ALEX. AGASSIZ. Hibrary of the Museum COMPARATIVE ZOOLOGY, AT HARVARD COLLEGE, CAMBRIDGE, MASS, Founded by private subscription, in 1861. Deposited by ALEX. AGASSIZ. No. bs (hay hese 0 er 1927). OF ag! ret Seas “ay aMemoirs of the Museum of Comparative Zoology AT HARVARD COLLEGE, Vou, XAT, No. d, REPORTS ON AN EXPLORATION OFF THE WEST COASTS OF MUXYCO, CENTRAL AND SOUTH AMERICA, AND OFF THE GALAPAGQS ISLANDS, IN CHARGE OF ALEXANDER AGASSIZ, BY THE U. 8S. FISH COMMISSION STEAMER ‘‘ ALBATROSS,” DURING 1891, LIEUT. COMMANDER Z. L. TANNER, U. S. N., COMMANDING. XXI. DIE MEDUSEN. Von OTTO MAAS. MIT FUNFZEHN TAFELN. [Published by Permission of Marswant McDonatp and Joun J. Brion, U. 8. Commissioners of Fish and Fisheries. ] CAMBRIDGR, U.S. A.: Printed for the Museum. SEPTEMBER, 1897. $ University Pruss: Joun Witson anp Son, CamBripen, U.S. A. VORBEMERKUNG. Ks sind im Ganzen nur 18 Species, aus denen das Medusenmaterial der Albatrossfahrten sich zusammensetzt, aber diese 18 sind dafiir auch nicht die gewohnlichen Erscheinungen der Akalephenfauna, sondern z. T. sel- tenere Vertreter, die, wie die sogenannten Tiefseemedusen Periphylia, Atolla, bislang nur auf griésseren Expeditionen erbeutet wurden. Fiir die natiirliche Systematik und die gesammte Morphologie der Akalephengruppe sind gerade diese Formen von besonderer Wichtigkeit. Die Hrérterungen die Haeckel, Claus und Vanhéffen im Anschluss an ihren Bau gefiihrt haben, sind auch heute noch nicht als erledigt zu betrachten, und in ihrer Anatomie selbst sind manche Punkte noch unaufgeklirt. Ich habe mich daher bemiiht, das Material in dieser Weise auszunutzen, und die Arbeit ist auf diesem Wege mehr eine morphologische wie rein systematische geworden. Herrn Prof, Al. Agassiz bin ich fiir das Vertrauen, mit dem er mir dies interessante Material tiberlassen hat, und fiir seine Hilfe bei der Bearbeitung zu besonderem Dank verpflichtet. Ich konnte eine Reihe von Skizzen und Notizen, die von ihm an Bord gemacht worden waren, bei meiner Ausar- beitung beniitzen; besondere Aufmerksamkeit der Fachgenossen diirften die Farbenskizzen verdienen, die unmittelbar vom lebenden Material gefertigt worden sind. Auch in faunistischer Beziehung haben die vorliegenden Medusenfinge ein gewisses Interesse. Gerade in der vom Albatross durchfahrenen Region sind bisher kaum Akalephen erbeutet worden, und nimmt man Vanhoffens Krdkarte der Acathammata zur Hand, so ist gerade das betreffende Gebiet (der dstliche Teil des pacifischen Oceans vom Aequator bis etwa 36° n.) villig leer. Hs wird also auch in dieser Hinsicht eine Liicke unserer Kenntnis durch die Albatrossexpedition ausgefiillt. Zoolog. Institut, Mincuun, im Mai 1895. CRASPEDOTA (GrcENBAUR, 1856). Medusen mit Velum, mit ectodermalen Gonaden, ohne Fila- mente im Gastrocanalsystem, teils mit Generationswechsel, teils mit directer Entwicklung. LEPTOLINA., Craspedoten mit Generationswechsel. ANTHOMEDUSZ:. | Craspedote Medusen, deren Geschlechtsproducte im Ecto- derm des Magens liegen. Gruppe IL. (Vanhéffen 1891). Mit geteilten Gonaden. A, COELOMERINTHIA, mit hohlen Tentakeln. Fam. TIARIDAS (s. Haroxet). (Obige Merkmale und bandformige Radiiireaniile). Die hier vorliegende Anthomeduse, die wir der Gattung Stomotoca (L. Agassiz 1862) zurechnen miissen, und die in den vorliiufigen Mitteilungen von A. Agassiz als Saphenia oder “ Saphenia-like” bezeichnet wird (2),* ist nur ein kleines Beispiel fiir den Wechsel, der in der Nomenclatur der Medusen, spec, der Polypomedusen geherrscht hat. Von Eschscholtz wurde 1829 das Genus Saphenia aufgestellt ftir Formen, die heute in den Kreis der Leptome- dusen (Hucopiden) fallen; Forbes hat dagegen (1848) ganz andere Formen, nimlich Anthomedusen mit Gonaden am Magen und mit bandférmigen Radiircaniilen (also Tiariden im Sinne Haeckels) zu Saphenia gestellt (27) (S. dinema), und McCrady (1857) ist ihm hierin bei Aufstellung einer neuen Art, die ebenfalls Anthomeduse ist, fiilschlicherweise gefolgt. LL. Agassiz hat (1862) diesen Irrtum erkannt und fiir die betreffenden Arten das neue Genus Stomotoca aufgestellt, worin sich ihm A. Agassiz bei einer genauen Be- * Zahl des Litteraturverzcichnisses. 9 10 TIARIDA. schreibung von S. afra angeschlossen hat (1). Haeckel hat dieses Genus noch weiter zerlegt, je nach der Ausbildung eines Magenstiels und dem Uebergreifen der Radiarcaniile, und danach die neuen Genera Amphinema und Codonorchis geschaffen. Die von Forbes und die von McCrady zu: Unrecht Saphenia benannten Arten heissen bei ihm nun auch nicht mehr Stomotoca, sondern auf einmal Amphinema, und bei ersterer iindert er sogar den Speciesnamen in A. ditania um, einer vier Jahre spiiter als Forbes durch Gosse edierten Beschreibung zuliebe. Bei Stomotoca selbst bleiben ausser Agassiz’ 8. atra noch eine neue westindische Art, S. pterophylla Haeckel. Ganz abgesehen von der Respectirung eines Prioritiitsgesetzes kann ich mich der Haeckel’schen Zerlegung schon deshalb nicht anschliessen, weil ich seine Unterscheidungsmerkmale der 3 Gattungen nur fiir Wachstumserscheinun- gen halte. Von dem Uebergreifen der Gonaden hat dies bereits Vanhéffen gesagt (52); aber auch die Ausbildung eines gallertigen Magenstiels, der nur Stomotoca sensu stricto zukommen soll, ist ein sehr wechselndes Merkmal. Der abgebildete Stiel von Haeckels S, pterophylla (33, Taf. 1V.) zeigt, dass es sich weniger um einen “Stiel,” als um eine Herabwilbung der centralen Schirmgallerte (auf Kosten der peripheren Woélbung) handelt, wie sie mit stirkerer Ausbildung der Gonaden 6fters auftritt und wie sie namentlich auch durch Contraction des Schirms sehr geiindert werden kann. Die mir hier vorliegenden Exemplare zeigen alle Abstufungen von Miigen, die ganz am Grund der Subumbrella aufsitzen, bis zu solechen mit Gallertstielen, die noch aus der Glockenhéhle herausragen (Taf. I. fig. 1; 8 u. 9). Das Ueber- wachsen der Gonaden auf die Radiircaniile wodurch das Genus Codonorchis unterschieden sein soll, ist gewiss nur ein Zeichen grésserer Reife, und die betreffende Art, héchstens specifisch verschieden. Ich behalte daher das Genus Stomotoca im Sinne von L. Agassiz bei, stelle-aber nicht wie Van- héffen eine besondere Familie Amphinemidex dafiir auf, sondern ordne es den Tiariden (s. Haeckel) ein, als eine Gattung, die sich von den tibrigen durch die Zweizahl der Tentakel unterscheidet. Ich rechne hierzu die Arten: S. dinema Forbes, S. apicata McCrady, S. atra A. Agassiz, S. ptero- phylla Waeckel und endlich die hier vorliegende neue Art 8. divisa mihi. Alle fiinf Species, auch die neue, sind untereinander sehr iihnlich, obwohl sie teils europiisch- teils americanisch-atlantlisch, teils pacifisch sind. Ueber- haupt gewinnt man den KHindruck bei der Untersuchung von Antho- und Leptomedusen aus den verschiedensten Meeresabschnitten, dass sich deren Arten einer Gattung ausserordentlich nahe stehen, noch mehr fast als dies STOMOTOCA DIVISA. ii bei Tracho- und Narcomedusen der Fall ist, trotzdem letztere die Fihigkeit besseren Schwimmens und somit auch das Vorkommen im offenen Ocean voraushaben (s. meine Zusammenstellungen 44, p. 76). Es scheint demnach, dass die passive Verbreitung durch Polypensticke ein mindestens ebenso wirksames Moment zur Ausbreitung ist, wie die active Wanderung. Gen. STOMOTOCA L. Agassiz. Tiaride mit zwei wohlentwickelten gegenstiindigen Tentakeln und zwi- schenliegenden liippchenartigen Rudimenten. Stomotoca divisa n. sp. Lafel I. fig. 1-9. Der Schirm dieser Species ist in auffilliger und characteristischer Weise durch zwei Merkmale ausgezeichnet, 1) wird er durch eine Kranzfurche in zwei Teile geteilt, 2) besitzt er einen sehr markirten, im Leben fast wie ein Stachel aussehenden Scheitelaufsatz. Hin solcher Aufsatz kommt zwar auch S. apicata a, wenn auch in viel schwiicherer Entwicklung, und eine An- deutung davon auch 8. dinema; das erstere Merkmal unterscheidet aber die neue Art von allen bisher beschriebenen. Von S. atra, der schon friiher beschriebenen, ebenfalls pacifischen Form, ist divsa ausserdem noch durch die gesammten Proportionen, sowie durch die Farbung der Gonaden und der Radiiircanile leicht unterscheidbar. (Beide Angaben sind nach dem Leben von demselben Beobachter, A. Agassiz, gemacht.) Der westindischen S. pterophylla dagegen ist sie viel thnlicher; allerdings fehlt auch dieser die Ringfurche am Schirm (aber Haeckel hat nur Spiritusexemplare vor sich gehabt, an denen eine solche leicht undeutlich wird); die. Grissenverhiilt- nisse des Schirms, etc., sind gut vergleichbar, Angaben iiber Firbung fehlen bei Haeckel. Hin Unterschied liegt jedoch noch darin, dass die Tentakel bei S. divisa eine starke bulbise Anschwellung am Schirmrand zeigen (Taf. I. fig. 2 u. 3), die plerophylla (wie auch atra) vollkommen feblt, die aber dinema besitzt, Ueber die an der Magenwand liegenden Gonaden ist einiges zu bemerken. Laut Haeckel sind dieselben bei allen hierhergehirigen Formen perradial gelegene Fiederbliitter, laut Hartlaub (35) und Vanhiffen (52) sind sie jedoch gerade im Perradius getrennt. Die Haeckelsche Ansicht ist, wie mir scheint, 12 STOMOTOCA DIVISA. nur durch die dussere Betrachtung hervorgerufen; dabei allerdings erschei- nen die Geschlechtsorgane zuniichst als vier perradiale Organe; im Perra- dius verliiuft eine seichte Rinne, einer Blattrippe vergleichbar, im Interradius dagegen verlauft eine tiefe trennende Furche. Dennoch aber geht gerade die perradiale Rinne vollstiindig durch das ganze Geschlechtsblatt hindurch, wiihrend der tiefere interradiale Hinschnitt proximal vollkommen aufhirt, so dass hier die Hilften zusammenhiingen (Taf. I. fig. 4). Bei einem Querschnitt durch die Magenmitte erhalt man also eigentlich acht getrennte Gonadenteile (Taf. I. fig. 5), die durch vier tiefe interradiale und vier seichte perradiale Furchen getrennt sind; in Wirklichkeit gehéren jedoch gerade die Gonaden- halften zusammen, die je zu beiden Seiten einer interradialen Furche liegen. Dies zeigt sich, wenn man einen Schnitt durch die proximale Partie des Magens legt (fig. 6). Die seichte perradiale Rinne ist hier noch erhalten, die interradiale aber ausgeglichen und die Gonadenhiilften kommen hier proximal im Interradius zusammen, wie sich ja auch bei genauerer Verfolgung des Aufsichtsbildes erkennen lisst. Allerdings wird die iiusserliche Achnlich- keit mit perradialen Blittern noch erhéht dadurch, dass eine secundiire Querteilung zu erkennen ist (Fig. 1, 8, 9), und es so den Anschein gewinnt, als gingen von der perradialen Rippe, wie bei einem gefiederten Blatt, Quer- rippen aus, zwischen denen die die Geschlechtsproducte tragenden Teile als Verdickungen liegen, Bei Schnitten aber zeigt es sich, wie schon Hartlaub (35, p. 21) nachweist, dass es sich nicht um ectodermale Genitalverdickungen mit zwischenliegenden Leisten, sondern um eine complicirte Faltenbildung der ganzen Magenwand handelt, an der sowohl Ectoderm wie Entoderm teilnehmen (fig. 7). Abstrahiert man von dieser secundiiren Faltung, so lassen sich, wie auch aus einem Vergleich meiner Abbildung (Taf. I. fig. 4) mit der Hartlaubs (35, fig. 3) von Tiara hervorgeht, die einzelnen Gonaden auf interradiale, distal offene Hufeisen zuriickfiihren. Die Speciesdiagnose liisst sich foleendermassen zusammenfassen : Schirm im Leben glockenformig, nach dem Tode flacher gewulbt, durch eine starke Ringfurche in zwei Teile geteilt und mit spitzem Scheitelaufsatz versehen. Kin gallertiger Magenstiel mehr oder minder entwickelt, so dass der Magen selbst ganz ausserhalb der Schirmhiéhle zu liegen kommen kann. Schirmhébhe 15-20 mm. Schirmdurchmesser 20-30 mm. Héhe von der Spitze des Scheitelaufsatzes bis zam Mund 35 mm. Magen, Radiircanile, etc., von typischer Form. Mundlappen stark entwickelt. BOUGAINVILLEIDA. 13 Gonaden vier interradiale, quergefaltete Hufeisen an der Magenwand. Schirmwand mit zwei sehr starken Bulbirtentakeln und (etwa 20-30 zwischenliegenden) Rudimentiirtentakeln von sehr verschiedener Ausbildung, die einen hohle Lippchen, die andern nur Stummel bildend. Fairbung. Schirm glashell, entodermale Teile gelb, Gonaden orange- bis zinnoberrot, Fundort. — Pacif. Golf von Panama. (Nro 55 u. Stat. 3383, 7 Mirz, etc.) B. Pyonomertntuta (Vanhiffen), mit soliden Tentakeln, welche unver- iistelt und in Biindeln angeordnet sind. Gruppe B Lophonemata. Fam. BOUGAINVILLEID &. Mit gestielten Nesselkipfen (Haeckels Mundgriffeln) am Mundrande. [Der Haeckelschen EKinteilung folgend wiirden wir die hier folgende Meduse durch die Gruppierung der Tentakel zu Bindeln zu den Margeliden, durch die Veriistelung der Mund- griffel zu den Hippocreniden rechnen, die sich mit den Bougainvilleiden teilweise decken.] Innerhalb der Familie wiire die Meduse durch die zuniichst in Achtzahl erscheinenden Biindel dem Genus Rathkea anzuschliessen, von dem die medi- mediterranen Art R. fasciculata (Lizzia Kollikert) eine der in europiiischen Sammlungen bekanntesten Medusen ist. Laut Vanhiffen (52) sollen die hierher gehirigen Genera Haeckels Lizusa, Lizeia, Lizzella und Margellium, als “ Jugendstadien,” die wohl zuweilen geschlechtsreif werden, eingezogen werden. Fiir Margellium, die sich gegentiber Lathkea nur durch schwiichere Entwicklung der intercanalen Tentakelbiindel unterscheidet, trifft dies jeden- falls zu, wie auch von Hartlaub durch neuere Untersuchungen an Helgo- linder Material nachgewiesen worden ist (36, p. 191). Ob wir aber Lizzia, Lizusa und Lizzella nicht wenigstens zusammen als eine Gattung aufrecht erhalten miissen, deren Kennzeichen gegeniiber Rathkea die wnveriistelten Mundgriffel bilden, bleibt doch zu iiberlegen. Auch Hartlaub (36, p. 190) fiihrt Lizzia und Lizusa noch besonders auf, und die Autoritit Chuns (9a, p- 16) ist ebenfalls fiir Abschaffung von Margellium, aber fiir die Beibe- haltung von Lizzia. Gerade die unveriistelte Form der Munderiffel, die zusammengeht mit einer gedrungenen knopfférmigen Ausbildung derselben, ist cin gutes Merkmal, das auch der Meduse einen besonderen Habitus ee 14 BOUGAIN VILLEIDAi. verleiht. Es muss daher auch Lizzia grata von A. Agassiz, die Haeckel als Margellium gratum bezeichnet, in der Gattung Lizzia verbleiben, wie die Ab- bildung der Mundgriffel (1), deutlich zeigt. Wir haben somit unter den Bougainvilleiden, abgesehen von den Genera Margelis und Hippocrene mit 4 Tentakelbiindeln nach dem Fall der Gat- tung Margellium suniichst 2 Genera mit 8 Tentakelbiindeln und zwar Lizza mit unveristelten, Rathkea mit veriistelten Mundgriffeln, denen sich die hier vorliegende Meduse anreiht. Mit Ausnahme einer einzigen bei Haeckel ganz kurz (33, p. 84) aufgefiihrten Art (L. octella) von (Japan), sind alle hierhergehirigen Species aus atlantischen Meeresteilen, speciell die Arten von Rathkea R. octopunctata aus der Nordsee, FR. fasciculata aus dem Mittelmeer, fi. Blumenbachii aus dem Schwarzen Meer. Die Auffindung einer pacifischen sich hier anschliessenden Art hat demnach einiges Interesse. Es handelt sich meiner Ansicht nach um ein besonderes Genus, das am Ende der von Lizzia nach Lathkea gehenden Reihe steht und als ausgebildetstes Glied der Familie zu betrachten ist. Hs sind niimlich bei der vorliegenden Art mit veriistelten Munderiffeln und Tentakelbiischeln in den 4 Per- und 4 Interradien, diese 8 Biischel noch weiter geteilt und dadurch eigentlich 16 adradiale Biindel entstanden. Es erscheint schon dies Merkmal wohl geniigend um die Form nicht einfach als neue Art den Rathkea-species (new type of Rathkea 2), anzughedern, sondern ein neues Genus zu begriinden. Dazu kommt ein weiteres Zeichen einer héheren Ausbildung, das Vorhandensein von Centri- petalcaniilen im Interradius, Wir hitten also: Fam. Bougainvilleide. ’ (Teil der Margelidw, Haeckels. Subfam. der Lizusid@ plus Sub- fam. der Hippocrenide), a) mit 4 Tentakelbiindeln. Gen. MArcrris Gen. HrprocrEenr b) mit 8 Tentakelbiindeln. a) mit unveristelten Munderiffeln, Gen. Lizzra, 8) mit veristelten Mundgriffeln. Gen. Raruxna, c) mit 16 (8 geteilten) Tentakelbiindeln. n. gen, CHIARELLA mit verdstelten Mundgriffeln und vier Centripetalcanilen. mit veristelten Munderiffeln, | | CHIARELLA CENTRIPETALIS. 1 or CHIARELLA ». g. Bougainvilleide, bei der die 8 Tentakelbiindel weiter geteilt sind, so dass 16 Kpauletts entstehen; ausser 4 Radiiircaniilen noch 4 kurze und spitze interradiale Centripetalcaniile vom Ringcanal ausgehend. Mundegriffel stark veriistelt. Chiarella contripetalis n. g., n. sp. ‘af. IT. fig. 1-4. Schirm hochglockig (15-20 mm. hoch, 10-15 mm. breit). Gallerte ziemlich dick, aber von schwacher Consistenz, in der Kuppel genstiels entsteht. Velum besonders verdickt, so dass Andeutung eines Mag schwach entwickelt. Magen bis zur Hilfte der Subumbrellahéhle herunterragend, an der Mundéffnung mit vier perradial stehenden Gritfeln, die sich zuerst in zwei symmetrische Aeste, dann wiederholt unregelmiissiger dichotomisch ver- zweigen und an ihrem Ende Nesselkipfe tragen, Gonaden im Ketoderm der Magenwand liegend (aber nicht, wie Haeckel sonst angiebt, perradial, und als Wiilste, sondern) perradial vollstiindig durch eine Leiste getrennt, die in den Stiel des Mundgriffels sich fortsetzt, interradial durch eine tiefere Furche geschieden, die aber proximal authirt. Wir haben also iihnlich wie bei Zvariden vier interradiale Hufeisen, die aber bei oberfliichlicher Ansicht den Eindruck perradialer Bliitter machen, dadureh dass je ein Schenkel des einen mit einem Schenkel des andern Hufeisens niher zusammenriickt. Die die Geschlechtsprodukte tragenden Stellen sind keine Wiilste, sondern Faltungen der Magenwand, die auch das Entoderm mitmacht. Bei Chiarella liegen die einzelnen Falten parallel und kénnen am Spirituspriiparat wie der Balg einer Ziehharmonika auseinandergezogen und wieder zusammengeschoben werden. Bei ganz reifen ixemplaren setzen sich die Gonaden mitunter noch auf die Radiiireaniile fort, Die Radi&reaniile beginnen mit einem geriiumigen rinnenformigen Anfangsteil (s. Hartlaub 35, fig. 3) noch im Magen selbst, biegen dann als enge Rohren in die Subumbrella um und miinden in den tingeanal ein, der ebenso eng ist und sich nur an den 4 perradialen und 4 interradialen Stellen, wo sich die getcilten Tentakelbiindel befinden, ampullenartig er- if | | Hy , if 16 CHIARELLA CENTRIPETALIS. weitert. Ausserdem befindet sich bei unserer Art in jedem Interradius eine kurze und spitze Aussackung des Ringcanals (von A. Agassiz in seinen Notizen als “spur” bezeichnet), Bei Rathkea Blumenbachii werden von Brandt 8 wirkliche Caniile angegeben, doch erscheint dies wohl als eine Verwechslung mit den interradialen schmalen Muskelbiindern (Haeckel 33, p- 69). Wirklich durchlaufende interradiale Canile kommen bei keiner Margelide vor, und auch die hier auftretende Bildung (s. Fig. 1 u. 2) ist kein vollstiindiger Canal, sondern nur eine blinde Ausbuchtung, die mit der hohen Entwicklung dieser Art, spec. ihrer Tentakelbiindel in Zusammen- hang steht. Es wird bis jetzt die mediterrane Rathkea fasciculata laut Haeckel als héchst stehende Margelide angesehen; doch wird dieselbe der vorlie- genden Art den Platz riéiumen miissen, die sich durch bedeutende Grisse, Weiterentwicklung des Canalsystems und besonders der Tentakelbiindel auszeichnet. Der Schirmrand charakterisirt sich dadurch, dass die 8 Biischel, zu denen die Tentakel gruppirt sind, noch weiter durch einen Hinschnitt geteilt sind, so zwar dass je ein Radiiir- resp. ein Centripetalcanal die Stelle einer Kinkerbung markirt. Hs entstehen auf diese Weise 16 Tentakelepauletts, zwischen denen der iibrige Schirmsaum lappige Wélbungen nach unten bildet (s. Taf. IT. fig. 1). Was das Stirkeverhiltnis von perradialen und interradialen Biindeln betrifft, so kann ich Hartlaub (36, p. 191) nur beistimmen, dass schwiichere Biindel Altersunterschiede darstellen. Ich habe dies Verhalten bei der Neapler 2. fasciculata genauer untersucht und finde in verschiedenen Alters- stadien folgendes : JUNGE STADIEN. Schirmhohe. interradiale perradiale Biindel. 3 mm. 5 7 Tentakel. 4 mm. if 9 6 min. tak 15 10 mm. iiber 20 iiber 20. Aehnlich ist das Verhiiltnis auch hier; es liisst sich keine bestimmte, kleine Anzahl von Tentakeln als characteristisch fixiren ; bei iilteren Stadien gleicht sich die Zahl der Faden im radialen und interradialen Biindel aus. Hier enthiilt jedes Doppelepaulett tiber 40, der ganze Schirmrand also tiber 320 Tentakel; die einzelnen [iden sind verhiiltnissmissig kurz, was nicht auf Rechnung ihrer Contraction zu setzen ist, wie Skizzen nach dem Leben zeigen. | { ! LEPTOMEDUSA. 17 Ocellen sitzen auf jedem Epaulett so viel, als Tentakel von demselben abgehen. Die Fairbung scheint im Leben sehr lebhaft zu sein, die Magenwand mit den Gonaden dunkelcarmin, die sonstigen Entodermalteile rosa, ihnlich auch die Bulben der Tentakelepauletts, die Ocellen dunkelbraun. Am Spirituspriiparat erschemen die gleichen Farbenténe, nur blasser. Fundort.— Golf von Californien. (Stat. 3435, 3436, 3437). LEPTOMEDUS. Craspedote Medusen, die von Hydroidpolypen und zwar der Ordnung Thecophora (Clytia, Campanulina, Lafoea, etc.), stammen. Gonaden an den Radiircanilen. Sinnesorgane (Ocellen oder) meistens Otocysten. Letztere im Gegensatz zu denen der Trachomedusenrein ectodermal. Musculaturund Velum diinn und zart; Schirmform flach. Unter den Leptomedusen ist es in vielen Fillen nicht méglich, der Kin- teilung Haeckels in vier Familien zu folgen, sondern man hat dfters, wie ich dies schon bei Gelegenheit der Planktonmedusen (44, p. 57) auseinander- gesetzt habe, direkt zu den Genera und Species tiberzuspringen. Denn wenn auch die von Haeckel anerkannten Familien, deren 3 bereits 1859 von Gegenbaur aufgestellt wurden (Thaumantiaden, Kucopiden und Aiquoriden), im Grossen und Ganzen natiirliche sind, so befinden sich doch in jeder ein- zelnen derselben Genera, die nicht genau in deren Rahmen passen, die sich vielmehr mit solchen aus andern Familien besser zusammenstellen lassen (I. c.). Hine Anzahl einzelner Punkte habe ich bereits damals auseinander- gesetzt (44, p. 59, p. 63, etc.), soweit mir das spiirliche Material eine Revision erméglichte, und kann dieselben hier an einem ebenfalls knappen Material nur bestitigen. Namentlich michte ich hervorheben, dass die Vielzahl der Radiareaniile gegentiber der Vierzahl kein so wichtiges Merkmal ist, und dass Medusen, die danach von Haeckel in verschiedene Familien gestellt wiirden, durch Aehnlichkeit in anderen Charakteren sich als nahe verwandt erweisen. Im Besonderen sind unter den A’quoriden Haeckels, deren Hauptkennzeichen die Vielzahl der Radiireaniile ist, eine Anzahl fremder Elemente. So z. B. miissen die Formen mit offenen Hérgruben (/Zalopsis) mit andern, die zu Q o) ToT SITET 18 LEPTOMEDUS&. den Kucopiden gestellt wurden (Mitrocoma, Tiaropsis), in eine neue Familie _ Lafoeide gruppiert werden (47 u, 44); ferner miissen eine Anzahl Species, die sich durch den Mangel jeglicher Randblischen von AAaquoriden unterschel- den, den Thaumantiaden geniihert, ihnen entweder als Unterfamilie ange- gliedert, oder als weitere selbststindige Familie nahegestellt werden. Zu letaterer Gruppe gehért zuniichst Orchistoma, die von Haeckel selbst noch im Tafelteil seines grossen Werkes als Aiquoride, im Text als Thaumantiade eingeordnet ist; laut Haeckels eigener Vermutung sind hierher wohl auch die Genera Stomobrachium und Zygocannula 21 rechnen. Um in die Formen, die dann noch als echte Alquoriden zuriickbleiben, etwas Ordnung zu schaffen, hat Claus auf Grund der Entwicklung eine Menge zutreffender Gesichtspunkte gegeben (12); mein eigenes Material erlaubt mir nicht, darauf niher einzu- gehen, dagegen kann ich die der erwiihnten Untergruppe angehirenden Formen etwas niiher priicisiren. Ich rechne hierher nicht nur Stomobrachium mit 12, sondern auch Melicer- tum mit 8 Caniilen. Kine mir zugekommene, von A. Agassiz als Slomobrachium bezeichnete Meduse, die aber nicht wie es fiir dieses Genus verlangt wird, 12, sondern 8 Radiircaniile auf allen Skizzen zeigt, darf von vorn herein nicht als Aiquoride gerechnet werden. Randblischen sind keine vorhanden (trotzdem im Leben besonders nach solechen gesucht wurde, wie Notizen von A. Agassiz bezeugen), und die Form miisste zu Melicertum (Unterfamil. Melicertidee der Thaumantiadx) gestellt werden. Hiervon unterscheidet sie allerdings das Vorhandensein eines Magenstiels, der nur der Untergruppe Orchistomide Haeckel zukommen soll; ich glaube aber dass ein solcher, eben- sowenig wie die gréssere Zahl der Radiiireaniile (16, etc.), die ein Character- istikum der Orchistomide sein soll, ein durchgreifendes Merkmal ist, und stelle Melicertiden und Orchistomiden in eine Gruppe zusammen, der auch Stomobrachium mit 12 Radiircaniilen zuzurechnen ist. Melicerlissa und Melicertella Haeckels sind selbstverstiindlich Jugendstadien ; der Unterschied zwischen Melicertidium mit, und Melicertum oline Cirren zwischen den Ten- takeln erscheint mir nicht. stichhaltig, da ja ML. campanula laut Abbildung (1, fig. 209) ebenfalls Cirren besitzt; eher kénnte man noch aus dem Iehlen oder Vorhandensein eines Magenstiels ein generisches Merkmal machen, wenn nicht zu bedenken wiire, dass M. campanula und georgicum, denen ein solcher fehilt, laut Abbildung (1, p. 135) offenbar noch nicht reife Formen sind, die wohl spiiter einen solchen Gallertstiel erhalten kénnen, Um nach so vieler Kritik das Positive herauszuschiilen, so haben wir ae MELICERTUM PROBOSCIFER. 19 unter den Leptomedusen neben oder innerhalb der Abteilung der Thau- mantiaden eine Gruppe von Formen zu umgrenzen, die tiusserlich durch die Vielzahl der Radiiircaniile und die Schirmverhiiltnisse den Aiquoriden gleichen, die aber durch den Mangel von Randbliischen sich sehr wesentlich von diesen unterscheiden. Von den gewohnlichen Thaumantiaden trennt sie ausser der Vielzahl der Radiiireaniile hiufig das Vorhandensein eines Magenstiels. Fam. THAUMANTIADAL (Guaenpaur 1856). Leptomedusen ohne Hirbliischen. Unverram. MELICERTIDAl (L. Acassiz, 1862. sensu em. 1895). Thaumantiades mit 8 oder mehr Radiiircanilen. 1. Genus Meticerrum mit 8 Radiiireanilen, teils mit, teils ohne Magenstiel. 2. Genus StomospraAcutum mit 12 Radiireaniilen. 3. Genus OrRcHIstomMA mit zahlreichen (16 u. mehr) Radiircaniilen und Magenstiel., Melicertum proboscifer, n. sp. Die neue Art ist von den bisher beschriebenen J. octocostatum, campanula und georgicum ausser durch den Magenstiel auch noch durch weitere Merk- male unterschieden, die sich am besten durch die Figuren und die unten folgende Diagnose wiedergeben lassen. Habitus zart; Schirm miissig gewolbt, etwa 40 mm, breit, 15 mm. hoch; Gallerte schlaff, im Centrum verdickt, mit Magenstiel, der gerade so lang wie die Subumbrellarhéhle hoch ist (fig. 7), so dass der Magen. selbst ausserhalb der Glocke zu liegen kommt. Velum schwach entwickelt. Magen blumenkelchartig mit 8-lippigem Mund. 8 Radiiireaniile eng, wie der Ringcanal. Gonaden liegen ungefiihr in der Mitte des Verlaufs der Radiiircaniile und bilden nicht, wie bei den Aiquoriden flache Binder, sondern “ krausenartige gefaltete Sticke, wie bei den Melicertiden”’ (33, p. 211). Eigentiimlich ist ihre verhiiltnissmiissig kurze Anheftungsstelle (s. Fig. 5 u. Erkl.). Es scheint dass dies optische Bild durch eine “ keulenformige Verdickung” der Gonaden nach unten hervorgebracht wird, wie Haeckel (33, p. 138) auch von J. ocfo- 20 EUCOPIDA. costatum aussagt. Im Ganzen ist ihr Bau wohl dem bei A. Agassiz (1, fig. 207) abgebildeten ahnlich. Der Schirmrand zeigt keine Randblischen, dagegen sehr zahlreiche Tentakel (iiber 20 in jedem Octanten) (fig. 6); dieselben sind sehr zart und waren laut Skizze und Notiz meist abgebrochen. Es ist daher nicht zt ersehen, was von den Stummeln auf abgeknickte Tentakel und was auf Cirren zu rechnen ist. Farbung intensiv carmin, an ziirteren Stellen rosa. Fundort. — Golf von Panama. Stat. 3358. (24. II. 7. Marz, a. m. 3393, 10. Marz. Hyd. Stat. 2619. 11. Marz. 7. Marz, p. m. 8294. 10. Marz. ORCHISTOMA, spec. nov. Eine weitere Angehorige derselben Gruppe, von Agassiz in der Liste als Stomobrachium-like bezeichnet, die wir aber der Vielzahl der Radiircaniile halber zu Orchistoma stellen miissen. Wahrscheinlich ist diese Form mit der in der allgemeinen Reisebeschreibung erwiihnten /iquoride (2, p. 43) gemeint. Exemplar lag mir keines vor; laut Skizze eines Stiick vom Schirmrand “und Notiz: 36 Radiiircaniile, Schirmdurchmesser 120 mm. Magenstiel vorhanden. Schirmrand ist durchaus uhnlich wie bei obiger Form, nur enthiilt er eine noch gréssere Anzahl Tentakel (etwa 386 x 20); allerdings ist dabei auch hier zwischen Tentakeln and Cirren nicht unterschieden. Gonaden? Farbe siennabraun in den entodermalen Teilen. Fundort.— Golf von Panama (Stat. 3388). Die Species ist offenbar neu, doch michte ich sie auf Grund einer blossen Skizze des Schirmrandes nicht mit Namen versehen. Fam. EUCOPID. Leptomedusen mit geschlossenen Randblaschen, mit 4 (oder 6) Radiircandlen. [Auch hier kann die Vierzithligkeit der Radiircandle nicht als von solcher Wichtigkeit angesehen werden, nachdem durch Goette (29, p. 832) richtige Eucopiden mit 6 Radiirea- ee a a TRACHYNEMIDAS. 21 nilen beschrieben wurden, Ich konnte diese Art, Jrenopsis hexanemalis, selbst untersuchen und kann nur bestitigen, dass die 6 Caniile hier keine Abnormitiit, sondern das typische Verhalten darstellen]. Die Skizze (Taf. IL fig. 8), die Veranlassung giebt, eine Meduse aus dieser Familie aufzuftihren (Hxemplar lag nicht vor) zeigt, dass Randbliis- chen, wenn wirklich vorhanden, auch im Leben nicht iibersehen wurden. Nach dem abgebildeten Stiick ist die Meduse sicher zu den Eucopiden zu rechnen, sonst aber zeigt der Schirmrand mit 4 percanalen and 4 inter- canalen ‘Tentakeln und 2 Bliischen im Quadranten, absolut nichts characte- ristisches und kann verschiedenen Genera als Jugendstadium angehiren. Auf einen Jugendzustand weist auch die laut Notiz hohe Wélbung des Schirms und das Fehlen der Gonaden hin. Fundort. — Golf von Panama. 7 Miirz. TRACHYLIN A, Craspedote Medusen, die nicht von Hydroidpolypen auf geammt werden. Sinnesorgane mit entodermaler Axe. I. Orpynune TRACHOMEDUS. Craspedoten mit directer Entwicklung durch Planulae und Actinulae, mit freien oder in die Schirmgallerte eingeschlos- senen Sinneskolben. Gonaden in Verlauf der Radiadrcanile. Schirm ganzrandig, nicht in Lappen zerfallend. Fam. TRACHYNEMID Al, Trachomedusen mit 8 Radiaircanidlen, in deren Verlauf die Gonaden als Bliischen liegen. Ohne Magenstiel, Tentakel ay leichartig oder differenzirt, Horkélbchen meist in die Schirm- g gallerte cingeschlossen, Die Angehérigen der ganzen Ordnung, spez. aber die Trachynemiden haben einen so characteristischen, ihrer Namengebung tpayv, derb, entspre- chenden Habitus, der sich besonders in ihrer starken Muskulatur und in ihrem breiten Velum ausspricht, dass sie von gelegentlich ebenfalls achtcanaligen Leptomedusen schon tiusserlich leicht unterscheidbar sind. Auch die hier 22 HOM@ONEMA TYPICUM. vorliegende Form erwies sich, trotz der von Agassiz angewandten Bezeich- nung “ Stomobrachium-like” bei der Untersuchung des Spiritusmaterials als typische Trachynemide, und die Zeichnungen und Notizen (“ stiff bell,” etc., s. u.) bestatigten, dass der derbe Habitus und andere charakteristische Merk- male schon im Leben aufgefallen waren. Was die Stellung innerhalb der Familie betrifft, so ist dieselbe nach der Revision, die ich auf Grund des reichlichen Materials der Planktonexpedition gegeben hatte (44, p. 17/f) leicht zu_priicisiren. Durch die undifferenzierten Tentakel, die ausserdem nicht den Radiiir- caniilen entsprechend, sondern in grésserer Anzahl vorhanden sind, erweist sich die Meduse als zu dem interessanten Genus Homeonema gehorig, das ich 1893 auf Grund zweier neuer und aberranter Trachynemiden unter den Planktonmedusen griindete. Zwar ist hier der Schirmrand nicht so dicht mit Tentakeln besetzt, wie bei J. mititare and platygonon, aber doch sind es ihrer mehr wie dreimal so viel als Radiircanile, und ferner ist das Genus auch dadurch noch von andern Trachynemiden unterschieden, dass diese Tentakel keine Keulen, sondern kurze Stummel sind. Ich konnte damals (44:) dieses Merkmal nur auf Grund conservierten Materials angeben, nun- mehr erweist sich, dass die Tentakel auch im Leben (Taf. IIT. fig. 1 u. 2) laut Skizze und Notiz kurze und starre Gebilde sind. Von den bisherigen Formen ist die neue durch Lage und Form der Gonaden, durch die lappigen, tangential comprimirten Tentakel, die iiberall gleichmiissig diinne Schirm- gallerte und durch verhiiltnismiissig bedeutende Grisse unterschieden. Gey. HOMCQZONEMA Maas 1893. Trachynemide mit zahlreichen und gleichartigen kurzen Tentakeln. Homeonema typicum n. sp. Taf. IL. fig. 1-8. Habitus ausgesprochen trachynemidenartig “ quite stiff bell, stands up, stout muscular sheath below umbrella.” Schirm form hochgewiolbt, krinolinenartig. Gallerte diinn aber fest, iiberall gleichmissig, an der Kuppel nicht verdickt und ohne Scheitelaufsatz. Schirmdurchmesser iiber 20 mm., Héhe 12 mm., Velum 14-2 mm. AGLAURA. 23 Magen (“solid stout manubrium’”) (fig. 3) gedrungen, aus drei Abschnit- ten, Basalteil, Hauptteil und Mundteil bestehend, letzterer mit Lippen von typischer Form. Acht Radiiircaniile ziemlich breit. In deren Verlauf die Gonaden als schwach in die Subumbrella vorgewilbte Bliischen, die proxi- mal bis tiber die Mitte des Canals, distal aber nicht ganz bis zum Ringcanal reichen. Schirmrand mit starkem Nesselring und zahlreichen Tentakeln, 4(?) Horbliischen. 'Tentakel mehr wie viermal so viel als Radiiircaniile, die erste Intercalation, wie es scheint, regelmassig; wenn die Zahl 32 iiberschritten ist, unregelmiissig erfolgend. Ihre Form ist lappig (Fig. 1 u. 2), an der Basis sehr verbreitert ; die Liinge sehr gering, auch im Leben wenig grisser wie der Velumdurchmesser. Farbe milchig weiss, bei jiingeren Exemplaren glashell. Fundort.— Hyd. Stat. 2627 u. 2628 (25 u. 26 Miirz), auf der Hohe von Costarica und Hyd. Stat. 2637 (22 April), Golf von Californien. (Stets aus groésserer Tiefe kommend, wie auch die beiden H.— species der Plank- tonexpedition.) Fam. AGLAURIDZ. Trachomedusen mit 8 Radiircanilen, in deren Verlauf die sackférmigen Gonaden liegen, mit freien Hérkélbchen und zahlreichen, gleichartigen Tentakeln. Gen. AGLAURA. Gonaden am Magenstiel angeheftet. Von der betreffenden Form liegen hier nur Skizzen vor, nach denen die Figg. 4 u. 5 gefertigt sind. Es kann nach denselben kein Zweifel sein, dass wir es mit einer typischen Aglauride zu thun haben. Die beigefiigten Worte “rigid tent, broad velum,” weisen ebenfalls auf die Trachomeduse hin, der Magenstiel zeigt die Aglauride an, besonders aber die characteristischen sackférmigen Gonaden, die am Stiel selbst angebracht sind und iiber den Magen herunter hiingen (vergl. 4:4, Taf. I. fig. 12), geben die Bestimmung Aglaura. 24 LIRIOPE. Aglaura prismatica n. sp. Taf. I. fig. 4 und &. Von den bisher beschriebenen Formen durch die im Verhiltnis zur Breite geringe Schirmhihe unterschieden, sowie durch die Gestalt, die aus der Glockenform in die Wiirfel- oder Prismaform (ihnlich wie bei Charyb- deiden) tibergeht. Vgl. auch A. daterna (44, Taf. I. fig. 14). Magen mit Magenstiel bis zur Hilfte der Subumbrella reichend. Gonaden am Magenstiel, sackformig, s. Fig. 4. Tentakel kurz und zahlreich (50-60). Farbe zart rosa. Schirmhéhe 4 mm.? Fundort.—4 Marz u. 3312 (7 Mirz). Golf von Panama. Fam. GERYONID A. Trachomedusen mit 4 oder 6 Radiircanilen, in deren Ver- lauf die blattfirmigen Gonaden liegen, mit langem Magenstiel, mit blinden Centripetalcanilen zwischen den Radiircanilen, mit in der Schirmgallerte eingeschlossenen Hirblischen und verschiedenartig differenzierten (4 oder 6 X 1.2.38) Tentakeln. Gelegentlich der Ausarbeitung der atlantischen Planktonmedusen habe ich eine ausfiihrliche Revision dieser Familie, spez. der Gattung Lirtope-Glos- socodon gegeben (44, p. 27 ff) auf die ich hier verweise. Ich will nur, auch nach weiterer Durchsicht von Material aus dem pacifischen und roten Meer wiederholen, dass allen Geryoniden Centripetalcaniile zuakommen, dass also die Gattung Glossocodon mit Liriope, Carmarina mit Geryonia ausammenfiillt. Gen. LIRIOPE. Vierzihlig, mit 4 Radiarcanilen; dazwischen 1, 3, 5 Centri- petalcanile, 4 Primir-, 4 Secundar- u. 4 Tertiirtentakel, die bisweilen alle 12 gleichzeitig am Schirmrand erhalten sind. Die vorliegende Meduse, die auf einer Reihe von Stationen erbeutet wurde und in wohl conservierten Exemplaren untersucht werden konnte, agit LIRIOPE. 25 unterscheidet sich von allen atlantischen und mediterranen Species sehr wohl, lisst sich dagegen ohne Zwang mit einer schon von Eschscholtz (19) erwiihnten pacifischen Art identificieren. Keine der atlantischen revidierten Arten besitzt solche rein dreieckige, im Vergleich mit der rund gewilbten Schirmform doppelt auffillige Geschlechtsblitter, dagegen sind unter den indo-pacifischen Formen, nach Ausschluss von Chamissos LZ. tetraphylla (8), die eiférmige Gonaden, und einer Goetteschen Art, die schild- oder band- férmige Gonaden aufweist [Z. (G1.) Haeckelii, 29, p. 838], die restierenden Formen durch solche dreieckige Geschlechtsorgane characterisiert. Es sind Z. (nach Hckl. noch Giossocodon) agarica, L. rosacea Esch. und L. erucifera Hck. Die erste ist durch Entwicklung zahlreicher Centripetaleaniile bei geringer Grosse und durch flache Schirmform ausgezeichnet, die beiden andern, rosacea und crucifera miissen dagegen zusammenfallen, resp. die letztere von Haeckel aufgestellte Aré eingezogen werden, da sie nur die ganz erwachsene Form von rosacea Ksch. ist. Ich konnte mich hiervon durch Untersuchung einer be- triichtlichen Anzahl von Exemplaren iiberzeugen, die in verschiedenen Gris- sen alle Uebergiinge von rosacea zu crucifera darboten ; aber schon aus der blossen Beschreibung Haeckels geht dies hervor. Der Zungenkegel, der im Leben meist in der Magenhdhle bleibt und von iilteren Autoren oft gar nicht erwiihnt wird, ist selbstverstiindlich kein unterscheidendes Merkmal, und die weiteren Verschiedenheiten sind nur solche, wie sie im Laufe der Entwicklung eintreten. L. erueifera ist grisser wie rosacea, hat einen Magenstiel mit pyra- midaler Basis von dreimal Schirmdurchmesser Liinge, rosacea dagegen einen kurzen Stiel mit breiter Basis (also eine offenbare Wachstumsdifferenz) ; die Gonaden nehmen bei erucifera einen grésseren Raum ein wie bei rosacea, und dass diese letztere tiberhaupt Gonaden triigt, ist noch kein Beweis dafiir, sie als reif anzusehen; denn bekanntlich kénnen Medusen nach Anlage der Gonaden noch mannigfache Veriinderungen durchmachen. Ich finde auch hier Exemplare mit nur 3-4 mm. Schirmdurehmesser noch ohne Tertiiir- tentakel, aber schon mit deutlichen Gonaden, wiihrend die erwachsenen Tiere 3 bis 4mal so gross sind. Da Haeckel keine Abbildung giebt, so wird eine kurze Diagnose und eine neue Figur nach der von Eschscholtz nicht unerwiinscht sein. sorte on 26 GERYONIA HEXAPHYLLA. Liriope rosacea Eson. (= crucifera Hanckzr). Tafel LI. fig. 7 u. 8. Schirm hochgewolbt. Gallerte reichlich entwickelt. Habitus dem der atlantisch-mediterranen L. cerasiformis ihnlich (s. 44, p- 35). Magenstiel an jungen, die erste Anlage der Gonaden zeigenden [x- emplaren, so lang wie der Schirmdurchmesser, an iilteren dreimal so lang und sich viel allmithliger verjiingend. Distal geht der Magenstiel in einen Zungenkegel iiber, der im Innern des Magens liegt, nach der Conser- vierung aber leicht aus dem umgekrempelten kurzen Magen hervorsieht. Magen im Leben bliitenihnlich, mit 4-lippigem Mundrand. Centripetalcanile 3 zwischen je 2 Radiiircaniilen bei erwachsenen Formen, der mittlere bandférmig und proximal dreieckig zugespitzt (fig. 7), die seitlichen einfach dreieckig. Bei jiingern Exemplaren nur ein Canal, der als dreieckige Ausbuchtung des Ringcanals beginnt (fig. 8). Gonaden ziemlich genau gleichseitige, dreieckige Blatter; der proxi- male Rand in der Mitte leicht eingekerbt. Tentakel bei reifen Exemplaren 4, etwas verschoben stchende Tertiir- tentakel, bei jiingeren auch noch die fiir die Familie charakteristischen, halbseitig nesseltragenden Secundirtentakel sichtbar. Grésse 15-20 mm. Schirmdurchmesser. Farbe rosa (und wohl griinlich wie bei allen Liriopiden). Fundort— Fast wihrend der ganzen Reise an der Westseite Nord- und Central Amerikas. Von Agassiz als die hiufigste Meduse der Fahrt bezeichnet. Gun. GERYONIA. - 6-zihlig, zwischen den 6 Radiiircaniilen (je 1, 3, 5, 7 u. mehr) Centripe- talcaniile. 6 X 1 (2) (8) Tentakel, etc. Geryonia hexaphylla Brann. Taf. II. fig. 6. Ein einziges, schlecht erhaltenes Exemplar, ohne Notiz Stat. 3409. Die Brandt’sche Art soll laut Haeckel von den mediterranen durch j (a SOLMARIS, oF die Kegelgestalt des Schirms und durch die gleichmissig von innen nach aussen in jeder interradialen Gruppe an Linge abnehmenden Centripetal- caniile verschieden sein: Doch sind diese Merkmale aus Brandts elgener Beschreibung und Abbildung kaum herauszulesen. Die Kegelgestalt ist gewiss nicht die normale, und die Centripetalcaniile sind auf der Brandt- schen Figur (6, Taf. XVIII) nicht in ganzer Ausdehnung eingetragen. In Wirklichkeit alternieren sie auch hier in Bezug auf Grosse (Fig. 6), nur sind die intercalierten nicht so betriichtlich kleiner wie bei G. hastata, so dass bei fliichtiger Ansicht allerdings ein allmihliges stetes Abnehmen vor- getiiuscht wird. Jeder einzelne Canal bildet ein sehr gestrecktes Dreieck, mit breiter Basis am Ringcanal. Magen, Mund und Zungenkegel gleichen der mediterranen Form. Durchmesser etwa 80 mm., Hthe 50-60 mm. Magenstiel 100 mm. Fundort. — Niihe der Galapagos Inseln. NARCOMEDUSEN. Craspedote Medusen mit directer Entwicklung, freien en- todermalen Hérkélbchen. Gonaden an der subumbrellaren Magenwand. Tentakel nicht am Schirmrand, sondern weiter centripetal inseriert, Schirmgallerte dadurch in Lappen ab- geteilt. Muskulatur and Velum derb. Schirmform meist flach. Gren. SOLMARIS Haccket. Magen eine einfache flache Tasche, ohne periphere Randtaschen. Ten- takel in Vielzahl. Kein Exemplar sondern nur eine fliichtige Skizze, die aber durch die Art des Tentakelansatzes, den Mangel an radiiren Taschen und die sehr flache Form den Hinweis auf das Genus giebt. Tentakel etwa 30, lang und starr. Solmaris spec. Fundort— 27 Febr., 4 Miirz. Niéhe von Cocos- und von Malpelo Island. i | | ACRASPEDA (GEGENBAUR, 1856). Medusen ohne Velum, mit Gonaden im Entoderm, mit ver- dauenden Tentakeln (Filamenten) im Gastrocanalsystem, teils mit direkter Entwicklung, teils mit Generationswechsel, welch letzterer jedoch von dem der Craspedoten prinzipiell ver- schieden ist. Die Systematik innerhalb der Acraspedengruppe kann selbst fiir die grossen Ziige, die Ordnungen, nicht als festgelegt gelten, trotz neuerer ver- dienstvoller Versuche zur Reform (17 u. 51); so viel ist aber sicher, dass die Haeckelschen Ordnungen, Stauro- Pero- Cubo- und Discomedusen keine na- tiirliche Gliederung darstellen. Bei den Neugruppierungen, die Claus und Vanhiffen in verschiedener Weise vorgenommen haben, bilden gerade die hier zu schildernden Periphylliden und ihre Verwandten, die Atollagruppe, den Angelpunkt der ganzen Frage. Es empfiehlt sich daher erst nach der Darstellung von deren Anatomie auf die zu erérternden Punkte der Syste- matik einzugehen und vorerst, ohne Ordnungs- etc. charaktere, aufzufiihren, gleich zur Familie selbst iiberzuspringen. Die Beschreibung soll sich nicht an die einzelnen Species schliessen, sondern da diese einander sehr ahnlich sind, auf Grund der Untersuchung aller Exemplare bei der Familie selbst gegeben werden. Was dann fiir die einzelnen Arten charakteristisch ist, lisst sich nachher leicht nachtragen. Fam. PERIPHYLLIDA) (Hazcxer, 1878). Acraspede Medusen, mit vier interradialen Verwachsungs stellen (Cathammen) im entodermalen System, mit soliden Ten- takeln und einfachem Mundrohr; mit hochgewélbtem, durch eine Ringfurche abgeteiltem Schirm, der am Rand in 16 Peda- lien tibergeht, von denen 12, nimlich die 4 perradialen und 8 adradialen, Tentakel, die 4 interradialen dagegen Sinnesor- gane tragen. Mit 16 Randlappen, die mit den Pedalien alter- nieren und von einem continuirlichen, ihrem Rand entlang | | | | i PERIPHYLLIDA. 29 Jaufenden Festoncanal durchzogen sind. Die Bogen dieses Canals gehen von einem Ringsinus aus, der an 4 perradialen Stellen mit dem centralen Magenrohr in Verbindung steht, an 4 interradialen die obenerwihnten Verwachsungsstellen aufweist. Die &ussere Configuration wie der innere Bau der Periphylliden ist zuerst eingehend von Haeckel an Challengermaterial geschildert worden (34); spiiter hat dann Vanhiffen (51) eine zweite Darstellung gegeben. Dennoch sind einige wichtige Punkte der Organisation, wie die peripheren Teile des Canalsystems, nur unvollkommen, andere wie der Bau der Gonaden und der Sinneskolben go gut wie gar nicht aufgeklirt. Ich werde daher bei diesen (drei Abschnitten), die mir das vorliegende Material griindlicher zu behandeln gestattet, etwas linger verweilen, bei den iibrigen Teilen der Anatomie jedoch nur in so weit, als es zum allgemeinen Verstiindnis not- wendig ist, und als ich Ergiinzungen zum Beschriebenen bieten kann, Dies um so eher, als der gesammte Bau der Periphylliden, wie es namentlich die klaren Ausfiihrungen Vanhéffens betonen (51, p. 12 u. 20), darauf hinweist, sie niher an gewisse unter den Discomedusen Haeckels stehende Formen anzuschliessen, und in ihnen keine solch aberrante Gruppe, resp. besondere Ordnung zu sehen, wie es nach der Haeckel’schen, noch durch specielle ter- mini technici complicirten, Beschreibung scheinen michte. Der Schirm ist ziemlich hoch gewélbt, jedoch sind die Héhen- und Breitenverhiltnisse der Teile, der Pedalien- und Lappenzone, wie Vanhoffen durch genaue Messungen nachgewiesen hat, bei den einzelnen Individuen sehr schwankend, und das was allenfalls einige Constanz zeigt, auch bei ver- shiedenen Arten gleichbleibend, so dass diese Proportionen nicht fiir Spe- ciesbestimmung benutzt werden kénnen. Im Leben ist die Gesammtform, wie Skizzen von A. Agassiz zeigen, viel weniger hoch, als die bisherigen Beschreibungen von conserviertem Material vermuten lassen (Chall. 34, pl. XX.), die gerade aus dieser hohen Wélbung einen prinzipiellen Unterscheid von den Discomedusen machen; die Randlappen (Taf. LX. fig. 3) sind alsdann heraufgezogen, die Pedalien fast horizontal gestellt, wie es der Schwimmbe- wegung entsprechen mag (vgl. auch 51, p. 6). Aber auch die einzelnen Teile, jedes Pedal und jeder Lappen werden nach der Conservierung bedeutend schmiiler und i. V. linger, wie es beim Vergleich der nach dem Leben und der nach dem Priiparat gezeichneten Randpartie (vgl. Taf. IX. fig. 2 mit fige. 5 u. 6) leicht zu ersehen ist. Auf dem Scheitel geht die Wélbung des Schirms aac gaan costa | | 30 PERIPHYLLID A. in vielen Fiillen in eine zipfelformige Verlingerung aus, die sowohl im Leben (Taf. IX. fig. 3) als an conserviertem Material zu erkennen ist (Taf. IX. fig. 1), und die auch fiir P. dodecabosirycha von Vanhiffen gezeichnet wird (51, Taf I. fig. 1). Dieser Zipfel kann fast 1 cm. lang sein; auch geht stets eine Fortsetzung der entodermalen Magenpartie in ihn hinein ‘(Stiel- canal). Ob man aus diesem Verhalten auf ein vorhergegangenes, festsitz endes Stadium, der Seyphistoma iihnlich schliessen darf, lasse ich einstweilen dahingestellt. Auch die Fiirbung scheint am lebenden und am conservierten Tier sehr verschieden zu sein, und die satten Téne der lebenden Medusen stechen sehr ab von den verblassten Farben, wie sie am Spiritusmaterial zum Ausdruck kommen und Haeckel zu seinen Habitusbildern gedient haben, Fiir Einzelheiten verweise ich auf Bilder, die nach an Bord gemachten Skizzen weiter ausgefiihrt sind (Taf. X. und Taf. XI. fig. 1); es sei hervor- gehoben, dass die rot- und purpurvioletten Téne iiberwiegen, die man sonst als Farben der Tiefseetiere in Anspruch nimmt. Am conservierten Material wird dies Colorit braunviolett, oder fast braun. Die Pigmentierung kommt ausschliesslich entodermalen Teilen zu, die ectodermalen und gallertigen Teile sind durchscheinend weisslich resp. gelb. Durch das optische Zusammen- wirken solcher iibereinanderliegenden opalgelben gallertigen Lagen (die im Leben aber fast durchsichtig sind) und des briunlichen Entoderms wird ein leicht violetter Ton hervorgebracht; wo hingegen Entoderm und Ketoderm nur die Stiitzlamelle getrennt, iibereinanderliegen, schimmert der briiunliche Ton des ersteren durch; erédffnete entodermale Teile sehen tiefbraun aus. Ks ist in Beriicksichtigung dieser Farben also miglich auch an Aufsichts- bildern einige Details der Organisation zu erschliessen. Im obern Teil des Schirms schimmern vom centralen Entoderm besonders die interradialen Filamentpartien (Taf. IV. fig. 8 fil) und die von da nach den sogenannten Gastralostien gehenden Fortsetzungen als dunklere Stellen, fer- ner die gallertig gelbliche Einfassung dieser Gastralostien (g. ost) und die adra- dialen Doppelgonaden (gon) durch die Exumbrella hindurch. Diese teilt sich distal von der Ringfurche in 16 Pedalien (ped), von denen die 4 rhopalaren ebenso scharf abgesetzt, nur etwas schmiiler erscheinen, wie die 12 tentaku- laren. Die Furchen, die die Pedalien trennen, setzen sich auf die Mitte der 16 peripheren, mit den Pedalien alternierenden Randlappen fort. Diese selbst erscheinen am Aufsichtsbild dureh die in ihnen verlaufenden entoder- malen Teile (Lappencaniile) noch violett, wihrend ihr Randsaum einfach Srna nenencieeeeeeemnenninnenieneaineaeimemnemneenemsneinmmanneneenidnimniadaiieaieniempeniinninannmneemste eee seen PERIPHYLLIDA. 31 gelblich und schwach durchsichtig ist, weil er nur aus zwei diinnen, durch Stiitzlamelle getrennten Ectodermlagen besteht. Die allgemeinen Verhiiltnisse der Subumbrella zeigt uns am besten ein von innen nach aussen umgekrempeltes Exemplar (Taf. IV. fig. 2), wo wir etwas schief von unten in die Magen und Schirmhohle hineinsehen. Letztere ist, was auf Haeckels Bild (34, Tab. IX.) nicht zu erkennen ist, nicht tiberall gleich tief, vielmehr an vier perradialen Stellen nur sehr seicht, wiihrend sich an vier interradialen Stellen (Taf. IV. fig. 3 gon su) die Héhlung bis zum Apex des Schirms verfolgen liisst. Es sind dies die Trichterhihlen Haeckels, die Subgenitalhéhlen Vanhéffens, in deren Wand die tonadenpaare liegen, und die ihr Lumen bis in die Taeniolen hinein fortsetzen. Im Perradius | steht das Magenrohr mit der Subumbrella in Verbindung, unterhalb resp. distal von der Durchgangsstelle des Centralmagens zum sogenannten Ring- sinus * (fig. 2gk). Dadurch ist die Tiefe der Subumbrella hier im Gegensatz zum Verhalten im Interradius sehr gering, und dieser Unterschied tritt des- halb noch schirfer hervor, weil daselbst vier perradiale gallertige Ver- dickungen liegen, die den Buccalmagen an der Subumbrella befestigen. Diese entsprechen den kriiftigen Basen der 4 Mundarme bei Pelagia (Hertwig ? 39, p. 145), den “ unpaaren Pfeilern” von Claus, und sind weiter nichts wie starke Verdickungen der subumbrellaren Gallerte, die nach der Schirmhihle zu prominieren, so dass zwischen ihnen die Subgenitalhéhlen besonders ver- tieft erscheinen. Bei Vanhoffen finden sich diese Leisten gar nicht beschrie- ben, bei Haeckel werden sie Gaumenknoten genannt und in Verbindung mit den perradialen Buccalmagenteilen erwihnt, aber nicht entsprechend abge- bildet. Sie stellen sich im Aufsichtsbild dar als gelbliche Gallertstreifen auf der sonst violetten Subumbrella, und bestehen, wie sich besonders im Schnitt zeigt (Taf. VI. fig. 6) aus zwei Teilen, einer schmalen festen Hauptleiste (gal L) und davon ausstrahlenden Partien zum Ansetzen an den Deltamuskel (gal IT) ; die Gallerte ist entsprechend gebaut, sehr stark und von Fasern in allen Rich- tungen durchzogen, die jedenfalls ihre Festigkeit noch erhéhen; denn die Knoten dienen zum Tragen des Mundrohrs und werden von Haeckel mit den “Mesogonfalten” der Lucernariden, also einer Art Mesenterium verglichen, * | Die Muskulatur der Subumbrella, niimlich der circulire Kranzmuskel (Taf. IV. fig. 4, m. cor) Taf. IX. fig. 2, 5 und die 8 Deltamuskeln sind bereits von Haeckel genau beschrieben und abgebildet, * Hs wird unten darauf hingewiesen werden, dass man nicht von zwei entodermalen Absehnitten, Centralmagen und Ringsinus, die im Perradius zusammenhiingen, sondern lieber yon einem einheitlichen S § ’ g Magenraum, der nurinterradial durch die Subumbrellarhohlungen getrennt wird, reden sollte, | | aaa aes Bok PERIPHYLLIDA. Beim Einblick in den Magenraum selbst (Taf. IV. fig. 2) sieht man die mit den Gastralfilamenten dicht besetzten Taeniolen, die einzeln Dreiecke (nicht liingliche, sondern breitbasige) bilden, alle zusammen die Figur eines Malteserkreuzes darstellen. Vom proximalen Ende ist an der betreffenden Figur, dadurch, dass sich ihre im Centrum zusammentreffenden Teile in der Tiefe verlieren, nichts zu sehen. Die seitliche Ansicht des gedffneten Magen- raums (Taf. IV. fig. 4) nach teilweise entfernter Magenwand zeigt, dass jede Leiste eines interradialen Taeniolenpaares fast rechtwinklig umbiegt, um im Perradius, an dem Ostium zu endigen, durch welches der Centralmagen sich in den in der Wand der Subumbrella gelegenen Ringsinus fortsetat (Taf. IV. fig. 4). Vgl. auch ob. Anm. Die Gastralhdhle selbst kann man durch eine, allerdings etwas kiinst- liche Kinteilung deren Grenzen bei der nahe verwandten Atollagruppe bereits verwischt sind, in drei Abschnitte zerlegen, den kegelférmigen Grundmagen mit den Taeniolen, in den Centralmagen, von dem die 4 perradialen Ostien nach dem Ringsinus gehen, und in den Buccalmagen, Namentlich letzterer ist von Haeckel in allen Details beschrieben worden (33, p. 405). Hier sei nur hervorgehoben, dass sich seine Form bei allen von mir untersuchten Exemplaren stets auf ein vierkantiges Prisma zuriickfiihren liess, dessen Kanten dem Perradius, dessen Flichen dem Interradius zugekehrt sind. Weitere Complicationen treten dann dadurch ein, dass sich erstens der perradialen Kante entlang eine taschenfirmige Ausstiilpung bildet, zweitens an der interradialen Fliche zwei adradiale weit vorspringende Leisten auf- treten. Dadurch wird der einheitliche Hohlraum in einen engen axialen Teil mit seitlichen Divertikeln zerlegt. [Die Bedeutung dieser letzteren scheint mir in der Art der Nahrungsaufnahme der Medusen begriindet zu sein und darin zu liegen, grobere Teile wie Chitin- und Kalk- skelete der aufgenommenen Tiere nicht in die peripheren engen Teile des Canalsystems gelangen zu lassen, sondernsie nach Resorption der umgebenden Weichteile wieder leicht nach aussen zu beférdern. Die Medusen sind vielfachen Beobachtungen zufolge sehr riéu- berisch und verschlingen gréssere Tiere wie sie selbst, Fische, Crustaceen, so dass oft noch eile von diesen zum Mundrohr herausragen, wihrend an dem von der Magenwand uin- schlossenen Beuteteil der Verdauungsprocess bereits eingeleitet ist. Das Product dieser Verdauungsvorgiinge wird dann weiter nach innen, bis in die peripheren Verzweigungen des entodermalen Systems geleitet, wiihrend die groben Reste nach aussen fallen. Bei Geryoniden habe ich einen entsprechenden Vorgang oft im Leben beobachten kénnen; bei den Periphylliden habe ich in vielen Fallen die betreffenden Taschen mit Panzerresten grosserer Krebse, manchmal mit Fischgriten und fast stets mit Kalkskeleten dicht erfiillt gefunden ]. PERIPHYLLIDA, 33 Denken wir uns nunmehr, um ein Bild iiber den weitern Verlauf des entodermalen Systems zu erhalten, einen interradialen Sector aus dem Medusenschirm herausgeschnitten, der also die Taeniolen und Gonaden in sich begreift, und dessen Liingsmittellinie distal bis zu dem Sinneskolben, proximal bis zum Grund der Subgenitalhiéhle geht, und zerlegen wir diesen Sector in Querschnitte, circuliir zur Meduse (Taf. VI. fig 1), so erhalten wir in verschiedenen Regionen sehr instructive Bilder (Taf. VI. fig. 2, 3, 4, 5). Vgl. hierzu auch Haeckels schematische Bilder (Chall. 34, Pl. XXI.), iiber den allgemeinen Bau. Die ersten Schnitte nahe dem Apex zeigen innerhalb des entodermalen Hohlraums, der sich durch die starke, briiunliche Pigmentierung seiner Zellen auszeichnet, einen weiteren und zwar ectodermalen Raum (Taf. VI. fig. 2 si), die proximale Fortsetzung der Subgenitalhéhle, die bis zum Schirm- grund reicht. An seiner inneren Seite sind die in den Magen vorspringen- den Taeniolen mit den Filamenten (77) zu erkennen. Zuniichst ist dieser ectodermale Raum sehr eng, wird aber distal schnell geréumiger und zeigt bald semen Zusammenhang mit der iibrigen Héhlung der Subumbrella (Taf. VI. fig. 3). Die Stelle links am Schnittbild, wo sich der central gelegene entodermale Hohlraum um die Ecke der Subgenitalhihle nach der Peri- pherie verfolgen liisst, entspricht dem Schnitt durch ein sogenanntes Gas- tralostium, auf der rechten Seite des Schnittbildes, die etwas weiter distal zu denken ist, ist die Trennung der centralen Entodermpartie (Magen) von der peripheren (Ringsinus) bereits erfolgt. Auf den weiteren Schnitten (fig. 4 und 5) ist der centrale Magenraum weggelassen und nur der Ringsinus mit den zugehbrigen Teilen abgebildet. Dieser ist aber hier kein vollstindig weg- samer Hohlraum, denn gerade in den getroffenen Interradius fillt der “Septalknoten,” die Verwachsungsstelle seiner exumbrellaren mit der sub- umbrellaren Wandung ; man kann dieselbe auch als eine in der Flichenan- o>? sicht dreieckige (Taf. IV. fig. 1 each), nicht bis zu seinem Grunde reichende Entodermlamelle bezeichnen, Der gesammte distale Hohlraum wird durch vier solcher Verlétungsstellen in vier unvollkommen abgeteilte Ficher geschieden. Dass wir uns (entsprechend den bekannten Ausfiihrungen der Briider Hertwig u. A.), das Zustandekommen so!cher Entodermlamellen stets durch Veréden von richtigen Hohlriumen und durch Verklebung von deren Wandung zu denken haben, erweist sich gerade an Periphyllaschnitten besser wie irgendwo anders. Die Cathammenstelle zeigt sich niimlich nicht gleich in ihrer ganzen Breite verwachsen, sondern zuniichst nur ein mittlerer 5 2) 34 PERIPHYLLID. Teil und die beiden seitlichen (Taf. VI. fig. 4 cath), dazwischen liegen weg- same Stellen. Diese werden immer unbedeutender, je weiter distalwirts die Schnitte fallen (Taf. IV. fig. 5), die Verwachsungsstellen ausgedehnter, bis wir endlich eine zusammenhiingende Cathammenstelle vor uns haben. Auch zeigt sich eine Lamelle an unwegsamen Stellen, hier wie a. a. O. bei Periphylla stets aus deutlich zwei Lagen von Zellen gebildet (Vgl. Figg. Taf. VI. u. V.) von denen die exumbrellaren stirker pigmentirt und héher sind, die subumbrellaren flacher erscheinen und weniger von dem braunroten in Kérnchen suspendirten Farbstoff enthalten. [Die centrale Verwachsungsstelle ist die directe Fortsetzung des Stiicks (Taf. VI. fig. 2) wo nur der Hauptmagen allein auf dem Schnitt lieet; die Partien des Ringsinus lassen sich Schnitt fiir Schnitt continuirlich bis zu ihm verfolgen (s. Taf. VI. fig. 2-3). Hine so scharfe Trennung von centralem und peripherem System wie sie Haeckel macht, ist daher morpho- logisch nicht gerechtfertigt und erscheint ttberhaupt nur an den 4 interradialen Stellen. Je breiter man sich die Gastralostien denkt, und je flacher der ganze Schirm ist (wie dies bei Atolla thatsachlich der Fall wird) um so mehr fallt der kiinstlich construirte Unterschied von zweierlei Hohlraumsystemem, einem centralen und einem peripheren fort. Auf jeden Fall ist die Haeckel’sche Abbildung der Chall. (34, Fig. 15) unrichtig, auf der kein “ peri- pheres” Entoderm, auch nicht in Form einer Lamelle am Schirm angegeben ist, und auch die Vanhoffen’sche Fig. 3, Taf. I., auf der die obere Kante des “Ringsinus” als vollstén- dig ringformige Linie gezeichnet ist, giebt eine falsche Vorstellung. Man hat sich viel eher zu denken — und dies ist auch conform den Ergebnissen der Entwicklungsgeschichte —dass ein urspritnglich einheitlicher entodermaler Hohlraum durch die Ausbildung der Schirmform der Meduse und die Anlage der vier interradialen Septaltrichter von diesen 4 interradialen Stellen ausgehend in einen peripheren und centralen Teil zerlegt wird. In den vier Perradien bleibt die urspriingliche Einheitlichkeit erhalten, an den Interradien enstehen die Verlétungsstellen. | Verfolgen wir die Schnittserie durch den Sector weiter, so sehen wir schon ziemlich friih, proximal zu beiden Seiten der Cathamme die Gonaden im Entoderm des Ringsinus und dazwischen die Deltamuskel im Kctoderm der Subumbrella auftreten (Taf. VI. fig. 8 u. 4). Die Gonaden werden bald stiirker und bauchen den Sinus aus, die breite Verwachsungsstelle dagegen (ihrer Dreiecksform im Aufsichtsbild entsprechend) von Schnitt zu Schnitt schmiiler und hért endlich ganz auf, so dass wir weiter distalwirts den Ring- sinus auf einer Reihe von Schnitten wieder wegsam finden. Noch weiter gegen den Schirmrand zu teilt sich der einheitliche Ring- sinus den 16 Pedalien entsprechend in 16 einzelne Kranztaschen ; zwischen denselben liegen, in den Furchen zwischen den einzelnen Pedalien, schmale Verlétungsstellen, die wiederum deutlich aus zwei Lagen von Entoderm bestehen. Nur auf ein sehr kurzes Stiick jedoch sind diese Kranztaschen als einheitliche Gebilde zu verfolgen; denn ausser einer gleich zu besprech- fey Lh PERIPHYLLIDA. 35 enden weiteren Complication, geben sie 1) seitlich je in die benachbarte Hilfte eines peripheren Lappens einen Canal ab (der sich mit dem von der andern Seite kommenden zu einem vollkommen Festoncanal verbindet), und 2) central eine entodermale Fortsetung in den Tentakel resp. den Sinnes- kolben. Somit wiren die Verhiiltnisse des entodermalen Systems gut zu ver- stehen ; gerade aber hier am Rand, im Kinschnitt zwischen zwei Lappen an der Insertion eines Tentakels tritt eine Complication ein, die nicht ganz leicht zu durchschauen ist, und in deren Beschreibung Vanhiffen wesentliche Dif- ferenzpunkte von der ersten Darstellung durch Haeckel constatieren will. Ich muss hier ebenfalls darauf eingehen. Beide Autoren stimmen darin iiberein, dass durch eine von der Subumbrella ausgehende Bildung, die bei Haeckel “ unvollstiindiges tangentiales Septum,” bei Vanhiffen Subumbrel- lartasche genannt wird, die Kranztasche in zwei Teile zerfiillt, einen diussern “abaxialen” und einen innern, “axialen,’ der Subumbrella zugekehrten. Die hierfiir angewandten Namen “ Avelar-” und “Velar-” tasche sind meiner Ansicht nach iiberfliissig ; sie geben leicht zu Misdeutungen Anlass und werden auch von Haeckel und Vanhiffen nicht in gleichem Sinn gebraucht. Ausserdem entsteht eine Differenz zwischen beiden Beobachtern durch eine mit der eigenen zutreffenden Beschreibung (33, p- 408 u. 34, p. 82) schwer in Kinklang zubringende Figur Haeckels, sowie ferner dadurch dass Vanhoffen dem Umstand dass er die Taschen solide (von Ectodermzellen erfiillt) fand, zu viel morphologische Wichtigkeit zuschreibt. Am einfachsten stellt man sich die Bildung derart vor, dass hier die Kante zwischen Sub- und Exumbrella fliichenhaft entwickelt und dann diese Fliche durch die Tentakelinsertion resp. den Zug von dessen Wurzelmuskeln eingestiilpt wurde. Am Grund dieser Einstiilpung kinnen sich dann die beiden ectodermalen Blitter nahe an einander legen und dadurch eine solide Scheidewand vortiiuschen, nach dem Rand des Schirms zu jedoch sind sie weit gebdffnet, so dass man von einer “ ectodermalen Trichterhéhle” an der Tentakelwurzel sprechen kann. Auch die tiussere Ansicht, von der Innenseite des Schirms aus (Taf. VII. uch ) 36 PERIPHYLLIDAL. fiz. 11) giebt der einfachen Auffassung, wie sie durch die Textfigur darge- - stellt wird, Recht. Man blickt in eine von dem Subumbrellarraum deutlich unterschiedene, durch einen scharfen Rand, an den sich weitere Falten anschliessen, abgesetzte Tasche. In deren Mittellinie nach der Tiefe zu verschwindet der Ursprung des Tentakels, um sich an die exumbrellare Wand anzulegen, wihrend subumbrellarwirts eine Art Frenulum (Taf. V. fig. 13, Taf. VII. fig. 11/7.) von ihm ausgeht, das sich oben fliigelformig ausbreitet und mit den erwihnten Falten in Zusammenhang steht. Dadurch lassen sich im Taschenraum eigentlich zwei symmetrische Halften unter- scheiden; jede derselben zeigt an ihrer Wandung einen der Wurzelmuskeln, die sich distal gemeinschaftlich an den Tentakel ansetzen, proximal in die Tiefe ihrer Héhlung verlieren (Taf. VIL. fig. 11 u. vergl. auch Querschnitte). Kigentlich haben wir somit nur in den beiden Seitenhilften die oben- erwihnte und abgebildete Hinbuchtung der Kranztasche und die Teilung in ein exumbrellares und subumbrellares Stiick, wiihrend im Mittelradius die Tasche einheitlich bleibt, wie dies auch aus den sagittalen (radialen) Liings- > 5 schnitten hervorgeht (Taf. V. fig. 12 u. 13). [Das exumbrellare und subumbrellare Taschenstiick meiner Lingsschnittfigur (Taf. V. fig. 12) entsprechen nicht den Vanhéffenschen Avelar- und Velartaschen auf seiner Quer- schnittfigur (Taf. I. fig. 8), sondern dem nach der Exumbrella und dem nach der Subun- brella gekehrten Schenkel seiner Avelartasche allein. Zu der auf derselben Fig. 8 von ihm abgebildeten “Velartasche” findet sich im genauen Radialschnitt kein Homologon, das doch sonst im Schnitt median getroffen sein miisste. Auch auf seinen eigenen Lingschnitt- bildern durch die Tentakelinsertion (51, Taf. I. fig. 4) ist kein entsprechender Hohlraum zu sehen, obschon in dem umbrellarwarts vom Tentakel abgehenden Zipfel ein soleher ent- halten sein kénnte. Ein solcher genau medianer Radialschnitt kann aber ausser dem Entoderm, das in den Tentakel geht, keine (weiter subumbrellargelegenen) Hntodermteile enthalten, bei dem oben erklirten Zustandekommen der paarigen Hinstiilpung. Vanhoffens Abbildung (Taf. I. fig. 4) scheint mir demnach ein schiefer Schnitt zu sein, der éhnlich wie meine Figur (Taf. V. fig. 11) von links oben nach rechts unten geht, so dass ausser dem Tentakel selbst noch der rechte untere Zipfel der Randtasche getroffen wurde. Auch die betrichtlichen Abweichungen in den Querschnittsbildern bei mir und Vanhéffen kann ich mir nur durch Unterschiede in der Orientierung erkliiren, indem seine Querschnitte wohl genau quer zur Liingsaxe der ganzen Meduse, aber dadurch nicht quer zur Litngsaxe der Tentakelinsertion standen. | Die Betrachtung von Querschnittsserien bestiirkt uns ebenfalls in der einfachen Auffassung, wonach wir es bei der ganzen Bildung nur mit einer durch die Wurzelmuskel des Tentakels bedingten Kinstiilpung jederseits der Insertion in den sonst einheitlichen Raum der Kranztasche zu thun haben. r Wir brauchen dann auch nicht diesen Taschenteilen besondere Namen, wie Avelar- und Velartasche zu geben, da die Complication gerade durch solche PERIPHYLLIDA, a Bezeichnung erst hervorgebracht wird. Die Serie, aus der die abgebildeten Schnitte (Taf. V. fig. 1-7), ausgewiihlt sind, ist in Forsetzung der oben erliiuterten circuliiren Schnitte durch einen Sector (Taf. VI. fig. 2-5) so gehalten, dass sie vom proximalen Ende der Tasche distal nach dem Schirm- rand zu fortschreitet; ausserdem sind, um in jedem Schnittbild, das sonst H symmetrisch ist, zwei verschiedene Ebenen anzubringen und dadureh die i doppelte Anzahl von Bildern zu erreichen, die Figuren derart modifiziert (als stellten sie schief gefiihrte Schnitte dar), dass jeweils auf der Tafel links gestellten Hiilfte ein mehr proximales, rechts ein mehr distales Schnitt- bild erscheint. Die Subumbrellarseite liegt dem oberen Rand der Tafel zu. In fig. 1 zeigt sich die nach der Schirmhéhle zu weit ausgebauchte Tasche noch in ihrem Zusammenhang mit dem iibrigen HKntodermalsystem. Das Kpithel daselbst bildet wallartige Vorspriinge mit zwischenliegenden Krypten, wie es fiir die verdauenden Gastralteile der Medusen charakteristisch ist, und ist stark pigmentirt, wiihrend nach dem Rand, resp. der Subumbrella zu, diese Kigenschaften weniger ausgepriigt sind, Der Gesammthohlraum wird einge- engt resp. zerlegt, durch zwei ectodermale Hinstiilpungen (Réhren) (bu su), deren ovale bis dreieckige Querschnitte auf der Figur erscheinen. Die me- dian gekehrten Wiinde dieser Réhren lassen eine starke Muskulatur (sd), die Wurzelmuskel des Tentakels erkennen; die nach aussen, resp. gegen die Sub- umbrella gerichteten Wiinde sind mit Nesselkapseln dicht besetzt (nk). Im Taschengrund (s. Liingsschnitt Fig. 12) wo sich der Muskel verliert, ist eine scharfe Grenze zwischen beiden Lagern nicht mehr zu machen; hier liegen besonders viele der grossen lingsovalen Nesselkapseln ; es scheint, dass hier eine Bildungsstiitte derselben oder eine Art Nesselreservoir vorliegt, dessen Kapseln zum Verbrauch nach und nach auf den Tentakel herunterriicken, wie dies in der Darstellung der feineren Histologie der Coelenteraten mehr- fach erwiihnt ist. Am folgenden Schnitt (fig. 2) zeigt sich auf der linken Seite noch dasgleiche Bild (so dass sich aus der Anzahl der engen Querschnitte H fiir die Kinstiilpung die Form einer Réhre construiren lisst); auf der rechten Seite ist diese Rbhre weit nach aussen gebffnet, als einfache Ausstiilpung i (s. Textfigur), und dadurch wird scheinbar der subumbrellare Teil der Tasche | von dem exumbrellaren ganz abgetrennt. Dies Verhalten erscheint auch noch auf der Figur 3, an der linken Hiailfte, auch ist daselbst noch der Wurzel- muskel zu erkennen, wiihrend auf der rechten Halfte von einer ectodermalen Hinstiilpung nichts mehr zu erkennen, und auch kein subumbrellarer 1 Entodermteil mehr getroffen ist. Auf dieser Figur ist aber bereits, an der 38 PERIPHYLLIDAi. exumbrellaren Wand liegend, der Tentakel angeschnitten (die genaueren Verhiiltnisse der Insertion s, u.), der die Héhlung in eine rechte und linke Halfte teilt, die zunichst noch miteinander communiciren, bald aber (fig. 4) durch eine auf der Unterseite des Tentakels miichtig entwickelte Gallertlage getrennt werden. Diese dient der starken auf dieser Seite des Tentakels verlaufenden Muskulatur zum Ansatz (Fig. 4 u. 11, 13); man kann den Uebergang der scitlichen Wurzelmuskeln in die alleemeine Muskulatur des Tentakels gleichfalls auf dieser Figur 4 sehen (mt). Die rechts und links vom Tentakel liegenden Taschenhilften leiten allmihlig in die entsprechenden Lappencanile iiber; letztere entspringen also, wie schon am Aufsichtsbild (Taf. VII. fig. 11) ersichtlich ist, nicht von der subumbrellaren, sondern von der exumbrellaren Seite der Kranztasche. Der Schirmrand ist zuniichst noch (Fig. 4 und 5) continuirlich, der Lappen- ursprung mit dem Tentakel zusammenhiingend ; bald aber wird (Fig. 5) die Kinkerbung zwischen ihnen tiefer, bis zuletzt villige Trennung eingetreten ist (fig. 6). Auf dieser Figur ist der Querschnitt des ganzen Lappens gezeich- net, also auch der Querschnitt des von der andern Seite herunterkommenden Lappencanals hinzugefiigt, der mit dem Canal dieser Scite durch eine ento- dermale Lamelle zusammenhiingt, ein Verhalten, das fiir die morphologische Auffassung seine Bedeutung hat (s. 18, II. p. 56). Weiter distalwiirts endlich gehen beide Caniile ineinander iiber (Fig. 7). Betrefis der weiteren Verhiiltnisse des Entoderms, spez. der Histologie kann ich dem von Haeckel und Vanhiffen beschriebenen auf Grund meines Materials kaum etwas hinzufiigen. Es liegen auch im Entoderm Nessel- _ kapseln, die sich aber durch Kleinheit und rundliche Form leicht von denen des Ketoderms unterscheiden, wie bereits Vanhiffen mitteilt (51, p. 8). Aus- serdem sind zwischen den pigmentierten Entodermzellen (Taf. VIL. fig. 8, L) die bauchigen Driisenzellen wahrzunehmen (fig. 8, HI.) die mit gelblichen glinzenden lichtbrechenden Kérnchen angefiillt sind, im Gegensatz zu den mit dunkeln braunen Kérnchen beladenen gewohnlichen Entodermzellen. Ks ist mir aufgefallen, dass das Pigment um so stirker auftritt, je mehr die betreffende Entodermlage nach aussen liegt (Taf. V. u. VI. alle Figuren), was fiir einen bestimmten Zweck der Pigmentierung (Tiefsee?) sprechen wiirde; intensiv gefiirbt erscheinen ausserdem alle Verlitungsstellen. Die Structur der Gallerte bietet ebenfalls einige erwiihnenswerte Higen- tiimlichkeiten. Laut Vanhéffen (51, p. 8) ist sie von “im innern Teil dichter gelagerten, peripherisch von locker iibereinanderliegenden concentrischen PERIPHYLLIDA, 39 Lamellen durchzogen, die im Querschnitt als Stiitzfasern erscheinen. Die- selben sind jedoch vielfach veristelt und anastomosieren, wodurch die schalige Structur etwas verwischt wird.” Besondere Fasern zur Festigung wie sie Haeckel abbildet, scheint also Vanhiffen nicht anzuerkennen. Mei- nen Priaparaten sind aber, der beschriebenen “ schaligen Structur” unbe- schadet, noch weitere bestimmte Fasern zu erkennen, die man als elastische bezeichnen kénnte; dieselben erscheinen aber nicht als das von Haeckel gezeichnete wirre Fasernetz, sondern haben eine ganz gesetzmiissige Anord- nung. Sie spannen sich, ahnlich wie ich dies friiher von einer C raspedoten, Pegantha, beschrieben habe (44, p. 50), zwischen Exumbrellar- und Sub- umbrellarseite aus; eine Anzahl diinner Fiiden legt sich nach innen zu einer dickeren Faser zusammen, mehrere solcher Fasern vereinigen sich zu einem stiirkeren Stimmcehen (Taf. LX. fig. 4, Taf. VIII. fig. 1 gal). Die einzelnen Fasern sind wie bei Pegantha spiralig gewunden, was vielleicht mit einer bei der Conservierung eintretenden Contraction zusammenhiingt, resp. damit, dass nach Schrumpfung des Gallertschirms die Faden auf einem kleineren Raum sich znsammenzichen miissen als im Leben. Die beschriebene Strue- tur erscheint nicht in allen Gallertlagen, sondern nur in der eigentlichen Schirmgallerte der Exumbrella, hier aber lisst sie sich noch ziemlich weit distal constatieren, auch wenn die Scheibe bereits sehr diinn geworden ist. Die Gallerte auf der Subumbrellarseite des Ringsinus, die Lage zwischen den beiden Blittern des Magenrohrs, etc., zeigt nur die gewodhnliche Schichtenstructur. Ueberall jedoch sind Zellkerne, denen des Entoderms, tihnlich (manchmal wie in einer kleinen Hbhlung der Gallerte gelegen) zu erkennen. Der Tentakel geht von der Exumbrellarwand der Randtasche ab (Ss. 0. und fig. 13, Taf. V.). Wie Vanhiffen gegeniiber Haeckel nachgewiesen hat, und wie ich bestiitigen kann, ist er nicht hohl, sondern von einem entoder- malen Zellstrang erfiillt, dessen Gewebe man mit Recht dem Chordalgewebe der niedern Wirbeltiere nach Bau und Function verglichen hat. Am oberen inde, ist ein besonderes Stiick dieses Fiillgewebes, das ich als eigentliche Wurzel bezeichnen michte, vom iibrigen Entoderm des Tentakels, durch eine schiefe von Stiitzlamelle gebildete Scheidewand (Taf. V. fig. 13) vom iibrigen Entoderm des Tentakels abgeschieden. Wie schon Vanhoften gezeigt hat, ist dadurch Haeckel, der diese Gebilde alle hohl und die entodermale Axe zerstiért fand, zu der irrtiimlichen Ansicht gelangt, es stehe am Ursprung des Tentakels ein Klappenventil, das dessen Lumen gegen die Randtasche 40 PERIPHYLLIDA. abschliessen kinne. In Wirklichkeit ist gerade hier das eigentiimliche Fiill- gewebe am besten zu erkennen, und die chordathnlichen Zellreihen durch- ziehen die Tentakelwurzel in ganz bestimmter Richtung (Taf. V. fig. 13). Da auch letztere bis zu ihrem spitzen proximalen Ende und auch an diesem durchaus von Stiitzlamelle umscheidet, also vom Entoderm der Kranztaschen getrennt ist, so ist es zu untersuchen, wieso eine entodermale Axe tiberhaupt in das Innere des Tentakels gelangt. Hieriiber geben nahe aneinander gefiihrte Querschnitte (zwischen Fig. 2 u. 8 der obigen Serie liegend) Auf- schluss (Fig. 8, 9, 10, Taf. V.). Am obersten derselben sieht man den Ten- takelursprung vom Entoderm durch Gallerte sehr gelockerter Art getrennt und diese wird von pigmentirten Entodermzellen durchzogen, an einem weiteren Schnitt sieht man diese Zellen bis an den Tentakel selbst heran- treten. (Vgl. auch den schiefen Liingsschnitt fig. 11). Wie so diese ver- schiedenen Querschnittsbilder der Figg. 8, 9, 10 zu stande kommen, erhellt am besten bei einem Vergleich mit dem Liingsschnitt (fig. 13). Ferner spricht sich an der Serie deutlich aus (Fig. 3 u. 4), dass die Tentakelwurzel gegen- iiber dem proximalen Anfang und der distalen Fortsetzung, dem Tentakel selbst, eine starke bulbise, aber solide Anschwellung bildet. Die gesammten Verhiltnisse in Lage und Bau der Tentakel lassen sich durchaus denen der sogenannten Ephyropsiden vergleichen. Die eigentiimlichen Sinneskolben der Periphyila, die an der Stelle, resp. in Vertretung von Tentakeln in den 4 Interradien liegen, haben bisher durch die Seltenheit dieser Medusen nur von zwei Seiten Darstellung gefunden, von Haeckel, dessen Angaben in der Medusenmonographie (33, p. 401) und im Challengerreport (34, p. 69) sich fast wértlich decken, und daher zu- sammen abgehandelt werden kinnen und von Vanhiffen an Material der Planktonexpedition. Letzterer beschriinkt sich im Text (51, p. 10) auf die Bemerkung, dass die Kolben denen von Wausihot, wie Claus sie schildert (15, Taf. VIL fig. 47) sehr thnlich seien und giebt selbst drei Abbildungen (51, Taf. III. 1, 2, 3) die offenbar gewissenhaft, aber nach schlecht conser- viertem Material gezeichnet sind. Gerade der Hinweis auf die Claus’sche Figur kiénnte zu Irrtiimern verleiten (und in dem vorspringendsten Teil der Fig. 1, die Claus’sche Deckschuppe vermuten lassen, wiihrend derselbe doch wohl den Kolben darstellt, und in der Ampulle den Kolben), Vanhéffen scheint deswegen mit Absicht, um nicht falsche Deutungen von diesem macerierten Material zu geben, die Buchstabenbezeichnung weggelassen zu haben. PERIPHYLLIDA. 4] Die Haeckel’sche Beschreibung ist im Gegensatz dazu sehr ausfiihrlich ; jedoch von ihm selbst, weil durch schlechte Erhaltung “alles nur sehr un- vollkommen zu erkennen war” in den meisten Punkten mit F ragezeichen versehen worden. Im Gegensatz zu der sehr einfachen Abbildung Vanhiéffens zeigen die Haeckel’schen Figuren sehr verwickelte Verhiiltnisse, und der Kolben wird als ein Mittelding zwischen dem von Nausithoé und dem sehr compliciert zusammengesetzten Randkérper von Charybdea bezeichnet. Die ganze Darstellung ist nur auf das tiusserlich erkennbare, nicht auf Schnittbil- der basirt und bringt deswegen nichts iiber den inneren Zusammenhang der Teile; die iiussere Configuration wird dagegen in Hauptziigen zutreffend geschildert. Jeder Sinneskolben besteht laut Haeckel aus drei Abschnitten, dem conischen Basalteil oder Sinneshiigel, aus einer axial (also nach der Subumbrella zu) gerichteten Blase, und aus einer Sinnesschuppe, die das Horkblbchen sammt den Augen umschliesst. Von letzteren sind auf der Aussenseite je zwei, auf der Innenseite je eines an jedem Kilbchen, viel- leicht mit Linse zu erkennen. Bei der grossen Differenz zwischen dieser complicierten Darstellung und der einfachen, augenlosen Abbildung Van- hoffens, sowie ferner bei dem Mangel an Angaben iiber den inneren Zusam- menhang der Teile, iiber das Verhaltnis der Kolbenaxe zum Canalsystem, des Pigments zum Entoderm, ete. wird eine neue auf Aufsichts- wie auf Schnittbilder basierte Darstellung wohl am Platze sein. Von allen mir zu Gebote stehenden Periphyllaexemplaren habe ich die noch vorhandenen Rhopalien von beiden Seiten gezeichnet, ausgeschnitten und teils in Quer- schnitte (cireulir) teils in Liingsschnitte (radiitr zur Meduse) zerlegt. Die einzelnen Kolben waren sehr ungleich erhalten, an dem einen dieses, an dem andern jenes Detail besser zu sehen, so dass die folyende Darstellung recht miihsam aus allen diesen Exemplaren combinirt worden ist, aber doch, weil zvhireiche Rhopalien dazu verwendet werden konnten, i. g. zutreffend sein wird. Zum Verstiindnis des morphologischen Baus eines Sinneskolbens hat man von seinem Zusammenhang mit den entodermalen Teilen. auszugehen und sich dabei immer vorzuhalten, dass man es mit einem modifizierten Tentakel zu thun hat. Wie die zwiélf Tentakel, so entspringen auch die vier Sinneskolben von je einer der sechszehn Randtaschen, die sich (s. 0.) peripher an den Ringsinus angliedern, und ebenso wie bei den Tentakeln liegt die Ursprungstelle selbst an der Kxumbrellarseite dieser Taschen. Die Kante zwischen Sub- und Exumbrella ist daselbst ebenfalls leicht eingekerbt, worin 6 42 PERIPHYLLIDAL. vielleicht ein rudimentiires Homologon der Subumbrellartasche des Tentakels gegeben ist; ob diese Hinbuchtung als Sinnesnische resp. “ Riechgrube” functionirt, kann ich nicht entscheiden. Die Abgangsstelle des Rhopaliums liegt noch eine Strecke oberhalb des Schirmrandes, d. h. der Hinkerbung zwischen zwei Lappen; daher zieht sich ein entodermaler Canal, der durch sein briunliches Pigment schon im Aufsichtsbild durchschimmert (Taf. VII. fig. 1) von der betreffenden Tasche bis zur Schirmrandkerbe resp. bis in den Sinneskolben hinein. Noch deutlicher wird dies Verhalten an Schnitten (vergl. Quersch. Taf. V. 14 u. 15) und besonders an einem radialen Liings- schnitt (Taf. VI. fig. 8). Hine gallertige Scheidewand trennt den Rhopalar- canal (ganz wie das chordale Tentakelgewebe), von dem restierenden sub- umbrellaren Teil der Tasche, der seine Seitenschenkel in die anstossenden Lappen abgiebt und sich dann etwas nach unten ausbaucht. Dieser Teil entspricht, wie ein Vergleich mit den Randtaschenschnitten am Tentakel lehrt (Taf. VI. fig. 8 u. Taf. V. fig. 11, 12 u. 13), vollstiindig dem sub- umbrellaren Taschenteil, der vom Entoderm nach Abgang des Tentakels noch iibrig bleibt, und ist wohl dasselbe Gebilde, das von Haeckel als “ Sinnes- oP) blase, eine blinde Ausbuchtung der Sinnestasche ” (d. h. der im Radius eines Sinneskolbens liegenden Randtasche) bezeichnet wird. Hinen besonderen Namen dafiir aufzustellen halte ich jedoch nicht fiir angebracht, da es sich, wie die erérterte Homologie zeigt, um ein Gebilde handelt, das in allen sechszehn Radien vorkommt und in dem des Sinnesorgans keine besondere Higentiimlichkeit bildet. EKbensowenig braucht man von einem besonderen “ Sinneshiigel” auf der Exumbrellarseite zu reden. Der Canal ist hier aller- dings ofters etwas bauchig erweitert, was dem angeschwollenen Basalteil eines Tentakels entsprechen mag, auch ist die Abgangsstelle am Schirmrand etwas verdickt; aber ein eigener terminus technicus sollte dafiir nicht angewendet werden, da an diesen Stellen keine weiteren Differenzierun- gen, kein Sinnesepithel zum Unterschied vom gewéhnlichen flachen EKxum- brellarepithel entwickelt ist, und viele solcher specieller Ausdriicke kénnten hichstens dazu fiihren, die Homologie mit dem Tentakel vergessen zu machen. Auch wiirde die Aehnlichkeit des Sinneskolbens mit einem Tentakel sehr gemindert werden, wenn thatsiichlich, wie es Haeckel schildert, schon vom Schirmrand an eine schuppenférmige Duplicatur sich schiitzend tiber das ganze Gebilde wiélben wiirde. Dies ist aber nicht der Fall; der Kolben ragt vielmehr wie ein kleines Tentakelchen, auf eine Strecke weit frei iiber 4 } | PERIPHYLLIDA, 43 den Schirmrand hinaus, und erst ganz an seinem distalen Ende, da wo sein gewvhnliches HEntoderm zu Concrementzellen umgebildet ist, geht eine Du- plicatur der dorsalen Stiitzlamelle ab, die sich vorn und seitlich um den mit Concrementen gefiillten Endknopf herumlegt (Taf. VII. fig. 2). An isolierten Priiparaten (fig. 3) lassen sich die vordern und seitlichen Fliigel sehr gut erkennen, und wir sehen deutlich, dass wir es mit einem verhiiltnismiissig sehr kleinen Schiippchen zu thun haben, das nicht den ganzen “akustischen Tentakel” bedeckt, sondern von dessen distalem Ende selbst ausgeht, Es erscheint gerade hier die Aehnlichkeit mit einem gewohnlichen Tentakei grisser als bei andern Acraspeden, und wir diirfen wohl in dem Kolben von Periphylla ein urspriinglicheres Gebilde sehen als in dem ihrer Verwandten, Dies wird auch dadureh bekriiftigt, dass sich fast stets die entodermale Axe continuirlich bis zu den Concrementzellen, resp. den Concrementen selbst verfolgen lisst (Taf. VII. fig. 5), ohne dass eine Abschniirung des eigentlich percipierenden Teils eingetreten wiire. Proximal fiillen den Sin- neskolben noch gewwéhnliche Entodermzellen aus, deren Plasma von dem charakteristischen braunen Pigment dicht erfiillt ist, distalwirts hért dies Pigment allmihlig auf, die Entodermzellen werden immer glasiger und blasiger, bis wir zu solchen kommen, die wir als Concrement-ausscheidende betrachten kénnen. Dies alles lisst sich schon am Autsichtsbild (Taf. VIT. fig. 1, 2 u. 3) deutlich feststellen ; man sieht den braunen Canal sammt seinen tief geftirbten Ausbuchtungen durch den gelblichen Schirm hindurch- schimmern, die Krystalle selbst sind farblos. Im Leben sind laut Notiz die Farben braun und violett, die der Krystalle weiss. In einzelnen Fiillen war der Endteil mit den Krystallen durch die Stiitz- lamelle abgeschniirt und das Lumen auf diese Weise auf kurze Strecke unter- brochen, resp. durch eine Entodermlamelle ersetzt. Ich michte hierin keinen Species-, sondern nur einen Altersunterschied erblicken, der mit dem Ende der Entwicklung eintritt; denn die betreffenden Kxemplare waren siimmtlich grisser und in ihren Gonaden reifer, wie die mit continuirlichem Entoderm- epithel. Auch kommen derartige Altersunterschiede auch sonst vor; laut Hertwig (37, p. 112) sind iibrigens gerade die j ungen Randkérper einer Acraspede solid und hiéhlen sich erst im Lauf der Entwicklung aus. Im ganzen hiitten wir somit einen einfachen, nur am distalen Ende modi- ficierten Tentakel, wenn nicht noch andere, wahrscheinlich lichtpercipierende, Anhangsorgane auf ihm angebracht wiiren. Es sind dies eine Anschwellung auf der Unter- oder Innenseite und zwei paarig gelegene Ausbuchtungen auf oo 44 PERIPHYLLIDAL. der Exumbrellarseite, die alle drei durch ihre starke braune Pigmentierung in gleichem Ton wie die Entodermzellen stark hervortreten, Ob Haeckel diese letzteren Gebilde mit seinem ectodermalen pigmentirten Sinneskragen gemeint hat, oder ob dieselben wie wahrscheinlicher seinen Augen auf dem Hiérkilbchen entsprechen, vermag ich nicht zu entscheiden ; jedenfalls kann ich nur das eine oder das andere dieser Sinnesorgane aus der Haeckel’schen Beschreibung wiederfinden ; es miisste denn sein, dass nicht auf dem Kolben selbst, sondern an der Abgangsstelle auf dem Schirm sich eine pigmentirte dem Kragen vergleichbare Stelle finde, die aber bei meinen Spezies nicht vorhanden oder zerstért gewesen ware. Wenden wir uns nun zu den feineren histologischen Details, soweit solche noch an den verschiedenen Priiparaten zu erkennen waren, und zwar zu- nichst zur entodermalen Axe des Kélbchens. Ks liisst sich in dieser, wie bereits oben bemerkt, ein vollstiindiger Uebergang vom verdauenden Ento- derm des Gastrovascularsystems bis zu Concrementzellen erkennen und zwar lassen sich 4 Abstufungen machen. Hs finden sich 1.) an der Ursprungsstelle des Canals typische Entodermzellen von hochcylindrischer Form, mit Fett- trépfehen bezw. Vacuolen versehen, mit Pigment, mit einem in das Lumen hineinragenden Ende; oft ist auch noch eine Andeutung der Gruppierung zu Zotten mit zwischenliegenden Krypten, wie oben vom Verdauungssystem beschrieben (p. 37) erhalten. 2.) Zellen, die ebenfalls von Pigmentkérnern dicht erfiillt, aber nicht mehr hocheylindrisch, sondern fast kubisch sind mit der Basis geniihertem rundem Kern und einem gleichmiissig granulierten, nicht von Vacuolen oder Trépfehen und Einschlusspartikeln durchsetzten Protoplasma. Diese Zellen bilden auf die grésste Strecke hin die Aus- kleidung des Kolbencanals, auch in den Ausbuchtungen, wo sie zu beson- derem Zweck entwickelt sind (s. u.). 3.) Distal davon beginnen die Zellen sehr schnell ihr Pigment zu verlieren, wir erhaltén einfache kubische Zellen, ihr Protoplasma wird stets glasiger bis wir 4.) zu den eigentlichen Concre- mentzellen und Concrementen gelangen. Us ist nicht ein einzelner grosser Otolith, sondern eine Menge kleiner krystallinischer Steinchen vorhanden. Die ganze Concrementschicht macht bei der Ansicht des lebenden Objects (Taf. VII. fig. 6 u. 7) und auch im optischen Schnitt eines Totalpriiparats den Eindruck einer abgeschlossenen Blase, da die Zellen der Schicht 3 ziem- lich weit distal reichen (Taf. VII. fig. 5), so dass die Concrementschicht in die Schicht 8 wie in einen Becher eingesenkt erscheint. In Wirklichkeit ist aber nicht nur keine Membran vorhanden, sondern ein allmihlicher Ueber- Se Serer eneaueeesecsasearasepmemepecar PERIPHYLLIDA, 45 gang, und es lassen sich in dem Geriist, das nach Auflésung der Krystalle zuriickbleibt, dieselben Kerne, wie im iibrigen Entoderm nachweisen. (Die friiher erwiihnte, mit der Reife event. eintretende Abschniirung liegt viel weiter proximal.) Die Krystalle selbst sind meist sechskantig, ziemlich gleichmiissig gross und es scheint mir nach verschiedenen Bildern, dass sie je einer Zelle zugehéren. Durch das Schneiden werden sie aus ihrer natiir- lichen Lage gebracht und zerstreut; im Leben liegen sie jedenfalls, wie man aus ihrer Form (die sich den Bienenwaben vergleichen liisst) schliessen kann, dicht aneinander. Die gallertige Stiitzlamelle, die dieses entodermale Rohr und seine Deri. vate nach aussen abscheidet, geht von der Gallerte der Exumbrella aus (Taf. VI. fig. 8); sie ist ziemlich diinn, auf der Oberseite noch etwas stiirker, wie auf der Innenseite, jedoch sehr fest. Zum Unterschied von aller tibrigen Gallerte ist sie wie auch Claus bei Charybdea gefunden hat, durchaus ohne Zellen, dagegen zeigt sie eine Faserung parallel der Axe, wodurch wahr- scheinlich ihre Festigkeit, und das straffe Abstehen des Sinneskolbens, wie es Skizzen des lebenden Objects zeigen, bedingt wird. Dass von dieser Stiitz- Jamelle, wie es Schewiakoff bei Charybdea beschreibt (49, p. 29) besondere Fortsiitze ausgingen, die ein maschiges Geriist bildeten zur Stiitze der darin eingelagerten Sinnesepithelien und Ganglienzellen habe ich nicht beobachtet, Ks liegt wohl an der viel weniger massiven Structur des Periphyllakolbens gegentiber dem von Charybdea (den ich zum Vergleich an Material der Albatrossexpedition (8. u. p. 85) ebenfalls geschnitten habe), dass ein der- artiges System hier nicht entwickelt ist; nur an besonders ausgezeichneten Stellen, an der subumbrellaren Aussackung z. B. lassen sich vereinzelte der- artige Fasern erkennen. Die Lamelle selbst macht die verschiedenen Aus- buchtungen des Rhopaliums mit (Taf. VI. fig. 5), wmscheidet als feine Hiille auch die Concrementpartie distalwiirts und bildet hier eine Duplicatur, die oben erwiihnte Deckschuppe mit den beiden seitlichen und dem medianen Fliigel, die sich tiber das Otocystensiickchen legen. Hier ist die Stiitzsubstanz sehr zart, im Gegensatz zum Verhalten im ganzen iibrigen Rhopalium, faltet sich und reisst leicht ein, so dass wir in dieser Duplicatur wohl weniger ein Schutzorgan als ein Widerlager fiir die Otocyste und den T ‘tiger von gleich au beschreibenden ectodermalen Sinneszellen zu erblicken haben. Das Ketoderm, das den ganzen Kolben iiberzicht, ist zum weitaus griss- ten Teil ein gewdhnliches Plattenepithel, wie auf der ganzen Exumbrellar- seite der Meduse, nur an besonderen, ausgezeichneten Stellen ist es zu einem 46 PERIPHYLLID/. Sinnesepithel modificiert und liisst denn die charakteristischen Elemente eines solchen, die hochcylindrischen Stiitz- und Sinneszellen auch an mace- rirten Exemplaren erkennen. Der dorsale Teil des Randkérperepithels enthalt nur zwei solcher ausgezeichneten Stellen, die symmetrisch liegenden Augen (fig. 7, ect.’ Taf. VI.) sonst geht das Plattenepithel mit gleichmiissig polygonalen Zellen und runden Kernen bis zum Distalende der Deckschuppe und biegt auch noch um dieses herum. Dann aber wird es (Taf. VII. fig. 5), geveniiber dem Concrementsack sehr viel héher, um an der Umbiegungsstelle an der Otocyste selbst in eine sehr hoch cylindrische Form tiberzugehen, die deren ganze Distalseite bekleidet, wiihrend es nach proximal wieder flacher wird. Die Zellen miissen, wie es die Briider Hertwig von Nausithoé beschreiben (37, p. 111) untereinander noch durch eine Art Cuticula an der Oberfliche zusammengehalten werden; denn sie finden sich an Priiparaten, wo das iibrige Epithel abgeschiilfert ist, noch off in ihrem Zusammenhang erhalten. Die einzelnen Sinneszellen sind ausserordentlich diinn und gehen an der Basis in feine Ausliiufer iiber (Taf. VII. fig. 4 und 5, ect.’), deren Gesammtheit man als Nervenfaserschicht ansprechen darf; auch einzelne in der Tiefe an der Stiitzlamelle liegende Zellen sind zu erkennen (s. Fig.), so dass das ganze Bild, wie auch von Hertwig bei Nausithoé u. A. hervor- gehoben wird, dem oberen Nervenring einer Craspedote tihnlich wird, Im Leben sind diese Sinneszellen jedenfalls mit Haaren besetzt, die wohl an die gegeniiberstehende Wand der Deckschuppe heranreichen ; doch habe ich an conserviertem Material héchstens Reste davon sehen kénnen. Weiter einwirts nimmt das Ectoderm seine gewéhnliche Beschaffenheit an, um dann an der ventralen Ausbuchtung des Randkérpers nochmals cine Sinneszellenschicht zu bilden (Taf. VIL fig. 5), ehe es an der Insertion in das flache Epithel des Schirms iibergeht. Was die Bedeutung dieser ventralen Ausbuchtung des Entoderms und der auf ihr liegenden Sinneszellenschicht ist, wird aus den mir vorliegenden Bildern nicht ersichtlich. Hs befindet sich hier kein ventrales “ Becherauge” mit entodermalem Pigment, wie es Schewiakoff nach Eimer von Aurelia aurita abbildet (49, fig. 27); héchstens miisste man in der kleinen Knickung (s. lig.) eine Andeutung davon sehen ; eine linsenartive Differenzierung ist nicht zu erkennen. Hs erscheint am wahrscheinlichsten, das hier die Hauptziige der Nervenfasern verlaufen und dass dann an einer Stelle in deren Verlauf noch ausserdem ein auf ihnen stehendes, besonderes Sinnesepithel eingeschaltet ist. Wenn sich also auf der Subumbrellarseite des Kélbchens héchstens die Andeutung eines licht- PERIPHYLLIDA. a7 percipierenden Organs findet, so kénnen wir dagegen die beiden paarig gelegenen Aussackungen auf der Oberseite wohl mit Sicherheit als Augen in Anspruch nehmen. Das entodermale Epithel mitsammt der Stiitzlamelle bildet hier eine bruchsackartige Ausstiilpung die wiederum seeundir durch das Ketoderm eingestiilpt wird (Taf. VI. lige? a. Tat. Fil. fig. 4). Dadurch kommt eine Art Becher zustande, und wir kénnen dies Auge wohl noch mit griésserem Recht als Becherauge bezeichnen als Schewiakoff den von Kimer entdeckten ventralen Fleck bei Awredia. Bei letzterer haben wir cine ein- fache Kinstiilpung der Stiitzlamelle und des Entoderms durch die in die Tiefe gehenden Sinneszellen des Ectoderms (49, fig. 29). Hier dagegen haben wir eine nur mit diinnem Stiel noch mit dem Lumen des entodermalen Kolbencanals zusammenhiingende Ausstiilpung, die dann secundir einge- driickt ist, so dass eine wirkliche Becherform entsteht, die auch schon am Autsichtsbild hervortritt (Taf. VII. fig. 2). Die Hihlung des Bechers wird von Sinneszellen, Nervenfasern und andern Elementen des Ectoderms aus- gefiillt, die Wandung des Bechers besteht aus einer doppelten Schicht von Stiitzlamelle und Entodermzellen; die nach dem Ectoderm zugelegene Schicht ist viel stirker pigmentirt wie die andere Seite (Taf. VII. fig. 4). Nach Lage und Bau dieser Gebilde kann es keinem Zweifel unterliegen, dass wir sie als lichtpercipierende Apparate zu deuten haben, die Pigment- schicht wird hier von Zellen des Entoderms geliefert, die durch ihre Anord- nung im Becher sich mit der Iris hoher entwickelter Augen vergleichen lassen. Ueber die innen liegenden Ectodermalemente kann ich bei der Krhaltung des Materials kaum Details angeben ; man sieht besonders hoch- cylindrische Zellen, die in Fortsiitze nach aussen ausgehen, wohl zur Vereinigung mit der auf der Unterseite des Kélbchens verlaufenden Nerven- faserschicht. Dass vielleicht eine linsenartige Differenzierung von Ecto- dermzellen vorhanden ist, vermag ich nicht auszuschliessen. Am Aufsichts- bild erhiélt man manchmal diesen Kindruck, an Schnitten habe ich nie etwas davon gefunden; ectodermales Pigment ist daselbst auf keinen Fall vor- handen. Insofern ist trotz der Becherausstiilpung das Organ ein primitives Gebilde, da die Entodermzellen, in welchen schon an und fiir sich eine starke Pigmentablagerung stattgefunden hat, zum isolierenden Einschluss der lichtpercipierenden Elemente benutzt. werden. Ob diese Augen bei allen Species in der gleichen Ausbildung vorhanden sind, vermag ich nicht anzugeben (bei der nach dem Leben gezeichneten Skizze z. B. (Taf. VIL fig. 6, u. f.) ist gar nichts von ihnen zu erkennen; jedoch fand ich sie bei 48 PERIPHYLLIDA. den meisten besser erhaltenen Exemplaren auf. Wenn Species- und Alters- unterschiede in dieser Hinsicht vorhanden sind, so sind es, nach Analogie zu schliessen, nur graduelle und keine Periphyllide wird die Gebilde villig entbehren. Es darf wohl nach dem Vorstehenden ein Urteil gefillt werden, welcher Art von Sinneskolben die Rhopalien von Periphylla anauschliessen sind, und da kann kein Zweifel sein, dass sie denen von Nausithoé und Verwandten sehr nahe stehen, nicht aber ein Mittelding zwischen diesen und denen von Charybdea bilden. Zwar sind mit letzterer einige tiusserliche Aehn- lichkeiten vorhanden durch die paarigen Augen, es fehlen aber bei Periphylla vollstiindig die so hochentwickelten unpaaren Augen der Charybdea, und der Aufbau des ganzen Kélbchens (vgl. Hertwigs Figur 37, Taf. TX. fig. 9, Schewiakoffs, 49, fig. 7, mit unserer Abbildung, Taf. VII. fig. 5) weist durch- aus auf Nausithoé und ihre Verwandten hin. Auch haben wir in den eigentiimlichen mit entodermalem Pigment ausgestatteten Augen Gebilde vor uns, wie sie bei Oharybdea nicht, wohl aber bei Diseomedusen vor- kommen, ein Grund mehr, um Periphylla mehr hierherzurechnen. Dass wir in den Rhopalien umgewandelte Tentakel vor uns haben, dariiber besteht besonders nach den Untersuchungen der Briider Hertwig (37, p. 147) kein Zweifel. Es verdient aber Hervorhebung, dass hier 1) in Bezug auf die Insertion ; 2) dadurch, dass der Kolben nicht in einer Héhlung, sondern frei am Schirmrand steht; 3) durch die gestreckte Gestalt und 4) endlich, den continuirlichen Zusammenhang von Conecrementzellen mit dem Entodermalsystem, die Verhiltnisse eines Tentakels in urspriinglicherer Weise erhalten geblieben sind als bei anderen Medusen, ein Umstand, der wohl auch systematische Wiirdigung finden kann. Ueber die Gonaden der Periphylliden liegen bis jetzt nur die Angaben Haeckels (34, p. 82 u. 90 und 33, p. 409) vor ; Vanhiffen durfte das einzige reife, iam vom Vettor Pisani vorliegende Exemplar nicht schneiden, und weitere Exemplare sind seitdem in der Litteratur nicht bekannt. Die Haeckel’sche Darstellung ist auf sehr ungeniigend conserviertem Material aufgebaut, wie es scheint, ohne Zuhiilfenahme von Schnittserien, und wird von ihm selbst an mehreren Punkten mit Noten des Zweifels versehen. In der sehr eingehenden und morphologisch bedeutsamen Schilderung, die die Briider Hertwig gelegentlich ihrer Actinienarbeiten von den Geschlechts- organen der Acraspeden gegeben haben (39, p. 138), werden die Gruppen der Discophoren, Charybdeiden und Calycozoen sehr griindlich behandelt, PERIPHYLLIDA. 49 die seltenen Periphylliden konnten aber nicht zur Untersuchung heran gezogen werden, und es wird ihre von Pedagia ausgehende generalisierende Darstellung von Haeckel (33, p. 407) als nicht fiir die ganze Ordnung der Acraspeden massgebend bezeichnet. Hine neue, auf Schnittserien in ver- schiedener Richtung beruhende Untersuchung der Periphylla-gonaden diirfte daher angemessen sein, um so mehr als sich zeigen liisst, dass sich sowohl tiussere Form wie innerer Bau zwanglos auf die Verhiiltnisse von Pelagia und den Discophoren wie sie von Hertwig und von Claus geschildert werden, zuriickfiihren lassen. Namentlich werden die scharfen Unterschiede, wie sie Haeckel zwischen seinen Discomedusen einerseits und den iibrigen Acraspeden andererseits macht (die ersten mit gastralen, centripetal wachsenden, die andern mit gal wachsenden Gonaden) ausgeglichen, und beide lassen canalen, centrifug sich auf einander beziehen auf Grund des Gonadenbaus der Periphylla, eine Ursache mehr, um letztere wenigstens einem Teil der Hiickel’schen Disco- medusen, wie dies auch schon durch die Betrachtung des Rhopaliums geschah, niiher anzuschliessen. In ihrer Susseren Gestalt sind die Gonaden nach Haeckels zutreffender Beschreibung acht hufeisenformige, vom Ringsinus nach der Subumbrella vorspringende Wiilste, die jedoch zu je zweien in einem Interradius zusam- mengehéren. Dies spricht sich, wie schon Haeckel und Vanhoffen bemerkt haben, in der unsymmetrischen Gestalt eines Hufeisens aus, indem der eine Schenkel liinger ist wie der andere; jedoch ist dies noch meinen Beobachtun- gen, nicht der innere dem Interradius zugekehrte Schenkel, wie es Haeckel (33, XXIV. fig. 16) und Vanhéffen abbilden (51, Tab. IT. fig. 1), sondern der diussere (Taf. IV. fig. 1); ein Punkt, der der Ableitung von einer zusammen- hiingenden Gonade wegen nicht gleichgiiltig ist. Sonst ist Form und Aus- dehnung je nach Gesehlecht, Reifezustand und Species verschieden. Ihre Farbe hebt sich, um so deutlicher, je reifer die Gonade ist, als ein sattes Gelb von dem braéunlich violett durch die Subumbrella durchschimmernden Ring- sinus ab (Taf. IV. fig. 1), wie es namentlich an conserviertem Material sehr hervortritt, aber auch im Leben, nach einigen Skizzen zu schliessen, erkenn- bar sein muss. Zwischen je zwei Schenkeln eines Hufeisens haben wir nicht, wie Haeckel lehrt, eine Gallertleiste, die stiitzende Fortsiitze in die Gonaden- teile hineinschickt, sondern hier liegt nur, wie schon das Aufsichtsbild lehrt, die gewohnliche, briéunlich durchscheinende Entodermalwand des Ringsinus, ebenso wie zwischen zwei ganzen Hufeisen. Es zeigt sich ferner schon bei 4 . 50 ‘ PERIPHYLLIDZ. der iiusseren Betrachtung, dass jede Gonade noch eine complicirte Relief structur aufweist; sie zerfallt namlich durch eine Anzahl von circulir zur Meduse verlaufenden Rinnen, in denen das gewéhnliche Entoderm durch- schimmert, in Querwiilste (Taf. IV. fig. 1 u. 3), die allein die Geschlechts- producte enthalten. Von der Zeichnung, wie sie Haeckel (33, Tab. 23, fig. 38, 34, Tab. 24, fig. 1) giebt, ist diese Structur durchaus verschieden. Je nach dem Grad der Fiillung mit Genitalprodukten, den das gesammte Ovar resp. Spermarium zeigt, sind diese Rinnen um so tiefer eingeschnitten, und die zwischenliegenden Querwiilste um so héher gewolbt. Auch zeigt sich in den Buckeln selbst noch eine weiter gehende Hinteilung in undurch- sichtig gelbe Felder (Taf. IV. fig. 1); diese entsprechen in der betreffenden Figur einzelnen Spermafollikeln (vgl. Taf. VIII. fig. 5), wiihrend die da- zwischen erkennbare mosaikartige Zeichnung das gewdhnliche Entoderm des Ringsinus darstellt. Betrachten wir nun zur allgemeinen Orientierung einen durch eine Gonade, wie sie Taf. IV. fig. 1 darstellt, gehenden Querschnitt (also circular mim Medusenschirm) (Taf. VI, fig. 1), der etwas schematisirt ist. Der entodermale Hohlraum (vi), der auf diesem Schnitt getroffen erscheint, ist der Ringsinus; gerade in der Mitte des Schnittbildes ist dieser Hohlraum nicht durchgiingig, sondern seine subumbrellare Wand klebt mit der exum- brellaren zusammen,.weil hier die bedeutsame interradiale Verwachsungs- stelle (Cathamme) getroffen ist, die auch auf dem Aufsichtsbild erkannt werden kann (Taf. IV. fig. 1 ca/h). Seine normale Configuration zeigt der Canal an den beiden Randstellen des Schnittbildes, rechts und links, with- rend zwischen diesen und der in der Mitte liegende Cathamme seine sub- umbrellare Wandung durch die Gonaden stark vorgewilbt wird. Sein eigentliches Lumen wird aber dadurch nicht weiter wie an andern Stellen, weil es durch die hineinragenden Gonaden auch wieder andrerscits ent- sprechend an Raum verliert. Nach aussen zu wilbt sich tiber den Canal die starke Schirmgallerte (gal wu), nur eine diinne Stiitzlamelle dagegen trennt ihn vom Ectoderm der Subumbrella. Dieses zeigt in der Hauptausdehnung des Schnitts seine gewéhnliche Beschaffenheit und lisst die Anschnitte von feinen circularen Muskelfasern erkennen, in der Cathammenregion dagegen kommen noch die sehr starken radiiren Muskellagen, die hier im Querschnitt getroffen sind, hinzu (m del). Die Gonaden selbst legen innerhalb des Hohlraums des Ringsinus. Am vorliegenden Bild (Taf. VI. fig. 1) sind sie als vier ovale Kirper, deren jeder den Querschnitt eines Hufeisenschenkels PERIPHYLLIDA. 51 darstellt, zu erkennen. Entsprechend der schon am Oberfliichenbild erir- terten Configuration gehiéren je zwei derselben, rechts und links von der Cathamme, zusammen; an andern distaleren Schnitten durch den unteren Teil des Organs resultiert nur je ein, der Umbiegungsstelle der Schenkel entstammender Querschnitt auf jeder Seite der Cathamme. Die Gonaden liegen natiirlich nicht frei im Hohlraum des Ringsinus, sondern gehen von seiner Wandung, und zwar der subumbrellaren aus, so dass von den zwei Schenkeln einer Seite von jedem der iiussere Rand angeheftet ist, der innere dem andern Paarling zugekehrte, frei in den Ringsinus hineinragt. Beim Studium des feineren Baus miissen Miinnchen und Weibchen eetrennt behandelt werden; denn wihrend das bisher gesagte fiir beide Geschlechter Geltung hat, zeigen sich in der feineren Histologie einige Verschiedenheiten. Betrachten wir zuniichst ein Stiick Querschnitt eines Ovariums (Taf. VIII. fig. 1) bei stiirkerer Vergrésserung, so erkennen wir zwischen Subumbrella und Exumbrella eine ganze Anzahl von Schichten. Der Muskelschicht der Schirmhéhle zuniichst, nur durch eine diinne Stiitz- lamelle von ihr getrennt, liegt eine pigmentierte Lamelle von ziemlich hohen Cylinderzellen, die durch Beschaffenheit ihrer Kerne, ihr kérniges braunes Pigment, ihre Vacuolen und durch die eingestreuten Driisenzellen sich als typisches Entoderm erweisen; dann folgt durch einen schmalen Spalt davon geschieden, eine Lage cubischer oder noch flacherer Elemente, die wie Kntodermzellen, nur ohne Pigment aussehen (en fa I.), hierauf eine Gallertlage, die die Kier enthilt (ov) und dann, von dieser Gallertlage schwer zu trennen, eine nicht einfach und epithelartig, sondern massig erscheinende Schicht von ebenfalls pigmentlosen Entodermzellen (en fa IT.) ; schliesslich folgt die exumbrellare Wand des Ringsinus (enw), die wie die subumbrel- lare wieder typisches Entoderm enthilt, nur noch stiirker pigmentirt, und stellenweise sogar in Falten mit zwischenliegenden Krypten gelegt ist. Nach aussen kommt dann die Schirmgallerte (gad w) mit den sie durchsetzenden Faserziigen und das flache Ectodermepithel der Exumbrella (ect w). Schon die Art der Aufeinanderfolye der Schichten, noch mehr ihr ver- schiedener histologischer Charakter (die Pigmentierung der beiden fiusseren, die Pigmentlosigkeit ete. der beiden innern, die eigentliche Ovarialschicht umschliessenden Lamellen) legt uns nahe, dass wir es in den beiden letzteren mit einer Duplicatur des ecigentlichen Entoderms des Ringsinus, einer Art Faltenbildung zu thun haben. In der That sehen wir die beiden pigment- freien Schichten an einer Stelle von der Subumbrellarwand ausgehen, zu- 52 PERIPHY LLIDAs. sammen mit der sie trennenden Gallerte, die zuerst ser diinn, im weiteren Verlauf der Falte sich erheblich verstirkt. Nicht auf jedem Schnitt einer Serie ist das Verhiiltnis der Lagen an der Umbiegungsstelle so klar wie an der vorliegenden Figur. Dadurch dass sich an dieser die Abgangsstelle der Falte von der Subumbrellargallerte zeigt (fig. 1 x), biegt die pigmentirte Schicht gewissermassen in das unpigmentirte Hpithel I. der Falte um, wihrend deren Epithel II. ebenso als einfache Fortsetzung des pigmentirten Epithels auf der andern Seite des Ansatzes der Falte erscheint (en sw). An anderen Schnit- ten dagegen, wo man die die Lagen I. u. IL. trennende Faltengallerte nicht so deutlich bis zur Subumbrella verfolgen kann, erscheint das pigmentirte Epithel des Ringsinus continuirlich (Taf. VIII. fig. 2) und die beiden Blitter der Falten in einander selbst umzubiegen an der Stelle, wo die kleinen Kier liegen. Die Lage dieser kleinen, von Gallerte noch nicht umscheideten Hier wird dadurch nicht geiindert, sie erscheinen stets auf derjenigen Seite der trennenden Faltengallerte, wo die Hpithelschicht I. liegt, und immer genau an der Grenze gegen die pigmentirte Schicht, also in einem besonderen, als Keimzone anzusprechenden Gebiet, das dem fiusseren Rand des Hufeisens entspricht. Die aéusseren Rander von je zwei Hufeisen kénnen wir dem angewachsenen proximalen Rand der ganzen interradialen Falte von Pelagia gleichsetzen (39, Tab. X.) und haben somit ganz entsprechende Verhiiltnisse, wie sie dort von Briidern Hertwig geschildert werden. Etwas getriibt wird das ganze Bild dadurch, dass die hufeisenformige Falte nicht straff ausgespannt im Ringsinus liegt, sondern einer Stoffgardine vergleichbar, schrige und quere Faltungen secundirer Art aufweist. Da- durch erhilt man im Querschnitt die Gallerte der Falte bald genau quer (fig. 3), bald mehr flachenhaft angeschnitten (fig. 4), namentlich wird aber dadurch das Bild der Lamelle JJ (en fa IZ) beeinflusst, die gar nicht mehr den EKindruck einer einfachen Epithelschicht macht. Sie wird von Faser- ziigen durchsetzt, die mit der Gallerte der Falte in Verbindung stehen, und somit haben wir einen Uebergang zu den Verhiiltnissen von A/olla, wo iiberhaupt statt solcher festen einscheidenden Gallerte faserige lockere Ziige mit zelligen Bestandteilen untermischt, das Stiitzgewebe bilden (vgl. Taf. VIII. fig. 1 u. 4 mit Taf. XII. fig. 2). Auch scheint es nach manchen Bildern, als biege diese Schicht am freien Ende der Falte sich nicht einfach in die Plattenzellenschicht 7 um, sondern als verbiinde sie sich noch ausser- dem briickenartig mit der entsprechenden Schicht // des gegeniiberliegen- den Schenkels, wahrscheinlich um eine stiirkere Befestigung der gesammten Gonadenfalte zu erzielen. PERIPHYLLIDAL, 58 Frontale Lingsschnitte durch das ganze Organ, also parallel dem Schirm der Meduse, ergeben wenig brauchbare Bilder, weil dabei die verschiedenen Lamellen in der Serie nach einander und mehr oder minder flichenhaft angeschnitten auftreten; sehr instructiv sind dagegen sagittal durch die Gonade, also radiir zur Meduse, verlaufende Serien. Hs lisst sich leicht einsehen, dass auf solchen entsprechend der Lage der Falte die niimlichen Schichten und in derselben Reihenfolge am Schnittbild erscheinen miissen, wie beim Querschnitt (vgl. Taf. VIII. Fig. 1 mit Fig. 4), nur ist alsdann der Zusammenhang der Duplicatur mit dem Entoderm des Ringsinus nur in denjenigen Schnitten, die gerade in diesen Radius fallen (dann aber auf grossere Liinge in einem Schnitt) zu ersehen. Sonst sind (Taf. VIII. fig. 4) die betreffenden fiinf entodermalen Schichten auf ihre ganze Ausdehnung unabhiingig von einander zu verfolgen. Die Duplicatur, resp. Gonade im eigentlichen Sinn (en fa I + Hischicht + en fa 17) liisst hier die obenerwiihnte Querfaltung oder besser Knitterung erkennen. Auch die pigmentirte Ento- dermlamelle macht diese Faltungen mit (en sw) und senkt sich an ver- schiedenen Stellen, immer parallel mit en fa J bleibend, tief ein. Da- durch wird der Hohlraum zwischen ihr und en fa I auf einen capillaren Spaltraum reduciert.* Die Form der Subumbrellarwand wird durch diese secundiire Faltung kaum beriihrt, und selbst bei reifen Eiern nicht in einzelnen Buckeln vorgewilbt, im Gegensatz zu den Verhiiltnissen, die spiiter beim miinnlichen Tier besprochen werden. Sehr hervortretend zeigt sich auch am Sagittalschnitt die zweite, unpig- mentirte Entodermlamelle (ex fa JZ) mit ihrer Menge von Driisenzellen und Nesselkapseln. In der Tiefe scheint ein Faserwerk zu liegen, das sich mit Ausstrahlungen der Faltengallerte zu einem netzartigen Bindegewebe ver- einigt; doch ist beim Material hier nicht leicht zu entscheiden, wie viel durch die Macerierung veriindert ist. Am deutlichsten spricht sich die secundiire Knitterung der Falte in der sie stiitzenden Gallertlage aus, die auf diesem Liingsschnitt eine deutliche Schlangenlinie beschreibt (Fig. 4 gal). Wir haben es da mit einer sehr festen, aber doch nur sehr diinnen Lamelle zu thun; wo auf dem Schnitt eine breite Schicht von Gallerte zur Erscheinung komint, liegt dies daran, dass durch ihre Biegung fliichenhafte Anschnitte gewonnen wurden. Der reine Querschnitt (Taf. VIII. fig. 8) zeigt die Gallerte als diinne Lage, die sich nur da, wo Kier liegen, deren Form ent- * Dieser Raum wird von Hertwig Genitalsinus genannt und ist auf der Figur der Deutlichkeit halber etwas weiter gezeichnets eer rene nen tenga eNO IEEE omoacanes 54 PERJPHYLLIDA. sprechend ausbaucht. Bemerkenswert ist aber, dass derartige breite Fliichen von Gallerte sowohl an Lings- wie an Querschnitten stets nach der Exum- brellar-, nie nach der Subumbrellarseite zu liegen, an welch letzterer immer die Schicht diinn bleibt, so dass die erstere Seite doch im Ganzen stirker entwickelt sein muss, Spiralfasern wie in der Schirmgallerte sind in ihr nicht zu erkennen; dagegen viele Zellkerne. Das Getiige ist fest, so dass sie meist homogen erscheint; nur an: flichenhaften diinnen Anschnitten lisst sich eine Auffaserung in einzelne Schichten, die nach der Entodermlage JI ausstrahlen, wahrnehmen. Die Eier liegen innerhalb dieser Falte in einfacher Lage (Taf. VIII. fig. 1 u. 3) vom fiusseren bis zum inneren Rand eines Hufeisenschenkels, so zwar, dass nach dem freien Rand zu die fortgeschrittensten, nach dem Ursprung der Falte zu die jiingsten Stadien liegen. Abgesehen von einer Anzahl dieser letzteren, die hier zusammengedringt ein “Nest” bilden, ist jedes einzelne Hi von der Faltengallerte eingefasst, wie bereits Haeckel beschrie- ben hat. Die kleinsten solcher eingescheideten Hier messen etwa 0,05 mm. die gréssten von mir beobachteten (bei P. dodecabostrycha) etwa 1,2 mm. Dazwischen finden sich alle Abstufungen. In der breitesten Stelle eines Schenkels kommen gegen ein Dutzend eingefasster Hier auf den Quer- schnitt. Das Keimblischen der jiingsten ist relativ bedeutend grisser wie das der vorgeschrittenen Stadien. Der Anordnung in der Duplicatur ent- sprechend trifft man auf dem sagittalen Liingsschnitt lauter ungefihr gleich- weit entwickelte Stadien in einem Bild (Taf. VIII. fig. 4), auf dem Quer- schnitt dagegen eine schin fortlaufende Reihe von Entwicklungsstadien, die das Studium der Vorgiinge in Kern und Dotter wihrend dieser Periode (Reifungsperiode) sehr erleichtert. Die nicht umscheideten Kier an der Ursprungsstelle der Falte (Taf. VIII. fig. 1 ov’ u. fig. 6 ov”) erweisen ihre Hinatur aufs Deutlichste durch ihren Kern, éfters sind Mitosenfiguren in ihm zu erkennen (fig. 8 ov’); ihr Plasmakirper ist im Verhiiltniss zum Nucleus viel kleiner als bei den wachsenden Eizellen. Wir diirfen diese in Nestern zusammenliegenden, an eine bestimmte Zone gebundenen jungen Hier als Ureier bezeichnen. Hinige von ihnen kénnen direckt gegen das Lumen des Sinus i, e. S, zu liegen kommen, ohne jedoch init dessen unpig- mentirten Epithelzellen verwechselt zu werden, andere liegen mehr in der Tiefe nach der unpigmentirten Schicht en fa IT (fig. 6) au. Aber auch aus dieser kénnen sie nicht stammen; denn eine solche Ansammlung von jungen Kizellen liegt stets diesseits (subumbrellarwirts) von der Faltengallerte. PERIPHYLLIDA. 55 Auch mit den typischen Entodermzellen der pigmentirten Schicht haben sie wenig Aehnlichkeit, Man spricht, zumal nach den bahnbrechenden Untersuchungen der Briider Hertwig gewohnlich von einem “ entodermalen Ursprung der Ge- schlechtsproducte ” bei Acraspeden und Anthozoen, im Gegensatz zu einem “ecetodermalen” bei Craspedoten resp. Hydroiden, Auch Claus, der ur- spriinglich noch einen ectodermalen Ursprung, auch bei den Acraspeden anzunehmen geneigt war (erst secundir sollten die Eier in die Gallerte und dann ins Entoderm riicken), hat sich durch spiitere, sehr eingehende Unter- suchungen iiberzeugen kénnen (15), dass auch in friihen Stadien der Onto- genie die ersten Anlagen der Acraspedengonaden entodermale Wucherun- gen sind. Kbenso berichten Lendenfeld (43) und Keller (41). In der That kann auch hier kein Zweifel sein, dass die ganze Gonade, wie wir sie eben betrachtet haben, mit allen ihren Elementen dem Entoderm zuzurechnen ist, und dass die Zellen, die wir als Ureier bexeichnen, in den Verband von Zellen des entodermalen Systems zu liegen kommen. Trotzdem michte ich sie nicht einfach als umgewandelte Entodermzellen bezeichnen ; wirkliche Uebergangsstadien habe ich nie finden kinnen, und wenn man sich kiinst- lich solche construirt, mit Zuhilfenahme der unpigmentirten Entodermzellen (en IZ), so hat man sich doch vorzuhalten, dass auch diese keine urspriing- lichen, sondern nur abgeleitete Elemente sind. Selbst aber von deren, so indifferent aussehenden Bildern sind gut conservierte Ureier prinzipiell un- terschieden (s. Fig. 8). Betrachtet man Abbildungen wie fig. 1 u. 2 auf Taf. VIII. gemeinschaftlich; so gewinnt man den Eindruck, als seien in den zuerst einheitlichen Raum des Ringsinus die Genitalproducte sammt der Gallerte erst hineingewuchert als etwas von der dadurch vorgetriebenen und modifizierten entodermalen Wandung (en fa Iu. en fa LT) giinzlich unabhingiges. Ja manchmal lassen sich Zellen und Kerne, wie sie fiir Ureier charakteristisch sind, bis in die Gallerte hinein verfolgen. Diese ist, so zerstreut sonst die Zellen in ihr liegen, gerade an solchen Stellen ausserordentlich reich an intensivgefiirbten Kernen, was ebenfalls dafiir spriiche, die Geschlechtsprodukte keinem der primiiren Blitter zuzu- rechnen, Die schénen Untersuchungen von Claus (15) und Lendenfeld riicken diese Frage nur in ein friiheres Stadium der Ontogenie, ohne sie zu entscheiden. Ks ist noch sehr gu iiberlegen, ob bei den von ihnen untersuchten Larvenstadien die im Verband des Entoderms liegenden jungen Genitalproducte wirkliche Entodermzellen und nicht vielmehr so wen ere eam emma SR, Snoerr tenement 56 PERIPHYLLIDA. zu sagen ein neutrales Material darstellen. Auch bei Articulaten liegen die Urgeschlechtszellen zwar vielfach im Verband des Coelomepithels, miissen aber gleichwohl als etwas davon verschiedenes, vom Hi resp. dem gefurchten Material friiher abgespaltenes, aufgefasst werden, sowie auch bei Vertebraten Endothel und Genitalzellen prinzipiell verschieden sind. Ebenso liegen hier bei den Medusen in dieser Duplicatur, die man dem Mesoblast nach Genese und Lagebeziehung vergleichen kann (die Briider Hertwig reden sogar geradezu von einem parietalen und visceralen Blatt der Falte), die Genitalzellen nur in dessen epithelialem Verband, sind aber ein unabhingiges, zu keinem der Blatter zu rechnendes Material, das beiden Acraspeden aus secundiren Griinden in das Entodermalsystem, bei Craspe- doten und Hydroiden meist in das Ectoderm zu liegen kommt. Die eingescheideten Eizellen der Wachstumsperiode zeigen dreierlei Kriterien fortschreitender Entwicklung, 1) ihre Grisse, 2) die Beschaffen- heit des Dotters und 3) die Anordnung des Kerngeriists. Die Volumzu- nahme ist in den Hiern einer Querreihe eine sehr allmiihliche, (nirgends ist ein plétzlicher Sprung von kleinen zu grossen wahrzunehmen) und scheint nicht nur durch die Aufnahme von Substanz, sondern auch durch Auf- blihung resp. Auflockerung des vorher compacteren Zellkirpers vor sich zu gehen. Dies wird ersichtlich, durch die verschiedenen Zustiinde des Dottermaterials, wie sie von dessen Aufnahme bis zur Verarbeitung zu erkennen sind. Die betreffenden Veriinderungen sollen in Taf. VIII. fig. 3 dargestellt werden, so zwar dass die drei abgebildeten Hier sechs ver- schiedene Entwicklungsstufen des Zellkérpers veranschaulichen, indem in jedem Ki links ein friiheres, rechts ein spiiteres Stadium eingetragen ist, so dass sich der rechte des einen Hies an den linken des niichsten anschliesst. Dies hier nur etwas schematisierte Verhiiltnis ist in sofern der Wirklichkeit nicht ganz incongruent, als gewohnlich innerhalb eines und desselben Kies der betreffende Process verschieden weit und zwar am weitesten in der Umgebung des Kerns fortgeschritten ist. Der kleine Plasmakiérper, der zunichst nur wie ein Hof den grossen Kern umgiebt, schwillt an und. weist in seinem Innern eine Menge aufgenommener Kérnchen von wechselnder Gestalt und Griésse auf; zu gleicher Zeit zeigt sich im Plasma selbst ein Aufbau aus einem unregelmiissigen, dicht zusammenhingenden Maschen- geriist. Dies Geriist ist, wenn der Zellleib noch etwas mehr gewachsen ist, nur noch undeutlich zu sehen, wiihrend die aufgenommenen Kérnchen schirfer hervortreten. Bald aber beginnt sich das Verhiéltnis zu iindern; PERIPHYLLIDA. 57 die Kérnchen verschwinden immer mehr und das Geriist wird deutlicher. Der Durchmesser der Fiiden des Netzwerks wird immer betriichtlicher so dass man nicht mehr von Fiiden, sondern von Balken sprechen kann, die Contouren schirfer, und die Firbbarkeit bei allen gewdhnlichen Dottertine- tionsmitteln nimmt zu. Schliesslich sind alle Kérnchen verschwunden, und wir haben ein dichtes Balkenwerk von Deutoplasma, das im kleinen dem Spongingeriist der Hornschwiimme nicht unihnlich sieht (Taf. VIIL. fig. 3 links unten). Dies ist die zweite Phase der Dotterbereitung, die aber nicht lange anhalt. Bis jetzt konnte man bei auf dem Schnitt einzeln liegenden Bilkchen immer noch ihren Zusammenhang mit dem Geriistwerk er- schliessen; das Dottermaterial bildete in der Hizelle ein zusammenhiingendes Ganze. Nunmehr aber zerfiillt dieses continuirliche Netzwerk in einzelne Teile. Es zeigen sich geweihartige, gabelférmige, schliesslich biscuitartige Figuren s. Adolla (Taf. XIU. fig. 4) mit angeschwollenen Endteilen und endlich zerteilen sich die Biscuitformen in einzelne Kugeln resp. Plittchen. Dies ist das dritte Stadium, das des zum Aufbrauch fertigen Dotters. Die einzelnen Plittchen sind sehr gleichmiissig in Bezug auf Farbbarkeit, Grésse und Verteilung im Ei und unterscheiden sich dadurch leicht von den urspriinglich aufgenommenen Kérnern, die nur das Substrat fiir sie geliefert haben. Besondere erniihrende Zellen im sog. parietalen Blatt der Falte (en fa I), wie sie von Hertwig bei Pelagia beschrieben werden, habe ich nicht gesehen, auch keine entsprechende Delle in den einzelnen Hiern; doch mag dies sich bei einzelnen Spezies verschieden verhalten ; wenigsten weist Haeckels “ Micropyle ” (34, Taf. XXVIT) auf einen solchen Erniihrungsapparat hin. Die Riickbildung der Plittchen beim Aufbrauch des Dotters vollzieht sich jedenfalls in einfacherer Weise. Der Kern besitzt wiihrend der ganzen Wachstumsperiode eine characte- ristische Auspriigung. Er enthilt ausser einem, manchmal mehreren Nucle- olen, die auch trotz Haematoxylinfiirbung thnlich braun verbleiben wie die Kérner der Entodermzellen (Taf. VIII. fig. 3 nue), ein Chromatingeriist, das sich leicht durch seine Tinctionfiihigkeit abhebt. Die Anordnung seiner Teile ist bis ins einzelne die gleiche, wie sie Riickert am Ovarialei von Selachiern beschrieben hat (Anat. Anzeiger, 1892. p. 121). Doch soll, da eine genaue Beschreibung dieser Verhiltnisse nicht in den Rahmen einer systematischen und morphologischen Arbeit passt, hier nur folgendes bemerkt werden. Die Chromosomen erscheinen wihrend der ganzen Wachstumsperiode bereits liingsgespalten; es spricht sich dies in den eigentiimlichen (von Riickert 8 58 PERIPHYLLID/. 1. c. beschriebenen) Ueberkreuzungsfiguren aus: Diese Anordnung bleibt die ganze Zeit erhalten und wird nur (an mit Sublimat? behandelten Exem- plaren) etwas undeutlicher, gerade dann wenn das Keimbliischen im Ver- hiltnis zum Zellkérper seinen griéssten Umfang erlangt hat, gerade zur Zeit der Bereitung des Dotters. Am Ende der Wachstumsperiode wird das Keimblaschen relativ und absolut kleiner, und das Chromatin zeigt sich als ein einziger, vielfach gewundener, aus zwei ganz parallelen Spalthiilften bestehender Faden. Dass die Spaltung sehr friih, wohl schon zu Beginn der Wachstumsperiode eingetreten ist, zeigt sich, wenn wir die in Ureiern auftretenden Mitosen beriicksichtigen, die ebenfalls den Riickert’schen Bildern (Anat. Anz, 1893. VII. Jahrg., p. 47) entsprechen. Fiir die Beschreibung der minnlichen Gonaden ist wenig nachzutragen, da dieselben nur in ihrer Histologie einige durch das Geschlecht bedingte Unterschiede aufweisen, in ihrem morphologischem Aufbau aber den weib- lichen Organen durchaus gleichen. Wie bei diesen bildet sich eine von der Subumbrella ausgehende Duplicatur, in der eingeschlossen die Geschlechts- producte liegen. Wir finden also beim Quer- und Langsschnitt (Taf. VII. fig. 5) genau die gleichen Schichten und genau in der gleichen Reihenfolge wie beim Weibchen. Auch hier ist ferner die Falte noch in secundire Faltungen gelegt; nur markieren sich diese schirfer wie beim weiblichen Organ. Es macht némlich nicht nur das parietale Blatt der Falte (en fa I) und das pigmentirte Epithel des Ringsinus, sondern auch die subumbrellare Stiitzlamelle und sogar das Ectoderm der Schirmhdhle selbst die Einsenkung bis tief hinein mit; so dass die miinnlichen Gonaden von der Subumbrella aus betrachtet ein ziemlich complicirtes Reliefbild darbieten (Taf. IV. fig. 1). Entsprechend den einzelnen Hiern liegen hier ganze Hodenfollikel, aber immer in einschichtiger Lage, so dass in der Richtung von Exumbrella zu Subumbrella immer nur je einer auf den Schnitt fillt. Auf den ersten Blick scheinen diese Follikel ganz frei zwischen den beiden Blattern der Falte zu liegen, so zart ist die sie umschliessende Gallertmembran. Dieselbe ist nicht nur viel diinner, sondern auch viel weniger resistent wie die der weiblichen Organe; auch fiirbt sie sich mit den sonst wirkenden Tinctionsmitteln nur sehr wenig. Ihre geringe Stirke scheint damit zusammenzuhiingen, dass sie hier eine nur voriibergehende Hiille um bald freiwerdende Produkte bilden soll, und in der That ist sie auch an mehreren Stellen nach dem sogenannten Genitalsinus zu, durchbrochen, Die Hodenfollikel selbst erscheinen auf dem Schnitt von verschiedener PERIPHYLLIDA, 59 Grésse ; es kann dies von zweierlei Ursachen herriihren, erstens davon, dass man Schnitte aus verschiedenen Durchmessern eines grisseren Follikels, zweitens davon, dass man wirklich verschieden grosse Hodenbliischen vor sich hat. Auch hier sind dieselben nach dem Reifezustand so geordnet, dass man nach dem innern Rand des Hufeisens zu die grossen, nach dem iiusseren die kleinen Follikel findet, so dass besonders bei jungen Hoden, die keine secundiiren Faltungen bilden, ein ganz schematisches Bild resultiert (Taf. VII. fig. 9). Die einzelnen Follikel zeigen den von Haeckel und Hertwig beschrie- benen Bau. Nach aussen liegen grissere Zellen, die aber kein besonderes Follikelepithel, sondern zukiinftige Spermamutterzellen darstellen (sp I), nach innen kleinere und kleinste Elemente (sp //), bis man schliesslich auf die eigentlichen Spermatozoen kommt (sp JZZ) (Taf. EX. fig. 10). Die Briider Hertwig vermuten, dass der mit Spermatozoen erfiillte Hohlraum mit dem Genitalsinus communiciere, “so dass dem Hodenfollikel der Bau einer tubu- lésen Driise zukommen wiirde.” Ich habe eine grosse Anzahl von Blischen durchmustert und auch an einigen mit Sicherheit eine solche Oeffnung gesehen. Sie ist allerdings nur klein und eng, so dass sie nur an ein bis zwei Schnitten eines sonst eine ganze Serie darbietenden Hodenfollikels auftritt, aber deutlich erkennbar; auch die tiusseren Zellen biegen hier um, so dass wir eine Art Ausfiihrungsgang vor uns sehen (Taf. VIII. fig. 5; VII. fig. 10). Die nach Aussen liegenden grisseren Zellen (sp J), deren Plasma- hof kaum griésser ist wie der Kern sind wohl den Ureiern, denen sie auch ihnlich sehen, parallel zu setzen. Sie bilden die Ausgangspunkte der Sper- maentwicklung und lassen durch wiederholte Teilung die eigentlichen Spermatozoen aus sich hervorgehen. Ueber die Kernfiguren dieser Periode hier nur so viel, dass sie sich auf die Verhiiltnisse beim Weibchen beziehen lassen. Die Homologisierung der beschriebenen Gonaden, mit den Bildungen bei Discomedusen, wie sie uns durch L. Agassiz, Claus, und besonders die Briider Hertwig (in ihrer Schilderung von Pelagia) dargestellt werden, liegt so klar zu Tage, dass dariiber nur weniges gesagt zu werden braucht. Ich bin daher auch nicht der Ansicht Haeckels (33, p. 467), dass die Hertwig- sche Beschreibung nur einen “speziellen Fall von nicht alleemeinerer Giiltig- keit” bringe, sondern halte die Faltenbildung der Gonaden, nicht die Wulstbildung fiir typisch. Der angewachsene proximale Rand der Falte bei Pelagia entspricht dem tiusseren (distalen) Rand der Hufeisen bei Peri- 60 PERIPHYLLIDA, phylla. Nur hat man, um den Vergleich vollstiindig zu machen, sich je zwei Hufeisen zu einer Gonade vereinigt vorzustellen und man kann dies nur so leichter, als auch bei Pelagia laut Hertwig (39, p. 147) das Genital- band unterbrochen ist, sich aus je zwei Teilen fiir jeden Interradius zusam- menfiigt. Geht man dann von einer einheitlichen Falte aus, so kann man sich (s. Textfigur) durch Umbiegen ihrer Rander, durch Auseinanderbrechen in der Mitte und Herumriicken der beiden Hilften leicht die Entstehung von zwei Hufeisen aus einer einzigen Falte vorstellen. Es ist dies zudem nicht eine blosse Construction, sondern es existiren bei manchen Spezies (s. 33, Taf. 27, fig. 6 u. 9) Gonaden, die sich als Uebergangsformen zwischen ganzer Falte und solchen Hufeisen deuten lassen. (In diesen Fallen sowohl, wie, bei der Herleitung in der Textfigur muss wie bei Periphylla, der innere Schenkel eines Hufeisens, der dem anderen Eisen zugekehrt ist, der kiirzere sein vgl.o.). Mit grosserer Starke der Biegung (Textfigur 3 u. 4) kann dann der urspriinglich proximale angewachsene Rand der Faltenhiilfte zum dis- talen werden durch Herumriicken. Die ganze Gonade riickt in diesem Fall weiter distalwirts und gelangt von dem centralen Gastralraum nach den peripheren Riiumen. Haeckel spricht von einem prinzipiellen Gegen- satz von centrifugalen Canalgonaden und centripetalen Gastralgonaden bei verschiedenen Ordnungen der Acraspeden. Wir sehen, dass ein solcher nicht existirt. Dass zwischen dem centralen Entoderm und dem peripheren, dem sog. Ringsinus keine scharfe Grenze besteht, haben wir bereits oben betont; durch die verschiedenen Méglichkeiten der Gona- denlage wird dies auch hier bestiitigt, und die Unterschiede der Wachs- tumsrichtung erkléren sich aus dem Wechsel der Lage (s. Textfigur) von selbst. Zwischen Periphylla und den Discomedusen besteht somit eine vollstindige Homologie im Aufbau der Gonaden. Der Vergleich der Charybdeen mit den letzteren ist bereits von Claus und von den Briidern Hertwig erértert worden. Diese bezeichnen es, als fiir die Homologisierung PERIPHYLLIDA. 61 wiinschenswert, bei Discomedusen die einzelne Gonade ebenfalls aus paari- gen Teilen zusammengesetzt zu finden, was hier bei Periphylla ja zutrifft. Auch entspricht die Lage derselben genau der Stelle bei Charybdea. Ich habe um dies zu zeigen, einen proximal gelegenen Querschnitt durch die gesammte Gonade gewiihlt (Taf. VI. fig. 1), der noch die Cathammen- stelle trifft, und man erhilt dadurch ein Bild, das dem von Claus fiir Charybdea gezeichneten (IL u. 15) vollig entspricht. Ein Schnitt niher dem Schirmrand zu wiirde dies nicht mehr erkennen lassen, der Ringsi- nus wiire da wegsam, ohne Verlitungsstelle und die Lage der Gonade erschiene nicht priicisirt. Der Hauptunterschied von den Verhiiltnissen bei Charybdea besteht darin, dass dort die Cathamme die ganze Hihe der Glocke einnimmt, bei Periphylla nur eine verhiiltnismiissig kurze Strecke (Taf. TV. fig. 1), was wohl mehr den urspriinglicheren Zustiinden entspricht. Die Unterschiede zwischen Charybdea und Periphylla sind griésser, wie zwischen dieser und den Discomedusen (und auch Lucernaria), aber den- » noch lassen auch deren Gonaden sich ohne Zwang in den Rahmen der der tibrigen Acraspeden einfiigen, Stellung im System. Infolge der eigentiimlichen Organisation der Periphylliden, die morphologische Charaktere der Scyphostoma mit solehen der Ephyra, resp. solche der primitiveren vierstrahligen Medusen mit denen héheren “ Discomedusen” zu vereinen scheint, ist ihre Beziehung zu andern Medusengruppen und im Anschluss daran das System der Acraspeden tiber- haupt mehrfach erértert worden. Namentlich haben Claus (17) und Van- hiffen (51), jeder in anderer Weise versucht, von Periphylla ausgehend, das Haeckelsche System zu einem mehr natiirlichen umzuformen. VWanhiffen betrachtet als Haupteinteilungsprinzip das Vorhandensein von Verwachsungs- streifen und griindet darauf die Gruppen der Cathammata und Acathammata. Zu den ersteren rechnet er Haeckels Stauromedusen (Lucernaria), Cubome- dusen (Charybdea), Peromedusen (Periphylla) und einen Teil von dessen Discomedusen, die Ephyropsiden (Nausithoé, Nauphanta Atolla). Die Aca- thammata werden vom Rest der Haeckelschen Discomedusen (Semaeo- stomen u. Rhizostomen) gebildet. Unter den Cathammata werden die Periphylliden und Ephyropsiden als Coronata (charakterisirt durch Ring- furehe und Lappenkranz am Schirm) miteinander zusammengestellt ; aber doch stehen bei ihm diese Coronata den Incoronata (Charybdea, Lucer- naria ete.) “durch die auffallende Uebereinstimmung im Bau des Magens, 62 PERIPHYLLIDA. der Geschlechtsorgane, der Tentakel und Rhopalien “ woriiber uns am schénsten die vermittelnde Form Periphylla Aufschluss giebt” (51, p. 20) niiher, auch abgesehen von den Verwachsungsstreifen als den Semacostomen und Rhizostomen Discomedusen. Anders verfihrt Claus (17 u. 18/7). Hr hilt die Identitit der Septal- knoten von Periphylla mit den Verwachsungsstreifen von Charybdea fiir nicht geniigend erwiesen, um die Aufstellung einer gemeinsamen Gruppe daraufhin zu rechtfertigen; ferner legt er besonderen Wert auf die Acht- teiligkeit des Schirmrandes, die Periphylla ebenso wie den hoéheren Dis- cophoren zukommt. Seine Trennungslinie innerhalb der Acraspeden liegt also anders: die Charybdeiden und Lucernariden bilden fiir ihn die Gruppe “Tetrameralia,’ der die Periphylliden und Haeckelschen Discomedusen zusammen als “ Octomeralia” gegeniiberstehen. Als bestimmt festzuhalten ist, dass die Periphylliden mit einem Teil der Haeckelschen Discomedusen nahe verwandt sind, den Ephyropsiden — es ist besonders Vanhiffens Verdienst, dies genauer begriindet zu haben ; — fraglich bleibt dagegen wie sich diese vereinigte Gruppe zu den iibrigen Acraspeden stellt. Die Achtzithligkeit des Schirmrandes erscheint mir eben- sowenig wie Vanhiffen als ein geniigendes Kinteilungsprincip, um darauf- hin, wie es Claus thut, die Coronaten (s. Vanh.) mit den Semaostomen und Rhizostomen zu vereinen, noch viel weniger michte ich sie aber mit Formen wie den Charybdeiden zusammenstellen, bei denen Schirmrand und Gastral- system in so einseitig divergenter Weise entwickelt ist. Laut Claus sind Periphylliden Ephyropsiden “nach Architectur der Schirmlappen und Gas- traltaschen als niichstverwandt den Kphyratypen zu betrachten,” wie sie doch gerade den héheren Discomedusen, Semaostomen und Rhizostomen zukommen. Dazu kommt ferner, dass der Bau der Geschlechtsorgane mit denen von Pelagia, einer Semsxostome, nach meinen Untersuchungen, die auffallendste Aehnlichkeit zeigt, dass die Sinneskolben, wie ich oben er- értert habe, durchaus keine Mittelform zwischen denen von Charybdea wnd Nausithoé darstellen, sondern durchaus denen der letzteren und der Disco- medusen gleichen, dass Kinrichtungen des peripheren Canalsystems, wie ich sie oben geschildert habe, bei Charybdea ete. absolut nicht, wohl aber bei Discomedusen (wenigstens in Andeutungen) vorkommen u. A. m. Ich kann also Vanhéffen in seinen oben angefiihrten Griinden nicht beistimmen, aber auch Claus nicht ganz Recht geben und wiirde meine Ansicht bis zur Unter- suchung weiteren Materials durch folgende Hinteilung priicisiren. PERIPHYLLID%. 63 Unter den Acraspeden bilden die Charybdeiden eine ganz aberrante, schon von der Wurzel abgetrennte Gruppe ; die tibrigen Formen lassen sich in drei, quantitativ sehr ungleiche Abteilungen bringen : 1.) Stauromedusen (Lucernariden), 2.) Coronata (Periphylliden + Ephyropsidea), 3.) Discophora (Semxostomata -+ Rhizostomata). Diese drei Gruppen bilden eine phyloge- netische Reihe. Auch die Systematik innerhalb der Periphylliden ist noch nicht klargestellt. Vanhiffen hat dieselbe einer sehr dankenswerten, teilweisen Revision unterzogen, aber noch manche Punkte unerledigt gelassen. Die Haeckelsche Familie der Pericolpide, michte ich am liebsten, wie er, mit Stillschweigen iibergehen; ich glaube hiéchstens, dass wir in ilnen onto- genetische, nicht phylogenetische Vorstufen zu sehen haben. Die Gattung Peripalma lisst Vanhoffen trotz der ungentigenden Beschreibung einstweilen bestehen, Periphenga und Periphema nennt er mit Recht ebenfalls Periphylla (51, p. 4) und unterscheidet hier im Genus 5 Arten: P. hyacinthina Steen- strup. P. humilis Fewkes. P. dodecabostrycha Brandt. P. regina u. P. mirabilis Haeckel. Mir erscheint es wahrscheinlich, dass die Reduction noch weiter zu gehen hat, und dass wir aus den drei letzt aufgeziihlten zwei Arten machen miissen. Das einige Merkmal, das Vanhiffen als unterscheidend zwischen ihnen anerkennt, besteht in den Verhiiltnissen der Schirmlappen. Bei P. dodecabostrycha sind alle gleich lang, bei regina sollen die Rhopalar- lappen kiirzer, bei mirabiiis linger als die Tentakularlappen sein. Vanhéffen selbst sagt aber schon, dass man, genau gesprochen, gar nicht von Rhopalar- u. Tentakularlappen reden darf, da alle Randlappen, wie bei Nazsithoé gleich- wertig sind. Die Rhopalarlappen sind auch (s. Figuren des Schirmrands Taf. IV. fig. 3, EX. fig. 1, X.) gar kein einheitlicher morphologischer Teil, sondern nur Hiilften von je zwei anstossenden Lappen, und “ es entsprechen nur die dem Rhopalium zugekehrten Hiilften den Ocularlappen anderer Medusen.” Wir hiitten es also hichstens mit einer “secundiren Erschei- d nung” zu thun. Aber auch auf diese Weise wird sich die Lappenliinge nicht als Artcharakter retten lassen, wenn man weiter bedenkt, wie sehr die ganze Form der Randlappen sich iindern kann, wie gross namentlich der Unterschied von lebendem und conserviertem Material ist. Mehrere an Bord gefertigte Skizzen weisen darauf hin, dass im Leben die dem Rhopalium zuniichststehenden Lappen linger sein kénnen (Taf. IX. fig. 2), dass sich das aber am conservierten Material villig ausgleicht (Taf. IX. fig. 1,5, 6). In se aceeneea 64 PERIPHYLLIDAS. andern Skizzen erscheinen alle Lappen gleich lang; kiirzere Rhopalar- als Tentakularlappen, wie sie P. regina zukommen sollen, habe ich weder auf Skizzen noch an conservierten Exemplaren gefunden. Ich méchte daher nicht die Lappenliinge als Artmerkmal ansehen, sondern ziehe P. dodeca- bostricha mit mirabilis zasammen, wihrend fiir P. regina noch andere tren- nende Unterschiede (s. u.) hinzukommen. Die Vanhiffensche Beschreibung von dodecubostrycha (ausser der nur die alte Darstellung Brandts (1838) vor- liegt) passt abgesehen von dem erdrterten Unterschied der Lappenliinge auch auf mirabilis. Der spitze Aufsatz des Schirms findet sich sammt dem hineingehenden Canal bei beiden (34, Tab. XX). Die verschiedene Liinge der Rhopalarlappen, die zudem an den Haeckelschen Figuren kaum zu con- statieren ist, kann eher noch als durch einen secundiiren Altersunterschied, einfach durch den Contractionszustand bedingt sein. Ein wirkliches Merkmal, das auch von der Conservierung sehr wenig betroffen wird, finde ich nicht in den Proportionen, sondern in der Gesammt- form des Schirms, die an lebendem wie an abgetitetem Material gleich charakteristisch hervortritt. Die einen Formen zeigen einen spitz zugehen- den, hoch gewélbten Schirm, der noch einen Aufsatz mit Stielcanal triigt, alle Teile, Lappen, Pedalien etc. sind schlank ; die andern Formen zeichnen sich durch Breitenentwicklung und massige Entfaltung aller ihrer Teile aus; der Schirm ist viel flacher, die Tentakelbulben, Pedalien etc. im Ver- hiltniss breiter wie bei den ersterwiihnten. Die ersten entsprechen dodeca- bostricha (mirabilis), die andern regina. Dazu kommt noch ein sehr charak- teristischer Farbenunterschied, der schon von Haeckel bei Spiritusexemplaren angedeutet ist, hier aber deutlich durch Farbenskizzen lebender Tiere hervortritt. P. regina zeigt einen leicht ritlichen Ton, der bei entodermalen Teilen in rot resp. rotviolett tibergehen kann, dodecabostricha einen tief purpurnen, der sich bis braunviolett verstiirken kann. (Vgl. Taf. X. fig. 1 u. Taf, XI. fig. 1, ferner Taf. IV. fig. 2 u. 3.) Weitere stichhaltige Merkmale habe ich mich besonders bei den Gonaden aufzufinden bemiiht (s..0. p. 50), hier aber nur Altersunterschiede finden kinnen; auch die Gesammtgrisse bietet dazu etwas Anhalt, regina ist i. A. etwa 13-2 mal so gross wie dodecabostricha (s. die Figuren natiirl. Grisse). EPHYROPSIDA. 65 TABELLE DER AUFGEFUNDENEN PERIPHYLLIDEN. Ordnungsnummer, Datum. Art des Materials.* Spezies. 3360 Febr. 24 N. P. regina. 3361 a0 Ns “ regina. 3362 wi "1a Nos “ regina. 3371 Marz 1 N.S. E. (1) 9“ dodecabostricha. 3375 coe N.S. E.(1) “ dodecabostricha, 38377 iO Beni AN spec. 3380 “« 65pm N.S.E. (2). “© regina u. dodecabostricha, 3383 1) Oo. Wh ING 2) spec. 3384 hos ty ah Ne spec. 3388 es N.S. HE. (2) =“ dodecabostricha. 3433 April 21 N. & regina ? 3435 a N. 8. “ regina? Hyd. St. 2637 Be , N. “ regina? Die betreffenden zwei Arten zeigen keine gegeneinander abgrenzbare horizontale Verbreitung, sondern kommen auf dem Curs abwechselnd vor, mitunter in einem Fang zusammen. Vielleicht liesse sich nach genauer Feststellung der Stromgebiete weiteres ermitteln. Die drei letzten Stationen liegen im Californischen Golf, die iibrigen auf der Hihe von Centralamerica. Fiir die verticale Verbreitung ist zu bemerken, dass in siimmtlichen 13 Fiillen das Netz aus grisseren Tiefen (700-1670 Faden) kam, und dass im Gegensatz dazu an flachen Stellen keine Periphylliden gefischt wurden. Aber in sehr vielen andern Ziigen aus grossen Tiefen kamen keine vor und ebensowenig im geschlossenen Tiefennetz. Wir haben also einstweilen kein Recht diese Tiere als Tiefseemedusen anzusprechen. EPHYROPSID® Harcket. sensu em. VANHOFFEN. Atollagruppe. Bei den Ephyropsiden, deren Stellung zu den Periphylliden wir oben erwihnt haben, hat Haeckel als Vertreter einer Subfamilie oder auch “selbstindigen Familie von Tiefseemedusen, Collaspidx’”’ die Genera Atolla und Collaspis aufgestellt, die erst seit der Challengerexpedition von zwei antarktischen Fundstellen bekannt sind. Fewkes hat auf Grund der Unter- suchung einer weiteren atlantischen Art (21) beide Genera zusammenge- zogen; ihm hat sich Vanhéffen angeschlossen, der die gleiche atlantische * N. bezcichnet, dass mir nur Notizen, 8. dass Skizzen, H. dass Exemplare vorlagen; in den beiden ersteren Fallen kann die Bestimmung nur mit ciniger Reserve erfolgen. 9 Rites 66 EPHYROPSID/. Art aus dem Material der Planktonexpedition beschrieben (51) und so gut dies an dem einzigen “zerfetzten” Exemplar miglich war, die Haeckelsche Darstellung erginzt hat. Weitere Beispiele von Atolla finden sich in der Litteratur, soviel mir bekannt, bis jetzt nicht vor. Ich werde daher die mir vorliegenden pacifischen Atollaexemplare trotz der ausfiihrlichen Be- schreibung Haeckels, die durch vorziigliche Abbildungen (34, Tab. XXIX. und vor allem 33, Tab. XXVIII.) verdeutlicht wird, in ihrem anatomischen Bau etwas naher zu schildern haben. Denn Haeckel handelt dieselben, obgleich er die Beziehung zu Peromedusen geahnt und an mehreren Stellen, namentlich bei der verwandten Nauphanta (33, p. 487 u. 34, p. 112), darauf hingewiesen hat, diese Formen dennoch als richtige Discomedusen ab; Van- hiffen aber, der sie (51, p. 21) als Nausithoide, Unterf. der Ephyropside einteilt und letztere mit den Periphylliden zusammen, aber weit weg von Semzeostomen und Rhizostomen stellt, hatte kein geniigendes Material und bezeichnet selbst, auch nach seinen eigenen ganz instructiven Schnittbildern, eine neue Untersuchung an gut conserviertem Material als wiinschenswert (51, p. 17). Die Darstellung hier ist auf sehr ungleich erhaltenes Material basiert, namentlich aber an einem besonders grossen und schiénen Stiick ge- wonnen; sie wird einerseits, bei verschiedenen Punkten, die die Verwandt- schaft mit Periphylliden begriinden, etwas verweilen miissen, andrerseits gerade dieser Verwandtschaft halber sich an anderen Punkten um so kiirzer halten kénnen und nur auf die Aehnlichkeit mit den entsprechenden Organen der Periphylliden hinweisen. Der Schirm ist flach gewolbt bis nahezu scheibenférmig (Darstellungen, wonach die Exumbrella vollstiindig plan oder sogar concav eingedriickt ist, sind wohl durch Schrumpfung des Materials zu erkliren). Hine allgemeine Kriimmung des Schirms von der Spitze der Randlappen bis zum apicalen Teil ist stets vorhanden und ein Vergleich mit dem Schirm der Periphyl- liden, besonders der weniger hoch gewiélbten Formen (P. regina, Taf. X.) sehr wohl méglich. Auch ist trotz der scheibigen Form des Hauptschirms durch den sich daran ansetzenden peripheren Teil stets eine Subumbrellar- héhle gegeben; dieselbe ist allerdings an conservierten Exemplaren meist dadurch ausgeglichen, dass der ganze Schirmrand durch Contraction des Kranzmuskels nach oben geschlagen ist (Taf. XII. 5, 6, 7), so dass dessen aiusserer Rand die Peripherie der Medusenscheibe bildet, und die Subum- brellarseite abgesehen von dem ziemlich weit herunterhingenden Mundrohr, der Unterlage flach aufliegen kann. EPHYROPSIDA. 67 Die Gallertscheibe ist von betriichtlicher Dicke (1 cm. bis fast 1,5 em.) und an den meisten Stellen von fast knorpelartiger Consistenz. Die Ex- umbrellarseite zeigt eine complicirte, bei den einzelnen Species etwas ver- schiedene Structur. Stets wird durch eine tiefe, fast bis zur Subumbrella einschneidende Furehe eine Centralscheibe von den peripheren Teilen abgetrennt. [Diese Bildung hat den Namen und den etwas schiefen, zu Misdeutungen leitenden Vergleich mit einem Atoll veranlasst. Bei einem solchen besteht aber gerade die Ring- zone aus dem aufragenden Riff, und der centrale Teil wird von Wasser ausgefiillt, wihrend hier umgekehrt die Ringzone vertieft, der centrale Teil aufragend ist, sodass ein Vergleich einer Citadelle mit Wallgraben gerechtfertigter wire. ] Die Furche entspricht dem exumbrellaren Kranzmuskel (Ringfurche) der Periphylliden (daher der gemeinsame Name Coronata), der ringformige iiussere Teil der Atollascheibe, der peripher in die Lappenzone ausgeht, der Pedal- + Lappenzone, resp. dem Schirmkranz der Periphilliden. Doch ist bei Atolla in diesem Teil ein tiefgreifender Unterschied von den Verhiiltnissen bei Periphylla festzustellen. Man hat zweierlei Arten von Pedalien scharf unterschieden, die einen in ihrem Mittelradius zum Tentakel, die andern zum Rhopalium fiihrend. Diese Pedalien liegen aber nicht einfach neben- einander, sondern schieben sich so alternierend ineinander ein, dass dadurch eine innere Zone von tentakularen, eine iiussere von rhopalaren Pedalien gebildet wird (Taf. XIV. fig. 6, u. Haeckel 33, Taf. XXVIII). An diese kann man die periphere Lappenzone in der Weise anschliessen, dass man auf ein Rhopalarpedalium einen Doppellappen, auf ein Tentakularpedalium keinen Lappen rechnet. Man kénnte daher auch — vielleicht richtiger — von Tentakular- und Lobar- (Lappen)- pedalien reden, da die Rhopalien ganz untergeordnete Bildungen sind, und die betreffenden Pedalien ihrer distalen Lage nach als morphologisch zu Doppellappen gehirig erscheinen (s. Haeckels Fig. 3. m. Taf. XXVIII). Form und Grosse der Rhopalar- und Tentakularpedalien ist bei einzelnen Spezies verschieden (s. u.) und besonders von Haeckel (34, p. 114) genau beschrieben worden. Bei den Haeckelschen Arten soll die Pedalzone direct an die Kranz- furche stossen, bei Atolla Bairdii soll laut Fewkes und Vanhiffen noch eine glatte Zone dazwischen sein, bei einer unten geschilderten neuen Art, A. gigantea, ist eine besondere Ringzone vorhanden, die von der Central- scheibe durch die bewusste tiefe Furche, von der Pedalzone aber ebenfalls durch eine deutliche Furche geschieden ist (Taf. XIV. fig. 6 u. XIII. fig. 7), 68 EPHYROPSID. und die selbst wieder radiire Hinschnitte aufweist, so dass das Bild der ‘ganzen Exumbrella dadurch recht complicirt wird. Die Kinteilung des Schirmrandes erfolgt (ein weiterer Unterschied von Periphylla) nicht in regulirer Acht-, sondern in Vielzahl (die allerdings ofters als Multiplum von 8 zu verstehen ist, spiiter aber unregelmiissig werden kann. Ich habe an einem Exemplar 32 Tentakel und 64 Lappen resp. 32 Doppellappen geziihlt, an andern noch mehr). Die Rhopalareinschnitte kénnen so rudimentir werden, dass der Schirmrand abwechselnd aus Ten- takeln und (Doppel)-lappen zu bestehen scheint; doch sind diese Verhiilt- nisse, ebenso wie die radiiiren Kinschnitte in der Centralscheibe bei den einzelnen Spezies etwas verschieden. In der Subumbrella kann ich nicht, so wie Haeckel dieselben Kinteilungen wie bei den Regionen der Exumbrella wiederfinden ; vielmehr erscheint mir dieselbe an gut conservierten Exemplaren von der Furchenbildung der Exumbrella vollstandig unberiihrt, und abgesehen von der flachen Form durchaus der von Periphylia thnlich gestaltet zu sein (Taf. XII. fig. 8). Thre auffallendste Bildung ist der starke Kranzmuskel, der sich durch geradezu colossale Entwicklung von dem entsprechenden Gebilde bei Peri- phylia unterscheidet, wiihrend die Deltamuskeln hier nur sehr schwach aus- gepriigt sind. Im Leben scheint er nicht so stark hervorzutreten; nach der Conservierung fallt er als dicke, geradezu fleischige Masse von gelber Farbe, ebenso wie die ihn proximal iiberragenden Fliigelmuskeln der Ten- takel gegeniiber der sonst zart gefiirbten Subumbrella sehr ins Auge (Taf. XII. fig. 2, 3, 4). Wie Haeckel bemerkt (34, p. 117) gehirt diese Musku- latur zu den “most powerful formations, hitherto observed in Meduse.” Kinen besonderen proximalen und schwiicher ausgebildeten Teil dieses Kranz- muskels habe ich nicht tiberall distinct wahrnehmen kénnen. Hier liegt ebenso, soweit nicht andere Gebilde dazwischen treten, das gewéhnliche circuliére Muskelepithel der Subumbrella. Sonst lassen sich die Schirmhéhle und die ihr anliegenden Organe vollstiin- dig mit der Bildung von Periphylla vergleichen. Das ansehnliche Magen- rohr ist wie dort an vier perradialen Stellen an der Wand der Subumbrella besonders befestigt. Diese Stellen treten als gelbliche Gallertleisten relief- artig hervor und lassen sich als Gaumenknoten bezeichnen (Taf. XII. fig. 3 gk). Z“vwischen diesen Stellen, in den Interradien ist die Subumbrellar- hohlung unterhalb der Wiinde des Magenrohrs (Taf. XIT. fig. 2 u. 3 su. go) bis zur Mitte des Schirms in Form von vier kegelférmigen Nischen zu EPHYROPSIDA. 69 verfolgen. Diese entsprechen durchaus den Subgenital- und Taeniolenhéhlen bei Periphylla. Es liegen hier nach der Subumbrella, distal von der tiefen Nische, zu beiden Seiten des Interradius die Gonaden, iiusserlich als quer- ovale Bliischen erscheinend, und weiter proximal, im Innern des Magen- raums, die mit den Gastralfilamenten besetzten Taeniolenleisten (Taf. XII. fig. 2 u. 4). Das Magenrohr ist von Haeckel ausfiihrlich beschrieben worden (33, p- 118) als ein i. G. vierkantiges Prisma, dessen Kanten perradial, dessen Flichen interradial gestellt sind. Durch seine ansehnliche Entwicklung einerseits und die Flachheit der Schirmform andrerseits ragt es sehr weit aus der Subumbrellarhéhle heraus. Auf der Innenscite seiner interradialen Flichen liegen adradial als Fortsetzung der Taeniolenleisten zwei fliigel- artige Gallertvorspriinge (Taf. XII. fig. 2), die nach dem Mundrand zu convergieren und wie Bartfiden auslaufen, eine Bildung wie sie bis jetzt nur von Periphylla beschrieben worden ist (33, p. 405); auch die perra- dialen Enden sind zipfelf6rmig ausgezogen. Blickt man in den Gastralraum selbst hinein, so erkennt man im Grund, unterhalb der Hinschniirung des Magenrohrs (Fig. 2) die charakteristische Kreuzform, die durch die vier im Radius der interradialen Cathammen- stellen vorspringenden Taeniolendreiecke hervorgebracht wird. Die Taeni- olen selbst wie die zwischen ihnen liegenden perradialen Felder, die nach dem sogenannten Ringsinus hinfiihren, sind hier, der allgemeinen Schirm- form entsprechend, viel breiter wie bei Periphylia. Durch die Weite der Communicationsstelle des centralen Magens mit dem Ringsinus und den dementsprechenden Verlauf der Taeniolen, die hier nicht wie bei Periphydla rechtwinklig umbiegen, um an dem schlitzférmigen Ostium zu enden (Taf. IV. fig. 4), sog. Ringsinus gehen (Taf. XII. fig. 4), wird die kiinstliche Grenze, die man sondern in allmihlicher Curve vom Mageninnern aus bis in den zwischen einem peripheren Gastralteil, dem Ringsinus und einem centralen, dem Magenrohr, gezogen hat, verwischt. Die morphologische Unhaltbar- keit der Trennung geht schon aus der Erérterung Haeckels iiber den Magen der Ephyropsiden hervor (33, p. 479), wo er nachweist, dass deren Gastral- raum nicht wie anscheinend eine einfache Tasche mit 16 peripheren Rand- taschen ist, sondern “an vier bedeutungsvollen Stellen Verwachsungen zeigt,” entsprechend “den Septalknoten der Tesseriden” . . . “ zwischen denen vier breite Spalten frei bleiben, die Gastralostien, durch welche der einfache Axialteil des Magens mit dem ringférmigen Abaxialteil com- a 70 EPHYROPSIDA. municirt” . . . “Mithin entspricht der schmale ringférmige Abaxialteil des Central-Magens der Kphyropsiden dem distalen Ringsinus der Peromedusen,” und “nur der einfache A xialteil des Ephyropsidenmagens wire als Central- magen zu bezeichnen.’ Dadurch wird natiirlich, auch der Widerspruch ausgeglichen, dass die Cathammenstelle das eine Mal im peripheren, das andere Mal im centralen Teil des Entodermalsystems liegen wiirde, und ebenso steht es mit den Gonaden (s. o. p. 60). Von dem Vorhandensein der Verwachsungsstellen habe ich mich hier auch durch makroskopische Priparation eines grossen Exemplars iiberzeugen kénnen, indem der ringférmige Teil des Entodermalraums von der Subum- brella ausgedffpet wurde, und eine eingefiihrte Borste dann in den vier Interradien auf Widerstand stiess, Abgesehen von den vier Cathammen- stellen kann man von einem proximalen Rand des Ringsinus nicht reden ; denn in den vier Perradien liegen die Gastralostien, und hier wir haben einen einheitlichen Raum von der Schirmkuppel bis zum distalen Rand des “Ring- sinus.” Je weiter nun die Gastralostien werden (vgl. Taf. XII. fig. 4), desto weniger kann man von einer Trennung von peripherem Sinus und einem centralen Magenraum reden, und man sollte sich auch bei Periphylla, wo diese Oeffhungen der hohen Schirmconfiguration zufolge enger sind, immer vorhalten, dass wir es da mit einem nur graduellen Unterschied zu thun haben, und ein steter Zusammenhang des centralen Hohlraumes mit dem sogenannten peripheren System vom Apex an bis herunter an fort- laufenden Serien constatiert werden. Diese oben bei Periphylla (s. p. 34) erdrterten Punkte [namentlich die Kritik der fremden Figuren. Haeckel Chall. XXI. fig. 15, Vanhéffen Taf. I. fig. 3] werden durch den Vergleich mit Atol/a noch deutlicher werden. Ich will hier nur noch einmal wieder- holen, das wir bei Periphylla so wenig wie bei Atolla sagen sollten, dass ein peripherer Ringsinus, von einem centralen Gastralraum getrennt, nur an vier perradialen Stellen mit diesem zusammenhiinge. Gerade das Umge- kehrte ist richtig: Kin einheitlicher Hohlraum wird an vier interradialen Stellen durch die Trichter(taeniolen)héhlen der Subumbrella, resp. die daraus resultierenden Cathammenstellen, in seinem Zusammenhang unter- brochen. Auch dem Umfang nach iiberwiegen die zusammenhiingenden Teile gegeniiber den unterbrochenen, unwegsamen, und was iiber die Ent- wicklungsgeschichte bekannt ist, giebt ebenfalls dieser Auffassung Recht. Auch auf Schnittbildern zeigen diese Partien ganz dieselbe Configuration wie bei Periphylla, abgesehen von der ausserlichen Modification, die durch GQ aon ni i if eo ares oon HPHYROPSID Al. 71 die flache Schirmform bedingt ist. Ein radialer (sagittaler) Schnitt durch den Interradius giebt ganz das gleiche Bild einer bis zum Apex reichenden Subgenital resp. Taeniolenhdhle, nur dass diese nicht, wie bei Periphylla vertical, sondern schriig horizontal im Raum orientiert gedacht werden muss. VO6llig &hnlich sind auch die circuliiren Querschnitte im Inter- radius (vgl. Taf. VI. fig. 2-4 mit Taf. XTII.), nur dass hier bei Atol/a die Subgenitalhéhlen mehr zuriicktreten, weil die perradialen “ Ostien” um so breiter und ausgedehnter sind. Instructiv sind Circuliirschnitte durch den Perradius, wie sie in Taf. XIII. fig. 5 u. 6 abgebildet erscheinen. Der erste davon geht quer durch den Beginn eines Ostiums, noch inner- halb des Centralmagens. Man sieht unterhalb der Schirmgallerte das gewohnliche Entoderm der Magendecke. In den centralen Raum des Magens springen von den Taeniolenleisten zwei durch Gallerte gestiitzte Filamentfortsiitze (fig. 5 fii.) vor, und iihnliche Fortsiitze sehen wir un- regelmiissig angeschnitten im Lumen des Ostiums. Zu _ beiden Seiten gehenden c desselben liegen ectodermale Riiume, die von der Subumbrella aus Subgenital- (Taeniolen)hihlen, die auf der tiusseren Seite von starken Faser- ziigen (Fortsetzungen des interradialen Deltamuskels) ausgekleidet werden. Die andere Figur (Taf. XIII. fig. 6) ist ein Cireuliirschnitt mehr dem Schirm- rand zu, gerade ausserhalb des Ansatzes des Magenrohrs, dessen Entoderm den unteren Teil des Schnittbildes ausmacht (vgl. zu diesen Schnitten auch das Aufsichtsbild Taf. XII. fig. 4). Das Ostium erscheint also als ein voll- stiindiger geschlossener Canal, vom Entodermalepithel des Mundrohrs durch eine Gallertlage getrennt. Sonst ist das Ostiallumen noch von unregel- miissig getroffenen Filamenten besetzt und wird flankirt von ectodermalen Riumen, die hier die Faserziige (Deltamuskel?) noch breiter entwickelt zeigen. An den distalen Rand des sog. Ringsinus schliessen sich weitere ento- dermale Fortsetzungen an, die aber schwerer nachzuweisen sind; denn es sind nur enge Caniile mit flachem hellerem Epithel, die namentlich an con- serviertem Material kaum hervortreten. Im Leben scheinen sie jedoch durch die Firbung ihrer Entodermzelien deutlicher zu sein und, besonders nach Entfernung des Kranzmuskels, auch im Aufsichtsbild durchzuschim- mern; dies lehrt u. A. eine Skizze von A. Agassiz, die zur Anfertigung der distalen Partie von Fig. 4, Taf. XII. mitbenutzt worden ist. Es gehen auch hier vom distalen Rand des Ringsinus noch in ziemlicher Entfernung vom Schirmrand Radialtaschen ab und zwar ebensoviel, als Randanhiinge (Rhopa- 12 EPHYROPSID/A. lien und Tentakel) vorhanden sind. Die zwischen den Taschen freigeblic- benen Riiume (Taf. XII. fig. 4, cat u. ca rh), sind nicht mit den Fliigelmus- keln der Tentakeln (m ¢.) auf Fig. 2 u. 3 verwechseln. ) Die einzelnen Radialtaschen sind von ungleicher Stirke; die zu den Tentakeln fiihrenden sind etwa fiinfmal breiter als die im Radius der Rho- palien liegenden und zeigen an der Tentakelinsertion ganz die gleiche Hin- stiilpung von subumbrellaren Taschen wie Periphylla (s. 0. p. 85.7). Sie gabeln sich (s. Fig. 4 ca ¢.) und schicken je einen Fortsatz in die tiusseren Seiten eines Doppellappens, wihrend dessen innere den Rhopalien zuge- kehrte Seiten von den viel schwiichern Gabelfortsiitzen der Rhopalartasche (carh) durchzogen werden. Schon deshalb spricht man richtiger von einem Doppellappen (s. 0. p. 67); denn der einfache Lappen hatte sonst einen ganz unsymmetrischen Bau, auf der einen Seite einen leidlich geriiumigen, auf der andern einen kaum nachweisbaren Canal. Von Interesse wire es, zu entscheiden, ob die Gabelenden blind auf- héren, wie es Haeckel abbildet, und wie es laut Aufsichtsskizze auch hier der Fall zu sein scheint, oder ob nicht die Gabelenden der Rhopalar- und Tentacularcaniile zu einem Festoncanal vereinigt sind, resp. ihre Schleifen durch eine Entodermlamelle zusammenhiingen. Is verdiente dies besonders deswegen Klirung, weil Claus auch bei WVausi#hoé neuerdings einen Fes- toncanal aufgefunden hat und dies zu weitergehenden morphologischen Deutungen verwendet (18, II p. 56). Allein weder an Aufsichts- noch an Schnittbildern habe ich hier eine Communication mit geniigender Sicherheit nachweisen kiénnen, wenn schon mir eine solche aus den von Claus gege- benen Erérterungen sehr walirscheinlich erscheint, und muss die Entschei- dung dem Nachuntersucher an besser conserviertem Material iiberlassen. Ks kommt fiir die Schwierigkeit des Nachweises noch in Betracht, dass wir laut Haeckel fiir das Rhopalium und seine Teile (zugehirige Caniile) bei Atolla riickgebildete Verhiltnisse anzunehmen haben, dass also ein solcher Zusammenhang, sei es auch nur in Form einer Entodermlamelle (Gefiiss- platte), vielleicht schon darum iiberhaupt nicht zur Ausbildung gelanegt. Ganz besondere Aehnlichkeit mit Periphylla zeigt die eigentiimliche 3ildung der Tentakelinsertion. Hs befinden sich daselbst niimlich, wie bereits Vanhoffen erkannt hat (51, p. 17), die gleichen “ Subumbrellar- taschen,’ die man sich nach meiner Auffassung durch Hinziehung des Inser- o tionsteils des Tentakels vermittelst seiner starken paarigen Wurzelmuskeln hervorgebracht, denken kann (Taf. XII. fig. 5, 6, 7 bw sw). Bei den andern EPHYROPSIDA. 1c Ephyropsiden Nausithoé, etc., sind soleche Taschen nicht beschrieben, und danach wiire die Atollagruppe den Periphylliden noch niiher anzuschliessen, Die Unterschiede, die in der Formation dieser Taschen bei beiden bestehen, sind nur nebensiichlicher Art; durch die Contraction des starken Kranzmus- kels sind hier die Randteile etwas umgeschlagen, und man gewinnt schon von der Ober-(Exumbrellar)seite des Schirms Kinblick in die Héhlung (Taf. XII. fig. 5u. 7); noch besser sieht man bei leichter weiterer Drehung nach oben (fig. 6), wie sich zwischen der Tentakelbasis, die sich als michtige vierkantige Pyramide priisentirt, und dem Kranzmuskel eine tiefe Spalte éffnet, in welche hinein sich von beiden Seiten die Fliigelmuskel von der Tentakelunterseite aus verfolgen lassen, um sich in der Tiefe zu verlieren, ganz wie bei Periphylla (Taf. VIL fig. 11). Auf die rein iiusserliche Aehnlichkeit, die durch die Entfernung des Tentakelansatzes vom Schirmrand mit den craspedoten Narcomedusen her- vorgebracht wird, hat bereits Haeckel aufmerksam gemacht (33, p. 488). Schnitte durch diese Region zeigen die zu erwartenden Bilder (Taf. XIII. fig.1). Weiter proximal als die Insertionsstelle des Tentakels(entspr. Periphylla Taf, V. fig. 1 u. 2) ist die entodermale Tasche durch die von rechts und links vom Tentakel heraufragenden “ Subumbrellartaschen ” (bw sw) eingebaucht und liisst eine der Exumbrella und eine der Subumbrella zugekehrte Partie unterscheiden. Diese beiden ectodermalen Taschen sind noch bis fast zum Taschengrund deutlich hohl und lassen das Lumen nur verschwinden, wo ihr der Exumbrella zugewandtes Ectoderm in das nach der Subumbrella gekehrte umbiegt. Der Hohlraum markirt sich als Schlitz oder mindestens durch das ihn begrenzende, Doppelepithel (Taf. XIII. fig. 1 du sw), und die Zusammen- setzung aus zwei Hctodermlagen zeigt sich (auch bei unkenntlichem Lumen oder etwas macerirten Exemplaren) schon darin, dass wir in den Taschen an der tiusseren Seite das Muskelepithel der Tentakelfltigelmuskeln (mt), an der innern ein dicht mit Nesselkapseln erfiilltes Gewebe (x/.) finden. Letzteres finde ich im Gegensatz zu Vanhiffen (51, p. 18) noch stiirker als bei Peri- phylla entwickelt; die Kapseln liegen dicht gedriingt in allen Entwicklungs- stadien nebeneinander; viele noch mit undeutlichem Inhalt innerhalb der zugehirigen Zellen, die mit ihrem Kern im optischen Querschnitt einem Sie- gelring gleichend sie umgeben, andere sehr gross mit deutlichem, gerolltem Spiralfaden. Weiter distalwiirts werden die Subumbrellartaschen geriiumiger und 6ffnen sich dann vollstiindig, im Entoderm tritt der Ursprung des Tentakels auf, in dessen untere Muskulatur die beiden Fliigelmuskeln aus 10 74 EPHYROPSID. den Taschen iibergehen; kurz es sind hier, um nicht weiter zu wiederholen, dieselben Bildungen wie bei Periphylla (s. 0. p. 35-37). Die Schirmgallerte zeigt eine schalige Zusammensetzung aus ein- zelnen Lamellen die i. G. concentrisch geschichtet sind wid auf dem Schnitt als ein engeres oder weiteres Faserwerk erscheinen. Ausserdem besitzt auch Atolla ebenso wie Periphylla spiralig gedrehte Fasern (Taf. XIII. fig. 7), jedoch viel schwiicher entwickelt, nicht in solch verzweigten Striingen und viel seltener im Verhiiltnis zur gesammten Gallertmasse, die im Uebrigen noch von Kernen, denen der Entodermzellen ihnlich, durchsetzt ist. Die Tentakel sind ziemlich kurz, ragen so weit etwa wie die Pedalzone breit ist, noch iiber den Schirmrand hinaus; sie sind im Verhiltnis zu ihrer Linge ziemlich dick und verjiingen sich erst an der Spitze (Taf. XI. fig. 2). Sie sind durchweg solid, auch an ihrer Basis, und gleichen so vollkommen denen von Periphylla und Verwandten. Ueber die Sinneskolben (Rhopalien), die im EHinschnitt eines Doppel- lappens sitzen, ist wenig bekannt. Haeckel hilt dieselben bei der Atolla- gruppe fiir riickgebildet; mir scheint jedoch, dass die “ Riickbildung” oft eine Folge schlechter Conservierung war, und dass sie auch aus theoretischen Griinden nicht wahrscheinlich ist. Erstens miissten derartige, 1. Verh. zum Gesammtschirm winzige Organe im Fall wirklicher Riickbildung sehr bald ganz verschwinden anstatt ihre deutliche Structur als Vorsprung im Lappeneinschnitt zu behalten, zweitens ist die Voraussetzung der Riick- bildung, dass wir es mit “ Tiefseemedusen” zu thun haben, noch lange nicht erwiesen, und drittens, wiiren es auch wirkliche Tiefenbewohner, so kiénnte man ein Rudimentiirwerden doch nur fiir die Augen annehmen, nicht aber fiir die in den Rhopalien enthaltenen Hér- bezw. Gleichgewichtsorgane. Auch von dem mir zu Gebote stehenden Sinneskolben war, so sorgfiltig ich an jedem Exemplar den ganzen vielteiligen Schirmrand absuchte, keines geniigend conserviert, die meisten aber zeigten, ebenso wie die von Agassiz nach dem Leben gefertigte Skizze (Taf. XIII. fig. 8), wenigstens die fiir einen Sinneskolben characteristischen Hauptteile. In frischem Zustand ist die Form etwas breiter wie am Spiritusexemplar (fig. 9), in beiden Fiillen aber kann man von einem Kolben reden, der mit einem Stiel vom Lappeneinschnitt abgeht, weiter distal eine Anschwellung zeigt, um dann, nach einer leichten Einschniirung mit dem Otolithensack (of) zu enden. Das ganze Gebilde wird von einer Deckschuppe (sq) tiberdacht, die auch hier, wie bei Periphylla nicht yom Schirm, sondern von der Gallerte des Stiels abgeht, bei Atolla EPHYROPSIDAs. 75 aber nicht nur die Otocyste, sondern auch die bulbése Anschwellung um- greift (fig. 9). Im Leben scheint zwischen der Schuppe und dem Kolben ein ziemlicher Spielraum zu bleiben; nach der Abtétung schmiegt sich die Schuppe, besonders proximal, dem Kolben dicht an (vgl. Taf. XIII. fig. 8 u. fig. 9). Der innere Zusammenhang ist, wie leicht ersichtlich, derselbe wie bei Periphylla: ein entodermaler Canal, der, schon im Leben erkennbar, noch besser durch die pigmentirten Zellen am conservierten Exemplaren hervortritt (fig. 9 ca rh), fiihrt von der radiiiren Tasche in die Axe des Sin- neskolbens. Die erwiihnte bulbise Anschwellung erweist sich, wie bei Peri- phylla, als ventrale Ausstiilpung des Canals; ob dieselbe Ocelli triigt, konnte ich nicht ermitteln, Pigment dazu wiire jedenfalls wie bei Periphylla (s. 0. p. 47) schon in den hier liegenden Entodermzellen gegeben. Der Otolithen- haufen ist hier ebenfalls eine direkte Fortsetzung des axialen Canals. Das Ectoderm, das an diesem nur durch eine sehr diinne Stiitzlamelle von den entodermalen Otolithen geschieden ist, ist daselbst hocheylindrisch, sonst platt. Weitere Details, insbesondere eine “ Riechgrube,” wie sie Haeckel fiir Nauphaita erwihnt, habe ich nicht ermitteln kénnen. Im Ganzen nimmt das Organ eine Mittelstellung zwischen dem von Periphylla und Nausithot ein, wie es etwa der systematischen Stellung der Atollagruppe entsprechen mag. Wenn der Grad der Ausbildung zu der Tiefe des Lappeneinschnitts in einer gewissen Proportion steht, wie es nach den Haeckelschen Bildern (34, pl. XXIX. u. 33, XXVITL) fast den Anschein hat, so haben wir bei den hier vorliegenden Spezies (s. Taf. XII. fig. 2,3 u. XIV. fig. 5) jeden- falls noch kein riickgebildetes Organ vor uns. Die Gonaden werden von Haeckel nach Lage und iiusserer Form zu- treffend beschrieben und abgebildet (34, p. 121 u. XXEX. fig. 8); dagegen kann ich seine Darstellung der inneren Structur nicht bestitigen. Es stand Haeckel auch nur Material zu Gebote, bei dem das Epithel “ being (34, p. 123), so dass es fiir ihn ganz unmiglich 9? almost entirely destroyed sein musste, das Verhiiltniss der verschiedenen Lamellen untereinander und zur Gallertplatte aufzukliiren, und er fiir spiter “ more minute examination of well preserved material” hofft. Aeusserlich betrachtet, sind die Gonaden, adradiale, vom Ringsinus, beaw. der distalen Magenpartie, in die Subumbrella vorspringende Bliischen, deren je zwei im Interradius zusammengehérend durch den Deltamuskel 76 EPHYROPSID/. getrennt werden (Haeckel, X XIX. fig. 3, hier Taf. XII. fig. 1 u. 3). Das Genitalorgan selbst’ liegt von einer Stiitzplatte getragen, im Innern dieses {ingsinus. [Die gallertige Stiitzlamelle (Sterigma) soll laut Haeckel fir jedes Blaschen in seinem oberen proximalen Rand am Distalende der Cathamme entspringen, zwischen je einem perradialen und einem interradialen Deltamuskel, die Axe des Blaschens bildend bis zum distalen Rand der Genitaltasche gehen, dann umbiegend wieder an die proximale Ansatzstelle zuriickkehren, sodass das ‘‘Genitalsickchen” dessen Stiitze diese Gallert- platte bildet, nur an einem Punkt mit der Wandung zusammenhingt, Die convexe Aussenseite dieses Beutels soll mit gewohnlichem die concave Innenseite mit Keimepithel ausgekleidet sein, sowohl nach oben als nach der Schirmhohle zu, so dass “ wir eine doppelte, tangential liegende Keimzone” erhalten, die jingsten Hier liegen darin proximal, die altesten distal. ] Eine in der Axe eines Genitaliums verlaufende gallertige Stiitzplatte kann ich ebensowenig finden, wie bei Periphylla (s. 0. p. 50), vielmehr geht auch hier die Production der Geschlechtsproducte in einer Falte (Duplicatur) des Entoderms vor sich, die vom ganzen convexen (distalen) Rand des Blaschens, nicht von einem proximalen Punkte, abgeht. Gerade die Stelle, wo laut Haeckel die Gallertplatte entspringen soll (Sterigmawurzel ? g : ist nicht nur von Keimzellen, sondern von jeder Duplicatur und Gallert- lage, ebenso wie die Mitte des Blischens, vollstiindig frei, und die exum- brellare Wand des Ringsinus kommt hier an die subumbrellare heran. Wir haben also trotz der iusseren Blischenform der Gonaden in Wahrheit eine U- oder Nierenform vor uns (Taf. XII. fig. 1), die sich durchaus der Huf- eisenform von Periphylla vergleichen lisst ; die Unterschiede zwischen einer gestreckten Hufeisen- und einer breiten Nierenform sind im ersten Fall durch die sehr hohe, im andern durch die flache Schirmform bedingt. Wir diirfen den Vergleich auch weiter fortsetzen; die reifen Kier liegen nicht distal, sondern wie schon das Aufsichtsbild lehrt, nach der Mitte zu, durch Grisse von den andern sehr unterschieden (Fig. 1 ov/), und die kleinsten am con- vexen Rand der Uférmigen Falte, wiihrend der centrale Teil natiirlich ganz frei bleibt. Auch die Schnittbilder bestitigen uns diese Anordnung, wenn schon das Bild der einfachen Faltung sehr alteriert wird durch die secundiire Knit- terung des ganzen Genitalvorsprungs, die hier viel weiter greifend ist als bei Periphylla. Man erhiilt daher sehr leicht in jeder Schnittrichtung an- geschnittene Flichen der Gallertplatte und ihrer Epithelien ; dennoch aber kann man sich tiberzeugen, dass die Hauptverlaufsrichtung der Falte parallel dem ganzen Blischen und der Subumbrella steht; denn an solch oo i EPHYROPSIDA. ree tangentialen (parallel-) Schnitten zur Subumbrella erhiilt man viel 6fter und viel ausgedehnter Fliichenschnitte der Stiitzplatte, wie an circuliiren oder ‘adiiren. An gitinstig getroffenen Circulirschnitten (Taf. XIII. fig. 2) tiber- zeugt man sich, dass die Bildung ganz ahnlich wie bei Periphylla beschaffen ist (Taf. VIII. fig. 1); man sieht die gleichen Lamellen wie dort in derselben Reihenfolge (also eine Entodermschicht mehr, wie bei Haeckels eben (p. 76) citirter Beschreibung). Zwischen der gewdhnlichen exumbrellaren und der subumbrellaren Wand des Canalsystems sieht man zwei weitere Entoderm- schichten, die eine flach, die andere etwas unregelmiissig gestaltet. Diese beiden schliessen (entsprechend den Schichten en fa Ju. JZ bei Periphylla) die Gallerte sammt den Hiern ein und sind als Duplicatur der subumbrellaren Entodermwand aufzufassen, Ihre Abgangsstelle daselbst sowie die der Stiitz- lamelle ist am Schnitt zu sehen (Taf. XIII. fig. 2%). Die eigentliche Keim- schicht darf man auch hier trotz ihres Hinriickens ins Entoderm als neutrale, von den Blittern unabhiangige Schicht auffassen. Wenn die Schnitte wie der vorliegende durch den proximalen Teil der Gonade gehen, so sind sie sym- metrisch und gut zu verstehen ; schwieriger aufzuliésen werden jedoch distale Circuliir- oder Radiiirschnitte ; auch ist hier nicht die Erleichterung gegeben, dass die tiusseren, eigentlichen Entodermlagen sich durch so starke Pigmen- tirung vor den Lagen der Duplicatur auszeichnen. Immerhin ist der histolo- gische Character der letzteren verschieden. Die Schicht en fa Jist sehr niedrig, die Schicht en fa JZ sehr hoch und am Grund von Ausliufern, die in die Fasern der Gallerte iibergehen, durchzogen. Selbst an vielfach gefalteten Genitalien kann man erkennen, dass diese Schicht (en fa JZ) und nicht die Geschlechtsproducte die innerste Lage nach dem Sinus zu bilden. Die Gallertschicht, in der die Kier selbst liegen, ist hier von etwas com- plicirterer Beschaffenheit. Man kann zweierlei Lagen unterscheiden, eine tiussere sehr faserige, in der die Grundsubstanz fast ganz zuriicktritt gegen- iiber der Menge der sie in allen Richtungen durchkreuzenden Faserziige. Kerne liegen zahlreich darin eingestreut. Ferner liegt noch in der niichsten Umgebung des Kies eine homogene Gallertschicht, in der Fasern wie Kerne giinzlich fehlen, und die sich wie eine Kapsel um die entwickelteren Kier legt. Am feinen Schnitt (Taf. XTIT. fig. 3) erscheinen dann radiiire Balken, die sich verbreiternd an eine fussere und inner concentrische Lamelle ansetzen, ein Bild tihnlich der Gemmulaumhiillung der Spongilla. Die Kier liegen so, dass sie nach dem freien Ende der Falte zu an Reife fortschreiten, und zeigen ihren Entwicklungszustand wie bei Periphylla nicht 78 SYSTEMATIK DER GATTUNG ATOLLA. nur durch Grosse, sondern auch in ihrer Structur. Die Bereitung des Dotters scheint in ihnlicher Weise, wie dort, vor sich zu gehen; es lisst sich hier das Geriist, aus dem die ganze Dottermasse ein Zeit lang besteht, besonders gut sehen, weil es sehr stark und engmaschig ist. Wenn man einzelne Korper- chen sieht, so sind solche nur durch kiinstliche Zerlegung hervorgerufen, in Wirklichkeit durchzieht ein zusammenhiingendes Balkenwerk die ganze Hizelle. Nach und nach zerfillt dies in einzelne Abschnitte von Geweih- und Biscuitform (Taf. XIII. fig. 4), aus denen durch weiteren Zerfall die einzelnen in Grésse und Aussehen sehr gleichmiissigen Dotterplittchen hervorgehen. Die Kerne der Hier zeigen ein ganz thnliches Verhalten, wie bei Periphylla (s. o. p. 57). Das Chromatingeriist zeigt die charakteristischen Ueber- kreuzungsfiguren. Die gréssten Hier (Taf. XII. fig. 2 u. 3) besitzen einen zusammenhingenden, deutlich lings gespaltenen Faden. Nucleolen treten hier selten und erst auf spiten Stadien auf. Die Reifezustiinde der Hier sind ganz allmiihlig abgestuft, mit Aus- nahme der allerletzten am freien Rand der Falte liegenden. Diese sind vielmals grésser, im Dotter und Kern viel weiter als die nichstvoran- gehenden und am Aufsichtsbild (wie auch die Skizze nach dem Leben zeigt) schon mit blossem Auge zu erkennen. Dieser Gréssenunterschied liisst auf eine nicht allmiihlig vor sich gehende, sondern schubweise Ausstossung von reifen Hiern scliliessen. Dies geht auch aus Hxemplaren hervor, bei denen die Gonaden fast entleert waren, nur etwa noch ein Satz Hier vor- handen war, und der Rest der Gonade von einer Art Granulationsgewebe (aus en fa I und faseriger Gallerte bestehend) ausgefiillt wurde, Die miinnlichen Organe zeigen im Prinzip den gleichen Bau, nur dass hier an Stelle der Kier ganze Spermarien treten, und dass von einer sie umschliessenden Gallerthiille so gut wie nichts zu sehen ist. SYSTEMATIK DER GATTUNG ATOLLA. Die vom Albatross erbeuteten Atollaexemplare gehéren zwei sehr wohl charakterisirten Spezies an, die aber beide neu sind und sich auf keine der bisher beschriebenen auch nur annahernd besiehen lassen. Es existieren in der Litteratur, nachdem Haeckels Genus Collas’s au Atolla gezogen worden ist, und Fewkes zwei neue atlantische Arten beschrieben hat, die auch Vanhoffen anerkannt und deren eine er unter dem Material der Plankton- expedition wiedergefunden hat, gegenwiirtig vier Species. Um die Unter- ATOLLA. 79 schiede der neuen Arten hervorheben zu kiénnen, miéchte ich zuniichst die Charactere der bekannten, soweit sie zur Speziesunterscheidung dienen, tibersichtlich zusammenstellen. Gattung ATOLLA Hoku. (sensu ampl. Fnwxus.) Coronate* Acraspede von flacher Scheibenform mit vielteiligem Schirmrand, mit sehr stark entwickeltem Kranzmuskel; ebenso viel Tentakel wie Doppellappen; im Hinschnitt eines jeden Doppellappens ein Rhopalium. Pedalien der Lappen und der Tentakel alternierende Zonen auf der Hxumbrella bildend. Canalsystem von typischem Bau mit 4 interradialen Verwachsungsstellen. Gonaden als 8 adradiale nierenformige Falten. A, Wyvillei Hoxt. Centralscheibe breit i. V. zum Schirmkranz. Pedalien distal bis zur Kranzfurche reichend. Schirm sehr flach. 58-66 mm. breit. 8-12 mm. hoch. Tentakularpedalien breiter und kiirzer als die Rhopalarpedalien. Rhopalareinschnitte in den Doppellappen kaum angedeutet. Rhopalien und zu- gehérige Caniile rudimentiir (?) Centralscheibe mit radiiren Einschnitten, soviel wie Tentakelpedalien, die mit deren Einschnitten alternierend gestellt sind. A. Achillis Hoxt. Jentralscheibe breit i. V. zum Schirmkranz. Pedalien distal bis zur Kranzfurche reichend. Schirm sehr flach. 70 mm. breit, 12 mm. hoch. Tentakelpedalien schwicher u, liinger als die Rhopalarpedalien. Rhopalareinschnitte tief (Rhopalien entwickelt). Radiale Hinschnitte in der Centralscheibe doppelt so viel wie Tentakelpedalien. A. Bairdii Fewxes. Centralscheibe sehr schmal i. V. zum Schirmkranz. Pedalien nicht bis zur Kranzfurche reichend, sondern durch eine glatte Zone davon getrennt. Schirm flach. 30 mm. breit (10 mm. Centralscheibe. 10 mm. beiderseits Kranzzone). Tentakularpedalien viel kleiner als die Rhopalarpedalien. Rhopalareinschnitte tief. Radialzdihne der Centralscheibe so viel wie Tentakularpedalien. A. Verillii Fewxes. Centralscheibe breit i. V. zum Schirmkranz. Tentakularpedalien bis zur Centralscheibe reichend. Schirmform flach. Rhopalarpedalien sehr lang und schmal., Rhopalareinschnitte. * Schirm durch eine Ringfurche in Centralschcibe und Schirmkranz cingeteilt. 80 ATOLLA. Die hier beniitzten Unterscheidungen, Proportionen der Scheibe und des Schirmkranzes, Form der Pedalien sind bei Atolla von morphologischem Wert, um so mehr als sie mit weiteren Merkmalen, bes. in der Configuration der Exumbrella, Hand in Hand gehen. Dieselbe ist mindestens durch eine sehr tiefe, fast bis zur Subumbrella reichende Furche in eine tiussere Zone (Pedalzone, Schirmkranz) und in eine innere Zone (Centralscheibe) abge- teilt. Bei einigen Spezies reichen die Pedalien bis direkt an die Kranzfurche (Wyvillei, Verillei und Achillis), wahrend bei Badu noch eine glatte Zone der Exumbrella dazwischen liegt. Bei der einen der neuen Spezies (gigantea) (Taf. XIV. fig. 6) liegt ebenfalls noch eine Zone zwischen innerer Central- scheibe und Tentakelpedalien ; jedoch ist diese Zone hier sowohl von diesen als von der Mittelscheibe durch Hinschnitte getrennt, so dass wir hier zwei Einschnitte vor uns haben. [Es kann fraglich erscheinen, ob wir die innere tiefere oder dussere etwas seichtere dieser Furchen (s. auch Taf. XIII. fig. 7) der sonst auftretenden einen Furche zu homo- logisiren haben, und ob demnach die intermediire Zone dem Schirmrand oder der Central- scheibe zuzurechnen ist. Der radial eingekerbte aussere Rand der Zone (Taf. XIV. fig. 6) spricht fiir die letztere Annahme, so dass wir sagen miissten, die sehr breite Centralscheibe ist nochmals in zwei Teile geteilt; Lage und Tiefe der inneren Furche jedoch weisen auf die erste Annahme d. h. darauf hin, diese der auch sonst vorhandenen Furche gleich zusetzen; die intermediire Zone ware dann gleich der glatten Zone von Bairdii, nur dass diese bei gigantea auch noch nach aussen abgesetzt und gezihnelt ist. | Bei der andern neuen Form (Alevandrii) fehlt eine intermediaire Zone vollkommen, die Pedalien reichen direkt bis zur Kranzfurche (Taf. PL Vis fig. 5), die Centralscheibe ist glatt und i. V. zum Schirmkranz ganz beson- ders breit, Ausserdem sind bei beiden neuen Arten Angaben tiber Farbung vorhanden (resp. Skizze nach dem Leben Taf. XI. fig. 2) die bisher bei Atolla vermisst wurden. Dieselben verhalten sich darnach untereinander ziemlich verschieden. Kurz gefasst lauten die Diagnosen der neuen Arten : — A. gigantea ov. sp. £0 eld fig. 2, Op ZF LV. fig. 6. Centralscheibe breit i. V. zum Schirmkranz. Exumbrella durch zwei Furchen in drei Bezirke geteilt, eine tiussere Pedalzone, eine intermediiire Zone mit radial gekerbtem Rand und eine innere Centralscheibe mit glattem (?) Rand. Schirmform flach, 150 mm. breit, wovon etwa 70 auf die Central- | ATOLLA. 81 scheibe, 35-40 jederseits auf die intermediire und auf die Pedalzone fallen. Hohe 20-25 mm. Tentakularpedalien etwas kiirzer und breiter als die Rhopalar- pedalien. Letztere sind nicht seitlich eingekerbt, wie bei A. Bairdi’, sondern bilden einfache rhombische Platten. Rhopalien und zugehirige Caniile wohlentwickelt. Rhopalarein- schnitte in den Doppellappen tief. Mundrohr, sehr gross (40 mm. hoch), prismatisch mit kurzen Lippen- zipfeln. Farbe milchig weiss mit leichtem bliulich-violetten Ton in den ento- dermalen Teilen und Tentakeln. Fundort. — Golf von Panama. A. Alexandri n. sp. 1G. Mad. FQ. 2: BLY. fig. 4% 8. Centralscheibe auffallend breit i. V.zum Schirmkranz. 10mm.: 25 mm. Keine bes. Zone zwischen Pedalien und Scheibe ausgebildet, sondern erstere direkt bis zur Kranzfurche reichend. Centralscheibe glatt, ohne radiiire Kerbung. Schirmform ziemlich flach, 15 mm. breit, 5 mm. hoch. Gonaden iusserlich querovale Blischen, innerlich nierenformige Falten darstellend. Rhopalien entwickelt. Rhopalareinschnitte miissig tief. Magen mit sehr langen Lippenzipfeln (Taf. XIV. fig. 4). Farbe (Taf. XI. fig. 2), entodermale Teile briunlich, Tentakel violett, sonst gelblicher Ton. Fundort.— Pacifischer Ocean, Héhe von Central America TABELLE DER GEFANGENEN ATOLLASPEZIES. Ordnungsnummer. Datum. Art des Materials.* Spezies. Hyd. St. 8858 24. Febr. a. m. S. N Alexandri 3360 24,0 © pein. S. N. GOL 1, Marz a. m. N. 8372 lee pm N “ 8374. oo © pi in. E. ue * §, = Skizze. N. = Notiz. k= Exemplar. 82 NAUPHANTA. 3375 A, me, dN: Alexandri. 3377 Oo, S. 3380 5. Marz p. m. 8. N. i 3382 te Ss ih, N. ‘ 3392 10... py lay S. N. EH. (Panama). A. gigantea. 3407 3. April. N. E. (Galapagos). ig A 3436 wey IN; ? Alexandri. Der Art der Fiinge nach liegt keine Veranlassung vor, Atolla als ein Tiefseegenus zu bezeichnen, wenn schon die Netze (s. Liste von A. Agassiz 2) aus betrachtlicher Tiefe kamen. Ks gilt hier dieselbe Erérterung wie fiir Periphylla (8. 0. p. 65). Gen. NAUPHANTA. An die Atollagruppe lisst sich das Genus Mauphanta (Ephyropside s. Hckl.) anschliessen, das noch grissere Verwandtschaft zu Periphylla’ zeigt. Kine Species ist von der Challengerexpedition durch Haeckel, eine zweite von Vettor Pisani durch Vanhéffen beschrieben (51); V. polaris von Fewkes wurde von Vanhiffen als gewéhnliche Nausithoé erkannt. Die Form ist schon Haeckel bemerkenswert erschienen, und er hat darauf hingewiesen, dass (33, p. 487) die “Sculptur der Exumbrella mit ihrer tief eingchneidenden Kranzfurche zwischen centraler Scheibe und peripherem Kranz, sowie den stark vortretenden Pedalien” auffallend an Periphylla und Atolla erimnert; “auch in anderer Beziehung erscheint sie als eine sehr alte, zwischen Pero- und Discomedusen vermittelnde Zwischen- form.’ Nachdem mittlerweile die Haeckelschen Discomedusen aufgelist und gerade diese Gruppe der Ephyropside mit einem Teil seiner “ Tesse- ride ”’ vereinigt ist (51, p. 20) (s. 0. p. 62), erscheint die Stellung von Wau- phanta weniger merkwiirdig. Sie ist wohl als diejenige Ephyropside zu bezeichnen, die noch am niichsten mit den typischen flacheren Formen Nausithoide verwandt ist, und von diesen zu Atolla hiniiberleitet. Von Nausithoé ist sie durch die Vermehrung der Lappentaschen und die Sculptur ihrer Exumbrella unterschieden, von Atolla durch die geringere Entwicklung des Schirmrands und seiner Organe, sowohl was Zahl, als was Michtigkeit betrifft. Auf das erste Merkmal michte ich nicht den alleinigen Wert legen, wie Haeckel, der Nauphanta mit 8 Tentakeln und 8 Sinneskolben, Atolla mit 16 und mehr Tentakeln und Kolben charak- terisirt; vielmehr glaube ich, dass wir auch noch typische Nauphanta- formen mit 16 Tentakeln haben kénnen, ohne sie darum Atolla nennen NAUPHANTA. 83 zu miissen. Erst wenn jenseits von 16 die Zahl der Teilstiicke un regel- miissig wird, haben wir ein Merkmal fiir A/olla. Ferner kinnen wir deren flache Schirmform und alles was von der Configuration der iibrigen Teile damit zusammenhiingt (s, 0. p. 70 u. 76) als Unterscheidung von der hither gewilbten Nauphanta gebrauchen ; besser als alles andere aber die Musku- latur am Schirmrand. Wiihrend der Kranzmuskel und die Fliigelmuskel des Tentakels bei Atolla ganz ausserordentlich verstiirkt sind und dem Schirm einen ganz besondern Habitus verleihen, verschieden von allen Aca- lephen, sind diese Teile bei Nauphanta in villig normaler Weise entwickelt. Als hierhergehirig stehen mir vom Albatross allerdings nur wenige, sehr mangelhaft erhaltene Exemplare und einige Bleistiftskizzen zur Verfiigung, die aber, trotz dem oder gerade weil sie als “ hochgewiélbte Atolla” “ mit schwachem muskulésem Band” bezeichnet sind, ihre Zugehirigkeit zum Genus Nauphanta erweisen. Die betreffende Art (NV. Albatrosii) unterscheidet sich durch eine Reihe von Merkmalen von den bisher bekannten; zuniichst ist die Form ihrer Randlappen lingsoval (zwei fast parallele Seitenkanten und eine abge- rundete Distalkante), nicht herzformig wie bei WV. Challengeri u. N. Vettoris Pisani. Die Centralscheibe ist glatt wie bei WV. Vettoris Pisani und nicht gekerbt wie bei Chullengeri; dagegen ist wie bei letzterer die Hihe des Lappenkranzes sehr betriichtlich i. V. zur Hohe der Centralscheibe, und die Gonaden bilden demgemiiss lingsovale Bliischen. Der Magen, besonders seine Lippen sind sehr viel kiirzer wie bei den beiden alten Arten (Taf. XIV. fig. 3). Die Grisse der ganzen Medusen ist sehr betrichtlich, etwa doppelt so gross wie Challengeri und viermal so gross wie Vettoris Pisani. In der Gruppierung der Filamente einer Reihe zeigt sich, laut Skizze nach dem Leben (Taf. XIV. fig. 2) eine ei nicht weiss, ob sie nur fiir das Genus oder die Spezies charakteristisch ist, gentiimliche Anordnung, von der ich oder ob sie vielleicht allen Ephyropsiden zukommt und nur bisher nicht beachtet wurde. Die einzelnen Filamente, ‘“ digestive tentacles,” stehen niimlich nicht in fortlaufender Reihe auf den Leisten, sondern in Biindeln, und zwar hier von je 5 Faden, gruppiert (Taf. XIV. fig. 2). Den Namen habe ich der Spezies analog den bisherigen nach dem Schiff der Expedition erteilt. Die Maasse von WV, Albatrossi sind Schirmdurech- messer 35-40 mm., Hiéhe etwa 35 mm. Fundort. —Golf von Panama. 38383. 38395. 84 CHARYBDEID AL. Ausser dieser Spezies ist noch eine Skizze einer sehr iihnlichen Meduse vorhanden, die jedoch 16 Tentakel und 16 Rhopalareinschnitte zeigt, sonst ‘aber durch die geringe Entwicklung des Kranzmuskels (die eigens notirt ist), durch die Héhe des Schirms, sich nicht als Atolla, sondern ebenfalls als Nauphanta prasentirt. Ich nenne sie einstweilen NV. duphicata (3395. Panama). Die Stellung der gesammten Atollagruppe im System und ihre Beziehung zu den Periphylliden, ist bereits oben beriihrt worden. Es bliebe hier nur das zu sagen tibrig, was sich tiber die Verwandtschaft der Genera und Fami- lien innerhalb der Coronata ermitteln liesse; doch ist dies, bei dem heu- tigen Stand der Kenntnis, namentlich so lange wir sogenannten primitiven Ephyropsidengenera (Pholephyra etc.) nur aus Haeckels System der Medusen kennen, ein sehr unsicheres Feld. Hervorheben michte ich nur, das die Periphylliden und die Atollagruppe doch in noch engere Beziehungen zu einander stehen, als es nach Vanhoffens System (51, p. 21) scheinen michte. Am einen Ende der primitiven Coronata stehen die Nausithoiden, am andern die Linanthiden, von denen ersteren leitet Nauphanta zu zwei weiteren divergenten Zweigen, Periphylla- und Atollagruppe. Fam. CHARYBDEIDA‘ Harcxen. (Teil der Cubomedusen Haeckels. ) Gruppe der Tetrameralia Claus. Teil der Cathammata (C. incoronata Vanhiffen). Schirm ohne Kranvz- furche und Lappenkranz. Form hochgewélbt, Magen mit 4 weiten perradialen Taschen in der Subumbrella, die durch 4 interradiale Septen geteilt werden. Gonaden an diesen Septen als 4 Paar interradiale Blatter. 4 perradiale Sinnes- kolben, 4 interradiale Tentakel. Am Schirmrand ein von _ regel- miissig angeordneten Caniilen durchzogenes Velarium (Homologon der Randlappen). Nicht auf einer der drei im Titel genannten Fahrten, sondern vom Albatross aus Honolulu mitgebracht, liegen mir eine Anzahl Charybdea- exemplare vor, die das Verzeichnis pacifischer Medusen ausfiillen helfen und die Acraspedenliste, was Genera anbetrifft, der des Challenger noch Hhnlicher machen. ¥ x | CHARYBDEIDA, 85 Die Morphologie der Charybdeagruppe ist ein eigenes und schwieriges Capitel, hat aber in jiingerer Zeit durch die Untersuchungen von Haeckel, Hertwig (39) und besonders Claus (IL), zu denen neuerdings noch die schéne Arbeit tiber die Sinneskolben von Schewiakoff (49) kommt, genii- gende Klirung erfahren. Zudem kénnen aus dem Mittelmeer leicht Charyb- deiden erhalten werden, so dass man zur Untersuchung etwa noch strittiger Punkte, nicht wie bei Periphylla oder Atolla auf seltenes Expeditions- material angewiesen ist. Ks soll hier deshalb nur die systematische Seite beriihrt werden. Abgesehen von den oben angefiihrten Merkmalen erweist sich die Meduse (Taf. XIV. fig. 7-10) als echte Charybdeide durch ihre Tentakel- pedalien, durch ihr wohlentwickeltes Velarium, das durch Frenula an der Subumbrella befestigt wird. Durch das im Vergleich zur Schirmhéhle kurze Magenrohr, das ohne Mesenterialbiinder frei herunterhingt, durch die horizontalen Phacellen ge- hbrt die Art zum Genus Charybdea selbst, nicht zu Tamoya (zwei Genera, die aber laut Claus verschmolzen werden sollten. Uebrigens ist die Art auch sonst von den bisher beschriebenen Tamoyaspezies verschieden) ; Ch, philippinensis Semper und rastont Maacke steht sie sehr nahe. Ich will es dahin gestellt sein lassen, ob alle sechs von Haeckel aufgestellten Charyb- deaarten zu Recht bestehen, und ob nicht eine oder die andere (z. B. alata) mit einer schon anderweitig beschriebenen zusammenfillt. Es sind zudem alle Charybdeen untereinander so ausserordentlich &ébnlich, dass man es bei der kosmopolitischen Verbreitung der Gattung vielleicht teil- weise nur mit localen Varietéten zu thun hat; doch gehirt zur Entscheidung dieser Frage ein grésseres Material als mir z. Z. zu Gebote steht. Die meisten von Haeckel angewandten Unterscheidungsmerkmale sind Gréssenverhiltnisse einzelner Teile, tiber deren Wichtigkeit man sehr verschiedener Ansicht sein kann, und selbst diejenigen, die man noch als die sichersten davon ansehen darf, Configuration der Phacellen und Ver- tistelung der Velarcaniile, scheinen sich mit dem Alter zu andern. Hine eigentiimliche Modification wihrend der Entwicklung sollen laut Haacke (32, p. 603) die Sinneskolben durchmachen, in dem an ihnen die paarigen Augen verschwinden, und an den unpaaren der Glaskérper za Gunsten der wachsende Linse resorbirt wird. Schon Schewiakoff, der eine sehr sorefiltige Darstellung des Kolben von Ch. marsupialis gegeben hat (49), ist diese Riickbildung unwahrscheinlich erschienen; ich kann, nachdem ich 86 CHARYBDEID AL. eine ganze Anzahl jiingerer und iilterer Rhopalien untersucht habe, wenig- stens von dieser pacifischen Art bestiitigen, dass die Structur der Rhopalien die von Schewiakoff beschriebene ist, und dass auch die erwachsenen Stadien paarige Augen besitzen. In der allgemeinen Schirmform gleicht die Spezies der Ch. philipinensis Sempers, doch unterscheidet sie von dieser die Zahl der Velarcaniile, die in jedem Quadranten vier betrigt. Dieselben sind sehr regular angeordnet und veriistelt, der den Tentakeln zugekehrte mehr wie der an den Rhopalien (Taf. XIV. fig. 10). Hierin gleicht die Form der Ch. Rastoni Haacke, der bereits auf die symmetrische Veristelung hingewiesen hat (32, p. 604) ; unterscheidet sich aber von dieser durch den giinzlichen Mangel einer Sculptur auf der Exumbrella. Ueberhaupt zeichnet sich hier die Gallerte durch grosse Zartheit und Diinne vor andern mir bekannt gewordenen Ch. spezies aus (Conservierung?). Von philipinensis, rastonii wie allen an- dern ist die vorliegende Form durch die Filamente (Phacellen) unterschie- den; bei der ersten sind dieselben zweiteilig, biirstenformig, bei der zweiten langelliptisch, und aus einzelnen Doldenbiischeln zusammengesetzt, hier haben wir in jedem Interradius ein langgestieltes, dann sich plétzlich stark verzweigendes Stiimmchen, dessen Zweige sich noch weiter veristeln. Wegen dieser Form des Phacelliums nenne ich die Art arborifera. Charybdea arborifera n. sp. Taf. XIV. fig. 7-10. Schirm glockenfirmig bis prismatisch (bei kleineren Exemplaren mehr das erstere), oben flach gewolbt. Gallerte sehr diinn und schlaff. Exumbrella structurlos, Schirmhéhe 15, -durchmesser 10 mm. Magenrohr etwa 5(!) mm. lang mit kurzen Mundlappen. Phacellen ein Biumchen in jedem Interradius bildend. Velarium breit, in jedem Quadranten von 4 symmetrisch liegenden und symmetrisch veriistelten Caniilen durchzogen (Veristelung s. Figur 10). Pedalien kaum hervortretend. Tentakel vielmals linger wie die Schirmhohe. ' Fundort. — Honolulu. Oberfliche. | —— | | | | —— . [o,e) ~J SEMAOSTOMATA. SEM AOSTOMATA, In der Agassizschen Liste wird noch Drymonema aufgefiihrt und zwar von Fundstelle 3383, an der Panamakiiste. Hxemplare, Skizzen oder auch nur Notizen liegen mir nicht vor. Da diese abweichende Medusenform bis jetzt nur aus dem Mittelmeer (Chall. 34) bekannt ist, so kann ich auf das Auffallende dieses Fundes nur hinweisen und muss (unter Zuhilfenahme eines Agassizschen Fragezeichens in seiner Liste) die Vermutung aussprechen, dass es sich um eine Art einer verwandten Gattung (Cyanea) gehandelt haben kénnte. Andernfalls wird die grosse Aehnlichkeit der Gesammtliste der Acraspeden mit der des Challenger noch verstirkt, obgleich diese ohnehin schon augenfiillig genug ist. A. Agassiz bemerkt hierzu: “The so-called deep sea genera Alolla, Periphylla, Nauphanta appear to have a very wide geographical distribution. They have been obtained by all the deep sea dredging Expeditions, by the Challenger, the Blake, by the Albatross in the track of the Gulf Stream,” und ich kann hinzufiigen bei der Plankton- expedition und hier vom Albatross im Pacifischen Ocean, o orte, ohne weitere Schlussfolgerungen daran zu kniipfen. die Fangstiitten auf eine Karte ein, so scheint doch mancherlei daran her- “Stichproben” allyemeine Giiltigkeit beanspruchen kénnte. viel, dass die Fauna der Medusen, auch derjenigen mit directer Entwicklung, VERZEICHNIS DER SPEZIES NEBST DEN FUNDORTEN. In folgendem gebe ich ein einfaches Verzeichnis der Arten und Fund- vorzutreten, die Beschrinkung gewisser. Formen auf einzelne Localitiiten, die weite Verbreitung anderer; es ist aber fraglich, wie viel von solchen geographischen Folgerungen bei der verhiltnissmdssie gveringen Anzahl der 5 oO fem, oO 7 oo je niiher der Kiiste, desto reicher wird. a 4 i VERZEICHNIS DER SPEZIES NEBST DEN FUNDORTEN. CRASPEDOTA. 1. Stomotoca divisa n. sp. 8355, 3382. 2. Chiarella centripetalis n. g. n. sp. 8435, 3486, 3457. 3. Melicertum proboscifer n. sp. 8358 3384 383938 3394 Hyd. Stat. 2619. vA, Boor, 7, Marz. §. Marz, - 10. Marz, 1, WAP 4. Orchistoma spec. 3388. 5. Hucope spec. 7. Marz. 6. Homceonema typicum n. sp. Hyd. Stat. 2627 Hyd. Stat. 2628 Hyd. Stat. 2637 25. Marz. 26. Mirz. 4, April 22, April, 7. Aglaura prismatica n, sp. 3082 4, Marz. 7, Marz. Triigt man sich Sicher ist so Se = eee SE =) — pe VERZEICHNIS DER SPEZIES NEBST DEN FUNDORTEN. 8. Liriope rosacea Escuscuourz. 52, 5B, 56. 3398. ov hap, 4, Marz 8. April, 4 April 9 April. = 22 April. 9, Geryonia hexaphylla Branpt. 3409. 10. Solmaris spec. 27. Kebr. 4. Marz. ACRASPEDA. 11. Periphylla dodecabostrycha Branvr, + mirabilis (Hcxt.). 3371, 3375, 3377, 3380, 3388, 3433, 3435. Hyd. Stat. 2637. 12. Periphylla regina Hoxu. 3360, 3361, 8362, 3380, 13. Atolla Alexandri n. sp. 75, 3877, 3380, 3382. 8, 3360, 3871, 8372, 3374, 33 14. Atolla gigantea n. sp. 3392, 3407. 15. Nauphanta Albatrossi n. sp. 3383, 3395. 16. Nauphanta duplicata ? n. sp. 3395. 7. Charybdea arborifera n. sp. pase Honolulu. 18. Drymonema? spec. 3383. } 1 i LITTERATURVERZEICHNIS. 1. Agassiz, A. Ilustr. Catalogue of the Museum of Comp. Zool. Cambridge, Mass., 1865. 2. “ General Sketch of the Expedition of the Albatross from Febr, to May. 1891. Bull. Mus. Comp. Zool., Vol. XXIII, 1. 1891. 3, Agassiz, L. Contributions to the History of the Acalephs of North America. Mem. Amer. Academy, Vol LV. Tom di. 1850, 4. . Contrib. to the Nat. History of the U. 8. Vol. ITI. 1860. IV. 1869. 5, Allman, GT. A Monograph of the Gymnoblastic or Tubularian Hydroids. 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Agassiz. ¢. bu/ = Tentakelbulbus. 3. Stiick des Schirmrands, starker vergrossert. dad == Bulbus; ¢. rw. rudimentire Tentakel. 4. Stiick des Magenstiels mit dem Magen und den Gonaden starker vergréssert; per = perradiale, durch die Gonaden laufende Leiste ; év/ = interradiale, proximal aufhorende Furche. 5 u. 6. Schematische Querschnitte durch den Magen mit den Gonaden, und zwar Vig. 5 im distalen, Fig. 6 im proximalen Teil; per u. int wie oben. ‘Die Faltungen des Hnto- und Netoderms sind nicht eingetragen, sondern die Stelle der Gonadenbildung mit gelber Farbe schematisch angegeben. 7, Stick eines Querschnittes einer perradialen Leiste, histologisches Bild. 8 u. 9. Exemplare aus dem conservierten Material, um die verschiedene Ausbildung des Magen- stiels (gs) au zeigen; f= Ringfurche der Exumbrella; ap == Scheitelaufsatz. ALBATROSS EXP. 1891. ACALEPHS TAF.I. { thal ce LAE i 1, Chiarella centripetalis n. g., n. sp., (“new type of Rathkea”), Fig. 1-4. Habitusbild von conserviertem Material, durch Skizzen nach dem Leben ergiinzt. cp = Centri- petaleanal; ¢ ep == Tentakelepauletts, Centripetalcanal starker vergréssert, Verazweigung der Mundgriffel mit den endstiindigen Nesselképfen. Tentakelepaulett starker vergréssert. oc = ocellus. Melicertum proboscifer n. sp. Vig, 5-7. Habitus nach dem Leben; Durchsicht von der Wxumbrella aus. Hin Stiick Schirmrand mit den zarten Tentakeln und Stummeln. Optischer Schnitt, um den Magensticl mit den an ihm herablaufenden Radiiircanilen und sein Gréssenverhaltnis zur Subumbrella zu zeigen. Schirmrand von Bucope spec. mit Horblischen (04). XP, 1691 ALBATROSS E “Cp &. gal ra Fig. Fig. Fig. Fig. i Fig. Vig. Or WA Pe el, TRACHOMEDUSEN. Homoionema typicum n. sp. Fig. 1-3. Habitusbild nach conserviertem Exemplar. Schirmrand mit den kurzen lappigen Tentakeln. m. se == Muskulatur der Subumbrella. Magen von unten ; 0s = Mund mit Lippen. Aglaura prismatica n. sp. Fig. 4u. 5. Habitusbild, Gonaden am Magenstiel. Magenstiel einer jungen Form ohne Gonaden. Geryonia hexaphylla Brawpt. Schirmrand mit den verschicden langen Centripetalcanalen (cp) zwischen zwei Radiarcanalen. of == Otocysten; ov == Hier in den Gonaden. Liriope rosacea Hsouscuo1 (+ crucifera Hancxnr). Vig. 7 u. 8. Habitusbild mit den dreieckigen Gonadenbliittern. cp == Centripetaleanal; gs = Magenstiel; of = Otocyste. Schirmrand eines jungen Uxemplars mit nur einem Centripetalcanal und Secundartentakeln (T. IL.) ausser den tertiiren (T. LI.) ALBATROSS EXP. 1891. ee gon | One \ | | a ne a gs : Wey : Cf I \ ih gon AJ : Al 3 ‘| |: \| \| . ra ; | | | | | | | i | Myra Hy q D pos tn ” whe aD ~~ ty VELA 71. SL gs tn ce ACALEPHS ) ee : as ) ) 0 eo. @ | oe ; (0) Oe ° © ] | ra | —/p | \ ( ( a Seno o, snaguneivannnsnoninns ji ou ncxurnrenrunnenanroveh b nownntnnrcansonyy arava ry AKI HIARI si pa npnneeRMnA DELTA Te y fi gal 4. m.sw g i gon ra ey. is { “-g | ot os [ if “OS. / \ y \ ® \ \ bs ‘ \ M & ra a \ \, \ id g \ 4 Reneg a W | Y \ \ " Pi { v Anst.v. Werner & W Fig. 1. Fig. 2. Fig. 4. TAR LY. ACRASPEDEN, Periphylla. Anatomische Habitusbilder. Natiirliche Farben. Lage der Gonaden in der Subumbrella als zwei adradiale Hufeisen neben der interradialen Catham- menstelle. ms == gewohnlicher Muskel der Subumbrella; m.ded == Musculus deltoides (2). Ein Exemplar schief von unten gesehen, nattirliche Grosse. Der Schirm ist nach aussen umge- krempelt, so dass man auf die Subumbrellarhéhlung als cine convexe Walbung sicht. Das Magenrohr ist weit offen, so dass die Filamentleisten in Form eines Malteserkreuzes am Grund des Magens erscheinen. g/ = Gaumenknoten, perradiale Haftbander des Magens ; gor su = Tnterradiale Fortsetzung der Subumbrella als Subgenitalhahile, Habitusbild eines Spiritusexemplars von aussen in natiirlicher Grasse, das einige Hinzelheiten der Organisation durch den Schirm hindurch sichtbar erscheinen lasst (filamente = /i/, Gastral- ostien == g.ost), und das die aussere Configuration des Schirms und seiner Anhinge (Lippen, etc.) am conservierten Material wiedergiebt, Spiritusexemplar, natiirliche Grésse, seitlich aufgeschnitten und flach ausgcbreitet. Magcnwand erdffnet und seitlich abgetragen, Zur Orienticrung tiber die allgemeine Lagerung der entoder- malen eile (vgl. auch Taf. XII. fig. 4, d/ol/a). Subumbrella durch die Hntfernung der Magen- wand teilweise freigelegt; m. cor == Ringmuskel der Schirmhéhle. ALBATROSS \ Exp. 1891. oO Jon - ped Seta, O. Maas ACALEPHS cath su.del. TAF. IV. mSU gal AA I Vs Periphylla. Schmittbilder durch die Tentakelinsertion, zur Darstellung des entodermalen Verlaufs und der sogenannten Subumbrellartaschen. Die Farben sind nicht schematisch, sondern die wirklichen der Praiparate, in denen die Hutodermzellen ihr braunes Pigment durch alle Proceduren (Alk., Xylol ete.) behalten haben, die Kerne und die Gallerte durch Haematoxylin blau gefarbt sind. Fig. 1-6. Bilder aus ciner Querschuittsserie durch die Insertion eines Tentakels, so angeordnet, dass in jeder Figur, als sei sie ein schicfer Schuilt zwei verschiedene Mbenen, links die proxinale, rechts die distale zusammengestellt sind. Auf diese Weise werden in sechs Figuren zwolf Ebenen dargestellt. Auf den Figuren bedeutet mar — Randtasche ie utodermale Teile. ca. lo == Lappentasche § busu Subumbrellartasche (e¢todermale Kinstilpung), w¢ == Tentakelmuskel, proximal paarig ; distal, am Teutakel selbst, unpaar; /¢ == Tentakelaxe; vz == Nessclzellen, Fig. 1. Schnitt, so weit proximal, dass noch der Zusanmenhang der Randtasche mit dem itbrigen Euto- dermalsystem sichtbar ist. Randtasche selbst dureh eine paarige Metodermeinstiilpung (da sv) in ihrem Raum eingeengt; die eine Wand dieser Hinstiilpungen muskulés, die andere mit Nesselzellen geschickt. Vig. 2. Schunitt mehr distal. Die entodermale Randtasche allseitig abgegrenzt. Die eine Subumbrellar- tasche zeigt bereits ihren Zusammenhang mit der tibrigen Subumbrella, Mig. 8. Uebergang auch der andern Subumbrellartasche in die gewélmliche Schirmhéhlung. Auftreten des Tentakels an der exumbrellaren Seite der Randtasche. Vig. 4. Randtasche durch den Tentakel zerlegt. Seitliche Tentakelmuskeln auf den Tentakel selbst iiber- gehend. Tentakelwurzel hier angesehwollen (vgl. ¢¢ auf Vig. 4 mit ¢¢ auf Fig. 5). Vig. 5. Weiter distal, Uchergang der Marginaltasche in die Lappentaschen. Tentakeldurchschnitt schmialer. on Vig. 6. Noch weiter distal, so dass der rechte Lappen bereits vom ‘Tentakel getrennt getroffen wird. (lier der rechte Lappen ganz cingezeichnet, mit dem von der andern Seite ihm entgegen- kommenden Lappeneanal (ea do £7) ciner andern Raudtasche.) Mig. 7. Querselinitt durch die Spitze des Lappens, beide Lappencanale vereinigt. Vig. 8,9, 10. Selnitte aus der Gegend zwischen Figg. 2 u. 8, um das erste Auftreten des Tentakels co gonauer darzustellen, besonders den Zusammenhang seines Axcugewebes (//) mit dem exum- brellaren Nutoderm der Randtasche, sowie seiner Gallerte mit der exumbrellaren Schirmgallerte mu zeigen, Fig. 11, 12, 13. Léangsschnitte durch die Tentakelinsertion, zur Verdeutlichung der Querschnittsbilder. Mig. 11. Schicfer Schnitt, zeigt cine Communieation dev Tentakelaxe mit dem Entoderm der Randtasche, Fig. 12. Seitlicher Radialsehnitt, Subumbrellartasche bis zum Grund gctroffen, wo ihre muskulése und ihre nesselbewelrte Seite zusammenkommen. Mig. 13. Radialschnitt, genau median durch die Tusertion, so dass die Marginaltasche nur einfach (kein Subumbrellarteil derselhen getroffen ist. Jr = frennlum des Tentakels (vgl. Taf. VII. fig. 11). Wig. 14.15. Querschnitte durch die Rhopaliuminsertion (vgl. auch Taf. VI. fig. 8) und zwar Wig. 14 distal, Fig. 15 mehr proximal und im Zusammenhang mit dem sogenannten Ringsinus, echsu bus ogee x . -ectsu ig busu @ : sect. Su { t 3 a}... met- ey Te DNs “4 mar ‘ee galu : St ine en ra Baie 4 Potee, Y pene Al b mar A te es ,eC tsu Ae Fs a aD" ag : 5 th Fo ot : Ore ‘| cubs HD gy HP aes : - Oia ) © o - 3 et ent st“ Ay oy Se ‘ >: ore coe . 5 Dimes . ee bus S 21 St carh galu mar AD fs } 2 te ee Van iy A padi teat psec et Ws \ 2. EN pie < J m ” 7 6 * ry oss gal 6 : tm carlo ect tt; - 1 j 4 9 Qe ey sterermer yrs ; OTA CLE daa tly y mar Sp fe Fh oe, * » : een 10. fee say o o hag 4 Aaa -s cy pe 0. fh Yor wy z , i , Tia. ; j ect su galu gal.t a AP Ee VI, Periphylla Schnittbilder. Fig. 1. Schematisirter Querschnitt durch eine Gonade (D oppelhufeisen) im proximalen Teil, so dass auch die zwischen beiden Hufeisen liegende Cathamme (vergl. Taf. IV. fig. 1) getroffen ist. Die angewachsene Stelle einer Gonadenfalte (you /) entspricht der convexen Seite eines Hufeisens auf dem Aufsichtsbild. Fig, 2-5. Querschnitte durch einen interradialen Sector, von dem Grund der Subgenitalhdhle an (Fig. 2) bis distal (Fig. 6) dahin, wo die Cathamme aufhért und der sogenannte Ringsinus wieder wegsam wird. Sic zeigen u. A., dass dieser kein vom Centralmagen prinzipiell untersehiedencr Raum ist, sondern eine Trennung nur durch die Hinstiilpung der interradialen Subgenitalhéhle (Trichterhohle s. Entwicklungsgeschichte der Scyphostoma) hervorgebracht wird. ri == Ring- sinus; sv == Subgenitalhéhle (interradial) ; m. del == Musculus deltoides der Subumbrella. Fig. 2. Schnitt nahe am Apex des Schirms. Subgenitalhéhle in die Teniolen eindringend. Filamente in den Gastralraum hineinragend. Fig. 3. Schnitt weiter distal. Subgenitalhéhle geriumiger und auf der einen Seite des Schnittes in dic gewohnliche Schirmhohle tibergehend. Fig. 4. Cathamme breit und allmahlig beginnend, indem die Verwachsung nicht auf der ganzen Aus- dehnung der Strecke eintrilt, sondern Stellen noch wegsam bleiben (cath y) ; auch die ver- loteten Stellen zeigen noch deutlich den Zusammenhang aus zwei Lamellen. Genitalfalien auftretend. Fig. 5. Schnitt weiter distal. Ganze Cathamme schmiiler, offene Stellen (y) geringer. Deltoidmuskel breit getroffen. g. 6. Gaumenknoten, Sagitalschnitt, die Zusammensetzung aus zweierlei Arten Gallerte zeigend. Fig. 7 u. 8. Frontal- (tangential) und sagittal (radial-) Schnitt durch einen Sinneskolben ; schematisirt. s. 7, Zeigt dic beiden seitlichen Augenaussackungen, das krystalltragende Endstiick und die ganz distal liegende Deckschuppe (s7). 0¢ = Augen. Fig. 8. Zeigt den Zusammenhang des Rhopalarcanals (ca rho) mit der Randtasche (vgl. Tentakelinsertion Taf. V. fig. 12 u. 13) und den ganz distalen Abgang der Deckschuppe (sy) von der Schirm- gallerte des Kélbchens. ect/ == Verdickte (zu Sinnesepithel umgeformte) Stellen, ba == ventrale Aussackung des Rhopalareanals. ect NOSES Rae o cin gan ' “ ent \ rl ents sae i { < i eee sects gon Ta ’ 4 , - ect! 4 gon fa : * - re ectu -galiu é. ectu galu sit gor camino? ng RRR ideas hE ects hy Neen ; a \ J AS mar ect.u oe : ectu galu. su gon eS cath ect.u m.del. ent.g Gal#® Gal! gon ent buc oe TAPREL Vit. Periphylla. Vig. 1-7. Sinneskolben (vgl. Taf. VI. fig. 7 u. 8). 1. Aufsichtsbild der Lage des Sinneskolbens im Kinschnitt zwischen zwei Lappen (4). Der Rhopa- larcanal und seine Aussackungen resp. augentragenden Teile (oc) und der Endteil mit der Oto- cyste schon bei dieser schwachen Vergrésserung zu sehen. 2, Das Rhopalium selbst von der Exumbrellarseite; starker vergréssert (sg = Deckschuppe ; ba = ventrale Aussackung des Canals. 3. Endteil mit der Deckschuppe (sq) iiber der Otocyste, von der Subumbrellarscite geschen. 4. Teil eines Frontalschnittes (s. Taf. VI. fig. 7) starker vergrossert. ect == gewohnliches, ect / = modifiziertes Hetoderm an der Augenaussackung. en == gewohnlich pigmenticrtes, ent / = Entoderm, dessen Pigment beim Ocellus verwendet. ist. 5. Liingssehnitt sagittal (s. Taf. VI. fig. 8) starker vergrossert. ect / wie oben, ent / == Entoderm, dessen Zellen sich zu farblosen und Concrementausscheidenden Hlementen umbilden. 6u. 7. Skizzen des Kolben von Mx- und Subumbrellarseite aus nach dem Leben, Deckschuppe, Otocyste und Canal deutlich zeigend. Gesammtform von der des conservierten Kolbens verschieden. 8. Verschiedene Hntodermzellen. == die typische, im verdauenden Teil vorkommende, J/ = schwiicher pigmentierte, aus dem Mittelteil des Kolbens. J/7 = secernicrende Zelle aus dem Magen mit lichtbrechenden Kornern. 9. Aufsichtsbild eines jiingern miunlichen Gonadenhufeisens am convexen Rand kleinere, am con- caven grossere Spermarien (sp) zeigend. 10. Hin ecinzelnes Spermarium (vgl. Taf. VIII. fig. 5) in starkerer Vergrosserung, nach aussen ge- Offuet (2); sp. I, I, IL, Spermazellen in verschiedener Ausbildung. g. 11. Ansicht der Tentakelinsertion und Subumbrellartasche von der Innenscite (4); mar = Rand- tasche ; ¢m == Tentakelmuskel ; fr = frenulum. ALBATROSS ExP 1891 Ac SAVor ae & P a x 2 carh galu. e i 0 | WARE 8 | YZ | ce pate ra 2 : 7) : é sq “ - _ 1 ot 6 ow mar xtm »busu fr AST EME SS Mads del. (6-7 A.Ag Fig. PAD Ee VI, Periphylla. Gonaden, feinerer Bau (vgl. Taf. LV. fig. 1 u. Taf. VI. fig. 1). 1. Querschnitt durch eine weibliche Gonade spez. durch die Abgangsstelle der Falte ; ex « und su == gewohnliche Entodermlager des Ringsinus an der Hy ==”. Subumbrella; en fa Iu. a If==die beiden Eutodermblatter der Duplicatur; ov == grosse, eingescheidete Hier: ov,’ ’ ‘ n ? Ureier; gal == cinscheidende, gal w == Schirmgallerte; deren feinere Structur hier ebenfalls ein- getragen ist; == Abgangsstelle der Falte. 2. Andere Abgangsstelle der Falte, wo die Stiitzlamelle nicht wie in Fig. 1 in Zusammenhang mit der der Subumbrella getroffen erscheint, sondern das Entoderm der Subumbrellarseite eine zusam- menhangende Schicht bildet. g. 3. Min Stiick der eingescheideten Partic Hier in starker Vergrésserung. nave == Nueleolus ; chr Chromatin; dof == Dotterstructuren. und Bezeichnung wie Fig. 1, s, auch Nesselkapseln etc. in en fu IT, 6. Abgangsstelle (#) einer weiblichen Gonadenfalte in stirkerer Vergrésserung, um eine Anzahl von Ureiern (ov /) mit Mitosen zu zeigen. Andere Ureier (?) in der Gallerte der Subumbrella. §. 4 u. 5. Sagittale Lingsschnitte durch cine weibliche und eine minnliche Gonade. Schichtenfolge ALBATROSS ExpP. 1891. ACALEPHS TAF. VIII. = ; a iat goa! ce Prey Wate. : “ahd ens RM yg fol? #/6 5 re ie.) 8) a 8 eg } Pakovar ‘aa i 5 j ge 9 Wee PRC ay OC We i #08 OO Bs Oo." ae. cp @> 2s Nat q Oe 0 BON. G1ELOd see ojo) oe\olo/ ° Cite o| ‘ 6) 0) 9 )0. at lol ofofalolojojorereo1es i bial . °| 1 XK Va Poe.! \e ov : af ee ‘ J en. fal enerany 6 — oe ect.sn cere hs (eros... : ‘ © leleleyet @ls r . * + I Mh \ @Q)\8 1H |@ on fe en. enfa \ \ @ gal. Pee, . ®. ‘é 8 . ° z 3 ’ 0 d . ° “ a ° ba ‘ ° 10 : @) ca.rh | ' nt.cor : i te : . : , , nk (ect.sit) © nk(ect.su) | mt. bis. bu.su @) “JoJale yl ‘ es vi ae : / i g ‘.\ e \ ) $ « /\ ag ) % Re fs ys ) ) V »> i . J & ) ‘ H PA ges m) enfal | bail enfall sl TY say 5. “ery esi. %e * — é = . * ‘ — ectn ‘ $ * & galu ee a ee “ETL . : su (bu-gon) £ : u > ‘ tit | fil : oe \ fil +. aS STL 6. ectu gal. 9. % \; : SY y f \ eo ri - r ot Zi : gost. oo ( su ‘ lo kyr e.g. ost, erg >| @ |®)e/®@ ® ic) ot \e a S50"! 95 8S SORsG, ° oO uee 0" 28,883 12898 Os SPoges > RY 9 OG oOo cs gall gall en fal er ~galu ca.rh: ect.u LAI xy, Nauphanta Albatrossi n. sp. Fig. 1-3. Mabitusbild mit durchscheinenden Teniolen, Magenteilen, Lappencaniilen mit 8-teiligem Schirm- rand, Filamentreihe, Anordnung der Vaden in einzelnen Biischeln. Magenrohr mit kurzen, perradialen Lippen (//) und adradialen Doppelleisten. ATOLLA. Atolla Alexandri n. sp. Magenrohr mit sehr langen Mundlippen. Gonaden an der Nische zur Subumbrella. Atolla Alewandri n. sp. Schirmform, von der Seite; mit einer Ringfurche, an die die Pedalzone direkt angrenzt. Atolla gigantea n. sp. Exumbrellastiick, von oben; mit zwei Ringfurchen, Tentakular- und Rho- palarpedalicn und dem Kranzmuskel. Charybdea arborifera n. sp. Fig. 7-10. Schematischer Sagittalschnitt durch den Schirm in den Perradien. fl = filamente; ri = Sinneskolben. Sinneskolben einer ausgewachsenen Form mit der Otocyste (of); den beiden unpaaren (oc Iu. IT) und den paarigen Augen (oc IT u. IV); rh. ca = Rhopalareanal. Baumf6rmiges Filament aus einem Interradius starker vergrossert. Pseudovelum mit den regelmiassigen, symmetrisch darin verlaufenden Canalen, von denen je zwei im Quadranten zu einem Rhopalium, je zwei zu cinem Tentakel gchéren. ped CALO gon PAE EE XV. Fahrtlinie des “ Albatross.” Agassiz ATBATROSS CRUISE. 1891. Maas-Merpusen. PL.XV. Fathoms 1600 4 \ fj WA ade wun re heap aa comeriaaat Spee sie