Qu ‚WGE (865% WOCHENSCHRIFT = a i m lat: I at We Er AA dun of a] Co fule- u ol 4 DES U Me Tur Klar 2 dr a8 tat, ne 4 VEREINES ZUR BEFÖRDERUNG DES GARTENBAURS IN DEN KÖNIGLICH PREUSSISCHEN STAATEN FÜR GÄRTNEREI uno PFLANZENKUNDE. Redigirt von dem General-Sekretair des Vereines, Professor Dr. KARL KOCH. - VII Jahrgang. Oo, Bor 6 f ‘bar 1919 den BERLIN, , VERLAG VON KARL WIEGANDT. 1864 .f Wochenschrift Vereines zu zur , Beförderung des iin in den Königl. Preussischen Staaten für Gärtnerei und Pflanzenkunde. Redakteur: Professor Dr. Karl Koch, General-Sekretair des Vereines. Berlin, dan T Farar 1865. ıges ee Thir., mem de RER durch den Buchhandel, er auch franco durch alle Post-Anstalten ; s deutsch -österreichischen Post - Vereines. echt der Orangen (Citrus) und Citrus chinensis insbesondere. — Bericht über die ae ort; Ausschusses und Wemüs ebau am 18. November 1864. — Wiegandt’s Volks, und Garten-Kalender für 1 RE den $. Januar 1865, Mittags 412 Uhr, findet im Englischen Hause (Mohrenstrasse 49) eine Versammlung Beförderung. des Gartenbaues statt, wozu die gechrien Mitglieder eingeladen werden. : tronen und Pomeranzen) schon lange in Europa Das | bekannt gewesen seien und dass ihre Einführung der Orangen ass: daselbst sich in das graue Dunkel des Alterthums SEN 2.1 verliere. Dem ist aber durchaus nicht so; denn r mit ehinensis insbesondere. rs} Bestimmtheit kommen Orangen erst bei Theophı | vor; sie waren also wohl vor dem 4. und 5. Jahr- Die kleine Abhandlung über die Zwergoranige | hundert vor Christus kaum den Griechen bekannt. in der 49. Nummer des vorigen Jahrganges der Wo- | Welche von den beiden Orangen-Arten aber, ob chenschrift (8. 388) hat Veranlassung zu mehrern | die Pomeranzen oder Citronen, zuerst zur Kennt- Erwiderungen gegeben. Bei dem Interesse, das der | niss kamen, werden wir alsbald sehen. Gegenstand allgemein in Anspruch nimmt, wollen Es geht die Sage, dass Herkules unter Ande- wir die Gelegenheit wahrnehmen, um unsere An- | rem vom Könige Euristheus in Mycene den Auf- sichten über die Orangen, namentlich in geschicht- | trag erhielt, aus dem Garten der Hesperiden goldene licher Hinsicht, darzulegen, ausserdem aber den Be- | Aepfel zu holen und dass derselbe auch wirklich griff Citrus chinensis bestimmt hinzustellen. Es | diesen zur vollen Zufriedenheit ausführte. Man hat kommt nicht selten vor, dass Begriffe im Verlaufe | nun ohne Weiteres die goldenen Aepfel, wohl von . einer kürzeren oder längern Zeit sich ändern und | der ’goldgelben Farbe verführt, für die eine Art dass man. schliesslich unter einem Namen etwas An- | der Orangen, für die Pomeranzen, erklärt. Doch deres versteht, als ursprünglich darunter verstanden | haben schon vor längerer Zeit und neuerdings wie- wurde. Es ist dieses beispielsweise auch mit dem | der Forscher, und vor Allem Naturforscher, nach- Begriffe Citrus chinensis der Fall. Zuerst ver- | zuweisen gesucht, dass man unter den übrigens stand man die Apfelsine im Allgemeinen darunter. | allegorisch zu denkenden goldenen Aepfeln der Später beschränkte man den Ausdruck auf zwergige Hesperiden auf keinen Fall Orangen, sondern ohne Formen der Pomeranze und jetzt versteht man in | Zweifel wohl Quitten zu verstehen habe, Unter Berlin und vielleicht auch sonst in der deutschen | Anderem hat ein Nordhäuser Arzt, Wallroth, in’ Gärtnerei endlich eine zwergige Form der Limone | seiner leider nicht vollendeten Geschichte des Oberst darunter. Zum besseren Verständniss wollen wir | der Alten eine ausführliche Abhandlung über die hier zunächst eine geschichtliche Auseinandersetzung | goldenen Aepfel der Hesperiden gegeben und die der Orangen überhaupt folgen lassen. eben ausgesprochene Ansicht zur Geltung gebracht. ‘Man nimmt zwar ziemlich allgemein an, dass | Das berühmte Basrelief im medizeischen Garten zu Orangen (im weiteren Sinne also Limonen oder Ci- 2 wo Herkules auf einem Steine ‚sitzt, und mit | r dem Rücken sich einem Baume anlehnt, lässt keinen Zweifel, dass dieser Baum wenigstens keinen Oran- gen-, sondern wahrscheinlich einen ER darstellt. So unsicher und unwahrscheinlich es ist, wie bereits erwähnt, dass die goldenen Aepfel der Hes- periden Orangen gewesen sind, so lässt sich doch mit grösserer Wahrscheinlichkeit sagen, wohin _die Gärten der Hesperiden von den Alten versetzt wurden. Schon der Name deutet darauf hin, dass sie den Griechen nach Westen lagen. Gewöhnlich versetzt man sie nach Nordafrika, und zwar entwe- der nach dem Kaiserreiche Marokko oder nach dem östlichen Tripolis (der Cyrenaica der Alten). Dass, wenn auch nicht in so früher Zeit, in welche man die Thaten des Herkules versetzt, so doch zu An- fange unserer christlichen Zeitreichnung aber wirk- lich in Nordafrika Orangen wuchsen, unterliegt kei- nem Zweifel und geht zunächst aus den Nachrich- ten des mauritanischen Königs Juba zur Genüge hervor. Es fragt sich nur, und werden wir alsbald die Antwort geben, wie die Orangen selbst schon in dieser Zeit aus ihrem ursprünglichen Vaterlande China nach Nordafrika gekommen sein mögen? Dass China das Vaterland wenigstens der Po- meranzen ist, möchte kaum noch einem Zweifel unterhegen; wahrscheinlich stammen aber auch die Citronen aus China, vielleicht auch aus gebirgigen Ländern Ost- und Hinter-Indiens. Eine so frühzei- tige Verbindung des westlichen Nordafrika’s mit Ostasien, als man annehmen muss, will man sogar die goldenen Aepfel der Hesperiden mit den Oran- gen identificiren, ist gewiss nicht vorhanden gewe- sen. Die Annahme des Palladius, dass die 3 Töch- ter der Hesperis (Aegle, Arethusa und Hesperthusa*) die men von Nordafrika nach Italien. verpflanzt l t ganz ebenso, wie die spätere Ansicht, Sn ee von Mauritanien erst nach Persien gekommen sind und von da über Griechenland und „Italien verbreitet wurden, eine durchaus irrige. Da aber doch Orangen zu Juba’s Zeit, also vor Beginn unserer christlichen Zeitrechnung, in Mauri- tanien allgemein verbreitet waren, so mussten diese wohl schon eine längere Zeit vorher daselbst be- kannt gewesen sein. Ihre Einführung vor der christ- lichen Zeitrechnung könnte nach den uns zu Ge- bote stehenden geschichtlichen Nachrichten etwa _ durch die ostindischen Malaien, welche zu einer uns unbekannten, aber doch nicht sehr frühen Zeit nach Madag und wahrscheinlich auch nach dem öst- lichen Afrika auswanderten, geschehen sein. In ‚diesem Falle wären sie vielleicht schon mit der Ba- | ’ Age nach Afrika gekommen und etwa von Mosam- 2 2°) Der Name Kae ist bereits zur ee eines Ge- mus aus der Familie der Aurantiaceen erwendet. bik aus allmählig nordwestlich über Abyssinien nach den nördlichen Ländern Afrika’s gekommen. Wir wissen ferner, dass Abyssinien und Aegypten der- einst Kulturländer waren und mannigfache Verbin- dung mit Östindien hatten. _ Wahrscheinlicher ist es aber endlich, dass sie von Persien aus, wo sie bereits im 4. Jahrhundert v. Chr. kultivirt wurden, nach Nordafrika kamen. Auch könnten sie zur Zeit der Ptolemäer, wo man mit Ostindien ebenfalls in vielfachen Handels- Verbindungen stand, direkt dahin eingeführt worden sein. Die Griechen lernten Orangen zuerst von Per- sien, also von Osten, und nicht aus Nordafrika, von Westen oder von Süden aus kennen. Nach Theo-. phrast, der ihrer, wie oben bereits erwähnt wurde, zuerst mit Bestimmtheit gedenkt, wuchsen sie all- gemein in Medien und wurden deshalb auch „me-_ dische Aepfel” genannt. Die Früchte wurden aber nicht gegessen, sondern nur des Wohlgeruches wegen geschätzt, aber auch in die Wäsche und zu den Kleidungsstücken gelegt, um die Motten und andere schädliche Insekten zu vertreiben. Bevor wir in unserer geschichtlichen Auseinan- dersetzung weiter gehen, wollen wir versuchen, ob dieses Namens wissen wir nichts. Es by Fri aus den Schriften der Alten hervor, dass die Worte Citrus (Kitreon und Kitrea bei den späteren Grie- chen) und Cedrus (Kedros) ursprünglich in ibrer Bedeutung nicht verschieden waren und dass man wohlriechende Hölzer, welche von Griechen und Römern sehr geliebt wurden, darunter verstand. Später scheint man für den Orangenbaum die Be- zeichnung Citrus, für einige hochwerdende Junipe- rus-Arten und ähnliche Gehölze aber, welche man sonst auch Thya und Thyon nannte, die Bezeich- nung Cedrus im Allgemeinen festgehalten zu haben, doch wurden immerfort, ganz besonders von Plinius, beide Worte mit einander verwechselt. So nennt beispielsweise genannter Schriftsteller des Alterthums das kostbare Holz, woraus unter Anderem der Tri-- umphwagen des Cäsars gebaut wurde und wovon ein daraus angefertigter, besonders sehöner Tisch mit 25,000 Thalern bezahlt worden sein soll, Lig- num citreum, den Baum aber selbst Cedrus, ja so-. gar an einer andern Stelle Thuja (Thya). Ob die Worte Citrus oder Cedrus den RER, chen eigenthümlich sind oder aus einer andern Sprache übertragen den, wissen wir nicht. Sollte das hebräische Kegdsch, sowie das arabische. Utrundsch, worunter man heut zu Tage den wohlrie- chenden Codraz versteht, mit Cedrus und Citrus nicht wa: vielleicht einerlei Ursprunges sein? Da übrigens bei den Alten unter diesen Namen sehr verschiedene Gehölze verstanden worden zu sein scheinen, welche, wie bereits ausgesprochen, nur darin übereinkamen, dass ihr Holz wohlriechend sei, so möchte auch selbst ihr Ursprung in Betreff des etwaigen Vaterlandes der Orangen nicht viel zu bedeuten haben. Welche Art der Orangen war es aber, welche damals in Persien kultivirt wurde und welche die medischen Aepfel lieferte? Aus den Schriften der Alten gebt es nicht hervor. So sehr auch diese, namentlich in Philoso- phie und Geschichte, sich auszeichneten, so muss man ihnen doch, mit sehr geringen Ausnahmen, die Anlage zu naturhistorischen Studien absprechen. Es ist eigenthümlich, dass ein Volk, was fast immer in der Natur lebte, grade für das Stadien der Na- tur keinen oder nur wenig Sinn hatte. Dass es nicht die gut schmeckende Apfelsine sein konnte, liegt wohl klar vor. Man ist allgemein geneigt, den Cedrat dafür zu nehmen. Linn& ver- einigt diesen aber mit der Limone zu einer Art, die er Citrus medica nennt. Andere betrachten jedoch den Cedrat auch als besondere Art. In Syrien und wahrscheinlich auch - in andern Ländern Südasiens kultivirt man jetzt eine sehr wohlriechende Sorte des Cedrates, welche “=: fer - Talmud, in der Meinung, er sei die Frucht des Inder Bibel gerühmten „Prachtbaumes”, bei dem Lauberhüttenfest vehendet haben will. Dieser Üe- drat führt den Namen Etrog, ein Wort, was mög- licher Weise, wie bereits erwähnt, mit Citrus einen Ursprung besitzt. Die Juden bedienen sich auch jetzt noch fortwährend bei ihrem Feste gern des wohlriechenden Oedrates.. Von besonderer Schönheit wird er auf dem Libanon, vor Allem in der Stadt Der-el-Kamar, gezogen. Dr. Wetzstein in Berlin, der lange Zeit preussischer Konsul in Damaskus war und dem wir diese Nachricht verdanken, sah deren von 7 Zoll Durchmesser bei 10 Zoll Länge. Man sucht den Oedraten durch Binden verschiedene Formen zu geben und ritzt wohl auch während des Wachsthums verschiedene Namen und selbst Sprüche in die Frucht. Auch hält man diesen Cedrat für den Apfel, der im Paradiese wuchs, weshalb die europäischen Juden ihn Paradies- Apfel nennen. Schon Jacques de Vitry gedenkt in seiner Be- schreibung des gelobten Landes, wäs er als Kreuz- zügler im 13. Jahrhundert kennen lernte, des Adams- Apfels, so genannt, weil er das Ansehen besitzt, als hätte Jemand hineingebissen. Später wurden jedoch verschiedene Orangen, auch Pomeranzen und Limonen, als Adamsäpfel kultivirt. Was die dickschalige Orange oder den Cedrat betrifft, die, wie oben erwähnt, gewöhnlich mit dem ö medischen Apfel des Theophrast identifieirt wird, so scheint sie im Allgemeinen nicht eine solche grosse Verbreitung im südlichen Oriente gefunden zu haben, wie die Limonen und Pomeranzen. Sie soll im Norden Östindiens jedoch ebenfalls wild wachsen. Nach Konsul Wetzstein kultivirt man in Syrien jetzt eine geruchlose und eine sehr wohlrie- chende Sorte. Die erstere besitzt einen, wie es scheint, den Arabern eigenthümlichen Namen Kab- bäda, während die andere der Etrodsch ist, welcher bei den Juden eine so gewichtige Rolle spielt. Im Sanskrit heisst der Cedrat Bischa-Pura oder gewöhnlich Bischuri. Die in Ostindien lebenden Perser und Araber haben daselbst aber noch ihre besondere ‚Bezeichnung für diese Frucht, denn bei den ersteren heisst sie nach Roxburgh: Turere bei den anderen hingegen Utrej (oder Etrodsch?). ach dem jüngeren de Candölle soll jedoch der Coftbitm erst während der römischen Herr- schaft den Juden bekannt gewesen sein; doch wäre es auch möglich, dass sie ihn während der babylo- nischen Gefangenschaft schon kennen lernten. Dass dieser wohlriechende Cedrat schon sehr früh- zeitig existirte, bezweifeln wir. Der eigentliche Ce- drat ist geruchlos. Der wohlriechende ist wahr- scheinlich ein Blendling mit der Pomeranze. Wir sind deshalb geneigt, die Pomeranzen selbst, welche auch verwildert und wild stark riechen, als die Frucht anzusehen, welche den Griechen im 4. Jahrhunderte vor Ohr. als medischer Apfel bekannt war. Man nimmt gewöhnlich an, dass Orange, be- kanntlich aus Aurantium entstanden, in dem Worte Aurum (Gold) seinen Ursprung habe und der Name sich auf die Farbe der Früchte beziehe, obwohl Männer der Wissenschaft schon längst das Falsche dieser Behauptung nachgewiesen haben. Es ist dies wiederum ein Beispiel, wie schwierig einmal zur Gewohnheit gewordene Irrthümer sich verdrängen lassen. Im südlichen Oriente, hauptsächlich in Per- sien und Arabien, so wie in Östindien, heisst die bittere Orange oder Pomeranze, ein Wort, was wiederum aus Pomum (d. i. Apfel) und Aurantium zusammengesetzt ist, Narendsch und Narindsch*). Im nördlichen Ostindien, im Gebirge des Himalaya, wollen Naturforscher die Pomeranze wild gefunden haben. Vielleicht ist sie Xüch nur verwildert. Das Wort Narindsch ist aber indischen Ursprunges, was darauf hindeutet, dass Perser und Araber mit dem Baume auch den Namen von Osten her erhielten. Für Limone (oder Citrone) gebraucht man eben so allgemein in genannten Ländern ein und dasselbe Wort: Limun, was wiederum aus dem Sanskrit, der heiligen Sprache der Hindu’s genommen ist. Auch Nach Konsul seine jetzt das Erbsen ie e Ss sondere Art mit enge Namen an. den Limonenbaum haben Reisende, besonders der bekannte Botaniker Royle, in Wäldern des nörd- lichen Ostindiens gefunden. Dass seine Verbreitung nach Westen gewiss schon frühzeitig geschah, mag - sicher sein, demnach könnte auch allerdings unter medischer Apfel die Limone verstanden werden. Möglicher Weise wäre die Verbreitung selbst aber mit der Pomeranze zu gleicher Zeit geschehen. Wir übergehen die übrigen Orangen, welche von Einigen noch als Arten betrachtet werden und wenden uns nur noch den Apfelsinen zu. Ohne Zweifel sind diese erst durch die Kultur aus den -Pomeranzen entstanden, so sehr sich auch Botani- ker bemühen, sie ebenfalls als eine selbständige Art darzustellen. Sie wurden viel später bekannt. Es ist mehr als wahrscheinlich, dass die Apfelsinen erst mit der Entdeckung des Seeweges nach Ostindien durch die Portugiesen in China beobachtet und von ihnen alsbald nach Europa gebracht wurden. Vor dieser Zeit findet man wenigstens nirgends etwas, was auf sie hindeuten könnte. Während uus Pomeranzen, Limonen und Ce- drate von Osten her zugeführt wurden, verhält es sich, wie wir eben gesehen haben, mit den Apfel- sinen oder süssen Pomeranzen demnach grade um- gekehrt; diese sind von Westen gekommen und ha- ben sich zuerst von Portugal aus ostwärts über Spanien, Frankreich, Italien nach denı übrigen süd- lichen Europa und nach dem südlichen Oriente ver- breitet. Auch ihre Namen deuten darauf hin. Bei uns und einigen andern Völkern heissen die süssen Pomeranzen: China-Aepfel (Apfelsinen), bei Italie- ‚nern und im ganzen Öriente sogar Bortughala. Aus diesem Allen geht hervor, dass der Name „ehinesische Orange oder Citrus chinensis” ursprünglich nur die süsse Orange oder die Apfel- sine bedeutete. In England heisst sie noch China- » Gallesio, ein Italiener, dem wir eine vorzügliche Abhandlung über Orangen verdanken, unterscheidet von den Pomeranzen 2 Hauptformen: die wit süssen Früchten: Citrus Aurantium si- nense, und die mit bitteren: Citrus Aurantium indieum. Als die Zahl der Formen, anfangs ohne Zweifel nur durch direkte Einführung aus China, zunahm, und als vor vielleicht drittehalb Jahrhun- derten die zwergige Form der Pomeranze direkt aus China eingeführt wurde, trug man das Prädi- kat „chinensis oder sinensis”, was, wie gesagt, bis- her allen Apfelsinen zukam, auf jene speziell über. Seitdem hat diese bestimmte Zwergform der Po- _ meranze in, allen Schriften, welche über Orangen handeln und auch in allen. Ländern, wo Orangen kultivirt werden, den Namen Citrus chinensis gehabt. Persoon nimmt die Form sogar als be- Eine sehr gute Abbildung von ihr findet man ausserdem in Risso’s Naturgeschichte der Orangen (auf der 49. Tafel). Bekannter Weise, was auch in diesen Blät- tern schon oft ausgesprochen ist, lieben die Chine- sen das Bizarre und Absonderliche, vor Allem aber die Zwerge bei den Pflanzen. Sie stellen diese zwergigen Formen der Pomeranzen in Töpfen vor den Häusern, auf den Terrassen oder zur Seite der Flure auf. Kaum 1 bis 13 Fuss hoch, sind sie - fast das ganze Jahr hindurch mit Blüthen und Früchten dicht besetzt. Wir besitzen seit langer Zeit schon interessante Werke über das Geschlecht der Orangen; das beste von den älteren ist von einem Jesuiten in Siena, Ferrari mit Namen, im Jahre 1646 zu Rom her- ausgegeben worden und führt den Namen „Hespe- rides sive de malorum aureorum cultura et usu”. In diesem Buche werden die bereits erwähnten. 3 Arten aufgeführt: der Cedrat- oder Citronat- baum, wo die Frucht eine runzliche, dicke, von dem innern Kernhause sich nicht lösende Schale, besitzt, der Citronenbaum (Limonenbaum) mit meist länglichen, glatten und dünnschaligen Früch- ten von hellgelber Farbe und der Pomeranzen- baum mit meist rundlichen, glatten, dünnschaligen Früchten von gold- oder vielmehr orangengelber Farbe. Jede dieser Arten wird in einem besonde- ren Kapitel, was den Namen einer Hesperide fühft, ausführlich mit ihren Abarten und Formen behan- delt. Man ersieht aus dem Buche, dass man in der Mitte des 17. Jahrhundertes bereits eine nicht geringe Anzahl der letzteren kultivirte. Der Verfasser beginnt in seinem Werke mit dem Cedratbaume (Malus citreus), von dem er uur 3 Haupt-Sorten unterscheidet: den gewöhnli- chen, den mit süssem Fleische und den mit hand- förmigen Früchten. Der Limonenbaum (Malus Limonium) wurde damals schon in einer ganzen, Reihe von Sorten kultivirt, denn es werden nicht weniger als gegen 30 Hauptformen aufgeführt. Dasselbe. ist in Betreff der Pomeranzenbäume we- niger der Fall (Malus Aurantium), deren noch nicht 20 genannt werden. Sowohl unter den Limonen, wie unter den Po-. meranzen, gab es zu Ferrari’s Zeit schon Zwerge., Die der ersteren stamınen aus Unter-Italien und, werden unter dem Namen der kalabrischen aufge- führt, (Limon pusillus Calabriae), die der an- deren heissen dagegen Aurantium sinense, was. wohl andeutet, dass sie aus China bezogen wurden, Eerachten wir die kalabrischen Limonen,. welche p. 211 genannten Werkes Abbildungen er- halten haben, etwas näher. Ferrari führt 5 ver- schiedene Sorten an, welche sämmtlich in Unter- Italien kultivirt werden. Von ihnen haben 3 grössere: und 2 kleinere Früchte, welche im Vaterlande nicht weiter benutzt werden. Eine derselben scheint in Frankreich und Deutschland lange in Kultur gewe- sen zu sein, und wurde nur in Töpfen gezogen. Sie blühte zwei Mal im Jahre und war gewöhnlich mit Blüthen und Früchten zugleich versehen. Das erste Exemplar hatte ein Nürnberger Pflanzen-Lieb- haber, Volkamer, bereits 1701 in Blüthe. Aus- ‘serdem erhielt dieser aber noch von Joh. David Schwerin, einem Hamburg’schen Gärtner, der zu gleicher Zeit ein grosser Liebhaber der Botanik und insonderheit der Agrumi (Orangen) war, Früchte, jedoch ohne jegliche Bezeichnung. Im ersten Jahr- zehend unseres Jahrhundertes wurde dieser Zwerg in Paris nur zur Vervollständigung der Sammlun- gen kultivirt, obwohl Risso, dem wir ebenfalls eine Monographie der Orangen verdanken, sie wegen ihrer Kleinheit, ihrer Eleganz und der grossen Menge von Früchten sehr empfiehlt. Eine der zwergigen Limonenformen ist es nun, welche allgemein in Berlin und sonst in Norddeutsch- land als Citrus chinensis kultivirt wir. Wann sie hier angefangen hat, in grossen Mengen kulti- virt zu werden, wissen wir ebenso wenig, als wie - sie zu dem falschen Namen Citrus chinensis ge- kommen ist. Wie es nach Ferrari scheint, ist sie nämlich gar nicht aus China direkt eingeführt worden, sondern ohne Zweifel in Kalabrien selbst durch die Kultur entstanden. Von dem Aurantium sinense gibt Ferrari eben- falls eine kurze Beschreibung; vergleicht man aber diese mit der dabei gegebenen Abbildung, so unter- liegt es keinem Zweifel, dass unter diesem Namen unsere myrtenblättrige Orange (Citrus myr- tifolia) zu verstehen ist. Diese Ansicht wird noch dadurch bekräftigt, dass nach Ferrari selbst sein Aurantium sinense von Ändern auch „Orange mit myrtenförmigen Blättern” (Aurantium myrteis foliis) genanıt wird. Ausserdem führt aber der Verfasser der Hesperiden noch eine Z werg- form an, welche er aber nicht selbst gesehen hat, und bei welcher: die-Früchte die Grösse von "Oh. ven haben. Ein halbes Jahrhundert später als Ferrari, also zu Ende des 17. und zu Anfang des 18. Jahrhun- dertes, lebte zu Nürnberg der bereits genannte Pflanzen-Liebhaber, Johann Christoph Volka- mer, der einen schönen Garten unterhielt und in diesem hauptsächlich Orangen kultivirte. Ihm ver- danken wir ebenfalls ein grosses Werk über die Orangen, was den Titel führt „Nürnberg’sche Hes- perides oder gründliche Beschreibung der edlen Ci- tronat-, Citronen- und Pomeranzenfrüchte” und was 1708 in Nürnberg gedruckt worden ist. 6 Jahre darauf erschien eine Fortsetzung dieses Werkes von ziemlich gleicher Stärke, so dass das Ganze aus 2 starken Foliobänden besteht. Das Ferrari’sche Werk ist ihm zu Grunde gelegt. Die Nürnberg’schen Hesperiden bestehen obs falls aus 4 Büchern oder Theilen, von denen das erste über Orangen im Allgemeinen handelt, in den 3 übrigen (wiederum mit den Ueberschriften der 3 Hesperiden) hingegen die Abarten und Formen des Cedrat-, des Limon- und des Pomeranzenbau- mes besprochen werden. Volkamer kannte bereits 19 verschiedene Cedratbäume, die Zahl der Limo- nensorten beträgt dagegen sogar 80, die der Pome- ranzen aber nur gegen 40. Unter den Pomeranzen des Volkamer befinden sich auch Zwergformen, welche Ferrari noch nicht kannte und welche Volkamer vom Garda-See er- hielt. Die Abbildung, welche er im ersten Bande (zu Seite 207) gibt, lässt keinen Zweifel übrig, dass es dieselbe bereits von uns erwähnte Zwerg- form ist, welche früher als Citrus Aurantium chinense weit häufiger in den Gärten kultivirt wurde, und schon Bauhin und Clusius, also im der 2. Hälfte des 16. Jahrhundertes, bekannt war, jetzt aber selten geworden ist. Vielleicht ist diese Zwergform, welche damals am Garda-See Aranzo nanino da China genannt wurde, die Seite 388 des vorigen Jahrganges der W ochenschrift erwähnte Kumquat, welche Fortune in seinem Reise-Werke Citrus japonica nennt, und welche in nördlichen Ge- genden des okinesichen Reiches noch im Freien wächst, wo sonst die übrigen Orangen nicht mehr vorkommen. Nach Risso hält auch diese Zwerg- Orange im südlichen Europa sehr gut aus und wer- den die Früchte im August gesammelt, hauptsäch- lich um eingemacht zu werden. Auch Volkamer berichtet, dass die Früchte eingemacht, und zu ver-: schiedenen Speisen benutzt werden. Wahrscheinlich ist die Kumquat auch dieselbe, welche ihrer wohl- schmeckenden Früchte halber allgemein in Japan angebaut wird und von Thunberg ebenfalls als Citrus japonicus beschrieben wurde. Die chinesische Zwerg-ÖOrange, welche Risso beschreibt und abbildet, scheint uns von der, die Volkamer abbildet, verschieden zu sein und meh) zu den Formen zu gehören, welche der Nürnberger‘ Verfasser der Hesperiden nebenbei im 2, Bande be- schreibt und von denen gesagt wird, dass die Pflan- zen grösser werden. Risso gibt install seiner Citrus chinensis eine Höhe von 4 Meter, alsor von gegen 13 Fuss. : ens schon selten in Paris, während die blättrige sehr häufig daselbst kultivirt E-% 4 1811 hat Graf Gallesio seine Abhandlung über Citrus veröffentlicht, 1818 hingegen der Pro- fessor Risso in Paris seine er; Natur- Zu seiner Zeit war sie a as er geschichte der Orangen, nachdem schon vorher in ‚dem 20. Bande der Annalen des Museums eine Ab- handlung von ihm darüber veröffentlicht worden war. In dieser letzteren wurden nur 5 Arten auf- gestellt, indem die süsse Limone und die süsse Po- meranze als selbständig betrachtet werden. Diese 5 Arten: Citrus medica (ÜCedrat), Limonium (Limone oder Citrone), Limetta (süsse Limone oder Bergamotte), Aurantium (süsse Pomeranze) und vulgare (bittere Pomeranze oder Bigaradie) aimmt auch de Candolle im Prodromus an. In dem grösseren Werke Risso’s werden aber 8 Arten unterschieden: Bergamotten, Limetten, Pompelmuse, Lumien, Limonen (oder Citro- nen), Cedrate, Apfelsinen und Bigaradien (bittere Pomeranzen). Die Bergamotten (Citrus Bergamia) haben kleine, weisse und sehr wohlriechende Blüthen, so- wie hellgelbe oder gelbgrüne Früchte von mittlerer Grösse und ebenfalls von feinstem Wohlgeruche. Dass ihre Blätter fast ganzrandig sind, gibt ihnen einige Aehnlichkeit mit den Pomeranzen; auch be- ' sitzen einige dieser Sorten einen deutlich-geflügelten Blattstiel. Die Limetten (Citrus Limetta) haben dage- gen, wie die echten Citronen, deutlich gesägte Blät- ter. Sonst zeichnen sie sich ebenfalls, wie die Ber- gamotten, durch kleine, weisse, jedoch weniger wohl- riechende Blüthen aus, Die hellgelbe Frucht hat stets an ihrer Spitze eine warzenförmige Erhöhung. Die Pompelmuse (Citrus Pompelmos Risso, C. Decumanus L.) sind gewiss aus einer Kreuzung der Orangen mit den, Cedraten hervorgegangen. Ihre sehr grossen Blätter besitzen am Rande meist entferntstehende und weniger auffallende Zähne und ausserdem einen geflügelten Stiel. Die blendend- weissen Blüthen sind grösser, als bei irgend einer Art und die hellgelben, meist grossen und balbge- färbten Früchte schliessen ein etwas schwammiges Fleisch ein, was sich meist beim Zutritt der Luft röthlich färbt. Der jüngere de Candolle hält sie in seiner Pflanzen - Geographie ebenfalls für eine gute Art, weil nach Rumph die Blätter auf der Unterfläche behaart seien. Unsere Pompelmuse ha- ben jedoch durchaus unbehaarte Blätter und unter- scheiden sich dadurch sehr von den ostindischen. Die Lumien (Citrus Lumia) haben das Wachs- thum und die Blätter der Limonen ‚ weichen aber wesentlich durch die grossen, nach aussen röthlichen Blüthen @ ab. Während Farbe und Schale der Frucht ‚dagegen Saft. . Als Ak (Citrus Limonium) bezeichnet Risso die Orangenbäume, welche die Citronen des en Basdels herverbringen, sich also durch BE meist längliche und oft etwas runzliche Früchte, mit saurem Safte gefüllt, auszeichnen. Gewöhnlich en- digen diese nach oben mit einer Warze. Die Blü- then von mittelmässiger Grösse sind reichlich ge- färbt und zeichnen sich durch eine grössere Anzahl von Staubgefässen aus. Die Blätter haben stets einen gesägten Rand, nie einen geflügelten Stiel. Die Cedrate (Citrus medica) bilden grosse Bäume mit kurzen Aesten und schmäleren Blät- tern, welche ebenfalls einen gesägten Rand haben. Die Blüthen besitzen nach aussen eine mehr vio- lette, als röthliche Farbe und die in der Regel sehr grossen und auf der Oberfläche bald runzlichen, bald gefurchten Früchte haben eine dicke, mit dem übri- gen Fleische genau zusammenhängende Schale, da- gegen ein nur kleines, schwach-sauren Saft enthal- tendes Kernhaus. Die Apfelsinen (Citrus Aurantium) zeichnen sich durch ganzrandige oder nur schwach gezäh- nelte Blätter mit mehr oder weniger deutlich ge- flügeltem Stiel, durch blendend-weisse Blüthen und durch orangenfarbene, in der Regel aber rundliche Früchte aus, bei denen die auf der Oberfläche be- findliehen Oeldrüschen hervorstehen und konvex sind. Grade durch dieses Merkmal unterscheiden sie sich von den übrigen Orangen und zumal von den bitteren Pomeranzen. Der Saft in den Fächern ist süss. Die Bigaradien oder bitteren‘ Pomeran- zen (Citrus Bigaradia) werden im Allgemeinen nicht so hoch als die Apfelsinen und haben im Durch- schnitt etwas breitere Blätter. Der mehr oder we- niger geflügelte Blattstiel findet sich ebenfalls vor; ebenso sind die etwas grösseren und ausserordent- lich wohlriechenden Blüthen blendend weiss. Die Zahl der Staubgefässe beträgt bei dieser und der vorigen Art in der Regel nur 20. Die meist rund- lichen und orangefarbenen Früchte besitzen die Oeldrüschen „in die Substanz der Schale auf der Oberfläche eingesenkt und schliessen in den Fächern einen bitteren und herben Saft ein. Wir haben uns schon früher dahin ausgespro- chen, dass es ursprünglich nur 2 Arten von Oran- gen gegeben haben mag: Citronen und Pomeran- zen. Im Verlaufe der Zeit, wo beide Kulturpflan- zen wurden und allmählig eine Verbreitung über alle wärmeren Länder der Erde erhielten, ‚sind Klima und Boden-Verhältnisse von so gro Einflusse auf die äussere Entwickelung der einzelnen Exem- plare beider Arten gewesen, dass es jetzt, zumal : gewiss auch vielfache Kreuzungen vorgekommen sein mögen, oft schwierig ist, die eine oder andere Pflanze mit Gewissheit einer der beiden an menen Arten zuzutheilen. Dass man nach Kine s grosser Arbeit 8 Arten RERESETEN, ändert nichts. ee, Sikung des Ausfiufles di Dill und Jemüfebau am 18. November 1864. Nachdem in der Sitzung des Vereines zur Be- förderung des Gartenbaues vom 30. Oktober 1864 die Thätigkeit der verschiedenen Ausschüsse dessel- ben durch hierauf bezügliche Erörterungen von. Neuem angeregt wurde, trat am 18. November zum ersten Male seit sehr langer Zeit der Ausschuss für Obst- und Gemüsebau in der Wohnung des General-Sekretärs, Professor Dr. Koch, zusammen. Es wurden in der Sitzung nicht nur die von verschiedenen Seiten eingesendeten Obstsorten be- stimmt und .in Bezug auf ihre Eigenschaften und ihren Werth besprochen, sondern auch Fragen, die Kultur der Obstbäume betreffend, besonders über die Verpflanzzeit derselben, erörtert. Von den vielen Früchten, welche dem Aus- schusse vorlagen und von demselben besprochen wurden, sind besonders hervorzuheben: Braunauer Rosmarin-Apfel, ein vom Baum- schulbesitzer Lorberg eingelieferter, bei uns bis jetzt wenig bekannter Schlotter-Apfel von mittlerer Grösse, der, obwohl für die Tafel nur eine Frucht zweiten Ranges, doch wegen seiner ausserordent- lichen Fruchtbarkeit als Wirthschafts-Apfel zu em- pfehlen ist. Italienischer Rosmarin-Apfel Obwohl dieser Apfe) als sehr feine Tafelfrucht hochgeschätzt wird und sich auch der Baum durch Fruchtbarkeit auszeichnet, wird er in Norddeutschland noch we- nig angebaut, weil man häufig der Meinung ist, wie auch besonders Oberdieck, dass unser Klima für ihn zu rauh sei. Habel’schen Garten in der Schlesischen Strasse hierselbst stammenden Früchte beweisen jedoch durch ihre vollkommene Ausbildung, Schönheit und feines Aroma, trotz des ungünstigen Sommers, dass diese Sorte sehr wohl mit Vortheil bei uns in ge- schützten Gärten gezogen werden kann und in grösseren Städten wohl die meisten anderen an Rentabilität übertreffen mag. So verkaufte die Be- sitzerin obengenannten Gartens im Jahre 1861 von einem einzigen Baume (Halbstamm ) 1000 Stück Aeptel zu je 9 Pfennige an einen Händler, hatte demnach einen Ertrag von 25 Thalern und ausser- dem noch die geringeren Früchte für den eigenen Haushalt. In Berlin werden jährlich viele dieser Aepfel aus Italien eingeführt und von den hiesigen Italiener Waarenhändlern mit 2% bis 5 Sgr. das Stück verkauft. Weisser Winterkalvill und Gelber Win- \ Die vorgelegten, aus dem | terkalvill. Wurden beide in gut ausgebildetei Exemplaren vom Baumschulbesitzer L. Späth vor- gelegt. Der erstere ist wegen seines zarten Flei- sches und feinen Geschmackes als Tatelfrucht ersten Ranges bekannt; selten jedoch findet man den letz- teren, der sehr wahrscheinlich ein Sämling des er- steren ist und bei oberflächlicher Betrachtung mit diesem verwechselt werden kann. Er kommt auch als Osterapfel und Paaschapfel vor und wmter- scheidet sich von dem Weissen Winterkalvill haupt- sächlich dadurch, dass die Frucht grösser ist, in der Reife hochgelb und nicht weisslich wird, der Baum kräftiger wächst und dauerhaftere Stämme bildet, weshalb er für weniger geschützte Gärten ei vorzuziehen sein möchte. Rother Herbstkalvill, Rother Osterkal- vill und Rother Winterkalvill. Von diesen 3 Sorten ist der Rothe Österkalvill weniger bekannt; er wurde unter dem Namen: Rother Himbeer- apfel eingeliefert. Dieser Name ist jedoch ein Synonym für den Rothen Herbstkalvill, wel- cher sich besonders dadurch unterscheidet, dass das. Fleisch rosa ist, während die vorgelegte Frucht ein gelblich-weisses Fleisch hatte und sich auch im Ue- brigen als Rother Österkalvill zeigte. Dem Ein- sender wurde von einem Mitgliede des Ausschusses, wie dies in solchen Fällen immer geschehen wird, der Name berichtigt und die Sorte zur Anpflan- zung in Gärten und für mittlere. Obstlagen em- pfohlen, während der Rothe Herbstkalvill als, gute Wirthschafts-, der Rothe Winterkalvill als ganz vor- zügliche Tafelfrucht, doch nur für Gärten geeignet und nicht sehr reich tragend, bezeichnet wurde. Pepping broad-eyed, vom Baumsehulbesitzer Lorberg vorgelegt, ist eine wenig bekannte, je- doch ausserordentlich feine, aromatische, an Güte dem Gravensteiner nahestehende Frucht. Die Be- zeichnung derselben als Pepping ist jedenfalls nicht gerechtfertigt, da sie zu den Calvillen gerechnet werden muss. Ihre Verbreitung ist gewiss recht wünschenswerth. Birn Marie Louise (van Mons). Prof. Dr. Koch theilte mit, dass nach mannigfachen Ver- gleichungen auf französischen Obst- Ausstellungen dieselbe vollkommen identisch mit Marie Louise Deleourt und Marie Louise Duquesne sei, während alle drei in vielen Verzeichnissen noch als beson- dere Sorten aufgeführt werden. Einzelne Indivi- duen mögen hier und da in der Frucht etwas ab- weichen und in sofern Ursache zur Unterscheidung nn gegeben haben, schliesslich kann aber eine ‚Fracht für die andere genommen werden. Die anderen eingelieferten Sorten boden cin weniger Interesse, theils werden sie in der nächsten Versammlung, um Verkliehe mit ‚ Shnhehen anzu- stellen, nochmals besprochen werden, sind daher hier zu übergehen. In Bezug auf einen Artikel der Wochenschrift in einer der letzten Nummern, über die Baumschu- len in Angers, wurde geltend gemacht, dass das Verfahren, die immergrünen Gehölze im August zu--verpflanzen, durchaus in Deutschland nicht neu sei, wie darin angenommen worden zu sein schiene*), sondern dass anch in den meisten deutschen Baum- schulen Coniferen, Mahonien u. dgl. zu derselben Zeit verpflanzt werden, wie in Frankreich. Hieran anschliessend, theilte der Handelsgärtner Späth mit, dass er im letzten Sommer gezwungen war, über 100 Birn- und Aepfelbäume, während sie im besten Triebe waren, Ende Juli aus seiner Baumschule herausnehmen zu lassen. Um sie vor dem Ver- trocknen zu schützen, liess er sämmtliche Blätter, durch welche die Pflanzen hauptsächlich Feuchtig- keit ausathmen, von den Bäumen entfernen, diese einpflanzen und nur einmal ordentlich angiessen. — Die Rinde der Bäume trocknete selbst bei den jüngsten Zweigen durchaus nicht ein, von allen um diese Zeit verpflanzten Stämmen starb nicht emer und im Herbste zeigte es sich, dass sie junge Wur- zeln getrieben hatten und als sicher angewachsen chtet werden können. ' Kunst- und Handelsgärtner L. Mathieu be- merkte dagegen, dass er vor mehrern Jahren einige ziemlich starke Aprikosen-Bäume in der Mitte des Sommers verpflanzen musste. Er hat die Blätter von den Bäumen nicht entfernt, sondern das Ver- trocknen derselben dadurch zu verhüten gesucht, dass er die Kronen durch Matten beschattete und durch fortwährendes Bespritzen derselben mit Was- ser sie feucht erhielt. Es sind diese Bäume eben- falls recht gut angewachsen. Schliesslich kam der Ausschuss für Obst-; und Gemüsebau ER überein, dass seine Versammlun- gen regelmässig in jedem Monate an einem Frei- tage Abends 7 Uhr in der Wohnung des Professors Koch stattfinden sollten und zwar immer am vor- letzten Freitage vor der Monats-Versammlung des Vereines, welche letztere am letzten Sonntage in je- dem Monate abgehalten wird. Es wurde auch der Wunsch ausgesprochen, a sich recht viele Obst- freunde an den Versammlungen betheiligen möch- He eb wenn sie nicht zu dem Ausschusse ge- uswärtige 'Theilnahme, be- n ( bet, sehr erwünscht. Wiegandt’s Bolks- und Garten-Kalender für 1865. Die Wünsche, die wir im vorigen Jahre bei Besprechung des ersten Jahrganges dieses Kalen- ders ausgesprochen, sind in Erfüllung gegangen. Das Buch hat sich, trotz der so zahlreichen ähnli- chen Erscheinungen schnell einen Leserkreis erwor- ben und wir zweifeln nicht, dass auch dieser Jahr- gang den Kreis der Freunde dieses Kalenders ver- mehren wird. Allerdings werden sich nur solche dafür inter- essiren, die entweder Gärtner oder doch Freunde des Gartenbaues sind, denn der Inhalt behandelt speziell nur Gegenstände dieses Faches. Die Form dieser Behandlung aber ist die verschiedenartigste und wir glauben, dass in der richtigen Wahl der einzelnen Abschnitte, die der Kalender bietet, ein Hauptverdienst des Herausgebers liegt. So sei uns beispielsweise nur erlaubt, einige Titel des Inhalts- Verzeichnisses anzuführen. „Das Reproduktionsver- mögen der Pflanzen in Bezug auf ihre-Vermehrung und Veredlung”, eine pflanzen-physiologische Skizze- von Dr. Hanstein Dieser wimensikafiliehien Arbeit geht eine bel- letristisch gehaltene voran; unter dem Titel „von Meer zu Meer” entrollt sich ein Bild amerikanischen Lebens, eine Beschreibung amerikanischer Land- schaften. Auch in diesem Aufsatz ist die Pflan- zenwelt besonders berücksichtigt. Endlich ganz speziell für den Gärtner und Gartenbesitzer dienen die praktischen Arbeiten von Jäger und Jühlke, deren Namen eben bereits bekannt genug sind und uns jedes weitere Wort der Empfehlung ersparen. Lesefrüchte gärtnerischen Inhalts bilden den Schluss und so dient dieses Buch nicht blos zum Anzeiger von Kalender-Nachrichten, sondern auch zur unter- | haltenden und belehrenden Lektüre und zur Benut- zung einer jeden Kuhestunde. Wir können schon des hier befolgten Prinzips wegen gewiss sein, dass der Kalender mit jedem Jahre seimen Leserkreis erweitern wir Der neueste (1865°) Katalog mit Preislisten aller als bewährt erfundenen Varietäten des Beeren-, Strauch- und Schaalen-Obstes, der Rosen u. s. w. von Fr. Fürer, Direktor a. D. in Stuttgart, ist _ erschienen und steht auf frankirte Etolnng ig portofrei zu Diensten. en von Ei rn in Berlin, Druck der C. Feister’schen Buchdruckerei in Berlin, Zieten-Platz 2. Wochenschrift Vereines zur Beförderung des @artenbaues in den Königl. Prenssischen Staaten u für Gärtnerei und Pflanzenkunde. Redakteur: Professor Dr. Karl Koch. General-Sekretair des Vereines. No. 2. Preis des Jahrganges 55 Thlr., ag dar Bezug durch den Buchhandel, s deutsch - österreichischen Post - Vere 1865. = . franco durch alle Post-Anstalten Berlin, den 14. Januar Inhalt: 446. Versammlung des Vereines zur Beförderung des Gartenbaues, am 8. Januar. — W. Robinson’s Beschreibung anchesters. Aus Gardeners rer frei übertragen von R. Hamilton. — J. DEREN Baumschule, einiger Gärten ihre Anlage und Unterhaltung. — Dr. s Freunde und Feinde des en und Gärtn 446. Versammlung des ‚Vereines zur Beförderung des Gartenbaues, - h am 8. Jamar. . Der Vorsitzendeg geheimer Ober- Regierungs- rath Knerk, eröffnete die Versammlung mit dem Wunsche für das äre Gedeihen des Vereines. Derselbe habe bereit® in und ausserhalb Deutsch- lands eine ehrenhafte Stellung eingenommen und müsse diese auch ferner zu behaupten suchen. Es sei dieses aber nur möglich, wenn jedes Mitglied den Vorstand in seinem Streben und in seinem Eifer möglichst unterstütze. Es gelte jetzt mehr als sonst, thätig zu sein. Nur mit vereinten Kräf- ten öge man Tüchtiges zu leisten; eben da- rum müsse Jeder sein Scherflein beitragen. Nach Verlesung des Protokolles bemerkte Ober- gärtner Gaerdt, dass in demselben in Betreff des Programmes zur Fest-Ausstellung es heisse: „Schau- pflanzen müssen sich wenigstens 6 Monate lang im Besitze des Ausstellers befinden.” Das könne sein, ohne dass aber die Pflanze von diesem kultivirt wor- den sei. Man habe aber doch bezweckt, den zu belohnen, der durch die Kultur auch das Verdienst sich erworben. Er schlage deshalb vor, wie es übrigens auch schon im Programme selbst gesagt sei, jetzt noch bestimmt auszusprechen ‚ dass die Pflanze sich auch 6 Monate in der Kultur des Be- sitzers befinden müsse. Es wurde allgemein bei- gestimmt. Von Seiten des Professor's Morren in Lüttich, des General-Sekretär's des Bundes der vereinigten Gartenbau-V ereine Belgien ala das Bulletin des ‘internationalen Gärtner gen des 24. bis 26. April v. Ti . Brüssel: | funden, überreicht. Dasselbe bildet einen ee: Band in gross Oktav von 59 Bogen und enthält nicht allein die Vorträge und Verhandlungen des. Kongresses, sondern auch die Beschreibung der Ausstellung, den Ausspruch der Jury und Alles, was ausserhalb Belgiens von den Theilnehmern des Kongresses darüber geschrieben ist, zum Theil in Uebersetzung. Mit diesem Buche in der Hand vermöge man einen Begriff von der Bedeutung des Kongresses und der damit verbundenen Ausstellung zu erhalten. Ferner hatte Professor Haidinger in Wien eine Brochüre: „Die Martius-Medaille” eingesendet, worin über diese weiterer Bericht erstattet und zu gleicher Zeit eine Uebersicht der wissenschaftlichen Leistungen des hochverdienten Nestor’s der Botanik, Karl Friedr. Phil. v. Martius, gegeben wird. Der Vorsitzende theilte Näheres über die be- vorstehende grosse und ebenfalls mit einem Kon- gresse für Botaniker und Gärtner verbundene Aus- stellung in Amsterdam mit. Man mache fortwäh- rend, damit Ausstellung und Kongress ihrer würdig ausfallen, Anstrengungen aller Art. So sei bereits ein Ausschuss ernannt, um auch die nöthigen Vor- bereitungen zum Emplange der Fremden zu treffen. Da passende Lokalitäten vorhanden, so hoffe man Py ‚„ der in me, en 10 eine den Fremden bequeme und zusagende Verei- nigung, die sonst in grossen Städten sehr schwierig sei, herbeizuführen, um sich gegenseitig leicht und rasch finden zu können. Der vorbereitende Aus- schuss habe ferner bereits mit den Direktorien der Eisenbahnen Verhandlungen angeknüpft, um für die Theilnehmer eine Ermässigung im Fahrpreise zu erzielen. Der Verein sei aber auch aufgefordert, einen Repräsentanten, der zugleich als Mitglied der Jury eintrete, zu senden. Der Vorsitzende forderte da- her die Versammlung auf, den Mann zu bezeichnen, von dem sie wünsche, dass er sie in Amsterdam würdig vertrete. Da Professor Koch als Vertreter genannt wurde und dieser sich auch bereit erklärte, das ehrenvolle Mandat anzunehmen, so wird der Vorstand das Weitere veranlassen. Inspektor Bouch& berichtete über die ausge- stellten Pflanzen, welche dieses Mal aus 3 Gärten geliefert waren. Aus dem Garten des Ritterguts- besitzers Reichenheim hatte Obergärtner Kraus 2 neue Orchideen in Blüthe ausgestellt. Die eme war eine Form der Phalaenopsis amabilis Bl. (gran- diflora Lindl.) aus Borneo, die Beachtung verdient, die andere das schöne Cypripedium Lowü. Kunst- u. Handelsg. ©. F. Chon& (Frankfurter Chaussee 8) hatte dagegen eine reizende Azalee, Zerline mit Na- men, als Schaupflanze ausgestellt. Sie besitzt- weisse Blumen, welche hier und da mit mehr oder weni- ger rothen Schmitzen versehen sind. Einen Vorzug vor vielen anderen Sorten hat sie dadurch, dass sie sich leicht treiben lässt. Endlich verdankte man dem Kunst- und Handelsgärtner Crass eine in Berlin noch nicht gekannte China-Primel, welche in England gezüchtet und unter dem Namen „atro- rosea”’ in den Handel gebracht wurde. Von Seiten der Redaktion der Wochenschrift ist schon früher sr 5. Jahrgang, 8. 303) auf diese schöne, gefüllte rimel aufmerksam gemacht worden. Rentier Danneel berichtete als Vorsitzender je Ausse husses, der über die vom Chemnitzer rtenbau - Vereine eingesendeten Vorschläge und Sarnen. zu einem Pensions-Verein für deutsche sollte. Da von Seiten des letzt- ein Vorciie selbst gewünscht worden war, die Berathung erst vorzunehmen, sobald die ausge- arbeiteten Nachträge hierher geschickt wären, so war es dem Ausschusse nicht möglich gewesen, schen: in der vorigen Sitzung des Vereines Bericht zu er- statten. Es unterliege keinem Zweifel, dass ein Unterstützungs-Verein der Art sehr nützlich sei; dergleichen Associationen hätten sich, namentlich in der neuesten Zeit, sehr heilsam bemioen, a Sta- tut nebst den Nachträgen ent allen ee: in ihm werde die nörige le heit geboten. Da zunächst für Mühewaltungen des Haupt-Direktoriums keinerlei Entschädigungen ge- zahlt würden, so fielen allerdings eine Menge Ko- sten weg, deren Betrag nun den Interessenten zu Gute käme. Das Bedürfniss einer solchen Unter- stützungskasse habe man von Seiten des Ausschus- ses anerkannt. ine andere Frage sei aber, ob der hiesige Gartenbau- Verein, wie man wünsche, als solcher einen Zweig - Verein bilden und sich damit dem» Haupt-Vereine anschliessen solle? Im den proviso- rischen Statuten habe man schon anerkannt, dass möglicher Weise Direktoren von Gartönban 2 VER einen der Meinung sein dürften, die hier angeson- nenen Verpflichtungen nicht übernehmen zu kön- nen; das schliesse aber nicht aus, dass sich dann in dem Vereine zu diesem Zwecke eine Sektion bilde, welche sich ihre Beamten selbst wähle und direkt mit dem Vorstande des Haupt-Vereines in Unterhandlung trete. Im Ausschusse habe man sich gegen den An- schluss erklärt, da man einen segensreichen Einfluss nur dann sehen könne, wo man einen Ueberblick besitze. Wenn demnach der gärtnerische Theil der Vereins-Mitglieder — denn nur von diesen könne die Rede sein — die Nothwendigkeit einer solchen Unterstützungskasse : anerkennen sollte, so würde der Ausschuss dafür sein, einen Unterstützungsverein für Berlin und Umgegend oder wohl auch für die ganze Mark Brandenburg Leben zu rufen. Man habe Gelegenheit zehn, , die Statuten und die Zustände des Hamburg-Aligaer Uni Vereines für Gärtner währen®® dessen zehnjä] Bestehens kennen zu lernen und- sich ee dass bei einer solchen Einrichtung auch Erfolge zu erwarten seien. Dieser Unterstützungs-Verein stehe aber ganz unabhängig von dem dortigen Gartenbau-, Vereine, wenn dieser auch -vielleicht seinen morali- schen Tishın dabei ausübe. Obwohl fortwährend. jährlich nicht unbedeutende Unterstützungen gewährt würden, so hätte er doch auch schon recht hübsche erregt gemacht, die ihm sein ferneres Bestehen sicherte Während längerer Verhandlungen wurde die Nützlichkeit der Einrichtung eines solehen Institu- tes auch von Seiten der Anwesenden zum grössten Theil anerkannt; man war ebenfalls der. Ansicht, dass der Inteigp: Gartenbau-Verein die Angelegen- heit nicht selbst in die Hände nehmen dürfe, son- dern sie nur sonst auf alle Weise zu fördern suchen. müsse. Da sie nur Gärtner‘ speziell betreffe, so: ‚ sei wohl nothwendig ‚ dass vor Allem diese selbst. vorher, nachdem sie sich über die Nothwendigkeit einer Gärtner-Unterstützungskasse überhaupt geei- nigt, erst über das, was sie wollten: ob anschliessen. 11 oder selbständig handeln? sich klar würden. Der Vorsitzende hielt deshalb schliesslich für rathsam, für jetzt die Verhandlungen zu schliessen, forderte . aber die Gärtner auf, nochmals, und zwar in mög- lichst grosser Anzahl, zu diesem Zwecke zusammen zu treten, um in der nächsten Versammlung einen Beschluss fassen zu können. Es wurde zwar nöch- mals von einigen Gärtnern hervorgehoben, dass früher schon zwei Mal vergebliche Versuche ge- macht worden wären, eine solche Unterstützungs- kasse für die Dauer im’s Leben zu rufen, anderer- seits bemerkte man aber wiederum, dass das Miss- glücken wohl an der Organisation gelegen haben möge, da andere ähnliche Institute sich auch hier in Berlin für die Dauer gerechtfertigt hätten. Inspektor Bouch&@ berichtete als Vorsitzender des Pflanzen- und Blumen- Ausschusses über das diesem übergebene Werkchen des Professors Py- naert in Gent über Haide-Erde. Gemeinschaftlich mit Obergärtner Kraus, der längere Zeit in Gent gelebt und demnach die Erde, welche dort als Haide-Erde gilt, genau kennen gelernt hatte, über- gab derselbe ein Referat, um es durch die Wochen- schrift dem Drucke zu übergeben. Während der Verhandlungen wurde jedoch auch im Anschlusse Mehres besprochen, was ebenfalls das Interesse der Anwesenden in Anspruch nahm. Beide Berichterstatter bemerkten gleich An- fangs, dass der Begriff „Haide-Erde” heut’ zu Tage ganz verschiedene Erden umfasse, dass fast jede Stadt und jede Gegend eine andere Haide-Erde habe. Es möchte «deshalb wohl wünschenswerth sein, Stücken von @Haide- Erde aus verschiedenen Gegenden zu haben, um sie mit einander verglei- chen und dadurch möglicher Weise Resultate er- halten zu können.*) Dergleichen Untersuchungen müssten aber sehr genau und streng wissenschaft- lich sein, wenn sie erspriesslich sein sollten. Es ge- nügten keineswegs chemische Analysen allein, denn im Grunde fände man allenthalben ziemlich diesel- ben mineralischen Bestandtheile; die physikalischen Eigenschaften hätten nicht geringeren Werth. So viel sei gewiss, dass, je poröser die Erde sei, die Pflanzen auch um so mehr darin gediehen. Weiter wurde bemerkt, dass auch die Gefässe von Einfluss auf das Gedeihen der Pflanzen wären. Namentlich hob man hervor, dass Hyazinthen in neuen Töpfen schlechter wüchsen, als in alten. Auch zeigten sich die Töpfe von verschiedenen Fabrikanten, also aus verschiedenen Thonlagern, gegen die Entwickelung der Pflanzen nicht gleich. *) Die Redaktion ersucht Gärtner und Gartenfreunde aus verschiedenen in: ihr Proben von Haide-Erde zusenden zu wollen, da sie r gern sich der Mühe unterziehen wird, wissenschaftliche Unkäirasbungen damit anzustellen Während einige der anwesenden Mitglieder sich über die Töpfe einer Fabrik beispielsweise ungün- stig aussprachen, behaupteten Andere wiederum, grade diese Töpfe seit vielen Jahren schon ohne allen Nachtheil benutzt zu haben. Diese Wider- sprüche zeigten wiederum klar, dass man Erschei- nungen nur erklären kann, wenn man bei der Un- tersuchung Alles berücksichtigt, was nur einiger- massen damit im Zusammenhange steht. Einseitige Beobachtungen bleiben stets mangelhaft. unst- und Handelsgärtner Späth berichtete über die letzte Sitzung des Obst- und Gemüse- Ausschusses, welche am 30. Dezember in der Woh- nung des General-Sekretärs (Hafenplatz 4) stattge- funden hatte. Die Theilnahme wäre sehr erfreulich gewesen. Eine Anzahl von Obstfreunden, welche nicht zum Ausschusse gehörten, hätten ebenfalls Antheil genommen. Auch von auswärts wären Sen- dungen eingegangen, so dass reichliches Material vorgelegen hätte. Er sei nicht im Stande, mit voll- ständiger Vorlegung der eingegangenen Sorten Be- richt zu erstatten, da leider von jeder Sorte zum grossen Theil nur 1 und bisweilen 2 Exemplare eingesendet gewesen wären. Da man aber bei 1 oder 2 Exemplaren kaum ein Urtheil über den Namen abgeben könnte, so müsste er im Namen des Ausschusses wünschen, dass für die spätere Zeit etwas mehr Exemplare zur Bestimmung vorgelegt würden. Man hätte sich auch durch die Einsen- dungen überzeugt, dass immer noch sehr schlechtes Obst kultivirt würde und auch keineswegs bei der Kultur die nöthige Sorgfalt obwaltete. Eine Samm- lung hätte z. B. grösstentheils aus so schlecht-kulti- virten Früchten bestanden, dass eine Bestimmung un- möglich war; ein Stettiner Apfel wäre von dem Um- fange einer grossen Wallnuss vorhanden gewesen. Solche verkrüppelte Exemplare dürften gar nicht zur Bestimmung vorgelegt werden. em Ausschusse sei auch das 3. Heft des Ver- zeichnisses der Boskooper Baumschulen zur Bericht- erstattung übergeben. Dasselbe schliesse sich in der Einrichtung den früheren Heften, die bereits in der Wochenschrift (6. Jahrg. S. 97 und Garten- Nachrichten S. 26) besprochen worden wären, an, und mache -wiederum mit einer Anzahl der in Bil. land kultivirten Sorten bekannt. schreibendes Verzeichniss sei, so müsse es Baumschulbesitzer von besonderen Interesse sein. Ferner theilte der Kunst- und Handelsgärtner Späth mit, dass mit diesem Jahre eine neue Reihe der Oberdieek- und Lucas’schen Monatssc für Pomologie und praktischen Obstbau in etwas veränderter Form beginne. Dieselbe führe den Titel: „Illustrirte Monatshefte für Obst- und Wein- bau.” Nach wie vor sei äuch diese neue Reihe das En 12 Organ des deutschen pomologischen Vereines. Mit Recht werden die Monatshefte mit lateinischen Let- tern gedruckt, da Ausländer die gothische Schrift, selbst wenn sie des Deutschen ziemlich mächtig sind, schwerer verstehen. Jedes Heft enthalte eine illu- strirte Abbildung und verschiedene, in dem Texte angebrachte Holzschnitte. Der Preis bleibe derselbe. In dem ersten Hefte befinde sich eine interes- sante Abhandlung über die Fortschritte des Obst- baues in den letzten Jahren, vom Superintendenten Oberdieck, sowie ein Verfahren, Etiketten und Nummerhölzer dauerhafter zu machen. Da dieses von grosser Wichtigkeit sei, theile er es hier mit. Man habe sich schon früher einer Lösung des Kupfervitriols, mit der man die Etiketten impreg- nirte, bedient, neuerdings sei man aber doch wie- derum von diesem Verfahren, was nach dem Manne, der es zuerst in Anwendung gebracht, Kyanisiren genannt worden sei, abgekommen. Prof. Selig in Kiel mische diese Lösung mit Kalkmilch und habe dadurch eine grössere Dauer des Holzes bewirkt. Es wäre wohl zu wünschen, dass auch von dem Vereine aus Versuche damit angestellt würden. Rentier Lange legte einiges Obst vor, was er zum Anbau empfabl. Es waren dieses die gold- gelbe Sommer-Reinette in besonders schönen, gros- sen Exemplaren, von einer Pyramide erhalten, und Diel’s Winter-Butterbirn (unter dem Namen Amu- rette und Köpert’sche Birn auf dem Berliner Markt) von ausgezeichnetem Wohlgeschmacke. Weiter hatte Obergärtner Boese aus dem Grossherzogthum Po- sen einiges Obst, was weitere Empfehlung verdient, mitgebracht, um darüber zu sprechen. Da er eine weitere Sammlung Posen’schen Obstes noch in der nächsten Sitzung des Obst- und Gemüse-Ausschus- ses vorlegen wird, so übergehen wir jetzt das Nä- here und behalten es uns für die nächste Bericht- erstattung vor. \ Von Seiten des Bra Ministe- riums waren 2 Broschüren zur Berichterstattung eingegangen. Sie hatten den Rentier Gauthier in Paris zum Verfasser und behandelten die Kultur des Spargels und der Erdbeeren. Professor Koch hatte dieselben schon früher erhalten und die letz- tere bereits in der Wochenschrift (5. Jahrg. S. 349) in der Uebersetzung wiedergegeben. Von Seiten des Vorsitzenden war die dem Kunst- und Handelsgärtner Christoph hier und die andere dem Kunst- und Handelsgärtner Lauche an der Wildparkstation bei Potsdam zur Berichterstattung übergeben worden. Beide hatten Folge geleistet. Auf die Anfrage des Vorsitzenden ‚ ob sich nicht noch Jemand berufen fühle, das eine oder andere der Schriftchen einer Beurtheilung zu unterwerfen, wurden für die Broschüre über Erdbeeren Hof- | gärtner Nietner in Schönhausen und Kunst- und Handelsgärtner L. Mathieu bezeichnet, die über Spargel wünschten die Kunst- und Handelsgärtner Priem und Chon& zur Einsicht zu haben. Dr. Wilh. Cohn in Martiniquefelde bei Moa- bit brachte noch einmal den Sombrero-Phosphorit zur Sprache. In der 444. Versammlung des Ver- eines habe Professor Schultz-Schultzenstein Experimente über Sombrero-Phosphorit angestellt, die in Nr. 46 v. J. der Wochenschrift mitgetheilt wurden. Diese Versuche haben den Prof. Schultz- Schultzenstein zu einem unrichtigen Schlusse ge- führt. Eine Widerlegung derselben finden die Leser dieses Blattes in Krocker’s landwirthschaftlichem Centralblatte für Deutschland (Januarheft, 8. 72). Kunst- und Handelsgärtner Krampen in Ross- kothen bei Essen hatte einen Birkenzweig mit ro- then Auswüchsen an den Blätteru mit der Bitte eingesendet, ihn über den Ursprung und die Be- deutung der Auswüchse zu belehren. Dieselben wurden dem Professor Dr. Karsten übergeben, um in der nächsten Sitzung darüber Mittheilung zu machen. Inspektor Bouch& legte ein Stück Rosskasta- nien-Holz, einem Baum-Stumpfe entnommen, vor, wo eine Menge von Knospen und Trieben sichslser waren. Diese alle waren erst zum Vorschein ge- kommen, nachdem der Baum gefällt worden. Man sah deutlich die Entwickelung der Knospen an Stel- len, wo nie Knospen vorhanden gewesen waren. Ferner übergab derselbe 2 Abhandlungen, da die Zeit schon sehr weit vorgerückt war, zum Drucke in der Wochenschrift. Die eine”*behandelte das Kon- serviren der Wurzelfasern beim Versetzen solcher Bäume, die nicht Ballen halten, die andere hinge- gen die Benutzung des sogenannten Gaswassers als Dungmittel. In Betreff des letzteren bemerkte Ober- gärtner Gaerdt, dass er dasselbe schon seit meh- rern Jahren mit Erfolg angewendet habe. Der Stettiner Gartenbau-Verein zeigte an, dass in den Tagen des 16. bis 21. Mai bei Gelegenheit der allgemeinen landwirthschaftlichen Ausstellung in Stettin auch eine Ausstellung von Pflanzen, Blumen, Gemüse, Obst und Geräthen des Gartenbaues, so wie von Gartenmöbeln stattfinde, und forderte zur regen Betheiligung auf. Von Seiten der Direktion der Gärtnerlehr-An- stalt in Köthen (Herzogthum Anhalt) wurde ange- zeigt, dass mit dem 1. April ein neuer Kursus be- ginne. Nachdem der Bau eines eigens dazu be- stimmten Gebäudes beendet, te der Unterricht, der bis dahin in einem provisorischen Lokale er- theilt worden war, schon von Michaelis an darin gehalten werden. Auch die Zöglinge fänden darin ein Unterkommen. Es seien demnach zur Aufnahme neuer Zöglinge die erforderlichen Räumlichkeiten vorhanden. Näheres theilen die beiden Direktoren G. Göschke und L. Schröter mit. Schliesslich wurde von Seiten des Preisrichter- Amtes der Monatspreis der Primula chinensis atro- rosea des Kunst- und Handelsgärtners Crass zuge- sprochen, zugleich aber bedauert, dass kein zweiter Preis zur Verfügung stehe, um die gleichfalls preis- würdigen Orchideen des Rittergutsbesitzers Rei- chenheim (Öbergärtner Kraus) auszeichnen zu können. — W, Robinson’s Befchreibung einiger Yärten Mandjeflers. Aus Gardeners Chronicle frei übertragen von R. Hamilton. Die Nachbarschaft von Manchester ist durch ihre grossartigen Örchideen-Kulturen bekannt, und Liebhaber sowohl, wie Geschäftsreisende, finden dort ein fruchtbares Feld für Studien und den Absatz ihrer Pflanzen. In dieser Beziehung könnte viel- leicht nur die Umgegend von London der von Manchester gleichkommen; die Anzahl derer, die Orchideen kultiviren, möchte aber in der Nähe von Manchester grösser sein. Die Zeit erlaubte mir leider nur eine Besichtigung von Baker’s Catt- leyen und einen kurzen Aufenthalt in Turner’s berühmter Sammlung zu Pendleburg-House. Die Orchideen werden daselbst in 6 hübschen und dazu geeigneten Häusern kultivirt. Sie enthalten die schönsten Schaupflanzen, welche man in England findet; alle Exemplare befinden sich in sehr gutem Zustande unter der Leitung des Obergärtners Toll. Im Östindien-Hause (d.h. dem Hause, wo die Arten aus Ostindien und von den Inseln kultivirt werden) waren die Exemplare von Phalaenopsis im hohen Grade bemerkenswerth; es gilt dieses beson- ders von Ph. Schilleriana, weiche ‚ obschon nicht in so vielen Exemplaren, als im Day’schen Garten, vorhanden, in kräftigster Gesundheit standen. Einige Exemplare besassen 6 Blätter von bedeutender Grösse. Ein Exemplar hatte, einige Flecken aus- genommen, durchaus silberweisse Blätter. /on Angraecum caudatum war eine Pflanze von solchem Umfange vorhanden, wie sie kaum wo anders gefunden werden mag. Demnächst gedenke ich der vorräthigen Sammlungen von Aörides-Arten, von denen viele Pflanzen zum zweiten Male blüh- ten. Aörides suavissimum delicatum, eine Abart, die hier eigenthümlich ist, besass Blüthen von einem eben so reinen Weiss, wie A. quinquevulnerum al- bum, wovon gleichfalls einige sich eben in Blüthe befanden. Daneben sah ich riesige Exemplare von 13 Aörides nobile und viele andere Arten, Abarten und Formen, welche wohl näher beschrieben zu werden verdienten, zumal sie zum Theil hier ihren Ursprung haben. Toll findet, dass die Phalaenopsis-Arten am besten gedeihen, wenn man sie über Wasser hängt. Wer Day’s Saccolabien geschaut hat, wird es kaum für möglich halten, noch etwas Besseres zu sehen. Und doch sieht man hier einige, die keine Rivalen haben. Unter ihnen befindet sich das erste in England eingeführte Exemplar von 8. ampulla- ceum, welches 6 starke Triebe hat, und S. curvi- folium, beinahe eben so schön. Cattleya superba war auf Blöcken in Menge vorhanden; sie verlangt mehr Wärme, als irgend eine ihrer Verwandten. Das Kalthaus (Cool-House) wird auf ungefähr 70—75 Grad (Fahrenheit, 16—19 R.) im Sommer mit Sonnenwärme gehalten. Nachts auf 60 Grad (12 R.). Im Winter auf ebenfalls 60 Grad bei Tage und 50—55 (8—10 R.) bei Nacht. Odon- toglossum crinitum, Phalaenopsis, naevium, Pesca- torei und viele andere der seltneren Orchideen be- fanden sich in bester Kultur darin. Ebenso werden Barkerien hier gut kultivirt und stets zur Blüthe gebracht. Da sie alle schwierig blühen, ausgenom- men Skinneri, so nimmt der Öbergärtner Toll sie aus dem Kalthause heraus, sobald ihre jungen Triebe halb gewachsen sind und bringt sie in ein mehr temperirtes Warmhaus, und zwar nahe unter die Fenster, die mit Hartley’s rough plate bedeckt sind und nie beschattet werden.*) So behandelt blüben sie sehr leicht. Barkeria melanocaulon und specta- bilis besassen ungewöhnlich grosse Blüthenstände, was wohl nur dadurch erzielt wurde, dass sie eben keinen Schatten während des Wachsthumes erhielten. Pescatoria cerina und sämmtliche Huntleyen ge- diehen sehr gut im Kalthause. Auch Luisia Psyche, eine eigenthümlich aussehende Orchidee mit leder- artiger Lippe war in Blüthe. Die Burlingtonien be- fanden sich in mit Wasser hinlänglich gesättigten Körben in vorzüglichem Zustande. Ferner sah ich prächtige Pleionen, besonders Pl. lagenaria, Walli- chiana, maculata und andere. Diese müssen wäh- rend der Wachsthums-Periode sehr viel begossen werden. Auch sehr schöne Frucht-Exemplare waren vor- handen. Die Pflanze von Dominy’s Bastard - Catt- leya hatte eine Kapsel, die aus einer Befruchtung mit Cattleya crispa superba hervorgegangen war. C. Dominiana selbst besass ebenfalls eine gut ge- reifte Frucht. Das längst bekannte Ge *) Das sogenannte — ger ist eine Art von een: een auf einer Seite e em oder vielmehr sehr fein- m Glas, welches pe öhnlich in in ziemlich ei ben) in rd Gärten Englands in sea ee Ki wendung findet 14 Javanieum befand sich ebenfalls im Fruchtzustande. Laelia Lindleyi hatte man mit Laelia superbiens be- fruchtet. Zygopetalum maxillare war in voller Blüthe und eine der reizendsten Erscheinungen dieser Jah- reszeit, wo sonst wenig Orchideen blühen und die Orchideenhäuser am wenigsten einladend sind. Zwei Häuser, von denen das eine bedeutend kühler gehalten wird, waren beinahe allein mit Cattleyen gefüllt. In besonders grossen Exemplaren waren ©. Wagnerü, lobata, Warnerii, Regnelli, qua- dricolor, Warscewiezii, Exoniensis (eine von Domi- ny’s schönsten Hybriden) und Turnerü, eine rei- zende, mit nur einem Blatte versehene Art. Letz- tere hatte eben ihre Blüthen von der Grösse derer von ©. Mossiae entfaltet. Noch manches Bemer- kenswerthe würde ich nennen können, wenn der Raum es mir gestattete. Für die grösseren Vandeen war ebenfalls ein besonderes Haus vorhanden. Sie waren in einfacher Reihe auf beiden Seiten des mittleren Durchganges aufgestellt. Vanda suavis Veitchii war 6 Fuss hoch und hatte eben so viele Blüthenstände. Man hatte die Blüthen zum Theil mit dem Blumenstaube von V. eristata und teres befruchtet. Eine andere grosse Schaupflanze von Vanda teres hatte ebenfalls 6 Fuss Höhe und 4 Fuss Durchmesser. Auch die erste eingeführte Pflanze von Vanda Hookeriana war vor- handen. Ferner befand sich hier ein Asrides sua- vissimum von 8 Fuss Höhe und mit 6 Aesten, die zusammen 18 verzweigte Blüthenstände trugen. So hätte ich auch hier, wenn, wie gesagt, mir der nöthige Raum zur Verfügung stände, Mancher- lei von Dendrobien und Cypripedien zu erwähnen. Von letzteren will ich jedoch ein stattliches Exem- plar des Cypripedium Schlimii nennen, weil es bei starker Wärme und bei grosser Tennis herangezogen war, da doch Viele sagen, diese Or- chidee müsse kühl kultivirt werden. Oneidium phy- matochilum gedeiht hier am besten, wenn es in Ge- fässen sich befindet, welehe mit Kokosnussfaser und Sphagnum-Moos, gut untereinander gemischt, und mit gutem Abzuge versehen sind. Calantheen da- gegen befanden sich in mit Haide-Erde, Rasen-Erde, Kuhdünger und Sand gefüllten Körben am besten, zumal wenn man sie nahe unter die Fenster brachte, Diese meine flüchtigen Bemerkungen liefern allerdings nur ein sehr unvollkommenes Bild von den ausgedehnten und interessanten Orchideenschät- zen, welche sich in Pendleburg-House befinden, sie sollen auch nur dazu dienen, die Aufmerksankait auf etwas so Vorzügliches zu leiten. Ich gehe zu einem anderen Gegenstand über. _ Die zu Kensington während der vergangenen ahreszeit durch Baines, Obergärtner bei Mi- chells Esq. zu Bowdon, ausgestellten Sarracenien waren Veranlassung, die dortigen Gewächshäuser zu besuchen und mich selbst von dem Zustande der darin enthaltenen Pflanzen zu überzeugen. Dass mein Be- such nicht ohne Erfolg war, wird man alsbald er- sehen, wenn ich zunächst einige Messungen angebe, So hatte z. B. Sarracenia Drummondii Kannen von 18 Zoll bis 2 Fuss 10 Zoll Länge; die grösste Pflanze selbst besass 2 Fuss im Durchmesser. $. flava hatte Kannen von 2 Fuss 6 Zoll Länge, wo- bei die Pflanze selbst ebenfalls 2 Fuss im Durch- messer zeigte. S. variolaris trug Kannen von 18 Zoll, S. purpurea von 10 Zoll Länge. Beide Pflan- zen besassen 2 Fuss 6 Zoll Durchmesser. Dabei erfreuten sich die Pflanzen des besten Ansehens und waren keineswegs nur künstlich durch soge- nannte Mastkultur getrieben. Auch die Kannen hatten ein festes Gewebe und sahen aus, als seien sie aus Bronze gegossen. Die Kultur dieser interessanten Pflanzen ist be- kanntlich sehr schwierig, so dass man sie nur sel- ten gut sieht. Ich glaube deshalb dem Obergärt- ner Baines im Namen aller Pflanzen- Liebhaber besonderen Dank aussprechen zu müssen, dass er so freundlich war, mir seine Methode, die Pflanzen in solcher Vollkommenheit heranzuziehen, mittheilte. Obergärtner Baines hat gefunden, dass bei der Kultur von Sarradenien der grösste Missgriff der ist, dass man sie viel zu warm hält. Bei solcher Behandlufg scheinen sie allerdings eine Zeit lang kräftig zu wachsen, werden aber bald erschöpft, und gehen schliesslich ein. 8. Drummondi hält noch am meisten Wärme aus, ist jedoch besonders schwierig, um gute Kannen hervorzubringen. Hält man sie zu warm, so bleiben die Blätter flach, und man kann sich Mühe. geben, wie man will, es bil- den sich keine Kannen. Sämmtliche Sarracenien werden an der hellsten Stelle eines satteldachigen Farnhauses kultivirt, un- gefähr bis zu einem Fuss vom Glase entfernt und wo die Temperatur nicht mehr beträgt, als 45 bis 50 Gr..F. (5 bis 8Gr. R). im Winter und des Nachts, mit einer Steigung von ungefähr 5 Grad während des Tages. Anfangs März ungefähr ge- ben sie Zeichen von Wachsthum und müssen um- gepflanzt werden. So viel als möglich muss die alte Erde entfernt werden, wobei die sehr zerbrech- liehen Wurzeln nicht beschädigt werden dürfen. Man nimmt gute, faserige, hühnereier-grosse Stücke von Haide-Erde, aus denen so viel als möglich die erdigen Bestandtheile geschüttelt werden und ver- setzt sie mit dem vierten Theile sehr kleiner, kaum Erbsen grosser zerschlagener Topfscherben. Die Töpfe werden nachträglich mit grünem Sphagnum oberflächlich bedeckt. Das Haus wird nach dem Verpflanzen ungefähr 5 Gr. F. wärmer gehalten. Man steigert, bis Ende April die Temperatur bis auf. 60 und 70.Gr. F (12 bis 17. R.) bei Tage allmählig erhöht ist. An der mässigen Lüftung darf man es nicht fehlen lassen, ebenso muss man alle 2 oder 3 Tage gehö- rig giessen, Wenn alles in guter Ordnung ist, kann man versichert sein, dass sie kräftig wachsen. Mit dem Vorschreiten der Jahreszeit habe man Acht, dass die T’emperatur nicht zu hoch steigt, was man verhindert, wenn das Haus gehörig be- schattet und die genügende Luft gegeben wird. Ende Juni müssen sie ihre Vegetation vollendet ha- ben, trotzdem müssen sie aber noch die beiden fol- enden Monate reichlich begossen werden. Einige Gärtner stellen die Töpfe während der Wachsthums- Periode in Schalen voll Wasser. Dies geschieht bei Baines nie, weil dadurch zu leicht eine Säuerung in der Erdmischung veranlasst wird, was für die Pflanzen sehr nachtheilig ist. ' Die Sarracenien vermehrt man durch Zerthei- lung der Kronen (crowns), was vermittelst eines scharfen Messers im Frühjahr, ehe die Pflanzen zu wachsen anfangen, geschieht. Die einzelnen Stücke werden in 4- oder 5-zöllige Töpfe gepflanzt, wo- rauf sie die nämliche Behandlung erhalten, wie be- reits angegeben Vor. Allem EM nöthig, die Pflanzen gegen die schwarzen Fliegen (Thrips) und gegen die Schild- läuse zu schützen. Nehmen diese überhand, so lei- den die Pflanzen ungemein. So lange die jungen Pflanzen nicht stark genug sind, kneipt man stets die Blüthen heraus, sobald wie diese sich zeigen. Haben sie aber eine gewisse Stärke erlangt, so kann man sie ohne Nachtheil blühen lassen. Es ist so- gar gut, wenn dieses geschieht, da der Blüthenstiel immer die Krone zertheilt. Dionaea Museipula wird von Baines ebenso gut kultivirt, wie die Sarracenien und zwar im nämli- chen Hanse. Auch hier spricht er sich dahin aus, dass zu viel Wärme, namentlich mit unzulänglichem Licht und zu wenig Luft, sehr schädlich ist. Eine Zeit lang treiben sie bei grösserer Wärme ganz vorzüglich, aber plötzlich stockt dann das Wachs- thum und die Pflanze geht zu Grunde. Baines kultivirt sie in derselben Erdmischung, wie die Sar- racenien, nur werden die dazu gebrauchten Mate- rialien noch mehr zerstückelt. Jede Pflanze wird in einen kleinen Topf von Zolldurchmesser (Thumb- pot), der mit gutem Abzuge und mit Torfmoos versehen ist, eingesenkt. So dicht die Töpfe nur in einer Schaale von 20 Zoll Durchmesser stehen können, werden sie zusammengesetzt, so dass sie die ganze Oberfläche derselben bedecken. Bei dieser Kultur kann man das Vergnügen haben, im Früh- 15 jahre Blätter von 6 und selbst 7 Zoll Länge zw erhalten. Während des Wachsthums werden die Pflanzen täglich von ‘oben bespritzt, denn sie dürfen nie an Trockenheit leiden. Baines bedeckt die Dionäen nie mit einer Glasglocke, ausgenommen, wenn er sie in eine Ausstellung gibt, wo nicht die gehörige Feuchtigkeit gegeben werden kann. Das beständige Bedeckthalten, selbst wenn die Glocke unten auf einer Seite gelüftet ist, macht die Pflanzen empfind- lich und setzt sie der Fäulniss aus. Die Dionäen werden ebenfalls durch Zerthei- lung der Krone, und zwar im Frühjahr, vermehrt. Julius Sckell's Saumfchule, ihre Anlage und Unterhaltung. Eine Anleitung, welche sich mit der Anzucht und Vermehrung der Lustgehölze allein beschäftigt und die Obstbäume ausschliesst, besitzen wir unse- res Erachtens noch nicht; dass der Verfasser sich auf die ersteren beschränkt, billigen wir deshalb und empfehlen das Buch denen, welche sich für den Gegenstand interessiren. Dasselbe ist auf 15 Bo- gen, kleinoktav, zusammengedrängt und im Allge- meinen. gut ausgestattet. Papier und Druck sind den Anforderungen entsprechend, die Schreibweise leicht und verständlich, so dass auch die Laien, selbst wenn sie noch nichts verstehen, bald lernen, was ihnen zu wissen nothwendig ist. Das Buch zerfällt in 4 Haupt-Abschnitte: All- gemeines, Vermehrung, Veredlung und Specielles (Anzucht der Gehölze, wie es der Verfasser nennt). Wenn auch' in den 3 ersten Abschnitten nichts Neues gesagt wird, so findet man doch Alles dar- über zusammengestellt, und zwar auf eine Weise, dass nichts Unnöthiges dabei gesagt ist. Auch sind manche Winke gegeben, die wohl zu beherzigen sind und in der Regel nur zu leicht übersehen werden. In Betreff der Vermehrungsarten ist der Verfasser etwas ausführlicher, was wir nur billigen können. Mit dem Veredeln verhält es sich auf gleiche Weise. Ein Gehölz wächst nur als Auge an, ein anderes will gepfropft, ein drittes kopulirt werden.- Auch die Zeit ist bei den verschiedenen Gehölzen ebenfalls oft verschieden. Wie man wohl von. selbst wissen wird, kann man dieses den Gehölzen nicht weiter ansehen, sondern es ist eine Erfahrungs-Sache. Eben deshalb legen wir auf ein Verzeichniss der Gehölze, wo man dieses erführt, grossen Werth. Bei dem Okuliren, was sonst aber ‚sehr gut und ausserdem alles nn ge childert ist, ver- 16 missen wir das Forkert'sche Verfahren, was vor einigen Jahren ausführlich in der Wochenschrift besprochen wurde. Auf den letzten Abschnitt machen wir besonders aufmerksam. Es ist eine Aufzählung der gangbar- sten Gehölze in alphabetischer Reihe mit Angabe der Weisen, wie diese am Leichtesten vervielfältigt werden können. . Es ist dieses weit wichtiger, als man gewöhnlich glaubt. Das Missglücken hat in der Regel darin seinen Grund, dass man Alles nach einem Massstabe. machen will und sich nicht nach der Natur des einen bestimmten Gehölzes richtet. Bei der einen Art wächst der Steckling am besten, wenn er noch krautartig ist, während er sonst einen gewissen Grad der Holzreife verlangt. Der eine Steckling verlangt bei kühlerer Temperatur eine längere Zeit, während der andere rasch Kallus und die ersten Wurzeln treibt und deshalb wärmer ge- halten werden muss. Dr. William Löbe’s Jteunde und Seinde des Landwirlös und Büros Dieser Gegenstand ist in der neuesten Zeit sehr häufig zur Sprache gekommen und verdient auch alle Beachtung. Gärtner und Landwirth dürfen nicht allein den Feinden unserer Kulturpflanzen — denn von diesen letzteren ist in vorliegendem Buche nur die Rede, die Feinde der Hausthiere sind aus- geschlossen — ihre Aufmerksamkeit zuwenden, auch die Freunde, und zwar wiederum die aus dem Thier- reiche, welche die Feinde, also die schädlichen Thiere, verkikgen; sind nicht weniger wichtig. Schon die Natur selbst setzt den Verheerungen der schädlichen Thiere einen Damm entgegen, indem sie, so oft diese in grösseren Mengen vorkommen, auch wie- derum Massen nützlicher Thiere entstehen lässt. Schon oft hat man die Erfahrung gemacht, dass, wenn es viele schädliche Raupen gibt, alsbald auch Schlupfwespen in grösserer Anzahl erscheinen; eben so stellen sich Insekten-fressende Vögel in grösserer ein. Der Verfasser stellte u die Aufgabe, alles, was über die aus dem Thierreiche stammenden Freunde und Feinde des Landwirthes und Gärtners x omas — worden ist, in einem besonderen un zusammenzutragen. Aus dieser Ursache hat er die neuere landwirthschaftliche und gärtnerische kann, vor Kanes Zeitschuilten , fleissig studirt und das, was ihm brauchbar erschien, ausgezogen. Gegen die ältere Literatur spricht er sich ent- schieden aus und vermeidet demnach alle die ge- rühmten, oft auf Aberglauben beruhenden Mittel anzugeben, die leider zum Theil noch in Anwen- dung kommen und bisweilen mehr schaden als nüt- zen. Ob der Verfasser damit grade einen richtigen Standpunkt eingenommen hat, wenn er alles Aeltere verwirft, bezweifeln wir. Manches aus älteren Wer- ken hat sich Jahrhunderte lang bewährt, manches dagegen, was neuerdings sehr empfohlen wurde, wurde bald schon der Vergessenheit anheim gege- ben. Es musste unserer Ansicht nach aus der neueren Literatur nur eine auf langjährige Erfah- rungen beruhende Auswahl geschehen; es durften nicht Dinge aufgenommen werden, die irgend Je- mand einmal publizirt hat, ohne dass die Kritik da- bei in Anwendung kam. Dass dieselben Thiere unter den jckädlichen und zu gleicher Zeit unter den nützlichen 'Thieren aufgenommen sind, halten wir ebenfalls für unprak- tisch, da Mancher dadurch irre geführt wird. Wenn der Fuchs z. B. einige Mäuse frisst und der Regen- wurm den Boden lockert — das letztere thut ne- benbei gesagt auch der Engerling, — so bleibt doch der Schaden, den beide thun, weit überwie- gend. Beide Thiere dürfen night als Freunde der Landwirthschaft und’ Gärtnerei bezeichnet werden. u Von den als nützliche Thiere so sehr gerühmten Schlupfwespen gibt es umgekehrt gar viele, die ihre Eier in die Raupen nützlicher Insekten, ja selbst wiederum in die nützlicher Schlapfwespen le- gen und deshalb bei gleicher Konsequenz auch un- ter den Feinden aufgezählt werden mussten. Im Allgemeinen enthält jedoch das Buch eine fleissige Zusammenstellung; es wird jedem Land- wirth und Gärtner, der sich belehren will, Auskunft geben. Dazu kommt, dass der Preis ein mässiger ist und auch der weniger Bemittelte sich das Bach anschaffen kann. Räucher-Apparate. Wir erlauben uns wiederum auf die bekannten Räucher-Apparate zur Vertilgung der schädlichen Insekten an den Pflanzen aufmerksam zu machen, welche der Klempner-Meister Berger (Leipzigerstr. No. 92) zu jeder Zeit vorräthig hat. Von den grös- seren wird das Stück zu 3%, ‘von den kleineren hingegen zu 2% Thaler verkauft. ' Verlag von Mouse lee url & Berlin, Druck der C. Feister’schen Buchdruckerei in Berlin, ten-Platz No. 2. a 'oehensehrift Vereines zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. Prenssischen Staaten Gärtnerei und Pfanzenkunde. Redakteur: Professor Dr. Karl Koch, General-Sekretair des Vereines. Berlin, den 21. Januar 1865. No. 3. Preis des Jahrganges 5% Thlr., chi bei Bezug durch den Buchhandel, = > franco durch alle Post-Anstalten s deutsch - österreichischen Post- Ver Inhalt: Auch ein Erg zum Versetzen grosser Bäume, Zimmerpfla Vom mologen, Gärtner und Gartenfreunde. bergärtner Boese. — Botanical Magazine. Vom Garten-Inspektor Bouch& in Berlin. — Ausstellungen von Jahrgang 1864. — Lucas’ Taschenbuch für Po- Sonntag, den 29. Januar, Mittags 412 Uhr, findet im Englischen Hause (Mohrenstrasse 49) eine Versammlung des |. zur Beförderung des 6a rtenbaues statt, wozu die gechrten Mitz anaerı eingeladen werden. erstag, den 26. Januar, Abends 7 a statt. Uhr, findet in der Wohnu ng 2 Blumen-Ausschusses “nn Freitag, den Sn. Januar, ebenfalls Ken} 5 des General-Sekretärs (Hafenplatz No. 4) die 7 Uhr, die Sitzung des Obst- und Gemüse- Auc) ein Beiltag zum Verfehen großer Bäume, Vom Garten-Inspektor Bouch& in Berlin, Eine Stelle des Aufsatzes „das Versetzen gros- ser Bäume u. s. w.” vom Hofgärtner Meyer in Sanssouci (s. Wochenschr. des Vereines, 1864, 390), wo über die Behandlung einer vollständig > blätterten, Ende Mai verpflanzten Linde gesprochen wird, veranlasst mich zu folgenden Mittheilungen. De es nicht immer möglich ist, zum Verpflan- zen von Gehölzen feuchtes oder Bepeiiweiter abzu- warten, sondern namentlich im Frühlinge selbst bei der dürresten Atmosphäre oft gepflanzt werden muss, um nur die Gehölze noch rechtzeitig an den Ort ihrer Bestimmung zu bringen, so ist es eine Hauptsorge des Gärtners, die Wurzeln gegen das Trockenwerden möglichst zu schützen. Jeder wird die Erfahrung gemacht haben, dass das Verpflanzen von den besteu Erfolgen begleitet ist, wenn man die Gehölze nach dem Herausnehmen sofort wieder einpflanzen kann, wozu das Nichttrok- kenwerden der Wurzeln sehr wesentlich beiträgt; diese Art zu verpflanzen ist aber nur möglich, wenn es sich um einzelne Exemplare handelt, die nicht allzuweit von der Pflanzstelle entfernt stehen. Für grössere Anlagen aber ist man in der Re- a gel aaöiigt, die Gehölze von weiterher zu holen, oder sie auch aus verschiedenen Gründen massen- weis gleichzeitig aus der Erde zu nehmen, wobei sie aber immer mehr oder weniger der trocknen Luft ausgesetzt werden müssen. Am empfindlichsten dagegen sind alle Gehölze, deren Wurzeln mehr einfach und wenig verästelt sind oder überhaupt wenig feinere Faserwurzeln ha- ben, z. B. Birnen, Aepfel, Eichen, Buchen, Cratae- gus, Juglans, Ilex, viele Koniferen, als Pinus, Picea, Abies, Juniperus u. dgl. m.; um diese gegen das Trockenwerden zu schützen und ihr Anwachsen zu beschleunigen, habe ich die besten Erfolge gehabt, wenn ich solche Gehölze gleich nach dem Ausgra- ben mit ihren Wurzeln in ziemlich dicken Lehm- brei eintauchen und diesen vor dem Transport an der Luft mässig eintrocknen liess. Das Eintauchen in Lehm ist bei allen Gehölzen, die schwer an- wachsen, auch wenn das Trockenwerden der Waur- zeln nicht zu fürchten ist, sehr zu empfehlen, weil er sich dicht an die dan derselben anlegt, und zwar viel dichter, als die locker dazwischen ge- streute, auch wohl eingeschlämmte Pflanzenerde und weil sich unter seinem Schutze sehr bald die den Wurzeln een Papillen und später jene selbst bilden Eben so ‚ wohlthätig wirkt das Ueberziehen der Wurzeln mit Lehmbrei bei solchen Gehölzen, die man im Herbst oder Frühling von ausserhalb er- ’ hielt und des Transportes halber in Moos, Stroh, Rohr oder dergleichen verpackt werden mussten. Jedoch ist es nicht gleichgültig, von welcher Beschaffenheit der Lehm ist; je zäher und thonhal- tiger er ist, desto besser. Noch vollständiger wird der Zweck erreicht, wenn man sich des sogenann- ten Rasenlehmes bedient, wie man diesen an den Rän- dern von öfters mit Wasser gefüllten Vertiefungen auf lehmigem Ackerboden findet, indem dieser mit einer Menge von feinen Wurzelfasern durchzogen eine besonders zähe Decke auf der Oberhaut der Wurzeln bildet. Grubenlehm und besonders, wenn er viel Sand enthält, ist nicht zu empfehlen, weil er, sobald er irgend etwas trocken wird, leicht ab- fällt. Ist man gezwungen, solchen Lehm anzuwen- den, so ist es zweckmässig, ihn mit groben Säge- spähnen zu vermischen, um eine angemessene Bin- dekraft herzustellen. Auch bei Winter-Levkojen, die im Eieebais in Töpfe gesetzt werden sollen, habe ich durch das Eintauchen in Lehmbrei recht günstige Erfolge gehabt. Von eben so wesentlichem Vortheile ist bei klei- neren, zarteren Pflanzen, deren Wurzeln nicht sehr verzweigt sind und beim Herausnehmen von aller Erde entblösst werden, besonders aber bei jungen Samen- und Stecklingspflanzen, das Bestreuen der Wurzeln mit trockner, feingesiebter, recht humus- reicher Erde, entweder Laub- oder Dungerde. Da- mit die trockne Erde an den Wurzeln haftet, müs- sen sie gleich, nachdem die Pflanzen aus der Erde genommen sind, in Wasser getaucht werden. Der Unterschied frisch versetzter Pflanzen zwi- schen solchen, deren Wurzeln man mit Erde be- streute und solchen, bei denen man diese Vorsicht nicht anwendete, ist höchst auffallend; während die ersteren schon am zweiten Tage fast kein Welken der Blätter mehr wahrnehmen lassen, trauern die, deren Wurzeln nicht mit Erde bestreut wurden, noch sehr stark. Um mich von der Nützlichkeit dieses Verfah- ‚rens zu überzeugen, pflanzte ich vor vielen Jahren aus dem freien Lande 6—8 Zoll breite Reseda- Pflanzen in Töpfe, weil diese bekanntlich niemals Ballen halten und in soweit vorgeschrittenem Wachs- thume überhaupt schwer anwachsen; die, deren Wur- zeln nass, mit trockner Erde ER waren, stan- den schon nach einigen Tagen wieder ganz frisch und verloren nur einige der älteren Blätter, wäh- _ rend die nicht bestreuten über 8 Tage welkten und fast alle älteren Blätter verloren. Mit demselben günstigen Erfolge habe ich ver- 2 buehshreise 2—3 Zoll hohe Nänlinge von Delphi- mium Ajacis und ornatum, sowie Eschscholzia cali- . = fornica versetzt; bei zu ee planen 15 und zu versetzenden Stecklingen, deren Wurzeln ein- fach sind, lasse ich es oft in Anwendung bringen. Die Nützlichkeit des Bestreuens der Wurzel mit Erde lässt sich ebenfalls nur dadurch erklären, dass die Pflanzen unter dieser dicht anliegenden Schicht sehr bald Anlagen zu neuen Saugwurzeln bilden oder vielleicht durch die bessere und schnellere Ein- wirkung von Nahrungsstoffen auf die zähen Wur- zeln dazu veranlasst werden, denn mir schien immer recht fette, feine Mistbeeterde das Auwwahee am meisten zu beschleunigen. Ausstellungen von Zimmerpflanzen. Etwas Nadahmungswertdes. Vom Obergärtner Boese. In Bloomsbury, eins der ärmsten, aber zugleich bevölkertsten Viertel London’s, besteht seit einiger Zeit eine Gesellschaft, welche sich zur Aufgabe ge- stellt hat, Blumen- und Pflanzenzucht zu befördern und den Sinn für Sauberkeit und für Reinlichkeit in den Wohnungen der arbeitenden Klassen zu er- höhen. Alle Jahre werden daselbst Ausstellungen von Pflanzen gemacht, wo sich nur die armen Leute mit ihren Erzeugnissen betheiligen. Diejenigen, welche die besten Pflanzen ausstellen und welche die rein- lichsten Wohnungen inne haben, erhalten am Tage der Ausstellung Geldpreise von 1 bis 10 Schilling (10 Sgr. bis 3 Thlr 10 Sgr.). Man sieht hier zwar keine Seltenheiten, aber doch allerhand Blumen, wie Nelken, Reseda, Geranien, F a... Hortensien u. dgl. in hübsch gezogenen Exemplar In einer Juli-Nummer des ee Chronicle befindet sich ein Bericht über die Thätigkeit und über den Zweck dieser Vereinigung, der Interesse darbieten möchte, um hier eine Stelle zu finden. Bei allen sonstigen Verdiensten, welche unsere grösseren Gartenbau-Gesellschaften um die Förde- rung der Pflanzen- und Blumenzucht haben und welche nicht hoch genug angeschlagen werden kön- nen, erstreckt sich doch ihre Thätigkeit nicht bis zu den unteren Schichten des Volkes. Da wäre aber noch sehr viel zu thun. Es möchte selbst eine der ersten Aufgaben der Gartenbau-Gesellschaften sein, auch dem gemeinen Manne an den Genüssen, welche schöne Pflanzen und Blumen zu verleihen vermö- gen, Antheil nehmen zu lassen, selbst für seine, un- ter schwierigen Verhältnissen herangezogenen Pflan- zen Preise auszusetzen. Noch besser wäre es, wenn ‚sich zu diesem a im ee Städten beson- dere Gartenbau-Ges as London der Fall ii ften bildeten, wie es in Diese hätten allerdings einen ganz andern Zweck im Auge. Vor Allem müssten sie bei den armen Leuten Liebe zu den Pflanzen überhaupt hervorzu- rufen suchen und diese auf alle Weise ermuntern. In solchen Räumen, wie sie den armen Leuten zu Ge- bote stehen, ist die Kultur der Pflanzen oft sehr schwierig. Schon deshalb kann man bei diesen nicht den Massstab anlegen, wie bei einem Gärtner, dem ein gut eingerichtetes Gewächshaus zur Verfügung steht. Was für eine Genugthuung müssen dann aber auch dergleichen Gartenbau-Vereine haben, wenn sie sehen, dass die armen Leute sich eine Freude ver- schaflt haben, die ihnen bis dahin unbekannt war, dass diesen überhaupt dadurch eine Quelle von Genüssen eröffnet ist, durch die sie sich glücklich fühlen. Mit dem "Tage, wo der Arbeiter Freude an Blumen hat und diese sich heranzieht, wird er sich mehr an seinen Heerd gezogen fühlen; er wird seine Woh- nung seltener verlassen, weil er ausser seiner Fa- milie noch Etwas hat, dessen Pflege seine Gegen- wart verlangt. Der Präsident der Gartenbau - Gesellschaft in Bloomsbury, Bayley, erzählte folgende Anekdote, welche im weiteren Kreise bekannt zu werden verdient: ‘„In der Dachkammer eines Hauses, wo in je- dem Zimmer eine Familie lebte, wohnte eine be- jahrte rau, deren Einnahme kaum ausreichte, um ihr Leben zu»/fristen. ' Bei aller Aermlichkeit be- merkte der Präsident mit nicht geringem Erstaunen eine Erdbeerpflanze, grünend und blühend, in einer zerbrochenen Theekanne auf dem F snalerhrette ste- hend. Da er seine Besuche wiederholte, überzeugte er sich auch bald, dass die Erdbeerpflanze in der That mit sehr grosser Sorgfalt gepflegt wurde. Eines Tages sagte er zu der armen Frau: „Ihre Pflanze befindet sich in vorzüglichem Zustande; gewiss werden Sie bald die Freude haben, einige reife Erdbeeren daran zu finden.” „Nicht der Früchte wegen habe ich die Pflanze,’ antwortete die Frau. „Und doch verwenden Sie auf ihre Kultur so viel Sorgfalt?” war die erneute Frage des Präsidenten. „Sehen Sie mein Herr,” erwiderte die Frau, „ich bin sehr arm, so arm, dass ich kein anderes lebendes Geschöpf um mich halten kann, da habe ich denn die Erdbeerpflanze, die mich weiter nichts kostet, als Sorgfalt; und ich freue mich, dass sie dabei so gedeiht. Ich habe etwas, was ich mein nennen kann, und woran meine Pflege nicht umsonst ver- schwendet ist.” Niemand kann Pflanzen kultiviren, ohne dabei zu denken; selbst der unwissendste Mensch sieht sich bei der Pflanzenkultur gezwungen, nachzusin- beispielsweise, wenn man ein k 19 an einem dunkeln Orte, oder die Blätter mit Staub bedeckt, erblickt, die Frage von selbst sich einstel- len, warum dieses der Fall ist? Ueberzeugt man sich nicht bald, dass, wo man sich mit Pflanzen Mühe gibt, diese auch gedeihen? Würde man fer- ner nicht bald den Einfluss der frischen Luft auf die Pflanzen erkennen, wenn man die Fenster lange geschlossen hat? Und wenn Reinlichkeit und frische Luft den Pflanzen gut bekommt, könnte man daraus den Schluss ziehen, dass Fetes für den, der das Zimmer bewohnt, ebenso heilsam ist. So geht das Gedeihen der Pflanzen und was der Präsident näher bezeichneter Gartenbau-Gesell- schaft Förderung reinlicher und netter Wohnungen nennt, Hand in Hand; Gesundheit und Behaglich- keit der armen Leute wird befördert, Etwas, was, wie Anfangs schon gesagt, nicht hoch genug ange- schlagen werden kann. Diese Ausstellungen von Pflanzen und Blumen, welche arme Leute herangezogen, haben also einen doppelten Zweck, wobei die Förderung reinlicher Wohnungen gewiss noch von grösserer Bedeutung ist. Und wie glücklich sind die Arbeiter, welche Preise und damit für ibre Sorgfalt noch eine Be- lohnung erhalten! Wie sehr die Ausstellungen in dem Londoner Arınen-Viertel gleich Anfangs Beifall fanden, ersieht man daraus, dass gleich im ersten Jahre 86, im darauf folgenden sogar schon 304 Arbeiter sich ein- fanden, welche im Zimmer behandelte Pflanzen aus- stellten; ausserdem kamen noch Viele, welche er- suchten, man möchte doch auch ihre Wohnungen in Augenschein nehmen, Dergleichen Erfolge hatte man gar nicht erwartet. Wie sie auf den Gesund- heitszustand von solchen armen Leuten einwirken, ist schon früher ausgesprochen worden, dass sie aber auch einen moralischen Einfluss ausüben, kann nicht bezweifelt werden. Wenn wir in Berlin auch nicht solehe Armuth und solches Elend im Grossen haben, als in einer Weltstadt, wie London ist, so würden doch ähn- liche Einrichtungen, wie sie die Gartenbau-Gesell- schaft in dem Armen -Viertel von Bloomsbury in’s Leben gerufen hat, bei uns gewiss nicht ohne Wir- kung sein. Allerdings hat der gemeine Mann in London mehr Sinn für Blumen, als in Berlin, wo kaum in dergleichen armseligen Wohnmgen ein Pflänzchen gefunden werden möchte. Sobald man aber zunächst Preise für reinliche Wohnungen und vor Allem, sobald noch Blumen darin gepflegt wür- den, aussetzte, so wäre doch etwas gethan, was ge wiss Erfolge hätte. Wenn daher bei uns ein ‚glei- cher Verein zusammentreten wollte, so möch die Absicht, welche Schreiber dieses hab: damit er- t sein. 20 Botanical Magazine. Jahrgang 1864. In Betreff der Berichte über in ausländischen Journalen beschriebenen und abgebildeten Pflanzen beginnen wir mit dem Jahrgang 1864 des botani- cal Magazine. Wie gewöhnlich, spielen auch dieses Mal wiederum die Orchideen eine Hauptrolle, doch sind auch sehr viele Blüthensträucher des Warm- und Kalthauses vertreten. Was zunächst die letz- teren anbelangt, so verdienen sie fast sämmtlich auch die Beachtung der Gärtner und Pflanzen- Liebhaber. Wir empfehlen vor Allem die beiden Maclea- nien: pulchra und speciosissima Hook. (t. 5465 u. 5483). Beide haben ihre Namen mit Recht. Die letztere ist ein Epiphyt aus Columbien, der einiger- massen an einige Aeschynanthus-Arten erinnert, in- dem auch hier die Zweige herabhängen und mit lederartigen, breit-elliptischen und in 2 Reihen ste- benden Blättern von 2 Zoll Länge dicht besetzt sind. Während diese letzteren, herangewachsen, eine dunkelgrüne Farbe haben, sind sie in der Ju- gend, also namentlich an den Spitzen der Zweige, rosa - bräunlich gefärbt. Aus ihren Winkeln und mehr nach der untern Seite sich neigend, befinden sich $ Zoll lange Blumen von heller Sceharlachfarbe und in Büscheln zusammenstehend.. Obwohl alle Macleanien sich durch Schönheit auszeichnen, so ist doch diese unbedingt die schönste. Man denke sich fast fusslange Zweige mit 50 und 60 Blüthen dicht besetzt. Die Pflanze wurde übrigens von Linden in Brüssel unter dem Namen Thibaudia ellip- tica eingeführt. Macleania pulchra Hook. stammt aus Neu- Granada und kam unter dem Namen Thibaudia floribunda in den botanischen Garten von Kew. Eben so wenig, wie Thibaudia elliptica der Gärten die echte Pflanze dieses Namens, welche Ruiz und Paven beschrieben haben, darstellt; eben so wenig ist Thibaudia floribunda die RER welche Hum- boldt und Bonpland reihe und welche in dem Werke „Nova genera et species” genannter Reisenden von Kunth beschrieben und (III, 369, t. 254) abgebildet wurde. Bo schön die letztere auch ist, so steht sie doch der vorigen nach, ob- wohl ihre ‚ebenso ‚gefärbten Blätter noch etwas grösser sind. Eine ‚üchie Thibaudia finden wir dagegen (t. 5450) unter dem Namen Th. sarcantha Hook. abgebildet. Sie kam als Psammisia sarcantha in den Handel und ist möglicher Weise von Ps. scelerophylla Pl. et Lind. (A. d. serres, tab. 825) nicht verschieden. Im Habitus stimmen die Tbi- | baudien mit den Macleanien überein und unter- | | besitzt schöne, ‚herzfö a scheiden sich eigentlich nur durch den Fruchtknoten, der bei den ersteren rundlich, bei den letzteren fünfeckig ist. Dass bei den Macleanien sehr oft die Staubfäden zu einem Kranz verwachsen sind, gibt, da es nicht durchaus der Fall ist, keinen durch- greifenden Charakter. Ebenso ist die kürzere, mehr becherförmige Blumenröhre bei den Thibaudien ein relatives Merkmal. Die Thibaudia sarcantha hat ebenfalls rothe Blüthen, aber die Spitzen derselben sind grün, nicht gelb, wie bei den Macleanien. Auch der rundliche Fruchtknoten besitzt eine grüne Farbe. Die Macleanien und Thibaudien, sowie alle Vac- ciniaceen, der Kordilleren sind schwierig in der Kul- tur, ein Umstand, der wohl Ursache ist, dass man sie nicht häufig in den Gärten der Liebhaber findet; und doch verdienen sie Beachtung. Vor Allem be- dürfen sie des Lichtes und müssen also im Winter möglichst nahe dem Fenster gebracht werden. Wir erlauben uns übrigens auf die Abhandlung über Macleania im 2. Jahrgang der Wochenschrift (8. 201) aufmerksam zu machen. In der äusseren Erscheinung schliessen sich die neuholländischen Genetyllis- (nicht Genethyllis-)Arten an, wovon wir Genetyllis fimbriata Kipp (Journ. of Linn. soc. I, Bot. 49) auf der 5468. Tafel sehen. Auch über Genetyllis ist bereits m der Wochen- schrift gesprochen worden (2. Jahrg. S. 127). Vor- liegende Pflanze sieht einer Diosmee oder Vaccinia- cee ähnlicher, als einer Myrtacee, zu denem' das Ge- nus jetzt gehört. Den Namen hat die Pflanze von den langen Wimpern, welche die rothgefärbten, einen Kelch darstellenden Hüllblätter des Blüthen- köpichens bilden, erhalten. Eine andere Myrtacee, Acmena floribunds DC. (tab. 5480), schon früher als Metrosideros floribunda Sm. beschrieben und abgebildet (Vent. jard. de Malm. t. 75), verdient weniger als Blüthen-, als vielmehr als Fruchtstrauch unsere Beachtung. Im Aeusseren gleicht die Pflanze einer Eugenie. Eine Abart von ihr mit weissen Früchten, während diese bei der Hauptart eine braunrothe Farbe be- sitzen, ist früher auch schon als Eugenia ellip- tica Sm. veröffentlicht worden (bot. mag. t. 1872). Amphiblemma cymosum Naud. (tab. 5473) stellt eine Melastomatee dar, welche als Melästöma eymosum DC. und corymbosum Sims (bot. mag t.904) schon bekannt ist, aber bis jetzt von Lichhabern nicht weiter. berticksichtigt wurde. ne ver- dankt man ihre Einführung r. Niger-Expedition von Baikie, von wo sie de e begleitende Bo- taniker Barker nach Ke Die Pflanze 21 ist sehr hell. Die hellvioletten Blüthben bilden an der Spitze der Aeste einen dichten Blüthenstand. Micranthella Candollei Naud. (tab. 5455) ist ebenfalls schon als Chaetogastra mollis DC. und Rhexia mollis Bonpl. (Humb. Bonpl. Kth Melast. t. 19) beschrieben. Die Pflanze ist mit zot- tigen, oft rostfarbenen Haaren besetzt und besitzt länglich - lanzettförmige Blätter von gegen 3 Zoll Länge. Die Blüthen bilden gipfelständige Rispen und haben eine violett-rothe Farbe. Eingeführt wurde Micranthella Candollei in unseren Gärten durch den Professor Jamieson in Quito, wo sie, wie in ganz Ecuador, wild wächst. Ganz eigenthümliche Vitis-Arten, wenn sie auch nie in den Gewächshäusern der Liebhaber Eingang finden werden, sind Vitis Bainesi Hook. und macröpus Welw. (tab. 5472 und 5479), fleischige Pflanzen des tropischen Westasiens, wo sie der be- kannte Reisende in jenen Gegenden, Welwitsch, entdeckte. Sie wachsen in den sandigen Küsten- Distrikten mit der merkwürdigen, von uns früher beschriebenen Konifere, Welwitschia amabilis (s. 6 Jahrg. S. 289), und haben einen kurzen, knolligen und fleischigen Stengel, der an der Spitze einige kurze Aeste mit 3-zähligen, blaugrünen und eben- falls fleischigen Blättern treibt. Der Blüthenstand ist gipfelständig und bildet eine 'Trugdolde. Wie bei den übrigen Vitis- (resp. Cissus-)Arten sind auch hier die Blüthen unscheinlich und haben eine grün- liche Farbe. Vitis macropus Welw. wächst weniger in der Ebene, als vielmehr in dem felsigen Plateau der Serra dos Montes Negros und auf den dürren Ber- gen Giraul’s von Benguela. Die wenigen Aeste sind noch dicker, fleischiger und kürzer als bei Vi- tis Bainesi und endigen ebenfalls mit einer Trug- dolde. Die blaugrünen Blätter bestehen aus 3 oder 5 auf beiden Seiten filzig behaarten und ungleich gesägten Blättchen. Solanum anthropophagorum Seem. (tab. 5424), was wir schon früher erwähnt haben, ist eine der strauchartigen Formen, wie diese hanpt- sächlich in Brasilien und überhaupt in Südamerika vorkommen. Dr. Seemann entdeckte die Art auf den Fidschi-Inseln (Fiji-Islands). Gärtnerischen Werth hat die Pflanze mit den elliptischen Blättern und den weissen Blüthen nicht, interessant ist sie aber dadurch, dass ihre rothen, einen Zoll im Durch- messer enthaltenden und rundlichen Früchte von den Eingebornen mit Menschenfleisch zubereitet ge- ‚gessen werden. Dieser : hat auch zur Be- nennung Veranlassung gegebe Veronica Hulkeana F. "Man. (tab. 580) ist den Gärten der Liebhaber öine usaier erhälten wird. Er treibt grosse Blüthenrispen in der Form und in der Farbe unseres Flieders (Syringa Fuer). Die eirund-länglichen Blätter werden bis 13 Zo lang, sind etwas fleischig und haben einen Srihes- sägten Rand. Linum Macraei Benth. (tab. 5474) wurde von Macrae in Chili entdeckt und stellt einen reichlich blühenden Halbstrauch dar, der die Auf- merksamkeit der Liebhaber sowohl, wie der Han- delsgärtner, auf sich ziehen wird. Im Wachsthum ähnelt die Pflanze dem L. africanum, die Blüthen besitzen aber eine orangengelbe Farbe. Triehantha minor Hook. ist eine interessante Gesneracee aus Columbien, von wo aus sie durch Pearce, dem Reisenden von Veitch, wie die vo- rige Art, eingesendet wurde. Im Habitus gleicht sie den Aeschynanthus-Arten und macht, wie diese, kletternde und zugleich wurzelnde, an den Bäumen herunterhängende Zweige. Der Stengel hat, wie die Nerven auf der Unterfläche der Blätter, eine rothe Farbe, was auch mit den aus den Winkeln derselben hervorkommenden und nach oben gewen- deten Blüthbenstielen und Kelchen der Fall ist. Die 5 Abschnitte des letzteren sind fiederspaltig. Die bis 1% Zoll lange Blumenröhre ist purpurviolett, besitzt aber einen gelben Rand und 5 mehr oder weniger deutlich sich herabziehende Längsstreifen. Aphelandra Liboniana Lind. (tab. 5463) ha- ben wir mehrmals schon besprochen. Wegen ihres feuerrothen Blüthenstandes verdient die Pflanze Be- achtung, wenn auch die weisse Längsbinde auf den Blättern weniger markirt ist. Eranthemum erenulatum Wall. (tab. 5440) stellt eine schon längst bekannte Akanthacee dar, welche in ÖOstindien zu den gemeinsten Pflanzen gehört. Wir bezweifeln, dass selbst die Abart mit ihren grösseren und rosafarbenen Blüthen, welche hier abgebildet ist, bei den Liebhabern Eingang finden wird. Die Blüthen sind es überhaupt bis jetzt weniger gewesen, welche bei den Eranthemen unsere Aufmerksamkeit in Anspruch genommen ha- ben, als vielmehr die Zeichnung auf den Blättern. Eine Ausnahme in Betreff der Blüthen macht allerdings Eranthemum Cooperi Hook. (t. 5467). Die Pflanze bildet einen hübschen Strauch mit sehr schmalen, entfernt- und grobgesägten Blättern von 3 Zoll Länge, aber nur 5 Linien Breite, aus deren Winkeln 2 kurz - gestielte Blüthen von weisserer Farbe und 1—12 Zoll Durchmesser kervorkommen. Nur der unterste "Abschnitt. der eine Art Lippe dar-. stellt, besitzt purpurviolette Flecken in mehrern Re- hen. Daniel Cooper sendete aus Neu-Kaledonien Samen an die Handelsgärtnerei von Veiie) Sceutellaria costaricane ! 1. steht auf jeden Fall der $8.M 22 der im vorigen Jahrgange der Wochenschrift (5.313) «eine Beschreibung und Abbildung gegeben ist, sehr nahe und scheint sich durch eine grössere Behaa- rung zu unterscheiden. Wir haben auf verschie- denen Ausstellungen Gelegenheit gehabt, sie zu sehen und können sie daher auch Liebhabern em- pfehlen. Das Verdienst, sie aus Costarica einge- führt zu haben, gebührt dem Hofgärtner Wend- land in Herrenhausen. Reidia glaucescens Miqu. (tab. 5437) ist eine interessante Euphorbiacee, im Habitus den echten Phyllanthus-Arten gleichend, und wurde von Thomas Christy aus Siam eingeführt. Sie bildet einen nicht hoch werdenden Strauch, der gänzlich unbehaart ist. Die Zweige haben, wie bei den Phyllanthus-Arten, das Ansehen gefiederter Blätter, indem ihre fast sitzenden, länglichen und unten blaugrünen Blätter zwei Reihen bilden. Aus dem Winkel der letzteren kommen die rothen und zar- ten Blüthenstiele hervor und endigen mit Blüthen von geringer Grösse und grünlich-gelber Farbe. Pelargonium Bowkeri Harv. (tab. 5421) ist eine sehr hübsche Art des südlichen Afrika, welche Bowker, dessen Namen die Pflanze auch trägt, im Trans - Kai- Lande entdeckte und später auch durch Saunders’ Sammler, Cooper, aufgefunden und dem botanischen Garten zu Kew mitgetheilt wurde. Sie ‚gehört wegen der geschlitzten Blumen- blätter von röthlich - gelber Farbe in die Gruppe von P. schizopetalum, zeichnet sich aber durch die feingetheilten Blätter aus, die einigermassen an die der Peucedanum-Arten erinnern. etzt, wo wir so schöne Schiefblätter besitzen, dürfte die neue strauchartige Begonia Mannii Hook. (tab. 5434) aus dem westlichen Afrika, wo sie der Gärtner Mann zur Zeit, wo er als Samm- ler bei der Niger - Expedition sich befand, nebst einigen anderen Arten entdeckte, geringeren gärt- nerischen Werth besitzen. Die eirund-lanzettförmi- ga Blätter haben 5 Zoll Länge und sind weniger in 2 ungleiche Hälften geschieden, als es sonst bei diesen Pflanzen der Fall ist. Ihre Unterfläche be- sitzt eine braun-röthliche Farbe, ihr Rand hingegen ‚ist mit entfernt-stehenden Zähnen besetzt. Die ro- then Blüthen kommen in Büscheln aus den Se keln der Blätter hervor. | Aristolochia leuconeura Lind. (tab. 5420), gehört zu den grösseren und einen ziemlich dicken und holzigen Stamm machenden Arten, welche Lin- den’s Reisender, Triana, in Neugranada entdeckte. Sie steht der A. arborea am Nächsten. Ihre gros- sen, lederartigen Blätter haben eine herzförmige Gestalt und meist 5 aus der Basis entsprin . Ner ellerer Farbe, als sonst die Ober- "Blüthen kommen büschelweise | aus dem Stamme hervor und stehen auf 4 Zoll lan- gen Stielen. Nach aussen sind sie braunroth oder braungelb, während die Oeffnung gelb und schwarz geadert erscheint. Ihre Länge beträgt 2} Zoll. Als Rhynchosia albo-nitens wurde von A, Verschaffelt in Gent ein windender Schmetter- lingsblüthler, über den wir schon mehrmals in den früheren Jahrgängen berichtet haben, eingeführt. Es hat sich nun herausgestellt, dass derselbe nur eine mit weisser Längsbinde auf den Blättern ver- sehene Form des Desmodium Skinneri Benth. ist, einer Pflanze, die bis jetzt übrigens noch unbe- kannt war und sich nur in getrocknetem Zustande in Hooker’s Herbar befand. Ipomoea filicaulis Bl. (tab. 5426) ist eine zwar in den heissen Ländern Asien’s, zum ei Australien’s und selbst Afrika’s ziemlich verbreitete, in der Kultur aber doch schwierige Liane. Sie ist 2-jährig und hat fadenförmige Stengel mit schr schmalen, an der Basis umfassenden Blättern. Aus deren Winkeln kommen die 1- u. 2-blüthigen Stiele hervor und tragen weisse Blüthen, die obgleich klei- ner, doch eine entfernte Aehnlichkeit mit denen un- serer Ackerwinde besitzen. Mehr Empfehlung verdient dagegen Quamo- elit Nationis Hook. (tab. 5433), eine Winde der amerikanischen Kordilleren, deren Einführung man dem Reisenden Nation verdankt. Sie steht der Qu. coceinea sehr nähe, hat aber eine ausdauernde, knollige Wurzel und herzförmige, in eine Spitze auslaufende Blätter. Die schönen rothen Blüthen machen sie zu einer Zierde der temperirten Häu- ser; möglicher Weise hält die Pflanze jedoch im Sommer auch im Freien aus. Thladiantha dubia Bunge (tab. 5469) wurde zuerst in der Nähe von Peking entdeckt, eingeführt aber erst durch den Akklimatisations-Verein in Pa- rıs. Der Jüngere Hooker und Thomson fanden sie auch in dem Lande der Sikkim und auf den Khasya-Bergen. Sie ist eine Liane aus der Familie der Cucurbitaceen und zeichnet sich durch schöne, grosse, glockenförmige Blumen von gelber Farbe aus. Auch die herzförmigen Blätter nehmen sich gut aus. Die längliche, mit 12 erhabenen Rippen versehene Frucht wird von den Eingebornen ge- gessen. Wahrscheinlieh kann sie bei uns im Som- mer im Freien verwendet werden. Arauja angustifolia Dne (tab. 5481) ist eine andere krautartige Liane aus der Familie der A- klepiadeen. Sie wurde aus Montevideo durch fe e bert dem botanischen Garten in Kew mi ee Ihre schmalen, bis 13 Zoll langen Blätter sind an mit 2 horizontal abstehenden und abge- Lappen versehen und werden von unten 1 von einem weissen "Mittelbande durch- eh 23 zogen. Die meist überhängenden, gelben Blüthen ähneln ebenfalls denen einer Glockenblume und ha- ben einen purpurvioletten Schlund. Wir kommen zu einigen Immortellen. Trichi- nium Manglesii Lind]. (tab. 5448) ist eine sehr interessante Amarantacee des Schwanenflusses in Neuholland. Aus der Wurzel kommen nebst we- nigen rundlichen, oder länglichen Blättern einige aufsteigende Stengel, mit schmalen, elliptisch-spathel- förmigen Blättern besetzt, hervor und endigen mit einer gedrängten Aehre. Die blaurothen, nicht ver- welkenden Blüthen haben eine ziemliche Länge und sind, wie die an der Basis befindlichen Deckblätter, mit langen Borsten besetzt. Waitzia corymbosa Wendl. (tab. 5443), in unseren Gärten als Morna nivea Lindl. bekannter, verschwindet leider wiederum und kommt bei den Liebhabern kaum noch vor. Wir wollen diese neu- holländische Immortelle um so mehr wiederum in das Gedächtniss zurückrufen, als man auch Formen besitzt, wo die ursprünglich-weissen Hüllkelchblätter eine rosa-, und selbst wo sie eine mehr dunkelrothe Farbe besitzen. Helichrysum Mannii Hook. fil. (tab. 5431), wurde von demselben Reisenden Mann, den wir schon oben erwähnt haben, auf dem Pik der Insel Fernando Po und auf dei gegenüberliegenden Ca- merun-Bergen entdeckt. Es steht den beiden bei uns längst bekannten Arten: H. foetidum und ful- gidum, über die wir im 3. Jahrgange (S. 271) aus- führlich gesprochen haben, nahe. Im Allgemeinen scheint es robuster zu wachsen und auch grössere, so wie zahlreichere Blüthenkörbchen zu machen; doch werden im botanischen Garten zu Berlin von den beiden zuletzt genannten Arten Formen kulti- virt, die ebenfalls einen bedeutenden Umfang haben. “ Kalanchoö grandiflora Wall. (tab. 5460) ist eine ostindische Dickpflanze mit einfachem, aber ziemlich hohem Stengel, der mit einer grossen dol- dentraubigen Rispe endigt. Die fleischigen und rundlichen, aber an der Basis gewöhnlich plötzlich verschmälerten Blätter haben eine blaugrüne Farbe und einen grobgesägten Rand. 3 Nerven durchzie- hen die Oberfläche. Ihr Durchmesser beträgt 3 Zoll. Die Krone hat 4 Abschnitte von gelber Farbe. Echinocactus Scopa DC. (tab. 5445) ist ein hübscher Cactus, den der zuletzt verstorbene Direktor des botanischen Gartens in Berlin, Link, zuerst beschrieben hat. Er besitzt eine keulenför- mige Gestalt ‚und wird bis 13 Fuss hoch. Die gel- ben Blüthen kommen in grösserer Anzahl an Ser Spitze hervor und haben eine ziemliche Grös: Ne ist Brasilien. Unter den Gehölzen, mit denen uns yv. zuerst bekannt machte und die neuerdigs durch Veitch eingeführt sind, nimmt Corylopsis spi- cata (tab. 5458), eine Hamamelidee, den ersten Rang ein. Das Gehölz hat im vorigen Frühjahre bei Veitch geblüht, wir erfahren aber nicht, ob im Freien? obwohl wir es vermuthen. Die Pflanze verdient ihren Namen, da sie, freilich ohne Blüthen, viel Aehnlichkeit mit einem Haselstrauche besitzt und daher ihren Namen, der darauf hindeutet, ver- dient. Die Blüthen haben, wie die ziemlich grossen Deckblätter, eine schwefelgelbe Farbe und bilden auf besonderen Zweigen überhängende Trauben. Das Ge- hölz soll nur 3 bis 4 Fuss hoch werden und leicht blühen Canscora Parishii Hook. stellt eine interes- sante Gentianee aus Ostindien dar, welche Parish und Thomas Lobb daselbst gefunden haben. Sie ist einjährig und macht 1—2 Fuss hohe und sich verästelnde Stengel. Die beiden gegenüberstehen- den halbrunden Blätter verwachsen an der Basis mit einander und haben in der Regel nur eine weitröhrige Blüthe von weisser Farbe und ziem- licher Grösse. Meconopsis aculeata Royle (t. 5456), eine Papaveracee aus Kaschmir und dem westlichen Hi- malaya. Die aufrechte Pflanze ist durchaus mit stachlichen Borsten, welche auch Veranlassung zur Benennung gegeben haben, besetzt und besitzt eine mehr blaugrüne Farbe. Die herz-. oder eiförmigen Wurzelblätter sind verschiedentlich gelappt, die des Stengels hingegen fiederspaltig. Die grossen, pur- purvioletten Blüthen an der Spitze des Bisnzele und der Aeste haben einen Durchmesser von we- nigstens 2 Zoll und ähneln entfernt den japanischen Anemonen. Bartonia nuda Nutt. (t. 5438) schliesst sich der bekannten B. aurea an und wächst im Missuri- Gebiete wild. Obschon länger bekannt, ist sie doch erst durch Thompson in Ipswich eingeführt wor- den. Eine Schmuckpflanze möchte sie nicht wer- den, da sie ihre grossen, mit Staubgefässen dicht- gefüllten Blüthen am Abend öffnet und zwar erst im Oktober, so dass im Freien keine Samen mehr erwartet werden können. Die ganze Pflanze hat eine blaugrüne Farbe und die länglichen und sit- zenden Blätter sind eingeschnitten-gesä In dem Felsengebirge (Rocky-Mountains) wächst ein diesem eigenthümlicher Akelei, der zuerst we- gen der blauen Farbe seiner Blüthen den Namen A. coerulea von seinem Entdecker, James, erhal- ten hat (t. 5477). Doch scheint die Farbe. ebenso zu wechseln, als bei unserer gewöhnlichen Art. 2% Blumenblätter sind auch weiss oder az mit Kelehblättern gelb. Diese ’e Nuttall als A. leptocer schrieben‘ wordeı Hinsichtlich der Grösse der Blüthen und auch des 24 ganzen Habitus erinnert diese Art an die A. ju- cunda und glandulosa. Delphinium Brunonianum Royle (t. 5461) mmt in den höchsten Gebirgen des westlichen Thibet vor und zeichnet sich durch seinen eigen- thümlichen Moschusgeruch aus, so dass die Einge- boruen glauben, das dort lebende Moschusthier er- anze. D. lunr. ist dieselbe Pflanze. Ihr Stengel erhebt sich bis zu 1 Fuss und mehr und ist mit Drüschen dicht besetzt. Auf ziemlich langen Stielen stehen die weichhaarigen und tiefgelappten Blätter von 3 Zoll Länge. Die ziemlich grossen, hellblauen, im Centrum jedoch schwarzen Blüthen bilden eine arme Traube. Mimulus repens R. Br. gehört zu den vier Arten, welche in Neuholland vorkommen. Es ist eine ausdauernde, auf dem Boden sich ausbreitende Pflanze von unbedeutendem Umfange, durchaus un- haart und etwas fleischig. Die kleinen, sitzenden Blätter sind kreisrund oder breit-länglich und haben in ihrem Winkel verhältnissmässig grosse Blüthen von hellvioletter Farbe, so dass das Pflänzchen sich gut ausnimmt. ach Hooker ist der schon mehrmals von uns besprochene Mimulus eupreus Veitch (tab. 5478) doch nichts weiter, als eine Form des M. luteus L. Wieder atische volle Direktor er boschen Gartens in Kew mit- theilt, hat diese zuletzt genannte Pflanze einen sehr grossen Verbreitungs-Bezirk auf der ganzen West- seite Amerika’s, im Norden wie im Süden. (Schluss folgt.) Botanik so. verdienst-- ee here pomologische Anstalt von 14 Zöglingen und 4 Hospitanten besucht wurde. Dem Obstbau-Kursus, welcher vom 9. März bis 24. Mai dauerte, wohnten ausser den Zöglingen der höheren und niederen Lehr- anstalt noch 21 Obstbauschüler bei, so dass sich die Gesammtzahl der Theilnehmer auf 48 belief. End- lich wurde ein besonderer Kursus über Obstbau im höheren Norden einer adeligen Familie aus Reval in Esthland gegeben. enden wir uns für einen Augenblick dem In- halte des Buches zu, so finden wir darin viel Neues aus der gesammten Obstbaumzucht vertreten. Es sind neue Geräthe beschrieben, es finden sich Beob- sam gemacht. gen zur Aufnahme für die Zöglinge und erhalten eine Verkaufs- Anzeige der dort angebauten Obst- gehölze, sowie von damit zusammenhängenden Ge- räthen aller Art. Wir empfehlen desbalb den Ka-- lender allen Obstfreunden auf das Angelegentlichste. Der Kunstgärtner H. F. W. Schmidt im Odeum bei Woldegk (Mecklenburg-Stelitz ) bittet um Franko-Einsendung der Frühjahrs Verzeichnisse von I ee und Phgpereien, ge en Die unterzeichnete Baumschule offerirt: | Aepfel-Wildlinge, | sehr stark bewurzelt, zweijährig, krautartig pikir, veredlungethig, a 1000 Stück 8 Thlr. Birn - Wildlinge, | zweijährig, einmal verpflanzt, & 1000 Stück 14 Thlr. Kirsch - Wildlinge, zweijährige, einmal verpflanzte, sehr stark bewur- | zelte, gesunde Sämlinge von süssen Vogelkirschen, a 1000 Stück 5 Thlr. Runde Sockswschen- Karton iglichst: Wochenschritt Föreiiies zur Beförderung des Gartenbau in den Königl. Preussischen Staaten Gärtnerei und Pflanzenkunde. Bitskilen Professor Dr. Karl Koch, General-Sekretair des Vereines. No. 4. Berlin, den 28. Januar 1865. Preis des Jahrganges 54 Thlr., sowohl bei Bezug durch den Buchhandel, als auch franco durch alle Post-Anstalten des deutsch - österreichischen Post - Vöreines: Anhalt: ı ein für die Oberlausitz in Görlitz. Allerlei aus der Gärtnerei und Pflanzenkunde. I. — Botanica Ver — Dr. William Löbe’s Krankheiten der Kulturpflanz 1 Magazine Jahrgang 1864. Ve — Der Gartenbau- Sonntag, den 29. Januar, Mittags 412 Uhr, findet im Englischen Hause (Mohrenstrasse 49) eine Versammlung des Vereines zur Beförderung des Gartenbaues statt, wozu die geehrten Mitglieder eingeladen werden. Allerlei aus der Gärtnerei und Pfianzenkunde. Ein Monat fast, ist zwar bereits in diesem Jahre verflossen; es sei uns aber doch noch erlaubt, einen Rückblick auf das eben hinter uns liegende Jahr zu werfen und der grossen Fortschritte, welche. die Gärtnerei gemacht, mit einigen Worten zu geden- ken. Es regt sich allenthalben, seitdem die Bedeu- tung der Gärtnerei mehr zum Bewusstsein gekom- men und man die national-ökonomische Bedeutung, ganz besonders einzelner Zweige, erkannt hat. Wir haben im vorigen Jahre aus Frankreich Mancherlei in dieser Hinsicht berichtet; hoffentlich wird uns in diesem Jahre Gelegenheit, auch über unser Vater- land spezieller noch zu berichten, als es bis jetzt geschehen. Die Ausfuhr von EN welche in einigen Gegenden von besonderer Güte gezogen werden und eine hauptsächliche Einnahme der dortigen Be- wohner ausmachen, war zwar schon längst vorhan- den, ebenso wurde auf gleiche Weise Obst hier und da in grösseren Mengen gewonnen, um nach Fo Auslande geführt zu werden; vielfach hat aber in der neuesten Zeit die Ausfahr, sich erhöht und bereits nehmen auch Orte, wo früher nur geringe Kulturen, hauptsächlich für den Gebrauch der Um- gegend berechnet, EUR Antheil an fernen Ver- ‚sendungen. Die Luxusgärtnerei macht ebenfalls, besonders auf dem Lande, sich immer mehr geltend; das Be- dürfniss, seine nächste Umgebung zu verschönern, wird selbst bei dem. weniger ‚bemittelten Manne grösser. Pflanzen- und Blumenzucht erstreckt sich bereits in die entferntesten ‘Orte der Provinzen. Vor Allem ist es aber der Gutsbesitzer auf dem Lande, der das Bedürfniss fühlt; nicht allein will er, dass ihm von seinem Gärtner feineres Gemüse und wohlschmeckenderes Obst herangezogen werde, sondern er verlangt auch Blumen- und Pflanzen. schmuck in seiner Nähe. Gärten und Anlagen zie- ren jetzt meistens in den Provinzen die nächsten Umgebungen der herrschaftlichen Wohnung. Der geistreiche und nicht weniger humane Fürst Pück- ler-Muskau in Branitz bei Kottbus, seinem jetzi- gen Aufenthalte, hat sogar für das Dienstpersonal der dortigen Landwirthschaft in der nächsten Nähe des grossen Hofes freundliche Anlagen mit einem Wasserbassin, mit schattigen Gängen, mit Lauben u. s. w. gemacht, damit auch der gewöhnliche Ar- beiter, der Pferdeknecht sowohl wie die Viehmagd, Kuıhei nehme an den Genüssen einer freundlichen Umgebung und einigermassen nach der zum Theil unsaubern Arbeit von Zeit zu Zeit etwas gehohee werde. Gartenkunst muss dem Landbewohner, wie. uns hohen "Orts einmal bedeutet wurde, die Landwirthschaft sein. In dem Gart bei den feineren Obstkulturen u. Landwirth sich von den Mühen und Borg des 26 Tages. Allein oder in Begleitung seiner Familie lustwandelt er an Blumen und Lustgehegen vorbei, auf beiden Seiten von frischem Grün des Rasens umgeben oder sucht in schattigen Gängen Schutz gegen die brennenden Strahlen der Sonne. Bald ist er nicht mehr zufrieden mit dem, was schon lange in den Gärten herangezogen wurde; er will auch das kennen lernen, was in neuester Zeit aus fremden und fernen Ländern gebracht wurde und freut sich, .wenn dann eine solche Pflanze zum ersten Male ihre Blumen entfaltet oder auf dem Rasen sich in ihren schönen Blattformen den Be- schauern präsentirt. Grade dieser Hang des Menschen zur Mannig- faltigkeit und zum Wechsel hat in die Luxusgärt- nerei einen grossen Aufschwung gebracht; in klei- neren und grösseren Städten entstehen fortwährend neue Handelsgärtnereien, um den Bedürfnissen zu entsprechen, Reisende befinden sich in fremden Ländern, um schöne Pflanzen dort zu sammeln und im lebenden oder auch nur im Embryonen- Zustande als Samen nach Europa zu senden. In dieser Hinsicht erwirbt sich vor Allem die Garten- bau-Gesellschaft in London wiederum grosse Ver- dienste, da sie, eben so wie früher, ihre Reisen- den in fremden Ländern besitzt. Nächstdem führen die botanischen Gärten in Kew, Berlin, Leiden, Paris und Petersburg beständig neue Pflanzen ein und verbreiten diese rasch nach allen Gegenden des zi- vilisirten Europa’s. Nicht weniger geschieht dieses von Seiten mehrer grossen Handelsgärtnereien, als: Veitch, Low, Bull u. s. w. in England, Linden, van Houkke, Nerscheffels; Jakob-Makoy in Belgien, Groenewegen in di Niederlanden und andere me Zur füschtein: Verbreitung der neuen Pflanzen tragen die grossen Ausstellungen sehr viel bei. Die Liebhaber sind in der neuesten Zeit, und wohl mit Recht, gen das Anpreisen neuer Pflanzen etwas misstrauisch geworden, seitdem fast jede eingeführte Pflanze, und wenn sie auch nicht den geringsten 'blumistischen Werth besass und selbst bisweilen schon lange bekannt und beschrieben war, gleich als Neuheit angepriesen wird; auf Ausstellungen haben sie Gelegenheit, sich selbst über den Werth solcher Pflanzen zu nn ' Belgien und Engla, d gingen, wie in Vielem, was die Gärtnerei anbelangt, so auch hier voran. Seit längerer Zeit schon wurden in Gent, dem er- sten Handelsplatze für neue Kinführngen, alle 5 = grosse Ausstellungen veranstaltet, für Deutsch- | nahm bekanntlich der Garten-Direktor The- lemann in Bieberich vor einigen Jahren die An- gelegenheit ; in die Hand. Bereits fühlt man das Bedürfniss darnach in allen Ländern. Internationale Ausstellungen mit Kongressen zu Verhandlungen wichtiger Fragen wurden im vorigen Jahre zuerst in Brüssel in’s Leben gerufen. Ihre Bedeutung ' wurde erkannt und bereits hat Amsterdam Gärtner, Liebhaber und Botaniker aufgefordert, entweder ihre Erzeugnisse aller Art, insoweit sie die Gärtnerei be- treffen, im April einzusenden oder persönlich Theil zu nehmen an der Besichtigung dessen, was dar- geboten wird, sowie an den Verhandlungen über wichtige Fragen. Ferner ist der Gartenbau-Verein in London jetzt schon thätig, um Vorbereitungen zu einer na- tionalen Ausstellung für das Jahr 1866 zu treffen, während in Paris im Schoosse der dortigen Gssten- bau-Gesellschaft die Frage einer ebenfalls nationalen “Ausstellung für 1867 aufgeworfen ist und dieselbe dort wohl auch in’s Leben gerufen werden möchte. In diesem Jahre stehen uns aber noch andere grosse Ausstellungen bevor, auf die wir zum Theil schon früher aufmerksam gemacht haben. Es gilt dieses vor Allem der grossen Frühjahrs-Ausstellung in Wien und der Herbst-Ausstellung‘ in Erfurt. Es sei uns aber erlaubt, noch auf 2 andere Ausstel- lungen von Bedeutung aufmerksam zu machen. Die eine findet in Nizza statt, in demselben Orte also, wo der bekannte Satyriker Alphons Karr, der- einst Herausgeber der, ihres feinen Tones und des treffenden Sarkasmus wegen anerkannten Gu2pe (Wespe) in Paris, sich zurückgezogen hat, um sich von nun an der gewiss belohnenderen Kultur v von Pflanzen und Blumen zu widmen. Die Ausstellung in Nizza beginnt unter dem besonderen Schutze des Kaisers und der Kaiserin der Franzosen am 25. April und währt bis zum : . Nicht weniger als 75 Bewerbungen sind ausgeschrieben und 160 Medaillen, zum Werthe von 300, 200, 100, 40 und 25 Franks, werden vertheilt. Allaerden haben der Kaiser, die Kaiserin und die Damen in Nizza noch Preise zur Verfügung ge- stellt, so dass es an Belohnungen für das Einge- sendete nicht fehlen dürfte. Die Warmhaus-Pflan- zen sind am meisten berücksichtigt, da allein für diese 45, also über die Hälfte der Bewerbungen, ausgesetzt sind. Dagegen finden wir das Gemüse mit 3 Bewerbungen doch etwas zu stiefmütterlich behandelt. Die zweite allgemeine Frühjahrs- Ausstellung wird im Monat Mai in der Hauptstadt Irland’s, in Dublin, stattfinden. Bereits ist in Brüssel ein Aus- schuss zusammengetreten, der die Vermittelung über- nehmen und Aufrufe durch ganz Belgien erlassen wird, um zur Betheiligung aufzufordern. Die bel- gische Regierung hat dabei ebenfalls ihre Unter- stützung zugesagt. So wird wohl Belgien auch in Irland würdig vertreten sein. In keinem Lande 27 ist auch die Bedeutung der Gärtnerei so erkannt, als in unserem nordwestlichen Nachbarlande Wenn auch nicht in so grossartigem Umfange, so wird doch die Ausstellung in Stettin vom 16. bis 21. Mai für Norddeutschland und die in Würz- burg vom. 7. bis 9. April für Süddeutschland be- zeichnend sein. Von Seiten des Gartenbau-Vereines in London ist uns der von diesen ausgegebene Kalender für 1865, in welchem alle Ausstellungen, Sitzungen u. s. w. für das ganze Jahr angegeben sind, zuge- gangen. Durch denselben erhält man einen Ueber- blick über seine ungemeine Thätigkeit nach allen Richtungen hin. Freilich lässt sich mit solchen Mitteln, wie sie dort zur Verfügung stehen, auch etwas anfangen. Pflauzen- und Blumenzucht ist durch ganz England und Schottland Gemeingut des Volkes geworden. Der hohe Adel, wie der reiche Fabrikherr, suchen ihren Stolz darin, in der Gar- tenkunst Tüchtiges zu leisten und grosse Summen beizusteuern. Die Thätigkeit des Vereines ist eine äussere und eine innere (out-of-door und in-door), d. h. die Ausstellungen werden im Sommer (vom 1. Mai bis 31. Oktober) in den beiden, dem Vereine angehö- rigen Gärten von Chiswick und South-Kensington, im Winter (vom 1. November bis 30. April) in den Gewächshäusern daselbst gehalten. . Die letzteren bieten einen ununterbrochenen Spaziergang von # englische Meile,*) was gewiss für die Mitglieder an- genehm ist. Grosse Ausstellungen werden in diesem Jahre 3 stattfinden: eine allgemeine am 10. Juni, eine für: Rosen am 1. Juli und eine für Früchte und Gemüse am 22. Jul. Dazu kommen 8 Ausstel- lungen für besondere Pflanzen und Blumen, und zwar am 18. März für Hyazinthen und Kamellien, am 8. April für getriebene Azaleen und Frühlings- blumen, am 13. Mai für Orchideen, am 3. Juni für Pelargonien, am 17. Juni für Freiland-Azaleen, am 8. Juli für buntblättrige Pflanzen, am 15. Juli für Liliaceen und A ideen und am 29, Juli für Farne. Endlich findet noch eine besondere Aus- stellung für Tafel- Aufsätze und Bouquethalter am 24. Juni statt. Einige Gärtner haben, wie bereits schon früher angegeben worden, die Erlaubniss erhalten, in dem Garten von South - Kensington Ausstellungen von Tulpen (durch Henderson) im Frühlinge, von Rhododendren (durch Waterer und Godefroy) im Sommer und von Chrysanthemum’s im Winter zu machen. Dazu kommen 2 internationale Aus- stellungen von Garten - Instrumenten und Geräth- *) Die en englische Meile hat 5280, ‚die Londoner gewöhnliche Meile hingegen nur 5000 Fuss schaften im Juli und von Früchten und Gemüsen in der zweiten Woche des Decembers. Ausserdem finden alle Sonnabende noch Ausstellungen wi Mit- glieder statt, wobei einmal um das andere soge- nannte wissenschaftliche Meetings (Aiönermenkündie) stattfinden. Diesem Allen schliesst sich noch eine Ausstellung von Erzeugnissen der künstlichen Fisch- zucht an, ferner eine von Seepflanzen, eine von Bienen und Bienenkörben und endlich eine von der Ailantus-Seidenraupe und deren Erzeugnissen. Alle diese Ausstellungen finden im Garten von South-Kensington statt. In dem von Chiswick wer- den nur Ausstellungen von Stachelbeeren im Juni, von Pflanzen des Versuchsgartens im August und von daselbst gezogenen Früchten und Weintrauben im September veranstaltet. Von grossem Gewichte für die Förderung der Blumenzucht beim gemeinen Manne ist, dass auch Preise ausgesetzt werden, um Pflanzen und Blumen, welche von Soldaten, Matrosen, Aufsehern der Küste und beim Schiffsbau und von im Königlichen Dienste sich befindlichen Arbeitern herangezogen sind, zu krönen. Auf gleiche Weise wird die Pflanzen- und Blumenzucht der Arbeiter in den verschiedenen Stadtvierteln London’s am Fenster und im Zimmer durch Preise ermuntert. Zu diesem Zwecke wer- den aus dem Schoosse der Gesellschaft selbst Aus- schüsse ernannt, welche sich speziell damit zu be- a haben; | as für Geldmittel .dergleichen- Einriehtungen in en nehmen, ist wohl leicht einzusehen, zumal wenn man weiss, welche grossen teldpreise und welche ziemlich schweren goldenen Medaillen jährlich vertheilt werden. Abgesehen von den be- deutenden Unterstützungen, welche die Königin und Mitglieder der Königlichen Familie zahlen, sind die Jahres-Beiträge überhaupt nicht gering. Die Mit- glieder haben ungleiche Rechte und ungleiche Pflich- ten. Diejenigen, welche bei einem Eintrittsgelde von 2 Guineen (gegen 14 Thlr) noch eben so viel jährlich Beitrag zahlen, können zu jeder Zeit beide Gärten besuchen und an allen Ausstellungen, Mee- ti u. s. w. Antheil nehmen. Sie haben ferner das Recht, ausser am Sonnabende, stets 2 Bekannte mitzubringen. Ausserdem erhalten sie 20 Freikarten zu 1 Schilling (10 Sgr.) und die gedruckten Ver- handlungen und nehmen endlich an der Vertheilung der Sämereien Antheil, sowie bei der Verloosung von seltenen Blumen end Pflanzen und bei dem Verkaufe der in Chiswick gezogenen Früchte. Wer einen doppelten Jahres-Beitrag (also 4 Gui- neen) zahlt, kann auch die doppelte Anzahl von Bekannten einführen und ist ausserdem berechtigt, Eintrittskarten mit dem Rechte eines wirklichen Mitgliedes und im Preise von 2 Guineen an Be- 3* 28 kannte abzugeben. Gewöhnliche Mitglieder können dagegen für. Andere nur Ausstellungs - Billets zu einem billigeren Preise erhalten. Auswärtige Mitglieder, d. h. solche, die wenig- stens 20 (englische) Meilen von London entfernt wohnen, zahlen nur 1 Guinee und bekommen dafür die Verhandlungen und das Recht der Theilnahme an den Verloosungen seltener Pflanzen. Zum Be- suche der Gärten u. s. w. erhalten sie Freimarken bis zur Höhe ihres Beitrages. Bei den Beschlüssen haben sie keine Stimme. Karten für die Sommer-Saison werden an Nicht- Mitglieder für 20, für die Winter-Saison für 10 Schillinge ausgegeben: sie lauten auf den Empfän- ger und können nicht Anderen mitgetheilt werden. Für den Besuch des Chiswick-Gartens allein zah- len Nicht-Mitglieder jährlich 10 Schilling. Inhaber von Obligationen des Vereines haben das Recht, die Gärten zu besuchen, wenn diese geöffnet sind. zum Besuche der grossen Ausstellungen kosten für Nicht-Mitglieder am Tage derselben 7% Schillinge (2% Thaler), löst man sie aber am Tage zuvor, nur 5 Schillinge (13 Thaler); für die speziel- len Ausstellungen werden nur 5, resp. 33 Schillinge bezahlt. Bei allen übrigen Ausstellungen in Ken- sington und für die in Chiswick kostet das Billet vom April bis August 23, von da bis November 1 Schillin Beide Gärten sind am Sonntag nur allein den Mitgliedern geöffnet, während Nicht-Mitglieder am Sonnabend gegen Zahlung eines Eintrittsgeldes von 2}, am Dienstag, ‘Mittwoch, Donnerstag und Frei- tag von 1 und am Montage von 5 Schilling die- selben besuchen können. Während der Monate August, September und Oktober zahlt hingegen ein Nicht-Mitglied am Sonnabend nur 1 Schilling, an den anderen Tagen sogar nur 3 Pence (23 Sgr.) An der Königin Geburtstag (24. Mai) kostet der Eintritt ebenfalls nur 1 Schilling, am Oster- und Pfingst-Montag und Dienstag aber auch nur 3 Pence. Am 26. August, als am Geburtstage des verstorbe- nen Prinz-Gemahl, ist auf Befehl der Königin der Garten Jedermann offen. Im vorigen Jahre fanden sich nicht weniger, als 153,000 Menschen hier ein. Aber auch an den Tagen, wo man Eintrittsgeld bezahlen muss, den die Ausstellungen, welche van | stattfinden, sehr besucht. Man sieht ke welche Thätigkeit der Lon- doner Gartenbau-Verein nach allen Seiten hin ent- wickelt, welcher Sinn aber auch durch ganz Eng- land beim Volke für Pflanzen und Blumen herrscht. Wir erlauben uns dabei auf den Aufsatz aufmerk- sam zu machen, der vor Kurzem aa wurde ” S. gg Ä 9 (dihliee folgt.) Botanical Magazine. Jahrgang 1864. (Schluss,) Wir gehen zu den Monokotylen über, welche im Jahrgange 1864 des botanical Magazine eine Besprechung erhalten haben. Urceolina pendula Herb. (tab. 5464) ist eine interessante Amaryllidee der Hochebene von Peru, die schon die beiden Flo- risten genannten Hochlandes, Ruiz und Pavon, als Crinum urceolatum beschrieben haben, die aber wiederum den älteren Namen Collania urceolata Schult. erhalten muss. Eingeführt wurde sie durch Veitch’s Reisenden Pearce. Schon als Blatt- pflanze nimmt sie sich mit den beiden grossen, ge- stielten Blättern, welche der Pflanze eine Aehnlich- keit mit Hymenocallis speciosa geben, sehr gut aus. An der Spitze des runden Schaftes befindet sich eine Reihe überhängender Blüthen von eigenthüm- licher Gestaltung. Auf dem herzförmigen Frucht- knoten von grüner Farbe befindet sich eine dünne, zolllange und ebenso gefärbte Röhre, welche plötz- lich sich sehr erweitert und einen über zolllangen, bauchigen Becher bildet, der wiederum mit 6 grü- nen, aber weiss-nmsEnmten" Abschnitten gekrönt ist. Die Pflanze a en daher in eher Hinsicht Empfehlung. Alstroemeria Caldasii H. B. K. (t. 5442) gehört zur Gruppe der etwas windenden Arten, also der Bomareen, und wurde von Humboldt und Bonpland in den Üordilleren von Quito (Ecuador, eine der 3 kolombischen Republiken) entdeckt. Die länglich-lanzettförmigen Blätter hat sie mit den mei- sten übrigen Arten dieser Gruppe gemein. Die ges Blüthen bilden eine Dolde, sind bis 3 Zoll lang und haben eine orangengelbe Farbe. Doch ist der Schlund roth punktirt. Auch diese Amaryllidee hat Pearce eingesendet. Vieusseuxia fugax Delar. (tab. 5438) war schon in der 2. Hälfte des vorigen Jahrhundertes in Deutschland verbreitet (s. Jacq. hort. Vindob. II, t. 20), ging aber wiederum verloren, so dass es einer neuen Einführung bedurfte. Es ist eine kapische Iridee mit langen, schmalen Blättern und einem dünnen Schafte mit wenigen Blüthen von heller Lilafarbe. Nur die 3 grossen Blumenblätter der äusseren Reihe haben einen orangenfarbigen Fleck im Centrum Gladiolus sericeo-villosus Hook. (t. 5427) mag. wegen der zottigen Behaarung des Schaftes und der Deckblätter für Botaniker ein Interesse haben, bei Blumenliebhabern wird die Art mit ihren dichtstehenden, grünlich-gelben Blüthen wenig Ein- gang finden.: Wie die vorige, so wurde auch dieser Gladiolus von Cooper, dem Sammler des Ritters. 29 Saunders, in Südafrika entdeckt und nach Eng- land gesendet. Eine dritte kapische Iridee, welche aber ausser dem Ritter Saunders noch die Handelsgärtnerei von Backhous & Sohn von Südafrika erhielten, ist Schizostylis coeeinea Backh. et Harv. (tab. 5422). Sie wurde unlängst ebenfalls in Blüthe von dem Kunst- und Handelsgärtner L. Mathieu in Berlin ausgestellt (s. vor. Jahrg. der Wochenschr. S. 336) und ist auch etwas früher schon (8. rem besprochen worden Cyanotis nodifloraKth (tab. 5471) schliesst sich einigen verwandten Tradescantien an und ist, wie viele Arten dieses Geschlechtes, etwas fleischig. Die einfachen, selten wenig verästelten Stengel sind mit schmal-elliptischen Blättern umgeben, in deren Winkeln dichte Knäuel weniger Blüthen von vio- letter Farbe sich befinden. Aus dem Becher der- selben ragen 6 Staubgefässe, mit langen violetten Haaren besetzt, heraus. Auch diese Art wächst in ‘“ Südafrika und wurde von Cooper daselbst entdeckt und nach England gesendet. Forrestia hispida Less. et A. Rich. (t. 5425) ist der richtige Name der mehrmals früher von uns besprochenen Pollia purpurea. Die Pflanze wächst nicht allein auf den grossen Sunda-Inseln, auf Sin- gapur u. s. w., sondern auch in Neu-Guinea. Aechmea distichantha Lem. (t. 5447), eine Bromeliacee des südlichen Brasilien’s, befindet sich schon länger in den Gärten und wurde von Beer in seiner Monographie der Bromeliaceen zu dem allerdings nabestehenden Genus Hoplophytum ge- bracht, zu dem es auch in der That zu gehören scheint, trotz der rothen Färbung des Blüthenstan- des. Die Blüthen haben eine violette Farbe und stehen ziemlich gedrängt an kurzen Aesten. Es ist eine zu empfehlende Pflanze. Die Zahl der Orchideen, welche im Jahrgange 1864 des botanical Magazine abgebildet sind, ist ziemlich s; im Verhältniss zu den anderen Pflanzen-Familien werden überhaupt in genanntem Werke diese Arten sehr bevorzugt. Es sind allein 8 Dendrobien abgebildet. 2 davon: Dendrobium nodatum Lindl. (tab. 5470), was den Namen D. Aphrodite Rchb. fil. erhalten muss, und D. In- fundibulum Lindl. (tab. 5446) haben wir schon früher (6. Jahrg. 8. 369) besprochen. Was die an- deren betrifft, so wurde D. eiliatum Parish (tab. 5430) in Ostindien entdeckt und an Low in Clap- ton mitgetheilt, wo die Pflanze im November 1863 zum ersten Male blühte. An dem ziemlich hohen Stengel befinden sich nur wenige schmal-elliptische Blätter, aus deren Winkel, aber nur am oberen Theile desselben, Aehren RM entfernt-stehenden Blü- then von grünlich-gelblicher Farbe hervorkommen. | Die Lippe ist mit grossen Wimpern besetzt, ein ı Umstand, der Veranlassung zur Benennung gab. Dendrobium luteolum Batem. (tab. 5451) wurde zuerst im vorigen Jahre durch Gardeners Chronicle bekannt gemacht und stammt aus Ostin- dien, und zwar aus derselben Provinz Mulmein, wie die vorige Art. Es steigen mehre gefurchte Sten- gel in die Höhe, mit dicken, fleischigen und ellipti- schen Blättern ziemlich entfernt besetzt. 2 bis 4 etwas grosse Blüthen von hellgelber Farbe stehen an den älteren Steugeln auf kurzen Stielen. Nur die Lippe ist roth -gestrichelt. ' Dendrobium Farmeri Paxt. ist eine be- kannte ostindische Art. Wiederum durch Low in Clapton ist neuerdings eine Abart mit schönen gold- gelben Blumen, welche deshalb auch den Beinamen „aurea” erhalten hat, aus der ostindischen Provinz Mulmein eingeführt worden, welche die Beachtung der Orchideen - Liebhaber verdient. Der Stengel zeichnet sich durch seine keulenförmigen und tief- vierfurchigen Glieder aus. Nur an der Spitze be- ‚sitzt er 2 bis 4 lederartige und elliptische Blätter, zwischen denen die herabhängende, ziemlich breite Aehre hervorkommt (tab. 5451 Dendrobium marginatum Batem. (t. 5454) ist ebenfalls erst neuerdings in der ostindischen Pro- vinz Mulmein, die ganz besonders reich an diesen Orchideen zu sein scheint, von Parish entdeckt und von ihm nach England an Low gesendet wor- den. Mehre eckige Stengel von Fuss Länge kom- men hervor; von ihnen haben nur die noch jugend- lichen schmal-elliptische Blätter, die übrigen hinge- gen ziemlich grosse und weisse Blüthen, zu 2 bei einander stehend. Allein die Lippe ist in der Mitte orangenroth gefärbt, am Rande hingegen weiss, ein Umstand, der zur Benennung Veranlassung gegeben haben mag. Dendrobium eburneum Rchb. fil. (tab. 5459). Diese ebenfalls von Parish in Mulmein aufge- fundene Art schliesst sich dem bekannten D. formo- sum an. Die gegliederten kurzen Stengel haben in der Jugend schmal-längliche und lederartige Blät- ter, später jedoch: befinden sich 2—5 Blüthen zu gipfel- oder blattständigen Trauben vereinigt an ihnen. Letztere besitzen eine weisse Elfenbeinfarbe und sind ziemlich gross. „Auch hier ist die Lippe an der Basis roth gestrichelt. Dendrobium japonicum Lindl. (tab. 5482) stammt, wie der Name sagt, aus Japan, wo es die einzige des Geschlechtes ziemlich verbreitet zu sein scheint, und wurde zuerst von Blume als Önychium japonicum beschrieben. Doch glaubt Bateman, dass das letztere spezifisch verschieden sein möchte und schlägt deshalb den Namen D. castum dafür vor. Mehre schlanke Stengel steigen B) bis 1 Fuss empor und tragen nur, wie die übrigen dieser Gruppe, Blätter an der Spitze, während die älteren die Blüthen von blendend-weisser Farbe ein- zeln oder gepaart besitzen. Diese sind ausseror- dentlich wohlriechend. Epistephium Williamsi Hook. Ai. (tab, 5485) ist vom Ritter Williams aus Bahia dem botanischen Garten in Kew mitgetheilt worden. Es steht den Sobralien nahe und ist diesen gleich eine Erd-Örchidee, deren aufrechte, bis 13 Fuss hohe Stengel mit breit-elliptischen, genervten und leder- artigen Blättern besetzt sind. An der Spitze be- finden sich 5--8 grosse Blüthen von 3 Zoll Durch- messer und von heller violett-rother Farbe. In der Mitte der Lippe befindet sich ein grosser weisser Fleck, der von einem dunkelvioletten Rande um- geben ist. Masdevallia civilis Rchb. fil. (tab. 5476) wurde von Warszewicz in Peru entdeckt und dem Konsul Schiller in Hamburg mitgetheilt. Eine Menge kurzer Stengel, mit einem einzigen sehr schmalen, aber um desto längeren Blatte versehen, kommen rasenartig hervor. Zwischen ihnen befin- den sich die eigenthümlich-gestalteten Blüthen von unten brauner, oben grüner Farbe. Coelogyne odoratissima Wight (tab. 5462) wächst auf der Insel Ceylon, aber augh auf dem ostindischen Festlande. Sie gehört zu den kleinern Arten und macht eine Menge eirundlicher, aber ge- furchter Scheinknollen. Zwischen den beiden haut- artigen Blättern kommt ein kurzer Stiel mit 2 oder 3 weissen Blüthen hervor, die einen angenehmen Geruch verbreiten. Nach Hooker ist C. angu- stifolia Wight nicht verschieden, wohl aber stellt die Pflanze gl. N., welche Achille Richard be- schrieben hat, eine andere Pflanze dar en tigrinum Parish (ab. 5457) "stammt aus Tenasserim von der malayischen Halb- insel, von wo die Art an Low in Ülapton mitge- theilt wurde. Die rundlichen oder. eirundlichen Scheinknollen stehen gehäuft und haben die ellip- tischen, nach der Basis zu sich verschmälernden Blätter an der Spitze meist einzeln. Aus der Wur- zel kommt ein meist 3-blüthiger Schaft hervor. Die schmalen und en Blumenblätter besitzen eine an Eelränes Erer we die dreilappige Lippe " iitonie ‚Rerasll Rchb, fil. (tab. 5436) ist eine bra , welche der botanische Garten zu ve aus dem von Berlin erhielt und welche bei uns im nordöstlichen Deutschland ziem- lieh verbreitet ist. Sie steht der bekannteren M. spectabilis sehr nahe. Die grünen Scheinknollen ud in. die Lane De 1 bis 14 Fuss hohe Schaft ist mit Blättern besetzt 8) und trägt nur wenige, ziemlich entfernt stehende und flach ausgebreitete Blüthen von weisser und zart-rosarother Farbe. Durch ihre lange Blüthen- dauer verdient M. Regnelli die Beachtung der Liebhaber. Saccolabium Harrisonianum Hort. Low. (tab. 5433) wurde von Stuart und Low aus Pulo Copany, einer Insel des chinesischen Meeres, ein- gesendet und zu Ehren des bekannten Orchideen- Liebhabers Harrison so genannt. Gleich den übrigen Arten dieses Geschlechtes verdient auch diese Beachtung, da sie unbedingt zu den schönsten und zugleich wohlriechendsten Orchideen gehört. Die länglichen, an der Spitze aber zweitheiligen Blätter stehen dicht gedrängt und zeichnen sich durch ihre freudig-grüne Farbe aus. Aus dem Win- kel des einen oder andern kommt die ebenfalls dicht gedrängte Aehre von blendend-weisser Farbe her- vor und bildet seitwärts einen eleganten Bogen. Ada aurantiaca Lindl. (tab. 5435) stammt aus Neugranada und scheint in englischen Gärten weniger verbreitet zu sein, als bei uns, wo sie schon oft auf Arsstellungren gesehen wurde. An der Spitze der gegen 4 Zoll langen, schmalen Scheinknollen stehen einige sehr schmale und in die Länge gezogene Blätter; die orange-farbigen 'Blüthen bilden eine gipfelständige und überhän- gende Aehre und haben Anfangs röhrenförmig ver- einigte, später auseinandergehende, schmale Blätter, welche die viel kleinere Lippe einschliessen. Cattleya Lindleyana Batem. (t: 5449) ge- hört zu den weniger schönen Arten des Geschlech- tes und kam durch den Ritter Williams aus Ba- hia nach dem botanischen Garten zu Kew. Mehre gefurchte und gegliederte Stengel haben entweder sehr schmal-elliptische Blätter oder tragen an der Spitze nur eine überhängende Blüthe, deren weisse und schmale Blumenblätter einen rosafarbenen Schein besitzen. Noch mehr tritt dieser bei der breiten, am Rande wellenförmigen und in der Mitte roth- punktirten Lippe hervor. ypripedium carieinum Lindl. (Selenipedium carieinum Rchb. fil., in den Gärten als Oypripedium Pearcei) erhielt die Handelsgärtnerei von Veitch durch ihren Reisenden Pearce aus Peru. Mit Recht hat diese Orchidee wegen ihrer sehr laugen und rietgras-ähnlichen Blätter ihren Beinamen erhalten. Zwischen diesen kommt als Fortsetzung des Sten- gels der mit kleinen, schuppenförmigen Blättern be- setzte Schaft hervor und hat 3 bis 6 Blüthen, die nach und nach sich entfalten; ihre Farbe ist grün- lich. Die beiden herabhängenden Blumenblätter sind schmal, gedreht und u so lang, als das breite Blatt, was nach oben Der Gartenbau-Verein für die Oberlausitz in Görlik. Neben den monatlichen Versammlungen hat sich der Verein zur Aufgabe gestellt, von Zeit zu Zeit die Gärten in der Stadt Görlitz sowohl, als die der Landsitze in der Nähe zu besuchen, um sich von den Fortschritten der Gartenkultur nähere Kennt- niss zu verschaffen. Derselbe ist überzeugt, dass die Liebe zu Pflanzen und Blumen dadurch unter den Mitgliedern erhöht wird. Dadurch, dass da- rüber Bericht erstattet wird, möchten auch Nicht- Mitglieder ein grösseres Interesse erhalten. ‚Auf diese Weise wurden im Jahre 1864 die Gärtnereien von Dammann, Wagner u. Roitzsch, sowie die schönen Gärten und Parks der Mitglieder v. Klitzing, Geissler, v. Wrochem und Bött- ger in Görlitz der Reihe nach besucht. Nachdem nun bereits einige kurze Notizen in den Lokalblät- tern über die Besuche gegeben worden sind, dürf- ten nachträglich speziellere Beschreibungen einzelner, besonders schöner oder für den Handel gewichtiger Gärten nicht ohne Interesse sein. Wir haben uns die Aufgabe gestellt, dieses Mal der Dammann’schen Kunst- und Handelgärtnerei einige Aufmerksamkeit zu widmen Haupt-Aufgabe derselben ist zunächst, die Stadt selbst mit dem nöthigen Bedarf an Pflanzen und Blumen, der kei- neswegs gering ist, zu versehen. Zu diesem Zwecke hat die Dammann’sche Gärtnerei in der Stadt Görlitz selbst ein Blumengewölbe, wo man alles, was die Jahreszeit bringt, findet. - Auch sieht man daselbst im Spätsommer und Herbst eine Auswahl der besten Berliner und Holländischen Blumen- zwiebeln. Für Blumen-Verkauf macht natürlich der Win- ter die grössten Ansprüche. Görlitz ist eine ange- nehme Stadt, wo sich seit vielen Jahren schon eine nicht geringe Anzahl reicher Leute, die in stiller Zurückgezogenheit leben wollen, niedergelassen ha- ben. Wenn auch nicht in dem Maasse, wie in den Residenzen und in den grossen Städten, so hat sich doch allmählig ein gewisser Luxus eingefunden. Mag man sich hier und da noch so sehr gegen den Luxus ereifern, so viel ist sicher, dass der Luxus der reicheren Leute eine der hauptsächlich- « sten Erwerbsquellen für den Mittelstand und ganz besonders für die armen Leute ist. Die Anzahl der Kränze, von den kleinsten Ge- burtstagskränzchen bis zu den feinsten Haar- Gar- nirungen, für Bräute gemacht, betrug in den letzten Jahren durchschnittlich 1500 Stück. Bouquets wur- den dagegen nicht weniger als gegen 4000 Stück 31 angefertigt. Man kann sich hieraus einen Begriff machen, welche Masse von Pflanzen dazu gehört, um das nöthige Material dazu heranzuziehen. Für dieses wird auch die meiste Zeit des Besitzers und der grösste Raum in den Gewächshäusern in An- spruch genommen. Unter diesen Umständen können andere Kul- turen nur in geringer Ausdehnung betrieben wer- den. Dagegen hat die Kultur einiger Blüthensträu- cher eine bedeutende Vergrösserung erhalten Vor Allem verdient die werthvolle Sammlung hochstämmiger Rosen von etwa 300 Sorten Beach- tung. Unter ihnen befinden sich stets die besten der neuesten Sorten, da diese hauptsächlich verlangt werden. Von ihnen werden jährlich gegen 1000 Stück zum Verkaufe herangezogen. Nächstdem sind in den Dammann’schen Gewächshäusern die Aza- leen reichhaltig und in bester Auswahl vertreten. Ihre Blumen werden hauptsächlich zu den franzö- sischen Bouquets benutzt. Die Zahl der Azaleen, welche jährlich herangezogen werden, beträgt gegen 2000 Stück. Ebenso ist der Bestand der Kamellien ein sehr beachtenswerther, zumal auch hiervon die Blumen für Bouquets sehr gesucht und im Anfange des Jahres auch gut bezahlt werden. Die Zahl der Pflanzen, welche vorhanden sind, mag ebenfalls einige 1000 betragen. Wenden wir uns für einige Augenblicke den Warmhäusern zu. Da findet man zunächst eine grossere Anzahl (gegen 50) von schönen Exempla- ren der Uycas revoluta. Wie in Dresden und ande- ren Städten, so ist auch hier der Gebrauch, dass die Blätter, welche der gemeine Mann für Palmenzweige hält, zur Ausschmückung der Särge verwendet wer- den. Blattpflanzen überhaupt werden, besonders zur Ausschmückung der Blumentische, in Görlitz viel verlangt, und sind deshalb stets in grösserer Aus- wahl vorhanden. DBegonien und Caladien spielen hier immer noch eine grosse Rolle und werden gern gekauft. Bei der raschen und leichten Vermehrung beider Pflanzen bieten diese eine hauptsächliche Er- werbsquelle. In dem 3 Morgen Flächenraum enthaltenden Garten werden im Freien die beliebtesten Florblu- men gezogen; von Gehölzen, da diese hier in ge- ringer Anzahl verlangt werden, ist nur ein kleiner Vorrath vorhanden und richtet sich derselbe nach der Nachfrage. Schliesslich gedenken wir noch der beiden Auan nas-Häuser, in denen 270 Fruchtpflanzen Platz ha- ben und welche demnach jährlich etwa er Pfund Früchte zum Verkauf un) er Die Ananaszucht ist in der ganzen. Oberlausitz sehr be- deutend. Weit mehr wird sie aber auf einigen Rittergütern be- trie als in äÄrtnereien, en 32 Dr. William Löbe's Krankheiten der Kulturpflanzen. Wir haben in einer frühern Nummer ein Buch: „Die Freunde und Feinde des Landwirthes und Gärtners” besprochen; jetzt nehmen wir die Gele- genheit wahr, die Aufmerksamkeit unserer Leser auf ein anderes Buch, und zwar desselben Verfas- sers, zu lenken. Während jenes die den Kultur- pflanzen nützlichen und schädlichen Thiere behan- delte, werden wir hier hauptsächlich mit den meist mikroskopischen und niederen Formen des Pflanzen- reichs, die einen schädlichen Einfluss auf die Kul- turpflanzen ausüben und Ursache vieler Krankheiten derselben sind, vertraut gemacht. Es ist dieses ein Feld, was erst in den letzten Jahrzehenden, wo be- deutende Epidemien auftraten, von der Wissenschaft ausgebeutet wurde. Wenn wir durch die gewon- nenen Resultate auch keineswegs die Krankheiten aufzuheben vermögen, so ist doch schon dadurch viel gewonnen, dass wir den Feind unserer Kultur- pflanzen kennen gelernt haben. Bei einigen Krank- heiten, wie: bei. dem. Steinbrande, hat uns die Wis- senschaft auch die Mittel zur. Abwehr in die, Hand gegeben. » Mag man neuerdings ee gehen, wenn man alle Krankheiten und alle abnormen Zustände auf schmarotzende Pilze zurückführen will, den meisten derselben liegen sie in der That zu Grunde. An- derntheils sucht man die Krankheiten durch eine schlechte und fehlerhafte Nahrung. zu erklären und ‘ lässt die Schmarotzer nur sekundär einwirken. Da- hin führen namentlich die Versuche Liebig’ s und Nägeli’s in München, welche deshalb und in dieser Richtung solche mit Kartoffelpflanzen anstellten. So viel steht allerdings fest, dass schwächliche Pflanzen von schmarotzenden Pilzen leichter ergriffen werden und Krankheiten unterworfen sind, als kräftige; die Versuche de Bary’ s haben aber nu werden Make: gewiesen, dass in einigen Fällen selbst die gesunde- sten un befallen werden können. Trotzdem „müssen Gärtner und Landwirthe dahin wirken, dass sie nur gesunde und kräftige Pflanzen heranziehen. Der Verfasser hat mit Fleisse alles zusammen- getragen, was in neuester Zeit an Resultaten er- langt wurde. Wir hätten nur gewünscht, dass er, 4 | um das Buch weniger umfangreich zu machen, nicht | abgethanene Ansichten und unrichtige Beobachtun- gen, wenn auch nur der geschichtlichen Entwicke- lung halber, mit aufgenommen hätte. Eine Schrift, die den Zweck: hat, die grosse Masse zu belehren, muss gleich zur Sache eingehen und darf sich nicht mit Nebendingen Mas und zwar um so weni- ger, als dadurch sehr oft Leser vom richtigen un abgezogen werden. Nichts desto we- niger legen wir Landwirthen und Gärtnern es sehr an’s Herz, sich mit Hülfe des Buches mit den Pflan- zen-Krankheiten unserer Kulturpflanzen vertraut zu machen. In der Einrichtung hat das Buch sich das be- kannte Werk von Kühne zur Richtschnur genom- men. Nachdem der Verfasser in 2 Abschnitten: Allgemeines und allgemeine Mittel gegen Pflanzen- Krankheiten, gleichsam eine Einleitung gegeben, spricht er zuerst — leider etwas zu kurz — von der Bleichsucht der Pflanzen überhaupt. Dann wer- den die Krankheiten einzelner Kulturpflanzen. der Reihe nach aufgezählt, Dass die des Getreides aus- führlicher behandelt sind, billigen wir, ebenso die der Kartoffeln. Bei den Krankheiten der Hülsenfrüchte sind nur Mehlthau und Rost, allerdings die am Häufigsten vorkommenden, abgehandelt. Es folgen die Krank-. heiten der Rüben, welche zum zweiten Mal bei den Handelspflanzen besprochen werden. Warum nicht gleich zusammen? .Es würde wohl auch Raum er- spart worden sein, wenn solche allgemeine Krank- heiten, wie Rost und Mehlthau, denen fast alle Pflanzen unterliegen, in einem besonderen Kapitel zur Kenntniss gekommen wären. Wiederholungen sind auf diese Weise unvermeidlich. Ferner werden die Krankheiten ‘der Futterpflan- zen behandelt. Wir vermissen hier. unter: „Anderem die schmarotzenden Cuseuta-Arten, ‚welche neuer- dings in einigen Gegenden grosse Verheerungen an- gerichtet haben, wissen dagegen nicht, wie. der. Hel- lophorus sennicus, ein Insekt, dass in England die Wurzeln des Klee’s vernichtet, grade Hierher kommt, da er doch zu den Feinden der Kulturpflanzen ge- hört und in dem zuerst besprochen Buche hätte ab- gehandelt werden müssen. Auf gleiche Weise werden in besonderen Kapi- teln die Krankheiten der Handelsgewächse, dann der Obstbäume, der Orangenbäume (viel zu kurz), der Maulbeerbiume ‚ des Weinstockes, der Küchengar- tenpflanzen und der Zierpflanzen beschrieben. Dann folgt ein Nachtrag, wo Manches ergänzt wird. Ein Register erleichtert den Gebrauch des Buches. BR EN Vertheilung von Sämereien. Wie in früheren Jahren, so sind auch im ver- gangenen im Versuchsgarten des Vereines Sämereien von neueren Florblumen und Gemüsen gewonnen und liegen zur Vertheilung an Mitglieder bereit. Das Verzeichniss dieser Sämereien ist bei dem In- spektor Bouch& im botanischen Garten einzusehen, oder wird auf Verlangen mit der Post zugesendet. Vertheilung Mitte Februar. Später sich Meldende können natürlich nicht berücksichtigt werden. = Verlag von Kar Wiegen in Berlin, Druck der C. Feister’schen Buchdruckerei in Berlin, Zieten-Platz No. 2. tg ns sit Wochenschrift 2 ; Vereines zur Beförderung des Gartenbau in «den Königl. Erseinierhen Staaten | Gärtnerei und Pfiänzenkun | Redakteur: ; en Professor Dr. Karl Koch, General-Sekretair des Vereines. N. 5. Berlin, a Pebrnar dreh österreichischen Post - Verei eine A Jahrganges 54 Thir., sowohl ae Bezug durch den Buchhandel, als top franco durch alle Post-Anstalen sr . . Badische landwirthschafliche Gartenbauschule zu Karlsruhe, ‚Pflanze enkunde, 1. (Schl uss.) — 'n Dimgmittel und Kompont ete. Von Dr. Malus orilands und die n EB Von H. Pl: Eee un. ‚des „Metz, BReengIeRME in Erfurt ei aus. enesten „Siebolschen. Ay "Anti ‚ehöl be. — Die Viktoria.Kartoft ee großferzonl, Kadifche uwicaftihe Jarlenbaufchule_ | ‚Karlsruhe. .den eigenen RER Verkauf re Erzeugnisse en gros ; il. Pe 2 thigen Einrichtungen ind Fo ‚zelenden at schäft; seit- Du . ‚Göthe, Lehrer des Gartenbaues.- Die neue Organisation, die im Herbste vorigen Jahres in fast allen staatlichen Verhältnissen von Baden Veränderungen hervorbrachte, hat auch in der Verwaltung der‘ Grössherzoglichen Gartenbau- schule manche Umgestaltungen und Erweiterungen verursacht. Der bisherige provisorische Vorstand des Gartens, v. Langsdorff, trat aus seiner Stel- ‚lung aus und der Regierungsrath Dr. L. Rau, bis ‚dahin Professor der Landwirthschaft an der Aka- ‚demie Hohenheim, übernahm am 19. Oktober vori- gen Jahres die oberste Leitung als Vorstand des Gartens. Das Areal des Gartens wurde durch weitere Pacht-Abschlüsse in der Weise vergrössert, dass es nach Uebernahme sämmtlicher Pacht- Grundstücke grade 100 badische Morgen umfassen wird. Ein neues Stall- und Schuppengebäude mit vergrösser- tem Wirthschaftshof ist wegen der: beabsichtigten Vermehrung des Viehstandes errichtet worden, weil die bisherigen Einrichtungen sich als unzureichend erwiesen. Der bisherige Geschäftsvertrag mit einer Sa- „menhandlung, an welche seither sämmtliche Säme- 'reien etc. geliefert wurden, ist gekündigt worden; es übernimmt die Anstalt vom Januar 1865 ab | Eee aehee Führung. des Ge herige Sekretär an der früheren rteinie Lamprecht, als B worden De Vergrösserungen angemessen trat auch eine Erweiterung der Lehranstalt für Landwirth- schaft und Gartenbau’ in der Weise ein, dass eine landwirthschaftliche Winterschule in Karlsruhe _er- richtet wurde (deren Gründung, sowie der in Hei- delberg, man dem Regierungsrath Rau verc dankt), wo die Zöglinge der Anstalt während des Winter- halbjahres einen regelmässigen, täglich 6 Stunden umfassenden Unterricht in sämmtlichen Zweigen der reinen Landwirthschaft nebst den nöthigen Hülfs- fächern erhalten. Als Lehrer der Landwirthschaft wurde Junghanns angestellt, während die übri®en Unterrichtsgeg@fstände durch Dr. Nessler (Cheggie und Naturlehre), durch Thierarzt Schneider (Thier- heilkunde) und durch Lehrer Hennrich (Realien) vorgetragen werden. Während des Sommers erhal- ten die Zöglinge ihre praktische Ausbildung in al- len Theilen der Landwirthschaft und des Garten- baues. Durch Anstellung des Verfassers als Lehrer des Gartenbaues wurde auch für die theoretische Ausbildung der Zöglinge auf diesem Gebiete ng Der. Unterricht wird auch im Winterhalbj: Obst-, Wein- und Gemüsebau, im Planzeichnen er Anleitung zu ländlichen er in der & e; liches Bild. Die wichtigsten 34 Weise ertheilt, dass jedesmal die älteren Zöglinge, die im ersten Jahr den Landwirthschafts-Kurs be- suchten, im zweiten Jahr im Gartenbau Unterricht erhalten. Der seit einigen Jahren eingerichtete Baum- wärterkurs, durch welchen junge Leute in alle Theile des Obstbaues und der Obstbaumzucht ein- lernt werden sollen, entbehrte bisher jeglichen theoretischen Unterrichts, weshalb das Grossherzog- liche Handels-Ministerium wegen der starken Be- ' theiligung sich veranlasst sah, behufs besserer Aus- bildung, einen besonderen Unterricht ertheilen zu lassen; derselbe wird ebenfalls durch Schreiber die- ser Zeilen gehalten und steht zu erwarten, dass demselben auch der Unterricht in dem während des Sommers beabsichtigten Obstbaukurse für Leh- rer übertragen wird. Die Zahl der diesjährigen Baumwärter war 15, während die bestimmte Anzahl der Gartenbauschü- ler (16) bereits vollständig besetzt ist, so dass ein- . zelne Anmeldungen für nächstes Jahr vermerkt werden mussten. Ausserdem besitzt die Anstalt noch 6—8 ständige Arbeiter, die nur theilweise den Un- terricht besuchen. ganz besonders wichtig für den pomologi- en Werth des Gartens muss die Anlage eines ie Obst-Muttergartens in Pyramiden- bäumen mit Spalieranlagen erwähnt werden; es wurde zu diesem Zweck der bisherige in sehr ungünstigen Verhältnissen stehende Weinberg aus- gerodet, geebnet und theilweise erhöht. Das ganze dazu bestimmte Terrain hat eine sanfte Neigung gegen Süden, ist vor den schädlichen Einflüssen der kalten Nord- und Nordostwinde durch das angren- zende Anstalts- und Wirthschaftsgebäude geschützt und soll durch die bereits vollendete Einrichtung von Spalierwänden zugleich als Musterspalier-Obst- arten De Zwischenwände theilen den ganzen Ga in 3 grössere, nach Süden zu offene Abthei- lungen, in denen 300 Mutterstäimme der besten und hear ee Sorten bereits angepflanzt sind. Eine sführliche Beschreibung dieses, so wie des ganzen i ibri, ar Gartens kann erst nach. Vollendung der | it r beabsichtigt derungen gegeben werden. wi ist mit EC anime, dass diese so all- ichti; en unter der treffli- w 1 ee gehabt hat. Spe- ie Obstausstellungen, die dieses Fans in reicher Anzahl von den landwirth- schaftlichen Vereinen abgehalten. wurden ‚ ein deut- ser in Karlsruhe, Durlach, Wiesloch, Bretten und Wertheim muss- ten die Ansicht hervorrufen, dass, den meist so günstigen örtlichen Verhältnissen in Baden ange- messen, eigentlich sehr wenig anerkannt gute Sor- ten vertreten waren, mit Ausnahme der Ausstellung in Wertheim, bei welcher der günstige Einfluss der Nachbarländer deutlich zu erkennen war. Man sah meist Wirthschaftssorten von geringem Werthe und konnte als allgemein wichtige und stark verbreitete Sorten nur die Reinette von Kanada, die Cham- pagner - Reinette, den Grünen Fürsten - Apfel und den Danziger Kant-Apfel finden. Von den besse- ren Birnsorten war nur Einzelnes vorhanden. Als besondere Ausnahmen müssen allerdings die Sammlungen einiger herrschaftlichen Gärten, besonders die des markgräflichen Palais-Gartens in Karlsruhe erwähnt werden. Indessen dies sind Aus- nahmen und können nur als solche gelten. Die Namen-Berichtigung der Sorten ist fast ganz ver- nachlässigt und herrscht darin noch grosse Willkür. Es sind daher oben erwähnte Einrichtungen gewiss mit Freuden zu begrüssen, die auf beson- dere Anregung des Regierungsrathes Rau, als tech- nischen Rath im Grossherzoglichen Handels - Mini- sterium, in’s Leben gerufen wurden. Die landwirth- schaftliche Gartenbauschule tritt mit ihrem neuen jetzigen Vorstande in ein neues Stadium und wird durch die veränderte, gewiss segenbringende Ver-. waltung sich vergrössern und freudig emporblühen. Das Verpflanzen der Kofen im Sommer. Von E. Metz, Rosengärtner in Erfurt. In der Wochenschrift sind vor Kurzem einige Mittheilungen über das Verpflanzen von Bäumen und Sträuchern im Sommer während der Vegetation gemacht worden, denen ich aus Erfahrung vollkom- men beistimmen kann. Mancher Laie und sogar mancher Jünger der edlen Gartenkunst mag diese Mittheilungen wohl mit Kopfschütteln durchlesen haben, da es wohl für Viele sehr unglaublich klingt und erfolglos erscheint. Wenn .die Mittheilungen des Gelingens der Verpflanzung im Sommer auch nicht bezwecken sollen, dass Alles im Sommer ver- pflanzt werden soll, so ist aber das Bekanntwerden in sofern von hohem Nutzen, als dadurch manch’ schöner Baum und Strauch erhalten werden kann, der durch Bauten oder andere Umstände gezwun- gen wird, seinen bisherigen Platz zu räumen. Ich habe früher schon mit Erfolg Bäume und Sträu- cher während der Vegetation verpflanzt und auch in den letzten Jahren nothgedrungen die Versuche 35 mit Rosen anstellen müssen. Die Ursachen der Versuche waren die Engerlinge. Vor 3 Jahren (1862) gab es bekanntlich über- all viel dieser Pflanzen-verwüstenden Larven; auch die Fluren und Gärten Erfurts waren leider reich damit versehen. Ich hatte im Frühjahre mein Ro- sensortiment frisch verpflanzt, nicht ahnend, dass grade auf diesem Quartier die Engerlinge massen- haft vorhanden waren. Im Laufe des Monats Mai gehen dieselben erst zur Oberfläche, um ihren $ Jahr lang fastenden Magen desto begieriger zu füllen. Rosenwurzeln werden von ihnen besonders geliebt. Die Anfangs März gepflanzten Rosen waren prächtig angewachsen und versprachen eine recht hübsche Flor. Zu meinem Schrecken bemerkte ich hier und da in bester Vegetation stehende Ro- sen, welche die Blätter und Spitzen hängen liessen, und da ich mir das nicht enträthseln konnte, auch nicht im Entferntesten ahnte, dass die Engerlinge die Schuld trügen, so glaubte ich, das Uebel hätte Grund in der Beschaffenheit des Bodens; so nahm ich einige der kränkelnden Rosen, mit ihnen aber zugleich einen, oft auch mehre Engerlinge heraus, Diese wurden nun ein willkommenes Futter für die Hühner. Was sollte ich aber mit den herausge- nommenen Rosen anfangen? Ich musste sie wieder an den alten Ort, den ich zu diesem Zwecke aber im Umkreise umgraben liess, um etwaige Gäste an die Luft zu setzen, bringen. Die gewelkten Spitzen, wo die Wurzeln stark angefressen waren, schnitt ich zuvor ab und goss die Pflanzen tüchtig an. Es geschah das Letztere 8 Tage lang und zwar so oft, als es mir nöthig schien. Waren die Wurzeln nur wenig beschädigt, so schnitt ich gar nichts ab. Obgleich ich während der Monate Juni, Juli und August auf diese Weise wohl gegen 150 Rosen, und zwar bisweilen ein und dieselbe nochmals, wäh- rend der Vegetations-Periode nothgedrungen ver- pflanzt hatte, so habe ich doch nur die verloren, an denen, die Fresszangen der Engerlinge die Rinde der Wurzeln rein abgeschält hatten, was besonders bei schwächeren Wurzeln junger Rosen der Fall gewesen war. Ich erhielt sehr bald die nöthige UVebung, um sofort die angegriffenen Rosen zu er- kennen. In Folge dieser eifrigen Revisionen war im Herbste das Quartier von den Feinden ziemlich befreit und ‚ich büsste weiter nichts ein, als die Flor, da die Rosen, wie man sich denken kann, doch im Wachsthume gestört worden waren. Einige der im Anfange verpflanzten Rosen blühten im Herbste ’selbst noch recht schön. Es waren dieses .. sowohl - niedrige, als hochstärhmige. Seitdem habe ich nun mehrmals im Sommer Rosen verpflanzt, was mir stets gelungen ist. Es sind dieselben im darauf folgenden Jahre so gut angewachsen, als ständen sie schon längere Zeit an derselben Stelle. Die eben mitgetheilten Versuche wurden aller- dings immer nur nothgedrungen angestellt, weshalb diese Methode allein für gleiche Verhältnisse empfoh- len werden kann; ich glaube aber, dass sie mit der Zeit auch eine grössere praktische Anwendung ge- stattet, wenn erst einschlagende Versuche angestellt werden. Meinerseits werde ich nicht verfehlen, über solche später zu berichten. — Allerlei | aus der Gärtnerei und Pflanzenkunde. ;: (Schluss,) Von der Luxusgärtnerei wenden wir uns zu dem Obstbau. Nicht weniger ist hier Erfreuliches zu berichten. Durch die Cirkular- Verfügung des Ministers für landwirtbschaftliche Angelegenheiten in Berlin ist, wie bereits von uns an anderer Stelle ausgesprochen ist, ein grosser Schritt vorwärts ge- schehen. Es liegt nun zunächst an den Akademien in Eldena bei Greifswald, in Waldau 'bei Königs- berg in Pr., in Proskau in Oberschlesien und in Poppelsdorf bei Bonn, rasch an’s Werk zu gehen und die nöthigen Vorschläge zu machen. Es ist eine Ehrensache der Akademien voranzugehen. Da Obstbau schon zu den Lehrgegenständen der land- wirthschaftlichen Akademien in Preussen gehört, demnach auch Obstgärten vorhanden sind, so brau- chen diese zunächst nur erweitert zu werden, um vor Allem dem zu genügen, was in der Cirkular- Verfügung ausgesprochen oder auch nur angedeu- tet wurde. In Eldena hat ein Mann die gärtnerische Lei- tung, der früher in der Königlichen Landesbaum- schule in Altgeltow bei Potsdam sehr thätig war und durch rege Theilnahme bei den Versammlun- gen der deutschen Pomologen, Obst- und Gemüse- züchter sich auszeichnete, der akademische Gärtner Zarnack. Was der jetzige Gartendirektor Jühlke in Erfurt, früher in Pommern, hinsichtlich des Obst- baues angebahnit hatte, setzt dieser rühmlichst fort. In genannter Provinz, wo nur ausnahmsweise Obst- bau betrieben wurde, nimmt dieser jetzt von Ja zu Jahr zu. In Poppelsdorf bei Bonn ist der n spektor des botanischen Gartens, Sinning, zugleich Lehrer des Garten- und Obstbaues, ein Mann , der sich mit Recht durch die ganzen R nde allge-. meiner Anerkennung erfreut. Trotz seines hohen 5* Alters ist er fortwährend nach allen Richtungen hin thätig. Ausserdem hat aber die Regierung in der Nähe noch eine Baumschule errichtet, die zu Hoff- nungen berechtigt und bald auf die ganze Provinz einen Einfluss ausüben wird. In Proskau ist Hannemann Institutsgärtner. Derselbe hat sich in seiner früheren Stellung durch vergleichende Anbau-Versuche der Kartoffeln, über die man in der zweiten Reihe der Verhandlungen des Vereines sich Kenntniss verschaffen kann, be- kannt gemacht. Es liegen uns die neuesten Ver- zeichnisse der dort gebauten Obstsorten, einschliess- lich eines ausgewählten Weinreben-Sortimentes, vor, aus dem man ersieht, dass ein Anfang gemacht ist und hoffentlich erfreulichen Fortgang hat. Von Waldau bei Königsberg in Preussen lässt sich noch wenig sagen, da die dortige Akademie erst in’s Leben getreten ist. Der akademische Gärt- ner daselbst, Strauss, hat eine gewichtige Aufgabe, ' da im Allgemeinen in der ganzen Provinz, beson- ders in ÖOstpreussen, der Obstbau noch darnieder liegt und die klimatischen Schwierigkeiten, mit de- nen man zu kämpfen hat, nicht unbedeutend sind. Es wäre wohl zu Wüschen dass für Preussen noch einige gründlicher und wissenschaftlicher ge- bildete Männer gewonnen würden, die zugleich den durchaus nöthigen Enthusiasmus hätten, um durch - ‘“ Unterricht, durch Vorträge, durch Muster-Anlagen u. 8. w. ichs für den Obstbau zu erwecken. Wenn die Franzosen und Belgier uns Deutschen in der Kenntniss und in der Behandlung der Obstbäume im Allgemeinen voraus sind, so hat es darin einen besonderen Grund, dass grade durch spezielle Be- lehrung viel geschehen ist und fortwährend viel ge- schieht. Der Mann der Wissenschaft schliesst sich nicht. so sehr in Frankreich ab, als bei uns, sondern Erben ein. Wenn der Vice-Präsident der Kaiser- lichen Akademie der Wissenschaften in Paris, de Caisne, einer der geistreichsten Männer unserer Zeit, es nicht unter seiner Würde hält, die Pomo- logie für eine der ersten Aufgaben seines Lebens zu n und in ihr zu forschen, so sollte man > ehuben, dass die ee auch für unsere deutschen Botaniker nichts ıes sei. In der ä _Toulon gr t man neuerdings einen besonderen Vebrait für Pomologie gegründet. Als der berufene Professor die Antrittsrede hielt, befan- den sich die Spitzen aller Behörden unter den Zu- hörern. "Wenn wir bis Jetzt noch so wenig Erfolge gehabt haben, so liegt es eben darin, dass Männer ‚der Wissenschaft noch zu fr md _ geblieben sind. Erst wenn wissenschaftliche izipien gefunden : Seen der Obsts orten er: t im Gegentheil mit seiner Wissenschaft in’s dann kann man 3 auch von einer seen | Die von dem Vereine zur Beförderung des Gar- tenbaues zu Berlin in’s Leben gerufenen Versamm- lungen deutscher Pomologen, Obst- und Gemüse- züchter haben, wie gesagt, den ersten Anstoss zu einem regern Leben zur Förderung des Obstbaues gegeben und wirken segensreich fort und fort. Aus einer dieser Versammlungen, welche 1860 in Ber- lin stattfand, ist der deutsche Pomologen-Verein her- vorgegangen. So klein derselbe im Anfange schien, so hat er doch bereits einen so erfreulichen Auf- schwung genommen, dass nach uns vorliegendem, vor Kurzem ausgegebenen Rechenschafts- Berichte ihm bereits 427 Mitglieder zugetreten sind. Vor Allem wichtig ist es, dass diese seine Mit- glieder zerstreut durch das ganze Deutschland, na- türlich Oesterreich eingeschlossen, wohnen und in ihrer Umgebung für Förderung des Obstbaues zu wirken suchen. Da ein grosser Theil in fortwäh- rendem Verkehr mit einander steht, so ist ein reges Leben unter den deutschen Pomologen entstanden, was zu Hoffnungen berechtigt. Ein Ausschuss un- terstützt den Vorstand des deutschen pomologischen Vereines in seinem Streben. Wenn auch jetzt schon die Ausschuss - Mitglieder ziemlich zerstreut durch Deutschland wohnen, so möchte doch bei der näch- sten Wahl noch mehr darauf Rücksicht genommen werden, dass jede Provinz, jedes deutsche Land einen Vertreter im Ausschusse besitzt. Von dem Vorstande: Superintendent Oberdieck in Jeinsen bei Hannover, Professor Dr. Koch in Berlin und Garten - Inspektor Lucas in Reutlingen, hat der letztere die Leitung der Geschäfte übernommen. Da vor Allem ein pomologischer Garten durch- aus nothwendig war, so ist ein Grundstück in Möh- ringen zeitweise gewonnen, wo bereits sich gegen 1000 hochstämmige Apfel- und Birnbäume befinden. Ausserdem hat Lucas auf seine Rechnung ein po- mologisches Institut gegründet, worin Zöglinge für den Obstbau herangezogen werden und ausserdem an Lernbegierige Unterricht gegeben wird. Darü- ber ist unlängst schon gesprochen. Auch in wissenschaftlicher Hinsicht haben die . Pomologen-Versammlungen vielfach gewirkt. Schon bei Gelegenheit der ersten Versammlung zu Naum- burg a.d.S. fühlte man das Bedürfniss eines Or- ganes für den Verein. Es traten auch alsbald eine Anzahl von Männern zusammen und die Monats- schrift für Pomologie und praktischen Obstbau trat in’s Leben, und zwar unter der speziellen Redaktion von Oberdieck und Lucas. 10 Jahrgänge liegen bereits vor. Es beginnt, wie auch schon mitgetheilt ist, eine neue Reihe unter dem Titel: „Illustrirte Monatshefte für Obst- und Weinbau” end: zwar mit lateinischen Lettern gedruckt, damit auch Auslän- der, denen, selbst wenn sie des Deutschen mächtig 37 sind, das Lesen bei gothischer Schrift schwer wird, mit mehr Leichtigkeit die Zeitschrift lesen können. Eine zweite Frucht der Pomologen - Versamm- lungen ist das „Illustrirte Handbuch der Obstkunde”, woran besonders der Medizinal-Assessor Jahn in Meiningen und Superintendent Oberdieck in Jein- sen thätig gewesen sind. Ein solches Handbuch war ebenfalls ein Bedürfniss, um zu wissen, was für Obstsorten jetzt in Deutschland angebaut wer- den. Fast 4 Bände sind bereits erschienen. Lei- der fühlen wir uns im Interesse unserer Obst- kenntniss gedrungen, uns offen auszusprechen, da- mit man bei der ferneren Bearbeitung darauf Rück- sicht nehmen wolle. In einem solchen Handbuche alle Obstsorten aufnehmen zu wollen, die irgend in Deutschland vorkommen, daran haben doch wohl die Herausgeber selbst nicht‘ gedacht. Man wäre gezwungen gewesen, dann selbst die verwilderten Obstsorten, wie sie sich nicht allein in Wäldern, sondern leider oft auch in Bauerngärten vorfinden, die Hunderte schlechter Schlotter-Aepfel, die zufäl- lig aus Samen entstanden sind, aufzunehmen. Wenn aber nun doch eine Auswahl gemacht wurde, so hätten wir diese noch weit mehr beschränkt ge- wünscht, als es geschehen ist. Eine Anzahl von Sorten hat man aufgenommen, von denen es besser gewesen, wenn sie gar nicht zur weitern Kenntniss gekommen wären. ‚Diese Aufnahme schlechter Obst- sorten widerspricht auch vollständig der ursprüng- lichen Tendenz der deutschen Pomologen-Versamm- lungen, wo man hauptsächlich gegen den Anbau des schlechten Obstes ankämpfte. Es kommt noch dazu, dass man bei der Beschreibung derselben im Handbuche die schlechte Qualität einer Sorte gar nicht gleich bemerkt, dadurch aber grade deren Verbreitung Vorschub geleistet wird. Bei dieser Gelegenheit sei es uns erlaubt, auf das H. Arnoldi’sche ÖObstkabinet aus Porzellan- Kompositionsmasse aufmerksam zu machen. 23 Lie- ferungen, jede 6 Früchte enthaltend, liegen uns vor. Auch hier müssen wir den Vorwurf machen, dass man besser hätte auswählen und hauptsächlich mehr auf die bei den Pomologen - Versammlungen empfohlenen und besprochenen Obstsorten Rück- sicht nehmen sollen. Auf jeden Fall sind aber die Arnoldi’schen nachgebildeten Früchte die besten, welche man bis jetzt gemacht hat, und daher sehr zu empfehlen. Im Grossherzogthum Baden hat man in neue- ster Zeit dem Obstbau ebenfalls mehr Aufmerksam- keit zugewendet. In Schwetzingen bei Heidelberg steht der Garten-Inspektor Hartweg, derselbe, der längere Zeit in Mittel-Amerika gereist ist und dem ‚wir eine grosse Anzahl von Pflanzen aus jenen Gegenden verdanken, einer Obstbaumschule vor, welche nur gute Sorten verbreitet und mit Um- sicht geleitet wird. Seit Kurzem hat auch die frü- here landwirthschaftliche Centralstelle für Baden eine Umgestaltung erhalten. Professor Rau aus Hohenheim bei Stuttgart ist dorthin berufen. Es liegen uns die Statuten der Grossherzogl. landwirthschaftlichen Gartenbauschule in Karlsruhe vor, für die der frühere Leiter einer Gartenbau- schule in Obergorbitz bei. Dresden, H. Göthe, ein Schüler von Lucas und ein tüchtiger, sowie kennt- nissreicher Obstzüchter, gewonnen ist. Der Lehr- kursus ist daselbst zweijährig. Für den Unterricht, für Wohnung und Kost zahlen die Zöglinge, welche aus Baden selbst gebürtig sind, im ersten Jahre 100, im zweiten 75 Gulden. Für Nicht-Badener ist der Preis auf 150 und 100 Gulden erhöht. Ueber die Anstalt selbst ist im ersten Aufsatze dieser Nummer bereits eine besondere Mittheilung gegeben worden. Von der Gärtner-Lehranstalt, welche seit eini- gen Jahren in Köthen gegründet ist, haben wir erst vor Kurzem (S. 12) gesprochen. Die Obst- und Weinbauschule in Kloster-Neuburg bei Wien, über die wir ebenfalls früher schon einmal berich- tet haben, befindet sich unter der vorzüglichen Lei- tung v. Babo’s im besten Zustande und übt auf den österreichischen Obstbau fortwährend grossen ui aus. In Nassau ist der Geheime Regierungsrath v. Trapp für den Obstbau thätig. Ihm veraiik wir es, dass im Jahre 1847 schon eine bedeutungs- volle Ausstellung von Obst in’s Leben trat, worauf alljährlich im westlichen Süddeutschland, und zwar in verschiedenen kleineren und grösseren Städten, ebenfalls Obst - Ausstellungen in’s Leben gerufen wurden. 1858 fand eine so bedeutende in Wies- baden statt, dass diese den grossen Obst-Ausstellun- gen des Berliner Vereines würdig zur Seite stehen und in Betreff der Trauben und der Wein-Sorten einzig genannt werden kann. Auch im vorigen Herbste wurde mit der Aus- stellung landwirthschaftlicher Produkte im Lahnthale eine grössere. Obst-Ausstellung verbunden, über die uns der Bericht des Geheimen Regierungsrathes v Trapp vorliegt. Die Theilnahme war sehr erfreu- lich. Ueber die ausgestellten interessanteren Obst- sorten Mittheilung zu machen, erlauben uns Zeit und Raum nicht. Doch heben wir die grosse Be- theiligung von Lehrern an der. Ausstellung selbst, hauptsächlich aber an den damit verbundenen. ‚Ver- handlungen, hervor. Es wurden mehre praktis in's Leben direkt greifende Fragen verhandelt. Auf die Betheiligung der Lehrer am Obstbau legen wir einen grossen Werth, da diese auf. den einen grossen Einfinss besitzen und &” öhn! auch 38 die Zeit haben, sich mit Obst- und überhaupt mit Gartenbau zu beschäftigen. Wir haben die Erfah- rung gemacht, dass die Dörfer, wo die Lehrer sich für den Gartenbau interessirten, stets auch ein freundlicheres Ansehen hatten. s ist uns über den Zustand des Obstbaues in den verschiedenen Ländern Europa’s ein Vortrag als Brochüre zugegangen, der von dem Hofgarten- Inspektor Borchers in Herrenhausen bei Hannover in der Versammlung des Gartenbau -Vereines zu .. Hannover am 20. September v. J. gehalten wurde. Aus ihm ersehen wir die erfreuliche Thatsache, dass wir Deutsche allen andern Völkern an wissenschaft- licher Kenntniss der Obstsorten voraus sind. In Betreff der Behandlung der Obstbäume können wir, so sehr wir auch zugeben, dass in den letzten Jah- ren viel. geschehen ist, uns jedoch noch keineswegs mit unseren westlichen Nachbarn, den Franzosen und Belgiern, messen. In dieser Hinsicht gibt man sich in beiden genannten Ländern weit mehr Mühe als bei uns, wo man im Allgemeinen den Werth guter Obstsorten noch nicht zu beurtheilen versteht und zum Theil noch sehr schlechte Aepfel und Bir- nen wohlbehaglich verzehrt. Mit der Anerkennung des Obst-Werthes hängt . natürlich der höhere Preis der besser kultivirten "Früchte zusammen. Wenn der intelligente Obst- | züchter für sein Obst diesen erhält und damit sieht, dass seine Bemühungen ihm wirklich reellen Nutzen bringen, so wird auch sein Streben stets darauf ge- richtet sein, den Wohlgeschmack seiner Früchte noch mehr zu erhöhen. Wir wollen damit jedoch keineswegs gesagt haben, dass bei uns überhaupt kein gutes Obst gezogen wird, denn noch in jüng- ster Zeit haben wir den Wesen Winterkalvill aus einem Privatgarten erhalten, der im Aussehen so- wohl, wie im Geschmacke, Jen basien Exemplaren der. Art, welche man in Frankreich erzieht, an die Seite gestellt werden konnte. Wir sagen nur, dass die Anerkennung. eines guten Apfels. oder einer gu- ten Birn in Deutschland nicht so allgemein ist, als in Frankreich, Die internationale Obst- er in Namur im Herbste 1862 hat die Ausländer zuerst auf den deutschen Obstbau aufmerksam gemacht;. man hat gesehen, dass wir doch eine Reihe von Obstzüch- tern "haben, welche weni stens in Einem, in dem Anbau von Hochstämmen, besonders von Aepfeln, vor Allem um Wirthschaftsobst zu gewinnen, vor- aus sind. Seitdem hat ein een Austausch mit unseren Nachbaren : tattgefu Grosse Mengen feineren Obstes sind aus a2, und Belgien in Deutschland eingeführt worden, ‚so dass wir in in Jahren auch mit deren "Kultur vertrauter si sein. ra weigekehet sind unsere guten Apfel- | in die sorten in Frankreich vielfach verlangt worden. Noch mehr hat unsere wissenschaftliche Kenntniss der Obst- sorten, wie schon gesagt, im Auslande Anerkennung gefunden. Man sucht von jenseits des Rheines die Bekanntschaft unserer hervorragendsten Pomologen. Von Seiten des Präsidenten des Gartenbau-Ver- eines des Departement de l’Aine, Mas, in Bourg- en-Bresse, wird jetzt ein.Werk angekündigt, auf das wir auch hier aufmerkam machen wollen. Es führt den Namen „le Verger d.h. der Obstgarten” und soll die Beschreibung der besseren Obstsorten aller Länder enthalten. Jährlich werden 12 Liefe- rungen, jede mit 8 Aquarellen, Darstellungen der Früchte bildend, zu dem Preise von 25 Franes aus- gegeben.. Die Einrichtung wird in der Weise ge- troffen, dass die Beschreibungen der Aepfel und Birnen u. s. w. besondere Paginirungen enthalten und man schliesslich Monographien enthält, die man zum bequemeren Gebrauche für sich einbinden kann. Das Werk wird demnach wohl ziemlich die- selbe Einrichtung erhalten, wie das illustrirte Hand- buch von Jahn, Lucas und Oberdieck. Der Verfasser setzt sich möglichst mit den be- treffenden Fachmännern des Auslandes in: Verbin- dung. Er ist selbst Liebhaber, der bereits 20 Jahre lang sich mit Obstbau beschäftigt hat und zu die- sem Zwecke einen ziemlich grossen Garten besitzt. Diese lange Zeit seiner praktischen Beschäftigun- gen hat er benutzt, um die Natur der verschiede- nen Obstbäume und Früchte zu studiren. Seine Beobachtungen, sowie seme Erfahrungen, wird er in dem genannten periodischen Werke niederlegen. Für alle Diejenigen, welche den Obstbau wissen- schaftlich betreiben, möchte es Interesse darbieten, mit diesem Manne in nähere Verbindung zu treten. Da wir selbst Gelegenheit gehabt :haben, ihn per- sönlich kennen zu lernen, so fühlen wir uns um so mehr dazu berufen, ihn unseren deutschen Po- mologen zu empfehlen. Wir erlauben uns schliesslich auf ein zweites Werk, was jetzt vorbereitet und in einigen Jahren erscheinen wird, aufmerksam zu machen. Es soll die Geschichte der in Frankreich gebauten Obst- sorten enthalten. Leider hat man dem Ursprunge der Obstsorten bis jetzt von Seiten der Praktiker viel zu wenig Aufmerksamkeit gewidmet, so wich- tig es auch selbst für die Feststellung und Kennt- niss derselben ist. Was wir über die Geschichte des Obstes bei den Alten haben, hat in der Regel Nicht-Pomologen zu Verfassern, denen die eigent- liche Sachkenntniss abgeht. Dem Baumschulbesitzer Leroy in Angers werden wir uns daher zu beson- derem Danke verflichtet fühlen, dass er es unter- nimmt, einen Versuch zu machen, um einiges Licht Geschichte der Obstarten zu bringen... Ä Malus floribunda und die neueften v. Siebold’fdhen Apfelgehölge. In dem eben ausgegebenen Hefte (dem 10. des 15. Bandes) der „Flore des serres” finden wir die Abbildung eines Baumes aus dem Geschlechte der Apfelgehölze (Malus), dessen Einführung wir nebst anderen desselben Geschlechtes dem unermüdlichen Reisenden in Japan, v. Siebold, verdanken. Wir haben während unserer Anwesenheit in den Baum- schulen von Leroy in Angers Gelegenheit gehabt, sämmtliche von v. Siebold eingeführte Apfelgehölze im Fruchtzustande zu sehen und vermögen deshalb über ihren gärtnerischen Werth, sowie über ihre Stellung im Systeme, einige Worte zu sagen. Es sind deren 5: Malus Toringoe, Ringo, Mengo, spectabilis Kaido und floribunda. Mit Ausnahme der Malus Toringo erschienen uns diese japanischen Gehölze nur als Formen oder Abarten der alten und bekannten Pirus pruni- folia, vielleicht auch, da der Kelch sich bei den Früchten einiger mehr oder weniger löste, hervor- vorgerufen durch Kreuzung mit P. baccata. Nach van Houtte soll aber auch Malus Toringo aus Samen der M. floribunda hervorgegangen sein. Das zuerst genannte Apfelgehölz unterscheidet sich jedoch auch nach unseren schon früher angestellten Untersuchungen wesentlich durch 3- und 5-lappige Blätter an den jungen Trieben, was wir an allen übrigen Formen und Abarten der Pirus prunifolia nie beobachtet haben. Sollte demnach van Houtte die echte Malus Toringe kennen? Im botanischen Garten zu Berlin besitzen wir schon seit längerer Zeit ebenfalls mehre Formen der Pirus prunifolia, welche zum Theil schon früher von Botanikern als besondere Arten be- schrieben sind und meist sich gar nicht von denen, welche v. Siebold neuerdings eingeführt hat, un- terscheiden. Mehre von ihnen sind ebenfalls un- zweifelhaft Blendlinge von P. prunifolia mit P. baccata. In unserer in nächster Zeit erscheinenden Deudrologie werden wir ausführlich darüber spre- chen. Für jetzt nur so viel, dass die Abart Ma- lus floribunda eins der schönsten Blüthen- und Fruchtgehölze darbietet und deshalb ihren Beina- men „die blüthenreiche” verdient. Wir haben die- sen Baum zwar nur im Fruchtzustande gesehen: an Fülle und Schönheit der Früchte übertraf er aber alle übrigen Abarten und Formen. Während van Houtte aber die Früchte rundlich und etwas von oben eingedrückt nennt, waren die in Angers grade länglicher, als bei der gewöhnlichen P. pru- nifolia. E.4 39 % Die künstlichen Düngmittel und Komposte ete. Von Dr. William Löbe. (Hamburg 1864, Mittler, 8° 90 S.). Der viel bekannte fleissige Werke gibt in dem Büchlein eine auf die äusserste Kürze zusam- mengeschraubte Kompilation, je allen willkom- men sein wird, die mit den Dingen, welche der Titel nennt, sich beschäftigen; das Kompendium theilt uns die Ansichten Liebig’s, Voigt’s, Wolf’s u. a. mit, über den Werth und die Verwendung der Kloakenstoffe — im Liebig’schen Sinne des Wortes: alle ohne Verarbeitung zu verwendenden Düngerstoffe der Städte, unter denen die menschli- chen Exkremente voraus die werthvollsten, über das Sammeln derselben, dann Werth und Verwendung der künstlichen Düngemittel. Die Fabrikate sind aus Knochenmehl oder phosphorhaltigen Mineralien, mit gelegentlicher Hinzuziehung oder gesonderter Ver- arbeitung von Blut, Fleisch gefallener oder schädli- cher Thiere, Horn-Hufe, Klauen, Federn, Borsten, Haare, Lumpen, Lederabfälle, Abfälle bei der Leucht- gas-, Leder- oder Leimfabrikation. Die Samendün- gung wird als wohl fördernd, aber als doch unzurei- chend in das rechte Licht gestellt, und dann folgen Anweisungen zur Darstellung künstlicher Dünger- arten im Speziellen: Tundzeiten, Humifikate, Super- phosphate aus Knochen: ‘oprolithen, Phospho- rit, und vieler anderen 543 nur pulverigen ‚, S0n- dern auch einiger flüssigen und sehr vieler erdigen künstlichen Düngerarten, der bekannten Komposte. Man hat die Auswahl unter 118 Rezepten, deren Kompositionen entweder von bekannten Landwir- then herrühren oder unter ihren Händen als werth- voll sich bewährt haben. Den Schluss bilden „ei- nige allgemeine Regeln bei der Anfertigung und Anwendung des Kompostes’ und „Anleitung zur Anlage und Verwerthung von Gemeinde-Kompost- haufen.” — Wenn es nicht anmassend erscheint, möchten wir behaupten, dass die Schrift nur Brauch- bares enthält und jedem Leser, der nicht speziell Fachmann ist, sicher etwas bietet, was er nicht ge- kannt hat. = machen darauf aufmerksam, dass der upt-Preis-Courant No.29 der Kun und Handelsgärtnerei von G. Geitner in Planitz bei Zwickau nebst Supplemement No.31, worin mehr als 140 Sorten, die au :htester Sammlungen der Kalt-, Wearinheue- nnd Fr le nd- Pflanzen, sowie Baumschul-Artikel jeder Art ver- zeichnet sind, zur Versendung # an Interessenten be- reit liegen. 40 Neue Kartoffel-Sorte. Viktoria-Kartoffel (Palerfon's). N Wir erlauben uns auf diese neue Sorte von Kartoffeln aufmerksam zu machen, welche in der Königl. Hof-Samenhandlung und Baumschulen von J. L. Schiebler & Sohn in Celle (12 Pfund 13 Thaler, 1 Pfund 5 Sgr.) zu beziehen ist. Sie ent- spricht in jeder Beziehung den ihr von England aus gewordenen Empfehlungen. Es ist eine grosse, selbst sehr grosse, ansehn- liche Kartoffel von plattrunder Form mit wenigen, flachliegenden Augen und feiner Schale. Sie ist sehr mehlreich und ihr durchaus guter Geschmack ge sie unseren besten Tafel-Kartoffeln gleich. Die Haupt-Vorzüge aber bestehen in bedeu- | tandeni Ertrage bei grosser Unempfindlich- keit gegen die Krankheit. Im vergangenen Jahre, wo unsere Kartoffel-Erndte zur Hälfte durch ‚die Krankheit verloren ging, waren bei der Viktoria, die vollständig ausgereift, kaum die Spuren davon zu bemerken; auch vom Rost, der mehre Sorten in der Nähe angegriffen, blieb sie vollständig ver- schont. Der Ertrag war 2% hannoversche. Himten (14 preuss. Scheffel) auf die Quadratrathe; bei weit- läufiger Pflanzung und Feldkultur ir können daher EBEN nach unseren langjährigen Erfahrungen in der Kultur vieler Sor- ten die Viktoria-Kartoffel als eine wahtbaite Acqui- sition empfehlen. Zu gleicher Zeit zeigen wir ergebenst an, dass von der genannten Königl. Hof-Samenhandlung und Baumschulen von J. L. Schiebler & Sohn in Celle (Königreich Hannover) bereits das Verzeich- niss für 1865 erschienen ist und auf portofreie An- forderungen gratis und franco zugesendet wird. En Verlag von Karl Wiegandt in Berlin, Druck der C. Feister’schen Buchdruckerei in Berlin, ; Zieten-Platz No. 2. Woehensehrift Vereines zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. Preussischen Staaten für Gärtnerei und Pflanzenkunde. Redakteur : Professor Dr. Karl Koch, General-Sekretair des Vereines. Berlin, den 11. Februar 1865. er en franco durch alle Post-Anstalten No. 6. Preis des Jahrganges 54 Thir., sowohl bei Bezug durch den Buchhandel, des deutsch -österreichischen Post - Vere Anhalt: 447. ee des Vereines zur Beförderung des Gartenbaues, am 29. Januar. — Bla _ ge der Gefässe auf die darin enthaltenen age Vom Kunst- und in Berlin. _ ber sogenanntes ES als Dungstoff für Pdanzen. Von C. Bouch&, nischen Gackns. — Des Landwirths Gartenbuch von P. Nieme ver nko's Flora der en Handelsgärtner Hoffma Inspektor des Königl. Be 447, Versammlung des Vereines zur Beförderung des Gartenbaues, am 29. Januar. Von den Kugeln Pflanzen, über die In- spektor Bouch& berichtete, zog vor Allem ein Schau-Exemplar der Gesnera einnabarina die Aufmerksamkeit der Anwesenden auf sich. Die Pflanze befand sich in einer 14 Fuss im Durch- messer enthaltenden Schale, welche die sammetar- tigen und herrlich-gezeichneten Blätter völlig deck- ten. Aus ihnen ragten nicht weniger als 19 Blü- thenstengel, von denen die stärkern an der Basis sich verästelt hatten, heraus und prangien in dem feurigen Zinnoberroth der Blumen. Der Obergärt- ner Boese im Garten des Kommerzienrathes Rei- chenheim hatte sie gezogen und nebst 2 Dendro- bien ausgestelli. Von den beiden letzteren befand sich das eine, Dendrobium eburneum, so viel wir wissen, zum ersten Male auf unseren Ausstel- lungen, während das zweite, D. moniliforme, wie- derum eine grosse und schöne Schaupflanze, eben- falls reich mit Blüthen bedeckt, darstellte. Dem Universitätsgärtner Sauer verdankte man eine schöne Sammlung von selbstgezüchteten Blend- lingen orientalischer Niesswurzarten. Schon seit meh- rern Jahren beschäftigt sich derselbe mit der Au- zucht dieser zum Treiben sehr geeigneten Pflanzen und hat schon mehrmals die neu erhaltenen Blend- linge dem Vereine zur Kenntniss gebracht. Man muss sich deshalb wundern, dass der Universitäts- Orisäi eine grosse gärtner Sauer bis jetzt so wenig Nachahmer ge- funden hat. In jedem Gewächshause, wo an und für sich grade im Januar meist Mangel an Blumen herrscht, bilden die blühenden Niesswurzarten des Zierde. Nach Professor Koch hat man, was übrigens auch schon Regel ausge- sprochen: hat, von den im Oriente wachsenden Niess- wurzpflanzen zu viel Arten gemacht und möchten sich sämmtliche auf 3 reduziren, von denen die eine behaart ist und die echte Pflanze Tournefort's dar- stellt, daher auch den Namen Helleborus orien- talis führen muss. Die beiden anderen Arten sind unbehaart. Von ihnen zeichnet sich die eine, welche zuerst von ihm im Kaukasus entdeckt wurde, durch blendend-weisse, aber mit einigen rothen Punkten versehene Blumenblätter aus, während die andere diese ebenfalls in der Regel weisslich,. aber auch grünlich-weiss und braun, jedoch ohne die Punkte, besitzt. Die erstere hat den Namen H. guttatus, die letztere schon längst den Namen H. offiei- nalis erhalten. Inspektor Bouch€ war der Meinung, dass man auch in Betreff der europäischen Niesswurzpflanzen zu viel Arten gemacht habe. H. viridis ändere sich ungemein und komme auf gleiche Weise mit grünlichen, weisslichen und bräunlichen Blumen vor. Eine ausgezeichnete und zu empfehlende Art sei H. porphyromelas, wo nicht allein die Blu- men, sondern auch die Stengel und ‚Blätter, eine braune Farbe haben. Nach seiner Meinung. Kan sie am meisten Aehnlichkeit mit den Arten der 6 42 Gruppe von H. viridis, namentlich mit H. purpu- rascens, Kunst- und Handelsgärtner Priem hatte zum ersten Male eine blühende Libonia florıbunda ausgestellt. Es wurde bemerkt, dass die Pflanze zwar reichlich blühe, aber keinen Blattschmuck be- sitze. Nach ÖObergärtner Gaerdt sei dieses aber auch bei den Exemplaren der Fall, welche er jetzt in Blüthe babe; er seinerseits könne die Pflanze nur empfehlen. Endlich verdankte man dem Kunst- und Han- delsgärtner L. Mathieu eine Schale mit zweijäh- rigen Pflanzen des Cyclamen Atkinsii, welche reichlich blühten und deshalb grade für die jetzige Jahreszeit einen Werth haben. Inspektor Bouch& fügte hinzu, dass auch Samenpflanzen des Cyecla- men persicum oft schon im zweiten Jahre Blüthen hervorbrächten. Nächstdem übergab Kunst- und Handelsgärtner L. Mathieu die Frucht eines Solanum aus der Gruppe der Melongenen, was aus Algerien stammt und unter dem Namen S. cornieulatum eben in den Handel gekommen ist. Die Frucht hatte eine birnförmige Gestalt, eine orangengelbe Farbe und an der Basis noch 5 weit kleinere, ziemlich hori- zontal abstehende Früchtchen. Da die Schale et- was hart war, so besass die Frucht einige Aechn- lichkeit mit mehrern kleinen Kürbis- Sorten. fessor Koch hielt die 5 kleineren Früchte für um- gewandelte Staubgefässe und hatte in Paris 'ähn- liche Erscheinungen an derselben Pflanze, jedoch nieht in dieser Vollkommenheit, beobachtet. Dieses Umwandeln der Staubgefässe in Stempel sei keine seltene Erscheinung und komme auch bei anderen Pflanzen, ‚ ganz besonders bei dem gewöhnlichen nmohn, vor. Hier werde sie sogar mehr oder weniger konstant und lasse sich fortpflanzen. Es wäre wohl interessant, zu erfahren, wie die aus den Samen später erbeksiten Pflanzen des Solanum cor- nieulatum hinsichtlich dieser Abnormität sich ver- hielten und ob, wie man vermuthe, diese wenigstens in nt Exeüipliren‘ von Neuem sich zeige? „Inspektor Bou che ‚machte nochmals auf die aus dem Vi chstens zu vertheilenden Sä- mereien aufmerksam und forderte Diejenigen, welche Verzeichnisse zur Auswahl erhalten hätten, auf, diese Y hst bald wieder zurückzugeben, damit sälbige glie der zu demselben Zwecke Der Vorsitzend Ober- Regierungsrath Knerk, heile mit, ‚das in | ial u | ann Knaus, Beni Dahneet; überweisen und bitte daher, an dem heutigen Tage nicht in weitere Berathung einzugehen. Hofgärtner Brasch waren die beiden eben erst erschienenen Hefte des Wöhrmann’schen Garten- Ingenieurs, welche den Bau und die Einrichtung der Kalthäuser behandeln, zur- Berichterstattung übergeben. Derselbe hatte bereits in der Sitzung des Blumen- Ausschusses, welche am 26. v. Mts in der Wohnung des General-Sekretärs stattgefunden, einen Vortrag darüber gehalten und referirte jetzt über den Inhalt beider Hefte. Nach iom verdient das Buch volle Anerkennung und deshalb eine wei- tere Verbreitung. Mit grosser, man möchte sagen, mit der minutiösesten Genauigkeit wird der Bau der kalten Gewächshäuser beschrieben und deren innere Einrichtung dargelegt, so dass auch derje- nige, welcher nicht im geringsten damit vertraut ist, belehrt wird. Freilich dem, der sich schon län- ger damit beschäftigt hat, kann Vieles unnütz er- scheinen, aber doch möchte für ihn Manches bis- weilen zum Verständniss des Ganzen nothwendig sein. Mehres Neue und Gute fand sich darin vor, was dem Referenten bis dahin unbekannt war. Da später noch eine ausführliche Anzeige erfolgen wird, enthalten wir uns, jetzt weiter darüber zu sprechen. Kunst- und Handelsgärtner Späth berichtete über die Sitzung des Obst-Ausschusses, welche am 27. v. Mts, ebenfalls in der Wohnung des General- Sekretärs, stattgefunden hatte. Auch dieses Mal war wiederum reichliches Material von auswärts s0- wohl, als von hier eingegangen; vor Allem ver- dankte man dem Turnlehrer Lübeck eine Samm- lung guten Obstes, welches er im eigenen Garten angezogen hatte und weitere Empfehlung verdient. Aus der Zahl derselben nennen wir: Ribston’s Pep- ping, Erzherzog Anton, das Hasenschnäuzchen, was in Thüringen sehr viel angebaut wird, Braddick’s Nonpareil, Englischer Nonpareil, Pfioniph: oder Or- leans-Reinette, Freiherr von Trautenburg, ein neuer und voriiglieher Apfel, der Pariser Rambour, be- sonders auch zu Kordons zu empfehlen, der lang- dauernde Hartapfel und der Mecklenburger Königs- apfel; unter den Peppings, die sämmtlich gute Aepfel darstellen, verdienen: der Englische Gold-, Parker’s, Downton’s Pepping und der KOnEwe von Kew be- sondere Beachtung. Professor Koch legte auch den Schiebler’schen Taubenapfel vor und re ihn als gie besten der Taubenäpfel. Stadtrath Thränhardt theilte mit, Aue jetzt auch Seitens des landwirthschaftlichen Central-Verei- nes der Provinz Sachsen der Obstbau in die Hand ge- nommen werde. Unter den Fragen, welche bei den General- Versammlungen zur Sprache kommen, be- finden sich jetzt auch solche, welche den Obstbau 43 betreffen. Dass der Obstbau rentabel sei, könne wohl gar nicht mehr bezweifelt werden. Die Stadt Naumburg a.d.S. habe vor einigen Jahren durch den Garten-Inspektor Lucas einen jungen Gärtner bezogen und diesem die städtischen Obstanlagen anvertraut. Durch die grössere Sorgfalt habe der Ertrag der letztern im vorigen Jahre nicht weniger als 3000 Thaler abgeworfen, Seiner Ansicht nach haben die Anlagen von Mustergärten und Baumschulen, so gewichtig und selbst nothwendig sie auch sein mögen, doch nicht den praktischen Nutzen, wie die Heranbildung tüch- tiger Baumwärter. Vor Allem seien deshalb An- stalten, wie sie Lucas in Reutlingen zuerst in’s Leben gerufen, noch in grösserer Anzahl nothwen- dig. Wollte der Staat nur hier und da Wohnung und Terrain bewilligen, so zweifle er gar nicht, dass Pomologen sich bereitwillig finden möchten, welche dergleichen Anstalten selbst auf ihr Risiko in's Leben riefen. - Die Regierung möchte nur von den Landräthen über den Zustand des Obstbaues in den Kreisen Berichte fordern und es würden schon sehr bald die Gebrechen und Mängel sich herausstellen. Das dadurch klar gewordene Be- dürfniss zu praktischer Verbesserung des Obstbaues müsste nothwendiger Weise auch zur Annahme von Kreis-Baumwärtern führen. Der städtische Obstgärtner in Naumburg a. d. 8. ist. bereits für die ganze Umgegend nieht allein eine Autorität, auch ein Rathgeber geworden. Mit Bewilligung des Magistrates wird er zu Begutach- tungen und zu neuen Anlagen von Obst-Anpflan- zungen aufgefordert, natürlich gegen eine Remu- neration. Würden alljährlich Gutachten und Schilderun- gen des Obstbaues der Regierung eingereicht, so möchte sich auch bald ergeben, dass in der Regel Unkenntniss und Nachlässigkeit die Gründe des hier und da gegen andere Gegenden zurückste- henden Obstbaues sind. Nur durch praktische Be- lehrung und durch eine Art Aufsicht, wenigstens über die bedeutenderen Obst-Anlagen, können Män- gel beseitigt werden. Man müsse jede Gemeinde selbst anhalten, Aneh ei wie gross ihre Obst- Anpflanzungen sind, oss die Zahl der ver- schiedenen ge ist und welche Renten die Obsterträge in dem letzten Jahrzehend durchschnitt- lich gegeben haben. Dabei müssten ferner die grösseren Obst- Aus- stellungen, vor Allem aber die Pomologen-Versamm- lungen, vom Staate gepflegt werden. Sie bilden die Wege zur Wissenschaft und verallgemeinern das Interesse an dem Obstbau. Wie sehr die erste grosse Obst- Ausstellung im Jahre 1853 auf die ganze Umgegend von Naumburg gewirkt hat, kann man hier allenthalben deutlich sehen. Auf gleiche Weise, als man es bis jetzt gehalten hat, müssen die Orte, wo sie stattfinden, gewechselt werden, da- mit nach und nach allen Ländern und allen Pro- vinzen diese Wohlthat zu Gute kommt. Professor Koch theilte mit, dass die von Seiten des landwirthschaftlichen Ministeriums dem Vereine zur Begutachtung übersendeten Abhandlungen über Spargelbau und Erdbeerzucht, die erstere an die Kunst- und Handelsgärtner Priem, Chone und L. Friebel (Frankfurter Chaussee), die letztere an den Hofgärtner Nietner, gesendet worden wären. Dieser hätte sich einfach auf sein früher erschie- nenes Werk über Erdbeerzucht berufen, jene hin- gegen wären der G@authier’schen Methode nicht allein beigetreten, sondern hätten auch die Mitthei- lung gemacht, dass diese schon längst in Berlin in Ausführung gebracht worden wäre und zu Resul- taten geführt hätte. Da bereits Kunst- und Han- delsgärtner Christoph eine Abhandlung über die in Berlin und sonst gebräuchliche Methode gegeben, so versprachen auch die zuletzt genannten Gärtner, ihr Verfahren ausführlich in der Wochenschrift zu beschreiben. In Folge der Aufforderung, Haide-Erden einzu- senden, waren auch Proben aus verschiedenen Ge- genden eingegangen, nämlich von dem Landesälte- sten v. Thielau in Lampertsdorf bei Frankenstein, von dem Hofgärtner Altmann im Gusow bei Se- low, von dem Kunst- und Handelsgärtner Krüger in Landsberg a. d. W. und von Frau v. d. Knese- beck auf Carwe bei Neuruppin. Bei weiteren, sehr erwünschten Zusendungen ist es aber nothwendig, dass die Erde ungesiebt eingeliefert wird und eine genaue Angabe über den Fundort, sowie über die bei der Kultur gehabten Erfahrungen, erfolgt. Da nur vergleichende Untersuchungen zu Resultaten füh- ren, so können natürlich jetzt nicht gleich die ein- zelnen Proben für sich in Angriff genommen wer- den; eine nur chemische Untersuchung allein würde auch gar keine Resultate geben. Ueberhaupt lässt sich eine solche Arbeit nicht in wenigen Tagen ab- machen, sondern verlangt eine längere Zeit, zumal doch auch Kultur-Versuche mit der Erde angestellt werden müssen. Wir sprechen dieses jetzt beson- ders aus, damit die Einsender nicht ohne Weiteres auf Antwort warten. Es ist nicht genug, dass die Erde nach allen Rich- tungen hin untersucht wird, man muss zuvor auch . wissen, was auf ihre Rechnung allein und was auf die anderer einwirkender Gegenstände kommt. Von . dem in der letzten Versammlung en Kunst- und Handelsgärtner Hoffmann übergab auch ‚eine Ab- handlung über seine Erfahrungen in ' des Einflusse der Töpfe und des Wassers wurde 44 Einflusses der Töpfe. Ferner machte er die inter- essante Mittheilung, dass, wenn er seine Pflanzen mit Wasser aus dem Brunnen begiesse, diese reich- lich Blüthen ansetzen, wird das Wasser aber aus der Wasserleitung genommen, so entwickeln sich vorherrschend die Blätter und die krautartigen Theile, aber weit weniger Blüthen. Dass das Wasser auf die Entwickelung der Pflanzen einen sehr grossen Einfluss ausübe, davon gab der Inspektor Bouch& ein Beispiel. Bei dem Kunst- und Handelsgärtner Jannoch gedeihen in allen Töpfen aus den verschiedensten Fabriken, auch in solchen, wo Andere nachtheilige Einwirkungen beobachtet hatten, die Pflanzen vorzüglich. Bei glei- cher Pflege haben oft nicht weit von Jannoch’s Gärtnerei dieselben Pflanzen in gewissen Töpfen ein kränkliches Ansehen. Aehnliche Beispiele ka- men auch noch von Seiten anderer Gärtner zur Kenntniss. Gymnasial-Direktor Dr. August berichtete als Vorsitzender des Kassen- Ausschusses über die pe- kuniären Verhältnisse des Vereines. Legt der Ver- ein auch grade nicht Kapitalien an, so haben doch trotz der sehr gesteigerten Ansprüche nach allen Seiten hin die Gelder, über welche verfügt werden kann, ausgereicht. Es wurde auch bemerkt, dass _ immer noch einige Mitglieder mit der Zahlung des Beitrages für das verflossene Jahr im Rückstande seien. Da der Verein durch den Ankauf der Wo- chenschrift, welche jedes Mitglied unentgeltlich er- hält, baare Auslagen hat, so sind dergleichen Rückstände für die Kasse des Vereines noch um so fühlbarer, als die Zahlung aller bezogenen Exem- plare der Wochenschrift an die Verlagsbuchhand- lung im ersten Halbjahre des laufenden Jahres ge- schehen muss. Es wurde daher beschlossen, ‚den Säumigen so lange keine Wochenschrift mehr zu senden, als die Beiträge nicht er- Indigt sind. fessor Koch machte Mittheilungen über den Lesiliner Gartenbau-Verein und nahm dabei Bezug auf das, was er bereits in der eben ausgegebenen Numgeg; der Wochenschrift in dem „Allerlei” ge- Te ‚hatte. Es unterliege keinem Zweitel dass die igkeit. des. Londoner Gartenbau- Vereines eine han. ussero he sei, die sich nach allen Rich- _ tungen hin rg Nicht allein auf die reicheren Leute, denen Mittel. zur Verschönerung ihrer Gär- ten und ihrer häuslichen Einrichtungen geboten seien, nehme er ‚Rücksicht, er suche grade auch n Manne, ja ‚selbst dem Aermsten, Sinn. für: Biusien beizubringen. Er habe unlängst nieht unbedeutende Preise : i ge migfaltigkeit und. Eleganz in die Tafelbouquets und b rasen zu: a und: ot setze er eben- zt, um mehr Man- | falls Preise aus, um Arbeiter zu belohnen, welche in ihrem Zimmer die schönsten Blumen erziehen. Mitglieder des Vereines, und zwar grade oft aus den höheren Ständen, scheuen sich nicht, die arm- seligen Wohnungen der gemeinen Leute zu diesem Zwecke zu besuchen und deren Bewohner zur Blu- menzucht zu ermuntern. Wenn in Deutschland auch im Allgemeinen, mehr als sonst fast auf dem Kontinente, Blumen geliebt und gezogen werden, so ist Pflanzen- und Blumenzucht bei den Engländern dagegen ein all- gemeines Bedürfniss. Man betrachte nur die Häus- chen der Arbeiter in den Fabrikörtern, was für freundliche Umgebungen sie haben! Rosen und Jasmin finden sich stets in dem Gärtchen vor dem Hause. Der reiche Engländer, gleichviel, ob aus altem Adel entsprungen oder ‚der kaufmännischen Aristokratie angehörig, sucht diese Liebe bei seinen Arbeitern stets zu befördern, denn er weiss, dass, wo Blumen gepflanzt werden, auch bessere Sitten herrschen. Man gehe einmal das Verzeichniss der Mitglie- der durch. Da fehlt kein im Staate hochgestellter Mann und keiner, der durch Geburt obenan steht. Man begnügt sich in den höheren Sphären oft nicht damit, nur Jahres-Beiträge von 14, resp.. 28 Thlrn zu zahlen, sondern sucht ausserdem noch zu för- dern und zu unterstützen. Es ist ihnen in Eng- land Ehrensache. Einfluss, den Pflanzen- und Blumenbau auch auf die Sittlichkeit des Volkes ausüben, noch keineswegs in der Weise erkannt; deshalb nehmen im Allge- meinen auch durch Geburt:oder im Staate hochge- stellte Männer an dem Streben der Gartenbau-Ver- eine noch viel zu wenig Antheil; es ist fast nur der Mittelstand, der hier wirkt. Leider vegetiren deshalb eine Reihe von Gartenbau - Vereinen in Deutschland aus Mangel an Mitteln mehr, als dass sie wirken und eingreifen. Professor Dr. Karsten theilte Näheres über die rothen Auswüchse auf Birkenblättern, welche der Kunst- und Handelsgärtner Krampen in Ross- kothen bei Essen eingesendet hatte, mit. Man habe diese zwar als einen Pilz beschrieben, der den Na- men Taphrina Betulae erhalten, seiner Ansicht nach möchte es aber vielmehr eine Wucherung der Zel- len sein, welche durch von Insekten ausgehende Reizung entstanden ist, zZ könnte hier nur eine fschluss zu geben im Stande sein. Der Vorsitzende, Gehlier Ober- en Knerk, legte den Nachtrag zu dem Programme für da zweiten gärtnerischen Kongress in Erfurt zur Vertheilung vor und machte besonders darauf aufmerksam, dass dabei auch ein europäischer Ge- Bei uns in Deutschland ist der * 45 müse-Markt in’s Leben gerufen würde, der alle Ve- getabilien umfassen soll, welche in allen Hauptstäd- ten Europa’s einen Gegenstand des Handels bilden. Hieran würde sich durch Vermittelung der preussi- schen General-Konsulate der produktivsten Länder der Erde eine Ausstellung vegetabilischer Rohpro- dukte reihen, welche für den Weltverkehr nutzbar zu werden versprechen. Hofgärtner Altmann in Gusow bei Selow theilte mit, dass im Schlossgarten daselbst sich ein Baum der kalifornischen Ceder (Taxodium disti- chum) befinde, aus der bekanntlich das wohlrie- chende Bleistiftholz zum grossen Theil angefertigt würde, der bei 60 Fuss Höhe einen Stamm von 10 Fuss im Durchmesser besitze. Wahrscheinlich stamme er noch aus Dörflingers Zeit. Aus Potsdam waren von einem frübern Gärt- ner, Grussdorf, Samen eines brasilianischen Blü- thengehölzes eingesendet worden, welche Professor Koch für die der allerdings reizenden Poinciana pulcherrima erklärte. Aus Moskau hatte das frühere Mitglied Im- mer Samen der beiden Gurken-Sorten eingesendet, welche in Russland im Grossen angebaut werden und sich durch reichen Ertrag, so wie durch Wohl- geschmack der Früchte, auszeichnen. Sie wurden dem Versuchsgarten des Vereines überwiesen. Gärt- nern und Samenhändlern diene zur Nachricht, dass von der einen Sorte, der Pawlow’schen Gurke, der Zoll-Zentner zu 38, von der andern hingegen, der Murom’schen Gurke, zu 48 Thaler zu beziehen sei. Professor Koch sprach über die Viktoria -Kar- toffel von Schiebler & Sohn und empfahl die- selbe zum Anbau. Sie sei zusammengedrückt und habe eine weisse Schale. Als Speise-Kartoffel könne man sie trotz der nicht unbedeutenden Grösse em- pfehlen. Ihr Hauptvortheil liege aber noch in der Art und Weise des Wachsthumes, indem die Knol- len ganz kurzen Stolonen ansässen und daher sehr leicht aus der Erde gethan werden könnten. Man habe zwar ähnliche Sorten, wo ein Gleiches der Fall wäre, wie die Sechswochen-Kartoffel; auch Kunst- und Handelsgärtner Hoffmann meinte, dass in den dreissiger Jahren eine ähnliche Sorte unter den Namen der Amerikanischen existirt habe: eine solche Kürze von ziemlich zahlreichen Stolonen sei aber doch nicht vorhanden gewesen. Inspektor Bouch& legte die Verzeichnisse eini- ger Handelsgärtnereien vor und besprach dieselben. Wenn er zunächst auf das von Fr. A. Haage in Erfurt aufmerksam mache, so hebe er die Reichhal- tigkeit des Inhaltes hervor. Eine Anzahl von Flor- blumen in grösserer Vollkommenheit komme von Neuem in den Handel; unter Anderem mache er auf die neuen Datura- und Chrysanthemum carina- die sich selbst lobhudelnden Anprei tum-Sorten aufmerksam, welche letztere von Dippe in Quedlinburg gezüchtet seien, ebenso auf den neuen Blendling von Statice incana und coccinea. In dem Verzeichnisse sei auch eine Rubrik: Samen, welche zum Anbau als Bienenfutter empfeh- lenswerth seien. Hier vermisse er aber mehre Pflan- zen, wie Ballota nigra und Actaea foetida; auch das bekannte Unkraut, Lamium purpureum, sei in dieser Hinsicht zu einpfehlen! Er erlaube .sich auch auf das Sortiment Ranunkeln und Anemonen auf- merksam zu machen, da leider diese und manche andere Blumen von bewährter Schönheit und welche ' früher in grossem Ansehen standen, jetzt über das viele und keineswegs immer empfehlenswerthe Neue sehr vernachlässigt werden. Er wolle übrigens auch mittheilen, dass Professor Koch während seiner letzten Anwesenheit in Holland ein ziemlich grosses Sortiment von Ranunkeln und Anemonen für den Versuchsgarten des Vereines akquirirt habe, so dass später Gelegenheit geboten werde, wiederum Kennt- niss von den besseren Sorten dieser dereinst so sehr gesuchten Blumen zu nehmen. Ausserdem wurden noch vom Inspektor Bouch& Verzeichnisse aus anderen Handelsgärtnereien vorge- legt und zum Theil besprochen, so von Platz & Sohn, von Döppleb in Erfurt u.a. m. Auch Pro- fessor Koch übergab eine Reihe derselben, so von Jühlke, von dem Vereine für en nän ner und Dilettanten in der Gärtnerei in Erf Maurer in Jena, von G. Bestehorn in Delen- leben, von Sieckmann und von Deegen in Kö- stritz bei Gera, von Franz Hock Sohn in Mainz, von G. Geitner in Planitz bei Zwickau, von G. Heubner in Plauen, vom Vereine für Gartenkultur und Botanik in Köln, von Ma- koy in Lüttich, von Jos. Baumann in Gent, von Ch. Huber fröres in Hyeres, von Vilmorin- Andrieux & Co. in Paris u. s. w. Endlich machte derselbe auf die ausländischen Baumschulen von Durand & Jasmin in Bourg-la-reine bei Paris und von Dav. Wattez jun. in Naarden bei Am- sterdam aufmerksam. enn man jetzt einen Blick in die Verzeich- nisse der Handelsgärtner werfe und dieselben mit denen vergleiche, wie sie vor 15 und 20 Jahren oder gar noch vor längerer Zeit existirt hätten, so könne man schon darin den erfreulichen Fortschritt sehen, den die Gärtnerei gemacht. Im All seien jetzt die deutschen und zum Theil auch die ausländischen Verzeichnisse korrekt gehalten; auch vermisse man immer mehr die Charlatanerien und sungen, wie sie eine Zeit lang leider in den Verzeichnissen sich geltend gemacht hätten. Es sei ein Ruhm der deut- ' schen Gärtnerei, dass man hierin Ye 46 Er erlaube sich ferner noch, ein Verzeichniss, nämlich das von Haage & Schmidt in Erfurt, besonders zu erwähnen, da es eine Fülle von Ge- genständen enthalte, und zwar Alles in der grössten Ordnung, wie kein zweites. Es sei selbst als ein Handbuch zum Nachschlagen zu betrachten, in dem man fast Alles finde, was man in den meisten Gär- ten Europa’s kultivire. Das Verzeichniss werde nur an die nächsten Kunden geschickt, sei aber für 5 Sgr. zu beziehen. Redner habe sich während seiner letzten Anwesenheit in Frankreich gefreut, dieses Verzeichniss von Haage & Schmidt viel fach in den Händen der dortigen Gärtner zu sehen, um es für die Anfertigung ihrer Verzeichnisse zu Grunde zu legen. In mehrern gärtnerischen Zeit- schriften Frankreichs werde es ebenfalls rühmend anerkannt. . Sehliesslich wurde mitgetheilt, dass das Preis- riehteramt bei seiner Beurtheilung der ausgestellten Pflanzen zu keinem Entschluss gekommen, da diese sämmtlich preiswürdig seien; es habe daher sich dahin ausgesprochen, durch das Loos entscheiden zu lassen. Dieses entschied sich für die Pflanzen des Obergärtners Boese aus dem Garten des Kom- merzienrathes Reichenheim. Blanko’s Flora der Philippinen. Wir haben neuerdings durch den Reisenden Porte so schöne Pflanzen von den Philippinen er- halten, dass eine nähere Kunde dieser Inseln in bo- tanischer Hinsicht wohl Manchem: willkommen sein möchte. Aus dieser Ursache müssen wir dem be- annten Reisenden und Botaniker Dr. Hasskarl, der. lange. Zeit auf Java lebte und auch das Ver- dienst hat, die Chinarinden-Bäume aus Amerika nach ERROR. Inseln überpflanzt zu haben, zu be- sonderem e verpflichtet sein, wenn er die ge- wiss schwierige Arbeit übernehme, die in spanischer Apr iebene Flora der Philippinen uns hersrieen, Verfasser dieser Flora Jahren. ist Pier eine ai tage erschienen. Ueber den Einfluss der Gefässe auf die darin enthaltenen anzen. Vom Kunst- und Handelsgärtner Hoffmann in Berlin. In früheren Jahren, wo ich meine Blumentöpfe aus einer andern Fabrik, wie jetzt, bezog, brachte ich diese, wie ich sie erhielt, alsbald in Anwendung und hatte stets die Freude, dass meine Pflanzen darin gut gediehen. Leider beschränkt sich diese Fabrik seit einigen Jahren nur auf die Anfertigung von Ofenkacheln, weshalb ich mich een sah, den Bedarf wo andersher zu entnehm Sobald ich jetzt aber die Töpfe frisch, wie sie aus der Fabrik kamen, in Gebrauch nahm, hensrktp ich schon bald an den darin enthaltenen Pflanzen Veränderungen, welche auf abnorme Zustände be- ruhten. Bei näherer Untersuchung, besonders an Hyazinthen, fand ich, dass die sonst glänzend- weissen Wurzeln, sobald sie mit der Wand des Topfes in unmittelbare Berührung kamen, dicht an der Topflage rothbraun und zuletzt ganz faulig wurden. Anfangs glaubte ich, da der vergangene Herbst etwas feucht gewesen war und die Decke der Lage, worin die Töpfe sich zuerst befanden, aus Pferde- dünger bestand, dass die durchsickernde, ätzende, ammoniakalische Feuchtigkeit Schuld daran sei. Da jedoch die Hyazinthen, welche in schon gebrauchten Töpfen standen, völlig gesund geblieben waren und bei näherer Untersuchung sich auch an den Wur- zeln keine Veränderungen zeigten, so mussten doch andere Gründe für das Vorhandensein schlechter Wurzeln obwalten, die wohl im den neuen Töpfen zu suchen sein möchten. Ich erinnerte mich auch, dass vor Kurzem mir ein Gärtner die Mittheilung gemacht hatte, in seiner Gärtnerei würde kein Topf verbraucht, bevor er nicht gewässert wäre, Ich hatte auch in Erfahrung gebracht, dass im der Töpferei, aus welcher ich zuerst meine nöthigen Töpfe bezogen hatte, beim Brennen Holz in An- wendung gebracht war, während da, wo ich sie jetzt erhalte, mit Steinkohlen gefeuert wird. Es kam mir deshalb aueh unmittelbar der Gedanke, dass vielleicht in den schädlichen Gasen, welche beim Verbrennen der Steinkohlen sich der Masse der Töpfe me die Schuld läge. Professor Schultz- Schultzenstein war so freundlich, dem Gegenstande « e Auf essen zuzuwenden. Eine: ne ae suchung der Masse der Töpfe lehrte denn auch bald, dass auf der innern Oberfläche der letzteren eine bedeutende Menge Aetzkalk enthalten war. Der Chemiker der Fabrik, dem: ich dieses mit- theilte, räumte die Thatsache ebenfalls ein, glaubte 47 aber, durch gehöriges Einwässern der Töpfe würde ein grosser Theil des Aetzkalkes wiederum daraus entfernt werden. Ehe ich die Töpfe brauchte, wäs- serte ich sie von nun an gehörig ein. Trotzdem haben aber die Hyazinthenwurzeln auch in diesem Falle ein noch etwas röthliches Ansehen, Ich hatte allerdings nicht den Schaden, wie im Jahre vor- her, aber dennoch waren meine Hyazinthen immer noch nicht so schön, als früher. In allen älteren und schon gebrauchten Töpfen besassen aber fort- während die Zwiebeln schöne, klare Wurzeln. Ein Kollege von mir hat in diesem Jahre eben- falls die Erfahrung gemacht, dass seine in neue Töpfe gepflanzten Hyazinthen rötbliche Wurzel- spitzen erhielten. Er sah sich deshalb gezwungen, die Zwiebeln alsbald wieder herauszunehmen und in ältere Töpfe umzupflanzen,. Hier bildeten sie neue Wurzeln, die auffallend klar und schön aus- sahen. Ich habe noch zu bemerken, dass die Wurzeln der Zwiebeln, welche sich auf dem Boden der ge- wässerten Töpfe, wo stets mehr Feuchtigkeit sich erhält, als an den Seitenwänden, wiederum ein blen- dend-weisses Ansehen hatten, während sie an den Seitenwänden röthlich-gefärbt und im Wachsthum mehr oder minder gehindert erschienen. Dem, was ich hier gesagt, ist ganz widerspre- chend, dass der Öbergärtner eines in Berlin be- kannten und schönen Gartens seine Hyazinthentöpfe jetzt in derselben Fabrik kauft, woher ich dieselben beziehe, und er doch stets gesunde und kräftige Hyazinthen erhält. Es drängt sich nun unmittelbar die Frage dabei auf, ob nicht doch noch ein an- derer Grund ausserhalb des Topfes vorhanden ist, welcher erst, zusammen mit dem des Topfes, die nachtheiligen Folgen auf die Entwickelung der Wur- zeln und damit auch der ganzen Pflanzen bedingt? Könnte we 2. B. nicht das Wasser, womit be- wird, sein? Was U unzweifelhaft vorhandenen Aetzkalk an der innern Wand der Töpfe anbelangt, so mag ein grösserer Gehalt von Kalk überhaupt in der zu den Töpfen gebrauchten Thonmasse Veranlas- sung dazu gegeben haben. Auf jeden Fall ist die ganze Sache aber sehr wichtig und verdient die grösste Aufmerksamkeit der Gärtner. Es ist em grosser Schaden für ihn, wenn seine Pflanzen in "olge der angewendeten Töpfe zu Grunde gehen, oder wenigstens ein schlechtes Ansehen erhalten. Nothwendig ist es jedoch vor Allem, noch mehr Erfahrungen zu sammeln, um dann an eine genaue wissenschaftliche Untersuchung gehen zu können. Ueber fogenannles Jaswaßer als Dungfloff für Pflanzen. Von €. Bouche£, Inspektor des Kgl. botanischen Gartens, In Folge einer Mittheilung des botanischen Gärtners Froehner in Freiburg im Breisgau, wel- cher das Gaswasser zur Vertilgung der Blatt-, Schild- und Schmierläuse auf Pflanzen, indem er es mit rei- nem Wasser verdünnt und alsdann die Blätter da- mit bespritzt, zum Begiessen der Pflanzen empfiehlt, verschaffte ich mir eine Quantität Gaswasser aus der hiesigen städtischen Gasanstalt. Bei Vertilgung des Ungeziefers hat es, obgleich ich dasselbe zur Hälfte und selbst mit zwei Dritttheilen Wasser vermischte, den erwünschten Erfolg dennoch nicht gehabt. Die schwächste Anwendung, also 2 Theile Wasser und 1 Theil Gaswasser, führten noch sehr erhebliche Beschädigungen der Blätter herbei und das Unge- ziefer starb nicht, was auch nicht bei gleichen Thei- len beider Flüssigkeiten der Fall war. Dahingegen scheint es mir ein sehr wichtiges Dungmittel, in Folge des darin in ziemlich beträcht- licher Menge enthaltenen Ammoniaks, zu sein. Da die Jahreszeit schon sehr vorgerückt war, so konnte ich nur einen leider nicht beendeten Versuch damit machen, der nn 50 glueg: a vermuthen liess, dass ich es ae will ze Mit- theilung davon zu ee : Anfangs September wurde eine rei gewöhnlichen Gartenbodens umgegraben; die eine Hälfte liess ich mit einer grossen Giesskanne voll Gaswasser und die andere Hälfte, um eine gleich- mässige Feuchtigkeit des Bodens herzustellen, mit eben so viel reinem Wasser bebrausen und alsdann die ganze Fläche mit Mohrrüben besäen. Auf dem mit Gaswasser gedüngten Theile keimten die Mohr- rüben, sowie auch die im Boden vorhandenen Un- krautsamen, um 14 Tage früher, als auf der an- dern Hälfte, Obgleich die Mohrrüben bis zum nahe bevorstehenden Winter in. ihrer Ausbildung nicht mehr weit vorschreiten konnten, so waren doch die auf dem gedüngten Stücke den anderen im Wachsthume bedeutend überlegen, das Grün der Blätter war weit dunkler und man konnte deut- lich sehen, dass nicht nur das frühere Keimen, son- dern zo die Eigenschaften des Gaswassers ie schnellere Entwickelung der Pflanzen herbeig hatten. x Jedenfalls werde ich nach beiden > Rechnen hin mit dem Gaswasser die Versuche die erzielten Resultate mittheilen. 48 Des Landwirkhs Yartendud). Praktifcher Hathgeber für Dekonomen und Gartenbefiger. Von P. Niemeyer, Fee Berten: u. Ackerbau-Inspektor re ne: een, 8°, 163 S., mit einem Gartenplane n Text he Holzschnittbildern.) In der kurzen Vorrede gibt der Verfasser den wohlhabenden Besitzern grosser Garten-Grundstücke den gewiss guten Rath, sich gegen angemessene Besoldung einen tüchtigen Gärtner zu verschaffen und ihn durch gute Behandlung zu fesseln; den minder vom Glücke Begünstigten räth er dagegen, sich durch eigene Mühe einen ständigen, geschickten Arbeiter heranzubilden, der bei dem Einkommen und der Stellung eines Büdners sich glücklich fühlt. Anleitung zu solcher Erziehung gibt Niemeyer in dem erwähnten Buche dadurch, dass er kurz und klar ausspricht, was von dam Pfleger eines bescheidenen Blumen-, eines genügenden Obst- und eines ländlichen Gemüse - Gartens und etwa noch einer kleinen Anlage für Schmuck- oder auch Nutz- gehölze unerlässlich zu verlangen und wie seine ihm gestellte Aufgabe durchzuführen sei. Das kleine Lehrbuch setzt einen gebildeten Landwirth voraus, der Sinn für die Annehmlichkeiten des einfachen zusammengesetzten Gartens hat und ı Nützlichkeit zu würdigen weiss. Den Stoff ver- theilt der Verfasser in 5 Abschnitte. In dem ersten, vom Blumengarten, wird nicht etwa bloss von Blu- menbeeten und Erziehung der Stauden- und Som- mergewächse, sondern auch von der Anlage eines mit Blumen geschmückten Gärtchens oder Gartens mit (Gehölzen, Rasen, Lauben und Pflege der besonders in Betracht kommenden Pflanzen gesprochen. Die beiden fol: 5 nd der Obstgarten, keschränkn sich auf das unter den Namen Begriffene, jedoch wird die Erdbeerzucht zu Abschnitt 2 gezogen, weil sie im Gemüsegarten zu betreiben, der vom Obstgarten gesondert ver- langt wird. Abschnitt 4: Anlage im freien Felde, lehrt, nach einer Vorbemerkung über Verbesserun- gen in ästhetischer Beziehung, vom Feldobst- und Feldgemüsebau, von Nutzholzpflanzungen, von Hek- ken und endlich von Anlage und Besserung der Feldwege. Den Schluss bildet der landwirthschaft- liche Garten-Kalender. Die Ausstattung des Büch- leins ist sauber. Wir können demnach das Buch bestens empfehlen. Die Kunst- und Handelsgärtnerei von Franz Anton Haage in Erfurt hat uns ihr diesjähriges, ausserordentlich reiches Samen - Verzeichniss über Gemüse-, Feld-, Wald- und Blumensamen zugesen- det und haben wir dasselbe den Nummern, welche nicht durch die Post vertrieben werden, beigelegt. . Gegen portofreie — steht es aber Jedermann bot auch ferner zu Ge Wir erlauben uns, zu bemerken, dass die mei- sten der darin aufgeführten Artikel, hauptsächlich die feineren und Erfurt eigenthümlichen Gemüse- sorten und Florblumen in bedeutendem Umfange und mit der grössten Sorgfalt und Gewissenhaftig- keit von dem Besitzer der Gärtnerei selbst gebaut werden, während die ausländischen aus den besten, langjährig-erprobten Quellen bezogen sind. Sämmtliche Preise sind im Verhältniss zur Qua- lität mässig zu nennen. Zu gleicher Zeit fühlen wir uns gedrungen, noch hinzuzufügen, dass die Gemüse sowohl auf hiesigen, als auch auf allen grösseren Ausstellungen Deutschlands stets die ersten Preise erhielten. Die Aufträge werden gewiss, wie man es von einer solchen soliden Handlung nicht anders erwar- ten kann, und wie dies seit langen Jahren der Fall war, mit der grössten Aufmerksamkeit ausgeführt. Es wird, um Verwechslungen zu vermeiden, da- rauf aufmerksam gemacht, die Firma vollständig mit „Franz Anton Haage” ausschreiben zu wollen. Pomologifches Inflitut in Keullingen. Die in demfelben as Lchrfächer find: Allgemeiner Pflanzenbau, Gemüsebau, Obstbau, Baumschnitt, Weinbau, eigen Gehölzkunde, Landschafts-Gärtnerei, allgemeine und specielle Bo- tanik, Geognosie, Chemie und Physik, Encyklopädie der Landwirthschaft, Geometrie und Mathematik, Buchhaltung, Zeichnen. ' 1) Höhere Lehrantlı ‚ für das Semester 30 Thir =’52.4. 2) eschnde 20 Thlr = 35 fl. 3) Obstbauschule 22 Monat (10.Märzbis25.Mai) 10 Thlr = 17A. 30 Er für Unterricht, Wohnung, Holz, Licht, Bedienung und Krankenpflege. Kost im Institut monatlich 6% are 1 fi 24 kr. Dagegen erhalten die Zöglinge eine Arbeits- Entschädigung im Sommer u von 12 kr., im Winter 10 kr. Verlag von Karl Wiegandt in Berlin, Kommandanten-Strasse No. 62. Druck der C. Feister’schen Se ee in Berlin, Zieten-Platz No. E5 Wochenschrift Vereines zur Beförderung des an in den Königl. Preussischen Staaten für Gärtnerei und Pflanzenkunde. Redakteur: Professor Dr. Karl Koch, General-Sekretair des Vereines. No. 7. Berlin, den 18. Februar 1865, Preis des Jahrganges 54 Thir., sowohl bei Bezug durch den Buchhandel, als eg franco durch alle Post-Anstalten des deutsch - österreichischen Post- Verein Inhalt: Nachtrag zum Programme der allgemeinen Pflanzen- „Ausstellung in Amsterdam. — Die Sieckmann’schen ya — Die neuen rg von Ch. Huber fröres & Co. in Hyeres. — Der niederländische Obstgarten. — Nachrichte ben Gärtnerei ‚ den 26. Februar, Mittags 412 Uhr, findet im Englischen Hause (Mohrenstrasse 49) eine Versammlung des Vüßklans Be Bifräeinng des Gartenbanes statt, wozu die geehrten Mitglieder eingeladen werden. onnerstag, den 23, Februar, Abends 7 Uhr, findet in der Wohnung des General-Sekretärs (Hafenplatz No. 4) die Sitzung des en und Freitag, den 24. Februar, ebenfalls Abends 7 Uhr, die Sitzung des Obst- und Gemüse- ‚Ausschusses Me Achiras zum Pro gene algeneinmn PlanzenzAusfleftung in “ Von Seiten des ersten Sekretärs der allge- meinen Pflanzen- Ausstellung in Amsterdam, Kre- lage, sind uns Mittheilungen zugekommen, welche -das bereits in der Wochenschrift (No. 44 u. 45) des vorigen Jahres veröffentlichte Programm ergänzen; wir beeilen uns demnach, diese auch hier zur wei- teren Kenntniss zu bringen, obwohl in den nächsten Tagen von Amsterdam aus dieselben als besonderer Nachtrag ebenfalls, aber-in holländischer Sprache, versendet werden wird. 1. Zu den bisher ausgesetzten Preisen im Werthe von 13,200 holländischen Gulden sind noch weitere Preise im ungefähren Werthe von 1800 Gulden zur Verfügung gestellt, so dass die Gesammtsumme für die jetzt nun ausgesetzten Preise 15,000 Gulden be- tragen wird. 2. Mehre Aufgaben des Haupt-Programmes er- halten ausser den daselbst genannten noch Preise; es betrifft dieses vor Allem die Aufgaben für blü- hende Gewächshauspflanzen, für buntblättrige Ge- für immergrüne Gehölze, für chinesische (in- dische) Azaleen, für Epakris, für 100 Rosen, für Jlex-Sorten, für verschiedene Sorten von Bouquets, für schädliche Insekten. u. s. w. Pe), EN u | gestellt werden. 3 ar: diesen b. 15 blühende chinesische (indische) Azaleen, c. 25 blühende Azaleen des freien Landes, d. 15 blühende Alpenrosen oder Rhododendren, e. 3 baumartige Päonien in. Blüthe in grossen Exemplaren. Medaillen sollen ferner noch ausländischen Gärt- nern auf dieselbe Weise zuerkannt werden, wie sie nach dem Haupt-Programme den niederländi schen Gärtnern zu Gute kommen. Endlich werden ebenfalls ausserdem Medaillen für konkurrirende Gegenstände zur Verfügung ge- stellt, welche zwar preiswürdig, aber, da keine wei- teren Preise vorhanden waren, nicht gekrönt werden könnten. Was die Bestimmungen des Reglements anbe- langt, so ist noch festgesetzt worden: 1. Einer der Säle des Industrie- Palastes wird ganz besonders zur Aufnahme der Warmp | bestimmt und geheizt werden. : 2. Nach dem Schluss der Ausstellung Industrie-Palaste eine Versteigerung alleı dr han. s zen statt, welche zu ar Zwecke zur r Ve 3. Ein Theil der Transportko “u ; stellern wieder zurückerstattet. kommen noch neue Aufgaben, 0 4. Die aus dem Auslande kommenden Gegen- stände entrichten keinen Eingangszoll und werden ausserdem an der Grenze keiner Untersuchung un- terworfen. 5. Wer an der Ausstellung Theil nehmen will, wird ersucht, noch vor dem 1. März dem ersten Se- kretär, Krelage in Harlem, Anzeige zu machen, damit alsbald die nöthigen Papiere zugesendet wer- den können. 6. Die detaillirten Verzeichnisse über die ein- zusendenden Gegenstände sind in frankirten Briefen vor dem 26. März dem Hortulanus H. Witte in Leiden zu übermitteln. 7. Die Sammlungen müssen am 1., 3. oder spä- testens 4. April im ‚Industrie- Palaste angekommen sein; für Bouquets und dergleichen Gegenstände ist der äusserste Termin bis um 9 Uhr am Morgen des 5. April festgesetzt. 8. Die Jury tritt am 5. April, Morgens 9 Uhr, zusammen. Die feierliche Eröffnung geschieht da- gegen am 7. April, während die Ausstellung selbst vom 8. bis zum 12. April für das Publikum geöffnet sein wird. 9. Die Versteigerung der Pflanzen geschieht am 13. April. Die Jury wird aus entsprechenden Männern aller Völker zusammengesetzt sein. Bereits haben viele Botaniker, Liebhaber und die renommirtesten Gärtner ihre Theilnahme bei dem Gärtner-Kongresse zugesagt. Die Sieckmann’schen Georginen. e Wir ‚haben bereits schon früher (4. Jahrg. der /ochenscl r., 8.185) Gelegenheit genommen, über Gärtnereien in Köstritz bei Zeiz zu sprechen; unter diesen befand sich auch die Sieckmann’sche. Wir kommen heute noch einmal auf diese zurück, wo uns ‚der 27. Jahrgang des Preis- Verzeichnisses nn lortigen Georginen vorliegt. Diese in ihrer n Gestaltung sehr schönen Blumen scheinen lmahlig wieder die Bedeutung zu erhalten, welche sie in den zı = er und selbst noch in den dreis- "Auf dem Lande und über- ; waren sie jedoch bekanntlich fortwährend pres der Bewohner Ba und. wurden nebst re Levkoj “N “aber i im N erlanfe ben. Se ‚seitdem wir die Georginen in Kultur haben, vorgegangen? Es sind ganz andere Pflanzen geworden; nicht allein die Blumen haben eine totale Umgestaltung erhalten, auch der Habitus der Pflanze hat, sich. ‚geändert. Man sieht kaum noch in den Bauerngärten die früheren steifen, 5—6 Fuss hohen Exemplare mit fast grade emporgerichteten Zweigen, welche auf langen Stielen grosse Blumen tragen. Um diesen in’s Antlitz zu sehen, musste man damals, und zum Theil heute noch, sich bücken oder sie erst nach oben biegen, denn sie schauten nach unten. Jetzt kultivirt man Georginen in allen Formen, von 1% Fuss Höhe bis zu der Grösse eines Mannes und noch höher. Sie verästeln sich von unten und er- halten dadurch ein buschiges Ansehen. Die keines- wegs mehr zur Erde geneigten Blumen stehen dem Schauenden grade gegenüber, so dass dieser sie bequem anblicken kann, und sind in weit grösserer Anzahl, als früher, vorhanden. Die Nüaneirungen der Farben sind jetzt so mannigfaltig geworden, dass fast Alles vertreten ist, was das Farben-Spektrum zeigt. Selbst das Blau und das Schwarz findet sich, wenigstens annähernd, vor. So hartnäckig sich grade hier die blaue Farbe gezeigt und alle Versuche, sie bei den Georginen zu erhalten, bisher fehlgeschlagen sind, so meint doch Sieckmann, dass die Zeit gar nicht fern liegen möchte, wo wir auch, blaue Georginen be- _ sitzen. Die Seltene von Köstritz, eine schon vor einigen Jahren gezüchtete Sorte Sieckmann’s, hat in ihrem Lila bereits so viel Blau, dass bei wei- teren Aussaat - Versuchen möglicher Weise auch eine ganz blaue Georgine hervorgehen könnte. Das Geschichtliche der Georginen haben wir bereits vor 13 Jahren (im 6. Jahrg., 8. 376) ge- geben, so dass wir nicht nöthig haben, jetzt noch einmal über ihren Ursprung in unseren Gärten zu sprechen; wir beschränken uns nur auf Angaben über die gegenwärtige Beschaffenheit der Blumen oder vielmehr des Blüthenkörbchens; denn wir ha- ben es hier nicht mit einer einfachen Blume, wie es bei der Rose der Fall ist, zu thun, sondern mit einer Menge derselben, die nur dicht bei einander stehen und von die Form eines Kelches annehmen- - den Deckblättern eingeschlossen sind. Es ist uns schon früher mehrmals Gelegenheit geworden, mit- zutheilen, wie sich bei der Georgine die einzelnen Blüthchen, von den Gärtnern in der Regel unrich- tig „Petalen” genannt, allmählig in ihrer Gestalt verändert haben. Zunächst wurde darnach gestrebt, die in der Mitte stehenden kleinen und röhrigen Blüthchen allmählig zu Zungenblüthehen, wie sie im normalen Zustande nur am Rande des Blüthen- körbehens sich befinden, umzugestalten, d. h. um "uns technisch auszudrücken, um die Georginenblu- 51 men (Blüthenkörbehen) gefüllt zu machen. Später ging das Streben dahin, die zungenförmige Ver- längerung zu verkürzen, dagegen aber um so brei- ter zu erhalten. Dabei verlängerte und verbreiterte sich die kurze Röhre. Endlich erhielt die Verlän- gerung eine muschelförmige Gestalt, d. h. die Rän- der bogen sich nach oben und schlossen in der Mitte eine Vertiefung ein. Daraus ging schliesslich die Zellenform hervor. Aber nicht allein die Form der Blüthehen hat sich im Verlaufe der Zeit ver- ändert, die Gestalt des Blüthenkörbchens ist auch eine andere geworden. Man hat nicht ohne Erfolg versucht, die Astern-, Chrysanthemen-, Rosenformen u. 8. w. mechiranbeheis Sieckmann hat jetzt in seinem ine Ver- zeichnisse versucht, bei der Aufstellung der ver- schiedenen Sorten bestimmte Normen zu finden und diese zu charakterisiren. Freilich lassen sich die dadurch gegebenen Gruppen nicht scharf ab- grenzen, da es immer noch Formen gibt und auch später geben wird, bei welchen sich keine bestimmte Gestalt ausgeprägt hat und welche zwischen 2 und selbst 3 Gruppen stehen. Nach der Form der Blüthenkörbehen theilt Sieckmann sämmtliche Georginen in 8 Klassen ein, von denen die erste aber wiederum nach der Form der einzelnen Blüthehen 4, die zweite bis fünfte hingegen 3 Gruppen bildet, 1: In der ersten‘ Klasse der Flachform mit tellerförnigens Bau der Blüthenkörbehen sind sämmt- liche Blüthehen entweder zungenförmig (gewöhnliche Form), oder die zungenförmige Verlängerung ist kurz und die Ränder erheben sich an den Seiten (Muschel- form), ‘oder die Röhre verlängert sich auf Kosten der zungenförmigen Verlängerung (Röhrenform), oder endlich erscheint die Röhre ziemlich weit und die angnnfäriige Verlängerung ist kaum noch in der Oeffaung der Zelle sichtbar (Zelienform). 2. Die Halbkugelform mit Muschel-, Röhren- wei Zellenform. 3. Die‘ Kugelform, ebenfalls. 4. Die Pyramidenform, ebenfalls. 5. Die Rosenform, ebenfalls. 6. Die Turbanform mit dachziegelig überein- ander liegenden Zungenblüthchen. . Die Chrysanthemenform, wo alle Zun- genblüthchen ziemlich zu gleicher Zeit zur Ent- wiekelung kommen und flach ausgebreitet sind. 8. Die Asternform, fast flach, die Zungen- blüthehen sind aber am Ende noch mehrfach ein- geschnitten. *) *) In Paris sahen wir noch eine 9. Gruppe, wo die zelli- gen Blüthehen am Rande des ee sich sehr ver- längert hatten, nach der Basis zu aber sich an und die übrigen gegen die Mitte hin weit überragten, so dass wiederum eine Art tand. Die neuen Pilanzen von Ch, Huber freres & Co. in Hyeres. Wir erhalten seit einiger Zeit Sämereien von neueren Florblumen aus Hyöres, weshalb es wohl auch einmal gut sein möchte, einige Worte über die Gärtnerei und über deren neue Pflanzen zu sprechen. Das eben ausgegebene Verzeichniss liegt uns vor. Wenn man das Aeussere eines Verzeich- nisses ansieht und dann mit dem Inhalte sich etwas vertraut macht, so kann man im Allgemeinen auch alsbald auf den Zustand und auf die innere Ein- richtung der Gärtnerei nicht weniger, als auf die Zuverlässigkeit und auf die Tüchtigkeit des Besitzers schliessen. Ein sauberes Aeussere des Verzeich- nisses, Korrektheit der Pflanzennamen und Fern- halten aller Lobhudeleien in dem Inhalte deuten auf Sauberkeit und Ordnung der Gärtnerei selbst hin. Es ist dieses bei Ch. Huber freres & Co. in Hy®res auch der Fall. Diese Gärtnerei selbst interessirt uns um so mehr, als sie eine der weni- en im Innern Frankreichs ist, welche vielfach mit Deutschland, namentlich aber mit Berlin, in Ver- bindung steht. Die Gebrüder Huber wohnen in Hy8res, einem bekannten kleinen Orte in der Provence, wohin wegen des dortigen ‚milden Klima’ Bu ne im ‘Winter, viele Kı herrlichen Orang gengärte es zu heiss. Die nn ven Hy®res, wo die Bäume im freien Grunde stehen, sind weit und breit berühmt. Alle Kulturen, be- sonders von Florblumen, gedeihen daselbst vorzüg- lich; die Mühe, welche man sich gibt, um diese zu BEER DEU wird reichlich belohnt. Unter den Huber’schen 'Neuheiten befindet sich auch wiederum eine Anzahl von Oucurbitaceen, welche als Lianen, d. bh. als Schlingpflanzen, dienen können, Wir haben deren bekanntlich schon lange in Anwendung, von denen Pilogyne suavis am mei- sten verbreitet ist. Ehe wir aber die neuen Arten der Reihe nach aufführen, erlauben wir uns auf frühere Arbeiten über denselben nn engen in der Wochenschrift (2. Jahrg. 8. 296 u. 6. Jahrg. 8. er. aufmerksam zu machen. Zunächst haben wir bereits im vorigen Zihe: gange eine Cucurbitacee, welche zuerst im botani- schen Garten zu Paris kultiyirt wurde und aus dem Himalaya stammte, unter dem Namen me re erythrocarpa (8. 262) besprochen. Diese Liane bringen jetzt die Gebrüder Huber in den Handel. Sie zeichnet sich durch kugelrunde, zinne jerrothi aber mit weissen mer j aus, welche die Grösse einer skirsche haben ur gewöhnlich zu 3 und 4 92 die angegebenen Merkmale unterscheidet sie sich von der verwandten Br. lacinosa.. Naudin in Paris. hat in beiden den Typus eines neuen Genus gefunden, dem er den Namen Bryonopsis gege- ben hat, weshalb unsere Pflanze auch von den Ge- brüdern Huber, welche sie nur für eine Abart halten, als Bryonopsis laciniosa erythrocarpa in den Handel gebracht wird. Die echte Br. la- ciniosa mit hellgrünen Früchten ist schon früher in Flore des serres (T. XII, tab. 1202) abgebildet worden. Coecinia diversifolia Naud. ist ausdauernd und stammt aus Abyssinien, von wo sie im Jahre 1863 eingeführt wurde, Sie erhebt sich nur bis zu einer Höhe von 8—10 Fuss und besitzt Früchte von der Form und Grösse eines Taubeneies, die, gleich denen der vorigen Art, anfangs lebhaft grün sind, später aber roth werden und ebenfalls weisse Längsbinden besitzen. Die Blätter erscheinen mehr oder weniger gelappt und eingeschnitten. Eine zweite Coceinia ist C. Mackenii Naud. Sie stammt vom Port-Natal, also aus Südafrika, und wurde von Mac-Ken, dem Direktor des dortigen botanischen Gartens, eingesendet. Aus einer knol- ligen Wurzel kommen die sich windenden Stengel mit fünflappigen Blättern, welche eine glänzende Oberfläche haben, hervor. Die Blüthen besitzen eine helle Ocherfarbe, die Früchte haben dagegen ebenfalls die Form und Grösse eines Taubeneies, ausserdem jedoch eine rothe, durch weisse Mans» rirang unterbrochene Farbe. Da den Gebrüdern Huber leider nur weibliche Blüthen zu Gebote standen, so haben sie diese mit dem Blumenstaube der C. indica befruchtet. Aus den Samen, welche jetzt in den Handel gebracht werden, wird man Bl e.. erhalten. Ä \ Mey. ist einäslie reihe: Pflanze $ 2, ‚aber nur von jähriger Dauer. Sie rer sehr. rasch zu wachsen und schnell Ge- :nständ üb Das ebenfalls mehrtbei- lige Laub hat eine dunkelgrüne Farbe, während die ziemlich grossen Blüthen blendend-weiss gefärbt sind. Die fast schwarzgrünen Früchte haben die Grösse, einer Orange und sind dicht mit weissen Punkten und ausserdem noch mit a Di ze ee. ein: mildes Klima und: hält. sicheeliehi ei aus. enikräiee Palsdiiien, da Ieneeei: : Die gelbblühende Hauptart mit ihren zur Zeit der. Reife reizenden Früchten ist bei uns bekannt ge- nug. Diese Abart es wie der Beiname sagt, aber im Grunde Blüthen von weisser Far) 2 nn der Krone von 3 schwarzen. he ‚unterbrochen ‚Leider wird auch diese Pflanze, gleich der vo- rigen Art, bei uns im Freien nicht gedeihen; in warmen Häusern empfiehlt sie sich aber zum Ueber- ziehen von Gegenständen ebenso, wie die Hauptart. Pilogyne lucida Naud. stammt aus Madagas- kar und den in der Nähe liegenden Inseln. Wenn: die Pflanze auch nicht so lange Ranken macht, als die P. suavis, so verzweigt sie sich doch fast noch mehr und überzieht die Gegenstände ‚ebenfalls sehr rasch. Die freudig-grünen und herzförmigen Blätter haben eine glänzende Oberfläche. Die Blüthen sind zwar klein und unscheinlich, dagegen besitzen die olivenförmigen Früchte von scharlachrother Farbe ein hübsches Ansehen. Prasopeton Duriaei Naud. wurde aus Uru- guay eingesendet und hat den Namen des Direk- tors des botanischen Gartens in Bordeaux, der sich‘ hauptsächlich mit der Kultur der Cucurbitaceen be- schäftigt, erhalten. Die Pflanze ist ausdauernd und: möchte wohl bei uns im Sommer gedeihen. Sie wird nur bis 6 Fuss hoch und gehört mit ihren 3- und 5-lappigen Blättern zu den weniger zu em- pfehlenden Arten. Die gelben Blüthen stehen ein- zeln und die rundlichen Früchte von zuletzt gelber‘ Farbe besitzen die Grösse einer Pflaume. Sieyos Schimperianus Naud. unterscheidet sich von dem amerikanischen S. angulatus nur sehr wenig, stammt aber aus Abyssinien. Es ist eine Pflanze, die, wie alle Arten dieses. Geschlechtes, : ausserordentlich rasch wächst und zum Ueberziehen von Gegenständen sehr passend ist. Zu den kleinförmigen Cueumis-Arten gehört C. erinaceus Naud. aus dem Kafferlande. Sie ist: zu empfehlen und kann, gleich dem ähnlichen C. dipsaceus, zum Ueberziehen des Bodens, weniger von Staketen, Wänden u. s. w., benutzt werden. Die eingeschnittenen und gelappten Blätter haben eine dunkelgrüne Farbe. Die reichlichen Früchte besitzen die Grösse eines Hühnereies, sind dicht mit spitzen Weichstacheln besetzt und bekommen schliesslich eine gelbe Farbe. Die Melonen- oder Mantelsack- Kürbisse (Cu- curbita moschata Duch.) sind zwar längst bei. uns bekannt, werden aber doch im Ganzen wenig kul- tivirt. Ein Grund mag allerdings darin liegen, dass sie gegen unser rauhes Klima empfindlich sind und‘ nicht recht gedeihen wollen. Es u aber bereits mehre Formen, bei denen diese keit: gegen rauhe Witterungs- Einflüsse weniger vorhan- den ist und die sich recht gut bei uns im Freien kultiviren lassen. Man besitzt bereits eine Menge“ von Abarten und Formen. Die Früchte sind in der: Regel mehr rundlich, doch hat man deren auch, die in die Länge gezogen sind und selbst eine: keulenförmige Gestalt haben. ei ersaeu scabrella Arn. wächst in Ostindieg, 2 53 und ist auch in Neuholland aufgefunden worden. Sie ist ausdauernd und besitzt herzförmige, in der Regel auch gelappte Blätter mit schwielig-borstigen Oberflächen. Die runden, prächtig-rothen Früchte haben nur die Grösse einer Kirsch -Johannisbeere. Bei dem reichen Material, was wir bereits aus der Familie der Cucurbitaceen haben, ist sie Gartenbe- sitzern weniger zu empfehlen. Triehosanthes eucumerina Naud. steht der bekannten Tr. anguina in der äussern Form und in der Gestalt der Blätter sehr nahe, bleibt aber Leider gedeiht sie im Freien eben so we- kleiner. nig, als die genannte Art, ist aber innerhalb der Gewächshäuser ganz vorzüglich. Die Früchte, von der Grösse eines Taubeneies, sind an der Basis ab- gerundet und verschmälern sich nach der Spitze zu. Reif haben sie eine prächtige rothe Farbe, die durch breite Längsbänder unterbrochen wird. Nächstdem sind die Solanum’s und Gramineen in dem Verzeichnisse reichlich vertreten. Unter den aufgeführten Arten des zuerst genannten Ge- schlechtes befinden sich mehre Namen, die uns un- bekannt sind, doch wohl aber nicht neue Pflanzen darstellen möchten. Von der grossen Anzahl von Solanum’s, welche in Paris auf den öffentlichen An- lagen als Blattpflanzen gezogen werden oder selbst noch in dem grossen Vermehrungsgarten von Ba- rillet-Deslon gschamps versuchsweise vorhanden . sind, fanden wir bei genauer Vergleichung mit den einige, die uns bei uns angewendeten Arten nur hier in Deutschland fehlten, und grade diese mach- ten als Dekorations- Pflanzen am wenigsten Effekt. Wir werden später einmal .. frühere Abhand- lung über diesen Gegenstand (s. 3. Jahrg. der Wo- chenschrift, 8. 281) ergänzen. Für jetzt mögen 2 Solanum’s erwähnt werden: Bcikamih: glaucophyllum und cornieulatum. Die zuerst genannte Art hat Dunal, der Verfasser der Monographie der Solaneen in de Candolle’s Prodromus, mit dem kürzern Namen S. glaucum belegt. Im botanischen Garten zu’ Berlin wird sie schon länger kultivirt, in den Gärten der Liebhaber fehlt sie aber noch, so sehr sie es auch verdient, in ihnen kultivirt zu werden. Die schöne, bie grüne Farbe der grossen, elliptischen Blätter gibt der Pflanze auf dem freudig- grünen Rasen einen eigenthümlichen Reiz. Sie gehört zwar mit dem nahe verwandten S. ceallicarpaefolium Kth et B. in die: Gruppe der kleinblüthigen (Micranthes), ihre Blüthen sind aber keineswegs klein, sondern viel eher mittelmässig zu nennen. Von Solanum corniculatum haben wir erst vor Kurzem (S. 42) gesprochen und bereits gesagt, dass es zu den Melongenen gehören möchte. Nach der freilich kargen Beschreibung in dem Huber’- schen Verzeichnisse scheint sie dem 8. Sodomaeum L., von dem 8. Trongum Poir. und coagulans Forsk. gwirie nur Formen sind, nahe zu stehen, wenn nicht selbst eine Form genannter vielgestaltiger Art zu sein. Leider soll sie aber nach den Gebr. Huber gegen rauhes Klima etwas empfindlich sein, wes- halb sie im Freien bei uns kaum einigermassen ge- deihen möchte. In jeglicher Hinsicht ist dieses zu bedauern. Datura (oder Brugmansia) fastuosa ist bei uns für den Sommer im Freien eine sehr beliebte Pflanze, wird aber bekanntlich auch sehr viel in Kalthäusern gezogen. Die Gebr. Huber haben von‘ ihr eine Form, welehe ihren Namen führt und auch‘ Empfehlung verdient, gezüchtet. Die Form wächst sehr buschig und erhält bei 3—5 Fuss Höhe, wenn man ihr besondere Aufmerksamkeit geschenkt hat, einen Durchmesser von 15—18 Fuss. Stengel und Aeste haben eine schwarz -violette Farbe, während die sehr grossen und ungemein gefüllten, überhän- genden Blüthen lila gefärbt sind. Diese Farbe wird aber nach der Mitte der Blüthe zu immer heller, bis sie in dieser selbst weiss erscheint. Eine zweite Datura ist D. atroviolacea ple- nissima. Auch sie gehört zur D. fastuosa L. und wurde direkt aus Cochinchina eingeführt. Der Sten- gel wird 4 bis 5 Fuss hoch, besitzt ebenfalls eine dunkelviolette Farbe und verästelt sich Bugemein, Jede Verzweigung endet mit einer grossen, terföormigen Blüthe, die aus 3 Kronen besteht, von denen die äussere immer die innere umschliesst; die innerste ist die längste. Sie ee agree eine dunkelviolette Farbe. enn die Rieinuspflanzen’ bei uns auch ve und wieder Anwendung finden, so geschieht es doch nicht so häufig, als sie es verdienen. Und doch möchten wir wenig Blattpflanzen haben, welche sich zur Dekoration, vor Allem auf grossen Rasenflächen, so eigneten, als sie! Wir haben bereits in Grösse, Bau und Farbe eine Reihe von Formen, welche‘ eine grosse Mannigfaltigkeit darbieten; aber fast alle Jahre kommen neue in den Handel, von denen freilich die meisten nur unbedeutende Unterschiedb von bereits bekannten Formen zeigen. Diese Ben cinusformen werden bisweilen nur wenige Fuss hoch, bisweilen erhebt sich aber auch der Stengel bis’ zu einer Höhe von 12 Fuss. In diesem Falle breiten ' sich die Aeste weit aus, im erstern Falle stehen sie dagegen mehr gedrängt. Die Farbe der Blätter und der ganzen Pflanze ist entweder’ ein f we Grün oder ein reizendes Blaugrün oder end e H auch ein Grünbram, welches ihrer? ‚selbe 2, ständig braun werden kann. en ' Wir haben schon früher mehrm: u aber Rıe nus gesprochen. Zunächst sind von uns im 3. Jahr- gange der Wochenschrift (8. 102) die hauptsäch- lichsten Formen beschrieben; später sind wir wie- derum auf diesen Gegenstand (5. Jahrg. S. 16) zu- rückgekommen. Dass allen unsern Formen wahr- scheinlich 2 Arten zu Grunde liegen, von denen die eine ursprünglich in ÖOstindien wächst und hauptsächlich zur Gewinnung des bekannten, als abführendes Mittel allgemein gebrauchten Oeles ge- pflanzt wird, die andere grössere dagegen in Nord- Afrika zu Hass sein möchte, ist ebenfalls schon früher (4. Jahrg. 8. 287) mitgetheilt. In dem Verzeichnisse der Gebrüder Huber in Hy?dres werden ebenfalls 5 neue Formen aufgeführt, die Beachtung zu verdienen scheinen. R. brasi- liensis viridis scheint uns dem vor einem halben Jahrhunderte in unseren Gärten kultivirten R. vi- ridis Willd. sehr nahe zu stehen. Die Pflanze wird ziemlich hoch, besitzt glänzende Blätter von bedeu- tendem Umfange und ist von einem Reife überzo- gen. An der Spitze des Stengels erhebt sich die grosse, fast nur aus weiblichen Blüthen bestehende Rispe. R. sanguineus glaucus wird ebenfalls sehr hoch, hat eine braunrothe Farbe und ist eben- falls mit einem bläulichen Reife überzogen. Diese Form stimmt mit der von Jaequin als R. livi- dus beschriebenen Art überein. Der endständige weibliche Blüthenstand besitzt eine rosenrothe Farbe. Bei R. purpureus einerascens ist die braunrothe Farbe noch dunkler; diese Form wurde direkt aus Cochinchina bezogen. R. nanus micerospermus stellt dagegen einen Zwerg von höchstens 3 Fuss Höhe dar; in der Regel wird die ganze Pflanze sogar kaum 2 Fuss hoch. Der grüne Stengel ver- ästelt sich gar nicht, trägt aber an der Spitze eine grosse Rispe, an der die weiblichen Blüthen dicht gedrängt stehen. Endlich gehört R. compactus | ı zu der. ‚braunen Art (R. africanus Mill.). Er wächst, wie. der Name auch sagt, sehr gedrängt und verästelt sie so dass er einen dich- ten Busch. darstellt... Was die übrigen als neu angeführten Pflanzen anbelangt, so sind allerdings mehre von ihnen uns schon länger bekannt. Cosmidium Engelmanni u und hat im Aeusseren eine zu a so dass sie zum Gebrauche für Bou- ‚erschein ..E rieben is Be Douglani Spach ist eine be- kannte. Pflanze der botanischen Gärten, wo sie meist als Oenothera Janis lora Lindl.. kultivirt le Boisduvalien h gen po osse Aehn ‚mit dem bekannten C. Aillifo- es doch w die Pflanze etwas gedrängter Vir re a ob 54 Campanula attica Boiss. et Heldr. breitet sich mit ihren zahlreichen, violettblauen Blüthen auf den Boden aus und passt zu Einfassungen, hauptsächlich aber zu Felsenparthien. Sie ist ein Sommergewächs und stammt aus Griechenland. Centaurea babylonieca L. ist eine schon längst beschriebene Pflanze, die wir aber doch erst durch den Grafen Jaubert neuerdings näher ken- nen gelernt haben (Jaub. et Sp. illustr. T. V, t. 428). Sie bildet eine Rosette mit grossen, buchtig-ausge- schnittenen Blättern von blaugrüner Farbe, aus der der sich pyramidenförmig-bauende Stengel aufsteigt. Die zahlreichen Blüthenkörbchen haben eine gold- gelbe Farbe. Cleome muricata Schult. ist ein Sommerge- wächs aus ÖOstindien, was wegen seiner verwach- senen Staubgefässe zu Gynandropsis gehört. Die Pflanze zeichnet sich durch weisse Blumen aus und wird nicht hoch, weshalb sie mehr zu empfehlen sein sein möchte, als die bei uns bekannteren Arten, welche wegen ihres hohen und steifen Waechsthumes nicht allgemein beliebt worden sind. Convolvulus aureus superbus wurde schon früher in unseren deutschen Verzeichnissen als jäh- rige Liane aufgeführt; leider haben wir sie noch nicht in Blüthe gesehen und können demnach auch noch kein Urtheil über sie geben. In der Mono- graphie der Convolvulaceen im Prodromus: wird sie als Synonym der Jacquemontia azurea Choisy an- geführt. Diese bei uns bekannte Pflanze blüht aber blau und nicht goldgelb. Convolvulus aureus haben wir nur in D. Dietrich’s Synopsis planta- rum (T.], p. 674) beschrieben gefunden. Convolvulus chiloönsis ist uns völlig un- bekannt und darf nicht mit ©. chilensis Pers., welche handförmig - getheilte Blätter : besitzt, ver- wechselt werden. Sie ist ausdauernd und zeichnet sich durch herzförmig-längliche und mit einem sei- den-glänzenden Ueberzuge versehene Blätter aus. Diese Liane ist mit kleinen weissen Blüthen ver- sehen. Von der mit se beliebten Pharbitis he- deracea Choisy, meist als Ipomoea und Convol- vulus hederaceus in den Gärten, besitzt man jetzt eine weissblühende Abart. Ipomoea lachnosperma Choisy ist eine in- teressante Trichterwinde, da’ sie einen aufrechten Dernuelil besitzt, also auch nicht windet. Die ganze e ist mit einem graufilzigen Ueberzuge be- deckt und besitzt eirund-lanzettförmige Blätter. Die weissen, im Schlunde mit einem Purpurfleck ver- sehenen Blüthen befinden sich zu 3 bis 6 an der Spitze eines gemeinschaftlichen Stieles. Vaterland ist Kordofan, also die mittleren Nilländer. Phaseolus deliciosus könnte wohl eher eine 55 Dolichos-Art sein, welche in Beyeilieni kultivirt wird und wahrscheinlich wegen ihrer wohlschmeckenden Früchte den Beinamen erhalten hat. Die Pflanze möchte, wie alle Dolichos - Arten, schwerlich für unsere klimatischen Verhältnisse passen. Die Blü- then haben eine gelblich weisse Farbe und die stiel- runden Hülsen befinden sich zu 3 bis 7 am Ende besonderer Stiele. Reseda erystallina Webb. wächst auf den Kanaren und, so viel wir wissen, nicht in Nord- Afrika. Sie wächst ähnlich unserer gewöhnlichen Reseda, wird aber grösser und besitzt keinen Ge- ruch. Ausgezeichnet sind die fast durchsichtigen Wärzchen auf der Oberfläche der ziemlich grossen Kapseln, in Folge dessen diese ebenso, wie das Eiskraut, einen Widerschein geben. Ob dieses je- doch einen Liebhaber dazu bestimmen sollte, die Pflanze zu kultiviren, bezweifeln wir. Vesicaria grandiflora Hook. ist eine zwei- jährige Pflanze aus Texas. Wegen ihres Reich- thumes an Blüthen, welche Aehren bilden, ist sie zu empfehlen; sie würde noch mehr Anerkennung finden, wenn sie eine andere, als gelbe Farbe hätte. Die Pflanze hat ein gelblich- oder grau-grünes An- sehen. Auch die aufgeblasenen Schoten nehmen sich recht gut aus (s. übrigens 1. Jahrg. S. 119). Malva bryoniaefolia L. wurde schon ein- mal als M. reflexa in den Gärten kultivirt und gehört in die Abtheilung der Capenser, die früber wegen der langen Dauer der Blüthezeit auch von Liebhabern viel kultivirt wurden. Sie ist zwar strauchartig, kann aber ebenfalls als Sommerge- wächs behandelt werden, wie es auch mit der M. Creeana und den verwandten der Fall ist. Die kleinen Blüthen stehen dicht gedrängt und haben eine rosenrothe Farbe. Die interessanten, zur Dekoration empfohlenen Gräser übergehen wir, da wir wohl nächstens eine besondere Abhandlung über Schmuckgräser bringen werden. Allmählig fängt man auch an, mehr Ge- fallen an ihnen zu finden. In ästhetischer Hinsicht haben sie einen grossen Werth und können nicht genug empfohlen werden, Freilich bedürfen sie, wie alle Pflanzen, welche man schön haben will, der Aufmerksamkeit. Ihre Leichtigkeit, namentlich in Bouquets, wird durch keine andere Pflanze ge- geben. Wir bemerken, dass unter den hier aufgeführten Pflanzen auch einige vorhanden sind, welche bereits früher besprochen wurden, aber doeh keinen Ein- gang fanden. Eben so haben Haage & Schmidt in Erfurt in ibrem neuesten Verzeichnisse mehre Arten, die wir hier genannt haben. Der niederländische Oöflgarten. Beschrieben und verfasst vom Boskooper Verein zur Bestimmung und ee der Obstsorten. Mit illustirten Abbildungen von Berghuis, Wir haben schon im vorigen Jahrgange, nach- dem wir die erste Lieferung in holländischer Sprache (8. 271) besprochen, auf dieses gewichtige Werk mehrmals aufmerksam gemacht. Seitdem sind uns noch 4 andere Lieferungen zugekommen. Natio- nale Werke müssen stets in der eigenen Sprache verfasst werden; der niederländische Obstgarten er- schien demnach auch zuerst in holländischer Sprache. Leider ist man mit dieser, so sehr sie es auch ver- dient, doch keineswegs in andern Ländern sehr ver- traut; uns Deutschen würde noch ein Verständniss leichter sein. Aus dieser Ursache haben die Ver- fasser und Herausgeber sich mit Recht entschlossen, neben der holländischen noch eine deutsche und eine französiche Ausgabe zu veranstalten. Diese beiden Ausgaben konnten um so leichter geschehen, als die kolorirten Tafeln auch hier dieselben blieben und nur nothwendig war, den Text in beiden ge- nannten Sprachen besonders zu drucken. Sehr gern waren wir dem Wunsche der Her- ausgeber und Verleger nachgekommen und hatten für beide u ap die deutsche ‚sowohl, als ie französische, Worte er Einlei ng geschrieben. Holland ist uns Deutschen bekanntlich im rationellen Obstbau vorangegangen und übt noch fortwährend, haupt- sächlich durch die Boskooper Baumschulen, einen grossen Einfluss auf ihn aus. Viele Tausende von Obststämmchen werden alljährlich aus Boskoop nach Deutschland und nach den übrigen nördlichen und östlichen Ländern Europa’s ausgeführt. Die Anzucht von Aepfeln steht in Boskoop, wie bei uns in Deutschland, oben an. en des- halb nähert sich auch der holländische Obstbau mehr dem unsrigen, als dem ihrer südlichen und südwestlichen Nachbarländer, nämlich dem der Bel- gier und der Franzosen, wo bekanntlich beim An- bau die Birnen den Vorzug haben. Die Boskooper Baumschulbesitzer haben sich auch den deutschen Pomologen-Versammlungen angeschlossen und folgen demnach fast in allen Stücken der daselbst ange- nommenen Nomenklatur. Schon deshalb muss ein Obstwerk, was von dem Boskooper Pomologen-Ver- ein heranigegeben wird, für uns gg Vena haben. Der Preis von 1 Thaler für die- RR 4 fein-illumivirten Tafeln ist nicht hoch. Da das Werk in einzelnen Lieferungen, 'also-nach und nach erscheint, so können wir es auch weniger bemittel- 56 ten Obstliebhabern und Baumschulbesitzern empfeh- len. Wer mit der Welt fortgehen will, muss heut’ zu Tage an Allem, was in und mit seinem Berufe geschieht, Theil nehmen. So können auch Gärtner, welche nicht im alten Schlendrian fortleben wollen, nicht mehr ohne Kenntniss ihrer Literatur gut fort- kommen. Wer die Zeit aufmerksam verfolgt hat, wird auch gefunden haben, dass in der That bei den Baumschulbesitzern überhaupt ein ganz anderes Streben vorhanden ist, sich in ihrem Fache weiter auszubilden, als je früher. Es ist dieses eine höchst erfreuliche Erscheinung, welche zu Hoffnungen be- rechtigt. Was den Inhalt der 5 Lieferungen anbelangt, so übergehen wir die erste, weil über sie im vori- gen Jahrgange der Wochenschrift, wie wir anfangs gesagt, schon Mittheilungen gemacht wurden. In der 2. und 3. Lieferung sind wiederum 8 Aepfel dargestellt und beschrieben. Von ihnen sind einige holländischen Ursprunges und zum Theil noch nicht beschrieben, wie der süsse Paradies- Apfel (tab. 5, f£. 9) und der Rothe Weinapfel (tab. 6, f. 12), der sicher von der Diel’schen Frucht gl. N. verschieden ist. Der Halder-Apfel (tab. 5, f. 10) ist eine neuere belgische Frucht, die Herfordshire-Parmäne (tab. 8, f. 13) hingegen englischen Ursprunges und wohl kaum, obwohl sehr ähnlich, mit der Limonen-Rei- nette identisch, Von den Baden französischen Aep- feln ist die Graue französische Reinette (tab. 8, f. 15) bei uns hinlänglich bekannt, die Reinette monstreuse (tab. 8, f. 16) aber wohl nur wenig. Die Kasseler Reinette (tab. 6, f. 11) und der Weisse Winterkal- vill (tab. 6, f. 14) sind auch bei uns sehr beliebt. Das 3. Heft bringt ausser der Orleans-Reinette (tab. 9, £. 9) nur Sommeräpfel, zum Theil bei uns ae unbekannt, wie der Süsse Kampaner (tab. 10, 20). ‚auch der bei uns bekannte Süsse n we (tab. 10, £. 19) ist holländischen Ursprunges. Der Julius-Kardinal (tab. 11, £. 21) ist von Dau- vesse in Orleans gezüchtet "worden, während der London-Pepping (tab. 7, f. 17) einen der schon sehr lange bekannten ‚Aepfel darstellt. Viel kultivirt wer- den bei uns: der Virginische Rosenapfel oder Sibi- rische Eisapfel (dab. 11, £. 22), sowie der Rothe und Weisse . Astrachane tab, 12, £.23 u. 24). | nd Kirschen, im 5. hingegen det. Was die ersteren anbelangt, . Tafel mit der Königin Hor- tner's schwarzer Herzkirsche und ag Kirsche begon- zweiten Tafel: der Herald, die Frühe weisse spanische, die Schwarze türkische und Dönissen’s gelbe Knorpelkirsche; auf der drit- ten Tafel: die Rothe Mai-, die Rothe spanische, Adam’s Herz- und die Werder’sche frühe Herz- kirsche; auf der vierten Tafel endlich: der Kurzstiel von Goes, die Lucienkirsche, die Ostheimer Weichsel und die späte Amarelle. Was schliesslich die Pflaumen in der 5. Lie- ferung anbelangt, so werden auf der ersten Tafel dargestellt: die Rothe Nektarine und die Rothe Aprikosenpflaume, auf der zweiten aber Monsieur jaune und Kirke’s Pflaume, auf der dritten hinge- gen: Bleeker’s rothe Pflaume und Esperens Drap- d’or, auf der vierten endlich: Königin Victoria und die Weisse Eierpflaume. Hacdrichten über Yärtnereien. I. Wie sehr der Obstbau, ganz besonders in Schlesien, in neuester Zeit gefördert wird, das be- zeugt das Entstehen von neuen und das Erweitern von bestehenden Baumschulen. So erhalten wir eben von Seiten des Königlich-Prinzlichen Park- Inspektors Petzold in Muskau die Mittheilung, dass er auf seinem Gute Wilhelmshof zu Bunzlau eine Handelsgärtnerei errichtet hat, welche sich haupt- sächlich mit der Anzucht und da Anbau einer sorg- fältigen Auswahl von Obstbäumen, Ziergehölzen und Sämereien für Landwirthschaft und Gärtnerei be- schäftigen wird. Bereits werden Verzeichnisse von Gehölz-Sammlungen ausgegeben. ‘ Im Interesse der Gartenbesitzer und Lichlahes machen wir darauf aufmerksam und fügen noch hinzu, dass man in geschäftlichen Korrespondenzen sich der Adresse: „R. Runge, Bunzlau” zu be- dienen hat. II. Wir erlauben uns darauf aufmerksam zu machen, dass so eben das diesjährige Preis-Verzeich- niss (No. 30 in 8° 126 Seiten) der Laurentius’- schen Gärtnerei in Leipzig über „Baumschulen- artikel, Freilandpflanzen und Blumistik” er- schienen ist. Die ausserordentlich reiche Auswahl, so wie die grosse Zahl von Neuheiten macht das Verzeichniss besonders werthvoll. Gärtnern und Gartenbesitzern wird hier Ge- legenheit geboten, ihre Gärten zu bereichern. Auf frankirte ‚Anforderung steht das Verzeichniss franco und zn zu Diensten. as Verzeichniss von Gewächshaus - Pflanzen (No. 3) wird im März er werden. Druck der C. Feister’schen Buchdruckerei in Berlin, Zieten-Platz No. 2, Wochenschrift Vereines zur Beförderung des RE in den Königl. Preussischen Staaten Gärtnerei und Pflanzenkunde. Redakteur: Professor Dr. Karl Koch, General-Sekretair des Vereines. Berlin, den 25. Februar | No. 8. 1865. Preis des Jahrganges 54 Thir., er bei Bezug durch den Buchhandel. auch franco durch alle Post-Anstalten s deutsch -österreichischen Post- Verei Inhalt: Aus er a tg ap Erfurter Gärtnereien. — Die Birnen der Königlichen Plantage zu Herrenhausen. Vom Hofgarten-Inspektor Borche He reg usen. — Versendungsart der Wellingtonia gigantea und anderer Koniferen Von A Stelzner, Hande lughriner in Gen nniag, den 26. Februar, Mittags 312 Uhr, findet im Englischen Hause (Mohrenstrasse =. eine Versammlung des Rn zur Beförderung des Gartenbaues statt, wozu die gechrien Mitglieder eingeladen werd Wir haben bei Durchsicht des Pflanzen- Verzeichnisses der Gebrüder Huber in Hyeres schon eine Reihe von Pflanzen kennen gelernt, die von dort aus als neu in den Handel gekommen sind; es liegen uns ausserdem die Verzeichnisse einiger Erfurter Handelsgärtnereien, die in der letz- ten Versammlung des Vereines besprochen wurden (8.45), vor. Die letzteren sollen uns jetzt als Führer dienen, um die Leser der Wochenschrift mit den neueren oder wenigstens bis jetzt noch nicht in diesem Blatte erwähnten Pflanzen und Blumen et- was näher bekannt zu machen. Diese Abhandlung wird sich den früheren anschliessen, welche wir ziemlich alle Jahre in genannter Zeitschrift gege- ben, und diese gleichsam ergänzen. ir haben, wie angedeutet, auch einige ältere Pflanzen in Fe Liste aufgenommen, weil wir jeden Leser in den Stand setzen möchten, sich über irgend eine Pflanze, die in dem Verzeichnisse einer Handelsgärtnerei aufge- führt wird, Kenntniss zu verschaffen. Sehr oft wird auch in dem einen Verzeichnisse eine Pflanze als neu mit grossen Lettern gedruckt, die in einem andern schon seit mehrern Jahren enthalten ist. 1. Acaena Sanguisorbae Vahl. ist schon früher einmal als Aneistrum Sanguisorba L. fil. in den gewesen und stammt aus Neuseeland. I | Wie die meisten Acänen t Erfurter Yärtnereien. | ist es eine verzweigte, auf dem Boden _ausgehreitete Staude .. efieder> ten, unten seidenhaarigen Blättern und mit. chen Blüthenköpfchen, welche auf kurzen Stielen stehen. Sie ist zunächst mit der Bibernell (Pote- rium Sanguisorba L.) verwandt. Agathaea spathulata Kze ähnelt der A. amelloides (Cineraria) L. sehr, sie wurde zuerst im Leipziger botanischen Garten kultivirt und von da verbreitet. Wie genannte Pflanze, ist sie mit ihren blauen Blüthenkörbehen zu empfehlen. 3. Sehr hübsche, kleine Sommerblumen bilden alle Eudianthen, welche in den Verzeichnissen gewöhnlich noch unter Agrostemma und Vis- caria aufgeführt werden. Ueber sie ist bereits im 1. Jahrg. (S. 120) gesprochen worden. Von Agro- stemma (jetzt Eudianthe) Coeli rosa L. besitzt man mehre Formen nach der Farbe der Blüthe, die lila, dunkelroth, hellroth, purpurviolett und weiss erscheint. Empfehlenswerth ist die Zwergform mit rer Blumenblättern (nana fimbriata). 4. Alyssum calycinum L. ist eine ganz ge- wöhnliche unscheinliche Pflanze, welche auf trocke- nen Stellen, an Rändern wild wächst und auch nicht die geringste Verbreitung verdient. Da sie wohlriechend angegeben wird, so vermuthen wir, Pflanze dass man unter diesem Narben eine andere kultivir. Alyssum Benthami ist die bekannte und schon von uns empfohlene Lobularia maritima 8 . Banden Ag. hybrida Sims mit I Kelch- und ‚gelben Blumenblättern,; an chen, letz- = . die n wiederum roth sind, besitzt. (Alyssum) L., welche besonders mit weissgerandeten Blättern beliebt is. Von Alyssum saxatile L,, einem niedrigen Halbstrauch der Gebirge Mittel- Europa’s, der wegen der Fülle gelber Blüthen frü- her viel in Gärten gefunden wurde, hat man jetzt eine sehr gedrängt wachsende Form als compactum, welche noch mehr, als die Hauptart, Beachtung ver- dient. 5. Amblyölepis setigera DC. ist ein mexi- kanischer Körbchenträger aus der Abtheilung der Senecioneen, der mit seinen gelben Blüthenkörbchen ebenfalls keine Beachtung verdient. . Wir haben schon früher (4. Jahrg. S. 401) auf die hübsche Amphicome Emodi Lindl,, eine Himalaya-Staude aus der Familie der Bignoniaceen, aufmerksam gemacht, weil sie, im Winter bedeckt, sicher bei uns aushält. Da wir sie in den Erfur- ter Verzeichnissen finden, wollen wir die Pflanze mit den gefiederten Blättern und den grossen ro- senrothen Blüthen in’s Gedächtniss zurückrufen. 7. Keine Empfehlung verdient Andryala te- | nuifolia DC., ein gelbblühender Körbchenträger, aber aus der. Abtheilung der Lattichblüthler. Er stammt aus Sicilien. 8. Anoda Wrightii A. Gray wächst in Neu- Mexiko und steht ihren Verwandten, den Malven, an Schönheit nach. Die Pflanze zeichnet sich durch gelbe Blumen, welche den Kelch doppelt an Länge übertreffen, aus. Die verwandten Arten, A. hastata, Dilleniana und triangularis, haben hellblaue, weisse oder rosafarbige Blüthen. nomatheca cruenta Lindl., eine kleine Iridee vom Vorgebirge der guten Hoffnung, wird zu Einfassungen empfohlen. Sollte sie aber bei uns aushalten? Wir bezweifeln es. Trotzdem ist die Pflanze auch für Töpfe zu empfehlen. ‚30. Dagegen möchte Aphyllanthes Monspe- liensis L., eine rasenförmig-wachsende Asphodelee Düc ich, zumal sie ebenfalls nur schwie- rig “2 uns. im Freien aushalten wird, für Gärten der Liebhaber kaum Interesse das Cipien, Die Hal- men-ähnlichen und nur mit Blattscheiden besetzten Stengel - en an der Spitze 2 kleine Blüthen, eis von ereligen Deckblättern umgeben Au Ueber Aquilegia spectabilis Lem. haben wir bereits im vorigen Jahrgange gesprochen (S. 295). Die Staude ist, wenn auch keineswegs neu, doch sehr zu empfehlen. Ausserdem werden ge- nannt: Aquilegia Vervaeneana fol. eleganter her. eine Form des gewöhnlichen Akelei goldpanachirten Blättern. Auch von der roth- ‘othen | 98 man jetzt eine gefüllte Form, welche sich reizend ausnimmt. 12. Aster tanacetifolius H. et B. ist Ma- chaeranthera tanacetifolia N. v. E,, über die eben- falls im vorigen Jahrgange (Seite 78) gesprochen wurde. Sie verdient Beachtung. 13. Arundo conspicua Hook. fil. haben wir im vorigen Jahrgange (S. 209) ausführlich bespro- chen. An Schönheit übertrifft das Gras keineswegs Gynerium argenteum, sondern steht diesem weit nach, und möchte kaum zu empfehlen sein. . Azara lanceolata Hook. fil. und micro- phylla Hook. fil. sind hübsche Sträucher, die den Haidesträuchern sich anschliessen, obwohl sie in die Familie der Bixineen gehören. Sie müssen ersteren wohl ähnlich kultivirt werden. Da sie in Chili zu Hause sind, so bezweifeln wir, dass sie bei uns im Freien aushalten. Wir haben sie aber im freien Grunde in Frankreich gesehen. Die unscheinlichen, gelben Blüthen bilden Dolden oder echte Trauben. 15. Balsamita grandiflora Desf. trägt an der Spitze des behaarten und einfachen Stengels ein grosses, fast 1 Zoll im Durchmesser enthalten-- des Blüthenkörbchen, was nur aus gelben Röhren- blüthchen besteht. Es ist eine nordafrikanische Staude oder vielmehr eine zweijährige Pflanze, welche wohl ebenfalls bei uns nicht im Freien aushält. 16. Blandfordia nobilis Sm. stammt wiede-- rum aus Neuholland und wurde schon im Änfange dieses Jahrhundertes in England eingeführt, später aber auch auf dem Kontinente kultivirt. Allmäh- lig verschwand sie wieder aus den Gärten, bis sie jetzt von Neuem angeboten wird. Es ist eine Lilie mit oberständigem Fruchtknoten, besitzt aber eine faserige Wurzel. In die Länge gezogene, schmale Blätter stehen an der Basis des Stengels, an dem aufwärts sie kleiner werden. Die mennigrothen Blüthen mit gelben Spitzen bilden eine endständige: Traube. 17. Ein anderer Strauch, von nicht unbedeu- tender Grösse in seinem Vaterlande Chili, der eben so wenig bei uns aushält, ist Boldus chilensis Mol. (in den Katalogen als Boldoa und Peumus fragrans). Wie die beiden Azaren, gehört er zu den immergrünen Gehölzen, hat aber ziemlich grosse und glänzende Blätter, in deren Winkel sich. > Rispen mit den kleinen Blüthen befinden. Pflanze ist eine Laurinee u nd zeichnet sich au einen feinen Wohlgeruch aus. 18. Wir haben mehrmals schon (5. Jahrg. & | 12, 6. Jahrg. $. 182 u. 287) der neueren franzö- sischen Formien des Blumenrohrs oder. der Gakır : ei. | den Blattpflanzen, ARE lange Keienke in. Anwen-: dung gekommen waren, bevor sie die Franzosen. 59 zu diesem Zwecke kennen lernten. Neuerdings sind wiederum neue Formen in den Handel gekommen, so dass ihre Zahl bereits sehr gross ist. Wir nennen zur die hauptsächlichsten: Annei rubra, A. margi- nata, aurea vittata, compacta elegantissima, discolor floribunda, elegantissima rustica, grandiflora flori- -bunda, heliconiaefolia, Imperator, Krelagei discolor, Mülleri, peruviana robusta, purpurea spectabilis, Rendatleri, rubra superbissima, Tinei und zebrina violacea. 19. Calceolaria flexuosa R. et P. ist halb- strauchartig und möchte wohl kaum im Freien an- gewendet werden können, verdient auch mit ihren gelben Blüthen wenig Beachtung. Mehr ist dieses jedoch mit den Sommergewächsen C. pinnata L. u. scabiosaefolia Sims, welche beide sehr oft mit einander verweähsölt werden--und sich" durch gefie- derte oder doch wenigstens tief-fiederspaltige Blät- ter äuszeichnen, der Fall. Auch hier sind die Blü- then gelb. Peru ist das Vaterland von allen dreien. 20. Campanula rhomboidea L. wurde frü- her häufiger in den Gärten gefunden, als jetzt. Möchte die neue Abart mit gefüllten Blüthen, wel- ‘che als soldanelliflora plena in den Verzeichnissen aufgeführt wird, dazu Veranlassung geben. Die Blüthe hat eine blasse Azurfarbe. 21. Campynema lineare Lab. ist eine inter- ‚essante, Liliacee aus Neuholland mit unterständigem "Fruehtknoten, aber dreitheiliger Kapsel, so dass sie mit gleichem Rechte zu den Amaryllideen, wie zu den Melanthaceen, gebracht werden kann. Es kommt noch dazu, dass die Wurzel büschelförmig ist, wie bei vielen huubodelecs, und die Blätter grasähnlich ‘sind. An der Spitze des Stengels befinden sich 1 bis 4 kleine Blüthen. 22. Wir haben schon einige Mal auf die rei- zenden Formen des Capsicum annuum L., wo- von wir das grösste Sortiment bei Benary in Er- furt gesehen, aufmerksam gemacht; wir kommen jetzt wiederholt darauf zurück und können die Kul- tur dieser im Fruchtzustande reizenden Pflanzen, aber nur in Töpfen, nicht genug empfehlen. Bei Fr. A. Haage jun. befindet sich eine Form mit sehr kleinen Blättern als C. mierophyllum, die wir nirgends weiter gesehen haben, bei Haage und Schmidt machen wir auf die monströsen Sorten, ganz besonders aber auf die, wo die Früchte die Form der Liebesäpfel angenommen haben, und wo sie viereckig sind, aufmerksam. Letztere hat auch Jühlke. 23. Zuerst, wenn wir nicht irren, von England ‚aus, wurde zu Einfassungen Cerastium Bieber- steinii DC. empfohlen und dem bekannten CO, to- mentosum L. vorgezogen. Beide Pflanzen sehen aber einander so ähnlich, dass ihre Unterscheidung _ kel, del gebracht. nur sehr schwierig ist. Es kann demnach zu gärt- nerischen Zwecken die eine anstatt der andern be- nutzt werden. In eleganten Blumenparterre’s an den Wohngebäuden kann man beide wegen ihrer silbergrauen Färbung nicht genug verwenden, C. tomentosum hat kleinere Blüthen und die Blumen- blätter sind an der Spitze ziemlich tief eingeschnit- ten, während diese bei ©. Biebersteini DC. nur ausgerandet erscheinen. 24. Chamaepeuce diacantha DC. ist eine zweijährige Distel Syriens, welche mit Recht als Blattpflanze empfohlen wird. Die zwar in die Länge gezogenen, aber fiederspaltigen und an der Spitze der Abschnitte mit Dornen versehenen Blätter sind mit Ausnahme der graufilzigen Mittelrippe glänzend- grün und machen einen malerischen Effekt, beson- ders im Anfange, wo sie rosettenartig auf dem Bo- den sich ausbreiten. Man muss im Sommer den Samen aussäen und dann die jungen Pflanzen im nächsten Frühjahre in’s Freie bringen. Aber auch andere Disteln sind als Blattpflanzen zu empfehlen. In Sanssouci bei Potsdam, so wie im botanischen Garten zu Berlin, werden zu diesem Zwecke die Artischocke und die Karde (Oynara Scolymus L. und Cardunculus L.) viel angewendet. We- nige Pflanzen machen auch einen solchen Effekt. Von einer Abart der letztern, welche sich besonders dazu eignet, hat der Kunst- und Handelsgärtner L. Eselsdistel | Mathieu in Berlin Samen. Auch die (Onopordium Acanthium L.), besonders die, welche im südöstlichen Europa wild wächst (O. tauricum Willd.), ist jung eine schöne Blattpflanze. Neuer- dings werden auch die ausdauernden Disteln Cir- sium ciliatum Bieb. und ferox DC., sowie C. puleherrimum, eine uns unbekannte Art, zu glei- chen Zwecken empfohlen. 25. Lange war Ismelia carinata (Chrysan- themum) Schousb., welche auch den Namen Chry- santhemum trieolor Andr. erhielt, in den Gär- ten vernachlässigt, bis vor einigen Jahren aus Eng- land Formen in den Handel kamen, welche wegen des schönen Farbenspieles der Blüthenkörbchen all- gemeinen Beifall fanden. Seitdem hat man ange- fangen, die schönsten Spielarten festzuhalten und scheint auch annähernd gelungen zu sein. Mit dem Beinamen atrococcinea werden die Formen belegt, wo die reine rothe Farbe, und zwar ehe ne vorherrscht, als purpurea sind jenigen bezeichnet, wo die Farbe mehr ein an roth ist. Es existirt aber auch eine weissblühende und eine gefüllte Spielart als Dumetti flore pleno. 26. Ferner hat man von den nordan n Clarkien wiederum neue Formen Zunächst besitzt man von larkia pulchella Pursh auch eine Zwerg sorm ( 60 blühenden Abart als Tom Thumb white; ferner ist die Abart mit ganzrandigen, sowie von der mit weissgerandeten Blumenblättern jetzt auch gefüllt vorhanden. Cl. pulcherrima heisst eine Form mit grossen karminrothen Blumen; ebenso hat man eine grossblühende gefüllte Abart der Cl. elegans mit der näheren Bezeichnung splendens. Die Farbe der Blume ist rosenroth. Ausserdem haben wir jetzt noch gefüllte Blumen von der weissen und von der violetten Form. 27. Cleome trachysperma einiger Verzeich- nisse möchte die von uns erst besprochene Cl. mu- ricata Schult. sein. Cleome uniglandulosa Car. wächst im wärmeren Amerika, besitzt gedreite Blät- ter und schliesst sich im Ansehen den anderen Ar- ten an. Die schotenähnliche Frucht ist fast sitzend, weshalb die Art zu dem Genus Polanisia gehört und auch als P. uniglandulosa DC. bereits be- schrieben ist. atom 28. Convolvulus Cupanianus haben wir bis jetzt nirgends beschrieben gefunden; wir vermuthen jedoch, dass die Pflanze aus Italien stammt und zur Gruppe der C. arvensis L. gehört. Ihre blass- blauen Blumen sollen an der Basis dunkelviolette Flecken haben. 29. Craspedia Richea Cass. ist ein Körb- chenträger aus der Abtheilung der Senecioneen, den schon Labillardiere als Richea glauca be- schrieben hat. Es ist eine Staude mit gedrängt- stehenden und schmalen Wurzel-Blättern von blau- grüner Farbe. Der Stengel ist einfach und hat die wenigblüthigen Blüthenkörbehen von gelber Farbe an der Spitze des Stengels zu einem Köpfchen ver- einigt. Neuholland ist das Vaterland. 30. Crinodendron Hookerianum ist uns völlig unbekannt und scheint erst in der neuesten Zeit bekannt geworden zu sein. Wahrscheinlich ist es die Pflanze, die Hooker in seinen botanischen Miscellaneen (3. Bd, S. 156 t. 100) als C. Pata- gua Mol. bösshrieben und abgebildet hat. Seine Stellung im Systeme ist zweifelhaft, da einige das Gehölz zu den Amygdaleen, andere zu den Tilia- ceen bringen. Dasselbe besitzt lederartige Blätter, in deren Winkeln die kronenlosen Blüthen mit auf- rechten Kelchblättern sich befinden. Chili ist das Vaterland. ana Orueianella stylosa Trin. ist eine orien- Staude aus der Familie der Rubiaceen. Die Pflanze besitzt die ziemlich langen und gelben Blü- then am Ende der zahlreichen ‚ meist aus der Ba- sis hervorkommenden Aeste ziemlich gedrängt, macht aber auf Schönheit keinen Anspruch. Wie es sich mit der Abart verhält, welche den Beinamen der nn ee real Be wissen wir nicht. Die Birnen der Königlichen Plantage zu Herrenhaufen. Vom Hofgarten-Inspektor Borehers in Herrenhausen. Bei der Anerkennung meines Obstes während der 4. Versammlung deutscher Pomologen zu Gör- litz im Herbste 1863 und bei den grossen Anpflan- zungen von Obstbäumen, welche fortwährend in Norddeutschland gemacht werden, möchte es von Interesse sein, ein geprüftes Urtheil über die ver- schiedenen Birnen, welche sich jetzt im Handel be- finden, aus einer mit Sorgfalt und schon seit einer Reihe von Jahren gepflegten Baumschule zu ver- nehmen; ich komme daher recht gern dem Wunsche der Redaktion der Wochenschrift entgegen und theile meine Beobachtungen über folgende von mir kulti- "virten Birnen mit. _Jch bemerke jedoch, dass die Beurtheilung des Fruchtwerthes nachfolgender Sor- ten zwar im Allgemeinen sich auf langjährige Erfah- rung stützt, dass bei einigen aber, die erst seit Kurzem in meinem Besitze sind, nur auf ihre Be- schaffenheit nach dem ungünstigen, kalten und un- fruchtbaren Sommer des Jahres 1863 Rücksicht genommen ist. Später bin ich vielleicht im Stande, Ergänzungen zu geben. . Louise, Bonne d’Avranches. . Ist eine ansehnliche, oft grosse Tafelbirn für den ‚Monat, September (Ende), die Empfehlung zu verdienen scheint. 2. Beurr€ Dumortier. Tafelbirn für Ok- tober und November, fein, schmelzend und von gutem Geschmacke. 3. Ambrette, Winter-. Bekannt als werth- volle Tafelfrucht für den Monat Februar. Figue d’Aleneon. Grosse, ansehnliche und werthvolle Tafelfrucht für Anfang bis Mitte November, welche, wie es scheint, zum allgemeine- ren Anbau empfohlen zu werden verdient. 5. Apothekerbirn, Rheinische Herbst. Reichtragende und gute Haushaltsfrucht, die aber neben der Baronsbirn nicht mehr angepflanzt zu werden verdient. 6. Marie Louise. ter Vorzüglichkeit. . Baronsbirn. Wohl die werthvollste Win- ter- Koskhing, zugleich von sehr reicher Tragbarkeit. . Poire de Tongres. Eine werthvolle, reich- tragende Tafelbirn zweiten Ranges für den Monat Von allgemein anerkann- Oktober; in Belgien sehr beliebt. 9. Soldat Laboureur. Sehr gute Tafelbirn für Jbteben und Novem 0. Bergamotte, rd Kaiser, Werthvolle Takcräche ersten Ranges für Mitte bis Knde Sau: _ tember, von reichem Ertrage. 11. Ananas. Ist es die Comperette? 12. Althorp’s Crassane. Ansehnliche, grosse und werthvolle Tafelfrucht für den Monat Oktober, noch zum ersten Range gehörend, die alle Beach- tung verdient. 13. Feigenbirn, Holländische. Bekannte, werthvolle 'Tafelfrucht ersten Ranges für Anfang bis Mitte September; in eines Böden pflegt ihr ‚Ertrag jedoch nur gering zu sein. 14. Jaminette. Eine nei werthvolle Winter- Tafelfrucht für November bis Februar. Die Reif- zeit ist in manchen Jahren sehr verschieden. Sie ist den besten Winterbirnen und noch dem ersten Range zuzuzählen. 15. Beurr& Bretoneau. Passt zur Anpflan- zung in unseren Gegenden nicht und würde kaum als Haushaltsfrucht zu empfehlen sein; sie besitzt eine sehr lange Dauer und könnte vielleicht an be- sonders guten Standorten, als an Mauern u. =. Way für die Tafel bei uns braue ; den Fall verdient ihr Anbau Vorsicht. Brugmausbirn. Winter- Tafelbirn, die hier bei nicht genügender Ausbildung noch keine guten Resultate ergab. 17. Zepherin Gregoire. Sehr volltragend und von mittler Grösse, aber in kühlen Jahrgängen ohne allen Werth. 18. Butterbirn, Hardenpont’s Winter-. Von 'anerkanntem Werthe als Winter-Tafelfrucht. 19. Butterbirn, Liegel’s Winter-. Sehr reichtragend, aber in kühlen Jahrgängen nicht sehr werthvo 20. Regentin. Im gut ausgebildeten Zustande eine vortreffliche Winter-Tafelfrucht. 21. Butterbirn, Bank’s. Werth noch un- entschieden. 22. Butterbirn, Bödiker’s. Sehr werth- volle Tafelfrucht ersten Ranges für Ende Septeni- ber bis Anfang Oktober, von guter, oft sehr rei- cher Tragbarkeit. 23. Wildling von Chaumontel. Eine be- kannte, sehr werthvolle Tafelfrucht für den Winter, deren Reifzeit jedoch von der Abnahme vom Baume und den vorherrschenden Witterungs- Verhältnissen abhängig ist. Eine gute Ausbildung der Frucht trägt sehr zu ihrer Qualität bei. 24. Butterbirn von Dachenhausen. Ich bin noch nicht sicher, ob sie mit Soldat Laboureur, womit sie identisch erklärt worden, wirklich über- einstimmt. 25. Butterbirn, Englische Sommer-. Eine der werthvollsten und empfehlenswerthesten Herbst- Tafelfrüchte en Dan? bis Ende September und von guter Tragbark 26. Be abitn, Gellert's. Eine sehr werth- 61 + volle Tafelfrucht ersten Ranges, von ausgezeichnetem Wuchse und guter Tragbarkeit, welche im Stande ist, die schlecht wachsende Graue Herbst-Butterbirn zu ersetzen. Sie ist besonders zu empfehlen. 27. Beurr€ Dumont, Dumortier. Noch nicht genau erprobt. 2 utterbirn, Graue Herbst-. Sehr be- kannt, in leichtem Boden aber von so schlechtem Wuchse, dass sie rein nicht zur Anpflanzung empfohlen werden kan 29. Beurre Sansa, Von reicher Tragbar- keit und guter Frucht- Ausbildung. Eine Frucht mittleren Ranges, deren Werth hier erst noch fest- gestellt werden muss. 30. Butterbirn, Coloma’s Herbst-. Von anerkannter Vorzüglichkeit und reichem Ertrage. Der Baum ist in seiner schönen, kräftigen, etwas pyramidenartigen Form eine Zierde des Gartens. 31. Butterbirn, Weisse Herbst-. Leidet Verhältnissen im trocknen Boden, wie die Graue Herbst-Butterbirn, an schlech- tem, räudigem Wuchse; der Baum muss daher zur Erzeugung schöner Früchte oft zurückgeschnitten werden. 32. Butterbirn, Holzfarbige. Sehr werth- volle und reichtragende Tafelfrucht für Ende Sep- tember und Anfang Oktober; erfordert gegen Wind geschützten Stand, da die grossen Früchte wegen lockerer Belaubung leicht abgeworfen werden. 33. Liebart. Sehr reichtragende, grosse und schöne Haushaltsfrucht, die sich bis Mitte Novem- ber hält, beim Kochen FR sehr schöne, rothe Fär- bung erhält und guten Geschmack besitzt. Sie ist zu Haushaltszwecken sehr zur Anpflanzung zu em- pfehlen. 34. Butterbirn, Napoleon’s. Hinlänglich bekannt und bei guter Ausbildung der Frucht sehr werthvol 35. Herrenbirn, Esperen’s. Gehört zu den vorzüglichsten Tafelbirnen ersten Ranges für Ende September oder Anfang Oktober, da sie sehr reich trägt und selbst in ungünstigen Jahren zu Wohl- geschmack gelangt. 36. Dechantsbirn, Winter-. Eine sehr werth- volle Winter-Tafelfrucht des ersten Ranges, die oft erst im Februar zeitigt. Eine gute Ausbildung der Frucht ist für die Qualität derselben von grossem Werthe. Es ist gut, den reichtragenden Bäumen einen Theil der Früchte zu nehmen, damit die blei- benden sich besser ausbilden können. E 87: ai Kennes. Hier noch. nicht. i liche von Charnen. Reichtra | und werthvolle Tafelfrucht ersten Ranges, von an- erkanntem Werthe, die sehr zu empfehlen ist. 62 39. Kalvillbirn. Ist eine gute Winter-Tafel- birn für die Monate Dezember und Januar, die bei einiger Ausbildung Werth besitzt und daher in grossen Anpflanzungen nicht fehlen sollte. 40. Butterbirn, Capiaumont’s Herbst-. Wegen ausserordentlicher Tragbarkeit, guter Aus- bildung und Wohlgeschmack eine der empfehlens- werthesten Birnen für den Tafelgebrauch. 41. Dr. Trousseau. Noch nicht genauer er- probt. 42. Charles X. Bei guter Ausbildung eine gute Winter-Tafelfrucht. 43. Enghien. Ausserordentlich reichtragend und sich gut ausbildend, im Jahre 1863 jedoch ohne besondern Werth. 44. Beurr& de Rance. Reichtragend und die Früchte von guter Ausbildung; noch nicht genau erprobt. 45. Charlotte von Brouver. Reichtragend, gut, mittelgross und als werthvolle Tafelfrucht, die noch zum ersten Range gehört, für den Monat No- vember zu empfehlen. 46. Beurr& Six. Scheint empfindlich zu sein und — uns nur in guten, warmen Jahrgängen zu deih ” 47. u ules Bivort. Eine werthvolle Tafelbirn für den Monat Oktober. Leider besitzt der Baum einen so schlechten, hängenden und schwächlichen Wuchs, dass die Birn nicht zu allgemeinerem An- bau zu empfehlen sein wird. 48. Butterbirn, Graf Canal’s. Eine be- sonders empfehlenswerthe Tafelbirn für den Monat Januar, die sehr reich trägt und sich auch in un- günstigen Jahren gut ausbildet. Sie wird wahr- scheinlich zu allgemeinerem Anbau zu empfehlen sein. 49. Duchesse d’Angoul&me. Reichtragende = werthvolle Tafelfrucht für den Monat Novem- ber, die in guten Jahren noch zum ersten Range su zählen ist. Sie —n ohne Zweifel Empfeh- ar zu allgemeinerem Anbau. ss. Dechantsbirn, Lange weisse. Eine gute und werthvolle Tafelfrucht zweiten Ranges für t Oktober. Der Baum zeichnet sich Bezweigung und etwas pyramidalen aus. Dechantsbirn, November-. Eine gute Tafelfrucht zweiten Ranges für den Monat Novem- ber, von reicher Tragl rkeit; der Baum zeigt hier in leichtem Boden keine lange Lebensdauer. 52. Egmond van Mons. Eine grossfrüch- tige, guttragende Sorte, die hier noch nicht genau u umge, aber besondeve ea zu ver- a 53. Prinzess Marianne N werthvolle, sich gut ausbildende Tafelfrucht, noch zum ersten Range gehörend, für den Anfang des Oktober. 54. Christbirn, William’s gute. Grosse, schöne, sehr gut tragende Tafelbirn ersten Ranges für Mitte bis Ende September. Sie ist zu den vorzüglichsten Früchten in dieser Reifzeit zu zäh- len und kann nicht genug empfohlen werden. 55. Monarch, Knight’s. Reichtragende, mit- telgrosse Tafelfrucht ersten Ranges für den Monat November, deren Werth hier aber noch festzu- stellen ist. 56. Forellenbirn. Eine gut tragende, werth- volle Winter-Tafelfrucht ersten Ranges für Novem- ber und Januar. Im hiesigen leichten Boden bil- det sie sich in feuchten, kalten Jahrgängen nicht gut aus; in besseren Jahrgängen wird sie dagegen vorzüglich. 57. Deloigne. Hat Achnlichkeit mit Kamper Venus und ist vielleicht mit ihr identisch. mar de er ähnlich, anscheinend aber doch verschieden. 59. Tafelbirn, Fürstliche. Der Werth ist hier noch nicht genau ermittelt. . Henriette v. Mons. 61. Herbstbirn, Lange gestreifte.. Be- kannte gute Tafelbirn, für guten Boden und gute Lagen. 62. Josephine de Malines. Sehr gute Ta- felbirn für Dezember bis Februar, von befriedigen- der Ausbildung und guter 'Tragbarkeit. 63. Triomphe de Jodoigne. Grosse, an- sehnliche Tafelfrucht für November und Dezember, die alle Beachtung verdient. 64. Hirtenbirn, du Hamel’s. Gewöhnliche Haushaltsfrucht von gutem Ertrage. 65. L’inauguration. Die Frucht ist gross und ansehnlich, das Fleisch etwas körnig, ausseror- dentlich N und von sehr angenehmem Ge- schmack. Scheint etwas empfindlich zu sein, da sie bei feuchtem Wetter gern Risse bekommt. 66. Eisenbart, Kleiner grüner. Trägt reich, pflegt sich hier aber selten genügend auszubilden, um empfohlen werden zu können. 67. Kanzler ven Holland. Die Frucht sehr gross und ansehnlich, trägt reich und ist eine gute Haushaltungsfrucht, dia feinkörnig ist, sich bräun- lich-roth kocht und bis Mitte oder Ende November brauchbar ist. 68. Beurr€ d’Amanlis. Eine sehr grosse, ansehnliche und besonders werthvolle Tafelfrucht ersten Ranges, nn reich ee aber nur zu. Hoch- stamm g ‚ da sie einen üppigen, breitli- eeignet chen Wuchs sn Verdient besondere Empfehlung. „69. Esperine. Eine der feinsten und werth- ‚ Tafelbirnen für Ende September und An- ın. sehr 63 fang Oktober. Vom reicher: Tragbarkeit und be- sonderer Empfehlung werth. 270. La Juive. Die Frucht besitzt Ansehen und Grösse. Hat sich hier bis jetzt noch nicht sehr durch Tragbarkeit ausgezeichnet, ist aber eine sehr gute Tafelfrucht noch ersten Ranges für Ende Oktober oder Anfang November und- scheint Em- pfehlung zu verdienen. 71. Louis XL, v. Mons. 12. Löwenkopf, Gelber. Gute, reichtragende Haushaltsfrucht, die sich bis zum November hält, sich aueh zum Robgenusse eignet. 73. Mannabirn, v. Mons. Eine sehr werth- volle Tafelbirn für den Oktober oder November, die sich aber leider selten gut ausbildet und hier daher nicht immer gut wird; für wärmere Gegen- den Verka sie unzweifelhaft grossen Werth. 4. Comperette. Werthvolle Tafelfrucht für den rar Oktober, noch zum ersten Range ge- hörend, welche um so beachtenswerther ist, da sie auch in ungünstigen Jahren zu guter Ausbildung gelangt. 75. Bere, v. Mons erprobt. 76. sth wonbirn, Wiener. Gute Ess- frucht zweiten Ranges, von reicher Tragbarkeit; zum Anbau als Marktfrucht für Ende September oder Anfang- Oktober sehr zu empfehlen. Noch nicht näher 77. Queensbirn. Hier unter dem Namen „Prie- schebirn” auf dem Lande verbreitet. Eine vorzüg- liche und reichtragende Winter-Kochbirn von langer Dauer. 78. Beurr€ Delfosse. Scheint sich für unsere kälteren Gegenden nicht besonders zu eignen, da sie sich nicht hinreichend gut ausbildet. 79. Beurre Caty. Die Frucht ist mittelgross, ansehnlich und scheint sich = gut auszubilden, ist aber noch nicht weiter erpro 80. Herzog v. nei "(Millet). Von vor- züglichem Ansehen, scheint indess hier in ungün- stigen Jahren nur Kochfrucht, aber von sehr lan- ger Dauer, zu sein. 81. Rousselet, Winter-. Die Früchte gelan- gen hier selten zu hinreichender Vollkommenheit, um Werth zu besitzen. 82. Sabine. Von ausserordentlich reichem Er- trage und guter Frucht- Ausbildung. Die Früchte - sind als Tafelfrüchte kaum dem zweiten Range zu- zutheilen. 83. Zepherin, Louis, Eine sehr beachtens- werthe Tafelfrucht ersten Ranges für den Monat Januar, die reich trägt und sich gut ausbildet. Sie scheint die Empfehlung zu allgemeinerem Anbau zu verdienen. 84. Butterbirn von Clairgeau. In guten Jahren eine Tafelfrucht zweiten Ranges. Eignet sich in unseren (fegenden besonders wohl zur An- pflanzung an Mauern, Gebäuden u... w. 85. Beurr& Sucre. Frucht nur mittelgross und noch nicht hinlänglich erprobt. | 86. Schmelzbirn, Henkel’s. Scheint nur Haushaltungsfrucht zu sein. 87. Schmalzbirn, v. Marum’s. Gute Tafel- früchte zweiten Ranges. 88. Schmalzbirn, Schönert’s Omsewitzer. Eine ansehnliche und werthvolle Tafelfrucht ersten Ranges für Ende September oder Anfang Oktober. Reichtragend und auch in ungünstigen Jahrgängen sich gut ausbildend und von gutem Geschmacke. 89. Flaschenbirn, Kiek’s. Haushaltsfrucht von ganz besonders reichem Ertrage. Als Markt- frucht zu allgemeiner Anpflanzung empfehlenswerth. 90. Rousselet de Janvier. Die Frucht ist nur mittelgross und es ist fraglich, ob sie sich in unseren Gegenden so gut ausbildet, dass sie zur Anpflanzung empfohlen werden Kaunı 91. Mare&chal de la Cour. Die Frucht ist gross und ansehnlich und Tafelfrucht ersten Ranges für den Monat November. Der Ertrag ist gut, oft reich, und der allgemeinere Anbau dieser Sorte zu empfehlen. 92. Sommerdorn, Rother. Hat sich hier als eine gute,. saftreiche und angenehm. schmeckende Birn bezeigt, die aber besondere era Sa nicht verdient. 93. Beurr& le Fövre. Ist in keinem Jahre so gut von Ansehen und Geschmack gewesen, als im Jahre 1863. Es ist eine gute September-Tatfel- birn von reichem Ertrage und dem zweiten Range zuzutheilen. 94. Ursula. Noch nicht genau erprobt. 95. Kamper Venus. Eine werthvolle Winter- Kochfrucht von langer Dauer, die hier bis jetzt nur reichere Tragbarkeit zu wünschen übrig liess. 96. Volkmar’sche Birn. Der Werth dieser Birn ist hinlänglich bekannt, ebenso die vorzügliche Lebensdauer des Baumes. 97. Wildling von Moncondroiceu. Ver- dient fernere Beachtung, ist hier aber noch nicht genügend erprobt. 98. Wildling von Montigny. Der Wuchs lässt im hiesigen Boden viel zu wünschen übrig; ebenso bilden sich die Früchte nicht besonders aus. Die Frucht ist zum Tafelgebrauch für Oktober!) „; doch werthvoll. 99, name von Vaat. Ist hier noch nicht hinreichend erprobt. a 100. Enlehte de Min Sch | en ve voll, ist hier jedoch noch nicht hinreichend en 101. Wurzer. Eine werthvolle Tafelfrucht für 64 November, noch zum ersten Range gehörend. Trägt auch in ungünstigen Jahren, bildet selbst dann ihre Früchte gut aus und erlangt Wohlgeschmack. 102. Zuckerbirn, Brüsseler. Eine gute Tafelfrucht für Oktober oder November; muss spät gepflückt werden, welkt sonst zu se 103. Zuckerbirn, Tortolen’s Herbat: (Tols- duyn’s). Eine gute Tafelbirn für den Oktober oder November, muss indess spät gebrochen werden, da “ sie sonst gern welkt. 104. Eugen Fürst, erprobt. 105. Cassante de Mars. Noch nicht erprobt. 106. Flaschenbirn, Tougard’s. Besonders im Jahre 1863 eine ansehnliche, grosse und sehr wohlschmeckende Tafelfrucht, fast dem ersten Range angehörend. Trägt gern und ist zu empfehlen. 107. Herbstbirn, Wahre bronzirte. Reich- tragend, aber als Tafelfrucht nur untergeordneten anges. Liegel’s.. Noch nicht 108. Kümmelbirn. Vorzügliche Winter-Koch- birn, bis Januar dauernd. Eine der vorzüglichsten Birnen, in Senf zu kochen. 109. Butterbirn, Schönlin’s Stuttgarter späte Winter-. Im Jahre 1863 hier zum ersten Male zur Vollkommenheit und Wohlgeschmack ge- langt. Die Früchte müssen in unseren Gegenden möglichst spät gebrochen werden; gut ausgebildet sind es dann werthvolle Tafelfrüchte ersten Ranges für den Monat Februar. 110. Doyenne Gauboldt. genauer erprobt. 111. Vicar of Wakefield. Grosse, sehr an- sehnliche Frucht. Tragbar und in guten Jahren werthvoll. Nach ungünstigen Jahren jedoch sehr wäs Hier noch nicht serig. 112. Graf v. Flandern. Noch nicht näber erprobt. 113. Winterbirn, Schönste. Eine gute Winter-Kochbirn, die sich bis zum Frühjahr hält; sehr reich an Ertra 114. Boksusiet, Grosse Sommer-. Ansehn- lich und von schöner Form, mit abknackendem, ge- würzhaftem Fleische; als Marktfrucht zu empfehlen. 115. Bergamotte, Deutsche National.-. Sehr gross, ansehnlich und reichtragend, Tafelbirn zweiten Ranges für den Monat Oktober. Gute Markitfrucht. 116.: Busterbirn v. Paridans. Werthvolle, ansehnliche Tafelfrucht ersten Ranges, für die erste Hälfte des Monats November. Eignet sich für Hoch- _ und munent beaunieen ‚Empfehlung. Verfendungsart der Wellingtonia gigantea und anderer Koniferen. Von A. Stelzner, Handelsgärtner in Gent. Es ist allen denen, die Wellingtonien im freien Grunde kultiviren, eine bekannte Sache, dass es für ihr sicheres Gedeihen beim Verpflanzen unbedingt erforderlich ist, keine Pfahlwurzel abzustechen, denn mehr als alle anderen Koniferen sind grade sie da- gegen empfindlich. Wenn dies nicht gehörig beob- achtet wird, so ist der Verlust des verpflanzten Exemplars oft unvermeidlich. Da die Wellingtonien aber im Verhältniss zu ihrer Grösse sehr lange Pfahl- wurzeln haben, so ist es nicht leicht, dieselben un- beschädigt aus der Erde zu erhalten, besonders wenn die Stecklinge bald nach ihrer Bewurzelung, bevor sie Ballen gemacht, in den Grund gepflanzt werden und wenn es sich darum handelt, die zu versenden- den Exemplare mit Ballen aus der Erde zu nehmen und dieselben in möglichst kleine Körbe zu bringen, damit sie nicht zu schwer werden und der Trans- port nicht zu theuer komme. Aber selbst auch dann, wenn die ER wohlbehalten eingepflanzt waren, gingen viele zu Grunde, wenn sie vor einer neuen Anwurzelung Reisen von 14 Tagen bis 3 Wochen auszuhalten hatten. Dies hat hier in Gent jeden Handelsgärt-- ner veranlasst, die Wellingtonien erst nach einer 6—8-monatlichen Kultur in Körben zu versenden. Wenn nun zwar bei dieser Vorsichtsmassregel das Gedeihen der zu versendenden Exemplare gesichert ist, so hat das natürlich nicht zur Folge, das für die schweren Pflanzen so hohe Transport-Porto zu ermässigen. Dieses aber zu bewerkstelligen, hat uns im vergangenen Jahre auf die Idee gebracht, einen Versuch mit 2—3 Fuss hohen, schön gewach- senen Wellingtonien (Cupressus u. dgl.) zu machen, die Erde zu entfernen, den Wurzeln nachzugraben, um sie unbeschädigt herauszunehmen, sie dann in feuchtes Moos zu schlagen und die auf diese Weise sehr leichten Exemplare mit Eilfracht oder mit der Post zu versenden. Die ersten und einzigen Versuche, welche wir im vergangenen Jahre Ende April auf diese Weise mit Sendungen nach Tetschen und Wien als Eilgut machten, sind ausgezeichnet gelungen. Die Wur- ‚zeln beim Einpflanzen nicht zu beschädigen und ge- hörig in der Erde auszubreiten, ist sehr wichtig. Die Versendung kann nur im April stattfinden, wenn die Koniferen neue Wurzeln machen. ihrer Ankunft müssen sie sofort in Körbe oder Kü- bel gepflanzt und an einen geschützten en ge- bracht werden, bis sie gut angewurzelt sind. Karl Wiegandt in Berlin, Druck der C. Feister’schen Buchdruckerei in Berlin, Zieten-Platz 8. Wochensehritt Vereines zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. Preussischen Staaten für Gärtmerei und Pilanzenlkumde. Redakteur: Professor Dr. Karl Koch, General-Sekretair des Vereines. 0.9. Berlin, den 4. März’ 1865. Preis des Janus 5% Thlr., Mer bei Bezug durch den Buchhandel, als auch franco durch alle Post-Anstalten s deutsch -österreichischen Post - Vereines. Inhalt: Die allgemeine Pflanzen- und Blumen- Ausstellung in en — Zur Geschichte der Königlichen Gärten bei Potsdam. Von einem älteren Mitgliede des Vereins. — Aus den Samen -Verzeichnissen Erfurter Gärtnereien. (Fortsetzung). — Nachrichten über Gärtnereien. Die allgemeine Pilanzen- und Blumen-Ausstellung in Amsterdam. Ergänzungen. _ Anordnungen. Die Artikel 1—16 des Haupt-Programmes behalten ihre Gültigkeit. Artikel 17. Personen, welche an der Ausstellung Antheil nehmen wollen, werden ersucht, sich in frankirten Briefen an den ersten Sekretär des leitenden Ausschusses vor dem 15. März zu wenden, damit die nöthigen Papiere und die Anordnungen, welche in diesen Ergänzungen nicht enthalten sind und früher festgestellt wurden, ihnen zugesenlet werden können. Artikel 18. Spezielle und genaue Verzeichnisse der Gegenstände, welche man ausstellen will müssen an den Adjunkten des leitenden Ausschusses und Redakteur des General- Verzeichnisses, Herrn H. Witte in Leiden, vor dem 26. März frankirt übermittelt werden. Personen, welche dem Artikel 17 genügt haben, werden die Anmeldungs-Bulletins zuerst erbalten. Artikel 19. Alle Gegenstände, welche für die Ausstellung bestimmt sind, werden im Industrie- ° Palaste zu Amsterdam den 1., 3. u. 4. April in Empfang genommen. Gegenstände für die Bewerbungen 130—137 und 150 des Porramtnen werden noch bis um‘ 9 Uhr des Morgens am 5. April zugelassen, Die Gegenstände sind an den leitenden Ausschuss (Commission directrice) der Ausstellung franco vom Ausgangsorte zn senden. Artikel 20. Das Preisrichteramt (Jury) wird den 5. April um 9 Uhr des Morgens zusammen- treten, um über die eingesendeten Gegenstände ihr Urtheil abzugeben. Artikel 21. Die feierliche Eröffnung der Ausstellung wird am 7. April stattfinden. Nur die, welche dazu eingeladen sind und die Aktionäre des Garantiefouds, werden zugelassen. Artikel 22. Die Ausstellung steht dem Publikum vom 8, bis 12. April, er zwar von 10 Uhr des Morgens bis Nachmittags 4 Uhr gegen ein Eintrittsgeld von 50 Cents ($ Fl.) off Artikel 23. Die ausgestellten Gegenstände sind am 13. und 14. April enden "absuholen. Abends 6 Uhr des letzteren Tages müssen die Räume leer sein. Artikel 24. Die Transportkosten werden zum Theil ersetzt. Personen, welche dem Artikel:17:* ER haben, erhalten den Tarif und die Bedingungen der Erstattung zuerst. 66 Artikel 25. Man wird versuchen, auf den verschiedenen Wegen eine Ermässigung der Trans- portkosten herbeizuführen. Das Resultat wird denen mitgetheilt, welche dem Artikel 17 genügt haben. Artikel 26. Der leitende Ausschuss übernimmt den Transport der Gegenstände, welche zu Schiffe ankommen, in sofern der Transport in dem Bereiche des Industrie-Palastes stattfindet. Artikel 27. Die Aussteller können die Aufstellung ihrer Gegenstände selbst übernehmen; sie müssen sich jedoch den Anordnungen des leitenden Ausschusses unterwerfen. rtikel 28. Die für die Ausstellung bestimmten Gegenstünde, welche aus dem Auslande kommen, zahlen an der Grenze weder Zoll, noch werden sie untersucht. Die Bedingungen, unter denen es geschieht und die dazu nöthigen Papiere werden zur Zeit denen zugesendet, welche dem Artikel 17 genügt haben. Artikel 29. Für tropische Pflanzen wird im Industrie-Palast ein besonderer Saal geheizt. Artikel 30. Ausstellungen von Tafel-Blumensücken, Bouquets u. s. w., welche zur 4. u. 5. Ab- theilung gehören, müssen die Aussteller in Vasen oder andern passenden Gegenständen bringen. Artikel 31. Liebhaber in den Niederlanden, wie im Auslande, welche ihre Gärtner an den Preisen der Bewerbungen 174, 174°, 175 5, 175° des Programınes Antheil nehmen lassen wollen, haben die Namen ihrer Gärtner anzuzeigen, sowie ein er Verzeichniss der betreffenden enge. Gegenstände einzusenden. rtikel 32. Nach dem Schlusse der Ausstellung können Aussteller in dem Era der Aus- stellung die Pflanzen, welche sie dem leitenden Ausschusse zu diesem Zwecke zur Verfügung stellen, öffentlich verkaufen. Dieser öffentliche Verkauf beginnt den 13. April; die Bedingungen werden: den Ausstellern mitgetheilt, welche dem Artikel 17 genügt und zu gleicher Zeit ihre Absicht, an dem Ver- kaufe Antheil zu nehmen, kund gegeben haben. Artikel 33. Aussteller, von denen Gegenstände gekrönt sind, haben für ihre Person ein Recht für den Besuch der Ausstellung; sie können ebenfalls der feierlichen Eröffnung beiwohnen. Artikel 34. (Vergl. Artikel 6). Aussteller, denen eine vergoldete-silberne Medaille zugesprochen ist, können 25, die, welche grosse silberne Medaillen erhalten, 15, und die endlich, die eine gewöhn- liche Medaille bekommen haben, 10 Gulden baar dafür in Empfaug nehmen. Artikel 35. Die Aussteller müssen bei Einsendung ihrer Verzeichnisse erklären, ob sie im Falle einer Krönung Medaillen oder Geld haben wollen. Artikel 36. Der leitende, sowie der von ihm ernannte ee Rasse, besitzen das Recht, Gegenstände zurückzuweisen. Die Aussteller haben sich überhaupt den Anordnungen beider Ausschüsse zu unterwerfen. BEWERBUNGEN. Als Ergänzungen zum früher ausgegebenen Programme, (Die neu hinzugekommenen Preise sind mit einem * bezeichnet.) I. Pflanzen. Bewerbungen allgemeiner Art. 7. Für Liebhaber. Fine Sammlung von 25 een in Blüthe: Erster Preis: eine grosse goldene Medaille. * Zweiter Preis: eine goldene Medaille und 25 Gulden. Dritter Preis: eine goldene Medaille. Vierter Preis: eine vergoldete (Ve ke 8. Für Handelsgärtner. Eine Sammlung von 25 Gewächshauspflanzen in Blüthe: Erster Preis: eine er goldene Medaille. * Zweiter Preis: eine goldene Medaille und 25 Gulden. Dritter Preis: ne goldene Medaille. Vierter Preis: eine vergoldete (Vermeil-)Medaille. 16°. Eine Sammlung von 10 blühenden Sträuchern und Stauden des freien Landes in Fre Exemplaren: Erster Preis: eine allen Medaille, * Zweiter Preis: eine vergoldete Medaille, * Dritter Preis: eine grosse silberne Medaille. a re ae 67 Eine Sammlung von 35 Bäumen und Sträuchern des freien Landes mit Bultiten und 21. abfallenden Blättern und ausgestellt im a gg Erster Preis: eine goldene Medaille und 25 Gul Zweiter Preis: eine goldene Medaille. Dritter Preis: eine vergoldete Med. =: Eine Sammlung von 50 Be und Sträuchern des freien Landes mit immergrünen Blätte a ne ee eine goldene Medaille und 25 Gulden. Zweiter Preis: eine goldene Medaille. Dritter Preis: eine vergoldete Med. 11. Pflanzen i von befiimmten Familien, Gefhledtern und Arten. 51. Für Liebhaber. Eine Sammlung von 25 indischen Azaleen in Blüthe: Erster Preis: eine ‚grosse goldene Medaille. * Zweiter Preis: eine goldene ee bi 25 Gulden. Dritter Preis: a eine goldene Medaille Vierter Preis: eine vergoldete Med j 52. Für Handelsgärtner. Eine Sammlung von 25 in sep Azaleen in Blüthe: Erster Preis: eine grosse . Medaille. * Zweiter Preis: eine goldene Medaille und 25 Gulden. Dritter Preis: ne goldene Medaille. Vierter Preis: eine vergoldete Medaille. \ ‚52%. Eine Sammlung von 15 indischen Azaleen in Blüthe: * Erster Preis: eine goldene Medaille. * Zweiter Preis: eine vergoldete Medaille * Dritter Preis: eine grosse silberne Medaille. 54°. Eine Sammlung von 25 Freiland-Azaleen in Blüthe: * Erster Preis: eine goldene Medaille. * Zweiter Preis: eine vergoldete Medaille. * Dritter Preis: eine grosse silberne Medaille. * Vierter Preis: eine silberne Medaille. 56°. Eine Sammlung von 15 Rhododendren in Blüthe: 4 Erster Preis: eine goldene Medaille. * Zweiter Preis: eine vergoldete Medaille, * Dritter Preis: eine grosse silberne Medaille. 60°. Eine Sammlung von 15 Kamellien in Blüthe: * Erster Preis: eine goldene Medaille. * Zweiter Preis: eine vergoldete Medaille. * Dritter Preis: eine grosse silberne Medaille. 63. Eine Sammlung von 20 Epacris in Blüthe: * Erster Preis: eine goldene Medaille. Zweiter Preis: eine, vuggeldete Medaille. Der Preis: eine „grosse silberne „Medaille. * Vierter Preis: e Medäille.. ee Fe, 65. Eine Sammlung von 100 Rosen in Blüthe i in un 50 Sorten: * Erster Preis: eine grosse go oldene Medaille und 50 Gulden. Zweiter Preis: e grosse dene Medaille, Dritter Pr eine goldene Medaille. Vierter Preis: eine Feeidae Medaille. 78. Eine Sammlung von 30 Stechpalmen (llex): * Erster Preis: eine goldene Medaille. Zweiter Preis: eine vergoldete Medaille. Dritter Preis: eine grosse silberne Medaille. 79. Eine Sammlung von 12 Arten von Eichen (Quercus) in Blätterschmuck: Erster Preis: eine vergoldete Medaille. Zweiter Preis: eine grosse silberne Medaille. 84°, 3 baumartige Päonien in Blüthe und in grossen Exemplare * Erster Preis: eine vergoldete Medaille. * Zweiter Preis: eine grosse re Medaille. II. Pflanzen. Swiebel- und Gnollengewäcle. Die Preise dieser Abtheilung bleiben dieselben. IV. Bouquets und sonstige Gegenstände zum Schmuck und zur Verzierung. 130. 3 Tafel-Blumenstücke: Be Erster Preis: eine grosse goldene Kaantlıs. Zweiter Preis: eine goldene Medaille, * Dritter Preis: eine vergoldete Medaille. * Vierter Preis: eine grosse silberne Medaille. an 131. 3 Tafel-Bouquets: > Erster Preis: eine grosse goldene er ee Zweiter Preis: eine goldene Medaille * Dritter Preis: eine ı u * Vierter Preis: eine grosse silberne Medaille. 132. Eine Tafelschale mit Prüng: Erster Preis: eine goldene Medaille. Zweiter De eine vergoldete Medaille. * Dritter Preis: eine grosse silberne, Medaille. * Vierter Preis: eine silberne Medaille. - ss ; 68 133. 3 Brautbouquets: Erster Preis: eine goldene Medaille. stage a eine vergoldete Medaille. * Dritter Preis: eine grosse silberne Medaille. r Preis: eine silberne Medaille. 134. 3 Balbouquets: Erster Preis: eine goldene Medaille. Er Preis: eine vergoldete Medaille. * Dritter Preis: eine grosse silberne Medaille. ; * Vierter Preis: eine silberne Medaille. 135. 3 Phantasie-Bouquets: Erster Preis: eine goldene Medaille. ge Preis: eine vergoldete Medaille. * Dritter Preis: eine grosse silberne Medaille. * Vierter Preis: eine silberne Medaille. V. Früchte, Gemüse und Fruchtbäume. 150. Eine Sammlung von getriebenem Gemüse in wenigstens 15 Sorten: * Erster Preis: eine goldene Medaille. Zweiter Preis: eine vergoldete Medaille. Dritter Preis: eine silberne Medaille. VI. Die Gärtnerei betreffende Gegenstände der Kunst und Industrie. Eine Sammlung von schädlichen Garten-Insekten und ihren natürlichen Feinden: * Erster Preis: eine goldene Medaille. Zweiter Preis: eine vergoldete Medaille. Dritter Preis: eine grosse silberne Medaille. VII. Aussergewöhnliche Preise. 171°. Für Pflanzen, Früchte, Gemüse oder Gegenstände der Industrie, wo im Programme Be- werbungen ausgeschrieben Find, werden, in sofern sie preiswürdig sind, aber aus Mangel hinreichender Ereise nicht gekrönt werden ERTERR noch folgende Preise zur Ve erfügung gestellt: * Eine goldene Medaille. * Zwei vergoldete Medaillen. * Vier grosse silberne Medaillen. * Acht silberne Medaillen. 174®*. Die Obergärtner ausländischer Pflanzen- oder Eiemen Lieben ‚ denen eine vÄRE piehre goldene Medaillen zugesprochen sind, ra das. Recht auf: * Eine grosse silberne Medaille. 175°. Die Obergärtner ausländischer Pflanzen- oder Blumen-Liebhaber, denen zwar keine goldene Medaille zugesprochen ist, welche aber doch eine oder mehre vergoldete oder silberne Medaillen als erste Preise erhalten haben, Barlen honpaprukken; * Eine silberne Medaille. So festgesetzt und beschlossen in der Sitzung des leitenden Ausschusses zu Amsterdam, am 23. Dezember 1864. W. M. de Brauw, J. H. Krelage, Präsident. erster Sekretär. 69 Zur Jedicte der Königlichen Gärten bei Potsdam. Von einem älteren Mitgliede des Vereines. In der Wochenschrift No. 50 vom 17. Dezem- ber 1864 wird den älteren Mitgliedern des Garten- bau-Vereines, wozu auch ich gehöre, zum Vorwurf gemacht, dass während der ersten Jahre seines Wirkens keine Aufzeichnungen der damaligen gärt- nerischen Zustände geschehen sind. Hierdurch ver- anlasst, einen kleinen Beitrag zur Ausfüllung der beregten Lücken zu geben, möge die Andeutung der richtigen Grundlage dazu nicht unwillkommen sein; auch soll dabei der Einführung und Anwen- dung malerischer Blattpflanzen und dekorativer Schlinggewächse, sowie der symmetrischen Baum- Hecken und Blumenmassen-Pflanzungen, wie der Veranden und Lauben, gedacht werden. Ich übergehe hier des Raumes halber alle Glanz- und Schatten-Perioden der Wirksamkeit der älteren Garten-Kunst in Preussen, sowie die hoch- verdienten Träger derselben, deren Werke, Anlagen und Aufzeichnungen früherer Zeit noch vorbanden sind, und beginne mit der Periode des wieder auf- blühenden Preussischen Staates, sowie ganz Deutsch- lands, nach den glorreichen Befreiungs- Bringen: von 1813, 14 und 15. Erst nach dieser Zeit konnten der Pflege, = sonders der Königlichen Gärten, wovon hier nur die Rede sein soll, wieder die Mittel zugewendet werden, welche den neuen blühenden Aufschwung derselben herbeiführte. Unter der Leitung des Kö- niglichen Ober - Baurathes und Garten - Direktors Schulz und der Chefs der Königlichen Gärten, wurden bis in den zwanziger Jahren, schon unter Mitwirkung des um die Garten-Kunst so hochver- dienten Lenne&, welcher seit 1816 für den Dienst der Königlichen Gärten gewonnen worden war, so- wie die damaligen Vorsteher der einzelnen betref- fenden Gärten, zunächst die frühere alte Ordnung dadurch wieder hergestellt. Es wurden in Potsdam: der Königliche Lustgarten, der Neue Garten, die Pfauen- Insel und zuletzt Sanssouci, bei Berlin: Schönhau- en, Charlottenburg, sowie der Königliche Thier- garten, ohne die alten Grenzen derselben zu über- schreiten, bis zum Jahre 1824 erneut; damit ka- men der frühere Schmuck und die alte Ordnung wieder zum Vorschein. Von dieser ‘Zeit an begannen aber die grossen Erweiterungen der bisherigen Garten-Änlagen um Potsdam, zuerst durch den Ankauf der Fürstlich v. Hardenberg’schen Besitzung „Klein-Glinicke”, durch Se. Königl. Hoheit den Prinzen Karl von Preussen, dessen hochgebildeter Sinn und Geschmack für alles Schöne nach allen Richtungen hin, hier ein Werk der schönen Garten- und Landschafts- Baukunst, als vollendetes Vorbild einer englischen Park-Anlage, wie nur wenige in England selbst ge- funden werden, gründete. Hier war es, wo nach Scehinkel’s Entwürfen die erste Pergola und ar- chitektonische Prachtwerke von Persius erbaut, und von Lenn& die ersten Grundzüge der grossartigen Park-Anlagen entworfen und ausgeführt wurden, welche von dem hohen Besitzer selbst so vollendet wurden, wie wir sie jetzt sehen und bewundern. Ebenso gründete kurze Zeit nachher Se. Königl. Hoheit der Prinz Wilhelm von Preussen, jetzt König Wilhelm I., seine Lieblings- Sommer - Resi- denz, die nun weltberühmten grossartigen Anlagen des Babelsberges, nach und nach mit wahrhaft Kö- niglicher Pracht und Munificenz, nach den ursprüng- lichen Entwürfen von Lenn&, Schinkel und Per- sius, wobei auch der geniale Mäcen und Senior der Landschafts-Gartenkunst, Fürst Pückler-Mus- kau, besonders in letzterer Zeit Gelegenheit fand, auch hier seinen allgemein anerkannten, vielbewähr- ten. und geläuterten Geschmack an den Tag zu legen. Im Jahre 1825 schenkte König Friedrich Wilhelm III. dem damaligen Kronprinzen, unver- gereliehen, späteren Friedrich Wilhelm IV., im Auschlusse mit"Danssouci die "Besitzung Charlotten- hof, wodurch der ebenso geistreiche, als kunstsinnige hohe Herr, als eifrigster Beförderer alles Guten und Schönen, die erste Gelegenheit fand, nach die- ser Richtung hin selbständig zu wirken und zu schaffen. Er war es, welcher schon als Kronpriuz, durch die eigenen Andeutungen und Bestimmungen, dem herrschenden Geschmack der Landschafts-Gar- tenkunst, welcher in jener Zeit noch keine Regel- mässigkeit duldete, hier eine neue Richtung dadurch gab, dass aus architektonischen Motiven, regelmäs- sige Baumpflanzungen, Alleen, Terrassen, Veranden, Lauben, Hecken, symmetrische Blumenbeete, Was- serbecken, Buxbaum-Verzierungen und Gruppen, be- sonders malerischer Pflanzen, mit den landschaft- lichen Anlagen zu verbinden befohlen wurde, wo- von noch vielfache eigenhändige Zeichnungen vor- handen sind. - Auch hier war es Schinkel, welcher die ar- chitektonischen Ideen des hochbegabten Herrn, mit Persius leider nur theilweise verwirklichte, und Lenn€, welcher die Ausführung der ersten ‚Park- und Garten Anlagen leitete, und durch die anmu- thigste Schöpfung dem neuen, jetzt so nllgempin herrschenden Geschmacke Ausdruck gab. E Die auf Charlottenhof zuerst ausgeführten ita- lienischen Kulturstücke, welche ein möglichst treues Bild des lombardischen, florentinischen ern RR _ 0 litanischen Feld- und Weinbaues geben, und das Nützliche mit dem Schönen verbinden sollte, war ein besonderer Gartentheil regelmässig mit hohen Bäumen bepflanzt, welche mit Weingeländen ver- bunden werden sollten, und deren Zwischenräume mit Mais, Arundo Donax, Holeus, Sorghum, Rici- nus, Artischocken, Cardi, Rhabarber, Kürbis, also vorzugsweise mit malerischen Nutzgewächsen, be- pflanzt werden sollten. Zum Schmuck und zur Dekoration dieser Kul- turstücke wurden auch andere Blattpflanzen, als Heracleum, Arum, Canna, Tussilago, Nicotiana, Solanum, Uhdea, Wigandia, Polymnia, Helianthus, Aralia, Cyperus, Phormium tenax, Panicum plica- tum, Gunnera scabra, Agave, Yucca, Cordylinen etc. bepflanzt. Diese zuerst auf ÜUharlottenhof aus- geführten Kulturstücke wurden später, schon im Jahre 1837, über grössere Garten-Abtheilungen bei Erweiterung von Sanssouci ausgedehnt, und seit beinahe 30 Jahren fortdauernd in gleicher Sorgfalt gepflegt und vervollständigt, so dass, da weder in Deutschland, Frankreich und England ähnliche An- lagen vorher bekannt sind, hier wohl der Ursprung dieser neuen Richtung zu suchen ist. Durch die Anwendung der Vitis vulpina, La- brusca und Isabella, welche bekanntlich unsere streng- sten Winter ohne alle Decke aushalten und an Ueppigkeit und Ausdauer alle übrigen Weimarten und sonstige Schlingpflanzen übertreffen, ist es mög- lich geworden, Gelände von 20 bis 30 Fuss Span- nung in beliebiger Höhe von Baun zu Baum bis im die höchsten Wipfel, wie in der Campi felice, zu schaffen. Ebenso war es Friedrich WilhelmIV., welcher die gedachten Anlagen durch landschaftlich geschmückte Verbindungswege harmonisch vereinigte alle malerischen Punkte der meilenweiten Um- gebung Potsdam’s, durch Forst, Flur und Auen zugänglich machte und in eine grosse, geschmückte Landschaft, wie Windsor in England und ähnliche Anlagen, zu schaffen rastlos strebte. Dieser Ge- danke des unvergesslichen, hochseligen Königs, wird unausgesetzt von dem jetzt regierenden König Wil- helm L, nach allen Richtungen hin so nachdrück- lich ; gefärdent; dass es auch mit Hülfe der Königl. Ministerien möglich ward, alle bisher wüsten Lände- reien der U: Umgegend der Forstkultur und Tausende von Morgen versumpfter Brücher durch Eindei- chung und Ent rung als fruchtbare Auen dem Ackerbau ea | zu en: dern, so wurden auch von den übrigen Königlichen Geschwistern die schönen Künste, und vorzugsweise die Gartenkunst, gepflegt und befördert, wovon die grossartigen Anlagen und Anstrebungen bei Peters- burg, Schwerin in Mecklenburg, Muskau in der Lausitz, Albrechtsberg bei Dresden und Kamenz in Schlesien Zeugniss ablegen. den Samen: :Verzeichniffen Erfurter Bit. (Fortsetzung.) 32. Dodecatheon integrifolium Mchx, eine nordamerikanische Primulacee, welche dem bekann- ten D. Meadia L. sehr ähnlich aussieht und sich durch ganzrandige Blätter unterscheidet. Es ist, gleich dieser, eine sehr zu empfehlende Staude. Was man bis Jetzt unter diesem Namen in den Gärten besitzt, - in - Regel die weissblühende Abart des D. Mea 33. ee eh C. H. Schultz- Bip. wurde zuerst als Senecio papyraceus DC. beschrieben und gehört zu unseren Wandelblumen oder Cinerarien der Gärten, welche Barker-Webb mit Recht zu einem besonderen Genus mit dem Na- men Pericallis erhoben hat (3. Jahrg. S. 185). "Die Pflanze heisst daher jetzt Pericallis papyracea Webb. Sie steht der P. eruenta Webb, von der hauptsächlich unsere Wandelblumen stammen, sehr nahe und besitzt hell-violette Strahlenblüthehen, da- gegen eine dunkele Farbe in der Mitte. 34. Wir freuen uns, dass man neuerdings auch einheimischen Pflanzen mehr Aufmerksamkeit wid- met. So gebührt Drosera rotundifolia L. nicht weniger, als den übrigen einheimischen Arten, die- selbe Empfehlung, wie den ausländischen. Es ist ein kleines, bei uns auf sandigem Moorboden und auf Torfwiesen hier und da vorkommendes Pflänz- chen von rothbrauner Farbe und über und über mit ebenso gefärbten und gestielten Drüschen be- deckt. Es muss wohl in Töpfen gezogen werden. 35. Drymophila eyanocarpa R. Br. ist eine Staude von Vandiemensland, welche einige Aehn- lichkeit mit den Polygonatum’s besitzt. Aus der kriechenden und knotigen Wurzel kommt der unten mit zu Schuppen verkümmerten, oben mit ellipti- schen, nervig-gestreiften und sitzenden Blättern ver- sehene Stengel hervor. Die weissen Blumen stehen einzeln in den Blattwinkeln und an der Spitze des Stengels oder der wenigen Aeste und verwandeln ' sich in schöne blaue Beeren. 36. Schon im vorigen Ehre haben wir auf rothblühende ern aufmerksam gemacht ‘1 (8. 68); wir kommen jetzt zu einigen, die schöne und grosse Blumen von violetter Farbe haben. Da- hin gehört vor Allem Echium plantagineum L. und violaceum L., die beide jedoch spezifisch nicht verschieden sein möchten. 37. Edwardsia Macnabiana Grah. war schon früher in englischen Gärten. Es ist eine zweifel- hafte Art, welche wahrscheinlich von der bekannten E. grandiflora Salisb. (Sophora tetraptera Mill.) nicht verschieden ist, wenigstens ihr sehr nahe steht. Es ist mehr ein Baum, als Strauch und nimmt sich mit seinen gefiederten Blättern, dem etwas sparri- gen Wachsthume und den grossen, schönen Blüthen von gelber Farbe sehr gut aus. Ueber Edwardsien im Allgemeinen haben wir übrigens schon früher gesprochen (2. Jahrg. S. 145) 38. Embothrium lanceolatum R. et P. ist “ein chilenischer Blüthenstrauch aus der Familie der Proteaceen, der wegen seiner schönen, rothen Blu- men Empfehlung verdient, leider aber in der Be- handlung von den übrigen Arten dieser Familie, welche zum grössten Theil in Neuholland wachsen, sich wesentlich unterscheidet und sich darin mehr den chilenischen Vacciniaceen anschliesst. Bei uns kennt man bis jetzt E. coccineum Forst., einen ebenfalls sehr zu empfehlenden Blüthenstrauch, nur in einigen botanischen Gärten. Wir bemerken noch, dass E. salignum Andr. unserer Gärten keine Art dieses Geschlechtes darstellt, sondern Hakea saligna Kn, et Salisb. genannt werden muss. 39. Zu den schönsten Stauden gehören die ori- entalischen Eremostachys-Arten aus der Familie der Lippenblüthler oder Labiaten, und machen wir deshalb ganz besonders auf sie aufmerksam. Graf Jaubert, welcher längere Zeit sich im ÖOriente aufgehalten, bat das Verdienst, in seinen Illustra- tionen orientalischer Pflanzen (4. Bd. zur Taf. 412) die verschiedenen Arten näher beleuchtet zu haben. Wir wissen darnach, dass unter der alten Phlomis laciniata L., welche Bunge zur Bildung seines Genus Eremostachys Veranlassung gab, mehre von einander verschiedene Arten begriffen wurden. Von diesen werden jetzt E. iberica Vis. und Tourne- fortii Jaub, et Sp. (letztere als E. laciniata) in den Handel gebracht. Diese beiden Arten zeichnen sich besonders durch. die grossen, fiederspaltigen Blätter, welche rosettenartig den ‚Stengel umgeben, aus. Dieser selbst endigt mit einer langen, dicht mit hellrothen Blüthen besetzten und weiss-wolligen „Aehre. Ausser diesen beiden ist auch E. superba "Royle, welche dünnere Blüthenstände besitzt und auf dem Himalaya wächst, neuerdings Sehe worden. _ 40. Erianthus Ravennae (Saccharum) L., ist ein Dekorations-Gras, was dem Gynerium argenteum | sich allerdings anschliesst, aber doch an Schönheit nachsteht. Neuerdings hat man, ähnlich wie bei der genannten Pflanze, eine Abart, wo die jungen Triebe und Stengel eine etwas violette Färbung besitzen. 41. Erigeron Beyrichii Hort. Berol. wird immer noch in einigen Verzeichnissen aufgeführt, ja selbst zur Empfehlung mit gesperrten Lettern gedruckt, obwohl es gar keinen Platz in einem Garten verdient und deshalb schon früher vor dem Ankauf gewarnt worden ist (s. 1. Jahrg. 8. 63). E. Karwinskyi Hort. vermögen wir nicht zu un- terscheiden. 42. Erodium gruinum L. hat auch als Blü- thenpflanze Werth, verdient aber ausserdem noch Beachtung, weil die mit langen Anhängseln verse- henen Früchte vorzügliche Hygrometer darstellen. Es ist ein Sommergewächs, welches in allen Mittel- meer-Ländern wild wächst. E. malacoides L., was vorherrschend im ÖOriente wächst, kann auf gleiche Weise verwendet werden. 43. Erythraea ramosissima Pers. und E. pulchella Fries sind nicht verschieden; es ist das bei uns hier und da wildwachsende kleine Tausend- güldenkraut, was aber trotzdem Empfehlung ver- dient und sich sehr gut auf Blumen-Parterre’s und auf Schmuckbeeten verwenden lässt. Die Pflanze wird nur einige Zoll hoch, verästelt sich von der Basis aus und blüht in ke Fülle an der Spitze der Zweige schön roth. Obwohl schon im vorigen Jahrgange (S. 68) besprochen, kommen wir abermals darauf zurück. Fagus Valdiviana wurde, so viel wir wissen, durch den jetzt chilenischen Professor Phi- lippi aus der Provinz Valdivia Chili’s bei uns ein- geführt und stellt eine kleinblättrige, gekerbt -ge- sägte Form der F. obliqua Mirb. dar. Sie steht allerdings der F. antarctica Forst. sehr nahe, un- terscheidet sich aber hauptsächlich durch auch auf der Oberfläche an den Nerven behaarte Blätter. Wir haben sie bisweilen mit der genannten Art verwechselt gefunden. 45. Ferula glauca L. ist ein südeuropäischer Doldenträger mit ziemlich grossen, gefiederten und vielfach-feingetheilten Blättern von blaugrüner Farbe. Auf Rasen nimmt sich die Pflanze besonders schön aus, wenn sie noch jung ist und die Wurzelblätter noch unversehrt vorhanden sind. 46. Frankoa rupestris Poepp. ist eine a lenische Staude, der in Kalthäusern gezogenen 39 sonchifolia Cav. sehr ähnlich und ebenso zu ver- wenden. Sie. besitzt an der Basis des- kurzen Sten- gels ziemlich grosse, etwas dickliche, sehr behaarte und leierförmig-fiederspaltige Blätter von gedräng- tem Wuchse und endigt. RB ‚einer aus. ‚weissen Blüthen bestehenden Traube F. die Blüthen rosenroth. 47. hen und nur 3 Zoll hoch werden. Wir haben die Pflanze noch nicht gesehen, sie möchte aber wohl zu G. multicaulis Benth. (achilleaefolia Lindl.) gehören. Ueber G. laciniata R. et P. ist im vo- rigen Jahrgange (S. 68) bereits gesprochen. Sie stammt aber nicht aus Texas, wie die meisten übri- gen Arten und wie es in den meisten Verzeichnis- sen heisst, sondern aus Peru und Chili. Die Godetien besitzen im Allgemeinen schöne, grosse Blüthen, welche nur leider sehr ver- gänglich sind, sich jedoch rasch wiederum ergänzen; sie bauen sich aber nicht hübsch und haben des- halb wohl nicht die Anerkennung gefunden, welche sie sonst verdienen. Man hat eine Reihe von For- men, welche hauptsächlich in der Blumenfärbung beruhen und von Lindley, später von Spach, als Arten unterschieden wurden. Eime mit Blumen, .wo die Mitte eine dunkele Färbung besitzt, ist vor einigen Jahren als „Braut” (the bride) von England aus in den Handel gekommen. Von den besonders grossblühenden Arten haben wir nur 2: die längst bekannte Godetia purpurea (Oenothera) Willd. und amoena (Oenothera) Lehm., zu welcher letzteren die Braut gehört. Neuerdings besitzt man sie auch ge- füllt als Godetia Lindleyana fl. pl. (s. vor. Jahrg. S.69 u. 1. Jahrg. 8. 66). G. lepida Lindl. (Oe- nothera T. and Gr.) ist hingegen eine Form der G. purpurea. Was G. reptans ist, von der man eine weiss- und rothblühende Form besitzt, wissen wir nicht. Vielleicht G.decumbens (Oenothera) Dougl.? . Von der niedlichen, kleinen Crassulacee Groikiebikes gentianoides DC., welche viel 'zu wenig benutzt wird, hat man ausser den bereits im 4. Jahrg. der Wochenschrift (S. 388) genannten Formen noch jetzt eine weiss- und rosafarben - blü- hende erhalten. . 50. Gronovia Humboldtiana R. et 8. ist von der Linne&’schen Gr. scandens gar nicht verschieden und war bereits vor 140 Jahren in Kultur; neuerdings haben wir sie nirgends mehr ien. Es ist eine interessante, jährige Liane, über deren Stellung im Systeme man nicht recht klar ist. Sie steht zwischen den Cucurbitaceen und Loaseen. Den in der Kontur herzförmigen, aber fünflappigen und behaarten Blättern stehen die dol- dentraubigen, kleinen Blüthen von er? Farbe gegenüber. 5l. Gynandriri gi an ZJAFUNDDR sonchifolia hat m Parl. ist die alte Iris Sisyrinchium B oder Arsen Sisy- rinchium Ker und fand sich früher häufiger in den Gärten vor, während‘ sie neuerdings fast ganz, in aus ee ge Lie r, verschwunden Gilia minima coerulea soll hellblau blü-' 2 zu sein scheint. Sie sieht einer Iris xiphioides Ehrh. nicht unähnlich und besitzt, wie diese, Zwie- beln. Die hellblauen Blumen, von denen die äus- seren und zürtckgäschlegenen Abschnitte an der Basis einen gelben Fleck haben, besitzen eine sehr lange und dünne Röhre. Vaterland dieser Iridee sind: Italien, die pyrenäische Halbinsel und Nord- Afrika. (Schluss folgt). Hacdriclen über Yärinereien. . In der Handelsgärtnerei von Gebrüder Feicht in Berlin (Müllerstrasse 117) befindet sich ein schöner Winterapfel, der der weiteren Verbrei- tung werth ist. Er ist daselbst aus Samen entstan- den und noch nicht beschrieben. Wegen seiner Wachsfarbe haben ihn die Besitzer „Feicht’s Winter-Wachsapfel” genannt. Er steht dem Englischen Quitten-Apfel sehr nahe und wurde bis- her für diesen gehalten. Dieser hat aber stets eine rein-gelbe Farbe, während jener auf der Sonnen- seite eine feine, wie angehauchte Röthe besitzt. Im Baume unterscheidet sich diese Sorte noch mehr durch den völligen Mangel eines wolligen Ueberzu- ‚ges an den Sommertrieben und durch ein kräftiges Wachsthum, sowie durch seine sehr belohnende, grosse Tragbarkeit, welche letztere man bekannt- lich grade von dem Englischen Quitten-Apfel nicht rühmen kann. Die Krone ist sehr breit, da sie sich aus weitabstehenden Aesten zusammensetzt, und wird, wie es scheint, weniger von Insekten heimge- sucht, als andere Sorten. Die Frucht wird im No- vember essbar und dauert mit gleichem vorzüglichen Geschmacke bis Ostern. II. Das reichhaltige Verzeichniss über Ge- müse-, Gras-, Feld-, Wald- und Blumen-Samen, nebst Anhang von Knollengewächsen, Beerenfrüch- ten, Pflanzen-Sortimenten u.s.w. für das Jahr 1865 von Ernst Benary in Erfurt ist bereits erschienen. Den vielen Freunden, welche alljährlich ihren Be- darf aus genannter Gärtnerei entnehmen, wird die Nachricht willkommen sein. Auf frankirte Anfrage wird ihnen das Verzeichniss franco zugesendet. Weiter theillen wir mit, dass ein Nachtrags- Verzeichniss von Pilanzen-Nenhelten, sowie das voll- ständige Georginen-Ver zeichniss, gegen Anfang März zur Ausgabe bereit sein wir HI. Eben liegt uns das Verzeichniss der Pom- mer’schen Obstbaum- und Gehölzschulen in Rade- kow bei Tantow (an der Berlin-Stettiner Eisenbahn) vor; wir machen um so mehr darauf aufmerksam, als die Obstbäume und Gehölze auch hinsichtlich der richtigen Benennung in einer mustenhaften Ord- nung gehalten werden. Die Besitzer senden die Verzeichnisse auf fradkirte Eier an gern und be- ee nal BERN: zu. | Verlag von Karl | Wioganat in Berlin, Druck der C. Feister’schen Buchdruckerei in Berlin, Zieten-Platz No. 2. . Wochenschrift Vereines zur Beförderung des Vak in den Königl. Preussischen Staaten für Gärtnerei und Pflanzenkunde. Redakteur: Professor Dr. Karl Koch, General- erg des Vereines. > No. 10. Berhh; dön’ | 1. "März 1865. Preis des Jahrganges 54 Thlr., . bei Bezug durch den Buchhandel, als auch franco durch alle Post-Anstalten s deutsch - Prreieischem: | Post-- Vereines. Inhalt: rfurter Gärtnereien. @®&chlu 448. Versammlung des Ze zur Beförderung des Gartenbaues, am 26. Februar. — Aus den Samen - Verzeichnissen E 448. Versammlung des Vereines zur Beförderung des Gartenbaues, am 26. Februar. Apothekenbesitzer- Augustin machte ‚den”Vor- schlag, die Sitzung des Vereines anstatt um 114, resp. 12, schon um 11 Uhr beginnen zu Innos weil es den meisten Mitgliedern bequemer sein möchte. Da. allgemein beigestimmt. wurde, werden von nun an die Verhandlungen während der Mo- nate Oktober, November, Dezember, Januar, Fe- bruar und April pünktlich um 11 Uhr ihren Anfang nehmen. Für die Sommer-Monate schlug Kunst- und Handelsgärtner Späth vor, anstatt der Mittagsstunde eines Sonntages lieber die Abendzeit eines Wochentages zu wählen. Auch hierfür spra- chen sich ‘viele Stimmen aus, weshalb der Gegen- stand in der April-Versammlüng noch näher erör- tert werden soll. Der Vorsitzende, Geheimer Ober-Regierungsrath Knerk, theilte mit, dass die Direktion der Thier- arzneischule wiederum ihre Aula für unsere Früh- Jjahrs-Ausstellung freundlichst zur Verfügung gestellt habe und dass demnach diese den 2. A daselbst stattfinden werde. Zum Ordner für diese wurde ernannt: Kunst- und Handelsgärtner Lackner. Zu Preisrichtern hingegen: Apothekenbesitzer Augustin, zugleich als Vor- sitzender, Kunst- und Handelsgärtner Benary in Erfurt, Obergärtner Gaerdt Kunst- und Handelsgärtner Nicolaus Haage in Erfurt, Hofbuchdrucker Hänel in Magdeburg, Kunst- und. Handelsgärtner. L. Mathieu, Hofgärtner Meksch‘ in Charlottenhof und Kunst- und Handelsgärtner Priem. In Betreff der. röthlichen Auswüchse auf den Blättern der Birke, welche nach dem eben vorge- lesenen ‚Programme für einen Pilz, Taphrina Be- tulae, erklärt worden waren, fügte Profensoß? Koch noch hinzu, dass nach den neueren Untersuchungen von F6e diese fadenförmigen oder wollartigen Pol- ster auf verschiedenen Blättern, welche erstere als Fadenpilze und zu den Geschlechtern Taphrina, Erineum und Phyllerium gehörig, bis jetzt beschrie- ben worden wären, ihren Ursprung in mikroskopi- schen Milben hätten. Die auf den Weinblättern bekannte Filzkrankheit habe ebenfalls nach Lan- dois in einer Milbe, welche den Napıen Phytopus Vitis ‚erhalten, ihren Ursprung. Umgekehrt ent- ständen die sogenannten Taschen bei den Pflaumen durch einen Schmarotzerpilz, der zuerst von Fuckel erkannt und Exoascus Pruni genannt worden. sei; Professor de Bary in Freiburg habe o seine Entwickelungsgeschichte gegeben. Nach Professor Schultz- Schultzenstein ver- ' danke man die Nachweisung einer Milbe bei wolligen Polstern auf den Blättern dem Deren v. Siebold in München, der ihr. den Namen Erio- phagus .d. i. Wollfresser gegeben. In Betreff der 10 Taschen könne er dem eben Ausgesprochenen kei- neswegs beipflichten. Er wolle die Anwesenheit des Pilzes zwar keineswegs ableugnen; er sei aber wohl erst durch die abnormen Zustände während der | Befruchtung entstanden, also sekundär. Er habe immer die Beobachtung gemacht, dass, wenn Regen in die Blüthen falle, das Vorkommen der Taschen sich häufe. So viel er wisse, kämen diese Missbil- dungen auch nicht in Treibereien vor, wo man die Befruchtung mehr in der Hand habe und abnorme äussere Einflüsse abhalten könne.‘ Von Seiten der Hofgärtner Hempel und Brasch wurde bestätigt, dass sie im Treibhause nie Taschen an den Pflau- menbäumen beobachtet hätten. Inspektor Bouch& berichtete über die Anbau- Versuche des Versuchs-Gartens, stattgefundenen Vertheilungen an Pflanzen und Sa- men des Jahres 1864. Wenn man dem Vereine hier und da den Vorwurf mache, dass wenig neue Sachen ausgegeben würden, dagegen meist Samen von bereits bekannteren Pflanzen zur Vertheilung kämen, so thue man ihm Unrecht. Der Verein könne Sämereien von eben erst eingeführten und in hohem Preise stehenden Blumen, welche ihm erst von Handelsgärtnern zu Kultur-Versuchen über- geben wären, nicht vertheilen, ohne diesen zu nahe zu treten, sondern dürfe erst im nächsten Jahre eine Vertheilung der selbstgewonnenen Sämereien vornehmen. ‘Wer eben erst eingeführte Neuigkei- ten haben wolle, dürfe auch nicht die Ausgaben scheuen. Der Verein spreche nur in der Wochen- schrift seine Ansicht darüber aus, damit Liebhaber bei ihren Ankäufen eine Richtschnur hätten. Der Verein wolle überhaupt Handelsgärtnern in ihrem Verkaufe nicht beeinträchtigen, sondern nur hübsche und der Verbreitung werthe Pflanzen und Blumen in den entlegenern Provinzen mehr bekannt ma- chen und dadurch Liebhaber bestimmen, dergleichen sich anzuschaffen und ihre Gärten stets mit neuerem Schmucke zu versehen. Die Mittel des Vereines, ie so vielfach in Anspruch genommen würden, reichten auch keineswegs hin, um alle die neuen und in der Regel theuren Pflanzen, wie sie in den Handel kommen, alsbald zu kaufen. Von den Be Pflanzen, welche aus 3 Gärten ei | en, nahm zunächst ein wun- derschönes Exemplar Br Phalaenopsis Schille- riana, wie es gewiss, selbst in England nicht, bis- her ausgestellt gewesen, die Aufmerksamkeit der Anwesenden in Anspruch. Zwischen den 4 zebra- artig gezeichneten Blättern von über Fusslänge und fast 4 Zoll Breite erhob sich der Blüthenstiel bis an der seinendeen Blüthen betrug: nicht weniger sowie über die 74 als 93. Obergärtner Kraus des Rittergutsbesitzers Moritz Reichenheim hatte die Orchidee ausge- stellt. | Eine andere Pflanze verdankte man dem Öber- gärtner des Kommerzienrathes Dannenberger, Langguth, und war ein Leucopogon Cunnin- ghami. Sie befand sich in einem 14-zölligen, etwas flachen Topfe und hatte bei einer Höhe von 3%, einen Durchmesser von 4 Fuss. Endlich hatte der Kunst- und Handelsgärtner Lauche in Potsdanı noch 2 Töpfe der in der neue- sten Zeit erst aus Frankreich eingeführten Viola Brandyana, über und über mit den wohlriechend- sten Blüthen bedeckt, ausgestellt. Dieses Veilchen soll eigentlich weissgestreifte Blumen haben, was hier kaum der Fall war. Ihr Vorzug besteht da- rin, dass es sich sehr gut treiben und auch einem Bäumchen erziehen lässt (s. 6. Jahrg. der Wochenschr. S. 335). Professor Koch machte Mittheilungen über die Amsterdamer Ausstellung. Der offizielle Nachtrag zum Programme sei eben im Drucke und werde alsbald ausgegeben werden. Bereits hätten gegen 200 Botaniker und Gärtner vom Rufe ihr Erscher nen angekündigt. Er nenne die Professoren Cohn in Breslau, Münter in. Greifswald, Karsten .ın ' Berlin, Caspary in Königsberg, uenkarl in Oleve, Sachs in Bonn, Reichenbach in Hamburg, Hoffmann in Giessen, Brongniart in Paris, Mar- tins in Montpeillier, Lecoq in Clermont-Ferrand, Morren in Lüttich, Rodigas und Pynaert m Gent, Passerini in Parma, v. Nordmann in Helsingfors u. s. w., sowie die Gärtner Jühlke in Erfurt, Bouche (Inspektor) und Sauer in Berlin, Daltews in Troyes, Stelzner in Gent u. s.’w. Aber noch andere Ausstellungen finden in die- sem Frühjahre und im Anfange des nächsten Som- mers statt. Ausser den schon besprochenen machen wir noch aufmerksam: auf die Wandersammlung und Ausstellung in Kassel vom 30. Juni bis 2. Juli, wo zu gleicher Zeit eine Konferenz der Deputirten der Vereinigung deutscher Gartenbau-Gesellschaften stattfindet, auf die Ausstellung auf der Brühl’schen Terrasse zu Dresden vom 12. bis 18. April und auf die Ausstellung in Mainz vom 23. bis 26. April. Kunst- und Handelsgärtner Späth berichtete über die am 24. Februar stattgefundene Sitzung des pomologischen Obst-Ausschusses. Von auswärts war dieses Mal kein Obst eingesendet worden, wohl aber hatte der Baumschulbesitzer Lorberg eine An- zahl interessanter Aepfel zur weiteren Kenntniss- nahme mitgebracht, die auch zum Theil Veranlas- sung zu Verhandlungen gaben. Kunst- u. Handels- gärtner Späth sprach sodann über das Bedürfnis eines guten Systemes, um unbekannte Obstsorten 7 aufzufinden, und wies dabei auf dasjenige hin, was Lucas in seinem im Jahre 1863 erschienenen Leit- faden zum Bestimmen der Obstsorten gegeben habe. Es sei nicht zu leugnen, dass dieses Werk von allen, welche er kennen gelernt, am meisten praktisch sei und dass es ihn nur selten im Stich gelassen habe. Allerdings sei es künstlicher Natur und stütze sich zu viel auf relative Merkmale; die Wissenschaft der Pomologie sei aber auch bis jetzt nur eine Praxis gewesen. Die Zeit werde jedoch hoffentlich noch kommen, wo wissenschaftliche Prinzipien zu Grunde gelegt werden könnten. Um diese zu finden, mache es sich aber nothwendig, dass Männer der Wissen- schaft sich mit Eifer auch der Pomologie widmen. Es sei dieses zwar schon, besonders im Auslande, aber doch immer einzeln geschehen; er wolle nur auf die Verdienste aufmerksam machen, welche der jetzige Vicepräsident der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Paris, Decaisne, sich erworben. Wenn dieser aber plötzlich in der neuesten Zeit sich dahin ausspreche, dass ein System des Obstes ein Ding der Unmöglichkeit sei, so erkenne er zwar.die grossen Schwierigkeiten an, welche da ge- boten würden, wo von an und für sich sehr ver- wandten Formen fortwährend Aussaaten, zum Theil bei vorausgegangenen Kreuzungen, gemacht und die 9) Unterschiede nur gering wären, abgesehen davon, | dass diese durch klimatische und Boden-Verhältnisse noch vielfach verändert werden könnten: eine Mög- lichkeit bis zu einem gewissen Punkte müsse aber doch vorhanden sein. Es könne natürlich zunächst auch nicht von einem in jeder Hinsicht vollkom- menen Systeme die Rede sein — das gebe es auch in der Botanik nicht —, sondern man müsse nur für das Erste darnach streben, eine Weise zu finden, | wie man sich am Leichtesten und Bequemsten aus den verschiedenen Apfel- und Birnsorten heraus- finde. So lange man nur die äussere Form und Farbe berücksichtige, wie es jetzt fast nur geschehe, werde es nie gelingen; Kernhaus, Kelch, Fleisch u.s. w. im Zusammenhange mit der Betrachtung des Baumes, von dem die Früchte stammen, geben z. B. weit sichere Charaktere. Auch die Frage, ob und wie weit die Unter- lage einen Einfluss ausübe, wurde ausführlich be- handelt. Da Vertreter der Wissenschaft und zu- gleich der Praxis an den Verhandlungen Antheil nahmen, wurde diese schon so oft zur Diskussion gestellte Frage auch wirklich zu einem gewissen Punkte erledigt. Dass die Unterlage einen Einfluss ausübe, wurde schliesslich allgemein zugegeben. Auf nicht passenden Unterlagen werden die Früchte steinig, herbe, selbst oft bitter, mit einem Worte schlechter. Eine Anzahl von Birnen gedeihe nur auf Quitten-U ‚ während andere auf Wild- I I lingen gut werden. Ein Obstzüchter in Ratibor, Gastwirth Jaschke, habe in dieser Hinsicht ver- gleichende Versuche angestellt, welche zu Resulta- ten geführt hätten, wie aus den Verhandlungen des Vereines hervorgehe. Es waren damals die betref- fenden Früchte eingesendet worden und man hatte sich selbst von dem grossen Unterschiede derselben Frucht auf verschiedenen Unterlagen überzeugt. Im Allgemeinen sei um so mehr von einer Veredlun zu erwarten, je mehr der innere Bau der Unter- lage und des Edelstammes mit einander überein- stimmten, Dass die Unterlage aber ihre eigenen Eigen- schaften auf den Edelstamm übertragen könnte, wurde zum grossen Theil bestritten, andermntheils hatte man Beispiele angeführt, welche jedoch dieses ziemlich *sicher zu stellen schienen. Es werde zwar behauptet, dass der Edelstamm bisweilen Früchte, denen fast gleich, welche sonst die Unterlage trage, hervorbringe; bei genauer Untersuchung habe es sich jedoch fast immer herausgestellt, dass in die- sem Falle das Edelreis, durch einen Zufall und ohne dass man es gemerkt habe, abgeworfen worden und dass dafür eine in der Nähe des Ansatzes be- findliche Knospe der Unterlage zur Entwickelung gekommen, welche man für das Edelreis gehalten. Obergärtner Reinecke brachte dagegen einen Fall zur Sprache, ‚der allerdings die Möglichkeit eines intensiveren Einflusses. der Unterlage auf die Edelreiser nachwies. Im Decker’schen Garten befand sich vor 8 Jahren ein kräftiger, etwa 30 Jahre alter Apfelbaum, welcher stets ungeniessbare Früchte mit hartem, gläsernem Fleische trug. Den Baum pfropfte der Obergärtner Reinecke im Mai des Jahres 1357 ab, und zwar in den Spalt. Es wurden dazu Reiser von einem gesunden und kräf- tigen Gravensteiner, der etwa 6 bis 8 Schritt davon entfernt stand, genommen. Im dritten Jahre trug der mit 12 Reisern abgepfropfte Baum die ersten Früchte, welche die Gestalt und Farbe des schön- sten Gravensteiners hatten, alle aber inwendig durch- sichtig-gläsern waren. Diese Erscheinung hat sich seitdem alle Jahre wiederholt; es sind stets nur Aepfel, vom Ansehen und Farbe des Gravensteiners, aber mit hartem, gläsernem Fleische, erhalten worden. In Betreff der doppelten Veredlung, welche in der neueren Zeit immer mehr angewendet werde, glaube man ein Mittel gefunden zu haben, um Sorten, welche schwierig wachsen und vor Allem keinen graden Stamm machen, dadurch im Ansehen besser zu erhalten, dass man zunächst auf einen Wildling eine- Sorte bringe, welche in ne uf fenheit ihres Holzes und ihres Säftelaufes zwischen diesem und der Sorte, von der man. schliesslich Früchte haben wolle, zwischen inne stehe, also 20 gleichsam den Vermittler darstelle. Anderseits meine man auch: durch doppelte Veredlung — und das gelte namentlich bei Blüthensträuchern, wie Azaleen und Kamellien — eine grössere Tragbarkeit, resp. ein reichlicheres Blühen hervorzubringen. Endlich legte Kunst- u. Handelsgärtner Späth die letzten Hefte des niederländischen Obstgartens vor und empfahl das elegant ausgestattete und im Preise mässige Werk den Obstzüchtern und Pomo- logen. Es seien bereits schon früher über dieses pomologische Kupferwerk günstige Urtheile in der Versammlung ausgesprochen worden, er erlaube sich demnach jetzt im Interesse desselben doch auch auf einige Missstände, wie sie ihm wenigstens er- schienen, aufmerksam zu machen, damit dieselben bei den künftigen Heften möglichst vermieden wür- den. Es werden nämlich, wie es auch nielft anders gehe, die Früchte nicht in einer systematischen Rei- henfolge, sondern zerstreut aus allen Abtheilungen, publizirt, um den Liebhabern aus allen diesen die wichtigeren Sorten zuerst vorzuführen. Dem Be- sitzer müsse es später überlassen bleiben, die Früchte in eine beliebige Ordnung zu bringen. Das sei aber hier, wo auf der einen Tafel 2 und mehr ganz verschiedene Sorten dargestellt würden, nicht mög- lich. Ferner hätten die Früchte nicht immer die nöthigen Proportionen, wie es z. B. bei der Engli- schen Gold-Parmäne und der Orleans-Reinette der Fall wäre. Endlich müsste man wünschen, dass noch mehr auf die vegetativen Organe des Baumes Rücksicht genommen werde, sowohl bei der Be- schreibung, als bei der Abbildung. Darstellungen der Sommerreiser mit den Blättern, vor Allem aber übereinstimmende Durchschnitte, wären bei allen Frucht-Abbildungen durchaus nothwendig. Der Vorsitzende, Geheimer Ober-Regierungsrath Knerk, theilte mit, wie sehr erfreulich es sei, dass der Obstbau in der neuesten Zeit die Anerkennung auch von Seiten der Regierung finde. Die in der Wochenschrift (vor. Jahrg. S. 441) abgedruckte Mi- nisterial-Verfügung sei allenthalben, selbst im Aus- lande, freudig begrüsst, und man sehe in dieser Hin- sicht jetzt einer besseren Zukunft des Obstbaues ent- gegen. Im zweiten Hefte der illustrirten Monats- schrift für Obst- und Weinbau sei die Cirkular-Ver- ; abgedruckt elben I esen. Man dürfe sich wohl jetzt um so mehr der Hoffnung ‚hingeben, nun einen Muster- Obstgarten, preussischen Staates ig, zu er- De als Fon Verein das Glück Bibe; unter seinen Mitgliedern auch den Mann zu besitzen, . Für- m landwirthsc er Obst- bau besonders anve ein es ses Interesse dafür Hei, auch. ee mehrfach an Kon Tag gelegt habe. und auf die Wichtigkeit der- 76 Nach Professor Koch genüge keineswegs ein solcher Mustergarten allein, für so nothwendig er ihn auch halte. Er seinerseits verlange für jede Provinz in Preussen ausserdem noch eine Anstalt, wo man sich hauptsächlich mit den provinziellen Eigenthümlichkeiten beschäftige und wo man zu- nächst zu erfahren suche, welche von den bereits angebauten Obstsorten besonders gedeihen, höheren Anforderungen nachkommen und gute Erträge ge- ben. Dann erst müsse man- versuchen, gute, bis- her wenig oder gar nicht bekannte. Sorten einzu- führen. Man müsse von unten anfangen und den Obstbau aus sich selbst entwickeln lassen. Andern- theils müsse eine solche Anstalt Jedem offen ste- hen, der sich belehren oder Aufklärung über irgend einen, den Obstbau betreffenden Punkt haben wolle. Die schon alte Verordnung, wonach jedes Dorf dem Schullehrer zum Obst- und Gemüsebau ein Stück Land zur Verfügung zu stellen habe, sei ferner da- bei aufrecht zu erhalten. Zu diesem Zwecke müss ten Unterrichts- Kurse eröffnet werden, wobei die Lehrer auch eine geringe Unterstützung für ihre Mühe zu bekommen haben. Hauptsächlich wären aber sogenannte Baumwärter heranzubilden. Wenn alles das geschehe, dann werde auch der Obstbau die Vortheile bringen ‚ welche durch ihn in dop- pelter Hinsieht, in finanzieller und siiäliecher, der Bevölkerung zu Theil würden. Es sei ferner erfreulich, ‘dass in den verschie- denen Provinzen bereits Männer vorhanden wären, welche für Obstbau grosses Interesse hätten und ihn in ihren Kreisen zu fördern suchten. Der Einfluss sei ein um so nachdrücklicher, als diese Männer in regem Verkehr mit einander ständen und ihre Erfahrungen und ihre Ansichten mit einander auszutauschen suchten. Das sei die er- freuliche Folge der allgemeinen deutschen Pomolo- gen-Versammlungen, die in's Leben gerufen zu ha- ben, das Verdienst des Vereines in Berlin sei, sowie des aus ihnen hervorgegangenen deutschen Pomo- logen-Vereines, dessen Wirken sich bereits auf eine segensreiche Weise über ganz Deutschland erstrecke. Um die Liebe noch mehr zu erhöhen, hätten sich Mitglieder erboten, öffentliche Vorlesungen über Obstbau zu halten; Rittergutsbesitzer v. Bose auf Emmaburg bei Jeishhe in Westphalen werde in diesem Frühjahre mit gutem Beispiele vorangehen und über Obstbau vortragen. In Proskau sei schon im vorigen Sommer der Garten-Inspektor Hanne- mann bereit gewesen, einen Üyclus von Vorlesun- gen über Obstbaumzucht für Lehrer zu halten. Auch diese Angelegenheit werde der Verein in die ' Hand nehmen und von Zeit zu Zeit über den Er- | iolg Bericht erstatten. Von Seiten des Vorstandes des Vans für 17 Land- und Forstwirthschaft in Braunschweig war das November- und Dezember-Heft seiner Verhand- lungen eingesendet, worin, da Garten- und Obst- bau eine besondere Sektion desselben bildet, inter- essante Nachrichten über deren Thätigkeit enthal- ten waren. Man ersah hieraus, dass in den Ver- sammlungen des Vereines über gewichtige Fragen des Obst- und Gartenbaues überhaupt verhandelt werde. Am meisten bot aber der Bericht über die am 14. bis 16. Oktober vorigen Jahres stattgefun- dene. Obst- Ausstellung Interesse dar. Inspektor Bouch& machte ferner Mittheilungen über die schöne Palme Livistona chinensis, welche der. botanische Garten im Jahre 1859 aus dem Decker’schen Garten erworben und im vorigen Jahre geblüht, sowie Früchte gebracht habe. Da- rauf sprach derselbe über den Schaden; welchen die schwarzen Fliegen oft in den Gewächshäusern machen.: Am Wirksamsten habe er immer gefun- den, wenn Räucherungen mit einer Mischung von 2 Theilen Insektenpulver und 1 Theile Tabacksstaub stattgefunden hätten. rof. Schultz-Schultzenstein sprach wiede- rum “über Sombrero-Guano und verwies in Betreff des in dem landwirthschaftlichen Centralblatte er- folgten Angriffes auf seine Erwiderung ebendaselbst. Hofgärtner Jäger in Eisenach übergab sein eben erst erschienenes wi „Die Ziergehölze der Gärten und Park-An Dasselbe; enthält auf fast 40 Bogen ein alphabeindhen Verzeichniss aller der Gehölze, welche bei uns im Freien aushalten und, wie der Titel sagt, bis jetzt zur Anwendung gekommen sein sollen. Doch ist auch eine Anzahl von Gehölzen in dem Werke aufgeführt, die bis jetzt noch nicht in Kultur sind und nur von Bo- tanikern beschrieben wurden. Das Buch empfiehlt sich allen Liebhabern durch seine freundliche Aus- stattung. Wir wünschen demselben eine möglichst grosse Verbreitung. Aus der grosseu Reihe von se sen, welche eingegangen waren, wurde zunächst auf das von Metz & Co. aufmerksam gemacht. Dieses noch junge Etablissement breitet sich auf eine er- freuliche Weise immer mehr aus. Es liegen jetzt aus ihr dreierlei Verzeichnisse vor, nämlich 2 Preis- Verzeichnisse und das Verzeichniss der Baumschulen. Sodann wurden noch das Nachtrags-Verzeichniss zur Rosen-Sammlung von E. Herger in Köstritz, das Verzeichniss der Flottbeeker Baumschulen bei Hamburg, das von Haage & Schmidt in Er- furt u. 8. w. besprochen. Schliesslich wurde der Monatspreis der Pha- laenopsis Schilleriana des Ritterguts-Besitzers | Mor. Reichenheim (Oberg. Kraus) zugesprochen. | Aus Ad den Samen :Berzeichniffen Erfurter Yärtnereien. (Schluss.) ‚52. Das kaukasische Hedysarum sericeum Bieb. scheint von H. grandiflorum Pall., welches schon in Süd-Russland vorkommt, nicht verschieden zu sein. Es ist ein grossblühender Esparsett und wie hr: eine Staude, die der Beachtung werth ist. -Helenium grandicephalum kennen wir = a aber, dass es die grossblühende Form des bekannten H..autumnale L., einer bei uns hinlänglich bekannten und bisweilen verwilderten Staude mit ziemlich grossen Blüthenkörbehen ist, welche Nuttall unter dem Namen H. grandiflo- rum beschrieben hat. 4. Helichrysum leucocephalum Boiss. ist eine Immortelle Persien’s aus der Gruppe unserer Katzenpfötehen (H. arenarium Much), wird aber höher. Wie bei dieser, ist die ganze Pflanze mit einem silbergrauen Filze überzogen. Ihre graulich- weissen Blüthenkörbchen sind klein und bilden eine gedrängte Dolde. Wahrscheinlich ist H. leuco- cephalum ausdauernd. 55. Helipterum corymbiflorum Schlecht. ist eine zweifelhafte Immortelle Schlechtendal’s aus Neuholland, die dieser nicht mit Sicherheit zu stel- len weiss. Es ist allerdings sehr schwierig, ‚ nach den keineswegs konstanten Merkmalen, welche de Candolle in seinem Prodromus von der Abtheilung der Gnaphalieen gibt, eine neue Pflanze einzuschal- ten. Hoffentlich wird es nun, wo man vollkommene Exemplare, und zwar im Leben, untersuchen kann, geschehen können. Die Pflanze ist graufilzig und hat die weissen Blüthenkörbehen, wie freilich fast alle Gnaphalieen und selbst alle Senecioneen und Asteroideen, in Doldentrauben. 56. Ueber Helipterum Sandfordii (nicht Sanfordii) Hort. Thomps. haben wir bereits im 6. Jahrgange (S. 127) besprochen. Sie möchte keines- wegs zu den Helipteren gehören und schliesst sich im Aeusseren den oben erwähnten Katzenpfötchen an, steht diesen aber an Schönheit weit nach. Weit mehr verdient dagegen Helipterum anthe- moides DC., was ebenfalls wie H. Sandfordii aus Neuholland stammt (s. 5. Jahrgang S. 302), Be- achtung. 57. Hibiscus brasiliensis L., von anderen als Pavonia brasiliensis Spreng. beschrieben, ist ein niedriger Strauch, der sich sehr verästelt und herzförmige, Knssenilein aber auch gelappte Blä besitzt. Die ziemlich grossen Blüthen sind. gelb, haben aber an der Basis der Blumen BR za D liche Flecken. | Ä 58. Hymenosporum fieram ist uns. ein un- 78 bekannter immergrüner Strauch mit elliptischen Blät- tern und grossen gelben Blüthen, welche Trauben von 6 bis 8 Zoll Durchmesser bilden. 59. Iberis linifolia L. ist eine alte bekannte Pflanze mit- schmalen und ganzrandigen Blättern, welche sich nur sehr wenig von I. umbellata L. unterscheidet und grade so angewendet werden ann. 60. Von den Trichterwinden (Ipomoea und Pharbitis) ist bereits im 4. Jahrgange (S. 399) ge- sprochen. Seitdem sind wiederum einige neue For- men der bekannten Arten in den Handel gekom- men. Was zunächst Ipomoea purpurea Lam. (Pharbitis hispida Choisy) anbelangt, so kulti- virt man die weissblühende schon längere Zeit; neu ist aber die, wo die weisse Farbe in der Nähe der Oefinung der Blumenröhre durch 5 hellrothe Flecken unterbrochen wird, ein Umstand, der auch zur Be- nennung quinata Veranlassung gegeben hat. Aus- serdem hat man eine dreifarbige Form als tricolor. Von I. hederacea L. gibt es auch Formen, die ganz weiss blühen, ausserdem von I. limbata (Pharbitis) Lindl. eine mit dunkelblauen und weiss- gestreiften Blumen. Wiederholt machen wir auf I. rubro-coerulea Hook. (violacea vera, grandi- flora und mexicana der Gärten) aufmerksam, da ir bereits von ihr auch schon eine Reihe von Formen haben und da sie sich im Freien, wo sie gut aushalten, mit ihren grossen Blumen prächtig ausnehmen. 61. Ismelia coronopifolia ©. H. Schultz-Bip. gehört zu den strauchartigen Chrysanthemums der kanarischen und azorischen Inseln, welche Barker- Webb als Argyranthemum unterschieden hat. Die genannte Pflanze wurde schon von Willdenow als Chrysanthemum coronopifolium unterschieden. In Paris werden diese Arten mit feinzertheilten Blät- tern sehr viel im Freien zu den Blumen -Rabatten verwendet. Die weisse Farbe der Blüthenkörbehen nimmt sich zwischen dem übrigen bunten Blumen- schmuck sehr gut aus. Wir empfehlen deshalb, ge- nannte Pflanze zu demselben Zwecke bei uns an- zuwenden. 62. Isolepis Holoschoenus R. et $. ist der alte Seirpus Holoschoenus Te eine Binse des süd- liehen, weni ittleren und des Orientes, ehchst an "Beochten Stellen, an Bach- und Flussufern u. s. w. und trägt an der Spitze des Stengels eine Anzahl kleiner Blüthen- köpfe sehr gedrängt. Dass die uns bekannten Formen, auch de er "bleibende Abart, welche Linn& selbst als Scirpus Roma- nus WE hat, nur mit aufrechten S versehen sind. tengeln ‘den Amurländern bei uns eingeführt worden. 63. Die Isotomen sind neuere hölländische Lo- beliaceen mit langröhrigen Blumen von blauer oder weisser Farbe, über die wir schon im ersten Jahr- gange der Wochenschrift (8. 78) gesprochen haben. Von der ursprünglich weissblühenden I. petraea F. Müll. hat man jetzt auch eine blaublühende Form. Da sie klein und niedrig bleiben, können sie auf Schmuckbeeten Anwendung finden. 64. Lagenaria enormis ist keine besondere Art, sondern nur eine Form der bekannten Lage- narıa vulgaris Ser., des gewöhnlichen Flaschenkür- bis’, mit bisweilen 5—6 Fuss langen, nach der Spitze zu keulenförmig verdickten Früchten, die wir in Ber- lin schon seit einigen Jahren kultiviren, leider aber gewöhnlich keinen reifen Samen erhalten. 65. Lathyrus mauritanicus kennen wir nicht. Es soll eine ausdauernde Liane mit grossen, purpur- rothen Blüthen sein. Wir vermuthen, dass es L. magellanicus Lam. ist, die sich schon früher in den Gärten befand, aber nie allgemein wurde, so sehr es die Pflanze auch verdiente. Sie hat lange Trau- ben himmelblauer Blüthen. 66. Lilium cordifolium Thunb. wächst in Ja- pan und auf den kurilischen Inseln, weshalb die Pflanze wohl leichter bei uns im Freien aushalten möchte, als das verwandte L. giganteum vom Hı- malaya. Wir haben die Lilie nur jung auf Aus- stellungen in Belgien gesehen, wo schon die herz- förmigen Wurzelblätter mit rothen Adern eine hüb- sche Erscheinung darboten. Lilium tenuifolium Fisch. wurde früher in den Gärten der Liebhaber viel gefunden und ist neuerdings wiederum durch die Expeditionen nach 0 schön dieser rothe Türkenbund auch ist, so hat er doch noch keineswegs die verdiente Verbreitung ge- funden. 68. Leontice Leontopodium L. ist eine in- teressante krautartige Berberidee mit knolliger Wur- zel, welche deshalb in der Regel auch in den Ver- zeichnissen unter den Zwiebel- und Knollen-tragen- den Pflanzen aufgeführt wird. Die Wurzelblätter sind gedreit und fiederspaltig, während die gelben Blüthen eine schlaffe Traube bilden. Vaterland ist das südöstliche Europa und Kleinasien. Wir führen die Pflanze nochmals auf, weil sie in der That Be- achtung verdient (s. 6. Jahrg: S. 62). 69. Linum corymbiferum Desf. ist eine Staude des nördlichen Afrika’s mit einfachem Sten- gel, der sich aber nach oben zu in eine grosse und ausgedehnte Doldentraube verästelt, ein Umstand, der zur Benennung Veranlassung gegeben hat. Die schönen Blumen haben die Grösse unseres gewöhn- lichen Leines, aber eine gelbe Farb 70. Linum Lewisii Pursh ist 2“ nordameri- 79 kanische Form unseres längt bekannten ausdauern- den Leines (L, perenne L.), der, weil er fast den anzen Sommer hindurch Blumen hervorbringt, in Gärten wohl Beachtung verdient. Man hat neuer- dings auch eine Form, wo die Blumen weiss mar- morirt, sind, mit dem Beinamen variegatum. 71., Lomatia obliqua (Embothrium ) R. et P. ist pie ehilenische Proteacee mit immergrünen, eirunden oder länglichen Blättern von glänzender Oberfläche und mit gelben Blüthen, welche blatt- ständige, kurze Trauben bilden. Wenn auch die Lomatien mit feingetheilten Blättern, wie die neu- holländische Lomatia silaifolia (Embothrium) Sm., als Blattpflanzen mehr Beachtung verdienen, so ist L. obliqua auf jeden Fall doch ein empfehlenswerther Neubolländer. 12. Lychnis Haageana ist bekanntlich ein Blendling der L. fulgens und Sieboldii Hort., der in Erfurt bei Benary gezüchtet. wurde. Inspektor Bouch& im botanischen Garten in Berlin hat eine neue Reihe von Blendlingen erzogen, die jetzt Jühlke in Erfurt in den Handel bringt und zwar mit der näheren Bezeichnung grandiflora. Be- reits sind, ausser der weissblühenden, Formen mit hell- und mit dunkelscharlachrothen, Bi hellziegel- rothen und mit braunrothen Blumen vorhanden. Von L. fulgens L. besitzt man jetzt auch eine Form mit rosarothen Blüthen. . Maytenus boaria Mol. ist ein REN ner Saauch aus der Familie der Celastrineen, der in Chili zu Hause ist und der weniger wegen seiner winkelständigen, kleinen Blüthen von grünlich-weis- ser Farbe Empfehlung verdient, als vielmehr wegen seines Wuchses und seiner elliptischen und gesäg- ten Blätter von angenehmen Grün. Interessant möchte es. noch sein zu wissen, dass die Blätter im Vaterlande allgemein gegen entzündliche Anschwel- lungen gebraucht werden und die Samen ein viel gebrauchtes Oel besitzen. 74. Meconopsis cambrica Vig., eine mohn- artige Staude der Pyrenäen, mit 2 oder 3 grossen endständigen Blumen von gelber Farbe. Möchte wohl wegen der Vergänglichkeit der Blumen und auch sonst kaum Eingang finden 75. Unter den Gebkisahlemen ist auch man- ches Neue entstanden. Vor Allem verdient die kräf- tige Form der mit 5 Flecken auf der Blumenkrone versehenen Abart des Mimulus luteus L., welche als Mimulus quinquevulnerus in dem: Gärten vorkommt, Beachtung. In den Verzeichnissen führt sie den Beinamen robustus, wird bis 13 Fuss hoch und bleibt aufrecht. Nicht weniger ist dieses mit den grossblühenden Sorten, (mit der näheren Be- zeichnung von maximus), der Fall. Von dieser Form hat man auch Blumen mit weissem Grunde, getrocknet den Rosinen ähnlich 16. Nolana lanceolata Choisy unterscheidet sich wenig von der alten N. prostrata L. und ist auch schon im 6. Jahrgange (Seite 126) besprochen worden. 77. Papaver fugax Poir. ist ein Sommerge- .. aus Persien mit hellkarmoisinrothen Blumen, was gewiss an Schönheit unserem Feldmohn (P. oa) nachsteht. Mehr verdient die orientalische Staude, P. pilosum 8. et Sm. mit ihren 'behaarten Blumenblättern, welche eine schmutzige hell- oder orangenrothe Farbe haben, Beachtung. P. inter- medium DC. fil. ist von P. braeteatum Lindl. kaum verschieden. 78. Paronychia hispanica Lam,, er unter dem Namen P. argentea Lam., wüchsk nicht allein in Spanien, sondern im ganzen südlichen Europa. Es ist eine kleine hübsche Staude, die sich besonders bei Felsenparthien gut ausnimmt und deshalb zu empfehlen ist. Meistens breitet sie sich auf dem Boden aus. Ausgezeichnet ist die Pflanze durch ihre silberweissen, verhältnissmässig grossen Neben- und Deckblätter von trockenhäutiger Kon- sistenz. 79. Wie man von dem bekannten Ageratum conyzoides L. (mexicanum Sweet) sehr buschige Zwerge unter dem Namen A. nanum kultivirt, so besitzt man jetzt auch dergleichen von der nahe verwandten Phalacraea coelestina Aus (Coe- lestina ageratoides Cass.), welche den Namen “Tom Thumb führen und gleiche Verwendung, haupt- sächlich zu Einfassungen, finden können. 80. Prostranthera striatiflora Ferd. Müller bildet in ihrem Vaterlande Neuholland einen hüb- schen Blüthenstrauch mit zolllangen, aber sehr schma- len Blättern und zahlreichen, aber armblüthigen Trau- ben. Die Blüthe ist weiss, ausserdem aber mit rothen Strichen versehen, ein Umstand, der zur Benennung Veranlassung gegeben hat. Die Pflanze gehört in die Familie der Lippenblüthler. Ä 81. Prumnopitys elegans Phil. ist Podo- carpus andina Poepp., eine Taxinee, welche, so viel wir wissen, bis jetzt noch nicht im Handel sich be- fand, aber gleich mehrern andern Podocarpus-Arten Empfehlung verdient. Obwohl in Valdivia und an- deren kältern Gegenden Chili’s wachsend, bezwei- feln wir doch sehr, dass sie bei uns im Freien aus- hält. Sie baut sich gleich den andern yyrmaiiden: föormig und hat ein freundliches Ansehen. Die Beeren haben die Grösse einer Kirsche und bilden herabbängende Trauben. Sie werden im Vaterlande wegen ihres Wohlgeschmackes gegessen und: ‚sollen 82, Ranuneculus asiatieus. Kan ee hnani- mus. Man muss sehr bedauern, dass. die schönen Ranunkeln, welche früher in kauen, Garten fehlen 80 durften, in der neuesten Zeit so sehr vernachlässigt werden. Wir haben erst vor Kurzem Gelegenheit gehabt, ihre Schönheit sowohl, als ihre Mannigfal- tigkeit, zu bewundern. Vorstehende Sorte soll weit kräftigere Pflanzen geben, was schon an den grös- seren Knollen sich zeigt, und sich durch leichteres Wachsthum, selbst in dem schwersten Gartenboden, auszeichnen. Diese Ranunkeln blühen vom Juli bis September und geben demnach eine ganz vorzüg- liche Flor. 83. Richea dracophylla R. Br. ist ein nie- driger Blüthenstrauch aus der Familie der Epakri- deen und aus Neuholland stammend. Die steifen und dachziegelförmig übereinander liegenden Blätter umfassen den Stengel und bestehen sonst aus einer schmalen, am obern Ende stehenden Platte. Die sitzenden Blüthen bilden endständige Achren. 84. Salvia japonica Thunb. stammt dagegen, wie der Name auch sagt, aus Japan. Nach Haage & Schmidt, welche sie in den Handel bringen, ist die Pflanze perennirend. Ihre Blätter nehmen im Herbste eine schöne rothe Farbe an und be- sitzen einen kräftigen, aromatischen Geruch. Nach der Beschreibung Thunberg’s ist 9. japonica dagegen einjährig und zeichnet sich durch fieder- spaltige Blätter aus. 85. Salvia pseudosplendens Warsz. wird da sie weit härter, als die gewöhnliche S. sBlendens Ker ist, im Sommer für's freie Land empfohlen. Um sie aber recht buschig zu machen, empfiehlt selbe recht oft zurückzuschneiden. Die Blätter be- sitzen eine glänzende, dunkele Farbe und die schar- lachrothen Blüthen kommen in reichlichster Fülle hervor. Sie wurde am eg in Peru von Warszewiez entdeckt. 86. Wir haben schon früher auf die Spheno- gynen, kapische Körbchenträger aus der Abthei- lung der Seneeionen, aufmerksam gemacht, da sie zu den schöneren Stauden gehören (s. 1. Jahrg. 8. 111). Sphenogyne versieolor DC., die früher auch als in den Gärten Klee wurde, m. ‚von Sryaaulgr in mehren Verzeichnissen der ien, und zwar als Neuheit. Die zahl- Bear Stengel, mit doppelt-fiederspaltigen Blättern dicht besetzt, mit ihrem untern Theile meist auf der Erde und die enlben, im Centrum braunen Blüthenkörbehen stehen. auf langen Stielen. Sehr ähnlich ist und swerth Spheno- gyne ne (Aretoti) u 87. e Swainsonien. sind ‚neuholländische a ef Blättern und Mugen; Trauben -bildenden. Blüthen vom reinsten Weiss bis zum dunkelsten: Violett und Roth. Lei- der halten sie’ bei uns nicht im Freien aus, können aber als Stecklinge sehr leicht überwintert werden und bringen ausserdem auch im Topfe leicht Sa- men. ‘In England werden sie sehr viel als Grup- penpflanzen benutzt. Wir haben bereits in der all- | gemeinen Berliner Gartenzeitung (Jahrg. 1857, 8. ' 364) eine ausführliche Monographie dieser schönen ' Pflanzen gegeben und bemerken nur noch, dass man seit einigen Jahren auch Blendlinge herange- zogen hat, welche unter den Namen Sw. albo-vio- lacea, Ferrandii und Rollissoni in den Handel ge- kommen sind. 88. Tripteris cheiranthifolia C. H. Schultz- Bip. ist ein wenig bekannter Körbchenträger aus der Abtheilung der Calendulaceen, welcher in Abys- sinien vorkommt, während die übrigen Arten in Südafrika: zu Hause sind. Die gelben Blüthen- körbchen stehen am Ende der Aeste und sind de- ren ziemlich viel vorhanden. 89. Veronica glauca Sibth. et Sm. ist ein griechisches Sommergewächs mit blauen, weiss-ge- randeten Blüthen und blaugrünen, herzförmigen Blättern. Die Pflanze hat denselben Werth, wie die bekannte V. syriaca R. et S., und wird wohl ebenfalls, wie diese, in einigen Jahren wiederum vergessen sein. 90. Die Waitzien sind hübsche Immortellen | mit gelben und weissen Blüthenköpfen und von jäh- \ riger Dauer; in England machte Lindley das Ge- Jühlke, der sie in den Handel gebracht hat, die- | | nus pe aus’ihnen. Unter diesem Namen ka- ' men 2 Arten .vor mehrern Jahren auch zu uns, bis es endlich neuerdings nachgewiesen wurde, dass Morna nitida Lindl. die Waitzia aurea Steetz und Morna nivea Lindl. die erste Waitzie ist, welche von Wendland unter dem Namen W. corym- bosa beschrieben wurde. Zu diesen ist nun neuer- dings noch eine dritte Art gekommen, welche Steetz als W. acuminata beschrieben hat und die kürz- lich erst von dem Handelsgärtner Ausfeld in Arn-. stadt eingeführt wurde. Alle 3 Pflanzen sind sehr zu ae 91. Whitlavia grandiflora Harv. ist früher schon (1. Jahrg. S. 120) von uns besprochen wor- den. an hat jetzt auch eine weissblühende Ab- art. Diese möchte jedoch weniger Beifall: finden, als die ursprüngliche, violettblau-blühende Hauptform. 92. ‚Wigandia macrophylla Ch. et Schl. ist eine baumartige Hydrolacee aus Mexiko und wird bereits in den Anlagen von Paris sehr viel ange- wendet, unterscheidet sich aber von der bei uns allgemein bekannten W. caracassana Humb. et ' Bonpl. im äussern Habitus er nicht. Verlag voh Karl Wiegandt .i Biken Kommandanten-Strasse No. 62. Druck a ERHRT En Bilihräckirdifin Berlin, ; Zieten-Platz No. 2. er Wochenschrift: Vereines zur Beförderung des Eirekönes in den Königl. Preussischen Staaten für Gärinerei und Pflanzenkunde. Redakteur: Professor Dr. Karl Koch, General-Sekretair des Vereines. No. 11. 1865. Preis des Jahrganges 5% Thlr., sowohl bei Bezug durch den Buchhandel, als Ab, franco durch alle Post-Anstalten des deutsch -österreichischen Post - Ve ereine Berlin, den 18. März ' Inhalt: Von Karl Koch. — Livistona chinensis.. Von C. Bouche, Inspektor des Erg 5 botanischen Berlin. A ji Pla Gartens zu — Ueber einige, De neue Pflanzen der Laurentius’schen Gärtnerei zu Leip Sonntag, den 2. April, Frühjahrs- Ausstellung in der grossen Aula der Königl. Thierarzneischule (Louisenstr. 56). Die Versammlung der Mitglieder findet an demselben n Tage, Nachmittags 2 Uhr, = Englischen Hause (Mohrenstr. 49) statt, worauf (um 3 Uhr) ein gemeinschaftliches Mittagsessen erfolgt, wozu die geehrten "Mitglieder eingeladen werden. Agaveen-Stndien. Von Karl Koch. Es gibt Pflanzen, die im Leben untersucht werden müssen, wenn man einestheils ihre Stellung im Systeme begründen, anderntheils ihre spezifische Natur, zugleich verbunden mit der richtigen Be- nennung, siebern will. Zu diesen gehören alle baumartigen Lilien, vor Allem aber die Agaveen. Jede Familie, jedes Geschlecht und selbst jede ein- zelne Art muss, wenn die Verwandtschaft durch die Natur selbst begründet sein soll, schliesslich durch die Wissenschaft in der re festgestellt werden können, dass auch eine Erkennung ohne Blüthen möglich ist. Nur in diesem Falle kann von, einer natürlichen Aufstellung die Rede sein. ‘Die Agaveen scheinen an und für sich sehr zu ändern. Es kommt aber noch dazu, dass mehre Arten in ihrem Vaterlande Kulturpflanzen geworden sind und damit auch eine noch grössere Neigung zu verschiedenen F ormenbildungen erhalten haben. Aussaaten, die man in neuester Zeit bei uns in Europa ‚gemacht, haben. bereits dieses bestätigt und sind Veranlassung geworden, dass in der That eine nicht unbeträchtliche Reihe von Formen entstanden ist, die man zum Theil selbst zu selbständigen Ar- ten erhoben hat. Die Liebhaberei für diese inter- essanten Pflanzen hat in der neuesten Zeit sehr zugenommen: in allen Knlturländern European; exi- stiren nicht un N Be- sitzer sich angelegen sein Res; die Zahl Arten und Formen zu vergrös Man darf sich deshalb er, wundern, wenn man die Verzeichnisse der Handelsgärtner und der Liebhaber einer Durchsicht unterwirft und findet, dass darin viele Namen enthalten sind, über die man nirgends Auskunft erhält. Dieselben Arten und Formen haben aber in Deutschland und jen- seits des Rheines oft verschiedene Namen erhalten, so dass, da fortwährend Austausche stattfinden, diesel- ben Pflanzen mit 2, 3 und mehr Namen in den Verzeichnissen figuriren. Man erkennt die Identität bisweilen auf den ersten Blick ;-leider werden aber die Namen nebeneinander fortgeführt, oft nur, um da- mit die Sammlung scheinbar noch grösser zu ma- chen. Wo man sie aber nicht erkennt, macht das seltenere Blühen der Agaveen überhaupt es schwie- rig, die verschiedenen Formen mit Bestimmtheit bei den bezüglichen Arten einzureihen, besonders wenn sie sich noch in einem frühen Zustande befinden. Es lässt sich auch gar nichts dagegen sagen, wenn Handelsgärtner markirte und in ihrer Erscheinu abweichende Samenpflanzen mit besonderen Kto in den Handel bringen. In ästhetischer Hinsicht hat eine schöne Form mehr Werth, als eine sich nicht -präsentirende Art. Was anderes ist die wis- senschaftliche Bedeutung einer Pflanze, wo die Frage, 11 * 82 ob Art, ob Abart oder Form? sehr wichtigs ist und schliesslich auch dem Liebhaber zu Gute. kommt. Der Fürst Salm-Dyck fühlte zuerst die Noth- wendigkeit einer Revidirung der in den Gärten be- findlichen Agaveen. Niemand war auch so sehr be- rufen, als er, dem selbst. eine herrliche, Sammlung auf seinem Stammschlosse Dyck zur Verfügung stand, der ferner durch seine Reisen in den Stand gesetzt war, Studien über Agaveen zu machen; wo er diese ir Gärten‘ vorfand. Seine ‚letzte vorzüg- liche Arbeit ist in dem 7. Bande der „Bonplandia” abgedruckt. Nicht ohne Glück versuchte er hier eine Eintheilung zu geben, die nur auf Merkmale ausserhalb der Blüthe beruhte und immer noch als - beste der Art angesehen werden muss. "Da auch der botanische Garten in Berlin eine nn Sammlung von Agaveen, die grösstentheils aus direkt eingeführten Arten des Grafen v. Kar- winsky, sowie der Reisenden Deppe und Ehren- berg bestanden, besass und ausserdem nicht wenige Arten sich im Besitze des Hofgärtners H. Sello in Sanssouci bei Potsdam befanden, welche zum Theil schon von nicht unbedeutender Grösse waren, und endlich auch verschiedene Pflanzen- und Blumen- Liebhaber in Berlin schöne und seltene Agaveen hatten: so versuchte auch ich ein Jahr darauf (1860), eine Zusammenstellung der Agaveen (im 3. Jahrg. der Wochenschrift, 8. 3) zu geben. Bei der Eintheilung liess ich irfick hauptsächlich vom Habitus der Pflanzen leiten. Leider kannte ich aber doch zu wenig und ausserdem noch manche Arten in zu kleinen Exemplaren, um schon allen Arten die richtige Stellung anweisen zu können. Fürst Salm- -Dyek und General v. Jacobi machen mir dieses mit Recht zum Vorwurf. Ersterer über- gab mir alsbald und noch kurz vor seinem Tode eine Kritik meiner Agaveen Abhandlung, welche ich auch im Interesse der Wissenschaft im 4. Jahr- gange der Wochenschrift (8. 17 7) abdrucken liess. General v. Jacobi hatte seine Agaveen-Stu- dien unter des greisen Fürsten Leitung in Dycek st begonnen und widmete sich auch nachher noch mit grossem Eifer dem Studium dieser inter- essanten Pflanzen. Liebhaber, und selbst deshalb im‘ ‘schönen Sammlung, wurde ihm bei ei Kultur zu Beobachtungen aller Art Ge- legenheit geboten. Doch hat er dabei nicht ver- säumt, bei seinen verschiedenen Reisen in Deutsch- land und in Belgien in anderen Sammlungen Stu- dien zu machen, so dass er sich schliesslich beru- fen fühlte, ebenfalls seine Ansichten über den Werth, besonders der neu eingeführten Arten, und über deren Stellung zu einander zu veröffentlichen | (& az Gartenzeitung, Jahrgang 1864 und ;5 In ‚dieser noch nicht beendeten Arbeit hat Ge- neral- v. Jacobi ebenfalls versucht, eine zum Theil auf anderen .Prinzipien beruhende Eintheilung der Agaveen zu geben. Einestheils vermissen wir aber die Durchführung dieser Prinzipien, anderntheils sind gar zu viele Abtheilungen gegeben. Sein Ver- such war um so schwieriger, als ıhm zu wissen- schaftlichen Untersuchungen und Vergleichungen kaum einige blühende Pflanzen zu Gebote gestan- den haben. Der Werth einer Art lässt sich aber doch schliesslich nur durch die Blüthe endgültig feststellen. Daher kam es wohl, dass er sich gar zu sehr vom äusseren Ansehen verleiten liess und allenthalben Arten zu finden glaubte, wo sich eine Verschiedenheit in der Blatt- und namentlich ın der Zahnbildung kund gab. Man darf sich deshalb nicht wundern, dass sehr nah verwandte Arten, ja dieselben Pflanzen unter verschiedenen, weit von einander und in ganz andern Abtheilungen stehen. Agave attenuata Hort. Berol. und glaucescens Hook. sind eine und dieselbe Art und befinden sich in zwei verschiedenen Abtheilungen. Ebenso ist seine Agave guttata von der echten A. virgmica L. gar nicht verschieden; und doch stehen beide ebenfalls in verschiedenen Abtheilungen. A. pugioniformis Zuce. steht in der 7. Abtheilung seiner Keratanthae und gehört ohne Zweifel in die nächste Nähe der macracantha Zuce. Es stehen bei den Marginatis die in jeder Hinsicht verschiedenen Agaveen, welche die Namen A. Ghiesbrechtii und horrida erhalten haben. Und doch unterscheiden sich diese z.B. nicht sehr von Agave cucullata der Gärten, welche in der näch- sten Nähe von A. Scolymus Salm-Dyck gestellt werden muss, möglicher Weise sogar nur eine freudig-grüne Abart derselben darstellt. Was überhaupt die in Belgien, besonders von A. Verschaffelt, Tonnel, van der Vinnen u. s. w. eingeführten Arten an- belangt, so haben wir diese schon längst, und zwar zuerst mit der bei ebengenaunten Männern vorge- fundenen Benennung in der Wochenschrift bespro- chen. General v. Jacobi hat dieses aber ganz aus- ser Acht gelassen, da er zum Theil andere Autoritä- ten eitirt. Diese sind überhaupt keineswegs allent- halben genügend berücksichtigt. Trotzdem bleibt aber die Jacobi’sche Arbeit eine verdienstvolle, die namentlich späteren Bearbeitern reichliches Ma- terial an die Hand geben wird. Es ist eine fleissige Zusammenstellung alles dessen, was in den Bat kultivirt wird. Der beste Akavöcnkchune ist heut zu Tage ohnstreitig Cels in Paris. Schon sein Vater war ein ausgezeichneter Botaniker, zugleich auch Pflan- zenzüchter und hatte speziell eine besondere Liebe für Dickpflanzen aller Art. Diese Liebe ist auf den Sohn übergegangen. Liebhaber dieser interes- santen Pflanzen mögen. nie versäumen, wenn sie nach Paris kommen, seine reiche Sammlung (Chaus- s6e de Maine No. 69) zu besehen. Eine bessere Kenntniss ist ihm noch dadurch geworden, dass er seit langen Jahren schon Aussaaten von Agaveen gemacht und wohl fast die meisten Arten in Blüthe beobachtet hat. Ihm verdanke ich bei meiner letz- ten Anwesenheit in Paris im Oktober vorigen Jah- res manche Aufschlüsse über die spezifische Natur mehrer Garten- Arten. In seinem neuesten Ver- zeichnisse hat er auch eine Tabelle über die ihm bekannten Agaveen gegeben, welche auf wissen- schaftlicher Eintheilung beruht. Die bevorstehende grosse Ausstellung in Am- sterdam gibt mir Gelegenheit, nachdem ich selbst wohl die wichtigsten Sammlungen von Agaveen des Festlandes kennen gelernt, besonders noch im vorigen Herbste zu diesem Zwecke Frankreich und Belgien besucht habe, von Neuem auch meine jetzi- gen Ansichten über diese Pflanzen auszusprechen. Ich halte es um so mehr für meine Pflicht, als ich, zu Fragen für den Kongress aufgefordert, vorge- schlagen habe, Besitzer von Agaveen besonders zu ersuchen, ihre interessanteren Pflanzen nach Amster- ‚dam zu senden und über die Nomenklatur derselben Verhandlungen zu eröffnen. Es kommen Männer der Wissenschaft und Praxis zusammen, durch deren Vereinigung eine Möglichkeit geboten wird, sich über Stellung, Werth und Benennung der einzelnen Arten so weit als möglich zu einigen. Ich glaube, dass grade durch solche Arbeiten und durch mögliche Vereinigungen verschiedener, die Nomenklatur be- treffender Ansichten die Ausstellungen auch einen wissenschaftlichen und ihrer würdigen Zweck er- füllen. Damit aber in diesem speziellen Falle auch eine Vorlage vorhanden ist, um ohne Weiteres zur Sache einzugehen, habe ich mir erlaubt, schon jetzt diese Ansichten hier in einer besonderen Abhand- lung niederzulegen und sie als Basis zur weiteren Feststellung zu überreichen. Ich bin fern davon, diese meine Ansichten schon jetzt der unbedingten Annahme würdig hinzustellen, sondern wünsche im Gegentheil, darüber Belehrung und Läuterung der- selben zu erhalten, damit später eine mehr entspre- ‘chende Monographie ermöglicht werden kann. Da Blüthen und Fruchtbildung bei Bestimmun- gen von Pflanzen vor Allem massgebend sind, so würde es mir lieb sein, wenn Besitzer von Ayp- veen - Sammlungen in dem Falle, wo interessante Arten blühen oder geblüht haben und man Blü- then getrocknet oder auch nur gezeichnet hat, mir die ersteren oder die Zeichnungen zur Verfügniig stellen - wollten. Seit mehrern Jahren schon habe ich mir reichliches Material zu verschaffen gesucht und namentlich während meiner letzten Reise auch 83 * erhalten, so dass ich bereits die Blüthen der mei- sten und wichtigeren Agaveen jetzt in den Hän- den habe. Die Agaveen zerfallen in 3 Geschlechter, die durch die Blüthen leicht, durch den Habitus schwie- rig zu erkennen sind. Die Fureräen besitzen in der Regel an der Basis eine zwiebelähnliche Ver- dickung, von der aus die meist steifen und auf der Unterfläche oft rauhen Blätter strahlenförmig ab- stehen. Die glockenförmigen Blüthen bilden eine Rispe und schliessen Staubgefässe mit verdickten und eigenthümlich gebildeten Staubfäden ein. e Beschornerien ähneln zum Theil den Fureräen durch ihre auf beiden Flächen rauhen und schmalen Blätter, zum Theil stimmen sie aber auch wiederum mit den krautartigen Agaven über- ein. Charakteristisch sind die langen und röhren- förmigen Blüthen. Die echten Agaven haben verschiedene For- men. Ein Stamm scheint sich im höheren Alter bei den meisten zu bilden; nur einige wenige bleiben völlig stammlos und sterben dann in der Regel nach dem Blühen ab. Diese wenigen treiben meist zwischen den unteren Blättern Knospen, durch die sie ver- mehrt werden, während die übrigen, wie auch die Furceräen und Beschornerien, vielleicht mit sehr we- nigen Ausnahmen, unterirdische, oft dem Stamme nahebleibende an ne wie die "echten ee, bilden. gu 2 SEA SHgR I. EHER, ak, Ich schreibe mit Ventenat, der den Namen gegeben hat, mit Jüssieu und Kunth: Furcraea und nicht Foureroya oder gar Fureroya ' und Foureraea, weil Niemand ein Recht hat, einen bereits gegebenen Namen willkürlich zu ändern. In den Gärten befinden sich 5 oder 6 Arten, von denen F. foetida (Agave) L. und F. tube- rosa (Agave) Mill. am häufigsten bei uns kultivirt werden. Von der ersteren, welche meist als F. gi- gantea Vent. vorkommt, kenne ich 2 Formen, von denen die eine anf der Rückseite der Blätter sich rauh anfühlt, während die andere auf beiden Flä- ehen ziemlich glatt ist. In dem letzteren Falle findet man am Rande, und zwar am unteren Drit- tel, oft einige entfernt-stehende Zähne. Die Abart, wo dieses vorkommt, ist es wahrscheinlich, welche schon im Jahre 1796 mit dem Beinamen Willemetiana unterschieden wurde, 2. F. tuberosa (Agave) Mill. ist neuerdings auch zum Theil als Yucca Parmentieri und Agave vivipara in den Handel gekommen und zeichnet sich besonders durch die scharfen Zähne am Rande der Blätter aus. 8. F. cubensis (Agave) Jacq. glnbe ich in 54 Mons bei Aug. Maigret (ohne Namen) gefunden zu haben. Der Freundlichkeit genannten Liebha- bers, der eine der schönsten Agaveen-Sammlungen besitzt, verdanke ich ein bereits herangewachsenes Exemplar, welches ich dem botanischen Garten in Berlin überwiesen habe. Die Pflanze besitzt kür- zere und schlaffere Blätter mit entfernteren Zähnen. 4. F. Selloa ©. Koch scheint keinen oder nur einen kurzen Stamm zu bilden und eine dunklere Farbe der kürzeren Blätter zu haben, als F. tu- berosa, mit der sie hinsichtlich der Bezahnung über- einstimmt. Der F. foetida nähert sie sich hingegen in eg der Steifheit der zahlreicheren Blätter. . F. longaeva Karw. et Zuce. findet sich zwar in den Verzeichnissen vor, existirt aber ge- wiss nicht in den Gärten. Es ist eine riesige Pflanze von hellblaugrünem Ansehen. . Bedinghausi habe ich zuerst (s. Wo- eiinnchuht 6. Jahrg. 8. 234) benannt. Sie ist von Lemaire als F. longaeva beschrieben und als Beschorneria multiflora und floribunda, so- wie als Agave argyrophylla, als Yucca Tone- liana und wiederum als Y. Parmentieri in den Gärten. Roezlia regia scheint nur eine weniger blaugrüne Form zu sein. 7. Ueber F. Deledevantii des Pariser bota- nischen Gartens lässt sich, bevor man nicht Blüthen oder ssere Exemipläre gesehen, nichts sagen. Nie steht zwischen der F. cubensis und der Agave angustifolia. II. Beschorneria Kth. Pflanzen mit sehr fleischigen Blättern, wie diese bei den Agaveen vorkommen, finden sich in die- sem Genus nicht vor, dagegen haben die wenigen bis jetzt bekannten Arten entweder das Ansehen | Furcräen oder krautartiger Agaveen. Ueber die Beschornerien habe ich erst im vorigen Jahrgange der Wochenschrift (S. 186) gesprochen. : 1. B. tubiflora Kth besitzt schmale, rinnen- förmige Blätter, welche übergebogen und weicher Natur sind. Sie schliesst sich den krautartigen -Agaveen an. 2. B. yuccoides ©. Koch ähnelt der Furcraea Bedinghausi so sehr, dass sie selbst ohne ns schwer zu erkennen ist; doch scheinen. ihre ‚weniger steif und auf der Unterfläche auch weni- ger rauh zu sein. 3. B. Dekosteriana C. Koch hat breitere und schlaffere Blätter, sowie schöne rothe Deck- blätter, weshalb sie in belgischen und holländischen auch unter dem Namen Beschorneria bracteata und bracteata rubra vorkommt. eu ® . ® [1 Livistona chinensis. Von €. Bouche&, Inspektor des Königl. botanischen Gartens zu Berlin. Im hiesigen Königl. botanischen Garten blühte vor etwa einem Jahre das Exemplar der Livistona chinensis, die derselbe 1859 aus dem Garten des Königl. Ober-Hofbuchdruckers v. Decker erwarb und setzte Samen in reicher Zahl an. Am 13. Februar wurde die etwa 3 Fuss lange Blüthenrispe mit den reifen Früchten abgeschnitten. Alle Samen schienen keimfähig zu sein, denn schon Anfang Dezember v. J. fielen beim Reinigen der Rispe einige zwanzig Stück ab, die sogleich gesäet und jetzt bis zu 6 Zoll hohen Pflänzchen herangewach- sen sind. Die ganze Zahl der an der Rispe vorhandenen Früchte beträgt 1580, worunter sich verschiedene Abnormitäten befinden, indem sich bei den meisten Palmen normal meist nur eine Nuss ausbildet, wäh- rend in der Blume die Anlagen zu dreien vorhan- den sind. Unter der oben angegebenen Zahl be- fand sich eine Frucht, in der alle drei Samen voll- ‚ständig entwickelt waren, an einer andern war ein dritter Samen vorhanden, aber verkümmert. Voll- ständige Doppelfrüchte, an denen man keine Spur des dritten Samens wahrnahm, wurden 23 abge- nommen, 5 fanden sich, in denen ein Samen voll- ständig ausgebildet, der zweite hingegen verküm- mert war. Die Pflanze verlor damals, als sie aus dem v. Decker’schen Garten nach dem botanischen über- siedelt werden sollte, sogleich nachdem die Fenster des für sie zu eng gewordenen Gewächshauses ent- fernt waren, durch den Einfluss der äusseren, trock- neren atmosphärischen Luft eine grosse Zahl der alten Blätter, die sich wohl nur in Folge sehr feuchter Luft so lange Zeit erhalten hatten, wo- durch sie schon im nächsten Frühlinge mit einem hübschen Stamme versehen war; derselbe ist jetzt 15 Fuss hoch und trägt eine 20 Fuss breite mit 50 Wedeln versehene prächtige Blätterkrone. Obgleich die Pflanze, bevor sie nach dem bo- tanischen Garten kam, eine Reihe von Jahren | nieht mehr verpflanzt worden war, welches die fast in einander verfilzten Wurzeln, zwischen denen die Erde fast ganz aufgezehrt war, bewiesen, so ist sie doch, nachdem sie im Frühlinge 1860 in einen grösseren Kübel versetzt wurde, recht gut ange- wachsen. Es wurden auch bei dieser Palme, wie überhaupt bei allen des botanischen Gartens, die Wurzeln beim Versetzen so viel als möglich ent- | wirrt und bis auf den alten Ballen gelockert. * 85 Ueber einige, besonders neue Pflanzen der Taurentius’fden Gärtnerei zu Leipzig. Es liegt uns das Preis-Verzeichniss über Baum- schul- Artikel, Freilandpflanzen und Blumistik der Laurentius’schen Gärtnerei vor. Wir haben zwar bereits der neuen und neueren Pflanzen von Hu- ber & Co. in Hyöres, sowie die der Erfurter Han- delsgärtnereien besprochen, die Reichhaltigkeit des- sen, was in dem Laurentius’schen Verzeichnisse geboten wird, ist aber so gross und bietet des Neuen so viel dar, dass wir nicht umhin können, die Leser der Wochenschrift darauf aufmerksam zu machen. Hauptsächlich sind es zwar bike Florblu- men und Blüthensträucher, welche in reichster Man- nigfaltigkeit häuptsächlieh dargeboten werden, die einzelnen Sortimente sind aber so reichlich Höhetet und mit dem Neuesten, was man in letzter Zeit gewonnen, in einer Weise versehen, dass es schon Interesse darbietet, daraus zu ersehen, welche Mühe man sich heut’ zu Tage gibt, um unsere Garten- und Gewächshauspflanzen immer mehr zu vervoll- kommnen, und wie weit man es in dieser Hinsicht bereits gebracht hat. Es fehlen zwar in dem Laurentius’schen Verzeichnisse Levkojen, Astern, Balsaminen, Chine- ser-Nelken und andere Bieski; diese w ne be- kanntlich aber hauptsächlich in Erfurt und auch in Quedlinburg in grosser Menge gezogen; man hat es daselbst in der Form und Farbe der Blumen so weit gebracht, dass man an andern Orten kaum auf gleiche Weise in die Schranken treten kann. Was Erfurt in dieser Hinsicht Neues geboten, ha- ben wir bereits in 3 vorausgegangenen Nummern der Wochenschrift mitgetheilt. Keineswegs liegt es auch in unserer Absicht, ausführlich über die neueren Alpenrosen, Azaleen, Kamellien, Fuchsien, Pelargonien, Baum-Päonien, Rosen, Verbenen, Chrysanthemum’s (chinesische und kaukasische), remontirende Nelken, Lantanen u.s. w. zu sprechen, denn wo der herrschende Geschmack massgebend ist, lässt sich schwierig Rath geben. Eben so wenig bekümmern wir uns jetzt um die Obstsorten, welche für Kordon’s, Spaliere u. s. w. empfohlen sinne und machen nur auf das reiche Sortiment buntblättriger Pflanzen aufmerksam, wel- che dargeboten werden. Mehre befinden sich aller- darunter, welche in unserer Abhandlung über buntblättrige Pflanzen im 5. Jahrgange der Wochen- schrift > 1 bis 10) noch nicht ya si - s interessiren hauptsächlich neue Pflanze 2 sie selbständige Arten oder nur aaa Formen darstellen. Da die Koniferen in der jetzigen Zeit von Liebhabern sehr gesucht werden und besonders die, welche bei uns im Freien aushalten, viel Anwen- dung finden, so beginnen wir mit diesen und zwar zunächst mit den Hemlocks- oder Schierlingstannen, welche neuerdings auch als besonderes Genus Mi- eropeuce Spach und Tsuga Carr. aufgestellt sind. Die gewöhnliche Hemlockstanne (Abies canadensis Mich.) gehört unbedingt zu den schönsten Nadel- hölzern und war lange Zeit die einzige aus der Abtheilung, deren Zahl allerdings auch erst in den letzten Jahren zugenommen hat, so dass wir jetzt bereits deren 8 kennen, die auch sämmtlich in Kul- tur sin ‚Abies Brunoniana Lindl. wächst in den höch- sten Thälern des Himalaya bis zu einer Höhe von 8—10,000 Fuss und stellt einen 70—75 Fuss ho- hen Baum mit ausgebreiteten Aesten dar. So viel wir wissen, ist er bis jetzt noch nicht im Freien kultivirt worden, obwohl er, wenigstens geschützt und vielleicht anfangs im Winter gedeckt, aushal- ten möchte, Aus Japan haben wir ausser der schon länger bekannten, doch aber erst durch Siebold einge- führten Abies Jezoensis Sieb,, neuerdings noch 2 erhalten, die beide in der Laurentius’schen Gärtnerei sich befinden. Abies mierosperma Lindl, zeichnet sich durch die blaugrüne Farbe der sehr schmalen (kaum # Linie breiten). und: zoll-lan- gen Blätter aus und wird im Vaterlande bis 50 Fuss hoch. Br Abies Alcoquiniana Veitch ha- ben die nur 3 Zoll langen und # Linie breiten Blätter dagegen eine dunkelgrüne Farbe; welche auf der Unterfläche durch 2 blaugrüne Bänder un- terbrochen wird. Sie bildet einen sehr hohen Baum, der vielleicht bei uns im Freien aushält, denn er wächst im Vaterlande in Gebirgen auf einer Höhe von 6—7000 Fuss. Beide Pflanzen hat Veitch in London mi (8. übrigens 4. Jahrg. der Wochenschr. 8. 8 Abies ie Lindl. steht der gewöhn- lichen Schierlingstanne sehr nahe, wächst in Kali- fornien und unterscheidet sich durch stumpfe Blät- ter, welche gleichmässiger grün sind. Was wir als A. Williamsonii in den Gärten des Kontinents, besonders in der reichen Sammlung von Leroy in Angers gesehen haben, unterscheidet sich gar nicht von der genannten Art. Abies Douglasii Lindl. wächst ebenfalls auf der Westseite Nordamerika’s, aber mehr in dem Oragon-Gebirge und bildet oft Bäume von nahe 200 Fuss. Ihre Blätter sind ziem- lich lang und haben auf der Oberfläche eine glän- zend-grüne, unten etwas hellere Farbe. Was unter Tsuga californica zu verstehen ist, wissen wir nicht; wir vermuthen wegen des Vaterlandes Abies Mer- 86 tensiana, obwohl Abies Douglasii auch den Namen Abies californica Don führt Sollte Tsuga Hookeriana des Laurentius'- schen Verzeichnisses wirklich eine Hemlockstanne sein, so kennen wir sie nicht; wir vermuthen aber, dass es dieselbe Rothtanne ist, über welche wir im vorigen Jahrgange der Wochenschrift (8. 63) ge- sprochen haben und die von Gordon mit der Abies Pattoni Jeffr. verwechselt wurde, bis Mur- ray ihre nen nachwies. Auch ist sie wiederum als A. Williamsonii von Newberry beschrieben (s. me 2. Jahrg. 8. 187). In den Gärten kommt jetzt unter dem Namen Abies lasiocarpa, eine kalifornische Weisstanne, vom Ansehen der A. grandis Lindl., vor, die sich wesentlich von der Hooker’schen Pinus lasiocarpa, d.i. Abies amabilis Lindl., unterscheidet und des- halb vor dieser den Vorzug haben möchte, dass sie bei uns im Schutze und bedeckt aushalten wird. Wir haben sie in Belgien sehr schön im Freien gesehen. Sie unterscheidet sich von A. grandis durch viel längere und hellgrüne Blätter und durch ebenfalls heller gefärbte und regelmässiger gestellte Zweige. Gordon hat sie im Nachtrage zu seinem Pinetum (p. 53) als A. Lowiana beschrieben. An besagter Stelle theilt er auch mit, dass Lobb, der für die Low’sche Handelsgärtnerei Kalifornien be- suchte, diese Weisstanne entdeckt und Samen da- von nach England gesendet habe. Von Weisstannen nennen wir noch Picea bi- fida (Pinus) Ant., welche von Abies Webbiana (Pinus) Wall. aber nicht verschieden ist. Picea acutissima kennen wir nicht. Was die Kiefern oder Föhren anbelangt, so ist auch hier eine Auswahl vorhanden. Unter den zweinadeligen ist P. Banksiana Lamb., die Föhre der Hudsonsbay, zu bemerken. Sie bleibt niedrig, erhebt sich aber auch bis 5 Fuss Höhe, breitet sich aber sonst sehr aus, weshalb sie in englischen Gär- ten auch den Namen P. divaricata besitzt. Ge- wiss hält sie bei uns im Freien aus. Die Föhren Japan’s sind Pinus densiflora . und Massoniana Sieb., welche beide sich re nahe stehen. Die erstere 'unter- scheidet sich aber durch die gehäuften, kaum 1 bis ea Ben might während die letztere, wenigstens im ‚ schon von Weitem ein du keles Ansehen er Beide Bäume werden kaum 40—50 Fuss hoch und schliessen sich wegen ihrer 3—5 Zoll langen Nadeln den Meerstrandskiefern, besonders der P. Pinaster L,, an. Von dieser ist P. Massoniana Lamb. nicht verschieden. P. Pi- naster hat wegen ihres leichten Fortkommens auf dem schlechtesten Boden eine ‚grosse Verbreitung und allmählig auch viele Namen erhalten. Die wächst in allen Mittelmeer-Ländern, auch im nord- westlichen Frankreich, wild, ausserdem aber ver- wildert auf St. Helena, in Südafrika, auf Neusee- land, auf Neuholland und in Japan, sowie in China. Eine chinesische Föhre mit 3 Blättern ist Pi- nus Bungeana. Sie scheint der Zürbelkiefer am nächsten zu stehen, da die bis 3 Zoll langen Blatt- büschel dichtgedrängt stehen. Gewiss hält diese Art bei uns aus. P. Peuce Gris. wächst im der europäischen Türkei und ist nur eine Zwergform der P. Cembra, früher als P.C.nana in den Gärten. P. mandschurica Reg. scheint nichts weiter zu sein, als die sibirische Form der Zürbelkiefer (P. Cembra L.), während P. koraiensis-Sieb. mehr der Weih- muthskiefer ähnelt, aber nicht so hoch wird, ja in der Regel in den Gärten der Halbinsel Korea, wo sie der wohlschmeckenden Samen wegen angebaut wird, nur eine Höhe von 12—14 Fuss erreicht. inus Endlicheriana longifolia Roezl ist unsere bekannte P. Montezumae Lamb., während P. Raphaäliana Roezl P. Pseudostrobus L. ist. Eine der sehr wenigen Rözl’schen Pinus- Arten, welche eine gute Art darstellt, ist P. Bonapar- tea, die freilich ausserdem noch mit 3 Namen in die Welt geschickt wurde; P. Veitchii gehört eben- falls dazu. Wegen ihres eigenthümlichen Wuchses machen wir auf eine Form der Weihmuthskiefer aufmerksam, welche als P. Strobus nana tabu- laeformis in dem Handel ist. Sehr zu empfehlen ist Lariıx Kaempferi Lindl., welche als Abies Kaempferi durch For- tune zuerst eingeführt wurde und jetzt, als einem besonderen Genus angehörig, unter dem Namen: Pseudolarix Kaempferi Gord. aufgeführt wird. Die Pflanze besitzt nämlich die Eigenthümlichkeit, dass die Schuppen der Zapfen abfallen und nicht, wie bei den gewöhnlichen Lärchen, holzig sind. Wegen ihrer Schönheit führt sie bei den Chinesen den Namen „Gold-Lärche”. Araucaria Rulei Ferd. Müll. wurde, so viel wir wissen, zuerst in Gardeners Chroniele (Jahrg. 1861 p. 868) beschrieben. Sie wächst in Süd-Neu- holland und scheint in England auszuhalten. Ge- nannt wurde sie zu Ehren des Melbourner Handels- gärtners Rule. Sie wird nicht, kaum 50 Fuss, hoch ihre Aeste breiten sich aber bie: BO Bosnia: nd 3—3 Zoll langen und lanzettförmigen Blätter liegen ‚dachziegelförmig über einander und bilden mehre Reihen. Ihre Farbe ist dunkelgrün. Die Dammaren sind breitblättrige Koniferen, sonst im Habitus den Podocarpus-Arten ähnlich. Ausser der bekannten Dammara australis Lamb. haben wir seit mehrern Jahren noch andere austra- lsche Arten im Handel, wie D. obtusa Lind. (Brownii und Bidwilli der Gärten) von den Neuen 87 Hebriden, D. Moor&i aus Neukaledonien und ma- erophylla Lindl, (lanceolata Hort.). Neuerdings ist nun noch D. hypoleuca, eine uns völlig unbe- kannte Art, zugekommen Die Zahl der ÜOupressineen in der Lauren- tius’schen Gärtnerei ist sehr gross. Von der schö- nen nordkalifornischen Öupressus Lawsoniana Murr., welche prächtig im Freien aushält und nicht genug empfohlen werden kann, hat man bereits eine Anzahl von Formen, welche Beachtung ver- dienen, wie die silber- und goldpanachirte und die mehr gedrängt wachsende (compacta). Wie sich die Abart stricta oder erecta von der Hauptart un- terscheidet, da diese ebenfalls grade in die Höhe wächst, allerdings aber horizontale und selbst über- häslgende Aeste besitzt, wissen wir nicht. Es ist sehr zu verwundern, dass die neuhollän- dischen Frenelen in den Gärten der Liebhaber so ‘wenig. Eingang gefunden haben, obwohl sie hin- sichtlich ihres Werthes als Dekorationspflanzen sich . der Thuja aurea und strieta anschliessen. Im bo- tanischen Garten zu Berlin befinden sich Exem- plare. der F. australis Mirb. (Chamaecyparis glauca der Gärten) und der Fr. triquetra Spach (Juni- perus Cunninghami vieler Gärten) mit einer eiför- migen Gestalt, deren Schönheit nichts zu wünschen übrig lassen. Ausser diesen beiden verdient aber noch Fr. rhomboidea Endl. und macrostachya Knight Beachtung der Liebhaber. Wir bemerken schliesslich noch, dass die Frenelen sich nicht selten als Delliris-Arten vorfinden. Von den neueren Retinisporen, welche aus Japan eingeführt wurden, haben wir bereits schon im 5. Jahrgange der Wochenschrift (8. 79 u. 80) gesprochen; ebenso sind die buntblättrigen Formen von R. obtusa Sieb. und pisifera Sieb. im 6. Jahr- gange (S. 70) erwähnt worden. Jedoch wurde noch nicht auf R. leptoclada Zucc. aufmerksam ge- macht, welche man lange Zeit für eine Form der R. squarrosa Sieb. hielt. Sie bildet einen dichten Busch von 3—6 Fuss Höhe, deren Zweige herab- hängen und eine blaugrüne Farbe haben. Thujopsis Standishii Gord. wurde im Jahre 1861 von Fortune aus Yeddo eingeführt und be- sitzt eine grosse Aehnlichkeit mit Th. dolabrata Sieb., hat aber kleinere und auf der Unterfläche weniger silberweisse Blätter, steht also an Schön- heit der eben genannten Art nac Von dem amerikanischen Lebensbaume (Thuja oecidentalis L.) hat man bereits eine Menge For- men; die, welche die Namen Th. triangularis nd eristata führen, sind uns unbekannt. Auch kennen wir die beiden Formen des morgenländi- | schen Lebensbaumes nicht, welche die Namen Biota Wallichii und Dakunei glauca führen. Unter den Wachholder-Arten haben wir nur Juniperus chrysoleuca gefunden, die noch ganz neu zu sein scheint, Leider vermögen wir nichts darüber zu sagen. Schliesslich wenden wir uns den Taxineen zu, wo die Zahl der Podocarpus-Arten, welche sich im Laurentius’schen Garten vorfinden, nicht ge- ring ist; unter ihnen befinden sich einige sehr in- teressante Arten. Zu ihnen gehören P. salieci- folia Klotzsch, welche der P. macrophylla Don. (longifolia der Gärten) allerdings sehr nahe steht, ihrer Schönheit halber aber nicht genug empfohlen werden kann. Nächstdem nennen wir P. nubigena Lindl, nereifolia R. Br. und Purdieana Hook. P. Murrayana kennen wir nicht. Wenden wir uns nun einigen Gehölzen des Freilandes zu. Robinia monophylla (s. 4. Jhrg. der Wochenschr. S. 160) verdient: Beachtung und nimmt sich mit ihren grossen, länglichen Blättern eigenthümlich aus. Gewöhnlich kommen aber auch Blätter vor, wo 3 Blättchen vorhanden sind. Die-Form unseres stumpfblättrigen Ahorn (Acer Pseudoplatanus), welche den Namen Leopoldi führt, hat goldgelbe, rosa-panachirte Blätter und schliesst sich der rothblättrigen und schon länger bekannten Form an. Fraxinus excelsior speetabilis ist eine schnellwüchsige, die Form. einer ‚Pap- pel annehmende Abart. Die Blätter sind verhält- nissmässig grösser, als bei der gemeinen Esche, und besitzen eine freudig-grüne Farbe. Eigenthümlich ist, dass sie schon in einem Jahre auf einer kräfti- gen Unterlage einen stärkeren Umfang erhält. Sambucus linearis,. eine sehr interessante, wenn auch keineswegs ganz neue Form der 8. nigra L. In den Gärten der Liebhaber hat sie noch keineswegs die Beachtung erhalten, welche sie verdient. Die Fiederblättchen sind ganz fein. Alnus imperialis (s. 3. Jhrg. 8. 72) ist aller- dings schöner, als die gewöhnliche A. asplenifolia, wie wir uns selbst in Frankreich überzeugt haben. Ueber A. japonica Sieb. et Zucc., dessen Einfüh- rung wir dem Regierungsrath Wicehura in Bres- lau verdanken, ist ebenfalls im vorigen Jahrgange der Wochenschrift (8. 275) gesprochen worden. Sie verdient wegen der rothbraunen Färbung der Blät-, ter Beachtung. Als Balsampappeln werden in unseren botani- schen Gärten 2 Arten kultivirt, eine aus Sibirien und eine aus Nordamerika, die beide in A viel zu wenig benutzt sind. Die letztere ist die echte Papulus balsamifera L., welche auch den Namen P. Tacamahaca Mill. führt, die andere ist P. laurifolia Led. Ausser diesen wird im Lau- rentius’schen Verzeichnisse noch eine Abart, wahr- 88 scheinlich von der P. nigra, unter dem Namen albo-argentea aufgeführt; sie ist uns unbekannt. Endlich machen wir noch auf 2 Eichen wegen der interessanten Färbung ihres Laubes aufmerksam. Die eine, die nordamerikanische Quercus nigra L., ist zwar schon längst bekannt, aber doch kei- neswegs so allgemein verbreitet, wie es wegen der dunkelen Färbung ihres Laubes sein sollte. A. glauca Thunb. hat dagegen blaugrüne Blätter. Es ist allerdings noch die Frage, ob die letztere bei uns im Freien aushält. Von Hibiseus syriacus L. kultivirt man jetzt in Belgien, Frankreich und England sehr schöne Formen. Wenn diese auch in Nordosten Deutsch- lands nicht unbedeckt gut aushalten, so bieten sie doch ausserdem weniger Schwierigkeiten dar. Wir haben, besonders während unsers letzten Aufenthal- tes in Frankreich, dergleichen gesehen, die in dem Bau der meist gefüllten Blumen und der Farben- pracht nichts zu wünschen übrig liessen. Vor Allem nennen wir Lady Stanley, fastuosa fl. pl., Fleur de ‘ Marie und paeoniflora. Auch vom Lilak, dessen Formen sämmtlich bei uns, selbst die harkesten Er überstehen, sind wir auch reich an Neuigkeiten. Geant de ba- tailles, Marly, Karleruhensis, de Serenilien; Charle- .u.s.w. sind F 1, welche sich seit langer Zeit schon Anerkennung Erben, haben. Dazu kommen neuerdings: Gloire de Bordeaux, Croix de Brahy und Victoria, welche letztere sich durch ro- safarbene Blumen mit einem violetten Stern aus- zeichnet. f Zu den Blüthensträuchern des freien Landes ge- hört auch die auf dem Boden sich ausbreitende Prunus pumila L., in den botanischen Gärten schon längst als P. Susquehanae Willd. und Ce- rasus glauca Mnch bekannt und nicht mit Amyg- dalus pumila L., der gefüllten Prunus japonica Thunb., zu erapelnchh. Schon ihr blaugrünes Laub nimmt sich stets eigenthümlich aus; einen be- sonderen Reiz hat aber die Pflanze, wenn Mengen weisser Blüthen ihn fast völlig bedecken. Wir ha- ben den Blüthenstrauch noch nirgends in Anlagen _ so sehr er auch der Beachtung werth ist. ' Unter. den Weinreben zum Schmuck werden auch 2 japanische genannt, die von unserer verwil- derten Weinrebe sehr verschieden sind: Vitis fle- xuosa Thunb. und Thunbergii 8. et Z., die aber gleiche Anwendung verdienen. So oft wir indess auch schon auf die reizende Vitis elegans C. Koch, welche in ae Verzeichnissen. n immer noch unter dem falschen Namen Cissus heterophylla foliis elegantissimis und Vitis tricolor vor- kommt und auf ihre Verwendung aufmerksam ge- macht haben (s. 4. Jahrg. S. 303, 5. Jahrg. 8. 4 und 6. Jahrg. S. 95), so hat sie dech deines noch nicht die Fahr erhalten, welche sie haben sollte, weshalb wir auch jetzt von Neuem auf sie zurückkommen. Rhodotypus kerrioides 8. et Z. ist ein sehr _ hübscher Blütheustrauch aus Japan, im Wachsthum, Blatt und Blüthen der bekannten Kerria japonica (Corchorus) L. sehr ähnlich, bleibt aber bei uns niedriger und hat die letzteren weiss. Wahrschein- lich hält er, wie diese, ebenfalls bei uns aus. Schliesslich gedenken wir noch einer Blattpflanze. Girardinia armata Kth (nicht spinosa, wie in den Verzeichnissen steht) ist eine Urticee aus dem Hi- malaya, welche früher auch als Urtica diversifolia und horrida bekannt war. Sie hat dunkelgrüne, ziemlich grosse und fiederspaltige Blätter, welche hauptsächlich auf der Unterflächke und auf dem Blattstiele mit Brenn - Borsten besetzt sind. Sie wurde vor längerer Zeit im botanischen Garten zu Berlin eingeführt und war lange Zeit daselbst eine Zierde, bis sie vor einigen Jahren leider in einem ungünstigen Winter zu Grunde ging. Zur Nadridt. Die Flotibecker Baumschulen. Es ist uns schon seit längerer Zeit das Verzeich- niss von James Booth & Söhne, Besitzer der bekannten Flottbecker Baumschulen bei Ham- burg, zugegangen. Dieselben haben sich bereits längst ein grosses Verdienst um die Verbreitung gutes Obstes erworben und suchen sich ihren Rut fortwährend zu erhalten. Hinsichtlich der Benen- nungen hat man sich den Bestimmungen der deut- schen Pomologen-Versammlungen angeschlossen und hält deshalb neben manchen andern guten Sorten vor Allem die Obstsorten in grosser Menge vorräthig, welche von diesen Versammlungen zum allgemeine- ren Anbau empfohlen wurden. Nächstdem findet man in den Flottbecker Baumschulen Allee-Bäume und Schmuck-Gehölze in grösster Auswahl. Wir ' werden uns erlauben, da manches Neue und man- ches Interessante darünter ist, noch einmal speziell darauf zurückzukommen. Verlag, von ee in Berlin, Kommandanten-Strasse No... Druck der C. za schen Buchdruckerei in Berlin, RER Zieten-Platz No. 2. Wo chenschrift Vereines zur Beförderung. des Gartenbau in den Königl. Preussischen Staaten Gärtn erei umd Pilanzenkunde. . Redakteur: Brote Dr. Karl Koch, F General-Sekretair des Vereines. No. 12. Berlin, den 25. März -1865. Preis des Jahrganges 54 Thlr., sowohl bei Bezug durch den Buchhandel, als auch franco durch alle Post-Anstalten des deutsch-österreichischen Post- Ver eines. Inhalt: Ier Bereehen Kongress in Amsterdam. — Cordyline Regelii C. Koch. — Aeitsadh -Studien. Von Karl Koch (Fort- ng). — Die zisptbecker Baumschulen. — Garten-Nachrichten. Sonntag, den 2. April, Hrühjahre- kuistellatg in der grossen Aula der Königl, Thierarzneischule (Louisenstr. 56). Die Versammlung der Mitglieder findet an demselben Tage, Nachmittags 2 Uhr, im Englischen Hause (Mohrenstr. 49) statt, worauf (um 3 Uhr) ein gemeinschaftliches Mittagsessen erfolgt, wozu die geehrten Mitglieder eingeladen werden, ; Der Anzahl nach Amsterdam gehen wird. Das kleine Gartenbau-Koneress in Amsterdam. Belgien allein wird 40 Männer zum Kongresse sen- ° den. Frankreich ıst mit 33, Grossbritannien nur Etwas spät ist uns das Programm ‘über den , mit 9 vertreten. Hoffentlich wird aber die Theil- Kongress, welcher mit der allgemeinen Ausstellung | nahme von jenseits des Kanales noch grösser wer- in Amsterdam in den Tagen vom-7. bis 12. April | den. Die übrigen Nationen werden nur durch 3 verbunden sein wird, zugegangen; wir beeilen uns | Russen, 2 Dänen, 2 Italiener, 1 Schweizer, 1 Er daher, wenn auch nicht das Ganze, so doch das | nier und 1 Schweden vertreten sein. Wichtigste daraus mitzutheilen. Es ist ein leiten- Von Botanikern und Reisenden nennen wir aus der Ausschuss bereits ernannt; er besteht aus 4 | Deutschland, und zwar aus der Zahl der Preussen: Professoren der Botanik: Oudemans in Amster- | Caspary aus Königsberg, Cohn und Goeppert dam, Präsident, Rauwenhoff in Rotterdam, Se- | aus Breslau, Hasskarl aus Cleve, Karsten und kretär, Miquel in Utrecht und Suringar in Lei- | Koch aus Berlin, Münter aus Greifswald und den, aus 2 Inspektoren botanischer Gärten: Gröne- | Sachs aus Bonn; aus Oesterreich: Baron v. Hü- wegen in Amsterdam und Witte in Leiden, und | gel, jetzt in Brüssel, und v. Warszewicz in Kra- aus 1 Handelsgärtner: Krelage in Harlem kau; ausserdem: Hoffmann aus Giessen, Prings- an hat keine speziellen Fragen aufgestellt, heim aus Jena, Reichenbach Sohn aus Ham- sondern dieses den Botanikern und Gärtnern über- | burg, Schnittspahn aus Darmstadt, Seubert aus lassen, welche sich zur Theilnahme bereit erklärt | Karlsruhe und Wendland aus Herrenhausen bei haben. Diese Theilnahme ist sehr erfreulich, denn | Hannover. Aus Frankreich machen wir aufmerk- 8 hatten sich bis zur Ausgabe des Programmes | sam auf Baltet, Barillet-Deschamps, Bron- 218 Botaniker, Gärtner und Pflanzenliebhaber ge- | gniart, F&e, Graf Lambertye, Lecog, Mar- meldet. Von diesen stellen allerdings die Nieder- , tins, Pinel, Triana; aus Belgien: auf Bivort, lande das grösste Kontingent, nämlich 81. Nächst- Cannart d’Hamale, Funck, van Heurck, van dem ist es Deutschland, was am meisten vertreten | Houtte, Lemaire, Linden, Morren, Pynaert, - sein wird, nämlich mit 45, und zwar sind bis jetzt Rodigas und A. Verschaffelt; aus der Schweiz: angemeldet: 18 Preussen, 5 Oesterreicher und 22 auf Meisner in Basel; aus Italien: auf Passe- aus dem übrigen Deutschland. Die Zahl der Preus- | rini; aus Schweden: auf Anderson; aus Däne- sen wird aber noch grösser werden, da allein von |; mark: auf Lange; aus Russland: auf Nordmann Seiten der Berliner Mitglieder des Vereines zur | und Regel; aus England: auf Lee und Hogg. Beförderung des Gartenbaues eine nicht geringe Bis jetzt haben 34 Theilnehmer Fragen einge- 12 90 sendet; die Zahl derselben betrügt 56. Wenn auch mehre derselben zusammenfallen, so bleibt die Zahl immer noch so gross, als dass sie sämmtlich, so in- teressant und wichtig sie auch sein mögen, zur Verhandlung kommen könnten. Schwierig wird es aber sein, eine Auswahl zu treffen. Mehre Fragen hat in der That das Bedürfniss herbeigeführt, so vor Allem Einigung über das Prinzip bei Feststel- lung von Namen, Eintheilung der Arbeit von Sei- ten der Männer der Wissenschaft bei Bestimmung der Pflanzen, der Begriff Art, Abart, Sorte u. s. w. und ihre Entstehungsweisen, ferner die Frage der Kreuzung und der künstlichen Befruchtungen, Ein- fluss der Wärme und des Lichtes auf die Entwick- lung und überhaupt Ernährung der Pflanzen, De- generation der Pflanzen, Krankheiten der Pflanzen, die durch Insekten hervorgerufenen Missbildungen an Pflanzen, Aufgabe der botanischen Gärten, Un- terricht in der Gärtnerei, Baumschnitt, warum ge- deihen Orangen nicht mehr wie früher? was sind die Ursachen, dass die Liebhaberei für die Haide- pflauzen nicht mehr in gleicher Weise vorhanden ist? Akklimatisation der Pflanzen, Blüthenkalender u.s.w. Schliesslich bemerken wir noch, dass mit den Eisenbahn - Direktionen Verhandlungen angeknüpft sind, um Ermässigungen im Preise herbeizuführen. Wer sich zur Theilnahme bis zum 25. März gemel- det haben wird, erhält Karten auf die Person lau- tend, die dann vorzuzeigen sind. In Amsterdam werden den Mitgliedern auf dem Bureau der Aus- stellung Einlasskarten für die Ausstellung und für den Kongress ausgehändigt. Die Mitglieder des leitenden Ausschusses, der Jury, die Aussteller, welche Preise erhalten haben und die Inhaber der Partout-Billete für die Aus- stellung sind eo ipso Mitglieder des. Kongresses, alle übrigen Theilnehmer haben 5 holländische Gul- den zu zahlen. Eine besondere Kommission ist ernannt, um den Gästen Logis zu besorgen und ihnen überhaupt während ihres Aufenthaltes in Holland mit Rath und That an die Hand zu gehen. Es wird gebeten sich zu wenden: . 1. Wegen der Besorgung von Logis: An Herrn Hoeufft van Velsen (Heerengracht in der Nähe der Vyzelstraat X, 399) in Amsterdam. 2. Für Angelegenheiten der Ausstellung: An Herrn Krelage, 1. Sekretär des leitenden Aus- schusses für die Ausstellung, in Harlem. 3. Für Angelegenheiten des Kongresses: An Herrn Rauwenhoff, Sekretär des leitenden Ausschusses für den Kongress, in Rotterdam. » Cordyline Regelii €. Koch. Unter dem Namen Dracaena erythrorrha- chis Banksii und Veitchü und Dr. Banksii sind 2 Dracäneen eingeführt worden, welche sich durch mehr oder weniger zweizeilige Stellung der Blätter auszeichnen. Es haben zwar auch andere Arten, wie Cordyline superbiens -C. Koch (Dracaena indivisa der Gärten),. dieselbe Blattstellung, aber nur in der Jugend. Diese beiden Arten bilden einen Uebergang zu den Dianellen und selbst zu den Anthericeen. Die eine derselben fanden wir bereits vor zwei Jahren in Sanssouci bei dem Hofgärtner H. Sello in Blüthe und hatten damit Gelegenheit, sie näher zu untersuchen; die zweite sahen wir mehrfach in Belgien und besonders schön bei dem Kunst- u. Handelsgärtner de Beuckelaer in Brüs- se. Da versprochen war, einen Blüthenstand der letzteren uns zur Verfügung zu stellen, so hofften wir, wenn wir beide Arten mit einander verglichen hätten, bessere Diagnosen geben zu können, und hielten deshalb mit der Veröffentlichung der ersteren zurück. In dem Juli-Augustheft der Regel’schen Gar- tenflor vom vorigen Jahre hat der Herausgeber eine Cordyline Banksii beschrieben (S. 201) und (auf der 444. Tafel) abgebildet. Regel bat übersehen, dass der jüngere Hooker in Gardener’s Chronicle (Jahrg. 1860, S. 791) bereits eine Aufzählung neu- _ seeländischer und neuholländischer Cordylinen ver- öffentlicht hat, über die wir in der Wochenschrift (3. Jahrg. S. 353) ausführlich berichtet haben. In dieser Aufzählung findet sich auch eine Cordyline Banksii vor, die von der des Handels und von der Regel eine Beschreibung gibt, durch einen ziemlich hohen Stamm und durch 5—6 Fuss lange, sowie 13—2 Zoll breite Blätter wesentlich verschie- den ist. Wir sehen uns deshalb gezwungen, den Regel’schen Namen umzuändern und nennen die Art zu Ehren eines Mannes, dem wir die erste Be- schreibung verdanken und der überhaupt um die Gärtnerei nicht weniger, als um die Wissenschaft, sich grosse Verdienste erworben hat. Cordyline Regelii scheint kaum einen Stamm zu bilden, der über die Erde sich erhebt. Die 2 bis 3 Fuss langen und ziemlich dünnen Blätter sind sehr schmal-elliptisch, indem sie sich von der höch- stens zollbreiten Mitte aus nach beiden Seiten ver- schmälern. Ein grosser, dicker und weissgefärbter Mittelnerv, der besonders auf der unteren Fläche sehr hervortritt, durchzieht die Fläche von unten nach oben; ausserdem laufen auf jeder Seite noch 2—3 andere feinere Nerven, ebenfalls von weisser Farbe, diesem parallel, zwischen denen sich schliess- lich noch eben so viel schwächere und deshalb kaum peecrrteneie 91 sichtbare befinden. Der Rand ist durchaus glatt, während die Substanz ziemlich trocken erscheint. Die mittelständige Rispe erhebt sich bis zu 3 und selbst 4 Fuss und wird nach oben einfacher. Die kleinen, einzelnen und geruchlosen Blüthen stehen mit dem sehr kurzen Stiele vermittelst eines Gliedes in Verbindung und werden von 3 kleinen Deckblättern an der Basis uıngeben, von denen das mittlere länger ist. Die Blüthenhülle besitzt eine kurze Röhre, welche den rundlichen Fruchtknoten einschliesst. Anfangs stehen die 6 länglichen Ab- schnitte ziemlich horizontal ab, später jedoch schla- gen sie sich meist zurück. Sie besitzen eine weiss- liche, auf dem Rücken jedoch röthliche Farbe und sind kaum 2% Linien lang. Die Staubfäden sind etwas kürzer und tragen grünliche, quer - überlie- gende Beutel. An der Spitze des aufrechten, weis- sen und säulenförmigen Griffels befinden sich 3 sehr kurze, abstehende Narben. In jedem Fache des Fruchtknotens befinden sich 8 eirunde und gegen- läufige Eichen in 2 Reihen. Die zweite Art, welche als Dracaena ery- trorrhachis Banksii in Belgien viel kultivirt und während des Sommers auch im Freien angewendet wird, nennen wir zu Ehren des Handelsgärtners in Brüssel, bei dem wir sie in schönen Exemplaren gesehen haben: Cordyline Beuckelaerii. Sie steht der C. Regelii sehr nahe, wird aber weit grösser und ihre Blätter sind bei gleicher härtlicher Konsistenz auch steifer. Ob die ebenfalls sehr her- vortretende Mittelrippe immer die braunröthliche Farbe besitzt, wie wir sie bei den Brüsseler Exem- plaren gesehen haben, bezweifeln wir. Von der nahe stehenden C. superbiens (Dracaena indivisa der Gärten), hat man ebenfalls Formen, wo die Mittelrippe grünlich, gelblich, röthlich und bräunlich erscheint. us dieser Ursache haben wir wohl recht gehandelt, den Garten-Namen nicht angenom- men zu haben. Der 10 bis 12 Fuss hohe Blüthenstengel be- steht in seinem obersten Viertel aus der ausge- breiteten Rispe, deren Blüthen ausserordentlich wohl- riechend sein sollen, ein Umstand, der der Pflanze einen grossen Werth verleiht. Dazu kommt noch, dass sie nach den Mittheilungen de Beuckelaer's sehr leicht und ziemlich alle Jahre blüht. Darnach haben die Blüthen auch eine weisse Farbe und scheinen sich von denen der C. Regelii nicht viel zu unterscheiden. n der Abhandlung der neuseeländischen Cor- dylinen des jüngern Hooker wird auch eine Cor- dyline Pumilis aufgestellt. Wahrscheinlich liegt bier ein Druckfehler vor, von dem man bedauern muss, dass der Autor auch später nicht Gelegen- heit genommen, den Namen aufzuklären. Wahr- scheinlich soll es Pumilio oder humilis heissen, 2 Namen, welche der Pflanze allerdings entsprechen. Wir haben früher geglaubt, dass C. Rege- lii nicht verschieden sein möchte. Bei mehrmaliger Vergleichung der Beschreibung mit unserer Pflanze möchte diese aber doch eine andere Art darstellen, wenn es auch unzweifelhaft ist, dass sie ihr nahe steht. Nach dem jüngern Hooker hat C. Pumi- lis (?) einen nur fingerstarken, liegenden Stengel, der aber auch fehlen kann. Die Blätter, von de- nen übrigens nicht gesagt wird, dass sie zweizeilig stehen, sind noch kleiner und werden bei 3 und 4 Linien Breite kaum bis 1% Fuss lang. Mit Recht vergleicht sie Hooker deshalb mit Grasblättern. Endlich werden die weissen Blüthen auch gestielt angegeben, während sie hier fast sitzend sind. Von den 3 Deckblättern ist das mittelste doppelt so lang, als die übrigen, In demselben Juli- Augusthefte der Regel’schen Gartenflora vom vorigen Jahre hat Regel auch eine Dracaena concinna beschrieben und abge- bildet (Seite 197 und 441. Tafel). Diesen Namen hatte die Pflanze eine Zeit lang im Berliner bota- nischen Garten, wo sie zuerst gewesen zu sein scheint, bis sie Kunth in seiner Monographie der Dracäneen (enum. plant. V., p. 8) für eine Abart der echten Dr. marginata Lam. ansah und als Dr. marginata latifolia beschrieb. Seitdem ist der Name Dr. coneinna im Berliner botanischen Garten wiederum verschwunden. Regel hat ihn je- doch in seiner Monographie der Dracäneen (Gartenfl. 8. Jhrg. 5.329) von Neuem in Anwendung gebracht. Der Name müsste auch Berechtigung haben, wenn nicht Göppert schon 4 Jahre vorher sie bereits als Cordyline Betschleriana (Verhandl. der Leop.-Car. Akad., 25. Bd., I. Abth. S. 55) auf- gestellt hättee Dass Göppert aus Kunth’s Mo- nographie bei seiner Cordyline marginata auch con- cinna nochmals als Abart aufführt, darf nicht auf- fallen, da er die Kuuth’sche Pflanze nicht kannte und nur diesem folgte. Von der Identität beider Pflanzen hat sich auch Göppert überzeugt. . In dem 1. Hefte der Gartenflora von diesem Jahre hat Regel Cryptanthus bivittatus, eine Bromeliacee, abgebildet, ohne zu erwähnen, dass die Pflanze schon früher von uns berichtigt wurde. Wir haben bereits mehrmals, zuletzt im 5. Jahr- gange (5. 204), bekannt gemacht, dass Tillandsia bivittata Lind, ein Cryptanthus ist. Uebrigens hat Lemaire die Pflanze zuerst ausführlich beschrieben, unter dem falschen Namen Nidularium bivitta- tum (Illustr. hort. Tom. IX, Misc. p. 58), dann wurde sie wiederum von Hooker unter dem eben- falls falschen Namen Billbergia bivittata (bot. mag. t. 5270) abgebildet, | ı2* 92 Agaveen-Studien. Von Karl Koch. (Fortsetzung.) IN. Agave L. A. Agavae paniculatae. Agaven mit rispenförmigem Blüthenstande. So sehr auch General v. Jacobi sich gegen eine Eintheilung der Agaven nach dem Blüthen- stande ausspricht, so bleibt diese doch die einzige, welche Anspruch auf Wissenschaftlichkeit machen kann. Es kommt soch dazu, dass man schon aus dem ganzen Habitus der Pflanze meist ersehen kann, ob der Blüthenstand eine Armleuchterartige Rispe oder eine Achre darstellt und dass diese Ein- theilung demnach auch praktischen Werth besitzt. Die hierher gehörigen Arten haben entweder sehr fleischige und besonders an der Basis dicke oder weniger fleischige, sondern mehr lederartige Blätter. Im ersteren Falle ist ihre Form mehr oder weniger elliptisch und das obere Ende läuft in einen starken braungefärbten Stachel aus, während in an- derem Falle die Blätter selten ebenfalls elliptisch, sondern meist schmal sind und eine gleiche Breite haben. Auch laufen sie gewöhnlich in eine weniger stechende und nicht oder wenig anders gefärbte Spitze aus, In beiden Fällen erhebt sich aber am Rande die Substanz des Blattes etwas und trägt bei den Arten mit fleischigen Blättern einen ebenfalls braun- gefärbten, hornartigen und sich leicht ablösenden Dorn, bei denen mit lederartigen Blättern ist dieser aber schwächer und in der Regel hellgrün gefärbt, nie hornartig und sich ablösend. Ein eigentlicher Stamm scheint sich bei den fleischig-blättrigen nicht zu bilden, während er, wenigstens bei ältern Exem- plaren der zweiten Gruppe, wohl stets vorhanden ist. a. Agavae carnosae. (Agaven mit fleischigen Blättern). 1. Agave americana L. ändert in der Farm der Blätter, die bisweilen ziemlich schmal sind und dann die Form darstellen, welche ich als inter- media bezeichnet habe. Sie hat stets ein graugrü- nes Ansehen. Wir haben auch buntblättrige For- men, die selbst im Vaterlande schon vorkommen, wie wir aus Descourtil’s Flora der Antillen er- sehen, wo diese unter dem Namen A. Antillarum abgebildet ist. In der Regel sind hier die Blätter in die Länge gezogen und mit Ausnahme der Spitze fast gleich breit, weshalb Fürst Salm-Dycek die- jenigen, wo dieses der Fall ist, als eine eigene Art und unter dem Namen Agave picta beschrieben hat, in den Gärten dagegen kommt sie als A. lon- gifolia und A. americana pieta vor. Von der bunt- blätterigen Abart besitzen wir mehre Formen: a. medio-picta, am Rande grün und in der Mitte breit-gelb, variegata, am Rande gelb und in der Mitte grün, elegantissima, am Rande breit- hellgelb, fast weiss, mit grünen Streifen, ausserdem grün, d. striata, grün, aber gelb gestreift. Von der A. medio - pieta befindet sich in der Laurentius’schen Gärtnerei in Leipzig ein Exem- plar mit 20 Blättern, was.5%$ Fuss im Durchmesser besitzt. Die Blätter sind in einem eleganten Bogen zurückgeschlagen. Ausserdem hat daselbst eine A. a. striata mit 21 Blättern . einen Durchmesser von 5 Fuss. Die Blätter stehen hier dagegen aufrecht und sind nur an der Spitze zurückgeschlagen. A. Salmiana Otto ist sehr leicht zu er- kennen an den meist wenigen und an der Basis sehr dicken Blättern, welche im oberen Viertel sich in eine lanzettförmige und rinnige, schliesslich mit einem langen und festen Dorn sich endigende Spitze verlaufen. Die starken, einer breiten, fleischigen Basis aufsitzenden Zähne sind meistens rückwärts gekrümmt. Auch diese Art scheint sehr zu ‘ändern. Ich weiss nicht, ob man in Frankreich oder Bel- gien den Samen, aus dem man verschiedene For- men erzogen hat, direkt aus dem Vaterlande ge- wonnen oder ob die Pflanze in Europa blühte. Ich habe leider noch nicht Gelegenheit gehabt, Blüthen zu sehen und zu untersuchen. Im bota- nischen Garten zu Berlin befinden sich bereits sehr alte und starke Exemplare. Bei Cels in Paris sah ich eine Pflanze, welche bei 7 Fuss Höhe einen Durchmesser von beinahe 12 Fuss besass; einzelne Blätter waren 63 Fuss lang und über 1 Fuss breit. @. Die Abart mit breiteren Blättern befindet sich seit langer Zeit unter dem Namen A. Tehua- canensis Karw. in dem Berliner botanischen Garten; beschrieben wurde sie aber mit der Hauptart zuerst von dem Fürsten Salm-Dyck im Jahre 1859 (s. Bonpl. VII, 89). Noch breitere und mehr aufrecht stehende Blätter besitzt A. Jacobiana Salm - Dyck. Die Pflanze hat ein ganz anderes Anseher, da die Blätter weit kürzer, zahlreicher und bei aufrechter Stellung mehr nach innen ge- krümmt sind. Dieserhalb führt sie auch in Frankreich den Namen A. mitraeformis. Ich würde sie, namentlich in dieser so ausgepräg- ten Form, kaum für eine Abart gehalten ha- ben, wenn ich nicht Uebergänge gesehen, die keinen Zweifel übrig lassen, und mir nicht von Cels in Paris und Maigret in Mons versichert worden wäre, dass sie aus Samen mit A. Salmiana gefallen sei. y. Eine dritte sehr schöne Abart der A. Sal- > ” » 93 miana sah ich ın der Laurentius’schen Gärtnerei, weshalb ich ihr auch den Beina- men Laurentiana beilege.-: Es war bereits ein stattliches Exemplar, dessen lange Blätter wie mit einem hellen blaugrünen Hauche, der einigermassen an die Färbung der A. coeru- lesceens und Funkiana erinnerte, überzogen waren. Die unteren und kleineren Blätter lagen dem Boden auf und schlugen sich selbst über den Topf zurück, während 4 andere und längere mit der Basis anfangs aufrecht stan- den und dann in einem eleganten Bogen sich nach aussen wendeten. 3. A. atrovirens Karw. ist mir eine völlig unbekannte Pflanze, da seit Jahren im Berliner bo- tanischen Garten eine andere Art unter. diesem Na- men kultivirt wurde. Nach der Beschreibung von Salm-Dyck steht sie allerdings der A. Salmiana, mit der sie Cels ebenfalls vereinigt haben will, sehr nahe und scheint sich hauptsächlich durch dunkelgrüne und glänzende Blätter zu unterschei- den. Sie soll von allen Agaven die grössten Di- mensionen erreichen. - erox C. Koch möchte vielleicht auf gleiche Weise sich als eine der Formen der A. Salmiana herausstellen. Sie nimmt ebenfalls, wie die vorige, riesige Dimensionen an. Das grosse Exemplar im botanischen Garten zu Berlin scheint _ + noch lange nicht ausgewachsen zu sein. Die mi sehr gekrümmten Dornen besetzten Blätter sind we- niger graugrün und weit kürzer, aber auch breiter, als bei A. Salmiana. Die rinnenförmige Spitze ist auch nicht so sehr in die Länge gezogen, als bei genannter Art. . inaequidens CO. Koch ist eine sehr hübsche, weniger und fast gar nicht grau-, sondern mehr hellgrüne Art, im Ansehen der A. americana, aber doch dadurch ausgezeichnet, dass die im Ver- hältniss zur Mitte wenig schmalere Basis der Blät- ter mit einem häutigen und welligen Rande versehen ist. Ausserdem ist dieser aber mit ungleichen, brau- nen und leicht abbrechbaren Zähnen besetzt, von denen die grösseren einer geringen krautartigen Er- hebung aufsitzen, während die kleinern in der schwa- chen Bucht befindlich sind. Bis jetzt habe ich die Art nur im botanischen Garten in Berlin gesehen. 6. A. potatorum Zucc. bleibt kleiner, als die vorher genannten Arten und baut sich, besonders in der Jugend, rosettenartig. Die unteren Blätter sind ziemlich flach ausgebreitet, während die übrigen etwas in die Höhe stehen. Nach den in dem bo- tanischen Garten zu Berlin befindlichen Exemplaren scheinen sie doch schliesslich eine bedeutendere Grösse anzunehmen, als man zu glauben scheint. Ihre Farbe ist in der Regel ein Graugrün, was aber auch bisweilen in’s Grasgrüne übergeht. . Ihre Ge- stalt ist dagegen elliptisch-rautenförmig, wobei der breiteste Durchmesser meist im Anfange des ober- sten Drittels liegt. Sie wird sehr häufig mit A. Scolymus verwechselt, weshalb Fürst Salm-Dyck beide Arten für nicht verschieden hielt. Bei Cels in Paris, wo sie eben geblüht hatte, sahen wir sie, aber ebenfalls unter dem Namen Scolymus. Der Schaft besass eine Höhe von 23 Fuss. Die ziem- lich entfernt stehenden Aeste theilten sich meist an der Spitze in 3 Aestchen und diese wiederum in 3 Zweige, von denen jeder an der Spitze 3—5 kurz- gestielte Blüthen hatte. Da die Aeste schon bei 12 Fuss Höhe des Schaftes begannen, so betru nach Cels genauer Zählung die Anzahl aller Blü- then nicht weniger als 8600. Die lanzettförmigen Deckblätter hatten bei 13 Zoll Breite eine Länge von 3 Zoll. A. potatorum, welche Direktor Schnittspahn in Darmstadt auf der Mainzer Aus- stellung hatte und welche General v. Jacobi A. Schnittspahnii nennt, vermögen wir nicht zu unterscheiden. In Belgien haben wir junge Exem- plare als A. amoena und elegans, bei Fr. A. Haage in Erfurt hingegen als A. mexicana ge- sehen. Ihre Färbung war jedoch heller, als bei der herangewachsenen Pflanze. Scolymus Karw. hat im Jahre 1843 im Berliner botanischen Garten, wo die Pflanze be- reits seit 10 Jahren kultivirt wurde und 14 Jahre alt sein konnte, geblüht (s. Otto & Dietr., allgem. Gartenz. 11. Band. S. 401). Vergleicht man die Beschreibung der Pflanze mit der seit wenigen Jah- ren in den Handel gekommenen A. coccinea, so möchte diese sicher nicht verschieden sein. Wie ich mich neuerdings wiederum in den Gärtnereien von Fr. A. Haage in Erfurt und Laurentius in Leipzig überzeugt habe, ist die Form der aber stets mehr breiten Blätter sehr verschieden; alle sind aber glänzend und freudig-grün und stehen wenig in die Höhe. Die Pflanze scheint noch kleiner zu bleiben, als die sonst verwandte A. potatorum, mit der sie auch hinsichtlich der Stellung der Blätter über- einstimmt. Im vorigen Dezember hat wiederum eine Pflanze im Fürstlich-Waldburg’schen Garten zu Wolfegg (im Württemberg’schen) geblüht; der Freundlichkeit des dortigen Hofgärtners Schupp verdanke ich nicht allein eine ziemlich genaue Be- schreibung, sondern auch Blätter und Blüthen. Darnach unterliegt es keinem Zweifel, dass es die- selbe Art ist, welche A. Dietrich im Jahre 1343 - beschrieben hat. A. scabra Salm-Dyck scheint noch kleiner zu bleiben, als die vorige, von der sie sich wiede- rum durch eine graugrüne Farbe der ziemlich flach aufliegenden Blätter unterscheidet. Die Dornen sind 94 schwächer, als bei den beiden vorhergenannten Ar- ten. Die Rauhigkeit auf den Blättern, auf die der Fürst Salm-Dyck grossen Werth zu legen scheint, war bei den Exemplaren, die mir zu Gebote stan- den, fast gar nicht zu bemerken. Sollten wir die echte Pflanze nicht mehr besitzen? Geblüht hat sie, so viel ich weiss, noch nirgends. In Frankreich habe ich sie unter dem Namen A. serrulata, in Belgien und in Deutschland als A. applanata ge- sehen (s. Wochenschr. 5. Jahrg. S. 83)... Bei Cels in Paris sah ich von A. applanata ein Exemplar, was 2 Fuss im Durchmesser und eine hellgraugrüne Farbe besass. Als A. applanata, die auch als A. Ghiesbrechtii vorkommt und zu einer anderen Abtheilung gehört, befindet sich aber noch eine andere Pflanze in den belgischen und französischen Sammlungen. 9. A. asperrima Jacobi ist uns völlig unbe- kannt, scheint aber jungen Exemplaren der A. Sal- miana nahe zu stehen. Eigenthümlich sind die rauhen Blattflächen. Das einzige Exemplar, wonach die Art aufgestellt wurde, befindet sich im Münche- ner botanischen Garten und ist aus von Lindhei- mer eingesendeten Samen erzogen worden. 10. A. Verschaffeltii C. Koch (s. Wochen- schrift 5. Jahrg. S. 101 und 341) wurde von A. Verschaffelt in Gent. eingeführt und während der grossen Ausstellung zu Gent und dann wäh- rend des pomologischen Kongresses zu Namur im Jahre 1862 ausgestellt. In meinem Berichte über beide Ausstellungen habe ich sie zuerst erwähnt und auch kurz charakterisirt. Wenn daher General v. Jacobi in seiner Abhandlung Lemaire als den bezeichnet, der die Art in der wissenschaftlichen Welt eingeführt hat, so hätte er die Quelle anfüh- ren müssen, wo dieses geschehen. So viel ich weiss, hat Lemaire erst neuerdings A. Verschaffeltii in der Revue horticole (Jahrg. 1865, p. 32) genau beschrieben, nachdem sie in der Handelsgärtnerei von Jean Verschaffelt in Gent geblüht hatte. Es gilt dieses nicht allein von A. Verschaffeltii, sondern auch von den übrigen durch A. Verschaf- felt eingeführten Arten, wie A. Ghiesbrechtii, applanata, horrida, ferox und cucullata. A. Verschaffeltii schliesst sich hinsichtlich ihrer Kleinheit der A. scabra an, unterscheidet sich aber durch fast aufrecht stehende Blätter, welche eine umgekehrt eirund- oder rauten-spathelförmige Gestalt haben und, mit Ausnahme des unteren ver- schmälerten Theiles, mit grossen und gekrümmten, oft sehr ungleichen Zähnen besetzt sind. Der ge- gen 10 Fuss hohe Schaft trägt im obern Drittel sehr kurze Aeste mit Doldentrauben an der Spitze. Die Blüthen sind kurz gestielt und aus ihnen ragen die Staubgefässe weit hervor. Sollte A. Verschaf- feltii nicht vielmehr eine Abart der A. scabra sein, wenigstens derjenigen, welche jetzt unter diesem Namen vorkommt? 11. A. Mescal de J. v. Ellem. ist eine interes- sante Agave, deren genauere Kenntniss ich dem um Agaveen und Dickpflanzen überhaupt verdienst- vollen de Jonge van Ellemeet auf Overduin bei Middelburg in der niederländischen Provinz Seeland verdanke. Später sah ich wahrscheinlich dieselbe Pflanze im botanischen Garten in Paris unter dem Namen A. heterodon und verwechselte sie selbst Anfangs mit meiner A. inaequidens, die aber weit grösser wird und bereits näher beschrieben ist. Bei meiner letzten Reise nach Erfurt und Leipzig, um in den grossen Sammlungen von Fr. A. Haage jun. und Laurentius fernere Agaveen- Studien zu machen, fand ich bei letzterem ebenfalls ein sehr schönes Exemplar der A. Mescal, was mir das Material einer genauen Beschreibung gibt: Die Laurentius’sche Pflanze besitzt jezt 22 Blätter und hat. bei einer Höhe von 1% Fuss einen Durchmesser von 2 Fuss. Sie baut sich, wie A. Verschaffeltii, mit deren Farbe sie ebenfalls ziemlich übereinstimmt, indem die Blätter, mit Aus- nahme der unteren und fast horizontal gerichteten, aufrecht stehen. Die Pflanze erhält dadurch eine im Umrisse etwas kugelige Gestalt. Beim Anfühlen der Blätter gibt sich eine Verschiedenheit der Sub- stanz von A. Mescal und Verschaffeltii kund, indem diese bei letzterer härtlich, bei ersterer hin- gegen ziemlich weich erscheint. Bei 5 Zoll Breite besitzen die Blätter eine Länge von 11 Zoll. Die Zahnbildung ist sehr ungleich und kräftig. In der Regel erhebt sich in der Mitte des erhabenen Ran- des ein starker, zur Seite dagegen ein schwacher Zahn, während wiederum in der Mitte des ausge- schweiften Bogens ein etwas stärkerer Zahn steht. Oder der Hauptzalın befindet sich mehr seitlich und ein schwächerer steht ihm gegenüber. Alle Zähne haben eine dunkelbraune Farbe und sind hakenför- mig gekrümmt, ; Unter dem Namen A. ferox, die aber nicht mit meiner Pflanze dieses Namens verwechselt wer- den darf, hat neuerdings A. Verschaffelt eine Agave in. den Handel gebracht, die sich von A. Mescal kaum unterscheidet, anderntheils aber der A, Verschaffeltii und Scolymus nahe steht und nach der Mittheilung genannten Gärtners auch mit A. Verschaffeltii und eucullata aus demselben Samen hervorgegangen sein soll. Ich habe bei Au- guste Maigret in Mons ein schönes, schon m herangewachsenes Exemplar gesehen, was ebenfalls, wenn auch weniger, freudig-grüne Blätter besass. Sollte in Betreff des Samens in sofern keine Ver- wechslung stattgefunden haben, dass zufüllig Samen rn Set as 95 verschiedener Agaven mit einander vermischt wor- den wären, so könnte man A. ferox der Ver- schaffelt’schen Gärtnerei als ein Verbindungsglied der A. Verschaffeltii und Scolymus und dem- nach auch erstere nur als eine Form der zweiten betrachten. A. eucullata (Wochenschr. 5. Jahrg. S. 34) ist dagegen wiederum graugrün und besitzt mit der später zu beschreibenden, freudig-grünen A. Ghiesbrechtii gleich-geformte und’ gleich-gezähnte Blätter; diese liegen aber zum Theil mehr auf oder stehen doch, mit Ausnahme der innersten, fast ho- rızontal ab. Dass die Ränder anfänglich am obern breiten Theile aufwärts, später jedoch umgekehrt abwärts gebogen sind, macht, dass entweder auf der oder auf der Unterfläche eine Vertiefung ent- Diese Eigenthümlichkeit gab er zur’Benennung. Dass A. cucullata und A. rox aber kaum Form -Unterschiede sind, geht aus der Jacobi’schen Beschreibung der ersteren her- vor (s. Otto’s Hamb. Gartenz. 21. Jahrg. S. 124). In Belgien haben wir als A. cucullata wiederum Pflanzen gesehen, die der oben näher bezeichneten A. applanata nahe standen, 12. A. granulosa Scheidw. ist ebenfalls eine interessante, zu den kleineren Arten gehörende Agave, die ich wiederum bei A. Maigret in Mons sah, und die ohne Zweifel, obwohl sie Manches mit der vielgestalteten A. Scolymus gemein hat, doch eine selbstständige Art darstellen möchte. Die Pflanze bildet eine Rosette von 14 Fuss Durchmesser und besitzt ein freudig-grünes Ansehen. Die grösseren Blätter sind bei 2% Zoll Breite 9 Zoll lang. Mit Ausnahme der unteren, welche sich an der Spitze etwas zurücklegen, stehen sie mehr aufrecht und biegen sich in einem leichten Bogen nach innen, Ausgezeichnet sind sie aber ausserdem, dass der Rand mehr oder weniger hornig und fast weissge- färbt ist und aus ihm weniger starke, graugelbe Dornen sich erheben. Der hellbraune Enddorn hat an seiner Basis eine weissliche Farbe, die sich auch in einer lanzettförmigen Spitze auf dem Rücken des Blattes herabzieht. Wegen des zum Theil hornigen Randes bildet sie auch eine Annäherung zu A. Ghiesbrechtii, welche letztere vielleicht doch hier angereiht werden muss. . vivipara L. ist durch die hellgrüne Färbung der ziemlich dicken, weicheren und auch mit einem weicheren Enddorn versehenen Blättern schr leicht zu erkennen. A. Theometel Zuccagni (in Roem. Collect. 138, t. 3) gehört sicher hierher. Ebenso vermag ich rl wesentlichen Unterschied von A. sobolifera Salm-Dyck zu finden, von der ich wiederum nach der freilich dürftigen Beschrei- A. polyacantha Haw. nicht unterscheiden kann, besonders wenn ich auf die dabei citirte und zu Grunde gelegte Abbildung in Hermann’s Hor- tus (t. 16 u. 17) mich stütze. Die Farbe der etwas längern Blätter wird bei A. sobolifera weniger hell-, als vielmehr freudig-grün angegeben. Original-Exem- plare habe ich allerdings bis jetzt nicht gesehen. CGels und Andere sind geneigt, die Pflanze hierher zu ziehen, welche jetzt als A. laetevirens (A. ornata Jacobi) in den Gärten vorkommt. Hier sind allerdings die Blätter mehr länglich, als bei A. vivipara, wo sie eine eirund-längliche Gestalt haben. A. laetevirens hat gelbliche Streifen in der Nähe der beiden Ränder, ist also eine bunt- blättrige Abart. Unter dem Namen A. cubensis sah ich bei Cels Pflanzen, die aus Samen der A. laetevirens hervorgegangen sein sollten, wo die Blätter keine Streifen besassen; auch waren die Blätter dunkeler gefärbt. (Fortsetzung folgt.) Die Flottbecker Baumschulen. Wir haben ein gärtnerisches Etablissement bei Altona, was bereits einige und 80 Jahre existirt und mit der Anlegung von Baumschulen in’s Leben trat, im ersten Jahrgange der Wochenschrift (Seite 280) besprochen. Die Flottbecker Baumschu- len haben seitdem in sofern eine Aenderung erhal- ten, als die beiden Besitzer, Lorenz & John Booth, ihr Hauptaugenmerk wiederum auf die ur- sprüngliche Kultur, auf die Heranziehung von Obst- und Ziergehölzen, sowie von Blüthensträuchern, ge- richtet haben. Früher umfasste das Etablissement die gesammte Gärtnerei; alle Zweige derselben wa- ren ziemlich gleichmässig vertreten. Fremde, die Hamburg besuchten, versäumten nicht, auch die Booth’schen Pflanzenschätze in Augenschein zu nehmen, und vor Allem die Schönheit der Warm- hauspflanzen, den Blüthenreichthum der Orchideen, der Kamellien u. s. w. zu bewundern. Es geht aber heut’ zu Tage mit der prakti- schen Gärtnerei, wie mit der botanischen Wissen- schaft. Wie kein Gelehrter diese mehr ganz um- fassen kann, entweder Physiolog oder Systematiker, ja selbst in der Systematik nur sich auf einen Theil beschränken muss, wenn er etwas leisten will, so ist es nicht anders mit der Gärtnerei. Das Mate- rial ist längst über den Kopf gewachsen. Es ge- hören Räumlichkeiten dazu, um Warm- und Kalt- hauspflanzen, Stauden, Sommergewächse, Obst. und Ziergehölze in einem gewissen Gleichgewichte zu kultiviren, wie sie selbst den grössten Gärten in der Regel nicht zu Gebote stehen, abgesehen von 96 den Schwierigkeiten, eine solche Gesammt-Gärtnerei zu leiten und zu beaufsichtigen. In unserer jetzi- gen Zeit muss man sich konzentriren. So sind denn auch die Flottbecker Baumschu- len, seitdem die Kultur der oben genannten und diesen sich anschliessenden Bewohner tropischer Län- der aufgegeben worden ist, nicht etwa deshalb klei- ner geworden, im Gegentheil ihr Areal hat sich nicht unbedeutend vergrössert. Es liegt uns der vor Kurzem ausgegebene Katalog vor. Ein Blick in demselben lehrt uns den reichen Inhalt an Obst- und Ziergehölzen, an Stauden und an Kalthaus- Pflanzen jeglicher Art, besonders an Blüthensträu- cher kennen. Auch einige gesuchte und mehr ver- breitete Palmen und Farne finden sich noch vor. Was die Obstgehölze anbelangt, so finden wir in den Flottbecker Baumschulen in sofern einen erfreulichen Umschwung, als wir nicht mehr eine enge ausländischer, in der Regel auch weniger unser nordisches Klima vertragender Sorten im Vor- dergrunde finden, sondern man nur hauptsächlich solche kultivirt, welche von Seiten der deutschen Pomologen in den bereits stattgefundenen 4 Ver- sammlungen empfohlen wurden. Da auch die No- menklatur derselben zu Grunde liegt, so findet der Liebhaber, welcher seinen Garten oder sonst ihm zur Verfügung stehendes Land mit Obst bepflanzen will, eine Auswahl, wie er sie haben will und wie er sie braucht. Es kommt noch dazu, dass die Stämmchen ohne Ausnahme, wie wir uns überzeugt haben, schön ge- wachsen und und rasch schon, wenn sie nur einiger- massen rationell behandelt werden, Ertrag geben. Vor Allem interessirten uns aber bei der Durch- sicht des Verzeichnisses die Ziergehölze. Die Flott- becker Baumschulen haben von jeher die umfas- sendste Samnılung in Deutschland gehabt und sie besitzen sie auch noch. Wenn auch in den Le- roy’schen Baumschulen in Angers unbedingt die Massen-Erzeugung eine noch grössere ist, so steht doch die Gehölz-Sammlung in Flottbeck bei Altona an Zahl der Arten und Formen keineswegs nach, im Gegentheil, man möchte sie zum grossen Theil für noch grösser halten. Man muss bedenken, dass der südliche Himmel von Angers eine Menge süd- ländischer Gehölze zu kultiviren gestattet, welche gegen den Ausfluss der Elbe in die Nordsee nicht mehr gedeihen. Der Raum erlaubt uns nicht, in das Einzelne näher einzugehen. Einige Geschlechter sind haupt- sächlich reich vertreten, so vor Allem die Eichen. Sie waren es aber auch, die stets mit besonderer Aufmerksamkeit von dem Grossvater der jetzigen Besitzer bis auf diese herab kultivirt wurden. Nächst- dem sind die Weiss- und Rothdorn-Arten (Cratae- gus), die Eschen (Fraxinus-Arten), welche so sehr einer genaueren Bearbeitung bedürfen, die Prunus- Arten, die Ahorn-Gehölze u. s. w. zu nennen. Von einigen ist die Zahl der Abarten ausserordentlich gross, so die der Ilex, ja sogar die unserer beiden Eichen, der Rothbuche und selbst der echten Ka- stanie. Wir könnten auch noch den Raächtiun an Blü- thensträuchern kurz erwähnen; es genüge aber mit dem, was gesagt und überhaupt, dass darauf auf- nıerksam gemacht ist. Jarten-Iadrigten. IRosenfi den zeigen wir hiermit an, dass in der Herger’schen Rosengärtnerei zu Köstritz im Fürstenthum Reuss ein Nachtrags-Verzeichniss zu der über 2000 Sorten umfassenden grossen Rosen-Sammlung erschienen ist und auf portofreies Verlangen franco übersandt wird. Wir theilen ferner mit, dass Hochstämmige Rosen fortwährend der Hauptgegenstand der dortigen Ro- senkulturen sind und sich daselbst in reichlichster Menge und in schönster Auswahl vorfinden. Grartenflora. Allgemeine Monatsschrift für deutsche, russische und schweizerische Garten- und Blumenkunde und Organ des Russischen Gartenbau-Vereines in St. Petersburg. Unter Mitwirkung vieler Botaniker und Gärtner Deutschlands, Russlands und der Schweiz, herausgegeben und redigirt von Dr. E. Regel, H. Jäger, Fr. Franke, C. Bouch& und E. Ortgies. XIV. Jahrgang. 1865. 12 Hefte. Lex. 8. Mit il luminirten und schwarzen Abbildungen 4 Thlr oder 7 fl. Ausgabe mit schwarzen Abbildun ngen i 'Thlr oder 3 A. 30 kr. Derlag von Ferdinand Enke in ir beeilen uns noch anzuzeigen, dass Fran von Schwanenfeld, geb. v. d. Decken, auf Sartowits bei Schwetz einen Preis von 10 Thalern für eine Gruppe von Farnen, welche in der Prühjahrs-Ausstellung Seiten der Preisrichter für würdig erkannt wird, ausgesetzt hat, Durch einen Zufall ist leider die verspätet worden. am 2. April von | Verlag von Karl Wiegandt in Berlin, Koch-Strasse No, 28, Druck der C. Feistor’schen Buchäruckerel in Berlin, Zieten-Platz No,9, # Wochenschrift Vereines zur Beförderung des @artenbaues in den Königl. Preussischen Staaten für ; Gärtnerei und Pfllanzenkunde. Redakteur: Professor Dr. Karl Koch, General-Sekretair des Vereinen, No. No.13. Bid,‘ den 1. April 1865. Preis ss Big 54 Thlr., bei Bezug durch den Buchhandel, als auch franco dureh alle Post-Anstalten s deutsch -österreichischen Post - Vereines. Inhalt: t M. und fulgens C, Morr. — Agarv u auf Marienhöhe bei Weimar. ar Iatobes Weise ist ein öffentlicher Kursus über Obstbaumzucht und Obstbau einzurichten? — Lilium Szovitsianum een-Studien. Von Karl Koch (Fortsetzung). — Die a Landes- Sonntag, den 2. April, Frühjahrs - Ausstellung in der grossen Aula der Königl. Tram (Louisenstr, 56). Englischen H; Die der Mitglieder findet an demselben Tage, Nachmittags 2 Uhr, im ause (Mohrenstr. 2) ans worauf (um 3 Uhr) ein gemeinschaftliches Mittagsessen erfolgt, wozu die geehrten Mitglieder In welher Weile it ein öffentidier Kurfus über Höflbaumzugt, und H6flbau einzuriglen? Diese Frage tritt immer mehr heran, je mehr die Nothwendigkeit eines besseren Obstbaues selbst hervortritt üuäd in allen Provinzen des preussischen Staates, ja selbst ganz Deutschlands, das Bedürfniss einer ra@onelien Pflege der Obstbäume sich Gel- tung verschafft. Die frühere Ansicht, dass der Obstbaum gleich dem Waldbaume in seinem Wachs- thume sich selbst zu überlassen sei, ist endlich glücklich beseitigt; der Obstbaum, wenn er gute Früchte bringen soll, ist ein Kunstprodukt, was be- sonders behandelt sein will. Schon längst hat man dieses jenseits des Rhei- nes, in den. beiden im Obstbau uns überlegenen Ländern, in, Belgien und Frankreich, gefühlt; die Regierung . Zpwohl, wie Gartenbau- und landwirth- - schaftliche „Vereine, sind daselbst bemüht, durch be- fähigte Mnner öffentlichen Unterricht in der Be- handlung er Obstbäume zu geben und besonders die Bewohner des Landes für den Obstbau zu in- ei 3 1. Es unterliegt keinem Zweifel, dass grade dieser” * iffentliche Unterricht viel beigetragen hat, den Obstbau in genannten Ländern nicht allein zu verva®%«ommnen, sondern ihm auch eine grössere Ausdehnung zu geben. Der Verein zur Beförderung des Gartenbaues Kenntniss zu bringen. ar | liegt es weiter ob, in ihren Kreise Männer zu ge- in Berlin hat seit längerer Zeit sich schon die He- bung und Förderung des Obstbaues zur besonderen | ie | Aufgabe gestellt nt durch die Versamm’-sgen der | deutschen Pomologen } nöd Ar ee Bier bereits auch Se hie ergri eu halb Aüch hier rangehen zu ee in’s Leben zu rufen. ältnisse zu dem deutschen Pomologen-Verein, der tr se- _ gensreich über das ganze grosse Vaterland wirkt, und namentlich zunächst mit dessen Vorstands- Br ; Ausschuss-Mitgliedern, tragen nicht wenig dazu bei, dem, was er thut, Nachdruck zu verleihen. In dieser Angelegenheit erlaubt er sich aber auch, die Mitwirkung und Unterstützung aller Gartenbau-Ver- eine in Anspruch zu nehmen. Es ist durchaus noth- wendig, dass dergleichen öffentliche Vorlesungen durch ganz Deutschland stattfinden und durch die betreffenden Gartenbau-Vereine in die Hand genom- men werden. Wir fordern deshalb diese auf, mit dem hiesigen Gartenbau-Vereine in Verbindung zu treten, damit der Unterricht allenthalben auf eine gleich- ' mässige, fruchtbringende Weise gegeben werde. Einstweilen haben wir den Rittergutsbesitzer v Y. Bose auf Emmaburg bei Laasphe in Westpha: i ein thätiges Ausschuss-Mitglied des deutschen Po- mologen-Vereins, aufgefordert, uns seine Ansichten über die Art und Weise des I Unter- richtes über Obstbau auszusprechen. Er nd- lichst unserem Wunsche nachgekommen; es erlau- ' ben uns nun diese seine Ansichten zur weiteren Den ‚nbau- Vereinen winnen zu iacben; welche bei der zum Unterrichte 98 durchaus nöthigen Liebe, mit Enthusiasmus und Sach- kenntniss sich bereit erklären, einen öffentlichen Kur- sus zu halten. Wir lassen nun den Rittergutsbesitzer v. Bose selbst sprechen. „Ueber die Frage: in welcher Weise ist ein öffentlicher Kursus über Obstbaumzucht und Obstbau einzu- gebe ich im Nachstehenden meine persönliche An- sicht kund. Die Bedürfnissfrage betrachte ich als erledigt. Sie trat an uns in einer Zeit, wo das Ausland, und besonders Frankreich, fünget darüber einig war. Frankreich ist uns weit voraus; es hatte seine Lehrer der ÖObstbaumzucht nicht nur an öffentlichen und Staatsanstalten, sondern auch Wan- derlehrer, während wir in Deutschland lediglich auf Hohenheim beschränkt waren. Seit 1860 ist nun Reutlingen dazugetreten. Vergleichen wir weiter Deutschland mit Frank- reich, so finden wir auch in der Art und Weise in welcher öffentliche Vorträge über Obstbaumzucht und Obstbau gehalten werden, einen wesentlichen Untersehd. Allein das ist ein Punkt, in welchem wir uns Frankreich nicht als Vorbild hinstellen wol- lem 304 nicht französische Art, -und Frankreichs Logik passt wenig für den hansbak- kenen Verstand des Deutschen en Deshalb stelle ich an . Spitze meiner Be- merkungen die beiden folgenden Sätze: 1. Der Vortragende muss sich seiner Zuhörer bewusst sein, d.h. er muss deren Fähigkeiten in so weit beurtheilen können, dass er dar- nach seinen Vortrag einrichtet. Vermag er das nicht, dann ist sein Zweck zumeist ver- “ REN herab dociren und an der schwarzen Tafel demonstriren, sondern da, wo seine ; Worte sofort die praktische Erläuterung, resp. Anwendung finden, also in den Baumschulen, vor dem Obstbaume selbst u. s. w. Die An- Zu dem Speziellen. ‚übergehend halte ich “ Lehre vom Obstbau. Beide B Begriffe trennen sich selbst. Dadurch bietet sich aber auch eine Tren- nung des Stoffes, welche eine Trennung des Kur- sus’ in zwei Abschnitte gest attet. Eine solche Thei- lung des Kursus’ halte ich für vortheilhaft in allen 'ällen, wo derselbe nicht an einer öffentlichen An- . wie z.B. an einer landwirthschaftlichen Lehr- - ist und bleibt das lebendige Wort. TORE ACUGEEHEINERRERFIRENEDERN — >> anstalt u. s. w. abgehalten wird, sondern an je einem beliebigen Orte zur Belehrung des Landmannes und Aller, die eben Belehrung wünschen. Die Trennung in einen Frühjahrs- und in einen Herbst- Kursus entspräche dem und gäbe zugleich Gelegenheit, sich mehr an die Praxis zu halten. Der Frühjahrs-Kursus begriffe die Einleitung, den allgemeinen Theil und das Spezielle über Er- zichung des Obstbaumes bis zu der Zeit, wo der ausgebildete Baum auf seinen Standort gepflanzt wird, wo er nunmehr Früchte tragen soll. Der Herbst-Kursus behandelte dann den Baum als sol- chen in den übrigen Lebensperioden, sowie seine Früchte, Zweierlei würde ich vorläufig von dem Kursus absetzen: einmal die Lehre von den künstlichen Formen und deren Behandlung und dann die Lehre von der Benutzung des Obstes. Ersteres ist mehr für Leute vom Fach und würde in den Sommer- Monaten gelehrt werden müssen, während letzteres nur an wenigen Orten zur praktischen Darstellung gelangen kann. Beides wird vorzugsweise ein Un- terrichts - Gegenstand für öffentliche Lehranstalten bleiben müssen. Ausnahmen hiervon werde ich jederzeit mit Freuden begrüssen, obgleich ich mir selbst sagen muss, dass, wenn von der Obstbe- nutzung” die Rede, ‚mein Auditorium sich zumeist in ein weibliches ee Ich gehe nun zur Aufstellung des Schema’s für den ganzen Kursus über, wobei ich irgend nöthige® Bemerkungen anschliessen werde. Ich behalte die obige -Eintheilung in einen Bee und einen Herbst-Kursus bei. Zunächst: A. der Frühjahrskursus. — Obstbaumzucht, mit den Abschnitten: I. Einleitung. — Pflanzenphysiologie in ihren Grundzügen, so weit solche für Erziehung und Behandlung des Obstbaues erforderlich. Es ist meines Erachtens ein. grosser Feh- ler, wenn Lehr- und Handbücher der Obst- baumzucht diesen Punkt ganz vernachlässigen oder in einer unfassbaren Weis“ darstellen. Der Schüler muss nicht nur wissen ‚ dass etwas so oder so gemacht werden soll, son- dern er muss dabei selbst denkei ' und sich selbst sagen können, wesshalb es "grade so und nicht anders verrichtet werden ka Ver- mag er das nicht, so ist er eben ® 2 ‚eine Maschine . die Bacieihiie — in üen ra Ab» ger und den kamen Obstsorten. Da- hi u Behandlung der Pflanzen bis zur Veredlung. Das sind Pr 99 mit Bezug auf Stammform und Obstsorte, Behandlung der veredelten Stämme bis zum Verpflanzen an dem Standorte. Das Ver- ‚pflanzen und die Anlage von Obstpflan- zungen u. 8. w. u. 8. w. B. der Herbstkursus.. — bstbau. — Dieser schliesst sich unmittelbar an den Frühjahrskur- sus an, beginnt mit der Pflege der Obstbäume im Allgemeinen, Fortbildung der Obstbäume — behandelt das Ausputzen, Verjüngen, die Hülfs- mittel zur Beförderung des Wachsthumes, die Krankheiten, die schädlichen Thiere u. s. w., geht dann zur Obsternte über und schliesst mit den Grundzügen der Pomologie. Aus dieser kurzen Uebersicht leuchtet der Vor- theil eines Herbstkursus’ deutlich hervor. Der Haupt- gegenstand der Demonstration steht da einmal in vollster Pracht und gewährt ein Bild dessen, was wir erstreben und wie solches erstrebt werden soll. Hier ist dann die Gelegenheit geboten, den Früh- jahrskursus zu ergänzen, selbst zu vervollständigen. Dahin gehört z. B. die Lehre vom Schnitt, die Kro- nenbildung, die NDR, das Umpfropfen alter Bäume u. s. w. u. s Der pomologische Theil hat sich zumeist auf das Allgemeine zu beschränken; die einzelnen Sor- ten nach ihren äusseren Merkmalen kennen und unterscheiden zu lernen, wie auch eine Hervorhe- bung des Besseren u. s. w.. sich vorzugsweise empfeh- len würde, Das ist ein kurzer Abriss dessen, was gegeben werden kann. Ein Geringeres würde wenig Vor- theil bringen, wogegen ein Mehr wohl in den ört- lichen Verhältnissen begründet sein mag, das als- dann einzutreten haben würde. Wünschenswerth ist und bleibt es unbedingt, einen solehen oder einen ähnlichen Kursus nicht nur in jeder Provinz, sondern in jedem einzelnen Kreise einzurichten. Wie dies zu bewirken ist, soll hier nicht untersucht werden. Ich gestatte mir blos die Bemerkung, dass dies auf zweierlei Wegen ge- schehen kann, einmal durch irgend eine befähi Persönlichkeit in jedem Kreise, oder anderweit durch eigens bestellte Wander-Lehrer für mehre Kreise. Der erstere Weg ist der minder kostspielige und ich glaube, dass er sich für Rheinland und West- | phalen zur Ausführung bringen liesse, während der zweite eiaen grösseren Aufwand erfordern und bei dem Mingel an geeigneten Personen manche Schwie- rigkeit bieten würde. Halte ich auch den ersten Weg für den besseren, so ist doch keinem ein grosser Werth für das Allgemeine abzusprechen. Lilium Szovitsianum F. et M. und fulgens €. Mor. In verschiedenen Pflanzen- Verzeichnissen, auch in dem Laurentius’schen, werden beide genannte Lilien aufgeführt. Wir erlauben uns über sie um so mehr einige Worte zu sagen, als beide die Auf- merksamkeit der Blumenliebhaber und eine grössere Verbreitung verdienen und hinsichtlich ihrer Namen und ihrer Abstammung keineswegs in der Weise bekannt sind, als es wünschenswerth ist. J. Lilium Szovitsianum F. et M. (L. colehi- cum Stey.) haben wir selbst in Transkaukasien in wildem Zustande gesehen. Wir vermögen durch län- gere und mehrfache Vergleichungen, trotz der ent- gegengesetzten Behauptung Ruprecht’s (Regel’s Gartenflor IX, 8. 372), diese Lilie, wo nach den ° beiden Autoren die Blumenblätter nur am oberen Theile rückwärts gebogen sind (s. Ind. sem. hort. bot. Petrop. 18°°/,, p. 58), eben so wenig, wie L. Loddiggesianum R. et S., wo die Blumenblätter fast noch mehr, als bei einem Türkenbund (Lilium Martagon L.) zurückgerollt sein sollen, von L. mo- nadelphum Bieb. speziefisch nicht zu unterschei- den. Die Gestaltung der Blume scheint einestheils vom Alter derselben, anderntheils vom Boden ab- zuhängen (s. übrigens Linn. XXI, 8. 233). Die Blume besitzt bei der Grösse ungöfer weisten Lilie eine schöne gelbe Farbe, welche im Innern durch rothe Punkte unterbrochen „wird. Die Pflanze je- doch, welche wir jetzt. als Lilium Szovitsianum in den Gärten haben, ist unserer Ansicht nach eine andere. Ihre Blumen sind weit kleiner, stets Tür- kenbund-artig und haben Anfangs eine grünlich-, später eine ochergelbe Farbe. Die Gartenpflanze, welche neuerdings in Regel’s Gartenflor (13. Jahrg. S. 161) als L. Szovitsianum näher beschrieben und (auf der 436. Tafel) abgebildet, ist dieselbe, welche wir zuerst in Lasistan entdeckten L. ponti- cum (Linn. XXII, 8. 234) genannt haben. Die Abbildung in Flore des serres (Tom. V, t. 507) hat unserer Ansicht nach zu grosse Blü- then, oder ist vielmehr wohl die Form des L. mo- nadelphum Bieb. „„ welche im botanical Magazine (tab. 1405). abgebildet und später als L. Loddige- sianum R. et 8. beschrieben worden ist. II. Als Lilium fulgens Ch. Morr. var. sta- minosum hat A. Verschaffelt im vorigen Jahre eine Lilie in den Handel gebracht, die, wenn auch schon längst bekannt, doch eigentlich nie hinläng- lich gewürdigt wurde, so sehr sie auch Beacl tung verdient. Das Verdienst ihrer ersten hrung gehört dem bekannten Reisenden v. Siebold, wäh- rend sie Louis van Houtte in Gent schon An- fangs der dreissiger Jahre in den Handel brac Beschrieben und abgebildet wurde sie zuerst: als ee. L: fulgens in einem bei uns fast unbekannten Kupferwerke: „Encyclographie du regne vegetal, herausgegeben von Drapitz in Brüssel”, 1 ‚00 } bereits | im Jahre 1835 von dem verstorbenen Professor | Karl Morren in Lüttich. 11 Jahre später hat sie Lindley in dem botanical Register (Tom. XXXI, t. 50) unter dem Namen L. sanguineum veröf- fentlicht. In dem van Houtte’schen Pflanzen- Verzeichnisse ist sie fortwährend, und zwar bis in die neueste Zeit, als L. atrosanguineum und mit | 2 Abarten (s. auch 5. Jahrg. d. Wochenschrift, Gar- | ten-Nachrichten S. 39) fortgeführt worden. Wahrscheinlich ist L. fulgens C. Morr. nur eine Form des bei uns schon längst bekannten L. Thunbergianum R. et S., worüber uns v. Sie- bold in seinem Catalogue raisonne (pag. 48) mit- theilt, dass in Japan nicht weniger als 14 Abarten, resp. Formen, kultivirt werden. Von ihnen finden sich im Laurentius’schen Verzeichnisse ebenfalls 8 vor. L. fulgens bleibt viel niedriger, als die Hauptform und besitzt prächtige, feuerrothe Blumen. Die jetzt als L. staminosum in den Handel ge- brachte Abart ist halbgefüllt. Mr - Studien. karl Koch. Fortsetzung.), b, Agavae coriaceae. (Agaven mit lederartigen Blättern). 14. A. Verae erucis Mill. ist ebenfalls zu Veränderungen geneigt und zeichnet sich durch die im Verhältnis zu den übrigen Arten dieser Ab- theilung breiten Blätter aus. Die Farbe ist grau- grüner, als bei A. americana, mit der sie übrigens wenig ee hat. Sie macht stets, wenn sie älter wird, einen Stamm, kann aber auch schon blühen, wenn on kaum entwickelt ist, Hierauf.be- ruht die Lemaire’sche Berichtigung meiner Angabe in der Revue horticole (Jahrg. 1865, p. 33). Die Zuecarini’sche Abbildung in den Verhandlungen der Leopoldo-Carolinischen Akademie (XVL 2: p: 670, tab. 49 und. 50) zeigt sogar einen sehr ent- wiekelten Stamm, ar ‚England _ wurde ‚die Art zu Ende des vori- gen Jahrhu ertes unter dem Namen A. lurida kultivirt; wir sind jedoch ‚geneigt die Pflanze, welche im botanical Magazine (tab. 1522) als solche abge- bildet ist, gar nicht. dafür zu halten. Nach der bersten ] Blatttheiles möchte sie | | h In Holland, Belgien und Frankreich habsn. ‚wir. sie häufig unter dem Namen A. virginica, und anler, bisweilen auch als A. mexicana. gefunden. Die echte. A. ' Von dieser finden virginica Mill. halte ich dagegen nach der freilich argen Beschreibung des Autors für eine schmal- blättrige Form der A. americana; ebenso die La- mark’sche A. mexicana, obwohl ich jetzt unter diesem Namen in Frankreich nur A. Verae crucis gesehen habe. In unseren Gärten haben wir 2 Haupsiiienun) eine arm- und eine reichblättrige. Die erstere ist bei uns gewöhnlich als A. Milleri und mexicana in den Gärten, während jenseits des Rheines grade die reichblättrige Abart diese beiden Namen führt. sich wiederum 2 Formen vor: eine mit schmalen und eine mit breiten Blättern. Die letztere habe ich in «meiner frühern Abhand- lung über Agaveen (3. Jahrg. 8. 38) als A. po- lyphylla beschrieben, während die erstere schon weit früher als A. Jacquiniana Schult. bezeich- net wurde. Von der breitblättrigen Abart haben wir in Krankhunich auch eine buntblättrige Form gesehen. Die Alien Abart ist bei uns sehr ver- breitet und scheint leichter einen kurzen Stamm zu bilden, als die reichblättrige. Während bei der ersteren die Blätter in der Regel steifer sind, 'er- scheinen sie hier schlaffer und im obern Drittel zu- rückgeschlagen. 15. Unter dem Namen A. Saundersii hai kürzlich; Hooker im botanical Magazine (t. 5493) eine Art bekannt gemacht, welche mit der: bfeit- blättrigen Form der A. Verae erucis viel Aehn- lichkeit besitzt. Es liegt mir eine Abbildung der- selben vor, welche erstere ich wiederum der Freund- lichkeit von de Jonge v. Ellemeet verdauke und welche letztere als virginica Mill. vorhanden war, wo diese nur durch ihre graugrüne Farbe von der schönen blaugrünen A. Saundersii sich unterschei- det. Die mehr lederartigen Blätter werden 2 Fuss lang und ‚4 Zoll breit angegeben und sind flach ausgebreitet. Der Blüthenstand ist der der A- erae crucis eigenthümliche, indem.am Ende kur- zer Aeste zahlreiche Blüthen in wenigen und dichten Büscheln stehen. 16. A. Ixtli Karw. Unter diesem Namen be- schreibt Fürst Salm-Dycek eine in der Nähe von A. angustifolia und macracantba stehende Pflanze mit stcifen, am unteren Theile halb-walzenförmigen Blättern, deren Rand mit entfernt-stehenden, schwar- zen Dornen besetzt ist und die mit einem sehr ste- chenden, dunkelpurpur - farbigen Enddorn cwligen- Im botanischen Garten zu Berlin wird dagegen eine andere Pflanze schon seit den dreissiger Jahren kul- tivirt, die jung ganz das Ansehen einer A. angu* stifolia besitzt, allmählig aber sehr bedeutende Di- mensionen annimmt. Die Blätter sind an den bei- den grossen Exemplaren des Berliner Gartens ge- 101 ring an der Zahl, ziemlich gleich- und zwar kaum 4 Zoll breit, aber gegen 4 Fuss laug und mit ent- fernt-stehenden Zähnen besetzt. Was ich sonst, zum Theil aus dem Dyck’schen ‘Garten stanımend, als A. Ixtli gesehen habe, waren entweder junge Exemplare der Berliner A. Ixtli oder gehörten zu A; ge angustifolia Haw. Hierunter verstehe ich die schmalblättrige Art von Veracruz (Aloe americana ex Vera-cruce foliis angustioribus minus glaueis) des Hortus Amstelodamensis (Tom. II. tab. 16), welche bei uns unter verschiedenen Namen vorkommt. Sie steht der echten A. Verae cerucis, (Alo& americana ex Vera-cruce foliis latioribus et glaucis), von der sie Aiton auch nur als Abart betrachtet, nahe, ist aber in allen Theilen kleiner. Ob Miller in seinem Garten-Lexikon unter sei- ner A. rigida dieselbe Pflanze verstanden und kul- tivirt hat, bezweifle ich, da er sie ganzrandig nennt. In den früheren Ausgaben seines berühmten Wer- kes, welche noch keine Pflanzen-Namen im Linn €- schen Sinne haben, ist sie dagegen bestimmt mit dem Commelyn’schen Namen aufgeführt. Weil er daher wahrscheinlich nicht die Commelyn’sche Pflanze vor sich gehabt hat, sondern ihren Namen” auf eine andere überträgt, halte ich für besser, den Namen A. rigida ganz zu vermeiden. In den Gär- ten wird sie gewöhnlich mit ähnlichen Arten ver- wechselt und führt deshalb auch die Namen: A flaceida Haw., laxa Zuce., serrulata Karw., ru- bescens Salm-D. und Cantala Roxb. Im botanischen Garten zu Berlin werden eine lang- und eine kurzblättrige Abart kultivirt, die beide viele und steife Blätter von einer hellen, et- was graugrünen Farbe haben. Ihre Gestalt ist eine sehr schmal-elliptische, wobei also die grösste, meist 2 Zoll im Durchmesser enthaltende Breite genau in der Mitte liegt. Die Substanz ist namentlich in dem untern Theile des Blattes etwas fleischig und dieses deshalb auch auf beiden Flächen etwas kon- vex. Der Enddorn ist braun, stark und stechend. A. Karwinskii Zucc. findet sich leider nicht mehr im Berliner botanischen Garten. Obwohl die Färbung freudig-grün angegeben wird, zweifle ich doch nicht daran, dass es dieselbe Pflanze darstellt. A. punctata Hort. gehörte dann ebenfalls hierher. 18. A. flacecida Haw. Im Berliner botani- schen Garten wurden früher A. flaccida und ru- bescens -Salm-Dyck als Synonyme betrachtet. Ich bin derselben Meinung und halte auch A. laxa Karw., sowie A. serrulata Salm-Dyck, welche erstere nur langblättriger zu sein scheint, für nicht verschieden. Die riemenförmigen, fast gleich brei- ten und mehr oder weniger graugrünen Blätter sind keineswegs so steif, wie bei der vorigen Art, son- dern weit schlaffer und hängen ım obern Drittel meist über. Von dem röthlichen Schein, der dem Fürsten Salm-Dyek zur Benennung rubescens Ver- anlassung gegeben hat, habe ich nichts bemerkt; wohl aber kommen die jungen Blätter blaugrün heraus, Der Enddorn ist zwar ebenfalls braun ge- färbt, aber nur schwach. Die Pflanze macht stets, wie jähe angustifolia, einen kurzen Stamm. m botanischen Garten in Berlin wird eine Pflanze als A. laxa schon seit langer Zeit kulti- virt, welche schlaffe, schmale und gleich Anfangs in einem Bogen übergeschlagene Blätter von freu- dig.grüner Farbe besitzt, über deren Stellung ich kein se abzugeben vermag. 19. A. Cantala (Furcraea) Haw. wird unter dem ER ee Namen A. Rumphii Hassk. schon seit langer Zeit im ‚botanischen Garten zu Berlin kultivirt. Sie ist der A. flaceida ähnlich, aber in allen ihren Theilen grösser. Der verkürzte Stamm, aus dem die Anfangs steifen, im oberen Drittel aber überhängenden und ziemlich gleich- breiten Blätter von etwas ugrüner Farbe her- vorkommen, ist etwas zwiebelartig-verdickt, so dass die Pflanze einigermassen an Furcräen erinnert. Das Ende der Blätter ist in einen langen, dünnen und nur am Ende bräunlichen Dorn ausgezogen. 20. Der A. Commelini (Fureraea) Kth liegt die Commelyn’sche Abbildung einer im rg Jahr- hunderte im Amsterdamer botanise findlichen Agavee (Hort. Amstelod. II, t. 10) zu Grunde. Sie sieht mehr einer Furcräe ähnlich ir hat wie diese lange, nur an der Basis oder gar nicht mit Zähnen besetzte Blätter von gr. ner Farbe. Die Oberfläche ist glatt, die untere hingegen wenig rauh. Am meisten ähnelt die Pflanze der Furcraea cubensis, hat aber noch breitere und mehr wellenförmige Blätter 2 . bromelisefolia Salm- Dyck ist mir unbekannt. "Wis ich unter diesem Namen in Gär- ten gesehen habe, waren Formen der A. angusti- folia. Sie soll sich durch schmale, 1} Fuss lange und in der Mitte 13 Zoll breite, sowie hautartige Blätter ohne stechende Spitze auszeichnen. Damit steht aber wiederum die Angabe im Widerspruch, dass die letztere das Ansehen der Bromelia Pin- guin haben soll. Die Blätter sind bei beiden sehr schmal. Der Rand ist gezähnt. Die Blattfarbe wird » ‚glänzend- grün angegeben. Blüthen kennt man nicht. Was im Berliner botanischen Garten seit langer Zeit als A. bromeliaefolia kultivirt und auch von dem Fürsten Salm-Dyck für die echte Pflanze erklärt wurde, hat allerdings einige Achn- | lichkeit, hinsichtlich der Blätter, mit einer romelia Pingain, passt aber gar nicht zu ‚gegebenen Beschreibung. Vergleicht man diese ber she, 102 wie sie im Hortus Dyckensis und dann später in einer Abhandlung der Bonplandia gegeben ist, so kommen auch hier Widersprüche vor. A. bromeliaefolia des botanischen Gartens besitzt das Ansehen einer Furcraea cubensis und hat ziemlich steife, fast 2 Fuss lange, in der Mitte über 3 Zoll breite Blätter von glänzend- und hellgrüner Farbe, welche einer etwas zwiebelartigen Anschwellung des verkürzten Stammes entspringen. Der Rand ist meist etwas nach aussen gebogen, ausserdem aber mit weisslich-grünen Zähnen be- setzt, sonst sind beide Seiten des Blattes flach. Anstatt eines stechenden Dornes ist eine in die Länge gezogene, kaum harte Spitze vorhanden. ° A. bulbifera Salm-Dyck ist eine nicht weni- ger zweifelhafte, der A. bromeliaefolia aber jeden- falls nahestehende Art, Die Widersprüche in bei- den von dem Fürsten gegebenen Beschreibungen sind hier noch grösser. Im Hortus Dyckensis wer- den die Blätter hautartig und hellgrün, in der Bon- plandia lederartig und blaugrün angegeben. Am Blüthenstengel sollen sich anstatt der Blüthen, wie bei vielen Furcräen, Zwiebeln bilden. 22. A. macracantha Zucc. Ich bezweifle, dass die Pflanze in diese Abtheilung gehört und folge hierin nur der Anordnung von Cels. Die gleichbreiten, aber in einen sehr stechenden Dorn an der Spitze auslaufenden und sehr steifen Blätter sind, besonders an der Basis, sehr dick, im Quer- divichschuätt fast eirund, Be stehen ringsum ab, Auf der unteren Fläche sind sie sehr konvex, auf der oberen dagegen flach oder bei jungen Exem- plaren selbst etwas rinnenföormig. Am Rande be- finden sich keineswegs so starke Zähne, wie man nach dem Namen, welcher „starkzahnig” bedeutet, schliessen sollte. A. flavescens Hort. Monac und Salm-Dyck ist sicherlich nicht vitschieden, Neuerdings kommt sie auch als A. Besseriana age eigentlich Bessereriana?) in den Gärten vor. 23. A ‚Pügioniformis Zuce. halte ich mit Cels 2a” eine interessante Abart der A. macra- Fand d. Er welche ‚sich von der blaugrünen Form der’ A. hete ‚durch sehr schmale und PR 24. Unter dem gen: A. regen Cels hat man im Pariser botanischen ischen Garten schönes Exemplar. einer ohne Zweifel noch nn beschrie- benen Art, welche wohl in die Nähe von A. yue- caefo la aan also i in die Abtheilung der Agaven mit ährenförmigem Blüthenstande gehört, von Cels aber selbst zwischen A. Ixtli und macra- cantha gebracht wird. Die Basis bildet eine zwie- belige Anschwellung, von der die ziemlich steifen, dicken Blätter von 14 Fuss Länge und in der Mitte von 1 Zoll Breite entspringen. Nach einer Mitthei- lung von Cels hat derselbe aber ein Exemplar mit doppelten Dimensionen gesehen. B. Agavae spicatae, (Agaven mit ährenförmigem Blüthenstande.) Diese Abtheilung bringt man am besten in 4 Gruppen, von denen die erste sich den fleischigen Arten der vorigen Abtheilung anschliesst und sich dadurch unterscheidet, dass die hornartigen Zähne am Rande der nicht so gedrängt stehenden Blätter nicht auf fleischigen Erhebungen sich befinden, we- niger stark sind, gehäufter stehen und selbst bis- ‚weilen zusammenfliessen oder ganz und gar fehlen. Ihre Substanz ist möglichst noch fleischiger und auch ihr Enddorn weicher. Hauptsächlich ist aber diese Gruppe durch eine mehr oder weniger deut- liche Entwickelung eines Stammes ausgezeichnet. Ich habe sie deshalb mit dem Namen der Aloe-ar- tigen (Aloinae) bezeichnet. Die zweite Gruppe umfasst eine Reihe von Ar- ten, wo die Blätter einen hornartigen Rand besitzen, aus dem sich entweder ebenfalls hornartige Zähne erheben oder sich hornartige Fasern ablösen. , Sie sind als Marginatae d. h. gerandete bezeichnet. Die dritte Gruppe der binsenförmigen (Junci- formes) besitzt die Blätter steif binsenförmig oder flach riemenförmig, in beiden Fällen meist überge- schlagen. Die vierte Gruppe endlich umfasst die kleinern und mehr krautartigen Arten, welche zum Theil sogar einziehen. Die Blätter sind hier stets etwas fleischig, in der Regel in die Länge gezogen und rinnenförmig, bisweilen aber auch breiter und flach. a. Agavae alvinae, (Agaven vom Ansehen der Aloen.) 25. A. latissima Jacobi ist eine der schönsten und grössten Agaven mit freudig-grünen Blättern von ziemlich weicher Konsistenz. Bei über 3 Fuss Länge haben die letztern in der Mitte eine Breite von 8, an der fast 4 Zoll dicken Basis hingegen von 5} Zoll. Ihre Oberfläche ist ziemlich flach. Ausgezeichnet ist die Zahnbildung, indem sich längs des Randes grössere und kleinere zusammenhängende Zähne von brauner Farbe hinziehen. Von der Mitte aus verschmälert sich das Blatt in einen elliptischen Bogen und läuft schliesslich in einen braunen Sta- chel aus. Die Pflanze scheint einen kurzen Stengel zu bilden. Ich hielt sie früher für A. atrovirens. * 103 26. A. chloracantha Salm stellt im Berliner botanischen Garten eine schöne Pflanze von bedeu- tendem Durchmesser dar, welche mit der vorigen hinsichtlich der Blattfarbe so ziemlich übereinstimmt; sie unterscheidet sich aber durch schmälere Blätter und entfernt -stehende Zähne, die Anfangs eine weisse, später eine dünkelbraune Farbe besitzen. Die Blätter haben ausserdem eine sehr dicke Basis ünd sind überhaupt ziemlich fleischig, laufen selbst in einen weniger stechenden Dorn aus. "ie bildet einen niedrigen Stamm. Ich hielt sie früher für A. polyacantha Haw., als welche sie auch General von Jacobi beschrieben hat. Bei Fürst Salm- Dyck hat sie geblüht. 27. Unter dem Namen A. densiflora Hook. ist im botanical Magazine (tab. 5006) eine Agave abgebildet worden, welche neuerdings wiederum als A. xalapensis (?chiapensis Cels) in den Handel gekommen ist. Die Blätter sind ebenfalls etwas in die Länge gezogen und haben eine freudig-grüne und glänzende Farbe. An der ziemlich dicken Ba- sis sind sie nur wenig schmäler, als in und über der Mitte. Die Zähne stehen ziemlich entfernt und sind bei jugendlichen Pflanzen stärker, als bei her- angewachsenen, wo sie sich leicht abstossen. Ein ziemlich grosses Exemplar blühte vor einigen Jah- ren bei dem Hofgärtner H. Sello in Sanssouci bei Potsdam und ist seitdem in den Besitz des botani- schen Gartens gekommen. General v. Jacobi hat ihr neuerdings den Namen A. Boucheana gege- ben. Möglicher Weise ist A. densiflora Hook. nur eine Form der A. chloracantha. 28. Auch A. Martiana Hort. Berol. ist eine nahe verwandte Pflanze der A. chloracantha von ebenfalls freudig - dunkelgrünem und glänzendem Ansehen. Die ebenso grossen Blätter sind aber noch schmäler, fast gleich breit (3—33 Zoll Breite bei 2——-24 Fuss Länge), und bedeutend dicker, be- sonders an der Basis. Im obern Drittel verschmä- lern sie sich lanzettförmig und laufen in eine rin- nenförmige und stechende Spitze aus. Bei den bei- den vorigen verschmälert sich der obere Theil des Blattes dagegen in einem elliptischen Bogen. Die Randzähne sind noch weit schwächer, aber später ebenfalls braun. Sie hat noch nicht geblüht. 29. A. rupicola Reg. ist nach Fürst -Salm- Dyck von seiner A. mitis nicht verschieden. Im botanischen Garten zu Berlin befinden sich von beiden grosse Original-Exemplare, welche sich nur dadurch unterscheiden, dass erstere einen ziemlich hohen, letztere dagegen fast gar keinen Stamm be- sitzt. Das könnte allerdings zufällig sein. Die Farbe der im Verhältniss kürzeren und breiteren Blätter ist ein mattes Hellgrün. Auch die entfern- ter stehenden Zähne sind etwas grösser und mit Ausnahme der hornigen und gelblich - bräunlichen Spitze, ebenfalls hellgrün. Blüthen habe ich zu eg noch nicht Gelegenheit gehabt. A. micracantha Salm-Dyck zeichnet sich ER ihre sehr helle, grünlich- weisse Farbe der Blätter und durch die ebenfalls hellen und wimper- ähnlichen Randzähne aus. Eigenthümlich ist ihr auch, dass die Blätter mit einem Bogen an der Basis aufsteigend sind, während sie bei den übri- gen bis jetzt besprochenen Arten dieser Abtheilung mehr oder weniger, die unteren selbst horizontal abstehen. Trotz der Weichheit der länglich-ellipti- schen Blätter endigen diese doch in einen ziemlich harten Dorn. Auch ihre Blüthen weichen in sofern von denen der übrigen Arten dieser Abtheilung ab, als sie aufrecht stehen, während sie bei A. densi- flora zurückgeschlagen sind. In der reichen Aga- veen-Sammlung von Tonel in Gent sahen wir sie unter dem Namen A. oblongata ebenfalls blühend. Später wurde sie auch von Hooker in Blüthe beobachtet und als A. Celsiana im botanical Ma- gazine (tab. 4934) abgebildet. Ferner habe ich sie in den Gärten als A. glaucescens und atte- nuata dentata, in der Tonel’schen Sammlung als A. coneinna (s. 5. Jahrg. der Wochenschr. 8. 198) gesehen. General v. Jacobi nennt die Form mit sehr hellen Blättern A. albicans. Cels n Paris zeigte mir Sämlinge, wo die am Rande gar nicht und kaum bildet waren. 31. A. attenuata Hort. Berol., eine ausge- zeichnete Art, welche schon sehr lange im botani- schen Garten zu Berlin kultivirt wurde und zuerst unter diesem Namen von dem Fürsten Salm-Dyck beschrieben worden ist. Neuerdings ist sie im bo- tanical Magazine (tab. 5333) wiederum als A. glau- cescens abgebildet. In Belgien sah ich sie auch als Ghiesebrecehtia mollis. Sie zeichnet sich durch den gänzlichen Mangel aller Bezahnung, durch die grosse Zerbrechlichkeit der Blätter und durch die rasche Bildung eines ziemlich hohen Stammes aus, durch den sie das Ansehen einer baumartigen Alo& erhält. In der Regel ist die Farbe der Blätter ein ganz helles, wie mit Reif überzogenes Weissgrün; es scheint jedoch, als wenn die Farbe allmählig auch dunkler werden könnte, wie wir an einem prächtigen, grossen Exemplare . Baron Osy in Antwerpen Erden huben (siehe 7. Jahrg. d. Wochenschr. 8. 16 32. A. Ellemeetiana (C, EN (E Jahrg. e Wochenschr. S. 164) schliesst sich der v m Gestalt der Blätter und durch den gänzlichen Mai. 4 gel aller Bezahnung an. Die Farbe der gedrängter stehenden Blätter ist aber ein dunkeles Grün. Aus- serdem unterscheidet sich A. Ellemeetiana von at- tenuata durch eine derbere, nicht so leicht zer- 104 brechliche Blattsubstanz und durch den fast fehlen- | den oder sehr kurzen Stamm aus. Das schönste Exemplar befand sich in der Sammlung von van van Ellemeet, über dessen Dickpflanzen-Samm- lung ich speziell gesprochen (7. Jahrgang der Wo- chenschrift S. 161), erstanden. Behufs meiner Aga- veen-Studien überwies genannter Pflanzenliebhaber wit nicht genug anzuerkennender Freundlichkeit dieses schöne Exemplar dem botanischen Garten zu Berlin, wo es sich demnach jetzt befindet. 33. A. Sartori ©. Koch ist nicht minder eine sehr interessante Art, welche einen Stamm zu bil- den scheint. ER TIER zeichnet sie sich durch ziem- lich dicke, fast gleich-breite und horizontal-abstehende und dunkelgrüne Blätter, welche einen helleren Mit- telstreifen haben und am Rande mit kleinen Zäh- nen versehen sind, aus. In der Laurentius’schen Gärtnerei sah ich ein schönes, grosses Exemplar mit 17 Blättern und einem Durchmesser von 3% Fuss unter dem Namen A. pulcherrima. Das Exemplar stammte ebenfalls aus der Sammlung des verstorbenen van der Vinnen; ich vermuthe, dass es dieselbe Pflanze ist, wörhhe Cels als A. Van- dervinneni Lem. aufführt. In den Gärten befin- det sich diese Art häufig mit der Benennung A. Noacksii und Noackii. Eine ähnliche, wenn nicht dieselbe Pflanze be- fand sich während des ersten Gärtner - Kongresses im Frühjahre 1863 in Mainz, welche der Garten- Direktor Schnittspahn in Darmstadt eingeliefert. Das Exemplar hatte kurz zuvor geblüht und zeich- nete sich durch einen überhängenden, einfachen Blüthenstand aus, ein Umstand, der dem Besitzer V e Pflanze unter dem Namen A. pendula in Pu Verhandlungen des Darm- städter Gartenbau-Vereines zu beschreiben. Nach Mittheilungen des Generals v. Jacobi soll jedoch diese Pflanze, die einzige wohl, welche in Europa ug zu Grunde gegangen sein und lässt sich ehung zu A.Sartori erst ermitteln, wenn ee geblüht. wird. Ferner sah ich in Sanssouci bei Potsdam eine ebenfalls sehr ähnliche Pflanze, bei der der hellere Mittelstreifen fehlte. Sie machte weniger leicht einen Stengel und bildete, da die kleinen braunen Zähne bei ältern Exemp aren zusammenhingen und mit ihren Spitzen leicht a Uebergang_ zur ‚ atae. nächsten. Frag gina Ich habe sie in meiner früheren er unter | dem Namen A. aloins ‚, yuccaefolia abgebildet hat. der Vinnen in Brüssel und wurde daselbst bei | der stattfindenden Versteigerung von de Jonge | | stämmen zu haben, Birnen jedoch 34. A. Hookeri nenne ich die Agave, welche Hooker im botanical Magazine (tab. 5213) als A. Eine Vergleichung mit der A. yuccaefolia Red., welche in dem gros- sen Liliaceen- Werke (Tom. VI, t. 328 und 329) abgebildet ist, zeigt auf den ersten Blick, dass hier 2 verschiedene Pflanzen vorliegen. Was wir in un- seren Gärten jetzt unter diesem Namen kultiviren, scheint mit ziemlicher Sicherheit mit der Hooker- schen Pflanze übereinzustimmen, obwohl ich sie bis jetzt, wahrscheinlich der Jugend halber, noch nicht mit einem Stamm, wie die Abbildung zeigt, gese- hen habe. Die sehr schmalen, graugrünen und fleischig-lederartigen Blätter sind rinnenförmig, ziem- lich in die Länge gezogen und schlagen sich gleich Anfangs in einen eleganten Bogen zurück. Der Rand ist dicht mit kleinen braunen und meist zu- sammenhängenden Sägezähnen besetzt. | (Schluss folgt.) Die Grossherzogliche Landesbaumschule auf Marienhöhr bei Brimar, Zu den ältesten Landesbaumschulen gehört die, welche im Jahre 1834 am Ettersberg bei Weimar gegründet wurde und jetzt unter der Aufsicht des Regierungsrathes Paalzow steht. Ausser der An- zucht nur bewährter Sorten von Kern- und Stein- obst dient die Anstalt auch zur Heranbildung von Obstgärtnern und Baumwärtern. Grade an den letzteren fehlt es und wird hierdurch einem Be- dürfnisse abgeholfen. Da die Leiter der Anstalt immer an den Po-- mologen - Versammlungen Theil genommen haben, so wird die Baumschule auch nach den dort zur Geltung gekommenen Prinzipien behandelt. Vor Allem werden die in Naumburg, Gotha und Berlin empfohlenen Obstsorten in Massen herangezogen und um billige Preise verkauft. Wir machen des- halb, da die Nachfrage mit jedem Jahre zunimmt, Örundhesitger, welche Anpflanzungen machen wollen, auf diese bis jetzt weniger bekannte Baumschule aufmerksam. Aepfel, Kirschen und Pflaumen sind in jeglicher Form, in Hoch-, Halb- und Zwerg- für dieses Jahr nur in Halb- und Zwergstämmen vorhanden. Ver- zeichnisse werden Sm auf frankirte. ae portofrei meh. \ _ Verlag von =. | Wiegand in Berlin, Druck der re in Berlin, & Wochenschrift | Vereines zur ag des Gartenbau in re Königl. Preussischen Staaten Gärtnerei und Planzenikiände. - Redakteur: Professor Dr. Karl Koch, : General-Sekretair des Vereines. . . No. 14. Berlin, den 8. April 1865. Preis des Jahrganges 54 Thlr., Er er Bezug durch den Buchhandel, als auch franco dureh alle Post-Anstalten eutsch - S OUBECE) PIE RAON: Post - Vereines. Inhalt: Die nr EEE land- und en ee Geräthe und Maschinen am 2. Juni 1365 in Köln. — Allerlei aus der Gärtnerei und Pflanzenkunde. II. — Agaveen-Studien. Von Karl Koch (Schluss). — Die Landes-O bei- und Weinbauschule in Klosterneuburg bei ne nn gie internationale Ausflellung mit dem Gartenbau die innigsten Beziehungen be- se ER 1 h dem Gärtner und Pflanzenliebhaber von land- und forstwirthschaftlicher Produkte, > zu | grossem Interesse sein. Wir sind im Stande durch Geräthe und Maschinen. spezielle Mittheilungen Näheres darüber zu berich- Eee a $ Gum 1865 ia Köln. ten. Vor Allem hat man, da alle Jahre die h lichen Arbeitskräfte seltner und theurer werden, ‚die Ausser den bereits besprochenen, zum Theil | Bearbeitung des Bodens durch Dampfkraft in’s Auge grösseren Ausstellungen, welche in diesem Jahre | gefasst und ist zu diesem Zwecke ein bedeutender stattfinden, sind uns noch mehre mit der Bitte an- | Preis ausgesetzt, nämlich: gezeigt, selbige in der Wochenschrift zur weiteren 150 Friedrichsd’or für den besten Dampfpflug. Kenntniss zu bringen. Unter diesen ist unbedingt Ausserdem werden folgende 2 hohe Preise zur die Kölner, welche der Verein Flora für Garten- | Verfügung gestellt: kultur und Botanik mit Zuziehung anderer, haupt- 500 Thaler für die beste Strassen- Eokapotive, sächlich landwirthschaftlicher Notabilitäten veranstal- 500 Thaler für die beste Dampf-Feuerspritze. tet, um so mehr die bedeutendste, als sie einestheils Von Wichtigkeit dürfte die Ausstellung von = allgemeiner Natur ist und vor Allem durch land- | Gegenständen werden, welche in die sogenannte wirthschaftliche Gegenstände vertreten sein wird, | häusliche Oekonomie gehören. Hier ist noch sehr anderntheils man aber die Jubelfeier der funfzig- | viel zu thun, da weniger die Intelligenz der grossen jährigen Verbindung der Rheinprovinz mit Preussen | Industrie, welche gewöhnlich auch über grosse Mittel damit verbinden will. Diese Ausstellung sollte zu- | zu verfügen hat, sondern der in der Regel unbe- erst Mitte Mai stattfinden; da aber bereits um diese | mittelte Handwerker thätig ist; diesem wird aber Zeit eine fast gleiche Ausstellung in Stettin statt- | selten Gelegenheit geboten, die Vortheile anderer findet, so hat man Kölnischer Seits die Eröffnung | Städte und Länder in seinem Fache sich anzueignen. bis auf den 2. Juni, also bis zum Freitag vor Endlich wollen wir noch erwähnen, dass die Pfingsten, hinausgeschoben. Auf jeden Fall ist diese | Kohlen-Industrie Deutschlands, sowie auch die Eng- Zeit auch weit günstiger, da an und für sich das | lands, nicht allein durch Proben vertreten sein wird, Pfingstfest eine Menge Menschen nach den schönen sondern auch durch Karten und Grubenpläne. Fer- Rheinufern führen wird. ner werden vollständige Sammlungen sämmtlicher Wenn auch leider die Gegenstände des Garten- | Salzwerke des deutschen Staates vorhanden sein. baues in den Hintergrund treten werden, so möchten | Endlich hat die französische Tabaks-Regie ihre ‘doch die der ueiechilt, welche überhaupt | este Fabrikate auszustellen sich vorgenommen. “ 14 106 Schliesslich erwähnen wir noch, dass auch eine Verloosung von Gegenständen im Gesammtwerthe von mindestens 10,000 Thaler, welche während und in’ der Ausstellung selbst angekauft werden, statt- findet. Das Billet kostet 1 Thaler und gibt die Berechtigung, einmal die internationale Ausstellung, ausserdem aber die schönen Anlagen der Flora wäh- rend der ganzen Zeit zu besuchen. Aflener aus der Gärtnerei und Pflanzenkunde. ee ‘Wir haben zunächst den Tod zweier Männer zu beklagen, welche um Gärtnerei und Pflanzen- kunde sich grosse Verdienste erworben haben. Am 11. März starb Sir Robert Schomburgh, der Mann, dem wir die Einführung vieler Pflanzen, vor Allem der Victoria regia, zu verdanken haben. Ge- boren in den gesegneten Fluren der goldenen Aue, also im nördlichen Thüringen, am 5. Juni 1804, hatte er von der ersten Jugend an einen unwider- stehlichen Drang, fremde Länder zu besuchen. Er widmete sich zwar dem Kaufmannsstande, beschäf- tigte sich jedoch ‚hauptsächlich mit mathematischen Studien. Im Jahre 1830 ging er nach Westindien und wurde daselbst schon bald wegen seiner Kennt- nisse geschätzt. Im Auftrage der englischen Re- gierung erforschte er die kleine Insel Anegada aus der Gruppe der Jungfern-Insel und lieferte eine vorzügliche Abhandlung über sie ein. Im Jahre 1834 besuchte er das britische Guiana 2 erhielt hierauf von Neuem von Seiten der eng- lischen Regierung den Auftrag, die Grenz-Reguli- rung der britischen Besitzung daselbst mit Brasilien auszuführen. Von Seiten der preussischen Regie- rung wurde ihm sein Jüngster Bruder Richard, der Gärtner ist und sich jetzt in Neuholland angesiedelt hat, beigegeben, um Sammlungen für die Berliner Museen anlegen zu lassen. Robert Schomburgh führte seine Mission zu einer solchen Zufriedenheit s ihm die K ahre 1848 ernannte ihn die englische Re- em Konsul bei der Republik von St. ga von Grossbritannien zum | Pr wandten. Der lang andauernde und häufigem Wech- sel unterworfene Winter war seinem angegriffenen Zustande nicht günstig. Er kränkelte fortwährend ‘und starb schliesslich an völliger Entkräftung. Auch der Garten-Direktor Schott in Sehön- brunn bei Wien ist in diesen Tagen gestorben. Noch wissen ‘wir nichts Näheres über seinen: Tod und behalten uns deshalb vor, noch später über ihn einige Worte zu sagen. Er war ein ausgezeichneter Gärtner, dem der Garten von Schönbrunn haupt- sächlich seinen Ruf verdankt. Aber auch wissen- schaftlich hat er sich ausgezeichnet und besass ne- ben vieler Praxis gediegene Kenntnisse in der Bo- tanik. Mit grosser Vorliebe beschäftigte er sich besonders mit den Aroideen. Seine Sammlung le- bendiger Pflanzen aus dieser Familie in Schönbrunn ist das un ang. was in dieser Hinsicht existirt. Ausser den bereits von uns angezeigten und zum Theil besprochenen Ausstellungen sind uns noch einige Programme zugekommen, auf die wir hiermit aufmerksam machen wollen: 1. Vom 12. bis 18. April wird wiederum eine Ausstellung der Gesellschaft „Flora” von Pflanzen, Zahlder Pröss Berapı 61- Hier werden vor Al lem Florblumen und Blüthensträucher eine Haupt- rolle spielen. 2. Vom 23. bis 26. April findet in Mainz, von dem dortigen Gartenbau- Verein veranstaltet, eine Blumen- und Pflanzen- Ausstellung statt, wobei 32 Preise ausgesetzt sind. Blüthenateäuchör und Flor- blumen werden auch dieses Mal wiederum ee zugt sein. 3. Vom 29. April bis 2. Mai wird der Eiteih ‚bau-Verein i in Bamberg seine Frühjahrs-Blumen-Aus- stellung in der Karmeliter - Kirche Geil WR 64 Preise sind ausgesetzt. Es ist uns ferner ein Flugblatt: „Der Bambi: logische Verein für das Königreich Hanno- ver und seine Zwecke” zugegangen. Dieser ' Verein konstituirte sich, wie wir früher angezeigt haben, am 4. Februar v. J. zu Göttingen, und will ein Cantrab Verein: für das ganze Königreich en nover sein. Als Aufgaben hat er sich gesetzt: 1. Den Gemeinden mit Rath und ei an die '* Hand zw gehen. wö .. er er eine Gemeinde-Gärtmerei in’ De ben zu rufen. ee ‚Für 7: a3; Pre ia je „Gärtnir: Personals zu sorgen. Ei. letzte 107 Leuten hervorzurufen, aber bereits in dieser Hinsicht Privat-Institute existiren, welche dieses gegen Zah- lung einer geringen Summe übernehmen, so verlangt der genannte Verein, dass diese benutzt werden. Unserer Ansicht nach ist aber der Mangel tüchti- ger Gärtner hauptsächlich in zwei Ursachen zu finden, von denen der eine in dem Personal der Gäftner selbst liegt, der andere dagegen bei den Gutsbesitzern zu suchen ist. Auf dem Lande wer- den oft unfähige Bauernjungen herangezogen, die auch nicht eine Idee von dem haben, was zu einer guten Frucht gehört und denen ein saurer Apfel manchmal besser schmeckt, als einer, der einen feinen Geschmack besitzt. Solche Leute wollen nun auch noch in der Regei vornehme Gärtner werden und vor: Allem Gewächshäuser haben, die ihnen nur die Lust zur Anzucht von Gemüsen und Obst verleiten. Nicht viel besser ist es oft mit Gärtnern der Stadt bestellt, welche für das Land die nöthige Liebe für ihren Stand nicht mitbringen. Anderntheils haben viele Gutsbesitzer die Be- deutung und den Nutzen der Gärtnerei noch kei- neswegs erkannt. Kammerdiener und Grossknechte werden viel besser bezahlt, als tüchtige Gärtner. Man will einen einigermassen gebildeten Mann ha- ben, der mit Geschmack anordnen und, um mit Er- folg Pflanzen zu kultiviren, das Leben derselben studiren soll. Trotzdem verlangt man von ihm noch, dass er für den Herrn auch Hasen und Rebhühner schiessen oder gar während der Mahlzeiten hinter seinem Stuhle stehen soll. Ein gebildeter Gärtner auf dem Lande muss aber eine Stellung erhalten, wo er sich selbst zunächst weiter ausbilden und dann Einfluss auf die ästhetische Ausbildung sämmt- licher Glieder des Hauses ausüben kann. Nur in diesem Falle erfüllt der Gärtner seinen Zweck auf dem Lande und bringt seinem Herrn durch ratio- nelle Kulturen der Obstbäume und des Gemüses die pekuniären Vortheile eben so reieblich, wie der Inspektor oder Verwalter in der eigentlichen Land- wirtbschaft. - Keine Frucht wird in Nord-Amerika so geliebt, wie die Erdbeere, so dass die Gartenkultur keines- wegs ausreicht, um das Bedürfniss zu decken. Man hat schon lange in Nord-Amerika angefangen, die Erdbeeren im Grossen zu bauen. Allein in der Umgegend von Neu-York sind nicht kurt als 1500 Acker*) zur Erdbeerzucht verwendet; es gibt einzelne Züchter, welche 30—50 Acker allein mit bestellen. Obwohl nun im Durchschnitt un Alten Landes 160 bis 200 Büschel**) Erdbee- N preussischen Morgen, ae er Büsch enthält 10, 58127 preussische Metzen. rain ns einen Büschel. 'ren Ertrag gibt, so reicht dieses doch noch nicht aus, um den Ansprüchen nachzukommen, weshalb noch von ausserhalb viel nach genannter Stadt ein- geführt wird. Der grösste Erdbeerzüchter lebt in Pittsburg und heisst Knox. Er hat die Kultur der Erdbeeren auf die höchste Stufe des Ertrags gebracht, so dass er vom Acker bis 250 Büschel Ertrag hat. Frei- lich bearbeitet er den Boden auf eine Weise, dass der Acker ihm oft 200 Dollar zur Herstellung zu stehen kommt. Man nennt Knox deshalb in ganz Amerika den Erdbeerkönig. Es gibt ausserdem aber noch Erdbeerzüchter, welche täglich 6,000 Quart Erdbeeren auf den Markt bringen, was ihnen für die ganze Erdbeerzeit eine Einnahme von 6,200 Dollars gibt. Der grösste Erdbeer-Markt der Welt findet auch wohl in Neu-York statt. Nicht weniger als 50,000 Büschel (also über 33,000 preussische Schef- fel) werden jährlich in genannter Stadt konsumirt. Nächstdem ist in Philadelphia und Cincinnati das Bedürfniss am grössten. In jeder der beiden Städte ist der Bedarf jährlich bis auf 12,000, in Boston bis auf 10,000 Büschel gestiegen. In einer einzigen Woche wurden allein in Neu-York 400,000 Quart, (also nabe an 200,000 Metzen), Erdbeeren verkauft. Mit der Erie-Eisenbahn kamen an einem Abende ' 200,000 Quart Erdbeeren an und wurden alsbald kam Ferner wurden im Jahre 1861 in Neu- York nicht weniger als 8 Mill. Quart (4 Mill. Met- zen) Erdbeeren verkauft, welche die Händler mit 23 Cent (ohngefähr 123 Pr. ) das Quart kauften, um es wenigstens wiederum um das Doppelte an den Konsumenten zu verkaufen. Der nun Jahre schon währende Krieg des Sü- dens gegen den Norden in den Vereinigten Staaten Nordamerika’s hat auch manche Vortheile für die Bewohner des letzteren hervorgerufen. Bis vor dem Kriege bezogen die Nordstaatler mehre Produkte aus dem Süden, so unter Anderem den Zucker. Die bedeutende Erhöhung des Preises desselben war die Folge, dass man Surrogate, um Zucker daraus anzufertigen, in grösseren Mengen kultivirte. Die Runkelrübe scheint jenseits des Grossen Oceans für Gewinnung von Zucker nicht so tauglich, wie bei uns, zu sein. Zwar werden bereits seit sehr langer Zeit nicht unbedeutende Mengen von Zuk- ker aus dem Safte mehrer Ahorn-Arten, besonders des bei uns viel angepflanzten Acer dasycarpum, weniger des A. saccharinum, bereitet; diese ı ten aber lange nicht aus, um selbst bei erhöhter Kultur zu genügen. : Mehr lohnte der Anbau des sch 108 dem Namen Holcus saccharatus von Neuem aus China eingeführt wurde. Während bei uns alle Versuche in Betreff des Anbaues zur Gewinnung von Zucker resultatlos waren und sich selbst in Süd-Frankreich nicht günstig gezeigt hatten, ver- hält es sich in den Staaten nordwärts vom Ohio umgekehrt. Man hatte schon vor dem Kriege nicht unbedeutende Mengen Zucker aus dem Safte des H. saccharatus gewonnen und sucht nun seinen Anbau möglichst auszubreiten. Zu diesem Zwecke wurde aber ausserdem durch Wray noch der so- genannte Imphi (Imphee der Engl.), eine ebenfalls schwarzfrüchtige Sorte, die sich aber kaum von dem chinesischen H. saccharatus unterscheidet, aus Süd- Afrika eingeführt. Nach einer Abhandlung im Pa- tent-Office-Report in Washington v. J. 1861 waren damals 6,000 Mühlen im Gange, um die zuckerrei- chen Stengel zu zerkleinern und auszupressen. Jede Mühle bearbeitet 20 Barrels (gegen 43,000 Eimer), was zusammen 120,000 Barrels gibt. Rechnet man den Barrel zu 20 Dollar, so ergibt dies eine Summe von 2,400,000 Dollar (zu 1 Thlr 12% Sgr.). Auf einem Acker werden 225 Gallonen (zu 3 Quart) gewonnen, welche ungefähr 1,575 englische Pfund krystallisirten Zucker geben. Ausserdem er- hält man noch eine Menge Syrup, die selbst bis 150 Gallonen betragen kann. Der Brutto - Ertrag eines Ackers ist, da das Pfund Zucker mit 10, die Gallone Syrup mit 40 Cents verkauft wird, 196 Dollar. Rechnet man die dabei gehabten Unkonten zu 50 Dollar, so bleibt immer noch ein Netto-Er- trag von 146 Dollar auf den Acker. Naudin hat von Neuem auf den Umstand auf- merksam gemacht, dass die weisse Lilie sehr selten Samen trägt und dass in der Regel kurz nach dem Verblühen derselben der Stengel abwelkt. Um Sa- men zu erhalten, schlug schon Conrad Gesner, der nun grade vor 300 Jahren starb, vor, gleich nach dem Blühen den Stengel an er Basis abzu- jeiden und ihn mit der Spitze nach unten an In diesem Falle " Ein era u, bei anders Zwishel ao Kosen Gewächsen, die sehr selten reife Früchte bringen; wir erinnern nur an die Hyazinthen, Tul- pen, Erd-Orchideen u. s. w., während aber doch wie- derum andere, wie die Kaiserkronen, fast regelmäs- sig nach dem Blühen nicht absterben, sondern keim- fühige Samen heranbilden. Naudin Kich: den Grund mit Recht in der Gewohnheit unserer meisten Zwie- Ber und en sich durch sogenannte € Die Pflanze selbst sei um ' nach. beiden nur: hin, da Er Ss .- ‚zu bilden, durch Wurzelbrut, auf die Vermehrung hinzuwirken. Die eine, und zwar hier die Samenbildung, geschieht nicht zu Gunsten der Wurzelbrut. Es wäre aber doch auch bisweilen, besonders wenn man neue Sorten heranziehen will, wün- schenswerth, die Pflanze zur Samenkildungs zu be- stimmen. Ein Belgier, van den Born, gräbt zu diesem Zwecke zur Zeit der Blüthe an der Lilien- pflanze die Erde auf und nimmt die beginnende Wurzelbrut weg. In Folge dessen nehmen die aufgespeicherten Nahrungsstoffe einen andern Weg, und zwar den nach oben, um nun zur Samenge- winnung herangebildet zu werden. Agaveen- Studien. Von Karl Koch. (Sehluss.) b. Agavae marginatae. (Agaven mit gerandeten Blättern.) 35. Als A. Ghiesbrechtii (Wochenschrift d: Jahrgang Seite 83 und 143) habe ich zuerst eine Agave näher bezeichnet, welche von A. Verschaf- felt in Gent eingeführt wurde und seitdem sich in mehrern Ausstellungen Belgiens befand. Es ist eine schöne Art, welche sich wegen ihrer Rosettenform den kalscen Arten der fleischigen Gruppe mit ris- penförmigem Blüthenstande im Habitus anschliesst, vielleicht selbst diesen angeschlossen werden muss. Sie ist sehr kenntlich an den breit-elliptischen und mit einem breiten, hornigen Rande versehenen Blät- tern, deren Farbe meist glänzend- und freudig-grün ist, bisweilen aber auch in ein schwaches Graugrün übergeht. Sie breiten sich ziemlich flach aus, sind fleischig und haben meist eine schmale und im Ver- hältniss ausserordentlich dieke Basis, sowie enige- gengesetzt einen starken Dorn. Aus dem hornarti- gen Rande erheben sich meist hin- und hergebo- gene oder abwärts gewendete Zähne. Im botani- schen Garten zu Paris wird diese Art schon längst als A. squalidens kultivirt. Sonst habe ich sie auch in einigen Sammlungen als Littaea grandi- dentata gesehen. A. horrida (Wochenschrift 9» Jahrgang S. 341) und Rohani Hort. u. Jac. ver- mag ich spezifisch nicht zu unterscheiden 36. A. xylacantha Salm-Dyck (nicht xylona- cantha oder auch xylinicanta der Franzosen) ist eine ausgezeichnete Art, welche wegen ihres An: in dieser Abtheilung etwas abnorm steht. Nach Fürst Salm-Dyck soll sie zu den. periodischen Pflanzen gehören und ‚nl ame dem Blühen- ab- ubeebenr, Es scheint 109 Salmiana hat sie nur wenige Blätter gemein, welche aber lang werden, ziemlich gleich-breit bleiben und im Alter hin- und hergebogen erscheinen. Der hor- nige Rand von graugelblicher Farbe ist mit ziem- lich starken Dornen besetzt und löst sich leicht von der fleischigen Unterlage. Cels bringt A. vittata Reg. als Abart hier- her. Ich kenne die Pflanze-nicht; aus der Regel'- schen Beschreibung (s. Reg. Gartenfl. 7. Jahrg. 8. 312) möchte man es aber wohl vermuthen, dass er Recht hat, obwohl Regel sie selbst zu der weni- ger ähnlichen A. heteracantha als Abart zu stellen geneigt ist. Ausgezeichnet erscheint der hellgrüne Mittelstreifen auf dunkelgrüner Oberfläche, welcher sie allerdings wiederum der zuletzt genannten Art nähert. ‚In Belgien habe ich bei den: verstorbenen van der Vinnen ein sehr grosses Exemplar mit gelber Panachirung gesehen. Kleinere Pflanzen mit den- selben Zeichnungen sind aber auch ausserdem von mir beobachtet worden. In Mons sah ich endlich noch in der schönen Sammlung von A. Maigret eine hierher gehörige Pflanze, wo die Blätter nicht so lang (nur 2 Fuss), aber sehr dick und gegen die Basis 33 Zoll breit waren. Von da verschmälerten sie sich lanzettför- mig. Eigenthümlich war, dass sämmtliche Blätter sich abwärts bogen, und zwar mit ihrem starken Bo- gen sämmtlich nach einer Seite gewendet. Der hornige Rand war endlich breiter, als bei der Haupt- art und Anfangs braun, später silbergrau ‚37. A. Karatto (nicht Keratto) Mill. ist eine sehr lange schon bekannte Art, welche steife, dun- kelgrüne und von einem helleren; bisweilen aber kaum sichtbaren Mittelstreifen dur chzogene Blätter besitzt, welche mit einem hornigen und ebenfalls gezähnten, leicht ablösbaren Rande versehen sind. Sie ist später als A. univittata Haw. beschrieben und kommt in Belgien auch als A. taeniata vor. A. Poselgeri Salm. unterscheidet sich durch ihre Kleinheit, wird aber gar nicht selten auch grösser. A.’Lophanta Schiede, von der ich bei Cels ein schönes, grosses Exemplar sah, scheint sich nur durch etwas hin- und hergebogene Blätter zu unterscheiden. 38. A. heteracantha Zuce. ähnelt der vori- 'gen sehr, unterscheidet sich aber durch die steife- ren und besonders an der Basis auch dickeren Blätter von hell- oder gelblich-grüner Farbe. Vor 3 Jahren habe ich Gelegenheit gehabt, ein blühen- des Exemplar im botanischen Garten zu Brüssel zu sehen. Exemplare von A. ensifera in Paris und von A. Kerchovei in Belgien habe ich nicht un- terscheiden können. Als A. Fürst Salm-Dyck und als A. Funkiana habe ich eine Agave unterschieden, welche sich beide coerulescens hat sern Ansehen abnorm steht. durch ihre blaugrünen Blätter kenntlich machen, wahrscheinlich aber doch ebenfalls nur interessante Abarten der A. heteracantha darstellen. A. Fun- kiana besitzt einen braunen, A. coerulescens einen gelblich-weissen, ‚hornigen Rand. 3 . amurensis Jac, scheint eine interes- sante Pflanze zu sein, die ich noch nicht gesehen habe und nur nach der Jacobi’schen Beschreibung kenne. Die Blätter sind 5 Zoll lang, an der Basis 14 Zoll breit und verschmälern sich oberhalb der Mitte in einen langen und verhältnissmässig dünnen Dorn. Die Farbe ist ein schmutziges und mattes Dunkelgrün, während der hornige (holzige nach Jacobi) Rand rothbraun erscheint. 40. A. filifera Salm-Dyck ist eine durch die zahlreichen Blätter mit faserigem, hornigem Rande leicht erkennbare Art. Sie baut sich halb kugel- förnig. Die weisse Zeichnung auf den Blättern verliert sich bisweilen vollständig. Durch Aussaaten, welche man gemacht, hat man allmählig eine Menge Formen und Abarten erhalten, die man zum Theil als Arten beschrieben hat. Zuerst stellte Fürst Salm-Dyck die Abart mit mehr in die Länge gezogenen und weniger faserigen Blättern unter dem Namen A. filamentosa auf, dann beschrieb Scheidweiler eine Abart mit sehr dicken Fasern unter der Bezeichnung „adornata, d. h. die ge- schmückte,” worauf erst Lemaire dieser den Namen A. schidigera ertheilte. So verschieden vollkom- men ausgebildete Exemplare auch erscheinen mö- gen, so habe ich doch so viel Uebergänge, nament- lich bei jungen Pflanzen, gesehen, dass unmöglich Merkmale zur spezifischen Unterscheidung dieser beiden Abarten gefunden werden konnten. Hof- fentlich wird A. schidigera noch einmal blühen, um sich als Abart zu konstatiren. Endlich kommen auch die Fälle nicht selten vor, wo die weisse Zeichnung ganz und gar fehlt. e. Agavae junciformes. (Agaven mit binsenförmigen Blättern.) 41. A. geminiflora (Littaea) Tagliab. wurde in Frankreich schon zu Ende des vorigen Jahr- hundertes als Dracaena und Yucca Boscii ‚ später in Deutschland als Bonapartea juncea Willd. kul- tivirt und ist eine viel verbreitete Art, welche we- gen ihrer pfriemenförmigen und fast. zweisel gen, mehr oder weniger in einem eleganten Bogen überhängenden Blätter, deren Rand, gleich der A. filifera, oft fasert, sehr leicht zu erkennen ist und mit der folgenden Art unter den Agaven im äus- Die ht ‚der Baht gestreiften Blätter ist bald hell-, ba bald grau- “ dunkelgrün. Aus Samen hat in dieser Hinsiht 110 Hofbuchdrueker Hänel in Magdeburg eine Reihe von Formen erzogen. 42. A. striata Zucec. besitzt ganz ähnliche, in der Regel kürzere Blätter, welche aber deutlich gestreift sind. Die mit steifen, nach allen Seiten hin abstehenden und in eine sehr stechende Spitze auslaufenden Blättern versehene Form führt auch den Namen A. Hystrix Cels und stricta Salm- Dyck, während die mit rückwärtsgeschlagenen Blät- tern gewöhnlich auch als eigene Art mit dem Na- men A. recurva Zuce. angesehen wird. Eine 3. Abart, welche den Beinamen glauca führt, hat schöne blaugrüne Blätter. 43. A. dealbata habe ich schon vor mehrern Jahren, am Schönsten bei dem Senator de Can- nart d’Hamale in Mecheln, gesehen und unter diesem Namen auch bereits aufgeführt (s. 5. Jahrg. d. Wochenschr. 8. 192). Sie zeichnet sich durch sehr lange, flache, rinnenförmige und überhängende ' Blätter aus, deren Rand fein gezähnelt ist, und deren beide Flächen gestreift erscheinen. Eigen- thümlich ist, dass die Pflanze sich immer nur nach einer Seite wendet. Ihre Farbe ändert ebenso, wie bei A. geminiflora und striata. In Belgien habe ich schöne Exemplare von blau-, aber auch von grau- und mattgrüner Farbe gesehen. Im Berliner botanischen Garten befindet sich ebenfalls ein präch- tiges Exemplar, was im vorigen Jahre geblüht hat. General v. Jacobi hielt sie wegen der dunkelgrü- nen Färbung für eine eigene Art, der er den Na- men A. dasylirioides gegeben hat. d. Agavae herbaceae. (Krautartige Agaven.) 44. A, spicata Cav. scheint sich nicht in Kul- tur zu en, in sofern sie nicht die Pflanze ist, welche im Jahre 1860 bei Cels in Paris geblüht hat und als A. yuccaefolia in der Revue horti- eole (Jahrg. 1860, S. 520) beschrieben und abge- bildet ‚wurde. Sie hat etwas grössere Dimensionen t- und rinnenförmigen Blätter besitzen ron 2% Fuss und haben eine zwar haut- ch ziemlich steife Textur. Der Rand nelt. Der Schaft erreicht eine Höhe von IS, ae allen die Aehre ein Drittel ist am untern Theile mit immer klei- | besetzt. | ERSTE REREE Iap TE | entfernt stehende Blüthen, welche sich vor allen gaven durch drei eirunde und horizontal abste- hende Narben auszeichnen. 6. A. maculata Reg. ist nicht zu verwech- seln mit A. maculosa Hook., von der sie sich durch längere, linien-lanzettförmige, rinnige, bei einer Breite von 1% Zoll gegen 1 Fuss lange und zurück- geschlagene Blätter unterscheidet. Die bräunlich- grünen Flecken treten nicht sehr hervor. Der schmale durchsichtige Rand ist mit kleinen, aber entfernt stehenden und weisslichen Zähnen besetzt. Der 3 Fuss hohe Blüthenschaft trägt nach Regel gestielte Blüthen, ein Umstand, der die Art wesent- lich auszeichnen würde. Der botanische Garten in Berlin hat eine Pflanze von Dr. Engelmann aus St. Louis erhalten. $#ie hat vor einigen Jahren geblüht. Abweichend war, dass die Kapsel mit dem bleibenden Griffel gekrönt war und seitlich aufsprang, eine Eigenthümlichkeit, die übrigens allen krautartigen Agaven zuzukom- men scheint. Auch waren die Blüthen nur sehr kurz und kaum gestielt. Sollten schliesslich trotz der entgegengesetzten Ansichten des Fürsten Salm- Dyck doch nicht A. maculata Reg. et Engelm und maculosa Hook. identisch sein? Ich habe leider die Regel’sche Pflanze noch nicht gesehen. 47. A. yuecaefolia Red. ist bei uns ver- schwunden, da unter diesem Namen wohl meist A. Hookeri kultivirt wird. Sie bildet keinen‘ Stamm, hat aber eine Menge 2—2% Fuss langer, schmaler und rinnenförmiger Blätter, welche an der Basis bräunlich gefleckt sind und in einem eleganten Bo- gen nach aussen gewendet sind. Der knorpelige Rand ist fein gezähnt. Auf jeden Fall steht diese Art wenigstens der Regel’schen A. maculata Reg. sehr nahe, in sofern sie nicht een eine nur we- niger gefleckte Abart darstellt. 48. A. brachystachys Cav. (A: sicate DE. in Red. Lil. VIII, t. 485) ähnelt wiederum der yuceaefolia durch ie schmalen. und er Blätter, welche aber länger sind, aufrecht stehen und einen völlig zahnlosen Rand: besitzen.‘ Am Stengel werden sie allmählig kleiner; die Aehre ist kurz und enthält in der Regel 15—20 Blüthen. 49. A. polyanthoides Schlecht. et Ch. be- findet sich im Berliner botanischen Garten und wird im Sommer im freien Grunde kultivirt, wo sie regelmässig blüht. Sie steht der vorigen gar nicht so nahe, dass sie Klotzseh damit: vereinigen konnte. Bie hat etwas fleischige - er "ie aan ne ‘A. Sapo- 111 naria Lindl. halte ich nicht für verschieden; eben so möchte Polyanthes, mexicana Zucc. dieselbe Pflanze sein. 50. A. revoluta wird ebenfalls im botanischen Garten zu am kultivirt und gehört zu. den einziehenden Arten. Sie ist in allen Thei- len kleiner, als die vorhergehende. Ihre kürzern, schmalen und ebenfalls nicht rinnenförmigen, doch in der Jugend konkaven Blätter erreichen bei & Zoll Breite eine Länge von 6— 8 Zoll und haben eine mehr ‚blau- oder mehr freudig-grüne Farbe. Der durchscheinende Rand ist ebenfalls ganz. Die Blü- then. bilden eine dichte Aehre. Bisweilen sind die Blätter etwas breiter und dann am Rande wellen- förmig. Klotzsch betrachtete diese Form als eine Art, die er A. undulata nannte. Ich habe jedoch keinen spezifischen Unterschied finden können. . A. virginica L. besitzt flache, längliche oder elliptische Blätter mit. bräunlich -dunkelgrünen Flecken, die sich ziemlich flach dem Boden auf- legen. . Ihre Substanz ist zwar weich und etwas fleischig, aber doch krautartig. Der Rand ist sehr fein gezahnt. Der Blüthenschaft wird nicht hoch und trägt eine ziemlich lange Aehre mit etwas ent- fernt-stehenden Blüthen. General v. Jacobi hat sie von Neuem unter dem Namen A. guttata auf- geführt. Garten zu Berlin geblüht. Im botanischen Garten zu München wurde früher eine krautartige Agave kultivirt und in der Auswahl merkwürdiger Pflanzen desselben Gartens von Martius als Polyanthes maculata beschrie- ben und abgebildet. Obwohl die Blätter schmäler und verhältnissmässig länger sind und der hin- und hergebogene Schaft nur wenige entfernt -stehende Blüthen mit zurückgeschlagenen Blumen-Abschnitten besitzt, so halte ich die Pflanze doch nicht für spe- zifisch zaseeigden: Nachtr u Ye den von mir näher charakterisirten Ar- haben Lemaire in Gent und v. Jacobi in Breslau noch einige Arten aufgestellt, über die ich mir, da ich sie nicht gesehen, kein Urtheil erlaubt habe. Zum Theil ist mir darüber von einigen spe- zielle Mittheilung geworden; ich habe nicht ver- säumt, diese an betreffender Stelle einzuschalten. Es möchte aber doch wünschenswerth sein, von den übrigen die gegebenen Diagnosen wenigstens auf- zuführen, ‚oder, wo. diese mehr Beschreibungen sind, de: Dun darnach kurz zu charakterisir ©: L. In .der. Ilustration horticole ne 1864, ‚cell pP. 63) hat Lemaire folgende 7 neue Ä Arten beschrieben: | Sie hat in diesem Winter im botanischen | ‚ Ixtli 1. A. Kerchovei (Marginatae). Ohne Stamm; Blätter von einer meist sehr dicken (0,25) und sehr erweiterten Basis allmählig bis zur Spitze verschmä- lert und zugespitzt, steif, blaugrün, sehr fest, tief gerinnt, breit- und ie am Rande; Dornen sehr gross, flach, hakenförmig gekrümmt, selten ziemlich grade, mit dem Rande 0,01—2 lang, sehr entfernt (0,03—5); Enddorn aus den zusammen- fliessenden Rändern gebildet, zoll-Jang, braun. 2. A. Vandervinneni (Grandes). Auch ohne Stamm; Marl kräftig, hellgrün-bläulich; Blätter der Basis dick (0,06), abstehend-horizontal, die übrigen ziemlich aufrecht und fast büschelförmig, sämmtlich fast länglich, an der Basis 0,15 breit, dann kaum verschmälert, daselbst 0,12 breit, sehr steif, zuletzt in eine Spitze gezogen; der schmale Rand erst braun, dann weisslich; Randdornen wenig an der Basis breiter, grade, selten hakenförmig; Enddorn 0,03. 3. A. quadrata (ÜCaulescentes). Mit sehr kräf- tigem Stamm; Blätter wenig zahlreich, sehr kurz (0,09—10+-0,07), genau länglich-quadratisch, fein zugespitzt, freudig weisslich-blaugrün; Enddorn flach, rinnenförmig, gedreht (0,03 lang). Randkerbe gross, mehr oder weniger entfernt, dazwischen ziemlich spitze oder unregelmässig-wellige Buchten; Rand- dornen braun, schlank, bisweilen gekrümmt. A, ee (Marginatae). Ohne Stamm. | . Blätter sehr zahlreich, dicht, aufrecht, an der Basis sehr breit, 0,04—-5 dick, weiter oben nicht zusam- mengezogen, allmählig eiförmig verschmälert, grün- blaugrün, 0,12 lang (ohne Dorn); Rand ichmel, weisslich oder bräunlich; Randdornen sehr klein, deltaförmig, grade; Enddorn sehr stark, aus den zusammenlaufenden Rändern gebildet, wenig gedreht, 0,04% lang. Aehnlich A. Kerchovei, (vielleicht A. Poselgeri ©). 5. A. Lemairei (Marginatae). Ohne Stamm; Blätter an der Basis verhältnissmässig sehr dick (0,02), länglich-lanzettförmig; Randdornen verschie- den entfernt, gross, hakenförmig, mit dem breiten, braunen Band zusammenfliessend, Buchten gekerbt; Enddorn aus den zusammenlaufenden Rändern ge- bildet. Scheint auf A ersten Blick eine kleine A. Kerchovei zu bilde & 4. ie (später auch ixtlioides genannt). Ohne Stamm; an der Basis wenig ver- breitert, schmutzig blaugrün: Blätter zahlreich, ab- stehend zurückgebogen, oberhalb der Basis wenig zusammengezogen, schmal Jlänglich - - lanzettförmig, ziemlich flach, ungerandet (Länge. 0,60, Durch- messer 0,07); Enddorn braun, 0,03 lang; Rand- dornen entfernt, klein, grade ‚oder, auf- naeh wRrte- gehogen, röthlich.. (Wohl eine junge Pf d des botanischen Gartens in | erlin in). 112 7. A. funifera ist, was auch Lemaire später selbst einsieht, eine Yucca, wie ich bereits vor einigen Jahren ausgesprochen habe (s. 5. Jahrgang | der Wochenschr. S. 199) I. In der mehrmals früher genannten Abband- lung des General v. Jacobi in der Hamburger Garten- und Blumenzeitung sind ausser den bereits erwähnten noch beschrieben, resp. (da die Abhand- lung noch nicht vollendet ist) genannt worden: A. einerascens. Hinsichtlich des Charak- ters ie Randbewaffnung schliesst sie sich der A. latissima an; wenn auch gleich ein Zusammenfliessen der Dornen nicht in dem Masse stattfindet, so ist dagegen die Masse und Grösse derselben im Ver- gleich zu der der genannten eine viel bedeutendere. Sie steht demnach zwischen der genannten und der A. Tehuacanensis und asperrima. Ihre Farbe ist in. Sie befindet sich im botanischen Garten zu Poppelsdorf bei Bonn. 2. Schlechtendahlii (mexicana Cels). Bis Jetzt hat die Pflanze T7—8 Zoll lange, an der Basis 3, in der Mitte 2 Zoll breite Blätter, die in eine langpestrockte Spitze mit einem 9 Linien langen, halbgerinnten und braunen Dorn auslaufen. Ihre Stellung ist entschieden aufsteigend. Es scheint sich ein Stamm zu bilden. Was ich als A. mexicana 3. A. elongata, scheint zur " Ixtli zu ge- hören. 4. A. pallida, ob eine hell- graugrüne Form der A. Verae-crucis? 5. A. uneinata Ban iinges Hort. Kew. und polyacantba Hort.). 6. A.Offoyana, 7. melanacantha Lem. und 8. rudis Lem. scheinen der A. densiflora (Bou- a) nahe zu stehen. 9%. A Ehrenbergii folgt auf mieracantha. 10. A. pruinosa Hort. steht neben A. Sartori. 11. Von Furcraea atroviridis Jac. et Goepp. weiss ich gar nichts. Ill. Endlich werden noch Agaveen in ver- schiedenen Verzeichnissen, besonders in dem von van Sweet in Gent, a ihrt: EA en 2. A. den 3. H. ee 4. A. grandidens Selieht Littaea grandi- dens, d.i. A. ui?) 5. 4 Ousselghemiana. _ 6. A. revoluta, mit, einer weiss - gerandeten Abart. 3 nn 3» Bonapartea a Bonapartea 0 Bonapartea tennifolie,. es Die Landes-Obst- und Weinbauschule in SKlofterneuburg bei Wien, Wir haben schon früher Gelegenheit gehabt, über diese Obst- und Weinbauschule zu sprechen; da uns das eben ausgegebene Programm derselben vorliegt, so wollen wir auf’s Neue auf die unter der Leitung des Direktors v. Babo stehende An- stalt aufmerksam machen. Am 1. März 1360 ge- gründet, befindet sie sich bereits in einem sehr er- freulichen Zustande und beginnt einen bedeutsamen Einfluss auszuüben. Ausführlich über das Programm zu sprechen, erlaubt uns Zeit und Raum nicht, zu- mal ein Auszug bei der Kürze, mit der Mitthei- lungen darüber gemacht sind, auch kaum ausführ- bar ist. Mit Recht wird dabei auf die Wissenschaft das grösste Gewicht gelegt und der Grund, warum in den sonst so gesegneten Fluren Nieder-Oesterreichs Obst- und Weinbau keineswegs in dem Zustande sich befinden, wie es sein sollte, darin gesucht, dass man nicht vorwärts gegangen ist, sondern im All- gemeinen noch fortfährt, Obst und Wein zu kulti- viren, wie vor 2 und 3 Jahrhunderten. Sehr er- freulich ist es, bei der Anlage der Schule einen Gemeinsinn offenbart zu sehen, wie wir ıhn an anderen Orten nachgeahmt zu sehen wünschten. Kaum hatte man die Nothwendigkeit eingesehen, junge Leute vom Lande heranzubilden, um durch diese die neuesten Verbesserungen im Obst- und Weinbau rasch zu verbreiten, so stifteten Gemein- den und Private für unbemittelte, aber fähige junge Leute Freistellen, deren Zahl bereits auf 109 ge- stiegen ist. in anderer, nachabmungswerther Punkt ist, das an der Schule betheiligte Lehrer-Personal auch pekuniär so zu stellen, dass dieses freudig Unter- richt ertbeilen kann. Wenn: man hier knausert, dann schadet man der Sache nur. Am Unterrichte können ausser den Schülern noch Externisten, wel- che ausser der Schule Logis und Kost haben, und Hospitanten Theil nehmen. ; Zur Nachricht diene, dass in der Königlichen | Hof-Sämereihandlung und Baumschulen von J. 1 y% hti engli- Schiebler & Sohn in Celle sche Preis-Sorten von Stachelbeeren, in gut be- wurzelten mit Namen und en Verlag von Karl Wiegandt in Berlin, nn Koeh-Strasse No. 22. Druck der C. Feister’schen Buchdruckerei in Berlin, Zieten-Platz No. 2. Wochenschrift Vereines zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. Prenssischen Staaten für Gärtnerei und Pflanzenkunde. Ä Redakteur: Professor Dr. Karl Koch, General-Sekretair des Vereines. No. 15. | _ Berlin, den 15. April 1865. Preis des Jahrganges 55% Thlr., ek bei Bezug durch den Buchhandel, st die franco durch alle Post-Anstalten s deutsch - österreichischen Post - Vere Inhalt: Die PETERS schen Orchideen in Paris. Briefliche Mittbeilung von Franz Kumm Die Behandlung des Birnbaumes. Vom Ba umschul- Besitzer Müller in Strassburg a. Rh. — Bitte um Gehölze für des zoologischen bee in Breslau. — Neumann’s moderne Anlage des Gartens am Hause und der städtischen Villa, — Zwergo obst. Die deen - Ausstellung stattfand. Ein Deutscher, wohl allen denen bekannt, welche mit Paris und Frank- reich überhaupt in Verbindung stehen, Lüddemann, hat daselbst seit Jahren schon eine Ha Ein scharfer Nordostwind weht über Paris und | gegründet, die besonders durch Anzucht von Warm- hat uns von Neuem den Winter gebracht, den wir | hauspflanzen, vor Allem von Blattpflanzen und Or- hinter uns zu haben glaubten. Des Morgens, wenn | chideen, sich auszeichnet. Lüddemann hat auch der Pariser aufsteht, ist sein erster Blick nach dem | das Verdienst, die deutsche Liebhaberei für Blatt- Montmartre gerichtet. Glänzt ihm da eine noch | pflanzen hauptsächlich nach Frankreich ü so leichte Schneedecke entgegen, so ist ihm auch | zu haben und versieht fortwährend Paris mit Pal- der Winter wiederum herangezogen und — er friert. | men, Dracäneen, Cycadeen, Bromeliaceen, Aroideen Für eine Stadt, wie Paris, wo man glaubt, sich | u. s. w. schon in einem wärmeren Klima zu befinden, ist Es versäume doch kein Blumen- und Pflanzen- das um so empfindlicher, als man sich gar nicht in | freund, der nach Paris kommt, die Lüddemann’- seiner Häuslichkeit für einen andauernden Winter | sche Gärtnerei zu besuchen; schon die Aussicht von eingerichtet hat und wiederkehrende Kälte, zumal | da fast über die ganze stolze Metropole an der wenn man schon ziemlich lange gefroren hat, um | Seine belohnt den, der den freilich von jener Seite so empfindlicher sich zeigt. So gemüthlich auch | des Flusses aus etwas weiten Weg nach dem Bou- Kamine sein mögen, so sind sie doch, wenn man | levart der Gobelins nieht scheut, binlänglich. Un- es warm haben will, sehr unpraktische und unzu- | ter stolzen Cedern, wie sie sonst selbst in wärme- längliche Einrichtungen. Wenn nun schon der Pa- | ren Gegenden nur selten vorkommen, überblickt riser in seinem Hause wenig gegen Kälte sich | man fast die ganze Stadt bis nach dem Montmartre. schützen kann, so ist es mit seiner Kleidung noch | Und selbst jetzt, wo eine leichte Schneedecke auch schlechter beschlagen. Der eiskalte Wind zupft ihn, | die Oberfläche des Gartens bedeckt hatte, bildete wie er sich ausdrückt, gar sehr an Nase und Oh- | das dunkele Grün dieser Libanonbewohner einen ren. Er geht dann nicht gern aus; es müsste ihm | eigenthümlichen (Gegensatz. denn etwas geboten werden, was ihn reizt, beson- Grade das Unfreundliche ausserhalb trug ar ders aber, was noch neu ist. ' wenig bei, den Werth des Pflanzenschmuckes im Das war in diesen Tagen (Ende Februar) der Innern der Gewächshäuser zu erhöhen. Man wird F wo in einem reizend gelegenen Garten auf | zwar diese in der Lüddemann’schen Gärtnerei der Höhe des Boulevarts der Gobelins eine Orchi- !' immer wohl mit seltenen. oder schönen Pflanzen ge- 15 Lüddemann’ schen Orchideen in Paris. ‚Mittbeilung von Franz Kummer. Eu REF PEFEERNCSEARORERIAEERREN 114 schmückt finden, in diesen Tagen glänzten sie aber um so mehr, als eine sehr grosse Anzahl von Or- chideen, jenen Bewohnern tropischer Urwälder, welche nicht den Boden zu ihrem festen Wohnsitz wählen, sondern den Stamm alter und mächtiger Bäume, ihre seltsam gestalteten Blüthen entfaltet hatten. So wie man in eines der Glashäuser eintritt, sieht man eine Stellage mit blühenden Exemplaren der rn Schilleriana bedeckt. Wohl 20 bis 30 ziemlich starke Pflanzen, zwar mit andern Orchideen zum Theil wechselnd, scheint es doch, als wenn keine Untbebrechöng. vorhanden wäre, denn die verästelten Blüthenrispen decken rechts und links die Räume. Am entgegengesetzten Ende des Hauses erblickt man aber auf einer Säule eine isolirt stehende Pflanze, in der That hors de ligne. Der hohe Blüthenschaft ist mit seinen leichten und graziösen Aesten an einem feinen Spalier geheftet, und über 80 Blumen in ihren schönen rosigen Far- ben bieten sich den Blicken des Schauenden dar. Die einzelnen Pflanzen werden theils in Holz- in; theils in Töpfen kultivirt und haben bunt- rirte Blätter von 5, 8 bis 10 Zoll Länge. Sie er das Bild von Fülle der Gesundheit, die sich besonders durch zahlreiche Luft- Warser mit ihren frischen grünen Spitzen bekundet. Die Zeich- nung der Blätter ist fast bei der grossen Hälfte ganz und gar von einander abweichend. Bald er- bliekt man kleine, matt-weisse Punkte und dann wiederum ganz weisse grössere Flecken, die biswei- len das Ansehen der Blätter von Begonien geben. Wer diese merkwürdigen Gestaltungen einzeln sieht, könnte leicht geneigt sein, verschiedene Arten vor sich zu sehen. Dasselbe gilt von der Grösse, Farbe und dem Reichthum der Blumen, von denen einige fast ganz weiss sind und nur von dem zartesten Rosa ange- ‚haucht erscheinen. Gleich daneben stehen Pflanzen mit Blumen von tiefgesättigtem Rosa. Wiederum sah man Pflanzen mit kleinen Blumen und dagegen andere, wo diese an Grösse denen von Phalaeno- psis gran ' nichts nachgaben. Die Einen blüh- ten reich, bei Ändern trug der Schaft einer sonst ziemlich starken Pflanze nur wenig Blumen. Be- denkt man, dass die Blüthezeit bei allen Phalae- nopsis-Arten 6 bis 8 Wochen währt, so haben wir wenig Pflanzen, I, welche so lange Genüsse bieten. Wenden wir uns ‚rechts nach den Tablets, so stehen hier noch hunderte in kleinen Töpfen, welche nur in feinen Kies gepflanzt sind. Auch hier sind wiederum viele in Blüthe, welche zum Schneiden für die feineren Blumenläden bestimmt sind. Keine anderen Pflanzen sind so sehr im Stande, den Fort- schritt in der Gartenwelt zu bekunden, als Orchi- j= deen. Noch vor 10 Jahren war es eine Seltenheit, dass Orchideenblumen in die Bouquets für den Han- del kamen. Heut’ zu Tage wird in Paris kein Bou- quet für fein und fashionable gehalten, was nicht wenigstens einige Orchideenblüthen besitzt. Diese Phalaenopsis- Pflanzen wurden von dem bekannten Reisenden Porte von den Philippinischen Inseln eingesendet. Ein Zufall wollte es, dass ich die Kiste sah, als diese vor noch nicht ganz 2 Jah- ren ankam. Jede einzelne Pflanze war auf Bret- tern. und zwar reihenweise angeheftet; von Blättern war keine Spur vorhanden. Die Wurzeln glichen zusammengeschrumpften Bindfaden und der Wur- zelstock schien kaum noch etwas Leben anzudeu- ten. Es kam freilich dazu, dass die Kiste wochen- lang im Hafen zu Marseille gelegen hatte, wie es ja leider so oft mit dergleichen Sendungen. geht,. Und heut, welcher Erfolg! aber auch welches Glück, dass die Pflanzen, die, wie selbst Porte meldet, mit Mühe im Vaterlande zu finden sind, in Händen kamen, die so geschickt operirten. Beweis dafür ist auch, dass selbst die anerkanntesten englischen Gichidesuhlichter, wie Veitch, Low, Rollisson, William es anerkennen, da sie ihren Bedarf meist von Lüddemann in Paris beziehen. Nach Deutsch- land hat Lüddemann bis jetzt keine Pflanze ab- | gesetzt, dagegen sind ausser England, noch Frank- reich, Belgien und Holland die Märkte für die Pha- laenopsis und Orchideen überhaupt. Der Preis für schöne Pflanzen stellt sich auf 100 bis 200 Franc, ein Preis, der sich bei der Schönheit und Selten- heit der Pflanzen stabil halten möchte. Für die Kultur der Orchideen, welche noch vor einigen Jahrzehenden zurück war, hat Lüdde- mann sich grosse Verdienste erworben. Als ehe maliger Obergärtner des bekannten Orchideen-Lieb- habers Pescatore zu Chäteau de la selle bei Paris, dessen Sammlung seiner Zeit die hervorragendste war, hatte er Gelegenheit, Erfahrungen zu machen und sich Kenntnisse zu sammeln. Vor Allem ist Lüddemann mit der Vermeh- rung der Orchideen vertraut; seine jungen Pflanzen wäuhsen aneli:raych. heratr. Ich sah ein jährige Aörı- des, Saccolabien, Vanda’s u. s. w., die ich Anfangs für 3 Jahre alt hielt. Ferner versteht Lüddemann schwer blühende Arten ebenfalls zum Blühen zu bringen, und zwar selbst bisweilen die kleinsten Exemplare. Obwohl im Allgemeinen jede Handels- gärtnerei ihre schönsten Exemplare in der Regel verkauft und dieses auch in der Lüddemann’schen der Fall ist, so finden sich doch noch stets solche vor, wie ich schon eins. angeführt habe, -. im Sammlungen der Liebhaber Epoche machen Es sind jetzt eben Cattleyen vorhanden, wie sie ' kaum wo anders wieder zu finden sein möchten. ee — 115 Die Behandlung des Birnbaumes. Vom Baumschul-Besitzer Müller in Strassburg a. Rh. Die Unterlage, welche die Veredlung bei einem Birnbaume erhalten soll, kann zweierlei Art sein: man kann sich des Wildlings oder der Quitte be- dienen. Der Wilding wird in der Schule aus Sa- men herangezogen, die Quitte hingegen erhält man durch Stecklinge, Ableger oder wohl auch aus Sa- men. Obgleich der Wildling viel kräftigere Stämme liefert, die noch dazu von längerer Dauer sind, als die Quitte, so hat die letztere doch sehr oft, na- mentlich beim feineren Obst, den Vorzug, zumal sie das darauf gesetzte Edelreis viel leichter und früher zum Fruchtansatz bringt und die Früchte selbst in der Regel weit schmackhafter und gewöhn- lich auch grösser werden, als da, wo ein Wildling die Unterlage bildet. Des Wildlinges bedient man sich im Allgemeinen vortheilhafter bei einem trock- nen, wenig fruchtbaren Terrain, während man den Quittenstamm lieber im reichen, kräftigen und etwas feuchten Boden vorzieht. Die Veredlungsarten sind: das Pfropfen in den Spalt oder in die Krone und das Aeugelen oder -Okuliren auf das schlafende Auge. Das Okuliren wird meist nur bei jungen Unterlagen angewendet, wogegen das Pfropfen in den Spalt bei ältern Bäu- men, das Pfropfen in die Krone endlich bei schon sehr starken Unterlagen den Vorzug verdient. Die letzte Veredlungsart ist darum besser, wie die vor- hergenannte, weil sie die Unterlage weniger ver- wundet. I. Der Birnbaum wird in den Obstgärten, an den Strassen u. s. w. meist als Hochstamm ange- pflanzt. II. Als Halbstamm, und zwar in Kessel- form (en forme de vase#oder de Gobelet), veredelt man ihn bald auf Quitte, bald auf Wildling. Zu diesem Zwecke stutzt man im Frühling nach der Pflanzung 3 Zweige der Krone auf eine Länge von 6— 8 Centimeter (24—-3 Zoll*) ein. Sind keine ‚entsprechenden Zweige vorhanden, so muss man sie erst heranziehen, indem man sie zunächst auf 3 oder 4 Augen zurückschneidet und dann im Som- mer die 3 Triebe aussucht, welche die besten sind. Diese werden an einen hölzernen Reif, der nach innen herumgeht, auf eine Weise angebunden; dass jeder von dem andern gleich entfernt steht und da- mit auch die Form des Kessels gegeben ist. Die übrigen Triebe werden auf 4 oder 5 Blätter aus- gekneipt. Im zweiten Jahre stutzt man wiederum jeden *) 1 Centimeter hat etwas über 44 Linie (1: 1,588), wäh- rend der Meter etwas mehr als 3 Fuss besitzt (1: 3,1862). der 3 Aeste bis auf 12—15 Centimeter (5—6 Zoll) ein und zieht aus den beiden obersten, nach den Seiten stehenden Augen von Neuem 2 Zweige heran, welche den Mutter-Ast doppelt vertreten. Auf diese Weise enstehen 6 Hauptäste. Während des Som- mers werden die unmittelbar unter den beiden oben- erwähnten seitlich stehenden Endknospen liegenden Triebe auf 7 —9 Centimeter (etwa 23 — 33 Zoll) ausgekneipt, die übrigen dagegen erst, wenn sie eine Länge von 18—20 Centimeter erreicht haben. Im dritten Jahre stutzt man ebenfalls die bei- den an jedem Mutteraste befindlichen gipfelständigen Zweige 15—20 Üentimeter ein und selbst, je nach der Stärke, noch mehr. Man fährt fort auf gleiche Weise Hauptäste heranzuziehen, um endlich für den Kessel ein Gerüst zu erhalten, wo jeder Hauptast von dem anderen ungefähr 20—25 Centimeter ent- fernt ist. Die andern Zweige werden auf gleiche Weise, wie früher angegeben ist, behandelt. In den darauf folgenden Jahren fährt man so lange mit der Verdoppelung der Hauptäste fort, bis der Kessel die Grösse und den Umfang erhalten hat, den man haben will. Die übrigen Zweige kneipt man fortwährend aus, um recht viel Frucht- holz zu erhalten. Dieses selbst wird auf die Weise behandelt, wie es später bei der Pyramide gezeigt werden wir Der Biftıbartd in Kesselform ist im Gemüse- wie im Obstgarten ganz vortheilhatt, weil er might viel Schatten macht und weil die V 2 Aeste Licht und Sonne gestattet, allenthalben ae Einfluss auszuüben. Die Folge davon sind auch schönere und wohlschmeckendere Früchte. III. Die dritte Form, die man dem Birbaum mit Vortheil geben kann, ist die der Pyramide, die - zugleich auch als die verbreitetste, wenigstens in Frankreich und Belgien, angesehen werden kann. Sie ist ferner die, welche sich am besten dazu eig- net, um zeitig gute Früchte zu erhalten. Auch ist sie einfach und gestattet die grösste Anzahl Bäume auf irgend einem gegebenen Raume. Sie besteht aus dem aufrecht-stehenden Stamme (dem Mutterstamme, tige möre) und aus den Seitenästen (den Mut- ter- oder Hauptästen, branches de charpente). Diese beginnen etwa 25 Centimeter vom Boden und setzen | sich aufwärts in der Weise vom Stamm bis zum ‚Gipfel fort, dass sie nach oben an Länge abnehmen. Dadurch entsteht die Form eines Kegels oder einer Pyramide, welche im Durchschnitt 5—6 Meter Höhe mit einem Durchmesser an der is von 2— —2; Meter besitzt. Die Basis eines Hauptastes muss von der des nächsten ungefähr 20—25 Centimeter entfernt sein. Dabei ist die Vorsicht ‘zu treffen, dass die aufeinander folgenden a ee nicht di- rekt übereinander en SOEBEN mit- ı15* 116 einander abwechseln, damit der obere den untern nicht unmittelbar bedecken kann. Dass das nicht immer so genau, als es sein müsste, geht, liegt auf der Hand, da man dabei von der Beschaffenheit des Baumes, wie er nämlich seine Aeste bildet, ab- hängig ist. Die Aeste müssen einfach und nicht gabelför- mig getheilt sein, insofern man sich nicht gezwun- gen sieht, sich doch einer solchen Gabelung zu bedienen, um eine Lücke, die durch zu grosse Ent- fernung zweier aufeinander folgender Hauptäste ent- steht, auszufüllen. Die Hauptäste müssen von der Basis bis zur Spitze mit Fruchtholz besetzt sein. Um sich selbst eine Pyramide heranzuziehen, nimmt man 2-jährige, bereits veredelte Pflanzen. Bedient man sich zur Pflanzung älterer Bäume, so müssen diese schon die Vorbildung erhalten haben, auf der man weiter heranzieht. Bei 2- jährigen Pflanzen verkürzt man die Zweige ungefähr um ein Drittel der Länge. Im nächsten Jahre stutzt man den Mutterstamm auf 50-60 Centimeter ein, wobei man wohl zu beobachten hat, dass das End- auge sich grade über der Wunde des Schnittes vom vorigen Jahre befindet, damit der Stamm in möglichst grader Richtung bleibt. Finden sich am Stamme noch kleine Triebe vor, so werden diese bis zur Erhöhung am Stamme, auf der sie stehen, abgeschnitten, indem sich in der Regel daselbst (auf beiden Seiten des Triebes) noch 2 sehr wenig entwickelte Augen befinden, welche nun zur Aus- bildung gelangen. Diese Augen nennt man in Frankreich Neben-Augen (Sous-yeux). Wenn die jungen Bäume zur Anpflanzung aus der Baumschule in dem Zustande bezogen werden, dass sie bereits die Hauptäste besitzen, so erhalten diese alsbald den zweiten Schnitt. Im Verlaufe des Sommers, der auf den ersten Schnitt folgt, muss man für die Ausbildung der nöthigen Hauptäste Sorge tragen, um sich dadurch ein age oo Gerüst (eharpente) zu verschaffen. ‚Die Hauptäste beginnen, wie schon angegeben, Brain: 20—25 Centimeter vom Boden, um den Baum bei dem Schnitte mit Leichtigkeit behandeln können; eben so weit muss ein Hauptast von dem andern abstehen. Alle Triebe, welche zwischen denen lie- gen, die man zu Häuptästen bestimmt hat, werden auf 2 Blätter zurückgekneipt. Da sich der Saft rascher und leichter nach den oberen Theilen des Baumes zu bewegt, so ist es von grosser —_. die 2 oder 3 zu Haupt- ästen bestimmten Triebe, die dem Endtriebe zu- nächst stehen, einzukneipen, sobald sie eine Länge von 20 Üentimeter ungefähr erreicht haben. Auf diese Weise geht nachher der Saft um so mehr nach den unteren Trieben, als in den Endtrieb, gen Triebes bildet. welcher jedoch immer der kräftigste bleiben muss. Wenn es, trotz des Einkneipens, vorkommen sollte, dass. sich die unteren, zu Hauptästen bestimmten Seitentriebe nicht gehörig entwickeln, so muss man denselben dadurch zu Hülfe kommen, dass man einen kleinen Querschnitt über der Stelle des Stam- mes macht, aus der sie entspringen; auf diese Weise kann ein Theil des aufsteigenden Saftes nicht wei- ter gehen. Sollte aber dieser Einschnitt noch nicht genügen, und höhere Triebe sich unverhältnissmäs- sig stark entwickeln, so muss man diese dadurch in ihrem Wachsthume aufhalten, dass man von ihrer krautartigen Spitze etwa 5 Centimeter ab- kneipt. Beim zweiten Schnitte bezweckt man nächst der Verlängerung der schon vorhandenen Hauptäste die Anzucht einer Reihe neuer, oberhalb der älte- ren,.etwa mit einer Entfernung von 20 Centimeter vom Hauptstamme beginnend. Ein besonderes Au- genmerk hat man darauf zu legen, dass nirgends eine Lücke vorhanden ist und die Hauptäste regel- recht um das Ende des Stammes stehen. Zu die- sem Zwecke schneidet man je nach der Stärke der bereits vorhandenen Hauptäste den Endtrieb 30 bis 40 Centimeter über der Stelle, wo er beginnt, zu- rück. Dabei darf man aber nie die Form einer Py- ramide, die man geben will, aus den Augen lassen, indem man bei dem Schnitte natürlich die unteren Aeste stets etwas länger lässt, als die darüber ste- henden. Es nehmen die Hauptäste von unten nach oben allmählig an Länge ab. Zur Verläugerung des Stammes wählt man, wie das vorhergehende Jahr, eine Knospe aus, die aber auf der entgegen- gesetzten Seite von derjenigen steht, von der die Verlängerung, welche man jetzt schunden; ausge-. gangen ist. Die Augen an der Basis dieses End- triebes sind sehr oft glatt und wenig versprechend. In diesem Falle macht man ungefähr 2 Millimeter (fast. 1 Linie) über ihnen ebenfalls einen Querschnitt in die Rinde. Was die Hauptäste anbetrifft, die man im vor- hergehenden Jahre erhalten hat, so verkürzt man dieselben ebenfalls um ein Drittel, die Hälfte oder noch mehr, je nach der Stellung, welche sie ein- nehmen, und nach der Stärke, welche sie erlangt haben, indem man sie vorzugsweise auf ein Auge, das nach aussen gestellt ist, schneidet, damit der sich daraus entwickelnde Trieb eine natürliche Fort- setzung der schief aufsteigenden Linie des vorjähri- Nur wenn der Hauptast, des- sen Trieb man zurückschneiden will, seinem Nach- bar zu nahe steht, schneidet man über einem seit- lich gelegenen Auge, was entgegengesetzt dem an- deren besagten Hauptaste sich befindet. Wenn aber Aeste vorhanden sind, die sich zu 117 schwach entwickelt haben, wie das oft bei denen der Fall ist, die am meisten nach unten stehen, so schneide man dieselben verhältnissmässig länger als die übrigen, ja lasse sie unter Umständen ganz ohne Schnitt, damit sie die gehörige Stärke und Länge erhalten. Diese Stärke erlangen sie allmählig durch die bedeutende Menge Blätter, welche sich aus der grösseren Anzahl stehengebliebener Augen entwik- kelt haben. Je mehr Blätter aber vorhanden sind, desto mehr wird der aufsteigende Saft zur Verar- beitung herangezogen. Im Allgemeinen ist anzu- nehmen, dass die stark -entwickelten Theile einen langen, die schwächeren hingegen einen kürzeren Schnitt haben müssen. Die Einschnitte unterstützen ebenfalls gar sehr, um in dem Wachsthume der Aeste stets das Gleichgewicht zu erhalten. Man macht sie bei schwachen Aesten über der Stelle des Stammes, von wo sie ausgehen, bei stärken hingegen unter derselben. Bei Aesten, die sich zu schwach entwickelt haben, kann man auch durch einen Längseinschnitt zu Hülfe kommen, indem man an seiner Basis das Messer einsetzt und da- mit aufwärts geht. Ein solcher Längsschnitt muss stets auf der Nordseite gemacht werden und wird nie sein Ziel verfehlen. Sollte man versäumt haben, bei schwachen Aesten im vorhergegangenen Jahre einen Einschnitt darü- ber zu machen, um eine grössere Menge von Saft hier festzuhalten, so thue man es noch nachträglich. Es sind ferner die Einschnitte des vorausgegangenen Jahres, wenn sie nicht hinlänglich geholfen haben und die Aeste immer noch zu schwach geblieben sind, auch zu wiederholen. Man kann nicht genug darauf sehen, dass das Gleichgewicht erhalten wird; versäumt man es, so wird eine Pyramide nie ihren Zweck erfüllen, und sie ist verfehlt. Während des Sommers, der dem zweiten Schnitte folgt, müssen die Endtriebe der Aeste ein ähnliches Ausbrechen erhalten, wie im vorhergehenden Jahre, damit man eben nur die Triebe lässt, welche zur Bildung der Form des Baumes nöthwendig sind. Während der guten Jahreszeit versäume man nicht das Auskneipen aller neuen Triebe, die ein Bestreben haben, stärker zu werden, als die andern; vor Allem wache man aber darüber, dass die dem Endtriebe zunächst liegenden Seitentriebe nicht kräf- tiger werden, als die unteren oder gar als der End- trieb selbst. Die 2 oder 3 Triebe an den Seitenästen, welche dem Endtriebe am nächsten stehen, werden ausgekneipt, sobald sie eine Länge von 3—4 Zoll erreicht haben, die übrigen hingegen bei einer Länge von 5—-7 Zoll. Dritter Schnitt. Die Seitenäste des ersten Jah- res: werden in demselben Verhältnisse geschnitten, wie im vorhergehenden; diejenigen, die sich im vor- hergehenden Jahre nach 2. Schnitte erst ent- wickelt haben, schneidet man ein wenig kürzer, um das Wachsthum derer des ersten Jahres mehr zu begünstigen. Der Gipfel- oder Endtrieb des Baumes wird in derselben Länge, wie im vorher- gehenden Jahre, geschnitten. Die auf den Seitenästen gekneipten Zweige wer- den bis auf die Krone zurückgeschnitten, um Frucht- holz zu erlangen. Sollten schon Fruchtspiesse exi- stiren und der Baum befindet sich sonst in gutem Zustande, so lässt man sie in ihrer ganzen Länge, höchstens dass man die zu langen Fruchtruthen aa 2—3 Zoll einbricht. In diesem Alter finden sich manchmal schon einige Fruchtknospen; diese kann man ruhig tra- gen lassen, wenn sie sich auf schon stärkern Aesten entwickeln, wenn nicht, unterdrücke man sie als- bald, wie sie sich zeigen. Während des Sommers fahre man fort, die Einschnitte und das Auskneipen nach Bedürfniss zu machen. Vierter Schnitt. Dieser Schnitt ist fast ganz so, wie der des vorigen Jahres. Man verlängert die Seitenäste je nach ihrer Kräftigkeit; die Verlänge- rung des Gipfel erfolgt von selbst. Die Fruchtbil- dungen werden von nun gelassen, in sofern der Baum nicht etwa zu schwach ist und der durch die Fruchtbildung aufgezehrte Nahrungssaft nicht dadurch zum Nachtheil der Seitenäste des Baumes konsumirt:wird. - Es kommt dieses manchmal - ‚bei äumen, die auf Quitte veredelt sind, vor. In die- sem Falle unterdrückt man einen Theil der Knos- pen, sobald sie sich entfalten wollen oder selbst ausserhalb der Schnittzeit. Besonders nehme man die weg, welche auf noch zu schwachen Seitenästen sitzen, damit so viel Nahrungssaft als möglich zur Erstarkung derselben verwendet werden kann. Be- vor man an Früchte denken kann, muss die voll- kommene Ausbildung des Baumes geschehen sein. Die Sommerarbeiten sind dieselben, wie im vor- hergehenden Jahre. Fünfter Schnitt. In diesem Alter hat der Baum schon in allen Theilen ein gleichmässiges Verhältniss. Die untersten oder Hauptäste fangen bereits an, sich durch ihre eigene Schwere zu sen- ken und geben dem Stamme im Ganzen die pyra- midale Gestalt. Man muss nur darauf sehen, dass die einzelnen Seitenäste sich nicht zu sehr 0 nähern. Nach dem Schnitte ziehe man diejenigen Aeste, die zu sehr hängen, auf irgend eine Weise wiederum mehr in die Höhe. Dagegen drücke may die, welche zu grade in die Höhe stehen, durch ein Stück Latte oder Holz, welches zwischen sie und den Stamm geklemmt wird, um so viel nieder, als es nöthig ist, damit sie die gehörige Richtung er- 118 halten. Nur auf diese Weise erhält der Baum seine regelrechte Form und die Luft hat zu allen Theilen freien Zutritt. Schnitt und die übrige Behandlung des Baumes während des Sommers sind wiederum so, wie im vorigen Jahre. Sechster Schnitt. In diesem Alter hat der Baum schon eine ganz anständige Höhe. Die Sei- tenäste des ersten und zweiten Jahres haben fast ihre vorgeschriebene Länge erreicht und werden nur noch jährlich um wenige Augen verlängert. Der Gipfel wird ebenfalls von nun an kürzer gehalten, ohne dass man jedoch unterlässt, die Zahl der neuen Seitenäste jährlich etwas zu vermehren. Eine Ab- weichung besteht nur in der Zahl der neuen Aeste, welche man heranzieht. Statt der früheren T—9 lässt man jährlich sich nur noch 4—6 bilden, um ‘ von nun an, und zwar nach der Stärke des Bau- mes, auch Nahrungssaft zur Bildung von Früchten bereit zu haben. Dabei darf es aber nie dem Gipfel des Baumes daran fehlen, damit auf diese Weise das regelrechte Wachsthum der Pyramide gesichert ist. Geht verhältnissmässig zu viel Saft in die unteren Seitenäste und die oberen leiden ‚darunter, so fängt der Gipfel der Pyramide alsbald an, zu breit zu werden, indem die Aeste zu kurz aufeinander folgen; er wird dadurch geschwächt und stirbt selbst in kürzerer oder längerer Zeit ab. So fährt man denn fort, den Umfang und die Höhe des Baumes bis in er zwölfte Jahr zu ver- 'grössern. Steht dann der Baum in einem guten, reichen Boden, so erhält er eine Stärke und Di- ‚mensionen, wie man bei Pyramiden sonst nicht zu ‚sehen gewöhnt ist. Um von nun an das richtige Gleichgewicht in ‚dem Ganzen stets sich zu erhalten, verfährt: man auf un Weise: Sobald man sieht, dass eine -Seite der P ide zurückbleibt und schwächere -Asste: ‚besit, er die anderen, so schneide man län- ‚ger an der und gestatte nur sehr wenigen ‚Früchten, ich auszubilden. Auf der letzteren lasse man hingegen möglichst viele Früchte zur Entwik- "kelung gelangen. Ausserdem kneipe man sämmt- ‚liehe junge Triebe, selbst den Endtrieb, ein, wenn ‘es nothwendig Kischeintun: Eeimer vermag man die zu sehr entwickelten Aeste in ihrem Wachsthume -zurückzuhalten, wenn man sie während der stärk- ‚sten Vogeiniiieieuis irgend: eine Weise mehr oder weniger herabbiegt. Eine Folge davon ist nämlich, dass der Nahrungssaft sich langsamer und-im ge- ringerer Menge nach diesen abwärts - gebogenen wAesten bewegt und dadurch auch um so mehr den zu Gute kommt. Mit dem Tage aber, wo: die. ‚schwächeren Aeste sich wieder ‘erholt haben und den übrigen an Stärke ‚gleich- kommen, bringe man diese sofort wieder in ihre frühere Lage zurück, damit sie nicht etwa nun von den anderen an Stärke überholt werden und da- durch von Neuem die Harmonie in der Ernährung gestört ist. Mit Vortheil kann man auch wieder bei den schwachen Aesten dergleichen Einschnitte der Länge nach machen, wie sie früher schon angegeben sind. Es ist dieses besonders dann angezeigt, wenn der- gleichen zurückgebliebene Aeste schon alt sind und die verhärtete, mehr oder weniger unelastische Rinde das Eintreten des Nahrungssaftes hindert. Diese Längsschnitte macht man am Besten mit der Spitze des Messers, indem man nur oberfläch- lich einschneidet und dann vorsichtig bis zum Splint, ohne diesen aber zu verletzen, weiter eindringt. Man kann mehre solcher Längsschnitte machen, wo sie dann etwa 2—3 Üentimeter ($3— 1 Zoll) von einander entfernt sind. Man beginnt stets von unten, und zwar dicht an der Basis des bestimmten schwa- chen Astes, und zieht das Messer nach oben. Auch an dem Stamme grosser Obstbäume kann man solche Einschnitte mit Vortheil machen, wenn dieser in keinem richtigen Verhältniss mit der Krone steht; umgekehrt schneidet man in der Krone selbst ein, wenn diese zu schwach ist. Der Zweck dieses Längsschnittes ist, den Zufluss des Nahrungssaftes zu vermehren und das Cambium zu bedingen, neue Gefässbündel zu erzeugen, durch die den schwachen Theilen mehr Nahrung zugeführt wird, hauptsächlich aber die Knospen kräftiger werden zu lassen. Die günstigste Zeit für dergleichen Längsschnitte ist na- türlich der Frühling, wo der Säftezufluss am stärk- sten ist. (Schluss folgt.) Bitte um Gehölze für den zoologifchen Garten in Breslau. Indem wir uns mit Vergnügen der gütigen Be- rücksichtigung erinnern, welche unsere vorjährige, die Bepflanzung des zoologischen Gartens zu Breslau betreffende Bitte fand, so möge man ‚uns entschuldigen, wenn wir sie in diesem F rüh- ‚jahre abermals zu wiederholen uns erlauben. Es ist zwar bereits gelungen, so viel, als es die bis jetzt beabsichtigten Zwecke des Gartens erforderten, ihn mit ausreichender Vegetation zu versehen, doch bleiben immer noch viele Wünsche zu erfüllen übrig, 'um deren Beachtung wir das geehrte Publikum er- suchen, welches ja auch schon in anderer Hinsicht dem jungen Institute so viel Interesse zuzuwenden pflegt. Wünschenswerth‘ ‚erscheinen also für uns von Bäumen: a Aue: RER ZEN so unent- 119 behrlichen Nadelhölzer: Rothtannen oder Fichten (Pinus Abies L.), Weisstanne, Lärchen- oder Leer- baum, Schwarz- oder Oesterreichische Kiefer und gemeine Kiefer; von Laubbäumen: Ahorn, insbe- sondere der im zeitigen Frühjahr gelbblühende Spitz- Ahorn, aber auch Berg- und Strauch-Ahorn, Birken, Erlen, besonders die schnell wachsende Weiss-Erle, weisse wohlriechende Akazie, Canadische, Silber-, Zitter- und Schwarz-Pappeln, (wir scheuen diese schönen Bäume nicht und nehmen die jetzt so, all- seitig verfolgten gern in unsern Schutz), die Ahl- kirsche, Platanen, Paulownien, Eber-Eschen, Faul- bäume, Linden, (Sommer- und Winterlinde), Ross- kastanien, in allen ihren Arten und Formen, und Eichen; Obstbäume jeder Art, (Kirschen, Pflau- men, Pfirsiche, Birnen, Aepfel), ohne besondere Rücksicht der Qualität der Sorten, da wir mehr auf das Dekorative sehen und die verschiedenen Bewohner des Gartens die mannigfaltigsten Früchte erfordern, also empfangen wir auch dankbar unver- edelte oder Wildlinge, — im Ganzen alle von jeder Grösse. Wir bedürfen insbesondere 80 bis 100 ansehnliche Stämme, am liebsten Ahorn, Kastanien oder Linden, zur Bepflanzung der Um- gegend des Kaffeehauses, um ihm bald ein ange- nehmes Aeussere zu verschaffen. Das gewiss höchst dankbare und daher nicht genug zu empfehlende Verpflanzen umfangreicher Bäume wurde. wohl oft schon früher versucht, Muskau zuerst vor 30 bis 40 Jahren in grösserem Umfange geübt, gelingt aber nur dann, wenn man, vorausgesetzt anderweitig passender Pflege, weder - Wurzeln noch Zweige beschneidet und sie in eine mässig- feste Lage bringt, bis sie sich gut bewur- zelt haben. Von Sträuchern empfingen wir sehr gern Wachholder, Weiden aller Art, blauen, ge- wöhnlichen, aber auch chinesischen und persischen Flieder, (die Baumform mit eingeschlossen), gelbe Akazien (Robinia Caragana), Goldregen oder Boh- nenbaum, Hartriegel oder Cornusarten, besonders der so zeitig blühende Cornus mas, dann: die Win- terzierden: Cornus sanguinea und alba, Symphoricar- pus oder Schneestrauch, Liguster, wilden Jasmin, Schneeball, hohlen und gefüllten, alle Johannisbeer- Arten, besonders Ribes aureum und Ribes sangui- neum, den Sanddorn Hippopha®, den wilden Oel- baum, so zweckmässig zur Unterbrechung des ein- tönigen Grüns, den so oft als Unkraut sauer jetzt, worauf wir hier erde aufmerksam m wollen, zur Papierbereitung von werk ther Seite empfohlenen Hasenginster: Spartium sco- parium, die Zierde der Haidegegenden; ferner den Frühjahrsholunder: Sambucus racemosa, auch nigra u. Ebulus, dann Spiraeen und Weissdorn verschiede- ner Art, Wilden Wein, sowie wir endlich auch jeden in Deutschland vielleicht in, dekorativen Einzelstrauch, vorzugsweise Rosen, dankbarlichst annehmen, da wir in bevorstehendem Sommer nach Deckung der Haupt-Flächen und nach Bestimmung der Plätze der grösseren Gebäude da- hin kommen, auch dergleichen wirksam zu verwen- den. Farnkräuter ersuchen wir auch nicht über- sehen zu wollen! Endlich wünschten wir auch. un- seren Anlagen. den, den. Laubwäldern im Frühjahr eigenen Blüthenschmuck zu gewähren, um auch zugleich unsere Mitbürger zu veranlassen, unserem Beispiele zu folgen und ihren, im. ersten Frühjahre; so kahlen Gärten, kleineren und grösseren Parks: eine Zierde zu verleihen, deren sie jetzt; gänzlich. entbehren. Wie sich dergleichen: ausnehmen, kann man in den Gehölzen des botanischen Gartens sehen. Wir empfehlen hierzu, wie schon: früher, unter: an- deren und bitten zugleich um Mittheilungen: weisse: und auch gelbe Österblumen (Anemone: nemorosa, ranunculoides), das, Leberblümchen, das, anfänglich roth, dann. blau sich färbende. Lungenkraut (Pul- monaria offieinalis) und die: noch hübschere- Lissa. und die Striegauer Berge zierende: P. angustifolia, die beiden Himmelschlüsselarten, die Trollblume- (Trollius europaeus), den Sauerklee (Oxalis Aceto- sella), das Knabenkraut oder die Orchis-Arten nebst der Hohlwurz (Corydalis bulbosa), die wohl zu den schönsten unserer einheimischen flanzen in Springauf und verwandte. un Polygonatum, die we hen Vogi j (Ornithogalum), das kleine und. glöck- chen (Galanthus und BER die. durch: ihre. eleganten, grossen und zum Theil immergrünen Blätter, weniger durch ihre Blüthen empfehlens- werthe Haselwurzel (Asarum), die wilden Waldveil: chen, den wilden oder Bä (Allium ursinum). Fast überall im Vorgebirge, so wie auch in der Ebene weit verbreitet, wie: z. B: auf das massen- hafteste in den durch die Eisenbahn uns so nahe gebrachten 'Thälern der Weistritz und des Strie- gauer Wassers, wünschen wir, dass es uns endlich: gelingen möge, ihnen allen, wie einst vor 14 Jah- ren den bis dahin auch unbeachtet gebliebenen Farnkräutern Eingang in unsere Gärten zu eröfl- nen. Wir bitten die verehrten Gönner des zoolo- gischen Gartens alle: ihre Beiträge an den: Direktor Dr. Schlegel, (zoolog. Garten an der Passbrücke),. gütigst Breslau, den 3. März 1865. adressiren zu wollen. im Auftrage des Komite's. 120 Neumann's | moderne Anlage des Gartens am Hause und der städtischen Villa. 2. Heft. Wir haben bereits zu Ende des vorigen Jahr- gangs dieses Werk besprochen; seitdem ist nun das 2. Heft erschienen. Auf gleiche Weise, wie früher, werden auch hier Beispiele vorgeführt, wie ein ge- gebenes Terrain sich am besten und auf eine Weise arrangiren lässt, dass es ästhetischen Ansprüchen nachkommt und in der That auch dem Besitzer Freude macht. Zu den 9 bereits im ersten Hefte gegebenen Beispielen kommen hier wiederum 8. Diese Beispiele haben deshalb einen Werth, dass sie aus dem Leben genommen und zum Theil selbst praktisch ausgeführt sind. Ueber alle zu sprechen, erlaubt uns der Raum nicht; es möchte auch schwer werden, da der Ver- fasser mit solcher Kürze spricht, dass sich ein Aus- zug nicht geben lässt. Die im Farbendruck sehr schön ausgeführten Pläne machen das Gesagte leicht verständlich. Der Plan 17 ist ein Beispiel für un- sere grossen Städte, wo Hausbesitzer um so mehr den Werth auch des kleinsten Gartens erkennen, als sie weit zu gehen haben, um in das Freie zu kommen. In Berlin findet man dergleichen in Menge ausgeführt. Man muss in der That oft die Kunst des Gärtners bewundern, wie dieser jeden, auch den kleinsten Raum benutzt hat, um einen Strauch oder einige Blumen anzubringen. Das Wohnhaus besitzt gegen die Fronte eine Breite von 45 Fuss, steht frei und hat auf jeder Seite 8 Fuss freien Raum, welcher letzterer auf der einen Seite zur Einfahrt dient, auf der andern in der Weise benutzt wird, dass er für die Jugend einen Spiel- und Turnplatz bildet. Der Strasse zu wird er durch. einige Sträucher völlig bedeckt. Vor dem Hause ist ein 10 Fuss breiter Gartenraum, zu dem man von den Seiten aus durch Veranden hin- end man aus dem Hause selbst Hof wird hinten en ie gertengen ge- schlossen. Durch der Weg nach dem | eigentlichen Garten mit | einer Breite von 34 Fuss. Bei solchen kleinen re | fehik man in der Regel | darin, dass man gar zu Vielerlei anbringen möchte und darüber kleinlich wird. In der Regel schlies- sen nun noch hohe Mauern den Garten ein, so dass die kleinen Arabesken, Rundtheile, Boskets und Ein- zelpflanzen wie für Liliputs gemacht erscheinen. Selbst in dem hier gegebenen Plane ist unserer Meinung nach noch zu viel vorhanden, so hübsch sich auch die Zeichnung ausnimmt. Gleich interessant sind die anderen Pläne; wir machen ferner besonders auf den Plan 15 aufmerk- sam, wo namentlich der gothische Baustyl im Ver- hältniss zu unseren heutigen Garten-Anlagen ge- würdigt ist. Wir stimmen mit dem Verfasser ganz überein, dass er in seiner Reinheit zu diesen und überhaupt zu Gärten und Parks, in sofern diese nicht sehr gross und mehr waldartig sind, gar nicht passt. Ziwergobst. Es ist nicht zu leugnen, dass Zwergobst in den Gärten eine grosse Zierde darstellt; man kann des- halb nicht genug darauf aufmerksam machen. Ein- mal sind es die Blüthen, besonders vom Kernobst, von Aepfeln obenan, welche mit ihren hellrothen oder weissen Blüthen zwischen dem frischen Grün der Blätter Effekt machen und dann geben auch die allmählig sich färbenden Früchte einen reizen- den Anblick. Grade auf Rabatten zwischen sonsti- gen Blumen nehmen sie sich am besten aus. Bei dieser Gelegenheit erlauben wir uns auf eine Sammlung von Zwergobst, besonders von Aepfeln, aufmerksam zu machen, welche in Schle- sien mit besonderer Sorgfalt herangezogen sind und auch in vollendeter Form zu billigen Preisen abge- geben werden. Liebhaber mögen sich deshalb an den Obergärtner der Gräflich-Limburg-Stirum’- schen Anlagen in Gross-Peterwitz bei Canth, Fehse mit Namen, wenden. Die Auswahl ist be- deutend. Es stehen Liebhabern 200 verschiedene Apfelsorten auf Doucin (Pirus praecox, deren man | sich meist in Frankreich zur Unterlage bedient) und 107 auf Paradies-Apfel (der in Holland und Deutschland gebräuchlichen Unterlage) zur Verfü- gung. Aber auch ausserdem sind daselbst allerlei Obst- gehölze zu beziehen, vor Allem aber mögen noch die Kirschen, auf Prunus Mahaleb veredelt, erwähnt end Verlag von Karl wir in Berlin, er c, Er, Buchdruckerei in Berlin, Woehensehrift Vereines zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. Preussischen Staaten . für | / Gärtnerei und Pflanzenkunde. £ Redakteur: Professor Dr. Karl Koch, General-Sekretair des Vereines. No. 16. | Berlin, den 22. April 1865. Preis ans Jahrganges 54 Thlr., .. zu Bezug durch den Buchhandel, gg franco durch alle Post-Anstalten deutsch -österreichischen Post - Vere Inhalt: Frühjahrs-Ausstellung des Vereines zur Beförderung des Gartenbaues, am 2. April. — Die Behandlung des Birnbaumes. Vom a chul-Besitzer Müller in Strassburg a. Rh. (Schluss.) — Pre über ie Gauthier’sche REN, Von F. A. Priem, Kunstgärtner in Berlin. — J. L. G. Weis e’s Melonen-, Gurken- und Champignon-Gärt Sonntag, den 30. April, Vormittags pünktlich 11 Uhr, findet im Englischen Hause (Mohrenstr. 49) eine Versammlung des Vereines zur Beförderung des Gartenbaues statt, wozu die geehrten Mitglieder eingeladen werden. ihiahrs: wisse Zeit und einen regelmässigen Verlauf der des Y SE Ciitbene Witterung verlangen, haben sich nur mit Mühe an- ereines zur Beförderung arbenbaues, | treiben lassen und bedurften einer sorgfältigeren en Aufmerksamkeit. Selbst die Azaleen zeigen nicht „Nicht die ältesten Leute erinnern sich eines | die Blüthenfülle, wie in andern Jahren, und haben solchen Wetters’ heisst ‚es gewöhnlich, ‚wenn eini- | überhaupt eine kürzere Blüthezeit. _Warmhauspflan- germassen abnorme Zustände in der Witterung ein- | zen, und vor Allem Orchideen, hatten während des treten; in der That mögen aber kaum die, welche , Winters für ihre Blüthen-Entfaltung zu wenig Licht mehr 7 ein oder vielleicht zwei Lebensalter hinter | und blühen deshalb in diesem Jahre ebenfalls kei- sich haben, solche lange, kaum unterbrochene Win- | neswegs in dieser Ueppigkeit, wie wir sie noch im ter erlebt haben. Die Winter 18°/,, oder 18°/,, | vorigen Jahre bewunderten. Die jetzigen kalten könnten wohl einigermassen ähnlich gewesen sein, | Tage erlauben zwar noch zum "Theil den Transport, vielleicht noch einzelne kältere Tage aufzuweisen | wenn die Pflanzen gut eingepackt wurden, der Auf- gehabt haben: sie wechselten aber doch mit länger | enthalt in einem ungeheizten Saale würde ihnen oder kürzer andauerndem mildem Wetter ab. Dass | aber sehr wenig zuträglich sein, selbst da, wo die ein solcher Winter auf die Entwickelung der Pflan- | Ausstellung nur einen Tag dauert. Aus dieser Ur- zen Einfluss haben muss, unterliegt um so weniger | sache fehlte leider zum grossen Theil dieser rei- keinem Zweifel, als noch dazu ein ebenso ungünsti- | zende Blüthenschmuck, den wir in allen unseren ger, kalter ud nasser Sommer vorausgegangen war Ausstellungen zu sen gewöhnt sind, fast ganz; und Anfangs Oktober sich bereits Fröste eingestellt | nur einige an ein kälteres Klima ursprünglich ge- hatten. Das Holz unserer Bäume und Sträucher | wöhnte Arten waren dieses Mal vorhanden. vermochte unter solehen Umständen, wie man sich Das Ausstellunglokal war dasselbe, was schon seit denken kann, nicht die gehörige Ausbildung zu er- ; einigen Jahren benutzt wurde: die grosse Aula der halten und wird deshalb auch die lange, zum Theil | Königlichen Thierarzneischule (Louisenstr, 56). Das auch starke Kälte weniger ertragen haben, so dass anstossende Zimmer, was sonst ebenfalls mit Pflan- wir im spätern April und Mai erst erfahren wer- | zen gefüllt war, enthielt dieses Mal nur Garten- den, welchen nachtheiligen Einfluss der Winter ge-- Geräthe und Garten-Instrumente. habt hat. | An der einen Giebelseite in der Nähe der Ein- Auch auf unsere Frühjahrs-Ausstellung hat die | gangsthür stand wiederum eine Gruppe von Blü- Witterung nachtheilig eingewirkt. Blüthensträucher | thensträuchern, blühenden krautartigen Gewächsen 2. B., welche zur früheren Entwicklung eine ge- ; und wenigen Blattpflanzen, welche Garten-Inspektor 16 122 Bouch& aus dem botanischen Garten aufgestellt hatte. In der Mitte befand sich eine grosse Aralia oder vielmehr Fatsia japonica, mit schönen, freudig- grünen und glänzenden Blättern dicht bist Ne- ben ihr erhoben sich rechts zu gleicher Höhe eine neuholländische Akazie mit kleinen feinen Blättern und dicht mit gelben Blütnenköpfchen versehen, links hingegen ein reichlich - blühender Clianthus puniceus, dessen rothe Trauben freundlich mit dem Grün der Blätter kontrastirten. Den Topf der Fat- sia deckte eine Haide der Mittelmeerländer (Erica mediterranea) von fast.3 Fuss Durchmesser. Und wiederum davor stand ein Nidularıum Scheremite- jewii mit rothen Herzblättern. Aus der Zahl der übrigen Pflanzen nennen wir ein hohes Helichrysum grandiflorum von silbergrauer Farbe, Franeiscea calycina mit violetten, grossen Blumen, Vriesia psittacına, eine neue Form des Hippeastrum aulicum, die nette Scilla italica, ver- schiedene Primula-Arten, Gnidien, echte Haiden, Epakris, Pimeleen u. s. w. Das Ganze wär hübsch zusammengestellt und die verschiedenen Farben von Gelb, Roth, Blau und Weiss mit dazwischen liegen- den Nüancrungen wermlien freundlich mit einan- der “ e entgegengesetzte Giebelseite, wo vom Ka- theder aus sonst Weisheit verkündet wird, war nächst der Wand durch kurzblättrige Neuholländer, besonders Leptospermen, und ausländische Cypres- sen mit leichteren und deshalb eleganteren Zweigen einigermassen verdeckt. Aus dem Katheder selbst ragte ein Azaleenbaum (Azalea carminata) mit einer mehr als 3 Fuss im Durchmesser enthaltenden Krone hervor, welche der Obergärtner Boese aus dem Kommerzienrath - Reichenheim’schen Garten zur Verfügung gestellt hatte. Rechts befand sich eine nicht minder umfangreiche ‚ weissblühende Azalee des Obergärtners im Danneel’schen Garten, Pa- sewaldt, der aber vom Oktober ab eine selbstän- dige Cärtnetei in Charlottenburg gründen wird, links hingegen die früher häufiger auf Ausställai gen gesehene Acacia pulchella in einem grossen Exemplare und dicht mit gelben Blüthenköpfehen besetzt. Diese Schaupflanze verdankte man dem Obergärtner Neumann im Garten des Kommer- zienrathes Ravene. ‚Zwischen er ‚Pflanzen wa- der Krone. Farne m ten de Topfe. — Ä nn: zwis Bi tenwänden füllten links eine Gruppe von getriebe- _ nen Blüthensträuchern und rechts eine Farn-Gruppe aus. Die letztere enthielt weniger echte Farne, wie Cyrtomium falcatum, Asplenium Belangeri und ves- titum, ein Schau-Exemplar des Adiantum cuneatum u. s. w., als vielmehr Bärlapp-Pflanzen (Lycopodia- ceen), sämmtliche in vorzüglicher Kultur. Selagi- nella Wallichii besitzt mit seinen tieffiederspalti- gen und blattähnlichen Zweigen noch am meisten das Ansehen der Farne. S. Lyonii baut sich zwar ähnlich, bat aber doch schon mehr den Charakter einer Selaginelle Das hier befindliche Exemplar besass 25 Fuss im Durchmesser. S. Pervillei steigt anal in die Höhe und hat flach-liegende ziem- lich breite Zweige von glänzender duukelgrüner Farbe; bei S. erythropus ist diese dagegen hell- grün. Die Gruppe der getriebenen Blüthensträucher hatte Obergärtner Boese aus dem Garten des Kom- merzienrathes Reichenheim ausgestellt. Weigela rosea und amabilis waren mit Blüthen überfüllt; letztere blüht immer reicher, wenn die Blüthen auch an Schönheit denen der W.rosea etwas nach- stehen. So dicht mit Blüthen besetzt, wie es hier bei Rhodora canadensis der Fall war, haben wir kaum ein Exemplar gesehen. Auch den Syringen, dem Schneeball, den Spiräen u. s. w. sah man die Ungunst der Witterung nicht an. Wir wenden uns nun von hier zu dem langen Tische in der Mitte, wo der Obergärtner Neumann aus dem Garten des Kommerzienrathes Raven& ein schönes Exemplar des Pandanus Blancoi in der Mitte aufgestellt hatte. An den langen und schma- len Blättern vom schönsten, wfe angehauchten Blau- grün war auch nicht der geringste Makel zu ent- decken. Ringsum befand sich eine Gruppe von Wandelblumen oder, wie man gewöhnlich sagt, von Cinerarien. In dieser Jahreszeit sind reichlichblü- hende Pflanzen der Art eine Seltenheit, und noch da- zu in diesem Jahre. Die einzelnen Exemplare waren kurz und sehr gedrängt, die Farbenpracht der Blü- then konnte hingegen nicht vorzüglicher sein. End- lich machen wir auf ein blühendes Cyclamen per- sicum aufmerksam, weil es eine einjährige Pflanze war und doch schon blühte. Diesen sich rechts und links anschliessend und die übrige Tafel ausfüllend, befand sich eine Dop- pelgruppe aus dem Garten des Kommerzienrathes Reichenheim. Jedes Exemplar war eine präch- | tige Schaupflanze, deren wir leider alle Jahre jetzt weniger sehen. Eine Genetyllis tulipifera mit 89 überhängenden und tulpenähnlichen Blüthenstän- ‚den, die man bei dem ersten Blicke leicht für ein- > Blüthen halten könnte, befand sich darunter. Es ist ein ‚schwer zu ziehender Blüthenstrauch, Ein 6 5) 12 Gleiches gilt von der Hovea Celsii, die wir früher manchmal, aber doch nie in dieser Schönheit, auf unseren Ausstellungen gesehen haben. - Eine solche blaue Farbe der in reichlichster Anzahl vorhande- nen Blüthen ist in der Familie der Schmetterlings- blüthler selten. . Chorozema Henchmanni mit ihren kleinen hellrothen Blüthen steht an Schönheit dem Ch. ili- eifohum nach, Dillwynia Henchmanni möchte noch weniger Beifall finden, zumal wenn sie nicht in gleicher Vollkommenheit, wie hier, vorhanden sein sollte. Es war in der That mit der letzteren das Mögliche gethan, um die Pflanze wohlgefällig zu machen. Gegen das andere Ende der langen Tafel ma- chen wir zuerst auf die prächtige Orchidee: Den- drobium Wallichianum, eine Abart des D. no- bile, aufmerksam. Wiederum reichlichste Blüthen- fülle; an einem einzigen Blüthenschafte befanden “sich 29 Blüthen, die Zahl aller betrug weit über 100. Die Pflanze besass bei einem Durchmesser von 2} eine. Höhe von 3% Fuss. Eine andere, we- niger umfangreiche Orchidee war Epidendron Stamfordianum, und zwar die Abart elegans. Die kleinen hellbräunlichen und weisslichen Blü- then bilden zierliche Trauben. Eine dritte Orchi- dee: Arpophyllum giganteum, zeichnete sich durch schönes Laub aus, aus dem 2 violettrothe Blüthentrauben herausragten. Weiter befanden sich hier noch 2 schöne Azaleen, eine rothe und eine weisse, als Kronenbäumchen, sowie 2 Eriostemon’s und 1 Helipterum spectabile Was. die jetzt so sehr Tebahtes Blüthensträu- cher der Azaleen ferner anbelangt, so waren diese an der hintern Wandseite von besonderer Schön- heit vertreten. Man verdankte sie nebst einigen anderen dem Obergärtner Kraus aus dem Garten des Rittergutsbesitzers Mor. Reichenheim. Die Zahl der hier vorbandenen Azaleen betrug nicht weniger als 15. Alle stellten niedrige Kronen- bäume, von denen eine jede in vollendeter Schön- heit und in reichlichster Fülle ihre Blüthen ent- wickelt hatte, dar. Die meist mehr flachen Kronen hatten einen Durchmesser von 2 bis 3 Fuss. Man sah meist einfarbige, doch auch bunte. Von dem blendenden Weiss bis zum feurigen Rosa, zur mat- ten Lachsfarbe, zum tiefdunkelen Purpurroth oder zum Blaulila waren die Nüancirungen vertreten. Die Farbe war, besonders beim Roth und Lila, so feurig, dass das Auge nicht lange darauf ruhen konnte. Ueber diesen herrlichen Blüthensträuchern ragte in der Mitte ein grosses Exemplar einer Alpenrose aus dem Himalaya, Rhododendron Dalhousia- num, mit grossen, einige Zoll im Durchmesser ent- nannten Pflanzen trat um haltenden Blumen von schwefelgelber Farbe und echter Glockenform hervor. Nicht weniger als einige 30 Blüthen waren hier vorhanden, die zu . 2 und 3, selbst 5 am Ende der Zweige sich be- fanden. Vor dieser Alpenrose stand eine Catt- leya Skinneri, also eine Orchidee, mit ziemlich grossen, violettrothen Blüthen. Ausserdem befanden sich in der Gruppe noch 2 Exemplare des Tro- paeolum tricolor, auf Drahtgestell gezogen, mit fast Tausenden kleiner rothen, violetten und gelben Blüthen besetzt. Die Farbenpracht der ‚eben ge- so mehr hervor, als Öbergärtner Kraus durch einige Blattpflanzen, be- sonders Farne, ein schönes Grün dazwischen gestellt hatte. Längs der Fensterseite, welche sich unmittelbar den beiden Giebelseiten anischlienst, befanden sich mehre Gruppen, von denen die ar Blüthensträu- cher des Universitätsgärtners Sauer der oben be- reits besprochenen Farngruppe sich anschloss. Es wa- ren hier Deutzien, Spiraea Reewesii, Hortensien, die interessante Prunus triloba mit ihren oft mehre Stempel enthaltenden, rosafarbenen Blüthen u. s. w. Hofgärtner Morsch in Charlottenhof hatte wie- derum eine kleine Gruppe von Alpenpflanzen auf- gestellt. Primula denticulata und marginata, Dol- danella alpina, Erythronium Dens canis, Merendera caucasic aizoides u. s. w., aber auch n ptanthus polyanthus. Sämmtlich waren sie um ein schönes, buschiges Exemplar der Libonia floribunda des Kunst- und Handelsg. Priem aufgestellt, deren orangefarbene und rothe Blüthen aus den dunkel- grünen, glänzenden Blättern leuchtend hervortraten. 2 Gruppen Berliner Hyazinthen in schönster Blüthe folgten; sie bezeugten wiederum, dass der Berliner Sandboden doch auch Vorzügliches her- vorzubringen vermag. Vielleicht interessirt es Lieb- haber, zu wissen, welche Sorten uns als die vor- züglichsten erschienen, um darnach später eine Wahl zu treffen. Doch ist der Geschmack verschieden und reserviren wir uns, wenn wir hier und da nicht Zustimmung erhalten sollten. Die eine Gruppe hatte Kunst- und Handelsgärtner de la Croix (Lange- Strasse No. 26) aufgestellt. Aus der grossen Zahl der Blumen nennen wir: Grand Lilas, Grand Ve- dette, La precieuse, Charles Dickens, Regulus unter den FRE Mimosa und Laurens Koster unter den doppelt-blauen, Eldorado, Amicitia, Marie Katherina unter den einfach-, Lord Wellington unter den dop- pelt-rothen, Grand vainqueur, Blanchard und Köni- ' gin der Niederlande unter den einfach- und endlich Latour d’Auvergne unter den doppelt-weissen. Zwischen dieser und der Hyazinthengruppe des Kunst- und Handelsgärtners Späth befanden sich schöne Rittersterne oder Amaryllis in meist feuri- 16* 124 gen Farben. Aus ihrer Reihe machen wir auf fol- gende aufmerksam: Franklin: sehr gross, schön- hellroth mit einem weissen Mittelbande, was fast bis in die kurze Endspitze verläuft; Frau Kaiser: ebenfalls gross, von weisser Farbe, aber mit rosa- rothen Streifen. Bosseana besitzt zwar kleine Blumen, aber diese haben eine wunderschöne, tiefpurpurrothe, etwas sammetartige Farbe. Der bekannte Amaryl- lideenzüchter Hoffmann hatte die Gruppe aufge- stellt. Aus der Hyazinthengruppe des Kunst- und Han- delsgärtners Späth heben wir ausser den zum gros- sen Theil schon bei Gelegenheit der de la Croix’- schen Gruppe genannten Sorten noch: Mammuth, tubiflora, Montblanc, Prinz Albrecht und Mars her- vor. — Dicht daneben stand aus derselben Han- delsgärtnerei auch eine Gruppt von Alpenrosen, wie sie auf dem Berliner Markte und zu Tausenden nach auswärts geführt werden. Es waren meist 2}- jährige Stecklinge von 2 bis 2} Fuss Höhe mit 2 bis 5 und 6 Blüthenköpfchen. Uns gefielen beson- ders: Prinz Camill Rohan mit weissen, aber roth- punktirten Blumen, Cunningham’s white: gross- und weissblühend, ind Madame Wagener: hellrosa und roth umrandet. Kunst- und Handelsgärtner Chon& (Frankfur- ter Chaussee) hatte eine Gruppe grosser Exemplare von Azaleen aufgestellt, die sich sämmtlich durch schöne und grosse Blüthen auszeichneten. Es wa- ren zwar bekannte Sorten, welche gewöhnlich in Berlin herangezogen werden, aber immer schön bleiben und nicht zu den ephemeren Erscheinungen gehören. Neben den grossen 25 und 3 Fuss im Durchmesser enthaltenden Pflanzen waren auch klei- nere Kronenbäumchen vorhanden, auf die wir, weil sie besonders gesuchte Arten enthielten, speziell auf- merksam machen wollen. Duchesse Adelaide von Nassau mit ihrem reinen Purpurroth empfehlen wir ebenso sehr, als Arthur mit feurig-rothen Blumen, sowie das Dresdener Erzeugnis: Kommerzienrath Lottermoser, wo die grossen Blumen eine hellrothe Farbe haben, ferner die halbgefüllte rothe Azalee, welche den Namen Bernard Andre erhalten rs und Alexander II. mit Blumen, welche in der Mitte roth, an dem Rande aber zart rosa sind. Ausserdem verdankte man aber Kunst- und Handelsgärtner Chon& noch eine Gruppe zum Theil a gezüchteter Alpenveilchen oder Cyela- men’s, sämmtlich in reichlichster Blüthenfülle und im ea Blüthenschmuck. Sie gehörten sämmt- lich zu Cyelamen persicum „und waren theils For- men, a aber auch Blendlinge mit andern Arten, so das bekannte Cyelamen Akeinsii. veilchen sind so schön, dass man bedauern muss, sie so wenig bei den Liebhabern zu sehen. Früher Die Alpen- | fanden sie sich auch häufiger in deren Fenstern vor. Es sind allerdings eigene Blumen, welche trotz aller Mühe, die man sich gibt, bisweilen durchaus nicht gedeihen wollen. Es waren meist 3 Jahre alte Sämlinge. Vom Kunst- und Handelsgärtner Lackner war dagegen eine Gruppe von Alpenrosen aufgestellt, ebenfalls nur Marktpflanzen enthaltend. Unter ihnen befanden sich einige neuere Sorten, die die Berück- sichtigung der Liebhaber in hohem Grade verdie- nen. Es gilt dieses besonders von Rhododendron Phaöton mit schwarzrothen, Rh. elegans mit lilafar- bigen Blüthen und Rh. Jean Verschaffelt, dessen Blüthen roth sind, aber noch dunklere Punkte in reichlichster Fülle enthalten. Dem Kunst- und Handelsgärtner Louis Frie- bel. (Frankfurter Chaussee) verdankte man eine Gruppe blühender Wandelblumen oder Üinerarien, welche zur Erhöhung der Farbenpracht nicht wenig beitrugen. Auch hier war die Kultur vorzüglich; die einzelnen Pflanzen zeichneten sich durch gedrun- genes Wachsthum aus, so dass die dichten Blüthen- trauben aus den grünen Blattrosetten sich nur we- nig erhoben. Inmitten dieser Wandelblumen befand sich eine Schaupflanze des Himanthophyllum minia- tum, die der Kunst- und Handelsgärtner Priem freundlichst zur Verfügung gestellt hatte. Von Gruppen haben wir auch noch eine Zu- sammenstellung bunt-, oder zum geringen Theil ge- schlitzt-blättriger Gehölze des freien Landes, hier sich aber in Töpfen befindend, zu gedenken, welche der Baumschulbesitzer Lorberg ausgestellt hatte. Buntblättrige Pflanzen gehören jetzt zur Tagesord- nung und werden zum Theil um hohe Preise ver- kauft. Speziell einzugehen, liegt ausserhalb unseres Planes. Mögen einige weniger schön, als vielmehr nur modern sein, so ist es doch nicht zu leugnen, dass andere auch reellen ästhetischen Werth besit- zen. Es ist dieses z. B. besonders von der geschlitzt- _ blättrigen Wallnuss, von Prunus Avium asplenifolia, ‚von der buntblättrigen Linde und Ulme, besonders von derjenigen der letzteren, welche als Ulmus vi- minalis marginata in den Handel kommt u. a. m., der Fall. Neuheiten waren in geringer Anzahl vorhanden. Man wundert sich oft, und zwar mit Recht, wo all’ die neuen Pflanzen und neuen Formen herkommen? Man möchte selbst einmal für eine Zeit von 10 oder doch wenigstens 5 Jahren in Betreff der neuen Einführungen Stillstand haben. Keineswegs waren wir über die Abart des Dendrobium macrophyllum, welche den Beinamen Dayanum führt, so entzückt, als man in England es allgemein ist. Mehr gefiel uns Habrothamnus Hartwegi aus dem botani- schen Garten mit en tg Röhrenblüthen, 125 zumal weil sie gedrungener wächst und sich des- halb mehr zum Blüthenstrauch eignet. Reizend war die neue Azalee, welche zum An- denken des- verstorbenen Prinz-Gemahl Albert von England (Souvenir du prince Albert) genannt ist. Ihre rosafarbenen und gefüllten Blüthen waren ziemlich breit weiss-umsäumt. Man verdankte sie dem Öbergärtner Pasewaldt aus dem Danneel’- schen Garten. Eine andere Azalee hatte wie Azalea indica alba grosse milchweisse Blüthen und war von dem Kunst- und Handelsgärtner Hoffmann ausge- stellt; ebenso A. rosea crispiflora (weiss und roth- geschmitzt). Endlich erwähnen wir noch eines 3-jährigen Alpenrosensämlings des Obergärtners Kraus aus dem Garten des Rittergutsbesitzers Mor. Reichen- heim um so mehr, als die beiden Blüthenstände eine wunderschöne rothe Farbe besassen. Gemüse war gar nieht vorhanden und von ge- triebenen Erdbeeren fanden sich nur einige Töpfe mit einladenden Früchten vor, welche der Hofgärt- ner Nietner in Schönhausen geliefert hatte. Auch ein Bouquet des Gärtners Rex aus dem Raven&@’schen Garten, was trotz der schweren Blumen: Kamellien, Azaleen, Narzissen und Rosen durch feine Neuholländer-Zweige und Frauenhaar leicht gehalten war, erntete Beifall. Schliesslich kommen wir zu den Garten-Gerä- then und Garten-Instrumenten. Eine sehr reiche Sammlung, die leider, weil sie in einem besonderen Saale aufgestellt war, gar nicht in der Weise be- sehen wurde, als sie es verdiente. Um so mehr fühlen wir uns verpflichtet, nachträglich noch dar- auf aufmerksam zu machen. Der Kaufmann Ad. Schwartz in Berlin (Zimmerstr. No. 87) hatte sie zwar ausgestellt und hält auch ein vollständiges Lager in seiner Wohnung, Verfertiger ist aber der Fabrikant Schmidt in Erfurt. Wir haben schon auf mehrern Ausstellungen eine Sammlung der aus- gesuchteren, zum Theil sinnreich ausgesonnener und ee angefertigter Gartengeräthe der Schmidt- en Fabrik, zuletzt in Stettin, gesehen; allenthal- 0 ernteten sie Beifall ein. Zeit und Raum erlau- ben uns nicht, speziell auf sie einzugehen; deshalb müssen wir Gartenbesitzer auf das Lager in Berlin oder in die Fabrik in Erfurt selbst verweisen. Garten-Instrumente waren hingegen von Heyne (Leipzigerstr. No. 41) in einer ebenfalls ausgesuch- ten Sammlung ausgestellt. Auch hierüber haben wir schon mehrmals bei Gelegenheit von Ausstel- lungsberichten Meldung gethan. Schon oft haben die Instrumente von Seiten der Preisrichter Ehren- Diplome oder Preise wegen ihrer Vorzüglichkeit zu- gesprochen erhalten, so dass wir dem früher Gesagten nichts Neues hinzuzufügen im Stande sind. Wir bemerken schliesslich noch, dass der Kunst- und Handelsgärtner Lackner es übernommen hatte, das ganze Arrangement der Ausstellung zu über- nehmen. Dass es vorzüglich ausgeführt war, be- zeugte der Beifall, der durchaus von denen, welche die Ausstellung besucht haben, ausgesprochen wurde. Die Behandlung des Birnbaumes. Vom Baumschul-Besitzer Müller in Strassburg a. Rh. (Schluss.) Hat der Baum auf diese Weise seine regel- rechte Form erhalten, so bedarf er von nun an nicht geringerer Sorgfalt für die Erhaltung des Gleichgewichtes in allen seinen Theilen. Jedes Frühjahr arbeite man den Boden um den Stamm des Baumes leicht um, gebe aber besonders darauf Acht, dass man die feinen Wurzeln, welche sich dicht an der Oberfläche des Bodens befinden, nicht beschädige.e Während des Sommers behacke man den Boden einige Male, um ihn von Unkraut rein zu erhalten. obald ein Baum anfängt i im Wachsthume nach- zulassen und dünne, schwache Triebe zu manben was gewöhnlich von einer Bodenerschöpfung k 7 iesse man den Boden mit einer Nahrung ent- haltenden Flüssigkeit, und zwar 75 Centimeter vom . Stamme beginnend bis ungefähr 2 Meter Entfer- n ung. Man nimmt dazu irgend einen Dungguss, wie ÖOchsenblut mit Wasser vermischt, Kuhkoth, Schafmist, Wasser, in dem Hornspäne 14 Tage lang eingeweicht waren u. s. w. Als das beste Mit- tel habe ich gefunden, dass man in einer Entfer- nung von 1—2 Meter vom Stanme, je nach dem Alter des Baumes, einen Graben von gegen 1 Met. Tiefe und Breite macht, und diesen mit einer guten nahrhaften Erde, die mit gut-verrottetem Pferde- dünger vermischt ist, ausfüllt; oder man gräbt auch . die Erde in,der Nähe des Diansines auf und er- setzt diese durch eine starke Lage gut verrotteten Düngers, den man mit der weggenommenen Erde wieder bedeckt. Bei beiden Verfahren muss man sich freilich in Acht nehmen, die Wurzeln nicht zu verletzen oder auch nur lange bloss zu legen. Ist der Baum nicht schon gar zu alt und um- fangreich, so kann man auch zum ‚ Verpflanzen seine Zuflucht nehmen. Es ist dieses ein Mittel, was am besten Gelegenheit gibt, die ganze erschöpfte Erde zu erneuern. Man macht dann ein Loch von we- nigstens 6 Fuss Durchmesser und ersetzt die her- ausgenommene Erde durch andere gute, die man u. Oberfläche des Bodens entnommen hat. ee Moos und Insekten, die sich am Stamme und an den Aesten einnisten, müssen alle Frübjahre ver- mittelst einer Bürste sorgfältig entfernt werden. Zur weiteren Vernichtung derselben überstreiche man fer- . ner Stämme und Aeste mit Kalkmilch. Es genügt jedoch keineswegs, dem Baume eine kräftige Vegetation und eine schöne Form zu si- chern, man muss ihn auch tragbar zu machen wis- sen, sobald die Bildung von Fruchtholz nicht zur rechten Zeit erfolgt. Es kommt dieses häufig bei Bäumen vor, die auf Wildling veredelt sind und bei einigen Sorten, die die Neigung haben, zu viel Holz auf Kosten der Früchte zu machen. Zur Erreichung dieses Ziels dienen mehre Mit- tel, wie das Herunterbiegen der Zweige, das Ein- brechen der noch krautartigen Theile, das Veredeln mit Fruchtruthen, das Drehen der Triebe oder Zweige, der Ringelschnitt, das Zurückschneiden der Wurzeln, der Sommerschnitt, das Verpflanzen u.s. w. Aber erst, wenn das Auskneipen, das Herabbiegen des Astes, das Einbrechen und der Augustschnitt nicht genügen, um den Baum zeitig zum Frucht- tragen zu bringen, nimmt man zu den anderen, oben erwähnten Mitteln seine Zuflucht. Das Ver- pflanzen, der Ringelschnitt und das Beschneiden der Wurzeln müssen schliesslich die letzten Hülfs- mittel bleiben. Das Herabbiegen besteht nur darin, dass man die Spitze des Astes durch irgend ein Band nach dem Boden zu zieht und in dieser Lage festhält. Das Drehen der Zweige und der einigermassen lan- gen Fruchtruthen um den Ast, von dem sie aus- gehen, wobei man die Spitze nach unten richtet, bringt dieselbe Wirkung hervor. Das Einbrechen (Cassement) besteht in dem Einknicken der Zweige, welche an den seitlichen Hauptästen vorhanden sind, bis auf 3 oder 4 Augen. Es geschieht stets in der Weise, dass ungefähr die des Durchmessers des Zweiges. noch mit dem rn Theile zusammenhängt und der Nahrungssaft an a Stelle nach diesem treten und ihn auch weiter ern Eintreten des Saftes nach oben aber werden die unteren Fruchtaugen bethätigt und diese selbst kom- | kelung. Am besten geschieht dieses Einbrechen zur Zeit des Winterschnittes. Das | fropfen mit einem Fruchtspiesse (Lambourdes, wie. der Franzose zuge Ihre Länge schwankt im All en zwischen 1 und 8 Cen- timeter. Diese Ver« ‚geschieht im Monat Au- ospen sich schon gebildet haben, Ber Be man okulirt, en ‚man die Frucht- nimmt, a zu ni Fruchtholz mr und es we andern, der zu wenig davon besitzt, en kann. Durch das unvollkommene „die: setz. Man kann hier die Veredlung durch An- platten auch sehr gut anwenden, indem man auf der einen Seite der Fruchtruthe einen schrägen, den sogenannten Rehfuss- Schnitt macht und damit auf einer von Rinde entblössten Stelle des Astes anlegt, um sie daselbst zu befestigen. Das Drehen findet Ende des Monates Juni oder auch Anfang Juli statt, sobald nur die Triebe einige Festigkeit erlangt haben. Die Methode, die man bis jetzt allgemein angewendet hatte, bestand einfach in dem Herumdrehen der Basis eines Zwei-. ges um seine Achse, um das Gewebe aus seiner Lage zu bringen. Neuerdings zieht man jedoch die Methode Lachaum@’s, des früheren Inspektors der Garten- und landwirthschaftlichen Kolonie zu Petit-Bourg, vor. Derselbe dreht nämlich den Zweig oder den Trieb nicht an der Basis, sondern in einer Entfernung von 6 Centimeter davon und zwar in der Weise, dass die Spitze desselben nach unten sieht. In dieser Lage erhält sich ‘ der gedrehte Zweig von selbst. Der Ringelschnitt besteht bekanntlich darin, dass man von der Rinde des Astes 5 bis 10 Mil- limeter ungefähr, je nach der Stärke, vom Stamme oder von den Haupt- oder Mutterästen wegnimmt. Man macht diese Operation gleich im Anfange der Vegetation, damit die Wunde wenigstens zum Theil noch in demselben Jahre sich wieder ausfüllen kann. Der Zweck dieser Manipulation ist, den Baum zu bedingen, an dem obern Theile mehr Früchte, am untern hingegen ‘mehr Holz hervorzubringen. Die Zeitigung der Früchte wird ebenfalls dadurch frü- her; auch ihr Volumen nimmt zu, jedoch in der Regel auf Kosten der Qualität. Der Ringelschnitt gibt auch ein gutes Resultat bei sehr kräftigen Bäumen, die ‘übermässig blühen, aber nur wenig Früchte ansetzen. In diesem Falle macht man den Ringelschnitt in der Zeit, wo die Blüthen sich ent- falten. Mit dem a Brindilles (F ruchtruthen) be- legen die Franzosen einen: dünnen, biegsamen und in die Länge gezogenen Zweig von 10 bis 15 Cen- timeter und bisweilen darüber, dessen seitliche Augen klein und rundlich sind, das Endauge aber weit dieker ist und sich manchmal schon im ersten Jahre zur Fruchtknospe umwandelt. Diese Art Frucht- ruthen haben wenig Neigung, kräftig zu treiben und sind eins der ersten Hülfsmittel für den Frucht- ansatz. Man liebt sie bei allen kräftigen Bäumen, wo der Fruchtansatz nicht sehr reichlich ist. Sie zum Fruchttragen zu bringen, ist nicht schwer, in sofern die Endknospe si noch nicht in ein Frucht- auge umgewandelt hat, indem man diese ausbricht und den ganzen Zweig herunterbiegt. Ant Heap. iis ee mit. Erehionsn * (Lambourdes) versehen sind, kann man diese Art Fruchtruthen unterdrücken, wenn sie nicht dazu dienen sollen, eine leere Stelle am Aste auszufüllen. In diesen Falle schneidet man sie auf zwei Augen zurück. Als Dard (Fruchttrieb) bezeichnet der Fran- zose einen kurzen, schwachen und steifen Zweig, er aus einem Auge im alten Holze hervorgegan- gen ist und nur eine Länge von 2 bis 8 Centi- meter, selten darüber, besitzt. Er steht im rechten Winkel auf dem Aste und endigt mit einem kegel- förmigen Auge, das sich aber allmählig abrundet und sich oft im dritten Jahre in ein Fruchtauge umbildet. sehr häufig nur ein in die Länge gezogenes Auge, das, anstatt sich zu einem Triebe zu entwickeln, stehen bleibt und im Sommer nur von eimigen Blättern umgeben wird. In den folgenden Jahren fähtt der Fruchttrieb fort, sich zu verlängern und das Auge bildet sich schliesslich in ein Fruchtauge um. Dieser Fruchttrieb oder Dard ist eins hauptsächlichsten Organe für die Fruchterzeugung; man unterdrückt ihn sehr selten und höchstens dann, wenn es deren mehre an einer und derselben Stelle gibt. Manchmal trägt er in demselben Jahre, in dem er sich bildet, Fruchtaugen. In diesem Falle kann er sehr gut im Monat August zur Frucht- zweig-Veredlung (Greffe des lambourdes) dienen. Der Fruchtspiess (Lambourde) ist weiter nichts als ein Fruchttrieb (dard), der mit einem Frucht- auge an seiner Spitze endet; ein solcher Frucht- spiess ändert natürlich mit dem ‚Alter, denn bei jeder Frucht-Erndte wechselt auch seine Gestalt. Man schont sorgfältig alle solche Fruchtspiesse; es müsste denn der Fall eintreten, dass ein Baum über und’ über damit bedeckt und .nachher nicht kräftig genug ist, um sie sämmtlich zu ernähren. Man muss deshalb auch Acht haben, dass sie sich nicht erschöpfen, was geschieht, wenn man sie+ge- hen lässt, ohne sie zu schneiden. Man beschränkt am besten gleich bei dem Winterschnitt ihre Ueber- handnabme, indem man einige unterdrückt. Es ge- schieht dieses am besten, wenn man von den stärk- sten die Spitze wegnimmt, um auf diese Weise auch mehr Augen an der Basis zu erhalten. Fruchtkuchen (Bourse) ist die fleischige Stelle, wo die Früchte ansassen. Ihre Form ist eirund. Auch unterhalb des Fruchtkuchens befin- den sich mehre Augen, die sehr geneigt sind, sich in Fruchtaugen umzuwandeln. Diese Fruchtkuchen sind es vor Allem, an denen reichlich Früchte her- vorgebracht werden. Die Pflege, die diese Art Zweige beanspruchen, besteht einfach darin, gleich bei dem Winterschnitte die Spitze (also da, wo die Frucht ‚gesessen hat) glatt und scharf abzuschnei- Im ersten Jahre ist dieser Fruchttrieb der | 627. den, um die’ unregelmässig gestaltete Narbenfläche, welche durch das Abnehmen der Frucht entsteht, durch eine glatte, leicht vernarbende Fläche zu er- setzen. Quirlholz (Branche & fruit im ehpöistlichen Sinne des Wortes) entsteht aus dem eben beschriebenen Fruchttrieb nach mehrern Jahren. Es hat schliess- lich eine Länge von 10—15 Centimeter und selbst mehr. An ihm findet man ausser dem Mutterku- chen alle vorher abgehandelten Sorten von Frucht- zweigen, Fruchtspiesse (lambourdes) und Fruchtru- then (brindelles). Sobald dieses Quirlholz in seinem Anfange als Fruchttrieb (Dard) einmal angefangen hat, Früchte zu bringen, so gibt es diese alljährlich, in sofern nicht unvorhergesehene Fälle dazwischen kommen. Um sie stets zu haben, muss man sie in der Weise schonen, dass man sie nicht mehr tra- gen lässt, als ihre Stärke erlaubt; sonst erschöpfen sie sich sofort. Aulacdien über die Gauthier'sche Spargelkultur. Von F. A. Prie unstgärtner in Berlin, (Frankfurter Chaussde No. 7.) Die Art und Weise, wie Rentier Gauthier in Paris seine angeblich neue Spargelkultur angibt, hat sehr viel Gutes und ist namentlich bei schwe- rem oder ‚niedrig gelegenem Boden mit‘) anzuwenden, Keineswegs ist diese Kultur- Methode für Berlin wenigstens, neu, denn der Kunstgärtner Albrecht (Frankfurter Chaussdce No. 6) hat die- selbe schon längst, vielleicht zuerst in Anwendung gebracht und bereits gegen 3 Morgen tiefgelegenen Boden nach dieser Methode angepflanzt, auch stets die besten Erfolge erzielt. Ein Gleiches gilt vom Kunstgärtner C. F. Chon6 (Frankfurter Chaussde 0.8 eh Unkosten würden bei dem alljährlich sich wiederholenden Anhäufeln oder Aufhöhen der ein- zelnen Pflanzen nach und nach dieselben sein, wie bei der alten Methode. Das Pariser Klima erlaubt nun freilich, schon die einige Monate alten Samenpflanzen anzulegen, wie Rentier Gauthier angibt, während man hier in Berlin bei dieser Methode vorzieht, einjährige Pflan- zen zur Anlage zu verwenden. gibt ferner verschiedene Entfernungen bei der An- pflanzung an, um dadurch stärkeren oder schwä- cheren Spargel za erzielen; man erachtet dieses hier in Berlin für überflüssig, weil stärkere Stau- den ebensowohl starken, wie schwachen Spargel lie- fern. Da hier aber fast nur weisser. age nicht, wie Rentier Gauthier . 128 in Frankreich meist, grüner Spargel gesucht wird, so ist für uns hier das Verfahren des Rentiers Gau- thier, denselben grün zu erzielen, nicht anzuwen- den. Den Spargel ferner mit den Händen heraus- zunehmen, wäre nur bei kleineren Anlagen ausführ- bar, bei grösseren hingegen würden die Unkosten weit mehr betragen, als man schonen würde. Das Spargelmesser, mit Vorsicht angewendet, ist deshalb immer vorzuziehen. Das Abschneiden der Stengel im Monat November auf 1 Fuss Länge ist gewiss recht zu empfehlen, um das plötzliche Absterben derselben zu verhindern. Auf jeden Fall ist das Letztere der Pflanze immer nachtheilig. Eine Re- serve von jungen Pflänzchen in Töpfen ist auch zu empfehlen, da sehr oft bei neuangelegtem Spar- gel ein Theil durch Witterungs- Verhältnisse oder schädliche Insekten zerstört wird. Leider versäumt man in Berlin, diese Vorsicht zur späteren Nach- pflanzung anzuwenden. Das Bestreuen der jungen Pflanzen mit Asche endlich könnte wohl vortheil- haft sein, um Larven oder andere Feinde zu be- seitigen.*) Berlin, den 20. Februar 1865. J. 1. 6. Weise’s elonen;, Jurken: und Champignon-Yärtner. 4. Auflage, bearbeitet von Hartwig. Im Jahre 1830 erschien die erste Auflage des genannten Buches, worauf 1847, yom Freiherrn v. Bindenfeld besorgt, die zweite und 1856 die dritte Auflage erfolgte. Es liegt uns jetzt die vierte vor, vom Hofgärtner Hartwig in Weimar verfasst. Seit der ersten Auflage haben allerdings die An- sichten über Kulturen überhaupt sich geändert, aber grade bei den im Titel des Buches genannten sind die Prinzipien wenigstens dieselben geblieben, wenn auch hier natürlich die Ausführung eine andere ge- worden ist. Man gab sich früher, wo die Gärtner sich im Allgemeinen in ihren Kulturen mehr be- schränkten, in dem Einzelnen grössere Mühe, und brachte es deshalb oft zu einer ziemlichen Vervoll- kommnung. Jetzt ist man intelligenter und haupt- sächlich rationeller — und kultivirt mit mehr Leichtigkeit, als frü Das Buch von . en und 3 Tafeln Abbil- dungen zerfällt in 3 Abtheilungen und gibt darin die 3 im Titel angezeigten Kulturen auf eine fass- liche und leichte Weise. Melonen wollen bei uns *) Eine ausführliche Beschreibung u. —_ ’schen folgen. Methode wird in einer der nächsten Nuram nicht recht im Freien gedeihen, daher ihre Kultur in Beeten immer vorzuziehen ist, zumal, wenn man frühzeitig Früchte haben will. Der Verfasnin hat die Früh- oder Treibkultur, und zwar in gewöhnli- chen, durch Mist erwärmten und in heizbaren Kästen, ausführlich behandelt. Der Kultur der Melonen im Glashbaüse sind nur wenige Worte gewidmet, während die auf Hügeln (auf sogenannten Esels- rücken) und auf Kegeln wieder ausführlicher bespro- chen ist. Untergeordneten Ranges sind die Melo- nen-Kulturen auf Mooshaufen und auf Mistlagern. Die zweite Abtheilung macht uns mit den Kul- turen der Gurken bekannt. Wir erfahren, wie diese im Freien, und zwar in Gärten und im Grossen auf dem Felde, aber auch, wie sie in Treib- beeten, zu ziehen sind. Ein besonderer Abschnitt wird der Samengewinnung zugewendet. Die Cham- pignonzucht, welche in der dritten Abtheilung be- sprochen wird, füllt den übrigen Ranm des Buches aus. Wenn der Verfasser aber meint, dass reine Exkremente von Pferden, ohne Zuthun von Cham- pignon - Samen (Sporen) im Stande wären, soge- nanntes Champignon-Weiss oder Brut zu erzeugen, so irrt er sich gar sehr. Die Brut wird sich nur dann zeigen, wenn die Haufen Pferdedünger da auf- gestellt werden, wo Champignons früher vorhanden waren und also Samen (Sporen) hinlänglich da sind, um das Champignon-Weiss zu erzeugen. Wir un- serseits würden den Rath geben, gute, kräftige Champignons auf den Pferdemist zu bringen und diesen dann mit einer leichten Schicht Erde zu be- decken oder sich auch der künstlichen Brutsteine zu bedienen. Die hier angegebene Methode ist eine veraltete und unsichere, die längst von tüchtigen Champignonzüchtern beseitigt ist. Wir erlauben uns in dieser Hinsicht auf eine früher von uns ge gebene Abhandlung in der Wochenschrift (siehe 6. Jahrgang S. 121) aufmerksam zu machen, wo die in Paris und Brüssel gebräuchliche Methode ange- geben ist. Wir erlauben uns auf die eben erschienene No. 76 des Prix-Courant für das Jahr 1865 des Garten-Etablissements von Ambroise Verschaf- felt in Gent aufmerksam zu machen, da er eine Menge neuer und ‘interessanter Pflanzen enthält; so die schöne Palme: Verschaffeltia splendida, den reizenden Blüthenstrauch: Abutilon vexillarium, die Aroidee: Dracontium asperum (Amorphophallus vi- nosus, die Reg Liane: Smilax macrophylla | maculata Verlag von Karl Wiegandt in Berlin, Koch-Strasse No.2. Druck der C. Feister’schen Buchdruckerei (J. L. Blancbois), Berlin, Zieten-Platz No, 2. h . = Es Wochenschrift in, 2 Vereines zur BeirAetung des Gartenbau in ‚den König, Preussischen Staaten Gärtnerei und Pfianzenkı ii Redakteur: Professor Dr. KarlKoch, General-Sekretair des Vereines. : a Hi No. 17. Dam om ' Berlin, den 29. April 1865. Preis des Jahrganges 5% Thlr., sowohl bei Bezug durch den Buchhandel, a ‚auch De durch alle a: a des de utsch österreichischen Post - Verei Anhalt: 449. Versammlung d le zur Beförderung des Gartenbanes am 2. April. Gauthier’s neue Method de der pri ensgelsccht Vom Käiae ‚und Handelsgärtner K. W. Ch ph. — Nene Blättpflanzen aus der Linden’ schen ‚Gärtnerei in Brüs sel. Es. Vormittags pünktlich 1 (nieht erst 412) Uhr, findet Sonntag, den 30. April, im Englischen Hause eine Versammlung ‚des Vereines zur Beförderung des Gartenbaues statt, wozu die geehrten Mitglieder eingeladen werden. mehr anzuerkennen, als das ungünstigste Wetter vorausgegangen war und alle Gärtner mehr als je ' mit Widerwärtigkeiten zu kämpfen. hatten. Aber a auch _der Ordner, E ; andelss A. ’ statt der Versammlung am letzten Sonntage verdiene nicht weni ank, da er das ihm Ge im März findet eine andere am ersten Sonntage im | brachte reich und. dem heutigen Geschmacke April statt, weil nach früherem Beschlusse dann die | entsprechend aufgestellt hatte. Frühjahrs-Ausstellung damit verbunden wird. Aber Professor Koch theilte mit, dass ihm von Sei- selbst dieser Aufschub von einer Woche hatte in | ten des Sekretariates ‘des Kongresses, welcher am diesem Jahre die Vegetation gegen frühere Jahre | 7. April in Ansterdam seine Sitzungen beginnen kaunr etwas vorwärts gebracht. Es wurde deshalb | würde, noch Karten zugeschickt worden wären, um schon hier und da der Wunsch laut, die Versamm- | selbige für fernere etwaige Theilnehmer auszufüllen. lung nebst Ausstellung noch um 8 Tage für die | Er ersuche deshalb Diejenigen, welche noch nach- folgende Zeit zu verschieben; Inspektor Bouch& | träglich nach Amsterdam reisen wollten, solche bei stellte sogar den förmlichen Antrag, die Ausstel- | ihm in Empfang zu nehmen. 2 lung auf 8. oder. 14 Tage zu verschieben. Es Der Maschinenbaumeister Eckert legte einige komme noch dazu, dass das Osterfest sowohl, als | Programme zu der grossen landwirthschaftlichen das eben Begiinende neue Quartal mancherlei Hin- Ausstellung in Stettin, welche vom 16. bis 21, Mai dernisse mit sich führe, die sowohl die Betheiligung | stattfindet, vor und machte besonders noch darauf an der Ausstellung, als den Besuch derselben man- | aufmerksam, dass auch damit eine Ausstellung von nigfach störten. Der Vorsitzende, Geheimer Ober- | Pflanzen und Blumen ‘verbunden sei, die es wün- Reglerungsrath Knerk, glaubte jedoch wegen der , schenswerth mache, dass auch Berliner Gärtner An- wechselnden Zeit, in dr Östern fällt, durch eine ; theil nähmen. Man habe nämlich die Ueberzeugung Verlegung. um 8 Tage in manchen Fällen nichts | gewonnen, dass das‘ ganze Unternehmen eine _be- ‚gewonnen zu haben und sprach sich gegen eine | deutende Ausdehnung erhalte; es sei demnach auch Verlegung aus. ' Ehrensache der Gartenbau-Abtheilung, dass diese Der Vorsitzende sprach sodann allen Denen, _ an dem, was gebracht werde, nicht nachstehe, welche zur Verherrlichung der Ausstellung beige- Da weitere Verhandlungen von Wichtigkeit nicht: tragen hatten, im Namen des Vereines, sowie Derer, | vorlagen, forderte der Geh. Ober- Regierungsrath welche an der Ausstellung Theil genommen, den ver- | Knerk den Vorsitzenden des Preisrichteramtes auf, bindlichsten Dank aus. Es sei in diesem Jahre um so | das Urtheil desselben zu verlesen. Dieses lautet: ie 449. Versammlung des Vereines zur Beförderung des Gartenbaues, am 2. April. 130 Verhandelt am 2. April 1865 im Ausstellungs-Lokale. I. Geldpreise des Vereines. 4. Zusammenstellung gut kultivirter Pflanzen, 1. Für 6 Stück reichblühender Eriken u. s. w. (1 F N! fällt aus. 2. Für 6 Stück reichblühender Leguminosen i in 6 verschiedenen Arten oder Abarten ein Preis von 2 Friedrichsd’or: dem Kommerzienrath Reichen- | heim (Obergärtner Boese). 3. Für 6 Stück reiehblühender Cyolaman's 2 mindestens e verschiedenen Arten oder Abarten in vorzüglicher Kultur (1 Friedrichsd’or), fällt aus. B. Schaupilanzen. : 15, Für eine Aufstellung blühender Tulpen (1 Friedrichsd’or), fällt aus. 16. Für eine Zusammenstellung von mindestens 3, blühenden Exemplaren der Paeonia arborea (1 Friedrichsd’or), fällt aus. 7. Für eine oder mehre‘ Sorten getriebenen Gemüses oder in Gefässen gezogenen re (1 Friedrichsd’or), fällt aus. II. Geldpreise von Privaten. 1... Der Knerk’s Preis von 1 Friedrichsd’or: der Aufstellung blühender Hyazinthen in minde- stens 20 Sorten des Kunst- und Handelsgärtners ıde.la Croix. 4. Für eine Zusammenstellung von 6 Pflanzen | in mindestens 3 verschiedenen Arten in see | eher Kultur (1. Friedrichsd’ or), fällt aus. ünf Preise von je 1 Friedrichs’dor für einzelne, ungewöhnlich reieh- und schönblühende Pflanzen nach der Wahl der Aussteller: 5. Dendrobium Wallichianum des Kom- merzienrathes Reichenheim (Oberg. Boese). Rittergutsbesitzers Reichenheim (Oberg. Kraus). . Acacia pulchella des Krommersienretlen Rarene ‚(Oberg. Neumann). Azalea carminata des RE au | Reichenheim (Oberg. Boese). 9. Fällt aus. e. Neue Einführungen. 10. u. 11. Preise von je 1 Friedrichsd’or für Pflanzen, welche hier zum ersten Male ausgestellt werden und welche so weit ausgebildet sein müssen, dass ihre Eigenschaften deutlich erkennbar sind und eine grössere Verbreitung als Zier- oder Nutzpflan- zen voraussetzen lassen: 10. Pandanus Blancoi des Kommerzienrathes Ravene (Oberg. Neumann). 11. Azalea indiea: Souvenir de Prince Al- bert, rs Danneel (Oberg. Pasewaldt). . Getriebene Pflanzen. 12. Für ‚eine e big von getriobenen, bla- henden { in mindestens verschiedenen Arten 2 Friedrichndor: der Gruppe des Universi- tätsgärtners Sauer. 13. Für eine Austellung blühender Hiyenihch in. mindestens 20° 1 Friedrichsd’or: dem Kunst- und Hendeh, rer ig: und‘ Handelsg. Wortmann. lung ; Blühender zen | 2. Der Frau v. Schwanenfeld’sche Preis zu 10 Thaler für eine ii Farrnkräuter: dem Uni- versitätsgärtner Sau .. Da die anckallanek Preise zur weiteren Ver- fügung der Preisrichter standen, so wurden weitere 8 Preise zu 1 Friedrichsd’or zugesprochen, und zwar wie folgt: 1. Den getriebenen Gehölzen des Kommer- | zienrathes Reichenheim (Oberg. Boese). Tropaeolum tricolor grandiflorum des Der Genityllis tulipifera des Kommer- zienrathes Reichenheim (Oberg. Boese). 3. Dem Rhododendron Dalhousianum des Rittergutsbesitzers Reichenheim «(Oberg. Kraus). - 4. Den Cyelamen persicum’s des Kunst- und* | Handelsg. Chone&. 5. Der Gruppe buntblättriger Gehölze ie Baumschulbesitzers Lorberg. Der Zusammenstellung von Azaleen des N Reichenheim (Oberg. Kraus). Der gemischten Gruppe des botan. Gartens Fansebe Bouche&). 8. Den Azaleen des Kunst- und Handel:g- Chone. un III. Ehren- Diplome. 1. Der Alpinen-Sammlung des Hofgärtners ‘Morsch in Charlottenhof. Der Azalea vittata rosea aniapaAIORR de Kunst- und Handelsg. Hoffmann. 3. Dem Dendrobium nobile puleberrimum des Kommerzienrathes Reichenheim (Obergärtner Be) 4. Den 6 Rhodendren des Kunst- und Han dcsgärtner Las kner Farten- Kessthachsiten des Kauf- manns Schwartz. aus Ber ge von J. Rehmisk ee in 6. Augufin. 5A. Prim, Mi. Sa. € Sn 131 Yauthier's | neue Methode der Spargelzucht nebst Angabe des Verfahrens in Berlin. Vom Kunst- und Handelsgärtner K. W. Christoph. ‘Es ist mir von Seiten des Vereines eine kleine Abhandlung über ein neues Verfahren, sich guten Spargel zu erziehen, mitgetheilt worden, was ein Mitglied des Gartenbau-Vereines in Paris, Geäthier mit Namen, zum Verfasser hat. Ganshier ist Grund- besitzer und beschäftigt sich schon, wie es scheint, seit langer Zeit speziell mit Spargel- und Erdbeer- zucht. Aus dem Journal des Gartenbau - Vereines in Paris ersieht man, dass er bisweilen in Kommis- sionen gewählt wird, welche über Kulturen zu be- richten haben. Bei müssen daraus schliessen, dass er in Theorie und Praxis gleich bewandert ist. Gauthier hat übrigens schon. früher seine Erfah- rungen in einzelnen Kulturen in kleinen Abhand- lungen zur Kenntniss gebracht, wie aus den, in einigen Versammlungen des Vereines mitgetheilten Berichten des General-Sekretärs, Professor Koch, erinnerlich ist. In dem 5. Bande der Wochenschr. (8. 349) ist sogar sein Verfahren, gute Erdbeeren zu erziehen, ausführlich mitgetheilt. Gautbier nennt sein Verfahren neu und.'em- * pfiehlt es für alle Bodenarten. In wie weit die erste Behauptung richtig ist, werde ich alsbald nach- weisen, ein Kultur- Vorlibren aber für sämmtliche Boden-Arten anwenden zu wollen, widerspricht aller Erfahrung. Man kann aus der Natur der Pflanze wohl gewisse Prinzipien feststellen, die jeder Kul- tur einer Pflanze zu Grunde liegen müssen, und demnach rationell verfahren, aber nach bestimmten, unabänderlichen Regeln lässt sich nicht kultiviren, sondern man muss stets den obliegenden Verhält- nissen Rechnung tragen. Grade aus den Angaben Gauthier’s ersieht man, so gerechtfertigt auch seine Kultur des Spargels auf dem Terrain seines Gartens sein mag, dass er ausserhalb Paris und vielleicht in einem Umkreise von 4 bis 6 Meilen keine Spargel-Kulturen von Bedeutung gesehen hat. . Der Boden von Paris gehört bekanntlich zu dem strengen, der entweder aus zum Theil schlech- ten Kalk und Mergel besteht, zum Theil auch, wo lehmige Unterlagen vorhanden sind, feuchter Natur ist. Schon deshalb muss die Kultur des Spargels in und bei Paris eine andere sein, als in und um Berlin, wo wir gewöhnlichen, kieseligen Sand, in der Regel mit feuchtem Untergrunde haben. Aehn- licher möchte sie schon mit der Erfurter sein, ob- wohl auch diese wegen der Boden-Verhältnisse eine andere ist. ' Die Spargelpflanze ist ursprünglich wohl an den Küsten des Mittelmeeres wild und von da aus erst allmählig dureh die Kultur nach den Binnenländern gebracht und bier in einzelnen Fällen verwildert. Sie bedarf demnach einen sandigen, leicht zu er- wärmenden Boden mit etwas feuchtem Untergrunde. In dem dicht mit ziemlich dieken Wurzelfasern ver- sehenen Wurzelstocke sammelt sich das Jahr vor- her reichlicher Nahrungsstoffl, um die Anlagen von Stengeln, also die jungen Knospen, im Frühjahre zur Entwickelung zu bringen. Da grade die jun- gen Stengel bis zu einer gewissen Grösse uns zur Nahrung dienen und so lange weggenommen wer- den, bis der Wurzelstock ziemlich erschöpft ist, so macht es sich von selbst nothwendig, dass man in der Kultur möglichst viel nährende Stoffe dem Bo- den zuführen muss. Darin liegt meiner Ansicht nach die Quintessenz der Spargelkultur. Wo der Boden leicht und durchlässig ist, wie es bei dem Berliner Sandboden der Fall ist, hat man weiter nichts zu thun, als guten Dünger, der zu gleicher Zeit auch die Erde locker erhält, zu- zuführen, doch so, dass dieser nicht unmittelbar mit dem Wurzelstocke zusammenkommt, weil dann, bei leicht faulendem Dünger wenigstens, die zarten Knospen, zumal wenn feuchte Witterung lange an- hält, ebenfalls von der Fäulniss ergriffen werden können. Stehendes Wasser vertragen die. mit einer schwammigen Rinde versehenen "Wurzeln gar nicht, wohl Be müssen diese stets von sich bewegendem Wasser umgeben werden, durch das stets neue Nahrungsstoffe zugeführt und aufgenom- men werden. Hat man, wie in und bei Paris, einen strengen Boden, so muss man nothwendiger Weise ihn ver- bessern, ihn leicht und mürbe machen; ist der Un- tergrund meist durch darunter stehenden Thon oder Lehm nass, so muss man, wie es in Paris an nie- deren Stellen gewöhnlich geschieht, eine Art Fa- schinen oder grobes, .durch einander geworfenes Ge- stein unter der Erde anbringen, durch welche das bis dahin stehende Wasser einen Abfluss erhält. Der sonst mehr oberflächlich wachsende Spar- gel muss, um möglichst lange Triebe unter der Erde zu erhalten, in der Kultur tiefer gelegt wer- den, was wiederum gegen die Natur der Spargel- pflanze ist. Aus dieser Ursache wird er ursprüng- lich auch oberflächlich gepflanzt, damit der Wur- zelstock unter dem Einflusse der Wärme und der Luft sich gehörig erstarken kann, und später erst, wenn die jungen Triebe gestochen werden sollen, tiefer gebettet. Das kann nun geschehen, indem man eine Art Gräben oder Furchen zieht und in diese die Spargelpflanzen bringt, bis zur Zeit der Benutzung des Beetes die Oberfläche planirt wird, ”- 132 oder man behäufelt oiter die En bis zu 1 und selbst 1% Fuss, wie die Kartoffeln, ein- zeln oder mehre zusammen in der Ferm eines Eselsrückens. Im erstern Falle kommt die Feuch- tigkeit den Pflanzen mehr zu Gute, wenn wir trockene Jahre haben; sind diese aber sehr nass, so faulen die Spargelpflanzen leicht und die Behäufe- lungen würden bessere Resultate: hervorbringen. In dem Berliner Sandboden haben wir dieses nicht zu befürchten; im Gegentheil würden dergleichen be- häufelte Pflanzen nicht Nahrung genug haben, bei vielem Wind und Trockenheit dürfte es auch an der nöthigen Feuchtigkeit fehlen. Dazu kommt die viele Arbeit, da unser Sand keineswegs an dem Haufen ruhig liegen bleibt und immer wieder von Neuem an die Spargelpflanze gebracht werden muss. Die Resultate der Behäufelung möchten schon be- deutend sein, wenn dadurch allein die Mehrk gedeckt werden sollten. Gauthier verlangt in dem nassen Boden seines Gartens Behäufelungen und will dadurch mehr und bessere Resultate erzielt haben, als seine Lands- leute, welche gewöhnlich, wie bei uns, den Spargel in Furchen pflanzen. Er kann auf seinem Boden Recht haben, indem es ihm nur auf guten Spargel ankommt und er die ‚grössere Mühe und sonstige ‚Kosten nieht weiter in Anschlag bringt. Dieses Verfahren ist aber keineswegs neu und wird selbst in Berlin bier und da schon seit langer Zeit in Anwendung gebracht. Ich habe aber nicht gesehen, dass man trotz der dabei gehabten grösseren Mühe mehr Resultate davon gehabt hätte, als ich. Alle andern Vorschriften Gauthier’s sind Ne- bensachen und verstehen sich von selbst. Dass man ‘zur Anzucht stets Samen nimmt, der von guten, ja selbst von den besten Pflansen erhalten ist, er zieht sich nicht allein auf den Spargel, ER ER alle unsere Kulturpflanzen, auf Blumen sowohl, wie auf Gemüse. Wenn Gauthier sagt, dass gut be- wurzelte Pflanzen sehr oft dünnen Spargel geben, so ist das wohl so zu verstehen, dass ein starker, zusammenhängender Wurzelstock vorhanden sein muss und nicht eine Reihe neben einander liegen- der, mit dich bemikalr arte: Be deren ko Worin ar für md Benöhllers ideret der Kultur, alle Panbeiiit welche uns zur Nahrung dienen sollen, ausseror- dentlich wichtig; je besser das Wurzelvermögen, um so mehr gedeiht die Pflanze. Dass das Stechen des Spargels vorsichtig ge- macht werden muss, weiss ‚jeder, der die grosse nn Empfindlichkeit des Wurzelstockes und seiner Fa- sern kennt. N leise Abbrechen ‚au der Basis sich ı in Kleinem au aber nicht ‚ als vollkommenes Insekt sowohl, kultur überg | jetzige städtische Gärtner Huot in Grossem, wo die Zeit höher angeschlagen wer- den muss, als die dadurch erzielten Vortheile wie- gen. Ich weiss nicht, wie man bei 3 Morgen Lan- des, wo zur Zeit des Stechens des Spargels 2 Mann vollauf zu thun haben, noch vorsichtig die Erde mit den Händen wegscharren und den Spargel an der Basis ablösen kann. Man wäre eben gezwungen, zu emer Zeit, wo man an und für sich schon viel zu thun hat, wenigstens noch einmal so viele Leute zu halten. Darin muss man aber Pers Verfasser beistim- men, dass es sehr gut ist, wenn die Spargelpflanzen im Sommer an einen Stock gebunden werden, da- mit sie der Wind nicht umbricht. Alle grünen Theile der Pflanze verarbeiten den ihnen zuge- führten Nahrungssaft , damit dann dieser als näh- render Bestandtheil in dem Wurzelstock niederge- werde kun 7 — Im November soll man die Stengel bis zu 1 Fuss über der Erde abschneiden und von dem Wur- zelstocke wiederum Erde wegnehmen,’ so dass nur eine leichte Deeke übrig bleibt. Damit befördert man die Reife der Pflanze, wie Gauthier sich aus- drückt, d.h. man lässt der Luft eine grössere Ein- wirkung auf den Wurzelstock. Die Entfernung der einzelnen Pflanzen von einander richtet sich nach der Stärke, in der man die SERIE Du zu haben wünscht. Wir in Deutschland wollen nur von weissen Spargel von möglichst grosser Stärke, der Franzose hingegen, wie der Engländer, liebt den dünnen, aber zugleich zarten und grünen Spargel, der einen pikanten, etwas bittern Geschmack be- sitzt und ähnlich den jungen Erbsen zubereitet wird. Der Franzose nennt ihn deshalb „Asperge aux petits pois”. Dieser muss möglichst eng ste- hen, etwa in 5-6 Zoll Entfernung. Beim Treiben ist die doppelte Entfernung nothwendig. Um gros sen, dieken, weissen Spargel zu ziehen, müssen die Pflanzen 3 Fuss auseinander stehen. Am Schlusse empfiehlt Gauthier noch zur Vertilgung des kleinen, oft grosse Verwüstungen wie als e machenden Spargelkäfers (Orisechie Asparagi und duodeeim-punctata) das Bestreuen mit Asche, ein Mittel, welches auch bei uns bekannt ist. Wenn dieses nicht helfen sollte, dann müsse man absu- chen‘ "Auf. kleinen Beeten geht dieses wohl, bei grossen Anpflanzungen möchte es aber doch seine _ Schwierigkeiten haben. Wenn ich nun auf die Methode der Spargel- ehe, wie sie in Berlin allgemein ist, so bemerke ich gleich von vornherein, dass der diese bereits aus führlich in einem besonderen Büchelchen niederge- H; legt hat. Da ich aber aufgefordert bin, das Ver- fahren, wie ich es seit Jahren schon in Anwen- dung bringe, mitzutheilen und doch hier und da, etwas- Abweichendes sich, vorfinden möchte, so: bin ich gern dazu bereit. Zunächst möchte ich Jedem rathen, der nicht den passenden Boden zur Spargelkultur besitzt, diese, wenigstens ‘im Grossen, aufzugeben. Die Ver- besserung des Bodens und die sonstigen Mühen “kosten ıhm so viel, dass er mit anderen Züchtern, die diese Kosten nicht anzuwenden brauchen, nicht in Konkurrenz treten kann. Bei der Saat hat man, wie oben schon erwähnt, auf den besten Samen zu sehen; man nimmt also solchen, den man von den stärksten Pflanzen sam- melt. Zu diesem Zwecke sticht ınan nicht den ersten und besten Spargel, sondern lässt diesen grade zur Samengewinnung stehen. ich, ‘zu dieser Zeit ist darum so sirpälhlengteriin weil fie Winterfeuch- tigkeit auf die harten Samenschalen schon ihren lösenden Einfluss ausüben kann. Nur, wenn der Boden zu früh zufriert, verschiebe man es bis in das erste Frühjahr. Dazu benutze ich ferner das beste, wenn thunlich frisch rijolte Land und ver- suche möglichst gleichmässig zu säen, so dass un- gefähr die einzelnen Pflänzchen 2 Zoll von einan- der zu stehen kommen. "Was nun die .eigentlichen Spargelbeete anbe- langt, so wähle man hierzu, wenn der Garten oder das Feld aus niedrigem und hohem Lande besteht, stets das höher gelegene. Bevor die Bepflanzung ge- schieht, lasse ich die Beete stark düngen und dann 23—3 Fuss tief rijolen, denn der auf diese Weise nach unten kommende Dünger gibt der ausgewach- senen Pflanze, die mit ihren Wurzeln dort hinein- geht, eine nachhaltige Kraft und Stärke. Man hüte sich aber, den Untergrund, der bei uns ein weisser, scharfer, höchst schädlicher Sand ist, nach oben zu bringen. Nachdem das Stück Land also gut rijolt ist, werden der Länge nach Gräben in ungefähr 3% Fuss Entfernung und 1—14 Fuss Tiefe gemacht. Die dadurch herausgenommene Erde wird benutzt, um die Stellen zwischen je 2 Gräben zu erhöhen und sogenannte Wälle anzufertigen, deren Höhe von der aufgeworfenen Erde abhängig ist. Bei leichtem Boden verlangt es eine ganz be- sondere Sorgfalt, dass man mit dem Spaten die Erde etwas fest an den Seiten anschlägt, weil diese bei den austrocknenden Frühjahrswinden sonst bald in die Gräben ollt und die jungen Spargel- pflanzen im MH echeunle hindert, wenn nieht ganz und gar zu Grunde richtet. Damit kein Land unbenutzt bleibt, werden die aufgesetzten Wälle alsbald bestellt, hohen man in So viel, wie irgend mög- | 3) 3 den noch unbepflanzten Gräben entlang gehen kann. Hierzu eigenen sich nur diejenigen Pflanzen, welche nicht vor der Spargelreife abgeerntet zu werden brauchen, z.B. Petersilienwurzel, Mohrrüben, Zucker- wurzel u. dgl. Das Anpflanzen von Kohlrabi ist darum bei frisch gepflanztem Spargel nicht zu em- pfehlen, weil solche zu einer Zeit geerntet werden müssen, wo das Dazwischentreten dem Spargel durchaus schadet. Nach dem Besäen der Wälle werden diese nicht geharkt, wie es sonst geschieht, sondern im Gegentheil nochmals mit dem Spaten ‚angeklopft, um die Erde so viel als möglich fest zu erhalten. In die Gräben wird noch vor dem Pflanzen des Spargels wiederum Dünger gebracht, derselbe aber nur flach untergegraben, damit nicht etwa der, welcher bei dem Rijolen schon mit eingebracht wurde, -wieder heraufkommt. Man wähle dazu den besten, am meisten zersetzten Dünger, den man zur Verfügung hat und lässt ihn mit Körben ein- tragen. Nun erst beginnt man mit dem Einsetzen der jungen Spargelpflanzen, wozu man die ein-, oder wenn man im Herbste gesäet hat, anderthalbjährigen nimmt. Wenn man nach der frühern Gewohnheit 2 und 3 Jahre alte Pflanzen nimmt, so erhält man dadurch auch keine früheren und besseren Ernten. Dabei vergesse man nicht, dass die Jungen Pflan- zen, wie sie herausgenommen, möglichst "Wind und Sornenbrand geschützt, überhaupt recht feucht gehalten werden, weil die feinen weissen Wurzel- fasern, die einer kräftigen Spargelpflanze unbedingt nöthig sind, leicht vertroeknen und überhaupt unge- mein enipkndkei sind. Die Pflanzen werden 9—12 Zoll weit auseinan- der gepflanzt und die Wurzel wird dabei unver- sehrt gelassen. Wir nehmen hier in Berlin fast immer den Spaten bei dem Pflanzen, während Gau- thier sich eines. gewöhnlichen Pflanzholzes bedient. Den Spaten setze ich senkrecht in die Erde und mache durch Hin- und Herbewegen des Stieles ein keilförmig sich erweiterndes Loch, worin die Pflan- zen sehr behutsam hineingebracht werden, so dass die Augen des Wurzelstockes grade in dem Niveau der Grabensohle liegen. In andern Gegenden bringt man die jungen Pflanzen auf kleine kegelförmige Erhöhungen, an denen die Wurzelfasern herabhän- gen oder man macht in den Gräben niedrige Esels rücken, auf denen man ebenfalls, indem die Wur- zeln nach 2 Seiten abfallen, die Pflanzen bringt. Das Pflanzen geschieht am besten durch zwei Leute, von denen der eine nur Löcher macht, der dahintergehende aber die Pflanze in das Loch bringt und gleichzeitig das vorhergehende zutritt, was also keine besondere Thätigkeit in Anspruch nimmt, . Ist - man genöthigt, bei grosser Hitze zu pflanzen, so muss man die Sorgfalt verdoppeln und nicht ver- säumen, eine jede Reihe gleich nach dem Bepflan- zen, wobei man längs des danebenliegenden und noch nicht bepflanzten Grabens geht, anzugiessen. Bei solcher grossen Hitze ist es auch rathsam, so- fort nach dem Rijolen die Wälle fest anzuschlagen und zu bestellen, überhaupt mit Allem sich zu be- eilen. Da im Verlaufe des Sommers, besonders bei dem Abernten der Wälle, aber auch während des Winters, von diesen Erde abfällt, so muss im näch- sten Frübjahre auch dafür gesorgt werden, dass die Gräben wieder gereinigt und die Wälle in den frü- hern Zustand versetzt werden. Man thut dieses so frühzeitig als möglich, wo die Augen des Waurzel- stockes noch schlafen. Im darauf folgenden Sommer vergrössern und erstarken sich die Spargelpflanzen so sehr, — man nennt dieses Reifen, — dass im darauf folgenden Jahre das Stechen des Spargels beginnen kann. Des- halb beginnt man mit dem Winter die Gräben mit der Erde der Wälle auszufüllen und die Oberfläche vollkommen gleich und eben zu machen, nachdem die Spargelreihen vorher schon durch eingeschla- gene Pfähle bezeichnet worden sind. Wo eine Pflanze steht, wird ein Stock eingesetzt. Wenn 2. B. 1864 im Frühjahre gepflanzt worden ist, so werden im Herbste -1865 die Gräben und im Frühjahre 1866 kann die erste Ernte be- ginnen. Die zwischen den Spargelreihen liegenden Stellen werden nach und vor mit passendem Ge- müse bepflanzt. Diese erste Spargelernte muss na- 'türlicherweise noch mässig sein; man darf nur we- nig stechen, damit man nicht auf Kosten der näch- sten Jahre zu viel fortnimmt. Während man im ersten Jahre vielleicht nur 4 Wochen sticht, dehnt man diese Zeit später auf 8 Wochen (ungefähr vom 20. 20, April bis 20. Juni) aus. - Schliesslich empfehle ich der Ansicht Wellen ent- gegen ein reichliches Düngen. Ich halte es für voll- ständig unbegründet, dass, wie versichert wird, der zu 'reichliche Dünger die Spargelmade hervorrufe. Es könnte dieses nur der Fall sein, wenn man sich eines Düngers bedient, der sehr in der Zersetzung begriffen ist. Man würde übrigens weniger dadurch die Vermehrung vielmehr Gelege geben, dass die zarten Wur- zelfasern faulen. und. damit die ganzen Spargelpflan- zen zu Grunde richten, Gauthier will in Föpfen. Yorstlı haben, um ausgegangene Pflanzen stets wieder ersetzen zu können. Die Spargelbeete. müssen erneuert werden, | rö zugestossen rung des Spargelkäfers unterstützen, als nöthigen Dünger auch die Sorgfalt erhalten, selbst 15—20 Jahre. In andern Gegenden müssen sie dagegen schon in der Hälfte der Zeit erneuert werden. Neue Blattpflanzen aus der Linden’fdhen Gärtnerei in Brüfel. Wir haben bereits im vorigen Jahrgange der Wochenschrift (Seite 276) einige Pflanzen bespro- chen, welche Direktor Linden direkt aus Brasilien von seinem Sammler Wallis eingesendet erhalten hatte und bei unserer Reise nach Frankreich von uns in Augenschein genommen wurden. Als wir zurück- kehrten und 10 Wochen später zum zweiten Male nach Brüssel kamen, fanden wir mehre dieser neuen Pflanzen in Blüthe. Wir machten alsbald an Ort und Stelle -die-Beschreibung und erlauben uns nun jetzt, wo das eben ausgegebene Verzeichnis der Linden’schen Gärtnerei uns vorliegt, auf sie zu- rückzukommen und ausserdem noch einige wenige andere, die wir damals ebenfalls sahen, über die wir uns aber noch nicht ausgesprochen haben, an- zuschliessen. Von einigen, die wir im Herbste ge- sehen, scheint noch nicht hinlänglich Vermehrung vorhanden zu sein, da sie noch nicht: im diesjähri- gen Verzeichnisse aufgenommen sind. Wir beginnen mit den Marantaceen. k: Phry nium lineatum C.Koch et.Lind. scheint zwar, wie wir früher gesagt haben, Aehnlichkeit mit P. flavescens zu haben. In ihrer weiteren Ent- wickelung zeigt sie sich allerdings anders und ge- hört sogar in eine andere Abtheilung. Es bilden sich nämlich, wenn auch kurze, so doch deutliche Stengel. due dem Knoten eines obern Blattes ent- springt der kurze und völlig-unbehaarte Blüthen- stiel, dessen Aehre mit dem Durchmesser von 1 Zoll eine Länge von 2 Zoll besitzt. Die eirund-lanzett- förmigen und ringsherum stehenden Deckblätter sind am unteren Theile hellgrün und werden allmählig nach oben zu noch heller, zuletzt. weiss. Jedes Aehrchen enthält 4 Blüthen von weisser Farbe. Die 3:schmal-länglichen Kelchblätter sind fast balb so lang, als die etwas gekrümmte, zoll-Jange Blu- menrö Die 3 äusseren Blumssehsihnitie sind ziemlich ao breit, nehmen am obern Theile einen gelb- hen Schein an und sind 41 Linie lang. Von den innern beiden ist das eine eig von der 135 scheint. der Länge mit dem Griffel verwachsen und hat einen aufrechtstehenden Staubbıutel, dessen einzi- ges Fach dem kapuzenförmigen Abschnitte‘ zuge- wendet ist. Die Narbe besitzt ein breites, abwärts gerichtetes Anhängsel. 2. Phrynium brunnescens Ü. Koch et Lind. gehört, wie schon früher gesagt ist, in die Abthei- lung des P. flavescens und besitzt einen wurzelstän- digen Blüthenstand, der sehr kurz gestielt und ohne alle Behaarung ist. Die grossen, länglich-lanzettför- migen Deckblätter sind oben abgestutzt und haben eine Länge von 1% Zoll. Das Aehrchen besteht aus 6 gelben Blüthen und der unbehaarte Frucht- knoten ist weisslich, besitzt aber einen rosenrothen Schein. Die hellgelbe und nur an der Basis we- nig gekrümmte Blumenröhre hat eine Länge von 1! Zoll und wird zur Hälfte von schmalen und ellip- tischen Kelehblättern umgeben. Von den Blumen- abschnitten sind die 3 äussern länglich und spitz, während von der innern Reihe das eime und wenig grössere breit-eirund-länglich und an der Spitze 2- lappig erscheint. Auch hier hat die kurze Lippe keine Platte und besitzt nur 4 Linien Länge, ist also nur halb so lang, als jenes. Ihr gleicht aber an Länge der kapuzenförmige Abschnitt. Das Staub- gefäss ist diesem zur Hälfte angewachsen und be- sitzt einen am geflügelten Staubfaden hersbleofenden Staubbeutel. 3. Phrynium vaginatum C. Koch et Lind. So und nicht, wie aus Versehen früber (vor. Jahrg. S. 277) gedruckt ist „albovaginatum”, wurde von uns eine Marantacee aus Brasilien genannt. Der Name bezieht sich auf die langen Scheidenränder, von Anfangs weisser, später rosarother Farbe, des 9 Zoll langen Blattstieles. Auch hier kommt der ziemlich dreieckige und 3 Zoll lange Blüthenstand aus der Wurzel heraus und hat fast gar keinen deutlich sichtbaren Stiel. Die an der Basis fast zollbreiten, eirunden und plötzlich in eine lanzettför- mige, sehr abstehende Spitze auslaufenden Deck- blätter haben 2} Zoll Länge und schliessen 8-blü- thige Aehrehen ein. Von ihnen sind die 3 unter- sten viel länger, unten rosa, nach oben aber grün- lich-weiss. Die völlig unbehaarten und mit Aus- nahme der Blumenabschnitte hellrosarothen Blüthen haben 8 Linien lange und sehr schmale Kelchblät- ter, während die Blumenkrone 23 Zoll lang ist. Davon kommt 1% Zoll auf die Blumenröhre. Die drei äusseren elliptisch -lanzettförmigen Blumenab- schnitte haben eine blendend-weisse Farbe. Von der innern Reihe ist der eine ziemlich grosse Ab- schnitt to tief getheilt, als wären 2 vorhanden. Die T ng wird um so grösser, als einer der Lap- pen grösser ist, nach innen zu eingeschnitten er- Das geflügelte Staubgefäss ist bis zu 3 scheint und an der breiten Spitze wiederum schwach 3-theilig ist. Die aufrechte weisse Lippe hat keine Platte und ist etwas kleiner als das gelbliche ka- puzenförmige Staminodium. Das breite Staubgefäss endet mit dem aufrechten Staubbeutel und einem gleich langen hautartigen Anhängsel. Das EROEP sel der Narbe ist kurz. 4. Ueber Phrynium densum Ü. Koch et Lind. vermögen wir nichts Nenes dem, was wir früher (vor. Jahrg. 8. 277) gesagt, Kinknsufigen, auf jeden Fall verdient die Art uno er mit bunter Zeichnung Beachtung. ir gehen zu den übrigen Pädiisen über. 5. Staurostigma zebrinum ©. Koch et Lind. heisst eine interessante Aroidee, « Bekanntlich hat Schott den Scheidweiler’schen Namen willkür- lich in Asterostigma umgeändert; es muss aber die ursprüngliche Benennung Staurostigma wieder her- gestellt werden, was wir deshalb bemerken, weil Linden mit Unrecht in’ seinen Verzeichnisse sich des Namens Asterostigma bedient hat. Art zeichnet sich ‚vor den übrigen dieses Geschlechtes aus, dass sie sehr gross wird und deshalb den Dra- contien und Sauromaten mehr ähnelt, als den klei- nen Staurostigmaten. Der 4 Fuss hohe und an der Basis zoll-dieke Blattstiel besitzt eine dunkelgrüne, fast schwarze Farbe und ist heller gezeichnet, ein Umstand, der. zur er Veran gab. Die EEE te Blattfläche ist fast flach ausgebreitet. Das een Fiederblatt ist am grössten. 6 fiederspaltige und leierförmige Fieder- blätter, dazwischen kleine, längliche Appendices. Die beiden seitlichen Fiederblätter sind kleiner und nur fusslang, während jene eine Länge von 1% Fuss be- sitzen. Ihre Fiederspalten sind aber ganzrandig. Der Blüthenstand ist kurzgestielt und endigt mit einem 7 Zoll langen Kolben. Die 5 Zoll lange Scheide hat eine schmutzig-graubraune Farbe und wickelt den Kolben 2 Zoll lang ein, worauf sie sich öffnet und eine Breite von 2% Zoll besitzt. Die strahlenförmigen weissen Narben befinden sich im eingeschlossenen Theile des rosafarbenen Kol- bens, verlieren ausserhalb derselben ihre Strahlen und werden schliesslich rundlich. 6. Dracontium asperum C. Koch. Aus Ver- sehen ist Sauromatum asperum (. Koch gedruckt worden. Nach Linden ist Amorphophallus ni- vosus Lem., eine Aroidee, welche unlängst in der Illustration horticole abgebildet ist, von ihr nicht verschieden; die Linden’sche Piunis/# die wir ım Brüssel sekkt gesehen haben, ist, ‚dieselbe Pflanze, welche wir bereits im 2. J der Wochen- schrift, also schon vor fast nun 5 Jelireh beschrie- ben haben. Während die Amorphophallus- und Sau- romatum-Arten der Alten Welt ausschliesslich an- 136 gehören — deshalb konnte schon Amorphophallus vinosus nicht dazu gehören — wachsen die Dra- contien nur in der Neuen Welt. Dracontium asperum steht dem Dr. poly- phyllum sehr nahe und zeichnet sich mit dieser durch den schönen schlangenähnlich-gefleckten Blatt- stiel aus, der hier eine bedeutende Höhe erreicht und mit der mehrfach zusammengesetzten und dann schliesslich horizontal-autliegenden Blattfläche ganz eigenthümlich aussieht. Die Blüthe entwickelt sich vor den Blättern. 7. Anthurium magnifieum Lind. Der vier- eckige Blattstiel ist geflügelt, ein Umstand, der die Pflanze besonders auszeichnet, und besitzt eine Länge von gegen 1% Fuss. Das grosse, ziemlich dieke und lederartige Blatt steht fast senkrecht in die Höhe und besitzt eine herzförmige Gestalt. Seine Farbe ist dunkelgrün, wird aber durch silberweisse Ade- rung unterbrochen. Von besonderer Schönheit an der Pflanze ist, dass die Blätter in ihrer ersten Ju- gend hellroth sind und später dunkler werden, in- dem sie in's Bräunliche übergehen, bis endlich die eigentliche Färbung sich herausstellt. Sie steht dem Anthurium leuconeuron am nächsten, unterscheidet sich aber durch den viereckigen Blattstiel sehr leicht. Entdeckt wurde die Art durch Linden’s Reisenden, Braam, in der kolombischen Provinz Kundinamarka. 8. Livistona Martiana Gaudich. ist, so viel wir wissen, noch gar nicht beschrieben, ‚sondern ‚nur abgebildet und zwar in dem botanischen Theil des Reisewerkes der Korvette Bonite. Sie stammt von den Sandwich-Inseln und verdient von Seiten der Palmen-Liebhaber alle Beachtung. 9. Begonia magnifica Lind. wächst ebenfalls in der kolombischen Provinz Kundinamarka, und zwar in einer Höhe von 10,000 Fuss, wo es gar nicht selten friert, so dass sie sich in ihrer Kultur wesentlich ce möchte. Vielleicht verträgt sie auch im Sommer für’s Freie verwendet zu wer- den. Wir sind zwar in neuerer Zeit mit Begonien wahrhaft überschwemmt worden, so dass man sie sich, trotz der Schönheiten, wahche sie darbieten, satt gesehen hat. Einige, wie B.smaragdina und imperialis, werden aber fortwährend geliebt. Ihnen schliesst sich nun die genannte Art an. Die dun- kelgrünen und. 'weissgeaderten Blätter stehen auf rothen Stielen. Sie, sind zwar klein, aber in der Regel i an solcher enge vorhanden, dass die Pflanze einen Durchmesser von 3 Fuss haben kann. Beson- deren Werth hat die Pflanze ausserdem durch ihre Blüthen, die sehr OR sind und eine scharlach- rothe Farbe ha 0 Adelobotrys Lindenüi Naud. ist eine epiphytische Melastomatee aus Brasilien, welche mit ihren eirund-zugespitzten Blättern von prächtiger grüner Färbung und den zahlreichen weissen Blü- then in den Winkeln derselben sich reizend aus- nimmt. Die Blüthen haben mit denen mehrer ande- rer Melastomateen noch die Eigenthümlichkeit, dass sie mit dem Verblühen eine andere Farbe anneh- men, indem sie allmählig sich röthen und zuletzt purpurroth erscheinen. Wir erlauben uns hierbei zu bemerken, dass die bei uns in den Gärten als Mieonia Lindenii vor- kommende, von uns früher als M. chaetodon (7. Jahrgang S. 241) beschriebene Melastomatee nach der Mittheilung Linden’s Octomeris Schlimii Naud. ist; wir berichtigen daher hiermit unseren Irrthum. 11. Coccoeypselum metallicum hat Linden eine kleine, der Erde aufliegende, buntblättrige Pflanze genannt, welche wahrscheinlich den Hig- ginsien sich anschliesst und also zu den Rubiaceen gehört. Sie ähnelt dem ebenfalls von Linden ein- geführten C. cupreatum, was leider aber auf dem Rückwege von der Mainzer Ausstellung vor nun 2 Jahren zu Grunde gegangen ist. Die herzförmigen Blätter haben einen metallischen Reflex. 12. Rogiera gratissima Pl. et Lind. wurde von dem Reisenden Ghiesbrecht in der mexika- nischen Provinz Chiapas entdeckt und schliesst sich den bekannteren Arten dieses Geschlechtes an. Sie zeichnet sich durch reichlicbes Blühen aus. Wir sahen im vorigen Herbste in der Linden’schen Gärtnerei kleine Stecklinge schon in Blüthe; wir machen deshalb Pflanzen-Liebhaber auf diesen Um- stand aufmerksam. ‘In England ist sie bereits ver- breitet und wegen ihrer Schönheit beliebt. 13. Sphaerogyne einnamomea L. schliesst sich der bsreits bekannten S. latifolia an, soll sich aber weit leichter kultiviren. Ihren Namen hat sie wegen der zimmetbraunen Färbung der Dlikilielb und des Stengels erhalten. Wir machen darauf aufmerksam, dass der vori- gen Nummer für alle Diejenigen, welche die Wo- chenschrift durch den Buchhandel erhalten, ein Ver- zeichniss der Garten- und landwirthschaftlichen Ge- räthe von Gebrüder Dittmar in Heilbronn beige- legt wurde. Wer sich dafür interessirt, kann das- selbe auf portofreie Anfrage franco erhalten. "Wir fügen nur noch hinzu, dass die Dittmar’schen In- strumente schon seit sehr langer Zeit sich eines guten Rufes erfreuen und Man aeg verdienen. is von Karl Wiegandt in Be ER Koch-Strasse No. 22. Druck der Greiner schen Büchärkekerei (J. E N SEN ROER BUSSI Po 3 wid Wochenschrift Vereines zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. Preussischen Staaten für Gärtnerei und Pflanzenkunde. Redakteur: Professor Dr. Karl Koch, General-Sekretair des Vereines. Kl... 0, Berlin Aön.0, Mai Preis des Jahrganges 54 Thlr., sowohl bei Bezug durch den Buchhandel, ben auch franco durch alle Post-Anstalten des deutsch - re Post - Vereines. Anhalt: Der Herzogliche Schlossgarten zu Bieberich. Eine Reise-Skizze. — Beine vie ern ringe u 1864. Hälfte. — Eine neue Se grosser Bäume. Von Franz Kumme Die zur Vertheilung ge- kommenen "Piropfreiser aus Belgien er unerforschten Quellen des Euphrat zu suchen und Herzogliche Schlossgarten zu Bieberich. ' unserer Kenntniss zu erschliessen. Zwei Jahrze- hende nach meiner ersten Schweizerreise, ziemlich Eine Heife-Skiye. um dieselbe Jahreszeit, war ich so glücklich, den ‘ Gebirgssattel zuerst zu finden, auf dem der klassi- Der Reid hat von jeher eine eigenthümliche ' sche Euphrat seinen Ursprung nimmt. Macht ausgeübt; schon in der ersten Zeit meiner Nach Jahren wieder in das Vaterland zurück- Studienjahre, wo noch keine Eisenbahnen im ra- gekehrt, war es abermals der Rhein, wohin es mich schen Fluge die Menschen dahin führten, ergriff ich vor Allem zog. Der freundliche Rheingau in dem den Wanderstab, um einem längst gefühlten Drange | glücklichen Nassauer Lande und das romantische nachzukommen und den oft schon besungenen deut- Rheinthal selbst, von Bingen bis über Koblenz her- schen Fluss, den „Vater Rhein”, kennen zu lernen. ab, sind seitdem mebrmals das Ziel meiner Reise- Es waren seine ersten Zuflüsse, wonach mein Seh- | wünsche gewesen. Es wird mir seitdem schwer, nen stand; Wochen lang brachte ich in dem Bünd- | wenn ich in die Nähe des Rheines komme und an ner Lande zu und klimmte an den Bächen empor, | seinen freundlichen Ufern nicht wenigstens einige um die Quellen selbst, die ihm die ersten Wasser | Tage weilen kann. So war es auch jetzt, wo ich gaben, zu erschauen. Auf schwindeluder Höhe stand | aus Holland kam und daselbst die grosse interna- ich oft und schaute dem rasch dahinfliessenden Ele- | tionale Ausstellung in Amsterdam in Augenschein mente nach. Alpenrosen in reichlicher Blüthenfülle, | genommen hatte. Der schönste blaue Himmel und blaue Enziane, weissblübender Hahnenfuss der Glet- | eine milde Sonne, wie sie uns lange Zeit nicht ge- scher, Fünffingerkraut mit goldgelben Blumen u.s.w. | worden, forderten mich um so mehr dazu auf. So pflückte ich. Noch heute bilden die damals gesam- | fuhr ich von Köln aus aufwärts den Rhein. melten Pflanzen eine Zierde meines Herbarium’s. Die Vegetation schien selbst am Anfange der Zwei Mal trieb mich dann der Wissensdrang | zweiten Hälfte des April noch nicht der warmen aus dem Vaterlande und selbst aus dem heimischen | Luft, die endlich zu wehen begann, zu trauen, Erdtheile, wo ich das Licht der Welt erblickt hatte, denn nur dürftig grünten an den Bergen die Grä- hinaus nach der Wiege der Menschheit, nach jenen | ser; und die Gehölze hielten ihr Laub noch in den Ländern, wo nach biblischer Sage die ersten Men- | Knospen geschlossen. Doch waren bereits Leber- schen gewandelt haben sollen. Wie es den Jüng- | blümchen, Waldröschen, grüne Niesswurz, Schlüs- ling mächtig getrieben, die Quellen des Rheines vor | selblumen und Veilchen die Vorboten auf Matten, ; zu schauen, so war in dem Manne der Drang | Wiesen und Hainen. An einzelnen Stellen streuten selbst noch weit grösser, die bis dahin freilich noch | ferner die Blüthenstände (Kätzchen) der Weiden, sr “EB 138 der Haselstaude und der Eller ihren gelben Blu- menstaub aus. Die Aprikose begann hier und da ebenfalls ihre hellrothen Blüthen zu entfalten. Aber auch ohne Pflanzen- und Blumenschmuck hat der Rhein mit seinen Ufern mannigfache Reize; die oft seltsamen Konturen der Felsen treten um so mehr hervor und bieten der Phantasie Gelegenheit, sie zu bestimmten Gestalten zu formen. Bieberieh, was ich aus früher Zeit schon lieb gewonnen, wurde das Ziel meiner Rheinreise. Der Herzogliche Wintergarten daselbst war mir von früherher noch zu sehr im Gedächtnisse, als dass ich von Neuem mich nicht hätte an seinen Schön- heiten erfreuen sollen. 10 Tage früher hatte mich der Dampfwagen zwischen Magdeburg und Braun- | schweig noch durch eine Gegend geführt, wo fuss- ich trat in Räume der üppigsten Blüthenfülle ein. Flora, die liebliche Göttin, waltete schon darin. an klagt im Allgemeinen, und zwar mit Recht, dass der harte Winter, dem ein nicht minder un- günstiger Sommer vorausgegangen war, der reich- lichen Entwickelung von Blumen Hindernisse man- cher Art in den Weg gelegt habe und die Blü- thenflor gegen frühere Jahre geringer sei. Davon war jedoch in den Biebericher Wintergärten nichts zu merken. Sowohl die Blüthenfülle im Allgemei- nen, als auch die Vollkommenheit der einzelnen Blumen, liessen nichts zu wünschen übrig. Ich habe schon einmal Gelegenheit gehabt, über Bieberich und seine Wintergärten zu spre- chen. Es war vor 4 Jahren, als im Namen seines kunstsinnigen Herzoges der Garten-Direktor The- lemann Gärtner und Gartenbesitzer der Nähe und Ferne aufforderte, das Schönste an Pflanzen und Blumen zu bringen zu einem Wettkampfe in Flora’s Tempel. Es ist damals über diese Ausstellung aus- führlich (4. Jahrg. der Wochenschrift S. 105) be- richtet worden. Diese Biebericher Ausstellungen, welche in Zwischenräumen von 3 und 4 Jahren sich drei Mal wiederholt hatten, sind zugleich die ersten gewesen, welche in dieser grossartigen Weise zu Stande gekommen und schon internationaler Art waren; denn auch das Ausland hatte bereits An- theil genommen. Es folgten dann rasch aufeinander die grossen. Ausstellungen in Karlsruhe, in Mainz, in Brüssel und. ‚Jetzt in Amsterdam, denen nun im nächsten Jahre eine gleiche in London, wozu be- reits eingeladen, sich anschliessen wird. Es liegt ausserhalb meines Planes, über die Be- / deutung der internationalen Ausstellungen zu spre- beig a haben, den. Sinn für Verschönerungen durch Pflanzen und Blumen nicht weniger, als über- ae die Liebe im A für diese zu för- ; steht aber fest, dass sie viel dazu | | sein, hoher Schnee lag; jetzt erwachte der Frühling und | Be soll. Es flüchtet sich der englische Lord gern aus dern und zu heben. Mag man schöne Gärten zu den Luxus-Gegenständen rechnen: gewiss trägt aber kein anderer so viel zur Veredelung des menschli- chen Herzens bei, als die Pflege der Pflanzen und Blumen und ihre nach bestimmten Schönheits- Ge- setzen erfolgte Gruppirung. Wie der Landschafts- maler aus der Natur selbst seine Bilder zusammen- setzt und sie zu einem harmonischen Ganzen ver- einigt, so. soll auch der. Landsehaftsgärtner die An- lagen, welche er macht, in ihren einzelnen Theilen der Natur entlehnen. Seine Aufgabe ist selbst um so schwieriger, als er die Anlage mit den Umge- bungen, ja selbst mit dem Besitzer und Denen, für die sie gemacht wird, in Einklang bringen muss. Denn ein Volksgarten z. B. muss anders beschaffen als der Park eines reichen und vornehmen Herrn. Sodann hat der Landschaftsgärtner auf das fernere Wachsthum der Pflanzen Rücksicht zu neh- men; er muss alle Jahre von Neuem Hand an sei- nem Bilde anlegen. Das Bild des Landschaftsma- lers ist etwas Fertiges; das Bild des Landschafts- gärtners soll zwar auch etwas Abgeschlossenes sein: wie die lebendigen Pflanzen aber in ihm wachsen und sich verändern, so bleiben auch die einzelnen Theile im Verlaufe der Zeit nicht dieselben. Es wechseln vor Allem die Konturen. Der Schlossgarten von Bieberich gehört zwar mit seinen Gewächshäusern zu dem Lieblings” Aufenthalte des Herzogs von Nassau, eines kunst- liebenden Fürsten, er steht aber auch zu jeder Ta- geszeit dem Publikum offen und wird, namentlich in der besseren Jahreszeit, sehr viel von Einheimi- schen und Fremden berusbr Es war keine leichte Aufgabe für einen Gartenkünstler, in einer Gegend, wo die Natur selbst so viel Reize nach allen Rich- tungen hin gespendet, etwas zu schaffen, dem man nicht ansehen durfte, dass der Mensch hier gewaltet hatte. Schönheiten mannigfacher Art, welche in und durch die Pflanzenwelt ihre Begründung ha- ben und sonst zerstreut gefunden werden, waren auf einem Raume von gegen 150 Morgen so zu vereinigen, dass kein greller Uebergang vorhanden, dass sie alle zusammen auch wiederum ein harmo- nisches Ganzes bildeten. Haine, Wiesen, Wasser, einzelne schöne Bäume, Blumengruppen u. s. w. wechseln im Biebericher Schlossgarten mit einander ab. Alles besitzt eine elegante Form im Einklang mit den eleganten Toi- letten, welche sich lustwandelnd darin bewegen- Jede Anlage in diesem Sinne bedarf der Menschen. Darin unterscheiden sich die echt-englichen Park’s von den unserigen, wo weniger Menschen, als vi mehr Thiere die Bilder lebendiger machen müssen, Alles in der reinen Waldnatur erhalten werden 139 dem reiben der Menschen nach seinem Park, um allein zu sein. Eine hohe Mauer umschliesst in der Regel deshalb den Park, so dass dieser in keiner Verbindung zu der landschaftlichen Umgebung steht. Ich habe schon gesagt, dass es keine geringe Aufgabe war, dem Biebericher Schlossgarten eine Gestaltung zu geben, welche den Anforderungen entspräche und zu gleicher Zeit mit den Umge- bungen in Harmonie stände. Der breite Rhein mit seinem ruhig dahinfliessenden Wasser wird durch das Schloss selbst, was den Garten im Westen be- grenzt, gedeckt. Ich glaube, dass der Garten da- durch gewinnt. Ohne kleinlich gegen die grossar- tigen Umgebungen zu erscheinen, stellt er auf diese Weise doch etwas Ganzes und Abgeschlossenes dar, zu dem die Taunushöhen einen natürlichen Rahmen bilden. Diese selbst bieten sich nicht allenthalben, sondern nur an einzelnen Stellen, wo die Anlage ein integrirender Theil der ganzen Landschaft sein soll und ist, den Blicken der Lustwandelnden dar. Die ursprünglich ebene Fläche des Schlossgartens ist nur wenig künstlich bewegt, hauptsächlich um die Wege zu decken; viele Wege, die doch jede An- lage haben muss, sind dem Auge nicht angenehm. Es ist eine der nicht leichten Aufgaben eines Gar- tenkünstlers, dass er diese so legt, dass man sie am wenigsten und gar nicht sieht. i Iizelns Bäume sind sehr schön, selbst male- risch geformt. Unter ihnen, und zwar den Haupt- wegen entlang, werden während der Sommerzeit die Neuholländer, Koniferen, Palmen, Cycadeen, Pandaneen und sonstige Gewächshauspflanzen auf- gestellt. Ein anderer T'heil, der mehr freie Sonne verlangt, dient zur Deckung von Mauern und Re- misen. Damit dieser Theil des Schlossgartens aber auch während des Winters und in der ersten Zeit des Frühjahres nicht kahl erscheint, werden Roth- taunen von genügender Höhe im Walde kurz an der Wurzel geschlagen und an eben bezeichneter Stelle u et So hatten sie sich während einer Zeit von 5 Monaten im Ausschen gut erhalten, bis sie a wo sie allmählig anfangen, ihre Nadeln zu verlieren, durch Gewächshaus-Gebölze ersetzt wer- den. Ich erlaube mir, Vorsteher von Parks und Gärten ganz besonders hierauf aufmerksam zu ma- chen, da auch während der schlechteren Jahreszeit dergleichen nackte und unschöne Stellen nicht vor- handen sein dürfen. die Rothtannen später zu Stangen, deren man an und für sich bedarf, gebraucht werden können. Einen besonderen Reiz erhält der Biebericher Schlossgarten während der Sommerzeit durch die Stanhopeen, welche an den Aesten der Bäume an- gebracht werden und gleich Ampeln herunterhängen. Diese Stanhopeen sind bekanntlich mexikanische und Es kommt noch dazu, dass | kolumbische Orchideen, welche deshalb in Körbe gepflanzt und aufgehängt werden, weil die mehre Zoll im Durchmesser enthaltenden Blumen nicht auf der Oberfläche derselben sich entwickeln, son- dern mit ihren Stielen nach unten wachsen und dann meist .aus dem Boden des Korbes herauskom- men. Wenn nun schon an und für sich die gros- sen Blumen mit ihrer gold- oder safrangelben Farbe, welche durch grössere und kleinere braune Flecken unterbrochen ist, die Blicke der Lustwandelnden auf sich ziehen, so ist ihr eigenthümlicher gewürz- hafter Geruch, der im geschlossenen Gewächshause oft betäubend wirkt, hier aber im Freien weithin sich verbreiten kann, ohne nachtheiligen Einfluss auszuüben, und namentlich von Damen geliebt wird, noch mehr der Gegenstand der Aufmerksamkeit. Durch diese Stanhopeen erhält man zugleich ein, wenn auch schwaches Bild der tropischen Urwalds- Vegetation mit ihren in reichlichster Fülle blühen- den Epiphyten. Wenn in der zweiten Hälfte des Winters Berge und Fluren noch mit tiefem Schnee bedeckt sind, dann bereitet der Biebericher Schlossgarten durch seine (sewächshäuser dem Besucher eine andere Ueberraschung: diese stehen in seltener Blüthen- pracht. Wer nur einigermassen anständig gekleidet ist, kann ohne \Veiteres in die geschmückten Räume eintreten. Der hier residirende Herzog Adolph v. Nassau ist fern davon, an dem Schönen, was er hier sich schafft, allein seine Freude haben zu wol- len; mit nicht genug anzuerkennender Liberalität theilt er diese seine Freude selbst mit dem Gering- sten, sobald dieser, gleich ihm, einen höheren Sinn in seiner Brust trägt oder auch nur sein Interesse an Pflanzen und Blumen kund gibt. Ihm ist es ferner gleich, ob der Besucher Fandeskind oder ob er in einem anderen Lande geboren. In der zweiten Hälfte des Winters, sagte ich, sind die Gewächshäuser geschmückt, denn in der ersten werden die Pflanzen zum festlichen Schmucke herangezogen. "Tausende von Menschen kommen, besonders Sonntags, von der Mitte Februar bis in den April, von Nah und Fern nach dem Biebericher Wintergarten; sie wiederholen selbst zum Theil ihre Besuche um so mehr, als der Garten-Direktor The- lemann fortwährend bemüht ist, Abwechselungen darsubieten. Jede Woche fast bietet: etwäs Neues dar. Was im Begriff steht, abzublühen, wird ent- fernt und durch eben Adfspriessendäh ersetzt. soll allenthalben dem Beschauer das frische, jugend- liche Leben der Pflanzen entgegentreten ud‘ alles vermieden werden ‚ was nur eini n an die Vergänglichkeit erinnern könnte. Von Zeit zu Zeit wird sogar das Ganze umgestellt und neue Bilder treten an die Stelle der alten. Ich brauche wohl‘ 18* 140 > nicht auseinander zu setzen, welche Vorbereitungen dazu gehören, um 2% Monate lang in nicht kleinen Räumen den Blüthenschmuck zu erhalten und aus- serdem öfters neue Abwechselungen zu bieten ? Bevor ich zu schildern versuche, wie ich Mitte April die Gewächshäuser des Biebericher Schloss- gartens fand, sei es mir erlaubt, zunächst diese selbst etwas uäher zu beschreiben. Der Komplex besteht aus 9 Gewächshäusern, welche zusammen einen viereckigen Raum von 200 Fuss Länge und 150 Fuss Breite einschliessen. 2 von ihnen er- scheinen grösser und breiter und laufen einander parallel; ich bezeichne sie als Längshäuser. Die übrigen sind Querhäuser und verbinden die Längs- häuser miteinander. Von ihnen ist das äusserste, wie die beiden Längshäuser, gewölbt und besitzt eine ziemlich gleiche Breite. In der Mitte ist es mit einer Kuppel. versehen und steht daselbst wie- derum mit einem viereckigen, ziemlich hohen Hause von 65 Fuss Länge und 45 Fuss Breite in Ver- bindung. Ausser dem eben besprochenen breiten Querhause stehen die beiden Längshäuser noch durch 5 schmälere Querhäuser von 95 Fuss Länge, die natürlich einander parallel laufen, in Verbin- dung. Von ihnen wird das eine am Eingange der Längshäuser zur Vermehrung benutzt, die anderen sind mit Blumen geschmückt und zwar das zweite hauptsächlich mit Blüthensträuchern, besonders mit Proteaceen und Diosmeen, das dritte mit Epakri- deen, das vierte mit Ericeen und das fünfte mit Kamellien. Die Einrichtung ist in der Weise, dass man von den Längshäusern aus einen vollen Blick auf die mit genannten Blumen geschmückten Quer- häuser, die der Enge halber nicht betreten werden dürfen, besitzt. Von besonderer Schönheit war das Querhaus mit den Kamellien, die in so reichlicher Blüthenflor vorhanden waren, dass man ihnen die Ungunst des langen Winters und des vorausgegangenen kalten und nassen Sommers nicht ansah. An 2 Stellen war auf jeder Seite eine Nische herausgebaut, die man besonders geschmückt hatte. In der Mitte daselbst stand eine etrurische Vase auf mit Grün umgebenem Postamente und schloss ein dem ent- sprechendes Bouquet ein. Ausserdem hingen ge- schmückte Ampeln herab. Durch das eine Längshaus von 25 Fuss Breite führte ein wenig gewundener Weg von oben nach unten. Auf beiden Seiten deckten bis an das ge- wölbte Dach allerhand Blüthensträucher die Wände, so dass es schien, als lustwandele man durch ein enges Blumenthal, wie, sie in der That hier und da in den wärmeren Lände wie | u sie. weh an Fee in dem pontischen. Gebirge ‚gede Es war ein Kalthaus und Be vor Allem einige Der Fuss der aufsteigenden Pflanzendecke auf beiden Seiten des Weges bedeckten hauptsächlich Hyazin- then ın schönster Blüthe und in den Farben ab- wechselnd. Dann folgten verschiedene kleinere Blü- thensträucher, besonders Epakrideen, Ericeen, Cy- tisus canariensis, einige Proteen, während neuhol- ländische Akazien, Leptospermen, Grevillien u.s.w. mit ihren schlanken, meist blühenden Zweigen an dein gewölbten Dache sich nach innen bogen. Das zweite Längshaus ist ungefähr 4 Fuss brei- ter und gestattete deshalb, den Weg selbst auf eine solche Weise zu schlängeln, dass er von vorstehen- den Boskets mit einzeln stehenden Pflanzen auf eine Weise gedeckt werden konnte, dass man ihn gar nicht bemerkte. Hier befanden sich die grös- seren Blüthensträucher, wie Azaleen, Alpenrosen und Kamellien, zwischen denen verschiedene Blatt- pflanzen, wie vor Allem die Cordyline australis, das Feuer der Blumen etwas milderten. Kleine Spring- brunnen, an denen Richardia aethiopica (gewöhnlich Calla genannt) mit ihren milchweissen Blumenschei- den prangte, und sonstige Wasserbassins trugen zur Abwechselung ebenfalls bei, zumal das Plätschern des Wassers, wenn wenig Menschen sich in den Räumen bewegten, den Lustwandelnden in eine eigenthümliche Stimmung zu versetzen vermochte. Vor Allem schön waren hier wiederum die Ka- mellien. Ich erinnere mich kaum, eine Camellia .. reticulata mit solchen grossen und mit so. vielen. Blüthen gesehen zu haben, als es hier der Fall war; C. alba fimbriata ist Aaikser schön und stets in reichlichster Blüthenfülle.. Mich freute ausser- dem, noch manche andere Kamellie aus älterer Zeit zu sehen, die jetzt durch neuere und oft minder schöne Sorten ersetzt ist. Ferner sieht man die ursprünglichen Sorten der Himalaya-Alpenrose (Rho- dodendron arboreum), so schön sie in der Färbung des Laubes und der Blüthen auch sind, jetzt so selten. Auch diese kann man in Bieberich wieder finden. Das oberste und breiteste Querhaus enthält die Warmhauspflanzen, die hauptsächlich wegen ihrer grossen, schönen Blätter und des freudigen Grüns derselben zur Dekoration verwendet werden. Von besonderer Schönheit war hier ein grosser Panda- nus odoratissimus und einige Cycas’. fanden sich besonders Palmen, Merantacen ee deen, Bambusen, Plectogynen, Farne u. s. w. vor- Belebt wurde das Haus durch einige Vögel, beson- ders Lachtauben, die in Käfichen versteckt in dem _ diehten Grün der Blattpflanzen verborgen waren. Schliesslich will ich aegch mit einigen. Worten des hier anstossenden vi ‚Hauses nken. schöne Araukarien. Boden in ‚der Mitte war 141 mit Selaginellen bedeckt, aus denen einzelne hohe und schöne Bäume herausragten. Sonst waren noch Tulpen, Primeln u. s. w., welche kleinere Gruppen bildeten, vorhanden. Sehr hübsch nahmen sich end- lich noch 2 hohe, natürliche Bouquets in Pyramiden- form aus; man hatte zu diesem Zwecke mehr in die Höhe gewachsene Blüthensträucher mit ihren völlig gedeckten Töpfen ganz dicht neben und über einander gestellt und sonst noch von Azaleen, Kamellien, Akazien u. s. w. blühende Zweige ange- bracht, so dass dadurch eine völlige Abrundung ermöglicht wurde. Belgique und Illustration horticole. Jahrgang 1864. 2. Hälfte. Einige der in beiden Zeitschriften abgebildeten Pflanzen sind bereits früher besprochen; wir führen diese deshalb jetzt nur namentlich mit Angabe der Tafeln an: Clematis Jachmanni: Belgique horti- cole tab. 18 und Illustration horticole tab. 414; Deutzia crenata fl. pl.: Belgique horticole dab: 19; Lapageria rosea albiflora: Illustration hor- ticole tab. 406; Hippeastrum procerum Duch.: tab. 408. Ueber Vanda Lowii Lindl. (tab. 417) haben wir im 4. Jahrg. der Wochenschr. (S. 369) eine besondere Abhandlung geliefert. Ueber Li- lium fulgens staminosum (tab. 422) ist eben- falls erst (S. 99) gesprochen worden. Wenn wir auch bereits den buntblättrigen Hi- biscus, der vor einigen Jahren als H. Cooperi in den Handel gekommen ist, mehrmals erwähnt haben, so hatten wir ihn doch noch nicht in Blüthe gese- hen. Das ist nun jetzt der Fall gewesen. Eine hübsche Abbildung ist auch in der Illustration hor- ticole (tab. 412) von ihm gegeben. Wenn der Strauch auch schon an und für sich gärtnerischen Werth hat, so ist dieser durch die schönen, zinno- berrothen Blüthen mit über 5 Fuss Durchmesser noch mehr gesteigert. Die Pflanze soll aus Neu- holland stumimen ‘und wurde von Veitch in Lon- don eingeführt. Sie scheint, wenn auch nicht in das Warm-, so doch in hören. Am Nächsten steht die Pflanze dem H. ]i- liflorus Cav. und speciosus L. Achyranthes Verschaffeltii Lem. (tab. 409) der Illustration) stammt aus der brasilianischen Pro- vinz Para und stellt eine buntblättrige Amarantace im Habitus und Farbe der Aerva sanguinolenta vor; ihre Farbe ist aber noch intensiver roth. In England führt die Pflanze den Namen Iresine Herbstii. Sie wurde zuerst in Gardeners Chro- niele (s. vor. Jahrg. p. 654) unter diesem Namen das temperirte Haus zu ge- erwähnt; auch ist sie bereits in dem Floral Maga- zine abgebildet worden. Dem Vaterlande, aber auch dem Ansehen nach, kann sie allerdings keine Achyranthes sein, da Arten dieses Geschlechtes nur in der Alten Welt vorkommen; ob aber grade eine Iresine? bezweifeln wir ebenfalls. Auf jeden Fall ist sie ihrer intensiven blutrothen Farbe der eirund- lichen und an der Spitze eingekerbten Blätter we- gen zu empfehlen. Hippeastrum pyrrhochroum Lem. (t. 420 der Ill.) vermögen wir von H. miniatum (Ama- ryllis) Sims auf keine Weise zu unterscheiden. Billbergia Baraquiniana Lem. (tab. 421 der Illust.) steht der alten Billbergia zebrina (Bro- melia) Herb. so nahe, dass wir ebenfalls keinen Unterschied zu finden vermögen. Trotzdem bleibt sie eine sehr zu empfehlende Pflanze, welche we- gen ihrer mit grauweissen Querbändern versehenen Blätter auch eine Dekorationspflanze darstellt. In dieser Hinsicht werden die Bromeliaceen bei uns viel zu wenig beachtet, während sie in Paris in dieser Hinsicht allgemeine Anerkennung finden. Bei dieser Gelegenheit erlauben wir uns noch zu bemerken, dass Billbergia Leopoldi Hort. und B. Rohaniana de Vr. sich von B. vittata Mor. gar nicht unterscheiden. Der älteste Name der Pflanze ist aber B. Moreliana, den ihn und zwar schon alsbald nach der Morel’schen Einführung derselben A. Brongniart in Paris gegeben hat. Abutilon vexillarium Ed. Morr. (tab. 16 der Belg. hort.) vermehrt die Zahl der Blüthen- sträucher aus dem Geschlechte Abutilon. Diese Pflanze stammt aus dem südlichen Amerika, woher der Handelsgärtner Beaufays zu Verviers im Jahre 1863 Samen erhielt. Sie scheint rasch zu blühen und verdient schon aus dieser Ursache eine grössere Empfehlung, als andere. Der Strauch verästelt sich sehr. Seine eirund-lanzettförmigen Blätter mit herz- förmiger Basis besitzen ein freudiges, angenehmes Grün. Die bunten Blüthen kommen aus den Win- keln der kleinern Blätter am oberen Theil der Zweige hervor und wenden sich auf eleganten, kaum Zoll langen Stielen nach aussen. Aus dem eirunden, schön roth gefärbten Kelche kommen die 5 gelben Blumenblätter hervor und stehen mit ihrem oberen Theile ziemlich flach ab. Mit ihnen kontras- tirt die violette Farbe des herausragenden violetten Staubgefässbündels. Unter der Ueberschrift; „La reproduetion des fougeres” befindet sich (8. 235) in der Belgique hortieole eine interessante Abhandlung über die Re- produktion der Farne mit schwarzen Zeichnungen. Gleich Anfangs sind hübsche Vegetationsbilder der Hemitelia spectabilis, des Balantium Karste- nianum und der Cyathea arborea vorhanden. 142 Von den übrigen Darstellungen machen wir auf die des Antrophyum obtusum und der Davallia heterophylla aufmerksam. Cereus flagelliformis Haw. war früher eine Pflanze, die fast in allen bürgerlichen Familien Mit- teldeutschlands kultivirt wurde. Sie machte keine weitere Mühe und blühte doch alle Jahre in reich- licher Fülle. Ueber die vielen neuen Pflanzen ver- schwindet sie jetzt allmählig immer mehr. Es ist Schade. Wir ergreifen demnach jetzt von Neuem die Gelegenheit, wo eine neue Form unter der spe- ziellen Bezeichnung „Barbanson” in der Belgique horticole (t.13) abgebildet ist, um auf sie aufmerk- sam zu machen. Malva Martensii Ed. Morr. soll aus Neuhol- land stammen und blühte zuerst im Jahre 1859 im botanischen Garten zu Löwen. Sie schliesst sich den bekannten Kapensern an und möchte wahr- scheinlich auch einer der bereits von daher be- schriebenen Arten angehören. Die eirund-spitzen Blätter sind an der Basis bisweilen schwach-herz- förmig und haben einen wenig eingeschnittenen und ausserdem gesägten Rand. Aus dem Winkel der oberen Blätter kommen rosafarbige und kurzgestielte Blüthen hervor. Aus der Zahl der bekannteren Blüthensträucher nennen wir zuerst aus Illustration horticole: Ca- mellia Giardino Schmitz (tab. 410) im zarte- sten Rosa und mit reinem dachziegeligem Bau. Sie blüht dankbar und stammt aus Italien. C. Isa- bella Opsini (tab. 418) wurde von C6sar Fran- chetti in Florenz gezüchtet. Ihr Bau ist zwar ziemlich regelmässig, die äusseren Blumenblätter sind aber gross und wölben sich etwas rückwärts, während die kleinern und gedrängteren der Mitte mehr aufrecht stehen. Auch hier ist die Farbe ein ‘sehr helles Roth. „Rosen finden wir ebenfalls 2 in ana Zeit- schrift abgebilde. Rose Duchesse de Me&dina- Celi gehört zu den sogenannten remontirenden Hy- briden und zeichnet sich durch eine prächtige dun- _kele Purpurfarbe aus. Der Bau der Blume erin- nert einigermassen an die dunkelen Rosen aus der Abtheilung der Maheka’s oder türkischen Rosen, wie sie noch vor 30 und 40 Jahren gezogen wur- den. freudige Dunkelgrün der Blätter harmo- nirt Greundlichet mit dem Purpur der Blume. Ge- züchtet wurde sie von den Handelsgärtnern Marest, Vater und Sohn, in Paris. Eine zweite Rose von eigenthümlichem Bau ist in der Revue horticole (tab. 14) abgebildet. Sie führt den Namen Mad. Cornelissen und hat ganz das Ansehen einer Fun: Päonie; ihre weissen, gegen die Mitte hin n Blumenblätter ber 'am Rande unregel- mässig. gekert-geint. Se ‚gehört wohl zu den Theerosen. Gezüchtet wurde sie von dem bekann- ten Blumisten H. Cornelissen in Brüssel. Wir haben uns schon früher dahin ausgespro- chen, dass die* pontischen und nordamerikanischen Azaleen, oder die sogenannten Freiland-Azaleen, bei uns so wenig Anerkennung finden; wir ergreifen jetzt, wo eine sehr hübsche Sorte in der Illustra- tion horticole (tab. 415) abgebildet ist, ebenfalls die Gelegenheit, um von Neuem darauf aufmerksam zu machen. Sie führt mit Recht den Namen Bou- quet de Flore. Die Blüthen stehen dicht gedrängt und haben, mit Ausnahme der Mitte der Abschnitte, wo sie, weiss und im obersten gelb erscheint, eine rothe Farbe. Rhododendron Grand duc de Bade heisst eine Alpenrose, welche A. Verschaffelt von 2 Sorten des R. arboreum gezüchtet hat und welche in der Iliustration horticole (tab. 423) abgebildet ist. Die Blüthen sind nicht gross, stehen aber dicht ge- drängt. Sie besitzen eine blendend - weisse Farbe, die durch zahlreiche rothe Flecken und Punkte un- terbrochen ist. Die Blumenblätter sind keineswegs abgerundet, sondern mehr oder weniger tief und unregelmässig gezähut und geschlitzt. ‚In derselben Zeitschrift sind ferner (tab. 413) eine Reihe Chrysantbemum’s aus der Zahl der im Herbste blühenden Liliputs abgebildet. Sie stam- men von Madame Lebois in Toulouse und haben - einen gedrängten, dachziegelförmigen Bau. Die klei- neren besitzen kaum den Durchmesser eines Zolles, während die grösseren den doppelten Durchmesser haben. Dagegen werden in der Belgique horticole (tab. 17) 4 verschiedene Sorten der Primula chinensis dargestellt, die in der neuesten Zeit in den Handel gekommen sind. Mit dem Beinamen clarkiaeflora ‚haben die Gebrüder Huber in Hyeres eine Sorte in den Handel gebracht, wo die kleinen Blüthen am Rande der gekerbten Blumenabschnitte bei ro- sarother Grundfarbe weiss erscheinen oder über- haupt weiss sind. Unter dem Namen filieifolia sind wiederum ‚Henderson; & o die Blätte noch mehr eingeschnitten sind, s sehen von denen der Farne haben. Ihre besitzen eine braunrothe Farbe mit be und sind ziemlich Delicata nennt Smith in Deikieh? Eau dritte Sorte, wo die weissen Blüthen dicht gefüllt sind und einen zarten Hauch von Rosa besitzen. ‚Ru- bra grandiflora heisst eine vierte Sorte wo bei gleicher E De ie erg der. Blume « ein ger Ahorn hat a 143 bei dem Handelsgärtner Vervaene in Gent vor- gefunden, der wegen seiner Schönheit in seiner gan- zen Ausgabe von A. van Geert akquerirt worden ist und nun in den Handel kommt. Er hat wegen seiner Schönheit den Namen zu Ehren des Königs von Belgien, Leopold, erhalten und ist in der Il- lustration horticole (tab. 411) abgebildet. Die Blät- ter sind fast ganz braun und roth gezeichnet. In der Belgique horticole sind (zu Seite 260) 2 bildliche Darstellungen einer Pyramiden-Pappel gegeben, welche schlanke Formen der P. monilifor- mis Ait. darstellen, so dass sie schwierig von der italienischen Pappel unterschieden werden können. Wir machen auf sie aufmerksam, da das Holz die- ser Pappel vor dem der italienischen in jeglicher Hinsicht den Vorzug hat. Schiesslich erwähnen wir noch. eine Frucht. Poire Beurre Jean van Geert wurde in Gent in einer Handelsgärtnerei, deren Namen sie trägt, gezüchtet. Sie hat echte Birnform, indem sie oben am breitesten erscheint und von da abwärts nach der Basis sich sanft verschmälert. Essreif besitzt sie eine schöne gelbe Farbe, welche durch braune Punkte und unregelmässige kleine Flecken unter- brochen wird. Auf der Sonnenseite röthet sie sich etwas. Ihr Fleisch ist weiss und schmelzend, der Geschmack weinig-süss und gewürzhaft. Eine neue Versetzungsart grosser Bäume. Von Franz Kummer in Paris. Während meines Aufenthaltes in Ferrieres, wo der Baron v. Rothschild den Herbst zuzubringen pflegt, hatte ich häufig Gelegenheit, grosse Bäume zu versetzen. Es ging mir daselbst, wie dem Für- sten Pückler-Muskau in seiner ersten Schöpfung zu Muskau oder in seiner zweiten zu Branitz bei Kottbus, dass nämlich ringsum in der Nähe und noch ; in einer Entfernung von 6—8 Meilen vor uns kein einigermassen schöner Baum sichtbar war. Es wurde der höchste Preis dafür bezahlt; ausserdem schonte man weder Mühen noch Geld, um den Transport zu ermöglichen. Es wäre ge- wiss interessant, zu ermitteln, welche Summen so- wohl der Baron v. Rothschild, als auch Fürst v. Pückler-Muskau für den Ankauf von grösseren Bäumen ausgegeben haben. Fürst v. Pückler-Muskau bringt bekanntlich ‚die ganze Umgegend mit seinen Anlagen in Ver- bindung; deshalb kaufte er selbst Bäume auf frem- dem Eigenthum mit dem Rechte, dass diese an dem Orte stehen bleiben und nicht abgehauen werden bei den stärksten Bäumen aus. dürfen. Man sieht sowohl in der Nähe von Mus- kau, als in der Nähe von Branitz dergleichen Bäume in fremden Feldmarken zerstreut, welche dem Für- sten gehören. Vor Allem liebte er alte, zum Theil hohle und selbst mehr oder weniger abgestorbene Eichen, welche frei auf Aeckern standen und na- mentlich des Abends oder auch des Nachts bei Mon- denschein etwas Geisterhaftes darboten. Waren sie ihm zu sehr vom Grünen entblösst, so pflanzte er wohl auch Jelängerjelieber und selbst Epheu darum. Das Versetzen grosser Bäume hat man wohl zuerst in England versucht und mit Erfolg ausge- führt; es geschah dieses aber doch in der Regel nicht in der Vegetation, sondern am häufigsten im Frühjahre und im Herbste. Bei Bäumen, welche keine Ballen halten, wurde die Versetzung auch mitten im Winter mit sogenannten Frostballen vor- genommen. Fürst Pückler-Muskau pflegte in der Regel zu lächeln, wenn man ihm die Ansicht aussprach, dass beim Versetzen Wurzel und Krone im Verhältniss stehen müssten; wären demnach die Wurzeln sehr beschnitten worden, so müssten dem entsprechend auch die Aeste sehr eingestutzt und zum Theil selbst ganz weggenommen werden. Der Meister unserer heutigen Landschaftsgärtnerei be- schnitt die Krone fast gar nicht, ja selbst nicht, wenn die Versetzung mitten im Sorimsbr geschah. Er trug nur Sorge, dass die Krone möglichst ge- gen Sonnenstrahlen geschützt wurde, was am mei- sten durch Vornahme der Operation während feuch- ter und mehr kühler Witterung geschah, und dass der Baum, und zwar sowohl die Wurzeln, als auch die Krone selbst, viel Feuchtigkeit erhielten. Wo die Entfernung von dem Orte, wo der Baum ur- sprünglich stand, nach dem, wohin er versetzt wurde, nicht gross war und demnach die Wurzel- fasern bei weniger Ballen-haltenden Bäumen nicht so leicht vertrocknen konnten, waren dergleichen Vorsichtsmassregeln gar nicht in dem Grade nöthig. In diesem Falle verhältnissmässig geringer Ent- fernungen habe ich mir zum Versetzen, selbst der grössten Bäume, ein Verfahren ausgedacht und auch stets mit Erfolg ausgeführt, von dem ich glauben kann, dass ich den vielen Freunden und Besitzern landschaftlicher Anlagen einen Dienst erw eise, wenn ich es hier mittheile. Auf die Zeit der Versetzung kommt es dabei gar nicht an. Wenn ich einen aun zu versetzen hatte, so betrachtete ich ihn zunächst etwas näher und bestimmte dann erst die Grösse des Ballens, da jene erst nach der Grösse des ae selbst und Je nach der Eigenthümlich- keit der Art, kurze oder lange Wurzeln zu ARMS, festgesetzt werden muss, 8—12 Fuss Durchmesser reichen in der. Regel Auch die Tiefe 144 des Ballens hängt von den Umständen ab. Eine gleiche Tiefe reicht meist vollkommen aus, ja sie kann selbst etwas geringer sein. Der Ballen muss ge :® und nach unten sich etwas verschmä- n Ecken des zum Ballen bestimmten a. keibe ich starke Pfosten ein und nehme ann die Erde allmäblig an den Seiten heraus. Hält der Baum Ballen, so brauche ich an diesem die Erde nur ein wenig anzuschlagen, ist dies aber nicht der Fall, so setze ich alsbald die Bretter in die Fugen der Pfosten ein und drücke sie um so mehr nach unten, als Erde nach unten weggenom- men wird. Ist die Erde an den 4 Seiten in einer ziemli- chen Breite weggenommen, so schneide ich unten den Ballen ab und schiebe ein Brett als Boden unter. Hauptsache ist dabei, dass das Brett des Bodens gehörig mit den Seitenwänden und vor Al- lem mit den Pfosten verbunden, resp. vernagelt wird, so dass beim Transport alles gehörig zusam- menhält. Unter dem Boden, indem natürlich der Baum mit dem Ballen etwas gehoben wird, bringe ich einen sehr niedrigen Eisenbahnwagen von ge- gen 6 Zoll Höhe an, den ich zu gleicher Zeit auf Schienen lege, Bevor die Herausnahme des Ballens mit dem Kübel geschieht, giesse ich flüssigen ‚ dicken Gyps i oben un Folge seiner auf. Dieser durchdringt dann in Schwere die ganze Erde, wo leere Räume sind, hauptsächlich zwischen de a Ballen und den Wänden. Man giesst so lange, bis nichts mehr eindringt und die Oberfläche des Bodens einige Zoll hoch damit bedeckt ist. Man kann diese Operation auch machen, bevor der Eisenbahnwagen unterge- ‚schoben ad Schon nach einer Viertelstunde ist ler_ Gyps völlig ausgetrocknet und keine Erschüt- | rau die mehr aus ihrer 5 türlich jetzt keine Schienen gelegt werden. An Ort und Stelle er hebt man den Kübel etwas und zieht Jagen vor. Die Wände kann man ruhig Er ohne dass man befürchten müsste, der Ballen gehe auseinander; wohl aber lässt man den Boden, der allmählig verfault, darin. Auch der Gyps bleibt, mit Ausnahme der einige Zoll enthaltenden Decke auf der Oberfläche des allens. Wie es scheiut, übt der Gyps auf die zukünftige Entwickelung des Baumes einen sehr guten Einfluss aus. Das Wurzelvermögen bei der- gleichen Bäumen ist ein überraschendes. Nach un- gefähr 6 Jahren findet man in der Regel keine Spur von dem Gypse mehr und der Baum hat ein Ansehen, wie man es nicht besser wünschen kann. Die zur Verkfeilung gekommenen Pfcopfreifer aus Belgien. Leider konnte die Vertheilung erst jetzt ge- schehen, da eine längere Abwesenheit des General- Sekretärs diese nicht früher erlaubte; hoffentlich ge- schieht- sie aber doch nicht zu spät. Die Namen der betreffenden Birnen sind dieses Mal an die Pfropfreiser selbst an so dass Ki ‚Ver wechselung nicht eher bv leic bei der Aufforderung, zu der Verthei ng ı melden, bestimmt und ausdrücklich gesagt dass vorigen ochenschrift Tekgltieg zur Beförderung des rn in den Königl. Prenäkischien Stanten für Gärtnerei uanndl Pflianzenkunde. Blslts: : N | Professor Dr. Karl Koch, . je General- Sekretair des Vereines. N0.10. e Berlin, den- 13. Mai 1865. Preis des Jahrganges 53 Thlr., sowohl bei Bezug durch den. Buchhandel, son 2 ffaneo durch alle Post-Anstalten des deutsch - österreichischen Post -- Verei r Inhalt: 450. Versammlung des Vereines zur Beförderung des Gartenbanes, am 30. April. — Allerlei aus der Gärtnerei und ‚Pflanz enku nde. II. — Mliüwoch, den 24. Mai, Abends 6 Uhr, findet im Palmenhause des botanischen Gariens eine Versammlung des Vereines zur Elan des Gartenbaues statt, wozu die geehrten Mitglieder eingeladen werden. 450. Versammlung kenbesitzer Augustin bald "möglichst eine es: des Vereines zur Beförderung des Gartenbaues, zusammenzuberufen, damit der Entwurf des Pro- am 830. ri & ammes schon in der nächsten Sitzung zur Be- schlussnahme en werden Hönne, r aher noch eine en zu ernennen, A .der darüber die in. dr BäpheleR, Aleug sw Hof, Zärtabr Brasch ya Geh. Ober-Begierungsrath He yder, N Kun und. eh osetier Späth ls. zu einer Sitzung zusammenzutreten und Be mehter. re geäussert worden, dass lie ee elarcch des Vereines während der,Som- egt. und während der Abendzeit abgehalten den hten. Abgesehen davon, dass es gewiss in, un be sei, so würde dann auch ‚ den botanischen Garten, wo an und mmer die Ve ee stattfinden, em, selbst Theil zu E 146 nehmen. Man könnte es wenigstens einmal ver- | grüsst worden, als die über den Obstbau. Es wäre suchen, welche Theilnahme stattfände, und dann | demnach wohl ganz natürlich, wenn der Eine oder daraus ersehen, in wieweit diese Neuerung festzu- | Andere, der sich für Obstbau interessire, noch halten se. Es wurde demnach beschlossen, dass | Wünsche ausspreche oder auf Einzelheiten, die viel- die nächste Versammlung am Mittwoch, den | leicht in der Cirkular-Verfügung nicht so ausführ- 24. Mai (den Tag vor Himmelfahrt), statt- | lich besprochen seien, grösseren Werth lege. Es finden und Abends 6 Uhr im Palmenhause.| seien ihm von vielen Seiten Schreiben zugegangen, des botanischen Gartens beginnen solle. welche ohne Ausnahme die Wichtigkeit der Cirku- Der Geh. Ober-Regierungsrath Heyder sprach | lar-Verfügung anerkannt hätten; er selbst habe ge- sein Bedauern darüber aus, dass er nicht in der | glaubt, dass es gut sein möchte, wenn diese Schrei- Februar- Versammlung des Vereines anwesend ge- | ben zum Theil in einer der Versammlungen des wesen sei, als die Cirkular-Verfügung des Ministers | Vereines zur weiteren Kenntniss kämen; eine natür- für die landwirthschaftlichen Angelegenheiten wegen | liche Folge davon sei aber nun, dass einzelne Stel- Einrichtung von Obst-Muster-Anstalten in Verbin- | len der eingelaufenen Schreiben auch in dem Be- dung mit den landwirthschaftlichen Akademien zur | richte über die Versammlung für die Wochensehrift Sprache gekommen sei; er würde in der Lage ge- | aufgenommen worden wären. Dass darin eine Kri- wesen sein, manche Aufklärungen zu geben, welche | tik der Cirkular-Verfügung liege, müsse er durch- wahrscheinlich dazu beigetragen hätten, die an jene | aus in Abrede stellen; er habe es im Interesse. des Besprechung sich knüpfende, einen Theil des ge- | Obstbaues und bona fide gethan; im Gegentheil sei druckten Protokolles (S. 76 der Wochenschrift des | es nur der Ausdruck der Freude an das Erscher- Vereines) bildende Kritik überflüssig erscheinen zu | nen der Cirkular-Verfügung gewes assen. Ob es in der That ein Bedürfniss sei, der- Inspektor Bouch& berichtete "u, die ausge- gleichen Obst - Mustergärten in jeder Provinz des | stellten Pflanzen, welche dieses Mal aus 3 verschie- Staates zu errichten, wodurch sehr erhebliche Ko- | denen Gärten eingeliefert waren. Aus Oschersleben sten entstehen müssten, werde abzuwarten sein; für | hatte Kunst- und Handelsgärtner Schwanecke jetzt genügten gewiss 4 solche Anstalten in den | eine Anzahl von Stiefmütterchen, zum Theil in ab- Provinzen Preussen, Pommern, Schlesien und Rbein- | geschnittenen Blumen, zum Theil in Hlahenden.. Pf lan land, in denen die Tandwirtkächaftichen” Akademien | zen, eingesendet, welche, eine hübsche Ar wa belegen sind; allenfalls würde der Redner eine fünfte is a € Sagen werden = in der Provins Sachsen noch für zweckmässig hal- | % ım Theil eine seltene Vollkommen- | ten. Derselbe wies sodann an der Hand der Cir- | | kular-Verfügung vom 30. November 1864 eingehend | nach, dass diese Verfügung allen denjenigen Aufor- derungen bereits entspreche, welche in der erwähn- | ten Kritik erhoben worden seien, indem sie. Alles das anordne, was dort als wünschenswerth u forderlich bezeichnet sei. Eine Verordnung, müsebau ein Stück Land zur Verfügung zu stellen habe, sei schwerlich vorhanden und habe von’ ihm nicht ermittelt werden können; wahrscheinlich sei das eine Verwechselung mit den, die Anweisung von Schul- -Dotationen bei den ländlichen Gemein- | aufmerksam, 3 dass schon seit einer Reihe von Jah ren in der Landesbaumschule zu Alt-Geltow bei Potsdam mit Beihülfe des Staates sogenannte Gar- ten-Routiniers (praktische Gärtner für Gehölzzucht, |. psi | ishii, die Obst- und Gemüsebau) ausgebildet und alljährlich | Schönheit Deere Theis verdiene etwa 4 bis 5 solcher Routiniers dort entlassen wür- | O er Kraus aus dem Garten des Ri den, welche che erfahrungsmäbsig leicht ein Buben Un- besitzers Man Reichenheim hatte eb terkommen fänden. _ chideen gebracht. Saecolabium eu Nach Professor Koch, Wäre wohl nicht leicht = seinen beiden safranrothen Blüthen! eine RABESNENL Cirkul: rn so freudig be- Bene og Zn: ausserdem. 147 des odoratum mit 9, A. Fieldingii hingegen mit 7 Blüthentrauben vorhanden. Auch Aörides virens superba erregte die Aufmerksamkeit der Anywesen- den, während Coelogyne Parishii, die erst seit Kur- zem in Berlin vorhanden ist, mit ihren pappelgrü- nen Blüthen an Schönheit den anderen genannten Orchideen weit nachstand. Inspektor Bouch& machte weiter bekannt, dass an Mitglieder des Vereines aus dem Versuchsgarten verschiedene Florblumen, wie Lobelia Erinus gran- diflora, verschiedene Sorten von Fuchsien, Heliotro- pien, Ageratum coelestinum, Viola tricolor maxima, Verbenen und Pentstemon’s abzugeben seien. Hier- auf Reflektirende werden ersucht, sich bis zu dem 20. d. M. bei demselben zu melden, worauf Ende desselben Monates die Zusendung geschehen wird. Weiter theilte Professor Koch mit, dass in Folge des Aufrufes des General-Sekretariates und der Bitte zahlreicher Mitglieder um Pfropfreiser gu- ter Birnen, er sich an den Sekretär des Bundes der vereinigten Gartenbau-Vereine Belgiens, Ke- geljan in Namur, gewendet und auch eine grosse Sendung von Pfropfreisern erhalten habe. Die Ver- theilung sei durch den Kunstgärtner Kühne in Charlottenburg geschehen; es seien aber noch viele Pfropfreiser vorhanden, die noch zu Gebote ständen. Kunst- und Handelsgärtuer Späth habe den Rest a genpuzinen und sei bereit, so weit der Vorrath a | hen und wünsche deshalb durch diese neue Rich- dem 8, n: pr Garten je den blühenden Zweig” eines Polargbi £ niums vor, was sehr grosse Achnlichkeit mit dem Br es = ler ‚früher häufiger kulti- I omentosum besass. Er n, den er von grossblü- t en, een . Bekannt- Meg ER n De sehr kleine Blü B blät ern nen und tomen ntosum, Theil aus dem er- Es sei dieses eine Erschei- a plötzlichen Rückganges, welche keines- gs vereinzelt dastehe, sondern bier und da vor- re. Habe doch auch Decaisne bei seinen be- entstanden en ' Aussaaten mit Birnen Sämlinge erhalten, elche die grösste Aehnlichkeit mit einer der Ur- arten. ‚unserer Birnen, mit der Pirus sinaica, besassen. Nach Inspektor Bouch&@ geschähen diese Rück- gänge doch in der Regel mehr nach und nach, in- dem man bei wiederholten Aussaaten die Pflanzen sich selbst überlasse. Es möchte interessant sein, zu erfahren, ob sich unter den übrigen Sämlingen noch andere Mittel- und Uebergangsformen befän- den. Bekanntlich seien alle die jetzt als Zier- pflanzen kultivirten Pelargonien durch gegenseitige Befruchtung der am Kap heimischen kleinblüthi- gen Arten, z. B. P. betulinum, capitatum, querci- folium, acerifolium, sidaefolium u. dgl. m., entstan- den und allmählig durch Befruchtung der daraus entstandenen Bastarde und Varietäten mehr und mehr vervollkommnet worden. Bei den ersten auf diese Weise gezogenen Bastarden, z. B. P. maeran- thum, eximium, augustum, Daveyanum u. s. w., lies- sen sich die oben genannten Urspezies im Habitus und in der Blumenform sehr leicht erkennen, wäh- rend es jetzt unmöglich sei, an unseren Zier-Pe- largonien die Abstammung noch zu enträthseln. In Frankreich und England bemühe man sich, neue Blumenformen bei den Pelargonien zu erziehen und mache deshalb mit vielen kleinblüthigen Arten, wie man sie nur noch in botanischen Gärten finde, Kreuzungs-Versuche. Von Paris namentlich sei er selbst vielfach ersucht, von der grossen Anzahl ka- pischer Arten, die hier im botanischen Garten kul- tivirt werden, die interessanteren einzusenden. Man habe sich an den jetzigen Blumenformen satt tungen zu erziehen. Gern sei er den ihm ausge- sprochenen Wunsche nachgekommen und werde sei- nerseits, wenn ihm Mittheilungen darüber zügegan- gen sein werden, diese auch zur Kenntniss der Mit- glieder bringen. Professor Koch fügte diesem hinzu, dass ebenfalls bereits in dem vorigen Jahrgange der Wochenschrift darüber berichtet sei (Seite 284), wo von Seiten des Londoner Gartenbau-Vereines die ‚ Angelegenheit in’s Auge gefasst worden. ofessor Koch theilte den Brief eines Gärt- ners der der eine grogse Ananaszucht habe und dem plötzlich die meisten Pflanzen erkrankt seien. Bis Mitte März standen die Ananaspflanzen- sehr ge- sund und üppig, mit der genannten Zeit fingen je- doch in dem einen Hause mehr, als in dem andern, die Blätter vieler Exemplare gelb zu werden an. Bei näherer Untersuchung zeigten sich an deren Basis faule Flecken, so dass an einzelnen Exem- plaren 10 bis 15 Blätter abgeschnitten, andere da- gegen weggeworfen werden mussten. In ihrer Pflege hatten die Pflanzen keine Aenderung erlitten; es hatte in den Häusern nie geraucht und während des Gelbwerdens der Blätter befanden sich auch die Wurzeln scheinbar in gutem Zustande. Nach Inspektor Bouche liesse sich da, wo man te 148 keine Einsicht von dem Zustande der Pflanzen habe, kein Urtheil geben; es müsste deshalb zunächst der betreffende Gärtner ersucht werden, eine kranke Pflanze einzusenden. Wahrscheinlich liege doch eine Erkältung der Pflanzen vor; man würde es gewiss bei genauer Untersuchung der Wurzelspitzen gefunden haben, sobald die Pflanzen ihr frisches Ansehen nicht mehr gehabt und eine mehr oder weniger bräunliche Farbe gezeigt hätten. Ober- gärtner Gaerdt war änderer Meinung. Bei einer Erkältung müssten alle Pflanzen gleich ergriffen worden sein. Wahrscheinlicher sei es ihm, dass die Anwendung eines zu scharfen Düngers zu Grunde gelegen. Da dieser nicht allenthalben in gleicher In- tensität angewendet worden sei, werde die ungleich- mässige Erkrankung einigermassen erklärt. Kräfti- gere Pflanzen widerständen auch leichter, als schwä- chere. Es würde aber auch hier eingewendet, dass dann die nachtheilige Wirkung sich nicht erst den März, sondern früher gezeigt haben würde, da die Anwendung des Düngers doch schon im Herbste geschehen sei. Allerdings, fügte Inspektor Bouch& hinzu, läge bei den neuerdings häufiger sich zeigen- den Pflanzen- Krankheiten oft die Anwendung zu vieler Reizmittel und ganz besonders des Guano zu Grunde; er warne — so sehr die künstlichen Düng- mittel auch sonst Beachtung verdienten — vor ihrem zu häufigen und intensiven Gebrauche. Er habe die Ueberzeugung, dass die jetzt so oft gehörten Kla- gen über Erkrankung der Orangenbäume meistens in der übermässigen Anwendung von Guano und anderen Reizmitteln ihren Grund hätten. Der Vorsitzende, Geh. Ober - Regierungsrath Knerk, forderte diejenigen Mitglieder auf, welche die internationale Ausstellung in Amsterdam besucht hätten, Mittheilungen zu machen. In Folge dessen legte Professor Koch eine Ansicht des Industrie- Palastes und einen Plan des Ausstellungs- Lokales vor und gab in Kurzem sein Urtheil ab. Hierauf _ berichteten der Reihe nach: der Geh. Ober-Regie- rungsrath Heyder, Inspektor Bouche, Obergärt- ner Gaerdt und der Vorsitzende selbst. Im All- gemeinen ‚sprach man sich dahin aus, dass die Aus- stellung eine grossartige gewesen, wozu freilich das wunderschöne Lokal sehr viel beigetragen habe, und dass namentlich einzelne Gegenstände i in einer Voll- kommenheit vorhanden waren, wie man sie früher wohl nicht gesehen hätte. Agaveen fand man, wohl hauptsächlich i in Folge des besonderen Aufrufes, am reichlichsten und zum Theil in wunderschönen gros- sen Exemplaren; dass es an Hyazinthen, Tulpen, Narzissen, Amaryllis u. s. w. nicht fehlte, kann man sich denken. Holland behauptet noch fortwährend in dieser Hinsicht seinen bewährten Ruf. - Protea- ceen, die leider immer seltener werden, waren in ' Breslau, Karsten aus Berlin» Münter a Moore, Standish, R. Warner und Veitch aus _ London, Morren aus Lüttich, Linden aus Brüssel, mehrern Sammlungen reichlich . vertreten; darunter befanden sich sehr seltene Arten in schönen Exem- plaren, wie man sie vergebens jetzt sucht. Vor Allem war ein Reichthum von Bouquets vorhanden. Erfurt rivalisirte hierin mit Paris und hat gewiss nicht den Kürzeren gezogen. So unbedeutend es Vielen scheinen mag, wenn auch Veilchen als be- sonders beachtungswerth genannt wurden, so ver- dienten doch einige Sammlungen wegen der Schön- heit und Kulturvollkommenheit der einzelnen Exem- plare Bewunderung. Die Rosengruppen standen zwar an Zahl der Exemplare denen, welche vor einigen Jahren in Mainz ausgestellt waren, nach, aber verdienten gewiss in der Kulturvollkommenbeit der einzelnen Pflanzen den Vorzug. Auch. die Ilex- Gruppen waren ausgezeichnet. Da in den nächsten Nummern der Wochen- schrift ein spezieller Bericht der Ausstellung gege- ben wird und die Berichte Derer, die eben gespro- chen, dabei benutzt werden sollen, so enthalten wir uns hier alles Weiteren und Spesielläven: Professor Koch erlaubte sich schliesslich noch einige Worte über den Kongress der Botaniker und Gärtner, der zu gleicher Zeit mit der Aus- stellung stattfand, zu sagen. Derselbe war sehr besucht; es hatten sich unter Anderem die meisten Direktoren der botanischen Gärten Deutschlands eingefunden, so dass die reine Botanik, sowie nicht” weniger die praktische” Gärtnerei, fh Männer, die auch ausserhalb ihres nächsten Wirkungskreises bekannt sind, sehr vertreten war. Oudemans, Professor der Botanik in Amster- dam, eröffnete den Kongress. Es wurden für die Berathungen ‚ je nachdem die angekündigten The- mata rein wissenschaftlicher oder mehr praktischer ie In die erstere _ Natur waren, 2 Sektionen gebildet. wählte man Fee aus Strasburg zum Präsidenten und Fenzl aus Wien zum ersten Vice-Präsidenten, _ während für die andere K. Koch aus Berlin als Präsident und de Cannart d’Hamale aus Me- cheln als erster Vice-Präsident aus der Wahlurne hervorgingen. Wir nennen bier ch eine. Reihe von Männern, deren Namen in weiteren Kreisen bekannt sind, und zwar: Fenzl aus Wien, Göppert und. Cohn aus us Greis- wald, Grisebach aus Göttingen, 1 ffmann aus Gedlaen, Regel aus Petersburg, Anderson aus Stockholm, Meisner aus Basel, Passerini aus Parma, F&e aus Strasburg, Leeocg aus Olermont- Ferrand, Barral und Herincg aus Paris, Baltet aus royes; Graf Lambertin aus Chaltrait, Th. Verschaffelt a. Gent, de Beucker a. Antwerpen. 149 Allerlei aus der Gärtnerei und Pflanzenkunde. III. | Bereits ist in Amsterdam von Seiten der Lon- doner Gartenbau - Gesellschaft die Mittheilung ge- macht, dass im nächsten Jahre eine internationale, mit einem Kongresse von Botanikern und Gärtnern verbundene Ausstellung von Pflanzen, Blumen und allen mit der Gärtnerei in Verbindung stehenden Gegenständen stattfinden wird; es ist selbst bereits durch den Abgeordneten genannter Gesellschaft die törmliche Einladung erfolgt. Wenn schon überhaupt die Londoner Gartenbau - Gesellschaft grosse Ver- dienste um die gesammte Gärtnerei und vor Allem um die Einführung neuer Pflanzen und um Ver- schönerung der Gärten sich erworben hat, so sind ihre Anstrengungen seit der Vebersiedelung ihres Haupt- sitzes von Chiswick nach South-Kensington von einer Bedeutung gewesen, die schon jetzt die Folgen er- kennen lässt. Es gab eine Zeit, wo die Gärtnerei in London durch eine Reihe grosser und wissenschaftlich ge- bildeter Männer vertreten war; der Londoner Gar- tenbau-Verein selbst war der Sammelpunkt, wo diese zusammenkamen und sich gegenseitige Mittheilungen machten. Man lese nur die 8 Bände ihrer Ver- N haudiungen (Fr ansactions) durch und man wird die und das, was sie zur | e- meinen Kenntniss gebracht ‚ finden. Viererlei war es aber ganz besonders, wie Bateman in der Siz- zung vom 14. Februar besonders hervorhob, was den Chiswicker Garten, in dem die Versammlungen stattfanden und wo jene Männer ihre Ideen zur Ausführung brachten, damals auszeichnete: der Chis- wicker Garten war ein Versuchsgarten im eigent- lichen Sinne des Wortes, aus dem eine Reihe glück- licher Erfolge hervorgingen. Er war ferner der Ausgangspunkt für ee Pflanzen. Die Gartenbau- Gesellschaft selbst hielt mit grossen Opfern Reisende in fremden Ländern ‚ suchte aber auch sonst Pflanzen von irgend einer Bedeutung, welche ı Ei amen, im Interesse der Gärtnerei zu € ıch zu verbreiten. Der Garten in iswick war auch im Besitze einer Gehölzsammlung, wie in der Weise keine zweite existirte. Welchen Einfluss schöne Bäume und Ziersträucher auf den heutigen eleganten Gartengeschmack gehabt haben, ist bekannt. Man sieht noch jetzt in Chiswick prächtige Exemplare von den seltensten Arten. Endlich und nicht minder inhaltsschwer ist es, dass grade in Chiswick jene grossen Ausstellungen statt- fanden, welche sich weit hin über die Grenzen der vereinigten 3 Königreiche eines grossen Rufes er- Die Zeiten sind aber anders geworden. Liebe zu Pflanzen und Blumen sind jetzt weit mehr Ge- meingut Aller geworden; man versucht allenthalben seine nächste Umgebung auszuschmücken und zu verschönern. Und grade dem gemeinen Manne, der so Manches entbehrt, muss man diese Wohlthat theilhaftig werden lassen. In dem grossen London, sowie in andern volkreichen Fabrikstädten Gross- britanniens, wo der Werth des Grund und Bodens sehr bedeutend ist, leben Millionen von Menschen, denen nur die Räume vor dem Fenster und die Zimmer zu ihrer Blumenzucht angewiesen sind. Es ist in diesen Blättern schon früher darüber gespro- chen. Die Gartenbau-Gesellschaft in London hat sich deshalb in neuester Zeit die Beförderung die- ser Art Blumenzucht hauptsächlich zur Aufgabe ge- setzt; wir haben den Brief ihres Vicepräsidenten, des berühmten Jos. Paxton, bereits früher mitge- theilt. Aber auch auf die Ausstellungen selbst hat Pax- ton sein Augenmerk geworfen; er hält es für gut, dass sie Einrichtungen erhalten, welche den neueren Anforderungen einestheils entsprechen, anderntheils aber zur Verallgemeinerung der Liebe zu Pflanzen und Blumen noch mehr beitragen. Der Ausschuss der Gartenbau-Gesellschaft (Council), der dem Vor- stande mit Rath und That zur Seite steht, hatte die Ansichten Paxton’s acceptirt und brachte sie auch dieses. Es hatten bereits schon vorher eine Anzahl tüchtiger Gärtner, unter denen wir die Na- men Turner, Veitch und Lee nennen wollen sich dagegen erklärt. Um mit mehr Nachdruck gegen die Neuerungen bei den Ausstellungen zu wirken, verbanden sich die Unzufriedenen selbst zu einer Beiorideren Gesellschaft der Aussteller (exhi- bitor's society), um ihre Interessen besonders gegen den Ausschuss und gegen dessen Neuerungen zu vertreten. Sie erklärten in corpore, sich nicht mehr bei den Ausstellungen betheiligen zu wollen, so lange diese Neuerungen .nicht wieder zurückgenom- men würden. Diese Neuerungen bestanden hauptsächlich darin, dass an den meisten Sonnabenden eine Ausstellung, wobei auf bestimmte Blumen und Pflanzen beson- dere Rücksicht genommen werden solle, stattfindet. Zu gleicher Zeit sollte eine offizielle Besichtigung des Gartens und der in ihm liegenden Gewächs- häuser vorgenommen werden. Von Zeit zu Zeit wollte man endlich entsprechende- Vorträge damit verbinden. Nach unserer Ansicht ist grade. diese Neuerung lehrreich und zeitgemäss. Die Florblu- men und Blüthensträucher haben ihre bestimmte Florzeit. Wenn daher grade bei diesen Sonnabends 150 stattfindenden Ausstellungen darauf Rücksicht ge- nommen wird, so liegt auch zugleich mehr Gele- genheit vor, ihnen eine besondere Aufmerksamkeit zuzuwenden. Wir erlauben uns daher, diese Neuerung vor Allem auch den Gartenbau-Gesellschaften des Konti- nentes zu empfehlen, und haben wohl da, wo sie aus- führbar ist, nicht auf gleichen Widerstand zu stos- sen. Aus dieser Ursache theilen wir die Namen der Pflanzen und Blumen mit, welche für die ver- schiedenen Sonnabende bevorzugt werden sollen. Was die bereits verflossenen Sonnabende anbelangt, so waren für den 4. Februar die Crocus, für den 11. die Begonien, für den 13. die Haiden, für den 25. die Narzissen, für den 4. März die Epakris, Tulpen und iedercaie die Crocus, für den 11. Di- centra (nicht Dielytra, welche irrige Schreibart in der That bei dem Engländer zur zweiten Natur ge- worden zu sein scheint), Polyanthes und Scilla, für den 25. Kamellien, Akazien und Asia für den 1. April Cytisus, Aurikeln und Maiblumen, für den 15. Wandelblumen (Cineraria), Deutzien und Primeln, für den 22. Amaryllis, Daphne und ge- füllte Phrmche für den 29, Tausendschönchen (Bel- lis perennis A. pl.), Hortensien und Lack, für den 6. Mai Azaleen, Diosmeen und Alpenrosen bestimmt. Von nun an werden bei den Ausstellungen an verschiedenen Sonnabenden bevorzugt: Pantoffel- blume (Caleeolaria), Gauklerblume (Mimulus) und Stiefmütterchen für den 20. Mai, Disa, Jasmin und Päonie für den 27. Mai, alle Arten Nelken, Petu- nien und Phlox fur den 5. August, Aphelexis, Hahnenkamm, Pentstemon und Verbene für den 12., Achimenes, Löwenmaul (Antirrhinum), Ery- thrina, Gladiolus und Gloxinie für den 19., Aster, Glockenblume, Kalosanthes, Fuchsie und Gesnere für den 26. August, Ixora, Lapageria, Lobelie und Dionaee für den 2. September, Caladien, Malven, Schlauchpflanzen (Nepenthes) und Theepflanzen für den 9., Rose, Vallota und Zinnie für den 16., Blu- menrohr, Georgine und Heliotrop für den 23, An- thurium, Bougainvillea und Bouvardia für En 30., Aphelandra, en und Dieffenbachie für den 1. ber, Selaginellen und Solanum für den 14., Alelmeis und Eranthemum für den 21., Graka und wiederum Begonien für den 28., Chrysanthe- mum und Poinsettien für den 4. Korsuikhr; Draeä- nen für den 11., Palmen für den 28., Bromelien eng den 2. Dezember, Cactus für den 9,, Euphor- bien für den 23., und Farne, sowie Eukken; für den 30. Dezember. _ Ausser den Modificirungen der Ausstellungen hatte man schon längere Zeit das Bedürfniss eines engeren Aneinanderschliessens aller englischen Gar- | tenbau-Gesellschaften gefühlt. Die Londoner Gar- tenbau-Gesellschaft hat jetzt die Bedingungen be- kannt gemacht, unter denen der Anschluss geschehen kann, sowie die Vortheile, welche den Gartenbau- Gesellschaften ausserhalb der Metropole, wenn sie sich näher anschliessen wollen, daraus erwachsen. Es sind beides dieselben, welche auch den Garten- bau-Gesellschaften in ne und in Deutschland von Seiten des Vereines zur Beförderung des Gar- tenbaues in Berlin geboten werden. Endlich ist wichtig, dass die Londoner Garten- bau-Gesellschaft zwar auch ferner noch der prakti- schen Gärtnerei hauptsächlich ihr Augenmerk zu- wendet, dass sie aber auch die Nothwendigkeit einer wissenschaftlichen Grundlage gefühlt hat. In der Landwirthschaft, wie in der Industrie, hat man längst für deren Entwickelung die Bedeutung der Wissenschaft erkannt; sollte sie diese nicht auch für die Gärtnerei haben? Bei uns in Deutschland wusste man dieses schon längst; der Verein zur Beförderung des Gartenbaues in Berlin darf sich wohl seiner Wissenschaftlichkeit rühmen, die sich in seinen mannigfachen Verhandlungen und vor Allem in seinem Organe, der Wochenschrift für Gärtnerei und Pflanzenkunde, seit Jahren schon ausgesprochen hat und noch fortwährend ausspricht. an hat auch einen Mann gewonnen ‚der sic in der botanischen Welt bereits einen bedeutenden Ruf erworben und in den Sphären der niederen Pflanzenwelt, besonders der Organismen, welche auf die höheren Gewächse einen nachtheiligen Einfluss ausüben, wichtige Entdeckungen zu Tage gefördert. Es ist dieses J. Berkeley. Dieser Gelehrte wird eine Zeitschrift unter den Auspicien der Londoner Gartenbau-Gesellschaft herausgeben und als Mann der Wissenschaft dem Vorstande und dem Aus- schusse zur Seite stehen. Weiter sucht die Gesellschaft in London sich mit den hervorragendsten Botanikern des In- un Auslandes in Verbindung zu setzen. Zu diesem Zwecke hat sie in der Sitzung vom 14. Februar eine Anzahl von Botanikern zu ihren Ehren - Mit- gliedern ernannt. Es sind dieses zunächst in dem vereinigten Königreiche: Balfour, Professor an der Universität in Edinburgh, J. Berkeley in Wands- ford (Northamptonshire), Darwin in Bromley (Kent), Harvey, Professor in Dublin, Jos. Hooker, Ad- junkt ‚des Direktors des botanischen Gartens in Kew, Dr. Moore in Dublin. Aus Frankreich sind zu Ehren-Mitgliedern ernannt: Decaisne, Vice Präsident der Akademie der Wissenschaften in Pa- ris, Dr. Nautlin in Paris und Planchon, Profes- sor in Montpeillier; aus Deutschland: v. Martius, Professor in München, Karl Koch, Professor in Berlin, RE ERERBET Professor in Hamburg und der nun verstorbene Direktor Schott in Schön- 151 brunn bei Wien; aus den Niederlanden: der japa- nische Reisende v. Siebold in Leiden; aus der Schweiz: A. de Candolle, Professor in Genf; aus Italien: Parlatore, Professor in Florenz, und end- lich aus Russland: Regel, Direktor des botanischen Gartens in Petersburg. Die Gartenbau-Gesellschaft der Rhone in Lyon hat eine Preis-Aufgabe gestellt, auf die wir wegen ihrer Wichtigkeit aufmerksam zu machen uns er- lauben: Dünger und Komposte in ihrer spe- ziellen Anwendung bei verschiedenen Grup- .pen von Pflanzen. Bei Gelegenheit dieser Preis- Aufgabe verlangt die Gesellschaft einfache, kurze und praktische Bemerkungen über die Natur des Bodens und die Mittel, diesen zu klassifiziren; dann wünscht sie Beobachtungen und Thatsachen zu er- fahren, welche dem Gärtner bei der Anwendung des Düngers und der Komposte als Richtschnur dienen können, und zwar sowohl bei speziellen Kul- turen, als auch bei bestimmten Bodenarten. Der Preis beträgt 300 Franks. Die betreffenden Ab- handlungen müssen vor dem 31. Dezember an den Sekretär der Gesellschaft, Cusin (Palais des arts), eingesendet werden. Die Namen der Verfasser sind in besonderen versiegelten Couverts beizufügen. Obwohl mehr den Landwirth, als den Gärtner interessirend, so möchte doch auch für diesen die Preis-Aufgabe wichtig sein, welche. der landwirth- schaftliche Central-Verein des Departements Pas-de- Calais gestellt hat. Es existiren bekanntlich In- sekten, besonders im Larven-Zustande, welche den zur Zuckerfabrikation bestimmten Runkelrüben sehr grossen Schaden zufügen. Genannter Verein hat nun eine goldene Medaille im Werthe von 100 Fr. für die beste Abhandlung über diesen Gegenstand ausgesetzt. Diese Abhandlung ist vor dem 15. Au- gust an den Baron d’Herlincourt in Eterpigny, an den Grafen d’Herlincourt zu Souchez oder an Godin, Archivar des Departements in Arras, einzusenden. ; SE Wir haben bereits mehrmals von Ausstellungen grösserer Ausdehnung gesprochen; man könnte selbst in diesem Jahre den ganzen Frühling und Sommer damit zubringen, von einer Ausstellung zur andern zu reisen. Von Amsterdam sind Theilnehmer nach Wien gegangen, um von da nach ‚Nizza zu reisen. Dann folgt, wie wir mitgetheilt haben, eine grosse Ausstellung in Dublin. In Deutschland wird die Ausstellung in Stettin in diesen Tagen eröffnet und Anfang Juni kann man der in Köln beiwohnen. Eben geht uns wiederum die Anzeige zu, dass am 13. August eine internationale Ausstellung der bel- gischen Garten- und Landbau-Gesellschaft in Huy eröffnet und den 20. geschlossen werden wird. Aus dem uns vorliegenden Programme ersieht man, dass man neben Pflanzen auch hauptsächlich Gemüse und weniger Obst mit Preisen bedacht hat. Wir haben schon früher mitgetheilt, dass uns einer der Obergärtner in den Baumschulen von Leroy in Angers, Bapt. Desportes, eine Abhand- lung über die Ausfuhr von Garten-Produkten aus Angers übergeben hat. Ihres interessanten Inhaltes halber kommen wir heute auf sie zurück und er- wähnen zuvor nur noch, dass wir über die Baum- schulen Leroy’s und zum Theil über deren Aus- fuhr bereits speziell gesprochen haben (s. vorigen Jahrg. der Wochenschr. 8. 289). Im Herbste und Winter 18%/,, sind allein aus Angers an Gehölzen 1,500,000 Kilogr., von denen bekanntlich 50 einen Zollzentner bilden, mit der Eisenbahn abgesendet worden. Nimmt man an, dass auf andere Weise, zu Schiffe, auf Wegen u. s. w. nur’ein Drittel der genannten Masse ausgeführt ist, so kommt die nicht unbeträchtliche Summe von 2 Millionen Kilogramm, also von 40,000 Zentnern, heraus. Weit grösser ist die Ausfuhr von Obst, und vor Allem von Aepfeln und Birnen, da diese von Angers aus allein nach Paris über 2 Mill. Kilogr. beträgt; im Ganzen exportirt das Departement, wo Angers Hauptstadt ist, nicht weniger als 5 Mill. Kilegramm (100,000 Zentner). Welche Einnahme hat nur die Eisenbahn von Angers nach Paris, zu- mal wenn man bedenkt, dass von..den leichtver- .gänglichen Birnen gegen 150,000 Kilogr. mit Eil- fracht gehen? Die Monate, wo am meisten Obst nach Paris geführt wird, sind der August, Oktober und November. In diesem zuletzt genannten Mo- nate wird sehr oft an einem einzigen Tage 35 bis 40,000 Kilogr. auf die Eisenbahn gebracht, wäh- rend für die beiden anderen Monate der tägliche Durchschnitt nur 10,000 Kilogr. beträgt. Im Durchschnitt wird das Kilogramm (2 Pfund) Birnen mit 30 Cent. (nicht ganz 24 Sgr.) bezahlt, was, da ohngefähr eine halbe Million nach Paris und ebenso viel auf anderen Eisenbahnen exportirt wird, eine Einnahme von nahe einer halben Million Franks gibt; allein für Birnen! Eine fast gleiche Summe stellt sich für die im Durchschnitt wohlfei- leren Aepfel heraus. .Von diesen werden viele noch weiter und zwar über Havre nach England und Russland ausgeführt. Seit einigen Jahren hat man angefangen, auch Kirschen und Erdbeeren, sowie endlich Aprikosen, auf den Pariser Markt zu bringen. Von den Kir- schen werden jährlich durchschnittlich gegen 80,000, von den Erdbeeren gegen 65,000 Kilogramm aus- geführt. Die ersteren werden im Durchschnitt das Kilogramm mit 30, die Erdbeeren mit 41 Centimes verkauft, was den Züchtern eine Einnahme von 50,000 Franks ergibt. 152 Nächst dem Obste hat auch die Ausfuhr -von mancherlei Gemüse für Angers eine Bedeutung. Es gilt dieses besonders vom Blumenkohl, von dem durchschnittlich fast 800,000 Kilogr. nach Paris verführt werden. Im Monat April wird bisweilen an einem einzigen Tage 30- und selbst 40,000 Kilo- gramm Blumenkohl auf die Eisenbahn gebracht. Da der grösste Theil mit Eilfracht geht, so kann man denken, dass auch die Eisenbahn -Direktionen zwi- schen Angers und Paris dadurch eine nicht geringe Einnahme erhalten, die selbst drei Viertel derer, welche die Blumenkohlzüchter haben, beträgt. Im Durchschnitt bezahlt man nach den verschiedenen Zeiten das Dutzend Blumenkohlstauden mit 13 bis 3 Franks, was zusammen eine Summe von über 100,000 Franks ergibt. Von jungen Erbsen gehen durchschnittlich in ihren Hülsen 120,000 Kilogr. nach Paris, von denen die Züchter eine Einnahme von 24,000, die betref- fenden Eisenbahn-Gesellschaften hingegen 12,000 Franks haben. Ebenso hat man angefangen, junge Bohnen nach Paris zu verladen. Doch ist dieser Artikel noch unbedeutend und beträgt das Jahr nur gegen 25,000 Kilogr. Im Durchschnitt erübri- gen die Züchter dafür noch nicht 9,000 Franks. Artischokken sind eine Lieblingsspeise der Fran- zosen. Wenn nun auch dieses Gemüse in grossen Massen bei Angers gebaut wird und auf den Markt kommt, so wird es doch wegen seines schweren Ge- wichtes kaum auf den Eisenbahnen ausgeführt. Mit Eilfracht lohnt es nicht und bei der gewöhnlichen Fracht bedarf man bis Paris 6 Tage, also einen Zeitraum, wo die Artischokken nicht mehr frisch ankommen können. Um desto grösser ist der Ver- brauch aber in den kleineren Orten der nächsten Umgebungen. Schliesslich kommen wir zu einer Erwerbsquelle der armen Leute des Departements,: welche eine jährliche Einnahme von gegen 70,000 Franks ver- schafft. Diese Erwerbsquelle kannte man vor der Erbauung der Eisenbahnen in Anjou noch nicht. Sie besteht aus einer kleinen Pflanze, die auch bei uns allenthalben wild wächst und von der. bei uns Wenige wissen, wie gern die jungen Blätter dieser Pflanze in Paris, aber auch sonst in Frankreich, besonders als Salat, gegessen werden. Es ist dieses der Löwenzahn (Taraxacum officinale), Pissenlit der Franzosen. Seit mehrern Jahren hat man auch an- gefangen, ihn zu kultiviren und dadurch eine weit wohlschmeckendere Speise zu erhalten. Gegen das Ende des Winters und im Anfange dm; E re sieht man ‚eine Menge armer Frauen auf den Wiesen, Triften, an Rändern u. s. w., be- sonders in den Niederungen der Loire, um die zar- ten Blätter des Löwenzahns zu pflücken. Vom frühen Morgen an und so lange das Tageslicht es ihnen er- laubt, sammeln sie und bringen täglich bei einigem Fleisse so viel zusammen, dass ihnen dadurch eine Einnahme von 2 bis 3 Franks wird. Zu Hause angekommen, müssen die mühselig gesammelten Blätter von Neuem einer Arbeit unterworfen wer- den. Noch schwächere Frauen, die es nicht ver- tragen, die Blätter selbst zu sammeln, und Kinder übernehmen das Geschäft des Sortirens und der. Waare mehr Ansehen zu geben. Man theilt den Löwenzahn zunächst in grünen und weissen, wel- cher letztere ohngefähr $ der gesammelten Menge ausmacht und höher bezahlt wird. erstere das Kilogramm 20 Gentimes kostet, so er- hält man für den letzteren dagegen 45. Nach den genaueren Erkundigungen Despor- tes’ wird aus 4 Dörfern in Anjou jährlich 300,000 Kilogramm (also 6000 Zentner) Löwenzahn allein nach Paris verladen und damit, wie gesagt, für die Sammler die bedeutende Einnahine von 70,000 Fr. erzielt. Wenn man bedenkt, dass allein 4 von Pa- ris so entfernte Dörfer eine schon so : bedeutende Summe von einem bei uns so wenig geachtetem Kraute beziehen, so kann man ohngefähr daraus schliessen, um wie viel mehr die in der Nähe von Paris wohnenden Armen damit sich verdienen kön- nen und welche grossen Massen in der Residenz des Kaisers gegessen werden mögen. a gewiss wenige der Leser wissen, was man in Paris mit diesem Löwenzahn anfängt, so theilen wir Näheres darüber mit. Der grüne Löwenzahn wird nämlich als Spinat verspeist, während der weisse den beliebten Salat gibt, der in der franzö- sischen Metropole den Namen Barbe de Capuein führt. Geschäfts - Auflösung. Wir machen hiermit bekannt, dass die bisherige Firma: Stelzner & Meyer in Gent nach stattge- fundener Trennung und Äuseinanderfindung der bei- den Besitzer aufgelöst ist. Das zeither gemeinsame Geschäft hat A. Stelzner käuflich erworben mit allen Rechten und Verpflichtungen. Das Geschäft führt vom 1. Mai ab die Firma: Adolph Stelzner. Es wird besonders darauf auf- merksam gemacht, dass nach Mitte Mai alle an die frühere Firma adressirten Briefe u. s. w. nicht mehr angenommen werden können. _ Verlag von Karl Wiegand: in Berlin, Koch-Strasse Druck der ©. EP NO (L. Mewes), ‚220 IT ee are Mate N Während der nn un ıv A - Wochenschrift 5 Vereines zur Beförderung des en in den Königl. Prenssischen Biaaien für Gärtmerei und Pflamzemlkumnde. Redakteur: Professor Dr. Karl Koch, General-Sekretair des Vereines. to. 20. | Berlin, den 20. Mai 1863. Preis des Jahrganges 5% Thir., ee bei Bezug durch den Buchhandel, rn > franco durch alle Post-Anstalten Inhalt: pril 1865. — Der n Kunne sasatch- a ee Post- Ye Die emakenale Ausstellung von Pfanzen, D Blumen und damit in enger we stehenden Gegenständen in Amsterdam, vo il Par rsdorf. Kre Vom e-Deputirten v. Wolff. — Die Obst- und Gar- er nA der Schlesichen nach für Valkrtaliache Kultur | in Breslau. — Pappeln mit konischer Krone, Mittwoch, den 24. Mai, Abends 6 Uhr, findet im Palmenhause des botanischen Gartens eine Versammlung des Vereines ı zur r Beförderung des Gartenbanes statt, wozu die geehrten Nitzlieder eingeladen werden, e internationale Ausstellung von Pflanzen, Blumen und damit in Verbindung stehenden Gegenständen “in Amfterdaut, vom 7. bis 12. April 1865. Ein Jahrhundert ist verflossen, wo die -Nieder- länder sich in Europa rühmen durften, das Volk zu sein, was am meisten Pflanzen und Blumen nicht allein mit besonderer Liebe pflegte, sondern auch aus fremden Ländern einführte und zum Gemein- gut unserer Gärten machte. Unser grösster Bota- niker, Linne, erhielt seine Ausbildung hauptsächlich in Holland; dort schrieb er den Hortus Cliffortia- nus, en Werk, was seinen Ruhm rasch über ganz uropa verbreitete. 8 andere Werke, von grösse- rer oder geringerer Bedeutung, unter ihnen die Ge- nera plantarum, wurden ausserdem in dem kurzen Raum von 2 Jahren, wo er in Hartecaımp ohnweit Haarlem bei Georg Cliffort lebte, von ihm her- ausgegeben. Noch befindet sich im botanischen Gar- ten in Leiden ein riesiges Exemplar der Lonicera alpigena, was Linne selbst gepflanzt haben soll. In der zweiten Hälfte des 17. und fast im ganzen 13. Jahrhunderte bis zu der grossen fran- zösischen Revolution blühten die Gärtnerei nicht weniger, als die wissenschaftliche Pflanzenkunde, in olland; eine Reihe grosser Männer förderten beide; Namen haben noch heut’ zu Tage einen gu- ten Klang. Wir nennen aus ihrer Zahl Paul Her- mann, Boerhave, Joh. und Casp. Commelyn, Royen und Burmann. Ein Danziger Kaufmann, Jak. Breyn, ein grosser Pflauzen- Liebhaber und selbst Pflanzenkenner, machte bereits in der zwei- ten Hälfte des 17. Jahrhundertes .eine Reise nach Holland, nur um dessen Pflanzenschätze kennen zu - lernen; Centurien ausländischer Pflanzen, welche er herausgab, geben Kunde von den damaligen Zu- ständen der Gärtnerei in Holland. Es ist zu bedauern, dass die grossen Verdienste, welche anderthalb Jahrhunderte lang Holland um Gärtnerei und Pfanzenkunde gehabt hat, keineswegs in der Weise bekannt sind, wie es wünschenswerth wäre. Man denkt in der Regel, wenn man von Holland spricht, nur an die Tulpen- und Hyazin- thenzucht. So grosse Bedeutung diese aber gehabt haben mögen und gewiss auch noch haben, so hätte es gewiss für die botanische Wissenschaft und für die Gärtnerei noch ein weit grösseres Interesse, wenn Jemand sich der Mühe unterziehen wollte, zunächst nur alles zusammienzustellen, was in der näher bezeichneten Zeit in Holland geschehen ist. Jetzt wäre es vielleicht noch Zeit, wo Ueberliefe- rungen vorhanden sind und reichliches Material so-, wohl in den einzelnen Archiven von Städten u. s. w., aber auch in Familien, gefunden werden möchte. Holland fühlte es selbst, nachdem es von be- nachbarten Ländern in Betreff der Gärtnerei zum Theil eingeholt, zum Theil selbst überflügelt war, dass es Zeit sei, sich weniger abzuschliessen, wie es in den letzten Jahrzehenden geschehen, als vielmehr den Bestrebungen der Neuzeit zu folgen. Zweierlei 154 war es aber immer noch, worin Holland fortwäh- rend sich eines Rufes erfreut batte: Blumenzwiebel- bau und die Anzucht von Obstgehölzen; beide sind heut’ zu Tage noch daselbst von Bedeutung. In allen übrigen Zweigen der Gärtnerei bedurfte es aber eines frischen Impulses. Als daher im vorigen Frühjahre in Brüssel eine mit einem botanisch-gärtnerischen Kongresse verbun- dene Pflanzen-Ausstellung in’s Leben gerufen wurde . und man die Anregung erkannte, welche beide auf Gärtner und Liebhaber ausgeübt hatte, so traten auch alsbald Männer in Holland zusammen, welche eine gleiche Ausstellung und einen gleichen Kon- gress für Amsterdam in Anregung und schliesslich zur Ausführung brachten, Diese Ausstellung fand vom 7. bis 12. April in dem neuen Industriepalaste statt. Dieser befindet sich in der Nähe des Bahnhofes der rheinischen Eisenbahn am Ausgange der Utrechter Strasse im Osten der Stadt. Schon lange hatte man in Am- sterdam das Bedürfniss - gefühlt, gleich anderen Städten ein Gebäude zu besitzen, was hauptsäch- lich zu Ausstellungen, ‘aber auch zu geselligen Zwecken benutzt werden könnte. Schon am ersten Tage der Aktienzeichnung war die Summe gedeckt, so dass am 7. September 1858 der erste Pfahl zur Grundsteinlegung eingeschlagen werden konnte. 6 Jahre fast bedurfte man bis zur Vollendung des ‚Palastes, denn aın 16. August vorigen Jahres ge- schah seine feierliche Einweihung. Der Industriepalast ist im byzantinischen Style erbaut und besteht aus einem grossen Saale, der auf‘ beiden langen Seiten von 4 kleineren Sälen und anderen Räumen eingeschlossen wird. Die Länge des ganzen Gebäudes beträgt gegen 1204, die Breite dagegen 81 holländische Ellen*). Der Mittelsaal oder das eigentliche Schiff hat die be- deutende Höhe von 314 Ellen (also ungefähr 100 Fuss), während die in der Mitte befindliche Kuppel sich noch 18 Ellen höher erhebt. Durch die Kup- pel, sowie von den Seiten des oberen, über die Nebensäle herausragenden Theiles des Schiffes fällt das nöthige Licht ein, so dass die Beleuchtung für Kunstgegenstände, hauptsächlich Gemälde, aber auch ür Pflanzen und Blumen, eine schr günstige ge- nannt werden kann, = Das Schiff wird durch 9 Ellen (gegen 30 Fuss) hohe Säulen, welche eine von den Seiten des Mauer- werkes aus ringsherum gehende Gallerie tragen, in 3 Längs-Räume getheilt, und hat eine Lünge von fast 113, eine Breite dagegen von fast 31 Ellen. Von dieser Breite kommen ziemlich 20 Ellen auf den mittleren, bis zum Dache ununterbrochenen *) Die holländische Elle ist dem französischen Meter gleich; der preussische Fuss verhält sich dagegen wie 1 : 3,1802. ” : Raum, 54 Ellen hingegen auf jeden der unter den Gallerien befindlichen Räume. Das ganze Schiff enthält nicht weniger als 7000 Quadrat-Ellen Ober- fläche, rechnet man noch die Oberfläche, die die Gallerien bieten, dazu, so stehen noch über 1,400 Quadrat-Ellen bei Ausstellungen zu Gebote. In der Mitte der beiden Seiten ist eine halbmondförmige Ausbiegung, durch die die hauptsächlichsten Ein- und Ausgänge führen. . Was dazu gehörte, das Schiff mit Pflanzen zu füllen, ist leicht zu begreifen. Welche Massen in er That auch vorhanden waren, kann man schon daraus schliessen, dass selbst für einige Florblumen- Gruppen, ausserdem für Obst, Gemüse und für mit der Gärtnerei in Verbindung stehende Gegenstände noch die Gallerien in Anspruch genommen werden mussten. Grössere Sammlungen von Koniferen und Ilex, sowie die Muster-Formen von Obstbäumen, waren ausserdem ausserhalb aufgestellt. Für die Bouquets sowohl, als für die Warmhauspflanzen und für die neuen Einführungen endlich hatte man 2 Nebensäle in Anspruch genommen. Wenn wir auch keineswegs mit der Art der Aufstellung zufrieden waren und nach unseren An- sichten bei der ästhetischen Gruppirung Manches zu wünschen übrig blieb, so war und blieb doch das Ganze grossartig. Besonders war der Blick von einigen Stellen der Gallerien hinab auf das Blumen- meer, in dem die Azaleen die Hauptrolle spielten, und auf die herrlichen Gruppen von Blattpflanzen wahrhaft feenartig. Der Eindruck wurde an den beiden Tagen, wo die Räume am Abende mit vie- len Tausenden von Gaslichtern erleuchtet waren und hinter hohen Palmen, Pandaneen, Cycadeen u. s. w. die Nationalhymne erklang, noch mehr er- höht. Die Mitte des grossen Ausstellungsraumes nahm ein Rundtheil ein, wo aus mit grünem Rasen be- legter Fläche in der Mitte eine Heliconia augusta, umgeben von einigen Palmen und Cycadeen, sich erhob. Am Rande des grünen Rasens befanden sich in Viereck gestellt 2 prächtige Exemplare des En- cephalarton Altensteini, ein seine Blätter weithin ausbreitendes Baumfarn und eine reizende Fächer- palme. Ein Kranz von hohen Blüthensträuchern schloss den Rasen ein. Nach beiden Giebelseiten standen 2 Gruppen blühender hochstämmiger Rosen in einer Vollendung des Laubes und der Blumen, die nichts zu wünschen übrig liessen. Man hätte sie im Freien nicht schöner sehen können. Nach den beiden Ausgängen in der halbmond-förmigen Ausbiegung hingegen waren Azaleen, sämmtlich fast ‚ als Schaupflanzen, zu Gruppen zusammengestellt, ' deren meist feurige Farben weit hin leuchteten. Ihnen schlossen sich Gruppen von Epakrideen an, nn 155 deren weisse, rosafarbene und feuerrothe Blüthen an meist steifen und aufrechten Zweigen ziemlich dicht standen. Gemildert wurde die Farbenpracht durch Sortimente von niedrigen Freilandfarnen. In einiger Entfernung von diesem grossen Rund- theile nach beiden Seiten hin befanden sich 2 grosse viereckige Wasserbassins, in deren Mitte ein Was- serstrahl sich erhob. Das Plätschern des Wassers wirkt stets auf den, der sinnend oder schauend da- herschreitet, eigenthümlich und scheint ihn selbst befähigter zu machen, Gedanken zu fassen oder Eindrücke aufzunehmen. Wasserpflanzen, wie blü- hende Calla’s, Cyperus alternifolius, Papyrusstauden, einige Antburien u. s. w. ragten aus dem feuchten Elemente hervor. Wiederum Gruppen verschiedener Blüthensträu- cher, aber niedriger, so dass das höher liegende Wasserbecken nicht gedeckt wurde, umstanden in einem Kranze die emporgerichteten Kanten dessel- ben ziemlich in gleicher Weise. Es waren wiede- rum Rosen, aber in buschiger Form und Epakri- deen, ausserdem aber noch Kamellien, Eriken und -Azaleen, welche alle durch das dunkele Grün der blühenden Laurustin’s in ihren Farben gemildert wurden. Von dem Rundtheile nach den beiden Eingän- gen in der Mitte der beiden Seiten sich wendend, sah man grosse Blattpflanzen den oben bezeichne- ten: Halbmond ausfüllend. Das Grün daselbst that dem Auge wohl. Vor Allem zog nach dem Halb- mond des hintern Einganges und dem Garten zu, eine hohe Phoenix, die wohl einen besseren Platz, wo man sie in ihrer Schönheit ordentlich gesehen, ver- dient hätte, die Aufmerksamkeit der Schauenden auf sich. Ausserdem fanden sich aber hier noch andere Palmen, Cycadeen und diesen entsprechende Pflanzen vor. 2 Gruppen Proteaceen, aus schönen und seltenen Arten meist bestehend, lehnten sich nach vorn diesen an und schlossen wiederum eine mächtige Gruppe von Azaleen ein, die selbst noch weiter in dem grossen innern Raum sich vorschob. Um diese zu einem grossen Ganzen vereinigte Gruppen führte der Weg nach den hinteren Räu- men des grossen Industrie-Palastes, wo auf der einen Seite die Restauration sich befand, auf der anderen hingegen die beiden grossen Nebensäle mit den Bouquets einerseits und mit den Warmhaus- pflanzen und neuen Einführungen andernseits sich befanden. Dort war auch das Bureau des Direkto- riums der Ausstellung und des Kongresses. Eine Thür führte ferner, wie schon angedeutet, in dem nach hinten sich anschliessenden Garten, der eben erst angelegt werden sollte, nachdem man durch Legung eines entsprechenden Rostes dem ursprüng- lich sumpfigen Boden das nöthige Terrain abge- wonnen hatte. Mit grossen Kosten hatte man sich aus der Nähe und Ferne grössere und kleinere Bäume zu verschaffen gewusst, um möglichst bald eine fertige Anlage herzustellen, In dem vordern Halbmonde, wo man von der Utrechter Strasse aus eintrat, standen ebenfalls, aber zu 2 grossen Ganzen vereinigte Gruppen von fast nur Dekorationspflauzen, zwischen denen man nach dem Innern des grossen Saales gelangte. Die Grup- pen bildeten hier aber weniger zusammenhängende Boskets, als vielmehr schöne Einzel-Exemplare von stattlichen Lorbeerbäumen nach der Wand zu und von hohen Dracäneen und Yukken nach dem Innern zu. Holland erfreut sich von jeher eines besonderen Ru- fes in der Anzucht schöner Lorbeer- und Orangen- bäume: dieser Ruf schien sich auch hier bewährt zu haben, Mit diesen beiden Gruppen hingen wiederum 2 andere (auf jeder Seite eine) zusammen, welche im Anfange die hintere Wand deckten und aus ho- hen Koniferen, besonders Araukarien, aus Neuhol- ländern, vor Allem Proteaceen, und aus einigen Aka- zien bestanden. Andere Gruppen zogen sich an den, die Gallerie tragenden Säulen nach beiden Giebel- seiten in wununterbrochener Folge dahin. Hinter ihnen führte ein Weg; zwischen diesem und der übrigen freien Wand aber waren Stellagen aufge- stellt, auf denen Crocus, Narzissen, Tulpen, Ama- ryllis und’ einige andere Zwiebelpflanzen Platz ge- funden hatten. Die beiden eben erwähnten, bis fast zur Gie- belseite sich hinziehenden Aufstellungen verschiede- ner: hoher Dekorationspflanzen waren nach dem In- nern des Ausstellungsraumes zu keineswegs durch eine grade Linie begrenzt, sondern besassen an bei- den Enden etwas seitlich gekrümmte Verlängerun- gen oder Vorsprünge, so dass daselbst ein Bogen gebildet wurde, in dessen Ausschnitte wiederum eine entsprechende Gruppe in Arabeskenform’ ange- bracht war. Der vordere Vorsprung zog sich ziem- lich bis zur Mitte des Ausstellungsraumes, wo ihm von jener Seite her. ein gleichgeformter entgegen- kam; zwischen ihnen führte der Weg von dem Wasserbassin nach dem grossen Rundtheil hindurch. Im Allgemeinen waren die Aufstellungen an der hinteren Wand, von der aus man durch den Halbmond nach dem Garten gelangte, dieselben; nur führte der Pfad nicht, wie ebenfalls schon ge- sagt ist, in der Mitte zwischen 2 Gruppen rechts und links hindurch, sondern ging um eine einzige grosse mittelständige Gruppe auf beiden Seiten herum. Deshalb begannen hier auch gleich längs der Wand die Stellagen, auf denen hier nur Hya- zinthen in Töpfen und in Gläsern aufgestellt waren. Diese Aufstellung war unbedingt eine der ersten ” 20” ö 156 Glanzpunkte der des Schönen so viel darbietenden Ausstellung. Hier entsprach Holland mehr als ir- gend wo seinem bewährten Rufe. Die Zwiebel- gärtner Haarlem’s und der Umgegend hatten trotz des vorausgegangenen schlechten Sommers und des nicht minder ungünstigen Winters gezeigt, was sie in dieser Hinsicht zu leisten vermochten. Diese Zwiebelpflanzen allein hätten es gelohnt, auch die Reise nach Amsterdam aus weitester Entfernung zu unternehmen. Grade in diesen längs der Wand sich hinzie- benden Gruppen mit den Arabesken nach vorn boten zum Theil reizende Blicke dar, zum Theil enthielten sie Sammlungen bestimmter Pflanzen, wie man sie sonst kaum zu Gesicht bekommen würde, Natürlich war die Einrichtung getroffen, dass nach der Hinterseite die höhern Dekorationspflanzen stan- den und nach vorn die kleineren Blüthensträucher, baumartige Lilien, besonders Agaveen, Cacteen u.s.w. gruppirt waren. Vor Allem fanden wir die Oran- gengehölze schön, sowohl die Bäume, als auch die strauchartigen Exemplare. Eigenthümlich sahen einige aus, die am Spalier gezogen waren und zum Theil in Blüthe standen. Nachstdem kommen wir wieder auf die Proteaceen-Gruppen zurück, von denen man nur bedauern musste, dass ihre Aufstellung nicht immer in der Weise war, dass die einzelnen Exen- plare in ihrer Schönheit hätten erkannt werden kön- nen. Auch bei den Koniferen.. war leidar oft das- selbe der Fall. Einige Palmengruppen nahmen sich um so schöner aus, als die einzelnen Exemplare sich auch einer guten Kultur erfreuten. Leider vermochte man dem Eiuzelnen gar nicht in der Weise Rechnung zu tragen, als es bei dem reichlichen Material nöthig war, zumal noch der Kongress viel zu viel Zeit in Anspruch nahm. Wir bedauern es und sprechen es noch besonders aus, wenn wir Manches übersehen haben, was eine nähere Beach- tung und Besprechung verdient hätte. Wenden wir uns den Giebelseiten zu, so waren diese durch hohe Pflanzen gedeckt. An der einen befand sich das Orchester, was aber mit hohen Palmen, Cycadeen, Pandaneen, Draeäneen u. s. w. so umstellt war, dass man es gar nicht sah. Auf der einen Seite führte ein Weg hinter dem Orche- ster nach aussen, während auf der andern Seite 2 prächtige Gruppen von Araliaceen und sonstigen Warmhauspflanzen vorhanden waren. ‚ Die entgegengesetzte Giebelseite war in der Mitte mit grossen Koniferen, wo sich besonders einige Araukarien und Dacerydien auszeichneten, umtsellt. Vor ihnen hatte man Alpenrosen und Kamellien in ziemlich grossen Gruppen aufgestellt, welche wiederum eine ausgesuchte Sammlung von Agaveen umsäumte, Diesen zur Seite breiteten » sich endlich herrliche Schaupflanzen von allerhand Ericeen und Diosmeen (geruchlose und Geruch ver- breitende Haiden) aus. Da, wo die Giebelseite mit den langen Seiten zusammenstiess, waren 2 Thüren vorhanden, um auf einen freien Raum zu gelangen, wo die bereits schon erwähnten Gruppen von Freiland-Koniferen, von Ilex und von Obstgehölzen Platz gefunden hatten. Vor diesen Thüren im Innern des Aus- stellungsraumes befanden sich auch die Treppen, welche auf die Gallerien führten. . Endlich sind noch 2 Boskets in elliptischer Ge- staltung und querliegend zu erwähnen, welche zwi- schen den Giebelgruppen und den beiden Wasser- bassius aufgestellt waren. Zwischen diesen schoben sich allerdings zunächst noch die beiden hinteren Vorsprünge der grossen seitlichen Aufstellungen vor. Allerhand kleinere Blüthensträucher und Flor- blumen waren hier angebracht. Wie schon erwähnt, befanden sich in den bei- den Nebensälen einerseits die Bouquets mit den eigenen Züchtungen von Blüthensträuchern und an- derntheils die Warmhauspflanzen, sowie die neuen. Einführungen. An letzteren stand die Amsterdamer Ausstellung der in Brüssel nach; es ist dieses auch ganz natürlich, da in dem Verlaufe eines Jahres, also von 1864 bis 1865, nicht Massen neuer Pflan- zen wiederum eingeführt werden konnten. Für Brüs- sel war eine längere Zeit vorausgegangen. ‚Trotz- dem befanden sich aber auch interessante und schöne Pflanzen unter den neuen Einführungen, wie wir später noch sehen werden. enn auch die Warmhauspflanzen in gerin- gerer Anzahl gegen Brüssel vorhanden waren, so ist der Grund wohl in den kalten Tagen zu Ende März und selbst noch zu Anfang April zu suchen, wo Viele nicht gewagt haben, ihre Pflanzen der ungünstigen Witterung noch ausserdem auszusetzen, da sie an und für sich schon durch die Ausstellung selbst leiden. Marantaceen und Aroideen, sowie Sammlungen tropischer Pflanzen, welche zu den Menschen in irgend einer Beziehung stehen, waren hier hauptsächlich vertreten. ouquets fanden wir dagegen in grösserer An- zahl, als wir irgendwo zusammen gesehen haben. Wenn wir bisher in dieser Hinsicht von den meisten Ausstellungen wenig zufriedengestellt wurden, selbst in Brüssel und Paris nicht, so überraschte uns dieses Mal wahrhaft das, was in dieser Hinsicht hier vor- handen war. Frankreich, Holland und Deutschland rivalisirten in Betreff der Bouquets miteinander; es war sehr schwer zu sagen, welchem ‘Lande die Palme gebührte. Mag uns Partheinahme für das Vaterländische vorgeworfen werden, die deutschen (Erfurter) Bouquets übertrafen nach unserer An- 157 sicht die anderen an sinniger Zusammenstellung und an Leichtigkeit; es galt dieses auch von den Haar- garnituren und von den Brautkränzen. Die Bouquets von getrockneten Blumen befan- den sich auf den Gallerien. Da unterlag es nun gar keinem Zweifel, dass die Erfurter in jeglicher Hinsicht alles das, was in dieser Hinsicht noch vor- handen war, weit übertrafen. Die Blumen selbst waren auch viel besser getrocknet und hatten, selbst die gefärbten Gräser, ein wohlgefälligeres und bes- seres Ansehen. Leider haben wir den verschiedenen Aufstel- lungen auf den Gallerien nur wenig Aufmerksam- keit schenken können; es ist aber nicht zu leugnen, dass sich Vieles daselbst befand, was wohl verdient hätte, dass speziell darauf aufmerksam gemacht wor- den wäre. Es galt dieses vor Allem von den nicht unbedeutenden Sammlungen von Obst. Trotz der späten Jahreszeit waren noch vom vorigen Herbste Früchte, besonders Aepfel und selbst Birnen, zur Ansicht aufgestellt, die im Aussehen und in der Form kaum etwas zu wünschen übrig liessen. Wir hätten wohl gewünscht, dass ein Sachverständiger grade hierüber uns Mittheilung gemacht. Bewun- derung erregten auch einige frische Weintrauben. Weniger waren wir mit dem Gemüse zufrieden. Aus seiner Beschaffenheit ersah man, dass der Hol- länder Gemüse nicht besonders liebt; er ist in dieser Hinsicht grade der Gegensatz des Franzosen. So war z. B. Spargel vorhanden, wie er auf dem Ber- liner Markte kaum Beachtung gefunden hätte. Auf gleiche Weise, vermochten die Abbildun- gen und Modelle von Pflanzen und Pflanzentheilen unseren Beifall nicht zu erwecken, so sehr man auch holländischer Seits davon befriedigt schien. Es war Alles in so grossem Massstabe und dabei ziem- lich roh angefertigt, so dass wir zweifeln, ob Laien sich dadurch eine Vorstellung vom Bau der Blüthe oder von der Zusammensetzung der Pflanze machen können; wir glauben im Gegentheil, dass sie da- durch ganz falsche Vorstellungen erhalten. Schliesslich sei es uns noch gestattet, die Be- mühungen und den Frfolg sämmtlicher Mitglieder des leitenden Ausschusses oder des Direktoriuns anzuerkennen; durch die Ausstellung hat dieses sich grosse Verdienste um Wissenschaft und um Praxis erworben. Nicht weniger haben sich die Mitglieder mit nicht genug anzuerkennender Liebenswürdigkeit um ihre Gäste, die aus allen Kulturländern herbei- gekommen waren, bemüht und diesen den Aufent- halt in Amsterdam möglichst angenehm gemacht. Das Vorhandensein eines gemeinschaftlichen L.okals, wo man sich des Abends fand, trug ausserdem viel dazu bei, dass die Theilnehmer an dem Kongresse sich gegenseitig kennen lernen und ihre Gedanken austauschen konnten. Einigen Männern, die ganz besonders während der Dauer der Ausstellung un- ermüdlich waren und allen Wünschen der Gäste freudig entgegenkamen, danken wir noch beson- ders, ohne damit den Anderen, mit denen wir we- niger in Berührung kamen, nahe treten zu wollen, Es sind dieses: der Bürgermeister von Amsterdam, Messchert van Vollenhoven, der Präsident der . Amsterdamer Ackerbau-Gesellschaft, Hoeufft van Velsen, das Mitglied im Provinzialrathe der Pro- vinz Seeland, de Jonge van Ellemeet, Krelage in Haarlem und Inspektor Witte in Leiden. (Fortsetzung folgt.) Der Park von Kunnersdorf. Vom Kreis-Deputirten v. Wolff, 0 Vorsitzenden des Oberlausitzischen G s in Görlitz. Zu den interessanten Gärtnereien der Umgegend von Görlitz ist unstreitig der Park zu Kunnersdorf zu rechnen. Man gelangt von der Stadt aus auf der Nieskyer Chaussee in einer kleinen Stunde da- hin. Die erste Anlage schreibt sich aus dem Jahre 1768 her, wo man die Umgebung des neuerbauten Schlosses gärtnerisch verschönerte. Die Fläche, welche man damals zu diesem Zwecke von den - umliegenden Gehölzen, Feldern und Wiesen ab- trennte, mochte ungefähr 5 Morgen betragen. Der in jener Zeit florirende Styl des berühmten franzö- sischen Gartenkünstlers Le Nötre wurde auch bei den neuen Anlagen zum Muster genommen. Zier- lich geschnörkelte Blumenbeete, künstlich geschnit- tene Hecken und Bäume, Fontainen, Grotten, Fi- guren u.s. w., wie der Zeitgeist der Abgemessen- heit und Regelmässigkeit huldigte, waren auch hier vielfach angebracht; noch heute finden sich in den erweiterten Anlagen durch die vielen, die Leben- digkeit der Landschaft erhöhenden Wasserkünste Erinnerungen aus jener Zeit. Die unterirdischen Wasserleitungen treten an 18 verschiedenen Stellen hervor, erleichtern die Unterhaltung des Gartens und haben für die Oekonomie einen dauernden Nutzen. Die in jener Zeit angepflanzten Ahorn, Linden, Buchen, Eschen u. s. w. bilden mit einer grossen Anzahl bedeutend älterer Eichen und Lin- den, Fichten und Kiefern den schönsten Schmuck des jetzigen Parkes. i Im Anfange dieses Jahrhundertes, wo man die Schönheit der englischen Anlage immer mehr ken- nen und würdigen lernte und die Landschaftsgärten, ‘Nachahmungen der selbstwüchsigen Natur, auch auf em Kontinente eingeführt wurden, sollte auch in Kunnersdorf die Anlage nach diesem neuen Ge schmacke umgeschaffen und zugleich erweitert wer- den. Die schönen Pestünde von alten Bäumen, = Baumgruppen und Gehölzen gaben den sichersten Anhalt zu malerischen Umrissen und festen Punk- ten des neuen Parkes; denn die zur Schönheit der Landschaftsgärtnerei bedingte ideale Regellosigkeit ist mit der Axt viel mannigfaltiger und naturge- mässer herzustellen, als durch eine peinlich-berech- nete Unregelmässigkeit durch Anpflanzung. Das noch Fehlende wurde ergänzt; man brachte nament- lich werthvolle, neu eingeführte Bäume und Sträucher an passenden Stellen an. So finden wir noch heute aus dieser zweiten Periode herrliche Exemplare von Tulpenbäumen in seitener Vollkommenheit von bei- nahe 2 Fuss Stammdurchmesser, eine Blutbuche von gegen 60 Fuss Höhe, prächtige, grossblättrige ame- rikanische Linden, kanadische Fichten, Gleditschien, Robinien, Eichen in den mannigfachsten Arten. Grosse Geldopfer und Arbeitskräfte wurden ver- wendet, um Vollendetes zu schaffen; aber leider scheiterten alle Unternehmungen an der Unsicher- heit der vielbewegten Zeit. Es war aber ein Glück, dass sie nur hemmte und nicht als Zerstörerin dort auftrat. Das Gut hatte das gleiche Schicksal mit den meisten Besitzungen: es wechselte vielfach die Herren und noch häufiger die Gärtner. Die sorg- fältige Pflege konnte nicht ausgeübt werden, die Orangerichäuser brachen zusammen und von dem sonst reichgefüllten Inhalte deuteten im Jahre 1840 noch 2 in Kübeln befindliche Pomeranzenstämme auf die Vergangenheit hin. In diesem eben ge- nannten Jahre lichtete aber die Axt von Neuem den wilden Wuchs und liess die schönen Gruppen hervortreten. Die erweiterte Anlage jedoch, wie sie jetzt in ihrer grösseren Ausdehnung und in der sorglichen Sauberkeit sich zeigt, verdankt Kunners- dorf seiner derzeitigen Herrschaft, dem Königlich Belgischen Minister von Nothomb, welcher seit 1850, in welchem Jahre er das Gut erkaufte, un- ablässig von Jahr zu Jahr mit dem geldiegensten Geschmacke der Gärtnerei seine Aufmerksamkeit widmet. Der dortige Kunstgärtner Uhsemann, ein Mann von Fach, kenntnissreich und betriebsam, bietet eine sichere Unterstützung und eine Gewähr für das Gelingen der Ausführung. Die Küchengärten, welche früher mitten im Parke lagen, wurden weit hinaus verlegt, störende Mauern niedergerissen, neue zur Spalierzucht auf- geführt, und der Park zu einem Umfange von 30 orgen ausgedehnt. Mit der Erweiterung wurden hindernde Grundstücke von den Nachbarn erworben und Fahrwege verlegt. Jetzt wird alljährlich in die- ser Weise fortgewirkt, um den Park immer mehr ' zu einem schönen Ganzen auszubilden. Eine der effektvollsten Verschönerungen des Gartens ist ein orgen grosser, an dem Schlossberge künstlich ausgegrabener Teich, Die Ufer sind in schwung- vollen Wellenlinien gezogen, die Anpflanzung der Ränder, des Schilfes im Wasser und die kleine In- sel bilden einen grossen Schmuck und machen in der belebten Abwechslung einen höchst angenehmen Gesammt-Eindruck. Die Ostseite des Parks lehnt sich an ein kleines, aber wasserreiches und schnell fliessendes Flüsschen, den Ebersbach, an. Die dem Auge wohlthuenden Krümmungen des Baches und die theils durch die ländlichen Gebäude belebten, theils von Wiesen umgebenen jenseitigen Ufer. bie- ten grosse Mannigfaltigkeit dar. as Innere des ziemlich weitläufigen Par- kes einigermassen kennen zu lernen, müssen wir eine flüchtige Wanderung durch denselben antreten und ersteigen zuerst die Treppenterrasse des Schlos- ses. Dies liegt auf der Südostseite am Eingange des Gartens und ist auch nach dem daran stossen- den Hofe zu mit kunstgerechten Anlagen umgeben. Das Gebäude, in eleganten Formen gehalten, hat durch Abgrabung des Terrains nach der Garten- seite schr gewonnen. Es ist von frischgrünenden Rasen-Rabatten eingefasst, auf denen neben aufge- stellten Kübelpflanzen in mannigfach ansprechender Weise Schlingpflanzen und wohlriechende, wie durch Farbenreichthum ausgezeichnete Blumen- Füllungen vertheilt sind. Von der Höhe der Terrasse und aus dem dahin ausmündenden Saale hat man einen rei- chen Ueberblick auf einen weiten Theil des Parks und auf die früher erwähnten Tulpenbäume im Vor- dergrunde. Dieser würde durch die Fortnahme einer Linde und wenigen Gesträuchs noch ungemein ge- winnen, da dadurch eine Fernsicht erzielt werden würde, wie sie bei der Thallage des Gartenterrains an anderer Stelle kaum wiederzufinden sein möchte. Der Saal und das "Terrassen- Plateau sind mit zierlichen Gruppen schöner Topfgewächse, nament- lich Blattpflanzen, dekorirt. Auf den ausgebreiteten Rasenplätzen vor dem Schlosse prangen in mannig- fach zierlicher Zeichnung viele Blumenbecte in mas- siger Farbenfülle von Verbenen, niedrig gezogenen Rosen, Calceolarien, Fuchsien, Lobelien, Pelargo- nien u.s. w. Wenden wir uns vom Schlosse rechts und bleiben auf der Höhe, so findeu wir in näch- ster Nähe verschiedene komfortable Ruhepunkte, namentlich einen schr schattigen Sitzplatz unter Platanen, mit einer Blumenpyramide geschmückt, und nicht entfernt davon einen zweiten. Zur Seite der zierlicher eisernen Armsessel und Bänke sind Kübel von Orangen und Granaten aufgestellt. Um die blanken Platanenstämme winden sich Kletter- pflanzen und schlingen sich festonartig von Baum zu Baum. Die Form des Teiches, dessen volle Uebersicht man von hier aus geniesst, und die in graziöser Eleganz an malerischer Stelle gewonne- nen Ruhepunkte lassen in ihrer anmuthigen und . j 159 präcisen Anlage der Vermuthung Raum geben,- als wäre der Griffel zu diesen Zeichnungen von zarter Hand geführt. : Auf einzelnen lichten Punkten sind auf dem Rasenteppich hochstämmige Fuchsien von seltener Vollkommenheit eingesenkt, die in ihrem grellen Roth einen herrlichen Effekt machen. Von dem Plateau führt ein schlängelnder Fusspfad durch den Rasengrund hinab an die schön bewaldeten Ufer des Ebersbaches, an dessen ganzer Länge Fusswege und Ueberbrückungen in eigenthümlicher Manier, durch aneinander gefügte Klafterscheite von Rin- denholz, angelegt sind. Die Brückenlinien führen oft über weite Klüfte, Wasserfälle, Seitenbäche, Felslagen, so dass der Blick stets durch die reichen Abwechslungen in der Nähe und durch die Aus- sicht auf das seitwärts sich hinziehende Park- und Wiesen-Plateau gefesselt wird. Auf den Höhen und grünen Berghängen prangen schöne Ziersträu- cher, Blumengruppen, Monumente, Figuren, abwech- selnd mit freistehenden herrlichen Baumstämmen, und an den Aussichtspunkten sind zu einladender Ruhe einzelne Sessel aufgestellt. Sitzplätze von ori- gineller Art finden sich an vielen Stellen des inne- ren Parkes und .der weiteren Spazierwege, indem aus wurzelfesten Baumstämmen in sinniger Weise bequeme Lehnsessel ausgearbeitet sind. Von solchen Sitzen aus wird der Wanderer stets durch liebliche Fernsichten auf das belebte Pfarrdorf, Kirche, Wie- sen und Laubhaine oder auf in der Nähe befind- liche aufstrebende Riesenstämme belohnt. Wer ein Liebhaber von solchen Prachtbäumen ist — und welcher Naturfreund wäre es nicht — versäume nieht in die Wildniss hineinzuschauen und nament- lich nicht die Rieseneiche am Kirchfusswege hinter dem Küchengarten aufzusuchen. Letzterer ist, wie sich dies von selbst versteht, wohl gepflegt, ebenso die vielen Obst-Alleen, welche das ganze Gutster- rain nach allen Richtungen durchschneiden. Volle Erwähnung verdient hier die sehr ergiebige Spa- lier-Obstzueht nach der du Breuil’schen Methode. An den Küchengarten, als jetzigen Schluss des Gartens, ist die freundliche und sehr geräumige Gärtnerwohnung angebaut, in deren oberen Räumen sich herrschaftliche Logirstuben befinden. Zur Seite des Hauses stehen die Treibhäuser. "Die Lage des Gutes, das noch vorhandene schöne Material in den vielfach auf dem Terrain vertheilten Laubhainen, bietet die lebhafteste Anregung, noch eine weite Fläche in die Anlagen hineinzuziehen. Der Anfang ist bereits gemacht mit schattigen Fusswegen’ durch die Waldstreifen, welche in die Nachbarorte führen. Ob bei dem Schönheitssinn der jetzigen Besitzer man der Verlockung zur weiteren Vollendung wi- derstehen kann, wird die Zukunft lehren. * Die | Obst- und Gartenbau-Sektion | der Schlefifhen Gefelfhaft für vaterländifhe Kultur in Breslan. Wir sind in den Stand gesetzt, über die Ver- handlungen, welche in den Sitzungen genannter Sektion vorkommen, von Zeit zu Zeit nähere Mit- theilungen zu machen; in sofern die verhandelten Gegenstände ein allgemeineres Interesse in Anspruch nehmen, kommen wir gern dem Wunsche nach, die- selben in der Wochenschrift zur weiteren Kenntniss zu bringen. Die Obst- und Gartenbau-Sektion in Breslau besitzt ein Grundstück, auf dem sie vor- züglich Obstbaumsorten heranzieht, welche eine wei- tere Verbreitung verdienen, um sie zu gleicher Zeit zu vervielfältigen. Auf diese Weise ist für die He- bung des Obstbaues und zur Verbesserung , des Obstbaumbestandes schon sehr viel für Schlesien geschehen. Es liegt uns ein Bericht aus der Sitzung vom 22. Februar vor, aus dem wir Kenntniss von dem Umfange der im Jahre 1864 in dem Garten der Sektion vorgenommenen Obstbaum-Veredlungen und erfolgten Verkäufen edler Obstbaum- und Strauch- sorten erhalten. Der Bestand ist jetzt: 12,700 Obst- wildlinge, 5,800 Obstedel-Stämmchen in 396 Sorten, 6,300 edle Beerensträucher und Weinsenker in 100 Sorten, 115 Stand- und Probebäume mit 223 Sor- ten und 690 Standpflanzen von Beerenobst und Wein in 115 Sorten. Es wäre wohl zu wünschen, dass auch von anderen Gartenbau-Vereinen dem Obstbau eine solche spezielle Aufmerksamkeit zu- gewendet würde. Es lässt sich nicht leugnen, dass in dieser Hinsicht noch allenthalben viel zu thun ist, dass aber auch nichts so sehr die materiellen Interessen berührt und den Wohlstand einestheils der Gemeinden und anderntheils derer, die über wenig Grund und Boden zu verfügen haben, för- dert, als der Obstbau. Es kommt dazu, dass die Kosten der Unterhaltung, wenn es ordentlich ange- fangen wird, nicht bedeutend sind und durch theil- weisen Verkauf sehr gemindert werden. Er Interessant war ferner in besagter Sitzung die Vorlage verschiedener Obstbaum- und Pflanzen-Eti- ketten. Wegen grösster Haltbarkeit des dazu ver- wendeten Materiales und der saubern Bearbeitung wurden trotz des etwas höhern Preises die Schiefer- Etiketten aus der Fabrik von A. W. Faber ın Nürnberg besonders empfohlen;. man fasste auch den Beschluss, sie für den Garten der Sektion an- zuschaflen. Dieselben sind auf beiden Seiten ge schliffen und mit weisser Oelfarbe grundirt, wo auf der Name mit der Dr. Gräff’schen ‘oder mit der vom Apotheker Peck in Görlitz angefertigten un- auslöschbaren Dinte eingetragen wird. Ist die Schrift trocken, so überzieht man das Ganze mit weissem Dammarlack. Ferner fand man die von Lucas aus Reutlingen empfohlenen Lederbänder zum Anbinden ‘der Etiketten an Obst- und Luxusbäume vorzüglich. Von Seiten mehrer Mitglieder war früher auf die Schönheit und Kulturvollkommenheit von Fuch- sien und Pelargonien in Schlawentsitz aufmerksam gemacht worden. Man hatte deshalb den Hofgärt- ner Schwedler daselbst ersucht, sein Verfahren be- kannt zu machen. Derselbe war dem Wunsche nachgekommen und hatte die betreffenden Abhand- lungen darüber eingesendet. Hoffentlich werden auch diese zur weiteren Kenntniss kommen. In der Sitzung am 29. März wurde die Mit- theillung gemacht, dass die Abgabe von Edelreisern aus dem Garten der Sektion an alle: die, welche ihre, Wünsche ausgesprochen hätten, erfolgt sei. Man wäre nun eben im Begriff, die im Garten ge- wonnenen Sämereien von Blumen und Gemüsen ebenfalls zur Vertheilung zu bringen. Durch den Berliner Verein war früher in An- regung gebracht, statistische Notizen über die gärt- nerischen Zustände zu sammeln. Auch im Schoosse der Obst- und Gartenbau-Sektion hatte man die Wichtigkeit der Zusammenstellung von dergleichen Notizen zu einem Berichte erkannt und in „Folge dessen in der Provinz Schlesien Aufforderungen in allen Kreisen erlassen, dergleichen an die Sektion einzuliefern. Es war dieses mehrfach geschehen; von Anderen wurden sie zugesagt. Der Stadt- schulrath Wimmer wurde nun ersucht, allerdings zunächst noch das, was aus einigen Kreisen ver- sprochen war, abzuwarten, daun aber mit der Aus- arbeitung eines möglichst - vollständigen Berichtes über die Gartenbau-Zustände in der Provinz Schle- sien vorzugehen, um diesen schliesslich an ein ho- hes landwirthschaftliches Ministerium gelangen zu lassen. Bei dieser Gelegenheit sei es uns erlaubt, auch andere Gartenbau-Vereine an ihr Versprechen, der- gleichen Notizen aus ihren Provinzen zu sammeln und selbige an die betreffende Behörde einzusenden, zu erinnern. Wir wiederholen, dass nur dann den mancherlei Gebrechen und Misständen, welche sich leider noch hier und da vorfinden, abgeholfen wer- den kann, wenn man höheren Orts möglichst genau mit dem Zustande des Obst- und Gartenbaues über- haupt vertraut ist. ! 160 Pappeln mit konischer Krone. In dem Berichte über den Inhalt des vorigen Jahrganges des Belgique horticole ist von einer‘ Form der virginischen Pappel (Populus nr mis) die Rede; wir erlauben uns noch auf eine an- dere aufmerksam zu machen, welche schon ei 50 Jahren, wenigstens in Frankreich, bekannt ist. Wir haben sie selbst noch nicht gesehen und entlehnen deshalb Näheres aus einer Abhandlung Carritre's in der Revue horticole (Jahrg. 1865, p. 58). Diese Form zeichnet sich dadurch aus, dass die Krone eine konische Form besitzt, also an der Ba- sis am breitesten ist und nach der Spitze zu sich allmählig verschmälert. Wenn die virginische Pap- pel schon an und für sich rasch wächst, so ist die Vegetation der eben erwähnten Form noch weit üppiger. Dieser Umstand gab Ursache zur Benen- nung. Durch ganz Frankreich ist sie nämlich als Peuplier reg6n6r& bekannt. Sie wurde, wie die meisten Formen, zufällig erhalten. Nach Carritre entstand sie zer in einer Baumschule zu Arcueil bei Paris im Jahre 1814 und wurde 2 Jahre spä- ter von dem damaligen Gärtner des Herzogs von Larochefaueoult in Montmirail als interessante Form erkannt. Eine andere Pappel mit konischer Krone haben die Gebrüder Simon-Louis in Metz im Jahre 1832 ebenfalls zufällig aus Samen, und zwar wahr- scheinlich der kanadischen Pappel, erhalten. .Eigen- thümlich ist, dass auch diese Form sehr rasch wächst und ch ungemein verästelt. Es existiren Bäume mit einem Alter von 25 Jahren, welche eine Höhe von über 80 Fuss und 3 Fuss über dem Boden einen Stamm-Durchmesser von über 3 Fuss besitzen. Der damalige Besitzer der Baumschule hat der Pappel den Namen Peuplier Eugdne (zu Ehren eines Sohnes) gegeben. Lilium auratum. Wir haben mehrfach über diese schöne Lilie aus Japan gesprochen. Der hohe Preis der Zwie- beln hat manchen Gartenliebhaber aber bis jetzt abgehalten, dieselbe sich anzuschaffen. Es möchte deshalb angenehm sein, jetzt zu erfahren, dass blübbare Zwiebeln von verschiedener Stärke mit dem Preise von 10, 15 und 25 Franks von A. van Geert in Gent zu beziehen sind. a USE ANGE Verlag von Karl Wiegandt in Berlin, : Koch 0. Druck der C. Feister’schen Buchdruckerei (L. Mewes), Berlin, Zieten-Platz No. 2. Wochenschrift Vereines zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. Preussischen Staaten = für Gärtimerei umd Pilamzenlkumde. Redakteur: ; Professor Dr. Karl Koch, General-Sekretair des Vereines. Fee Berlin, den 27. Mai 1869. Preis des Jahrganges 55 Thlr., sowohl bei Bezug durch den Buchhandel, al : des deutsch - österreichischen Post- Verei s auch franco durch alle Post-Anstalten nes, Inhalt: Einige neue Pflanzen aus zugegangenen Verzeichnissen von Handelsgärtnereien. e internationale Ausstellung — Di von Pflanzen, Blumen und damit in Verbindung stehenden Gegenständen in Amsterdam, vom 7. bis 12. April 1865. (Fortsetzung.) — Berichtigung. Rinige neue Pflanzen aus zugegangenen Derzeihniffen von Handelsgärtnereien. Während des Kongresses von Gärtnern und Botanikern in Amsterdam sind auch 2 wichtige Fragen zur Verhandlung gekommen. Wir lassen es auf sich beruhen, ob erspriessliche Resultate da- raus hervorgehen; auf jeden Fall sind sie aber sehr “ wichtig und verdienen es, dass sie auch hier zur Sprache. kommen. Es wäre sehr gut, wenn Je- mand sich der Mühe unterziehen wollte, diese Fragen einer weiteren Erörterung zu unterwerfen; die Redaktion ist gern bereit, die Spalten ihrer Wochenschrift zu diesem Zwecke zur Verfügung zu stellen. Die eine Frage wünschte eine Weise in der Nomenklatur der Pflanzen zu erfahren, wo man an dem Namen gleich erschen könnte, ob man eine . wirkliche Abart oder nur eine Form vor sich habe? Wie unangenehm ist es, wenn man sich eine Pflanze, die man nicht kennt, deren Schönheit aber gerühmt wird, verschreibt und man erhält anstatt einer Art, wie man aus dem lateinischen Namen vermuthen musste, eine unbedeutende und nichtssagende Form einer alten Pflanze. Dr. Ascherson in Berlin hat in der men gerügt und einen guten Vorse! gemacht (s. vor. Jahrg. der Wochenschr. 8.110). Arten nn stets 2 lateinische, einen Geschlechts- und einen Art- x Namen erhalten, während gürtnerische Formen an- “ a statt des lateinischen Art-Namens mit einer franzö- sischen oder irgend einer Person entlehnten Benen- nung, aber ohne lateinische Endung, in den Ver- zeichnissen aufgeführt werden sollten. Professor Koch hat in Amsterdam diesen Vorschlag von Neuem zur Sprache gebracht und Beifall erhalten. Ob aber die Gärtner trotzdem sich auch dazu be- quemen werden, bezweifeln wir, so wünschenswerth es auch wäre. Leider glauben Viele, gärtnerische Formen von Pflanzen leichter zu verkaufen, wenn sie ihnen einen lateinischen Namen geben und sie damit als Art in den Handel bringen. Die zweite wichtige Anregung gab ebenfalls Professor Koch. Jedermann fühlt den Missbrauch, der absichtlich und ohne Absicht mit _der Benen- nung neu eingeführter Pflanzen getrieben wird. Längst bekannte Pflanzen, welche ein Handelsgärt- ner von seinem Sammler als etwas Neues erhält, will man doch, um einigermassen die Kosten zu decken, gern verwerthen. Man sucht demnach nach einem zufälligen Unterschiede, den das Individuum gibt, und schickt dann die alte Pflanze sehr oft mit einem neuen Namen in die Welt. Besitzer, der auch unmöglich alle Pflanzen kennen kann, weiss es nicht, wie die Pflanze heisst, oder ob sie noch keinen Namen hat, also neu ist. fragt auch vielleicht hier und da um Rath und e Umgekehrt werden noch nicht beschriebene Pflanzen für beschriebene gehalten und mit alten Benennungen ausgegeben. Dass unter solchen Ver- 21 Oder der » : 162 hältnissen die Verwirrung gross werden muss, liegt wohl auf der Hand, In diesem Falle haben die Botaniker weit mehr Schuld, als die Gärtner. In der Regel blicken sie als Männer der Wissenschaft mit einer gewissen Vornehmthuerei auf den Gärtner herab und thuen, als wenn der Garten mit allem, was er enthält, aus- serhalb der Natur läge. Dem Gärtner stehen aber so viel Erfahrungen zu Gebote, die der Wissen- schaft zu weiteren Forschungen die Hand bieten und bisweilen auch den Weg zeigen, auf dem die Botaniker vorwärts gehen und zu Resultaten ge- langen können, dass es im Interesse der Systema- tiker nicht weniger, als der Physiologen, liegen sollte, diese Erfahrungen zu benutzen. Zur ge- nauen Kenntniss einer Pflanze genügt — denn so viel wissen wenigstens die, welche es mit der Wis- senschaft ernst meinen — keineswegs ein kurzes Betrachten derselben zur Zeit der Blüthe oder der Frucht, noch weniger reichen in den meisten Fällen Untersuchungen von getrockneten E xemplaren aus, durch die man wohl das Individuum, aber nie und nimmer mit Sicherheit die Art kennen lernen kann; man muss die Pflanze in allen ihren Stadien gese- hen und untersucht haben. Dazu gebraucht man allerdings Zeit, die unsere Artenmacher sich nicht nehmen. Sie finden es langweilig, Jahre lang viel- leicht Beobachtungen an einer und derselben Pflanze anzustellen, und halten es für bequemer, nach kur- zen Vergleichungen getrockneter Exemplare ein Ur- theil abzugeben. Dass der Gärtner, der eine und dieselbe Pflanze vielleicht täglich unter der Hand hat, mehr Gelegenheit besitzt, etwas zu sehen, was grade zur Unterscheidung. nahe stehender Arten wichtig ist, den Botaniker aber leicht entgehen kann, wird man zugeben. Eben deshalb sind Botaniker und Gärtner auf einander angewiesen und können einander gegenseitig sehr nützlich sein. Professor Koch hat in Amsterdam vorgeschla- gen, die Systematiker möchten sich in die Arbeit theilen; ein Jeder könnte bekannt machen, mit wel- chen Familien er sich speziell beschäftigt. Der Gärt- ner würde dann bei seinen Pflanzen, die er direkt aus fremden Ländern erhält, den betreffenden Bo- taniker, der dadurch zugleich interessantes Material zur Verfügung bekäme, um Rath fragen. Bis jetzt wirken nur wenige Botaniker in dieser Hinsicht. So viel wir wissen, sind es fast nur Reichenbach in Hamburg, Koch in Berlin, Wendland in Her- renhausen, Morren in Lüttich, Hooker in Kew, indley in London und Regel in Petersburg, welche in dieser Hinsicht hauptsächlich thätig sind. Es wäre aber wohl zu wünschen, dass unter den tüchtigen Systematikern sich noch Andere den ge- nannten anschliessen. Wir zweifeln nicht, dass die Redaktion der Wochenschrift bereit sein wird, die Vermittelung zu übernehmen, wenn sie dazu aufge- fordert werden sollte. Es sind zwar von Seiten der Redaktion in die- sem Jahre schon einige Mal neue Pflanzen bespro- chen worden. Der Gegenstand ist aber dadurch keineswegs erschöpft. Es liegen uns Beispielsweise 3 Verzeichnisse von Gewächshauspflanzen vor, in denen nicht wenige Pflanzen wiederum zum ersten Male aufgeführt werden; es sind dieses die Ver- zeichnisse von Laurentius in Leizpig, Groene- wegen in Amsterdam und Jakob-Makoy in Lüt- tich., Manche dieser neuen Pflanzen haben wir ge- sehen, von andern haben wir nur gehört. Es dürfte deshalb wohl das Interesse der Pflanzenliebhaber und Botaniker in Anspruch nehmen, wenn wir un hier erlauben, über die eine oder andere Art etwas zu sagen. | Wir beginnen mit den Palmen. Hier ist so mancherlei in der neusten Zeit eingeführt worden, so dass es wohl wünschenswerth wäre, wenn H. Wendland in Herrenhausen bei Hannover, unbe- dingt der beste Palmenkenner, sich der Mühe unter- ziehen wollte, eine Zusammenstellung der neuesten Palmen für die Wochenschrift anzufertigen. würde sich damit ein grosses Verdienst erwerben. In der Voraussetzung, dass es geschieht, werden wir hier nur kurz sein. Bei Laurentius in Leipzig haben wir Oeno- carpus minor gesehen, welcher wegen seines schlanken Wuchses, ie leichtgefiederten Blätter und seines schönen Grünes uns sehr wohl gefiel. Groenewegen in Amsterdam bringt jetzt andere Palmen in den Handel. Areca glandiformis von den Molukken, kennen wir nicht. Ptychosperma sp. Ternate, haben wir in Amsterdam gesehen und verdient Empfehlung. Von den beiden Cala- mus-Arten: adspersus und fasciculatus wächst ersterer in den vulkanischen Gegenden Java’s an Ufern von Bächen und ist mit sehr starken Dor- nen besetzt, die ihm ein eigenthümliches Ansehen geben. Die andre Art gleicht diesem in vielen Stücken, kommt aber nur auf dem ostindischen Festlande vor. Metroxylon elatum erhält in seinem Vaterlande eine bedeutende Höhe. Der Besitzer vermag aller- dings nur kleine Exemplare zu 1 Fuss Höhe und mit 5 und 6 Blättern versehen, .Liebhabern anzu- bieten. Lieuala spinosa stammt aus Java, wo die dortigen Einwohner sie benutzen, um ihre backspfeifen daraus zu machen. Die Blätter beste- hen aus 20 Blättchen. Lieuala Oxleyi soll zwar bedeutend grössere Blätter, als die eben genannte, haben, sich aber trotzdem durch Leichtigkeit aus- zeichnen. Ceratolobus eoncolor sahen wir € falls nur klein; aus der Beschreibung Miquels in 163 seiner Flora von Niederländisch-Indien geht aber hervor, dass diese auf Sumatra wachsende Palme zu den schönsten Arten gehört. Von den beiden Pandanus, welche in der- selben Gärtnerei angeboten werden, kennen wir P. cuspidatus, im Ansehen des P. odoratissimus, aber mit breiteren und plötzlich mehr zugespitzten Blät- tern. Der Beschreibung nach muss P. ceramicus schöner sein und mehr Effekt machen. Seit einiger Zeit sind von Cordyline Jacquini, der Jaequin’schen Dracaena Terminalis, welche sich durch ihre rothbraune Färbung auszeichnet, eine ganze Reihe von Formen, leider zum Theil so benannt, dass man glauben müsste, man hätte eine besondere Art vor sich, direkt aus dem Va- terlande eingeführt worden. Den bekannteren sind in den Verzeichnissen von Laurentius und Ja- kob-Makoy wiederum einige neue hinzugefügt. Als D. Cooperi hat Veitch bekanntlich zuerst eine Form mit breiten und lebhaft gefärbten Blät- tern eingeführt, welche mit D. Humboldtii (auch strieta und grandis genannt) in dieser Hinsicht ziemlich übereinstimmt, sich aber dadurch wesent- lich unterscheidet, dass die Blätter in einem elegan- ten Bogen überhängen. Bei D. latifolia pendula sind die Blätter noch breiter, aber weniger schön gefärbt. Was man als D. siamense in den Han- del gebracht hat, besitzt ebenfalls breite Blätter, welche auf der Oberfläche fast gar nicht gefärbt sind, auf der Unterfläche aber einen röthlichen Schein haben. Die Form ist weniger empfindlich, als die Hauptart und die übrigen Formen, und be- sitzt einen gedrungenen Habitus, steht aber an Schönheit nach. Dasselbe gilt von D. siamense, welche schon länger bekannt ist und nur an den Rändern geröthete Blätter, aber ganz rothe Blatt- stiele besitzt. D. Porteana versicolor schliesst sich in jeglicher Hinsicht der D. Humboldtii an. Ue D. limbata mit ihren schmalen, auf- recht stehenden und bräunlich-grünen Blättern, die ausserdem noch einen schmalen rothen Rand haben, vermögen wir nichts zu sagen. Aroideen werden fortwährend eingeführt, wenn - auch im Allgemeinen die Liebe für diese Blattpflan- zen sehr nachgelassen hat. Neu ist nicht alles, was einen neuen Namen besitzt. Von der Alocasia zebrina sind 2 Formen in dem Handel, \welche in Makoy’s Verzeichnisse besondere Namen führen. Bei A. tigrina besteht die Zeichnung auf dem Blattstiele mehr aus kleinern, nicht in Streifen er- scheinenden Flecken, bei: A. longiloba sind die Blätter dagegen sehr in die Länge gezogen s was besonders von den beiden Abschnitten gilt, welche die Bucht einschliessen. Durch Linden sind wiederum neue Kaladien (brachytris, porphyrobasis, trichlorum, mira-. bile und cinereum) in den Handel gebracht und werden wegen ihrer Schönheit gerühmt. In Paris lebt ferner ein Liebhaber, der Apotheker Bleu, der mit den bekannteren buntblättrigen Formen der Kaladien Kreuzungs-Versuche angestellt hat, die zum Theil Resultate gegeben haben. Es sind einige neue interessante Formen zwar entstanden, die mei- sten ähneln aber den bekannteren auf eine solche Weise, dass sie kaum unterschieden werden können. Beachtung verdient C. Lamartini, wo die Blätter ziemlich gross sind und ausser den rothen Nerven noch kleine rothe Flecken besitzen. Beide treten um so mehr hervor, als die übrige Fläche des Blattes glänzend erscheint. Ebenso ist der Blend- ling, welcher den Namen Madame Andrieu er- halten hat, interessant, die grossen, mehr pfeilförmi- gen Blätter haben rothe und violett-eingefasste Ner- ven, ausserdem aber unregelmässige weisse oder ro- safarbene Flecken. Schismatoglottis variegata besitzt aufrecht stehende, längliche Blätter mit einem weissen Mit- telnerven und bleibt klein, während Siphonium di- varicatum als Schmuckpflanze neben der Alocasia metallica steht, sonst aber der A. Lowii ähnlich sein sol. Anthurium discolor soll seinen Na- men von dem röthlichen Scheine haben, den die Blätter besitzen, und wird wegen seiner Schönheit empfohlen. Amorphophallus cupreus haben wir in Amsterdam nur sehr klein gesehen und vermö- gen deshalb noch nicht zu sagen, ob die Pflanze überhaupt zu diesem Genus gehört. Uns scheint es zweifelhaft. Die 3 Blättchen waren ziemlich breit-elliptisch und hatten ein grünlich-braunes An- sehen. Schliessen wir hier die Orchideen mit kleinen und bunten Blättern an, welche hauptsächlich durch Groenewegen in den Handel gekommen, so sind diese meist schon durch die letzte Blume’sche Ar- beit bekannt geworden. Nephalophyllum tenur folium besitzt hellgrüne Blätter mit dunkelgrüner Zebrazeichnung und von ei-herzförmiger Gestalt, die Blattstiele haben dagegen eine rothe Farbe. Der Beschreibung nach sollte man vermuthen, dass Ze phyranthes zebrinus von Jacob Makoy nicht verschieden ist. Cystorchis javanica haben wif früher schon in Ausstellungen gesehen. Die etwas wellenförmigen, eiförmigen und zugespitzten Blätter sind leberfarben, zeichnen sich aber durch metalli- schen Glanz aus. Anecochilus Reinwardtit. heisst eine dritte Orchidee mit sammetartigen Blät- tern, welche in der Grösse und Färbung derselben ein würdiges Seitenstück zum A. setaceus bildet. Von sonstigen Monokotylen nennen wir Ma: ranta lineata aus dem Laurentius’schen Ver sr : 164 zeichnisse. Die Pflanze gehört zu den kleinen, aber mehr buschigen Arten mit kurz-gestielten, gedräng- ten Blättern, welche durch hellgrüne, fast weisse Streifen gezeichnet sind. Wenn auch nicht ganz neu, so machen wir doch auf den von Wendland aus Central-Amerika eingeführten Costus zebri- nus, sowie auf die Dioscorea argyraea mit ziem- lich grossen, rundlich-herzförmigen und weiss-gefleck- ten Blättern nochmals aufmerksam. Aspidistra angustifolia ist nur eine schmal- blättrige Form der bekannten A. elatior oder Ple- etogyne variegata, wie sie gewöhnlich im Nor- den Deutschlands genannt wird. Man kennt sie nur mit weissen Längsbändern. Astelia Banksii ist eine interessante Juncacce aus Neuholland, die viel in botanischen Gärten kultivirt wird, aber auch neuerdings als Blattpflanze empfohlen ist. Von ihr besitzt man auch eine buntblättrige Form, wo je- doch, weil überhaupt die schmalen Blätter etwas weisslich sind, die weisslichen Ränder weniger her- vortreten. Buntblättrige Dikotylen für das Warmhaus sind Colonyetion sanguineum, eine des Nachts die grossen Blütben entfaltende Winde, welche auch wegen der röthlichen Färbung der rundlich-herzför- migen Blätter Empfehlung verdient. Wir machen auf diese schöne Pflanze besonders aufmerksam. Auch Piper bicolor verdient Beachtung. Die Pflanze schliesst sich dem Cissus porphyrophyl- lus an, der, wie schon früher ausgesprochen wurde, wohl zum Genus Cubeba gehört und besitzt eben- falls herzförmige Blätter mit einem reizenden rotlıen Widerschein. Die Blattstiele sind mit weissen Haa- ren besetzt. Zehneria hastata, eine Cucurbitacee mit knol- liger Wurzelbildung, schliesst sich unserer bekannten ilogyne suavis an, ob sie aber gleiche Verwendung erhalten kann, wissen wir nicht. Gerühmt wird sie wegen der silberweiss-hervortretenden Nerven. Ob dieses aber schr auffallend ist, bezweifeln wir, da es bei vielen Cueurbitaceen der Fall ist. Graptophyllum comorense soll der alten Justicia pieta L. (Grapt. hortense N. v. E.) sehr ähnlich sein. Das anders gefärbte Mittelband auf dunkelgrüner Blattfläche hat eine orangegelbe Farbe, während diese bekanntlich bei genanuter Pflanze Silberweiss erscheint. Eranthemum sanguino- lentum steht dem E. rubrovenium (Gymnostachyum Verschaffelti) sehr nahe und unterscheidet sich nur urch breitere, karminroth - gefärbte Nerven und Adern. Melastoma sanguineum scheint eine solche Art-zu sein, von der wir in der Einleitung gespro- chen haben, indem sie wahrscheinlich von den (we- nigstens auf der Unterfläche) rothgefürbten Blättern ihren (Garten-)Namen erhielt. Nun existirt aber wirklich eine Pflanze dieses Namens, welche Don beschrieben hat und welche später von Korthals wiederum M. pulcherrimum genannt wurde. Die Pflanze besitzt blaurothe Blüthen, welche Ursache zur Benennung gaben, während die mit steifen Haaren besetzten Blätter ungefärbt sind. Wir ver- muthen, dass M. discolor des Laurentius’schen Verzeichnisses dieselbe Pflanze darstellt. Diesen Namen hat aber schon Linn& zur Bezeichnung einer Art gegeben, welche später von de Can- dolle als Tetrazygia discolor beschrieben ist. Bredia hirsuta Bl. ist eine ziemlich krautar- tige Melastomatee, welche sich durch Blüthenreich- thum auszeichnet. In dieser Hinsicht schliesst sie sich den Centradenien, Monochäten und anderen halbkrautartigen Pflanzen dieser Familie an und kann auch dieselbe Verwendung erhalten. : . Monochaetum hybridum Lemoinei ist neuer- dings von Lemoine durch Befruchtung des Mo- nochaetum ensiferum mit einem Blendlinge des M. sericeum, der vor einigen Jahren erhalten wurde, gezüchtet. Dieser Blendling hat noch einmal so grosse Blüthen, als die Mutterpflanze, verästelt sich weit mehr und besitzt deshalb auch einen grösseren Blüthenreichthum. Scepasma longifolia schliesst sich im Habi- tus den Phyllanthus-Arten an, wo die kleinen Blät- ter an dünnen Zweigen auf 2 Reihen stehen, so dass es scheint, als wären gefiederte Blätter vor- handen. Die Angabe in den Verzeichnissen, dass dieses wirklich der Fall sei, beruht daher auf einem Irrthum. Zwischen den, kleinen Blättern kommen die kleinen, rothen Blüthen hervor und hängen nach unten herab. Stauranthera grandifolia Benth. (nicht gran- diflora Wall.) ist eine ostindische Pflanze, welche ' schon deshalb keine Gesneracee sein kann, sondern eine Cyrtandracee. Sie besitzt sehr grosse, schöne Blüthen mit kurzer Röhre. Ihre Farbe ist himmel- blau, im Schlunde aber gelb. Sie ist sehr zu em- pfehlen und schliesst sich den Meyenien an. Siphocampylos eiliatus hat Linden einge führt, ist aber als Eigenthum an Lemoine in Metz übergegangen. Er schliesst sich an Schönheit den übrigen Arten dieses Geschlechtes an. Den Namen hat die Pflanze von den mit langen Wimpern am Rande besetzten Blättern erhalten. Aus ihren Win- keln kommen auf schlanken Stielen die ziemlich grossen Blüthen von mennigrother Farbe hervor. Clerodendron Balfourii gehört, wie Thompsoniae, zu den sich windenden Arten und besitzt, wie genannte Art, einen blendend- weissen Kelch, aus dem eine brennend-rothe Blüthe hervor- kommt, In wiefern sie sich von genannter Art * ie 165 unterscheidet, vermögen wir nicht anzugeben. Auf jeden Fall ist der Unterschied nicht bedeutend. Machaerium firmum Benth. bildet in Brasi- lien einen schönen Baum mit gefiederten Blättern und gehört zu den Schmetterlingsblüthlern, und zwar zu den Dalbergieen. Ob es bei uns zum Blühen kommt, wissen wir nicht; auf jeden Fall nieht leicht. Interessant möchte es aber vielen Pflanzenliebhabern sein, zu wissen, dass wahrschein- lich unser schönes Polysanderholz von diesem Baume stammt. Da es auch eine schöne Blattpflanze dar- stellt, so verdient es auch in dieser Hinsicht em- pfohlen zu werden. Hübsche Blattpflanzen sind‘ bekanntlich die Stadtmannien. Zu den bereits bekannteren und seit einiger Zeit in den Gärten kultivirten Arten kommen noch St. Ghiesbrechtii und Legrellei. Wir haben noch nicht Gelegenheit gehabt, sie zu sehen; wenn sie sich aber einigermassen den be- kannten anschliessen, so verdienen sie Beachtung. Cupania undulata sahen wir zuerst vor 2 Jahren bei Linden in Brüssel, sie scheint aber erst jetzt in den Handel gekommen zu sein. Sie steht den Stadtmannien, mit denen sie zur Familie der Sapindaceen gehört, sehr nahe und besitzt, wie diese, ° gefiederte Blätter. Ob sie bereits beschrieben ist, wissen wir nicht; da die Zahl der bekannten Arten gross ist, vermuthen wir es. b Pisonia longirostris ein Gartenname ist oder sie schon beschrieben wurde, wissen wir nicht; auf jeden Fall stellt sie aber eine ausgezeichnete Blattpflanze baumartiger Natur aus der Familie der Nyetagineen dar. Wir können auch nicht sagen, da die Pisonien in der Alten und Neuen Welt wachsen, woher sie stammt. In der Jugend kom- men die Blätter roth heraus, alt haben sie hingegen die Eigenthümlichkeit, dass sich mitten durch die frendig-grüne Oberfläche ein ziemlich breiter rother ‚Streifen hindurch zieht. Saurauja (Sauravia) superba scheint 'wiede- rum ein Gartenname zu sein, da wir ihn nirgends finden. Wir kennen leider auch die Pflanze nicht. Die Blätter sollen diek und lederartig sein und jung eme röthliche Farbe haben, während im herange- wachsenen Zustande nur ein rother Schein bleibt. Die Sauraujen gehören bekanntlich zu den Tern- strömiaceen und kommen hauptsächlich auf den Sunda-Inseln vor. Urostigma Hasseltii steht der Ficus Coo- peri, die ebenfalls ein Urostigma sein möchte, -schr nahe und soll sich nur durch hellere Blattfarbe aus- . zeichnen. Wahrscheinlich sind das Vaterland Ost- indien oder die Sunda-Inseln, während die zuletzt genamnte Pflanze aus Neuseeland stammt. Diese gedeiht zwar unserem gewöhnlichen Gummibaume (Urostigma elasticum, Ficus elastica) gleich gut in unseren Zimmern; bis jetzt scheint man aber wenig Gebrauch davon gemacht zu haben; vielleicht liegt es daran, dass die Vermehrung nicht so leicht ist. Auch Urostigma Hasseltii soll im Zimmer leicht ge- deihen. Dombeya angulata wird von Groenewegen empfohlen; wir wissen aber nicht, ob es die Cava- nilles’sche Pflanze d. N. oder die Roxburgh’sche ist; wir vermuthen das letztere, dann wäre die Pflanze aber identisch mit D. palmata Cav., die wir, so viel wir wissen, noch nicht in Kultur ge- habt haben, während die D. angulata Cav., welche von der Insel Bourbon stammt, eine bekannte Kul turpflanze darstellt. Die internationale Ausstellung von Pflanzen, Blumen und damit in Verbindung stehenden Gegenständen in Amfterdam, vom 7. bis 12. April 1865. (Fortsetzung.) Wir gehen zu den einzelnen Einsendungen über. _ Dass wir nicht auf gleiche Weise über Alles berichten können, da die Zeit dazu viel zu kurz war und wir ausserdem vielfach in Anspruch genommen wurden, sprechen wir hiermit gleich aus; die Berichterstattung kann sich nur vorzugsweise auf Dasjenige erstrecken, welchem wir unsere Auf- merksamkeit zugewendet haben. Es möchte zuvor noch das Interesse der Leser der Wochenschrift in Anspruch nehmen, zu erfah- ren, wie man bei der Preiszusprechung in Anmster- dam verfuhr. Aus fast allen Ländern Europa» hatte man Preisrichter erwäblt: Männer der Wis- senschaft und der Praxis, auch Laien. Ihre Zahl betrug 196, von denen allerdings manche ausge blieben waren, so dass die Gesammtzahl nur gegen 150 betragen mochte. Da das dargebotene Mate- rial sehr gross und auch verschieden war, so wur den 10 Sektionen aus den Preisrichtern gebildet, von denen eine jede nur eine bestimmte Zahl von Preisfragen zu erledigen hatte. ‚Jede Sektion wählte sich selbst ihren Präsidenten und ihren Sekretär durch Stimmzettel, ; : ie Aussprüche sämmtlich hier mitzutheilen, würde zu weit führen. Uns interessirt vor Allem das dargebotene Material. Wir beschränken uns daher nur darauf, am Schluss die Namen derer 24 nennen, welche die meisten Zusprechungen erhalten. haben oder deren gekrönte Einsendungen in gen, einer. Hinsicht besonderes Interesse darbieten. . 166 Die erste Sektion, wo Regel, Direktor des bo- tanischen Gartens in Petersburg, als Präsident, Pro- fessor Suringar in Leiden als Sekretär fungirte, hatte über die Einlieferungen zu den ersten 2 Aufgaben ihr Urtheil abzugeben. Mit den neuen Pflanzen wurde begonnen. A. Verschaffelt in Gent und Linden in Brüssel hatten in dieser Hinsicht, wie schon in Brüssel, so auch hier, das Meiste geliefert. Unter den Farnen des ersteren nennen wir Marattia jacarandae- folia, Cibotium regale und Hemitelia fraxi- nifolia, die wohl alle 3 wegen ihrer Schönheit einer Zukunft entgegengehen. Neben der reizen- den Verschaffeltia splendida, die wir schon in Brüssel gesehen haben, war eine zweite Art dieses noch unbeschriebenen Palmen - Geschlechtes unter dem Namen V. speciosa vorhanden. Die grossen, einfachen Blätter dieser beiden reizenden Palmen nahmen sich sehr gut aus und beschatteten gleich- sam die übrigen meist kleineren Pflanzen. Ihnen schloss sich Zalacca Wagneri an. Ob Panda- nus ornatus und Zamia grandis wirklich neue Arten sind, müssen wir dahingestellt sein lassen. Neue Formen von Dieffenbachien unter den Namen nobilis und giganteus stehen den in den letzten Jahren eingeführten nicht nach. Die letztere hat tigerartig-gefleckte Blattstiele, sowie weissgebänderte und weissgefleckte Blätter. Von den beiden gefleckt-blättrigen Smilax-Arten: macrophylla und salicifolia möchte die erstere wegen der grossen Blätter den Vorzug verdienen. Amarantus amoenus ist nichts weiter, als die kleine buntblättriige Amarantacee: Teleanthera pa- ronychioides, welche im Nordosten Deutschlands länger als ein Jahrzehend, namentlich zu Einfas- sungen, benutzt wird. Aralia Sieboldii fol. retie. ist wegen der hervorstehenden Nerven auf glänzend- grüner Fläche der Hauptart vorzuziehen. Phry- nium van den Heckei ist die von uns beschrie- bene Calathea pieturata. Das früher bereits be- sprochene Abutilon vexillarium E. Morr. saben wir zuerst hier im blühenden Zustande. Sehr interessirten uns die kleinen Agaven in Rosettenform, weil sie wiederum eigenthümliche zwergige Formen der vielgestalteten A. Scolymus (A. Verschaffeltii der Gärten) darstellten. Hier wäre von Neuem Gelegenheit geboten, neue Arten zu machen. Von der, welche als A. cucullata vor- kommt, ist schon früher gesprochen worden. Sie zeichnet sich durch den sehr langen Enddorn aus. A. princeps scheint eine Art Stamm zu bilden, indem die unteren Blätter abfallen und die ganze . Pflanze sich demnach etwas erhebt. Die breiten Blätter haben eine blaugrüne Farbe. Nicht min- interessant war.die Form, welche den Namen A. striata erhalten hat, weil ihre flach-aufliegenden Blätter deutlich gestreift sind. Auch die japanischen Ahornformen des vielge- stalteten Acer palmatum (Thunb.).C. Koch nah- men mit Recht die Aufmerksamkeit der zahlreichen Besucher in Anspruch. Als A.,sanguineum war die rothblättrige Form mit 5 und 7 tiefen Ab- schnitten vorhanden, während diese bei A. ama- bile grün waren. Dieselbe Farbe hatten sie bei A. jucundum, waren aber 9-lappig. Eine sehr geschlitzt-blättrige Form hatte den Namen A. Frie- deriei-Guilielmi erhalten. Nicht minder ausgezeichnete Pflanzen befanden sich unter den neuen Einführungen Linden’s aus Brüssel; es betrifft dieses ganz besonders die Blatt- pflanzen des Warmhauses,. Als Araliaceen verdie- nen Aralia furfuracea und lepidota, die ‚wohl beide zum Genus Orcopanax gehören, Beachtung der Liebhaber. Meliosma nobilis steht mit ihren grossen, härtlichen Blättern der 'Theophrasta impe- rialis nahe und verdient gleiche Empfehlung. Sau- rauja serupiquensis gehört zu den sehr behaar- ten Arten und nimmt sich mit ihren, im jugend- lichen Zustande braunroth gefärbten Blättern sehr gut aus. Cyanophyllum glaucovirens schliesst sich den anderen Arten dieses Geschlechtes an und besitzt durch die blaugrüne Färbung der Blätter einen besonderen Reiz. Auch Sphaerogyne cin- namomea, wo die Blattstiele und Stengel eine zimmetbraune Farbe besitzen, verdient Empfehlung; ebenso machen wir auf die beiden Rupalen (Rho- pala’s): aurea und elegantissima, aufmerksam. Dem Linden’schen Etablissement verdanken wir schon manche schöne Marantacee; jetzt war aber eine vorhanden, welche unserer Ansicht nach alle die bis jetzt eingeführten Arten weit über- trifft und einigermassen an die niedrig - bleibende Dracaena nobilis erinnert. Sie führte den Namen Maranta rosea-picta, den sie mit Recht besass; denn die kurzgestielten und gedrängt - stehenden Blätter waren dunkel und glänzend grün, besassen aber ausserdem drei ziemlich breite Längsstreifen vom schönsten hellen Karmin. M. Wallisii heisst eine andere Art, wo längs des Mittelnerves sich ein dunkelgrün gefärbtes Band dahinzieht; aber auch der Rand der Blätter war, jedoch ziemlich schmal, dunkel gefärbt. Maranta amabilis hatte dagegen einen silbergrauen Mittelstreifen auf den länglichen Blättern und schien klein zu bleiben. Dioscorea Anecochilus verdient wegen der reizenden Zeichnung auf den Blättern diesen Ns men und wird gewiss in den Sammlungen der Lieb- haber eine dauernde Stellung einnehmen. 2 gilt von den beiden sich ebenfalls windenden Echi- tes-Arten: rubro-venosa und variegata, voß 167 denen die erstere wegen der rothen Äderung auf den Blättern so genannt wurde, während bei der letztern diese durch ein silbergraues Mittelband ge- zeichnet sind. Von den Linden’schen Urospathen haben wir schon früher gesprochen; sie waren hier in 3 Formen, welche die Namen aureo-reticulata, maculata und marmorea führten, vorhanden. Sie schliessen sich, wie früher schon gesagt wurde, als Aroideen den buntblättrigen Kaladien an. Auch eine Palme fand sich unter den Linden- schen Einführungen vor: Cocos elegantissima, welche sich, wenigstens in diesem jugendlichen Al- ter, durch leichte Formen auszeichnete. Unter den Blüthensträuchern empfehlen wir Rogiera gratis- sima Pl. et L. und Franeiscea Lindeniana Planch. Letztere scheint weit mehr buschig zu wachsen, als die bekannten Arten, und empfiehlt sich ausserdem durch die Fülle pfirsichrother Blü- then. Encholirion Liboni ist unzweifelhaft, eben sowie E. Jonghei, eine Vriesia oder Tillandsia und schliesst sich in jeder Hinsicht der genannten an. Weniger Berücksichtigung möchte Dimorphan- thus mandshuricus, eine krautartige, der Aralia chinensis sehr ähnliche Araliacee, verdienen. James Veitch in London hatte ebenfalls in- teressante Pflanzen zur Verfügung gestellt. Wir billigen vollständig, dass diese, in sofern sie noch keiner botanischen Kontrole unterlagen, ohne Na- men ausgestellt waren, bedauern aber auch, diesel- ben deshalb zum Theil übergehen zu müssen. Wir wünschen, dass andere Handelsgärtner sich daran ein Beispiel nehmen möchten, und nicht immer neue eingeführte Pflanzen ohne Weiteres mit Namen zu belegen. Maranta Veitchii befand sich dieses Mal in einem kleineren Exemplare vor, als es vo- riges Jahr in Brüssel der Fall war. Schade, dass sich diese schöne Pflanze nicht so leicht vermehren lässt, denn noch ist sie nicht im Handel. Mit ihren grossen Längsbinden nimmt sie sich wunderschön aus. Nie steht der Calathea pieturata am nächsten und scheint sich hauptsächlich durch grössere und rundere Blätter zu unterscheiden. ine von unsern bekannten Arten abweichende Sonerila war vorhanden, die hoffentlich recht bald In unsere Gewächshäuser kommen und daselbst zur Zierde gereichen wird. Auch Bertolonia pubes- cens möchten wir empfehlen, sowie die noch nicht bekannte Melastoma, Urccolina aurea, eine Ama- ryllidee aus den Kordilleren, übertrifft wegen der goldgelben Blüthen die beiden bis jetzt bekannten Arten des Geschlechtes an Schönheit, weshalb wir auf sie aufmerksam machen. Auch 2 in den Gär- ten gezüchtete Alpenrosen waren vorhanden: Rho- dodendron Princess Helena und Alexandra, die gewiss auch bei uns Beifall finden werden, Groenewegen & Co. in Amsterdam besitzen eine Gärtnerei, die trotz ihres nicht langen Beste- hens sich wegen der Reichhaltigkeit und Schönheit ihrer neueingeführten Pflanzen auch bei uns Aner- kennung verschafft hat. Ihnen verdankte die Aus- stellung auch jetzt eine nicht unbedeutende Anzahl derselben. Von mehrern derselben ist in der vor- ausgegangenen Abhandlung gesprochen worden, da- her wir diese jetzt nicht zum zweiten Mal erwäh- nen und nur die Pflanzen nennen, welche wir noch nicht aufgeführt haben. Casuarina sumatrana gehört ohne Zweifel zu den schönsten und leichte- sten ihres Geschlechtes.. Warum überhaupt die mehr buschig wachsenden Casuarinen, welche im Habitus der 'Thuja aurea und strieta sich anschlies- sen, diese aber unbedingt noch an Eleganz über- treffen, nicht mehr von Liebhabern kultivirt werden, begreift man nicht. Es kommt dazu, dass sie in der Kultur wenig Mühe machen und im Winter schon mit einigen Grad Wärme fürlieb nehmen. Radermachia strieta Hort. Bog. stammt aus Java und besitzt gefiederte, hautartige Blätter, wäh- rend diese bei Saurauja superba eine clliptische Form und eine glänzende Oberfläche besitzen. Ihre Farbe ist leberfarbig-grün; jung kommen sie aber rein leberfarbig heraus. Hoya maxima zeichnet sich durch dicke, lederartige Blätter aus. Eigen- thümlich schien uns der noch nicht benannte Brod- baum mit seinen 5 Zoll langen und 1% Zoll breiten Blättern, da diese rothe Stiele besassen. Spatho- phyllum Minehassae sah dem Sp. Humboldtü ähnlich. Schliesslich machen wir noch auf das Zuckerrohr mit gestreiften Blättern (Saecharum of- fieinarum foliis striatis) aufmerksam. ‘Sehr interessante Pflunzen enthielt die Samm- lung von Jean Verschaffelt in Gent. Von den hier aufgestellten Agaveen werden wir später be- richten, wenn wir überhaupt diese Pflanzen bespre- chen. Peperomia arifolia besass breit-längliche, aber zugespitzte Blätter, wo die grüne Oberfläche durch silbergraue Längsbänder unterbrochen war. Anthurium grande war noch zu klein ei Urtheil darüber zu geben. Die Blätter ähnelten denen des A. leuconeuron, schienen aber weniger hart zu sein. Der Blattstiel war rund. Dracaena lentiginosa steht der von uns ohnlängst beschrie- benen Cordyline Regelii sehr nahe; die schma- len Blätter haben aber eine schmutzig-leberbraun® Farbe. Raphiolepis ovata besass breit-elliptische, immergrüne Blätter mit dunkelgrüner Oberfläche. Dass Prumnopitys elegans Phil. nichts weiter ist, als Podocarpus andina ist, haben wir schon früher gesagt. Hebeclinium janthinum mit bun- ten Blättern vermehrt wiederum die grosse der buntblättrigen Pflanzen. 168 Endlich hatte noch der Kunst- und Handels- gärtner Glijm in Utrecht einige. neue Pflanzen auf- . gestellt, von denen jedoch die als Billbergia aufge- ‚stellte Tillandsia dianthoidea, obwohl sie als Neuheit einen Preis erhielt, eine längst bekannte, wenn auch schöne Pflanze ist. Beachtung verdient Rupala nobilis. Formen der Begonia subpeltata (wohl peltata Hassk.) aufmerksam machen. ' Als einzelne neue Pflanze war zunächst ein Si- phocampylos von dem Öbergärtner Esser bei dem Kommerz. Schöller in Düren bei Aachen mit prachtvollen scharlachrothen Blüthen aufgestellt. Sollte es nicht der S. ciliatus, den jetzt Lemoine in Metz in den Handel bringt, sein? Aus dem Leidener botanischen Garten hatte der Hortulanus Witte einen Amorphophallus mit fast weissem und nur schwachgeflecktem Blattstiel, wo leider die Blattflächen noch nicht entwickelt waren, ausgestellt, ausserdem aber noch Cyrtandra bico- lor mit blaugrünen, metallisch-glänzenden Blättern. Dem Kunst- und Handelsgärtner Geitner aus Planitz bei Zwickau verdankte man eine noch nicht bestimmte Bromeliacee, Jean Vervaene fils inGent dagegen eine buntblättrige Chamaerops humilis, die er selbst zufällig aus Samen erhalten hatte, aus- serdem aber noch eine sehr schöne Azalee, der er den Namen Souvenir de lexposition universelle d’Amsterdam gegeben hatte. Sammlungen blühender Gewächshauspflanzen waren 12 eingesendet. Die meisten bildeten Schau- pflanzen in kugeliger oder eirunder Gestalt und von 2 bis 2% Fuss Durchmesser und befanden sich in gutem Kulturzustande. Abgerundete Formen und Blüthenreichthum zeichneten die meisten Exemplare aus. In ganz Holland erfreuen sich die Utrechter Handelsgärtner in dieser Hinsicht eines guten Ru- fes; sie hatten auch dieses Mal die schönsten Samm- lungen eingesendet. Bei Gelegenheit einer Reise durch Holland vor einigen Jahren (s. 5. Jahrg. d. Wochenschrift S. 270) haben wir dieses schon an- erkannt. Ausser Glijm, den wir an besagter Stelle rühmten, hatten sich noch die Handelsgärtner de Groot, Metlerkamp und van Lunteren bethei- ligt. Die Sammlungen einiger Liebhaber standen keineswegs nach, wie die Suermondts in Rotter- dam, van de Grampel und J. H. Kraeijem- brink bei Bilt. i Diese Schaupflanzen waren im Allgemeinen die- selben, die auf unseren Ausstellungen früher häufi- ger gesehen wurden, als jetzt:- Arten aus den Fa- milien der Geruch- und echten Haiden (Diosmeen und Ericeen), der Epakrideen, der Polygaleen, der Proteaceen, aus den Gruppen der neuholländischen Ebenso wollen wir auf die 3° nicht fürchteten, zu viel Raum einzunehmen, wür- den wir manches Interessante berichten können; so sei es uns wenigstens nur erlaubt, auf die kapischen Haiden, welche alle Jahre jetzt seltener werden, aufmerksam zu machen, da sie von besonderer Kul- turvollkommenheit und Schönheit hier vorhanden waren. Wir nennen in dieser Hinsicht besonders Erica Halfordii und andromedaeflora, ausserdem aber Epacris Coopelandi, sodann noch einige Eriostemons, Schaupflanzen als Einzel-Exemplare waren von blübenden Pflanzen 16, von nicht blühenden 9 vor- handen. Nicht alle entsprachen unseren Anforde- rungen, während andere die Hand eines Meisters erkennen liessen. Wir nennen in dieser Hinsicht eine Erica triumphans und ein Rhododendron Coun- tess of Haddington von A. van Geert in Gent, Eriostenıon myoporioides von Glijm in Utrecht, Azalea indiea rubra plena von van den Boosche in Gent (Obergärtner Eeckhaute), Banksia Cun- ninghami von Meulman in Amsterdam (Obergärt- ner Jacobs), Isopogon anthemifolius (ein Steckling vom Jahre 1855) von de Smit in Overveen und Theophrasta imperialis von Mad. Legrelle d’Hanis in Antwerpen. Blattpflanzen-Gruppen fanden sich 9 vor. Von ihnen zog die‘des Baron Osy in Antwerpen die Aufmerksamkeit Aller auf sich: schöne Exemplare in ausgezeichneter Kultur und in allen Theilen un- tadelhaft, wie wir schon mehrmals bei Gelegenheit der Berichte belgischer Ausstellungen ausgesprochen haben. Leider hatten sie einen sehr ungünstigen Platz erhalten, sonst möchten sich die darin befind- lichen schönen Alsophilen, Cyatheen, Dasylirien, Pineenectien, Agaven u. s. w. noch ganz anders aus- genommen haben. Ausserdem verdienten die Samm- lungen von de Smit in OÖverreen bei Haarlem, wo Banksien und Araukarien eine Hauptrolle spielten, und von A. Verschaffelt in Gent besondere Be- achtung. In der Sammlung des letztereu waren die 10 Exemplare eigentlich sämmtlich Schaupflanzen, die sich um so melır auch präsentirten, als sie einen guten Standpunkt erhalten hatten. Wir nennen aus ihrer Zahl Cyathea medullaris, Zamia lanuginoss und Cycas Ruminiana, welche letztere vor Cycas Rumphiü, mit der sie wohl eine und dieselbe Art bildet, den Vorzug bat, dass sie weit rascher wächst und in der Kultur leicher ist. ei (Fortsetzung folgt.) 2x, Berichtigung. Bei der Nennung der Pflanzen, zu deren Ein- sendung von Seiten der Londoner Gartenbau-Ge | sellschaft an bestimmten Tagen zur Ausstellung auf- gefordert wird (8. 150), werden wir berichtigt, das man in England unter Polyanthus keinesweg® unsere Tuberose, sondern die Primel versteht. El Genisteen, Rhammeen, Akazien u.s. w. Wenn wir. Verlag von Karl Wiegandt in Berlin, Koch-Strasse Druck der C. Feister’schen Buchdruckerei (L, Mewes), Berlin, Zieten- No,3. _ Wochenschrift = Vereines zur Beförderung des er in den König]. Preussischen Staaten für Gärtnerei und Pflanzenkunde. Redakteur: Professor Dr. Karl Ko c h, General-Sekretair des Vereines. MR Berlin, den 3. Juni Er — Preis. Bi a 5} .Thlr., sowohl bei FE durch BE EG = auch DIEBE do alle Post-Anstalten ne Meölchinchen: .. Verei 8. Inhalt: 451. L Vorseinlans 4 des Vereines zur RE des A am 24, Mai. — Die internationale Ausstellung vo: Pflanzen, Blumen und damit in Verbindung stehenden Gegenständen in Amsterdam, vom 7. bis 12. April 1865. (Port setzung.) — Die Deutsche Hagel-Versicherungs-Gesellschaft für Gärtnereien zu Berlin 451. Versammlung Zu Preisrichtern wurden dagegen ernannt: des Vereines zur Beförderune des Gartenbaues Geh. Ober-Reg.-Rathı Heyder, als Vorsitzender, ® ; Apothekenbesitzer Augustin, am 24. Mai Hofgärtner Karl Fintelmann in Der Vorsitzende, Geh. Ober- - Regierungsrath Hofgärtner Giessler in Glienicke, Knerk, ersuchte zunächst den Hofgärtner Brasch Kunst- und Handelsgärtner Hoff: fmann, und Be Kunst- und Handelsgärtner Lackner bei Kunst- und ne ae Lauche in oh der am 18. Juni stattfindenden Fest-Ausstellung von Baumschulbesitzer Lorber Pflanzen und Blumen das Amt der Ordner freund- Kunst- und A eg u Mathieu, lichst zu übernehmen. Ueber das Lokal, wo die- Kunst- und Handelsgärtner Späth. Ä selbe stattfinde, werde er später Mittheilung machen. Endlich ersuchte der Vorsitzende den Zugleich ersuchte er folgende Mitglieder: Direktor August, Direktor August, Hofgärtner K. Fintelmann in Charlottenburg, Apothekenbesitzer Augustin, Öbergärtner Gaerdt in Moabit, Stadtrath Ahrends, Kunst- und Handelsgärtner Mathieu und Direktor Baerwald, Kammergerichtsrath Vogel Hofgärtner Brasch, für die nächste Fest- Versammlung Vorschläge zu Inspektor Bouche&, der Wahl eines peuen Vorstandes zu machen. Gasthofbesitzer Desitenl; Geh. Ober-Regierungsrath Knerk theilte einen Gasthofbesitzer Duderstedt, Artikel des Professor Dr. Cohn über die Exkur- e Hofgärtner Hempel, sion nach dem Haarlemer Meer mit, welche bei Tiergarten pektu 1 Henning, Gelegenheit der internationalen Pflanzen-Ausstellung Fabrikbesitzer Hensel in Amsterdam unter Führung eines Mitgliedes des Professor Koch, dirigirenden Ausschusses derselben, IHoeufft van Apotliekenbesitzer Kuhtz, ' Velsen, gemacht worden war. Melıre Mitglieder, Apothekenbesitzer A. Meyerhoff, welche daran Antheil genommen, fügten diesem ' ebenfalls einige Mittheilungen hinzu, so dass das Kaufmann Preuss, Bentier Sonntag, - Rentier Stiemke sen. ' sprach schliesslich den Wunsch aus, dass eine Be- zu einem Ausschusse zusammenzutreten, um die nö- ı schreibung der T rockenlegung des ? Z thigen Vorbereitungen für das mit der Ausstellung | res, sowie des jetzigen mit verbundene Jahresfest zu treffen. seinen verschiedenen Kulturen, nicht allein de In- 22 # . Interesse für den Gegenstand erhöht wurde. Man » SE teresse der Mitglieder, sondern überhaupt das sämmt- licher Leser der Wochenschrift in Anspruch nehmen dürfte. Da nach Professor Koch auf der Königl. Universität über die Trockenlegung des Haarlemer Meeres ein interessantes Werk vorhanden sei, da er. ferner selbst spätere Abhandlungen darüber er- halten und diese bei der Bearbeitung eines Artikels zur Verfügung stellen en so würde eine Zu- sammenstellung des am isten Wissenswerthen keine Schwierigkeiten. RAR Er erlaube sich deshalb, den Hofgärtner Fintelmann in Charlot- tenburg, der längere Zeit in Holland gewesen und der holländischen Sprache mächtig sei, dazu vorzu- schlagen. Gewiss werde auch der Gutsbesitzer Amersfordt, welcher eine Musterwirthschaft im Haarlemer Meer besitze und die Theilnehmer an der angedeuteten Exkursion so gastfrei in seinem Hause aufgenommen habe, noch andere Materialien zur Verfügung stellen, wenn man ihn darum ersuche. ektor Bouch& berichtete über die ausge- stellten Pflanzen, welche aus 3 Gärten eingeliefert waren. Wie gewöhnlich, befand sich auch dieses Mal wiederum eine Gruppe von Blüthensträuchern und sonstigen blühenden Pflanzen aus dem botani- schen Garten vor, welche manches Interesse darbot. Vor Allem machte Inspektor Bouch& auf Vero- nica formosa R. Br. aufmerksam. Bisher habe dieser Blüthenstrauch alle Jahre weiss geblüht, in diesem Jahre seien aber merkwürdiger Weise blaue Blü- then zum Vorschein gekommen. Dergleichen Fälle, wo Blüthen plötzlich eine andere Farbe annehmen, möchten nicht oft vorkommen. Ferner machte der- selbe auf 2 kleine Pflänzehen: Saxifraga tenella und Saponaria ocymoides, die ihre Töpfe ganz mit Blüthen überdeckt hatten, besonders aufmerksam, da: sie sich zum Veberzichen von Felsenparthien sehr gut eignen. Aus dem Garten des Kommerzienrathes Rei- chenheim hatte Obergärtner Boese einige Örchi- deen ausgestellt, von denen Trichopilia erispa 24 Blüthen ringsum in einem Kranze besass, während die Zahl der Blüthen von Cypripedium barbatum superbum nicht weniger als 22 betrug. Allgemein erregte aber ein Steckling der reizenden Fuchsie: Venus de Medici, ‚durch seinen Blüthen - Reichthum und durch ae Kultur die Aufmerksamkeit und Bewunderung der Anwesenden. Obwohl dieser erst | am 28. Februar des. vorigen Jahres in die Erde gebracht, also grade ‘$ Jahr alt war, so besass er bereits doch eine Höhe ‚von, » und einen Durch- messer von 3 Fus. Nicht weniger fanden a) 3. ‚Orchideen: Tri- zei Reichenheik (Obergärtner Kraus) * EEE ii a en des‘ Aufsichts-Personales nichts versäumt worden ne Anerkennung. Der Kranz der Blumen, welcher bei der zuerst genannten Art ringsherum stand, betrug hier sogar Apothekenbesitzer Augustin legte als Vor- sitzender des Ausschusses, der für die nächste Früh- jahrs- Ausstellung ein Programm entwerfen sollte, einen Entwurf zur Berathung, resp. Beschlussnahme vor. Man glaubte im Schosse des Ausschusses im Allgemeinen keine Abänderungen gegen das frühere Programm vornehmen zu dürfen, wohl aber bean- trage man, die Bestimmung, nach der jede Schau- pflanze wenigstens 6 Monate im Besitze des Aus- stellers sich befinden müsse, fallen zu lassen, da unbedingt die Ausstellung darunter leiden müsse und es im Grunde ziemlich gleich sein könne, wer eine Schaupflanze herangezogen, wenn sie nur vor- handen sei und durch ihr Beispiel auf die Vervoll- kommnung in der Blumenzucht hingewirkt werde. Ausserdem wurden dieselben Gründe für und wider die Bestimmung hervorgebracht, wie sie bereits frü- her schon bei gleichen Gelegenheiten gebracht wur- den und auch in der Wochenschrift zur weiteren Kenntniss gekommen sind. Wie hier die Majorität sich für den Vorschlag des Ausschusses entschied, so wurden auch die übrigen unwesentlichen Verän- derungen gegen das frühere Programm angenommen. Schliesslich fügte diesem der Vorsitzende noch hin- zu, dass er, um die Kultur der Rosen noch mehr zu heben und der Frühjahrs-Ausstellung einen wei- teren Schmuck zuzuführen, er einen zweiten Preis für getriebene Rosen aussetze. Inspekter Bouch& theilte mit, dass das, was er hier zur weiteren Kenntniss bringen wolle, zwar nicht mit der Gärtnerei in genauer Verbindung stehe, aber doch auch in gewissen Fällen Interesse für Gärtner haben könne. , Der Schlossermeister C. Reinhardt in Berlin (Friedrichstr. 96) habe nämlich Apparate (elektrische Glockenleitungen) er- funden, wonach man in den Stand gesetzt sei, 5% ort zu wissen, wenn eine Thür geöffnet werde. Diebische Einbrüche könnte man dadurch auf eine leichte Weise verhindern. Solche elektrische Glok- kenleitungen könnten aber auch mit T'hermometern in Verbindung gesetzt werden. Dann wisse man augenblicklich, wenn in einem Gewächshause im Winter, wo geheizt werden müsse, die Tempru tur einen bestimmten niederen Grad, oder auch. im Sommer einen zu hohen Grad erreicht habe. er letzteren Falle. werde umgekehrt dem Gärtner a gezeigt, dass er lüften müsse. Dergleichen Vor- richtungen würden dem betreffenden Chef der Gärt nerei stets die Gewissheit geben, dass von Seiten er G. A. Fintelmann auf der Pfauen- es en in einem Schreiben um se mehr, 171 der Sitzung nicht beiwohnen zu können, als er eine ihm sehr interessante ‘Frage zur Diskussion stellen wolle. Obergärtner Franz Kummer zu Paris habe in No. 18 der Wochenschrift (S. 144), wo er über den Gebrauch von Gyps bei dem Versetzen. von grossen Bäumen spricht, angeführt: dass nach un- gefähr 6 Jahren man in der Regel keine ‚Spur von dem Gypse mehr finde, welcher zur Festigung des kübelartig umschlossenen viereckigen Ballens einge- ‚gossen worden sei. Diese Einsickerung von Gyps sei wohl die sinn- reichste Unternehmung, welche je für gärtnerische Ausführungen ersonnen worden, und die nächste Wirkung so einleuchtend und zweckentsprechend, ‚dass es keiner weiteren Besprechung bedürfe. Die zweite Wirkung sei für ihn die, dass durch den Gyps Lamellen und andere Körper gebildet werden, welche durch ihre raube, Feuchtigkeit an- ziehende. und haltende Oberflächen neu gebildeten Zasern eine Anlagerung bieten, wie sie gar nicht besser gedacht werden könne. Hofgärtner Fintel- mann erklärt sich die Beobachtung: „dass der Gyps auf die "zukünftige Entwickelung des Baumes einen sehr günstigen Einfluss auszuüben scheine” eben und nur dadurch. Nach den ihm bekannten Erfahrungen, eigner und vieler anderer, sowohl von Gärtnern als auch von Landwirthen, würden Kalk und Mergel noch nach vielen Jahren der Bebauung im Boden in „augenscheinlich” unverminderter Menge vorgefunden, wenn der eine oder der andere zur Verbesserung des Bodens verwendet worden sei. Wenn aber die so eben angeführte Thatsache über- all auch nur als „augenscheinlich” angeführt werde, so bleibe doch zu beachten, dass Mecklenburger Landwirthe in Bezug auf Mergel nach 40 Jahren, vom Auffahren an gerechnet, so behauptet haben. Ohne, ja eben weil die Beobachtung des Ober- gärtners Kummer doch nicht in Zweifel zu ziehen sei, halte er dafür, dass die angeführte 'T'hatsache er zu untersuchen und dass namentlich festzu- stellen sei, ob das Verschwinden des Gypses dort einer chemischen ne der Boden - Bestand- theile, oder a m. 'Thätigkeit der Pflanzen- Wurzeln ; werden müsse. Nach Ber Bahnlies Schultzenstein wäre bei der Tbatsache zunächst festzustellen, ob der Gyps wirklich verschwunden, oder nicht vielmehr so zerfallen sei, dass er mit der übrigen Erde sich völlig vermengt habe, so dass er als besonderer Kör- “ per nicht mehr zu unterscheiden gewesen sei. Nach Professor Koch möchte eine theilweise Aufnahme stattgefunden baben, da Gyps, wenn auch in noch so geringen Mengen, in Wasser löslich sei. Schwe- _— welche Gyps enthalte, befördere die Bil- dung der Eiweissstoffe in der Pflanze, und Sl: sei ein nothwendiger Bestandtheil für die Ernährung der Pflanze. Dass eine so grosse Menge von Gyps, von welcher bei der Verpflanzung solcher grossen Bäume in besagter Abhandlung die Rede sei und welche mehre Scheffel betrage, in so kurzer Zeit aufgezehrt sein solle, erscheine ihm allerdings pro- blematisch. Dr. Filly suchte dagegen das Ver- schwinden so grosser Massen dadurch zu erklären, dass der Gyps durch Regenwasser in die Tiefe hin- abgeschwemmt sei. Man müsse demnach sich zu- vor zu überzeugen suchen, ob sich nicht genanntes Mineral in der Tiefe noch vorfinde. Auch Inspek- tor Bouch& führte ein Beispiel an, wo andere Mi- neralstoffe und zwar Lehm, der auf Sandboden ge- legen habe, allmählig durch den Regen mehre Fuss tief in die Erde geführt worden sei. Der Vorsitzende hielt den Gegenstand für wich- tig genug, um einen Ausschuss zu ernennen, um den Gegenstand näherer Prüfung zu unterwerfen und die nöthigen Versuche anzustellen. Er. er- suchte daher den Professor Dr. Karst den Apothekenbesitzer E. "Meyerhoff, den Obergärtner Gaerdt und den Baumschulbesitzer Lorber zusammenzutreten, und das Nöthige zu veranlassen, damit in einer der spätern Versammlungen darüber Be werden könnte. * Kunst- und Handelsgärtner Demmter theilte mit, ah in manchen Gegenden eine kleine Raupe Die Erdbeer- Aupflanzungen vernichtet habe; er wünsche etwas Näheres über das betreffende Insekt zu erfahren. Er wurde ersucht, die Raupe einzu- senden, um weitere Untersuchungen darüber anstel- len zu lassen Tnspiskilor; Bouch& legte Pappel- essen vor, welche aus Papulus canadensis (Willd.) und lauri- folia. gefallen sein sollten und zufällig im nn schen Garten aufgegangen waren. Den Monatspreis erhielt die Fuchsia des Kom- merzienrathes Reichenheim (Öbergärtner Boese£). Es waren im Anfange der Sitzung zur Wahl der verschiedenen Ausschüsse, welche jedes Mal in der Mai-Versammlung göschicht, Stimmzettel herum- gegeben. Nachdem diese ausgefüllt zurückgegeben waren, wurden 3 Mitglieder ersucht, das Skrutinium zu machen; in Folge dessen waren gewählt: 1, In den Ausfeuf für Abk, Gräfe, Hk mb Bandelspflanzen 1. Kunst- und Handelsgärtner Späth, 2, Hofgärtner Fintelmann in Charlo 3. Baumschulbesitzer Lorberg, elsgärtner hr ah bergärtner Boese. 4. Kunst- und Handels 5. © „3* 172 _ er In den PRePUen fr Meg, von Slumen und Inspektor a Obergärtner Gas in Moabit, Obergärtner Kraus, Universitätsgärtner Saue und Hofgärtner Morsch in ee spwwn — un m . In den Ausfchuf für Gehölzkunde und bildende Gartenkund. Hofgärtner Meyer in Sanssouci, Hofgärtner Brasch, Inspektor Henning, Kunst- und Handelsgärtner Hoffmann, Obergärtner Reinecke. SeRwr W. In den Ausfchuß für die Entwerfung eines Etats, fowie für Bevifion der Kaffe und der Bibliothek. Direktor August, Rechnungsrath Maresch Kunst- und Handelsgärtner Mathieu, . Geh. Regierungsrath Pehlemann, . Kommerzienrath Raven. Schliesslich theilte der General- Sekretär, Pro- fessor Koch, ein Schreiben Sr. Excellenz des Herrn Ministers dei Innern zur Kenntnissnahme der be- treffenden Gärtner mit: „Euer Wohlgeboren eröffne ich auf die Vor- stellung vom 10. März d. J., dass Ihr darin ge- stellter Antrag‘, eine Modification der polizeilich angeordneten Beschränkung des Transports von thierischen pp. Exkrementen in hiesiger Stadt hinsichtlich des Pferdedüngers herbeizuführen, durch die von dem Königlichen Polizei-Präsi- dium hierselbst inzwischen erlassene Polizei-Ver- ordnung vom 13. April d. J. seine Erledigung gefunden hat, indem darnach die Abfuhr von Pferdedünger bis auf Weiteres ohne Einschrän- kung auf gewisse Tagesstunden freigegeben wor- ‘den ist, sobald die Abfuhr mittelst dicht ver- schlossener und bedeckter Wagen erfolgt. FR ion den 14. Mai 1865. et des Innern. Im Auftrages Sulzer.” sen Professor Ko Are diesem hinzu, dass da- mit auch das Schreiben mehrer Handelsgärtner an Se. Excellenz den Herrn Minister der landwirth- schaftlichen Angelegenheiten, denselben Gegenstand betreffend, erledigt sei und wäre ihm der‘ Auftrag geworden, auch dieses zur ra der bi fen den Gärtner zu bringen. Die internationale Ausstellung von Pflanzen, Blumen und damit in Verbindung stehenden Gegenständen . in Amflerdam, vom 7. bis 12. April 1865. (Fortsetzung.) Sammlungen offizineller Pflanzen hatten die botanischen Gärten in Leiden und Gent (Oberg. Witte und van Hulle) geliefert; die des ersteren enthielt 213 verschiedene Arten, unter denen frei- lich auch unsere Arzneikräuter der ganzen euro- päischen Flor vorhanden waren, die des anderen hingegen nur 49, allerdings nur tropische, zum Theil sehr seltene Arten. Schade, dass die meisten aus beiden Sammlungen nur aus kleinen Exempla- ren bestanden. Wir hätten auch gewünscht, dass beide Sammlungen nicht so gedrängt gestanden hätten, damit sie ihren Zweck der Belehrung bes- ser hätten erfüllen können. Groenewegen in Am- sterdam hatte dagegen eine Sammlung tropischer Pflanzen, die in heissen Ländern sich in grosser Kultur befinden, ausgestellt. Die 3 Sammlungen blühender Sträucher des Freilandes, sowie die von Freiland- Stauden, boten nichts Besonderes dar. Dagegen sahen wir unter den 5 Sammlungen buntblättriger Ge- wächshauspflanzen manches recht Interessante. In der Groenewegen’schen Sammlung befanden sich sodann noch fast sämmtliche Higginsien (Cam- pylobotrys-Arten), Eranthemum sanguinolentum, Po- gonia discolor und mehre andere, in der von van der Hecke de Lembeke in Gent hingegen eine hübsche Pinanga maeulata, Echeveria metallica mit grünlich-röthlichen, eine Rosette bildenden Blättern, eine prächtige Ananassa Penangensis u. s. w. Samm- lungen buntblättriger Kalthauspflanzen hatte man nur 2 eingesendet. Unter den Sammlungen von buntblättrigen Stauden und Gehölzen be- fanden sich zwar einige interessante Formen, Neues aber haben wir nicht gesehen. Die Sammlungen von Gehölzen mit immer- grünen Blättern’ waren bemerkenswerth, bestan- den aber hauptsächlich aus Koniferen und ausser- dem aus llex, Rhododendron, Berberis u. s. w meisten gehe uns die des Baumschul-Besitzers Co- pijn in Groenekan bei Utrecht. Neue Gehölze mit immergrünen Blättern haben wir in beiden Sammlungen nicht gefunden. In der von Glijm in Utrecht waren auch Chamaebatia foliolosa und Griselinia (nicht Grislenia) littoralis, von denen die erstere kaum eine Bedeutung erhal- ten dürfte, während die letztere gewiss nicht uns aushält, da sie in Neuseeland zu Hause ist 4 173 Auf jeden Fall ist es aber eine interessante Pflanze. Die Sammlung van Smet’s in Gent enthielt ja- panische Gehölze, unter ihnen die Aucuba japonica in 6 Formen, wovon wir die von Veitch einge- führte Aucuba longifolia noch nicht gesehen hatten. Die zweite Sektion des Preisrichteramtes hatte die Einsendungen zu den Nummern 24 bis 50 des Programmes zu beurtheilen. Präsident war de Cannart d’Hamale aus Mecheln, Sekretär hinge- gen Professor Reichenbach in Hamburg. Für Or- chideen waren viererlei Bewerbungen vorhanden, denen nur durch 10 ‚Einsendungen entsprochen war. Orchideen gehören in Holland und Belgien nicht, wie in England und Berlin, zu den Modepflanzen der reicheren Gartenbesitzer; Handelsgärtner ver- mögen der Kultur dieser schwierigen und theuren Pflanzen nicht die Aufmerksamkeit zuzuwenden, welche sie verlangen, wenn man Schaupflanzen von ihnen herangezogen haben will. Aus dieser Ursache waren diese Orchideen in Amsterdam, wie in Brüs- sel, untergeordneten Ranges. Eine Ausnahme mach- ten die kleinen buntblättrigen Arten, welche man als Sammetblätter und Petolen umfasst. Für diese war auch eine besondere Bewerbung vorhanden A. Verschaffelt in Gent hatte 25 blühende Orchideen in 2 Sammlungen ausgestellt, unter de- nen wir Cypripedium Stonei, Üattleya Wageneri und vielleicht Brassavola Digbyana als weniger häu- fig vorkommend nennen. Eine dritte Sammlung ent- hielt 10 Arten der eben erwähnten buntblät kleineren Orchideen. In der Sammlung des ii: den’schen Etablissements nennen wir Brassavola glauca, Brenn Skinneri var. virginalis und Vanda Cathca Al] Disaipdinte verdiente ein Exemplar des Cypripedium villosum, was de Cannart d’ Hamale in Mecheln ausgestellt hatte und 20 Blüthen besass, Beachtung. Ausser A. Verschaffelt hatten noch 3 Liebhaber Euesibihgen von Sammetblättern und Petolen ein ‘von denen die der Mad. Le- grelle d’Hanis eubedingt die schönste war, ob- wohl die von J. A. Willink in Amsterdam und namentlich die von Groenewegen, ebenfalls in Amsterdam, letztere namentlich durch neue und sel- tene Arten, Anerkennung verdienten Palmen waren sehr schöne, zum a Theil auch in grossen Exemplaren vorhanden. Auch hier glänz- ten wiederum die 3 Sammlungen von A. Verschaf- felt in Gent. Die eine enthielt 15 Arten in ziem- lich grossen und starken Exemplaren und in unta- delhafter Kultur. Versehaffeltii hatten wir noch nirgends so gross ge- sehen, ebenso Areca Verschaffeltii. Jubaea specta- bilis, Latania Jenkinsii, Livistona Hoogendorpii und Areca speciosa wären ausserdem zu nennen. Von Bein: reihen Die noch ziemlich neue Latania | den neueren und neuen Arten haben wir schon frü- her einige genannt, die wir demnach übergehen. Phoenicophorium Sechellarum ist dem Astrocaryum Borsigianum ähnlich, hat aber mehr rundliche Blät- ter und ist fast noch dorniger. Zalacca Wageneri besitzt ein eigenthümliches Aussehen, da die jugend- lichen Blätter eine blaugrüne Farbe haben. Cala- mus Verschaffeltii schliesst sich denen an, welche dicht mit Dornen besetzt sind. Auch Groenewegen in Amsterdam hatte 6 neue Palmen aus den Sunda-Inseln ausgestellt; sie waren aber noch zu klein, um schon zu immen, ob sie bekannten Arten angehören* oder neu sind. Auf jeden Fall nehmen sie aber die Aufmerksam- keit der Liebhaber in Anspruch. Endlich verdankte man dem Handelsgärtner Glijm in Utrecht 2 Pal- men-Sammlungen zu je 15 Exemplaren. Die grösste Palme, Klopstockia cerifera, hatte der Handelsgärt- ner Geitner in Planitz bei Zwickau geliefert. Schade, dass sie keinen günstigeren Platz bekom- men, wo sie ihre langen Blätter hätte gehörig aus- breiten und überhaupt sich präsentiren können. Eine hübsche Phoenix farinifera hatte auch Glijm in Utrecht ausgestellt, eine Dattelpalme hingegen von besonderer Schönheit die Freifrau Sixma van Heemstra. Cycadeen waren in prächtigen Exemplaren vor- handen. Die en ne Man. = en ne Grösse, =" 24 Verschaffelt in Gent hatte 6 Arten in stattlichen Exemplaren beigesteuert; von ihnen nennen wir Zamia villosa und Eekmanit. Die schönsten Pan- daneen waren dagegen aus dem botanischen Garten in Leiden durch den dortigen Hortulanus Witte eingeliefert: 13 verschiedene Arten, die man wohl kaum wo anders in dieser Weise zusammensehen möchte. Wunderschön war in der That Pandanus elegans.. Ausserdem nennen wir den echten Pan- danus cuspidatus, ferner Bagea, laevis' und littoralis. Von bedeutender Grösse hatte Linden in Brüssel ein Exemplar des P. elegantissimus ausgestellt. Farne waren 5 Preisbewerbungen vorhan- den. So schön die einzelnen Sammlungen, sowie die Einzel-Exemplare zum Theil, auch erschienen, so hatte die Brüsseler Ausstellung, besonders an Baumfarnen, grössere und mehr Pflanzen. Die Warmhausfarne waren am meisten vertreten. Die grösste Sammlung hatte Willink in Amsterdam geliefert, denn sie enthielt nicht weniger als 92 verschiedene, zum Theil schr seltene und neue Ar- ten. Sie machte um so mehr Eindruck, als alle Exemplare ohne Ausnahme sich einer vorzüglichen Kultur erfreuten. Raum und Zeit erlauben uns nicht, ausführlich über diese interessante Sammlung zu sprechen. Auch 6 Baumfarne von besonderer Schönheit fanden sich aus dem Willink’schen Gar- ten vor. Dass schönste Baumfarn (als Einzel-Exem- plar) hatte jedoch A. Verschaffelt in Gent ge- liefert: Oyathea dealbata. Eine zwar kleinere, da- gegen aber ausgesuchte Sammlung verdaukte man der Mad. Legrelle d’Hanis in Antwerpen. End- lich hatten auch die botanischen Gärten in Rotter- dam und Leiden durch ihre Obergärtner, Witte, Vater und Sohn, entsprechende Sammlungen ein- geliefert. Neue Farne hatte nur Linden in Brüssel ausgestellt, und zwar in 12 verschiedenen Arten. Wir machen auf Asplenium philippense, myriophyl- lon und rhachirrbizum, sowie auf Alsophila denti- culata und gigantea, aufmerksam, obwohl auclı, die anderen Verbreitung verdienen. Auch unter seinen 25 Farnen des Warmhauses befanden sich manche interessante Pflanzen. . Lycopodiaceen liebt man in Holland, wie in Belgien, und verwendet grosse Sorgfalt auf ihre Kultur und auf die Vervollkommnung der Samm- lung. Es waren deren 5 vorhanden. Wiederum war es Willink in Amsterdam, der hier sich be- sonders auszeichnete; doch verdienten ebenfalls die Sammlungen der Mad. Legrelle d’Hanis in Ant- werpen und von van der Hecke de Lembeke Beachtung. In so schönen Schau-Exemplaren, wie sie jedoch auf der letzten Frühjahrs-Ausstellung in Berlin vorhanden waren, sah man die Lykopodia- ceen nicht in Amsterdam. In der Willink’schen Sammlung befand sich ein schönes Exemplar des Lycopodium tetrastichon. Unter den Aroideen haben wir dieses Mal wenig Neues gefunden; es waren aber 3 Samm- lungen mit ziemlich richtigen Namen und zum Theil selbst in recht grossen, schönen Exemplaren vorhanden. Obenan stand wiederum die Sammlung der Mad. Legrelle d’Hanis in Antwerpen. Die beiden anderen Sammlungen hatten die botani- schen Gärten iu Leiden und Rotterdam einge- sendet. Aus der zuerst genannten Sammlung füh- | ren wir Antburium imperiale an; es sieht dem A. Beyrichianum ähnlich und besitzt demnach elliptische Blätter von 2—2} Fuss Länge und 5 Zoll Breite, Die Oberfläche hat eine schöne, dunkelgrüne Farbe, während aus der unteren und blasseren der abge- rundete Mittelnerv weit heraustrit. A. Maximilia- num gehört in die Nähe von A. nymphaefolium und besitzt herz - lanzettförmige Blattflächen von 1% Fuss Länge und 9 Zoll Breite, welche mit ihrer | Spitze nach unten gerichtet sind. Als Pothos cras- sinervia war Anthurium glaucescens vorhanden. Für Kaladien war eine besondere Aufgabe gestellt; wir haben nichts Besonderes in den beiden 174 Sammlungen gefunden, die leider durch die kalten Tage ungemein gelitten hatten. Araliaceen fanden sich in 4 Sammlungen vor. Grosse, gutkultivirte Exemplare enthielt die Sammlung des Baron Osy in Antwerpen, während die von Linden, der sich um die Einführung die- ser noch lange nicht hinlänglich gewürdigten Blatt- pflanzen bekanntlich grosse Verdienste erworben hat, ausgesuchter war. In den letzten Jahren hat sich die Zahl nicht vermehrt. Nepenthes’ waren nur durch eine Sammlung von 4 Arten, welche Groenewegen in Amsterdam eingeliefert hatte, vertreten, während Bromelia- ceen in 5 Sammlungen sich vorfanden. Bromeliaceen sind ohne Blüthen schwierig zu bestimmen; es gilt dieses ganz besonders von der Gruppe der Billber- gien, wo es noch nicht gelungen ist, die (Genera gehörig abzurunden. Ausserdem verkennt man 2 Geschlechter vollständig: die Hechtien und Eneho- lirien. Unter dem ersteren Namen kultivirt man bald Puyen, H, planifolia selbst ist nichts weiter als die echte, bald die baumartig-wachsende Puya chi- lensis, bald echte Bromelien mit mehr oder weniger sich erhebendem Stengel. Zu’ letzteren gehören alle kleineren Hechtien, die neuerdings unter diesem Na- men im. Handel gekommen sind, wie H, Ghies- brechtü. Bei dem Kunst- und Handelsgärtner Lüd- demann in Paris haben wir im vorigen Herbste Gelegenheit gehabt, diese und noch 2 andere Ar- ten in Blüthe zu sehen. Die jetzigen Garten-En: cholirien sind wohl sämmtlich Vriesien. Unter den 5 vorhandenen Sammlungen enthiel- ten die Linden’s in Brüssel und die der Mad. Le- grelle d’Hanis in Antwerpen die besten und sel- tensten Exemplare. Während bei uns die Brome- liaceen als Blattpflanzen noch nicht hinlänglich ge- würdigt sind, werden sie besonders in Paris in gros ser Menge auf den Markt gebracht und finden sich in den Niederlanden und in Belgien weit häufiger in den Gewächshäusern der Liebhaber. Bekanntlich existiren auch eine Reihe von Bromeliaceen, welche a ns. 175 die von Borski in Bloomendaal die schönste zu sein, obwohl auch die des Handelsgärtners Been in .—. manche interessante Form einschloss. So viel wir wissen, ist zum ersten Male für eine Ge llang eine Preisaufgabe, welche Apocyneen umfassen sollte, in Amsterdam gegeben. Es ist nicht zu leugnen, dass grade diese Familie sehr hübsche Blüthensträucher des Warm- und Kalthauses ein- schliesst, welche auch die verdiente Anerkennung Shfunden haben; ich erinnere an die Allemanden, an Vinca, ja selbst an unseren Oleander. In der . einzigen Sammlung, welche der botanische Garten in Rotterdam geliefert hatte, befanden sich einige neue und interessante Arten, wie Bleekeria calo- carpa Hassk., Cerbera laurifolia Hort., Cyrtosipho- nia reflexa Hort. Amst., Gonioma Kamassı E. Mey. und ein noch unbaeikinnebir Chilocarpus. Auch Euphorbiaceen sind bis jetzt, so weit unsere Kenntniss reicht, auf den Ausstellungen noch nicht der Gegenstand einer Preisaufgabe gewesen. Allerdings hat dieses hier seine Schwierigkeiten, da genannte Familie nicht gärtnerisch abgerundet ist und schr verschiedenartige Formen einschliesst. Die einzelnen Pflanzen der beiden Sammlungen, der des botanischen Gartens in Rotterdam und der von de ‚ Smet in Gent, bildeten demnach auch kein harmo- nisches Ganze. Eine dritte Sammlung, welche einem Handelsgärtner in Jutphaas, van den Berg sen, gehörte, bestand nur aus Euphorbia splendens in 20 Exemplaren. Man hätte besser gethan, wie es bei uns und sonst in der Regel geschieht, einen Theil der hier vorhandenen Fuphorbiaceen mit den Kakteen zu vereinigen. Diese fanden sich in 2 Sammlungen vor, von denen die von Krelage & Sohn in Haar- lem manche interessante Art enthielt. Die dritte Sektion hatte die Sammlungen, die den Bewerbungen No. 51 bis 68 des Programmes entsprachen, und fast nur Blüthensträucher enthiel- ten, zu benrtheilen. Baumann, Präsident der Aca- d@mie royale d’hortieulture: in Gent, wurde zum Prä- sidenten, Professor Caspary in Königsberg in Pr. zum Sekretär erwählt. Sechserlei Bewerbungen betrafen allein die Aza- leen, Blüthensträucher, die jetzt neben Alpenrosen, Kamellien, Rosen und Epakrideen in allen Gärten und auf allen Ausstellungen im Vordergrunde stehen. Die Gruppen sowohl, als auch die einzelnen Exem- plare, ent»prachen allen Anforderungen, die man nur machen kann. So sehr diese Blüthensträucher auch bei uns und in Belgien bei dergleichen Ge- legenheiten prevaliren, so müssen wir doch geste- hen, dass wir in dieser Weise noch nicht Azaleen zusammengeschen hatten. Sie waren es hauptsäch- lich, welche zur glänzenden Ausschmückung des | einige, ganzen Palastes beitrugen. - Wenn wir nun auch Eindrücke grossartiger Natur mit uns nach heim | gebracht haben, so erlaubte uns doch das übrige für die Wissenschaft so reichlich dargebotene Ma- terial nicht, hier noch umfangreiche Studien zu ma- chen und wir sehen uns gezwungen, rascher in der Berichterstattung über die Azaleen und die übrigen Blüthensträucher und Florblumen hinwegzugehen, als es manchem Leser der Wochenschrift lieb sein dürfte Die schönsten Sabkuriadgäg von Azaleen hatten Beerlaerts van Blolland und Ram in Utrecht und Hoffmann in Voorburg, sowie die Handels- gärtner Jos. Vervaene & Co. in Gent, van der Laan im Haag und Glijm in Utrecht ausgestellt. Durch neugezüchtete Azaleen zeichneten sich da- gegen Dominique Vervaene (Vater) und Jos. Vervaene & Co. in Gent aus. Auch für Alpenrosen waren fünferlei Bewer- bungen. ausgeschrieben. Einsendungen waren kei- neswegs in gewünschter Weise erfolgt, weshalb auch nicht alle Preise vertheilt wurden. Besondere Er- wähnung verdienen wiederum die Sammlungen von Hoffmann in Voorburg, Glijm in Utrecht und van der Laan im Haag, sowie die von de Groot in Utrecht. Als Schaupflanze hatte A. van Geert in Gent eine ‚Alpenrose (Rhododendron Countess of Hadd lington) in seltener Kulkav ol oppenleil ai aus- Blüthen ausserhalb röthlich, innen hingegen weiss gefärbt waren Von den neugezüchteten Sorten haben wir welche uns besonders gefielen, angemerkt, daher wir hier darüber berichten wollen. Unter denen von Jean Vervaene (Sohn) in Gent hatte Rh. Romain Desmet eine rosarothe Farbe, welche durch sehr zahlreiche, purpurgefärbte Punkte unter- brochen war, während Gent's Wunder eine zarte Lilafarbe der Blumen, die nur im oberen Theile durch dunklere Punkte unterbrochen war, besass. Unter den neuen Sorten des Vaters Vervaene nen- nen wir: Comte de Gomer: weiss und fleischroth gerandet; Jaune macule: dunkel-lila, oben gelbpunk- tirt; Distinetion: grosse offene Blume, zart rosa, in der Mitte allmählig in ein blendendes Weiss über- gehend; Remarquable: kleine purpurrothe Blume mit fast ganz schwarzen Punkten. Auch de Smet in Gent hatte einige neue Züchtungen ausgestellt. Mad. de Smeet:*fleischröth, punktirt; Compaetum tigrinum: hellroth und dicht purpur -punktirt; und dianthiforme: eine eigenthüm- liche Form mit- sehr kleinen, dicht-gedrängten Blu- men in Becherform und in rother Farbe. (Fortsetzung folgt.) ug % Bie Beutfche H ag el 5 V .;E ee N N a für gürtnereien zu Berlin übernimmt auch in diesem Sala Versicher un- son gegen Hagelschäden auf Fensterscheiben, senkreehe stehend und ge- neigt liegend, jeglicher Qualität (grün, je Doppelglas, Spiegelglas u. s. w.), in Wohn- und Fabrik-Gebäuden, er sowie auf Mistbeeten, ühoiozwänhinchen Ateliers etc., 2. Gewächse unter Fensterscheiben in Mistbee- ten, Treibhäusern, sowie im Freien. 3. Wein- und Obst-Erndten zu den billigsten Prämien. Die Anstalt hat seit ihrem Bestehen ihren fünf- jährigen Mitgliedern fast alljährlich namhafte Divi- dendeu und so auch für das verflossene Jahr 1864 26. pro Cent Dividende wieder gewährt. In dem entsprechenden Maasse hat auch ihr Reservefonds zugenommen, dessen zeitige Höhe die ausreichendste Garantie bietet. Die Eigenthümer von Wohn- und Fabrik- Gebkndan Besitzer von photographischen Ateliers u. s. w., welche grossen Theils bisher die- sen Versicherungszweig noch ausser Acht gelassen, werden hiermit besonders eingeladen, die Fenster- scheiben ihrer Gebäude u. s. w. zur Versiche- rung zu bringen. Die grosse Zweckmässigkeit grade dieser Art der Versicherung ist durch die vielen Schäden, die in den letzten Jahren an Fensterscheiben vorge- | kommen, hinläuglich erwiesen und es wird nur des Hinweises hierauf und auf die äusserst niedrige Prä- mie be — welche in keinem Verhältnisse zu dem Verluste steht, den ein Hagelschaden verur- sachen würde — um die Eigentbümer von Wohn- und Fabrik - Fatal zum Eintritt in die Gesell- schaft zu veranlassen. nso laden wir die Eigenthümer und Pächter grosser und kleiner Gärten, von Treibhäusern, Obstplantagen, Weinbergen u. 8. w., von ya eine grosse Männer zurGesellschaft bereits gehört, hiermit ein, ihre Gewächse und Fensterscheiben bei uns zu versichern. Zahl intelligenter 176 Für sie ist dieses Institut um so wichtiger, als _ grade ihre Erzeugnisse durch Hagel am empfind- lichsten leiden, und ihren darin angelegten, oft be- deutenden Kapitalien durch dasselbe ein sicherer Schutz gewährt ist. Königliche und städtische Behörden, Kir- chenvorstände, Haus- und Fabrik-Besitzer, sowie Eigenthumsgärtner und Pächter von Gärten u.s. w. haben die segensreiche Wirksanm- keit der Anstalt bereits seit langen Jahren durch ihre rege 'Theilnahme als Mitglieder der Gesellschaft anerkannt. Je lebhafter die Betheiligung der Anstalt sich zuwendet, je allgemeiner und umfangreicher die Versicherungen, um so höher werden die Dividen- den und dadurch um so niedriger die Prämien sich: stellen, während in gleicher Weise das Vermögen der Gesellschaft, der Reservefonds und damit die Garantie, welche die Anstalt schon jetzt gewährt, sich noch mehr vergrössern und den Anforderun- gen des betheiligten Publikums in jeder Beziehung entsprechen werden Nicht allein bei der Direktion in Berlin, deren Bureau Studlfiraße No. 5, eine Ereppe hod), sind die Gesellschafts- Statuten, Versicherungs-For- mulare u. s. w. zu Anträgen entgegen zu nehmen und werden die Policen ertheilt, sondern findet das- selbe auch bei den General- Agenten der Anstalt statt. Diese sind: 1. T. W. Kramer in Breslau, F. Schönemann in Danzig, . A. Zobel in Görlitz, F. W. Dalchow in Halle a. d. S., F. Kirchhof in Leipzig, 6. Ferd. Weyli in Posen, welche Herren in ihren een Rayon’s Spezial Agenturen zur Annahme von Versicherungs-Anträ- gen errichtet haben, die sie in ihren Bezirksblättern. namhaft machen. Berlin, 1865. Der Direkter: ©. L. Leonhardt. u Liebhaber von Florblumen, als Verbenen, Fuch- sien, Petunieu u. 8. w., sowie von buntblättrigen Pflauizen. jeglicher Art, machen wir darauf aufmerk- sam, dass stets die neuesten Sorten bei W. Lauche an der WERE bei Potsdam zu haben a Verlag rou Karl Wiegandt in Berlin, Koch-Strasse No. 22 Druck der C, Feister’schen Buchdruckerei (L. wis: Berlin, j | 'ochenschrift: ei “ zur Beförderung des Gariahau in Königl. | # Gärtnerei und Pflanzenkunde. M = i Redakteur: - En NEE Professor Dr. Karl Koch, General-Sekretair des Vereines. a III TEE I TTTTT = eebiagiige 0 m ze TeZ ee > # M F I. 23. a Be Berlin, ln 10. Saul: > A h nn ', Be: Preis du ERS 55 Thlr., BEER bei Base durch An Bu an als auch franco durch alle Post-Anstalten : . En i deutsch: POORUEIRBERISCHEN: Post-Vereines. m me er. a ne me mens u E = ie e Inhalt: Kartoffelpilz und Getreiderost. +- Die a rar Ausäilinee von Pflanzen, Blumen und damit in ARTEN sste- henden Gegenständen in Amsterdam, v . bis 12. April 1865. (Fortsetzung.) — Die schönen Waldbäume des Forst- reviers Lampertsdorf. — Programm für die: Preisbewerbung bei der Frühjahrs. "Aussellung des NORA im April 1866. ... Sonntag, den 18, u a: 2 Uhr, .findet* im ERROR Hause (Mohrenstr. 49) die Fex-Tenammlın des Enden zur Beförderung des Gartenbaues statt, worauf das gemeinschaftliche Mittagsmahl (um 3 Uhr) erfolgt. Die Et ist in di Königlichen Thierarzmeischule (Louisenstr. 56) am 18. und 19, Juni. > { » Kartoffelpilz und Getreiderost. | stimmten Funktionen besitzt, bevor-flasselbe seinen » | Lebenslauf beschliesst, so auch der Pilz. Ein Theil seines Lebens ist ihm Aahbet, nämlich ie ea; Ein Vortrag des ; Professor Radlkofer zu Mün- khbeiten und eine Abhand- | je des Professor de Bary in Freiburg über Ge- ii | % treiderost geben uns Gelegenheit, einen Gegenstand durch Bildung ne Organe, age te zur Sprache zu bringen, der erst neuerdings durch | Sporen oder Pilzsamen, für die Fortpflanzung zu die Wissenschaft Aufklärung erhalten hat. Die Na- | sorgen. turforschung hat in den letzten Jahren auf dem In dem Stadium des Wachsthums volle Felde der Pflanzenkrankheiten Resultate gebracht, | und vermehren sich die Fäden, welche aus der welche den Ansiehten der grossen Menge schnur- | Spore herausgetreten sind und bilden bei den mei- stracks entgegenlaufen. Das sogenannte Befallen | sten Schwämmen zunächst das sogenannte Schwamm- der Pflanzen, wo über Nacht die eine oder andere | weiss oder Mycelium, wie wir es ‚namentlich bei den Erscheinung schädlicher Art über Pflanzen von oben | Champignons kennen. Jeder gebildete (Gärtner weiss herab gekommen sein sollte, hat ebenso seine Erklä- | wohl heut’ zu Tage, dass diese in unseren Küchen rung erhalten, als wir früher schon, zuerst durch die | so sehr beliebten Schwämme nicht von selbst aus erfolgreichen Untersuchungen Ehrenberg’s, wussten, | Pferdedünger oder ähnlichen Substanzen entstehen, dass u E die Manna, von der die Juden eine Zeitlang | sondern dass zu ihrer Bildung Samen oder noch nach ihrem Auszuge aus Aegypten gelebt haben | besser Schwammweiss vorhanden sein muss und dass sollten, keineswegs vom Himmel gefallen, sondern | letzteres wiederum dadurch entsteht, dass ausge- ein irdisches Produkt ist, was noch heut’ zu Tage, | wachsene Champignons zerschnitten und in eine bisweilen in grossen Massen, in denselben Gegenden, | vorbereitete Mischung von Dünger und Erde oder wie zur Zeit des Auszuges der Juden, gefunden wird. | ersterem allein gelegt werden. rtoffelpilz und Getreiderost haben ihren ersten Dieses geschieht künstlich, kann aber auch auf PR: mit den Augen nur dann sicht- _ natürlichem Wege geschehen, indem die leichten Irganismen, wenn diese massenhaft beisam- Pilzsamen dureh die Luft weiter getragen werden, men End. Man rechnet sie zu den Pilzen, und | um an einer günstigen Stelle zur Bei zwar zu den niedrigsten Formen dieser nur von zu kommen. Wir erinnern an den Staub des be- Thieren und Pflanzen oder deren Ueberresten le- | kannten Bovist's, der weiter nich sole benden Pflanzen. Wie der Schmetterling und das Pilzsamen oder Sporen, die weithi Insekt überhaupt verschiedene Zustände mit be- | den. Wir haben absich! 178 ren eine günstige Stelle finden müssen, wenn sie zur weiteren Entwickelung kommen sollen. Wären die Pilze nicht so ausserordentlich wählerisch für ihre Ausbildung und verlangten nicht dabei die ‚Erfüllung ganz besonderer Bedingungen, so würde gewiss in der kürzesten Zeit die ganze Erde mit Pilzen bedeckt sein. ziger Bovist viele Millionen von Sporen besitzt, die alle möglicher Weise keimen und sich entwickeln. können. Daher kommt es, dass die Pilze in der Regel, wenn sie erscheinen, auch massenhaft auf- treten, ° sobald eben die Bedingungen ihrer Existenz „reiaedıg geboten sind. Wenn die Bildung des Schwammweisses oder des My ‚celiums, also der eigentlich vegetative Theil im Leben der Pilze, dem Raupen-Zustande bei den Insekten entspricht, so ist die Erscheinung der Or- gane, welche man im gewöhnlichen Leben als die „eigentlichen Pilze begreift, mit dem Zustande des vollendeten Insektes zu vergleichen. Es treten die Pilzfäden zu diesem Zwecke meist aus dem Mycelium heraus, und zwar oft zu besonderen Or- ganen, in denen die Bildung der Sporen geschieht. Man nennt diese Organe Fruchtlager, bei höheren Pilzen, wie bei den Champignon’s, wohl auch den Hut, der nicht selten noch einen besonderen Trä- ger besitzt. _ | | | Es ist angedeutet, dass die Pilze ihre Nahrung lebenden oder todten Organismen entnehmen; erstere, mögen sie nun Pflanzen oder Thiere sein, kommen mit ihnen in Kampf. Die Einwirkung der Pilze wird um so grösser sein, je weniger sie bei der Entnahme des Nahrungsstoffes Widerstand finden. Je kräfti- ger dagegen Pflanzen und Thiere sind und in Folge dessen der Entnahme von Nahrungsstoff dureh Pilze mehr Widerstand entgegensetzen können, um so geringer wird die Einwirkung der letzteren auch sein müssen. Pilze, wie auch andere Pflanzen und Thiere, welche auf gleiche Weise von der Nahrung anderer leben und diesen jene entziehen, nennt man Schmarotzer oder Parasiten. Durch die Entnahme von Nahrungsstoffen durch hi er leiden, wie gesagt, Pflanzen und Thiere; die Einwirkung ist der Art, dass allerhand F lets eintreten können, ja selbst der Tod. Schwächliche Pflanzen und "Thiere sind, wie schon gesagt, über- haupt mehr ausgesetzt, ax starke und kräftige. Aber auch ausserdem können noch ausserhalb liegende Zustände vorhanden sein, welche den Schmarotzern ihre Entnahme von Nabrungsstoff erleichtern oder umgekehrt erschweren. Rascher Temperaturwechsel zum Beispiel und damit verbundene Erkältungen en ' 2 a Man denke nur, dass ein ein- zes Erkältung war. Das rasche Hervortreten von Pil- zen ist oft eine Folge. Während den Tag vorher vielleicht scheinbar noch keine Spur von Pilzen vorhanden war, sind die Pflanzen am andern Mor- gen wie übersäet damit. Dieses plötzliche Erschei- nen der Pilze und die bald darauf folgende Er- krankung der Pflanzen konnte man lange Zeit sich nicht anders erklären, als dass, wie man sich aus- drückte, ein giftiger Thau vom Himmel gefallen sei... Es ist dieses das Befallen der Pflanzen im Munde des gemeinen Mannes. Wenn wir hier eine Ursache genannt haben, welche das plötzliche Auftreten eines schmarotzen- den Pilzes einigermassen erklärt, so mag es noch eine Menge anderer Ursachen geben, welche deren Entwickelung begünstigen, aber von uns nicht er- kannt sind. Wir haben gleich Anfangs gesagt, dass grade die Pilze sehr wählerisch sind und dass eng- gesteckte Bedingungen erfüllt werden müssen, wenn sie sich entwickeln sollen. Darin liegt oft ein Grund, das® von 2 scheinbar gleich gesunden Individuen das eine von den Pilzen angegriffen wird und viel leicht unterliegt, während das andere unberührt bleibt, dass ferner eine bestimmte Sorte unserer Külturpfmend in dem einen ‚Jahre vorherrsehend von schmarotzenden Pilzen ergriffen wird, während sie in einem anderen Jahre unbehelligt bleibt, da- gegen eine andere bis dahin resistirende Sorte vor zugsweise der Heerd für dergleichen Schmarotzer wird. Der. Wissenschaft bleibt hier noch sehr viel zu thun übrig. “e. Aehnlich verhält es sich mit unseren epideml- schen und ansteckenden Krankheiten. Manche Men- schen haben mehr Neigung ergriffen zu werden, als andere, während diese grade in einer späteren Zeit vorherrschend erkranken. Wir belegen diese grös- sere Geneigtheit zum Erkranken mit dem Namen Disposition. Nicht anders verhält es sich mit. den schmarotzenden Pilzen, welche ebenfalls zu ihrer Entwickelung günstige äussere Verhältnisse (Gele- genheits- Ursachen) und eine gewisse Leichtigkeit der Aufnahme des Schmarotzers durch den innern Zustand der Pflanze bedingt (Disposition) verlangem Nach dieser nothwendigen Auseinandersetzung zum: Verständniss des Ganzen wenden wir uns der seit einigen Jahren vorzugsweise herrschenden Kar- toffelkrankheit zu. 2 deutsche Botaniker haben das Verdienst, hier zuerst wissenschaftliche Forschur gen, welche Resultate zur Folge hatten, angeste! ben: Dr. Speerschneider und Professor Bary. Ihnen verdankt man die Kenntniss des in- nigsten Zusammenhanges eines schmarotzenden Pil- m ıpr Die Wu- cherung des hp es ersteren, ‚der Perenospora infestans 8 nannt ist, im Innern der Knollen REUORE als der gam- 1 ‘ a, zen Pflanze, und seine Entziehung des Nahrungs- stoffes innerhalb der Zellen ruft die bezeichnete Krankheit hervor. Professor Dr. Radlkofer in München hat die Kartoffelkrankheit, wie bereits gesagt, zum Gegen- stande eines Vortrages im dortigen Gartenbau-Ver- eine gemacht und uns denselben freundlichst zukom- men lassen. Das Interesse, was für jede wissen- schaftliche Entdeckung und tion für diese Er- scheinung vorhanden ist, hat uns veranlasst, aus dieser Abhandlung keinen wie weit die Wis- senschaft uns Erklärung gegeben Der Anfang der Kartoffelkraskhbit. iutudasiAuf- streuen der Sporen des Peronospora infestans ge- nannten Schmarotzerpilzes auf die Oberfläche der Pflanze oder der Knolle. Untersucht man Blätter mit einem Mikroskope, so findet man besonders auf der Unterfliche kleine Oeffnungen, die sogenannten Spaltöffnungen, welche mit den Räumen zwischen den Zellen im Innern der Pflanze in Verbindung stehen. Die aufliegenden Sporen keimen bei feuch- ter Luft und dringen in das Innere der Pflanze ein, um daselbst zu wuchern. Man erblickt alsbald schon mit blossem Auge bräunliche Stellen, wo die Oberhaut sich etwas erhoben hat. Untersucht man diese Stellen, so findet man das Schwammweiss oder das Mycelium, was alsbald wiederum einzelne Fä- den durch die Spaltöffnungen nach, aussen sendet. ese Fäden verästeln sich am öberen u und bilden daselbst anfangs kugelige, später eirunde Blasen, die Sporen, durch die die Krankheit Br getragen wird. Ganz besonders während a Sporenbildung wird der Pflanze viel Nahrung entzogen. Die Zellen des Blattes werden oft ganz erschöpft und dieses selbst kräuselt sich in der Regel mehr oder weniger zu- sammen, in diesem Falle allmählig ganz und gar zu Grunde gehend. Bisweilen sind aber die Er- inungen am Blatte so gering, dass sie mit dem blossen Auge gar nicht bemerkt werden und die Kartoffelpflanzen scheinbar gesund sind. Diesem ersten Stadium der Pflanze folgt früher oder später die Ansteckung der Knollen. Die Spore des Kartoffelpilzes hat eine doppelte Weise’ zu keimen. $ie treibt entweder an ihrer Spitze einen dünnen Schlauch aus, der, sobald er an eine Stelle kommt, wo er sich weiter entwickeln kann, also auf die Oberfläche der au oder an irgend einen Theil der Pflanze, mit sein in das Innere, indem er die Zellwandung durehbohrs dringt. Auf Kosten des Inhaltes wuchert sie wei- ter, sich immer mehr ausbreitend, d. h. wieder My- eelium bildend, und schliesslich die Verderbniss des durchzogenen Gewebes bewirkend. Dieses gibt sich meist durch Fäulniss, aber auch bisweilen durch trockene Z Lersetzung re. oder kund. | Die andere Art der Kowsing ähnelt der, wie man sie zuerst bei Algen beobachtete. Es scheidet sich nämlich der diekflüssige Inhalt der Spore in. Trockenfäule) mehre Körperchen, welche dureh die sich öffnende Spitze derselben sich entleeren. Im diesem Falle muss aber Wasser vorhanden sein, im dem es ge- schieht. Bei der Kleinheit der Sporen gehört dazu so wenig, als bei Nebel, Regen u. s. w., wenigstens eine Zeit lang, auf den Blättern hinlänglich vor- handen ist. Diese Körperchen (Schwärmsporen) ha- ben eine helle Spitze, unter der 2 äusserst zarte Wimpern, welehe 2 und 3 Mal die Körperchen an Grösse übertreffen, sich befinden und sehr lebhafte Schwingungen machen. Dadurch drehen sich diese Körperchen um ihre Achse und rücken mit der Spitze vorwärts. Es ist dieses eine ähnliche Be- wegung, wie man sie bei mehrern Infusionsthierchen kennt. Diese Schwärmsporen werden wiederum PR Regen u. s. w. in die Erde hinabgeführt, wo sie an & den Knollen die Stätte zu ihrer Fntwickelung fin- , den. Sie verhärten zu echten Sporen und beginnen dieselbe Vegetation, wie sie bereits beschrieben ist, indem sie in das Innere der Knolle eindringen. Hier geschieht bei günstigen Zuständen und bei gehöriger Disposition die Entwickelung bisweilen sehr rasch und die ganze Knolle kann in ‚kurzer Zeit verfault sein. In anderen Fällen, namentlich bei grosser Trockenheit und wenn die Knollen eine luftige Lage als Aufbewahrungsort haben, ruht die Vege- tation des schmarotzenden Pilzes eine Zeit, um dann mit erneuter Kraft desto üppiger zu wuchern. Bringt man solche infizirte Kartoffeln als Saat in Erde, s0 dringen die Myceliumfäden bald in die Kartoffelkeime und steigen in denselben empor. Schliesslich treten sie durch die Spaltöffnungen auf die Oberfläche und bilden einen Heerd von Sporen, durch die die Verbreitung der Krankheit nicht al- lein ermöglicht wird, sondern sogar auf eine so rasche Weise gösehicht ,‚ dass unter günstigen Um- ständen ein ganzes Feld in der kürzesten Zeit über- zogen sein kann. Die bis dahin gesunden Pflanzen werden befallen, und ohne helfen zu können, er- kennt man eines Morgens die Krankheit. Landwirthe und Gärtner hatten nchag ange ae ausgesprochen, dass der Rost des Getreides, vor Allem der des Roggens, sich in besonders render Weise zeigt, wenn Sauerdornsträucher Nähe sich befanden. te, ‚dass der | menstaub des Bienen dann der auf den Blät- 180 tern des Sauerdorns in grossen Massen auftretende Rost, den Rost des Roggens bedinge. Genaue Ver- gleichungen beider Rostarten zeigten jedoch 2 ganz verschiedene Zustände: der des Roggens war ein einfacher Rost (und zwar eine Pucecinie), der des | ."Sauerdorns hingegen ein Becherrost (Aecidium). Die Wissenschaft sprach sich deshalb bis in die neueste Zeit gegen diese Ansicht, also gegen einen Zusammenhang: beider, aus. Durch. den Professor de Bary ist nun endlich doch der Zusammenhang gezeigt. Rost und Brand sind 2 allgemein in der Pflan- zenwelt vorkommende Erscheinungen, welche wiede- rum in Pilzen ihren Grund haben und welche bis- weilen so massenhaft auftreten, dass Erkraukungen bei den betroffenen Pflanzen vorkommen. Da je- doch beiderlei Pilze in der Regel sich nicht in der Weise ausbreiten, wie der Kartoffelpilz, und ebenso wenig tief in das Innere einer Pflanze eindringen, so tödten sie diese nicht, sondern veranlassen zu- nächst nur partielle Krankheits- Erscheinungen, die aber allerdings wiederum um so allgemeiner werden | können, je grösser die Zahl der erkrankten Stellen ist. Die ganze Pflanze kann selbst dadurch im ' die Verbreitung des Pilzes so rasch geschehen kann, Mitleidenschaft gezogen werden. Die Ausbreitung der ersten Fäden oder des Myceliums ist beim Rost 'meistentheils beschränkt; in ei ällen aber, z. kann sie jedoch ebenfalls sehr bedeutend sein, so dass das Mycelium die ganze Pflanze durchzieht, bevor es auf der Oberfläche erscheint. Die Rost- pilze kommen nur an oberflächlichen Stellen einer Pflanze dicht unter der Oberhaut vor, wo Spalt- | öffnungen sind; man findet sie deshalb am häufig- Die Myce- sten auf der Unterfläche der Blätter. liumfäden treten hier in der Mitte enger zusammen und bilden eine dichtere Schicht (das Fruchtlager, Stroma), aus der sich einzelne Fäden erheben und an ibrer Spitze Sporen tragen. Da die Oberhaut der Pflanze an dieser Stelle zerstört wird, so be- finden sich die Sporen-tragenden Fäden schliesslich ausserhalb der Substanz derselben und können durch den Wind sehr leicht weiter getragen werden. - Verwandte Pflanzen haben in der Regel beson- dere Formen von Rostpilzen, ja es gibt deren, die nur auf einer Pflanze vorkommen und selbst wie- derum nur auf. bestimmte Theile derselben be- schränkt sind... Ihre Vermehrung geschieht durch die oben erwähnten Sporen, die aber noch ver- schiedener Art, als sie bereits beim Kartoflelpilz be- schrieben, sind. De Bary nimmt fünferlei an, die aufeinander folgen. Auf dem Fruchtlager findet man im Spätjahre Sporen, welche einzeln oder ge- paart fadenfö Stielen aufsitzen und sich nicht Sie keimen nur davon trennen (Teleutosporen).. B. beim Steimbrande, nach kürzerer oder längerer Winterruhe, indem sie einen dicklichen Schlauch (Promycelium) treiben, der alsbald sich in (meist 4) Zellen theilt. Diese bilden pfriemenförmige Verlängerungen, welche an der Spitze die zweite Art von Sporen (Sporidien) tragen. Letztere sihd es nun, welche, sobald sie auf ihre Nährpflanze kommen, keimen, indem sie in das Innere dringen und daselbst Mycelium bilden, Nach 2 oder 3 Wochen bilden sie die bereits erwähnten Fruchtlager (Aecidien), und zwar in be- cherförmiger Gestalt, und noch eine‘ Art von Or- ganen (Spermogonien), deren Bedeutung man noch nicht kennt. In dem eben erwähnten Fruchtlager stehen dicht-gedrängt cylindrische, nach oben aber dicker werdende Stiele (Basidien), welche eine Reihe abgeschnürter Sporen tragen. Auch diese Sporen keimen alsbald und ihr zartwandiger Schlauch tritt, aber nur durch, die Spaltöffnuung, in das Innere der Nährpflanze und bildet daselbst wiederum Myce- lum, bis endlich nach aussen ein polsterförmiges Lager (was man Uredo nennt) entsteht, in dem sich die letzte Art von. Sporen bildet. Eigenthüm- lich ist, dass diese Sporen im Anfauge nur Myce- lium mit polsterförmigem Lager bilden und dadurch dass. die Nährpflanze darunter mehr oder weniger leidet. Erst später entstelieu andere Sporen, und zwar die, welche wir anfangs als Teleutosporen be zeichneten. Mit diesen Sporen beginnt im nächsten Jahre derselbe Kreislauf, wie wir ihn eben näher angegeben haben. | Bis jetzt hat man die beiden Entwickelungs- Zustände der Aecidien und Uredinen als selbstän- dige, von einander unabhängige Roste betrachtet, die wiederum bei verschiedenen Nährpflanzen zum Theil sich in ihrer Entwickelung anders zeigten. Man nahm daher von Aecidium und Uredo ver schiedene Arten an und betrachtete beide Namen als den Ausdruck für Genera. Diese Genera selbst wurden später bei der Masse des Materials getheilt. Wie in der Thierwelt schon früher nachgewiesen ‘wurde, dass ‚gewisse niedrige Thiere, besonders solche, die auf oder in anderen Thieren als Schma- rotzer leben, verschiedene Entwiekelungsstufen dureh- machen, die bis dahin ebenfalls ‚für selbständig‘ Thierarten betrachtet wurden, weil sie f rtpflan- zungstähig waren, so ist dieses nun, wie wir ge8® hen haben, auch. bei den Pflanzen durch die Wis senschaft klar geworden. Man belegt diese Brsch nung mit dem Namen Generationswechee. So genau, wie es hier beschrieben ist, findet man es nicht immer. Bisweilen scheinen nicht al Zustände vorzukommen. In der ‚Regel leben #9 aber zusammen auf derselben Nährpfla: i auch bisweilen auf verschiedenen Individuen. 181° ' dem Getreiderost kannte man lange Zeit nur die ersten und letzten Zustände; es fehlte uns noch die Kenntniss des mittleren, des Aecidien-Zustandes. Der Forschung de Bary’s war es vorbehalten, auch bier Licht zu verschaffen, indem er nachwiess, dass die Aecidien unseres Snuerdelins im innigsten Zu- sammenhange mit dem Getreideroste stehen. Noch sind seine Untersuchungen nicht geschlossen, noch ist Manches dunkel und unerklärt: den unmittel- baren Zusammenhang hat er aber klar dargelegt. Vergebens hatte man bisher versucht, die Spo- ridien des Gretreiderostes zur weiteren Entwickelung zu bringen. Sie keimten wohl, drangen aber nicht in die Getreide-Pflanze ein und gingen zu Grunde. De Bary liess Sporidien auf Jungen Blättern des Sauerdorns keimen. Hier drangen sie nun rasch in das Innere ein und riefen den Aecidium-Zustand ‚hervor, den man schon lange unter dem Namen Aecidium Berberis als einen selbständigen Rostpilz betrachtet hatte. Die Sporen des genannten Be- cherrostes zur weiteren Entwickelung zu bringen, ist ihm jedoch nicht gelungen, wenn es auch ohne Zweifel sein möchte, dass sie mit der Bildung des Getreiderostes in Beziehung stehen. Hier ist die Lücke, welche wir bereits angedeutet haben. Andere Rostarten, wie der Rost auf der Sau- bohne (Vieia Faba) und anderen Hülsenträgern, haben die hier bezeichneten Entwickelungsstufen sämmtlich auf derselben Nährpflanze. Direkte Ver- suche haben die Sporen des Becherrostes (Aecidium Leguminosarum) auf den Blättern derselben Nähr- pflanze, der Vicia Faba, zum Keimen gebracht und den gewöhnlichen Rost mit Anfangs abfallenden und später überwinternden Sporen, den die Wissen- schaft früher als 2 verschiedene Arten (Uredo Le- guminosarum und Uromyces appendiculatus) be- schrieb, hervorgerufen. Mit dem sogenannten Fleckenroste auf dem Getreide (Puceinia straminis) verhält es sich .in so- fern etwas anders, als die abfallenden und die überwinternden Sporen in verschiedenen Lagern sich bilden. Noch weiss man aber nicht, welche Nährpflanzen es sind, auf denen der entsprechende Becherrost sich bildet. Während bei den vorigen beiden Rostarten nach der Bildung der beiderlei Sporen das diese hervorbringende Pilzgewebe (My- celium) innerhalb der Pflanze zu Grunde geht, bleibt es hier den Winter hindurch, perennirt also, um im Frühjahre von Neuem Sporen zu bilden. na = SEHE ERERRER Der Raum erlaubt uns nicht, noch weiter zu | berichten, was de Bary in seiner neuesten Abhand- lung über diesen Gegenstand sagt; wer‘ sich aber speziell dafür interessirt, den verweisen wir auf diese, welche vor Kurzem in den Monatsberichten der Aka- demie der Wissenschaften in Berlin abgedruckt ist. F f I :. Die internationale Ausstellung von Pflanzen, Blumen und damit in Verbindung stehenden Gegenständen in Amfterdam, er. vom 7. bis 12. April 1865. (Fortsetzung.) Für Kamellien waren ebenfalls viererlei Be- werbungen vorhanden und diesen durch 18 Einsen- dungen entsprochen worden. Mag das Jahr Ur- sache gewesen sein, dass die Kamellien, wie es ja ausserdem auch bei uns der Fall war, nicht so gut als zu anderen Zeiten ausgefallen sind, die in Am- sterdam vorhandenen standen ebenfalls gegen früher im Allgemeinen nach. Trotzdem waren einige von besonderer Schönheit vorhanden. Die schönsten Sammlungen hatten H.M. Ram in Utrecht, Jean Vervaene (Sohn) und Jos. Vervaene & Co. in Gent, sowie auch van Eeckhaute in Greiib g sendet. Neue Züchtungen von Kamellien waren von 11 Seiten her vorhanden; die schönsten verdankte man m. Vervaene (Vater) in Gent. Da wir eben- falls einige neue Kamellien, welche uns besonders gehielen, angemerkt haben, theilen wir hier unsere Noten mit. Von Dom. Vervaene empfehlen wir besonders Vincenzio Palazzi: grosse Blumen, zart unke und dert; ı graciösa; . Romana: weiss und roth „geschmitzt Planipetala: weiss, Blume sehr offen; Elisa pallida; von J. Ver- vaene&Üo.: Clio vera: Blumen im schönsten Kar- min, was nach innen allmählig heller wird; Com- pacta alba; von Jeau Vervaene (Sohn): L&on Legnay: blutroth; Galanti nova und Gloria de Mi- Jano; von Dalli®re in Gent: Nimfo dell’Arno; Sole d’Italia: grosse dunkel-fleischrotlie Blumen. Eine eigenthümliche Form hatte Camellia Comtesse Manieri, indem die Blumenblätter aufrecht standen und wie bei einem Becher eine Höhlung einschlossen. Die Sammlung von neuholländischen Aka- zien, welche der Handelsgärtner Glijm in Utrecht aufgestellt hatte, enthielt 15 der bekannteren reich- blühenden Arten in vorzüglicher Kultur. zweite Sammlung verdankte man dem Handelsgärt- ner de Groot ebendaselbst. Epakris waren in 8 Sammlungen und in vor- züglicher Kultur vorhanden. Man hatte gezeigt, ' was man mit diesen Pflanzen zu machen vermag. Es mochte hier den Preisrichtern Mühe gemacht haben, bei der Zusprechung das Richtige zu treffen. Nach unserer Ansicht hatten J. H. Kraijenbrink in Bilt, de Joncheere van Harmelen in Har- melen, van de Grampel in Bilt und Krelage in Haarlem die besten Sammlungen. ET Die Liebe zu Eriken hat auch in den Nie- derlanden, wo sie vor Zeiten. se gross war, sehr abgenommen. Nur 3 Sammlungen waren aufge- stellt. Etwas Besonderes haben wir nicht zu be- merken; die schönste Sammlung gehörte de Jon- cheere van Harmelen. Dass jedoch einige, und zwar in Form der vollkommensten Schaupflanzen, in den bereits besprochenen Gruppen der Blüthen- sträucher sich vorfanden, ist ebenfalls schon bemerkt. Für Rosen waren 4 verschiedene Aufgaben gestellt. Ein Urtheil über sie haben wir gleich Anfangs ausgesprochen; wir wiederholen es, dass wir in Amsterdam das Beste sahen, was uns bis dahin vorgekommen ist. Die Sammlungen von van der Laan im Haag, Margottin in Bourg-la-reine bei Paris, de Groot in Utrecht, Kleinstarink in Utrecht und Hoffmann in Voorburg liessen nichts zu wünschen übrig. Der vierten Sektion wurden die Einsendungen für die Nummern 69 bis 95 des Programmes zur Beurtheilung übergeben. Zum Präsidenten erwählte man den Professor Karl Koch aus Berlin, zum Sekretär den Präsidenten der Linn&’schen Gesell- schaft in Brüssel, Müller Ueber die Sammlungen von baumartigen Lilien (Agaveen, Dracäneer und Yukken), welche sich um die Preise der Aufgaben von No. 69 und 70 be- bewarben, wird besonders gesprochen werden. Die nächsten 3 Nummern im Programme waren den Koniferen zugewendet. Wenn wir auch zugeben, dass der vorausgegangene Winter auf alle Konife- ren einen nachtheiligen Einfluss ausgeübt hat und man dieses den ausgestellten Pflanzen ansah, so standen doch die der Amsterdamer Ausstellung de- nen, die in Brüssel im vorigen Jahre vorhanden waren, in jeglicher Hinsicht in Kultur nach. Es waren 8 Sammlungen aus 50 und 4 Samm- lungen aus 25 Arten, resp. Abarten vorhanden, von denen die von A. van Geert in Gent und von Bir in Utrecht den Vorzug verdienten. Aber auch die von Koster & Sohn fanden allgemein die verdiente Anerkennung. Von neueren und neuen Arten und Formen haben wir nichts gesehen, doch möchten Araucaria albo-spica und multicaulis, wenn man erst grössere Exemplare sieht, er fällige Formen darstellen. Sehr interessant waren die 5 Sammlungen von Proteaceen, und zwar grade deshalb, weil sie einestheils eine Reihe von Arten in grossen Exem- plaren enthielten, die jetzt leider in unseren Gärten nur noch sehr selten gesehen werden, anderntheils von ausgezeichneter Kultur waren. Es ist nicht zu leugnen, dass diese 5 Proteaceen - Sammlungen den Werth der ganzen Ausstellung“ ungemein er- höhten. Wir müssen aber nochmals unser Bedauern aussprechen, dass die einzelnen Exemplare durchaus nicht die freie Stellung erhielten, die sie verdient hatten. In jeglicher Hinsicht verdient die Samm- lung von B. E. Cankrien in Rotterdam zuerst ge- nannt zu werden; aus ihr nennen wir Lambertia echinata R. Br. und Knightia excelsa R. Br., beide, soviel wir wissen, erst neuerdings in unsere Gärten gekommen, ferner Banksia dryandrioi- des R. Br, Caleyi R. Br. und marginata Cav,, sowie Dryandra niveaR.Br. und armata R. Br. In der Glijm’schen Sammlung waren unter Ande- rem schöne Exemplare von Banksia aemula R. Br., Victoriae Meisn., eollina R. Br., Baueri R. Br., Brownei Baxt., Dryandra longifolia R. Br, Leuceadendron Levisianum Berg (Protea hirsuta Willd.); in der von Meulman in Amsterdam von Banksia Cunninghami Sieb., littoralis R. Br, marcescens R. Br. integrifolia L. fil. und von» Protea cynaroides L. Auch die Proteaceen von Boekweg in Zeist bestanden aus schönen Exem- plaren, von denen wir die alte bekannte Protea formosa R. Br., Banksia dryandroides Bast. und Dryandra armata R. Br., sowie Dr. Drum- mondii Meisn. nennen. Berberideen waren als Sammlungen nicht ein- gesendet, dagegen fanden sich 3 Sammlungen von Myrta ceen vor. Es waren meist Neuholländer, weniger Bewohner des tropischen Amerika’s und Asien’s. In der des botanischen Gartens in Leiden befanden sich einige interessante Jambosen und Gu- stavien, während in der Sammlung von Glijm: Leptospermum persicaefolium, Calothamnus chaenophylla und Eugenia Michelii bemerkens- werth waren, die Exemplare aber überhaupt sich in guter Kultur befanden. on Farnen ist schon früher gesprochen. Von den 3 Sammlungen des kalten Hauses verdiente die von J. A. Willink die meiste Beachtung. Ausgezeichnet waren die 5 Sammlungen von llex. Wir müssen offen ialezbeny dass wir, so viel Schönes wir auch schon in dieser Hinsicht geseben hatten, doch das hier Vorhandene in jeglicher Hin- sicht den Vorzug verdiente; es war sehr schwer, die Preise nach dem Werthe und der Schönheit der einzelnen Exemplare zu vertheilen, denn jede Sammlung war vorzüglich und enthielt Ausgezeich- netes. Von den 5 Sammlungen wurde die von Are lage & Sohn in Haarlen von den a und wohl auch sonst als die beste anerka Nächstdem verdiente aber auch die Sammlung von Hooftman a Ottolander in Boskoop Anerken- nung. Aus Boskoop hatten ferner W. C. Boer und Koster & Sohn schöne Sammlungen von Ai ee eingesendet. er 79. Nummer des Programmes, die eın® 183 Sammlung von Eichen verlangte, war nur einmal entsprochen. Das Gleiche gilt von der Forderung von 4 grossen und schönen Laurustin. Dagegen waren Lorbeer- und Orangenbäume in stattli- chen Exemplaren vorhanden. Was von Baum- Päonien in Blüthe vorhanden war, verdiente kaum eine Berücksichtigung. Auch die Sammlungen von Pelargonium zo- nale (einschliesslich den buntblättrigen Sorten) ent- sprachen unseren Erwartungen nur wenig; von letz- teren hatte man auch nur eine Sammlung einge- sendet. Nicht weniger galt dieses von den meisten Florblumen: den Wandelblumen oder Cinerarien, den Pantoffelblumen oder Calceolarien, den Stief- mütterchen, den Primeln, der Reseda und den Heliotropien. Mehr Beifall fanden die China- Primeln. Von Aurikeln, obwohl von Holland, aus dereinst ein Jahrhundert lang und länger die schönsten Formen über ganz Europa verbreitet wurden, war keine Einsendung geschehen. Wohl aber verdienten die Veilchen, von denen 6 Samm- lungen vorhanden waren, Beachtung. Zum Theil waren die letzteren baumartig gezogen; aber auch die anderen entsprachen in Vollkommenheit und Reiehthum der Blumen den ‚Anforderungen. Die schönsten hatten die Handelsgärtner Kleinstarink in Utrecht und Reeling in Amsterdam geliefert. Die Zwiebel- und Knollengewächse hatte man bei der Konkurrenz natürlich vor Allem be- rücksichtigt. Das Programm enthielt nicht weniger als 35 Aufgaben (die Nummern 96 bis 129). Man atte, wir wissen nicht aus welehen Gründen, 2 Sektionen (die 5. und 6.) in der Weise gemacht, dass dieselben Blumen, in sofern nur die Aufgabe etwas anders gestellt war, beiden Sektionen zur Beurtheilung überwiesen worden waren. Ritter Wil- ding in London war in der 5. Sektion zum Präsi- denten und H. Vilmorin aus Paris zum Sekretär ernannt worden. In der 6. Sektion hingegen fun- girte als Präsident Kruseman, Chef der Handels- gärtnerei Schertzer & Sohn in Haarlem, Profes- sor Lemaire in Gent hingegen als Sekretär. Die Beurtheilung dieser Zwiebelgewächse über- lassen wir einem Sachkundigeren. Von einem sol- chen wurde sie uns versprochen; leider ist man aber bis jetzt unserem Wunsche nicht nachgekom- men. Sollte er noch erfüllt werden, werden wir sie in einer der folgenden Nummern der Wochen- schrift folgen lassen. Vergebens suchten wir auch in englischen und französischen Beriehten über die Ausstellung etwas Spezielles, um damit wenigstens einen Versuch zu machen: bis jetzt.sind uns aber nur allgemeine Räsonnements zu Gesicht gekom- men, jedoch kein genaues Eindringen in die Sache. (Schluss folgt.) Idjönen Waßbäume Yes 4 forfeenirs Cape Wir haben mehrmals darauf aufmerksam | macht, wie interessant es wäre, eine Sammlung. grössten und schönsten Bäume Deutschlands zu be- sitzen, und auch mitgetheilt, dass man in England | angefangen hat, sich in dieser Weise für das Ver- einigte Königreich ein Album anzulegen. Deutsch- land besitzt noch manche alte Wälder, die hinläng- lich dazu Stoff geben könnten. Thüringen; der Harz, Franken, Schlesien u. s. w. werden viel be- sucht und alte Bäume sind es nicht selten, wohin die Schritte des Touristen sich lenken. Hat doch die Umgebung Berlin’s seine berühmten Eichen, nach denen man hier und da lustwandelt! Es liegen uns Photographien von Bäumen aus Schlesien vor, die wir dem Besitzer derselben, dem Landesältesten Friedrich von Thielau auf Lam- pertsdorf, verdanken. Es wäre wohl zu wünschen, dass auch andere Forstbesitzer die schönsten und interessantesten Bäume auf gleiche Weise photo- graphiren liessen und dann in Verbindung träten, um. gegenseitig diese Photographien auszutauschen. Auf diese Weise kämen sie in den Besitz eines Albums, was in mehrfacher Hinsicht Werth hätte. Vörliegende Sammlung besteht aus 8 Blättern von 15 Zoll Höhe und 11% Zoll Breite, nebst einer Tafel Text. Da die betreffenden Bäume im Zu- ‚sammenhange mit der Umgebung dargestellt sind, "so gibt jede einzelne Tafel zugleich ein Bild, was dem Maler sowohl, als dem Landachafisgärtzien, zu seinen Kompositionen Stoff geben kann. Die erste Tafel. stellt 3 Rothtannen dar mit einer Höhe von 134, 140 und 142 Fuss und einem Stamm-Umfange bei Brusthöhe von 8 Fuss 9 Zoll, 8 Fuss 6 Zoll und 9 Fuss 10 Zoll, während man auf der zweiten Tafel denselben Baum sieht, der aber in der Natur eine Höhe von 149 Fuss besitzt; in Brusthöhe hat der Stamm 104 Fuss Umfang. Auf der dritten und vierten Tafel sind Edel- tannen wiederum zu 3 und einzeln dargestellt. Die letztere hat bei einem Umfange (44 Fuss über dem Boden) von 103 Fuss eine Höhe von 145 Fuss, während diese bei den 3 anderen 130, 135 u. 140, der Umfang aber 63, 7 und 74 Fuss betr Die Kiefern der 5. Tafel haben in der Natur 94 und 97 Fuss Höhe und in Brusthöhe einen Stamm-Umfang von 84 und 8 Fuss. Die Buche auf der 6. Tafel ist bei 124 Fuss Stamm- Umfang 86 Fuss hoch, der spitzblättrige Ahorn aber auf der 7. Tafel bei 74 Fuss Stamm-Umfang 81 Fuss hoch, die Esche endlich auf der 8. Tafel hat bei 9 Fuss Stamm-Umfang 72 Fuss H. — nenn ee 184 Programm für die Preisbewerbung bei der . ij Auen des Bereines zur Beförderung | des Gartenbaues in den Königl. Preuß. Staaten, in der ersten Hälfte des April 1866. u’ Wa + (Der un an welchem die Ausstellung stattfindet, soll in der s ) | Januar- VERERSUBEIENE des Vereines festgesetzt werden ET 2 PR ee Be 1) Die behufs der Preisbewerbung aufzustellenden Pflanzen müssen, mit Namen versehen, am Tage vorher in das ws der Ausstellung abgeliefert werden; sie bleiben den Sonntag über bis 6 Uhr Abends” aufgestellt und sind demnächst bis spä- testens Montag Mittag wieder abzuholen. Für Transportkosten wird keine Entschädigung gewährt. Die Pflanzen müssen sich ebenso, wie die Töpfe, in einem für die Ausstellung geeigneten Zu- stande befinden; andernfalls werden sie von den Ordnern zurückgewiesen. Das Preisrichteramt wird aus 7 Personen be- stehen, deren Berufung dem Vorstande des Ver- eines zusteht, welcher zugleich den Vorsitzen- den ernennt. Selbst-Aussteller sind ausgeschlos- sen. Bei etwaiger Stimmengleichheit gibt die Stimme des Vorsitzenden den Ausschlag, dem auch das Recht zusteht, im Falle einer Unvoll- zähligkeit des Preisrichteramtes andere, vom Vor- stande nicht ernannte Mitglieder des Vereines zuzuziehen. ws — 1. Gelipreife, welche aus dem Beitrage Sr. Maj. des Königs, des erhabenen rotektors des Vereines, gewährt werden Allgerneine treie Konkurrenz. A. Zusammenstellung gut kultivirter Pflanzen. 1) Für 6 Stück reichblühender Eriken in 6 ver- schiedenen Arten oder Abarten: 2 Friedrichsd’or. Für 6 Stück reichblühender Leguminosen in 6 verschiedenen oder Abarten: ein Preis von 2 Friedrichsd Für 6 Stück Fo hklahender Cyelamens in min- destens 3 verschiedenen Arten oder Abarten in vorzüglicher Kultur: ein Preis von 1 Frd’or. Für eine Zusammenstellung von 6 Pflanzen in mindestens 3 verschiedenen Arten: ein Preis von 1 F riedrichsd’or. H 19) — mm EL la von rel; 1 Wiegen in Berlin, ein Preis von Se chaupflanzen. 5 bis 9) Fünf Preise von je 1 Friedrichsd’or für nn. Druck der C. Feister’schen Buchdruckerei (L. Mewes), Berlin, Zieten- E : einzelne ungewöhnlich reich- und schönblühende Pflanzen nach der Wahl der Aussteller, C. Neue Binführungen. 10 und 11) Zwei Preise von je 1 Friedrichsd’or für Pflanzen, welche hier zum ersten Male aus- gestellt werden und welche so weit ausgebildet sein müssen, dass ihre Eigenschaften deutlich erkennbar sind und eine grössere Verbreitung als Zier- rl Nutzpflanzen voraussetzen lassen. Getriebene Pflanze 12) Für eine Aufstellung von gihrieienen blühen- den Gehölzen in mindestens 6 verschiedenen Arten: 1 Friedriehsd’or. 13) Für eine Aufstellung von 12 Stück getriebe- nen blühenden Rosen in mindestens 3 ver- schiedenen Sorten: 1 Friedrichsd’or. 14 und 15) Zwei Preise von je ein Friedrichsd’or für eine Aufstellung blühender Hyazinthen in mindestens 20 Sorten. 16) Für eine Aufstellung blühender Amaryllis’ in mindestens: 8 Sorten: 1 Friedrichsd’or. 17) Für eine Zusammenstellung von mindestens 3 blühenden Exemplaren verschiedener Varietä- ten der Paeonia arborescens, oder Clematis in 3 Arten oder Abarten: 1 Friedrichsd’or. 18) Für eine oder mehre Sorten getriebenen Ge- müses oder in Gefässen gezogenen Obstes, (Himbeeren, Erdbeeren u. dgl.): ein Preis von 1 Friedriehsd’or Zusammen 20 Friedrichsd’or. II. Geldpreife, welche von Privaten ausgefeht find. 19) Für eine Aufstellung von 12 Stück getriebe- nen Rosen in mindestens 3 verschiedenen Sor- ten, ein Preis, ausgesetzt von dem Vorsitzen- den des Vereines, Geh. Ober-Regierungsrath Knerk: 1 Friedrichsd’or. In so weit die vorstehenden Preise nicht zu- erkannt werden sollten, werden dieselben den Preis- richtern zur Verfügung gestellt, bebufs der Zuspre chung für andere vorzügliche gärtnerische Erzeug- nisse, welche sich etwa auf der Ausstellung befin- den möchten. III. Ehren-Diplome. Auch steht den Preisriehtern die Zuerkennung von 5 Ehren-Diplomen für vorzügliche Gegenstände der Ausstellung frei. Berlin, den 24. Mai 1865. Kinn Platz No. ?. Vereins zur Bofan d rang des erienhanee: in für "Gärtnerei uanadl Pflanzenku Budaktens, Professor Dr. Karl Koch, . General-Sekretair des Vereines. Ba. 2.2. 2 "Berlin, den 17. duni: 1865. Preis des Jahrganges 54 Thlr., sowohl bei Bezug durch den Buchhandel, Pr Ve franco durch alle Post-Anstalten des ‚deutech- ‚östergeichischen Post- Verein — zb en name pin nn eo — ne Agaveen-Studien. Von Karl Koch. — Die interntionale Ausstellung von zen. m und damit n Verbindung ee Ka in Amsterdam, vom 7. bis 12. April 1865. (Schluss.) — 1 We s Höh- F lenbrfte er. — Cytisus Adam = Sonntag, den 18. Juni, Nachmittags 2 Uhr, findet im Englischen Hause (Mohrenstr. 4) die Fest-Versammlung des Vereines zur Befördern ng des Gar tenbane es statt, worauf das gemeinschaftliche Mittagsmahl (um 3 Uhr) erfolgt. Die ‚Nest-Ausstellung ist in der König glichen Thieraraneischule (heuisenstr. 56) am 18. und m Imni. i. | ist, bei Betrachtung derselben bis zur Höhe des Begriffes Art zu kommen, wenn er sehr viel gese- hen und überhaupt durch Bearbeitungen, auch an- Der Aufforderung, recht viele Einsendungen derer Pflanzenfamilien, eine Gewandtheit in der Auf- für die Nummern 69 und 70 des Programmes zu | fassung oder das, was man den praktischen Blick machen, damit die Nomenklatur der so schwierigen | nennt, erhalten hat baumartigen Lilien, und vor Allem der Agaveen, Die Aahwierige Aufgabe eines ge einigermassen erraßlicht werde, war man vielsei- | Botanikers ist den Formenkreis einer Art festzu- tig nachgekommen; es war ein so reichliches Mate- | stellen und sich nicht durch zufällige Abweichun- rial vorhanden, als man früher woll kaum zusam- | gen, die in der Kultur der Pflanzen mehr geboten men gesehen RR Leider wurde es aber nicht | sind, als ausserdem im wilden Zustande derselben, möglich, da durch den Kongress und auch sonst | auf Irrwege bringen zu lassen. Man verfällt bei Botaniker und Gärtner während ihrer kurzen An- | einseitigem Studium sehr leicht in den Fehler, das, wesenbeit in Amsterdam so sehr in Anspruch ge- | was, dem Individuum eigen ist, auf die Art über- nommen waren, Sachverständige zu einer gemein- | zutragen. Ich habe gar nichts dagegen, wenn der schaftlichen Berathung oder gar zu einer Verstän. Gärtner, der eine andere Aufgabe hat, als der Bo- digung in der Nomenklatur zu bringen. So war | taniker, Individuen mit abweichenden, vielleicht ich denn leider zum grossen Theil bei der Unter ästhetischen Ansprüchen mehr nachkommenden For- suchung und Vergleichung des so reichen Materia- | men, mit besonderen Namen bezeichnet und ihnen les doch hauptsächlich auf mich selbst gewiesen. auch bei dem Verkaufe einen höhern Preis vindi- Ich habe dabei die Genugthuung erbalten, dass | zirt; die Aufgabe des Botanikers ist aber eine an- die früher, und vor Allem noch in der letzten Ab- Pest er darf sich nur"durch wissenschaftliche Prin- handlung in diesem Jahrgange der Wochenschrift | zipien leiten lassen. (8.81), von mir ausgesprochenen Ansichten im Gan- Ich vermag, wie ich eben schon angedeutet zen sich zu bestätigen schienen. Es betrifft dieses | habe, dem, ‚was bereits in meiner letzten Abhand- “ vor Allem die Frage, was ist Art und was ist Ab- | lung über Agaveen (S. 81) gesagt ist, nur wenig _ art odef gar nur Form? Grade die Agaveen bieten | Neues oder Abweichendes hinzuzufügen. In der durch ihre. Neigung zu ändern, dem Botaniker viele | ersten Abtheilung der Agaven mit rispenförmigen | Bam ergketen dar, so dass er nur dann im Stande Bummlnden 'bemerke ich zunächst, dass ich in ni ‚amsterdamer Agpyeen-Studien. n Karl Ko . man in Amsterdam unter 'irens eine sehr schöne e Exemplare der A. americana vorge- Es ist diese A. Jaetevirens also we- n derswwelche hauptsächlich 5 und Frankreich "vorkommt und nichts ist, als eine buntblättrige Form der A. vivi- L. «8. S. 93). A. Salmiana Otto war in allen möglichen . Formen, schmal- und breit-, wenig- und vielblättrig, hell- und dunkelgrün-gefärbt vorhanden. Nur die früher von mir A. mitraeformis bezeichnete Form (S. 92) fehlte, dagegen fand ich, und zwar‘ wiede- rum in der Meulman’schen Sammlung, die über- haupt höchst interessante Exemplare darbot, eine bis dahin mir noch nicht vorgekommene Form, wo die ganze Pflanze, ähnlich wie bei der von mir mit der Bezeichnung Laurentiana unterschiedenen Abart, eine wunderschöne blaugrüne Farbe besass. Abwei- chend war ausserdem, dass der obere Theil des Blattes lanzettförmig, also allmählig in einen lan- gen Dorn verlief. Die ganze Substanz des Blattes erschien auch viel weniger fleisch. A. atrovirens Karw. und Salm-Dyck ist be- stimmt nichts weiter als eine dunkelgefärbte Form der A. Salmiana. A. coceinea Hort. ist A. potatorum Zuce. mit glänzenden, freudig-grünen Blättern. Es scheint, als wenn die Pflanze in jugendlichem Zustande und aus Samen erzogen stets dieselbe glänzend -grüne Farbe besässe und nur erst in einem gewissen Al- ter ihren Glanz verliere. Ableger von älteren Pflan- zen, wie ich sie in Paris gesehen habe, sind dage- gen auch klein schon graugrün. A. scabra unserer meisten Gärten ist nichts weiter, als eine der vielen Formen, unter denen A. Scolymus vorkommt. Die Fürst Salm-D yek’sche Pflanze d. N. scheint verloren gegangen: zu sein, denn auf dem Schlosse Dyck bei Neuss ist sie « nicht mehr vorhanden; was man jetzt dort kulti- virt, ist dieselbe Form der A. Scolymus, welche sich hier und da auch als A. a Fi " kabrä. ebenfalls völlig Zeitung S. 123). = ; Ueber die geschichtliche Auseinandersetzung des ww 4306 E* P i Generals v. Jacobi vermag ich natürlich kein Ur- theil abzugeben; man kann aber doch nicht anneh- men, dass ein so erfahrner Botaniker, wie der Fürst Salm-Dycek war, ein solches Versehen begangen haben sollte, das er etwas rauh angegeben hätte, was glatt war. Die Rauhigkeit der Blätter muss ıhm im Gegentheil sehr aufgefallen sein, denn er gab nach. diesem Merkmale der Art den Namen der rauhen Agave (Agave scabra). Und hätte er sich wirklich bei seinen ersten Angaben über die Pflanze geirrt, so würde er doch nicht auf meine spezielle Anfrage absichtlich auf seinem Irrthum beharrt und eine Unwahrheit gesagt haben. Fürst Salm-Dyek sagt übrigens weder in seiner Abhandlung (s. Bon- plandia VII, p. 89), noch in seinem ausführlichen Briefe an mich, dass er seine Pflanze aus Karls- ruhe erhalten, wohl aber spricht er dieses bestimmt bei der A. Jacobiana aus. Nach ihm ist seine A. ' scabra oft mit A. tehuacanensis verwechselt worden, - deshalb muss sie ihr doch auch nahe stehen. Erst ni in diesen Tagen habe ich eine A. scabra aus dm Münchener botanischen Garten bekommen, die eben- 7 2 7 ! 2 ee Rt ae re falls nur eine breitblättrige Form der A. Salmiana d.h. eine A. tehuacanensis darstellt. a bo- ı besonders bei Der Freundlichkeit des Inspektors Kolb im tanischen Garten zu München verdanke ich au ein Exemplar der Jacobi’schen A. Wären die Blätter beim Anfühlen nicht so rauh, wie bei den meisten Furceräen, so würde ich ge- neigt sein, sie für eine graugrün-gefärbte A. Sal- miana zu halten; so ähnlich sind die Blätter und der ganze Bau beider Pflanzen. Es scheint eine Eigenthümlichkeit der A. sca- bra der Gärten zu sein, dass ihre Blätter im u gendlichen Zustande mehr oder weniger flach sind, und auch dem Boden flach aufliegen. Es ist die- ses wohl ohne Zweifel auch der Grund gewesen, warum hier und da die Pflanze auch unter dem Namen A. applanata kultivirt wird. Die späteren, keineswegs grösseren „Blätter sind dagegen in dıe Höhe gerichtet und neigen sich mit ihrem oberen Ende nach innen. Es scheint, als wenn die Pflanze selbst ‚ ähnlich den in die Abtheilung der Alomae gehörigen Arten, einen Stengel bilde. In diesem Zustande ähnelt sie der Form der A. Scolymus, welche seit einigen Jahren als A. Verschaffeltit in den Handel gekommen ist und bisweilen auch grössere Dimensionen annehmen kann. . | Der Enddorn hat bei allen Formen der A. Ieo- Iymus, also auch bei A. scabra und Verschaffeltu, in der Regel eine beträchtliche Länge, seine braune hornartige Substanz setzt sich selbst noch bisweilen, i der als A. applanata unterschiedenen "Form bis zu einem Drittel des Blattes am Rande Ay Rx scaberrima. nn a fort. Die seitlichen und dornartigen Zähne sind N ebenfalls bei allen Formen in der Regel bedeutend und bisweilen auch im Zickzack gekrümmt. Ich ; 2 habe aber auch dagegen wiederum Exemplare ge- dass sie als Kerbzähne erschienen; diese Form hatte man wiederum als A. Verschaffeltii crenata aus- ‚gestellt. Sehr hübsch nahm sich die Form aus, wo die im Zickzack gebogenen Zähne eine are EU Farbe besassen. Sie führte den Nam er- = schaffeltii streptacantha. Von ei rec Formen der A, Scolymus, welche sich unter den neuen Pflanzen von A. Verschaffelt in Gent be- fanden und welche kaum den Durchmesser von D und 6 Zoll besassen, u schon gesprochen worden (Seite 166). Nicht minder RER waren die Ägaven aus der ersten Abtheilung mit mehr lederartigen Blät- tern, wo ‚besonders die beiden seit länger als 150 ‚Jahren bekannten und bereits von Miller beschrie- benen Arten: Alo& Verae erueis foliis latioribus und angustioribus, oder wie sie in der heutigen Syste- matik heissen: Agave Verae cerueis Mill. und angustifolia Haw., in einer Mengegon Exem- plaren vorhanden und fast in allen Formen vertre- ten waren, Dem, was ich früher schon gesagt, habe ich nichts Neues hinzuzufügen. Ich bemerke nur noch, dass als A. mexicana eine blaugrüne Form vorhanden war, die vielleicht mit der neuerdings _ von Hooker aufgestellten A. Saundersii iden- tisch ist (s. $. 100). Ueber A. Ixtli Karw. bin ich keineswegs in’s Reine gekommen, so viel Agaven auch unter die- sem Namen sich vorfanden und von mir verglichen wurden. Ein Theil von ihnen stellte Formen der A. angustifolia Haw. dar, andere gehörten dagegen . zu A. Cantala ger) Haw.; wiederum schienen . welche von A. Ixtli des RER DR Gartens in Berlin nicht verschieden: zu sein. Oft blieb ich un- ar, zu welcher der 3 genannten Arten ich sie stellen sollte. Kein einziges Exemplar dieses Na- mens stimmte aber nur einigermassen mit der Be- schreibung der Pflanze, wie sie Fürst Salm-Dyck gegeben, ü überein. Darnach steht A. Ixtli Salm- Dyck, wie ich schon gesagt habe, zwischen A. ma- eracantba Zuce. und der steifen Abart der A. aı gustifolia Haw. und ist vielleicht weiter nichts : eine Form der ersteren. 'sterdamer Ausstellung befindlichen Pflanzen der A. Ixtli waren auch Formen der steifen Abart der A. angustifolia, welche General v. Iscohi als A. Dieselbe Pflanze sah schaffelt, ebenfalls verwechselt, unter dem Namen A. virginica, I ‚Ich u zu den Agaven mit uveeilieghen, also 187 | ‚sehen, wo sie umgekehrt fast abgerundet waren, so } Unter den auf der 3 'ean Ver- | mit ährenförmigem Blüthenstande über. gehört ohne Zweifel die schöne grosse Pflanze, di meisten mit A. chloracantha densiflora Hook. anderntheils, ü der elliptischen Blätter war ziemlich eu grösser als bei genannten Arten, u sie sich mehr und bog en es b fentlich blüht das Exemplar. bald, um en rüber entscheiden zu können. es Dass A. xalapensis der Gärten wirklich nichts weiter darstellt, als A. densiflora Hook. (A. Bou- cheana Jacobi), davon habe ich mich "wiederholt überzeugt. A. rupicola Reg. 'war ebenfalls in mehrern in- teressanten Exemplaren vorhanden, besonders die "Form, welche sich mit ihrem Stengel weniger er- hebt, niedrig bleibt und von Salm-Dyck als A. itis beschrieben ist. Zu dieser Form gehört auch Y« Ehrenbergii Jacobi. Unter dem Namen A. Ousselghemiana be- fand sich in der Jean Verschaffelt’schen Samm- lung die sehr blasse, weisslich-grünliche Form der A. mieracantha, welche auch als A, glauces- cens in den Gärten vorkommt. Sehr interessant waren die zahlreichen Formen der A. Ghiesbrechtii C. Koch, die in dieser Hin- sicht mit A. Scolymus wetteifert. Dass auch diese Art, die in der Regel kleine Rosetten von 6 bis 9 Zoll, selten von 1 Fuss Durchmesser bildet, auch ziemlich gross werden kann, habe ich gesehen. Ich zweifle nämlich um so weniger, dass A. splendens in der Sammlung von Meulman in Amsterdam nichts weiter ist, als diese grosse Form der A. Ghiesbrechtii, weil ich Mittelformen gesehen habe. Ich bemerke übrigens, dass ausserdem in der ge- nannten Gruppe noch einige ähnliche Exemplare vorhanden waren, an denen ich leider bei der ürze der mir zu Gebote gestandenen Zeit nicht umfassende Studien machen konnte, A. Karatto ist eine schon von Miller ziem- + lich genau charakterisirte und von spätern Botani- kern et. recht gut bezeichnete Art, so das n man alle die Angaben mit einander ver- t begreift, wie man noch Zweifel darü- e ivitt könnte man die sehr“nah verwandte A.. hetera- cantha Zuee. noch dafür nehmen, wenn man nicht wüsst # ® ei: S “ - dass diese erst viel el eingeführt ist. x 21° RB Die zuletzt genannte Art habe ich übrigens in der Sammlung von Jean Verschaffelt als A. steno- phylla gesehen. . i Wenn ich in meiner letzten Agaveen-Abhand- - Jung A. Kerehov&i Lem., von der ich damals kein Original gesehen hatte, als eine Abart der A. Ka- ratto bezeichnet habe, so muss ich meine Ansicht jetzt, wo in der Amsterdamer Ausstellung mir einige prächtige Exemplare für meine Studien zu Gebote | | | | I standen, dahin ändern, dass ich sie jetzt als Art anerkenne, obwohl ich in Paris unter dem Namen | 93 Diese m Basis aus sich allmählig mit einer Länge von 1 Fuss fera Exemplare gesehen habe, welche an s ebenfalls ziemlich breite Blätter besassen. | werpen wurde zum Präsidenten erwählt, van der A. Kerchovei Lem. besitzt steife und Straal aus Rotterdam fungirte dagegen als Sekre- . abstehende Blätter, die von einer ziemlich breiten | | | in lanzettlicher Form und mit einem harten Dorn | endigend, verschmälern und einen ziemlich breiten Rand von grauweisslicher Farbe besitzen. In grös- serer oder geringerer Entfernung befinden sich ziem- lich lange Zähne. Die Farbe der Blätter ist dun- kelgrün und durch keinen Streifen unterbrochen. Eine gedrängte Form mit entfernter stehenden Zäh- nen an den mehr elliptisch-verlaufenden Blättern hat von Lemaire den Namen A. Beaucarnei erhälten. Von A. filifera var. adornata Scheidw. (schi- digera Lem.) hatte Jean Verschaffelt eine neue und sehr interessante Form ausgestellt, welche den Beinamen „ignescens” führte, weil die Enddornen der Blätter eine weniger feuerrothe, als vielmehr . orangengelbe Farbe besassen. Als Bonapartea stricta pulverulenta be- fand sich in derselben Sammlung eine A. striata Zucc. mit steifen, wie mit Mehl überstreuten Blät- tern, deren Farbe noch heller erschien, als bei der als B. glauca bekannten Form. A. striata, von der A. strieta nicht verschieden ist, ändert über- haupt ebenso, wie A. geminiflera Gawl. (Bonapartea ‚juncea Willd.), in Aussaaten ungemein. Endlich war auch A. dealbata ©. Koch in zahlreichen Exemplaren, im schönsten Blaugrün so- wohl, als im matten Grün, vorhanden. Bekanntlich hat General v. Jacobi die zuletzt genannte Form als A. dasylirioides beschrieben. Mittelstufen zeigten deutlich, dass die Färbung der Blätter we- der hier, noch bei der vorigen und bei vielen an- dern Arten, einen Grund zur Unterscheidung: von Arten gbur Be £ Schliesslich Sammlungen, mir freundlichs: dieser Pflan- erfügung zu stellen, namentl ch wenn ie man noch nicht ke Blüthen eichnung der ganzen 8. en ie ersuche ichgBesitzer von Agaveen- hst I ont, | nicht betäuben, sondern müssen durch andere ge S relt durch beleidigt. Er will das Licht durch den Schat Die “ internationale Ausstellung 5 von Pflanzen, Blumen und damit in Verbindung b : stehenden, Gegenständen in Amfterdam, vom 7. bis 12. April 1865. (Schluss,) Der 7. Sektion waren die Zusammenstellungen von Blumen zu Pouquets, Tafel-Aufsätzen, Garni- turen u. s. w., welche zu den Nummern 130 bis 143 gehörten, überwiesen. Baron Osy aus Ant- g* tär. Wir haben uns schon hierüber im Allgemei- nen ausgesprochen. Wir wiederholen es, dass wir noch auf keiner Ausstellung bis jetzt so Schönes und Vorzügliches in dieser Hinsicht gesehen hatten, als in Amsterdam. Geschmack und seltene -Kunst- fertigkeit in der Zusammenstellung herrschte fast durchaus vor. Und doch hätten wir gewünscht, dass viele der grösseren Zusammenstellungen, be sonders dä afel-Aufsätze, bei dem reichlichen und schätzbaren Material etwas leichter, die Farben mit- unter weniger grell gewesen wären. In letzterer Hin- sicht galt dieses vor Allem von denen aus Frank- “ Man muss freilich in sofern gerecht sein, als | der Künstler doch auch bei dem, was er schaflt, = mehr oder minder dem herrschenden Geschmacke technung tragen muss, dass man sich diesem nicht ganz entziehen kann. Man wird aber nicht be- haupten, dass der heutige Geschmack, besonders wie er sich in der Mode kund gibt, ein ausgesuch- ter wäre. Ausserdem ist es sehr schwierig, grade in solchen der Mode unterworfenen Dingen ein Ur- theil abzugeben; auch der Beurtheiler ist nicht we- niger von lokalen Ansichten und von der. Zeitrich- tung abhängig. In Frankreich zumal neigt man sich im Allgemeinen den bunten Farben zu; man liebt überhaupt weniger sanfte Uebergänge. Man will helles Licht und Schlagschatten möglichst grell neben einander haben, da man die Sinne mehr für den Augenblick, als für die Dauer fesseln will. Der ß Franzose ist unbeständig und verlangt den Wechsel f mehr, als irgend ein anderes Volk. Be * Ganz anders ist der sinnige Deutsche, dessen Gemüth grade in der Kunst mehr in Anspruch Be nommen sein will, als der kalte Verstand. Bei ihm sind harmonische Uebergänge nothwendig. Feunge Farben verlangt er wohl auch; sie dürfen ihn aber mildert werden. Alles Grelle schneidet bei ihm gleichsam ein; er ist in seinem Gefühle leicht da- Ge ie 189. a a ten nur. gehoben haben, nicht scharfe Gegensätze damit schaffen. Der Franzose sucht, wie” gesagt, die Sinne zu fesseln, der Deutsche bemüht sich, Eindrücke in der Seele zu hinterlassen. So leicht sonst unser Nachbar jenseits des Rheines sich be- _ wegt und in eleganten Manieren sich: gefällt, so sprechen sich doch grade diese Eigenschaften in den Bouquets am wenigsten aus; umgekehrt sucht ‚der sonst oft schwerfällige, unmanierliche Deutsche in den Bouquets zwischen den schwerern und grös- ‚sern Blumen durch Gräser, \Gypsophilen u. s. w. eine ‘grössere Leichtigkeit herzustellen, er mildert ferner die grellen Farben durch das Grün leichtblättriger Farne. Wer mit Aufmerksamkeit die französischen und deutschen Zusammenstellüngen von Blumen in Am- sterdam gesehen und miteinander verglichen bat, wird auch mit uns die Verschiedenheit in der Auf- fassung und Darstellung gefunden haben. Es ist aber nicht allein hiermit der Fall; nicht weniger tritt dieses in der deutschen und französischen Land- schaftsgärtnerei hervor. So grossartig der: Franzose in seinen landschaftsgärtnerischen Schöpfungen — die neuen Anlagen von Vincennes bei Paris haben uns wahrhaft mit Bewunderung erfüllt — auch sein “ kann, so werden doch auch hier die Sinne viel zu sehr in Anspruch genommen, es wird zu sehr auf Effekt berechnet. Eine Durchführung des Einzelnen "bis in die kleinsten und unbedeutendsten Dinge fin- det man nicht in französischen ‚Anlagen; minutiöse Studien "sucht man vergebens in ihnen. Wo das Aeussere in den Anlagen so sehr hervortritt, als dies in Frankreich der Fall ist, da kann der ge- müthliche Deutsche sich nicht auf die Länge der Zeit wohl finden; er vermag sich in ihnen nicht von den Geschäften und Mühen des Tages zu er- holen. Der Franzose langweilt sich dagegen in unseren durchstudirten Parks. Obwohl ihm keines- wegs, wie man bei uns meist mit Unrecht annimmt, das Gemüthsleben abgesprochen. werden kann, so hat er doch keineswegs die Absicht, im Bois de Boulogne, im Park von Vincennes u. s. w. sich zu erholen; er will in seiner ausgewählten Kleidung .sich zeigen und diese sehen. Deutsche, Franzosen, Belgier und Holländer "hatten Bondie und Blumen - Zusammenstellungen n überhaupt eingesentlet; sie wetteiferten miteinander. EN ee u A Der gemächliche} immer gleiche Holländer hatte sich grosser, Blumen hauptsächlich bedient und diese meist mit E_ dunkelen, immergrünen Blättern umgeben. "Einfach In einem der beiden langen Säle stand eine lange | Tafel, ‚geschmückt wohl mit dem Schönsten, was strahlender und gediegen, obgleich etwas schwerfällig, waren waren auch seine Bouquets. Nächst dem Obergärtner Mähl von J. A. Willink in Amsterdam hatten. die Handelsgärtner W. A. Zalme im Haag, die Gebrüder van den Berg und Groenewegen E. Comp. in Amsterdam, sowie de Groot in Utrecht Vorzügliches geleistet. Eine Genterin, Marie Leys, und eine Ant- werpenerin, @&. Moens, welche erstere wir schon bei Gelegenheit der Brüsseler Ausstellung im vo- geliefert: geschmackvoll, feurig, wie die I sich denkt; doch auch kokett, Deutsch frauen würden sie weniger gefallen haben, noch weniger den Müttern, die Anspruchslosigkeit und mehr Innerlichkeit von den Bräuten und -den Bou- quets verlangen. Aus Paris hatte Antoine Bernard, der sich in’ der grossen Kaiserstadt in dieser Hinsicht mit Recht eines grossen Änsehens erfreut, Tafelaufsätze und Bouquets zur Verfügung gestellt, in denen der elegante, in Gegensätzen sich gefallende Franzose sich aussprach. Es war, als wenn die Bonmots, in denen unser Nachbar jenseits des Rheines un- übertrefflich ist, auch in der seltsämen Gruppirüung der einzelnen Blumen zu einander sich kund gaben. Rosen spielten natürlich eine Hauptrolle; "doch es wurde auch das bescheidene Veilchen, freilich aber gleich zu 30 bis 50 zusammengebunden, nicht schmäht. Ruhepunkte suchte man vergebens, Auge sah sich gezwungen, von einer Blume andern zu schweifen; noch weniger vermochte sinnige Gemüth sich zu vertiefen. Das. war es aber grade, was uns in den deut- schen Bouquets und vor Allem in den Garnituren von J. C. Schmidt in Erfurt gefiel; doch hatten sie sämmtlich der herrschenden Richtung ebenfalls etwas, uns bisweilen zu viel, Rechnung getragen. Nicht allenthalben erschienen die Uebergänge gleich lieblich. In der Zusammenstellung der Farben wa- ren die Bouquets.aber meisterhaft gehalten. Doch dazu muss man Deutscher sein, so im Gemüthe leben und träumen können, als ®s die Bewohner diesseits des Rheines nur allein vermögen. Lieblich war der Haarschmuck einer Braut. Die getrockneten Blumen und alles, was man«-aus diesen angefertigt, hatten mit Recht einen andern Platz ‚erhalten. Sie befanden sich auf der wierig die Aufgabe der Preisrich- ter bei den Bouquets u. 8..w. aus eben auseinander gesetzten Gründen gewesen sein mag, so leicht ier, denn nur die a Ei 190 und vor Allem die Franzosen, doch in dieser Hin- sicht gegen die Deutschen zurück! Beifall fand auch ein grosses, von Glas und Rahmen eingeschlossenes Tableau aus getrockneten Blumen und Blättern angefertigt. Eine Genterin, die Frau des Handelsgärtners Stelzner, hatte nicht weniger Kunstfertigkeit im Trocknen, als Geschmack im Kombiniren, an den Tag gelegt. Die 8. Sektion hatte das Obst nebst den Obst- gehölzen und das Gemüse zu beurtheilen (No. 144 bis 156 des Programmes). Pepin, Chef der Kul- turen im botanischen Garten zu Paris, wurde zum Präsidenten erwählt, Baltet aus Troyes und Pro- fessor Pynaert aus Gent fungirten als Sekretäre. Wir haben schon im Anfange unseres Berichtes ausgesprochen, dass vorzügliches Kernobst, Aepfel und Birnen, vorhanden war. Leider sind wir zu wenig Kenner, um in das Einzelne einzugehen. Wir müssen bedauern, dass, wie es scheint, überhaupt Niemand der Mühe sich unterzogen hat, speziell über die vorzüglichen Obstsorten zu berichten. Die schönste Sammlung hatte Douchet, Wirth der Restauration auf dem Bahnlofe von Mecheln, ausgestellt. Nächstdem verdiente aber die Samm- lung von Boddaert in Gent Anerkennung. Wenn auch die getriebenen Weintrauben wahrschein- lich im "Geschmacke Manches zu wünschen übrig liessen, so hatten sie doch für diese Zeit ein gutes Aussehen. Auch die Erdbeeren waren zu beachten. | J Hinsichtlich des Gemüses müssen wir leider wiederholen, was wir gleich Anfangs gesagt haben, dass dieses nur mittelmässig war. Besonders scheint man hinsichtlich des Spargels, . obwohl grade die- ser in Holland in früheren Zeiten sich eines Rufes erfreute, in der neuesten Zeit nichts vorwärts ge- gangen zu sein, \ | Von Obstbäumen, nach holländischem und französischem Muster gezogen, waren zwei grosse '"Dammlungen vorhanden. Die eine hatte der Ver- ein zur Verbreitung und zur Verbesserung der ‚Fruchtbäume in Boskoop, die andere die bekannte Handelsgärtnerei von Jamin & Durand in Bourg- la-Reine- bei Pasis eingesendet. Beide bestanden „aus Muster-Exemplaren und gaben während des Songresses zu Diskussionen Veranlassung. Da die Verhandlungen des Kongresses gedruckt werden, wird man später davon in Kenntniss ge- ut wer ne "m ” mlung von Fruchtbäumen u Töpfen, welche der Handelsgärtner de Beuker m Antwerpen ausgestellt hatte, beanspruchte nach jeder Richtung hin Anerkennung. | Der 9. Sektion die mit der Gärtnerei in Zu ade, besonders der ‘ Beurtheilung über- eı kaiserlichen land- wirthschaftlichen Institute zu Paris, war Präsident, A. Wesmael, Direktor der Gartenbau-Gesellschaft in Mons, Sekretär. Wir haben gleich Anfangs aus- gesprochen, dass es uns in der Kürze der Zeit, die uns zugewiesen war, nicht möglich gewesen, auch dieser Abtheilung unsere Aufmerksamkeit zuzuwen- den. Wir enthalten uns daher jeden Urtheiles. Die 10, Sektion endlich hatte alle Gegenstände zu beurtheilen, die nicht speziell im Programme namentlich gemacht waren. Professor Morren aus Lüttich wurde zum Präsidenten, Barral, Redakteur der Revue horticole und des Journal d’agrieulture in Paris, zum Sekretär erwählt. Insofern die be- treffenden Gegenstände Pflanzen und Blumen be- trafen, haben wir schon auf sie Rücksicht genom- men; für die übrigen mangelte uns die Zeit, Wir schliessen hiermit unseren Bericht und em- pfehlen ihn der Nachsicht der Leser. Die Aufgabe war bei dem reichen Material und bei der kurzen uns zu Gebote stehenden Zeit nicht gering, zumal auch der Kongress uns noch vielfach in Anspruch nahm. Wir erlauben uns nur noch einige Worte über die Ayssteller und über die Preiszusprechun- gen zu sagen. ’ Die Zahl der Einsendungen betrug nicht weni- ger als 840 Nummern, welche sich auf 286 Aus- steller vertheilten. Am meisten hatten beigetragen die Handelsgärtner Glijm in Utrecht, Ambr. und jean Verschaffelt in Gent, Linden in Brüssel, Krelage & Sohn, sowie Schertzer & Söhne ın Haarlem, Groenewegen & Co. in Amsterdam, van der Laan im Haag und Koster & Sohn in Boskoop, ferner die Grundbesitzer: Mad. Legrelle . d’Hanis in. Antwerpen, Meulman und Willink in Amsterdam, de Groot in Utrecht und J. H. Kraaijenbrink in Bilt, sowie endlich die botant- schen Gärten in Leiden, Rotterdam und Am- sterdam. : Die meisten Preise, nämlich 20, hat Glijm ın Utrecht erhalten; nächstdem kamen Krelage und Sohn mit 16, A. Verschaffelt in Gent und de Groot in Utrecht mit 11. Ausserdem haben die Preisrichter zugesprochen: Linden in Brüssel { Preise, auf gleiche Weise, wie Groenewegen & Comp. und Willink in Amsterdam, sowie dem Hortulanus Witte in Leiden und van der Laan im Haag. Mad. Legrelle d’Hanis in Antwerpen erhielt 6, Schertzer & Söhne in Haarlem, J. H. Kraijenbrink in Bilt und Meulmann in Am- sterdam jeder 5 u. s. w. Die Ausstellung war ein Privatunternehmen, wenn auch die Königl. Niederländische Gesellschaft zur Beförderung des Gartenbaues unter dem Pro- tektorate Ihrer Majestät der Königin und der Ehren- Präsidentschaft des Prinzen von Oranien ha RE 1 9 1 * Ri u e im Verein mit der Mehrzahl der Niederländischen Garten- und Ackerbau-Vereine, wie man aus dem Programme ersieht, an der Spitze stand und in ihrem Namen eingeladen wurde. Das ausserordent- lich schöne Lokal begünstigte das Unternehmen. Die sehr grossen Kosten wurden zum Theil durch freiwillige Beiträge gedeckt, zum Theil hoffte man sie dadurch wieder einzubringen, dass man nur gegen Eintrittsgeld eintreten durfte. Um sich aber auf jeden Fall zu sichern, wurde zur Zeichnung eines sogenannten Garantie- Fonds aufgefordert, wozu Aktien ausgegeben wurden. Da- bei zahlte man, so viel wir wissen, nicht ein, son- dern verpflichtete sich nur für den möglichen Aus- fall, der dann auf die ausgegebenen Aktien als Einheit vertheilt werden sollte. Welchen Anklang das ganze Unternehmen fand, ersieht man daraus, dass nicht weniger als 311 Personen ihre Bereit- willigkeit durch Zeichnung an den Tag gelegt hatten. Fast die Hälfte zeichneten mehr als eine Aktie, nicht wenige verpflichteten sich für 5 und selbst für 10, einer sogar (de Jonge van Ellemeet auf Overduin bei Middelburg) für 20 Aktien. _ Die Beiträge bestanden zum Theil aus baarem Gelde, theils aus Medaillen. So hatten unter An- & Sulden gezeichnet. Die ganze Summe belief auf 12,810 Gulden. Medaillen Re 156 zur Vertheilung von Privaten übergeben. Unter diesen befanden sich 32 goldene und 27 vergoldete- sil- berne, die anderen waren einfach-silberne und zwar kleine und grosse Medaillen. Dr. G1o ger's Höhlenbrüter. Es ist uns eben ein kleines Schriftchen, die He- gung der Höhlenbrüter, zugegangen, auf das wir Gartenbesitzer ganz besonders aufmerksam machen ui 'hlen. Der im vorigen Jahre zu Berlin verstorbene Dr. Gloger ist Verfasser; es ist das ' Einzige, was man in seinem Nachlasse gefunden _ hat. Dr. Gloger war der Naturforscher, der zu- erst auf eine eindringliche und überredende Weise auf die nützlichen Freunde der Land- und Forst- _ wirthschaft, wie er die T'hiere nannte, welche das 3 . Ungeziefer vertilgen, aufmerksam machte. Seine von Exemplaren durch ganz Deutschland verbreitet worden und hat auch vielfache Uebersetzungen, be- sonders in französischer Sprache, erhalten, ‚Das Schriftchen, was uns jetzt vorliegt, be- kt sich nur auf eine kleine lang dieser deren die Holländische Regierung 5000, die Stadt _ Amsterdam 3000, der König der: Niederlande 2098 u erste und zweite Schrift ist zu vielen Tausenden | nützlichen Freunde der Land- und F eirtheche auf die sogenannten Höhlenbrüter. Namen versteht man Vögel, welche in hohlen Bäu- men, in Löchern u. s. w. brüten. Diese Höhlenbrü- ter, zu denen allerdings noch einige andere Vögel kommen, wie die Sperlinge, die Boussarde, Kuk- kuke u. s. w., sind die hauptsächlichsten Vertilger von Insekten, Mäusen u. s. w. Leider zieht man hier und da grade gegen diese Vertilger ar sten zu Felde, ohne zu bedenken, dass man da- durch gegen seinen eigenen Vortheil handelt. In einer Gegend Deutschlands, so erzählte Dr. Glo- ger, hat man in einer kurzen Zeit 400 Mäusebous- sard’s getödtet. Wenn man nun bedenkt, dass dieses meist Grundbesitzer gethan, so haben diese wohl nicht bedacht, dass sie sich dabei am meisten ge- schadet kabel Ein solcher Boussard braucht täg- lich als Nahrung 16—20 Mäuse, weshalb er in einem Jahre gegen 6000 Mäuse Men Es blie- ben demnach in dieser Gegend gegen 23 Millionen Mäuse am Leben. Was diese für at bringen können, braucht man wohl nicht näher zu erörtern. Dr. Gloger verlangt, dass vor Allem hohle Bäume nicht aus den Wäldern entfernt werden. Sie sind der eigentliche Sitz der Höhlenbrüter nicht allein, auch der Fledermäuse, welche mit diesen im Yaniaen: der Insekten und Würmer wetteifern. Es wird sogar empfohlen, hohle Bäume, so ech auch aussehen, anzupflanzen. Hohle und zum Theil abgestorbene Bäume, wenn sie bereits einen bedeu- tenden Umfang erreicht ‚haben, nehmen sich übri- gens, besonders wenn sie mit Schlingpflanzen um- geben werden, gar nicht schlecht aus. Man geh nur nach Muskau, wo Fürst Pückler zuerst wirkte, um sich davon zu überzeugen. Unter diesem Wo dieses nicht geht, besonders in Gärten; u, pfiehlt Dr. Gloger, künstliche Löcher in Form so- genannter Nistkästen anzufertigen und auf den Bäu- men anzubringen. Bis jetzt kennt man hauptsäch- lich nur dergleichen für Staare. Dr. Gloger hatte mit Eifer die Brütungsweise der Vögel studirt und dergleichen Nistkästen für die verschiedenen Arten dieser Vögel angefertigt. Der Verleger des Büchel- chens (Allgem. deutsche Verlagsanstalt in Berlin) hat nach dem Muster dergleichen Nistkästen nacharbeiten lassen und bringt sie zugleich mit in den Handel, sind deren sechserlei: 1. für Staare, wei Bachstelzen ; mern us w. ten kostet schwänzchen das » 192 Cytisus Adami. Wir haben in unseren Gärten einen interes- santen Blendling zweier bestimmter Arten, eines zwergartig wachsenden Blüthenstrauches, Cytisus purpureus, und eines mehr in die Höhe gehen- den Gehölzes, C. Laburnum, resp. alpinum. Die erste Pflanze blüht blauröthlich; die Blüthen stehen in geringer Anzahl zu 2 bis 5 an der Spitze der im Frühjahre nicht zur Entwickelung gekommenen Zweige, so dass es scheint, als wenn sie seiten- ständig wären. Bei der andern Pflanze (C. La- burnum), die bei uns To den Namen Gold- regen oder Bohnenbaum führt, bilden die gelben Blüthen eine Traube, welche das Ende eines zur Entwickelung gekommenen, aber auch sehr oft ver- kürzten Zweiges ist, Durch Zufall nd 3 der Nähe von. Paria ein Blendling, der das Ansehen eines Bohnenbau- mes besass, wo die Blüthen aber eine helle kupfer- rothe Farbe hatten. Es kamen aber auch derglei- chen hervor, wo die Farbe allmählig in das reine Gelb derer des Bohnenbaumes überging. Derglei- chen a die allmählig in einer ihrer Urfor- ‚men sind keine seltene Erscheinung. ee © zer nach Vitry bei Paris den Na- bisweilen sein men 0, nicht allein Zweige mit Blüthen des Bohnenbaumes hervor, sondern auch solche, wo C. purpureus sich en it Adami erhielt, kommen Sa ebenso vollständig entwickelt hatte. Dass diese Er- scheinung sehr grosses Aufsehen machte, kann man sich denken. Gesprochen ist mancherlei darüber, eine genügende Erklärung hat Jedoch, ausser Fenzl in Wien, so viel wir wenigstens wissen, noch Nie- 1d versucht. end des Kongresses von Botanikern nd Gärt ‚ Brüssel im Frühjahre 1864 kam der Gegen, € enfalls zur Sprache. Es ist in jedem Blendling, ; ein Kampf beider Individualitäten, welche ‚haben, also auch bei Cytisus Adami, Die schwächere Stammart wird all- stärkeren weichen müssen ‚ bis zuletzt die eine und zwar in der Regel wohl die Mut- die een behält und die andere ver- so mehr muss es aber auffallen, dass grade = wo 0 die Schwächung der einen Art bereits eingetreten ‚diese letztere plötzlich in 'vortritt und sich als selbst- Geltung bringt, dass also ; als etwas Fremdes „Interessantes geboten wird und gewiss Jedermann Es scheint übrigens, als wenn die Bildung eines ähnlichen Blendlinges auch in England von selbst geschehen wäre. Der französische Blendling, wie Brongniart in Brüssel bestimmt ausgesprochen hat, ist das Produkt von C. Laburnum und purpu- reus; was die Engländer hingegen unter dem Na- men Oytisus sordidus kultiviren, ist (wenigstens nach den uns zu Gebote stehenden Exemplaren) wohl sicher das Produkt von C. alpinus und pur- pureus. Die Blättchen haben zwar hier in Form und Grösse Aehnlichkeit mit denen von C. Labur- num, sind»aber, wie bei denen von Ü. alpinus, völ- lig unbehaart. Es wäre wohl zu wünschen, das beiderlei Blendlinge genau untersucht würden. Schliesslich bemerken wir, dass jetzt in den be- kannten Baumschulen von Schiebler & Sohn in Celle 2 ziemlich grosse Exemplare des besagten Blendlinges in Blüthe stehen, wo schon seit, einigen Jahren ein bereits nun zum Ast entwickelter Zweig befindlich ist, der stets ©. purpureus in Blatt und Blü- then darstellt. Seit diesem Jahre hat sich nun noch ein zweiter Zweig des Ü. purpureus dazu gebildet. Man sieht hier regelmässig alle Jahre dieselbe & scheinung, welche in Brüssel zum Theil bezweifelt _ wurde. Wer demnach noch zweifelt, dem reihen wir, besagte Baumschule, wo überhaupt mancherlei FAR 4 eine freundliche Aufnahme findet, zu besuchen. 7 Verlot, Conservator am botanischen Garten zu Paris, bezw eifelt in seiner interessanten Abhandlung über Bildung und Fixation von Abarten, dass bei Arten aus 2 verschiedenen Geschlechtern sich Blend- linge nicht bilden können. Nach dieser Behaup- tung müssten Oytisus Laburnum und C. purpureus, wie es auch Linne später, sowie die meisten Bo- tanıker, annehmen, einem und demselben Geschlechte angehören. Der Be gr , Genus oder Geschlecht ist und wird stets ein künstlicher bleiben. Wenn wir auch keineswegs zu Denen gehören, welche jede Abweichung -in Blüthe und Frucht für hin- länglich halten, um ein Genus zu bilden, sondern verlangen, dass Arten eines Geschlechtes in ihrer ganzen Erscheinung mehr oder minder mit einander barmoniren, so sind wir doch geneigt, in C. La- burnum und purpureus die Typen zweier Geschlech- ter anzunehmen, die sich hinsichtlich ihrer äussern Erscheinung, in Blüthe und Samenbau wesentlich unterscheiden. Laburnum hat Trauben, einen kur- zen Kelch und am Samen keine Spur einer Carun- _ cula, während die echten Cytisus-Arten wenige Blü- then auf einer nicht zur Entwickelung a Achse, einen langen Kelch, zärchte er | eine Oarapep am Samen besitzen. i Drank der C. RESET Buchdruckerei (L.Mewes), - Wochenschrift Vereines zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. Preussischen Staaten für. | Görtmerei umd Pilianzenlkumde. Redakteur: Professor Dr. Karl Koch, General-Sekretair des Vereines. No. 25. Berlin, den 24. Juni 1865. Preis des Jahrganges 54 Thlr., sowohl bei Bezug durch den Buchhandel, als auch franco durch alle Post-Anstalten des deutsch österreichischen Post- Vereines. Inhalt: 452. Versammlung des Vereines zur Beförderung des Gartenbaues, am 18. Juni. — Revue horticole. Jahrgang 1864. weite Hälfte. — Löwenzahn und Cichorie. — Die Eigenschaften einer Rose, Dienstag, den 27. Juni, findet eine gemeinschaftliche Besichtigung des Parkes von Glienicke statt, wozu wir die geehrten Mitglieder einladen. Theilnehmer werden ersucht, sich 412 Uhr auf dem hiesigen Potsdamer Bahnhofe einzufinden. 452, Versammlung des Vereines zur Beförderung des Gartenbaues, EEE .„2m_18. Juni.. Der Vorsitzende sprach den beiden Ordnern, Hofgärtner Brasch und Kunst- und Handelsgärtner ackner, welche sich mit Liebe und Umsicht der Aufstellung unterzogen und das Arrangement zur allgemeinen Zufriedenheit in den beiden Räumen der Aula der Königl. Thierarzneischule gemacht hatten, zunächst im Namen des Vorstandes und des Vereines, aber auch aller Derer, welche die Ausstel- lung besucht, seinen Dank aus. Auf gleiche Weise sei man aber auch denen verpflichtet, welche Bei- träge geliefert. Dass trotz der vorausgegangenen ungünstigen Umstände eines langen und harten Winters, sowie eines darauf folgenden aufangs sehr heissen, später wiederum kalten Frühlinges die Aus- stellung so gut ausgefallen und neben Blattgrün doch so viel schöner und reizender Blumenschmuck vorhanden war, hatte man wohl nicht vermuthet. Inspektor Bouche€ erlaubte sich, trotzdem es Gebrauch sei, dass an der Fest-Sitzung, wo heute das 43 jährige Bestehen des Vereines gefeiert wer- den sollte, keine weiteren Verhandlungen als die, welche das Fest selbst betreffen, gepflogen werden, einen Gegenstand zur Sprache zu bringen. Der Verein habe nämlich vor einigen Jahren durch den bekannten Erdbeer- und überhaupt Obstzüchter de Onghe in Brüssel ein reiches Sortiment der neue- an Erdbeeren bezogen, um Versuche mit deren | Kultur anzustellen und sich von dem Werthe der Früchte zu überzeugen. Seiner Zeit sei über das Letztere durch den General-Sekretär, Prof. Koch, berichtet worden; nöthig möchte es aber sein, dass auch Mitglieder, denen Pflanzen mitgetheilt waren, sich über die erhaltenen Erdbeeren aussprächen. Einen Umstand wollte er aber hierbei noch be- sonders zur Sprache bringen. Er habe nämlich be- merkt, dass die in der neuesten Zeit gezüchteten Erdbeer-Sorten iin Durchschnitte gegen klimatische Verhältnisse mehr empfindlich seien, als die alten bekannten. Diese Beobachtung habe er besonders während des letzten langen Winters gemacht, Er wünsche nun, dass auch andererseits hierüber statt- ‚gefundene Beobachtungen bekannt gemacht würden. So sei es unzweifelhaft, dass alle Erdbeer-Sorten, wo Fragaria chilensis bei der Züchtung Theil ge- nommen, sehr empfindlich wären und daher auch oft erfrören. Nach Professor Koch sei diese Art eine aus wärmern Klimaten, die selbst in vielen Gegenden es gegen Deutschland günstigeren Frankreich im Winter gedeckt werden müsse und bei uns, selbst bei der sorgfältigsten Behandlung, nie gut gedeihen werde. Die meisten Sorten unserer Garten-Erdbee- ren seien theils nichts weiter, als Formen der Fra- garia virginiana, von der Fragaria grandiflora nur eine Abart darstelle, theils aber auch Blendlinge mit den beiden europäischen Arten: F ia vesca und besonders elatior, vielleicht auch mit Fragaria collina. Blendlinge der Fr. virginiana mit der Fr. chilensis habe man früher mehr gehabt; sie seien . 25 aber mit der Zeit durch andere verdrängt worden,. die eben besser gediehen. Unter den de Jonghe- schen Sorten habe ‘er nur 4 oder 5 bemerkt, wel- che wahrscheinlicher Weise unter dem Einfluss der Fr. chilensis gezüchtet worden seien. . Auch Obergärtner Gaerdt stimmte diesem bei. In. der ganzen Zeit, wo er Erdbeeren ‚gezogen, habe er dieselbe Erfahrung gemacht; es sei deshalb deren Kultur von ihm aufgegeben worden. Der Vorsitzende berichtete dem Gebrauche ge- mäss über die Zustände des Vereines im Innern, wie nach Aussen. Beides sei zufriedenstellend.. Durch Zunahme der Mitglieder habe der Verein mehr Mittel bekommen, um den von Jahr zu Jahr sich steigernden Bedürfnissen nachzukommen. Die 'Thä- tigkeit des Vereines sei fortwährend nach allen Zweigen der gesammten Gärtnerei gerichtet, wenn auch der Obstbau vor Allem seine Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Die Liebe zu Pflanzen nehme sichtbar zu, selbst bei den Bewohnern der entfern- teren Provinzen. Das Ansehen des Vereines nach Aussen sei dasselbe geblieben, ja es habe sich wohl noch gesteigert. Mit allen deutschen Gartenbau- Vereinen, aber auch mit den meisten des Anuslan- des, stehe unser Verein fortwährend in Verbindung und werde diese durch eine rege Korrespondenz wach erhalten. Am Jahresfeste sei es aber auch Gebrauch, dass die Mitglieder des Vorstandes ihre Funktionen nie- derlegten und dass ein neuer Vorstand gewählt werde. Ein besonders dazu ernannter Ausschuss habe Vorschläge gemacht, die hiermit zur Kennt- niss der anwesenden Mitglieder kämen. Niemand sei jedoch an diese Vorschläge gebunden, sondern Jedermann frei in seiner Wahl. In der Zeit bis zur stattgefundenen Neuwahl ersuche er den Gym- nasial-Direktor Dr. August, die Leitung der Ge- schäfte zu übernehmen, hauptsächlich aber das Seru- tinium zu übernehmen. Nachdem dieses stattgefunden, theilte der Di- rektor Dr. August mit, dass sämmtliche Mitglieder des Vorstandes einstimmig wiedergewählt wären, nämlich als Vorsitzender: Geh. Ober-Regierungsrath Knerk, 1. Stellvertreter: Professor Dr. Braun, 2. Stellvertreter: Garten-Inspektor Bouch&, General-Sekretär: Professor Dr. Koch, Schatzmeister: Rentier Sonntag. Der Vorsitzende forderte nun das Preisrichter- Amt auf, seine Aussprüche mitzutheilen. Da der Vorsitzende im Preisrichter- Amte, Geh. Ober -Re- gierungsrath Heyder, verhindert war, der Sitzung beizuwohnen, so übernahm es der General-Sekretär, das darüber aufgenommene Protokoll zu verlesen. : vom 27. Novenber v. J. Verhandelt Berlin, am 18. Juni 1865. Behufs s Vertheilung der durch das Programm für den Zweck der heu- tigen Ausstellung des Gartenbau - Vereines ausge- setzten Prämien war das unterzeichnete Preisrichter- Amt zusammengetreten und hat nach vorgängiger ausführlicher Berathung nachstehenden Ausstellungs- Gegenständen die dabei bemerkten Preise zuge- sprochen: A, Die von Sr. NMaj. dem Könige verliehene goldene Medaille, Den sämmtlichen auf der Ausstellung befind- lichen Leistungen aus dem Garten des Ritterguts- besitzers Reichenheim (Öbergärtner Kraus),*) B. Den Link’s-Preis (20 Thaler). 1. Der gemischten Gruppe schönblühender und besonders gut kultivirter Gewächse aus dem Garten des Kommerzienrathes L. Reichenheim (Oberg. Boese). C. 6ruppirangen, Für die schönste Gruppe besonders gut kulti- virter Pflanzen in mindestens 12 Exempl. 10 'Thlr.: 2. Dem Königl. botanischen Garten für die grosse, von demselben aufgestellte Pflanzengruppe. Für die schönste Gruppe Marktpflanzen in min- destens 12 Exemplaren 10 Thlr.: . Der Gruppe Phlox Drummondii (Louise Grell), bestehend aus 50 Exemplaren, dem Han- delsgärtner Günther in Charlottenburg gehörig. 4 bis 7. 4 Preise zu je 5 Thlr. für je eine aus mindestens 12 Exemplaren bestehende Gruppe der nämlichen Spezies Marktpflanzen: a. den Pelargonien des Kommerzienrathes Ra- vend (Obergärtner Neumann b. den Scharlach-Pelargonien des endslsgiriene Günther, den az des Handelsgärtners Heydert aus Potsda den Odkeslarien desselben. ie) . P D. Schaupflanzen. 8. Der Preis von 10 Thalern für die beste Kulturpflanze: der Doryanthes excelsa des Kom- merzienrathes Reichenheim (Oberg. Boese). 9 bis 15. 7 Preise zu je 5 Thalern für ein- zelne, besonders gut kultivirte Schaupflanzen: a. dem Gymnostachyum Verschaffelti des niglich botanischen Gartens b. dem Philodendron Wendlandii desselben, Kö- *) Wir _— dass, wie übrigens schon früher mitge- theilt wurde, auch in den amtlichen, hier mitgetheilten Proto- kollen die hung „Herr” stets in der Wochenschrift aus- gelassen wird, 195 ce. der Selaginella altissima des Kommerzienrathes Reichenheim (Obergärtner Boese), d. dem Cissus porphyrophyllus desselben, e. der Calosanthes ‚coceinea des Kunstgärtners Allardt. Die 2 anderen Preise wurden nicht zuerkannt. E. Neue Einführungen. ? lern. 16. Dem Neotopteris australasaca des Königl. botanischen Gartens 17. dem Anthurium magnificum des Handels- gärtners Lauche zu Potsdam, F, Abzeschnittene Blumen, 1 Preis zu 5 Thalern. 18. Dem Sortiment abgeschnittener Rosen des Handelsgärtners Forkert zu Charlottenburg. 6. Obst und Gemüse. 2 Preise zu 5 Thalern. 19. Für das beste Obst: den Pflaumen des Hof- gärtners Brasse zu Pless, - 20. für das beste Gemüse: den Gurken des Handelsgärtners Buder zu Plattenburg bei Glöwen. N. Zur Verfügung der Preisrichter. Derartige Preise sind unter 21—24 des Pro- grammes 4, zu je 5 Thalern, ausgesetzt. Ausserdem sind von den Preisen für Schaupflanzen (unter 9 bis 15) 2 zurückgefallen, so dass hier 6 Preise zur Verfügung stehen. Diese sind zuerkannt: a. der buntgestreiften Primula sinensis des Han- delsgärtners Benda, b. der Pflauzengruppe des Handelsgärtners Bar- renstein ; ce. den wohl erhaltenen Aepfeln des Königlichen Schloss-Kapellans Gette zu Freienwalde, den Erdbeeren des Handelsgärtners Schulz zu Potsdam, dem Bouquet des Gehülfen Rex im Garten des Kommerzienrathes Raveng, f. den abgeschnittenen Violen des Handelsgärt- ners Schwanecke zu Oschersleben. J. Ehren -Diplome sind zuerkannt: 1. Den Fuchsien des Kommerzienrathes Raven& (Obergärtner Neumann), 2. den abgeschnittenen Rosen von Heinicke, 3. dem Bouquet des Garten-Eleven Bouche, 4. der Seutellaria Mociniana des Kunstgärtners Esser in Düren, 5. den aufgestellten neuen Pflanzen des Han- delsgärtners Benda, 6. der Pflanzengruppe des Universitätsgärtners Sauer. L. Heyder. Giesler, Zu “ 2 Augustin Max Lorberg. L. Späth. J, Hoffmann. L. Mathieu, 0, Fintelmann. Revue horticole. Jahrgang 1864. Zweite Hälfte. Mit besonderer Vorliebe wird im genannten Journale neuerdings der Obstbau behandelt; Män- ner wie Baltet, Carri®re, de Liron d’Airoles, Dubreuil, Hardy und Laujoulet bürgen dafür, dass die gegebenen Artikel nicht allein interessant sind, sondern auch Stoff zum weiteren Nachdenken geben. So wünschenswerth es auch wäre, von Zeit zu Zeit eine Uebersicht des Neueren, was in ihnen enthalten ist, in der Wochenschrift zu geben, s0 müssen wir doch aus mehrern Gründen darauf ver- zichten und dieses Zeitschriften, die sich nur mit Obstbau und Obstkenntniss befassen, überlassen. Wir entnehmen aus genannter Zeitschrift nur Notizen über abgebildete Obstsorten, sowie über einige be- sprochene neue Gehölze und Florblumen. Bei dieser Gelegenheit machen wir nochmals darauf aufmerksam, dass man in Berlin und sonst im Norden Deutschland’s der Meinung ist, dass die Erdbeeren sich nicht für eine zu frühe Zeit treiben liessen. Diese Zeit, wo man in Berlin getriebene Erdbeeren hat, ist in der Regel aber nur wenige Wochen früher im Jahre, als die, wo sie bei guter Lage und hinlänglichem Schutz im Freien reifen. Man stützt sich bei dieser Ansicht auf die Noth- wendigkeit, bei Erdbeertreibereien anhaltend Sonnen- schein und gutes Wetter zu haben, damit die Bie- nen und andere ähnliche Insekten in die Beete ein- gelassen werden können, um durch die Verbreitung des Blumenstaubes zum besseren Anschwellen der Früchte beizutragen. Wir verkennen beide Momente keineswegs, aber doch bringt man an andern Orten, namentlich in Paris und selbst in dem weit ungün- stigeren Petersburg, auch in Hamburg, weit früher im Jahre Erdbeeren auf den Markt, als bei uns. Es müsste demnach, sollte man denken, auch bei uns möglich seiu, diese frühzeitiger zu haben. Wir haben uns schon früher dahin ausgespr%- chen, und kommen jetzt noch einmal darauf zurück, dass bei Treibereien und ganz besonders bei denen der Erdbeeren, die Sorte, welche man nimmt, von der grössten Wichtigkeit ist. Die bisher bei uns zum genannten Zwecke gebräuchlichen Sorten, WI© Princess Alice, Seedling Elize und Sir Harry, sr: uns ziemlich spät Früchte. Sie scheinen demna nicht tauglich zu sein; nothwendiger Weise müssen wir daher zu anderen unsere Zuflucht nehmen. Es wäre demnach vor Allem wünschenswerth, mit den bei uns überhaupt gebräuchlichen Sorten Ver- | suche in Betreff des Treibens anzustellen und wenn man keine passenden Sorten unter ihnen findet, De erst nach dem Auslande zu wenden. Es en jedoch allerdings, als wenn gewisse Erdbeeren 2-5» 196 an einzelnen Orten gut, an anderen dagegen gar nicht oder schlecht treiben liessen, Kunst- und Handelsgärtner Lauche in Potsdam hat uns die Sorten von Erdbeeren namhaft gemacht, welche im leichten Boden, besonders in dem von. Berlin, gedeihen; es dürfte das Verzeichniss dersel- ben auch das Interesse der Leser der Wochenschrift in Anspruch nehmen, weshalb wir uns erlauben, dieselben hier mitzutheilen. Es sind nämlich fol- ende ältere und neuere Sorten: Princess Alice, Seedling Elize (beide sehr früh), August Redemeyer, Burrs Scottia, Eclipse, Duc de Malakoff (sehr gross und ungemein volltragend, aber etwas spät), Dr. Karl Koch, Oscar, Sir Harry, Wizard of the Nord, British Sovereign, Newton Scedling, Crimson Klu- ster und Marie Louise. Die Kulturen der Erdbeeren werden immer be- deutender. Nicht allein in Amerika, wie wir aus einem früheren Artikel gesehen haben (8. 107), auch in Grossbritannien und Frankreich, aber auch in Belgien, z.B. bei Namur, wird sie im Grossen kultivir. Wir werden später Gelegenheit haben, auf dergleichen grosse Kulturen zurückzukommen. Für jetzt interessirt uns eine Tafel Abbildungen nebst einem Aufsatze des bekannten Erdbeerzüch- ters bei Paris, Ferd. Gloede, den dieser bei Be- sprechung der unseren Kulturen zu Grunde liegen- den Sorten, resp. Arten, im Jardin fruitier du Mu- seum in der Revue horticole (S. 271) verfasst hat. ie 5 Sorten, welche auf einer besonderen Ta- fel zu Seite 271 abgebildet, und als Norm für die 5 ursprünglichen Erdbeer-Arten zu betrachten sind, waren bei uns früher ziemlich bekannt, sind aber zum Theil bei der leider immer mehr überband nehmenden Sucht nach dem Neuen mehr oder we- niger verdrängt und nieht immer durch bessere er- setzt worden. 1. Sir Harry. Diese dunkelgefärbte, rundliche und mit rosafarbigem Fleische versehene Sorte kommt bei uns noch hier und da als Victoria-Erd- beere vor und verdient fortwährend unsere Beach- tung. Um reichlichen Ertrag zu haben, thut man am besten, Pflanzen von Ausläufern zu nehmen, sobald wie man es im Sommer thun kann, d.h. sobald diese einigermassen angewurzelt sind. Wenn man sie dann gegen Ende Juli pikirt, so hat man im Oktober bereits buschige Pflanzen, welche man vielleicht auch zum Treiben benutzen kann, auf jeden Fall aber im Frübjahre reichlichen Ertrag geben. Jedes Jahr muss man sich neue Pflanzen heranziehen. 2. Roseberry gehört in die Abtheilung der Scharlach-Erdbeeren (s. 2. Jahrg. der Wochenschr. S. 239) und hat den Vorzug durch ihre Frühzei- tigkeit, weniger durch ihren Ertrag. Man hat je- doch jetzt Sorten ‚aus ihr erzogen, die auch in letz- terer Hinsicht den besseren übrigen Sorten nicht nachstehen, wie Beehive, (welche eben deshalb ihren Namen, der Bienenstock bedeutet, erhalten hat), und Groveend-Scarlet. In England wird sie ge- wöhnlich zum Treiben benutzt. Blackprince ist ebenfalls schon eine alte bekannte Sorte, welche ihren Namen, der schwarzer Prinz bedeutet, von der dunkeln, etwas in’s Violette gehende Farbe erhalten hat. Sie ist ebenfalls früh- zeitig, wird aber in dieser Hinsicht von May-Queen, d.i. Mai-Königin übertroffen. Die echte Erdbeere d. N. hat leider den Nachtheil, dass sie sehr leicht befallen wird, 4. Die Monats-Erdbeeren (Quatre-Saisons) werden bei uns keineswegs so häufig kultivirt, als sie es verdienen, zumal man neuerdings Sorten be- sitzt, die ausserordentlich viel Ertrag geben und sich sehr gut treiben lassen. In Paris verkauft man von ihren Früchten bis Weihnachten und selbst bis in das neue Jahr hinein. Während man bei uns von ihnen die weissen Sorten nicht liebt, ist in Frankreich die Weisse von Orleans (la Blanche d’Orleans) neuerdings sehr verbreitet. Ausser ihr haben jenseits des Rheines den Vorzug: Potager du Versailles, Galland, Gloire du Nord, Gloire de Saint-Genis-Laval, Reine de Quatre-Saisons, Perpe- tuclle de Poitou, Janus und Meudonnaise oder Erd- beere mit dem Lattichblatte, welche jetzt auch wie- der als 'Iriomphe d’Hollande in den Handel ge- kommen ist. | 5. Die Chili-Erdbeere ist empfindlich unsere Winter und muss etwas gedeckt werden; sie gedeiht aber nur in Haide-Erde. Von allen Erdbeeren gedeiht sie am spätesten. Bekanntlich will man durch: Kreuzung von ihr und der Schar- lach-Erdbeere die Ananas-Erdbeere, welche heut’ zu Tage hauptsächlich in einer grossen Menge von Sorten kultivirt wird, gezüchtet haben. In der 2. Hälfte des Jahrg. 1864 finden sich auch 2 Birnen abgebildet, von denen die eine im weiteren Kreise auch bei uns bekannt, die andere dagegen noch nicht verbreitet ist; beide verdienen aber empfohlen zu werden. Beurr€ Sterekmanns (zu 8. 311) wurde 1820 durch Sterckmanns in Löwen, dessen Namen sie trägt, erhalten und un- terscheidet sich von der Poire Belle- Alliance, mit der sie oft verwechselt wird, durch einen weit län- geren Stiel, sowie dadurch, dass sie selbst länger ist, als breit. Obwohl sie in guten Lagen und in guten Jahren ersten Ranges ist, so wird sie doch leider, wenn die Sommer feucht sind, schlechter und bekommt vor Allem leicht Risse. Ebenso wird sie von Insekten gern heimgesucht. Sonst besitzt die Birn aber ein gewürzhaftes, zuckeriges und ange- : 19%: | nehm-schmeckendes Fleisch von grünlich-weisslicher Farbe, was sehr saftig, aber weniger butterig ist. Der Baum liebt bei offener Lage einen leichten, warmen Boden und wächst dann kräftig. Stets gibt er reichen Ertrag. Beurr& Lebrun (zu 8. 371) kam zum ersten Male in Troyes in der Champagne vor 2 Jahren zur Ausstellung; ihr Züchter, der Baumschulbesitzer Gu£niot daselbst, erhielt eine goldene Medaille. Den Namen hat sie zu Ehren des Präsidenten der Gartenbau-Gesellschaft der Aube, Lebrun Dal- bonne, erhalten. Die Frucht reift im September und Oktober und ist ziemlich in die Länge gezo- gen, fast walzenförmig, da sie bei 3% bis 5 Zoll Länge im obern Theile nur einen Durchmesser von 2} bis 3 Zoll besitzt. Ihre Farbe ist ein grünliches Gelb. Ausgezeichnet ist sie.dadurch, dass man im Innern weder Fächer noch Samen bemerkt. Ihr Fleisch ist sehr butterig und’ zugleich saftig. Am meisten hat die Frucht Aehnlichkeit mit Bonne d’Ezee und der Beurr& de Nantes. Wie der Baum sich verhält, muss man abwarten, doch scheint er fruchtbar zu sein. omme Reinette carr&e (zu S. 311) stammt aus deın Norden Frankreichs; der bekannte Pomo- log, de Liron d’Airoles, erhielt ihn im Jahre 1363 aus dem Departement Cöte d’Or. Es ist eine vom äusseren Ansehen hübsche Reinette von fast 3 Zoll Durchmesser, welche sich in der Nähe des grossen und offenen Kelches durch die Kalville-ar- tigen Erhabenheiten auszeichnet. Die glatte und sich leicht abziehende Haut besitzt, wenn der Apfel vom Baume abgenommen wird, eine dunkelgrüne Farbe, die sich aber allmählig in Gelb umwandelt, bis sie zur Zeit der Lagerreife goldgelb, auf der Son- nenseite schön geröthet erscheint. Von Januar an kann die Reinette gegessen werden und liefert in dieser Zeit eine gewürzhafte, zuckerreiche und saf- tige Frucht. Wenden wir uns nun den in besagter Zeitschrift abgebildeten Blumen und Gehölzen zu. Unter dem Namen Amygdalus peduneulata (zu Seite 370) hat schon Pallas eine Zwergman- del bekannt gemacht, welche in Sibirien und im nördlichen China wild wächst, aber auch in dem zuletzt genannten Lande mit gefüllten Blüthen kul- tivirt wird. Bunge in Dorpat beschreibt auch eine Abart, wo mehre Stempel in der Blüthe vorhanden ind, wie es bei andern Steinobstgehölzen, beson- ders bei Prunus-Arten, ebenfalls vorkommt. Die ein- fachblühende Zwergmandel mit gestielten Früchten — denn dieses bedeutet der Name Amygdalus pe- duneulata — ist durch Regel in Petersburg nach Europa gekommen und scheint im botanischen Gar- ten zu Paris zuerst geblüht zu haben. In der An- * wendung verhält sich dieser Blüthenstrauch der ge- wöhnlichen Zwergmandel (Amygdalus nana), der er überhaupt nahe steht, ziemlich gleich. Maclura trieuspidata (Seite 390) wurde im Jahre 1862 direkt aus China im botanischen Gar- ten zu Paris eingeführt und gedeiht daselbst vor- züglich, so dass man in einigen Jahren reife Früchte zu erzielen gedenkt. Das wäre allerdings ein Vor- zug vor dem nordamerikanischen Osage-Dorn (Ma- clura aurantiara), der trotz aller Versuche wegen seiner Empfindlichkeit gegen unsere Fröste nicht zum allgemeinern Anbau kommen wird. M. trieus- pidata bildet einen sehr ästigen Strauch mit etwas überhängenden Zweigen und mit lederartigen, drei- lappigen und auf der Oberfläche glänzenden Blät- tern, in deren Winkel Dornen hervorkommen. Gundelia Tournefortii L. (zu Seite 330) wurde bereits zu Tournefort’s und Miller’s. Zeit, also im Anfange und in der Mitte des vorigen Jahr- hundertes, in Frankreich und in England kultivirt, findet sich wohl auch noch in einigen botanischen Gärten vor. Es ist eine bis zu 3 Fuss hohe Staude, welche mit dem dornigen Bärenklau (Acanthus spt- nosus) grosse Achnlichkeit hat und auch, wie dieser, angewendet werden kann. Gewöhnlich verästelt sich die Pflanze an der Basis etwas, so dass sie ein brei- tes und buschiges Ansehen erhält. Ihre schönen und grünen Blätter sind fiederspaltig und ihre Fie- derspalten mit in Dornen auslaufenden Zähnen. ver- sehen. Die röthlichen Blüthenköpfchen werden zu 5 bis 7 von grossen Deckblättern eingeschlossen. Gundelia Tournefortii gehört zu den interessanten Körbchenträgern, wo die Körbehen nur aus einer einzigen Blüthe bestehen. ; Pancratium maritimum L. (Seite 450) ıst zwar eine bekannte Schönlilie oder Amaryllidee, welche an allen Küsten des Mittelmeeres sehr häu- fig wächst, leider aber in der Kultur keineswegs 50 leicht ist, wie das bekannte P. illyrieum L. In der Revue hortieole wird deshalb vorgeschlagen, weil sie im Vaterlande nur in reinem Sande ge deiht und alsbald zu Grunde geht, wenn humöse Bestandtheile sich darunter befinden, diese nm eın Gefäss mit reinem Sande zu thun und damit m eine mit Wasser gefüllte Unterschale zu stellen. Da die Pfanze ihre blendend-weissen und wohlrie- chenden Blumen nicht im Frühjahre, wie die mer sten andern Zwiebelgewächse,. sondern im Sommer, entfaltet, hat sie dadurch einen besonderen. Werth. Die Kaiser Ferdinand-Hyazinthe (8- ir gehört zu den einfachen blauen Sorten, die sie wegen der dicht stehenden Blüthen und der Leich- tigkeit, mit der sie sich treiben lässt, besonders em- pfiehlt. Im Jahre 1863 erhielt der bekannte Pomolog 198 Baltet in Troyes unter seinen Georginen - Sämlin- gen 2 Sorten, welche allgemein gefielen und des- halb zuerst in der Revue horticole (zu Seite 291 und 391) bildlich dargestellt und auch von dem Züchter selbst beschrieben sind. Beide gehören zu den Blumen in regelrechter Dachziegelform, welche man in Frankreich (unpassend) Dahlias-Oeillets, d.h. Nelken-Georginen, nennt. Die eine, welche den Namen Maria Joigneaux erhalten hat, besitzt vio- lette, die andere: Mademoiselle Jeanne Barral, gelbe Blüthenkörbchen. Bei dieser Gelegenheit sei es uns erlaubt, auf ein Verfahren des Handelsgärtners Maillard zu Creton im Departement der Eure, Massiv’s von Georginen heranzuziehen, aufmerksam zu machen. Jedermann weiss, welchen Schaden Stürme und selbst schon starker Wind in den Georginen-An- pflanzungen machen. Deshalb schlägt Maillard Massiv’s von 2 bis 2% Fuss Höhe vor, wo die Pflanzen durch spezielle Behandlung gezwungen werden, mehr buschig zu wachsen, um sich gegen- seitig zu stützen. Das Verfahren ist ähnlich dem, wie man cs anwendet, um sich gute Schaupflanzen zu erziehen. _ Im Mai, sobald es die Witterung erlaubt, pflanzt man in einer Entfernung von 4—4% Fuss ‘ bereits ‚angetriebene Georginen, um den Stengel, wenn sie angewurzelt sind, oberhalb der untersten Blätter abzuschneiden. in Folge dessen kommen aus den Blattwinkeln Knospen zur Entwickelung. Haben diese Zweige 3 Paar Blätter getrieben, so werden auch diese bis zum ersten Blattpaar zurück- geschnitten. Wiederum kommen Knospen aus den Winkeln der Blätter. Mit den daraus hervorkom- menden Zweigen wird nun ebenso, wie angegeben, verfahren. So verfährt man weiter, bis man 12 bis 16 Zweige erhalten hat. Jetzt erst überlässt - man die Pflanze sich selbst, jedoch stets mit der Sorgsamkeit, dass keine Seite im Wachsthum vor- aus ist, im Gegentheil durch die ganze Pflanze das Gleichgewicht erhalten wird. So wird man die Freude haben, ein reichlich-blühendes Massiv von Georgi- nen zu besitzen, was dem Winde weniger ausge- setzt ist. Schliesslich machen wir noch auf die schönen gefüllten Zinnien aufmerksam, wie selbige aus dem Etablissement von Vilmorin-Andrieux in Paris hervorgegangen und bereits zu hoher Voll- kommenheit gelangt sind (Seite 331). Wir erfahren dabei, dass die gefüllten Zinnien wahrscheinlich nicht in Europa entstanden sind. Der Besitzer des ge- nannten Etablissements- sah sie nämlich zuerst im Jahre 1858 in Bagndres-de-Bigorre bei G. Grazan, welcher den Samen einige Jahre vorher von einem seiner Söhne aus Ostindien erhalten hatte, | aus nach Paris stattfindet, Löwenzahn und Cichorie. In dem letzten Allerlei (S. 152) haben wir der bedeutenden Ausfuhr von Löwenzahn (Taraxacum offieinale), welche in jedem Frühjahre von Angers Erwähnung gethan und gesagt, dass derselbe in der kaiserlichen Residenz als Kapuzinerbart, Barbe de Capucin, ein beliebter Salat sei. Wir sind von Paris. aus dahin berichtet worden, dass der eigentliche Kapuzinerbart, der all- gemein den Winter hindurch, aber auch im Früh- jahre eine beliebte Speise darstellt, unsere gewöhn- liche Cichorie (Cichorium Intybus), und nicht der Löwenzahn, sei. Die gebleichten Löwenzahnblätter werden nur ausnahmsweise als Barbe de Capuein in den Strassen von Paris verkauft. Die Berichtigung. soll uns Gelegenheit geben, über 2 bei uns wildwachsende Pflanzen, welche in Paris nicht allein, sondern fast in ganz Frankreich, als Nahrung, besonders als Salat, dienen, zu spre- chen und auf ihren Gebrauch aufmerksam zu ma- chen. Man hört oft, besonders in Berlin, aber auch in anderen grossen Städten Deutschlands, dass es in der letzten Zeit des Winters und im Anfange des Frühjahres an gutem Gemüse, hauptsächlich aber an Salat fehle, dass überhaupt keine grosse Auswahl geboten werde. Die verschiedenen Kohle, Spinat, vielleicht Porrce und die wenigen Wurzel- gemüse sei in der Regel Alles, was während dieser Zeit auf dem Markte vorhanden wäre. Man hat in der 'That nicht Unrecht. Es liegt aber wohl dabei grössere Schuld an den Konsu- menten, als au den Produzenten. Wir Deutsche sind mehr Gewohnheits-Menschen, als andere Völ- ker; es hält bei uns schwer, eine noch so gute Speise einzuführen. Man findet sie vielleicht wohl- schmeckend, kehrt aber immer wieder zu dem, was der Vater und —— schon gegessen haben, zurück. Freilich kommt dazu, dass neuere Ge- müse, wie alles He im Anfange auch theurer ist und dass erst eine Zeit vergehen muss, ehe der Anbau allgemeiner wird. Man scheut Anfangs die etwas höhere Ausgabe, und darüber wird das Gemüse nicht allgemein. Bisweilen herrscht im Volke selbst ein Wider- wille gegen neue Speisen; man ist hier im eigent- lichen Sinne des Wortes konservativ, während man sonst, z. B. in Kleidung u. s. w., nicht oft genug wechseln kann. Wie sehr hat man sich Mühe ge geben, die Körbelrübe, das feinste Wurzelgemüse, was wir haben, allgemeiner zu machen. Sie wurde hier. und da in grösserer Menge angebaut und selbst um sehr niedrige Preise verkauft; trotzdem fand sie aber doch keinen Abgang und so stellte man ihren Anbau wieder ein. Die Körbelrüben * * Tr 199 sind daher auch jetzt seltener geworden und Die- jenigen, welche sie lieben, müssen sie deshalb um höhere Preise kaufen. Vielleicht gelingt es nun, auf 2 bei uns fast gar nicht bekannte, in Frankreich aber allgemein verbreitete Nährpflanzen nicht allein aufmerksam zu machen, sondern auch Veranlassung zu geben, dass sie nach und nach allgemein angebaut werden. Es kommt dazu, dass diese beiden Nährpflanzen selbst im wilden Zustande gegessen werden können. Was zunächst den Löwenzahn (Pissenlit der Franzosen) anbelangt, so ist die Art und Weise seiner Benutzung im freien Lande, auf Wiesen u. s. w. bereits an eben angezeigter Stelle mitge- theilt worden. Will man sich aber besseres Ma- terial verschaffen, dann muss man natürlich die Pflanze kultiviren. Zu diesem Zwecke sucht man zur Samenge- - winnung die besten Pflanzen mit vollem, dichtem Herz aus. Der Same wird im Frühjahre auf gutes Gartenland ausgesäet; im Oktober bedeckt man die Pflanzen mit etwas grobkörnigem Sande. Schon nach 14 Tagen brechen die sich neubildenden Blät- ter durch und erscheinen auf der Oberfläche. All- mählig entfernt man nun den Sand wiederum in der Weise, "wie man die äusseren gebleichten Blät- ter abnimmt. Ein besseres Verfahren ist im vorigen Jahr- gange des Horticulteur francais (p. 153) mitgetheilt und soll jetzt allgemein in Frankreich angewendet werden. Man sucht nämlich im Frühjahre auf Wiesen, Triften oder Rändern kräftige Pflanzen aus und bringt sie auf dazu eingerichtete Beete. Während der wärmeren Zeit darf man nicht ver- säumen, von Zeit zu Zeit zu begiessen. Sobald die Blüthen sich zeigen, schneidet man diese mit den Blättern ab. Damit beginnt eine neue Bildung von Blättern, die ganze Pflanze wird gedrängter. Bevor die Winterkälte sich einstellt, nimmt man die Pflanzen heraus und schlägt sie in einen dun- kelen Keller ein. Am besten geschieht dieses in Sand. Hier bleichen die Blätter unter Abschluss des Lichtes und unter einer gleicehmässigen Tempe- ratur. Wenn man von der Pflanze Gebrauch ma- chen, d. h. Blätter abschneiden will, so entfernt man den Sand bis an den Hals des Wurzelstockes und nimmt sie dicht an ihrer Basis ab, Hat man die Absicht, die Pflanzen aus Samen heranzuziehen, so erhält man diese erst im zweiten Jahre so kräftig, dass sie grosse, zarte und weiche Blätter besitzen. Es ist daher stets vorzuziehen, die wilden Pflanzen zum Gebrauche zu benutzen. an > Cichorie wird in Frankreich dagegen t immer nur angebaut, da die jungen Blütter ‚| der | wilden Pflanze einen etwas unangenehmen, bit- teren Geschmack haben und auch härter sind. junge Saat benutzt man auf gleiche Weise, wie man bei uns den jungen Salat geniesst; sie ver- langt nur hinlänglich Feuchtigkeit und muss wie- derholt werden. In Frankreich verschafft man sie sich fast das ganze Jahr hindurch. Man säet sie wohl auch in Reihen und schneidet im Sommer die Blätter, ähnlich wie bei dem Spinate, ab, um sie als Gemüse zu benutzen. Will man sie als Salat haben, so schneidet man sie zuvor in lange Striemen und geniesst sie mit Essig, Oel und den nöthigen Gewürzen. : Der Hauptgebrauch der Cichorie ist aber als Kapuzinerbart, d. h. gebleicht. Zu diesem Zwecke müssen im April und Mai die Samen (nach dem Die Bon Jardinier) etwas weitläufig gesäet werden. Im November oder Dezember. bereitet man in einem dunkelen Keller die nöthigen Lager, aus einer leich- ten und sandigen Erde, auch wohl von verrottetem Dünger angefertigt und bei einer Breite von 2 Fuss, mit einer Tiefe von 24—3 Zoll. In solche Lager werden die Wurzeln der Pflanzen gesetzt, so dass die Blätter grade herausragen. Mit derselben Erde und bis zu derselben Dicke werden alsbald auch diese bedeckt. Man kann die Lager auch überein- ander anlegen. Wenn Trockenheit herrscht und es überhaupt nothwendig sein sollte, muss Feuchtigkeit, gegeben werden. Wie die Blätter durchgegangen sind und sich oben zeigen, dabei auch die gehö- rige Grösse erhalten haben, benutzt man sie, indem man sie abschneidet. Man thut dieses allmählig, bis die Lager abgeräumt sind. e. In und bei Paris hat man auch ein anderes Verfahren. Man macht sich nämlich aus frischem Pferdedünger ein Beet und stellt einfach auf dieses die in Büschel gebundenen Pflanzen. Hier ist € noch nothwendiger, dass stets die nöthige Feuch- tigkeit vorhanden ist, um die Pflanzen frisch zu erhalten. : Man säet wohl auch den Cichorien-Samen ım Freien auf Beete, welche vorbereitet sind, entweder breitwürfig oder in Reihen, welche 6 bis 75 Zoll weit auseinander liegen. Im Februar bedeckt man- die Pflanzen bis 4 und 4 Zoll hoch mit Erde oder mit einer doppelten Lage von Blättern. 3 bis 4 Wochen später kommen, je nach der herrschen- den Temperatur, die Blätter zur Entwickelung und man schneidet sie dann ab, wie man sie für brauch- bar hält. = Neuerdings hat man von der Cichorie auch eine Sorte erzogen, wo die Blätter breiter werden und sich ähnlich, wie beim Kopfsalat, zusammenschlagen und auch auf gleiche Weise benutzt werden. Diese Sorte wird vom März bis Mitte Juni ausgerüet und ebenfalls wie Kopfsalat behandelt, 200 Die Fig senschaften einer Rose. Der sehr warme Mai ist der Eutwickelung der Rosen günstig gewesen; trotz des aber darauf fol- genden kalten und zum Theil auch noch nassen Juni haben wir eine Rosenflor gehabt und besitzen sie zum Theil noch, wie sie in vielen Jahren vor- her nicht gewesen ist. Eine seltene Fülle findet man besonders an den Hochstämmen; der Bau der Blume ist im Allgemeinen so vollkommen, als man es nur wünschen kann In Gardeners Chrouiele (pag. 463) finden wir einen interessanten Aufsatz von einem Rosen-Lieb- haber über die Eigenschaften einer schönen Rose; es dürfte wohl auch das Interesse der Leser der Wochenschrift in Anspruch nehmen, zu wissen, was man jenseits des Kanals darüber denkt. Eine den ur nachkommende Rose hängt demnach zunächst a 1. Von re Anbei der Bluinenblätter. Dar- unter versteht man, dass das Blumenblatt eine ge- wisse Stärke besitzt, in Folge dessen der Einfluss der Witterung sich weniger geltend machen kann. Ein etwas diekliches Rosenblatt hält die Farbe weit mehr, als ein dünneres, etwa von der Stärke unse- res Seidenpapieres. Weder die heisse Sonne, noch der schwere Regen schadet ihm, in sofern beide nicht sehr anhaltend sind. In dieser Hinsicht zeich- nen sich besonders folgende Rosen aus: Charles Leftbre, Senateur Vaisse, Prince Leon, Gloire de Santenay, Maurice Bernardin, Duc de Rohan, Triomphe de Rennes, Duchesse d’Orl&aus, Gloire de Dijon und Souvenir de la reine d’Angleterre. Unter den Sommerrosen gibt es mit substan- ziellen Blumenblättern weniger, als unter denen, die hauptsächlich im Herbste ihre Blüthen entfalten; doch haben wir ebenfalls einige unter ihnen, die in dieser Hinsicht genügen, wie Paul Ricaut, Coupe d’Hebe, Charles Lawson und Madame lass: Die letzte stellt unbedingt die schönste unter den weissen Rosen dar. Obwohl ihre Blumenblätter we- niger substanziell sind, so ist die Blume doch gegen Hitze und Nässe unempfindlich. Nächst der Sub- stauz sind aber auch Tiefe der Farbe, möglichst runde Form, besonders gleichmässiger Saum und gehöriger Sammet sehr zu beachten. 2. Hinsichtlich der Form verdienen und Becher-Formen wohl den Vorzug. Der Bau muss möglichst symmetrisch sein; dabei sind wohl- gefällige Konturen und vor Allem eine gut ausge- füllte Mitte nothwendig. In Gärten mögen auch die weniger gefüllten und vor Allem die päonien- die Kugel- :-die Farbe halten. artigen eine Stelle finden. Maurice Bernardin und Duc de Rohan sind Muster für die Kugel-, Mad. Furtado, obwohl sonst die Rose schlecht wächst und auch empfindlich ist, für die Becherform. Un- ter den remontirenden Hybriden werden in dieser ‘ Hinsicht Senateur Vaisse und Charles Leföbre von keiner andern übertroffen. Nächstdem schliessen sich C£cile Chabrillant und W. Griffiths an; leider halten’ „diese aber. bei schlechtem Wetter nicht gut Farbe. 3. Die Farbe hält im Allgemeinen, wie schon angedeutet, um so mehr, als die Blumenblätter sub- stanziell sind. So Flsend einige Rosen bei der Entfaltung sind, so verlieren sie doch oft, wie z. B. La brillante, bei Regen und Sonnenschein ungemein rasch. Wiederum sind es Due de Rohan, Senateur Vaisse und M. Bernardin, welche auch am besten Die dunkelste und in dieser Hin- sicht die schönste ist und bleibt Prince Camille de Rohan; ihr schliesst sich Duc de Cazes an. Ch. Lefebre hält ihr reiches und feuriges Karmosin nicht lange, Flecken. 4. Unter wahrer Basis versteht der Eugländer Belaubung, Wachsthum und Widerstandsfähigkeit gegen äussere Einflüsse. Ueber die Wichtigkeit dieser 5 Punkte brauchen wir wohl nicht weiter zu sprechen. Was bilft die schönste Rose, wenn sie schlecht wächst und empfindlich ist, oder wenn ihr Laub nicht entspricht? 5. Eine gute Entfaltung der Blume ist schliesslich ein nothwendiges Attribut einer schönen Rose; ohne diese kann sie nicht Anspruch auf Schönheit machen. Eine Araucaria excelsa. Schöne und grosse Araukarien findet man nicht of. Aus dieser Ursache wird es vielleicht dem einen oder andern Liebhaber von Koniferen ange- nehm sein, zu e rfahren, dass wegen Mangels an passender Räumlichkeit ein bejahrter Herr ein, auf seinem Landgute befindliches, prächtiges Exemplar der Araucaria excelsa, 11 Fuss hoch und 10 Fuss im untern Durchmesser, zum Verkaufe stellt. Dieser schöne Baum bildet im Sommer sowohl eine herrliche Zierde im Garten, als während der Win termonate in einem Kalthause oder selbst in einem Salon. Da dieses Exemplar unter allen Umständen verkauft werden soll, so wird es weit unter seinem Handelswerthe abgegeben. Näheres hierüber wird die Laurentius ’sche Gärtnerei in Leipzig gern mittheilen, Verlag von Karl Wiegandt in Berlin, Koch-Strasse No. 28. Druck der C, Feister’schen Buchdruckerei (L. Mewes), Berlin, Zieten-Platz No. 8, sondern wird allmählig dunkler und erhält ° Wochenseh ® ift Vereines zur a. des nn in den Königl. Preussischen Staaten für Gärtnerei und Pflianzenkunde. = ea % # Rötckeiie: Professor Dr. Karl Koch, General-Sekretair des Vereines. No. 26. a den 3. Juli 1865. Preis des Jahrganges 5% Thlr., sowohl bei Bezug durch den aa; as ‚such franco durch alle re une sat des deptsoh- österreichischen - Ver: 2. Häl Anhalt: Fest- Ausstellung des Vereines zur a des Gartenbaues, in ver; ı Tagen des 18. und 19. Juni. au L’Hor- iculteur frangais un The Florist and ee Jahrgang 1864, Die Sell: Ausflellung Pr Vereines zur Beförderung des iz ug: in den Tagen des 18. und 19, Juni z der lange Wint chenen Kälte vom Ya renier bis Ende ı ja selbst bis in den April hinein, nicht vortheilhaft | für die Entwickelung der Blumen gewesen, zumal dabei auch noch wenig Sonnenschein vorhanden war, so brachten die heissen Tage des Mai wiederum die Vegetation in einer Weise vorwärts,. dass besonders “ Gehölze ihre Blüthen gegen andere Jahre um bei- nahe 14 Tage früher entfaltet hatten. Es galt die- ses nicht allein von denen des freien Landes, auch die der Gewächshäuser eilten mit ihren Blüthen voraus. Selbst Orchideen, besonders Lälien, Catt- leyen, Aörides u. s. w., welche um diese Zeit der zweiten Hälfte des Juni gewöhnlich in prächtiger Blüthenfülle prangten, hatten jetzt zum grossen Theil abgeblüht Von allem dem bemerkte man in der Ausstel- | lung nichts. Ein reicher Blüthenschmuck prangte zwischen dem saftigen Grün des eigenen Laubes und der vorhandenen Blattpflanzen. Nur eins fiel lei- der auf: die Zahl der Aussteller war geringer, als es je früher der Fall gewesen. Man vermisste vor Allem eine grössere Betheiligung der Handelsgärt- ner. Wir geben zu, dass es diesen schwierig sein mag, in der Mnencht von Schaupflanzen, in der shiellung von Neuheiten oder theuren Orchideen, a Ton; DD: | zu deren spezieller Zucht,auch die wenigsten ein- gerichtet sein mögen, mit manchem Obergärtner unserer wohlhabenderen Gartenbesitzer zu rivalisi- sie sind aber im c W: ii; es: > ankommt, so geschickt und ee auch im In-, sowie im Auslande so an- | erkannt, dass sie hier festen Muthes in die Schran- ‚ ken treten und Vorzügliches leisten könnten. Der ' Verein hat grade in der neuesten Zeit hierauf sein ' Augenmerk gerichtet und möchte durch seine Aus- stellungen zeigen, wie weit der Berliner Gärtner in ' dieser Hinsicht vorgesehritten ist. Die Ausstellung fand wiederum in den bekann- ten Räumen der Königlichen Thierarzneischule in der Louisenstrasse statt. Gegen die früher benutz- ten Lokale sind diese allerdings klein; man will aber auch von Seiten des Vereines einige Jahre hindurch die Ausstellungen in ihrer Ausdehnung beschränken, um desto mehr Mittel für eine dem- nächst in’s Leben zu rufende Ausstellung grossar- tigen Massstabes zu ermöglichen. Wahrscheinlich wird diese auch im Jahre 1867 stattfinden. Hofgärtner Brasch in Monbijou und Kunst- und Handelsgärtner Lackner hatten sich bereit- willigst der Mühe unterzogen, die Anordnungen zu treffen und die Aufstellung zum Theil selbst zu überfehmen. Was sie geleistet und wie: weit ihnen das künstlerische Arrangement überlassen wir Jedem selbst zu beurtheilen, dehe: Be; Ausstel- lung gesehen. Wir wissen, dass wohl Jedermann auch in dieser Hinsicht die ni TE nicht unbefriedigt verlassen hat und vor Allem der Ver- ein den Ordnern zu Danke verpflichtet ist. In der Aula selbst war wiederum die Anord- nung getroffen, dass die beiden Giebelseiten von dem botanischen Garten zu Gruppen-Aufstellungen benutzt wurden. An den beiden anderen langen "Wandseiten waren dagegen Tafeln zur Aufnahme von Pflanzen aufgestellt; eine dritte Reihe end- lich zog sich, diesen nen -Jaufend, in der Mitte dahin und ıders die Schaupflanzen. zweiten Zimmer waren ebenfalls Tafeln ringsum ge- stellt. Auf ihnen standen zum grossen Theil die neuen Einführungen und Züchtungen, einige Samm- langen von Florblumen und die Kästen mit den en edenen Rosen und Stiefmütterchen, sowie h die Garten-Instrumente. "An der vordern Giebelseite ‚ gleich beim Ein- gange, war die eine Gruppe des botanischen Gar- tens. Inspektor Bouch& hatte aus dem ihm an- vertrauten Institute an Blumen und Blattpflanzen das Schönste ausgewählt, um hier eine entsprechende Zusammenstellung zu übernehmen. Den Mittelpunkt bildete eine Fe speciosa in Blüthe. Die grossen, au Blätt- chen und langgestelten Blätter be- HR eichen ‚ Dolden ‚grün- difolia und incisa, von denen die erstere im Allge- meinen noch selten ist, aber unbedingt eine der schönsten Blattpflanzen darstellt. Nach vorn ragten die weissen Blüthenähren der bekannten Calanthe veratrifolia zwischen den langen und elliptischen Blättern weit hervor, während vor dem Grün der letztern, ihre rothen Traubenblüthen hoch empor- streckend, die mit Recht den Namen Gesnera ma- gnifica Fühdende Blüthenpflanze sich befand. Noch einere Pflanzen in Blüthe, und zwar interessante Orchideen, besonders ei guttatum, umge- ben von Cypripedium barbatum und. villosum, stan- den nahe am Rande der Gruppe, so dass jedoch wiederum: ihre Töpfe durch kleine Farne, besonders Adianten, ee wurden. Auf Veise waren interessante Pflanzen verwendet, um das übrigen Raum auf beiden Sei- ten zu fülleni: Mehr gegen das Ende hin standen rechts und links ein prächtiges Exemplar der Thri- nax elegans, deren langgestielte und in der That elegante Blätter sich strahlenförmig ausbreiteten und wiederum Punkte ‚bildeten, wo das Auge befriedigt eine Zeit lang ruhen: konnte. An anderen schönen Blattpflanzen nennen wir noch: Cyathea medullaris, Aspidium vestitum, Chamaedorea gracilis und Ähren- bergiana, Costus zebrinus, Remusatia vivipara, die mehr Aumderhare; als schöne Ataccia cristata im Im ; 2 re -Ble . Daneben befanden ieh rechts äird Kiks an Fotun- 202 Blüthe u. s. w. Rubus australis ist eher barock zu nennen. Reich war ferner der Blüthenschmuck. Von den grösseren und weniger verbreiteten ver- dient vor Allem Metrosideros rubrifolia genannt zu werden, da sie sich hinsichtlich der Dauer” und Schönheit der Blüthen den bekannten rothblühen- den Callistemon’s anschliesst. Als Vertreter der strauchartigen Körbchenträger, welche in Südafrika das niedrige Gebüsch und Hecken bilden, waren ullumia eiliaris und Ozothamnus myrsinites vor- handen, Mitraria coceinea vertrat dagegen die. Ges- neraceen, Rhynchospermum jasminoides die sich win- denden Apoeyneen. Ausserdem fehlten natürlich Eriken, Pimeleen, Hermannien, Sollyen, Cupheen u. 8. w. mi um die Mannigfaltigkeit zu vergrössern. Ebenfalls mehr interessant, als schön, waren die neuholländischen Marsileen, en mehlreiche Früchte bekanntlich jenen ungHickliehsn Reisenden in Neu- holland, welche vor einigen Jahren ihre Kühnheit und ihren Wissensdrang mit dem Tode büssen muss- ten, eine Zeit lang ihr Leben fristeten. Die nern ltetilende Giebelseite war nur durch Blattpflanzen gedeckt. Die Leichtigkeit, 2 der die einzelnen Exemplare hier standen, tbat ( Auge wohl; es war möglich, die besseren Pflanzen so ziemlich in ihrer Gesammtheit zu erblicken. Wir ‚sind kein Freund von dichten a dena DER in der Natur macht undurchdringlich« ' büsch keinen freundlichen Eindruck, Eine r Fächerpalme (Corypha umbraculifera) bildete. Gh Mittelpunkt, grosse Coeos und Caryotei erhöben sich dagegen auf beiden Enden. der Giebelseit ben hohen Exemplaren der Cordylina austr ® mit prächtiger Krone, während die bis an die Basis be- blätterte ©. sipierbigs sich zwischen zum , Theil blühenden Neuholländern befand. Aus Fe schö- nen Grün dieser Blattpflanzen ragten die Büsten des erhabenen ek torn u. Se Sr. ni 29 von neh a gezogenen Pflanzen grdiehent worden. Wir nennen von ihnen die noch wenig verbreitete Jambosa magnifica, ferner Climocandra obovata, Cordyline Porteana versicolor, Dracaena stenophylia, Attalea funifera, Anthurium eueullatum und Laucheanum, beide in Blüthe, Syngonium Schottii, Bhiisdendson Wendlandii, den buntblätter gen Pondanus A in einem wunderschönen Exemplare; die buntblättrige Alocasia indiea, Carludovica atro- virens, Schizocasia Portei, Lomaria gibba, Miero- lepia ne der sonderbare Üephalotus folli- eularis u. s. w. Als 'Schaupflanze nahm eine ih welche das reizende Gymnostachyum * 203 mit seinen rothgeaderten Blättern zwischen dem freudigen Grün der. Selaginellen fast ganz über- zogen hatte, die Aufmerksamkeit der Besucher der Ausstellung in Anspruch. Als Blattpflanze war auch eine uns unbekannte Art aus dem westlichen Afrika mit langen elliptischen Blättern, deren Un- terseite eine silbergraue Färbung hatte, vorhanden. Es ist ohne Zweifel eine Pallisota und steht der Pi Per sehr nahe. Schliesslich führen wir aus dem botanischen Garten als neue Einführung noch das hübsche Farn Neotopteris australasiaca auf. Nächst dem botanischen Garten hatte der Kom- merzienraih Reichenheim durch seinen Obergärt- ner Boese das Meiste und unter ihm Vorzügliches geleistet. Der grösste Theil war zu einer Gruppe vereinigt, welche die Mitte der einen der langen Tafeln einnahm. Orchideen traten im Vordergrund, aber eine Medinilla magnifica, deren rosafarbigen grossen Blüthentrauben zwischen den ansehnlichen und freudig-grünen Blättern herabhingen, bildete den Mittelpunkt, um den alles gruppirt war. Aus den zu nennenden Pflanzen wird man finden, dass dergleichen Gruppen kaum auf anderen Ausstellun- gen Deutschlands, man möchte sagen des ganzen ‚europäischen Kontinentes, gesehen werden möchten. Unter den 24 verschiedenen Orchideen befanden sich manche, welche an Blüthenfülle und Schönheit gekrönte und bewunderte Exemplare der Brüsseler ‚und Amsterdamer Ausstellung weit übertrafen, an- dere, die ganz besonders das Interesse der Kenner und der Laien in Anspruch nehmen dürften. Zu den letztern gehört z. B. Paphinia cristata. Schade, dass die Blumen weniger Farbenpracht entfalten. Die mehr autrechtstehenden Blumenblätter hatten eine Länge von 24 Zoll, woraus man einen Schluss auf den Umfang der ganzen Blüthe machen kann. Ein Exemplar der Lycaste Deppei hatte 36, ein des Cypripedium barbatum superbum 21 Blüthen. Von den 12 Blüthen der Cattleya Mossiae besass eine jede über 7 Zoll Durchmesser. Ein herrlicher Geruch wurde durch verschiedene Aörides’ und Vanda’s ausserdem verbreitet. Beide Genera waren durch 7 verschiedene Arten vertreten, Von den übrigen verdienen noch besonders genannt zu werden: Oncidium leucochilon, fliexuosum, Odonto- glossum Reichenheimii, Cymbidium Manillense, Ma- xillaria tenuifolia (ebenfalls sehr reichblühend) und viridis. Von anderen Pflanzen befanden sich noch in dieser Gruppe: 2 grosse baumartige Fuchsien als fünfvierteljährige Stecklinge mit einer Höhe von 9 und 10 Fuss und mit Blütben dicht besetzt, ein | schönes Exemplar des Polypodium aureum, Schau- Exemplare der Sonerila margaritacea, stiges sparriges Wachsthum ganz und gar verloren hatten, der Pothos argyraea, der Maranta zonata und regalis, der Begonia smaragdina und imperialis, Auf der langen Tafel mit den Schaupflanzen in der Mitte der Aula hatte Obergärtner Boese weiter noch aus dem Garten des Kommerzienrathes Reichenheim ausgestellt: eine in der That völlig untadelhafte Doryanthes excelsa mit fast 5 Fuss langen Blättern, so dass der Breiten-Durchmesser der ganzen Pflanze 8 Fuss betrug. Die Schale von 13 Fuss Durchmesser, welche ein Exemplar des Cis- sus porphyrophyllus in halbkugeliger Form gezogen, enthielt, bot einen reizenden Anblick dar. Einzelne Blätter waren vorhanden, welche bei einer Breite von 4} eine Länge von 6 Zoll besassen. Nicht we- niger zog das über 24 Fuss hohe Exemplar der Öryptomeria elegans die Blicke, besonders der Ken- ner, auf sich; diese Form, wenn sie gut gezogen ist, verdient bei Weitem den Vorzug. Auch gefie- len die Schau-Exemplare der Sollya heterophylla und der Selaginella altissima allgemein. Ferner hatte Obergärtner Boese einige neue Pflanzen ausgestellt, unter denen sich auch ein noch unbestimmtes Aörides, Eranthemum sanguineum un Cissus amazonicus befanden. Schliesslich berichten wir noch über eine auf dieser Tafel mit einer Glas- glocke bedeckte Schale, welche eine Macodes Pe- tola und eine Pogonia diseolor enthielt. Diese letz- | tere interessante Orchidee hat ein einziges grosses Digit von dunkelbrauner Farbe, was aufliegt. © "Die grosse Gruppe des Ritt s een HR nahm die lange Tafel an der hintern Wand allein ein. Ein eigentlicher Mittelpunkt, um den Alles gruppirt gewesen wäre, war nicht vorhan- den, da eigentlich alle hier stehenden Pflanzen im richtigen Sinne des Wortes Schaupflanzen waren und demnach auch für sich betrachtet werden muss- ten. Im Hintergrunde standen Neuholländer, welche Hofgärtner Orawack in Bellevue zur Verfügung gestellt hatte, um die Wand zu decken. In der Mitte so ziemlich stand ein Aörides odoratum mit 6 Stengeln, an denen nicht weniger als 20 Blüthen- trauben in einem eleganten Bogen herunterhingen, daneben war dagegen ein Cypripedium barbatum mit 15 Blüthen aufgestellt. Als eine zum ersten Male ausgestellte Pflanze sahen wir ein Dendrobium Lowii, dessen gelbe Blüthen wesentlich von denen anderer Dendrobien abzuweichen scheinen. Auch ein Exemplar der Disa grandiflora verdient noch wegen seiner Schönheit genannt zu werden; von den beiden Blüthenstengeln war der eine “2 Zoe hoch und trug 2 grosse Blüthen. Aorsce kung Leider fangen die Petolen und met (Anecochilus- und einen -Arten) an, Wieder sel- tener zu werden; um so mehr war 8 ' wiederum in da Giga des Rinergusbeitzen “ 204 Reichenheim eine Schale mit Anecochilus Frie- deriei Augusti (des früheren A. setaceus) in präch- tiger Kultur zu finden. In gleicher Vollkommenheit standen daneben (ebenfalls in einer Schale und von einer Glasglocke bedeckt) Exemplare der kleinen Kannenpflanze (ÜCephatotus follicularis) dicht bei- einander; sie wurden wegen ihrer eigenthümlichen Blattbildung viel bewundert. Ausserdem nahm ein wirklich riesiges Exem- plar des Achimenes Verschaffeltii mit einem Breiten- Durchmesser von fast 4 und einer Höhe von über 2 Fuss die Aufmerksamkeit der Schauenden in An- spruch. Die schönen lilafarbigen Blüthen kamen zu Tausenden aus den Blattwinkeln hervor. Nicht weit davon erhob sich dagegen ein baumartiges Exemplar des Oreopanax macrophyllum bis zu einer Höhe von 9 Fuss. Die ganze grosse Gruppe war von Gloxinien umsäumt. Wir hatten schon im vorigen Jahre Ge- legenheit, une über diese Florblumen des Warm- | hauses auszusprechen und ihre Kultur-Vollkommen- heit bei uns her hel Auf vielfachen Reisen VUlis in Deutschland, in den Niederlanden, in Belgien und | in Frankreich haben wir dergleichen, wie sie bei uns so oft vorkommen, nicht gesehen. Die ein- zelneu Blumen zeichneten sich nicht weniger durch ihre Farbenpracht, als auch durch ihre Grösse aus; einzelne besassen an der‘ Oeffnung einen Durch- messer von 3 Zoll. - Universitätsgärtner Sauer hatte eine eigen- thümliche Gruppe ausgestellt, die sich aber auf einem besonderen Blumentische noch viel besser ausgenommen hätte. Ein Stück Stamm mit einigen | kurzen Aesten und einer Höhe von gegen 34 Fuss trug nämlich oben einen viereckigen Korb mit einer Stanhopea tigrina, deren Blüthen in grosser Anzahl Tamus-Ranken bedeckten zum grossen Theil den Stamm, an dessen Basis sich ein kurzer, pyramiden- förmiger Hügel erhob. Nach oben war auf ihm eine blühende Bromelia Caroline in der Weise schief gestellt, dass man die rothen Herzblätter in Ihrer ganzen Pracht schauen konnte. Ausserdem befanden sich in dem mit Selaginellen bedeckten Hügel noch einige buntblättrige Kaladien, blühende Gloxinien, die rothblättrige Achyranthes Verschaf- feltii, Venushaar u. s. w. i ; Demselben verdankte man ausserdem noch als neue Einführung Uhamaedorea repens, die wir je- , Auf einer der langen Tafeln befand sich ferner eine Gruppe neuester und neuerer Pflanzen aus dem Garten des Kunst- und Handelsgärtners Bar- renstein in Charlottenburg. Unter den Odier’- schen Pelargonien gefielen uns ganz besonders: L’avenir, hellroth mit weissen Spitzen, die beiden oberen Blumenblätter mit einem’ braunen Flecken in der Mitte; Madame Pescatorei, ebenfalls hellroth, aber die einzelnen Blumenblätter breit weiss-um- säumt; Napoleon IlI., die oberen Blumenblätter sammetbraun und nur der äusserste Rand roth, die unteren Blumenblätter roth, aber durch einen gros- sen braunen Flecken in der Mitte unterbrochen; Phaöton, in der Form fast ganz regelmässig, von blutrother Farbe, die sich aber ziemlich rasch .nach der Mitte zu in Weiss umwandelte, Die neue Form des Coleus Verschaffeltü, wo die Mitte der Blätter grün ist, nimmt sich weniger hübsch aus, als die ursprüngliche ganz braunblättrige Pflanze. Eranthemum verbenaceum hat elliptische Blätter von 4% Zoll Länge und 1% Zoll Breite; ihr Mittelnerv ist mit den seitlichen Hauptästen breit- weiss, während ausserdem die Oberfläche mattgrün erscheint. Die weiss-gestreifte Maranta striata ist zu klein, um sehr aufzufallen. Reizend nahm sich die baumartige Hauswurz aus, wo die Blätter eine hellgelbe Farbe angenommen hatten. Auch ein Gras war blübend vorhanden, was als Gyne- rium sp. in den Handel gekommen ist, ohne Zweifel - aber ein Andropogon darstellt. ie Gruppe nener Pflanzen des Kunst- und Handelsgärtners Benda enthielt ebenfalls viel In- "teressantes und Empfehlenswerthes. ‚Wir machen. ganz besonders auf die buntblättrige China-Primel, welche bei dem Besitzer selbst aus Samen gefallen war, aufmerksam. Da sie sich auch in guter Kul- tur befand, so kam ihre Schönheit zur Geltung. Die Blätter hatten fast durchaus eine goldgelbe Farbe; es schien aber, als wenn auch noch eine ‚ rote Färbung sich dazugesellen wollte. herabhingen und einen starken Geruch verbreiteten. Unter den sonstigen neueren Pflanzen nennen ‚ wir die wegen ihres Blüthenreichthums nicht genug zu empfehlende Rogiera gratissima, ferner die Blatt- pflanzen Gomphia Theophrasta, Simaruba grandis, Saurauja assamica, die Farne Neotopteris australa- siaca, Osmunda regalis cristata, Davallia tenuifolia strieta, ferner Calathea pieturata, das dreifarbige Pelargonium Mrs Pollock u. a. m. Als Schaupflanzen hatte Kunst- und Handels- gärtner Benda schliesslich noch eine Zamia Leh- manni, sowie eine Achyranthes Verschaffeltii aus- gestellt. Auch der Kunst- und Handelsg. W. Lauche an der Wildparkstation bei Potsdam hatte einige neue Pflanzen ausgestellt, von denen Anthurium magnificum vor Allem Empfehlung verdient. Be- kanntlich steht es dem A. leuconeuron sehr nahe; unterscheidet sich aber durch viereckige Blattstiele- Die jungen Blätter kommen braun heraus. Ausser- 205 dem sahen wir Alocasia surinamensis, eine Form der Alocasia zebrina, ferner den buntblättrigen Os- manthus ılicıfolius und die Schizocasia Portei. Von Düren hatte der Kunstgärtner Esser eine neue Pflanze in Blüthe ausgestellt, die sich noch nicht im Handel befindet, aber unbedingt eine sehr gute Akquisition ist und Empfehlung verdient. Es ist die bereits im vorigen Jahrgange der Wochen- schrift beschriebene und auch abgebildete Scutella- ria Mociniana (S. 313). Da, wo wir sie in Blüthe sahen, erlauben wir uns noch zu bemerken, dass sie in der Natur schöner ist und namentlich feuri- gere Blüthen besitzt, als sie in der Abbildung dar- gestellt ist. Gut und buschig gezogen wird sie hauptsächlich zu Schaupflanzen sich eigenen. Aus Celle im Hannöver’schen hatten Schie- bler & Sohn einige roth- und orangeblühende Po- tentillen eigener Zucht ausgestellt, die von der Ver- vollkommnung, wozu sich diese Blume befähigt zeigt, Zeugniss ablegten. Auch diese Pflanzen waren frü- er bei uns mehr in Kultur und sind leider mehr oder weniger durch andere verdrängt worden. In Frankreich kommen sie, seitdem Gärtner in: Nancy sich ihrer Neuzucht besonders angelegen sein lassen, wiederum mehr in Ansehen. Möchten die ausge- stellten Blumen Gelegenheit geben, dass dieses auch bei uns geschieht! /enden wir uns nun den Florblumen zu, die mannigfach vertreten waren: mann hatte aus dem Garten des Kommerzienrathes Raven& in Moabit eine Sammlung von Fuchsien und Pelargonien ausgestellt. Die erstere enthielt Junge Stecklingspflanzen in Exemplaren, welche im Durchschnitt eine Höhe von fast und einen Durchmesser von über 1-14 Fuss besassen. Gute Kultur und Blüthen:eichthum zeichneten sämmtliche Exemplare aus. Die Pelargonien gehörten zu den sogenannten englischen und enthielten manche rei- zende Blume in Farbe und Form. Kunst- und Handelsgärtner Günther in Char- lottenburg hatte dagegen buntblättrige Pelargonien in einer ansehnlichen Gruppe zusammengestelit. Da | diese jetzt vielfach und fast überall im freien Lande | benutzt werden und als sogenannte Massiv’s nicht | leicht durch andere Pflanzen ersetzt werden können, | s0 hatten Liebhaber hier Gelegenheit, sich die ihnen wohlgefälligen Sorten zu bemerken. Wohl noch mehr und vor Allem nahm aber eine andere Gruppe von Phlox Drummondii genannten Gärtners in An- ' Buchdruckereibesitzers Heinieke, in einem des spruch. Es war dieses die Sorte, welche Fr. A. aage jun. in Erfurt vor wenigen Jahren gezüch- tet und unter den Namen Louise Grell in den Han- del gebracht hat. Aus der Mitte der Blumen ge- hen rothe und weisse Strahlen in Form von Bän- | weniger sah man dieses den m künstlichen und dern ab. Am meisten -ähnelt diese Sorte dem alten Obergärtner Neu- bekannten und früher in den Gärten sehr viel ver- breiteten Phlox Radetzki. Kunst- und Handelsgärtner Heydert in Char- lottenburg verdankte man eine Gruppe von kraut- artigen Ualceolarien und eine andere von Petunien. Was die letzteren anbelangt, so hatten sie sämmt- lich schöne und grosse Blumen, in denen die vio- lette Farbe vorherrschte und zwar rein oder durch weisse Bänder oder Striche unterbrochen. Eine gleiche Mannigfaltigkeit zeigten die Calceolarien oder Pantoffelblumen. Weiter erwähnen wir noch der Pelargonien und Calceolarien des Kommerzienrathes Reichenheim, da die einzelnen Exemplare sämmtlich eine gute Kultur besassen, so wie der baumartig gezogenen Fuchsien des Kunstgärtners Kuhns. Zu den Florblumen gehört auch die Kalosan- thes coceinea; sie wird zu Tausenden in verschie- denen Gärtnereien herangezogen und ın den Blu- menkellern, so wie auch auf den Märkten, verkauft, Kunst- und Handelsgärtner Allardt hatte aber ein Exemplar hier ausgestellt, was in dieser Grösse und Vollendung kaum wo anders gefunden werden möchte. Nicht weniger als einige 70 Stengel erho- ben sich und trugen die scharlachrothen Blüthen- köpfe an ihrer Spitze. Wir gehen zu den Sortimenten abgeschnittener Blumen über. Nicht alle Jahre trifft es sich so glücklich, dass die Höhe der Rosenflor mit den Ta- gen des Stiftungsfestes des Vereines zusammenfällt, wie es in diesem der Fall war. Die reichste und unbedingt schönste Sammlung verdankte man dem Kunst- und Handelsgärtner Forkert in Charlotten- burg. Es war in der That eine Auswahl, und zwar eine grosse, denn nieht weniger als 113 verschie- dene ältere Sorten waren in einem besonderen fla- chen Kasten und 92 neuere in einem zweiten aus- gestellt. Im Allgemeinen sind die Blumen in die- sem Jahre etwas kleiner, dagegen war uns das Feuer und der Schmelz der Farbe noch in keinem Jahre in dieser Vollendung entgegengetreten, wie jetzt. Wir enthalten uns in das Einzelne einzugehen, da wir ohnehin nächstens einen ausführlichen Artikel über Rosen zu bringen gedenken. Auch der Kunst- und Handelsgärtner Jänicke (Köpnickerstr. 54) hatte eine, aber kleinere Samm- ' Jung von Rosen ausgestellt, die nur das Beste ent- hielt, was wir in dieser Hinsicht besitzen. Noch ge- ringer an Zahl der Sorten war die Sammlung des vollkommneren Zustande befanden sieh aber die ein- Blumen. Der Besitzer ist Liebhaber, dem das Beste zu thun ist und das, was er be- Nicht zelnen nur um sitzt, selbst mit Liebe und Sorgfalt pflegt. flachen Körbchen sinnreich nach den Farben zu- sammengestellten Rosen des Notars Lämmerhirt an. Erdbeerranken bildeten den Boden des Körb- chens mit der sanft aufsteigenden Wand und aus Epheuranken war der Henkel angefertigt. Dicht bei den frischen Rosen befand sich ein drittes flaches Körbchen mit denselben Blumen ge- illt. Juni- und Goldkäfer, Thautropfen u. s. w. auf den Blumenblättern machten es wahrscheinlich, dass die Blumen erst vor Kurzem gepflückt sein möchten. Erst wenn man längere Zeit sie ange- blickt und auch den Laubblättern sich zugewendet hatte, wurde man durch deren mattgrüne Farbe, der das Leben zu fehlen schien, aufmerksam, und schaute auch die Rosen an — um sie als nachge- bildete zu erkennen. Hätte man natürliche Laub- blätter zwischen den so kunstvoll angefertigten Blu- men angebracht, die Täuschung wäre, trotz der na- türlichen Rosen in der nächsten Nähe, noch voll- kommener gewesen. Das Körbchen war in der Feder- und Blumenfabrik von Bolsius Erben (C. Löbel, Mohrenstr. 45) angefertigt. Stiefmütterchen hatten die Kunst- und Handels- gärtner Schwanecke in Öschersleben und Hey- dert in Potsdam in abgeschnittenen Blumen, er- sterer auch als blühende Pflanzen, eingesendet. Welche Mannigfaltigkeit in Form und Farbe der Blumen! Wir. haben so oft über diese Lieblings- blumen gesprochen, so dass wir jetzt darüber hin- weggehen können. Nur auf eine Sorte wollen wir aufmerksam machen: auf Dr. Faust, von fast schwar- zer Farbe und mit gelbem Auge. Bouquets zu Tafelaufsätzen, in der gewöhnli- chen leichten Pyramidenform, hatten der Garten- Gehülfe Rex im Raven@’schen ‚und der Gärtner- Lehrling Jul. Bouch& im botanischen Garten ein- geliefert. Einen Rosenkranz von besonderer Kunst- fertigkeit verdankte man dagegen der Madame Lackner, würdig, um das Haupt der Büste Ihrer Majestät der Königin von Preussen zu krönen. Obst war wenig vorhanden. Vorzügliche Pflau- men hatten die Hofgärtner Brasse in Pless und Nietner in Schönhausen geliefert, Erdbeeren hin- gegen in bester Qualität und trotz der vorausgegan- genen ungünstigen Jahreszeit der Kunst- und Han- delsgärtner Schultz in Potsdam, der Buchdruckerei- besitzer Heinike in Berlin und Frau Rittergutsbe- sitzer Bertha Schweizer, während man 2 baum- artig-gezogene Stachelbeerpflanzen, mit Früchten überladen, dem Kunst- und Handelsgärtner Ohse in Charlottenburg verdankte. Aepfel der vorjähri- gen Erndte und von gutem Ansehen hatte der Ka- stellan Gette in Freienwalde ausgestellt. n Gemüse waren nur Gurken, aber in vor- züglichster Qualität, vorhanden; eingeliefert hatten 206 sie der Handelsgärtner Buder in Plattenburg bei Glöwen und Hofgärtn.Nietner in Schönhausen. Die Gurke des letztern besass eine Länge von 17 Zoll. Endlich war eine Sammlung = kommen. Mag das Eigen- seines W in dem die Kunst so- wohl, Rn bad HikdwSrkamässige der Behandlung * gieich vertreten ist, ebenso Schuld daran gewesen sein, als dass er*wiederum ‘mit dem Landwirthe: konkurrirt, ja selbst von diesem oftsin seiner Stel- lung. abhängig ist: das Gefühl der -Zusammenge- . nee fehlte bisher dem Stande der Gärtner. zu Aber in der Masse des Gan- der Pflanzen gewerbsmässig betrieben wurde, ein, einestheils um eine grössere Gemeinschaft unten, sich selbst herbeizuführen, anderntheils aber auch » durch eine Ausstellung zu zeigen, dass die Gärtner würdig sind, als selbständige Genossenschaft aufzu- treten. Freunde von Blumen mögen sehen, welche Fortschritte in der neuesten Zeit gemacht sind, Bo- tanikern wird ein reichliches Material geboten. : Nachdem schon vor 12 Jahren Obstzüchter und omologen‘das Bedürfniss einer grösseren Vereini- gung ee und diese in’s Leben gerufen hatten, tagte bereits der erste allgemeine Gärtner-Kongress vor 2 Jahren in Mainz. Dort wurde BREI das nächste Mal in Erfurt zusammenrzuk« n. Wir fordern daher hierdurch alle Gärtner, ‚Gar- ten - Liebhaber und Botaniker auf, recht ‘zahlreich sich in der alten, ehrwürdigen Stadt an den ge- & och nicht: ein hat jetzt begriffen, welche | nannten Tagen einzufinden, ‚ um so mehr, als die e tige Stellung eı er im Leben einzunehmen beru- | Gastfreundschaft der Thü üringer, vor Allem der im ist, auch ausser ihm hatıman seine Bedeutung | Bewohner ihrer er me von jeher sich be- > „SER t und SE ei . a; Kr Je 3 ae te > ge Der We hängt ‚auf's Br wiesen hat. / ’ ae eh # : * ® 218 Programm. 1. Die Ausstellung findet vom 9. bis 17. Sep- tember 1865 statt. Die Eröffnung erfolgt am 9. Nachmittags 1, der Schluss am 17. Abends 7 Uhr. Zu Ausstellungs- und Festräumen sind drei an- einanderstossende Gärten von gegen 12 Morgen Flä- chen-Inhalt mit 2 Eingängen bestimmt. Das Bureau ist in Poppe’s Garten eingerichtet. 2. Die Konkurrenz ist eine Meere und nicht beschränkte, ie Anmeldung der een Gegen- stände muss unter Beifügung eines doppelt ausge- fertigten speziellen Verzeichnisses derselben bis zum 31. August frankirt an das Bureau für die Er- furter Ausstellung adressirt werden. 4. Von den beiden Verzeichnissen muss das eine den Namen des Ausstellers und seines Wohn- ortes enthalten, das andere, da es den Preisrich- tern zur Verfügung gestellt wird, darf aber nicht vom Besitzer unterschrieben werden. Der Aussteller hat auf den Einlieferungs-Listen die Nummer des Preises zu bezeichnen, um welchen er sich zu bewerben die Absicht hat. Um mehr als einen Preis kann eine und dieselbe Sammlung sich nicht bewerben. 5. Die auszustellenden Gegenstände müssen spä- testens. bis. 7. Uhr Abends des 7. Septembers ein- treffen, ordnungsmässig aufgebunden Zul deutlich etiquettirt, bis Mittag des 8. an dem für sie be- stimmten Platze aufgestellt sein, sei es durch den Aussteller selbst, oder durch eine Mittelsperson, je- denfalls aber nur nach den Anweisungen der für.das Arrangement bestellten Kommission. Abgeschnittene Blumen können noch am 9. Sep- Kr bis Morgens 9 Uhr aufgestellt werden. 6. De join Aussteller, welche diese .Bedin- gungen (5) nachzukommen versäumen, haben zu ge- wärtigen, dass die von ihnen eingelieferten Gegen- stände bei der Aufstellung ‘einen minder günstigen Platz erhalten und nicht in den Ausstellungs-Kata- log aufgenommen, unter Umständen auch gar nicht aufgestellt wer Einlieferungen, bei weh hingegen dingung 3saus. den Augen gesetzt ist, könn der re. nieht Theil lehnten: 2 Um die Anfertigung des Ausstellugs-Kataloges zu beschleunigen und den Preisrichtern die Aus- übung ihrer Funktionen zu erleichter n, wird drin- gend gebeten, das Verzeichniss nach den Sektio- nen des ‚Programmes zu ordnen ie Be- 7; Die Ausstellungs-Kommission. kat befugt, alle “der Ausstellung nicht Br Gegenstände zurück- zuweisen. 8; ren. unter £ * Firma von Vereinen #:; 2 el N sind nur in Sekticn II. zulässig, Jeder Aussteller ist gehalten, unter seiner eigenen Firma in. die Konkurrenz einzutreten. * 9. Eingelieferte Gegenstände können während der Dauer der Ausstellung nur mit Zustimmung der Ausstellungs-Kommission zurückgezogen werden. 10. Zur Ausübung des Preisrichter-Amtes wer- den 30 Fachmänner und Sachkundige aus allen Gegenden Deutschlands gewählt, welche nicht wirkliche Mitglieder des Gartenbau-Vereins sind. Sie treten bereits am 8. September Mittags zu- sammen Zur: Unterstützung der Preisrichter wird oder Sektion ein mit dem ausgestellten Material vertrau- ter und bei den Aussprüchen des Preisrichter-Am- tes nicht interessirter Führer beigeordnet werden. en Preisrichtern ist es anheim gegeben, über diejenigen Preise innerhalb ihrer Sektion zu verfügen, für welche die dem Programm ent- sprechende Leistung nicht vorhanden ist. 12. Am Schlusse der Sektions- Verhandlungen ordnet Jede Sektion eines ihrer Mitglieder zur Bil- dung eines Ausschusses ab, welcher den, von Sr. Majestät dem Könige berilligten Extrapreis und zugleich diejenigen Preise zu vergeben hat, welche auch die in 11. gedachte Verwendung nicht ge- funden. 13. Das Resultat der Berathungen er Pheis: # richter wird bei der Eröffnung der Ausstellung in öffentlicher Sitzung bekannt gemacht. Die Ueber- reichung der Preise findet am nächsten Tage oder später statt. 14. Nach Schluss der a ndlungen des Preis- die [nn ten zur Bezeichnung der = 1 richter-Amtes liefert das Auch ist daselbst eine Liste zur Einzeich r fremden Besucher der Ausstellung, der zlied der Theilnehmer am. Bankett u ‚rgnü gungsfahrt ausgelegt. 15. So lange die Preisrichter in Eunktion sind, dürfen weder die Aussteller, noch ändere Personen, mit Ausnahme der Sektions-F ührer, in den Ausstel- lungs-Räumen verweilen. 16. Während der Dauer der Ausstellung findet eine Verloosung der von den Ausstellern etwa zur Verfügung gestellten, resp. von dem Vereine ange kautten Gegenstände statt, licher Vermerk möchte schon den Einlieferungslisten beizufügen sein. 17. Die Transport- Kosten für die Hersendung der Gegenstände trägt der Gaftenbau-Verein, mit Ausschluss der Garten-Möbel und Garten- Geräth- schaften. Die: unter a ‚Adeaiso der :Ko ion für Ausst heit nanlangenden e} g® oO # sofern die, Erlaubniss der Behörde dazu ertheilt wird Ein darauf bezüg- Be - 219 Kolli’s werden auf Kosten des Vereines nach dem Ausstellungs-Lokale geschaft. Für den Schutz und die Pflege der aus- gestellten Gegenstände wird von der Ausstellungs- Kommission Sorge getragen werden. m Tage nach dem Sehlusse der Ausstel- lung Abends 6 Uhr hört die Garantie des Vereines für die ausgestellt gewesenen Gegenstände auf. Ein Wohnungs-Ausschuss wird dafür Sorge tragen, dass den Preisrichtern und sonstigen Ehrengästen, insbesondere auch den Theilnehmern am Kongress für die Zeit der Ausstellung ein gastliches Unterkommen bereitet ist. 21. Die Legitimationskarte für die Toealss an den Verhandlungen wird vom Bureau gegen Erlegung von 1 Thaler ausgefertigt. Dieselbe be- rechtigt zugleich zum freien Besuch der Ausstellung. l. Theil. Die zur Konkurrenz ausgelehlen Vreife. A. Extrapreis Sr, Maj. des Königs Wilhelm: 1 goldene Medaille für die hervorragendste Leistung im Gebiete des Gartenwesens. » B. .Extrapreise Ihrer Maj. der Königin Augusta, und zwar: a. 1 Pariser Pendule Akne v. Humboldt”, b. 2 Fruchtschalen, und c. 2 Blumenvasen von Silber für irgend welche beste Sammlungen, die aus Pro- dukten der 4 erste ktionen des Haupt-Program- mes oder auch. nur - aus einer gemischt sind und sollen diese Preise nach Massgabe der im. Pro- ufgestellten Gesichtspunkte zu- €. Preiie des Vereines. Sektion I. Gemüfe und landwirthfhaftlihe Produkte. 1. Für eine Sammlung verschiedener, gut kul- tivirter Gemüsearten in mindestens 250 Sorten: 1 u. und 1 kleine goldene, sowie ‘ D grosse silberne Medaillen. 2. Für eine Sammlung des schönsten Blu- menkohls in 3 Sorten und 10— 12 Exemplaren: 1 grosse und 1 kleine silberne Med. 3. Für eine Sammlung von Kohlarten (Kraut-, Wirsing-, Blattkohl) in mindestens 30 Sorten, von Jeder 2 Exemplare: 2 grosse und 3 kleine silberne Med. 4. Bid; eine Sammlung vorzüglich gut kulti- virter Wurzelgewächse, als Karoten, Skorzoner, Haferwurzeln, Pastinaken, Sellerie, Petersilienwur- zeln, Rhapontika u. s. w., in mindestens 25 Sorten: grosse und 2 kleine silberne Med. 5. Für eine Sammlung schöner Kohlrabi und früher Speiserüben in mindestens 12 Sorten, von jeder 3 Exemplare: 1 kleine silberne Med. und 1 Ehren-Diplom. 6. Für eine Sammlung Kopfsalat und Endi- vien in wenigstens 18 Sorten: gleichfalls. 7. Für eine Sammlung Stangen- und Busch- bohnen, beide getrennt und in grünem Zustande, in wenigstens 30 Sorten: gleichfalls. 8. Für die beste Sammlung Zwiebeln, Schar- lotten uud Lauch, in mindestens 15 Sorten: gleichfalls. 9. Für eine Sammlung von Speise- und Zier- Kürbissen, in mindestens 30 Sorten: gleichfalls. 10. Für die reichhaltigste ES schöner Gurken: gleichfalls. 11. Für Champignons u. Champignonbrut: eichfalls 12. Für eine Auswahl schöner, und wur Kar- toffeln: gleichfalls. 13. Für eine Sammlung bitkeltieirker Runkel- rüben in mindestens 8 Sorten, jede in 2 Exempl.: gleichfalls. 14. Für eine. Sammlung schöner Herbst- und Steckrüben rer, in mindestens 8 Sorten, zu 3 Stück: ® gleichfalls. 15.. Für eine Sammlung vorzüglich bewährter Getreidesorten: gleichfalls. NB, Blosse Schul-Sortimente sollen bei No. 15, wie bei No. 12 von der Konkurrenz ausgeschlos- | sen sein. 16. Für eine reichhaltige Sammlung Flachs, Hanf und andere ns ei rg Er 2 gleichfalls. e 17°Für eine ausgezeichnete, in Obigem nicht erwähnte Leistung in der Gemüse-Kultur: n 1 grosse und 2 kleine silberne Med. nu 18. Für eine Sammlung schöner frühzeitiger Trauben: kleine silberne Med. Ru 1 Ben Diplm u 220 19. Für eine Sammlung schöner Aepfel und Birnen: 1 grosse und 1 kleine silberne Med. und 3 E.-D. 0. Für eine Sammlung Pflaumen und Pfir- sichen in mindestens 12 Sorten: 1 kleine silberne Med. und 1 Ehren-Diplom. 21. Für eine Sammlung grosser Ananas: 1 grosse und 1 kleine silberne Medaille. 22. Für eine Sammlung schöner Melonen in mindestens 12 Sorten: 1 kleine silberne Med. und 1 Ehren-Diplom. 23. Für eine Sammlung mit Früchten besetzter Topf-Obstbäume in mindestens 24 Sorten: 1 grosse und 1 kleine silberne Med. 24. Für ein Sortiment von Obstbäumen in 20 schönen Hoch- und ebensoviel Zwergstämmen: 1 grosse silberne Med. und 1 Ehren-Diplom. 25. Für ein Sortiment schöner, regelmässiger Formbäume in wenigstens 12 Exemplaren: gleichfalls. 26. Für eine ausgezeichnete, zu dieser Sektion gehörige, aber unerwähnt gebliebene Leistung: 1 grosse und 1 kleine silberne Med., sowie 1 Ehren-Diplom. Sektion III. Gewähfe in Köpfen. 27. Für eine Sammlung von 50 vorzüglich gut kultivirten Gewächshauspflanzen in mindestens 30 Arten und Abarten: 1 grosse goldene und 1 grosse silberne Med. 28. Für die drei besten neu eingeführten Pflanzen, welche in Erfurt zum ersten Male ausge- stellt werden 1 grosse und 1 kleine silberne Med. 29. Für eine Sammlung von 25 verschiedenen, für das Blumenfenster geeigneten Gewächshaus- pflanzen, in vorzüglich entwickelten Exemplaren: 1 kleine silberne Med. und 1 Ehren-Diplom. 30. Für eine Sammlung von 12 grossen, vor- züglich entwickelten Dekorationspflanzen für den Salon: gleichfalls. 1. eine Sammlung von 20 grossen De- korationspflanzen für den Gartenrasen in starken, symmetrisch ausgebauten Exemplaren: . grosse und 1 kleine silberne Med. 32. Für eine Sammlung Warmhauspflanzen in 30 Arten und Abarten mit panachirten und ver- schieden-gefärbten Blättern: gleichfalls. 33. Für eine Sammlung gut kultivirter Suc- eulenten incl. Cacteen: 1 kleine silberne Med. und 1 Ehren-Diplom. 34. Für eine Sammlung von 50 besonders de- korativen Arten und Abarten von Koniferen in schönen Exemplaren: 1 kleine goldene und 1 grosse silberne Med. 35. Für eine Sammlung schönblühender Schar- lach-Pelargonien neuerer und neuester Einfüh- rung in mindestens 25 Sorten: 1 grosse und 1 kleine silberne Med. 36. Für eine Sammlung von 12 Sorten. bunt- laubiger Scharlach-Pelargonien: gleichfalls. 37. Für eine Sammlung schöner Fuchsien in 40 neueren Sorten, gefüllte und einfach-blühende: gleichfalls. 38. Für eine Sammlung schöner Fuchsien in 20 neueren Sorten: 1 kleine silberne Med. und 1 Ehren-Diplom. 39. Für eine Sammlung Lantanen und He- liotropien in 20 besonders reichblühenden Sorten und in RR gleichfalls. 40. Für eine Sammlung von 25 Sorten Ver- benen, reichblühend und in schönen Farben: 1 grosse und 1 kleine silberne Med. 41. Für eine Sammlung von 25 Sorten blü- hender Petunien, gefüllte und einfache: 1 kleine silberne Med. und 1 Ehren-Diplom. 42. Für eine Sammlung gut kultivirter Rosen aller Formen in mindestens 50 Sorten: 1 kleine goldene und 1 grosse silberne Med. 43. Für die ern Gruppe Astern in min- destens 4 Forme 3 grosse rn 5 kleine "gr Med., sowie 3 Ehren-Dip 44. Für ein Sortiment Berbai und Kaiser- Digi ‚ın Töpfen erzogen: 1 grosse und 2 kleine silberne Med. 45. Für ein Sortiment in Töpfen ‚erzogener Sommergewächse in 100 Sorten, mit Ausschluss der Astern: 1 grosse und 1 kleine ee Med. 46. Für eine Sammlung schönblühender Stau- den des freien Landes in 25 Arten und Abarten: 1 kleine silberne Med. und 1 Ehren-Diplom. 47. Für eine Sammlung buntblättriger Stau- den des freien Landes in mindestens 25 Arten und Abarten: ‚gleichfalls. 48. Für eine ausgezeichnete, aus blühenden und ornamentalen Pflanzen gemischte Gruppe: grosse und 1 kleine goldene, sowie 1 grosse silberne > 49, Für eine ausgezeichnete, in Obigem nicht a Leistung in der Topfpflanzen-Kultur: l grosse und 2 kleine silberne Med. 221 Sektion IV. Abgefcnittene Blumen. 50. Für eine Sammlung Rosen aller Formen in mindestens 100 Sorten: 1 grosse und 1 kleine silberne Med,, sowie Ehren-Diplome. 5l. Für ein ee neuerer und neuester Rosen von gegen 40 Sor 1 grosse und 1 u alle Med., sowie 1 Ehren-Diplom 52. Für das Dein Bortismend von Astern aller Formen: 3 grosse und 5 kleine silberne Med., sowie hren-Diplome. 53. Für ein Sortiment gefüllter Malven in mindestens 25 Sorten: l kleine silberne Med. und 1 ‚Ehren-Diplom. 54. Für 5 neue, noch nicht im Handel befind- liche, durch vollkommenen Bau und Färbung aus- gezeichnete Georginen mit mindestens 12 Zoll langen Stielen: l grosse silberne Med. und 1 Ehren-Diplom. 55. Für ein Sortiment Georginen in minde- stens 200 vollkommen gebauten verschiedenen Blu- men, gross- und kleinblumigen (Liliputs): 1 kleine silberne Med. und 1 Ehren-Diplom. 86. Für die beste Sammlung von Stiefmütter- chen (Pensee’s), nach den Farben geordnet: gleichfalls. 57. Für das reichhaltigste und beste Sortiment gefüllter Zinnien (Zinnia elegans): hren-Diplome. 58. Für das reichhaltigste Sortiment Helichry- sum und anderer Immortellen, die für das Bou- quet verwendbar sind: 2 Ehren-Diplome. 59. Für die beste Sammlung Hahnenkamm (Celosia cristata): gleichfalls. 60. Für die Er u Herbst- und Kaiser-Levkoje l grosse 4 1 kleine silberne Med., sowie ren-Diplome. 61. Für eine sonstige ausgezeichnete, in diese Sektion fallende und noch nicht erwähnte Leistung: 1 grosse und 2 kleine silberne Med., sowie 2 Ehren-Diplome. Sektion V. Arrangements. 62. Für 4 geschmackvoll gearbeitete und mit | gearbeiteter Gartenwerkzeuge: geeigneten Pflanzen besetzte Ampeln für den Salon: 1 Ehren-Diplom. | 63. Für eine mit Blumen- und Blattpflanzen garnirte Jardini®re für den Salon: gleichfalls. 64. Für einen eleganten, in ansprechender Weise mit lebenden Pflanzen besetzten Blumentisch: gleichfalls. 5. Für 2 vasenartige Körbe, in welchen blühende und Blattgewächse in Moos mn: gleichfalls. Für eine zweckmässig konstruirte und mit Sechling: und Kletterpflanzen besetzte Laube für den Salon: gleichfalls. 67. Für zwei Körbe, geschmackvoll mit Obst, Laub add Fangen garnirt: gleichfalls. 68. Für ein geschmackvoll aus dem gewählte- sten Material gebundenes Rosenbouquet: gleichfalls. 69. Für die geschmackvollsten Bouquets aus lebenden oder getrockneten Blumen in verschiede- nen Grössen und Dessins: gleichfalls. 70. Für einen Braut- und einen Ballkranz von besonderer Schönheit: gleichfalls. 71. Für ein sonstiges besonders ansprechen- des Arrangement aus abgeschnittenen Blumen: grosse silberne Med. Sektion VI. Garten- Möbel, Garten-Gerä und fonfti Bl, Gun-Geädefn ah fig 72. Für ein elegantes Mobiliar aus Korbflech- ter-Arbeit für den Garten-Salon: 1 Ehren-Diplom. 13. Für ein aus Eisen gefertigtes Mobiliar für den Garten: gleichfalls. 74. Für Blumen- und Fruchtkörbe in 12 ‘verschiedenen Mustern: gleichfalls. 75. Für Blumenvasen und Fruchtschalen in 12 verschiedenen Dessins: gleichfalls. 76. Für eine kräftig wirkende und dauerhafte Gartenspritze nach einer neuen Konstruktion: grosse silberne Med. 77. Für eine vorzüglich gute Handspritze für das Gewächshaus mit verschiedenen Sieben: 1 Ehren-Diplom. 78. Für ein Sortiment dauerhaft und rent gleichfalls. 222 79. Für ein vollständiges Sortiment von Blu- mentöpfen, gut in Material und Bran gleichfalls. 80. Für ein neues praktisches Gartenwerk- zeug: i 1 kleine silberue Med. Zu derselben Sektion gehörig: Konkurrenz für Gartengehülfen. 81. Für einen nach gegebenen Bestimmungen entworfenen, sauber ausgeführten und vollständig erläuterten Gartenplan: 1 grosse und 1 kleine silberne Med. NB. Die detailirten Bestimmungen sind in por- tofreien Briefen von dem Vorstande des Gartenbau- Vereines zu erbitten. 82. Für eine grössere, schön gearbeitete und mit entsprechenden Pflanzen besetzte Tuffstein- gruppe: 1 kleine silberne Med. 83. Für irgend eine geschmackvolle, gärt- nerisch - dekorativen Zwecken dienende Vor- richtung: gleichfalls. D. Privatpreise. -1. Die Erfurter Bürgerschaft hat am 8. Juni d. J. 4 Erfurter Bürgerpreise, jeden im Werthe von 100 Thalern, ausgesetzt, in. Anbetracht der vorgerückten Jahres- zeit, welche eine besondere Vorbereitung für ander- weitige Leistungen nicht mehr. gestattet, gleichfalls für gemischte Gruppen, wie solche unter B. ge- fordert wurden. Zur Sektion I. 2. Louis Prager in Erfurt hat am 1. Mai einen silbernen Becher für die schönsten und grössten Hellerlinsen unter der Bedingung ausgesetzt, dass der Aussteller nachweise, er habe in diesem Sommer mindestens 4 Morgen damit bestellt gehabt. Sollte der ge- forderten Leistung nicht entsprochen werden, so steht der Preis dem Preisrichter- Amte für eine andere verdienstliche Leistung der landwirthschaft- lichen Pflanzenkultur zur Verfügung. Zur Sektion V. 3. Friedrich Reichardt hierselbst offerirte am 20. Mai dem Gartenbau-V silberne Medaille y Munien Preis für 4 geschmackvoll gearbeitete und mit er Din besetzte Ampeln. Er BR: Zur Sektion VI. 4. Friedrich Teichmann am 3. Juni ın Erfurt setzte 1 silberne Medaille aus für ein Sortiment gusseiserner Gartenmö- bel, bestehend in Tisch, Kanapee und Stuhl. Bei Beurtheilung dieser Leistung sollen bequeme und gefällige Form und Billigkeit des Preises mass- gebend sein, weshalb es wünschenswerth erscheint, dass dem gedachten Sortimente ein Preiskourant beigefügt werde. 5. Karl Lueius in Erfurt offerirte am 8. Juni zur Konkurrenz für Gartengehülfen einen Preis von 50 Thalern für irgend eine geschmackvolle, gärtnerisch-de- korativen Zwecken dienende Vorrichtung, und zwar dergestalt, dass derselbe als erster und Extrapreis vor der in 83 des Haupt-Program- mes ausgesetzten kleinen silbernen Medaille vergeben werden soll. 6. Ausgesetzte Preise vom Vereins - Mitgliede C. Siegling in Erfurt: a. für das schönste Bouquet von immortel- lenartigen Blumen: 2 Thaler, das Accessit 1 Thaler: b. für das schönste Bouquet aus künstlich getrockneten Blumen, wobei die Verwendung von Immortellen nicht ganz ausgeschlossen ist: 2 Thaler; c. für das schönste Bouquet aus Ziergräsern: 1 Thaler; d. für den schönsten Kranz aus immortel- ienaftigen u. künstlich getrockneten Blumen: aler, das Accessit 1 Thaler; e. für die beste ng über das Treiben der Gemüse: 3 Thaler, das Accessit 1 Thaler; f. für die beste Abhandlung über Obsttreiberei: 3 Thaler, das Accessit 1 Thaler; 8. für die beste Abhandlung über Anzucht und Kultur solcher Sommergewächse, welche sich nicht für das freie Land, sondern für Topf- oder Fensterkultur eignen: | 2 Thaler, das Accessit 1 Thaler. Um die unter e., f. und g. ausgesetzten Privat- preise können nur Gärtnergehülfen und Lehrlinge sich bewerben. Die Veröffentlichung der Abhand- lungen in einem beliebigen Garten- Journale behält sich der Preisgeber vor. 7. Weitere Privatpreise von un der Stadt Erfurt: 223 Zur Sektion I. la: Der Ferd. Lucius’sche Preis — 1 grosse goldene Medaille: für die beste gemischte Sammlung Erfurter emüse, 13a. Der Büchner’sche silberne Medaille: für das grösste und beste Sortiment Turnips und Runkelrüben. 16a. Der Martini’sche Preis — 1 grosse sil- berne Medaille: für den besten Hopfen in komprimirter oder loser Form. Preis — 1 grosse Zur Sektion U. 0a. Der von Haagen’sche Preis — 1 grosse silberne Medaille: für die grösste gemischte Sammlung guter und richtig bestimmter Obstsorten. Zur Sektion III. 29a. Der Trommsdorf’sche Preis — 1 grosse silberne Medaille: „für die besten neueren, zur Zimmerkultur geeig- neten blühenden oder ornamentalen Pflanzen. öla. Der Pausch’sche Preis — 1 extra-grosse silberne Medaille: für 2 vollkommene Schaupflanzen eigener Kultur, welcher Art dieselben auch sein mögen, Blattpflanzen ausgeschlossen. 37a. Der Siegling’sche Preis — 1 grosse sil- berne Medaille: für die besten Fuchsien-Sämlinge deutscher Zucht. 39a. Der Steinbrück-Eckoldt’sche Preis — 1 goldene Medaille: für die reichste und schönste Gruppe in voller Flor stehender Strauch-Kalceolarien. a. Der Aug. Lucius’sche Preis — 1 gol- dene Medaille: ür die schönste Gruppe gut kultivirter Rosen in mindestens 75 Sorten. a. Der Julius Hoffmann’sche Preis — 1 di Medaille: für die schönste Gruppe im Topfe kultivirter Levkojen, ohne Rücksicht auf die Spielarten. 46a. Der Stürcke’sche Preis — 1 goldene Medaille: für das beste Arrangement aus immerblü- henden Pflanzen, wie es sich zur Ausschmük- kung des Vorplatzes einer Villa eignet. 49a. Der Gebr. Kallmeyer’sche Preis — 1 kleine goldene Medaille: für die kräftigsten und gesundesten, durch künst- liche Vermehrung erzeugten Handelspflanzen in gewöhnlichen Versandt-Töpfen. Bei der Be- urtheilung dieser Leistung ist zugleich auf die grössere oder geringere Schwierigkeit der Vermehrung Rücksicht zu nehmen. Zur Sektion IV, 60a. Der Moos’sche Preis — 1 goldene Me- daille: für das beste Arrangement aus abgeschnit- tenen Blumen in mosaikartiger Form. 8. Schliesslich hat der Minister für die land- wirthschaftlichen Angelegenheiten, Se. Exeell. von Selchow in Berlin, Aussicht auf eine Anzahl von Staatsprämien für noch näher zu bestimmende gärtnerische Leistungen eröffnet. Die Verleihung derselben hat der Minister sich selber vorbehalten. 2, Theil. Stagen, welde den Beratungen des Jongrelles unterdreilet werden. Zur Sektion I. Ueber die Theorie Darwin’s, insbesondere über die Züchtung neuer Pflanzenracen durch Auslese. Zur Sektion II. Ueber die wichtigsten Operationen bei der Bil- dung der Formenbäume mit Rücksicht auf die Ver- schiedenheit der Obstsorten, sowie auf Standort und Bodenbeschaffenheit. Zur Sektion III. Welche Mittel sind zu empfehlen, um die durch Verschiedenheit der Nomenklatur und Terminologie herbeigeführten Uebelstände möglichst zu beseitigen? Zur Sektion IV. Entwickelungsgeschichte einiger wichtiger Flor- blumen, als Levkojen, Astern u. s. w., von den ersten Anfängen bis zum gegenwärtigen Stande der Sortimente. Zur Sektion V. Ueber die Verwendung malerischer Pflanzen nach Form und Farbe zur Verschönerung der Woh- nung und der Umgebung derselben. . Zur Sektion VI. Welche Gartengeräthschaften haben sich in den: letzten 10 Jahren als besonders empfehlenswerth und der Pflanzenkultur förderlich erwiesen? 224 Ausserdem noch: Ueber Fortbildungsschulen für junge Gärtner, und in welchem Umfange soll in denselben Theorie und Praxis gelehrt werden? Schlußbemerkung. Für die in Erfurt abzuhaltende Allgemeine deutsche Ausstellung ist der Plan gefasst wor- den, das Unternehmen in seinen Grenzen, wie auch in seiner Bedeutung, zu erweitern. Es wird sich nämlich in den Ausstellungsräumen ein Europäilder Gemüfemarkt etabliren, der — wiewohl ohne Theil- nahme an der Konkurrenz — alle zur Nahrung dienenden Vegetabilien umfassen soll, welche im September in den Hauptstädten Europa’s einen Ge- genstand des Handels bilden. Hieran wird sich durch Vermittelung der Königlichen General-Kon- sulate der produktivsten Länder der Erde eine Ausstellung vegetabilifcher Rohprodukte, als: Früchte, )elgewächse, Faserstoffe, Farbe- und Nutzhölzer, Cerealien, Flechtmaterial u, s. w. reihen, welche für den Weltverkehr nutzbar zu werden versprechen. Angenommen in den General- Versammlungen des Erfurter Gartenbau-Vereines am 13. September und am 6.Dezember 1364, sowie am 13. Juni 1865. Der Dorftand des Erfurter Gartenbau-Vereines. Ferd. Jühlke. (1. Vorsitz.) Theodor Rümpler, Sckretär. Ernst Benary. (2. Vorsitz.) Petersen, Schatzmeister. Für die technische Kommission: Franz Anton Haage. Joh. Nikolaus Haage. F. C. Heinemann. R. Neumann. A. Schmerbitz. Jeumann's moderne Anlage des Gartens am Hause. 3. Heft, Das 3. Heft des bereits schon in seinen frü- heren Erscheinungen besprochenen Werkes (8. 120 und vorigen Jahrg. S. 408) liegt uns vor und gibt uns Gelegenheit, darauf zurückzukommen. Unser Urtheil bleibt dasselbe; wir können dieses Büchel- chen allen Denen, welche sich für den Gegenstand Garten-Verschönerungen zu umgeben, zur eigenen Belehrung nur bestens empfehlen. Der Verfasser geht in seinen Beispielen vom Leichten zum Schwe- och-Strasse No. 22. Verlag von Karl Wiegandt in Berlin, reren, vom Einfachen zum Zusammengesetzten über. No. 19 bringt uns die Beschreibung einer An- lage für ein Gesellschafts-Lokal in der Nähe einer Stadt, wo man an schönen Tagen hinwandert, um einige Stunden im Freien zuzubringen. Berlin be- sitzt dergleichen Lokale in Menge; doch haben wi unter ihnen nur sehr wenige gefunden, welche uns genügten. In der Regel waren die einfachen die besten. Wir geben zu, dass dies für Berlin, wo Tausende von Menschen sich auf einem beschränk- ten Raume herumtummeln, sehr schwierig ist; ein- zelne Schatten gebende Bäume sind in diesem Falle das Beste, Diese Aufgabe scheint uns der Verfas- ser mit besonderem Geschick gelöst zu haben. Wir stimmen ihm aber keineswegs bei, dass er die Aka- zie verwirf. Wir kennen keinen Baum, der male- rıscher‘ wäre, als sie. Dass er nicht zu viel Schat- ten gibt, halten wir grade für einen Vortheil, weil der Boden dann leichter austrocknet und der Auf- enthalt dann gesunder ist. Auch möchten wir be- merken, dass unsere Platane nicht aus Amerika stammt, sondern aus dem Öriente. Nicht minder bieten die Pläne 21 und 22 durch die dargebotenen Schwierigkeiten manches Interes- sante dar. Die sonst in einigen anderen Werken | der Art gegebene Schablone für dergleichen Ver- schönerungen möchte wohl hier im Stich gelassen werden, während in diesem Falle, noch dazu bei so beschränktem Raume, das Mögliche geschehen ist. In No. 23, welche uns den Plan einer Villa gibt, hätten wir die einzelnen Gruppen mehr zusammen- hängend gewünscht; so sieht es zu vereinzelt und zu unruhig aus. Im Uebrigen stimmen wir dem Verfasser völlig bei. Besonders interessant sind auch die Terrain-Verhältnisse bei No. 24. Zur Rekapitu- lation der verschiedenen nothwendigen Arbeiten ge- hört No. 25. Da auch die Ausstattung des Werkes zufrieden- stellend ist und der Preis (3 Thaler) ein mässiger genannt werden kann, so wünschen wir ihm eine möglichst grosse Verbreitung. Wir erlauben uns auf die Handelsgärinerei von Karl Yüntder in Charlottenburg bei Berlin aufmerksam zu ma- chen. Seine ausgestellten Verbenen und Pelargo- nien wurden vor Kurzem wegen ihrer vorzüglichen Kultur und wegen Neuheit der Formen gekrönt. Florblumen überhaupt, besonders aber die genann- ten, werden hauptsächlich in ihr in Massen heran- gezogen und zu billigen Preisen gestellt, werden. Druck der C. Feister’schen Buchdruckerei (L. Mewes), Berlin, Zieten-Platz No. 2. Wochenschrift Vereines zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. Preussischen Staaten für Gärtnerei und Pflanzenkunde. Redakteur: Professor Dr. Karl Koch, General-Sekretair des Vereines. _ No. 29. DE Berlin, den 22. Juli 1865. "Preis des Jahrganges 5% Thlr., sowohl bei Bezug durch den Buchhandel, als auch franco durch alle Post-Anstalten des deutsch -österreichischen Post -- Vereines. Inhalt: Ein neuer Pappelblendling und über Pappeln überhaupt. — Ueber Obst-Erträge. Von J. Butterbrodt in Hildes- heim. — Aus dem botanischen Garten in Breslau. Vom Geh. Rath und Professor Dr. Göppert. I. — Erklärung. Mittwoch, den 26. Juli, Abends 6 Uhr, findet im Palmenhause des botanischen Gartens eine Versammlung des Vereines zur Beförderung des Gartenbaues statt, wozu die geehrten Mitglieder eingeladen werden. I . 5 = | « Bekanntlich hat man in der neuesten Zeit in Ein neuer Pappelblendling und über Preussen ein Dekret erlassen, wonach verboten ist, P appeln überhaupt. au den Chausseen und Wegen Pyramiden-Pappeln anzupflanzen. So verschwinden diese Bäume all- In dem botanischen Garten zu Berlin befinden mählig wiederum, welche in der zweiten Hälfte des sich schöne, grosse Exemplare der lorbeerblättrigen | vorigen und in der ersten des jetzigen Jahrhunder- »Pappel (Populus laurifolia Led.) aus Sibirien. Sie | tes so allgemein beliebt waren, dass ein französischer - tragen nur weibliche Blüthen. Obwohl keine einzige | Naturforscher, Rozier, von der zu seiner Zeit herr- männliche Pflanze in der nächsten Umgebung, und | schenden Pappelmanie sprechen konnte. Allgemein selbst nicht in weiter Entfernung, vorhanden ist, | wurden sie zu Allden, Avenuen u. s. w. gebraucht. bringen sie doch fast alljährlich keimfähige Samen | Die Landschaft, welche grade durch diese Pappeln hervor; es muss demnach eine Befruchtung von einer | bei uns einen eigenthümlichen Charakter erhielt, wird anderen Pappelart geschehen -sein, wie es auch in | jetzt durch das Abschlagen derselben eine andere. der That der Fall is. An der Potsdamer-Strasse, Wir halten das Verbot der preussischen Regie- welche am botanischen Garten vorbeiführt, befinden | rung für gerechtfertigt. Die Pyramiden-Pappel ist sich nämlich zehlreiche Exemplare der Pyramiden- | am wenigsten zu Alleen an Wegen tauglich, so ma- und der kanadischen Pappel, (Populus canadensis | lerisch und passend sie auch zu Avenuen und sonst Mnch), die dagegen sämmtlich aus männlichen Exem- | in Anlagen sein mag und gewiss nicht durch andere plaren bestehen, und bilden mit Ulmen und Eichen | Bäume ersetzt werden kann. Als Einzelpflanze be- eine schöne Alle. Eine von diesen beiden Pap- ' sitzt sie unbedingt einen ausserordentlichen Werth peln ist es nun auch ohne Zweifel gewesen, welche | und nimmt sich an Häusern auf dem Lande, in mit ihrem Blumenstaube die weiblichen Blüthen der | Schloss- und Gutshöfen vorzüglich aus. Im herzog- lorbeerblättrigen Pappel befruchtete. Die keimfähi- | lichen Schlossgarten in Dessau befindet sich ein gen Samen entwickeln sich meist von selbst, und | wunderschönes grosses Exemplar, was wohl eins der zwar dann. gleich in grosser Menge, zu Pflanzen, | ältesten in Deutschland sein mag und dessen Be- welche später den pyramidenförmigen Habitus im | sichtigung wir allen Denen, welche dahin kommen, | empfehlen. Wenn man früher einen grossen Werth darauf legte, dass die Wege und besonders gangbare 29 höheren Grade als die echte Populus laurifolia be- Sitzen und demnach auch den Pyramiden-Pappeln | ähnlich zu verwenden sind. 226 Chausseen durch Bäume beschattet wurden, so wa- ren grade die Pyramiden-Pappeln am wenigsten dazu geeignet. In der Zeit, wo Eisenbahnen noch nicht die Verbindungen erleichterten und Fussreisen der Jugend an der Tagesordnung waren, hörte man oft Klagen über den Mangel an Schatten, der bei Alleen aus Pyramiden-Pappeln bestehend, sich fast bis auf nichts reduzirte. Das ist allerdings jetzt anders, wo der Student kaum noch zu Fusse wan- dert und selbst der Handwerksbursche meint, dass die Eisenbahnen ihn wohlfeiler und bequemer zum Ziele führen. Dieser‘ Nachtheil würde jetzt kaum noch empfunden werden. Desto gewichtiger fallen andere Nachtheile, welche die Pyramiden-Pappel mit sich führt, in die Wagschale. Grund und Boden haben heut’ zu Tage einen ganz andern Werth, wie früher; eine Beein- trächtigung des Ertrages ist daher von Bedeutung. Wenn nun an und für sich alle Bäume ohne Aus- nahme die normale Ausbildung unserer Kulturpflan- zen in der Nähe der bepflanzten Wege mehr oder weniger beeinträchtigen, so geschieht dieses durch die Pyramiden-Pappel, obwohl sie wenig Schatten gibt, ganz besonders. Dieser Baum ist, wie alle Pappel-Arten, raschwüchsig und nimmt sehr viel Nahrungsstoffe aus dem Boden auf. Seine Wurzeln gehen sehr weit. Man macht zwar auf beiden Sei- ten der Wege tiefe Gräben, die in der Regel das Ausbreiten der Wurzeln anderer Bäume nach die- ser Seite hin verhindern, die Wurzeln der Pyrami- den-Pappel steigen aber in die Tiefe hinab, gehen unter der Sohle der Gräben hinweg, um auf jener Seite wiederum in die Höhe zu steigen, und beein- trächtigen die Kulturpflanzen der anstossenden Wie- sen und Aecker auf eine solche Weise, dass der . Ertrag nur sehr gering ist. _ Nicht minder spricht ein anderer Umstand ge- gen die Anpflanzungen der Pyramiden - Pappeln. Nächst dem Weissdorn und dem Spindelbaum ist wohl kaum ein Gehölz dem Raupenfrasse so ausge- setzt, als die genannten. Es ist selbst unangenehm, Abends unter Pappeln zu gehen und beständig von anstossenden Pappelschwärmern belästigt zu werden. Man sagt zwar, dass die Raupen dieser Abend- schmetterlinge sich nur von den Blättern der Pap- peln ernährten; wenn diese aber entlaubt sind, treibt der Hunger die Raupe auch auf andere Bäume, wo sie gleiche Verheerungen anrichten können. Aus- serdem ist die Rinde der Pyramiden -Pappel sehr rissig und bietet manchem schädlichen Insekt für sich oder seine Eier einen bequemen Aufenthaltsort. ‚Es ist nun die Frage, welche Bäume wohl dann am geeignetsten sind, die Pyramiden-Pappel an un- sern Strassen zu ersetzen? Unsere Waldbäiume ge-. ben in der Regel immer noch zu viel Schatten, selbst wenn man sie von Zeit zu Zeit lichtet, und Obstbäume sind in vielen Gegenden noch nicht ge- nug respektirt, um mit Vortheil benutzt zu werden. Könnte man es durchsetzen, dass zu gleicher Zeit alle Wege mit Obstbäumen bepflanzt würden, so gewöhnten sich die Menschen rascher daran, die Früchte zu respektiren. Viel wird allerdings bei Obstanpflanzungen dadurch gefehlt, dass man un- passende Sorten, oder diese bunt durcheinander, an- pflanzt, so dass man sie im letzteren Falle eine lange Zeit bewachen lassen muss und’ nicht durch den Ertrag entschädigt wird. Ausserdem wird der Absatz verschiedener Früchte erschwert, ja selbst unmöglich gemacht, während eine oder wenige Sor- ten in Menge sich leichter verkaufen. Einen vorzüglichen All&ebaum liefert wahr- scheinlich der Anfangs erwähnte Blendling; ohne die Nachtheile der Pyramiden-Pappel mit sich zu führen. Wie die Mutterpflanze, die lorbeerblättrige Pappel, macht auch der Blendling eine schmal- längliche Krone, die sich einigermassen, wie bereits angedeutet, im Ansehen der Pyramiden-Pappel nä- hert, aber noch etwas breiter wird. Ob ihre Wur- zeln ebenfalls weit und namentlich unter der Sohle der Gräben nach den daranstossenden Aeckern und Wiesen gehen werden, müsste allerdings die Er- fahrung lehren; die Mutterpflanze scheint wenigstens keine weitgehenden Wurzeln zu machen. Auf jeden Fall wird der Blendling nicht so sehr von feindli- chen Insekten heimgesucht, wie die Pyramiden- Pappel; sie besitzt den eigenthümlichen aromati- schen Stoff aller Balsampappeln, zu denen auch die mit lorbeerartigen Blättern gehört, zwar weni- ger, aber doch hinlänglich genug, um Insekten ab- zuhalten. Dieser Blendling, den wir mit dem Namen Po- pulus hybrida Berolinensis belegen, steht hin- sichtlich der Zweig- und Blattbildung zwischen den beiden Eltern. Die hellgrauen Jahreszweige sind * nur wenig oder kaum eckig und die Blätter be sitzen eine rautenförmige Gestalt, die bei denen an Wassertrieben sich mehr in die Länge zieht, selbst länglich wird, ausserdem aber auch fast deltaförmıg erscheint. Ueberhaupt steht der Blendling der lor- . beerblättrigen Pappel näher, als der kanadischen oder Pyramiden-Pappel. Dieser Pappel-Blendling soll uns Gelegenheit geben, über die Pappeln im Allgemeinen zu spre- chen. Die Pappeln bilden bekanntlich mit den Wei- den eine eigene Familie, deren Glieder sich durch völlig getrennte Geschlechter auf 2 verschiedenen Pflanzen, durch eine Blüthe, in der nur eine un- vollkommene Hülle vorhanden ist, durch eine balg- kapsel-ähnliche Frucht und durch mit einem Haar- schopf versehene Samen unterscheiden. 227 Die Weiden haben in der Regel schmale, die Pappeln hingegen breite Blätter. Sonst wird die Hülle der Weidenblüthe durch 2 Drüschen, die der Pappel hingegen durch eine becherförmige Bildung vertreten. In der ersteren sind auch nur 2 (selten mehr oder nur 1), in der anderen hingegen 8 und 12, bisweilen auch nur 4, häufiger jedoch mehr Sübgefässe vorhanden Man theilt die Pappeln am besten ein: 1) m Espen mit in der Kontur rundlichen Blät- tern und von den Seiten zusammengedrückten öder rundlichen Blattstielen, sowie mit meist behaarten Trieben. 4, 8, selten mehr Staub- gefässe; in echte Pappeln mit 3- oder 4-eckigen, unten wenig 'helleren Blättern und von der Seite zusammengedrückten Blattstielen, sowie mit unbehaarten Trieben und etwas klebrigen Knospen. 12 bis 30 Staubgefässe; 3) in Balsam-Pappeln mit rundlichen oder läng- lichen, unten weisslichen Blättern, sowie mit rundlichen Blattstielen und klebrigen Knospen. 12 bis 30 Staubgefässe. Io) Sr 1. Espen oder Aspen (Leuce Rehb.). 1. Populus alba L. Ramuli argentei; Folia ambitu ovata, basi truncata aut subcordata, turio- num quinqueloba, subtus niveo-tomentosa, ramorum ineiso-dentata, subtus griseo-alba; Petioli sub-teretes, superne jeriter canaliculati; Aumenke fructifera densa; Stigmata 4; (P. nivea Willd., P. major Mill.) Ein ehmihrechihien Zeiss; der in seinem Vater- lande riesige Dimensionen annimmt — wir sahen in dem frühern Chamat Schemachi im Westen des Kaspischen Meeres Exemplare von 18 bis 24 Fuss Umfang — und unser Klima recht gut verträgt. Nur Junge Bäume besitzen auf der Unterfläche der Blätter einen dicken, schneeweissen Filz, der sich später allmählig verliert. Bei alten Biamab besitzt er Filz auf den Blättern eine mehr graue Farbe und kann selbst ganz und gar verschwinden; an den jungen Lohden ist er jedoch stets wörhänden. i uns wird die Silber-Pappel meist als P. Arem- bergia Lodd. und argentea Hort., in Frankreich als P. acerifolia kultivirt. Wild kommt sie nur im Süden Europa’s, sowie in Nordasien und im Oriente bis nach Persien und dem Himalaya, vor. Wir haben sie nie in Wäldern gefunden, sondern stets nur einzeln, am häufigsten an Flüssen und Bächen, doch auch auf den trok- kensten Stellen, und dann grade in den oben er- wähnten riesigen Dimensionen. Ihr Vorkommen bei uns ist keineswegs so häufig, als man angibt, da sie häufig mit der nächsten Art verwechselt wird. 2. Populus hybrida Bieb. Ramuli griseo-ar- gentei; Folia ambitu ovata, angulato- et grosse-dentata, basi vix truncata, plerumque rotundata, subtus gri- seo-argentea, demum glabriuscula, turionum saepe lobata, argentea; Petioli subteretes; Amenta fructi- fera elongata, laxa; Stigmata duo, sed singula saepe quadrifida. (P. alba Mill, P. canescens Willd.) Ein schöner, grosser Baum, welcher im Oriente ziemlich gemein zu sein scheint und auch im Ge- birge vorkommt.: Ohne Zweifel wächst er auch wild in Süd- und Mittel-Europa, .und zwar weniger vereinzelt, in sofern er nicht angepflanzt ist, als vielmehr in Wäldern. Er war schon den älteren Botanikern bekannt und wurde als Populus alba minor unterschieden, während die echte Silber-Pap- pel den Namen Populus alba major führte. Von dieser unterscheidet er sich durch kleinere und in der Kontur breit - längliche Blätter, welche ihren silbergrauen Filz auf der Unterfläche der Blätter sehr bald verlieren, hauptsächlich aber durch klei- nere Früchte, welche lange, fast walzenförmige und schlaffe Aehren bilden. Es ist in der Kultur eine Form entstanden, welche der zuletzt genannten Art ausserordentlich ähnlich sieht und namentlich in der Jugend, aber auch an Sommertrieben und an sogenannten Wasser- reisern oder Lohden, Blätter mit schneeweissen Ueberzuge auf der Unterfläche besitzt. Diese Form hat stets schlaffe und walzenförmige Fruchtähren, wie die Hauptart. Willdenow versteht unter sei- ner P. canescens nur diese Form. Was die Smith’- sche Pflanze d. N. anbelangt, so wagen wir, so lange uns nicht vollständige Original-Exemplare zu Gebote stehen, oder vielmehr so lange wir nicht Bäume in lebendem Zustande untersuchen können, kein Urtheil abzugeben. Möglicher Weise könnte diese selbst ein Blendling der P. hybrida Bieb. mit P. alba L. sein? Man vergleiche übrigens die Dar- stellung in Reichenbach’s Abbildungen zur deut- schen Flor (11. Bd., 617. Tafel). Dass es wirklich auch Blendlinge von P. alba L. und hybrida Bieb. gibt, möchte kaum einem Zwei- fel unterliegen. Für einen solchen Blendling halten wir z. B. die im Banate wachsende P. Bachofenii Wierb., von der uns Original-Exemplare von Rei- chenbach Vater vorliegen. Was dagegen Rei- chenbach Sohn in seinem Icones florae Germa- niae (Tom: XI auf der 616. Tafel) abbildet, ist die echte P.hybrida Bieb., während seine P. hybrida (auf der 614. Tafel) den eben besprochenen Blend- ling darstellt. 3. Populus grandidentata Mchx. Ramuli pubescentes; Folia ovata, acuta, grosse dentata, ju- niora pilosa, demum gisbei: Petioli eompressi (P. trepida Mühlb., [?] P. deltoides Bartr. et Marsh.) Diese im Norden der ee. Staaten Nord- 29” 228 Amerika’s wachsende Art steht der P. hybrida weit näher, als der P. tremula oder gar der P. Athe- niensis, mit der sie gewöhnlich verwechselt wird. In Kultur haben wir sie bis jetzt noch nicht gese- hen. Ob die P. grandidentata der Belgier die echte Pflanze d. N. ist, bezweifle ich wenigstens nach der Abbildung eines Blattes in der Abhandlung von Wesmael (Bullet. de la feder. d. soc. d’hort, en Belg. 1861 p. 323). Wohl aber gehört die Pflanze, welche im Nouveau Duhamel (Tom. II, t. 53) als P. tremuloides Mich. abgebildet ist, hierher. Populus tremula L. Ramuli pubescentes; Folia ambitu subrotunda, grosse dentata, turionum et interdum juniora pilosa, demum glabra; Petioli latere compressi; Amenta fructifera eylindracea, den- siuscula. (P. australis Ten.) Die Espe ist bei uns ein allgemein bekannter Baum, der sich in den Laubwäldern häufig vorfin- det und durch die leichte Beweglichkeit seiner Blät- ter bekannt ist. Im Durchschnitt besitzen die weib- lichen Exemplare grössere Blätter. Was man in den Gärten als Trauer-Esche findet, ist in Deutsch- land wohl durchaus eine Form der Athens’schen Espe; doch habe ich auch bei Leroy in Angers die echte Espe mit hängenden Blättern gesehen. Von dieser sind Exemplare jetzt in der Landesbaumschule bei Potsdam vorhanden. Auch dieser Baum besitzt eine sehr grosse Ver- breitung durch ganz Europa und Asien. Auf den sonst ziemlich holzlosen Ebenen Armenien’s kommt er weniger baum-, als vielmehr strauchartig, oft als einziges Gehölz vor. Er scheint auch in Nordafrika nicht selten zu sein. Als Schlagholz wird die Espe in vielen Gegenden angebaut und liefert dann reich- lichen Ertrag. Wir besitzen eine in Ungarn wachsende Abart, wo die Behaarung auf jungen Blättern bedeutender ist und diese auch länger andauert. Es ist dieses P. villosa Lang. ; 5. Populus Atheniensis Lodd. (cat. a. 1783, Ludw. n. Baumz. p. 53): Ramuli glabri; Folia ovata, acumınata, turionum ovato-lanceolata, omnia leviter dentata, glaberrima; Petioli latere compressi; Amenta fructifera cylindracea, densa. (P. graeca Ait., P. tre- muloidesMchx., P.laevigata W., P.benzoifera Tausch.) Nicht nach dem griechischen Athen hat diese Espe ihren Namen erhalten, sondern Loddiges, der bekannte englische Baumschulbesitzer, nannte sie nach Athens im nordamerikanischen Staate Neuyork oder Ohio. Aiton gab ihr hingegen, in der Mei- nung, sie sei von dem griechischen Athen nach England gekommen, den falschen Namen P. graeca. Diese Espe, welche übrigens schon im Jahre 1769 und später noch einmal eingeführt wurde, scheint schon sehr frühzeitig (und zwar ebenfalls 2 Mal hin- ‘ter einander und mit 2 verschiedenen Namen) nach Deutschland gekommen zu sein, denn schon Lud- wig führt sie 1783 in seiner neueren Baumzucht als Pappel von Athens auf. Bei deren leichten Ver- mehrung darf es nicht auffallen, dass sie in alten Parks oft verwildert vorkommt. Bei Berlin und Pots- dam vertritt sie sehr häufig in den Anlagen die gewöhnliche Espe und wird auch meist für sie ge- nommen. Sie unterscheidet sich aber sehr leicht durch die schwach-gezähnten Blätter, die in allen ihren Stadien völlig unbehaart sind. Wir finden übrigens keineswegs, wie so oft ausgesprochen ist, dass diese Espe ein schlechtes Ansehen habe, um- gekehrt bildet dieses Gehölz bisweilen eine wohlge- tfälligere Krone, als P. tremula. 6. Populus euphratica Oliv.: Ramuli pube- ruli; Folia orbiculari-ovata aut ovata, margine re- mote et grosse dentata, basi integerrima, utrinque glaberrima, glauca; Petioli latere compressi. (P. di- versifolia Schrenk.) . Wir besitzen durch Prof. Petermann in Berlin ein Exemplar aus der syrischen Wüste, wo die Pflanze zuerst von Olivier entdeckt wurde. Später fanden sie Bov& und dann die bekannten Reisenden Kare- lin und Kiriloff, sowie Schrenk, in der Songarei, also in den Wüsten jenseits des Kaspischen Meeres. Durch die Entdeckung der Pflanze von Buhse wurde sie auch in den Ländern zwischen Syrien und der Tatarei, also in Persien, nachgewiesen. In Kultur ist sie leider noch nicht. 7. Populus pruinosa Schrenk: Folia retuso- reniformia, ovataque, integerrima, pruinoso-glauca aut subvelutina; Petiolus teretiusculus. Diese Art wächst ebenfalls in der Songarei und scheint der vorigen sehr nahe zu stehen. Ganz- randige Blätter und rundliche Blattstiele unterschei- den sie von der vorigen Art. Sie ist ebenfalls noch nicht in Kultur. P. heterophylla L.: Rami juniores pu- bescentes, teretes; Folia cordata, dentata, juniora tomentosa, petiolo subterete; Flores masculi polyan- dri (P. cordifolia Burgsd., argentea Mchx.). Diese in den südlichen Staaten Nordamerika’s sich vorfindende Pappel war früher in unseren Baumschulen vorhanden, wie man aus den älteren dendrologischen Werken ersieht; da sie aber sehr leicht erfriert, hat man ihren weiteren Anbau auf- gegeben. So ist sie nach und nach verschwunden. Im Aeussern ähnelt sie der P. angulata, mit der sie auch häufig verwechselt wurde, unterscheidet sich aber durch die mehr herzförmigen und in der Jugend filzigen Blätter mit fast rundlichen Stielen. Auch sind die Knospen nicht klebrig. Durch mehr Staubgefässe schliesst sie sich der nächsten Gruppe an. (Schluss folgt.) 229 Ueber Obst-Erträge. Von J. Butterbrodt in Hildesheim, *) Die Obstbaumpflanzungen, worauf ich mich hin- sichtlich ihrer seit einer Reihe von Jahren gelie- ferten Erträge beziehen will, stehen an den Chaus- seen von Hildesheim nach Goslar und Braunschweig. Sie sind vor etwa 40—50 Jahren durch die un- endlich vielen Bemühungen des jetzt noch lebenden Wegebaumeisters a. D., Frische, entstanden und, so viel ich weiss, die ältesten Obstbaumpflanzungen an Chaussdeen in unserem Lande. Nach den mir gemachten Mittheilungen des genannten Herrn sind zur Zeit der Anlage gedachter Baumpflanzungen besondere Mittel für dergleichen Pflanzungen an Chaussden nicht disponibel gewesen, weshalb man die Obstbäume auf dem billigsten Wege hat be- schaffen müssen. Kirschenstimme z. B. sind aus dem Walde geholt und von ungeschulten Chaussee- Arbeitern veredelt an die Chaussden gepflanzt wor- den. Ferner sollen von Privatleuten verschiedent- lich Bäume umsonst geliefert worden sein u.dgl.m. Dass unter solchen Umständen in’s Leben ge- tretene Obstbaumpflanzungen nicht zu den Muster- Anlagen gehören können, lässt sich leicht begreifen. Man musste damals froh sein, dass man überhaupt Bäume bekam und der fehlenden Geldmittel wegen nehmen, was angeboten wurde. Daher ist es denn auch gekommen, dass an den betreffenden Chaussee- strecken, ausser vielen unveredelt gebliebenen Obst- bäumen, auch hinsichtlich der Reifzeit und Qualı- tät der Früchte alles bunt durcheinander steht. Wenn z. B. die Aepfel anfangen, im August zu reifen, so haben wir auf der ganzen Länge der Strecke fast alle 8 Tage hie und da einen Baum mit reifen Früchten. Solche einzeln stehende Bäume können aber nicht bewacht werden und, weil ohne- dem zum Verkaufe des Obstes von diesen einzelnen Bäumen, der Geringfügigkeit wegen, regelmässige Termine nicht angesetzt werden können, so ist der Ertrag der früh-reifenden Obstsorten ein sehr ge- rınger, verhältnissmässig hoher sein, wenn die frühen Sor- ten sämmtlich ausgesuchte wären und streckenweise zusammenständen, Ausserdem sind die vor einem halben Jahrhun- derte aus den „Bamberger Baum-Fabriken” hervor- gegangenen Streiflinge, welche hier mit den Namen »Wollen-, Heeden-, auch Zunder-Apfel” belegt sind, reich vertreten. Unter den Birnen kommt mehrfach die St. Germainbirn vor, welche selten geniessbare Früchte liefert, und dergleichen unpassende Sorten noch mehr. *) Uns zugesendet und in dem Hannover’schen land- und forstwissenschaftlichen Vereinsblatte (No. 25) auch abgedruckt. In der Nähe der Stadt würde derselbe ein | f | ! } | | 1 | | | | | | | | | | | | Neben diesen Apfel- und Birnsorten von ge- ringer Güte haben wir aber auch gute Sorten. Darunter z. B. mehre Graue und Gold-Reinetten, Peppins, sehr gute Streiflinge, den deutschen Wein- säuerling u.s. w. Es finden sich unter den guten Sorten auch solche, welchen unser Klima und die freie Lage nicht zusagt, z. B. der edle Winter- Borsdorfer, der kaum alle 5—6 Jahre einmal eine Mittelerndte liefert; die Karmeliter-Reinette, welche in nassen Jahren über und über fleckig und bald faul wird u. s. w. Unter den Kirschen sind: die Lauermannskirsche (hier Münsterkirsche genannt, weil die Edelreiser aus den Gärten des Grafen Münster entnommen sind), mehre Herzkirschen, die kurzstielige Weich- sel, mehre Amarellen und Glaskirschen, als sehr werthvolle Sorten vorhanden. Von geringer Güte und geringem Ertrage sind die vorhandene Schwefel- kirsche (hier Butterkirsche genannt) und viele wild- aufgewachsene Vogelkirschen. Von Zwetschen kommen nur die gewöhnliche Hauszwetsche, daneben auch theilweise die im Ver- kaufe fast gänzlich werthlose Krieche, von Wall- nüssen die gewöhnliche Wallnuss vor. Der Boden, worin die Apfel-, Birn-, Kirschen- und eine Abtheilung Zwetschenbäume stehen, ist durchweg ein guter, humusreicher Lehmboden. Die andere Abtheilung Zwetschen, sowie die Wallnuss- bäume, stehen hingegen in einem magern und stei- nigen Boden. Die Lage gedachter Pflanzungen ist mit we- nigen Ausnahmen eine offene, freie und ebene, nur stehen die letzterwähnten Zwetschen- und Wallnuss- bäume um 100— 200 Fuss höher, als die zuerst genannten Obstarten. Hinsichtlich der bei Aepfeln erzielten Erträge will ich mich auf‘ die Pflanzung zwischen Hildes- heim und Uppen, als die in Betreff ihrer Anpflan- zung regelmässigste, und auf die letzten 10 Jahre beziehen. Diese Baumpflanzung enthält 546 Apfel- bäume und lieferte Ertrag: im Jahre 1855 ... . 346 Thlr 208gr. — Pf. 2264 2 Ö r » 185 n n eg FRE N >19, u 2008 BR... 07 Ya ee 1868 ee ne an,’ a re ” » " n 2 „3:20 298 . 23 2:2 a iu a ne in 10 Jahren Summa 2483 Thlr 15Sgr. 5Pf. oder 100 Bäume im Durchschnitt 454 Thlr 24 Sgr., oder 1 Baum im Durchschnitt jährlich 13 Sgr. 6 Pf. 230 Diese Apfelbäume sind noch im kräftigen Zu- stande und lässt sich annehmen, dass dieselben noch etwa 30 Jahre lang gleiche Erträge liefern werden, wonach dieselben also eine Lebensdauer von etwa 80 Jahren und eine Ertragfähigkeitsdauer — wenn dieselbe vom 25. Jahre an nach ihrer Anpflanzung gerechnet würde — von 55 Jahren hätten. Birnbäume stehen an vorgenannter Strecke 92 Stück; der Ertrag war dem der Aepfel fast gleich. Kirschbäume, ältere, stehen an der Chaussde vor Einum 312 Stück. Diese haben aufgebracht: im Jahre 1855... 85Thlr —Sgr. —Pf. 6 u 22 TR ur erben, yasiyı EBEN ee sie. ne wie sr er, a a... ee er RER 7 Pe ie ehe ee ee. RE > ya Be ee ee in Summa 1482 Thlr 3Sgr. — Pf. oder 100 Bäume durchschnittlich 475 Thlr oder 1 Baum im Durchschnitt jährlich 14 Sgr. 2 Pf. Die Kirschbäume haben theilweise schon seit mehrern Jahren gekränkelt und sind einzeln im Absterben begriffen. Die meisten dagegen sind noch recht kräftig; man würde ihnen noch eine Ertragfähigkeitsdauer von etwa 20 Jahren zurech- | nen können, wonach dieselbe — vom 15. Jahre an nach ihrer Anpflanzung gerechnet — auf 45 bis 50 Jahre sich beläuft. Die vor 48 Jahren an der Braunschweiger Chaussee angepflanzten Zwetschenbäume sind vor 3— 7 Jahren, weil sie grösstentheils abgestorben Na wieder entfernt und durch Apfel-, Birn- und Kirschbäume ersetzt. Die zu derselben Zeit an der Goslar'schen Chaussee in magerem Boden ange- pflanzten Zwetschenbäume stehen theilweise noch, sind aber im Absterben begriffen und werden be- reits durch Zwischenpflanzungen von Kirschbäumen wieder ersetzt. Von Zwetschenbäumen stehen an letzterer Strecke 584 und haben an Ertrag geliefert: bH, im Jahre 1855 . 40 Thlr 27 Sgr. = 4° 2008 BB „92, —; u br ER .. en „42 sh 9.20 4 —. ” ” 1859 99 » 15 ” | a RR ao, Ma 5 u, P n 1862 2.105 » ee «IM e,.-,„-, er ei in Sana ARTEN BEL versetzt, oder 100 Bäume durchsehnittlich 77%,; Thlr oder 1 Baum im Durchschnitt jährlich 2 Sgr. 3 Pf. Diese Zwetschenbäume sind mit ihrem Ertrage zu Ende, indem alle Jahre mehre Dutzende ab- sterben. Ihre Ertragfähigkeitsdauer stellt sich dem- nach — vom 15. Jahre nach ihrer Anpflanzung gerechnet — auf etwa 25 Jahre Die hier in Rede stehenden Zwetschenbäume haben nun freilich während eines Zeitraumes von etwa 12—16 Jahren, z. B. vor ungefähr 20 Jahren, wie ich mich zu erinnern weiss, einen höhern Er- trag, als den der letzten 10 Jahre geliefert; indess hat der Ertrag doch nicht das Doppelte des Durch- schnitts der letzten 10 Jahre erreicht. Die betreffenden Wallnussbäume stehen ober- halb Wendhausen, sind aber noch nicht so alt, als die vorgenannten Obstarten, ferner wegen Verän- derung des Chausseekörpers in den letzten Jahren haben also noch keinen nennenswerthen ‚ Ertrag geliefert und können daher auch noch kaikeh ı Massstab abgeben Ehe wir eine „Sohlussfalgerung aus den vorhin aufgeführten Resultaten ziehen, möchte ich erst be- sonders darauf aufmerksam machen, dass die Er- träge bei Aepfeln, Birnen und Kirschen um mehr als doppelt so hoch sich herausgestellt haben wür- den, wenn statt der vielen angepflanzten Sorten von geringem Werthe nur gute Sorten vorhanden wä- ren und die gleichzeitig reifenden und hinsichtlich ihrer Qualität zusammengehörenden Sorten parthien- weise zusammen ständen. Denn die Fälle wieder- holen sich alljährlich, dass Verkaufsparthien, in de- nen 1 oder 2 gute Sauerkirschen-, Apfel- oder Birnbäume stehen, mehr als das Doppelte des Prei- ses erreichen, welchen Parthien mit schlechter Be- schaffenheit der Früchte erlangen. Nach den bisherigen Resultaten der vorhin er- wähnten Obstbaumpflanzungen liefert nach der An- pflanzung also: 1) der Apfelbaum 55 Jahre lang alljährlich 13: Sgr. 6: Pf., 2) der Birnbaum ein ähnliches Resultat, 3) der Kirschbaum 45 Jahre lang alljährlich 14 Sgr. 2 Pf, 4) der Zweischenbaumn ei Jahre lang alljähr- lich 2 Sgr. 3 Hiernach würde man zu ae Anpflanzungen an Eisenbahnen, Chaussden, Wegen oder auf Fel- dern nur Apfel-, Birn- und Kirschbäume zu wählen haben. Zwetschenbäume wären ausschliesslich nur als Nebenpflanzung zu betrachten, d. h. da anzu- pflanzen, wo ein anderer Baum nicht mehr Platz finden kann. Auch halte ich den Zwetschenbaum mehr des Schutzes bedürftig, als die anderen ge nannten Obstarten, weil von ihm fast alle Bäume, 231 wovon ein Jeder bei den vorhandenen Bäumen | sich noch täglich überzeugen kann, in Folge des freien Standes durch Stammfäule arg gelitten ha- ben, was bei den anderen Obstarten in denselben Lagen fast bei keinem einzigen Baume vorgekom- men ist. Als Nebenpflanzung indess empfehle ich übrigens den Zwetschenbaum, der Vorzüglichkeit seiner Früchte wegen, der Beachtung, nur nicht da,.wo es auf die rentabelste Ausnutzung des Bo- dens ankommt. In derselben Zeit, in welcher man beim Apfel-, Birn- und Kirschbaume die Anpflan- zungs- und Erziehungskosten nur einmal hat, sind solche beim Zwetschenbaume zweimaP aufzuwenden. Ich erlaube mir nun zum Schluss, eine summa- rische Uebersicht des Ergebnisses der Einnahmen von sämmtlichen Obstbäumen meines Distriktes zu geben, bemerke aber vorher, dass die meisten der betreffenden Obstbäume erst in den letzteren Jahren angepflanzt sind und daher grosse Kosten verur- sacht haben. Letztere werden indess von jetzt an mit jedem Jahre geringer, wohingegen der Obst- Ertrag mit jedem Jahre sich steigern wird. Der Baumbestand betrug Ende vorigen Jahres in Summa 4499 Stück. Die Ertrags-, sowie Pflan- zungs- und Bewachungs- (Erndte-) Kosten, welche 'ich des augenblicklichen Mangels an Zeit wegen nur bis zum Jahre 1858 zurück zusammenstellen kann, betrugen: AnBEND- Mithin ungs- u. im Jahre Ertrag Emäie- ebe erforderl, kosten schuss Zuschuss a u 1858 # 930 22| 51 1651181 8] 795| 3) 7I — |—— 1859 $ 645113] 5 | 21424 5] 3119 I] — —— 1860 # 908115I— } 344| 6) I 564) 8} 21 — |—— 1861 15510) — |] 167|13! 5 —.ni-f 12 1315 186 968112) — I 294/26] 15 673115) 91 — |—— 1863 269 22| 51 227125) 6 41126 91 — |—— 18364 634| 3|— I 254123] 51 379) 9| 95 — —i— in Summa J4512| si 5lı66918) ST2885i23| 25 12 | 3] 5 ab den erfor- derlichen Zu- schuss £.1861 1 — |— —|I — | 12| 3 51 — I — ergibt auf ge- h | nannte 7 Jahr | rei. BT FRA BE 7 sea 71 — Ti oder pro Jahr ar Li —] 410 15| 7 —ı Also 4104 'Thlr reinen Ueberschuss erzielen wir bis jetzt jährlich. Lassen wir uns nun eine Rech- nung nach den, bei den im vollen Ertrage stehen- den Bäumien, bereits gemachten Erfahrungen machen. Wir werden etwa 20 Jahre nach heute, bis wohin die in den letzten Jahren gepflanzten Bäume sämmt- lich im vollen Ertrage stehen werden, und da die meisten, ausser Birn-, Aepfel- und Kirschbäume sind (die noch vorhandenen Zwetschenbäume Burg wenigen Jahren durch Kirschbäume ersetzt sen), beobachtet worden ist. den Ertrag jeden Baumes mindestens mit 131} Sgr. anrechnen können. Der Gesammtertrag der in Rede stehenden, mit Obstbäumen bepflanzten, etwa 34 Meilen langen Strecke, wird darnach jährlich 5000 mal 133 Sgr: gleich 22163 Thlr. betragen. Ziehen wir hiervon #$ der bisherigen jährlich gehabten Kosten. (welche von jetzt an nur durch Unterhal- tung und Erndte verursacht werden) mit 2383 Thlr ab, so bleibt uns ein Reingewinn von 1978 Thlr als Minimum im Jahre. Derselbe wird sich jedoch jedenfalls bei besserer Kenntniss der Obstverwer- thung noch steigern. Dazu haben wir den Holz- werth der abgängigen Bäume noch überher in Ein- nahme zu bringen. Wer also bei diesen Zahlen, die der Wirklich- keit entnommen sind, noch Bedenken gegen Be- pflanzung der Chaussden, Wege u. s. w. mit Obst- bäumen hat, dem weiss ich Rath nicht mehr zu ertheilen. Noch viel günstiger gestaltet sich der Obstbau in Privatgärten und sonstigen Öbstanlagen. Aus dem botanischen arten in Breslau. Vom Geh. Rath und Professor Dr. Göppert. 1; Unter dieser Ueberschrift beabsichtige ich von Zeit über wissenschaftliche und allgememein inter- essante Verhältnisse, Gewächse u. s. w. des botani- schen Gartens zu berichten. Zunächst also über ein ausserordentlich rasches Wachsthum, wie es bis jetzt wenigstens noch bei keiner andern Pflanze Vor 12 Jahren erhielt ich aus Holland 2 Exemplare des damals noch sehr seltenen Pandanus furcatus Roxb. von der Grösse gewöhnlicher Ananaspflanzen, die seit der Zeit zu Stämmen von 18—22 Fuss Höhe mit zahlreichen Blättern von 15 Fuss Länge herangewachsen sind und Hauptzierden unseres Palmenhauses ausmachen. Bei einer Demonstration der grössern dieser inter- essanten Pflanze am 2. Mai d. J. war von einer Blüthen - Entwiekelung noch nichts zu sehen, den 4. Abends zeigten sich an der Spitze einige weisse, mit ihren Spitzen geschlossene Blätter und am an- dern Morgen war aus ihnen eine traubige, fast 1 Zoll dieke und bereits 3 Fuss lange Blüthen- traube mit 10—14 Zoll langen und 2—3 Zoll breiten Blättern hervorgetreten, in deren Winkeln eben so viele, unseren Teichkolben (Typha) ähn- liche, 6— 8 Zoll lange und 14 Zoll dieke Aehren sich befanden, welche Millionen gelblich-weisse, nur aus Staubgefässen bestehende Blüthen enthielten. Die Verlängerung erfolgte nun langsamer, die Blü- thenrispe senkte sich, hatte aber dennoch in der 232 kurzen Zeit von 36 Stunden die enorme Länge von 5 Fuss erreicht. Ebenso schnell begann das zweite Exemplar am 13. Mai Abends in Blüthe zu treten und, obgleich kaum zu erwartende Umstände auch hier eine exacte Beobachtung in kurzen Zwischen- räumen verhinderten, so ergab sich doch, dass die grösste Längen- Entwickelung von 3% Fuss in dem Verlauf von 4—5 Stunden stattgefunden hatte. Die Länge des Stieles betrug hier 34 Fuss, die der Blü- thentraube 23 Fuss, also das Ganze fast 6 Fuss. Man hätte hier in der That das Wachsthum sicht- bar verfolgen können, wie dies Miquel gelungen ist, der innerhalb von 3 Stunden den Kolben um 3 Fuss sich verlängern sah.*) Vielleicht glückt es mir das nächste Mal, diese wunderbare Erschei- nung, bei welcher ich auch noch die Entwickelung hoher Teemperaturgrade bemerkte, in ihrem ganzen Verlaufe zu beobachten. Der Blüthenkolben selbst wird neben der Mutterpflanze bei einem aus Java stammenden Fruchtkolben derselben Art im Palmen- hause aufgestellt. Verwandtes physiologisches In- teresse bietet ein in der Nähe des Wassergrabens an der kleinen Weinlaube angestelltes, Jedem zu- gängliches Experiment. Eine auf einer Weinrebe durch Kautschuk befestigte Glasröhre zeigte das schnelle Steigen des Saftes, welches vom Be- ginn der Vegetation bis zum Ausschlagen der Blät- .ter dauert und bis zur Höhe von 36 Fuss erfolgt, wie ich vor einigen Jahren beobachtete. Hales sah das in eine Röhre gegossene Quecksilber um 38 Zoll sich erheben, was einer Wassersäule von 43 Fuss 33 Zoll Höhe gleichkommt, worauf also die das Wasser in die Höhe treibende Kraft den Druck von 23 Atmosphären auszuhalten vermöchte und fünfmal stärker wäre, als die Kraft, welche das Blut in die Schenkel der Schlagadern eines Pferdes treibt. Es liegt auf der Hand, dass diese Erscheinung nicht durch rein-physikalische Momente, als etwa durch Haarröhrcheit Anziehung, wie Einige meinen, sondern nur duch die organische Thätigkeit der Zellen erklärt werden kann. An einem Orte des Gartens, der auch physiologische Zwecke zu verfolgen sich vorzugsweise zur Aufgabe stellt, sieht man als Produkt des Bildungssaftes in einer Weide die auf Stanniolblättchen abgelagerten Jahres- lagen u. dergl. m. Die zahlreichen bei uns einge- führten Arten der Pomaceen, Amygdaleen, welche fast durchweg der gemässigten Zone der nördlichen Halbkugel angehören, stehen nun in Blüthe, unter ihnen auch die Japanischen, die sich durch Schön- heit der Farben und Blüthenreichthum, nicht aber durch Trefflichkeit der Früchte auszeichnen, wie ei) ‚Der Blüthenstengel von Agave americana wächst durch- schnittlich nur 2 Fuss in jeder Woche, der von Dasylirion et- was rascher, nämlich 10—12 Zoll täglich SER EIERN die Obstkultur mit der der Blumen überhaupt dort nicht gleichen Schritt zu halten scheint. Die in der That sehr reichblühende Malus Toringa und floribunda sind von Pirus baccata nicht verschie- den. Zu Zierden der in der Nähe befindlichen japanischen Parthie gehören vor Allem jetzt die Magnolien, die Formen der Magnolia Yulan, Sou- langeana aus China, Lenneana, wie auch die nord- amerikanische M. auriculata und acuminata. Die Flora des hohen Nordens und der Alpen beginnt sich immer mehr zu entfalten. Ich komme später darauf zurück und erwähne hier nur die für die Bewohner des’ hohen Nordens durch seine wohl- schmeckenden Früchte besonders wichtigen Rubus arcticus, Cornus suecica, die Zierde der Haine Skan- dinaviens, und Cypripediun macranthum, der sibi- rische Frauenschuh, überaus grossblüthige Erd-Or- chideen, Papaver nudicaule, nach Franklin die härteste Pflanze der arktischen Regionen u. s. w Ein Rhododendron magnoliaefollum vom Himalaya mit wohlriechenden, Lilien-grossen Blüthen auf der neu-eingerichteten Erikenparthie, links von der Kastanien-Allee, lässt auf die grossartigen Verhält- nisse der Alpinen-Flora jenes interessantesten Ge- birges der alten Welt schliessen. Die Aufstellun- gen gehen ihrer Beendigung entgegen, uuter ihnen diesmal auch der im vorigen Herbste und Winter gezogene Pilz des in so vieler Beziehung überaus interessanten Mutterkornes (Olaviceps purpurea). Erklärung. Es muss für meine verehrlichen Geschäfts- freunde eine befremdliche Erscheinung sein, dass die in meiner letzten Preisliste verzeichneten, von mir gezüchteten Neuheiten Indischer Azaleen, als: Charlotte v. Schiller, Ernst Moritz Arndt, Friedrich Barbarossa, Kleist v. Nollendorf, Max v. Schenken- dorf, Prinz Ferdinand v. Preussen und Theodor Preusser, welche erst mit Ablauf gegenwär- tigen Monats in den Handel versandt werden, schon jetzt von Herrn Kunst- und Handelsgärtner Hermann Lüdicke in Dresden in dessen kürzlich erschienenem Preis-Verzeichnisse, und zwar verhält- nissmässig zu Spottpreisen, zur Abnahme empfohlen werden, Um diese Empfehlung in ihrem wahren Werthe zu zeigen und zugleich den Kredit meines eignen Geschäftes zu wahren, finde ich mich zu der öffent- lichen Erklärung veranlasst, dass Herr Lüdike zur Zeit sich noch nicht im Besitze einer der oben genannten, anerkannt ausgezeichneten Neuheiten befindet und daher zur Abgabe derselben auch noch nicht im Stande sein kann. Hanau, den 8. Juli 1865. K €. Schul;, unst- u. Handelsgärtner. Verlag von Karl Wiegandt in Berlin, ‚„..Koch-Strasse No. 22, Druck der C. Feister’schen Buchdruckerei (L. Mewes), Berlin, Zieten-Platz No. 2. : Wochenschrift re zur Beförderung des Gartenbau in den Königl. Prenssischen Staaten Gärtnerei und Pinwiiahue Redakteur: Professor Dr. Karl Koch, General-Sekretair des Vereines. No. 30. ein | 2 eläsein. RR 29. Fe >R 1865. Preis des Jahrganges 5% Thlr., sowohl bei Bezug durch den Buchhandel, als eig franco durch alle Post-Anstalten des deutsch -Österreichischen Post- Vereine nd des Von in Antwerpen. — Ein neuer Pappelblendling und über Pappeln are (Schluss,) — Die nnden 3 ET Ein u Be zur Obstkultur. Vorgetragen währe Gärtner - Kongresses in Amsterdam im April 1864, Ey cker Himbeeren. darauf gerichtet sein, gute und möglichst viele Ein Beitrag zur Obstkultur. Früchte zu erhalten. Er muss daher darnach stre- vr ben, die, Fruchtaugen, welche immer nahe nach u. Gärtner-R, een BNT Brn unten stehen, zu erkräftigen und zur.Entı n. eg 5 nr u bringen FR REED Bei der Nachforschung zur Verbesserung hat Be arena, man zwei Manieren vom Beschneiden und Behan- deln. Die eine ist das Beschneiden mit Hülfe der Rede von Ursachen und Folgen, die an- dere dagegen das alte handwerksmässige Be- schneiden ohne Nachdenken über das Warum und Darum. Seit einigen Jahren haben sich die Gartenkun- digen aller Länder hauptsächlich mit der Behand- lung und vor Allem mit dem Beschneiden der Obst- bäume befasst. Die Wissenschaft hat die Mittel dabei geboten, das Leben der Pflanze genauer ken- nen zu lernen und damit ein rationelles Verfahren Jeder Ast einer guten Birn - Pyramide z. B. einschlagen zu können, so dass wir bereits auf | muss frei fortwachsen, darf sich aber doch jährlich einer so hohen Stufe stehen, um das Mass der Er- | nur um so viel verlängern, als er gute Fruchtaugen träge in der Hand zu haben. ‘Aber nicht Alle, | entwickeln kann. Hierin liegt eigentlich das Ganze welche sich mit Obstbau beschäftigen, denken bei der Behandlung, nämlich das richtige Mass im Be- dem, was sie thun, nach und sind bei ihren Hand- | schneiden zu treffen. Man kann auch zu viel weg- lungen sich oft nicht der Gründe bewusst; Viele | nehmen, so dass es dann an den nöthigen Organen machen es nur auf die vorgeschriebene Weise, ohne | zur Vorbereitung der Nahrungsstoffe fehlt. Die zu wissen, warum? Bei dieser handwerksmässigen | oberen Aeste der Pyramide müssen stets kürzer Behandlung der Obstbäume darf es nicht auffallen, | geschnitten werden, da an und für sich das Stre-' wenn einmal die erhofften Erträge auch nicht er- | ben vorhanden ist, nach oben zu wachsen und der halten werden, man sich demnach verrechnet hat. | Säftezufluss nach unten langsamer geschieht. Nie as ist aber nun einmal in der so. Nicht | dürfen ferner die Aeste einer Pyramide sich theilen Alle, die Obstbau treiben, sind dazu befähigt; je | oder, wie man sagt, vergabeln. Eben so wenig ent- mehr sie aber bei der Behandlung des Baumes spricht es einem rationellen Verfahren, wenn aus dessen Leben kennen lernen, desto mehr bringen | einem Aste sich noch ein anderer entwickelt. Der sie auch Verbesserungen, um einen höheren Ertrag | Ast muss nur mit Fruchtorganen versehen sein. Es zu erzielen, an. befinden sich ausserdem am Stamme stets Augen Das ganze Streben eines Obstzüchters muss | genug, um die nöthigen Aeste zu erzeugen. 30 ——— Auf diese Weise und bei steter Sorge, das Gleichgewicht in allen Theilen :des' Baumes zu er- halten, schafft man schöne Pyramiden. Sind. einmal Fehler gemacht und hat eine Seite das Ueberge- wicht über die andere, so ist es schwer, in allen Theilen die gleiche Kraft wieder herzustellen, Aber selbst bei allem Fleisse und bei der grössten Auf- merksamkeit will es bisweilen bei einigen Bäumen durchaus nicht gelingen, das Gleichgewicht zu be- haupten, her darnach streben, vor Allem dieses zu geben. Ich bediene mich deshalb folgenden Verfahrens. Ich bemerke aber noch dabei, dass ich dadurch im Stande bin, die Quitten-Unterlage, die auch man- ches Unangenehme bei aller Vorzüglichkeit mit sich führt, ganz und gar zu entbehren. Wenn meine Birnwildlinge 4 Jahre alt sind, nehme ich im Monat März 14—-2 Zoll tief in der Erde über den Wurzeln einen 4 Zoll breiten Rin- In Folge dessen bildet sich an der oberen Grenze des Ringes ein Wulst von Kam- bium, aus dem alsbald warzenförmige Erhöhungen entstehen. Diese verlängern sich und es entsteht alsbald ein Kranz von wurzelähnlichen Gebilden, die auch in der That die unteren Wurzeln zu ver- treten im Stande sind. Sollten im Monat August auf diese Weise noch nicht hinreichend Wurzeln vorhanden sein, so macht man im September in der verdickten Rinde mehre Einschnitte, welche noch vor dem Winter heilen und viele Wurzeln erzeugen. Im Herbste des folgenden Jahres nimmt man das Bäumchen aus der Erde und schneidet ober- halb der natürlichen Wurzeln den Stamm weg, so dass die künstlich erzeugten Wurzeln an ihre Stelle treten. Diese sind bisweilen in solcher Menge vor- handen, dass man sich gezwungen sieht, auch hier- von einige zu entfernen und nur die Kökten: kräf- tigsten und gleichmässigsten beizubehalten. Ist das geschehen, so pflanzt man das Büäumchen in guten Boden. Dabei trägt man stets Sorge, dass die Wurzeln gleichmässig vertheilt und nicht zu tief gelegt werden, sondern der Oberfläche des Bodens möglichst nahe bleiben. Im 6. Jahre seines zen kann das Bäumehen veredelt weedin, Auf diese Weise wird es nicht allein kräftig. wachsen, en erhält dabei stets auch bei einiger Pflege und Aufmerksamkeit einen regelmässigen Wuchs. Was seine Fruchtbarkeit anbelangt, so wird es in keiner Weise der eines Stammes mit Quitten - - Unterlage nachstehen und ebenso frühzeitig Früchte haben. Ich habe einen Baum herangezogen, der kräftig ist und eine lange Reihe von Jahren reichliches und vorzügliches Obst liefern wird. In.diesem_ Falle liegt die Ursache meist in dem ungleichen Wurzelvermögen; man muss da- Dieses Verfahren lässt sich allerdings nur bei jungen Bäumen anwenden. Es kommen aber auch " Fälle vor, wo das Wurzelvermögen auf der einen Seite erst später schwächer wird, als auf der an- dern. In diesem Falle suche ich das Gleichgewicht ' auf eine andere Weise herzustellen. Ich nehme nämlich eine gesunde Wurzel von einem jungen, aber nicht wilden Baum und setze diese unten am Stamme, und zwar natürlicher Weise auf dessen shiwachtreibender, ‚Seite, ein... „Das Pflanzen der- selben geschieht im NrEmbe oder Anfangs De- zember. Dabei muss man sorgen, dass sämmtliche feine Faserwurzeln daran bleiben, damit der Stamm gut anwächst. Das Einsetzen der Wurzel in den alten Stamm geschieht hingegen, sobald die Rinde - sich vom Holze löst, also vom März bis Den April. Bei der Kübel der Wurzeln verfährt man wie bei dem gewöhnlichen Veredeln der Bäume; sie können natürlich nur von Stämmen verwandter Arten genommen werden, z. B. für Birnen: von Birnen, Quitten, Mispeln, Sorbus, Weissdorn u.8.w;, für Pfirsiche oder Aprikosen: von Pflaumen, Schle- hen oder Mandeln. Auf diese Weise kann man Birnen, welche auf Quitten veredelt sind und nicht mehr kräftig wach- sen, mit Wurzeln von Birnen versehen. Dadurch gibt man ihnen neue Kräfte, dass sie freudiger wachsen; veraltete Bäume Büren dadurch wieder jung und lebenskräftig gemacht werden, nur müs- sen hier die Wurzeln nicht in den Stamm, sondern in die Wurzeln eingesetzt werden. Wenn man einen zu kräftig-wachsenden Biih- baum besitzt, welcher nicht tragen will, so kann man mit Erfolg auf die Birnwurzeln Wurzeln von Quitten oder Weissdorn pfropfen. Die Pflaumen- wurzeln pfropft man mit Wurzeln von Mirabellen oder Aprikosen, die Fa mit Wurzeln von Jo- hannisstämmen u. s. Durch das Wurzelpfropfen besitzt man die leichten, bequemen. und sicheren Mittel: 1. kranke Bäume gesund zu machen, 2. alte Bäume zu verjüngen, 3. unfruchtbare Bäume zu Früchten zu zwingen, 4. bei Bäumen, die das Gleichgewicht verloren haben, dasselbe wieder herzustellen. Durch : das Wurzelpfropfen behandelt man den unterirdischen Baum wie den oberen. ” Dieses ne halten wir für sehr wichtig. Es scheint uns aber och Ma tpr h Er der Erfahrung n nches nicht erprobt zu sei ir verstehen es so A ass bei zu kräftig- wachsenden en man Wurz n.. langsamer wachsenden orten nehmen soll ge umgekehrt so soll bei träger "Vegetation be Wurzel einer ‚rascher ken. Dee Boze Be werd _— edaktion. . an a Ein neuer Pappelblendling und über Pappeln überhaupt. (Schluss,) 2. Echte Pappeln (Aigeiros Rehb.) 9. Populus nigra L. Ramuli subteretes, pa- tentes aut arrecti; Folia deltoidea aut rhomboidea, margine glaberrima, petiolis ab initio puberula. Unsere gewöhnliche Schwarzpappel scheint einen grossen Verbreitungs- Bezirk zu besitzen, denn sie kommt nicht allein in ganz Europa, sondern auch im Oriente, in Sibirien und selbst auf dem Hima- laya vor. Es ist ein sebr nützlicher Baum, der besonders als Schlagholz mannigfach angebaut wird. Seine Blätter dienen in mehrern Gegenden Deutsch- lands auch zum Futter, besonders für Schafe, ein Gebrauch, der sich ‚übrigens im Himalaya ebenfalls vorfindet. Die Schwarzpappel ist neuerdings von der Ka- nadischen Pappel in mehrern Gegenden, besonders: in der Nähe von Berlin, vielfach verdrängt wor- den, so dass sie hier und da gar nicht mehr zu Änden ist und deshalb oft mit dab genannten ver- wechselt wir Da ihre haste meist in einem Winkel von 45 Grad und weniger abstehen, so besitzt die Krone eine längliche Gestalt. Dieses scheint selbst im Süden noch mehr der Fall zu sein, als bei uns. Besser bespricht an mehrern Stellen diese Abart mit schmälerer Krone, welche er für eine Mittel- form der echten Schwarz- und der Pyramidenpappel hält und welche er zuerst als P. pannonica und dann als P. eroatica aufgeführt bat. Den zuletzt genannten Namen sollen übrigens Graf v. Wald- 2 und Kitaibel, die bekannten ungarischen oristen, zuerst gebraucht haben. Der bereits ver- storbene Professor Tenore in Neapel beobachtete sie ebenfalls in Unter-Italien, hielt sie für eine von der echten Schwarzpappel spezifisch verschiedene Art und nannte sie Populus neapolitana (ad Auch wir haben Schwarz- | flor. neap. syll. V, p- 50). pappeln mit heile Krone jenseits des Kauka- sus gesehen. Wir vermuthen auch, dass die Po- pulus dilatata, welche C. A. Meyer in Dörfern am Kaspischen Medıe gefunden hat, ebenfalls zu dieser Abart gehört und nicht zur Pyramidenpappel. Diese südliche Abart erbält nie eiue so schmale Krone, als die Pyramidenpappel, welche bei uns auch unter dem Namen lombardischen oder italienischen Pappel bekannt ist, und unterscheidet sich von dieser durch delta-, wich rautenförmige Blätter, wie erstere ebenfalls bei unserer Schwarz- Pappel vorgefunden werden. Die Pyramidenpappel bat noch weniger vom h) Stamme abstehende und diesem fast parallel auf- wärts-strebende ÄAeste und Zweige und rautenför- mige Blätter, welche gegen die Basis hin keilför- mig zulaufen. Wegen dieser beiden Verschieden- heiten hat man sie vielfach für eine selbständige Art gehalten und sie unter den Namen Populus italica Ludw., pyramidalis Roz., pyramidata Mnch, fastigiata Desf., dilatata Ait. beschrie- ben. Man glaubte um so mehr Grund dazu zu haben, als man wähnte, sie stamme aus dem ÖOriente oder aus der Krim. In Betreff der Abstammung aus der Krim 'wis- ‚sen wir nicht, worauf diese Ansicht sich gründet. In der Krim wächst sie sicher nicht wild und die wenigen Exemplare, die wir daselbst gesehen ha- ben, fanden sich nur in Gärten vor. Auch Ste- ven, welcher bekanntlich eine Flora der Krim ge- schrieben hat, führt die Pyramidenpappel darin nur als in Gärten wachsend an. Dasselbe sagt Mar- schall Bieberstein in Betreff der Kaukasusländer. Bei der Behauptung, dass die Pyramidenpappel aus Persien stamme, stützt man sich in der Regel auf den bekannten Reisenden Morier, der im An- fange dieses Jahrhundertes 2 Reisen hintereinander nach Persien machte. Wir haben beide Reisewerke zu diesem Zwecke durchgeblättert, aber über Py- ramidenpappel gar nichts gefunden. Es schemt demnach, dass die ganze Behauptung, welche Bose in. dem Nouveau cours d’agriculture zuerst aufge- stellt zu haben scheint, auf die einzige Mittheilung Morier’s beruht, dass dieser einmal 2 Reihen (rows) Pappeln angepflanzt gefunden. Niemand hat sich seitdem aber die Mühe gegeben, in Morier’s Rei- sewerken nachzusehen, um sich von der Wahrheit der Aussage zu überzeugen, sondern der Eine sagte es dem Andern einfach nac Wichtiger wäre schon für die Ansicht, dass Persien das Vaterland der Pyramidenpappel sei, dass Royle in seinen Illustrationen zur Flor des Himalaya ebenfalls von dieser Abart spricht. Ein andrer Reisender, Fraser, habe nämlich ihm mit- getheilt, dass er sie in Persien gefunden. Ausser- dem erhielt er aus dem botanischen Garten von Saharumpore Zweige einer Pyramidenpappel. Das könute aber auch die zuerst erwähnte Form der Schwarzpappel gewesen sein, abgesehen davon, dass sie auch erst in den besagten Garten aus Europa eingeführt sein möchte. Jeber den Ursprung der Pyramidenpappel mag so viel feststehen, dass sie gegen das Ende der ersten Hälfte des vorigen Jahrhundertes aus der Lombardei in Frankreich und von da in anderen Ländern eingeführt wurde. Wir haben in der Re- vue horticole (1861, p. 107) die Notiz gefunden, dass sie bereits vor 2 Jahrhunderten ein Soldat i 30* 236 aus der Lombardei mitbrachte und dem Gärtner Bernard Hervy in Vitry, der sich später in Mo- ret (ein Departement der Seine und Marne) eta- blirte, mittheilte. Andererseits und wahrscheinlicher soll sie zuerst im Jahre 1749 aus der Lombardei in Moret eingeführt worden sein. Nach Bose da- gegen hat sie vor 123 Jahren de Reigemortes eingeführt und zuerst zur Bepflanzung des Kanäles von Montargis im Departement der Loire benutzt. In Frankreich kam die Pyramidenpappel sehr rasch zu Ansehen; man entdeckte, abgesehen von ästhetischem Werth, eine Menge vorzüglicher Eigen- schaften an ihr und pflanzte sie allenthalben da an, wo früher die echte Schwarzpappel gestanden. Ro- zier in Paris, einer der ausgezeichnetsten Natur- forscher und Landwirthe in der Mitte des vorigen Jahrhundertes, nennt ihre übermässigen Anpflanzun- gen in Frankreich eine Manie. Der frühere Direktor des botanischen Gartens in Monza, Manetti, hat in Gardeners Magazine (Tom. XI, p. 569) eine Abhandlung über die Py- ramidenpappel veröffentlicht. Nach ihm ist sie eine selbständige Abart und ebenfalls die Lombardei das Vaterland. Abgesehen davon, dass sie beson- ders in den Landschaften von Bologna, Ferrara und Modena noch heut’ zu Tage in ungeheurer Menge wächst, kommt sie immer noch an den Ufern des Po, besonders in der Nähe von Mantua, sobald der Boden tief rijolt wird, von Neuem mit der gewöhn- lichen Schwarzpappel aus Samen zum Vorschein. Da nach anderen uns gewordenen Nachrichten in Italien, wie bei uns, fast nur männliche Exemplare vorkommen, so könnten diese allerdings keineswegs aus zufälliger Aussaat entstanden sein. Die Samen sollen noch aus der Zeit stammen, wo die Ufer des Po von grossen Wäldern bedeckt waren. Ber- toloni, der bekannte Herausgeber einer Flora von Italien, ist derselben Ansicht, dass die Pyramiden- pappel eine gute, seit undenklichen Zeiten in Italien wachsende Art darstellt. Er lässt sie selbst schon in der mytbologischen Vorzeit in Italien vorkom- men. Die Pappeln, in welche die Schwestern Phae- ton's verwandelt wurden, sollen Pyramidenpappeln gewesen sein. S Eine dritte Abart wurde von Rozier in seinem Interessanter ist eine vierte Abart, weil sie in zwei weit von einander entfernten Gegenden ent- standen zu sein scheint. Es ist dieses die Abart mit behaarten jungen Zweigen und rautenförmigen Blättern. Sie wurde zuerst von Michaux als Po- pulus hudsonica und später von Pursh als P. betulaefolia beschrieben. _ Genannte ‚beide Bota- niker lassen sie zwar in Nord-Amerika wild wach- sen, Torrey erklärt sie dagegen in seiner Naturge- schichte von Neu-York für eine nur sehr vereinzelt an bestimmten Orten in Nord-Amerika vorkommende Abart der P. nigra, die erst jenseits des Oceans eingeführt wurde. Bei uns scheint man nur weib- liche Exemplare zu kultiviren. Wohl dieselbe Abart hat Tenore in Unter Italien aufgefunden und sie in seiner 5. Sylloge zur Flora Neapels (S. 50) als eine eigene Art unter dem Namen Populus caudina beschrieben. Wir haben zwar bis jetzt keine Original-Exemplare da- von gesehen, der Beschreibung nach stimmt sie aber mit der P. hudsonica ziemlich überein. Nur die eckigen Zweige, welche Tenore angibt, weichen ab, obwohl junge Triebe der Schwarzpappel bei uns ebenfalls bisweilen sehr eckig sind. Die Form mit rothen Blatfstielen, welche Poi- ret deshalb Populus rubra genapnt hat, ist keine besondere Abart, sondern eine Pyramidenpappel. Endlich soll.auch eine Abart mit bunten Blät- tern existiren. 10. Populus canadensis Moench. Ramuli subteretes aut angulati; Folia deltoidea, juniora mar- gine ciliata; Petioli glaberrimi. (P. moniliformis Ait., P. carolinensis Borkh., P. virginiana Foug., P. ma- rylandica Bose, P. Lindleyana Hort., P. laevigata Hort., P. neglecta Hort.) Diese in ganz Nord-Amerika einheimische Art ist seit der Mitte des vorigen Jahrhundertes in Europa eingeführt worden und hat sich so sehr verbreitet, dass, wie bereits erwähnt ist, die ge- wöhnliche Schwarzpappel oft ganz und gar von ihr verdrängt wurde. Wie jetzt in der Nähe von Berlin die kanadische Pappel allgemein zu Allee- bäumen benutzt ist und die schönen Pappeln an der Frankfurter Chaussde, an der Potsdamer Strasse u. 8. w. nur aus ihnen bestehen, so sind die berühm- ten Alleebäume von Versailles und im Jardin des plantes zu Paris ebenfalls nur die bezeichneten Pappeln aus Nord-Amerika. P. canadensis steht der gewöhnlichen Schwarz- pappel nahe und wird selbst von einzelnen Bota- nikern, wie von Decaisne und Carritre in Pa- ris, yon dieser nur für eine Abart gehalten. Sie unterscheidet sich jedoch durch weit grössere, ge- nau delta-förmige Blätter, deren knorpeliger Rand mit feinen Haaren (welche später kaum mit den Augen noch erkannt werden können) besetzt ist; dagegen sind die Blattstiele, welche bei der Schwarz- pappel in der Jugend behaart sind, hier wohl nur glatt und unbehaart. In ökonomischer Hinsicht ist sie der genannten vorzuziehen, da sie rascher wächst und auch grössere Dimensionen annimmt. 237 Die männlichen Bäume unterscheiden sich von | den weiblichen in sofern, als die jungen Triebe tast gar nicht oder doch weniger eckig sind, als bei jener, und dass die Blätter in der Jugend eine bräunliche Farbe haben. Aber auch die jungen Zweige der weiblichen Pflanze erscheinen bei älte- ren Exemplaren bisweilen mehr oder weniger rund; in der Regel treten jedoch die Kanten so sehr hervor, dass man bisweilen geneigt sein könnte, die Pflanze als zur P. angulata gehörig zu betrach- ten. Es scheint selbst, als wenn die Pappein, welche man unter diesem Namen bei uns kultivirt, sämmt- lich nur weibliche Exemplare der Kanada-Pappeln wären. Nach Wesmael, dem wir eine Monogra- phie der Pappeln verdanken*), belaubt sich die weib- liche Pflanze 14 Tage früher, als die männliche. Diese Verschiedenheiten im Aussehen der männ- lichen und weiblichen Pflanzen haben in Frankreich zu Verwirrungen Anlass gegeben, die sich dann auch nach Deutschland fortpflanzten; man hielt sie für 2 verschiedene Arten und hat sie auch als ‚solche beschrieben. ' Es scheint, wie man aus den Benennungen der kanadischen und virginischen Pap- pel schliessen muss, dass die eine aus Kanada, die andere aus Virginien in Frankreich eingeführt wurde. Wie wenig man aber im Stande war, beide Pap- peln zu unterscheiden, ersieht man daraus, dass beide Namen ganz gewöhnlich mit einander ver- wechselt wurden und noch werden. Schon Duha- mal macht darauf aufmerksam und nennt kanadi- sche Pappel, was man im Jardin’ des plantes vir- ginische nannte. ‚In Deutschland hielt man später ebenfalls männ- liche und weibliche Pflanzen der kanadischen Pap- pel für verschieden. Mit diesem Namen selbst be- legte man die weibliche Pflanze, während die männ- liche als Populus monilifera bezeichnet wurde. An- dererseits verwechselte man die letztere mit der Carolinapappel (Populus angulata Ait.). Unter die- sem Namen scheint man aber auch eine Abart, welche uuserer Pyramidenpappel glich, und von der wir noch besonders sprechen werden, ja auch diese ‘', selbst verstanden zu haben. Es unterliegt näm- lich keinem Zweifel, — auch Willdenow hat die Ansicht — dass die Carolinapappel, welche nach Burgsdorf die Allen und Pflanzungen in Wör- litz und Dessau geziert haben soll, die echte Py- ramiden- oder Italienische Pappel darstellt. Mönch Nennt in seinem Methodus später, 1784, die weib- liche Pflanze Populus latifolia, die männliche hingegen P, glandulosa. In England wurde die Kanadapappel bereits 1772 von dem damaligen Professor John Hope eneieiphhinmnnin *) Bulletin de la federation des societes d’hortieulture de Belgique 1861 p 314. ee EIER VRNBDEEETEETENE TER SEEWENERE. EL ENEA RETIEERGR ne ne! RR in Edinburg, und zwar unter diesem Namen, einge- führt. Erst 18 Jahre später erhielt sie durch Aiton, dem Direktor des botanischen Gartens in Kew, den Namen Populus monilifera. Zu An- faug dieses Jahrhundertes scheint aber dieselbe Ver- wirrung in Betreff der Nomenklatur auch in Eng- land entstanden zu sein, so dass daselbst Niemand mehr recht wusste, wie die einzelnen Arten und Abarten zu benennen seien. Es kann deshalb nicht auffallen, wenn Loudon selbst glaubt, dass alle Pappeln mit gelblich-weisser Rinde (nämlich P. ni- gra, canadensis, fastigiata und angulata) nur Formen einer und derselben Art sein möchten. Seit der Beschreibung und Abbildung der vir- ginischen und kanadischen Pappel (d. h. der männ- lichen und weiblichen Pflanze) in der Geschichte nordamerikanischer Forstbäume von Michaux als besondere Arten unter dem Namen P. monilifera und canadensis (Tom. III, pag. 295) herrschte unter den Botanikern gar kein Zweifel mehr, dass beide Namen auch wirklich 2 spezifisch verschiedene Pappeln bedeuteten. Michaux unterschied letztere durch die Gegenwart von Drüsen an der Einfü- gung der Blattstiele und durch eckige Zweige. Beide Merkmale sind aber nicht durchgreifend, um die männliche und weibliche Pflanze zu unterscheiden. Wir haben nur, wie oben schon ausgesprochen ist, das einzige Merkmal gefunden, dass nämlich bei der männlichen Pflanze die jungen Blätter 14 Tage später mit einer bräunlichen Farbe (nach Wesmael) herauskommen, bei der weiblichen hingegen nicht. In Frankreich führt die männliche Pflanze ge- wöhnlich auch den Namen Peuplier de Suisse (d.i. Pappel aus der Schweiz), in England hingegen wird sie auch Black italian. poplar (d.h. Schwarz- pappel aus Italien) genannt. Daraus hat man schliessen wollen, dass sie überhaupt erst aus Ita- lien oder aus der Schweiz nach Nordamerika ge- kommen sei. In der Eneyclopedie methodique wird schon eine Abart der P.nigra als helvetica, ausserdem aber noch die Kanadapappel als besondere Art be- schrieben. Dass es aber wirklich in Amerika nur eine Art gibt, ersieht man selbst aus Michaux’s Werke; P. monilifera (Peuplier de Suisse, d.h. die männliche Pflanze) wird zwar in dem obenerwähnten Werke beschrieben, zugleich aber auch gesagt, dass sie nicht wild daselbst wachse. Umgekehrt spricht Torrey in dem botanischen Theil "der Naturge- schichte von Neu-York nur von P. monilifera. In neuerer Zeit ist man wiederum auf kanadi- sche Pappeln, in Form der Pyramidenpappeln auf- merksam geworden (s. Seite 143 und 160). Nach Carridre soll diese Abart bereits als Peuplier re- generde im Jahre 1814 entstanden sein. Wir hal- 238 ten ihren Ursprung für noch älter und glauben, dass die pyramidenförmige Karolinapappel, von der die deutschen Dendrologen und Botaniker der zwei- ten Hälfte des vorigen Jahrhundertes sprechen, zum Theil dieselbe sein möchte. Wie es scheint, ist sie später bei uns wieder verloren gegangen. Doch möchte sie vielleicht auch noch hier und da vor- handen sein und nur mit der gewöhnlichen Pyra- midenpappel verwechselt werden. Von der Kanadapappel entstand zufällig vor einigen Jahren eine Form mit bunten Blättern, wie sie übrigens schon lange in England existirt. 11. Populus angulata Ait.: Ramuli et rami angulati; Folia cordato-deltoidea, cum petiolo gla- berrima, (P. heterophylla Dur., macrophylla Lodd,) Wir haben diese nur in den südlicheren Staa- ten Nord-Amerika’s wachsende Pappel, welche den Namen der Karolinapappel führt, in Deutschland mit Gewissheit noch nicht göiehen; wohl aber in Frankreich, wo sie im Norden jedoch ebenfalls nicht gut gedeiht und bei hartem Winter zum Theil er- friert. Was wir in deutschen Baumschulen unter diesem Namen bis jetzt gesehen haben, waren, so weit wir nachzukommen vermochten, nur kräftig- wachsende Exemplare der P. canadensis, wo die Zweige und vor Allem die jungen Triebe durch hervorragende Kanten sich kenntlich machten und dadurch allerdings eine grosse Aehnlichkeit mit P. angulata veranlasst wurde. Ausser den schr ecki- gen Zweigen sind aber auch bei der P. augulata die Blätter mehr herzförmig und selbst an älteren Zweigen weit grösser, als bei der bezeichneten Form der P. canadensis. Wegen ihrer Empfindlichkeit gegen klimatische Einflüsse wird die Karolinapap- pel wohl kaum in Deutschland allgemein werden. Unter dem Namen P. cordata wird wahrschein- lich in Frankreich eine Abart (vielleicht auch ein Blendling mit P. canadensis) kultivirt, wo die Blät- ter etwas herzförmig sind und auf gelben (nicht auf röthlichen) Stielen stehen. Ausserdem unter- scheidet sie sich dadurch, dass sie fast gar nicht ge- gen unsere klimatischen Verhältnisse empfindlich ist. 3. Balsam-Pappeln (Tacamahaca Rchb.) 12. Populus candicans Ait.: Ramuli rube- scentes, teretes; Gemmae pyramidatae; Folia cor- data, serrata, juniora pilosa; Petiolus pilosus. (P. macrophylla Lindl., P. ontariensis Desf., P. acla- desca, fälschlich acladensis Hort., P. heterophylla Hort., P. tristis Hort.) Eine bei uns ziemlich verbreitete Pappel Nord- Amerika’s, die wegen ihres raschen Wachsthumes und der eragen Nerzförmigen Blätter mit dunkel- Ober- und silberweisser Unterfläche zu An- pflanzungen Tnspfälhn verdient. Die eirundliche Krone ist weit dichter, als bei der kanadischen Pappel, die sie überhaupt an Schönheit übertrifft. Es kommt noch dazu, dass sie im Frühjahre, wie übrigens auch die übrigen in diese Abtheilung ge- hörigen Arten, einen wohlriechenden Balsam aus- schwitzt, der sehr angenehm ist. In der Jugend sind die Blätter behaart, werden aber in der Regel gegen den Sommer hin mehr oder weniger glatt, die Blattstiele bleiben jedoch rauh. An älteren Bäumen besitzen die jungen Zweige eine schöne rothe Farbe und sind stielrund, während aus der Erde emportreibende Triebe oft eckig sind und mehr in die Länge gezogene Blätter besitzen. 13. Populus balsamifera L.: Ramuli rube- scentes, teretes; Gemmae pyramidatae; Folia mem- branacea, ovato-acuminata aut oblonga, serrulata, triplieinervia, cum petiolo glabra. (P. Tacahamaca Mill. Diese ebenfalls in Nord - Amerika wachsende Pappel steht der vorigen sehr nahe; wahrscheinlich wurde von Linn€@ und Miller auch diese mit dar- unter verstanden. Sie unterscheidet sich durch die nicht herzförmige Basis der Blätter, aus der deut- lich 3 Nerven entspringen. Nur auf den Blattstie- len finden sich hier und da eiuzelne Haare vor. Wie P. candicans bildet sie schöne Bäume. In den Gärten und Baumschulen kommt sie meist als P. viminalis vor, eine Benennung, welche eigentlich nur einer schmalblättrigen Abart zukommt. 14. Populus suaveolens Fisch.: Ramuli ru- bescentes, teretes; Gemmae elongatae; Folia subco- riacea, late elipkiie serrulata, cum petiolo glaber- rima (e. Tacamahaca der BETEN Gärten). In der Regel wird diese Art mit der vorigen verwechselt oder von ihr nur als Abart betrachtet. Ob sie wirklich eine gute Art darstellt, müssen spä- tere Untersuchungen zeigen. Während Nord-Ame- rika das Vaterland der vorigen Art ist, wächst diese in Sibirien. . Im Allgemeinen hat P. suaveolens eine mehr in die Länge gezogene Krone und die Blätter sind etwas lederartig, sowie auf der Ober- fläche dunkler gefärbt. Ihre Form ist auch mehr elliptisch, als länglich, und aus dem Mittelnerven entspringen schon oberhalb der Basis 2 Aeste, so dass im eigentlichen Sinne des Wortes hier ebenso wenig, wie bei P. candicans, von 3 aus der Basis entspringenden Nerven die Rede sein kann. 15. Populus laurifolia Led.: Ramuli flave- scentes, angulati; Folia late aut angusta, elliptica aut ovata, serrulata, cum petiolo glaberrima (P. lon- gifolia H. Fisch.). Eine in Sibirien allgemein verbreitete Pappel, welche sich durch ihre schmale, aber hohe Krone auszeichnet und sich dadurch von den amerikani- schen Arten leicht unterscheidet. Ausserdem sind 239 die jungen Zweige sehr eckig und haben, gleich unserer Schwarzpappel, eine gelbe Farbe. Die Blätter sind sehr verschieden. Wir besitzen aus dem Vaterlande Exemplare, wo diese fast rundlich sind, und wiederum solche, wo sie eine denen der Weiden ähnliche Form besitzen. Da der Baum eben- falls rasch wächst und von Insekten nicht so heim- gesucht zu werden scheint, als namentlich unsere Pyramidenpappel, so ist er unbedingt zu Allden dieser vorzuziehen. Populus Berolinensis haben wir den Blend- ling genannt, der wahrscheinlich durch Befruchtung mit dem Blumenstaube der Pyramidenpappel im botanischen Garten zu Berlin entstanden ist. Er besitzt den Habitus der P. laurifolia, unterscheidet sich aber, wie Anfangs ausführlich auseinanderge- setzt ist, durch ziemlich rundliche Zweige und rau- tenförmig-elliptische Blätter. Schliesslich erwähnen wir noch, dass in den Ulustrationen zur Flora des Himalaya von Royle 3 Pappel-Arten: P. ciliata, pyriformis u.nana ge- nannt werden, aber nicht beschrieben sind; zwar ist die eine, P. eiliata, auf tab. 84* abgebildet und ‚ steht darnach der P. candicans im Ansehen am nächsten, besitzt aber auch mit der P. canadensis Aehnlichkeit. Zu welcher Abtheilung sie gehört, lässt sich aus der Abbildung nicht ersehen; wahr- scheinlich möchte die Art aber zu den Balsampap- peln gehören. Ferner gedenken wir noch einer zwar beschrie- benen, aber auf jeden Fall noch zweifelhaften oder wenigstens unvollkommen bekannten Art: » Populus trichocarpa T. et Gr.: Folia cordato-triangularia, serrata, glabra, subtus pallida; Squamae amenti feminei laciniatae, villosae; Germen tomentosum. i Diese in Kalifornien wachsende Art, von de man in Hooker’s Icones (T. IX, p. 878) die Ab- bildung einer weiblichen Pflanze findet, ist nur aus Herbariums-Bruchstücken bekannt und scheint der P. candicans am nächsten zu stehen. Die Bildung der weiblichen Blüthe ist aber so eigenthümlich, dass diese Pflanze in keiner der 3 Abtheilungen eingereiht werden kann. Die remontirenden Himbeeren. In der Zeitschrift der Pariser Gartenbau-Gesell- schaft (S. 284) befindet sich ein interessanter Auf- satz von Royer in Saint-Remy (Depart. Cöte-d’or) über die Behandlung der remontirenden Himbeere; da er auch manchem Leser der Wochenschrift ge- nehm sein dürfte, theilen wir aus ihm Einiges mit und begleiten das Gesagte mit unseren Bemerkun- gen. Die remontirende Himbeere, und zwar sowohl die roth-, als auch die weissfrüchtige, wird in Frank- reich weit allgemeiner, als bei uns, angebaut, und wegen der Schmackhaftigkeit der Beeren sowohl, als hauptsächlich wegen des doppelten Ertrages, der gewöhnlichen vorgezogen. Was das Erstere anbe- langt, so haben wir bis jetzt den Herbst-Himbeeren noch keinen rechten Geschmack abgewinnen können; wir fanden sie Ausgangs September und im Okto- ber in der Regel etwas fade und ohne eigentliches Gewürz. ‚Allerdings ist es möglich, dass man in Frankreich und auch sonst eine bessere Sorte kul- tivirt, als uns zu Gebote steht; vielleicht möchte auch nicht weniger die Behandlung auf die Quali- tät der Früchte einen Einfluss haben. Der Himbeerstrauch gehört zu den eigenthüm- lichen Pflanzen, wo der überirdische Theil 2 Som- mer in der Regel bedarf, um Früchte hervorzubrin- gen. Er stirbt aber nicht, wie die Stauden oder zweijährigen Pflanzen, im ersten Herbste ab, um im nächsten Jahre von Neuem auszutreiben, son- dern ist holzig und überdauert den Winter, um dann im nächsten Sommer zu blühen und Früchte hervorzubringen. Ist das geschehen , so stirbt der überirdische Theil ab und neue Triebe treten an seine Stelle. Wir haben bei uns keine zweite Pflanze, wo diese Eigenthümlichkeit vorkommt, wohl aber existiren in südlichen Ländern deren ‚mehre, wo der überirdische Theil 2 und mehre Jahre bedarf, bevor er Blüthen und Früchte hervorbringt und daun abstirbt. Es ist Beispielsweise mit der Kerria japonica, mit mehrern Smilax-Arten u. s. w. der Fall. Botanischer Seits ist diese Vegetations-W eise noch nicht hinlänglich bekannt, wenigstens sucht man in botanischen Werken vergebens etwas davon. Wenn ein kräftiger Stengel bei günstigem Som- mer und warmem Herbste sich so weit entwickelt, dass die Blüthentriebe noch austreiben, so werden diese bei weiteren günstigen Bedingungen schliess- lich noch Früchte hervorbringen. Dieses Remonti-. ren unterscheidet sich demnach von dem Remonti- ren der Rosen u. s. w. in sofern, als hier der Sten- gel bleibt, an ihm aber die eigentlich erst für das nächste Jahr bestimmten Triebe schon in diesem zur Entwickelung kommen. Bei der Himbeere re- montirt nicht der Stengel, der getragen hat, son- dern der, welcher erst in diesem Jahre ausgetrie- ben ist und im nächsten Jahre tragen sollte, ver- früht sich in der Weise, dass die für spätere Zeit bestimmten Triebe schon jetzt Blüthe und Früchte hervorbringen. Wenn schon an und für sich jede Pflanze, welche Ertrag (hier Früchte) geben soll, dieses um. o mehr thun wird, je fruchtbarer der Boden ist, so unterstützt man die Erkräftigung der Himbeer- 240 Stengel durch Dünger ganz besonders und zwingt sie dadurch bisweilen zum Remontiren. Auch Be- giessen mit Jauche ist vortheilhaft. Doch das Dün- gen genügt keineswegs allein, man muss, will man einen grösseren Ertrag haben, die Himbeerpflanzen auch ausserdem durch eine aufmerksamere Kultur unterstützen. Die remontirende Himbeere darf zu- nächst keine Lage nach Norden erhalten, weil sonst die Herbst-Früchte wegen gänzlichen Mangels an Sonne und wegen fehlender Wärme entweder gar nicht zur Entwickelung kommen oder wenigstens doch nicht gut reifen werden. Die Sommer-Früchte bedürfen der Sonne nicht so sehr, sie reifen selbst ohne diese. Bekanntlich wächst auch die Himbeere vorherrschend im Schatten der Wälder wild und be- darf einer frischen, nicht trockenen Luft. Ist daher die Luft in Gärten trocken, so muss sie durch Be- giessen der Himbeerpflanzen in ihrer Frische erhal- ten werden. Wenn der Verfasser besagten Aufsatzes meint, dass die Himbeere nicht mit dem Boden wählerisch sei (pas exigeant pour la nature du sol), so glau- ben wir, dass er irrt, denn die Himbeere bedarf eines humöseren Bodens weit mehr, als jeder andere Fruchtstrauch. In den Wäldern, wo sie wild wächst, bedecken faulende Blätter den Boden und befördern den Humus. Diese liegen anfangs auch locker auf und erhalten dadurch bei fortwährender langsamen Verdunstung des sich darunter ansammelnden Was- sers die Frische der Luf. Wenn der Boden in den Gärten, wo Himbeeren stehen, deshalb auch von Unkraut rein gehalten werden muss, so thut man doch gut, abgefallenes Laub ruhig liegen und faulen zu lassen. Nach Royer sind die Anpflanzungen der Him- beere im Frühjahre derer im Herbste vorzuziehen, weil die Wurzel, welche stets eine mehr oberfläch- liche Lage erhalten muss, durch starke Fröste in diesem Falle während des Winters leicht leidet und erfriert. Vom dritten Jahre an muss selbst der beste Boden gedüngt werden, da wenige Pflanzen so sehr zehren, als die Himbeere.“ Es geschieht dieses weniger während der Laub-, als vielmehr während der ‚Frucht-Bildung. Die Pisndcn können zwar noch im üppigsten Wachsthume stehen, wenn der Boden einigermassen erschöpft ist, sie tragen aber wenig oder gar keine Früchte. Man thut auch gut, eine Anpflanzung nicht zu lange stehen zu lassen, sondern sie, aber an einer andern Stelle, von Zeit zu Zeit, am besten alle 3 und 4 Jahre; zu erneuern. Die Vermehrung ist sehr leicht. Die Himbeere besitzt in der Erde laufende Wurzelstöcke oder Sr ee En a SER BEN Verlag von Karl he in Berlin, Koch:Strasse No.2 vielmehr unterirdische Stengel mit Knospen dicht besetzt. Jedes Stück eines solchen Stengels, was eine oder mehre Knospen auf der obern Seite be- sitzt, ist zur Fortpflanzung tauglich und wird in die Erde gelegt, wo es alsbald treibt. Selbst mit dem untersten Theil des überirdischen Stengels Ab- leger zu machen, geht nicht, weil dieser überhaupt nur eine zweijährige Dauer hat. Hauptsache bei der weiteren Behandlung bleibt, das Himbeergebüsch nicht zu dicht wachsen zu lassen. Schon Anfang Juli muss man die alten ab- gestorbenen Stengel, oft zugleich mit dem abge- tragenen "Theile des Wurzelstockes, wegnehmen; im Frühlinge dagegen schneidet man alle schwachen Triebe, welche emporkommen, weg und lässt nur die stärkeren stehen. Je nachdem die einzeln über- irdischen Stengel einfach sind oder sich verästelt haben, beträgt die Entfernung der einzelnen von einander mehr oder weniger, im Durchschnitt 1 bis 3 Fuss. Es ist bei den Himbeeren ebenso noth- wendig, dass die Luft allenthalben durchdringen kann, als bei den Pyramiden des Kernobstes. Die vorjährigen, zum Pruiiragek bestimmten Stengel haben eine Höhe von 2% Fuss, Im Mai, wo diese bereits gehörig erstarkt sind, erhält man nur von ihnen Schösslinge. Die iiksten werden im Frühjahre bis auf 2} Fuss zurückgeschnitten, damit sie sich verästeln. Diese tragen im Durchschnitte 14 Tage früher als die andern, welche man grade in die Höhe hat gehen lassen. Die ersteren erhal- ten sich in ihrer aufrechten Stellung nicht allein selbst, sondern auch die unverästelten, so dass diese mit Früchten überladen, nicht umfallen können. Auf diese Weise erspart man auch Pfähle und überhaupt die Arbeit des Anbindens. Auch beim Pflücken der Beeren ist Vorsicht nothwendig. Die unverästelten Stengel brechen leicht, daher man beim Abnehmen der Beeren wit einer Hand diese abpflücken, mit der andern aber den Stengel halten muss.- Leider üben Bienen und andere ähnliche Insekten dadurch einen schädlichen Einfluss aus, dass sie während des allmähligen Rei- fens aus den Beeren den Saft nehmen, so dass diese vertrocknen, Die remontirende Himbeere verhält sich zwar im Allgemeinen der remontirenden Erdbeere (Fra- garia semperflorens) gleich, hat aber darin einen grossen Vorzug, dass die Herbstfrüchte denen des Sommers hinsichtlich der Grösse und der Qualität ziemlich gleichen. Bei denen der Erdbeere verhält es sich in sofern anders, als diese zum Theil gar nicht zur Entwicklung kommen oder doch kaum des Geniessens werth sind, BE. nad Druck der €. Feister’schen ers (L. Mewes), Berlin, Zieten-Platz N a Wochenschrift Vereines zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. Prenssischen Staaten | für Gärtnerei und Pflianzenkunde. Redakteur: Professor Dr. KarlKoch, General-Sekretair des Vereines. Berlin, den 5. August 1865. No.31. Preis des Jahrganges 5} Thlr., sowohl bei Bezug durch den Buchhandel, als auch franco durch alle Post-Anstalten des deutsch - österreichischen Post- Vereines. Inhalt: 453. Versammlung des Vereines zur Beförderung des Gartenbaues, am 26. Juli — Die Pyramidenpappel. — Die Dres- dener Blumen-Ausstellung. Vom Rittergutsbesitzer v. Bose. — La Constante, eine der empfehlenswerthesten Erdbeeren. Von Herm. Göthe in Karlsruhe, — Baltet's Praktische Anleitung zur Baumzucht. Vom Garten-Inspektor Lucas. Mittwoch, den 9. August, Abends 6 Uhr, soll im sogenannten Karlsbad (MNielentz) an der Potsdamer Brücke eine Besprechung über den Pensions-Verein für deutsche Gärtner unter dem Vorsitze des Ausschusses (Obergärtner Boese und Kraus, sowie Kunst- und Handelsgärtner Karl Lackner) stattfinden, wozu alle Gärtner Berlins und Umgegend, auch Nicht-Nitglieder des Vereines, eingeladen werden. ] . . ner Boese theilte demnach mit, dass durch das ' Unwohlsein des Vorsitzenden des Ausschusses, des Sanjenieaisen, | Rentier’s Danneel und dessen Abreise, sowie durch ' die Vorbereitungen zum Jahresfeste die Berathun- Auch dieses Mal fand die Versammlung wieder | gen des Ausschusses leider hinausgeschoben worden gegen Abend an einem Wochentage im Palmen- wären, dass er ferner mit seinem Kollegen, Kunst- hause des botanischen Gartens statt, eine Einrich- und Handelsgärtner Laäckner, sich gezwungen ge- ‚tung, welche die Mitglieder sehr zufrieden zu stel- sehen hätte, für den Rentier Danneel in der Per- len scheint, Ein. Hauptvortheil dabei mag sein, son des Obergärtners Kraus einen Ersatzmann hin- dass nach Schluss der Verhandlungen, welcher auch | zuzuziehen. dieses Mal gegen 8 Uhr erfolgte, die übrige helle Nach genauer Prüfung der Schriftstücke und Zeit des Abends noch zu einem Spaziergange durch | reiflicher Ueberlegung seien die 3 Mitglieder des den Garten. und hauptsächlich zu den Versuchs- | Ausschusses zu der Ueberzeugung gekommen, dass Anbauten geschehen konnte, ohne von der grossen | ein Pensions- Verein, wie er jetzt unter dem: vor- Hitze des Tages. belästigt zu werden. Diese selbst | läufigen Vorsitze des Erzgebirgischen Gartenbau- war dieses Mal wohl Ursache, dass Niemand ge- ' Vereines in Chemnitz gegründet werden solle und wagt hatte, Pflanzen auszustellen; dagegen waren | wie er sich von dem, wie man ihn in Görlitz wäh- aus dem. Versuchsgarten des Vereines zahlreiche | rend der 4. Versammlung deutscher Pomologen in’s Blumentöpfe zur Vertheilung durch Loose unter Leben zu rufen vergebens versucht habe, wesent- die Mitglieder zur Verfügung gestellt worden. lich unterscheide, nicht allein im Prinzip, sondern Der Vorsitzende des Vereines, Geh. Ober-Re- auch in der Ausführung gerechtfertigt sei und für gierungsrath Knerk, war verreist. Da auch der | den Gärtnerstand heilsame Früchte bringen müsse. 1. Stellvertreter, Professor. Braun, amtlich verhin- | Der Ausschuss könne daher nur wünschen, dass dert war, so übernahm der 2. Stellvertreter, Inspek- | auch hier in Berlin, und zwar in dem Sinne, wie tor Bouch&,.den Vorsitz und brachte zuerst den es in den vorliegenden Statuten ausgesprochen, ein Pensions-Verein für deutsche Gärtner zur Sprache, | Zweig-Verein gegründet werde. Dieser Pensions- - indem er den zu. diesem Zwecke ernannten Aus- | Verein sei, wie aus einer Vergleichung zu erschen, schuss aufforderte, darüber zu berichten. Obergärt- | eine Erweiterung der Hamburg- Altonaer Wittwen- 31 453. Versammlung des Vereines zur Beförderung des am 26. Juli. _ 2a kasse, welche bereits seit dem Jahre 1852 einen segensreichen Einfluss ausgeübt "habe, 'Es' unter: liege keinem Zweifel, dass ein solcher Verein um so vortheilhafter einwirken müsse, aus je mehr Mit- gliedern er bestehe. Die Schwierigkeiten, welche man früher‘ darin ge Kasse die Zustände an anderen Orten nicht gut kennen könne, würde durch die Errichtung von Aweig-Vereinen, beseitigt: ) Ess liege sauchy ini) dere ® ue 2 # Interesse, dass bei ihnen Ordnung erhalten und fumden,. dass’ man am Sitze der: namentlich nicht Mitglieder aufgenommen würden, | welche nach den Statuten auszuschliessen wären. Hauptsache sei in dem jetzigen Pensions-Verein die Gegenseitigkeit, wo also die Ueberschüsse, wel- | che, bei allen Versicherungs-Gesellschaften sich. her- ausstellen, nicht fremden Aktionären, sondern allein den theilnehmenden Gärtnern zu Gute kommen. Bei dieser Gegenseitigkeit, wo im Anfange nur eine bestimmte Summe (1% der ordentlichen Ein- nahmen) zur Vertheilung jährlich kommt und erst ein Reservefond von 5000 Thalern. angelegt wird, ehe dessen Zinsen zu den ordentlichen Ausgaben gebracht werden, kann allerdings in Unglücksfällen, 2. ben, der Wittwe nur eine geringere Summe zu Gute kommen, als sie sonst berechtigt wäre, in Empfang zu nehmen; sie erhält aber immer doch Unterstützung. Je grösser die Anzahl der Theil- B. wo viele verheirathete Gärtner plötzlich ster- nehmenden aber ist, um so mehr gleicht es sich | auch wieder aus. ee U ; "were: emzigen Unterstützungskasse im Gegensatze davon, dass von einander unabhängige Kassen bestehen. Ein Vortheil mag auch darin liegen, dass jeder | Gärtner bis zur 5-fachen Höhe der verschiedenen Beiträge (2 'Thlr Eintrittsgeld, 2--6 Thlr, je nach dem Alter, jährlicher Beitrag und Einkaufsgeld für die Ehefrauen bis zum 40. Jahre 1 Thlr und für jedes aufsteigende Jahr 1 'Thlr mehr) zahlen kann und dadurch auch berechtigt wird, bis zu 5 Unter- stützungen bei der Vertheilung (bis zu 5 Einheiten) in Anspruch zu nehmen. Unverheirathete Mitglie- der können in Krankheitsfällen bestimmte Unter- stützungen beanspruchen. Obwohl 'der Verein zur Beförderung des Gar- tenbaues in Berlin fast zu drei Vierten aus Nicht- Gärtnern, also zum allergrössten Theile aus Pflan- zen-Liebhabern besteht, welche selbstverständlich an Unterstützungen nicht Antheil nehmen können, so liegt auch, wie besonders Inspektor Bouch& und Professor Koch hervorhoben, das Wohl der prak- tischen Pfleger der Pflanzen und Blumen, also der Gärtner, im Interesse der letzteren. - Mancher würde gewiss bereit sein, ebenfalls einen Beitrag zu geben, ohme auf Unterstützung Anspruch zu machen. Prin- Darin liegt der Vorzug einer ihre Gärtner die zu zahlenden Beiträge zu ent- ß Z 3 h : ' Der hiesige Verein könnte demnach zwar nicht selbst als Zweig- Verein beitreten, aber doch, wie auch in den vorläufigen Statuten vorgesehen, einen "Ausschuss in’s Leben rufen, der’ sich ‘speziell’ ind unter seiner Beaufsichtigung den Mühewaltungen unterzöge. Man hielt es deshalb für gut und im Interesse "sämmtlicher; Gärtner, an alle.Gärtner Ber- lins und Umgegend, auch an die, welche sich nicht. als Mitglieder an den hiesigen Verein betheiligt- haben, noch einmal, die Aufforderung zu erlassen, zu einer bestimmten Zeit zu einer Berathung (mit Zugrundelegung der von dem Erzgebirgischen Ver- eine in ;Öhemnitz in’s Leben gerufenen Statuten) resp. zu einer Beschlussnahme zusammenzttreten. Bis jetzt habe leider allerdings sich, wenig Geneigt- heit dazu gezeigt. Als Tag der Berathung wurde von Seiten des Ausschusses Mittwoch der 9. August, Abends 6 Uhr, und als Versammlungsort das soge- nannte Karlsbad (Mielentz) an der Potsdamer Brücke festgesetzt. Es wurde vorgeschlagen die nächste Versamm- lung eine Stunde früher zu beginnen, da in 4 Wo- chen die Tage wohl so kurz geworden wären, dass es um 8 Uhr nicht mehr gehörig hell sei. Aus dieser Ursache wird die nächste Versammlung Mitt- woch den 30. August, Abends 5 Uhr, den Anfang nehmen. ‚al Inspektor Bouch& legte Kartoffeln vor, welche durch Ausartung der sogenannten Sechswochen-Kar- toffeln entstanden wären. Wenn auch Niemand die Möglichkeit der Ausartung der Kartoffeln bezwei- felte und sogar der Uebergang der weissen in die rothe und umgekehrt zugegeben wurde, so möchte . doch in diesem Falle weniger eine Ausartung, als ‚vielmehr eine Verwechslung in der Aussaat statt- gefunden haben. Die vorliegende Sorte sei nach den Kunst- und Handelsgärtnern Demmler und Christoph eine hier bei Berlin unter dem Namen „Erfurter weisse” wohlbekannte Kartoffel. Professor Koch theilte mit, dass in der inter- essanten Preisschrift Verlot’s über Bildung und Erhaltung der Abarten, auf die er gelegentlich zu- rückkommen werde, auch einer Rose mit gegen- überstehenden Blättern gedacht wäre. Diese Rose führe den Namen Rosa cannabifolia, sei also eine bekannte Sorte, welche mit der von Redout& ab- gebildeten R. ceymbaeformis Delaun. identisch sei, und gehöre, was auch Verlot bestätige, als Abart zur R. alba L. Während sie bisher, wie es bei allen Rosen der Fall sei, nur mit abwechselnden Blättern vorhanden gewesen, sind in der That bei den 2 Exemplaren, welche Professor Koch der Freundlichkeit Verlot’s selbst verdankte, an dem 243 Zweige alle unteren Blätter gegenüberstehend, wei- ter nach oben erhalten diese jedoch wiederum eine abwechselnde Stellung. Aus der ganzen Familie der Rosaceen möchte wohl kein zweites Beispiel bekannt sein, wo die Blätter gegenüberstehend be- obachtet wären; es wäre auf jeden Fall deshalb in- teressant zu wissen, ob diese Abweichung von der Regel sonst irgendwo noch beobachtet worden. Inspektor Bouch& berichtete ferner über die von Seiten des Vereines aus Holland bezogenen Anemonen und Ranunkeln. Er bedauere sehr, dass das Anemonen-Sortiment bereits zum allergrössten Theil verblüht sei; was aber noch vorhanden, be- zeuge den Reichthum und die Schönheit in den Farben der Blumen. An manchen Tagen wären gegen 200 verschiedene Blumen vorhanden gewe- sen. Leider habe er an den Ranunkeln nicht die- selbe Freude gehabt, da wahrscheinlich die grosse Dürre auf die Entwickelung der Blumen keinen vortheilhaften Einfluss ausgeübt habe. Nur wenige Blumen, und auch diese keineswegs in der gehoff- ten Schönheit, hätten sich entfaltet. Obergärtner Gaerdt theilte dagegen mit, dass die Ranunkeln, welche Professor Koch ebenfalls aus Holland für den Geh. Ober-Regierungsrath Heyder mitgebracht habe, die schönsten Blumen in den mannigfaltigsten Farben hervorgebracht hätten. hier angelangt waren, ohne nur im Geringsten vom Froste gelitten zu haben, hatten zum Theil schon geblüht und sieh durch schöne Farben ausgezeich- net. Die Gladiolus hingegen fingen eben zu blü- hen an und scheinen viel zu versprechen. Sämmt- liche Sortimente werden vermehrt und. kommen später zur Vertheilung unter die Mitglieder. Ausserdem legte Inspektor Bouch& mehre Blu- men vor, welche Prof. Koch im vorigen Herbste aus Paris erhalten hatte. Von den beiden Lanta- nen verdient die mit weisser Blüthe (Queen Victo- ria) Beachtung, während die zwergige Form, welche als rosea nana sehr viel in den Anlagen von Paris gebraucht wird, bei uns sehon unter einem andern Namen bekannt ist. Die als Heliotropium Guascoi zu denselben Zwecken benutzte Beetpflanze steht anderen bei uns gezogenen Sorten an Schönheit nach. Ebenso möchte die schwefelgelb - blühende Wucherblume der kanarischen Inseln, welche meist als Chrysanthemum sulphureum und frutescens lu- teum in den Pariser Anlagen benutzt wird, den weissblühenden Arten nachstehen. Dagegen em- pfahl Inspektor Bouch& ein neues Trachelium unter em Namen lanceolatum nanum, was er seit einigen Jahren im botanischen Garten kultivire, Es zeichne sich durch gedrängten Wuchs, sowie Reichthum von blauen Blüthendolden aus und lasse sich auf Beeten mit Erfolg verwenden. Professor Koch machte Mittheilungen über das in den Sitzungen des Vereines schon mehrmals be- sprochene Futtergras Ceratochloa australis oder Bromus Schraderi. Sein Anbau nehme in Eng- land alle Jahre zu; landwirthschaftliche Zeitungen empfehlen es zum Anbau im Grossen. Nachdem im vorigen Jahre eine besondere Abhandlung in Frankreich darüber erschienen, bringe jetzt der Scottish Farmer in der Nummer vom 5. Juli eine ausführliche Beschreibung und Abbildung dieser Pflanze. Dabei wird anerkannt, dass dieses Futter- gras bereits im Jahre 1841 von Seiten des bota- nischen Gartens in Berlin an die bekannte Samen- handlung von Peter Lawson in Edinburgh mit- getheilt und von diesem wiederum an Vilmorin- Andrieux et Co. in Paris gelangt sei. Professor Koch wiederholte, was er früher schon ausgespro- chen, dass Hofgärtner G. Fintelmann auf der Pfaueninsel dieses Futtergras zuerst im Grossen angebaut, dass er hingegen im Anfange der funfzi- ger Jahre Samen von Bromus Schraderi, und zwar zugleich mit dem der Körbelrübe, nach Frankreich zu Kultur-Versuchen geschickt habe. Nach dem Scottish Farmer gehört das Futter- gras mit seinen breiten, zahlreichen Blättern und der Menge von Samen, welche es hervorbringt, zu den besten Gräsern, die wir haben. Pferde, Rind- vieh und Schafe fressen es begierig, frisch sowohl, als getrocknet. Französischen Berichten nach: über- trifft es in jeglicher Hinsicht noch das französische Raigras (Arrhenatherum elatius, Avena elatior), in Betreff seiner Wirkung auf die Milch - Ergiebigkeit steht es sogar der Luzerne gleich. Auch bei uns in Dentschland sind, aber stets jedoch vereinzelt, vielseitige Versuche mit Bromus Schraderi gemacht worden, die leider aber nur zum Theil Resultate gebracht haben. Nicht immer scheint dieses Futtergras nämlich unsere klimati- schen Verhältnisse zu vertragen und friert leicht im Winter aus; dagegen hat es sich als Sommerge- wächs, selbst an mehr nach Norden und Nordosten zu gelegenen Orten, wie in Hinterpommern und Westpreussen, bewährt, so dass man im Verlaufe eines Sommers 3 Schnitte machen und hierauf es selbst noch für Füllen zur Weide benutzen konnte. 5 .Pfund Samen auf 60 Quadratruthen gaben in der Nähe von Danzig ein starkes 2 -spänniges Fuder und 8 Scheffel Samen. Im April mit Schwedischeni Klee auf ein halbes Ackerland gesäet, wurde bei Leipzig schon im Mai ein Schnitt kurzes Gras zum Füttern, gegen Ende August aber 30 Centner vor- 1” Ben. züglichen Heues erhalten, worauf selbst «noch ein Schnitt zum Füttern kommen konnte. Eine Eigen- thümliehkeit ‘des Grases ist sein langes Grünbleiben bis in den Dezember hinem, selbst: wenn bereits Schnee gefallen ist. | Inspektor Bouch€ machte bei dieser Gelegen- heit noch auf 2 andere Gräser aufmerksam, welche als Futter eine weitere Verbreitung finden dürften. Das eine, Paspalum stoloniferum Bose stammt nach Professor Koch aus den Hochebenen Peru’s und wurde. bereits vor fast einem halben Jahrhun- derte ‘im botanischen Garten zu Paris kultivirt. Dort lernte es Bosc kennen und empfahl es we- gen seiner Ergiebigkeit als Futtergras. Es scheint jedoch in Frankreich ‘keine Anwendung gefunden zu. haben, wohl aber kam es nach dem botanischen Garten in Berlin, wo es Hofgärtner G. A. Fin- telmann auf der Pfaueninsel kennen lernte und lange Zeit mit Erfolg als Futtergras anbaute. Das andere Gras, was Inspektor Bouch& we- gen seines Ertrages ebenfalls als Futter empfahl, war Meliea altissima L. Da es im Banate auf waldigen Anhöhen und zwischen Gesträuch wächst, gedeiht es auf jeden Fall bei uns. Ob es aber in offener Lage und im Grossen angebaut werden kann, ist eine-andere Frage, die erst durch Versuche be- antwortet werden kann. Auch Kunst- und Handelsgärtner Demmler empfahl ein Gras, Beckera peduneularis, wegen seiner Bestaudung als Futtergras. Nach Inspektor Bouch& möchte es sich aber nicht zum Anbau eignen, da es aus Abyssinien stammt und bei uns im: Freien keinen Samen zur Reife bringt. Professor Koch machte Mittheilungen über die Thätigkeit der beiden jetzt nebeneinander bestehen+ den Gartenbau-Gesellschaften in London. Wie früher bereits in der Wochenschrift (8. 149) mitgetheilt wurde, hatte vor Allem der vor Kurzem verstor- bene Joseph Paxton auf die Nothwendigkeit einer wissenschaftlicheren Grundlage ‘des Londoner Königlichen Gartenbau: Vereines, sowie auf eine grössere Belehrung und Belebung durch Vorträge hingewiesen. In Folge dessen wurden mehre Neue- rungen eingeführt, gegen die wiederum eine Reihe praktischer Gärtner sich aussprach. Da sie trotz- dem zur Ausführung kamen, erklärten die Unzu- friedenen ihren Austritt und riefen eine neue Gar- tenbau-Gesellschaft, ‘bei: der die Praxis im Vorder- grunde stehen: sollte, in’s Leben. ' Diese neue Gar- tenbau-Geselischaft ‘hat sich ‘bereits am 7. März d.J. unter dem Namen „United -hortieultural society, d.h. Vereinigte Gartenbau-Gesellschaft”, konstituirt. ie fasst Praxis und Theorie in's Auge, um da- ‚den Gartenbau im allen seinen Zweigen zu fördern; es sollen durch ‚sie die Mittel geboten wer- den; um‘ Pflanzen, Blumen und essbare Früchte einer ‘näheren Prüfung zu unterwerfen, auch hin- sichtlich ihrer richtigen Namen, sowie deren Syno- nyme, ferner‘ ihren relativen Werth‘ festzustellen und ihr Leben im gesunden 'und kranken Zustande, ihren Nutzen, ihre Eigenschaften, sodann die Art und Weise ihrer Kultur und ihrer Veredlung ken- nen zu lernen. : Endlich soll eime Unterstützungs- kasse für kranke, alte oder verunglückte Gärtner gegründet werden. Die Vereinigte Gartenbau - Gesellschaft ruft re- gelmässige Versammlungen, wobei zu gleicher Zeit Pflanzen, Blumen, Früchte und andere auf die Gärtnerei Bezug habende Gegenstände ausgestellt werden können, zusammen. Ein Prüfungs-Ausschuss gibt über diese Auskunft und schlägt zu Belohnungen 1., 2. oder 3. Reihe vor. Diese Belohnungen be- stehen in Geld, was aber erst zu Ende des Jahres in der Höhe, wie es die Kasse erlaubt, ausgezahlt wird. Ausserdem werden gärtnerische Zeitschriften und Bücher angeschafft. Wünscht es die Gesell- schaft, so werden ihre Verhandlungen, Berichte u. s. w. gedruckt und zu Gunsten der Kasse ver- kauft. In den regelmässigen Versammlungen sollen auch Vorträge über irgend einen gärtnerischen Ge- genstand gehalten werden. m Schlusse eines jeden Jahres wird Rech- nung gelegt. Was an Geld nach Auszahlung aller Verpflichtungen und nach Abzug der unbedeuten-. den Summe von 5 Pfund Sterling (35 Thlr), die als Reservefond dient, übrig bleibt, wird dem Un- terstützungsfond überwiesen. Hr ie Vereinigte Gartenbau-Gesellschaft hat be- reits 3 Ausstellungen: am 11. April, am 6. Juni und am 12. Juli gehabt, die ziemlich beschickt wa- ren und von ihrer Thätigkeit Zeugniss ablegten. Die alte Königliche Gartenbau-Gesellschaft in London, welche bekanntlich in dem Stadttheile South - Kensington ihren Sitz hat, führt dagegen fort, in demselben Geiste weiter zu wirken. Durch die Gewinnung des tüchtigen Botauikers Berke- ley zur Herausgabe eines wissenschaftlich-gehaltenen Journales hat sie bereits ihre Thätigkeit erweitert. Wie man aus der Probenummer ersieht, werden die Pflanzen-Krankheiten, wie sie in den Gewächshäu- sern und bei der Kultur der Pflanzen vorkommen, eine grosse Ausstellung von Pflanzen und Früchten 1245 abgehalten wurde, war amı 25. nebst einem wissen- schaftliehen Vortrage noch eine kleinere Ausstel- lung von neuen Pflanzen und am 26. eine Rund- schau im Garten. Dagegen wird am 29. eme klei- nere ‚Ausstellung von Farnen,; am 5. August eine von Florblumen, mit einer Büddschaf verbunden, stattfinden. Am 7. August werden die Preise ver- kündigt, welche den Soldaten in den Baracken für | ihre daselbst kultivirten Pflanzen zugesprochen sind. Dass die Gartenbau-Gesellschaft sich jetzt grosse Mühe gibt, Liebe zu Pflanzen und Blumen ‘auch bei dem gemeinen Manne zu verbreiten, ist schen früher erwähnt. Es ist dieses ein besonderes Ver- dienst, was sie sich erwirbt. Von bestimmten Aus- schüssen werden an gewissen Tagen die von är- meren Leuten und von Fabrik-Arbeitern bewohnten Stadtviertel besucht, um an solche, welche die hüb- schesten Pflanzen und Blumen gezogen haben, Preise auszutheilen. Wir möchten diese Einrichtung auch anderen Vereinen, selbst wenn sie nicht in grossen Städten sind, empfehlen. Professor Koch theilte ferner mit, dass jetzt auch in Berlin Aepfel im Grossen aus Nord- Ame- rika eingeführt werden, und zwar in Form des so- genannten Bamberger "Schälobstes. Die Kaufleute Gabke & Co. (Grünstrasse ” beziehen es direkt | und verkaufen das Pfund zu 4 Sgr. Es zeichnet sich durch starke Säure aus. Nach dem Schlusse der Verhandlungen forderte der Vorsitzende auf, nach ‘dem 'Versuchsgarten des Vereines eine Wähderkag zu machen und daselbst die in Blüthe stehenden Florblumen in Augenschein zu nehmen. Allgemein gefielen daselbst die soge- nannten Scharlach - - Pelargonien mit einem bräunli- chen Ring auf den Blättern (Pelargoniun zonale), welche die Engländer jetzt als Nosegay-Geramium | (d. h. Geranien mit besonders entwickeltem Blumen- strausse) bezeichnen und welche zur Anpflanzung im Freien, zu Gruppen und zu Einfassungen nicht genug empfohlen werden können. Der Versuchs- garten hatte vom Garten-Direktor Jühlke in Er- furt vor einigen Jahren ein. Sortiment englischer Sorten erhalten, die allgemeine Verbreitung ;ver- dienen. Wir machen deshalb Gartenbesitzer darauf aufmerksam. Aus ihrer Zahl‘ nennen wir: Stella und Minimum mit feurig-blutrothen, Eclipse u. Im- perial Crimson mit brennend-scharlachrothen, Lady Downes und Lady Smith mit rosa-zinnoberrothen, Tom Thumb und Rose Rendatler iR Ammeroiliek: und Hendersonii mit weissen Blüthen Nächstdem gefielen Blumen de: Eiiemchrönn chen. (Eudianthe oculata Fenzl, Viscaria oculata Ldl., yehnis ‚Ooeli rosa Desr., Agrostemma Coeli tosh L. ), deren Samen als Agrostemma hybrida coccinea eingeliefert waren, in ihrem mannigfachen Farben- — 2 Hp ps 220 spiel des Roth. Der Glanz der Farbe‘ erinnerte zum Theil an die Blumen des Phlox Drummöndii. Vor Allem zogen die dunkel-karminrothen Blumen die Aufmerksanıkeit auf: sich. Unter den Stroh: blumen zeichneten sich die Sorten aus, wo die inner- sten blumenblattartig-ausgebreiteten Blätter des Hüll- ' kelches eine glänzend-weisse Farbe besitzen, wäh- rend dieselbe bei den übrigen braunroth erscheint. Die Mannigfaltigkeit in den Zeichnungen und ' in der Form: des alten Uhrysanthemum carinatum Schousb. (jetzt Ismelia versicolor Cass.) hat sich, seitdem Burridge die ersten Florblumen von Neuem in den Handel brachte, ungemein vergrössert. Man besitzt jetzt auch gefüllte Sorten mit vorherrschend weisser Farbe. Unter den Sommer-Levkojen verdient die Zwerg- form, welche als Englische Zwergbouquet-Levkoje in den Handel gekommen ist, vor Allem die Beach- tung ‘der Liebhaber. Sie wird kaum fusshoch, ver- ästelt sich aber dabei gleich von unten auf unge- mein, so dass sie selbst ebenso breit werden kann. Ferner wollen wir nicht unterlassen, auf Lu- pinus sulphureus von Neuem aufmerksam zu ma- chen, da dieses Sommergewächs weit buschiger, als irgend eine andere Lupine sich baut und deshalb den Vorzug verdient. Die Pyramidenpappel. Wir haben in unserer Monographie der Pap- peln unsere Zweifel ausgesprochen, dass die Pyra- midenpappel aus Persien erst in Italien eingeführt sei und erhalten auch jetzt noch diese Ansicht nach unseren geschichtlichen ‚Untersuchungen aufrecht. Eine andere Frage ist allerdings, ob die Pyrami- denpappel nicht auch in anderen Gegenden, wo die gewöhnliche (P. nigra) wild wächst, vorkommen könne, so im Orient und besonders in Persien? Wir müssen diese Frage bejahen ‚ denn dieselbe Form könnte ja sehr leicht in ganz verschiedenen Gegenden entstanden mehre haben. im Oriente eine schlanker wachsende Pappel keine Seltenheit ist, davon haben wir uns selbst überzeugt und dieses auch (8. 235) ausgesprochen. Unsere weit schlan- ker wachsende und sich auch in den Blättern un- terscheidende Pyramidenpappel aber haben wir je- doch nirgends im Oriente gesehen. Es ist uns eben von unserem Freunde, ar bekannten Reisenden Dr. Kotschy, über denselben Gegenstand auf unsere Anfrage eime Mittheilung zugegangen: „Ihre-Anfrage wegen der en pappel muss le bejahend beantworten. In den DU Bergen über Teheran ist sie, wie bei uns, nichts Seltenes; sie wird auch sehr hoch. Ebenso fand ich sie an der Nord- und Südseite des Elbrus. Ein- gelegt habe ich keinen Zweig. Im Libanon wächst auch eine Pyramidenpappel, aber sie hat ausge- buchtete und an der Unterseite silberfilzige Blätter; ich glaube, es ist eine Form der Populus alba.” Aus dem. letzten Zusatze einer Silberpappel in Py- ramidenform, wie wir sie ebenfalls einmal im Oriente gesehen haben, scheint es uns immer noch eine Frage, ob Dr. Kotschy nicht vielmehr die Form wit eigentlicher Pyramidenkrone, welche der Graf Waldstein und Kitaibel als Populus croatica bezeichnet haben, gesehen und diese mit der echten Pyramidenpappel verwechselt hat, wie es uns an- fänglich auch ergangen ist. Unsere Pyramiden- . pappel ist ein Baum der Ebene, der in Bergen nicht gedeiht, während die, von der Dr. Kotschy spricht, grade nur in Bergen wächst. Schade, dass Dr. Kotschy keinen Zweig von seiner persischen Pyramidenpappel eingelegt hat, da der Streit durch die Vergleichung der Blätter wahrscheinlich ge- schlichtet werden könnte. r. Kotschy hat im südlichen Klein - Asien auch eine Espe gefunden, welche er in seiner Reise nach dem cilicischen Taurus (8. 81 und 381) Po- pulus cilieiea nennt. Eine Beschreibung dieses Baumes gibt er leider nicht und glaubt mit dieser auch so lange zurückhalten zu müssen, als er nicht Blüthen- und Frucht-Exemplare gesehen. Boissier hält sie für Populus tremula. Dass diese unsere Espe eine sehr grosse Verbreitung besitzt und auch im Öriente, selbst auf dem holzarmen armenischen Hochlande ist, haben wir sehon früher ausgespro- chen. Nach dem uns vorliegenden Materiale stim- wen auch wir Boissier hei, vermögen wenigstens an unseren in Armenien gesammelten und den im Deutschland wachsenden Espen keinen Unterschied zu finden. . Die Dresdener Blumen-Ausstellung. Vom Rittergutsbesitzer v. Bose. Gelegentlich der von der deutschen Ackerbau- Gesellschaft in Dresden veranstalteten landwirth- schaftlichen Ausstellung hatte die Gesellschaft Flora daselbst ‚die Erzeugnisse des Gartenbaues dem Pu- blikum in ausgiebiger Weise vor Augen und zur Anschauung gebracht. In der Mitte des grossen Festplatzes war ein Viereck ausersehen, diesen Theil der Ausstellung aufzunehmen. Zwei Seiten | n: waren durch Bretterbauten eingegrenzt, in denen die verschie- denen Topfpflanzen, Gemüse und Obstbäume unter- gebracht waren. Den Raum zwischen diesen Bau- ten hatte man sehr hübsch mittelst eines Kreuz- weges in 4 Theile getheilt und diese mit Grassa- men angesäet, so dass sie einen feinen, freilich nur schwachen Rasen bildeten. Die Mitte nahm em Springbrunnen ein. Auf und an diesen Rasen- plätzen waren alle solche Gegenstände aufgestellt, welche zu Garten- Verzierungen verwendet werden, ferner Statuen, Vasen u. s. w., unter denen die Ser- pentin-Vasen von Zöblitz unstreitig den ersten Rang einnahmen und die Beachtung aller Kenner des wahrhaft Schönen auf sich zogen. Blumen und Topfgewächse waren sehr über- _ sichtlich in einzelnen ‘Sammlungen aufgestellt, aber leider fehlte ein Katalog darüber, und die beige- steckten Etiketts der einzelnen Aussteller waren durch das Besprengen so verwischt, dass deren Ent- zifferung einige Schwierigkeit darbot. Zu nennen sind vorzugsweise: eine Sammlung Pelargonien, meist in Blüthe, in gedrungenen, kräftigen Exem- plaren, dann eine Sammlung Fuchsien, weniger durch die Sorten, als durch die pyramidale Erzie- hung der einzelnen Pflanzen ausgezeichnet. Dann die Pflanzen des Königl. botanischen Gartens und die Koniferen, meist zur Verzierung des Ganzen verwendet. Ganz besonderes Lob verdient die durch den Dresdener Gärtner-Verein bewirkte Aufstellung des Gemüses. Kopfsalat, Kohlrabi u. s. w. in: kleinen Blumentöpfen, so frisch und schön, wie man es selten auf Ausstellungen sieht, fand sich hier vor. Dabei war eine Sammlung von Ziergehölzen in ab- geschnittenen Zweigen sehr interessant und wegen grosser Vollständigkeit bemerkenswerth. Obstbäume in Körben und Fruchtsträucher — sehr viele mit Früchten — waren von dem Be- sitzer der Blasewitzer Baumschulen in tadellosen Exemplaren vorhanden und lieferten den Beweis der Tüchtigkeit dieses noch im Entstehen begrif- fenen: Institutes. Die Vorzüglichkeit der von dort eingelieferten Bäume verschiedenster Form trat um so mehr hervor, als eine andere Sammlung das ge- rade Gegentheil zur Anschauung brachte: Bäume mit Früchten ohne Blätter, knotige Stämme u. s. w., und überhaupt zu der Vermuthung Veranlassung gab, sie sei eben des abschreckenden Beispiels we- gen da. Leider war der Name des Ausstellers nicht zu entziffern. Der Total-Eindruck des Ganzen war ein sehr guter und von dem zahlreichen Publikum durch förmliche Belagerung anerkannt. Einige blühende Orchideen reizten die Nichtkenner auf eigenthüm- i Weise 247 La Constante, eine der dankbarften und empfehlenswertheften Erdbeeren. Von Herm. Göthe in Karlsruhe. Obgleich in den Gartenzeitungen meist nur Neuheiten empfohlen werden, glaube ich doch auch auf etwas Altes, was sich vollkommen bewährt hat, aufmerksam machen zu müssen. Unter etwa 50 Erdbeersorten, die ich seit emer Reihe von Jahren in den verschiedensten Verhältnissen in Kultur be- sass, hat sich die von de Jonghe in Brüssel ge- züchtete Constante entschieden am besten bewährt. Im Jahre 1861 machte ich auf meiner Reise nach Frankreich auch dem Jonghe in Brüssel einen Besuch und lernte da- selbst unter den vielen Sorten von Erdbeeren, die dort aus Samen gezüchtet waren, auch La C stante kennen. bekannten Obstzüchter de on- Auf de Jonghe’ s ganz besondere Empfehlung _ liess ich mir von dieser Sorte noch in demselben Spätjahre einige Pflanzen schicken und kultivire sie nun seit 4 Jahren neben den anderen besseren Sor- ten. Nach vollkommener eigener Ueberzeugung nicht weniger, als nach dem Urtheil Derer, welche diese Sorte von mir bezogen, ist La Constante un- | bedingt die vorzüglichste und dankbarste aller Erd- beeren, welche wir bis jetzt kultiviren. sprach ale, Erwartungen. auch ihre reiche Tragbarkeit. Sie reift von An- fang bis Ende Juni, hat eine 'kegelförmige, oft auch breitgedrückte Gestalt und erreicht unter gewöhnli- chen Verhältnissen die Grösse einer Wallnuss und oft die Schwere von 1 Loth und darüber. ls ganz besonders empfehlenswerthe Eigen- schaften möchte ich noch hervorheben, dass die Pflanze einen kräftigen, gedrungenen Wuchs und kurze Blatt- und Blüthenstiele besitzt. Wegen der schönen Färbung und dem prachtvollen Aussehen — eine herrlich - -glänzende Röthe bedeckt nämlich die ganze Frucht — wird sie entschieden auch eine gesuchte Marktfrucht werden, die auf Tafeln gern gesehen wird. In Betreff nn Kultur will ich nur kurz er- wähnen, dass ich die Pflanzung im August vor- nehme, wobei die Pflanzen 14-—2 Fuss von einan- der zu stehen kommen, Wenn sich Ranken zeigen, werden sie abgeschnitten. Länger als 4 Jahre lasse ich die Pflanzen nicht stehen, sondern besetze das Land nach entsprechender Boden-Verbesserung mit neuen Pflanzen. Der jährliche Durchschnitts-Ertrag an Früchten war von einer vollkommenen Pflanze gewöhnlich 4 Dresdener Kanne (über $ Preussische art) im Werthe von etwa 2—3 gr. nter den‘ aus anderen Quellen bezogenen Pflanzen dieser Sorte erhielt ich 3 Mal unechte; Sie ent- | Ein grosser Vorzug ist ich mache ganz besonders hierauf aufmerksam. Als sichere Bezugsquellen möchte ich ausser der: Obst- baumschule zu Obergorbitz bei Dresden, wo obige Erfahrungen gemacht wurden und von wo 10 Stück für 1 Thlr zu beziehen sind, zunächst noch den Züchter selbst, de Jonghe in Brüssel und die Gartenbauschule zu Karlsruhe erwähnen. Die beste Versandtzeit der Pflanzen ist der August.*) *”) Obwohl La Pape rn früher in der er schrift es 5. Jahrg., 8.315) a ne der ns licehsten Erd- beer-Sorten von uns essen Era so stehen wir Bi nicht nn rei up kleine en ag: Br um von m die Aufmerksamkeit auf diese vorzügliche Sorte hinzu- In Betreff der vom ei zuletzt gemachten An- gabe bemerken wir nur, dass die en nicht gut behandelt werden, rasch zurüc wöhnliche Früchte hervorbringen. Wir et La Con eiante: ARTER Bgrieeh und hätten gar nicht EB die Frucht sehen, wenn der Besitzer die Pflanzen nicht. le Mühch uns bezogen hätte. Die Red, nn ® “ Praktische Anleitung zur Baumzucht. Von Ch. Baltet, Hortieulteur in Troyes. Mit einer Einleitung vom Generalkonsul Ed. Lade. Mit dem Portrait des Verfassers ur; * ee u ya Do che Buchh. 1865. gr. 8 g. 1fl. 36 kr. oder 28 Sg Mitgetheilt: vom Garten - Tuhhjäkedr Lucas in Köilihlen Wir haben dem Generalkonsul Lad& in Gei- senheim, einem der eifrigsten Förderer der Pomo- logie und deutschen Obstkultur, die Uebertr einer Schrift zu verdanken, welche gewiss von grosser Bedeutung für die Praxis der Obst- und Gehölz-Baumschulen ist und welche wir allen un- seren Kollegen auf das Wärmste empfehlen wollen Mit Ch. Baltet persönlich bekannt und seit Jahren in geschäftlichem, sowie wissenschaftlichem Verkehr, lag Lad& der Gedanke sehr nahe, eine der besten, praktischsten und zuverlässigsten Anlei- tungen zur Baumzucht, die von Baltet geschrie- ben wurde, auch in Deutschland zu verbreiten. n dem einleitenden Vorwort sagt Lade: Dass Frankreich noch gegenwärtig in der Baumzucht, ebenso wie in manchen anderen Fä- chern, mit verhältnissmässig geringeren Mitten und weniger Anstrengung brillantere Erfolge erringt, liegt in der durchgreifenden ÜUentralisation. Alle öffentlichen Bestrebungen geschehen dort nur nach einer Richtung hin und von einer höchsten In- stanz aufgemuntert, unterstützt und belohnt, .. rend sich hier ungleich zahlreichere und mühsel Anstrengungen ohne ae Nutzen für das Allgemeine zersplitte Die kolossalen Werke der industriellen Asso- ciationen unserer Zeit beweisen zur Genüge, was die Vereinigung von Kräften vermag. Ebenso würde | die Verbindung aller deutschen Land- und Gartenbau-Vereine zu einem grossen Bunde ein unendlicher Gewinn für's Vaterland sein. Und solche Einheit Deutschlands, solche Macht in der Einheit liegt in dem Bereiche der Möglichkeiten, weil ehrliches Zusammentreten aller Betheiligten, männliches Aufgeben kleinlicher Separat- Interessen und Vorurtheile die einzigen Bedingungen sind. Auch ohne deutsche Hauptstadt könnte an ir- gend einem Punkte Deutschlands das Haupt eines solchen National-Verbandes geschaffen werden. Eine solche Central- und oberste Behörde, aus den aus- gezeichnetsten Fachmännern bestehend und mit hin- reichenden pekuniären Mitteln versehen, würde Ord- nung, Zusammenhang und Licht schaffen, wo jetzt Chaos, Zweifel und Misstrauen walten; sie würde zu wohlthätigen Neuerungen und lehrreichen Ver- suchen anregen, gute Schriften prämiiren und das Verdienst überall ermuntern und belohnen. Durch sie wäre eine ebenso interessante als lehrreiche Sta- tistik des deutschen Land- und Gartenbauwesens ermöglicht. Sie würde für Jeden und Alle eine stets bereitwillige, meisterhafte Rathgeberin sein. Ihr würde von nah und fern aus jedem Winkel des weiten Vaterlandes jede Entdeckung, jeder neue Gedanke sofort bekannt werden, und sie würde nach strenger Prüfung — das Nutzlose und Trug- volle verwerfend — das wirklich Schöne und Nütz- liche ebenso rasch wieder zur Kenntniss Aller brin- gen. Aber auch die Fortschritte anderer Völker würden durch ihre Vermittelung leiehter, rascher und sicherer als seither deutsches Gemeingut wer- den, und zwar in einer den Interessenten unend- lichen Zeitverlust ersparenden Auslese des Wissens- werthesten. Sie würde Deutschland in allen inter- nationalen Angelegenheiten würdig vertreten, und den deutschen Ausstellungen den Glanz und die praktische Bedeutung verleihen, die ihnen jetzt noch so sehr mangeln. Ein solches Haupt auf einem solchen Körper mit tausenden geschickten und rüh- rigen Gliedern, wie. kein zweiter mehr in. dieser Welt, würde sich zu riesenhafter Grösse erheben, 248 2. Die Baumschule, 3. Aufzählung der verschiedenen Baum- und Strauch-Gewächse, welche in der Baumschule gezogen werden, nebst kur- zen Angaben über deren Kultur und Vermehrung. Bei der sehr konzisen Ausdrucksweise und dem ‚ reichen, gedrängten Inhalt des vorliegenden Buches, ' ist eine Angabe, auch nur des Wesentlichsten, des und Ruhm und Segen über das gesammte Vater- | land verbreiten.” iesen grossen Gedanken begrüssen wohl Alle, denen die Hebung und Vervollkommnung des deut- schen Gartenbaues wirklich am Herzen liegt, mit Enthusiasmus und wünschen, dass er ohne Parthei- Interesse und recht bald in’s Leben treten könnte. Auf den Inhalt der Baltet’schen Schrift selbst übergehend, so zerfällt dieselbe in 3 Haupt-Ab- schnitte: 1. Die Vermehrungs-Arten der Holz-Ge- wächse, Verlag von Karl Wiegandt in Berlin, Kocl 22. darin Gesagten nicht wohl möglich und sind wir überzeugt, dass auch der erfahrene Praktiker man- ches Neue finden wird, während dem Anfänger hier eine sehr klare Darstellung der, in einer der be- deutendsten Baumschulen in Frankreich erprobten Kulturmethoden, gegeben ist. Von hervorragendem Interesse ist der Abschnitt von der Veredlung (S. 38) und dann besonders die sehr praktische Anleitung zum Okuliren (8. 41—-46) und das Okuliren mit Zweigen (8.50), eine Veredlungsart, die nicht genug empfohlen wer- den kann. Nicht minder lehrreich sind die Abschnitte über den Baumschnitt in der Baumschule, das For- miren (8. 91—105). In dem Abschnitt: Nebenkulturen und Ein- richtungen ist (8. 122) die Beschreibung eines sehr praktischen Vermehrungshauses gegeben. Der 3. Hauptabschnitt enthält spezielle Kultur-Anga- ben über die einzelnen ‘Obstbaumarten, über die laubabwerfenden Ziergehölze, über die immergrünen Sträucher und über die Nadelhölzer. Ist auch die Behandlung dieses 'Theiles etwas sehr kurz, und vielleicht etwas zu flüchtig, so fin- det sich doch der Praktiker bald darin zurecht, und wird gem die bier gegebenen Winke über Kultur und Vermehrung für seine Baumschule be- nutzen. Ich kann nicht umhin, zu erklären, dass mir das Studium dieser Schrift ebenso viel Genuss wie Belehrung gewährte. 2 grosse Blattpflanzen. Ein schönes, starkes Exemplar der Strelitzia augusta von’18 Fuss Höhe, sowie eins von Phoe- nix dactylifera von 10 Fuss Höhe, sind zu ver kaufen oder gegen Cycas revoluta umzutauschen. Beide Pflanzen befinden sich in einem kräftigen und gesunden Zustande und würden in jedem Ge- wächshause eine Zierde bilden. Liebhaber, welche darauf reflektiren, ersuchen wir, sich an den Kunst- gärtner Hecker im Banquier- Lehmann’schen Gar- ten zu Giebichenstein bei Halle a. $., wo sie be- reitwilligst nähere Auskunft erhalten, zu wenden. Druck der C. Feister’schen Buchdruckerei (L. Mewes), ‚ s Ri | (s vor. Jahrg. d. Wochenschr. Wocehensehrift Vereines zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. Preussischen Staaten für Gärtnerei und Pflanzenkunde. - ‚i Redakteur: Professor Dr. Karl Koch, General-Sekretair des Vereines. No. No. 32. Berlin, rg 12. en 1865. ... des Il veniids 54 Thlr., 2 Re bei en durch den Buchhandel, des Isar EEE EAN ZU Ver > auch franco durch alle Post-Anstalten nes. Ueber Urwälder BRETT insbesondere des Böhmerwaldes. lau Der erwähnte Grundbesitzer, de la Roy, Maire von le Pin bei Chelles ohnweit Paris und im Depar- tement der Seine und Marne, ein eifriger Obstzüch- Pe Milerlei aus der Gärtnerei und Pflanzenkunde. V. Vom Geh. Medizinalrath und Professor Dr. Göp dert in Bres Allerlei Ya . ® aus der Gärtnerei und Pflanzenkunde. V. N nen wir 'in.dem Berichte über eine Sitzung des u-Vereines in Paris oo vorigen Herbste S. 338) die Mitthei- gemacht hatten, dass de la Roy, Grundbe- Sitzer in der Nähe von Paris, seine Obstbäume im August verpflanzt und Erfolg davon gehabt habe, wurde das Faktum mannigfach bezweifelt. Wir n uns später, als wir nach Paris zurückkehrten, R Ausschusse angeschlossen, der von Seiten der Gartenbau-Gesellschaft beauftragt worden war, an Ort und Stelle die Anpflanzungen zu be- r sehen und darüber Bericht zu erstatten. Seitdem ' ter und kenntnissreicher Pomolog, hat seitdem sein h ! ji waren durch de la Roy wiederum, und zwar in ' fasser besagter Mittheilung, den Maire a. la Roy, demselben Jahre und ziemlich zu derselben Zeit, wie das Jahr vorher, dergleichen Umpflanzungen geschehen, ebenfalls mit Erfolg. Der Ausschuss des Pariser Gwichbio-Vereinds hat bereits im Journale der genannten Gesellschaft Bericht erstattet, der dahin geht, dass Obstanpflanzungen im August un- ter gewissen Verhältnissen zu empfehlen und den gewöhnlichen im Herbste oder Frühlinge sogar vor- zuziehen sind. Von einem Mitgliede des Berliner Vereines, dem Kunst- und Handelsgärtner Späth, wurde in einer der Sitzungen ebenfalls die Mitthei- lung gemacht, dass bei uns Obstbäume mitten in der Vegetation, und zwar ebenfalls mit Erfolg, ver- setzt werden können. Verfahren bei der Bepflanzung von Obstbäumen im Monate August selbst zur weiteren Kenntniss ge- bracht und schon vor längerer Zeit darüber spe- zielle Mittheilung gemacht. Absichtlich haben wir die weitere Veröffentlichung bis jetzt aufgeschoben, ergreifen aber jetzt, wo die Verpflanzzeit, wiederum gekommen ist, die Gelegenheit, um das Verfahren de la Röy's in der Wochenschrift zu veröffent- lichen. Möchten ÖObstfreunde dadurch veranlasst werden, ebenfalls Versuche anzustellen, um zu kon- statiren, in wieweit das de la Roy’sche Verfahren bei uns anwendbar ist. Wir bitten, über den Er- folg uns später Bericht zu erstatten. Wir lassen jetzt in dem Folgenden den Ver- selbst sprechen: „Während die Obst-Anpflanzungen bis jetzt bei Regen und Kälte gegen das Ende des Jahres ge- sehahen, versuchte .ich im August des Jahres 1863 gegen das Ende des Monates August während einer. anhaltenden Trockenheit und einer tropischen Hitze eine Reihe von auf Quitten veredelten Birnen, die ein Alter von 3—6 Jahren besassen, zu. verpflan- zen. Schon 14 Tage nach der Verpflanzung fingen die Wurzeln zu treiben an, Beweis genug, dass mein Verfahren durch Erfolg belohnt werden würde. Sümmtliche Bäume sind seitdem auch angewachsen und zeichnen sich ausserdem durch kräftige Belau- 32 3 250 bung aus; die ältern haben selbst nun wiederholt Früchte angesetzt und zur Reife gebracht. Einige dieser Birnen wurden bereits im vorigen Herbste in einer der Sitzungen des Pariser Gartenbau-Ver- eines vorgelegt und für schmackhaft gefunden. m vorigen Jahre wiederholte ich ziemlich um dieselbe Zeit mit 150-200 Stück Bäumchen den Versuch von Neuem; auch dieser ist mit Erfolg ge- krönt. Durch dieses Verfahren, im August die Obst- bäumchen zu versetzen, gewinne ich ein Jahr. Ich habe schon im Verlaufe eines Jahres Ertrag, der mir bei Herbst-Verpflanzungen nur ausnahmsweise, bei Frühjahrs-Verpflanzungen gar nicht wird. An- genehm ist dabei, dass diese August-Anpflanzungen während einer günstigen Jahreszeit gemacht werden, nicht aber im Schmutz und in der Kälte, wie beide während der gewöhnlichen Pflanzzeit im Monat No- vember nicht ausbleiben. Die Bäume haben Zeit, noch in demselben Jahre vollständig anzuwachsen, und zwar bevor die schlechte Jahreszeit eintritt, während dieses, wenn die Verpflanzung erst im Mo- “ mat November geschieht, nur unvollkommen oder gar nicht geschieht. Es versteht sich von selbst, dass dieses Verfah- ren, Obstbäume zu verpflanzen, nur ausführbar ist, wenn die Entfernungen nicht zu gross sind. Bei der grossen Dürre, welche in der Regel im August herrscht, würden bei längerem Transport die Wur- zeln zu sehr leiden. Am rathsamsten geschieht es nur innerhalb einer und derseiben Baumschule oder Obstplantage. Selbst in .diesem Falle ist aber im- mer noch Vorsicht nothwendig, wenn die Anpflan- zung gelingen soll. evor man mit der Herausnahme beginnt, müs- sen die betreffenden Löcher zur Aufnahme auch schon fertig sein. Die herausgenommenen Bäume selbst taugt man alsbald in eine Flüssigkeit, welche aus Kuhkoth und Wasser bis zu einer gewissen Konsistenz gemengt besteht, so dass die Wurzeln mit einer ziemlich dieken Schicht umschlossen sind. Diese Schicht verhindert zunächst die Einwirkung der austrocknenden warmen Luft und bringt der Wurzel zur Erkräftigung und Neubildung reichli- chen Nahrungsstoff zu. Ich ,‚rathe auch ‚ so ober- flächlich als möglich zu pflanzen. Stehen die Wur- zeln zu tief, so gebraucht der Baum eine lange Zeit, bevor er sich wieder erholt, und geht auch selbst sehr leicht ein. Was übrigens die Kuhkoth- Flüssigkeit anbe- langt, so rathe ich ihre Anwendung auch bei den gewöhnlichen Anpflanzungen. Carridre, Chef der Baumschulen im Jardin des plantes in Paris, be- dient sich ihrer schon seit einer langen Reihe von Jahren mit Vortheil. Ich habe selbst Bäume, die ' in Folge eines langen Transportes sehr gelitten hatten und unter anderen Umständen sicher zu Grunde gegangen wären, durch das alsbaldige Ein- tauchen in die näher bezeichnete Flüssigkeit er- halten. Es dürfte schliesslich die Mittheilung Interesse haben, dass ich im vorigen Jahre im August einige Bäume mit Früchten versetzte. Diese reiften selbst noch nach der Versetzung. Leider habe ich da- mals versäumt, einige zu kosten und vermag des- halb über ihren Geschmack nieht zu urtheilen. Es ist uns ein Bericht über eine Rosen-Aus- stellung zugegangen, welche am 9.'u. 10. Juli in Brie-Comte-Robert (im Departement der Seine und Marne) stattfand. Dass die Rosen seit dem letzten Dezennium sehr vervollkommnet wurden, ist be- kannt; damit geht auch die immer mehr _zuneh- mende Liebe zu Rosen Hand in Hand. In Eng- land finden schon seit mehrern Jahren besondere Rosen - Ausstellungen statt; es existiren selbst jen- seits des Kanales Gesellschaften, welche nur die Rose als Gegenstand der Beschäftigung haben. So viel uns bekannt ist, haben Ausstellungen von Rosen in Frankreich allein nicht stattgefunden, wenigstens nicht in der Ausdehnung, wie es jetzt in Brie - Comte - Robert der Fall gewesen. Diese Ausstellung muss allerdings grossartig gewesen sein, enn es waren nicht weniger als gegen 800 Sorten in über 6300 Blumen vertreten. Interessant ist für uns, dass dieselben Sorten, welche meist bei uns vor Allem beliebt ‚sind, auch in Frankreich am mei- . sten Beifall fanden. Diese verdienen es daher be- sonders, weiter empfohlen zu werden. Im Interesse der Liebhaber, welche ihre Gärten noch nicht hin- länglich mit Rosen versehen haben, theilen wir die Liste derer mit, welche in Brie-Comte-Robert am meisten gefielen: Mar&chal Niel, Anna Diesbach, ate, Hausburg, Baronne Pelletan de Kinkelin, Maurice Bernardin, President Lincoln, Imperatrice Eug@nie, John Appert, Senateur Vaisse, Duchesse de Norfolk, Madame Furtado, Comtesse C6cile de Chabriand, Madame Vietor Verdier, General Wa- shington, Madame Elise Vilmorin, Souvenir de la reine d’Angleterre, Eugöne Appert, Madame Eugene Verdier, Charles Lef®vre, Monsieur Alphons Belin, Denis Helye, Madame la Baronne de Lassus, Saint- Geni®s, Madame Boutin, Charles et Louise Mar- gottin, Mar&chal Vaillant, Monte-Cristo, Prince Oa- mille de Rohan, Deuil du prince Albert, Victor Verdier, Reine des Violettes, Madame Boll, Empe- veur de Maroc, Francois Lacharne, Vicomte Vigier, Monsieur Charles Crapelet, Soeur des anges, Ba- ron Rothschild, Bernard Palissy, Mar&chal Suchet (Guillot), Duchesse de Morny, Triomphe d’Alencon. Die Grafschaft Brie, der westliche und frucht- bare Theil der Champagne, war schon im Mittel- 251 alter wegen seiner Rosen berühmt. Auch jetzt ist sie noch die Gegend, wo die Rosen im Grossen am meisten gebaut werden. Zwischen fruchtbaren Getreidefeldern breiten sich daselbst die Rosengär- ten aus, welche hauptsächlich das Material zu dem in Paris viel gebrauchten Rosenwasser geben. In früheren Zeiten wurden die Rosen der Grafschaft Brie noch weit mehr, sowohl zu Spezereien, als zur Medizin, gebraucht und bildeten deshalb einen bedeutenden Handelsartikel. Es geht die Sage, dass ein Graf Thibault von Brie, von den Kreuzzü- gen heimkehrend, eine wohlriechende Rose von Da- maskus nach der Heimath verpflanzt habe, wo sie zuerst in der Nähe des Schlosses Provins angebaut wurde. Diese Rose von Provins ist aber nicht mit der Rose aus der Provence zu- verwechseln. Es wäre doch wünschenswerth, dass diese Rose von Provins näher festgestellt würde. Wir haben diese oben gegebene Mittheilung, welche übrigens von uns schon früher (im 1. Bande der Wochenschrift, S. 364), zum Theil wenigstens, veröffentlicht wurde, der Rede des Präsidenten Ca- 'mille Bernardin entnommen und fügen aus ihr noch hinzu, dass bis zu Ende des vorigen Jahr- hundertes die Zahl der Sorten von Rosen sehr ge- ring war; ausserdem befanden sich unter ihnen noch sehr viele halbgefüllte und selbst einfache. Man liebte in früheren Zeiten auch mehr den Geruch, als die Blume selbst. Während der französischen Revolution beschäftigte man sich mit ganz anderen Dingen, als dass man für die Kultur der Rosen noch Zeit und Aufmerksamkeit gehabt hätte. Erst als die Kaiserin Josephine, welche Rosen über Alles liebte, Dupont beauftragte, in Malmai- son einen Rosengarten anzulegen und alle bis da- hin kultivirten Sorten anzupflanzen, begann von Neuem eine grössere Liebe zu den Rosen. Dieses Mal galt es aber hauptsächlich den Blumen, deren au man nun vielfach zu vervollkommnen suchte. Hauptsächlich soll es die Frau des Grafen v. Bou- gainville, des bekannten Seefahrers, gewesen sein, welche in ihrem Schlosse Suisnes sich mit, der An- zucht neuer Sorten beschäftigte. Trotz der dama- igen unruhigen Zeiten blieb von da an die Rose die beliebteste Blume der Franzosen und wohl aller Völker. Wiederum in der Grafschaft Brie war es, wo von Neuem ihre Kultur im Grossen betrieben wurde. 13 Ortschaften liegen rings um Brie-Comte- Robert, welche sich fast nur mit der Anzucht von Rosen beschäftigen. . Wir haben im vorigen Jahrgange der Wochen- schrift (8. 21), nach Berichten des Konseil-Mitglie- des im Arrondissement von Lyon, Hobitz-pöre, Mittheilungen über die Wirkung des Kochsalzes auf die Vegetation der Pflanzen gemacht und auf- nicht abzukürzen sind. gefordert, ebenfalls damit Versuche anzustellen. Mag die Wirkung des Kochsalzes eine direkte oder eine indirekte sein durch Aufschliessen der im Boden be- findlichen unlöslichen Salze, so viel möchte sich doch herausgestellt haben, dass sie eine vortheilhafte ist. Die Anwendung des Kochsalzes ist daher zu em- pfehlen. Hobitz-pere hat bereits im Jahre 1861 in einem besonderen Werkcehen: „Notice sur l’emploi du sel en agriculture comme engrais, aliment et medicament” seine Erfahrungen mitgetheilt. Seitdem sind die Versuche von ihm fortgesetzt worden und die bis dahin erhaltenen Resultate in einer zweiten Auflage obigen Werkes, welche im vorigen Jahre zu Grenoble gedruckt wurde, veröffentlicht. Es würde zu weit führen, aus dem Werkchen auch nur einen Auszug zu geben; es möchte dieses selbst sich auch schwierig machen lassen, da es eben nur aus der Aufzählung der Resultate besteht und diese Gern sind wir bereit, De- nen, welche sich dafür interessiren, das Werkchen für eine Zeit zur Verfügung zu stellen. Vielleicht möchte die Angelegenheit noch mehr gefördert wer- den, wenn das Schriftchen selbst in’s Deutsche über- setzt würde. Der Verfasser, Hobitz-pere, schreibt uns da- rüber: „Die Broschüre enthält nur das, was ich selbst versucht habe; wer demnach uach meiner Vorschrift Versuche anstellt, möchte wohl sicher auch dieselben Resultate erlangen. In Ihrem La wo die Bauern weit gebildeter, als bei uns sind, werden diese mehr im Stande sein, bei der An- wendung des Kochsalzes rationell zu verfahren und dadurch, besonders auf leichtem und sandigem Bo- den, sich grössere Erträge zu verschaffen. Für thonigen und lehmigen Boden würden wir rathen, Kalk mit möglichst kondensirtem Salzwasser zu be- giessen und ihn dann unterzupflügen. In Frank- reich werden bereits auf den kaiserlichen Domänen Versuche nach meinem Systeme angestellt. Da ver- sprochen ist, mir darüber zu berichten, werde ich . nicht verfehlen, Ihnen darüber ebenfalls Mittheilun- gen zu machen.” Durch ein verehrliches Mitglied des Vereines, durch den mit seinen Hopfenkulturen bekannten Banquier Jos. Jak. Flatau in Berlin, sind ‚uns ebenfalls Mittheilungen über die Wirkung des Koch- salzes gemacht worden, die wir hier im Interesse der Sache ebenfalls zur weiteren Kenntniss bringen wollen. „Im Jahre 1849 ist von mir bereits beim Hopfenbau in Neutomysl (Prov. Posen) Kochsalz als Dünger angewendet. Im Jahre 1860 habe ich eine Denkschrift an das hohe landwirthschaftliche Ministerium überreicht, wo ich die Mittel zur För- 32* derung des Hopfenbaues in Preussen mitgetheilt und mich auch über Kochsalz zum Düngen des Hopfens ausgesprochen habe. Als ich im Frübjahre 1861 ebenfalls eine Hopfen-Anlage in Buckau in der Mark Brandenburg machte (vergl. Monatsschrift des landwirthschaftlichen Provinzial-Vereines für die Mark Brandenburg und Niederlausitz No. 3, 1864, ag. 90), ist wiederum von mir Kochsalz angewen- det worden. Ferner wurden auf dem Versuchsfelde des Central-Vereines für Akklimatisation in Deutsch- land zu Berlin im Frühjahre 1862 Versuche zu einer Hopfen-Anlage gemacht und wiederum Koch- salz angewendet (vergl. Zeitschrift des genannten Vereines 1862, No. 10, p. 86). Auf gleiche Weise ist auch von mir Kochsalz angewendet worden. Die von mir beobachteten Resultate sind, dass Kochsalz, namentlich auf leichtem Boden und in trockenen Jahren, günstig wirkte, theils dureh die Dungkraft, theils dadurch, dass das Salz aus dem Boden und aus der Luft Feuchtigkeit anzieht und die Ackerkrume feucht erhält. Aber grosse Vor- sicht ist dabei zu beobachten, ganz besonders darf es nicht in zu grossen Mengen angewendet und der Wurzel nicht zu, nahe gestreut werden. Im letzteren Falle wird die Wurzel angegriffen, und der Hopfenstock erkrankt.” Endlich liegt uns eben das Juniheft des Florist and Pomologist vor, wo wiederum das Kochsalz, be- sonders bei Gemüsekulturen, empfohlen wird. Wir haben uns früher darüber ausgesprochen, dass das Kochsalz in Grossbritannien zu verschiedenen Zeiten und in einzelnen Gegenden vielfach angewendet wurde, zum allgemeineren Gebrauch scheint es je- doch jenseits des Kanales ebenfalls nicht gekommen zu sein. Der Verfasser besagter Abhandlung sucht den Grund in einer verkehrten Anwendung, indem man es nämlich in zu grosser Menge oder zur un- rechten Zeit anwendete. In der Regel ist eine Mi- schung von einer Unze Salz auf eine Gallone Was- ser zum Begiessen am geeignetsten befunden. Bei Spargel, der ursprünglich eine Meerpflanze ist, hat sich die Anwendung des Kochsalzes haupt- sächlich bewährt. Man muss mit dem Begiessen anfangen, sobald man nicht mehr sticht, sondern die Triebe in die Höhe ‘gehen lässt. Eine allgemeine Regel lässt sich dabei nicht geben, da Oertlich- keiten und Witterungs - Verhältnisse viel Einfluss ausüben; man muss mit Wenigem anfangen und dann steigern. Bei trockenem Wetter ist das Salz besonders angezeigt, da es Feuchtigkeit anzieht, Besonders hält es diese des Nachts zurück und ist Ursache, dass diese zu Gunsten der Vegetation ver- wendet wird. : Auf gleiche Weise hat sich die Anwendung des Salzes bei allen Kohlarten vortheilhaft gezeigt. 92 Bei Beten, Mohrrüben, Pastinak und anderen Wur- zelgemüsen ist,es gut, wenn das Salz auf das be- reits vor oder während des Winters gegrabene Land gestreut wird, so dass es allmählig in den Boden ziehen und sich mit ihm vermischen kann. Eine Hand voll für die Quadrat-Elle (zu 9 Fuss) reicht aus. Die im Frühjahre eingebrachten Saa- ten keimen und vegetiren ganz vorzüglich. Selleri wird am besten zu versehiedenen Malen mit Salz- wasser begossen, bei Kartoffeln streut man das Salz über den Boden, sobald sie gelegt sind. Auf gleiche Weise wird das Salz bei Obstbäu- men, besonders bei Pflaumen und Pfirsichen, an- gewendet. In Karlsruhe ist mit dem Polytechnikum eine besondere Landwirthschafts - Schule verbunden, in der auch dem Gartenbau Rechnung getragen wird. Garten- und Landbau sind im Wesentlichen nicht verschieden, weshalb Gärtner und Landwirthe die- selbe Ausbildung bedürfen. Der Vorstand der Land- wirthschafts- Schule, Prof. Stengel, hat ein Pro- gramm ausgegeben, auf. das wir aufmerksam ma- chen. Wir stimmen vollständig mit der Art und Weise überein, wie der Unterricht daselbst gehand- habt wird und sind überzeugt, dass nur dadurch Resultate erzielt werden. Es heisst im Programme: „Man ist bei Errichtung dieser Landwirthschafts- Lehre von dem Grundsatze ausgegangen, dass An- gesichts der grossen Fortschritte, welche die Natur- wissenschaft einerseits, die praktische Erfahrung auf dem "Gebiete der Landwirthschaft andererseits ge- macht haben, es nicht mehr an der Zeit sei, auf landwirthschaftlieben Hochschulen die Praxis vom Katheder zu lehren, sondern dass die Erfahrung erworben werden müsse und dass hierzu die eigent- liche Praxis viel geeigneter sei, als der Unterricht auf irgend einer Lehrkanzel, dass ferner die Be- handlung der Landwirthschafts-Lehre als sogenannte Erfahrungs-Wissenschaft, d. h. ein Ausbau derselben auf Grundlage der Erfahrung mit blosser Zuhülfe der Naturwissenschaften zur Erklärung von durch die Erfahrung festgesetzten Erscheinungen und That- sachen, nicht mehr angemessen sei, sondern dass man vielmehr die Landwirthschafts-Lehre aufzubauen habe, einerseits auf der Grundlage der Volkswirtl- schaftslehre, andererseits auf dem Gebiete der Na- turwissenschaften, dass also Nationalökonomie und Naturwissenschaften nicht als Hülfswissenschaften, sondern in Verbindung wit der Mathematik als Grundwissenschaften der Landwirthschaftslehre an- gesehen und behandelt werden.” Weiter heisst es im Programme: „Die sichersten Grundlagen des landwirthschaftlichen Betriebes bilden die Naturwis- senschaften in ihren ewigen unabänderlichen und unverrückbaren Gesetzen, und das richtige Ver- 253 ständniss der gesammten Volkswirthschaft — nicht | aber die auf jeder Meile wechselnde und sich än- dernde Erfahrung. Sind Naturwissenschaften und Nationalökonomie die Grundpfeiler aller tieferen landwirthschaftlichen Bildung, und muss der studi- rende Landwirth, um in diesen Wissenschaften zu einer wirklich wissenschaftlichen Auffassung zu ge- langen, die Wissenschaften um ihrer selbst willen und in ihrer vollen Ausdehnung studiren, so folgt daraus, dass dem Studium dieser Wissenschaften eine längere Studienzeit eingeräumt werden muss, um so mehr, da, um zu einem wirklichen Verständ- niss in diesen Wissenschaften zu gelangen, die Ka- thederlehre und Demonstration nicht genügt, son- dern eine Selbstthätigkeit im Arbeiten und Forschen Seitens des Studirenden hinzutreten muss.” Wie sehr der badischen Regierung daran liegt, im Volke den Sinn für Obstbau zu heben, ersieht man daraus, dass in beiden Lehrer-Seminarien, in Karlsruhe und Ettlingen, ein Kursus über Obstbau, und zwar durch H. Goethe, dem Gärtner der An- stalt und Lehrer für Garten- und Obstbau, gegeben wird. Wir baben zwei Mal über die Benutzung des Löwenzahnes (Taraxacum officinale) als Gemüse und als Salat in Frankreich (S. 152 u. 198) ge- sprochen. Dass er an einzelnen Orten auch in Deutschland auf gleiche Weise benutzt wird, wuss- ten wir bereits. Von Seiten des Dr. Hasskarl in Kleve geht uns aber die Nachricht zu, dass in der dortigen Gegend die Mittelrippe der Blätter ge- nannter Pflanze vielfach als Gemüse benutzt wird, nicht als Salat, obwohl der Name Mol-Sla, was im Holländischen Maulwurfs-Salat bedeutet, darauf hin- weist. Diese Benennung spricht ferner dafür, dass die Bewohner des nördlichen Theiles der Rhein- Provinz diese Nahrung durch die Holländer kennen lernten. Die Aerzte halten dieses Gemüse allge- mein für gesund, besonders wegen seiner leichten Verdaulichkeit, und empfehlen es selbst Leidenden. "ährend der 4. Versammlung deutscher Pomo- logen, Obst- und Gemüsezüchter in Görlitz im Jahre 1863 empfahl Inspektor Lucas in Reutlin- gen eigens präparirte Lederstreifen zum Anbinden der Etiketten wegen ihrer Dauerhaftigkeit. Es sind seitdem viele Versuche gemacht worden, welche ihre Brauchbarkeit bestätigen. Jedermann kennt die Un- annehmlichkeiten, welche daraus entstehen, wenn die Etiketten verloren gehen. In Obstbaumschulen entstehen ganz besonders dadurch die grössten Ver- wirrungen in der Nomenklatur. Es wird deshalb Vielen angenehm sein, zu erfahren, dass diese Le- derstreifen auch billiger zu stehen kommen, als jedes andere Binde-Material. Bereits hat der Verfertiger, Theodor Klemm in Pfullingen (Königreich Würt- temberg), Patente in Grossbritannien und in den Vereinigten Staaten Nord-Amerika’s bekommen. Zum Anbinden der Etiketten und Nummer- hölzer kosten 100 Stück zu 8 Zoll (Württ. Mass) Länge: 10 Sgr. oder 33 Kr. südd. W., 100 Stück zu 7 Zoll Länge: 8 Sgr. oder 27 Kr. Zum An- binden von Bäumen hingegen kosten 100 Stück von 2 Fuss 5 Zoll Länge: 1 Thlr 27 Sgr. oder 3 Fl. 20 Kr., 100 Stück von 1 Fuss 7 Zoll Länge: 21 Sgr. oder 54 Kr., 100 Stück von 1'Fuss 5 Zoll Länge: 12 Sgr. oder 42 Kr. Dagegen haben sich die Faber’schen Schiefer- Etiketten nicht bewährt. Es sind uns, besonders aus Schweden, Mittheilungen zugegangen, welche sich entschieden dagegen aussprechen. Schon nach kurzem Gebrauche zerbröckeln sie sich und zerfal- len in einzelne Stücke. Man hatte in einer Baum- schule allgemein davon Anwendung gemacht und sah sich schon nach Verlauf eines Jahres gezwun- gen, die Schiefer- Etiketten durch andere zu er- setzen.- Dass deutsche Erzeugnisse im Auslande Aner- kennung finden, davon kann sich Jedermann über- zeugen, der im Äuslande gewesen ist. Um so mehr muss man sich. wundern, dass es immer noch Blu- menliebhaber gibt, welche der Meinung sind, dass man etwas Gutes nur aus dem Auslande beziehen Wir wollen damit keineswegs verlangen, gar nichts von dem Auslande kaufen könne. dass man ‚solle, sondern halten im Gegentlieil den internatio- nellen Verkehr für ausserordentlich wichtig, für beide Theile selbst, dem In- und Auslande, sehr nothwendig und nützlich. Wir sprechen uns nur gegen das Verkennen der inländischen Industrie aus. Davon haben wir uns leider oft überzeugt, dass man ziemlich häufig mittelmässige Waare um hohe Preise aus dem Auslande bezogen hatte, die man im In- lande besser und wohlfeiler hätte bekommen können. Es gibt z. B. immer noch Blumenfreunde, die den Samen zu ihren Stiefmütterchen (Pensee’s) in der Meinung aus England beziehen, dass nur jen- seits des Kanales etwas Vorzügliches existire. Der bekannte Baumschulbesitzer And. Leroy in Angers schreibt uns über die Stiefmütterchen des Kunst- und Handelsgärtners Schwanecke in Oschersleben, von dem wir Samen genannter Blume mitgetheilt hatten: „Es macht mir grosses Vergnügen, Ihnen mittheilen zu können, dass die Stiefmütterchen, von denen Sie uns im vorigen Herbste die Samen mit- gebracht hatten, eine wahre Revolution (une veri- table revolution) unter unsern Blumenzüchtern her- vorgerufen haben; man hatte bis dahin noch nicht so schöne Blumen, hauptsächlich was das seltene und mannigfaltige Kolorit aube- langt, gesehen.” 254 Im Horticulteur frangais ist (Seite 165) eine Gloxinia abgebildet, wo ausserhalb der Krone sich noch die Anfänge einer 2. Krone gebildet haben. Diese seltsame Form ist bei Chantin in Versailles entstanden. Wir haben hiermit wieder ein Beispiel, wo eine Abweichung von der Norm bei einer und derselben Pflanze sehr oft zu gleicher Zeit oder kurz darauf an 2 und mehrern Arten erscheint. Schon vor 3 Jahren sahen wir nämlich diese merk- würdige Abweichung in dem Garten des Kommer- zienrathes Reichenheim. In einer Sitzung des Vereines zur Beförderung des Gartenbaues wurde eine solche Gloxinie mitgetheilt. Obergärtner Boese brachte auch durch verschiedene Aussaat-Versuche die Entwickelung der zweiten und zwar äusseren Krone bis zu einem bestimmten Grade, zu einer deutlichen Krone in Form der eigentlichen ist es jedoch noch nicht gekommen; es scheint selbst, als wenn diese Abweichung sich wiederum allmählig verlieren wollte. i Nach Mittheilung Morren’s in Lüttich- haben seit einigen Jahren dergleichen Missbildungen sich auch bei Gloxinien-Blüthen in der Handelsgärtnerei von Jakob-Makoy in Lüttich gezeigt. Ueber- haupt scheint Lüttich der Ort zu sein, wo diese Erscheinung an der Gloxinien-Blüthe zuerst beob- achtet wurde. Wir finden nämlich über denselben Gegenstand bereits eine Abhandlung, welche den verstorbenen Professor Karl Morren, den Vater des jetzigen, zum Verfasser hat und in dem Sam- melwerke Fuchsia (pag. 157), was im Jahre 1849 erschienen ist, abgedruckt wurde. Die an besagter Stelle befindliche Abbildung der Blüthe zeigt aber nur an der unteren Seite der Krone ein blumen- blattähnliches Anhängsel. Ueber Urwälder Deutschlands. insbefondere des Böhmerwaldes. Vom Geheimen Medizinalrath und Professor Dr. Göppert in Breslau). Wenn man von Urwäldern spricht, pflegt man gewöhnlich eher an die primitiven Wälder der Tro- pen zu denken, als dergleichen noch in Europa oder gar mitten in Deutschland zu vermuthen. Schweigen doch alle Beschreiber deutscher Wälder und Waldbäume von dergleichen und begnügen sich nur mit Abbildungen schwächlicher Epigonen, statt die Natur in ihrem Urzustande aufzusuchen. Bereits im Jahre 1855 schilderte F. v. Hochstet- *) Vortrag, gehalten in der Siksring der EERRETTEE hit lichen Sektion der Schlesischen en Dee ne iasenschaft Kultur in Deutschland. chaft für vaterländische ter die Urwälder des Böhmerwaldes, denn von ihnen soll hier vorzugsweise die Rede sein, nach allen ihren Verhältnissen eben so anziehend als treu („Allgemeine Zeitung” 1855, No. 167, 175, 182, 197, 219, 220, 252), und unter den Männern von Fach war unser Öber-Forstmeister v. Panne- witz der erste und, so viel ich weiss, bis jetzt auch der einzige, der sie wiederholt besuchte und uns auf sehr interessante Weise mit ihren ausserordent- lichen Wachsthums-Verhältnissen bekannt machte. (Verhandl. des schles. Forstvereins vom Jahre 1856 8. 280—296, 1864 Beil. S. 24 u. £.). Hierdurch vielfach angeregt, gelang es mir im Jahre 1858, eine, wenn auch nur kleine, aber doch fast alle Eigenthümlichkeiten zeigende Urwaldstrecke in der Herrschaft Seitenberg der Grafschaft Glaz nachzuweisen, wodurch ich mich aber nur, noch mehr veranlasst sah, jene klassischen Gegenden selbst aufzusuchen, was ich im August des vorigen Jahres in Begleitung eines meiner Schüler, Apothe- ker Müncke, ausführte. Nachstehend versuche ich in möglichst gedrängten Sätzen den Hauptinhalt meines Vortrages wiederzugeben, der, von Abbil- dungen begleitet, als selbständige Arbeit in den Akten der Kaiserl. Leopoldinisch-Carolinischen deut- schen Akademie der Naturforscher veröffentlicht wer- den soll. 1. Die Urwälder befinden sich im Böhmer- walde, welcher sich in fast 30 Meilen Länge von den Grenzen des Voigtlandes bis nach Ober-Oester- reich hinzieht und die natürliche Grenze zwischen Böhmen und Bayern bildet, und zwar vorzugsweise im Ursprungsgebiet der Moldau auf den Herrschafts- Gütern des jetzt regierenden Fürsten Adolph v. Schwarzenberg, Herzog von Krummau, auf den Herrschaften Krummau, Winterberg, Stuben- bach, sowie auch auf der gräflich Thun’schen Herrschaft Gross - Zdikau.*) Nach Hochstetter wird das Gesammtareal dieser Urwälder etwa auf 33,000 Joch (1 Joch gleich 24 preuss. Morgen) ge- schätzt, während der gesammte Waldbestand jener eben genannten vier Herrschaften mit dem regene- rirten oder kultivirten Walde zusammen ungefähr 100,000 Joch beträgt. In völlig primitivem Zu- stande ist vorzugsweise ein auf dem sich bis zu 4,298 Fuss erhebenden Kubany befindlicher Ur- wald von 7,200 Morgen preuss. erhalten, von wel- chem auch ein höchst wesentlicher Theil nach einer Verordnung des Fürsten möglichst konservirt wer- den soll, wodurch sich Se. Durchlaucht ein in sei- ner Art einziges Denkmal gründet, welches *) Ob in dem angrenzenden Bayrischen Walde noch Ur- wälder in unserem Sinne vorhanden sind, ist mir unbekannt. Einzelne kolossale Stämme sah ich auf diesem Gebiete in der Umgegend des Dreisesselberges. 255 die Wissenschaft stets in hohen Ehren hal- ten wird. 2. Der Charakter europäischer Urwälder kann bei der geringen Mannichfaltigkeit unserer Baumvegetation im Vergleich zu denen der Tropen nur ein einförmiger sein, und steigert sich diese Einförmigkeit noch auf grösserer Höhe, beschränkt sich zuletzt auf Nadelhölzer, weil eben nur dort sich bei dem Zustande unserer sozialen Verhältnisse dergleichen zu erhalten vermochten. So besteht denn auch in der That die gegen 700 Morgen grosse, im Glazergebirge in 3500 Fuss Höhe gelegene Ur- waldstrecke nur aus Rothtannen (Pinus Abies L.), im Böhmerwalde die untere Region auf unserem Hauptbeobachtungspunkte, dem Kubany von 2000 bis 3500 Fuss aus Weiss- und Rothtannen mit bei- gemischten Buchen und einzelnen Bergahorn, die obere Region von 3400—4000 Fuss nur aus Roth- tannen oder Fichten (Pinus Abies L.). 3. Als Hauptcharakter tritt uns nun in der Buchen- und Weisstannen-Region die erst in der bedeutenden Höhe von durchsehnittlich 60 — 100 Fuss vorhandene Kronenbelaubung entgegen, da- her die Helligkeit und auch die Möglichkeit der Entwickelung des jungen Ausschlages, welche frei- lich erst: bei Bildung irgend einer Lücke erhebliche Fortschritte macht, dann aber rasch, selbst nach hundertjähriger Unterdrückung, das unfreiwillig Ver- säumte nachholt, wie das Studium der Querschnitte solcher Stämme zeigt. Die Regeneration oder Ver- Jüngung dieser Wälder erfolgt also fortwährend und man hat daher nicht nöthig, wie von Einigen an- genommen wird, an einen in grossen, etwa 4 bis 500-jährigen Zeiträumen eintretenden sogenannten säkularen Wechsel der gesammten Baumvegetation zu denken. Die grössten Dimensionen erreicht die Weisstanne. : Stämme von 120—150 Fuss Höhe bei 4-6 Fuss Umfang sind gewöhnlich, von 200 Fuss Höhe, im Durchmesser von 6—8 Fuss nicht selten, mehre mass ich zu 8 Fuss, daher denn auch pro Joch 142—200 Klafter im Urwalde häufig vor- handen erscheint. Die stärkste bis jetzt beobachtete, noch in ihren Ruinen von Hochstetter gesehene Weisstanne hatte 30 Fuss Umfang bei 200 Fuss Länge. Auf 30 Klaftern 30-zölligen Brennholzes schätzte man die Holzmenge des jetzt leider nicht mehr vorhandenen Riesen. Buchen, Rothbuchen (Fagus sylvatica), obschon von geringerer Stärke, doch in einzelnen Exemplaren von 14 Fuss Um- fang, wetteifern im Höhenwachsthum und erreichen nicht selten die bedeutende Höhe von 100 — 130 Fuss bei 80-90 Fuss Kronenbelaubung. Fichten, auch in dieser Region häufig, erreichen zwar nicht die Höhe und Stärke der Weisstanne, aber doch eine so imposante Grösse in Tausenden von Stäm- men, wie sie nur als Seltenheiten in unseren Wäl- dern angetroffen: werden. Ihre Entwickelungs- und Wachsthumsweise auf abgebrochenen, stehenden und liegenden Stämmen und dazu noch die Verwachsung der Wurzeln neuer und alter Stöcke untereinander liefern die cha- rakteristischen Merkmale des deutschen Ur- waldes, welche nach vielfach eingezogenen Erkun- digungen von Reisenden der Tropen keine dortige Baumart zeigt. Entwickelung auf abgebrochen ste- henden Stöcken oder’ Stämmen bedingt zuletzt bei allmählicher Zersetzung und Schwinden des Mutter- stammes das zuerst von Ratzeburg (1831) be- schriebene stelzen- oder pandanenartige Wachsthum, wo die Bäume wie von Säulen getragen erscheinen, und Entwickelung auf liegenden Stämmen, die reihenweise Stellung der Bäume im Urwalde, die hier auf die ausgezeichnetste Weise hervortritt. stehen 5—6 an 150 Fuss_hohe und 3— 4 Fuss dicke Fichten in graden, oft sich kreuzenden Linien und tausend und abermals tausend jüngeren Anflu- ges verschiedener Grösse wuchern auf den überall wild durcheinander liegenden, in allen Stadien der Zersetzung befindlichen Zeugen vergangener Jahr- hunderte. Nur die kräftigeren erhalten sich und bleiben zuletzt in fast gleichen Entfernungen und in graden Linien zurück, welche der Richtung des Stammes entspricht, auf dem sie einst entspros- sen. Nach den genauen vom Forstmeister John, dem verdienten Pfleger des Kubany, angestellten, mir gütigst mitgetheilten Messungen befinden sich in etwa 2-—-3200 Fuss Seehöhe hier auf 1 preuss. Morgen an 160 Klaftern Holzmasse, wovon etwa $ auf lebenden und die übrigen $ auf todten ste- henden und lagernden Stämmen, hier Ronen ge- nannt, kommen. Von 3400 Fuss ab mindert sich das gewaltige Höhenwachsthum, vermehrt sich aber die Festigkeit, und in dieser Region von 3500 bis 4000 Fuss finden sich Stämme von 6—-700-jähri- gem Alter bei nur 2 bis 3 Fuss Dicke, deren Holz unter anderem zu Resonnanzböden verwendet wird, welches besonders im Stubenbacher Revier in un- übertrefflicher Güte gefunden und durch die hier befindliche Fabrik von Bienert, als des Gründers dieser Industrie, in allen Gegenden der Erde ver- breitet wird. 4. Von den anderweitigen Bäumen finden sich hier noch Ulmen, Bergahorn, doch im Ganzen von keinem bemerkenswerthen Umfange, sowie die in allen nordischen Wäldern als Baum und Strauch einheimische Eberesche; dann als Unterholz fast nur Salix Caprea, Lonicera, Sambucus racemosa u. 8. W., von krautartigen Gewächsen in besonderen, auf feuchten, von fliessendem Wasser berieselten, nicht eigentlich sumpfigen Lagen, auf welchen auch die 256 Bäume vorzugsweise zur massenhaftesten Entwicke- lung gelangen, die gewöhnlichen Pflanzen unserer höberen Vorgebirge. Im Ganzen aber ist die von uns auch möglichst berücksichtigte Phaneroga- men-Flora des ganzen Böhmerwaldes, der trotz der Höhe seiner Berg-Gipfel von 4—4600 Fuss durchaus keinen alpinen Charakter, wie etwa das Riesengebirge, besitzt, arm zu nennen, aber den- noeh eben wegen ihrer Dürftigkeit mit Hinsicht auf Verbreitung der Gewächse von grösstem Interesse. Auf dem höchsten Punkt, dem Arber, in 4600 Fuss Seehöhe, meint man die Flora eines Wiesen- oder Waldrandes der Ebene vor sich zu sehen, wenn nicht zwischen den die - Rasenflächen- begrenzenden Felsengruppen Juncus trifidus und Agrostis rupe- stris hervorsprossten und mit den Gyrophoren und Andreaeen auf dem Gestein die hohe Lage ver- riethen. 5. Wenn wir nach den Ursachen der Erhaltung dieser wunderbaren Wälder forschen, so haben wir wohl als ein Hauptmoment ihre geographisch schwer zugängliche Lage, die erst sehr spät und nur durch Anlegung von kostbaren Kanälen ihre allgemeinere technische Benutzung gestattete, und die beschränkte Zahl von Holz konsumirenden Fabriken zu nennen. Denn nur Glashütten sind vorhanden, -Eisenwerke fehlen wegen Mangel an Eisenerzen. Zu ihrer aus- serordentlichen Entwickelung trägt die durch Be- obachtung nachgewiesene, überaus feuchte Atmo- sphäre wesentlich bei, welche durch die mit Krumm- holzkiefern bewachsenen, die Moldau und alle ihre Seitenthäler bis hoch herauf erfüllenden Moore“) veranlasst wird, wie denn endlich auch die Entfer- nung jeder Einwirkung des Menschen nicht hoch genug anzuschlagen ist. Man überliess die Lich- tung der Natur, vielleicht die Hauptursache der so merkwürdig hohen Kronenbelaubung; alle Abfälle der Vegetation, sowohl der baum- als strauchar- tigen, kamen hier wieder zu Gute, daher auch die im Allgemeinen sehr gesunde Beschaffenheit die- ser Wälder und ihre so massenhafte Holzpro- duktion, wie sie in vielen unserer meist vielfach regenerirten, durch Entfernung der Abfälle und Un- *) Die Bedeutung dieser viele tausend Morgen grossen e, uss - oder Knie eblekieter auf Bildung ee en von Quellen zu Ferewmernen hagna schei- nen ben, die an vielen Orten chen Verlag von Karl Wiegandt in Berlin, Koch-Strasse No.22. tervegetation in ihrem natürlichen Wechselverhält- nisse von Nahrung und Konsumtion gestörten, also wie man wohl in Wahrheit sagen kann, durch Raubbau geschwächten Wäldern so leicht niemals wieder zum Vorschein kommen kann, und auch dort sich vermindern wird, wenn mit der Zeit die Verhältnisse zu Benutzung. der sämmtlichen Erzeug- nisse des Waldes drängen sollten. Ich verwahre mich hier im Voraus gegen alle Einwürfe und Vor- würfe, die n mir wegen dieser Änsicht machen dürfte, lasse alle Nothwendigkeits- und Nützlichkeits- Rücksichten bei Verwaltungen gelten: mir liegt nur daran, auf eines der grossartigsten naturhistorischen, bis jetzt nichtsdestoweniger ausser Böhmen nur we- nig berücksichtigten wahren Phänomens die all- gemeine Aufmerksamkeit zu lenken. Denn die Wälder interessiren uns nicht mehr allein wegen ihrer Holzproduktion, sondern auch wegen ihrer hohen klimati- schen Bedeutung, wegen ihrer Wichtigkeit für die Regelung der Gewässer zur Verhü- tung der Gefahren von Ueberschwemmun- en, womit so viele Länder eben in Folge der Vernachlässigung ihrer Pflege auf das Empfindlichste heimgesucht werden. -Nur auf solchem primitiven Boden kann die bis jetzt freilich kaum noch gegrün- dete Forstchemie, die alleinige Basis einer ra- tionellen Forstbewirthschaftung, wer wollte dies leugnen, entscheidende Erfahrungen über Nahrung und Produktion sammeln und so vielen kostspieligen physiologischen Einsichten widerspre- chenden Versuchen entgegentreten, welche oft so schwere Opfer ohne Erfolg und Nutzen kosten. Dem bei allen solchen Untersuchungen eben so be- theiligten Botaniker bietet sich dort ein unerschöpf- liches Material für morphologische und physiologi- sche Studien dar, und der Oekonom kann sich, wie so leicht nirgends, überzeugen, was ein Boden, den man nicht seiner natürlichen Hülfsmittel be- raubt, zu leisten vermag. Den Paläontologen zeigt die trotz viel tausendjähriger ungestörter Ve getation in so geringer Menge vorhandene Damm- . erde, dass die Steinkohlenlager nicht direkt aus Urwäldern und ihrem Abfalle einst entstanden sein können. Mögen recht Viele jene klassischen Gegenden besuchen, an welche sich auch zugleich bei mir dankbare Erinnerungen, insbesondere an den hoben Besitzer knüpfen, durch dessen Anordnungen meinen Ber rear die wesentlichste Förderung zu Theil Druck der C. Feister'schen er (L. Mewes), ‚ Zieten-Platz Wochensehrift Vereines zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. Preussischen Staaten für Gärtnerei und Pflanzenkunde. Redakteur: | Professor Dr. Karl Koch, General-Sekretair des Vereines. No. 33. 1865. Preis des Jahrganges 54 Thlr., sowohl bei Bezug durch den Buchhandel, als auch franco durch alle Post-Anstalten des deutsch-österreichischen Post - Vereines. j Berlin, den 19. August Inhalt: Schlesische Gesellschaft für vaterländische Kultur. Sektion für Obst- und Gartenbau. Von E. H. Müller, Se- ni är der ektion. — Ueber die Italienischen Gärten. Ein Vortag vom Professor Dr. Cohn in Breslau — Das Pomologische Institut in Reutlingen. Von einem früheren Zöglinge. — Meredith’s Traubenkultur. Aus dem Engli- schen frei wiedergegeben von A. R. E. — Mittel gegen Blattläuse. Von Herrmann Göthe. Die kret ittwoch, den 30. August, Abends 5 Uhr, findet im Palmenhause des botanischen Gartens eine Versammlung des m Vereines zur Beförderung des Gartenbaues statt, wozu die geehrten Mitglieder eingeladen werden. Die Schleffche. Yefellihaft für vaterländishe Kultur. Sektion für Obst- und Gartenbau. Sitzung vom 12. Juli d. J. Von E. H. Müller, Sekretär der Sektion. Aus dem Obstbaumschul- und Versuchsgarten der Sektion wurde durch deren Gärtner ein Sorti- ment Johannisbeeren zur Ansicht und Prüfung vorgelegt; unter den rothfrüchtigen zeichneten sich urch Grösse der Frucht, Geschmack und reiche Tragbarkeit als besonders empfehlenswerth aus: Gonduin, Du Caucase, Versaillaise und die etwas später reifende Kirsch-Johannisbeere, welchen aber die d’Angleterre und die Langtraubige mit reichli- chem Fruchtansatz, letztere mit bis 3 Zoll langen Trauben, jedoch nur in Bezug auf Grösse der Frucht, wenig nachstehen, während die Süsse beste bei nur kleiner Frucht, aber ebenfalls reicher Trag- barkeit, ihrem Namen vollständig entspricht, die Ahornblättrige jedoch wenige und kleine Früchte trägt und deshalb nur für Sammlungen geeignet ist, von den weiss- und buntfrüchtigen nimmt Maerocarpa (weiss) durch Grösse und Wohlge- schmack der Frucht sowohl, als durch ausseror- dentlich reichen Ertrag ohne Zweifel die erste Stelle unter den empfehlenswerthen Sorten ein und möch- ten wir dieser die längst bekannte Holländische grosse weisse, folgen lassen; die Grosse fleischfar- bene Champagner mit ziemlich grosser, blassrother Frucht empfiehlt sich weniger durch reiche Trag- barkeit, als durch milden, guten Geschmack; die neue Sorte: Gloire de Sablon, mit mittelgrosser, roth- und weiss-panachirter Frucht ist durch diese recht zierend, scheint auch übrigens empfehlens- werth zu sein; es hat jedoch ihr wahrer Werth, besonders in Bezug auf Ertragsfähigkeit, noch wei- terer Prüfung zu unterliegen. Kunstgärtner Grunert in Weidenhof ertheilte brieflichen Bericht über seine Kultur-Versuche mit Gurken und deren Erfolge; derselbe wurde vorge- tragen und soll in dem nächsten Jahresbericht ver- öffentlicht werden. Der Stadtrath a. D., Rahner, hatte die Güte, durch den Stadt-Schulrath Dr. Wimmer die hier wohl noch : wenig bekannte Varietät der Vogel- kirsche (Prunus avium) vorlegen zu lassen, von welcher an einem Stiele, ohne dass dieser ein Ver- wachsen mehrer Stiele oder nach dem Fruchtansatz hin eine Verästelung in mehrern Fruchtstielchen zeigte, stets 2 — 4 vollständig ausgebildete, auch keineswegs im Fleische miteinander verwachsene Kirschen mit je einem ganz normalen Steine vor- handen waren; es stammte diese Kirsche aus der Gegend von Goldberg und soll der betreffende Baum nur solche Früchte tragen; ob alljährlich, konnten wir bisher noch nicht ermitteln. Es soll versucht werden, zu erfahren, ob diese Spielart durch Aussaat oder doch wenigstens, da auch Reiser versprochen sind, durch Pfropfung sich erhält. Der Sekretär theilte zwei Aufsätze aus der „Regensburger Flora” mit, der eine über Obstkul- tur auf den normannischen Inseln, der andere über das Vorhandensein kochend - heisser Quellen am 33 258 Fusse eines Gletschers der Blauen Berge, welche sich nach kurzem Laufe in einen Bach und durch diesen alsbald in den Stekin-Fluss im britischen Nord- Amerika ergiessen und deren Umgebung in weiter Ausdehnung eine so hohe Bodenwärme und üppige Vegetation zeigt, dass, wenn mit einem Glashause überbaut, man in ‚demselben bei tropi- schem Klima Angesichts der nahe gegenüber ge- legenen Eismassen in den Schönheiten einer tropi- schen Vegetation zu schwelgen vermöchte. Ferner gab der Sekretär Kenntniss davon, dass der Jahresbericht der Sektion für 1864 ausgegeben und. versendet worden sei, legte die kürzlich em- pfangene 24. Lieferung des Arnoldi’schen Obst-Ka- binets vor und machte Mittheilung von einem Schrei- ben des Erfurter Gartenbau-Vereines und dem von demselben erhaltenen Festprogramm, für die vom 9. bis 17. September zu Erfurt statthabende natio- nale Ausstellung von Garten- und- landwirthschaft- lichen Produkten u. s. w., indem er wiederholt zur Betheiligung an derselben durch Einsendungen auf- forderte. Ueber die Italienischen Gärten. Ein Vortrag, gehalten in der Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Kultur vom Professor Dr, Cohn in Breslau. *) Die Garten-Anlagen Italien’s sind im Auslande nicht so gekannt und geschätzt, als sie verdienen; sie repräsentiren eine bestimmte Epoche in der Geschichte der Gartenkunst und bieten Muster-Bei- spiele eines in seiner Art klassischen Styles, wel- cher zwar von dem bei uns herrschenden ganz ab- weichend, den dortigen Verhältnissen aber in voll- kommenster Weise entspricht. Die Gärten Italien’s sind grösstentheils im gol- denen Zeitalter der Kunst, im 16. Jahrhundert, zum Theil noch im 17., angelegt und bis auf die Ge- gegenwart fast unverändert erhalten, während in anderen Ländern die gärtnerischen Schöpfungen je- ner Jahrhunderte fast überall wieder vernichtet oder in. moderne, sogenannte englische Anlagen umge- wandelt worden sind. Diese Stabilität der Italie- nischen Gärten hängt zusammen mit der Geschichte dieses Landes, welches in jener Zeit seine höchste Blüthe in. den Künsten, wie im Wohlstande, er- reicht hatte, ‚seitdem aber bis auf die letzte Zeit stationär geblieben oder vielmehr zurückgeschritten war, zu Neuse wenig Neigung höpfungen daher adeligen Geschlechter, fühlte. Andere a ‚elche Gärten gegrü grossentheils noch bis in z +) Vom Verfasser mitgetheilt und zunächst in dem Jahres- ern der zen Gesellschaft für rn Kultur die Gegenwart im Besitz derselben geblieben und haben mit Pietät die Schöpfungen des alten Glan- zes zu erhalten gesucht. Aus ähnlichen Gründen bewahren auch die Paläste und Villen und selbst die Bürgerhäuser Italiens in ihrer äussern und in- nern Einrichtung den Charakter vergangener Jahr- hunderte bei weitem vollständiger, als dies in an- deren Ländern der Fall ist. Die Italienischen Gärten sind die direkten Nach- kommen der alten Römischen, von denen bekannt- lich einzelne sehr ausführliche Beschreibungen er- halten sind, die bei der Wiedergeburt der alten Studien geflissentlich studirt und nachgeahmt. wur-, den. Ueberdies sind ohne Zweifel in diesem Lande, das nie, wie das übrige Europa, ein Zwischenreich vollkommener Barbarei zu durchleben hatte, die Traditionen antiker Gartenkunst, besonders in den Gärten der Klöster und Paläste, unmittelbar von Jahrhundert zu Jahrhundert fortgeerbt worden. : Bedingt wird der Charakter der Italienischen Gärten zunächst durch das Bedürfniss seiner Be- wohner, welche von jeher den Palazzo in der Stadt, nur zeitweise bewohnten, einen grossen Theil aber, namentlich der wärmeren Jahreszeit, auf dem Lande (alla campagna) zuzuhbringen sich gewöhnt hatten, Die Italienischen Landhäuser liegen aber, gleich den meisten Städten und Dörfern Italien’s, seit den ältesten Zeiten nicht, wie bei uns, in der Ebene, auch nicht in den Thälern, welche meist durch Ma- laria, im Sommer wenigstens, unbewohnbar sind, sondern auf der Höhe der Berge. Während der Thalboden ausschliesslich dem Feldbau überwiesen ist, sind die Berg-Abhänge mit Gärten und Villen besetzt. Hieraus ergibt sich für die ersteren die Nothwendigkeit einer räumlichen Beschränkung; Parks, die sich über grosse Flächen, oft -Quadrat- meilen gross, erstrecken, sind eben nur in. der Ebene möglich. Der einförmige Charakter der Vor-Appeninen, welche in der ganzen Halbinsel schroff sich zu bedeutender Höhe erheben, bedingt, dass jeder Garten als Terrain nur einen steilen Ab- hang vorfindet, der terrassirt werden musste, um überhaupt mit Bequemlichkeit. zugänglich zu sem. Da die Villa older das Casino stets den Gipfel des Abhanges einnimmt, so kommt es zunächst darauf an, den Genuss der oft herrlichen Aussicht durch eine sorgfältig angelegte und planirte Sehloss-Ter- rasse zugänglich zu machen und von diesem Mittel- punkte aus eine Anzahl tieferer Terrassen durch regelmässig abgestufte Treppen oder Zickzackweg® zu verbinden. Nur durch einen einfachen, leicht übersichtlichen Gartenplan konnte. unter diesen Um- ständen der Aussicht über den Garten von der Palast-Terrasse aus der Charakter des Wilden und Verworrenen genommen und ein künstlerischer Ef- 259 fekt erzielt werden. Die hierdurch unabänderlich gegebene Anlage erforderte zugleich einen bestimm- ten Charakter der Bewässerung, welche in dem trockenen Kalkgebirge und dem heisseren Klima zur Erhaltung der Anlagen überhaupt der grössten Sorgfalt bedurfte. Schon die Alten hatten durch meilenlange Aquädukte zu demselben Zwecke die grössten Anstrengungen gemacht; in den Gärten nahm jede Terrassenstufe in der Regel ein regel- mässiges Reservoir auf, das von dem nächst-höhe- ren gespeist wird und zur Anlage von Springbrun- nen und Kaskaden gewissermassen von selbst auf- forderte. Blumenparthien und Rasenplätze (bowling greens und pleasure grounds) in grösserer Ausdeh- nung zu unterhalten, ist im dortigen Boden und Klima, im Sommer wenigstens, ganz unmöglich, wo der Boden bis zum Beginn der Herbstregen meist so ausgedorrt ist, dass er auch nicht ein grünes Hälmchen oder eine natürliche Blume zeigt; eben- sa unzweckmässig wären hier unsere schattenlosen Pfade, die nur auf den ästhetischen Genuss einzel- ner freigestellter Baumgruppen berechnet sind. Das erste Bedürfniss eines Italienischen Gartens ist der Schatten, derart, dass man zu jedem Punkte und bei jeder Tageszeit hingelangen kann, ohne der brennenden Sonne ausgesetzt zu sein. Hierdurch ist mit Nothwendigkeit die Einfassung sämmtlicher Wege durch dichte All6een oder durch hohe Hek- kenwände geboten, welche das Freistellen eines ein- zelnen Baumes in der Regel unmöglich machen. Der Charakter der Italienischen Vegetation ist in hohem Grade dieser regelmässigen Anordnung und Behandlung entsprechend, denn es fehlen daselbst im Allgemeinen jene Bäume, welche einzeln durch die Schönheit ihrer Krone und die Reichhaltigkeit ihrer Belaubung imponiren, wie unsere Eichen, Linden, Ahorne, Akazien u. s. w., vielmehr sind alle immergrünen Gehölze Italiens in der Form ihres steifen, harten und dunkelen Blattwerks ein- ander sehr ähnlich, einzeln meist unbedeutend, aber unter der Scheere zum Aufbau heckenartiger Mauern in hohem Grade geeignet (Prunus Laurocerasus, ]u- sitanica, Viburnum Tinus, Laurus nobilis, Buxus sempervirens, Arhutus Unedo u. s. w.). Die wenigen Bäume, welche entweder durch ihr prachtvolles Ast- werk sich auszeichnen, wie die Steineichen (Quer- cus Ilex, Q. Suber u. s. w.), oder eine erhabene, aber meist ebenfalls sehr regelmässig-geformte Krone ent- alten, wie die Cypressen und Pinien, werden, in Quincunx gepflanzt, zu lichten Hainen ohne Unter- holz und Gras-Teppich vereinigt, in deren Schatten eine kühle Dämmerung herrscht. Fasst man schliess- lich noch dei Styl der Villa in's Auge, der aus der assischen Zeit meist unübertroffene Muster der edelsten Renaissance vorführt, so ist derselbe ge- wissermassen in dem ganzen Garten selbst fortge- setzt, wie denn überhaupt Architektur sich in Log- gien, Kolonnaden, Pergolen, Balustraden und ge- mauerten Terrassen überall geltend macht, die ge- wöhnlich aus dem schönsten Marmor erbaut sind; den meisten Gärten sieht man es an, dass Archi- tekten ihre Zeichner gewesen, und unter solchen Umständen erscheint der Schmuck klassischer, meist antiker Statuen, Büsten, Vasen, Säulen, Wasser- becken oder Sarkophage in. diesen, für ein künst- lerisch gebildetes Auge bestimmten Räumen ein durchaus naturgemässer, während in den Gärten von Nordeuropa von derartigen plastischen Produk- ten meist nur Karikaturen zu finden sind, wobei ich natürlich von den neuesten im Geiste der besten italienischen Gärten geschaffenen Anlagen in Pots- dam u. s. w. absehe. Rechnet man alles dies zusammen, so kommt man zu der Ueberzeugung, dass der Styl der Ita- lienischen Gärten durchaus dem Charakter des Ter- rain’s, des Klima’s, der Pflanzenwelt jenes Landes, wie dem Bedürfniss und der. Bildung seiner Bewoh- ner, entspricht. Wenn derselbe auch eine gewisse Einförmigkeit nicht vermeiden kann und einen rei- nen Naturgenuss, wie in einem guten englischen Park, nieht zulässt, so würde doch die Nachahmung eines solchen für die. dortigen Verhältnisse gewiss ebenso wenig angemessen sein, wie es für uns die Uebertragung des Italienischen Styls gewesen ist, der allerdings nur in der Verballhornung des fran-. zösischen Rokoko’s zu uns gelangte. Das Lob, welches wir den Italienischen Gärten ertheilen, bezieht sich jedoch nur auf die originalen Schöpfungen der klassischen Zeit. Später machte sich auch in Italien, wie in den Bauten und den übrigen Künsten, so auch in den Garten-Anlagen, ein unerträglicher, überladener und verdorbener Ro- koko- und Barockgeschmack, in Uebertreibung des französischen, geltend, der noch bis auf den heuti- gen Tag herrscht, so dass die neneren Anlagen Ita- liens, von der Isola bella im Lago maggiore bis zur Villa Pallavieini in Genua, mit ihren oft alber- nen Wasserkünsten, den buntbemalten, styl-losen, überhäuften Bauten, den gekünstelten Grotten u.s. w. in jeder Beziehung als Muster eines schlechten Ge- schmacks gelten können, und nur durch den unver- wüstlichen Zauber ihrer Vegetation, wie der ganzen Landschaft, den nordischen Fremden entzücken. Ebenso ist der Vorrath der in den Anlagen Ita- liens benutzten Gewächse, fast seit den Zeiten der alten Römer, unverändert geblieben, und namentlich von den vielen neueren Einführungen aus der tro- pischen und subtropischen Zone bis jetzt nur ein höchst beschränkter Gebrauch ht worden, ob- wohl ein sehr grosser Theil derselben sicher in dem 533 *# 260 dortigen Klima, namentlich längs der Küste, fort- kommen würde. Die botanischen Gärten von Ge- nua, Rom, Neapel u. s. w. zeigen, welche herrliche Gewächse sich in Italien akklimatisiren lassen und welche ‚ungeahnte Effekte sie bei praktischer Be- nutzung gewähren könnten. So-sind auf dem Monte Pincio in Rom die von Napoleon dem Ersten ge- schaffenen öffentlichen Anlagen durch Boskets von Agave, Yucca, Chamaerops, Phoenix, Sabal, Rha- phis, Dracaena, blühende Musa, riesige Cereus, Opuntia, Ficus elastica, sowie durch zahlreiche Neuholländer und Capbäume gebildet, während auf den Rasen von Sedum und Vinca sich exotische Farne, Saccharum, Gynerium und andere fremdar- tige Pflanzen erheben, die freilich meist auch in unseren Warmhäusern vorhanden sind, hier aber in freiem Lande in ungewöhnlichen Dimensionen ent- wickelt, kaum wieder erkannt werden. Noch gün- stiger gelegen ist Neapel; eine im Besitz eines rei- chen Parisers befindliche, von einem belgischen Gärtner angelegte Villa (del Prineipe Luigi) zeigt mit ihren Palmen- und Cycadeen-, Araucarien- und Casuarinen-Hainen und ihren tropischen Gehölzen, welche wunderbare Schöpfungen unter diesem Him- mel die Gartenkunst bei gehöriger Ausbildung her- vorrufen könnte, und wie die Benutzung derselben der etwas stereotype Charakter der bisherigen An- lagen sich auf das glücklichste vermeiden liesse. Hoffen wir, dass bei der neuen Wiedergeburt Ita- liens auch die schöne Kunst der Gärten eine neue Blüthe erreichen wird; vielleicht ist es auch den im Allgemeinen so weit. fortgeschrittenen deutschen Gartenkünstlern vorbehalten, hierbei fördernd und vermittelnd mit einzugreifen. Nachahmungswerth ist jedoch auch bei uns vor allem die Liberalität der italienischen Grossen, welche ihre Villen und Gärten in der Nähe und selbst mitten in den gros- sen Städten stets einige Tage in. der Woche oder selbst täglich der ungehinderten Benutzung der Ein- heimischen und Fremden. iberlassen, und die ihren schönsten Ausdruck in der wahrhaft adeligen In- schrift der Villa Borghese findet: Quisquis es via- tor, vade quo libet, carpe, quae placent; extero magıs, quam hero haec parantur. (Wer immer Du seist, Wanderer, gehe, wohin Dir beliebt, pflücke ab, was Dir gefällt; mehr für den Fremden als für den Herrn ist alles das eingerichtet.) Den Vortrag beschloss eine speziellere Erwäh- nung einiger der interessanteren Gärten Italiens, insbesondere der eypressenreichen Villa Guisti in Verona, der Gärten am Lago maggiore und Lago di Como, des neuen Giardino publico und einiger Squares in Mailand, des Giardino Doria, Aqua Sole und der Villa P allavieini in. Genua, des Giardino publico in Livorno, des Giardino Boboli und der Cascinen in Florenz, der Villa reale in Bologna, der Villa Doria Pamphili, Albani, Ludovisi, Medici, Borghese, Colonna, Aldobrandini u. s. w. in Rom; der herrlichen Villa d’Este in Tivoli, der Villa reale, del Principe Luigi, Campo santo u. s. w. in Nea- pel u. s. w. Das Pomologische Institut in Reutlingen. Von einem früheren Zöglinge. Diese vorzüglich die Obstkultur, aber auch die anderen Theile des Gartenbaues theoretisch und praktisch pflegende Anstalt erhielt in neuerer Zeit mehrfach Besuche von Bedeutung; es wird daher bei dem Interesse, welches für die in Rede stehende, bis jetzt in Deutschland allein dastehende Schöpfung, sich überall zeigt, auch den Lesern der Wochen- schrift angenehm sein, etwas darüber zu erfahren. Das Pomologische Institut wurde im Frühjahre 1860 durch den Garten-Inspektor Lucas, der des- halb am 1. Februar genannten Jahres von Hohen- heim, seinem früheren Wirkungskreise, nach Reut- lingen übersieselte, gegründet. Es ist ein Privat- unternehmen, welches weder vom Staat, noch sonst woher eine Unterstützung erhält. Es wurde zunächst eine bei der Stadt Reutlingen, dicht am Tübinger Thore gelegene, gegen 15 Mag- deburger Morgen grosse Fläche, die theils im Pri- vatbesitz, grösstentheils aber stiftisches Eigenthum war, erworben und bereits Mitte März 1860 der Unterricht eröffnet. Die Zahl der Zöglinge war gleich anfangs nicht klein, denn allein die derjeni- gen, welche sich zum Baumwärterkurs eingefunden hatten, betrug damals schon 17. In diesem Jahre nehmen Theil: 1. am Baumwärterkurs (Mitte März bis Ende Mai) 40; 2. am Obstgärtnerkurs (Mitte März bis Ende September) 20—25; 3. am Lehrer- kurs (2 Wochen im Oktober) 10—25; 4. am Win- terkurs (1. November bis Mitte März) 20 — 25. Bei einem Besuche der Anstalt trafen wir jüngst junge Pomologen und Gärtner aus Württemberg, Baden, Hessen, Bayern, Preussen, Sachsen, Frank- furt, der Schweiz, Schweden und Norwegen. Aus- serdem hatten schon früher bisweilen aus verschie- denen anderen Ländern, wie aus Hannover, Russ- land u. s. w., Zöglinge die Anstalt besucht. Die ganze Zahl derjenigen Personen, die seit der Grün- dung des Instituts bis jetzt die Anstalt zum Zweck ihrer Belehrung auf kürzere ‚oder längere Zeit fre- quentirt haben, beträgt 325. Viele der hier gebil- deten Zöglinge sind längst in günstigen Stellungen oder für die Hebung der Obstkultur in ihren Hei- mathsgemeinden thätig, gewiss sprechender Beweis 261 für die guten Erfolge. Die Grossherzoglich-hessische Regierung sendet ferner jährlich 12 bis 15 junge Leute mit Staatsunterstützung hierher; diese neh- men ‚jedoch grossentheils nur an dem Baumwärter- kurs Antheil; doch machen auch stets einige den Obstgärtnerkurs mit durch. Ein Vorzug dieser Anstalt mag noch darin lie- gen, dass die Zöglinge nicht nur theoretisch in allen für sie wissenswerthen Fächern Unterricht erhalten, sondern auch während und durch die Arbeiten, die durchaus nach rationellen Grundsätzen ausgeführt werden, fortwährend sich praktisch ausbilden kön- _ nen. Es ist schon mehrfach vorgekommen, dass in grösseren norddeutschen Baumschulen Zöglinge des Pomologischen Instituts als Gehülfen kamen; sobald diese ihre Stellen verliessen, wurde in der Regel das Institut um neue Besetzung derselben ersucht. Sogar nach den Pomologischen Gärten in Agram und Tiflis sind gegenwärtig Zöglinge des Pomolo- gischen Instituts verlangt. | Nachdem die Königlichen Majestäten von Würt- temberg am 1. Juni d. J. das Pomologische Insti- tut besucht hatten, kam bald nachher als Kommis- sarius des Königl. Preussischen Ministeriums für landwirthschaftliche Angelegenheiten der Geh. Ober- Regierungsrath Heyder aus Berlin, um Einsicht von den Einrichtungen des Institutes zu nehmen. In Folge dessen wurde dem Inspektor Ed. Lucas Jüngst die ehrenvolle Aufforderung Sr. Excellenz des Ministers der landwirthschaftlichen Angelegen- heiten, v. Selchow, zu Theil, sich nach der land- wirthschaftlichen Akademie in Proskau (Schlesien) zu begeben, um dort bei der Gründung eines Obst- Mustergartens und eines Pomologischen Institutes,. welches mit der Akademie unmittelbar in Verbin- dung stehen wird, seinen erfahrenen Rath zu geben. Die Zahl Derer, welche die Anstalt, um ihre Einrichtungen kennen zu lernen, besuchen, nimmt alljährlich zu. 2 Vorstände von landwirthschaftli- chen Schulen waren unlängst mit ihren Zöglingen hier. Es besuchte selbst vor kurzer Zeit eine grös- sere Anzahl von Mitgliedern der Abgeordneten- Kammer die Anstalt und sprachen sich diese wie- derholt günstig über ihr rasches Emporblühen aus. Da grade Zöglinge nach einer neuen, zuerst im Pomologischen Institute eingeführten Methode, die wesentliche Vortheile bietet, okulirten, so nahm auch diese Arbeit die Aufmerksamkeit der Abgeordneten esonders in Anspruch. erfen wir einen Blick auf den Garten. Ge- schmackvolle Anlagen, in denen überall Obstbäume in allen Formen vorherrschen, umgeben die erst neugebauten, stattlichen und geräumigen Instituts- gebäude, welche die Wohnung, Hörsäle und Samm- lungen enthalten. Ein breiter Weg, beiderseits mit Rabatten umgeben, durchzieht das ganze Areal der Länge nach. Sehr hübsch nehmen sich auf den Rabatten die Einfassungen mit Apfelkordons, die zum Theil schon schöne Früchte tragen, aus, nicht weniger aber auch die verschiedenen Formen von Pyramidenbäumen und Spalieren, welche sich stets sorgfältiger Pflege erfreuen. Der Sohn des Besitzers des Institutes, der sich besonders fir Baumschnitt ausgebildet hat und ge- genwärtig auch die Zöglinge bei den praktischen Arbeiten anleitet, hat die spezielle Beaufsichtigung darüber. Die Baumschule ist, wie auch anderwärts, in Abtheilungen gebracht, und zwar in der Weise, dass je 2 Zöglinge eine solche zu besorgen haben. Dadurch erhalten die jungen Leute schon zeitig die erforderliche Selbständigkeit für die pomologi- sche Praxis. In den 8 Schlägen der Baumschule, ' von denen die meisten je 1% Württembergische Morgen umfassen und aus 8 Quadraten, jedes mit 1500 — 2000 jungen Obstbäumen bepflanzt, beste- hen, befindet sich eine beträchtliche Anzahl ganz ohne Pfahl erzogener, kräftiger, grader und gesun- der Hochstämme, die bereits vollkommen die Stärke haben, welche sie zum Verpflanzen befähigt; ferner sind hier in grosser Auswahl geformte Spalier- und Pyramidenbäume, Zwergbäume für Topf-Orangerie zu Kordon’s, ein schönes Weinreben-Sortiment u.s.w. vorhanden. Von ssem Interesse waren den Besuchern der Anstalt die diesjährigen neuen Anlagen, welche sich auf dem ersten abgeleerten Schlage befinden. In Bezug auf Wuchs lässt das hier Vorhandene nichts zu wünschen übrig, da die im letzten Früh- jahre gepflanzten Birnwildlinge bereits binnen Kur- zem okulirt werden können, was gewiss bei der enormen Trockenheit in diesem Frühjahre als ein bemerkenswerthes Resultat anzusehen ist. Dass dabei musterhafte Ordnung gehalten wer- ' den muss, versteht sich von selbst. Man sieht sel- ten ein Unkraut in der ganzen Baumschule, der Boden ist überall rein und gut gelockert. Ein be- kannter schlesischer Pomolog, der jüngst die An- stalt besuchte, erklärte die Reutlinger Baumschule jetzt für’ eine der bedeutendsten und jedenfalls eine der bestgehaltenen Baumschulen Deutschlands. Ausser dem eben näher bezeichneten Areal ge- hört noch ein schönes, vollständig drainirtes Baum- gut, mit gegen 300 tragbaren, schön gezogenen, kräftigen, 22-jährigen Aepfelbäumen zum Po gischen Institut. Der Unterricht wird grossentheils durch den Direktor ertheilt, ausserdem tritt der Obergärtner Belke aus Königsberg jetzt als zweiter Lehrer des | Gartenbaues ein; dieser wird zu gleicher Zeit auch 262 Blumenzucht vortragen. Ausserdem theilen sich Oekonom Vogel, Cassier Massen und Weingärt- ner Wickler in die übrigen Fächer des Unterrichts. Die einzelnen Lehrgegenstände, welche im Laufe eines Jahres vorkommen, sind: Allgemeiner Pflan- zenbau, Gemüsebau, Obstbau und Obstbenutzung, Baumschnitt, Weinbau, Pomologie, Gehölzkunde, Landschaftsgärtnerei, Blumenkultur, allgemeine und spezielle Botanik, Geognosie, Chemie und Physik, Eneyclopaedie der Landwirthschaft, Geometrie und Mathematik, Buchhaltung und Zeichnen. Die Bedingungen zur Aufnahme sind folgende: Honorar für Unterricht, Wohnung, Heizung, Licht und Bedienung: Für den 1-jährigen Kurs in der höheren Lehr- anstalt 60 Thaler, für den 1-jährigen Kurs in der Gartenbauschule 40 Thaler, für den Sommerkurs (Obstbauschule) 20 Thaler, für den Baumwärter- kurs 10 Thaler. Die Kost (Frühstück, Mittag und Abendessen) beträgt monatlich 6% Thaler, dagegen erhalten die Zöglinge, welche an der Arbeit regel- mässig Antheil nehmen, eine Arbeits-Entschädigung von täglich 12 Xr., im Winter 10 Xr., was monat- lich etwa 2% Thaler beträgt. Bewährte Zöglinge, welche länger bleiben wollen, erhalten gewöhnlich entweder das Honorar erlassen oder auch freie Kost und rücken dann in die Stellen der Gehülfen ein. Alle bis jetzt abgegangenen, brauchbaren Zöglinge erhielten auf ihren Wunsch durch das Institut gute Stellen. Meredith's Traubenkultur. Aus dem Englischen frei wiedergegeben von A. R. E. Die durch No. 27 des Gardeners Chronicle (in einem Berichte über die dritte diesjährige Ausstel- lung der Londoner Royal botanical Society, welche am 5. Juli in Regent's Park stattfand) erwähnte auffallende oder, besser gesagt, noch nicht dage- wesene Grösse einer von Meredith aus Garston bei Liverpool ausgestellten Traube von Black Ham- burgh, welche nicht weniger als 9 Pfund 8 Unzen wog, veranlasst mich dazu, nachstehenden Artikel aus No. 22 des Gardeners Chronicle für die Spal- ten der Wochenschrift zu übersetzen. Meredith hatte zu gleicher Zeit die beste je gesehene Prentham Black und eine wunderbar schöne Buckland Sweetwater ausgestellt. Letztere jedoch schien, wie bemerkt wird, nicht ganz reif gewesen zu sein. Für die Traube von Black Hamburgh, welche, mit dem Stiel nach unten hängend, ausge- stellt war und 6 Schultern, jede von der Grösse einer gewöhnlichen Traube besass, wurde dem Be- sitzer von den Preisrichtern der höchste ihnen zur Verfügung stehende Preis zuerkannt. In Brüssel und Antwerpen nahmen die Trauben besagten Züchters ebenfalls den ersten Rang ein, obschon die Zahl der Mitbewerber eine sehr be- trächtliche war. In Paris erhielten sie, neben dem in einer grossen goldenen Medaille bestehenden Hauptpreise der Gartenbau-Gesellschaft, noch eine goldene Medaille vom Kaiser im Werthe von 20 Guineen (140 Thlr) — gewiss eine beneidenswerthe Auszeichnung —, während sie vergangenes Jahr auf den Londoner Ausstellungen mit nicht weniger als 11 Hauptpreisen gekrönt wurden. Eine Beschreibung des „Vinegard”, die solche herrliche Produkte liefert, muss demnach nothwen- digerweise von aussergewöhnlichem Interesse sein. Vor kaum 8 Jahren war die Fläche, auf der Meredith’s Etablissement steht, ein mit Gras be- wachsenes Feld; sie wurde hauptsächlich wegen ihrer herrlichen Lage gewählt und befindet sich auf der schönsten Seite Liverpool’s, von dem sie durch prachtvolle Anlagen und elegante Villen, den Wohn- sitzen der Kaufmanns-Fürsten der grossen Seestadt, getrennt ist. Hier also begann Meredith seine Weinhäuser zu errichten. Sie sollten dazu bestimmt sein,: dem Publikum zu beweisen, was die Weinrebe unter ge- schickter, auf wissenschaftlicher Basis begründeter Behandlung hervorzubringen im Stande ist. Kaum 3 Jahre nach Anpflanzung der Reben lieferten die- selben schon Früchte, welche den Hauptpreis zu Sydenham gewannen; eine bei dieser Gelegenheit ausgestellte Traube von Black Hamburgh, wog da- mals schon 4% Pfund. Nicht lange nachler liefer- ten dieselben Reben eine Traube von der nämlichen ausgezeichneten Sorte, welche fast 6 Pfund schwer war, und in neuerer Zeit wog eine zu Sydenham ausgestellte Child of Hale, ein vielversprechender Sämling von Meredith, nicht weniger als 84 Pfund, während 3 Trauben von Black Hamburgh, welche ebendaselbst im verflossenen September ausgestellt wurden, zusammen 114 Pfund an Gewicht hatten. Diese Beispiele sprechen wohl hinreichend für den Erfolg von Meredith’s Kultur-Methode. Was die Lage anbetrifft, so waren die besten Trauben, die Meredith erzielt hat, in einem nach Östen gelegenen Hause, wo sie nach 1 Uhr Nach- mittags keine Sonne mehr hatten, gezogen. Im Gegensatze lieferte ein nach Westen gelegenes Haus, welches von der Sonne vor 1 Uhr Nach- mittags nicht beschienen wurde, Trauben von Black- Hamburgh, Alicante und Lady Downes, welche zwar alle in ihrer Art ausgezeichnet, doch nicht ganz 80 vollkommen waren, wie die ersterwähnten. Selbst in einem nach Norden gelegenen Hause, 117 Fuss 263 lang, 19 Fuss breit und mit geripptem Glase ge- | zu ermöglichen, eine befriedigende Wahl zu treffen. deckt, wurden Black Barbarossa, Lady Downes, | Die Sammlung von Traubensorten ist hier eine Alicante und Child of Hale erzielt, welche nicht | überaus reichhaltige, wovon jährlich Massen ver- allein wegen ihrer Grösse, sondern auch wegen der | mehrt und veräussert werden. schönen Färbung und des feinen Aroma’s bemer- Meredith’s Häuser sind meistentheils mit nach kenswerth waren. Dieselben sind alle in eine, nach | beiden Seiten abfallenden oder sogenannten Sattel- dem stückweisen Systeme hergerichtete, 2 Fuss 9 | Dächern versehen und von Ost nach West laufend; Zoll. breite und 3 Fuss tiefe Rabatte gepflanzt. ; die Trauben der nach Norden liegenden Seite rei- Dieselbe wird später, je nachdem die Wurzeln sich | fen ebenso schnell, als die der Südseite. Diese Häu- ausbreiten, erweitert. Da diese Reben noch alle | ser werden mit bestem Erfolge vermittelst warmen jung sind, so wurden sie im vergangenen Winter | Wassers geheizt und sowohl von unten als von oben scharf zurückgeschnitten und in diesem Jahre wach- | gelüftet. Die untere Vorrichtung zum Lüften ist sen sie kräftig. so eingerichtet, dass die Luft gezwungen ist, über An einem längs der Rückseite dieses Hauses | die Röhre zu strömen, ehe sie in’s Haus eindringt, angebrachten Spaliere hat Meredith eine vorzüg- | eine Vorrichtung, die, namentlich für den Winter, liche Erndte von sehr späten Trauben in Töpfen | ganz unentbehrlich ist. Die Ventilatoren werden erzielt; dieselben bestehen in Black Alicante und | in beträchtlichen Längen, vermittelst Hebel, mit Lady Downes Seedling; sie wurden am 14. Januar | einer solchen Schnelligkeit geöffnet und geschlos- vorigen Jahres angetrieben und waren am darauf- | sen, dass ein Haus von 144 Fuss Länge, in weni- folgenden 1. Juli reif. Am 1. April dieses Jahres | ger als einer Minute durchgehend, und ohne die wurden Früchte davon abgeschnitten, welche sich | geringste Anstrengung, gelüftet werden kann. in einem verhältnissmässig ausgezeichneten Zustande Mit einem Wort, Meredith schreibt der Leich- befanden und zu South-Kensington ausgestellt wur- | tigkeit und Schnelligkeit, womit seine Häuser ge- den. Dadurch ist die merkwürdige Thatsache fest- | lüftet werden können, einen grossen T'heil seines gestellt, dass Trauben, mit gehöriger Sorgfalt be- | Erfolges zu. Die Belaubung seiner Reben, welche andelt, während eines nicht geringeren Zeitraumes | von der grössesten Ueppigkeit ist, zeigt weder als 9 Monaten, in reifem Zustande an den Reben | Brandflecke, noch irgend welche sonstige Verunstal- hängend, erhalten werden können. Diese Reben | tungen. liess man auf ein weiteres Jahr stehen, um zu se- | Ein mit eben sich zu färben anfangenden Früch- hen, was sie hervorbringen würden. Auf diese | ten gefülltes Haus verspricht ebenfalls ausserordent- Weise wird ein zu gleicher Zeit nutzenbringender liche Trauben zu liefern ‚ welehe mit bewunderns- und delorativer Hintergrund gewonnen, und zwar | würdiger Regelmässigkeit über die von oben bis ohne irgend welchen Nachtheil für die permanenten | ganz unten mit Laub und Früchten bedeckten Re- Reben, womit das Haus: bepflanzt ist. ben vertheilt sind. In Bezug auf das Erwärmen von Weinbeeten Dieses mit Satteldach versehene Haus ist 65 hat Meredith eben Versuche angestellt. In einem | Fuss lang und 23 Fuss breit; die Reben sind im 118 Fuss langen und 17 Fuss breiten Hause wer- Hause gepflanzt, doch erstrecken sich die Wurzeln den 80 Fuss des Beetes, welches 3 Fuss über den | noch ausser dem Beete, welche ein wenig über die Fusspfad erhöht ist, durch 4 Zoll weite Wasserröh- | angrenzenden Flächen erhaben sind und im Win- ren, welche in einem hohlen Raume unter der Erd- | ter mit Stroh und Glas bedeckt werden, um über- _ masse liegen, erwärmt. Der Rest des Beetes ist flüssige Nässe und Schnee abzuhalten, indem neben- nicht erwärmt. Da man die betreffenden Wirkun- | bei dafür gesorgt wird, dass der Boden locker und gen ohne Zweifel genau beobachten und pünktlich | porös bleibt, niebt allein um dem Wasser ungehin verzeichnen wird, so dürfte deren Resultat sicher- | derten Durchgang zu ermöglichen, sondern auch um lich von höchstem Interesse sein. Andere, sich auf | der Luft freien Zutritt zu verschaffen, da Mere- den nämlichen Gegenstand beziehende Experimente, | dith stets darauf hinzielt, die natürlichen Bedin- sind. ebenfalls im Verlaufe hier, und zwar in einem gungen so viel wie möglich nachzuahmen. Er ist Massstabe, der darauf berechnet ist, die immer noch | wirklich dermassen von der Wichtigkeit dieses Grund- bestrittene Frage: „ob die Anwendung künstlicher | satzes durchdrungen, dass gegen den allgemeinen Wärme bei Weinbeeten vortheilhaft ist oder nicht”, Gebrauch er nicht einmal beim Winterschnitt die losgetrennte Rinde von seinen Reben ablöst, mit Gewissheit glaubend, dass dieselbe nicht allein in gewissem Grade die Stämme vor den brennenden Strahlen einer sengend durch das Glas strahlenden Sommer-Sonne schützt, sondern dass dieselbe auch zu erledigen. | In dem eben erwähnten Hause sind die meisten | der besten in Kultur sich befindenden Weinsorten nebeneinander gepflanzt worden, sowohl um ihre Vorzüge vergleichsweise zu prüfen, als es Käufern 264 die Stämme durch ihren Schutz gewissermassen feucht erhält. Zwei parallel-laufende, mit Spann- oder Sattel- dächern versehene Weinhäuser scheinen bestimmt zu sein, in nicht sehr ferner Zeit die Hauptzierde' dieses Gartens zu werden. Jedes ist 144 Fuss lang und 26 Fuss breit, mit einem 6 Fuss breiten, der Länge nach durch die Mitte laufenden Pfad. Es sind prachtvolle Häuser, welchen nur das grosse Kalthaus in Chiswick gleichkommt. (?) Wenn sie ebenfalls mit Reben bepflanzt und diese mit Früch- ten beladen sind, so dürfte ihr Anblick wahrlich der Mühe einer langen Reise lohnen. Eins davon ist mit weissen, das andere mit dunkelen Trauben- sorten bepflanzt. Die Reben sind gegenwärtig noch sehr jung, aber in kräftigem Wachsthum begriffen. Sicherlich werden diese Häuser nicht allein für ihren Besitzer gewinnbringend, sondern auch für, vom Glück weniger begünstigte Weinzüchter höchst belehrend sein. Reife Trauben sind hier das ganze Jahr hin- durch zu haben, da alte Früchte nicht allein bis zum Erscheinen der neuen ausdauern, sondern so- gar oft noch einen ganzen Monat lang neben densel- ben hängen. Die ersten Erndten werden an Reben in Töpfen, welche verhältnissmässig eben so schöne Früchte liefern, als die in freier Erde gepflanzten, erzielt. Was die Beete anbelangt, so sind dieselben aus den gewöhnlichsten Materialien zusammengesetzt, welche lediglich in gesunder, faseriger, mit gründ- lich verrottetem Dünger und Knochenmehl gemisch- ter Rasenerde bestehen; sie werden jedoch später reichlich mit flüssigem Dünger, so oft dessen Ge- brauch anwendbar erscheint, versehen. Meredith’s Erfolgen liegt also kein Gehem- niss in der Erdmischung, sondern nur allgemeine gute Behandlung zu Grunde. Neben der Weinzucht betreibt Meredith auch den Bau von Gewächshäusern, ein Geschäft, zu dessen Betrieb ihn jedoch eher die Verhältnisse, als eigene Wahl, veranlasst haben. Besitzer in seiner unmittelbaren Nähe, welche sahen, was er für sich selbst geleistet hatte, betrachteten ihu natürlicher Weise, und mit Recht als die am meisten dazu ge- eignete Person, ein Gleiches für sie auszuführen, und die Resultate, welche er in dieser Beziehung in der Nähe von Liverpool erzielt hat, sind so be- friedigend, dass gegenwärtig Wein-, sowie auch an- dere Gewächshäuser in allen Theilen Englands un- ter seiner Leitung errichtet werden. Verlag von Karl Wiegandt in Berlin, FT gohätrae Me | | Aus einigen dieser Häuser sind ebenfalls schon ausgezeichnete Trauben ausgestellt worden.: Es dürfte uns nicht wundern, wenn auch einige dieser von Meredith erbauten Weinhäuser ebenfalls, zwar nicht vorzüglichere, aber doch jedenfalls die schwer- sten der von der „Vinegard” zu Garston hervorge- brachten, gleichkommenden Trauben liefern werden. Ein derartiger Erfolg würde dem Ruhme des gros- sen Weinzüchters nur noch. höheren Glanz ver- leihen. Mittel gegen Blattläuse. Von Hermann Götbe. Von den verschiedenen Mitteln, die gegen Blatt- läuse empfohlen werden, hat mir in meiner Praxis . keines so gute Dienste gethan, als die Kalkmilch oder das Tüncherweiss, was gewöhnlich nur ge- gen die Schildläuse gebraucht wird. Die Mischung von Kalk und Wasser muss derartig sein, dass der betreffende Pflanzentheil mit einem dünnen weissen Ueberzuge leicht bedeckt wird. Ich lasse das Be- streichen gewöhnlich gegen Abend vornehmen und habe nach 1- oder 2-maliger Anwendung stets den besten Erfolg gehabt, ohne irgend welchen Nach- theil für die Pflanze. | In dem Garten des Kaufmanns und Nutzholz- händlers Haseloff blüht eben ein schönes Exem- plar der Agave densiflora Hook. Wir machen Liebhaber um so mehr darauf aufmerksam, als auch andere Agaven von prächtigem Ansehen, be- sonders eine Agave Poselgeri von seltener Schön- heit, daselbst sich befinden und der Besitzer denen, welche sich für die blühende Pflanze interessiren, den Zutritt gern gestattet. Es sind uns eben von Seiten zweier Handels- gärtnereien die Verzeichnisse von Blumenzwiebeln zugegangen. Die Berliner Zwiebelzucht nimmt von Jahr zu Jahr an Bedeutung zu; ihre Produkte verbreiten sich bereits über ganz Deutschland. Wir erlauben uns daher, Wiederverkäufer, aber auch Liebhaber von Blumenzwiebeln, auf diese beiden Verzeichnisse aufmerksam zu machen. Berliner und Harlemer Zwiebeln sind in bester Auswahl und zu billigen Preisen in den Handelsgärtnereien von de la Croix (Lange- Strasse No. 26) und von Wil- densee (Eisenbahn-Strasse No. 19) zu beziehen. DIE a BEER Fe Druck der C. Feister’schen Buchdruckerei (L.Mewes), Berlin, Zieten-Platz No.2. Wochenschrift Vereines zur Beförderung des ae in den Königl. RR Staaten Gärtnerei und Pflanzenkunde. Redakteur: Professor Dr. Karl Koch r General-Sekretair des Vereines. "0.34. 0 Berlin, den 26. August | 1865. Preis des Sterne 54 Thlr., Rn bei Bezug durch den Buchhandel, als sig franco durch alle Post-Anstalten ’s deutsch- österreichischen Post- Verein ne Inhalt: Die ie Unachen verschieden eig‘ Weintranben Er Weinbeeren an einem und demselben Stocke. — Die Linden. phische Fe ger von ch. e Verger, publication periodique d’arborieulture et de pomologie. Dirigde w M. Wörmann’s re er Mittwoch, den 30. August, Abends 5 Uhr, findet im Palmenhause des botanischen Gartens eine Versammlung des Vereines zur Beförderung des Gartenbaues statt, wozu die geehrten Mitglieder eingeladen werden. ie ' irgend eins der Vorfahren eines lebenden Organis- Ursachen verschieden gefärbter Wein- „u gehabt hat. Wenn demnach bei Cytisus Adami, A wie es ja bekannt ist, plötzlich. die beiden Arten, trauben oder Weinbeeren | welche Hoian Blöndling gebildet haben, zum Vor- an einem und demfelben Store. | schein kommen, so geschieht es in Folge des Ata- ' vismus, nämlich durch Zerfallen des durch das Zu- Es ist eine bekannte Thatsache, dass es Wein- | sammenwirken zweier Arten entstandenen Blend- Stöcke gibt, die schwarze und weisse Weintrauben lings in die ursprünglichen Arten. Noch häufiger zu gleicher Zeit hervorbringen, ja wo eine und die- | zeigt sich dieser Atavismus bei unseren Kulturpflan- selbe Weintraube verschieden gefärbte Beeren be- | zen, welche, je vollkommener (nach unseren Begrif- sitzt und schliesslich selbst Weinbeeren, die 2 Far- | fen) diese im Verlaufe einer sehr langen Kultur ben haben, und zwar nicht allein die eine in Form geworden sind, d. h. je grössere Veränderungen im von Streifen, sondern wo beide sich scharf gegen | Verlaufe vieler Jahre sie erhalten haben, bei der einander abgrenzen. Es ist ferner beobachtet wor- | Aussaat um so mehr in eine der Formen, welche den, dass der Saft der Beeren von einer und der- | ihrem jetzigen Zustande vorausgegangen sind, zum selben Weinrebe bald gefärbt, bald ungefärbt ist; | Theil und selbst durchaus zurückfallen können. man hat selbst ganz verschiedene Blätter gesehen, Dieser Streit hat die Ackerbau-Gesellschaft in als wenn zwei verschiedene Sorten zu einer Pflanze Montpeillier veranlasst, zu Experimenten aufzufor- kopulirt worden wären. dern, um dadurch die eine oder andere Ursache Diese Thatsachen haben im Schoosse der Acker- | mit Thatsachen zu begründen. In Folge dessen bau-Gesellschaft des Herault zu Montpeillier Veran- | hat sie in diesem Frühjahre ein Programm ausge- lassung zu Meinungs- Aeusserungen über die Ursa- | geben. Bis jetzt behauptet die Wissenschaft, dass chen dieser Sonderbarkeit gegeben. Der Sekretär | die Aktion der Befruchtung nur die Entwickelung des genannter Gesellschaft, Bouschet, behauptete, dass | Keims (Embryo) bedinge, also auf die Bildung eines dieses in Folge einer künstlichen Befruchtung ge- | neuen Individuums Einfluss ausübe, sonst aber keine schieht, während nach dem Direktor des botanischen | bleibende Veränderung an sonstigen Theilen der Gartens in Montpeillier, Professor Planchon, diese | Mutter hervorrufe. Dem tritt jetzt Bouschet ent- Anomalien in Folge des Atavismus entstehen. Ata- | gegen, indem er behauptet, dass der Einfluss des vismus nennt man in der Wissenschaft das plötz- | männlichen Prinzipes neben der Bildung des Kei- liche Zurückfallen in eine der Urformen, welche | mes auch auf die Hüllen, welche den Keim umge- 34 a ben, einwirken und diesen nicht allein, sondern auch den Fruchthüllen die Farbe mitthailen könne, welche die Samen- und Fruchthüllen des Individuums, von dem der Pollenschlauch stamme, besitzen. Er stützt sich dabei auf seine Versuche. So oft er eine Weinsorte, wo der Saft der Beeren ungefärbt ge- wesen, mit dem Blumenstaube einer andern Sorte, wo der Saft der Beeren Farbe besessen, befruchtet_ habe, wären in demselben Jahre an der Weinrebe Beeren mit gefärbtem und ungefärbtem Safte vor- handen gewesen. Auf gleiche Weise seien von ihm Befruchtungen weissbeeriger Sorten mit; dem _Blu- menstaube schwarzbeeriger und umgekehrt gesche- hen. Eine Folge davon sei wiederum gewesen, dass er aneiner und derselben Pflanze weisse und schwarze, ferner sogar halb-weisse und halb-schwarze Beeren erhalten habe. Diese Versuche seien auch mit Chas- selas-Sorten, von denen es bekanntlich keine mit schwarzen Beeren gebe, denen also nur Weinreben mit weissen Beeren zu Grunde liegen, wo mithin von einem Atavismus nicht die Rede sein könne, ge- macht, und doch habe er hier ebenfalls weisse und schwarze Beeren erhalten. Die Sorte, welche Chas- selas noir (unser Frankenthaler oder Black Hamburgh der Engländer) heisst, sei kein Chasselas und habe mit Unrecht diesen Namen erhalten. Bouschet geht selbst noch weiter, indem er behauptet, dass der Einfluss eines fremden Pollen- schlauches nicht allein auf den Eihüllen und der Fruchtknotenwand (den späteren Samen- und Frucht- schalen) vorhanden sei, sondern sich auch noch wei- ter erstrecken könne. Von einem Morastel noir habe er an einer Rebe Beeren nur auf der einen Seite schwarz erhalten, während eine zweite Rebe nicht allein weisse Trauben, die sich jedoch wesentlich von denen des Morastel blane unterschieden, son- dern auch eine Belaubung erhalten, die in Form und Farbe eine ganz andere gewesen, als Morastel sonst besitze, Ueber diese letzte Erscheinung wagen wir uns nicht auszusprechen. Dass aber ein fremder Pollen- schlauch auf die Eihüllen und auf die Fruchtkno- tenwand unter Umständen einen Einfluss ausüben kann, unterliegt keinem Zweifel. Man kann sich auch an anderen Pflanzen durch Beispiele, welche sehr leicht nachzumachen sind, überzeugen. Schon vor mehren Jahren haben wir Versuche der Art an der Maispflanze gemacht und dieselben Resul- tate, von denen Bouschet jetzt spricht, erhalten. Zu der Zeit, als die jetzt noch bestehende Handels- gärtnerei von Moschkowitz & Söhne in Erfurt unter der Firma Moschkowitz. & Siegling sich sehr viel mit Maisbau beschäftigte ‚und, um Sorten, welche bei uns auch unter ungünstigen Verhält- nissen gedeihen sollten, zu erziehen, aus verschie- % | denen Ländern } ais bezog, nahmen wir regen An- theil an diesen Versuchen. Wir verfolgten sie viele Jahre mit grosser Aufmerksamkeit und unterliessen selbst nicht, sowohl in dem Versuchsgarten des Ver- eines zur Beförderung des Gartenbaues in Berlin, als auch in anderen Gärten uns befreundeter 'Be- sitzer Anbau-Versuche zu machen. So oft wir Mais-Sorten zusammenbrachten, deren Körner eine verschiedene Färbung hätten, %0Verhielten wir auch Kolben (und zwar in demselben Jahre und nicht erst durch neue Aussaaten), wo die Körner beider- lei. Farbe hatten. - ‚Durch diese Erscheinung auf- merksam gemacht, machten wir nach bestimmten Vorschriften Aussaaten und erhielten stets dieselben Resultate, d. h. Maiskolben mit zweierlei färbten Körnern. Wir haben zu jener Zeit in den Ver- sammlungen des Vereines zur Beförderung des Gar- tenbaues mehrmals dergleichen Kolben vorgelegt und darüber Mittheilungen gemacht. Seit mehrern Jah- ren, wo unsere Landwirthe vom Maisbau immer mehr zurückgekommen sind und dieser fast gar nicht mehr oder doch weit seltener bei uns betrie- ben wird, haben auch wir die Anbau-Versuche mit Mais ganz und gar eingestellt. | Dass die Maispflanze mit ihrer sehr kurzen Ve- getationsdauer am meisten dazu geeignet ist, diesen Streit zu entscheiden, ist keine.E'rage;, wir empfeh- len sie daher ganz besonders zu Versuchen. Für dieses Jahr ist es zu spät, noch Versuche anzustel- len; wir wünschen aber doch zur Lösung dieser in- teressanten und nicht weniger wichtigen Frage, dass auch Andere recht viel Versuche anstellen möchten. Nächst dem Maise empfehlen wir vor Allem die Bohnen, wo zwar weniger die Hülsen eine andere Farbe besitzen, doch aber die Samen. Die künst- liche Befruchtung hat allerdings hier seine Schwie- rigkeit, ist aber doch durchzuführen. Auch die Erbsen verdienen Beachtung, weniger hinsichtlich der Farbe, als vielmehr wegen der Form. Die Ackerbau-Gesellschaft in Montpeillier hat eine Kommission, bestehend aus Planchon, Bou- schet, Golfin, Hortol®s und Chancel, niederge- setzt und Bouschet speziell mit der Redaktion der Erfahrungen, welche über diesen Gegenstand ge macht werden, Planchon hingegen mit der Re- daktion der physiologischen Versuche betraut. Dar- nach besteht das Programm auch aus 2 Theilen. In ersterer Hinsicht, um Erfahrungen zu sam“ meln, wird gewünscht: Ä 1. Dass die benutzten Weinreben dicht bei einander stehen und zu gleicher Zeit blühen. Wo dieses nicht der Fall ist, muss man die Blüthezeit der frühen Sorte zu retardiren suchen. 2. Es gut unterschiedene Sorten zu den Versuchen benutzt werden, wie schwarz- und 267 weissfrüchtige, oder wo. die Beeren gefärbt und un- gefärbt sind. Sehr passend. möchten auch die ame- rikanischen Reben, sowie die mit Muskattrauben sein, um Versuche mit ihnen und den gewöhnlichen Sorten anzustellen. Ebenso sind Reben zu nehmen, wo die Beeren eine verschiedene Gestalt. haben. 3. Man thut gut, die Trauben, welche man ge- genseitig befruchten will, zusammenzubinden und manchmal zu schütteln. Nach der Befruchtung trennt man sie jedoch wiederum und bezeichnet sie besonders. 4. Es sind die Abweichungen, welche möglicher Weise sich kurz nach der Befruchtung zeigen, als- bald zu konstatiren. Es ist ferner damit fortzu- fahren bis zur Reife der Trauben, wo sie dann wohl am evidentesten hervortreten. 5. Wünschenswerth ist, dass die Versuche noch weiter verfolgt werden, indem man von den Samen der künstlich-befruchteten Trauben noch Aussaaten macht. Zu diesem Zwecke ist am besten, die Trau- ben bis in den Monat Dezember zu halten zu su- chen, bevor man den Samen nimmt und aussäet. Man säe aber nicht allein von den Trauben, resp. Beeren, wo durch‘ die künstliche Befruchtung eine Abweichung sichtbar ist, sondern auch von denen, wo diese nicht vorhanden, da möglicher Weise. in den Sämlingen sich noch Verschiedenheiten heraus- stellen könnten. 6. Es möchte gut sein, im 2, oder 3. Jahre die Sänlinge auf kräftige Pflanzen im Freien zu vereden, um schon im 5. und 6. Jahre Früchte zu erhalten. Bei dem wissenschaftlichen Theile wird. ferner gewünscht: 5 1. Dass die Beschaffenheit der Blüthen bei der wilden, resp. verwilderten Pflanze mit der bei der Kulturpflanze verglichen wird, dass die Blüthen der einzelnen Trauben an und für sich verglichen wer- den, ob sie Zwitter oder zweigeschlechtig sind und ob dieses einen Zusammenhang mit der Farbe der Beeren hat. Ferner ist es wichtig zu wissen, ob die Befruchtung geschieht, ehe die mützchenartig an ihren Spitzen zusammenhängenden Blumenblätter abgestossen werden, ferner welchen Einfluss Insek- ten und Wind haben und ob die Nektar-Drüschen an der Basis des Stempels eine Bedeutung bei der Befruchtung ausüben? 2. Es ist auch auf Anomalien bei den Blüthen Rücksicht zu nebmen, hauptsächlich auf die Be- schaffenheit und auf den Einfluss der Blüthen, die Mar?s avolidouires nennt, auf gleiche Weise de- ter, welche die Coulards genannten Weintrauben fern, und endlich derer, wo die Befruchtungs- Organe blattartig geworden sind. 3. Es sind streng-wissenschaftliche Befruchtun- gen vorzunehmen, wie sie allein nur bestimmte Re- sultate geben müssen und wie sie auch bereits dem Manne vom Fache bekannt sind. Die Linden. Monographifche Bearbeitung von Karl Koch. Zu den schönsten Bäumen gehören unbedingt die Linden; sie wurden hauptsächlich in Deutsch- land von Alters her in Gärten sowohl, wie an Häu- sern und Kirchen, viel angepflanzt. An heissen Ta- gen bringen die Besitzer gern in ihren Schatten zu, und Sonntags versammeln sich Jung und Alt in manchen Dörtern unter einer diehtlaubigen Linde. Wenige Bäume besitzen eine so dichte Krone und dauern eine so lange Zeit, wie diese. Grade dieser Umstand hat der Linde bei dem Volke etwas Ehr- würdiges, man möchte selbst sagen, etwas Heiliges gegeben, mehr noch in einer Zeit, wie die voraus- gegangene, wo man noch nicht im Fluge des Dam- : pfes die Welt durcheilte, wo die Menschen an der Scholle, wo sie das Sonnenlicht zuerst erblickten, fester und treuer hingen, als jetzt. Eine solche Linde war in Dörfern und kleinen Städten nicht selten auf das Innigste mit der Geschichte einer Familie, ja eines Dorfes verbunden. Im Flachlande Thüringens existiren noch Linden, welche die Dör- fer, mit denen sie vielleicht entstanden und die im unglücklichen dreissigjährigen Kriege verwüstet wor- den waren, bereits Jahrhunderte überlebt haben. Neustadt an der Linde, eine Stadt Württemberg’s, erhielt ihren Namen von dem Baume, der gewiss schon bei semer Gründung ansehnlich gewesen sein muss und noch heut’ zu Tage existiren soll. Eine Geschichte der Linde möchte manchen in- teressanten Stoff darbieten; es dürfte nicht weniger die Beschreibung der grössten Linden, welche jetzt in Deutschland und in Europa existiren, das In- teresse der Leser der Wochenschrift in Anspruch nehmen. Leider haben wir hierüber nur wenige Aufzeichnungen und die vorhandenen finden sich so zerstreut, dass es schwierig ist, diese zu sammeln und zu einem Ganzen zu verarbeiten. Auch sind die Nachrichten meist nicht mehr neu und daher nicht brauchbar. Deshalb ist es nothwendig, dass Sachverständige sich des Gegenstandes einmal an- nehmen. Die Redaktion stellt deshalb an alle die, welche in der Nähe grosser Linden leben, die er- gebenste Bitte, ihr von ihnen, besonders wenn sich noch ein geschichtliches Interesse daran knü Nachricht zu geben, um später eine Abhandlung darüber veröffentlichen zu können. Zu diesem Zwecke möchte es aber nothwendig sein, die Stärke 34* 268 des Stammes dicht über der Erde und etwa 3 Fuss über derselben, ebenso seine Höhe, wo die Ver- ästelung beginnt, und schliesslich den Umfang und die Höhe der Krone zu wissen. Auch ist die Art festzustellen. Weniger Geübte würden wir ersuchen, einige Blätter in einem Briefeouverte beizulegen und uns zukommen zu lassen. Wir sind noch kei- neswegs im Klaren, welche unserer einheimischen Linden es eigentlich ist, die die längste Lebens- dauer besitzt und deshalb besonders in früheren Zeiten an Kirchen, Häusern u. s. w. angepflanzt wurde. Die grossblättrige wird meist genannt; uns scheint es aber vielmehr in der Regel die zu sein, welche die Botaniker des 16. u. 17. Jahrhundertes sehr gut kannten, welche trotzdem aber erst in der letzten Zeit von dem bekannten Dendrologen Hayne als selbständige Art mit dem Namen T. vulgaris fest- gestellt wurde. Die berühmte Linde der Burg Teck im Württemberg’schen gehört ebenfalls nach Jo- hann Bauhin zu dieser Art. Wir beschränken uns jetzt auf die Beschreibung und Feststellung der bis jetzt bekannten Arten. Sämmtliche Linden gehören der nördlichen gemäs- sigten Zone an. In der Neuen Welt scheinen sie aber weiter nach Süden zu gehen, als in der Alten, denn sie werden daselbst noch in Mexiko beobach- tet. In der Alten Welt werden sie schon im äus- sersten Süden Europa’s selten und finden sich dann nur im Gebirge vor. Für den Systematiker gibt es in seiner Wissen- schaft manche Crux; zu diesen gehören auch die Linden, so gering auch die Zahl der bekannten und wirklich existirenden Arten ist. Es gibt Bo- taniker, welche behaupten, dass es nur eine einzige Art gebe und dass das, was man bis jetzt als eine kanischen, Tilia europaea nannte, auf, unterschied aber von ihr nicht weniger als 6 Abarten. Diese scheint er selbst weniger gesehen, als vielmehr auf die Autorität früherer Botaniker hin und ohne alle Kritik aufgezählt zu haben; die Sommerlinde wird sogar 3 Mal unter verschiedenen Benennungen auf- geführt. Mit der Einführung der amerikanischen Linden wurde die Unsicherheit noch grösser. Durch Oa- tesby kam bereits im Jahre 1712 die erste Linde, und zwar eine mit unten behaarten Blättern, nach England und wurde nach ihrem speziellen Vater- lande Carolina: Tilia caroliniana genannt. Linne lernte hingegen eine andere Linde zuerst aus Nord- ' Amerika kennen, nämlich die, welche auf der Unter- fläche in der Regel fast ganz unbehaarte Blätter be- sitzt und vorzugsweise in den nördlichen Staaten und in Kanada wächst. Er nannte sie bereits 1753, wie schon gesagt ist: Tilia americana. Einge- | führt wurde sie selbst schon ein Jahr früher, und zwar ebenfalls wieder in England. Es unterliegt keinem Zweifel, dass Miller später diese beiden amerikanischen Arten verwechselte, denn in der uns zu Gebote stehenden 16. Ausgabe seines Gärtner- Lexikons vom Jahre 1761 wird grade umgekehrt T, americana mit unten behaarten und T. caroli- niana mit unten unbehaarten Blättern angegeben. Die Einführung der dritten amerikanischen Art, welche hauptsächlich jenseits des Alleghany - Gebir- ges im Staate Ohio wächst, soll gegen 1762 ge schehen sein. Sie muss aber noch früher in Frank- reich gewesen sein, denn Duhamel de Monceau kennt und erwähut sie bereits in seinem Trait® des arbres. Unserer Meinung nach kam sie auch ' zeitig nach Deutschland, denn was Willdenow Art bezeichnet habe, nur Formen und höchstens Abarten seien; andere nehmen eine Art für die | Alte und eine für die Neue Welt an. Das mag für Viele absonderlich scheinen; es ist aber doch ausserordentlich schwierig, die Arten mit bestimm- ten, wirklich unterscheidenden Merkmalen festzu- stellen. Die meisten Versuche sind bis jetzt als misslungen zu betrachten. Wenn Männer, wie Lou- don, Torrey und Gray, sowie Ledebour, daran zweifelten, so möchten Aussprüche solcher Botani- ker doch wohl einiges Gewicht haben. Diese Unsicherheit in der Feststellung der Ar- ten datirt sich noch aus dem vorigen Jahrhunderte. Während man noch früher (vor Allem C. Bauhin und Tournefort, auch noch Miller, dieser jedoch nur in den ersten Ausgaben des Gärtner-Lexikons) dreierlei Linden in Europa ‘unterschied, vermochte Linn€ nicht mehr durchgreifende Unterschiede bei den Linden zu finden und stellte daher nur eine einzige Art, welche er, im Gegensatze zur ameri- | als T. alba, Duroi hingegen als T. americana und Mönch als T. tomentosa genannt haben, 18t, wie auch Steven behauptet (M&m. de la soc. des natur. de Mose. III, 102), die amerikanische Pflanze mit unten weissfilzigen Blättern. Erst als Will- denow (Species plantarum, Tom. 1, p. 1162) aus Ungarn (wahrscheinlich nur Blüthen-) Exemplare der dort wachsenden, unten weissfilzigen Linde er- hielt und diese mit der der Gärten identifizirte, wurde der eben angegebene Name auf die letztere übertragen. Es kam noch dazu, dass diese alsbald (im Anfange dieses Jahrhundertes) ebenfalls in den Gärten eingeführt und daselbst um so rascher ver- breitet wurde, als sie weit besser unsere klımatı- schen Verhältnisse vertrug, als die nordamerikanı- sche weissblättrige Linde. Bisher glaubte man in der An- und Abwesen- heit der blumenblattartigen Staminodien ın den Blüthen ein Merkmal zu haben, wonach man un- sere Sommer- und Winterlinden von den ähnlichen \ 269 in Nord-Amerika unterscheiden könne. Nachdem aber Alex. Braun in der Nähe von Karlsruhe, sei- nem früheren Aufenthalte, Linden gefunden, wo diese Staminodien in den Blüthen eines und dessel- ben Baunes bald vorhanden sind, bald fehlen, ist auch dieses Merkmal schwankend geworden. Der trühere Garten-Direktor Hentz& in Kassel hat eben- falls Blüthen-Exemplare unzweifelhaft amerikanischer Linden uns mitgetheilt, wo die Staminodien ganz und gar fehlen oder wenigstens an ihrer Spitze Staub- beutel nachtragen. Wir haben auch Blüthen der europäischen Tilia vulgaris untersucht, wo die Staub- fäden sehr breit, den Staminodien ähnlich, waren und bald Staubbeutel trugen, bald nicht. Die Un- terscheidung der Linden wird selbst um so schwie- riger, als möglicher Weise zwischen der Tilia vul- garis und americana Kreuzungen entstanden sein können, durch die Blendlinge hervorgerufen sind. I. Tilia platyphyllos Scop. fl. carn. I, 373 (1772): Folia duplo serrata, subtus pubescentia, vix pallida; Corymbi paueiflora; Staminodia nulla; Stylus teres, stigmatibus convergentibus; Nux quinqueco- stata, pilis brevibus, erectis vestita, pericarpio duro, sublignosoe. (Tilia grandifolia Ehrh., T. paueiflora ayne.) Wirklich wild habe ich diese Linde, welche den Namen der Sommerlinde führt, mit Sicherheit nur in den waldigen Gebirgen südlich von der Donau gefunden; nördlich von ihr mag sie nur erst durch die Kultur gekommen sein. Auch Reichenbach (der Vater) lässt sie wild nur in Bergwäldern des südlichen Gebietes wachsen (Flor. excurs. II, 829). Die älteren Botaniker, wie C. Bauhin, sprechen dieses ebenfalls aus und nennen sie Berglinde. Ob sie. wirklich in den Ardennen ursprünglich wild wächst, vermögen wir nicht zu entscheiden, bezwei- feln es aber mit Courtois; wahrscheinlicher schon ist ihr ursprüngliches Vorkommen in den Vogesen, gewiss dagegen in den niederen Bergwäldern der Schweiz. In den Ebenen Ober-Italiens ist sie nicht einheimisch ‚ eben so wenig kommt sie in Mittel- und Süd-Italien vor, wohl aber auf Korsika. Wie weit sie nach Osten vordringt, vermögen wir eben- falls nicht mit Sicherheit zu entscheiden. In Russ- land scheint sie nicht einheimisch zu sein, so auch nicht in der europäischen Türkei, in Griechenland und in den Kaukasusländern, wo sie durch Tilia rubra Stev. vertreten wird. Obwohl sie nach Hart- mann in Schweden wild wachsen soll, so möchte sie doch erst später daselbst eingeführt sein. Auch in Grossbritannien lässt sie Watson nicht ursprüng- lich wachsen. Nach der Ansicht der meisten Botaniker soll in Deutschland diese Linde zur Anpflanzung in der Nähe von Dörfern und Schlössern schon seit sehr mh zeug je _____ langer Zeit benutzt worden sein. Besonders im Sü- den befinden sich noch Bäume, z. B. im Württem- bergischen und in Franken, welche ein Alter von 1000 Jahren haben sollen. Nach einer solchen er- hielt sogar eine von Neuem aufgebaute Stadt am Kocher den Namen Neustadt an der Linde. Wahr- scheinlich lernten die Holländer, als bei ihnen die Gartenkunst allgemein wurde, die Sommerlinde in Deutschland kennen und führten sie in ihrem Va- terlande ein, wo sie alsbald auf verschiedene Weise verwendet wurde. Damals übte die holländische Gartenkunst einen grossen Einfluss auf alle Länder Europa’s aus; es wurden, besonders zu Anlagen, die nöthigen Gehölze aus Holland bezogen. Auch die Sommerlinde verbreitete sich von da aus haupt- sächlich nach England und Frankreich und erhielt deshalb allgemein den Namen „Holländische Linde.” Durch die lange Kultur in allen Ländern Euro- pa’s wurde sie allmählig zu Veränderungen geneigt, ein Umstand, der mehre Botaniker veranlasste, aus auf diese Weise entstandene Formen neue Arten aufzustellen. Besonders sind es 2 Botaniker, welche die Lin- den ihrer Umgebung einer genauen, aber keines- wegs kritischen Untersuchung unterbreiteten und schliesslich eine ganze Reihe neuer Arten bekannt machten. Diese Arten beschränkten sich zum Theil in der That nur auf einzelne Individuen. Diesem Umstande ist es zuzuschreiben, dass das Vorkom- men derselben meist auch auf diese beschränkt blieb. Es geht mit den Sommerlinden, wie mit den Ru- bus-, Rosa- und Hieracium-Arten; man hat fast so viele Arten gemacht, als man Exemplare untersucht hatte. Form, namentlich der Basis, Stärke der Be- haarung der Blätter, Farbe der Jahrestriebe, Form und Länge der Deckblätter, Länge der Blüthenstiele, Zahl der Blüthen und Form der Früchte (bis zu einem gewissen Punkte) sind bei der Sommerlinde schwankend und dürfen nicht zur Unterscheidung der einzelnen Lindenarten benutzt werden. Der erste Botaniker, welcher im grösseren Massstabe Arten fabrizirte, war der bekannte öster- reichische Florist und Leibarzt des Kaisers Franz, Dr. Host in Wien; seine Arten sind zum Theil noch einigermassen haltbare Formen, die sich (aller- dings stets mit einigen Abweichungen) auch wo anders vorfinden (s. Flor, austr. II, 59). So nannte er Tilia vitifolia eine Form mit etwas gelappten Blättern. Bei T. eorylifolia, tenuifolia und T. obliqua sind die Hälften der Blätter ungleich und bei den beiden ersteren die Basis zu gleicher Zeit auch herzförmig, bei letzterer aber nicht. T. prae- cox hat runzliche, mehr oder weniger nierenförmige Blätter, Während die Substanz der Blätter bei 'T. tenuifolia dünn ist, erscheint sie bei T. muta- 270. bilis grade umgekehrt. ziemlich dick. Diese eben genannte Form kommt ziemlich häufig bei uns vor. T. latebraeteata besitzt sehr grosse und nament- lich breite Deckblätter und bei T. pyramidalis hat der Baum eine pyramidenförmige (Gestalt. Der j Jün- gere Reichenbach hat in dem 6. Bande seiner Icones florae Germaniae sebr gute Abbildungen der Host’schen Linden gegeben. Die Namen des böhmischen Floristen Opiz übergehen wir, als zu wenig damit vertraut. Wem sie interessiren, findet in der Flora (18. Bd, $. 502) Näheres darüber. In den neuen Memoiren der Akademie der Wis- senschaften in Brüssel (im 9. Bande), hat der bel- gische Florist Courtois ebenfalls eine Abhandlung über Linden veröffentlicht. Grund dazu gab ihm eine kleine Linden-Allee, aus 10—12 Bäumen be- stehend, die alle zu gleicher Zeit vor Kurzem an- gepflanzt waren. Diese Bäume, welche wahrschein- lich aus einer und derselben Baumschule bezogen waren und vielleicht Stecklings- Pflanzen eines und desselben Baumes sein mochten, unterschieden sich zum "heil so sehr unter einander, dass Courtois sich veranlasst fand, nicht weniger als 6 neue Ar- ten daraus zu. machen. Diese neuen Arten sind vermehrt worden und finden sich bereits auch in deutschen Baumschulen vor. Wir haben sie mehr- fach daselbst gesehen, leider aber noch nicht in Blüthe beobachtet. Sie sehen sich sämmtlich ein- ander sehr ähnlich und unterscheiden sich theilweise von der gewöhnlichen, mehr dünnblätterigen Art durch eine festere Konsistenz und durch eine ge- ringere Behaarung der Blätter. Diese. letzteren stimmen daher am meisten mit der Host’schen T., mutabilis überein. Diese hat übrigens ihren Namen daher erhalten, weil die Blätter schon im August ihre dunkelgrüne Farbe verlieren und mehr gelb- lich werden. Da diese 6 vermeintlichen Arten von Courtois, wie schon gesagt, sich bereits in den Baumschulen befinden, so führen wir sie nament- mit ihren mehr in die Augen fallenden Cha- rakteren auf. 1. T. maeropoda: Blätter kreisrund - herzför- mig; Deckblätter länglich, nicht bis zur Basis des Stieles herablaufend; Frucht birnförmig, mit 5 her- vorspringenden En Br: I platyptera: Blätter schief -herzförmig ; Deckblätter breit-länglich, nicht bis zur Basis des Stieles herablaufend; Frucht umgekehrt - eiförmig, mit 5 hervorspringenden n. Entspricht der Host’schen T. Fr rg 3. T. oblongata: Blätter schief - herzförmig; Deckblätter schmal, bis zur Basis des Stieles herab- laufend ; Frucht umgekehrt- eirund, mit 5 hervor- springenden Leisten. 4. T. bieuspidata:. Blätter schief-.herzförmig, grosszahnig, nach oben in 2 Spitzen auslaufend; Deckblätter bis zur Basis herablaufend; Frucht ku- gelig-birnförmig, mit 5. Leisten. 5. T. obliqua: Blätter ander Basis schief, nicht herzförmig; Deckblätter länglich, bis. zur Ba- sis des Stieles herablaufend; Frucht rundlich-birn- förmig, mit 5 sehr hervorspringenden Leisten, mit einer Spitze versehen. . apiculata: Blätter schief - herzförmig, oben glänzend; Deckblätter bis zur Basis des Stie- les herablaufend; Frucht eirund-rundlich, mit schwa- chen Kanten. Bestimmte, in ihren Formen sich treubleibende Abarten lassen sich, wie gesagt, nicht oder kaum feststellen. Wenn ich es dennoch versuche, so geschieht dies nur, um doch einigermassen die in den Gärten kultivirten Arten in bestimmten Ab- theilungen unterzubringen. Hinsichtlich des Habitus: 1. die Pyramidenlinde (Tilia pyramidalıs). B. Hinsichtlich der Farbe an den Zweigen: 2. Linde mit goldgelben Zweigen (T. aurea), 3. Linde mit rothen Zweigen (T. corallina Ait.). Diese Linde wurde schon von Ray als eine be- sondere Art bezeichnet. In. der Regel sind hier die Früchte rundlich und haben wenig merkbare Leisten. Sonderbar, dass Ray den Früchten dieser rothzweigigen Linde nur 4 erhabene Leisten zu- schreibt, während die mit gelblich-grünen Zweigen, welche er ebenfalls als eine besondere Art unter- scheidet, deren 6 haben soll. Ich habe. selten Früchte mit nur 4, mit 6 Leisten gar nicht gesehen. C. a der Gestalt der Blätter: 4. Linde mit schiefen Blättern (T. obliqua), 5. Linde mit schief - herzförmigen Blättern (T. EL . Linde mit sehr breiten, mehr eirunden Blät- tern & latifolia), . Linde mit scharf-gesägten Blättern (F,-aer> ia 8. Linde mit flach - gelappten Blättern (T. vi- tifolia), 9. Linde mit breit-geschlitzten Blättern (T. spe- ciosa), er Linde mit tief- und fein-geschlitzten Blät- tern Ss asplenifolia). D. Hinsichtlich der Konsistenz und Farbe der Blätter: 11. Linde mit dünnen, dunkelgrünen, aber mat- ten Blättern (T. tenuifolia), 12. Linde mit derberen und oben glänzenden, dunkelgrünen Blättern (T. lucida), 13. Linde mit derberen und oben matt-, später gelblich-grünen Blättern (T. mutabilis), 271 14. Linde mit panachirten Blättern (T. variegata). E. Hinsichtlich der Behaarung der Blätter: 15. Linde mit auf der Unterfläche dicht be- haarten und ausserdem in den Winkeln zusammen- stossender Nerven-Aeste mit Haarbüscheln in Menge versehenen Blättern. Auch die Oberfläche der Blät- ter ist hier oft mit kurzen Haaren besetzt (T. pu- bescens Hort., nicht Ait.), 16. Linde mit auf der Unterfläche fast unbe- haarten Blättern (T. glabriuseula, mutabilis Host.). F. Hinsichtlich der Früchte: 17. Linde mit rundlichen Früchten, wo die Leisten weniger hervortreten (T. sphaerocarpa, T. eorallina Ait.). Sollte diese Form nicht zu T. vul- garis gehören? Linde mit eckigen, jedoch birnförmigen Früchten (T. turbinata), 19. Linde mit elliptischen Früchten (T. ma- erocarpa). (Schluss folgt.) Le Verger, publication periodique d’arboriculture et de pomologie. Dirige „Mas, President de la societe d’hortieulture de l’Ain. Unter diesem Namen erscheint seit Anfang die- ses Jahres ein periodisches Werk, was sich die Auf- gabe stellt, alle in Frankreich angebauten Kern- und Steinobstfrüchte zu beschreiben und im Farbendruck abzubilden. Es ist demnach ein Werk, was sich dem von uns bereits mehrmals besprochenen nieder- ländischen Obstgarten (de nederlandsche Boomgaard), der zugleich in deutscher und holländischer Sprache erscheint, anschliesst. Der Titel des französischen Werkes „Verger” bedeutet bekanntlich ebenfalls Obstgarten. Die Franzosen haben zwar schon ein grosses Werk „Arbres fruitiers du Museum d’histoire natu- relle”, was einer der bedeutendsten Botaniker unse- rer Zeit, der Akademiker Decaisne in Paris, schon seit Jahren herausgibt und in der Bearbeitung so- wohl, wie in der Ausstattung, nichts zu wünschen übrig lässt. Dieses Werk ist aber so kostspielig, dass seine Anschaffung nur sehr reichen Privatleu- ten und öffentlichen Instituten möglich ist. Es möchte aber auch ausserdem in sofern eine andere Tendenz haben, als es auf rein wissenschaftlicher Grundlage beruht, während der Verfasser des fran- zösischen Obstgartens, wie die des niederländischen, zu gleicher Zeit, man möchte sagen vorherrschend, der Praxis huldigen. Der Präsident Mas ist Liebhaber und Besitzer eines grossen Gartens, in dem er die meisten fran- zösischen Obstsorten selbst kultivirt und beobachtet. Als Vorsitzender einer Gartenbau - Gesellschaft in einem Departement (der Aine), wo sehr viel Obst gebaut wird, hat er auch Gelegenheit, das Obst im Allgemeinen, besonders aber seiner Umgegend, ge- nau kennen zu lernen. Als Mitglied des grossen Gartenbau-Vereines in Paris wird er häufig Obstaus- schüssen zugetheilt, um Berichte über Obstanpflan- zungen, Obstausstellungen u. s. w. abzustatten. Auf der Reise eines solchen Öbstausschusses, an dem wir ebenfalls Theil nahmen, hatten wir die Ehre, die persönliche Bekanntschaft des Verfassers besag- ten Obstwerkes zu machen. Es liegt uns bereits das 7. Heft vor. Die Aus- stattung lässt nichts zu wünschen übrig. Das For- mat ist gross-oktav. Jedes Heft besteht aus einem Bogen Text und 4 Tafeln kolorirter Abbildungen. Das Werk erscheint in monatlichen regelmässigen Lieferungen, welche bald über Kern-, bald über Steinobst handeln. Es ist aber beim Druck durch besondere Paginirung für die einzelnen Obstarten die Einrichtung getroffen, dass beim Schluss des Werkes das Gleiche zu besonderen Monographien vereinigt werden kann. Dergleichen werden 11 sein, von denen eine jede einen besonderen Band bildet. Diese 11 Monographien resp. Bände wer- den enthalten: 1. Winterbirnen, 2. Sommerbirnen, 3. Herbstbirnen, 4. Späte Aepfel, 5. Frühzeitige Aepfel, 6. Pflaumen, 7. Pfirsichen, 8. Kirschen, 9. Aprikosen, 10. Trauben und 11. Stachel-, sowie Himbeeren. Erdbeeren sind demnach ganz ausge- schlossen, wie das übrige Schalen- und das Nuss- obst. Es fehlen auch die Feigen. Die Johannis- beeren werden wohl mit den Stachelbeeren zugleich abgehandelt. Es möchte doch gut sein, wenn der Verfasser auch diese Früchte in einem! 12. Bande zusammenstellte. Ueber den Inhalt behalten wir uns vor, einmal besonders zu berichten, wenn uns erst mehr Mate- rial, als in den bereits ausgegebenen Heften ent- halten ist, vorliegt. Nur so viel sei erwähnt, dass ausser bekannteren Sorten auch eine Reihe noch nirgends beschriebener Früchte mit aufgeführt sind. Wünschenswerth wäre es, dass, besonders bei den bekannteren Früchten, auch deren Verbreitung an- gegeben würde; es ist dieses ein Umstand, den wir leider auch in dem sonst so vorzüglichen illustrirten Handbuche der Obstkunde von Oberdieck, Jahn und Lucas sehr vermissen. Wenn die Verfasser von Handbüchern hierauf Rücksicht nehmen woll- ten, so würde auch weit mehr vermieden, dass man Beschreibungen erhält, wie sie nur auf die Früchte einer bestimmten Gegend passen, als es der Fall ist. Unsere tüchtigeren Pomologen, wie Ober- dieck, Jahn, Lucas u. s. w. haben zwar zu die- sem Zwecke die grossen Ausstellungen redlich be- 272 nutzt, wie wir aus deren Berichten ersehen, das aufgehäufte grosse Material erlaubt es aber nicht immer, dieses mit der durchaus nothwendigen Musse zu thun. Den Preis des französischen Obstgartens finden wir mässig. 25 Fr., also 6 Thlr 20 Sgr. für 6 Bo- gen gross-oktav Text und 48 fein kolorirte Abbil- dungen ist eine Summe, die auch weniger Bemit- telte geben können. Wer heut’ zu Tage Obstbau treiben und sich auch wissenschaftlich ausbilden will, reicht nicht mit dem, was im Vaterlande geboten wird, aus; er muss auch kennen lernen, was das | Ausland darüber bekannt gemacht hat. Ausser der sehr exakten Beschreibung des Baumes, sowohl, als der Früchte, wird manche praktische Bemerkung noch geboten. Grade auf diesen Bemerkungen, welche aus der Erfahrung des Verfassers fliessen, legen wir einen grösseren Werth. Wörmann's Jarlen : Ingenieur. Eben wird uns das 1. Heft der 7. Abtbeilung ‘des von uns bereits mehrmals angezeigten und auch besprochenen Garten-Ingenieurs zugesendet. Es ent- hält: „Das Wasser und seine Verwendung in der Gärtnerei.” Dass das Wasser eine ungemeine Wich- tigkeit für den Gärtner hat und dieser selbstver- ständlich ohne Wasser gar nicht existiren kann, ist eine bekannte, hinlänglich gewürdigte Thatsache; es greift aber auch andererseits tief in das gärtne- rische Gewerbe ein. Durch seine Vermittelung kann man andere beabsichtigte Zwecke erreichen — es ist also technisch gewichtig. Mit ihm sind endlich auch in ästhetischer Hinsicht nicht unbedeutende Erfolge zu erreichen; das Wasser ist das Belebende der Landschafts-Gärtnerei. Ohne genaue Kenntniss des Wassers vermag auch der Gärtner es sich nicht so zu Diensten zu stellen, als es ihm vortheilhaft ist; wir billigen des- halb, dass der Verfasser in diesem Falle ex ovo beginnt und in einem besonderen Abschnitte das Wasser in chemischer Beziehung behandelt und dann in einem zweiten von seinem natürlichen Auftreten spricht. In technischer Hinsicht sind die physika- lischen Eigenschaften des Wassers und seine Be- ziehung zur Luft noch gewichtiger, weshalb die beiden Abschnitte, welche dieses behandeln, auch ausführlicher abgefasst sind. Nun erst kommt der Verfasser zur praktischen Anwendung und widmet zunächst dem Eiskeller seine Aufmerksamkeit. Dass hier ohne weitere Ueberschrift und gleichsam als noch zu demselben Verlag von Karl Wiegandt in Berlin, Koch-Strasse No. 22. | | Abschnitte gehörig von der Bildung der Wasser- dämpfe, von der Anwendung derselben bei der Dampfmaschine, sodann vom Regen und Schnee u. 5. w. gesprochen wird, finden wir etwas unlo- gisch; wir hätten gewünscht, dass das Theoretische, was hier noch nachträglich abgehandelt wird, in den früheren Abschnitten mit aufgenommen worden wäre. Vielleicht gibt uns das 2. Heft Aufschluss über die Ursachen dieser Zusammenstellung. Wir werden jetzt zu gleicher Zeit die Gele- genheit ergreifen, um den Lesern der Wochen- schrift Mittheilung von dem zu machen, was bis jetzt von dem ganzen Werke, welches keinem auf Bildung Anspruch machenden Gärtner fehlen sollte, aber auch dem Gartenbesitzer von !grösstem Nutzen sein kann, erschienen ist und bis Ende 1866 noch erscheinen soll. Bis jetzt sind 7 Abtheilungen, jede mit einer grossen Reihe elegant ausgestatteter Ta- fel-Abbildungen erschienen. Das 1. Heft der letz- teren haben wir eben besprochen. 1. Abtheilung: Kulturkästen und Mistbeete; 4 Bogen Text und 5 Tafeln Abbildungen. 22% Sgr. 2. Abtheilung: Teppichgärten und deren An- lage; 4 Bogen Text und 7 Tafeln. 1 Thlr 6 Sgr. 3. Abtheilung: Kanal- und Ofenheizungen; 6 Bo- gen Text und 6 Tafeln. 1 Thlr. 4. Abtheikung: Praktische Mathematik; 11 Bo- gen Text und 8 Tafeln. 1 Thlr 172 Sgr. 5. Abtheilung: Schutzwände, Schutzhäuser, Kalt- und Lauhbäuser; 15 Bogen Text und 19 Tafeln. 3 Thlr, 6. Abtheilung: Cirkulations-Heizungen; 9 Bogen Text und 8 Tafeln. 1 Thlr. 15 Sgr. Ausser der 7. Abtheilung, von der uns bereits das 1. Heft vorliegt, werden noch 8 Abtheilungen veröffentlicht werden, so dass damit ein grosses, IN sich abgeschlossenes Werk vollendet sein wird. Diese werden enthalten: Das Feldmessen, das Planzeichnen, die warmen Gewächshäuser, das Nivelliren, die Erdarbeiten, die Gewächshäuser eleganter Form, Blumen-Erker und Blumen-Stuben und endlich Garten-Verzierungen. Verkauf von Warmhauspllanzen. Wir erlauben uns Besitzer von Gewächshäusern darauf aufmerksam zu machen, dass in dem Garten des Hofbuchdruckers Hänel in Magdeburg eın® Anzahl von Warmhauspflanzen wegen Mangel an Raum billig abzugeben sind. Auch ist daselbst eine schöne Araucaria excelsa von 12 Fuss Höhe zu haben. Endlich stehen Mahonien (Samenpflan- zen) in grösserer Anzahl zum Verkaufe bereit. Druck der C. Feister’schen Buchdruckerei (L. Mewes), Berlin, Zieten-Platz No. 2. Woehensehrift Vereines zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. Preussischen Staaten für Gärtnerei und Pflanzenkunde. ” Redakteur: Professor Dr. KarlKoch, General-Sekretair des Vereines. No. No. 35. Berlin, I 2 2. September 1865. oh rg, des Jahrgangen 54 , Thlr., sowohl bei ar, durch den Buchhandel, un . franco durch alle RE s deutsch -österreichischen Post- Ver Inhalt: Kongres und Ausstellung in. Erfurt. im August. Gehölze Behrehnie von Karl Ko Vom De hey Hafner in Radekow bei Tantow. ch. — Der Gartenbau in Belgien. Von Baltet in ae — Ueber das ER en — Die Linden. Monographische Kongress und Ausstellung in Erfurt. Vom 9. 2. Kongress deutscher Gärtuer und Botaniker, ver- ‚bis 17. September findet in Erfurt der bunden mit einer grossartigen Ausstellung, statt. Das darauf bezügliche Programm haben wir bereits | Hoffnung wir for- (s. No. 28) veröffentlicht. Es ist alle vorhanden, dass ersterer viel besucht wird; dern deshalb ebenfalls zur regen Theilnahme auf. Auch beeilen wir uns ferner mitzutheilen, dass das Direktorium der Berlin-Anhalt’schen Eisenbahn die Beförderung auf derselben zum halben Fahr- preise auf die ganze. Zeit, sowie den freien Rück- Transport der auf der Tourfahrt tarifmässig frei gemachten Ausstellungs-Gegenstände freundlichst be- willigt hat. Zu diesem Zwecke darf das Billet auf der Hinfahrt nicht abgegeben werden. Zur Legitimation als Mitglied dient eine mit dem Vereins - Siegel versehene Karte, welche aus der Wohnung des General-Sekretärs (Hafenplatz 4) abzuholen ist. Der Gartenbau in Belgien. Von Baltet in Troyes. In keinem Lande hat der Gartenbau eine so hohe Stufe erreicht, als in Belgien; nirgends wird aber auch von Seiten der Regierung .so viel für ' den Gartenbau gethan, als wiederum in. Belgien. Die vielen Gartenbau- Vereine, welche in dem ge- nannten Lande existiren und durch zahlreiche Ver- sammlungen, Ausstellungen u. s, w. Zeichen ihres Lebens, ihrer. Thätigkeit geben, tragen ebenfalls nicht wenig dazu bei, dass unter den Bewohnern ' Liebe zu Pflanzen und Blumen erhöht und über- haupt das Interesse dafür wach erhalten wird. Mit Ausschluss weniger haben sich die Gartenbau-Ver- eine Belgiens seit einigen Jahren zu einem Bunde (Federation des societ@s d’hortieulture de la Belgique)” vereinigt, um die grösseren Aufgaben des Garten- baues gemeinschaftlich, und dann mit um so grösse- rer Energie, in. die Hand zu nehmen. Ein solches gemeinschaftliches Werk waren z. B. die grossen Ausstellungen mn Namur und Brüssel im Herbste des Jahres 1562 und im Frühlinge 1364, In den Verhandlungen des eben genannten Bun- des der vereinigten Gartenbau-Vereine sind bereits die öffentlichen, den Obst- und Gartenbau. betreffen- den Anstalten in Belgien, besprochen; es ist uns aber jetzt eine interessante Schrift von Baltet, dem bekannten französischen Pomologen und Gärtner n Troyes, zugegangen, welche in noch grösserer Aus- führlichkeit diese öffentlichen Anstalten und was sonst in Belgien für den Gartenbau geschehen ist, 35 274 bespricht. Bei dem Aufschwunge, den auch jetzt alle Zweige des Gartenbaues bei uns nehmen, ist es wohl von Interesse, von dem Inhalte des Bal- tet’schen Werkes Kenntniss zu nehmen. Es möchte dieses selbst um so gewichtiger sein, als man in der neuesten Zeit. von Seiten der Preussischen Re- | gierung den Garten-, vor Allem aber den Obstbau in's Auge gefasst hat und bereits auch die ersten Verordnungen ‚erlassen sind lassen sind, um ihn. einer. grössern Belebung, hauptsächlich durch Unterrichts- Mittel, entgegenzuführen. Belgien ist von allen Ländern der Erde am meisten bevölkert; es wohnen auf einem Quadrat- Myriameter*) nicht weniger als 15,568 Einwohner, während in Frankreich nur 6,830, in Preussen 6,000, in Oesterreich sogar nur 5,709 Menschen auf den- selben Flächen-Raum kommen. Schon deshalb hat der Grund und Boden in Belgien einen grössern Werth, als in den genannten Ländern; man ist folgerecht deshalb gezwungen, von ihm eine grös- sere Rente zu ziehen, als in anderen Staaten. Die grösste Rente gibt aber vom Boden der Gartenbau, d. h. die Kultur mit dem Spaten und in Töpfen. Wenn nun schon. der Belgier sich durch die Verhältnisse gezwungen sieht, seinem Boden grös- sere Erträge, wie sie nur der Gartenbau zu geben vermag, abzuwinnen, so kommt ihm ausserdem noch seine Intelligenz, sein Eifer und nicht weniger seine Erfahrung dabei zu statten. Es bieten auch die Institutionen des Landes Gelegenheit, sich gut zu unterrichten. Ausserdem werden, wie wir später sehen, in allen grösseren Städten von unterrichteten und befähigten Männern Lehrkurse über verschie- dene Gegenstände der Gärtnerei und der Botanik stets unentgeltlich gegeben, an denen Jedermann Antheil nehmen kann. Baltet hat sein Werk über den Gartenbau in Belgien dem Minister des Ackerbaues, des Handels nd der öffentlichen Arbeiten in Paris gewidmet; sein Wunsch ist, dass man auch in Frankreich auf gleiche Weise vorwärts gehe. Baltet möchte aber den Gartenbau in allen Ländern gehoben wissen und verlangt, dass er die Stelle einnimmt, welche ihm von Natur aus im Staate angewiesen ist. Auch Preussen und Deutschland sollen die Segnungen des Gartenbaues zu Gute kommen, denn bei der rasch zunehmenden Bevölkerung erhält der Grund und Boden alle Jahre einen höhern Werth, der bei der gewöhnlichen Bewirthschaftung nicht oder kaum ausgeglichen wird. Es wäre wohl zu wünschen, dass sich Jemand der Mühe unterziehen wollte, das Baltet’sche Werk über den .Gartenbau in Belgien in's Deutsche zu „.*) Der Myriameter verhält sich zur preussischen Meile, wie 1,3276 zu 1,0000. übertragen. Wir wollen einstweilen darauf aufmerk- | sam machen und eine Uebersicht dessen, was in Belgien für den Gartenbau geschieht, geben. Wir betrachten das Werk selbst noch keines- wegs für abgeschlossen und hoffen, dass der fleissige und mit den Verhältnissen in Belgien vertraute ‚Ver- fasser uns nun auch in einem zweiten Theile mit den Resultaten der hier veröffentlichten Mittel zur ! F g ‚des Gartenbaues bekannt "macht. Nichts überzeugt so sehr, wie Zahlen. Es hätte aber auch ein wissenschaftliches Interesse, zu erfahren, welche gewiss bedeutende Summen Geldes der Gartenbau überhaupt in Anspruch nimmt, wie gross die Zahl der Gärtner und die Fläche des von ihnen in Anspruch genommenen Landes ist, wie viel. Menschen beschäftigt werden, wie viel jährlich im Lande selbst verbraucht und wie viel nach dem Auslande geführt wird u. s. w. u. s. w.? Wir wollen nun versuchen, die Einrichtungen, welche in Belgien zur Hebung und Förderung des Gartenbaues getroffen, näher kennen zu lernen. 1 Die Gartenbauschule in Vilvorde, Sie wurde im Jahre 1849 durch L. de Bavais mit Unterstützung des Staates gegründet. Darnach stellt der Besitzer die nöthigen Gebäude her. Die Hälfte der Kosten (25 bis 30,000 Frances) trägt der Staat in der Weise, dass er dieses Kapital mit 5 Procent verzinst und binnen 14 Jahren in jähr- lichen Raten die ganze Schuld abträgt. Ausserdem zahlt er die Zinsen der Summe, welche zum An- kauf des Grundstückes für die Gebäude und des mit einer Mauer eingehegten Arboretums nöthig war. Dafür steht ihm die Besetzung der 7 Leh- rerstellen zu, wobei der König den Direktor ernennt. Die Unterrichtszeit ist eine 3-jährige. Gegen- stände des Unterrichts sind: Botanik, Blumenzucht, Gemüse- und Obstbau, Arithmetik, französiche und vlämische Sprache und praktische Uebungen; ım 2. Jahre kommen noch Anlage von Gärten und Bau von Gewächshäusern, im 3. endlich Physik, Chemie und Geologie dazu. Für jeden Schüler, der wenigstens 17 Jahre alt sein und Schulbildung haben muss, werden 400 Fres gezahlt, wovon $ der Staat und 4 der Zögling selbst entrichtet. Dafür erhält er Wohnung, Kost, Hei- zung u.s.w. Raum ist für 30 vorhanden. Ende August findet die öffentliche Prüfung statt. Schü- ler, welche gute Fortschritte machen, erhalten eine Gratifikation von 15 Cent. den Tag, in der Weise, dass die Summe für das ganze Jahr und für einen Schüler nicht 30 Frances überschreite. Im Jahre 1863 wurden solcher Gratifikationen nicht weniger als 685 Franes 80 Cent. vertheilt. Das Terrain um- 2 fasst 43 Hektaren*), von dem ein Stück mit einer Mauer zur Aufnahme des Arboretums, der eigent- lichen Obstschule und des Gemüsebaues," umschlos- sen ist. An dieser Mauer ist für 564 Meter Raum zu Spalieren geboten. Die eigentlichen Baumschu- len, der Gemüse- und Blumengarten, sowie die Ge- wächshäuser, befinden sich im ältesten Theile der Anlage. Die Gartenbauschule von Vilvorde steht, wie gesagt, unter spezieller Aufsicht des Staates, zu welchem Zwecke ein besonderes Direktorium (Com- mission de surveillance), aus 3 Personen bestehend, vom Könige ernanut wird. Dieses muss die An- stalt alle Jahre wenigstens 2 Mal besuchen und dann einen Bericht an den betreffenden Minister erstatten. Ausserdem tritt es am Schlusse des Schul- jahres (Ende August) zur weiteren Berathung und zur Hebung der Anstalt mit dem Direktor dersel- ben und den Lehrern zusammen. Ausserdem ist aber noch der königliche Inspektor des Ackerbaues und der Vieinalwege beordert, ebenfalls 2 Mal im Jahre die Anstalt zu inspieiren. Mit der Gartenbauschule sind öffentliche Vor- lesungen (10 das Jahr) verbunden, woran Jeder- mann Antheil nehmen kann, ohne etwas dafür zu zahlen. Vom Jahre 1856 bis 1862 nahmen 3,737 Personen Antheil, und zwar 2,947 Gärtner und 130 Liebhaber. Auf Verlangen werden den erste- ren auch Diplome ausgestellt. 2. Die Gartenbauschule von Gentbrügge bei Gent. Während in der Gartenbauschule in Vilvorde dem Obstbaue hauptsächlich Rechnung getragen wird, ist hier die höhere Gartenkunst in den Vor- dergrund getreten; doch ist neuerdings auch den übrigen Zweigen, und vor Allem dem Obstbaue, ebenfalls mehr Aufmerksamkeit zugewendet worden, so dass der Unterricht hierin keineswegs dem in u Einrichtungen und dieselben Verhältnisse zum Staate vorhanden, doch scheint der Direktor mehr selbstän- sscl diger zu sein. Hierin liegt wohl auch der Grund | geführt haben, einliefern. Diese werden vorgelesen einer geringeren Unterstützung, welche im Jahre | und geben dann zu Diskussionen Veranlassung. 1863 nur 4,665, 1864 aber 4,800 Frances betrug. h ' dauert bis zum 15. Dezember. Der Direktor entwirft im Aufange des Jahres den Etat und I ihn dem Staate zur Begutachtung, Dessigage h ' ebenfalls öffentliche Vorlesungen über Behandlung resp. Bewilligung vor. Dieser Etat besteht aus den Einnahmen (dem Reste des vorausgegangenen Jah- res und dem Zuschusse des Staates), denen die Unterhaltung der Zöglinge, die Kosten des theo- *) Die 3,9166 zu 1,0000 a_ retischen Unterrichtes und unvorhergesehene Fälle als Ausgaben entgegenstehen. 0 Direktor ist jetzt Louis van Houtte, dessen grossartige Gärtnerei als praktisches Unterrichts- mittel zur Verfügung steht. Seit 1849, wo die Schule als Staatsschule in’s Leben gerufen wurde, hat sie unzweifelhaft einen grossen Einfluss auf die rasche Entwickelung der Gartenkunst ausgeübt. Eine nicht geringe Zahl der tüchtigsten Gärtner, welche wir jetzt haben, sind aus ihr hervorgegangen; noch fortwährend werden tüchtige Männer in ihr heran- gezogen. Auch das Lehrer-Personal (6) ist ausge- zeichnet; Namen, wie Crepin, Pynaert, Rodigas und Burvenich sind bereits bei uns durch ihre -Werke bekannt. Die Zeit des Aufenthaltes der Schüler ist auch hier eine 3-jährige. Angenommen werden nur junge Leute mit der gehörigen Vorbildung und, nachdem sie das 16. Jahr zurückgelegt haben. Die Zahl der Schüler ist zwar nur auf 20 berechnet, in der Regel sind aber deren mehre vorhanden. Die Pen- sion für jeden Schüler beträgt jetzt 600 (vor 1863 nur 500) Franes. Es gibt für Inlänuder auch Frei- stellen, wo der Staat die Hälfte und die Provinz oder die Kommune, wo der Zögling herstammt, die andere Hälfte zahlt. Solcher Freistellen waren im vorigen Jahre 12 vorhanden. 30 Stunden werden wöchentlich dem theore- tischen Unterrichte gewidmet, von denen die eine Hälfte auf den Unterricht selbst, die andere auf das Selbst-Studium kommt. Unterrichts-Gegenstände sind: französische und vlämische Sprache, Arithme- tik, Unterricht im Zeichnen, Botanik, Physik, Che- mie, Geologie, Geographie, Gewächshausbau, An- lage von Gärten, theoretischer und praktischer Gar- tenbau, Baumzucht, Gemüsezucht, praktische Ar- beiten aller Art. Im 3. Jahre kommt noch Buch- führung dazu. Während des Sommer-Halbjahres werden an Vilvorde nachsteht. Im Allgemeinen sind dieselben | jedem Donnerstage Nachmittag Exkursionen veran- staltet und jeden Sonnabend müssen die Zöglinge Berichte oder Beschreibungen dessen, was sie aus- Das Schuljahr beginnt am 1. Februar und Mit der Gartenbauschule in Gentbrügge sind und Schnitt der Obstbäume verbunden. Dergleichen finden im Winter 7 und im Sommer 3 statt. Seit dem Jahre 1856 haben 3,500 Personen daran An- | theil genommen. Hektare hat fast 4 Morgen und verhält sich wie | (Schluss folgt.) Ueber das Verpflanzen der Gehölze im August. Vom Baumschulbesitzer Hafner in Radekow bei Tantow. Der Gärtner muss es sich zum (srundsatze machen, jede Arbeit bis an ihr Ende gut und mög- lichst einfach auszuführen. Bisweilen drängen sich aber zu einer Zeit die Arbeiten so sehr, dass er gut thut, wenn nur immer einigermassen möglich, die eine oder andere Arbeit auf eine passendere Ich bin keineswegs ein Freund Zeit. zu verlegen. . . “12° . | von Versuchen, namentlich wenn sie kostspielig sind. Diese überlasse ich reicheren Leuten. Der H gute Waare Geld verdienen. Aber dennoch können Fälle eintreten, wo auch er seine Zuflucht zu Ver- suchen nehmen kann. an- | delsgärtner hat eine andere Aufgabe: er soll durch Ein soleher Fall ist der, | wo eine Menge Arbeiten auf einen verhältnissmäs- | sig kurzen Zeitraum fallen. Hier ist zu ermitteln, | ob doch nicht die eine oder andere Arbeit zu einer gelegeneren Zeit gemacht werden kann. Wir sind gewöhnt, im Frühlinge oder Herbste | unsere Pflanzungen zu vollführen und machen nur | eine Ausnahme, wenn die allergrösste Noth uns da- zu zwingt. Man mag aber nie dabei vergessen, dass das Verpflanzen _grösserer, sowie * kleinerer Laubbäume im August ein sehr kostspieliges und doch stets mehr oder minder unsicheres Unterneh- men ist, und dass Handelsgärtner, die von dem Fleisse ihrer Häude leben müssen, keineswegs der- gleichen Dinge vornehmen dürfen, wenn sie ihr eigenes Geschäft nicht in Frage stellen wollen. Meiner Meinung nach lassen sich von Seiten der Handelsgärtner und Privaten, wenn sie nicht über grosse Mittel zu verfügen haben, Laubbäume im August nur dann ohne Kosten und mit etwas Si- . cherheit verpflanzen, wenn sie ihre Sommertriebe gemacht haben und gewissermassen ein Stillstand im Wachsthume eingetreten ist. st aber auch der weniger Bemittelte gezwun- gen, im August eine Pflanzung vorzunehmen, so ‚ lich nicht viel auf Erfolg rechnete. schneide man vor Allem sämmtliche Blätter ab und | vollführe, nachdem Alles zur Pflanzung schon vor- bereitet ist, alle Arbeiten auf das Sorgfältigste. Nach dem Verpflanzen umgebe man den ganzen Baum noch wo möglich sofort mit einem Zelte und beginne nun mit dem Giessen und dem Spritzen, Dieses muss selbst ununterbrochen und so lange fortgesetzt werden, bis der Baum, was vielleicht erst nach einigen Wochen geschieht, von selbst sich erhalten kann. Selbst im September, wenn plötz- lich heisse Tage eintreten, hat man darauf zu ach- ten, ob und wie lange der Baum noch des Was- sers benöthigt ist. Ob das Werk als gelungen betrachtet werden kann, wird sich übrigens erst im Frühlinge heraus- stellen, wo überhaupt das Verpflanzen mit grösserer Sicherheit und mit weit weniger Kosten ausgeführt werden kann. Werden die Blätter nicht vor der Verpflanzung abgeschnitten, so muss man den Baum natürlich um so stärker begiessen und ‚bebrausen, weil die Blätter fortwährend verdunsten. man nun durch das Verpflanzen im August einen freudigeren Wuchs hervorruft, als man .ihn bei den Bäumen erzielt, die im Herbste und Früh- linge gepflanzt werden, und ob, wenn. ersteres.der Fall ist, das Verfahren einen Vortheil bringt, wenn man den ‚Kostenpunkt und. die Unsicherheit in's Auge fasst, wollen wir dahingestellt sein lassen; von mir wird es jedoch entschieden bezweifelt. Anders verhält es sich aber mit den verschie- denen Koniferen, die von Mitte August bis Ende September ohne Nachtheil gepflanzt werden können. Man kann sich selbst stets eines grösseren Erfolges versichert halten, als bei der Pflanzung im Früh- linge. Versuchsweise habe ich in diesem Jahre verschiedene Tannen, Lebensbäume, Wachholder- Arten, Taxbäume und Kiefern, sowie Gehölze: mit immergrünen Blättern, als Mahonien u. a.m., schon Anfangs August verpflanzen lassen. Die Hitze war bekanntlich enorm und das Erdreich #o trocken, dass ich manchmal die Achseln zuckte und schliess- Jetzt aber, nach 14 Tagen, haben sämmtliche Pflanzen neue Wurzeln gemacht, trotzdem dass sie nur. einmal angegossen sind. Es kommt freilich dazu, dass darauf einige Regentage folgten und es bis jetzt (Ende August) nicht an Feuchtigkeit fehlte. Man hat ausserdem den Vortheil, dass die Pflanzen, welche etwa nicht gewachsen sein sollten, im Früh- linge ersetzt werden können. Gut bewurzelte Ko- niferen vertragen auch den Transport in diesen Mo- naten ohne Gefahr. Ich habe früher nur im Frühjahre meine Ko niferen und immergrünen Gehölze verpflanzt; seit- dem ieh aber alle Jahre nicht unbedeutende Ver- luste gehabt, so dass selbst die Hälfte dieser Ge- hölze zu Grunde ging, nehme ich zu genannter Zeit gar keine Pflanzungen mehr vor. Alles ge schieht im August. . i Seit mehrern Jahren schon habe ich mich mit Vorliebe der Anzucht der Koniferen gewidmet; es steht mir bereits eine nicht unbedeutende Anzahl guter, stets im Freien aushaltender Arten in zall- reichen Exemplaren zur Verfügung. Ich ergreife deshalb hier die Gelegenheit, Liebhaber auf meine Sammlung aufmerksam zu machen. Man kann versichert sein, dass nur gut angewachsene Exem- plare zu billigen Preisen abgegeben werden. 277 Die Linden. Rlonographifche Bearbeitung ’ Kar! Koch. (Schluss.) ll. Tilia multiflora Led. fl. ross. I, 442 (1842): Folia tenuia, subtus glabra, sed in axilhis venarum barbata, vix pallida, argute serrata; Üo- symbi multiflori; Staminodia nulla; Stylus teres, glaber, stigmatibus horizontalibus; Nux apice et basi attenuata, pilis accumbentibus vestita, pericarpio tenui, fragili. ine sehr schöne Linde, welche in Mischwäl- dern des adscharischen und. pontischen Gebirges wächst. Professor Nordmann in Helsingfors ent- deckte sie im ersteren, wir fanden sie hingegen ziem- lieh häufig im pontischen Gebirge. Schade, dass die an den botanischen Garten in Berlin eingesen- deten Samen nicht gekeimt haben. III. Tilia dasystyla Stev. Bull. de la soc. d. natur. de Mosc. IV, 260 (1832): Folia subcoriacea, subtus glabra, pallida, sed in axillis barbata, ser- rata; Corymbi pluriflori; Stylus totus tomentosus, stigmatibus ereetis; Nux. apice et basi attenuata, de- mum versus basin 5- -costata, pilis plerumque accum- bentibus vestita, pericarpio coriaceo. Diese in der Krim und im Kaukasus wachsende Art gehört in jeglicher Hinsicht zu den schönsten Linden. Obwohl sie schon ziemlich lange in un- seren Gärten sich befindet — Loudon führt sie bereits 1838 in seinem Arboretum auf —, so ist sie doch noch keineswegs so verbreitet, als sie es | verdient, gärten. tus zu unterscheiden, indem: sie sich weniger ku- gelig oder eirund baut, sondern vielmehr in die Höhe geht. Bärtchen in den Winkeln der Adern unbehaarten Unterfläche hingegen ist diese weit heller und matt. Steven gibt die Deckblätter am Blüthenstiel bis an die Basis herablaufend an, was jedoch durchaus nicht der Fall ist, da bei den uns zu Gebote ste- henden Exemplaren ein kleiner Theil des Stieles frei bleibt. Die Deckblätter scheinen übrigens klein zu bleiben. Blüthen haben wir zu beobachten lei- der noch nicht Gelegenheit gehabt, doch wird als gewichtiges Merkmal, was auch zur Benennung da- systyla (d. h. mit behaartem Griffel) Veranlasssung gegeben hat, der behaarte Griffel angegeben. Die spindelförmige Frucht hat zur Zeit der Reife 5 schwache Leisten und besitzt eine lederartige, ziem- lich dicke Schale. Diese Linde steht der Abart der Tilia ameri- Man findet sie kaum in einigen Privat- Sie scheint sich schon im äusseren Habi- Die Blätter besitzen auf der Ober- | fläche eine schöne dunkelgrüne und etwas glänzende Farbe, auf der mit Ausnahme der unbedeutenden | der Steinlinde (T. ulmifolia). cana, welche ebenfalls dickliche Blätter besitzt und in den Gärten als T. begoniaefolia vorkommt, am Nächsten, unterscheidet sich aber durch auf der Oberfläche glänzende Blätter. Sonst ähnelt sie auch einer Form der T. vulgaris Hayne mit ebenfalls auf der Oberfläche glänzenden Blättern, die aber weit Be sind. Tilia corinthiaca Bosc im Nouv. cours dfkgfriel XIHI, 139 (1809*): Folia chartacea, subtus glabra, sed in axillis pallide barbata, pallida, ar- gute serrata; Flores minores; Stylus totus glaber- rimus, pentagonus, stigmatibus erectis; Nux ovata aut obovata, basin versus vix Ö-costata, pilis aceum- bentibus vestita, pericarpio coriaceo (T. rubra DC. exp. et Stev., T. triflora Puer Leider befindet sich diese in der europäischen Türkei, in Griechenland, in der Krim und im nörd- lichen Oriente wachsende Linde nicht in Kultur, obgleich sie es früher gewesen zu sein scheint. Bose und de Candolle der Vater haben sie ge- wiss lebend gekannt; der letztere verwechselte sie aber mit der rothzweigigen Abart (T. corallina Ait.) der Sommerlinde, ‘welche rundliche Früchte besitzt. Wir haben sie in schönen Exemplareit auf dem kau- kasischen Gebirge in einer Höhe von 4—5000 Fuss gesehen, aber auch auf den südlichen Abhängen desselben. In der Ebene scheint sie nicht zu wach- sen. Sie steht der T. vulgaris Hayne sehr nahe, bildet vielleicht nur eine Abart derselben und un- terscheidet sich durch scharf-gesügte, auf der Un- terfläche bedeutend hellere, jedoch nicht blaugrüne Blätter, sowie durch den völlig unbehaarten, deut- lich. 5-eekigen Griffel. Steven gibt die Narben ausgebreitet an, was wir aber weder an den direkt von ihm erhaltenen, noch an den von uns im Kau- kasus gesammelten Exemplaren gesehen haben. Leicht erkennbar ist die Art ausserdem noch an den klei- nen Blüthen, die selbst noch kleiner sind, als bei V. Tilia vulgaris Hayne Arzn. Gew. III, 47 1813): Folia membranacea, subtus glabra, od in axillis pallide barbata, vix pallidiora, dupliciter serrata; Corymbi multiflori; Stylus teres, basi tomentosus, stigmatibus denique horizontalibus; Nux globosa aut ovata, obsceure aut vix D-costata, pilis patenti- bus vestita, pericarpio coriaceo (T. europaea L., Sm. et. al., intermedia ‚ Tecksiana Court., an lida Wierb,, floribunda Rehb. fil. icon. Al. Geimi, VJ, £. 5136, nec A. Diese in Mittel- und Nord-Europa, auch noch in Ober-Italien, sowie in Bosnien vorkommende Linde scheint ziemlich verbreitet zu sein, wird oft *) Mir steht leider nur die von Mitgliedern der Pariser Akademie herausgegebene enges vom Jahre 1809, sowie ein späterer Abdruck derselben, zu 278 aber mit unserer Stein- und Sommerlinde verwechselt. Wie weit sie in Russland vorkommt, wissen wir nicht, da Ledebour sie nicht von der Steinlinde zu unterscheiden vermochte. Sie ist die Tilia fe- mina folio majore Caspar Baubin’s und die T. femina platyphyllos Johann Bauhin’s, nicht aber T. platyphyllos, wie man meistens annimmt; sie ist es ferner auch, welche Linn€ als T. europaea, zu der er die zuerst genannte und T. ulmifolia Seop. nur als Abarten bringt, beschrieben hat; wenn wir nicht Verwechselungen fürchteten, müssten wir auch zu ihrer Benennung den Linn&@’schen Namen gebrauchen. Dass sie ein Blendling der T. platyphyllos und ulmifolia sein sollte, wie Mehre annehmen, ist sicher unrichtig, denn sie wächst in manchen Wäldern ur- sprünglich wild, wo eine der sogenannten Mutter- arten gar nicht vorkommt. Der letzteren steht sie wohl näher, unterscheidet sich aber in der Regel gar nieht so schwierig durch ihre auf der Oberfläche dunkelgrünen Blätter, deren Bärte in den Winkeln der Adern auf der wohl etwas blasseren, aber nicht blaugrünen Unterfläche hellgrau sind. Bei T. ul mifolia haben” diese eine fuchsrothe Farbe, welche ausserdem auf der Oberfläche meist etwas gelbgrün ist. Nicht weniger unterscheidet sich die rundliche Form der grösseren und mit dem behaarten Reste des Griffels meist noch versehene Frucht, deren dickere, mehr lederartige Schale mit rauhem Filz besetzt ist. Auch scheint der Griffel nach dem Verblühben nie länger zu werden, was bei anderen Linden sonst meist der Fall ist. Sie blüht früher. Die gemeine Linde ändert keineswegs so sehr, als die grossblättrige und wird in Deutschland ge- wöhnlich noch weit mehr als diese zu Allen, Ave- nuen u. s. w. verwendet. Im Nordosten Deutsch- lands ist sie sogar allgemein, weniger im Südwesten, wo nebst der grossblättrigen die amerikanische un- behaarte Linde meist dazu benutzt wird. T. vul- garıs nimmt ebenfalls ungemeine Dimensionen an. “ Dass unsere meisten wegen ihrer Grösse berübmten Linden zu T. vulgaris gehören möchten, habe ich bereits ausgesprochen. Wir besitzen eine Abart mit auf der Ober- fläche glänzenden und dunkelgrünen Blättern, die sich weit hübscher ausnimmt und daher zu Anpflan- zungen besonders zu empfehlen is. Wahrschein- lich ist es dieselbe, welche Bechstein als T. hy- brida unterschieden hat (Forstbot. 5. Aufl. S. 342). VI Tilia ulmifolia Scop. fl. carn. I, 374 (1772): Folia subehartacea, dupliciter serrata, subtus ra, sed in axillis rufo- lauca; Corymbi pluriflori; Stylus teres, basi tomentosus, stigmatibus denique horizontalibus; Nux obovata, 5-costata, pi- lis accumbentibus laevis, pericarpio tenui, fragili (T. cordata Mill. Dur, parvifolia Ehrh., mierophylia Vent., sylvestris Desf.). ! Ebenfalls ein mehr nordischer Baum, der ge- wöhnlich den Namen Stein- oder Winterlinde führt und jenseits der Alpen nur angepflanzt. vorkommen ° möchte. Nach Osten scheint er eine grosse Ver- breitung zu haben und in Russland grosse Wälder, in denen der bei uns gebräuchliche Lindenbast meist angefertigt wird, zu bilden. Diese Linde ist lange ' nicht so schön, als die vorhergehende Art, und bil- det nie so stattliche Bäume. Ihre Krone scheint mehr in die Höhe zu gehen. Ferner erreicht sie auch nicht ein so hohes Alter, was in der Regel 150 Jahre nicht überschreitet. Wie die Steinlinde später ausschlägt, als die gemeine und die hollän- dische, so blüht sie auch 10 und selbst 14 Tage später. Ihre Blüthen haben nur einen schwachen Geruch; geruchlos sind sie aber keineswegs, wie Hayne angibt. Unter dem Namen T. septentrionalis hat Rup- precht (flor. ingr. 213) eine Linde beschrieben, welche sich hauptsächlich durch 2- und 3-blüthige Doldentrauben auszeichnet. Dergleichen Bäume kommen aber auch in Thüringen gar nicht selten vor, wie Bechstein ebenfalls bestätigt. Es scheint überhaupt. die Steinlinde, so oft sie in Mischwäl- dern vorkommt, nur wenige Blüthen zu besitzen, während sie, auf gutem Boden allein stehend, ge- wöhnlich reichlich - blühende Doldentrauben hervor- bringt. Die Früchte ändern etwas in der Gestalt, die am häufigsten umgekehrt eirund- oder birnförmig sind; doch sind rundliche Früchte auch nicht selten. In diesem Falle verlieren sich auch meist die Kan- ten mehr oder weniger. Ueberhaupt treten diese nie so scharf hervor, wie bei der Sommer- oder Holländischen Linde. Kl Aus mehrern Gärten und auch von eimigen Botanikern haben wir die Form mit tief - herzför- migen Blättern als T. Navescens A. Br. erhalten. VI. Tilia americana L. sp. pl. 733 (1753): Folia membranacea, argute serrata, subtus plerum- que glabra, sed saepe in axillis venarum barbata, vix pallida; Corymbi multiflora; Staminodia an- gusta; Stylus basi tomentosus; Nux globosa aut ovata,- ecostata, pilis denique accumbentibus vestita, pericarpio coriaceo (T. caroliniana Mill., glabra Vent., nigra Borkh., canadensis Mchx, mexicana Schlecht., americana nigra, Mississipensis und iongt- folia dentata Hort.). Ein schöner Baum, welcher mit der Sommer-, aber auch mit der gemeinen Linde grosse Aehn- lichkeit besitzt und in seinen Blattformen eben 50 wandelbar ist, als die erstere. Die Blätter sind bald herzförmig, und zwar mit gleichen und un- 279 gleichen Hälften, bald an der Basis abgerundet und selbst abgestutzt. In diesem letzteren Falle wurde diese Linde von Spach als eigene Art mit der Benennung Tilia truncata unterschieden. Auch ist die Unterfläche, abgesehen von den stärkeren und schwächeren Bärten in den Winkeln der Adern, keineswegs stets unbehaart; die Behaarung, wenn sie vorhanden, scheint sich aber doch in der Regel gegen den Herbst hin zu verlieren. Diese Form mit unten behaarten Blättern wird von Spach als T, neglecta, von Al. Braun als T. nigra £. ve- stita unterschieden. Auch hinsichtlich der Blüthen scheinen Verschiedenheiten vorzukommen; diese sind bald kleiner, bald grösser und stehen bald gedrängt, bald mehr schlaff (T. laxiflora Pursh). Bisweilen befinden sich die schlaffen Doldentrauben auf ver- längerten Stielen (T. floribunda Al. Braun exp.). Ausserdem lassen sich noch folgende Formen, resp. Abarten- unterscheiden: u. 1. Tilia begoniaefolia wird in den Gärten diejenige Abart genannt, welche sich durch dickliche, auf der Oberfläche dunkelgrüne, aber stets matte Blätter auszeichnet. Die Blüthen sind hier verhält- nissmässig gross. 2. Nicht selten kommt eine Form unter dem Namen Tilia inciso-dentata in den Gärten vor, welche grosse, eingeschnitten-gezähnte Blätter be- sitzt. Sie bleibt aber nur in der Jugend konstant und geht mit dem Alter in die Hauptform über. 3 Aus der Gehölz-Sammlung in Muskau ha- ben wir von dem Park - Inspektor Petzold eine Form erhalten, wo die Blüthen innen eine röthliche Farbe besitzen sollen. An dem getrockneten Exem- plare vermochte man es nicht mehr zu unterscheiden. 4. Sehr interessant und zu Anpflanzungen be- sonders zu empfehlen ist die Abart mit schönen rothen Zweigen. Sie ‘verhält sich, wie schon Bose sagt, zu der Hauptart, wie Tilia corallina zur Tilia platyphyllos. Sie soll in Louisiana vorkommen, wes- alb sie auch von dem eben genannten Botaniker als Tilia Ludovicia bezeichnet wurde, und scheint zuerst in Paris kultivirt worden zu sein. Von da Ist sie wahrscheinlich in den Karlsruher Garten ge- kommen, wo sie Al. Braun kennen lernte und we- gen ihres sehr frühzeitigen Blühens T. praecox nannte. Auch Ventenat scheint in seiner Abhand- lung über Linden ihrer gedacht zu haben (M&m, de !inst. T. IV, 2. p. 12); nach ihm wurde sie da- mals von einigen französischen Botanikern T. mul- tiflora genannt. Diese Eigenthümlichkeit der rothen Zweige ist allerdings wichtig, zumal noch andere Merkmale dazukommen. Die Blüthen sind nämlich verhältnissmässig gross und die Staubgefässe haben die Länge der gekerbten Blumenblätter und Stami- nodien, während diese beiden bei der gewöhnlichen T. americana jene an Länge fast doppelt übertref- fen. Es liegen uns aber wiederum vom Garten-Direk- tor Hentze aus Kassel Exemplare vor, wo in der Blüthe ziemlich dieselben Verhältnisse vorkommen und die Sommertriebe nicht eine rothe, sondern eine grünliche Farbe besitzen. 5. Wiederum besitzt eine Abart kleinere Blüthen, zeichnet sich aber ausserdem noch ganz besonders dadurch aus, dass die Staminodien entweder ganz und gar fehlen oder sich doch nur zum Theil und dann oft unvollkommen, indem sie noch leere Staub- beutel tragen, entwickeln. Al. Braun hat das Ver- dienst, zuerst darauf aufmerksam gemacht zu haben. Doch sind uns hierüber ebenfalls schon früher vom Garten-Direktor Hentze in Kassel Mittheilungen zugekommen. Al. Braun selbst hat diese Abart, welche er als zwischen T. americana und ulmifolia stehend betrachtet und geneigt ist, sie deshalb für einen Blendling beider zu halten, unter dem Namen Tilia flavescens (Bot. Zeit. 1. Jahrgang S. 586) aufgestellt. Diese Ansicht Braun’s hat ohne Zwei- fel Vieles für sich. Wie wir bereits mitgetheilt, haben wir aus einigen Gärten Exemplare unter dem Namen flavescens erhalten, die sich von Tilia ulmi- folia gar nicht unterscheiden; wir wissen freilich nicht, ob die Pflanzen, woher diese Exemplare stammten, aus Samen oder aus Stecklingen gezogen wurden oder ob nicht überhaupt eine Verwechslung stattgefunden hatte. 6. Auch von Tilia floribunda hat uns Braun Exemplare mitgetheilt, die abgesehen vom allerdings abweichenden Blüthenstand, Aehnlichkeit mit T. fla- vescens zeigen und ebenfalls die Staminodien mehr oder weniger verkümmert besitzen. Was wir im botanischen Garten unter beiden Namen kultiviren und direkt aus Karlsruhe bezogen haben, besitzt Blüthen ohne alle Staminodien, und steht der T. ulmifolia so nahe, so dass man sie kaum unterschei- den kann. Ob diese, von uns mehre Jahre hinter- einander untersuchten Bäume aus Samen gezogen sind, wissen wir nicht. Sind T. flavescens und T. floribunda (wenigstens zum Theil) Blendlinge, so könnten sie allerdings auch, wie wir Beispiele aus- serdem haben, in die eine oder andere Urart (in diesem Falle in die T. ulmifolia) zurückgegangen sein. Eine Verwechslung von Haus aus könnte ebenfalls stattgefunden haben. Dass wir die von dem jüngern Reichenbach als T. floribunda in seinem Icones Florae Germaniae abgebildete Linde als zu T. vulgaris gehörig betrachten, haben wir schon gesagt. VII. Tilia pubescens Ait. hort. Kew. 1. Aufl. p. 11,229 (1789): Folia membranacea, magna, grosse et argute serrata, subtus pilis stellatis accumbentibus vestita, pallida; Corymbi multiflori; Flores majores, 280 staminodüs angustis instructi; Stylus basi tomento- sus, ‘persistens; Nux oblonga, pilis aceumbentibus obtecta, pericarpio obscure 5-costato,. lignoso (T. he- terophylla, macrophylla und hybrida superba Hort., T. americana Mill.). Diese Linde, welche schon früher den Namen der Karolinalinde führte, macht vor Allem grosse, schöne Blätter, die eine mehr in die Länge gezo- gene Gestalt, als alle übrigen Arten der Neuen und Alten Welt besitzen und schon deshalb leicht unterschieden werden kann. Im Fruchtzustande ist sie gar nicht zu verwechseln, denn den bleibenden Griffel besitzt keine zweite Art. Da sie rasch wächst und besonders in ihrer Jugend sich durch herrliche Belaubung auszeichnet, so verdient sie vor Allem in Anlagen angepflanzt und weiter verbreitet zu werden. Die Unterfläche der Blätter ist zwar fast immer mit anliegenden Sternhaaren besetzt, diese machen die Farbe derselben aber nur wenig blässer, so dass sie oft, mit blossem Auge angese- hen, unbehaart aussieht. Doch scheinen sich bis- weilen auch die Haare auf den Blättern gegen den Herbst hin zu verlieren. Vaterland sind mehr die südlichen Staaten Nord-Amerika’s. Wie früher bereits mitgetheilt, wurde sie auch aus Carolina eingeführt und erhielt deshalb den Namen Carolinalinde Miller und einige Andere verwechselten übrigens die Namen T. caroliniana und americana mit einander. IX. Tilia tomentosa Mnch Verz. ausl. B. u. Str. 136 (1785): Folia subchartacea, argute ser- rata,. subtus griseo-tomentosa; Petioli glabrescentes; Corymbi pluriflorii; Staminodia spathulata; Stylus ad | basin glaberrimus, mox deciduus; Nux depressa, paene D-cocca, subverrucosa, 5-sperma, pericarpio subli- gnoso (T. alba Ait. Willd. Jacq., americana Dur., argentea Desf., americana pendula Hort.). Die amerikanische Silberlinde befand sich be- reits 1767 im Gordon’schen Garten in England und wurde von diesem dem botanischen Garten in Kew mitgetheilt. Von da erhielten sie Thouin und Cels in Paris. Sie muss auch zeitig nach Deutsch- land gekommen sein, denn sie befand sich, wie wir aus Mönch ersehen, sehr frühzeitig auf der Wil- helmshöhe (damals Schloss Weissenstein) bei Kassel. Noch früher (1772) besass man sie in Harbke bei Helmstädt. Mit Anfang dieses Jahrhundertes wurde sie durch die orientalische Silberlinde, mit der sie verwechselt wurde, verdrängt; doch findet sie sich immer noch in einzelnen Gärten vor. Beide Linden werden gewöhnlich in den Baum- schulen mit einander verwechselt. Nach Michaux wird sie in der Neuen Welt nicht so hoch und gross, als die der Alten Welt. Ihre Zweige sind Verlag von Karl Wiegandt in Berlin, Koch-Strasse No. 22. schlaff und hängen meistentheils in einem Bogen über. Im Allgemeinen aber sind die Blätter bei der ersteren nicht so fest und auch die Bezahnung ist einfach, während bei T. rotundifolia die Blätter oft ausserdem noch schwach gelappt erscheinen. Bei dieser sind die kürzeren und dickeren Blattstiele auch graufilzig, während bei jener, wo die Behaa- rung rascher verschwindet, sie schliesslich unbehaart sind und ausserdem ein schlankeres Ansehen besit-' zen. Am meisten unterscheidet jedoch die Frucht, welche das Ansehen einer 5-knöpfigen Nuss hat und mit schwachen, warzenförmigen Erhöhungen besetzt ist. Auch erscheint sie von oben’nach un- ten zusammengedrückt. Spezielles Vaterland der amerikanischen Silber- linde sind die westlichen Staaten, besonders Ohio. X. Tilia rotundifolia Vent. in Mem. de Yinst. Tom. IV, 2. 13 (1802): Folia subeoriacea, argute aut inciso-serrata, subtus griseo-tomentosa; Petioli semper ‘griseo-tomentosi; Corymbi pluriflori; Staminodia spathulata; Stylus basi tomentosus; Nux ovata aut oblonga, l-aut 2-sperma, pericarpio ob- scure D-costato, sublignoso (Tilia alba W. et K,, petiolaris DC., rosea Hort.). i Diese bis jetzt nur in Ungarn, in der europäl- schen Türkei und in Kleinasien beobachtete Silber- linde war gewiss im vorigen Jahrhundert noch nicht bekannt. Selbst Jaequin hatte, als er seine Tilia ' alba im Hortus Schönbrunnensis (III, t. 283) 1798 abbildete, noch die amerikanische Silberlinde vor sich. Die erste Kunde erhielten wir von ihr aber 4 Jahre später durch den Grafen Waldsteın und durch Kitaibel, welche sie in ihrem Kupferwerke der seltenen Pflanzen Ungarns unter dem falschen Namen Tilia alba auf der 3. Tafel abbildeten. Ventenat, der wahrscheinlich Exemplare von dem Reisenden Olivier aus der Umgegend von Kon- stantinopel erhalten hatte, beschrieb sie, nichts von den ungarischen Floristen wissend, ebenfalls in dem- selben Jahre als Tilia rotundifolia und ‚bildete sie wiederum zu gleicher Zeit ab. ö Sie ist bei uns weit mehr als die amerikanische Silberlinde verbreitet und wird wegen ihres späten Blühens, wo alle übrigen Linden abgeblüht haben, besonders von Bienenzüchtern, sehr geliebt. Wie die Blüthen aller Linden viel Honig absondern, ®° diese ganz besonders. Im Wachsthume gleicht sie der Sommerlinde am meisten, macht aber noch eine rundlichere Krone, die so dicht ist, dass sie 8 die brennendsten Strahlen der Sonne hinlänglichen Schutz verleiht. Man besitzt eine Abart, wo die Unterfläche der Blätter weniger graulich-weiss, selbst fast grün sind. Spach hat diese als T. alba ß. vireseens bezeichnet. Druck der C. Feister’schen Buchdruckerei (L. Mewes), Berlin, Zieten-Platz No. 2. ‚Wochenschrift Vereines zur Be 'rderung des Gartenbaues in den Königl. Preussischen Staaten für ' Gärtnerei uunndl Pflianzenkunde. Redakteur: Professor Dr. Karl Koch, General-Sekretair des Vereines. Berlin, den 9. September 1865. Preis des Jahrganges 54 Thir., sowohl bei Bezug durch. den Buchhandel, als auch franeo durch alle Post-Anstalten des deutsch - österreichischen Post -- Vereines. Inhalt: 454. Versammlung des Vereines zur Beförderung des Gartenbaues, am 30. August. — Der Gartenbau in Belgien. Von Baltet in Troyes. (Schluss) — 2 Exemplare des Sadebaumes. 454. Versammlung des Vereines zur Beförderung des Gartenbaues, am 30. August. reisen wollte, den Vorsitz und berichtete zuerst über die ausgestellten Pflanzen, welche dieses Mal nur | aus 2 Gärten eingeliefert waren. Oberg. Boese hatte ans dem Garten des Kommerzienrathes Rei- chenheim 3 Orchideen ausgestellt, welche zum er- sten. Mal in- Berlin blühend gesehen wurden. Es waren dieses. die beiden Aörides: Reichenbach und | ' Double führt, in den Privatgärten ganz und gar nobile, sowie die interessante Abart des grossblu- migen Saccolabium Blumei, welche den Beinamen Dayi führt. Ausserdem sah man ebendaher wiede- | rum cin hübsches Exemplar der vor mehrern Jah- ren viel Aufsehen machenden, jetzt aber leider all- mählig wiederum selten werdenden Gitterpflanze, Ouvirandra fenestralis, aus Madagaskar (s. 1. Jahrg. 176, 4. Jahrg. 148). Aus dem botanischen Garten war eine hübsche ' der Berlin-Anhalt'schen und der Thüringer Eisen- ' bahn - Gesellschaft den Mitgliedern des Vereines, ' welche nach Erfurt zur Ausstellung und zum Kon- Sammlung hauptsächlich blühender Pflanzen ausge- stellt, unter denen sich auch 2 Sterkulien befanden, von denen man den Samen durch den Regierungs- rath Wichura in Breslau, der bekanntlich die ja- Panische Expedition als Botaniker begleitete, erhal- ten hatte. Doch waren sie noch zu klein, um schon darüber entscheiden zu können. Ausserdem fanden Sich vor:, Methonica Leopoldi und Planti. Nach Professor Koch möchten beide Pflanzen speeifisch verschieden sein. Letztere ist wohl nur eine Form u . IDernga La ET a. R' a ke en 3; en ER" ES on Brolverireten obaa vor Ferner m spektor Bouch€ au 2; teressante Kapparidee: Saccopetalum (nicht Sarco- petalum) Horsfieldii der Insel Java aufmerksam, Trieyr- der M. superba und Synonym der M. virescens Lindl., deren Blüthe anfangs grün ist, später aber ebenfalls roth wird. M. Leopoldii ist vom älteren Hooker auch als M. grandiflora veröffentlicht. e Ins uf di sowie auf die schon mehrfach besprochene tis hirta und auf Hemiandra pungens, eine neuhol- ländische Labiate. Auch bedauerte derselbe, dass die sich stets gleich bleibende Form des gefüllten Mutterkrautes, welche schon vor längerer Zeit aus England eingeführt ist und den Beinamen new wieder verschwunden ist (s. 1. Jahrg. 258), Von besonderer Schönheit war auch Tecoma grandiflora, ein Blüthenstrauch, welcher in den wärmern ‚(regen- den Frankreichs zum Theil im Freien aushält und‘ auch bei uns mehr Aufmerksamkeit verdiente. End- lich war ein Cactus: Echinopsis oxygona mit 4 fast Fuss langen Blüthen vorhanden. Professor Koch theilte mit, dass von Seiten gresse reisen wollen, gegen. Vorzeigung einer gitimations-Karte freie Rückfahrt bewilligt sei, und forderte um so mehr zur regen Theilnahme auf, als von Seiten des Erfurter Gartenbau-Vereines alle Anstrengungen gemacht worden seien, die, wie es schiene, mit Erfolg gekrönt werden würden. Geh, | Ober-Regierungsrath Heyder wünschte aber vor 36 282 Allem auch eine rege Betheiligung bei der Ausstel- lung selbst von Seiten der Berliner Gärtner. Da wo der gesammte Gartenbau voraussichtlich aus wohl allen Ländern und Gegenden vertreten sei, dürfe Berlin, wo dieser auf einer so hohen Stufe stehe, nicht zurückbleiben. Grade in der Anzucht von eleganten Marktpflanzen und Florblumen erfreue sich Berlin allgemeiner Anerkennung; seine Aza- leen, Eriken, Hortensien, Dracäneen, Ficus, Epheu und wie die Blumen- und Blattpflanzen alle heissen | mögen, werden nach allen Himmelsgegenden ver- breite. Nicht weniger baue man hier sehr gutes | Gemüse; namentlich seien alle Kohlarten in vorzüg- | lichen Kultur-Exemplaren vorhanden, wie man sich | mehrmals überzeugt habe. | Für die Besucher der Erfurter Ausstellung wolle er noch mittheilen, dass in Folge der Aufforderung eines hohen Ministeriums der auswärtigen Angele- genheiten an alle im Auslande lebenden preussi- | schen Konsuln, in ihren Bezirken angebaute Ge- müse und Früchte nach Erfurt zu senden, Hoffnung | vorhanden sei, dass in dieser Hinsicht eine Samm- | lung zusammenkommen dürfte, wie sie, in Deutsch- | land wenigstens, noch nicht gesehen. Leider seien mehre dergleichen Transporte verunglückt. Da er ferner als Königlicher Kommissar schon einige Tage früher in Erfurt anwesend sei, erlaube er sich, Mit- gliedern in die Ausstellung betreffenden Angelegen- ., heiten seine Vermittelung anzubieten. | Kunst- und Handelsgärtner Demmler fügte diesem hinzu, dass er es übernommen, in der Um- gegend von Rixdorf, welche sich seit Jahren durch ihre Kohlzucht ausgezeichnet habe, eine Sammlung dort gebauten Gemüses zu veranstalten und nach Erfurt zu besorgen. Obergärtner Boese berichtete über die in letz- ter Sitzung ausgeschriebene Versammlung von Gärt- nern, um über die Gärtner- Unterstützungs- Kasse, resp. über Betheiligung einen Beschluss zu fassen (s. Seite 241). Die Versammlung sei von so we- nig Gärtnern besucht worden, dass daraus geschlos- sen werden müsse, wie wenig das Bedürfniss einer solchen Unterstützungs-Kasse hier in Berlin vorliege. | Es liesse sich deshalb von Seiten des damit betrau- ten Ausschusses nichts weiter thun, als die Angele- | genheit fallen zu lassen und dem Erzgebirgischen Gartenbau-Verein in Chemnitz, der sich mit gros- ser und anzuerkennender Opferfreudigkeit der An- | gelegenheit bis jetzt unterzogen, davon Mittheilung zu machen. Obergärtner Gaerdt übergab eine Nelumbium- Blüthe von bedeutender Grösse, wo aber ausserdem | eine nicht geringe Anzahl von Staubgefässen in | Blumenblättern umgeschlagen war ‚ also die ersten Anfänge des Gefülltseins sich eingefunden hatten. ' bei Weimar bekannt. Er habe dieses bereits im vorigen Sommer beobach- tet, aber in geringerem Masse, und hege deshalb die Hoffnung, dass sich im Verlauf der Jahre die Blumen immer mehr füllen würden. Die. Pflanze, von der die Blume entnommen, befinde sich im Freien, und zwar in einem teichähnlichen fliessen- den Wasser, was durch Wasser der in der Nähe befindlichen Maschinen gefüllt werde und demnach das ganze Jahr hindurch eine hohe Temperatur be- sitze. Er habe. ausserdem die Beobachtung gemacht, dass die Nelumbien in fliessenden Gewässern sich viel üppiger und freudiger entwickeln, als in stehenden. Nach Inspektor Bouch&@ sind gefüllte Nelum- bien ihm nur aus den Gewächshäusern in Belvedere Auch der hiesige botanische Garten habe früher dergleichen Pflanzen von’dort- her kultivirt. Leider seien sie aber hier wieder ver- loren gegangen; er hoffe jedoch, dass sie noch in Belvedere existirten, um sie von dort von Neuem zu beziehen. Diese gefüllten Nelumbien aus Bel- vedere seien zwar kleiner gewesen, als die vorlie- gende, aber gefüllter. Hofgärtner Fintelmann auf der Pfaueninsel machte weitere Mittheilungen über die beiden in der. vorigen Sitzung besprochenen. Futtergräser. Paspalum stoloniferun Bose habe er schon ım Jahre 1822 aus dem Berliner botanischen Garten kennen gelernt, aber erst 1836 oder 1837 unter dem Namen Mayzillo und, als chilenische Futter- pflanze bezeichnet, von dem verstorbenen Regie- rungsrath v. Türk (dem bekannten Seidenzucht- Erwecker), der seine Liebhaberei für Futterpflan- zen, namentlich Gräser, gekannt, erhalten. Bis etwa 1844 sei die Pflanze von ihm mit gutem Er- folge auf reichlich gedüngtem Boden als Grünfutter gebaut worden. Sie sei aber immer erst ziemlich spät zum Schnitt gekommen, welche Eigenthüm- lichkeit ihm jedoch grade sehr lieb gewesen, da er von Ende August an gewöhnlich Noth gehabt, Grünfutter für die fremden Grasfresser, die sich damals auf der Pfaueninsel befanden, zu beschaf- fen. Er’habe viel Samen vertheilt, aber kein Mensch sei auf weitere Versuche dauernd eingegangen und ' daher wäre es zum eigentlichen Anbau ım ‚Grossen nicht gekommen. Es mag aber doch trotzdem ‚ eine gute Grünfutterpflanze sein, und könnten jetzt, wo man mit den Futterpflanzen in grosser Verle- genheit ist, neue Versuche angestellt werden. Der Same muss übrigens von der noch grünen Pflanze , gestreift werden. 6 Pfund Samen geben für einen ı Magdeburger Morgen einen guten Bestand. as den Bromus Schraderi anbelangt, ng habe er ıhn unter dem Namen Üeratochloa unioloides | kennen gelernt und ihn anfangs für ein Ziergras | gehalten. Durch diesen Irrschluss sei er ihm m 283 die Hände gespielt. Er habe ihn, obgleich er ein Bromus war, doch als brauchbares Futtergras er- kannt und ihn mit dem deutschen Namen Horn- hafer belegt. Allerdings hätte er eigentlich Horn- trespe*) heissen müssen, die Trespen waren aber damals grade im besonderen Verruf gerathen, weil man die Schafzüchter mit zwei unserer gemeinsten und schlechtesten Unkräuter, mit Bromus_ sterilis ‚und teetorum, glücklich zu machen versprochen hatte, Für seinen Bedarf reichlich mit Futter verse- hen, habe er den Hornhafer eigentlich nur deshalb ackermässig gebaut (jährlich 1 bis 2 Morgen), um seine Natur kennen zu lernen und immer Samen zur Vertheilung zur Hand zu haben. Nach den nun 19-jährigen Erfahrungen sei die beste Saatzeit zur Zeit der Erbsensaat, also im März und vor Mitte April. In diesen 19 Jahren ist, ausser in diesem Jahre, nur einmal der Anbau fehlgeschlagen, in sofern nur ein dürftiger Schnitt gemacht werden konnte. Auch von diesem Grase muss der Same von der grünen Pflanze gestreift werden. 30 Pfund ist eine sehr reichliche Saat zum Unterpflügen für das Mähefutter. Zur Samenerndte wird in 18 Zoll ent- fernten Reihen gedrillt. Der Ertrag ist schr schwan- kend (von 120-240 Pfund vom Morgen), freilich auf sehr leichtem Sande und hinter Kartoffeln. Will man den Hornhafer als Mähefutter benutzen,. dann ” muss gedüngt werden. Inspektor Bouch@ machte bei dieser Gelegen- heit noch auf 2 Futterpflanzen aus dem Geschlechte Panicum aufmerksam, deren Samen ihm von Seiten der japanischen Expedition übermittelt worden war. 'as eine, was ungemein in’s Kraut ging, sei noch micht beschrieben und wegen seiner Benutzung Pa- niecum esculentum genannt worden, das andere sei vielmehr eine Setaria, welche noch nicht näher estimmt sei, aber unserer Setaria verticillata und glauca nahestehe. Nach Professor Koch seien Fut- terpflanzen, wo der Samen nicht regelmässig reife, immer für den Landwirth eine sehr missliche Sache. Habe dieser seine Viehfütterung einmal darnach ein- gerichtet und fehle ihm dann plötzlich zum weite- ren Anbau der Same, so komme er in nicht ge- ringe Verlegenheit., So böten die Sorghum-Arten, und vor Allem der vor einigen Jahren aus China eingeführte Zucker-Sorgho, die üppigsten und Iu- krativsten Futterpflanzen, die kaum vom Mais er- setzt würden; da sie aber nur ausnahmsweise bei uns reifen Samen bringen und dieser nicht, wie der Mais, aus der Nähe (aus Baden, Kärnthen, Ungarn dem Griechischen übersetzt: Horngr | auf den oberen der Fall ist. *D: „u ' Anzahl von Sorten, etwa 5 und 6, welche auf die ) Die erste Benennung Ceratochloa bedeutet wörtlich aus as. u. 5. w.) bezogen werden kann, so verlieren sie na- türlich ihren Werth. " Professor Koch legte die beiden letzten Hefte der pomologischen Zeitschrift „le verger” vor und berief sich dabei auf seine in der 34. Nummer ($. 271) befindliche Besprechung. Derselbe ergriff die Gelegenheit, um über den pomologischen Garten in Braunschweig, welchen er vor einigen Tagen besucht habe, einige Worte zu sagen. Derselbe sei erst vor einigen Jahren angelegt, befinde sich aber bereits in einem Zustande, der Zeugniss ab- lege von dem, was man wolle: Belehrung geben und gute Sorten verbreiten... Er sei im eigentlichen Sinne des Wortes ein Mustergarten. Ueber die spe- zielle Eintheilung enthalte er sich Näheres zu sa- en, zumal schon früher (im vor. Jahrg. der Wo- chenschrift 8. 50) ein besonderer Artikel darüber mitgetheilt se. Er wünsche nur, dass recht Viele den pomologischen Garten in Braunschweig besu- chen möchten, um sich selbst von seinen vorzügh- chen Einrichtungen zu überzeugen. Etwas habe ihm besonders gefallen, zumal es praktischen Werth habe, weshalb er Mittheilung davon machen wolle. Bekanntlich werden alljähr- lich neue Obstsorten eingeführt. Gesetzt auch, sie haben Werth und vor früheren Sorten Vorzüge; wenn sie aber bei uns nicht gedeihen, vor Allem gegen unsere rauhe Witterung empfindlich sind, so bleiben sie em für uns unbrauchbar und müs- sen, wenigstens für allgemeine und grosse Kulturen, verworfen werden. Professor Engelbrecht, dem die wissenschaftliche Leitung anvertraut ist, bringt dergleichen neue Obstsorten zuerst auf Kordons. Gedeihen sie hier nicht, so ist die Sorte für uns völlig unbrauchbar. Weiter werden Versuche auf Spalieren, besönders Palmetten, gemacht; geben sie hier Erträge, so werden sie weiter auf Pyramiden und endlich auf Hochstamm versucht. Auf diese Weise wird ihr Verhalten gegen unsere klimatischen Verhältnisse auf das Bestimmteste festgestellt. Nicht weniger gefiel Professor Koch eine an- dere Einrichtung. Bekamntlich bringt man mehre Obstsorten, um ihren relativen Werth zu prüfen, auf einen und denselben Stamm, in der Meinung, dass dann diese unter gleichen Verhältnissen wüch- sen und auch gleiche Resultate geben müssten. Man hat auf diese Weise wohl bisweilen 30 und 40 Sorten auf einen und denselben Stamm ge- bracht. Bekanntlich nennt man dergleichen Bäume auch Sortenbäume. Professor Koch ist keineswegs derselben Ansicht, da das Keruobst auf den unteren Aesten nicht dieselbe Vollkommenheit erhält, als es Bei einer geringeren 5 und 6 ziemlich in gleichem Niveau aus der Spitze 36* 284 des Stammes entspringenden Aeste gebracht werden und wo die eigentliche Fortsetzung des Stammes her- ausgeschnitten ist, mag dagegen ein gleiches Wachs- thum stattfinden. So waren auch im pomologischen Garten in Braunschweig nie mehr als 5 und 6 Sor- ten auf denselben Stamm gebracht. Professor Koch theilte ferner mit, dass man in Frankreich jetzt die Petunien als Kronenstämmchen heranziehe. Es gehe jetzt in der Gärtnerei, wie in den früheren Zeiten den Römern mit den Fi- schen. Wenn sie in Rom wohnten, verlangten sie Seefische auf ihren Tischen und hatten sie umge- kehrt ihren Aufenhalt am Meere, da durften nur Landfische auf die Tafel kommen. Die Petunie nimmt sich auf der Erde hingebreitet gewiss sehr gut mit ihren grossen Blumen aus und erfüllt ihren Zweck. Warum nun.unter mehrfachen Mühen sie baumartig heranziehen und sie mit einer Krone ver- sehen, wo wir dergleichen Pflanzen sonst schon in natürlichem Wachsthume besitzen? Man will eben nur das Aussergewöhnliche. Uebrigens soll es gar nicht so schwierig sein und der Stengel, wenn er gut gestützt wird, sich leicht verholzen und so er- kräftigen, dass er eine Art Stamm bildet. Schnei- det man dann an seiner Spitze die herauskommen- den Zweige recht zurück, so erhält man alsbald eine Krone. Nach Inspektor Bouch@ habe man auch bei uns früher hochstämmige Petunien heran- gezogen; diese wurden aber auf Stämme von Ni- cotiana glauca veredelt. Umgekehrt hatte Professor Koch die sonst so steife Georgine auf dem Boden niedergehakt und als Einfassung benutzt in Frankreich gefunden. Es war in der That ein eigenthümlicher Anblick, die Georginen-Blüthen gleichsam aus der Erde heraus- kommen zu sehen. Freilich verlangt es nicht we- nig Mühe, bevor man die eigentliche Steifheit der Georgine bezwingt. Doch hat man es auch mit anderen Pflanzen, z.B. mit den Rosen, mit vielem Erfolge und mit Geschick gemacht. Eine eigenthümliche Erscheinung dieses abnor- ‚men Sommers sei nach Professor Koch, dass selbst Sämlinge der Riesen - Wellingtonie von 2 und 3 Jahren in Menge Fruchtansätze gebildet, grössere Exemplare aber selbst vollkommene Zapfen hervor- | gebracht hätten. ° Er habe dieses vor einigen Jah- ren schon bei dem Kunst- u. Handelsgärtner Bau- mann in Gent, freilich aber nur vereinzelt, gese- hen. Auf jeden Fall sei es eine merkwürdige Ei- genthümlichkeit dieses grössten aller Bäume, schon in so jugendlichem Zustande Frucht- Anlagen zu bilden. Professor Koch ergriff die Gelegenheit, um Zapfen der Wellingtonie, die in Angers, also im westlichen Frankreich, gereift waren und solche, welche er aus dem eigentlichen Vaterlande Kali- fornien erhalten, vorzuzeigen. Die letzteren waren mehr als noch einmal so gross, wie die ersteren. Man habe bis jetzt geglaubt, dass die Welling- tonie in Kalifornien nur in einzelnen Exemplaren vorhanden sei und dass deshalb die Möglichkeit des Aussterbens gegeben wäre. Diese Befürchtung habe neuerdings Professor Brewer gehoben, indem er auf der Sierra nevada bei einer Höhe von 6,000 Fuss einen ganzen Wald von Wellingtonien ent- deckt habe. Einzelne Bäume besässen daselbst eben- falls eine Höhe von beinahe 300 Fuss und hatten einen Umfang (4 Fuss über dem Boden) von 90 Fuss. Wean man übrigens meine, dass die Wel- lingtonie, wie es in einer Zeitschrift heisst, weil sie in wärmeren Gegenden Deutschlands im Freien aus- halte, ein nützlicher Forstbaum werden. könne, so irre man sich, denn das Holz der Wellingtonie ist ausserordentlich leicht und würde kaum als Brenn- holz eine Bedeutung erhalten. Ebenso sei die frü- here Ansicht, wonach die Wellingtonie 'mehre Jahr- tausende alt werde, durch die Wissenschaft als un- richtig nachgewiesen worden. Professor Koch legte aus Gardeners Chronicle (8. 697) die Abbildung eines interessanten soge- nannten Rosenkönigs vor. Die erste Blume hatte sich ohne Fruchtknoten (oder eigentlich ohne Frucht- becher, denn jene werden von diesen eingeschlossen) entwickelt. Dafür war der eigentliche Stiel in der. Mitte der Blume durchgewachsen und trug an ser ner Spitze eine mit Blumenblättern uud Staubge- fässen dicht - gefüllte Rose. Anstatt der ‚Griftel, welche sonst herausragen, kam aber hier wiederum ein Stiel hervor, der eine zu einem Laubzweige entwickelte Knospe trug. EL Obergärtner Boese theilte mit, dass in dem Garten des Kommerzienrathes Reichenheim sich ebenfalls eine solche abnorme Rosenbildung vor- fände. Professor Koch theilte weiter mit, dass der Chef des Luxemburger Gartens in Paris, Riviere, eine Methode habe, baumartige Monokotylen zu ver- mehren, die bei uns nicht allgemein, wenigstens nicht genau in der Weise, bekannt sein möchte. Sie beruhe nämlich auf einen hohen Grad von Wärme und völlige Abgeschlossenheit der Pflanzen gegen das Licht. Zu diesem Zwecke fertige sich Rividre hölzerne Kästen von der Grösse, wie e7 sie nöthig habe, an und setze sie mit dem Theil der monokotylen Pflanze, welche Wurzel schlagen solle, einer Wärme von 38—-40 Grad (wahrschein- lich C., also 30,,—32 Grad R.) aus. Von Dra- caena Knerkiana habe er den Kopf abgenommen und sie bei einer Temperatur von 30 Grad (& 24 Grad R.) in die Erde gepflanzt, wo sie nicht Wurzeln schlagen wollte; wie sie “aber die obige in ERNEST. 285 Temperatur erhalten, habe sie binnen 14 Tagen schon so schön angewurzelt, dass er sie verpflanzen konnte. Auf gleiche \Veise vermehre er Palmen, Pandaneen, Yukken und andere baumartige Mono- kotylen. Nach Kunst- und Handelsgärtner Priem ver- mehre man in Berlin zwar weniger in völlig ge- schlossenem, aber doch in ziemlich dunkelem Raume und bei höherer Wärme ebenfalls baumartige Mo- nokotylen schon seit sehr langer Zeit und in ziem- lich bedeutender Menge. Grade Dracäneen werden von Berlin aus in grosser Anzähl alljährlich nach Frankreich, namentlich nach Paris, versendet. Von Palmen vermehre man allerdings nur solche, welche Seiten-Achsen treiben, wie Raphis, Wallichia u. a.; er glaube auch nicht, dass Ceroxylon, Areca und andere dergleichen baumartige Palmen sich auf diese Weise vermehren lassen. Nach Inspektor Bouch€@ habe es auch mit den mehrern Pandaneen seine Schwierigkeiten. Die Ver- mehrung von Pandanus utilis, odoratissimus und Boucheanus durch Stecklinge habe ihm nie recht glücken wollen, so grosse Mühe er sich auch ge- geben habe, selbst nieht bei sehr erhöhter Tempe- ratur. Dagegen sei es ihm bei den kleineren und leicht sich verästelnden Arten, wie Pandanus cari- cosus, gramineus, amaryllifolius, javanicus u. s. w., diese seine Vorlesungen unter dem Titel: Confe- stets gelungen. Schliesslich theilte der Vorsitzende mit, dass die Preisrichter den zuerst hier aufgestellten Orchideen des Obergärtners Boese aus dem Garten des Kom- merzienrathes Reichenheim den Monatspreis zu- gesprochen hätten. Der Gartenbau in Belgien. ° Von Baltet in Troyes. (Schluss,) 3. deffentliche Vorlesungen über bartenban (Conferences horticoles). Es ist eine Eigenthümlichkeit des Belgiers, | das, was er weiss, auch Anderen gern mitzuthei- | ' Rogier an die Gouvernenre der Provinzen eine len. Nicht allein dem gelehrten und wissenschaft- lich - gebildeten Manne kommt dieser Charakterzug in genanntem Lande zu, sondern auch dem Prak- tiker. theile weder seinem Kollegen und noch weniger dem Laien mittheilt, im Gegentheil ängstlich darü- ber wacht, dass seine Manipulationen nicht weiter bekannt werden, spricht sich der intelligente Gärt- ner in Belgien gern über das gegen Andere aus, was bei der Behandlung von Pflanzen ihm von Während der Gärtner bei uns in der Re- ' i gel bei Behandlung der Pflanzen sogenannte Vor- | Die Regierung kann sie aber da in’s Leben rufen, | wo sie sie für nützlich hält. Nutzen gewesen ist. Hieraus erklärt es sich wohl auch, dass die seit wenigen Jahren eingeführten, meist praktische Gegenstände behandeinden Vorle- sungen über Garten- und Ackerbau allgemeinen Beifall gefunden haben. Ein grosses Verdienst hat sich dabei der Gärt- ner Pierre Joigneaux erworben. Er hielt zuerst im Jahre 1854 in der Provinz Luxemburg, von dem dortigen Provinzial-Schulrath aufgefordert, einen Cyelus von Vorlesungen über Gartenbau. Sein le- bendiger Vortrag, verbunden mit Demonstrationen an Pflanzen, erhielt nicht allein den verdienten Bei- fall, er regte auch ungemein an. Joigneaux wurde noch in demselben Jahre aufgefordert, eben- falls dergleichen Vorlesungen in Dinant, in Gent,. in Marchin, in Huy, in Lüttich und in Namur zu halten. Um auch den niedern Volksklassen Kennt- niss der Behandlung des Obstbaumes zu verschaffen, forderte im Jahre 1859 der Gouverneur der Pro- vinz Namur, Graf de Baillet, Joigneaux weiter auf, 15 Volksschullehrer im Gartenbau zu unterrich- ten. Während 13 Tagen gab letzterer diesen täg- lich 2 Stunden theoretischen und ebenso viel prak- tischen Unterricht. Selbst eine solche kurze Zeit genügte, Der Gouverneur wohnte mit einigen sei- ner Regierungsräthe diesem bei und überzeugte sich selbst von dem Erfolge. Joigneaux gab später rences sur le jardinage et la culture des arbres frui- tiers, heraus. Damit war der nöthige Boden gewonnen. Es kam noch dazu, dass die beiden Gartenbauschulen in Vilvorde und Gentbrügge ebenfalls schon, wie wir gesehen, das Ihrige beitrugen, um die Kennt- niss in der Gartenkunst, hauptsächlich aber im Obst- bau, allgemeiner zu machen und zur Theilnahme an den öffentlichen, Vorlesungen anzuregen. In der Landes-Vertretung wurde dieser Gegenstand eben- ' falls zur Sprache gebracht und am 18. Juli 1860 ein Gesetz erlassen: „Vorlesungen über Acker- und Gartenbau kön- nen da eingerichtet werden, wo man sie für ange- messen findet.” In Folge dessen erliess der damalige Minister ' Cirkular- Verfügung, wo es unter Anderem heisst: „Die Vorlesungen sind allerdings nur fakultativ, d. h. das Gesetz selbst legt keinerlei Pflicht auf. Es ist dabei haupt- sächlich auf die Unterstützung der Kommunen, der Associationen und selbst der Privaten, welche zum allgemeinen Wohl etwas zu thun geneigt sind, zu rechnen. Vor Allem hat man dabei seine Aufmerk- samkeit auf die Acker- und Gartenbau-Vereine, so- 286 wie auf die Kommunalräthe zu wenden, um diese zur Betheiligung heranzuziehen. Zu bemerken ist, dass dergleichen Vorlesungen immer nur da in's Leben zu rufen sind, wo wirklich Aussicht auf Er- folg vorhanden ist. Ferner muss auf die Art und Weise der Vorlesungen Rücksicht genommen und darauf gesehen werden, dass sie wirklich auch den Nutzen, welchen man beabsichtigt, bringen. Die Vorlesungen sind kurz und bündig zu halten; Alles ist auszuschliessen, was nicht streng zur Sache ge- hört, um die Zuhörer nieht zu ermüden. Schon aus dieser Ursache darf ein Cyelus von Vorlesun- gen nicht zu gross sein. Hierauf hat man die Be- hörden ganz besonders aufmerksam zu machen. ‚Nichts ist schädlicher als Uebersättigung. Die Re- gierung ist bereit, wo es sich als nothwendig her- ausstellen sollte, Geldmittel für diese Art Unterricht zur Verfügung zu stellen.” Die Worte des Ministers fanden durch das ganze Land Anklang. An vielen Orten wurden Mittel her- beigeschafft, um die Vorlesungen von sachverständi- gen Männern halten zu lassen. In der Regel wurde jeder Cyelus, der meist aus 10 Vorlesungen bestand, mit 300 bis 500 Frances honorirt. Die nöthigen Lo- kalitäten stellte die Kommune oder ein Verein un- entgeldlich zur Verfügung. Selbst die Eisenbahn- Direktionen trugen ihren Antheil zur Erleichterung der Theilnahme an den Vorlesungen bei, indem sie entfernt wohnenden "Theilnehmern eine Ermässigung des Fahrpreises auf der Eisenbahn um die Hälfte zu Gute kommen liessen. Schon im Jahre 1861 wurden an 21 Orten der- gleichen öffentliche Vorlesungen über Gartenbau und Obstzucht gehalten. Ihre Zahl stieg im Jahre 1862 auf 221, an denen 2,920 Zuhörer "Theil nahmen. Am meisten nahmen die Vorlesungen über Obst- baum-Behandlung das Interesse in, Anspruch. 161 wurden im zuletzt genannten Jahre allein hierüber gehalten und 2,560 Zuhörer nahmen Antheil. Vom Staate war ein Zuschuss von 8,000 Frances das Jahr bewilligt worden. Allerdings erhalten von dieser Summe auch die Vorlesungen über Ackerbau (171 mit 4,213 Zuhörern) Zuschüsse. Wegen dieser gar nicht erwarteten Erfolge konnte der Minister auch in der Kammer der Abgeordneten sagen: Wenn man bedenkt, wie sehr die ländliche Bevölkerung an diesen Vorlesungen sich betheiligt, so unterliegt es keinem Zweifel, dass diese Unter- richts-Methode noch sehr populär werden wird. Sie trägt mächtig dazu bei, neue Ideen und Fortschritte auf dem Felde des Aeker- und Gartenbaues zu ver- breiten und legt dem Volke klar vor, wie wichtig die Belehrung ist und welches Kapital Kenntnisse Im Jahre 1863 betrug die Anzahl der öffent- TEE BEE Antheil, lichen Vorlesungen über Gartenbau 359, über Acker- bau hingegen 188. An den letzteren nahmen ge- gen 10,000, an den erstern gegen 8,000 Personen Aber ausserdem wurden noch über die- selben Gegenstände eine Reihe öffentlicher Vorle- sungen, welche nicht unter spezieller Kontrole des Staates standen, gehalten. Wie diejenigen, welche den öffentlichen Vorle- sungen in den beiden Gartenbauschulen in Vilvorde und Gentbrügge beiwohnten, Anspruch hatten auf ein Diplom, so ist auch seit dem 26. Mai 1362 eine Ministerial-Verfügung erlassen, wonach derglei- chen Diplome an Zuhörer der übrigen Vorlesungen ebenfalls zu diesem Zwecke auszustellen sind, in sofern eine Prüfung, wonach wirklich Erfolg vor- handen, vorausgegangen ist. Von besonderem Gewichte ist, dass auch viele Schullehrer Antheil an den Vorlesungen nahmen. Joigneaux hatte dergleichen bei seinen Vorlesun- gen in Neuvilliers nicht weniger als einige und 30, bei denen in Malonne ebenfalls gegen 15. Für diese Lehrer wurden besondere Ausstellungen ver- anstaltet, wobei Medaillen, Bücher, Sämereien u. s. w. als Preise vertheilt wurden. - Ueber die im Jahre 1864 gehaltenen öffentli- chen Vorlesungen stehen uns noch keine Nachrich- ten zu Gebote. 4. Der Bund der vereinigten Gartenbau-Vereine Belgiens (Federation des societes W’hortieulture de la Belgique). Der Minister Rogier selbst gab zur Vereini- gung der belgischen Gartenbau-Vereine durch eine Cirkular-Verfügung an dieselben vom 23. Oktober 1858 die Veranlassung. Am 3. Mai 1859 verhan- delten Abgeordnete fast aller Gartenbau - Vereine Belgiens im Rathhause zu Mecheln über die Art und Weise eines gemeinschaftlichen Bundes. Völlige Autonomie der einzelnen Vereine galt zwar auch ferner noch als Grundsatz; doch hielt man eınen engern Anschluss mit bestimmten Satzungen für ge- boten. Statuten wurden entworfen und alsbald auch vom Minister genehmigt. ; Nach diesen wird ein gewählter Vorstand die Leitung übernehmen und alljährlich zu bestimmten Zeiten die Abgeordneten der verschiedenen Vereine zu gemeinschaftlicher Berathung zusammenrufen. Es werden daselbst wichtige Fragen aus der gesamm- ten Gärtnerei zur Beantwortung gestellt und für die besten Lösungen Preise ausgesetzt. Durch einen besonderen, alle Jahre herauszugebenden Bericht kommen die Verhandlungen und Beschlussnahmen des Vorstandes, die Preisschriften u. s. w. zur wel tern Kenntniss. Wer mit den gärtnerischen Zuständen Belgien 5 nur einigermassen vertraut ist, wird anerkennen müs- 287 sen, dass der Bund der vereinigten Gartenbau-Ver- eine schon in der kurzen Zeit seines Bestehens se- gensreich gewirkt hat. Ohne alle Eifersucht bewe- gen sich die einzelnen Vereine ruhig neben einan- der; jeder schafft und wirkt in seiner Sphäre, schliesst sich aber dem Bunde an, wo es einer all- gemeinen Anstrengung bedarf. durch einen gewählten Vorstand und ‘nicht durch einen Verein geschieht, mag hauptsächlich zu dem erfreulichen Gelingen beigetragen haben. Abgesehen von den gelösten Preisaufgaben, die bereits in dem Bulletin der Federation abgedruckt sind, hat der Bund der vereinigten Gartenbau-Vereme Belgiens seine Thätigkeit durch 2 mit Ausstellungen verbun- dene Kongresse an den Tag gelegt. Im Herbste 1862 fand in Namur der Kongress der Pomologen, im Frühjahre 1864 in Brüssel der Kongress der Gärtner und Botaniker statt. Ueber beide ist wie- derum in dem Bulletin des Bundes und zu seiner Zeit auch in der Wochenschrift berichtet worden. Der Bund der Gartenbau-Vereine erhält eben- falls vom Staate einen jährlichen Zuschuss; ausser- dem werden die Kosten durch die Vereine in Form von jährlichen Beiträgen gedeckt. Die Zahl der belgischen Vereine, welche sich angeschlossen ha- ben, beträgt jetzt 24, gewiss für ein so kleines Land nicht unbedeutend. Ausserdem sind aber noch 13 Vereine, welche zum Theil auch den Ackerbau in den Bereich ihrer Thätigkeit gezogen haben und dem Bunde nicht beigetreten sind, vorhanden. 3. Unterricht über Gartenbau in den Seminarien (eeoles normales). Bereits im Jahre 1842 war in beiden Semi- narien des Staates der Gartenbau als Unterrichts- Gegenstand aufgeführt; seit dem Jahre 1862 ist er aber auch in den Seminarien vorgeschrieben, welche unter den Bischöfen stehen. Darnach er- halten die jungen Leute in denselben Unterricht: über Obstbau, über Gemüsebau, über Blumenzucht und über die Erziehung von Forst- und Nutzbäu- men, sowie über Anlegung von Hecken. 6. Botanische Kärten. Aufgaben eines botanischen Gartens sind: Kultur von so viel Pflanzen als möglich, um mehr oder weniger Repräsentanten aller Fa- milien zu haben, Aufstellung der Pflanzen in wissenschaftlicher Ordnung und je nach ihren Beziehungen zum Menschen, als medizinische, ökonomi- sche, technische u. 8. & Erziehung von mehr p F W unterrichteten Gärtnern, Dass die Leitung en EL EICRELEENEERERE: WERBERRSERNEREEREHEEEERERNEERERERE GE NEE EEEDEREUERERIESAE-SERHEESRGREA-GEEERBER EREEREER öffentliche Vorlesungen über Praxis und Theo- rie, öffentliche Demonstrationen, wissenschaft- liche Versuche, Wissenschaftliche Wanderungen im Garten um die Liebe für die Wissenschaft, für die Pflanzen überhaupt und für künstlerische Auf- stellung hervorzurufen. Angewandte Theorie und rationelle Wissen- m “schaft sollen bei dem Direktor des Gartens so- wohl, als bei dem Inspektor, in den Vordergrund treten. In allen botanischen Gärten müssen sich ausser einer Bibliothek und einem Herbarium noch bota- nische Museen vorfinden. Es ist nicht genug, dass Zweige blühender Pflanzen aufbewahrt werden: man muss die Pflanze, von ihrem Keimen in allen ihren Hauptstadien bis zum Absterben, zum Theil oder ganz einlegen und ebenso die eventuellen, zu dem Menschen in Beziehung stehenden Produkte dane- ben legen. Ebenso ist das Jahr der Einführung in Europa, resp. im Garten selbst, anzumerken. Früher hatten die botanischen Gärten in Bel- gien die Aufgabe, neue Pflanzen aus fremden Län- dern einzuführen; zu diesem Zwecke wurden vom Staate besondere Reisende ausgesendet. Neuerdings haben die grösseren Gärtnereibesitzer ihren eigenen Reisenden. Dadurch ist allerdings dieser Zweck botanischer Gärten in den Hintergrund getreten. Grössere botanische, mit den Universitäten in Verbindung stehende Gärten befinden sich in Brüs- sel, Gent, Lüttich und Löwen, kleinere in Antwer- pen, Mecheln und Turnai. 7. &artenbau-Zeitschriften. Abgesehen davon, dass viele Gartenbau-Vereine Berichte liefern, werden in Belgien noch 4 gärt- nerische Zeitschriften mit illustrirten Abbildungen herausgegeben: 1. Annales de pomologie, 2. Flore des serres et des jardins de l!’Europe, 3. Illustration horticole, 4. Belgique horticole. 8. Zeichen der Anerkennung (signes de distinetion). Bei Gelegenheit der grossen Industrie-Ausstel- lung zu Brüssel im November 1847 wurde vom Könige ein besonderes Zeichen der Anerkennung in Form von Medaillen, einer goldenen und silber- nen, in's Leben gerufen und diese in Folge einer Kabinets-Ördre vom 1. März 1848 auch für Gärt- ner und Landwirthe bestimmt. Sie werden bei Gelegenheit von Ausstellungen vertheilt, wo das Preisrichteramt die nöthigen Vorschkige macht. 2 Exemplare des Sadebaumes. Der Sadebaum (Juniperus Sabina L.) wird zwar in Anlagen vielfach verwendet, als Einzelpflanze sieht man ihn jedoch keineswegs oft. Und doch nimmt er sich als solche vorzüglich aus, besonders wenn er Platz hat, um sich auszubreiten. Wie der gewöhnliche Wachholder, so kann auch er ein be- deutendes Alter erreichen. in Berlin befindet sich ein Exemplar, was gewiss weit über 100 Jahre alt ist; ein anderes haben wir vor Kurzem in einer hübschen Anlage bei Magdeburg gesehen, welche unter dem Namen Vo- gelgesang bekannt ist und von den Bewohnern ge- nannter Stadt, besonders von denen der in der Nähe liegenden Neustadt, viel besucht wird. Im botanischen Garten ’ 288 ' Dieselbe besitzt einen 7 Fuss hohen und 8% Fuss Wir wollen versuchen, beide Sadebäume etwas näher zu beschreiben. Der des botanischen Gar- | tens in Berlin befindet sich gleich am Eingange, | wenn man durch den von den Wohnungs-Gebäuden eingeschlossenen Raum hindurchgegangen ist, hinter einem Theile der letzteren. Er bi ildet mit einer Weihmuthskiefer, einer kalifornischen Ceder (Taxo- dium distichum), einer Traueresche, einer Kirsch- pflaume und einigen anderen niedrigen Gehölzen eine schöne Gruppe, welche, besonders von der freien Seite aus, sich reizend ausnimmt. Von Reisen- den wird diese Gruppe ganz besonders bewundert, während der Berliner, durch seinen oftmaligen Be- such daran gewöhnt, meistentheils gleichgültig vor- übergeht und in der Regel grössere Aufmerksam- keit auf die kleinen, daran stossenden Blumen-Par- thien verwendet. Es ist Schade, dass dieser Sadebaum, so sehr er auch durch die dahinter befindliche, in seltener Schönheit dastehende Weihmuthskiefer wiederum gehoben wird, doch nach dieser zu sich nicht hat so ausbreiteu können, als es geschehen, wenn er auch in dieser Richtung in seinem Wachsthume nicht gehindert worden wäre. Während er nach vorn, d. h. nach der freien Seite zu, von seinem höchsten Punkte, wo er sich bis zu 9% Fuss er- hebt, nach vorn Erde herab verläuft, fällt er nach hinten plötzlich ab. Am meisten breitet er sich nach den Seiten aus, wo er einen Durchmesser von 36 Fuss besitzt. Der ganze Umfang beträgt 109 Fuss. Da, wie schon erwähnt, Blumenparthien mit hellen Farben sich anschliessen, so tritt die bedeutende grüne Fläche des Sadebaumes um so mehr hervor. Es sei uns erlaubt, mit einigen Worten auch die Weihmuthskiefer etwas näher zu bezeichnen. Verlag von Karl Wiegandt in Berlin, Koch-Strasse No. 22. in einer schiefen Ebene bis zur | im Durchmesser enthaltenden Stamm und hat über- haupt eine Höhe von gegen 60 Fuss. Die Krone wird durch einige starke Aeste, die sich mehrfach theilen, und der Fortsetzung des Stammes gebildet. Die Art und Weise ihres Wachsthumes und der Richtung, wo keiner dem andern gleicht, gibt dem Baume einen besonderen Werth, so dass er Malern zu Skizzen nicht genug empfohlen werden kann. Leider ist auch die dicht dabeistehende kali- fornische Ceder ebenfalls in ihrem Wachsthume sehr beeinträchtigt worden. Namentlich hat die Seite der Krone, welche der Weihmuthskiefer zu gerichtet ist, sich nur schwach entwickeln können. Bei einem Stamm-Durchmesser von 53 Fuss hätte Höhe und Umfang bedeutender sein müssen. Eben- so ist zu bedauern, dass die nun darauf folgende Traueresche einestheils durch die kalifornische Ce- der, anderntheils auf der andern Seite durch die Kirschpflaume ebenfalls in ihrer Ausbreitung ge- hindert wird. Wir gedenken hierbei noch eines anderen Sade- baumes des botanischen Gartens, welcher aber eine eigene Art, Juniperus prostrata Pers., darstellt. Er breitet sich mit allen seinen zahlreichen Zweigen flach auf dem Boden auf und gibt, besonders im Frühjahre, mit seiner blaugrünen Färbung einen reizenden Anblick. Der Sadebaum im Volksgarten Vogelgesaug bei Magdeburg geht aufrecht in die Höhe und steht auf einem Rasen-Rundtheil in der Mitte. Pyramı- denförmig gezogene Taxbäume, 6 an der Zahl, ste- hen am Rande genannten Rundtheiles im Kreise herum; ihr von dem des Sadebaumes abweichendes Grün lässt jenes um so mehr hervortreten. Leider hat man zwischen die Taxbäume noch japanische Quitten gepflanzt, so dass der prächtige, ‚gleichsam in Etagen gewachsene Sadebaum von 15 Fuss Höhe mehr oder weniger verdeckt wird und in seiner Schönheit nicht hervortreten kann. Hoffentlich wer- den im Verlaufe des Winters die japanischen Quit- ten herausgenommen und erhalten eine andere und bessere Verwendung. Einen besonderen Reiz erhält dieser senkrecht in die Höhe steigende Sadebaum noch dadurch, dass an seiner Basis sich Aeste auf die Erde gelagert haben und diese ihn gleichsam wie einen Rahmen umgeben, aus dem er emporsteigt. Dieser Rahmen hat nicht weniger als 3 Fuss Durchmesser, so dass, wenn man den des aufsteigenden Theiles hinzu- rechnet, sich im Ganzen hier ein Durchmesser von über 10 Fuss herausstellt. Druck der C. Feister’schen Buchdruckerei (L. M ewes), Berlin, Zieten-Platz No. 2. Wochenschrift Vereines zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. Prenssischen Staaten ei Zur Gärtnerei und Pflanzenkunde. | Redakteur: Professor Dr. Karl Koch, General-Sekretair des Vereines. | Berlin, den 16. September Br u 1865. Preis des Jahrganges 54 Thlr., sowohl bei Bezug durch den Buchhandel. als auch franco durch alle Post-Anstalten des deutsch- österreichischen Post -- Vereines. Inhalt: Die Abtei Locklum. Eine gärtnerische Skizze. — Allerlei aus der Gärtnerei und Pflanzenkunde. VI. — Gärtnerei von Jean Verschaffelt in Gent. Mittwoch, ‘den 27. September, Abends 4 Uhr, findet im Palmenhause des botanischen Gartens eine Versammlung des Vereines zur Beförderung des Gartenbaues statt, wozu die geehrten Mitglieder eingeladen werden. Die Abtei Locklum. Die nöthigen Bäumchen wurden nicht etwa aus a einer soliden Baumschule gekauft, sondern man Eine gärtnerische Skizze. ne e glaubte es wohlfeiler zu haben, wenn man mög- Eine der berühmten Abteien der vergangenen | lichst billiges Material von herumziehenden Händ- Zeit im Braunschweiger Lande ist die von Locklum, lern oder unsicheren Baumschulen sich zu verschaf- 2% Meile von Braunschweig gelegen. Eine schöne fen suchte. Viele Stämmchen trugen schon beim Chaussee, wie man 'sie eben nur im Braunschweig’- Pflanzen den Keim des Todes in sich. Und da schen und im Altenburg’schen findet, führt den, wundert man sich noch, wenn die Anpflanzung welcher den Park oder die vorzüglich eingerichtete missglückt und keine Resultate gibt, wenn diese Landwirthschaft daselbst in Augenschein nehmen Bäumchen allmählig wieder absterben, dass man will, zu Wagen in 1—13 Stunden dahin. Diese ferner im glücklichsten Falle zwar Obst erhält, Chaussee ist zum Theil mit Aepfelbäumen garnirt aber mehr schlechtes, als gutes, ja zum Theil so- und bietet deshalb zur Zeit der Blüthe genannter | gar Holzäpfel und Holzbirnen, dass endlich die Bäume ebenso, als wenn die rothbäckigen Früchte Bewachung vom Monat August bis Oktober (weil ihrer Reife entgegengehen, einen freundlichen An- eben planlos Sommer- und Winterobst durcheinan- blick dar. ' der gepflanzt wurde) mehr kostet, als das Obst Vielseits sprechen sich Landwirthe gegen das ' werth ist, oder dass kein Händler eine Pachtung Anpflanzen der Obstbäufhe an Wegen aus und von dergleichen Obst- Potpourri übernehmen will. stützen sich dabei auf ihre gemachten Erfahrungen. | Was würde man aber zu dem Landwirthe sagen, Erkundigt man sich aber da, wo: man keine Re- wenn er sein bestes Getreide nicht etwa zur Saat sultate erhalten, etwas näher nach der Art der An- nimmt, sondern, weil er es um einige Groschen hö- pflauzung und nach der Auswahl der Sorten, sowie | her verwerthen kann, es lieber verkauft, oder wenn ‚nach der Sorgfalt, welche ihr gewidmet wird, so | er seinen Runkelrüben - Samen möglichst wohlfeil stellt es sich bald heraus ‚ dass sie in der Regel von unzuverlässigen Händlern bezieht oder solchen gleich anfangs und noch mehr später gefehlt hat. | Pflanzen entnimmt, welche noch in demselben Jahre, ieselbe Nachlässigkeit findet sich in der Auswahl | wo sie gepflanzt wurden, in Samen gingen. Nimmt der Sorten vor. Kirschen, Aepfel, Birnen, ja Eber- | etwa der Landwirth, wenn er sein Vieh veredeln eschen und selbst Laub- und Nutzbäume sind bunt | will, zum Bespringen die schlechtesten Böcke und durcheinander gepflanzt; Obstbäume mit Sommer- | Stiere oder übergibt es vielleicht dem, der das we- obst stehen neben solchen, die Winterobst tragen. | nigste Sprunggeld verlangt? Beim Getreide, bei \ 3 7 den Runkeln scheut man also die höchsten Preise nicht, um gute Frucht zu erhalten; nicht "weniger ist man in der Thierzucht wählerisch: beim Obst- bau glaubt man aber, dass bei schlechter Auswahl und vernachlässigter Behandlung doch gute Früchte kommen müssten! Die an der Chaussee von Braunschweig nach Locklum befindlichen Obstbäume werden mit der grössesten Sorgfalt behandelt. Man braucht sich deshalb nicht zu wundern, dass fast alle daselbst angepflanzten Bäume jetzt ziemlich vollhingen, da doch sonst in diesem Jahre nur geringe Obst-Er- träge zu erwarten sind, dass ferner das Obst auch ein gutes Aussehen hatte, ganz im Gegentheil zu dem, was wir an einigen Uhaussden im Magdeburg’- schen sahen. Hier trugen die Aepfelbäume entwe- der fast gar nichts, oder waren so dicht mit klei- nen, zum Theil verkrüppelten Früchten besetzt, dass die Aeste zu brechen drohten. Diesen letzte- ren Zustand nannte man Obstseegen und wunderte sich noch, dass wir nicht damit übereinstimmten. Als wir freilich nach der Verwerthung fragten, er- fuhren wir auch nichts anderes, als was wir ver- muthet hatten: dass man dergleichen Obst gar nicht oder doch nur um geringe Preise verkaufen könnte. An Chaussdeen und Vicinalwegen muss man grade und kräftige Stämme anpflanzen, welche bei der oft ausgesetzten Lage den Winden besser wi- derstehen können. Wenn sie auch etwas mehr kosten, so hat man doch schon sehr bald das Mehr durch reichlicheren und frühzeitigeren Ertrag und durch bessere Qualität der Früchte ersetzt. Man darf nicht vielerlei Obst, sondern nur möglichst wenige Sorten, die alle zu gleicher Zeit reifen und daher nur kurze Zeit Bewachung beanspruchen, an- pflanzen. Am besten sind an Chausscen Aepfel, an Nebenwegen auch Pflaumen und Kirschen. Som- mer- und Herbstäpfel taugen ebenfalls nicht, da sie nicht festhängen, sondern leicht abfallen und durch ihr hübsches Ansehen zum Naschen verleiten. Am geeignetsten sind Reinetten und andere vor dem Abnehmen schlecht aussehende Sorten, welche fest an den Bäumen hängen und erst eine Lager- reife durchzumachen haben, ehe sie geniessbar sind. Wichtig für den Verkauf ist, dass man Massen nur einiger guter, aber nicht vielerlei Sorten auf den Markt bringt. Dafür finden sich immer Händ- ler, besonders wenn diese sich einmal daran ge- wöhnt haben. 290 haben immer ihre Gründe. Bei rasch vergängli- chem Obste muss man es auch verstehen, dieses zu verwerthen. Gebackenes und getrocknetes Obst, Obstwein, als Muss oder Kraut eingedickte Obst- säfte finden ebenfalls Abnehmer, besonders wenn sie gut sind; man braucht sich beim Verkaufe auch nicht zu beeilen. Die Obstbäume sind, wie sie jetzt bestehen, ein Kunst-Produkt; sie bedürfen deshalb auch weit mehr der Nachhülfe, als die Bäume des Waldes. Sie müssen von Zeit zu Zeit gelichtet werden, da- mit Luft und Licht an alle Zweige ungehindert treten kann. Bei Anpflanzungen an Chaussden ha- ‚ben diese gelichteten Obstbäume noch den Vortheil, dass sie den in der Nähe befindlichen Aeckern, von denen sie ausserdem durch einen Graben getrennt sind, mit ihrem geringen Schatten gar keinen Scha- den bringen. Freilich wenn man solche Bäume mit wild durcheinander-gewachsenen Aesten an den Chaus- s6en hat, wie wir es vielfach gesehen haben, dann darf man sich auch nicht wundern, wenn sie die in der Nähe befindlichen Aecker sömmern. Auch kommt noch dazu, dass bei diesem Mangel an Licht und Luft Moose und Flechten an dem Stamme und seinen Aesten üppig wuchern und die Wechselwir- kung des ganzen Baumes mit der atmosphärischen Luft auf eine Weise hindern, dass von einem Er- trage bald nicht mehr die Rede sein kann, ja dass der ganze Baum zwar langsam, aber sicher dem völligen Absterben entgegengeht. Nach dieser Abschweifung kommen wır zur Abtei Locklum selbst. Man erwartet wohl nicht in einer gärtnerischen Zeitschrift die geschichtliche Auseinandersetzung der Abtei von ihrem Ursprunge bis auf den heutigen Tag, eben so wenig eine Be- schreibung der Gebäude und der landwirthschaftli- chen Einriehtungen; uns interessirt nur das Gärt- nerische und was damit zusammenhängt. Es Ist, namentlich für grössere Grundbesitze, allerdings ein Vortheil, wenn der Besitzer ein wohlhabender Mann ist. Er hat die Mittel, um zu melioriren, wo 8 nöthig sein sollte; er ist‘ ferner nicht gezwungen, mit Vernachlässigung des Aesthetischen eine ö sere Rente herauszuschlagen. In dieser angeneh- men Lage befindet sich die Abtei von Locklum. Besitzer ist einer jener reichen Kaufleute der Hanse- stadt Bremen, welche das Gut rationell bewirth- schaften lassen und ausserdem sich für die bessere Jahreszeit einen ländlichen Aufenthalt verschafft haben. Locklum liegt zwar noch in der Ebene, aber doch so nahe dem Harze, dass man in. kür- zester Zeit dahin kommen kann. | Im Anfange der 2. Hälfte des vorigen Jahr- hundertes herrschte fast durch ganz Deutschland 291 bei reichen Grundbesitzern eine Vorliebe für ame- rikanische Gehölze. Im Südwesten Deutschlands waren es die dortigen Pfalz- und Markgrafen, die schöne Parks anlegten. Zum Theil existiren diese noch jetzt, wie der Schwetzinger, und nehmen un- sere Aufmerksamkeit fortwährend in Anspruch. Im Norden liessen die damaligen Kurfürsten von Hes- sen, die Fürsten von Anhalt und mehre Private, wie die Herren v. Veltheim in Harbke u. s. w., allerhand Gehölze aus Nord-Amerika kommen, um grossartige Lustgärten zu gründen. Der Oberforst- meister v. Wangenheim ging selbst nach Nord- Amerika, um die dortigen Wälder und Bäume ken- nen zu lernen und von letzteren Sämereien mitzu: bringen. Ziemlich zu derselben Zeit sollen auch die Park- ‚Anlagen von Locklum in’s Leben gerufen worden sein. Wir haben noch nicht Zeit und Musse gehabt, die Entstehung und Fortbildung des Locklumer Parkes geschichtlich zu verfolgen, und beschränken uns daher nur darauf, in Kürze den jetzigen Zu- stand desselben zur Könatoiin der Leser der Wo- chenschrift zu bringen und überhaupt auf ihn auf- merksam zu machen. Er weicht wesentlich von denen in Harbke, in Wörlitz, auf der Wilhelms- höhe bei Kassel (früher Schloss Weissenstein) u.s. w. dadurch ab, dass’ die nordamerikanischen Gehölze nicht auf ie Weise in den Vordergrund treten, wie an genannten Orten, sondern dass vielmehr europäische Bäume vorherrschen. Einen solehen Reichthum mächtiger Stämme auf einem verhältnissmässig kleinen Raume, wie er im Locklumer Parke vorhanden ist, sucht man sonst vergebens. Man muss selbst N dass diese riesigen Bäume so dicht bei einander stehen und deshalb dem Auge nicht immer in der Weise ent- gegentreten, als es zu deren Vortheil nöthig wäre. Dergleichen schöne Bäume würden als einzeln ste- hende Exemplare einen ganz anderen Effekt ma- chen. Leider ist auch zur Freilegung derselben bis jetzt noch nichts geschehen, so wünschenswerth dies auch wäre. Wenn auch der schmale Raum, ‚ der den eigentlichen Park bildet, nicht breiter ge- macht werden kann und vor Allem keine Wiesen- Nächen innerhalb des Parkes zum Hervortreten et- was thun können, so würden doch bei einigem Lichten die riesigen Bäume mehr zu Gesichte kom- men und mächtig imponiren. s liesse sich auch Vieles thun, um den Ef- fekt zu erhöhen, wenn man von der nächsten Um- gebung, namentlich nach der Seite hin, wo er nicht mit dem Schmuckgarten oder dem Pleasure-ground zusammenhängt, etwas dazu nähme und so den Park erweiterte. Da aus Allem hervorgeht, der jetzige Besitzer, Kaufmann Frerichs, seine dass | Besitzung zu verschönern bemüht ist und da be- reits auch den landwirthschaftlichen Gebäuden nebst den Hofräumen grosse Sorgfalt gewidmet, wurde, so dass auch Nicht - Landwirthe das, was hier in dieser Hinsicht geboten ist, gern sehen werden, so zweifeln wir auch nicht, zumal auch schon der Schmuckgarten mit Geschick in Angriff genommen ist, dass man später dem Parke ebenfalls grössere Sorgfalt widmen werde, so dass seine Schönheiten sich dem Auge unter günstigeren Verhältnissen dar- bieten. Mit einem solchen Terrain und mit solchem Material lässt sich sehr viel machen. Freilich ist es nothwendig, dass Jemand die nöthige Anleitung gibt, der das Material zu beherrschen vermag und den nöthigen Geist und die Fachkenntniss besitzt, um hier mit Erfolg Hand anzulegen und damit dem Besitzer den geistigen Genuss zu verschaffen, der ihm geboten werden muss Der Kern der‘ grossen Bäume: besteht haupt- sächlich aus Rosskastanien, Pyramidenpappeln, Sil- berpappeln, spitz- und stumpfblättrigem Ahorn, Acer Negundo, europäischen und amerikanischen Eschen, Tulpenbäumen, Juglans cinerea und aus der virginischen Ceder (Juniperus virginiana), Es unterliegt keinem Zweifel, dass die Bäume noch einen ganz anderen Eifang gehabt hätten, wenn sie nicht durch andere, dicht danebenstehende Ge- hölze mehr oder weniger in ihrem Weachsthume gehindert gewesen wären Am meisten impönirten uns 4—6 Pyramiden- pappeln; sie besassen zum Theil einen ee messer von Fuss, waren aber trotzdem ge- sund. Der Meinung, dass die Pyramidenpappel, weil sie‘ bei uns nur- durch Stecklinge vermehrt wird, jetzt allmählig zu Grunde gehe, wurde hier mit schlagenden Beispielen widersprochen. Eigen- thümlich war der Stamm genaunter Pappelu da- durch, dass Leisten oder Rippen in einer Höhe von 6 und 8 Fuss am Stamme herauskamen, in ihrem Laufe nach unten immer mehr hervortraten und dann in der Nähe des Bodens einen Durch- messer von 1 Fuss und mehr besassen. Bei einer solchen riesigen Pyramidenpappel traten bei etwa 25 Fuss Höhe 4 senkrecht in die Höhe steigende Aeste an die Stelle des Stammes und erreichten wohl eine Höhe von 50, vielleicht 60 Fuss. Wir erinnern uns, nur im Schlossgarten zu Dessau eine ähnliche ne Pappel gesehen zu haben. Diese stand aber ganz . ae in der Nähe der Mulde, also dicht am Wass Auch 3 esslse der sonderbaren Form der Esche, wo anstatt gefiederter sich einfache Blätter entwickelt haben, waren von besonderer Schönheit vorhanden. Dass grösste besass bei 50 und einigen | Fuss Höhe einen Kronen-Umfang von über 100 37* 292 Fuss; der Stamm hatte einige Fuss über dem Bo- | den an 3 Fuss Durchmesser. Eine Juglans cinerea besass einen Stammdurch- messer von 3% Fuss und war bis zu einer entspre- chenden Höhe in einer Schlankheit emporgewach- sen, dass man sie aus der Ferne für eine Esche halten konnte. Dergleichen amerikanische Eschen übrigens, wie hier einige vorhanden, erinnern wir | uns in Harbke ebenfalls gesehen zu haben. Silber- pappeln haben wir auch wo anders von bedeuten- der Grösse gefunden; aber doch wollen wir auf ein Exemplar aufmerksam machen, wo der 43 Fuss im Durchmesser enthaltende Stamm von grünendem Epheu auf eine Weise umrankt war, dass es doch der sonst üppigen Entwickelung der Krone einiger- massen Abbruch gethan hatte. Von hohem Inter- esse war für uns auch ein grosses, schöngewachse- nes Exemplar der Sorbus Aria. Nicht weniger machten einige Exemplare des Acer Negundo, nicht allein wegen ihres grossen Umfanges und wegen ihres bedeutenden Stammes, sondern hauptsächlich wegen der malerischen Zer- theilung der Aeste grossen Effekt. Das eine hatte einen schönen Stamm von 3 Fuss Durchmesser fast bis zur Höhe von 3 Fuss und verästelte sich dann auf eine dem Auge sehr wohlgefällige Weise, so dass ein Maler zu einer Skizze Gelegenheit ge- funden hätte, wie sie ihm nicht häufig geboten sein mag. Ueberhaupt können wir Maler, welche sich | vorzugsweise mit dem Landschaftlichen beschäftigen, | gar nicht genug auf die schönen alten Bäume von Locklum aufmerksam machen, um dort Studien vor- zunehmen. Schliesslich gedenken wir noch zweier virgi- nischer Cedern, die so schlank und bis zu einer solehen Höhe gewachsen waren, wie wir sie, so häufig das Gehölz auch in unseren Anlagen ange- pflanzt ist, nicht immer finden. Stämme von 24 und 1% Fuss Durchmesser, deren Krone in Cypres- senform sich bis zu einer Höhe von 55 Fuss er- hebt, machten einen eigenthümlichen Eindruck, zu- mal sie von dem schönsten Laubschmucke in der Nähe stehender Bäume umgeben waren. einer umfangreichen Esche Süd-Europa’s mit kleinen Blättern, um sich mit Musse des hier gebotenen herrlichen Anblickes zu erfreuen. Daneben, dem fallenden Wasser: näher und schon auf dem Rasen- grunde, stand eine Traueresche von bedeutender Grösse. 2 ziemlich grosse Exemplare des neuhol- ländischen Flachses (Phormium tenax) in Kübeln bildeten gleichsam das Thor für die Wasser. Einen reizenden Anblik bot auch eine Felseninsel in dem Teiche dar, eine baumartige Yucca in der Mitte, um die Scharlach-Pelargonien ihre feurigen Blüthen in Menge entfaltet hatten. aus der Gärtnerei und Pflanzenkunde. VI. Wir haben erst vor Kurzem mitgetheilt, dass England seinen bedeutendsten Gartenkünstler in Joseph Paxton verloren hat; heute befinden wir uns in der traurigen Lage, den Tod des grössten Botanikers, William Jackson Hooker, mitzu- theilen. Ihm verdankt die Wissenschaft ungemein viel. In seiner gewichtigen Stellung als erster Di- rektor des botanischen Gartens ‘in 'Kew bei Lon- don, des grössten nicht allein Grossbritanniens, ja der ganzen Welt, war er stets bemüht, aus allen Ländern der Erde Pflanzen einzuführen. Er war es, der Reisende ermuthigte und unterstützte, er veranlasste die Errichtung so mancher botanischer Gärten in gewichtigen englischen Besitzungen, er stellte sein Privat-Herbar Gelehrten mit der gröss- ten Bereitwilligkeit zur Verfügung, er brachte es dahin, dass das ihm anvertraute wissenschaftliche Institut Jedem, der sich Belehrung schaffen wollte, geöffnet war und gab ihm Einrichtungen, die Je- dermann benutzen konnte, er selbst war so thätig, dass die Wissenschaft, vor Allem die Keuntniss ' der Pflanzen, ihm allein eine ganze Bibliothek ver- ‚ dankt. Wir enthalten uns jetzt alles Näheren, um Es bleiben uns nur einige Worte über den . hu Hooker, sein bisheriger Adjunkt, der sich durch seitlich vom Park, der aber später sich herumzie- Schmuckgarten zu sagen übrig. Derselbe liegt mehr hen soll. Eine grosse Rasenfläche mit einem Was- serbassin in der Mitte, welches durch einen Bach gespeist wird, nimmt den grössten Theil ein. Das Wasser, was heraustritt, bildet einen hübschen Fall über grosses und kleines Findlings - Gestein und verliert sich dann alsbald. Wir hätten es lieber mit einer Naturbrücke versehen. Dem Wasserfall gegenüber, an dem ziemlich ringsherum führenden Pfade, befand sich eine Bank unter’ dem Laubdache später über diesen bedeutenden Mann zu sprechen. . Wahrscheinlich wird sein Sohn, Joseph Dalton sein kühnes Vordringen im Himalaya besonders be- kannt gemacht hat, auch sein Nachfolger sein. | Eben liegt uns der letzte Bericht William Jackson Hooker’s über den botanischen Garten in Kew vom Jahre 1864 vor. Es sei uns erlaubt, darüber Mittheilungen zu machen, wie derselbe vom . Publikum benutzt wird. Seitdem die botanischen Gärten nicht mehr dem Publikum verschlossen sind, sondern Jeder- mann, der sich belehren oder auch nur an den 293 darin kultivirten Pflanzen und Blumen erfreuen will, offen stehen, hat der Besuch und demnach auch das Interesse für Botanik, sowie für Pflanzen und Blumen überhaupt, sehr zugenommen. In Ber- lin steht es bekanntlich ebenfalls Jedem frei, zu jeder Tageszeit, ausser am Sonnabende und Sonn- tage, den botanischen Garten, und zwar ohne Wei- teres, zu besuchen; es wird auch auf eine erfreu- liche Weise davon Gebrauch gemacht. In Kew werden dagegen zum Besuche des dortigen botani- schen Gartens Karten ausgegeben. Es steht dieses zwar nach unserer Ansicht keineswegs mit den son- stigen liberalen Einrichtungen Englands in Ueber- einstimmung, es hat aber das Gute, dass man die Anzahl der Besucher genau kennt und damit weiss, welch’ bedeutendes Bildungsmittel ein botanischer. Garten überhaupt ist. Nach diesem neuesten Berichte besuchten im Jahre 1864 den botanischen Garten in Kew 17,246 Personen mehr, als im Jahre 1863. Die Gesammt- summe der Besucher an den Sonntagen allein be- trug 218,308, an den Wochentagen 254,999. Am meisten wurde der Garten im Juli, am wenigsten im Februar besucht, denn im ersteren Monate be- trug die Zahl der Billets, welche ausgegeben wur- den: 115,575, im letzteren: 1,760. Die grösste Zahl der Besucher (16,307) war an einem Wochen- tage: am.-16. Mai, an einem Sonntage (13,958): am 10. Juli, die kleinste hingegen im ersteren Falle (1): am 9. März, im letzteren Falle (28): am 17. Januar. Im Ganzen besuchten den botanischen Garten in Kew während des Jahres 1864 nicht weniger als 473,307 Personen. Ss sei uns erlaubt, hier Einiges über die im nächsten Jahre.zu London stattfindende internatio- nale Pflanzen- und Blumen-Ausstellung hinzuzufü- gen. Dieselbe wird wahrscheinlich im Monat Mai, also später, als es sonst gewöhnlich der Fall ist, stattfinden und ist bereits ein Ausschuss zu diesem Zwecke ernannt, der sich mit den nöthigen Vorbe- den Preisrichtern, die weder von der Kenntniss der reitungen und Einleitungen beschäftigt. Es werden nur 2 Versammlungen abgehalten werden. Das Ver- fahren dabei weicht aber wesentlich von dem ab, wie wir es in Brüssel und Amsterdam und auch sonst bei Kongressen gesehen haben. Es sollen nämlich schon mn zuvor interessante oder gewichtige | Fragen bearbeitet werden und die Resultate in der F orm von Abhandlungen zum Druck kommen. In | dieser Form sollen sie dann auch auf dem Konti- | ‚»ente verbreitet werden, tum zur Kenntniss aller Derjenigen, welche sich dafür interessiren, zu ge langen. unterrichtet und die Debatten würden nicht so re- sultatlos sein, als es sonst leider häufig der Fall ist. a Während des Kongresses wäre man dann init den vorliegenden Fragen auf das Genaueste | 8 " ' in Brüssel und Amsterdam mehrfach überzeugt. Man hat bereits auch versucht, Mittel herbei- zuschaffen, um die bedeutenden Kosten zu decken. Schon sind 1,000 Pfd St., also gegen 7,000 Thlr, vorhanden. Ausserdem steht auch ein sogenannter ' Kreditfond bis über die Höhe der doppelten Summe (2,500 Pfd St.) zur Verfügung. Auch in Wien bereitet man sich für eine all- gemgine Ausstellung vor. Bekanntlich ist von Ser- ten des Gartenbau- Vereines in Wien ein schönes und grosses Ausstellungs-Gebäude erbaut und durch eine glänzende Ausstellung im vorigen Frühjahre eröffnet worden. Eine andere soll im nächsten Frühjahre stattfinden, wo der österreichische Gar- tenbau hauptsächlich vertreten seim sol Es ist nicht zu leugnen, dass, so grossen Werth auch im- ternationale Ausstellungen haben mögen, derglei- chen, wo hauptsächlich inländische ‚Erzeugnisse in den Vordergrund treten, nicht weniger ihre Beden- tung haben. Ein Reich, wie Oesterreich, was aus verschiedenen Ländern besteht und demnach auch in der Erzeugung von Garten-Produkten seine Eigen- thümlichkeiten besitzt, wird auch durch eine natio- nale Ausstellung dem Fremden sehr Vieles darbieten können, was Interesse hat, abgesehen von dem Nutzen für die inländische Gärtnerei. In der 26. Nummer des Gardeners Chroniele (S. 601) finden wir über die Zusammensetzung der Jury, hauptsächlich bei internationalen Ausstellun- gen, einen Artikel, mit dem wir vollständig über- einstimmen, so sehr auch in einer der folgenden Nummern genannter gärtnerischer Zeitschrift dage- gen gesprochen ist. Bei der Zusammensetzung der Jury, also des Preisrichter-Amtes, sollte man doch vor Allem solche Männer im Auge haben, welche die Pflanzen kennen und auch einigermassen ihre Kultur beurtheilen können. Diesen gewiss noth- wendigen ‘Standpunkt, den ein Preisrichter einneh- men muss, hatte man zum grössten Theil bei den internationalen Ausstellungen in Brüssel und Am- sterdam sehr vernachlässigt; man sah Männer unter Pflanzen, nöch von der Kultur derselben auch nur eine Idee hatten; die Zahl derselben schien selbst die Oberhand zu haben. Diejenigen, welche gar nichts verstehen, sind in der Regel noch brauch- barer, als die, welche glauben etwas zu wissen ‘und auch in der That, wie man sagt, die Schule durech- gelaufen haben. Die ersteren schliessen sich in der Regel in ihrem Urtheil denen ihrer Kollegen an, wo sie sehen, dass Verständniss vorhanden ist, wäh- rend die anderen eine gewisse Selbständigkeit in Anspruch nehmen, welche leider oft zum Nach- theile des Rechts den Ausschlag gibt. Von der- leichen ungerechten Aussprüchen haben wir uns 294 Nach unserer Ansicht müssen bei grossen Aus- stellungen unter den. Preisrichtern, die aber nur befähigte Männer sein dürfen, Sektionen gebildet ‘ werden. Selbst der Tüchtigste kann nicht in Al- lem gleich unterrichtet sein. Jede Sektion darf aus nicht mehr als 3, höchstens aus 5 Personen beste- hen. Dem Vorsitzenden muss Alles an die Hand gegeben werden, was zur richtigen Beurtheilung nothwendig ist; es müssen auch die zu beurthei- lenden Pflanzen bei einander stehen. In Amster- “dam war es von grossem Nachtheil, dass man oft den ganzen Ausstellungsraum mehre Male durch- laufen musste, um au fait zu sein; der Führer selbst wusste bisweilen nicht, wo diese oder jene Pflanzen standen. Während des langen Suchens verwischte sich wieder zum Theil, was man sich im Gedächt- niss eingeprägt, hatte. Es ist auch zu vermeiden, dass ganz heterogene Gegenstände in eine Sektion gebracht werden, wie es namentlich in Brüssel, aber auch zum Theil in Amsterdam der Fall war. Einer Sektion darf auch nicht zu viel aufgebürdet wer- den, da man sonst leicht ermüdet und schliesslich die Urtheile über’s Knie gebrochen werden. Der Verfasser besagten Artikels verlangt ferner, dass für den Kongress 2 Präsidenten gewählt wer- den, von denen der eine ein wirklicher: Botaniker ist (d. b. einer, der Pflanzen kennt und gärtnerische Fragen einigermassen zu beurtheilen versteht), der andere hingegen ein wissenschaftlich-gebildeter Prak- tiker oder auch ein Gartenbesitzer mit den nöthi- gen Kenntnissen versehen. Die Wahl von Vice- Präsidenten soll dem Gutdünken der Versammlung überlassen bleiben. Unserer Ansicht nach sind Vice- Präsidenten ganz unnütz, zumal grade hier grosser Missbrauch getrieben wird. Es werden zum Theil die tüchtigsten Männer zurückgestossen, dagegen gute Freunde, die von der Kenntniss der Pflanzen nichts verstehen, ernannt. | In Paris hat im Industrie-Palaste vom 15. Au- gust bis zum 5. September eine Insekten - Ausstel- lung stattgefunden, welche auch Gärtnern und Bo- tanikern mannigfaches Interesse dargeboten hat. Die Ausstellung war nach einem bestimmten Plane, in dem die Belehrung im Vordergrunde stand, ver- anstaltet. Man hatte weniger die wissenschaftliche Aufstellung im Auge, als dass man vielmehr den Landwirthen, Gärtnern, Industriellen u. s. w. Gele- genheit darbieten wollte, sich mit den Insekten, welche, Erzeugnissen jeglicher Art nützlich und för- derlich oder auch schädlich sind und welche über- haupt, direkt oder indirekt, zu den Menschen in einer Beziehung stehen, bekannt zu machen. $ "und Honig liefern, solche, von denen man Seide und Frucht- gehölzen oder den Gemüsen schädlich sind u. s. w. Leider wurde eine Sammlung derjenigen Insekten vermisst, die den Blumen und Dekorations-Pflanzen schädlich sind und in vielen Gewächshäusern nicht unbedeutende Verwüstungen anrichten. In England hat man neuerdings auch einhei- mische Orchideen mit gefüllten Blumen beobachtet; so viel uns bekannt, ist dieses auf dem Kontinente noch nicht geschehen. Bei Orchis pyramidalis war es schon früher bekannt; neuerdings hat dies auch Dr. Moore bei Orchis masculi beobachtet. Die gefüllten Blumen hatten sich in der Weise gebil- det, dass auf jeder Seite der Lippe sich noch eine kleinere Lippe, welche einen kurzen Sporn besass, entwickelt hatte. Im Winkel der letzteren schie- nen neue Blüthen hervorzukommen, die aber weder einen Fruchtknoten, noch eine Griffelsäule besassen. Anstatt der letzteren zeigten sich zahlreiche Blätt- chen mit Spuren neuer Blüthen. Eine gefüllte Blume von Calanthe veratrifolia, welche man ebenfalls beobachtet haben wollte, ver- diente diesen Namen nicht, da es vielmehr 3 zu- sammengewachsene Blüthen waren. Jede hatte noch ihre Lippe und ihre Griffelsäule; anstatt der 15 Blumenblätter waren aber nur 10 zur Entwicke- lung gekommen. Die Beispiele, wo 2 und mehr Lippen vorhan- den sind, kommen auch bei Aörides-Arten bisweilen vor. Noch häufiger fehlt aber bei manchen Arten genannten Geschlechtes, sowie bei Dendrobien und Cattleyer, die Lippe. ; n Nirgends wird wohl die Anzucht von Mohrrü- ben und Petersilienwurz so grossartig betrieben, als in der Umgegend von Prag. Die Gemüse- oder Grünmärkte der böhmischen Hauptstadt sind in der Regel mit genannten Wurzel - Gemüsen überfüllt. In der- Richtung nach Nusle sieht man nichts weı- ter, als diese angebaut. Zu diesem Zwecke wird das Land in sogenannte Loose (300 Quadrat-Klaf- tern) getheilt und verpachtet. Aermere Leute aber pachten auch wohl nur ein Viertel und selbst eın halbes Viertel. Beide genannte Wurzel - Gemüse werden ge wöhnlich gemischt gebaut, wodurch möglicherweise ein höherer Ertrag erzielt werde könnte. Da be- kanntlich der Samen zum Aufziehen einer längeren Zeit bedarf, so säet man ihn schon in den Winter- Monaten. Um den Boden möglichst zu nutzen, wird Spinat dazwischen gesäet, der dann auch bald aufgeht; der Spinat wächst bekanntlich rasch und. kann schon bald wieder entfernt werden. Rauft man ihn aus, so wird der Boden gelockert; schner- det man ihn dicht über der Wurzel ‚ab, so fault diese alsbald und dient zugleich als Dünger. Nachdem Naudin zuerst in seiner Abhand- 295 lung über den Pilz auf den Blättern des Birnbau- mes (Roestelia cancellata) durch vielfache Versuche sich überzeugt hatte, dass seine Sporen nicht auf den Birnblättern keimen, wurde ein Jahrzehend später auf den Zusammenhang genannten Pilzes mit dem Sadebaum (Juniperus Sabina) und haupt- sächlich mit einem darauf befindlichen Gallertpilze (Podisoma Sabinae oder Gymnosporangium fuscum) hingewiesen. Neuerdings hat nun Oersted, Pro- fessor der Botanik in Kopenhagen, diesen Zusam- menhang auf dem Wege des Experimentes nach- gewiesen. Zu diesem Zwecke trug er am 18. Mai Spo- ren des Podisoma Sabinae auf junge Birnblätter über und. bedeckte diese, um die umgebende Luft gehörig feucht zu erhalten, mit einer Glasglocke. Hier keimten sie alsbald und schon am 25. dessel- ben Monats zeigten sich in Folge der Ausbreitung des Myceliums gelbe Flecken. Nach 2 und 3 Ta- gen entwickelten sich in Form von durchsichtigen Bläschen Spermogonien, welche sich von Tag zu Tag vermehrten und schliesslich ihren schleimigen Inhalt mit den Spermatien. entleerten. ‚Nach einem englischen ‚Gärtner, G. Smith in Osmasten, verschafft man sich, wie Gardeners Uhro- niele mittheilt, kräftigere Blumenzwiebeln, wenn man sie gleich nach dem Verblühen aus der Erde her- | ausnimmt. Richtig ist, dass ein grosser Theil des in-der Zwiebel angehäuften Nahrungssaftes nach dem Verblühen noch auf die Samenbildung oder doch wenigstens auf das Streben darnach verwendet wird, Sucht man diesen Nahrungssaft für die nächste Blüthezeit zu versparen, so kommt er den Blüthen allerdings zu Gute. -So sagt die Theorie; ob es sich aber in der Praxis nicht doch anders verhält, ist eine andere Frage, die zunächst auch die Pra- xi8 zu entscheiden hat. G. Smith glaubt dieselbe für sich zu haben. Die 16 blühenden Hyazinthen, deren Zwiebeln er nach seiner Weise behandelt hatte und welche im vorigen Frühjahre in schön- jährlich mehre Ausstellungen für Georginen statt. ster Blüthenpracht standen, sprachen dafür. u diesem Zwecke nimmt G. Smith alsbald, wenn die Blüthen anfangen zu verwelken, die Zwie- beln aus der Erde, wäscht sie nebst den daran be- findlichen Wurzeln auf das Sorgfältigste und breitet | sıe zum Trocknen auf einem Korbdeckel oder auf trockenem Schüttenstroh aus. Bei wiederholtem | + T + ” . . “. | Umwenden befreit man sie auch von den sich lö- | senden Häuten und der jungen Brut. Zwiebeln auf diese Weise vollständig ausgetrocknet, °0 werden sie bis zum Herbste in einem Korbe ee an einem luftigen Standorte aufbewahrt. G. Smith hat auch die Beobachtung gemacht, dass Zwfebeln, welche erst im September (im Freien) gelegt werden, zwar später, aber schöner blühen. Sind die Wir erlauben uns zu bemerken, dass das, was hier gesagt ist, sich zunächst nur auf Hyazinthen- und andere perennirende Zwiebeln, wie die Arten von Ornithogalum, Scilla u. s. w. besitzen, beziehen kann. Hier bleibt die Zwiebel und vergrössert sich nur. Bei den ein- und zweijährigen Zwiebeln, wie solche die Tulpen, Fritillarien, Crocus, Colchi- . cum u. 8. w. besitzen, werden die für die Samen- bildung nöthigen Nahrungsstoffe noch aus der alten, an und für sich zu Grunde gehenden und nicht aus der neuen, welche die Blüthen für das nächste ' Jahr ernährt, entnommen. 4 In Edinburgh hat auch in diesem Jahre wie- derum eine Ausstellung von Stiefmütterchen (Pen- sees) stattgefunden; es war die 21., welche die Scottish Pansy Society (die schottische Stiefmütter- chen-Gesellschaft) in’s Leben gerufen hatte. Es ist nicht zu leugnen, dass durch Vereine, welche nur einen bestimmten Kulturzweig zu fördern bestrebt sind, für diesen auch mehr geschehen kann, als wenn diese sich die ganze Gartenkunst zur Auf- gabe gestellt haben. Wir haben früher die Rosen- Ausstellung in Brie-Comte-Robert in Frankreich be- sprochen und auf die grosse Bedeutung von Aus- stellungen von Spezialitäten hingewiesen; noch be- deutungsvoller sind dauernde Vereine mit derglei- chen Spezialitäten. In Grossbritannien existiren in dieser Weise allein 7. Chrysanthemum-Vereine; man sieht hieraus auch, in welchem Ansehen die Chry- santhemums jenseits des Kanales stehen. Ferner sind 2 Tulpen- und noch 1 Stiefmütterchen-Verein vorhanden. So viel uns bekannt ist, hat nur der Verein, welcher auf dem Hannoversquare seine Aus- stellungen veranstaltet, die Rose sich zur Aufgabe gestellt; es werden aber ausserdem noch alljährlich, so in dem Krystallpalaste, von Vereinen unabhän- gige Rosen-Ausstellungen in’s Leben gerufen. Es- gilt dasselbe von den Geörginen, wo ebenfalls nur ein besonderer Verein dafür in Astonhall bei Bir- mingham existirt. Ausserdem finden aber noch all- Für Nelken gibt es ebenfalls in Chesterfield in Derbyshire einen besonderen Verein. In Frankreich haben sich in Betreff der Ro- senkultur 2 feindliche Lager gebildet; die Einen beschneiden die Rosen möglichst kurz, um dadurch eine schönere und reichere Flor zu erzielen, die Anderen schneiden gar nicht, biegen aber die Zweige mehr oder weniger abwärts. Beide Me- thoden stehen aber nur scheinbar diametral entge- gen, denn beide bezwecken ein und dasselbe: An- häufung des Nahrungsstoffes und Vermeidung einer Verwendung desselben zu vegetativen Zwecken. Die unteren Knospen an den Zweigen sind von Haus aus die kräftigeren, welche eben deshalb sich meist 296 zu Blüthen- und: Fruchtknospen entwickeln. Ver- hindert man nun, dass der Nahrungsstoff, welcher im nächsten Jahre zur Belebung dieser Blüthen- und Fruchtknospen dienen soll, nicht schon in dem- selben Jahre zur Verlängerung des Zweiges und zur Entwickelung neuer Anlagen von Knospen in den Winkeln der oberen Blätter verwendet wird, so werden die ersteren sich zu Blüthen- u. Frucht- augen ausbilden können, verhindert man es nicht, so .bleiben, zumal es ausserdem in der Natur der - Pflanze liegt, hauptsächllich in grader Richtung fortzuwachsen, die uffteren Knospen, weil der Nah- rungsstoff fehlt, unentwickelt. Es gilt dieses gleich für Rosen und für Fruchtbäume. Verkürzt man demnach in der Zeit, wo Vor- rath von Nahrungsstoff durch die Blätter aufnehm- bar oder, wie man sich gewöhnlich ausdrückt, assi- milirbar gemacht ist, also im Frühjahre (resp. schon im Spätherbste) oder nach dem zweiten Safttriebe, also im August, den Zweig, so kann er nicht mehr in die Länge wachsen und der bereits im unteren Theile angehäufte Nahrungsstoff' kommt für die nächste Vegetations- Periode den unteren Knospen zu Gute. Wichtig ist, im Sommer die richtige Zeit zu treffen. 'I'hut man es zu frühzeitig, so kommen die bis dahin ruhenden Knospen, welche im nächsten Jahre Blüthen und Früchte bringen sollten, noch in diesem Jahre zur Entwickelung und werden Laubzweige. Man kann es vermeiden, wenn man den Zweig nicht beschneidet, sondern’ nur einknickt, so dass beide Theile noch etwas zu- sammenhängen. Diese Methode hat ausserdem noch in sofern einen Vortheil, wenn nicht genug. Nah- rungsstoff vorhanden sein sollte. ° Geschieht das Beschneiden zu spät, so schadet es mehr, als :es hilft, weil dann die Nahrung fehlt, um im nächsten Jahre die Knospen als Blüthen-, resp. Fruchtzweige zur Entwickelung zu bringen. Durch das Niederbiegen der Zweige wird ver- hindert, dass diese rasch wachsen. Um bei Spa- lieren, Pyramiden u. s. w. das Gleichgewicht zu er- halten, werden bekanntlich Aeste, an denen sich die Zweige auf Kosten der anderen zu üppig ent- wickeln, so lange niedergebogen, bis die letzteren in der Vegetation wieder gleich sind. Das Nieder- biegen hat auch den Vortheil, dass die Ausdünstung geringer wird und dass demnach auch nicht so viel Nahrungsstoffe mit fortgerissen werden können, 'als es gewöhnlich geschieht. Diese Nahrungsstoffe kom- men aber wieder den Blüthen-, resp. Fruchtknospen zu Gute. Es wird also ziemlich dasselbe bezweckt, was man beim Beschneiden bezwecken will. . Man hat behauptet, dass Obstbäume oder Wein- reben, wo man das Niederbiegen in Anwendung = ei gebracht ‚und deshalb auch einen höheren Frucht- Verlag von Karl Wiegandt in Berlin, a Koch-Strasse No. 22. Ertrag erzielt hätte, sich schliesslich erschöpften und zu Grunde gingen. Dasselbe ist auch bei der Rose, wo diese Methode in Anwendung gekommen sei, ausgesprochen worden. Trotzdem haben Frucht- Gehölze fortwährend grosse Erträge gegeben und Rosen in ihrem Blüthen-Reichthume nicht nachge- lassen. Bei dem grösseren Reichthume von Früch- ten und Blüthen kann auch gar nicht von einem Erschöpfen die Rede sein. Es handelt sich nicht um eine Vergeudung aller Nahrungsstoffe in einer Pflanze, sondern nur diejenigen sollen verwendet werden, welche sonst zur Erzielung einer üppigeren Vegetation gebraucht worden wären. gürtnerei von Jean Verfchaffelt in Yen. Das Verzeichniss der Pflanzen von Jean Ver- schaffelt ist eben erschienen und kann bei porto- freier „Anfrage franco zugesendet werden. Wir er- lauben uns zunächst auf einige darin befindliche, zum ersten Male in den Handel kommende Blü- thensträucher aufmerksam zu machen. Die remon- tirende Rose Empereur de Mexique (Kaiser von Mexiko), welche in dieser Gärtnerei selbst gezüch- tet wurde, ist aus »einem Sämling des beliebten Ge- neral Jaequeminot erhalten und übertrifft diese Sorte noch an gedrängtem Bau und durch eine feurigere, obwohl intensivere Farbe. Das Sammetartige der Blumenblätter ist wunderschön. Im Monat Oktober ist sie für 12 Fres ‚zu haben; bei Bestellungen von 3 Exemplaren wird ein viertes gratis gegeben. Nächstdem möchte eine ‚von Kips gezüchtete Kamellie: Eugenie de Mass@na, die Aufmerksam- keit der Liebhaber auf sich ziehen. Bei schönem, dunkelgrünem Laube trägt sie prächtige grosse Blüthen von regelmässigem Bau. Ihre Farbe ist ein zur Lachsfarbe sich hinneigendes Rosa mit Aus- nahme des Randes der Blumenblätter, welche rem weiss sind. Der Preis für das Exemplar ist 12, in Knospen 20 Fres. Die Sammlung schöner Kamellien ist über- haupt in der Gärtnerei von Jean V.erschaffelt bedeutend, obwohl nur die ausgesuchteren in den Handel kommen. Das Hundert mit Blüthenknospen wird zu 150 Fres berechnet. Auch die Sammlung indischer oder vielmehr chinesischer Azaleen ‚verdient Berücksichtigung und wird hier das Hun-, dert mit 100, sehr starker Exemplare aber mit 200 Fres abgegeben. Schliesslich machen wir noch auf das reizende bunte Klarinettenrohr (Arundo Donax variegata wo das Dutzend in kräftigen Exemplaren zu 30 Frances verkauft wird, aufmerksam, ebenso auf die herrlichen Lorbeerbäume von je nach der Grösse 50 bis 500 Fres. BEN ea Druck der C. Feister’schen Buchdruckerei (L. Meweßs), Berlin, Zieten-Platz No. 2. _ Wochenschrift Vereines zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. Preussischen Staaten für Görtmerei umd Pilamzenlunde. Redakteur: Professor Dr. KarlKoch, 0.3. General-Sekretair des Vereines. Berlin, den 25. September ae WE Preis des Jahrganges 55 Thlr., sowohl bei Bezug durch den Buchhandel, als auch franco durch alle Post-Anstalten . d es deutsch - Inhalt: Die Pflanzen-, Bl des serres et des Jardins. Tome XV. Par L. van ssterreichischen Post - Vereines. umen-, Gemüse- und Obst- Ausstellung in Houtt den Tagen vom 9. bis 17. September zu Erfurt. — Flore e. 4 Schröter's Obstzucht in Töpfen und Kübeln. Sonnabend, den 23, September, Abends 6 Uhr, wird eine Sitzung des pomologischen Ausschusses (Hafenplatz No, 4 parterre) abgehalten, wo jedes Mitglied Zutritt hat. Es werden die neuesten Birnen von Gregoire in Jedoigne vor- gelegt -und besprochen. Mittwoch, den 27. September, Abends 4 Uhr, findet im Palmenhause des botanischen Gartens eine Versammlung des Vereines zur Beförderung des Gartenbaues statt, wozu die geehrten Mitglieder eingeladen werden. Die Manzen:, Blumen, Hemüfe: und Höfl-Ausflelung ' bester Harmonie. ' waren Männer gekommen, die sich den Deutschen ' angeschlossen. in den Tagen vom 9. bis 17. September zu Erfurt. Ein Fremder, der in. den Tagen des 9. bis IT. September die Strassen Erfurts durchwanderte, mochte glauben, dass der bekannte Kaiser-Kongress 2 schmückt war die ganze Stadt, so bekränzt und festonirt erschienen die Häuser. Die sonst ziemlich | stillen Strassen Erfurts waren in genannten Tagen | aus der Nähe und Ferne le- | bendig geworden. Nicht stolze Karossen, eben wie m der genannten Zeit, durchfuhren die Strassen: vom Jahre 1808 sich wiederholt habe; so von vielen Menschen zu Fusse bewegte sich die Menge neben einander und freundlich begrüssten sich die, welche viele Jahre vielleicht sich nicht gesehen, oder bis dahin sich nicht kannten. Zwar hatten sie kein festliches Kleid angethan: auf allen Gesichtern, ja in ihren ganzen Wesen sprachen sich aber Freude und Lust aus. Meist an der Hand von Bewohnern Erfurts gingen sie, die wohl aus allen Gauen des grossen deutschen Vaterlandes gekommen, in den Strassen auf und ab. Ohne dass man sich früher gesehen, ja selbst ohne dass man sich weiter darüber aus- | sprach, fühlte man sicb doch zu einander gezogen. a war kein Unterschied zwischen dem Siüd- und zwischen dem Norddeutschen. Der Österreicher fand sich mit dem Preussen und dieser mit dem Sachsen, dem Bayer oder dem_Hannoveraner in Selbst von jenseits des Rheines Und was war das Band, was Alle so innig ver- ‚ knüpfte, was die unleidige Politik, die ausserdem heut’ zu Tage Jedermann zu treiben sich berufen fühlt, völlig verscheucht hatte? Es waren die Blu- men. Flora hatte mit Ceres und Pomona sich Er- furt erwählt, um einige Tage festlich zu begehen. Nicht Fürsten und Staatsmänner traten zu einem Kongresse zusammen: es waren Gärtner, Botaniker und Blumenfreunde, welche der Erfurter Garten- bau-Verein aufgefordert hatte, in des heiligen Rö- ' mischen Reichs Gärtnerstadt — wie Luther sich ausdrückt — zu einem Kongresse zusammenzutre- ten, um wichtige Fragen aus der Praxis und aus ' der Theorie zu berathen und zu schauen, was von Erzeugnissen aus dem Pflanzenreiche vorhanden. „Des heiligen Römischen Reichs Gärtnerstadt” ist auch jetzt noch die gärtnerische Metropole nicht allein Preussens, sondern des ganzen grossen deut- ' schen Vaterlandes. Das sah und fühlte man grade in den Tagen vom 9. bis 17. September, Nicht wie in andern Städten, wo nur viele - Gärtner woh- wie etwa in Berlin, Dresden, Frankfurt a. M. Da ist Jeder- 38 | nen, “oder in Hamburg, ist es in Erfurt. Bi mann mehr oder weniger Gärtner und pflegt für den grossen Welthandel Blumen und Pflanzen. Auch sind es meist solche, wie Levkojen, Nelken u. s. w., welche seit Jahrhunderten schon unsere Gärten zie- ren. Ihnen hat man in Erfurt hauptsächlich Zeit und Mühe unverdrossen zugewendet, um sie von Jahr zu Jahr einer grösseren Vervollkommnung entgegen zu führen. Die German seeds (deutschen ämereien) sind selbst in dem benachbarten Insel- si wo, wie bekannt, durchaus grossartiger Gar- tenbau "getrieben wird, in hohem Anschen und ge- hen nach den Kolonien in Asien, Afrika, Amerika und Australien. Man braucht sich deshalb nicht zu wundern, da wo Gartenbau das einzige Element ist, was Jeder- mann bewegt und an dem Jedermann Antheil nimmt, auch eine T'heilnahme zu finden, die sich über alle Stände ausdehnte und alle Bewohner ergriff. Jeder, der in Erfurt seine bleibende Wohnstätte aufge- schlagen, hielt es für seine Ehrenpflicht, zu dem Feste möglichst beizutragen — und hat es redlich gethan. In breiten Strassen nicht allein, in den eng- sten Gassen zogen sich Guirlanden querüber und Flaggen wchten aus den Häusern, deren Bewohner die Fremden mit einer Ilerzlichkeit, die nicht blos äusserlich war, sondern aus dem innersten Innern kam, aufnahmen. Da waren in der langen ‘Zeit von über 8 Tagen keine Misstöne, wie leider in der neuesten Zeit in manchen Städten, wo Versanm- lungen getagt und Ausstellungen stattgefunden ha- ben, vorhanden gewesen, weil, wenn auch nur We- nige, die Anwesenheit der Fronden zu ihrem Vor- theil ausgebeutet hatten. Velche Stadt konnte aber auch mehr berufen sein, einen Kongress deutscher Gärtner, Botaniker und Biamenfreinde in ihren Mauern in’s Leben zu rufen, als grade Erfurt? Schon in einer Zeit, wo überhaupt »ur wenig Städte in Deutschland exi- stirten, zu der Zeit Karls des Grossen, war Erfurt das Verbindungsglied zwischen dem Norden und Süden, dem Westen und Osten. Die Karavanen hielten sich gern in der schon damals bedeutenden Handelsstadt einige Tage auf, theils um zu ruhen, theils um sich von Neuem mit dem Nöthigen zu versehen. "Thüringen blühte unter seinen Lind: grafen und die fruchtbaren Accker waren emsig bebaut. Neben Getreide wurden aber noch die Mutterpflanzen verschiedener Gewürze, Ocl- und gr gebaut. Anis, Fenchel, Koriander, Mohn U. s. w. einerseits, Waid und Sedor anderseits nalı- men in Thüringen grosse Strecken ein und ihre Produkte wurden weitkäu verbreitet. Um den vie- len Menschen, welche in alten Zeiten alljährlich nach nere Nahrungsmittel darzubieten, wurden ferner al- erfurt kamen, ausser Brod auch andere fei- lerhand Gemüse im Grossen gebaut. Schon in den ältesten Zeiten scheint in Erfurt eine Gärtnerzunft existirt zu haben mit bestimmten Satzungen. Die Existenz dreier warmer Quellen, welche eine grosse Aue bewässern, machte es auch möglich, dass selbst während der ersten Wochen des Frühlings schon Gemüse vorhanden war und zu Markte gebracht werden konnte. Der Zusammenhang mit Mainz in etwas späterer Zeit war, obwohl damit Erfurts Grösse und Bedeutung von Jahr zu Jahr abnahm, doch auch wiederum Ursache, dass manche edele Frucht, vor Allem die Weintraube, von den Ufern des Rheines nach Thüringen, und zwar zunächst nach Erfurt, verpflanzt wurde und daselbst den Bo- den fand, auf dem sie weiter gedieh. Die eigentliche Zeit der höheren oder Luxus- Gärtnerei in Erfurt beginnt jedoch weit später, Sie nimmt ihren Anfang mit dem Wirken zweier Männer, deren Namen heut’ zu Tage keineswegs so hoch gefeiert werden, wie sie es verdienen, in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhundertes. Dem Einen, Christian Reichardt, hat man zwar eben ein Standbild gesetzt, aber leider von vergänglichem Gyps und keineswegs in der künstlerischen Vollen- dung, wie man es erwarten sollte; den Anderen, r, Weissmantel, kennen selbst die wenigsten Gärtner, wenn sie sich nicht speziell mit Nelken- zucht beschäftigt haben. Und doch hat dieser auf die Veredlung der Florblumen im Allgemeinen und ganz besonders in Erfurt, einen bedeutenden Ein- fluss ausgeübt. Er war es, der mit 2 anderen Ge- sinnungsgenossen, dem Freiherin v. Piper, dama- ligem kaiserlichen Ober-Postdirektor, und dem Ka- nonikus Spönla zusammentrat, um die Erfurt'sche Blumen-Gesellschaft, vielleicht der erste Verein die-' ser Art in Deutschland, in’s Leben zu rufen und zwar, wie es in den Statuten heisst, „zum Vortheil der Blumenliebhaber Deutschlands, zu Ehren des Vaterlandes, ‚nicht aber um des Gewinnstes willen.” Eine vortreftliche Einrichtung war ferner später, dass die Mitglieder sich in die verschiedenen Kul- turen theilten und eben deshalb, weil man sich be- schränkte, Tüchtiges leisteten. Ganz besonders wird die Aurikel-Kultur des Kanonikus Spönla gerühmt. %s ist zu bedauern, dass bis jetzt, so sehr auch das eben erschiene Buch „Erfurts Land- und Gar- tenbau, von Th. Rümpler” Beachtung verdient, Niemand mit der nöthigen Kritik und Schärfe die Erfurter Gärtnerei im Allgemeinen, ganz besonders aber in der Zeit Dr. Weissmantel’s und Chr. Reichardt’s, behandelt hat, zumal es an Materia- lien nicht fehlen kann, Unserer Meinung nach muss von Holland aus damals erst der Grund zu der Florblumenzucht Erfurts gelegt worden sein. Vor der ersten Hälfte des vorigen Jahrhundertes war 299 diese in Erfurt kaum nennenswerth, während sie weit früher in dem nahen Eisenach und in Hessen, wo besonders die alte adelige Familie v. Riedesel schöne Gärten unterhielt, doch schon mehr oder weniger blühete. Christian Reichardt (geb. 1685 und gest. 1775, also im 90.Jahre) war einer jener durchge- bildeten Beamten, wie sie zu jener Zeit keineswegs häufig vorkamen, und beschäftigte sich von Jugend auf mit der Bewirthschaftung des Bodens, ganz be- sonders aber mit Gemüsezucht. Wie aus seinen | Schilderungen hervorgeht, war diese in der ersten Hälfte des 18. Jahrhundertes im Verfall. Die oben erwähnte Aue war verwildert. Auf sie nun lenkte Chr. Reichardt zunächst seine Aufmerksamkeit; deshalb wollen auch wir kurze Zeit bei ihr ver- weilen. Sie liegt zwischen dem südlich aufsteigen- den und bewaldeten Steiger und. der Stadt und | wird, wie bereits erwähnt, durch 3 auch im Win- ter warme Quellen bewässert. Dieser Umstand hat ihr im Volke den Namen „Dreienbrunnen” gege- ben. Das Wasser scheint ziemlich tief aus dem südlichen Höhenzuge hervorzukommen, da es selbst in den breiten Gräben während der Winterszeit noch eine Temperatur von 9 Grad besitzt. Diese Wärme war ganz besonders dazu geeignet, dass Brunnenkresse grade in den Monaten, wo keine Vegetation mehr möglich war, üppig gedieh und den Bewohnern Erfuris eine gesunde Nahrung dar- bot. Ausserdem wurde dieses Wasser zu mannig- fachen, besonders zu Gemüsekulturen benutzt. Zu diesem Zwecke leitete man das Wasser der obigen 3 Quellen in die 118 Morgen umfassende Aue in der Weise, dass engere und weitere Grä- ben gebildet wurden, deren Erde bei der Anlegung zur Erhöhung des dazwischen liegenden Bodens be- nutzt wurde. Die Gräben (Klingen genannt) sind entweder nur 2 bis 5 Fuss breit, werden aber von einem von Rasen bewachsenen Rande umgeben und nur zum Bewässern der $ bis 12 Fuss breiten Rük- ken, welche den Namen Jähnen führen, gebraucht; oder sie sind ziemlich so breit, als die letzteren, und dienen zur Kultur der Bruunenkresse. Diese ist bei der Jahrhunderte langen Kultur allmählig verfeinert worden und unterscheidet sich in dieser Hinsicht wesentlich von der sonst allenthalben in fliessendem Wasser wachsenden Pflanze, Ihre Ver- sendung beschränkt sich hauptsächlich auf die ersten Monate im Jahre. In dieser Zeit sieht es ganz eigenthümlich aus, wenn die mit der grünen Brun- Schnee bedeckten Fläche gleich breiten ‚ weissen Streifen hervorsehen. Die Jähnen oder Rücken zwischen den Wasser- ' gräben werden nur zum Anbau des feineren Ge- ' Anpflanzung zur Entwickelung kommt. müses benutzt. Hier wächst der feine Blumenkohl, wie er auch ausserhalb Erfurt seine verdiente Aner- kennung findet und weit und breit verführt wird. Die intelligenteren Gärtner erhalten von ihm jähr- lich 2 Erndten, indem sie die jungen Pflanzen in den ersten Monaten des Jahres schon in Beeten bis zu einer gewissen Stärke heranziehen und dann aus- pflanzen. Später wiederholen sie die Anpflanzung. Der Erfurter versteht seinen Boden zu be- nutzen, denn er erhält hier jährlich 4 und 5 Ernd- ten. Schon im Februar oder höchstens Anfang März bringt er Kopfsalat auf seine Jähnen und pflanzt erst später den Blumenkohl, zwischen denen er hier und da auch Karoten ausgesäet hat, um diese letz- teren nach kurzer vollendeter Vegetation zu ernd- ten. Oder er bringt auf die Ränder der Jähnen Kohlrabi, pflanzt diese auch zwischen den Blumen- kohl und erndtet sie, bevor die zweite Blumenkohl- Der Kohl- rabi folgt der Sellerie, der hier in seltener Voll- kommenheit und Zartheit gedeiht und erst spät im Jahre eingeerndtet wird. Zwischen dem dunkeln Grün der Blätter ragen im Monate September noch hier und da einzelne Blumenkohlpflanzen heraus. Auf anderen Jähnen spielen Gurken oder Zwie- beln die Hauptrolle mit der einen oder anderen Zwischenfrucht. Verschiedene Kohlarten, besonders Wirsing und Kopfkohl, vor Allem aber Blaukrauf, was hier am Zartesten wird, bilden die Johannt- Anpflanzung. Ausserdem werden noch bald in er- ster, bald in zweiter Reihe: Spinat, Spargel, Porr6e, Majoran und vor Allem Rettige gebaut und auf die Märkte gebracht. - Man kann sich denken, dass die Erträge eines auf diese Weise angestrengten Bodens nicht unbe- deutend sind und auch sein müssen. Um den Bo- den aber iv der Kultur zu erhalten, sind von Sei: ten der Züchter auch Mühen und Kosten erforder- lich, wie man sie kaum wo anders finden dürfte. An Dünger, auch künstlichen, hauptsächlich ‚Horn spähnen wird gegeben, was irgend nur möglich ıst. Selbst die Wassergräben werden behufs der Brun- nenkressen-Kultur gedüngt. Am frühen Morgen und spät am Abend sieht man die Glieder der Fa- milie eines Gärtners mit ihren Schaufeln, um Was- ser aus den Klingen auf die Jähnen zu schleudern. Schon durch den Wechsel der Früchte wird der Boden gelockert und ernährt nur die Pflanzen, welche der Gärtner darauf gebracht hat. Da n man kein Unkraut, kein unnützes Gras. Selbst dıe Klingen werden, wie oben schon ar wei jährlich von Bachbungen, Mannaschwaden und & dern Unkräutern, ja selbst von der wilden Brunnen | kresse, gereini Der Morgen Landes des Dreienbrunnens wird 38* zu 25 bis 60 Thaler jährlich verpachtet. ” Es: ist schwierig, da, wo die Bebauung zum grossen Theil mit eigenen Händen geschieht, Erträge und Un- kosten in Parallelen zu stellen, ja selbst gar nicht möglich, weil man seine eigene Zeit nicht: leicht auf gleiche Weise, wie bei gedungenen Arbeitern, in Anschlag bringen kann. Thut man dieses, so be- kommt man eine falsche Rechnung und die Un- kosten könnten sich selbst höher herausstellen, als der höchste Ertrag gibt. Anderntheils greift eine Hand in die andere. Es geht in der Gärtnerei noch mehr, als in der Landwirthschaft. Berechnet man hier die Unkosten für die einzelnen Kulturen, s0 betragen diese in der Regel immer mehr, als die Erträge geben, während sie sämmtlich für alle Kulturen weit unter den Erträgen stehen. Eine Frau, welche die Klingen reinigte und nen anpflanzte, antwortete uns auf die Frage, wie viel die Brunnen- kressen-Kultur jährlich einbrächte? ganz richtig: ‚„allein gar nichts, aber es greift Eins in’s: Andere und da gibt es schliesslich doch Etwas.” Nach dem Sekretär des Erfurter Gartenbau- Vereins, Th. Rümpler, dem wir für seine Arbeit über den Erfurter Gartenbau sehr dankbar sein müssen, liefert ein Morgen Landes im Dreienbrun- nen alljährlich allein für Blumenkohl 432, für Sel- lerie 108 und für Kohlrabi 78}, zusammen also 6185 Thaler, gewiss eine hübsche Summe, wenn man weiss, dass die Arbeiten in der Regel bei den ärmeren Gärtnern von den einzelnen Gliedern der Yamilie selbst gemacht werden, also gar keine oder nur wenige Unkosten verursachen. Welche Bedeutung der Dreienbrunnen für die Erfurter Gärtnerei besitzt, ersieht man aus ferneren Angaben Rümpler’s über die Kulturen des Dreien- brunnens. Darnach werden im Durehschnitt Jähr- lich daselbst gewonnen: 50,000 Schock Bruunenkresse, 8,000 Schock Blumenkohl, 10,000 Schock Sellerie, 3,000 Schock Kohlrabi, 1,800 Schock Wirsing, 5,000 Schock Gur- ken, 200 Centner Spargel, 130 Pfund Blumenkohl- amen. Die Preise genannter Gemüse sind natürlich nach den Jahreszeiten verschieden; bei dem Ge- winne hängt auch viel davon ab, dass namentlich Blumenkohl, Kohlrabi u. s. w. möglichst frühzeitig zu Markte gebracht werden. Der Biumenkohl-Sa- inen hat in der Regel einen sehr hohen Preis; es wird selbst das Loth an Wiederverkäufer und in ergiebigeren Zeiten zu 2 bis 4 Thaler, in diesem Jahre aber gewiss höher verkauft. In Dreienbrunnen wird aber nur ein Theil des Gemüsebaues getrieben. Nach dem schon mehrmals angeführten Buche Rümpler’s werden ausserdem ncch in Erfurt gewonnen: -- 150. Centner Spargel, 2,000 Schock Blumen- kohl, 5,000 Schock Kopfkobl oder Kraut, 3,000 Schock Wirsing und 30,000 Schock Gurken. Im Jahre 1862 wurden allein an Blumenkohl durch die Eisenbahn befördert: - 80 Centner nach Eisenach, 230 Centner nach Gotha, 106 Centner nach Leipzig, 320 Centner nach Halle, 44 Centner nach Kassel, 170 Centner nach Naumburg und 80 Centner nach Weimar. enden wir uns nun noch, bevor wir an die Beschreibung der Ausstellung selbst gehen, dem Anbaue von Florblumen behufs der Samen- und jetzt auch der Immortellen- Gewinnung für einige Augenblicke zu. Der Grund zu der Grossartigkeit, wie sie jetzt existirt, wurde, wie oben angedeutet, zu Ende der ersten Hälfte des vorigen Jahrhun- dertes durch die Erfurter Blumen - Gesellschaft ge- legt. Im Jalıre 1756 wurde bereits die erste Han- delsgärtnerei von Bedeutung durch Jakob Platz gegründet; sie existirt noch unter dessen Nachfol- gern. 2 Jahre später entstand die von Johann Schröter am Krämpferthore und in den achtziger Jahren nahm das Geschäft seinen Anfang, was jetzt noch unter der Firma Franz Anton Haage be- steht. Hier war es auch, wo der Nestor der Er- furter Gärtner, Friedrich Adolph Haage, seine Ausbildung erhielt. Dass in den Zeiten der französischen Kriege auch in Erfurt der Blumenbau nicht gefördert wurde, kann man sich denken; aber schon in den zwanzi- ger Jahren gelangte er zu bis dahin nicht bekann- ter Bedeutung. Friedrich Adolph Haage grün- dete 1522 sein Geschäft und ging mit rühmlichem Beispiel voran. Von Jahrzehend zu Jahrzehend hob sich die Gärtnerei immer mehr bis jetzt, wo die Ausstellung ein lautes Zeugniss abgelegt hat von dem, was in Erfurt hierin geleistet wird. Wir sind keineswegs darüber missvergnügt, dass die Bethei- ligung an der Ausstellung von auswärts nicht in der Weise geschehen ist, als man vielleicht geglaubt hatte, weil eben dadurch Erfurts Erzeugnisse nicht durch fremde, die in der Regel die Aufmerksamkeit immer mehr auf sich ziehen, als einheimische Ge- genstände, in den Hintergrund gestellt oder doch beeinträchtigt werden konnten. Dass etwas Schö- nes und Herrliches von auswärts vorhanden, mag in der That den Glanz der Ausstellung erhöht ha- ben; ihrem ganzen Wesen nach war sie aber doch eine Erfurter. Welche Grossartigkeit der Erfurter Blumenbau in der neuesten Zeit angenommen, kann man allein daraus ersehen, dass von Seiten der Firma Haage & Schmidt zu einer Arabeske in der Ausstellung gegen 150,000 Aster - Blumen verwendet wurden. Und als wir die Blumenfelder besagter HMandels- sol gärtnerei besuchten, sah man gar nicht, dass eine solche bedeutende Menge von Blumen abgeschnitten worden war. Die Gärten innerhalb der Stadt haben lange schon nicht ınehr ausgereicht für die Kulturen; es sind zum Theil die Wälle zu Anpflanzungen be- nutzt. Fremde mögen ja nicht versäumen, die Aus- senwerke vor dem Brühler-Thore zu besehen, wo Ernst Benary hauptsächlich seine grossartigen Asternkulturen besitzt. Aber auch ausserdem sind grosse Ausdehnungen von Feldern, mehr oder we- niger von der Stadt entfernt, in Angriff genommen. i Es kann hier nicht der Zweck sein, ausführ- lich auf die Beschreibungen der Erfurter Handels- gärtnereien einzugehen; hoffentlich finden wir ein- mal Gelegenheit, ‘in einer besonderen Abhandlung darüber zu sprechen. 27 Handelsgärtnereien geben Verzeichnisse aus und sind von Bedeutung. Wir nennen ausser den bis jetzt schon gelegentlich auf- geführten noch die Etablissements von Jühlke (früher Karl Appelius), F. C. Heinemann, Döpp- leb, Gebr. Born, Lorenz, Gebr. Villain, Mosch- kowitz & Söhne und Fr. W. Wendel. Andere werden noch bei Gelegenheit der Beschreibung der Ausstellung namentlich aufgeführt werden. (Fortsetzung folgt.) — a nn Flore des serres et des jardins. Tome XV. Par L. van Houtte. Wir freuen uns, wieder einmal die Fortsetzung eines Werkes anzeigen zu können, was seit dem Jahre 1845, also über 2 Jahrzehende besteht und um die Kenntniss der Gartenpflanzen sich grosse Verdienste erworben hat. Die rasche Veröffentli- chung der Hefte, wie sie vor Jahren stattgefunden, hat leider in der neueren Zeit mehr und mehr nachgelassen. Während früher 12 Hefte, welche einen Band bilden, in einem Jahre erschienen, be- durfte es jetzt nicht weniger als beinahe 5 Jahre, um den 15. Band zu Ende zu führen. vorliegenden Heften befindet sich für die systema- tische Botanik ein reicher Schatz, der keineswegs von Männern der Wissenschaft so gewürdigt wird, als er es verdient. Wir wollen nun darüber be- richten. Es sind, wie es wohl nicht anders zu er- warten war, viele der in besagter Zeitschrift abge- bildeten Pflanzen seitdem auch in andern Werken bildlich dargestellt und von uns bereits besprochen. m von Neuem auf sie aufmerksam zu machen und der Vollständigkeit des Berichtes halber führen wir auch die bereits besprochenen nochmals auf, wei- In nun | sen aber anstatt einer Beschreibung auf das schon früher Gesagte hin. Wir beginnen dieses Mal mit den Blattpflanzen, Da ist Musa vittata (tab. 1510), diese sonderbare, wunderschöne Banane mit weiss gebänderten Blät- tern, die jetzt etwas wohlfeiler im Preise geworden ist, trotzdem aber eine Seltenheit in allen Gärten ist und bleibt, so eine reizende Erscheinung sie auch ist (5. Jahrg. 8. 100; 6. Jahrg. S. 29). Phoenicophorium Sechellarum (tab. 1595) nennt H. Wendland die Palme, welche wir zuerst unter dem Namen Astrocaryum Borsigianum (2. Jahrg. S. 401) beschrieben haben. Es standen uns damals weder Blüthen noch Früchte zu Gebote, wir kann- ten selbst das Vaterland nicht. Wir glaubten, dass es Brasilien oder überhaupt ‚Südamerika sei und hielten sie deshalb für ein Astrocaryum. H. Wend- land hat Samen von van Houtte bekommen und schliesst hieraus, dass die Palme den Typus eines eigenthümlichen Genus habe. Da hätte er aller- dings den Namen in Anwendung bringen können, den sie von ihrem Eutdecker Duncan erhalten: Stevensonia (nicht Stephensonia oder Steffensonia) grandifolia. Stevenson war nämlich zur Zeit der Entdeckung der Palme Gouverneur der Se- chellen, Inseln, welche zwischen der Insel Mada- gaskar und der ostindischen Halbinsel liegen, und Duncan glaubte, durch die Benennung diesem einen Theil seines Dankes abstatten zu können. H. Wendland hat aber einen neuen Namen gewählt, was, da der Garten-Name noch nicht wissenschaft- lich festgestellt war, ihm freistand, wohl aber musste er sich des Beinamens bedienen, der zuerst zu einer wissenschaftlichen Beschreibung der Pflanze benutzt wurde. Die Palme muss demnach Phoenicopho- rium Borsigianum heissen. ; Das Original befindet sich übrigens noch ‚im Borsig’schen Garten zu Moabit bei Berlin unter der sorgsamen Pflege des dortigen Obergärtners Gaerdt. Es ist im Palmenhause aufgestellt und unbedingt die schönste Zierde desselben. er den Borsig’scheu Garten besucht, versäume auch ja nicht diese reizende Palme in Augenschein zu nehmen. Da sie übrigens unter mehrern Namen in den Gärten sich befindet, theilen wir diese Sy- nonyme bier mit: Stevensonia Sechellarum, Astrocaryum aureo-pietum und Areca Sechel- larum, Verschaffeltia splendida Wendland eine andere Palme genannt, welche ebenfalls von den Sechellen stammt und mit der vorigen so grosse Achnlichkeit besitzt, » mal kaum eine generische Verschiedenheit vermuthen sollte. Wir haben sie zuerst im vorigen Jahre m Brüssel während der dortigen internationalen Aus (tab. 1597) hat H. 302 stellung unter dem Namen Regelia majestica (T. Jahrg. S. 158) gesehen. Demselben Duncan, der die vorige Palme einführte, verdanken wir auch diese. Auch sie kam zuerst unter dem Namen Ste- vensonia und zwar viridifolia in den Handel, ist und bleibt wohl auch zunächst eine seltene und theure Pflanze, obwohl van Houtte von dieser und der vorigen Samen direkt aus dem Vaterlande bezog. Ludovia lancaefolia Brongn. (tab. 1515) unterscheidet sich schon im äusseren Ansehen von den verwandten Carludoviken und wurde durch le Prieur und Melinon in den Jahren 1844 und 46 dem botanischen Garten zu Paris mitgetheilt. Die Pflanze hat das Anschen einer Dracänee, mit in der Jugend 2-reihigen Blättern und besitzt diese bis zu einer Länge von 3 bis 44 Fuss. Sie sind schmal-elliptisch und laufen in einen umfassenden Stiel aus. Die Pflanze blüht regelmässig alle Jahre. Dracaena Aubryana Brongn. (tab. 1522) haben wir zuerst im 3. Jahrgange (S. 356) bespro- chen und dann von Neuem in unserer Monographie der echten Draeänen aufgeführt (4. Jahrg. S. 398). racaena Terminalis strieta (tab. 1538) ist eine Terminalis rosea (Cordyline Jaequini Kth, ro- sc0-variegata) mit steifen, aufrecht stehenden Blät- tern, im Gegensatz zur WTerminalis pendula oder ooperi, wo die Blätter elegant überhängen. Dambusa Fortunei foliis niveo-vittatis (tab. 1535) halten wir für die buntblättrige Bam- busa Metaki und wurde durch Siebold zuerst wohl unter den Namen Bambusa variegata und B. Simasasa albostriata und marginata aus Ja- pan eingeführt, Später erhielten wir sie auch durch Fortune aus China. Wir haben bereits mehrmals darüber gesprochen (s. 5. Jahrg. S. 69 und 100). Sowohl die reine, als buntblättrige Art sind als | Blattpflanzen sehr zu empfehlen und halten selbst m geschützten Lagen und gedeckt im Freien aus. Alocasia zebrina (tab. 1541) wurde zuerst von Veitch eingeführt. Sie ist bereits im 6. Jahr- gange (8. 331) beschrieben. Möglicher Weise möch- ten aber die Pflanzen von Veitch und die des bo- tanischen Gartens doch spezifisch verschieden sein. Beide gehören übrigens zu den besten Blattpflan- zen aus der Familie der Aroideen. Amorphophallus campanulatus Bl. gehört zu den eigenthümlichen Aroideen, wo die grossen Blumenscheiden, welche man gewöhnlich für die Blumen selbst hält, vor dem einzigen, auf hohem Stiele befindlichen und zusammengesetzten Blatte kommen und einen abscheulichen Geruch verbreiten. s ıst demnach keine Kulturpflanze für Liebhaber, am wenigsten im Zimmer, interessant bleibt sie aber auf jeden Fall, Sie ist früher in Kultur gewesen, scheint aber neuerdings verschwunden zu sein. Maranta striata (tab. 1573) haben wir auf der Amsterdamer Ausstellung gesehen; sie wurde von Veitch eingeführt. Sie stammt von den Phi- lippinen und möchte ein Phrynium sein. In dieser Hinsicht schliesst sie sich dem von uns zuerst be- schriebenen P’hr. Jagoranum an. Die Pflanze ge- hört zu den kleineren, wo auch die kurzgestielten Blätter gedrängt steben. Ausgezeichnet sind diese durch die weissen und gelblichen Streifen, welche längs der Seiten-Nerven von der Mitte schief nach dem Rande laufen. Coleus seutellarioides Miqu. var. insignis (tab. 1344) kommt in Holland auch als C. atro- purpureus, und in England als C. nigricans vor, während die Pflanze in Deutschland als C. Meetia- nus verbreitet wurde (s. übrigens im vorig. Jahrg. der Wochenschr. 8. 67). Auch Iresine Verschaffeltii Lem, (t. 1601) ist bereits, und zwar in diesem Jahrgange (S. 141), schon besprochen und wird noch einmal später mit ihren vielen Synonymen erörtert werden. Wir schliessen hier noch einige Pflanzen an, die wegen ihrer Gestaltung Interesse haben. Raff- lesia Patma Bl. (tab. 1505) ist einer der interes- santesten Schmarotzer Java's, welche zwar keines- wegs die riesige Grösse der R. Arnoldi besitzt, aber doch gleiches Interesse hat. Ihre erste Kennt- niss verdanken wir Blume. Gleich einem Hut- oder Löcherpilz wuchert die Pflanze auf den Wur- zeln von Cissus in Form einer aufsitzenden Kugel, bis sie sich oben öffnet und die sonderbare Blume, deren Inneres eine braune, der Rand mit dem Lap- pen aber eine gelbliche Farbe hat, sich entfaltet. Die Kultur dieser und ähnlicher Schmarotzerpflan- zen ist uns noch nicht gelangen. Cereus giganteus Engelm. ist einer der gröss- ten Säulenkaktus, welche auf den Terrassen im Sü- den Kaliforniens vorkommen und mit andern ähn- lichen Säulenkaktus, Yukken, Dasylirien u. s. w. eine eigenthümliche Physiognomie des Landes be- dingen, Die Art wurde von Thurber, einem tüch- tigen Botaniker von Rhode Island, entdeckt und kann eine Höhe von 13 bis 15 Meter erreichen. Da einzelne Aeste aus der Seite entspringen und alsbald grade in die Höhe steigen, so wird das Selt- same der Gestalt noch erhöht. Die Blüthen besit- zen eine Länge von über 2 Fuss und haben ziem- lich fleischige Blätter von weisser Farbe, Die eiför- mige Frucht ist 2 bis 2% Zoll lang und soll von den Eingebornen gegessen werden. Thurber hat noch eine andere Art, aber noch weiter im Süden, entdeckt, welche zwar viel kleiner bleibt, da sie nur höchstens 3} Meter (gegen 11% Fuss) hoch wird. Sie hat aber noch das Eigenthünliche, dass mehre Stimme aus der Basis emporsteigen. Unterhalb des EEE en ne Zu Gipfels kommen die grünlich-weissen Blüthen von fast Fuss Länge hervor. Engelmann hat diese Art zu Ehren des Entdeckers Cereus Thurberi genannt, Wir wenden uns einigen Orchideen zu. Odon- toglossum Bietoniense Lindl. (tab. 1502) ist bei uns hinlänglich bekannt und stammt aus Guatemala. Es hat eine aufrechte Aehre, wo die Blüthen mit grosser rosafarbener Lippe und grün- und braunge- zeichneten Blumenblättern ziemlich entfernt stehen. Polystachya carnea Ad. Brongn. (tab. 1521) hat die kleinen, rosa- und weissgefärbten Blüthen da- gegen schr gedrängt an einer endständigen Achre. Für Liebhaber möchte diese Orchidee kaum zu em- pfehlen sein. Sie stammt aus dem tropischen West- Afrika und wurde durch Aubry le Comte dem botanischen Garten in Paris mitgetheilt, wo sie nun ‚seit 1857 alljährlich blüht. Eine 2. Art desselben Geschlechtes hatte Pescatore eben daher erhalten und ebenfalls dem botanischen Garten in Paris mit- getheilt. Wegen ihrer gelben Blütken hat sie den Namen P. sulphurea Ad. Brongn. erhalten. Goodyera pubescens R. Br. (tab. 1555) sieht einem Physurus mit ihren smaragdgrünen, aber von einem silberfarbigen Adernetz durchzogenen Blättern sehr ähnlich und verdient von Seiten der Liebhaber Beachtung, wenn auch die weissen und mit grünen Spitzen verschenen Blüthen, welche gedrängt ste- hen, keine Bedeutung haben. Vaterland ist das Innere Nordamerika’s. Von Vanda suavis hat van Houtte wiede- rum eine Abart, wenn man bei der ausserordentlich schwankenden Zeichnung in den Blüthen sich die- ses Ausdruckes bedienen darf, m den Handel ge- bracht, wo die Flecken auf der innern Seite der Blumenblätter viel gedrängter stehen. Es ist nicht zu leugnen, dass sich die Blumen reizend ausneh- men. Sie hat nach einem böhmischen Liebhaber den Beinamen Hrubyana erhalten (tab. 1604). Cypripedien sind im 15. Jahrgange der Flore des serres 4 abgebildet und beschrieben. Unter die- sen befindet sich auch unser gewöhnlicher Frauen- schuh (Cypripedium Calceolus L., tab. 1563). Es ist nicht zu leugnen, dass diese Art eine unserer reizendsten Waldblumen darstellt und für unsere Gärten nicht genug empfohlen werden kann. Es ist dieses auch vielfach geschehen; dabei ist man aber, wie überhaupt bei den meisten unserer ein- heimischen Orchideen, in der Regel :o schonungs- os verfahren, dass diese herrlichen Wiesen- und Waldblumen wohl alle Jahre seltner werden. 'ypripedium insigne Wall. wird vielfach in unseren Gewächshäusern kultivirt und verdient auch mit den übrigen Arten desselben Geschlechtes we- gen der langen Dauer ihrer Blüthen die Aufmerk- samkeit der Liebhaber. Von der genannten besitzt man auch eine nur wenig abweichende Abart, welche nach William Maule & Sohn in Bristol den Bei- namen Maulei erhalten hat und sich durch mehr in die Augen fallendes Kolorit unterscheidet (tab. 1564). C. Dayanum Rchb, fil. (tab. 1527) steht dem C. superbiens am Nächsten und wurde auch anfangs für eine Abart davon gehalten. Es- stammt aus Senegambien und erhielt seinen Beinamen nach dem Blumen-Liebhaber Day in Tottenham. Die Blüthen- sind sehr gross; namentlich breiten sich die sehr schmalen, weissen und braunen Blumenblätter, ‚ welche gleich dem oberen, grün-gestreiften gewim- pert sind, weithin aus. Die nach unten stehende, ebenfalls grosse Lippe ' besitzt eine braune Farbe. Die Laubblätter sind dunkel gefleckt. Ü. Hookerae Rchb, fil. (tab. 1565), was um- gekehrt hellgefleckte Blätter besitzt, ist bereits von uns früher (im 6. Jahrg., S. 292) besprochen wor- den; auf gleiche Weise (6. Jahrg., S. 163) Den- drobium nodatum Lind], (tab. 1582) und mehr- fach (6. Jahrg., 8. 331 und 7. Jahrg., S. 74 und 378) Phalaenopsis Schilleriana Rchb. fil. (tab. 1559). Die hier gegebene Zeichnung übertrifft aber an Schönheit und Trene alle übrigen, welche bis jetzt erschienen sind. - An sonstigen Gewächshauspflanzen finden wir abgebildet: Otacanthus coeruleus Lindl. (tab. 1526). Er ist eine Akanthacee mit blauen Blumen, welche der Kapitän Capanema, Mitglied der wis- senschaftlichen Expedition in Brasilien, daselbst ent- deckt hat. Die Blüthen kommen gedrängt an der Spitze der Hauptzweige heraus und sind viel klei- ner, als bei Meyenia erecta, mit der die Pflanze sonst im Habitus übereinstimmt. Hippeastrum fulgidum (Amaryllis) bot. reg. . ist bereits in unserer Monographie der Rittersterne (7. Jahrg. S. 32) näher besprochen. Wir erhalten hier die Abbildung der gefüllten Abart (tab. 1546), auf die wir Liebhaber aufmerksam machen wollen, da sie in der T’hat Empfehlung verdient und ın keiner Sammlung fehlen sollte. Nach van Houtte soll sie früher in den Gärten als Amaryllis La- portei und Delaportei gewesen sein. ; Von Lilium auratum Lindl. (tab. 1528) ist bereits im 5. Jahrgange der Wochenschrift (8. 368) Mittheilung gemacht. worden; ebenso über Trieyr tis hirta Hook. im 6. Jahrgange (8.291). Eranthemum sanguinolentum Hort. Veitch (tab. 1583).ist ebenfalls eine reizende Akanthace®, wo aber weniger die Blüthen, als vielmehr die Blät- ter, durch ihre Schönheit in die Augen fallen. Der | Mittelnerv hat nämlich mit seinen Nebenästen eine schöne rothe Farbe. Die Pflanze; scheint nicht hoch ) | 304 zu werden und hat endständige Blüthenstände, die aus einer einfachen Rispe oder zusammengesetzten Traube bestehen. Die Blüthen haben eine hell- rothe Farbe und sind klein. Nach Hooker besitzt die Pflanze den Typus eines eigenen Genus, was er Hypoestes genannt bat. Wir werden später noch Gelegenheit nehmen, darüber zu sprechen. ymnostachyum Verschaffeltii Lem. (tab. 1581) kam bekanntlich auch von England aus als Eranthemum rubro-venium Hort. Veitch in den Han- del und ist bereits von uns früher empfohlen wor- den (7. Jahrg. S. 285). Nach genauerer Untersu- ehung hat Lemaire später gefunden, dass diese Pflanze dem Genus Fittonia angehört und hat ihr nun den Namen F. Verschaffeltii gegeben. Ourisia coceinea Pers. (tab. 1558) ist eine zwar längst schon bekannte, aber erst neuerdings | aus Chili eingeführte Personate, welche nicht genug | empfohlen werden kann. Im Habitus ähnelt sie den | Pentstemon’s und zeichnet sich durch die langröh- rigen und feuerrothen Blüthen, welche mit ihrer | Oeffnung nach unten gebogen sind, aus. Der ver- | kürzte Stengel ist mehr unterirdisch und treibt emige deshalb fast wurzelständige, herzförmige und gekerbt-gezähnte Blätter, zwischen denen die auf- | rechte Traube hervorkommt. Parochetus communis Ham. (tab. 1575) ist eme reizende Leguminose aus der Verwandtschaft der Keunedyen und breitet’ sich in seinem Vater- lande Nepal auf dem Boden aus. Bei uns findet sıe als Ampelpflanze wohl die beste Verwendung, wo die schwachen Stengel mit ihren blauen und rosafarbigen Blüthen herunterhängen. ‚ Dischidia Rafflesiana Wall. (tab. 1592) ist eine höchst interessante Asklepiadee, wird aber trotz- dem in den Gewächshäusern der Liebhaber nicht gefallen. Sie wurde in der Mitte des vorigen Jahr- hundertes durch den dänischen Missionsarzt Dr. König auf der Halbinsel Malakka entdeckt und dann später durch Wallich von Neuem auf Sin- gapur aufgefunden. Eingeführt wurde die Pflanze aber erst neuerdings durch van Houtte. Die Pflanze gehört zu den vielen sich windenden Arten dieser Familie und zeichnet sich dadurch aus, dass gegen das Ende des Stengels die kleinen, eirund- Spitzen Blätter in 14 Zoll lange und $ Zoll im Durchmesser enthaltende Schläuche sich umwandeln, die aussen hell-leberfarbig, innen hingegen dunkel- raun gefärbt erscheinen. Die unscheinlichen Blü- then von gelber Farbe bilden in den Winkeln der Blätter und Schläuche kurzgestielte Dolden. (Schluss folgt.) N nis iin ee Zn nina ni ee a ne Verlag von Karl Wiegandt in Berlin, Koch-Strasss No. 28. Shröler’s Höflzust in Töpfen und Kübeln. Vor mehrern Jahrzehenden war die sogenannte Obstorangerie, d.h. die Obstzucht mit Zwergbäum- chen in Töpfen, welche man im Winter während der kalten Zeit in Keller oder: in irgend einen frost- freien Raum brachte, in sofern man nicht ein Win- terhaus besass, weit mehr verbreitet, als jetzt. Diese Bäumchen, meist Aepfelbäumchen, boten schon im Frühjahre, wenn sie blühten, einen freundlichen An- blick dar, nahmen sich aber im Herbste mit Früch- ten beladen noch schöner aus. Jetzt, wo die Obst- zucht überhaupt wiederum mehr in Aufnahme ge- kommen ist, ist es an der Zeit, won Neuem auch auf die Obstorangerie aufmerksam zu machen. Das Werkchen des Inspektors der Gärtner-Lebhranstalt in Köthen (Herzogthum Anhalt), Schröter, ist demnach eine willkommene Erscheinung, auf die. wir die Leser der Wochenschrift um so mehr auf- merksam machen, als es nur einige Groschen kostet. Nach einem einleitenden Vorworte wird die all- gemeine Pflege der Obstbäumchen und Fruchtsträu- cher in Gefässen kurz und bündig angegeben, so dass sich Jedermann mit dem, was er zu thun hat, vertraut machen kann. Was da gesagt ist, gilt zwar im Allgemeinen, es betrifft aber doch speziell das Kernobst, die Aepfel und Birnen. Bei dem Stein- und Beeren-Obst ist zum Theil eine andere Behandlung nothwendig, namentlich was das Be- schneiden anbelangt; aus dieser Ursache sind für die Aprikose, Pfirsiche, Feige, Erdbeere, Himbeere und für den Weinstock noch Nachträge gegeben. In einem zweiten Abschnitte werden die Obst- sorten aufgeführt, welche sich am besten zur Topf- kultur eignen; dass die Auswahl nicht gross ist, billigen wir. Es ist auch nichts so störend, als wenn man eine Auswahl geben will und doch eine Menge Namen nennt. Als Anhang sind einige Worte über den Schutz der Früchte gegen Thiere gesagt; ebenso findet man Weniges über Abnahme, Aufbewahrung und Versendung des Obstes. Wir zeigen hiermit an, dass von Seiten der Laurentius’schen Gärtnerei der Herbst-Katalog für 1865, enthaltend: Neuheiten, sowie Artikel zu ver- änderten und zu Partie-Preisen, nebst Aus- zügen aus den Frühjahrs-Katalogen erschie- nen ist. D e steht Gärtnern und Gartenbesitzern auf frankirte Aufforderung franco zu Diensten. Druck der C. Feister'schen Buchdruckerei (L. Mewes), Berlin, Zieten-Platz No. 2. Wochenschrift Vereines zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. Preussischen Staaten für Görtmerei umd Pilamzenlunde. Redakteur: Professor Dr. Karl Koch, General-Sckretair des Vereines. No. 39. == Berlin, den 30. September 1865, Preis des Jahrganges 55 Thlr., sowohl bei Bezug durch den Buchhandel, als auch franco durch alle Post-Anstalten des deutsch -österreichischen Post- Vereines. Inhalt: Die Pflanzen-, Blumen-, Gemüse- und Obst- Ausstellung in den Tagen vom 9. bis 17. September zu Erfurt. (Fort- setzung.) — Flore des serres et des Jardins. Tome XV, Par L. van Houtte. — Ein Viktoriahaus. ; „un namen — - vor, und zwar 2 im Poppe’schen und 2 im Vo- Die & - ö gel’schen Garten. Ausserdem waren Gruppen, Ein- Manzen;, Sfumen;, genüfe: und Höf-Ausflellung zelpflanzen, Gemüse, landwirthschaftliche Pflanzen in den Tagen vom 9. bis 17. September und Erzeugnisse, Blumen - Arabesken, Blumen - Par- zu Erfurt. terre’s u. s. w. im Freien, entweder auf. beiden Sei- ee, ten sich schlängelnder: Wege oder; wie die letzteren (Fortsetzung.) und zum Theil die ersteren, auf grünem Rasen oder Die Ausstellung befand sich im Südwesten der anderen Flächen vorhanden. Stadt, wo sie schon vor 4 Jahren stattgefunden Wohl selten hat der Himmel ein Unternehmen (s. 4. Jahrgang, Seite 353), hatte aber einen weit , der Art, wie die Erfurter Ausstellung, so begün- grösseren Raum, als damals, in Anspruch genom- ; stigt, als in den Tagen vom 9. bis 17. September. men, denn nicht weniger als 3 Gärten waren ver- Die anfangs drückende Hitze wurde später durch wendet worden: 2 öffentliche: der Poppe’sche und | leichte Winde gemildert; sonst schien der schönste der Vogel’sche, und ein Privatgarten: der Zech’- | blaue Himmel mit dem mit Blumen aller Art ge- sche. Zur Verbindung der beiden ersteren, welche | schmückten Boden in ‚freundlichster Harmonie zu durch einen Weg getrennt waren, hatte man eine stehen. Grünes Gebüsch und selbst schattige Gänge breite Brücke geschlagen. Diese 3 Gärten zusam- | riefen Abwechselungen hervor, wie man sie wohl mengenommen nahmen einen Flächenraum von 12 | kaum bei anderen Ausstellungen gefunden hat. Lei- Morgen ein. “der (so müssen wir, die wir gemächlich sehen woll- n dem Vogel’schen Garten befindet sich ein | ten, sagen, so schr ea auch im Interesse des Er- Volkstheater, was unter dem Namen des Tivoli be- | furter Gartenbau-Vereines gelegen haben mag) wa kannt ist; in ihm hatte man hauptsächlich die ge- | ren aber in der Regel die Wege, mit Ausnahme trockneten Blumen und was aus diesen angefertigt _ der frühen Morgenstunden, durchaus von Besucbern wird, ausserdem Aquarien u. dergl.,, was gegen die | so überfüllt, dass man sich keineswegs dem Schö- äussere Luft mehr Schutz verlangte, aufgestellt. |; nen mit Musse hingeben konnte. Oft, wenn man Hierüber wird später gesprochen werden. In dem | in stiller Betrachtung au einer Gruppe oder Ara- Poppe’schen Garten hingegen hatte man eine 112 | beske stand, wurde man plötzlich von dem stets Fuss lange und 40 Fuss breite überdeckte Halle | in Unruhe sich befindenden und schaulustigen Pu- zur Aufnahme der Warmhaus- und anderen empfind- | blikum vorwärts gedrängt und musste oft eine lange lichen Pflanzen angebracht. Ausserdem fanden sich | Zeit sich gedulden, bevor man denselben Standpunkt noch 2 überdeckte Gänge für die Früchte und tro- | wieder einzunehmen im Stande war, um den Ein- pischen Erzeugnisse und 2 für feinere Florblumen | druck vollständig aufzufassen. 39 306 Die Ueberfüllung von Menschen wurde noch. dadurch vermehrt, dass man nicht nöthig hatte, das Ausstellungs-Lokal zu verlassen, um nach dem Ge- sehenen sich einigermassen auszuruhen oder um eine Erfrischung einzunehmen, denn der Erfurter Garten- bau-Verein, vor Allem sein nach allen Richtungen hin umsichtiger Vorstand und der mit den Auenl: nungen betraute Ausschuss hatten gesorgt, dass ne- ben ‘den geistigen Genüssen auch die Ansprüche des Körpers berücksichtigt werden konnten, 2 Re- staurationen, die eine im Vogel’schen, die andere im Poppe’ schen Garten, trugen für das Letztere Sorge. Täglich brachten aus zum Theil grosser Ferne Eisenbahnzüge vom frühen Morgen an bis spät am Abende Schaulustige. Wer nicht heimkehren konnte, fand in den vielen Wirthshäusern der Stadt zwar nicht immer ein Unterkommen, wurde aber dagegen von Erfurts Bürgern freundlich aufgenommen und gern bewirthet. Es war gleichsam eine Völker- wanderung: man kam, besah sich die Ausstellung und ging wieder. Nur die Mitglieder des mit der Ausstellung verbundenen Kongresses fanden sich des Morgens von Neuem ein, um sich mit den Schätzen der Ausstellung etwas vertrauter zu machen. Manu machte sich auch Mittheilungen, nahm aber ausser- dem an den in einem Saale des Karthauses statt- findenden Verhandlungen "Theil. Es ist schwer, eim anschauliches Bild der gan- zen Ausstellung zu geben; wir können uns natür- lich nur darauf beschränken, das Interessantere herauszuheben. Wir beginnen mit der Beschrei- bung des Inhaltes der grossen Halle, welche die Warmhauspflanzen enthielt, nicht weil, wie Viele meinten, sie der Glanzpunkt der ganzen Ausstel- lung war — wir fanden manches Ändere wenig- stens ebenbürtig — , sondern weil wir unsererseits als Botaniker ein grösseres Interesse an den darin aufgestellten Pflanzen hatten und ihnen am meisten unsere Aufmerksamkeit zuwendeten. Den Flächen- raum der Halle haben wir schon angegeben. Sie bildete ein längliches Viereck bis auf 2 nach aus- wärts angebrachten Nischen, welche in der Mitte der langen Seiten vorbanden waren. An diesen Seiten standen auf Tafeln die Pflanzen, während am Eingange, zwischen der Hauptthür ad den bei- den seitlichen, auf dem Boden Gruppen angebracht waren, an der entgegengesetzten Giebelseite aber nur einzelne Pflanzen, besonders Dracäueen, stan- den. Die Mitte des Aus stellungsraumes nahm ein Bassin mit einem Springbrunnen ein, auf den Sei- ten eingefasst von einem Blumenkorbe und einem Riesen - Bouquet. Zwischen dem Springbrunnnen und der hinteren Giebelwand hatten 2 grosse Grup- pen Platz gefunden, während nach dem Ein-, resp. I» ; ’ | Ausgange zu 4 (Gruppen, paarweise Hebenelunder stehend, Platz gefunden hatten. Zumächst wollen wir nun die grösseren Grup- pen des Ausstellungsraumes besprechen. Die äus- serste war von Seiten der Laurentius’schen Gärt- nerei in Leipzig aufgestellt worden und enthielt eine Reihe noch nicht allgemein verbreiteter Blatt- pflanzen in guter Kultur. Eine prächtige Zamia Lehmanni bildete den Mittelpunkt. Wir nennen ausserdem: Colea floribunda, ähnelt der in Gär- ten bekannten, aber keineswegs botanisch genau bestimmten ©. Commersonii im äusseren Ansehen ungemein, hat aber schmälere Fiederblättchen. Die Blätter selbst standen jedoch nicht quirlförmig, wie in den Handbüchern angegeben wird, sondern sich gegenüber. Galipea macrophylla ist eine nicht enug za empfehlende Blattpflanze mit sehr gros- sen (bis 14 Zoll langen), elliptischen und ziemlich dicht beisammenstehenden Blättern von lederartiger Textur. Ob Jambosa magnifica wirklich eine Jambosa und nicht vielmehr eine Fagraea ist, las- sen wir dahingestellt sein; ähnlich sieht sie der F. auriculata. Coccoloba majestica gehört zu den Arten mit sehr grossen, rundlichen und den Stengel umfassenden Blättern, deren Stengel grade in die Höhe steigt, ohne sich weiter zu verästeln. Ficus Grellii und Porteana waren ebenfalls in schönen Üxemplaren vorhanden. Von den Arten mit gefiederten Blättern machen wir zunächst anf Cupania Pindaiba wegen der Achnlichkeit der Blätter mit denen der Cycas Rum- phil aufmerksam. Man könnte in der That geneigt sein, sie bei oberflächlicher Betrachtung, wenn der Stamm gedeckt ist, dafür zu halten. Die erst neuerdings eingeführte Cycadee: Katakozamia Mackaei ähnelt ebenfalls derselben Cycas Rum- phil. Spathodea gigantea besitzt grosse, dop- pelt-gefiederte Blätter, die sich weithin horisceinl ausbreiten. Ebenso ist es mit Simaruba grandis der Fall. Auch mehre der neueren Formen der Cordyline Jaequini fol. purpureo - var. (Terminalis rösea der Gärten) waren in grösseren Exemplaren vorhanden, so Dracaena Cooperi mit überhän- genden und Dr. grandis mit engere und etwas breiteren Blättern. Cordyline rigi- difolia, welche wir zuerst festgestellt En und welche vom botanischen Garten zu Berlin verbreitet wurde, unterscheidet sich durch ihre stets steifblei- benden Blätter hinlänglich von C. congesta (strieta der Gärten). Schliesslich nennen wir noch 2 interessante Pflanzen in dieser Gruppe: Asplenium eystopte- rum, ein Farn, dessen Blätter ihren allgemeinen Stiel schr verlängern, so dass dieser schliesslich rückwärts bis zum Boden sich neigt und daselbst 307 au seiner Spitze Wurzeln- schlägt. Chamaerops tomentosa ist eine noch schr seltene Fächerpalme, welche wir zuerst in Gent gesehen baben und in den Annales de Gand durch den älteren Morren veröffentlicht wurde. ie zweite Gruppe hatte Fr. A. Haage jun. aufgestellt. Sie enthielt grosse Blattpflanzen. In der Mitte ragte eine prächtige, gedrungen gewach- sene Musa zebrina hervor, die von einigen Pal- men umgeben wurde. Cyanophyllum specio- sum, Sphaerogyfie latifolia, Theophrasta im- perialis und pungens (Jussiaei), Miconia pul- verulenta, mehre Ficus- Ärten, wie F. Afzelii, imperialis, Cooperi, amazonica, ferner Podo- morphehirsuta, Laportea crenulata und Hip- pomane ilicifolia sind zwar erst in neuerer Zeit eingeführt, aber doch schon mehrmals in der Wo- chenschrift besprochen worden. Besitzer von Ge- wächshäusern hatten bier Gelegenheit, nach ihrem Belieben eine Auswahl zu treffen. Das viereckige Wasserbecken enthielt 4 schöne Pflanzen: ein prächtiges Exemplar des Cyano- phyllum magnifieum, die buntblättrige Aloca- sia indiea, Aloc. metallica und Nanthosoma (Colocasia Lind.) albo-violaceum. Auf beiden Seiten standen hohe und fast durchaus goldgelb-ge- färbte Exemplare des Codiaeon chrysostieton (Croton pietum) mit schmalen und Lreiten Blättern, welche die Gebrüder Danucel zu Görzig bei Kö- then zur Verfügung gestellt hatten. Allgemein ge- fielen ferner ein grosser Blumenkorb und ein rie- siges Bouquet von gegen 3 Fuss Höhe in Eiform. Das letztere war aus den geschickten Händen der Töchter des Kunst- und Handelsgärtners Schmidt hervorgegangen. — Blumenkörbe gestatten eine grosse Mannigfal- tigkeit und sind für unsere Zimmer noch keines- wegs so gewürdigt, als man wünschen muss. Der rechts vom Bassin befindliche Blumenkorb mochte mit der aus ihm hervorsteigenden Vase, welche eine Cordyline australis trug, eine Höhe von 8—9 Fuss haben und enthielt in guter Auswahl Farne, bunt- blättrige Pflauzen und Blumen. Von seinem Rande zogen sich in eleganten Bogen 6 Drähte nach der Basis ler von einem Fusse getragenen Vase nach innen und waren mit Lianen umwunden. Zwischen ihnen befanden sich 6 Armleuchter, welche anstatt der Kerzen Blumen in Töpfen trugen. Der Fuss des Blumenkorbes selbst war mit kleineren Blatt- pflanzen umstellt. Man verdankte denselben Fr. A. Haage jun. Nach dem Eingange zu folgten vom Bassin aus 2 ovale Gruppen mit grossen Blattpflanzen, welche Platz & Sohn aufgestellt hatten. Die Mitte der einen nahm ein hübscher Pandanus mit langen, grün - dornigen Blättern aus Sumatra ein; andere Arten desselben Geschlechtes waren ausserdem vor- handen. Vorzüglich erschienen die Araliaccen und Rupalen; auch Dracäneen sah man in reichlicher nzahl. Interessant war für uns eine Alocasia cucullata (Arum ramosum). An der Spitze eines kurzen Stammes befanden sich hier 5 kurze, dieke Aeste mit den aufrechtstehenden Blättern. Ausser- zog eine blühende Pourretia meridensis die Aufmerksamkeit auf sich. In der zweiten Gruppe waren die Pflanzen um ein schönes Exemplar des Cibotium Schiedei ge- stellt. Blüthenpflanzen herrschten sonst vor, beson- ders Eriken und ausserdem buntblättrige Pflanzen vor Allem Sträucher aus Japan, welche hauptsäch- lich durch Siebold eingeführt wurden, so mehre Euvonymus-Arten, Eurybia, Ligustrum-Arten u. s.w. Sehr schön war auch die buntblättrige Ananas, Von den beiden folgenden, ebenfalls eiförmigen Gruppen hatte die eine der Kunst- und Handels- gärtner J. C. Schmidt, die andere Ernst Be- nary aufgestellt. Um eine hohe Banane hatte der erstere mehr oder weniger bekannte Palmen, Pan- daneen, Dracäncen, Cycadeen, gruppirt, während Benary eine grosse Fächerpalme dazu gewählt hatte. Reich war diese Gruppe an Cbamädoreen, enthielt aber ausserdem noch interessante Palmen in guter Kultur, so Synechanthus sarapiquen- sis, Latania Verschaffeltii und glaucophylla, Pi- nanga maculata u. a. m. Zwischen der Haupt- und den beiden Seiten- türen befand sich eine gemischte Gruppe schöner Blattpflanzen von Robert Neumanu, eine andere von den Gebrüdern Villain. Im Hintergrunde war hier eine grosse Monstera Lennea (Philodendron pertusum) in Blüthe, ferner waren Palmen, Yukken, Araliaccen u. s. w. vorbanden. Vir wenden uns der linken Seite zu, wo der Kunst- und Handelsgärtner Karl Lackner aus Berlin die erste Gruppe dieht am Eingange aufge- stellt hatte. Es waren Blattpflanzen, wie man sie in Berlin liebt und in grossen Massen absetzt. Doch befanden sich einige daruuter, die noch keı- neswegs allgemein verbreitet sind, obwohl sıe zu Dekorationen und selbst in Zimmern nicht genug empfohlen werden können. Es gilt dieses nament- lich von der Monstera Borsigina, die, kleiner als die nah verwandte M. Lennea, mehr 3 scher steigt. Unter den Dracäncen befand sich auch die Abart der Cordyline rubra, welche wi mit dem Beinamen Danneeli belegt haben und vor der Ilauptart den Vorzug verdient. R Es folgten 2 Gruppen eines anderen Berliner Handelsgärtners, Karl Benda, die weniger allge- 39” Scheelia excelsa, Zalacea Wagenerl, | 308 mein verbreitete Pflanzen, als vielmehr deren in vorzüglicher Auswahl enthielten, wie sie meist erst in den letzten Jahren in den Handel gekommen sind. Glaskästen, die mit kleineren Pflanzen be- setzte Miniaturfelsen einschlossen, bildeten die Gren- zen der Gruppen. Seit mehrern Jahren schon fer- tigt Karl Benda nämlich dergleichen Glaskästen mit vielem Geschmacke an. Da sie, in sofern man ihnen nur einigermassen Sorgfalt widmet, sich im | Zimmer ziemlich gut halten, so sind sie Liebha- bern, besonders für die Boudoirs der Damen, nicht ' Pflauze besitzt mit Calathea picturata sehr grosse genug zu empfehlen, Was die Pflanzen der beiden Benda’schen Gruppen anbelangt, so wollen wir nur auf einige der neuesten, in sofern sie empfohlen zu werden verdienen, aufmerksam machen. Unter den Farnen verdienen Lomaria gibba, Neotopteris austra- lasiaca und Asplenium alatum Beachtung. Das schönste Goldfarn ist und bleibt Gymnogramme Laucheana. Aus der Zahl der Palmen nennen wir die reizende Areca speciosa und Latan Verschaffeltii. Anthurium magnificum er scheidet sich durch die viereckigen Blattstiele von dem verwandten A, leueconeuron, ist aber diesem vorzuzichen. Vor Allem aber möchte die bunt- blättrige China-Primel, wo die Blätter dicht ge- drängt stehen und fast durchaus goldgelb gefürbt sind, die Aufmerksamkeit der Liebhaber auf sich ziehen. Es ist eine der reizendsten Erscheinungen der neuesten Zeit, welche der Benda’schen Gärt- nerei selbst ihren Ursprung verdankt. W. Lauche an der Wildparkstation bei Pots- dam hatte nur wenige, aber ausgesuchte Pflanzen ausgestellt. Pteris leucophylla und Cheilan- thes Borsigiana sind reizende Farne; unter den Aroideen machen wir auf die philippinische Schi- | zocasia Portei, ferner auf Xanthosoma (Arum) appendiculatum mit den sonderbaren Auswüchsen auf der Unterfläche der Blätter, auf Anthurium Laucheanum, Steudnera colocasiaefolia und Philodendron Schottii aufmerksam. Wie weit die Kunst des Gärtners die Blüthe- zeit unserer Blüthenstäucher vorrücken kann, sah u - ben wir schon bei Gelegenheit der Beschreibung der Amsterdamer Ausstellung besprochen. Die dort befindlichen Exemplare waren aber unterdess her- angewachsen und liessen ihre Schönheiten um so mehr erkennen. Es galt dieses vor Allem von der Maranta roseo-picta. Eine schönere und zugleich wohlgefälligere Blattpflanze möchte es kaum geben. Die auf der Oberfläche dunkelgrünen Blätter wer- den auf beiden Seiten des Mitteluervs von einem dunkel-rosafarbenen Bande durchzogen, während die Unterfläche schön braun gefärbt erscheint. Die Der Achnlichkeit, wächst aber weit gedrungener, ‚eben genannten Marantacee sieht Maranta illu- stris noch ähnlicher, ist aber unbedingt schöner. Die Blätter sind hier auch etwas grösser und auf der Unterfläche braun, nicht bräunlich, wie bei, zu- letzt genannter Pflauze. Eine dritte Marantacee, welche den Namen M. amabilis erhalten hat, steht dem Phrynium Jagoranum nahe, ist aber ebenfalls etwas grösser. ie neue Dichorisandra sp. Rio negro ist nicht weniger reizend. Sie hat 5% Zoll lange und 1% Zoll in der Mitte breite Blätter, deren grüne Ober- fläche in der Mitte durch ein ziemlich breites, braun- rothes, aber von weisser Farbe umschlossenes Band ausgefüllt wird. Olıne Zweifel ist sie die schönste Art ihres Geschlechtes und wohl auch der BDEen Familie der Commelinaceen. Scindapsus pictus ähnelt der Pothos argy- raea, welche wahrscheinlich ebenfalls ein Seindapsus ist, wenigstens in seine Nähe gehört, ist aber in allen Theilen grösser und scheint mehr zu steigen, als sich auf der Erde auszubreiten, wie eben ge- nannte Art. Ebenfalls marmorirt sind die Blätter von Sphaerogyne marmorata. Bei einer neuen, noch nicht näher bestimmten Bignoniacee ist die Mitte der Blätter breit-silbergrau, die Unterfläche dagegen braun. Sollte die Pflanze nicht vielmehr ein Chamaeranthenum sein? Costus angustifo- : lius stelt den genannten -Pflanzen an Schönheit man an den weissen Kamellien des Baumschulbe- sitzers Jacob Rölke in Dresden, welche zum Theil bereits in Blüthe standen. Nicht lange ist es her, wo man cs allgemein bewunderte, wenn die Kamel- lien schon zur Weihnachtszeit blühten. Dicht da- neben befanden sich blühende, edelte Exemplare des Epiphylium truncatum, welche J. Schäne sen. in Dresden geliefert hatte. Einen Glanzpunkt der Ausstellung bildeten die Pflanzen Lindens aus Brüssel, welche erst seit (urzem eingeführt sind und sich zum grössten Theil noch nicht im Handel befinden. Einige ha- ' guinolentum erscheint, auf Pereskien ver- ' dorf bei Glatz zufällig aus Samen erhalten. ı weit nach, ist aber wegen seines rosafarbigen Blü- thenkopfes doch zu empfehlen. Endlich gedenken wir noch des Gymnostachyum argyroneuron, was schr äbnlich in Form der Blätter dem G. san- reinsten Milchweiss. Wir übergehen die übrigen Pflanzen Lindens und wenden uns dem eigenthümlichen Sämling eines occidentalischen Lebensbaumes zu. Denselben hatte der Kunstgärtner Louis Makowitsch in a r besitzt grosse Achnlichkeit mit der Thuja Melden- sis,‘ welche bekanntlich ein Blendling der Biota orientalis mit der Juniperus virginiana sein soll. das Adernetz ist aber vom . 309 . Uns scheint übrigens die Ullersdorfer Pflanze eben- falls von Biota orientalis und nicht von Thuja oc- eidentalis, wie angegeben wird, abzustammen. Aus Nancy hatte Louis Römpler eine grosse Anzahl Pflanzen eingesendet, welche den Hinter- grund der Nische auf dieser Seite einnahm. Reich waren die Dracäneen vertreten. Als Dracaena nigrescens sahen wir eine braungrüne Art im Wuchse der Cordyline rubra, als Dr. limbata hin- gegen eine Art, welche vielleicht nur eine schmal- blättrige Form der Cordyline Jacquini darstellen möchte. Calonyction sanguinolentum haben wir bereits in Paris gesehen; sie stellt eine inter- essante Winde mit brännlichen Blättern dar. Unter den Aroideen befanden sich manche interessante Arten und Formen, denen wir leider nicht genug Aufmerksamkeit zuwenden konnten, um bestimmter über sie zu sprechen. Durch das weisse Längsband auf den S Zoll langen und elliptischen Blättern zeichnete sich eine Aglaonema aus. Unter den Farnen befand sich ein grosses Exemplar der Di- dymochlaena lunata von seltener Schönheit. Die Farne überhaupt, welche vorhanden, waren der Em- pfehlung werth. Endlich machen wir noch auf Pan- danus Linnaei mit seinen hellgrünen und bereif- ten Blättern aufmerksam, Eine andere Gruppe, welche aus 22 verschie- denen Eriken bestand, verdankte man ebenfalls der Römpler’schen Gärtnerei in Nancy. Es waren lauter Exemplare in dem Kultur-Zustande, wie sie auch in Berlin zu Markte gebracht werden, zum Theil auch dieselben Arten, wie Erica gracilis. Weniger sieht man bei uns E. hirtiflora und co- lorans, die hier aber vertreten waren. (Fortsetzung folgt.) Flore des serres et des jardins. Tome XV. Par L. van Houtte. (Schluss.) Codonopsis gracilis Hook. fil. et Thoms. (tab. 1584) ist eine windende Campanulacee mit trich- terförmigen, ziemlich grossen blauen Blüthen, die Empfehlung verdient. Sie wächst auf dem Hima- laya und kann deshalb gewiss im Freien Verwen- dung finden. Sie ist durchaus unbehaart und ihre kleinen, eirunden, aber grobgekerbten Blätter be- Sitzen eine blaugrüne Farbe. ‚ Aplotaxis gossypina DC. (tab. 1590) ist ein Distelblüthler aus der Verwandtschaft der Karlinen. Der kurze gedrungene Stengel ist dicht mit schma- len und in die Länge gezogenen Blättern verschen, welche nur buchtig-gezähnt, nicht dornig sind und dicht mit Wolle bekleidet erscheinen. Aus ihnen ragt grade der einige Zoll im Durchmesser enthal- tende und scheinbar ein Blüthenkörbchen bildende Blüthenstand heraus. Die einzelnen Blüthenkörb- chen mit den violettblauen und von gefiederten lan- gen Haarkronen umgebenen Blüthchen werden von einer Reihe flach ausgebreiteter Hüllblätter, welche dicht mit weisser Wolle besetzt sind und im An- fange alle Blüthenkörbehen einschliessen, umfasst. Ein Freund Wallich’s, E. Gardner, entdeckte diese Art 1818 ebenfalls im Himalaya. Von Cistus vaginatus Ait. ist bereits die Ab- art mit weissen Blättern (leueophyllus, 4. Jahrg. 8. 234) besprochen. Im 15. Jahrgange der Flore' des serres (tab. 1501) ist nun auch die Hauptart abge- bildet. Sie unterscheidet sich von der Abart nur durch grüne, aber sehr behaarte Blätter. Schade, dass die grossen rosafarbenen Blüthen so rasch ab- fallen, sonst würde gewiss der Blütlenstrauch in den Gewächshäusern häufiger gesehen werden. Abutilon megopotamicum Aug. St. Hil. (tab. 1599) ist nach Decaisne dieselbe Pflanze, welche Morren in Lüttich neuerdings als A. ve- xillarium veröffentlicht hat. Da wir sie schon näher besprochen haben (s. S. 141), so übergehen wir sie hier. Ebenso sind (5. Jahrg. $. 279) be- reits Clerodendron Thompsonae Bel. (t. 1534), sowie (7. Jahrg. S. 225 und 8. Jahrg. 8. 141) Clematis Fortunei Moore (tab. 1553) näher er- örtert worden. Rogiera gratissima Planch. et Lind. (tab. 1570) ist ein wunderschöner Blüthenstrauch, den Ghiesbrecht in Mexiko entdeckte; doch erhielt vau Houtte auch Samen aus Guatemala. Er ge hört zu den Rubiaceen, deren Blüthen sich durch angenehmen Geruch auszeichnen. a ben eine rosenrothe Farbe und bilden an der Spitze der Aeste eine dichtgedrängte Doldentraube, welche aus dem saftigen Grün der elliptischen Blätter um so mehr hervortritt. Was nun die Mode- und Blüthensträucher a belangt, so sind im Junihefte eine Reihe der schön sten Rosen, auf die wir hier aufmerksam machen wollen, abgebildet worden. Rose Bernard De lassy (tab. 1547) ist eine remontirende He welche 1863 von Margottin aus Samen a Jules Margottin erzogen wurde. Sie besitzt 3 schönste Rosenroth, wie es eine Centifolie ırgen nur haben kann und hat das Eigenthümliche, = sich in der Regel 4 oder 5 Mittelpunkte = e um die sich die zarten Blumenblätter gruppir ben. R. Charles Lef®vre (tab. 1548) verdan wir hingegen dem Rosenzüchter Lacharme. Gch besitzt eine schöne, rundliche Form, ist ziem! gross und hat eine wohlgefällige, blutrothe Farbe - Diese selbst ha 310 Rose Empereur de Maroc (tab, 1549), hat Guinoisseau gezüchtet. Sie besitzt eine offene Blume, welche hinsichtlich der schr dunkelen Farbe und des Baues an mehre Essigrosen erinnert, welche früher als Serail- oder Sultan-Rosen häfig gesehen wurden. R. Frangois Arago (tab. 1550) gehört ebenfalls zu den dunkelen Sorten und schliesst sich der R. Charles Lefevre an, ist aber weniger rund gebaut. Züchter ist Trouillard in Angers, der Obergärtuer für Rosen im grossen Leroy’schen Etablissement. R. General Washington (tab. 1551) besitzt keine grosse Blume von hellrother Farbe und uffenem Bau. Gezüchtet wurde sie von Granger in Suisnes und 1860 in den Handel ge- bracht. Endlich ist noch R. John Hopper (tab. in Florenz, sie kam aber alsbald in den Besitz von Henderson & Sohn. Sie besitzt ebenfalls regel- mässigen Bau und eine weisse Grundfarbe, welche durch zahlreiche rothe Schmitzen und Bänder unter- brochen wird. Ueber das 3-farbige Pelargonium, welches den Namen Mrs Pollock führt und ebenfalls von Hen- derson & Sohn in den Handel gebracht wurde, haben wir schon gesprochen. Schade, dass diese Sorte, ebenso wie Sunset, im Freien so empfind- lich ist. Rochea versicolor DC. (tab. 1524) ist ge- wiss nichts weiter, als eine Forın der bei uns meist ‚ als Crassula oder Calosanthbes coeeinea kultivirten 1552), welche von dem Engländer Ward gezüch- | tet wurde und von uns schon früher empfoblen ist, zu nennen. Nie besitzt einen wunderschönen, ku- Marktpflanze, welche sich durch bald hellere, bald dunklere Blüthen an einer und derselben PHllanze unterscheidet. In Berlin kultivirt man hell- und dunkelblübende Pflanzen in schr grosser Menge und geligen Bau und eine hellrothe Farbe. Endlich ist auch (tab. 1561) eine 'Theerose unter dem Namen | Rose-The jaune d’or abgebildet. Es prächtige Blume von kugelrunder Gestalt, welche ihren Namen „die Goldgelbe” verdient. Oger hat sie gezüchtet und van Houtte mitgetheilt. Indische uvder vielmehr chinesische Azaleen sind 2 Sorten abgebildet. Azalee President Vietor van den Hecke (tab. 1567) wurde im van Houtte'- schen Etablissement gezüchtet und blüht ungemein reich. Die blendend- weissen Blüthen haben rothe Schmitzen und Bänder. A. Charles de Eeck- haute (tab. 1572) hat dagegen eine prächtig-rothe Yarbe und die Blumenblätter sind am Rande wel- lenförmig. Auch Alpenrosen oder Rhododendren sind 2 Sorten bildlich dargestellt. Von Rhododendron Veitchianum Hook, (tab. 1416), was eine gute Art bildet und auf dem Himalaya wächst, haben wir bereits schon früher (im 4. Jahrg. S. 265) ge- sprochen. Dagegen ist Rb. Madame Louis van Houtte ein Erzeugniss des van lloutte’schen Eta- blissements und zuerst (auf der 1606. Tafel) bild- lich dargestellt worden. Die zarten, weiss- und rosafarbigen Blüthen bilden einen dichten Straus und erinnern einigermassen an die‘ beliebte, unter dem Namen „Neige et cerise” bekannte Sorte. Kamellien sind 3 bildlich dargestellt. Camel- lia Roi L&opold I. wurde von de Coster vor 8 oder d Jahren gezüchtet und kam später in den Besitz von Jean Verschaffelt in Gent. Die Blumen sind gross und haben bei regelmässigem Bau eine prächtige rothe Farbe. U. Corradino (tab. 1569) ist ein Erzeugniss von Luzzati in Florenz und gleicht der vorigen, ist aber nicht so feurig in der Farbe. Was endlich C. imbricata plena anbelangt, so verdanken wir sie K. Schmitz ist cine | { | aber versendet sie auch sach auswärts. Von den Blüthensträuchern wenden wir uns nun zu den Modeblumen. Chrysanthemum indieum flore rosco, albo-punetato (tab. 1574) wurde von dem China - Reisenden Fortune dirckt eingeführt und stellt eine ganz ogenthümliche Form vor, durch die vielleicht eine ganze Reihe neuer Formen er- zielt werden kann. Die Randblütbehben besitzen verlängerte Röhrchen von heller, fast weisser Farbe und endigen mit einer verlängerten, am obern Ende spitz zugelenden Zunge. Die Farbe ist zwar rosa, durch zahlreiche kurze Striche von weisser Farbe unterbrochen. Andere durch Fortune ein- geführte Sorten sind: Bronze dragen, grandiflorum, ; Japonieum, laciniatum, Yellow dragon mit schr lan- gen Strahlenblüthehen von zeisiggelber Farbe, und striatmm mit sehr grossen, schüöngebauten Blüthen- körbcehen, welche eine prächtige Karminfarbe, aber mit weissem Reflex, besitzen. Die Gebrüder Cavagini in Brescia haben seit einigen Jahren eine Reihe von Verbenen mit band- artig-gestreiften, ziemlich grossen Blumen, die sich ; eben deshalb von den kleiublüthigen, aber regel- nn. nen nn un mässig-gestreiften Maonetti- oder Elisabeth-Verbenen unterscheiden, in den Handel gebracht, die bei uns unter dem Namen der Italienischen Verbenen viel Anerkennung gefunden haben. Anfangs war bei den Blumen der Grund weiss und die Streifen hatten alle Nüaneirungen des Roth; jetzt hat man aber auch hellere Farben des Roth und Violett als Grundfarben und die Streifen sind nur dunkeler. Im 15. Bande der Fiore des serres (tab. 1536 und 1537) sind die schönsten Formen bildlich dargestellt. Ueber die Portulak-Röschen, von denen auf der 1562. Tafel eine schöne Auswahl #bgebildet ist, und welche von dem Kunst- und Handelsgärtner Deegen in Köstritz bei Gera gezogen und in’s BEE. >50 Sea ee El Leben gerufen wurden, haben wir mehrmals schon gesprochen. Durch die Einführung des Mimulus eupreus hat man von Neuem den Gauklerblumen, welche bis dahin schon eine grosse Vollkommenheit erreicht hatten, seine Aufmerksamkeit zugewendet. Auf der 1557. Tafel befinden sich Blumen mit vorzüglichen Zeichnungen abgebildet‘, auf- die wir aufmerksam machen wollen. er Obergärtner Burvenich im van Houtte’schen Etablissement hat zu diesem Zwecke die Blumen des Mimulus quinquevulnerus befruchtet, während bei den frühern Sorten von Henderson & Sohn, M. W, Bull und V. Le- moine man umgekehrt, durch Befruchtung des M. eupreus mit dem Blumenstaube des M. quinquevul- nerus verfahren war. Auch von den krautartigen Calceolarien hat man in Belgien, hauptsächlich durch Constant de Bruyceker wunderschöne Sorten erhalten, die sich durch besonders grosse und marmorirte Blu- men auszeichnen. Eine Reihe derselben hat van Houtte auf der 1554. Tafel abbilden lassen. Die Ringel- oder Kokarden-Astern, von denen wir auf der 1504. Tafel einige schen, schei- nen allmähblig eine grössere Vollkommenheit zu er- halten, denn man sicht sie jetzt wiederum viel häu- figer. Ursache mag sen, dass sie konstanter sich erhalten und mannigfaltiger werden. Als Helianthus californieus insignis ist auf der 1517. Tafel eine Sonnenblume, ausser der grü- nen Mitte mit durchaus kurzeu Strahlenblüthcehen von goldgelber Farbe besetzt, abgebildet. Sie wurde eshalb, wie wir früher mitgetheilt haben, von in Hamburg mit dem Beinamen „centro- chlorus” unterschieden. Auch sie verliert sich all- mählig wieder in den Gärten. Veiter wenden wir uns einer Alpenpflanze und einigen Blüthensträuchern zu. Primula minima L. wächst auf den Alpen Tyrols und überhaupt des österreichischen Kaiserstaats, sowie der südöstl- chen Schweiz, und findet sich-hier und da in Samm- lungen von Alpenpflanzen in botanischen Gärten vor. Bei Liebhabern haben wir sie noch nicht ge- sehen, so werthvoll sie auch ist. Zu den schönsten buntblättrigen Gebölzen, die besonders durch v. Siebold aus Japan eingeführt sind, gehört auch der bereits hinlänglich bekannte bunte rothe Ahorn, der meist als Acer Japoni- cum atropurpureum in den Gärten vorkommt. Wie wir von unserem spitzblättrigen Ahorn (Acer platanoides) hinsichtlich der Blattform mehre Abar- ten besitzen, so ist dasselbe auch mit einer japani- schen Art der Fall, welche Zuecarini deshalb den vielgestaltigen Ahorn (Acer polymorphum) nennt. Thunberg hat mehre der Abarten als besondere Arten beschrieben. Eine derselben führt auch den Namen disseetum, darf aber nicht mit der gleichna- migen Abart, welche zum obigen Acer platanoides gehört, verwechselt werden. Von ihr hat man wie- derum eine Abart, wo die Blattabschnitte rosafar- bige Ränder haben. Diese nun ist auf der 1566. Tafel abgebildet. Maximowiezia chinensis Rupr. (tab. 1594) heisst eine interessante rankende Schizandracee, die der russische Reisende Maximowiez im nördlichen China entdeckte und einer Kadsura, zu denen sie früher auch gerechnet wurde, am Nächsten steht. Aus den breit-elliptischen und gekerbten Blättern, welche meist am Ende der Zweige etwas gedrängt - stehen, kommen die männlichen Blüthen von hell- rother Farbe einzeln oder die weiblichen in Aehren hervor. Beide sind überhängend. Einen besonde- ren Schmuck bildet die weibliche Pflanze mit ihren rothen Früchten. Der gefüllte weisse-, sowie der gefüllte und einfache rothblühende Weissdorn (tab. 1509) gehören unstreitig zu den schönsten Blüthensträu- chern, die wir besitzen, und sind namentlich als Einzelbäume im Frühjahre in unseren Anlagen durch nichts Anderes zu ersetzen. Wir übergehen übrigens eine nähere Beschreibung, da wir sie als hinlänglich bekannt voraussetzen können. Prunus triloba Lindl. (tab. 1532) ist in der That ein schöner Blüthenstrauch, der sich auch trei- ben lässt. Ueber ihn ist bereits ausführlich gespro- chen (6. Jahrg. $S. 197). Ebenso haben wir auch früher schon die Gelegenheit benutzt, um nacl Mittheilungen in Flore des serres über die japanı- sche Malus floribunda Sieb. eine vollständige Beschreibung zu geben (8. Jahrg. S. 39). In Flore des serres ist auf der 1585. Tafel ein Blüthenzweg in natürlicher Grösse abgebildet, während auf den beiden folgenden Doppeltafeln Miniatur- Darstellun- gen der ganzen Bäume in Blüthenknospen und ın vollständig entwickelten und ausgebildeten Blüthen gegeben sind. i Schliesslich gedenken wir noch der bei um8 hinlänglich bekannten Araucaria imbricata Pav, dieser reizenden Konifere des südwestlichen Amerika. Von ihrer Schönheit hat man bei uns gar keinen Begriff, da sie sich weder in unseren Gewächshäu- sern, noch im Freien, wo sie im Winter einen gut gedeckten Kasten über sich haben muss, norma entwiekeln kann. Etwas anderes ist es in Belgien, Frankreich und England, wo sie ohne Bedeckung im Freien aushält. Die Exemplare bei van Houtte in Gent und Leroy in Angers, von welchem Jetz- teren sie alljährlich zu Tausenden nach wärmeren Ländern ausgeführt werden, lassen nichts zu win schen übrig. Sie befinden sich zur Versendung 312 gleich in Körben, wo diese dann ohne Nachtheil geschieht. Entdeckt wurde diese Araukarie mit dachziegel- förmig übereinander liegenden Blättern durch die Spanier im Jahre 17830, welche nach Bauholz such- ten, um ihre Flotte auszubessern. 2 Jahre später fand sie auch der bekannte Botaniker Pavon und gab ihr den Namen. 1795 brachte Menzies, der die Vancouver’sche Expedition begleitete, Samen nach Europa und zwar zunächst zu Banks, der auch dem botanischen Garten in Kew Sämlinge mittheilte. Erst 1808 machte man jenseits des Ka- nals Versuche, die Araukarie im Freien zu kultivi- ren, was auch gelang. Auf der 1577. Doppeltafel ist die ganze Pflanze in Miniatur dargestellt, wie sie in einem Exemplare im van Houtte’schen Etablissement vorhanden ist. Die nächste Doppeltafel gibt dagegen die Darstel- lung eines Zapfens. Ein Viktoriahaus. Wir sind keineswegs ein Freund der Viktoria regia als Liebhaber. Für Pflanzenkenner mag sie bleibendes Interesse darbieten; wer aber dieses nicht ist und mehr auf ästhetischen Werth sieht, wird zufrieden sein, wenn er ein oder auch einige Mal diese Riesenblume gesehen hat, dafür aber lieber andere Wasserpflanzen kultiviren, die hieblicher und dem Auge angenehmer sind. Unserer Ansicht nach hat die Viktoria den grossen Vortheil gebracht, auf Wasserpflanzen aufmerksam gemacht zu haben. Wir sahen in diesen Tagen zu Flottbeck bei Altona, in der Handelsgärtnerei von James Booth & Söhne, ein Viktoriahaus von besonderer Schön- heit. Das Haus war nicht gross, auch keineswegs besonders gebaut, im Gegentheil erschien es uns einfach, aber eben deshalb in seinem Inhalte rei- zend, wie wir es kaum wo anders gesehen. Nym- phäen schwammen auf dem Wasser und steckten ihre blauen, weissen und rotken Blüthen empor. Nelumbien-Blätter ragten hoch heraus und zwischen ihnen schaukelten sich die grossen, rosafarbigen Blüthen auf schlanken Stielen. In der Mitte stan- den buntblättrige Cyperus alternifolius, mehr weiss, als grün, während auf dem erhöhten Rande Kala- dien und Xanthosomen in verschiedenfarbigem Grün aufgestellt waren. Nur hier und da unterbrach eine Stecklingspflanze des Cyanophyllum magnificum in seltener Schönheit das einfarbige Grün. Das feuchte Klima schien ihnen sehr gut zu bekommen, denn die grüne Farbe der Ober- und das Braun der Un- —— terfläche trat um so mehr im Gegensatze zu einan- der hervor. - Was aber besonderen Reiz zu verleihen schien, waren Ampelpflanzen mit Achimenes, welche erstere von oben herunterhingen, während die letztern zum Theil über den Rand der Gefässe übergebogen wa- ren. Blüthen und Blätter waren zwar gedrängt, er- setzten sich aber gegenseitig in scheinbarem Durch- einanderwachsen. Es versäume demnach Niemand, der nach Flottbeck kommt, auch das Viktoriahaus bei James Booth & Söhne zu schauen; er wird sicher Genuss haben. Die neueflen Birnen und Kepfel. Wir erlauben uns darauf aufmerksam zu ma- chen, dass in der . Handelsgärtnerei von 8. W. Faude an der Wildparkstation bei Potsdam die neueren und neuesten Birnen und Aepfel, welche eine Empfehlung erhalten haben, zu beziehen sind, und zwar: I. Birnen, Einjährige Veredlungen auf Quitte zu 10 Sgr., doppelte Guirlanden zu 15 Sgr. Aglae Gregoire, Amelie Leclere, Amed@ Leclere, Andenken an Favre, Amandine de Rouen, Belle du Figuier, Beurr€ Robert, Beurr€ de Ghelin, Beurre Jean van Geert, Beurr@ Spaö, Beurr@ Nesselrode, Bergamotte Hertrich, British Queen, Delpierre, Du- chesse d’hiver, Fondante de la Maitre-Ecole, Helene Gregoire, Jules Blaise, G&neral Canrobert, Madame Favre, Napoleon Savinien, Poire des trois fröres, Passe-Crasanne, Onondago. 1. Aepfel. Einjährige Veredlungen auf Johannisstamm zu 10 Sgr., doppelte Guirlanden zu 15 Sgr. Amtmannsapfel, Batullenapfel, Gestreifter Beau- fin, Calville Garibaldi, Jaequin, Lord Raglan, Lo- renzo Booth, Northern Spy, Cot’s Orange-Pepping, Pigeon rouge de Nikita, Pojnickapfel, Rambour Pa- peleu, Reinette Evagil, Wagenerapfel. Wir zeigen hiermit an, dass von Seiten der Laurentius’schen Gärtnerei der Herbst-Katalog für 1565, enthaltend: Neuheiten, sowie Artikel zu ver- änderten und zu Partie-Preisen, nebst Aus- zügen aus den Frühjahrs-Katalogen erschie- nen ist, Derselbe steht Gärtnern und Gartenbesitzern auf frankirte Aufforderung franco zu Diensten. Verlag von Karl Wiegandt in Berlin, Koch-Strasso No, 22. Druck der C. Feister’schen Buchdruckerei (L. Mewes), Berlin, Zieten-Platz No. #, ‘oehenschrift Vereines zur Beförderung des Gartenbaues ‘in den Königl. Preussischen Staaten für ' Gärtnerei und Pfianzenkunde. _ Redakteur: Professor Dr. Karl Koch, General-Sekretiir des Vereines. No. 40. Barth, den 1. Oktober 1865. Preis des en 54 Thlr., sowohl bei Bea durch den Buchhandel, ar auch franco aa alle Post- Anakäike es dentsch- BEREUBRISCHER Post - WAraRBe: Inhalt: = . Versamnlung des Vereines zur u a Gartenbaues, am 27. September. — e Pflanzen-, Blumen-, Ge- - und Obst - er in den Tagen .. bie 17, ee zu Erfurt. en .) 455. Versammlung Vereines genommen. Unter ihm seien die herrk- chen Anlagen des Babelsberges entstanden und zu der Vollkommenheit gebracht, m der sie jetzt sich befinden. Es komme noch dazu, dass er ein lie- i Inspektor Bouche bemerkte noch iu Betreff benswürdiger Charakter gewesen it uner- der in der letzten Sitzung ausgestellten und in dem schütterlicher Treue an seinem königlichen Herrn Bericht besprochenen Methonica-Arten, dass seiner gehangen. Eben deshalb fordere er die Anwesen- Meinung nach Methonica Leopoldi ein Blendling | den auf, das Andenken des Verstorbenen durch Er- der M. virescens oder Plantii und der M. superba heben von den Sitzen zu ehren. sel. lerner wüncchte derselbe, Be noch Von Seiten des landwirthschaftlichen Mi- in der Wochenschrift aufzuführen, dass in Betrefl! | nisteriums war ein Schreiben mit Statuten einer des Anbaues aus südlicheren Gegenden kleine Unterbtütungskasse des Oberlausitzischen Gartenbau- Futtergräser, welche bei uns schwierig reifen Sa- | Vereines in Görlitz eingegangen, in dem ausgespro- men ansetzen, man dieses dadurch befördere, dass | chen ist, dass auch in Berlin etwas Aehnliches in’s man die Aussaat auf trockenen und dürren Boden | Leben gerufen werden möchte. Der Vorsitzende mache, wie selbiger wohl allentbalben auf Gütern | bemerkte, dass diese Unterstützungskasse weniger vorhanden sei. Es gelte dieses zunächst von dem | eine Versicherungs- Anstalt darstelle, wie die allge- aus Japan eingeführten Panicum esculentum, | meine, welche von Seiten des Erzgebirgischen Gar- was übrigens in der Appendix zum Samen-Verzeich- | tenbau-Vereines in Chemnitz beabsichtigt und von nisse des botanischen Gartens bereits beschrieben | der bereits in der letzten Sitzung des Vereines ge- sei; auf gleiche Weise auch von mehrern Mais- | sprochen worden sei, sondern sie bezwecke viel- Sorten. » ' mehr, Gärtnern, die in Noth seien oder Unglück Der Vorsitzende, Geh. Öber-Regierungsrath gehabt haben, pekuniäre Hülfe zu ertheilen. Um Knerk, theilte mit, dass in den letzten vergange- | die dazu nöthigen Mittel herbeizuschaffen, verpflichte nen Tagen nicht allein der Verein, sondern die ; man sich, jährliche Beiträge zu liefern, die eben- Gärtnerei im Allgemeinen, einen herben Verlust er- | falls von "Nicht. Gärtnern, ohne dass dei aber ein litten habe: amı 15. September sei der Königl. Hof- | Recht auf Unterstützung haben, gegeben werden gärtner auf dem Babelsberge, Ch. F. Kindermann, | können. Er ersuche den Obergärtner Boese, der nach längerem Leiden gestorben. Derselbe habe, na- | bisher die Angelegenheit geleitet, dieselbe mit den mentlich in den früheren Zeiten, wo er noch nicht übrigen Mitgliedern des früher schon zu einem glei- s0 sehr in Anspruch genommen war, wie später, | chen Zwecke ernannten Ausschusses einer Berathung den regsten Antheil an allen Bestrebungen des | zu unterziehen und die Resultate mitzutheilen. : 40 des Vereines zur Beförderung des Gartenbaues, am 27. September. w; 314 Inspektor Bouch& berichtete über die ausge- stellten Pflanzen, welche dieses Mal aus 4 Gärten stammten. Obergärtner Neumann hatte aus dem Garten des Kommerzienrathes Raven& gefüllte Pe- tunien in vorzüglicher Kultur und Schönheit aus- gestellt. Es waren neue belgische Sorten, die Em- pfehlung verdienen; vor Allem galt dieses von Beaut€ des parterres, Madame Lambert, Henry De- may und Louis de Smeet. Nächstdem verdankte man dem Obergärtner Boese aus dem Garten des Kommerzienrathes Reichenheim eine grosse Schau- pflanze der zwar schon oft, aber noch nicht in die- sem Umfange gesehenen Phyllagathis rotundifolia, sowie eine schön gezogene Sonerila margaritacea und 2 Orchideen, von denen Zygopetalum maxil- lare zwar ebenfalls schon längst bekannt sei, aber immer schön bleibe, während Trichocentrum albo- coceineum, eine Vandee, bis jetzt noch nicht auf unseren Ausstellungen gesehen wurde. Auch der Rittergutsbesitzer Reichenheim hatte durch den Obergärtner Kraus 2 Orchideen ausge- stellt, von denen die eine, Cattleya superba, bereits zum zweiten Male auf unseren Ausstellungen ge- sehen wurde. Die schönen violetten Blüthen äh- neln, wie die ganze Pflanze, der Laelia praestans un- gemein und sind mit dieser kleiner, als die der meisten anderen Arten beider Geschlechter. Die zweite Orchidee war die ebenfalls schon mehrmals auf unseren Ausstellungen gesehene Renanthera oder | Vanda Lowii mit ihren verschieden gefärbten Blü- then an einem und demselben Blüthenstengel. Es waren deren 2 vorhanden, die zusammen nicht we- niger als 102 Blüthen besassen. Die Sammlung des botanischen Gartens be- stand aus 39 zum grössten Theil blühenden Pflan- zen. Unter ihnen befand sich auch eine Gloxinia oder Salisia maculata als Schaupflanze mit einigen Fuss im Durchmesser, untadelhaft und reich an Blü- then. Unter den anderen Pflanzen machen wir noch auf Eurybia ramulosa aufmerksam. Es ist dieses eine kapische, strauchartige Asteree, mit kleinen weis- sen Blüthenkörbehen reich besetzt. Da sie schon als Steckling rasch blühe, so möchte sie eine gute Marktpflanze werden, zumal die Blüthen in später Herbstzeit erscheinen. Nächstdem kann Leptodacty- | lon californicum als Beetpflanze nicht genug em- pfohlen werden, obwohl es etwas Pflege bedarf und besonders im Anfange empfindlich gegen Nässe ist. Seine grossen, rothen Blüthen entfalten sich den gan- zen Sommer hindurch bis spät in den Herbst, wie man aus der Gruppe auf dem grossen Rasenstücke vor dem 5 Palmenhause sehen kann. Schliesslich wurde auf ein weissblühendes Allium aufmerksam was man der ostasiatischen Expedition Seine Zwiebel wird in Japan gegessen. Der Geh. Ober-Regierungsrath Knerk theilte mit, dass ein Theil des Vorstandes, sowie des Aus- schusses des deutschen Pomologen-Vereines, in Er- furt während der Tage des dortigen Kongresses eine Sitzung gehalten habe, zu der er auch aufge- fordert worden sei, leider aber nicht habe theilneh- men können. Dagegen hätten der Geh. Öber-Re- gierungsrath Heyder und Professor Koch dersel- ben beigewohnt. Unter Anderem sei auch, da be- reits mit nächstem Jahre das Triennium, d. h. die Zeit von 3 Jahren, welche zwischen den einzelnen Versammlungen liegen solle, ablaufen würde, der Beschluss gefasst worden, den Verein zur Beförde- ‚rung des Gartenbaues zu Berlin, dem in Görlitz die Zusammenberufung auch der 5. allgemeinen deut- schen Versammlung übertragen war, zu ersuchen, für nächstes Jahr die Versammlung, und zwar nach Reutlingen, auszuschreiben. Professor Koch sei speziell beauftragt, hierüber dem Vereine eine Vor- lage zu machen; er fordere diesen deshalb auf, sich des Mandates zu entledigen. Professor Koch ging zunächst auf das Ge- schichtliche der deutschen Pomologen - Versammlun- gen ein. Der Verein zur Beförderung des Garten- baues habe das grosse Verdienst, zuerst auf die Nothwendigkeit solcher mit Ausstellungen verbun- dener Versammlungen hingewiesen und die erste vor nun bereits 12 Jahren in’s Leben gerufen zu haben. Erst 3 Jahre später sei man in F rankreich nachgefolgt. Durch ganz Deutschland sei man auf das Freudigste dem Rufe gefolgt und habe sem® Dankbarkeit dem Vereine eben dadurch ausgespro- chen, dass man ihm stets mit dem Schlusse der einen Versammlung das Mandat übertragen habe, die nächste Versammlung von Neuem zu berufen. So liege jetzt dem Vereine ob, da die Zeit der Berufung mit nächstem Jahre herankomme, dieses nun auch zu thun. | Es war gleich anfangs die Absicht, es möch- ten alle Länder und Provinzen Deutschlands all- mählig des Vortheils, in eiver ihrer Städte eine Versammlung zu haben, theilhaftig werden, zwar in der Weise, dass die Versammlungen das eine Mal im Norden, das andere Mal im Süden tagen. Bis jet‘ war dieser Grundsatz noch nicht zur Ausführung gebracht worden, weil man es 20" Konsolidirung und der Kosten halber für nothwen- dig gehalten hatte, die Versammlung zunächst nac preussischen Städten, wo grössere Hülfsmittel gr boten wurden und von Seiten der Behörden mehr Unterstützung zu erwarten war, auszuschreiben- Doch hatte man bereits in einer nicht-preussischen Stadt, in Gotha, getagt, weil man daselbst dam Vereine ebenfalls schon bei den Vorbereitungen # alle mögliche Weise entgegengekommen war. | 315 Unterdess haben sich die Verhältnisse auch im Süden besser gestaltet: man hat die Wichtigkeit der Pomologen-Versammlungen erkannt. Von Reutlin- gen ist bereits eine Einladung nach Görlitz gekom- men, man möge das nächste Mal dort tagen; die deutschen Pomologen in Görlitz haben den Wunsch ausgesprochen, dass der Verein womöglich auf Reut- lingen Rücksicht nehmen solle. Wir haben allen Grund, Reutlingen zu wählen, wie aus Nachfolgen- dem ersichtlich sei. Schon während der 3. Versammlung in Berlin fühlten die Pomologen Deutschlands, welche sich mit grossen Opfern den Mühen und Arbeiten bei den Ausstellungen unterzogen hatten, die Nothwen- digkeit eines engeren Anschlusses, auch ausserhalb der Ausstellungen. Zwar hatten sie sich durch die Herausgabe einer pomologischen Monatsschrift und später durch das Handbuch für Pomologie bereits mehr genähert: in Berlin kam aber die Zusammen- gehörigkeit der deutschen Pomologen zum vollsten Ausdrucke und wurde der deutsche pomologische Verein in’s Leben gerufen. Es ist das 5. Jahr, seitdem er besteht. Er hat auch bereits eine Lebens- fähigkeit an den Tag gelegt, welche zu Hoffnun- gen im Interesse der wissenschaftlichen Pomologie und des ÖObstbaues berechtigt. Die Zahl seiner Mitglieder beträgt über 400; ein Vorstand leitet seine Angelegenheiten und steht mit einem Aus- schusse, dessen Mitglieder in allen Ländern und Provinzen Deutschlands verbreitet leben, in innig- ster Verbindung. Jährlich wird irgend ein den Obstbau betreffendes Werk den Mitgliedern über- geben. Viele Pomologen nehmen alljährlich den Vorstand, und vor Allem den Geschäftsführer, In- spektor Lucas in Reutlingen, mannigfach, nament- lich mit Bestimmungen allerlei Obstes, in Anspruch; gern und willig wird den Wünschen nachgekom- men, so sehr es auch die Zeit der einzelnen Mit- glieder in Anspruch nimmt. Nicht unbedeutende Obstsammlungen werden auf diese Weise alljähr- lich aus den verschiedensten Gegenden Deutsch- lands hinsichtlich ihrer Nomenklatur berichtigt. Es ist ausser den Pomologen-Versammlungen innerhalb des pomologischen Vereines, wie hieraus zu ersehen ist, eine Thätigkeit vorhanden, die gewiss erfreu'i- cher Natur ist; sie möchte keineswegs ausserhalb desselben so TRUE sein, als es wünschenswerth ist. Bei allen ihren Arbeiten unterstützen sich die Mitglieder, besonders des Ausschusses, gegenseitig und befinden sich überhaupt beständig im regsten Verkehre. Bereits hat der Verein am Sitze der Geschäfts- rung eine Musterbaumschule auf seine Kosten errichtet und unterhält sie auch im Interesse der deutschen Obstzucht. Sorten zu prüfen, ist eine ihrer hauptsächlichsten Aufgaben. Die Vorberei- tungen sind schon so weit getroffen, dass man im nächsten Jahre sich selbst von dem, was sie leistet und was sie ist, überzeugen kann. Der pomologische Verein, hervorgegangen, wie gezeigt worden ist, aus einem inneren Bedürfnisse, welches die von dem Vereine zur Beförderung des Gartenbaues in Berlin in’s Leben gerufenen Pomo- logen - Versammlungen zum Bewusstsein brachten, wünscht auch ferner mit diesem gemeinschaftlich Obstbau und Pomologie zu fördern, überhaupt mit ihm Hand in Hand zu gehen. Im nächsten Jahre ist die Zeit abgelaufen, welche zwischen je 2 Ver- sammlungen liegen soll. So weit der Mensch im Voraus etwas zu bestimmen im Stande ist, so wer- den wir im nächsten Jahre eine gute Obst-Erndte zu erwarten haben. er ‚deutsche pomologische Verein ersucht daher den Berliner Verein laut sei- nem Mandate, die 5. Versammlung deutscher Pomologen und Obstzüchter für das nächste Jahr, und zwar nach Reutlingen, zusammen- zuberufen. Wie er bis jetzt nach Kräften unter- stützt hat, so wird er es sich auch dieses Mal an- gelegen sein lassen, mit dem Berliner Vereine ver- eint das Möglichste zu thun, um auch diese Ver- sammlung zu einem guten Abschluss zu bringen. Der pomologische Verein hat auch schon die Auf- gaben der nächsten Versammlung einer nähern Be- rathung unterworfen und erlaubt sich, seine An- sichten zur weiteren Kenntniss des Berliner Vereines zu bringen. Bis jetzt glaubte man, durch möglichst umfassende Ausstellungen von Obst aus allen Ge- genden auf die Bedeutung des Obstbaues hinweisen und Liebe erwecken zu müssen, wenn auch andrer- seits grade diese Massen von Obst dem wissenschaft- lichen Pomologen Gelegenheit gaben, die einzelnen, unter verschiedenen Himmelsstrichen gewachsenen Früchte in ihren Form-Verschiedenheiten genauer kennen zu lernen. Man hat ferner die Obstsorten festgestellt, welche sich zum allgemeinen Anbau eignen. Durch das Verlangen vieler Aussteller, die Namen ihrer Sammlungen berichtigt zu erhalten, wurde aber den Pomologen die meiste Zeit für ihre eigentlichen Studien und zum Ausbau einer wissenschaftlichen Pomologie und eines rationellen Obstbaues geraubt. Es möchte deshalb nun Zeit sein, auch hieran zu denken, und zwar um so mehr, als bei der jetzt allgemein herrschenden Liebe zum Obstbau die An- regung nicht mehr so nothwendig jst, als früher. Der pomologische Verein hat sich ferner vorge- nommen, ein wissenschaftliches Werk über Pomo- logie, würdig der deutschen Wissenschaft überhaupt, mit dem Jahre 1870 zu beginnen. Die tüchtigsten Männer der Theorie und Praxis in Deutschland ha- 40* a ben ihre Theilnahme und ihre Unterstützung zuge- sagt und bereits auch zum Theil sich in die ver- schiedenen Fächer getheilt. Es liegen aber auch eine Menge Vorarbeiten vor, welche zum grossen Theil auf der nächsten und auf der darauf folgen- den Pomologen-Versammlung zur Sprache kommen sollen. Dazu ist aber mehr Ruhe nothwendig, als bisher gegeben wurde; die Zeit darf nicht zu sehr durch allgemeine Dinge, hauptsächlich durch Be- stimmen von Sammlungen, zersplittert werden. In sofern möchte die nächste Pomologen-Versammlung im äusseren Ansehen eine etwas veränderte Gestalt gegen die früheren annehmen. Aus dieser Ursache ist es aber vor Allem nothwendig, dass ein Aus- schuss von Seiten des Berliner Vereines erwählt wird, der mit einem anderen des pomologischen Vereines zusammentritt, um sich über die der näch- sten Versammlung zu Grunde liegenden Prinzipien zu vereinigen und dann mit bestimmten Vorschlä- gen vorzugehen. ür wissenschaftliche Studien ist ein kleiner Ort, wo man nicht zu sehr zerstreut wird, einem grossen vorzuziehen. Grade die Pomologen haben sich bei ihren Versammlungen vor vielen anderen der Art ausgezeichnet, dass sie verstanden, ihre Zeit zu benutzen, und zwar nur im Interesse des Obstbaues; sie wünschen auch, dass der nächsten Versammlung dieses gewährt werde. Reutlingen ist aber um so mehr dazu geeignet, als es der Ge- schäftsort des pomologischen Vereines ist, eine Mu- ster-Baumschule besitzt und ausserdem von Seiten des dort befindlichen pomologischen Institutes Alles geschehen wird, um Erfolge zu erzielen. er Vorsitzende, (Geh. Ober- Regierungsrath Knerk, glaubte im Interesse der Sache den Vor- schlag machen zu müssen, zumal die heutige Ver- sammlung grade von Seiten der Gärtner wenig be- sucht sei, den Antrag des Professor Koch mit sei- nen eben gegebenen Erörterungen durch die Wo- chenschrift zur weiteren Kenntniss, auch der aus- wärtigen Mitglieder, zu bringen und die Beschluss- nahme bis zur nächsten Sitzung aufzuschieben. Es wurde beigestimmt und so wird erst in der näch- sten Versammlung ein bestimmter Beschluss gefasst werden. Professor Koch. theilte mit, dass von Düren bei Aachen eine Sammlung schönen Obstes zur Be- stimmung eingesendet sei; ausserdem habe der be- kannte Obstzüchter Gregoire zu Jodoigne in Bel- gien ihm die Sammlung neuer Birnen, so weit sel- bige in Erfurt noch unberührt geblieben sei, zur Verfügung gestellt. In Folge dessen seien die Mit- glieder des pomologischen Ausschusses am 23. Sep- tember zu einer Sitzung zusammengetreten. Unter dem Obste aus Düren befanden sich unter Ande- rem ‚schöne Exemplare der Birn: Josephine de Malines und dreierlei Aepfel, welche im Aeussern den (ravensteinern ähnlich sahen, aber auch hin- sichtlich der Grösse den Rambouren sich näherten und ein hübsches Aussehen hatten. Sie führen in Jüren den Namen „Früher, Sommer- und Später Ripp- Apfel,” wahrscheinlich wegen der etwas her- vortretenden Kanten. Die beiden, kaum verschie- denen ersten Sorten kamen auch der Beschreibung nach so ziemlich mit dem bereits von Diel be- schriebenen Rippen-Apfel überein. Einige der Gregoire’schen, noch nicht ım Handel befindlichen Birnen wurden, da. sie lager- reif waren, von Seiten des pomologischen Aus- schusses untersucht und zum grossen Theil vorzüg- lich befunden. Es galt dieses namentlich von den schmelzenden Sorten, welche hinsichtlich des Ge- schmackes und des zarten, mit der Zunge leicht zu zerdrückenden Fleisches nichts zu wünschen übrig liessen. Bekamntlich aber richtete Gregoire bei der Züchtung sein Augenmerk hauptsächlich darauf, vorzügliche Wintersorten, an denen wir bekanntlich noch immer Mangel haben, heranzu- ziehen. Die meisten der Früchte, welche Professor Koch erhalten, scheinen erst im Winter lagerreif zu werden und lassen daher auch erst später eme Beurtheilung zu. . unst- und Handelsgärtner Lauche in Pots- dam hatte ebenfalls einige Früchte zur Ansicht aus- gestellt, welche er am Kordon gezogen hatte und die sich nicht minder durch schönes Aussehen und durch ihre Grösse auszeichneten. Unter ihnen be- fand sich auch die Englische Goldparmäne, welche ausnahmsweise von oben nach unten zusammenge- drückt erschien, der Gravensteiner und dı z chesse d’Angouleme. Inspektor Bouch6 legte eine Reihe von aus Stecklingen erzogenen Eriken vor, welche er in den verschiedenen Haideerde - Sorten, die in Folge des Aufrufes Professor Koch’s im Frühjahre eingesen- det worden waren, erzogen hatte. Derselbe wird eine besondere Abhandlung über diesen Gegenstand zum Drucke in der Wochenschrift übergeben. Rentier Danneel machte Mittheilungen über eine besondere Krankheit, welche er hauptsächlich bei Feigen und bei dem Kernobste gemacht hatte, und legte betreffende Exemplare vor. Die Krank heit bestand in einem Grau- und Unansehnlichwer- den der einen nach aussen liegenden Seite Be Frucht, welches sich sogar oft bis zur Fäulniss steigerte, während die entgegengesetzte Seite ihre grüne Farbe beibehielt. ‚och sel diese Krankheit echter Sonnenstich, der wohl noch in keinem Jahre so vielseitig aufgetreten sel, in diesem verhältnissmässig sehr heissen »om 31 Er habe sie ebenfalls an vielen Orten beobachtet. ‘ Wo man zeitig die Früchte zugedeckt habe, wären auch die Folgen des Sonnenstiches nicht weiter zur Entwickelung gekommen. Der Vorsitzende ernannte einen Ausschuss, der den Entwurf eines Programmes für die nächste Fest-Ausstellung im Jahre 1866 berathen und vor- legen sollte, bestehend aus dem (Geh. Ober-Regierungsrath Heyder (Vorsitzender), Obergärtner Boese, Garten-Inspektor Böuche, Hofgärtner Brasch, Rentier Danneel, Kunst- und Handelsgärtner Forkert, Obergärtner Gaerdt Kunst- und Handelsgärtner Hoffmann, Obergärtner Kraus, Kunst- und Handelsgärtner Lackner, Kunst- und Handelsgärtner L. Mathieu, Kunst- und Handelsgärtner Ostwaldt, Obergärtner Pasewaldt, Obergärtner Reinecke, Universitätsgärtner Bauer; Kunst- und Handelsgärtner Späth. Inspektor Bouch@ legte einige Stöcke der Schiebler’schen Viktoria-Kartoffel mit den daran- hängenden Knollen vor und empfahl die Sorte zum weiteren Anbau. Die Knollen befinden sich in gros- ser Menge dieht am Stocke und können daher mit leichter Mühe herausgenommen werden. Trotz der Grösse scheinen sie meblig zu sein und als Speise- Kartoffeln vorzüglich. Weiter übergab Inspektor Bouch6 einen Blüthenzweig vom Flieder mit der ‘ gelegt habe, vor und empfahl dieselbe wegen ihrer leichten Ausführbarkeit und Wohlfeilheit. Derselbe wird in einer besonderen Abhandlung sich weiter aussprechen. Schliesslich theilte der Vorsitzende mit, dass die Preisrichter zwar zunächst den Orchideen des Rittergutsbesitzers Reichenheim (Oberg. Kraus) den Preis zugesprochen hätten, sie aber nicht un- terlassen könnten, auch die Petunien des Kommer- zienrathes Raven (Öberg. Neumann) rühmend zu erwähnen und zu bedauern, dass ihnen nicht ein zweiter Preis zur Verfügung stände, Die _ Manzen:, Blumen, Jemüfe: und Dof-Ausftellung in den Tagen vom 9. bis 17. September zu Erfurt, (Fortsetzung. ) « Von grösstem Interesse für Botaniker und Gärt- ' ner war die nächste Gruppe der Aroideen, welche der erste Gehülfe des Hofpflanzengartens zu Schön- brunn, Leopold Kellermann, ausgestellt hatte. ' Sie bestand aus 10, durch Kreuzung erhaltene ' Pflanzen. Bemerkung, dass in diesem abnormen Sommer viele | Sträucher zum zweiten Male geblüht hätten, wo es sonst nur selten der: Fall sei. Es gelte dieses be- sonders noch von dem Bohnenbaum und von dem Schneeball. Professor Koch machte darauf aufmerksam, dass die Palme, welche bis vor Kurzem im B sig’schen Palmenhause als Unicum, und zwar in seltener Schönheit, vorhanden gewesen sei und nun, wo man die Früchte kennen gelernt, den Namen Phoenieophorium (früher Astrocaryum) Borsigianum erhalten habe, in kleinen Pflanzen zu dem Preise von 12 Tbalern durch den Kunst- und Handels- gärtner Lauche in Potsdam zu beziehen sei und übergab ein Exemplar zur Ansicht. Louis van Houtte in Gent habe direkt aus dem Vaterlande, den Sechellen, Samen erhalten und eine Anzahl Pflanzen daraus erzogen. Obergärtner Geduldig sprach über Polmaise- Heizung und legte die betreffenden Zeichnungen einer solchen, welche er in dem Garten des Wol- tersdorf’schen (füher Meysel’schen) Theaters an- or-. | ses Aufsehen; Der Gegenstand, um den es sich hier handelt, ist zu wichtig, als dass er nur oberflächlich beleuchtet werden könnte; er verdient eine ze hende Erörterung. Wir werden ihn deshalb - einer der nächsten Nummern zum Te einer besonderen Abhandlung machen. . Auf gleiche Weise nahmen die wenigen Pflan- zen aus dem Grossherzoglichen botanischen arten zu Karlsruhe, dem bekanntlich der Gar- ten-Inspektor Meyer vorsteht, das Interesse der Männer der Praxis und der Wissenschaft nicht allein, sondern auch der Laien, in Anspruch. Die Gitterpflanze, Ouvirandra fenestralis, machte vor einigen ‚Jahren, als sie eingeführt wurde, gros- an vielen Orten wurde ihre Kultur versucht, aber nirgends wollte die Pflanze recht und lange gedeihen. So ist sie von Jahr zu Jahr wieder seltener geworden und man sieht sie nur an wenigen Orten. In Karlsruhe allein ist sie seit Jahren zu einem hohen Grade der Entwickelung gebracht; sie kam sogar daselbst zur Blüthe und ist auch jetzt noch, wie man aus dem vorliegenden Exemplare ersah, in vorzüglichem Kulturzustande. Da wir früher bereits eine ausführliche Monogra- phie gegeben und der Besitzer‘ ausserdem ihre Kul- tur-Methode in der Wochenschrift (1. Jahrg. S. 178 und 4. Jahrg. n 148) veröffentlicht hat, übergehen wir alles Nähe Nächst Amer Gitterpflanze hatte der Inspektor a. Meyer ebenfalls noch Exemplare der Fliegenfalle (Dionaea Muscipula) in einer Schönheit und Kultur-Vollkommenheit ausgestellt, wie sie noch nie auf einer Ausstellung vorhanden gewesen sein mö- gen. Von Alocasia cuprea, welche immer noch häufig mit A. metallica verwechselt wird, haben wir zwar schon einige Male Exemplare mit selbst grösseren und ebenfalls tadellosen Blättern gesehen, aber so gedrängt im Wachsthume und deshalb so wohlgefällig noch nicht. Dasselbe galt von der Gleichenia diearpa und einigen anderen Pflanzen. Würdig stand neben den Meyer’schen Pflan- zen die bekannte Schaupflanze Nord - Amerika’s, Sarracenia purpurea, unter einer Glasglocke mit zahlreichen und ebenfalls untadelhaften Blät- tern. Der Kunst- und Handelsgärtner Maak in Schönebeck bei Magdeburg hatte sie eingesendet. Es folgte ein Sortiment von Cyelamen per- sicum des Kunst- und Handelsgärtners August Schmerbitz in Gohlis bei Leipzig, wo die ein- zelnen lixemplare sich durch schönes grünes Laub auszeichneten. Ein anderes Sortiment hatte der unst- und Handelsgärtner Alb. Lorbecher in Erfurt geliefert. Wiederum erblickte man eine Sammlung inter- essanter und zugleich schöner Pflanzen, welche man vor einem Jahrzehend in den Gewächshäusern der reicheren Privaten noch sehr viel sah und welche deshalb auch mit grosser Sorgfalt gepflegt wurden. Man scheint sich jetzt an ihnen, wie an so vielem anderen Schönen, satt gesehen zu haben. Und doch sind Petolen und Sammetblätter (Anecochilus- | und Physurus- Arten) reizende Erscheinungen, die nie der Vergessenheit anheim fallen sollten. Dass die Sammlung genanhter Orchideen aus der Lau- rentius’schen Gärtnerei in der T'hat gefiel, ersah man aus der grossen Menge von Zuschauern, welche fortwährend bei ihnen standen. Nicht weniger galt dieses auch von der folgen- den Gruppe aus demselben Garten - Etablissement. Diese bestand aus Warmhauspflanzen mit ursprüng- lich oder nur erst in Folge der Kunst bunten Blät- tern. Interessant waren die beiden Alokasien mit getigerten Blattstielen: A. zebrina und tigrina, von denen die letztere sich vielleicht von unserer A. variegata nicht unterscheidet; diese selbst möchte aber wiederum ebenfalls nichts weiter sein, als eine ‚ nennen wir noch: Cissus amazonica, Chamae- ranthemum Beyrichianum, Rhapis flagelli- formis fol. arg. var. us Als Einzel-Exemplar stand an der Hinterwand ‚der Giebelseite Kingia australis, eine baumar- tige Binse aus Neuholland. Die Laurentius’sche Gärtnerei in Leipzig hatte sie ebenfalls zur Ver- ” fügung gestellt. Diese Pflanze wächst in ihrem Vaterlande auf trockenen und dürren Stellen. Das vorhandene Exemplar hatte einen dicken, einige Fuss hohen und etwas gekrümmten Stamm mit einem grossen und 2 kleineren seitlichen Köpfen. Auf beiden Seiten dieser Kingia standen Dra- cäneen, Ficus und andere für Zimmer bestimmte Blattpflanzen. Dergleichen Gruppen fanden sich auch an anderen Stellen; wir schliessen sie aber der Kürze halber hier gleieh an. Eine solche ver- dankte man zunächst dem Kunst- und Handelsgärt- ner Römpler in Nancy. Dergleichen Pflanzen werden auch dort auf die Märkte gebracht, haupt- sächlich aber nach Paris versendet. Von Berliner Gärtnern hatten E. de la Croix, Chon& und Priem dergleichen eingesendet, wie sie zu Tau- senden in den Blumenkellern, auch auf den Märk- ten, in noch grösserer Anzahl aber nach auswärts vertrieben werden. In Berlin wird die Anzucht solcher Pflauzen fabrikmässiger, als irgendwo, be- trieben. Die einzelnen Exemplare, wie es ebenfalls in den Fabriken lebloser Gegenstände der Fall ist, gleichen sich- in der Regel, wie ein Ei dem andern. Auch dem Kunst- und Handelsgärtner J. Andr. Häuser in Erfurt verdankte man eine gleiche Sammlung. Ebenso dem Hofgärtner Brasch ın Monbijou (Berlin). Dergleichen Pflanzen werden auch zur Ausschmückung von Schlössern allgemein | verwendet. Von grösseren gemischten Gruppen, welche meist auf der rechten Seite der überbauten Halle standen, nahmen die von Fr. A. Haage den gröss- ten Raum ein. Hier zog vor Allem eine grössere Anzahl blühender Exemplare des Lisianthus Rus- selianus (nicht Russellianus) die Blicke der Be- schauenden auf sich. Sonderbar, dass diese reizende Gentianee, welehe man in genannter Gärtnerel alle „Jahre in grösster Blüthenfülle sehen kaun, an an deren Orten so selten blühend gesehen wird. Wir hatten früher Fr. A. Haage ersucht, uns seine Kultur-Methode mitzutheilen; diese ist auch ım der Wochenschrift (6. Jahrg. S. 276) abgedruckt, und doch ist und bleibt die Pflanze in den Gärten der Liebhaber selten. Nur der Merkwürdigkeit halber erwähnen wir ein Lilium giganteum, wo neben dem Stengel unmittelbar aus der Erde eine ver- ; Ren ' kümmerte Blüthe hervorgekommen war Abart der A. Boryi. Unter den übrigen Pflanzen Vorzüglich nahmen sich die buntblättrigen pP flan- zen des Warmhauses aus derselben Gärtnerei aus. Reich waren unter ihnen die Aroideen und ke Allem die Kaladien vertreten; ihnen schlossen sich wohl alle Formen der Dracaena Terminalis I sea an, sowie eine Reihe von Marantaceen mit bunt - gezeichneten Blättern. Gesnera cannaba : rina und zebrina mit ihren sammetartigen Blät- 319 tern waren ebenfalls in mehrern Formen vorhanden. Auch sah man die buntblättrigen Pteris-Arten, welche ebenfalls anfangen, seltener zu werden, wie- derum einmal beisammen, Ferner hatte Fr. A. Haage jun. noch 2 Grup- pen ausgestellt, von denen die eine 25 Pflanzen in guter Kultur zur Ausschmückung der Fenster in den Zimmern, die andere hingegen 12 grosse Exem- plare zur Dekoration der Zimmer selbst enthielt. Ob grade die buntblättrige Alocasia indica im Zimmer gut aushält, möchten wir bezweifeln, wohl aber Araliaceen, können wir mit dem Aussteller die meisten auch die grösseren Dracänen, mehre Musen, besonders die kleinere Musa ornata, wel- | che fälschlich den Namen M. rosacea führt, danus utilis und odoratissimus, sowie Lata- nia borbonica, noch besser aber Rhapis fla- belliformis empfehlen. _Mehre der Pflanzen, die Fr. A. Haage nur für das Fenster bestimmt, ge- deihen auch überhaupt im Zimmer, selbst da, wo wenig Licht vorhanden ist. Es gilt dieses ganz besonders von allen Monsteren, Scindapsus und Phi- lodendren, denen sich übrigens auch die Anthurien anschliessen. ie Gebrüder Villain hatten ausser der frü- her erwähnten noch eine zweite Gruppe ausgestellt, in der sich neben Gewächshauspflanzen im eigent- lichen Sinne des Wortes, wie Pincenectien, Phry- nien, Pandanen, Jacaranda mimosaefola, Libonia floribunda u. s. w., noch eine Reihe verschiedener Blumen, wie Verbenen, Georginen, Pelargonien und andere mehr befanden. In der gemischten Gruppe von J. C. Schmidt waren nur gutgezogene Exem- plare vorhanden; von besonderer Schönheit war aber eine Boehmeria argentea, Auch Ernst Benary hatte noch 2 Gruppen ausgestellt. In der einen war ein grosses Exem- plar des Elephantenfusses (Testudinaria Elephanti- pes), was eben seine unscheinlichen Blüthen ent- falten wollte, benutzt, um eine Anzahl empfehlens- werther Gewächshauspflanzen darum zu gruppiren; unter diesen letzteren befanden sich auch einige hübsche und seltene Nepenthes-Arten, ferner Sphae- rogyne latifolia, Alocasia zebrina, Dracaena robusta und Bertolonia pubescens. buntblättrige Pflanzen vor. Von diesen hatte aber Benary noch eine besondere Sammlung, welche Pan- Ausserdem herrschten wohl sämmtliche in der neueren und neuesten Zeit eingeführte Arten, vor Allem auch reizende Anc- cochilus enthielt, angelegt. Um die empfindlichen Pflanzen gegen Trockenheit der Luft und ebenso Als neue Pflanzen hatten Haage & Schmidt ausgestellt: die interessante chilenische Asphodelee Leucocoryne ixioides und die chinesische Pa- paveracee Macleya cordata. Gleiches Interesse bot ein Blendling der Myosotis azorica und syl- vatica, der als Staude sich verhielt und das ganze Jahr hindurch blüht. Der botanische Garten in Berlin hatte durch den Inspektor Bouch€@ ebenfalls einige Beiträge zur Ausschmückung der grossen Pflanzenhalle zur Verfügung gestellt. Unter den daselbst befindlichen flanzen waren interessante Arten, so die Marsi- lea, von deren Früchten die letzten unglücklichen Reisenden in Neuholland eine Zeit lang ihr Leben gefristet haben, um schliesslich doch zu Grunde zu gehen, ferner Cephalotes follieularis in seltener Kultur - Vollkommenheit. Wir nennen ausserdem Carludovica Moritziana, eine sehr zu empfeh- lende Blattpflanze, gleich den übrigen Arten des- selben Geschlechtes, Philodendron latipes und Wendlandi, die sich doch spezifisch von einander unterscheiden möchten,. so nahe sie sich auch ste- hen, ferner eine noch näher zu bestimmende Ho- malomena aus Hinter-Indien, Puya Glymiana, die grünblättrige Form der Agave dealbata, welche von Jacobi A. dasylirioides genannt wurde, Hakea salisburyoides, die buntblättrige Form der Metrosideros robusta, endlich Pinus ele- gans, Montezumae u.a.m öine zweite Gruppe desselben Institutes bestand aus Dickpflanzen, hauptsächlich Crassulaceen. Aus ihrer Zahl führen wir auf: Mesembrianthemum aloi- des, felinum, lupinum, scapiger und tigrinum, Sem- pervivum balsamiferum, cuneatum u. Webbii, Eche- veria farinosa, Crassula linguaefolia, Cotyledon eri- status, Haworthia papillosa maxima und Mamillaria cornifera. Ausgezeichnet war ferner die Sammlung von Caeteen, Aloinen und anderen Dickpflanzen, welche Fr. A. Haage auf einem Rasenstücke recht hübsch gruppirt hatte. Man fand hier eine grosse Zahl schöner und neuer Arten, welche hauptsächlich das Interesse der Kenner in Anspruch nahmen. Wir sind zu wenig mit ihrer Nomenklatur vertraut, um die vorzüglicheren mit Bestimmtheit herauszufin- den. Doch wollen wir einige, welche durch Sel- tenheit oder Kultur sich auszeichneten, hier nennen: Cereus Funkeanus, Tonelianus, Echinocereus Du- ' mesnelianus, Pilocereus komseiat tus, Echinocactus Emoryi, polyraphis, Williamsi, Wisliceni, Mamil- gegen den Staub zu schützen, waren sie von einem grossen Glaskasten bedeckt. Hier standen bestän- dig viele Menschen, um die bunten Zeichnungen auf den grünen Blättern zu bewundern. laria echinocactoides, Haageana var., Krameri, pre- tiosa, pachythele, raphidacantha, senilis, Opuntia Engelmanni, megalacantha, macnlacantha, Alo& xan- thacantha, Euphorbia ornithopus, Mesembrianthemum Loggerii, Youngeanum und Diostemon Hookeri. “ . deckt aushalten. Be Wir schliessen die Sammlungen von Agaven und Yukken an, welche der Kunst- und Handels- gärtner C. Cropp in Erfurt ausgestellt hatte. Bei- derlei Pflanzen haben bei uns keineswegs die Lieb- haber, wie besonders in Belgien, weniger schon in Frankreich. Wir wollen zunächst noch einiger Schaupflan- zen der Jühlke’schen Gärtnerei gedenken, welche auf dem in der Mitte des Tivoli-Theaters befindli- chen Rasens aufgestellt‘ waren. Die eine war eine sogenannte Mottenpflanze, Plectranthes frutico- sus, die andere Leucophyta Brownei, eine dünn- stengelige, aber sich sehr verästelnde Gnaphaliee von durchaus silbergrauem Ansehen. Das Exem- plar war in einer breiten Pyramide von über 2 Fuss Höhe erzogen und nahm sich auf grünem Rasen reizend aus. Die dritte Schaupflanze war Sedum Fabaria, die vierte Eucalyptus Glo- bulus, welche letztere zu Tausenden, meistens in Gruppen, in den Änlagen zu Paris verwendet wird. Endlich gedenken wir noch einer ansehnlichen Bromeliacee mit langen, graugrünen und schr stachlichen Blättern, welche wahrscheinlich dem zweifelhaften Geschlechte Hechtia oder den echten Bromelien zugezählt werden muss. Der botanische Garten in Berlin hatte sie geliefert. ‘Von Koniferen fanden sich 7 Sammlungen vor. Am reichsten waren die aus der Laurentius’schen aus vorzüglich kultivirten Exemplaren bekannter Arten bestand, vertreten. Abies lasiocarpa ist weniger bekannt und möchte vielleicht auch im Freien bei uns aushalten; sie ist eine der schön- sten Weisstannen. Von der Araucaria brasi- liensis war eine Abart mit dunkelgrünen und etwas hängenden Aesten vorhanden. Pseudola- rix Kaempferi ist eine Lärche, wo die Schuppen Arten, sondern abfallen; auch sie möchte be- Thuja Vervaeneana ist in der gen That schön. Die Exemplare der neueren Koniferen waren leider noch sehr klein und liessen auch deshalb ihre Schönheit nicht erkennen. Interessant und zu em- pfehlen sind: Biota Zucearinii, eine Abart der B. orientalis, Chamaeeyparis pisifera aurea und argen- tea, Dammara hypoleuca, Podocarpus andina (Prum- nopitys elegans) und Sciadopitys verticillata. Letz- tere ist bereits schon mehr verbreitet, verdient aber auch ihren Ruf. Die Sammlung von Platz & Sohn war be- sonders reich an Araukarien, denen sich schöne RE Tannen anschlossenu. Neu waren uns Pinus Al- bertus und compacta, ferner Thuja recurva .nana. Besonders schön ist Thujopsis dolabrata und Liebhabern gar nicht genug zu einpfehlen. Auch die Sammlung von Fr. A. Haage jun. ent- hielt eine Auswahl schöner Arten in gut kultivirten Exemplaren. Unter den Uypressen bemerkten wir auch Uypressus Schomburgkii und Kaempferii. Wir freuten uns, hier auch einige Frenelen zu fin- den, unbedingt die leichtesten Pflanzen uuter den Uupressineen. Picea Schunkii ist eine eigenthüm- liche Form. Die Sammlungen von C. Cropp in Erfurt und Peter Schmidt & Co. in Hamburg waren kleiner und euthielten bekanntere Arten. Die Gruppe des Kunst- und Handelsgärtners W. Döppleb enthielt eine Reihe der verschieden- artigsten Pflanzen in gut kultivirten Exemplaren, während die der Handelsgärtnerei von Moschko- witz & Söhne nur aus Begonien (Formen und Blendlinge) bestand. Es war die einzige Gruppe der Art. Warmhauspflanzen hatte noch der Garten -Di- rektor Jühlke (Karl Appelius) in dem Tivoli- Theater des Vogel’schen Gartens ausgestellt. Sie befanden sich daselbst auf Gesimsen, welche an den Säulen angebracht waren. Zwar stellten sie nicht | grosse Exemplare vor, aber gut gezüchtete. Unter ' ihnen fanden wir besonders hübsche Pflanzen der Gärtnerei in Leipzig, sowohl diejenige, welche nur die neueren Ärten enthielt, als auch die, welche Ligeria barbata (Tapeinotes Carolinae), der Phyl- lagathis rotundifolia, verschiedener Cyanopbhyl- len und Marantaceen, Alocasia cuprea u. S. W. (Fortsetzung folgt.) Berichtigung- In dem Aufsatze: 2 Exemplare des Sadebaumes ‚ (Seite 288) ist aus Versehen bei der Angabe der der Zapfen nicht bleibend sind, wie bei den übri- | Stärke der dort erwähnten Weihmuthskiefer und | der kalifornischen Üeder anstatt Stamnı - Umfang für Mitglieder des Vereines zum Preise | Stamm-Durchmesser gesagt worden (2. Spalte, Zeile 1 und 15). Es wird gebeten, dieses zu berichtigen. 7 Bericht der A. Bomofogen- Verfammlung in Höclih. Da mehrseitig bei der Redaktion nach dem Be- richte der 4, allgemeinen Versammlung deutscher Pomologen angefragt ist und nun die nächste Ver- sammlung bevorsteht, machen wir bekannt, dass uns wiederum eine geringe Anzahl vou Exemplaren von 20 Sgr- zur Verfügung gestellt sind. Die Red. Buchdruckerei (L. Mewes), Druck der C. Feister’schen , Zieten-Platz No, 2. Wochensehrift Vereines zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. Preussischen Staaten vr Gärtnerei und Pflanzenkunde. Redakteur: Professor Dr. Karl Koch, General-Sekretair des Vereines. No. Berlin, den 14. Oktober 1865. Preis des RE 55 , Thlr., sonchl bei FR ER den Berieniel, als auch franco durch alle Post-Anstalten 3 deutseh- BAUETPIERISGHER.. 2008: Verei ines. Inhalt: Christoph Ferdinand Kindermann. Gemüse- und der Weinreben. Obst - Ausstellung in den lands Vom ee Kieger vom Eine biogrphische Skizze von Karl Koch e Pflanzen-, Blumen-, Di s 17. September zu. Erfurt. (Rorkebtinng.) — Da as Ringeln Christoph } Ferdinand Kindermann. Eine biographische Skizze von Karl Koch. Am 15. September ist ein Gärtner gestorben, der mit einer der neuesten und gelungensten Schö- pfungen, mit dem Königlichen Sonmer-Aufenthalte Babelsberg, im innigsten Zusammenhange steht. Sollte nicht schon deshalb das Leben Kinder- mann’s Interesse im Allgemeinen, besonders aber für die Leser der Wochenschrift, in Anspruch neh- men? Die in Berlin lebenden Mitglieder des Ver- eines zur Beförderung des Gartenbaues haben den Verstorbenen mitten in seinem Wirkungskreise oft thätig gesehen; denjenigen von ihnen, welche aber an den jährlich mehrfach stattfindenden Exkursio: | nen des Vereines Theil nabmen, war um so mehr Gelegenheit geboten, ihn näher kennen zu lernen, als er nicht selten zum Führer diente und dann mit Begeisterung auf die Schönheiten des reizenden Parkes aufmerksam machte, hier und da noch in- teressante Bemerkungen anknüpfend. Wer ihm nä- her stand, lernte auch die Vorzüge seines Herzens | bald kinken und einen Charakter achten, deren man nicht viele findet. Wahrhaft rührend war es, | wie er seinem Königlichen Herrn ergeben war und mit seltener Treue an ihm hing. Christoph Ferdinand Kindermann ist der Sohn einfacher Bürgersleute aus Berlin, wo sein Vater Kaufmann war, und wurde am 6. September 1805 geboren. Schon in seiner ersten Jugend be- schäftigte er sich gern mit Blumen und zog diese in Töpfen heran. Dieser angeborenen Neigung zu Folge gab ihn sein Vater in seinem 15. Lebens- 'ahre dem damaligen Hofgärtner Brasch in Belle- vue bei Berlin in die Lehre, wo er alsbald die Zu- friedenheit seines Lehrherrn sich zu verschaffen wusste und deshalb schon nach 3 Jahren als Ge- hülfe in den Königlichen Garten zu Charlottenburg Um sich auch wissenschaftlich auszu- arbeitete er hierauf eime Zeit lang im Kö- übersiedelte. bilden, niglichen botanischen Garten in Berlin und später in der Landesbaumschule bei Potsdam. Die Verschönerungen bei Potsdam, welche schon unter Friedrich Wilhelm III. ihren Anfang genom- men und von Lenn& in’s Leben gerufen wurden, führten Kindermann vorzugsweise der bildenden Gartenkunst zu. Hauptsächlich scheint aber sein 13-jähriger Aufenthalt in Schwetzingen bei Heidel- berg, was unter dem damaligen Direktor Zeyher, einem Manne, der sich auch als Botaniker eines Rufes erfreute, blühte, auf seine spätere Lebens- richtung grossen Einfluss ausgeübt zu haben. Zey- her liebte den jungen, strebsamen Mann schon sehr bald und beschäftigte ihn nicht allein praktisch, in- dem er ihn mancherlei Arbeiten selbständig ausfüh- ' ren liess, sondern suchte ihn auch theoretisch aus- zubilden. Das erste Be lürkais eines Landschaftsgärtners, wie eines Landschaftsmalers, ist, die Natur genau kennen zu lernen, um ihre Schönheiten herauszu- finden. Was wir in der Kunst thun und zusam- mensetzen, muss seine Stütze in der Natur selbst ; 41 322 haben. Ausserhalb der Natur liegen nur Zerrbilder menschlicher . Erfindung. Mit dem Stock in der Hand durchwanderte Kindermann, wie gesagt, nach 1;-jährigem Aufenthalte in Schwetzingen, die Schweiz, ging von da nach Öber-Italien, wo be- sonders die reizenden Ufer an den Seen lange Zeit seine Sinne gefangen hielten, wo aber auch manche bizarre Anlagen ihm zeigten, wie weit menschliche Verirrungen gerathen können. In Tyrol fand er für seinen Geist neue Nah- rung in der grossartigen Natur; in Wien aber, wo damals eine Reihe von Männern dem natürlichen Gartenstyle huldigten, wo aber auch geistreiche Nachahmungen von le Nötre’s Garten- Architektur vorhanden waren, wurde ihm reicher Stoff zu sei- ner weiteren gärtnerischen Ausbildung geboten. Mit Eifer hörte er zu gleicher Zeit botanische und ma- thematische Vorlesungen an der dortigen Universi- tät, beschäftigte sich vielfach mit systematischen Studien, wozu ihm die damaligen reichen Pflanzen- schätze Wien’s genug Material darboten, und wid- mete sich schliesslich noch dem Gewächshausbau mit besonderer Liebe. Noch einmal ergriff er den Wanderstab. Er ging nach Ungarn, besah daselbst mehre Gärten dortiger Magnaten, kehrte aber bald zurück, um sich die Donau aufwärts nach Salzburg zu begeben und hier einige Zeit zu verweilen. Da glaubte er denn endlich, dass es Zeit sein möchte, der Heimath wie- der zu gedenken. So kehrte er im Jahre 1833 nach Berlin zurück. Garten daselbst ein und machte darauf das Exa- men eines Obergehülfen. Damit wurde der Gene- ral-Direktor Lenn@ auf den besonders befähigten jungen Mann aufmerksam und übertrug ihm die Ausführung eines Planes, der für die Anlage eines in der Nähe des "T'hiergartens befindlichen Grund- stückes entworfen war. Mit Geschick entledigte er sich seines Auftrages. Es mag wohl dieser Um- stand Veranlassung gegeben haben, dass er 1836 nach dem Babelsberge versetzt wurde. Bereits im Jahre 1832 kam der Babelsberg in den Besitz des Königs, des damaligen Prinzen Wil- helms von Preussen. Wer zu jener Zeit ihn nicht gesehen hat, wird sich kaum einen Begriff davon machen können, in welchem traurigen Zustande die jetzt so reizende Besitzung sich damals befand. Es war ein Sandberg, wie man ihn noch hier und da in der Nähe findet, kümmerlich mit einigen Kiefern und Eichen bewachsen. Gegen 250 Mor- gen sind behufs der Gründung eines Sommersitzes des Königlichen Prinzen damals dem Forst-Depar- tement entnommen worden. 0 Behinkel wurde beauftragt, den Plan zu einem Schlosse im sogenannten Tudor-Style, wie dieser in Schottland sich ausgebildet hat, zu entwerfen, und die Ausführung dem damaligen Hof-Bauinspek- tor Persins anvertraut. Der Bau begann in: Jahre 1853 und im Herbste 1835 stand das Schloss fer- tig da. Keineswegs war es aber der ganze Pracht- bau, wie er sich jetzt den Blicken darbietet, son- dern das Schloss bestand damals nur aus dem klei- neren östlichen Theile. Dem entsprechend waren auch die Anlagen nur bescheiden. Man beabsichtigte anfangs auch gar nicht, eine Königliche Residenz zu gründen, sondern wollte nur ein Cottage, einen einfachen, ländlichen Sommer-Aufenthalt für einen Königlichen Prinzen haben. Im April 1836 kam, wie gesagt, Kindermann nach dem Babelsberge und verheirathete sich als- bald mit Julie Zill, der Tochter eines Potsdamer Kaufmannes. Seine Befähigung als Gärtner wurde auch hier anerkannt, so dass er bereits nach 13 Jahren zum Hofgärtner ernannt wurde, Die Ent- würfe zur ersten Ausführung machte der Garten- Direktor Lenne&; unter seiner speziellen Leitung wurden auch die Arbeiten in Angriff genommen. Schon bald sah man ein, dass der damalige Um- fang der Besitzung nicht zu einem Ganzen genü- gen konnte, zumal wo man bereits schon beabsich- tigte, die Anlagen mit der Umgebung landschaftlich zu verbinden. Man musste sich arrondiren. Vor Allem suchte man die an der Havelbucht | gelegenen Privatgärten durch Ankauf zu gewinnen, ' um zunächst freie Hand bis an das Wasser zu er- Nochmals trat er als Gehülfe im botanischen | halten; ausserdem wurden aber noch einige Forst- stücke zu dem Parke geschlagen. Die grösste Er- weiterung geschah aber im Jahre 1840, indem die Baberts- Mühle, die da stand, wo jetzt der soge- nannte Flatower Thurm erbaut ist, mit den dazu- gehörigen Grundstücken angekauft wurde. Auf diese Weise erhielt der Park nach und nach emen Flächeninhalt von ungefähr 400 Morgen. 5 Die ursprüngliche Trockenheit eines hauptsäch- lich aus Sand bestehenden Berges legte für die rasche Bepflanzung viele Schwierigkeiten ın ag Weg und machte die Anlegung von stets grünen Wiesen und Rasenstücken gradezu unmöglich, m sofern nicht Anstalten zu künstlichen Bewässerun- gen getroffen wurden. Man hatte das letzte Privat- Grundstück am Wasser käuflich an sich gebracht; darauf erbaute man im Jahre 1842 eine Dampf- maschine, welche im nächsten Jahre schon terug war und 1844 zur Bewässerung das nöthige Was- ser schaffen konnte. Das Jahr 1843 ist für den Babelsberg beson- ders wichtig, weil der Entschluss gefasst wurde, dem Sommer-Aufenthalte eine Gestaltung und eine Aus- dehnung zu geben, würdig des erhabenen Besitzers. 323 Der geniale Fürst Pückler-Muskau wurde be- rufen, nicht allein die Zeichnungen zu entwerfen, Sankt auch die Ausführung zu überwachen. Vor Allem erhielt das Schloss in den Jahren 1845 bis 1848 eine nicht unbedeutende Vergrösserung und damit auch den Umfang, den es jetzt besitzt. Im Jahre 1854 wurde bei Gelegenheit der Feier der silbernen Hochzeit der Königlichen Majestäten auch der Grundstein zur Erbauung des Flatower Thur- mes gelegt. Erst nach 5 Jahren war dieser vollendet. Wenige Anlagen sind wohl mit solcher Liebe und Sorgfalt nicht allein in’s Leben gerufen, son- dern auch durchgeführt worden, als der Babelsberg. Der hohe Besitzer verfolgte mit grösstem Interesse Alles, was geschah, und stellte jegliche Mittel, die zur Ausführung nöthig waren, zu Gebote. Fürst Pückler-Muskau darf sich rühmen, geniale Ge- danken auf dem Babelsberge verwirklicht zu haben, die ihm allein schon seinen Ruhm gründen könn- ten. Er hat gezeigt, dass ein im fremden, wenn auch verwandtem, Lande entstandener Gartenstyl auf unserem heimathlichen Grund und Boden eben- falls nicht allein naturwüchsig werden, sondern so- gar Vollendung erhalten kann. Der leider zu früh verstorbene Hofgärtner Chr. Ferd. Kindermann hat aber das Verdienst, unter seinem Königlichen Herrn die genialen Gedanken des fürstlichen Gar- tenkünstlers zur Ausführung gebracht zu haben, wie wir sie jetzt sehen und wie wir an ihnen einen seltenen Genuss erhalten. Wir bemerken: noch, dass die Blumen-Parterre’s und Arabesken vor dem Schlosse, wie sie früher waren, nach den Zeichnungen des Fürsten Pück- ler-Muskau ausgeführt wurden. Jährlich brauchte man nicht weniger als 8 —10,000 Blumentöpfe. Seit 3 Jahren sind sie aber nach schöttischem Mu- ster vom Hofgärtner Kindermann selbst noch mehr. mit dem Baustyle des Schlosses in Zusam- menhang gebracht ‘worden. Die Formen sind je- doch im Allgemeinen beibehalten. Es möchte wohl von Interesse sein, den Ba- belsberg nicht allein in seiner jetzigen Gestalt zu beschreiben, sondern nicht weniger auch, die Ge- danken, wie sie allmählig sich entwickelten und dann zur Ausführung gelangten, zu verfolgen und an dem Gegebenen selbst nachzuweisen. Doch da- zu gehört, dass man sich selbst in den Künstler versenkt und mit ihm sich in Verbindung setzt; auch gehören tiefere Studien dazu, als wir gemacht haben. Wir überlassen es demnach einer sachver- ständigeren und gewandteren Feder. Noch ist der Babelsberg auch nicht abgeschlossen, denn kürzlich sind wiederum Ankäufe geschehen, die seine Gren- zen bis dicht an die Häuser des Dorfes Nowawes erweitern und dieses selbst in unmittelbare Verbin- dung mit ihm bringen. Der Potsdam zugewendete Abfall des Berges (gegen 150 Morgen) wird somit in Kurzem auf diese Weise seinen öden Charakter verlieren und gleich dem Uebrigen eine freundliche Belaubung erhalten. Inmitten dieser Erweiterung sahen wir noch vor Kurzem den Königlichen Be- sitzer und bemerkten das hohe Interesse für die bereits getroffenen Anordnungen. Doch wir kehren zu dem Verstorbenen zurück, der während seines Lebens allenthalben mit seltener Treue seinen Pflichten oblag. Er sorgte nicht allein für die Ausführung der Verschönerungen des Babelsberges, er war auch thätig für die Aus- schmückung des Königlichen Palais in Berlin. Zu diesem Zwecke zog er stets eine Menge von Blu- men heran, besonders für den Winter. Bei Feier- lichkeiten leitete er oft die Arrangements und er- zog zu diesem Zwecke hauptsächlich Hyazinthen, Maiblumen und Tulpen, aber auch andere Blumen. Seine Blumen-Pyramiden und Tafel-Aufsätze erfreu- ten sich eines besonderen Beifalls, und zwar um so mehr, als sie mannigfaltig waren. Wir erinnern uns noch einiger derselben, welche der Verstorbene, selbst erfreut über das gelungene Werk, uns zeigte und die auch in der That vorzüglich waren, Im Jahre 1861 feierte der Verstorbene seine silberne Hochzeit. Dieses gab dem Königlichen Herrn Gelegenheit zur persönlichen Ueberreichung seines Bildnisses. Bald darauf erhielt er auch den Adlerorden. 1863 bezog er die neue Wohnung in der Nähe des Flatower Thurmes, die merkwür- diger Weise auf derselben Stelle steht, wo früher schon ein Vorfahr von ihm gewohnt hat. Diesem gehörte selbst das ganze Grundstück, wo jetzt das Wohnhaus steht und ein Blumen-, sowie Obstgarten eingerichtet ist. In dem obern Theil des letzteren machte auch der jüngere Lep&re aus Montreuil, der das Ver- dienst besitzt, der französischen feinern Obstzucht bei uns Eingang verschafft zu haben, Anlagen zur Erziehung feineren Obstes. Seit vorigem Jahre sind diese vollendet. Leider waren zu ihrem Ge- deihen die traurigen Witterungs-Verhältnisse dieses Sommers nicht zuträglich; doch befinden sie sich trotzdem in einem möglichst erfreulichen Zustande. Im Anfange des Monates Oktober vorigen Jah- res bekam Hofgärtner Kindermann einen leichten Schlaganfall, der sich am 1. November wiederholte und nach 10 Tagen in verstärktem Masse zum drit- ten Male auftrat. Von jetzt an wurde sein Zustand bedenklich, obwohl er noch den Winter über sich aufrecht erhielt. Im Anfange dieses letzten Som- mers trat aber eine totale Lähmung der rechten Seite ein, wobei sich die ersten Anfänge einer Gehirn- Erweichung einstellten. Diese verschlimmerte all- 41* mählig seinen Zustand und machte endlich am 15. September seinem thätigen Leben ein Ende, nach- dem er kurz vorher sein 60. Lebensjahr erreicht hatte. Der Hofgärtner Kindermann hinterlässt eine trauernde Wittwe und 5 Kinder. Von den 3 Söh- nen haben die beiden ältesten sich dem Militär- stande gewidmet und sind bereits Offiziere. Der jüngste, 22 Jahre alt, ist Gärtner und eben zum Königlichen Obergehülfen ernannt worden, um als solcher auf dem Babelsberge zu bleiben und die bereits entworfenen Pläne zur Ausführung zu brin- gen. Von den beiden Töchtern ist die eine an den Hofgärtner Giesler in Glienicke bei Potsdam, dem Sommer-Aufenthalte des Prinzen Karl von Preussen, verheirathet. Die PMlanzen;, Blumen:, Jemüfe: und Holt: Ausfleflung in den Tagen vom 9. bis 17. September zu Erfurt. (Fortsetzung.) Wir haben zwar schon ein Paar Gruppen ge- nannt, welche im freien Grunde standen, da diese sich den bis jetzt abgehandelten mehr anschlossen; wir lassen aber nun auch noch andere folgen. Je- doch bitten wir von vornherein um Nachsicht, wenn unser Bericht hier lückenhaft werden sollte; wir können versichern, dass wir in den 6 "Tagen unseres Auf- enthaltes Alles gethan haben, um uns möglichst gut. zu orientiren. Es war aber zu viel, abgesehen da- von, dass man nur am frühen Morgen mit Musse schauen konnte, da ausserdem die Menge der Be- sucher jede ruhige Besichtigung gradezu unmöglich machte. Zunächst erwähnen wir 3 Gruppen des Blumen- rohrs (Canna), von denen 2 die Gebrüder Born und die dritte Ernst Benary aufgestellt hatten. Die eine der ersteren war umfassender. Sie ent- hielt hauptsächlich wohl sämmtliche Sorten und Blendlinge, welche in neuerer Zeit in Frankreich gezüchtet wurden; Schade, dass die des botanischen rartens in Berlin fehlten, zumal diese keineswegs den französischen an Schönheit nachstehen und Je- denfalls schon weit früher existirten. Fs ist nicht zu leugnen, dass dergleichen Gruppen von Blumen- rohr im Freien, wenn man nicht versäumt, den Pflanzen eine gute Erde und vor Allem einen. war- men Fuss zu geben, namentlich im Spätsommer und gegen den Herbst hin sich wunderschön ausnehmen. Dann wird der Schmuck auch noch durch die schö- nen rothen und gelben Blumen erhöht. Wir kommen zu der Verwendung eines Rasen- stückes, welches die Aufmerksamkeit, namentlich der Kenner, auf sich zog. Der Kunst- und Handels- gärtner F. C, Heinemann hatte das Material nicht allein dazu hergegeben, sondern auch die Zusam- menstellung selbst übernommen. Das runde Rasen- stück besass einen Durchmesser von gegen 36 Fuss. Die Mitte nahm eine Gruppe ein, wo um hohes, grünbraun - blättriges Blumenrohr ein Kranz von Wigandia caracassana gestellt war. Diesem folgte ein anderer von Lilium lanceolatum, natürlich in Blüthe, und endlich ein dritter von ebenfalls blü- henden Scharlach- Pelargonien. Die Farben-Nuan- cirungen im Grün waren reizend; besonders gut nahmen sich die weissen und rosafarbigen Lilien- blüthen gegen das Mattgrün der Wigandien aus. Gegen den Rand hin zog sich im Rasenstück eine in Halbmonden sich ringsum schlängelnde, un- gefähr 6 Zoll breite Linie. Sie war mit Lonicera brachypoda, welche den Boden vollständig deckte und mit ihren goldenen Adern auf den Blättern sehr in die Augen fiel, ausgefüllt. In den grösse- ren, nach aussen gerichteten Bogen der Halbmonde waren 6 kleinere runde Gruppen angebracht, von denen 2: Pelargonium Radula, ziemlich hoch, aber ohne Blüthe, in der Mitte und Gnaphalium lanatum ringsum enthielten. Bei 2 anderen befand sich | Coleus Blumei var. bicolor in der Mitte und wurde von der buntblättrigen Abart des Pelargonium ro- seum umgeben. Bei den letzten 2 Gruppen war endlich die buntblättrige Abart des Coleus seutel- - larioides, welche auch als C. Meetianus in den Gär- ten ist, in der Mitte und ein weiss-umrandetes Pe- largonium zonale ringsum aufgestellt. Diesen 6 Gruppen entsprechend: waren in den etwas kleine- ren, nach innen zu geöffneten Bogen 6 ebenfalls ' kleinere Gruppen, aber nur mit der rothbraunen Iresine Herbstii (Achyranthes Verschaffelti) be- pflanzt, angebracht. ar i Auf einem anderen Rasenstücke befand sich, von derselben Hand zusammengestellt, wiederum eine Gruppe, welche nur Exemplare zum Auspflanzen in’s Freie enthielt. Wir erlauben uns, auf einen Theil um so mehr aufmerksam zu machen, als uns hierüber eigene Erfahrungen vorliegen. Die ver schiedenen Blumenrohr- oder Canna-Arten, resp- Formen, übergehen wir und bemerken nur, dass die alsbald aufzuführenden Pflanzen, besonders als Einzel- Exemplare ihre Schönheit am meisten ent- falten: Cosmophyllum cacalifolium C. Koch, Seneeclo grandifolius Less. und Sartorii C. H. Schultz-Bip« welcher ersterer immer nur noch mit dem Garten- namen S. Ghiesbrechtii vorkommt, während der an- dere erst neuerdings festgestellt wurde; er stammt aus Mirador. Ferner Nicotiana wigandioides Ü. 325 Koch und eine Reihe südamerikanischer Solanum’s, die wir zum grössten Theil in unserer Abhandlung über Blattpflanzen aus der Familie der Solanaceen früher (3. Jahrg. S. 381) besprochen haben. Wir gehen zu Sammlungen buntblättriger Pflan- zen, zu denen man in Erfurt auch graufilzige und silberweisse rechnet, über. Auch in dieser Hinsicht hatte F. C. Heinemann einen Beijrag geliefert. Artemisia argentea, Uentaurea gymnocarpa und can- didissima, sowie Gnaphalium lanatum, können nicht genug empfohlen werden. man noch Fr. A. Haage jun., sowie Platz & Sohn, Ausserdem verdankte | dergleichen Pflanzen, und zwar in reichlicher An- | zahl. Wir nennen natürlich nur die, welche uns noch gar nicht oder doch nur selten vorgekommen waren, und zwar aus der letzteren Sammlung: Ca- rex japonica, Öentaurea orchidea, Elynıus maximus, (Geranium anemonifolium, Ophiopogon Lapeyrousei, Salvia Salvatorii, Trifolium atropurpureum u. Viola odorata argenteo-variegata. Unter den Pflanzen von Fr. A. Haage jun. bemerkten wir dagegen bunt- blätterig: Rubus rosaeflorus, Agapanthus umbellatus, Camellia Sasanqua, Fuchsia Pillar of gold, Heliotro- pium aucubaefolium, Hedera canariensis marmorea, Myoporum cerystallinum, Nerium aucubaefolium, Pe- tunia hybrida und Scrophularia mellifera. Haage & Schmidt hatten eine Sammlung von weissen oder silbergrauen Pflanzen, wie sie im Som- mer zu Gruppen ir Freien verwendet werden kön- nen und auch zum Theil aushalten, ausgestellt. Die Sammlung war in der That interessant. Dieselben hatten ferner auch eine Gruppe echt buntblättriger Pflanzen ausgestellt, von denen wir Aquilegia Vervaeneana, Helianthus trachelifolius fol. piet., Phlox perennis tricolor und Stachys corsica nennen. Endlich verdankte man auch Moschko- witz & Söhne eine solche, und zwar ziemlich um- fassende Gruppe, aus der wir noch aufführen wol- len: Salvia bicolor, Hedera latifolia maculata, He- dera hiberniea, Juncus conglomeratus, Rhododen- dron ponticum elegans, Pelargonium Mountain of snow und Lady Plymouth. Sammlungen schön-blühender Stauden waren 3 vorhanden: von Ferd. Jühlke, Platz & Sohn und Haage & Schmidt; die letztere war die grösste und umfassendste. Es ist unbegreiflich, das die Stauden ‚ welche noch vor einigen Jahrzehenden gehörig gewürdigt wurden, in neuester Zeit so sehr ın den Hintergrund gestellt werden. Für grössere Gärten sind sie‘ eigentlich unentbehrlich als Blatt- und Blüthenpflanzen. Es kommt noch dazu, dass sie am wenigsten Sorgfalt verlangen. ommergewächse werden bekanntlich in Erfurt, um Samen zu gewinnen, am meisten gezogen; ihre Zahl ist daher nicht unbedeutend; einige, die viel ' hauses, mit Gloxinien und Achimenes. verlangt werden, wie Reseda, Silene pendula und andere mehr, nehmen desball auf Feldern grosse Strecken ein. Man darf sich deshalb nicht wun- dern, wenn Ernst Benary allein 500 Töpfe mit Sommerblumen, wobei allerdings auch, wie bei Nel- ken, Tropaeolum, Zinnien u. s. w., die Formen mit- gezählt wurden, aufgestellt hatte. Nächst diesem hatten Ferd. Jühlke, Fr. A. Haage jun., Mosch- kowitz & Söhne, Platz & Sohn, Schmerbitz & Petersen, H. Döring & Sohn und V. Döpp- leb mehr oder weniger umfangreiche Sortimente aufgestellt. Wir gehen zu den Florblumen und einigen Blü- thensträuchern über, in sofern sie in Töpfen kulti- virt wurden, und beginnen mit einigen des Warm- i Von den letzteren hatte Fr. A. Haage eine Gruppe ausge- stellt, die viel Schönes enthielt. Dasselbe galt nicht weniger von den Gloxinien, welche aus Samen ge- zogen waren; auch einige Tydäen befanden sich darunter. Ausserdem hatte aber noch der ÖOber- gärtner Wiedemann in Neustadt bei Magdeburg eine Sammlung aus Samen gezogener Gloxinien ausgestellt, welche ebenfalls nichts zu wünschen übrig liessen. An Schönheit und gutem Bau schlos- | sen sie sich denen an, wie wir schon früher bei Ge- ‚ legenheit von Berliner Ausstellungen von demselben - Züchter gesehen hatten. Endlich verdankte man noch dem Hofgärtner Nietner in Schönhausen eine Sammlung selbst-gezüchteter Gloxinien. ir kommen zu einem Glanzpunkte der Aus- stellung, zu den Gladiolus des Pariser Gärtners Loise. Schon im vorigen Jahre hatten wir das Vergnügen, diese Florblumen von demselben Züch- ter während einer Ausstellung des Gartenbau- Ver- eines in Paris zu sehen; es wurde uns selbst die Ehre zu Theil, dem Hauptzüchter der Gladiolus in Frankreich eine Medaille als Preis zu überreichen. Wenn wir auch bisher Gladiolus in den Gärten unserer Liebhaber fanden, so aber doch nicht in der Menge und im Allgemeinen nicht in der Voll- kommenheit, wie es in den beiden Nachbarländern jenseits des Rheines der Fall is. Möchten die wunderschönen Gladiolus, wie Loise sie in einer so grossen Anzahl eingesendet hatte, nun auch bei uns mehr verbreitet werden, und zwar in solchen reizenden Sorten, wie wir dergleichen in den Ta- gen vom 9. bis 17. September in Erfurt gesehen. Wir bemerken noch, dass die Blüthenstengel, abge- schnitten, in mit Wasser gefüllten und gut geschlos- senen Glasflaschen den weiten Weg von Paris nach Erfurt gemacht und trotzdem selbst noch am letz- ten Tage nur wenig von ihrer Frische verloren hatten. Eine hübsche Sammlung von Gladiolus, und zwar in Töpfen und zu einer Gruppe im freien Lande vereinigt, hatte auch der Kunst- und Han- delsgärtner J. W. Wendel ausgestellt. Pentstemon’s gehören bei uns jetzt zu den be- liebtesten Florblumen des freien Landes für die bessere Jahreszeit, seitdem die Zahl der Sorten je nach den verschiedenen Farben eine so ansehnliche geworden ist. Kunst- und Handelsgärtner F. C. Heinemann hatte eine grössere Anzahl zu einer Gruppe vereinigt. Die strauchartigen Calceolarien haben in mancher Hinsicht den Vorzug vor den sonst in den | Farben brillanteren krautartigen: die einzelnen Sor- ten können erhalten werden und blühen die ganze gute Zeit im Freien in reichlicher Fülle. Für sie und die vorhergehenden, sowie für mehre der fol- genden Blüthensträucher hatte man besonders eine bedeckte Halle gebaut, in der sie auf beiden Sei- ten auf langen Tafeln standen. Es war dieses zunächst auch mit den Lantanen und Heliotropien der Fall, von denen 4 Grup- pen vorhanden waren. Die grösste verdankte man dem Kunst- und Handelsgärtner F. C. Heinemann. Besonders waren es hier die Lantanen, welche mit ihren grossen, in allen Farben des Weiss, Gelb, Roth und Violett spielenden Blüthen allgemeinen . Beifall erndteten. Wir empfehlen diese den gan- zen Sommer hindurch blühenden Blüthensträucher besonders zu . Gruppen im Freien, wo sie üppig wachsen und gedeihen. Die Farben der Blüthen treten um so mehr hervor, als sie vom dunkelen Grün der Blätter umgeben sind. Andere hübsche Gruppen von Lantanen hatten ausserdem die Kunst- und Handelsgärtner Herm. Thalacker, V. Döpp- leb und Herm. Wendel geliefert. Fuchsien erschienen im Allgemeinen in diesem Jahre nicht so schön, als in anderen; aber dennoch waren 3 Sammlungen vorhanden, welchen man die ungünstige Witterung des Jahres wenig ansah. V. Döppleb, F. C. Heinemann und Fr. Harms, letzterer in Eimsbüttel bei Hamburg, hatten sie geliefert. Von besonderer Schönheit und zum Theil in echten Schauexemplaren waren ferner Scharlach- und buntblättrige Pelargonien. So viel auch diese südafrikanischen Pflanzen jetzt bei uns An- wendung finden,, so geschieht es doch immer noch nicht in der Weise, wie in Frankreich, wo oft die grossartigsten Gruppen auf den freien Plätzen oder in den öffentlichen Gärten, wie in dem des Luxem- burg, angebracht sind. Beiderlei Pelargonien bieten allein schon eine grosse Mannigfaltigkeit dar und geben die Mittel zu allerhand Verwendungen. Hier in's Einzelne zu gehen, verbietet uns Zeit und Raum; wir behalten es uns aber vor, den Gegen- 8 stand einmal zu einer besonderen Abhandlung zu machen. Nicht weniger als 11 Sammlungen von Pelar- gonien waren vorhanden. Die Preisrichter mögen Mühe gehabt haben, hier zur endlichen Entschei- dung zu gelangen; und diese ist sicher nicht mit Einstimmigkeit erfolgt. Ferd. Jühlke (Firma K. Appelius) hatte die neueren und neuesten aus England und Frankreich bezogen und sie zu einer Gruppe vereinigt. Es vermochte das Auge nicht lange auf den teurigen Blumen zu ruhen. Wir haben schon früher bei Gelegenheit einer Versamm- lung des Vereines zu Berlin der Jühlke’schen Pe- largonien gedacht; was wir daselbst gesagt, gilt in noch höherem Grade hier. Wiederum war es auch F. C. Heinemann, der ebenfalls mit Preiswürdi- em in die Schranken trat. Er hatte eine Gruppe buntblättriger und eine Gruppe Scharlach-Pelargo- nien besonders ausgestellt. Nächstdem zog die grosse Sammlung buntblätt- riger Pelargonien des Kunst- und Handelsgärtners Heubner in Plauen die Aufmerksamkeit der zahl- reichen Besucher auf sich. Ausserdem hatten eben- falls F. W. Wendel und Platz & Sohn jeder sich mit 2 Sammlungen, sowie Louis Feldhügel in Langensalza und Karl Günther in Charlotten- burg bei Berlin, betheiligt. Noch besonders aufge- führt zu werden verdient eine dritte Sammlung von F. W. Wendel, da sie aus 12*schönen und kräf- tigen Exemplaren gefüllter Scharlach - Pelargonien bestand. Endlich gedenken wir noch der Samm- lung von Faney- und Diadem- Pelargonien, welche Fr. A. Haage jun. ausgestellt hatte. Trotz der späten Jahreszeit waren auch hübsche Rosen in Töpfen vorhanden und trugen ebenfalls zur Verschönerung des Ganzen bei. Bernh. Tha- lacker hatte die eine Sammlung und Drinkmann die beiden anderen geliefert. Hübsch nahmen sich auch die 12 auf Solanum Pseudo-Capsicum veredel- ten Exemplare des Solanum Oapsicastrum aus. Da der Strauch im Zimmer gut gedeiht, so ıst er um so mehr zu empfehlen. Kunst- und Handels- gärtner Heubner in Plauen hatte sie ausgestellt. Von Verbenen waren ebenfalls hübsche Samm- lungen vorhanden. Heinemann und Thalacker in Erfurt, sowie L. Feldhügel in Langensalza, hatten deren in bester Auswahl der neueren und neuesten Sorten, auch italienische, ausgestellt. Eigen- thümlich nahm sich die Verbena Maonetti splendida des Kunst- und Handelsgärtners Günther in Char- lottenburg aus, da sie um ein 2 Fuss im Durch- messer enthaltendes Gestell gezogen war. Neueste Chinaprimel verdankte man ferner V. Döppleb, eine weissblühende Sorte mit bunten Blättern aber dem. Kunst- u. Handelsg. F. Grob in Wittenberg: 327 Ferner waren sogar noch Balsaminen vorhan- den; das eine Sortiment gehörte dem Kunst- und Handelsg. J. Andr. Häuser, das andere Christ. Lorenz, beide in Erfurt. Nelken, hauptsächlich Chineser, die auch noch spät im Jahre blühen, ver- missten wir grade da, wo alle Florblumen in vor- züglicher Auswahl sich vorfanden; doch erfreuten wir uns an 2 Sorten remontirender Nelken von J. G. Ausfeld in Arnstadt und E. Benary in Erfurt. Georginen in Töpfen waren ebenfalls nur einmal vertreten und zwar durch eine Gruppe der reizen- den Zwergform, welche ihrer blendend-weissen Blü- then halber den Namen Perle erhalten hat. Kunst- und Handelsg. V. Döppleb hatte sie eingesendet. Phlox in Töpfen waren durch 2 Sammlungen ver- treten. . Die eine bestand aus der reizenden, von Fr. A. Haage jun. gezüchteten Sorte: Louise Grell, und war von Karl Günther in Charlottenburg ge- liefert, während die andere von J. ©. Schmidt ın Erfurt aus selbst-gezüchteten Sorten der ausdauern- den Phlox decussata bestand. Petunien waren reichlicher ausgestellt. Von dieser Florblume hat an in der neuesten Zeit das Möglichste, haupt- sächlich durch Kreuzungen, geleistet. Nicht weni- ger als 10 Sortimente waren vorhanden. Beiträge hatten hierzu geliefert: Moschkowitz & Söhne, Platz & Sohn, Jühlke, F. W. Wendel, Döpp- leb, Heinemann und Fr. A. Haage in Erfurt, sowie Louis Feldhügel in Langensalza und Aus- feld in Arnstadt. Von den durch Deegen in Köstritz gezüchte- ten Portulak-Röschen waren 2 Sammlungen vor- handen. Man verdankte sie den Kunst- und Han- delsgärtnern H. Döring & Sohn in Hochheim bei Erfurt und G. Gleichmann in Erfurt. Zwerg- Senecionen und gefüllte Zinnien hatte Kunst- und Handelsg. Oswald Neumeyer in Langensalza eingesendet. Eine der reizendsten neuen Erschei- nungen in der Erfurter Blumenwelt sind die ge- gefüllten Sanvitalien, welche V. Döppleb eben ‚jetzt in den Handel gebracht hat. Wir können Gartenbesitzern dieselben nicht genug empfehlen. Wir kommen zu den Astern. In Betreff der Vervollkommnung dieser Lieblingsblume wollen wir unseren Nachbaren jenseits des Rheines ihre grossen Verdienste nicht absprechen; man muss aber aner- kennen, dass von deutscher Seite ebenfalls sehr viel dazu geschehen ist. Erfurt’s Gärtnereien stehen hier in erster Linie. Es galt dieses selbst noch mehr, wenn man die vielen Tausende von Blumen in den Arabesken und in den Kästen betrachtete. Nicht weniger als 13 Sortimente waren in Töpfen zu Gruppen zusammengestellt. Wir überlassen es den Preisrichtern, wem die Palme gebührte und wem die schönsten Astern gehörten und nennen nur die Namen der Aussteller: Ernst Benary, V. Döpp- leb, H. Döring & Sohn, Drinkmann, Fr. A. iiuas jun, Jühlke, Chr. Lorenz, Moschko- witz & Söhne, Platz & Sohn, Schmerbitz & Petersen, Gebr. Villain und F. W. Wendel. Noch mehr fast haben die Levkojen ihre Ver- vollkommnung und ihre Mannigfaltigkeit Erfurter Gärtnern zu verdanken. Leider ‚war dieser Som- mer aber der Entwickelung dieser Florblumen so ungünstig, wie es kaum früher einer gewesen ist. Es kann daher nicht den Ausstellern ein Vorwurf emacht werden, wenn die auf der Erfurter Aus- stellung befindlichen Blumen kaum mittelmässig zu nennen waren, Ausgestellt hatten Levkojen: Ernst Benary, G. Gleichmann, Fr. A. Haage Jun., Platz & Sohn und Schmerbitz & Petersen in Erfurt, sowie C. G. Möhring in Arnstadt. Schliesslich bemerken wir noch, dass auch 2 Sammlungen von Blumenzwiebeln vorhanden waren; die eine gehörte de la Croix in Berlin (Lange- Strasse No. 26), die andere Plumpe in München. (Fortsetzung folgt.) Das Ringeln der ee erl, Obergärtner am Versuchshofe KK: Aeiermkrkibchen Landwirthschafts - enlans in a Das Ringeln der Weinreben*) geschieht durch eigens hierzu konstruirte Ringelmaschinen (Ringel- zangen) und kann auch im Nothfalle mit einem scharfen Messer vorgenommen werden, was aber schwieriger, unsicherer und zeitraubender ist, als mit der Ringel-Vorrichtung. Das Ringeln bewirkt bei den Weinträuben eine wenigstens um 14 Tage frühere Reife, so dass bei einer blauen T'rauben- sorte die geringelten Trauben an demselben Stocke schon vollkommen blau sind, während die nicht- geringelten sich kaum erst zu fürben beginnen; ferner bewirkt es eine viel vollkommnere Ausbil- dung der Trauben, ja die einzelnen Beeren werden beinahe noch einmal so gross, als bei nicht-gerin- gelten. Durch das Ringeln sind auf dem Versuchs- hofe schon bis zu 7 Pfund schwere Trauben von der rothen Kalebs-Traube erzielt worden. Auch hat *) Wir haben bereits vor einigen nen in en des Hofgärtners Karl Fintelmann Ver mit dem geln der Weinreben mn. die en zu eh ıselben Ass taten ae wie sie vom Obergärtner Kiegerl erhalten wur- d ; Jahr der Wochenschrift S. 195, 295 u. 391). Um auf's Kae desen? aufmerksam zu machen, entnehmen wir dem Wochenblatte der K. K. st iermärkiei en Landwirthschafts-Ge- sellschaft (No 16, 8.123) von diesem Jahre obige Abhandlung. Die Redaktion. 328 sich das Ringeln als ein ziemlich gutes Mittel gegen die Traubenkrankheit bewährt, indem die geringel- ten Trauben auf kranken Stöcken meistens noch geniessbar waren, während die ungeringelten an demselben Stocke gänzlich von der Krankheit ver- nichtet worden sind. Das Wesen des Ringelns besteht in der 1 bis 2 Linien breiten Abziehung der Rinde an der Rebe, gleich unterhalb der zum Ringeln bestimmten Traube auf einjährigem Holze oder am Anfange eines Schen- kels oder Bogens am zweijährigen Holze, wo dann durch einen Ring sämmtliche am Bogen oder Schen- kel befindlichen Trauben abgeschlossen werden. Die beste Zeit zum Ringeln der Weinreben ist 8—14 Tage nach dem Verblühen der Trauben. Es muss jederzeit unterbalb der Trauben oder am Beginn des Schenkels neben dem Stocke, nie aber oberhalb der Trauben, vorgenommen werden, indem der rohe Saft durch das Holz und Mark in die Höhe steigt und der vollkommen verarbeitete, zur Fruchtbildung geeignete Saft zwischen dem Holze und der äussern Rinde zurückgeht und dadurch auch die Zunahme des Holzes von Aussen nach Innen bewirkt. Durch das Ringeln wird die Be- wegung des verarbeiteten Saftes nach abwärts un- terbrochen und kommt den oberhalb des Ringes befindlichen Trauben zu Gute; daher ihre Grösse und frühere Reife. Ringeln kann man ohne Nachtheil für den Stock nur jene Reben, welche für das nächste Jahr nicht zum Schnitte bestimmt sind, sondern wegge- schnitten werden; in Weingärten empfehlen wir vor Allem nur das Ringeln der Bogenreben. So wichtig und empfehlenswerth das Ringeln der Weinreben in Gärten und auf Hecken zur Er- zeugung vollkommener, schönerer, grösserer und früherer Trauben ist, ebenso empfehlenswerth ist das Ringeln in Weingärten in schlechten Jahren, besonders bei spätreifenden Sorten. Nach der Zeit des Verblühens der Weinreben kann man mit gros- ser Wahrscheinlichkeit beurtheilen, ob eine gute oder schlechte Qualität zu erwarten ist; je später und ungleichförmiger die Blüthe, eine desto mindere Qualität, wie es in dem Jahre 1860 und besonders 1864 der Fall war. Hätte man das Ringeln 1864 in Weingärten nur auf den Bogenreben angewendet, so hätte man die Reife der Trauben ausserordent- lich befördert und einen besseren Wein erzeugt. Bei der 41. allgemeinen Versammlung der K. K. steiermärkischen Landwirthschafts - Gesellschaft am 13., 14. und 15. September 1864 waren in der Landstube vom Versuchshofe nieht nur geniess- bare Weintrauben von den frühreifen Sorten Klev- ner und Portugieser, sondern auch von später rei- fenden Sorten: Gutedel, Zimmettrauben, blaue Isa- bella, Trollinger u. s. w. in schönen, reifen Exem- plaren ausgestellt, welche nur durch das Ringeln um diese Zeit zur Reife gelangen konnten, wäh- rend die nicht-geringelten, frühreifen Trauben vom Portugieser und Gutedel am Versuchshofe bis zum Spätherbst nicht zur Reife gelangten, geschweige erst die noch später reifenden Sorten. Viele tüchtige Oenologen und Weinbauer haben | Trauben 2Pfd 2Ltb, 7 ungeringelte 10 sich im vorigen Jahre auf dem Versuchshofe von der auffallenden Wirkung des Ringelns derart über- zeugt, dass sie sich sogleich Rin maschinen an- schafften, welchem Beispiele mehre Bauern folgten. Nachstehende, am Versuchshofe durch das Rin- geln der Reben erzielten Resultate liefern den spre- chendsten Beweis von der Nützlichkeit desselben. Vom gelben Plavetz ..... wogen 7 geringelte — Pfd 16th, weissen Krachgutedel.. „ 10 5 ; 3%:20 5 25 4°, „rothsafügen Fürber -.. „10 “ ; 1 2°135,2°%10 ; 2 ” „ weissen Lämmerschwanz „ 5 = ; 1.,:10°0738 = 2,7 796, Von der blauen Isabella... „ U 5 ; 80,10 ö 5 4, Vom gelben Orleans ...... 574 5 ; re r 75’.105 » ezothen Zierfandler ... „’ 6 “ 5 1,965, 56 a En „ grünen Veltliner .. a: ; F a, n ae ” DE Rothgipfler >. ” ” ee n u ei . Zizamuri aus Tiflis... . ne. _ ge z 73, i REIN a ui RR. MER Im Durchschnitt der 10 Sorten wogen 6 geringelte "Trauben 1 Pfd30Lth, 6 ungeringelte — Pfd 23 Lth. Die Differenz beträgt daher bei 6 Trauben 1 Pfd 7 Lth. Die untersuchten geringelten und nicht-gerin- gelten Trauben von einer Sorte wurden von einem Stocke genommen, indem zum genauen Vergleich zwei gleich-starke Bogen ausgesucht, einer geringelt und der andere nicht geringelt wurde, Aus den obigen Ziffern sieht man, welche Vor- Verlag von Karl Wiegandt in Berlin, Koch-Strasse No. 22 | theile das Ringeln in Beziehung auf die Quantität | hat; was die Qualität anbelangt, so war dieselbe ı voriges Jahr sehr auffallend, indem die geringelten ' Trauben geniessbar waren und der Most zwischen 8 und 15 Prozent Zucker zeigte, wogegen bei der ungeringelten Traube keine Beere geniessbar wär. Druck der C. Feister’schen Buchdruckerei (L. Mewes), Berlin, Zieten-Platz No. 2. Wochenschrift Vereines zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. Preussischen Staaten für Gärtnerei und Pflanzenkunde. Redakteur: | Professor Dr. Karl Koch, General-Sekretair des Vereines. rs No. : No. 42. Berlin, den 21. Oktober z 1865, Pre lin EEE 34 Thlr., sowohl bei ee) durch den wände, ie auch franco durch alle Post-Anstalten des BORBER- österreichischen Post- Verein nes. Re Allerlei aus .n Gi er und Pflanzenkunde, VII. Die Pflanzen-, Blumen-, Gemüse- und Obst-Ansstellung in den Tagen n 9. bis 17. September zu Erfurt. (F Orten) Sonntag, den Er} Oktober, pünktlich um 11 Uhr, findet im Englischen Hause (Mohrenstrasse 49) eine Versammlung des Vereines zur Beförderung des bartenbaues statt, wozu die geehrten Mitglieder eingeladen werden. Unter Anderem kommt die Zeit und der Ort der 5. Versammlung deutscher Pomologen, Obst- und Gemüsezüchter zur Beschlussnahme. Allerlei Veränderung, bis er endlich durch den:Gründer des. “ . ' jetzigen Mohnhaupt’schen Garten- Etablissements aus der Gärtnerei und Pilanzenkunde. | ei wurde uni die Gestalt erhielt, welche vi. | er jetzt hat. Der Besitzer des Gartens hat sich schon lange Es ist eine erfreuliche Thatsache, dass die um die Förderung der Gartenkunst verdient ge- Liebe zu Blumen und Pflanzen immer mehr um macht. Der Besuch des Gartens und der Gewächs- sich greift und selbst die Bewohner entfernter Pro- | häuser steht Jedermann offen, wer den Obergärtner vinzen erfasst hat. Sehr viel trägt dazu bei, wenn Grüger um Frlaubniss ersucht. Man findet in die Gutsbesitzer mit gutem Beispiele vorangehen den letzteren noch eine Reihe hübscher Pflanzen, und auf ihre Gärten grössere Aufmerksamkeit ver- besonders Proteaceen, welche bei der jetzt vorhan- wenden, hauptsächlich aber neue Pflanzen und Blu- denen Sucht nach Wechsel nur selten noch gesehen men sich anschaffen, um dieselben dann in ihrer '. werden. Wir hatten schon einmal die Freude, eine Umgegend zu verbreiten. Ausstellungen wirken .kleine Ausstellung in Hünern in Augenschein zu in von den Hauptstädten entfernteren Gegenden | nehmen und können versichern, dass damals das fast noch mehr: die Menschen sehen hier etwas Gu- Ganze ebenfalls mit Verständniss und Geschmack tes und Schönes und bekommen Lust, dasselbe eben- arrangirt war. falls zu besitzen. Um so mehr muss dies am 17. September der Eine. solehe Ausstellung fand am 17. September Fall gewesen sein, wo der Graf speziell eingeladen in dem 80 Fuss langen und 25 Fuss breiten Ge- | hatte, die von seinem Obergärtner Grüger arran- wächshause des Grafen v. Hoverden-Plenken in girte Ausstellung in Augenschein zu nehmen. Das Hünern bei Ohlau statt. Wer von Breslau nach schönste Wetter begünstigte die Fahrt nach Hü- Oberschlesien reist, versäume nicht, von Ohlau oder nern und von weit und breit kamen Blumen- und . aus einen Abstecher nach dem Schlosse des Pflanzenfreunde herbei. Es waren allein 70 ver- Grafen zu machen, um daselbst auch den schönen schiedene Akazien, 24 Myrtaceen, 15 buntblättrige Park nebst den Gewächshäusern in Augenschein zu Kaladien, 12 Draeäneen, eine Anzahl Palmen, Pan- nehmen. Der Garten wurde im Anfange des vo- | daneen u. s. w. zur Verwendung gekommen, ferner rigen Jahrhundertes in dem damaligen Geschmacke | schöne Exemplare von Grevillea robusta, Dryandra angelegt. Im Verlaufe der Zeit erhielt er manche | mucronata, Colletia Bictoniensis, Heliconia aurea, a ; . 42 Maranta regalis, Boehmeria argentea, Pteris trico- lor, Dasylirion acrotrichon, auch einige Anecochilen, eine Sammlung von 60 verschiedenen Koniferen, ein Dutzend über und über blühende Datura-arbo- rea und Blüthensträucher, besonders Fuchsien und Pelargonien, in grösster Menge. s liegt uns ein Bericht über die Ausstellung aus einer Breslauer Zeitung vor, dem wir noch Einiges über das Arrangement entnehmen. Die hintere Mauer des Gewächshauses war durch dun- kelgrüne Fichtenzweige gedeckt, so dass, sich die davor aufgestellte Orangerie gut ausnahm. Die Mitte des ziemlich grossen Raumes nahm ein Springbrun- nen ein, dessen plätscherndes Wasser die hinter allerhand Blumen BE gcnen Lachtauben aufzu- fordern schien, ihre girrenden Töne ebenfalls ver- nehmen zu lassen. Auf beiden Giebelseiten be- fanden sich grosse Gruppen, zu denen hauptsächlich die eben genannten Pflanzen Verwendung gefunden batten, während der sonstige Raum zu kleineren Aufstellungen von Florblumen benutzt war. Sehr hübsch nahm sich eine Felsenparthie aus, wo dieser entsprechende Pflanzen, besonders Dickpflanzen, Be- gonien, Kaladien u. s. w. Platz gefunden hatten. Längs der Glaswand auf beiden Seiten des Ein- ganges waren schmale Tafeln angebracht. Auf ihnen befanden sich andere Begonien und Kaladien, eine Sammlung von zum zweiten Male blühenden Glo- xinien, vor Allem aber das Obst. Waren die Samm- lungen auch nicht gross, so liessen doch die ein- zelnen Früchte nichts zu wünschen übrig. Graf v. Hoverden bemüht sich fortwährend, ebenfalls seine Obststände zu verbessern, schlechte Sorten auszumerzen und dafür gute einzuführen. ir wünschen schliesslich, dass dieses Beispiel, was Graf v. Hoverden hier gegeben, auch von anderen Gutsbesitzern nachgeahmt werde. Wir sind überzeugt, dass auch diese Ausstellung auf die Ver- breitung der Liebe zu Pflanzen und Blumen ein- ‚gewirkt hat, sowie den Obstbau heben wird. Es liegt uns der eben ausgegebene Haupt-Ka- talog der standesherrlichen Baunschulen in Mus- kau vor; es sei uns erlaubt, einige Worte über ihn zu sprechen und dabei ebenfalls auf Verzeich- nisse von Pflanzen überhaupt Rücksicht zu nehmen. Auch in Erfurt ist dieser sehr wichtige Gegenstand der Verzeichnisse während des Gärtner-Kongresses zur Sprache gekommen: ob viel dabei herausge- kommen ist, bezweifeln wir. Wir haben schon mehrfach ausgesprochen, dass in den letzten’ Jah- ren in dieser Hinsicht sehr viel geschehen und dass der Anfang zu besser geordneten Verzeichnissen von deutschen Gärtnern ausgegangen ist. Doch bleibt noch Mancherlei zu wünschen übrig. Wir verkennen keineswegs die Schwierigkeiten für einen Gärtner, der keine Zeit hat zu botani- schen Studien, zumal jetzt, wo allmählig durch die : Vernachlässigung ‘der systematischen Botanik durch die Botaniker selbst, "die oft leider nicht einmal wissen, welche Pflanze ihren mikroskopischen Un- tersuchungen zu Grunde liegt, ein heilloser Wirr- warr sich geltend gemacht hat. So sehr man es anerkennen muss, wenn Gärtner hinter dem Namen der Pflanze auch den Autor, der diese zuerst be- schrieben hat, angeben und in diesem Falle auch ein besser geordnetes Verzeichniss angefertigt wer- den kann, so ist doch durch die Angabe des Au- tors noch gar keine. Sicherheit gegeben, dass die Pflanzen wirklich richtig benannt sind. Es kommt noch dazu, dass derselbe Pflanzenname gar nicht selten 2, 5 und mehr Arten zukommt und. schliess- lich von Seiten des Gärtners aus Unkenntniss ein Autor herausgegriffen wird, welcher mit der Pflanze gar nichts zu thun hat. In diesem Falle macht so- gar die Angabe des Autors die Verwirrung noch grösser. So finden wir z. B. in manchen Verzeich- nissen hinter dem Namen des seit langer Zeit bei uns kultivirten Acer disseetum, einer Abart des Acer platanoides, den Namen Thunberg; dieser verstand aber darunter einen ganz anderen Baum, der nur in Japan einheimisch ist und neuerdings auch bei uns in Kultur sich befindet. Das Verzeichniss der Muskauer Baumschulen hat ebenfalls die Autoren hinter dem Namen der Gehölze aufgeführt. Hier haben sie Werth und sind meistens sicher. Inspektor Petzold sowohl, als sein Obergärtner Kirchner, sind stets thätig, um für ihre Gehölze auch richtige Namen zu er- halten, und stehen deshalb vielfach mit Systematı- kern in Verbindung. Ein Blick in das letzte Ver- zeichniss belehrt uns, wie sie in dem Zeitraume von 2 Jahren, wo das frühere Verzeichniss ausgegeben wurde, bemüht waren, die Nomenklatur zu verbes- sern. Es kommt noch dazu, dass bereits auch eine Beschreibung der Gehölze in dem Arboretum Maus- caviense vorliegt und auf dem vorhandenen Mate- rial weiter gebaut werden kann. Aufmerksame Le- ' ser werden in demselben finden, wie oft die Ver- fasser sagen, dass die Beschreibung einer Art kei- neswegs mit ihren Pflanzen ül'ereinstimme und diese hinsichtlich ihres Namens deshalb zweifelhaft sei. Es wäre wohl zu wünschen, dass dieses Beispiel auch bei anderen Gärtnern Nachahmung fände. Es hat uns sehr gefreut, dass in Erfurt jetzt allge- mein das Streben ist, die Verzeichnisse zu verbes- sern und mit möglichst richtigen Namen zu ver sehen. In einer der grösseren Handelsgärtnereien, der von Haage & Schmidt, ist ein Obergärtner besonders damit betraut, auf Ordnung in den Na- men zu halten; wir haben uns selbst überzeugt; 33 wie thätig dieser in der Hinsicht war und selbst in seinem darüber geführten Tagebuche Zeichnun- gen anfertigte, um möglicher Weise Vergleichun- gen anstellen zu können. urch Darwin’s interessante Untersuchungen über die künstliche Befruchtung, hauptsächlich der Örchideen durch Insekten, ist man erst auf die Nothwendigkeit gekommen, in unseren Gewächs- häusern die Rolle der Insekten zu übernehmen und künstlich zu befruchten. Die in England erhaltenen Resultate haben in der neueren Zeit auch Gärtner auf dem Festlande veranlasst, dergleichen künstliche Befruchtungen vorzunehmen. Abgesehen von dem wissenschaftlicheu Interesse hat man dadurch be- wirkt, dass viele seltene und schwer sich vermeh- rende Orchideen auf diese Weise erhalten wurden. Manche schöne Art ist uns schon verloren gegan- gen, weil sie sich durch Ableger kaum vermehren liess und man ausserdem keine Samen erhielt. Auch entstehen bekanntlich durch Aussaaten in Gewächs- häusern gern neue Formen, die, wenn sie hübsch und ansprechend sind, dem Gärtner eine Erwerbs- quelle verschaffen können. Es scheint selbst, als wenn die Orchideen von Hause aus weit mehr zu Veränderungen geneigt wären, als andere Pflanzen. Reisende berichten uns, wie mannigfaltig bei Stan- hopeen, Cattleyen, Lälien, Vandeen, Saccolabien u.s w. die Farbe und auch zum Theil die Form | der Blüthen sind. Leider haben diese Formen gar | zu oft Gelegenheit geboten, sie als neue Arten in die Welt zu schicken. Es wird jetzt bei weiterem gründlichem Studium auch die Zeit kommen, wo hier gründlich aufgeräumt wird. In Paris ist es der geistreiche Chef des Lu- xemburger Gartens, Riviere, der bereits vor 4 Jahren in dieser Hinsicht Versuche angestellt hat. In einer der letzten Versammlungen des dortigen Gartenbau - Vereines übergab er einen Blendling, den er durch Befruchtung der Blüthen einer Laelia erispa mit dem Blumenstaube einer L. zinnabarina erhalten und der bereits eine dritte Blüthenzeit ge- habt hatte. ihrer leichten Verbreitung im hohen Grade verhee- rend wirkt. Alle bis jetzt in Anwendung gebrach- ten Mittel haben nichts gefruchtet; man bezog die Grains im Süden Frankreichs und im Norden Ita- liens aus Deutschland und aus dem Öriente, wo die Krankheit noch nicht aufgetreten war, vermochte aber eben so wenig dem Uebel zu steuern. Ein Seidenzüchter in Livorno, Manillier, hat sich schon lange damit beschäftigt, der Krankheit auf die Spur zu kommen, und glaubt nun in dem bekannten Oidium, welches auf verschiedenen Pflanzen, nicht allein auf der Weinrebe, schmarotzt, die Ursache gefunden zu haben. Dieses Oidium ist nach ihm allenthalben vorhanden, entwi aber nur ‚ wo es eine Prädispositioı . eine grössere Geneigtheit, vorfindet. Diese besitzen zwar die Blätter der Maulbeere weniger; die feinen, den Augen kaum sichtbaren Sporen, welche durch den leisesten Luftzug weiter verbreitet werden und auf diese Weise auch auf die Blätter der Maulbeer- bäume kommen, befinden sich aber auf letzteren und werden mit diesen von den Seidenraupen ge- fressen, wo sie alsbald die verheerende Krankheit hervorrufen. In Italien werden bekanntlich allge- mein die Maulbeerbäume als Stütze für die Wein- reben benutzt und sind ausserdem in grosser Menge in Weinbergen und auf Weinfeldern angepflanzt. Man darf sich deshalb nicht wundern, wenn die Blätter der Maulbeerbäume ebenfalls mehr oder minder von den Sporen des Oidium bedeckt sind. Manillier will deshalb, wie wir aus seinem Be- richte in dem in Lyon erscheinenden Moniteur des soies vom 5. September d. J. ersehen, nicht allein die Weinreben geschwefelt haben, sondern auch die Maulbeerbäume. Da er Schwefelwasserstoff für das Wirksamste hält, so zieht er dessen Anwendung den Schwefelblumen vor und gibt sein Verfahren an, ı Darnach verlangt er, dass man, um dieses zu be- ; reiten, sich selbst einen Apparat anschaffe und mit Da Rivi®re ausserdem noch mehrfach | Versuche angestellt hat, so würde es für ihn ver- | dienstlich sein, wenn er sein Verfahren sowohl, als | | Brause eine möglichst feine Zertheilung des Was- die erhaltenen Resultate, ebenfalls bekannt machte. Auch in Berlin sind durch die Obergärtner der | Gebrüder Reichenheim: Boese und Kraus, Be- | fruchtungs- Versuche mit Orchideen vorgenommen | worden, welche zu Resultaten geführt haben. Wir ersuchen dieselben, uns im Interesse der Wissen- schaft ebenfalls Näheres darüber mitzutheilen, um es dann zur weiteren Kenntniss zu bringen. Bekanntlich leiden seit mehrern Jahren schon die Seidenwürmer an einer Krankheit, welche we- sentlich von der frühern verschieden ist und wegen | N | | | diesem das Gas gleich auf freiem Felde anfertige. Durch ein Rohr leitet man es in ein Gefäss mit Wasser, und zwar so lange, bis man dieses gesät- tigt hat. Während ein Anderer nun vermittelst einer gewöhnlichen Spritze, wo nur eine feine sera zulässt, die Maulbeerbäume wie mit einem lei- sen Regen überspritzt, so dass die kleinen Wasser- bläschen auf den Blättern hängen bleiben und ihre Wirkung äussern können, wird der Apparat zur Sättigung des Wassers eines anderen Gefässes be- nutzt. Auf diese Weise sind bei dieser Beschäfti- gung nur 2 Menschen nothwendig: der eine be- reitet Schwefelwasserstoff und der Andere verspritzt das gesättigte Wasser. Die Kosten sind im Ver- hältniss zur gewöhnlichen Sehwefelung unbedeutend. a2“ € 332 Schon nach 24 Stunden ist der penetrante Geruch des Schwefelwasserstoffes vollständig verschwunden. Professor Morren in Lüttich hat die Beobach- tung gemacht, dass Pflanzen mit gefüllten Blumen, wenn sie bunte Blätter erhalten, die Eigenthüm- lichkeit der Umwandlung der Staubgefässe in Blu- menblätter verlieren und damit nur einfache Blumen . werden, und seine Untersuchungen in einer beson- deren Abhandlung bekannt gemacht. Wir bemer- ken hierbei, dass Körbchenträger (Kompositen) bis jetzt noch nicht gefüllt blühend beobachtet sind; was man bei ihnen, z. B. bei Astern, Georginen u. 8. w., so nennt, ist kein eigentliches Gefülltsein und Uebergehen der Staubgefässe in Blumenblätter, sondern ein Umwandeln der Röhrenblüthehen in Strahlenblüthchen. Buntblättrige Georginen mit so- genannten gefüllten Blumen u. s. w. haben also hier- | mit nichts zu thun. Es wäre doch interessant zu wissen, ob diese Behauptung Morren’s richtig wäre; wir wüssten wenigstens für den Augenblick kein Beispiel einer gefüllt-blühenden und zugleich buntblättrigen Pflanze zu nennen. Andererseits ist uns mitgetheilt, dass in früheren Zeiten gefüllter Lack mit bunten Blät- tern existirt habe, neuerdings aber verschwunden sei. Es geht deshalb an Gärtner und Gartenbe- sitzer die Bitte, uns hierüber ihre Erfahrungen mit- zutheilen. Morren sieht das Gefülltsein für den Akt einer grösseren Lebensthätigkeit der Pflanze an, während die Panachirung grade umgekehrt einen Akt der Schwäche darstelle. Beide Abnor- mitäten ständen daher im Widerspruch mit einan- der und könnten nicht zu gleicher Zeit an einer und derselben Pflanze vorkommen. Wir haben in einer besonderen Abhandlung über die Ursachen der verschieden gefärbten Wein- trauben an einem und demselben Weinstocke (Seite 265) gesprochen und diese einestheils in dem Ata- vismus, anderntheils in der fremden Befruchtung gesucht. Der Herausgeber der pomologischen Zeit- schrift „Pomona”, Fr. J. Dochnahl, sucht die Ur- sachen im Mangel an Nahrung, der ein Zurückge- schwarzbeeriger Rulander, der ursprünglich rothe Beeren besitzt. Man bemerkt deshalb wohl hier und da an dem Clävner rothe Beeren, nie aber an dem Rulander schwarze. In Betreff der dort (8. 267) gebrauchten Aus- drücke „Avalidouires und Coulards”, welche wir damals nicht zu deuten vermochten, ist uns auf unser Anfragen mitgetheilt worden, dass der erstere Blüthen bedeutet, welche den Pollen in sich aufge- nommen (aval&) haben, also befruchtet sind, wäh- rend umgekehrt unter Coulards Reben mit nicht befruchteten Blüthen zu verstehen sind, die also Beeren ohne Samen oder wenigstens mit nicht keim- fähigen Samen hervorbringen. Von Seiten des Inspektors Bouch@ und des Öbergärtners Gaerdt ist in einer der früheren Versammlungen des Vereines auf die nährende Kraft des Gaswassers aufmerksam gemacht worden. Es liegt uns die 3. Probenummer der neuen Zeitschrift „der Schlesische Landwirth” vor und in ihr eine Abhandlung über denselben Gegenstand. Der Ver- fasser derselben, Prof. Dr. Krocker, sagt darin: „Das Gaswasser der Leuchtgas- Fabriken ist eine, je nach Beschaffenheit der verwendeten Stein- kohle mehr oder weniger verdünnte Auflösung von kohlensaurem Ammoniak, mit sehr geringer Beimen- gung von Schwefel-Ammonium, unterschwefligsaurem Ammoniak und Theer-Substanzen. Es ergab bei- ‚ spielsweise die kürzlich von mir ausgeführte Unter- suchung des Gaswassers einer Leuchtgas-Fabrik in 100 Pfd einen Gehalt von 2 Pfd Ammoniak = 13 Pfd Stickstoff — gegen 6,9 Pfd anderthalbfach kohlensaures Ammoniak; das Wasser einer andern Fabrik 2,4 Prozent Ammoniak, während die Kohle selbst 10 Prozent an Ammoniakwasser gab.” „Obwohl Ammoniaksalze als alleinige Dün- güng der Felder niemals dauernd mit günstigem Erfolge angewendet werden können, so sind die Gaswasser jedenfalls wegen des Ammoniak-Gehaltes ‚ der höchsten Beachtung werth, da es zweifellos ist, hen in die ursprüngliche Form bedinge. Dass viele Kulturpflanzen, wenn sie schlecht behandelt werden oder auf schlechten Boden kommen, verwildern, d.h. der ursprünglichen Form sich nähern und selbst in diese zurückgehen können, ist eine Erscheinung, die wohl Niemand ableugnen kann. Dochnahl will gefunden haben, dass an Reben mit rothen Trauben bisweilen auch weisse Beeren erscheinen, nicht aber umgekehrt, weil die weisse Farbe die ursprüngliche der Beeren sei. So sicht man an dem Rothen Traminer gar nicht selten einzelne weisse Beeren, aber auch ganz weisse Trauben. Nach ihm ist ferner Olävner nichts weiter, als ein dass, je nach dem Boden, durch zeitweise alleinige Zuführung oder zugleich mit mineralischen Dün- gungsmitteln, namentlich mit phosphorsauren Nalzen, lohnende Verwendung gemacht werden kann. „Genauere Versuche unter Angabe bestimmter Erfolge sind besonders in England ausgeführt wor- den. Am lohnendsten zeigte sich die Anwendung für Grasländereien und für Getreide, wo es theils direkt, theils nach Sättigung mit Schwefelsäure auf- gebracht wurde. Die mitgetheilten Resultate bezie- hen sich jedoch nur auf die einmalige oder für Ge- ‚ treidesorten selten wiederholte Anwendung. Ohne Zweifel sind bei fortgesetzter Anwendung ohne Zu- fuhr von Mineral-Substanzen die Erfolge abnehmend. „Die Mittelwerthe einer grösseren Zahl von Ver- 335 R suchen auf verschiedenem Boden ergab z. B. unter Anwendung von gegen 500 Pid Gaswasser für den Morgen bei Anbau von Hafer einen Mehr - Ertrag von 200 Pfd Körner und 400 Pfd Stroh.” „Für Wiesen sind zwar bestimmte Versuchs- Wer ebninie nicht bekannt, doch ist es durch viel- fachen Gebrauch erwiesen, dass Fatsprechend gün- stige Ergebnisse erzielt werden können. „Dass ungeachtet dieser Resultate immerhin ein beschränkter Gebrauch in der Landwirthschaft von dem Gaswasser gemacht wird, liegt theils in der durch die grosse Verdünnung für den Trans- port ungünstigen Form, theils an dem leicht wech- selnden Gehalt des leicht flüchtigen kohlensauren Ammoniaks und an der Art der Anwendung.” „Da das kohlensaure Ammoniak durch Sätti- gen mit Schwefelsäure leicht in ein nicht-flüchtiges Salz (schwefelsaures Ammoniak) überzuführen ist und die Wirkung hierdurch eher erhöht wird, so würde ausser dieser auch die Verflüchtigung ver- hindert und überdies möglich werden, einen stimmten Gehalt des Wassers an Ammoniak zu ga- rantiren.” Für den Gärtner ist es in sofern wichtiger, als er es bei seinem beschränkten Gebrauche in dem Garten oder gar bei Blumentöpfen in der Hand hat, bestimmtere Beobachtungen anzustellen und darnach seine weitere Anwendung zu regeln. ist daher sehr wünschenswerth, dass von Seiten der Gärtner mit Gaswasser Versuche angestellt werden; wir bitten im Interesse dieser wichtigen Angelegen- heit, uns hiervon Mittheilungen zu machen. Es dürfte die Leser der Wochenschrift inter- essiren, zu erfahren, welche Bedeutung der Tabaks- bau in den letzten Jahren in den Zollvereins-Staaten angenommen hat. Nach No. 41 der Annalen der Landwirthschaft in den Kgl. Preussischen Staaten betrug die Grösse des Tabaksfeldes in Preussischen Morgen: 1,1861 :: 1862... 1963: 1864 Preussen nebst Enklaven 20,596 21,906 27,580 —-* Bsiern.. „.uuw 12,138 13,434 18,350 21,504 Sachsen ser, 8 118; 106 Hannover «.. 1,228 1,545 2,144 2,430 Württemberg . 189 262 673 132 aden.; „u 18,722 20,616 29,468 —*) Kurhessen . . . 5 697.886 915 Hessen-Darmstadt 1 ‚824 1,982 3,344 5,007 Thüringen "604 127 u RR, Man ae Grund der Ausdehnung in frü- heren Jahren annehmen, dass 1864 im Ganzen 90,000 Preuss. Morgen mit Tabak bestellt waren, *) Noch nicht bekannt, be- | licher besprochen, kommen wir zu den übrigen ed Es. und die Gesammt-Erndte dürfte auf 600,000 Ctr zu veranschlagen sein. In Baiern betrug der Er- trag auf den Morgen etwa 6 Ctr und war daselbst der höchste Mittelpreis für den Centner 26 Gulden 24 Kreuzer gegen nur 16 Gulden 15 Kreuzer im Jahre 1863, der niedrigste: 5 Gulden 2 Kreuzer gegen 9 Gulden 31 Kreuzer im Jahre 1863, wo- raus sich ergibt, dass die besseren Sorten im Preise bedeutend gestiegen, die schlechteren gefallen sind. In runder Summe wird der Geldertrag im Zoll- Verein auf 53 Millionen Thaler geschätzt. Die::;% PManzen:, Blumen:, Jemüfe: und Hof:Ausllelung in den Tagen vom 9. bis 17. September zu Erfurt. (Fortsetzung.) Nachdem wir die Pflanzen in Töpfen ausführ- Gegenständen der Erfurter Ausstellung. Wir wie- derholen es, dass viel zu viel geboten wurde und auch die Gegenstände zu verschiedener Art waren, als dass Jemand im Stande gewesen wäre, über Alles genau zu berichten. Wir hatten dieserhalb Freunde ersucht, uns zu unterstützen, und bereit- willig war man uns entgegengekommen. ' So ver- liessen wir uns auf Andere und waren — verlas- sen, d. h. mit Ausnahme eines kurzen Berichtes über den pomologischen Theil haben wir nichts er- halten. Wegen dieser Ungleichheit vertrösten wir deshalb unsere Leser auf den grossen Bericht, der hoffentlich von Seiten des Erfurter Gartenbau-Ver- eines ausgearbeitet werden wird. Doch sei uns er- laubt, noch wenige Worte über die übrigen Gegen- stände zu sagen. Gemüse war so viel vorhanden, als wohl kaum je wieder zusammenkommen möchte. Leider war die Aufstellung keineswegs durchaus in der Weise geschehen, als es wünschenswerth gewesen wäre. Wo hätte man auch den Platz hernehmen sollen, um allein schon die grossen Sortimente unterzu- bringen? So befand sich nur das feinste Gemüse erhöht und auf Stellagen; ausserdem hatte man es auf beiden Seiten der Wege angebracht. Der grösste Theil der Besucher hatte auch zu wenig Interesse weder für die reichen Sammlungen von Gemüsen überhaupt, noch für die einzelnen Sorti- mente, die für den Kenner ungemein viel darboten. Man wandte sich weit mehr den schönen Blumen, den _.—. Blattpflanzen, den einladenden Früch- ten u. 8. So üsk "Teider die schöne Gelegenheit zu um- fassenden Studien und zu nur zu Resultaten füh- renden Vergleichungen wieder verloren gegangen sein! Es ist so viel davon gesprochen worden, die Nomenklatur des Gemüses zu vereinfachen und überhaupt die Zahl der Sorten, wie es jetzt bei dem Obste geschieht, zu verringern: Niemand aber will sich die Mühe geben, einen Augias-Stall zu reinigen. So werden wohl die langen, schleppen- den Namen auch noch weiter in den Verzeichnissen fortgeführt werden und die vielen Sorten noch fer- ner die Verzeichnisse der Gärtner ausfüllen! Mit Ausnahme weniger Gemüse-Arten, wie der Gurken und des Blumenkohles, schien man auf eine gute Kultur wenig Aufmerksamkeit verwendet zu haben: es galt hauptsächlich, wie schon gesagt, möglichst viel Sorten zusammenzubringen. Schuld daran mag auch das Programm gehabt haben, wo nicht speziell darauf Rücksicht genommen war. Die Einsender mochten glauben, dass die Kultur nicht in der Weise erkannt würde, um bei den Vorbe- reitungen viel Sorgfalt darauf zu verwenden. An- derntheils wird man zugeben, dass dieser Sommer wohl einer der ungünstigsten gewesen ist, den wir für Gemüsebau gehabt haben. Man musste sich selbst noch wundern, dass überhaupt so viel Ge- müse vorhanden war. Die grössten Sortimente von Gemüsen über- haupt hatten Chr. Lorenz (welchem man sogar 2 Sammlungen, die eine aus 366, die andere au 320 Sorten bestehend, verdankte), Hübner in Bunzlau (280 Sorten), Jühlke, Platz & Sohn, Franz Ant. Haage, Haage & Schmidt (jeder 250 Sorten), Benary, Schmerbitz & Petersen, Moschkowitz & Söhne, Heinemann und Gebr. Born geliefert. Für einzelne Gemüse-Arten hatten Jühlke, Platz & Sohn, Chr. Lorenz, Schmer- bitz & Petersen, Haage & Schmidt, Gebrüder Born, Franz Ant. Haage, Benary, Moschko- witz & Söhne, Gottfr. Haage, sowie Krüger in Lübbenau und Schley in Bamberg die meisten und auch besten Sortimente geliefert. n mehr landwirthschaftlicher Hinsicht zeichne- ten sich die Königl. Akademien in Eldena bei Greifswald und Proskau in Oberschlesien aus, nicht weniger aber auch der Grossherzogl. landwirth- schaftliche Garten in Karlsruhe, der Gräf- lich-Schwerin’sche Garten in Tamsel bei Kü- strin, Jühlke und Platz & Sohn aus. Die ver- schiedenen Getreide - Arten waren in vorzüglicher Auswahl vorhanden, besonders Mais, wo der Karls- ruher Garten allein 100 Sorten zur Verfügung ge- stellt hatte; ebenso die Kartoffeln und Runkelrüben. Wir gehen zu dem Obst über und geben das, ‚was der uns befreundete Rittergutsbesitzer v. Bose auf Emmaburg bei Laasphe (in Westphalen) mit- 394 getheilt hat, indem wir seine eigenen Worte hier folgen lassen. „Das ausgestellte Obst war so zahlreich und so schön, wie es wenige der Besucher erwartet haben mögen. Alle die einzelnen Sammlungen aufzufüh- ren, ist nicht möglich, da sowohl das Verzeichniss der Ausstellungs-Gegenstände hier mangelhaft war, wie ferner die Bezeichnung der einzelnen Samm- lungen selbst gänzlich fehlte. Die Perle der gesammten Abtbeilung für Obst war die durch den General-Konsul Lad& in Gei- senheim am Rhein aufgelegte Sammlung von Aepfeln und Birnen. Ansgezeichnete Kultur und richtige Bezeichnung machte sie dem Kenner werthvoll. Sie stand den Früchten Belgiens und Frankreichs in keiner Weise nach. Beigelegt waren Trauben der Rheingauer Weinberge und Pfirsiche. Weshalb diese Sammlung den ersten Preis nicht erhielt, ist Sache des Preisgerichtes. Reiche und schöne Sammlungen hatten ferner Medieinal- Assessor Jahn in Meiningen und Geh. Regierungsrath v. Trapp in Wiesbaden ausgestellt. Beide zeichneten sich durch richtige Bestimmung aus und letztere besonders durch Schönheit der Aepfel, die nach dem System von Lukas geordnet waren. Oehme in Erfurt hatte zahlreiches Obt aufge- legt und eine Parthie Topfbäumchen mit Früchten ausgestellt; bei beiden vermisste man leider die richtige Bezeichnung. Dasselbe gilt von den zahl- reichen Sammlungen aus Wernigerode und Uelle (Schiebler & Sohn); erstere hatte einige Jetzt selten vorkommende ältere Diel’sche Früchte, wäh- rend die letztere viel falsche und oft unter mehr- facher Bezeichnung aufwies. Recht schöne Früchte fanden sich vor in den Sammlungen von Karlsruhe, Trebnitz und Beelitz (Organist Müschen), sowie in einzelnen kleineren Sammlungen, über deren Ein- sender leider kein Aufschluss zu erhalten war. Be- sonders anziehend, weil geschmackvoll, war eıne kleinere Sammlung von Obst, zumeist in Frucht- körben vereinigt, und ein Sortiment Pflaumen, wo- bei ein Teller prachtvoller Exemplare der sonst nicht empfehlenswerthen Diamant-Pflaume. Ferner sind noch zu nennen die grösseren Sammlungen aus Tamsel, Arnswalde, Wallerfangen, Langfuhr, Danzig (vom Kunstgärtner Reymann und dem Gartenbau- Verein), Berg, bei Stuttgart und Durtz bei Barth. Das Ausland war gleichfalls zahlreich und gut vertreten. Martin Müller aus Strassburg hatte Aepfel und Birnen in über 300 Sorten und en reiches Sortiment Weintrauben aufgelegt, Bau- mann in Bollwiller Birnen und Aepfel, besonders erstere zahlreich, F.E. Gay, ebenfalls in Bollwiller, eine recht gute Kultur zeigende Sammlung, Simon- ” .. 3838 Louis aus Metz gleichfalls Birnen und Aepfel. So schön die Früchte dieser Sammlungen auch waren, sie litten sämmtlich, mehr oder weniger, an fehler- hafter Bestimmung der Sorten, wobei ein gewisses Haschen nach Neuheiten nicht undeutlich zu er- kennen war. Von weiteren ausgezeichneten Obst-Sammlungen ist die werthvollste die von Birn-Sämlingen, welche Gregoire-N&lis aus Jodoigne (in Belgien) aufge- legt hatte und die nicht nur die Beachtung aller Pomologen, sondern auch deren Begehrlichkeit über- aus stark in Anspruch nahm. Doch ist die Libe- . ralität dieses Obstzüchters über alles Lob erhaben. Bemerkenswerth war noch das Sortiment von Haselnüssen des Gerichts-Kommissars Dr. Koch in Jena, in 60 Sorten bestehend. Als zum Obst speziell gehörend waren vielfach Obstbäume ausgestelltt. Besonders Formenbäume verschiedenster Art, wie sie sein und nicht sein sollen, z. B. Kordon’s. Hier waren hervortretend die von Martin Müller in Strassburg, Jamin & Durand in Bourg-la-reine bei Paris und Schmidt & Hafner in Radekow bei Tantow (in Pommern). An sonstigen Obstbäumen waren noch recht schöne Hochstämme mehrfach vorhanden, besonders von Schmidt & Hafner, wobei auch Alleebäume, von Rölke in Dresden und Held in Halle. Im Allgemeinen war die Obst- Ausstellung der Art, dass sie, selbst als Separat- Ausstellung be- trachtet, alle Anerkennung und Beachtung verdient.” Nur noch einige Worte über die Birnen von Gregoire- Nelis. Wir haben uns zwar schon in dem Berichte über die letzte Versammlung des Berliner Vereines darüber ausgesprochen (s. 8.316), fühlen uns aber doch gedrungen, noch Einiges für das bessere Verständniss Derjenigen, welche mit der pomologischen Wissenschaft weniger vertraut sind, zu-sagen. Gregoire-N&@lis beschäftigt sich näm- lich seit vielen Jahren schon mit der Anzucht von Birnen aus Samen. Er hat sich zunächst die Auf- gabe gestellt, gute Winter-Sorten, an denen es uns bekanntlich fehlt, heranzuziehen. Zu diesem Zwecke hat er vor langer Zeit schon Aussaaten in reich- lichster Anzahl gemacht. Mehre Tausende solcher neuen Birn-Sorten nehmen bei ihm bereits einen grossen Theil seines Obstgartens ein, um allmählıg geprüft zu werden. Gregoire-N&lis macht es keineswegs, wie manche andere Obstzüchter des Auslandes, welche die Zeit nicht abwarten können, bis sie ihre neu- gezüchteten Sorten auch verwerthen können und Früchte in den Handel bringen, die noch keines- wegs hinlänglich erprobt sind. Schon seit geraumer Zeit hat er die besseren Sorten auf gegen 100 be- schränkt. Um auch Andere ein Urtheil abgeben zu lassen, hat er ferner bereits vor einigen Jahren dem Vereine zu Berlin eine Reihe Pfropfreiser mit- getheilt. Dieselben sind damals an Mitglieder des- selben vertheilt worden; hoffentlich wird auch nun in den nächsten Jahren darüber Bericht erstattet werden. Die Sammlung der neugezüchteten Birnen hat Gregoire-N&lis uns mitgetheil. Wir haben sie bereits dem pomologischen Ausschusse vorgelegt. Was lagerreif war, wurde gekostet und zum grossen- Theil vorzüglich gefunden. Einen T’heil der Win- terbirnen haben wir dem Superintendenten Ober- dieck in Jeinsen bei Hannover mitgetheilt. Leider waren diese wohl zu früh abgenommen, denn die meisten fingen zu welken an und werden wohl nicht, wenn sie auch lagerreif geworden sind, den Wohlgeschmack erhalten, den sie unter günstigeren Umständen gehabt hätten, Wir schliessen hier das ausländische Obst und überhaupt die ausländischen Erzeugnisse an. Lei- der vermissen wir in dem von Seiten des Erfurter Gartenbau - Vereines herausgegebenen Verzeichnisse Näheres darüber. Auf einer ziemlich breiten Tafel war es ausgelegt. Es war schwer, hier nach 9 Uhr Morgens noch heranzukommen: so war die Tafel beständig von Schaulustigen umstellt. Mit Aus- nahme weniger Gegenstände hat aber grade diese Sammlung auf uns weniger Eindruck gemacht. Mau sah, dass es etwas zufällig Zusammengebrachtes war, wo nirgends auch nur eine annähernde Volktändig- keit herrschte. Das ist auch nicht so leicht, als man glaubt. Dazu gehören in jenen entfernteren Provinzen Männer, die Kenntnisse haben und genau wissen, was nothwendig ist. Doch es hat da, wo so viel zu sehen vorhan- den war, in sofern seinen Zweck erfüllt, als es die Mannigfaltigkeit vermehrte und die grosse Menge, welche an und für sich nicht Zeit zu längeren und aufmerksameren Betrachtungen hatte, zufriedenstellte. Von tropischen ‘Früchten war Meucherlei vorhanden; vor Allem zog aber eine so grosse Brodbaumfrucht, wie wir selbst noch nie gesehen und wie sie ein echtes Kabinetsstück darstellte, die Aufmerksamkeit auf sich; nicht weniger Bananen am Stengel. Ausserdem sah man Baumwolle in Kapseln, verschiedene Leinfasern, Hanf und sonstiges präpa- rirtes Gespinnst, grosse Sammlungen ausländischer Holzarten, zum Theil leider ohne Namen und Ab- stammung und deshalb unbrauchbar, auch Holz- arten inländischer Bäume in etwas sehr kleinen Stücken, verschiedene Talg- und Oel-Präparate ve- getabilischer Natur, ferner vorzüglichen Honig, auch Geflechte aller Art u. s. w. Den grössten Raum nahmen die abgeschnitte- nen Blumen ein. Dicht am Bretterhause und eine w er 336 Fortsetzung desselben bildend zog sich eine dop- pelte Halle dahin in einer Länge von 150 Fuss, welche einen offenen Raum auf beiden Seiten um- gab. Dieser Raum war mit Rasen belegt und von dem Kunst- und Handelsgärtner Heinemann zur Anfertigung einiger Blumengruppen und mit abge- schnittenen Blumen ausgelegter Arabesken benutzt. Da diese Ausschmückung allgemeinen Beifall fand, werden wir in einer der nächsten Nummern eine ausführliche Beschreibung geben. Ausser diesem hatten auch Haage & Schmidt eine grossartige Blumen-Arabeske an einer anderen Stelle angefertigt. Seiten offenen Rasenstücke angebracht war und die etwas erhöhte Brücke zur Verbindung der beiden Gärten in der Nähe sich befand, so konnte man Da diese auf einem von allen von hier aus das Ganze um so leichter übersehen. ' Hier war es, wo allein, wie wir bereits am Ein- gange unseres Berichtes ausgesprochen, 150,000 Aster-Blumen zur Verwendung gekommen waren, Ausser diesen Fiorblumen hatte man noch haupt- sächlich Malven, Georginen, Tagetes, Zinnien und andere bekannte Blumen angebracht. Da die Nächte bereits kühl waren, so erhielt sich die Frische der aber noch besonders Scharlach - Pelargonien, Geor- Blumen die ganze Zeit der Ausstellung hindurch. Uebrigens trugen, wenigstens die Erfurter Ausstel- ler, Sorge, dass einzelne welkende Blumen stets 1 Ever f ; h frische ersetzt wurden. Da die Kunst- und Handelsgärtner Haage & Schmidt uns ebenfalls nähere Details mit einer Zeichnung, die zu Grunde gelegt wurde, versprochen haben, so sind wir hof- fentlich noch im Stande, in einer der nächsten Num- mern der Wochenschrift eine ausführliche Beschrei- bung dieser Arabeske.zu geben. Die Florblumen waren in abgeschnittenen Exem- plaren nicht allein zurderlei Arabesken und Par- terre's benutzt, sie fanden sich auch in besonderen Kästen, dicht neben einander gesteckt, vor und ge- statteten auf diese Weise einen leichten Ueberblick. Hier konnte man deutlich sehen, bis zu welcher Vollkommenheit die meisten Florblumen gebracht waren und welche Mannigfaltigkeit man im Verlaufe der letzten Jahrzehende erzielt hatte. Petunien und anderen Blumen, wo keine reinen und deshalb auch nicht dem Auge angenehmen Far- ben ursprünglich vorhanden sind, hatten diese wohl- gefälligeren Platz gemacht. Selbst Mosaik - Darstellungen waren angefertigt, wobei man anstatt der kleinen Kalk- und anderen Steinchen verschieden-gefärbte Blumen verwendet hatte. Es bedurfte die kunstfertige Hand Geübter, um aus Blumen auch Personen so darzustellen, dass Jedermann sie erkannte. So befand sich im Hin- Selbst bei | | tergrunde des Tivoli-Theaters Friedrich der Grosse ' in Blumen-Mosaik. Es waren zu dem Portrait ge- trocknete Blumen, wie dieselben in Erfurt in gros- sen Mengen zubereitet werden, benutzt, und zwar hauptsächlich Astern, Malven und verschieden -ge- färbte Immortellen .aus der Abtheilung der Heli- chryseen. Einen glücklicheren Gedanken hätten die Verfertigerinnen, die Töchter des Kunst- und Handelsgärtners Schmidt in Erfurt, nicht zur Aus- führung bringen können, als hier Friedrich den Grossen darzustellen, mit seinem dreieckigen Hute und sich auf den Stock stützend. So stand er da und schaute von seinem hohen Standpunkte herab, als wollte er sagen: „Ich bin mit Euch Gärtnern zufrieden; fahrt so fort!” in anderes Bild war im dunkellaubigen Hin- tergrunde und über Lebensgrösse aufgestellt. Es sollte die Germania darstellen, welche sich auf ihr Schwert stützt. Ohne Zweifel aber hatte den Ver- fertigerinnen ein Bildniss der Jungfrau von Orleans vorgeschwebt, als sie dieses zusammensetzten. Nicht getrocknete, sondern frische Blumen waren hier zur Anwendung gekommen. Wir unterschieden haupt- sächlich wiederum Astern und Malven, ausserdem ginen und Zinnien. (Schluss folgt.) he Etablissement horticole de A. Verschaffelt. Es ist uns eben No. 77 des Preis-Courantes für den Herbst 1865 und für das Frühjahr 1866 von Ambroise Verschaffelt in Gent zugegangen. Wir erlauben uns, die Leser der Wochenschrift darauf aufmerksam zn machen, da es auch dieses Mal ausser einer grossen Reihe interessanter Pflan- zen aus den früheren Jahren wiederum inehres Neue enthält. Es gilt dieses besonders von einigen Blüthensträuchern, wie Rhododendren, Rosen und Chrysanthemum’s. Den Lesern der Wochenschrift, welche diese durch Buchhändler beziehen, wird es dieser Nummer beigelegt; sonst darauf Reflektirende ' können es auf frankirte Briefe durch die Redaktion oder auch direkt aus Gent erhalten. Aufforderung. Für die Abhandlung über die internationale pomologische Ausstellung in Edinburgh den besten Dank: die Redaktion ersucht aber den Verfasser freundlichst um nähere Angabe seiner Adresse. nn | Verlag vou Karl Wiegandt in Berk, Koch -, „Strasse No. 22 Druck der C. Feister’schen Buchdruckerei (L. Mewes), Berlin, Zieten-Platz No. 2. Vereines zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. a Staaten Me MR R ® % x a für ” a Gärtnerei uunnel Pflanzenkunde. un = Redakteur : Protessor Dr. Karl Koch, TER ER Gosalichke der Ziergärten und der on.-Oskar Teie ert. — ” Septeinber zu Erfurt. (Schlu: _Goldreinette, zum zweiten Male tragend. RR : ee um eg des "Jahrganges 54 T hir., sowohl bei RER a den Dokandel, des deutsch- österfeichischen Font. Verei Fa u Ziergärtnerei in Deutschland während der Herrschaft des EEE Gurten en-, r’s Anregung zum 'ausgedehntesten Betriebe der Obs TR . General-Sekretair des Vereines. 1865. als auch franco durch alle Post-Anstälten nes. 28. Oktober usstellung in den Tagen vom 9. bis 17. -—. Eine Gemiüse- und. Obst-A Sonntag, den 29. Oktober, pünktlich um 11 Uhr, findet im Englischen Hause runs: ciage =, eine Yermtehung des Vereines zur Beförderung des | kommt die eit ı und der Ort der ARE r a des Gegelmässigen sie, R ® ‚Von Oskar Teichert, wir ein fast 16 n Gärtners, Ri B u bene Werk eines Oskar Teichert, der jetzt dem ar des Rit- tergutes m: W are will bei Marienwerder vorsteht | und uns schon früher durch eine Beschreibüng des Herzoglichen. Gartens in Sagan bekannt ist, Aus diesen beiden Werken geht hervor, herrschend dem Künstlerischen in der Gärtnerei, der ästhetischen oder bildenden Gartenkunst, sich zuneigt und seit vielen Jahren schon sich mit der | Geschichte. der Gartenkunst im Allgemeinen be- schäftigt hat. Leider ist bis jetzt: das Gescbichtliche in der Gartenkunst sehr vernachlässigt w orden; um. so mehr müssen wir dem Verfasser Dank wissen, dass er auf einen grade sehr wichti en Theil derselben, nämlich der ersten Gartenkunst des Kultur-Menschen mit ihren von der Baukunst abhängigen, ja selbst architektonisch - gehaltenen Anlagen, wie diese in Deutschland nach und nach ausgebildet wurden, sein Augenmerk gerichtet und den- Versuch ge- macht hat, eine Geschichte des regelmässigen Gar- tenstyles zu schreiben, und zwar in einer .. die geehrten er Fonelsgen, Ä Gartenbaues statt, wozu dass er vor- | laden werd rden. Unt F T; A = = 1 ya dass J Ba t a nur. cinigermasse digt aus der Hand legen wird. Wir wollen uns keineswegs verhehlen, dass manche Lücken noch auszufüllen gewesen wären; wir müssen äber be- | denken, dass es ein erster Versuch ist. Mit. Fleiss hat der: Verl. die Materialien, welche ihm zu Gebote standen und wozu hauptsächlich Hirsch- feld’s und Meyer’s (Professor’'s in Königsberg ) Werke Beiträge „geliefert hatten, zusammengetra- | n-- für--dem# ri enstand Interesse hat, das Buch Et inbeghe | „gen und gu ‚einem Ganzen vereinigt. Sal p E ‚Gartenkunst ist neu, da sie \. Jahr indert existirt. Früher Beikhust oder wurde durch 3, In alten lie ie aa umschlossene Räume dar, wo bone: die Frauen und über- haupt die Familien zurückge: iger k; elt. ihr Leben, zubrach hten. Ursprung des das lateinieche „Hor- deuten ww vr schen lebten nicht in öden Flächen, sondern hatten wor sich in schönen, durch Berg und Thal un terbro- chenen : Hegenden angesiedelt; "ihre: ne ge- nügte ihnen. und sie bedurften keine Veränderung. Der Gartenkünstler bat auch heut’ zu Tage in sol- chen von der Natur schon reichlich ‚ausgestatteteh Gegenden kein Feld für seinen (zeist; er kann höchstens an emigen Stellen nach elien, hübsche 43 Mi - und "entweder zur Meohlenahme 2 ersten Kr De u. AR % Anblickes, ‚eines Gräßßen das Hirkischer Heiches dur@mae soge- 3938 Punkte durch Pfade verbinden und diese dadurch zugänglicher machen. Greift er aber ein, dann möchte es nur schlechter werden. Wer wird denn etwa am reizenden Ufer des Bosphor's einen Park in unserem, für die Ebene berechneten Gartenstyle machen woll Wir er uns ang noch des traurigen wo ein Engländer um die Wohnung nannte Englische Anlage machen sollte und auch wirklich machte. stazienhaine, reizende Boskets von Oleander, Jas- min u. s. w.,, prächtige Büsche des Erdbeerbaumes, der Baumhaide oder des Rhamnus Alaternus, wie sie nur die Natur hervorrufen kann, wurden leider dabei mehr oder minder zerstört. Man riss ferner romantische Felsenparthien ein, um Raum zu gros- sen Rasenplätzen zu erhalten, und schlug Pinien nieder, um nordamerikanische Gehölze anzupflanzen. Wir geben uns der Hofinung hin, dass bei dem steten Wechsel in den höchsten Ehkrgen des Os- manen-hReiches dieser hohe Beamte recht bald wo anders hin versetzt worden ist, damit die Natur ‚ selbst die geschlagenen Unbilden gg wieder hat » leiche hen Be Re ı an höhere gewö öhnten, um so Er enden sie nem auf ihre ne die schliesslich in der That, besonders bei den Römern, mit einer Bequem- lichkeit und einem Luxus eingerichtet wurde, wie wir sie jetzt kaum kennen. Freilich waren damals auch andere Zeiten. Wenige durch die Geburt oder durch eigene T'hatkraft bevorzugte Menschen Die schönsten Myrten- und Pi- hindurch und bis in das 18. Jahrhundert hinein Dienerin der Baukunst. Bisweilen war sie zwar etwas freier, aber zu der freien Gestaltung eines Gartens, einer Anlage kam sie nicht. Die Schön- heitslinie suchte vergebens im Gatten Fuss zu fas- sen; gerade Linien herrschten dagegen in ihm, wie in den Wohnungen. Später erhielt sie, hauptsäch- lich in Italien, noch allerhand phantastische Zuga- ben, durch die selbst der reguläre Gartenstyl zur Auaeburk wurde. Man lese nur in Meyer’s bil- dender ee und selbst in dem vorliegenden Buche, in Teichert's Geschichte des regelmässigen Gartenstyles, nach; doch gediehen in Deutschland die Verirrungen nie so weit, als m Italien uns | selbst in Frankreich. en In Thüringen, Hessen, Franken und am Be entwickelten sich zum Theil die Gärten in anderer Weise, indem das Nützlichkeits-Prinzip binzukam. Karl der Grosse suchte den Wohlstand der ihm unterworfenen Völker äuf alle mögliche Weise zu fördern. Er liess besondere Felder anweisen, wo Gemüse und Obst gebaut werden musste. Seine Verbindungen mit Italien, besonders aber mit dem Chalifen Harun-al-Raschid, machten, dass er ferner s ‚hiedene br bekndike aromatische und i ren lern liess ders v bauen zu lassen. Diese meist von erg umschlos- senen Felder dienten aber auch zum Ri." Die indem Schatten-werfende. Bäume und nn falls darin gepflanzt ‚wurden. - Vör. ee war Ge Linde der Lieblingsbaum und ebenso durfte die Rose nicht fehlen. Hier traten natürlich die geo- metrischen Figuren zurück, obwohl immer noch in häuften mit Hülfe von Sklaven oder Unter Reichthümer auf, die ihnen die grössten Ausgabe en | erlaubten. Mag unsere vornehme Welt heute no ch so luxuriös leben, gegen die üppigen Römer bleibt sie weit zurück. Wir haben nichtmehr Hundert- tausende und Millionen selbst, die "Anderen leben müssen; es hat sich Alles mehr ausgeglichen und auch der Aermste macht Ansprüche an das Leben. Auf die Wohnung also wurde von den alten Kultur-Völkern Alles erwendet. Man pflanzte wohl Bäume, um Schatten zu haben, in der Nähe, legte auch Blumen - Perle an; es geschah aber nur im Zusammenhange mit der Architektur. Die schwe- -benden Gärten der Semiramis hatten uneigentlich diesen Namen; es waren Terrassen, auf denen ein- zelne beliebte Bäume standen. Wir besitzen die Beschreibung eines römischen Gartens, wie ein sol- cher zu Plinius’ Zeit ausgesehen hat. Wer ihn kennen lernen will, findet in Meyer’s vorzüglichem Werke der bildenden Gartenkunst noch Näheres darüber. So blieb die : \ jartenkunst das ganze Mittelalter den Wegen und in der Anlegung der Beete die grade Linie vorherrschte. Diese echtdeutschen Gär- ten, welche zur Zeit Karls des Grossen ihren An- fang nahmen, haben sich fast bis in die neueste Zeit erhalten und finden sich selbst noch, und zwar ziemlich häufig, in den Provinzen, hesonders in klei- nen Städten, vor. Jenseits des Rheines und der Alpen gehören diese deutschen, dem Nützlichkeits- Prinzip huldigen- den Gärten zur Seltenheit, obwohl sie hier und da ebenfalls existirt haben mögen. Dagegen verlor sich. der sogenannte italienische Styl daselbst von Jahr- hundert zu Jahrhundert immer mehr in unnatürli- chen Auswüchsen; diese selbst herrsehten schliess- lich vor. Da trat, und merkwürdiger Weise grade zu einer Zeit, wo sonst jede freie Regung verpönt war, zu Ludwig XIV. Zeiten, ein Mann auf, ” Nötre, und gab dem regelmässigen Gartenstyle geistreiche Formen. Mit Le Nötre. hat dieser auch seine Vollendung erhalten und war abge schlossen. Stillstand gibt es jedoch bekanntlich nir- % .Der 339 gends in der Geschiähte” Es wiederholte sich auch hier in der Gartenkunst, was so oft sich schon er- eignet hat, dass grade die Vollendung einer Rich- tung alsbald einen anderen Gang und bisweilen selbst den Gegensatz hervorruft. Jenseits des Kanales, und zwar hauptsächlich in Schottland, hatten im 18. Jahrhunderte Männer die Urwälder und die Prärien Nord-Amerika’s ge- schen; zum Theil waren sie dahin geflohen, gefallenden Europa zu entziehen... Sie kamen zum Theil zurück und verpflanzten die Waldeinsamkeit aus der Neuen Welt nach Schottland, um daselbst ungestört von dem Treiben der grossen Welt fer- zu leben. Es war auch nach Europa Kunde gekommen von den grossen Anlagen und Gärten in China, wohin sich die Grossen des himmlischen Reiches, von schweren Sorgen ruhend, eine Zeit lang zurückzogen. So bildete sich ein neuer Gar- tenstyl, wo Haine, Baumgruppen und Wiesen in freundlicher Harmonie mit einander abwechselten, aus. Das Abgeschlossene, die Einsamkeit wurde später etwas in den Hintergrund gestellt; doch erst in Deutschland suchte man die reine Natur mit menschlichen Leben mehr in Harmonie zu ; Auf diese Weise entstanden die natürli- agen und Gärten, welche mit der umge- * Lands: chaft in Verbindung gesetzt und, wie ie ei ER ee1a und ein Skell au ein ürst Pückler-Muskau und ein Lenne . geführt haben. Doch auch die bifdönde Gartenkunst hat neuer- dings den Umständen Rechnung tragen müssen, indem sie die Menschen selbst rise Zusam- menhang mit dem Garten brae ie Der von Jahr zu Jahr gesteigerte Wohlstand förderte allmählig auch den Luxus und rief schliesslich grosse Ele- ganz in der Kleidung und in der Wohnung her- vor. Natürlich wurde auch diese in die Gärten und Parks übertragen. Man fand die Waldein- samkeit dicht an der Wohnung mit dem Uebrigen im Widerspruch und rückte sie weiter hinaus; man verlangte da, wo man in eleganten Toiletten aus der Wohnung heraustrat, ebenfalls Eleganz und einen Uebergang zu den grünen Wiesen und Hai- nen, die nur in ihren Konturen und in der Man- nigfaltigkeit der Nüaneirungen des Grün einfachere Schönheiten zeigten. Bo entwickelte sich der Plea- sure ground, der anfangs weit “einfacher war, als Jetzt, und schon damals den plötzlichen Uebergang vermeiden sollte,in der Weise, wie wir ihn sehen. Leider übertreibt die heutige Gartenkunst aber oft um sich dem damaligen, in Unsitte uud Widerspruch ! ‚ Interessant und lehrreich zu gleicher Zeit diese ihre Aufgabe und wird allmählig wiederum zum regelmässigen Gartenstyl, wo jedoch oft der Geist Le Nötre’s fehlt. ' kultur. Wir haben geglaubt, diese Einleitung der Ge- schichte unserer Gärten überhaupt der Besprechung der Geschichte der Ziergärten und der Ziergärtnerei zur Zeit des regulären Gartenstyles von Oskar Teichert vorausschicken zu müssen, um damit das Buch selbst mehr einzuführen. Der Leser weiss daher, welcher Theil der Gartenkunst ihm dadurch bekannter werden soli. Es liegt auch gar nicht in unserer Absicht, einen Auszug des Buches zu geben, der nur trocken werden könnte: wir woll- ten darauf aufmerksam machen. Von ganzem Her- zen wünschen wir, dass andere Theile der Ge- schichte der Gärtnerei auf gleiche Weise monogra- phisch bearbeitet werden möchten. Vor Allem würde eine Geschichte unserer Florblumen sehr viel In- teresse für jeden Gebildeten haben. Wie die heu- tige Aster und Georgine z. B. allmählig entstanden und zu dieser Vollkommenheit gekommen, das er- fahren wir nirgends. Von vielen unserer Kultur- pflanzen ist sogar fast jede Spur ihrer Einführung und ersten Entwickelung verloren gegangen. Der Verfasser „der Gärten des regelmässigen Gartenstyles” gibt zunächst eine allgemeine Einlei- tung zur Geschichte der deutschen Gartenkunst überhaupt, ‚wobei er besonders aus des Königsber- ger Meyer’s und aus Jessen’s darauf bezügliche Dass Karl der Grosse um die Werke schöpft. deutsche Gartenkunst grosse Verdienste gehabt hat, ist bekannt, Albert von Bollstädt, gewöhnlich Albertus Magnus genannt, auf Bird Entwickelung ausübte. Dieser war ein eminenter Geist und keineswegs der Charlatan, für den man ihn hier und da gehalten. Später haben 2 Fürsten viel für Gärten gethan: Kaiser Karl IV. und der Brandenburger Waldemar. Mit dem 15. und 16. Jahrhunderte scheinen die deutschen Gärten ihre Vollendung gefunden zu haben, bevor von Italien aus der regelmässige Gartenstyl bei den Grossen des deutschen Reiches Eingang fand. Wir hätten wohl gewünscht, dass die Schrif- ten von Olusius und der Gebrüder Bauhin, in denen sich manche auf Gärten bezügliche Einzel- heiten vorfinden, sorgfältig durehstudirt worden wären und empfehlen es, sowie überhaupt das Lesen aller # damals erschienenen Kräuterbücher, auch der flämi- schen und holländischen snadhträglich noch dem Ver- fasser. Das Buch selbst zerfällt in 3 Abschnitte, von denen der erste uns mit den verschiedenen Formen des regelmässigen Gartenstyles, dem italienischen, dem französischen und holländischen, vertraut macht. sind die Rückblicke auf die Entwickelung unserer Pflanzen- Wir erfahren dabei z.B. wann zuerst Mist- beete und Treibhäuser angewendet wurden und wie 43% Men weniger aber, welchen Einfluss Graf a ses ger von den Württemberg’ sehe Herzögen. selbige nach und nach sich herausbildeten. Ebenso werden wir mit der früheren Gartenliteratur bekannt gemacht. Der zweite Abschnitt ist der wichtigste. Er enthält eine spezielle Geschichte der deutschen Zier- gärten im regelmässigen Style. Wir hätten wohl gewünscht, dass die Folge auch eine geschichtliche gewesen wäre. Dazu hätte allerdings noch vollstän- digeres Material gehört, wie es nur aus Chroniken und Archiven erhalten werden kann; es möchte die Vollendung des Buches aber auch dndttch nicht ge- ringe Zeit hinausgeschoben worden sein. Deshalb finden auch wir uns zufriedengestellt und möchten nur, dass der Verfasser auf demselben Wege weiter ar- beitete und von Zeit zu Zeit die Resultate seiner Forschungen veröffentlichte. Wir erhalten dafür die Schilderung de Gärten in geographischer Reihenfolge. Es wird mit denen des österreichischen Kaiserreiches, wo die von Wien natürlich eine grosse Rolle spielen, begonnen, worauf die Preussens folgen. Man sieht ebenfalls in der Gartenkunst, wie das erlauchte Geschlecht der Hohen- zollern hier wirkte und Einfluss ausübte. Es scheint fast, als wenn dieser Theil mit besonderer Vorliebe balindelt wäre. Auch die Wittelsbacher haben ihre schönen Gärten gehabt, jedoch weniger in Alt-Bay ern, als in der Pfalz und in den zum Elsass gehörigen _ Ländereie en. Es gilt dieses zum Theil nicht weni- gleiche Weise werden allmählig die Gärten der übri- gen deutschen Länder geschildert. Ueber die alten Gärten Frankfurts und Hamburgs liesse sich aller- dings noch Manches sagen. Interessant ist am Schlusse des Abschnittes die Aufzählung der Pflanzen, welehe in jener Zeit der Herrschaft des regelmässigen Gartenstyles verwen- det wurden. Wenn man bedenkt, dass dabei noch allerhand Küchenkräuter und zum Menschen in Ver- bindung stehende Pflanzen aufgeführt sind, so war man allerdings damals sehr genügsam. Der dritte Abschnitt enthält die wichfigeren Er- eignisse in der Geschichte der deutschen Gartenkunst chronologisch geordnet und zwar im 16., im 17. und im 18. Jahrhunderte. Hierdurch kommt der Ver- fasser einigermassen unseren a ‚ oben ausgesprochenen Wunsche nach. 4 Am Schlusse folgt ein Prplähetisches Register der aufgeführten wichtigeren Gärten und Garten- besitzer, der Garten- und Baukünstler u. s. w. Schliesslich wünschen wir dem Buche eine grosse Verbreitung, zumal sein Lesen auch dazu beitragen wre e Liebe zu Pflanzen und Blumen zu er- Es kommt dazu, dass es auch von Seiten den Buchhändlers gut ausgestattet und sein Preis niedrig gestellt ist, da es nur 14 Thlr. kostet. # Es Auf ' Sortimente legten Zeugniss Die Manzen:, Blumen:, Yemüfe: und H6fl:Ausflellung in den Tagen vom 9. bis 17. September zu Erfurt. (Schluss.) Dass von Astern wiederum die grössten Sor- timente vorhanden waren, kann man sich wohl bei einer Erfurter Ausstellung denken. Astern werden det man ganze Morgen buchstäblich mit,Astern be- eckt. Man gehe vor das Brühler Thor, wo Be- nary seine grossartigen Ästerkulturen besitzt, man gehe aber auch vor die anderen Thore, wo Jühlk Heinemann, Fr. A. Haage jun., Franz ah Haage, EEE Platz und Sohn, Schmidt, Gebrüder Born, Döring und Sohn und Andere ähre Blamenfelder hukeist Wo man 150,000 Blumen abschneiden kann, ohne dass man es be- merkt, da müssen wirklich viele Pflanzen vorhan- den sein. Doch auch von auswärts waren bedeutende Astern- Sortimente eingegangen, so hauptsächlich aus dem nahen Arnstadt, wo Möhring, Karl Fischer und Ausfeld Vorzügliches geliefert hatten; ausserdem waren aus Quedlinburg von A. Gebhardt und aus A rsleben von @. Bestehorn I de Sorti- 1 vorhanden. Dagee € K z: gegen einige neugezüe oft auch nur geringe Farben - ik egen Veran- lassung zu bestimmten Sorten gaben, so muss man doch staunen, dass Benary allein 280, Franz Ant. Haage 216, Fr. A. Haage jun. 208 und Lorenz 180 Kreide Sorten in abgeschnittenen Blumen zur Schau gebracht hatten. Im Ganzen waren von 23 Gärtnern Beiträge geliefert. Levkojen sind bekanntlich nächst Astern ein Hauptkultur-Zweig der Erfurter. Zur Samengewin- nung werden die Pflanzen weniger im freien Lande, als vielmehr in Töpfen gezogen, die unter eigends dazu gebauten Stellagen gegen Regen und rauhe Witterung geschützt werden. Abgeschnittene Blu- men halten sich auf Ausstellungen weniger und 80 waren auch nur 5 Sortimente vorhanden Reizend nn sich die Sortimente gefüllter Zinnien in abgeschnittenen Blumen aus. Kaum sind es einige Jahre, wo die ersten in den Handel ka- men. Und wie hat man diese Florblumen schon vervollkommnet!”Die von 21 Gärtneru ausgestellten ab. Die bei den Astern er mit ihren genanhten Handelsgärtner waren auch hi ausserdem Erzeugnissen in die Schranken getreten, nennen wir aber noch: Moschkowitz und Söhn®, Neumann, Pabst, sowie Schmerbitz und Pe- tersen in Erfurt, ferner Gottholdt und Co. in in Erfurt nicht in kleinen Beeten kultivirt; da fin- Haage und . Bi Be B) 341 Arnstadt, Gebrüder Böttner in Greussen und ©. Naunier er in Langensalza. - Die Malvenblumen haben uns fast böser ab- geschnitten gefallen, als an den steifen und hohen Stengeln. Man hatte hier auch besser Gelegenheit, den reizenden Bau und die zarten Farben der Blu- men zu bewundern. Wir machten auch die Be- merkung, dass die abgeschnittenen Blumen viel we- niger-vergänglich sind, als man gewöhnlich glaubt. 11 Handelsgärtner hatken Sortimente geliefert. Fr. A. Haage, jun., Pabst, Platz und Sohn, Jühlke, Benary und Gottholdt. und Co. wären hier etwa zu nennen. : (reorginen hatten dagegen in noch reicheren Sortimenten 9 Gärtner geliefert; unter ihnen befand sich natürlich auch unser vielleicht für ganz Europa grösster Georginen- Züchter J. Sieckmann in Kö- stritz mit einem grossen Sortimente und ausserdem 5 neuen viel versprechenden Sorten. Doch auch Chr. Deegen ebendaher hatte ‚ausser ganzen Nor- timenten zum ersten Male 5 neue Liliputs und 5 neue andere ausgestellt. Louis Feldhügel im -. Langensalza, Platz und Sohn und Fr. Haage jun. verdankte man ebenfalls Sortimente von 200 Sorten. Reizend nahmen sich die Afrikanen (Tagetes) aus. Schade, dass die Blumen so unangenehm riechen; die schönen regelmässigen Zeichnungen besitzen aber keine anderen ‚Florblumen. Neumann, Gebrüder „ Born und Franz Anton Haage zeichneten sich hier aus. Verbenen und Phlox Drummondii waren ebenfalls in reichlicher Mannigfaltigkeit und in reichlich wechselnden Farben-Nüancirungen vor- handen. Man musste diese freilich schon in den ersten Tagen gesehen haben. A. Gebhardt in Quedlinburg, Bernhard Thalacker, Haage und Schmidt und Chr. Lorenz in Erfurt sind hier zu nennen. Noch vergänglicher sind bekanntlich Balsami- Petunien und Stiefmütterchen; sie boten eigentlich nur am ersten Tage Gelegenheit sich zu in- formiren. Mehre Sortimente waren geliefert, von denen uns die von Heydert in Potsdam, sowie von Schä- fer, Drenkmann und Rob. Neumann am besten gefielen. Die ‚schönsten Stiefmütterchen hatten Schwanecke in Oschersleben und Moschkowitz & Söhne in Erfurt ausgestellt. Es würde schliesslich doch zu weit führen, woll- ten wir noch weiter über alle die verschiedenen Florblumen , welehe hier in abgeschnittenen Exem- plaren vorhanden waren, berichten; wir übergehen sie und bemerken nur, dass allein Fr. A. Haage jun. ausser den bereits erwähnten allein Makimanib von noch 9 Florblumen ausgestellt hatte. Unter ihnen befanden sich auch. sehr. hübsche Dianthus Heddewigii, Salpiglottis, Scabiosen und Senecionen. | "fach angewendet worden. | Andere Sortimente hatten noch Chr. Deegen in Köstritz, Gebrüder Born und Franz Anton Haage geliefert. Auch wollen wir nicht vergessen noch der sehr grossen Anzahl (über 300) von Gladiolus- Blüthenstengeln zu gedenken, deren Pflanzen J. C. Schmidt selbst aus Samen herangezogen hatte. Wir gehen zu den Immortellen und getrock- neten Blumen über. Helichrysen spielen hier be- kanntlich die Hauptrolle und waren auch am meisten vorhanden. J.C. Schmidt macht hierin die gross- artigsten Geschäfte und war auch wohl am Reich- lichsten vertreten. Ausserdem aber nennen wir E. Wallberg & Rümpler, Moschkowitz & Söhne und Jühlke, sowie Schmerbitz und Petersen. Recht hübsche Arbeiten waren auch von getrock- neten Blumen angefertigt; über sie zu berichten, erlaubt uns, so sehr sie es auch verdient hätten, aber weder Raum noch Zeit. Interessant waren 2 Sammlungen von Immor- tellen und getrockneten Blumen, wie diese zu Bou- quets u.s. w. benutzt werden. Die eine, welche zu gleicher Zeit auch ein Sortiment der ebenfalls zu gleichen Zwecken benutzten Gräser enthielt, hatte ‚ C. Schumann. in Wurzen bei Leipzig, die an- 0 H.Schwade in Hochheim bei Erfurt geliefert. Ein grosses Sortiment Ziergräser verdankte man da- egen Benary. Schliesslich bleibt uns noch übrig die en abgeschnittener Zweige von Ziergehölzen, aus 40 verschiedenen Arten bestehend, zu bemerken, welche Park-Inspector Petzold aus seinem Arboretum in Muskau zur Verfügung gestellt hatte. Hauptsache war hier, dass sie richtig benannt waren und des- halb Gelegenheit boten, sich zu informiren. Doch war zu viel mehr in die Augen Fallendes vorhan- den, als dass man dieser interressanten Sammlung so grosse Aufmerksamkeit gewidmet hätte, als sie es wohl verlangte. Von den frischen Blumen und Immortellen ge- hen wir zu den daraus angefertigten Gegenständen über. Bouquets, Haar-Garnituren und Kränze wa- ren vielfach vorhanden. _Es ist möglich, dass die Herbstzeit zur Anfertigung derselben weniger ge- eignet ist oder dass die Blumen-Arabesken und die mit Blumen gefüllten Kästen die Sinne zu sehr be- täubt hatten: wir waren, mit Ausnahme Einiger, weniger befriedigt. Das, was wir in dieser Hin- sicht im vergangenen Frühjahre in Amsterdam, wo übrigens Erfurter Gärtner unter Belgiern und Fran- zogen der deutschen Kunstfertigkeit eine ehrenvolle Stellung errungen hatten, gesehen, war noch zu lebhaft in unserer Erinnerun ; Auch getrocknete Blomen und Tl ciellen waren zu gleichen Zwecken und ausserdem mehr- So hatte Chr. Lorenz 342 einen fliegenden Adler, das Wappen der Stadt Er- furt haltend, aus Schilf und Immortellen angefertigt, E. A. Wallberg hingegen in einem 8 Fuss hohen und 4 Fuss im Durchmesser haltenden Kandelaber alle Sorten Immortellen, getrocknete Blumen und Rispen von Gräsern harmonisch vereinigt. Auch die Blumentische, ebenfalls damit ausgeschmückt und zwar von dem Gärtner Schwade in Hoch- heim bei Erfurt, nahmen sich gut aus, nicht we- niger der Blumentempel aus frischen und getrock- neten Blumen, welcher aus der kunstfertigen Hand von Joh. Peterseim hervorgegangen war. An Kränzen, Bouquets, Vasen u. s. w. hatten auch Feidel in Erfurt und Gebrüder Böttner in Greussen Manches geliefert, was Kunstsinn voraus- setzte. Ferner machen wir auf eine Rokoko - An- lage in alt-französischem Geschmack aufmerksam, welche der Garten - Gehülfe N. L. Christensen angefertigt hatte. Vor Allem aber gefiel eine Win- ter-Landschaft eigenthümlicher Art, wo man kahle, aber mit Puder oder Gypsstaub bestreute Aeste mit Zweigen, denen, wie es uns schien, Wurzelfasern noch eingesetzt waren, landschaftsmässig zusammen- gesetzt hatte. Man verdankte sie dem Zeichnen- Lehrer H. Kruspe in Erfurt. Ferner waren Ter- rarien vorhanden. Von ihnen mochte wohl das von Karl Benda in Berlin am meisten gefallen. Auch der Apparat zur Kultur von Warmhauspflanzen im Zimmer, wo man das Giessen überflüssig gemacht hat, möchte noch erwähnenswerth sein. Professor Münter in Greifswald hatte ihn ausgestellt. Dass es aber ausserdem nicht an Blumenti- schen, Fruchtkörben u. s. w. fehlte, kann man sich wohl denken. Es würde aber zu weit führen, woll- ten wir auch hier noch in’s Einzelne geben. Wir bemerken nur noch, dass alle diese Gegenstände im Innern des Tivoli- Theaters und besonders auf den Gallerien aufgestellt waren. uch die übrigen, mit der Gärtnerei im Zu- sammenhange stehenden Gegenstände übergehen wir und verweisen in dieser Hinsicht auf den offiziellen Bericht, der demnächst erscheinen wird. Wir er- lauben uns nur, abermals auf die Garten- und land- wirthschaftlichen Geräthe von J. J. Schmidt in Erfurt aufmerksam zu machen, da wir sie in jeg- licher Hinsicht nicht genug empfehlen können. Wir möchten aber wohl wissen, wie die Blumentöpfe, aus plastischer Kohle von G. A. Siebrecht in Kassel angefertigt, in der Praxis sich bewähren. Dass die Säuerung der Erde in solchen Blumen- töpfen verringert, wenn nicht überhaupt vermieden ‚ wird, unterliegt wohl keinem Zweifel; es möchte hauptsächlich aber hier auf die Dauerhaftigkeit an- kommen. Man sollte diese ebenfalls vermuthen, da in derselben Fabrik aus plastischer Kohle angefer- ' tigte Platten anstatt der Holztafeln und Schiefer- platten empfohlen und grade wegen ihrer Dauer- haftigkeit angepriesen werden. Es wäre bei der Wichtigkeit des Gegenstandes wohl zu wünschen, dass vorliegende Erfahrungen im die Oeffentlichkeit gelangten. Schliesslich noch einige Worte über die Preis- Zusprechungen. Dass es keine Leichtigkeit war, bei solchen Vorlagen und wo leider Gegenstände, die zusammen beurtheilt werden sollten, oft an ganz verschiedenen Stellen aufgestellt waren,„das Rich- tige zu treffen, wird Jedermann zugeben. Niemand wird wohl mehr kritisirt, als die Preisrichter; sie machen es auch den Wenigsten zu Danke. Es ist ja natürlich, ‘dass Jeder in der Regel seine Pflan- zen für die besten hält; er würde sie auch nicht zur Konkurrenz gestellt haben, wenn er dies nicht thäte. Wenn wir daher mehrfach Unzufriedenheit äussern hören und auch wir keineswegs allenthal- ben mit den Aussprüchen zufriedengestellt waren, im Gegentheil Manches nicht begreifen können, so sind wir doch überzeugt, dass jeder Preisrichter unbeirrt nur seine individuelle Meinung ausgespro- chen hat. "Mehr kann er nicht thun. Sämmtliche Aussprüche hier mitzutheilen, er- laubt uns weder Zeit noch Raum; sie sind ja auch bereits von Seiten des Erfurter Gartenbau-Vereines zur öffentlichen Kenntniss gekommen. Wir theilen demnach nur die mit, welche Medaillen oder werth- volle Gegenstände erhalten haben. Die goldene Medaille Sr. Majestät des Kö- nigs für die hervorragendste Leistung im Gebiete des Gartenwesens erhielt Garten- Direktor Jühlke für seine Bemühungen um den Erfurter Gartenbau- Verein. Von den 3 Extra - Preisen Ihrer Maje- stät der Königin wurden die Pariser Pendule: F. C. Heinemann für eine gemischte Gruppe, die beiden Fruchtschalen von Silber: Ernst Benary für eine Gemüse-Gruppe und die beiden Blumen- vasen von Silber: Fr. A. Haage jun. für eine ge mischte Gruppe zugesprochen. Von den 4 Erfurter Bürgerpreisen bekam das Trinkhorn von Silber: Chr. Lorenz für eine Gemüse-Gruppe, die silberne Fruchtschale: Fr. A. Haage jun. für Agaven und Yukken, den Pokal von Silber: J. C. Schmidt für eine gemischte Gruppe und den Tafelaufsatz von Silber: F. W. Wendel für eine gemischte Gruppe. In der 1. Sektion — Gemüse — krönten die Preisrichter die Gemüse im Allgemeinen ur die landwirthschaftlichen Produkte, sowie speziell die Erfurter Gemüse von Fr. A. Haage jedes durch eine grosse goldene Medaille, von denen die eine Ferd. Lucius zur Verfügung gestellt hatte, die Gemüse hingegen von Martin Haage, Haag® & Be = = = Schmidt, Hübner in Bunzlau, Platz & Sohn und Fo a erhielten jeder eine grosse sil- berne Medaille, ebenso der Blumenkohl von Mosch- kowitz & Söhne, die Kohlarten von S. Gärisch in Erfurt und Hollfelder in Bamberg, die Wur- zelgewächse von Chr. Lorenz, die Runkelrüben und Turnips von Fr. A. Haage, der Hopfen von A. Kramer in Thandorf und die Berliner Gemüse von Louis Friebel; die kleinere silberne Medaille wurde aber zugesprochen: von 9. Gärisch, den Bohnen von Haage & Schmidt, den Gemüsen von Moschkowitz & Söhne, von Joh. Üzekella und von Fr. Voigt, den Gurken von Karl Halt und Gebrüder Born, den Wurzelgewächsen der Akademie in Pros- kau und von Platz & Sohn, der Kohlrabi von F. W. Wendel, renz, dem Zwerg-Blumenkohl Stürke’schen Preis: F. C. Heinemann für das beste Arrangement zur Ausschmückung eines Vor- platzes, als den Lucius’schen Preis: Linden in Brüssel für neue Pflanzen und als den Stein- brück-Ecekholdt’schen Preis: Leop. Kellermann in Schönbrunn bei Wien für Aroideen-Blendlinge, die kleine goldene Medaille: der botanische Gar- ten in Karlsruhe für Ouvirandra fenestralis u.s.w., Platz & Sohn für Yukka, sowie für Koniferen, und dann wieder als Kallmeyer’schen Preis: Ge- ‚ brüder Villain für Versandtpflanzen eine extra- ' Preis: dem Kopfsalat von Chr. Lo- | ebenso dessen Bohnen, sowie dessen Zwie- beln, den Kürbissen von Benary, den Champi- gnons von Jühlke, den Kartoffeln von Schiebler & Sohn, Getreidesorten von Jühlke, den Gespinnstpflanzen des landwirthschaftlichen Gartens in Karls- ruhe und endlich den Zierfrüchten von Benary. Ausserdem erhielten Fr. A. Haage jun. für Runkel- rüben und Turnips den Büchner’schen Preis, eine grosse silberne Medaille, Amtmann Huschke in Lützensömmern aber den Prager’schen Preis, einen silbernen Becher, für Hellerlinsen. Was die 2. Sektion — Obst — anbelangt, so wurden durch eine grosse goldene Medaille ge- krönt: die Aepfel und Birnen sowie die Formen- bäume von Martin Müller in Strassburg, die Obst- bäume in Töpfen von Hossfeld in Almerich bei Naumburg a.d.S., das Obst des Geheimen Regie- rungsrathes v. Trapp in Wiesbaden, die Trauben des Generaldirektors Lennd in Sanssouei bei Pots- dam, die sizilianischen Früchte von Haage und Schmidt; durch die kleine silberne Medaille aber: die Aepfel und Birnen sowie die Topf- Obstbäume von Oehme in Erfurt, die Pfirsiche und Pflaumen von Galhau in Wallerfangen bei Saarlouis, die Trauben von Martin Müller in Strassburg, die Ananas 0°, E. Lange in Haldem bei Dielingen, > des landwirthschaftlichen Gar- den Runkelrüben von W. Büchner, den ' den Petunien von F. C. grosse silberne Medaille, endlich als Pausch’schen der botanische Garten in Karlsruhe für 2 vollkommene Schaupflanzen. Grosse silberne Medaillen wurden aber zuge- sprochen: den Gewächshauspflanzen und wiederum den Warmhauspflanzen, sowie der Koniferen-Samm- lung, den nenen Koniferen und den Anecochilus der Laurentius’schen Gärtnerei in Leipzig, den gemischten Gruppen von E. Benary, den besten neu eingeführten Pflanzen von V. Döppleb, den Dekorationspflanzen für den Gartenrasen, sowie den Scharlach - Pelargonien, ferner den Fuchsien, . auch Heinemann, der RE ı sia euprea des botanischen Gartens in Karls- ' ruhe, der gemischten Gruppe von Villain, der Sar- racenia rubra von Maak in Schönebeck, den Som- mergewächsen in Töpfen von Moschkowitz & Söhne, den buntblättrigen Scharlach - Pelargonien von F. W. Wendel, den Astern von Haage & Schmidt, von Fr. A. Haage jun. und von E. Be- nary und endlich den Levkojen, ebenfalls von E. Benary; die kleinen silbernen Medaillen aber: den Stauden und Dekorations- Pflanzen von Haage & Schmidt, den Warmhauspflanzen, einer 2. Samm- lung von Astern, den beiden Sammlungen von ' Levkojen, den buntblättrigen Stauden und den Ka- tens in Blen,, die Formenbäume von Jamin | & Durand in Bourg-la-reine bei Paris. 'General- Konsul Lade erhielt für’ seine Aepfel und Birnen den v. Haagen-Preis: eine grosse silberne Medaille. Die 3. Sektion — Pflanzen in Töpfen — war am reichlichsten bedacht. Den höchsten Preis: die grosse goldene Medaille, erhielten Schmerbitz | | Gehlis bei Leipzig und den Kamellien von J. ' Rölke in Dresden. & Söhne für die in Töpfen kultivirten Levkojen und der botanische Garten in Berlin für die Cephalotus, die ‚goldene Medaille dagegen als den ' des von Jühlke, ladien von Fr. A. Haage jun., den Suceulenten des botanischen Gartens in Berlin, den Schar- lach-Pelargonien und den Stauden des freien Lan- den buntblättrigen Scharlach-Pe- largonien, den Ästhro und den buntblättrigen Stau- den von Platz & Sohn, den Fuchsien von V. Döppleb, den Heliotropien und Lantanen von Heinemann, den Petunien von Benary, den Astern von F. W. Wendel, ebenso denen von Chr. Lorenz, von Moschkowitz & Söhne und von den Gebr. Böttner in Greussen, den Levkojen ' und den Sommergewächsen in Töpfen von Schmer- bitz & Petersen, den beiden Codiaeon chrysosti- | etum (Croton pietum) von Danneel in Görzig bei | Köthen, den Cyclamen von Aug. Schmerwitz in In der 4. Sektion — abgeschnittene Blumen , — wurde die grosse silberne Medaille fe dem Rosengärtner Metz in Erfurt für Rosen, Fr. Harms in Eimsbüttel bei Hamburg für neue Rosen, Benary, Haage und Schmidt, sowie Heinemann für Astern, wiederum Benary für Levkojen und - Loise in Paris für Gladiolus, die kleinere silberne Medaille dagegen: Höfgärtner Wiegand in Eisen- berg für Rosen, Fr. A. Haage jun., F. W. Wen- del, Jühlke, Döring und Sohn, sowie Mosch- kowitz und Söhne für Astern, Jühlke wiederum für Malven, Sieckmann in Köstritz für Georginen, F. W. Wendel für Stiefmütterchen, Chr. Lorenz für Levkojen und Fr. A. Haage jun. für eine neue Sorte Igelastern. Den höchsten Preis in dieser Sek- tion, eine goldene Medaille als den Maas’schen Preis, erhielten jedoch: Haage und Schmidt für ein Ar- | nen mit abgeschnittenen _— In der 5. Sektion = Arrangements — den zugesprochen grosse silberne Medaillen: H. Kolbe in Erfurt für ein Blumen - Arrangement und J. C. Schmidt ebendaselbst eine silberne Medaille für Kränze und Bouquets. Was endlich die 6. Sektion — Garten-Requi- siten — anbelangt, so erhielten hier die grosse sil- berne Medaille: Wilh. Knaust in Wien für eine Patent-Stativpumpe, eine silberne Medaille überhaupt: Julius Unger: mn gusseisernes Meublement, die kleine silberne Medaille: Gebrüder Dittmar in Heilbronn für eine Baumscheere mit Säge und der Gartengehülfe Oskar Schumann in Wurzen für. eine Frucht-Etagere aus Naturholz. Fischer’s Anregung zum ausgedehnteflen Setriebe der Dbfibaumzudt. Der Pfarrer Fischer in Kaaden bei Saatz in Böhmen hat sich hauptsächlich durch seine 10 Ge- bote der Obstbaumzucht, worüber wir zur Zeit be- itet haben, auch in weiteren Kreisen bekannt ‚emacht. Jetzt liegt uns ein besonderer Abdruck eines gewichtigen Theiles aus einem grösseren Werke „der Obstfreund und der Obstzüchter” vor, was vor mehrern Jahren erschien. Dieser Abdruck führt den in der Ueberschrift angegebenen Titel und behan- delt in ansprechender Weise den Obstbau. Die Obstbaumzucht, sagt der Verfasser im Vorworte, verschönert nicht nur die Gegend und macht sie fruchtbar, so zwar, dass Körnerfrüchte und Futter- WUur# :| ben, sondern sie veredelt auch diejenigen, welche sie betreiben: Unserer Ansicht nach ist; wie wir schon mehrmals auszusprechen Gölegenkeit hatten, bei dem Obstbau gar nicht genug Werth auf diese beiden eben erwähnten Seiten, auf die ästhetische und auf die ethische, zu legen. Der Verfasser bespricht der Reihe nach den Werth und die Bedeutung des Hausgartens, den Obstbaum als Gegenstand ländlicher Verschönerung, die materiellen Vortheile des Obstbaumes und er schliesst mit dem Aufrufe: Ren Obstbäume und erziehet und pfleget sie gut!” Eine Holdreinelte, zum zweiten Male icagend. In diesem ungewöhnlich heissen Frühling und Sommer, der durch einen kalten Juni und zum Theil Juli unterbrochen wurde, haben wir vielfach | bemerkt, dass Gehölze zum zweiten Male ihre Blü- ı steht jetzt wieder in Frucht. then entfalteten. So sahen wir im Hänel’schen Garten in Magdeburg eine Birnpyramide im August zum zweiten Male blühend. Seltener möchte jedoch vorkommen, dass ein Ein Eine Obstbaum zum zweiten Male Früchte trägt. solcher Fall ist Jetzt in Berlin vorhanden. Goldreinette von einigem Umfange hat im Sep ber ziemlich reichlichen Ertrag gegeben; der Baum sitzer den mancherlei Freunden, welche ihn besuch- ten, jedes Mal einige Aepfel von der Grösse einer Walls abgepflückt hat. Noch ist aber ein Ast ziemlich dicht damit besetzt. Wen die. Sache in- teressirt, erlaubt der Partikulier Grape in Karls- bad No. 4 sehr gern, den Baum in Augenschein zu nehmen. ° Diese zweite Blüthe ist dadurch entstanden, dass die Knospen, welche eigentlich erst im nächsten Jahre zur Frucht- Entwickelung kommen sollten, schon in diesem warmen Sommer sich entfalteten. Eine mikroskopische Untersuchung der an demsel- ben Fruchtspiesse befindlichen Knospen lehrte uns, dass die im Hervorbringen unerschöpfliehe | nz bereits diese, die wahrscheinlich erst im Jahre re Blüthen hervorgebracht hätten, so gezeiti dass diese schon im nächsten Jahre zum Vors kommen: werden. Allerdings waren die Anfänge der Blüthen gegen die "anderer Apfelbäume für diese Zeit noch sehr zurück. Wenn das gelinde Wetter noch einige Z eit fortdauert, möchte wohl wenigstens eine Nothreife der Wrhsadänen Früchte eintreten. as besser REN und höhere Erträge ge- Si » » m Verlag von ze ee in Berlin, # b-Strasse No. Druck der C. et schen an Age (L.M ewes), Zieten-Platz No. 2 Schade, dass der Be-. e ee ae ea RE gr ö - Woehensehrift | Vereines zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. Preussischen Staaten für 58 Gärtnerei und Pflianzenkunde. Redakteur: Professor Dr. KarlKoch, General-Sekretair des Vereines. | No. 44. Berlin, den 4. Nowenler » | :1865. Preis des Jahrganges 53 Thlr., sowohl bei Bezug durch den Buchhandel, a ee. franco durch alle Post-Anstalten . des deutsch - österreichischen Post- Vere Inhalt: Die internationale Obst - Ausstellung in Edinburgh. Bemerkungen über Obsttreiberei von amil bei ie Gemüsekultur. Von (Aus Gardeners Chronicle übersetzt.) on. — Botanical Magazine. 1. Hälfte J. G. Meyer, Handelsgärtner in Ulm. Mit einigen vorhergehenden 1865. — Die Wechselwirthschaft s botanische Systematik. — Krause’ amt: Dnfl: Ausfelung in Edindurgd. Aus Gardeners Chroniele übersetzt.) . _ Mit einigen RE Bemerkungen über Obsttreiberei er ee een = Da gegenwärtig die Obstkultur die allgemeine "Aufmerksamkeit hier in so hohem Grade in Anspruch nimmt, so darf ich wohl glauben, dass noch folgen- der Bericht über die vor Kurzem in der Hauptstadt Schottlands stattgehabte Obstausstellung, welche den Leitartikel zu No. 36 des „Gardeners Chronicle“ bildet, für die geehrten Leser der Wochenschrift von einigen Interesse sein wird Wie erfreulich auch die raschen Fortschritte sein mögen, welche der Obstbau während der letz- teren Jahre in Deutschland gemacht hat, so ist es dennoch nicht zu leugnen, dass, was die eigentliche ee anbelangt, es damit immerhin im Ver- } gleich zu ‚dem, was in England und Frankreich in Beh geleistet wird, hier noch sehr im es wird. En beim Durchlesen ‚sicherlich Jedem unwillkürlich wufdrüängen: „Wie ist es möglich, dass n einem so ungünstigen ER wie in dem Schott- lands, dergleichen Erfolge erzielt werden können, während wir hier unter einem verhältnissmässig: un- vergleichlich günstigeren Himmelsstriche grade in diesem wichtigen Zweige der Gärtnerei noch so nat zurück sind?” — Unzweifelhaft kann die Er sache davon grösstentheils nur an unsern Gärtn liegen! Und so ist es. Obstkultur überhaupt, A Ps a FR . zurückstehen. Obsttreiberei insbesondere, sind Kulturzweige, wo- rin die deutschen Gärtner, so geschätzt sie auch überall, und mit Recht, ihres Fleisses, ihrer Intel- ligenz und ihrer Bildung wegen sind, noch sehr Mögen ihnen daher die I ihrer schottischen Kollegen hierin gewi: zum Muster dienen und sie dazu anspornen, wenn auch nicht dieselben in aller Eile zu übertreffen, so doch mit der Zeit denselben wenigstens gleich- zukommen. Vor Kurzem reiste ein junger Irländer, Gärtner des Grafen Henkel v. Donnersmark, von einem Architekten begleitet, hier durch, um im Auftrage seines Prinzipals eine grossartige Öbsttreiberei in Oberschlesien anzulegen. Wie erfreulich es auch st, dass somit endlich einmal in dieser Hinsicht in ausgedehntem Massstabe bier der Anfang ge- macht wird, so gereicht demnach der Umstand, dass Graf v. Donnersmark einen Ausländer mit dieser Anlage betrauen musste, meiner Änsit N den deutschen Gärtnern zum Vorwurfe, un cherlich in nächster Zukunft die Befähigung in _ ser Spezialität unter den Eigenschaften eines tüch- tigen, durchgebildeten Gärtners, wenn auch g ade nicht den ersten, jedoch immerhin einen-bedeuten- den Rang einnehmen wird, so wäre es daher um : so mehr zu wünschen, dies dieselben diesem ' ver- nachlässigten Zweige ihrer Kunst ein wenig ı Aufmerksamkeit zuwendeten, als es bisher der Fall war; denn es wäre doch sicherlich ein harter Schlag | für ihren Ehrgeiz, wenn, neben. ‚Lepere, es auf's Neue einem Ausländer gelingen sollte, sie in einem 44 e 346 &0 überaus wichtigen Zweige der Gärtnerei, selbst im eigenen Vaterlande, zu übertreffen. Ich muss gestehen, dass es jedesmal den unangenehmsten Ein- druck auf mich macht, wenn ich bedenke, dass es erst eines Ausländers bedurfte, oder mit anderen Worten, dass es einem Ausländer vorbehalten war, mit dem nach seinem, als Pomolog so rühmlich be- kannten Vater benannten Schnitt, die eigentliche „feinere Obstkultur” hier einzuführen und, worüber man noch mehr erstaunt sein dürfte, dass es dem unternehmenden Sohne bis jetzt so leicht gelungen ist, sogar das Monopol in der Ausführung derarti- ger Anlagen hier zu behaupten. Warum wählte derselbe nicht das weit bemit- teltere England zum Felde seiner monopolisirenden Kunst? Die Ursache liegt &lar auf der Hand und ist eine sehr einfache: weil sowohl besagter Schnitt, als all’ das Wichtige, was sonst noch damit in Ver- bindung steht, daselbst schon seit langen Jahren bekannt ist und bekanntlich auch die ausgedehn- teste Anwendung findet. Schon Loudon („der grosse Loudon,” wie ihn seine Landsleute, die Schottländer, so gerne nennen und noch lieber nennen hören), gab in seinem unvergleichlichen Werke, der „Encyclopedia of Gardening,” die aus- führlichsten, von sehr deutlichen Abbildungen be- gleiteten Beschreibungen darüber. Doch um die Geduld der Leser und den Raum des Blattes nicht allzusehr zu missbrauchen, will ich zur Uebersetzung des Berichtes, en question, über- gehen: „Es gereicht uns zu besonderer Freude, berich- ten zu können, dass die grosse internationale Obst- Ausstellung in Edinburgh sich des glänzendsten Er- tolges zu erfreuen hatte. Wir besprechen dieselbe als eine Obst- Ausstellung, da dieselbe grade in Bezug auf diese Spezialität alle derartige vorher- gehende Zusammenkünfte bei weitem übertroffen hat. Keine Ausstellung, welcher wir beiwohnten, selbst nicht die wirklich grossartige Schau, welche vor einigen Jahren unter dem Schutze der Horti- eultural Society in St. James Hall stattfand, könnte auch nur auf einen Augenblick mit der Edinburgher Ausstellung in Bezug auf die Fülle von Obst ersten Ranges, worunter die Tische ächzten, einen Ver- gleich aushalten, Dank der begeisterten Konkurrenz unter den britischen Gärtnern; denn obschon eine internationale Ausstellung, sowohl m der That, als in der Benennung, so sind wir dennoch unseren heimischen Züchtern gegenüber verpflichtet, zu ge- stehen, dass die Ordner der Ausstellung nur ihnen für die Beiträge, welche den Stolz der Ausstellung insmachten, zu danken haben. Da das ausländische Obst, welches eingesandt war, von einem britischer Gärtner herrührte, so darf in der That gesagt wer- so fand sich dennoch eine sehr gute Ä | | Pflanzen sowohl, als von abgeschnittenen Blumen, den, dass die Schau gänzlich dem Kunstfleisse un- serer Kultivateure zu verdanken war. « Die Hauptpunkte der Ausstellung wird man aur einer andern Seite (s. Gardeners Chronicle p. 844) „verzeichnet finden, doch können wir uns nicht ent- halten, auch hier die Aufmerksamkeit auf die herr- lichen Exemplare der Traubenkultur zu lenken, welche den Brennpunkt der Ausstellung bildeten. Wir weisen besonders auf diejenigen hin, welche von Fowler, Meredith, Thomson, Richards und Anderen geliefert wurden. Fowler’s Muscate und die Hamburgh von Meredith: waren pracht- voll; wir bezweifeln wirklich, ob vollkommenere Exemplare von guter Traubenkultur je die Tafeln eines Ausstellungsraumes zierten. Auch waren, was Trauben von aussergewöhn- licher Grösse betrifft, bewundernswerthe Exemplare vorhanden, worin Fowler mit einer Traube von der Syrian (wahrscheinlich die sogenannte terre promise) von 12 Pfund 9% Unzen den ersten Rang einnahm und von Greenshields mit einer Barba- rossa von 10 Pfund 12 Unzen unterstützt wurde. Ausser diesen waren verschiedene andere Exemplare von fast gleicher Grösse vorhanden. Unter den Trauben, bei deren Vorzüge das Aroma massgebend war, trugen Muscat of Alexan- dria und Duchess of Buccleuch unter den weissen, und Muscat, Hamburgh und Black Frontignan un- ter den schwarzen die Palme davon. Es waren Hamburghs ausgestellt, deren Aroma ein äusserst feines war; doch können solche Trauben, von wie weit grösserem Nutzen sie auch im Allgemeinen sein mögen, mit den eben genannten vorzüglicheren Sorten da nicht konkurriren, wo die Entscheidung auf dem Besitze des feinsten Aroma’s beruht; un es wäre unzweifelhaft besser gewesen, wenn die Sorten mit Muscat-Aroma von denjenigen, die dieses Aroma nicht besitzen, getrennt gewesen, d. h. ın von einander getrennten Klassen ausgestellt worden wären. Auch dürfen wir nicht vergessen, der herrlichen Exemplare von Ananas zu erwähnen, welche von . Thomson eingesendet waren und den rei j von 10 Pfund Sterling gewannen, welcher v den Eigenthümern dieser Zeitung (Gardeners | ausgesetzt war. Da sie sich im unreifen befanden, so waren sie in Töpfen ausgestellt, are doch durch ihren kräftigen Wuchs, sowie durc vollkommen gerundete Frucht, als Muster von hoher Kultur charakterisirt. | Obschon die Jahreszeit für viele unserer aus- erwähltesten Schaupflanzen zu weit vorgerückt u. Auswahl von vor; unter letzteren waren Gladiolen und Malven 347 vorherrschend. Unter den Pflanzen scheinen Sta- tice im Norden weit mehr gezogen zu werden, als im Süden; 'sie sind sehr effektvoll und es waren bemerkenswerthe Kulturpflanzen davon aufgestellt (St. Holfordii und Kattryana). Doch was uns in der ganzen Ausstellung die schönsten Exemplare von Pflanzenkultur zu sein schienen, war eine Schale mit Anecochilus Lobbii, von Lees ausgestellt, welche, was stämmigen, kräf- tigen, dichten Wuchs und Grösse der Blätter anbe- langt, unserer Meinung nach noch nie auf unseren Ausstellungen erreicht worden sind; ferner ein von Mitchell ausgestellter, mit prachtvollen Kannen versehener Nepenthes Rafflesiana. (Diese Pflanze, wie in der nämlichen Nummer des Gardeners Chro- nicle bemerkt wird, war volle 8 Fuss hoch und vielleicht das Schönste, was je in ihrer Art ausge- stellt worden ist.) Auch war eine mit einigen lan- gen Rispen ihrer höchst interessanten Blüthen ver- sehene Renanthera coccinea, eine Orchidee, die bis jetzt in Berlin noch nicht zur Blüthe gebracht wurde, obschon sehr starke Exemplare davon hier vorhanden sind, sowie eine mit 20 völlig entfalte- ten Blumen versehene Pflanze der äusserst seltenen Phalaenopsis Portei, von der nur 2 oder 3 Exem- plare bis jetzt in Europa existiren, ausgestellt; die letztere Pflanze ebenfalls durch Lees, der sie von William für eine P. amabilis gekauft hatte. beträchtliche Anzahl der herrlichen P. Lüddeman- niana ungeahnt durch die Finger schlüpfen, indem er dieselben, ohne die Blüthentriebe abzuwarten, zu seinem grossen Schaden als Ph. grandiflora sp. Borneo veräusserte, Einen Begriff von der Ausstellung, insofern sie die besseren Obstsorten betrifft, kann man am be- sten aus der Zahl der Einsendungen gewinnen, welche sich auf ungefähr 140 in den verschiedenen Klassen von Trauben, deren Vertretung eine ausser- gewöhnliche war, 7 von Ananas, 13 von verschie- denen Sammlungen von Früchten, 30 von Pfirsi- chen, 16 von Nectarinen und 8 von Aprikosen belief. Der Tag war günstig und zahlreicher Besuch drängte sich durch die Halle und die Versammlungs- jäle, worin die Ausstellung abgehalten wurde, hof- fentlich mit den befriedigendsten Ergebnissen für die Kasse der Gesellschaft, der Horticultural so- ciety of Edinburgh, durch welche die Ausstellung ins Leben gerufen war. Der Dank der Gäfrt- ‚nerwelt gebührt überdies dem leitenden Comitde für die Anregung, welche ihre wohlüberlegten und wirk- sam ausgeführten Pläne im Gartenbau hervorgerufen. Wir wollen hoffen, dass sich dergleichen Zu- | | ist sie wiederum durch Hugh Low & Co. in Clap- sammenkünfte wiederholen werden.” Auf | ‚gleiche Art liess Low vor einiger Zeit eine ganz Botanical Magazine. 1. Hälfte 1865. Orchideen haben in den letzten Jahren immer in den Botanical Magazine eine Rolle gespielt und werden auch jetzt noch hauptsächlich berücksich- tigt. Lissochilus Horsfallii R. Br. (tab. 5486) beginnt den Jahrgang und gehört, da die Art der bekannten Bletia Tankervillae sehr ähnlich sieht, zu den grössern, wo die schmäl-elliptischen und ge- falteten Blätter eine bedeutende Länge haben und sich durch ihr schönes Grün auszeichnen. Aus ihnen ragt der grosse, mit einer umfassenden Traube endi- gende allgemeine Blüthenstiel weit heraus. Die grossen Blüthen besitzen braune Kelch- und sehr zart rosafarbene oder fast weisse Blumenblätter, während die Lippe am untern Theile grün, am obern braun erscheint. Die Pflanze stammt aus Alt-Calabar und wurde 1861 durch S. Cheetham an J. B. Horsfall auf Bellamour-Hall in Stafford- shire gesendet. Dendrobium Parishii Hook. kam durch Pa- rish, dem wir so viele Pflanzen, besonders Orchi- deen verdanken, von Mulmein in Ostindien zunächst an Hugh Low & Co. in Clapton. Es steht dem D. nobile und moniliforme nahe und hat rosafar- bene, an der Basis weisse Blumenblätter, während die Lippe sich durch ein grosses, purpurfarbig Auge auszeichnet. . D. hedyosmum Batem. (tab. 5515) gehört hingegen zu den Arten, welche sich durch einen herrlichen, dem der Lackblume ähn- lichen Geruch von der Mehrzahl der übrigen Den- drobien gut unterscheidet. Dies gab auch Ursache zur Anwendung des Beinamens, der „angenehmer Geruch” bedeutet, Derselbe Parish hat auch diese Art in Mulmein entdeckt und an Hugh Low & Co. mitgetheilt. Ihre Blüthen haben eine weisse Farbe mit Ausnahme der orangenfarbenen Lippe. - Epidendron diehromum Lindl. ist zwar schon länger bekannt, aber doch, so viel wir wissen, bis jetzt nieht in den Gärten gewesen. Neuerdings haben Hugli Low & Co. in Clapton eine Orchidee aus Bahia erhalten, welche eine Form der genann- ten Art darstellt und den Beinamen „amabile” er- halten hat. Die Blüthen bilden eine verästelte Traube und sind ziemlich gross. Ihre Farbe ist rosenroth, die der Lippe purpurfarbig und von einem weissen Saum umgeben. Nicht selten er- scheinen die Blüthen aber auch weiss, ein Umstand, der wohl zur Benennung „doppelfarbig” Veranlas- sung gegeben hat (tab. 5491). Coelpgyne fuscescens Lindl. var. brunnea (tab. 5494) befand sich schon gegen das Jahr 1848 in Kew, ging aber wiederum verloren. - Neuerdings 44* 348 ton, der sie ebenfalls von Parish aus Mulmein er- halten hatte, eingeführt worden. Ziemlich grosse und elliptische Blätter kommen aus den Scheinknol- len. Vor den ersteren erscheinen schon die Blü- then, welche eine überhängende Aehre bilden. Die weissen Blumenblätter haben einen gelblichen An- strich und die auf der Aussenseite weisse Lippe ist nach innen gelb und braun gezeichnet. Laelia praestans Rchb. fil. (t. 5498) wurde bereits 1857 in der’ damals von uns herausgege- benen allgemeinen Gartenzeitung beschrieben, spä- ter (1. Jahrg. S. 51) auch in der Wochenschrift er- wähnt. Sie steht den übrigen Lälien an Schönheit nicht nach. Sie stammt aus Brasilien, und zwar von der Insel St. Katharina, woher sie der Konsul Schiller in Hamburg erhielt. Die Blüthen sind grösser und fleischiger als bei L. pumila, mit der die Art sonst grosse Aehnlichkeit besitzt. Die Farbe ist ein etwas in’s Violette sich neigendes Roth, wäh- rend die Lippe mehr purpurfarbig erscheint. Cattleya quadricolor Batem. (tab. 5504) wurde von Rucker in Neugranada vor einigen Jahren entdeckt und hat den Namen von den 4 Farben der Blüthe erhalten. Die Blumenblätter, von denen die innern 3 Mal breiter sind, als die äussern, haben das reinste Weiss, während die Lippe am unteren einwärts-gerollten Theile rosa-lila, am obern Ende hingegen purpurviolett und darunter auf weissem Grunde gelbgestreift erscheint. In der Regel sind nur 1 und 2 Blüthen vorhanden. Dass diese Art auch eine Form der Cattleya labiata sei, möchte man meinen. Ein Reisender in jenen Gegenden hat an den Bäumen Cattleyen in allen Nüancirungen vom Weiss zu rosa oder lila gese- hen. Auf gleiche Weise stellen C. Mossiae, pallida, Warszewiezii, Trianaei und Wageneri nur Formen einer und derselben Art, der C. labiata, dar. Acropera armeniaca Lindl. (tab. 5501) ist noch eine Orchidee, deren Entdeckung und Einsen- dung man dem jetzigen Inspektor des botanischen Gartens in Krakau, v. Warszewicz, verdankt, der sie in Nikaragua auffand. Sie ist unbedingt die Schönste ihres Geschlechtes. Die schönen gelben Blüthen bilden eine 4 bis $ Fuss lange und über- hängende Achre. Masdevallia Tovarensis Rchb. fil. (t. 5505) wurde bereits in den 40ger Jahren von dem be- kannten Berliner Sammler Moritz in Columbien entdeckt und kam später lebend durch Professor Karsten und durch Wagener nach Berlin, wo sie damals als M. candida auf den Ausstellungen gesehen wurde. Nur 2 Blüthen kommen auf einem den Blättern gleichlangen Stiele hervor und besit- zen eine weisse Farbe. Ihre äusseren Blumenblät- ter sind an der Basis zusammengewachsen und bil- den daselbst eine Röhre, welche die beiden kleinen innern Blumenblätter und die unbedeutende Lippe einschliesst. Schliesslich sind noch 2 Cypripedien dargestellt. Cypripedium laevigatum Batem. (tab. 5508) be- sitzt die in der Mitte gefalteten, aber fleischigen und durchaus fleischfarbigen Blätter in 2 Reihen. Zwischen ihnen steigt der behaarte Stiel empor und trägt 3 bis 5 ziemlich grosse Blüthen mit fast 2 Zoll langen, violetten Fruchtknoten. Von den bei- den weissen äusseren Blumenblättern ist das obere braun-, das untere grün - gestreift. Während die 5 bis 6 Zoll langen und chokoladen- und grünlich- gefärbten inneren Blumenblätter gedreht und kaum + Zoll breit sind, haben diese eine Breite und Länge von nur 1 Zoll. Die schmutzig-gelbe Lippe ist im Verhältniss zu denen anderer Arten dieses Ge- schlechtes klein. Vaterland sind die Philippinen, wo der junge Veitch die Pflanze entdeckte. pripedium concolor Batem. (tab. 5513) besitzt dagegen breit-elliptische und dunkelgezeich- nete Blätter, welche auf der Unterseite eine braune Farbe haben und sich fast horizontal ausbreiten. Zwischen ihnen kommen die bis 2 Zoll langen und drüsig-behaarten Stiele mit in der Regel 2 Blüthen hervor, welche eine durchaus hellgelbe Farbe be- sitzen und Veranlassung zu der Benennung gaben. Entdeckt wurde die Art von Parish in der ostin- dischen Provinz Mulmein. Wir wenden uns den übrigen Monokotylen zu. Von Agave Saundersii Hook. (tab. 5493) haben wir bereits gesprochen (8. 100). Aroideen sind vier bildlich dargestellt. Arisaema papillosum Schott (tab. 5496), von dem wahrscheinlich A. eru- bescens Schott nicht verschieden ist, möchte keine Pflanze für Liebhaber sein. Aus einem Knollen kommen ein fussförmig-getheiltes Blatt mit geti- gertem Stiel und der kurz-gestielte Blüthenstiel her- vor. Die grüne Blüthenscheide ist im untern zu- sammengerollten Theile deutlicher weiss - gestreift, als in dem oberen, eine Vertiefung einschliessenden und in eine gezogene Spitze auslaufenden. Der Kol- ben ist zum grössten Theile eingeschlossen. Vater- land ist Ceylon, wo die Art nur im Hochgebirge vorkommt. en Arisaema Wightii Schott heisst eine andere Art dieses Geschlechtes (tab. 5507). Aus dem Knol- len kommen meist 2 Blätter, welche aus 5 finger- förmig-gestellten Blättchen bestehen. Auch hier 18t die grüne Blumenscheide dunkelgestreift und besitzt weit mehr die Form eines Helmes, indem der lan- zettförmige oberste Theil abwärts gekrümmt er scheint. Aus der Höhlung des unteren Theiles der Blumenscheide ragt grade der mit Stempeln und | Staubgefüssen besetzte Theil des Kolbens heraus 349 und verlängert sich noch in einen sehr langen und dünnen Anhängsel. Vaterland ist wiederum Ceylon. Arum palaestinum Boiss. (tab. 5509) ähnelt allerdings hinsichtlich der Vegetation unserer ge- wöhnlichen Aronswurz, besitzt aber sehr breite und stumpf-spiessförmige Blätter. Die grosse Blumen- scheide ist nur in ihrem unteren zusammengerollten Theile grün und hat sonst eine dunkelbraune Farbe. Die Pflanze wächst in Palästina und wurde in der Nähe von Jerusalem entdeckt. Alocasia Lowii Hook. var. pieta (tab. 5497) ist die bereits von uns zuerst beschriebene Alocasia Veitchn (s. 5. Jahrg. der Wochensch. 8. 137; 7. Jahrg. der Wochenschr. 8. 90). Aglaonema marantaefolium Blume fol. ma- eul. (tab. 5500) ist früber als Calla picta Roxb. beschrieben und später als Aglaonema commu- tatum von Schott aufgestellt worden. Wir sahen die Pflanze zuerst auf der Brüsseler internationalen Ausstellung (s. 7. Jahrg. S. 158 und 182). Die länglich-lanzettförmigen Blätter besitzen an den Sei- ten-Nerven eine unregelmässige, silbergraue Zeich- “nung, die jedoch nicht sehr in die Augen fällt. Die grünlich-gelblichen Blüthenscheiden sind konkav und umgeben den nur wenig kürzeren Kolben. Va- terland sind die Molukken und sonstigen Malayschen Inseln. Billbergia olens Hook. (tab. 5502) stammt wohl gleich den übrigen Arten dieses Geschlechtes aus Südamerika und wurde zuerst von Petersburg aus verbreitet. Die innern Blätter erhalten zur Zeit der Blüthe eine schöne rothe Farbe, während die Blüthen selbst violett gefärbt sind und einen kur- zen, nicht herausragenden Blüthenstand bilden. Nach der Abbildung sind die Blumenblätter nicht ver- wachsen, wie es bei Billbergia eruönta der Fall ist, welche deshalb eine echte Bromelia darstellt. Astelia Solandri A. Cunn. (tab. 5503) ge- hört zu den eigenthümlichen Monokotylen, welche im Habitus grossen Rietgräsern oder Sparganien gleichen und gleich den letzteren auch dichtge- drängte Blüthen, wie bei den Kolben zusammen- gestellt, besitzen. Diese Blüthen haben aber eine 6-blättrige weisse Blume und 6 Staubgefässe, so dass dadurch eine Verwandtschaft mit Asphodeleen hergestellt wird. Die Pflanze bildet eine dichtge- wachsene Staude, möchte aber kaum Blumen- und Pflanzen-Liebhabern empfohlen werden dürfen. Vellosia (richtiger Vellozia) candida Mik. (tab. 5514) gehört zu den Hämodoraceen mit halb- unterständigem Fruchtknoten. Ihre schmalen, in der Mitte gekielten und am Rande dornig, -gesägten Blätter haben gleichfalls Aechnlichkeit mit denen grosser Rietgräser, zumal die Pflanze diesen ähn- lich wächst. ‘Aus ihrer Mitte kommt eine kurzge- stielte, dünne: glockenförmige Blume mit flachem Saume und von weisser Farbe hervor. Morenia fragrans R. et P. (tab. 5492) ist zwar schon längst bekannt, wurde aber erst 1850 durch Linden eingeführt und ist seitdem ziemlich verbreitet worden. Wendland hielt sie für eine neue Palme und gab ihr den Namen Chamae- dorea Lindeniana. Sie ist eine der elegante- sten Rohrpalmen und verdient um so mehr Berück- sichtigung, als sie auch im Zimmer aushält. Die Blätter sind sehr fein gefiedert; unter ihnen kom- men die Scheiden mit den überhängenden und ver- ästelten Blüthenständen hervor. - Die übrigen in der ersten Hälfte des Jahrgangs 1865 des Botanical Magazine abgebildeten Pflan- zen sind Dikotylen und auch zum grossen Theil in den Warmhäusern zu kultiviren. Dombeya Bur- gessiae Gerrard ist eine kapische Büttneriacee, welche Dr. Harvey zuerst bekannt gemacht und ihren Beinamen nach einem Fräulein Burgess er- halten hat. Es ist ein sehr zu empfehlender Blü- thenstrauch, der im Vaterlande nur eine Höhe von 6 bis 8 Fuss erreicht und grosse herzförmig-5-lap- pige Blätter besitzt. Die ziemlich grossen und weis- sen Blüthen sind an der Basis rothgestreift und bil- den eine doldentraubige Scheindolde, die Mitte Au- gust zum Vorschein kommt. Raphiolepis japonica S. et Z. var, integer- rima (tab. 5510) ist ebenfalls ein Blüthenstrauch, aber des Kalthauses.. Die breit - länglichen, fast randlichen Blätter sind lederartig und besitzen eine schöne dunkele Färbung. Am Ende der Zweige stehen sie gedrängter und umgeben daselbst den dichtblüthigen Straus von 2 bis 5 Zoll Länge. Die Blüthen haben eine blendend-weisse Farbe und sind ziemlich gross. Vaterland ist Japan, von woher der botanische Garten in Berlin zuerst die Pflanze erhielt. Diese Abart mit ganzrandigen Blättern ist auch als R. integerrima Hook. et Arn. bekannt gemacht worden. Die ungefleckte weibliche Aucuba japonica L. (tab. 5512) ist bereits mehrfach von uns besprochen worden. Das schönste Exemplar mit rothen Früch- ten dicht bedeckt sahen wir im Frühjahre des vo- rigen Jahres in Brüssel (s. 7. Jahrg. d. Wochenschr. S. 159 und 294). Monochaetum dieranantherum Naud. (tab. 5506) wurde zuerst als Rhexia dierananthera R. et S8., später auch als Arthrostemma multi- florum Wern. und Monochaetum Hartwegia- num Naud. beschrieben und wächst auf den Kor- dilleren Neugranada’s, Peru’s und Chil’s. Es ist ein sehr hübscher Blüthenstrauch, den andern bei uns kultivirten ähnlich, aber in allen seinen Theilen | grösser, obwohl er kaum bis 2 Fuss hoch wird. 350 Proustia pirifolia Lag. (tab. 5489) ist ein rankender Körbcehenträger aus der Unterfamilie: der Mutisiaceen, den Veitch & Sohn aus Chili bezo- gen haben. Die eirunden oder breit-länglichen Blät- ter sind lederartig und nur bisweilen am Rande et- was gezahnt. Am Ende der schwachen Zweige be- finden sich die grossen Rispen, deren Blüthenkörb- chen 5 weisse Strahlenblüthehen besitzen. Nach dem Verblühen treten die rothen Haarkronen her- vor und geben damit dem Blüthenstande ein ganz anderes Aussehen. Ein anderer Körbcehenträger, aber nicht rankend und kaum Liebhabern zu empfehlen, ist Raillar- dia eiliolata DC. (tab. 5517) von den Sandwich- Inseln, wo ‘er auf den höchsten vulkanischen Ge- birgen der Insel Hawai vorkommt und durch Ma- erae, einem Sammler der Londoner Gartenbau-Ge- sellschaft, entdeckt wurde. Die Pflanze ist etwas strauchartig und gehört in die Unterfamilie der Se- necioneen, wo sie in der Nähe der ungestrahlten Kreuzkräuter (Senecio-Arten) stehen muss. Die ungestielten Blätter sind schmal-elliptisch und die Blüthenkörbehen haben eine gelbe Farbe. Dagegen verdient Manettia micans Poepp. et Endl. (t. 5495), eine peruanische rankende Pflanze aus der Familie der Rubiaceen, unsere Beachtung und schliesst sich in dieser Hinsicht der bekannten Manettia bieolor an, die ähnlich dieser Pflanze ange- wendet werden kann. Sie ist unbehaart und be- sitzt ziemlich grosse, eirund-lanzettförmige Blätter, in deren Winkeln die rothen Blüthen mit gekrümm- ter Röhre und gelbem Saume meist zu 3 auf ge- meinschaftlichem Stiele hervorkommen. Entdeckt wurde sie durch den Professor Pöppig in Leipzig, eingeführt aber durch Veitch’s Reisenden Pearce. Hypoestes sanguinolenta hat Hooker die buntblättrige Akanthacee genannt, welche bisher in den Gärten als Eranthemum sanguinolentum kultivirt wurde und bereits von uns näher bespro- chen worden ist (s. S. 303). canthus montanus T. Anders. (Cheilopsis montana N.v. E. tab. 5516) ist eine wunderschöne Blatt- und Blüthenpflanze zugleich, welche der auf Fernando Po am Ausflusse des Nigers verstorbene Dr. Vogel entdeckte und später von dem Reisen- den Mann eingeführt wurde. Die grossen, buch- tig-fiederspaltigen und dornig-gezähnten Blätter siz- zen dem Stengel an und haben eine freudig-grüne Farbe. Die ebenfalls grossen und rosafarbigen Blü- then stehen in dem Winkel der oberen, zu Deck- blättern verwandelten Blätter und bilden eine ziem- lich dichte Aehre. Swainsonia occidentalis Müll. (tab. 5490) wurde anfangs als Diplolobium Walcottii Müll. beschrieben und scheint in Neuholland und den zu- nächst ‘gelegenen Inseln eine ziemlich grosse Ver- breitung zu haben. Die Art schliesst sich den übri- gen, welche in Kultur sind, an und besitzt ziemlich grosse Blüthen von violetter Farbe, welche eine schlaffe Aehre bilden. Die meist 9 an der Zahl daran befindlichen Paare rundlicher Blätter stehen ziemlich entfernt, haben eine freudig-grüne Farbe und sind fast ganz unbehaart. Von den 14 durch Bentham in seiner australischen Flor beschriebe- nen Arten befinden sich die meisten in Kultur (=. Berl. Allgem. Gartenz. 1857 8. 364). Iresine Herbstii Hook. (tab. 5499) ist bei uns unter dem falschen Namen Achyranthes Ver- schaffeltii Lem. bekannter und unbedingt eine der schönsten buntlaubigen Pflanzen für den Sommer im freien Lande, welche wir neuerdings erhalten haben. Ueber sie haben wir erst vor Kurzem (8. 141) gesprochen. nemone angulosa Lam. (tab. 5518) haben wir zuerst, und zwar bereits vor 5 Jahren, bespro- chen und empfohlen (3. Jahrg. 8. 174), da sie sich durch grössere Blumen von unserem Lederblümchen (Anemone Hepatica) unterscheidet. Im botanischen ° Garten zu Berlin wird sie schon lange kultivirt. Da sie nun von Belgien und England aus empfoh- len ist, wird sie ja auch allmählig in unsere Gär- ten Eingang finden. Die 2 a z ws IM ij . ;,ı Gemüsekultur. Von J.G. Meyer, Handelsgärtner in Ulm. 4 Die in einem Gartenboden vorhandenen Ueber- reste an Humus. und in Humus verwandlungsfähi- gen Düngerstoffe, sowie die Pflanzen- Rückstände der letzten Erndte bilden, bevor eine neue Dün- gung aufgebracht wird, die nährende Kraft des Bo- ens. Diese Nährkraft des Bodens wird nun von den angebauten Gewächsen während ihres Wachs- thums bald mehr, bald weniger aufgezehrt, und so lassen auch wieder andere Pflanzen durch ihre ab- fallenden Blätter, ihre Stengel und Wurzeln dem Boden einen Theil der von ibnen ihm entzogenen Nahrungstheile zurück. Für den Gemüsezüchter ist es daher äusserst wichtig, dass er seme anzu bauenden Gewächse nach ihrer den Boden erschö- pfenden oder nach ihrer zehrenden Kraft sehr gonau kennt, um bei dem Anbau seiner Kulturgegenstände auf diese ihre Eigenschaften die gehörige Rücksicht nehmen zu können. Die meiste Bodenkraft nehmen die ge zen in Anspruch: je nahrhafter, mehlreicher un stickstoffbaltiger die Früchte derselben sind. — Je 351 weniger sie die Eigenschaft besitzen, durch ihre Blättermasse die atmosphärischen Nahrungsstoffe ein- saugen. Je länger das Wachsthum einer Pflanze andauert, desto mehr bedarf sie der Nährstoffe des Bodens, gegenüber einer schneller reifenden Pflanze. Je tiefer die Gewächse in dem Boden wurzeln und je mehr sich die markigen Theile der Wurzel ver- grössern. — Je näher der Blüthe und den reifen Früchten sie den Boden verlassen (wie die Säme- reien), da sie, so lange sie noch grün sind, wenn auch weniger, doch noch Nahrungsstoffe aus der Luft aufnehmen, während sie mit dem Eintritt der Samenreife den ihnen so sehr nöthigen Kohlen- und Stickstoff noch aufnehmen. — Bei dünnem Stande der Gewächse, weil sie die Verflüchtigung der Nahrungsstoffe des Bodens und das Aufkommen der Unkräuter begünstigen. Weniger Bodenkraft erfordern die Pflan- zen: Bei gutem dichtem, der Pflanzengattung an- gemessenem Stande, sie beschatten dadurch den Bo- den, halten die Bodenfeuchtigkeit stets lange an, verhindern die Verflüchtigung der Nahrungsstoffe desselben und auch das Aufkommen der Unkräuter. — Je grösser ihre Blättermasse ist, desto grösser ist auch ihre Eigenschaft fruchtbare Stoffe aus der Atmosphäre aufzunehmen. — Je grössere Mengen an Abfällen von Wurzeln, Stengeln und Blättern sie dem Boden nach ihrer Einerndtung zurücklassen. Hinsichtlich dieser, den Boden mehr oder weni- ger erschöpfenden Eigenschaften der Gemüsepflan- zen unterscheidet man sie, einzelne Ausnahmen ab- gerechnet, in: a) starkzehrende Gewächse, und rechnet zu dieser Klasse: die Blatt- und Stengelge- wächse (Kohlarten, Salate, Endivien, Salat- und Suppenkräuter, Mangold, Spinat, Rhabarber, Arti- schocken), Gewürzpflanzen (Anis, Koriander, Fenchel), und Fruchtgewächse (Gurken, Melo- nen im Freien, Speiseerbsen, Liebesäpfel und Eier- pflanzen). - b) mässigzehrende Gewächse: die Wurzel- und Knollengewächse (Meerrettig, Cichorie, Pa- stinak, Petersilie, Schwarzwurzel, Zuckerwurzel, Haferwurzel, Sellerie, Weissrübe, Erdkohlrabi, Sa- latrüben, Caroten, Rettige, Zwiebeln und zwiebel- artige Gewächse, Kartoffel, Bataten, Erdmandeln). ce) wenigzehrende (schonende) Gewächse: die Hülsenfrüchte (Stangen- und Zwergbohnen, Ausbruch- und Zucker-Erbsen, Linsen, Ackerbohnen, Spargelerbse). Diese hauptsächlichsten Eigenschaften unserer (Gemüsepflanzen machen nun eine Abwechslung bei ihrem Anbau nöthig, wie dies bei der Kultur der landwirthschaftlichen Gewächse gebräuchlich ist, wo man unter Pflanzenwechsel, Wechselwirth- schaft, Rotation, Turnus u.s. w. die Zahl der Jahre und Schläge, in welche die Bewirthschaftung des ganzen Ackerfeldes abgetheilt ist, nach deren Umlauf die bestimmte Reihenfolge wieder von vorn beginnt, versteht. Bei der Landwirthschaft hat man nämlich schon längst die Beobachtung gemacht, dass der Anbau von einerlei Früchten mehre Male und schnell aufeinander, auf einem und demselben Boden, dem guten Gedeihen derselben äusserst nachtheilig ist und dass bei einem zweckmässigen Wechsel der anzubauenden Früchte das Gedeihen derselben befördert und dabei eine Menge Dünger alljährlich erspart werden kann. Die gleiche Wech- selwirthschaft muss nun aber auch bei dem Gemü- sebau, sobald dieser mehr im Grossen betrieben wird, eingehalten werden. Es werden nämlich bei der- selben alljährlich nur der dritte Theil des Gartens, oder der zu dem Gemüsebau bestimmten Felder frisch gedüngt, die Gewächse wechseln alle Jahre ihre Stellen und kommen erst nach 3 Jahren wie- der auf ihre früheren. Auf diese Weise erhält man dreierlei Land: 1) fettes (frisch gedüngtes) für die stark- zehrenden Gewächse, 2) noch Dünger ha- bendes (vorjährig gedüngtes) für die mässigzeh- renden Gewächse und 3) mageres (vor 2 Jah- ren gedüngtes) für die wenigzehrenden Ge- wächse. Die Vortheile einer solchen Rotation für den Gemüsebau sind: Ersparniss an jährlich zwei Drittheilen Dünger und gutes Gedeihen der ange- bauten Pflanzen, weil jede derselben das ihr dien- liche Land zugetheilt erhält. Diese für den Gemüsebau höchst wichtige Re- gel findet nun aber selbst bei vielen Gemüsegärt- nern noch wenige Beachtung. Sie haben ihre be- stimmten Kohl-, Salat- und Sellerie-Länder, bepflan- zen diese alljährlich mit denselben Pflanzen und suchen den Verlust der Nahrungstheile des Bodens durch eine wiederholte, dem jedesmaligen Anbau der Pflanzen vorausgehende Düngung zu ersetzen und schaden sich dadurch auf eine mehrfache Weise, und zwar, dass sie durch eine alljährliche Aufbrin- gung einer Menge Dünger, ihre Kulturkosten auf eine unnütze Weise vermehren, und zudem wirkt dieser noch auf den guten Geschmack mehrer Ge- müsepflanzen auch äusserst nachtheilig. Anders ver- hält sich dies bei nur kleinen Gärten, wo wegen Mangel an Raum die Lieblings-Gemüse der Familie fast alljährlich auf einem und demselben Garten- beete zum Anbau kommen, oder wie bei den wärm- sten und am sonnigsten gelegenen Ländern des Ge- müsegärtners, welch letztere in einem und demsel- ben Jahre durch den mehrfachen Anbau der ver- schiedensten Gemüse darin und schnell nach einander, besonders stark ausgenutzt werden. In diesen bei- 352 den Fällen wird eine reichliche und reife (verweste) Düngung alljährlich äusserst nothwendig. Die Einführung dieser Wechselwirthschaft macht | nun aber eine Eintheilung der zur Gemüsekultur | bestimmten Ländereien nöthig, welche auf eine ver- schiedene Weise, stets aber dergestalt gemacht wer- den sollte, dass dadurch die Symmetrie des Ganzen nicht gestört und .der Garten durch den Anbau der verschiedenen Gewächse ein gefälligeres Aeussere mit der möglichsten Berücksichtigung auf den vor- theilhaften Stand der Gemüse untereinander, erhält. Diese Eintheilung lässt sich einfach und leicht da- durch ausfübren, wenn man den zu dem Gemüse- bau bestimmten Raum in 3 oder 6 gleiche Theile abtheilt, wovon bei der ersten Abtheilung alljährlich 1 Theil, bei der zweiten aber 2 Theile frisch ge- düngt werden müssen. Damit der Garten nach dem Anbau der Gewächse ein gefälliges Aussehn erhält, wählt man diese gedüngten Theile, ob Quar- | | | . tiere wie in den grössern, oder ob einzelne Beete, wie dies in den kleinern Gärten, oder aber ob einzelne Ackerbeete, wie dies bei freien Feldern vorkommt, wechselseitig, merkt sich diese, sowie die in dem vorigen Jahre gedüngten und so auch die Abthei- | lungen der mageren Länder, oder führt über die gemachte Eintheilung ein kleines Register. Die bolanifhe Syflemalik in ihrem Verhällniffe zur orphologie. Von Ernst Kranse. Der Verfasser vorliegender Schrift, welche in Weimar bei B. Fr. Voigt erschienen ist, nennt sich in der Vorrede selbst einen Laien und bean- sprucht als solcher die Nachsicht der Fachgelehrten. Es gab eine Zeit, wo Jeder sich berechtigt fühlte, ein System zu schreiben, und so haben wir aus den zwanziger und dreissiger Jahren die grösste Anzahl botanischer Systeme erhalten. Es geht mit den Sy- stemen aber grade so, wie mit den Krankheiten. Je mehr Arzneien für eine Krankheit vorhanden sind, um so weniger ist diese erkannt. Grade in jenen, an Systemen so reichen Jahren hatte man .in der Kenntniss der Pflanzen nicht unbedeutende Rückschritte gemacht. Dadurch war es auch nur möglich, dass Schleiden, der ein Minimum von Pflanzen und selbst diese nicht ordentlich kannte, mit solcher Wegwerfung von der Pflanzenkenntuniss sprechen konnte. Der Verfasser nennt sich zwar, wie gesagt, einen Laien, in den beiden ersten von den 3 Bü- chern aber, in welche das Werk zerfällt, gibt er jedoch eine Literatur-Kenntniss und ein Verständ- niss des Gegebenen kund, aus der man wiederum den Fachmann erkennt. Die historische Entwicke- lung des botanischen Systemes ist seine starke Seite. Wenn er.auch den Natur-Philosophen weg- leugnet, so ist er doch von der Natur-Philosophie völlig umfangen. Hier schadet sie auch nichts; wir möchten selbst sagen, dass, wie jede Geschichte phi- losophisch betrieben werden muss, so auch die Ge- schichte der botanischen Systeme. Es wird nicht leicht Jemand das Werk bis hierher unbefriedigt aus der Hand legen und gern dem Faden des geistreichen Verfassers folgen. Wir hätten gewünscht, dass es hier abgeschlossen worden wäre. Anders ist es nämlich mit dem 3. Buche, wo der Verfasser in die Wirklichkeit getreten ist. Will man ein System der Pflanzen schreiben, da scha- den geistreiche Gedanken mehr, als sie nützen, da muss man nur, und zwar möglichst viel, Pflanzen kennen. Das scheint nun grade hier nicht der Fall zu sein. Wie wären sonst solche Zusammen- stellungen, wie bei den gurkenartigen Pflanzen oder gar bei den Ampfer-Gewächsen, möglich gewesen? ‚ Piperaceen, Polygonaeen und Tiliaceen und wiede- rum Violeen und Cucurbitaceen in einer Gruppe! In der Kenntniss der Pflanzen-Systeme sind wir durch die Schrift vorwärts, in der systematischen Kenntniss der Pflanzen rückwärts gekommen. Obstwildlinge. Bei dem Verlangen nach Obstwildlingen möchte es Manchem von Interesse sein zu erfahren, dass bei dem Kunstgärtner R. Wartenberg in Schmetz- dorf bei Bernau (Reg.-Bez. Potsdam) Wildlinge von Aepfeln und Birnen, und zwar 1-jährige das Hui- dert zu 21 Sgr., 2-jährige verpflanzt zu 1 Thir., das Tausend der ersteren zu 64 Thlr., zu beziehen sind. Schwächere von Aepfeln zum Okuliren kosten das Hundert nur 4, das Tausend 43 Thlr. Von Him- beeren kostet die rothe Antwerpener, sowie die Kirsch- Johannisbeere das Stück 2, das Dutzend 20 Silber- groschen. Berichtigung. Wir beeilen uns, einen Irrthum in der Preis- zusprechung bei der Erfurter Ausstellung zu be- richtigen: e Die Laurentius’sche Gärtnerei in Leipzig hat für ihre Gewächshauspflanzen nicht die grosse silberne (8.343), sondern die grosse goldene Me- daille zuertheilt bekommen. 0 La ER IE Me Verlag von Karl Wiegandt in Berlin, ; Koch-Strasse No. 22. Druck der C. Feister’schen Buchdruckerei (L. Mewes), Berlin, Zieten-Platz No. 2. Woehensehrift Vereines zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. Prenssischen Staaten Gärtnerei und Pflanzenkunde. Redakteur : Professor Dr. Karl Koch, General-Sekretair des Vereines. No. 45, Berlin, den 11. November 1865. Preis des Jahrganges 55 Thlr., Ben bei Bezug durch den Buchhandel, ri . franco durch alle Post-Anstalten s deutsch - österreichischen Post- Värei Inhalt: zur Versammlung Vereines Von J. G. Meyer, Handelsg. in des zur Beförderung des era am 29. Oktobe über gefüllte Körbchenträger ( re überhaupt. Ulm. — Berichtigung über yo Pariser Spargelbau. er. — Ueber eine gefüllte Sanvitalia Neue Varietäten der Rothrübe (Beta vulgaris rubra L.). Vom Hofgärtner Jäger. 456. Versammlung des Vereines zur Beförderung des Gartenbaues, am 29. Oktober. | Es wurde die Prinzipien- Frage aufgeworfen, welcher Zeitpunkt als der der Einführung einer Pflanze zu betrachten sei? Das Jahr, in welchem eine Pflanze aus irgend einem fremden Lande nach Europa gebracht wäre oder das, wo man sie in den Handel gebracht hätte? Für beide Ansichten wurde gestritten und für beide wurden Gründe hervorge- bracht, ohne dass es zu einer Entscheidung gekom- men wäre. Im Allgemeinen wurde gärtnerischer Seits hervorgehoben, dass das Wort „Einführung” nur in dem Sinne gebraucht werden könnte, wo eine allgemeine Einführung oder Verbreitung in den Gärten geschehen sei. Man habe auch einhei- mische Pflanzen, z. B. Physalis Alkekengi, Gypso- phila muralis u. s. w., wo älso von einer Einführung aus einem fremden Tale gar nicht, sondern nur von einer allgemeinen Einführung in den, Gärten ie Rede sein könnte. Allerdings sei es bei der Geschichte einer exotischen Pflanze auch sehr wich- tig, die Zeit zu kennen, wo eine Pflanze nach Europa gebracht wäre, für die Geschichte des Gar- tenwesens habe aber die Zeit, wo eine Pflanze an- gefangen hätte, eine Bedeutung in den Gärten zu haben, den grössten Wert Inspektor Bouch® sprach über die ausgestell- ten Pflanzen, welche aus 2 Gärten eingeliefert wa- ren. Aus dem Garten des Kommerzienrathes Rei- chenheim hatte Obergärtner Boese 3 Orchideen ausgestellt, von denen Coelogyne maculata 31 Blüthen in einem Kranze besass. Es war in der That eine reizende Erscheinung, diese rosenfarbenen Blüthen mit der rothen und fein weiss-umsäumten Lippe, welche in der ÖOeffnung ausserdem einen gelben grossen Flecken besass! Nächstdem waren 2 Cattleyen, eine intermedia und eine guttata, vorhanden. Diese letztere weicht durch die Farbe der Blüthen wesentlich von den übrigen Arten die- ses Geschlechtes ab, indem die Blumenblätter eine hellrosenrothe, durch kleine braune Flecken unter- brochene, die Lippe hingegen eine weisse, am obern Theile aber rothe Farbe besitzen. Nicht minder zogen die 3 Exemplare der Vanda coerulea, welche Obergärtner Kraus aus dem Rit- tergutsbesitzer-Reichenheim’schen Garten ausge- stellt hatte, die Aufmerksamkeit der Anwesenden auf sich. Die eine Pflanze von ihnen hatte sogar 3 Blüthenstengel mit zusammen 35 Blüthen. Insp. Bouch& wies besonders darauf hin, wie hier die Blüthen, wenn diese schon vollständig sich ent- wickelt haben, sich immer noch bedeutend vergrös- sern. Es geschehe dieses zwar mehr oder weniger bei allen Blüthen, am allermeisten aber bei der Vi- ctoria regia, bei der binnen 24 Stunden die Aus- dehnung oder Streckung auf jeder Seite 3, also im Querdurchmesser 6 Zoll betrage. Nach Professor Koch beträgt bei der Vanda coerulea, wie man sich bei den anwesenden Exemplaren selbst über- zeugen könne, die Streckung binnen 1% und 2 Ta- gen bei dem ursprünglichen Durchmesser von 2 noch um 1# Zoll. Auch die Farbe verändere sich damit; 45 354 während diese anfangs ganz blassblau, bei den äus- seren Blumenblättern fast weiss erscheine, werde sie allmählig etwas dunkler, und durch eine noch dun- kelere Aderung unterbrochen. Professor Koch theilte mit, dass der frühere Obergärtner in dem Danneel’schen Garten, Pase- waldt, welcher sich als Handelsgärtner in Charlot- tenburg etablirt habe, ihm eine Anzahl von Stiefmüt- terchen zum Vorlegen übergeben. Dieselben zeichne- ten sich durch schöne Farben und schöne Zeich- Er verkaufe das Dutzend Pflanzen für Bei der jetzigen, für die späte Jahreszeit noch milden Witterung könne man sich demnach noch einen angenehmen Blumenschmuck verschaffen. Obergärtner Neumann im Kominerzienrath- Raven&’schen Garten übergab einen faseiirten Kür- bisstengel von bedeutender Länge. Nach Professor Koch sei die Fasciation, d. h. das Breitwerden des Stengels, bei solchen weichen und ausserdem bald hohl werdenden Pflanzen sehr selten, — er für seine Person habe es bis jetzt noch nicht beobach- tet —, so häufig sie auch namentlich beim Spar- gel, beim Baldrian, bei Weiden, Eschen, Kiefer u. 5. w. vorkäme. Er habe dieses Exemplar im Som- mer als Liane im Raven@’schen Garten gesehen, wo es mit Blüthen und unreifen Früchten dicht am Stengel besetzt, einen ganz eigenthümlichen Anblick dargeboten habe. Professor Koch theilte mit, dass er im Garten des Notars Lämmerhirt (Gartenstr. No. 133) eine Anzahl von mit Weintrauben (Schönedel, Malvasier und Bockshorn) besetzten Reben durch das Fenster in das Zimmer gezogen gefunden habe, eine Ein- richtung, die er Gartenbesitzern sehr empfehle, um sich bis nach Weihnachten selbst, wenn einigermas- sen günstiges Wetter anhalte, noch einen Genuss eigenthümlicher Art zu verschaffen. Nach Inspek- tor Bouch& sei dieses Verfahren früher wohl häu- figer in Anwendung gekommen und in frühern Zei- ten, besonders im Bouch6’schen Garten in der Blumenstrasse, bis in das neue Jahr in Anwendung gebracht worden. . Professor Koch machte nochmals auf den zum zweiten Male in Frucht stehenden Goldreinetten- baum im Garten des Partikulier Grape (Karlsbad No. 4) aufmerksam und legte Früchte von der er- sten Erndte und in dem Zustande, wie sie sich jetzt befinden, vor. Inspektor Bouch& theilte eben- falls ein Beispiel mit, wo ein Transport von Obst- bäumen, welche nach Caracas in Südamerika gesen- det worden wären, dort in Folge der milden Wit- terung ebenfalls eine zweite Erndte geliefert hatten. ein solches Vorzeitigen litten allerdings die Bäume und sie könnten auch schliesslich selbst zu Grunde gehen. Physikus Dr. Schulz legte eine Weinrebe vor, wo der Sommertrieb bereits wiederum eine Traube hervorgebracht hatte. Auch hier war also der Fall eingetreten, wo die Traube, die eigentlich erst im nächsten Jahre hätte erscheinen sollen, schon in diesem Herbste zur Entwickelung gekommen war. Es war ein St. Laurent. Merkwürdiger Weise wa- ren die Beeren, welche sonst ziemlich gross sind | und eine längliche Gestalt haben, hier rund, klein und kaum von der Grösse einer Erbse. Öbergärtner Boese übergab den Blüthenstengel eines Phajus cupreus, wo die kleinen, an der Ba- sis der Blüthen befindlichen Deckblätter sich in Laubblätter verwandelt hatten. Aus dem ährenför- migen Blüthenstande war demnach ein echter Sten- gel mit blattständigen Blüthen entstanden. Der Vorsitzende, Geheimer Ober-Regierungsratli Knerk, übergab ein Schreiben von Seiten des Vor- standes des deutschen pomologischen Vereines, in welchem ersucht wurde, die nächste 5. Versammlung deutscher Pomologen und Obstzüchter im nächsten Jahre nach Reutlingen auszuschreiben. Der Gegen- stand sei bereits in der letzten Versammlung des Vereines zur Sprache gekommen und habe man sich die Beschlussnahme, um ibn erst durch die Wo- chenschrift zur allgemeinern Kenntniss zu bringen, auf heute vorbehalten. Die Motivirung. sei durch nr Professor Koch ausführlich geschehen und vermöge derselbe wohl nichts Neues hinzuzufügen. Geheimer Ober-Regierungsrath Heyder glaubte noch Einiges auf den in letzter Sitzung gemachten Einwurf, dass Reutlingen zu klein sei und kein passendes Lokal zu dergleichen mit einer grossar- tigen Ausstellung verbundenen Versammlung besitze, erwidern zu müssen. Er habe im vorigen Sommer Reutlingen besucht und die Ueberzeugung gewon- nen, dass Reutlingen für eine Pomologen-Versamm- lung sehr wohl passend sei. Die Stadt von ge gen 12,000 Einwohnern biete mit seinen Umgebun- gen mancherlei Annehmlichkeiten dar; sie besitze unter Anderem recht gute Gasthäuser und habe AR: sich behufs anderer, besönders Iumd wirlibeln NE Zwecke ein Ausstellungshaus erbaut, was seinen AU” sichten nach den Ansprüchen einer Ausstellung zur Pomologen-Versammlung vollständig nachkomme. Die Frage: ob die 5. Versammlung dout- scher Pomologen und Obstzüchter ım o sten Jahre stattfinden solle, wurde ebensowobl, wie die, ob Reutlingen als der Ort der ‚2 sammlung zu wählen sei? einstimmig bejaht- In Folge dessen wird nun der Vorstand mit eg deutschen pomologischen Vereine in Verbindung tre ten, um die näheren Vorbereitungen zu treffen. Nachträglich wurde durch den Vorsitzenden von Seiten des hiesigen Vereines ein Ausschuss ef 355 nannt, bestehend aus dem General-Sekretär, Pro- fessor Koch, und Kunst- u, Handelsgärtner Späth hier, dem Garten-Inspektor Lucas in Reutlingen, dem Gymnasial-Direktor Dr. Fiekert in Breslau, dem Rittergutsbesitzer von Reuss in Lossen bei Brieg, dem Stadtrathı Thränhardt in Naumburg a.d.S. und dem Kunst- und Handelsgärtner Mau- rer in Jena, um sich zunächst mit dem Vorstande des deutschen Pomologen- Vereines in Verbindung zu setzen und die nöthigen Vorbereitungen zu treffen. Öbergärtner Boese berichtete als Vorsitzender des Ausschusses, dem das Statut der Görlitzer Un- terstützungs-Kasse für Gärtner zur weiteren Bera- thung behufs Errichtung eines ähnlichen Institutes bier in Berlin übergeben worden war (s. den Be- richt der letzten Sitzung 8. 313). Das Görlitzer Institut verfolge, wie schon früher auseinanderge- setzt sei, einen anderen Weg. Nach näherer Prü- fung sei man aber im Ausschusse zur Ueberzeu- gung gekommen, dass das Statut und die Einrich- tung der allgemeinen deutschen Versicherungskasse für Gärtner, wie es aus der Berathung in Chemnitz hervorgegangen sei, den Vorzug verdiene. Man käme doch auch hier allmählig zu derselben Ueberzeugung, dass ein solches Institut für die Gärtner von der grössten Wichtigkeit sei und wohl verdiene, in Berlin in’s Leben gerufen zu werden. Auch von auswärts seien ihm Anfragen in Betreff vgl iner hier in Berlin zu errichtenden Versicherungs- kasse für Gärtner-Wittwen und Waisen zugekom- men, Er habe ferner von Seiten des General-Di- rektors Lenn& in Sanssouci ein Schreiben erhalten, worin deren Nothwendigkeit ebenfalls treffend aus- einandergesetzt sei. Ein Einzelner vermöge jedoch weniger zu thun; er (Lenne) sei gern bereit, wenn man so weit wäre, seine Unterstützung ihm eben- falls angedeihen zu lassen; man möge ihm nur zu seiner Zeit Nachricht geben. Vor Allem müsse man aber wünschen, dass ein Verein, wie der hiesige, es in die Hand nehme oder ihm wenigstens doch seine moralische Kraft verleihe. . 5 Von Seiten des Vorsitzenden, Geh. Ober-Re- gierungsrath Knerk, wurde zugleich im Namen der übrigen Mitglieder des Vorstandes die Bereit- willigkeit ebenfalls zu erkennen gegeben, aber doch gewünscht, dass ein Ausschuss, der unter seiner Kontrole stehe, sich mit der Angelegenheit speziell befasse und von Zeit zu Zeit über die Lage der Dinge Auskunft gebe. Nach dem Geh. Ober-Re- gierungsrath Heyder möchte lieber ein Einzelner Sache in die Hand nehmen und selbständig andere Mitglieder zur Berathung heranziehen, von denen .man die Ueberzeugung habe, dass sie Inter- esse für diesen Gegenstand hätten. Bei Ausschüs- sen verlasse sich oft Einer auf den Anderen, und es komme zu keinem Resultate; das habe man selbst in dieser Angelegenheit gesehen. a Obergärtner Boese sich stets der Sache mit besonderer Liebe angenommen hatte, so wurde er ersucht, diese auch ferner im Auge zu behalten. Er könne, wie schon gesagt, nach seinem Gutdün- ken Andere zur Berathung herbeiziehen. Da be- reits bei Lehrern, Geistlichen, Chaussde- Beamten u. s. w. ähnliche Institute beständen und die Kennt- nissnahme von deren Statuten von Nutzen sein könnte, waren der Vorsitzende sowohl, als der Rechnungsrath Maresch, bereit, dergleichen zur Verfügung zu stellen. Professor Koch machte auf die Urbarmachung eines Stüekes Landes, was zum grössten Theil aus Flugsand bestehe und dicht an Nowawes bei Pots- dam liege, aufmerksam und forderte auf, dasselbe in Augenschein zu nehmen. Seit einigen Jahren habe der Besitzer, Hofgärtner Herm. Sello in Sanssouci, die Urbarmachung trotz aller sich ihm entgegenstellenden Hindernisse und trotz des letzten ungünstigen Sommers mit einer Energie in Angriff genommen, die auf Erfolg Aussicht gebe. Wohl alle Pflanzen, die, um Sand zu binden, in Anwen- dung gekommen oder nur vorgeschlagen seien, habe Hofgärtner H. Sello versuchsweise angepflanzt und mehr oder weniger Erfolge erzielt. Es möchte wohl von Interesse sein, wenn Hofgärtner H. Sello selbst über den Gang und über die Art seiner Anpflan- zungen Bericht erstatten wollte. Weiden, Pappeln, Erlen, Sanddorn (Hippopha@), Eichen, Kiefern, Weiss- und Schwarzdorn, eine Reihe krautartiger Pflanzen: Sandhafer und der grosse Windhalm (Ely- mus arenaria und Calamagrostis epigeia), Beifuss, Lupinen u. s. w., seien der Reihe nach angepflanzt worden. Am besten scheinen die Pflanzen zu wir- ken, welche bei uns auf Sandfeldern wild wachsen. Wir möchten unsererseits noch mehre Rietgräser mit kriechenden Wurzeln, vor Allem die deutsche Sassaparille (Carex arenaria), empfehlen. An der Nordsee und nicht weniger im Departement des Landes in der Gascogne wird allgemein das Dünen- gras oder der Helm (Ammophila oder Psamma are- naria), und zwar zum Theil unter noch ungünsti- er Verhältnissen, mit Erfolg angewendet (siehe 7. Jahrg. der Wochenschr. S. 165). Tamarix macrocarpa, eine Abart der ge- wöhnlichen T. galliea, welche in Aegypten meistens auf Dünen wächst, passt eben so wenig in unseren Verhältnissen, als Pinus maritima, die selbst in der Gascogne nur erst angepflanzt wird, wenn der Sand durch das Dünengras einigermassen gebunden ist. Auch verträgt letztere unseren harten Winter sehr schlecht. Neuerdings wird auch Salix dasycla- dos Wimm., welche der bekannte Weidenkenner, 45* 356 Schulrath Dr. Wimmer zu Breslau in Schlesien, entdeckte, empfohlen. Wir bezweifeln, dass diese sonst als Bindemittel so vorzügliche Weide, welche Feuchtigkeit verlangt, auf Sandboden Erfolge gibt. Professor Koch ergriff die Gelegenheit, um über Weiden-Anpflanzungen zu sprechen, und be- dauerte einestheils den Mangel an Zeit, anderntheils aber auch, dass er nicht gehörig vorbereitet sei und das nöthige Material nicht zur Hand habe. Grade diesen Anpflanzungen habe er in der neue- sten Zeit seine besondere Aufmerksamkeit zuge- wendet. Er behalte sich einen längeren Vortrag für spätere Zeit darüber vor, da er nicht bezweifle, dass dieser auch für Gärtner Interesse besitze. Wir hätten nicht allein trockene Sandfelder, die der Kul- tur zugeführt werden müssten, sondern auch das Gegentheil: saures Bruchland. Für das letztere seien Weiden - Anpflanzungen sehr zu empfehlen. In der Nähe von Jerxleben im Braunschweig’schen habe man jährlich für den Morgen Bruchland, was mit Korbweiden bepflanzt sei, einen reinen Ertrag von 14—16 Thaler, also soviel, wie nur der beste Weizenboden geben könne. Unweit Wittenberge liegt die sogenannte Garbe, von wo aus ein bedeu- tender Handel mit sogenanntem Bandholz, d. h. 4- und 5-jährigen Weiden-Stengeln, nach Amerika be- trieben wir. An der Magdeburg - Halberstädter Eisenbahn habe man eben solches Bruchland mit Weiden bepflanzt und ziehe daraus jährlich eine Einnahme von 2—3000 Thalern. Im Holstein’schen ziehen sich einzelne grosse Gärtnereien die Weiden, welche sie zum Binden bedürfen, zum Theil selbst heran. Das grösste Etablissement daselbst, die Flottbecker Baumschu- len, gaben bisher jährlich für Bindeweiden gegen 6— 800 Thaler aus. In diesem Jahre haben sie auf sonst fast unbrauchbarem Boden eine Weiden- Anpflanzung gemacht, welche bereits den Bedarf an Weidenruthen zum Binden in diesem Jahre ziem- lich gedeckt habe. Hofgärtner G. A. Fintelmann auf der Pfauen- insel bei Potsdam theilte mit, dass er jene kleine grün- und rothblättrige, zu Einfassungen vorzüg- liche Amarantacee, welche meist als Telanthera polygonoides bei uns vorkomme, neuerdings un- ter dem Namen Jeilium trıcolor erhalten habe, und wünschte die richtige Benennung zu haben. Dem Professor Koch war der letzte Name unbe- kannt. Es sei die genannte Art aber eine Pflanze, die er vor 8 Jahren hier schon gesehen habe und die wahrscheinlich von hier aus erst nach England und Belgien verbreitet worden sei. Seit 3 und 4 Jahren befinde sie sich allgemeiner im Handel, wo sie nach und nach eine Reihe von Namen erhalten habe, (Achyranthes pieta, Telanthera Betzichiana, Alternanthera paronychioides, A. variegata, A. spa- thulata und amoena), und doch sei er noch über die richtige Benennung zweifelhaft. Er seinerseits halte sie für eine Telanthera,. vielleicht für eine bunte Abart der T. polygonoides, in sofern sie, wie man glaube, was er aber nicht für wahrschein- lich halte, aus Brasilien stamme. Nach dem Öber- gärtner Gaerdt ist die Pflanze bestimmt zuerst hierher gekommen und von hier weiter verbreitet worden. Professor Koch behielt sich vor, später ausführlich über die Pflanze zu berichten. Professor Koch machte Mittheilungen über Obst- Anpflanzungen an Chausseen, Wegen u. s. w. Wäh- rend in einigen Gegenden diese durchaus nicht gedei- hen wollen, so dass man damit umgehe, die Obst- bäume abzuhauen und durch andere Gehölze zu ersetzen, liefern sie an andern Stellen nicht unbe- deutende Erträge. Dieser Widerspruch erkläre sich zum Theil dadurch, dass bei den Anpflanzungen al- lerhand Missgriffe gemacht würden und man später nicht die richtige Sorgfalt darauf verwendete. Man müsse aus anerkannten Baumschulen die Obstbäun- chen kaufen und nur solche Sorten wählen, welche daselbst gedeihen. In Betreff des Kernobstes ver- dienen die Winteräpfel den Vorzug, weil diese am Baume schlecht aussehen und nicht zum Stehlen verleiten. Man hüte sich auch vielerlei Sorten an- zubauen, besonders wenn sie noch zu verschiedenen Zeiten reifen. In diesem Falle werde das Bewachen zu kostspielig, weil es zu lange dauere. Es sei auch eine bekannte Sache, dass wenige gute Sorten in grösserer Menge sich leichter verkaufen, als viele in geringerer Menge. Die Wiederverkäufer gewöh- nen sich an die ersteren und verstehen es dafür einen Markt zu finden. Es sei aber nicht genug, dass man wenige gute Sorten gleich in Menge an- pflanze, man müsse die Bäume auch fortwährend im Auge behalten, sie von Moos und Flechten reinigen, sie, wenn es nothwendig werde, auch gehörig aus- putzen. Gut gelichtete Obstbäume schaden auch den anstossenden Feldern weniger. 2, Nach Kunst- und Handelsgärtner Späth seı es vor Allem nöthig, dass, wenn die Obst-Anpflan- zungen überhaupt, besonders aber an Chausseen, Wegen u. s. w., gedeihen sollen, auch Baumwärter herangezogen würden, wie diese bereits auch schon in Württemberg und in anderen Gegenden existiren, welche von der Pflege und Behandlung Kenntniss haben und auch Privatleuten die nöthige Anleitung geben können. f Von Seiten der Regierung wird, wie Geh. Ober - Regierungsrath Heyder mittheilte, auch be- reits dem Obstbau alle Sorgfalt zugewendet. Man gehe damit um, ähnlich wie in Proskau, auch an den übrigen landwirthschaftlichen Akademien, 80 357 in Poppelsdorf bei Bonn, in Eldena bei Greifswald und in Waldau bei Königsberg i. Pr., Muster-Obst- gärten in’s Leben zu rufen und habe bereits auch die nöthigen Vorbereitungen getroffen. Ferner habe auf Anregung des Herrn Ministers für landwirth- schaftliche Angelegenheiten der Herr Minister für Handel u. s. w. auf 6 Jahre jährlich 2000 Thaler zur Verbesserung der Obstbaum-Pflanzungen an den Staats-Chausseen in dem Regierungsbezirke Mag- deburg bewilligt. Mit dem Unterricht für Obst- baumwärter werde im nächsten Frühjahre in El- dena und Waldau begonnen werden. Gymnasial-Direktor Dr. August übergab ein Körbchen mit Kartoffeln, die sich sämmtlich im Kel- ler ohne von Erde bedeckt zu sein und ohne Sten- gel und Blätter getrieben zu haben, gebildet und zum grossen [heil vollkommen entwickelt hatten. Nach Professor Koch ist dieses keineswegs eine seltene Erscheinung. Ein Bauer habe zufällig einige 20 Knollen einmal in einem nicht mehr gebrauch- ten Backofen liegen lassen; diese brachten im näch- sten Frihjahre neue Kartoffeln und zwar nach der Lichtseite zu. Es wiederholte sich derselbe Vege- tations-Prozess noch einige Jahre hintereinander und schliesslich fanden sich vorn am Eingauge in dem Backofen eine grosse Anzahl frischer Kartoffeln vor, die sämmtlich nach dem Lichte zugewandert waren. Geheimer Rath und Professor Dr. Göppert in Breslau hatte eine Abhandlung über die Geschichte Schlesischer Gärten eingesendet, die er in der Schle- sischen Gesellschaft für vaterländische Kultur vor- getragen hatte, und Professor Koch berichtete dar- über. Interessant ist darin, dass der Verfasser die Uebereinstimmung unserer sogenannten Landgärten, welche wir in der Beurtheilung des Teichert'schen Werkes besprochen haben (s. S. 338), durch ganz Deutschland ebenfalls gefunden hat; nur möchten wir sie nicht über die Zeit Karls des Grossen zu- rück schon existirend wissen und sie mit denen der späteren Römer vergleichen. Bemerkenswerth ist zu erfahren, dass schon ziemlich frühzeitig in Schle- sien feinere Gartenkultur herrschte und dass schon zu Ende des 15. Jahrhundertes Garten -Schriftstel- lerei getrieben wurde. In der Mitte des 16. Jahr- hundertes besass Schlesien selbst schon berühmte Gärten. So scheint die Liebe zu Pflanzen und Blumen, aber auch die Neigung, seine nächste Um- gebung zu verschönern, fort und fort in Schlesien zugenommen zu haben. Es unterliegt keinem Zwei- tel, dass besagtes Land jetzt zu denen Deutschlands gehört, wo die schönsten Gärten existiren. Den Monatspreis erhielten die 3 Exemplare der Vanda Lowii aus dem Garten des Rittergutsbesitzers Reichenheim (Öbergärtner Kraus). Ueber eine BE Sanvitalia gefüllte Kirk Kompofien) überhaupt, Während der grossen Ausstellung von Pflanzen in Erfurt zog eine vom Kunst- und Handelsgärtner Döppleb daselbst zuerst in den Handel gebrachte gefüllte Sanvitalia procumbens die Aufmerk- samkeit der Blumen-Liebhaber auf sich. Es wird zwar behauptet, dass diese bereits schon vor 6 Jahren in Schlesien, aber wie es scheint, nicht weiter be- sonders bemerkt oder wenigstens ohne weiteren Werth darauf zu legen, existirt habe. Das thut zur Sache nichts. Auf Ausstellungen und für den Handel erschien die gefüllte Sanvitalia wohl zuerst in Erfurt. Dieser bekannte Körbchenträger aus Mexiko befindet sich mit einfacher Blüthe bereits an 80 Jahre in den Gärten und wurde hauptsächlich zum Einfassen von Rabatten benutzt. Es gibt gewiss nur Wenige, welche das bescheidene Blümchen von gelber Farbe nicht schon, selbst in sonst schmuck- losen Gärten kleiner Städte oder auf dem Lande, gesehen haben sollten. Es hat sich die 8 Jahrze- hende hindurch erhalten, während andere Blumen, die mehr in die Augen fielen, oft spurlos wiederum aus den Gärten verschwunden sind. Diese Sanvitalie kam im Anfange der neunzi- ger Jahre nach dem botanischen Garten in Paris, ‘einige Jahre später ebenfalls nach dem in Madrid. Ein gewisser Gualteri soll sie im erstern einge- führt und auch den Namen gegeben haben. Eben so wenig wir wissen, wer Gualteri gewesen ist, eben so wenig haben wir über den Namen, der zur Benennung Sanvitalia Veranlassung gegeben hat, irgendwo etwas erfahren können. Wir wissen nur, dass die Pflanze zuerst in dem Journal der Naturgeschichte, welches der damalige Bürger La- mark, der spätere berühmte Naturforscher, 1792 börsungeh; (2. Band, P- 176 tab. 33) beschrieben und abgebildet wurde. Dass sie schon zu des Engländers Plukenett’s Zeit, also in der 2. Hälfte des 17. Jahrhundertes, bekannt gewesen sein soll, lässt sich, wenigstens nach der citirten schlechten Abbildung in dessen Werke, nicht mit Bestimmtheit nachweisen. Eine Wahrscheinlichkeit wäre jedoch gegeben, wenn Ni- kolas Gualteri, welcher im Jahre 1747 bereits als Professor der Botanik an der naturwissenschaft- lichen Akademie zu Pisa verstarb, derselbe gewesen wäre, welcher der Pflanze den Namen „Sanvitalia” gegeben hätte. Dann bezöge sich wohl wich dieser auf den berühmten Parmesaner Sanvitali, der 1767 als Professor der Mathematik zu Brescia starb. In diesem Falle möchte die Pflanze in irgend einem 358 italienischen Werke oder einer Zeitschrift zuerst be- schrieben worden sein und Lamark hätte sie nur zur weiteren Kenntniss gebracht. In Madrid erhielt dagegen die Pflanze von dem damaligen ersten Direktor des botanischen Gartens, Ortega, den, Namen Lorentea atropurpurea, zu Ehren eines Gelehrten aus Valeneia, Lorente, der über das Linn&@’sche System geschrieben hat, wäh- rend der Mönch und späterer Inspektor des genann- ten Gartens, Cavanilles, ihr den Namen Sanvi- talia villosa Die einjährige, auf dem Boden sich ausbreitende Pflanze ist ein Körbchenträger oder eine Komposite, gehört also in die grosse Familie, welche ziemlich ein Zehntel aller Pflanzen auf der Erde ausmacht und deren Arten dadurch sich auszeichnen, dass die Staubbeutel zu einer Röhre vereinigt sind, welche den Griffel umgeben, und dass ferner eine grosse Reihe von kleinen Blüthen am Ende eines sich er- weiternden allgemeinen Stieles sich dicht gedrängt bei einander befinden. Da eine Reihe von Deck- blättern an ihrer Basis zusammentreten und eine Kelch ähnliche Hülle bilden, welche die sämmtlichen kleinen Blüthen einschliessen, so betrachtete man diese zusammen in den früheren Zeiten als eine zusammengesetzte Blüthe (Flos compositus) und nannte alle Pflanzen, welche diese Eigenthümlich- keit hatten: Kompositen, neuerdings aber Körb- chenträger. Diese letztere Bezeichnung ist unbe- dingt treffender, zumal auch Arten in diese Familie- gerechnet werden, wo nur eine Blüthe im Körbchen enthalten, also keine zusammengesetzte Blüthe ist. Die Körbchenträger zerfallen in 3 grosse Ab- theilungen: Distel-, Lattich- und Traubendolden- blüthler (Cynarocephalae, Cichoraceae und Corym- biferae). Die ersten haben meist halb- oder ganz kugelrunde Körbchen und die Zähne der Blätter, oft auch die Blätter des Hüllkelches, endigen in der Regel in Dornen, dagegen schliessen die flachen Körbchen der Cichoraceen nur Zungenblüthchen ein und die ganzen Pflanzen führen einen weissen oder gelben Milchsaft. Alle übrigen Körbchenträger (die bei Weitem grösste Zahl) gehören zu den Corym- biferen, wo der Blüthenstand mehr oder weniger eine Traubendolde ist. So ist die Eintheilung Jussieu’s, des Grün- ders des natürlichen Systemes. Neuerdings hat man gekünstelt und nicht weniger als 8 Unterfamilien hergestellt, wodurch nah verwandte Pflanzen weit auseinander gerückt worden sind. Es würde zu weit führen, auch diese 8 Unterfamilien hier aus- führlich zu besprechen. Vielleicht werden wir spä- ter Gelegenheit finden, es zu thun. Zu den Corymbiferen gehört auch die Sanvitalia. Die Blüthchen haben in dieser Unterfamilie entwe- | gefüllten. der sänımtlich eine trichter- oder präsentirtellerförmige Gestalt, oder nur die der Mitte und die, welche im Umkreise des Körbchens stehen, sind zungenförmig. Man nennt im letzteren Falle ein solches Körbchen eine Strahlenblume. Wenn nun bei einer solchen ursprünglichen Strahlenblume in der Kultur sämmt- liche Blüthchen die Zungenform annehmen, so nennt man diese uneigentlich „gefüllt”. Als gefüllte Blumen bezeichnet man sonst im gewöhnlichen Leben nur Blüthen, wo die Staubgefässe, oft auch die Stempel, sich in Blumenblätter umgewandelt haben, oder über- haupt eine Vermehrung der letzteren in der Weise vorhanden, dass die ganze Blüthe damit ausgefüllt ist, wie z. B. bei der Rose. Der gefüllte Körbchen- träger ist also etwas ganz Anderes, als die ge- wöhnliche gefüllte Blume, und müsste eigentlich einen anderen Namen erhalten, um nicht zu Irrun- gen Veranlassung zu geben. Wirklich gefüllte Körb- chenträger gibt es bis jetzt gar nicht. Dieses Gefülltsein der Körbehenträger hat seit wenigen Jahren sich hier und da wesentlich ver- ändert. So passt der Begriff „Gefülltsein” jetzt nicht mehr auf alle gefüllten Georginen und Astern. Durch die Kultur sind nämlich die zungenförmigen Ausbreitungen der einzelnen Blüthehen, wie sie im Umkreise des einfachen Blüthenkörbehens, in ge- füllten Blüthenkörbehen aber durchaus vorhanden, allmählig kürzer, die kurze Röhre dagegen länger geworden, so dass schliesslich die Verlängerung sich ganz oder zum grossen Theil verlor, die Röhre da- gegen bis Zoll-Länge sich ausbreitete. Die Blüth- chen erscheinen dadurch wiederum als Röhren- blüthchen. Solche gefüllte Georginen heissen jetzt die bienenzelligen, die Astern hingegen Igel-Astern. Im. gewöhnlichen Leben bezeichnet man aber "noch einen abnormen Zustand bei den Körbehen- trägern mit dem Namen des Gefülltseins. Bei eini- gen Immortellen (Stroh- und Papierblumen) sind die eigentlichen, meist sehr kleinen Blüthchen röhren- förmig,. dagegen verlängern sich die inneren Blät- ter des Hüllkelches, welche meist trockenhäutig sind und deshalb nicht verwelken, strahlenförmig. Das Blüthenkörbehen erhält dadurch das Ansehen einer gewöhnlichen Strahlenblume. Wenn nun die Zahl der verlängerten, meist gelb- oder roth- gefärbten Hüllkelch-Blätter in der Kultur zunimmt, bisweilen selbst auf Kosten der kleinen Blüthehen, so ähnelt das Blüthenkörbehen nicht wenig einem sogenannt- Dies ist der Grund, warum die Be- zeichnung „gefüllte Blume” auch auf diesen Zu- stand, der eigentlich mit der Blüthe gar nichts zu tbun hat, übertragen wurde. | 359 Neue Varietäten der Rothrübe (Beta vulgaris rubra L.) Ihre Kennzeichen, Kultur, Eigenschaften und Benutzung. Von J. G. Meyer, Handelsgärtner in Ulm. Neue kleine blutrothe Salatrübe oder Echte Blutrübe. Rübe klein, länglich-rund; sie gleicht in Form und Grösse den mittellangen Sommer-Rettigen, aus- sen schwärzlich, innen dunkelblutroth, zart, süss und feinschmeckend. Die Blätter sind klein und schwarzroth. Die Rübe ist eine sehr frühe und kann oft schon im August benutzt werden. Doch sollte dieselbe nicht verpflanzt, sondern der Same sogleich an Ort und Stelle, wo die Pflanzen über Sommer stehen bleiben, suf einen Fuss Entfernung ausgesteckt, oder wenn sie gesäet, noch klein auf eine solche Entfernung verzogen werden. Durch das Verpflanzen bildet diese zarte Rübe viele stär- kere Nebenwurzeln und bleibt nur klein. Neue kleine gelbe Salatrübe mit gelbem Fleische. Rübe klein, länglich-rund, aussen und innen dunkelgelb, sehr süss und schmackhaft, mit kleinen, gelblich-grünen Blättern. Sie muss aber noch jung verspeist werden, da sie älter und grösser leicht holzig wird. Man säet sie daher, je nach Gebrauch, zu verschiedenen Zeiten. Basano-Rübe oder Italienische Salatrübe. Rübe klein, kugelförmig, aussen dunkelroth, innen weiss mit rothen Adern. Die Blätter sind klein und grün. Sie wird nur jung verspeist; älter und grösser werden diese Rüben leicht hohl und holzig. Man säet von Anfang des April bis zu Ende Mai, im Juni, um fortwährend junge Rüben zu haben. Die Rüben der letzten Saat werden über Winter aufbewahrt. Castle Naudry. Diese Salatrübe verdient (vorausgesetzt, dass se echt erhielten) keine weitere Empfehlung. Sie gleicht zwar so ziemlich der dunkelrothen Zuk- ker-Salatrübe und ist auch nicht anders, als diese, im ausgearteten Zustande mit einer Menge stärke- rer Wurzeln versehen. Die Blätter sind röthlich- grün, sogar theils roth. Neueste schwarzrothe lange, über sich wachsende frühe Salatrübe. Rübe sehr lang, walzenförmig, wächst grössten- theils über der Erde, ist aussen und innen sehr schön dunkel-schwarzroth, sehr zart, süss und fein- schmeckend. Die Blätter sind klein, dunkelgrün, rothrippig, an der Rückseite Ber färben sich aber gegen den Herbst hin sehr ön schwarzroth. ’n Wohl die schönste der bis setzt bekannten Salat- liefert. rüben. Steckt man die Samenkörner zu Mitte oder Ausgang des April auf 1 Fuss Entfernung und lässt in der Folge auf diesen Stellen nur eine, die kräf- tigste, Pflanze stehen, so erhält man schon frühzei- tig, und selbst auf dürftigem Boden, 12—14 Zoll lange, 2—3 Zoll dicke, sehr zarte Rüben. Goldies neueste lange feine dunkelrothe Salatrübe, Die Rübe gleicht so ziemlich der vorigen, sie ist etwas weniger lang und mehr dick, dunkelroth, sehr zart und schmackhaft. Die Blätter sind stär- ker, grösser und dunkelroth. Kultur, Eigenfcaften, Benubung. Die Salatrüben erfordern tieflockeren, leicht- warmen, kräftigen Boden, eine sonnige Lage und mässige Feuchtigkeit. In frisch gedüngten Feldern verlieren diese Rüben ihren feinen Geschmack, wer- den bei frühzeitigem Anbau zu gross und haben für die Küche wenig Werth; deshalb vermeide man eine frische Düngung selbst auf magerem Boden. Der Same wird von April bis Mitte oder Ende des Monats Mai breitwürfig, in Reihen oder auch als Einfassung um Gartenbeete, mehr dünn und gleichförmig, ausgesäet; die zu nahe bei einander stehenden Pflänzchen werden frühzeitig ausgezogen, so dass jeder einzelnen Pflanze ein freier Raum von 1—13 Zoll bleibt. Baut man die beiden älte- ren und grösseren Varietäten: die Ulmer schwarz- rothe lange grosse oder die Grosse runde Zucker-Salatrübe, so säet man, um immer junge, markige und zarte Rüben zu erhalten, im Frühling nur so viel von ihnen aus, als man zum Gebrauch für den Spätsommer nöthig hat, und macht eine zweite Aussaat, ohne aber diese Rüben zu verpflan- zen, zu Anfang oder Mitte Juni, welche sodann junge, sehr schmackhafte Rüben für den Winter Die Pflänzchen der Salatrüben erscheinen bei der bekannten Eigenschaft des Samens, selbst bei der gleichförmigsten Aussaat, immer büschel- weise, da das grosse, eckige Samenkorn nur die Hülle von 2—3 kleineren Samenkörnern ist. Ha- ben die Pflanzen die zum Versetzen nöthige Grösse erreicht, so verpflanzt man dieselben, ohne Ver- letzung ihrer Wurzeln, nachdem die äusserste Spitze derselben etwas abgezwickt wurde, auf eine Entfer- nung von 1 Fuss. Durch das Verpflanzen leiden die jungen Salatrüben sehr; es sollten daher nie mehr Pflanzen aus dem Saatbeete auf einmal aus- genommen werden, als man auch sogleich versetzen kann. Am besten legt man nach einer ausgespann- ten Pflanzschnur auf die angegebene Entfernung einige Samenkörner in die Erde und nimmt später die überflüssigen Pflanzen heraus, so dass auf den mit Samen belegten Stellen nur eine, die stärkste 360 Pflanze, stehen bleibt. Im Laufe des Sommers werden die Pflanzen mehrmals gut behackt und von Unkraut rein gehalten. Zu Ende Oktober nimmt man diese Rübe aus der Erde, reinigt sie von letzterer, schneidet die Blätter so nahe als möglich an der Rübe ab, ohne diese zu beschädigen, lässt sie hierauf noch einige Zeit liegen, bis alle Feuchtigkeit und auch die Schnittwunden gehörig abgetrocknet sind und ver- wahrt sie über Winter in trockenen, luftigen Kel- lern oder in Erdgruben. Die vorwaltenden Bestandtheile der Salatrübe sind: Zucker, Eiweiss, Fasern und Wasser. Man verspeist diese Rüben nur selten als Gemüse, son- dern benutzt sie meistens zu Salat, als Zugabe zu Rindfleisch. Nachdem dieselben gewaschen, weich gekocht und abgeschält sind, zerschneidet man sie in dünne Scheiben, legt diese schichtenweise in ein Gefäss mit verschiedenen Gewürzen: Salz, Kümmel, Fenchel, Koriander, kleingeschnittenem Meerrettig, Nelken, übergiesst sie mit gutem Essig und ver- wahrt sie an einem kühlen Orte. In Dampf abge- kocht sind sie aber viel schöner von Farbe, sowie von besserem Geschmacke. Berichtigung über den Pariser Spargelbau. Vom Hofgärtner Jäger in Eisenach. (Verspätet.) Der Bericht über die sogenannte neue Methode Gauthier’s, Spargel zu ziehen, welcher in der Ver- sammlung des Gartenbau-Vereines in Berlin gege- ben und in No. 17 der Wochenschrift abgedruckt worden ist, enthält einige Unrichtigkeiten, welche nicht verschwiegen werden dürfen, wenn wir nicht in den gleichen Fehler verfallen wollen, den wir den Franzosen bei Beurtheilung unserer Zustände vorwerfen. stimmen, dass die Kultur-Angaben Gauthier’s fast nichts enthalten, was nicht schon bei uns bekannt, geübt oder wenigstens in Büchern niedergeschrie- ben wäre, dass die Methode also nicht neu ist. un zu den Unrichtigkeiten. Unrichtig ist, dass der Boden um Paris von „strenger”, schwerer Beschaffenheit oder durch lehmigen Untergrund feucht sei. Das ganze sogenannte Becken (im geologischen Sinne) von Paris gehört zur älteren Tertiärformation, deren Hauptgrundlage dort ein sehr fester Sand- stein ist. Der Boden ist überall heiss, fast trocken und vielfach mit Feuersteinen gemischt. Man kann Zuerst muss man dem Referenten bei- ihm nur durch unablässiges Giessen gute Erndten abgewinnen, und der arme Gärtner; darunter man- cher Deutsche, muss stets unter der Last der schwe- ren kupfernen Giesskannen seufzen. Anders in dem alten berühmten Gemüsebezirk von Paris, den „Ma- rais’”, wowon die Gemüsegärtner den Namen Ma- raicher's bekommen haben, welche aber wohl in Kurzem durch Häuser verdrängt werden, wenn es nicht schon geschah. Dort ist der Boden ehemali- ger Sumpf, durch die Kultur seit Jahrhunderten und durch die fast ausschliessliche Anwendung von Pferdemist in einen Humusboden verwandelt, der allerdings im Untergrunde feucht, trocken, aber so locker ist, dass ihn der Wind verweht, also keines- wegs thonig und schwer. Gauthier wird daher nicht blos vom Pariser Boden gesprochen haben. Ein zweiter Irrthum liegt in der Stelle: „Der Franzose hingegen, wie der Engländer, liebt den dünnen, aber zugleich zarten und grünen Spargel.” Wahr ist nur, dass man grünen Spargel liebt, d.h. ihn erst 4—6 Zoll über der Erde wachsen lässt. Man legt dort eben so hohen Werth auf dicken Spargel, wie bei uns, und Schreiber dieses hat manchmal vom herrschaftlichen Koche hören müs- sen, dass der von ihm zur Küche gelieferte (ohne seine Schuld) dünne Spargel nur „aux petits pois’ zu gebrauchen sei. Man isst ja auch bei uns den dünneren Spargel mit Petersilie in Bouillon, und auch in Frankreich sind die dünnen Spargel nur ein Nothbehelf. Möglich, dass manche Küchen da- selbst mehr dünnen Spargel verlangen und dass man daher solchen durch gedrängten Stand zu zie- hen sucht. Aber dass das nur Ausnahmen sind, verbürge ich» Eben so gut könnte man sagen, die Franzosen liebten nur kleine Artischocken, weil man die kleinen von den Seitenzweigen roh mit Essig, Oel und Pfeffer geniesst und dieses Essen beliebt ist.*) Zum Schlusse empfehle ich diese „asperges (nicht asperge, da der Franzose vom rg‘ in der Mehrzahl spricht) aux petits pois,” Art Junger Erbsen zubereitet, mit jungen Karoten als eines der besten Gemüse, welches zur Zeit auf meinen Tisch mindestens wöchentlich einmal komnst. *) Es thut uns leid, dem Verfasser darin widersprechen und die Angabe des Referenten über die Gauthier sche Spar- Kanales d em Einfluss des Lichtes sich bildet. Dass aber auch weisser Spargel, wie bei uns, hier und da in Paris gern | x al icht geleugnet. "Verlag von Karl Wiegandt in Berlin, Koch-Strasse No. 22. Druck der C. Feister’schen Buchdruckerei (L. Mewes), Berlin, Zieten-Platz No. 2. “ , ochenschrift | ” EJ es Vereines zur Befö örderung des Garen in den Königl. Preussischen Staaten ri r für E Gärtnerei und Pflianzenkunde. Redakteur: Professor Dr. Karl Koch, General-Sekretair des Vereines. No. 46. ee BE den 18.. Nreaben 1865. Preis des Jahrganges 5% Thlr., ger bei Bezug durch den Buchhandel, als er franco durch alle Posi Mibtalten es deutsch- Asterreichischen Post - Verei ine Inhalt: Einige a . den Gemüse- und urn Yang Theil der Erfurter Ausstellung. Vom Kunst- und andelsgärtner Bertram in Stendal. Revue erg le. 1. Hälfte des Jahrganges 1865. — Pinus Peuce Gris. und Fe egal Ant., 2 südost- iguwwirhtäcihe Kiefer Sonntag, den 26. November, pünktlich um 1 Uhr, findet im Englischen. Hause (Mohrenstrasse 49) eine Versammlung des Vereines zur Beförderung des Sartenbanes: statt, wozu die geehrien Mitglieder eing ageladea vw erden. Exemplaren vorhanden: die meisten der li: ee = Pflanzen De aa eye; Nzanae ug; TE ESOB » ommen, so dass sich über den den Jemüfe: und (andwirtöfgaftlichen Eheil schiedenen Sorten zu ander und ebenso wir der Erfurter Ausstellung. ' darüber, ob die ber lete Sorte auch wirklich ' diejenige sei, die sie sein sollte, in den meisten Fällen schwer ein richtiges Urtheil abgeben liess. War der abnorm heisse und trockene Sommer Was auf diesem Felde nun die Nomenklatur durchaus nicht günstig für die Ausbildung der Feld- _ anbetrifft, so bleibt hier noch viel zu wünschen und Garten-Produkte und liess sich in Folge dessen | übrig; fast jede Gegend oder jede grössere Stadt kaum hoffen, dass die Ausstellung in dieser Branche | hat für ein und dieselbe Sorte ihre besonderen werde viel und Gutes aufzuweisen haben, so fanden | örtlichen Namen, so dass nicht selten manche Kohl- sich doch wider alles Erwarten die meisten Arti- | oder Möhren-Sorte unter 6 und noch mehr Namen kel dennoch reichlich und vielfach, auch in guter | vorhanden war. Selbst in den einzelnen, von einem Qualität, ausgestellt. Besonders waren diejenigen | Aussteller eingelieferten Sortimenten, war es nicht Arten, die .e ihrem Wachsthume mehr Wärme er- | selten der Fall, dass ein und dieselbe Sorte unter ' fordern, al BD, die Liebesäpfel und Eierfrüchte | mehrern Namen vorkam, und wenn auch nur, um (Solanum LYeopersicum und Melongena), desgleichen | das Sortiment recht reichlich erscheinen zu lassen. ie Spanischen Pfefferarten und die Kürbisse, ausser- Nach meinem Dafürhalten wäre es überhaupt besser, gewöhnlich schön und in den verschiedensten For- | den Hauptakzent auf eine gute Auswahl und gut men und Farben vorhanden. Gurken. sah man so | ausgebildete Exemplare zu legen, statt, wie es hier viel und in so schönen Exemplaren, wie wohl je | geschehen, auf das reichste Sortiment; um 250 Sor- auf einer Ausstellung vorhanden waren. Auch von | ten Gemüse auszustellen, müssen zu viel Dinge hin- Wurzelgewächsen fand sich viel vor, und auch meist | zugezogen werden, die an und für sich ganz werth- ın gut, ausgebildeten Sortimenten. los sind. Nur ein Sortiment in 250 Arten war von » Anders verhielt es sich dagegen mit denjenigen | ausserhalb eingeliefert, die übrigen dieser Art von "Arten, die besser bei mehr feuchtem und kühlem | Erfurtern. Wetter gedeihen, als z. B. die Kohl-, Kohlrüben- Gehen wir zu den einzelnen Gattungen über und Salat-Arten u. s. w. Von diesen waren nur | und fangen bei den Kohlarten an, so gilt hier ganz wenige Sortimente mit vollkommen ausgebildeten | besonders das Vorhingesagte. Vom Br ale weis- Einige Bemerkungen Vom Kunst- und Handelsgärtner Bertram in Stendal. = 362 ® sem und rothem, und auch vom Wirsing, waren wirk- lich normal ausgebildete Köpfe im Verhältniss zu den ausgestellten nur wenige vorhanden; es war dies besonders der Fall in vielen der grössern Gemüse- Sammlungen, die Erfurt und Umgegend_ geliefert hatten. Hier konnte man merken, dass Dürre und wohl auch Raupen Einfluss ausgeübt hatten. Es war schlechterdings gar nicht möglich, die Echtheit der Sorten zu konstatiren. Es hat ja dieses schon seine grosse Schwierigkeit bei vollkommen ausge- bildeten Exemplaren, sobald sie nicht auf dem Felde neben einander stehen. Unmöglich ist es aber, un- ter solchen Umständen über den Werth oder Nicht- werth dieser oder jener Sorte zu urtheilen, wenn sie nicht bereits durch langjährigen Anbau abpro- birt ıst. Es sind darum auch die neueren und noch weniger bekannten Arten ebenso wenig zu empfeh- len, als zu verwerfen. Das eine stellte sich auch hier als bestimmt heraus, dass von den weissen Kopfkohl-Sorten in wirthschaftlicher Beziehung der Grosse glattrunde Braunschweiger bis jetzt der empfehlenswertheste ist, da er, nach den verschiedenen Einlieferungen zu urtheilen, in allen Gegenden Deutschlands gleich gut gedeiht. Was als Grosser Berliner, Grosser Magdeburger, Grosser Erfurter, Grosser Bamberger u.» w. geht, ist mit wenigen Ausnahmen immer dieselbe Sorte. Weise, wie es beim Obste, geschieht, einige Sorten zu bezeichnen, die sich besonders zum allgemeinen Anbau empfehlen lassen, so würden dies von den frühen Arten: der Kleine runde Erfurter und der Frühe spitze Zucker- oder Maispitze, und von den späten Arten: der, Glattrunde Braunschweiger und der Spitzköpfige Winnigstädter sein. Das Grosse Schweinfurter Kraut, mit dem das Bergrheinfelder wohl identisch zu sein scheint, wird, so sehr es durch seine Grösse auch imponirt, doch keine Be- deutung bekommen, weil es zu locker gebaut ist und zum längeren Aufbewahren sich nicht eignet. Vom rothen Kopfkohl waren nur die alten be- kannten Arten ausgestellt; dagegen hat die Zahl der Wirsingsorten sich im Laufe der letzten Jahre noch vermehrt. Aber wie beim Weisskohl, so liess sich auch bier, wegen der zu geringen Ausbildung der Köpfe, der Werth der neueren Sorten nicht wohl beurtheilen und vergleichen. Ohne Zweifel ist "zu empfehlen der de Vertus; die meisten der übrigen aus England eingeführten Arten scheinen zu spät zu sein und sich nur unter günstigen Um- ständen zum ordentlichen Kopf auszubilden. In der Kollektion verschiedener Gemüse von Gottfr. Haage jun. in Erfurt waren einige schön aussehende und auch ziemlich ausgebildete Köpfe des „Waterloo” ausgestellt, der dem Aeussern nach Würde ich aufgefordert, in der & Pr sehr ansprach. Er soll aber dennoch nach nähern Erkundigungen nicht zu empfehlen sein, weil grob im Geschmack und zu spät. Besonders zu empfeh- len dürften beim Wirsing sein, von den frühen Ar- ten: der Frühe Wiener und der Frühe Ulmer, (beide streiten mit einander um die Ehre), als mit- telfrüher: der Gelbgrüne krause, und als später:, der Krause Erfurter und der obengenannte de Vertus. Die am besten ausgebildeten Kopfkohl-Sortimente waren ausgestellt von den Gärtnern J. G. Hübner in Bunzlau, Hollfelder in Bamberg, Friebel in Berlin und 8. Garisch in Erfurt. Blumenkohl hatten meistens Erfurter Gärtner ausgestellt, und zwar durchschnittlich in sehr schö- nen Exemplaren und fast ausschliesslich nur in den bekannten Erfurter Arten; von fremden Sorten wa- ren wenige Exemplare vorhanden und standen diese in Bezug auf Qualität weit hinter den ersteren zu- rück. Es stimmt diese Wahrnehmung mit den bis- her gemachten Erfahrungen dahin genau überein, dass mit seltenen Ausnahmen alle die vom Aus- lande bezogenen Blumenkohlsamen, die in den Ka- talogen als asiatischer, eyprischer, englischer u. s. w. meist sehr billig verkauft werden, hier selten gute Erträge liefern; es kann deshalb nicht genug dar- auf hingewiesen werden, dass derjenige, der Blu- menkohl ziehen will, besser thut, für's Loth 3 Thlr zu bezahlen, als 5 Sgr. Der Niedrige Erfurter Blu- menkohl ist jedenfalls die vorzüglichste Sorte. Wenn mehrfach Klagen darüber kommen, dass auch der theuer bezahlte Samen nicht den gewünschten Er- folg gehabt, so beweist dies eben nur, dass mehr Samen von genannter Sorte verkauft ist, als gewon- nen. Auch der Berliner Treib-Blumenkohl ist eıne schöne Sorte, steht der vorigen nicht viel nach, schiesst nur etwas früher in Samen. Darum ist der- selbe auch billiger. Von Kohlrabi und Koblrüben waren separat nur wenig Sorten ausgestellt; sie befanden sich meistens in den Sortimenten. nliches sah ich in Ungewöhnliche: diesem Artikel nicht. Von den ersteren ‚sind die frühen feinlaubigen Weissen und Blauen Wiener und die frühen Weissen und Blauen Englischen 3 denfalls die besten; diese letzteren, etwas weniger früh, werden nicht so leicht stockerig. Kohlrüben waren separat gar nicht ausgestellt; einige wirklich schöne EXemplare von einer Sorte, die jedenfalls. für die Küche brauchbar erschienen, befanden sich in einer Sammlung durchweg guter Gemüse, augen scheinlich von einem auswärtigen Aussteller einge“ sandt, aber ohne Nummer und auch ohne den Na- men des Ausstellers, so dass nicht zu ermitteln war, von woher und von wem? Ich: kann hierbei die Bemerkung nicht unterdrücken, dass mehrfach die ' Aufstellung der von ausserhalb eingesandten Gemüse “ # Manches zu wünschen übrig liess; auch waren mehre im Kataloge aufgeführte Sortimente gar nicht aufzufinden. ‘on den Rübenarten, Herbst- und Speiserüben, waren in vielen Sammlungen eine Menge Sorten vorhanden, über deren Werth für die Küche, so- wie als Futter, nach dem blossen Sehen schwer zu urtheilen ist; soweit ich selbst Gelegenheit hatte, die verschiedenen Sorten dieser Gattung abzupro- " biren, da blieb die Weisse runde Mai- als Speise- und die Blau- und Grünköpfige lange als Futter- rübe die beste. Die Wurzelgewächse waren, wie schon oben bemerkt, nicht blos reichlich, sondern meistens auch gut vorhanden, mit Ausnahme des Sellerie, von dem nur wenige schöne Knollen ausgestellt waren, und zwar die besten von Gottfr. Haage jun. in Er- furt. (Ueberhaupt war die ganze Gemüse- Samm- lung von diesem Aussteller sehr vorzüglich.) Was schon oben in Bezug auf Nomenklatur gesagt ist, gilt ganz besonders hier von den Möhren: fast jeder Aussteller hatte für seine Sorten andere Namen. Hierin liegt auch wohl die Ursache, dass über den Werth oder Nichtwerth der einzelnen Sorten die verschiedenen Urtheile oft so weit auseinander ge- hen. Es wäre überhaupt sehr wünschenswerth ge- wesen, wenn die Preisrichter in Verbindung mit Sachkennern aus den vorhandenen Sammlungen ein Muster-Sortiment der verschiedenen Gemüse- Arten zusammengesetzt hätten, um allen Denen, die sich dafür interessiren, einen Haltepunkt in Bezug auf die richtige und auch einheitliche Benennung zu geben; es würde dies gerade da, wo von allen Sei- ten ein Zusammenströmen stattfand, mehr belehrend gewesen sein, als alles Beschreiben gewisser Arten in den verschiedenen Gartenschriften. Besonders reiche und gute Sortimente waren ausgestellt von Chr. Lorenz in Erfurt, eins von ausserhalb, aber ohne Namen und Nummer, was hinderte, den Aus- steller zu ermitteln (dieses Sortiment, einschliesslich nüse- Arten, war im Allgemeinen n etikettirte, es wurde schliesslich auch p );, und dann auch noch von C. Platz & Sohn in Erfurt. Was sich nun über den Werth und die Ver- schiedenbeit der Sorten der verschiedenen Wurzel- gewächse zu einander sagen lässt, so war z.B. ein Unterschied zwischen unserer alten Schwarzwurzel und der neuen russischen nicht zu finden; ebenso verhielt es sich zwischen Braunschweiger und Mag- deburger Cichorien; auch habe ich noch keinen Un- terschied zwischen unseren und den sibirischen Kör- belrüben finden können. Von Salatrüben (Rothe Beete) dürften die neue- „ren rundgeformten und hellfarbigeren Sorten wohl 363 kaum im Werthe der alten feinen schwarzrothen Sorte gleichkommen, dagegen scheint sich aber eine ‚neuere Sorte, die rothgrau - häutige, schwarzrothe lange Crapaudine dem Aeusseren nach sehr zu em- pfehlen. Von Sellerie dürften, nach den aus ver- schiedenen Gegenden gemachten Einlieferungen zu urtheilen, wie auch nach eigenen Erfahrungen, der Glattknollige einherzige, auch Öbersellerie genannt, weil er sich, nachdem er ausgewachsen, mit der Knolle halb über der Erde befindet und nur am untern Ende, ähnlich einer glatten Schmalzkohlrübe, wenige Wurzeln hat, der empfehlenswertheste sein. Von Möhren dürften für die Küche wohl als die besten gelten: die Holländische gestumpfte Karote, gleich gut zum Treiben, als für's freie Land; dann die Dunkelrothe halblange gestumpfie Braunschwei- ger, die auch als Frankfurter, Bardewicker u. s. w. geht und eine vorzügliche Sorte ist, und schliesslich die Lange rothe Braunschweiger und die Horn’sche lange rothe. Diese letztere unterscheidet sich von der langen Braunschweiger dadurch, dass sie quer gerippt ist, wogegen jene ganz glatt erscheint. Vom Kopfsalat waren, ähnlich wie bei den Kopf- _ kohlarten, in Folge der grossen Hitze und Dürre und auch der späten Jahreszeit, zwar Sorten ge- nug, aber nur wenig gut ausgebildete Köpfe vor- handen; von den separat ausgestellten Sortimenten dieser Art waren die von Uhr. Lorenz und E. Benary: die besten. Aus dieser Gattung heraus einzelne Sorten besonders zu empfehlen, dürfte schwerer sein, als lei anderen Arten von Gemüse, weil sich fast alle im Werthe gleich stehen und es daher nur Geschmackssache ist. Eine Ausnahme macht der: Perpignaner Dauerkopf, der sowohl sehr zart ist, als auch den Vorzug hat, bei der stärksteh Hitze sehr lange im Kopfe zu stehen, ohne zu schiessen, weshalb es eben schwer hält, Samen da- von zu gewinnen. Ferner sind sehr gute Sorten: der Frühe gelbe Dresdener, der Asiatische, der Fo- rellen- und zum Treiben in den Mistbeeten der Gelbe Eiersalat oder Steinkopf. Aehnlich wie beim Kopfsalat ist es bei den Endivien, Ausgestellt wa- ren hiervon eine Menge Sorten, auch in guter Qua- lität; die eine Sorte aber vor der andern ganz be- sonders zu empfehlen, dürfte schwer sein: im All- gemeinen gilt die Gelbe krause als vorzüglich. Von Bohnen in grünen Schalen waren, separat ausgestellt, weniger Sortimente vorhanden, als sich der Jahreszeit nach hätte erwarten lassen; die von ausserhalb eingesandten erschienen leider meist schon sehr zusammengetrocknet. Unstreitig das beste Sor- timent, sowohl nach Auswahl der Sorten, als in Be- zug auf Kultur, hatte Chr. Lorenz in Erfurt ge- liefert, wenn auch einige Sorten dabei unter dop- peltem Namen. Aber auch von einigen anderen 46* 2 7 64 Ausstellern waren gute Sortimente dieser Art ein- gesandt, z. B. von Haage & Schmidt in Erfurt, Ferd. Jühlke daselbst, aus dem Reichsgräflich v. Schwerin’schen Garten in Tamsel bei Küstrin u.s. w. Aus diesen vielen Bohnensorten einige, als des Anbaues besonders würdig zu bezeichnen, ist kaum möglich, da fast jede Gegend oder Stadt ihre besonderen Lieblinge zu haben scheint, auch wenn diese nicht grade besser als andere Sorten wachsen. Die Grosse breite Schneide-, die Dickfleischige Zuk- kerbrech-, die Schwarze römische Wachs- mit gel- ben Hülsen, die Weisse Wachs- mit grünen Hül- sen und die kleine Perlbohne ohne Fasern, schei- nen von den Stangenbohnen im Allgemeinen die besten, dankbarsten und auch die am meisten ver- breitetsten zu sein. Schoten, d. h. grüne Erbsen, waren in separaten Sortimenten gar nicht ausgestellt, es befanden sich aber in einigen der grösseren Sammlungen von Ge- müsen recht hübsche Sortimente vor, z. B. in der von Haage & Schmidt, E. Benary u. s. w. Sehr gut war vertreten das Geschlecht der „Zwiebeln und Schalotten, und zwar in mancherlei Separat-Sammlungen. Als besonders zeichnete sich auch hierbei wieder die Sammlung von Chr. Lo- renz aus, sowie die von H. Hollfelder in Bam- berg und Platz & Sohn in Erfurt. Von den Zwie- beln dürften wohl am meisten zu empfehlen sein: die Strohgelbe glattrunde holländische, die Dunkel- rothe glattrunde Braunschweiger und die Glattrunde silberweisse. Die grosse Riesen-Zwiebel von Ma- deira ist nicht fest genug und fault zu leicht; sie ist deshalb keineswegs zu empfehlen. Einen Unter- schied zwischen der Grossen römischen und Russi- schen Schalotte und Kartoffelzwiebel konnte man nur in den verschiedenen Namen finden; desgleichen auch zwischen den verschiedenen Winterporr6e-Arten. Wie schon zu Anfang bemerkt ist, war keine Gattung von Gemüse so reichlich und in so guter Qualität vorhanden, als die Gurken. Es dürfte hier wohl am schwersten gewesen sein, zu beweisen, welches Sortiment den Vorzug verdiene. So weit es sich nach blossem Augenschein beurtheilen liess, hatten in diesem Artikel aber auch die einzelnen Sorten die meisten verschiedenen Namen, und wie- derum waren unter demselben Namen die allerver- schiedensten Formen ausgestellt. Dass in mancher Sammlung 4—-5 Früchte derselben Art, höchstens in der Form unwesentlich von einander abweichend und auch öfter dies noch kaum, unter ebenso viel verschiedenen Namen vorhanden waren, dürfte nicht zu viel gesagt sein. Als besonders auffallend schöne und grosse Früchte waren einige Exemplare von Simon-Louis in Metz unter Concombre tr&s-long vert und von Rudolph in Arnstadt unter Treib- gurken vom Himalaya und Arnstädter blassgrüne Riesen-Schlangen ausgestellt. Nicht bemerkt wurde eine Art, die in Berliu viel angebaut wird und dort unter dem Namen Aal- oder Berliner Treibgurke geht und die von allen bekannten Gurken die wi- derstandfähigste gegen äussere Witterungs-Einflüsse ist und sich deshalb sowohl zum Treiben, als auch für’s freie Land, eignet. Die Kartoffeln waren grade nicht zu viel, aber doch in einigen reichen und sonst durchweg recht schönen Sortimenten vorhanden. Besonders auffal- lend durch ungewöhnliche Grösse und schönes Aus- sehen der Knollen war ein Sortiment von Schie- bler & Sohn in Celle vorhanden; ob so vorzüglich in der Qualität, liess sich allerdings nicht sofort feststellen. Von Champignons und Champignonbrut war nur Weniges vorhanden, aber gut, besonders von J. Sieckmann in Köstritz, Fr. Harms in Eims- büttel bei Hamburg und Ferd. Jühlke in Erfurt. Von letzterem waren besonders schöne Brutsteine und ein Glaskasten mit treibenden Champignons ausgestellt worden. Sehr reichlich und aus den verschiedensten Ge- genden Deutschlands eingesandt und durchweg in sehr grossen Exemplaren war das Geschlecht der Zucker- und Runkelrüben vertreten. Man konnte merken, dass grade dieser Artikel ein vielseitiges Interesse hat. Von den Runkelrüben imponirt be- sonders durch ihre Grösse die Erfurter Flaschen- und Oberndorfer Klumpen-Runkelrübe. Revue horticole. 1. Hälfte des Jahrganges 1865. Wie bei früheren Berichten bereits erwähnt ' wurde, hat sich die Redaktion genannten Journales unter Anderm auch zur Aufgabe gestellt, den Obst- bau in Frankreich zu fördern und zu heben und zur Verbreitung guter Obstsorten beizutragen. Wir finden deshalb zunächst eine Reihe mehr oder we- niger bekannter Birnen besprochen und zum Theil abgebildet. Was zuerst die im 1. Hefte abgebildete Marie Guisse (zu 8. 10) anbelangt, so ıst diese ın mancher Hinsicht ganz eigenthümlicher Art. Die ging im Jahre 1834 aus einem Sämlinge der St. Germain in einem auf einem Abhange sich aus- breitenden Garten des Grundbesitzers Guisse ım Dorfe Justy, unweit Metz, hervor; der Mutterstamm existirt noch daselbst und ‘hat mehr das Ansehen eines verwilderten, als eines guten Baumes, denn die unteren Aeste sind mehr oder weniger dornig. Anfangs führte die Birn den Namen St. Germain du Bachot nach dem Garten, wo sie entstand. _ ABS: Erst 1862 kam sie in den Handel und wurde von dem Sekretär der Gartenbau-Gesellschaft der Mosel, Chabert, beschrieben. Die Frucht ist in der Form ausserordentlich ver- änderlich. Im Allgemeinen erscheint sie zwar etwas länglich, doch stets schief; wenigstens haben Auge und Stiel eine schiefe Lage. Die Farbe ist mehr orange, als goldgelb, von grauen Fleckchen nach beiden Enden und ausserdem von dunkelgrünen Punkten unterbrochen. Das Fleisch ist sehr schmel- zend und hat einen feinen, aromatischen Geschmack, den die Birn aber erst 10—14 Tage nach ihrer La- gerreife erhält, wo sie schon fast passirt scheint. Es muss diese Eigenthümlichkeit deshalb besonders be- achtet werden. Da die Birn erst im April und im Mai genossen werden kann, besitzt sie einen beson- deren Werth und verdient vor der St. Germain da- her den Vorzug. Diese Birn, welche bereits schon seit 200 Jah- ren bekannt ist und in der Abtei St. Germain bei Paris zuerst aufgefunden wurde, wird neuerdings nicht mehr so gesucht, als es früher der Fall war. Man hat gemeint, dass sie sich überlebt hätte und nun durch andere Birnen zu ersetzen wäre. Wahr ist es, dass sie, wie die weisse Herbst-Butterbirn, oft steinig und fleckig wird, ja selbst nicht selten verkrüppelt. In diesem Falle liegt es aber oft am Boden und noch häufiger an der Kultur und Be- handlung, welches beides sie allerdings mehr ver- langt, als viele andere Früchte. Ganz besonders empfindlich ist die Frucht gegen Regen, um so mehr wenn dann Sonnenschein darauf folgt und die Tropfen rasch trocknen. Alsdann zeigen sich die Flecken gern und die darunter liegenden Stellen schmecken bitter. Es ist die St. Germain oder Hermannsbirn nicht die einzige Frucht, welche gegen klimatische Verhältnisse sich empfindlich zeigt, daher ein Ver- fahren, was zwar nicht im Grossen und am aller- wenigsten beim Hochstamme angewendet werden kann, aber im Kleinen, besonders bei Spalieren und selbst an Pyramiden, Beachtung verdient, hier mit- getheilt werden soll, um stets ausgezeichnete Früchte für die feinere Tafel herzustellen. Dieses Verfahren besteht einfach darin, dass man Düten von geleim- tem Papiere auf die Fruchtknospen setzt, wenn die Witterung noch rauh ist, und dieses wiederholt, so- bald die Früchte angesetzt haben. Im letzteren Falle bleiben die Düten bis zu der Zeit, wo die Früchte abgenommen werden. Während unserer Reisen in Bisnkreich. und Belgien haben wir dieses Verfahren, wie es Bos- sin im 5. Hefte der Revue harkienle (p- 97) mit- theilt, mehrmals gesehen und waren stets, wenn wir auf solche Weise behandelte Früchte kosteten, über das zarte Fleisch und über den feinen Wohl- geschmack erstaunt Poire Philippot heisst eine zweite Birn, wel- che auf der 6. Tafel abgebildet und auf der 51. Seite beschrieben ist. Sie stammt aus der Baum- schule des Gärtners Philippot in St. Quentin im Departement F’Aisne, wo sie in neuester Zeit aus Samen herangezogen ist. Der Baum zeichnet sich durch raschen Wuchs und frühe Tragbarkeit aus, 2 Eigenschaften, welche man besonders neuerdings liebt. Die rundlich - kreiselförmige Frucht erreicht bei einer Höhe von 3% einen Durchmesser von 3 Zoll und befindet sich an einem kurzen und sehr dicken Stiel. Die rauhe und dunkelgrüne Ober- haut erhält mit der Lagerreife eine helle Rostfarbe, unterbrochen durch dunklere kleinere Flecken und Punkte. Das Auge oder der Kelch ist klein und offen und liegt in einer Vertiefung. Das weisse und grosszellige Fleisch ist sehr saftig und hat einen süssen und aromatischen Geschmack. Ein Vorzug der Frucht ist, dass sie von Mitte Januar bis in den April hinein genossen werden kann, also nicht auf einmal reift. Poire Professeur Barral ist in dem 4. Hefte abgebildet und auf der 71. Seite beschrieben. Sie ging aus Samen der Poire William in Nantes her- vor, und zwar im Jahre 1853, wurde aber erst ın den letzten Jahren als vorzüglich erkannt. Sie ist nicht minder umfangreich, als die vorige, in der Gestalt aber runder. Der Kelch ist etwas grösser und liegt auch in einer geringeren Vertiefung. Die dunkelgrüne und nicht rauhe Oberhaut wird zur Zeit der Lagerreife allmählig rostfarbener, zuletzt erhält sie aber das schönste Goldgelb. Die dunkle- ren Flecken verlieren sich damit. Das sehr schmel- zende und feine Fleisch hat eine gelblich - weisse Farbe und zeichnet sich durch einen süssen und feinen Geschmack aus. Es ist eine Herbstbirn, die sich aber bisweilen bis in den Dezember hinein er- halten lässt. ir haben die Birn: General Tottleben zwar schon mehrmals besprochen, es dürfte aber doch von Interesse sein, zu erfahren, was man in Frankreich über sie denkt. Bei uns sind bekamnt- lich die Urtheile getheilt. Die bildliche Darstellung im 8. Hefte zu S. 150 lässt eine so grosse Frucht erkennen, wie wir sie auf unseren Ausstellungen noch nicht gesehen haben. Darnach misst sie bei 4 Zoll Durchmesser gegen 5 Zoll Höhe. Für die, welche ihren Ursprung nicht kennen, theilen wir mit, dass sie in Ghelin von Fontaine gezüchtet und zuerst von Papeleu beschrieben wurde, in den Handel brachte sie dagegen bekanntlich Amibr. Verschaffelt in Gent. Nach den Gebr. Baltet in Troyes hat der Baum eine gute Vegetation und 366 zeichnet sich auch durch eine enorme Fruchtbarkeit aus. Diese geben den Rath, sie etwas lang zu schneiden und die Fruchtruthen gleich in der ersten Zeit zu kürzen, nicht erst im August oder Septem- ber. Es ist gut, die Früchte nicht zu lange am Baume zu lassen, weil die Herbstregen oft Ursache sind, dass die Haut springt und dass das Fleisch das Schmelzende verliert. Von Aepfeln, welche bekanntlich die Franzosen überhaupt weniger lieben, ist einer unter dem Na- men Madame Huart im 9. Hefte und zu 8. 171 abgebildet. Er wurde von dem Baumschulbesitzer Joseph Huart in Vitry im Thale von Chevreuse, und zwar im Bezirke des Dorfes Courcelles, ent- deckt. Der Baum breitet sich sehr aus und besitzt die gute Eigenschaft, dass seine Blüthen sich spät entfalten. Im Allgemeinen ähnelt der Baum einem Sommer-Kalvill, dem jedoch die Frucht in sofern weniger gleicht, als die Erhabenheiten nur schwach vorhanden sind. Bei einem Durchmesser von 3 hat der Apfel nur eine Höhe von 23 Zoll. Der Stiel ist sehr kurz und der Kelch liegt in einer weiten Vertiefung. Nur die Sonnenseite der Frucht röthet sich, während sonst die Farbe hellgelb, ja selbst weisslich erscheint. Die Farbe ist durchaus so zart und so durchsichtig, als wäre der Apfel aus Wachs bereitet. Auch das Fleisch. erscheint weiss und be- sitzt einen etwas säuerlichen und aromatischen Ge- schmack. Es ist ein Sommer-Apfel, der in Frank- reich schon in der zweiten Hälfte des Juli reift. Im 12. Hefte sind auf der 23. Tafel und zu Seite 232 einige Kirschen des südwestlichen Frank- reichs abgebildet, welche daselbst geliebt werden. Gros Guindoul tardif hat eine rundliche Form und eine prächtige rothe Farbe bei einer ansehn- lichen Grösse. Ihr Geschmack ist etwas säuerlich. Da sie sich gut hält, kommt sie massenweise auf die dortigen Märkte und wird roh, aber auch zu Kuchen verwendet, gegessen. Man liebt sie auch zum Einmachen und trocknet 'sie endlich. Ce&rise oder (zuine Cruschente heisst eine andere Kirsche mit kleineren und dunkelrothen Früchten, deren Saft so sehr gefärbt ist, dass er selbst die Lippen färbt. Sie ist weniger für die Tafel geeignet, als zum Trocknen. Gros Bigarreau tardif ist eine späte Herzkirsche und dem Coeur de poule ähn- lich. Sie ist sehr gross und hat eine dunkel-, ja zuletzt selbst schwarzrothe Farbe. Das Fleisch er- scheint fein und ist sehr süss. n der neuesten Zeit sind einige Süsskirschen von vorzüglicher Güte aus dem Staate Ohio in Nord-Amerika eingeführt, auf die wir aufmerksam machen wollen. In Cleveland, der grössten Stadt genannten Staates, lebt Professor Kirtland, einer der tüchtigsten Pomologen jenseits des grossen Oceans, dem man die eben erwähnten Sorten ver- dankt. Die beste von ihnen führt den Namen Cuigne Ohio’s beauty, d.h. Schönheit von Ohio. Kräftigkeit und 'Tragbarkeit des Baumes steht mit der Vorzüglichkeit der Frucht in Verbindung. Die Kirsche ist ziemlich gross, abgerundet und besitzt eine glänzende, fleischrothe Farbe. Das saftige, weisse Fleisch ist süss und aromatisch zugleich. Es kommt noch dazu, dass der Baum während der Blüthezeit wegen seiner Schönheit Effekt macht und darin von keiner anderen Sorte übertroffen wird. Die Reifzeit beginnt in der ersten Hälfte des Juni und endigt in der zweiten. Die anderen 3 Sorten führen die Namen Doktor, Cox’s und Governor Wood. Sonderbar, dass auch in dem durch seine Kirschkultur bekannten Städtchen Werder bei Potsdam vor mehrern Jah- ren eine Kirsche entstanden ist, welche ebenfalls wegen ihrer Vorzüglichkeit den Namen „Doktor” erhalten hat und der Beschreibung nach der ame- rikanischen Sorte gleichen muss. Sollte sie viel- leicht auf gleiche Weise, wie die Werder’sche frühe Herzkirsche, erst aus der Mark nach Nord-Amerika gebracht sein? so könnte auch hier der Fall ein- treten, dass sie später noch von dort als eine ame- rikanische Sorte nach Europa gebracht wird, wie wir es von der zuletzt genannten Kirsche wissen, welche man in England ganz allgemein für ein nordamerikanisches Erzeugniss hält. Ausser den ge- nannten Süsskirschen sind auch 2 hellrothe und ziemlich grosse Herzkirschen unter dem Namen Bigarreau Cleveland und Rockport von Cleve- land aus angepriesen worden. Von Feigen sind in der ersten Hälfte des Jahr- ganges 1865 der Revue horticole 2 Sorten abge- bildet. Die eine führt den Namen Figue blanche ä peau verte und ist im 2 Hefte zu Seite a1 ab- gebildet worden. Sie ist es, welche schon seit sehr langer Zeit im Süden Frankreichs, besonders in der Umgebung von Carcassonne, angebaut und getrock- net in den Handel gebracht wird. Sie bildet eine - der hauptsüchlichsten Einnahmen der dortigen Be- wohner. Der Strauch erhält eine Höhe von 12 bis 16 Fuss und gibt jährlich im Durchschnitt eme doppelte Erndte, und zwar die erste vom Juni bis Anfang August und die zweite vom Ende August bis in den Oktober hinein. Grade die Früchte der letzteren werden zum Trocknen benutzt. Man be- ginnt damit im September und legt die vollständig reifen Früchte zu diesem Zwecke auf Hürden ın . . . R . x € bis sie eingetrocknet sind und damit eine grau Farbe angenommen haben. man sie unter Dach. Wenn sie einget |: werden sie mit Weizenmehl: überstreut und schich- 367 tenweise in die zu ihrer Aufbewahrung bestimmten Kästen gebracht. Man thut wohl, auch Lorbeer- blätter dazwischen zu legen, um den Feigen ein Aroma zu verleihen. Im 7. Hefte zu Seite 131 ist die Feige Gour- reau noir abgebildet und beschrieben. Sie bildet einen hohen Baum oder Strauch mit sehr zähen, meist herabhängenden Zweigen, der im südlichen Frankreich, besonders vor den Häusern, in Gärten u. s. w. angepflanzt wird, einestheils um dem Be- sitzer mit seiner Familie im Sommer kühlenden Schatten, anderntheils um ihm erfrischende Früchte zu geben. Sie gedeiht besonders gut auf kalkigem Boden, auch an Mauern, und widersteht der Kälte mehr als andere Sorten. Wie die vorige Feige, so gibt auch diese 2 Erndten. Die Früchte der ersten sind besonders gross, aber leider in gerin- gerer Anzahl vorhanden; desto mehr gibt die zweite Erndte, die aber in regnerischen Jahren leider wie- derum nicht selten verkümmert. Die Frucht hat ein fast schwarzes Ansehen und schliesst ein sehr süsses Fleisch ein. Unter dem Namen Raisin Prunella finden sich in Frankreich verschiedene Trauben vor, die sich für die Tafel sehr lange halten und, wie es scheint, amerikanischen Ursprunges sind. Dahin deuten wenigstens die auf der Unterfläche wolligen Blätter und die diekhäutigen, sowie fast fleischigen Beeren. Die Traube, welche gewöhnlich Prunella genannt wird, hat ihren Namen von der Grösse der Beeren, dis der der Prunellen wenig oder gar nichts nachgeben. Leider trägt die Rebe aber nicht sehr viel, wenn man sie nicht lang schneidet und dann aid möglichst horizontal zieht. Die Frucht ist in Frankreich wegen ihres harten, aromatischen und zugleich sehr süssen Fleisches behebt und prä- sentirt sich mit ihrer fast schwarzen Farbe ausser- ordentlich auf der Tafel. Ausser dieser Prunellen-Traube kultivirt man noch 2 Sorten, von denen die eine die schwarze, die andere die graue Prunelle genannt wird (Pru- nella noir et gris) und die sich in vielen Stücken von der eben beschriebenen unterscheiden. letztere ist im 5. Hefte zu 8.91 abgebildet. Wäh- rend die sehr grossen Blätter der gewöhnlichen Pru- nelle fast den Durchmesser eines Fusses besitzen und ihre nicht tiefgehenden Abschnitte mehr abge- rundet sind, haben sie bei der grauen und schwar- zen Prunelle nur eine gewöhnliche Grösse, aber die Abschnitte gehen tiefer und sind scharf gezähnt. Die Beeren erscheinen zwar immer noch ansehnlich, aber doch kleiner, als bei jener; im Geschmack stimmen sie aber unter sich und mit der gewöhn- lichen überein. Die graue Prunelle hat- wegen ihrer Farbe auch den Namen Fumat erhalten. —mmn 0 ei Im 11. Hefte zu Seite 211 ist eine Himbeere unter dem Namen Orange de Brinkle abgebildet. Sie ist ebenfalls amerikanischen Ursprunges, da sie bei einem Dr. Brincle in Philadelphia entstanden ist, und zeichnet sich vor den anderen Sorten durch die orangenrothe Farbe aus. Ihr Geschmack soll ausgezeichnet sein. Der Stengel wird zwar nicht sehr hoch, treibt aber schon von unten auf Zweige, welche sich mit Früchten bedecken. (Schluss folgt.) Pinus Peuce 6ris. und Pinus leucodermis Ant., 2 füdoft-europäifche Kiefern. Als Prof. Grisebaeh in Göttingen im Jahre 1839 eine Reise durch die europäische Türkei machte, fand er auf dem Berge Peristeri ohnweit Bitoglia im westlichen Makedonien eine Kiefer mit 5 Nadeln in einem Büschel zusammengestellt, die er anfangs für eine Form der Zirbelkiefer (Pinus Cembra) hielt, später aber in seiner Flora von Ru- melien (2. Band, Seite 349) als eine eigene Art beschrieb, welche er zwischen P. Cembra und P. Strobus stehend erklärt. Lange Zeit verging, bevor man von dieser Kiefer wiederum etwas erfuhr. Vor einigen Jahren fand sie auch der Direktor des bo- tanischen Gartens in Athen, Dr. Orphanides, auf demselben Standpunkte und theilte reife Samen und Zapfen der bekannten Handelsgärtnerei von Haage & Schmidt in Erfurt mit. Diese sandte ihrerseits einige der letzteren an Joseph Dalton Hooker n Kew. Nach genauer Untersuchung und Vergleichung fand dieser, sowohl als Reisender, wie als Botaniker gleich ausgezeichnete Forscher, der jetzt nach dem Tode seines Vaters zum Direktor des grössten bo- tanischen Gartens, des in Kew, ernannt ist, dass diese makedonische Kiefer genau mit der Pinus ex- celsa Wall. des Himalaya übereinstimme. Es ist dieses wiederum ein Beispiel, was in pflanzen-geo- graphischer Hinsicht von der grössten Wichtigkeit und vielleicht noch berufen ist, Manches über die Entstehung unserer Erdoberfläche zu erklären. Al- lerdings sind die Gebirge der Ländermassen, welche zwischen dem Skardus-Gebirge, denn dazu gehört der Peristeri, und dem Himalaya liegen, noch kei- neswegs hinlänglich erforscht; es liesse sich vielleicht noch ein Zusammenhang mit der Pinus excelsa bei- der genannter Gebirge nachweisen. So lange die- ses aber nicht ist, bleibt es ebenso ein pflanzen-geo- graphisches Räthsel, als Rhododendron ponticum L., das im Oriente und in Portugal, nicht aber in den dazwischen liegenden Ländern, aufgefunden ist. Diese makedonische Pinus excelsa scheint aber 368 keineswegs so hoch zu werden, als die in dem Hi- malaya, welche besonders in Nepal nicht selten eine Höhe von gegen 150 Fuss erreicht und welche von den Reisenden mit ihren horizontal ausgebreiteten, oft sogar überhängenden Aesten als einer der statt- lichsten Bäume geschildert wird, sondern bleibt im Gegentheil niedrig, im Wachsthum der Krummholz- Kiefer nicht unähnlich. Sollte sie deshalb trotz aller Aehnlichkeit der Zapfen mit denen der Pinus ex- celsa des Himalaya doch nicht verschieden sein? Wo wir jetzt junge Pflanzen in unseren Gärten be- sitzen, ‘möchte uns bald die Möglichkeit geboten werden, endgültig darüber zu entscheiden. Vor Allem wäre ihr Wachsthum zu beachten, ob der Stamm grade in die Höhe geht oder niedrig bleibt und mehr oder weniger gekrümmt erscheint? Die Himalaya-Pflanze hält bekanntlich unsere harten Winter nicht gut aus und leidet gar sehr durch die Kälte; möglich, dass die Skardus-Pflanze unser rau- heres Klima besser verträgt. Die 2. Kiefer gehört zu den 2-nadeligen Arten und steht in der Nähe der Pinus Laricio. Ihre graulich-weisse Rinde des Stammes, sowie die weiss- rindigen Aeste und Zweige haben dem jetzigen Hofgärtner Antoine in Schönbrunn bei Wien, einem unserer tüchtigsten Koniferen-Kenner und Nachfol- ger von Schott, Veranlassung zur Benennung Pi- nus leucodermis (d. h. weissrindige Kiefer) gege- ß e ' det, sondern in der Hardenberg-Strasse in Charlot- ben. Sie wurde von dem verstorbenen Dr. Maly in Montenegro entdeckt; sie bildet daselbst schöne grosse Wälder, welche erst da beginnen, wo das Laubholz aufhört, und geht bis zur Schneelinie, in | deren Nähe sie allerdings kleiner wird und schliess- lich selbst strauchartig erscheint, so dass sie das Ansehen von Krummbholz erhält. Von P. Laricio unterscheidet sie sich durch die grau-weisse Rinde, welche in dieke, unregelmässige und in die Länge gezogene, aber in Blättern sich abschälende Stücke zerfällt, und durch die am obern Ende der Zweige dichterstehenden Nadelpaare, die ausserdem eine ge- ringere Länge haben. Die weissrindige Kiefer bildet einen Baum von nahe oder über 100 Fuss, der erst 20 bis 30 Fuss vom Boden aus sich verästelt. Die Zweige richten sich an den ziemlich horizontal-abstebenden Aesten in die Höhe und sind besonders am oberen Theile dicht mit Blattbüscheln bedeckt. Die etwas ge- krümmten Nadeln sind bald kürzer, bald länger und erreichen eine Länge von 23—-3% Zoll. Beide Flächen sind mit Reihen von Stomaten besetzt und das obere Ende ist abgestumpft. Sie befinden sich im Anfange in ziemlich langen Scheiden, von denen aber die äusseren Blätter abfallen, so dass diese schliesslich sehr kurz werden. Die eirund-walzen- förmigen Zapfen sitzen fest an und stehen einander meist gegenüber oder bilden zu 3 und 4 einen Quirl. Sie besitzen bei einer Länge von 24-24 einen Durchmesser an der Basis von 14 Zoll und sind reif dunkelbraun-grün. Wir haben im südwestlichen Frankreich Bäume von Pinus Laricio gesehen, welche ebenfalls eine hellere Rinde besassen; es ist demnach die Frage, ob doch nicht die Pinus leucodermis eine Form darstellt? Pinus Laricio ändert ungemein, je nach dem Standorte, und hat in der Ebene ein ganz an- deres Ansehen, als im Gebirge. Es kommt noch dazu, dass sie jetzt allgemein in den sterilen Sand- gegenden des südwestlichen Frankreichs ähnlich wie unsere Kiefer, aber auch, um Terpenthin zu gewin- nen, angebaut wird. Zu diesem Zwecke wird jetzt besonders eine Abart benutzt, welche in der Nähe von Corte auf Korsika wächst und deshalb auch in den Verzeichnissen der Handelsgärtner den Namen Pinus Corteana führt. Dieser Name ist durch- aus nicht mit Pinus corsica zu verwechseln, unter welchem Handelsgärtner die echte P. Laricio ver- stehen. Wir bringen hiermit zur Anzeige, dass die Handelsgärtnerei der Jebrüder Barrenllein nieht mehr in Liebo’s Garten bei Berlin sich befin- _ tenburg. Wie früher, so führt sie auch jetzt noch Warm- und Kalthauspflanzen in bester Auswahl. Besonders reich ist sie an Dekorationspflanzen, Blü- thensträuchern und Modeblumen; nicht weniger sind aber auch Schlinggewächse und buntblättrige Pflan- zen reichlich vertreten, sowie Ziersträucher und Zierbäume. Da ein Verzeichniss ausgegeben ist, so verweisen wir Liebhaber auf dieses selbst hin. Oöflgehölze, Kofen, Ahododendren u. |. W. Es ist uns eben das Preisverzeichniss 1865-66 über Obstbäume, Beerenobst, Rosen, Rhododendren u.s.w. von L. Späth, Kunst- und Handelsgärtner in Berlin (Köpnickerstr. No. 148) zugekommen und erlauben wir uns auf den reichen Inhalt aufmerk- sam:zu machen. Für die Leser der Wochenschrift, welche in Berlin wohnen und welche diese im Wege des Buchhandels beziehen, wird der eben erschie- nenen Nummer ein Verzeichniss beigelegt; wır sind aber sowohl, als auch die Handelsgärtnerei selbst, bereit, auf frankirte Anfrage auch denen, welche die Wochenschrift durch die Post erhalten, dasselbe frankirt zukommen zu lassen. Ban Verlag von Karl Wiegandt in Berlin, Druck der C.-Feister’schen Buchdruckerei (L. Mew 88), ‘oehensehrift Vereines zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. Preussischen Staaten Gärtnerei und Pflanzenkunde. Redakteur: Professor Dr. Karl Koch, General-Sekretair des Vereines. No. 47. | en | Sud OV BER Aue 1865, Preis des Jahrganges 53 Thlr., sowohl bei Bezug durch den Buchhandel, als auch 'franco durch alle Post-Anstalten des d Arntch: Sewrreirhischen. ost: Vereines. Inhalt: Phrynium albo - vaginatum und Veitchianum. 2 Blat ttpflanzen der neuesten Zeit. — Gärtnerisches aus Schlesi cas’ Taschenbuch für Pomologen, Gärtner u. Gartenfreunde. — Revue er En Hälfte di Jahrg. 1865. (Schluss,) Sonntag, den 26. November, pünktlich um 11 Uhr, findet im Englischen Hause (Mohrenstrasse en, eine Versammlung des Vereines zur Kefsrderung .. Eartenbaues ‚süatt, ı wozu die ‚geehrien ‚Mitglieder eingeladen we erden Phrynium albo-vaginatum und Veitchianum. stellung weist ihr jedoch eine Stelle in der Nähe 2 Slattpflanzen der neueften Zeit. y on Ph. orbieulatum Sweet an (s. unsere Abhand- lung über Marantaceen in der Berliner allgemeinen Während unserer Anwesenheit in Brüssel im | Gartenzeitung, Jahrg. 1857, 8. 146). Wegen des vorigen Hochsommer und Herbste sahen wir in dem | schönen, hellen Grünes der Blätter nimmt sich die bekannten Etablissement von Linden einige Maran- | Pflanze recht hübsch aus; sie verdiente deshalb taceen, welche erst vor Kurzem direkt aus Brasilien | schon die Empfehlung für Liebhaber, wenn wir eingeführt waren; im vorigen Jahrgange der Wo- dergleichen Arten nicht bereits reichlich hätten. chenschrift (8. 277) ist bereits zum Theil darüber | Sie erhält jedoch dadurch noch einen besonderen berichtet worden. Der Freundlichkeit des Besitzers Werth, dass die Ränder am unteren Theile des verdankten wir auch einige Exemplare, um Blüthen | DBlattstieles zwar aufrecht stehen und die Neubil- heranzuziehen und diese dann bei der ausführlichen | dungen umfassen, nach oben zu hingegen immer Beschreibung der Pflanzen bei der Hand zu haben. flacher werden und zuletzt wie breite Flügel er- Eins derselben steht eben in Blüthe; wir beeilen | scheinen. Dazu kommt, dass diese Ränder eine uns demnach, die unvollständige. Beschreibung an | schneeweisse Farbe besitzen, welche zu dem übri- besagter Stelle zu vervollständigen. ' gen Grün der Pflanze angenehm absticht. An die- ' sen flügelartigen Blatträndern von weisser Farbe Phrynium albo-vazinatum €. Koch et Lind, ist Ph. albo-vaginatum leicht von allen übrigen in „Wochenschrift VII, 295, ' Phrynien zu unterscheiden. Acaule; Folia chartaceo- membranacea, oblonga, Die Blätter stehen anfangs nur in 2 Reihen, acuta, glaberrima, concoloria, nervis lateralibus con- | später nehmen sie aber eine Richtung nach allen spicuis; Petiolus paene longitudine laminae, ad api- | Seiten an. Ein überirdischer Stengel ist nicht vor- cem fere vaginatus: membrana vaginacea alba, alae | handen, obwohl durch das gegenseitige Umfassen modo expansa; Pedunculus brevissimus; Spica ob- | der Blätter scheinbar ein solcher sich zu bilden longa; Spieulae 6-florae, bracteis magnis, ovato-lan- scheint. Diese selbst haben eine Länge von 8 und ceolatis, parte superiore reflexa; Flores albi, tubo eine Breite von 3— 3% Zoll. Ihre Substanz ist, brevi instructi. ' wie bei Ph. flavescens, zwar dünn, aber doch stei- n der äusseren Erscheinung steht diese Art, | fer und fester, um sie hautartig nennen zu können. wie wie auch schon früber ausgesprochen haben, Die 13 Zoll lange und $ Zoll im Durchmesser dem Phrynium flavescens Sweet nahe, die Blüthen- | enthaltende Aehre kommt mit einem sehr kurzen 47 370 Stiel zwischen den Blättern heraus und ist aus 6 bis 3 Aehrchen zusammengesetzt. Die hellgrünen, länglichen Deckblätter verschmälern sich oberhalb der Hälfte plötzlich in eine lanzettliche und zurück- gebogene Spitze und besitzen mit dieser eine Länge von nahe 2 Zoll, während die Breite nur gegen 9 Linien beträgt. 6 Blüthen, und zwar paarweise, befinden sich, von besonderen Deckblättern umge- ben, auf einem kurzen Stiel und bilden daselbst ein Aehrchen. Jede einzelne Blüthe besteht aus einem unbe- haarten weissen Fruchtknoten, aus 3 schmal-ellipti- schen Kelchblättern und aus einer kurzröhrigen und weissgefärbten Krone. Die 3 äusseren schmal-elli- ptischen Blumenabschnitte stehen aufrecht und ha- ben eine Länge von 6 Linien, während die beiden inneren zwar nicht viel länger, aber fast 3 Mal breiter sind. Die Lippe ist wenig knorpelig und der kapuzenförmige Blumenabschnitt besitzt den gran- nenförmigen Anhängsel nur unbedeutend; dagegen ist der Staubfaden sehr breit-hautartig und hat oben zur Seite den grossen, einfächrigen Beutel. Auch das Anhängsel der ziemlich grossen und konkaven Narbe ist unbedeutend und abgerundet. Phrynium Veitchianum €. Koch in Wochenschr. VII, 159. Im Frühjahre 13864 brachte Veitch in Exceter bei London eine Marantacee zu’ der internationalen Ausstellung in Brüssel, welche allgemeine Anerken- nung fand; wir haben ihrer bereits in der Wochen- schrift des vorigen Jahrganges erwähnt und sie in diesem Frühjahre von Neuem in Amsterdam gese- hen (s. 8. 167). Da sie im Oktoberhefte des Bo- tanical Magazine (tab. 5535) abgebildet ist, ergreifen wir die Gelegenheit, ausführlich über sie zu spre- chen, Wir bemerken, dass Lindley den Will- denow’schen Namen Phrynium zuerst mit dem der Meyer’schen Calathea verwechselte; Kör- nicke und Horaninow folgten ‚später seinem Bei- spiele. So haben wir einmal wiederum ein Beispiel der Namen-Verwirrung. Die vielen Phrynien, welche schon Willdenow und Rosco&, der erste Mono- graph dieser Pflanzen, kannten, sind nun von genann- ten Botanikern als Calatheen beschrieben. Wir unse- rerseits folgen Willdenow und Rosco& und kom- men vielleicht sogar einmal dazu, das Meyer’sche Genus Calathea ganz und gar zu verbannen. Wir lieben natürliche Genera, die nicht nur auf einem kleinlichen Merkmale in der Blüthe oder Frucht beruhen, ‚sondern auch durch die ganze Tracht der zusammengehörigen Pflanzen gestützt werden. Bis _ jetzt ist es uns noch nicht gelungen, die Phrynium- und Calathea-Arten im äusseren Ansehen zu unter- | hellgrün erscheint. scheiden. So ist denn auch unser Phrynium Veit- chianum in besagtem Kupferwerke als Calathea Veitchiana beschrieben. Eingeführt wurde diese Pflanze, wie wir jetzt erfahren, durch den bekann- ten Reisenden Pearce, und zwar aus dem Westen des tropischen Süd-Amerika’s. Acaule; Folia ehartacea, oblonga, acuta, glabra, discoloria, supra atro-viridia, fasciis tribvs longitu- dinalibus, pallide- viridibus ornata, subtus + brunne- ‘ scentia; Petiolus teretiusceulus, ad basin vaginaceus; Pedunculus teres, folis brevior; Spica oblonga: bracteis adpresse pilosis, supremis comam formanti- bus, sterilibus; Spica subturbinata, spiculis 6(?)-Horis; Flores albi, labello rubro-tineto; Tubus brevis. Wir haben die Pflanze bis jetzt nur klein ge- sehen, vermuthen aber, dass die Blätter, welche wir jetzt schon fast 1 Fuss lang und 5—6 Zoll breit sahen, noch grösser werden, vor Allem auch der Stiel noch länger werden wird. Da die Substanz des Blattes zwar nicht pergamentartig erscheint, aber doch steifer und härter, um sie hautartig zu nennen, so möchte sie in ihrer äusseren Tracht mehr Aehnlichkeit mit Ph. zebrinum besitzen, als mit Ph. ornatum und vittatum. Die Blätter sind wunderhübsch gefärbt. Die Oberfläche besitzt nämlich eine dunkel-, fast schwarz- grüne Färbung, die der Länge nach durch 3 unre- gelmässige Bänder von grasgrüner Farbe unterbro- chen wird. Das mittelste Band besteht aus eıner Reihe übereinander-stehender, grosser, dreieckiger Flecken, mit der Spitze nach unten, während die beiden äusseren eine Anzahl (meist 5 oder 6) mit den Enden zusammenhängender Halbmonde bilden. Diese 3 Läüngsbänder sind auch auf der Unterfläche mit ihrer noch helleren Farbe sichtbar und. treten aus dem sonstigen Hellbraun daselbst hervor. Der Blattstiel ist meist etwas behaart und be- sitzt nur an seinem unteren. Theile scheidenartige Ränder, sonst ist er ziemlich stielrund. Der allge- meine Blüthenstiel besitzt eine hellere Farbe, ıst ebenfalls etwas behaart und wird kaum 3 Fuss lang. Er trägt eine 2% Zoll lange und oben 2 Zoll im Durchmesser enthaltende und zusammengesetzte Aehre, welche nach unten sich verschmälert. er Die Deckblätter stehen ringsherum m emer Spirale und decken sich mehr oder minder. Der grösste Theil von Zoll-Länge ist ziemlich breit und schlägt sich mit dem meist ziemlich. tief-ausgeran- deten oberen Theile etwas zurück. ‚Bier ist ‚die Färbung auch etwas bräunlich, während sie sonst Eine kurze, umliegende .Be- haarung befindet sich ebenfalls an ‚dieser. Stelle, jedoch nur auf der Aussenseite. Die obersten Deck- blätter sind leer und erweitern sich blattarüg, so dass dadurch eine Art Schopf gebildet wird. rl Hooker gibt jedes Aehrchen aus 3-6 Blüth- | chen bestehend an, wohl nur in Folge einer unvoll- kommenen Untersuchung. Bei allen Marantaceen (im engern Sinne)’ stehen die Blüthen stets paar- weise und nach der Zahl dieser Paare lassen sich, besonders die Phrynien, leicht unterscheiden. 3 Blü- then in einem Aehrchen geht ebenso wenig, wie 5 oder 7. Wir vermuthen deshalb, dass deren 6 vor- handen sind. Nach der Abbildung haben die Blü- then eine Länge von über 2 Zoll, besitzen aber nur eine kurze Blumenröhre, welche aus den über Zoll langen Deckblättchen nicht herausragt. Die ellip- tischen Kelchblätter sind 8—9 Linien lang, wäh- rend die 3 äusseren Kronabschnitte ziemlich breit und ausgerandct zu sein scheinen. Die Lippe schlägt sich zurück und zeigt eine in der Mitte roth ge- färbte Platte. Das Staubgefüss ist durchaus haut- artig und hat den einfächrigen Staubbeutel auf der Seite. Bei dieser Gelegenheit sei es uns erlaubt, auf eine dritte Marantacee zurückzukommen, welche wir zuerst im Jahre 1857 als Phr. metallicum auf- gestellt (allgemeine Berl. Gartenz. Jahrg. 1857, 8. 147) und später (1863) im 6. Jahrgange der Wo- chenschrift (Seite 358) unter diesem Namen aus- ‘ führlicher beschrieben haben. Dr. Körnicke nennt sie, indem er alle Phrynien fast, wie schon gesagt, zu Üalathea überträgt: CO. metalliea (Bull. de la soc. d. nat. de Mose. XX\XIV,»I. p. 141). haben wir sowohl, als Körnicke, die Pflanze nicht ganz richtig beschrieben und noch unrichtiger im Systeme eingereiht. Nach neuerdings vom Ober- gärtner Boese uns zugestellten Blüthen-Exemplaren vermögen wir das Falsche zu berichten. Wenn wir bei Phrynium einen Blüthenstand mit ringsherum gehenden, bei (alathea einen mit nur 2 Reihen bil- denden Deckblättern als Unterschied annehmen, und auf die dünne, weit herausragende Röhre bei Caläthea noch einen Werth legen, so ınuss besagte Pflanze zu Calathea gestellt werden. und demnach Ü. me- tallica heissen. Am nächsten steht sie der C. picturata, Bei der Beschreilung des Blattes ist noch hin- zuzufügen, dass nicht allein die Mitte der Länge nach und ungefähr 1 Zoll breit hellgrün gefärbt ist, sondern auch auf beiden Seiten in gleicher Breite eines Zolles der Rand. Besser würde man vielleicht sagen: die Grundfarbe der Oberfläche des Blattes ist hellgrün, es ziehen sich aber in der Mitte bei- der Hälften zollbreite, dunkelgrüne und glänzende Bänder herab. In Betreff der eben genannten C. pieturata (Phrynium van den Heckei Lem.) erwähnen wir noch, dass diese weit grösser wird, als wir ange- geben und eine der schönsten Blattpflanzen ist, Leider: Gärtnerisches aus Schlesien. Es sind uns Berichte aus Schlesien zur beliebi- gen Benutzung zugegangen, dem wir auch um so lieber entsprechen, als sie bezeugen, wie sehr man dort bemüht ist, vor Allem den Obstbau zu för- dern. Schlesien hatte zwar immer, wie wir aus Göppert’s Abhandlungen über die Gärten Schle- sien’s ersehen, durch seine Gärten und demnach durch seine Liebe zu Pflanzen und Blumen sich ausgezeichnet: besonders vorwärts ist es aber in dem letzten Jahrzehende gegangen. Um dem Be- dürfnisse zu entsprechen, haben sich nicht allem die bereits vorhandenen Gärtnereien vergrössert, es sind auch, selbst in kleinern Städten, neue entstanden, so dass ihre Zahl jetzt gar nicht unbedeutend ist. Wohl möchte es der Mühe verlohnen, die vie- len Parks und schönen Gärten Schlesien’s einmal zu beschreiben; besonders von Berlin aus flüchtet man sich während der heissen Sommertage nach den gebirgigen Gauen in Schlesien, um sich an der dortigen schönen Natur zu erfreuen, aber auch um an den bekannten Badeorten Stärkung der ge- schwächten Glieder und Linderung körperlicher Leiden zu erhalten. Grade die Badeorte sind es aber hauptsächlich, welche von schönen Anlagen umgeben sind. Gewiss würden Viele eine gärtne- rische Beschreibung Schlesien's gern in die Hand nehmen, wo man ihnen eine Anleitung bieten kann, die dargebotenen Schönheiten besser aufzufassen, um damit mit mehr Genuss in den Umgebungen zu- zubringen. Man huldigt jedoch nicht allein in Schlesien dem Schönen, auch dem Nützlichen, indem man vor Allem deke Obstbaue mehr Aufmerksamkeit schenkt. Zwei Vereine haben es sich aber haupt- sächlich zur Aufgabe gestellt, nach dieser Seite hin zu wirken. Die Obst- und Gartenbau-Sektion der Schlesischen Gesellschaft für vaterlän- dische Kultur hat die ganze Provinz sich zur Aufgabe gestellt, der Pomologische Verein in Lossen bei Brieg ist dagegen mehr in seinem en- geren Kreise thätig; es sind in letzterem hauptsäch- lich die Gutsbesitzer zusammengetreten, zwar um zunächst für sich selbst gutes Obst anzuziehen, aber auch um dieses weiter zu verbreiten und mit gutem Beispiele voranzugehen. I. Die Obst- und Gartenbau-Sektion der BAER Gesellschaft für vaterländische Kultur in Bresla Es liegen uns die beiden letzten Berichte . Sitzungen vom 27. September und 18. Oktober vor. Aus dem ersteren ersehen wir, dass die Obstwerke der Franzosen und Niederländer auf Kosten des Vereines angeschafft sind und dass, wie die Liefe- - 47* 312 rungen eingehen, darüber berichtet wird. Vom Jar- din fruitier, diesem französischen Prachtwerke, was den jetzigen Vize-Präsidenten der Akademie der Wissenschaften, de Caisne, zum Verfasser hat, sind bereits 80 Lieferungen erschienen. Wir sehen, dass jenseits des Rheines die grossen Männer der Wissenschaft sich nicht scheuen, wie in Denutsch- land, der Praxis zur Hand zu gehen und damit das Interesse und den Wohlstand ihrer Mitmenschen zu fördern. Wir bedauern, dass das genannte Werk wegen der vorzüglich ‚ausgeführten Abbildungen doch zu theuer ist, um allgemein verbreitet zu sein. Es würde sicher sonst mehr Propaganda für den Obstbau gemacht. Der Niederländische Obstgarten ist zwar kei- neswegs in dieser Weise ausgeführt, hat aber einen Preis, der es auch weniger Bemittelten möglich macht, das Werk sich anzuschaffen. Die Kenntniss des holländischen Obstes ist uns deshalb wichtig, weil wir, wenigstens in Norddeutschland, im vorigen Jahrhunderte sehr oft aus Holland unsere Obst- bäume zu Anpflanzungen bezogen. Es befinden sich noch manche Obstgärten im Hannöver’schen, in der Mark u. s. w. vor, wo die Bäume bei der Anlegung derselben ausschliesslich aus Holland. be- zogen wurden. Von Friedrich dem Grossen ist es ja bekannt, dass er an vielen Orten, besonders zu Rheinsberg, in Sanssouci u. s. w. holländisches Obst anpflanzen liess. In der Sitzung am 18. .Oktober wurde auch über die Ausstellung in Erfurt berichtet. Es war ein besonderer Abgeordneter dahin abgesendet, um von Allem, was vorkam, Kenntniss zu nehmen. Auf diese Weise, wo man an Allem, was geschieht, .An- theil nimmt, ist man auch im Stande, vorwärts zu gehen und vorwärts zu kommen. Es wurden ferner Verzeichnisse der Obstsorten, welche in dem Garten der Obstbau-Sektion zur Verbreitung im Lande herangezogen werden, vor- gelegt. Dass dadurch ungemein viel zur Förderung und Verbesserung geschieht, unterliegt keinem Zwei- fel. Um so mehr muss man dem Königlichen land- wirthschaftlichen Ministerium Dank wissen, dass es diese Bestrebungen auch pekuniär unterstützt. Aus diesem Verzeichnisse ersieht man, dass bereits 98 Sorten Aepfel, 77 Sorten Birnen, 17 Sorten Pflau- men, 3 Sorten Kirschen, 15 Sorten Aprikosen und Pfirsiche, 31 Sorten Weinreben und 62 Sorten Sta- chel-, Johannis-, Him- und Erdbeeren kultivirt wer- den, alle natürlich mit dem richtigen Namen ver- sehen, um in der Provinz nach und nach zum An- bau zu kommen. Die Mitglieder der Sektion haben bei dem Ver- kaufe das Vorrecht; sie erhalten auch eine Preis- rmässigung von 25 Procent, die für die, welche sonst den Garten noch unterstützen, aber weit grösser ist. Pfropfreiser werden umsonst abgegeben. II. Der pomologische. Verein in Lossen bei Brieg. Am 8. und 9. Oktober fand in dem grossen Saale des Schiesshauses in Brieg eine Obst-Ausstel- lung statt. Der Rittergutsbesitzer H. v. Reuss, welcher an der Spitze des pomologischen Vereines steht, hatte sie veranlasst. Sie gab einen erfreuli- chen Beweis für den regen Eifer, mit welchem die Mitglieder und sonstigen Freunde des Garten- und Obstbaues im hiesigen Kreise die Bestrebungen des Vereines fördern. Um so mehr ist die Betheiligung anzuerkennen, weil, nicht wie in anderen Vereinen und bei anderen Ausstellungen, Preise vertheilt. werden, sondern Jeder sich mit der allgemeinen Anerkennung begnügen muss. Die Rittergutsbesitzer v. Reuss in Lossen (Kunstgärtner Gadau) und v. Schmiedeberg in Schwanowitz (Kunstgärtner Schnabel), die Kunst- und Handelsgärtner Loeser und Langer in Brieg hatten eine grosse Zahl von Topfgewächsen, meist in recht guter Kultur, zur Ausschmückung des Lo- kals geliefert; es waren diese in geschmackvoller Weise von den Besitzern selbst in abgesonderten Gruppen aufgestellt. bst- Sortimente, sowie kleinere Zusammenstel- lungen und ausserdem Einzel - Exemplare, waren zahlreich eingegangen und gaben Zeugniss davon, wie man auch hier bemüht ist, das Schlechte nach und nach auszumerzen und dafür gutes und nutz- bares Obst anzubauen. - Baumschulen-Besitzer Klohse in Spahlitz bei Oels lieferte ein reiches Sortiment Aepfel und auch einige Birnen, sämmtlich von Zwergstümmen gezo- gen. Die Exemplare waren durchweg vollkommen und in richtiger Bezeichnung. Rittergutsbesitzer v. Schmiedeberg in Schwanowitz (Kunstg. Schna- bel) hatte dagegen eine grosse Sammlung von rich- tig benannten Aepfeln und Birnen gesandt. Es ist gewiss anzuerkennen, dass besonders die Ritterguts- besitzer in der Umgegend von Brieg sich eifrig bemühen, für ihr Obst auch die richtigen Namen zu erhalten. Däs vorliegende hatte beispielsweise früher Lukas bestimmt. Durch vorzügliche Kultur zeichneten sich”in dieser Sammlung aus: Taffent- Apfel, King of the Peppings, Cornish aromatic (Kantapfel), Ribston Pepping, Langton's Sonder- gleichen, Holländischer Bellefleur Yellow, Reinette von Blenheim, lauter Früchte, die auf der feinsten Tafel dem Besitzer Ehre gemacht hätten. line ebenso reiche und gut bezeichnete Samm- lung von Aepfeln und Birnen war ferner von dem Rittergutsbesitzer v. Reuss in Lossen ausgestellt. Hier waren es wiederum die Birnen, welche darch 319 ihre Kultur und demnach auch durch ihr schönes Aussehen sich auszeichneten. Beurr@ Napoleon, Capiaumonts Herbstbirn, Grumkower, Delices d’Har- denpont, Bon chretien d’hiver u. s. w. erschienen aber nicht allein von ansehnlicher Grösse, sie be- sassen auch einen vorzüglichen Wohlgeschmack. Das Sortiment von Aepfeln und Birnen, welche der Freiherr v. Ziegler in Dombrow (Kunstgärtner Rudack) eingesendet hatte, enthielt ebenfalls recht schöne Früchte; doch war und genau bezeichnete Sorten verdienten die Sor- timente von Aepfeln und Birnen, welche von dem Kunst- und Handelsgärtner Breiter in Breslau und nicht weniger die, welche der Obst- und Gartenbau- Sektion der Schlesischen Gesellschaft für vaterlän- dische Kultur in Breslau gehörten, besondere Aner- kennung. Das Sortiment des Inspektors Hanne- mann in Proskau war besonders für Diejenigen wichtig, welehe Obst-Anlagen machen wollen, da es nur aus den bekannteren und guten Sorten bestand. Wir führen ausserdem noch die Sammlung von Aepfeln und Birnen auf, welche der Rechtsanwalt Schneider in Brieg in vorzüglich schönen Früch- leider die Nomenklatur | zum Theil nicht richtig. Grade aber durch gute ten in seinem Garten erzogen hatte, ferner die | Sammlung der Irrenanstalt in Brieg, in der sich besonders der Kaiser- Alexander-Apfel durch seine ausserordentliche Grösse auszeichnete. Mehre Exem- plare hatten 6 Zoll Breite bei einer Höhe von 5 Zoll. Der Tischlermeister Dirlam in Brieg hatte dagegen eine vorzügliche, grosse und schmackhafte Birn unter dem Namen „Napoleonsbirn” ausgestellt, die in Form und Reifezeit jedoch wesentlich von dieser verschieden erschien. Die interessanteste und für die Zwecke des Vereines werthvollste Sammhıng von Aepfeln ver- dankte man dem Medizinal- Assessor Jahn in Mei- ningen, da sie allgemein zur Berichtigung der Na- men durch Vergleichung benutzt wurde. Der Vor- | stand des pomologischen Vereines, der nach allen Seiten hin sich bemühte, hatte auch den Besitzer | “ . * . ® j besonders veranlasst, eine richtig-bestimmte Samm- lung zur Verfügung zu stellen. guten Sache war vom Medizinal-Assessor Jahn die- ser Aufforderung auf das Bereitwi worden. ‘ Bei Provinzial-Ausstelligen ist es den Leitern derselben gar nicht genug anzuempfehlen, zur Berichtigung der meist unrichtigen Nomenkla- tur ebenfalls von anerkannten Pomologen derglei- chen Muster-Sendungen kommen zu lassen. Durch Vergleichung kommt man viel rascher zum Ziele, als durch noch so eifriges Studiren in Büchern. Ausser oben genannten Früchten waren sehr schöne Trauben vorhanden, sowie ein Sortiment Pflaumen und Pfirsiche; man verdankte diese und Im Interesse der auch eine kleine Sammlung der ersteren wiederum dem Rittergutsbesitzer v. Schmiedeberg. Schliess- lich fand sich aber noch ein vorzügliches Sortiment Wein, aus 19 Sorten bestehend, vor. Der Grund- besitzer Ulbrich in Brieg hatte es eingeliefert: Vor Allem schön waren die Trauben des Pariser Schön- edel, des Brachmost-Schönedel, des blauen Boromeo, des blauen Frankenthaler und des herrlichen Kö- ‚nigsedel. Der Besuch der Ausstellung war mässig, wie gewöhnlich bei dergleichen, wo Eintrittsgeld genom- men wird, so dass die Kosten lange nicht gedeckt werden konnten. Es ist jedenfalls sehr beklagens- werth, dass Seitens des grösseren Publikums in die- ser Beziehung so gar wenig gethan wird, um die Bestrebungen so allgemeinen Nutzen bringender Vereinigungen zu unterstützen. Eucas’ "eb Pomologen, Gärtner und Gartenfreunde. 5. Jahrgang. Rasch sind die 3 letzten Jahrgänge aufeinander gefolgt, während die ersten im Verlaufe von 2 Jah- ren veröffentlicht wurden. Auch diesmal wird hier Zeugniss abgelegt von der 'T'hätigkeit des pomolo- gischen Institutes in Reutlingen, dessen Direktor der Herausgeber selbst ist. Wir erfahren, dass 6 Zöglinge der Gartenbauschule und 14 Zöglinge der Obstbaumschule am 20. Mai d. J. einer Prüfung un- terworfen wurden. Dazu waren noch im Verlaufe des Sommers 2 gekommen, so dass die Zahl sämmt- licher Schüler, ohne die 2 Hospitanten, 22 betrug. 34 verschiedene kleine Abhandlungen, und zwar aus allen Zweigen der gesammten Gärtnerei, liegen uns vor; sämmtlich sind sie selbst aus dem Wesen der Anstalt hervorgegangen. Fast jeder Zögling hat über das Hervorragendste, was er im Verlaufe des vergangenen Jahres gethan, Mittheilung ge- macht, er hat aus seiner Thätigkeit berichtet. Man sagt, dass die Belehrung besser und leich- ' ter sei, wenn die Jugend zur Jugend spricht; und ligste entsprochen man hat nicht Unrecht. Die Worte der Jugend, ' welche sie spricht, sind der Jugend zugänglicher. Es versteht sich, dass es nicht den Schülern blind- lings überlassen wurde, mit etwas Beliebigem vor die Welt zu treten; es war Sache des Direktors, eine Auswahl in dem, was geschrieben werden sollte, zu treffen. So sind wir denn auch über- zeugt, dass das Buch seinen Zweck nicht verfehlen werde; wir wünschen ihm eine recht weite Ver- breitung zur Belehrung der Jugend, welche mit gärtnerischen Dingen sich beschäftigt. oO 74 Revue horticole. 1. Hälfte des Jahrganges 1865. (Schluss.) Wir gehen nun zu den Blumen und Pflanzen über. Die kleine nette Polemoniacee Gilia dian- thiflora Endl. oder Fenzlia dianthiflora Benth. (im 1. Hefte zu 8. 11 abgebildet) ist zwar schon längere Zeit aus Neu-Üaledonien eingeführt, aber keineswegs so gewürdigt, als sie es verdient. Ur- sache mag sein, dass man ihr nicht die nöthige Sorgfalt widmet. Nach Vilmorin-Andrieux ist es am besten, sie schon im Anfange des Herbstes in ein altes Mistbeet zu säen und die Pflänzchen zu 4, am besten in eine gut drainirte Schale, die mit Garten-, Haide- und Laub-Erde zu gleichen Theilen gefüllt ist, zu pikiren und dann in ein Kalthaus, wo es möglichst kühl sein muss, jedoch - nicht frieren darf, zu stellen, und zwar dicht am Fenster. Wenn es die Witterung £rlaubt, muss man lüften, sonst fallen die Pflanzen bald um oder gehen sonst zu Grunde. Im März werden sie ein- zeln in andere Töpfe gebracht, worauf im April eine neue Verpflanzung in 5-zöllige Töpfe erfolgt. Hier werden nun die Pflanzen sehr buschig und blühen in einem gemässigten Gewächshause oder in einem nicht zu warmen und nicht bewohnten Zim- mer ausserordentlich reichlich. Im ‘freien Lande missglücken gewöhnlich die Aussaaten. Loise fils, der bekannte Gladiolus-Züchter, hat auch Aussaat- Versuche mit Pelargonien aus der Gruppe des P. zonale gemacht, die einigen Erfolg gehabt haben. Die schönste Sorte, welche er er- halten und hell-lachs-farbene Blüthen in dichten Dolden besitzt, blüht den ganzen Sommer hindurch, Anfangs wurde sie Oonquete de Pu&bla genannt; da jedoch andere mittelmässige Sorten unterdess die- sen Namen erhalten haben, hat der jüngere Loise seine Sorte Conquötes francaises genannt (=. 2. Heft zu Seite 31). Im Departement der Ardeche, also in dem frü- heren Languedoc, befindet sich, und zwar zu Bourg- Argental, die bekannte Handelsgärtnerei von Adr. Seneclauze, ausgezeichnet durch ihre Obstbaum- schulen und Koniferen; doch hat sie auch auf die Neuzucht von Blumen bisweilen ihre Aufmerksam- keit verwendet. Unter Anderem wurde versucht, Blendlinge zwischen dem Dianthus Heddewigii und chinensis hervorzurufen. Diese Versuche haben zu Resultaten geführt. In der Revue horticole, im 3. Hefte zu Seite 52 findet man die besten Sorten abgebildet. Die Sorten der einjährigen Nelken sind leider schwer fortzupflanzen, da sie sich noch nicht fixirt haben; es kann dieses nur durch Stecklinge geschehen. So schön auch diese Sorten nach der Abbildung sind, so besitzen wir doch grade hier so Vorzügliches in Deutschland, dass wir uns erlauben, zunächst auf die von Ernst Benary in Erfurt aufmerksam zu machen. Zu gleicher Zeit sind auch andere Nelken-Blend- linge, und zwar durch Kreuzung von Dianthus bar- batus, also unserer Garten -Karthäuser-Nelke, und chinensis versucht worden, die ebenfalls Resultate gegeben haben. Sie führen im Handel den Namen Dianthus hybridus corymbosus. Der Bau die- ser Blendlinge ähnelt dem der ersteren, aber die gefüllten Blüthen sind grösser und stehen nicht so gedrängt. Eine dritte Reihe von Blendlingen sind durch Befruchtung des Dianthus barbatus mit D. super- bus, einer in unseren Wäldern wildwachsenden Art, erzeugt. "ie soll sich durch reiche Fülle der Blü- then auszeichnen, die selbst, wenn man gleich nach dem Verblühen den Stengel abschneidet, remontiren. Wir bezweifeln die gegebene Abstammung nach der bildlichen Darstellung sowohl (im 10. Hefte zu Seite 191), als nach der Angabe, dass die Blüthen aus- serordentlich wohlriechend seien, und halten viel- mehr dafür, dass unsere Garten-Nelke (Dianthus Caryophyllus) eingewirkt habe. Weder D. barbatus, noch superbus besitzen Geruch. Die China-Primel hat in der That eine Zu- kunft, denn alle Jahre entstehen neue Formen, die oft die alten an Schönheit übertreffen. Im 7. Hefte zu Seite 131 sind 2 Formen abgebildet, auf die wir aufmerksam machen wollen. Die Blume wurde 1320 oder 1821 eingeführt und war rosa. In den 3üger Jahren hatte man schon weisse und rotle, sowie gefüllte. In den 40ger Jahren entstanden die Sor- ten mit gefransten, in der ersten Hälfte der 5üger Jahre die mit panachirten oder gestreiften Blumen. Bald darauf zeigten sich auch Formen, wo die Mitte um den Schlund der Röhre eine andere Farbe hatte, also, wie man sich ausdrückt, wo die Blumen mit einem Auge versehen waren. Alle diese Formen pflanzten sich aber nicht durch Samen fort, sondern mussten durch Ableger erhalten werden. Neuerdings ist es nun Vilmo- rin-Andrieux gelungen, 2 interessante Sorten mit gefransten Blumen, welche nach der Färbung: Pri- mevdre de Chin® frangee rose A coeur brun und frang6e euivrde genannt sind, zu erziehen, welche sich durch Samen fortpflanzen. Aber ausserdem hat Vilmorin-Andrieux eine neue Sorte gezogen, welche nicht in der Blüthe etwas Neues zeigt, da- gegen sich durch die Form der Blätter auszeichnet. Auch in dieser Richtung waren schon früher Sor- ten vorausgegangen, wie die reizende mit fieder- spaltigen Blättern, welche den Namen filieifolia (also farnblättrig) erhalten hat. : Diese neue Sorte, 315 „erecta superba” genannt, besitzt die Eigenthüm- lichkeit, dass die Blätter ziemlich aufrecht stehen und mit den Rändern nach innen sich wölben. Auch eine Rose ist unter dem Namen Madame Boll im 6. Hefte zu Seite 111 abgebildet. Sie & | auch noch gehört zu den Remontanten. Man verdankt sie dem | Rosenzüchter Boyau in Angers, wo überhaupt die | ersten remontirenden Rosen entstanden. Anfangs waren diese noch nicht so vollkommen, bis der be- kannte Rosenzüchter Sisley im Jahre 1835 die erste in den Handel brachte. Seit dieser Zeit wur- den die früheren Petits remontants genannt. Be- sagte Rose Madame Boll hat ihren Namen von der Frau eines Gärtners schweizerischen Ursprungs, der aber seit 25 Jahren in Amerika lebt, erhalten. Die reizende, einer Centifolie im Bau und in der Farbe nicht unähnliche Blume, ist ziemlich gross und hat einen vorzüglichen Geruch. Auf einer Tafel im 10. Hefte (zu Seite 191) ist eine interessante Rose, Eglanteria, abgebildet, wo an einem und demselben Zweige eine gelbe und rothe Blume sich gezeigt hat. lichkeit kommt übrigens keineswegs selten vor und ereignet sich besonders bei der rothblühenden Ab- art, kannt ist. Blume mit der er ee gelben Farbe. Im nächsten Jahre kehrt die Erscheinung wieder und es gerellen sich noch andere gelbe Rosen, beson- ders an dem Zweige, wo die erste vorhanden war, aber auch an andern Stellen, dazu. Nicht selten ereignet es sich dann, dass nach 6 oder 8 Jahren alle rothen Blumen verschwunden sind und nur gelbe zum Vorschein kommen. Ein zweites Beispiel des Dichroismus, wo näm- lich Blumen verschiedener Farben an einer und der- selben Pflanze sich vorfinden, und zwar zu gleicher Zeit verbunden mit einem: Dimarphismus, wo zweier- lei Vegetations-Zustände an einer und derselben Pflanze zu sehen sind, z. B. gefiederte und emfache Blätter, hat Carritre, Chef der Gehölzschulen am botanischen Garten zu Paris, im 8. Hefte zu Seite 151 ebenfalls in Betreff einer Rose mitgetheilt. An einem-und demselben Zweige ist fämlich eine rothe und weisse Blume aus der Abtheilung der Rose des quatre saisons oder Portlandrosen dargestellt, wo ausserdem noch Holz, Blätter u. s. w. verschieden sein sollen. Im Jahre 1835 entstand nämlich bei einem Liebhaber in Diedenhofen (Thionville) in Lotha- ingen zufällig an einem Portland-Rosenstocke eine Rose von weisser Farbe und zwar auf einem dicht mit.Drüsenhaaren (dem sogenannten Moose) besetz- ten Blüthenstiele.. Ob die Pflanze aus Samen einer Portland- Rose oder sonst entstanden ist, thut zur Diese Eigenthüm- welche unter dem Namen Rosa punicea be- Bisweilen erscheint hier plötzlich eine Sache nichts. Diese gefüllte weisse Rose erhielt im Handel Be Namen Rose de Thionville oder tose de quatre saisons mousseuse blanche. Einige Jahre darauf fand man, dass ein Rosenstock dieser Sorte neben weissen Rosen wie- derum rothe hervorbrachte, wo auch der Blüthen- stiel nicht mit Drüsen besetzt war. Dasselbe beob- achtete später auch Vietor Verdier, der berühmte Pariser Rosenzüchter. Im vorigen Jahre kam der- selbe Fall endlich ebenfalls im botanischen Garten zu. Paris vor und Carri®re nahm spezielle Kennt- niss davon. Während der Stiel der Rose von Diedenhofen nicht mit Stacheln, dagegen mit sogenanntem Moose, bedeckt erscheint, mehre Blüthen zu gleicher Zeit an einem Zweige hervorkommen und eine armblü- thige Doldentraube bilden, die Laubblätter ferner weich und zart anzufühlen sind, stehen die Blumen bei der echten Portlandrose bekanntlich einzeln und werden bald von Blüthen tragenden Zweigen über- wachsen, ferner sind die Stiele mit zweierlei rothen Stacheln besetzt und die Blätter fühlen sich end- lich rauher an. In der Regel sieht man diese zweierlei Rosen auf verschiedenen Aesten, doch kommt es auch, jedoch nur sehr selten, vor, dass beide, eine rothe und eine weisse Blume, dicht ne- ben einander stehen. Unter dem Namen Clematis hybrida splen- dida fand Barral im vorigen Jahre einen Blend- ling der C. Viticella grandiflora mit Ü. lanuginosa in der bekannten Handelsgärtnerei von Simon- Louis fröres in Metz, der ihm so sehr gefiel, dass er im 4. Hefte eime Beschreibung und Abbil- dung (Seite 70) davon gab. Dieser Blendling ähnelt einem andern, welcher unter Cl. Jackmanni von England aus in den Handel gekommen ist. Wäh- rend dieser aber sich mehr der ©. lanuginosa in der Blume nähert, kann der französische Blendling seinen Ursprung von der C. Viticella nicht ver- leugnen. Während die Blumenblätter bei dem er- steren sich gegenseitig berühren, stehen sie hier, besonders an der Basis, mehr entfernt. In dieser Hinsicht ähnelt die Blume einestheils der ©. Guasecoi, anderntheils der ©. Viticella venosa (Franeofurtensis Rinz), ebenfalls zweien Blendlmgen der Clematis Vi- ticella. Im Laube weichen jedoch diese beiden eben- genannten wiederum ab, da bei Cl. hybrida splen- dida eine grössere Achnlichkeit mit Cl. lanuginosa vorhanden. ist. Caladium Madame Andrieu nel einer der Blendlinge, welche der Apotheker Bleu in Paris durch Befruchtung des echten ©. Poecile mit C. Chantini erhalten hat. Die Mitte um den Mittel- nerv und die von diesem ausgehenden Acste sind schön roth gefärbt; ausserdem befinden sich aber 376 im übrigen Grün des Blattes noch unregelmässige weisse Flecke, welche bisweilen wiederum roth ge- zeichnet sind. Der Blattstiel soll an der Basis grün, weiter oben aber schön roth, jedoch ausser- dem schwarz linüirt sein. Ein Blatt dieses Blend- linges ist im 11. Hefte zu Seite 211 abgebildet. Helleborus atrorubens hybridus wurde von Rantonnet, dem jetzigen Direktor des.Gartens der Compagnie horticole in Hyeres (Departement de Var) in Südfrankreich, gezüchtet, indem die Blü- then des Helleborus atrorubens mit dem Blumen- staube des H. niger befruchtet wurden. Wir haben schon oft Gelegenheit gehabt, Helleborus-Blendlinge in den ersten Versammlungen des Vereines zur Be- förderung des Gartenbaues der 4 verflossenen Jahre von besonderer Schönheit und gezüchtet von dem Universitätsgärtner Sauer in Berlin zu schen, wir haben sie, da sie allgemeinen Beifall fanden, mehr- mals Blumenliebhabern empfohlen, ohne dass wir Gelegenheit gehabt hätten, sie wo anders zu finden. Es sind nun auch Kreuzungs- Versuche in Frank- reich gelungen. Die Revue horticole hat eine weiss- und eine rotl;braun-blühende Form (zu Seite 232) abgebildet und auf sie aufmerksam gemacht. Viel- leicht gelingt es jetzt, die Helleborus-Blendlinge in den Handel zu bringen. Deutsche Blumen-Liebha- ber werden nun etwas aus dem Auslande bezichen, | was sie seit Jahren schon, und gewiss weit wohl- feiler, in Deutschland erhalten konnten. Lange be- vor man Formen und Blendlinge vom Blumenrohr (Canna) in Paris zog, existirten diese in Berlin und | wurden vielfach zu Gruppen verwendet. Im 5. Hefte zu Seite 92 ist ein Cactus unter dem Namen Echinocereus Blankii abgebildet, von dem F. Palmer, der Verfasser der darauf be- züglichen Abhandlung, behauptet, dass er von Ech. Berlandieri nicht verschieden sei. Unter diesem Namen hat nämlich Dr. Engelmann, der bekannte Arzt und Botaniker in St. Louis, eine Art beschrie- ben (in United states and Mexican boundary sur- vey), welche Dr. Berlandier am Rio grande fand. Nach Engelmann ist dieser wiederum nicht ver- schieden von Cactus (Echinocereus) repens und Deppei unserer Gärten. Dieser Kaktus steht dem Ech. Pentalophus DC. am Nächsten. Der Haupt- stengel liegt mehr auf der Erde, während die Aeste sich erheben. Die hellrothen Blumen haben die Länge von 3 Zoll und sind ziemlich ebenso breit. Aus der Röhre ragen die kurzen Staubgefässe nicht heraus, sondern stehen grade und umgeben den Griffel. Yams-Batate im botanischen Garten zu Paris direkt aus China eingeführt, die von Carriere den Na- men Dioscorea Decaisneana (zu Ehren des Di- rektors des botanischen Gartens, de Caisne,) er- halten. bat. Von der früher eingeführten Yams-Ba- tate, welche von de Uaisne Dioscorea Batatas ge- nannt wurde, unterscheidet diese neue sich haupt- sächlich durch die Knollen, — auf die hellere Fär- bung der Blätter legen wir keinen Werth —, in- dem diese unregelmässig-rundlich sind und nicht tief in die Erde hinabsteigen, sondern in der Ober- fläche des Bodens sich mehr ausbilden. In dieser Hinsicht, aber auch selbst in der Form, ähnelt diese Art. unserer Kartoffel um so mehr, als sie auch mehr Stärkmebl besitzen soll. Es ist nicht zu leugnen, dass diese Umstände für- die Knollen-Pflanze sprechen, wenn sie nur we- niger empfindlich für unsere harten Winter wäre. In unseren Kulturen wird sie deshalb ebenso wenig Werth haben, als D. Batatas; unsere Kartoffel wird auch nicht durch sie ersetzt werden. Wir wollen sie kennen lernen, aber ebenso wenig uns mit ihrer Kultur einlassen, wie mit der der D. Batatas und mit der der Sorten, welche der Reisende v. Sie- bold aus Japan mitgebracht und versucht hat, sie bei uns einzuführen. Nach dem, was Carridre mittheilt, vermehrt sich D. Decaisneana auf die- selbe Weise wie D. Batatas, durch Wurzeln, durch Stecklinge und durch kleine Knollen, welche sich in den Winkeln der Blätter bilden. D. Decaisneana ist wahrscheinlich spezifisch von D. Batatas gar nicht ‘verschieden und diese möchte wiederum weiter nichts sein, als eine Abart der allgemein in China und Japan kultivirten Yans- wurzel D. japonica, wie übrigens auch Carridre meint. Rittersterne oder Amaryllis. Während der grossen Ausstellungen in Gent, Brüssel und Amsterdam waren es vor Allem die Rittersterne, welche Bewunderung erregten. In dem eben ausgegebenen Hefte der Flore des serres befinden sich 4 Tafeln Abbildungen der schönsten und hervorragendsten Formen dieser Lieblingsblu- men. Liebhaber machen wir darauf aufmerksam und bemerken, dass sich in dem unlängst ausgege- benen Katalog von L. van Houtte in Gent das ausführliche Verzeichniss der Formen mit Angabe der Preise vorfindet. Auf portofreie Briefe wird es gern Jedem franco zugesendet. Wir werden später noch ausführlich von ihnen sprechen. e Im Jahre 1362 wurde wiederum eine neue Verlag von Karl Wiegandt in Berlin, : Koch-Strasse No. 22. Druck der C. Feister’schen Buchdruckerei (L. M ewes), Berlin, Zieten-Platz No. 2. - Wochenschrift ' Vereines zur Befö rderung des nn: in den Königl. Prenssischen en für — @ärtnerei und Pflanzenkunde. Redakteur: | Professor Dr. Karl Koch, General-Sckretair des Vereines. No. 48. ee | | = Bo den > Deka 1865. Preis des Jahrganges 5% Thir., sow = bei Bezug durch den Buchhandel, —— br franco durch alle Post-Anstalten s üeutnch- österreichischen Post- Ver Inhalt: Bericht über die Kulturversuche in dem Versuchsgarten des Gartenbau-Vereines im Jahre 1864. Von C. Bouch£&, hn- pektor des Königl. botanischen Gartens. — Allerlei aus der Gärtnerei und Pflanzenkunde,. VIU. Bericht Leider wurden aber die Hoffnungen, wozu die » } we ersten Märztage berechtigten, sehr bald vereitelt über die 3iultuverucje in dem Verfudsgarlen denn schon in der Woche 2 13. bis 19. März des Jarlenbau : Vereines im Jahre ISHN. sank die Temperatur so sehr, dass das 'T'hermome- Br Nan C. Bouehe, : Smpehler des einig) bolaugehen. fi Gartens, ter Morgens. 6 Ubr, m eist 4, D, auch 6 Grad Kälte - | zeigte; nach dieser * Zeit stellte sich Wärme ein, 0 Da Kuftürversueh® Und die "dadurch Ben dass wir am 26. ein Gewitter hatten; darauf kühlte Erfolge,. besonders bei empfindlicheren Pflanzen, | sich die Luft so sehr ab, dass es Beh nach 3 Ta- immer von den Witterungs-Verhältnissen abhängig | gen, also am 29., Morgens 6 Uhr 4% Grad kalt sind, so dürfte es nicht uninteressant und nicht | war, wodurch eine Menge Stauden und ‚die bereits überflüssig erscheinen, einen allgemeinen Rückblick | angeregten Knospen der Gehölze sehr arg litten. auf die höchst ungünstige Witterung des Jahres Der April war höchst unfreundlich: am 5. 1864 zu werfen, indem man dadurch lernt, welche | schneite es ziemlich stark, darauf traten zur Nacht- Gewächse trotz des Mangels an Wärme, Feuchtig- | zeit am 6. 5, am 7. 33 und am 8. 2 Grad Kälte keit u. dgl. dennoch gedeihen und sich daher als | ein. Unter so ungünstigen Witterungs- Verhältnissen die härtesten herausgestellt haben. ınussten viele Aussaaten im Freien und das Aus- Nachdem uns der nicht zu strenge Winter im | pflanzen junger, in den Mistbeeten erzogener Pflan- ‘ Jalre 1864 verlassen. hatte, gestaltete sich die Wit- | zen unterbleiben. Viele derselben wurden daher zu terung Anfang Mätz so, dass man verleitet wurde, | alt und musste eine zweite Aussaat vorgenommen auf ein günstiges Frühjahr zu schliessen. Da der | werden. Viele der in Mistbeeten gepflanzten Ge- Erdboden fast den ganzen Winter hindurch, wenig- | wächse, besonders Melonen, Gurken, Bohnen, Öe- stens vom Ende Dezember 1863 bis zum nächsten | losia, Gomphrena, Impatiens, Balsamina u. dgl. zeig- ärz mit einer guten’ Schneedecke versehen war, | ten aus Mangel an Wärme ein kümmerliches Ge- so fror die Erde nicht tief und die mit Schnee be- | deihen und gingen endlich zu Grunde, deckt@n Pflanzen litten durchaus nicht, desto mehr | In der Regel waren die Nächte sternhell, die aber Gehölze, die übAr demselben hervorragten; die | Tage aber durch immer vorüberziehende, schwarze Kälte erreichte zwar nur 17— 18 Grad, dennoch | Schneewolken trübe, höchstens hatten wir uns ein- « aber hatten er Aprikosen, der Weinstock, | zelner Sonnenblicke zu erfreuen. i Mandeln, » Nadeh hölzep y s. w. sehr durch den Ganz abnorme W itterungs - V erhältnisse traten Frost gelift was dem.’ Umstande zuzuschreiben | im Mai ein. Sind wir auch daran gewöhnt, zwi- ist, dass aus Be“ an Wäre das Holz der Ge- Bar: dem 10. und 14. und zwischen dem 22. un hölze nicht hinreichend reif geworden war, . d.M. kalte Tage zu haben und Nächtfröste zu 48 it 2 . ee a 378 sehen, in der übrigen Zeit uns aber doch einer an- genehmen Wärme zu erfreuen, so war doch die erste Woche des Mai so kalt, dass das Thermome- ter des Morgens abwechselnd von 1 bis 4 Grad Kälte zeigte. Unter diesen Umständen hatten auch die Obstblüthen der Kirschen, Pflaumen, Birnen, Aepfel, sogar die Erdbeeren sehr durch den Frost am 4. und 9. Mai gelitten, indem sogar die jungen Fruchtknoten in den Knospen erfroren waren. Am 10. schien sich die Luft erwärmen zu wollen, denn man hatte die Freude, Morgens 5 Uhr + 3 Grad zu erblicken. Obgleich es bis zum 20. immer kühl, jedoch ohne Frost blieb, stellte sich am Tage dar- auf ein Gewitter ein, wodurch die Luft aber so ab- gekühlt wurde, dass es in der Nacht vom 22. zum 23. schneite und am 31. so stark fror, dass die Mistbeetfenster mit Eis bedeckt waren, und die erst zu dieser Zeit keimenden Bohnen und Gurken, so wie viele Aussaaten von Sommergewächsen, erfroren. Auch der Juni blieb so überaus kühl, dass Gurken, selbst solche, die in Mistbeeten oder auf erwärmtem Untergrunde standen, wurzelkrank wurden und wäh- rend der Blüthe abstarben. Die Bohnen entwickel- ten sich sehr langsam und hatten ein kümmerliches Ansehen und gelbe Blätter. Der Weinstock blühte nicht im Juni, sondern entfaltete seine Blumen erst Anfang Juli. Trotz der ganz abnormen Kühle bis zum Herbst war er an vielen Stellen doch überaus stark vom Oidium Tuckeri befallen. Juli und August waren so kühl, dass das Ther- mometer beim Sonnenuntergang nur 7, höchstens 9 Grad Wärme zeigte, wodurch sich die Luft bis zum Morgen auf 5 und 7 Grad abkühlte, eine Nacht-Temperatur, bei der alle etwas mehr Wärme liebenden Pflanzen unmöglich gedeihen und noch viel weniger ihre Samen zur Reife bringen konn- ten. Am 10. und 24. August erhoben sich sehr heftige Stürme, und namentlich zeichnete sich der des letzten Tages durch seine Heftigkeit, die einem Orkane glich, aus; leider war dabei das Erdreich überaus trocken, so dass durch den mit dem Sturme aufgewirbelten Sand (sogar Steinchen bis zur Grösse einer Erbse) viele zarte Pflanzen, z. B. Bohnen (Gurken waren meist schon abgestorben), Caladien, Canna, Rieinus u. dgl. bis zur Unkenntlichkeit ver- stiimmelt wurden. Der September war zum Theil, im Vergleich zu den 3 vorhergegangenen Monaten, günstiger, so dass sich manche Pflanzen noch einigermassen ent- wickeln und eine Probe ihrer Samen zur Reife bringen konnten. Schon am 6. Oktober hatte es am Morgen bei + 2 Grad etwas gereift und sank die Temperatur zwischen 6 und 7 Uhr bis auf — 3 Grad, wodurch zarte Gewächse, z. B. Balsaminen, Kürbis, Helio- trop, Basilikum, Perilla w. a. m. zerstört wurden; Bohnen hingegen hatten wenig gelitten. Erst gegen Ende dieses Monats traten stärkere Nachtfröste ein. Einzelne Tage des Oktobers zeichneten sich durch besondere Wärme aus; am 9. war es Abends um 10 Uhr noch 15 Grad warm; am 19. hatten wir bei völliger Windstille Mittags 183 Grad Wärme, wodurch noch die Bienen hervorgelockt wurden, welche die Herbstblumen zahlreich besuchten. Obgleich bis zum 2. November, Morgens 6 Uhr, bei +3 Grad noch eine grosse Zahl tropischer und subtropischer Gewächse an geschützten Stellen vom Froste ziemlich unbeschädigt geblieben waren, so fiel das Thermometer bis 7 Uhr auf — 1 Grad und bis 3 Uhr auf — 3 Grad, wodurch Canna, Cala- dium, Ricinus, Fuchsia, Cuphea und dergl. bis zur Erde abfroren. Bei vielen einjährigen Pflanzen war an die Ausbildung der fast reifen Samen nicht mehr zu denken. Bei dem Mangel an Wärme fehlte es auch oft an Regen, so dass im Frühlinge die erst spät in die Erde gebrachten Samen in Folge der Trockenheit sehr spät keimten und die Pflanzen durch Kälte und Trockenheit in ihrer Entwickelung zurückblie- ben. Der vergangene Sommer war so überaus trocken, obgleich es oft, aber niemals durchdrin- gend, regnete, dass noch Mitte April das Erdreich unter grossen Bäumen in einer Tiefe von 1, bis 2 Fuss trocken wie Asche war. % hi Lierpflanzen. 1. Agrostemma Üoeli rosa coceinea hat eine mehr intensivere Farbe, als die längst bekannte Form; A. Coeli rosa hybrida unterschied sich etwas im Wuchs, indem dieser etwas gedrängter war. 2. Anagallis coerulea grandiflora besitzt etwas grössere Blumen als die sonst bekannte A. coerulea. 3. Anthemis purpurascens war eine der Abarten des Anacyclus valentinus. 4. Antirrhinum majus war im vorigen Jahre durch einige neue, sehr empfehlenswerthe Abarten vertreten, von denen A. majus Henri IV., Prinee imperiale, G6ant und Elegante besondere Beachtung verdienen. Leider sind nur die Abarten dieser Pflanzen zu wenig beständig in der Farbe un Zeichnung, wenn man sie aus dem Samen erzieht. Um bestimmte Sorten längere Zeit zu erhalten, ist es nöthig, sie durch Stecklinge, die sich‘, Anfang August gesteckt, sehr bald bewurzeln, zu vermehren. ‚ 5. Anemone coronaria gaus Spanien blühte erst spät und einzeln, jedoch waren ei ige hübsche gefüllte Abarten darugter.' A Aster Bere TR (Macheranthera ta- nacetifolius) ist eine recht hübsche, reichblühende . 379 jährige Pflanze, die sich, da sie bis in den Herbst blüht, zu Gruppen eignen dürfte. 7. Aster chinensis, a. Neue päonienblüthige Zwerg- Bouquet- Pyra- miden- Astern in einigen Farben, sind ihres ansprechenden Wuchses, ihrer Blüthenfülle und ihrer Vollkommenheit wegen sehr zu empfehlen; ebenso b. Neue päonienblüthige, verzweigte Riesen-Kai- ser-Astern, welche einen kompakten Wuchs und sehr grosse Blumen haben. 8. Celosia alba pyramidalis ist eine sehr hohe Form der C. margaritacea, die jedoch keinen blumistischen Werth bat, weil sie keine kuglichen, monströsen Köpfe bildet; ebenso Ü. atro-sanguinea, welche ausserdem zwar eine schöne dunkelrothe Fär- bung besitzt. 9. Chrysanthemum coronarium und coro- narium aureum nanum sind beide gut gefüllt; das letztere zeichnet sich ausserdem durch niedrigen Wuchs aus. ß 10. Clarkea pulchella integripetala fl. pl. Die Blumen haben zwar keine sehr starke Füllung, sind aber sehr gross. Eine andere Abart, Ol. pul- chella fimbriata, verdient ebenfalls empfohlen zu werden. 11. Datura Sp. d’Egypte, durch Madame Schütz aus Spanien. mitgebracht, ist D. fastuosa violacea, gedieh aber bei dem kalten Wetter schlecht und brachte keinen Samen. 12. Dianthus barbatus oculatus margina- tus empfiehlt sich durch die mit einem hellen Auge versehenen Blumen. 13. Godetia rosea Tom Thumb ist eine sehr hübsche, niedrig bleibende Godetia. 14. Helianthus argophyllus striatiflorus fl. pl. mit glänzend silberweissen Blättern, eignet sich deshalb für -Blattpflanzen-Gruppen, nur zeigten sich zu wenig gefüllt blühende Pflanzen darunter. 15. Helianthus uniflorus, wird 6—8 Fuss hoch, hat einen sehr kräftigen Wuchs und bildet, ohne sich zu verästeln, auf dem Gipfel nur einen Kopf von enormer Grösse, daher für Blattpflanzen- Gruppen geeignet. 16. Helianthus Sp. mit grünem Centrum; wie die vorige eine Abart des H. annuus von sehr hohem Wuchs, die Blumen sind so stark gefüllt, dass die mittleren Blüthehen jedes Kopfes sich nicht vollkommen ausbilden und daher grün bleiben. 17. Helichrysum compactum plenissimum maximum in verschiedenen Farben; ist eine hübsche sehr gedrängte, gut in’s Gefüllte schlagende, gross-, blumige Form des H. braeteatum, die alle Beach- ' tung verdient. 18. Helichrysum atro-sanguineum nanum und atro-sanguineum nanum fl. pl. besitzen einen noch niedrigeren Wuchs, als die vorhergehende Art. 19. Iberis umbellata Dunetti. Eine sehr dunkele Abart, die sich besonders zur Einfassung kleiner Beete eignet. 20. Ipomoea purpurea (Pharbites hispida) atrosanguinea. Eine sehr schöne, dunkel-purpur- farbige Winde, die wir jedoch schon früher besassen; leider ist sie aus dem Samen nicht sehr beständig. 21. Hymenatherum tenuilobum ist ein über- aus zierliches, goldgelb-blühendes, nur 6—8 Zoll hohes Sommergewächs, welches sich zur Topfkultur und zu Einfassungen besonders eignet, um so mehr, als es bis zum Spätherbst blüht. 22. Kaulfussia amelloides (Charieis coeru- lea) atroviolacea. Obgleich die Farbe der Blume röthlich-dunkelviolett ist, so möchten wir doch der alten blauen Kaulfussie den Vorzug geben. 23. Levkojen. Von den neueren Formen sind vor Allem die Riesen- oder baumartigen Sommer- Levkojen ausgezeichnet, indem sie einen besonders hohen Wuchs und sehr grosse Blumen haben, wes- halb sie sich hauptsächlich für Bouquets eignen. 24. Nemophila discoidalis elegans punc- tata ist zwar ein zierliches Pflänzchen zu Einfas- sungen und für niedrige Blumenbeete, aber von zu kurzer Dauer; bleibt in der Zeichnung nicht be- ständig. 25. Nemophila discoidalis vittata hat die- selben Eigenschaften, wie die vorige, nur sind die bräunlich-gefärbten Blumen mit einem weissen Saume versehen, so dass die Bezeichnung „marginata” bes- ser als „vittata” passen würde. 26. Papaver Rhoeas aus Spanien zeichnete sich durch hübsches Farbenspiel und besondere Fül- lung der Blumen aus. Diese Mohnart ist in neuerer Zeit vernachlässigt, so dass man in den meisten Gärten nur einfache, selten halbgefüllte Spielarten noch vorfindet, während sie sonst als eine sehr ge- achtete Zierpflanze mit schön-gefüllten, ranunkel- ähnlichen Blüthen betrachtet wurde. 27. Papaver somniferum paeoniflorum fl. pl. besitzen wir jetzt in mindestens 12 verschiede- nen Farben und von sehr guter und konstanter Füllung- Den meisten Effekt machen die Mohn- arten, wenn man sie zur Umsäumung dunkelgrün- belaubter Strauchgruppen, wo sie durch niedrige Sommerblumen unterhalb gedeckt sind, benutzt, in- dem sie, einzeln stehend, durch die bald absterben- den unteren Blätter keinen angenehmen Eindruck machen. Macht man eine zweite Aussaat Ende Juni, so kann man bis spät in den Herbst eine hübsche Flor haben. Nicht weniger schön sind die Abarten von P. somniferum laciniatum. 28. Phlox Drummondii albo-oculata, albo- 48 * 380 violacea, maxima stellata und Wilhelm I. sind sehr empfehlenswerthe Abänderungen; um aber die Far- beu und Zeichnungen beständiger zu machen, müs- f } sen sie weit von einander stehend zur Samenzucht | angebaut werden. 29. Rieinus sanguineus, eine sehr schöne, dunkelbraunroth-belaubte Abart des Ric. communis, welche Madame Schütz aus Spanien mitbrachte; leider lieferte sie keinen reifen Samen. 30. Senecio elegans nana fl. pl. war in vorigem Jahre in mannigfacheren und schöneren Farben vorhanden; die Füllung der Blumen ist so stark, dass viele Pflanzen keinen oder sehr wenig Samen tragen, und werden daher durch Stecklinge erhalten werden müssen, deren Ueberwinterung an einem hellen, trocknen Platz eines kalten Hauses sehr gut gelingt. Eine sehr schöne Abart des 8. elegans mit gefüllten Blumen, die aber niemals Sa- men trug und als Strauch behandelt wurde, scheint in den Gärten verloren gegangen zu sein. Die Zwergformen sind ganz vorzüglich zur Besetzung niedriger Gruppen geeignet. 31. Salvia coceinea punicea nana ist, wenn man sie recht zeitig aussäet, eine sehr schöne, für Blumengruppen geeignete Pflanze, die, obgleich sie eigentlich strauchartig ist, schon im ersten Sommer reichlich Samen liefert. 32. Salpiglossis straminea pumila zeigte keinen Unterschied des Wuchses mit der Stamm- form, die wir in so vielen schönen Farben und Zeichnungen vorfanden.*) 33. Dolanum Lycopersicum wurde in vielen Abarten angebaut, die sich durch die Grösse, Form und Färbung der Früchte unterscheiden. Als Zier- pflanzen machen sie den meisten Effekt, wenn man sie auf mageren Boden pflanzt, wo sie nicht so viel Zweige und Blätter treiben, aber desto mehr Früchte ansetzen. Um diese zur Geltung zu bringen, binde man die Pflanzen an Stäbe oder Spaliere an und schneide die überflüssigen Zweige, nachdem sich Früchte genug gebildet haben, ab. 34. Spraguea umbellata. Eine überaus zier- liche Pflanze aus Kalifornien mit rosenroth- un weiss-gefärbten Blumen. Da sie gegen Nässe sehr empfindlich ist, pflanze man sie in einen mit Fen- ster bedeckten Kasten, gebe aber sehr viel Luft. 35. Tropaeolum. Von den neuesten Abarten sind besonders Duc de Malakoff, Prince Imperial, coecineum grandiflorum, coceineum grandiflorum hy- bridum und Imperatrice Eugenie zu empfehlen. '%) Wir haben von dieser Abart sehr niedrige Pflanzen ge- sehen, welche sich gut ausnahmen. Ueber Ri neus ist bereits im 5. Jahrg. S. 16 gesprochen und Helianthus sp. mit grünem Centrum ist der im 6. Jahrg. $. 51 und im 7. Jahrg. 8. 69 beschriebene H. centrochlorns. (Schluss folgt.) I} Allerlei aus der Gärtnerei und Pflanzenkunde. VII. Den vielen Freunden der Gebrüder Schom- burgh, die sich um die Gärtnerei und Pflanzen- kenntniss grosse Verdienste erworben haben und denen wir die Einführung einer nicht geringen Anzahl schöner oder interessanter Pflanzen -—— wir erinnern nur an die Victoria regia — verdanken, wird es eine Freude sein, zu erfahren, dass der dritte und jüngste von ihnen, Richard, zum Di- rektor des botanischen Gartens in Adelaide, der Hauptstadt von Süd-Australien, ernannt worden ist. Er ging bekanntlich im Jahre 1849 mit seinem ihm zunächst älteren Bruder Otto und in Gesellschaft von einigen Berliner Familien nach dem südlichen Neuholland und gründete mit diesen die Kolonie Buchstelde in der Nähe von Adelaide Dort ist vor mebrern Jahren sein Bruder gestorben. Richard war es auch, der in den Jahren 1840 bis 1844 seinem’ ältesten Bruder Robert im Auf- trage Sr. Majestät des Königs Friedrich Wilhelm IV. nach Guiana begleitete. Sein Reisewerk ist 18347 und 18483 erschienen und gibt von seiner ausser- ordentlichen 'Thätigkeit Kunde. Die Sammlungen, welche er damals, besonders in botanischer Hinsicht, anlegte, sind sehr bedeutend und befinden sich jetzt auf den Königl. Museen der hiesigen Universität. Der älteste Bruder Robert hatte schon früher während der Jahre 1835 — 1839 Guiana im Auf- trage der englischen Regierung bereist und ausser einer Beschreibung des britischen Antheiles in eug- lischer Sprache ebenfalls eine Beschreibung seiner damaligen Reise herausgegeben. Zuletzt war er britischer Generalkonsul in Siam, sah sich aber ge- zwungen, vor einigen Jahren nach- Deutschland zu- rückzukehren, um daselbst möglicher Weise seine zerrüttete Gesundheit wieder herzustellen. Doch leider unterlag er Ausgangs dieses Jahres. Die Ernennung von Richard Schomburgh zum Direktor des botanischen Gartens in Adelaide können wir um so freudiger begrüssen, als wir da- mit hoffen können, grade aus dem südlichen Neu- holland, wo das Klima gemässigter ist, noch mehr für unsere Gärten und für die Wissenschaft inter- essante Pflanzen zu erhalten, als es bisher bereits der Fall war. Richard Schomburgh ist jetzt der zweite deutsche Direktor eines botanischen Gar- tens in Neuholland, denn Ferd. Müller besitzt schon längere Zeit dieselbe Stellung in Melbourne und hat den ihm anvertrauten Garten bereits zu einem Institute ersten Ranges emporgehoben. Wir fügen gleich an, dass die Stelle eines Di- e. 381 rektors am botanischen Garten in Kew durch den Sohn des jetzt verstorbenen, durch Joseph Dalton Hooker, ersetzt ist. Eine bessere Wahl konnte wohl nicht getroffen werden. Ein Mann, der alle Erdtheile kennen gelernt, der die grössten Ent- deckungsreisen als Botaniker mitgemacht, der aber besonders durch seine langjährigen Reisen im mäch- tigen Himalaya-Gebirge sich grossen Ruf erworben hat, schien. von vorn herein berufen, eine so ge- wichtige Stellung einzunehmen. So zweifeln wir nicht, dass das grossartige Institut, was ihm anver- traut ist, unter des Sohnes Leitung ebenso gedei- hen wird, als unter der des Vaters. Vor Allem wünschen wir, dass auch der Sohn dieselbe Frei- gebigkeit gegen andere derartige Institute, welche nach beiden Seiten hin nicht die Mittel haben, auch ferner ausüben möge. England steht mit allen Län- dern der Erde in Verbindung; grosse Mengen von Pflanzen werden jährlich in Kew eingeführt und von da weiter verbreitet. Es sei uns erlaubt, auch einige Notizen, die wir zu geben früher versprochen, über den verstorbenen Direktor William Jackson Hooker hier gleich anzufügen. Er wurde am 6. Juli 1785 zu Norwich geboren, war also, da er am 12. August d. J. starb, einige Wochen über 80 Jahre alt geworden. Auf der hohen Schule seiner Vaterstadt erhielt er eine wissenschaftliche Bildung. Seine Neigung zur Bo- tanik trat durch den Umgang mit dem bekannten Botaniker J. E. Smith schon zeitig hervor. Mit den nöthigen Mitteln von Hause aus versehen, machte er verschiedene Reisen in Europa und be- suchte unter Anderem auch Island. Zurückgekehrt vermählte er sich 1815 mit einer Tochter des Ritters D. Turner und liess sich in Halesworth nieder, wo er sein erstes Werk über die britischen Jungermannien herausgab. 1320 er- hielt er die Ernennung als Professor der Botanik in Glasgow und blieb daselbst bis zum Jahre 1841, wo er zum Direktor des botanischen Gartens in Er ernannt wurde. 1836 wurde er auch zum Ritter ge- schlagen, welche Ehre er vorher zweimal ablehnte. Wir haben der Reihe nach zweier Todesfälle grosser Männer in der Botanik und in der Gärtne- rei, welche jenseits des Kanales stattgefunden ha- ben, Paxton’s und Hooker’s, gedacht; nun ist auch Lindley, und zwar am 2. November, gestor- ben. Lindley hat um die Gärtnerei grosse Ver- dienste gehabt; er war es eigentlich, der Wissen- schaft und Praxis in der Gärtnerei zuerst verband. Seine Theorie der Gärtnerei ist immer noch das einzige Buch der Art, was dem Zwecke entsprach. Lange Zeit als Sekretär des grössten Gartenbau- Vereines in London fungirend, hatte er Gelegenheit, seine vielen Kenntnisse in der Praxis in Anwen- dung zu bringen und.die Gärtnerei auf wissen- schaftlichen Boden zu stellen. Dazu kam, dass er auch das grösste gärtnerische Journal, Gardeners Chroniele, redigirte und hier ebenfalls wiederum im Stande war, seine Erfahrungen, sowie die Resultate seiner vielfachen Untersuchungen, der Oeffentlich- keit zu übergeben. Nächst Hooker, dem verstorbenen Direktor des botanischen Gartens in Kew, existirte wohl kein zweiter Botaniker, der so viele Pflanzen kannte, als Lindley; er schien in der That manchmal ein le- bendiges l’uch zu sein. Grade in einer Zeit,. wo die Kenntniss der Pflanzen um so schwieriger ist, als sich nur wenig dazu berufene Menschen damit beschäftigen, ist sein Verlust um so fühlbarer. Er hatte bereits schon vor einigen Jahren seine Stelle als Sekretär der Londoner Gartenbau-Gesellschaft niedergelegt; nun steht auch sein gärtnerisches Journal verwaist da. Es wird schwierig sein, die Lücken, welche durch seinen Tod entstanden, nur einigermassen zu ersetzen. Dass im nächsten Frühjahre der 3. Kongress von Gärtnern und Botanikern in London tagen und eine internationale Ausstellung damit verbunden sein wird, haben wir bereits mitgetheilt. Es soll dieses in der 2. Hälfte des Mai geschehen. Wir fürchten, dass diese Zeit Vielen unbequem ist, abgesehen da- von, dass eine Ausstellung von tropischen Pflanzen, Blüthensträuchern und Modeblumen im Wonne-Mo- nat, als welcher der Mai auch jenseits des Kanales gilt, keineswegs den Eindruck machen kann, als zu einer anderen Zeit, wo im Freien nicht so viel ge- boten wird. Es kommt dazu, dass wir Deutsche, und wohl auch die Franzosen, keineswegs schr be- friedigt sein würden, wenn das Hauptaugenmerk auf sogenannte Schaupflanzen, worin allerdings die Engländer Meister sind, allein gelegt wird. Das Schönheits-Gefühl verlangt diesseits und jenseits des Rheines auch harmonische Zusammenstellungen von Pflanzen, die aber im Mai stets den natürlichen An- pflanzungen, wenn auch grade nicht nachstehen, so doch von ihnen sehr beeinträchtigt werden. Auch in Paris bereitet man sich für eine grosse internationale Ausstellung, welche zugleich mit der Weltausstellung im Jahre 1867 verbunden sein soll, vor, und will dann zu gleicher Zeit den 4. Kon- gress von Gärtnern und Botanikern zusammenbe- rufen. Anfangs wollte man die Pflanzen- -Ausstellung mit der Industrie-Ausstellung verbinden und die er- stere zugleich als Mittel benutzen, die letztere zu verschönern. Es haben sich jedoch allerhand Hin- dernisse entgegengestellt, von denen das, dass die- selben Pflanzen nicht während der ganzen Dauer, also 7 Monate lang, in denselben Räumen bleiben können, Aenderungen oder Ersetzungen aber viel 382 Mühe machen, wohl das bedeutendste ist. Aus die- ser Ursache ist ein besonderer, aus Fachmännern bestehender Ausschuss zusammengetreten, der die Angelegenheit in die Hand nehmen und eine Aus- stellung von Pflanzen, unabhängig von den übrigen Ausstellungen, in’s Leben rufen wird. Noch ver- handelt man über das Wie? und das Wo? hofft aber noch vor dem Schlusse des Jahres zu einem bestimmten Resultate zu kommen. Wir glauben, dass dieser Ausweg, besonders den auswärtigen Gärtnern und Eonen- Besitzern, willkommen sein wird, da sie dann mit grösserer Bestimmtheit auf die guie Abwartung ihrer eingesendeten Gegen- stände rechnen können. Wie wir vernommen ha- ben, soll ein besonderes Haus für an mehr Wärme gewöhnte Pflanzen extra gebaut werden. Auch wird man sich alle Mühe geben, den Transport für die Aussteller zu erleichtern. Sobald wir im Stande sein werden, Näheres mitzutheilen, werden wir nicht ermangeln, es zu thun. er Kaiserlichen Residenz an der Donau bereitet man sich ebenfalls zu einer grossartigen Ausstellung im nächsten Frühjahre vor. Man hat in Wien, wie wir früher schon berichtet haben, ein grosses, einer Kaiserstadt würdiges Ausstellungshaus gebaut, was im verflossenen Frübjahre eingeweiht wurde. Da man nun damit umgeht, eine nationale Industrie - Ausstellung im nächsten Frübjahre zu Wien in’s Leben zu rufen, so hält man ebenfalls den Zeitpunkt für geeignet, eine nationale Pflanzen- Ausstellung damit zu verbinden. Wenn nun dem- nach auch inländische Erzeugnisse in den Vorder- grund treten werden, so will man doch auch nicht ausländische Pflanzen ausschliessen. Wie wir hören, werden sehr bedeutende Preise zur Hebung der in- ländischen Gärtnerei daselbst zur Verfügung gestellt werden. Ferner rüsten sich auch die Frankfurter für das nächste Jahr. Es besteht dort ein ausseror- _ dentlich rühriger Verein, die Flora, seit 17 Jahren; in den wöchentlichen Versammlungen werden, be- sonders im Winter, interessante Vorträge gehalten. Man fördert die Gärtnerei nach allen Seiten hin. Die Gesellschaft veranstaltete in der Regel alle 3 Jahre eine grössere Ausstellung; da nun mit dem folgenden Jahre der dreijährige Cyelus abgelaufen ist, hat sie die Absicht, dieses Mal noch besonderen Nachdruck auf die nächstjährige zu verwenden. Be- sonderer Werth wird auf die Betheiligung von Liebhabern gelegt, und zwar nicht allein auf solche, welche Gärten und Gewächshäuser besitzen, sondern auch auf solche, die mit ihrer Blumenzucht auf die Fenster und Zimmer angewiesen sind. Dass man in England schon seit längerer Zeit auf die Zim- mer-Blumenzucht besonderen Werth gelegt hat, ist bereits von uns mitgetheilt worden. Es wäre wohl zu wünschen, dass auch andere Gartenbau-Vereine diesem Umstande Rechnung trügen, denn nichts ist mehr im Stande, die Liebe zu Pflanzen und Blu- men allgemeiner zu machen. Die Ausstellung selbst wird am 29. März beginnen und bis zum 4. April dauern. Endlich theilen wir noch mit, dass auch in Am- sterdam in den Tagen vom 14. bis 19. April wie- derum eine grössere Pflanzen- und Blumen-Ausstel- lung, und zwar abermals im Industrie-Palaste, statt- finden wird. Es mussten viele Jahre vergehen, be- vor man in der holländischen Metropole den Ent- ‚schluss fasste, eine grossartige Ausstellung in’s Le- ben zu rufen. Selbst in kleineren Städten, wo man von dem Mark des Landes ziemlich entfernt war, wie in Middelburg in der Provinz Seeland, wett- eiferte man miteinander in der Heranziehung schö- ner Blumen. Die grosse Ausstellung in Brüssel während des Frühjahres 1864 mag die Amsterda- mer, die früher sich grade in der Blumenzucht des grössten Ruhmes erfreuten, aus der Gleichgültigkeit herausgerissen haben. Wo man nun. den Einfluss und die Bedeutung der Gärtnerei erkannt hat, da sucht man das Versäumte nachzuholen. Wir wün- schen von ganzem dass die grossen Räume gefüllt werden mö So mächtig die Frei besonders die interna- tionalen Ausstellungen gewirkt haben mögen, so sind doch auch Nachtheile hervorgetreten. Wir vernahmen sie besonders aus Belgien, und zwar aus Lüttich und aus Namur. Beide genannte Städte riefen früher alle Jahre wenigstens 2 Ausstellungen in’s Leben; und diese waren stets reichlich beschickt und noch reichlicher besucht. Wir haben selbst mebr als einmal Gelegenheit gehabt, dergleichen Ausstellungen zu sehen. Seit den wenigen Jahren, wo aber die grossen, besonders die internationalen Ausstellungen stattgefunden haben, betheiligt man sich in jeglicher Hinsicht weit weniger an denen in den Provinzen. Selbst die Besucher finden sich nur spärlich ein und sind nicht mehr zufrieden mit dem, was ihnen hier geboten wird. Es liegen uns die Berichte verschiedener Gar- tenbau-Vereine des In- und Auslandes vor; es sei uns erlaubt, über einige, deren Öentralpunkte uns ferner liepsn;, Mittheilungen zu machen. Es muss wohl erfreulich sein, wenn Liebe zu Pflanzen und Blumen bis in den hohen Norden dringt und diese auch dort den Menschen erfreuen. Bekannt ist es, wie grade Petersburg, trotz aller schwierigen Ver- hältnisse, eine Gartenflor aufzuweisen im Stande ist, wie man sie nicht allenthalben in günstiger gele- genen Gegenden findet. Weniger bekannt möchte es aber sein, dass auch in den deutschen Östsee- 383 Provinzen der Sinn für Blumenzucht neuerdings mehr erwacht ist. Seit einigen Jahren hat sich in Reval, der Hauptstadt von Esthland, ein Gartenbau - Verein gebildet, der bereits eine grosse Thätigkeit über die ganze Provinz ausübt. Es liegt uns das zweite Heft seiner Mittheilungen vor und gibt uns Zeug- niss davon, dass es ihm Ernst ist. Nur 2 Aufsätze sind es zwar, welche die wenigen Bogen füllen, um desto interessanter ist aber der Inhalt. Wir wünsch- ten wohl, dass auch andere Gartenbau-Vereine der- gleichen Zusammenstellungen, wie sie hier in den Abhandlungen vorhanden sind, machten, denn diese haben auch wissenschaftlichen Werth. Die eine Abhandlung gibt uns ein Verzeichniss aller Gehölze, welche auf den verschiedenen Gütern und in den Städten Esthland’s im Freien, wenn auch oft gedeckt, aushalten. Nicht weniger als 500 Arten, Abarten und Formen sind es; gewiss eine nicht geringe Zahl. Unter ihnen finden sich manche vor, die selbst bei uns empfindlich sind und in je- nen rauhen Gegenden doch noch, wenn auch in besonderem Schutze und gedeckt, im Winter gedei- hen. Während unsere Rothbuche in Esthland nicht mehr recht gedeihen will und oft schon verkrüppelt, werden die babylonische Trauerweide, die baumar- tige Päonie, Pontische Azaleen, Mahonien, Maul- beerbäume, Coronilla Emerus,. selbst Himalaya-Ge- hölze, wie Cotoneaster Royleana und Simonsii, fer- ner Cydonia japonica, Berberis asiatica, Alnus cor- difolia u. a. m. noch im Freien gezogen. Wir ma- chen darauf aufmerksam, dass eine grosse Menge ost-sibirischer und Amur’scher Gehölze sich ebenfalls in der Liste befinden, welche in unseren Gärten noch fehlen, deren Anschaffung aber für uns ein Gewinn sejn dürfte. Gewiss wird der Verein, wenn auch nur im Tausche, bereit sein, dergleichen auf Verlangen zur Verfügung zu stellen. Die zweite Abhandlung betrifft den Obstbau. Wenn man bei uns über das ungünstige Klima für Obstbau klagt und Manche sogar sagen, dass Nord- Deutschland wenigstens nicht dafür geeignet sei, so muss man doch ABROnE dass in Esthland, also im 59 Grade n. Br. und 4% Grad noch nördlicher als Berlin, 46 verschiedenerlei Aepfel sich als voll- ständig eingebürgert erwiesen haben, dass ausser- dein noch 37 Sorten Jahre lang die Kälte in jenem so weit nach Norden gelegenen Landstriche bis zum schneelosen Winter 1862—63 ertrugen, hier aber mehr oder weniger litten. Birnen-Sorten gedeihen allerdings nur 24, Pflaumen 11 und Kirschen 13 in Esthland. Nicht weniger erfreulich ist die Thätigkeit der Obst-, Wein- und Gartenbau-Sektion der Mährisch- schlesischen Gesellschaft zur Beförderung des Acker- baues, der Natur- und Landeskunde in Brünn. Mäh- ren, ein österreichisch-deutsches Land, ist leider uns Deutschen fast noch unbekannter, als Esthland; und doch verdient es nicht weniger unsere volle Auf- merksamkeit, auch in kultur-historischer Hinsicht. Die Sektion hat seit mehrern Jahren schon der Mährisch - schlesischen. Gesellschaft gegenüber eine grössere Selbständigkeit angenommen. Wenn sie auch vorzugsweise dem Nützlichen in der Gärtnerei, d. h. dem Obst- und Gemüsebau, sich zuwendet, so ist doch auch das Schöne nicht ausgeschlossen. Die Sektion gehört zu den glücklichen Ver- einen, welche einen eigenen Garten zu ihren Ver- suchen besitzt. Wie in Prag in dem Garten des dortigen Gartenbau-Vereines alljährlich für die Mit- glieder desselben grosse Mengen, hauptsächlich nütz- licher Pflanzen verbreitet werden, so hat man auch in Brünn seit einigen Jahren damit angefangen. Dass jetzt in Mähren namentlich gute Obstsorten vorhanden sind, ist hauptsächlich das Verdienst der Sektion. Sie besitzt auch zu diesem Zwecke be- reits einen pomologischen Garten, wie er durch die Versammlungen deutscher Pomologen und Obstzüch- ter in Anregung gebracht wurde. In dem fernen Mähren hat man demnach, was noch in vielen deut- schen Ländern ein frommer Wunsch ist. In diesem pomologischen Garten werden bereits 2883 Sorten Aepfel, 228 Sorten Birnen, 103 Sorten Pflaumen, 40 Sorten Kirschen, 56 Sorten Aprikosen, 22 Sorten Pfirsiche, 2 Sorten Wallnüsse, 22 Sorten Haselnüsse, 4 Sorten Feigen und 184 Sorten Wein- reben, ausserdem noch allerhand Beerenobst gezo- gen. . Wie gewissenhaft man übrigens dabei zu Werke geht, bezeugt unter Anderem der Umstand, dass man jetzt viele Sorten nicht zu verbreiten wagte, weil bei dem Umpflanzen auf das jetzige Grund- stück Verwechslungen stattgefunden hatten. In Mähren und Oesterreichisch-Schlesien werden bereits 49,643 Joch*) Grundfläche (ungefähr der 94. Theil des ganzen Areals) dem Gartenbaue ge- widmet, wo allerdings noch keineswegs das Areal, was den in neuester Zeit an den Volksschulen ge- gründeten Obstbaumschulen zur Verfügung gestellt ist, mit eingerechnet wurde. Diese wohlthätige Ein- richtung, die, so viel uns bekannt ist, noch nirgends oder gewiss nur ausnahmsweise sonst in Deutsch- land vorhanden ist, nimmt in Mähren einen sehr er- freulichen Fortgang. Mähren und Oesterreichisch- Schlesien besassen im Jahre 1862° bereits 1,168 solcher Obstbaumschulen, in denen sich 200,000 Edelstimme vorfanden. Der Reinertrag aus den dem Garten- und Obstbau gehörigen Ländereien wird in Mähren auf 1,600,000 Gulden angegeben. *) Der her eig verhält sich zum österreichi- schen Joch wie 1,000: = 384 Rechnet man übrigens noch die Wein- und die- jezigen Obstanpflanzungen dazu, welche auf Aeckern, Wiesen u. s. w. sich vorfinden, so steigt das Areal um mehr als das Doppelte. Nach einer ziemlich genauen Aufnahme sind dann nicht weniger als 103,320 Joch verwendet. Der Obstbau hat besonders dadurch Förderung erhalten, dass 2 Mitglieder der Sektion, die Guts- besitzer Kroczak und Strohal, in einem von der Stadt zur Verfügung gestellten Lehrsaale der Ober- realschule Unterricht, hauptsächlich im Obstbau, er- theilten. 42 Zuhörer hatten sich gefunden, von de- nen selbst 17 sich einer Prüfung unterwarfen, um geeignete Stellen zu erhalten. Auch 2 Ausstellungen wurden, wie wir aus dem Berichte der Sektion entnehmen, im vorigen Jahre zu Brünn gehalten, die eine im Frühjahre, die andere im Herbste. Die erstere war hauptsäch- lich eine Pflanzen- und Blumen- Ausstellung. 25 Aussteller hatten sich betheiligt; das Verzeichniss der eingelieferten Gegenstände betrug nicht weni- ger als 2,211 Nummern. Man sieht hieraus, dass sich die Ausstellung recht gut mit denen anderer grösserer Städte in Deutschland messen konnte. Blumen herrschten natürlich vor; an Blattpflanzen scheint man in Mähren noch nicht besonderes Wohlgefallen gefunden zu haben, aber doch waren sie durch einige Sammlungen vertreten. Gruppen von Azaleen, Kamellien, Rosen, Fuchsien, Alpen- rosen, Pelargonien, Wandelblumen (Cinerarien), He- liotropien u. s. w. erfreuten sich des allgemeinen Beitalls. Die Herbst-Ausstellung hatte vorzüglich Obst und Gemüse. Letzteres war meistens von Handels- gärtnern, ersteres dagegen von Landbewohnern aus- gestellt. Die Zahl der Beitragenden betrug hier ebenfalls 25. Aepfel und Birnen herrschten vor. Es sei uns noch gestattet, über einen dritten Gartenbau-Verein, über den in Graz, zu berichten. Wenn auch Steiermark dem Norddeutschen ferner liegt, als Mähren, so wird genanntes Land doch weit häufiger besucht. Steiermark ist uns als ein Land bekannt, wo namentlich der Ackerbau auf einer hohen Stufe steht und viel Weinbau getrie- ben wird. Auch dem Obstbau, glaubten wir, würde viel Sorgfalt gewidmet. Das scheint nun nicht so ganz richtig zu sein, oder man ist wenigstens in Steiermark in den letzten Jahren nicht vorwärts gegangen. Man scheint das Letztere im Gartenbau- Vereine gefühlt zu haben, denn man hat seit Kur- zem mit dem AÄuslande Ferbindengen angeknüpft, um bessere Sorten von Obst zu erhalten. „Wie viele Bäume,” so heisst es in dem letzten Berichte des Gartenbau-Vereines, „könnten noch an den We- gen auf dem Lande, an den Eisenbahnen u. s. w. stehen? Wo viel Obst gezogen wird und dieses vor Beschädigung sicher bleibt, ist gewiss das Vor- wärtsschreiten der Civilisation nicht zu verkennen.” Auch über einen anderen, den Gärtner speziell betreffenden Punkt, der auch schon seit einigen Jahren in anderen Vereinen, auch in dem Berliner; vielfach verhandelt worden ist, hat man im Garten- bau- Vereine zu Graz Berathunf gepflogen. Man fühlt allenthalben, dass etwas für alte und erwerbs- unfähige Gärtner geschehen müsse. Weiter, als bis zur vorläufigen Berathung, ist man aber eben- talls in Graz noch nicht gekommen. Schliesslich gedenken wir noch einer, auch dem Gärtner gewichtigen Einrichtung, die bereits in Pa- ris seit Janger Zeit vorhanden und auch von Seiten der Gärtner in Frankreich vielfach ausgenutzt ist. Wir meinen Central-Markthallen in grossen Städten, wie wir bereits mehrmals besprochen haben. Unsere grossen Städte bedürfen sämmtlich einer Zufuhr von grösseren Entfernungen, wenn Lebensmittel nicht zu theuer werden sollen. Aus dem Süden und Westen “Frankreichs bringen auch täglich die Eisenbahnen frisches Gemüse und frisches Obst. Es sind in Pa- ris Faktoren oder Unterhändler vorhanden, die alles, was in dieser Hinsicht ankommt, in Empfang neh- ınen und im Interesse der Züchter verkaufen. Auf diese Weise werden ganz bedeutende Geschäfte ge- macht. Warum sollte dieses nicht in Berlin gesche- hen, wo z. B. das Getreide ebenfalls gewöhnlich am besten durch Unterhändler verwerthet wird? In Berlin geht man schon seit längerer Zeit damit um, eine Markthalle für Lebensmittel aller Art in's Leben zu rufen, in Wien ist eine solche bereits, wie wir aus einer uns zugekommenen Bro- chüre ersehen, in’s Leben getreten. Von Seiten des Gemeinderathes in Wien sind die Unterhändler oder Faktoren ernannt. Es ist somit auch ein Faktor vorhanden, der den Verkauf des mit der Eisenbahn oder sonst aus weiterer Ferne ankommenden Obstes und Gemüses vermittelt. Wir zweifeln gar nicht, dass diese Einriehtung in Wien zur Zufriedenheit der —. und Konsumenten ausfallen wird. Wir wünschen nur, dass in Berlin, wenn einmal die Markthalle zu Stande kommen sollte, man auch auf die gärtnerischen Bedürfnisse gehörig Rücksicht nimmt. Namentlich für feineres Gemüse fehlt ein bestimmter Ort, wo es niedergelegt werden kann, aber auch für Blumen, Bouquets. u. s. w. möchten die Räumlichkeiten zu schaffen sein. Verlag von Karl Wiegandt in Berlin, Koch-Strasse No. 22. Druck der C. Feister’schen er (L. Mewes), Berlin, Zieten-Platz N - Wochenschrift Vereines zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. Preussischen Staaten für Gärtnerei und Pfllanzenkunde. Redakteur: Professor Dr. Karl Koch, General-Sekretair des Vereines. No. 49. Berlin, den 9. December 1865. Preis des Jahrganges 54 Thlr., sowohl bei Bezug durch den Buchhandel, als auch franco durch alle Post-Anstalten des deutsch - österreichischen Post - Vereines. Inhalt: 457. Versammlung des Vereines zur Beförderung des Gartenbaues, am 26. November. — Bericht über die Kulturversuche in dem Versuchsgarten des Gartenbau - Vereines im Jahre 1864. Von C. Bouche, Inspektor des Königl. botanischen Gartens. (Schluss.) h nicht der Fall sei. Anstatt dass die Bauern am 457. Versammlung Sonntage und an den Feierabenden in den Schen- des Vereines zur Beförderung des Gartenbaues, ken und Krügen sich herumtrieben, beschäftigten eurer sie sich in ihren Gärten oder besähen sich derglei- chen bei ihren Nachbarn, um vielleicht etwas zu Von Seiten des Geschäftsführers des deutschen | finden, was besser gemacht und eingerichtet wäre. pomologischen Vereines, Inspektor Lucas, ‚war ein | Professor Koch glaubte, es würde auch das Inter- Schreibeu eingegangen, worin für die Wahl Reut- | esse der Anwesenden mehr in Anspruch nehmen, lingens als Ort der in dem nächsten Jahre zusam- | wenn er den Schreiber selbst sprechen lasse: menkommenden 5. Versammlung deutscher Pomo- „Es ist stets für mich als Lehrer des Ortes logen, Obst- und Gemüsezüchter, zugleich auch im | eine Freude, wenn einer der wohlhabenderen Bauern Namen des Reutlinger Stadt-Vorstandes, Grathe- | am Sonntage gegen Abend mit Frau und Kindern wohl, Mitglied des Abgeordnetenhauses, der ver- | in meinen Garten kommt, um sich die Blumen und bindlichste Dank ausgesprochen wurde. Vor Allem | das Obst zu besehen. Da wird denn über das Eine wünschte man, dass ein Abgeordneter des Vereines | und über das Andere gesprochen, natürlich nur über zur Beförderung des Gartenbaues selbst vorher nach Dinge, die die Gärtnerei betreffen. /on den neue- Reutlingen käme, um über den Modus und über | ren Blumen, wovon ich den Samen durch den Ver- die speziellen Einrichtungen eine raschere Verstän- | ein erhalte, werden die angemerkt, welche am mei- digung herbeizuführen, als es sonst durch schrift- | sten gefallen, um für den Herbst sich Samen zu lichen Verkehr möglich sei. erbitten. Der Mutter gefallen die besseren Gemüse Professor Koch machte aus dem Schreiben | und der Vater sucht sich Früchte aus, von denen eines Mitgliedes, des Lehrers Kummer in Naun- | eine wohl auch aufgeschnitten wird, um die Güte dorf bei Vetschau, Mittheilungen und wies auf die | zu prüfen. Oh, dergleichen möchten wir auch ha- Nothwendigkeit hin, dass schon in den Volksschulen | ben! ruft ein Mitglied der Familie aus, Im Früh- auf dem Lande die Kinder Unterricht im Blumen-, | jahre gebe ich dann gern Pfropfreiser zur Verede- Gemüse- und Obstbau erhielten. Grade die Lehrer | lung, damit diese auf Bäumen mit schlechten Früch- wären in ihrem Verhältnisse zu den Landbewohnern | ten angebracht werden. Es sind Obstsorten, welche am meisten im Stande, Liebe dafür hervorzurufen | von den deutschen Pomologen- Versammlungen em- und diese zu erhöhen. Die Dörfer, wo Lehrer der- | pfohlen wurden. Welch’ eine Freude ist es, wenn gleichen Unterricht erhielten, hätten in der Regel | das Pfropfreis anschlägt und gar nun, wenn die — davon habe er sich oft überzeugt — ein ganz | ersten Früchte vorhanden sind! Das ganze Dorf anderes und freundlicheres Ansehen, als wo dieses | wird zusammenberufen!” 49 » „Die Erfahrung lehrt, dass: der gewöhnliche Mann, so lange er die Vortheile nicht mit eigenen Augen erschaut, schwer von seinen alten Gewohn- heiten lässt; er muss schauen und schmecken. Frei- lich sollten die Lehrer mit der Obstzucht im All- gemeinen mehr vertraut. sein, als es der Fall ist; selbst die Behandlung der feineren Obstsorten muss der Lehrer etwas kennen, um auch bei dem begü- terten Landbewohner, ‚bei dem Gutsbesitzer, Inter- esse zu erwecken. Dieses manche Zeit verloren; er vermag selbst auf seine sonstige Feld- Wirthschaft, auf die er doch auch angewiesen ist, nicht so Hei zu verwenden, um höhere Erträge zu erhalten; es müssten iiiös deshalb hier und da für eine gewisse Anzahl gut gezüchteter Obststäimmchen Prämien gezahlt werden. Dafür könnte er sich auch verpflichten, seine Bäum- chen um einen niedrigen Preis an kleine Grundbe- Ich verkaufe auf diese Weise Mancher bis dahin mit wenig Sorgfalt gepflegter Garten ist .dadurch ganz anders geworden und hat nicht allein für's Haus Früchte geliefert, durch Verkauf ist ausser- dem noch Ertrag erzielt worden.” „Was nun meinen Unterricht anbelangt, so ler- nen die Kinder zunächst im Frühjahre das Ver- pflanzen der Sämlinge in die Baumschule kennen, wo stets auf die Witterung Rücksicht genommen wird. Die einzelnen Pflänzchen werden gemustert, die Pfahlwurzel wird beschnitten, dann der Schaft. Beobachtung der Tiefe beim Einpflanzen und Be- handlung der Wildlinge bis zur Veredelung. Da- bei erhalten sie nur Anweisung in dem Pfropfen in die Rinde und im Kopuliren; die Zeit des Bre- chens der Edelreiser und ihre Aufbewahrung bis zum Gebrauche. Zeit der Veredlung, Stärke der Reiser, Zuschneiden derselben, Anzahl der Augen am Pfropfreise, Verbinden des Pfropfreises durch Papierstreifen und Baumwachs; Behandlung der nun veredelten Stämme bis zum Verpflanzen an den Standort; Kronenbildung. Das Zuschneiden und Einsetzen der Edelreiser, sowie das Verbinden, üben die Kinder an Weidenstöcken. Wer seine Bäume veredeln will, bekommt die Pfropfreiser unentgeldlich. In der Blumenzucht und im Gemüsebau erhält nur das weibliche Geschlecht Unterricht.” Der Vorsitzende, Geheimer Ober-Regierungsrath Knerk, fügte diesem hinzu, dass auch die Regie- rung bereits diesem Gegenstande ihre besondere Aufmerksamkeit gewidmet habe und auch Vor- kehrungen in den Seminarien getroffen seien, dass egeingonen in diesen Gegenständen ertheilt würde. Es wurde über die Kun rn Blumen, die Freilich geht ihm durch alles 386 richtet. Obergärtner Boese hatte aus dem des ersteren seine Schaupflanze des Gymnostachyum Ver- schaffeltii, welche 13 Fuss im Durchmesser und den Boden einer Schale vollständig bedeckt hatte, aus- gestellt. Es war in der T'hat ein schöner Anblick, diese grünen und von rothen Adern und Nerven durchzogenen Blätter. Ausserdem verdankte man hm eine mit 19 offenen Blüthen versehene Pha- laenopsis ‚amabilis und. ein Bouquet verschiedener, besonders kleinblühender Ohrysanthemen, womit von Neuem auf diese reizenden Herbstblumen hingewie- sen wurde. Vom Öbergärtner Kraus war dage- gen ein blühendes Cypripedium Dayanum vorhanden. Obergärtner Gaerdt machte darauf aufmerk- sam, dass es durchaus nothwendig sei, dass die Nükkellühpspflanzen vor der Eröffnung der Ver- sammlung bereits vorhanden seien, damit die An- wesenden sie genauer und mit Masse betrachten könnten. Während der Vorträge wäre es gar nicht möglich, dass man von ihnen die nöthige Notiz neh- men könnte. Und doch sei dieses im Interesse der später ernannten Preisrichter nothwendig. Er wün- sche deshalb, dass die Gesellschaft dahin einen Be- schluss fasse, wonach während der Versammlung gebrachte Pflanzen nicht mehr zur Konkurrenz ge- stellt werden könnten. Es wurde beigestimmt. Professor Koch machte über die Ausstellung in London für das Jahr 1866 und in Paris für das Jahr 1867 Mittheilungen. Die erstere werde wohl an. Grösse alle früheren übertreffen. Man ap- pellire an den Nationalstolz, zumal es keineswegs, und selbst ohne dabei den Kontinent in Anspruch zu nehmen, an dem nöthigen Materiale fehlen könne, um selbst die grössten Räumlichkeiten auszufüllen. Die Höhe der zur Verfügung gestellten Preise werde auch hoffentlich das Seinige thun. Nur allein um Dekorations-Pflanzen aufzunehmen, wäre eine über- baute Fläche von 2 bis 3 Acker (3 bis 45 Morgen) nothwendig. Grosse Exemplare für Palmen, Oyea- deen, Baumfarne, Koniferen u. s. w. müssten eine Stellung erhalten, wo sie nach allen Seiten hin frei gesehen werden könnten. Es sind von Seiten des Gartenbau-Vereines auch bereits Listen in Umkreis gesetzt, um Summen zu zeichnen, damit etwaige Ausfälle gedeckt werden können. Das erste Ver- zeichniss ist bereits in No, 44 des Gardeners Ohro- niele veröffentlicht worden. Aufgefallen ist, dass grade die Handelsgärtner, in deren Interesse doch dergleichen Ausstellungen am meisten sind, am we- nigsten sich eingezeichnet haben. Die internationale Ausstellung in Paris, verbun- den mit einem Kongresse, ist unlängst schon in dem Allerlei besprochen worden. Wir werden wohl im Stande sein, in den ersten Wochen des Januar noch Näheres darüber anzugeben. 387 Professor Koch theilte ferner mit, dass das grosse Etablissernent in Paris, was die für die Ver- schönerungen der Stadt und Umgegend nöthigen Schmuckpflanzen heranziehe und unter der speziel- ‘len Leitung von Barillet-Deschamps stehe, in diesem Jahre wiederum eine bedeutende Erweite- rung erhalten habe. Die Ansprüche werden alle Jahre grösser; man hat in und bei Paris immer neue Plätze gärtnerisch angelegt, vor Allem schreiten die Anlagen von Vincennes vorwärts. Blattpflanzen spie- len daselbst natürlich eine grosse Rolle und müssen deshalb gleich in mehrern Tausenden herangezogen werden. Um immer neues Material zu erhalten, sind besonders durch die Reise des genannten Chefs im vorigen Hochsommer nach Deutschland Verbin- dungen angeknüpft worden. Um diese zu erhalten, resp. zu vermehren, ist man jetzt im Begriff, ein Verzeichniss der gegen 6,000 kultivirten Arten her- auszugeben. Prof. Koch machte besonders Han- delsgärtner darauf aufmerksam, zumal eine nicht unbeträchtliche Anzahl von Pflanzen, welche uns fehlen, daselbst kultivirt werde. Professor Schultz-Schultzenstein zeigte in Weingeist aufbewahrte und auch getrocknete, prä- parirte Früchte von Passiflora quadrangülaris vor, welche in dem Garten des Bankier's Wagner von dem Obergärtner Eggebrecht mittelst künstlicher Bestäubung erzielt und zur völligen Reite gebracht waren, und erläuterte nach neuen Beobachtungen den Bau dieser Früchte. Es war bekannt, dass die Samen derselben an der inneren Wand der achsen- losen hohlen Früchte sitzen, doch kannte man den eigentlichen Bau der Samenträger nicht, der sich weder an den unreifen, noch an den eotröckneten reifen Früchten, die wir unter dem Namen Grena- dillo’s aus Tropenländern erhalten, erkennen lässt. Der Vortragende hat an den ganz reifen, frischen Früchten gefunden, dass sich hier der Samenträger (Placenta) als eine geschlossene, blattförmige Haut von dem Fleisch der Fruchthülle ablösen und ge- nauer untersuchen lässt. Auf der inneren Fläche dieser Haut sieht man nach Entfernung der Samen drei breite Längsreihen zahlreicher kurzer Zapfen, welche die Samenstiele darstellen. Die Haut selbst lässt sich noch in 2 Platten trennen, von denen man die innere zapfentragende leicht völlig abzie- hen kann, worauf dann in der äusseren Platte 3 Stämme baumförmig verzweigter Blattnerven sicht- bar werden, von denen jeder Nervenstamm einer Zapfenreihe der Samenstiele entspricht. Beim Ab- | ziehen der inneren Haut sieht man, dass von den | | Gefässbündeln der Blattnervenzweige Aeste in die zapfenförmigen Samenstiele hineingehen, die dann | abreissen, kroskop die beiderlei Gefässe: In jedem Gefässbündel zeigt das Mi- Spiralgefässe und » Lebenssaftgefässe; ähnlich wie in den Nerven der wirklichen Blätter der Pflanze. Es liegt also hier der Fall eines Samenträgers vor, bei dem die Sa- men auf den baumförmigen Verzweigungen der Blattnerven sitzen, ähnlich wie die Sporangien auf den Blättern der Farnkräuter. Professor Schultz- Schultzenstein bemerkt, dass die Passiflorenfrucht am nächsten mit dem Bau der Mohnkapseln und der Uruciferenfrüchte verwandt sei, indem auch hier keine Achsensamenträger vorhanden seien und die Samen an Auszweigungen der gabelförmigen oder quirlförmigen Fruchtklappennerven sitzen. Der Un- terschied liege nur darin, dass die Samenträger des Mohns parallelnervige Rippen auf der innern Wand der Fruchtklappen bildeten, während bei den Passi- floren die Samen an den völlig baumförmig ver- zweigten Blattnerven sitzen. »In Betreff der Klas- sifikation der Passiflorenfrüchte bezog sich Professor Schultz-Schultzenstein auf seine Morphologie der Pflanzen, in der alle Früchte nach den Ver- zweigungssystemen der Samenträger in 3 Klassen: Säulenfrüchte mit Achsensamenträgern, Scheitel- früchte mit scheitelförmigen Samenträgern und Wandfrüchte mit Wandsamenträgern unterschieden werden, und bemerkte, dass die Passiflorenfrüchte ein redendes Beispiel des Typus der Wandfrüchte mit blattförmigen Samenträgern seien. Der Vor- tragende hat den genaueren Bau der Passifloren- frucht zeichnen lassen und wird die näheren Ein- zelnheiten darüber noch bekannt machen. Professor Koch glaubte, dass man durch eine reife Frucht am wenigsten im Stande sei, ihre Na- tur zu erforschen; während dieser Zeit geschähen oft so viele Veränderungen und Umbildungen, gar nicht selten erst durch die Kultur hervorgerufen, dass die ursprüngliche Form ganz und gar verloren ginge. Wie allenthalben in der lebenden Natur, so könne auch hier nur eine Entwickelungs - Ge- schichte, wo man den ganzen Verlauf vom ersten Anfang der Blüthe an verfolge, Aufschluss geben. Er sei nun durch die Entwickelungs-Geschichte der Pas- sionsfrucht zu anderen Resultaten gelangt und er habe in ihrer ganzen Bildung eine ausserordentliche Aehnlichkeit mit der unserer Kürbisse und Gurken, aber auch mit der der Früchte der Capparideen gefunden. Auch er behalte sich Näheres vor. ‘Was übrigens das angebliche seltene Reifen der Passionsfrüchte anbelange, so erklärten mehre anwe- sende Gärtner, dass diese schon seit langer Zeit in Deutschland gezogen worden wären we noch fortwährend gezogen würden. Obergärtuer Gaerdt übergab eine Abhandlung über die buntblättrige Amarantacee, welche seit 8 Jahren bereits in Berlin direkt eingeführt wurde und nun neuerdings von Belgien aus wieder in den ” 49* > 358 Handel gekommen ist. Ueber sie wurde auch in der vorigen Versammlung gesprochen. Die Ab- handlung wird vollständig abgedruckt werden. ‘ Professor Koch theilte mit, dass nach und nach in allen emporblühenden Kolonien Englands botani- sche Gärten gegründet würden und dass diese haupt- sächlich dann den botanischen Garten in Kew be- reicherten. Ueber einige botanische Gärten Neu- hollands habe er unlängst gesprochen. Er berichte jetzt über den, welcher in Christchurch auf Neu- seeland eingerichtet werde. Interessant sei es, dass man daselbst eine grosse Anzahl von unseren Zier- und Schmuck-Gehölzen angepflanzt und damit eine Verbindung der Flor der südlichen Hemisphäre mit der der nördlichen hergestellt habe. Es mag übri- gens ganz eigenthümlich aussehen, unsere gefüllten Weiss- und Rothdorn-Sorten, die bei uns in den Anlagen viel vorgefundenen amerikanischen Cratae- gus-Arten, Aesculus rubicunda, die gefüllte Kirsche und Pfirsiche, amerikanische und europäische Eschen und wiederum unsere Nadelhölzer, besonders Kie- fern, von der gemeinen und dem Krummholz bis zu den bei uns aushaltenden amerikanischen Arten in Verbindung mit einheimischen Gehölzen zu finden. Geh. Rath und Professor Göppert aus Bres- lau machte ausführliche Mittheilungen über die neuen Anlagen in Breslau; sie werden eine beson- dere Stelle in einer der nächsten Nummern der Wochenschrift einnehmen. Ferner berichtete der- selbe über seine Vorträge über Pflanzen des bota- nischen Gartens daselbst, welche das Interesse des Instituts sowohl, wie ds Liebe zu Pflanzen und Blumen überhaupt, erhöhen sollen und wirklich auch wesentlich erhöhen. Da dem Professor Koch aus London eine Ab- handlung über die Wohlgerüche der Pflanzen von dem Verfasser, Eugen Rimmel, zugesendet war, glaubte derselbe, dass der Inhalt das Interesse der Anwesenden auch in Anspruch nehmen könnte und machte daraus Mittheilungen. Wie früher schon in der Wochenschrift angegeben, ist es besonders die nun französische Grafschaft Nizza, wo die dazu nö- thigen Blumen zum grossen Theil herangezogen werden; vor Allem sind es die Umgebungen von Nizza selbst und ausserdem von Grasse und Cannes. Nur 7 Blumen sind es hauptsächlich, deren Gerüche fixirt wer blüthen (nur Citrus Bigaradia Loisel.), Jasmin (Jas- minum grandiflorum L.), Veilchen, Tuberosen, Kas- sien (Acacia Farnesiana L.) und Jonquillen (Nar- zissus Jonquilla L.*). Bei vieren: Rosen, Orangen- blüthen, Jasmin und Kassie ist der Träger des Wohlgeruchs ein ätherisches Oel; es gilt dieses auf 8) Unter dem Namen Jonquille versteht man in Südfrank- reich ü N Jasminum issim i a erden: Rosen (Rosa centifolia L.), Orange-* gleiche Weise von Lavendel, Spike, Pfefferminze, Rosmarin, Thymian, Quendel, Majoran und Gera- nien (Pelargonium odoratissimum). Bei den übri- gen wird der Wohlgeruch an Fett oder an Proven- ceröl gebunden. Von andern Blumen, wie Reseda, Flieder, Lilie, Heliotrop, Lack u. s. w. wird so we- nig Wohlgeruch erhalten, dass man diesen leichter durch bestimmte Zusätze erhält. Den Hauptbestand- theil für Eau de Cologne bildet das aus Bitter- Orangenblättern gezogene ätherische Oel, was unter dem Namen Petit-grain bekannt ist. Mit der Anfertigung der Parfümerien sollen sich in Nizza und Umgegend gegen 10,000 Menschen beschäftigen. Mit Ausnahme der Örangenblüthen, welche direkt auf den Markt kommen, werden die Blüthen von den kleinen Grundbesitzern gekauft. Man bezahlt im Durchschnitt das Pfund Rosenblätter mit 35 — 63 Sgr., das Pfund Orangenblüthen mit 5—10, das Pfund Jasminblüthen mit 10—15, das Pfund Veilchen mit 15—25, das Pfund Tuberosen mit 123—20, das Pfund Kassienblüthen mit 20—30 und das Pfund Jonquillen mit 10—15 Sgr Welche Massen von Blumen gebraucht werden, ersieht man daraus, dass jährlich für Rosen 70,000, für Orangenblüthen 7,000, für Orangenblätter 3,200, ebenso viel für Geranien, für Lavendel und Spike 1,400, für Thymian und Quendel (wilden Thymian), für jeden ebenso viel und für Rosmarin 700 Thir verausgabt werden. Was die Gewinnung der obenerwähnten Wohl- gerüche anbelangt, so werden sie bei Rosen, Veil- chen, Kassien, Jonquillen und Orangenblüthen durch Maceration gewonnen, indem man sie eine kurze Zeit in zerlassenes heisses Fett oder Provenceröl steckt und so lange durch’ andere ersetzt, bis die Masse gesättigt ist. Diese heisst dann Pomade. Für Jasmin und Tuberose bedient man sich aber eines anderen Systemes, nämlich der Absorption oder Enfleurage. Zu, diesem Zwecke werden in Rahmen gespannte Glasplatten (Chassis) mit gereinigtem Fett überstrichen und in einem dunkelen Gefässe aufbe- wahrt. Alle Morgen legt man frische Blumen da- rauf, so dass nach 2 oder 3 Wochen das Fett ge- sättigt, d. h. die Pomade fertig ist. Einer der be- deutendsten Verfertiger von solchen Wohlgerüchen in Nizza, S&m6@ria, bedient sich bei Jasmin eines feinen Siebes, was die Blüthen aufnimmt und zwi- schen 2 mit Fett bestrichene Glasplatten gescho- ben wird. Ein bekannter Parfümist in Paris, Piver, hat anstatt der Drahtgeflechte durchlöcherte Platten, auf welche die Blumen gelegt werden und die mit den Glasplatten abwechseln. In das Zimmer, wo diese befindlich sind, wird von Zeit zu Zeit ein fri- scher Luftstrom geleitet. 389 Die Wohlgerüche werden vermittelst Alkohol wiederum dem Fett entzogen und kommen nun erst zur Verwendung. Ein französischer Chemiker zieht die Wobhlgerüche direkt durch Schwefelkohlenstoff oder Aether aus und bringt die Masse dann in eine Blase, um jene wieder durch Verdunstung zu ent- fernen. Eine wachsartige Masse bleibt zurück und besitzt den Geruch im höchsten Grade. Wie leicht diese Wohlgerüche sind, ersieht man daraus, dass, wenn man diese wieder mit Alkohol herauszieht, das Gewicht der wachsartigen Masse für die fein- sten Wagen selbst sich nicht ändert. Professor Koch machte weitere Mittheilungen über die Meliorationen des Hofgärtners Hermann Sello unweit Potsdam. Er habe in Begleitung einiger Landwirthe dieselben von Neuem in Augen- schein genommen und Fortschritte in Betreff der Befestigung des Sandes gefunden. Hofgärtn. Sello habe sich die Aufgabe gestellt, alle Pflanzen, die irgend wo dazu angewendet und vorgeschlagen seien, nach und nach in Anwendung zu bringen. Von Gehölzen seien es eine Weide (Salix acuti- folia, in den Gärten meist als Salix caspica und pruinosa bekannt), die Birke und die Kanadische Pappel, von denen am meisten Erfolg stattgefunden habe. Auch die Eiche scheine einigermassen zu gedeihen; doch thuen leider die Krähen der Aus- saat grossen Schaden und im Frühjahre zerschlägt wiederum der aufgewirbelte Sand die jungen Pflan- zen mehr oder minder Unser gewöhnlicher Sandhafer (Elymus arena- rius) sei ganz vorzüglich, zumal er weniger in Nie- derungen, als grade auf Erhöhungen mit beweg- lichem Sande gute Dienste leiste; sonst könne man die deutsche Sassaparille (Carex arenaria), sowie Calamagrostis epigeios, empfehlen. Von sonstigen krautartigen Pflanzen wären vielleicht die beiden Beifuss-Arten (Artemisia campestris und vulgaris) zu beachten. Vorzüglich habe sich aber Polygonum cuspidatum (in den Gärten als P. Sieboldii bekann- ter) bewährt und es könne auf diese japanische Pflanze, welche sonst zu so Vielerlei empfohlen und nir "gends sonst brauchbar gefunden sei, nicht genug aufmerksam gemacht werden. Eine andere Melioration habe der Hofgärtner Emil Sello auf der andern Seite Potsdam’s, un- weit des Neuen Palais, vorgenommen, indem auf dem dortigen bereits meist schon von einer Gras- narbe bedeckten Sandboden in diesem Frühjahre Weiden-Anpflanzungen gemacht seien. Professor Koch habe schon früher dergleichen um so mehr empfohlen, als, wenn sie gut angelegt und gehalten waren, man auf Boden, der sonst geringe Rente gebe, jährlich einen reinen Ertrag von 14 bis 18 Thaler für den Morgen erhalten könne. Die Anlagen wä- ren hier erst im verflossenen Frühjahre gemacht, befänden sich aber bereits in einem Zustande, der Etwas verspräche. Professor Koch legte die beiden letzten Hefte der Flore des serres von van Houtte, welche rasch aufeinander gefolgt seien, vor und machte auf die darin enthaltenen Abbildungen von Ritter- sternen (Amaryllis) und Azaleen aufmerksam. Die ersteren hätten schon auf den Ausstellungen von Gent, Brüssel und Amsterdam allgemeinen Beifall gefunden, die letzteren wären in der That aber in der Weise, dass man sagen könnte, es sei damit etwas Neues in den Handel gekommen. Schliesslich sprachen die Preisrichter dem Gym- nostachyum Verschaffelti des Kommerzienrathes Reichenheim (Obergärtner Boese) den Preis zu. Bericht über die -Kullurverfude in dem Verfucjsgarten des Jartenbau : Vereines im Jahre IS6X. Von C. Bouch&, Inspektor des Königl. botanischen Gartens. (Schluss.) Re Gemüse und ökonomische Gewächse, e, Silber-Mangold, eine Sorte, die keine oben ginge und daher zu Beta Cycla gehört, deren weisse Stengel und Blattrippen als Gemüse en werden. . Bohnen, Stauden- oder Krup-. a. "Neneste rothbunte, gelbhülsige Wachs-Bohne, bewährte sich als eine reichtragende, schmack- hafte Sorte, die aber erst spät reifte. Frühe Wilmots-Zwerg-Bohne (Newington won- der) ist ziemlich ertragreich und eine mittel- frühe Sorte. Grünschaalige Zwerg-Bohne mit 6 bis 8 Zoll langen Hülsen, trug spät, aber sehr reichlich. Frühe Sechs-Wochen-Bohne, trug früh und sehr reichlich. Egyptische Feld-Bohne wurde nicht reif. . Bohnen, Stangen-. Riesen-Zucker-Brech-Bohne mit wachsgelben Hülsen, trug reichlich, war schmackhaft und reifte nicht spät. Da der Sommer für Bohnen ungünstig war, so dürfte es vom Nutzen sein, die Sorten zu nennen, welche dennoch reife Samen trugen und sich daher als die härtesten erwiesen; es sind von gen- Bohnen: Aechte Predome, Riesen-Zucker-Brech- mit wachsgelben Hülsen, Schlacht-Schwert- von Al- gier, Griechische weisse, Gelbe Zucker-Brech-Bohne; = © je?} [e) e © ” s ‘ 390 von Stauden-Bohnen: Gelbe Pariser, Frühe Wil- mots-Zwerg-, Frühe Sechs-Wochen-, Weisse Schwert- mit weissen Hülsen, Early yellow six week bean, Early Rachel, gelbe Flageolet. 4. Endivien, Kasseler-Sommer-, ist keine En- divie, sondern ein Bindsalat, der mit dem Sachsen- häuser grosse Aehnlichkeit hat, dessen Blattrippen und junge Stengel ein schmackhaftes Gemüse lie- fern; die letzteren können auch wie Bohnen mit Salz eingemacht und im Winter als Gemüse ver- speist werden, oder man macht sie mit Essig. ein, um sie wie Pfeffergurken zu essen. 5. Durch Frau Maria Schütz erhielt der Ver- ein 2 andere Endivien-Sorten aus Spanien, die eine war von der gewöhnlichen nicht zu unterscheiden, die andere hingegen eine sehr kräftige Sorte, die je- doch von der sogenannten Moos-Endivie nicht ver- schieden zu sein scheint. 6. Erbsen Neue schwedische, verbesserte Mammuth-Erbse, hatte zwar lange Hülsen und reifte ziemlich früh, trug aber spärlich. Frühe weisse Mai-Erbse ist frühzeitig und trägt sehr reichlich, daher zu empfehlen. Frühe Dicksons-Erbse ist eine frühe Sorte, die aber nur mässig trug. Erfurter gelbe Klunker-Erbse, im Ertrage gut; nur sind die Hülsen nicht voll genug. Erfurter grosse grüne Klunker-Erbse, trug sehr reichlich, die Hülsen sind mittellang, reifte mässig früh. Honig-Erbse, scheint mehr für schweren Bo- den geeignet, denn in lockerem sandigem er- reichte sie eine Höhe von 7 Fuss und trug nicht reichlich genug, sonst mittelfrüh. g. Waterloo-Erbse, scheint ebenfalls schweren Boden zu verlangen und in einem Küsten- Klima besser zu gedeihen, denn hier wurde sie 7 Fuss hoch, trug spärlich und spät. h. Neue weisse Riesen-Erbse, 6 Fuss hoch, mit langen Hülsen, ziemlich ertragreich. Neue gelbhülsige Wachs-Schwert-Erbse, ist schon früher gebaut worden und nicht be- sonders ertragreich gefunden; im letzten Jahre hingegen trug sie sehr reie Alle schon früber empfohlenen Erbsen-Sorten ® BR 2 eo a u “ haben auch im vorigen Jahre ihre guten Eigen- schaften behalten. 7. Dactylis hispanica, als neues Futtergras empfohlen, zeigte einen viel kräftigeren Blattwuchs als unser Knauelgrass, Dactylis glomerata, und ver- dient deshalb alle Beachtung; zur Blüthe gelangte sie im ze nicht. 8 Gurk a, Schiling’s Mistbeet-Gurke, trug auf dem Mist- beete recht reichlich ziemlich lange Früchte, daher zu empfehlen b. York’s prolific scheint eine recht empfehlens- werthe Sorte für das freie Land zu sein, denn sie ertrug das kalte Wetter doch so lange, bis die Früchte einigermassen ausge- wachsen waren. c. Chinesische blassgrüne Gurke; die Früchte sind anfänglich blassgrün und werden später gelb, das Fleisch ist zart und sehr wohl- schmeckend; eine ziemlich ertragreiche Sorte. 9: Helishebrs uniflorus, dessen Samen, von dem die sehr grossen, auf jeder Pflanze nur ein- zeln stehenden Köpfe sehr viele enthalten, zur Oel- bereitung empfohlen wurde, blühte zwar, trug aber keinen reifen Samen, 10. Hirse. : a. Weisse Perl-Hirse, aus Frankreich durch den hiesigen Akklimatisations- Verein eingeführt, ergab sich als ein ausdauerndes Lithosper- mum. Man hat es wohl nur eine Hirse ge- nannt, weil man die Pflanze nicht kannte und die sehr harten, glänzend-weisslichen Sa- men für den Nichtkenner eine entfernte Aehn- lichkeit mit denen der Hirse besitzen. b. Rothe Hirse, gedieh gut, ist aber nur eine Abart unserer gewöhnlichen Hirse mit roth- braunem Samen. c. Ruthenförmige Hirse, Panicum virgatum, eine nordamerikanische ausdauernde Pflanze, die dem Landwirth wohl von Nutzen sein könnte, keimte nicht. d. Bronzirte Hirse, durch den Akklimatisations- Verein aus Frankreich bezogen, ist ertrag- reich und reift früh, ist aber nur eine Abart der gewöhnlichen Hirse. e. Hirse aus Oesterreich, wahrscheinlich eine Abart des Panicum germanicum, war uss hoch, kam aber vor Eintritt des Frostes nicht zur Blüthe und zum Fruchtansatz. 11. Kartoffeln. a. Erfurter frühe runde, lieferte von 1 PER Aus- saat 30 Pfd Ertrag. b. Blaue Sechswochen-Kartoffel, ist eine sehr frühe, wohlschmeckende Sorte und lieferte von 1 Pfd Aussaat 40 Pfd Ertrag. e. Frühe französische Juni- Kartoffel, eine sehr gute, frühe Speise-Kartoffel, der 6 Stück 70 Stück Ertrag lieferten. d. Späte runde Neger-Kartoffel, 3 Stück Aussaat 30 Stück Ertrag. e. Späte runde Zink- Kartoffel, 3 Stück Aussaat 10 Stück Ertrag. f£ Frühe Sovereigne-Kartoffel, 3 Stück Aussaat : 37 Stück Ertrag. ebenfalls von 391 g. Frühe Preis-Kartoffel. von Holland, 6 Stück Aussaat 130 Stück Ertrag. b. Frühe lange delicieuse, 6 Stück Aussaat 160 Stück Ertrag. i. Späte Runkelrüben-Kartoffel, 3 Stück Aussaat 44 Stück Ertrag. Die letzte scheint jedoch nur eine Futter-Kar- toffel zu sein; beim Herausnehmen aller dieser Sor- ten fanden sich nur einzelne kranke, jedoch waren Anfang November viele von Krankheit ergriffen, was aber seinen Grund in dem «etwas feuchten Auf- bewahrungsort haben mag. 12. Kohl, Weisskohl (Kraut). a. Frühes englisches Kaiser-Kraut, spitzköpfig, blieb sehr locker, sonst zart und dünnblättrig. b. Grosses 'weisses Baccalan-Kraut, ebenfalls eine spitzköpfige Sorte, die im vorigen Jahre sehr lockere Köpfe machte. c. Kleines, frühes, festes Erfurter Zwerg-Kraut, sehr früh, aber spitze kleine Köpfe. d. Grosses weisses Battersea-Kraut, macht schöne Köpfe, jedoch waren die Blätter aller Pflan- zen etwas runzlich, wie beim Wirsingkohl. ..e. Niedriges Evans-Kraut, war vom frühen eng- lischen Kaiser-Kraut nicht zu unterscheiden. f. Holländisches, blutrothes frühes Salat-Kraut, eine sehr zu empfehlende Sorte, die sich frühzeitig ausbildet, zwar nur kleine, aber sehr feste Köpfe macht. g. Weisskohl No. 2 aus Spanien, bildete theil- weise nur sehr lockere oder gar keine Köpfe. 13. Kohl, Wirsing- öder Savoyer-. a. Wirsing aus Spanien No. 5, machte ebenfalls nur überaus lockere, platte Köpfe, die aus starkrippigen Blättern bestanden. Wirsing aus Spanien No. 4, eine Abart mit spitzen Köpfen, die ziemlich früh geerndtet werden kann. c. Erfurter grosser gelber Winter-Wirsing, ist eine recht empfehlenswerthe Sorte, gedieh aber im letzten Jahre nicht besonders; sie scheint in schwerem Boden festere Köpfe zu machen. “14. Kohl, Blattkohlsorten. - a. Cottager's (Turner’s), eine Sorte, die von Dr. Lindley als unschätzbar für den Landbau bezeichnet wird, weil nicht nur die Blätter als Gemüse, sondern auch die ganze Pflanze als Viehfutter benutzt werden kann. Dieser Kohl wurde 3 Fuss hoch und hat grob ge- krauste. Blätter, wodurch er das Ansehen einer gröberen Sorte des Grün- oder Kraus- Kohles erhält. Für England und andere mil- dere Gegenden mag dieser Kohl ganz vor- züglich sein, aber wird sich schwerlich für uns zum Anbau eignen, indem er auch in diesem Winter erfroren ist, und erfahrungs- mässig alle hochwachsenden Blattkohlsorten das Klima unserer Ebene im Winter im All- ‚gemeinen nicht ertragen, und wir zur Speise mehre ganz vorzügliche, niedrige, vom Schnee leicht geschützte Grünkohl-Sorten besitzen; auch diese werden wolıl niemals ein allgemein benutztes Nahrungsmittel für die ärmere Be- völkerung werden, weil ‘solche Kohlsorten, um sie schmackhaft und dem menschlichen Körper dienlich zu machen, bei der Berei- tung viel Fett bedürfen. Blattkohl aus Spanien, eine 2—3 Fuss hohe Sorte mit ganz fein und zierlich geschlitzten Blättern, welche gekocht den Geschmack und die Beschaffenheit der Kohlrabi-Blätter haben; er ist gegen Frost empfindlich, denn schon bei 3 Grad Kälte waren die Stämme erfro- ren, es scheint daher nur eine Sommerpflanze zu sein, von der man, da sie bei uns im er- sten Jahre keinen Samen trug, zur Samen- zucht einzelne Pflanzen frostfrei überwintern müsste, ; 15. Kürbis erhielt der Verein aus Spanien 5 Sorten, welche aber, wie überhaupt fast alle Kür- bisse, im vorigen Jahre nicht zur Vollkommenheit gelangten. 16. Mais, gedieh ebenfalls schlecht, indem die meisten Sorten erst spät blühten und keine reifen Samen trugen. Um so mehr dürfte es vom Interesse sein, die kennen zu lernen, welche trotz der Un- gunst des Sommers dennoch reif wurden, es waren: Grosser weisser Baden’scher; Vierzigtägiger; Gros- ser gelber vom Direktor August; Weisser unga- rischer Mais, 17. Pastinak, lange weisse, bewährte sich, von verschiedenen Orten bezogen, als eine ganz vorzügliche Sorte, 8. Porrde von Poiteau, zeichnete sich durch besonders dicke, sehr feste, weisse Zwiebeln aus und ist daher den andern neuen Sorten, als: Gros- ser dicker Musselberger, Dicker von Rouen und Brabanter hinsichtlich der Qualität gleich zu achten. 19. Puff- oder Saubohne. a. Grösste Windsor-Puffbohne, ist eine frührei- fende, sehr ertragreiche Sorte. b. Die aus Spanien war von unserer gewöhnli- chen nicht verschieden. 20. Radies, ovale, rothe, rosa und weisse sind sehr gute Sorten, die nicht so leicht hohl zu wer- den scheinen, als die runden Sorten, dabei aber viel länger mürbe und zart bleiben als Beck’s lange Radies. 21. Rettig, rosenrother chinesischer, eine e 392 mittelgrosse Sorte von sehr mildem Geschmack, in- dem der scharfe Stoff der Rettig-Arten in geringe- rem Grade darin vorhanden ist. Leider sind die Rettige im Sandboden schr dem Madigwerden aus- gesetzt und müssen daher in Lehm- oder Thonbo- den gesäet Biel 22. Sala a. Vollblut Forellen- Salat, eine vielfach sehr ge- rühmte Sorte, die aber im vorigen Jahre nur spärlich wuchs a nicht so besonders feste Köpfe machte. Mogul- oder a macht sehr grosse gelbe Köpfe, die sehr zart und dauerhaft sind und daher nicht sobald in Samen schiessen. Bruine geel Salat ist eine frühe empfehlens- werthe Sorte. ‚ Pariser Zucker-Salat, ebenfalls eine recht gute Sorte. Romain rouge Salat hat einen überaus kräf- tigen Wuchs, nur besitzen die Blätter einen sehr bitteren Geschmack, was zwar manchen Salatfreunden besonders zusagt. Hierher gehört auch die sogenaunte Kasseler Sommer-Endivie, was keine Endivie, sondern ein Bindsalat ist (vergl.’ No. 4). f. Unter den spanischen Sämereien, welche dem 5 a > Vereine durch Frau Maria Schütz freund-. lichst mitgetheilt waren, befanden sich 4 Sa- latsorten; 3 derselben gehörten zu den Bind- salaten, bildeten grosse, längliche Köpfe, die sich aber oben nicht ganz schlossen, besassen sehr fleischige Blätter von zartem, feinem Ge- schmack. In Süd-Europa pflegt man die Oeff- nung des Kopfes mit Wasser gefüllt zu er- halten, wodurch die Luft abgehalten wird und die Blätter an Zartheit gewinnen, hier hat im vorigen Jahre das Experiment nicht ge- lingen wollen, weil es zu kühl war und die Köpfe bald faulten. Die 4. Sorte bildete un- gemein grosse, platte, nicht sehr dichte Köpfe, die aus muschelförmigen, unregelmässig ge- schlitzten, sehr fleischigen, zarten, sehr lieb- lich schmeckenden Blättern bestanden. Leider war es bei der Ungunst des Wetters nicht möglich, Samen zu erzielen, und dürfte es der Vorzüglichkeit der Sorten halber der Mühe werth sein, noch einmal Samen aus Spanien zu beziehen. 23. Sauerampfer de la Cite ist eine sehr gute Sorte mit grossen, zarten, sehr fleischigen 24. Sellerie. Es wurden Grosser holländischer Knollen-, Weisser kurzlaubiger Knollen- mit röth- lichem Laube und Grosser Erfurter Knollen-Sellerie gebaut; obgleich diese 3 Sorten guten Boden und angemessene Pflege erhielten, so standen sie doch in Grösse der Knollen in unserem Boden dem ein- herzigen Knollen-Sellerie nach. 25. Tabak gedieh im vorigen Jahre schlecht, so dass der Anbau mehrer neuer. Sorten mithin er- folglos blieb. 26. Tomaten gediehen leidlich, lieferten aber keine reifen Früchte. 27. Wicken. a. Vicia Gerardi der Handelsgärten ist von V. villosa nicht verschieden, sie erreichte eine Höhe von 5—6 Fuss, war sehr reich belaubt und blühete sehr voll, brachte aber keinen reifen Samen; es mag vielleicht besser sein, sie schon im Herbst auszusäen, weil sie als- dann noch vor Eintritt des Winters kurze, auf dem Boden flach aufliegende Ranken treibt, die sich im Frühlinge sehr schnell weiter entwickeln. b. Vicia sativa alba ist eine gewöhnliche Feld- Wicke mit weissem Samen und weissen Blü- then, die sich allerdings durch einen sehr kräftigen Wuchs auszeichnete. Summarische Uebersicht der unter die Mitglieder des Vereines vertheilten Produkte, Po auf dem Versuchsfelde gezogen Es wurden ERE® Blumen-Sämereien . 4,100 Portionen, Gemüse- und ökonomische Samen 670 Summa 4,770 Portionen. Erdbeer- Pflanzen des seit 2 Re gebauten Sortiments 600 Stück, Stachelbeer-Senker . 00°; Maulbeer-Sämlinge, ägyptische. 200 , Gewächse zur Bepflanzung von Blu- menbeeten, als: Georginen, Verbe- nen, Petunien, Fuchsien, Skarlet- 1,570 Pelargonien, Pentstemons u.s.w. . LO „ Summa 2,570 Stück. In den monatlichen Versammlungen des Ver- eines wurden 780 blühende Topfpflanzen unter die Mitglieder durch das Loos vertheilt. Aufforderung. Der Verfasser der Erwiderung zu dem Berichte über die internationale Ausstellung in Edinburgh wird freundlichst ersucht, seine nähere Adresse an- zugeben. NR N Verlag von ae WiegnaEs in Berlin, och-Strasse No. 2: Druck der ©. Feister’schen Buchdruckerei (L. Mewes), Berlin, Zieten-Platz No. 2 Wochenschrift Vereines zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. Prenssischen Staaten für Gärtnerei und Pfianzenkunde. Redakteur: Professor Dr. Karl Koch, General-Sekretair des Vereines. No. 50. Berlin: dev 16. :Deiömber 1865. Preis des J Jahrganges 5% Thlr., sowohl bei Bezug durch den Buchhandel, des als auch franco durch alle Post-Anstalten AEWOR- Emutreichleshen: Post- Vereines. Inhalt: Das at sche Blumen - her: im Lokale der Pflanzen- und Blumen - RER zu Erfurt. — Illustration 1. Hälfte vom Jahrgange 1865. — Die rt. — Neue Birnen von de dena in Brü horticole und Belgique horticole. Geh. Medizinalrathe Dr. Göpper neu en ten Promenaden in Breslau. Vom Das Heinemann’sche Blumen- Parterre Lokale der Pflanzen- und Blumen -Ausftellung zu Erfurt. Viele, die in den Tagen vom 7. bis 17. Sep- tember Erfurt besucht haben, werden sich noch der schönen Blumen-Parterre’s erinnern, welche sich in dem Lokale der Ausstellung vorfanden. Wir haben in dem grössern Berichte über diese Ausstellung eine nähere Detaillirung eines derselben verheissen; wir säumen ‚daher jetzt nicht, noch zum Schlusse des Jahrganges unser Versprechen einzulösen. Von den Preisrichtern wurde diesem einer der grössten Preise, eine Pariser Pendule, welche mit dem Stand- bilde Alexander v. Humboldt’s geschmückt und von Ihrer Maj. der Königin selbst huldvoll zur Verfügung gestellt war, zugesprochen. Dasselbe Blumen-Parterre war es aber auch, welches wegen seiner sinnigen Zusammenstellung Et weniger, als auch wegen der Harmonie in den Farben, allge- meinen Beifall erhielt. Es befand sich dicht vor dem grossen und überdachten Lokale, wo die Wärmhauspflanzen auf- gestellt waren, und wurde auf beiden Seiten von den langen Blumenhallen, welche den Blumen- schmuck der Erfurter und anderer Handelsgärtne- reien enthielten, umschlossen. In diesen Blumen- hallen konnte man schauen, was menschlicher Fleiss und Verständniss in Flora’s Gebiet Vorzügliches her- vorzubringen im Stande war. Unsere Gartenblumen ‚ handen. waren hier in ihrer höchsten Vollkommenheit vor- Wer schon mehre Jahre mit Aufmerksam- keit die Bestrebungen der Gärtner grade in dieser ' Hinsicht verfolgt hatte, wie wir, konnte die grossen Fortschritte ermessen, die besonders in den letzten 10 Jahren gemacht worden sind. Waren es doch grade die kurz vor der Abdachung des Thüringer Waldes gelegenen Auen, wo wir unsere erste Ju- gend verlebt, ja wo wir die erste Nahrung zu der von uns später eingeschlagenen Lebensrichtung er- halten hatten! Wie gering war damals die Anzahl der Gartenblumen und ihrer Sorten? Wie bescheiden war man zu jener Zeit in dem, was in Gärten ge- hegt und gepflegt wurde? Kaum mehr kannte man, als Levkojen, Lack, Astern, Nelken! Und auf wel- cher Stufe der Entwickelung standen diese damals? Wir haben es schon oft ausgesprochen, dass eine Geschichte unserer Florblumen, wo man zu gleicher Zeit die verschiedenen Stadien ihrer Entwiekelung verfolgte, für die Geschichte der Gärtnerei, ja selbst für die Wissenschaft, vom grössten Interesse sei. Deshalb wünschen wir von ganzem Herzen, dass Jemand, der, gleich uns, die einzelnen Schritte der Vervollkommnung verfolgt hat, sich der Mühe, Br solche zu bearbeiten, unterziehen möge. Noch i es möglich; es leben zum Theil selbst die rn noch, welche hierin grosse Verdienste gehabt haben und welche die Angaben vervollständigen können. Gehen noch 10 oder gar 20 Jahre darüber hin, so möchte es noch weit schwieriger, ja schliesslich ganz unmöglich werden, denn Aufzeichnungen sind gar 50 394 nicht oder doch nur höchst mangelhaft vorhanden; die noch so lebendigen Erinnerungen gehen aber mit dem Tode der betreffenden Männer leider ver- loren. Sollte Erfurt nicht selbst deren besitzen, welche, gestützt von Anderen, die gewiss gern Re- chenschaft geben, eine Geschichte der Florblumen bearbeiten und durch den Druck zur weiteren Kennt- niss bringen könnten? Wollen wir es hoffen! Doch kehren wir zu unserem Blumen - Parterre zurück. Verfertiger desselben war der Kunst- und Handelsgärtner F. C. Heinemann, hinlänglich be- kannt in der Blumenwelt und in der gesammten Gärtnerei. Wir haben schon früher Gelegenheit gehabt, ihn grade in dieser Richtung kennen zu lernen, und zwar unter Anderem auch in den Ta- DR6H 2 9 Lid 20 Eu 4 39 Lid ! 1 gen vom 3. bis 6. Oktober 1861, wo der Erfurter Gartenbau-Verein zum ersten Male eine grosse Ausstel- lung von Pflanzen, Blumen u. s. w. in’s Leben rief. Heinemann war es auch wiederum, der das allgemeine Arrangement bei der letzten Ausstellung in Erfurt übernommen und gewiss in einer Weise zur Ausführung gebracht hatte, die allgemeine Zu- friedenheit herbeiführte. Da galt es rasche Auffas- sung und rasche Durchführung! Wer unseren Be- richt über diese letzte allgemeine Ausstellung in Erfurt mit Aufmerksamkeit verfolgt hat, wird die Schwierigkeiten, die allenthalben entgegentraten, und die Mühen, diese schnell hinwegzuräumen, ebenso erkannt haben, als die mannigfachen Opfer, welche dem Ganzen gebracht wurden. 60 7 20 20 00 BZ) 120 dde. Fuss Dieses jetzt näher zu beschreibende Blumen- Parterre hatte eine Länge von 160 und eine Breite von 40 Fuss und bestand, wie man aus der bild- lichen Darstellung ersieht, aus einem Rundtheile in der Mitte und aus 2 zum grossen Theile gradlini- gen Rasen-Stücken auf den Seiten. Das Rundtheil hatte 40 Fuss im Durchmesser und schloss in der Mitte ein ebenfalls rundes Wasserbassin von 20 Fuss Durchmesser ein. Ein Strahl ven % Zoll Stärke stieg senkrecht in die Höhe und sein herabfallen- des Wasser rief ein schwaches Plätschern hervor. Ein 12 Fuss breiter Pfad trennte das Bassin von den beiden Seitenstücken, welche nach jenem zu in gleichem Kreisausschnitte ausgeschweift, sonst aber gradlinig waren. Jedes besass 60 Fuss Länge und 40 Fuss Breite und war (natürlich mit Aus- nahme der eingelegten Arabesken) mit frischem Ra- sen belegt. Das dem Auge so wohlthuende Grün wurde durch die bunten Farben der Arabesken und diese hinwiederum durch jene gehoben. Roth und Blau, vom Gelb nur die wohlgefälligeren Nüanci- rungen, waren hauptsächlich vertreten und wurden durch Silberweiss, bald als Gegensatz, bald als har- monische Verbindung, unterstützt. Gehen wir in das Einzelne ein und beginnen mit dem Seitenstücke links. In der Mitte befand sich eine Zeichnung mit einem kleinen Rundtheil, von dem 8 Felder ausstrahlten, während an den Sei- ten Kettenglieder sich hinzogen, die durch grad- linige Figuren mit einander verbunden waren. Die Ecken hatte man durch Füllhörner ausgefüllt, welche sich nach innen öffneten. Zwischen je 2 Füllhörnern an den schmalen Seiten waren rankenartige Verzie- rungen angebracht. Was zunächst die Kettenglieder (a) mit den gradlinigen Verbindungen (b) anbelangt, so waren beide mit dem silbergrau-blättrigen Katzenpfötchen eingefasst, welches neuerdings unter dem Namen Gnaphalium tomentosum in den Handel gekommen ist, einer näheren Bestimmung aber noch entgegen sieht. Die echte Pflanze dieses Namens ö welche mit unserem wildwachsenden Gnaphalium uliginosum identisch ist, kann es natürlich nicht sein. Wir em- pfehlen übrigens diese auf dem Boden sich sr breitende silbergraue Pflanze überhaupt zu .. Einpflanzungen; sie hat selbst noch vor dem se! sehr langer Zeit zu diesem Zwecke gebrauchten Cerastium tomentosum den Vorzug. Ausgefüllt - ren sie dagegen von der dunkelbraunrothen re Herbsti, unter dem Namen Achyranthes Verscha 4 395 feltii bekannter. Die Mitte jedes Kettengliedes nahm eine hochstämmige Fuchsie mit weisser Blume (Ma- dame Cornelissen) ein, aus der Mitte der vierecki- gen Verbindungsglieder stiegen hingegen Festons von Maurandien auf, und zwar rechts eine roth-, links eine weissblühende. Die in Rahmen eingelegten rankenartigen Ver- zierungen hinter den eben näher bezeichneten Ein- fassungen (d und e) hatte man ganz niedrig ge- halten. Auf der vordern Seite war die reizende Amarantacee, welche zuerst von Berlin aus als Achyranthes sp. verbreitet wurde und neuerdings unter den verschiedensten Namen von den Handels- gärtnern ausgegeben ist, auf der hinteren hingegen die nicht genug zu empfehlende Lonicera brachy- poda mit goldgelbem Adernetz auf den Blättern dazu verwendet. Die Füllhörner (f und g) in den Ecken hatten ungefähr 6 Fuss Länge und waren in der Weise arrangirt, dass zwischen verschiedenen Schling- und rankenden Pflanzen, welche nach der Mitte zu sich zogen, verschiedenerlei Zierkürbisse, feinere Gemüse und Obst hauptsächlich nach vorn eingelegt waren. Das Ganze hatte das Ansehen, als würden die letz- teren ausgeschüttet. Grade dieser, wie man sich denken kann, in der ästhetischen Zusammenstellung schwierige Theil war mit sehr viel Geschick und nicht weniger Geschmack zusammengestellt worden und verfehlte auch nicht, den gehörigen Eindruck zu machen. Die von einem Mittelpunkte ausgehende strahlenförmige Zeichnung in der Mitte mit einem Durchmesser von 10 Fuss (h) war in dem mittleren Rundtheile mit Sedum carneum fol. var., was fast anz weiss ist, ausgefüllt, während die 8 strahlen- förmigen Felder, welche abwechselnd grad- und krummlinige Konturen besassen, auch abwechselnd mit weissen und rothen Pflanzen ausgefüllt erschie- nen. Hierzu hatte man sich höherer buntblättriger Pflanzen zwar bedient, diese waren aber niederge- hakt, so dass sie den Boden völlig bedeckten. Für die weissen Felder waren die beiden bunt-, fast völlig weissblättrigen Minzen (Mentha rotundifolia und piperita), Gnaphalium tomentosum und Alys- sum maritimum (Koniga oder Lobularia maritima, Alyssum Benthami fol. var.) benutzt, für die rothen hingegen Amarantus melancholicus ruber und Ire- sine Herbstii. Das andere Seitenstück besass zwar dieselben Zeichnungen, hatte aber zum Theil eine andere Be- pflanzung. Was zunächst die sich ringsherumzie- henden Kettenglieder mit ihren gradlinigen Verbin- dungen anbelangt, so bildete das Roth hier hinter der weissen Einfassung eine zweite Linie, während die Ausfüllung durch buntblättrige Pelargonien ge- schehen war. Aber nicht eine Sorte hatte man an- gebracht, sondern in den 26 rundtheilartigen Ketten- gliedern waren die 6 schönsten und am meisten in die Augen fallenden vertreten, nämlich: Mrs Pul- lock, Unita italica, Pieturatum, Mountain of Snow, (Schneeberg), Cordon pourpre und Queen favorite. Wir machen Gartenbesitzer auf diese Sorten noch besonders aufmerksam, da diese in der That eine weitere Verbreitung verdienen. Zu den rankenartigen Verzweigungen hatte man Achyranthes sp. benutzt, jedoch in der Weise, dass die auslaufenden Spitzen durch die niedliche kleine blaublühende Lobelia Erinus ersetzt waren. Die Füllhörner in den Ecken: enthielten abge- schnittene Blumen und zwar Astern, welche mosaik- artig eingelegt waren. Die Farben-Skala ging von dem dunkelsten Roth aus, allmählig heller werdend, bis das blendende Weiss am obern Ende erschien. Unterbrechungen fanden jedoch hier und da statt durch Violett. Das Rundtheil der Mitte war um das Bassin herum nur mit Blumen ausgelegt. Die fast in allen Farben prangenden Astern und Malven waren ab- wechselnd nach der Farben-Skala in Blau und Roth ausgelegt. Ein schmaler Gürtel umfasste das Ganze nach aussen, ein anderer nach innen gegen das Bassin zu. Malven waren es, welche hier Verwen- dung gefunden hatten. Den Raum zwischen den Gürteln nahmen hauptsächlich viereckige Felder ein, welche wiederum von einer schmalen Kante einge- fasst waren. Von den erstern enthielten die, welche in der Zeichnung mit einer Null angegeben sind, prächtige Farben-Skala’s der Malven, während die, wo ein kleines Viereck vorhanden ist, mit Tagetes- blumen ausgefüllt waren. Beide viereckige Felder wurden von Astern umschlossen und dadurch be- grenzt. Obwohl bunt, machte das Ganze einen guten Eindruck. Es kam noch dazu, dass Menschen, und vor Allem meist buntgekleidete Damen, in den We- gen zwischen dem Bassin, in der Mitte und den beiden Seitenstücken langsam sich dahin bewegten und damit zu seiner Hebung beitrugen. Wir sind einmal an unsere Mitmenschen gewöhnt und fühlen uns zu leicht und zu vereinsamt, wo diese fehlen. Mehr, als irgend wo, ist dieses grade in der Gar- tenkunst der Fall und am allermeisten dann, wenn äusserer Prunk, wie in solchen Blumen-Parterre’s, in den Vordergrund getreten ist; Einsamkeit passt mehr in die entfernteren dunkelern Gänge, wo man sich seinen Gedanken übergeben, nicht abgezogen sein will. Indem wir hiermit den Lesern die Schilderung des Heinemann’schen Blumen-Parterre’s übergeben, wünschen wir, dass diese Garten-Besitzern als Bei- spiel zu Nachahmungen dienen möge. 50* 396 Illustration horticole und Belgique horticole. 1. Hälfte vom Jahrgange 1865. Gleich im 1. Hefte (tab. 424) der Illustration horticole, mit der wir beginnen, finden wir eine Abbildung des Amorphophallus nivosus Lem. in der allbekannten landschaftlichen Skizze eines Ur- waldes, wo der Indianer mit dem Bogen nach . dem von der Schlange umwundenen Jaguar schiesst. Eine Aroidee, bestehend aus einem einzigen Blatte, dessen gleich einer Schlange gezeichneter Stiel eine Höhe von 3 Meter (also gegen 10 Fuss) erreichen soll, während die Blattfläche vielfach zusammenge- setzt erscheint und mit einem Durchschnitte von 1 Meter ziemlich flach aufliegt, verdient gewiss die Aufmerksamkeit aller Liebhaber. Ist die Aroidee aber ein Amorphophallus? Wir bezweifeln es und halten sie vielmehr für ein Dracontium, deren Ar- ten der Neuen Welt angehören, während die Arten von Amorphophallus und dem verwandten Sauro- matum aus der Alten Welt stammen. Wir haben übri- gens erst im Frühjahre über A. nivosus gespro- chen (s. S. 135) und verweisen demnach darauf. Dasselbe gilt von den beiden herrlichen Pal- men: Phoenicophorium Borsigianum (bei uns Sechellarum genannt) und Verschaffeltia splen- dida (tab. 430 u. 433), die wir übrigens jetzt um so mehr empfehlen, als die Preise, wenigstens der ersteren, neuerdings viel wohlfeiler geworden sind. uch eine neue Form der buntblättrigen Ka- ladien ist (auf der 438. Tafel) unter dem Namen Duc de Nassau bildlich dargestellt. Seine Ein- führung verdankt man dem Reisenden Baragquin, der uns in dieser Hinsicht schon so manches Schöne zugeführt hat. Das hier abgebildete Caladium be- sitzt die Form und Farbe des C. splendens. So- wohl die schöne rothe Mitte, wie auch das Grün auf den Seiten, sind aber durch weisse, unregelmäs- sige Flecken unterbrochen. Cypripedium Veitehianum Hort. (tab. 429) schliesst sich dem C. barbatum an, besitzt aber weit ‚grössere Blüthen, da der Durchmesser von oben nach unten nicht weniger als 5 Zoll beträgt. Die am Rande gewimperten Blumenblätter haben eine . hängt wie ein oben offener Sack herunter. Die in 2 Reihen stehenden Laubblätter sind dunkelgrün marmorirt. Vaterland ist Sumatra, wo sie der Rei- sende Low entdeckte. as 4 Die Darstellung der Iriartea exorrhiza Mart. (tab. 436) ist ebenfalls zu einer Landschaft benutzt, die ıhr Entdecker, der berühmte Reisende v. Mar- tius in München, im Vaterlande aufgenommen hat. Es ist eine wunderschöne, stolze Palme, die leider in unseren Gewächshäusern nie den Eindruck ma- chen wird, wie im Vaterlande, wo der schlanke Stamm eine Höhe von 60 bis 80 Fuss erreicht. Eigenthümlich ist, dass sie sich aus der Erde mit mehrern starken Adventiv-Wurzeln erhebt und da- mit das Ansehen hat, als stände sie auf Stelzen. Dazu nun 10 bis 15 gefiederte Blätter mit einer Länge von 12 bis 20 Fuss! Sie wächst in grosser Menge im Flussgebiete des Amazonenstromes, am liebsten auf den häufig überschwemmten Ufern. Zu welcher Art die seit einigen Jahren schon in den Gärten befindliche buntblättrige Smilax-Art, welche bald als S. macrophylla, bald als macu- | lata, bald auch als S. macrophylla maculata, in den Gärten vorkommt, gehört, lässt sich nicht eher bestimmen, als bis man Blüthen gesehen hat. Hier ist sie einstweilen unter dem Namen Smilax or- nata (tab. 439) abgebildet. Sie besitzt ziemlich grosse, D Zoll lange und an der Basis 2} Zoll breite, eirund- oder herzförmig-lanzettliche Blätter, deren grüne Oberfläche mit 4 Reihen grosser und kleiner Flecken geschmückt ist. Ihre Einführung aus Me- xiko verdanken wir dem Reisenden Ghiesbrecht. Teleianthera ficoidea Moqu. Tand. (tab. 440) heisst eine buntblättrige Amarantacee, welche die Tropen Asien’s und Amerika’s zugleich bewohnt und schon (d. h. in der nicht bunten, sondern grün- blättrigen Form) von Linn& zuerst als Gomphrena, nachher als Illecebrum ficoideum beschrieben ist. Aber noch früher kannten sie schon Plumier und Royen. Im Habitus ähnelt sie unserer schmal- blättrigen T. polygonoides, hat aber viel brei- tere, meist eirund-spatelförmige Blätter von einer braunrothen Farbe, wo nur hier und da das Grün durchsehbeint. Wir zweifeln nicht, dass sie ebenso gut, wie die genannte, während des Sommers in's Freie gebracht werden kann, um als Einfassung zu dienen. Wir verdanken die Pflanze A. Verschaf- felt, der sie aus Brasilien erhalten hat. Dipladenia mollis Ch. Morr. (tab. 425) ist eine windende Apocynee, welche aus einer knolli- gen Wurzel ihren Ursprung nimmt, Die Blätter sind länglich-lanzettförmig und besitzen eine freu- dig-grüne Farbe. Aus dem Winkel eines Blattes kommt die 10—14-blüthige Traube hervor, deren 2 Zoll im Durchmesser enthaltende Blumen ziemlich entfernt stehen und eine helle Fleischfarbe besitzen. Sie wurde schon einmal vor 20 Jahren von Bra- silien aus eingeführt, scheint aber trotz ihrer Schön- heit sich nicht lange in den Gewächshäusern gehal- ten zu haben. Wollen wir wünschen, dass es nun geschieht, wo sie durch Ambr. Verschaffelt von 397 Neuem in den Handel kommt. Vor den gelbblü- henden verdient sie unbedingt den Vorzug. Bryonopsis laciniosa Hassk. var. erythro- carpa (t. 431) haben wir mehrmals (zuletzt S. 52) besprochen; wir fügen dem dort Gesagten hinzu, dass nicht Naudin, sondern Hasskarl das Genus Bryonopsis aufgestellt hat (Hort. Bogor. cat. 68). Ebenso haben wir schon mitgetheilt, dass das von Morren genannte Abutilon.vexillarium (t. 432) eine der Pflanzen darstellt, weiche St. Hilaire schon früher in Brasilien gefunden und als Abu- tilon megapotamieum beschrieben hat (8. 309). Von unseren beliebten Blüthensträuchern, den Kamellien, sind 3 Sorten bildlich dargestellt. Ca- mellia planipetala (tab. 426) hat A. Verschaf- felt aus Italien erhalten. Sie ist weiss, hat eine ziemliche Grösse und einen regelrechten Bau, wo nur die inneren Blätter sich etwas rosenartig wöl- ben, die äussern hingegen flach aufliegen. Der Name ist daher nicht sehr passend. ©. Archidue Etienne (tab. 435) besitzt dagegen bei ebenfalls regelmässi- gem Bau eine zarte Fleischfarbe. Bei zierlicher Grösse sind auch die Blumenblätter, selbst gegen die Mitte hin, gross. Gezüchtet wurde sie im Eta- blissement von A. Verschaffelt. Giuseppe Biasi (tab. 442) heisst endlich die dritte Kamellie. Bei wiederum regelrechtem Bau ist die Grundfarbe weiss, aber einzelne hellrothe Schmitzen finden sich auf den Blumenblättern vor. Sie stammt aus Italien. Salmono-roseum hat A. Verschaffelt ein Rhododendron genannt, dessen Name der Farbe der Blumen entspricht. Diese bilden einen dichten Kopf, sind ziemlich gross und besitzen am obern Theile zahlreiche punktartige Flecken von dunkel- ster Purpurfarbe. In Belgien hält diese schöne Sorte, welche bei A. Verschaffelt zufällig aus Samen auf- gegangen ist, im Freien aus. Azalea deaude- Duchesse de Bade wurde ebenfalls im Verschaffelt’schen Etablissement aus Samen gewonnen und stellt eine der schönsten For- men, welche wir besitzen, dar. Sie wurde erst im vorigen Frübjahre in den Handel gebracht. Die prächtigen rothen Blüthen haben 3% Zoll im Durch- messer und sind durch kleine Blumenblätter im Cen- trum gefüllt, Rose emp6ereur. de Mexique (tab. 441) er- innert einigermassen an den Empereur de Maroc hinsichtlich. der dunkelen Pnrpurfarbe der Blumen. Sie ist im Etablissement von Jean Verschaffelt in Gent aus Samen der Rose, General Jacqueminot gefallen. Sie gehört unbedingt zu den schönsten Remontanten. Verbeöne populaire (t. 434) heisst eine bunt- Die Blume. besitzt 4% Zoll im Durch- messer und baut sich etwas leicht in ihren Blumen- blättrige Verbene, zu der Verbena chamaedryfolia gehörig, und ist aus England eingeführt worden. Der Rand der Laubblätter ist ziemlich breit und un- regelmässig-goldgeld gefärbt; ausserdem finden sich aber noch einzelne goldgelbe Flecken vor. Die dichtgedrängten Blüthen besitzen eine prächtig-rothe Farbe, die nur im Centrum durch das Gelb der den Schlund der Röhre ausfüllenden Staubbeutel unterbrochen wird. Ueber Robinia Pseud-Acacia var. Decais- neana ist bereits im 7. Jahrgange der Wochen- schrift (S. 260) gesprochen worden. Die hier (tab. 427) gegebene Darstellung ist der Revue horticole entlehnt worden. Schliesslich möchte es noch manchen Blumen- freund interessiren, zu wissen, dass in dem 1. Hefte der Illustration und im Anfange zu den Miscella- neen eine Darstellung des A. Verschaffelt’schen Etablissements in Vogelperspektive gegeben ist. Wir vermissen nur die ausführliche Beschreibung. Für Diejenigen, welche sich dafür interessiren, verweisen wir auf unsere Abhandlung im 5. Jahrg. (S. 222). Wir wenden uns der Belgique horticole zu und schliessen gleich das Juliheft mit ein, da dies mit dem für den Juni ein Doppelheft bildet. Im 1. Hefte ist die interessante Orchidee Renanthera Lowii Rchb., über die wir bereits im 4. Jahrgange (S. 368) ausführlich gesprochen haben, abgebildet. Wir bemerken, dass die Schreibart Rhenanthera, die auch wir früher gebraucht haben, falsch ist und Renanthera dafür geschrieben werden muss. Der Name ist zusammengesetzt aus einem lateinischen und einem griechischen Worte, aus „ren” (die Niere) und „Anthera” (der Staubbeutel), weil dieser eine nierenartige Gestalt besitzt. Diese Orchidee hat nämlich die Eigenthümlichkeit, dass die 1—3 unter- sten Blüthen der sehr langen Aehre anders gestaltet und auch anders gefärbt sind, als die übrigen. Wir haben nun noch nach der Mittheilung des Ober- gärtners Boese dem dort Gesagten hinzuzufügen, dass die untersten gelben Blüthen einen angeneh- men Wohlgeruch besitzen, der den anderen fehlt. Wir haben uns erst neuerdings davon überzeugt. So viel wir wissen, ist dieser Umstand noch nir- gends erwähnt worden. Aphelandra Sant hat T. Anderson -im Journal of botany (1864, p. 289) eine buntblättrige Akanthacee genannt, die. schon. früher Nees von Esenbeck als Stenandrium und Lagochilium ornatum beschrieben hat und die grosse Aehnlich- keit mit A. Liboniana., wegen der: Zeichnung ‚auf den ‚Blättern besitzt, uns aber doch. verschieden zu sein scheint. Wir haben diese ebengenannte Pflanze, wo die Zeichnung, übrigens auf den Blättern weni- ger hervortritt, indem Lin den’schen. Etablissement 398 zu Brüssel blühend gesehen; darnach unterscheidet sie sich hauptsächlich durch die schönen rothen Deckblätter, welche eine 4-seitige Aehre bilden. Aphelandra ornata ist dagegen mit etwas steifen Haaren, auch auf den am Rande rothen Deckblät- tern, besetzt, ein Umstand, der es uns wahrschein- lich macht, dass sie vielmehr zu Lagochilium de- coratum N. v. E. gehört. Die langröhrigen gel- ben Blüthen ragen weit hervor und haben die be- deutende Länge von über 2 Zoll. Abgebildet ist sie im 2. Hefte zu Seite 33. Billbergia pallescens ©. Koch unterscheidet sich von der verwandten B. amoena Lindl. durch die hellgrüne Farbe und wurde bereits im Jahre 1858 in der Berliner allgemeinen Gartenzeitung (Seite 346) beschrieben. Sie ist unbedingt schöner als die genannte, welche sich weit häufiger in den Gewächshäusern findet, aber mit dieser vielen an- deren nachsteht. Morren fand sie im Etablissement von Makoy in Lüttich unter dem Namen Bill- bergia Wiotiana und hat sie im Märzhefte (zu Seite 65) abgebildet. Eine zweite Bromeliacee ist zu Seite 162 unter dem Namen Hoplophytum calyculatum Ed. Morren abgebildet und steht jener an gärtnerischem Werthe gleich. So ähnlich sie auch der Billbergia pallescens ohne Blüthen aussieht, so unterscheidet sie sich doch von dieser gar sehr, zumal noch de- ren Farbe eine gelbe ist. Auch bilden diese einen ziemlich gedrängten Blüthenstand. Wir halten sie von Pothuava comata Gaud., von der wir eine Abbildung, aber keine Beschreibung in dem be- kannten Reisewerke des Bonit& (tab. 116) besitzen, nicht verschieden. Ed. Morren fand sie im Lin- den’schen Etablissement neben einer zweiten Art, der er den Namen H. Lindenii gegeben hat. Diese stammt ebenfalls aus Brasilien und besitzt denselben Habitus; sie unterscheidet sich jedoch durch zahlreichere Stengelblätter von weisser Farbe, so wie durch eine mehr in die Länge gezogene Aehre, wo die Blumenblätter nebst den Deckblät- tern eine schöne rothe Farbe besitzen. Thyrsacanthus rutilans Planch. wurde mit seiner Einführung durch den bekannten Reisenden Schlim im Linden’schen Etablissement in Brüssel rasch verbreitet und erhielt auch allenthalben den verdienten Beifall. Wir haben den reizenden Blü- thenstrauch des Warmhauses mit der schlafen und überhängenden Traube schön-rother und langröhri- ger Blüthen seit den 15 Jahren der Einführung viel auf Ausstellungen und sonst in Gewächshäusern gesehen; und doch fängt er bereits an, allmählig wiederum zu verschwinden, um zum Theil minder schönen Pflanzen Platz zu machen. Wir sind des- halb dem Herausgeber der Belgique horticole zu Dank verpflichtet, dass er durch eine gelungene Abbildung (zu 8. 97) wiederum auf ihn aufmerk- sam gemacht hat. Er stammt übrigens aus Ko- lumbien und ist eine Akanthacee. Delphinium Brunonianum Royle (zu $. 34) haben wir bereits nach der ÖOriginalzeichnung im botanical Magazine (s. S. 24) besprochen, ebenso Dianthus eincinnatus Lem. (s. im 7. Jahrg. S. 68 und 295). Was wir schon früher gesagt haben, dass letztere nämlich sich von der Form mit ge- schlitzten Blättern des Dianthus Heddewigii (oder vielmehr des D. chinensis) nicht unterscheidet, ist ' nun auch englischerseits ausgesprochen worden. Cerasus serotina Lois. (zu S. 210) ist un- streitig eins unserer besten Ziergehölze, welches die nahe verwandte virginische Traubenkirsche (Prunus oder Üerasus virginiana) an Schönheit übertrifft. Mit Recht wird sie deshalb im Nordosten Deutsch- lands, besonders in der Umgegend von Berlin, vor- gezogen. Sie scheint im Allgemeinen etwas höher zu werden, als oben genannte Art, und zeichnet sich durch ihre langen, meist etwas in einem Bo- gen überhängenden Zweige und durch ihre freudig- grünen und glänzenden Blätter aus. Zur Zeit der Blüthe gibt deren weisse Farbe auch noch einen Schmuck. Vaterland ist Nord-Amerika. In dem Doppelhefte vom Juni und Juli ist auch der Apfel dargestellt, der neuerdings durch den Gärtner Coene in Laeken bei Brüssel in den Han- del gebracht wurde und den Namen „les deux jumelles” (d.h. Zwillinge) erhalten hat, weil meist 2 gleich grosse Früchte einander gegenüber sitzen. Wenn der Apfel nur einigermassen so gut schmeckt, als er aussieht, so kann er nicht genug empfohlen werden. Sein Geschmack soll auch in der That vorzüglich sein. Er besitzt einen Durchmesser von 3% Zoll und hat zwar eine goldgelbe Farbe, die aber auf der Sonnenseite dem schönsten Roth Platz gemacht hat. Seine Lagerreife beginnt Ende De- zember und dauert bis in den Februar. Schliesslich bemerken wir noch, dass in der Bel- gique horticole ebenfalls der ästhetischen Garten- kunst Rechnung getragen wird. Die meisten Hefte enthalten Zeichnungen, hauptsächlich von Blumen- Parterre’s, Arabesken, Verschönerungen u. s. w. In- teressant sind auch die Notizen über das Ausstel- lungsgebäude in Wien und über den Garten nebst Baulichkeiten der Gesellschaft Flora in Köln, welche im Doppelhefte Juni-Juli gegeben sind. Wir müs- sen für diese Veröffentlichung um so dankbarer sein, als, so viel wir wenigstens wissen, noch nir- gends etwas darüber bekannt geworden ist. | 399 Die nen angelegten Promenaden in Breslau. Vom Geheimen Medizinalrathe Dr. Göppert. Der Stadtgraben ist nun regulirt, die Ufer des- selben begrenzt: es handelt sich also zunächst da- rum, das durch seine Verengerung gewonnene Ter- rain zu benutzen, sowie für die schönen, leider bei dem Bau des bewussten Kanals mit dem unaus- sprechlichen Namen zu Grunde gegangenen Birken einen Ersatz zu schaffen. Eine grosse Allde würde diesem Zwecke wenig entsprechen. Anlagen, Bos- quets, abwechselnd mit niedrigen Baumpflanzungen sollen angelegt werden, wozu wir vorzugsweise Pla- tanen in Vorschlag bringen, welche sich durch ihre Verzweigung, sowie durch die Beschaffenheit des Laubes und der Rinde, sehr auszeichnen, sich auch ohne Beeinträchtigung ihrer Form in Ordnung hal- ten lassen, wenn nahe liegende Gebäude Berück- sichtigung erfordern. Bei der Zusammensetzung der Bosquets soll namentlich auf sehr exponirten Punk- ten Rücksicht auf immergrüne Sträucher und Bäume genommen werden, um auch im Winter der Schnee- landschaft Abwechslung zu verschaffen, wozu sich ausser den bekannten Nadelhölzern*), den vielen Varietäten des Taxus, Wachholder, noch manche neue Einführungen aus Japan, China und dem nord- westlichen Amerika eignen, selbst die merkwürdige Sequoia gigantea (Wellingtonia), Thujopsis borealis u. s. w., sowie ferner die hier bei uns noch fehlen- den immergrünen Sträucher aus anderen Familien, wie grössere Buxus, Aucuba, Mahonien, die nepa- lensischen Crataegus oder Dornarten, der Feuerdorn (Crataegus pyracantha) und vor allen die auch im Freien ausdauernden central-asiatischen Rhododen- dren, welche sich durch ihre grossen Blüthen und schönen Blätter als wahre Alpenpflanzen, doch im grossartigen Styl, auszeichnen. Wenn diese Partien im Allgemeinen in gebogenen Formen gehalten werden, wofür die Gewandtheit und der Geschmack unseres Stadtgärtners schon sorgen wird, dürfte der unangenehme Eindruck sich vermindern, den die nur allzugraden in Folge der Verengerung noch mehr hervortretenden Linien unseres Stadtgrabens gewiss auf Jeden hervorbringen, der da wohl weiss, wie sehr durch zweckmässige Ausbuchtung und Un- dulirung die Schönheit der Ufer erhöht wird. Man ist auf meine diesfallsigen Vorschläge zunächst noch nicht eingegangen, wird sich aber wohl im Laufe der Zeit schwerlich einer solehen Massnahme ent- *) Dass die Nadelhölzer auf diesen neuen Anlagen gedei- hen werden, unterliegt keinem Zweifel. Die kränkliche Beschaf- fenheit der Nadelholzpartie in der Nähe der Taschenbastion wird durch rein lokale Ursachen veranlasst, welche uns am Ende wohl nöthigen dürften, sie wenigstens theilweise aufzu- geben. ziehen können. Zur Bildung eignen Urtheiles em- pfehle ich die Betrachtung des Wassergrabens im botanischen Garten, dessen gegenwärtige, von kom- petenter Seite stets als zierlich anerkannten ausge- buchteten Uferränder, auch einst aus gradlinigem, bis an das Wasser steil abfallenden Ufer hervorge- bildet wurden. Vorläufig wollen wir uns begnügen, durch Anpflanzungen verschiedener Art, insbeson- dere von schönen Gräsern, womit die Neuzeit uns beschenkte, dem gerügten Uebelstande einigermassen abzuhelfen. Gegen den Fahrweg soll die äussere Promenade durch ein eisernes Geländer abgeschlos- sen werden, eine Massnahme der städtischen Be- hörden, welche wir mit Freuden begrüssen, da die- ses Beispiel gewiss Nachahmung erwecken wird. Obschon im Vaterland grossartigster Eisen-Industrie, so wird doch nirgends so wenig Eisen zu solchen Zwecken verwendet, als eben hier, wo es freilich an Hauptstrassen sogar noch hölzerne, mit aufrecht- stehenden eisernen Nägeln bewehrte Zäune gibt. Die Regulirung der Taschen-Bastion ist auch erfolgt. Die daselbst allerdings etwas provozirend angelegte und daher viel besprochene und viel ge- deutete Steinpartie unseres Stadtgärtners soll, wie wohl selbstverständlich, weder zur Darstellung irgend einer Gebirgs- oder geognostischen Formation, son- dern nur zur Aufnahme von Alpenpflanzen dienen, welche wir schon längst dem grösseren Publikum vorzuführen wünschten, da wir meinen, dass auc schon eine geringe Kenntniss derselben geeignet ist, Reisen in die unvergleichliche Alpenwelt ein grös- seres Interesse zu verleihen. Ein Belved®re auf der Höhe der Taschen -Bastion stellt sich immer drin- gender als nothwendig heraus; auch der Ziegel-Ba- stion, die wenigstens in der nächsten Umgebung eine viel malerischere, ja wohl pittoreskere Aussicht gewährt, würde ein solches zur grössten Zierde ge- reichen, ob nun in Verbindung mit einer Restau- ration, will wohl sorgfältig überlegt sein, da dabei jedenfalls stets ein Theil der vegetativen Zierde zum Opfer gebracht werden muss. Dass sich auf dem Centrum der Ziegel-Bastion die schönste Baumpartie unserer Promenaden befindet, wollen wir hierbei nur in Erinnerung bringen. Im Allgemeinen leiden wir hier von jeher Man- gel an hochstämmigen, zu Alleen und Anlagen ge- eigneten Bäumen, wovon die älteren Bäume unserer Promenaden schon Zeugniss geben, und unsere ge- genwärtigen Anpflanzungen zu unserem Schaden lei- der alljährlich erfahren, woran man freilich oft nicht edacht, sondern sich veranlasst gesehen hat, die Urtheilsfähigkeit der Promenaden - Kommission in Zweifel zu ziehen. Ich habe unter diesen Umstän- den der Kommune schon längst vorgeschlagen, eine Baumschule zu diesem Zwecke, und zwar nur für 400 einheimische Bäume, im städtischen Forst zu Riem- berg zu begründen, und halte auch jetzt noch ein solches Unternehmen für höchst rentabel, ja jedem Gutsbesitzer zu empfehlen, der hierzu geeigneten Grund und Boden besitzt. Denn die Nachfrage steigert sich von Jahr zu Jahr, und Aussicht ist zur Zeit nicht vorhanden, ihr genügend zu entspre- chen. So bedürfen wir z. B. zur Verbesserung der All&en auf unseren inneren Promenaden wohl nicht weniger als 100 Stämme, und eine viel grössere Zahl für die äussere Promenade und für den Park von Scheitnig. Dass man endlich mit der Restau- ration desselben vorgeht und Lenne&, den hochge- schätzten Ehrendoktor unserer Universität, dazu be- ruft, wie ich schon längst gewünscht, ist höchst er- freulich. Hoffentlich wird man auch nicht verfeh- len, ihm sämmtliche Erweiterungspläne unserer Stadt zur Mitberathung vorzulegen, da er auch in dieser Hinsicht sein Talent schon oft bewährt und an der Verschönerung vieler europäischen Hauptstädte be- deutenden Antheil genommen hat. Unserm Stadtgraben steht eine erfreuliche Ver- mehrung seiner Bevölkerung bevor, zunächst durch schwarze Schwäne und nordamerikanische Enten, die von unserem geschätzten Mitbürger, Kaufmann G. Liebich, in Aussicht gestellt sind, ein dankens- werthes Beispiel, dem wir recht vielfache Nachfolge wünschen. Die bessere Beschaffenheit des Wassers bürgt für Erhaltung solcher Zierden der Gewässer. Neue Birnen von de Jonghe in Brüssel. . Poire la grosse Figue trug zum ersten late im Jahre 1862 und hat ihre Lagerreife ge- gen den Ausgang des Herbstes und im Anfange des Winters, Bei einer Länge von 3% besitzt sie etwas über der Mitte einen Breiten - Durchmesser von 2% Zoll. Wie alle Birnen aber, wo der Stiel fleischig ist, so kann auch diese bei einer sorgfäl- tigen Behandlung eine doppelte Grösse erhalten. Eigenthümlich scheint zu sein, dass der Stiel einen stumpfen Winkel gegen die Frucht macht. Reif abgenommen hat sie eine hellgrüne Farbe, unter- brochen von einigen braunen Flecken, später wird sie aber allmählig gelb. Das Auge liegt in einer offenen Vertiefung und hat kurze, spitze Kelch- Abschnitte. Das Fleisch ist weiss, sehr saftig und schmackhaft. 2. Poire Joly de Bonneau trägt seit 1856 ziemlich reichlich und kann besonders zum Hoch- stamm empfohlen werden. Sie scheint zwar an Güte der vorigen, sowie den besseren von de J engl in den Handel gebrachten Sorten, nach- zustehen, möchte sich aber doch mit der Zeit noch mehr veredeln. Bei 2% Zoll Quer-Durchmesser be- sitzt sie eine Länge von 3 Zoll, ist also ziemlich rund. Die Mitte ihrer Reifzeit liegt im Dezember. Die hellgrüne, mit kleinen braunen Flecken dicht besetzte Schale schliesst ein röthliches Fleisch von weinig- zuckerigem Geschmacke ein. Das Auge liegt in einer schmalen Vertiefung und der etwas schief abstehende hölzerne Stiel besitzt die Länge eines Zolles. - 3. Poire Colmar de Jonghe gehört zu den am wenigsten empfindlichen Sorten der de Jonghe'- schen Sammlung und trägt ungemein reich. Bei einer Länge von 34 hat die Frucht am oberen Theile einen Quer-Durchmesser von 24 Zoll. Ihre dünne Schale hat eine grüne, von braunen Flecken unterbrochene Farbe, welche allmählig bis zur Zeit, wo sie genossen werden kann, gelber wird. Sie muss im Monat September, und zwar gleich im Anfange abge- nommen werden, worauf sie 3 Wochen darnach ge- niessbar wird. Das weinsäuerliche, aber doch auch zuckerige Fleisch hat einen aromatischen Geschmack und eine weisse Farbe. as Auge liegt in einer offenen Höhlung und der zoll-lange, grade Stiel ist etwas fleischig. 4. Poire Beurr& de Jonghe wurde von Gam- bier, einem Obstfreunde bei Brüssel, gezüchtet und scheint sehr fruchtbar, aber auch wenig empfindlich zu sein. Nie hat eine eirundliche Gestalt und be- sitzt bei fast 3 Zoll Durchmesser eine Länge von über 3 Zoll. Ausgezeichnet ist der sehr kurze Stiel. Die grünlich-nussbraune, mit grauen Punkten besetzte Schale schliesst ein etwas röthliches, ausserordentlich schmackhaftes, wein-zuckeriges Fleisch ein. Das Auge liegt in einer offenen und leichten Vertiefung. Bekanntmachung. Der Posten eines Kunstgärtners für die öffent- - licben Anlagen hiesiger Stadt, mit welchem ausser freier Wohnung, Feuerung und einer kleinen Gar- tennutzung ein jährliches Einkommen von 350 Tha- lern verbunden ist, soll zum 1. Juli 13866 ander- weitig besetzt werden, und ist die für denselben aus- gefertigte Instruktion jederzeit bei uns einzusehen. Qualifizirte Subjekte, welche ihre Befähigung zur Landschafts-Gärtnerei und bisherige Führung durch Atteste nachzuweisen haben, werden aufge- fordert, sich unter Beibringung eines, ihre Ausbil- dung darthuenden Lebenslaufes bis zum 15. Februar 1866 schriftlich bei uns zu melden. Görlitz, den 21. November 1865. Der Magistrat. Verlag von Karl Wiegandt in Berlin, E Koch- 8 - Druck der C. Feister’schen Buchdruckerei (L. Mewes), r Zieten-Platz No. 2. -— Woehensehrift Vereines zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. Preussischen Staaten . = für Gärtnerei und Pflanzenkunde. Redakteur: H Professor Dr. Karl Koch, General-Sekretair des Vereines. No. 51. =“. Benin; den‘ 23. December 1865. Preis des Jahrganges 55 'Thlr., . dei Bezug durch den Buchhandel, re Sage franco durch alle Post-Anstalten deussch- ee nk Post- Vere inhalt; Eoagr einige Rubiaceen mit bunten Blättern, besonders über Coeeoeypchun und 1 Miggiuin — Be BE über das Strecken der Blumen und Blätter. Vom Garten-Inspektor C. Bouch& Neue und neuere Pflanzen des Gardeners Chroniele, — Die Rittersterne (Amaryllis) von van er Sonntag, den 7. Januar 1866, pünktlich um I Uhr, findet im Englischen Hause (Mohrenstrasse 49) eine Versammlung des Vereines zur Beförderung des Gartenbaues statt, wozu die geehrten Mitzlieder eingeladen werden. perifoliaceae), nach rückwärts gebogen haben; spä- Ueber ; inige ubiaceen mit bunten Bla BHOEH, ter wiesen jedoch der Professor Planchon i „\.Peillier, sowie der, nun verstorbene Direkt ushesgude rs über tanischen Gartens in Kew, Will. Jacks. Hooker, Coceocyps elum und Higginsia. nach, dass dieses von dem längst bestehenden Genms Während unserer Anwesenheit in Erfurt in den | Oligkiinia oder, wie es später genannt wurde, Hig- Tagen vom 9, bis 17. September sahen wir eine ' ginsia nicht verschieden sei. Damit müssen nun na- kleine, niedrige Pflanze mit, besonders im jugendli- | türlich sämmtliche als Campylobotrys- Arten aufge- chen Alter auf der Unterfäche fast durchaus braun- | führte Pflanzen zu Ohigginsia gebracht werden, was rothen Blättern bei dem Kunst- und Handelsgärtner übrigens Hooker zum grossen Theil bereits ge- Heinemann, als sie eben in Blüthe treten wollte. | than hat. Der Besitzer versprach uns dieselbe, weiter entfal- | Die beiden Genera Coccocypselum u. Ohig- tet, zukommen zu lassen, damit wir im Stande wä- ginsia gehören mit den Rondeletien und Gardenien ren, sie näher zu konstatiren. Dies ist geschehen | in eine und dieselbe Abtheilung der Rubiaceen, aus wäh. ‚wir machen hiermit Liebhaber auf sie, nämlich | der wir eine nicht kleine Zahl von Blüthensträu- auf Coecocypselum nummularifolium, um so | chern in unseren Gewächshäusern kultiviren und mehr aufmerksam, als’ sie, ähnlich dem beliebten welche das gemeinschaftliche Merkmal einer zwei- Eranthemum Maschaiklii Re anderen, die Töpfe | fächrigen, zahlreiche und nieht geflügelte Samen ein- schliessenden Frucht besitzen. Gewöhnlich werden beide Geschlechter in der Gruppe der Gardenien, welche durch eine fleischige Frucht sich auszeichnen, neben einander aufgeführt, die von uns untersuchten überzieht. | Diese Pflanze soll uns zu gleicher Zeit Gele- genheit geben, ausserdem noch über einige andere buntblättrige Pflanzen aus der Familie der Rubia- n ceen, welche ebenfalls seit einigen Jahren in den Coecoey pselum- Arten haben aber ebenso, wie nac Warmhäusern unserer Gartenbesitzer kultivirt wer- | Lemaire die Campylobotrys- oder Ohigginsia-Arten, den, leider aber wiederum anfangen, seltener zu keine fleischige Frucht, sondern eine Kapsel, und werden, zu sprechen, Diese letzteren wurden mit | gehören demnach in die Gruppe der Rondeletien. einem neuen Geschleehtsnamen: Campylobotrys, | Beide Gruppen sind aber so nahe mit einander d.i. Krummtraube, in den Handel gebracht, weil | verwandt, dass sie füglich zu einer einzigen verei- einige Arten ihren traubigen oder ährigen Blüthen- | nigt werden können. stand, ähnlich wie bei den meisten Rauhblättern (As- | Coceocypsilum, was richtiger Coccocypse- bi 402 lum geschrieben werden muss, wurde zuerst von dem Irländer Patr. Browne, dem wir eine vorzüg- liche Beschreibung Jamaika’s verdanken, für eine Art dieses Geschlechtes, für ©. repens, gebraucht. Der Name bedeutet ein Gefäss mit Körnern, was auf die vielen in den beiden Fruchtfächern vorhan- denen Samen sich bezieht. Die meisten hierher ge- hörigen Arten bilden niedrige, auf dem Boden krie- chende Kräuter, die an dem obern Theile des Sten- gels und auf der Unterfläche der Blätter eine mehr oder weniger braunrothe Färbung besitzen. In der Regel sind sie ausserdem noch von ziemlich steifen einzelnen Haaren, welche an den bezeichneten Stel- len ebenfalls braunroth gefärbt erscheinen, besetzt. Am: meisten scheint in dieser Hinsicht ©. nummu- larifolium Ch. et Schl. sich auszuzeichnen, Diese und. bis jetzt, so viel wir. wissen, einzige Art unserer Gärten wurde zuerst von dem verun- glückten Berliner Reisenden Sello (gewöhnlich ganz unrichtig Sellow geschrieben) während der zwan- ziger Jahre in heissen Gegenden Brasiliens entdeckt, kam aber damals nur getrocknet in unsere Herba- rien. Erst der neuesten Zeit blieb es vorbehalten, indem der für Linden in Brüssel reisende Wallis (wenn wir nicht irren) sie vor einigen Jahren wie- dan: auffand und sie nach Belgien sendete, von wo si 0 in ‚den n Besitz von Heinemann in Er- Sie bildet, wie die meisten Re Arten, wie schon gesagt, ein auf dem Bo- den Kucherndes; sehr behaartes Kraut, was an den | etwas verdickten Knoten karzöigeniielie, rundliche oder 'eirundliche Blätter von kaum Zoll-Länge, aber wenig schmäler besitzt. Die ziemlich grossen Ne- benblätter sind mit besonders langen Haaren besetzt. den Winkeln der Blätter befinden sich die kleinen Blüthen ziemlich dicht gedrängt auf einem kurzen Stiel und haben eine kurze Röhre mit 4 violetten, flach ausgebreiteten Abschnitten, welche auf dem Rücken mit borstenförmigen Haaren be- setzt sind, ein Merkmal, wodurch sich diese Art sehr leicht von dem übrigen unterscheidet. Die Frucht ist, wie schon gesagt, eine zweifächrige Kap- sel mit sehr dünner, hautartiger Schale. ö Das Genus Ohigginsia wurde bereits von den 'eı ‘einer Flor Peru’s und Chili’s, Ruiz und Pavon, zu Ehren des damaligen Vizekönigs von Peru, Ambrosio O’Higgins de Vallenar, der den beiden Reisenden alle mögliche Unterstützung zukommen liess, genannt; mit Unrecht verstümmelte Persoon später den Namen in Higginsia um, der dann auch der Kürze halber ziemlich allgemein angenommen wurde; wir‘ erlauben uns jedoch die ursprüngliche Benennung wieder herzustellen. Die 3 damals beschriebenen Arten (aggregata, verticil- data und ‚obovata), von denen Re eine (O. aggre- gata) später entfernt wurde, blieben lange Zeit die einzigen ihres Geschlechts, bis Klotzsch die ©. me- xicana, einen bfolzigen Strauch, der schwerlich aber in das Genus gehört, hinzufügte. . Die erste Ohigginsia-Art mit bunten Blättern wurde vor nun bereits 20 Jahren durch v. Houtte in Gent eingeführt und 1847 von Lemaire unter dem Namen Campylobotrys discolor schrie- ben, 2 Jahre später auch in der Flore des serres (tab. 427) abgebildet. In demselben Fahre kam noch eine zweite Art in demselben Etablissement von van Houtte in Blüthe und wurde von Plan- chon als Ohigginsia macrophylla beschrieben; eine grössere Anzahl buntblättriger, hauptsächlich metallisch- ‚glänzender Arten verdankte man aber in den letzten 5—6 Jahren dem bekannten Reisenden in. Mexiko und Central-Amerika, Giesbrecht, des- sen Namen Franzosen und Belgier Ghiesbrecht schreiben. Dem Chef des Etablissements neuer -Ein- führungen ‘in Brüssel, Linden, war es auch hier vorbehalten, 6 Arten unter dem Namen Campy- lobotrys Obissbrecheih regalis/ refulgens, argyroneura, pyrophylla und smaragdina, von denen freilich die Hälfte nicht selbständige Arten darstellen, kurz hinter einander (1859 und 1860) in den‘ Handel zu bringen. Eine 7. Art, welche Bentham als Ohigginsia D°, ‚ehötridefolia Miss: schrieb, hatte schon vorher - dänische Reis 124 r Oerstedt entdeckt. Ob diese nn der bereits auf- geführten Arten darstellt, wie man vermuthen sollte, oder wirklich eine selbständige Art, lässt sich nicht aus der sehr kurzen Diagnose ersehen. Wir erlauben uns die in den Gärten noch be- findlichen Arten etwas näher zu beschreiben, zumal wir Gelegenheit hatten, in der Handelsgärtnerei von Benda in Berlin lebende Exemplare zu vergleichen. 1. ©. diseolor (Campylobotrys) Lem. Die Pflanze verästelt sich kurz auf einander; die kurzen Aeste erheben sich aber, wenn sie blühen wollen, etwas in die Höhe. Der Stengel besitzt 4 stumpfe Kanten und ist unbehaart, während die umgekehrt- eirund - keilförmigen, selten länglichen Blätter auf der Oberfläche und an dem kurzen Stiele mit ein- zelnen steifen Haaren besetzt sind. Die Oberfläche besitzt eine grasgrüne Farbe, welche nur durch die . hellgrünen Mittelnerven und durch die ebenso ge- färbten, einander parallel-laufenden Seitenäste unter- broeben ist, die Unterfläche erscheint dagegen. hellgrün, ein Umstand, der zur Benennung „disco- lor”, :d. i. ungleichfarbig, Veranlassung gegeben hat. Die Blüthen kommen auf 2—a Zoll langen, . in dem Winkel der Blätter len hervor und besitzen eine schöne rothe Farbe. Mit der noch von Ruiz. und Pavon entdeckten, aber nicht in den Gärten befindlichen O. obovata 403 hat sie die Eigenthümlichkeit gemein, dass der ähren- förmige Blüthenstand, ähnlich wie bei dem vieler Rauhblättler, rückwärts gekrümmt ist, ein Umstand, der, wie wir bereits erwähnt Buhl zur späteren Benennung Campylobotrys Veranlassung gab. Es existirt auch eine Form, wo die Oberfläche der sitzenden Blätter auch auf dem Mittelnerven und seinen Nebenästen gleichmässig smaragd-grün erscheint. Man hat dieser Form in den Gärten auch deshalb den Namen O. smaragdina gegeben. Diese Abart hat wegen ihrer sammetartigen Fär- bung, zu der noch ein metallischer Reflex kommt, besonderen Reiz. Auf der Unterfläche tritt der braunrothe und mit kurzen Haaren besetzte Mittel- nerv mit seinen Hauptästen und den Verbindungs- adern sehr hervor. Letztere sind gegen den Rand hin ebenfalls mehr oder weniger braunroth gefärbt. OÖ. refulgens Hook. bot. mag. tab. 5346. Im Habitus gleicht diese Art der vorigen, indem sie kurze Aeste bildet, welche sich emporrichten. Der ziemlich dicke Stengel ist aber hier nicht mit 4 stumpfen, sondern rundlichen Kanten versehen. Die Oberfläche der umgekehrt-eirund-keilförmigen und un- gestielten Blätter besitzt eine leberbraun-grüne Farbe mit metallischem Reflex, aus der der silbergraue Mittelnerv mit den parallelen Nebenästen besonders hervortritt. Auf der Unterfläche ist dagegen eine „braunrothe Färbung vorhanden, welche sich den | Sen "Trieben überhaupt mittheilt. Behaarung ist auf beiden Flächen vorhanden. Die rothen Blüthen bilden eine ziemlich langgestielte Doldentraube. ©. argyroneura der Gärten vermögen wir nicht von O. refulgens zu unterscheiden. 3.0. pyrophylla Hort. Wegen ihrer feurig- braunrothen Färbung der mehr jugendlichen Theile hat diese Art mit Recht ihren Namen, der „feurig- blättrig” bedeutet, erhalten. Von allen Arten brei- tet sie sich auf dem Boden am meisten aus und ist wohl die kleinste ihres -Geschlechtes. Der Stengel ist stumpf-4-kantig und die dicht mit ziemlich stei- fen Haaren besetzten und elliptischen, jedoch nach der Basis zu sich mehr verschmälernden Blätter nehmen: später eine bräunlich-grüne uud bronzirte Färbung an, während jedoch der Rand und die her- vorstehenden Adern auf der sehr blassen Unterfläche braunroth erscheinen. Ein Blattstiel ist fast gar nicht vorhanden. Die Blüthen gleichen denen der vorigen Art, mit der die Pflanze auch die meiste Achulirhlieih besitzt. Beschrieben scheint sonst die Art ._ nicht zu sein OÖ. wit önh rin Planch. haben wir früher nur as und vermochten sie von der weit spä- ter durch Linden eingeführten OÖ. Ghiesbrechtii Hook. bot. mag. tab. 5383 nicht zu unterscheiden. Die von Planchon in Flore des serres (Tom. V, pag. 482%) gegebene, leider schr kurze Beschreibung von OÖ. maerophylla weicht allerdings etwas ab. Die OÖ. Ghiesbrechtii der Gärten bildet eine auf- rechte, wenig verästelte Pflanze von bisweilen 5 und selbst 6 Fuss Höhe und zeichnet sich durch ihren deutlich viereckigen, ja sogar vierflügeligen Stengel aus. Die Blätter besitzen die Form derer, welche die übrigen Arten haben, nämlich eine um- gekehrt-eirund-längliche oder elliptische, und laufen in einen geflügelten Stiel aus, der mit den Neben- blättern und dem Stiele des gegenüberstehenden Blattes verwächst. Die Oberfläche ist ein schönes, etwas metallisch glänzendes Grün, die Unterfläche hingegen ein Braunroth. Die kleinen gelben Blü- then stehen ziemlich gedrängt, eine Doldentraube bildend und auf kurzem Stiele in dem Winkel der Blätter. 5. ©. regalis Hook. (in bot. mag. tab, 5280) ähnelt der OÖ. macropbylla im Habitus und wird ebenso gross. Stengel und Aeste besitzen stumpfe Kanten, während die breit-elliptischen Blätter sich in einen Zoll langen Stiel verschmälern und, wie der Stengel, völlig unbehaart sind. Ihre glänzende Oberfläche besitzt eine dunkel-, fast schwarz-grüne Farbe, während die Unterfläche schön dunkelroth gefärbt erscheint. Auch hier sitzen die Blüthen ziemlich gedrängt bei einander und haben eine blutrothe Röhre, aber gelbe Absei:nitte, Bemerkungen über das Strecken der Blumen und Blätter, Vom Garten-Inspektor C. Bouch£. In der 456. Versammlung des Gartenbau-Ver- eines erlaubte ich mir auf die noch später stattfin- dende Vergrösserung der bereits aufgeblühten Blu- men der Vanda coerulea hinzuweisen und erwähnte bei dieser. Gelegenheit, als ein sehr auffallendes Bei- spiel, die Victoria regia. Nach dem Berichte über jene Sitzung in No, 45 der Wochenschrift scheine ich missverstanden zu sein, und füge daher berich- tigend hinzu, dass eine Zunahme des Durchmessers von 6 Zoll in 24 Stunden sich nicht auf die Blume, sondern auf die Streckung der Blätter bezieht. Eine so bedeutende Streckung der Blumenblätter dürfte auch nicht gut denkbar sein, indem die grössten, hier erzielten Blumen nur 15 Zoll im Durchmesser hatten; demnach müssten die Blumen, welche be- kauntlich nur 2 Tage blühen, am zweiten ur fast noch einmal so .gross geworden sein. Die enorme Streckung der Blattfläche in so kurzer Zeit beruht bei allen nach der anscheinend Amen Entwickelung sich noch vergrössernden 51* A404 Laub- und Blumenblättern nur darauf, dass sämnt- liche Zellen dieser Organe bereits in der Anlage vorgebildet sind und sich nun sehr schnell vergrös- sern; eine Bildung neuer Zellen ist bei der so be- schleunigten Vergrösserung oder Streckung der Blät- ter der Victoria nicht beobachtet worden, indem ein etwa 3 Quadratzoll grosses Stück der Blattfläche im jugendlichen Zustande eine gewisse Anzahl von Zellen enthielt, die aber bei einem gleichen Stücke, dessen Grenzen durch Stecknadeln genau bezeich- net waren, nach der vollständigen Streckung zwar bedeutend an Grösse zugenommen, aber nicht mehr Zellen gebildet hatte. Derartige Streckungen sind übrigens bei der Entwickelung von Laub- und Blumenblättern, sowie bei Blüthenschaft und Halmen, nichts Seltenes, nur tritt es nicht überall so rasch, wie bei den Blättern der Victoria, auf. Bei den grünen Blättern (Laub- blättern der Pflanzen) dürfte es durchgängig der Fall sein. Am schnellsten schreitet die Streckung nächst der Victoria bei den Blättern von Aesculus Hippoeostanum, Rieinus und Colocasia antiquorum vor. An den Blumenblättern findet man die Strek- kung am auffallendsten bei solchen Blumen, die eine längere Blüthendauer haben, z. B. 'Tulipa, deren Blumenblätter oft noch einmal so lang werden, als sie es beim Oeffnen der Blume und der Antheren waren. Eine Vergrösserung der Blumenblätter kann man ferner bei Rosa, Amygdalus, Pyrus, Galanthus, Viola, Crocus, Collie, Crinum, den Strahlen- Alben von ER sund Georgina sehr deutlich wahrnehmen, indessen finden wir auch Blumen von langer Dauer, deren Blumenblätter gleich beim Auf- blühen die normale Grösse haben, z. B. die der meisten Asclepiadeen. Unter den Orchideen, die eigentlich die Veranlassung dieser Mittheilung sind, findet sich die Streckung der Blüthentheile mehr oder weniger bei allen Arten, deren Blumen län- gere nit ‚blühen ‚ dahingegen nicht bei den bald ver nden, z. B. Vanilla-, Stanhopea-, Cattleya- u. s. w. Arten. Eine grosse Zahl von Blumen, deren Dauer nur eine kurze ist, hat gleich beim Oeffnen die vollständige Grösse, z. B. Tigridia, Amaryllis or- nata, Iris, Hibiscus, Cereus grandiflorus, Ipomoea, Mirabili; Datura östolanich, Oenothera u. 8. w. Die Streckung von Blüthenschaften ist am auf- fälligsten und am schnellsten bei Agave und Dasy- lirion, so dass man bei diesen ebenfalls annehmen kann, dass die Zellen bereits vorgebildet seien. Auch die Streckung der Halme bei Bambusa latifolia H. B. (Guadua latifolia Kth) ist eine über- aus rasche, so dass ein Halm in Zeit von 34 Mo- nat eine Höhe von 54 Fuss erreichte. Nachdem derselbe 34 Fuss über der Erde emporgewachsen war und einen Durchmesser von 31 Zoll, also fast 10 Zoll im Umfange, hatte, wurde das Wachsthum täglich gemessen und ergab sich, dass sich der Halm in 21 Tagen um 8% Fuss verlängert hatte, so dass die Verlängerung in 24 Stunden durch- schnittlich 44 Zoll betrug. Da nun der Halm eine Höhe von 11 Fuss erreicht hatte, so konnte ich die Messungen nicht weiter fortsetzen, jedenfalls -aber muss das Wachsthum in bedeutenderer Höhe ein noch schnelleres gewesen sein. Die grösste Verlän- gerung in 24 Stunden betrug, nachdem er etwa 7 Fuss hoch war, 7—8 Zoll. Ob sich nun bei dem Wachsthume der Halme der Bambusa noch neue Zellen bilden oder nicht, dürfte späteren Untersu- chungen überlassen bleiben. Neue und neuere Pflanzen des Gardeners Chroniele, Auf den grossen, besonders internationalen Aus- stellungen, welche seit einigen Jahren stattgefunden haben, waren viele Pflanzen und noch mehr abwei- chende Formen vorhanden, die man vergebens in irgend einem botanischen Werke oder in einer die Wissenschaft speziell betreffenden Zeitschrift sucht; es dürfte deshalb für die Leser der Wochenschrift wohl von Interesse sein, über diese, welche zum Theil auch zu uns gekommen sind oder doch noch kommen werden, etwas Näheres zu erfahren. Was speziell die betrifft, welche von England äus in den Handel kommen, so ist unstreitig die bisher von dem unlängst verstorbenen Dr. Lindley redigirte gärtuerische Zeitschrift „Gardeners Chronicle” die- jenige, in welcher man am meisten Aufschluss fin- det. Wir haben deshalb den Jahrgang 1864 vor- genommen und aus ihm diejenigen Pflanzen heraus- gesucht, von denen wir überzeugt sein können, dass sie für Besitzer von Gärten, und ganz besonders von Gewächshäusern, Interesse haben dürften. Was zunächst die Farne anbelangt, so sind es grade diese, welche noch fortwährend in England beliebt sind. Es gilt dieses besonders von den Formen, welche man von den bekannteren Arten in den letzten Jabren gezogen hat oder die von selbst entstanden sind. Es ist nicht zu leugnen, dass grade diese Formen auch einen eigenthümli- chen Reiz haben. Von Polypodium vulgare existirt bekanntlich eine Form mit geschlitzten Ab- schnitten, welche als semilacerum bekannt ist. Diese Abschnitte sind auch bisweilen gekerbt; in diesem Falle erhält die Form den Beinamen „pul- eherrimum”. Eine andere Form, welche Salt von Ulverstone im Freien gefunden hat und welche des- halb auch mit dem Beinamen Saltii bezeichnet wurde, hat das Eigenthümliche, dass die Abschnitte 405 sich gegen die Spitze des Blattes hin konzentriren, kurz und abgerundet sind und wiederum gezähnt und selbst eingeschnitten erscheinen. Wir kennen bereits mehre einheimische Farne, wo die Blätter an der Spitze eine Reihe kamm- förmiger Anhängsel besitzen; eine ähnliche Form haben wir jetzt auch von Polystichum aculeatum, welche den Beinamen „acrocladon” erhalten hat. Von dem bekannten Farn unserer Wälder, Athy- rium Filix femina, existirt ferner jetzt eine Form, wo die kamm- oder quastenförmigen Anhängsel eben- falls gelappt sind; sie ist mit dem Beinamen dif- fisso-multifidum in den Handel gekommen. Von Lastrea dilatata hat man eine Form gefunden, wo die Fiederblättchen wiederholt so tief einge- schnitten sind, dass die Pflanze selbst, zumal die Ab- schnitte sehr schmal sind, das Anschen von einer ähnlichen Form des Athyrium Filix femina, welche als incisum bekannt ist, erhält. Von diesem selbst ist auch eine höchst interessante Form unter dem Beinamen „Victoria” im Handel. Nicht allein an der Spitze des gegen 18 Zoll langen Blattes sind kammförmige Anhängsel vorhanden, auch am Ende aller Fiederblätter. Diese kommen ausser- dem nicht einzeln aus der Mittelrippe hervor, son- dern gepaart, und divergiren gleich anfangs mit- einander. Auch von Lastrea Filix mas hat man eine interessante Form, welche wegen ihrer öfteren Zertheilung den Beinamen ramosissimum erhal- ten hat. Von der in unseren Gärten vielgestaltigen Nat- terzunge (Seolopendrium officinarum) hat man neuerdings noch einige Formen erhalten, die Interesse darbieten. Mit dem Beinamen Reidiae belegt man eine Form mit kammförmigen Anhäng- seln an der Spitze (also das alte cristatum), wo diese aber ausserordentlich dicht stehen und eine Art Quaste von 3 Zoll Durchmesser bilden. Höchst interessant sind 3 zwergige Formen. Die eine führt den Beinamen ceratophyllum. Das Blatt ist kaum 3 Zoll lang und ist an seinem unteren Theile ein- fach gezähnt, weiter hinauf jedoch immer tiefer ein- geschnitten. Die obersten Abschnitte theilen sich wiederum gabelförmig, aber in der Weise, dass die hier gebildeten beiden Abschnitte ganz schmal sind und das Ganze einem Gabelgeweih nicht unähnlich sieht. Daher auch der Name, der „geweihähnliches Blatt” bedeutet. Eine andere zwergige Form, welche den Namen „Couzensii” erhalten hat, wird 4 bis 5 Zoll hoch und’ ist in der Weise proliterirend, dass der Stiel eigentlich 7 Blätter trägt, von denen ein jedes wie- derum und selbst wiederholt in mehre Blätter drit- ter und vierter Ordnung zerfällt. Von den 7 ersten Zertheilungen, von denen jede wiederum ein beson- deres Blatt darstellt, theilt sich die eine 1 Zoll hoch zunächst gabelförmig, von denen jeder Abschnitt oder jedes Blatt in 3, also beide zusammen in 6 neue Abschnitte oder Blätter zerfallen. Von diesen hat das eine eine rundliche Gestalt, das zweite zer- fällt hingegen in 3, das dritte in 5, das vierte in 10, das fünfte in 6 und das sechste in 4 Abschnitte oder Blätter. Die Zahl aller dieser beträgt also ‚ 29, von denen jedes am Rande wiederum gezähnt und selbst eingeschnitten sein kann. Die übrigen Blätter zweiter Ordnung sind zwar ebenfalls man- nigfach zusammengesetzt, aber weit weniger. ' Endlich gibt es Formen mit so kleinen und schmalen Blättern, dass diese die Grösse von denen des Asplenium septentrionale besitzen und selbst auch nur schwierig von diesem unterschieden wer- den können. Man hat diesen Formen auch den Beinamen septentrionale deshalb gegeben. Von neueren Farnen werden gerühmt: Asple- nium ferulaceum mit grossen gefiederten Blättern und aus Neu-Granada stammend; Pleopeltis al- bido-squamata stammt aus Borneo und besitzt überhängende gefiederte Blätter mit weissen Flecken. Marattia Cooperi ist einstweilen ein Farn aus Neu-Kaledonien genannt, was mehrfach zusammen- gesetzte und zum Theil überhängende Blätter mit scheckig-grüner Färbung besitzt. Lastrea Stan- dishii hat ausgebreitete und doppelt - gefiederte ‘ Blätter, deren Fieder abwärts geneigt sind, so dass das ganze Blatt ein konvexes Ansehen erhält, wäh- rend deren Fliederblättchen mit dem Rande umge- kehrt nach innen gebogen und daher konkav er- scheinen. In England hat diese Art im Freien 8 bis 10 Grad Kälte ertragen. Lastrea erythro- sora zeichnet sich, wie der Beiname auch sagt, durch rothe Sporenhäufchen aus und Asplenium elegantulum hat man eine kleine japanische Art, die ähnlich unserem A. fontanum ist, genannt. Von einem andern, bei uns längst bekannten Farn, Pteris serrulata, existirt jetzt eine gekräu- selte Form, der man auch den Beinamen erispum gegeben. Ophioglossum palmatum ist ein sehr interessantes tropisches Farn mit handförmig ge- theilten Blättern. Leptopteris (Todea) superba stammt wiederum aus Neuseeland und ist gezeich- net durch das herrliche, gleichsam durchscheinende Grün der gefiederten Blätter von 15 bis 18 Zoll Länge. Die dicht stehenden Fiederblättchen sind wiederum eingeschnitten und neigen sich einwärts, so dass das ganze Blatt etwas gewölbt erscheint, Gymnogramme Pearcei Moore aus Chili sieht vielmehr dem oben näher bezeichneten Asple- nium ferulaceum, als einer Gymnogramme-Art, gleich und hat, wie jenes, grosse, dreieckige und mehr- fach-gefiederte Blätter von freudig-grüner Farbe 406 und ungefähr ein Fuss im Durchmesser enthaltend. Nur die untere Hälfte der Blattstiele ist ganz weiss gepudert. Von der gewöhnlichen G. chrysophylla hat man in England dagegen jetzt 2 neue Formen, von denen die eine eine riesige Grösse hat und in der Aussaat sich erhält. Die einzelnen Blätter sind nämlich bis 3 Fuss lang; man hatte selbst einmal eine Pflanze von 5 Fuss Durchmesser ausgestellt. Die zweite, etwas kleinere Form, zeichnet sich da- durch aus, dass der obere T'heil des Blattes sich plötzlich verschmälert; man hat ihr deshalb den Beinamen „caudata” gegeben. G. japonica heisst endlich eine Art dieses Geschlechtes, welche der bekannten G. javanica ähnlich sieht und in Eng- land, gleich den übrigen japanischen Farnen, recht t im Freien aushält. Die doppelt - gefiederten Blätter besitzen eine Länge von 2 und 3 Fuss und haben eine freudiggrüne Farbe. Nächst den Farnen lebt man in England vor Allem bekanntlich die Orchideen. Von ihnen sind auch wiederum eine nicht geringe Anzahl in den Handel gekommen, die hier eine. ausführlichere Be- schreibung, wenigstens zum T'heil, erhalten haben. Dendrobium Fytchianum Batem. ist eine Form des bereits bekannten D. barbatum Paxt., gehört demnach zu den eigentlichen Arten des Öpschineie: tes und wurde von dem Oberst Fytch in Mulmein (Ostindien) entdeckt. Die mit Ausnahme der roth- gezeichneten Lippe blendend-weissen Blüthen von ' 1 Zoll Durchmesser bilden am Ende des Stengels eine Spanne lange "Traube, haben einen gemein- schaftlichen Stiel von Fuss-Länge und sind völlig geruchlos. Die schmalen, linienförmigen Laubblät- ter fallen vor der Entfaltung der ‚Blüthen ab (s. 7 Jahrg. 8.74) Eine interessante Form der Phalaenopsis in- termedia Lindl. (Lobbii Hort.) fand der bekannte Reisende Porte auf den Philippinen. Die Blumen- blätter sind schueeweiss, die purpurfarbige Lippe hat aber eine gelbe Farbe. Als Epidendron ene- midophorum hat Lindley in seinem Foliis orchi- daceis eine Art aus den höchsten Gegenden Gua- temala’s beschrieben, welche von Skinner entdeckt wurde. Um den Fuss-Jangen Stiel ziehen sich die schön gefleckten Blüthen von’ 13 Zoll Durchmesser spiralförmig herum und befinden sich auf langen und weissen Stielen. die zahlreichen Scheiden, welche im Anfange den noch nicht entwickelten Blüthenstand am Ende des Stengels einschliessen. Cypripedium Pearcei wurde von Veitch’s Reisenden Pearce aus Peru eingesendet und zeich- net sich durch einen kriechenden Wurzelstock aus, weicht demnach wesentlich von allen übrigen Arten dieses, Geschlechtes ab. Es kommt noch dazu, dass Der Name bezieht sich auf ' die Blätter schmal, lang und denen der Gräser ähneln. An dem 16-18 Zoll hohen Stengel be- finden sich 6 — 8 Blüthen. Die weissen Blumen- blätter sind hellgrün geadert und haben zum Theil eine rinnenförmige Gestalt von 2—3 Zoll Länge. Sollte diese Art nicht dieselbe sein, welche im bo- tanical Magazine als Oypripedium caricinum Lindl. (s. S. 30) beschrieben und abgebildet ist? Disk oe Alexandrae J. B. wurde von Weir, Sammler der Londoner Gartenbau-Ge- sellschaft, in den düstern Wäldern von Santa Fe de Bogota entdeckt und zu Ehren der Prinzess von Wales genannt. Es steht dem ©. Pescatorei und cerispum am nächsten, soll aber beide an Schön- heit übertreffen. Hinsichtlich der Gestalt und Farbe sollen die Blüthen sehr veränderlich sein. Die Blu- menblätter sind roth und weiss, während die in der Mitte gelbe Lippe ausserdem rothe Flecken und Li- nien besitzt. Laelia grandis Lindl. stammt aus Bahia und war zwar früher schon in den Gärten, schien aber wieder verschwunden zu sein. Gewöhnlich wird sie mit einer Abart der Laelia purpurata verwechselt. Die echte Laelia grandis hat den Habitus der ein- blättrigen Cattleyen und Lälien und besitzt 2 und 3 Blüthen auf einem gemeinschaftlichen Stiele. : Diese haben bei einem Durchmesser von 4 und 5 Zoll nankingfarbige Blumenblätter, aber eine weisse Lippe mit purpurfarbigen Adern. Eine andere Art desselben Sammlers und aus denselben hochgelegenen Gegenden Neu-Granaldla’s ist Odontoglossum Hystrix Batem. An einem steifen Stengel von 2 Fuss Länge befinden sich we- nigstens ein Dutzend Blüthen. Die 2 Zoll langen Blumenblätter sind braun gefleckt. Der Kamm der Lippe ist mit Weichstacheln besetzt, ein Umstand, der Veranlassung zur Benennung ‘gab. Wir gehen zu andern Pflanzen “über. Tri- chantha minor Hook., von der (8. 172) eine Ab- bildung gegeben ist, abi wir früher bereits (8. 21) besprochen. Rhododendron Lindleyi Moore ge- hört ohne Zweifel zu den schönsten Alpenrosen, welche wir aus Bhutan und überhaupt aus dem öst- lichen Himalaya erhalten haben. Es steht dem Rh. Dalhousiae am nächsten, besitzt aber kleinere Blü- then, dıe aber trotzdem 3 Zoll’ im Durchmesser ha- ben. Die durchaus weisse Krone hat eine trichter- förmige Gestalt und einen starken und lang an- dauernden Geruch, dem der Orangenblüthen ähn- Kick, 5.5 -6i bilden einen gipfelständigen Strauss zwischen elliptischen und lederartigen Blättern. Wäh- rend deren Oberfläche völlig unbehaart ist, befinden ‚sich auf der Unterfläche eenireei Schüppchen von blaugrüner Farbe. Fortune, der bekannte Baiasde in China, 407 fand im Jahre 1861 in der Nähe von Peking eine Forsythbia, die sich wesentlich von der bekannten Forsythia viridissima unterschied und vor dieser noch den Vorzug besitzt, dass sie weit besser, als diese, unser Klima vertragen wird. Die breit-eirunden, bisweilen gelappten Blätter haben eine schöne dun- kele Farbe und eine glänzende Oberfläche. Die Blüthen sind ferner grösser und die gelbe Farbe ist heller, als bei denen der genannten Art. Man hat dem Blüthenstrauche einstweilen nach seinem Entdecker den Namen Forsythia Fortunei ge- geben. > Die. Weigelen. gehören bekanntlich zu den schönsten und am meisten zu empfehlenden Blü- thensträuchern. Zu den Arten, welche bei uns noch keine allgemeine. Verbreitung gefunden haben, ist auch W. hortensis zu. rechnen. Die Blüthen sind zwar weit kleiner, als bei der bekannten D. japo- nica T'hb. (rosea Lindl.), und ähneln mehr denen der Diervillen, ihre schöne rothe Farbe macht sie aber enehm, . Von. dieser Pflanze hat man auch eine weissblühende Abart mit der nähern Bezeichnung nivea in England. In wie weit und ob überhaupt sich diese Abart jedoch von der in der Flora japo- nica (tab. 30) abgebildeten albiflora unterscheidet, vermögen wir nach der Beschreibung allein nicht zu unterscheiden, möchten aber geneigt sein, sie für eine und dieselbe zu halten. Ceanothus Veichianus Hook. ist zwar schon vor 6 Jahren durch den botanischen Garten in Kew bereits empfohlen worden (s. 3. Jahrg. 8. 10), hat aber bis jetzt noch keine allgemeine Verbreitung gefunden. Wir machen deshalb nochmals auf die- sen .Blüthenstrauch aufmerksam. Seine schönen blauen Blüthen, wie bei fast allen Ceanothus-Arten in ‚grosser Menge erscheinend, nehmen sich zwischen “ glänzenden Blättern reizend aus. Von Berberis Darwini und empetrifolia besitzt man. jetzt in England einen Blendling unter dem Namen Berberis stenophylla, der in mancherlei Hinsichten sich von beiden Stamm - Eltern unter- scheidet. Zwischen den schmalen, immergrünen und mit einem Dorn sich 'endigenden Blättern kommen 3 und 4 Blüthentrauben von orangegelber Farbe hervor und dauern eine lange Zeit. Statt der Blü- then finden sich im Herbste Beeren von der dun- kelsten Purpurfarbe vor. Von der amerikanischen Hemlokstanne (Abies canadensis) besitzt man jetzt, ähnlich der zwergigen Rothtanne, welche als Abies clanbrasiliana bekannt ist, einen Zwerg, der auch unsere Aufmerksamkeit verdient. Die dicht und gedrängt stehenden Blätter haben eine dunkele Farbe auf der Oberfläche, einen weisslichen Streifen hingegen auf der Unterfläche. Aus der Entfernung gesehen, soll sie Aehnlichkeit mit einer gedrängt gewachsenen Menziesa polifolia haben. Sie führt den Beinamen mierophylla und darf nicht mit der gewöhnlichen Zwergform genann- ter Tanne, welche den Beinamen nana hat, ver- wechselt werden. Als Planera acuminata Ldl. ist von Veitch aus dem Norden Japan’s ein Gehölz eingeführt worden, welches einer Ulme sehr ähnlich aussieht. üs besitzt eirund-lanzettförmige und scharf-gesägte Blätter und soll im Vaterlande eine Höhe von 100 Fuss erreichen. Dort wird ihr Holz, besonders als Bauholz, sehr geschätzt. Schon längere Zeit wird bei uns. in. den. Baum- schulen ein Ahorn unter dem Namen Acer Wa- generii kultivirt; wir haben ihn von unserem ge- wöhnlichen Acer dasycarpon. nicht. verschieden ge- halten... Die. echte Pflanze d. N.. soll allerdings ebenfalls von genannter Art, nur eine Abart sein, die zufällig aus Samen entstanden ist, sich aber doch durch rothe und von einem: bläulichen Reif überzogene Zweige und durch tiefer geschlitzte Blätter unterscheiden. Die Abart der Maclura aurantiaca, wo die Blätter mit weissen Streifen versehen sind, ‘haben wir afch in Frankreich gesehen. Grossen Eindruck hat sie auf uns nicht gemacht. Es dürfte manchen Liebhaber von Blattpflanzen interessiren, dass von unserem bekannten neusee- ländischen Flachse (Phormium tenax) jetzt auch eine buntblättrige Form existirt, wo weisse Streifen sich auf den Blättern hinziehen, Ebenso hat man neuerdings eine Kamellie in den Handel gebracht, _ wo der Rand ganz weiss ist. Endlich nennt man eine Form des Coleus Verschaffeltii, wo .die braunrothen Blätter grosse grüne Flecken besitzen, Coleus marmoratus, Diese Form soll zwar we- niger empfindlich gegen klimatische Einflüsse sein, steht aber sicher als Blattpflanze nach. Als Statice Forstii hat man jetzt eine neue Form mit blauen und weissen Blüthen, welche zwi- schen St. imbricata und Halfordii steht und sich sehr hübsch baut. Auch eine Form von kapischen Haiden, die neuerdings so sehr in den Hintergrund getreten sind, ist jetzt in den Handel gekommen und findet Beifall. Sie führt den Namen Erica exquisita und steht zwischen der E. oblata und einigen Formen der E, trieolor. Sie zeichnet sich durch ihre ziemlich dieken und lachsfarbigen Blü- thenröhren aus, welche am obern Ende plötzlich zusammengezogen erscheinen,‘ während der kurze Rand eine weisse Farbe besitzt. Unter dem Namen Aubrietia Hendersonii wird neuerdings eine Art dieses Geschlechts em- pfohlen, deren graugrüne Blätter eine lanzettförmige Gestalt besitzen und mit einigen groben und schar- 4085 fen Zähnen versehen sind. ein weisses Auge unterbrochen wird; men Gegensatz gegen das Grün des ‚Legbus: weit diese von den bereits bekannten sich unterscheidet, vermögen wir nicht zu sagen. in angench- und Felsenparthien ganz vorzüglich. Seit einigen Jahren ist eine sehr buschig sich bauende strauchartige Calceolarie, welche deshalb zum Auspflanzen und auf Beeten nicht genug em- pfohlen werden kann, unter dem Namen Calceo- larıa canariensis in England viel angewendet und befindet sich auch bereits, ohne jedoch dieselbe Anerkennung gefunden zu haben, auf dem Konti- nente. Wir erwähnen sie nur deshalb, weil der Name nicht etwa das Vaterland, die kanarischen Inseln nämlich, anzeigt, sondern sich auf die hell- gelbe, derer der Kanarienvögel ähnliche Farbe bezieht. Als Helichrysum argenteum kultivirt man jenseits des Kanals eine Kalthaus - Immortelle mit lanzett-förmigen und weiss-wolligen Blättern und grossen rundlichen Blüthenkörbehen von ebenfalls weisser Farbe, die wohl Beachtung verdient. Von Süd-Atrika aus ist auf eine Strychiös-Art aufmerksam gemacht, welche das berühmte Kajaten- holz der östlichen Kolonisten liefern soll und den Namen Strycehnos Atherstonei erhalten hat. Bei den Zulukaffern spielt ausserdem die Pflanze bei religiösen Ceremonien eine wichtige Rolle. Die Rittersterne (Amaryllis) von van Houtte. Wir haben versprochen, auf die im ersten Hefte des 16. Jahrganges der Flore des serres abgebilde- ten Rittersterne oder Amaryllis, wie sie sonst mit einem fremdländischen Worte heissen, zurückzukom- men. Der Besitzer eines, wenn nicht des grössten Etablissements der Art auf dem Kontinente, Louis van Houtte in Gent, hat selbst die Befruchtung dieser reizenden Blumen, von denen 16 Formen auf 4 Tafeln auf eine sehr brillante Weise dargestellt sind, mit der grössten Sorgfalt vorgenonimen un ihre Anzucht bewacht. Von den Hunderten, ja selbst Tausenden von Sämlingen sind nur die schön- sten auserwählt, die jetzt in den Handel gebracht werden. Die Rittersterne sind Bewohner der Urwälder Brasilien’s und Peru’s, wo sie in den Spalten der Zur Zeit der Blüthe | Felsen hauptsächlich wachsen, tritt die violette Farbe derselben, die Jedoch durch | Wie | Aubrietien | ı gen Urwälder durchstreift. Auf, den Fall ist diese, wie alle übrigen, zu Stein- | aber auch als Epi- phyten vorkommen. iese Art des Vorkommens war uns völlig unbekannt und wird man von Zwie- belgewächsen wohl kaum erwartet haben. Doch war van Houtte selbst in Brasilien und hat die dorti- Es wurde ihm so Ge-' legenheit geboten, diese merkwürdige Erscheinung, die, so viel wir wissen, von keinem andern Reisen- den erwähnt worden ist, zu beobachten. Zwiebel- gewächse auf und an Bäumen! Wir wissen es be- reits von einer grossen Anzahl durch ihre Blüthen- pracht ausgezeichneter Pflanzen, wie vor Allem von den Orchideen und Bromeliaceen, aber auch von Gesneraceen, Vacciniaceen und anderen, dass diese epiphytisch die grossen Bäume tropischer Urwälder bewohnen; während die Bäume selbst nur selten ihre Blüthen entfalten oder diese doch wegen der bedeutenden Höhe, in der sie vorkommen, dem for- schenden Auge des Menschen kaum oder gar nicht zugänglich sind, blühen Hunderte fremder Pflanzen auf und an N Auf einem einzigen Baume tro- pischer Urwälder kommen oft so viele verschiedene Pflanzen vor, als in unseren Gegenden auf meilen- weiten Entfernungen wachsen. Louis van Houtte erzählt uns die Art und Weise des eigenthümlichen Vorkommens der Ritter- sterne auf Bäumen. Es sammelt sich nämlich zwi- schen den Aesten allerhand Laub und morsche Zweige; andere Epiphyten finden daselbst eine Stätte. Diese selbst vergehen, wenn sie ihren Le- benslauf vollendet haben und bilden mit anderen angewehten Gegenständen Humus, der auch bei der stets vorhandenen Feuchtigkeit den Stamm selbst angreift und ibn an dieser Stelle mehr oder weni- ger faulen lässt. So wird eine Lage sogenannter Laub- oder Holzerde gebildet, welche sich von Jahr _ zu Jahr vermehrt und schliesslich in solcher Menge vorhanden ist, dass selbst Zwiebelpflanzen eine Stätte zu ihrer periodischen Entwicklung finden können. Man wird fragen, wie kommen aber die Samen zu dieser Höhe? Diese sind bekanntlich nicht schwer und haben eine sehr flache Gestalt. Bei den oft dort einbrechenden Orkanen werden andere schwe- rere Gegenstände mit in die Höhe gerissen; warum demnach nicht auch die leichten Samen der Ritter- sterne? Könnten es nicht auch Vögel, die so Vieles in dieser Hinsicht vermitteln, gethan haben? Wir wollten nur auf die reizenden Rittersterne von van Hontte noch einmal in diesem Jahre auf- merksam machen und behalten uns vor im nächsten Jahre eine ausführliche Abhandlung zu bringen. Verlag von Karl Wiegandt in Berlin, ; Koch-Strasse No. 22. y Druck der C. Feister’schen Buchdruckerei (L. Mewes), Be: zi 0. 2. ‚ochenschrift Vereines zur Beförderung des ER in den Königl. Preussischen Staaten für Gärtnerei und Pflianzenkunde. Redakteur: Professor Dr. KarlKoch, General-Sekretair des Vereines. No. 52. Berlin, Kar. 30, December 1865. Preis des Jahrganges 54 Thlr., sowohl bei ER Basel den Buchhandel, .. Ci franco durch alle Post-Anstalten s deutsch- Smerreiehischen. Post- Verein Inbaltı Allerlei aus der Gärtnerei und Pflanzenkunde. IX. Sonntag, den 4. (nicht 7.) Januar 1866, pünktlich um 11 Uhr, findet im Englischen Hause (Mohrenstr. 49) eine Versammlung des ‚Vereines: zur Beförderung. m Sartenbanes statt, wozu die geehrten Mitglieder eingeladen werden, Allerlei in seiner ersten Jugend Gelegenheit hatte, mit dem 14 Jahre ältern Will. Jacks. Hooker vielfach zu aus der kä rinerei und Pflanzenkunde. verkehren. _Obne diesen Verkehr mochte er sich IX, vielleicht einem anderen Studium, dem der Alter- | thumsforschung, zu der er sich ebenfalls mächtig Wir haben den Tod Lindley’s bereits ange- | hingezogen fühlte, gewidmet haben. Nannten ihn zeigt. Bei einem Manne, der so viel Verdienste | doch seine Jugendgenossen neckend „the old An- um Wissenschaft und Praxis gehabt hat, dürfen, ja | tiquity, d.h. das alte (hier wohl in dem Sinne von müssen wir wohl längere Zeit uns aufhalten. Grade | bedächtig) Alterthum”. jetzt, wo von Seiten England’s im nächsten Früh- Johann Lindley wurde in Catton, einem klei- jahre eine grossartige Pfanzen-Ausstellung vorbe- nen Orte bei Norwich, dem Geburtsorte Hooker's, reitet wird, mag sein Verlust am schmerzlichsten | am 5. Februar 1799 geboren und erhielt von sei- gefühlt werden. Wir sprachen noch in diesen Ta- nem Vater, einem tüchtigen Gärtner, der auch gen Jemand, der mit ihm bei der letzten Industrie- | einen Leitfaden für den Küchen- und Gemüsegar- | Ausstellung in London tbätig war und seine Energie ten geschrieben hat, eine gute Erziehung. Sonder- sowohl, als die Gewandtheit und Sachkenntniss, in | bar, dass es dem sonst sehr gewandten und ge- Allem, was von ihm ausgeführt wurde, nicht genug weckten Knaben schwer fiel, etwas auswendig zu rühmen konnte. lernen! Hooker kam damals oft zu seinem Vater Die 46. Nummer des Gardeners Ghrinie le be- | und beschäftigte sich vielfach mit dem jungen John ginnt mit der Frage: „Ist Gartenbau eine Wissen- | Lindley. Dieser selbst widmete sich der Gärtnerei schaft?” Diese Frage ist auf’s Innigste mit dem | und bereiste schon im 16, Jahre im Auftrage des Leben und Wirken des verstorbenen Lindley ver- | Samenhändlers Wrench Belgien, von wo er jedoch knüpft, so dass seine Biographie zugleich auch ihre | bald zurückkehrte, um seinen Vater zu unterstützen. Lösung gibt. Wir entnehmen daker aus der ge- | Plötzlich bot sich ihm eine Gelegenheit dar, nach nannten Zeitschrift, die er selbst im Jahre 1841 | Sumatra und den malayischen Inseln zu gehen. Da- mit Jos. Paxton und einigen Anderen in's Leben | mit begann er als Vorbereitung seinen Körper auf rief, die Mittheilungen, welche wir hiermit über | eine Weise abzuhärten, dass ihn Jedermann be- sein Leben geben wollen. Es ist ein eigenthüm- wunderte. So ging er z. B. während der grössten liches ‚günstiges Geschick, was wesentlich zu seiner | Hitze mehrmals am Tage zu Fuss von Catton nach eingeschlagenen Laufbahn einwirkte, dass er schon | Norwich und wieder zurück, so erwählte er ferner 52 r. 410 einmal eine steinerne Treppe, um daselbst zu schla- en u.s, w. Die zerrütteten Finanzverhältnisse sei- nes Vaters waren jedoch wahrschemlich Ursache, dass er seine Reise aufgab und nicht ohne Glück versuchte, auf eigenen Füssen zu stehen. Es ist gewiss ein Zeichen seines ehrenhaften Charakters, dass er später, ohne auch nur im Geringsten dazu verpflichtet zu sein, die Schulden seines Vaters be- zahlt hat. Durch die, Vermitteluüng Hooker’s. wurde er 1818 oder 1819 bereits an der Bibliothek von Jo- seph Banks angestellt und hatte hier die beste Gelegenheit, sich weiter auszubilden. Er übernahm 1821 die Beschreibung der interessanteren Pflanzen aus den Gewächshäusern eines Liebhabers, dem zu Ehren das Orchideen-Geschlecht Cattleya aufgestellt wurde, in dem Collectaneis botanicis, nachdem er schon ein Jahr vorher (also im 21. Jahre) seine Monographie der Rosen veröffentlicht hatte. Wir übergehen es, noch verschiedene wichtige Abhand- lungen zu nennen, welche er schon damals in die- ser grossen Jugend bearbeitete. Sabine, der damals der eigentliche und zwar sehr thätige Sekretär des Londoner Gartenbau-Ver- eines war, verschaffte ihm 1822 eine Stellung in dessen Garten in Chiswick. Unter und durch Sa- bine und Lindley erhielt dieser eine grosse Be- deutung. Nichts geschah, woran er nicht Antheil hatte. Im Jahre 1823 verheirathete er sich und wurde dadurch um so mehr an London gefesselt. Als im Jahre 1830 in Folge glänzender ‚Feste, in welchen der Verein sich gefiel, dessen Finanzen sich immer ungünstiger herausstellten, versuchte er es mit Bentham, der Sabine als Sekretär gefolgt war, an die Stelle dieser viel Geld beanspruchenden Feste Ausstellungen im grossartigsten Massstabe in’s Leben zu rufen und damit auch die Finanzen wie- derum zu verbessern. Mit seiner ganzen Energie widmete er sich dem Vereine. Von Morgens 6 bis Abends 6 Uhr war er im Garten, um einestheils die Geschäfte abzumachen, anderntheils sich da- selbst wissenschaftlichen Untersuchungen zu widmen. - Seine Thätigkeit war aber keineswegs auf den Verein allein beschränkt, denn bereits 18529 wurde er zum Professor der Botanik an der Universität in London ernannt. Etwas später begannen auch seine Vorlesungen im Apotheker-Garten zu Chelsea. Von diesen seinen Vorträgen rühmt man die Klar- heit, mit welcher er sprach, und die Anregung dufch das Feuer seiner lebendigen Rede. Während an der Universität die reine Wissenschaft in den Vordergrund trat, war es bei den Vorlesungen für die Apotheker mehr das formelle Wissen, was er seinen Schülern gerHhbe zur Geltung brachte. 58m Ruf war bereits auch auf den Kontinent gedrungen, denn 1832 wurde er von Seiten der Münchener Universität zum Doktor ernannt, dem 2 Jahre. später die Frnennung -zum auswärtigen Mitgliede an .der Akademie der Wissenschaften zu Berlin folgte. Erst 1853 erwählte man ihn in Paris zum Mitgliede des Institutes. Es kann hier nicht die Aufgabe sein, das, was er in der Wissenschaft geleistet, ausführlich zu schildern. Lindley war Systematiker im eigent- lichen. Sinne des ‚Wortes, obwohl "er "auch tiefe Kenutnisse im Leben der Tflänzen besass, Davon gibt am Allermeisten seine Theorie des Garten- baues, welche im Jahre 1340 in der ersten Auflage gedruckt wurde, Zeugniss. Schon im Jahre 1850 erschien seine Einleitung in das natürliche System, 3 Jahre später sein berühmtes Werk „Nixus plan- tarum”, wo er über die Verbinfdischeft der Pflanze manche geistreiche Gedanken veröffentlichte. Es unterliegt keinem Zweifel, dass, ausser Bartling, kein Botaniker, weder Englaud’s noch des Konti- nentes, den Versuch, die wichtige und gleich inter- essante Frage der natürlichen Verwandschaften zu entziffern, so gelöst hat, als Lindley. Man sicht aus seinem Versuche, dass er Pflanzen im Leben kannte und sein Wissen keineswegs nur aus der Studir- stube geschöpft war. Leider muss man aber doch bedauern, dass dieser so begabte und kenntnissreiche Mann zu vielseitig in Anspruch genommen war, um der Wissenschaft allein leben zu können. Manche Flüch- tigkeiten, deren er sich späterhin in seinen Bestim- mungen der Pflanzen zu Schulden kommen liess, wären jedenfalls vermieden worden. Er hatte früher die Absicht gehabt, ein grösseres Werk herauszu- geben; doch war ihm Endlicher mit seinem Werke „Genera plantarum” bereits zuvor gekommen. 1846 erschien sein berülmtes Werk „das Pflanzenreich” (vegetable Kingdom). Abgesehen von einer ganzen Reihe selbständi- ger Werke, die wir noch zu nennen hätten, war er Mitarbeiter von vielen anderen. Dass er 1841 den Gardeners Chronicle in’s Leben rief, ist bereits gesagt. Vieles ist in Loudon’s Encyelopaedie der Pflanzen von ihm bearbeitet, im botanical Register ist er sogar der hauptsächlichste Bearbeiter gewe- sen; ebenso finden wir ihn in den Verhandlungen und in dem Journal des Londoner Gartenbau-Ver- eines, in Paxton’s flower Garden, in der Penny Oy- clopedie u. s. w. thätig. Von der berühmten Flora graeca von Sibthorp hat er den 8. Band zum grössten Theil, den 9. allein bearbeitet. Mit Vor- liebe beschäftigte er sich ferner bekanntlich mit den Orchideen. Sein berühmtes Kupferwerk ‚war schon 1838 vollendet; leider sehen wohl nun seine Folia orchidacea vergebens der Vollendung entgegen. a letzte Lieferung erschien im 'Mai 1859. 411 Trotz dieser bedeutenden Arbeiten, trotz seiner Vorlesungen und der viele Zeit in Anspruch neh- menden Vereinsgeschäfie war Lindley allenthalben da auf dem Platze, wo es galt, seiner Wissenschaft Anerkennung zu verschaffen. In der Königlichen Gesellschaft und in ander wissenschaftlichen Insti- tuten hielt er ebenfalls bisweilen öffentliche Vorlesun- en. Als im Jahre 1851. die erste grosse inter- nationale Industrie- Ausstellung in’s Leben gerufen wurde, befand sich Lindley wiederum unter den Preisrichtern und legte ausserdem noch dabei eine ausserordentliche 'Thätigkeit an den Tag. Es darf auch nicht ausser Acht gelassen werden, dass er eins der bedeutendsten Herbarien sich angelegt hatte und dass er ebenfalls nicht wenig Zeit be- durfte, um dieses in Ordnung zu erhalten. Dabei muss jedoch bemerkt werden, dass seine Frau ihm dabei wesentlich unterstützte. Endlich darf man auch nicht übergehen, zu bemerken, dass, als der Aufruf eines Freiwilligen-Korps zur Vertheidigung der Küste gegen etwaige UÜeberfälle erschien, Lind- ley unter den Ersten sich befand, welche eintraten. Bei einer solchen 'Thätigkeit kann es nicht auf- fallen, dass sein eiserner Körper doch, als er ein halbes Jahrhundert hinter sich hatte, allmählig er- mattete, und zwar um so mehr, als er sich auch dann noch keine Ruhe gönnte. Zwar gab er 1853 seine Vorlesungen un Chelsca-Garten auf, bis 1861 verbarrte er jedoch ausserdem in seiner grossen Thätigkeit. Mit genanntem Jahre scheint er selbst gefühlt zu haben, dass sein Körper bei fortdauern- der Anstrengung bald aufgericeben werden müsse. Er gab den Bitten seiner Familie und seiner Freunde endlich nach und-.legte zunächst sein schwieriges Amt beim Gartenbau-Vereine im Jahre 1858 nie- der, trat aber dafür als Mitglied des Ausschusses ein. Auch seine Vorlesungen an der Universität wurden 1861 eingestellt, er übernahm aber dafür das Amt eines Examinators in der Botanik, was er jedoch schon nach 2 Jahren bei stets ahechend nehmender Schwäche seines Körpers wieder abgeben musste, Zum letzten Male entwickelte er im Jahre 1862 bei der damaligen Industrie- Ausstellung noch eine grössere, leider für seinen geschwächten Körper zu grosse Thätigkeit. Vergebens hatten seine Frau und seine 3 Kinder ihn abzuhalten versucht; mit Mühe brachte man ihn nur dahin, daun wenigstens aus dem Ausschusse des Gartenbau- Vereines zu treten. Trotz heftigen und andauernden Kopfweh’s leitete er die ganze Kolonial-Abtheilusg der Indu- strie-Ausstellung. Die Folgen blieben leider nicht aus. Sein angegriffener Körper sank allmählig da- hin und vermochte sich nicht wieder zu erholen. Am 31. Oktober d. J. zog er sich am Abend noch zurück, ohne dass Jemand sein nahes Ende alınte. Am andern Morgen traf ihn der Schlag und seine Kräfte nahmen rasch ab, bis endlich der letzte Athem ihm entfloh. Lindley war von ziemlich hoher Statur, hatte schwarzes Haar und eine frische Gesichtsfarbe. Lei- der konnte er nur ein Auge gebrauchen; das andere war von Kindheit an schon nicht tauglich. Sein Gang war fest und bestimmt, wie sein ganzes We- sen. Obwohl eifrig, ja selbst hitzig im Gespräche und oft im Widerspruch mit Anderen, besass er doch ein warmes Herz und einen seltenen Edel- muth. Vor Allem liebte er Kinder und vermochte sich diesen ganz hinzugeben. Von seiner Familie wurde er in hohem Grade verehrt und wer ihn näher kennen lernte, liebte und achtete ihn hoch. Junger Leute, die strebsam waren, nabm er sich gern an und unterstützte sie, wie und wo er nur konnte. Er war entschiedener Feind jeder Krie- cherei und sprach stets offen seine Meinung aus. Wir sind vor dem Schlusse des Jahres noch im Stande, nähere Mittheilungen über die mit einem botanischen Kongresse verbundene internationale Aus- stellung in London zu geben. Sie wird 4 Tage dauern, und zwar vom 22. bis 25. Mai künftigen Jahres in dem Garten der Gartenbau-Gesellschaft in South-Kensington. Zu Preisen ist eine Summe ‚ von 2,500 Pfund Sterl. (nahe 17,000 Thlr) ausge- worfen worden. Dem Kongresse wird der berühmte Genfer Botaniker Alpb. de Candolle vorsitzen. In demselben kommen nur die Gegenstände zur Verbandlung, worüber bereits Abhandlungen bis zum 31. März nächsten Jahres eingeliefert sind. Wie früher mitgetheilt, werden diese von Auslän- dern (Deutschen und Franzosen) in der Original- sprache sowohl, als in englischer Uebersetzung durch den Druck zur Kenntniss gebracht. Um die gegenseitigen Bekanntschaften zu er- leichtern und einen besseren Gedanken - Austausch zu ermöglichen, werden 2 mehr vertrauliche Sitzun- gen (Conversazioni) und ein Banquet veranstaltet werden. Ausserdem finden 2 Sitzungen (Meetings) statt, wo die eingereichten Abhandlungen vorgelesen und besprochen werden. Endlich wird ein beson- derer Ausschuss ernannt, dessen Mitglieder den Fremden zum Führer in den besten und schönsten Gärten London’s und der Umgegend dienen. Welche Bedeutung man in England auf diese Ausstellung legt, beweist die rege T'heilnahme, die sich allenthalben ausspricht. Beiträge an Geld sind bereits ansehnlich eingeliefert; ausserdem wird aber noch, wie in Amsterdam, ein Reservefonds gebildet, um einen möglichen Ausfall zu decken. Ihre Ma- jestät die Königin hat selbst mit dem Prinzen von Wales das Protektorat, letzterer sogar ausser- dem noch den Vorsitz im General-Ausschusse über- 63” 412 nommen. Als Vize-Präsidenten fungiren unter An- deren die Herzöge von Malborough, Rutland, 3uceleugh und Newcastle, die Earls Cowper, Granville, Grosnevor, ferner die Lordbischofs von Wincester, Oxford, sowie die bekannten Bo- taniker Berkeley, Babington, Bateman, Dr. Moore u. s. w. Von der Londoner Ausstellung wenden wir uns der 5. Versammlung deutscher Pomologen und Obstzüchter zu. Bekanntlich hat der Ver- ein zur Beförderung des Gartenbaues in Berlin, dem in Görlitz von den dort auwesenden Pomolo- gen das Mandat der nächsten Berufung übertragen war, diese nach Reutlingen ausgeschrieben. In Ge- meinschaft mit dem deutschen Pomologen-Ver- eine wird der Berliner Verein die nöthigen Vor- kehrungen treffen. Es dürfte deshalb auch hier am Orte sein, etwas Näheres über den letztern mitzu- theilen. Der deutsche Pomologen-Verein deideni im Jahre 1860 während der 3. Versammlung deutscher Po- mologen und Obstzüchter in’s Leben gerufen. Erst 5 Jahre sind verflossen und bereits ist die Anzahl seiner Mitglieder auf 500 gestiegen. Wenn man auch schon damals seine dereinstige Bedeutung vor- aussehen konnte, denn er wurde durch ein inneres Bedürfniss in’s Leben gerufen, so hat doch wohl damals Niemand geglaubt, dass er so rasch zu einer | solehen Geltung kommen würde Was er will und anstrebt? brauchen wir nicht weiter auseinander zu setzen, doch möchten wir be- merken, dass er alljährlich, obwohl der Beitrag nur | 1 Thaler jährlich beträgt, eine Schrift, welche im Buchhandel diesen Werth besitzt, an alle Mitglieder unentgeldlich verabfolgt. Umstände haben es ver- hindert, dass es in diesem Jahre geschehen, von Seiten des Vorstandes wird aber Sorge getragen, dass im nächsten Jahre eine doppelte Gabe erfolgt. Von grosser Wichtigkeit ist es, dass einstweilen im Vorstande und im Ausschusse beschlossen ist, eine Anzalıl Mitglieder des pomologischen Vereines dadurch besonders noch zu bethätigen, dass diese aufgefordert werden sollen, von dem Lande oder der Provinz, in der sie wohnen, alljährlich Berichte von dem Zustande des Obstbaues, und vor Allem von den Obstsorten, die daselbst bei vorzüglichen Eigenschaften gedeihen, einzuliefern. Dieser Ge- danke wurde bereits in dem Programme zur Gör- litzer Ausstellung durch‘ uns zur Frage gebracht, erhielt aber damals nicht die genügende Berücksich- | tigung; um so erfreulicher ist nun die Ausführung. Wenn demnach die betreffenden Beier ihrer | Aufgabe möglichst zu entsprechen suchen und dem | Vorstande alljährlich Rechnung über den Obstbau in ihrer Gegend ablegen, so ist dieser im Stande, einen General-Bericht zusammenzustellen, der dann in den nächsten Jahren vervollständigt werden kann. Da er alljährlich jedem Mitgliede gedruckt zukommt, so ist auch jeder Andere im Stande zu berichtigen oder zu ergänzen, was gewiss von Seiten des Vor- standes dankbar angenommen wird und dem Allge- meinen zu Gute kommt. Wir sind überzeugt, dass diese Einrichtung wesentlich zur Hebung und För- derung des Obstbaues beitragen wird. Bekanntmachung. Der Posten eines Kunstgärtners für die öffent- lieben Anlagen hiesiger Stadt, mit welchem ausser | freier Wohnung, Feuerung und einer kleinen Gar- | tennutzung ein jährliches Einkommen von 350 Tha- | lern verbunden ist, soll zum 1. Juli 1866 ander- | weitig besetzt werden, und ist die für denselben aus- | gefertigte Instruktion jederzeit bei uns einzuschen. Qualifizirte Subjekte, welche ihre Befähigung | zur Landschafts- Gärtnerei und bisherige Führung durch Atteste nachzuweisen haben, werden aufge- | fordert, sich unter Beibringung eines, ihre Ausbil- dung darthuenden Lebenslaufes bis zum 15. Februar ı 1866 schriftlich bei uns zu melden. | Görlitz, den 21. November 1865. | Der Magistrat. Aufforderung. Da vielfach bei mir nachgefragt ist, ob der Beitrag zum Deutschen pomologischen Verein, da seine Sendung nach Reutlingen nicht unbedeutende Kosten verursacht, nicht von Seiten der in Preus- sen wohnenden Mitglieder an mich, als das in Ber- lin wohnende Mitglied des Vorstandes, verabfolgt werden könnte, erkläre ich mich gern zum Em- pfange bereit, in sofern mir derselbe durch eine Post-Anweisung, wie diese durch ganz Preussen auf jeder Post-Expedition zu haben ist, zugestellt wird. Man versäume jedoch in diesem Falle nicht, den Namen auf der Post- Anweisung zu bemerken, da- mit ich denselben bei der Abrechnung eintragen kann. Die Einzahlung kann bis Mitte Januar ge- schehen. Später muss sie direkt an den RE führer in Reutlingen gesendet werden. Berlin, den 22. Dezember. Karl God). Verlag von Karl ne in Berlin, Koch-Strasse No. 22. a der c. 'Feis ter "schen (L. Mewes), n, Zieten -Platz N Allgemeines Inhalts-Verzeichniss. I. Verzeichniss der Abhandlungen. ee fin von K. Koch. 81. 92. 100. 108. Nach- WR nie er Agarı en-Studien. Von K. Ko Allerlei - r Gärtnerei und Donsaukander: 149. "249. 292. 329. 380 Die Fes * E usstellung des Vereines zur Beförderung des Gartenbaues, in den Tagen des 18. und 19. Juni. 201 Frühjahrs-Ausstellung des rskneh zur Beförderung des Gartenbaues, am 2. April. 121. Die internationale Ausstellung von Pflanzen, Blumen und = it in Verbindung stehenden Gegenstän nden..in Amster- dam is 12. April. 158. 165. 172. 181. 188. Die Dresdener ai a men-Ausstellung. Vom Rittergutsbe- v. Bo 246 Die ehe Ort: Ausstellung in Edinburgh. it einigen ea ee en über Obsttreiberei n R. Hamilto 5. ar 35. 106. Die Piliketee, Blu -, Gemüse- und Obst-Aus- stellung vom Y bis. 17. September zu Erfurt. 297. 305. ‚317. 324. 333. Bemerkungen er den Gemüse- und landwirthschaftli- 2 Theil der Erfurter Auss ea > Kunst- und andelsgärtner Bertram in Stendal. Die Pe air Ausstellung land- Be en. lie . a rn und Maschinen. Eröffnet am 1865 in Ausstellungen von Zitäigfiinaien. werthes Etwas Nachahmungs- Vom ÖObergärtner Boese. 18. Baltet’s Gartenbau in Belgien. 285. re s praktische Anleitung zur EN übersetzt von . Mitgetheilt von Lucas in Reutlingen. 24 Die Grosersogl Landes-Baumschule auf Marie: nhöbe bei Weim 104. Die ee Du » Weinbauschule in Klosterneu- burg bei Wien. 1 Die Flottbecker Baums Ahr Belgique und eeation horticole. Jahrgang 1864, 2. Hälfte. 141. rg ER 1 oo. 396 Die Behandlung des Birnbaume Ba umschulbesitzer Müller in arsgang d a. Rh. Die neuen Birn Die Birnen der "Königlichen Plantage Hofgarten-Inspektor Borchers in ihnen ausen. Bitte um Gehölze für den ee Garten in Breslau. 118. Blanco's Flora der Philippinen. 46. Neue Blattpflanzen aus der Linden’schen Gärtnerei in un em Das Hein sche en-Parterre im Lokale der ag teen rege zu ehe 393. Botanical Magazine. Jahrgang 1864. 20. 28. 1. Hälfte 1865. 34 Aus dem botanischen Garten in Breslau. Vom Geh. Rath und Professor Dr. Göppert. 231. La Constante, eine der a und er sten Erdbeeren. Von Herm. Göthe in Karlsruhe. 247. Cordyline Regelii ©. Koch. "90. Cytisus Adami. 19. a, und Puya chilensis. Eine Gruppe des bota- schen Gartens in Berlin. 209, Dasylitien acrotrichon Zuce. 216. Ueber zer ‚Binfiu ss der Gefässe auf die darin Pre Pfla Vom Kunst- und Handelsgärtner Hoffma 46. in Berlin. Ergänzungen für die zw. Pflanzen- und Blumen- Ausstellung in Amsterdam. 65. Fischer's Tree zum ausgedehntesten Betriebe der Obst- baumzucht. Flore des serres u des jardins. Tome XV. Par L. van Houtte. 301. 309. Neue und neuere Pflanzen des Gardeners Chroniele. 494. Ueber - Italienischen Gärten. Vortrag vom Professor Dr. 3reslau "> W. Dahta san! s Beschreibung einiger Gärten gg e- Gardeners Chronicle frei übertragen von R. Ham Zur Geh cht te der Königlichen = Potsdam. Von nem älteren Mitgliede des Vereine Fadksichten über Gä 56. . 96. Gärtnerei von Jean Yerschaftelt in Gent. 296. Gärtnerisches aus Schlesien. Der un Schloss- he zu Bieberich. Eine Reise- Skiz Die Grosherzol badische landwirthschaftliche und Garte hule zu Karlsrube. Von H. Göthe, Lehrer 5 Gart ee 33. Der Gartenban- Verein für die Oberlausitz in Görlitz. 31. Ueber sogenanntes Gaswasser als Düngsteff für Pflanzen. Vom Garten-Inspektor €. Bouchd 47. 414 Die BEE EREERNN wi der Gemüsekultur. eyer in Die Sieckmann eG orginen. 50. ee Gloger’ 5 Hoklenbrüser. 191. e te, zum zweiten Male tragend. 344. De er Hagel-Versicherungs - Gesellschaft für Gärtnereien zu Berlin. 176. Die een Hiürbedren. 239. L’Horticulteur franeais und the Florist and Pomo- logist. Jahrg. 1864, 2. Hälfte. 206. Von J. @. Paterson’s Viktoria-Kartoffel. 40. Kartoffelpilz und Getreiderost. 177. Christoph Ferdinand Kindermann. Eine biographische e von K. Koch. 321. Amsterdam. 89. Der zweite Kongress deutscher Gärtner, Botaniker und Gar- tenfreunde und die allgemeine deutsche Ausstellung von Gemüsen, Obst > u. s. w. in Erfurt, vom 9. bis 1 tellun on 273. Krause’s botanische re in re Verhältnisse zur Morphologie. 352. Lilium Szovitsianum F.etM. und fulgens C. Morr. 99. Die Linden. ee Bearbeitung von K. Koch. tona chinensi is. Vom Garten- eg rg 84. = Abtei Locklum. Eine gärtnerische Skiz . William L öbe' ki Freunde und Feinde er aktrlähs und Gärtners. Dr. wil liam m .. ‚s wa Düngmittel und Komposte, 39. sK rankheite n der Kulturpflanzen. 32. Löwenzahn au C Lucas’ Taschenbuch für eshaee Gärtner u. Gartenfreunde. 4. Jahrg. 24. 5. Jahrg. 373. Malus ne und die neuesten v. Siebold’schen Apfelgehölze Mittel en Blattlä äuse. Von Herm. Göthe. 264. Neumann’s moderne Anlage ya Gartens am Hause und an der en 120. P. Niemeyer’ hs - ass nbuch, an gg Rath- geber für Oekassnan zn Gartenbesitzer. In ed Weise ist = ee Kursus über Obstbaum- cht und Obs einzurichten ? 97. Ueber ons. rg "Von J. Butterbrodt in Hildesheim. Bericht über ® des Ausschusses für Obst- und Ge- eba Der anche Obstgarten. Vom RE Verein zur timmung und Veredlung der Obstsorten. Ein _. zur Obstkultur. Von de te in Ant- 233. Das Geschlecht er Orangen (Citrus) und Citrus chinensis Die en chen Orchideen in Paris. Von Franz 18. ummer Pappeln mit koniseher Kro Ein neuer Pappelblendling Bart über Pappeln überhaupt. 225. 235 Die Pyramiden- Pappel. 245 Der Park REDEN. Vom Kreis - Deputirten von Wolff. Die neuen Bilanzen von Ch. Huber fröres et Comp. in Hy Ueber einige, "besonders nene Pflanzen der Laurentius’- oz skin von ereien. 161. Die zur Vertheilung gekommenen Pfropfreiser aus Belgien. 144. Phrynium albo-vaginatam und Veitchianum. 359. 367 Das pomologisehe Institut in Reutlingen. Programm für die Preisbewerbung bei der Frühjahrs-Ausstel- lung des Vereines zur Beförderang des Gartenbaues für 84. 1866. Nachtrag zum Program = der allgemeinen Pflanzen-Ausstel- lung in Amsterdam. Die neu lan Erumenssn in Breslau. Vom Prof. Dr. ert. ug 1864, 2. Hälfte. 195. u horticole. Jahrg. 1865, . Hälfte. 364. . Eigenschaften einer Di e Varietäten der Ro he Be a vulgaris Er, ihre Kennzeichen, Kultur, Eigenschaften und Benutzu Von 4.0, u Fin > 359. Ueber einige Rubia n mit bunten PENIe: besonders über Coceoeypselum ua Ohigginsi sia. 40 2 Exemplare Wr Sadebaumes. 288. Aus den Sa -Verzeichnissen Erfurter Gärtnereien. 57. ROT, Ueber eine gefüllte Sanvitalia ai _. gefüllte Körhchen- träger x (Kompositen) . Die rag he Ge ehaft Er vaterländische Kultur n Breslan, Sektion er Ober. u. Gartenbau. Sitzung vom ' ri Juli. Vom Sekretär E. H. .... 257 Die Obst- und Gartenbau - Sektion der Schlesischen Ge- sellschaft für vaterländische era in Breslau. 159. Ey Schröter'’s Obstzucht in Töpfen und Kübeln. 304. J. Sckell’s Baumschule, Fa Anlage und Unterhaltung. 15. Gauthier’s neue Method t, nebst An- Is- a Gutachen u il Gauthier’ RE n MEI heTe Vom Kunst- und Handelsgärtner F. A. Pr Berichtigung über den Pariser alien. on Hofgärtner 60. äger in Eisenach. Osk. Teichert's Geschichte der Ziergärten und der Zier- gärtnerei in Deutschland während der Herrschaft des regel- mässigen pe 337. Meredith's Tr nkultur. Aus dem Englischen frei wiedergegeben von 5 R. E. 262 Ueber Urwälder Deutschlands, insbesondere des Böhmerwal- des. Vom Prof. Dr. Göppert in Breslau. 254. Le er regen Eee d’arborieulture et de p molog Dir . Mas, President de la u ho eallane 7 aim. Ueber das Verpflanzen der Gehölze im August. Vom Baum- lern se in Ayayr w bei Tantow.. 276. Das Ve u der Rosen im Sommer. Von E. Metz, ehertare in Erfurt 446. Versammlung des Vereines zur Beförderung des Gar- teubaues am 8. x ea 447. am 29. Januar. 41 448, am Februar. 73 449. am 2. April. 129 450. am 30. April. 145 451. am 24. Mai. 452. am 18. Juni. 193 457. E VOR REIBRNER Dr Welingtenin gigantea und anderer Ko- feren. Von A. Stelzner, Handelsgärtner in Gent. 64. 4 Auch ein Beitrag zum Versetzen grosser Bäume. Vom Gar- ten-Inspektor Bouche. 17. Eine neue En es grosser Bäume, ummer in Paris Bericht über ie sch re he in dem Versuchsgarten ‘des Mirsgr ” ee 1864. Vom Garten - Inspektor Bou 377. Ein Tre, Von Franz Li Die schönen Waldbäume des Forstreviers Lampertsdorf. Das u eln der Weinreben. Vom Obergärtner yreei gen in raz. 3 Die Ur sachen verschieden gefärbter Weintrauben oder Wein- demselben Stocke. k J. L . weise 8 hal. Gurken- und age re Gärt- 3 uflage, bearbeitet von Hartwig. 128. ne s Volks- und en für 1865. 8 Wöürmann’s Garten-Ingenien II. Inhalt des Allerlei und der Verhandlungen des Vereines. 147, Ananas-Krankheiten. zu Spezereien und wohlriechenden 388. Anbau von Pflanzen Anemonen un er von Garten- Pröuuktch in Fhruikreieh, besonders aus Kheateen in Amsterdam für 1866. 282. Internationale Ausstellung in Amsterdam. 74. 148. Ausstellung in Bamberg. 106 Ausstellung in Dresden, 106 26. Ausstellung in rer Ausstellung in Erfu 282, Ausstellung in Fr vera a. M. für 1866. Ausstellung in er 24. 382. tellungin Loss 372. Internationale Ausstellung im Jahre 1866 in London. 149. 293. 381. 386. Ausstellung in Main. m Ausstellung in Niz ee Ausstellung 1867 in Paris. Ausstellung in Bee 27. 129. Ausstellung in ..332. Be von schädlichen und nützlichen Insekten in 106... 26. eb 881. 294. Ausstellungen von Obst behufs der Ciderbereitung in Caen ee von Rosen in Brie-Comte-Robert. 250. usstellung von Stiefmütterchen in eg. 295. Nachtheile der grossen Ausstellungen. 382 Bestimmung für Ausstellungs-Pflanzen. 386. Nutzen der Ausstellungen, leg. nina der ee oper Baums l ıL Verzeichniss heeeneies in Muskau. 330. J. Berk er. Nard Verhältniss ni; gefüllten Blumen zu buntblättrigen Pflan- zen. Biumenswicheln zu erkräfigen 295. omus Schraderi. 243. Bull etin des ersten Re Gärtner-Kongresses. 9. Ueber den Gebrauch des Portland- ee 315. Ueber Charlatanerie in Frankr Cirkular-Verfügung des niet du landwirthschaftlichen 146. Angelegenheiten. Dünger und Komposte in ihrer speziellen Anwendung bei verschiedenen Gruppen von Pflanzen. 151. Einfluss der Unterlage auf das Edelreis. Ueber den nr „Ein ührung” bei den Pflanzen. Ueber de he’s neuere und neueste Erdbeeren. Due in Nord-Amerika. 107. 353. 193. a e EWRERNBESSESREEESHONERENURNEER ONE, ee zur Be von Pflanzen für die Verschö- n Pari 387. Dauerhatigkeit von Etike Die tten. 159. "schen Schiefer- Eikaitet aber 253. re Re: br Far 141. ristens 354 Einige ee zum Fu tter ForgbichHägen; 243. 244. 283. —. Schlerifchet Gärten von Göppert. ser. 24. rtschritte der Gärtnerei ers r-Lehranstalt in "Kötheh 1 er Be sche Garten in Oh ristchuech auf Neusee- land. 388. Der botanische Garten in Ke 293. Die vereinigte Gartenbau- Gedälschät in London. 244. Garten- und Obstbau- auto in Brünn. 383. Garte nban- Verein in Gartenbau-Verein in Ess üb 27. 4, 149. 244. Gartenbau-Verein zu Reva Spt n Esthland. 383. ne Gaswasser der Teuchtgas-Fahriken 332. uthier’s Broschüren. Sieergehakt in ar Gladiolun 243. re che Glockenleitun ngen. " e Gloxinien-Missbildung. ai. Die "Gröpötre: re Fein Anwendung von i Versendung grosser Bäume. Aufnahme grosser Man von Gyps durch Pflanzen. 171. 171. Haare & Schmidt in Erfurt. 46. > Exkursion nach dem Ha rag mer Mee Ueber Haide-Erde. Ueber Helleborus- Aıhee ai Bleudlin nge. 41. Holeus de in Nord-Amerika Ar re William Ja on Hooker’s Tod. Bisrsahen. in ee 251. 169. 108. Jäger's Ziergehölze der ee und Parkanlagen, 77. Ueber Johannisbeeren. - 817. rt 11 Viktoria-Kartoffel. Ueber Umänderung der wege ee. einem abgehauenen ehe: Wirkung. as X o ee salzes auf die Entwickelung der Pflanzen. Krankheit der Seidenwürmer. 331, Die Landwirthschafts-Schule in Karlsruhe. -252. Led she zum Anbinden von Etiketten, 253. Lebensbeschreibung von Lindley. 409. Liebe zu Fensin und Blumen in England. 44. 416 eg der weissen 108. Löw ahn, eine Erwerbs Kata für arme Leute in Frank- a 152. 253. Ueber Central-Markthallen. 384. Die Martius-Medaille 9 Das Oidium der Maulbeerblätter und dessen Vernichtung. Ueber Meli orirung einer Sandfläche bei Potsdam. 355. 388. Anbau von Mohrrüben und Petersilienwurz bei Prag. 294. Niesswurz-Blendlinge von Sa Nomenklatur der Pflanzen, en “ Wishenuoh darin. 214. Illustrirte Monatshefte für Obst- und Weinbau. 11. Ueber _— re br Wegen. 356. Ueber u. 95,4%; binardhre ar den a Inseln. 257. Obstbau in Baden. 37. Obstbau in Nassau. Borchers’ Vortrag über Obstbau. 38. Mustergärten für Obst Unterricht über Obstbau in Yelleskilen, 385. Verpflanzungen von Obstb A ” we 249. t- und üse-Auss ss 74 Schälobst im Handel aus Nord. "Amerika u Niederländischer Obstgarten Arnold’sches Übstkabinet Dllustrirtes Handbuch der Obsikunde 37T. Befruchtung der Orchid 331 Gefüllte Oeektiern Ueber den Bau = Passionsfrüchte. 387. 140. 212, Joseph Paxt ws aus Paris Pensions-Ve fer ärtner. 2 Kaas 282. 312. 355. Petuite n als Krökekieiiihchen Ptlanzen- und Diem ea töbheberei in Englan 44. Erscheinen vieler panachirter Pflanzen in diesem fake 215. Vertheilung der ae, Schmarotzende Pilze auf Pflan Zusammenhang der nn pP ss auf Birnbaumblät- tern und auf Wachholder. 295 Nutzen der allgemeinen deutschen Pomologen-Versamm- un = s Der pomologische Garten in Braunschweig. 282. Der Deutsche pomologische Verein. 354. 412 Sitzung des a he pomologischen Vereines in urt. Der Pomölogische Verein für das Königreich Hanno- Der ber era Verein in Lossen. 372. Ueber Zusammensetzung des Preisrichter-Amts. 293. 42, Pynaert's Abhandlung über Haideerde. 11. Hofrath Ludwig Reichenbach in Dresden. Eine Rose mit er Blättern. Ueber Rosenkönige. 284. ORHR Rosenkultur. 295. mit verschiedenen Blumen. 375. Dehee Rückgänge unserer Florblumen und Blüthensträucher durch Aussaaten. 147. 212; 242. Schaupflanzen im Besitze ” Ausstellers wenigstens 6 Mo- nate vor der Ausstellung. Rie : oh S ch omburgh, Direktor des botanischen Gartens . 380. Robert Schomburgh’s Tod. 106. Ueber So dan A Früchten. 316. Zusammenstellung statistis ; . er, den Garten- und Obstbau betreffenden Notizen Die Stiefmütterchen von ER e in Oschersleben. Tabaksbau in den Zollvereins-Staaten. 333. Transport thierischer Exkremente durch die Strassen Berlins. 172. Unterricht im rare Gemüse- und Obstbau Unterstützu -Kasse des Öberinusitzischen Gerenbun. Vereines in ae 313. Die pomologische Zeitschrift: le Verger. Ueber Ve men während da Blihen 354. NE N der Frühjahrs- Verme ng baumartiger Mon 5. Versammlung deutscher Pinslemen und Obstzüchter in Reu n. 5. uno er: rsammlun gen des Vereines auf eine Abend- unde in der Woche. Yersuchsgarten n des alu: 74. 245. Verzeichnisse von Handelsgärtnereien. 45. Leber eine abnorme Vogelkirsche. 257. asches Wachsthum einiger Pflanzen. 231. Einfnes des Wassers ” Analilihng der Pflanzen. 44. Ueber Weidenkultur. Verschieden gefärbte Weintsanben und a Ursache. 332. Fruchtansätze bei jungen We er öhrmann’s Garten-Ingenieur. 42. Zucker-Surrogate in Nord-Amerika. 107. ’ 63. Gola Lk Al Lindl. 40. Dal, Mr ray 6 40. haloniea Endl. 6 a Zi M i 63. ) Hookeriana 2. 40. Jezoönsis "8. 4 Lowiäna: Gar gnifica Murr. 63. Men ae 6. zei erosperma Lindl. 40. Morindo 30 301 Nordmanniana 290. ; nahe Held 62. Pattoniana Jeff. 63. pe- etinata > re 301. _polita D. er, Reginae Ameliae 62. spectabilis ER trigona: 301. Tsuga S 40. Veitchi m. Lindl. 40. Williamsoni New marmorea Aecechmea fulgens 251. m 167. Agave attenuata 164. 166 164. Ellemeetiana AERmRERRK 166. Aanmelhe 164, Aglaonema c En 158. 182. Eehoeiih integrifolius 279. sinuatus 79. Alnus Japonica 2 Alocasia cuprea 2 Koch 89. 90. 254. Lowii Hook. 89. singaporensis 183. erregen €. Koch 89. W. 254. ze eins "australis 174. contaminans 174. denticulata 175. ea atebros 37.8 nae 20. Haylockii 37. a res 32. inconstans Ki ze = ar Morr. 39. a 20. venosa 04. Ler zusulge 204. Autıöi ta “ 158. Principis Salm-D. ir he „ pulchra 31. pulverulenta reticulata Herit, ruti ä 32. „sangnuinea 32. iensi ; apestabi 20.8 acea 32. Staffordiae 39. ilacfente — Tet h ” 97 rima. 3 7 is m ?- hid onax al C. E. 21 1. —n s grandifl er angui- nea fe latifolia 67. cash 67. lini- folia Anchomane Pe ee hypoleue 175. Teysmanniana 175. s Hookeri Schott ıca 175. Se Willinkii 175. Anhalonium prismaticum 164. Anthurium Angustinum 166. en Kt mboldtianum Se Fe num C. Ko _ Lindenianum (C, Koch 198, tallicum Lindl. 196. EEE eh © Koch 197. ochran- h Ottonianum er a poly- rhizon 197. ubrinervium Kth 197. Soherisramam: 158. Selloum C. Koch Aphelandra Liboniana 182. enge bicolor Pers. 295. riensis 295. fragrans 295. glauca 295. gla lu Fisch. 295. lern 295. Moorkrofiäiig Wall. 5 gi ora all. ee. 175. s::178, a 166. 369. roana C. Koch 369. Palmetto 175. spinosa 369. umbraculifera 175. van Geerdtii 175. er imbricata 166. latifolia 175. Le- brasilien- er alba 168. 285. Baueri horrida 168 rubra 168. nt: feltii 168, Artemisi ua Arundo conspieus 178. 209. austra- lis Le 9. "Kakao Steud. 209, Aspidi comosum 175 iae 190. Sieboldii 175 Warszewiezii 174 175: Aster chinensis 67, a8. tanacetifolius 78. Astra ” . ea penduliflora 16. Wallichii Ker ryum aureo-pietum 168. Bor- sigiannm 158. 166. 168. Diureki 168. mexicanum 168. Astrophytum ner ge ._. Aucuba er ica L. 159. Bacria chrysostoma F. et M. ze eegeheee antareticum Ar wia 174. Baltobe- nigra 259. Balsamina 93 Berberidopsis corallina Hook. ee Beschorneria Dekosteriana C, Koch 187. .e. Kth 188. resern 6. 67. Sello- Billbe er ia Beaucarneana 176 Bi ar 202. humilis 176. Legrelli 176, Te or 250. Bignonia nee Cuningh. 269. Bla . ea camelliflora Blechnum er ee 190. Boe h meria bi 158. Boisduvalia Donelast Spach 67. Bomaria multiflora 3 s Digby ‚ana 204. Bromelia a Alkraiin e 205. Bromus Schradir 124. Bryonia erythrocarpa 262. Burlin ia decora Lem. 56. Burrielia chrysostoma F. et G. 67. Caladium ze. 277. petiolatum an, - ag. ig 3 Cala u tus 27. de Gabon 168. Imporatrie! Marie 158. montanus a Verschaffeltii 168. viminalis nn a im 277. pin Calecolaria are Vahl Calliopsi aefoliae ra 93. Callirho& lien A. 6. 67. ticillata 67. Jampanumoea japonica 278. ee eu 166. » Janna metallica #rica Papay ae: arludovica otmnditni 28. ürpihus Betrlus Caryota excelsa © Rumphii 167. Catasetum trimerochilum Lem. 235. were cernuum Rehb. fill. 56. triidum Hook. 56. Cattleya elegans Ch. Morr. 296. Es niensis 5. nr "67 re 204. Mossiae 5. siae ee 204. speciosissima 208. Stel 167. Ceanothus .. 274. Cedrus Deoda rer Celosia rer ya en et 67. Darin. 67. 67. C pa lo t us follieularis 274. + 901 Ceropegi a Bowkeri Hary. 54. . neri Thwait, 296. Ceratozamia Ghiesbrechtii Ceroxylon andicola 168. Cham a eeyparis Yonikies 166.sphae- roidea Spach 89. ChamaedoreaArembergiana152.Cas- periana 152. desmoncoides 152. ela- tior 152. gr 168. resinifera 152. scandens 1 168. 53 hama ke mes e Chamaerops Hystrix 166. no- 159. 168. ee 188, santhacantha 168. Charlw ET a ag ig 167. us fragrans B B 72 .o® paar 2 m = B Do Clarkia Bee 262. Claviga Cleisostoma crassifolium 167, Clemati s Fortunei 325. 333. Fran- Berne, 405. Jack- manni 405. lanuginosa 405 rubro - 405. Viticella Clero de ndron eg 205. Cleyera japonica 158. Climoca ra an 158. Cobur 3, nen ni cupreum 158. Coccoloba Gigas 174 Cocos Bonneti 168. flexuosa 168. schigopkeiie 168. Co teris japonica 175 Coleus Meetianus 68. scutellarioides Miqu. 67. Verschaffeltii 68. Colocasia albo-violacea : ; umnea scandens Hor 263. spe- ciosa Presl. 263. Convolvulus althaeoides L. Cordyline aureo-lineata a can- zu Inc Da Se a indi- indivisa B* ee Kin 167. "superins“ 16 ' C da 278 ornus flori © = elegans rosea 165. ventricosa Co es enger Rchb. fil. 368. Vorypha Ge banga C en 291. denti- eulatus Humb. 302 Crassula rosularis m w. 54. . ÜUrescentia m. rer macro- phy lla 174. regalis Crinum rd Ein 250 Crusea coccinea DC. 263. rubra Ch. et ..263. Cry ptomeri a elegans 158. japonica 90. een De age A. Gr. 262. .- or mia 290. Cu us ressus Lawsoni Murr. 285. 290. ng argentea 189. maecro- 290. Cyanophyllum speciosum 174. Cyathea Beyrichiana 174. dealbata 174. funebris medullaris 174. 167. villos Cyrtomium Fortunei 190. BueD Devaisneana 262. imperialis Roe Damnacanthus indicus 158. Dasylirion glaucophylium 166. jun- 166. Dasara en plenissima 68, co- chinchinensis 68. fastuosa 68. Nil- hummata Dun. 68 sinensis R. BE: 40. 418 Davallia diversifolia 174. m. Delphinium Ajacis 307. alopecu- __ roides 333. oruatum Bouch€ 307. mbridgeanum 167. * Dalhousianum 167. SE4 tchya num 74. macrophyllum 167. cherrimum 74. Deutzia crenata 2 Dianthus ehe ‚num f eon- einnatus — nn 5. Gardliefinnn Hort. 68 u gii 68. Es a ai 68. hrbriaiger. ” ABU Maulei 261. semperflo- rgns 1. Ver .. 205. en eucullar 15. Dichorisandra vitiate rubra 205. Dicksonia antarctica 5. Mac Ar- thurii 175. rubiginosa 174. squar- rosa 174 Bahia pul- Didimopanax mexicanum 175 Reise Schott 158. Diervilla floribunda Sieb. 287. mul- tiflora Lem. 2 Dimorphotheca "Barberiae Harv 269. de 174. pubescens Dipter Disa Er jicocactus Pre 164. s 174. Denn Ehren nbergii 167. Fintel- ma 167. a ruticosa Brian guatema- 1 ve 166 Lennea 167. mau- ritiana Tr Dhtones 1586. um- braculifera 1 Drae ne pungens 158. Drosera binata 158. Ebenus pinnata Desf. 68 Echeveria metallica 182. agavoides 159. Echites melaleuca 132. Echium ereticum Pall. 68. rubrum 68. E rtos Altensteinii Lehm 263 sei Lehm. 263 caf- fer 263. cyeadifolius Lehm. 263. elongatus Lehm. 263. rri- dus Lehm. 263. 297. Penn Lehm. 263. Lehmannii Eceklon 2 longifolius _ 263. Lehm. 263. tridentatus Le we Eneholirion Jonghii Epidend : on amabile 77. Stamfor- dianum 167. Epiphyl un latifrons 164. Eranthemum tubereulatum. Hook. fil. 53. 158. verbenaceum Eremospatha cuspidata 27. Hookeri + Ts ‚x - h 406. Eriopsis rutidibulbon 205. ns 165. 7 ag Hook. Eria elega 56. obesa nlusd ‚rieca elegan E Te Erythraea ER Pers Erythrochiton Hypo eh ee 168. Eucalyptus a 263. 287. 363. Eucharis amazoni u Eugenia australis Euphorbia 279. zu nl no Eu ustoma a Russelianum 263. Euthalis maerophylla 250. Eutoca ie Heer 68. | Fı agraea im) rialis 158. ' Fatsia = 16 ie 7 4. Cooper 158. Por- teana 174 Fragar: a chry ae Se ee we 152. Grayan ag cn an eg: inus excelsior ransaistig 275. Ornus 293. Freycine tia geh sig Fuchsia Miellezi Fugosia euneiforis a 54. ha- keaefolia "Ho ok. Furcraea Bei 325. . Giaillardia Bosselaari 68. um- mondii DC. marginata 68. Sarah 68. 93. Ben Foug. 68. i omera Hook. 53. ra- Gentiana asclepiaden 275 nera cinnabarina rosea 270. la- teritia 165 libanensis 279. Tria- naei 270. Gilia laeiniata R. et P. 68. Gleichenia delbat 175. dicarpa 5. Globb Glo xi ni a mäeulats l’Herit. Gly s het rophtus Bet. Go dsti ia roseo- ale Gonatanthus sarmentosus 203 Goodyera Dominiana 159. Veitchit 159. Gymnostachyum aureo-retieulatum 74. erntnege 74. 285. 325 Gynerium Gyps its De 259. MH oebeeclin er er atrorubens 157. ma- erophyllum Hechti > argnte 176. Lem. 286. Hedera Be .. neenpe 291. m capita Helenium ea Kth et Behd Ghiesbreehtii 281. Helianthus annuus uniflorus 69. ca- lifornicus insignis 69. centrochlorus 69. maerophyllus giganteus 69. 93. Heliconia aurantiaca 55. brachy- spatha Hook 55. m. abschasieus 11. antiquo- rum guttatus 11. olympieus 11. arte horrida 174 Herincquia floribunda ‘Den, 279. Hibiscus grossulariaefolius Lindl. 54. 54. Humboldtii 69. a re Rosa sinensis 188. Wrayae Ldl. Higginsia refulgens Hook. 269. Hima ophyllum miniatum 166. uum Herb. 21. calyptratum Horb. 39. erocatum 32. 5 equestre Herb. 31. 32. fulgidum 32. glaucescens 37. glaucophyllum Hook. B Heuserianum 11. 17. 39. Mar- tianum Roem. 31. 32. miniatum Herb. 31. oeeidentale 31. organense | en . 39. procerum Duch. 17. pronum C. Koch 37 nlveru- _. 32. 37. psittacinum Herb. 39. Reginae 19. 20. reticulatum Herb. 28. bustum 11 a nee 32. so- landrifolium Herb. ie I "ar ıbbarba- gt 21. Warceze- Dietr. 38. Hippomane Tone 174. Holeus nigerrimus 3: Homoia athumy cosus DC. 55. en acıleut 206. Hunneman De Sweet 69. Pe De J Seas da Caroba 296. re Lem gloxiniaeflora Ja mbo ae 158. ur Ilex Aguit lium L. 264 Loureiroi Steud. Impatiens Noli- me-tangere 5 Indigofera mysorensis 203. ria 275. Jochroma Zumsiiilorgn Benth 266. Ipomoea purpurea —. 94. Tanks ventricosa Mart. 296. Isotypus rosaeflorus Pr rian. 2 Juglans intermedia py riformis“ 246. Vilmoreana 246 tincto- “ MH aulfussia rt Fig Nees 69. Kingia australis 1 ULaccosperma laeve 27. opacum 27. Lapageria rosea 279. La e ortea Denis 158. stimu- lans 158. Bay ar ca Carr. et Murr . .. Kaempferi 293. Lastraea Goldiana 190, patens 175. Lataniaaurea 168. glaueophylla 16 68. 40, a 275. reg ss 279. Leopo Le se pulchra ESS H FRE Et Prinine 164. „ewisia re a Pursh 5 een as In fear, m grandiflorum 's2. perenne 52. usitatissimum 52. ei Vu em heul Den Hal bed het Tl kam & ag = dd » 2 [7 » E* 0) -ı jenen 2 E= Fe: 2 1 [2 u ö > ax Sr m... = 166. en 152. Hoogend Liavea Be 175. Lobelia bicolor Sims en ra ei s L. 69 kermesina 69 andigen stellata 69. ß. s _ Fax- toniana 94. speciosa Lomaria cycadaefolia 175. nuda 175. Patersoni 175. Auviatilis e 419 Toskana flava: 278: hirsuta Eat. par 278. rviflora Lam. 278 Lupinus albo-coceineus 78. atrovio- s 78. elegans at = Ki temalensis 78. Hartwe ind. 78. Moritzianus 78 a Ba ge. nigrescens 78. persicus pubes- cens 78. pulchellus 78. venustus tricolor 78, versicol Bu nnis ug ns L. 324 Se enno Sieb. 24, rasen Machaeranthera tanacetifolia N. v. E ER Macha um firmu m 278. Macke ae Macrochordium uisaln a Madaroglossa Douglasii C. Koch 7 agnolia — er Ga ann. niere 299 Malope es Fi M : A va bryoniaefolia 78. miniata Cav, en nivea 164. villa suaveolens 291. 58. ı den Heckei 4. 158. Marattia hei 175. Cooperi 157. macrophylla 174. Marsilea Drummondii 250. trix 250. Martlnasi ia Lindeniana 168. en annua 69. tricuspidata R. Salya- ee cavana 168 Maxillaria Deppei u 683. Maximiliana regia Medinilla Sieb. er Mel Take 241. rotundifo- a s Ment 2. Mesembriahthemum nodiflorum L. 8. m ge | rubrifolia 202. Meyenia erecta Benth. 263. Voge- 4, Mimulus ieh are 78. pardi- nus 78. tigrio Monodora Erindiße ra "36, in Sch.- hibisei- PyF 408. quadrangu- laris Sch.- Bip. =: ee e DC. 408. ternifolia Sch. - to- mentosa de la Llave v4 Er 406. Bip. an Sch triloba Sch.-Bip. 406. uncinata Sch.- Bip. 406. xanthiifolia Sch.-Bip. 406. Musa EN 26 Sapientum 55. vittata H. Glemätis L, 2 My dene cernuus Lindl. 56. fil..325. decur- emesia compacta 93. PR phila ann 78. discoi- dalis "elegans ‚punctata 78. dise. mar- vittata Nephelaphyllum scapigerum Hook. 55. lata 174 Nephrolepis un o orsk. 53. Nerium obesum odorunı 250. ne en ing a. Nicoti wigandioides No % Pr brB Chois. are, para- doxa violacea 94. © cimum carnosum Lk et O. 79. um Haragerh, 167. a aculeata 175. Oenocarpus Aeibakas 168. minor 168. Oenothera micrantha Olea Aquifolium 2: Olfersia ee 175. ium ee Mn RR 264. Ononis re Sala "0. pubescens 79. 79. 0 iu. == 1i ia ru Wight 5 opanax dactylifolium n_ 166. 7 s 175. lanigerum 175. pelta- 7 um 175. Origanum sipyleum 274. Ornithogalum capitatum Hook. 55. manthus Aquifoli diversifolius 264. "furl 264. Oxalis Acetosella 5 Pacourina edulis Aubl. N arborea Alba ee 159. 86. Mouta Pallisote ya 205. Pandanus Amherstiae 174. Blancoi 174. Feines 174. caricosus 174. gracilis er latissimus 166. siamensis Paratropia Stand, 175. Passiflora coerulea 27 elargonium ZEndlicherianum 285. Bowkeri 284. patulum 284. pelta- tum 284 izopetalum 284 Pentaraphis flo . 279. Perilomia cordifolia en hybrida ee 79. mira- bilis Shelalepsis re Bl. 164. Ldi. b a Rechb. fil. 378. Reh 378. Cornu cervi Bl. et Rchb. fil. 378. Korthalsi Rehb. fil, v7 deliciosa Rchb. fil. 378. De- vrieseana Rchb. fil. 378. equestris Rchb. fil. 378. grandiflora 378. Hebe Rchb. fil 378. intermedia Lind. 378. violaces Hoi. 378. zebrina Hort 378. 3 en gndien cerassipes 181. Wend- landii Phlego Bas trichioides 175. Phlox Drummondii 79. Phragmites: 211. Bares albo- er 277. ee escens 277. den 277. 977. use: "182. 205. he den Veitchianum 159. Phyllagathis rotundifolia Bl. 205. ineatum eich Heckei Lem. 285. Pivabstt gma venenosum 278. Phytelephantopsis El e wre rohe Pinanga caesia 168 Pidardis Roxburghii Pincenectia glauca g88 Taisect 163. Pinus Ayacahuite 301. DBungeana Zuec. 40. Cortiana 330. densiflora S. et Z. 40. Ailifolia 301. Hartwe- gii 301. japonica Ant. 40. insignis 01. Fremontiana 301. Koraiensis S. et 2. 40. Larieio 301. macrocarpa 301. maritima 301. Massoniana er 40. M erg tris 301. parviflora S. et Z. 40. Ri- zönkte 330. rubra Lieb. . irus baccata 302. prunifolia 8302. Toringo 302. Platycerium AM ICOFNS 164, maria 16 Plecetranthus fruticosus 275. Plumbago rosea 325 Podocarpus coriaceus 301. Podococcus 27 Poincettia pulcherrima Grah. 27% Poinciana Gillesii 291. Polygonum avicnlare 259. Polymnia Uvedalia 2. en Er Polypodium assamie billosum 174. ni höhe 175 Pourretia Glymiana 176. Primula kenn 157. on ah 164. Paondoce Stem- Prendelacts Kaempferi Gord. 40. Pyrethrum carneum 324. ” @uereus peduneulata 302. sessili- flora 302 u. Bı ne 8 ri 27. Hookeri 27. longiflora 27. Berchan majestica 158 Retinospora Veitchii 157. Rhipsalis Houlletiana 164. riboides 164. Rhode a Prien 158, ndro on Batemanni Booth 53. 165. Nuttallii 165. . en Pre 260. i 190. . eomplicata 175. 165. erenata 175. ele- roseum ; ER num 'aethiopieum 420 gantissima 158. 175. 175. Liboniana 175. mexicana 175. glaucophy In magnifica 17 Sabal glancesens 168. Saccolabium guttatum 204. rcopodium nn 56.. Sarmientar repens 158. 175. 205. Saurauja sarapiquensis 15 8 Saxifraga Fortunei 295. pyramidalis 02 Scabiosa ei use 86. 93. Schizostylis co a 386. 295. Sciadopitys Vertieila 40. 301. Scolopendrium alatum 174. visco- sum 174. Scutellaria alpina L. 313. altissima . 313. aurata Benth. 285. coceinea Kunth ig Columnae All. 313. Co- starican 15. fruticosa Desf. 313. Hehtaee Humb. 313 ER Jacq. Hartwegi Benth. . ja- ponica Dne 313. lateriflora L 3 incarnata Vent. 3 14. Ventenati Hook. 314. villosa Hook. * Sedum ie ai Sieboldii 285. Selaginella Galeottii 175. Lyallü 175. pre 175. stenophylla 175. 175. s 86. nanus ceoeruleus 94. pyramidatus a hie Serissa foetida fol. 285. Sideroxylon Iigusirifolium 290. Silene Elisabethae Jan. 55. pendula ' sotdosätseion Br 86. re- rubella L. a Sweet 86. Sim: aruba grandis 174. ylos corymbiflorus 60. 2.700, 87. Astcroites Jaqu. 87. erythrocarpum eyer 87. Ye ner 87. fra- T m 87, jasmi- ee Spathiphyllum longirost Sphaeralcea acerifolia T. 6 @r. 4. en Age Pi Jatifolia Naud. 205. Pe ieh 3'275. 8. Stauranthera grandifolia Benth. 54. Staurostigma zebrinum ee Cunninghami 279. si- uatus ß Balacea Wagnerii 168. Stenogastra ne Hook. 295. Stereulia Blan Steffensonia gran 2 168. Stokesia eyanea l’Her Stryehn 08 zen 278. 8. toxicaria 278. Stuartia dfamättiera 158. Res vomica Tacea et 66. xemii Funck. Tacs 3 Vanv agere . signnta Barsl. 93. var SB: mila ium ur 293. semper- ax virens 290. axus hibernica 14. 2 bene 164. 291. Theop ph rasta imperialis 166. gens 174, Thrinax barbadensis 168. elegans 167. 168. gracilis, 168. Robiniana 168. pun- Thuja aurea 290, gigantea 5. oceidentalis 293. eg 293. ge maea 189. V I: 89. Thujopsis dolabra au. Tillandsia irididor Torenia pla en Ne Deut, 294. Torreya nueifera 3 Undea bipinnatifida 394. 395. ka men vera 40 en 262. 407. N er Urostigma) 278. 387. Wanda Cathecartii 167. suavis115 167. Verb Fr ina atriplicifolia Desf gigan 262, ' mier Knem; 263 pinnatifida 262. 263. Sartori 262. = Viburnum pegesee 291. Kete- leeri Carr en osum 291 Vieia ana Viola mirabilis 53 Viol < trieolor Er 88. mar- ginata 88. mixima 87. 88. pelar- er 88. "Pieturata 88. striata 88. Vitis amurensis 275. Sieboldii 275. Vietoria regia 7. Woarscewiezella ee oa Wettenia mayensis 168. a anthosoma belophyllum ereer Kae alatım 5, Y ncca aloifolia 292. canalicnlata 100: vr euloans 292. 291. striata 292. 167. ongifola Schnellpressendruck der 0. Feister'schen Buchdruckerei in Berlin, Zietenplatz No. 2.