Mittheilungen der Naturforschenden Gesellschaft ın Bern aus dem Jahre 1890. Nr..1244 -- 1264. Redaction: Prof. Dr. J. H. GRAF. BERN. Druck und Verlag von K. J. Wyss. 1891. Jahres-Bericht über die Thätigkeit der bernischen Naturforschenden Gesellschaft während des Amtsjahres vom 1. Mai 1889 bis 1. Mai 1890. Während des verflossenen Jahres hat die Gesellschaft 13 Sitzungen gehalten, welche ziemlich gut besucht waren. Die höchste Zahl der an- wesenden Mitglieder betrug 33, die niedrigste 13, im Mittel 23. In diesen 13 Sitzungen wurden 38 Vorträge gehalten, resp. Mit- theilungen gemacht. Von diesen 38 Mittheilungen gehörten 7 in das Gebiet der Mineralogie und Geologie, ebenfalls 7 in das der Physik, nament- lich Elektrizität. 4 behandelten Themata aus der Klimatologie, 4 bota- nische Fragen, 4 waren historischen Inhalts. Die Physiologie war ver- treten mit 2 Vorträgen, ebenso die Anatomie und pathologische Anatomie, die Zoologie, die Bakteriologie, die Forstwissenschaft. 2 Mittheilungen betreffen Astronomie und Geographie. Als auf die Initiative des Herrn Sekundarlehrers Steck ein Lesezirkel errichtet wurde, hoffte man, die Zahl der Mitglieder werde sich vermehren. Grosse Früchte in dieser Beziehung hat aber bisher diese Neuerung nicht gehabt. Durch Tod und Demission haben wir 4 Mitglieder verloren. 10 haben Sich aufnehmen lassen, so dass die Zahl der jetzigen Mitglieder 164 beträgt, Geschäftliche Traktanden von einiger Wichtigkeit wurden nicht be- Sprochen. Die Gesellschaft schloss sich den Bestrebungen des Comites für die Landeskunde an und betheiligte sich an dem Oyclus wissenschaftlicher Vorträge, welche in den Monaten J anuar, Februar und März im Museums- Saal stattfanden, In der Sitzung vom 3. Mai wurde Professor Dr. Brückner als Präsident gewählt, Herr Dr. Schwab als Vicepräsident. BERN, 3. Mai 1890. Der Berichterstatter : Dr. Dubois. Sitzungs-Berichte. 816. Sitzung vom 18. Januar 1890. Abends 7'/2 Uhr im Restaurant Weibel. Vorsitzender: Herr Dr. Dubois. Anwesend 28 Mitglieder und 1 Gast. 1. Hr. Prof. Dr. Th. Studer legt eine Anzahl Objekte vor, welche für die Biologie der nördlichen Bartenwale, Balaena mysticetus und Balaenoptera musculus, von Wichtigkeit sind. Der Vortragende verdankt dieselben Herrn Professor Brice Thomson in Dundee. Es sind die wichtigsten Nährthiere des Walfisches, die zu gewissen Zeiten in ungeheuren Mengen auf der Oberfläche des Meeres erscheinen. Ürustaceen aus der Abthei- lung der Öopepoden, Calanus finnmarchicus und Mollusken aus der Ord- nung der Pteropoden, Clio borealis und Limacina arctica, erstere ohne, letztere mit einer Schale. Von charakteristischen Parasiten des Walfisches wird vorgezeigt, Cyamus ceti, die Walfischlaus, eine Orustacee aus der Ordnung der Am- phipoden. 2. Derselbe spricht ferner über Säugethierreste aus dem miocaenen Muschelsandstein von Brüttelen. Es fanden sich dort Fragmente von Knochen uud Zähnen von fünf Arten von Säugethieren, alle in einem Zu- stande, der darauf schliessen lässt, dass die Knochen lange vom Wasser gerollt, mit Sand und Steinen verrieben und schliesslich mit diesen ver- kittet wurden. Neben den Säugethierresten finden sich solche von Meer- thieren, besonders Haifischzähne, Muschelschalen und zahlreiche Knochen und Schalenplatten von Schildkröten. Von Säugethieren liessen sich bis jetzt nachweisen : Palaeomeryx sp. Ein Metatarsus, Scaphocuboideum, Calcaneus. Hyotherium Meissneri Myr. Ein Unterkieferfragment mit Zähnen, ein Metatarsalfragment, ein Astragalus. Listriodon splendens Myr. Bin Unterkieferfragment mit zwei Mo- laren. Dasselbe wurde von Herrn Förster Christen dem Museum für Natur- geschichte zum Geschenk gemacht. Aceratherium ineisivum Cw. Mehrere Backenzähne, ein Halswirbel und ein Schädelfragment. Dinotherium giganteum Ouv. Ein ganz abgeriebener Milchzahn des Unterkiefers. Soweit sich bis jetzt übersehen lässt, stimmt die Zusammensetzung dieser kleinen Säugethierfauna mit derjenigen überein, welche sich in den obermiocänen Süsswasserablagerungen der Jurathäler, namentlich den- nVE jenigen von La Chaux-de-fonds findet. Die Knochen scheinen vom höheren Lande durch Flüsse in das Meer gespült und dort mit dem Meeressand vermischt worden zu sein. 3. Herr Dr. G. Huber hält einen Vortrag über die Schwingungen der Elektrizität. Der Vortragende besprach die Hertz’schen Versuche der Jahre 1887—90, welche darthun, dass die Elektrizität eine schwingende Bewe- gung des Aethers ist, identisch mit den Lichtschwingungen. Er behandelte zuerst die Schwingungstheorie im Allgemeinen. Vor Kenntniss derselben wurden Licht, Wärme, Elektrizität, Magnetismus durch besondere Stoffe, sog. Fluida erklärt; auf diese Weise entstand die Emissionstheorie des Lichts (Newton, 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts), der bald nachher von Huygens (1678) die Undulationstheorie gegenüber- gestellt wurde, welche in der Folge den Sieg davontrug. Es wurde jene hypothetische, feine Materie, der Aether, welcher der Träger der schwingenden Bewegung ist, einer eingehenderen Betrachtung unterworfen. Nach den Lichtschwingungen hat man die strahlende Wärme als schwingende Bewegung von derselben Art erkannt. Der Vortragende erwähnte, dass in neuester Zeit grosse Anstreng- ungen gemacht wurden, um die allgemeine Gravitation ebenfalls durch Bewegung eines zwischen den Körpern liegenden Mediums zu erklären (Andersohns Drucktheorie). Fir erläuterte ferner, wie im Laufe der Zeit sich eine Reihe von Analogien zwischen Licht und Elektrizität gezeigt haben, welche schliessen liessen, dass die Elektrizität eine ähnliche Schwingungs- form sein werde, wie. das Licht. (Maxwell, elektromagnetische Licht- theorie,) Bei Beginn seiner Versuche 1887, fand Hertz noch eine neue Beziehung : Einwirkung des Lichts auf die Schlagweite elektrischer Ent- ladungen. Hierauf folgten die Hertz’schen Versuche selber. Dieselben behandeln im Wesentlichen folgendes : 1. Erzeugung sehr schneller elektrischer Schwingungen in gerad- linigen Drähten, die in Kugeln oder Platten endigen. Wirkung derselben auf einen sekundären Leiter. Einfluss von Isolatoren auf die Funken im sekundärer Leiter. Elektrische Wellen in einem gradlinigen Draht in der Luft fortgepflanzt, Interferenz beider. Bestimmung der Fortpflanzungs- geschwindigkeit im Draht und in der Luft. 4. Elektrodynamische Wellen im Luftraum und deren Reflexion an einer ebenen Wand, direkte Messung der Wellenlänge. 5. Gradlinige Ausbreitung, Reflexion, Polarisation und Brechung elektrischer Strahlen, bei Anwendung von Hohlspiegeln. 6. Die Fortleitung elektrischer Wellen durch Drähte geschieht nur an deren Oberfläche. zw S17. Sitzung vom 1. Februar 1890. Abends 7'/2 Uhr im Restaurant Weibel. Vorsitzender: Herr Dr. Dubois. Anwesend 22 Mitglieder und 1 Gast 1. Herr Prof, Dr. Th. Studer spricht über die hydrographischen und biologischen Forschungen des Prinzen von Monaco mit der Yacht. Hirondelle im Gebiet des nordatlantischen Oceans. N 2. Herr Prof. Dr. A. Baltzer weist ein Vorkommen von sogenannten Schlagringen vor. Diese Erscheinung ist an Flussgeröllen längst ge- kannt, wo sie besonders an den Quarziten schön hervortritt. Neu war es dagegen für den Vortragenden, dergleichen auch in typischer Grund- moräne zu sehen. Beim Bau der Drahtseilbahn Magglingen wurde bei der Bergstation der lehmige Boden zur Herstellung eines Bassins ausge- hoben. Hierbei kam in ca. 900 M. Meereshöhe typische Grundmoräne des Rhonegletschers zum Vorschein mit den charakteristischen Smarag- ditgabbros und Eklogiten. sowie vielen geschrammten Geschieben. Hier- bei befand sich nun auch ein kopfgrosser Quarzit mit typischen Schlag- vingen über und über bedeckt. Der Durchmesser der Ringe bleibt meist unter 1 cm. Das Stück wird im städtischen naturhistorischen Museum aufbewahrt, Ein zweites Stück wurde im Grundmoränenschutt des Aaregletschers bei Freymettigen beobachtet. Das Auftreten solcher Schlagringe in Geschieben einer etwas ge- schwämmten Grundmoräne hat nichts Ausserordentliches an sich; entweder bildeten sie sich in der Grundmoräne selbst, oder sie entstanden beim f Transport in einem Gletscherbach und wurden erst später der Grundmo- väne einverleibt, oder der Gletscher entnahm sie einem Schotter, über den er hinwegging. 3. Derselbe demonstrirt ferner grosse Orystalle von Witherit aus Northumberland. 4. Derselbe spricbt über ausgezeichnete Vorkommnisse von Riesen- töpfen, die bei den Arbeiten der neuen Bahnhofserweiterung zum Vor- schein kamen. Vis-A-vis vom Burgerspital steigt am Hügel der grossen Schanze der Sandstein (nebst Mergeln) bedeutend hoch empor (bis zu 15 Meter über die Bahnlinie) und ist bedeckt von sandiger Grundmoräne L der grossen Schanze. Ueber den Sandsteinhügel herunter stürzte sich zur Gletscherzeit ein von etwa Nordwest kommender mächtiger Bach in } j einer Breite von ca. 7 Schritt. Er schnitt sich ca. 10 Fuss tief in | den Sandstein ein und bildete einen grossen und mehrere kleine Töpfe; zwei zeigten deutliche Spiralen. Schleifsteine aus Aarematerial waren zahlreich vorhanden, Später stürzte ein gewaltiger Sandsteinblock von eirca 4 cubm. in die Bachspalte nach und wurde dieselbe durch groben ve Kies und Gletscherschutt vollständig ausgefüllt. Bei der Sprengung des genannten Blockes kam direkt unter ihm der grösste aller Töpfe (4 m breit, 2'/; m lang, 2 m tief) zum Vorschein. Herrn Unternehmer Ritter- ligger sei hiermit für die Zuvorkommenheit auf’s Wärmste gedankt, mit der er durch Wegräumung des Schuttes die Untersuchung ermöglichte. Näheres nebst Photographien in der 30sten Lieferung der Beiträge zur geologischen Karte der Schweiz. 5, Herr Prof. Dr. L. Fischer legt zwei in den Sammlungen des bo- tanischen Gartens befindliche Proben amerikanischer Bastpflanzen vor: die eine das westindische sog. Spitzenholz (bois dentelle) von Lagetta lintearia, dessen Bast zu den verschiedensten Zwecken Verwendung findet. 6. Derselbe spricht über eine durch den Eisenbahnverkehr in hiesige Gegend eingeschleppte Graminee: Eragrostis minor. Es hat sich diese Species seit einer Reihe von Jahren auf Kieshoden in der Nähe verschiedener Eisenbahnstationen um Bern angesiedelt, Vor- tragender weist Exemplare derselben vor, — Me 7. Herr Prof. Brückner spricht über den Einfluss der Schneedecke auf die Temperatur der Luft. 8. Herr Dr. J. H. Graf hat ausrechnen lassen, dass der Eiffelthurm in Paris, um vom Montblanc aus gesehen zu werden, ca. 5000 Meter höher sein müsste, als er thatsächlich ist. 818. Sitzung vom 15. Februar 1890. Abends 7'/a Uhr im Restaurant Weibel. Vorsitzender: Herr Dr. Dubois. Anwesend 33 Mitglieder und 2 Gäste. 1. Herr Gymnasiallehrer Ris spricht über die Geschichte des inter- nationalen Maass- und Gewichtsbureau und der neuen Prototype des Meters und des Kilogramms. (S. die Abhandlungen). 2. Herr Prof, Dr. Kronecker bespricht und demonstrirt den Engel- mann’schen Bacterienversuch im Mikrospektrum. 3. Herr Dr. E. v. Freudenreich macht eine kurze Mittheilung über eine durch Bacterien verursachte Blähung der Käse, Bekanntlich. spielen die Mikroorganismen auch in der Industrie eine gewichtige Rolle, so. z. B. im Brauereiwesen, welches durch das ein- gehende Studium der Hefepilze besonders durch Pasteur und Hansen, be- deutend. gefördert wurde. Seit einiger Zeit fängt man auch im Molkerei- wesen, an, diesen kleinsten lebenden Organismen die gebührende Beachtung zu schenken, und überall, in Deutschland, Oesterreich, Holland, Russland und namentlich in. der Schweiz, werden Institute in’s Leben gerufen, deren Aufgabe es sein soll, die der Milchindustrie nützlichen oder schäd- lichen Mikroorganismen kennen zu lernen und die Mittel anzugeben, ihre Thätigkeit zu fördern oder eintretenden Falles zu bekämpfen. Insbe- sondere für die Käsefabrikation versprechen diese Studien nutzbringend zu sein, da die Reifung der Käse, von welchem Prozess bekanntlich die Feinheit, also der Wert der Waare abhängt, wohl grösstentheils der Thätigkeit von Mikroorganismen zu verdanken ist. Es ist zwar bis jetzt noch nicht gelungen, Bakterien zu isoliren, von welchen experimentell be- wiesen wäre, dass sie die Reifung hervorbringen, aber es steht wenigstens fest, dass ohne Bakterien keine Reifung stattfindet. Dieses zuerst be- wiesen zu haben, ist ein Verdienst der HH. Dr. Schaffer, Kantons- chemiker und Dr. Bondzynski. Dieselben bereiteten aus gekochter, d.h. steril gemachter Milch (ea. 500 L.) einen Versuchskäse, nämlich unter Durchleitung von Kohlensäure, da gekochte Milch, wie von diesen Ex- perimentatoren. festgestellt wurde, nur so gebraucht werden kann, und machten dann die Wahrnehmung, dass dieser Käse später gar nicht reifte, sondern stets im Zustande der frischen Käsemasse, d. h. Ziger’s, blieb. Ebenfalls bewies. später Adametz, dass aus mit einem Antisepticum, wie z., B. Thymol oder Creolin, vermengter Milch Käse sich zwar machen lässt, dass; aber derselbe nie reif‘ wird. Wenn dadurch. aber bewiesen wird, dass Bakterien. bei der normalen Reifung des Käses die Hauptrolle spielen und dadurch auch die Hoffnung nahe gelegt wird, dass man später, wenn die dabei thätigen Bakterien bekannt sein werden, auch im Stande a sein wird, die Reifung nach Belieben zu leiten und zu befördern, so ist auf der anderen Seite anzunehmen, dass auch die anormalen Reifungen durch schädliche Bakterien verursacht werden. Wie wichtig dieser Punkt für die Käseindustrie ist, erhellt wohl daraus, dass ca. 40°/, der Emmenthalerkäse als Ausschusskäse, d.h. als minderwerthige Waare, ver- kauft werden müssen. Unter den Krankheiten der Käse spielt nun die sogenannte Blähung eine Hauptrolle. Dieselbe besteht darin, dass durch allzustarke Gasbildung der Käseleib aufgetrieben, anormal grosse Loch- bildung bedingt und der Geschmack der Käse total verdorben wird. Es ist mir nun in letzter Zeit gelungen, experimentell festzustellen, dass Bakterien Ursache dieser Krankheit sind. Ich. bin dabei von dem Gedanken ausgegangen, dass in solchen Fällen die Milch bereits von Hause aus infizirt sein müsse, nämlich in Folge von Euterkrankheiten der Kühe, in welchen Fällen man bekanntlich schon in der frischen Milch, wie sie aus dem Euter kommt, pathogene Organismen findet, welche, auf gesunde Kühe übertragen, Euterentzündungen verursachen. Prof. Guille- beauhatte nun die grosse Güte, mir drei Mikroorganismen zur Verfügung zu stellen, welche er in verschiedenen Fällen akuter Buterentzündungen isolirt und von welchen er experimentell nachgewiesen hatte, dass sie die Erreger dieser Krankheiten sind. Besonders der Umstand, dass diese Bak- terien sehr viel Kohlensäure produziren, schien mir dafür zu sprechen, dass sie vielleicht bei der Blähung der Käse eine Rolle spielen könnten. Ich machte nun eine Anzahl Versuchskäse, die einen, die Controlkäse, aus normaler Milch, die andern aus der gleichen Milch, der man aber vor dem Gerinnen Reinkulturen der betreffenden Mikroben zusetzte, Bei der Fabrikation dieser Käse wurde ganz genau wie in der Praxis verfahren. Der Erfolg war nun ein überraschender, Während die Oontrolkäse normal blieben (vergl. Holzschnitt «) waren die geimpften Käse schon nach wenigen Tagen aufgebläht und zeigten in ihrem Innern eine ganz kolos- sale Lochbildung (Holzschnitt b). Ich werde Ihnen eine nähere Beschreibung dieser Bakterien hier er- sparen und füge bloss hinzu, dass diese drei Mikroorganismen kurze, ziemlich plumpe, bewegliche Baeillen sind. Ich Konnte sie bisher mit keinem der bekannten Erreger der akuten Euterentzündungen identifiziren und. schlage daher vor, sie nach ihrem Entdecker Bac. Guillebeau a. b. u.c. zu nennen. Der Hauptpunkt dieser Experimente liegt nach meiner Ansicht darin, dass dadurch ein Zusammenhang zwischen der Blähung der Käse und den Euterkrankheiten der Kühe als möglich festgestellt wird. Daraus ergibt sich in praxi die Nothwendigkeit, bei Auftreten von Käseblähungen sein Hauptaugenmerk auf den Gesundheitszustand der zur Milchlieferung benutzten Kühe zu richten, Re Sr 819. Sitzung vom 1. März 1890. Abends 7'/2 Uhr im Restaurant Weibel. Vorsitzender: Herr Dr. Dubois. Anwesend 20 Mitglieder. 1. Anknüpfend an einen früher gehaltenen Vortrag über Gebirgsbildung im Allgemeinen spricht Herr Prof. Dr. A. Baltzer über das Bernerober- land und benachbarte Gebiete auf Grund des von ihm verfassten Werkes: „Das mittlere Aarmassiv“ (24. Lieferung der Beiträge zur geologischen Karte den Schweiz, 4. Abtheilung). Gleichzeitig legt er das dazu ge- hörige Blatt XIII der geologischen Karte, von Kaufmann, Baltzer und Mösch vor, sowie eine geologische Schulkarte des Kantons Bern von E. Kissling und A. Baltzer. Es wird der Bau des Oberlandes erörtert, nachgewiesen, dass das Ganze ein Faltengebirg ist, auf.die liegende Faltenverwerfung am Wetterhorn und die Blattverschiebung im Haslithal aufmerksam gemacht, die Bedeutung und Entstehung der aus Protogin (einer mechanischen Granitfacies) und alten Gneissen bestehenden Granit- zone erörtert. Der Vortragende hält aus allgemein chemischen Gründen jede Art der Entstehung dieser Zone auf sedimentärem oder sedimentär- metamorphem Wege für unwahrscheinlich. Entweder, so scheint es, haben wir es hier mit eruptiven Gesteinen oder mit der ersten Erstarrungskruste der Erde oder mit beiden zugleich (nur die Gneisse als Erstarrungskruste gedacht) zu thun. Mechanische Metamorphose in Folge der Faltung und Pressung trat später hinzu. In jedem Falle aber ergeben sich für die Erklärung beträchtliche Schwierigkeiten, besonders aus dem Umstand, dass Granit und Gneisse im mittleren Aarmassiv regelmässig schichtenartig alterniren, eine Thatsache, die durch irgend welche Annahme von Quetsch- zonen oder gneissig gequetschten Graniten (bezw. gneissig gequetschten Ausscheidungen im Granit) bisher nicht genügend erklärt werden konnte. Bezüglich des Zusammenhangs von Aar- und Gotthardmassiv wird zunächst Rotondogranit und Aarmassivgranit als gleichaltrig nachge- wiesen und hierauf auch der Parallelismus der übrigen krystallinischen Sehieferzonen der beiden Massive theilweis zu erweisen versucht. Hieraus er- gibt sich dann der Schluss, dass im Gegensatz zu den Anschauungen von Stapff und von Fritsch die beiden Massive wesentlich gleichaltrig sind, 2. Herr Dr. Dubois berichtet über seine in Gemeinschaft mit Dr. Stauffer unternommenen Untersuchungen betreffend den Uebergangswider- stand der Eleetrolyten (s. die Abhandlungen). S20. Sitzung vom 15. März 1890. Abends 7'/s Uhr im Restaurant Weibel. Vorsitzender : Herr Dr. Dubois, nachher Herr Prof. Dr. Brückner. Anwesend 19 Mitglieder und 1 Gast. ‚1. Herr Dr. Huber spricht über neuere elektrische Erscheinungen und Ansichten über die Elektrizität. 3. Herr Dr. J. H. Graf bespricht das Leben und die Arbeiten des waadtländischen Astronomen Jean Philippe Loys de Cheseaux. Derselbe, ein Sohn des Venners J. P. L. Loys, war mütterlicherseits ein Enkel I a des berühmten Mathematikers J. P. de Orousaz und ca. 1718 geboren. Als wahres Wunderkind studirte er unter der Leitung seines Grossvaters und schrieb schon in seinem 17. Jahre drei tüchtige Abhandlungen über physikalische Gegenstände, die 1743 als „Essais de physique“ erschienen sind. Sodann beschäftigte er sich vorzugsweise mit astronomischen Ar- beiten, und bereits 1735 schrieb er eine Abhandlung: „Sur les satellites en general et sur ceux de Saturne en particulier“ und richtete in Che-' saux eine kleine Sternwarte, wohl die älteste der Schweiz, ein. Er mass auch eine Basis, um eine Triangulation im Kleinen vorzunehmen, sodann bestimmte er verschiedene Höhen trigonometrisch, z. B. den Mont Blanc. Am bekanntesten wurde Loys de Cheseaux durch die Entdeckung der Kometen von 1744 und 1746. Den erstern hatte leider 4 Tage vor ihm schon Klin- kenberg in Haarlem gefunden. Loys beschrieb ihn aber in seinem „Lraite de la comete, qui a paru en d&cembre 1743, Genf 1744*, ein Werk, das Epoche machend war. Vom 2. Kometen blieb Loys der einzige Entdecker und ist neben Gott- fried Schweizer überhaupt der einzige Schweizerbürger geblieben, der sich der Ehre einer solchen Entdeckung zu erfreuen hat. Loys wurde 1747 auf den Vorschlag von Mairan hin zum korrespondirenden Mitglied der Pariser Akademie, dann auch der Royal Society und der Akademie in Göttingen gewählt. Im Jahre 1751 begab er sich nach Paris, wo er öfters den Sitzungen der Akademie aktiv und passiv bei- wohnte, aber leider am 30. November erst 33jährig von einem hitzigen Fieber dahingerafft wurde. Sein jüngerer Bruder Charles gab nach seinem Tode : „M&moires posthumes de Mr. Jean Phil. Loys de Cheseaux‘ heraus. Leider ist Cheseaux in seinen letzten Lebensjahren in die Hände des bekannten 7h. COrinsoz gefallen, der ihn für seine apokalypsischen Schwärmereien zu interessiren wusste, so dass Loys an der Hand seiner astronomischen Untersuchungen für die Herbst-Tag- und Nachtgleiche des Jahres 1749 einen allgemeinen Umsehwung in Frankreich vorhersagte und als die Ereignisse nicht eintrafen, immerhin für die Mitte des Jahr- hunderts doch dieselben bestimmt erwartete. Vielleicht war dies mit ein Grund, warum Loys sich 1751 nach Paris begab, um näher auf dem Schauplatze zu sein, wenn der Mann der Vorsehung eintreffen sollte. Ks soll dies seinen Verdiensten keinen Eintrag thun, wird er doch stets für die Theorie der Kometen und diejenige Newtons als einer der Bahn- brecher angesehen werden müssen. Sein literarischer Nachlass besteht in 5 astronomischen, einem physikalischen und einem historischen Werk, für seine Jugend eine ganz bedeutende Leistung. 3. Herr Oberforstinspektor Coaz berichtet über den Sturmschaden vom 23. Januar 1890 in den Waldungen Graubündtens. 821. Sitzung vom 29. März 1890. Abends 7'/2 Uhr im Restaurant Weibel. Vorsitzender: Herr Prof. Dr. Brückner. Anwesend 19 Mitglieder. 1. Der Vorsitzende berichtet über die Delegirtenversammlung der schweizerischen gelehrten Vereine und Amtsstellen behufs Her- stellung einer umfassenden Bibliographie der schweizerischen Landes- kunde (s. Sitzungsberichte aus dem Jahre 1889, p. XII); das Zu ME gedruckte Protokoll über dieselbe wird den betheiligten Vereinen zugestellt; es enthält dasselbe alle Beschlüsse betreffend Pro- gramm und Organisation, ferner die Mittheilung über die Wahl der Öentralcommission. Es fragt sich nun, wie weit sich die naturforschende Gesellschaft am Fonds betheiligen will,. der zur Inscenirung der Arbeiten nöthig ist. Die Angelegenheit wird dem Vorstande zur Berathung und Antragstellung überwiesen. 2. Herr Dr. C. Moser spricht über die internationale Erstellung der Himmelskarte und den gegenwärtigen Stand der diesbezüglichen Arbeiten. 3. Herr Oberforstinspektor Coaz berichtet über die Verbreitung des grauen Lärchenwicklers (Steganoptycha pinicolana, Z. A.) und des Schwamm- spinners (Ocneria dispar, L.) im Jahre 1888. Ueber das Auftreten des genannten Lärchenwicklers in der Schweiz hatte der Vortragende in der Gesellschaft bereits am 27. Dezember 1879 und 21. Januar 1888 berichtet, er beschränkt sich daher auf die Mittheilung, dass der Frass leider mit dem Jahr 1887 seinen Ab- schluss noch nicht gefunden, sondern im Jahr 1888 sich in Oberengadin und Poschiavo in gleicher Verbreitung wie im Vorjahr fortsetzte und auch im Unterengadin, Münsterthal und Samnaun ganz allgemein stattfand. Dagegen trat 1889 das Insekt im ÖOberengadin nicht mehr als Schädlinge auf, wurde aber in Unterengadin noch sporadisch in der Gegend von Lavin und Süs und in Sanaidas und St. Jon bemerkt. Nach Berichten aus dem Wallis hat dort der Lärchenwickler 1888 in verschiedenen Seitenthälern die Lärchen ebenfalls abgeweidet, so im Zermatthal, Bagnes, Entremont ete. Aus einer Stelle des Tagebuches des Herrn Forstmeisters Daval von Vevey, vom 10. Juli 1820 zu schliessen, ist das Insekt damals schon im Wallis sehr verbreitet aufgetreten. Herr Coaz berichtet sodann über einen ausgedehnten Frass des Schwammspinners in der Gegend von Orvin, im bernischen Ju ra, in den Laubholzbeständen der folsign südlichen, trockenen Bergseite Sous les Rochers genamnt, unter Vorweisung eines von Herrn Oberförster Schmid Basel in Aquarell gemalten Bildes des von der Raupe entlaubten Waldes und von Präparaten des Insektes in den verschiedenen Stadien der Me- tamorphose wie seines Hauptfeindes der Calosoma sycophanta, Ueber diesen Frass findet sich eine ausführliche Arbeit von Herrn Oberförster Schmid im Jahrgang 1889 der schweizerischen Zeitschrift für das Forstwesen. 4. Herr Dr. J. H. Graf theilt mit, er habe bei seinen Untersuchungen über den bekannten Physiker Micheli du Crest, der mehr als 17 Jahre Staatsgefangener in Aarburg war, gefunden , dass sich Micheli bereits 1750 mit der Vermessung der” Schweiz "'abgab ); der- selbe schlug z. B. vor, die Basis auf dem grossen Moos bei Aarberg zu messen, und eigene Mathematiker von Paris auf Kosten der Tagsatzung kommen zu lassen. Der Vortragende behält sich ge- nauere Mittheilungen vor (s. 826. Sitzung). 822. Sitzung vom 3. Mai 1890 Abends 7! Uhr im Restaurant Weibel. Vorsitzender: Herr Dr. Dubois. Anwesend 14 Mitglieder und 2 Gäste. 1. Die Gesellschaft bewilligt an die Centralecommission für die Biblio- — XI — graphie für schweizerische Landeskunde (s. letzte Sitzung) einen einmaligen Beitrag von Fr. 50. 3. Herr Dr. Dubois verliest den Jahresbericht für das Vereinsjahr 1889/90. 3, Wahlen. Zum Präsidenten für das Vereinsjahr 1890/91 wird er- nannt Hr. Prof. Dr. Ed. Brückner, bisheriger Vicepräsident, zum Vicepräsidenten Herr Dr. S. Schwab. 4, Herr Dr. P. Dubois spricht über Inductionsströme, 5. Herr Prof. Dr. Brückner sprieht über Verdunstung einer Schnee- decke und Condensation an derselben. 6. Herr Prof. Dr. A. Baltzer demonstrirt einen von der Alp Ahorni (Trift) stammenden Graphitschiefer oder Graphitphyllit. Derselbe, für Graphit gehalten und versuchsweise ausgebeutet, wurde ihm zur Unter- suchung mitgetheilt. Das Gestein ist grau, uneben-blättrig, dicht, glänzend, färbt ab, lässt sich schneiden und sägen. Die chemische Analyse*) der bei 105° getrockneten Substanz ergab: Kieselsäure 27.0 %, Thonerde 2l.ıs „ Eisenoxyd 8.94 „ Eisenoxydul 8.0 „ Kalk 10.04 „ Magnesia, 3.00 „ Kali 0.2 „ Natron 33700, Kohlenstoff 8.44 „ Wasser 6.59 Sämmtliche Bestimmungen wurden zweimal ausgeführt, Wasser und Kohlenstoff durch Aufschliessen mit Bleichromat im Verbrennungsrohr, Ueberleiten von Sauerstoff und Auffangen in Schwefelsäure und Kali. apparat bestimmt. Titansäure wurde abgeschieden, aber nicht bestinmt- Aehnliche Schiefer, auf Blatt XIII der schweizerischen geologischen Karte als Anthraeitschiefer bezeichnet, hat der. Vortragende bei der Thälti- hütte (Triftgletscher) beobachtet, vel. auch die Schiefer an der Südseite des Wendenwasserthals. Die Schiefer von Ahorni stehen in nächster Beziehung zur Banimel- zone der serieitischen Gneisse und Phyllite, von vermuthlich palaeozoischem Alter, wie sie auf Blatt XIII ausgeschieden und von älteren Gmeissen getrennt wurden. Diese Zone ist auf genanntem Blatt in der Trift etwas nach Süden zu verbreitern. Die Schiefer einem der palaeozoischen Systeme zuzutheilen, ist un- thunlich, man könnte Carbon vermuthen, jedoch liegt kein eigentlicher Beweis dafür vor. 823. Sitzung vom 7. Juni 1890. Abends 7'/a Uhr im Restaurant Weibel. Vorsitzender: Herr Prof. Dr. Brückner. Anwesend 18 Mitglieder und 1 Gast. 1. Es wird beschlossen zur Bekanntmachung des Lesezirkels einer- seits und zur Vermehrung der Mitgliederzahl der Gesellschaft anderer- *) Von Dr. M. Scheid in Freiburg (Baden). — XUI — seits, Cireulare in der Stadt und im Kanton zu versenden, in welchen auf die Creirung des Lesezirkels, sowie auf die übrigen Vortheile der Gesellschaft aufmerksam gemacht werden soll. 2. Ein Schreiben der burgerlichen Forsteommission theilt mit, dass ein neu aufgedeckter erratischer Block am Süd-Ost-Abhange des Grauholzwaldes mit einer Inschrift zum Andenken: an Herrn Forstmeister' v. Wurstemberger versehen worden ist. Ausserdem sollen sämmtliche Gedenksteine an verstorbene Forstmeister, so- wie allfällig noch vorhandene Fündlinge topographisch aufge- nommen werden. Die Forstcommission wird der Gesellschaft seiner- zeit von dem Resultat dieser Aufnahme Kenntniss geben. Herr Prof. Dr. Strasser hält einen Vortrag über neuere Unter- suchungen betreffend den Vogelflug. 4. Herr Dr. Thiessing spricht im Anschluss an die Mittheilung von Herrn Prof. Baltzer betreffend den Graphitphyllit in Gadmenthal über einen wirklichen schweizerischen Graphit, der aber leider auch nicht ausbeutungsfähig erscheint. Einleitend wurde bemerkt, dass „Graphit“ (plumbago, plombagine) ein in verschiedenen ältern Formationen vor- kommendes Mineral genannt wird, das grossentheils aus Kohlenstoff be- steht. Blei ist es nicht, wie man früher annahm, und wie der lateinische Name, und danach der französische, noch andeutet. Es ist eine grau- schwarze Masse mit stark metallischem Glanz, färbt schwarz bei der Be- rührung und fühlt sich seifig oder talkig an. Die Härte ist verschieden, je nach der Natur der beigemischten Unreinigkeiten und der Grösse des Druckes, dem das Material ausgesetzt gewesen ist. Man findet den Graphit hauptsächlich in Bayern (Passau), in Pie- mont, in den Pyrenäen, in England (Borrowdale, Grafschaft Cumberland) im französischen Departement Ariege und auf der Insel Ceylon. Die Hauptverwendung findet das Mineral bei der Bleistiftfabrikation (Bler- stift deutet noch auf jenen Irrthum bezüglich der Bestandtheile), Tigel- fabrikation, zum Ueberziehen von Eisen, von Öfenrohren, beim Glasiren von Backsteinöfen, und allein oder mit etwas Fett vermischt als Schmiere für gewisse Maschinen, für Fuhrwerke u. s. w. Graphit ist also ein sehr brauchbarer Stoff, wenn man ihn in einiger Menge und in guter Qualität findet, und er ist denn auch in der Schweiz seit längerer Zeit gesucht worden. Bis jetzt ohne Erfolg. Der Zufall hatte nun den Vortragenden bei genauerer Besichtigung verschiedener schweizerischer fossiler Brennmaterialien auch Stücke eines Anthracits vor die Augen geführt, der einen ungewöhnlichen metalligen Glanz zeigte und als Brennstoff nicht wohl zu gebrauchen war, weil er noch schwieriger in Brand zu setzen ist als der gewöhnliche Anthraeit und eine sehr beträchtliche Schlacke zurücklässt. Es schien angezeigt, dieses Mineral chemisch untersuchen zu lassen, und die Analyse ergab Folgendes: 3 Feuchtigkeit (bei 400° ausgetrieben) . . . us Im Sauerstoffstrom geglüht, aufgefangenes Wasser 5,1 Entsprechend Wasserstoff 00... 4.2.2 04 I ee Aschenbestandtheile ee ee en Der Chemiker, der die Analyse besorgt hatte, bemerkte dazu, es sei zu schliessen, dass von dem im Sauerstoffstrom (beim heftigen Glühen im — XV — i Verbrennungsrohr) ausgetriebenen Wasser nur ein kleiner Theil, wenn überhaupt irgend etwas, ursprünglich als Wasserstoff mit dem Kohlen- stoff verbunden gewesen; das meiste sei augenscheinlich chemisch ge- bundenes Wasser der Mineralbestandtheile gewesen. Das Mineral enthalte also 61,77%, wirklichen reinen Graphit und 27%, Asche. U. s. w. Man hat hierauf die Sache etwas weiter verfolgt, namentlich auch durch einen Schlemmprozess den Kohlenstoff so rein als möglich zu er- halten gesucht, aber es zeigte sich, dass dieser Graphit weder in Quali- tät noch in Bezug auf Lieferungspreis mit den bekannten meist auch in ergiebigen Lagern vorhandenen Sorten konkurriren kann. Wenn also selbst in diesem Fall die industrielle Verwerthung ausgeschlossen scheint, so ist den Leuten im Gadinenthal umsomehr zu rathen, von ihren kostspieligen und aussichtslosen Grabungen, die sie fortsetzen möchten, abzustehen. Samstag, den 14. Juni 1S90. Excursion zur Besichtigung der erratischen Blöcke im Grauholz und Sädelbachwald unter freundlicher Leitung des Herrn Forstmeister Zeer- leder. Es betheiligen sich an derselben 16 Mitglieder, 824. Sitzung vom 29. Juni 1890. Vormittags 10 Uhr im Kurhause zu Magglingen bei Biel. Vorsitzender: Herr Prof. Dr. Brückner. Anwesend 8 Mitglieder aus Bern, 3 aus Biel, 1 aus Pruntrut; ausserdem 8 Gäste. 1. Herr Prof. Dr. Th. Studer spricht über die Thierwelt des Jura zur Zeit der Bildung des Muschelsandsteines und demonstrirt eine Reihe von Säugethierresten aus dem Muschelsandstein, be- sonders von Brüttelen (der Vortrag erscheint in den Abhand- lungen des nächsten Jahres). Herr Dr. Koby aus Pruntrut hält einen Vortrag: Les grottes de Milandre et de Reelere dans le Jura Bernois, welchen er durch Grundrisse und Längsschnitte genannter Höhlen sowie durch Vor- weisung von Stalactitenbildungen und von Photographien illustrirt. Anschliessend daran beschreibt Herr Baron de Guerne, Präsi- dent der Soci6t& zoologique de France, der als Gast anwesend ist, eine Höhlenuntersuchung, die er auf der Insel Graziosa in den Azoren vorgenommen, Herr Rollier aus St. Imier spricht über die von ihm erforschten Höhlen von Montfaucon und La Joux im ura, Herr Dr. Thiessing theilt eine Schilderung seines Besuches der Höhle von Milandre mit und Herr Dr. Lanz jun. macht die An- regung, es möchte die Gesellschaft Schritte thun zur Erhaltung der Höhlen bezw. der darin enthaltenen Stalactitenbildungen. Herr Rollier gibt kurze Erläuterungen über die geologischen Ver- hältnisse der Dubenlochschlucht und bespricht insbesondere die dort vorkommenden interessanten Tuffablagerungen. Nach Schluss des wissenschaftlichen Theils der Sitzung vereinigten sich die meisten der 'Theilnehmer zum gemeinschaftlichen Mittagessen. Inzwischen hörte der Regen, welcher den ganzen Vormittag gefallen war, und dem auch die Schuld an der geringen Theilnehmerzahl beizumessen 15} w zus ist, auf, und so konnte der projektirte Spaziergang doch noch ausgeführt werden. In Frinvillier wird die Holzstofffabrik besichtigt und bei schönem Abendsonnenschein die an Naturschönheiten so reiche Dubenlochschlucht durchwandert. 825. Sitzung vom 1. November 1890. Abends 7'/2 Uhr im Hötel Pfistern. Vorsitzender: Herr Prof. Dr. Brückner. Anwesend 21 Mitglieder, l. Herr Prof. Dr. A. Tschirch hält einen Vortrag: Physiologisch- chemische Studien über den Samen und seine Keimung. 2. Herr Th. Steck referirt über eine Arbeit von Dr. Bergroth in Forssa (Finnland): „Beitrag zur Tipulidenfauna der Schweiz“ (s. die Abhandlungen). 3. Herr Prof. Dr. Th. Studer weist als Nachtrag zu seinen früheren Mittheilungen über die Säugethierfauna des Muschelsandsteines (8. Sitzung 816 und 824) Gehörknochen von Delphinen vor, die in Brüttelen gefunden worden waren. 4. Derselbe demonstrirt ferner eine Anomalie bei einer Forelle: eine Doppelmissbildung, bei welcher das eine Individuum auf embryo- naler Entwicklungsstufe blieb, das andere dagegen sich vollständig entwickelte. 5. Derselbe zeigt einen Froschalbino vor, der bei Fraubrunnen ge- funden worden war. 826. Sitzung vom 15. November 1890. Abends 7'/2 Uhr bei Webern. Vorsitzender: Hr. Prof. Dr, Brückner. Anwesend 29 Mitglieder und 4 Gäste. 1. Herr Prof. Dr. J. H. Graf hält einen Vortrag über Micheli du Crest. Jean Barthelemy Micheli du Crest, 1690 in Genf geboren, war zuerst in französischen Diensten, dann 1721 Mitglied des grossen Rathes von Genf und kam als solches bei Anlass der Befestigung Genfs mit den Behörden in Konflikt, dass er sogar am 8. November 1735 in effigie ent- hauptet wurde. Bei der sogenannten Mediation durch die französische Regierung einerseits und die Stände Bern und Zürich andererseits wurde er übergangen und nicht in die Amnestie eingeschlossen, daher suchte er sich selbst in Bern und Zürich Recht zu verschaffen. In beiden Städten, wie auch in Basel, ausgewiesen, wurde er schliesslich in Neuen- burg auf Betreiben Berns im Oktober 1746 verhaftet und zuerst im Burgerspital und vom Juni bis Dezember 1747 in Aarburg in Gewahr- sam gehalten, dann wegen Krankheit wieder nach Bern versetzt, wo er . sich 1749 gegen sein Versprechen in die Henziverschwörung einliess und dann im August 1749 unter Androhung der Todesstrafe zu lebensläng- licher Einkerkerung in Aarburg verurtheilt wurde. In Aarburg bewohnte er zwei Zellen im dritten Stock des sogenannten Laboratoriums und blieb daselbst unter strenger und oft chikanöser Behandlung bis zum Dez. 1765 in Haft; endlich liess man ihn frei, worauf er sich nach Zofingen begab und dort am 29. März 1766 starb. Seine Verdienste um die Wissenschaft sind nach zwei Richtungen bemerkenswerth. 1) In Bezug auf Kartographie und Topographie, Von 2 En früh an hat Micheli ein grosses Talent für alle Arbeiten des Ingenieur- faches gezeigt. Nach seinen Ideen wurden das Gebiet der Stadt Genf wie auch Savoyen aufgenommen und während seiner Gefangenschaft in Aarburg fasste er den Plan, die Schweiz trigonometrisch zu vermessen. Nach einem umfangreichen Memoire von 1754 schlug er vor, den Meridian von Basel bis an die italienische Grenze, mehrere grosse Basislinien von 45000 Toisen zu messen, die ganze Schweiz mit einem trigonometrischen Dreiecksnetz zu bedecken, die Höhen der Berge zu bestimmen und die Konfiguration des Terrains nach der Vogelperspective aufzunehmen. So- dann sollten drei französische Mathematiker, die in Peru oder Lappland gearbeitet haben, und drei gute Zeichner engagirt werden. Zu den drei französischen Ingenieurs kämen dann 9 schweizerische, so dass man drei Gruppen zu 4 Mann bilden würde, denen man noch 12 junge Leute aus guten Familien beigeben würde, die hier eine tüchtige Vorschule für den Militärdienst machen könnten. Die Kosten würden von der Tagsatzung nach Massgabe des Gebiets der einzelnen Stände vertheilt. Die Auf- nahmen, alle nach einheitlichem Massstab, würden jedem Stand einen Band Detail-Karten seines Gebiets, eine Karte im reduzirten Massstab seines Gebiets und eine Generalkarte der ganzen Schweiz liefern. Aus einem spätern Memoire erhellt, dass er 1756 auf Solothurner Gebiet be- reits eine Basis gemessen und die Absicht hatte, sie über das grosse Moos bis Murten, ja bis Payerne vorzuschieben. Leider wurde aus dem ganzen Plan nichts. Immerhin existirt noch eine schöne Probe seines Könnens, es ist dies der „Prospeet gdometrique‘ der Berner Alpen, wohl das erste Panorama der Alpen überhaupt. Seine Hilfsmittel waren primitive, da- her sind bei seinen Höhenbestimmungen arge Fehler unterlaufen, immer- hin ist diese Arbeit ein epochemachender Versuch. 9. sind Micheli's Leistungen auf dem Gebiete der Thermometrie nicht unbedeutend. Schon 1740 beschäftigte er sich in Paris mit der Her- stellung von Thermometern und wählte als unteren Fundamentalpunkt die Temperatur des 84’ tiefen Kellers des Pariser Observatoriums, einen Punkt, den er mit 0° bezeichnete und Tempörd nannte und auf der Erde als allgemein vorhanden annahm. Der obere Fundamentalpunkt war der Siedepunkt des Wassers und den ganzen Abstand theilte er in 100° ein. Der Schmelzpunkt des Eises erhielt so 10?,s° Micheli. Micheli ist ferner der Erste gewesen, der die jetzt noch gebräuchliche Methode der Kalibri- rung einer Röhre vorschlug, auch wies er zuerst darauf hin, dass der Siedepunkt des Wassers bei geringerem Druck niedriger sei als bei höherem. Seine Thermometer verschenkte Micheli an Standespersonen und dieselben wurden in der ganzen Nordwestschweiz, hauptsächlich im Jura, in Basel, Zürich und Bern vielfach gebraucht. Auch Barometer von grossem Ruf verfertigte Micheli in Aarburg. Micheli stand in Corres- spondenz mit einer grossen Zahl von schweizerischen und ausländischen Gelehrten, insbesondere mit Prof. J. J. Huber in Basel und mit A. von Haller in Bern; 21 Briefe von Haller finden sich auf der Berner Stadt- bibliothek. Sein literarischer Nachlass besteht in 15 Manuskripten und 6 Druckschriften politischen Inhalts, 4 Panoramen und Plänen, 7 physi- kalischen Werken und vielen Manuskripten geodätischen Inhalts u. a. mehr. Das Nähere über Micheli findet sich in der Geschichte der Mathematik und der Naturwissenschaften in bernischen Landen III. Heft 2. Abtheilung des Vortragenden. 3, Herr Dr. E. Kissling spricht über das Graphitlager im Gadmen- xVO — thal (s. Sitzung 822) und demonstrirt ein interessantes Stück von sog. Ruinenmarmor. 3. Herr v. Jenner zeigt einen Krystall vor, der in einem alten Glyeerinpräparat, in welchem Buchenknospen enthalten waren, auf- getreten ist (s. folgende Sitzung). 327. Sitzung vom 29, November 1890. Abends 7',2 Uhr im Gasthof zum Storchen. Vorsitzender: Herr Prof. Dr. Brückner. Anwesend 20 Mitglieder, 1. Der Section Biel des schweizerischen Alpenelubs ist es gelungen den sog. Zwölfistein ob Biel, einen interessanten und schönen erratischen Block aus dem Montblanemassiv, welcher Gefahr lief, für bauliche Zwecke verwendet zu werden, zu Handen der Ein- wohnergemeinde Biel als unveräusserliches Eigenthum zu erwerben, sofern bis Ende dieses Jahres der Kaufpreis erlegt werden kann. Die hiezu nöthigen Mittel sollen auf dem Subseriptionswege be- schafft werden. — Die Gesellschaft beschliesst, Fr. 50 beizutragen. 2. Als Delegirte für den im Jahre 1891 in Bern stattfindenden internationalen geographischen Congress werden gewählt die Hrn. Dr. E. von Fellenberg und Prof. Dr. A. Tschirch. 3. Herr Prof. Dr. Th. Studer demonstrirt den Albino einer Nackt- schnecke (Limax einereopniger Wolf), welcher auf dem Hasliberg ge- funden worden ist (s. d. Abhandlungen des folgenden Jahres). 4. Derselbe berichtet über eine neue Gattung und Art von Alcyo- harien aus der Familie der Isidae, welche während der Erforschungs- teisen des Prinzen von Monaco im Grunde des Atlantischen Öceans nahe den azorischen Inseln gefischt wurde. Die Koralle zeigt das aus ab- wechselnden Horn- und Kalkgliedern bestehende Skelett der Isidae. Die allgemeine Gestalt des fächerförmig verzweigten Polypenstocks erinnert an Mopsea und namentlich an Selerisis, die Rinde ist dünn, und die Po- Iypen bilden zwei in alternirender Weise stehende, warzenförmige Kelch- reihen, die Spieula weichen sowohl von denen der Ceratoisidinae, als der Mopseinae ab und zeigen grosse Uebereinstimmung mit denen der Sidinae und zwar der Gattung Isis. Diese früher isolirt stehende Gattung wird dadurch näher mit den Mopseinae verbunden. Die Gattung wird mit dem Namen Chelidonisis, nach dem Beobach- tungsschiff Hirondelle, belegt, die Art als aurantiaca, n. sp. nach der Orangerothen Farbe der Rinde bezeichnet. ; 5. Herr Dr. H. Frey hat den in letzter Sitzung von Herrn Jenner vorgewiesenen Krystall untersucht: es handelt sich um Oxalsäure mit einer kleinen Beimengung von Pyrogallussäure. 6. Derselbe spricht hierauf über eine Verunreinigung des gewöhn- lichen Aethers durch Viniläther und demonstrirt das Verfahren zum Nachweis derselben. Herr Dr. Ed. Fischer weist zwei reichlich von einem parasi- tischen Pilz: Graphiola Phoenieis Poit. befallene Dattelstöcke vor und bespricht die Organisation und Entwicklung dieses Para- siten. 1 IIL — XVII — 8. Herr Prof. Dr. Graf referirt über eine Arbeit des Herrn A. M. Tanner in Nr. 678 Vol. XXVII des Telegraphie Journal and Electrical Review, worin das Verdienst Mousson’s um das Mikrophon näher darge- legt wird. In den Comptes-Rendus der Pariser Akademie 1878 pag. 131 konstatirt Du Moncel, dass er gegen 1856 angefangen habe, die Ver- änderung des Leitungswiderstands bei unvollständigem Contakt der Elek- troden zu studiren. Dies bestimmt das Datum der Entdeckung Du Mon- cel’s. Nun hat aber Professor A. Mousson in den „Neuen Denkschriften der Schweizer. Naturforsch. Gesellschaft für 1855, Band 14* eine Arbeit publizirt: „Ueber die Veränderungen des Leitungswiderstandes der Me- talldrähte* und hier pag. 23 (Figur 8) ein Experiment demonstrirt, in welchem bei losein, leichtem Contakt der Elektroden, die durch zwei kreuzweise übereinanderliegende Drähte gebildet werden, schon Wider- standsänderungen durch Aenderung der gegenseitigen Lage durch den Strom selbst hervorgebracht werden. Im Compte-Rendu der 45. Jahres- . versammlung der schweizerischen Naturforscher in Lausanne 1861 führt Mousson die Studien über die Veränderungen des Leitungswiderstandes bei Druck noch weiter aus, und endlich findet sich in seinem Werk „Die Physik auf Grundlage der Erfahrung“, Zürich 1874, Vol. 3, pag. 412, Fig. 942, (neueste Auflage pag. 513, Fig. 1037) ein Apparat abge- bildet, der ganz gut, wenn ein Telephon als Receiver eingeschaltet wird, als Mikrophon dienen kann. Es bleibt also nur noch Professor Hughes das Verdienst, eine bekannte Form eines variablen Contaktwider- standes gewählt zu haben, da Mousson alle einschlagenden Erscheinungen bereits schon seit 1855 zu studiren angefangen hat; somit darf der Letztere bei der Geschichte der Entdeckung des „Mikrophons als Trans- mitter“ von Schallwellen nicht vergessen werden. — 9. Herr Prof. Dr. A. Baltzer bespricht die Erdpfeiler (Erdpyramiden, Chemindes des fees, „Loamthurmen“) und weist Photographien derselben aus der Umgebung von Botzen vor. Erscheinung und Entstehung dieser Gebilde sind allgemein bekannt; hier nur einige Bemerkungen. Die Pfeiler, wie sie der Vortragende bei Oberbotzen sah, sind meist nach oben etwas verjüngt, zuweilen canellirt, seltener gleichmässig dünn. Sie entwickeln sich oft sehr deutlich aus Rippen, die zur Thalrichtung senk- recht stehen. Sehr spitzige Formen, die den krönenden Stein schon verloren haben, bezeichnen den Rückgang der Erscheinung. An einem Pfeiler wurde oben ein schiefer, schlotartiger, innerer Hohlkanal be- obachtet (Rest eines alten, unterirdischen Wasserlaufes). Das Material ist Moräne und enthält eine Anzahl von Blöcken der verschiedensten Dimensionen, die auch noch an jedem Pfeiler zu sehen sind. Die grossen bedingen bekanntlich, indem sie wie ein Schirm wirken, die im Uebrigen vom Regen erzeugte Erscheinung. Die Blöcke sind sowohl eckig wie rund. Grundmoräne scheint vorzuwalten, sie ist von feinstem Porphyr- detritus, roth gefärbt, rauh, hart, schwer zu begehen. Zur Eiszeit wurden die flachen Schluchten mit Moräne ausgefüllt, in welcher der Bach später einen neuen Weg erodirte. An den Ge- hängen der neuen Schlucht entstanden durch Regenwirkung zuerst Rippen, aus denen sich die Pfeiler unter dem Schutz von Steinen (seltener von Büschen oder Wurzelwerk) entwickelten. An windgeschützteren Stellen, wo der Regen weniger schief an- schlug, konnten sie sich besser entfalten. — XXX — Wiewohl das grossartige Porphyrmassiv von Botzen die schönsten und zahlreichsten Erdpfeiler trägt, demnach hier die Bedingungen der Bildung günstig waren, kommen sie doch auch bei uns an ziemlich vielen Orten vor und sind sogar, en miniature entwickelt, an unsern Glacial- gehängen eine ziemlich häufige Erscheinung. Die schönsten treten bei Useigne im Eringerthal auf (Entstehung aus Rippen hier sehr deutlich), andere Stellen sind die Visperthäler, das Saxetenthal bei Interlaken, Sinestrathal (Unterengadin), ferner am Sundbach bei Beatenberg (nach v. Fellenberg). In Savoyen kommen sie bei St. Gervais vor. 828. Sitzung vom 13. Dezember 1890. Abends 7'/s Uhr im Gasthof zum Storchen. Vorsitzender: Herr Prof. Dr. Brückner. Anwesend 22 Mitglieder und 2 Gäste, 1. Herr Dr. H. Frey spricht über Carbonsäuredarstellung (s. die Abhandlungen). 2. Herr Prof. Dr. Baltzer hält einen Vortrag über das interglaciale Profil bei Innsbruck und über fossile Pflanzen vom Comersee, mit Vorweisungen. ; Der Vortragende (unter freundlicher Führung von Hrn. Prof. Blaas) hat sich davon überzeugt, dass nicht nur im Hangenden, sondern auch im Liegenden der Höttingerbreccie Grundmoräne ansteht, wie dies im Weiherburggraben, besonders an einer stark hervorspringenden Rippe der Rückwand, ganz deutlich hervortritt. Ausser den bereits bekannten Pflanzenresten (Rhododendron ponticum, Pinusnadeln etc.) erhielt Vor- tragender aus genannter Ablagerung, nach Bestimmung von Dr. Ed. Fischer- noch den Abdruck eines mit Majanthemum bifolium Schmidt überein- Stimmenden Blattes, Abdrücke die Weisstannennadeln zugeschrieben werden können, sowie ein Blatt, über dessen Identification mit Fagus silvatica kaum ein Zweifel bestehen kann (v. Ettingshausen gibt in den Sitzungs- berichten der Wiener Akademie Band XC, 1. Abtheilung, p. 266 die Buche mit einem ? an). Vortragender hat ferner im letzten Sommer auch in Bern inter- glaciale Profile aufgefunden, und zwar westlich vom Glasbrunnengraben, Sowie zwischen Felsenau und Zehendermätteli. Im Ganzen genommen, liegt ein alter glacialer Schotter zwischen zwei Grundmoränen. Die untere derselben ist für Bern neu. Freilich haben diese Profile nicht die Be- deutung desjenigen von Höttingen, da die Pflanzen fehlen. Für die fossilen Pflanzen vom Comersee siehe die Abhandlungen. 3. Herr Dr. E. Kissling weist seine Bearbeitung der fossilen Thier- und Pflanzenreste der Umgebung von Bern vor; dieselbe eignet sich speciell auch zum Gebrauch auf Excursionen, indem sie einen kleinen Band in Taschenformat darstellt. Sie umfasst 169 Arten aus Tertiär und Diluvium, von denen eine grosse Zahl auf lithographischen Tafeln abgebildet sind. 4. Herr Prof. Dr. Ed. Brückner spricht über die Theorie des Schlitt- schuhlaufens und führt aus, dass die Verflüssigung des Eises durch Druck in Folge der Erniedrigung des Schmelzpunktes jedenfalls eine Hauptrolle dabei spiele; das durch die Verflüssigung entstandene Wasser wirke zwischen Eis und Schlittschuh als Friktionsmittel.© Der Druck, den ein N Läufer auf das Eis ausübe, sei sehr bedeutend, da der Schlittschuh nur mit einer kleinen Fläche auf dem Eise ruhe; die Erniedrigung des Schmelz- punktes belaufe sich bei 12 mm Kontaktfläche auf 3—4° €. Obwohl die erste Darstellung dieser Theorie von .J. Jolly (April 1887) herrührt, so dürfte sie doch wahrscheinlich von manchem Gletscherkundigen schon früher geahnt worden sein. Redner habe wenigstens dieselbe im Herbst 1886 als selbstverständlich in Hamburg und in Dorpat Fachgenossen vor- getragen. In der anschliessenden Diskussion hob Herr Dr. Frey hervor, dass auch die Plastieität des Eises bei Temperaturen um 0° herum eine Rolle spielen dürfte, was Prof. Brückner um so mehr zugab, als zwischen Ver- flüssigung durch Druck und Plastieität des Eises wahrscheinlich ein enger ursächlicher Zusammenhang bestehe; doch halte er die Erniedrigung des Schmelzpunktes für die Hauptsache. Verzeichniss der Mitglieder der Bernischen naturforschenden Gesellschaft. (Am 31. Dezember 1890.) Die mit * bezeichneten Mitglieder wurden im Jahre 1890 neu aufgenommen. Vorstand. Prof. Dr. Ed. Brückner, Präsident vom 1. Mai 1890 bis 30. April 1891. Dr. S. Schwab, Viee-Präsident. B. Studer, jun., Apotheker, Kassier seit 1875. Dr. Ed. Fischer, Sekretär "seit 1886. Prof. Dr. J. H. Graf, Redaktor der Mittheilungen seit 1883 und Ober- bibliothekar seit 1889. Dr. &. Kissling, Unterbibliothekar seit 1888. Mitglieder. 5 Eintritts- Jahr. 1. Andree, Philipp, Apotheker, Bern . i i 2 1883 2. Badertscher, Dr. A., Sekundarlehr er Bern, ; ; . 1888 3. Balmer, Dr. Hans, Privatdocent, Bern i < 1886 2 baltzer, Dr. A. Professor der Mineralogie und Geologie, Bern 1884 5. "Baumberger, Ernst, Sekundarlehrer in Twann . - : 1890 6. Beck, Dr. Gottl., Lehrer an der Lerberschule, Bern . : 1876 T. v. Benoit, Dr. iur. G., Bern i : i ; : 1872 8 Benteli, Ks Hector und Docent, Bern ; : : 1869 9. Berdez, MH. Professor an der Thierarzneise hule, "Bern ; 18X9 10. Ber liner blau, Dr. J., Fabrikdirekt. in Sosnowice ( Russ, -Polen) 1887 u, “Bindy, Jos. Curd a Vermes, Jura bernois : i i 1890 12. ı Bonstetten, Dr. p Al August, Bern : : 3 ; 1859 132 Boca Dr. med. E., Arzt, Bern . ; ; 1872 14. Brückner, Dr. Ed., Prof. der Geographie, Bern 3 ; 1888 15. Brunner, "Alb, Apotheker, Bern : : i 1866 16. Brunner, 6, T elegraphendirektor in Wien ; : ; 1846 17. Büchi, Er ee Bern . . . i 1874 18, », Bir en, Eug., alli& von Salis, Bachwialter, Bern ; ; 1877 19. Cherbuliez, Dr. Direktor, Mühlhausen - ; : $ 1861 20. Christeller, Dr, med., Bordighera : x : ; : 1870 21. Christen, Förster in ’Bern : ; : : : ; 1889 22. Coaz, sidgenössischen Oberforstinspektor, Berü‘. : ; 1875 23. Conrad, Dr. Fr., Arzt in Bern . ; ; i ; ; 1872 24, Cramer, Gottl., Arzt in Biel ; i 1854 25, Demme, Dr. R,, Professor, Arzt am Kinderspital in Bern - 1863 — XXI — Eintritts- Jahr. ı Dick, Dr. Rud, Arzuın Bern . : . ; ; i 1876 . Dmitrenko, Frl. E., stud. phil., Bern ; ; a 1887 = 708, Arnold, Kantonsschullehrer in Pruntrut . ; £ 1890 9. Dubois, Dr. med., Arzt, Privatdocent in Bern . i : 1884 . "Dumont, Dr. med. F., Arzt, Privatdocent, Bern ; : 1890 . Dutoit, Dr. med., Arzt in Bern . : i : ; ; 1867 i Engelmann, Dr;, "Apotheker in Basel . i ; 7 1874 . Fankhauser, J., "Gymnasial- Lehrer und Privatdocent, Bern . 1873 34. v. Fellenberg, Dr. phil. E., Bergingenieur, Bern : : 1861 . Fischer, Dr. phil. Ed., Privatdocent, Bern : ; ; 1885 36. Fischer, Dr. L., Professor der Botanik, Bern . . s 1852 37. Frey, Dr. H., Lehrer am städt. Gymnasium in Bern : 1872 . Frey, Dr. Rob., Arzt in Rubigen . : : i ; 1876 .». Lreudenreich, Dr. E., bern . : . : 2 : 1885 . Geering, Dr. T., Chef der eidg. Handelsstatistik. Bern . 1888 . de Giacomi, Dr. med. J., Arzt und Privatdocent, Bern . 1889 . Girard, Prof. Dr. med., Arzt in Bern i : : Ä 1876 "@Glür, J. G., stud. phil, Bern . ; ; : 1890 » G#07,.Dr. JH, Professor der Mathematik, Bern ; : 1874 . Gosset, Philipp, Ingenieur, Wabern bei Bern z ü ; 1865 Gressly, Alb., Oberst, Maschinen-Ingenieur, Bern . i 1872 . Grimm, J., Präparator, Bern . 5 : ; ; . 1876 . Guillebeau, Professor Dr., Bern . - : : i : 1878 . Haaf, C., Droguist, Bern . ; : 1857 . "Haas, Dr. med. Sigismund, Arzt in Muri b. Bern \ 1890 . Hasler, Dr. phil. G., Dir. d. Telegraphen-Werkstätte, Bern 1861 . Held, Leon, Ingenieur, Bern : ; ; i : . 1879 3. Heller, J. He Kaufmann, Bern'». ö ö ; . i 1872 . Hermann, F., Mechaniker, Bern ; i ; i 1861 h1oss, 5, Prof. an der Thierarzneischule, Ber n £ ; 1883 3; * Holzer, Ferd., Lehrer in Oberwyl bei Bür ans. i ; 1890 . Huber, Dr. Professor der Mathematik, Bern . h } 1888 Jenner, E., Entomolog, Stadtbibl., Bern . 3 ; 1870 9. Jonguieıe, Dr. Professor der Mediein, Bern . ; . : 1853 Jonqwiere, Dr. med. Georg, Arzt in Bern . : i ; 1884 . Jongwiere, Dr. phil. Alf., Privatdocent in Basel . ; i 1884 2. Käch, P., Sekundarlehrer in Bern . 1880 3. Kaufmann, Dr., Secretär d. schweiz. Industriedeparts., Bern 1881 4, Kaufmann, Dr. Alfr., Lehrer in der Grünau, Wabern b. Bern 1886 35. Kesselring, H., Lehrer an der Sekundarschule in Bern i 1870 56. Kissling, Dr. E., Sekundarlehrer in Bern : i : 1888 . *Klopfenstein, Fr., Sekundarlehrer in Wimmis . ; : 1890 . Kobi, Dr., Lehrer an der Kantonsschule Pruntrut . 2 1878 39. Koch, Lehrer der Mathematik, Bern . ; : ; ; 1853 . Kocher, Dr., Professor der Öhirurgie, Bern . : ; i 1872 . Koller, G., Ingenieur, Bern : : { £ L : 1872 2. König, Dr. Emil, Arzt in Bern . : ; . - ? 1872 . Körber, H., Buchhändler in Bern - : ; ; 1872 ROT, Alex., Besitzer des Bernerhofs, Bern ; ; ; 1872 Krebs, A., Seminarlehrer in Bern : : i 1888 . Kronecker, Dr. H., Professor der Physiologie, Bern 2 . 1884 17. Kuhn, Fr., gew. Pfarrer, Bern i i : f : 1841 . * Kummer, : Langhans, F . Lanz, Dr. En Arzt in Biel Long, 3. Di. med. in Biel — XXI — Dr. med. J., Arzt in Aarwangen Fr., Lehrer am städt. Progymnasium, Bern Lauterburg, R., Ingenieur, Bern beist, Dr. KR, Cirer an der Sekundar schule, Bern E * Linde, cand. phil. in Genf . Lindt, Franz, Ingenieur, Ber Lindt, Bo, Apotheker, Bern : Lindt, Dr. med. wilh., Arzt in Bern. . Lindt, Dr. med. W. jun., Arzt und Docent, Bern i * Lommel, Ingenieur, Bern. : . Lory, Adolf, Lehrer an der Lerber schule, Bern . Lütschg, J., Waisenvater, Bern . 2. Marckwald, Dr. Max, Wiesbaden . Markusen, "Professor Dr. Johann, Bern Marti, Christian, Sekundarlehrer in Nidau = Moser» Dr. phil. Ch., Privatdocent, Bern . Moser, Friedrich, Schreinermeister, Bern . Müller, Emil, Apotheker in Bern . Müller, Professor Dr. P., in Bern v. Mutach, Alfr., von Riedburg, Bern . Mützenberg, Dr. med. Ernst, Spiez *Nanni, Dr. Wilh., Arzt in Mühleberg . Neuhaus, Dr. med. Carl, in Biel 3. Niehans-Bovet, Dr. med., Arzt in Bern . Niehans, Dr. med. Paul, Inselarzt in Bern . Pfister, J. H., Mechaniker in Bern . Pflüger, Professor Dr., Bern ; ei olikier, Dis Hl, Assistent am chem. Laboratorium, "Bern * Pretre, Henri, Sekundarlehrer in Moutier 9. * Pulver, E., Apotheker in Interlaken : : . Pulver Friedr., Apotheker in Bern . i ; his, Lehrer der Physik am städt. Gymnasium, Bern 2. * Rollier, L. Conservator, Naturhistor. Muscum Bern 3. Rothen, Dr. phil., internationaler Telegraphendirektor, Bern i Rothenbach, Alfr., Gasdirektor in Beru : 5. * Rüefli, Sekundarlehrer in Bern \ . . Sahli, Professor Dr. H., in Bern . v Salis, eidg. Oberbauinspektor, Bern - = Sontı, Dr. med. Aug., Arzt in Bern : Schällibaum, Dr. H., Arzt in Wattenwyl . Schärer, Dr. med. Ernst, Bern : . Schärtlin, Dr., Chef im eidg. Ver sicherungsamt in Bern . Schaffer, Dr.. "Kantonschemiker und Docent, Bern . Schenk, Dr. Karl, Bundesrath, Bern . Schlachter, Dr., Lehrer an der Lerberschule, Bern . Schmid, E G., Direktor der Sekundar schule Bern on Schmid, R., Sekundarlehrer in Lyss Schnell, Dr. Alb., Lochbach bei Burgdorf . : : Se huppli, UBS, Dir. der N. Mädchenschule, Hilterfingen . Schwab, Altr., Banquier in Bern ; s . . . Eintritts- Jahr. 1890 1872 1876 1856 1851 1888 1890 1870 1849 1854 1888 1890 1889 1872 1889 1889 1889 1884 — XXV — 130. Schwab, Dr. med. Sam. Bern. . 5 131. Schwarz-Wälly, Commandant, Bern . 132. Sidler, Dr., Professor der Astronomie, Bern 133. Stämpfh, ie, Buchdrucker, Bern : 134. Stauffer, B., Ingenieur in "Acdermannsdorf (Rt. Solothurn) 135. at. I, Sekundarlehrer in Belp 136. * v, Steiger, Dr. A. in Bern ; 4 : i ; , 137. Stooss, Dr. med. Max, Arzt in Bern . ; : s 138. Strasser, Dr. Hans, Professor der Anatomie, Bern 139. * Stucki, Fr. Se kundarle »hrer in Wangen a. A. 140. * Stucki, G., Sekundarlehrer in Bern . 141. Studer, "Bernhard, sen., Bern ; 142. Studer, Bernhard, Apotheker, Bern 8: Studer, De, El eophil, Professor der Zoologie, Bern 144. Studer, a, Apotheker in Bern 145. Tanner, G. H., Apotheker in Bern 146. Thiessing, Dr., dakote Bern i ; 147. v. Tscharner, Dr. phil. L., Stabsmajor, Bern . . 148. v. Tscharner, Oberstlieutenant, Bern . 149. * Tschirch, Dr. A., Professor der Pharmakognosie in "Bern 150, * Ischumg, Le bensmittelinspe ktor, Bern 151. Valentin, Professor Dr. med. Ad, Arzt in Bern . 152. Vinassa, Dr. phil., Kantonschemiker d. Kt. Tessin, Lugano 153. Volz, Wilhelm, Apothel ker in Bern 154. Wäber-Lindt, A., Bern : 155. Wander, Dr. phil. Chemiker, Bern, 156. Wanzenried, Sekundarlehrer in Zäziwyl 157. v. Wattenwyl-Fischer, Rentier, Bern : 158. Hans v. Wattenwyl-v. Wattenwyl, Ientier, Bern 159. Weber, Dr. Hans, Arzt in Bern 2 ; 160. Weingart, J., Sekundarlehrer in Bern : : : 161. Werder, D., 'Sekr. der eidg. TEREHeINn „Direktion, Bern 162. v. Werdt, Gr ossrath in Toffen i s 163. Wolf, Dr. R., Professor, Zürich 164. Wyss, Dr. G., Buchdrucker in Bern . 165. Wyss, R., Sekundarlehrer in Basel 166. Wytienbach-Fischer, Dr. Arzt in Bern 167. de Zehnder, Margq., Ingenieur, Bern . : 168. Ziegler, Dr. med. A., eidg. Oberfeldarzt, Bern 169. Zumstein, Dr. med. J. J. in Marburg 170. Zwicky, Lehrer am städt. Gymnasium Bern Im Jahre 1890 ausgetreten! Bigler, Dr. phil. U., in Aarau Emmert, Dr. Q., Prof. der Staatsmediein Hammer, Bundesrath . ; Leuch, Dr. A., Privatdocent Sehnyder, J., Oberförster Weber, Dr. phil, Apotheker Eintritts- Jahr 1885 1872 1872 1870 1865 1878 1890 1883 1872 1890 1890 1844 1871 1868 1877 1882 1867 1874 1878 1890 18906 1872 1884 1887 1864 1865 1867 1848 1877 1872 1875 1876 1887 1839 1887 1889 1872 1884 1859 1885 1856 1880 1870 1878 1887 1872 1888 — XV — Im Jahre 1890 verstorben: a Frey, Aug., internationaler Telegraphendirektor . - i 1876 Hopf, J. G., Arzt . i : : ; : 5 ; ; 1864 Schädler, Dr. med. E. : : i : - . E 1863 Schärer, "Brot, Rud., Direktor der Waldau ; . ; ; 1867 Schwarzenbach, Dr. Prof. der Chemie ? 2 1862 Correspondirende Mitglieder: 1. Biermer, Dr., Professor in Breslau . ; ; : g 1861 2. Custer, Dr. in Aarau . | { : : : 1850 3. Flesch, Dr. M., Arzt in Frankfurt : ; ; - ; 1882 4, Flückiger, Dr. "Professor, Strassburg . . : 1853 5. Gasser, Dr. E., Professor der Anatomie in Marburg ; ; 1884 6. Gelpke, Otto, Ingenieur in Luzern : ‘ ‘ i i 1867 1% @70), Lehren in St. u ; ; ; 2 : : ; 1858 8. Grützner, A., Dr. Prof. in Tübingen . ; i ; ; 1881 9. Hiepe, Dr. W ilhelm, in De 5 ; $ ; : 1874 10. Imfeld, Xaver, Topograph in Hottingen ß : i ; 1880 11. Krebs, Gymnasiallehrer in Winterthur > > . : 1864 12. Landolf, Dr... mn Ohili : : : i ; i 5 1881 13. Lang, Dr. “ Professor, Zürich . ; \ ; i : 1876 l4. Leonhard, Dr., Veterinär in Frankfurt . - ü i 1870 I Lichtheim, Prof. in Königsberg . : s ; ; : 1881 16. Lindt, Dr. Otto, Apotheker in Aarau . : : : : 1866 17. Metzdor DE Pr otessor der Vet.-Sch. in Proskau . ! s 1870 18. Petri, Dr. Ed., Prof. der Geographie in St. Petersburg x 1883 19. Piaz, Dr. H,, Professor der Vet. Med., Halle a. 8. . ; 1870 20. Regelsperger, "Gust,, in la Rochelle. R ; : 1883 2]. Rothenbach, an Lehrerseminar in Küssnacht N ; 1871 22. Rütimeyer, Dr. L., Professor in Basel R ; : : 1853 23. Schiff, Dr. M., no m oem... ; : : . 1856 24. Wälehli, Dr. med. ‚ Buenos Ayres ; ; ; : 1873 25. Wild, Dr. ot in er Peterburg. . : . ; 1859 Im Jahre 1890 verstorben: Mousson, Dr., Prof. der Physik in Zürich - ö ; : 1820 ML H Xu — Auszug aus der Jahres -Rechnung der bernischen Naturforschenden Gesellschaft er 1889 m Einnahmen, Saldo letzter Rechnung . ; : ; & : „Fr. — —. — Jahres-Beiträge } , ; . : : i m 280. “ Eintrittsgelder ; ß ; i i i 4 h 50. — Zinse ; ? ; ; 7 35. 08 Verkauf von Mittheilungen v : ; ; \ en 31: Ausserordentliche Beiträge : ; i : } en 70. - Fr. 1,472. 05 Ausgaben. Mittheilungen pro 1889 x ; ; . , i .. Kr. 07200 1292.80 Sitzungen . > ; i . ‘ ; . ; ; i Bibliothek . ; ; ; . ; 2 ; ; 5 @L84, BU . Lesezirkel . i , / ; } { ; p le > | Verschiedenes . ; : ; an. 21.0720 4 Fr. 1,527. 90 Bilanz. Die Ausgaben betragen . : 5 Br, 1,9206 90 Die Einnahmen betragen . 5 i „ 1,409, VD Es ergibt sich demnach ein Passiv-Saldo von Er, . 55. 85 Beservefond. Derselbe beträgt laut Spezialrechnung . auf 31. Dezember 1889 . ; . : ; i 1.202.206 Inhalts-Verzeichniss. re Jahresbericht pro 1. Mai 1889 bis 1. Mai 1890 Mitgleeder-Werzeichnmiss > Bahn Dani Auszug aus der Jahresrechnung pro 1889 h Excursion zur Besichtigung der erratischen Blöcke im Grauholz und Sädelbachwald in. Mall DE} Alphabetisches Personal- und Sachregister über die Mit- theilungen der Naturforschenden Gesellschaft in Bern von Neujahr 1830 bis Neujahr 1890 als Fortsetzung zu dem im Jahrgang 1879 enthaltenen Verzeichniss i NB. Die fettgedruckten Zahlen bezeichnen (mit Vorsetzung von 18) die Jahreszahlen; die Zahlen in gewöhnlicher Schrift die Seitenzahlen der Abhandlungen; die römischen Zahlen diejenigen der Sitzungsberichte von: 1880 an. Vom Redaktor. Baltzer, A., Prof. Dr., Ueber das Vorkommen der sogenannten Schlagringe . Demonstration von Witherit . ENTE U Ueber die Riesentöpfe, die bei der Bahnhoferweiterung in Bern zum Vorschein gekommen sind . . 9, Ueber das Berneroberland auf Grund seines Werkes: „Das mittlere Aarmassıye ..., „neben Demonstration des Blatt XIII der geologischen Karte h der geologischen Schulkarte von E. Kissling und A. Baltzer. EL INTT, BNM Ueber Graphitschiefer oder Graphitphyllit Ueber das interglaeiale Profil bei Innsbruck . Ueber Erdpfeiler . i Baltzer, A. und Fischer, E., Fossile Pflanzen vom Comersee ; Bergroth, E., Dr. in Forssa (Finnland), Beitrag zur Tipuliden-Fauna in der Schweiz. Brückner, F., Prof. Dr., Ueber Einfluss der Schneedecke auf die Temperatur der Luft _ Ueber die Theorie des Schlittschuhlaufens Coaz, J., Eidgen. Oberforstinspektor, Ueber den Sturmschaden vom 23. Januar 1890 in den Waldungen Graubündens De Ueber die Verbreitung des grauen Lärchenwicklers im Jane 1868. „2... Fischer, E., Dr. phil., Docent, Demonstration eines parasit. Pilzes: Graphiola Phenieis Poit. Fischer, L., Prof. Dr, Demonstration von Bastpflanzen Ueber- eingeschlepte Gramineen . ua Berichte 8. © Sitzungs- vI VI VI IX IX IX XII XIX XIX IX xx x1 x1 XVII VII 153 „ 139 131 — XXVII — v. Freudreich, E., Dr. phil., Ueber durch Baeterien verursachte Blähung der Käse Erey, H., Dr. phil, Analyse eines Kristalls Ueber Verunreinigung des gewöhnlichen Aethers durch Viniläther . Ueber eine neue Synthese der aromatischen Carbonsäure Gro), >, H., brot. Dr., Sichtbarkeit des Eiffelthurms vom Montblanc aus ; Ueber das Leben und die Arbeiten des waadtländischen Astronomen Jean Philippe Loys de Üheseaux Vorläufige Mittheilungen über Micheli du Crest \ Ueber den Physiker und Geodäten Micheli du Crest . Moussons Verdienst um’s Mikrophon nach A. M. Tanner . Notizen zur Geschichte der Mathematik und der Natur- wissenschaften in der Schweiz . Guillebau, A., Prof. Dr., Ein Fall von Eehinococeus multilocularis beim Rinde (drei Holzschnitte im Text) . Rear sehe Lk Ein neuer Fall von Öysticer us der Tania saginata beim Rinde (ein Holzschnitt im Text) Hubery 0.20% DV, Ueber neuere electrische ETSEHSINURREN und Ansichten über Electrieität Ueber ee ingungen der Eleetrieität” Jenner, E. v., Custos, tra eines Kristalls int Kissling, E., Dr. phil., Sekundarlehrer, Ueber das Graphitlager im Gadmenthal ‘ Vorweisuug seines Werkes über die fossilen Thier- und Pflanzenreste der Umgebung von Bern. Koby, #., Dr. phil., Les grottes de Milandre et de Reclere Kronecker, H., Prof. Dr., Demonstration des Engelman’schen Bacterienversuchs im Mikrospectrum . . Moser, C., Dr. phil. und Docent, Ueber die internationale Erstellung der Himmelskarte und den gegenwärtigen Stand der diesbezüglichen Arbeiten kis, F., Director der Eidgen. Eichstätte, Zur Geschichte des internationalen Mass- und Gewischts- Bureau’s und der neuen Prototype des Meter und des Kilogramms Rollier, Sekundarlehrer, Ueber die BR Verhältnisse der Dubenbachschlucht Stauffer, H., Dr. med Etude sur la quantits des courants d’induction employes en Electrotherapie eine Holzschnitte und drei Tafeln im Lext)ı. Strasser, H., Prof. Dr., Ueber neuere Untersuchungen über den ooheig Seite Sitzungs- ‘ Berichte 0.00... Notizen über den Lias von Lyme Regis. . . ... Tschirch, A., Prof. Dr., Physiologisch - chemische Studien über Samen und ihre Komma an Sitzung Berich Abhand- gen m cz Dr. Thiessing. Notizen über den Lias von Lyme Regis. (Mitgetheilt in der Sitzung vom 21. Dezember 1889.) ut gi 2 Der Name Lias ist englisch. Er scheint die korrupte Form des Wortes layers = Lager, zu sein, mit welcher die englischen Steinbrecher speziell die untern thonigen Schichten der nun allgemein unter dem Namen Lias zusammengefassten Reihe von Kalksteinlagern zu bezeichnen pflegten. Das Wort ging schon Ende des vorigen Jahrhunderts in die wissenschaftliche Sprache über. In der Schweiz unterscheiden wir drei Etagen in der liasischen Formation, welche sowohl in den Alpen wie im Jura vorkommt. Der untere Lias, auch Gryphitenkalk genannt nach der zahlreich darin vorkommenden Gryphaea arcuata, ist, wenn man die rhätische Stufe, die Zone der Avicula contorta, nicht als das älteste Glied der Jura- formation, sondern als den Bindestrich zwischen Trias und Lias auf- fasst, da verschiedene rhätische Fossilien in diesen beiden vorkommen, die Basis der jurassischen Formation. Im Jura (geologisch, nicht geo- graphisch gesprochen) unterscheiden wir zwei Stufen, von denen die untere namentlich durch die paläontologisch hochinteressanten Mergel von Schambelen von Bedeutung ist, während die andere als der eigent- liche Gryphitenkalk erscheint (mit Amm. Bucklandi, Lima gigantea u. s. w.), der bei uns an einigen Stellen recht charakteristisch und fossilienreich zu Tage tritt. Der mittlere Lias. auch als Belemniten-Mergel oder Amaltheenthon bekannt, besteht zunächst aus grauen ziemlich compacten Bänken mit Gryphaea antiqua, Spirifer Munsteri etc., dann aus schwärzlichen Mergel- schichten mit verschiedenen Ammoniten, Terebr. numismalis ale, worauf blättrige, mergelartige, mit blauem: Thon vermischte, dünne Schichten mit Belemniten, Ammoniten u. s. w. folgen. Der mittlere Lias lieferte uns auch Reste von Sauriern. Dar obere Lias, auch To- arcien, Posidonomyenschiefer, ebenfalls mit einer interessanten Fauna, besteht aus den eigentlichen dünnen bituminösen Schiefern mit Fisch- und Posidonomyen-Abdrücken und darüber aus Bänken und Mergellagern Bern. Mittheil. 1890. Nr. 1244. „ne mit Belemniten, Pflanzen etc. Wenn die Schiefer mit Posidonomya Bronni und mit Fischabdrücken zwischen Montterible und Montgremay, unweit Cornol, einmal abgedeckt und gehörig untersucht würden, so dürfte da noch ein interessantes Material zu Tage treten. Der untere Lias hal in unserm schweizerischen Jura eine Mächtig- keit von 6—8 Metern (in den Alpen und anderswo über 100), der mittlere von 10 Metern (anderwärts bis 150) und der obere eine solche von 20—40 Metern (in Frankreich von 150). Ich weiss wohl, dass diese kurze Anführung nicht genügt zu einer Vergleichung mit dem Lias in England, aber eine” solche Ver- gleichung liegt nicht in meiner Absicht, das würde uns viel zu weit führen. Ich glaubte nur Einiges über die diesseiligen Terrainver- hältnisse erwähnen zu müssen zur Erleichterung der Uebersicht über die Vorkommnisse in England. Auch die meisten englischen Geologen haben die Liasformätion in drei Zonen abgetheilt, unterer, mittlerer und oberer Lias. Die genauere Unterscheidung nach den vorkommenden Leitmuscheln ist immer misslich, da das Vorherrschen dieser oder jener organischen Reste nicht selten eine lokale Eigenthümlichkeit ist. Wir werden uns also an die Eintheilung von Philipps und nicht etwa an Wright halten, welcher den ganzen Lias Englands nach den vorherrschenden Ammonitenarten gruppirt hat. Die Liasformation in England erstreckt sich von Yorkshire bis nach Lyme Regis im Süden (Küste von Dorsetshire), überall ziemlich leicht erkennbar, sowohl an ihren petrographischen Eigenthümlich- keiten als an ihren Versteinerungen. Die auch bei uns zu beoh- achtende Abwechslung von Kalksteinbänken mit Mergeln und Thon- schichten ist von englischen Geologen, wenn ich nicht irre u. A. von Prof. Anstedt, der Ablagerung durch ein. von starken Landwassern erreichles, golfarlig eingeschlossenes Meer zugeschrieben worden. Das untere Lias präsentirt sich auf der brittischen Insel ziemlich gleichmässig als eine von Lehmschichten durchsetzte Reihenfolge von bläulichen und bräunlichen Kalksteinlagern, welche nach oben mehr und mehr in eine weichere, mergelige Masse übergehen. Die Mächtig- keit ist im Süden geringer als im Norden, dort 450, hier 750 Fuss. Noch leichter. sind die zwei Abtheilungen des mittlern Lias zu er- kennen, denn die untere besteht aus einer eigenthümlichen Ablagerung von glimmerigem Sand, Leiten und Mergeln, die obere aus Bänken ziemlich harten, (honigen und häufig eisenhaltigen Kalksteines. (In un. u ds Yorkshire wird das Eisen des mittlern Lias ausgebeutet.) Mächtigkeit bis 300 Fuss. Der obere Lias weist an den meisten Stellen dünnen, blauen oder grauen Kalkschiefer auf, der aber auch in lehmige Schieferplättchen übergehen kann. Prachtvolle Saurier, Fische, Crustaceen und Insekten sind aus dem „upper Lias“ von Somerset gewonnen worden. Mächtig- keit: von 10 bis 200 Fuss. Nachdem wir das vorausgeschickt, können wir uns nun an eine Stelle begeben, wo wir die ganze liasische Serie verfolgen können, und das ist die kleine Seehafenstadt Lyme Regis in Dorsetshire. Der Zufall hatte mich s. Z. nach Axminster geführt, und ich benutzte die Gelegenheit zu einem Besuch der nahen Küste und des Saurier- städtchens Lyme. Die Mächtigkeit des untern Lias in Dorsetshire beträgt 450 Fuss und der Küstenstrich zwischen Axmouth und Bridgeport weist die vollständige Serie von den rhätischen Schichten bis zum untern Oolith auf, Immerhin ist das Verfolgen der einzelnen Lager nicht ganz leicht wegen mehrerer Versenkungen und wegen der Gleichartigkeit namentlich der weichern Lager. Am ersten Tage meiner Anwesenheit in Lyme hatte ich glücklicherweise Gelegenheit, mich durch einen englischen Geologen, den ich dort antraf, der aber leider schon folgenden Tages verreiste, orientiren zu lassen. Wir begannen unsere Wanderung westlich von Lyme sofort bei eintretender Ebbe die Küste entlang. Die rhätischen Schichten bieten dort bei ihrem Contact mit dem Lias eine sandige Facies. Der untere Lias beginnt mit einer Schicht, in welcher Amm. planorbis als erstes Fossil uns entgegentrat. Das Cliff ist ziemlich schwer zu begehen, es ist eiwa 100 Fuss hoch, steil und ziemlich glatt; mir kam die Geschichte vor, wie etwa die grosse Mergelhalde des Fringeli im Frühjahr, wenn die Oberfläche noch durch den Druck des Schnee’s ver- ebnet erscheint. Wir kletterten aber doch daran herum, und als ich auf einen prächtigen, grossen Nautilus stiess, der aus einem Kalkband hervorlugte, verankerte ich mich, um das. Stück herauszumeisseln, aber ich hatte kaum begonnen, als ein Stein heruntersauste und mich an die glücklicherweise durch den Hutrand geschützte Stirne traf. Da sich noch mehr solches Zeug löste, gab ich meinen Nautilus auf, und wir zogen weiter. Bald trat uns die Schicht des Am. Bucklandi und der Lima gigantea entgegen. Kolossale Muster dieser Petrefakten wurden am Fuss des Cliffs in dem dort aufgehäuften und vom Meere eh gewaschenen Sturzmaterial wahrgenommen, aber wenn auch mein paläontologisches Herz vor Verlangen klopfte, so hatten wir doch keine Zeit, uns mit solchen massigen Petrefakten zu beschäftigen. Wir strichen also weiter ostwärts und kamen zum Hafen, wo natürlich nichts zu machen war. Das Städtchen ist aber klein, und bald waren wir wieder am offenen Gliff, das auch auf der Ostseite noch aus dem Bucklandi-Bett bestand. Eben war mein Gefährte im Begriff, mich auf den Uebergang zu einer andern sehr ammonitenreichen Schicht (Turneri, obtusus, oxynotus, Brookii, Birchii u. s. w.) aufmerksam zu machen, als ein Arbeiter in der bekannten Kleidung der Schiffskohlenträger zu uns herantrat und fragte, ob wir „fossils‘“ suchten. Auf meine be- Jahende Antwort zog er ein etwa 15 cm. langes Stück aus der Hosen- (asche, das sich als ein hübsches Fragment einer Saurier-Kinnlade, mit zahlreichen Zähnen besetzt, herausstellle. Er habe das „dort drüben‘ (d. h. weiter östlich) gefunden, er sei mit 2 Shillings zu- frieden. Mein Begleiter wies vergebens auf die Schwefelkieshöcker, welche sehr gelblich daran hervortraten — ich musste das Stück als gutes Wahrzeichen haben. (Etwa 4 Monate später war es richtig zerfallen, und ich habe blos einige Zähne davon behalten können.) Oestlich von Lyme entwickelt sich ein ebenso schönes und zu- gängliches wie paläontologisch interessantes Cliff. Es wechseln da ziemlich feste Bänke mit Mergellagern ab und zwar so, dass erstere etwa in mittlerer Höhe ein solides Band, eine schmale aber selbst dem Anprall der Wogen widerstehende Terrasse bilden. Am Fuss des Gliffs liegt ein Trümmerwall, der zur Zeit der Ebbe ebenfalls frei wird und. ein ausgiebiges Feld für den Petrefaktensammler bietet, sofern er.,es auf riesige Exemplare von Ammoniten und der Lima giganlea abgesehen hat. Die kleine Terrasse nun und die schwarzen Mergellager, aus denen der hintere, weiter aufstrebende Theil des Gliffs besteht, sind eine Hauptfundstelle für Saurier, Fische, Belemniten nnd Ammoniten. Hier stellen sich die gewerbsmässigen „Fossilers‘ von Lyme um Umgebung ein, denn, wenn auch die englischen Museen einen grossen Reich- ihum an prachtvollen Exemplaren besitzen und selbst in ausländischen Sammlungen längst die englischen Liasvorkommnisse vertreten’ sind, wird das Geschäft doch von einigen Familien fortgesetzt, weil schöne Funde noch immer hoch im Preise stehen. Auch den Fremden, der nicht alle Schichten genau kennt, erwartet reiche Ausbeute, und ich kann nur sagen, dass man nicht leicht irgendwo ein Terrain finden auge wird, wo der Forscher mit so viel Anregung und Gewinn arbeitet, wie an der Küste bei Lyme, und dass der Amateur es dort lebhaft bedauert, nicht mit allen Kenntnissen und Hilfsmitteln der Wissen- schaft ausgestattel zu sein. Zudem hat es für einen Kontinentalen, eine Landratte, einen eigenen Reiz, am Meeresufer eıner solchen Be- schäftigung obzuliegen. Das Kommen und Gehen der Fluthen, ihr wildes Treiben über der Stelle, wo man kurz vorher noch in aller Seelenruhe am Boden gelegen, machen einen unvergesslichen Eindruck. Die Stelle, die das weiteste Forschungsfeld bietet, ist die des sogen. Black Ven, wo die nur durch wenige Bänke unterbrochenen Mergelschichten zur Höhe von 180 Fuss aufsteigen und die Basis bilden für das noch hundert Fuss darüber aufragende Belemniten-Belt, den obersten Theil des untern Lias. Hier, in diesen Belemniten- Schichten. sind die meisten jener schönen Exemplare gefunden worden, welche den Tintensack noch haben, aus dem bekanntlich schon „,‚fossile‘“ Sepia gewonnen worden ist. Der Uebergang zum milllern Lias bildet eine eigenthümliche Schichte grünlichen Thones, in welcher zahlreiche Exemplare des Amm. lataecosta (wenn ich nicht irre) vorkommen, deren hohle Gänge (eloisons) in der Regel mit hübschen Kalkspatkrystallen, seltener mit metallischen Bildungen, ausgefüllt sind. Der mittlere Lias erreicht in England stellenweise eine Mächtig- keit von 300 Fuss. Er ist bei Lyme sehr schön entwickelt in zwei charakteristischen Zonen, die des „Amm. Amaltheus‘“ oder „Spinatus‘ und des ‚Margaritatus“, erstere fest, die andere mehr aus Sand und Lehm bestehend. Neben den genannten Mollusken kommen noch viele andere Fossilien vor, soviel ich mich erinnere, auch eine hübsche Pholadomya mit wohlerhaltener Schale, und ein paar Species Brachio- boden. Am meisten gab mir zu schaffen und zu hoffen eine Schichte, auf welche mich ein Fossiler aufmerksam machte unter der Bedingung, dass ich ihn ä 5 Sh. Taglohn mitnehme, Es ist ein sandiger Kalk- stein, in dem man 2 oder 3 Species Ophioderma findet. Wir fanden auch in der That mehrere Stücke „star-fish“, aber schlecht erhalten; die Thatsache war konstatirt, aber das ist auch Alles. Dagegen zeigte mir mein Fossiler, vielleicht um mich für meine 5 Shillings zu trösten, eine Stelle, wo wir 2 oder 3 prächtige Amm. Spinalus aus einem klebrigen Mergel ausgruben, und nicht weit von der Stelle fand ich, während mein Mann noch im tintenschwarzen Mergel stak, auf einem Gang am Ufer selbst einen gewaltigen Rückenwirbel eines ee Sauriers, der da, wer weiss wie lange schon, von den Fluthen hin und her gespült worden war. | Der mittlere Lias, dessen oberste Schicht stark eisenhaltig ist — ı in Yorkshire wird, wie oben schon erwähnt, das Eisen des mittlern 1 Lias ausgebeutet — liefert ein sehr gutes Material zur landwirthschaft- lichen Verbesserung des Bodens. Der obere Lias endlich präsentirt sich in der Nähe von Lyme als eine etwa 70 Fuss mächtige Ablagerung von Lehm, ist aber da Is bei weitem nicht so petrefaktenreich als er anderwärts, in Somerset B z. B., sein soll, wo prachtvolle Saurier, namentlich Teleosaurus, und (refflich erhaltene Fische vorkommen. j Durch vorstehende Notizen über den Lias von Lyme Regis hoffe 2 ich wenigstens dargethan zu haben, dass die Formation daselbst zu einer der paläontologisch interessantesten gehört, die man kennt, und dass sie sich auch dadurch von unserm schweizerischen Lias unter- scheidet, dass sie im Grossen und Ganzen aus Thon- und Mergel- lagern besteht, in welchen nur hie und da kompakter Kalk eingelagert ist. Dieser weichere Zustand des Gesteins, der übrigens auch schon theilweise im Würtembergischen hervortrilt, war natürlich der Er- haltung der Fossilien sehr günstig, denn selbst die festen Lager be- stehen meist aus einer feinkörnigen Masse, in welcher zu meisseln eine wahre Freude ist. Prof. Alfred Guillebeau. fin Fall von Behmoeoeens multiloenlarıs beim hunde, (Vorgetragen in der Sitzung vom 22. Juni 1889.) Der vielfächerige Hülsenwurm ist bei Thieren eine Seltenheit, denn bis jetzt wurde er nur in neun Fällen beim Rinde und ein Mal beim Schweine angetroffen, bei den andern Hausthieren noch nie. Selbst die neun Fälle des Rindes sind nicht alle einwandsfrei, sondern einige von ihnen bestanden sehr wahrscheinlich aus mehreren, neben einander gewachsenen, gewöhnlichen Echinokokken, um welche jedoch die namhafte, für den multiloculären Echinococcus charakteristische Zunahme des Rindgewebes fehlte. Als Herr Professor Bollinger im Jahre 1875 im Verlaufe einiger Monate drei Präparate aus dem Schlacht- hause in München erhielt, äusserte er die Meinung, dass diese Form des Echinococeus doch nicht so selten sein möchte, als man bis dahin angenommen hatte. Allein trotz der durch diese Mittheilung gegebenen Anregung sind seither nur wenige neue Fälle bekannt geworden. Schnitt durch den multiloculären Echinococeus der Leberkapsel vom Rinde. j' . fr . . » N . u. E = Eehinococeusbläschen. B = bindegewebiges Gerüst. Zd = Sehnittfläche der Leber. Lf = Oberfläche der Leber. */s der natürlichen Grösse. *) *) Sämmtliche Zeichnungen verdanke ich der geschickten Hand des Herrn Zeichnungslehrer Gyssling. 5 ee Unser Echinococcus wurde von Herrn Thierarzt Vetsch in Grabs, im St. Gallischen Rheinthale, auf der Leber einer alten Kuh gefunden, bei welcher derselbe keinerlei Störungen veranlasst hatte. Von der Leberkapsel erhob sich ein Tumor, dessen Gestalt an einen länglich ovalen Blumenkohl von 9 und 13 Ctm. Breite und 5 Cim. Dicke er- innerte. Dieselbe trat durch eine verhältnissmässig enge, in der Kapsel vorhandene Lücke mit dem Leberparenchym in Verbindung. An der unregelmässig grob-körnigen Oberfläche liessen sich zahlreiche hanfsamen- bis erbsengrosse, vorgewölbte Bläschen erkennen, deren In- halt aus einer bläulich durchsichtigen Flüssigkeit und einem Klümpchen gelbweisser, käsiger Substanz bestand. Die Consistenz des Tumors war eine weiche und doch zähe, und auf der Schnittfläche trat uns ein weisses, bindegewebiges Gerüste entgegen, welches von einer grossen Zahl von kleinen his erbsengrossen Gruben durchbrochen war. Letztere enthiellen immer nur einen gelben, käsigen, häufig verkalkten Inhalt der ungemein leicht aus den Fächern herausfiel, ein Umstand, der als sehr charakteristisch zu bezeichnen ist und für die Differentialdiagnose zwischen conglomerirten Tuberkeln und dieser Art von Tumoren Ver- wendung finden kann. Hydatidenhläschen kamen nur an der Ober- fläche vor. Das Gerüste war überall wohl ausgebildet, in gutem Er- nährungszustande, nirgends in Schmelzung begriffen, und also von dem Zerfalle, welcher bei dem multiloculären Leber - Echinococcus des Menschen die Regel ist, ganz verschont. Uebrigens zeigen alle genauer beschriebenen Fälle vom Rinde übereinstimmend diese Beständigkeit der bindegewebigen Theile, gerade wie auch eine gewisse Prozentzahl der Tuberkel bei dieser Thierart nicht so zur Einschmelzung neigen wie beim Menschen. Die Untersuchung des feineren Baues des Tumors ergab an den Jüngeren Stellen Verhältnisse, die lebhaft an den Tuberkel erinnerten. Man konnte nämlich an den mikroskopischen Präparaten zahlreiche rundliche Läppchen von 1 bis 2 Mm. erkennen, welche sich als Schnitte je durch ein Knötchen mit centralem Bläschen erwiesen. Dieselben enthielten in der Mitte den Blasenwurm von 0,6 bis 1,35 Mm. Grösse, umgeben von einer Hülle von Riesenzellen ; an diese lagerle sich eine Schicht von Rundzellen an, und eine (ruppe solcher Knötchen wurde durch eine Membran von faserigem Rindgewebe zu einem Knötchen zweiter Ordnung oder conglomerirten Knötchen vereinigt. Die Echinococceusbläschen waren manchmal rund, häufig aber wurden sıe von verschiedenen Seiten her concav eingedrückt, Sobald lumgnasier2 Win na eye menge ms man sie aber aus dem Gewebe herauslöste und auf einen Objekt- träger legte, nahmen sie eine. runde Gestalt an. Die Wand zeigte eine gröbere Längs- und eine feinere Quer- streifung und erreichte in der Regel eine Dicke von "/io, seltener ?/ıo bis */ıo Millimeter. Manchmal lag in der Substanz derselben eine Tochterblase (36 bis 50 u) oder eine grosse (36 u) Zelle mit Kern und körnigem Protoplasma, als das Schnitt durch einen jüngern Theil des multiloeulären Echinoeoeeus der Leberkapsel vom Rinde. E = Echinoeoceus. R = Umkleidung derselben durch Riesenzellen. D = Gewebstrümmer zwischen zwei erste Entwicklungs- Echinoeoceen. J/ = Inhalt der Hydatide. stadium einer ferneren Arorlscar 197 P h . rg » Vergrösserung 20 Mal. Generation v. Tochter- blasen. Der Inhalt der Bläschen bestand aus einer wässerigen, eiweiss- haltigen Flüssigkeit und aus grossen, runden Zellen von 20 u Durch- messer mit körnigem Protoplasma oder von ganz hyaliner Beschaffen- heit. Bandwurmköpfe fehlten. Das Echinococcusbläschen war, wie schon bemerkt, von einer Schicht von Riesenzellen umlagert, welche an einigen Orten jedoch durch grosse Spindelzellen ersetzt wurden. Die letzteren waren stets senkrecht gestellt, indem ihr Längendurchmesser in der Richtung des Radius des‘ Bläschens gelagert war. Die unregelmässig cubischen Riesenzellen hatten einen Durchmesser von 50 bis 60 u; sie enthielten in der Peripherie zahlreiche Kerne von 10 u Grösse, welche im Gen- (rum und an der Berührungsstelle mit dem Echinococcusbläschen fehlten. Auf die Riesenzellen folgte nach der Peripherie eine gewöhnlich 80 u dicke Lage von zuerst grösseren, epithelioiden, dann kleineren Rund- zellen. Diese Schicht grenzte zum grössten Theil an entsprechende Schichten benachbarter Abschnitte, zum Theil aber an die fibröse Um- hüllung eines conglomerirten Knötchens. Letztere trat dem unbe- Bern: Mittheil. 1890. Nr. 1245. Be EEE Schnitt durch einen jüngern Theil des multiloculären Echinococeus der Leber- kapsel vom Rinde, E = Echinocoecus membran. R = Riesen- zellen. A = Rundzellen. B = Bindege- websfibrillen. — Vergrösserung 280 Mal. — 1 waffneten Auge auf der Schnittfläche als Substanz der Scheidewände entgegen und bildete Züge von 80 u bis 2 Mm. Dicke; sie bestand aus Bindgewebsfibrillen mit einer mässigen Zahl von spindelförmigen Zellen und oft grossen Blutgefässen. In den älteren Theilen des Tumors entsprachen die Hohl- räume steis den von einer gemein- schaftlichen Bindegewebs - Hülle eingerahmten conglomerirten Knötchen, indem die Riesen- und Rundzellen-Umkleidung der öchinococeusbläschen nekrotisch zerfallen war: (Fig. 2 D), so dass die Bläschen unmittelbar neben- einander lagen. Der Inhalt dieser Hohlräume gestaltete sich somit in folgender Weise: Neben zahl- reichen, zusammengefallenen und dicht aneinander gelegten Echino- coccushüllen kamen kleine und grosse sternförmige Krystall- drüsen von Galciumcarbonat und Schollen des nekrotischen Granu- lationsgewebes vor. Aus diesem Befunde ergiebt sich die grösste histologische Verwandtschaft des multiloculären Echinococcus des Rindes mit den infectiösen Granulationsgeschwül- sten. Die Verwandtschaft ist nicht nur eine morphologische, sondern, wie auf der Hand liegt, auch eine aetiologische, indem die Echinokokken wie die Parasiten der andern infecliösen Granulome durch ihre Vermehrung im Organismus des Wirthes die Neubildung veranlassen. Die Uebereinstimmung erstreckt sich auch auf den Verlauf, inso- fern dabei die rasch eintretende partielle Nekrose in Betracht gezogen wird. Der multiloculäre Echinococeus nimmt nur insofern eine eigene Stellung ein, als hier der Parasit an Grösse alle andern belebten Ur- heber von Tumoren ausserordentlich stark übertrifft, 1. Fall. 2. Fall. 3., 4. Fall. 5., 6., 7. Fall. 8.Ball 9. Fall. 10, Hal Litteratur - Verzeichniss. Huber : Perroneito: Harms : Bollinger : Brinsteiner : Grimm: Roell : Jahresbericht des naturhistorischen Vereins von Augsburg 1861. Virchow’s Archiv, Band 54, S. 269. Degli Echinococci negli animali domestici. Torino 1871. 8.62. Citirt nach Leuckart: Die Parasiten des Menschen. Zweite Auf- lage. S. 789. Vierter Jahresbericht der k. Thierarzneischule zu Hannover 1872, S. 62. Deutsche Zeitschrift für Thiermedizin, 1876, Bd. 2, 5..109. Zur vergleichenden Pathologie des Alveolar- Echinococeus der Leber. Münchener Disser- tation. 1884. Bericht über das Veterinärwesen in Sachsen für 1886, S. 84. Lehrbuch der Pathologie und Therapie der Hausthiere. 5. Auflage, Bd. 1, S. 92, Prof. Alfred Guillebeau. lin nener Fall von Cystieerens der Tannia sagınala beim Rinde. (Vorgetragen in der Sitzung vom 22. Juni 1889.) Im Jahre 1881 hat Herr Dr. Th. Zäslein*) in seiner Arbeit über die geographische Verbreitung und Häufigkeit der menschlichen Ento- zooen in der Schweiz mitgelheilt, dass Prof. Roth in Basel bei 1526 Sektionen 11 Mal Taenia saginata (0,72°/o) und keine Taenia solium gefunden habe. Das Gesammtergebniss aus allen zuverlässigen Quellen waren 180 Fälle von Taenia saginala und 19 Fälle von Taenia solium oder ein Verhältniss für beide Spezies von 9— 10:1. Aehnliche Resultate haben die Zählungen in Wien, Holstein, Italien und anderswo zu Tage gefördert. In frühern Zeilen waren dagegen beide Arten gleich häufig oder die Taenia solium sogar häufiger als die andere. Die Taenia saginata darf auf Grund dieser Angaben als ein nicht allzuseltener Gast des menschlichen Darmes bezeichnet werden, und die Bezugsquelle desselben ist uns im Fleisch der Rinder wohl bekannt. Man könnte daher glauben, dass das Auffinden des Cyslicercus im Fleische öfters sich ereignen würde, und das um so mehr, als von diesen Jugendformen in Folge des allgemein üblichen Kochens doch nothwendigerweise nur ein kleiner Prozentsatz zur geschlechtlichen üntwicklung im Darme gelangt. Dennoch ist dies nicht der Fall, und man hat nach Zäslein den Cysticercus bis jetzt nur fünf Mal in der Schweiz angetroffen.. Diese Seltenheit der Beobachtung war bis vor Kurzem in ganz Mitteleuropa die Regel; so fand man im Jahre 1887 in Berlin unter 130,733 Rindern nur zwei und unter 99,185 Kälbern nur eines mil diesem Parasiten behaftet, Im folgenden Jahre wurde dagegen eine neue Untersuchungsmelhode angewandt, bestehend in der Führung eines dem Kieferrand parallelen Schnittes durch den’ inneren Kaumuskel (m. pterygoideus) und in Folge dieser Verbesserung *) Correspondenzblatt für Schweizer - Aerzte, Band 11, 8. 673. | | | | rn fand man im Laufe der folgenden neun Monate den Cysticercus 55 Mal (Kallmann).*) Bekannt ist die Häufigkeit der Rinderfinne in Tunis, Abessynien, u. s. w. Wenn auch nach den Berliner Erfahrungen einem Einzelfalle in Zukunft voraussichtlich. nicht mehr die Bedeutung zukommt wie in der Vergangenheit, so erlaube ich mir dennoch folgende Beobachtung mitzutheilen. Herr Thierarzt Eichenberger in Langnau (Bern) fand diesen Cysticercus in grosser Zahl in der Muskulatur eines 3 Wochen alten Kalbes. Er erschien in der Form gelbweisser, eiförmiger und tuberkelähnlicher Knötchen von 6 Mm. Länge und 4 Mm. Breite, von denen vielleicht fünfzig in den Kaumuskeln um den Kehlkopf und in der Zunge zugegen waren. Auch der Herzmuskel beherbergte einige Finnen. Für das blosse Auge schienen sich die Knötchen scharf gegen die Umgebung abzugrenzen, das Mikroskop liess indess in den äusseren Schichten oft zahlreiche quergestreifte Muskelfibrillen erkennen, so dass der Uebergang des Knötchengewebes in das Perimysium meistens als ein allmäliger sich zu erkennen gab. Die Knötchen bestanden aus den Embryo der Taenia und aus einem Rund- zellengewebe, dessen centraler Theil sehr gewöhnlich nekrotisch war. Der Embryo erschien, der Frische der Infection ent- sprechend. in der Form eines runden, leicht herausfallenden, körnigen Kügelchens von '/s Mm. Breite. Dieses Ausmass macht erklärlich, dass in einem Sehnıtte durch das Knötchen der Parasit nur als kleiner Flecken erschien. Seine Ober- fläche wurde durch dicht gefügte, der Fläche parallel gelagerte Spindelzellen gebildet. Unter dieser dünnen, 1—3 u Schnitt durch ein Cestoden- Knötehen aus der Muskulatur - Se ; : . des teihan breiten Schicht lag eine viel stärker aus- E— Embryo der Taenia saginata. gebildete, etwa "/io Mm. dicke Lage von M = Quergestreifte Muskelfasern. sternförmigen, mit einander anastomosiren- Y 706 ’ Warner r r 4 a1 G= Rundzellk ngewebe. den Zellen, zwischen welchen. zahlreiche N = Blutig infiltrirter nekro- ; 1 feine und einige grössere rundliche Lücken tischer Abschnitt des Rundzellen- 508 . R nr rap Pe. MW AS HM - gewebes. 6-malige Vergrösserung. Yorhanden waren. In der Mitte des en (Gezeichnet von Hrn. Gyssling.) bryos befand sich ein nach aussen nicht scharf abgegrenzter Hohlraum, welcher klare Flüssigkeit enthielt. *) Adam, Thierärztliche Wochenschrift, 1888, $. 457. Neben dem Embryo und im Innern des Knötchens, jedoch nie- mals genau central, lag das nekrotische Rundzellengewebe, dessen Um- fang '/);—!/s des Knötchens betrug. Stets war dasselbe von grossen oder kleinen Blutextravasaten durchsetzt. Die Umrisse der Zellen waren mehr oder weniger verwischt, doch konnte man zwischen ihnen eine spärliche Zahl von feinen Bindegewebsfibrillen erkennen. Die Oberfläche des hämorrhagischen Infarctes war erweicht und dieser von der Umgebung vollständig abgelöst. Die Hauptmasse des Knötchens wurde durch epithelioide und spindelförmige Zellen gebildet, die in sehr gutem Erhaltungszusiande sich befinden. Relativ weite und prall gefüllte Blutgefässe wurden häufig im Perimysium neben den Knötchen angetroffen. Offenbar wurde die Bildung der Knötchen durch den vom Embryo gesetzten formativen Reiz veranlasst. -Der Parasit wuchs verhältnissmässig langsam, der Wirth bildele dagegen in aller Eile eine grosse Zahl von Rundzellen. Bald jedoch übte der Embryo einen Druck auf das umliegende Gewebe und veranlasste einen hämorrhagischen ürguss, der zur Nekrose und Einschmelzung des centralen Theiles des Knotens führte, während die Peripherie sich zu der persistirenden Hülle der zuletzt erbsengrossen Hydatide umwandelte. Unsere parasilischen Gebilde entbehrten des für die Systematik so wichtigen Kopfes. Dennoch kann ihre Zugehörigkeit zum Eutwick- lungskreise eines Bandwurmes nach dem Stande unseres Wissens und speziell mit Berufung auf die Beschreibung von Leueckart*) nicht in Zweifel gezogen werden. Selbst die Feststellung als Taenia saginata ist möglich. In der That beherbergt das Rind drei Cysticercen, nämlich den Cysticercus tenuicollis, den Echinococecus polymorphus und den Cysticercus der Taenia saginala. Der erste hat seinen Sitz im Netze und in den Eingeweiden, der zweite vorzugsweise in der Leber und der Lunge, gelegentlich freilich allenthalben, der dritte aber, wie in unserem Falle, in den Muskeln. Zu dieser für die syste- matische Bestimmung wichtigen Thatsache gesellt sich ein Merkmal aus der Entwicklungsgeschichte des Embryos. Bei Taenia marginata wächst derselbe rasch, so dass er nach 21 Tagen eine Länge von 6 bis 8,5 Mm. und eine Breite von 3,5 bis 5 Mm. erreicht, ehe noch die Kopfanlage sichtbar wird (Leuckart).**) Der Embryo der Taenia Echinococcus entwickelt sich dagegen sehr langsam: nach 4 Wochen beträgt sein Ausmass 0,25 und 0,35 Mm., nach 8 Wochen 0,5 und *) Leuckart, Die Parasiten des Menschen, 2. Auflage. EIN. 8 VESeRle m ld m a la acer m angaae ana an nn mn ann =, 5 0,8 Mm. (Leuckart)*) Dagegen weiss man, dass der Embryo der Taenia saginala nach 17 bis 25 Tagen 0,4 bis 1,7 Mm. misst (Leuckart) **), und in unserem Falle betrug der Durchmesser !/a Mm. Noch ein drittes Arten - Merkmal steht uns zur Verfügung. Leuckart #®%) hebt hervor, dass der Embryo der Taenia Saginala von einer vom Wirthe gelieferten Hülle umgeben wird, deren Dicke viel beträchtlicher sei, als bei manchen andern Spezies. Auch dieses trifft in unserem Falle zu, so dass wir, gestützt auf die erwähnten Merk- male, unsere Diagnose als völlig gesichert betrachten können. =) A.8 0.8. 753, 756. =*) A. a. 0. S. 589. FR) A, a. O0. S. 582. B. Studer jun. beiträge zur Kenntniss der schweizerischen Pilze a) Wallis. (Mitgetheilt in den Sitzungen vom 15. Dez. 1888 und 7. Dez. 1889.) Jeder schweizerische Naturforscher weiss, welche aussergewöhn- liche Stellung der Kanton Wallis einnimmt in Bezug auf seine Fauna, seine Flora und seine Mineralien. Walliser-Fauna und -Mineralien bieten schon seit langen Jahren ein höchst interessantes Forschungs- gebiet, das zwar noch nicht erschöpft, aber immerhin schon gründlich durchgearbeitet ist. Das Gleiche ist der Fall mit der Pflanzendecke des Wallis, soweit es die Phanerogamen und die. Gefässeryptogamen betrifft, aber anders verhält es sich mit dem Reich der Pilze. Wenn wir uns in der schweizerischen Pilzlitteratur umsehen, so finden wir gar keine Angaben über die Walliser ‚Pilzflora. Haller hat in der Umgegend von Bern gesammelt, Gessner im Kanton Zürich, Stähelin um Basel. Der Jura wurde von Gagnebin, Favre und Andern erforscht, die Ufer des Genfersee’s von Secrelan, die Umgegend von Thun von Trog und schliesslich wieder die Gegend um Bern von Otth (Mittheil. der bern. naturf. Gesellschaft 1863—1870.) Die vorliegende Arbeit ist das Resultat zweier Reisen, die ich im September 1888 und 1889 in die südlichen Seitenthäler des Rhonethals unternommen. Wir haben da dreierlei Waldbeslände zu unterscheiden: a) der Lärchenwald der südlichen Seitenthäler des Oberwallis (Binnenthal, Simplon, Eifischthal) in einer Höhe von 1200 bis 1700 m. über dem Meere; b) der Kastanienwald des Unterwallis 400-600 m. und c) der höher gelegene Tannenwald an den Flanken und Seiten- thälern des Val d’Illiez von 1200—1700 m. Buchenwald kommt seltener vor und wurde bloss in der Gegend von Monthey besucht, wo er den Uebergang von der Kastanie zum Tannenwald bildet. — 1 = I. Basidiomyceten. A. Hymenomyceten. Tremellineen. Guepinia helvelloides D. C. wurde im Lärchenwald nicht gefunden, dagegen im Tannenwald bei Morgins hin und wieder. Calocera viscosa Pers. in allen Waldarten häufig. Clavariaceen. Clavaria falcata Pers. (die merkwürdiger Weise weder von Secretan noch von Trog genannt wird) im Tannenwald bei Morgins. Clavaria canaliculata Fr. am Simplon bei Berisal. Glavaria contorta Holmsk. ebendaselbst. Clavaria pistillaris L. häufig in den Wäldern von Morgins. Glavaria corrugata Karsten im Bifischthale im Lärchenwald. Glavaria Krombholzi Fr. am Simplon bei Berisal, Clavaria muscoides L. auf den Weiden des Binnenthals. Glavaria Botrytis Pers. und flava Scheff. überall häufig. Thelephoreen. Craterellus clavatus Pers. im Tannenwald bei Morgins. Craterellus sinuosus Fr. Foret de l’Ersse am Fusse der Petite Dent bei Monthey. An Tannenstämmen. Hydneen. Hydnum melaleucum Fr. im Kastanienwald bei Monthey. Hydnum repandum. L. und imbricatum L. in den Tannenwäldern des Unterwallis häufig. Polyporeen. Polyporus dryadeus Pers. an Kastanienbäumen bei Monthey. Drei Boleten finden sich in den südlichen Seitenthälern des Ober- wallis häufig: Boletus elegans Schum., viscidus L. und cavipes Opat. Boletus viscidus L. hat nach den Angaben von Fries*) und a Rabenhorst**) einen schmutzig gelben Hut. Im Binnenthal habe ich Exemplare gefunden mit intensiv grünem Hut und kleinen, dunkel- *) Fries, Hymenomycetes europaei. Upsala 1874. =") Rabenhorst’s Oryptogamenflora. Pilze. Leipzig 1884. Bern. Mittheil. 1890. Nr. 1246. ae braunen, schuppenartigen Flecken, höchst wahrscheinlich noch Reste des velum. Bei ältern Pilzen waren die Schuppen verschwunden, die Farbe des Hutes ledergelb, aber doch immer noch mit grünen Stellen besonders gegen den Rand. Von allen mir bekannten Pilzautoren ist es einzig Secretan*), der diese Variante erwähnt. Unter den Synonymen zu Boletus viscidns finden wir dort**) „„Boletus aeruginascens““ und in dem dazu gehörigen Text die Angabe: „‚Bolet verdet collete‘*. Boletus cavipes Opatowski ist in mehr als einer Richtung in- 1 teressanl. Die ungleich grossen Poren sind bei diesem Pilz radial ange- ordnet, so dass, wenn bei ausgereiften Individuen die Scheidewände zwischen den Poren sich stark contrahiren, oft papierdünn werden, man im Zweifel sein kann, ob der Pilz ein Boletus sei oder ein Agaricus, dessen Lamellen unter sich durch Querwände verbunden sind. Es ist dies eine sehr merkwürdige Erscheinung, die uns Anhaltspunkte liefern kann zur Deutung der Entstehungsgeschichte der verschiedenen Pilzformen. Erkundigen wir uns nach dem Verbreitungsgebiet dieses bisher in der Schweiz nicht notirten Pilzes, so finden wir in Rabenhorst ***) \ die Angabe: Bisher nur aus Steiermark und Thüringen bekannt. f Saccardo) fügt zu diesen Fundorten noch Ungarn. Kalchbrenner++) beschreibt ihn mit Abbildung in seinen Icones selectae Hymenomycetum Hungariae und gibt an, dass er in den Centralkarpathen im Lärchen- wald vorkomme. Schröter +++) erwähnt 6 Fundorte in Schlesien, ohne eine Angabe, ob häufig oder selten. Dieser nun, wie es scheint, doch ziemlich spärlich vorkommende Pilz findet sich in den 4 besuchten Seitenthälern des Oberwallis, im Binnenthal, im Thal des Simplon, im Nicolaithal und im Eifischthal sehr häufig. Besonders an der Simplonstrasse oberhalb Berisal ist sein Vorkommen geradezu massenhaft. Wenn man bei einer so flottanien Gesellschaft wie die Pilze noch von einem Heimatsprineip reden könnte, so wäre mit vieler Wahrscheinlichkeit die Heimat dieses Kameraden im Oberwallis zu suchen. *) Secretan Mycographe Suisse. Geneve 1833. ##) ebendaselbst vol. III, pag. 6. 2 ##%) Rabenhorst’s Oryptogamenflora, Pilze. Leipzig 1884. +) Saccardo, Sylloge fungorum. Padua 1887. ip) Kalchbrenners, lcones selectae Hymenomycetum Hungarie. Pest 1873—78. ip) Schröter, Pilzflora von Schlesien. Breslau 1889. ee Nach meiner eigenen Erfahrung ist Boletus cavipes essbar, wenn er auch nicht gerade zu den feinsten mykologischen Delikatessen gehört. Merkwürdig ist, dass wir in den genannten Thälern diese drei Boleten stets beisammen finden. Wo cavipes wächst, ist viscidus nicht weit und elegans sicher in der Nähe. Mit Ausnahme von Lycoperdon caelatum steigen diese drei Brüder am höchsten im Gebirg. So findet man sie oberhalb der Baumgrenze (2000 m.) am Illhorn oder im Binnenthal am Albrunpass auf Alpweiden zwischen Gentiana und Nigritella. Boletus edulis kommt im Lärchen-, Tannen- und Kastanienwalde vor, scheint aber auch dort sehr von der Gunst oder Ungunst der Witterung abhängig. Araricineen. Marasmius pyramidalis Scop. in der Foret de l’Ersse bei Monthey. Cantharellus cinereus Pers. im Tannenwald bei Morgins. Gantharellus cibartus Fr. kommt im Lärchenwald weniger häufig vor, am meisten findet man ihn in den Wäldern am Simplon, wo er sich durch ein sehr feines Aroma auszeichnet und unter dem Namen „Marguerite“ als Speisepilz geschätzt wird. In den Tannenwäldern des Unterwallis ist er gemein. Die Gattung Russula ist im Lärchenwalde des Oberwallis sehr spärlich vertreten. Vom Simplon habe ich Russula chamaeleontina Fr. mitgebracht. Im Kastanienwald des Unterwallis findet sich Russula alutacea Pers. sehr häufig, auch Russula depallens Pers. Russula eyanoxantha Scheff. wird von den italienischen Arbeitern der Glas- hütte Monthey gesammelt und unter dem Namen Bisotte gern gegessen. Russula adulterina Fr. in der Foret de l’Ersse. Lactarius. Laetarius camphoratus Bull. im Tannenwalde bei Morgius. Lactarius lignyotus Fr., ein seltener Pilz, findet sich ebenfalls bei Morgins. Nach Mittheilung meines verehrten Freundes Fayod in Nervi, der sich um die Verarbeitung meiner Pilzbeute grosse Ver- dienste erworben und dem ich bei diesem Anlass meinen herz- lichen Dank ausspreche, soll dieser Pilz auch in der For&t de l’Ersse vorkommen. Secretan, Trog und Otth haben ihn nicht gekannt. Lactarius glyciosmus Fr. var. stipite carnea, im Binnenthal. Lactarius vietus Fr. im Buchwald ob den Steinbrüchen von Monthey, oe Lactarius deliciosus L. im Lärchenwald vereinzelt, im Tannenwald des Unterwallis häufig. Lactarius piperatus Scop, fehlt im Lärchenwald :des Oberwallis gänz- lich, im Tannenwald vereinzelt. Lactarius trivialis Fr. im Tannenwald bei Morgins. Lactarius turpis Weinm. in Champ Bernard bei Monthey über dem Kastanienwald. Lactarius scrobieulatus Scop. massenhaft im Tannenwald bei Morgins. Hygrophorus. Hygrocybe unguinosa Fr. im Längthal, einem Seitenthal des Binnen- thales auf der Weide, 1500 m. Hygrocybe psittacina Schaeff. am Simplon bei Berisal. Hygrocybe coceinea Schaeff. auf den Wiesen des Eifischthales. Camarophyllus fornicatus Fr. im Val d’Illiez. | Gamarophyllus niveus Scop. im Wald bei Berisal. % Limacium pustulatum Pers. auf den Wurzeln von Lärchen und Tannen im Binnenthal. Limacium lucorum Kalchbr., bisher nur in Ungarn, Steiermark und Tyrol gefunden worden. Im Binnenthal und am Simplon. Limacium discoideum Pers. im Lärchenwald bei Vissoie, Limacium melizeum Fr. im Buchenwald oberhalb der Steinbrüche von. Monthey. Gomphidius. Das Genus Gomphidius Fr. ist in 3 Arten vertreten. Gomphi- dius glutinosus d& viscidus finden sich im Oberwallis häufig. G. vis- cidus L. war auffallend durch die grosse Mannigfaltigkeit in der Farbe: des Hutes von blass rosa bis purpurroth, oft cantharidengrün schillernd. Gomphidius roseus Fr. im Binnenthal. Cortinarius. Hydrocybe jubarina Fr. im Tannenwald bei Morgius. Hydroeybe armeniaca Schaeff. im Lärchenwald im Eifischthal. Dermocybe cinnamomea L. im Tannenwald bei Morgins. Dermocybe malicoria Fr. in der Schweiz bisher unbekannt, im Lärchen- wald des Eifischthales. Inoloma arenatum Pers. im Kastanienwald bei Monthey. Inoloma albo-violaceum Pers. im Lärchenwald zwischen Chandolin und .St. Luc im Eifischthal. Auch in der For6t de l’Ersse. — De Phlegmacium prasinum Schaeff. (Secretan, Trog, Otth unbekannt) im Tannenwald bei Morgins. Phlegmacium ceaerulescens Schaeff. in Wald bei Berisal. Phlegmacium pachypus Schum. Eine Varietät, die sich von der Norm- art Phlegmacium pansa Fr. durch voluminöseren Habitus, knolligen Strunk, und durch die Farbe der Lamellen unterscheidet (Fayod.) Binnenthal. Phlegmacium infractum, Buchenwald bei Monthey. Phlegmacium percome Fr., ein seltener Pilz, der bisher fast ausschliess- lich im hohen Norden (Schweden und Finnland) gefunden worden. In keiner Beschreibung finde ich die auffallende Erscheinung erwähnt, dass das schwefelgelbe Fleisch dieses Pilzes bei Luftzutriti in Folge von Verletzung sich intensiv grün färbt und nach Verlauf von etwa 2 Stunden wieder die ursprüngliche Farbe annimmt. Im Tannen- wald bei Morgins. Bolbitius. Bolbitius fragilis L. in den Wiesen bei Berisal. Coprinus. Coprinus finden wir, wie überall, auch im Wallis. Ausserordentliches war nicht zu constatiren. Agaricus. Psathyrella atomata Fr. auf einer Wiese bei Berisal. Hypholoma epixanthum Paul. in der Foret de l’Ersse an Tannen- stämmen. Crepidotus mollis Schaeff. Kastanienwald bei Monthey. Tubaria paludosa Fr. Tannenwald bei Morgins, Flammula sapinea Fr. Die Normart wächst an Tannenstämmen. Die Var. terrestris unterscheidet sich von der Norm durch eine spindelförmige, wurzelartige Verlängerung des Stieles. Beide Varianten finden sich in den Tannenwäldern von Morgins. Flammula fusa Batsch ebendaselbst. Flammula abrupta Fr. wird von Rabenhorst nicht aufgeführt. Fries beschreibt sie als Bewohnerin der Wälder bei Upsala. Sonst nir- gends cilirt. Im Binnenthal und bei Berisal hin und wieder. Flammula Studeriana Fayod (siehe Tafel I) von V. Fayod in Nervi als species nova erkannt und nach dem Finder getauft. Der Hut ist dickfleischig, gewölbt, derb, später verflacht mit aufgebogenem Rande, intensiv orangefarbig, 0,06—0,10 m. breit, in der 89, 2 Jugend mit radialen, seidenartigen, purpurbraunen Fasern bedeckt, welche von einem faserigen Velum herrühren und bei zunehmendem Alter verschwinden. Der Stiel ist cylindrisch, schwach knollig, dem Hute gleichfarbig, ebenfalls mit Velumfasern bedeckt, bis 0,12 m. hoch, 0,012—0,018 m. dick. Die Lamellen sind angeheftet, thonfarbig, nicht gefleckt. Die Sporen sind rostbraun, elliptisch 4,5 x 8 wu und aus- gezeichnet durch ein sehr evidentes farbloses Exosporangium. Er ist geruch- und geschmacklos. Von Flammula sapinea Fr. ist er durch seine Wachsthumsverhältnisse und den fehlenden Geruch verschieden, Der Flammula penetrans Fr. ist er nahe verwandt, aber durch den Habitus, besonders durch die thonfarbigen, nicht gelleckten Lamellen, sowie durch das stärker ausgebildete Velum verschieden. Von Phlegmacium percome Fr., mit dem er auch einige Aehnlichkeit hat, unterscheidet er sich durch sein weisses, an der Luft unveränderliches Fleisch, durch die thonfarbenen Lamellen und durch eine gar nicht klebrige Oberhaut. Diesen Pilz findet man in den Lärchenwäldern des Eifischthales und zwar sowohl in dem hochgelegenen Wald zwischen Chandolin und St. Luc als in der Waldschlucht am Südende von Vissoie. Hebeloma petiginosum Fr. am Simplon und bei Morgins. Hebeloma fastibile Fr. var. brunno-purpurascens im Tannenwald bei Morgins. Hebeloma spiloleucum Krombh. im Eifischthal. Inoeybe geophylla Sowerby bei Morgins. Inocybe pyriodora Pers. ebendaselbst, Nolanea pascua Pers. in einer Wiese bei Vissoie, Volvaria bombycina Schaeff. im Eifischthal. Omphalia umbellifera L. in der Foret de l’Ersse. Mycena epipterygia Scop. im Lärchenwald bei Vissoie. Collybia conigena Pers. auf faulenden Stämmen bei Berisal. Clitoeybe Tuba Fr. bei Morgins. Glitocybe virens Scop. bei Berisal. Clitocybe amara Fr. Lärchenwald bei Vissoie. Clitocybe opipara Fr. Binnegg am Eingang des Binnenthals. Glitocybe nebularis Batsch an der Navigence bei Vissoie. Trieholoma melaleucum Pers. im Tannenwald bei Morgins Tricholoma irinum Fries im Eifischthal. Tricholoma lewcocephalum Fr. bei Berisal, . ee Tricholoma Maluvium Fr., bisher in der Schweiz nicht bekannt. Im Binnenthal. Tricholoma elytroides Scop., ebenfalls für die Schweiz neu. Im Lärchen- wald zwischen St. Luc und Chandolin. Tricholoma tumidum Pers. in der Foret de l’Ersse. Tricholoma saponaceum Fr. im Lärchenwald des Eifischthals. Tricholoma atrovirens Pers., eine Subspecies von Tr. saponaceum im gleichen Wald. Tricholoma argyraceum Bull. am Simplon bei Berisal, Tricholoma Columbetta Fries im Binnenthal. Tricholoma variegatum Scop. im Lärchenwald bei Vissoie. Tricholoma portentosum Fr. (bisher in der Schweiz nicht notirt) im Grase bei einer Sennhütte im Binnenthal. Tricholoma sejunetum Soverby im Kastanienwald bei Monthey. Armillaria aurantia Schaeff. im Tannenwald bei Morgins. Armillaria robusta Alb. & Schw. (merkwürdigerweise, weder von Secretan noch Trog aufgeführt) bei Morgins. Lepiota amianthina Scop. bei Berisal. Lepiota carcharias Pers. bei Berisal. Lepiota excoriata Schaeff. im Eifischthal. Lepiota rhacodes Vittad. auf dem Friedhof von Vissoie. Lepiota procera Scop. findet sich in schönen Exemplaren am Simplon. Amanita vaginata Bull. fehlt im Oberwallis, in den Wäldern des Unterwallis kommt sie hin und wieder vor. Amanita pantherina DC. ebenso. Amanita muscaria L. findet sich überall. Amanita phalloides Fr. fehlt im Oberwallis, ist im Unterwallis selten. Amanita caesarea Scop. soll in guten Jahren im Kastanienwald bei Monthey vorkommen. Mir war es leider nicht vergönnt, sie zu pflücken. B. Gasteromyceten. Phallus impudieus L. im Unterwallis vereinzelt. Clathrus Micheli ist bis jetzt noch nicht gefunden worden. Lycoperdon caelatum Bull. ist überall häufig und steigt auf Alpweiden weit über die Baumgrenze. Geaster mammosus Chev. in der Foret de Chätillon, einem mit Tannen bewaldeten Felsblock bei Massongex im Grunde des Rhonethales. II. Ascomyeceten. A. Discomyceten. Morchella esculenta & conica kommen in Rhonethal in grosser Menge vor und bilden im Frühling einen bedeutenden Handelsartikel, der besonders auf dem Markt von Sitten eine Rolle spielt. Helvella esculenta am Simplon im September vereinzelt. Heivella erispa Fr. im Val d’Illiez. Geoglossum hirsutum Pers. im Lärchenwald bei Vissoie. B. Pyrenomycesten.. Xylaria polymorpha Grev. var. aus einer Wiese bei Monthey. Dr. Rehm in Regensburg, der Nachfolger von Winter in der Neu-Ausgabe von Rabenhorst’s Cryptogamen-Flora, welchem dieser Pilz zugesandt worden, bestimmt ihn als Nylaria polymorpha, weil die Aestchen (siehe Tafel 2) bis oben Apothecien (ragen und keine sterile Spitze besitzen. Gegen diese Anschauung spricht aber der ganze Habitus des Pilzes, indem Xylaria polymorpha keulenförmige bis kugelige Aeste besitzt, während das vorliegende Exemplar mit seinen zuge- spitzten Olavulis sich mehr der X'ylaria digitata zu nähern scheint, Ob die charakteristische Dichotomie der Spitzen zur Aufstellung einer neuen Species berechtigt, mag einstweilen dahingestellt bleiben. Auffallend ist der gleichartige Charakter der Pilzflora der südli- chen Seitenthäler des Oberwallis, obschon die geologische Beschaffen- heit des Bodens ziemlich bedeutende Differenzen zeigt. Es. beweist diess auf’s Neue, dass die Beschaffenheit des Bodens von geringem Einfluss ist gegenüber der phanerogamischen Pflanzendecke, von deren Detritus der Pilz sich nährt. Der Pilz fragt nicht, ob die Tanne auf Jurakalk stehe oder auf Molasse, die Lärche auf Verrucan oder Dolomit; einzig der Charakter des Waldes ist ihm massgebend. Russula will Laubholz haben, Boletus cavipes verlangt Lärchen, Boletus viscidus wenigstens Coniferen; bloss Cantharellus eibarius nimmt mit Jeder Kost vorlieb. Im Oberwallis scheinen wir eine typische Pilzflora des Lärchenwaldes zu haben, und daraus erklärt sich die vielfache Ueber- einstimmung zwischen den Walliserpilzen mit denjenigen Ungarns. Eine ähnliche Uebereinstimmung lässt sich nachweisen zwischen dem Tannenwald des Unterwallis und den Wäldern des Neuenburger Jura. u Wie schon Trog*) bemerkt, scheint die vertikale Erhebung über dem Meer von sehr geringem Einfluss zu sein auf den Charakter der Pilzflora, so dass man nicht von Alpenpilzen reden kann, die z. B. unter einer gewissen Höhe nicht vorkommen, wie so viele Phanero- gamen, die desshalb Alpenpflanzen heissen. Der Lärchenwald hat die nämlichen Gäste in der Tiefe wie in der Höhe, und wo das Laubholz aufhört, verschwinden auch seine Pilze. Selbstverständlich darf diese Arbeit nicht als Monographie der Walliser Pilze angesehen werden, eine solche macht sich nicht in zwei Monaten. Wie schon Eingangs erwähnt, ist dies bloss die mycologi- sche Ausbeute weniger Wochen und ihre Veröffentlichung bezweckt, die Aufmerksamkeit der Pilzforscher auf diese Gegend zu lenken, wo noch mancher interessante Fund seiner Entdeckung harrt. Nachtrag von Dr. Ed. Fischer. Anschliessend an obiges Verzeichniss mögen hier noch einige Pilze Platz finden, die ich auf einer Excursion ins Eifischthal am 9. und 10. Juni 1889 beobachtete. : 1. Fuligo varians Sommerfelt. An der Strasse zwischen den Pontis - und Vissoye, Eifischthal. 2. Gystopus cubicus Lev. (GC. Tragopogonis (Pers.) auf Podospermum laciniatum D.C. Bei Siders. 3. Cystopus cubieus Lev. n. f. Crupinae. An Blättern und Stengel von Crupina vulgaris Pers. Aufstieg nach Vissoye, Eifischthal. G. cubicus ist meines Wissens bisher auf CGrupina vulgaris nicht beobachtet worden, der vorliegende Pilz stimmt aber mit dieser Species sehr gut überein, inbesondere durch den charakteristischen verdickten Querring der Conidienwandung. Auch Oosporen, die ich in den. Blättern der gleichen Nährpflanze fand und welche ohne Zweifel zu demselben Pilze gehören, stimmen mit denjenigen von €. cubicus überein**). *) Mittheilungen der bernischen naturforschenden Gesellschaft, 1851, pag. 37. *%) 5, de Bary in Annales des se. nat., Botanique. Serie IV, t. 20. 1863, pag. 132, und zwar schien mir unter den beiden Varietäten eher Uebereinstimmung mit « vorzuliegen. u Bern. Mittheil. 1890. Nr. 1247. — 2 — Auffallend und abweichend von dem sonstigen Verhalten von Cystopus cubicus war die ziegelrothe Farbe der Epidermisauftreibungen, welche makroskopisch die Gegenwart der Conidienlager bezeichnen ; dieselbe rührt davon her, dass einerseits die emporgehobene Epi- dermis und andererseits der Inhalt der ihr anliegenden Endzellen der Sporenketten roth gefärbt ist. 4. Dasyscypha flavovirens Bres. Rehm, Ascomyceten Nr. 762. (Nach der Bestimmung von Dr. Rehm.) Auf Lärchenzweigen im Hinter- grunde des Eifischthales hinter Zinal. 5. Endophyllum Sempervivi (Alb. et Schw.) auf Sempervivum arach- noideum L. Alpe de l’Allee im Eifischthal. 6. Uromyces scutellatus (Schrank) auf Euphorbia Gerardiana Jacq. Abhänge oberhalb Bramois bei Sitten. 7. Aecidium Magelhaenicum Berk. (im Sinne von Magnus in Verhand- lungen des botan. Vereins der Provinz Brandenburg 1875, p. 77, p. 87f.) auf Berberis vulgaris L. in grosser Menge und sehr schöne Hexenbesen bedingend; zwischen Vissoye und Ayer, sowie auch zwischen Vissoye und St. Luc, Eifischthal. . 8. Exobasidium Vaceinii (Fekl.) Woronin ? auf Arctostaphylos Uva- ursi Sprgl., die Endtriebe der Nährpflanze intensiv roth färbend, was schon von weitem sichtbar ist. Les Pontis, Eifischthal. Der Pilz hatte noch keine Sporen gebildet, daher ist die Bestim- mung nicht ganz ausser Zweifel. Exobasidium Vaceinii bedingt auf Vaccinium Vitis Idaea L. ent- weder eine mehr locale Hypertrophie, oder aber es ergreift ganze Sprosse, die dann zwar wenig hypertrophirt, aber dafür roth gefärbt werden*). Dieselben zwei Arten des Auftretens dieses Pilzes beob- achtete Thomas-Ohrdruf**) auf Arctostaphylos alpina Sprgl.; bei Arcto- staphylos Uva-ursi hat er dagegen — und zwar im Engadin und Wallis — nur die lokalisirte Form beobachtet. Der vorliegende Fund aus dem u Eifischthal wäre nun ein Fall der zweiten Art des Auftretens des Pilzes auf der letztgenannten Pflanze. *) s. Thomas-Ohrdruf, Mykologische Notizen; Irmischia; Jahrg. VI, 1886, N1O: 9. . "|, 6 F. Ris. Zur Geschichte des internationalen Mass- und Gewichtsbüreau’s und der neuen Prototype des Meters und des Kilogramms, (Vorgetragen in der Sitzung vom 15. Februar 1890.) Wie Ihnen wohl allen bekannt sein wird, ist im abgelaufenen Jahre eine grosse Arbeit von hoher wissenschaftlicher und technischer Bedeutung zum Abschluss gelangt, nämlich die Erstellung einheitlicher Prototype des Meters und des Kilogramms. Dieses wichtige Ereigniss verdient auch im Schoosse unserer Gesellschaft besprochen zu werden; ich glaube das am Zweckmässigsten thun zu können, indem ich Ihnen einen Ueberblick zu geben versuche über die verschiedenen und mannigfaltigen Bestrebungen und Vorarbeiten, welche endlich zur Er- richtung des internationalen Mass- und Gewichtsbüreaus und zur Con struction der Prototype führten. Gestatten Sie mir zunächst Ihnen über die Entstehung des metrischen Systems überhaupt einige Daten in Er- innerung zu rufen, Am 8. Mai 1790 erliess die französische Nationalversammlung ein Dekret, in welchem der König ersucht wurde, die Regierung Gross- britanniens zu veranlassen, gemeinsam mit der Nationalversammlung, zur Fixirung einer natürlichen Mass- und Gewichtseinheit mitzu- wirken, wobei nach dem Vorschlag Bouguer’s die Länge des Secunden- pendels in der Breite von 45° gewählt werden sollte. Der König Sanclionirte dieses Dekret am 22. August 1790. Eine von der französischen Acad&mie des Sciences ernannte Commission bestehend aus Borda, Lagrange, Laplace, Monge und Con- dorcet, welche die Frage einer neuen Längeneinheit untersuchen sollte, erstattete unterm 19. März 1791 Bericht, in welchem vorge- Schlagen wird, als eigentliche Längeneinheit den vierten Theil des Aequators oder eines Meridians zu nehmen und 1/10,000,000 dieser Länge als gebräuchliche Einheit einzuführen. Da die Messung eines Meridianbogens mit grösserer Sicherheit auszuführen sei, als die Messung eines Bogens des Aequators, und da jedes Volk seinen Me- — 28 ridian habe, während nur wenige Staaten am Aequator liegen, so wurde ?/10,000,000o des Erdmeridian-Quadranten als Einheit gewählt, und die Nationalversammlung erliess am 26. März 1791 ein Dekret, welches die vorgeschlagene Längeneinheit adoptirte und welches am. 30. März die königliche Sanction erhielt. Die Gelehrten Delambre und Mechain wurden nun beauftragt den Meridianbogen zwischen Dünkirchen und Barcelona zu messen, und am 10. Juni 1792 erliess der König noch eine Proklamation zum Schutze der vorzunehmenden Arbeiten. Der Nationalconvent mochte den Schluss der Arbeiten nicht ab- warten, denn schon am 18. Germinal II (7. April 1795) erliess er ein Gesetz, wonach die neue Masseinheit bereits eingeführt wurde, bevor man noch deren Länge genau kannte. Hiebei wurde die Länge des zukünftigen Meters angenommen zu 8° 11”, 44 der Toise von Peru. Diese neuen Masse sollten noch nicht obligatorisch sein, die Bürger werden aber eingeladen, einen Beweis ihrer Anhänglichkeit an die Einheit und Untheilbarkeit der Republik zu geben, indem sie sich schon von nun an der neuen Masse in ihren Rechnungen und in Kauf und Verkauf bedienten. Das Gesetz verlangt ferner, dass ein einziges Urmass erstellt werden solle, und zwar ein Platinstab, auf welchem die genaue Länge des Meters abgetragen werden solle (sur laquelle sera trac6 le mötre ete.), während das spätere Urmass ein Platinstab ist, dessen Endflächen die Länge des Meters bestimmen. Frankreich beabsichtigte aber nicht nur für sich selbst ein neues Mass- und Gewichtssystem einzuführen, sondern dasselbe sollte auch allen andern Staaten zugänglich sein, und es beschloss die französische Regierung, die vorläufigen Arbeiten einer internationalen Commission zu unterbreiten, welche sich im Anfang des Jahres VII (Herbst 1798) vereinigen sollte. Die Commission bestand aber nur aus Abgeord- neten von Sardinien, Toscana, Spanien, Dänemark und der batavischen, römischen, cisalpinischen, ligurischen und helvetischen Republik. Die Commission, an deren Arbeiten der helvetische Abgeordnete Tralles hervorragenden Antheil nahm, verifieirte die Arbeiten der französischen Kommissäre und stellte die Länge des Meters fest auf 443’’,2959836 der Toise von Peru (statt wie früher 443” 44), wobei die Abplattung der Erde zu !/ssı angenommen wurde, während dieselbe nach Bessel !/aoe ist. Es darf hier wohl erwähnt werden, dass schon Delambre die Ansicht aussprach, dass die festgesetzte Länge des Meters um 0,032 zu kurz sei. an Durch das Gesetz vom 19. Brumaire VII (10. Dezember 1799), wurde die Länge des Meters definitiv festgesetzt zu 3’—11”’,296 ; ferner wurden die unterm 4. Messidor im Gesetzgebenden Körper deponirten Masse eines Meters und eines Kilogramms aus Platin als definitive Urmasse anerkannt. (Es sind das diejenigen Masse, welche später als metre und kilogramme des archives bezeichnet worden sind.) Endlich wurde beschlossen, um in der Nachwelt die Erinnerung an den Zeitpunkt, in welchem das metrische System zu seiner Vollendung gelangte, aufrecht zu erhalten, eine Medaille zu schlagen mit der In- Schrift: «A tous les temps, ä tous les peuples», während der Revers lautete: «Republique francaise, an VIIB*), Copien des Meters und des Kilogramms, allerdings in sehr ge- ringer Ausführung, wurden an befreundete Staaten abgegeben, und: so besitzt die eidgen. Eichstätte noch heute einen Endmeter aus Eisen und ein Kilogramm aus Messing, welche im Jahre 1836 als Haupt- grundlagen der schweizerischen Mass- und Gewichtsordnung erklärt wurden. it Wie bei allen tief in die Gewohnheiten des täglichen Lebens y einschneidenden Neuerungen musste es wohl lange gehen, bis das neue System sich einleben konnte. Sogar in Frankreich wurden im Jahr 1812 neben den eigentlichen gesetzlichen Massen noch andere Masse gestattet, z.B. 1’= !/s m, 1 Elle von 1,2 dm; fortgesetzte Halbirungen des Liters, 1 @® —= 500 g etc. und erst durch das Gesetz vom 4. Juli 1837 wurde bestimmt, dass vom 1. Januar 1840 an in Frankreich keine andern Masse gestattet werden, als die metrischen. Wenn schon im Geburtsland des Meters die Ausbreitung dieses. Neuen Systems so langsame Fortschritte machte, so darf es uns nicht wundern, dass auch in andern Ländern die Einführung desselben auf bedeutende Schwierigkeiten stiess. Wir können hier nicht ein- (reten auf alle die Anstrengungen, die da und dort gemacht wurden, das neue System anzunehmen. Es sei mir indess gestattet, der höchst interessanten Abhandlung des Herrn Prof. Dr. Förster in Berlin: “ Veber gemeinsames Mass und Gewicht und den Pariservertrag vom 20. Mai 1875» folgende kurze Notizen über die Einführung in a EEE *) Ausdrücklich sei betont, dass die Mitwirkung der fremden Gelehrten erst stattfand, als die eigentlichen Arbeiten beendigt waren. Die internationale Kommission hat also an der Herstellung des Meters nicht direeten Antheil ge- nommen, sondern ihre Aufgabe beschränkte sich auf die Controlle der bereits ausgeführten Arbeiten. a Deutschland zu entnehmen. (In Beziehung auf die Schweiz verweise auf meinen Artikel im Schweizerischen Volkswirthschaftslexicon unter Mass und Gewicht.) Schon im Jahr 1861 einigte sich eine Commission von Sach- verständigen, welche in Frankfurt zusammentrat, dahin, es sei in Deutschland das metrische System zu adoptiren. Preussen, das schon früher unter Bessel sein Mass- und Gewichtswesen besser geordnet hatte, erhob jedoch Widerspruch. Als dann in Folge der Ereignisse von 1866 der preussische Staat mehrere neue Provinzen erhielt, wurde die preussische Verwaltung geneigter, gemeinsam für alle Theile des neuen Staates das metrische System einzuführen. So ent- stand die Mass- und Gewichtsordnung des norddeutschen Bundes vom 17. August 1868, durch welche dann das metrische System, wenigstens in Nord-Deutschland, angenommen wurde, freilich auch noch mit Beibehaltung der fortgesetzten Halbirung des Liters, während in der neuen Mass- und Gewichtsordnung vom Jahr 1884 für das deutsche Reich auch diese fallen gelassen wurde. Der wichtigste Punkt bei Aufstellung einer neuen Mass- und Gewichtsordnung ist wohl die Erstellung genauer Urmasse und deren Copien. Die meisten Staaten waren natürlich auf die französischen Urmasse angewiesen und daher wurden im Laufe der Zeit eine Reihe von Vergleichungen mit denselben und namentlich mit dem Meter ausgeführt. (Abordnung der Professoren Wild und Mousson nach Paris 1863 und 1864). Diese Copien waren aber durchaus nicht alle gleichwerthig, auch die Construction und Aufbewahrung des französi- schen Meters liess zu wünschen übrig, und so sagt Förster: «Die Folgen jener Sorglosigkeit haben sich bei der weitern CGopirung sol- cher Copien lawinenartig gehäuft und bewirkt, dass, wenn einmal Normalmeter von verschiedenen Ländern’ unter einander zur Verglei- chung kamen, dieselben häufig bis zu Zehntheilen des Millimeters abweichend befunden wurden.» Bei der stets grösser werdenden Verbreitung des metrischen Systems musste daher der Gedanke an einheitliche Vorkehren zur Herstellung gleicher Urmasse nahe treten. Schon im Jahr 1867 verlangte Generallieutenant Dr. Bayer in Berlin in einer der Berliner Akademie der Wissenschaften übergebenen Abhandlung die Herstellung einer europäischen Institution, welche mit der Aufbewahrung eines gemeinschaftlichen Urmasses, sowie mit der beglaubigten Ausgabe von ‚opien desselben beauftragt werden sollte, mm nit tn ann min zu menana n ar an ugs ner m nn om = 97 58 Im Herbst 1867 trat dann die zweite General-Conferenz der europäischen Gradmessung zusammen, und hier war es vor allem der Schweizer-Abgeordnete Dr. Ad. Hirsch, Director der Sternwarte in Neuenburg, welcher folgende Resolutionen befürwortete, die dann auch in der angegebenen Fassung angenommen wurden. 1. Die schon vor 3 Jahren anerkannte Nothwendigkeit der Ver- sleichungen der bei der Gradmessung in Betracht kommenden Mass- Stäbe und Messtangen ist von Neuem hervorzuheben und zu deren Ausführung die Herstellung zweier Comparatoren, eines für Masstäbe und eines andern für Messtangen zu fordern, welche geeignet sein müssen, sämmtliche Masstäbe, sowohl Strich- als Endmasse zu ver- gleichen und die absoluten Ausdehnungs-Coefficienten derselben zu bestimmen. 2. Mit Aufstellung der bei den Massvergleichungen und bei der Construction der Comparatoren zu befolgenden Principien ist eine Special-Commission zu beirauen ; die zu diesem Zweck vor 3 Jahren ernannte Commission (Bayer, Dove, Repsold) ist durch mindestens 6 den verschiedenen, bei der europäischen Gradmessung betheiligten Staaten angehörige Mitglieder zu verstärken und die permanente Commission ist beauftragt, diese neuen Mitglieder zu bezeichnen. 3. Die Commission empfiehlt der Conferenz nähere Untersu- chungen über die mit der Zeit eintretende Veränderlichkeit der Ausdehnungs-Coefficienten der Masstäibe und deren eventuelle Be- rücksichtigung bei der Herstellung der neuen Urmasse. 4. Es ist im Interesse der Wissenschaft überhaupt und der Geo- däsie insbesondere wünschenswerth, dass ein ‚und dasselbe Mass- und Gewichtssystem mit Decimaltheilung in Europa angenommen werde. 5. Da unter den möglicherweise in Betracht kommenden Massen der Meter die grösste Wahrscheinlichkeit der Annahme für sich hat, So spricht sich die Conferenz für die Wahl des metrischen Systems aus. 6. Es wird empfohlen, das Metersystem, wo es eingeführt wird, Ohne Änderung mit sonsequenter Durchführung der Decimaltheilung anzunehmen. Die Einführung des metrischen Fusses ist namentlich zu widerrathen. 7. Um für alle Zeiten und für alle Länder Europa’s eine ge- Meinschaftliche Masseinheit so genau und unveränderlich als möglich zu definiren, hält die Conferenz die Herstellung eines neuen europäi- Schen Normal-Meters für wünschenswerth. Die Länge dieses europäischen Meters sollte sich von der des ursprünglichen französischen metre 5 des archives so wenig als möglich unterscheiden, und muss mit demselben auf das Genaueste verglichen werden. Bei Herstellung eines neuen Urmeters ist auf die leichte Ausführbarkeit der nothwen- digen Vergleichungen besondere Rücksicht zu nehmen. 8. Die Herstellung des neuen Normalmeters, sowie die Anferti- gung und Vergleichung der für die verschiedenen Länder bestimmten ‚opien würden am besten von einer internalionalen Commission be- sorgt werden, in welcher die betheiligten Staaten vertreten wären. 9. Die CGonferenz erklärt die Gründung eines europäischen inter- nationalen Büreau’s für Masse und Gewichte für wünschenswerth. 10. Die Conferenz stellt es den Bevollmächtigten anheim, obige Beschlüsse ihren hohen Regierungen zur Kenntniss zu bringen, und die permanente Commission wird beauftragt, deren Ausführung mög- lichst zu fördern. Durch Annahme dieser Beschlüsse war der erste Schritt zur Gründung des internationalen Instituts gethan. Das Journal officiel de l’empire francais enthält in der Nummer vom 2. September 1869 einen Bericht des Landwirthschafts- und Handelsministeriums an den Kaiser. In demselben wird zunächst er- wähnt, dass das Conservaloire des arts et mätiers mit den nöthigen Apparaten ausgerüstet worden sei, um genaue wissenschaftliche Ver- gleichungen von Massen vorzunehmen. Die Gelehrten sprechen sich mehr und mehr zu Gunsten des metrischen Systems aus, und die An- zahl der Staaten, welche dasselbe bei sich einführen, wird stets grösser. Gelehrte verschiedener Länder seien in den letzten Jahren abgeordnet worden, um Vergleichungen mit den französischen Massen vorzunehmen. Der Aufbewahrung der französischen Urmasse wurde eine grössere Sorgfalt gewidmel; die Masse des Gonservatoire, welche allein noch zu den Vergleichungen fremder Masse benützt werden sollen, wurden durch eine Special-Commission mit den Archivmassen genau verglichen. Die verschiedenen Weltausstellungen haben dazu beigetragen, das me- trische System mehr und mehr bekannt zu machen, so dass schon in einem grossen Theile Europa’s die Mehrzahl der Gelehrten und der Ingenieure dasselbe anwenden, obschon es nicht gesetzlich eingeführt sei. Hierauf werden die oben erwähnten Beschlüsse der internationalen geodätischen Commission mitgetheilt. Eine ähnliche Eingabe ist auch von Seite der Akademie von St, Petersburg eingelangt. Ferner wird darauf hingewiesen, dass die englische Commission des &talons in ihrem Bericht darauf aufmerksam f ag gemacht habe, dass es nölhig sei, gesetzgeberische Massnahmen zu treffen, um die Einführung der metrischen Masse und Gewichte zu erleichtern, dass zu diesem Zweck genaue Copien der ursprünglichen französischen Masse hergestellt werden sollten, und dass weitere Co- pien zu erstellen seien, welche den Localbehörden zur Disposition zu stellen seien. Endlich wird noch erwähnt, dass.auch die Regierung von Britisch-Indien schon im Jahr 1867 in einem längern Bericht ge- wünscht habe, eine genau verificirte Serie von metrischen Massen und Gewichten zu erhalten. Alle diese Eingaben beweisen: 1. Die Vortheile des metrischen Systems. 2. Die Zweckmässigkeit auch für fremde Staaten, das metrische System anzunehmen oder dessen Gebrauch zu gestatten. 3. Die Nothwendigkeit für diese fremden Staaten, sich genaue Copien (etalons secondaires) der Urmasse zu verschaffen, welche nach genauer wissenschaftlicher Vergleichung dazu dienen können, in jedem Land den Gebrauch des metrischen Systems zu verallgemeinern. Diese Übereinstimmung so vieler Gelehrten aller Stände, die allgemeine Huldigung, welche dem metrischen System gezollt wird, musste die Aufmerksamkeit der kaiserlichen Regierung erregen, und es wurde daher im Jahr 1868 eine Commission unter dem Präsidium von Marschall Vaillant niedergesetzt, welche berathen sollte, wie den Wünschen der fremden Regierungen Rechnung getragen werden könne, indem man Frankreich zugleich den Theil der Thätigkeit und der Initiative lasse, welcher ihm gebührt. Die Commission empfiehlt dem Kaiser, folgende Beschlüsse zu adoptiren: 1. Es soll vom Archivmeter eine legale Copie eines Strichmeters gemacht werden. 2. Diese Copie soll durch eine französische Commission, welcher Abgesandte der fremden Mächte beigegeben werden, ausgeführt werden. 3. Es soll eine Commission schon jetzt ernannt werden, welche Sich mit den Vorarbeiten zu beschäftigen habe. Endlich wird noch darauf hingewiesen, dass auch bei den ersten Arbeiten, welche mitten in den damaligen Stürmen ausgeführt worden seien, ausländische Gelehrte mitgewirkt hätten, und dass es heute bei dem allgemeinen Friedenszustand umsomehr angezeigt sei, auch Ge- lehrte aller derjenigen Länder, welche den Wunsch hätten, .daran Theil zu nehmen, zu allen Studien und Beschlüssen beizuziehen, um so das nothwendige Zutrauen in die Genauigkeit der Copien der bis- Bern. Mittheil. 1890. Nr. 1248. ey — herigen Urmasse zu erwecken, während diese leiztern die einzigen und unveränderlichen Urmasse bleiben sollen. Das Ministerium glaubt endlich, dass die Mittel des Conservatoire des arts et metiers, wo die Arbeiten concentrirt werden sollen, hinreichen werden, um diese wichtige Arbeit mit aller wünschbaren Genauigkeit und Schnelligkeit zu machen. Hierauf wurden die Vorschläge für die Commission ge- macht und der Kaiser ersucht, die fremden Regierungen, welche wün- schen solche Copien zu erhalten, einzuladen, ihre Delegirten zu den Arbeiten zu bezeichnen. Man sieht aus diesem Bericht, dass die französische Regierung damals nur beabsichtigte, Copien des Meters herstellen zu lassen, und dass die alten Masse als solche in Kraft bleiben sollten. Die Regierung sowie die französischen Gelehrten waren jedenfalls noch weit entfernt, an die Errichtung eines internationalen Mass- und Gewichtsbüreau zu denken, sondern nur an eine bescheidene Mitwirkung fremder Ge- lehrten. Wie die grosse Umwälzung von 1789 kommen musste, um auf dem Gebiet des Mass- und Gewichtswesens regenerirend zu wirken, so mussten vielleicht auch andere Stürme eintreten, um die Schöpfung eines so wichtigen Instituts zu ermöglichen. Die französischen Mitglieder der internationalen Meter-Commission vereinigten sich zum ersten Mal am 9. November 1869 unter dem Vorsitz des Herrn Mathieu im Conservatoire des arts et mötiers und beschäftigten sich in einer Reihe von Sitzungen mit verschiedenen Studien. Vor allem wurden die beiden Urmasse des Meters und des Kilogramms einer nähern Besichtigung unterzogen, um sich von dem Zustande derselben zu überzeugen. Während das Platinkilogramm zu keinen Aussetzungen Veranlassung gab, constalirien die Mitglieder, dass die eine Endfläche des Meters in der Nähe der Mitte eine kleine Einsenkung zeige, von welcher sie glaubten, dass dieselbe von Anfang an bestanden habe, während später Professor Wild aus Petersburg annahm, dass diese Einsenkung von den Gontacten eines Comparators herrühre. Die Dimensionen des mötre des archives sind: Breite 25 mm, Dicke 4,05 mm. In Betreff des neuen Urmasses des Meters werden folgende Vorschläge angenommen: Der neue Meter soll ein Strichmass sein von genügendem Querschnitt, und sein Ausdehnungs-Coefilcient soll möglichst nahe demjenigen des alten Meters gleichkommen. Nachdem verschie- dene Materialien besprochen worden waren, einigte sich die Section Da dahin, dass der Meter aus reinem Platin mit 10 °/o Iridium bestehen solle, wodurch eine bedeutend grössere Stärke erreicht werde, als bei reinem Platin. Fizeau beschäftigte sich besonders mit der Bestimmung der Aus- dehnungs - Coefficienten verschiedener Bruchstücke aus reinem Platin und Platin-Iridium und findet den Ausdehnungs-Coefficienten von durch St. Claire Deville hergestelltem Platin-Iridium zu 0,0000088, nach- dem aber das Metall gewalzt und nachher ausgeglüht worden war, zu 0,000008911, während der Ausdehnungs-Coefficient des Platins, aus welchem der Archivmeter hergestellt ist, zu 0,00000865 ange- nommen wurde, so dass die Uebereinstimmung als genügend erachtet werden konnte. Nachdem die französische Section noch eine Reihe von Unter- suchungen über die zur Disposition stehenden Comparatoren ausge- führt und die Herstellung neuer Gomparatoren besprochen hatte, wobei betont worden war, dass die Vergleichung des neuen Meters mit dem alten nur auf optischem Wege erfolgen dürfe, wurde endlich noch der Wunsch formulirt, dass der Archivmeter zum Ausgangspunkt ge- wählt werden möge, d. h. dass die ursprüngliche Definition des Meters ("/10,000,00o des Erdquadranten) fallen gelassen werde und die durch den metre des archives repräsentirte Länge als wahrer Meter betrachtet werde. Die internationale Meter-Commission versammelte sich zum ersten Mal am 8. August 1870. Vertreien waren an derselben 14 euro- päische und 8 amerikanische Staaten, nämlich: Oesterreich, Ungarn, Spanien, Kirchenstaat, Frankreich, Grossbritannien, Griechenland, Por- tugal, Russland, Norwegen, Schweden, Schweiz, Türkei, Italien, Colum- bia, Vereinigte Staaten, Ecuador, Peru, Chili, Venezuela, San Salvador, Nicaragua. Ausserdem hatten folgende Staaten ihre Repräsentanten bereits ernannt, konnten aber wegen der damaligen Ereignisse an der Conferenz nicht theilnehmen: Bayern, Belgien, Niederlande, Preussen, der Norddeutsche Bund und Württemberg. Ungeachtet der kriegerischen Ereignisse hielt die Commission 6 Sitzungen ab vom 8. bis 13. August. Auf den Antrag von Struve, Director der Sternwarte in Pulkowa, wurde einstimmig folgender Be- Schluss gefasst: «In Betracht der gegenwärtigen Umstände glaubt die internationale Meter-Commission, im wohlverstandenen Interesse ihrer Mission, jede definitive Beschlussfassung auf einen späteren günstigeren Zeitpunkt verschieben zu sollen. Se Unterdessen soll die jetzige Session benützt werden, um unter dem Titel von Vorstudien die Grundzüge zu discutiren, nach welchen das neue Urmass des Meters construirt werden solle. Die Commission ersucht die französische Regierung, dieselbe wieder zu berufen, sobald die Umstände es erlauben werden, und sie spricht den Wunsch aus, dass ihr Programm in dem Sinne erweitert werde, dass es auch alle Massnahmen umfasse, welche geeignet seien, dem metrischen System einen wahrhaft internationalen Charakter zu geben, und dass die neuen Prototype den Anforderungen des gegen- wärtigen Standes der Wissenschaft entsprechen.» Der letzte Passus hatte Veranlassung gegeben zu der Befürchtung, dass möglicher Weise die bisherige Länge des Meters nicht als Aus- gangspünkt für den neuen Meter gewählt werden möchte. Der schweiz. Delegirte Dr. Hirsch in Neuenburg begründete in längerer Ausführung, dass die Zeit der Naturmasse vorbei sei, und dass wohl kein Gelehrter mehr daran denken würde, das neue Mass wieder aus den Dimen- sionen der Erde abzuleiten. Die Fundamentaleinheit könne nicht theoretisch definirt werden, sondern müsse durch eine materielle Länge, ein Urmass, dargestellt sein. Aber dieses Prototyp soll nach den Forderungen der Wissenschaft hergestellt werden, wobei es selbst- verständlich sei, dass das neue Urmass mit dem alten möglichst über- einstimme. Die Commission konnte unter den damaligen Verhältnissen nicht anders, als den vorgeschlagenen Antrag annehmen. Immerhin wurden sowohl in Beziehung 'auf die Construction des Meters als des Kilo- gramms eine Reihe von Beschlüssen gefasst, die aber nicht als ver- bindliche gelten konnten, sondern nur als Anträge an eine spätere Commission aufzufassen sind. Wir beschäftigen uns hier daher nicht näher mit denselben. Immerhin glaube ich doch folgende Punkte von allgemeinem Interesse hervorheben zu sollen. Während einige Mitglieder der Ansicht waren, man sollte jetzt schon bestimmen, dass das Kilogramm direct von dem Archivkilogramm abgeleitet werde, machte Professor Wild namentlich auf die grossen Differenzen aufmerksam zwischen dem Gewicht des Kilogramms und dem Gewicht eines Kubik-Decimeters Wasser, die bis zu 300 mg be- tragen könne, was durch Miller bestritten wird, welcher höchstens eine Differenz von 11 mg annimmt. Von Interesse mag noch sein zu erwähnen, dass in Beziehung auf das Material der Prototype auch auf die wenige Jahre vorher bei age uns gefundenen grossen Krystalle. von Rauchtopas hingewiesen wurde, welche sich vielleicht zur Herstellung von Längenmassen ('/ m.) und Gewichten eignen würden. So sind die früheren schweizerischen Ur- gewichte (das Urgewicht selbst und 2 Copien desselben, von denen die erste am eidgenössischen Polytechnikum in Zürich, die zweite auf der eidgenössischen Eichstätte in Bern aufbewahrt wird) Bergkrystall- pfunde, welche in den Jahren 1865 bis 1867 durch Professor Wild, dem ersten Direktor der eidgenössischen Eichstätte, bestimmt wurden. Diese Gewichte haben in der That die Eigenschaft, unveränderlich zu sein, wie der Vortragende bei seinen Gewichtsvergleichungen im Jahr 1880 aufs Neue constatiren konnte, Es macht auf Denjenigen, der die Verhandlungen dieser ersten Session der internationalen Meter-Commission liest, und sieht, mit welchem Fleiss und mit welchem Ernst diese so wichtigen Fragen der Metrologie besprochen wurden, einen eigenthümlichen Eindruck, wenn er daran denkt, von welchen kriegerischen Ereignissen diese Discussion begleitet wurde. Zwei Tage vor der Eröffnung der Session waren die Schlachten von Wörth und Spicheren geschlagen, die deutsche Armee rückte unaufhaltsam vor, Paris selbst in grosser Auf- regung und dazwischen die wissenschaftliche Arbeit, bestimmt alle Völker auf dem Gebiete des Mass- und Gewichtswesens zu einigen. Bevor die Commission ihre Sitzungen vertagte, wurde beschlossen, ein Comitö& des recherches pr6paratoires zu bilden, und als Mitglieder desselben wurden bezeichnet: Die Mitglieder der französischen Section, ferner Airy, assistirt durch Chisholm aus England, Wrede (Schweden), Wild (Russland), Hirsch (Schweiz), Ibahez (Spanien), Steinheil (Bayern), Förster (Nord- deutscher Bund), Lang (Östreich), Hilgard (Vereinigte Staaten von Nordamerika), mit der Einladung an alle übrigen Mitglieder der Com- mission, den Berathungen ebenfalls beizuwohnen. — Die Ereignisse liessen die weitere Verfolgung dieser Fragen längere Zeit ruhen. Erst am 1. December 1871 trat die französische Section wieder zu einer Sitzung zusammen, um die Vorstudien wieder aufzunehmen. In wöchentlichen Sitzungen wurden namentlich folgende Punkte erörtert : Zunächst machte Tresca Studien über die Art und Weise, wie die Striche auf Platin-Iridium am zweckmässigsten angebracht werden können. Er glaubt, eine matte Politur einer spiegelnden Politur vor- ziehen zu sollen, weil bei einer matt polirten Fläche die Striche engen deutlicher seien. Die Striche sollen mit Diamant gezogen werden. Eingehende Versuche werden gemacht über die von Fizeau vorge- schlagene Methode der Vergleichung von Endmeiern auf optischem Weg. Ebenso wird das Material, aus welchem die Prototype herge- stellt werden sollen, eingehend studirt, da Zweifel ausgesprochen worden waren über die Homogeneität von Stäben aus Platin - Iridium. Endlich wurden auch noch Vorbereitungen getroffen zur Herstellung geeigneter Gomparatoren, die in besondern Räumen, deren Temperatur während längerer Zeit constant erhalten werden kann, aufgestellt werden sollen. Vom 2. bis 14. April 1872 finden 11 Sitzungen des Comite des recherches preparatoires statt. Aus den Verhandlungen hebe ich her- vor die Mittheilungen von Fizeau über die Ausdehnungs-Coefficienten von edlen Metallen. Während Bayer bei einer Reihe von Metallen constatirt hatte, dass dieselben sich in Folge von molecularen Bewe- gungen im Laufe der Zeit ändern, wodurch Änderungen der Aus- dehnungs-Üoefficienten entstehen, welche bei Längenmassen von fataler Wirkung wären, bewies Fizeau aus seinen Untersuchungen, dass der- arlige Veränderungen nur vorkämen bei denjenigen Metallen, welche wie Zink, Zinn und andere, nach verschiedenen Richtungen ungleiche Ausdehnung besitzen, was bei den Krystallen des regulären Systems und also auch bei den edeln Metallen nicht der Fall ist. Die vorer- wähnten Befürchtungen seien daher völlig unbegründet. Indem ich hier die eigentlichen Beschlüsse übergehe, glaube ich dagegen noch Folgendes aus den interessanten Discussionen heraus- greifen zu sollen. : Auf Veranlassung von Chisholm berichtet Fizeau über die sehr merkwürdigen Eigenschaften des Beryll, welcher im hexagonalen System krystallisirt. Dieser Körper zeigt eine sehr geringe Ausdeh- nung, die in der Richtung der Hauptaxe negativ ist, in einer dazu senkrechten Richtung dagegen positiv. Fizeau bestimmte die beiden Ausdehnungs-Coefficienten in der Richtung der Axe zu — 0,00000134, senkrecht dazu zu + 0,00000104. Wenn man daher einen Stab in der Richtung von 48° 82° 30” gegen die Hauptaxe schneiden würde, so müsste derselbe bei allen Temperaturen die gleiche Länge besitzen. Fizeau konnte wirklich constatiren, dass bei einem unter 54° 44’ gegen die Axe geschnittenen Stück die Länge sich nur unmerklich veränderte. Er glaubte, es sollte wohl möglich sein, Stücke von 20 cm Länge zu erhalten, Be Die internationale Meter-Commission versammelte sich zu ihrer zweiten Session am 24. September 1872. (Dauer bis 12. October 1872). Vertreten waren an derselben 18 europäische und 9 ameri- kanische Staaten. Die Beschlüsse dieser Commission sind für die Arbeiten des spätern internationalen Comites massgebend, und es lohnt sich desshalb, etwas näher auf einzelne derselben einzugehen. Was zunächst die Frage der Abstimmungen betrifft, so wurde bestimmt, dass im Allgemeinen jeder Anwesende eine Stimme habe, und dass die Abstimmungen offen geschehen sollen. Wenn 2 Mit- glieder es verlangen, so soll die Abstimmung unter Namensaufruf er- folgen. Wenn aber 3, verschiedenen Staaten angehörende Mitglieder eine Abstimmung nach Staaten verlangen, ‚so hat dieselbe in der Weise zu geschehen, dass die Vertreter derjenigen Staaten, welche mehr als 20 Millionen Einwohner zählen, 3 Stimmen (Deutschland, Grossbritannien, Spanien, Vereinigte Staaten von Nordamerika, Frank- reich, Italien, Russland und Türkei), diejenigen der Staaten mit einer Bevölkerungszahl von 10-20 Millionen 2 Stimmen (Östreich und Ungarn) und diejenigen der kleinern Staaten (unter 10 Millionen) 1 Stimme haben (Argentinien, Belgien, Chili, Columbia, Dänemark, Ecuador, Griechenland, Niederlande, Peru, San Salvador, Päpstlicher Stuhl, Schweiz, Urugay, Venezuela, Schweden, Norwegen). Bei allen Abstimmungen kam aber nur das einfache Handmehr zur Anwendung. Zur Vorberathung der verschiedenen Fragen wurden 11 Gom- missionen gewählt, welche meist sehr eingehende Referate abgefasst haben. Im Ganzen wurden 40 Resolulionen gefasst, von denen 21 auf die Construction und Vergleichung des Meters, 12 auf das Kilo- gramm Bezug haben, während 7 sich mit der weitern Vollziehung befassen. Es würde zu weit führen, hier alle die Resolutionen mit- zutheilen, welche sich zum Theil auf die Vorarbeiten des Gomite des recherches pröparatoires stützen; es mag genügen, die Hauptpunkte zu erwähnen. a. in Beziehung auf den Meter: Der Meter soll vom früheren Archivmeter abgeleitet und als Strichmass ausgeführt werden, welches bei 0° die richtige Länge haben soll. Derselbe soll aus Platin-Iridium (90 °/o Pt und 10 °/o Ir) bestehen und die verschiedenen Meter, deren Zahl von der Commission noch zu bestimmen ist, sollen aus einem einzigen Gussstück hergestellt werden. Die Stäbe sollen vor ihrer Vollendung während mehrerer Tage auf eine möglichst hohe Temperatur gebracht werden. Die a Länge der Stäbe soll 102 cm betragen und den von Tresca vorge- schlagenen Querschnitt erhalten. Für diejenigen Staaten, welche es wünschen, sollen auch Endmeter hergestellt werden, welche denselben aber etwas stärkern Querschnitt haben, ihre Endflächen sollen durch sphärische Flächen von 1 m Radius gebildet werden. Jedem Meter sollen 2 auf's Sorgfältigste mit dem Luftthermometer verglichene Thermometer beigegeben werden. Der Ausdehnungs-Coefficient des Platin-Iridium, welches zur Construction der Meter verwendet wird, soll mit Hülfe der Fizeau’schen Methode bestimmt, ausserdem sollen diese Coefficienten auch aus der absoluten Ausdehnung der Meter selbst abgeleitet werden. Die bezüglichen Messungen sollen mindestens bei 5 verschiedenen Temperaturen, welche zwischen 0 und 40° liegen, ausgeführt werden. Die relativen Vergleichungen der einzelnen Prototype unter sich sollen mindestens bei 3 verchiedenen Temperaturen stalt- finden. Zur Ausführung der Vergleichungen sollen zwei Comparatoren construirt werden: einer mit Längsverschiebung zum Ziehen der Striche und einer mit Transversalverschiebung der Stäbe zu den Vergleichungen. Die Vergleichungen haben zu geschehen sowohl in einer Flüssigkeit, als in Luft; doch soll der Archivmeter vor Schluss der Arbeiten in keine Flüssigkeit getaucht werden. Aus einzelnen Berichten, sowie aus der allgemeinen Discussion ist wohl Folgendes besonders erwähnenswerth. Die Endflächen des Archivmeters wurden nochmals aufs Sorgfältigste studirt; mit Hülfe von microscopischen Untersuchungen, sowie durch microscopische Be- trachtungen der Spiegelbilder von Spinnefaden konnte constalirt werden, dass die Endflächen jedenfalls äusserst geringe Änderungen im Laufe der Zeit erfahren hätten. Da es ausserdem nicht darauf ankomme, die ursprüngliche Länge des Meters in aller Vollkommenheit wiederherzustellen, sondern da es genügen werde, wenn die Länge des Prototyps innerhalb der Fehlergrenzen liege, welche auch bei Herstellung der verschiedenen Copien des Archivmeters aufgetreten waren, und welche auf 2 oder 3 u geschätzt wurden, so muss nur verlangt werden, dass die neue Länge bis auf diesen Werth ge- nau bestimmt wird, und die Commission ist der bestimmten Ansicht, dass das leicht zu erreichen sei, und dass also nichts befürchten lasse, dass die neue Bestimmung des Meters von der früheren wesentlich abweichen werde. Immerhin schlägt sie vor, in dieser Beziehung noch neue Studien zu machen. In Bezug auf das Material, aus welchem die Meter hergestellt 4 3 3 Zu ER werden sollen, hat der Chemiker Sainte-Claire-Deville in seinem vor- züglichen und klaren Bericht folgende Anforderungen gestellt: 1. Der Stoff soll nicht oxydirbar sein, unempfindlich gegen den Einfluss von Ozon, Schwefel, Chlor, Ammoniak, Wasser, Salzlösungen und sogar gegen einzelne Säuren und alkalische Verbindungen. Er soll der Rothglühhitze Widerstand leisten, und in derselben keine Veränderung irgend welcher Art erleiden. 9. Das Material muss eine grosse Härte haben, der Elasticitäts- Coefficient muss gross genug sein, damit eine bleibende Formver- änderung nur unter dem Einfluss der stärksten Kräfte eintrete. Die Cohäsion soll bedeutend sein. 3. Wenn der Stoff amorph ist, so soll er nicht von selbst kry- stallinisch werden, ist er dagegen krystallinisch, so muss er im re- gulären System krystallisiren und darf seine Krystallform nicht ändern. Endlich soll er auch nicht oder doch nur wenig magnetisch sein, da- mit er keiner andern Kraft als der Schwerkraft unterworfen ist. Der Ausdehnungs-Coefficient soll möglichst klein sein. Da die Stäbe alle aus dem gleichen Stoff bestehen sollen, so muss derselbe völlige Homogeneität besitzen, damit alle Stäbe unter sich vollständig gleich sind; wird daher beschlossen, die Stäbe. aus einem Metall herzustellen, so müssen dieselben alle aus ein und derselben Masse genommen werden, welche durch und durch homogen sein muss. Nachdem nun verschiedene Legirungen besprochen worden, untersucht Deville die vorgeschlagene Legirung von Platin und Iridium und findet folgende Vorzüge: 1. Die beiden Metalle kKrystallisiren im regulären System; sie haben dieselbe Dichte 21,15. 2. Die Legirungen derselben zu 10,20 und 30 °/o Iridium be- sitzen immer noch dieselbe Dichte; es findet also bei der Mischung gar keine Contraction statt, und es ist daher auch nicht zu befürchten, dass während des Schmelzens eine Trennung der Metalle statlfinde, so dass die ganze Masse völlig homogen sei, was directe Versuche bereits bewiesen haben. 3. Von allen Metallen (mit Ausnahme von Osmium und Arsenik) haben die beiden Metalle den kleinsten Ausdehnungs-Coefficienten, und derjenige der Legirung ist fast genau derselbe, wie der des Ar- chivmeters. Der Ausdehnungs-Coefficient der Legirung ist ausserdem weitaus am genauesten bekannt, in Folge der vielfachen Versuche Fizeau’s, und derselbe hat sich als absolut unveränderlich erwiesen. Bern. Mittheil. 1890, Nr. 1249. A — 4. Die Legirung besitzt eine grosse Härte und Festigkeit; der Elasticitätsmodul ist bedeutend, wie durch die Versuche von Tresca bewiesen wurde. Mit Diamant lassen sich sehr schöne Striche ziehen. 5. Wenn die Menge des Iridiums richtig gewählt wird, so lässt sich das Material leicht schmieden, und es lassen sich also die grössten Blöcke in jede beliebige Form bringen. 6. Platin und Iridium lassen sich verhältnissmässig leicht rein darstellen und in genügenden Mengen erhalten. 7. Die Legirung ist ebenso leicht schmelzbar, wie reines Platin, 8. Eine Analyse der Legirung ist mit Sicherheit auszuführen. Wild hegt noch einige Zweifel in Betreff der vorerwähnten Eigenschaften und wünscht, dass noch einige weitere Untersuchungen gemacht werden; sollten seine Zweifel in Beziehung auf die Unver- änderlichkeit der Legirung sich später als gerechtfertigt herausstellen so wünscht er, dass jedem Stab ein Stab aus Bergkrystall beigegeben werde (von z. B. 1 dm Länge). Bezüglich der Form der Meter ist daran zu erinnern, dass, während in frühern Zeiten die Striche, welche eine Länge begrenzen sollen, auf der Oberfläche des Stabes angebracht waren, schon seit einer Reihe von Jahren vorgezogen wurde, die Striche auf der neu- tralen Fläche anzubringen, damit bei kleinen Durchbiegungen, wie sie beim Auflegen eines Stabes vorkommen, die Entfernung der Striche unverändert dieselbe Länge zeige. So bestehen z. B. das Urmass und die beiden Copien des Schweizerfusses aus etwas mehr als 3° langen prismalischen Stäben, welche in der Entfernung von 3° Höhlungen besitzen, welche bis auf die Mitte des Stabes hinabreichen und dort, also in der neutralen Ebene, eingelassene Goldstifte tragen, auf denen die Striche angebracht sind. Die Commission entschied sich auch hier dafür, dass die Striche auf der neutralen Ebene angebracht wür- den. Tresca hatte über die Form der Stäbe eingehende Studien ge- macht. Bei der Construction der neuen Prototype handelte es sich um ein kostbares Material, es war also auch die Frage der Material- ersparniss von ziemlicher Bedeutung, daneben soll aber der Stab die nöthige Starrheit und Unbiegsamkeit besitzen. Da es wünschbar ist, dass der Stab in beiden Lagen, wenn er auf seiner eigentlichen Grundfläche oder der Oberfläche aufruht, dieselbe Starrheit zeige, SO kann nur ein Querschnitt gewählt werden, welcher von einem quadra- tischen abgeleitet ist. Ausserdem ist es endlich wünschbar, dass die Form des Stabes derart sei, dass er rasch die Temperatur der Um- nen ge gebung annehme (zu welchem Zweck Wrede Stäbe in der Form von Röhren construirt hatte). Wie wichtig auch diese Bedingung ist, geht daraus hervor, dass eine Temperatur - Differenz von 0°,01 einer Längen-Differenz (bei Platin) von beinahe 0,1 u entspricht. Tresca glaubte in der frühern Methode, nur einzelne Stellen der neutralen Fläche sichtbar zu machen, nicht unbedeutende Uebelstände zu finden, was ihn veranlasste zu verlangen, dass die ganze Fläche offen daliege. Diese Betrachtungen führten ihn dazu, die Profile in der Form eines H und eines X näher zu studiren, und aus den Resultaten seiner Studien überzeugte er sich, dass die Form eines X die zweck mässigste sei. Die von ihm vorgeschlagenen Dimensionen sind Höhe — Breite des Stabes 20 mm; das Profil soll so gewählt sein, dass die neutrale Fliche in halber Höhe liegt und eine Breite von 4 mm hat. Die oberen Schenkel haben überall eine Dicke von 38 mm; um den Schwer- punkt genau in halbe Höhe zu bringen, müssen die untern Schenkel etwas redueirt werden und erhalten nur eine Dicke von 2,723 mm; die untere Mittelfläche erhält so eine Breite von ca. 7 mm (genauer 6,954 mm). Die Fläche des Querschnitts ist somit 150,9 mm?, d.h. 1,5 mal grösser als der Querschnitt des Archivmeters, woraus das Gewicht eines Stabes von 102 cn Länge folgt zu 3,255 kg, also im Maximum zu 3,40 kg. Aus den verschiedenen Formen, welche man dem Profil eines Stabes geben kann, berechnet Tresca die Grösse des Pfeils desjenigen Bogens, den ein Stab bildet, der an seinen End- punkten unterstützt ist und der sich unter dem Einfluss einer Last He Bel 1922 E: 8 Blasticitätsmoment, I das Trägheitsmoment ist. Der umgekehrte Werth 1 124982: Bi —- kann als Mass der Starrheit betrachtet werden — = —-- f f 5 PI® Wird der Stab nur dem Einfluss seines eigenen Gewichts überlassen, so ist P—=S6, wo S —= Fläche des Querschnitts und Öd das Gewicht eines Stabes von der Länge 1 und der Fläche 1 ist. Dann ist das =, ; Starrheitsmass ı en ——, = d. h. die Starrheit des Stabes DB 1P0°9 ist proportional dem Quotienten aus dem Trägheitsmoment in die Fläche des Querschnitts. Daraus ergeben sich folgende Vergleichungen (vide folgende Tabelle), woraus hervorgeht, dass der gewählte Quer- schnitt im Vergleich zur Masse wirklich die günstigsten Verhält- nisse zeigt. P biegt, nach der Formel f = ‚ wo I die Länge, E = a DR j; Fläche Trägheitsmoment I uerschnitt Ei . N) I Ss mm? — 6 —)I —2 Rechteck von25 mmBreite 100. 10 0,113.10 1,3310 = 1. und 4 mm Höhe) (Archivmeter) j Quadrat von 20 mm Seite 400. 13,333. 30.39 ——. 29.00 . H von 20 mm Höhe 167,08 5,522. 83.05 — 24.49 L X von 20 mm Höhe 150,92 5,213. 4,58 — 2590 | Wird der Stab bei den Vergleichungen auf zwei Cylinder ge- stellt, damit er sich leicht ausdehnen und die Temperatur sofort an- nehmen kann, und ist die Distanz der beiden Cylinder nach den Unter- suchungen Bessels = 0,559380 der Gesammtlänge, so berechnet Tresca den Pfeil zu 8,63 u. Bei einer so minimen Biegung darf also wohl unbedenklich angenommen werden, dass eine Aenderung der Länge zwischen den auf der neutralen Fläche. gezogenen Strichen unmerklich ist. Für die Endmeter wird das gleiche Profil vorgeschlagen, nur mit dem Unterschied, dass die Form vollständig symmetrisch sei, damit die Endflächen auch in der Mitte der Höhe liegen. Zur grösseren Sicherheit wird die Dicke des horizontalen Mittelstücks zu 4 statt zu 3 mm angenommen. Ein fernerer Vorzug des vorgeschlagenen Profils besteht darin, dass die Thermometer, welche bei der Vergleichung auf den Stäben liegen, fast vollständig von dem Metall des Stabes eingeschlossen sind, wodurch die Temperatur des Stabes sicherer angegeben werden muss. Endlich wird noch darauf aufmerksam gemacht, dass die Bearbeitung keine übergrossen Schwierigkeiten darbiete, da die Stäbe gehobelt werden können, was nicht der Fall wäre, wenn nur einzelne Theile der neutralen Fläche offen daliegen würden. b. In Beziehung auf das Kilogramm wurden folgende Beschlüsse gefasst: In Erwägung, dass die einfache Beziehung zwischen Gewicht und Volumeneinheit durch das bisherige Kilogramm für die Bedürf- nisse der Industrie und sogar für die gewöhnlichen Bedürfnisse der Wissenschaft hinreichend genau hergestellt sei, dass es für die Wissen- schaft vollständig genügend sei, wenn eine möglichst vollkommene Bestimmung dieses Verhältnisses gemacht werde, und in Berücksich- tigung der Schwierigkeiten, welche eine Aenderung der Gewichts- einheit nach sich ziehen würde, wird beschlossen, dass das neue Kilogramm aus dem alten in seinem gegenwärtigen Zustand abgeleitet werde. Die wahre Gewichtseinheit ist das Gewicht des internationalen Kilogramms im luftleeren Raum. Das Material desselben ist das näm- liche wie das des Meters; seine Masse soll vollständig homogen sein; seine Form ist die des Archivkilogramms, d.h. ein Cylinder von gleicher Höhe und Durchmesser, dessen Kanten leicht abgerundet sind. Das Gewicht eines Kubik-Decimeters Wasser soll durch die internationale Commission bestimmt werden. Die Volumina aller Kilogramme sollen durch hydrostatische Wägungen ermittelt werden, doch darf das Archiv- kilogramm vor Beendigung aller Operationen weder in Wasser noch in den leeren Raum gebracht werden. Jedes Kilogramm soll mit dem Archivkilogramm in der Luft verglichen werden und ebenso sollen alle Kilogramme, sowohl im lufterfüllten als im luftlleeren Raum mit dem neuen internationalen Kilogramm verglichen werden. Auch hier ist wieder der vollständige und klare Bericht von Deville hervorzuheben betreffend Material und Form des Kilogramms. Er verlangt: 1. dass der Stoff ebenso unveränderlich sei, wie derjenige des Meters. 2. Derselbe soll möglichst wenig Luft verdrängen, d. h. möglichst dicht sein. 3. Der Stoff, aus dem das Kilogramm bestehen soll, muss hart, elastisch und schmiedbar sein. Endlich sei es wünsch- bar, dass der Stoff möglichst wenig von dem des Archivkilogramms differire. Nachdem er in Beziehung auf die verlangten Eigenschaften eine Reihe von Stoffen, welche hier in Frage kommen können, be- sprochen, beweist er an der Hand eigener und anderer Untersuchungen, dass wieder Platin-Iridium der geeignete Stoff sei. Von andern Stoffen, deren Eigenschaften er untersucht, wird uns im Besondern der Berg- krystall interessiren, und Deville findet folgende Nachtheile desselben. Seine Dichte, 2,650, ist zu klein; ‘das Volumen eines Bergkrystall- Kilogramms würde 377,8 cm? betragen gegen 48,65 bei Platin. Nun ergeben sich aber bei Wägungen in der Luft, wegen der allfälligen Veränderungen derselben in Beziehung auf Temperatur, Druck und Feuchtigkeit, leicht Unsicherheiten, namentlich auch weil Quarz ein schlechter Leiter der Wärme ist; im Fernern wird Quarz auch durch Reibung elektrisch, was leicht andere Nachtheile haben kann. Wild entgegnet ihm hierauf, dass Quarz den grossen Vortheil hätte, unge- fähr gleiches Volumen zu haben, wie die in neuerer Zeit häufiger angewendeten Gewichte von Glas oder Porcellan, ausserdem zeichne sich Quarz durch weit grössere Härte aus. = oe In Beziehung auf reines Platin theilt Deville noch Folgendes mit. Es ist bekannt, dass Palladium eine beträchtliche Menge von Wasserstoff aufzunehmen im Stande ist. Auch reines Platin besitzt bei hoher Temperatur die Eigenschaft Wasserstoff und in bedeutend geringerem Mass Stickstoff zu absorbiren. Um auch in dieser Bezie- hung sicher zu gehen, hat die französische Section einen Platin- Iridium-Würfel an die Kathode eines Voltameters gebracht, und es wurde auch nicht die geringste Wasserstoffaufnahme beobachtet. Endlich theilt er aus Versuchen von Stas mit, dass weder Alkohol, noch Wasser, noch die Erwärmung bis zu Temperaturen von 250 — 350° noch endlich die Erwärmung bis zur Rothglühhitze (sofern das Platin gegen directen Eingriff der Flamme geschützt ist) von irgend welchem Einfluss gewesen sind. In Beziehung auf die Ausführung der Arbeiten werden folgende Beschlüsse gefasst: In Berücksichtigung, dass die Einheit im Mass- und Gewichts- wesen nur dann erhalten werden kann, wenn alle Staaten, welche das metrische System angenommen haben, auch identische Prototype besitzen, wird beschlossen, dass so viele identische Prototype des Meters und des Kilogramms angefertigt werden sollen, als die betreffenden Staaten verlangen; alle diese Prototype sollen auf’s genauesie ver- glichen werden, und aus allen Prototypen des Meters und des Kilo- gramms soll je eines als eigentliches Urmass ausgewählt werden, auf welche die übrigen zu beziehen sind. Die Herstellung der neuen Masse, das Ziehen der Striche auf den Metern, die Vergleichung der neuen Prototype mit denjenigen des Archivs werden der französischen Section anvertraut unter der Mithülfe eines permanenten Comites, welches aus der Mitte der Com- mission gewählt und aus 12 verschiedenen Staaten angehörenden Mit- gliedern bestehen soll. Die Commission bringt der französischen Regierung zur Kennt- niss, dass es im höchsten Grade wünschbar sei, in Paris ein inter- nationales Mass- und Gewichtsbüreau zu gründen, welches als neutrales Institut betrachtet, auf gemeinsame Kosten unterhalten und unter dem permanenten Comit& und der internationalen Commission stehen würde. Die Aufgaben desselben werden näher präcisirt. Die französische Regierung wird ersucht, diesen Wunsch der Commission den ver- schiedenen Staaten zu übermitteln. & se Endlich wird noch beschlossen, dass dem internalionalen Meter 4 identische Meter beigegeben werden, dass diese Stäbe so aufbewahrt werden sollen, dass sie den geringsten Temperaturschwankungen aus- gesetzt sind und dass entsprechende Stäbe aus Quarz oder Beryll ange- fertigt werden. Die französische Regierung wird zum Schlusse ersucht, zu geeigneter Zeit eine der frühern französischen Grundlinien zu messen, Nachdem noch das 12-gliedrige Comit6 permanent gewählt worden war, in welchem man mehrere Mitglieder vermisst, welche sich in hervorragender Weise an den Berathungen betheiligt hatten, wurde die denkwürdige Session geschlossen. Aus den einlässlichen Sitzungsprotokollen der Commission könnte leicht geschlossen werden, dass die Berathungen zumeist im Frieden stattgefunden hätten. Das scheint auch der Fall gewesen zu sein, bei allen rein wissenschaftlichen Fragen. Die Berathungen über die Fragen, wem die eigentlichen fundamentalen Arbeiten zu übertragen seien, und ganz besonders über die Errichtung eines internationalen Büreaus waren dagegen oft sehr stürmisch. Aus den im eidgenössischen Archiv befindlichen Acten geht hervor, dass im Schoosse der Com- mission zwei Parteien sich befehdeten. Die französischen Mitglieder und mit ihnen verschiedene andere Abgeordnete, z. B. die diploma- tischen Vertreter der mittel- und südamerikanischen Republiken, waren bestrebt, Frankreich das Uebergewicht zu sichern, zu welchem Zweck die Errichtung eines internationalen Instituts möglichst verhindert, oder we- nigstens die demselben zuzuweisenden Aufgaben möglichst beschränkt werden sollten. Auf der andern Seite waren es die Delegirten aus Deutschland, Östreich, Russland, Italien und der Schweiz, welche fest hielten an dem Gedanken, dass, wenn ein einheitliches Mass- und Gewichtssystem angestrebt werde, auch die Grundlagen desselben, die Urmasse, nur durch gemeinsame Arbeit hergestellt werden müssen. Dabei anerkannten aber diese Mitglieder doch voll und ganz an, dass Frankreich, dem wir ja das metrische System verdanken, eine Prä- ponderanz zukommen müsse, wesshalb auch der französischen Section gewisse wichtige Arbeiten übertragen wurden und von vornherein in Aussicht genommen war, dass der Sitz des Instituts in Paris sein solle. Wie gross aber das Misstrauen gegen die damaligen französischen Mitglieder der Commission war, geht z. B. auch daraus hervor, dass von Seite einiger Mitglieder die Frage allen Ernstes ventilirt wurde, ob nicht für den Fall, dass keine befriedigende Uebereinkunft erzielt würde, das internationale Mass- und Gewichtsbüreau in der Schweiz Ze seinen Sitz haben könnte. Erst der Einwirkung des Präsidenten der französischen Republik auf die französischen Delegirten ist es gelungen, dieselben zu bestimmen, auf die Propositionen der übrigen Mitglieder einzutreten, indem er das Interesse, das Centrum für Mass und Ge- wicht in Frankreich zu erhalten, höher stellte, als die Interessen des Conservatoire des arts et metiers. Immerhin gelang es den fran- zösischen Delegirten, die Delegirten der Schweiz und Italiens, welche ebenfalls auf der Liste der Mitglieder standen, welche das permanente Comite bilden sollten, zu eliminiren. Das permanente Comite, welches General Ibanez zum Präsidenten und Bosscha zum Secretär gewählt hatte, versammelte sich, gemäss den gefassten Beschlüssen zweimal, vom 1. bis 10. Oclober 1873 und 6. bis 17. October 1874. An den Sitzungen desselben nahmen indessen die Vertreter von Deutschland, Östreich und Russland nicht Theil, weil sie von ihren Regierungen hiezu nicht autorisirt wurden, bis die Frage der Errichtung eines internationalen Büreau’s entschieden sei. Andere Regierungen (worunter auch die schweizerische) weigerten sich, Bestellungen auf Prototype zu machen, ebenfalls bis nach dem Entscheid der erwähnten Frage. Es. sollte dadurch auf die französi- sche Section sowohl, wie auf die französische Regierung ein Druck ausgeübt werden, um endlich diese wichtige Frage zum Abschluss zu bringen. Zwar hatte schon im Anfang des Jahres 1873 die französi- sche Regierung eine bezügliche Mittheilung an die Staaten erlassen, worin z. B. die Kosten der Errichtung eines internationalen Büreaus auf 500,000 Fr, angegeben wurden; allein die Sache blieb wieder liegen, so dass das permanente Comit6 sich an die französische Re- gierung wandte mit dem Ersuchen um Einberufung der internationalen diplomatischen Conferenz. Die französische Regierung adressirte im December 1873 neuerdings eine Anfrage an die Regierungen, und dennoch blieb auch diessmal die Frage liegen, so dass das perma- nente Comit6 sich genöthigt sah, sich nochmals an die französische Regierung zu wenden. Der Antrag von General Ibanez, der von dem Comit& unverändert (allerdings nicht einstimmig) angenommen wurde, lautet: «In Berücksichtigung der grossen Anzahl günstiger Antworten, welche von den interessirten Staaten bezüglich der Abhaltung einer diplomatischen Conferenz eingelangt sind, und welche die Aufgabe haben sollte, das Comit6 in den Stand zu setzen, die ihm obliegenden Aufgaben zu erfüllen; in Berücksichtigung, dass bei dem vorge- — 4 schrittenen Stand der Arbeiten der französischen Section dieselbe die Mitwirkung des Gomit6s nicht mehr nöthig habe, welche sich von nun an darauf beschränken sollte, die wissenschaftlichen Untersuchungen auszuführen, die ihm von der Commission anvertraut worden sind, beschliesst: 1. Das Büreau wird beauftragt, sich an die französische Regierung zu wenden mit dem Gesuch, in möglichst kurzer Frist die diplomati- sche Gonferenz nach Paris einzuberufen. 2. Nach dem Schluss dieser Session wird das Comit& sich nicht wieder versammeln, bis es Kenntniss von den Beschlüssen der diplo- malischen Conferenz erhalten hat, nachdem dieselben von den bethei- ligten Regierungen sanctionirt worden sind. 3. Das Büreau wird der französischen Section und den Mitgliedern der internationalen Meter-Conferenz Kenntniss von diesem Beschluss geben.» Die französische Section hatte sich nämlich in der Zwischenzeit mit aller Energie an die Arbeit gemacht. Schon am 6. Mai 1873 wurde in Gegenwart des Präsidenten der Republik eine erste Legirung von Platin-Iridium hergestellt im Gewicht von 10 kg, welche zur Anfertigung von Metern diente und welche verschiedenen Studien und Untersuchungen unterworfen wurde. Von grösserem Interesse sind die von Broch und Tresca in der Sitzung vom 30. September 1878 mitgetheilten Untersuchungen über den Molecularzustand der Stäbe. Zu diesem Zweck wurde ein Stab an den Enden unterstützt und in der Mitte belastet (mit im Ganzen 8,05 kg), wobei die Grösse der Einsenkung bei verschiedener Belastung durch Kathetometer bestimmt wurde. Der Stab wurde dann während 8 Stunden in lebhafter Roth- glühhitze erhalten und hierauf wieder den gleichen Versuchen unter- worfen. Es wurde constatirt, dass die Einbiegungen genau denselben Werth erreichten, dass also der Elasticitäts-Coefficient unverändert ge- blieben war, woraus der Schluss gezogen wurde, dass die so ange- ferligten Stäbe in einem vollständigen Zustande des molecularen Gleichgewichts sich befänden, der auch späterhin keine Veränderungen mehr erleiden würde. Nun wurden alle Vorbereitungen zu dem grossen Guss von 250 Kilogramm getroffen, welcher am 13. Mai 1874 in Gegenwart meh- rerer Mitglieder der internationalen Commission vorgenommen wurde. Bekanntlich erwies später die chemische Analyse, dass das gewonnene Metall nicht die nölhige und verlangte Reinheit besitze, um zu den Bern. Mittheil. 1890, Nr; 1200. nn nn ne ne ? Bm mm m mm um ann mm nn ae ul Prototypen des Meters verwendet zu werden. Aus späteren Analysen und Untersuchungen geht nämlich hervor, dass die Legirung circa 3 °/o fremde Stoffe enthalte, worunter 2'/e °/o flüchtige und oxydirbare Stoffe, und dass die Dichte variire zwischen 21,09 und 21,01 statt 21,55 des reinen Platin-Iridiums. Diese grossen Mängel, worunter auch der zu geringer Homogeneität sind wohl vielleicht dem Umstand zuzuschreiben, dass die französische Section mit einer gewissen Hast arbeitete. Sie wollte die Arbeiten soweit als möglich fördern, um so das drohende internationale Büreau, welches in ihren Augen für die französischen Gelehrten etwas Demüthigendes hatte, vielleicht unnöthig zu machen. Der energischen Initiative des Generals Ibanez, sowie dem Fernbleiben verschiedener Commissäre ist es wohl zu danken, dass endlich die diplomatische Conferenz einberufen wurde. Die diplomatische Meter-Gonferenz wurde am 1. April 1875 er- öffnet. An derselben nahmen theil 15 europäische Staaten (Deutsch- land, Oesterreich - Ungarn, Belgien, Dänemark, Spanien, Frankreich, Grossbritannien, Griechenland, Italien, Niederlande, Portugal, Russland, Schweden und Norwegen, Schweiz, Türkei) und 5 amerikanische Staaten (Brasilien, Argentinien, Vereinigte Staaten von Nord-Amerika, Peru, Venezuela). Ausser den diplomatischen Vertretern hatten die meisten Staaten wissenschaftliche Delegirte abgeordnet. In der ersten Sitzung wurde auf den Antrag des schweizerischen Vertreters, Herrn Minister Dr. Kern, beschlossen eine Commission, bestehend aus sämmt- lichen Special-Delegirten zur Vorberathung der verschiedenen Anträge zu bilden. In der allgemeinen Umfrage, die in der ersten Sitzung der Special-Delegirten (11. März) gehalten wurde, erklärten 5 (Deutschland, Spanien, Italien, Russland und die Schweiz) von ihren Regierungen autorisirt zu sein, für die Errichtung eines internationalen Instituts stimmen zu können. 4 Delegirte (Grossbritannien, Griechenland, Nie- derlande und Peru) haben die entgegengesetzte Instruction erhalten und 6 Staaten hatten keine bestimmte Instruction ertheilt. Der Prä- sident der Commission Dumas erklärte im Namen seiner Regierung, dass sich dieselbe der Ansicht anschliessen werde, welche in der Commission die Oberhand erhalte. Auf den Vorschlag des Präsidenten sollen die verschiedenen Gruppen zunächst besonders berathen nnd sich auf bestimmte Vorschläge einigen. In der folgenden Sitzung (9. März) lagen die beiden Projecie vor. Das erste, welches auf Gründung eines internationalen Instituts a Be abzielt, war unterzeichnet von den Vertretern der schon oben er- wähnten Staaten und ausserdem von den Vertretern von Oesterreich- Ungarn und den Vereinigten Staaten von Nordamerika (7 Vertreter). Das zweite Project war unterzeichnet von Holland, Dänemark, Grossbritannien, Peru, Portugal, Schweden, also von 6 Staaten. Nach diesem Projekt wurde ein permanentes Comit& vorgesehen, welchem für die Zeitdauer der Arbeiten ein besonderes Local zur Verfügung stehen sollte. Die internationalen Prototype sollten in einem beson- dern Depöt aufbewahrt werden, welches als neutral erklärt und zu welchem drei Vertreter des diplomatischen Corps in Paris die Schlüssel hätten. Dem Depöt sollte ein Director vorstehen, welchem das nöthige Personal (Buchhalter, Mechaniker und Abwart) beigegeben würde. Die Aufgabe des Comite hätte nur darin bestanden, von Zeit zu Zeit und in ängern Zwischenräumen die internationalen Prototype zu verificiren. Die Vergleichungen der Prototype sollten durch den Director geschehen, welcher zu diesen Arbeiten nur Copien der internationalen Prototype hätte benützen dürfen. Das zweite Projekt wollte also die Erstellung der neuen Urmasse ganz dem Conservatoire des arts el metiers über- lassen, und von der Gründung einer permanenten wissenschaftlichen Institution, welchem die Lösung aller metrologischen Fragen obliegen sollte, völlig abstrahiren. Der eifrigste Verfechter dieses Projectes war der Delegirte Holland’s (Bosscha), ausserdem General Morin, der Vorsteher des Conservatoire, welcher Portugal vertrat. Der Präsident der Commission versuchte vergeblich, die Anhänger der beiden Projekte dazu zu bestimmen, sich auf ein einziges Projekt zu vereinigen. Eine Special-Commission von 3 Mitgliedern wurde zwar beauftragt, wenn möglich ein solches Project auszuarbeiten, aber die Ansichten waren zu sehr verschieden. Beide Gruppen arbeiteten neue Projecte aus, und die Anhänger der zweiten Gruppe gingen so weit, ein internationales Institut vorzuschlagen, welchem aber nur die Arbeit der ersten Vergleichung der Prototype zugewiesen worden wäre, während in einem besondern Artikel vorgesehen worden war, dass die- jenigen Staaten, welche nach Abschluss der Arbeiten ein bleibendes me- trologisches und internationales Institut beibehalten wollen, unter sich eine Separat-Convention zu diesem Zweck abschliessen können. Eine weitere Verständigung war von den Anhängern der beiden Projekte nicht zu erwarten. Da ergriff in der 6ten Sitzung vom 23. März auch der Präsident Dumas das Wort, während bisher die französischen Delegirten sich an der Discussion nicht betheiligt hatten (mit Aus- j > nahme von Morin, dem Vertreter Portugals). Er theilte mit, dass seine Regierung, in Berücksichtigung des eminenten wissenschaftlichen Characters des metrischen Systems, welches sowohl im Interesse der Völker, die dasselbe adopfirten, als im Interesse der Wissenschaft stets auf der höchsten Stufe der Vollkommenheit zu erhalten sei, der An- sicht sei, dass das zu gründende Institut ein wissenschaftliches Institut ersten Ranges sein müsse. Dasselbe müsse bleibend sein, um nicht blos die bereits angefangenen Arbeiten vollenden zu können, sondern um auch alle diejenigen Arbeiten auszuführen, welche die Ausbreitung des metrischen Systems und die Fortschritte der metrologischen Wissen- schaft verlange. Damit dasselbe auch wirklich den gestellten Anfor- derungen entsprechen könne, müsse dieses Institut international und neutral sein. Die französische Regierung erkläre sich daher als An- hänger des ersten Projectes. Die beiden Projecte wurden nun der diplomatischen Conferenz unterbreitet, nachdem noch die Vertreter Belgiens, Frankreichs und Schwedens und Norwegens dem ersten Project zugestimmt hatten. In der Gonferenz referirte Dumas in ausgezeichneter Weise über die Berathungen der Special-Delegirten, indem er nach einem kurzen historischen Rückblick die beiden Projecte eingehend beleuchtete und die Vortheile des ersten Projectes Klarlegte. Bei der Abstimmung er- gab sich, dass 14 Staaten (ausser den früher genannten noch Brasi- lien, Argentinien, Peru und Venezuela) dem ersten Projecte zustimmten, und nur 2 Staaten (Holland und Grossbritannien) dem 2ten Project, während 4 Staaten (Dänemark, Griechenland, Portugal und die Türkei) sich das Protocoll offen behielten. Die Convention wurde unterzeichnet am 20. Mai 1875 durch 17 Staaten, indem nachträglich sich derselben noch anschlossen Dänemark, Portugal und die Türkei, während Bra- silien später die Convention nicht ralificirte, so dass 16 Staaten schliesslich derselben beitraten. Damit war die Gründung des internationalen Mass- und Gewichts- büreaus beschlossene Sache, und um ja keine Zeit zu verlieren, wurde das in der Convention vorgesehene internationale Comite (bestehend aus 14 Delegirten) eingeladen, sufort in Function zu treten. Es darf wohl hier hervorgehoben werden, welchen Antheil die Schweiz an der Gründung des internationalen Büreaus hat. Nicht nur hat der schweizerische Delegirte, Prof. Ad. Hirsch, im Jahr 1867 an. der internationalen geodätischen Conferenz den eigentlichen Anstoss zur Gründung eines solchen Instituts gegeben, sondern er hat auch in den ge verschiedenen Commissionen mit Energie, Geschick und grosser Wärme seine Ansichten vertheidigt. Er durfte um so fester für den internatio- nalen Gedanken eintreten, als er sich in vollständiger Uebereinstimmung wusste mit dem hohen schweizerischen Bundesrathe, von welchem er die nöthigen Instructionen erhalten hatte. Aber auch der diplomatische Ver- treter der Schweiz, Minister Dr. Kern, hat in die Verhandlungen mit star- ker Hand eingegriffen; in schwierigen und kritischen Momenten war er es, der die Geister wieder zu beruhigen und zu einigen suchte, und er hat sich dadurch wesentliche Verdienste um die Meter-Convention erworben. Das wurde denn auch von den Anhängern des ersten Projectes anerkannt, und dieser Anerkennung wurde Ausdruck gege- ben in einer die Gefühle wärmsten Dankes aussprechenden Adresse, welche von den Special-Delegirten von Deutschland, Östreich, Belgien, Spanien, Italien, Norwegen, Russland und der Schweiz unterzeichnet ist. Fügen wir hier noch bei, dass seither folgende Staaten der Meter-Convention vom 20. Mai 1875 beitraten: Serbien (1879), Ru- mänien (1882), Grossbritannien (1884) und Japan (1885), so dass ge- genwärtig die Convention zwischen 20 Staaten (resp. 22, wenn Östreich-Ungarn und Schweden und Norwegen getrennt gezählt werden) abgeschlossen ist. Die Grundzüge der Convention sind folgende: Es wird auf gemeinsame Kosten in Paris ein internationales Mass- und Gewichtsbüreau errichtet, welches unter der Direktion eines internationalen Comites und unter der General-Conferenz für Mass und Gewicht steht, welche durch Delegirte aller beigetretenen Staaten ge- bildet wird. Präsident dieser Conferenz ist der jeweilige Präsident der Academie der Wissenschaften in Paris. Das Büreau hat folgende Aufgaben: 1. Die Vergleichungen der neuen Prototype des Meters und des Kilogramms. 2. Die Aufbewahrung der internationalen Prototype. 3. Die periodische Vergleichung der nationalen mit den inter- nationalen Prototypen und der zugehörenden Normalthermometer. 4. Die Vergleichung der neuen Prototype mit den Urmassen derjenigen Länder, welche das metrische System nicht adoptirt haben, 5. Die Vergleichung der geodätischen Masstäbe. 6. Die Vergleichung solcher Präzisionsmasse, deren Vergleichung gewünscht wird, sei es durch Regierungen oder durch gelehrte Ge- sellschaften, sei es durch private Gelehrte. ae Das Büreau besteht aus einem Director, 2 Adjuncten und den nöthigen Gehülfen. Die Prototype werden im internationalen Büreau deponirt und nur das internationale Comite hat Zutritt zu dem Depöt. Die Kosten werden auf die beigetretenen Staaten vertheilt nach einer Scala, welche sich auf die Bevölkerungsziffer gründet. Neu beitretende Staaten haben einen vom Comit& zu bestimmenden Beitrag zu leisten, welcher verwendet werden soll zum Unterhalt des wissenschaftlichen Materials. Nach dem angehängten Reglement sollen die Kosten für den Bau und die Instrumente die Summe von Fr. 400,000 nicht über- steigen. Für die erste Periode, d. h. bis zur Ablieferung ‘der Prototype beträgt das jährliche Budget Fr. 75,000, darf aber auf Fr. 100,000 gebracht werden, welche Summe auch bisher steis gewährt wurde. Für die. folgende Periode soll das Budget auf Fr. 50,000 gebracht werden ; nach dem Beschlusse der letzten General-Conferenz wird die erste Periode ihr Ende erst mit dem Jahr 1892 erreichen, weil die Endmeter noch nicht abgeliefert und diverse Nachbestellungen auf Prototype eingelangt sind. Es sollen ferner Unterhandlungen angebahnt werden, um auch in Zukunft das Budget auf Fr. 75,000 setzen zu können. Die General-Conferenz soll sich wenigstens alle 6 Jahre einmal versammeln; in derselben hat jeder Staat 1 Stimme. — Das inter- nationale Gomite besteht aus 14 Mitgliedern, welche verschiedenen Staaten angehören, Präsident, Secretär und Director müssen ebenfalls verschiedenen Staaten angehören ; im Falle von Vakanzen ergänzt sich das Comit6 selbst. Die Kosten werden in der Weise bestritten, dass die Bevölkerungszahl in Millionen mit der Zahl 3 multiplizirt wird für diejenigen Staaten, bei welchen das metrische System obligatorisch, init der Zahl.2 für diejenigen, bei welchen dasselbe facultativ ist und mit der Zahl 1 für alle übrigen Staaten. Das internationale Gomite trat sofort in Function; es bestand aus den 12 Mitgliedern des frühern permanenten Comites und den 2 Mitgliedern, welche bei der Wahl des letztern am meisten Stimmen auf sich vereinigt hatten (Hirsch und Govi). Zum Präsidenten wurde General Ibanez, zum Secretär Hirsch gewählt. Das Comite trat seither alle Jahre zu einer Session zusammen, hatte aber namentlich im An- fang mit vielen Schwierigkeiten zu kämpfen. Um den Umfang seiner Arbeiten besser zu übersehen, und um Wiederholungen zu vermeiden, scheint es mir angemessen zu sein, die einzelnen Arbeiten nicht mehr € en er Berg chronologisch aufzuzählen,, sondern dieselben nach Materien geordnet zu besprechen. A. Personelles : Um einen ständigen Vertreter in Paris zu haben, wurde schon in der ersten Session beschlossen, ein Mitglied provisorisch mit den Functionen eines Directors zu betrauen, und die Wahl fiel auf den italienischen Delegirten Govi, welcher im folgenden Jahr definitiv zum Director des Büreau gewählt wurde, aber schon auf Ende 1877 wieder seine Demission erklärte. An seine Stelle trat provisorisch unser Landsmann Dr. Pernet, welcher vorher schon dem Institut wesentliche Dienste geleistet hatte; als Schweizer konnte er aber nicht, neben Dr. Hirsch als Secretär, definitiv gewählt werden. Es wurde daher im Jahr 1878 der Abgeordnete aus Norwegen, Dr. 0. Broch, zum Director ernannt, welcher im Februar 1879 sein Amt antrat. Es würde hier zu weit führen, die Verdienste dieses Mannes alle aufzuzählen. Schon durch seine frühern Arbeiten, namentlich in Verbindung mit Stas, hatte er sich das Zutrauen seiner Collegen in vollem Masse erworben. Unter seiner Leitung wurden die Hauptarbeiten mit Energie an die Hand genommen und gefördert. Es sollte ihm leider nicht vergönnt sein, den Schluss der Arbeiten zu erleben. Er starb am 5. Februar 1889. Zu seinem Nachfolger wurde der bisherige erste Adjunkt, Dr. Benoit gewählt, welcher seit Beginn der Arbeiten dem Institut an- gehört hatte und sich wesentliche Verdienste namentlich auf dem Gebiete der Bestimmung der Ausdehnungs-Coefficienten verschiedener Körper und besonders der Protolype erworben hat. Unter den Adjuncten und Mitarbeitern finden wir ausser Pernet noch die Schweizer Dr. Chappuis und Dr. Guillaume , welche beide schon längere Zeit dem Bureau angehören, und von denen der erstere nun zum ersten Adjuneten befördert worden ist. B. Gebäude und Einrichtungen. Nachdem Untersuchungen über die Festigkeit und die geologische Beschaffenheit des Bodens stattgefunden hatten, einigte sich das Comite dahin, den von der französischen Regierung angebotenen Platz des sogenannten Pavillon de Breteuil anzunehmen. Derselbe liegt im äussersten Südwesten des Parks von St. Cloud in der Nähe von Sevres, am Ostabhang eines kleinen Hügels, und umfasst 2,51 ha. Auf diesem Platz befanden sich zur Zeit der Übernahme nur noch die Ruinen der frühern Gebäulichkeiten, welche bei Anlass der Belagerungen von Paris zerstört worden waren. u Es wurde nun beschlossen, an Stelle des alten Pavillons ein Gebäude zu errichten, welches nebst einem grossen Silzungssaal und den verschiedenen Büreaux die Wohnung des Directors und der Ad- Juncten enthalten soll, zu welchem Zweck ausserdem ein kleineres Dependenzgebäude eingerichtet wurde. Das eigentliche Observatorium wurde auf der Westseite des Platzes errichtet. Dasselbe enthält eine Reihe geräumiger Säle, in welchen die Beobachtungsinstrumente auf besonders fundirten Pfeilern angebracht sind. Ausser den Beobachtungs- sälen, welche sämmtlich von oben ihr Licht erhalten, befinden sich im Gebäude noch mehrere Zimmer zu den gewöhnlichen physicalischen Arbeiten ; eines derselben wurde speciell zu den Untersuchungen über das Luftthermometer und zu den Vergleichungen desselben mit dem Quecksilberthermometer eingerichtet. Die Ausführung sämmtlicher Bauten wurden dem Architekten Bouchot übertragen für eine Devis- summe von Fr. 322,800, und die Arbeiten sollten am 1. Juni 1877 be- endigt sein. Während des Baues, der ohnediess bedeutend verzögert wurde, zeigte es sich, dass in Folge verschiedener Umstände, wor- unter auch Krankheit des Architekten, die vom Comite aufgestellten Vorschriften nicht genügend beobachtet wurden, so dass sich das Comite im Jahre 1878 genöthigt sah, einen andern Architekten bei- zuziehen. Um einem langwierigen Process zu entgehen, einigte sich das Comite mit dem Architekten dahin, den Bau im damaligen Zu- stand zu übernehmen unter Reduction der ursprünglichen Devissumme um Fr. 26,910. —. Die weitere Arbeit übernahm nun der Neuen- burger Architekt Perrier, welcher dem Comits als Berather zur Seite gestanden war, um die Summe von Fr. 84,000. — und führte die- selbe auch glücklich zu Ende. — Während: der Session von 1878 wurden die Einrichtungen von einer Special-Commission eingehend be- sichtigt; sie sprach ihre vollständige Zufriedenheit über den Bau aus, so dass das Comitö die Annahme der Gebäude unter bestem Dank an den Architekten, sowie an den provisorischen Director Pernet erklären konnte. Die Beobachtungssäle haben eine Höhe von 5 Meter, sind 9 Meter lang und 5 Meter breit, Gleichzeitig mit dem eigentlichen Bau wurde auch die Frage der Heizung resp. Abkühlung der Beobachtungsäle erörtert und ausgeführt. Man glaubte sich damals auf die Erfahrungen der Normal-Aichungs- Commission in Berlin stützen zu sollen, und hielt es als unerlässlich, die Temperatur der Säle soviel wie möglich constant zu erhalten. Es wurden daher die Mauern der Säle mit doppelten Zinkwänden bekleidet, ER zwischen welchen Luft circuliren sollte. Die bezüglichen Arbeiten wur- den von Raoul Pictet & Cie. in Genf ausgeführt. Die erste Anlage bestand aus einer Dampfmaschine von 6 Pfer- den, einer Kälteerzeugungsmaschine, um entweder zur Abkühlung der Luft oder zur Herstellung von Eis zu dienen (20 Kilogramm per Stunde); ferner 2 Ventilatoren für kalte und warme Luft u. s. w. Nachdem es sich herausgestellt hatte, dass die Circulation von Luft in den Zwischenräumen ungenügend sei, um den gewünschten Effect zu erzielen, entschloss man sich, hiezu Wasser zu verwenden, was eine theilweise Verändernng der Wände: nöthig machte. Die Resultate waren sehr zufriedenstellend. So war es z. B. möglich, die Tempe- ratur eines Saales an allen Stellen desselben in einigen Stunden von + 27° auf + 6° abzukühlen und diese Temperatur dauernd zu er- halten. Es war ferner möglich, in zwei aneinanderstossenden Sälen, im einen die Temperatur auf + 20 bis + 30° zu erhöhen, während sie im andern. Saal auf nahezu 41° erniedrigt werden konnte. Diese Tempe- raturen konnten während längerer Zeit bis auf 0,1° constant erhalten werden. Leider zeigten sich verschiedene Uebelstände, worunter der wichtigste, dass Heizung oder Abkühlung sehr kostspielig waren, so dass man in den letzten Jahren davon abgesehen hat, die Einrichtung noch ferner zu benützen, wohl auch ferner aus Rücksicht auf die Gesundheit der Beobachter. Endlich ist noch zu erwähnen, dass auch ein mechanisches Atelier für die Bedürfnisse des Büreau errichtet wurde. GC. Instrumente. Eine Hauptsorge des Comit& war die Beschaf- fung der nöthigen Instrumente, welche einer besonderen Commission zur Vorberathung anvertraut war. Einem im 10. Bericht an die Re- gierungen der Vertragsstaaten über das Jahr 1886 enthaltenen, voll- ständigen Inventar entnehme ich folgende Angaben. Das Institut besitzt 5 Längen-Gomparatoren, nämlich: 1. Einen Comparator zur Vergleichung von Strichmetern unter sich. (Gomparator Brunner). 2. Einen Gomparator, System Wrede, zur Bestimmung der absoluten Ausdehnungs-Coefficienten von Strichmetern. 3. Einen Universal-Comparator, welcher zur Vergleichung von Stäben verschiedener Länge bis zu 2% und zur Untersuchung von Theilungen dient. (Geschenk von M. Bischoffsheim in Paris). 4. Einen geodätischen Comparator, welcher zur Vergleichung von geodätischen Stäben bis zu 4% Länge dient. Der Kasten, Bern. Mittheil. 1890. f Nr. 1251. in welchem die zu untersuchenden Stäbe liegen und welcher mit Wasser gefüllt wird, kann mit Hülfe einer Dynamomaschine bewegt werden, und diese speist gleichzeitig die electrischen Glühlampen zur Beleuchtung der Stäbe. 5.Ein Comparator zur Vergleichung von Endmetern (System Steinheil). An Wagen besitzi das Büreau eine reiche Auswahl, darunter sind besonders zu erwähnen die nach dem System Arzberger von Rupprecht in Wien construirten Kilogrammwagen, bei welchen Vorrich- tungen vorhanden sind, um aus einer Distanz von circa 4” die Wage zu arretiren oder spielen zu lassen und die Gewichte auf den Schalen zu vertauschen. wobei also stets die Gauss’sche Methode der doppelten Wägung in Anwendung kommt. Ausserdem besitzt das Büreau eine Bunge’sche Kilogrammwage für die Wägungen im luftlleeren Raum, ferner eine hydrostatische Wage von 2 kg Tragkraft und eine Anzahl kleiner Wagen, nebst den zugehörenden Normalbarometer, Thermometer und Hygrometer. Von andern wichtigen Instrumenten müssen besonders noch erwähnt werden: der Fizeau’sche Apparat zur Bestimmung von Aus- dehnungscoefficienten und ein Luftthermometer mit einem Reservoir von Platin-Iridium, welches etwas mehr als 1 I Luft hält. Mehrere dieser vorerwähnten Apparate sind in den «Travaux et mömoires du Bureau international», von welchen bis jetzt 6 Bände erschienen sind, näher beschrieben. Der Gesammtwerth des ganzen Inventars beläuft sich 1886 auf Fr. 237,745. 38. Es geht wohl schon aus diesen kurzen Andeutungen hervor, welch reiches Material in der kurzen Zeit von eirca 10 Jahren aufgestellt wurde, wozu eben die Gründung eines internationalen Institutes nöthig war, da ein einzelner Staat wohl nicht im Stande gewesen wäre, derartige Opfer nur für die Zwecke der Metrologie zu bringen. D. Prototype. Neben dem sorgfältigen Studium der vorerwähnten Apparate war die Hauptaufgabe des Comit& und des Büreau die Mit- hülfe bei Herstellung der Prototype und die Vergleichung derselben. Hier waren die Schwierigkeiten ganz ausserordentliche, und es bedurfte der ganzen Energie der Mitglieder des Comite, um dieselben glücklich zu überwinden. Wie schon früher erwähnt, halte die franz. Section im Jahr 1874 einen grossen Block von Platin-Iridium im Gesammtgewicht von 250 kg hergestellt und begonnen, daraus eine Anzahl von Metern erg herzustellen. Leider hatte sich das permanente Comit& verleiten lassen, voreilig und ohne genaue Untersuchungen in chemischer und physicalischer Hinsicht angestellt zu haben, zu erklären, dass es den Prozess der Fabrication der Meter als vollständig gelungen betrachte, und dass es über die Eigenschaft der Stoffe völlig befriedigt sei. — So glaubte die französische Section nun ungesäumt die weiteren Arbeiten der Herstellung der Meter fortsetzen zu können. Zwar hatte Deville schon am 19. November 1874 der französischen Section mitgetheilt, dass die Dichte der Legirung zu gering sei und dass die- selbe nicht unbeträchtliche Mengen von Ruthenium und Eisen enthalte; er hatte aber auch angegeben, dass durch nochmaliges Schmelzen bei genügendem Luftzutriti diese beiden Metalle durch Oxydation entfernt werden könnten. Durch die Sitzungsprotocolle hatte das internationale Comite& Kenntniss von dieser Thatsache erhalten, und es beschloss daher auf den Antrag von Wild schon am 24. April 1875, der französischen Section mitzutheilen, dass die Vergleichung der Prototype unter keinen Umständen vor dem Frühjahr 1877 begonnen werden könne, und dass daher Zeit genug bleibe zum genauen Studium der Legirung, sowohl in Beziehung auf die physicalischen Eigenschaften derselben als auf deren chemische Zusammensetzung. Da trotz dieser Mit- theilung die Arbeiten fortgesetzt wurden, so stützte sich das Comite auf die Zusatzbestimmungen der Convention, wonach dasselbe bei den Arbeiten der französischen Section mitzuwirken habe, und wünschte daher von derselben einen Bericht über den Stand der Arbeiten zu erhalten. Ferner ersuchte es um Zusendung zweier Stäbe im gegenwärtigen Zustande nebst 2 kleineren Stücken der Legirung (29. April 1876). Die Antwort des Vice-Präsidenten der französischen Section (General Morin, Mitglied des internationalen. Comite) lautete, dass dieselbe es an der nöthigen Vorsicht fehlen lassen würde, wenn sie 2 Meter, welche vielleicht zu ganz speziellen Versuchen dienen würden, herausgäbe. Dieser fürm- liche Widerstand veranlasste das Comite, nachdem dasselbe noch einen Bericht von Deville über die chemische Zusammensetzung der Legirung verlangt und erhalten hatte, die ganze Angelegenheit der französischen Regierung zu unterbreiten. Obschon dieselbe bestimmte Weisungen ertheilte, beharrie die französische Section, resp. deren Vice-Präsident auf ihrem Widerstand. Es ist hier nicht am Platz, alle die weiteren Schreiben, welche noch gewechselt wurden, zu erwähnen. Das Comite erhielt endlich die gewünschten Stäbe, sowie Stücke ne der Legirung und beauftragte die Mitglieder Stas, Broch und Govi, im Verein mit Mitgliedern der französischen Section genaue Analysen und Untersuchungen der Legirung vorzunehmen. Eine weitere Folge der erwähnten Misshelligkeiten und des Einschreitens der Regierung war die Reorganisation der Section francaise, zu deren Präsidenten Dumas, Secretär der Academie der Wissenschaften, berufen wurde. Das Resultat der eingehenden Studien und Untersuchungen der Legi- rung war der Art, dass das Comite im October 1877 der französischen Regierung die Mittheilung machte, dass die Legirung von 1874 zu mangelhaft sei, um zu den Prototypen verwendet zu werden. Die bis- herigen bedeutenden Arbeiten der französischen Section in Beziehung auf die Herstellung der Prototype wurden dadurch zum grössten Theil werthlos. Immerhin wurde später beschlossen, denjenigen Staaten, welche es wünschen sollten, Prototype des Meters aus der Legirung von 1874 zu liefern. Von diesen Metern gelangten bei der letztjäh- rigen General-Conferenz 3 zur Austheilung. Nachdem so eine Reihe von Jahren verflossen war, während welcher die Erstellung der Prototype keine Fortschritte machte, gelangten die Arbeiten nach dem im Jahr 1880 erfolgten Tod Morin’s in ein anderes Stadium. Im Jahr 1881 wird eine Special-Commission bestehend aus Broch, Förster und Stas vom internationalen Comite, und Dumas, Cornu und Tresca von der Section francaise mit der Vergleichung eines neuen X-Stabes mit dem Archivmeter betraut. Die Vergleichungen wurden im Conservatoire des arts ei metiers aus- geführt und zwar bei den Temperaturen 17,082, 15,°%46, 10,°03 und 4,°67, und die wahre Länge des provisorischen Meters bei 0° bestimmt zu 1 m-- 0,006 mm. Ebenso war eine gemischte Commission (Broch, Stas, Dumas, Mouchez, Deville) mit der Vergleichung eines provisori- schen Kilogramm-Etalons beauftragt worden, welche im Observatorium stattfand, und am 26. April 1882 wurden die beiden vorläufigen Prototype dem internationalen Büreau übergeben. Damit war das inter- nationale Büreau im Besitz von authentischen Copien des Meters und des Kilogramms, welche nun zu allen weitern Arbeiten dienen konnten. Im gleichen Jahr wurde dem CGomit& Kenntniss gegeben von dem zwischen dem französischen. Handels-Ministerium und der Firma Johnson, Matthey & Co. in London abgeschlossenen Vertrag betreffend die Lieferung von 30 Metern und 40 Kilogrammen aus reinem Platin- Iridium. Um die Reinheit der Legirung zu controlliren, ist in dem Vertrag bestimmt, dass auf je 20 kg der zur Mischung zu verwen- u denden Metalle je 2 Muster abzugeben seien an die Herren Stas und Debray, um von diesen genau analysirt zu werden, ebenso auch auf je 20 kg der Mischung. Die Länge der Stäbe wurde auf 1,20 m be- stimmt, und an beiden Enden sollten dann nachher Stücke abgetrennt werden, um zu Dichtebestimmungen und zur Bestimmung des Aus- dehnungs-Coefficienten verwendet zu werden. Die Massen der Kilo- gramme sollten ein Gewicht von 1,15 bis 1,2 kg haben. Die Preise wurden festgesetzt auf 2000 Fr. per kg (Stäbe und Kilogramme), ferner auf 2500 Fr. für die Erstellung jedes Stabes und 150 Fr. für die Erstellung jedes Kilogramms. Im Jahr 1884 lieferte die genannte Firma die 40 kg ab, von denselben wurden 5 beliebig ausgewählt zur Bestimmung der Dichte (um sich von der Homogeneität der Massen zu überzeugen); die Dichten waren 21,5468 5472 5457 5461 5457 Mittel 21,5463, d. h. nur. ganz unwesentlich von einander verschieden. Die Ana- Iysen von .Stas und Debray ergaben ebenfalls sehr befriedigende Re- sultate. Einige der Kilogramme zeigten aber bei den weitern Bearbeitungen Fehler, so dass 9 derselben zurückgegeben werden mussten. Die Arbeit des Polirens und Adjustirens wurde dem Mecha- niker Collot übertragen, welcher sich zu diesem Zweck im inter- nationalen Büreau selbst etablirie, so dass es möglich war, den Fortgang der Adjustirung stets zu controlliren. Als äusserste Fehler- grenze für die Gewichte wurde vom Comit& + 0,2 mg bestimmt, eine Grenze, welche dann freilich später etwas erweitert wurde. Von jedem einzelnen Gewicht wurde das specifische Gewicht genau ermittelt, dasselbe variirt bei den 40 kg zwischen 21,541 und 21,550. Die Vergleichungen der einzelnen Kilogramme unter sich und mit dem provisorischen Prototyp geschah in folgender Weise: Je 2 Kilogramme wurden unter sich vier Mal verglichen und zwar auf einer der Rupprecht’schen Wagen. Eine solche vollständige Ver- gleichung nahm stets einen Tag in Anspruch, da man nach jeder Öffnung des Wagekastens längere Zeit warten musste, bis die Tem- Peraturen wieder ausgeglichen waren. Die sämmtlichen 40 Kilogramme, denen noch 2 früher gelieferte Kilogramme beigefügt wurden, wurden in 6 Gr uppen zu 7 Kilogrammen und in 7 Gruppen zu 6 Kilogrammen BU getheilt, so dass jedes Kilogramm in 2 Gruppen vorkam. Die 7 resp. 6 Kilogramme einer Gruppe wurden nun in allen möglichen CGom- binationen unter sich verglichen, und endlich wurde jedes Kilogramm noch mit dem provisorischen Prototyp verglichen und die Abweichungen der einzelnen Kilogramme aus allen Vergleichungen abgeleitet. Die Wägungen wurden im lufterfüllten Raum vorgenommen unter Reduction der Wägungen auf den luflleeren Raum. Man erkennt leicht, wie gross die Arbeit der Vergleichung war. Durch die Bestimmung, dass die Arbeiten in einzelnen Gruppen ausgeführt werden sollten, hatte man eine beständige Controlle, und da jedes Kilogramm in 2 Gruppen vorkam, so sind auf diese Weise gleichsam alle Kilogramme unter- einander verglichen worden, und es haben daher alle Prototype unter sich gleichen Werth, wenn sie auch nicht alle die gleiche Abweichung vom internationalen Kilogramm zeigen, da es ja nur darauf ankommt, diese Abweichung mit hinreichender Schärfe zu kennen. Nach dem Resultate aller dieser Arbeiten glaubte das Comit& den wahrscheinli- chen Fehler der resultirenden Abweichungen auf -- 0,005 mg setzen zu dürfen. Unter diesen 40 kg wurde das Kilogramm Nr. 1, dessen’ Abwei- chung vom Archivkilogramm am kleinsten war, d. h. nur -H 0,002 mg betrug, als internationales Prototyp des Kilogramms gewählt und von der General-Conferenz sanctionirt. Bedeutend mehr Arbeit machte die Herstellung der Meter. Im Jahr 1885 wurden dem Comite die ersten 4 Meter, so wie sie aus den Händen des Constructeurs hervorgegangen waren, vorgelegt; dieselben waren aus den Abfällen der für die Kilogramme verwendeten Masse hergestellt worden. Die grössten Schwierigkeiten bereitete die Herstellung des reinen Iridiums. Schon um die geringere Menge zu erhalten, deren man zur Anfertigung der Kilogramme bedurft hatte, war ein volles Jahr nöthig gewesen. Diese Schwierigkeiten wuchsen mit der grösseren Menge des erforderlichen Materials bedeutend an, und namentlich war es schwer, die letzten Spuren von Eisen und Rhodium zu entfernen. Nicht we- niger als 11 aufeinanderfolgende Analysen waren nothwendig, bis endlich im October 1835 das Resultat der Analyse ein befriedigendes war. Die Legirung wurde im März 1886 gemacht, nachdem nach Vorschrift 2 Güsse bereits stattgefunden hatten, Um ja völlige Ho- mogeneität zu sichern, hatle Matthey nach dem zweiten Guss die ganze Legirung in 5 gleiche Theile getheilt, von denen Bruchstücke der 0 chemischen Analyse unterworfen wurden. Jeder Theil wurde nun wieder in 3 gleiche Stücke zerschnitten, und nun wurde aus jedem der ursprünglichen 5 Theile je ein Stück genommen und diese 5 Stücke in einem Guss vereinigt. Die Barren wurden nun geschmiedet, dann zu quadratischen Stäben ausgewalzt, und durch weitere passende Walzen suchte man sich dem gewünschten Querschnitt zu nähern. Nachdem die Stäbe möglichst gerade gerichtet waren, kamen sie in die Hoßelmaschine, um ihre definitive Form zu erhalten. Die letzten Stäbe konnten Anfangs des Jahres 1887 abgeliefert werden. Unterdessen hatte das Comil& Versuche gemacht über die Art und Weise, wie die Striche anzubringen seien. Es entschied sich dafür, an jedem Ende der Meter eine kleine längliche Fläche spiegel- blank poliren und auf derselben die Striche anbringen zu lassen. Ausser den Strichen, welche die Länge des Meters bestimmen, wurden zu beiden Seiten derselben in der Entfernung von circa '/’. mm noch je ein Strich gezogen. Die Arbeit wurde durch Ingenieur G. Tresca im Conservatoire des arts et mötiers ausgeführt. Die Striche wurden auf dem hiezu bestimmten Comparator mit Längsverschiebung mit Hülfe eines Diamantstichels ausgeführt und zwar die Striche aller Meter mit demselben Diamanten. Da ausserdem die Striche sämmtlich auf gleiche Weise gezogen wurden (mit Hülfe eines genau adjustirten Gewichts), so erhielten die Striche aller Meter gleiche Breite, welche zwischen 6 und 8 „ variirt. - Die beiden Längsstriche, durch welche die Axe des Stabes bestimmt wird, sind etwas breiter. Die Operationen im internationalen Büreau begannen mit der Bestimmung des Ausdehnungs-Coefficienten eines beliebig gewählten Stabes Nr. 6; die absolute Ausdehnung wurde bei 40 verschiedenen Temperaturen zwischen 0° und 38° bestimmt, mit Hülfe eines andern Stabes, dessen Temperatur auf 18°,1 constant erhalten wurde. Es ergab sich der Ausdehnungs-Coefficient zu 0,000008593 41,221. Die Bestimmung desselben Coefficienten mit Hülfe des Fizeau’schen Apparates zwischen 0 und — 85° ergab 0,000008608 + 2,17 1, also das Mittel 0,000008600 + 1,70 t. Zur Controlle wurden nun noch eine Reihe relativer Bestimmungen gemacht, indem man den Stab mit 4 weitern Stäben verglich, deren Coefficient früher genau ermittelt worden war. Wird die Verlänge- tung des Stabes Nr. 6 berechnet, erstens nach den directen Be- Stimmungen und zweitens nach den Vergleichungen mit den 4 Stäben, so erhält man ie direct indirect u u 0 bis 5° 43,04 43,00 en 10 86,17 86,11 du 15 129,38 129,33 ei 20 172,68 172,64 . 25 216,06 216,05 _ 30 259,58 259,56 ! —_ 35 303,08 303,20 und es findet demnach eine schöne Uebereinstimmung statt, so dass schliesslich der Ausdehnungs - Coefficient zu 0,000008600 + 1,70t adoptirt wurde, wenn die Temperatur bezogen wird auf die Quecksilber- thermometer in Hartglas.. Auf die Angaben des Wasserstoffthermo- meters reducirt ergibt sich derselbe zu 0,000008651 —+- 1,00 T. Die Ausdehnung aller übrigen Stäbe wurde ermittelt durch in- directe Vergleichung mit dem Stab Nr. 6 bei 8 verschiedenen Tem- peraturen, nämlich bei circa 0, 11, 22, 33, 38, 27,16, 5°. Die Coeffi- cienten variiren zwischen 0,000008581 und 0,000008623, sind also alle nahezu gleich. Die Vergleichungen der sämmtlichen 30 Stäbe wurden in ähn- licher Weise vorgenommen, wie es oben bei den Kilogrammen an- gegeben wurde. Die Stäbe wurden in 5 Gruppen zu 6 und 6 Gruppen zu 5 abgetheilt, und die Stäbe einer einzelnen Gruppe in allen mög- lichen Combinationen unter sich, alle ausserdem mit dem provisorischen Prototyp verglichen. Aus den Vergleichungen ergab sich, dass der Stab Nr. 6, welcher zur Bestimmung der absoluten Ausdehnung ge- wählt worden war, zufälliger Weise derjenige war, welcher dem Archivmeter am nächsten kam (die Abweichung ist eine ganz unbe- deutende und beträgt höchstens 0,1 u), und es wurde daher dieser Stab als neues internationales Meterprototyp bestimmt. Da nach den frühern Beschlüssen jeder Stab mit dem inter- nationalen Prototyp direct verglichen werden musste, so mussten alle Stäbe, welche noch nicht mit Nr. 6 verglichen waren, neuerdings mit demselben. verglichen werden. Aus allen diesen Vergleichungen wurden endlich die wahren Werthe der einzelnen Stäbe abgeleitet. Ausserdem wurden von einer Anzahl von Stäben die Endstücke einer Bestimmung der Ausdehnung durch den Fizeau’schen Apparat unter- worfen. Endlich wurden ‚noch die Entfernungen der Hülfsstriche bei jedem Stab ermittelt, so dass jedes Prototyp nicht nur die wahre = ion. Länge des Meters ergibt, sondern ausserdem noch 2 genau bestimmte Millimeter enthält. Der mittlere Fehler der Abweichungen wurde vom Comit& nach den Rechnungsresultaten bestimmt auf -+- 0,0002 mm. Die grösste Abweichung vom wahren Werth des Meters beträgt 0,0028 mm. Gestützt auf die hievor mitgetheilten Resultate konnte das Comite den Zusammentritt der internationalen Meter-Conferenz auf letzten Herbst veranlassen. Dieselbe wurde am 24. Sept. 1889 durch den Minister des Auswärtigen Herrn Spuller eröffnet, welcher mit Recht seine Eröffnungsrede mit der frühern Inschrift der Meter- medaille schliessen konnte: «A tous les temps, ä tous les peuples» ; war doch an der Versammlung auch das ferne Japan vertreten. Die Conferenz war von 18 Staaten beschickt (nur Peru, Serbien, die Türkei und Venezuela waren nicht vertreten). Die Schweiz war ver- treten durch Minister Lardy, Dr. Hirsch und den Berichterstatter. Die Conferenz hatte hauptsächlich den Zweck, die neuen Prototype zu sanclioniren. Den Mitgliedern war vorher ein kurzer Bericht über die Arbeiten übergeben worden. Die Sanction erfolgte einstimmig. Durch diese Sanction wurden Meter Nr. 6 und Kilogramm Nr. 1 als die eigentlichen Urmasse des Meters und des Kilogramms bezeichnet, deren Länge bei 0° und deren Gewicht im leeren Raum nun die für die Zukunft allein massgebenden Masse sind. Die bisherigen Urmasse der Archive haben ihre frühere Bedeutung verloren und haben daher gewissermassen nur noch einen historischen Werth. Es steht wohl ausser Zweifel, dass auch Holland, welches in den Jahren 1879/80 zwei Platin-Iridiumstäbe mit dem Archivmeter direct vergleichen liess, die neuen internationalen Prototype anerken.en wird. Ausserdem besitzen aber eine grosse Anzahl von Staaten Prototype des Meters und des Kilogramms, welche alle unter sich und mit den eigentlichen Urmassen verglichen und deren Abweichungen mit grösstmöglichster Schärfe be- Stimmt sind, so dass es nicht mehr vorkommen kann, dass Normalmeter aus verschiedenen Ländern von einander abweichen, wie es früher der Fall war. Die Kosten der Prototype belaufen sich für den Meter auf Fr. 10173. — und für das Kilogramm auf Fr. 3105. — Unsere historische Darstellung wäre aber eine unvollständige, wenn nicht noch der thermometrischen Arbeiten Erwähnung gethan würde. In der That, wenn die Länge der Meter bis auf 0,2 u Ver- bürgt sein soll, so muss die Temperatur mindestens bis auf 0°,02 genau bekannt sein. Es wurden daher von Anfang an gründliche Bern. Mittheil. 1890. Nr. 1252. a a Studien zunächst über Quecksilberthermometer ausgeführt, in erster Linie durch Dr. Pernet, welcher sich schon vorher eingehend mit den Untersuchungen von Thermometern befasst hatte, dann durch die Adjunkten Marek und Benoit und endlich durch Chappuis und Guillaume. Die Untersuchungen erstreckten sich zunächst auf die Bestimmung der Fixpunkte und die Methoden, den Einfluss der Veränderungen der- selben zur Bestimmung der Temperatur zu eliminiren. Diese Ver- änderlichkeit der Lage der Fixpunkte ist längst bekannt, auch bei alten Thermometern beobachtete man noch immer ein stetiges, wenn auch langsames Steigen des Nullpunktes. Aber erst durch eingehende Untersuchungen der neuern Zeit wurde deutlich nachgewiesen, dass das Material des Glases, aus welchem das Thermometer besteht, von wesentlichem Einfluss ist. Namentlich wurde gefunden, dass diejenigen Glassorten, welche Kalium und Natrium in nahezu gleichen Mengen enthalten, bedeutend grössere Variationen, und auch eine bedeutendere Depression des Nullpunktes unmittelbar nach einer Siedepunktsbestim- mung zeigen, als Glassorten, welche nur das eine oder andere dieser Metalle vorwiegend enthalten. Es sind in dieser Beziehung nicht bloss Studien in Breteuil gemacht worden, sondern ebenso in Berlin durch Wiebe und Weber und in Jena durch Abbe und Schott. Das sogenannte Jenaer Normalglas, welches in Deutschland in neuerer Zeit zur Construction von Thermometern verwendet wird, enthält nach Wiebe Kieselsäure 67,5 Theile Natron 14 n Kali „ Zinkoxyd 7 Kalk 2. Thonerde 2,5 Z Borsäure 2 ; 100 Theile Das französische Hartglas, wie dasselbe von Tonnelot verwendet wird und welches zu den vom internationalen Büreau ausgegebenen Thermometern dient, enthält .. Kieselsäure 71,5 Theile Schweflige Säure 0,7 Aluminium LA, Kalk 14,9.% Soda 110.5 Potasche On, 99,5 Theile Beide stimmen darin überein, dass sie Kalium gar nicht oder nur in verschwindend kleinen Mengen enthalten. | Die mannigfaltigsten Untersuchungen,. welche im Büreau inter- } national mit Thermometern von Tonnelot angestellt wurden, haben ergeben, dass man bei richtiger Behandlung und gründlicher Unter- suchung solcher Instrumente im Stande ist, Temperaturen bis auf die . Genauigkeit von einigen Tausendstel Grad zu ermitteln. Die Depression | des Nullpunktes unmittelbar nach Bestimmung des Siedepunktes beträgt kaum 0°,1, während dieselbe bei bleihaltigen Gläsern bis auf 0,3 bis 0%,4 ansteigt. Allerdings erfordert die Vorprüfung eine bedeutende Zeit, und es wurde daher auch im Büreau eine specielle Section für Thermometrie eingerichtet, welche nach dem Weggang von Dr. Pernet durch Dr. Guillaume geleitet wurde. Die Thermometer wurden zunächst sorgfältigst calibrirt, durch Abtrennen von Quecksilberfaden verschiedener Länge, welche mühsame und zeitraubende Arbeit meist von Assistentinnen ausgeführt wurde. Die Zahl der Ablesungen für eine vollständige Calibrirung beträgt 956. Der Calibrirung ging stets noch voran eine Untersuchung der Theilung, welche eine durchaus gleichmässige sein soll. Aus den nach den Methoden von Marek und Thiesen berechneten Resultaten der Calibrirung wurden auf graphischem Weg die Zwischenwerthe von 0,1 zu 0,1° abgeleitet. Für jedes Thermometer wurde ferner der Einfluss der Pression bestimmt, wobei zu unterscheiden sind der äussere und der innere Druck. Der Einfluss der Variationen des äussern Druckes wurde er- Miltelt, indem man das ganze Thermometer in eine Röhre brachte, welche abwechselnd mit der äussern Luft und mit einein Recipienten einer Luftpumpe in Verbindung gesetzt werden konnte, wobei als Normaldruck derjenige von 760 mm angenommen wurde. Nach den Untersuchungen Guillaume’s ist der Pressions-Coefficient für 1 mm Quecksilbersäule bei den Tonnelot'schen Thermometern 0°,00010 bis 0°,00013. — Der innere Druck besteht aus dem Druck der Queck- Silbersäule, wird also um so grösser, je höher die zu bestimmende Tempe- ratur ist. Bei den Thermometern, welche den internationalen Prototypen beigegeben wurden, beträgt die Pression bei 100° ungefähr 0°,07. Der Pressions-Coefficient für innern Druck kann aus demjenigen für äussern Druck durch Rechnung abgeleitet werden. Von grosser Wichtigkeit ist die Bestimmung des Fundamental- abstandes. Für die nationalen Thermometer wurde diese Bestimmung ie 5 Mal ausgeführt und zwar so viel als möglich während eines Zeit- raumes von mehreren Monaten. Zu diesem Zweck wird der Siede- punkt und unmittelbar darauf der Eispunkt bestimmt. Die einzelnen Bestimmungen stimmen untereinander sehr gut überein, und der Fehler des Mittels wurde auf 40,001 bis 0,002 bestimmt. Da für alle durch das Büreau studirten Thermometer die genauen Reductions- tafeln mitgetheilt werden, so können mit solchen Thermometern die Temperaturen mit Sicherheit ermittelt werden, und dieselben sind mindestens auf 0,01° verbürgt. Bekanntlich dehnt sich das Quecksilber nicht regelmässig aus. Offenbar sollte 1° 0,01 der Temperaturerhöhung vom Eispunkt zum - Siedepunkt entsprechen; theilt man daher bei einem genau cylindri- schen Quecksilberthermometer den Abstand zwischen 0 und 100 in 100 genau gleiche Theile, so müssen die Theile etwas abweichend von 1° sein. Aus diesem Grund hat man bei physikalischen Messungen schon lange angefangen, Luftihermometer zu verwenden. Das inter- nationale Büreau beschäftigte sich denn auch sehr eingehend mit der Untersuchung von Luftthermometern. Zu diesem Zweck wurden ver- schiedene Gase in absolut reinem Zustand in das Reservoir des Luft- thermometers bestehend aus einem langen Gefäss von Platin-Iridium gebracht, dessen Volumen etwas grösser als 1 Il war und die Tempe- raturen unter Berücksichtigung der nöthigen Correctionen mit Hülfe eines Manometers ermittelt. Es ergab sich, dass die verschiedenen Gase sich nicht gleich verhalten, dass die Ausdehnung der Kohlensäure der Ausdehnung des Quecksilbers am nächsten komme, während Stickstoff und noch mehr Wasserstoff sich mehr von demselben entfernen. Die grössten Ab- weichungen betragen für Kohlensäure bei 35° — 0,049, für Stick- stoff bei 40° — 0,097 und für Wasserstoff bei 40° — 0°,107. Da nun angenommen werden darf, dass die Ausdehnung derjenigen Gase, welche am weitesten von ihrem flüssigen Zustand entfernt sind, am regelmässigsten sei, und sich am ehesten der oben definirten absoluten Thermometerscala nähern, so fasste das Comit& schon am 15. October 1887 den Beschluss : Als normale Thermometerscala wird für die Arbeiten des inter- nationalen Büreau angenommen die 100theilige Scala des Wasserstoff- (hermometers, dessen Fixpunkte sind die Temperatur des reinen schmelzenden Eises und diejenige der Dämpfe von destilliriem sie- dendem Wasser unter dem Normaldruck einer Atmosphäre, wenn der Bu Wasserstoff unter einem anfänglichen Druck von 1 m Quecksilbersäule oder 1,3158 des Normaldruckes steht. In Folge dieses Beschlusses wurden die nöthigen Reductions- tafeln erstellt, welche gestalten, die Angaben eines genau studirten Quecksilberthermometers aus Hartglas auf die angenommene Normal- thermometerscala zu reduciren. Gestützt auf diese ausführlichen Ar- beiten und um dieselben auch auf anderm Gebiete zu verwerthen, wandte sich im Jahr 1888 das internationale meteorologische Comit& an das internationale Comite für Mass und Gewicht mit dem Gesuch, die nöthigen Einrichtungen zu treffen, damit auch die Normalthermo- meter aus Alkohol, welche den meteorologischen Gentralbureaux der verschiedenen Staaten gehören, mit dem Wasserstoffthermomelter ver- glichen werden können bis zu —70°. Dadurch würde es möglich, auch in der Meteorologie genau vergleichbare Resultate zu erhalten, was gegenwärtig unmöglich ist. Das Comit& beschloss, auf den Wunsch des meteorologischen Comit& einzugehen, und es werden nun wohl bald auch genau bestimmte Thermometer für diese Temperaturen zu erhalten sein. Aus dieser kurzen historischen Uebersicht, in welcher selbstver- ständlich nur die wichtigsten Beschlüsse und Arbeiten berücksichtigt werden konnten, geht wohl zur Evidenz hervor, dass die Errichtung eines internationalen Büreaus für Mass und Gewicht von sehr hoher Bedeutung war. Nicht nur verdanken wir demselben auf das Sorg- fältigste construirte Urmasse, welche unter einander so genau, als es der heutige Stand der Wissenschaft und der Technik gestattet, mit den eigentlichen Urmassen sowohl als unter sich verglichen sind, sondern das internationale Büreau hat sich auch bedeutende Verdienste erworben um die Wissenschaft überhaupt, durch die so eingehenden Studien auf dem Gebiete der Thermometrie, Wir bewundern die unermüdliche Arbeitskraft derjenigen, welchen die so mühsamen und anstrengenden Arbeiten der Vergleichungen anvertraut waren und welche Sie mit so grossem Erfolg zu Ende führten. Aber nicht blos den eigent- lichen Beobachtern gebührt unser Dank, sondern ebensosehr den Mit- gliedern des Comite, sowie den Mitgliedern der französischen Section, welche nicht etwa blos den Sitzungen beiwohnten, sondern auch zu Hause sich mit den verschiedensten Fragen beschäfligten, dieselben aufs Sorgfältigste studirten, und über viele besondere schriftliche Mittheilungen verfassten, welche von dem hohen wissenschaftlichen Interesse zeugen, welches die Verfasser allen diesen Fragen dar- a brachten. Und endlich sind die Verdienste des Präsidenten und Secrelärs des Comite, General Ibafez und Dr. Hirsch, besonders her- vorzuheben, welche von Anfang an und in den schwierigsten Zeiten dem Comite ihre so wichtigen Dienste leisteten und durch ihre Um- sicht, ihre Energie, ihr Festhalten an dem, was sie als nothwendig im Interesse der Wissenschaft erkannt, sehr viel dazu beigetragen haben, die Arbeiten zu fördern. Hoffen wir, dass auch die Schweiz bald durch Erstellung des so nothwendigen Baues für die Eichstätte in der Lage sei, von den Prototypen Nutzen zu ziehen. Dr. Henri Stauffer. ETUDE SUR LA QUANTITE DES COURANTS D’INDUCTION EMPLOYES EN ELECTROTHERAPIE. Le röle de plus en plus considerable que joue dans ces dernieres annees l’slectricitö au point de vue therapeutique, a engag& les mödecins A se servir, eux aussi des unitös de mesure scientifiques employees par les physiciens. (es mesures, definitivement adopiees au congres d’electricite tenu A Paris en 1881 sont maintenant d’un emploi journalier et ont remplace celles quelque peu arbitraires dont on se servait jus- qu’alors. Elles nous permettent de donner un caractere toujours plus scientifique aux observations se rapportant aux effets de l’electricite. Nous mesurons, en 6lectrotherapie, la force Electro -motrice en Volts, la resistance en Ohms, l’intensit& des courants en Amperes, ou plutöt en Milliamperes; dans les applications de l’electrolyse on pour- rait meme tenir compte de leur quanlite, c’est-A-dire du produit de l’intensit& par le temps, et l’exprimer en Coulombs ou fractions de Coulomb. Quand nous faisons usage des decharges de condensateurs, nous nous servons encore d’une cinquieme unit6, celle de capacil&: le Microfarad. Ces differentes unites n’ont 66 cependant appliquees qu’aux courants galvaniques, ou qu’aux döcharges de condensateurs. Les courants d’induction, dont nous nous servons plus frequemment encore en the&rapeutique, n’ont pas && mesur6s jusqu’ä present d’une maniere exacte, et pourtant, le besoin d’avoir une graduation rigoureuse se fait vivement sentir. En effet, on emploie souvent les courants faradiques dans un but diagnostique pour determiner exactement la diminution ou V’exagöration pathologiques de l’exeitabilite, et il est evident qu'il ser: il pr&cieux de pouvoir mesurer d’une maniere precise et scientifique les courants excitateurs. Rappelons en quelques mots les qualites physiques speciales a ces courants, ae On sait que les couranis faradiques ont une duree excessivement courte, ei n’arrivent jamais A l’«6tat permanent»; les decharges d’induction sont conti- nuellement en «6tat variable»; leur intensit& maximale, qui est probablement*) proportionnelle A leur force electro-motrice ei inversement proportionnelle A la resistance du circuit, ne garde pas un instant sa valeur primitive; le potentiel baisse successivement et la decharge peut &tre representse graphiquement par une courbe asymp- totique (Fig. 1), qui se rapproche de l’abscisse sans jamais l’atleindre. II en est de m&eme des decharges de condensateurs. Ici, comme pour les courants d’induction, une quantite determinde d’electricite, s’&coule sous un potentiel initial determine, qui ne se renouvelle pas, comme dans la pile, dans laquelle la tension est maintenue constante par le travail chimique de l’elöment. Au debut de la decharge, le courant atteint une intensit& maximale proportionnelle ä la force &lectromotrice; une certaine quantit& s’&coule, le niveau &lectrique baisse, et, dans l’espace de temps suivant, le potentiel &tant moins &leve, le flux 6lectrique est plus lent. La tension baisse constamment: tres-rapidement au debut, moins vite dans la suite, et tres-lentement vers la fin. Au moyen d’une formule employ6ee par les techniciens dans leurs recherches sur la capacit@ des cäbles, on peut, si l’on connait: 1° La tension en volts de la batterie de charge, 2° la capacit6 en microfarads ‘des condensateurs, et 3° la rösistance totale du circuit, caleuler la dur6e de la döcharge et construire graphiquement la courbe YV qui la reprösente, Cette formule est: T=2,308xXFxXR log; 2,308 representant le rapport constant des logariihmes .nöperiens aux loga- rithmes vulgaires, F la capacit® en Microfarads, R la resistance en Ohms, V le potentiel initial, et v le potentiel a un moment queleonque de la decharge. Il est ä remarquer que la dur&e de la decharge representee par une courbe asymptolique 6lant infinie, on ne peut la calculer jusqu’au *) Des travaux röcents tendent A mettre en doute l’exactitude des lois de Ohm pour les courants d’induction de tension 6levee. — Voiräce sujet: Kraiewitsch: Ueber die Anwendung der Ohm’schen Gesetze auf die indueirten Ströme, im Repertorium der Physik, 25. Band, 1889. 20 Hl 25 14 ee potentiel O0, mais on doit se contenter de la faire jusqu’a un potentiel införieur quelconque. Si nous supposons par exemple que la capacit& d’un condensateur Volts Amnere 70 , 0,01% 654 0,019 60 0,012 ss 0,013 50 0,010 45 0,009 40 HH 0.008 35 141 0.007 30 |Hl 0,006 0.005 4 0,00% 0.003 10öSec. 6692 Fig. 2. Bern. Mittheil. 1890. F est de 0,007 Microfarad, la resistance du cireuit 5000, le potentiel V= 70 Volts, et v= 5 Volts, on irouvera alors que la tension initiale de 70 Volts tombe de 70 ä 65 Volts en 2,594 Millioniemes de seconde. BB En, Qt “ 60, Ba = ne ee, = a BÜe, San... ae 5 ae, dB un ; ne, A, 8 a eh z i 35:80: ge, 9,808 “ er, BUBEN. I R at a rest en Be, ae 5; ee a0 7 AB z : ! 102.25 24,102 Bj ” Total: 92,215 Nous voyons donc que, dans le court espace de temps d’environ 92 millioniömes de seconde, le po- tentiel, qui &tait au debut de 70 Volts est tomb& A 5 Volts. D’apres ces chiffres, il est facile de cons- iruire la courbe de la decharge. Celle-ci est repr6- sentee par la Figure 2. Notons que d’apres les recherches du Docteur Dubois, cette d6charge dont la duree est si courte, et dont la quantit& n’atteint pas 0,5 Microcoulomb, suflit ä provoquer la contraction musculaire. Il importe de bien saisir les caract£res parti- euliers aux decharges et la difference qui söpare les decharges des courants: Le courant, fourni par une pile, atteint rapidement une intensite proportion- nelle ä la force &lectromotrice et inversement pro- portionnelle a la resistance du circuit, et se main- 0.0002 tient A cette intensit& aussi longtemps quil reste ferme. On: peut le com- Nr. 1253. = MM parer ä l’&coulement d’une colonne d’eau contenue dans un vase, le niveau &tani maintenu constant par un tuyau d’afflux (Fig. 3). Pour ces courants constants, la quantite est direclement proportionnelle & Yin- tensit& (I), et A la duree (1), et est representse par la formule: Q=l1t. ern] a — SY a © T u \ Fig. 3. Par contre dans les decharges de condensateurs, le potentiel ne se maintient pas ä un niveau constant; la quantit& diminue par le fait meme de l’scoulement d’slectricits et Yintensite varie d’un instant A l’autre suivant une courbe differentielle.e. La quantit6 n’est plus simplement le produit de IX t, mais elle est un produit diff6rentiel suivant la formule [ Idt”). Cette courbe de döcharges de condensateurs represente aussi une decharge d’induction, par exemple celle du courant d’ouverture, A supposer, que rien ne vienne modifier la forme de la courbe, c’est- A-dire que rien ne s’oppose ä l’ascension brusque du courant. Nous verrons que les appareils d’induction ne realisent nullement cette condition. Tant pour les döcharges de condensateurs, dont nous avons donn& la courbe, que pour les courants d’induction qui leur ressemblent, on ne peut done parler d’intensit& dans le sens propre du mot, ni l’&valuer par exemple en Amperes; l’on peut, par contre, mesurer facilement a ’aide du galvanomeötre la quantite du courant, c.-d.-d., „le produits de son intensitE par sa duree. On s’est servi de ce procöd& A diverses reprises: le professeur Fick (de Zürich) a dejäa gradu& autrefois ses appareils d’induction d’apres les deviations du galvanometre**) et depuis lors, nombre de *) Dr. Dubois, Privat-Docent ä Berne: Untersuchungen über die physio- logische Wirkung der Condensatorenentladungen (in «Mittheilungen der Natur- forschenden Gesellschaft». Bern 1888). *#) Fick: Untersuchungen aus dem physiologischen Cabinet der Zürcher Hochschule. Wien 1869. ee physiologistes ont suivi son exemple, en se servant de methodes ana- logues. Nous voyons m&me maintenant des constructeurs comme Gaiffe fils ä Paris livrer au public medical des appareils qui sont munis d’une echelle exprimant les quantitös en Microcoulombs*). Nous avons ä examiner la valeur theorique et pratique d’une graduation hasse sur la deviation galvanome6trique, et nous sommes oblig&s pour cela d’entrer dans certains details, connus du reste, sur la nature des courants d’induction et de determiner quels sont les facteurs importants qui en augmentent la quantit& ou font varier l’effet physiologique. La quantit& d’un courant d’induction depend: 1° De l’intensit& du courant galvanique inducteur. 2° Du nombre plus ou moins considerable des tours de fil dont se composent les bobines primaire et secondaire. 3° Du degr& d’emboitement de ces deux bobines: le maximum de courant &tant atteint quand l’emboitement est complet. 4° De l’absence ou de la pr&sence du noyau de fer doux dans lintserieur de la bobine primaire. 5° De la rösistance totale du eircuit induit. Tous ces facteurs influent sur la quantited du courant, et il est facile d’en constater les variations au galvanometre balistique. Par contre, l’action physiologique peut &tre modifi6e profondement par des procedes qui ne font nullement varier la quantite, mais qü changent la forme de la courbe repr6sentant la decharge. A quantite egale, un courant d’induction peut avoir, soit une haute tension (ou en fonction de la rösistance une haute intensit@ maximale), et une courie duree, soit une tension faible et une duree plus longue. Le produit Q0= fIdt peut rester le m&me dans les deux cas, et pourtant l'effet Physiologique est totalement. different. Le plus ou moins de brusquerie dans la fermeture ou la rupture du courant du circuit inducteur modifie considerablement la forme de la courbe: plus la rupture est franche, plus le courant d’ouverture a de tension. La presence ou l’absence d’un circuit voisin dans lequel Peuvent naitre des courants d’induction, agit d’une maniere analogue, car l’on sait qu’on peut faire varier l’effet physiologique du courant Primaire (extra-courant), par l’emboitement d’une bobine secondaire dont le circuit est ferme. ——__ *) Voir: Rapport sur l’Electrophysiologie fait par M. d’Arsonval au. congrös des dlectriciens de 1889 A Paris, in «l’Electroth6rapie», Numero de Novembre. 1889, ern Se On emploie aussi comme moyen de graduation le tube de cuivre .de Duchenne que Yon introduit entre la bobine inductrice et la bobine induite. Ces procedes ne font pas varier l’effet galvanom6trique des courants, mais ils influent profondement sur leurs effets physio- logiques. Les appareils d’induclion employes par les medecins dans un but therapeutique sont extr&mement variös: les uns sont construits sur le modele du chariot de Dubois-Reymond, mais composes de bobines ires-differentes, et dont le degr& plus ou moins complet d’emboitement servira dä augmenter ou ä diminuer l’effet physiologique. Pour d’autres, la graduation de l’action physiologique se fait par le deplacement du noyau de fer doux, ou par l’introduction du tube de Duchenne. 1 est evident que, dans ces conditions, il est difficle de comparer entire eux ces divers appareils construits sur des modeles si differents; et qu’il est impossible, meme en faisant usage des instruments de mesure exacis (galvanometre balistique), d’arriver A une graduation, meme approximative. Nous n’en citerons qu’un exemple: Avec les appareils dans lesquels la graduation est obtenue par l’emboitement plus ou moins complet des bobines, les devialions galvanomötriques, comme du reste les effets physiologiques diminuent avec l’&cartement: il est donc pos- sible de les graduer d’apres l’amplitude de ces deviations. Par contre, nous ne pouvons graduer au galvanometre un appareil d’induction dont action physiologique est modifi6e par lintroduction du tube de cuivre de Duchenne: que le Lube soit introduit tout-A-fait ou retir& complöte- ment, la devialion galvanome£trique reste la m&me, et pourtant J’effet physiologique est tres-different. La presence du tube, comme nous Pavons vu plus haut ne fait que modifier la forme de la courbe et diminue l’intensit6 en augmentant la duree du courant: le produit, c’est-ä-dire la quantite, restant le m&me. Ce m’est donc que pour les appareils A chariot que l’on peut tenter la graduation au galvanome&tre. Quelques mots sur ce dernier instrument et sur l’emploi qu’on en fait pour mesurer les courants d’induction: Sous influence d’un courant galvanique qui, en vertu de sa force electro-motrice constante, garde, aussi longtemps qu’il est ferme6, son intensite maximale, le galvanomötre devie d’une maniere permanente, et Tintensit& se mesure, dans les conditions ordinaires, par la tangente ee de l’angle de deviation. Par contre, les courants d’induction, de meme qu les decharges de condensateurs (courants d’une duree excessive- ment courte), ne peuvent produire des deviations permanentes; ils n’impriment A Yaiguille qu’un choc excessivement court, et la physique demontre que la deviation maximale de Yaiguille mesure la quantite du courant. Cette quantite est, dans ce cas, proportionnelle au sinus du demi- angle, ou, pour des deviations aussi petites que celles auxquelles nous avons gön6sralement affaire, proportionnelle a l’angle lui-meme. Cette loi n’est vraie cependant, que lorsque la dur6e de ces cou- rants est excessivement courle par rapport A la duree d’oscillation dw galvanomötre; celui-ci doit avoir un aimant d’un certain poids, &tre doue d’une certaine inertie, et depourvu d’«amortisseurs». Un galvanometre de ce genre porte habituellement le nom de galvanometre balistique. Constatons ces faits avec un appareil d’induction quelconque: prenons par exemple celui qui nous a servi dans la plupart de nos exp6eriences: C’est un appareil de Reiniger construit sur le modele du chariot de Dubois-Reymond. La bobine primaire, faite d’un fil de cuivre de 0,8 mm de dia- metre a une rösistance de 3,87 Ohms. La secondaire est formee de 10050 tours de 0,2 mm; elle a une resistance de 1030 Ohms. L’appareil est pourvu d’un noyau de fer doux et est actionne dans cetle experience par un element Callaud de grand volume, d’une force &lectro-motrice de 1 Volt, et d’une resistance de 1,6 Ohm; lintensit& du courant in- ducteur sera donc, d’apres la formule ek — = — 0,182 Ampere. 3,87 + 1,6 5,47 Le galvanometre dont nous nous SOMMES servi est un instrument d’ Edelmann construit tout d’abord pour mesurer les courants galvaniques Pour des usages therapeutiques; il est gradu& en centiemes de Mil- liampere;, l’aimant, en forme de fer ä cheval, est tres-lourd et se meut dans un cylindre de cuivre, destins ä en diminuer les oscillations: but qui n’est guere atleint du reste, &tant donne le poids de cet aimant sur lequel est encore fix6 une longue tige marquant les Milliamperes. Nous y avons fait adapter un miroir, pour pouvoir operer la lecture & distance (nous nous mettons en general pour cela A 2,19 m du galvanometre). Malgre son amortisseur de cuivre, que nous ne pouvons enlever, cet instrument possede encore toutes les qualites n6cessaires a pour en faire un galvanomeire balistique. Nous avons pu le constater f du. reste par des experiences de contröle faites avec les instruments } du laboratoire de physique de l’Universite, et qui ont eie mis obli- geamment A notre disposition par Monsieur le Professeur Forster. Il nous est donc facile de noter avec notre instrument les d6- viations proportionnelles aux quantites, et d’en donner un tableau: C’est naturellement une graduation en unites arbitraires. L° Experience. En op6rant sur un circuit de 5936 Ohms (galvanometre = 4906 Ohms. Bobine secondaire — 1030), nous obtenons les r&sultats suivants: Distance des Bobines: Divisions galvanometriques: 0 mm (c’est-A-dire emboitement complet) 120 10 116 20 97 30 en! 40 85 50 76 60 66 70 55 80 46 90 37 100 27 110 18 120 13 130 8 140 5 150 3,5 160 2,25 170 1,75 180 1,25 190 1b 200 1 Nous pourrions noter les r&sultats de cetie exp6rience- sur le chariot lui-meme; ceci remplacerait alors la graduation habituelle en millimetres, et indiquerait approximativement la progression des quantites, Au lieu d’exprimer les quantit6s fournies par les couranis d’in- duction par des divisions galvanometriques arbitraires, nous pourrions, semble-t-il, comparer les chiffres indiques par l’aiguille du galvano- metre avec ceux fournis par des decharges de condensateurs donnant une quantit& connue d’electricite. Nous aurions ainsi la valeur en Cou- lombs (ou plus exactement en Microcoulombs) d’un courant d’induction donne. C’est ce que nous pouvons faire facilement: Nous constatons d’abord que la decharge d’un condensateur de 1 Microfarad de capacit&, charg6 au potentiel de 1 Volt et contenant par consequent 1 Microcou- lomb, fait devier l’aiguille du galvanometre de 5,0 divisions. Par un calcul excessivement simple: diviser par 5,0 les chiffres des deviations, nous obtiendrons leur valeur en Microcoulombs. Voyons ce que nous donnerait alors l’experience que nous venons de citer, en Microcoulombs: Distance des Bobines: Deviations au galvanometre: Microcoulombs: 0) 120 24 10 116 23,2 20 97 19,4 30 85 18,2 40 9 LT 50 76 1953 60 66 18,2 70 59 41 80 46 9,2 90 37 did 100 7 5,4 110 18 3,6 120 13 2,6 130 8 1.6 140 5 1 150 3,5 0,7 160 2,25 0,45 170 1,75 0,35 180 1,25 0,25 190 1 0,2 200 1 0,2 Cette maniere de mesurer les courants semble pr&cise, mais reste illusoire, car pour que les chiffres obtenus conservent leur valeur, nous devrions operer absolument dans les memes conditions de resistance totale. Les valeurs en Microcoulombs seront autres si le resistance change, comme le montre l’experience suivante: 2u° Experience. Nous fermons le courant induit sur une resistance de graphite de 12500 Ohms, nous avons donc dans le circuit une resistance totale de 18436 Ohms (Rheostat de graphite 12500; galvanomeötre 4906, et Bobine 1030 Ohms), et nous obtenons dans ces conditions les chiffres suivants: Distance des Bobines: Deviations: Microcoulombs: 0) 39 7,8 10 37 158 20 35,5 Tan 30 32,5 6,5 40 29 5,8 50 26 5,2 69 21,5 4,3 70 18,5 3,7 80 15 3 90 12 2,4 100 8,5 1, 110 6,25 1,24 120 4 0,8 130 2,75 0,55 140 1,50 0,30 150 1 0,20 160 0,25 0,16 170 0,75 0,15 180 0,50 0,10 190 0,50 ’ 0,10 200 0,25 -0,05 On voit, en comparant cette experience avec la pr&cedente, que la quantit6 est inversement proportionnelle a la resistance du circuit total: Sur la resistance de 5936, l’appareil nous donne pour l’em- boitement complet des bobines 120 divisions et A 200 mm de dis- tance 1 division de deviation; tandis qu’avec la resistance de 18436 Ohms, nous n’avons plus que 39 divisions de quantit& maximale, et que 0,25 & 200 mm. Demontrons cette relation entre la r6sistance du circuit et 1a quantite: Les resistances sont dans les proportions: 18486 100 re u a ea Nous devons donc avoir entre les deviations la m&me proportion. Nous voyons en effet, que si nous faisons ce calcul pour la distance de 0 mm nous trouvons: a. = na x — 38,4, tandis 32 X qu’experimentalement nous trouvons 389. De meme a 100 mm nous obtenons sur la pelite resistance une deviation de 27 divisions, et sur la grande une de 8,5. es chiffres sont dans la proportion de 100 a 31,4 au lieu de 32 que nous indique le calcul precedent. Nous voyons quil est illusoire de graduer les appareils en Micro- coulombs, les chiffres obtenus variant continuellement non seulement suivant Vintensit& du courant inducteur que l’on pourrait A la rigueur maintenir constant, maissurtoutsuwantlaresistance totale du cireuitindunt. La seule maniere de graduer un de ces appareils est de le faire en °/o de sa quantit& maximale, et nous pouvons reprösenler par une courbe les variations de cette quantit6. La figure ci-contre (Pl. 1) represente la courbe ainsi etablie pour notre appareil (bobine primaire a noyau de fer doux et bobine secondaire fil fin). L’ordonnee indique de 5 en 5 les valeurs en pour cent (°/o) de quantit6 et l’abscisse, les distances d’emboitement des bobines de 10 en 10 millimetres: Cette courbe nous montre que les quantit6ss ne sont nullement proportionnelles aux divisions millimetriques indiquant le degrö de lemboitement des bobines. Tant que celles-ci ne sont pas emboitees une dans l’autre, d’assez grands changements de distance ne font varier que tres-peu la quantit& du courant. Par contre, aussitöt que nous arrivons & 150 mm, c’est-ä-dire la ol nos deux bobines commencent ad etre en contact, la quantitö eroit beaucoup plus rapidement, comme indique Pascension trös-rapide de la courbe. Vers 40 mm environ, la courbe monte moins brusquement, et un rapprochement de 1 centi- metre augmente moins la quantit& qu’auparavant. Les partisans d’une graduation en unit6s de quantit6 (Microcou- lombs) pourraient nous objecter que, en mesurant des le debut de lexperience la resistance totale du eircuit, on pourrait cependant cal- euler en Mierocoulombs la quantitö& des döcharges. Ainsi, nous avons vu que notre appareil donnait sur une resistance de 5936 Ohms une quantit& de 24 Microcoulombs A 0 mm d’emboitement des bobines; si Nous mesurons la resistance du circuit dans une experience physiolo- Sique et que nous la trouvions double de 5936, c.-a.-d. 11872, il est $vident que la quantit6 serait alors egale ä 12 Microcoulombs. Bern. Mittheil. 1890. Nr. 1254. ee Toutes choses ögales d’ailleurs, les deviations 6lant inversement proportionnelles ä la r6sistance totale du eircuit, on pourrait en conclure qu’il suffit de connaitre en Ohms cette resistance, pour arriver A appre- cier en unites de quantit6& (Microcoulombs) la valeur de la döcharge; il faudrait done dans chaque cas mesurer la resistance du corps. Or, cette mesure de la resistance dw corps est impossible, par le sewl fait qwelle varie d’un instant d Vautre, et particulierement sous Finfluence meme des courants qui le traversent. , Cest un fait connu depuis assez longtemps, et mis en relief, par des experiences nombreuses de divers auteurs, que les courants gal- vaniques diminuent dans d’enormes proporlions la rösistance de la peau. Nous ne reviendrons pas en detail sur ce sujet suffisamment travaill& döja, mais nous rappellerons seulement que celie diminution de resis- tance de la peau a 616 attribuse A 3 causes principales : 1° Le courant produit aux deux pöles des ejfets electrolytiques qui imbibent l’öpiderme d’acides et d’alcalis; ces derniers conduisent mieux que les solutions salines dont ils derivent ei macerent de plus la couche cornee de l’epiderme, ce qui contribue aussi & faciliter le passage du courant, 2° L’action &lectrolytique du courant est accompagnde de pheno- mönes de transport: cataphorese. Un veritable transport de liquide se fait du pöle positif au pöle negatif et augmente aussi la conduetibilite de P’6piderme. (es deux phönomenes physiques determinent a euX seuls une forte diminution de la resistance, aussi obtient-on sur le ca- davre des rösultats analogues A ceux que l’on a constat6 sur le vivant. Cette diminution est souvent si consid6rable et si prompte que nous soupconnons que, m&me dans les experiences sur le cadavre, d’autres causes physiques viennent augmenter les deviations produites par un potentiel plus eleve. Cependant, la diminution de resistance est encore plus marqu6e lorsqu’on opere sur le vivant, parce que, ä ces deux actions physiques, il s’en ajoute une troisieme physiologique: la dilatation des vaisseaum. Chacun sait que la galvanisalion de la peau produit aux deux pöles une plaque erythömateuse d’aulant plus forte que le courant 6tait plus in- iense et a eu plus de dur6e. Quelques experiences superficielles et des considerations Lh6o- riques avaient fait admettre que les courants d’induction parliculiere- ment les döcharges isolöes, ne pouvaient avoir sur la resistance de 1a peau aucune influence marquee. Les effeis d’&lectrolyse, de cataphö- un röse, de dilatation vasculaire, tout en &tant {r&s-prompts, demandent pourtant un certain temps ä s’etablir, et il semble au premier abord impossible que la decharge d’induction dont la dur6e se mesure par millionniemes de seconde puisse produire cet effet. Il y a quelque temps, de curieuses experiences faites par le Dr. Gaertner (privat-docent A Vienne, en Autriche) ont demontr6*) que la rösistance du corps est variable aussi sous influence des cou- rants d’induction; quelle est plus petite pour le courant d’ouverture que pour celui de fermeture. Apres avoir rappel& les phönomenes bien connus de la predo- dominance physiologique du courant d’ouverture sur celui de fermeture, Gaertner fait remarquer qu’elle tient & la difference de tension des deux couranls. Dans les exp6riences physiologiques oü Yon opere sur le nerf mis Anu, cette difference de tension suffit, suivant lui, ä expliquer la difference de l’action physiologique. Chez I’'homme, dit-il, ce fait est encore beaucoup plus marque. II admet qu’une autre cause vient en plus favoriser action du courant d’ouverture. On sait que les deux courants, celui d’ouverture et celui de fermeture lances sur un circuit oü est intercal& un galvanometre, donnent les m&mes d6viations parce que, malgr& leurs tensions diffe- rentes, ils ont la möme quantitö: Le courant d’ouverture a une forte tension et une courte duree, et celui de fermeture une tension faible, mais une dur&e plus longue, et le produit reste le m&me, comme nous l’avons dit plus haut. Par contre, si on intercale dans le circuit le corps humain, on constate un fait curieux: Les deviations galvanometriques se trouvent re plus grandes pour le courant d’ouverture que pour celui de fermeture, et lorsqu’on laisse marcher le trembleur, l’aiguille, au lieu de rester au 0, comme Vindique la physique (pouss&e qu’elle est par deux couranis egaux el de sens contraire), d&vie fortement dans le sens du courant d’ouverture. Ces faits 6tant nouveaux, nous tenons ä traduire litt6ralement Gaertner. Voici ce qu’il dit A ce sujet: ; Lorsqu’on observe les decharges isol&es d’induction on constate une forte prödominance du courant d’ouverture, la deviation produite par ce courant 6tant beaucoup plus grande que celle du courant de ; *) Gaertner: Ueber den electrischen Widerstand des menschlichen Körpers gegenüber Inductionsströmen. Wien, Medie. Jahrbücher 1889. ee fermeture. En faisant marcher le trembleur, l’aiguille depasse aussitöt V’öchelle et reste dans cette position aussi longtemps que le courant tötanisant agit, comme si elle ne recevait des secousses que du courant d’ouverture et que celui de fermeture n’eüt plus aucune influence. Von Fleischl avait constate un phenomene semblable sur le nerf de la grenouille. Nous y reviendrons plus loin et nous nous bornons a indiquer les conclusions du travail que nous venons d’analyser: Gaertner s’exprime comme suit: 1° La rösistance du corps humain, pour les courants d’induction varie suivant la tension du courant. Plus la tension est grande, plus la resistance est petite. 2° A une distance &gale d’emboitement des bobines, le corps oppose une r6sistance moins considerable au courant d’ouverture qu’ä celui de fermeture. 3° Si le corps est intercal& dans le circuit, laiguille du galvano- metre est toujours devise d’un cöte, quand on fait marcher le irem- bleur. La deviation s’effectue dans le sens du courant d’ouverture. 4° Ces faits expliquent, en partie, l’effet physiologique plus grand du courant d’ouverture chez l’homme. Ces faits intöressants demandaient ä &tre contröles. Or il est facile de constater que les resultats annonces par Gaertner sont justes et que la resistance du corps varie sous l’influence des courants d’in- duction.. Elle est plus petite pour les courants a haute tension que pour ceux ä tension faible. Signalons A l’appui quelques experiences prohantes: gu Experience. Le courant inducteur est fourni par 4 Callaud d’une force &lectro- motrice de 1 Volt et d’une resistance de 1,5 Ohm environ, circulant sur Ja bobine inductrice d’une rösistance de 3,87 Ohms, ce qui nous donne en chiffres ronds une intensit6 de I — (0,4 Ampere pour le courant inducteur. La bobine secondaire (fil fin) a 10050 tours de fil et une resis- tance de 1030 Ohms; le galvanome&tre environ 5000 Ohms et le corps du sujet en experience une resistance inconnue. L’electrode positive est plac6e sur la partie införieure du bras; la negative sur la face posterieure de l’avant-bras. Nous constatons ne Vexistence d’une legere force &lectromotrice dans le eireuit, nous don- nant ä gauche, c.-a.-d. dans le sens du courant d’ouverture, une deviation de 3 divisions (nous verrons plus loin que l’existence de cette force electromotrice n’empeche nullement la constatatlion du phenomene). Les fermetures et ouvertures se font au moyen d’une clef de Morse ordinaire, donnant un contact tres-franc, ainsi que Yindique la constance des re&sultats. L’experience &tant dispos6e comme nous venons de l'indiquer, nous notons les d6viations obtenues tant A la fermeture qu’a l’ouver- ture en faisant varier l’emboitement des bobines de 10 en 10 milli- metres. Nous obtenons alors. le tableau suivant: Distances Deviations pour le courant de des bobines en millimetres Fermeture Ouverture 120 4, & droite 5 & gauche 110 Ts 10 100 11,5 19 90 18 34 80 26 53 70 37 23) 60 50 103 50 69 124 40 85 148 30 100 165 20 120 185 10 135 197 0 146 200 Nous voyons quwäa partir d’un certain rapprochement des bobines, les differences au profit du courant d’ouverture prennent une valeur assez &levee. Ainsi, ä 120 mm d’&cartement, nous n’avons qu’une plus-value de 0,5 tandis qu’ä 100 mm nous avons deja We 40 mm We ee 63 4 30 mm et 20 mm, le maximum atteint dans cette experience: 65 Si, au lieu de produire des secousses isol6es, on laisse marcher le trembleur, on obtient une forte deviation du cöle gauche, c’est-A-dire, du cöt& du courant d’ouverture. L’aiguille depasse l’echelle et reste deplacee aussi longtemps que le courant marche. Or, on sait que, sur une rösistance metallique, les courants de fermeture ayant la: meme m quantit6 que ceux d’ouverture, une deviation permanente de l’aiguille dans un sens ne se produit pas. Au moment de la premiere fermeiure, Vaiguille devie d’un cöte et a la premiere ouverture qui suivra, elle dövie dans l’autre sens; et comme elle est toujours pouss&e par deux courants de sens contraire et d’6gale quantits, elle se maintiendra au 0, ou ne prösentera que des oscillations insignifiantes. II est donc tres-facile, puisque nous avons ici une deviation gauche permanente de constater sur l’homme, le ph&nomene indique par Gaertner: Predominance &norme du courant d’ouverture sur celui de fermeture, au point de vue de sa quantite. 4m Experience. Cette exp6rience est faite dans les memes conditions que la pröcedente et sur le m&me sujet: Avant de laisser marcher le courant d’induction, nous avons dans le circuit une deviation de 1 au profit du courant de fermeture. Distance D6viation pour le courant de des bobines en millimötres Fermeture Ouverture 140 i1-. a droite 1 a gauche 120 2,5 3 100 7 18 80 16 44 60 28 38 40 58 127 20 31 170 Nous voyons qu’au debut les deux courants donnent les mömes deviations; il est vrai qu’alors leur petitesse empe&che d’en faire une lecture exacte et que le courant de polarisation 6tait au profit du courant de fermeture. A mesure que l’emboitement des bobines aug- mente, les differences deviennent de plus en plus fortes, ei nous voyons, par exemple, qu’ä 20 mm le courant d’ouverture est plus du double de celui de fermeture. 5m Experience. Me&me appareil que pour les deux experiences pr&cedentes. Meme sujet en experience; nous employons cette fois-ci des electrodes im- polarisables en zinc amalgam& et recouvertes de ouate imbibee d’une solution de sulfate de zinc. u Oua Nous ne constatons aucun courant de polarisation dans le circuit; et notons alors les r6sultats suivanis: Distance des Döviations pour le courant de bobines en millimötres Fermeture 0% Ouverture 100 3 a droite 66 4,5 ä gauche 90 , 4 50 8 80 6 43 14 70 8 33 24 60 10 26,3 38 50 13 23 56 40 17 20 75 30 20 a 94 20 24 20 118 10 28 22 124 0 31 24 130 Nous avons indiqu6 dans la colonne du milieu le rapport en °/o entre les deviations produites par les deux couranis. La pr&ödominance du courant d’ouverlure est tres-marqu6e dans cette experience. Au debut, la fermeture representait encore le 66°/o de l’ouverture. (es chiffres baissent peu A peu avec l’augmentation de la tension pour aboutir a 24°)o. Celle experience est tres- concluante, car gräce aux &lectrodes impolarisables, nous n’avons pas, comme nous l’avons dit plus haut, de courant pouvant g@ner les observations. Nous voyons qu’aA 0 d’em- boitement le courant d’ouverture a une quantit& 4 fois plus grande que celui de fermeture. Si on laisse marcher le trembleur dans ces conditions, l’aiguille du galvanometre depasse ’öchelle A gauche (c.-A.-d. dans la direction du courant d’ouverture) et reste dans cette position aussi longtemps que le courant circule. 6"° Experience. Faites dans les memes conditions que la pr6cedente, sauf que vous n’avons plus employ& les &lectrodes impolarisables, ce qui fait que nous avons au commencement de l’experience une deviation de trois divisions au profit du courant de fermeture. Malgr& cette force $lectromotrice en sens contraire, le courant d’ouverture l’emporte de beaucoup sur celui de fermeture, comme l’indiquent les resultats Suivants: en Distance Deviations pour le courant de des Bobines en millimetres Fermeture Ouverture 150 1,; a droite 1 a gauche 140 130 120 110 100 90 80 70 105 50 123 40 148 112 170 128 192 144 200 150 210 Une autre fois, dans les mömes conditions, mais avec un courant de polarisation de 0,5 a gauche, nous avons eu: Distance Deviations pour le courant de des Bobines en millimetres Fermeture Ouverture 200 0,; & droite 0,2 & gauche 190 0,9 1 180 1 170 160 150 140 130 120 110 100 90 80 70 60 50 40 ng Distance Deviations pour le courant de des Bobines en millimetres Fermeture Ouverture 30 120 165 20 139 183 10 145 199 0 152 204 8"e Experience. Faite avec le m&me appareil, mais sur un aufre sujet. Nous avons au commencement un courant de polarisation de 1 & gauche. Nous experimentons d’abord sur le bras droit, puis sur le gauche; ce qui nous a donne& les r&sultats suivanis: 1.3 i "5 | Ss h cu oo 8 [- 7 Ge a u n = Ir „sen Hr ra rSr nn 2ONn DS NS NS 5 HTmMävp»proudo rn oO 3 „Arnim a be} = > © 8:'5 os n Lo} = a ee} [1 3 ae wann S oO orHrrr nn «oT RR HT DTOL-DIODNOD © Hr aNAwor-a HH «4 rn mn Rn Hrn = © (=) "5 = S [7-7 = ® > ca 3 E oa N n TEoocotmHt-man SOLLE TTO HUN O9 08 | HMHrmranoromn «#2 %© As Hrn = u oo RE = F 2} ET T L ooosSHnr» «+ HT RO NUAANOBI No HN © HmuNn«Hoo Hama 1919 ern rm je oo a ce as gseoooooooöscseoseasscae age BSEOSS DO - SEO uU HS SS 9 r- Sp um ae Sa er re om = 35 a a Bern. Mittheil. 1890. 00 Les chiffres que nous venons d’exposer montrent clairement la prödominance du courant d’ouverture sur celui de fermeture, quand le corps est intercal& dans le circuit. Le resultat peut etre exprim6 graphiquement par la construction de courbes. La premiere (pl. 2) nous donne la courbe en °/o des quantites du courant ferm6 sur un circuit metallique d’une resistance de 9745 Ohms, et celle des courants d’ouverture et de fermeture ferm6s sur le corps. L’abseisse indique les distances d’emboitement des bobines. L’ordonnee donne les chiffres en °/o de la deviation maximale. Nous voyons que ces trois courbes partent toutes d’un m&me point que nous avons fix& ä 0,6 °/o. Aussi longlemps que l’emboite- ment des bobines est peu considörable, elles ont toutes les trois la m&me valeur. A partir de 150 mm, la ligne — qui represente le circuit mötallique s’6löve assez brusquement, et atteint ä 0 mm, v’est- ä-dire A V’emboitement complet des deux bobines, la quantit6 corres- pondant & 100°). La ligne qui reprösente le courant de fermeture, ferm6 sur la resistance du corps, s’6l@ve plus brusquement encore, etä partir de 125 mm d’emboitement, s’eloigne de laligne = et finit par atteindre sa quantit& maximale, c’est-A-dire de 100°/o, dejä & la distance de 20 mm. 2 Le phenomene est plus marque encore pour la courbe --------- qui indique les quantits du courant d’ouverture: elle est encore plus raide et atteint le maximum de 100°/o & 30 mm. de distance d’emboitement. Il est instructif de considerer une courbe qui indique non plus les °/o des quantites, mais simplement les de&viations galvanometriques. C’est ce que nous avons fait dans la figure ci-contre (pl. 3). L’abseisse reprösente comme plus haut, les distances entre les -bobines, et l’ordonnee la quantit6, c’est-a-dire les deviations galvano- metriques. Nous voyons la courbe repr6ösentee par la ligne — et marquant les quantites croissantes du courant ferme sur une resistance totale (metallique, stable) de 9745 Ohms, monter lentement jusque vers 150 mm. A parlir de ce point, son ascension devient tres-rapide, et elle atteint A 0 mm, c’est-A-dire A l’emboitement complet, quantit® correspondant & 188 divisions. ge Nous ajoutons dans le circuit une resistance stable (rheostat de graphite) de 12500 Ohms, ce qui nous donne une resistance totale de 18530 Ohms, c’est-A-dire presque le double de la premiere. La courbe pointillde indique les quantitös croissantes dans ces nouvelles condi- tions. Nous constatons que sur cette resistance, A peu pres double, les deviations sont environ la moitie de celles indiquees pour la r&- sistance de 9745 Ohms. Nous devions du reste nous y attendre a priori, &tant donns que les quantit6s — toutes choses egales d’ail- leurs — sont en raison inverse des r6sistances tolales du circuit. Examinons maintenant ce qui se passe pour la ligne ——, c'est ä-dire pour le courant de fermeture traversant le corps. Cette ligne se confond au d&but avec la courbe pointillee, ce qui montre qu’ä ce moment la resistance totale du eircuit est certainement &gale a 18530 Ohms; ä partir de 120 mm, nous la voyons s’&carter de plus en plus, et aboulir A un chiffre assez eleve: 152, de deviation maximale. Nous pouvons affırmer qu’aussi longtemps que la ligne —— Se confond avec la ligne pointill&e, la resistance du corps est d’environ 18530 Ohms; ä O mm, elle arrive A 152 divisions, et, puisque nous avons conslat& que les deviations sont en raison inverse des resistances (voir page 14), nous pouvons calculer quelle 6tait alors la resistance du corps, en posant la proportion: 73° ; 18850 De ar er Nous voyons donc que, sous l'influence de la tension croissante, donnde au courant de fermeture par l’emboitement progressif des ho- bines, la resistance diminue graduellement et n’est plus, an 0 mm de Yappareil que de 11946. Pour le courant d’ouverture, l’&cart est encore plus grand. Au debut, la quantits est &gale A celle du courant circulant sur une r&sis- tance de 18530 Ohms, pour une m&me distance des bobines; la resis- tance est done la meme. A 130 mm dejä, nous voyons la ligne ------ se detacher de la pointillee; A ce point, la resistance commence ä di- minuer. La courbe s’&carte de plus en plus et dans des proportions beaucoup plus fortes que la ——, de la courbe du circuit de 18530 Ohms, croise ä 60 mm la ligne ——— correspondant & une resistance metallique de 9745 Ohms, s’en &carte encore, et aboutit A une devia- tion beaucoup plus forte que celles obtenues par le courant de ferme- ture, ou par ceux fermös sur un circuit metallique puisqu’elle atteint ä& l’emboitement complet des bobines le chiffre tres-&leve de 204. douU x = 119806. > 09 Nous pouvons affırmer qu’ä la distance de 60 mm d’emboitement, la ligne ------ croisant la =, la resistance est a ce moment egale a 9745 Ohms pour le courant d’ouverture. Nous la voyons diminuer encore, et posant la proportion indiquse plus haut, c’est-A-dire A0E 3 DNA5 41884: a3 ment complet est de 8980 Ohms. ‚nous pouvons calculer que la resistance ä l’emboite- Cette courbe est extr&mement demonstrative: Par un heureux hasard, les deviations produites lorsque le corps etait intercal& se sont trouvees 6tre sensihlement &gales au debut aux devialions que donnait le courant ferme sur le circuit metallique. Ceci nous montre donc que la resistance du circuit avec le corps intercal6, elait la möme que celle du circuit metallique de 18530. Nous voyons les deux courants diminuer la resistance & mesure que leur tension s’eleve, et le courant de fermeture lui-m&me, auquel on attribue une tension faible, r&ussit a r&duire la resistance du debut (18530) au chiffre assez bas de 11946 Ohms. Mais c’est surtout le courant d’ouverture qui se montre doue de cette propriet® de dimi- nuer les r6sistances sur son passage. Il arrive deja a l’ecartement de 60 mm A reduire A environ la moiti6 la resistance primitive (9745 au lieu de 18530), et meme il la fait descendre au chiffre de 8980 Ohms a l’emboitement complet des bobines. Repetons ici que ces variations de re&sistances sont instantandes; qu’immediatement apres le passage du courant, la resistance reprend une autre valeur dependant de la tension du courant qui suivra. Les chiffres des lignes et ------ ont &t& obtenus par des fermetures et des ouvertures successives se r6p6tant dans un assez court espace de temps et donnant des chiffres differents de deviations galvano- metriques. Il est done facile de constater que la rösistance du corps varie sous Tinfluence des decharges d’induction, qu’elle devient plus petite a mesure que la tension s’eleve et qu’elle est notamment beaucoup plus faible pour le courant d’ouverture, qui est plus tendu, que pour celui de fermeture. Nos recherches confirment donc pleinement les r&sultats indiqu6s par Gaertner. Ajoutons que toutes les experiences qui ont 6t6 failes par diverS auteurs, pour mesurer les resistances sous linfluence des courants d’induction, ont toujours donn& des chiffres de resistance notablement inferieurs A ceux obtenus en experimentant sur des courants galva- niques. Nous reviendrons du reste sur ce point special. A quoi peut tenir ce phenomene curieux de la pr&edominance du courant d’ouverture sur celui de fermeture, au point de vue de sa quamtite? Lorsqu’on reflechit A la courte duree des decharges d’induction, ä leur quantit& excessivement faible, incapable de produire des effets electrolytiques, cataphoriques, ou vaso-dilatateurs notables ; quand on a constat& que cette diminulion de resistance n’est qu’instan- tanee, ne persiste pas me&me pour le courant de fermeture qui suit immediatement le courant d’ouverture, il est impossible de reconnaitre lä le phenomene que nous connaissions dejä pour le courant galvanique. Ce dernier, en effet, diminue la resistance de la peau par les effeis que nous avons signalös; cette diminution de resistance est parfaitement constatable plusieurs heures apres l’application du courant et quelque fois meme, apres des 6lectrisations successives, A plusieurs jours de distance. C’est une vraie diminution de la resistance de la peau. TI nous semble impossible d’attribuer ä des decharges d’induction des propriötes semblables et, cependant, le fait est la: la rösistance du corps diminue pour un courant d’ouverture, reprend une valeur Plus grande pour le courant de fermeture qui le suit immediatement, pour diminuer de nouveau sous linfluence d’un deuxieme courant d’ouverture; et si on laisse le jeu libre au trembleur, la d&viation se fait uniquement dans le sens du courant d’ouverture. Ceci pos6, nous devons admettre qu’il s’agit ici, non pas d’une resistance de la peau, mais bien d’une variation dans ce qu’on pourrait appeler la resistance de surface, de contact ou de passage (ce que les Allemands designent sous le nom de Uebergangs-Widerstand). On sait que le courant d’ouverture avec l’enorme tension que lui donne souvent l’emboitement complet des bobines peut franchir la resistance d’une couche d’air, sous forme d’une petite 6tincelle. Le phenomöne est facilement constatable dans les cas oü l’on applique le pinceau electrique; de m&me aussi quand on emploie les electrodes Tecouvertes de peau de chamois et imbibses d’eau, appliquees forte- ment sur la peau, on voit, chez ceriains malades dont l’anesthesie Cutande permet d’employer des courants d’induction au maximum, de betites &tincelles s’&chapper de la peripherie des &lectrodes, malgre le contact &tabli au ‘centre de celles-ci. eh Le courant de fermeture, ayant moins de tension, combattu qu'il »st par l’extracourant, ne possede pas ces proprieies. Il ne peut pas franchir la resistance d’une couche d’air, meme tres-mince et est arrei6 de plus encore par la minime couche d’oxyde qui peut se trouver ä la surface de l’electrode. Ces consid6rations nous amenent & expliquer la predominance du courant d’owerture de la mamiere swivante : «Les electrodes de peau de daim qui sont employ6es en £lectro- therapie ont toujours, quoique bien humectees d’eau, une surface plus ou moins rugueuse; elles sont de plus appliquees sur la peau, dont la surface est “galement inegale et pr&sente des parties peu conduc- trices (endroits depourvus de glandes) et d’autres bien meilleures con- ductrices (ouvertures des canaux des glandes s&bacdes et sudoripares). Le courant de fermeture, en vertu de sa tension minime, ne peut pönötrer qu’aux endroits ol un contact vrai, presque parfait, est etabli ; il en resulte que, pour ce courant, une partie seulement de la surface de l’&lectrode entre en ligne de compte comme 6tant vraiment en contact avec le corps. La resistance &lant en raison inverse de la surface de l’&lectrode, la resistance sera donc plus grande et. les deviations galvanometriques mesurant -la quantit& du courant seront relativement plus faibles. Le courant d’ouveriure, par contre, en vertu de sa haute tension franchira la resistance, meme au point ou le contact n’est pas intime. La mince couche d’air qui, A certains endroits est encore interposee entre l’electrode et la peau n’arrete pas ce courant plus tendu qui penetrera alors, pour ainsi dire, par toute la surface de lelectrode. La surface d’application se trouve par ce fait meme agrandie, et il en resulte que la quantit6 du courant mesurde au galvanometre est alors beau- coup plus consid6rable. Cette hypothese demandait A etre soutenue par des experiences "et nous avons recouru aux demonstrations suivantes: S’il s’agit vraiment d’une resistance de surface, il doit Eire poS- sible de reproduire le phenomöne signal6 par Gaertner pour le corpS humain, avec un electrolyte «quelconque, pourvu toutefois que von | puisse arriver ä elablir des resistances de surface. II nous a 6te facile des notre premier essai de tomber sur des conditions tout-a-fait. favorables. , u a 9u° Experience. Prenant une cuvette contenant un peu d’eau salee, nous y plon- geons le coin de deux @lectrodes carr6es et employ&es depuis longtemps; elles sont en cuivre nickele, passablement oxydees, et recouvertes de peau de daim seche sur toute la surface qui ne plonge pas dans l’eau. Nous constatons lexistence d’un courant de polarisation prove- nant de ce que la surface des &lectrodes est oxydee a un degre va- riable. Ce courant donne une deviation de 49 divisions a gauche, qui diminue cependant peu A peu, et finit par arriver & 4 & gauche c.-a.-d. au profit du courant d’ouverture. L’appareil d’induction et le galvanomeire &tant dans les memes conditions que pour les exp6eriences pre&cedentes, nous nolons! Distance des Deviations pour le courant de Bobines en millimetres Fermeture Öuverture 200 0,75 1, 180 0,75 1,5 160 1,25 3 140 3,5 6) 120 12 23 100 32 53 50 63 95 60 102 144 40 123 170 Avec le trembleur, nous avons une devialion A gauche et Vechelle est m&me depassee; il est vrai que cette devialion gauche n’est pas absolument stationnaire et qu’elle diminue peu ä peu de quel- ques divisions. Nous voyons dans cette experience apparaitre A un degre suffi- Samment marqu& le phenomene que Gaertner a signal, puisque, par exemple, pour la distance de 120 mm, le courant d’ouverture donne le double A peu pres de celui de fermeture, et ä 40 mm a 47 divisions de plus que lui. (123 A la fermeture et 170 ä l'ouverture.) Nous ferons 6galement remarquer qu’avec le trembleur nous avons une {r&s- forte deviation dans le sens du courant d’ouverture. On pourrait objecter que l’experience n’est pas concluante puis- que nous avons dans le circuit une force &lectromotrice au profit du courant d’ouverture, favorisant le deplacement de l’aiguille dans ce sens er et le g@nant dans le sens oppose. Mais dans toutes les experiences que nous avons faites, nous avons pu remarquer que l’existence d’une petite d&viation permanente due ä des courants de polarisation ne gene que trös-peu le döplacement brusque de l’aiguille sous l’influence des d&charges d’induction. Nous verrons dans des experiences subs&quentes que la prösence d’un courant au profit du courant de fermeture n’em- peche pas la predominance du courant d’ouverture de se manifester. 10” Experience. Galvanometre et appareil d’induction ordinaires. Nous plongeons dans une cuvette d’eau deux vieilles electrodes qui nous donnent dans le eircuit une force &leetromotrice faisant devier Yaiguille de 20 degres a droite, c’est-A-dire au profit du courant de fermeture. Faisant agir l’appareil d’induction, nous avons .alors: Distance Deöviations pour le courant de des Bobines en millimötres Fermeture Ouverture 200 2 1,5 190 2,8 2 180 3 3 170 3,8 3,5 160 4,5 4,5 150 A 7 140 9,5 9,5 130 16 16 120 24 24 110 38 38 100 53 52 90 70 70 80 98. 98 70 lo 110 60 135 135 50 158 159 40 179 178 30 200 200 Au trembleur, le galvanomötre devie ä gauche, c’est-ä-dire dans le sens du courant d’ouverture. — Ici nous n’avons pas r&ussi & de- terminer la prödominance du courant d’ouverture. Il en est de meme dans les experiences 11 et 12. > er} 7 9ıT | 89T 89T | 191 LET | 0CI SET | 281 0er | 181 It | cor c6 88 62 3 #9 9q 08 2 9€ 08 177 61 Gr sr 6 g q F & 3 IMFIIANG|OIMIOULIOT 9p LNV4ANOD 9NFUNUuoN sy | one Fan 3 8 ’ 8 em n® suoAB MON SIT | 9GT | 89T | 9er | ser | ger | 66 16 Al 276 86 | 0 98T | SFT | 99T | Bst | ezı | zer) c6 86 | 68 88 |. 08 87T | SET | SFT | ger) sır| Fır) 88 cs | 78 8 |: oz Set | BT) SET | GE DL] el 0, QL 08 081 | a0) 081 | ZIE | 6 36 EL 04 = 808 69 0F EOr I 26 | Cor) 36 8 | 6L £9. 1-08 . .08 84 08 BB WW 68 88 | 69 19 | 99 | 39 14 6F 09 11... Bi: 19 en, ## HF 0L se | gq | ge ge use 12: ds 08 e7:| 68 | 5 68 SE.) 65 | De #3 13 06 Bei. Bl ge 82 | r8 B2. 1.88. |.:87 LT 007 "| 8T | "og 81 8T Bi = nn — 24437,4 Ohms; Te X si nous retranchons de ce chiffre la resistance du galvanometre: 5000 et celle de la bobine 1030, nous aurons trouv& approximativement la resistance du corps dans celte experience-lä; elle sera de 18407,4 Ohms. b) Dans l’experience 8 (page 89), nous avons ä 100 mm des deviations de 26 et de 28. ce qui nous donne dejä la preuve que la resistanee de l’electrolyte est moins consid6rable que dans lexp6- rience 8, — 18 — Calculons la rösistance totale: Nous aurons: 23.1 .8080 TEE mau et, en en retranchant de nouveau 6030 Ohms, il reste 20552 Ohms: cette resistance est plus petite que pour l’experience pr&cödente, aussi la difference entre les deux courants est-elle moins marqu6e dans le dernier cas, que dans le premier. Nons basant sur ce fait que: Pour que les phönomenes soient constatables, les r6sistances m&- talliques (rösistances stables) ne doivent pas eire trop consid6rables wis-A-vis de celle de l’electrolyte, nous nous sommes dit que la pr6&- dominance du courant d’ouverture sur celui de fermeiure devait &tre encore plus marquee qnand on emploie une bobine A resistance in- ferieure, ei quand, en shuntant le galvanomötre, on diminue sa rösi- stance. Dans ces conditions, c’est alors l’electrolyte qui represente la plus forte rösistance du circuit, et les moindres variations que subira celui- ci sous linfluence des courants se manifestera plus netlement. Mal- heureusement pour la constatation de ce phenomene, une bobine ä gros fil, moins resistante, aura aussi moins de tension, et le galvanomötre shunt& moins de sensibilit6 : les deviations deviendront par ce fait beaucoup moins considerables, et nous perdons d’un cöt& une partie de ce que nous gagnons de l’autre. Nous avons employ& pour ces experiences une bobine ä gros fil d’une rösistance de 18 Ohms. Le galvanomötre est shunts au Y/ıo Le sujet sur lequel nous avons opere nous a fourni des rösultats assez frappants, comme on peut le juger par les chiffres qui suivent: LU 2 — 109825 Experience 22. Le courant de polarisation donne 2 ä& Droite. Distance Deviations pour le eourant de des Bobines Fermeture Ouverture 0 mm (0) 16,5 0 0 16,5 0 0 16,5 Les fils 6etant retournes, nous avons maintenant le courant de polarisation dirig6 dans le sens du courant d’ouverture, ce qui nous donne alors: — 109 — Distance _ Deviations pour le courant de des Bobines Fermeture Ouverture 0 mm 0 20 0 0 20 c’est-a-dire que le courant d’ouverture a au moins 20 fois plus de quantit6& que celui de fermeture. Citons encore une experience faite, sans courants de polarisation, et avec le galvanomeötre shunt6 d’abord au To: Experience 23. Distance Deviatıons pour le courant de des Bobines Fermeture Ouverture 0 0,5 14 Nous voyons donc que, pour se placer dans des conditions aussi favorables que possible A la constatation du phenomene de Gaertner; quantite beaucoup plus forte pour le courant d’owverture que pour ce- ui de fermeture, il faut: 1° Que la resistance de l’electrolyte interpose soit assez im- portante vis-a-vis des resistances metalliques, pour que ses variations propres puissent se marquer au galvanometre. 2° Que les r&sistances que nous avons qualifiees de resistance de surface, de passage ou de contact soient au maximum. Dans son travail, Gaertner cite sommairement des experiences faites par le Professeur Fleischl (de Vienne), nous les reproduirons plus au long ici, en les discutant: 1° Il experimente sur des nerfs fraichement coupes: Dans une premiere experience, un cordon nerveux de 12 mm de long est intercale entre deux pinceaux, de telle facon que ses deux surfaces de section Soient en contact avec ceux-ci. Il obtient, sans courant de polarisation: Fermeture Quverture 67 19 67 18 Il y a donc une predominance du courant d’ouverture, dont nous ne pouvons cependant appr&cier toute la valeur, ne connaissant ni la resistance du circuit, ni Yappareil d’induction, ni la sensibilit& du gal- vanometre employe. — 10 — En augmentant la force du courant (probablement par l’emboi- tement des bobines) il a: Fermeture Ouverture 95 105 95 105 2° Changeant un peu les conditions d’experience, il pose le nerf sur les pinceaux et ceci d’une maniere telle que le nerf, au lieu de toucher par sa surface de section les conducteurs, les touche par un point de sa peripherie. Le courant de polarisation est de 6 ä droite, c’est-a-dire au profit du courant de fermeture. Il a alors les chiffres suivants: Fermeture Ouverture 68 126 87 130 83 138 93 141 93 141 92 145 Le phenomene de pr&edominance au profit du courant d’ouverture, se manifeste plus netlement dans cette derniere experience, ce qui s’explique facilement: En appliquant les pinceaux (6lectrodes) sur la surface de section du nerf, surface plus ou moins plane, le contact se fait plus parfaitement que dans le deuxieme cas, ou il les applique sur la peripherie du cy- lindre nerveux. Le point de contact, en effet, est ici reduit A un mi- nimum (deux circonferences ne se touchant th&oriquement que par un point math&matique). Les resistances de surface, ou de passage sont notablement augmentees; le courant de fermeture ne passera que par le point de contact, tandis que celui d’ouverture pouvant vaincre dans une certaine mesure la rösistance de la couche d’air ambiante, passera par une plus grande surface de la circonference du nerf, et le resultat en sera une augmentation, ä son profit, des deviations galva- nome6triques. 3° Apres ces exp6riences, le professeur viennois prit le m&me cordon nerveux, le malaxa fortement entre les doigts, le lava, et remit *) Dr. E. von Fleischl: Untersuchungen über die Gesetze der Nervener- regüngen (Sitzungsberichte der Mathematisch- naturwissenschaftlicben Classe der Academie der Wissenschaften. Wien 1878 LXXVIL Band, III. Abtheilung). — 111 — ensuite sur les electrodes ce tissu modifi& et dans sa forme, et dans sa composition; il obtint alors les r6sultats suivanis: Fermeture Ouverture 227 226 231 229 228 224 222 225 Nous voyons les deviations devenir egales pour les deux courants. Fleischl explique ce fait en disant que le nerf agit alors comme un corps conducteur indifferent. Nous expliquerons, de notre cöte, ces resultats de la maniere suivante: Tout d’abord, en malaxant le nerf et en remettant sur les 6lec- trodes cetie masse plus ou moins trituree, plus molle, et facilement deformable, le contact s’est trouv& beaucoup plus intime; ceci deja de- vait diminuer la resistance de surface, et par consequent rendre moins sensibles ou me&me faire disparaitre les differences entre les deux courants. Dans cette troisieme experience nous remarquons encore que les deviations sont beaucoup plus fortes que dans les deux autres: Ne connaissant pas, comme nous l’avons dit plus hant, les resistances de l’appareil d’induction, ni la sensibilit& du galvanomötre, nous ne pouvons apprecier en Ohms la resistance du circuit total, mais nous pouvons cependant affırmer, vu l’amplitude plus grande des oscillations, que la resistance a &l& reduite, par le malaxation du nerf. Tres pro- bablement alors, cette r6sistance se trouvait petite, vis-a-vis des resi- Stances sitables (Bobine secondaire et galvanom£ire), et, le courant d’ouverture auraif-il eu une prödominance, celle-ci n’aurait pas pu etre tonstatee au galvanometre. Arrives au terme de ces exp6riences sur la rösistance, nous conS- tatons donc avec Gaertner. que Ja resistance du corps diminue avec la tension des courants d’induction qui le traversent, et qu’elle est beau- coup plus petite pour le courant d’ouverture que pour celui de fermeture, | Mais ä Pinwerse de Gaeriner, nous retrouvons le m&me pheno- mene sur un &lectrotyte quelconque, lorsque nous savons nous placer dans des conditions d’expsrimentation favorables. D’autre part, nous r&ussissons aussi A obtenir des deviations &gales pour les deux courants, lors meme que le corps est inlercale. Nous — 119 = en coneluons done que cette resistance qui varie avec la tension m&me des couranis, est une resistance de surface, provenant d’un contact im- parfait. Cette resistance ne peut etre vaincue que par des courants de haute tension, et l’on peut dire que: plus un courant est tendu, plus il p@netre par toute la surface de l’electrode, ou, ce qui revient au m6&me, plus les surfaces d’entree et de sortie sont grandes pour lui. Nous expliquons ainsi: la predominance du courant d’ouverture sur celui de fermeture, les variations continuelles que pr&sentent pour des courants de tension differente la resistance du corps, enfin le fait que nous avons signal plus haut, c’est qu’en mesurant la r6- sistance du corps avec un courant galvanique, on trouve toujours des chiffres plus consid6rables que lorsqu’on la mesure pour des couranis d’induction. Les courants galvaniques ont en effet une tension relati- vement faible. Ils diminuent aussi la resistence de la peau d’une ma- niere lente et durable, mais par un autre möcanisme (effets eleclroly- tiques, ei vaso-dilatateurs), que les courants d’induction. Par contre, ils ont trop peu de tension pour pouvoir franchir la resistance au point ou le contact n’est pas parfait. Les courants d’induction, m&eme avec un grand &cartement des bobines, ont, ä quantit@ beaucoup plus petite que les galvaniques, une tension beaucoup plus considerable, et fran- chissent par la m&me beaucoup mieux la resistance de surface. Du reste, m&me en considörant seulement ce qui se passe pour le courant galvanique, on deit faire entrer en ligne de compte, ici aussi, cette r6sistance de surface, ou de passage. Nous savons que, ayant au debut d’une experience un nombre d’el&ments = x qui nous donne une intensil® de y, si nous doublons le nombre des elements, nous n’aurons nullement une intensit6 de 2 y, mais au contraire une de 3, de 4 et möme de 5 y. Cette diminution de resistance est di rapide, qu’il semble impossible de l’expliquer seulement par les effets de cataphoröse ou d’ölectrolyse. II faut faire encore entrer en ligne de compte cette resistance de surface quun courant de tension double franchira plus facilement. Nous avons indiqu& que l’on peut A la rigueur mesurer la quan- tit& des courants d’induction en unites de quantit&: Microcoulombs, mais nous avons vu qu’ä moins de connaitre la resistance du eireuit, il est illusoire de s’attacher A P’exprimer en unitss scientifiques et qu’il faut se contenter, si l’on veut graduer un appareil, d’etablir pour celui-ci, 8a courbe en °/0; il serait meme utile, puisque la resistance du corps — ti — diminue avec la tension du courant qui le traverse, d’etablir cette courbe, non pour les deviations que produit le courant sur un eireuit metallique, mais bien pour le courant d’owerture traversant la resis- lance du corps. Ce serait donc dans notre courbe (pl. 2) la ligne ----- qui representerait, dans les conditions ordinaires de l’electrotherapie, les quantit6s croissantes de nos courants. Nous avons vu en effet, d’apres les courbes que l’intensit& croit beaucoup plus rapidement quand le corps est interpos6 et que, par exemple, pour le courant d’ouverture l’intensit6 maximale de 100°/o est obtenue deja A 30 mm, Landis que pour le circuit metallique, il feut arriver ä l’emboitement complet des bobines. Dans toutes les mensurations que nous avons faites, soit que on exprime dans un cas special les chiffres en Microcoulombs, soit qu’on le fasse en divisions arbitraires, c’est, nous le rep£etons, toujours la quantite qui a 616 mesuree. Cette quantit& peut-elle &ire A un degr6 quelconque la mesure de l’effet physiologique? Non ! Nous savoys, en effet, depuis longtemps que des couranis de - Mmeme quantit& peuvent avoir un effet physiologique different. Tous les traitös de physique ou d’electrotherapie signalent les effets diffe- renis produits par le courant d’ouverture et de fermeture et les altribuent A leur inggalitö de tension, malgr& V’egalit6 de quantite. C’est aussi un fait connu depuis longtemps, que les bobines Winduction ä gros fil donnent de plus fortes secousses que celles A fil fin, lorsque la resistance du corps n’est pas Lrop &levee. *) Si par contre, la resistance est consid6rable (6lectrodes ou peau Seches), la bobine fine seulement, et en vertu de sa tension plus elevee peut arriver A vaincre cetie resistance et A produire des effets. Avec des ölectrodes bien humeectees, bien appliquees, et serr6es contre la surface de la peau, la bobine A gros fil, quoique ayant moins de lension, puisque son helice est composde d’un moins grand nombre de (ours de fil, produit des contractions musculaires beaucoup plus Intenses, et souvent plus douloureuses. Gen ae ERTEORATTE *) Voir & ce sujet les discussions souvent assez vives eutre Duchenne et ; ecquerel (Duchenne:: de l’lectrisation localisde, Paris 1872 ; Becquerel, application ° V’electrieite & la therapeutique. Paris 1857 (page 58). Bern. Mittheil. 1890. Nr. 1258 — :14 — Nombre d’auteurs ont constat® ce fait et l’ont expliqu6 en disant que si la bobine A gros fil agit mieux, c'est parce quelle a plus de quantile; et ils s’appuient pour celte explication sur les difförents traitös de physique qui attribuent plus de quantit& au courant produit dans un gros fil. Ils oublient que. la quantitd d'un courant d’induetion, toutes choses restant egales d’ailleurs, depend de la Re- sistance totale du circuit sur lequel eircule ce courant. Le courant d’une bobine ä gros fil ne peut &videmment avoir plus de quantite que celui de la bobine ä fil fin que dans une seule circonstance, d’est- ä-dire quand la rösistance extörieure du circuit est assez minime pour que la quantits depende A peu pres uniquement de la resistance de la bobine. Dans ce cas lA uniquement, la galvanometre balistique nous indiquera clairement que la bobine A gros fil a une quantil6 plus grande que celle A fil fin. Cette derniere a forcöment plus de quantile quand le corps, qui a une resistance relativement considerable est intercal& dans le circuit. Nous avons ici un fait analogue ä celui bien connu dans la galvanisation, ä propos des piles ä grande ou pelile surface: pour &lectriser le corps avec des el&ments, il faut accumuler les forces lestromotrices, car la r6sistance interieure des elements est pour ainsi dire nögligeable. Il en est de me&me pour l’induit, quoique a un degre moins 6lev6, puisque la resistance interieure des piles est minime, tandis que celle de la bobine peut &tre considerable : 1030 Ohms par exemple pour notre fine bobine. L’experience con- firme ces deductions & priori. Nous avons exp6riment6 en nous servant pour produire Yinduc- tion de 4 Callaud dont le courant eirculait sur une bobine primaire de 3,87 Ohms de resistance. L’inducteur a deux bobines secondaires que l’on peut changer ä volonte, l’une de 10050 tours d’un fil de 0,2 mm a une resistance de 1030 Ohms ; l’autre, d’une resistance de 18 Ohms seulement a 2218 tours d’un fil de 0,7 mm. Nous faisons varier les resislances exterieures et nous obtenons avec le galvanometre balis- tique, dont les: deviations mesurent les quantiles, les r&sultals suivanis : Avec une resislance ext6rieure consid6rable fournie par les 5000 Ohms du galvanomötre et par un rheostat de graphite de 12500 Ohms, nous voyons que les quantilös sont A peu pres proportionnelles aux ten“ sions. La bobine fine, qui a une tension environ 5 fois plus forie donne une quantit environ 5 fois plus forte aussi, comme le montrent les chiffres suivanis. — 115 — Experience 24. Distance Deviations avec la Bobine des Bobines en millimötres. Gros fil Fin fil 0 7,3 39 10 7,5 37 20 7,2 35,5 30 6,9 32,5 40 6,8 29 50 5,5 26 60 4,s 21,5 70 3,9 16,5 80 3,2 15 90 2,7 12 100 2,3 8,5 110 14 6,2 120 1 4 Sur cette grande rösistance les quantit6s sont A peu pres dans le meme rappori que les tensions mesurdes par les tours de fil. Experience 25. Nous eliminons la resistance surnumeraire de 12500 Ohms, et Shuntant le galvanomeire au "/ıo, nous abaissons la resistance extörieure & 500 Ohms. Nous voyons alors la grosse bobine gagner en. quantite SUr ce circuit peu rösistant, sans toutefois donner dejä autant que celle a fil fin, comme le montrent les chiffres suivants : Distance Deviations avec la Bobine des Bobines Gros fil Fil fin 0) 245 460 50 170 310 100 70 110 150 0 12,5 Sur cette rösistance exterieure de 500 Ohms la bobine A fil fin a encore une quantit& presque double. Experience 26. Nous shuntons le galvanomötre au !/ioo et par la nous r&duisons la Tesistance exterieure A 50 Ohms seulement; la bobine ä gros fil — 416 — qui n’a que 18 Ohms l’emporte alors sur celle A fil fin de 1030 comme nous le montrent les chiffres suivants : Distance Deviations pour les Bobines des Bobines Gros fil (18 Ohms) Fil fin (1030 Ohms) 0 2000 650 50 1400 450 100 500 150 150 80 25 Nous voyons donc que pour ces deux bobines, meme quand la resistance exterieure n’est que de 500 Ohms, la quantit6 est toujours plus grande pour la bobine ä fil fin, ou de haute tension. Le calcul et l’experience faite au galvanometre demontrent qu’il faut que la resis- tance extörieure soit reduite A 260 Ohms pour que nos deux bobines ayent la meme quantite. Au dessus de ce chiffre la bobine A fil fin a l’avantage, au dessous c’est la bobine A gros fil qui a le plus de quantit6. Or comme, en 6lectrotherapie, il est bien rare que la resis- tance ext6rieure arrive A un chiffre si bas (elle depasse ordinairement 1000 et arrive tres-souvent ä 5000 ou 10000), il est evident que la bobine ad gros fil ne peut jamais avoir dans ces circonslances une quantite plus grande que la bobine a fil fin. Nous ne pouvons donc accepter comme juste l’explication donne&e plus haut, et qui se base sur la plus forte quantit6 de la bobine ä gros fil, car jamais en electrotherapie, la bobine A gros fil n’a plus de quantit6; il est du reste facile de le dömontrer au galvanomeire en intercalant le corps dans le circuit, comme le montre l’exp6rience suivanle. Experience 27. Le courant est applique sur le bras du sujet. L’appareil esi a6- tionns par 4 Callaud; le galvanometre est shunt6 au "io et les bo- bines sont emboitees completement: Bobine gros fil Fermeture Öuverture (Pas de deviation appreciable). 16, Moyenne de 16,5 5 ouvertures. 16,5 90 17,5 20 = IN — Bobine fil fin Fermeture Ouverture 18 Moyenne de 38 Moyenne de 18 4 fermetures 4Q 4 ouvertures 15 16,5 45 42 15 45 | Malgre& ce chiffre beaucoup plus &leve: 42, pour la Bobine A fil fin, que pour la Bobine A gros fil: 17,7, nous voyons cependant cette derniere produire des contractions ires-fortes et m&öme douloureuses, tandis que la bobine fine donne des secousses & peine visibles. Dans une autre experience la difference &tait encore plus sensible : Nous avons obtenu en effet avec la bobine a gros fil une deviation de 4 divisions seulement, mais produisant une secousse presque in- Supportable, tandis qu’avec la bobine fine la deviation etait de 70, et la secousse, tout en &lant d’une certaine force, il est vrai, n’&tait ce- Pendant nullement desagr6able. Voilä donc un courant de haute tension (10050 tours de fil fin) el d’une quantite representee par 70 divisions, qui donne une secousse minime, tandis qu’un courant d’une tension beaucoup plus basse (2218 tours de gros fil) et d’une quantite egale ü 4 divisions produit une Secousse assez forte pour nous Öter toute envie de recommencer l’ex- Perience. Nous sommes donc en presence d’un phenomene qui parait pa- radoxal: Forte tension et forte quantite donnant un effet minime ; faible tension et faible quantite donnant um ejfet enorme. ' Nous n’avons trouv& nulle part l’explication de ce fait curieux, et nous nous sommes arr&tss a celle que nous a fourni le Docteur Dubois qui s’est occup6 deja auparavant de cette question. Il donne de ces faits une explication nouvelle, et se röserve de la d&montrer CXperimentalement dans un travail special. Il nous autorise A &noncer sa theorie A ce sujet, et ä incorporer ä notre travail. Voici ce qu’il dit Ace Sujet: «Quand un courant d’induction de haute tension (proportionnelle Au nombhre des tours de fil), et d’une guantite considerable (mesurse AU galvanomötre balistique) produit des effets physiologiqgues minimes, nous sommes en droit de supposer que quelgue chose s’oppose A ‚ “ublissement du courant ‚et prolonge sa p6riode ascensionnelle d’stat arlable, Ce quelgue chose peut &tre: —. Io — 1° Un courant eirculant dans wn circuit voisin. Nous connaissons 3 exemples de cette influence: a) Influence de l’extra-courant de fermeture sur ’action physio- logique du courant induit de fermeture ou courant inverse. bh) Influence des courants d’induction produits dans ’helice secondaire fermee en court circuit, sur l’action physio- logique du courant primaire (Extra-courant). c) Influence du tube de cuivre de Duchenne introduit entre les helices primaire et secondaire et modifiant l’effet physio- logique de ces 2 courants. 2° Un courant de sens contraire circulant dans lhelice meme, c’est-4-dire un extra-courant ou courant de self-induction. On sait que tout courant qui nait induit dans son propre circuit un courant de sens oppose. Let effet est surtout marqu& quand le circuit affecie la forme du solenoide. Tout courant qui nait s’oppose a son propre etablissement par un phenomene de self-induetion. Ce contre-courant circulant dans le circuit meme doit avoir sur la forme de la decharge une influence bien plus grande que le courant circulant dans un circuit voisin comme dans les 3 exemples que nous venons de citer. Ge courant instantane de sens contraire a pour effet de prolonger la periode d’etat variable du courant qui s’6tablit. II modifie la courbe de la döcharge, prolongeant sa duree aux depens de sa tension ou intensite maximale, sans faire varier la quantild. L’effet galvano- mötrique reste le möme, Taction physiologique est modifide du tout au tout. Ces effets de self-induction sont plus marques dans les h&lices composdes d’un grand nombre de tours de fil; elles ont un coefficient de self-induction plus &leve. Le courant d’une helice ä fil fin s’oppose plus & son propre etablissement que celui qui nait dans une helice & gros fil. La decharge de ’'helice A gros fil agit mieux sur le nerf moteur et le muscle, non pas parce quelle a plus de quantite, mais parce que ä quantit6 införieure le courant a plus d’intensit6 maximale ; sa p6riod® ascensionnelle d’ötat variable est plus courte, le contre-courant de self- induction &tant moins intense que dans la bobine & fil fin. — No nous r6servons de d&montrer et de mesurer ces courants de self-inductioN dont l’importance a 6t6 me&connue jusqu’ici». CONCLUSIONS. .1° On peut & Vaide d’un galvanometre sensible mesurer les döcharges d’induction et graduer les appareils d’aprös les deviations obtenues aux divers degres d’emboitement des bobines. 2° En comparant ces deviations galvanomötriques avec celles produites par des decharges de condensateurs d’une Quantitd connue on peut mesurer en unites scientifiques, Microeoulombs, la quantits des courants d’induction. Cependant les chiffres obtenus ne sont exacts que pour une resistance donnde, 3° Lorsque les courants sont appliques sur le corps, une graduation de ce genre devient absolument illusoire, car comme Gaertner l’a montre et comme nos experiences le con- firment, la resistance du corps varie avec la tension du eourant Qui le traverse. 4° Cette rösistance variable est une resistance de surface, de contact ou de passage. 5° Quand bien möme, tenant compte de la resistance du circuit on pourrait mesurer Ja quantit& en Microcoulombs, cette quantitö ne mesure en aucune facon l’effet physiologique. Quand les resistances dans le circuit ne sont pas trop grandes les courants des helices ä gros fil ont une action physiologique beaucoup plus margude quoiqu’ils aient moins de tension et ‚contrairement A ’opinion recue moins de quantite. ‚ 6° Nous avons expliqu6 ce fait par V’existence des pheno- ‚menes de self-induction qui, dans certaines conditions de resistance exterieure, modifient du tout au tout la courbe de decharge, 7° W’etude des courants d’induction, au moyen du galva- Nomötre ne nous donne aucune indication exacte sur leur action physiologique. Elle demontre simplement un fait — 120 — facilement constatable du reste, c’est que la quantite du courant n’est pas proportionnelle a l’emboitement des helices exprim6 en millimetres. 8° Dans I’etat actuel de la science, nous ne possedons aucun moyen de mesurer exactement ce qu’on pourrait ap- peler Punite d’escitation electrique pour les courants d’in- duction. Peut-ötre arrivera-t-on par des mensurations combindes, avec des instruments differents: Galvanomeötre et &lectro- dynamomötre & determiner les qualites physiques qui deter- minent l’effet physiologique des courants d’induction. En terminant ce trayail nous tenons & exprimer tous nos remer-. ciements a Monsieur le Docteur Dubois, privat-docent A Berne, qui nous a indique le sujet de ce travail, et a bien voulu diriger nos recherches. Dr. Hans Frey. Ueber eine neme Synlhese der aromatischen Carbonsiuren (Eingereicht im Juli 1890.) Einleitung. Bekanntlich verdanken wir Friedel die Einführung des Alu- miniumchlorids als Mittel für die Synthesen in der organischen Chemie, und es ist kaum eine Reaktion so fruchtbar als diese gewesen. Sehr bald erkannte man auch, dass in vielen Fällen mit Vortheil statt AlaCls auch die Chloride des Zinks oder Zinns angewendet werden können. Nencki fand dann später, dass, während die genannten Metallchloride oder concentrirte Schwefelsäure die Einführung organischer Gruppen in den Benzolkern ermöglichen, ein anderes wasserentziehendes Agens, nämlich das Phosphoroxychlorid, vorzugsweise verwendet werden kann, um den hydroxylirten d. h. an Sauerstoff gebundenen Wasserstoff durch organische Radikale zu ersetzen. So gibt z. B. Salicylsäure mit Phenol und Zinnchlorid erhitzt das Salicylphenolketon nach der Gleichung: OH ‚OH EL opon a Mit Phosphoroxychlorid und Phenol dagegen den Salicylsäure- Phenolester, das Salol, nach der Gleichung Cu goH —+ GH5.0H — CH 00.060; —- H»0 Salol. Aehnlich wie die aromatischen verhalten sich auch die flüchtigen Fettsäuren beim Erhitzen mit Chlorzink und den Phenolen, und es wurden auf diese Weise einerseits aus Essigsäure, Propionsäure, Butter- säure u. S. w., anderseits aus den verschiedenen Phenolen und « Naph- tol von Nencki*) und seinen Schülern eine ganze Reihe aromatischer Oxyketone dargestellt und genauer untersucht. Es war nun naheliegend, auch das Verhalten aromatischer Kohlen- wasserstoffe beim Erhitzen mit flüchtigen Fettsäuren und wasserent- ?iehenden Agentien zu prüfen. Dieses Thema war der Gegenstand a Journal für praktische Chemie, Band 23, 8. 147 u. 537 und Band 25 — (sH5.0H —= CoHk S. 2 Bern. Mittheil. 1890. Nr. 1259. a der im Nachfolgenden ausgeführten Versuche, und. es ist mir gelungen, durch gleichzeitige Anwendung von Chlorzink und Phosphoroxychlorid eine neue Bildungsweise, nicht allein der aromatischen Ketone, sondern auch der aromatischen Carbonsäuren zu finden. Diese anders als bei den früheren Ketonsynthesen verlaufende Reaktion klar zu legen, sowie deren Produkte zu beschreiben, ist die Aufgabe dieser Zeilen. Es muss noch bemerkt werden, dass schon früher durch An- wendung der Friedel- Krafts'schen Methode Michaölis*) aus Toluol und Essigsäureanhydrid das Tolylmethylketon erhalten hat und Ador und Krafts**) aus Toluol mit AleCls und COCk die Paraloluylsäure dargestellt haben. 1. Paratoluylsäuredarstellung aus Toluoi und Essigsäure. Um diese Synthese auszuführen, wurden zwei Reihen von Ver- suchen gemacht, im geschlossenen Rohre und im offenen Kolben. Toluol, Essigsäure und Chlorzink wirken auch bei längerem Kochen nicht auf einander ein. Es wurden desshalb 20 gr Toluol und 20 gr Essigsäure mit 30 gr ZnCle im zugeschmolzenen Rohre 10—15 Stunden lang auf 180—200° erhitzt. Bei dieser Temperatur trat nach und nach eine Reaktion ein unter Bildung eines schwärzlichen, schmierigen Produktes. Der Prozess wurde für vollendet gehalten, als sich die ursprünglich getrennten, klaren Flüssigkeiten vollständig in diese dickflüssige Masse verwandelt hatten. Beim Oeffnen der Röhre entwich unter starkem Drucke eine grosse Menge Salzsäure, sowie ein angenehm riechendes Gas. Der ganze Inhalt der Röhre wurde mit viel Wasser ausgespült, wodurch.man eine wässerige Lösung von ZnÜla und der überschüssigen Essigsäure erhielt, währenddem das leichtere Harz darauf schwamm. Dasselbe wurde mit bprozenliger Natronlauge ge- kocht und das erhaltene Filtrat mit HCl versetzt. Der ausgefallene weisse, krystallinische Körper erwies sich als Toluylsäure. Die Menge derselben war aber zu gering, um eine eingehende Verfolgung der Reaktion zu ermöglichen. Die hierauf mit Zinnchlorid in gleicher Weise angestellten Versuche ergaben ebenfalls namentlich wegen der Zinndoppelsalze eine schlechte Ausbeute. Man musste desshalb darnach trachten, die Reaktion schon bei niedrigerer Temperatur einzuleiten, und dieses wurde erreicht durch *) Berliner chem. Ber. Bd. 15, S. 185. *#) Berliner chem. Ber. Bd. 10, S. 2175. — 23 — das noch stärker wasserentziehend wirkende Phosphoroxychlorid. Durch Anwendung desselben zugleich mit ZnCls erhält man die Säure auch im offenen Kolben ziemlich glatt und in befriedigender Menge. Es wurde desswegen in der Folge die in grossen Quantitäten noth- wendige Substanz stets nach der zweiten Methode gewonnen, selbst- verständlich immer mit Variation der in Anwendung kommenden Sub- slanzmengen, sowie der verschiedenen übrigen Bedingungen des Pro- zesses. Es hat sich hiedurch nachstehende Gewinnungsweise als die vortheilhafteste ergeben. Darstellungsweise. In einem gut getrockneten Kolben, welcher mit Rückflusskühler versehen ist, werden 2 Theile Eisessig, 2 Theile gekörntes Chlorzink und 1 Theil Tolnol unter häufigem Umschütteln bei 105—110° auf dem Paraflinbade gekocht. Dadurch geht’ das ZnCls nach und nach vollständig in Lösung, und es bilden sich zwei scharf getrennte Schichten. Ist dies erreicht, so wird durch den Kühler in kleinen Portionen 1 Theil Phosphoroxychlorid eingetragen. Dieses muss mit grosser Vorsicht geschehen, weil die Einwirkung von POCIs leicht zu heftig werden kann. Desshalb ist es nothwendig, vor dem Nachgiessen jeweilen tüchtig umzuschütteln und während des- selben den Kolben aus dem Paraffinbade herauszuheben. Gleich die ersten Antheile von POCIs bewirken eine lebhafte Entwicklung von Chlorwasserstoffsäure, welche bis zum Ende der Reaktion anhält und durch ihre jeweilige Quantität ein Kriterium für den mehr oder weniger Schnellen Verlauf der Einwirkung abgibt. Sobald alles Phosphoroxy- Chlorid hinzugefügt ist, beginnt der Kolbeninhalt, der bis zu diesem Momente klar und farblos bleibt, gelb zu werden, und zwar vorab. die untere der beiden Schichten. Man regulirt nun den Bunsen-Brenner so, dass die Flüssigkeit fortwährend in schwachem Kochen erhalten Wird, was einer continuirlichen Temperaturerhöhung von 115 auf 130° entspricht. Je nach der Menge der verwendeten Substanzen, 30—50 gr Toluol, dauert diese letzte Phase !/a—1'/s Stunden. Während dieser Zeit vermischen sich die 2 ursprünglichen Schichten und die Farbe der dickflüssig werdenden Masse wird zunächst bräunlich, dann dunkel- grün und zuletzt tief grünlich -schwarz. Wenn diese Farben -Nuance auftritt, so geht die Reaktion ihrem Ende entgegen. Dasselbe ist er- reicht, wenn statt der einzelnen grossen HCl- Blasen, die bis dahin fortwährend aufsteigen, auf einmal eine Menge kleiner Bläschen, oft EXplosionsartig im Kolben entstehen, die zwar noch immer Salzsäure enthalten, aber eine weitergehende Umsetzung der Körper anzeigen, — 14 — was aus der reichlichern Verharzung und der geringern Ausbeute er- sichtlich ist. Sobald diese Erscheinung sich zeigt, entfernt man den Kolben sofort aus dem Paraffinbade und lässt am Kühler erkalten. Die völlig abgekühlte Masse wird dann mit viel Wasser versetzt und das hiedurch abgeschiedene, pechartige Harz durch Scheidetrichter von der wässerigen Lösung, welche phosphorige Säure, Salzsäure und ZnQle enthält, getrennt und mit 5prozentiger Natronlauge ausgekocht. Dadurch wird die gebildete Paratoluylsäure als Natronsalz aus dem Harze aus- gezogen, während letzteres zugleich eine härtere Consistenz annimmt. — Die Menge desselben blieb auch bei der sorgfältigsten Leitung des Prozesses immer ziemlich beträchtlich, ja es scheint sogar, dass die Verharzung zur Bildung der Säure unerlässlich ist. Alle Versuche einer weitern Verarbeitung dieses Nebenproduktes blieben ohne Erfolg, da weder mit H2S04, HNOs ete. noch mit Alkohol, Aether, Benzol etc. ein krystallinischer Körper erhalten werden konnte. — Die mit NaOH gewonnene gelbliche Lösung wird filtrirt und mit concentrirter Salzsäure versetzt, wodurch unter Bildung von Kochsalz die Paratoluyl- säure als weisses Pulver ausfällt. Von Beimengungen kann dieselbe am besten gereinigt werden durch nochmaliges Lösen in NaÖH oder NaeCOs und Fällen mit HCl, währenddem ein Umkrystallisiren aus siedendem Wasser wegen der Flüchtigkeit der Säure mit Wasserdampf nicht vortheilhaft ist. Die oben beschriebene Gewinnungsweise der Paratoluylsäure ist am ausgiebigsten, wenn ca. 80 gr Eisessig, 80 gr ZnCle, 40 gr Toluol und 40 gr POCls zur Verwendung kommen. Bei diesem Verhältniss kann bei vorsichtiger Leitung des Prozesses eine Ausbeute an Säure von 30—85°/o des in Reaktion getretenen Toluols erhalten werden. Bei der oftmals versuchten Verarbeitung grösserer Mengen musste relativ mehr POCls zugesetzt werden, und dennoch war die Quantität der erhaltenen Säure im Verhältniss eine geringere. Die Analysen der in der dargelegten Weise erhaltenen und ge- reinigten Substanz lieferten zwar unter sich stimmende Zahlen, welche aber mit den für die Toluylsäure berechneten in Bezug auf C bis um 1°/o differirten. Dieser Unterschied rührte offenbar von noch nicht entfernten Beimengungen her, was auch die spätere Nitrirung be- stätigte. Zur vollständigen Reinigung wurde ein grösseres Quantum der Substanz sorgfältig sublimirt, wobei sich die Säure in äusserst feinen, schneeweissen Nadeln ansetzte und ein bräunlicher, harziger Rückstand blieb. Die Analyse derselben ergab der Formel GsHsOz gut entsprechende Werthe. l — 125 — I. 0,3066 gr. Substanz gaben 0,7849 gr. CO2 und 0,1692 gr. H2O, II. 0,3400 gr. Substanz gaben 0,8663 gr. CO2 und 0,1860 gr. H2O. III. 0,2499 gr. Substanz gaben 0,6473 gr. CO2 und 0,1335 gr. HeO. Analysen CsHsO> der sublimirten der mit HÜl gefällten verlangt Substanz Substanz I. 1. 1. GC 70,59 70,66 69,81 69,49 H 5,88 9,93 6,38 6,07 Auch die Moleeulargewichtsbestimmung steht mit der Formel der Paratoluylsäure im Einklange. Die Versuche wurden nach der Methode von Raoult durch Depression des Erstarrungspunktes des reinen Phe- nols durch Hinzufügung kleiner Mengen der Substanz vorgenommen. Die 3 Serien von Bestimmungen ergaben: Phenol Substanz Depression Molecular- gewicht 1. 19,1680 gr. 0,2740 gr. 0,726 ° 149 1. 19,1680: 0,3817. ‚, 1,044 145 Il. 15,2940 „ 0,0735 ,, 0,290 ° 126 Die Formel CsHsO2 verlangt 136. Die zu wiederholten Malen gemachte Schmelzpunktbestimmung ergab 175—176°. Beilstein und Yssel fanden 176—177°; einige Lehrbücher geben 180° an. Das zuerst von Brückner*) erhaltene Dinitroprodukt wurde eben- falls dargestellt, indem man 1 Theil der Substanz in einer Mischung von 20 Theilen Hz S04 und 10 Theilen reiner concentrirter H NOs in der Wärme löste und durch Erkalten auskrystallisiren liess. Die durch diesen Prozess: , CHs _ CHs CoHa -+ 2HNOs = CeH: (NO2), + 2H20 N COOH \ COOH erhaltenen, fein ausgebildeten Blättchen wurden mit H20 gut ausge- waschen, getrocknet und zur Analyse verwendet. 0,2119 gr Substanz lieferten 23,8 cm? Stickstoff bei 16° und 710 mm, was 12,15% N ent- nee *) Berliner chem. Ber. Bd. 8, S. 1678, — 126 — spricht; die Formel CsHa(NO2)2.CHs.COOH verlangt 12,396 N. Die Schmelzpunktbestimmung ergab 158° (Brückner 157—158°). Auch die eigenthümliche Beobachtung, dass die Säure unter Wasser schon unter 100° schmilzt, konnte bestätigt werden. Bei der Nitrirung tritt ein eigenthümlicher, sehr an Moschus erinnernder Geruch auf. Derselbe rührt aber offenbar nur von ver- unreinigenden Nebenprodukten des zu diesem Zwecke einfach durch Fällung mit HCl gewonnenen Materials her; denn die sublimirte Para- toluylsäure, sowie die später zu erwähnende aus dem Ketonöl ge- wonnene, zeiglen bei der Nitrirung keinerlei Geruch. Auch Brückner hat bei seiner aus Gamphercymol gewonnenen Toluylsäure nichts Der- arliges bemerkt. Durch Oxydation der Toluylsäure durch Kaliumpermanganat in alkalischer Lösung erhält man Terephtalsäure GoHs(GOOH)2 1. 4., welche durch ihr eigenthümliches Verhalten bei der Sublimation sich leicht von ihren Isomeren unterscheiden lässt. Diese Reaktion zeigt, dass die Methylgruppe zur Garboxylgruppe in der Parastellung 1, 4 steht. 2. Verlauf der Reaktion. Nachdem das Endprodukt der Einwirkung der oben angegebenen 4 Körper vollständig erkannt war, schien es angezeigt, den ganzen Verlauf der Reaktion näher zu verfolgen. I. Offenbar bildete sich zuerst aus Toluol und Essigsäure durch Wasserentziehung mittelst ZnCle, wie bei den bekannten Synthesen der Oxyketone von Nencki*) das Methyl-Tolylkeion nach der Gleichung: CHs CHs H H % a | | -+- CHs.CO0OH — | | + #0 H H H H RR NA H C0.CHs, Um diese erste Phase nachzuweisen, wurde der Prozess der Toluylsäuredarstellung**) etwa 10—15 Minuten nach dem Dunkelgrün- werden des Kolbeninhaltes unterbrochen. Aus der jetzt erst wenig *) Journal für praktische Chemie, Band 23, 147, 537 u. Band 25 8. 273. **) Siehe diese Arbeit, S. 128: — 17 — ® verharzten Masse wurde das vermuthete Keton durch 3—4 stündiges Uebertreiben mittelst Wasserdampf ausgezogen. Das dadurch erhaltene Oel wies neben dem Geruch nach unangegriffenem Toluol auch einen stark ätherischen auf. Durch fraktionirte Destillation kann das Keton einerseits von dem leichtflüchtigen Toluol und anderseits von der ebenfalls in kleiner Menge gebildeten Toluylsäure, welche im Kolben zurückbleibt und in schönen farblosen Krystallen sich darin ausscheidet, getrennt werden. Bei oftmaligem Wiederholen des Destillationsprozesses erhält man ein bei 216—217° siedendes Oel, was mit der Angabe von Michaelis 217° für das Methyltolyketon übereinstimmt. Unsere Versuche haben im weitern auch die Stellung der CHs-Gruppe zur CO.CHs-Gruppe dargethan; denn da aus diesem Keton die Paratoluylsäure gewonnen werden kann, so ist dasselbe offenbar das Paramethyltolyketon von der Formel 7 72CHs: 6) HN EnCH, X), Die Analysen des Oels stimmten nicht sehr gut mit dieser Formel überein. 0,293 gr. Substanz gaben 0,8533 gr. CO2 und 0,2249 gr. H2O. CsHıo0 verlangt gefunden C 80,59 80,16 H 7,46 8,60 Es rührt dies offenbar von einem kleinen, nachgewiesenen Ge- halte an Cl her, welcher, wie auch Michaelis seinerzeit fand, trotz vielmaliger sorgfältiger Reinigung durch fraktionirte Destillation nicht vollständig eliminirt werden kann, was bei der Analyse eine Ver- mehrung des Gewichts des Chlorcaleciumrohrs bewirkt. Um desswegen doch ganz sicher zu sein, wurde aus einer grössern Quantität des Oels das Dibromprodukt nach der Vorschrift von Michaelis dargestellt, mit dem Unterschiede jedoch, dass man den erhaltenen Körper nicht in NaOH sondern einfach in Wasser brachte, wodurch nach einigen Tagen die ganze Masse breiartig erstarrte. Die gereinigten, aus 60prozentigem Alkohol in grossen Nadeln erhaltenen Krystalle zeigten den Schmelzpunkt bei 99° (die von Michaelis aus con- Centrirtem Alkohol erhaltenen Schüppchen bei 100°). Die Analyse er- Sab für 0,2047 gr Substanz 0,2642 gr Bromsilber, was 54,80°/, Brom ntspricht; die Formel CoHsBrs0 verlangt 54,84 Yu Br; — 08 — II. Zum weitern Studium des Prozesses verarbeitete ich eine neue Portion auf Paratoluylsäure und fing während des Versuches die aus dem Kühler entweichenden Gase auf. Es geschah dies in einem Eudio- meter, das in viel Wasser stand und durch eine Leitung mit Queck- silberverschluss mit dem Kühlerende verbunden war. Die in grosser Menge sich bildenden HCl Dämpfe lösten sich vollständig in H2O auf; daneben aber sammelte sich im Eudiometer, namentlich während der letzten Phase des Prozesses, ein farbloses Gas an. Dasselbe brannte mit grüngesäumter Flamme und erwies sich (daher als CGhlormethyl CHsCl. Gestützt auf diesen Nachweis, verläuft die weitere Reaktion im Sinne nachstehender Gleichung: CHs CHa uf H TE: | | -+- POCl = | | -+ CHsCl H H H H N Nas CGO.CH3 C0.POC. II. Bringt man diese Verbindung GeH«.CH3.COPOCIe, welche sehr unbeständig ist, mit H20 zusammen, so zersetzt sich dieselbe wie folgt: CH -H+ HOH CHs ul H 76 Sf yon | + HOH — | | — 4P0.:.; 1. 2Höt EN _ m a NOH „a COOH. C0.PO -H HOH Sc Obschon die ganze Darstellung der Toluylsäure in oben darge- legter Weise durch sorgfältiges Vorgehen in 3 verschiedene Phasen zerlegt werden kann, gehen die einzelnen Prozesse doch fast gleich- zeitig neben einander vor sich, weil, wie es scheint, das einmal gebildete Keton in Gegenwart von POCls nicht beständig ist. Hie- durch erklärt sich die relativ geringe Ausbeute an Keton, sowie die sofortige Bildung erheblicher Mengen der Säure, auch bei nur 10 Minuten langem Einwirken. Nachdem der ganze Vorgang aufgeklärt war, hatte man auch die ' Mittel an der Hand, durch die in Anwendung gebrachten Mengen- ee verhältnisse die Reaktion möglichst günstig zu leiten, so dass bei den letzten Versuchen mehr als !/s des in Reaktion getretenen Toluols in die Säure übergeführt werden konnte. Von den beiden besten bis anhin gebräuchlichen Gewinnungsweisen durch Oxydation des Xylols mit HNO3s und durch Ueberführen des Toluidins in die Säure, unter- scheidet sich diese neue Methode dadurch, dass sie ermöglicht, direkt aus dem Kohlenwassersioffe die entsprechende Säure rein zu erhalten, ohne mit den beiden Isomeren der Ortho- und Metatoluylsäure gemengt zu sein. Sie dürfte desshalb in Zukunft bei der Darstellung der reinen Paratoluylsäure an Stelle der frühern Anwendung finden. 3. Verallgemeinerung. Der Verlauf der Paratoluylsäuredarstellung legte die Annahme nahe, dass diese Reaktion nicht nur für Essigsäure und Toluol, sondern in analoger Weise auch für die Homologen sowohl der fetten als auch der aromatischen Kohlenwasserstoffreihe gelten werde, nach den all- gemeinen Gleichungen. 1) sHn (CHs)e—n -)- CHs(CH2e) mCGOOH = eh 7 (Oje TH, 2 CoHn_ 7 (CHo%—n }- POCIs ee SCO (CHe)mCHs | — (ta 1 / Ho) 4 CERCHe)aCı; N COPOCI 3) 31.7 (CHodo-n 1 30 NCOPOGIE ai - (CHs)e—n ALS \ Bf u )o-n _L HPO(OB) -- 2HCI. 7 2 000H Be | Diese Erwartung wurde auch voll und ganz durch die späteren Versuche bestätigt. Wenn man anstatt Essigsäure die Propionsäure verwendet und im Uebrigen das Experiment ganz gleich ausführt, so erhält man und zwar in viel kürzerer Zeit ebenfalls eine Verharzung- Die durch Wasser abgeschiedene schwarze Masse zeigt einen slarken, eigenthümlichen dem Methyltolylketon ähnlichen Geruch, der offenbar von dem zum Theil noch vorhandenen Zwischenprodukte, dem Aethyltolylketon CeH4.CHs.C0.C2Hs herrührt, Die mit NaOH erhaltene Bern, Mittheil. 1891. Nr. 1260. — 10 — Lösung gibt mit HCl ein weisses Präcipitat, das sich als Paratoluyl- säure erweist. Schon früher erhielt ich durch Einwirkung der. Iso- buttersäure und der Chloressigsäure auf Toluol in Gegenwart von Chlor- zink bei 180° im geschlossenen Rohre eine weisse, krystallinische Säure, welches offenbar die Paratoluylsäure war, was aber wegen den zu kleinen Substanzmengen nicht genauer geprüft werden konnte. Auch bei den Homologen des Toluols {rat die vorausgesehene Reaktion ein, Zwar wirken Benzol und Essigsäure bei der Siede- temperatur des POGls auch bei längerem Kochen im offenen Kolben nicht energisch genug auf einander ein, da nur eine schwache Aus- beute an Acetophenon CeH5.GO.CHs erhalten wurde und die Bildung der Benzoösäure fast ganz ausblieb. Hingegen zeigen weilere Ver- suche, welche gegenwärtig im Laboratorium des Hrn. Prof, Nencki an- gestellt werden und worüber in nächster Zeit referirt werden wird, dass auch aus den Xylolen die entsprechenden Säuren erhalten werden können. Es scheint somit, dass der Prozess um so leichter von statten geht, je mehr CHs- respektive CHs - Gruppen in den Kohlenwasser- stoffen vorhanden sind. Durch diese nachträglichen, bestätigenden Versuchsresultate hat sich die Reaktion als eine allgemeine Darstellungsweise der aromatischen Garbonsäuren und als Zwischenprodukt der entsprechenden Ketone er- wiesen. Bis jetzt kannte man 11 allgemeine Methoden, um die aro- matischen Säuren zu erhalten, so dass mit dieser neuen das Dutzend voll wird. Bei 10 derselben muss schon ein in den Benzolring ein- geführtes Radikal wie NHe, Br, CHs, CeHls u. s. w. vorhanden sein, das dann nach den verschiedenen Methoden in die Carboxylgruppe COOH verwandelt wird. Die einzige direkte Säuredarstellung war bis jetzt diejenige nach Friedel und Krafts. Bei derselben bildet sich durch Einwirkung von Chlorkohlenoxyd in Gegenwart von Aluminium- chlorid auf den Kohlenwasserstoff zuerst das Säurechlorid, welches mit Wasser in Salzsäure und die aromatische Säure zerfällt. Obgleich diese Reaktion leicht von statten geht, wird man doch, abgesehen von dem unangenehmen Arbeiten mit GOCle, schon wegen der sehr (heuren und sehr diffieilen Materialien AlCls und COCk in Zukunft wohl der neuen Methode den Vorzug geben, da die Reaktion ziemlich glatt verläuft und leicht auszuführen. ist. Dr. E. Bergroth in Forssa (Finnland). beitrag zur Tipuliden-Fauna der Schweiz, (Eingereicht im September 1890.) Herr Professor @. Huguenin in Zürich hat mir eine Reihe zum Theil sehr interessanter Tipuliden aus der Schweiz zur Bestimmung zugesandt. Einige derselben habe ich in der Wiener entomologischen . Zeitung Jahrg. VII, S. 118 namhaft gemacht, die übrigen finden sich in dem vorliegenden Aufsatze verzeichnet und beschrieben. Die meisten stammen von derselben Lokalität, Weissenburg im Kanton Bern. Aus der kleinen Sammlımg erhellt zur Genüge, dass noch manche schöne Entdeckungen unter den schweizerischen Tipuliden zu erwarten sind. 1. Discobola annulata L. — Weissenburg. 2. Discobola caesarea 0. S. -- Weissenburg. 3. Rhypholophus egenus n. sp. Longe parcius pilosus. Caput cinereum, palpis et antennis fus- eis, his sat longe pilosis, bases alarum nonnihil superantibus, articulis flagelli ovalibus. Thorax cum seutello et metanoto cinereus, dorso ihoracis linea media longiludinali saepe parum distincta fusca notato. Alae cinereae, unicolores ; vena Iransversa marginali plerumque pone basin cellulae submarginalis primae sita, rarius ad basin hujus cellu- lae jacente vel perpaullo ante hanc cellulam praefixa; cellula discoidali aperta, cum cellula postica tertia confluente ; vena axillari subrecta et breviuseula, apice ab apice venae analis longe distante. Halteres et Dedes testacei, apice femorum tibiarumque ac tarsis apicem versus Dlerumque obscurioribus. Abdomen fuscum, terebra ferruginea, hac basi utrinque denticulo parvo munita, Long. © corp. 3,5 — 4,5 mm,, alae 5—5, 5 mm. Weissenburg. Ich habe zahlreiche Weibchen, aber kein männliches Exemplar dieser Art gesehen. 4. Erioptera einerascens Meig.*) — Siders (Kanton Wallis). Gnophomyia tripudians n. sp. re x ' *) Stücke dieser Art mit offener Discoidalzelle hat Huguenin (Tipul. et, Pag. 59) als eine vermeintliche neue Dieranota- Art mit nur einer Mar- Sinalquerader beschrieben, 0 a 2 Atra, callis humeralibus et halterum clava flavis. Caput trans- versum, opacum, saepe anlice leviter cinerascens, palpis et antennis atris, his breviter pilosulis, articulis flagelli ovalibus, duobus ultimis sublinearibus. Collare capite duplo brevius. Thorax leviser subnitidusi Alae leviter fusco-umbratae, stigmate oblongo fusco,, vena auxiliar, venam transversam marginalem fere attingente, praefuca cellula dis- coidati dimidio longiore, vena transversa marginali paullo pone basin cellulae submarginalis primae sita, vena (ransversa majore dimidio basali cellulae discoidalis "elongatae offixa, vena postbrachiali fuscolim- bata, vena axillari apice incurva. Pedes atri. Abdomen opacum, pro- “ pygio parvo, breviter nigro-piloso, lerebra nitida, piceo-nigra, leviler curvala, apice obtusiuscula, valvulis superioribus subtus ad basin dense brevissime pilosis, celeroquin parce hreviter pilosis, valvulis inferiori- bus brevissimis, apice valde obtusis. Long. sorp. 7—8, 5 mm,, alae 6,5—8 mm.; © corp. 9 mm., alae 8 mm. — Weissenburg. Diese Art ähnelt mehr der nordamerikanischen G. tristissima 0. S., als den beiden europäischen Arten sylvatica Meig. und viridı- pennis Gimm. Die unteren Lamellen der Legeröhre sind bei G@. tripudians noch kürzer und viel stumpfer als bei tristissima *). 6. Limnophila nemoralis Meig. **) — Weissenburg. 7. Limnophila denticulata n. sp. Caput cinereum, palpis et antennis nigris, his in utroque sexu brevibus, basin collaris paullo superantibus, articulis flagelli ovalibus. Collare et (horax parce pilosa, cinerea; scutellum luleo-ferrugineum ; meianolum cinereum. Alae magnae, hyalinae, leviter lacteo-cineras- centes, basi venae radialis cellulaeque submarginalis primae et venis transversis levissime fusco-limbatis, vena iransversa subcostali apici venae auxiliaris valde approximata, vena transversa marginali ad apicem stigmatis pallidi et in medio rami superioris venae radialis inserla, praefurca basi curvata, peliolo cellulae submarginalis prımae vena (rans- versa majore multo breviore, ramis venae radialis longis, subrectis, ramo primo prope basin rotundato-angulato, ramo secundo apicem versus nonnihil *) Ueber diese Art schreibt mir Prof. Huguenin: «Die Mücke hal eigenthümliche Flugmanieren, macht in der Luft sonderbare Capriolen, überstürzt sich und dergl. Sie ist sehr solid, verliert die Beine nicht, die Körperhülle hal ein sonderbar derbes und resistentes Gefüge. Sie fliegt um einen nicht faulen, aber viel Saft entlassenden Tannenstrunk und nur da». *#) Diese Art beschreibt Prof. Huguenin in Dipt. Helv. p. 51 als ein «sonderbares Zwischenglied zwischen Gnophomyia und Gonomyia». — 13 — decurvato, vena cubitali subrecta, cellula discoidali elongata quam praefurca plus quam duplo, interdum triplo breviore, cellula postica secunda petiolo suo subaquilonga, vena transversa majore sub basi cellulae discoidalis fixa. Halteres pallidi. Pedes lutei, geniculis paullo obscurioribus. Abdomen breve, thorace cum casite fere dimidio longius, fuscum, apicem versus pilosum, propygio elongato, terebra superne ferruginea, subtus pallida, valvulis suberioribus perbrevibus; latis, apibe late trun- catis et ibidem denticulis tribus distantibus armatis, valvulis inferioribus superiores superantibus, acutis. Long. 5 corp. 5,5 mm., alae 9 mm., @ corp. 5—5.5 mm., alae 8—9 mm. — Weissenburg. Wegen des kurzen Hinterleibes, der grossen Flügel und der höchst auffallenden Bildung der Legeröhre kann diese ausgezeichnele Art mit keiner anderen Limnophila verwechselt werden.*) Auf einem Flügel findet sich eine überzählige Querader gegen die Basis der ersten Hinlerrandzelle, *) Ob diese Art zur Untergattung Dactylolabis gehöre oder nicht, vermag ich nicht zu entscheiden. Das Flügelgeäder ist ganz dasselbe wie bei Dactylolabis; die männlichen Genitalien stimmen so ziemlich mit Sehiner’s Be- schreibung überein, weniger aber mit Osten Sacken’s Abbildung. Limnophila Posthabita Bergr. hat ebenfalls dasselbe Geäder wie die Dactylolabis-Arten, aber das Propygium ist anders gebildet und die Flügel sind ganz ungefleckt. Der Bau des Propygiums bei Dactylolabis ist übrigens keineswegs so verschieden von dem der echten Limnophilen, als es beim erster Anblicke aussieht. Sei es nun, lass wir Gattungen als eonvenlionelle Begriffe oder mit Brauer als in der Natur vorhanden betrachten, so ist es der Fall, dass je mehr neue Limmophila-Formen wir kennen lernen, desto zahlreicher werden die Uebergänge, desto schwieriger wird es die von Schiner von Limnophila abgetrennten Gattungen aufrecht zu halten, wenn wir nicht eine ganze Reihe neuer Genera aufstellen wollen, wodurch aber der Sache in keiner Weise abgeholfen werden würde. Nur einige leicht und bestimmt, wenn auch knapp charakterisirte Gruppen, wie Ulomorpha und Adel- Phomyia, können füglich als selbständige Gattungen abgetrennt werden. Von Dactylolabis war oben die Rede. Dass Idioptera ein schr schlecht charakterisirtes Subgenus ist, geht aus Osten Sacken’s Auseinandersetzung (Monogr. p. 197) zur Genüge hervor. Das Propygium von Elaeophila Rond. (Ephelia Schin.) unter- Scheidet sich weit weniger von dem der echten Limnophilen als z. B. das Pro- Pygium der Limnophila placida Meig. Zu Poecilostola werden die weit ver- breiteten L. punctata Schrank und gpietipennis Meig nebst ein paar anderen seltenen und minder gekannten Arten gerechnet. Die Bildung des Kopfes und des Thorax bei den beiden genannten Arten ist aber, wie Osten Sacken sagt, “quite different». Es sind nun hauptsächlich diese zwei Arten von zweifelhafter Affinität, welche die sogenannte Gattung Poecilostola ausmachen! Es mag sein, dass wir, wie sich Mik ausdrückt, «besser verstanden» werden, wenn wir Poeci- lostola punctata stall Limnophila punetata sagen, weil der Name Poecilostolg, — 14 — Adelphomyia n. g. Characteres Limnophilae generis, sed superficie alarum dense distinclius puberula et praeterea apicem versus selis validiusculis obsita, his selis basi papillato-incrassalis. Gellulae posticae quinque. Ausser der unten beschriebenen neuen Art gehört in diese sallung auch Limnophila senilis Hal., mit welcher Gladura fuscula Loew synonym ist. Ehe ich Adelphomyia in natura kannte, glaubte ich, das L. senilis eine Ulomorpha wäre (vergl. Wien. ent. Zeit., VIN p. 117), was aber nicht der Fall ist. Ulomorpha 0. S. hat vier Hinter- randzellen, eine noch längere Flügelbehaarung, aber keine Borsten auf der Oberfläche der Flügel. 8. Adelphomyia helvetica n. sp. ‚aput rolundatum, einereum, superne remote pilosum, palpis el anfennis luteis, his basin alarum attingentibus, articulis flagelli ova- ' libus, verticillatiim pilosis, palporum articulo secundo ovali, ceteris arti- culis elongatis. Gollare capite plus quam duplo brevius, luteum, antice einerascens. Thorax cum scutello, metanoto pleurispue luteus, le- vissime cinerascens, anlice punctis duobus minimis valde approximatis nigris notatus, celeroquin immaculatus. Alae sublimpidae, venis fuscis, hirtulis, stigmate leviter infuscato, basi venae radialis venisque Lrans- versis levissime fusco limbatis; vena auxiliari basin cellulae submargi- nalis secundae haud atlingente, vena transvera, subcostali aliquantulum jene buntflügelige Mücke sofort in unsere Erinnerung führt, aber dies ist kein wissenschaftlicher Grund, sonst unhaltbare und künstliche Gattungen aufrecht zu halten. Mit grossem Takte hat Osten Sachen auch in seiner letzten Arbeit (Studies II) vermieden, die Schöner’schen Genera als solche zu acceptiren. Be- treffend endlich die von Sintenis (Sitz. Dorpat. nat. Ges. 1888, pag. 398) auf- gestellte Gattung Pilaria, welche die europäischen Arten platyptera Macgq. und pilicornas Zett., die nordamerikanischen quadrata 0. S. und lenta O. 8., sowie die australischen metallica Schin., Iuetuosa Skuse und levidensis Skuse umfasst, so kann auch sie nicht acceptirt werden, weil die genannten Arten, des Vor- handenseins von nur vier Hinderrandzellen ungeachtet, unter einander nicht näher verwandt sind, sondern vielmehr ihre nächsten Verwandten theilweise unter den Limnophilen mit fünf Hinderrandzellen haben. — Die hier ausgesprochene Ansicht über die Gattung Limnophila wird getheilt auch von dem australischen Dipterologen Skuse, der sich folgendermassen (Proc. Linn. Soe. N. 8. W. 1889; pag. 839) über dieses Genus äussert: «its numerous species are remarkable for their discordant characters, some of which at first sight seem of t00 much im- portance to be merely specific, being in many cases eommon to a natural group of two, three, or more species, yet doubtfully of generic value; the entire assem- blage of groups and isolated species being bound together by a tie which renders dismemberment diffieult and unsatisfactory», —: 135 — ante apicem venae auxiliaris sita, e basi venae radialis longissime dis- tante, vena radiali ante medium alae oriunda, praefurca cellula discoi- dali plus quam duplo longiore, prope hasin subangulata et interdum appendicuiata, deinde recla, ramis venae radialis leviter curvalis, sub- parallelis, parum divergentibus, ramo inferiore superiore parum longiore, vena transversa marginali longius anle medium rami superioris venae radialis sita, per medium stigmatis currente, petiolo cellulae submargi- nalis primae venae transversae minori longitudine subaequali, hac vena curvala, adversus basin alae convexa, cellula discoidali oblonga, clausa, apice quam basi laliore, cellula poslica secunda peliolo suo paullo lon- giere, vena transversa majore medio cellulae discoidalis approximala, vena axillari apice incurva. Halteres pallidi. Abdomen pilosulum, lu- teum, segmento ultimo fusco - nigro, propygio luteo-ferrugineo, stylo medio inferno distinclo, subulalo, appendicibus apicalibus exterioribus nigro-marginatis. Pedes lutei, apice femorum et tibiarum tarsisque tolis infuscis. Long. 5 corp. 6 mm., alae 8 mm. — Weissenburg. Von grösserem und kräftigerem Körperbau als A. senilis Hal., von der sie sich auch durch das Flügelgeäder und die Körperlarbe leicht unterscheidet. 9. Dieranota brevitarsis n. sp. Tota schistacea. Caput postice pallide rubiginoso-pilosulum, an- tennis brevibus, collare vix superantibus, in mare paullo longioribus quam in femina, scapo cinereo, flagello nigro, articulo primo hujus oblongo, ceteris articulis subovalibus (5) vel rotundatis (©). Thorax superne vittis tribus nigrinis, subopacis notatus, vilta media latiuscula, medio interdum linea angusta pallida dimidiata, vitlis lateralibus post Suluram continualis, metanoto poslice sat nitido , obscure plumbeo. Alae subhyalinae, cellulis posticis quinque, stigmate decolore vel obsolete subinfuscato, praefurca vena transversa posteriore plus quam duplo lon- Siore, prope basin saepe appendiculata, cellula discoidali aperta, raro in altera ala clausa. Halteres luridi, clava subinfuscata. Pedes nigri, Coxis cinereis, apice testaceis, femoribus basin versus luride teslaceis, Melatarso antico tibia antica (saltem in femina) paullo breviore. Ab- dominis segmenta apice angustissime albicantia. Long. 5 corp. 9 mm., alae 11,5 mm. ; © corp. 11 mm., alae 12 mm.,, tib. ant, 5,5 mm,, Mmetatars. ant. 5 mm. — Weissenburg. Durch die Fühler, welche in beiden Geschlechtern sehr kurz Sind, nähert sich diese Art D. Reitteri Mik, sie ist aber beträchtlich grösser und unterscheidet sich durch mehrere Merkmale von jener — 16 — Art. Es ist die grösste gekannte Dieranota-Art. Leider konnte ich nicht die Vorderbeine des Männchens messen, da aber die Männchen, wie es scheint, "stets etwas längeren Metalarsus haben als die Weibchen, so halte ich es für wahrscheinlich, dass beim &’ der D. brevitarsis die Tibia und der Metatarsus der Vorderbeine dieselbe Länge haben‘). 10. Dieranota brevicornis n. sp. i Caput cinereum, verlice plus minusve infuscato, palpis et antennis fuseis, his in utroque sexu brevibus, collare vix superanlibus, breviter puberulis, arliculo primo flagelli subelongato, ceteris arliculis rotundato- ovalibus, Thorax cinereus vel testaceo-cinereus, dorso vitlis tribus opacis, nigrinis notato, vitta media laliore, obscuriore et magis dislincta, pleuris schistaceis. Scutellum et metanolum cinerea, illo levissime in testaceum vergente. Alae fere hyalinae, latiludine circiter Lriplo et dimidio longiores, stigmale levissime infuscato, cellulis postieis quinque, cellula discoidali aperla. Halteres cinerei. Abdomen fusco -cinereum, apicem versus obscurius, terebra flavo-ferruginea. Pedes fusco-luridi, melalarso anlico tibia anlica paullo longiore (6) vel his longitudine aequalibus (2). Long. S' corp. 6 mm., alae 8 mm., tib. ant. 4,8 mm., metatars. ant. 5,8 mm.; © corp. 6—1,5 mm., 'alae 1,582 mm., Lib. ant. 8,8—4 mm., melalars. ant. 3,8-—4 mm. — Weissenburg. Durch kürzere Fühler und breitere Flügel unterscheidet sich diese Art von D. subtilis Loew. Ueber die Längenverhältnisse der Vorder- beine gibt Loew nichts an, so dass ein Vergleich in dieser Hinsicht nicht möglich ist. Das Flügelgeäder ist das Lypische der Dieranota- Arten mit fünf Hinterrandzellen. Bei unausgefärbten Exemplaren ist die Grundfarbe des Körpers mehr rostgelblich. 11. Dieranota longitarsis n. sp. Caput einereum, palpis et anlennis fuscis, his brevibus, collare vix superanlibus, breviter puberulis, articulo secundo scapi nonnihil incrassato, articulo primo flagelli subelongato, ceteris articulis rolundalis. Thorax cum scutello testaceo-cinereus, dorso vitlis Lribus opacis, nigrinis notalo, vitlis lateralibus minus distinelis, melanoto testaceo, levissime cinerascente, pleuris cinereis. Alae fere hyalinae, stigmate decolore, *) Das Geäder ist bei den Dieranota- Arten ziemlich ‚variabel und lie- fert minder gute Species-Merkmale als bei den meisten übrigen Tipuliden. Gute und sichere Kennzeichen haben wir dagegen in der Länge der Fühler, in der Form der Fühlerglieder und in dem Längenverhältnisse zwischen dem Metatarsus und der Tibia der Vorderbeine. Dies sollte deshalb in Dieranota-Beschreibungen immer erwähnt werden, — 137 — vena transversa marginali secunda valde obliqua, ad summum apicem venae subcostalis adfixa, cellulis postieis quattuor, cellula discoidali aperla. Halteres pallidi, clava leviter nigrescente. Abdomen pilosulum, [uscum, linea laterali vel ventre tolo pallidiore, propygio basi excepta ferrugineo. Pedes longi, fusci vel obscure luridi, metalarso antico tibia antica multo longiore. Long. 5’ corp. 6 mm., alae 8 mm., tib. anl. 5 mm., metatars. ant. 8 mm. (9 ignota). — Weissenburg. Durch das Flügelgeäder, die langen Beine und namentlich durch den sehr verlängerten Metatarsus der Vorderbeine ist diese Art von den übrigen Dieranoten leicht zu unterscheiden. Das Geäder ist bei den mir vorliegenden Stücken constant. Zunächst verwandt ist sie mit D. pavida Hal,, bei welcher aber nach Westwood’s Figur die zweite Marginalquerader winkelrecht gegen die angrenzenden Adern und von der Spitze der Subeostalader entfernt steht. 12. Tipula trifasciata Loew, Zeitschr. f. d. ges. Naturwiss. XXVI, 135 (1865). Diese bisher nur von Thüringen gekannte Art wurde bei Weissen- burg gefangen. Mit Recht nennt sie Zoew eine ausserordentlich schöne und sehr leicht kenntliche Art. Der die Rhomboidalzelle an der Flügel- spitze begrenzende Vorderast der zweiten Längsader fehlt ganz bei dieser Art, so dass das Geäder in diesem Punkte mit dem der Gat- lungen Gylindrotoma und Dolichopeza übereinstimmt. Die Art gehört dennoch sicher nicht in ein neues Genus; sie ist eine unverkennliche Tipula. Huguenin beschreibt sie (Dipt. Helv. p. 31) unter dem Namen Tipula quadrivittata Steg. Die Steger’sche Art’ hat aber einfarbige Flügel und zeigt auch im Uebrigen nicht die geringste Verwandtschaft mit trifasciata. 13. Tipula saginata n. sp. Robusta. Caput subrhombeum, ceinereum, linea fusca longitudi- naliter dimidiatum, rostro in testaceum vergente, palpis fuscis, apice testaceis, antennis in femina capile cum rostro paullo longiorihus, fuseis, scapo flavo, artieulis flagelli oblongis, basi quam apice paullo cras sioribus. Collare et (horax cinerea, dorso hujus vittis quatiuor obscuri- oribus notato, vittis lateralibus latioribus, vitlis mediis valde approximalis et antice confluentibus, omnibus vittis nigro-circumseriplis, (horace post Suturam ulrinque maculis duabus contiguis obscure cinereis signato, his maculis nigro-eireumeinctis, macula anteriore minore; dorso thoracis inter vittas medias et laterales alque extra vitlas laterales sat longe Parcius piloso; pleuris schistaceis; scutello et metanoto longius et Bern, Mittheil, 1891. Nr. 1261. ee parcius pilosis, cinereis, linea obhscura longitudinali dimidiatis. Alae cinereo el albido marmoratae, cellulis costali et subcostali levissime flavescentibus, stigmate fulvido, dimidio basali cellulae rhomboidalis fusco; albida sunt: macula distinctior ad venas transversas basales, dimi- dium basale maculaeque duae apicales cellularum basalium, dimidium apicale cellulae rhomboidalis, cellula submarginalis prima apice excepto, dimidium basale maculaque apicalis cellularum submarginalis secundae et poslicae primae, cellulae posticae reliquae et discoidalis maxima parte, cellula analis magna parte, maculae duae apicales cellulae axillaris, macula apicalis cellulae spuriae; cellula discoidalis oblonga, cellula pos- lica secunda breviter petiolata. Halteres Navidi, clava fusca, apice pal- lida. Abdomen superne fuscum, basin versus croceum, vilta Jongi- tudinali fusca poslice cum colore fusco abdominis confluente, linea la- terali ei margine apicali segmentorum posteriorum albidis, ventre pal- lide cinereo -leslaceo, segmentis duobus ultimis dorsalibus feminae einereis, oclavo brevi, nono oclavo subaequilongo, libero, corpore terebrae nigro-einereo, lamellis ferrugineis, superioribus perbrevibus, puberulis, rectis, dislantibus, basi concrelis, apice obtusiusculis, lamel- lulis internis sub basi lamellarum superiorum distinele conspicuis, squamiformibus, apice connıventibus, dimidio inferiore corporis terebrae a segmentis oclavo et nono ventralibus concretis formato, apice ulrinque prope basin lamellarım inferiorum in processum auriculiformem fer- rugineum prominente, lamellis inferioribus quam brevissinis, apicem lamellularım internarum haud attingentibus, apice oblusis. Pedes fusci, femoribus luride testaceis, apice nigris et paullo incrassalis. Long. corp. 20 mm., alae 23 mm. — Weissenburg. Bine durch die Behaarung des Thorax und den eigenthümlichen _ Bau der Legröhre sehr distinete, mit T. octolineata Zeit. verwandte Art.*) *) Da bei dieser Art die Zamellae superiores ‚mit dem Körper der Legröhre unbeweglich zusammengewachsen und beim Eierlegen kaum betheiligl sind, so wäre es vielleicht richtiger, dieselben als zur pars apicalis supera 9° hörend zu betrachten. Die Gebilde, die ich lamellulae internae genannt habe, wären dann die eigentlichen Iamellae superiores: — Die Terminologie der ver- schiedenen Theile der Legeröhre der Tipula-Weibchen ist noch nicht gehörig aus- gebildet. Eine eingehende vergleichende Untersuchung derselben wäre der Mühe werth und würde gewiss ebenso interessante Resultate liefern, wie die Untersuchungen Westhoff's über das Propygium der Tipula-Männchen. SEIIOCHTE A. Baltzer und Ed. Fischer. Fossile Pflanzen vom Comer-See, (Vorgetragen von A. Baltzer in der Sitzung vom 13. Dez. 1890.) In der Nähe von CGadenabbia am CGomersee, zwischen Hotel Belle- vue und der Antiquitätensammlung von Patroni, dicht neben der Strasse, war im April1890 ein für Bauzwecke gemachter Anschnilt zu sehen, der folgendes Profil entblösste: 1. Oben wenig Dammerde. 2. Girca 5° Kies mit durchweg kleinen Geschieben von Granit, Gneiss, Diorit, Serpentin, Verrucano, Kalk, ohne Schrammen und Kritzen. 3. C. 20° weiche, graue Thone,*) mit Blättern, kleineren Stamm- und Rindenstücken; sind ungeschichtet und liegen mit ihrer Sohle 12 m. über dem Seeniveau. 4... (5° sandige Grundmoräne mit kleinen und grösseren, zum Theil kopfgrossen Geschieben von Granit, Gneiss, (zum Theil granat- führend), Verrucano. Kalkgeschiebe treten gegen die übrigen etwas zurück, sind aber sehr deutlich gekritzt und geschrammt. Die auf 2 Schritt entblösste Oberfläche der Schicht 4, der die Thone aufliegen, fiel unter c. 20° nach NW. 9. C. 8° Jehmige Grundmoräne mit weniger Geschieben. In Nr. 3 dieses Profils fielen mir sogleich zahlreiche Blätter auf, von denen ich unter Mithülfe eines Hotelbedienstelen eine grosse An- zahl zusammenbrachte. Diese Blätter sind gut erhalten, verkohlt, heben sich gut von den grauen, weichen Thonen ab, lassen auch die feinere Structur gut erkennen. Sie überziehen dieselben in dünnen Kohlenhäutehen, welche beim Trocknen leicht abblättern, daher die Stückchen mit Lack überzogen werden mussten. *) Die Thone wurden von Herrn Dr. H. Frey chemisch untersucht. Luft- trockene Substanz verlor auf 110° erhitzt 4,074 °/, H?0. Beim Auflösen in ver- dünnter Salzsäure hinterblieben 83,24°/, thonigen, feine Quarztheilchen führenden Rückstandes, 16,76°/, lösten sich. Im Gelösten war nur 0,17% Ca0 = 0,304 % Ca 603 (bezogen auf ursprüngliche Subst.), nebst Eisen, Mangan, Thonerde, Kiesel- Säure, Magnesia enthalten, — 140 — Die Rinden und Strünke sind oft mit blauem Vivianit imprägnirt, der unter der Rinde sitzt.*) Rinden und Strünke sollen, wie mir mein Sammler sagte, auch in der Schicht 5 vorgekommen sein, aber keine Blätter. Hr. Dr. Ed. Fischer hatte die Güte, das Material von Blättern und Rinden einer genauen Untersuchung zu unterwerfen; er hat 8 Species unterscheiden können, die im Folgenden nach seinem eigenen Bericht aufgezählt sind: „1. Abies pectinata D. C., Weisstanne. Samen. 2. Picea excelsa Link., Rolhlanne. Samen. Diese Reste sind so vorzüglich erhalten und stimmen sowohl in ihrer Form als in der Siructur des Flügels so gut mit dem Samen der Weiss- resp. Rothtanne überein, dass die obigen Be- stiimmungen kaum einen Zweifel zulassen können. : 3. Laurus nobilis L. Ganzrandige Blätter, deren Ueberreste auf eine derbe Beschaffenheit bei Lebzeiten schliessen lassen und die in Form und Berippung gut mit Laurus nobilis übereinstimmen, so dass sie — wenn man überhaupt in diesem Falle auf die Blätter eine Bestimmung gründen darf — mit ziemlicher Sicher- heil genannter Art zugewiesen werden dürfen; das um so mehr, als auch der anatomische Bau der Epidermis, welcher nach Be- handlung mit Schulze’scher Mischung noch erkennbar war, recht gut mit demjenigen von Laurus nobilis übereinstimmt. Mit Rücksicht auf Richard v. Weitstein’s Nachweis des Rhodo- dendron ponlicum in der interglacialen Hötlingerbreccie bei Inns- bruck wurde die Epidermis der Blätter von Cadenabbia mit der des recenten Rhododendron ponticum und anderer Rhododendron- Arten verglichen: Es zeigte sich dabei, speziell in Bezug auf die Schliesszellen der Spaltöffnungen, Uebereinstimmung mit Laurus nobilis, nicht aber mit den Rhododendren. 4. Smilas aspera L.? Ein einziges Blatt mit unvollständig er- haltener Spreite, ausgezeichnet durch eine sehr tiefe Bucht am Grunde, bogenläufige — freilich zum Theil nur schwer zu vel- folgende Nervatur und vollständiges Fehlen eines Blattstieles. Blätter dieser Art (rifft man bei den Dioscoreaceen und bei Smilax, #) Vivianit kommt auch bei Lugano vor, ferner besonders schön bei Creva (Luino). Die dortigen dunkelgrauen c. seewärts fallenden, von Sand-Kies bedeckten Phone der Backsteinfabrik enthalten ein Stammniveau mit, bis meterlangen zusammengedrückten, von Vivianit imprägnirten Stämmen, IS an mann un mn mann namen nen scan. wm. num sense ei und unter diesen kann in unserm Falle eigentlich nur Tamus communis und Smilax aspera in Frage kommen. Das vorliegende Blatt zeigt nun einige Charaktere, die ziemlich unzweifelhaft auf Smilax hindeuten: 1) Form und Nervatur stimmen im Ganzen mit derjenigen der Smilaxblätter, insbesondere ist die Bucht am runde des Blattes nicht gerundet wie bei Tamus, sondern bildet einen Winkel. 2) Fehlen des Blatistieles: es ist eine für Smilax- arten (und gerade auch S. aspera) eigenthümliche Erscheinung, dass die Blattspreite sich am oberen Ende des Blattstieles ablöst ımd in Folge dessen die spontan abgefallenen Blätter derselben entbehren. 3) Smilax aspera hat am Blattrande oft kleine Stacheln; unser Exemplar ist vorwiegend ganzrandig, aber an einer Stelle bemerkt man doch eine kleine zackige Ausbuchtung, die vielleicht einem solchen Stachel entspricht. Freilich hat Smilax aspera gewöhnlich nicht so grosse Blätter, und die grundsländige Bucht bildet einen stumpfern Winkel als in unserem Exemplare, es ist daher die Bestimmung als Smilax aspera immerhin noch mit einem Fragezeichen zu versehen, Quereus peduneulata Ehrh. Corylus Avellana L. Carpinus Betulus L. Die Blätter, welche wir diesen 3 letztgenannten Arten zuweisen, stimmen mit denen der Eiche, Haselnuss und Hagbuche so gut überein, dass an der Richtigkeit obiger Bestimmung wohl kein Zweifel besteht. Unter dem Material befinden sich mehrere Ast- und Zweig- stücke, die — soweit ich sie untersucht habe — sämmtlich gleichen Bau besitzen. Ihr Erhaltungszustand war ein solcher, dass er noch in recht vollkommener Weise eine mikroskopische Untersuchung gestattele, und diese ergab Folgendes: Das Holz ist nicht porös, gehört daher einer Conifere an. Die Tracheiden haben einen relativ geringen Durchmesser (Breite, senkrecht zu den Markstrahlen gemessen, meistens 12—18 u), und die Ver- schiedenheit zwischen Frühlings- und Herbstholz ist nicht sehr gross. An radialen Längsschnitten bemerkt man, dass die Hof- tüpfel nur in einer Reihe stehen und einander nicht berühren, vielmehr meist etwelchen Abstand zwischen sich lassen. Harz- gänge habe ich im Holzkörper keine bemerkt. In seinem Ver- halten scheint mir das Holz am besten den Cupressineen Juniperus, = m —- Cupressus elc. zu entsprechen. Indess konnte ich in der Rinde die bekannten, in regelmässigen Lagen angeordneten Bastfasern nicht auffinden. Vergleicht man diese Reste mit der jetzigen Vegetation der Comerseeufer, so fällt uns besonders das Vorhandensein von Roth- und Weisstanne auf, welche heutzutage dort so ziemlich vollständig fehlen. Eine recente Entstehung unserer Ablagerung wird dadurch etwas unwahrscheinlich, ist aber nicht ausgeschlossen, denn es können die vorliegenden Samen, immerhin von eultivirten oder sonst einzeln vorkommenden Bäumen hergerührt haben*). Der Umstand übrigens, dass nur die geflügelten und daher durch den Wind transporlfähigen Samen, nicht aber Zapfen oder Holzreste genannter Tannen gefunden wurden, spricht dafür, dass die letztern nicht in unmittelbarer Nähe gestanden haben mögen. Laurus nobilis kommt heutzutage am Comersee vor, dürfte aber (laut freundlicher Mittheilung von Herrn Dr, Christ in Basel, s. auch Christ „Pflanzenleben der Schweiz“, französ. Ausgabe 1883 pag. 507) dort, wie auch am Luganersee eher eingeführt und verschleppt als wirklich wild sein, so dass der natürliche Verbreitungsbezirk weiter südlich aufhört. Dieser Umstand würde eher für eine recente Ent- stehung unserer Ablagerung (seit der Einführung von Laurus) sprechen, es sei denn, dass man annehmen will, es habe in der Quartärzeit der natürliche Verbreitungsbezirk von Laurus bis hieher gereicht. — Auch das Vorkommen von Smilax aspera ist — wenn sich die Bestimmung bestätigt — auffallend, da dieselbe an der mediterranen Küste einheimisch ist und am Comersee höchstens cultivirt oder ver- wildert vorkommen kann.“ Fassen wir die Lagerungsverhältnisse, wie sie oben angegeben sind, in’s Auge, so ist zunächst an einer wirklichen Auflagerung der T'hone auf typischer Grundmoräne des alten Gomerseegletschers nicht zu zweifeln, da der Anschnitt in 2 aufeinander senkrechten Richtungen blosgelegt ist. Die Oberfläche der Grundmoräne zeigt keine Erosions- wirkungen, wie sie ein sich einschneidender. Bach erzeugt. Auch fehlt daselbst jede Spur einer Verwitterungsschicht. Es macht den Eindruck, als sei der Absatz der Thone nicht durch einen sehr *) Nach gefl. Mittheilung von Herr Oberforstinspeetor Coaz gibt es dort nur einen vor eirea 30 Jahren gesetzten, dem Marchese Trotti angehörenden Roth- tannen- und Lärchenbestand, 2 Stunden südlich von Bellagio. . — 148 — grossen Zwischenraum von dem der Grundmoräne getrennt. Die gute Erhaltung der Blätter spricht für ruhige Ablagerung in einer von Bäumen umschatteten Bucht, in welche hinaus ein Bach den feinen Thonschlamm zu einer Zeit führte, als das Niveau des Sees noch un- gefähr 20 m. höher stand. Die Vermuthung liegt nahe, dass wir es mit einer interglacialen Bildung zu thun haben. Nachdem Richard von Wettstein*) an 30 Pflanzenarten der durch die ‚Arbeiten von Penck und Blaas bekannten, von Grund- moräne über- und unterlagerten Höltingerbreccie bei Innsbruck nach- gewiesen hat, dass die Flora von Nordtyrol zur Interglacialzeit einem milderen Klima als heute entsprach und die gleiche oder ähnliche Zusammenselzung besass wie gegenwärtig die Flora der östlichen Umgebungen des schwarzen Meeres an den Gehängen des Kaukasus (pontische Flora), wird auch ein wärmeres Klima am Comersee zur gleichen Interglacialzeit sehr wahrscheinlich. Das Auftreten von Laurus und ev. Smilax stände damit in vollkommener Uebereinstimmung und würde beweisen, dass der Verbreitungsbezirk der beiden Gallungen damals etwas nördlicher reichte wie heutzulage. Picea, die nach Wettstein®*) zusammen mit Rhododendron ponticum bei Innsbruck vor- kam, konnte, wie auch Abies, bei Gadenabbia zur Interglacialzeit mit Laurus zusammen auftreten. Bezüglich anderer hier in Betracht kommender Pflanzenvor- kommnisse am Comersee ist mir nur eine Notiz von Sordelli***) be- kannt geworden, wonach Sprealico bei Tremezzo südlich von Cade- nabbia sandigen Thon mit weniger gut erhaltenen Vegetabilien (darunter eine Eichel und Haselnuss) gefunden hat. Wir verdanken hauptsächlich Sordelli die Verarbeitung und Zusam- Mmenstellung der glacialen und quaternären Pflanzenvorkommnisse auf der italienischen Südseite der Alpen, besonders in der Lombardei. Die Slacialen Pflanzen entsprechen lebenden Formen, welch letztere gegen- wärlig nur der Höhe nach anders vertheilt sind, ohne Beimischung von Exoten. Hierher gehört der Fundort von Calprino bei Lugano *) Sitzungsberichte der kais. Akademie der Wissenschaften 1888. Aka- demischer Anzeiger 1890. Naturwissenschaftliche Rundschau 1891 Nr. 1. "2,106 ci =) Le filliti della folla d’Induno ». . » paragonate con quelle di altri de- bosite lerziari @ postterziari. Atti della Soc. italiana di seienze naturali. Vol. XXL Vergl. auch Archives des sciences phys. et nat. de Genöve 1877, me isst. um nun ser nme mas nenn ” _ 144 — mit Abies excelsa, Fagus sylvalica, Carpinus betulus, Acer pseudo- platanus, Buxus sempervirens.*) Nach Sordelli deutet die Vergesellschaftung der als glacial be- zeichneten Pflanzen und die Expatriirung einer Reihe von Arten auf eine Klimaverschlechterung, wie sie eben die Glacialzeit mit sich brachte. Auch Laurus und Smilax bei Cadenabbia wären, wenn interglacial, in diesem Zusammenhang ein Beispiel, wie die zweite Eiszeit gewisse wärmere Pflanzentypen zurückdrängle. Als quaternär bezeichnet Sordelli die Pflanzenfundorle Pianico, Leffe und Morla mit zum Theil erloschenen oder exotischen Typen, unter denen besonders ein Rhododendron von Pianico, sehr verwandt Rh. maximum oder Rh. ponticum, bemerkenswerth erscheint, während auch noch mehrere andere Arten von Hötting vorkommen. Es liesse sich daher vielleicht die Höttingerflora mit der von Leffe und Pianico zeitlich zusammenstellen. Stoppani**) nimmt die Lignite von Leffe und Pianico direkt gleichaltrig an mit den interglacialen Schieferkohlen von Wetzikon, Utznach und Mörschwyl. Er hält indessen mit Gastaldi die Existenz einer Interglacialzeit, wie sie Geikie für Oberitalien annahm, nicht für erwiesen. (Moräne unter den Ligniten scheint allerdings nicht beob- achtet worden zu sein.) Schon Escher hatte die Lignite von Leffe mit unseren Schieferkohlen zusammengestellt. Was die Blätter von Cadenahbia anlangt, so kennt Sordelli weder Laurus noch Smilax yon quaternären oder jüngeren Ablagerungen, Abies excelsa, Carpinus betulus, Corylus avellana, die in Gadenabbia vorkommen, führt er sowohl von quaternären als glacialen Abla- gerungen an. Nach allem Angeführten sind zwei Eiszeiten auf der Südseite der Alpen nicht so bestimmt wie auf der Nordseite durch interglaciale Profile erwiesen, jedoch immerhin der Analogie halber wahrscheinlich. So grosse Klimaschwankungen, wie die Eiszeiten sie darstellen, mussten doch auf beiden Seiten der Alpen in gleicher Weise in Wirksamkeit =) Die Lokalität ist noch zu verifieiren und zu ermitteln, wie die Abla- gerung sich zu den nach Steinmann hier vorkommenden pliocänen Foramini- feren führenden Mergeln verhält, vergl. Schmidt und Steinmann : Umgebung von Lugano in Relogae Geol. Helv. Bd. II. pag. 59. =#) Geologia d’italia Il, pag. 252. Vergl. ferner F. Sacco: „les terrains tertiaires de la Suisse‘, Bull. soe. belge de G£ol. IL. 1888. u Lienen nme ums — 15. — (treten! Auch hat Penck*) in neuester Zeit im Gardaseegebiet am Chiese interglaciale Profile auf Grund von Verwitterungslehm, Brückner **) eben solche auf Grund von mächtigem Schotter zwischen zwei Grund- moränen im Tagliamento- und Piavegebiet angegeben. Der Vermuthung, dass das Profil von Cadenabbia interglacial sein könne, steht von dieser Seite her nichts entgegen. Trotzdem bin ich nun aber weit entfernt, das Profil von Cadenabbia für erwiesen inter- glacial zu halten, es fehlt nämlich die bei Innsbruck vorhandene Ly- pische hangende Grundmoräne; statt dessen tritt ein Kies auf, der zwar sicher von weither gebrachtes erratisches Material enthält, immer- hin aber doch von aus der Nähe befindlichen erratischen Ablagerungen herrühren, also auf dritter Lagerstätte liegen könnte. All und jeder Zweifel, ob die Flora nicht doch recent sei, er- scheint noch nicht gehoben, es wäre daher sehr wünschenswerth, wenn das Pflanzenlager noch an andern Punkten gefunden und dadurch das Profil von Cadenabbia vervollständigt und ev. ganz beweiskräftig ge- macht werden könnte. Nachtrag. Unter dem Mikroskop zeigt der blätterführende Thon viele rundliche und eckige Quarzkörner von 0,001 bis 0,015 mm Durchmesser. Grössere sind weniger häufig. Einige erreichen 0,08, eines 0,1 mm. Ferner kommen zahlreiche Diatomaceen vor, darunter ganz vorwaltend die kreisförmigen, flachen, in der Mitte körnig punk- lirten Scheiben einer Cyclotella (nach vorläufiger Untersuchung); end- lich finden sich noch beidseitig zugespitzte, aber gewöhnlich abge- brochene, glatte Nadeln von Süsswasserschwämmen. *) Mittheilg. des D. u. Oe. A. V. 1890, No. 20. +) Loc. cit, Bern. Mittheil. 1891. Nr. 1262. J. H. Graf. Notizen zur Geschichte der Mathematik und der Naturwissenschalten in der Schweiz. 10. Herr J. Wyss, Direktor des Progymnasiums in Biel schreibt uns über die Frage, wie kam der Kalendermacher Jacob Rosius nach Biel, Folgendes: Auf Ansuchen Biels ertheilte der Rath von Basel im Februar 1621 dem Pfarrer Johann Jacob Grasser einen dreimonatlichen Urlaub, um in Biel zu predigen. Grasser kehrte den 7. Juni gleichen Jahres nach Basel zurück. Im Verein mit Pfarrer Heinrich Nötzli (in Biel Helfer von 1606-1650) machte er sich an die Revision des verfallenen Schulwesens. Die Beiden überreichten am 8. Mai 1621 dem Rathe in Biel eine Eingabe, in welcher sie besonders die Nothwendigkeit eines lateinischen Schul- meisters betonten, dessen Stelle seit einiger Zeit unbesetzt geblieben war. Sie sagen : „Und wussten wir allbereit ein gantz thugendliche Person, welcher die Knaben im Rächnen und übung lattynischer sprach, wie auch Usslegung des Khinderberichtes und vorfhürung des gsangs nutzlich und Erbaulich würde underrichten.“ Der Rath stimmte der Anregung bei, und am 9. Juni 1621 wurde Jacob Rosius (der Name erscheint hier zum ersten Male) als lateinischer Schulmeister installirt. — Es scheint Hrn. Wyss sehr wahrscheinlich, dass Grasser mit Rosius von Basel her in Ver- bindung gestanden und diesen nach Biel zu ziehen veranlasst hat. Ueber die Aufnahme ins Bürgerrecht hat Herr Wyss folgendes ge funden: „Idem den 13. Christmonat ist der Ehrwirdig und wohlgelert, Hr. Jacob Rosius, ladinischer schullmeister von min gnädigen Herren Raht und burger zum Burger angenommen worden, und ist im für sein burg- rächt gält zu bezalen ufferlegt worden 30 Kronen und für ein silbrigen Bächer 10 Kronen, thut 40 Kronen. (Sekelmeisterrechnung vomJahr 1626.) Die Besoldung von Rosius als Schulmeister betrug 36 Kronen, über- diess erhielt er laut Rathsbeschluss jährlich an Korn 10 Viertel zu Mäss und an Wein 6 Saum. Darnach ist die Stelle Graf II, 37 zu korrigiren. Endlich bemerkt Hr. Wyss noch, dass der Schulmeister, dessen Nachfolger 1648 Rosius wurde, nicht Schreckenfuss, sondern zuverlässig „Schreckenfuchs“ geheissen habe. 11. Im Jahr 1728 hat sich zwischen der Firma Heinrich Decke in Basel und der Buchdruckerei Emanuel Hortin in Bern wegen Heraus“ gabe des Rosiuskalenders ein Streit erhoben, in Folge dessen der Rail in- Basel den Buchdrucker Hortin im Auftrag Decker’s beim Rath IM — 147 — Bern verklagt. Ich habe im Deutsch. Miss.-Buch No. 54 folgende Akten- stücke gefunden *): 1) Unsser ete. Auss Euer Unsser V. L. E, Schreiben vom 3. dess Monats haben wir ersehen, dass Euwer Burger Heinrich Decker der Buchtrucker sich beschwähre, das Ihme von seiten Unseres Burgers und Buchtruckers Zman. Hortin wider habendes privi- legium der Rosiuskalender nachgetrucket werde, mit Fründt Eydtgenöss. Ersuchen Wir die Nöhtige Remedur dissorts Vor- zukehren geruhwen wolten: Wie nun wir vorangeregt, Unseren Burger Hortin hierüber zur redt stellen lassen, hat er sich da- hin entschuldiget, dass Er diesen privilegirten alten Rosiuskalender nicht nach Trucken sondern allein den auff den Berner-Meridianum gerichteten neuwen Rosium in Truck verfertigen lassen, hiermit denn anders nichts gethan, alss was seine Vorfahren seit 30 Jahren daher befugter weise geübet und Wie alles in Mehreren auch bei Unseren dessen schriftlich eingegebenen Antwort zu er- sehen: Jedermann nun Unss dieselbe bündig anscheinet, haben wir nit Umbgehen wollen solche Euch Unseren etc. Fründeydgen. zu communiciren und zwyflend nit Ihr gleich Unss es begreifen folglich dann auch Euwern Burger Heinrich Decker zu seiner Edification zu stellen lassen werdet:* etc. etc.“ 19. Juli 1728. Canzley Bern. Nun folgt die Verantwortung Emanuel Hortins’ des Buchtruckers : „Hochgeachte etc. Demenach Ew. G. gehorsamer Burger Emanuel Hortin von M. G. H. Grossweibel Wurstemberger zu- folge deroselben befelchs, benachrichtiget worden, wasmassen ein Lobl. Stand Basel wegen Heinrich Deckers, des Buchtruckers allda E. G. zugeschrieben, des Inhalts, dass sein titulirter Alter Rosius-Calender durch Ihne Eman. Hortin nachgetrucket werde, hat er nicht umbhin können noch wollen E. G. mit allem schuldigsten respect und Ehrerbietung die Ohnbegründtnuss solcher Anklag an den Tag zu legen: Belieben E. G. zu observiren, dass der Buchtrucker Decker den Alten, der Hortin aber den sogenannten Jungen Rosius trucket.“ 2) Ist der Author des alten Rosü ein Bieler, des jungen aber ein Freiburger. 3) Ist aus E. G&. eingegebenen Exemplairen zu sehen, dass der Alte Rosius auff dem Basler Meridianum gerichtet, der junge aber auf den hiesigen: Auf dem Titel des ersten stehet das Ehrenwappen von Basel getruckt durch Heinrich Decker, auff dem letztern aber sihet man den Bären und verfertigt durch den Buchtrucker Eman. Hortin. Ferner beliebe E. G. dise Calender zu durchblättern, da dann gleich anfangs des Alten rosii portrait, in dem jungen Rosius aber sein Bildtnuss zu finden; also dass keineswegs der Buchtrucker Hortin den Alten Rosium imitirt oder Nachdrucket oder noch sucht in Schaden zu bringen, wie er dessen beklaget wird. So ist nit nur einzig das Titelblatt dises Calender, so diese streitsach dedieiren wirdt, sondern nach fernerer Exami- nation Blat für Blat werden E. G. finden, dass nit die wenigste 1 u Be *) Vergleiche Graf II, 46—49. er Conformität vorhanden und also dieser junge -Rosius eine gantz andere Edition ist: hoffet also das ohnzeitige Klagen Heinrich Deckers werde keinen Platz finden ; zudem ein noch folgendes zu besserer Erlüterung beysetze: 4) Hat schon der sel. Herr Vulpi diesen jungen Rosiumkalender angefangen zu trucken und so fort von H. Haller u. Cie. con- tinuirt und schon über dreyssig publieirt worden : Warumb sind dise nit auch verklaget und zur Verantwortung gezogen worden: Dieweilen dieses nicht geschehen, so ist leicht zu schliessen, dass Ihme Decker dissfahls kein Schaden ist zugefügt worden, wir aber kein mahl darangedachten seinen alten Rosium zu imitieren oder nachzutrucken, hiemit Ihme niemahlen Ursach gaben, sin gantzes Klaglibell wieder den Buchdrucker Hortin einzugeben, ist hiemit keine neuwe Edition Kalender, sondern continuire lediglich, was erwehnte Vorfahren angefangen haben. 5) Ihme E. Hortin laut BE. G. allergnädigst Ertheiltes privilegii vom 28. Febr. 1725 Erlaubt, alle seine Calender, so auff den Berner Meridianum gerichtet zu trucken. Daher sei Heinrich Decker mit seiner Beschwerde abgewiesen.“ Trotzdem Basel unterm 22. Dec. 1728 nochmals reelamirt, weist Bern zum zweiten Mal die Klage Decker’s ab. Durch Umstehendes ist bestätigt, was ich bereits Graf II, 49 be- wiesen habe, dass Johann Jakob Rosius der Jüngere ‘eine fingirte Person ist, da Hortin selbst in seiner Vertheidigung sagt, der Verfasser seines Kalenders sei ein Freiburger gewesen. 12. Ueber Otto Brunfels, siehe Graf I, 15, habe ich in der Univer- sitätsbibliothek in Basel gefunden : Othonis Brunfelsii de diffinitionibus et terminis Astrologiae libellus isagogieus. Darin ist ein Brief von Bruckner an Brunfels dat. Benfeld, März 1533. In der Ausgabe 1551 findet sich eine Zuschrift an Eduard VI. von England, 13. In Mss. Hist. Helvet. I, 99, Berner Stadtbibliothek finden sich vom Tagebuch des Ostindienfahrers Albrecht Herport (siehe Graf I, 61 u. 8. f.) noch die Seiten 67-72 und 75—82 beschlagend die Jahre 1664 bis 1668 eigenhändig von Herport geschrieben, (4. Rathsman. des Bern. Staatsarchiv 322, pag. 236. Am 12. Dez. 1559 wird Gustave de Quesnoy zu einem Professor der Logik, Mathematik und Rhetorik zu Lausanne bestätigt. Siehe Graf 1, 67, 68. 15. Rathsman. des Bern. Staatsarchiv No. 324, pag. 156: Berichten an die von Lausanne, wie sie den Schülern ein „Uflag“ thun, sollen aD- stehen oder briehten warum? 12. April 1553. . 16. Rathsman. des Bern. Staatsarchiv No. 357, pag. 213. 18. Juli 1561: Die Class von Lausanne soll sich nicht in Schulsachen mischen, 8 soll dies Sache des Vogts, der Prädikanten und der Professoren sein. 17. Rathsman. des Bern. Staatsarchiv No. 358, pag. 135. 31. Oct. 1561. Die hiesigen Pfarrer (in Bern) sollen bis März 1562 um einen andern prof. artium an Stelle des Beate Comte sich umsehen und einen Vorschlag machen. Siehe Graf I, 68. 18. Herr Dr. Conrad Brunner, Privatdocent in Zürich behandelt in seiner sehr interessanten Habilitationssehrift: „Die Zunft der Schärel und ihre hervorragenden Vertreter unter den schweizer. Wundärziel des XVI. Jahrhunderts.“ Zürich, Albert Müllers Verlag (24 8. 1891) -_ U — auch den Lausanner Wundarzt Pierre Franc oder Franco. (Siehe pag. 8—10). Die Notizen über Franc sind spärlich vorhanden ; immerhin hat Herr Berchtold Haller in Bern im Bernerheim (Beilage zum Berner Tagblatt) 1891 No. 9, Seite 54, gefunden, dass im Berner Rathsmanual unterm 27. April 1573 dem Meister Pierre Franck, dem Stein-, bruch- und Ougenschnyder uffenthalt zu Losanna vergönt und zu einem Iybding verordnet worden fronvastlich 10 Pfd., an weitzen 3 kopff. Danach hat dieser berühmte Wundarzt 1573 noch gelebt und ist nach seinen Reisen wieder in Lausanne gelandet und hat da eine an- scheinend definitive Stellung erhalten. — 19. Auf einige interessante Notizen über Samuel König den Jüngern (siehe Graf III, pag. 23 u. s. £.), die sich in der Zürcher Stadtbibliothek (Bodmeriana, Schachtel 9) vorfinden, haben mich die Herren Prof. Dr. Hirzel und Dr. G. Tobler in Bern freundlichst aufmerksam gemacht. Dort findet sich : „Denkmal Samuel König aufgerichtet.“ : Die Einleitung betrifft den grossen Haller, sodann fährt Bodmer ort: „Die Republik hatte noch einen Mann von Hallers Zeitgenossen, dessen Genie-Gedanken nicht geringer waren, wie wohl er diese nicht in Hallers Fächern, der Botanik und Anatomie anwandte, sondern in der Algebra, in welcher er zu Leibnitzens Grösse heran strebete, wie Haller zu Callippus (Callinus) und diesen behandelte man noch übler, Wer ge- denket mehr Samuel Koenigs, des grossen Geometers, der an dem Hof der verwittweten Prinzessin Statthalterin als Rath und Bibliothekar in seinen besten Jahren gestorben? Hätte er gelebt, so versprachen wir uns, und wir warens berechtigt, einen Retter, Nachfolger und Commen- tator Leibnizens! Er arbeitete wirklich an Viadiciis Leibnitii als er starb, und man kennt niemand übrigs, der sich dieser Arbeit mit seinen Einsichten unterziehen und in Leibnizens Tiefen eindringen könnte. Nie- mand als die Geometer wissen, Bern weiss es nicht, oder machet sich den Ruhm nicht daraus, den sie sich aus Hallers Superiorität anrichtet, dass Koenig den Maupertuis von seiner algebraischen Grösse herab- gesetzt hat.“ . Nun schaltet Bodmer hier eine für König sehr günstige Darstellung seines Streitfalls mit Maupertuis ein und fährt dann fort: „Nun mein liebster Demophon, diesen Mann, mit welchem und mit Haller die Vorsehung die Republik zu Einer Zeit begünstigte, hat sie nicht Nur von sich gejagt, sondern seinen Namen, seine Existenz aus ihrem Gedächtnis ausgetilget und dem ewigen Stillschweigen übergeben, frei- lich war die Beleidigung womit er sich an den Regenten vergriffen, noch mpfindlicher als Haller’s Satyren. Einige Bürger des Staates von altem Geschlecht, deren Vorelteru von der Regierung gewesen waren, sahen Sich den Weg zu derselben verschlossen; da ihre Familien seit ein oder Mehr hundert Jahren von der Regierung entfernt gehalten worden, hatte den angenommen, dass sie derselben unfähig wären. Jetzt gaben sie di eistrat ein demüthiges Memorial in die Hände, in welchem sie wi nn otaiche der eingeführten Rathsbesetzung vorstelleten und um & 6 erherstellung der ursprünglichen Rechte baten. Koenig unterschrieb R Pr obatorie. Aus dieser Unterschrift machte man ein Verbrechen k t vielmehr man ergriff den Anlass, die längst stumme Bürgerschaft Undtodt zu machen. Er musste das Opfer sein, ohne Zweifel weil er — 10 — die meisten Einsichten und ebensoviel Herzhaftigkeit besass. Man fand ihn zn gelehrt, zu wizig und zu stolz. Erlach sagte ihm ins Angesicht: Die Gelehrsamkeit kleidete Leute von seiner Niedrigkeit nicht! Die Regierung berief sich hauptsächlich auf die Verjährung: Die unum- schränkte Gewalt wäre ihnen mehr als ein Jahrhundert zugestanden worden, Er ward auf 10 Jahre aus der Schweiz proseribirt, sein Bruder Daniel Koenig, der ihm in der Algebra und Geometrie mit starken Schritten nachtrat, auf 5 Jahre, der Capitän Henzi auf 5 Jahre, andere auf weniger Jahre und nur aus dem Bernbiet. Der verdienstvolle Mann sah sich in die Welt hinausgeworfen, er wollte doch nicht weiter gehen, ehe er seine Freunde in Zürich umarmt hätte. Der gute Herr Ott in der Schipfe, ein Dilettante in der Geometrie, nahm ihn in sein Haus, weil er nicht mit Freiheit ausgehen durfte, sahe ich ihn bei ihme.“ — — König hatte aber nicht allein gegen die Regierung durch Satyren, sondern auch gegen die ‚„deutschübende‘“ Gesellschaft gesündigt, die sich gebildet hatte, die sächsische Sprache und Gottsched’sche Beredsamkeit in Bern einzuführen, zu jener Zeit als @ottsched und sein Anhang schon bereits heftige Bekämpfung von Zürich aus erfahren hatten. In dieser Gesellschaft waren Altmann, Hürner, Prof. Kilchberger, Sinner, Wolf, Freudenreich u. a. Gottsched nahm die Gesellschaft unter seinen besondern Schutz, dedieirte ihr einen Band seiner Gedichte und hatte die Absicht in der Person des Magisters Steinauer, einem seiner Schüler, der Gesell- schaft einen Lehrer und Rathgeber zu senden, welcher sie völlig in die Weisheit des Meisters einführen sollte. Das forderte die Opposition heraus; besonders König und Hauptmann Henzi thaten sich zusammen und nannten sich ‚„‚frondeurs“ zum Gegensatz der „‚liguewrs‘, der Mit- glieder der deutschübenden Gesellschaft. Es erschien gegen die letztere eine Satyre „Salmis“, deren Verfasser König und Henzi waren, eine Schrift, die heimlich gedruckt worden und über welche viel, besonders von den Damen, gelacht worden ist. Nach dem unbekannten Autor wurde eifrig gefahndet, man hatte sogar Voltaire im Verdacht, dem irgend ein böser Mensch das nöthige Material zugesandt hätte. Dann wandte sich der Argwohn auf König, einige wollten ihn als Pasquillanten verfolgen, andere schimpften so stark, dass sie sich selbst dem Verdacht aussetzten, Urheber der Schrift zu sein, so Commissar Lerber und Gubernator Ougspurger. Immerhin hatten die „frondeurs“ auch ihren grossen Anhang, so gehörten zu ihnen Tillier, Christ. Steiger, Herport und Emanuel Haller. Eine von Altmann und Kilchberger veranlasste und einem cand.-theol. Brandes ver- fasste Gegenschmähschrift blieb nicht aus; derselben wollte man bald eine zweite folgen lassen, zog dieselbe aber wieder zurück. Während der eigentliche Urheber des „Salmis“, der Capitain Henzi, von der Ligue unbehelligt gelassen wurde, ja sogar frei mit derselben verkehren konnte, so verfolgte man König sehr; Sinner und. Jenner begegneten ihm so un- freundlich, dass es bald zu einem Duell gekommen wäre. Die Bestrebungen Königs und Henzi’s hatten jedoch einen vollständigen Erfolg, die Ligue war vernichtet, den Magister Steinauer sandte man, kaum an der Landes- grenze angelangt, mit Öontreordre wieder heim, jedoch hatten beide Männer sich den Hass von vielen Feinden zugezogen, die bei Anlass des Memorials an die Räthe die Gelegenheit sich nicht entgehen liessen, Rache an König zu nehmen. Vergebens mühten sich Sekelmeister Christoph Steiger und Tillier ab, die Bannisirung Königs aus der Schweiz bloss auf das Bernbiet einzuschränken, der unbequeme König sollte überhaup — 111 — aus dem Land. Etwas unbegreiflich ist mir hier eine Stelle über den bekannten Philosophen Ch. Wolf. König sagt, derselbe habe sich wenig Mühe gegeben, ihm eine Stelle zu verschaffen: „J’ai remarqu6 un homme qui seroit fort fäch6 que je visse en Allemagne“! Bekanntlich wandte sich König mit seinem Bruder nach Holland. Beim Betreten der Grenze knieten sie nieder und riefen: „Adieu Bern, Palast der Reichen! Adieu Bern, Spittel der Bettler! Adieu Bern, Zuchthaus der ehrlichen Leute!“ Trotz dieser Verstimmung ist ja bekannt genug, dass König am Heimweh gestorben ist, dass es ihn am meisten gekränkt hat, dass in seinem Ver- bannungsurtheil die ganze Schweiz ihm verboten war, ihm, dem es ein (Genuss gewesen wäre, seine Freunde in Zürich und Basel während seiner viermonatlichen Vacanzen zu besuchen. Die Nachricht von Henzi’s Tod schmetterte König tief darnieder; er versorgte einen der Söhne seines Freundes im Haag. Zum Schluss ein Kind der Muse Königs: „Hier vom Ufer der Frisonen „Grüsst tausendmal den Limmatstrand „Und Bodmer’s hohes Guckinsland „Ein sonderbarer Exulant, „Vertrieben von den Lästrigonen, „Die in der Bäreninsel wohnen. „Nun, er gehorchet dem Geschick „Und sieht nicht mehr dahin zurück. „Im neuen Jahr wird er. vergessen „Land, Feinde, Freunde, selbst...... „Und alles was ein Herze bricht „Nur Bodmern bis zum Tode nicht!“ Alphabetisches Personal- una Sachregister über die Mittheilungen der Naturforschenden Gesellschaft ın Bern vom Neujahr 1880 bis Neujahr 1891. NB. Die fettgedruckten arabischen Ziffern bedeuten den Jahrgang der «Mittheilungen», wobei zu bemerken ist, dass von 1831 bis 1885 dieser Jahreszahl noch die römischen Ziffern I bis III beigesetzt sind, weil während dieser Periode die «Mittheilungen» in zwanglosen Heften publieirt wurden. Die weitern römischen Ziffern bezeichnen die Seitenzahl der Sitzungsberichte, die arabischen Ziffern die- jenigen der Abhandlungen. Als Forfsetzung zu dem im Jahrgang 1879 enthaltenen. Verzeichniss. Bern. Mittheil. 1891. Nr. 1263. A. Anleitung zur Erstellung von Blitzableitern. Vorschlag der Kommission der Naturforschenden Gesellschaft in Bern. 87. 117. Arnold, C. Beiträge zur vergleichenden Physiologie. 80. 151. Auszug aus dem Protokoll der entomologischen Sektion. 82 II. XIV. — aus der Kassarechnung pro 1882. 85 IL. XX. — ya “ „ 1883. 84 III. XIL — pro 1884. 85 Ill. 188. — aus der Jahresrechnung pro 1885. 86. 206. ra 1886. 87. 206. 1887. 88. XXI. 1888. 89. XX. 1889. 90. XXVI Sn yE82.3 De rer 333% Bachmann, J. Verwerfungen in einer Kiesgrube bei Bern und neuent- deekte verkieselte Hölzer im Gletscherschutt. 80. 79. — Notizen über die Entstehung der Bohnerzlager im Delsbergerthale. 80. XXI. — Neues Vorkommen von Schwerspath bei Thun. 80. 93. — Bericht über die mineralogisch-geologische Sammlung des städtischen Museums für das Jahr 1880. 81 1. 3. -— Neuere geologische Beobachtungen in Bern. 82 I. 61. — Mineralogisches (Mittheilung von Dr. Engelmann in Basel). 82 II. 3. — Ueber die Grenzen des Rhonegletschers im Emmenthal. 82 II. 6. — Mineralogische Mittheilungen. 83 I. XIV. — Demonstration und Mittheilung über Blitzwirkungen. 83 I. XVI. — Ueber den endemischen Kropf nach Dr. Bircher. 83 II. VIII. — Nachahmung von Diamanten. 83 II. XVII. — Murmelthierreste im Gletscherschutt, 88 Il. XVII. Badertscher, A. Ueber Phosphorescenzerscheinungen. 88. X. — Ueber den Einflussder Temperatur auf Phosphorescenz-Erscheinungen. 89 75. Baltzer, A. Ueber einen Fall von rascher Strudellochbildung. 84 III. 40. — Die weissen Bänder und der Marmor im Gadmenthale, 1 Holzschnitt. 85 I. 30. — Ueber ein Lössvorkommen im Kanton Bern. 85 I. 26. — Ueber den Löss im Kanton Bern. 85 III. 111. — Geologische Mittheilungen mit 1 Tafel. 86. 189. — 1. Demonstration von Baryt aus Aegypten, 2. Demonstration von Photographien des Aetna, 87. XXX. — 1. Eintheilung des Berner Diluviums. 2. Mammuthrest in den Vor- älpen. 3. Schichtenstörungen in Grundmoränen. 4. Bittersalz und — 15 — Baltzer, A. Magnesit als Zersetzungsproducte grüner Schiefer bei Zermatt 87. XI und XII. — Mineralogisch-geologische Notizen. 87. 166. Ueber die Maare der Eifel, die Flimser Einsturzbecken und die Felsbecken. 88. VII. — Ueber den Hautschild eines Rochen aus der marinen Molasse (mit Tafel). 89. 155. — Ueber sogenannte Sandeier aus dem Dinotheriensande von Tramelan. 89. XI. — Ueber die neuern Theorien der Gebirgsbildung. 89. XII. — Ueber Graphitschiefer oder Graphitphyllit. 90. XII. — Ueber das Vorkommen der sogenannten Schlagringe. 90. VI. — Demonstration von Witherit. 90. VI. Ueber die Riesentöpfe, welche bei der Bahnhoferweiterung in Bern zum Vorschein gekommen sind. 90. VI. Demonstration der geologischen Schulkarte von E. Kissling und A. Baltzer. 90. IX. Ueber das Berner Oberland auf Grund seines Werkes „Das mittlere Aarmassiv*. 90. IX. — Demonstration des Blatt XIII der geologischen Karte. 90. IX. — Ueber das interglaciale Profil bei Innsbruck. 90. XIX. — Ueber Erdpfeiler. 90. XXI. Baltzer, A. und E, Fischer. Fossile Pflanzen vom Comersee. 90. 139. Beck, G. Ueber abnorme Blüthen von Tropaeolum minus. 81 II. XVIL Benteli, A. Die Wind- und Niederschlagsverhältnisse von Bern mit Tafeln. 84 II. 3. — Ueber ein Windhose. 85 III. XVI. — Die Niveau-Schwankungen der 13 grössern Schweizer-Seen im Zeit- raum der 20 Jahre 1867—1886 mit einer graphischen Tafel. 88 VAl.,8]. Bergroth, E. Beitrag zur Tipuliden-Fauna in der Schweiz. 90. 131. Bericht der Blitzableiterkommission an die Naturforschende Gesellschaft. 8% 111. Berlinerblau, J. Chemische Zusammensetzung des Ozokerits. 87. XXV. — Ueber Haltbarkeit von Sublimatlösungen. 87. XXVI. — Ueber die Zerlegbarkeit der Elemente. 88. X. — Vergiftung durch die Speiselorchel ete. Chemischer Theil. 88. 123. Bigler, U. Betrachtung eines räumlichen Integrals ausgedehnt über das Innere eines Ellipsoids. 87. 52. — Potential einer elliptischen Scheibe mit der Dichtigkeit 1 abgelenkt mittelst des discontinuirlichen Faktors v. Dirichlet. 87. 62. — Potential eines homogenen rechtwinkligen Parallelepipeds. 87. 127. Brückner, E. Ueber die Eiszeit im deutschen und österreichischen Alpen- vorlande und in der Schweiz. 88. XVI. — Ueber Grundwasser und Typhus. 89. VII. — Untersuchungen über Klimaschwankungen. 89. XII. — Ueber die Arbeiten von Neumayr und Nathorst. 89. XV. — Ueber den Einfluss der Schneedecke auf die Temperatur der Luft. 90. VII. — Ueber die Theorie des Schlittschuhlaufens. 90. XX. — 16 — Büttikofer, J. Die Fauna der Pfefferküste. 82 IL. I. Burckhardt, G. Ueber Gehirnbewegungen. 81 I. 35. ©, Coaz, J. Ueber das frühe Aufblühen von Gentiana verna und Primula fari- nosa. 80. XV. — Jahresberichtder Bernischen Naturforschenden Gesellschaft 1880— 81. 81.6, — Der Ilgraben gegenüber Leuk im Wallis. 81 I. 101. — Ueber Alburnus alborella, de Philippi. 81 I. X. — Beobachtung über das Erdbeben vom 27. Januar 1881. 81 1. XV. — Ueber Frostschaden. 82 II. XL. — Mittheilung über abnorme Tannzapfenbildung. 83 I. XV, — Mittheilung über Seebälle. 84 III. 44. — Erste Ansiedlung phanerogamischer Pflanzen auf von Gletschern ver- lassenem Boden. 86. 3. — Ueber den Schneeschaden vom 28./29. September 1885. 87. XXIV. — Vorkommen des grauen Lärchenwicklers 1886 und 1887 in Grau- bünden und im Veltlin. 88. V. — Ueber den Sturmschaden vom 23. Januar 1890 in den Waldungen Graubündens. 90. XI. — Ueber die Verbreitung des grauen Lärchenwicklers im Jahr 1868. 90. XI. D. Demme, R. Vergiftung durch die Speiselorchel ete. Pharmakologisch- toxikologischer Theil. 88. 112. — Ueber einen neuen Sprosspilz. 89. IX. Dubois, P. Untersuchung über die physiologischen Wirkungen der Conden- satorentladung. 87. XXX. — Untersuchung über die physiologischen Wirkungen der Condensatoren- entladungen. 88. 1. Dutoit, E.E Ueber den Vegetationscharakter von Nord-Wales. 87. 158. — Botanische Beobachtungen. 89. XV. E. Errata. 82 II. 134. Excursion zur Besichtigung der erratischen Blöcke im Grauholz und Sädelbachwald. 90. XIV. ; F. Familiant, Viet. Beiträge zur Vergleichung der Hirnfurchen bei den Carnivoren und den Primaten im Anschlusse an die Untersuchung eines Löwen-Gehirns. Mit 2 Tafeln. 85 II. 49. Fankhauser, J. Vorkommen von Krystallen auf Schnee. 84 I. XI. — Ueber einige neuentdeckte Lycopodienkeime. 85 I. IX. — Ueber die Keimung der Gerste und die Diastase. 86. XXI. ® | 2 — 57 — Fankhauser, J. Ueber einen Apparat zur Messung von Längenzuwachsen bei Stengel und Wurzel der Pflanzen. 87. XXIL. — Ueber eine Beobachtung bei Englenen. 87. XXI. — 1. Geologische Mittheilungen aus dem Emmenthal. 2. Ueber die erratischen Blöcke im Emmenthal. 89. XIV. v. Fellenberg, Edm. Die Kalkkeile am Nord- und Südrande des westlichen Theiles des Finsteraarhornmassivs (mit 2 lithographischen Tafeln). 80. 127. — Ueber eine Feuersteinconeretion. 8$1 I. X. — Referat über die Jahresversammlung der Schweizerischen Natur- forschenden Gesellschaft in Linthal und über die Gründung der Schweizerischen Geologischen Gesellschaft. 82 II. III. — Jahresbericht pro 1882/83 über die Thätigkeit der Bernischen Naturforschenden Gesellschaft. 83 I. V. — Auffindung von Löss in der Gegend von Kosthofen. 84 III. VII. — Demonstration von Bergkrystallen aus der Umgebung von Bex. 84 III. XI. - — Ueber Vorkommen von Löss im Canton Bern. 85 I. 34. — Ueber ein neues Vorkommen von Bergkrystall in der Schweiz. 85 112.99 — Geologische Notizen aus dem untern Puschlav mit 6 Holzschnitten. III. 164. — Demonstration von Mineralien. 86. XXIL. — Demonstration von Krokydolit. 87. XVI. — Demonstration von Wiserin, Turnerit, Rutil, Phenakit, Argyrodit. 87. XXIV. — Demonstration von Scheelit mit Amiant, Adular und Epidot. 87. XXI. — Granit und Gneiss in den Berner Alpen. 87. 89. — Demonstration einer Suite von Mineralien aus dem Baltschiederthal. 88. XI. — Demonstration der geologischen Uebersichtskarte von Japan. 89. IX. — Demonstration eines alten Massstabes mit eigenthümlicher Graduirung. 89. XI. — Ueber ein neues Nephritoid. 89. 219. — Ueber den Flussspath der Oltschenalp und dessen technische Ver- wendung. 89. 202. Fischer, Ed. Bemerkungen über den Streckungsvorgang der Phalloideen- Receptaculums. Mit 6 Zinkographien. 87. 142. — Entwicklungsgeschichte der Fruchtkörper einiger Phalloideen. 85 UT. X VILLE — Ueber einige Pilzformen aus der Gruppe der Gastromyceten. 86. XXVL. — 1. Demonstration über Sigillarien. 2. Ueber die Mikroskopirlampe von Koch & Wolz. 89. VII. — Demonstration eines parasitischen Pilzes: Graphiola Phoenieis Poit. 90. XVII. Fischer, L. Neuere Forschungen im Gebiete der Uredineen. 80. VI. — Ueber unterirdische Pilze. 80. XXVI. — Nachtrag zum Verzeichniss der Gefässpflanzen des Berner Ober- landes. 82 L 1. — Ueber den parasitischen Pilz der Kaffeekrankheit, 83 I. XVI. Fischer, L. Ueber die neuern Umgestaltungen des Pflanzensystems mit specieller Berücksichtigung der Ergebnisse der mikroskopisch- ent- wicklungsgeschichtlichen Forschungen der letzten Dezennien. 85 1I.X. — Demonstration eines Exemplars des Riesenborists. 88. XII. — Ueber die Algengruppe der Siphoneen. 89. VIII, — Zweiter Nachtrag zum Verzeichniss der Gefässpflanzen des Berner Oberlandes. 89. 109. — Ueber eingeschleppte Gramineen. 90. VII. — Demonstration von Bastpflanzen. 90. VII. Flesch, M. Mittheilung über das Darmepithel und das Epithel des Gehör- ganges. 82 II. XII. — Ueber einen neuen Fall von Mikrocephalie. 83 I. XII. .— Histologie des Ausgenlides. 83 II. XIII — Ueber Sporozoen. 83 I. V. — Ueber Furchung des Gehirns. 838 II. VI. — Ueber einen Parasiten in der Darmwand des Pferdes. Mit einer lithographischen Tafel. 84 I. 26. — Ueber die Endigung der Nerven im Muskel. 84 I. XI. — Ueber einen heizbaren Objekttisch. 84 I. XIV. — Demonstration von Parasiten der Hausthiere. 84 I XV. — Bemerkungen über die Form des Rückenmarks. 84 II. V. — Die histologische Verhältnisse der Hypophysis cerebri. 85 I. V. — Zur Kenntniss der Nervenendigung in den quergestreiften Muskeln der Menschen. 1 Tafel. 85 I. 3. — Ueber Missbidungen. 85 III. XV. — Demonstration von Präparaten des Gehirns und anderer Organe. 87. XI. — Ueber das Scheitelauge die Wirbelthiere. 87. XXII. — Ueber das Wesen der Tinktion mikroskopischer Präparate. 87. XIV. — Ueber die Verschiedenheiten im chemischen Verhalten der Nerven- zellen. Mit 1 Tafel. 87. 192. Forster, E.E Ueber den Durchgang elektrischer Entladungen durch stark evacuirte Röhren. 81 I. XXIL Freudenreich, E, v. Ueber durch Bacterien verursachte Blähung der Käse. 90. VII. Frey, H. Ueber Carbonsäure-Darstellung. 90. XIX. — Ueber Verunreinigung des gewöhnlichen Aethers durch Viniläther. 90. XVII. — Analyse eines Kristalls. 90. XVIIL — Ueber eine neue Synthese der aromatischen Carbonsäuren. 90. 121. Fueter-Schnell, P.. Aus dem Gebiete der Lebensmittelchemie. 85 II. 82. G. Gittis, Anna. Beiträge zur vergleichenden Histologie der peripheren Ganglien. 87. 24. Glause, Amalie. Zur Kenntniss der Hemmungsmechanismen des Herzens. 84 1I. 3. Graf, J. H. Zur Bestimmung der spezifischen Wärme bei constantem Volumen von Gasen. 80. 71. — 159 — Graf, J.H. Ueber bestimmte Integrale. Zur Erinnerung an Prof. J. Schön- holzer. 84 TI. 46. Beitrag zur Kenntniss der ältesten Schweizerkarte von Aeg. Tschudi. 85 I. 43. Die Naturforschende Gesellschaft in Bern vom 18. Dezember 1786 bis 18. Dezember 1886. Mit einem Bildniss. 86. 91. Ueber Jakob Rosius und die bernischen Kalender. 88. XI. Ueber die Errichtung des ersten mathematischen Lehrstuhls in Bern. 8s.X Ueber den Rhombenwinkel der Basalflächen der Bienenzellen. 88. VII. Beiträge zur Geschichte der Mathematik und der Naturwissenschaften im XVIL Jahrhundert. 88. V. Ueber den Mathematiker Niklaus Blauner. 89. XIV, Ueber einige mathematisch-geschichtliche Funde. 89. XV. Notizen zur Geschichte der Mathematik und der Naturwissenschaften in der Schweiz. 89. 223. Sichtbarkeit des Eiffelthurms vom Montblanc aus. 90. VII. Ueber das Leben und die Arbeiten des waadtländischen Astronomen Jean Philippe Loys de Cheseaux. 90. X. Vorläufige Mittheilungen über Micheli du Crest. 90. XI. Ueber den Physiker und Geodäten Micheli du Crest. 90. XVI. Ueber Moussons Verdienst um das Microphon nach A. M. Tanner. 90. XVII. Notizen zur Geschichte der Mathematik und der Naturwissenschaften in der Schweiz. 90. 146. Grützner, EB. Zur Physiologie des Flimmerepithels. 82 I. 30. Ueber elektrische Nervenreizungen. 82 1. XI. Ueber den Fermentgehalt des normalen menschlichen Harnes. 82 SV. Ueber elektrische Oeffnungserregung. 82 II. XII. Mittheilung über eine neue Anwendung des’ Telephons in der Physiologie. 82 II. XIII. Physiologische Mittheilungen. 83 I. XIV. Die neueren Untersuchungen über künstliche Befruchtung der Frosch- eier. 84 I. XVI. Guglielminetti. Ueber Blei- und Quecksilbervergiftungen. 85 III. 131. Guillebeau, A. Kleine seratologische Mittheilungen (mit 2 Holzschnitten)‘ 80. 119. Die Uebertragung von Schmarotzern der Hausthiere auf den Menschen. 31 1. XVIn. Ueber den Parasitismus einiger Oestriden. 81 II. VII. Die neuern Arbeiten über Wuth. 84 1. V. Jahresbericht pro 1883—84. 84 I. V. Ueber eine Sprosspilzkrankheit bei Daphnia. 84 2. IX. Demonstration von Lungen und Lebern, die mit Taenia serrata durch- setzt waren. 85 III. XV. 1. Zur Histologie der multiloculären Echinococeus. 2. Ueber einen Fall von Cysticerus der Taenia saginata. 89. XI. Ein neuer Fall von Öystiecerus der Taenia saginata bein Rinde (1 Holzschnitt). 90. 12. Fr Guillebeau, A. Ein Fall von Echinococeus multiloeularis beim Rinde (drei Holzschnitte im Text). 90. 7. Haller, G. Ueber die Larvenformen der Milben. 80. XX. — Das Auftreten und die Bekämpfung der Reblaus im Kanton Neuen- burg. 81 IL XXIV. — Die Hydrachniden der Schweiz. (Mit 4 Tafeln). 81 II. 18. Hamel, @. Die Bedeutung des Pulses für den Blutstrom. 88. XII. Hasler, @&. Resultate des Thermographen auf dem Faulhorn und in Mürren (mit 2 Tafeln.) 81 II. 3. — Automatisch funktionirender Thermograph mit Tafeln. 83 II. 58. — Ueber Anlage von Blitzableitern. 87. 72. — Ueber Zugsgeschwindigkeitsmesser bei Eisenbahnen. 89. VI, Hess. Ueber einige Fragen der allgemeinen Toxikologie. 83 1. X VIII. Huber, G. Die cassinischen Curven. 88. VII und 93. — ÜUeber Schwingungen der Electrieität. 90. V. — Ueber neuere electrische Erscheinungen und Ansichten über Eleetri- eität. 90. X. Hundertjähriges Stiftungsjubiläum, 18, Dezember 1886. 86. 207. Jahresbericht über die Thätigkeit der Gesellschaft 1879/80. 80. I. Jahresbericht pro 1884/85. 85 I. 1. Jahresbericht pro 1885/86. 86. V. Jahresbericht 1886—1887. 87. V. Jahresbericht pro 1. Mai 1887 — 1. Mai 1888. 88. III. Jahresbericht 1888—-89. 89. III, Jenner, E. v. Ueber die Zucht exotischer Vögel. 85 1. X. — Ueber Tötungsmethoden der Insekten. 86. XVIII. — Ueber Galvanoplastik. 87. XXI. — Demonstration des Nestes eines Napoleonswebers. 87. XXIV. — Vorweisung von Photographien. 88, VII — Demonstration eines Pilzmycels. 89. XTIIT. — Auwendung von grünem und rothem Licht bei der camera obseura. 89. XV. — Demonstration eines Kristalls. 90. XVII. Jenny, F. Ueber Löss und lössähnliche Bildungen in der Schweiz. Mit Latel, 89. 119, Jonquiere, Alfred. Mathematische Betrachtungen über den Bau der Bienenzelle, 84 1, 71, — Mathematische Untersuchungen über die Farben dünner Gypsblättchen im polarisirten Lichte. 1 Holzschnitt. 85 I. 61. — Einige Bemerkungen zur galvanischen Polarisation. 88, X u, 135. Jonquiere, G. Vergiftung durch die Speiselorchel in Folge von Ptomain- . bildung. Krankengeschichte. 88. 104. Kissling, BE. Ueber das Graphitlager im Gadmenthal. 90. XVIL — Vorweisung seines Werkes über die fossilen Thier- und Pflanzen- reste der Umgebung von Bern. 90. XX. Koby, F. Les grottes de Milandre et de Reclere. 90. XIV. Kocher, Th. Ueber Ursachen des Kropfes nach Untersuchungen im Ct. Bern. 87. XXIX. . — 11 — Kocher, Th. Vorkommen und Vertheilung des Kropfes im Ot. Bern. (Mit einer Karte.) 88. 141. Koneff, Helene. Beiträge zur Kenntniss der Nervenzellen der peripheren Ganglien. Mit Holzschnitten im Text. 86. 13. Kotlarewski, Anna. Physiologische und mikrochemische Beiträge zur Kenntniss der Nervenzellen in den peripheren Ganglien. 87. 3, Kowalenskaja, Katharina v. Beiträge zur vergl. mikroskopischen Anatomie der Hirnrinde des Menschen und einiger Säugethiere. Mit 1 Tafel. 86. 59. Kronecker, H. Ueber die Vertheilung von Wärme in thierischen Körpern. 85 II. XVII — Ueber Bildung von Serumalbumin im Darmkanal. 87. XVI. — Ueber synthetische Wirkung lebender Zellen. 87. XVII. — Demonstration eines Versuchsthieres. 88. X. — Ueber den Zeitverlust bei Sinneswahrnehmungen. 89. VIII. — Ueber Protoplasmabewegungen. 89. XII. —7 Reduktion des Haemoglobins im Froschherzen. 89. XII. — Demonstration des Engelmann’schen Bacterienversuchs im Mikro- spectrum. 90. VII. Lauterburg, R. Die wissenschaftliche Lösung der Wasserfrage mit Rück- sicht auf die Versorgung der Städte. (Zwei Tafeln.) 82 I. 35. Leuch, A. Ueber Curven 6. Ordnung. 88. V. — Erzeugung und Untersuchung einiger ebenen Curven höherer Ord- nung. (Mit Tafeln.) 89. 1. Leist, K. Ueber den Einfluss des alpinen Standorts auf die Ausbildung der Laubblätter, (Mit 2 Tafeln.) 89. 159. Lichtheim, L. Ueber pathogene Schimmelpilze. 81 IL. 8. — Untersuchung über intermittirenden Diabetes. 88. IX. Lindt, W. jun. Ueber einen neven pathogenen Schimmelpilz aus dem menschlichen Gehörgang. 88. XI. Lothringer, Sig. Ueber die Hypophyse des Hundes. 86. 45. Luchsinger, B. Zur Theorie der Reflexe und der Reflexhemmung. .80. 99. — Ueber das Oentralnervensystem des Blutegels. 80. XII. — Ueber den Einfluss des Lichts und der Wärme auf die Iris einiger Kaltblüter. 80. 102. — Zur Leitung nervöser Erregung. SO. 105. — Zur Physiologie der Harnleiter. 81 I. 98, — Ueber die Leistung thierischer Gewebe als eine Funktion ihrer mechanischen Spannung. 81 II. V. — Ueber die toxicologische Wirkung einiger Metallsalze. 81 II. XI. — Ueber die Resistenz der thierischen Organe gegen Gifte. 81 IL XI. Luchsinger, B. & A. Guillebeau. Ueber ein spinales Centrum der Bauch- presse. 81 II. 84. Luchsinger, B. Jahresbericht der bernischen Naturforschenden Gesell- schaft 1881—1882. 82 I. V. — Ueber einige toxicologische Versuche mit Wolfram- und Molybdän- salzen. 82 I. XV. — Zur Physiologie des Herzens. 82 I. 70. Bern. Mittheil. 1891. Nr. 1264. es GE singen ns nam na enu aa uanan a — MM — Luchsinger, B. Ueber die Wirkung der Kälte und Wärme auf die Iris der Frösche. 82 1. 74. _ Reflexerscheinungen des Wiederkäuens. 82 4. XI — Physiologische Mittheilungen. 83 I. XVII. — Ueber Wirkungen von Ammoniumbasen. 83 I. XXL. _ Zur Theorie des Wiederkauens. 83 I. 13. — Ueber einige neue toxikologische Versuche über die Wirkung des Wismuths. 88 I. 26. — Ueber die physiologischen Wirkungen der Wismutsalze. 83 I. V. Marckwald, M. Wird die Athmung vom Rückenmark aus beherrscht? 88. XVIL — Werden die Athembewegungen vom Rückenmarke beherrscht ? 89. 59, Marti, 8. Beiträge zur Lehre von den Metallvergiftungen. 83 II. 3. Mitglieder-Verzeichniss. 80. 193. ‚— pro 1. Mai 1883. 82 II. 129. — pro 1883. 83 Il. 67. —. 84 III: 79, =. Su IL 182, — 86. 200. — 87. 200. — 88. XVII. 80: XV — 90, XXL. Moser, Ch. Zur Theorie der Winkeldreitheilung. Mit Tafeln. 84 III. 50. — Ueber die Hypothese von E. Dubois über die Marsmonde. 89. V. —_ Ueber die internationale Erstellung der Himmelskarte und den gegenwärtigen Stand der diesbezüglichen Arbeiten. 9. x Mützenberg, E. Ueber das Vorkommen der vasculären Welle in der Carotiseurve. Mit 2 Tafeln. 85 U. 1: ; Nencki, M. v. Ueber die sog. Anaörobiose: 83 I. XVI. — Ueber die Blutfarbstoffe. 85 I. V. Pflüger. Der gegenwärtige Stand der Farbenblindheitsfrage. 80. XV. 1 Protokoll-Auszug der entomologischen Station, 3 1. XVII: Quiquerez, A. Notice sur quelques produits observ6s dans la d&molition des hauts-fourneaux du Jura bernois. 80. 109. Begelsperger, Gust. Mollusques terrestres et d’eau douce recueillis aux environs de. Berne et d’Interlaken. 88: 2. 3L. Ris, F. Zur Geschichte des internationalen Mass- und Gewiehtsbüreau’s und der neuen Prototype des Meters und des Kilogramms. 90. 27. Bollier. Ueber die geologischen Verhältnisse der Dubenlochschlucht. 90. XV. Bothen, Th. Der gegenwärtige Zustand der Telephonie. 80. XXIV. — VUeber den sog. 4: Aggregatzustand. 81 E.V _ Ueber die elektrischen Einheiten. 83.1. 15. —_ Die neuesten Fortschritte in der elektrischen Beleuchtung. 841. XI. Bubeli, O0. Vergleich anatomischer Untersuchungen der Speiseröhre: 87. XXX. —- 13 — Sahli, H. Beiträge zur Kenntniss der Schwammvergiftungen. II. Theil. Pathologische Anatomie und Toxikologie. 85 I. 82. Schärer, E. Beiträge zur Kenntniss der Schwammvergiftungen. III. Klinischer Theil. 85 I. 107. Schaffer. Ueber Petroluntersuchungen. 84 I. XII. Schmidt, ©. Geographische und geologische Skizzen aus den Pyrenäen. 88. VII. — Ueber einen neuen Mineralfund aus dem Ober-Wallis. 89. IX. — Ueber die Granitmassen in den Gebirgssystemen der Bretagne, der Pyrenäen und der Alpen. 89. IX. Schuppli, M. Verzeichniss von im November und Dezember blühend gefundenen Phanerogamen. 80. XX VII. Schwab, Sam. Notices biographiques sur L. Agassiz. 86. XVI. Communication sur Thurmann, g6ol. et bot. du Jura. 89. XI. Ueber einen Fehler der topographischen Karte der Schweiz. 89. XV. Schwarzenbach, V. Ueber Weinfälschung. 80. X. — Ueber die Messung menschlicher Kopfhaare. 831 I. XX. — Analyse des Psilomelaus in Graubünden. 831 I. XXVI — Ueber das Sulfo-Rosanilin. 81 I. XXVI. Sidler, G. Ueber associrte Punkte der Ellipse. 86. XV. Statuten der Naturforschenden Gesellschaft in Bern. 83 II. XXI. Statutenänderung. 85 III. XVIH. Stauffer, BB Ueber das Vorkommen von Acherontia atropos. 85 3. XV. Stauffer, H. Etude sur la quantit6 des courants d’induction employ6s en Electrotherapie. (3 Holzschnitte und 3 Tafeln im Text.) 90. 71. Steck, Th. Ueber die Blattlauslitteratur. 85 IIL VX. — Stellung und Lebensweise der sozialen Wespen. 85 IIIL. XVII. — Lebensweise und Nestbau der Hummeln. 85 III. XVII. — Ueber schweizerische Arten der Gattung Anomala. 86. XVII. — Entomologische Ergebnisse einer Excursion nach Sieilien. 86. 178. — Bericht über die Vermehrung der entomologischen Sammlung des naturhistorischen Museums in Bern. 1886. 87. 48. Strasser, H. Ueber die Ortsbewegung der Schnecken. 89. XI. — Ueber eine Anomalie in der Lagerung der Fleischfasern des Zwerch- fells, bedingt durch eine Krümmung der Wirbelsäule. 89. XV. — Ueber neuere Untersuchungen über den Vogelflug. 90. XV. Studer, B. jun. Beiträge zur Kenntniss der Schwammvergiftungen. I. Theil, bot., 1 Tafel. 85 I. 77. — Ueber ein mykologisches Werk des vorigen Jahrhanderts. 86. XX VII. — Vergiftung durch die Speiselorchel ete. Botanischer Theil. 88. 106. — Eine Pilz-Exeursion in die südlichen Seitenthäler des Oberwallis. 88. XVIL — Pilz-Excursion in’s Unter-Wallis. 89, XIV. — Nachtrag zur Kenntniss schweizerischer Pilze von Dr. E. Fischer. 90. 25. — Beiträge zur Kenntniss der schweizerischen Pilze. (2 Tafeln). 90. 12. — 14 — Studer, Th. Ueber die Anatomie der Siphonaria redimiculum, Reese. 80. XIV. Leber eine Tabelle der nützlichen und schädlichen Vögel. 80. XIX. Ueber Knospung und Theilung bei Madreporarien. Mit 8 Holz- schnitten. 80. 3. Beitrag zur Fauna der Steinkorallen von Singapore. (Mit 18 Holz- schnitten). 80. 15. Ueber die statistische Aufnahme der Farbe der Haut und Augen im Öt, Bern. (Mit 4 lith. Farbendruck-Tafeln). 80. 54. Ueber den Fund von Resten der Gemse in der Pfahlbaustation Lattrigen. 80. 97. Ueber einige Resultate der Tiefseeuntersuchungen. 81 I. XI. Ueber die Aufstellung der zoologischen Sammlung im neuen Museum. 81 II. XIV. Ueber das Zusammenleben von Thieren mit Algen. 82 I. VII. Ueber den Zwischenwirth von Bothriocephalus latus. 82 I. IX. Ueber den Zwischenwirth von Distomum hepaticum. 82 1. X. Die Thierwelt in den Pfahlbauten des Bielersees. (Mit 5 Tafeln.) 82 IL 17, Geologische Beobachtungen im Gebiete des Schwarzhornmassifs. 82 1. 18. Mittheilungen über Bothriocephalus latus. 83 I. XXI. Mittheilung und Demonstration über den Schädel von Dicranocerus americanus. 83 I. XXIL. Ueber kalifornische Korallen. 83 1. 3. Ueber die Eiderente. 83 I. 8. Ueber das Vorkommen des Lachses im Bielersee. 83 I. 9 Mittheilungen zur Fauna der Pfahlbauten. 83 I. XVII. Beiträge zur Kenntniss der Öoregonen des Thunersee’s. 83 II. XVII. Nachtrag zu dem Aufsatze von Dr. Regelsperger und Verzeichniss der bis jetzt in der Umgebung Bern’s bekannten Mollusken. 83 II. 42. Mittheilungen über die Menschenschädel der Pfahlbauer. 84 1. XI. Nachtrag zu dem Aufsatz «Ueber die Thierwelt in den Pfahlbauten des Bielersees». Mit Tafeln. 84 1. 3 Ueber einen Fischparasiten aus der Ordnung der Tramatoden. 84 II. XI. Ueber die in der Umgebung Bern’s vorkommenden Arten des Fluss- krebses. 84 II. XI. Ueber die Archaeopteryx und die Urgeschichte der Vögel. 84. III. XI. Verzeichniss der Fische aus der Fauna der Pfahlbauten. 84. III. XI. Ueber den Fund eines Unterkiefer von Rhinoceros tichorhinus. 85 1. Xl Die Fauna Südgeorgiens. 85 II. XV. Ueber ein Vogelbuch. 86. XI. Ueber Bau und System der achtstrahligen Korallen. 86. XIII. Ueber eine Sammlung von Thieren aus Anam. 86. XV. Ueber Embryonalformen einiger antaret. Vögel. 86. XXV. Ueber menschliche Knochen (Schädel) aus dem Pfahlbau bei Sutz am Bielersee. 86. XXVL Ueber die zahmen Hunde von Sumatra. 87. XV. 1. Demonstration eines Schädels mit Gehirnausguss von Würenlos. %. Demonstration eines Pfahlbau-Schädels von Sutz. 87. XXVI und XXVI. — 15 — Studer, Th. Bericht über die Vermehrung der zoolog. Sammlung des naturhistorischen Museums in Bern 1886. 87. 39. — Ueber Säugethierreste aus glacialen Ablagerungen des bernischen Mittellandes. 88. V und 66. — Ueber die Arctomyreste aus dem Diluvium der Umgegend von Bern. 88 V. und 71. — Ueber das Abfallen der Tannästchen. 88. X. — Ueber ein Verzeichniss schweizerischer Vögel. 89. V. — Demonstration und Mittheilungen über einen Band der Challinger- Expedition. 89. XII, — Ueber die Biologie der nördlichen Bartenwale. 90. VI. ——- Ueber die Thierwelt des Jura zur Zeit der Bildung des Muschel- sandsteines. 90. XVL i — Ueber Säugethierreste aus dem miocenen Muschelsandstein von Brüttelen. 90. VI. — Ueberdie hydrographischen und biologischen Forschungen des Prinzen von Monaco. 90. VIL. — ÜUeber eine Doppelmissbildung einer Forelle. 90. XVII. — DUeber einen Froschalbino. 90. XVII. — Demonstration von Gehörknochen von Delphinen aus dem Muschel- sandstein von Brüttelen. 90. XVII. — Demonstration eines Albino einer Nacktschnecke. 90. XX. — Ueber eine neue Gattung und Art von Alcyonarien aus der Familie der Isidae. 90. XX. Simons. Ueber pneumatische Fundation. 83 I. XIX. Schaffer, F. Ueber den Einfluss der sexualen Erregung auf die Zusammen- setzung der Kuhmilch. 83 II. 63. Steck, Theod. Ueber die zoologische Station in Neapel. 83 II. VI. Schwarzenbach, V. Ueber Trennung von Mangan und Nickel mittelst Ozon. 84 II. 44. — Ueber die Verwendung des metall. Wasserstoffs in der quantitativen Analyse. 85. II. IX. Tavel. Ueber die Asepsis in der Chirurgie u. die Dampfsterilisation. 88. XIV. Thiessing, J. B. Ueber Höhlenfunde im Jura. 85 II. XIII. — Neuer Höhlenfund im Jura. 85 III. 128. — Ueber den Lias von Lyme-Regis. 89. XIV. — Notizen über den Lias von Lyme-Regis. 90. 1. — Ueber schweizerischen Graphit. 90. XV. Tschirch, A. Physiologisch- chemische Studien über Samen und ihre Keimung. 90. XVII. Valentin, Ad. Ueber die Beschaffenheit der riechbaren Stoffe und die Ursachen des Riechens. 84 I. 60. — Geschichte und Physiologie der Bauchrednerei. 84 III. VII. — Ueber lokale Anaesthesie. 86. XVI. Verzeichniss der im Jahre 1880 der Bibliothek der schweizerischen natur- forschenden Gesellschaft zugekommenen Schriften, 80. XXX. u Verzeichniss der anno 1881 und 1882 der Bibliothek zugekommenen Schriften. 82 II. XXI. Fe. Vinassa, E. Ueber die Fortschritte auf dem Gebiet der botanisch- li pharmakognostischen Mikroskopie. 88. XI. — Ueber eine Erkrankung des Obstweins durch einen Baeillus. 89. XV. Wassilief, N. W. Wo wird der Schluckreflex ausgelöst? Mit 4 Holz- schnitten. 87. 170, nn —iIn ee | ee a "UVA WVHIYOWATOI VIUVTAX "vaypnd) 9 $g uoyosımunko un Biftad) uydauıao & Au Biypox e paar er an = 3 Beh ER er an : Ko a on Mr Bag rn ae en | Pr an nn en ——— N il Äinducion | | | 1 | N | | | e T i T T a u 2 en = 62 Bi BR: 9 ! ar DR h; ! > 1 — U _ Q | | | = m ! Si | | | | / ei — | | | | . | | | | | & | 2 | | | ! | E | | | | ee Be: re a: apa Bags 18 „ N | i | | > S ERDE N ET EEE a | e = | ! | ee oe RN | a ! Po; I | ie Bes = | | | | we T Bi; nu; ı® — | | “N | | | E) ae es. 1: 3 | Bi: = ’-s | -— R ee | ar ! | oO | | | = ni | la 8 | | je2 } | = 4 + 2 = | = I Io 2 | i I - | | ! 2 io 1» ade ie i i 1 . j 3 Ber ee ae TEE EEE RR | Di Bo. 35% Distance des Bobines (en Millimetres)