ee TE ne EEE == mu Knn, »hahs Y v v Hanau N 44 » < = LEERE c 2 ee ee Fa DET ER ET ac ne on E - BELLER EEG etergin rl Fr He el en ER ER DTETTLE = ee ee en RIXERMERRERAT EEE te) et a Diane RAN IIIISS EEE SR SER RER en ne En rn RT i A u ei 7 r Bei, » - PU > eu “el ALM. Gomar I[% Mono ‚graphie der Schwedischen Sösswasser- Asttecoden BAND IV INVERTEBRATE \ Z00LOGY Crustacea ZOOLOGISKA BIDRAG FRÄN UPPSALA (ZOOLOGISCHE BEITRÄGE AUS UPPSALA) MED UNDERSTÖD AF R. BÜNSOWS ZOOLOGISKA FOND UTGIFNA AF Li: PINIEIGH -” A. WIREN — UPPSALA & STOCKHOLM BERLIN ALMQVIST & WIKSELLS BOKTRYCKERI-A.-B, R. FRIEDLÄNDER & SOHN (1 DISTRIBUTION) (IN KOMMISSION) " in Na MAL “ Ku) RN: na, IN Ei Ei N, Bi /OOLOGISKA BIDRAG FRAN UPPSALA (ZOOLOGISCHE BEITRÄGE AUS UPPSALA) BAND IV MED UNDERSTÖD AF R. BÜNSOWS ZOOLOGISKA FOND UTGIFNA AF A. WIREN UPPSALA & STOCKHOLM BERLIN ALMQVIST & WIKSELLS BOKTRYCKERI-A.-B. R. FRIEDLÄNDER & SOHN (I DISTRIBUTION) (IN KOMMISSION) QL Et O2A+6 716° INVZ UPPSALA 1916 ALMQVIST & WIKSELLS BOKTRYCKERI-A.-B. INNEHÄLL. (Inhalt.) Gunnar Arm: Monographie der Schwedischen Süsswasser-Ostracoden nebst systematischen Besprechungen der Tribus Podocopa. Taf. I. . =, 94 N 5 £ s ML r I.70 RI Monographie der Schwedischen Süsswasser-Ostracoden nebst systematischen Besprechungen der Tribus Podocopa von GUNNAR ALM y.r (Upsala). Mit 95 Textfiguren und einer Tafel. Einleitung. Unter den in Süsswasser vorkommenden Tiergruppen gibt es einige, welche im allgemeinen, und besonders in dem für süsswasserbiologische Forschungen sehr geeigneten Schweden ganz stiefmütterlich behandelt worden sind. Eine solche Gruppe sind die Östracoden. Während diese in unseren Nachbarländern relativ genau untersucht sind, haben wir in Schweden nur spärliche Mitteilungen darüber. Die wichtigsten diesbezüglichen Arbeiten sind von LiLLJeBorg 1853 und 1883 und von Exman 1908 und in neuester Zeit 1914 geliefert, während die Ostracoden von anderen Forschern nur so beiläufig be- sprochen sind. Es war daher eine grosser Freude für mich, als ich den Vorschlag meines hochverehrten Lehrers Herrn Professors A. Wır£x mich mit dieser Tiergruppe zu beschäftigen entgegennahm, und es ist mir hier eine teure Pflicht Herrn Professor Wır£n für das mir während meiner Arbeit in der Institution stets bewiesene grosse Interesse herzlich zu danken. Das im hiesigen Museum befindliche, von LILLJEBORG gesammelte, sehr grosse Material von Süsswasserostracoden wurde mir von Herrn Professor Wır&£x freundlichst zur Bearbeitung überlassen. Ausser dieser, vorwiegend aus der Nähe von Upsala stammenden Sammlung habe ich die Sammlungen im Reichsmuseum zu Stockholm und im Museum zu Zool. bidrag, Uppsala. Bd 4. 1 2 GUNNAR ALM Gothenburg dank der Güte der Herren Professoren Hs. TureL und L. A. JÄGERSKJÖLD zur Untersuchung erhalten. Weiter sind mir kleinere Samm- lungen von Herrn Dozent Dr. N. v. Horstex und Herrn Kand. O. Luxp- BLAD überlassen worden, wozu ich zuvorkommend Vergleichungsmaterial von den Herren Professoren @. OÖ. Sars und G. W. MÜLLER und von Herrn Lektor Dr. S. Exman erhalten habe. Allen diesen Herren, die mir in einer oder der anderen Weise behülflich gewesen sind, bringe ich hier meinen ergebensten Dank dar. Um eigene Sammlungen zuwegezubringen habe ich mit Beihülfe der Kön. Akad. d. Wiss. zu Stockholm mehrere Reisen in Dalarne, Härje- dalen, Gästrikland und Hälsingland unternommen, und ferner habe ich im Sarekgebiet dank der Zuvorkommenheit des Herrn Professors A. Haugere sechs Wochen zugebracht. Im südlichen Schweden habe ich Gotland, Öland und Smäland bereist, und mich u. a. an der biologischen Station Aneboda zwecks Östracoden-Untersuchungen einen Monat auf- gehalten. Dem Amanuensen, Herrn Magister G. SıLEn, der‘ mir auf mehreren meiner Reisen hülfreiche Hand geleistet hat, erlaube ich mir an dieser Stelle meinen herzlichen Dank auszusprechen. Das zusammengebrachte Ostracoden-Material ist demnach ziemlich reichhaltig und anwendbar sowohl in systematischer als auch in tier- geographischer Hinsicht. Was die biologischen und Fortpflanzungsver- hältnisse anbelangt, so habe ich, um mit denselben vertraut zu werden, während mehr als eines Jahres in der Nähe von Upsala regelmässige Untersuchungen in der freien Natur gemacht. Da demnach die Behandlung dieser Tiergruppe sehr verschiedene Dinge umfasst, sowohl systematische Besprechungen als auch biologische und tiergeographische Erörterungen, habe ich es gewagt das Wort Mono- graphie zu benutzen, in der Hoffnung, dass die Zukunft in viele hier noch nicht aufgeklärte Tatsachen Licht bringen wird. Da die syste- matischen Verhältnisse der Östracoden ziemlich verwickelt sind, waren auch hierüber einige Besprechungen erforderlich. Ich werde nach einer historischen Einleitung zunächst einige morpho- logische Verhältnisse bezüglich der Extremitäten und ihrer biologischen Funktion berücksichtigen um nachher einige allgemeine systematische Erörterungen und ein Verzeichnis der schwedischen Arten zu bringen. In den späteren Abteilungen werde ich die Entwicklungs- und Fort- pflanzungsverhältnisse sowie das biologische Auftreten besprechen und schliesslich einige tiergeographische Fragen, zu deren Lösung das Ma- terial möglicherweise beitagen kann, erörtern. Da dieselbe Art in ver- schiedenen Kapiteln unter sehr verschiedenen Gesichtspunkten besprochen wird, war es leider nicht zu vermeiden, dass zuweilen Wiederholungen vorkommen. KAPITEL 1. Einführung und allgemeine systematische Besprechungen. 1. Historische Übersicht. Der Erste, welcher wissenschaftlich eine Ostracode benannte, war Lins£ im seiner Systema Nature 1748, wo er sie als Monoculus concha pedata beschrieb. Schon vorher waren aber Östracoden von mehreren Ferschern erwähnt, ohne dass sie sich mit diesen Tierchen näher be- schäftigten, und es war zuerst der dänische Forscher OÖ. F. MüLLer der eine eingehende systematische Untersuchung der Ostracoden unternahm. In seiner grossen Arbeit, Entomostraca sive Insecta testacea 1785 brachte er die Diagnosen nebst kurzen morphologisch-biologischen Besprechungen und Abbildungen von 19 Östracoden-Arten und stellte auch zwei Gat- tungen auf, Cypris mit 11 in Süsswasser lebenden Arten und COythere mit 8 marinen Arten. Dies ist demnach die erste systematische Ein- teilung der Ostracoden und sie bietet noch heute gute Anhaltspunkte für die Aufstellung der zwei Familien Cyprid@ und Oytherid. In den folgenden Jahrzehnten sind kleinere Arbeiten von RAMmDoHR 1805 und 1808 zu erwähnen, bis Jurme 1820 eine grössere, nicht nur systematischen, sondern auch morphologischen und biologischen Fragen gewidmete Abhandlung über die in der Umgegend von Geneve vorkom- menden Entomostracen, oder, wie JURINE sie nennt, Monoclen herausgab. Er beschrieb hierin 18 Süsswasserostracoden und brachte auch einige wichtige Angaben über die Fortpflanzung. In den folgenden Jahren befassten sich mit den hierhergehörenden Tieren Strauss 1821, Koch 1837 und ZapvacH 1844. Mit dem Anfang der zweiten Hälfte des Jahrhunderts trat aber die Ostracodenforschung in eine neue Epoche ein, durch mehrere grosse und kleine Arbeiten von ZENKER 1850 und 1854, Baırp 1850, Fıscuer 1853 und 1855 und LiLLsE- BoRG 1853. Mit Ausnahme von ZENKER, der sich besonders mit den Geschlechtsorganen befasste, waren alle diese Forscher hauptsächlich 4 GUNNAR ALM Systematiker und behandelten die morphologischen und biologischen Fragen nur nebenbei. Doch hat Fıscuer und in noch höherem Grade LiwLsEBorG viele Angaben über die Morphologie und Anatomie gebracht. LitLJEBoRG Ss sehr schöne und instructive Arbeit Ostracoda et Copepoda in Scania occurentibus war die erste schwedische Abhandlung über die Östracoden, wurde aber, da sie zum grössten Teil in schwedischer Sprache geschrieben war, nicht genügend berücksichtigt. _ Jetzt war aber das Interesse für die Ostracoden geweckt, und von diesem Zeitpunkt an nehmen die Abhandlungen, welche verschiedenen diesbezüglichen Fragen gewidmet sind, stetig zu. Was die Systematik betrifft, so befassten sich damit ausser den obenerwähnten Forschern, besonders @. O. Sars, der in einer Abhandlung Oversikt af Norges marine Ostracoder 1865 die erste ausführliche syste- matische Gruppierung brachte, BrApy, der erst allein, später zusammen mit RoBERTSON und NorMAN, mehrere grosse Monographien über die Ostra- coden von England und Nordwesteuropa brachte, &. W. Mürter, der in seiner hübschen Arbeit Ostracoden des Golfes von Neapel 1894 der ganzen Östracodenwelt eine kritische Untersuchung widmete und auch später 1900 und 1912 grössere Publikationen über die Ostracoden herausgegeben hat, und VavrA 1891 in einer Monographie der Ostracoden Böhmens. In den späteren Jahrzehnten sind zu erwähnen Kaurmann 1898 und 1900 ın Abhandlungen über die Schweizer-Östracoden, v. Dapay in einer Mono- graphie über die Ostracoden Ungarns, JENSEN 1894, Dan 1898, HArTwıG 1898—1900, Ması 1905, 1906, Exman 1908, 1914 u. A. Die morphologischen und anatomischen Verhältnisse wurden in mehreren der systematischen Arbeiten besprochen, so z. B. bei @. W. MÜLLER, VAavRA, KAUFMANN und JENSEN, wurden aber auch von anderen Forschern untersucht. So brachte Craus in einigen sehr guten Ab- handlungen 1890 und 1892 eine Übersicht von den Extremitäten und dem inneren Bau der Süsswasserostracoden, und die Anatomie und Schalen- verhältnisse sind in jüngster Zeit von BerGHoLp 1909, BERNECKER 1909 und FassBInDer 1912 untersucht worden. Die Geschlechtsorgane und die Fortpflanzung besprechen ausser ZENKER auch G. W. MüLtLer 1880 und 1889, WeısmAann 1880, NoRDQUIST 1885, STUHLMANN 1886, Schwarz 1888, WOoLTEREcK 1898 und ScHLEIP 1909, und die Entwicklung der Eier und Jungen untersuchen CLAus 1865 und 1868, G. W. Müuser 1880, MüLtLer-CALE 1913 und WonL- GEMUTH 1914. In biologischer und tiergeographischer Hinsicht sind endlich die Östracoden in den letzten Jahren von den grossen Süsswasserforschern, wie FoREL, ZSCHOKKE, WESENBERG-LUND, v. Horsten und ExMman berück- sichtigt worden, und weiter haben sich auch Norpquist, Montez, G. W. MÜLLER, WOHLGEMUTH und VERFASSER damit beschäftigt. MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN > 2. Morphologie und Biologie der Extremitäten. Die Östracoden besitzen ursprünglich 7 Beinpaare, wozu noch die sogenannten borstenförmigen Organe kommen, welche bei einigen Formen zu finden sind, und gewöhnlich als 8. Beinpaar angesehen werden. Zu den Beinpaaren kommen noch 2 den Körper nach hinten abschliessende Furkalglieder. Bei den in Süsswasser vorkommenden Familien, Oypride, Darwinulide und Cytheride, sind alle Beinpaare typisch einästig, und zwar ist es der Endopodit, der erhalten geblieben ist, während der Exopodit nur zuweilen als Atemplatte oder Spinnborste vorhanden, ge- wöhnlich vollständig rudimentär ist. Bei allen Beinpaaren können wir ein Stammglied, Protopodit, das aus 2 Gliedern besteht, und einen dasselbe direkt fortsetzenden Endopodit unterscheiden. Ich werde in dieser kurzen ki. Erste Antenne. a. Eucypris, b. Darwinula, e. Limnicythere. Besprechung der Beinpaare zuerst die Verhältnisse bei den Cypriden berühren um alsdann die Darwinuliden und Cytheriden zu besprechen. Neben der Öberlippe oder Epistom und etwas oberhalb derselben sitzen die beiden Antennenpaare. Die 1. Antennen sind 5—6-gliedrig, bei geschickten Schwimmern mit langen gefiederten, bei kletternden und grabenden Formen mit kurzen und steifen Haaren oder Borsten ver- sehen. Am letzten Glied befindet sich eine kleine Sinnesborste. Diese Antenne ist Spür- oder Schwimmorgan. Beim Schwimmen werden diese Antennen abwechselnd nach oben und hinten geklappt, wodurch das Tier nach vorne und unten getrieben wird; gewöhnlich werden sie nur auf dieser Weise beim Schwimmen und beim Gehen als das Gleichgewicht stützendes Organ benutzt. Doch habe ich auch zuweilen gesehen, wie das Tier beim Kriechen im Schlamm mit denselben Hindernisse aus dem Wege schaffte. Bei den Darwinuliden (Fig. 1 b) sind die 1. Antennen sehr kurz und gedrungen und mit starken klauenartigen Borsten besetzt. Sie werden hier wahrscheinlich ausschliesslich. als Grab- und Spürorgane benutzt. 6 GUNNAR ALM Bei den Oytheriden (Fig. 1 c) sind sie ziemlich langgestreckt, im übrigen aber von sehr verschiedenem Bau. Bei den Süsswasserformen sind die Borsten ziemlich kräftig, und besonders zu erwähnen ist eine lange Sinnes- borste am letzten Glied, welche immer an einer gewöhnlichen Borste befestigt ist. Die Tiere gebrauchen nach MÜLLER diese Antennen als Spürorgane und zum Wegräumen von Hindernissen. Die 2. Antennen haben einen grossen, aus 2 winkelig gebogenen Teilen zusammengesetzten Stamm und einen 3- oder 4-gliedrigen Endo- podit, wozu noch ein verkümmerter, nur aus einer Schuppe mit 2 oder 3 Borsten bestehender Exopodit kommt. Am ersten Endopoditglied findet sich eine dicke, gedrungene Sinnesborste, bei den Macrocypriden eine Gruppe von solchen, und an der Innenseite, nahe der Spitze desselben / b Fig. 2. Zweite Antenne. a. Eucypris, b. Darwinula, e. Limnicythere. Gliedes bei den meisten Formen eine Gruppe von 5 oft gefiederten Schwimmborsten. Die beiden letzten Glieder haben zusammen 5 Klauen und am Endglied befindet sich eine Sinnesborste, an der Basis mit einer gewöhnlichen Borste vereinigt. Dieser Zusammenhang ist von mehreren Verfassern übersehen worden, ein Umstand, auf den ich schon früher (1 p. 670) aufmerksam gemacht habe. Dieses Beinpaar ist das eigentliche Fortbewegungsorgan, teils, und zwar allein, wenn es, der Schwimmborsten entbehrend, als Gangbein dient, teils im entgegensetzten Falle auch beim Schwimmen, wo es zusammen mit den 1. Antennen wirkt. Im letzteren Falle werden sie wechselweise nach unten und hinten geklappt, wobei das Tier nach oben und vorwärts getrieben wird. Die kombinierte Wirkung der beiden Antennenpaare hat demnach zur Folge, dass das Tier sich beim Schwimmen gerade nach vorne bewegen kann (Fig. 3), und diese Bewegung geht im MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN 7 Gegensatz zu der der Copepoden und Cladoceren und gewisser mariner Ostracoden ohne jegliches Stossen und Knicken vor sich. Bei den Darwinuliden (Fig. 2 b) sind die 2. Antennen kurz und kräftig und mit starken Klauen und einer Gruppe von Sinnes- borsten am ersten Endopoditglied versehen. Sie dienen ausschliesslich als Gang- und Grab- beine. Bei den Cytheriden (Fig. 2 c) sind sie mit einem als Spinnborste fungierenden Fig. 3 Exopodit versehen, im übrigen ziemlich stark Bewegungen durch die 1. und 2. und mit kräftigen Klauen ausgestattet. Sie Be le: werden sowohl beim Gehen und Klettern zeigen die Bewegungsriehtungen des als auch beim Graben gebraucht, und dank ee a des aus der Spinnborstendrüse abgesonderten der kombinierten Wirkung. Sekretes sind die Tiere im Stande sich auch an vollkommen glatten Flächen, wie z. B. Glas, fortzubewegen. Neben der Mundöffnung sitzen die Mandibeln (Fig. 4 a), welche bei den 3 Familien in den Hauptzügen ziemlich übereinstimmend gebaut sind.. Mandibel a und Maxille b von Eucypris. Sie bestehen aus einem mit kräftigen gezahnten Kauladen versehenen Stamm, einem 3-gliedrigen Endopodit oder Palp und einem bisweilen ganz rudimentären, als Atemplatte fungierenden Exopodit. Hinter den Mandibeln folgen die Maxillen (Fig. 4 b), die auch inner- halb der 3 Familien übereinstimmend gebaut sind. Sie haben einen grossen mit 3 distalen Kauladen besetzten Stamm, einen 2- oder ausnahmsweise 3-gliedrigen Endopodit und eine grosse Atemplatte (Exopodit). Die 3 hier von mir als Kauladen gedeuteten Stammfortsätze sind auch anders auf- gefasst worden. ZENKER, v. Dapay, Craus und Kaurmann haben nämlich 6) GUNNAR ALM behauptet, dass diese Fortsätze wirkliche Glieder sind, und zusammen mit dem kleinen, soeben als Endopodit aufgefassten Teil den eigentlichen und dann aus 5 oder 4 Gliedern bestehenden Endopodit bilden. Als Stützpunkt für diese Auffassung gilt hauptsächlich das Vorhandensein kräftiger Chitinbalken zwischen den Basalteilen der Kauladen, auch haben einige Forscher geglaubt besondere Muskeln für die verschiedenen Kau- laden gefunden zu haben. Diese Muskeln dienen aber, wie JENSEN gezeigt hat, zur Bewegung der Atemplatte. In den Kauladen finden sich keine Muskeln, was dagegen in den Endopoditen der Fall ist, und dies be- kundet ohne weiteres die Verschiedenheit zwischen den Endopoditen und den Kauladen. Auch sind die Chitinbalken nur im distalen Teil des Stammes vorhanden, und sind natürlich nur als Stützorgane der Kauladen aufzufassen. Ich schliesse mich darum der von VAvRA, JENSEN und MÜLLER vertretenen Auffassung an, welche die Kauladen als zum Stamm gehörend ansehen. Auch spricht für diese Auffassung der Bau der Maxille bei der niedrig stehenden Familie Cytherellide. Hier hat nämlich die Maxille einen langen, nach vorwärts gerichteten 3-glied- rigen Endopodit und einen grossen Stamm, der 3, einander beinahe überdeckende Kauladen hat. (Fig. 5). Es scheint klar, dass diese nicht dem Endopodit angehören, sondern selbständige Bil- Fig. 5. dungen am Stamm sind. Maxille von Cytherella Die Mandibeln und Maxillen sind die eigent- (nach MÜLLER). : £ E E c lichen Mundwerkzeuge, und hierbei spielen jene mit ihren kräftigen Kauzähnchen die Hauptrolle. Die Funktion der Maxillen ist wahrscheinlich die Nahrungsbestandteile gegen und in die Mundöffnung zu schieben. Die Atemplatten, besonders die der Maxillen, sind in ständiger Bewegung, und hierdurch kommt eine regelmässige Wasserströmung zwischen Körper und Schalen von vorne nach hinten zustande. Dies ist von grosser Bedeutung für die Atmung, hat aber auch beim Wegführen der nicht in die Mundöffnung eingeführten Nahrungsteile eine nicht zu unterschätzende Bedeutung. Das nächste 5. Beinpaar wird von den Ostracodenforschern auf ver- schiedene Art gedeutet. Während viele, u. A. Lane in seinen jüngsten Handbuch der Morphologie, die Auffassung vertreten, dass es dem bei anderen Crustaceen vorkommenden 2. Maxillenpaar entspricht, obgleich es oft eine ganz andere Funktion hat, sind andere Forscher, wie MÜLLER, geneigt dieses Beinpaar als das erste thoracale aufzufassen. Ich schliesse mich dieser Deutung an, und zwar besonders einiger Verhältnisse wegen, wovon das eine schon von MÜLLER hervorgehoben ist. In der Embryonal- entwicklung tritt nämlich dieses Beinpaar nicht unmittelbar nach den vorigen auf, wie es mit den anderen Beinpaaren der Fall ist, und wie man es ja erwarten sollte, sondern das Tier erhält, trotzdem es einen MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN 9 Hautwechsel und ein Vergrösserungstadium durchmacht, kein neues Bein- paar, das der zweiten Maxille entsprechen würde. Erst, wenn das Tier einen neuen Hautwechsel durchgemacht hat, tritt das fünfte Beinpaar hervor. Ein anderes Verhältnis, das für Mürzer’s Auffassung spricht, ist das Aussehen dieses Beinpaares im ersten und zweiten Stadium seiner Ent- wicklung. Während nämlich die eigentlichen Mundextremitäten beim ersten Hervortreten nach vorne gerichtet sind, ist dieses Beinpaar wie die folgenden nach hinten gerichtet, und ist diesen dann auch fast vollständig ähnlich, und bildet sich auch in derselben Weise wie diese weiter aus. Erst später erhält es bei einigen Formen eine Streckung nach vorne und Ausbildung von Kauborsten an dieser Stelle. Da es demnach beim ersten Auftreten und während der ganzen frühesten Embryonalentwicklung mit den folgenden Beinpaaren übereinstimmt, und erst später — und zwar: wohl zu bemerken nur bei gewissen Formen — in Beziehung zur Nahrungsaufnahme tritt, glaube ich, dass man es nicht mit einer zweiten Maxille sondern mit dem ersten thoracalen Beinpaar zu tun hat. Nicht ganz in Übereinstimmung hiermit scheint das Verhältnis zu stehen, dass bei den Cytherelliden (Fig. 15 b) und der niederen C'ypriden-Unter- familie, Macroceyprin®e (Fig. 15 c), dieses Beinpaar eine abgegrenzte, nach vorne gerichtete Bildung hat, welche wohl als Kaulade anzusehen ist. Von diesen Dingen bei den COytherelliden wissen wir allzu wenig um hieraus irgendwelche Schlüsse ziehen zu können. Bei den Macro- cyprinen aber findet der Fuss Anwendung als Bein, was dagegen bei den höheren Cypriden nicht der Fall ist. Meine Auffassung von der Deutung derselben als erster Thoracalfuss steht also hierzu in keinem Widerspruch, denn die Freibeweglichkeit der Kaulade ist nicht, wie ich glaube, eine ursprüngliche Eigenschaft, sondern beruht auf ihrer Abhän- gigkeit von dem übrigen Beine. Auch wenn man, wie es MüÜrrer tut, das erste beinförmige Aussehen dieses Beinpaares in der Embryonalentwicklung der höheren Cypriden nur als eine Anpassung an das Larvenleben auffasst und nicht als eine phylogenetische Rekapitulation der ursprünglichen Form, dürfte doch das späte Hervortreten des Beinpaares gegen eine Deutung desselben als zweite Maxille sprechen. Ich nenne darum das in Frage stehende Bein- paar das erste thoracale. Dasselbe hat bei den Cypriden (Fig. 6 a) einen grossen, besonders nach vorne mächtig entwickelten Stamm, einen, bei den niederen Formen, beinförmigen Endopodit oder Palp und eine m. o. w. rudimentäre Atem- platte, die auch vollständig entbehrt werden kann. Diese wird gewöhn- lich als Exopodit angesehen. Mürter aber deutet als solche eine an der Vorderseite des Beines befindliche, bei einigen Formen abgegliederte Ausbuchtung, die, mit Borsten bewehrt, bei der Nahrungsaufnahme An- wendung findet. Diese Bildung entspricht doch was Form und Lage 10 GUNNAR ALM anbelangt den Kauladen am Mandibel und der Maxille, zumal sie auch an der Innenseite des Beines sitzt, was nicht für den Exopodit gelten dürfte, und weiter vermisst man vollkommen etwaige Muskeln in der- selben, was alles gegen die Deutung als Exopodit sprechen muss. Dass diese Bildung bei den niederen Formen Macrocyprine frei und weit Fig. 6. Erster Thoracalfuss; a. Eucypris, b. Darwinula, ce. Limnicythere. nach vorwärts gezogen ist, hängt, wie ich oben bemerkte, wahrscheinlich damit zusammen, dass die Extremität hier auch als Bein, Anklammerungs- organ, Verwendung findet, demzufolge sie nicht so nach vorne verschoben werden kann, wie es bei den höheren Cypriden, wo der Endopodit keine Bedeutung hat, der Fall ist. Statt dessen muss alsdann der bei der Nahrungsaufnahme zu verwendende Teil verlängert werden, auch ist ihre m Fig. 7. b Erster Thoracalfuss; a. Eucypris in 5. Stadium, b. Ilyoceypris, e. Macrocypris ? “ ’ « « j\ ’ ’ d. Pontoeypris, alle in voll entwiekeltem Stadium. Beweglichkeit von Nutzen, um nicht von den Bewegungen des übrigen Beines abhängig zu sein. In Übereinstimmung mit den meisten Ostracodenforschern betrachte ich demnach die Atemplatte als Exopodit, zumal sie ja an der Aussen- seite des Stammes sitzt und ungefähr in demselben Verhältniss zum Endopodit steht, wie es bei den vorigen Beinen der Fall ist. Bei ausgebildeten Individuen der höheren Cypriden dürfte das 1. MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN 11 thoracale Beinpaar nur zur Nahrungsaufnahme dienen, bei den jungen und den niederen Formen aber kann der Endopodit als Bein, Kletter- und Anklammerungsorgan, von Bedeutung sein. Bei den Männchen aber haben die Endopoditen eine andere Aufgabe erhalten, da sie nämlich in kräftige Greifhäkchen umgewandelt sind. Ein solches Greifhäkchen wird dadurch gebildet, dass die 3 letzten, ursprünglichen Glieder zusammenschmelzen und eine gegen das 1 Glied umzuklappende Klaue bilden. In der Gruppe Candonine sind doch alle Glieder verschmolzen, und es entsteht eine a h in der Form sehr variierende Bildung, die als Spur einer Gliederung nahe der Spitze Ze et e Greifhäkchen von a. Candona, b. Cyelo- 2 Borsten trägt. eypris und ce. Notodromas. ; Die Bedeutung dieser Greifhäkchen liegt nach meinem Dafürhalten darin, dass sie bei der Copulation zwischen den Körper und die Schalenhälften des Weibchens hineingeschoben werden, die Beine des letzteren umgreifen und bei Seite schieben um dem grossen Copulationsorgan den Zutritt zu den weiblichen Genitalhöcker zu er- möglichen. Wahrscheinlich sind sie auch beim Öffnen der Schalen des Weibchens behilflich, dagegen sind sie zum Festhalten des Weibchens während oder vor der Copulation, wie es einige Forscher behauptet haben, nicht geeignet. Das geschieht nämlich, soweit ich gefunden habe, mit Hülfe der 2. Antennen. Bei den Damwinuliden (Fig. 6b) zeigt das 1 thoracale Beinpaar Ähnlichkeit mit denjenigen bei den niederen Cypriden und den Jungen der höheren Formen. Bei den Cytheriden (Fig. 6 c) wiederum ist es vollständig beinförmig, indem der Endopodit sehr entwickelt ist und eine direkte Fortsetzung des Stammes bildet. Das Endglied ist hier mit dem proximalen Teil der kräftigen Endklaue verschmolzen. Der Stamm ist gegen den Körper frei beweglich im (Gegensatz zu den Cypriden und Darwinuliden, und trägt an seiner a vorderen Seite anstatt der Kaulade einer oder mehrere Borsten. Der Atemplatte entsprechend findet sich bei einigen Formen eine dicke gerunzelte, nach hinten gerichtete Borste, welche auch am nächsten Fig. 9. Beinpaar auftreten kann. Zweiter Thoracalfuss, a. Eueypris, b. Darwinula. Dieses, das 6. Beinpaar, das 2. thoracale, ist bei den drei Familien ziemlich gleichförmig und besteht aus einem Stamm, der sich in einem freigliedrigen, nach hinten gerichteten Endopodit fortsetzt. Die Funktion € 12 GUNNAR ALM dieses Beinpaares ist ganz verschiedenen Deutungen unterworfen. Die älteren Forscher glaubten, dass es beim Gehen Anwendung fände, was aber von anderen bezweifelt wurde, da es seiner Form und Stellung nach nicht so wirken könnte. Die beiden Auffassungen lassen sich doch meiner Meinung nach vereinigen. Doch ist die Erklärung, die der im übrigen sehr genaue Ostracodenforscher JENSEN von diesem Beinpaar gibt, unrichtig. JENSEN beschreibt (p. 32) sehr genau, wie es beim Gehen wirkt und die grosse Bedeutung desselben beim Vorwärtsschieben des Tieres, aber Jexsen’s Deutung ist durchaus fehlerhaft, da er wie es scheint die Stellung des Beines falsch aufgefasst hat. Würde das Bein- paar so arbeiten, wie JENsEn meint, so müsste das Tier nicht vorwärts, sondern rückwärts verschoben werden; diese Wirkung hat es aber nicht. Um dies näher zu untersuchen, habe ich grosse Formen, wie Euceypris strigata und E. virens, zwischen dünnen Gläschen einge- .b Fig. 10. Bewegungen durch das 2. thoracale Beinpaar; a. beim Beginnen einer Vorwärtsbewegung; b. beim Klettern. schlossen und sie von der Seite her mit der Lupe studiert. Man kann dann leicht sehen, wie die verschiedenen Beinpaare wirken. Wenn das Tier stillsteht und im Begriff ist sich zu bewegen, drückt das 6. Beinpaar mit den langen Klauen nach unten und hinten auf den Untergrund, wo- durch das Tier etwas gehoben und nach vorne und oben verschoben wird. Es ist dann für die 2. Antennen leichter an vorwärts liegenden Gegen- ständen Anhaltspunkte zu erhalten, und in dieser Weise mag das Bein- paar dem Tier zu Anfang der Bewegung von Nutzen sein. Seine grösste Bedeutung hat aber das 6. Beinpaar beim Klettern. Es wirkt alsdann als Anklammerungsorgan, womit sich das Tier sehr geschickt an Pflanzen und schlammbedeckten vertikalen Flächen festhält. Man sieht, wie das Tier bei solchen Gelegenheiten buchstäblich an den Beinen hängt. Wenn das Tier auf der Seite liegt, schlagen die 2. Antennen und die 2. Thoracal- füssen gegen einander und sind alsdann, wie KAurmAnn erwähnt, bei der Nahrungsaufnahme von Bedeutung. Das nächstfolgende, letzte, 7. Beinpaar wird bei den Cypriden hauptsächlich als Putzfuss verwendet. Es besteht aus einem Stamm und MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN 13 einem nach hinten und oben gebogenen Endopodit. Doch ist bei den niederen Cypriden, in der Unterfamilien Ponto- und Macrocyprine, dieses Beinpaar wahrscheinlich auch beim Gehen oder Klettern anwendbar. So beschreibt z. B. Müuzer (1894, p. 16), dass er eine Pontocypris gesehen habe, welche, auf der Seite liegend, “sich mit dem 7. Beinpaare & Fig. 11. Dritter Thoracalfuss; a. Cyelocypris, b. Eucypris, e. Pontocypris, d. Darwinula. aus der unbequemen Lage zu befreien suchte, um auf die Beine zu kommen“. Bei den höheren Cypriden ıst es aber ausschliesslich der Putzfunktion angepasst. Seine Endklaue oder Borste ist nach vorne und unten gebogen, und mit dieser Borste können die Körperseiten und die inneren Schalenlamellen sehr bequem gesäubert werden. Auch kann (& Fig. 12. Endglieder des 3. Thoraxbeines. a. Eucypris; b. Candona; c. Pontocypris (nach MÜLLER). das Tier hiermit Schmutz und Parasiten an der Schalenoberfläche be- seitigen. In der Unterfamilie Cyprin® ist an diesem Beinpaar ein Greifapparat zustandegekommen. Das nächstletzte Glied hat nämlich eine zapfenartige Verlängerung, gegen welche das kurze, schnabelartige Endglied wie eine Zange umgeklappt werden kann (Fig. 12 a). Dieser Zangenapparat wird oft beim Reinigen der Strahlen der Atemplatte be- 14 GUNNAR ALM » nutzt, wie es wahrscheinlich auch mit den kammförmig gezähnelten Klauen bei den Pontocyprinen (Fig. 12 c) der Fall ist. Überhaupt ist die spezielle Anwendung des Putzfusses und die hiermit zusammenhängende verschiedene Ausbildung desselben noch nicht aufgeklärt. Die älteren Ostracodenforscher, ausser REHBERG, der es als Sinnes- (Gehör)organ auffasste, deuteten dieses Beinpaar als ein Stützorgan für die Eier oder die in dem Brutraum sich entwickelnden Jungen. Im Jahre 1870 suchte F. MÜLLER in einer Abhandlung über der Cypridiniden zu beweisen, dass es als Reinigungs- oder Putzfuss Verwendung fand, und dieselbe Vermutung war schon 1854 von ZENKER betreffs der Oypriden ausgesprochen. Die Behauptungen dieser Forscher haben später Aner- kennung gefunden, und ich habe auch selbst ein wenig die Verhältnisse studiert. Ich bin dabei zu der Überzeugung gekommen, dass der Putz- fuss hauptsächlich das Reinigen der Körperseiten und der Innerlamellen der Schalen ausführt und zwar besonders beim Fressen, wo er in unge- wöhnlich lebhafter Bewegung ist. Ich habe die Tiere in verschiedenen Zuständen untersucht; da aber der Putzfuss ziemlich klein und fast immer innerhalb der Schalen gelegen ist, wird es nur in einzelnen Fällen und mit Tieren, die ziemlich durchsichtige Schalen haben, möglich die Wir- kungen dieses Beinpaares näher zu erkennen. Als ich ein oder einige Tiere in eine kleine Schale setzte, wo z. B. ein toter Wurm lag, stürzten sie fast sogleich auf denselben los. Auch noch lebende Tiere werden, wie ich gesehen habe, nicht von diesen kleinen Räubern verschont. Unter dem Mikroskop konnte ich jetzt, z. B. bei jungen Candona-Arten, welche ziemlich durchsichtig sind, das Fressen studieren und die Funktionen der Extremitäten hierbei beobachten. In beständiger Bewegung waren da die Mandibeln und Maxillen, auch die ersten Thoracalbeine, und die 2. Antennen und 2. Thoracalbeine, mit welchen sich das Tier an seiner Beute festklammerte. Ab und zu konnte ich dann auch sehen, wie der Putzfuss nach hinten ausser der Schale schlug um sogleich wieder zu verschwinden. Wenn ich bei günstiger Gelegenheit das Tier von unten betrachtete, sah ich, wie der Putzfuss die Körperseiten sehr energisch bestrich und auch oft nach vorne zur Mundgegend und Atemplatte sich bewegte. Ich war, als ich dies zum ersten Mal beobachtete, erstaunt über dıe grosse Beweglichkeit dieses Beinpaares, indem es nicht nur nach vorne und hinten, sondern auch nach den Seiten sehr gewandt beinahe wurmartig bewegt wurde. Die Funktion besteht, glaube ich, darin, dass es, nach vorne schlängelnd, die beim Fressen umhergeworfenen Nahrungs- teilchen nach hinten mit sich führt um sie nachher aus den Schalenraum nach aussen zu schieben, und es scheint dieser Anwendung sehr gut angepasst zu sein. Auch sei bemerkt, dass die Cypriden, wenigstens die Süsswasserformen, besonders von‘ toten, oft in Fäulnis begriffenen Tieren und verwesten Pflanzen zu leben scheinen, weshalb es beim Fressen natürlich schwer zu vermeiden ist, dass Teile der Nahrung zwischen den MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN 15 Beinen und am Körper hängen bleiben. In dem Fortschaffen solcher fremder Dinge liegt meiner Meinung nach die Funktion des 7. Beinpaares bei den höheren Cypriden. Bei den Darwinuliden (Fig. 11 d) hat dieses Beinpaar ein mehr dem 2. Thoracalfuss ähnliches Aussehen, indem es nach hinten gebogen und mit gewöhnlichen Klauen und Borsten versehen ist. Möglicherweise kann es auch als Putzfuss Verwendung finden, doch dürfte dies von unter- geordneter Bedeutung sein. Bei den Cytheriden ist das letzte Beinpaar vollkommen den beiden vorigen ähnlich, nur ist es mit etwas längeren Klauen bewaffnet. Seine Aufgabe liegt wohl da ausschliesslich im Anklammern beim Klettern, und die Cytheriden haben also nicht weniger als 3 solche Beinpaare, da ja alle Thoracalbeine, wie wir gesehen haben, einander ähnlich sind. Bei den Männchen können eines oder mehrere dieser Beine umgeformt sein und als Greiforgane in derselben Weise wie bei den Cypriden be- nutzt werden. Ausser den Beinpaaren gibt es, wie ich schon oben bemerkt habe, am Ende des Körpers 2 Furcaläste, welche bei den meisten Cypriden gut ausgebildet sind, bei den Darmwinuliden und den Cytheriden aber, wie auch bei einigen Cypriden, verkümmert oder vollkommen ver- schwunden sind. Sie werden durch kräftige Muskeln bewegt und dienen zum Nachschieben # WR und zum Fortschaffen von Hindernissen. Die als ee, A 8. Beinpaar aufgefassten borstenartigen Organe sind am Bauch sitzende härchenbesetzte, zapfenartige Bildungen, welche bei den Männchen der Macrocyprinen und der Cytheriden vorhanden sind und nach MürtLer Sinnesorgane bilden sollen. Fig. 13. 2. Besprechung der systematischen Verhältnisse der Podocopa. Die erste auf genauen Untersuchungen basierte Einteilung der Ostracoden wurde von SAars in seiner grossen Arbeit über Norges marine Ostracoder ausgeführt. Sars stellt hier 4 Abteilungen auf, Podo- copa (Cypride und Oytheride@), Myodocopa (Uypridinide und Conchoeciade), Oladocopa (Polycopid@) und Platycopa (Oytherellide). Von diesen Abtei- lungen können aber zwei, nämlich Cladocopa und Platycopa, möglicher- weise den beiden übrigen einverleibt werden, was G. W. MÜLLER im 16 GUNNAR ALM Jahre 1894 in seiner Arbeit über die Ostracoden des Golfes von Neapel hervorgehoben hat. Mürser hat in dieser Abhandlung sehr genau und kritisch die Gründe dieser Umgruppierung motiviert, und stellt also zwei grosse Abteilungen oder Tribus auf, nämlich Myodocopa, die Familien Cypridinide, Halocgpride (Conchoeciad®) und Polycopid® umfassend, und Podocopa, die Familien Cypride, Darwinulide, Cytheride, Nesideide (Bair- diide) und Cytherellide umfassend. Die Verschiedenheiten dieser beiden Tribus liegen vornehmlich in der bei den meisten Myodocopa vorhandenen Kostralineisur der Schalen, verursacht durch das Vorkommen eines gut entwickelten Exopodit der zweiten Antenne, und breiten, lamellösen Furcalästen. Die Podocopa aber entbehren Rostralincisur, haben den Exopodit der zweiten Antenne m. 0. w. verkümmert, mit Ausnahme der kleinen, niedrig stehenden Familie Cytherellide, wo er zweigliedrig ist. Die Furcaläste sind von wechselnder Gestalt, zuweilen gut ausgebildet, lang und mit mehreren Borsten, zuweilen aber teilweise oder ganz verkümmert. Ich beabsichtige hier nur die Podocopa zu berücksichtigen um nur in einzelnen Fällen die Myodocopa zum Vergleich erwähnen. Wie soeben erörtert wurde, gehört zu den Podocopa auch die von Sars als selbständiger Tribus aufgestellte Familie Oytherellid. Während die übrigen hierher gehörenden Familien ziemlich stark von dem ursprünglichen hypothetischen Typus abweichen, steht Oytherellide auf einer niedrigen Stufe. Sie hat z. B. einen gut ausgebildeten, zwei- gliedrigen Exopodit an der zweiten Antenne. Weiter hat die Maxille einen gut ausgebildeten, dreigliedrigen Endopodit oder Palp, und das erste thoracale Beinpaar hat auch einen drei- oder viergliedrigen Endo- podit, das heisst das eigentliche Bein, welches als Greifhäkchen ausge- bildet ist. Das nächste Beinpaar weist das gleiche Verhältniss auf, ist aber beim Weibchen verschwunden mit Ausnahme der Atemplatte, was auch für das vorhergehende Beinpaar gilt. Das letzte, siebente Beinpaar fehlt vollständig, wogegen die Furcaläste gut ausgebildet mit breiten aufgeblasenen Distalteilen und mit vielen klauenähnlichen Borsten besetzt sind. Auch finden sich borstenförmige Organe beim Männchen. Die Familie Cytherellide wurde also bald nach der Teilung der beiden Tribus von den übrigen Podocopa abgespaltet. Die vier übrigen Familien der Podocopa sind nachher in zwei verschiedenen Richtungen weiter entwickelt und spezialisiert worden, auf der einen Seite Darwinulide und Cypride, auf der anderen Nesideide und Cytheride. So glaube ich wenigstens, dass man die Verwandt- schaftsbeziehungen der Familien deuten muss und kann in Überein- stimmung hiermit Mürzer’s Auffassung nicht beipflichten. MÜLLER sagt nämlich (1894, p. 189) man dürfe annehmen, dass die Nesideiden, und von diesen wieder die Cytheriden, von den Cypriden abstammen, und dass die letzteren der Stammform am nächsten stehen. Die zweite Auf- MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN 17 fassung, dass die Nesideiden der Stammform am nächsten stehen und dass die Cytheriden und die Cypriden von ihnen sich als gesonderte Zweige entwickelt haben, hält er nicht für wahrscheinlich. Weiter äussert er, dass andere Alternativen nicht in Frage zu kommen scheinen. Und doch glaube ich, dass eben dies der Fall ist. Meiner Meinung nach haben nämlich, wie ich soeben geäussert habe, die vier Familien beinahe gleichzeitig zwei verschiedene Entwickelungswege eingeschlagen. In Übereinstimmung mit dieser Auffassung halte ich es für wahrschein- lich, dass diese zwei Haupttypen sich ziemlich parallel, wenngleich in entgegengesetzter Richtung. entwickelt haben, und nicht, dass der eine oder der andere Typus von dem zweiten abstammt. Welcher Typus der Stammform am nächsten steht, ob die Nesideiden oder die Oypriden, ist schwer zu entscheiden und ist bei meiner Auffassung nicht von grös- serer Bedeutung. Ich werde jetzt auf Mürter's Theorien näher eingehen um sodann meinen eigenen Standpunkt zu motivieren. Mürter behauptet also, dass die Cypriden der Stammform der Ostracoden am nächsten stehen, und dass sich aus diesen die Nesideiden entwickelt haben. MürLer ist zu dieser Auffassung durch den Bau der Beinpaare und Furcaläste ge- kommen. Zuerst sagt er von den Beinpaaren: “ihr Stamm ist bei den Uypriden in grossem Umfang mit dem Körper verschmolzen, bei den Bairdien viel freier abgegliedert, am freisten beweglich bei den Cythe- riden“. Man dürfte also in dieser Entwickelungsserie eine Tendenz zur freien Beweglichkeit der Stammglieder finden, und dass dies bei den Nesideiden-C'ytheriden zutrifft, ist ohne weiteres ersichtlich. Bei den Cypriden aber ıst das Verhältniss eher umgekehrt. Hier ist näm- lich der Stamm ungefähr gleich bei den niederen wie bei den höheren Formen und sollte die Beweglichkeit verschieden sein, so wären es die niederen Formen, die Unterfamilien Pontocyprin® und Macrocyprine, wo man die grössere Beweglichkeit finden sollte. Noch mehr ist dies der Fall bei der den Cypriden nahestehenden, aber vielleicht nicht so weit wie diese vorgeschrittenen Familie Dariwinulide, wo der Stamm beinahe so frei ist wie bei den Nesideiden. Wenn nun die Nesideiden von den niederen Üypriden abstammten, wo eher eine Tendenz zu kleiner Beweglichkeit des Stammes als das Gegenteil vorliegt, so wäre ja auch eine solche Tendenz bei den Nesideiden-Cytheriden am wahrschein- lichsten. Dies trifft aber nicht zu, sondern gerade das umgekehrte Verhältnis, und dies macht es wahrscheinlicher, dass die Nesideiden- Cytheriden nicht von den Cypriden abstammen, sondern dass die zwei Gruppen jede für sich verschiedenen Entwicklungsbahnen angehören. Möürter’s nächster Punkt ist die Reduktion des letzten Gliedes der Beinpaare und das Verschwinden der Börstchen daselbst bei den Nesideiden-Cytheriden. Das letztere Verhältnis ist ähnlich innerhalb der beiden Typen und zeigt also nur, dass es eine Tendenz zum Verschwinden Zool. Bidrag, Uppsala. Bd 4. 2 18 GUNNAR ALM der Börstchen bei den Podocopa gıbt. Das erstere aber hat nur für die Nesideiden-C'ytheriden Geltung und deutet nicht auf eine Abstammung von den Uypriden. Den verschiedenen Bau des ersten Beinpaares! sieht Müter als dritten Grund seiner Auffassung an. Während dieses Beinpaar bei den niederen Üy- priden sowohl als Fressorgan wie als Bein fungiert, hat es bei den höheren Oypriden nur die erstere Aufgabe. Bei den Nesideiden und Cytheriden wieder ist es vollständig als Bein ausgebildet, hat aber bei den Nesideiden mehrere Borsten an der vorderen Seite, obgleich das Beinpaar wahrschein- lich nicht mehr zur Nahrungsaufnahme dient. Hier haben wir also wieder entgegengesetzte Tendenzen, was meiner Meinung nach für gesonderte Entwiekelungsbahnen spricht. Ein weiteres Verhältnis, das auch für diese Auffassung spricht, ist das Vorkommen einer grossen Atemplatte an diesem Beinpaar bei den Nesideiden, von welchen bei den Oythe- riden nur einige Borsten zurückbleiben. Bei den niedersten Uypriden, Pontocyprin® aber findet sich keine Atemplatte, wovon doch ein kleiner Überrest bei vielen höheren Cypriden fortbesteht. Alle Organe aber, welche bei den Nesideiden-C'ytheriden eine Tendenz zu Reduktion haben, müssen ja bei den Ausgangsformen wenigstens eben so gut entwickelt sein wie bei den hierin am besten ausgebildeten Nesideiden. Nun findet sich ja aber keine oder nur eine kleine Atemplatte bei den den Aus- gangsformen am nächsten stehenden niederen Oypriden, was es wahr- scheinlich macht, dass die Nesideiden von, den Cypriden ziemlich fernste- henden, Formen abstammen. Mürter’s letztes Argument ist auf die verschiedene Ausbildung der Furca basiert. Diese ist in beiden Typen bei den niederen Formen, d.h. den Pontocyprinen und Nesideiden, besser ausgebildet als bei den höheren Oypriden und den Oytheriden. Der Furca ist aber, wie ihre verschiedene Ausbildung bei nahestehenden Formen lehrt, keine allzu grosse Bedeutung beizulegen. Sie hat auch bei den Nesideiden mehr Borsten als bei den Pontocyprinen, was auf eine frühere Abgliederung hinweist. Ein weiteres Verhältnis, welches für meine Auffassung spricht, scheint mir in dem Bau des letzten Beinpaares zu liegen. Mürter glaubt, dass dieses Beinpaar bei der ursprünglichen Stammform der Ostracoden be- reits ein Putzfuss, “etwa von der Form und Gliederung wie heute bei den Cypriden“ (p. 197), gewesen ist. Eine etwaige sichere Auffassung hiervon ist schwer zu erhalten, da das 3. Beinpaar bei den ursprüng- lichen Oytherelliden fehlt. Ich kann doch Mürrver’s Auffassung nicht beipflichten. Bei den Nesideiden-Cytheriden ist dieses Beinpaar nur als Bein zu verwerten, nach hinten und unten gestreckt und von einem ähnlichen Aussehen wie die vorderen Beinpaare. Bei den Darwinuliden ist es mehr nach hinten und oben gerichtet und findet möglicherweise auch Verwendung als Putzfuss. Doch dürfte dies wahrscheinlich nur als ! Es handelt sich hier nur um die drei thoracalen Beinpaare. MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN 19 eine Nebenfunktion aufzufassen sein. Bei den Oypriden ist es bei den niederen Unterfamilien nach ıhrer Lage zu urteilen sowohl als Bein wie als Putzfuss anwendbar, und bei den höheren Formen endlich ist es aus- schliesslich ein gut ausgebildeter Putzfuss. Wenn wir uns zum Vergleich die Verhältnisse bei den Myodocopa etwas näher ansehen, vermissen wir das Beinpaar bei den Polycopiden. Bei den Cypridiniden ist es ein wurmähnlicher gerunzelter, hoch oben befestigter Anhang, der seiner Funktion sehr gut angepasst sein dürfte. Bei den Halocypriden ist es ein ziemlich hoch befestigter, an der Spitze mit zwei Borsten, deren eine sehr lang und biegsam, versehenes einziges Glied. Dieses Bein ist nach MÜLLER vorher besser entwickelt gewesen, später aber zum Teil rudimentär geworden. Doch ist es in Fig. 14. Erstes Thoraxbein (<-) bei Jungen von a. Cypris, b. Nesidea, e. Loxoconcha, d. Conchoeecia (nach MÜLLER). der Embryonalentwickelung bei den Halocypriden mehr mit den vor- hergehenden Beinen übereinstimmend als es bei den Oypridiniden der Fall ist. Stehen nun, wie MÜLLER meint, die O'ypridiniden entwicke- lungsgeschichtlich auf einer höheren Stufe als die Halocypriden, so würde dies in Bezug auf den Putzfuss bedeuten, dass dieser bei den höheren Formen mehr verändert und seiner Funktion besser angepasst ist als bei den niederen. Wenn wir jetzt die Verhältnisse in beiden Tribus, Podocopa und Myodocopa, vergleichen, finden wir, dass die Entwickelung in gleicher Riehtung geht, nämlich zur Ausbildung eines guten Putzfusses, wobei die Funktion als Bein aufhört. Eine Ausnahme hiervon machen nur die ziemlich kleine Formen umfassenden Familien Nesideide und Oythe- ride. Wie diese Gruppen den Putzfuss entbehren können, ist schwer zu verstehen; ich werde aber hierauf an anderer Stelle zurückkommen. 30 GUNNAR ALM Berücksichtigen wir die embryonalen Verhältnisse, so kommen wir zu denselben Schlussfolgerungen. Wie aus der Figur 14 hervorgeht, ist die Übereinstimmung dieses Beinpaares in seinem ersten Auftreten bei verschiedenen Ostracodengruppen sehr gross: Sowohl bei höheren und niederen Uypriden als auch bei den Nesideiden, Cytheriden und Halo- cypriden ist es ein nach unten und hinten gerichteter stummelförmiger Anhang. Doch ist es bei den Halocypriden etwas abweichend, und noch mehr gilt dies von den Cypridiniden, wo es zuerst als ein nach oben gerichteter Anhang auftritt. Bei den Podocopa aber verhält es sich während seiner ersten Aus- bildung ungefähr gleich, indem es gegliedert wird, ohne seine Stellung zu verändern. Erst in den späteren Entwickelungsstadien wird es mehr nach hinten und schliesslich nach oben gerichtet, nämlich bei den Formen, wo es als Putzfuss dienen soll. Auch ist es den beiden vorhergehenden Beinpaaren gleich, sowohl in seinem ersten Auftreten wie auch in der Streckung und Gliederung, und das alles trotz der später eintretenden Spezialisierung und des verschiedenen Aussehens. Die wichtigsten Punkte dieser Besprechungen können also fol- gendermassen zusammengefasst werden. 1) Das letzte, siebente, Beinpaar ist bei den am höchsten stehenden Formen am meisten verändert und am besten als Putzfuss ausgebildet. Eine Ausnahme macht doch die Gruppe Nesideide-Cytheride. 2) Nur bei den niederen Formen ist dieses Beinpaar auch als Bein anwendbar. Bei den C'ytherelliden und Polycopiden fehlt es vollständig. 3) In der Embryonalentwickelung tritt es bei allen in den ersten Stadien untersuchten Ostracoden, mit Ausnahme der Familie Oypridinide, als eine beinförmige, mit den vorderen Beinpaaren mehr oder weniger übereinstimmende Bildung auf. Die Auffassung Mürrter’s von diesem Beinpaare bei den Stamm- formen als einem Putzfuss von Cypriden-Typus, dürfte also wahrschein- lich nicht aufrecht erhalten werden können. Meines Erachtens kann man also nicht, wie es MÜLLER tut, sagen, dass die Ausbildung des Beinpaares bei den Nesideiden-Cytheriden ein Aufgeben der ursprünglichen Funktion, nämlich als Putzfuss, ist, sondern sie haben niemals eine solche Entwickelungsbahn betreten, sich vielmehr statt dessen in der gewöhnlichen Beinform so viel als möglich vervollkommnet. Die Übereinstimmungen dieses Beinpaares bei den Po- docopa und den Myodocopa sehe ich also nicht als alte, ererbte Er- kentnisse an, sondern als Konvergenzerscheinungen, hervorgerufen durch Veränderung der biologischen Funktion des Beines. Nach dieser Abschweifung zur Erläuterung der Phylogenie des letzten Beinpaares kehre ich zur Hauptfrage zurück und werde nun zu- nächst die verschiedenen Punkte rekapitulieren. Doch möchte ich zuvor noch eine weitere Eigentümlichkeit besprechen, nämlich das Copulations- organ bezw. das Vas deferens. Auch hierin zeigen die Typen ganz ent- MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN 2] gegengesetzte Modifikationen. Während nämlich bei den CUypriden ein sehr complizierter Ducetus ejaculatorius ausgebildet wird, und das Copula- tionsorgan schliesslich (bei den höheren Formen) einer Muskulatur völlig entbehrt, wird letzteres bei den Nesideiden-Oytheriden immer muskel- reicher, und kein Ductus ejaculatorius entwickelt. Betreffs der übrigen Anatomie sind die Nesideiden hierin in dem Grade unbekannt, dass man sie nicht mit den übrigen Gruppen vergleichen kann. Wie ich demnach gezeigt habe, geht die Entwiekelung mehrerer Organe in zwei einander ganz entgegengesetzten Richtungen. So ist es mit der Beweglichkeit der Stammglieder der Beinpaare, wo bei den Darwinuliden-Cypriden die Beweglichkeit verringert wird, während bei den Nesideiden-Uytheriden das Gegenteil der Fall ist. Weiter gilt dasselbe Verhältnis für das erste thoracale Beinpaar, welches bei den Cypriden zur Nahrungsaufnahme in Beziehung tritt unter Verkümmerung des Endopodits, d. h. des eigentlichen Beines, bei den Nesideiden- O'ytheriden aber ausschliesslich die Funktion eines Beines übernimmt. Ebenso treffen wir dasselbe auch in dem letzten Beinpaar, welches ja bei den Uypriden ein Putzfuss, bei den Nesideiden-C'ytheriden ein gewöhn- liches Bein wird. Was die Reduktion der Endglieder der Beine und der Borsten an- belangt, so zeigen die beiden Entwickelungstypen zum Teil, in Bezug auf die Verkümmerung der Furca aber ganz dieselbe Tendenz, doch ist hier- bei zu bemerken, dass die hierin am wenigsten veränderten Formen unter den Üypriden, nämlich die Pontocyprinen in der Verkümmerung und Borstenreduktion der Furca schon weiter vorgeschritten sind als die Nesideiden. Das heisst mit anderen Worten, dass die Nesideiden von ın dieser Hinsicht niedrigeren Formen ausgegangen sind als die gegenwär- tigen Uypriden. Ich halte es daher für unmöglich MürLer beizustimmen, wenn er die Nesideiden-ÜUytheriden als von den Cypriden abstammend auffasst, denn kaum ein einziges Organ, das sich in der einen oder anderen Richtung verändert, gestaltet sich in den beiden Gruppen gleich, viel- mehr sieht man überall, wie es ganz entgegengesetzte Entwicklungs- bahnen für ein und dasselbe Organ gibt. Sollten aber die Nesideiden von den COypriden, wenngleich natürlich nicht den gegenwärtigen Formen vollkommen ähnlich, abstammen, so dürften sie ja wenigstens in einzelnen bedeutenderen Organen in derselben Weise verändert worden sein. Dies ist aber, wie wir gesehen haben, nicht der Fall, und das dürfte, soweit ich sehe, deutlich machen, dass die Nesideiden einer anderen Entwick- lungsbahn angehören als die Uypriden. Sırs rechnete freilich auch die Nesideiden als Uypriden, war aber durch Missverständnisse dazu veranlasst. Von seinen vier Bairdia-Arten sind nämlich nur zwei tatsächlich solche; diese lagen ihm aber nur in leeren Schalen vor. Die übrigen zwei, B. Minna und DB. Angusta, haben DD [69] GUNNAR ALM sich nachträglich als wahre Üypriden, zu der Familie Macrocyprine® ge- hörend, erwiesen. Kaurmann scheint eine der Münter’schen entgegengesetzte Auffassung zu haben. Er betont nämlich (1900, p. 244), obgleich nur beiläufig und vermutungsweise und ohne es näher zu motivieren, dass sich möglicher- weise die Cypriden aus den marinen Üytheriden entwickelt haben. Dass eine solche Auffassung falsch ist, geht ohne weiteres aus dem oben Gesagten hervor. Das verschiedene Aussehen von MÜLLER's und meinem Stammbaum liegt also darin, dass nach ihm die Gruppe Nesideide-COytheride ziemlich hoch oben am Cypriden-Stamm ihre Abstammung hat, während nach meiner Auffassung diese beiden Gruppen, einerseits Uypride mit der kleinen Familie Darwinulide, andererseits Nesideide-ÜUytheride, ziemlich bald nach der Abgrenzung von Myodocopa, sich von einander getrennt und nachher vollkommen selbständig entwickelt haben. Bevor ich in der Systematik fortfahre, werde ich einige Verhält- nisse besprechen, die ganz eigentümlich und schwerverständlich sind, ich meine das Auftreten des Putzfusses. Die Ausbildung desselben verdient nämlich besondere Aufmerksamkeit, weil fast gleichzeitig das erste thoracale Beinpaar immer mehr zur Nahrungsaufnahme in Beziehung tritt, während seine Anwendung als Bein aufhört. So ist dieses Bein- paar bei den Oypriden und Cypridiniden, welche beiden Familien jede für sich die höchste Vervollkomnung des Putzfusses aufweisen, auch am meisten verändert und nur bei der Nahrungsaufnahme beteiligt unter vollständiger Verkümmerung des Endopodites, das heisst des Teiles, der bei ursprünglicheren Formen und in der ganzen Gruppe Nesideide- Oytheride das eigentliche Bein ist, und wo die Funktion der Nahrungs- aufnahme schwach ausgebildet ist, resp. ganz fehlt. Das ursprüngliche Aussehen dieses Beinpaares dürfte eine Kom- bination von Bein und Mundextremität sein, obgleich wahrscheinlich vorwiegend das Bein und seine Funktion ausgebildet war. In Überein- stimmung mit dieser Auffassung kann ich Mütter nicht beistimmen in seiner Deutung des Aussehens dieses Beinpaares während der Embryonal- entwickelung. Zuerst (p. 186) erwägt er die Sache ziemlich fragend, später aber (p. 196) äussert er, dass das beinähnliche Aussehen dieses Beinpaares während der früheren Larvenstadien “unzweifelhaft“ eine Anpassung an das Larvenleben ist. Dieses Beinpaar hat aber alsdann ein Aussehen, wie man es bei dem fertigentwickelten Bein der niederen Oypriden, Dar- winuliden, Cytherelliden und Halocypriden findet. (Fig. 15). Bei seinem ersten Auftreten ist es auch den folgenden Beinen vollkommen ähnlich. Ich glaube darum, dass das beinähnliche Aussehen dieses Beinpaares in den Larvenstadien als eine geerbte Eigenschaft zu erklären ist. Besonders spricht hierfür das Vorkommen eines drei- oder viergliedrigen Endopodits MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN 23 bei den niederen Cypriden, Pontocyprin® und Macrocyprine, auch im fertig ausgebildeten Stadium. Man vergleiche hier die Abbildungen dieses Beines von einer Pontocypris und einer Larve der Eucypris. (Fig. 7 a und d.) Wie ich zuvor bemerkt habe, deutet Mütter den freien nach vorne gewendeten Teil des ersten Thoraxbeines bei gewissen niederen Cypriden und bei den Cytherelliden als Exopodit. Er äussert weiter (p. 196): “fast durchgängig schwand da, wo die Beziehung zur Nahrungsaufnahme über- Fig. 15. 1. Thoraxbein; a. Conchoecia; b. Cytherella; ec. Nesidea; d. Darwinula,; e. Maerocypris, f. Junge Eucypris (a—e und e nach MÜLLER). wog, der Aussenast, die vordere Ecke des Stammes wurde zum Kau- fortsatz“. Dies ist wohl doch nicht zutreffend, denn, wenn man die Ansicht hat, dass das Bein ursprünglich, sowohl beim Fressen als beim Klettern Anwendung fand, muss man wohl annehmen, dass eben jene Funktion durch der “Aussenast“ MürLer’s ausgeführt wurde. Alsdann ist es aber der freie Fortsatz, welcher, mit dem Stamm zusammen- geschmolzen (was auch Mürzer für möglich hält), auch ferner und in höherem Grade als vorher als Kaufortsatz dient, und dies ist nur durch das Aufhören der Klammerfunktion des Beines möglich, wonach man also nicht mit Mürter sagen kann: “mit dem Schwinden des Aussenastes 24 GUNNAR ALM war notwendig eine Verschiebung des Beines nach vorn verbunden“. Denn eher ist gerade das Umgekehrte der Fall. Was die. soeben bemerkte Eigentümlichkeit der 1. und 3. Bein- paare betrifft, so ist zu bemerken, dass augenscheinlich eine gewisse Korrelation zwischen diesen beiden Extremitätenpaaren vorliegt. Ich halte es nicht für unmöglich, dass wir die Erklärung derselben in der Lebensweise und Nahrungsaufnahme der verschiedenen Gruppen zu suchen haben. Wenn man den Putzfuss als ein Reinigungsorgan betrachtet, was mir ganz sicher erscheint, darf man wohl annehmen, dass das Tier da. wo ein solches Bein auftritt, mehr dem Beschmutzen ausgesetzt ist, als in dem Falle, wo das 3. Bein keine Putzfunktion hat. Es ist da be- merkenswert, dass gerade bei den Cypriden das 1. Bein in Bezug zur Nahrungsaufnahme tritt, und da diese Formen gerne von kleinen toten Tieren und in Verwesung begriffenen Tieren und Pflanzen ihre Nahrung entnehmen, ist es leicht denkbar, dass bei der Nahrungsaufnahme kleine Teilchen der Beute umhergestreut werden und an den Körperseiten und Innenlamellen haften bleiben. Zu bemerken ist, dass ich eben während des Fressens das 3. Bein in beständiger Bewegung gefunden und auch gesehen habe, wie es sich bisweilen nach hinten und unten streckte, als wollte es die fremden Gegenstände nach hinten abwerfen. Bei den Cytheriden, welche sich wahrscheinlich mehr von Pflanzen, besonders Algen ernähren, kommt eine Beschmutzung nicht so leicht vor, zumal ja auch hier die bei der Nahrungseimführung beteiligte Gegend auf ein kürzeres vorderes Gebiet beschränkt ist, da hierbei das 1. Bein nicht beteiligt ist. Doch werde ich nicht länger bei diesen Spekulationen verweilen, da ja nur Experimente unter natürlichen und aussergewöhnlichen Be- dingungen hierüber Aufschluss gewähren können. Wie wir zuvor sahen, weichen aber die beiden Typen gerade im Bau dieser Beine am meisten von einander ab, und ausser in der Nahrungsweise sind sie ja auch in den Bewegungen sehr verschieden, indem die Nesideiden-Cytheriden lang- sam kletternde oder grabende Formen sind, während die Cypriden ge- wöhnlich grosse Lebhaftigkeit in ihren Bewegungen, sei es dass sie schwimmen, klettern oder im Schlamm wühlen, aufweisen. Gehen wir jetzt zu dem Cypriden-Stamm über, so haben wir zu- erst eine kleine isolierte Familie zu besprechen, die Darwinulde. Diese stimmt in den Extremitäten am ersten mit den niederen Üy- priden überein, so im 1. Bein, zum Teil auch im 3. Bein, zeigt aber abweichende Verhältnisse in den Antennen, der Furca und wahrscheinlich auch in den Geschlechtsorganen. Dass sie doch zum Oypriden-Stamm ge- führt werden muss, ist sicher. Auch ist eine fossile Ostracode, Palwo- eypris Edwardsi, welche merkwürdigerweise auch die Extremitäten be- halten hat, in den Carbonformation in Frankreich gefunden worden, welche vielleicht hierher zu führen wäre. MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN > [eb | 4. Besprechung der Systematik der Familie Cyprid. Die Familie Cypride wurde von Baırp 1850 neben den Familien Oytheride und Cypridinide aufgestellt. Während ursprünglich nur die beiden Süsswassergattungen Cypris und Candona zu den Uypriden ge- führt wurden, zeigte Sars 1865, dass einige Gattungen, zuvor als ('y- theriden betrachtet, eigentlich unter den echten C’ypriden zu Hause waren. Dies gilt von den Gattungen Pontocypris, Paracypris, Aglaja und Ar- gilloecia, zu welchen Brapy die Gattung Macrocypris aufstellte. In dem- selben Jahre 1868 erwähnt Brapy ausser diesen marinen Gattungen vier Süsswassergattungen, Uypris OÖ. MÜLLER, Uypridopsis Brapy, Noto- dromas LILLIEBORG und Candona Baırnd. Die von ZENkER aufgestellten Gattungen C'yprois und Uypria wurden in Uypris wieder eingezogen. In der grossen Monographie 1889 werden aber mehrere neue Gattungen aufgestellt, Scoftia, Erpetocypris, Potamocypris, Ilyocypris, Cyclocypris und Anchistrocheles, wozu die ZENKER schen Cyprois und Cypria kommen. Alle diese Gattungen, sowohl die marinen, als auch die Süsswasser- gattungen werden hierbei als gleichwertig angesehen, und das gleiche findet man auch bei Sars 1890. Erst @. W. Mürter hat 1894 eine phylogenetische Einteilung der Familie Cypride versucht und die zwei Gruppen Pontocyprin®@ und Üy- prin® aufgestellt. Die erste umfasst die Gattungen Pontocypris, Ponto- cypria, Erythrocupris und Argilloeeia, die zweite wird in zwei Tribus eingeteilt, 1) Macrocypris und 2) Paracypris, Aglaja und Phlyctenophora (Süsswassercypriden). Laut Mürrer sind die beiden Gruppen haupt- sächlich durch die Geschlechtsorgane und das 3. Beinpaar von einander verschieden, Abweichungen, welche aber keine scharfe Trennung in der Weise Mürter’s erlauben, und Mürrer hat auch später diese Anschauung aufgegeben. Im Jahre 1898 wurde von Kaurmann eine Übersicht der Systematik der Cypriden gegeben, in der er nicht weniger als 7 Unterfamilien aufstellt, unter welchen Pontocyprin®e keine Sonderstellung einnimmt. Die marinen Gattungen Maerocypris, Paracypris und Aglaja betrachtet er als “von so abweichendem Bau, dass sie nicht mit Sicherheit zu den Oypriden geführt werden können“. Die 7 Unterfamilien sind ausser Pontocyprine, die früheren Gattungen, welche jetzt als von einander mehr gesondert angesehen werden, nämlich Notodromadin®, Uypridine, Herpetocypridin®, Oypridopsine®, Uyelocypridin@, Ilyocypridin®e und Can- donin®e. Dieselbe Einteilung hat auch KAurmann 1900 in seiner Mono- graphie über die Uypriden und Dariwinuliden der Schweiz. In demselben Jahre erschienen weiter zwei grosse Monographien über Süsswasserostracoden, von G. W. MÜLLER und E. v. Dapay. MÜLLER, der nur die deutschen Formen bespricht, führt 3 Unterfamilien auf, Can- 26 GUNNAR ALM donin® (Candona, nebst Untergattungen, Uyclocypris und Cypria), Oyprine® (Notodromas, Cyprois und Cypris nebst Untergattungen) und Ilyocyprin« (Ilyocypris). v. Dapay hat mit Rücksicht auch auf marine Formen eine vollständig neue Einteilung der Uypriden durchgeführt, die ihm aber nicht gut gelungen ist. Überhaupt ist die Systematik v. Dapar's nur eine künstliche und nicht auf den natürlichen Verwandtschaftsbeziehungen basiert. So teilt er die Cypride in drei Unterfamilien, Pontocyprine, Cyprine und Candonin® nur auf Grund von Verschiedenheiten im 3. Bein. Da dieses bei seiner Gruppe CGandonin® ähnlich gebaut ist, nämlich ohne Vorsprünge und Härchenkämme am vorletzten Glied und mit drei ver- schieden langen Borsten am KEndglied, werden hier so verschieden gebaute Formen wie Notodromas, Macrocypris, Ilyocypris und die mit einander mehr übereinstimmenden Candona, Cypria und Oyelocypris etc. zusammengeführt. Dieselbe systematische Einteilung behält v. Danpay auch 1905 in seiner Abhandlung über die Süsswasserfauna Para- guays bei. Vavra behält 1909 dıe Kaurmann sche Systematik bei und teilt die Uypriden ın viele Unterfamilien, während Mürter 1912 dieselbe Ein- teilung wie 1900 hat, das heisst die drei Unterfamilien Candonine, Ilyo- cyprine und Cyprine aufführt, welchen er jetzt die Unterfamilien Ponto- cyprin@ und Macrocyprin® zur Seite stellt. Ausser den bisher erörterten Verfassern ist nur Ması zu erwähnen, der 1905 eine Abhandlung über die Ostracoden Italiens gebracht hat und hier auch die systematischen Verhältnisse ein wenig besprochen hat. Er stellt darin vier Unterfamilien, Cyprine, Ilyocyprine, Cyelocyprin® und Candonine, auf. Nach dieser einleitenden Übersicht werde ich die Verwandtschafts- beziehungen der Cypriden unter einander etwas besprechen um zu sehen, wie die Formen gruppiert werden sollen. Es scheint, als ob man bei den früheren systematischen Einteilungen der Familie nicht vollkommen einheitliche Gesichtspunkte gebraucht hat, und ich will darum hier versuchen, die Einteilungsgründe in verschiedene Gruppen, bezüglich der verschiedenen grösseren und kleineren systematischen Ein- heiten, zu verteilen. Die Eigenschaften, die man als erste Einteilungs- gründe verwenden kann, zerfallen in zwei Gruppen, alte, ursprüngliche, primäre und neue, sekundäre. Letztere betreffen besonders die Geschlechts- organe, bei welchen die Hoden und Eierstöcke in den Schalenraum hin- einragen, ein gut ausgebildeter Ductus ejaculatorius auftritt und das Copulationsorgan sich sehr kompliziert gestaltet mit mehreren Greif- häkchen und Klammerorganen, während es seine Muskeln verliert. Weiter sind auch die vollkommene Ausbildung des 1. Beines als Nah- rungsbein und des 3. Beines als Putzfuss als neue Eigenschaften auf- zufassen. MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN 27 Zu den älteren, mehr ursprünglichen Eigenschaften sind folgende Verhältnisse zu rechnen; Hoden und Eierstöcke innerhalb des Kör- pers liegend, Copulationsorgan sehr muskelreich, zwei Kanäle zum Re- ceptaculum seminis, borstenförmige Organe beim d, 1. und 3. Bein dem 2. ähnelnd und Furca mit vielen Klauen und Borsten. Von diesen Eigenschaften als Einteilungsgründen ausgehend können wir in der Familie Cypride zuerst drei grosse Abteilungen oder Gruppen unterscheiden, Pontocypride, Maeroeypride und Eueypride. I. Gruppe Pontoeyprid». Die zu dieser Gruppe gehörenden, die Unterfamilie Pontocyprin« bildenden, Formen stehen in mehreren Organen ziemlich ursprünglich da. Fig. 16. Ductus ejaeulatorius. a. Pontoeypris, b. Ilyocypris, ec. Cyprois, d. Candona (nach MÜLLER). Sie haben am 1. Bein einen 3-gliedrigen beinartigen Endopodit, ein wahr- scheinlich auch als Bein brauchbares 3. Fusspaar und eine gut ausgebil- dete Furca mit vielen Klauen und Borsten. Weiter ist das Copulations- organ (Fig. 17 a) sehr muskelreich, und nur ein äusserst primitiver Ductus ejaculatorıus vorhanden (Fig. 16a). Während sie also diese ur- sprünglichen Eigenschaften beibehalten haben, sind die borstenförmigen Organe und der Zuleitungskanal des Receptaculum seminis verloren ge- gangen. Als neue Merkmale sind ein gut ausgebildeter, in spezieller 38 GUNNAR ALM Richtung entwickelter Putzfuss (Fig. 12 c) und im Schalenraum liegende Hoden und Eierstöcke anzusehen. (& Fig. 17. Copulationsorgane von a. Pontoeypris; b. Macroeypris; e. Eueypris. (a und b nach MÜLLER). Die zu dieser Gruppe gehörende Unterfamilie Pontocyprin® umfasst nur die marinen Gattungen Argilloecia, Pontocypria, Erythrocypris und Pontocypris. II. Gruppe Macrocyprid. Diese Gruppe hat im Gegensatz zu Pontocyprid@ die ursprünglichen Eigenschaften, borstenförmige Organe, zwei Kanäle zum Receptaculum semi- nis, sowie Hoden und Eierstöcke im Körper liegend, und gleich jener auch einen beinartigen 3—4-gliedrigen Endopodit am 1. Bein sowie Muskulatur im Copulationsorgan beibehalten. Von den übrigen ursprünglichen Cha- rakteren hat sie nur die Furca zum Teil verloren, indem diese gewöhn- lich rudimentär mit wenigen Borsten versehen ist. Als neue Merkmale finden wir einen gut ausgebildeteten Ductus ejaculatorius (etwa wie bei Ilyocypris) und desgleichen einen Putzfuss.. Wie man das Auftreten mehrerer Sinnesborsten an der 2. Antenne wie auch die freie Kaulade am 1. Bein auffassen soll, kann ich nicht entscheiden. Zu dieser Gruppe gehört auch nur eine Unterfamilie, Macroeyprine mit der Gattung Maerocypris. III. Gruppe Eueyprid. Die ursprünglicheren Eigenschaften sind in dieser Gruppe zum grössten Teil verloren gegangen, und nur der Endopodit des 1. Beines MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACGODEN 29 weist bisweilen eine Gliederung auf, die mit dem Aussehen desselben bei der vorigen Gruppe übereinstimmt. Doch hat in der Embryonalent- wicklung das 1. Bein einen gut ausgebildeten 3-gliedrigen Endopodit. Auch sind oft die männlichen Greiftaster denen der vorigen Gruppe ähnlich, d. h. zweigliedrig. Die Furca ist von sehr wechselnder Gestalt, bisweilen ziemlich gut entwickelt, sogar mit 5 Klauen und Borsten, bisweilen ganz verkümmert. Die übrigen ursprünglichen Merkmale, wie borstenförmige Organe, zwei Kanäle zum Receptaculum seminis, ein muskelreiches Copu- lationsorgan sind vollständig verschwunden. Statt dessen haben sie Hoden und Eierstöcke im Schalenraum liegend, einen gut ausgebildeten Duetus ejaculatorius und ein kompliziertes Copulationsorgan. Weiter ist das 1. Bein wahrscheinlich nur bei der Nahrungsaufnahme tätig und das 3. Bein nur als Putzfuss verwendbar. Dass diese drei «ruppen scharf von einander getrennt sind, dürfte ohne weiteres aus dem vorstehenden hervorgehen, und somit können nicht die beiden ersten als Unterfamilien mit den jetzt zu besprechenden Unterfamilien der dritten Gruppe gleichgestellt werden, wie es bisher immer geschehen ist. Denn diese stimmen in den wichtigen soeben erörterten, als Grund der Gruppeneinteilung geltenden Eigenschaften mit einander überein. Die Gruppe KEnuecypride umfasst drei Unterfamilien, Ilyocyprine, Oyprine und Candocyprin®. Die Charaktere, die dieser Einteilung zu Grunde liegen, sind unwesentlichere Eigenschaften, wie z. B. der spezielle Bau des Ductus ejaculatorius und des Copulationsorganes, die verschiedene Ausbildung des 1. Beines und des Putzfusses, ete. 1. Unterfamilie Ilyocyprin. Durch das Vorhandensein eines 2—3-gliedrigen beinartigen, wenn- gleich rudimentären Endopodits am 1. Bein (Fig. 7 b) weicht diese Unter- familie von den beiden folgenden ab. So auch in dem Ductus ejacula- torius (Fig. 16 b), der hier sehr viele dicht stehende Chitinkränzchen hat, wie dies auch bei den Oyprinen der Fall ist, aber mit blasenförmig auf- getriebenen Mündungen versehen ist. Das 3. Bein hat am Endglied 3 Borsten, von welchen eine gewöhnlich nach vorne gerichtet ist, bisweilen aber in der Längsrichtung des Beines getragen wird. Sowohl in den Extremitäten als auch in der Schalenform ist diese Unterfamilie ziemlich scharf von den übrigen getrennt, und bezüglich der letzteren weist sie eine grosse Einheitlichkeit auf. Hierher gehört nur die Gattung Ilyocypris. 30 GUNNAR ALM 2. Unterfamilie Cyprine. In den Geschlechtsorganen ähnelt sie zum Teil der vorigen Gruppe, indem der Duetus ejaculatorius (Fig. 16 c) viele, dicht stehende Chitin- kränzchen hat; doch sind die Mündungen desselben einfach zylindrisch, ohne auf die eine oder andere Weise umgebildet zu sein. Diese Unter- familie ist aber besonders in dem 3. Bein (Fig. 12 a) gekennzeichnet. Dieses ist nämlich durch eine zapfenförmige Verlängerung am vorletzten Glied als Greifzange entwickelt, was wir nur innerhalb dieser Gruppe finden. Die zu dieser Unterfamilie beschriebenen Gattungen und Unter- gattungen sind ungemein zahlreich, lassen sich aber, was die schwedi- schen Formen betrifft, ziemlich gut in einigen, wahrscheinlich 5 Gat- tungen vereinigen. Diese sind Notodromas, Cyprois, Oypris, Oypridopsis und Secottia. Die beiden ersten, Notodromas und C'yprois, sind gewöhnlich als sehr nahe verwandt angesehen worden, was aber sicherlich falsch ist. Freilich stimmen sie in den sehr langen Antennen sowie zum Teil in der Körper- form mit einander überein. Betrachten wir aber die feineren Bauver- hältnisse, so finden wir, dass die 2. Antennen bei Notodromas 6-, bei Oyprois 5-gliedrig sind; auch im Greiftaster und Gopulationsorgan sind sie sehr verschieden gebaut. Dies gilt auch für das 3. Bein, das bei jener noch nicht den typischen Cypriden-Typus angenommen hat. Eine weitere merkwürdige Bildung bei jener ist das Vorhandensein einer dicken, behaarten Borste am 1. Gliede des 1. Beines (Fig. 21 c). Wozu diese Borste gebraucht wird, wissen wir nicht. Möglicherweise kann sie zu der bei Notodromas eigentümlichen Schwimmweise in Beziehung ge- bracht werden. Diese Gattung schwimmt nämlich auf dem Rücken, mit dem Bauch an der Wasseroberfläche hängend. Der Bauch des Tieres ist hierfür abgeplattet und mit scharfen Konturen versehen, und kommt, an der Oberfläche des Wassers hängend, mit der Luft in Berührung. Möglicher- weise dient die erwähnte Borste dazu die Schalenfläche zu reinigen oder in irgend einer anderen Weise für ihre Funktion zu bereiten. Die Gattung Notodromas steht demnach ziemlich isoliert innerhalb der Cy- prinen und umfasst die zwei Untergattungen Notodromas s. str. und Newnhamnia. Die nur eine Art umfassende Gattung Cyprois weist, wie ich be- merkt habe, einige mit Notodromas gemeinsame Eigenschaften auf, steht aber dessenungeachtet auch ziemlich isoliert, sowohl in Bezug auf den Extremitätenbau als auf das Copulationsorgan. Als dritte Gattung stelle ich Oypris auf und führe hier als Unter- gattungen einige als Gattungen beschriebene Cyprinen auf. Sie sind nämlich, wie aus der späteren Übersicht hervorgeht, nahe mit einan- der verwandt und weichen besonders in den Schalenverhältnissen und MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN a! in ziemlich unwichtigen Details in den Extremitäten, besonders der Furca, von einander ab. Diese Untergattungen sind Oypris s. str., Eu- cypris, Herpetocypris, Dolerocypris, Stenocypria und Cyprinotus, welche alle in Geschlechtsorganen, Putzfuss und Furca ziemlich einheitlich ge- baut sind. Die vierte Gattung, Oypridopsis, weicht von den vorigen durch die m. 0. w. vollständige Verkümmerung der Furca ab, ist aber auch in dem Putzfuss einfacher als Cypris gebaut. Zu dieser Gattung gehören die Untergattungen Cypretta, Oypridopsis und Potamocypris. Die Aufstellung der Untergattungen werde ich in der späteren Übersicht eingehender besprechen. Als fünfte Gattung können wir zuletzt die Scottia betrachten, die durch 2 Klauen am 2. Bein und eigentümliche Schalenform sowie durch einfach gebauten Putzfuss und etwas abweichende Copulationsorgane von den vorigen Gattungen verschieden ist. Wie aus dieser Gattungseinteilung hervorgeht, habe ich haupt- sächlich Abweichungen im 3. Bein, Furca und Copulationsorgan benutzt, während dagegen die Untergattungen durch mehr untergeordnete Charak- tere in der Schalenform etc. von einander abweichen. Mürrer stellt 1912 auch die von mir als Untergattungen des Genus Cypris aufgeführten Formen als Gattungen auf, und betrachtet sie alle als mit einander und mit meinen Gattungen Nofodromas, Cyprois und den nicht so sehr von diesen abweichenden Cypridopsis und Seottia gleichwertig. Aus der obigen Besprechung sowie aus den späteren systematischen Erörte- rungen geht doch hervor, dass eine solche Auffassung keine Berechti- gung hat. 3. Unterfamilie Candocyprine. Diesen neuen Namen habe ich eingeführt, weil er mir besser scheint als der Name Candonin®e. Denn Candonin® wird ja auch von mehreren Forschern als Name einer besonderen, von COyelocyprin® gesonderten Unterfamilie gebraucht, während bei MüÜrLLEer und mir sowohl die Can- donen als auch die Uyelocyprinen hierher gehören. Die gemeinsamen, von den vorigen Unterfamilien abweichenden Charaktere der Candoeyprin® sind ein mit 5, oder selten 6, gesonderten Chitinkränzchen versehener Ductus ejaculatorius (Fig. 16 d), der auch in einer oder der anderen Weise modifizierte Mündungen hat, und das Vor- handensein von Spürborsten an den 2. Antennen der Männchen, die bei den Ilyoeyprinen und Oyprinen fehlen, sowie ein den Ilyocyprine ähnlicher mit drei einfachen Borsten versehener Putzfuss ohne vorspringenden Zapfen am vorletzten Glied. Indessen zerfallen die Candocyprinen in zwei, ziemlich deutlich von GUNNAR ALM > | einander gesonderte Typen, Uyclocyprin® und Candonine. Bei den Uyclo- cyprinen sind die Mündungen des Ductus ejaculatorius blasenförmig, während sie bei Candonine trichterförmig aufgetrieben sind. Die Greif- taster sind bei den COyelocyprinen 2-, bei den Candoninen 1-gliedrig, und weiter fehlen bei diesen die Schwimmborsten der 2. Antennen, welche bei jenen gewöhnlich vorhanden sind. Obschon demnach die beiden Typen von einander in mehreren Merkmalen abweichen, können sie doch nicht als Unterfamilien angesehen werden, da sie viel besser mit einander über- einstimmen, in Ductus ejaculatorius, Spürborsten, Putzfuss u. s. w., als es bei den Unterfamilien unter einander der Fall ist. /u den Üyeloceyprin® gehören einige marine Gattungen, Paracypris und Pontoparta, sowie die häufigen Süsswassergattungen Üyelocypris und O'ypria mit der Untergattung Physocypria. Die letztere wird gewöhnlich als eigene Gattung aufgefasst, soll aber nur in der Zähnelung des Schalen- randes von Cypria abweichen, was wohl nicht als Gattungscharakter gelten kann. Zu den Candonine gehören schliesslich die ziemlich einheitlich ge- bauten Gattungen Candona, Paracandona, Nannocandona und Candonopsis. Nach dieser allgemeinen Besprechung der systematischen Verhält- nisse, besonders der Cypriden, gehe ich zu der eigentlichen Übersicht von den schwedischen Formen über. Ausführliche Beschreibungen habe ich dabei nicht mitgenommen, da die meisten Arten in den späteren Arbeiten von Mürter (1910 und 1912), Kaurmann (1900), VAavrA (1909) u. A. gut und distinkt beschrieben worden sind. Auf die mehr strittigen und zweifelhaften Formen aber bin ich näher eingegangen und habe dabeı die Synonyme und früheren Beschreibungen kritisch zu behandeln ver- sucht. Betreffs der Synonymenlisten möchte ich hervorheben, dass ich nur die wichtigsten, in den grösseren oder kleineren Ostracodenabhand- lungen, wo die Arten beschrieben oder in anderer Weise eingehender erwähnt werden, gebrauchten Namen anführe. Bei jeder Art habe ich ausser einer kurzen Diagnose und Hinweis auf den Ort der Beschreibung auch kurze Angaben betreffs der Lebensweise und des Auftretens sowie ein ausführliches Verzeichnis aller schwedischen Fundorte! mitaufge- nommen. Wo bei diesen nichts Näheres angegeben wird, sind die Funde von LILLIEBORG in seinen Sammlungen in Upsala vorhanden. Von anderen Forschern entnommene, in den Sammlungen in Upsala aufbewahrte Funde sind mit U. bezeichnet. In derselben Weise bezeichnet S. oder @., dass die Sammlungen in den Museen in Stockholm oder Gothenburg zu finden sind. Meine eigenen Sammlungen befinden sich in Upsala. Ich habe alle hier erwähnten Arten mit Ausnahme einiger der Exman’schen Formen, der fossilen und einiger von TryBom entnommenen, jedoch von LiLLse- ! Die römischen Ziffer bezeichnen die Monate, in welchen die Art gefunden ist. MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN 33 BORG bestimmten Arten, selbst gesehen und untersucht. Zum Schluss habe ich ein Examinationsschema der schwedischen Arten aufgestellt, und bei den Beschreibungen sind auch Figuren von Schalen und sonstigen charakteristischen Merkmalen mitaufgenommen. Die Schalenfiguren sind nach Weibchen gezeichnet. Wenn nichts bemerkt ist, sind die Männ- chen den Weibchen ähnlich. Auf einem beiliegenden Tafel habe ich Junge der wichtigeren Arten abgebildet, da solche noch nicht in der Literatur eingehender berücksichtigt sind. Zool. bidrag, Uppsala. Bd 4. 3 34 GUNNAR ALM KAPITEL IL. Verzeichnis der Schwedischen Süsswasser- Ostracoden. 1. Fam. Cyprid. 3. Gruppe Eucyprid&. 1. Subf. Ilyocyprin. Schale ziemlich fest, immer mit Grübchen und Randtuberkeln ver- sehen. Schwimmborsten der 2. Antenne immer vorhanden, aber oft ver- kürzt. Spürborste nicht vorhanden. Endopodit des 1. Thoraxbeines beim Weibchen schwach und verkümmert, aber deutlich 2—3-gliedrig, bein- förmig, beim Männchen langer, 2-gliedriger Greiftaster. Die Atemplatte gut entwickelt. Letztes Glied des 3. Thoraxbeines zylindrisch mit drei Borsten. Vorletztes Glied ohne Fortsätze und hervorragende Borsten- reihen. Hoden und Eierstöcke sind im Hinterteil der Schale aufgerollt. Ductus ejaculatorius mit zahlreichen dicht stehenden Chitinstrahlen, und kugelförmig aufgeblasenen Ein- und Ausgängen. Copulationsorgan mit sehr geschlängeltem Vas deferens. Genus Ilyocypris BR. & NORMAN 1889. Die Kennzeichen der Unterfamilie. Die der Gattung Ilyocypris an- gehörenden Arten sind seit den ältesten Beschreibungen derselben viel besprochen und discutiert worden und nur Ması hat eine kritische Untersuchung aller hierhergehörigen Formen gemacht. Zum ersten Mal wurde eine Ilyocypris von RAMDoHR 1808 unter dem Namen Cypris gibba beschrieben und abgebildet. Dass es sich wirklich um eine I/yocypris handelt, geht mit Sicherheit aus den Figuren (Tab. UI, Fig. 13, 14 u. 17) hervor, und wahrscheinlich entspricht sie der heutigen Art I!. gibba. Von JurmE wird eine Form 1820 als Monoculus bistrigatus erwähnt, welche nach den kurzen Schwimmborsten beider An- MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN 35 tennen zu urteilen mit Il. Dradyi identisch ist. Diese Art hat wahr- scheinlich auch LirLLseBorG 1853 vorgelegen, wenn er sagt, dass die Bewegungen träge waren, was schliessen lässt, dass sie nicht schwimmen konnte, oder mit anderen Worten, dass die Schwimmborsten verkümmert waren. In den grossen Monographien von Brapy 1868 und Brapy and NorMAN 18589 wird eine Form Cypris, oder 1889 den neuen Gattungsnamen Ilyo- cypris annehmend, gibba besprochen, die aber möglicherweise den beiden Arten Il. gibba und Il. Bradyi entspricht. Doch hebt Brapy ausdrücklich hervor, dass die Schwimmborsten der Antennen lang sind, und da es von Il. gibba sowohl Formen mit, als ohne Tuberkeln gibt, mag vielleicht nur die eine Art Il. gibba den Verfassern vorgelegen haben. Dies ist aber gegenwärtig unmöglich zu entscheiden, und spielt im übrigen keine so bedeutende Rolle, da sogar G. W. MÜLLER in seiner grossen Mono- graphie 1900 sich die Arten nicht klar gemacht hat. Im Jahre 1890 wird die Art Il. bradyi von Sars aufgestellt, und von Il. gibba hauptsächlich durch die kurzen Schwimmborsten unter- schieden. 1891 stellt Vavra dieselbe, ohne von Sars’ Art gewusst zu haben, als Varietät repens von Il. gibba auf und legt wiederum das Haupt- gewicht auf die kurzen Schwimmborsten beider Antennenpaare. Eine sehr wichtige Verschiedenheit zwischen diesen beiden Formen besteht nun in dem zweiten Bein, das bei Il. gibba 4-, bei Il. Bradyi (Il. gibba var. repens VAvra) 5-gliedrig ist. Dies hat zuerst Kaurmann 1900 be- wiesen, während Sars schon 1889 behauptet hatte, dass alle Ilyocypris- Arten in Übereinstimmung mit der von ihm neubeschriebenen Il. austra- liensis (1890 p. 50) ein 4-gliedriges zweites Bein hatten. Kaurmann hat in seiner Monographie nicht weniger als 5 Arten, wovon 3 neu sind, während G@. W. Müıter in derselben Zeit, wahrscheinlich ohne allzu genaue Untersuchungen zu machen, sägt, dass es “schwer oder überhaupt kaum zu entscheiden ist, ob diese verschiedenen Formen als Arten oder Varie- täten zu bezeichnen sind“. Doch stellt er “nach dem Vorgang von Sars“ zwei Alten ZI. gibba und Il. Bradyi auf, und nach den Figuren zu urteilen hat er die beiden Arten gefunden und von einander gesondert gehalten. Doch müssen MÜLLER auch andere Arten vorgelegen haben, denn sonst wäre es schwer zu verstehen, wie MÜLLER beide (seine) Arten zuweilen mit langen, und zuweilen mit kurzen Schwimmborsten angetroffen hat. Ein solches Verhältnis nimmt auch WOoHLGENUTH an. Nachdem er (p. 11) auf das Fehlen oder Vorhandensein der Höcker als Artcharactere hingewiesen hat, sagt er nämlich: “ebenso wenig eignen sich die Schwimmborsten der II. Antenne zur Unterscheidung der beiden Arten“ usw. Er stellt nach diesen Besprechungen eine Art, I. gibba auf, und betrachtet Il. Bradyi als eine Varietät repens der ersteren. Er scheint nicht die ausgezeichnete Abhandlung von Ması 1906 gekannt zu haben, denn hier hat dieser Verfasser sehr genau alle beschriebenen 36 GUNNAR ALM Ilyocypris-Formen untersucht und ihre Beziehungen untereinander näher studiert. Am Schluss dieser Abhandlung hat Ması ein gutes Examinations- schema, wo nicht weniger als 3 europäische Arten aufrechterhalten wer- den. Von diesen sind 2, Il. lacustris Kaurm. und Il. gotica Ması, von den übrigen durch das Vorhandensein von 3 Borsten am nächstletzten Glied des 3. Fusspaares gekennzeichnet. Von den übrigen haben zwei, Il. gibba und Il. iners Kaurm., ein 4-gliedriges zweites Bein, während dieses bei den Arten Dradyi Sars, decipiens Ması, inermis Kaurn. und tubereulata Lıen. 5-gliedrig ist. Innerhalb dieser verschiedenen Artengruppen bilden nun, ausser der Form und Grösse der Schalen, besonders die Länge der Schwimmborsten der beiden Antennen die Kennzeichen der Arten, und ich glaube, dass man mit dieser Einteilung Masıs zufrieden sein kann. Ich selbst habe auch ein sehr grosses Material von Il. gibba und Il. Bradyi aus verschiedenen Gegenden und in allen Jahreszeiten unter- sucht, wodurch ich also mit dem Aussehen vertraut und von der Selb- ständigkeit dieser beiden Formen überzeugt worden bin. Oft aber wer- den sie an denselben Lokalitäten gefunden, weshalb es ohne genaue Untersuchung manchmal schwierig ist, sich hierüber klar zu werden. Ausser diesen beiden Arten ist auch Zl. decipiens Ması in Schweden an- getroffen worden, und im Gegensatz zu den vorigen auch in beiden Gechlechtern. Ilyocypris gibba (Ranuvonr). Cypris gibba RamDoHr 1808. » bistrigata LILLIEBORG 1853. » gibba v. tuberceulata Brapy 1868. Ilyocypris gibba Br. & Norn. 1880. 3 » Sars 1890. Vavra 1891. » » (part.) Mürner 1900. > KaAurmann 1900. > » v. bicornis KAUFMANN 1900. Ması 1906- » » v. bicornis Ması 1906. » » JENSEN 1904. VavrA 1909. (part.) Münter 1912. > Diagnose: Höhe wenig grösser als '/s der Länge, am höchsten nahe dem vorderen Körperende. Hier bildet der Schalenrand einen stumpfen Winkel. Der Dorsalrand geht fast gerade nach hinten und geht mit einer schwach ausgeprägten Ecke in den rundlichen Hinterrand über. Der Ventralrand ist ziemlich tief konkav, und der Vorderrand sehr breit gerundet. Schalen mit rundlichen @rübchen bedeckt, ausser- MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN a dem mit einer tiefen, in der oberen Mitte liegenden Furche, und ge- wöhnlich auch mit grösseren oder kleineren Tuberkeln versehen. Von oben breit lanzettenförmig, die Tuberkeln, wenn vorhanden, als seitliche Spitze bemerkbar. Die Farbe ist hellbraun. Länge 0,s—0,95 mm. Schwimm- borsten beider Antennen gut entwickelt, reichen an der 2. Antenne mit wenigstens '/s3 ihrer Länge an den Spitzen der Endklauen vorbei. Vor- letztes Glied des 2. Thoraxbeines ungegliedert. Beschreibung bei Vavra 1891, Kaurmann und MÜLLER 1900, und Ması 1906. Bemerkungen: Von dieser Art stellten Kaurmann und Ması eine Varietät bicornis auf, durch die grossen Tuberkeln der Schalen gekenn- zeichnet, während diese bei der Hauptart fehlen sollten. Dies stimmt AN a zZ \Y ld ae b Ilyoeypris gibba (RAmv.) a und ce, typische, tuberkeltragende Form, 49 X und 27 X; b, und ..e, den Tuberkeln entbehrend, 49 X und 27 X; d, tuberkeltragende Form von der Ende gesehen, 27 X. indessen mit meinen Befunden nicht überein. Fast immer habe ich die Art mit in der Grösse ziemlich variierenden Tuberkeln versehen gefunden und nur sehr selten Formen, bei denen solche Tuberkeln ganz fehlten. Diese wurden aber gewöhnlich zusammen mit den tuberkel- tragenden Individuen angetroffen, und augenscheinlich kann man oft eine markante Übergangsserie von solchen Formen mit grossen Tuberkeln in Formen ohne solche gleichzeitig und am gleichen Ort finden. Dies scheint mir dafür sprechen, dass wir es nicht mit ausgeprägten Varietäten zu tun haben, dass vielmehr die Art selbst in Bezug auf diese Tuberkeln sehr variabel ist. Lebensweise und Vorkommen: Diese Art findet sich, zuweilen in grossen Mengen, in allerlei Wasseransammlungen mit Lehmgrund oder Schlamm und tritt im ganzen Jahr mit Ausnahme des I—V. Monats des Jahres auf. Sie vermag gut frei umherzuschwimmen. > [0 2] GUNNAR ALM Fundorte: Skäne: Araslöfsjön VIII Lirzseg. — Gotland: Roma VI Arm. — Södermanland: Eskilstuna VIL Arm. — Upland: Upsala VI— XII LitLJes. u. Arm; Skokloster VI LunpeLanp; Ekoln VI LiLusee.; Örbyhus Exman. — Dalarne: Borlänge VII Arm. — Hälsingland: Boll- näs VII Aım. Fossil in Skäne Alnarp, NArnorst 1872? Geogr. Verbreitung: Europa, Nordafrika, Nordamerika. Ilyocypris decipiens Ması. Ilyoeypris decipiens Ması 1906. » tuberculata v. Dapay 1900? » decipiens MÜLLER 1912. Fig. 19. Ilyocypris decipiens Ması. a und b 9, 49 X; e, Greiftaster, 220 X; d, Copulationsorgan 133 X. Diagnose: Schale der von Il. gibba ähnlich, doch sind alle Schalen- ränder sanfter gerundet. Mehr langgestreckt und mit nicht so hohem Vor- derteil wie bei Z/. gibba. Von oben schmäler als jene, mit mehreren ab- gestumpften — nicht spitzigen wie bei /!. gibba — Tuberkeln, welche über den Seitenlinien deutlich bemerkbar sind. Schale des Männchens der weiblichen ähnlich. Farbe dunkelbraun. Länge 1,10—1,15 mm. Die Schwimmborsten beider Antennen sind mittellang, die längsten der 2. Antenne reichen bis zu den Spitzen der Endklauen. 2. Thoraxbein 5-gliedrig. Greiftaster beinahe symmetrisch, langgestreckt mit langem, schwach gebogenem, auf die Spitze zu verjüngtem Finger, welcher in einer gefiederten Borste endist. Beschreibung bei Masr 1906. MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACADEN 39 Lebensweise und Vorkommen: Diese Art, bei der auch Männ- chen gefunden sind, ist nur einmal von LiwwseBore in Helgaä gesammelt. Die Zahl der Männchen war ungefär gleich der der Weibchen. Neu für Schweden. Fundort: Skäne: Helgaä bei Kristianstad, LiLLsegore. Geogr. Verbreitung: Italien, Deutschland, Schweden. Ilyocypris Bradyi Sans. Monoeulus bistrigatus Jurınk 1820. Öypris gibba? Brapv 1868. Ilyocypris Bradyi Sars 1890. » gibba v. repens Vavra 1891. » Bradyi (part.) MüLter 1900. » » KAaurmann 1900. » » JENSEN 1904. » » Vavra 1909. » » Ması 1906. » » (part.) MürLter 1912. Diagnose: Schale der von Il. gibba ähnlich, etwas mehr gestreckt, und entbehrt vollkommen Tuberkeln. Von oben etwas schmäler als 71. gibba. Farbe dunkelbraun. Länge 0,90-- 1,oo mm. Schwimmborsten beider An- tennen sehr kurz, die der 1. Antenne klau- enartig, die der 2. reichen nicht bis zum Ende des nächsten Gliedes. 2. Thoraxbein 5-gliedrig. Beschreibung bei Sars 1890, KAur- MANN 1900 und Ması 1906. Bemerkungen: Dass diese Art, wie MÜLLER angibt, auch mit langen Schwimmborsten auftreten sollte, habe ich nicht gefunden und kann es nur so erklären, dass MÜLLER mehrere Arten vorgelegen haben, die mit einander vermischt worden sind. Lebensweise und Vorkommen: Diese Art wird an denselben Lokalitäten wie Il. gibba gefunden, weicht aber von jenen sogleich durch ihre trägen Bewegungen ab, indem sie nur im Schlamm kriecht. Dass sie, wie Vavra sagt, besonders in kleinen Gewässern lebt, wo “das Schwim- men dem Tiere nicht nötig oder nicht von Vorteil“ ist, kann ich nicht bestätigen. Fundorte: Skäne: Maltesholm LitLseg. — Upland: Upsala, an mehreren Lokalitäten II-—XI Liswseg. u. Arm; Ekoln, Skarholmen 6 m. VH Linusee. Jämtland: Östersund LitLseB. Fossil in Skäne, MuntHr 1897? Geogr. Verbreitung: Nord- und Mitteleuropa, Turkestan, Nord- amerika. Fig. 20. Ilyoceypris Bradyi Sars 9, 49 X. +0 GUNNAR ALM » 2. Subf. Cyprin®. Schale stets pigmentiert, gewöhnlich mit grünen oder braunen Far- ben; bisweilen Zähnelung oder Tuberkeln vorhanden. Die Schwimm- borsten der 2. Antenne sind immer vorhanden, oft aber sehr verkürzt. Spürborste nicht vorhanden. Endopodit des 1. Thoraxbeines beim Weib- chen verkümmert, ungegliedert, oder mit Andeutung einer Gliederung, beim Männchen ein zweigliedriger Greiftaster. Die Atemplatte schwach, bisweilen vollständig verkümmert. Letztes Glied des 3. Thoraxbeines kurz, schnabelartig verlängert, zum Teil zwischen Fortsätzen des vor- letzten Gliedes verborgen, mit diesem einen Zangenapparat bildend. Aus- nahmsweise ist das Endglied zylindrisch, und finden sich keine Fortsätze am vorletzten Glied. Hoden und Eierstöcke sind gewöhnlich im Hinter- teil der Schale aufgerollt, bisweilen sind aber die Hoden im der vorderen Schalenhälfte spiralförmig aufgerollt. Ductus ejaculatorius mit zahl- reichen, dicht stehenden Chitinstrahlen, gewöhnlich in Kränzen geord- net, und mit zylindrischen, nicht erweiterten Ein- und Ausgängen. Das Copulationsorgan mit geschlängeltem Vas deferens und zwei äusseren Fortsätzen. Genus Notodromas LiLLJEBORG 1853. Schale kurz und hoch mit ventraler Abflachung. Auge geteilt. 2. An- tennen in beiden Geschlechtern 6-gliedrig mit sehr langen und schmalen Gliedern und langen Schwimmborsten. 3. Kaufortsatz der Maxille mit 6 starken Dornen. 1. Thoraxbein ohne Atemplatte; der Endopodit mit Andeutung einer Zweigliederung, beim Männchen ein sehr langer, häk- chenförmiger Greiftaster. Endglied des 3. Thoraxbeines kurz, zylindrisch mit 3 gut entwickelten Borsten; am vorletzten Glied keine Fortsätze, nur eine härchentragende Leiste. Furca kräftig, ohne vordere Borste. Ductus ejaculatorius kurz und dick, etwas gebogen. Das Copulationsorgan von sehr abweichender Gestaltung. / vorhanden. Notodromas monacha (O0. F. Mün..). Cypris monacha OÖ. F. Min. 1776 u. 1785. Cypris bimuricata Koch 1857. Oypris monacha ZapvvacHh 1844. Notodromas monacha LIWLIEBORG 1853. Oyprois monacha ZENKER 1854. Notodromas monacha BR. & Norm. 1889. Sars 1890. MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN 41 Notodromas monacha Vavra 1891. » G. W. Münt. 1900. v. Davar 1900. » > KAaurMmanN 1900. JENSEN 1904. > VAavrA 1909. G.. WE Mürt. 1912: ExMAN 1914. Diagnose: Kurz und hoch mit beim Weibchen einer am Übergang des Ventralrandes in den Hinterrand vortretenden scharfen Spitze. Ober- =“ nn. N/A / (& Notodromas monacha (O0. F. MÜLL.) a und b, 9, 27x; «2. Thoraxbein, 73 X; d, 3. Thoraxbein, 133 X; e, Furca 5, 73 X; f, Greiftaster, 73 X; g, Copulationsorgan, 73 X. fläche glatt. Die Farbe schwarz-gräulich mit gelben Makeln. Länge d u. @ 1,1-1,2 mm. Der Stamm des rechten Greiftasters viel länger als der des linken, beiderseits der Finger sehr lang und schmal. Furca beim d stark gebogen, beim 2 fast gerade; beide Äste mit einander verklebt. Beschreibung bei LizLLJEeBore 18553, VavrA 1891, G. W. Müur. 1900 und Kaurm. 1900. Lebensweise und Vorkommen: Die Art ist in Moortümpeln, Gräben, Teichen mit freiem Wasser und reicher Vegetation und an den 42 GUNNAR ALM tändern der grösseren Gewässer gewöhnlich und tritt nur während des Sommers auf. Sie gehört zu den wahren litoralen Planktontieren und schwimmt oft auf dem Rücken an der Wasseroberfläche, mit der Bauch- seite an der Oberfläche hängend. Fundorte: Skäne: Lyngsjön VIII LiwLseg. — Smäland: Nömmen Vll Trysom; Visingsö VII Exman. — Gotland: Roma VII Aım; Mäster- myr VII u. VIII v. Horsrex. — Södermanland: Eskilstuna VI u. VII Arm. — Upland: Upsala VI—-X LirwseB. u. Arm; Ekoln VI LicLyee.; Skokloster, Mälaren VI LunpeLan. — Dalarne: Hillensjön VIII Arm. — Jämtland: Lillsjön bei Östersund VII Liwnseg. — Ruskola, Öfre Torneä VIII LiwLsee. Geogr. Verbreitung: Nord- und Mitteleuropa, Zentralasien und Nordamerika. Genus Cyprois ZENKER 1854. Schale kurz und hoch. 2. Antennen 5-gliedrig mit langen und schmalen Gliedern und langen Schwimmborsten. 3. Kaufortsatz der Maxille mit 6 starken, gefiederten Dornen. 1. Thoraxbein mit deutlicher Atemplatte. Furca kräftig mit langen Klauen und Borsten. Das Copu- lationsorgan von abweichender Gestaltung mit sehr kräftigen, haken- förmig gebogenem, äusseren Fortsatz. d vorhanden. Cyprois marginata (Strauss). Oypris marginata Strauss 1821. Alava Zanvach 1844. » dispar Fischer 1851. Oyprois dispar ZEnker 1854. » flava Br. & Norm. 1889. marginata Sars 1891. » KAurmanNn 1900. flava G. W. Mir. 1900. » v. Davay 1900. » marginata JENSEN 1904. flava Vavrıa 1909. marginata G. W. Müur. 1912. Diagnose: Kurz und hoch mit ausgezogenem Hinterende. Von oben schmal eiförmig mit zugespitzten Enden. Die Farbe gelbweiss. Länge d 1,55, 2 16,—1,7 mm. Die Greiftaster mit schmalen, etwas gebogenen Fingern, an beiden Seiten ziemlich gleichförmig gebaut. Furea beim d stark, beim 2 schwach gebogen. Beschreibung bei G. W. Mürter 1900, KAurMmann 1900. MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN 45 Lebensweise und Vorkommen: Die Art tritt während des Frühlings und Vorsommers in kleinen Gräben und Teichen mit reinem Wasser auf und schwimmt sehr gut umher. Cyprois marginata (STRAUSS) a und rm 7 b, 2, 27 X; e, Copulations- organ, 73 X; d, Greiftaster, 73 X; e, Furca 9, 73 X. Fundorte: Upland: Upsala V—VII u. X—XI Lizusee. u. Aım. — Lule Lappmark: Qvikkjokk P. M. Luxpert. — Torne Träsk-Gegend VII Exman, VIII v. Horsten. Geogr. Verbreitung: Nord- und Mitteleuropa, Nordamerika. Genus Cypris OÖ. F. Mürr. 1776. Schale verschiedenartig gestaltet, stets ziemlich langgestreckt. 2. An- tennen 5-gliedrig mit bald gut entwickelten, langen, bald verkümmerten Sehwimmborsten. 3. Kaufortsatz der Maxille mit wenigstens 2 starken, oft gezähnelten Dornen. Furca gut entwickelt mit 2 Klauen und 2, ausnahmsweise 3 Borsten. d fehlen bei den meisten Arten. Diese erste, ursprünglich alle Süsswasser-Ostracoden umfassende Gattung wurde von O. F. Mürter im Jahre 1776 mit 10 Arten auf- gestellt, wovon 5 wahrscheinlich identifizierbar sind. Dieselben Arten sind wieder in seiner grossen Arbeit Entomostraca sive Insecta testacea 1785 beschrieben und hier etwas ausführlicher erörtert und abgebildet. Hier kann man jetzt mit ziemlicher Sicherheit 6 Arten identifizieren, nämlich Oypris ornata, faseiata, vidua, pubera, monacha und crassa. Die 44 GUNNAR ALM vierte Art soll nach MürLLer Linne's Monoculus conchoecus entsprechen, obschon LinnE dieselbe als “testa cinerea, impura“ beschreibt. Dass MÜLLERS CUypris pubera der unter demselben Namen überall erwähnten Form entspricht, ist aus der Grösse, Farbe-und Form der abgebildeten Art zu ersehen, und vielleicht hat MüLLer Linn&E’s Monoculus conchoecus gesehen und dieselbe alsdann mit seiner eigenen Art identifiziert. Da aber die erste gute Beschreibung von MÜLLER gebracht ist, muss man den Namen pubera wählen. Hieraus folgt natürlich, dass diese Art den alten Gattungsnamen ('ypris behält, wie es auch @. W. Mütter in seiner letzten Arbeit getan hat. Da aber die grosse Gattung Üypris recht verschiedenartige Formen umfasst, ist es notwendig dieselbe in mehrere Untergattungen einzuteilen, wie es auch in den späteren Jahrzehnten geschehen ist. Das Subgenus Uypris oder genus Cypris sens. str. wird also für Cypris pubera vorbe- halten, während der von VAvraA eingeführte Name Eucypris das grösste Subgenus wird, da es die meisten typischen und mit einander überein- stimmenden Arten umfasst. In seiner letzten Arbeit 1912 hat @. W. Mürter dieselben Namen gebraucht, sie aber als Gattungen aufgestellt und somit diese mit den Gattungen Notodromas, Cyprois usw. ebenbürtig angesehen. Dem kann ich aber nicht beistimmen; denn die Verschiedenheiten und Abweichungen innerhalb der echten Cypris-Arten, — d. h. der von mir zur Gattung Uypris geführten — sind im Verhältniss zu den sehr eigentümlich ge- bauten Notodromas, CUyprois, Cypridopsis und Scotia sehr gering, und meiner Meinung nach nirgends als Gattungscharactere zureichend. Mür- LER ist In seiner grossen Monographie 1900 auch so verfahren, hat aber die Namen der Subgattungen etwas unrichtig gewählt, indem er für die alte Typenform Cypris pubera den Namen Euryeypris, für die meisten Arten Üypris gebraucht hat. v. Dapay hat 1900 dieselben Namen wie MÜLLER 1912 gebraucht und sie als Gattungen angesehen, hat aber die Grenzen derselben ein wenig falsch gezogen. Subgenus Cypris s. str. ©. F. Mürr. 1776. Schale sehr breit, ventral abgeflacht; die Saumlinie entspringt proximal von der Verschmelzungslinie. 2. und 3. Glied des 2. Thorax- beines verschmolzen. MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN 45 Cypris pubera ©. F. Mün:. kur is pubera OÖ. F. Münr. 1776. O0. F. Müur. 1785. ans ovatus JURINE 1820. ie cuneata Baırn 150. » pubera FıscHer 1851. » LiwLseB. 1853. punctata Brapy 1866. pubera Br. & Norm. 1889. » Vavra 1891. . Davay 1900. Be ypris en G. W. Mürr. 1900. Cypris pubera Jessen 1904. Euryeypris pubera Vavra 1909. Üypris pubera G. W. Mürr. 1912. Diagnose: Die grösste Höhe liegt vor der Mitte, wo der Dorsalrand einen stumpfen Winkel bildet. Vorderrand und hintere, ventrale Ecke grob gezähnelt. Von oben eiförmig, beide Enden ähnlich gestaltet, un- deutlich zugespitzt. Länge 2,00—2,6 mm. Die Dornen am 3. Kaufortsatz der Maxille grob gezähnelt. Das Endglied des Maxillartasters lang- gestreckt. Furca schlank mit mässig langen, fast geraden Klauen. b Cypris pubera O. F. MüLr. a und b, 9, 19 X Fig. 23 Beschreibung bei VAvrA 1891, G. W. Mürı. 1900. Lebensweise und Vorkommen: Die Art ist in grösseren und kleineren Wasseransammlungen, wie Gräben und Teiche, auch solche die gewöhnlich austrocknen, häufig, kommt aber auch an den Ufern der Seen wie auch bisweilen in sehr kleinen Gräben vor. Sie tritt besonders während des Vorsommers auf, ist aber auch im Herbst mehrmals ge- sammelt worden. 46 GUNNAR ALM Fundorte: Skäne: mehrere Lokalitäten IV’— VII LirLseg. — Smä- land: Ljungby VII Jonsson G.; Visingsö VI Exman. — Bohuslän: Göte- borg V Dursgere G.; Skaftölandet VIII Lirıseg. — Gotland: Sandebrya V Jonsson @.; Ekeby Lipsrrön U. -— Östergötland: Bräviken VIII LitLseB.; Vettern, Omberg WipEsREN S. — Södermanland: VI u. VI Exman; Eskilstuna VI Arm. — Upland: Upsala IV—IX LiLusee. u. Arm. Geogr. Verbreitung: Europa, Sibirien, Zentralasien, Nordamerika. Subgenus Eucypris VAvrA 1891. Schale ventral gerundet; die grösste Höhe niemals (mit Ausnahme E. oblongata Sars) kleiner als '/g der Länge; die Saumlinie entspringt, wenigstens zum grössten Teil, distal von der Verschmelzungslinie. Schwimmborsten der 2. Antenne gewöhnlich gut ausgebildet. Die vor- dere Borste der Furca kürzer oder eben so lang wie die Hinterrandborste; Endklaue stets länger als '/s des Stammes. Eucypris ornata (0. F. Mürır..). (Cypris ornata OÖ. F. Mürr. 1776. » » O. FE. Müut. 1785. Monoculus ornatus Jurıne 1820. Cypris ornata LıLwes. 1853. » ) Br. & Norm. 1889. G. W. Münr. 1900. » KAUFMANN 1900. » JENSEN 1904. » VAavra 1909. Enueypris ornata G. W. Mürr. 1912. Diagnose: Die grösste Höhe in der vorderen Hälfte, wovon der Dorsalrand nach hinten abfällt. Vorderrand breit, Hinterrand schmal gerundet. Von oben eiförmig mit etwas zugespitzten Enden, besonders das vordere, welches ein wenig schnabelförmig ist. Die Farbe gelbweiss mit lebhaft blaugrünen Bändern. Länge 1,s>—2 mm. Dornen am >. Kaufortsatz der Maxille ungezähnt. Endklaue der Furca beinahe so lang wie der Stamm. Beschreibung bei LiwsLJeBore 1853, G. W. MÜLLER 1900, Kaur- MANN 1900. Bemerkungen: Dass die von LinLIJEBoRG 1853 unter diesen Namen beschriebene Art der ursprünglichen Cypris ornata und der hier vorlie- genden Form entspricht, geht aus der Diagnose LiLLJeBorg’s hervor, obgleich die Abbildung der Furca fehlerhaft ist. Er sagt nämlich, dass MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN 47 die Farbe: “flavido-albida, parte antica et postica, marginibus superio- ribus, et vitta arcuata, elliptica, laterali coeruleo-viridibus“ ist und weiter von der Furca: “rami abdominales breves, magnibus longis“, was deutlich auf die vorliegende Art hinweist. Lebensweise und Vorkommen: Die Art wird in kleinen gras- Fig. 24. Eueypris ornata (O. F. MüÜrı.) ar undabs HOT c, Hurca, 130 bewachsenen Wasseransammlungen, welche im Sommer austrocknen, ım Frühling und Vorsommer gefunden. Sie gehört aber zu den selteneren Arten. Die Tiere schwimmen über dem Untergrund hingleitend, ge- wöhnlich aber nicht frei im Wasser. Fundorte: Skäne: Lund IV— VI Lirzses. — Upland: Upsala Vu. VI LiiwseB. u. Aım. Geogr. Verbreitung: Europa. Eucypris virens (Jurix»). Monoceulus vwirens Jurınz 1820? Oypris tristiata Baırn 1849. ornata Fischer 1851. virens LiLLseB. 1853. » » Brapy 1566. » Br. & Norm. 1889. Vavra 1891. ) 2 G. W. Mürt. 1900. » » v. Dapar 1900. Jensen 1904. ) Vıvra 1909. Eucypris virens G. W. Mürr. 1912. 485 GUNNAR ALM Diagnose: Die grösste Höhe liegt in oder ein wenig hinter der Mitte, wo der Dorsalrand einen stumpfen Winkel bildet. Ventralrand in der Mundgegend schwach vorgewölbt. Von oben eiförmig, das Vorderende mehr zugespitzt und mit deutlichen Wärzchen versehen. Die Farbe ist ein schmutziges grün. Länge 1,6—2,3. Dornen des >. Kaufortsatzes der Maxille ungezähnelt. Endklaue der Furca — °/s des Stammes. ; Beschreibung bei LiwLJEBore 1853, VavrA 1891 und G. W. MÜLLER 1900. Bemerkungen: Von dieser, sehr variablen Art hat Münzer 1900 2, oder mit der Hauptform 3 Varietäten obtusa, media ‚u. acuminata auf- gestellt, dieselben 1912 Unterarten genannt. Dies scheint mir aber ein wenig fehlerhaft zu sein, denn als Unterarten können die, freilich von es Fig. 25. Eucypris virens (JURINE.) a und b, 9, 27 X; ce, Furca, 73 X. einander ziemlich abweichenden, aber durch allerlei Übergänge mit einan- der verbundenen Formen nicht angesehen werden. Als Varietäten kann man sie ja möglicherweise ansehen, und ich habe selbst eine neue Va- rietät latissima aufgestellt, halte es aber jetzt für besser, solche nicht zu unterscheiden, da alle Übergänge ziemlich zahlreich sind und sie darum wahrscheinlicher nur als sehr abweichende Fluktuationen Geltung haben. Ob Jurine'’s Monoculus virens wirklich diese Art ist, ist nicht mög- lich sicher zu entscheiden. Von der Seite gesehen (Pl. 18. F. 16) sind beide Enden in Jurıne’s Abbildung ziemlich schmal gerundet, worin sie Mürrer's Form acıminata entsprechen sollte. Diese ist aber ziemlich lang und von oben gesehen, nach hinten zugespitzt, was aber nicht mit Jurine's Figur (Pl. 18. F. 15) der Fall ist. Bei der nahestehenden Art Eueypris Lilljeborgi sind aber beide Enden schmal gerundet, von oben aber das Hinterende sowohl wie das Vorderende ziemlich abgestumpft. MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN 49 Jurıse’s Form würde daher auch Eucypris lilljeborgi sein können. Es ist aber ein anderes Verhältnis, welches es wahrscheinlich macht, dass JURINE Eucypris virens wirklich vorgelegen hat. LiLLseBore identifiziert nämlich 1853 Jurme’s Form mit seiner Oypris virens, und die Abbil- dungen der beiden Formen (Jurme Pl. 18, F. 15, 16 und LiLLsEBoRG Tab. X, F. 23, 24) sind ganz übereinstimmend. Es ist daher sehr eigen- tümlich, dass MÜLLER Jurine als Autor der Art Eucypris virens aufstellt, LıuLLseBore s Form aber als eine andere Art anführt, welche er mit einer neuen, von ihm gefundenen und beschriebenen Art, der oben genannten Euceypris lilljeborgi, identifiziert. Obschon freilich LirLLsesore's Figuren 24 und 25 mehr mit der letztgenannten Art übereinstimmen, sind die Figuren von der Seite (Tab. X, F. 23 und besonders Tab. XIX, F. 8) sehr rahrscheinlich Eueypris virens, was auch aus der Beschreibung — Farbe “virescens vel albido-virescens“ und Länge “circ. 2 mm.“ - hervorgeht. Auch sind alle, später von LiLLJEBORG gesammelten und in seinen Samm- lungen vorkommenden, von ihm selbst als Cypris virens etikettierten Formen verschiedene Typen von Eueypris virens, weshalb man wohl an- nehmen darf, dass auch seine frühere Cypris virens diese Art war.! Eueypris lilljeborgi ist freilich auch von LiLLJEBORG gesammelt, aber nur an 3 Lokalitäten bei Upsala und in seinen Sammlungen zusammen mit Eueypris affinis hirsuta als Oypris affinis und Cypris hirsuta bestimmt. Ich glaube also, dass es am wahrscheinlichsten ist, sowohl Jurıne’s als auch LivnseBorg’s Formen als mit Eucypris virens identisch anzusehen. Lebensweise und Vorkommen: Diese Art ist im Frühling und Vorsommer eine in allerlei kleineren, besonders mit Grasboden versehenen Wasseransammlungen überaus häufige Art, die sehr oft im Wasser frei umherschwimmt. Fundorte: Skäne: Lund, im ganzen Jahr, LıirLJeg. — Smäland: VI Erman; — Öland: VI Lirzs.‘ — Bohuslän: Skaftölandet VIII Avrıwır- rıus, U.; Flatholmen VII Sveperus, U.; Bonden VI LuxnpgeLap; Hisingen VII Maım, G.; Gäsö VII Marm, G. — Södermanland: Eskilstuna VI Arm. — Upland: Upsala IV—IX LirLses., Erman, Aım; Ekoln VI LiLLseB.; Skokloster V LuNnDBı.AD. Geogr. Verbreitung: Europa, Nordafrika, Azoren, Nordamerika, Grönland. Eucypris lilljeborgi (G. W. Mürr.) Cypris Lilljeborgi G. W. Mürr. 1900. » » Vawra 1909. Eueypris >» G. W. Min. 1912. ! Die Typen der in Lirısepgore's Abhandlung 1853 erwähnten Arten sind wahr- scheinlich verkommen, da sie weder in Upsala, noch in Lund, Stockholm oder Gothenburg zu finden sind. Lir1LJswBorg's Sammlungen in Upsala sind in den späteren Jahren gemacht. Zool. bidrag, Uppsala. Bad 4. 4 50 GUNNAR ALM Diagnose: Die grösste Höhe liegt ver der Mitte, wo der Dorsal- rand einen gewöhnlich scharf markierten Winkel bildet. Hinterende schmal, Vorderende breit gerundet. Ventralrand in der Mundgegend Fig. 26. Eucypris lilljeborgi (G. W. MürLer.) a und b, 9, 27 X; ce, Furca, 73 X. sanft ausgebuchtet. Von oben ziemlich gleichbreit mit schnabelartigem Vorderende und abgestumpftem Hinterende. Die Farbe schmutzig tief- grün. Länge 1,4—1,5 mm. Furca ziemlich gebogen; die Endklaue etwa !/, so lang wie der Stamm. Beschreibung bei MüLrer 1910. Bemerkungen: Die Behauptung Mürter’s, dass diese Art mit Cypris virens LiuLsegore 1853 identisch wäre, habe ich oben ein- gehend besprochen und hervorgehoben, dass dies wahrscheinlich nicht zutreffend ist. Mürzer's Form weicht insofern von der meinigen ab, als sie die grösste Höhe näher der Mitte hat und somit nach hinten nicht so ausgezogen ist, wie es bei der meinigen der Fall ist. Im übrigen aber stimmt sie gut mit der Typenform MÜLLER’s überein. Lebensweise und Vorkommen: Nach MüLtLEer vermag sie nicht frei zu schwimmen, obgleich sie lange Schwimmborsten hat. Ich selbst habe die Art nicht lebend gesehen; sie ist aber von LILLIEBORE in kleinen Tümpeln und Wiesengräben gesammelt. Fundorte: Upland: Upsala VI u. VII Liwtsegore. Neu für Schweden. Geogr. Verbreitung: Nur bei Greifswald und Upsala gefunden. Eucypris elliptica (G. W. Müni:..) Oypris elliptica G. W. Mürr. 1900. » » VavrA 1909. Enueypris elliptica G. W. Müı.r. 1912. Diagnose: Die grösste Höhe liegt etwas vor der Mitte, wo der Dorsalrand ziemlich sanft gerundet ist. Vorderende breit, Hinterende schmal gerundet. Ventralrand in der Mundgegend deutlich vorgewölbt, MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN [bl — im übrigen gerade verlaufend. Von oben eiförmig mit zugespitztem, schnabelartigem Vorderende mit deutlich sichtbaren kleinen Höckern und abgerundetem Hinterende. Die Farbe ist graugrün mit helleren Makeln. rn Fig. 27. Eueypris elliptica (@. W. MÜLLER.) a und b, 9, 27 X; e. Furca, 73 X. Länge 1,5>—1,9 mm. Endklaue der Furca schlank, fast so lang wie der Stamm. Beschreibung bei G. W. Mürrter 1900. Bemerkungen: Wie aus der Synonymenliste hervorgeht, habe ich nicht Baırn, sondern G. W. Mürter als Autor dieser Art aufgenommen. Es wäre ja möglicherweise besser einen neuen Namen für die Art ein- zuführen; da aber, wie ich sogleich zeigen werde, Baırn’s Üypris elliptica möglich der alten Eucypris affinis hirsuta entspricht, und somit ihr Name ellipfica nicht beibehalten werden kann, scheint es mir ebensogut diesen Namen für die. von Mürzer 1900 neubeschriebene und gut charakterisierte Art zu benutzen. Wie MürsLer diese Form mit Baırp’s Uypris elliptica era kann, verstehe ich nicht. Sowohl Baıkp’s Abbildung (Tab. XIX, 12) als auch Brapy und Norman s Beschreibung und Abbildungen (Pl. IX, F. 5, 6) deuten eher auf Eucypris affins hirsuta Fischer hin, und eine solche Identifizierung haben diese Ostracodenforscher 1889 auch gemacht, sowohl mit Fıscher's Oypris hirsuta als auch mit LiLLsegore’s ©. hirsuta. Auch die von Sars 1890 erwähnte Cypris elliptiea ist, wie ich mich an von ihm erhaltenem Material überzeugt habe, mit Eueypris affinis hirsuta FıscHer identisch. Vielleicht wäre es in diesem Fall besser und mit den Nomenclaturregeln mehr übereinstimmend den Namen elliptica für die Fischer sche Form zu benutzen; ich habe dies aber aus zwei Gründen nicht getan. Erstens ist die Originalbeschreibung Baıkp s ziemlich mangelhaft, und zweitens sollte man, meiner Ansicht nach, nicht einen neuen Namen, der für eine jetzt gut charakterisierte Form Geltung haben kann, für eine alte unter anderem Namen allgemein bekannte Art einführen. Es ist natürlich schwer zu entscheiden, was hier das richtige ist, aber gerade der Umstand, dass die Art FıscHer’s so allgemein ist und unter 52 GUNNAR ALM den überall wohl bekannten Namen affinis, hirsuta, reliculata erwähnt wird, scheint mir für die Beibehaltung dieser Namen zu sprechen. Der alte Baıkp’sche Name elliptica wird also für seine Art gestrichen und nur für MürLter’s Art 1900 gebraucht, MÜLLER also als Autor dieses Namens und der hiermit benannten Art angesehen. Die hier aufgenommene Form scheint nicht ganz ausgewachsen zu sein, ist aber ohne Zweifel MÜLLERs Eueypris ellipfica, was aus der Schalenform und der langen Endklaue der Furca hervorgeht. Lebensweise und Vorkommen: Nach Mürrer gleiten die Tiere über den Boden hin, können aber auch ein wenig umherschwimmen. Die Art ist in kleinen Teichen im Juli genommen, wo sowohl kleine Junge als auch nahezu ausgewachsene Individuen erbeutet wurden. Neu für Schweden. Fundorte: Hallands Väderö VII F. Trysom, U. Geogr. Verbreitung: Norddeutschland u. Südschweden. Euceypris fuscata (JurınE). Monoeculus fuscatus Jurıne 1820. Cypris fuscata LıLıJseB. 1853. » » Brapy 1866. » » Br. & NORM. 1859. » » Sars 1890. » » Vavra 1891 (z. Theil). » » Kaurmann 1900. Mürver 1900 (z. Theil). » » JENSEN 1900. » » Vavrı 1909. » » ScHARPE 1909. Eueypris » major Münuer 1912. Fig. 28. Eucypris fuscata (JURINE.) a und b, 9, 27 X; e, Furca, 73 X. Diagnose: Die grösste Höhe liegt vor der Mitte, wo der Dorsal- rand über dem Auge einen stumpfen Winkel bildet, von hier nach beiden MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN 53 Enden abfällt, nach vorne nicht so stark, und hier oft etwas konkav laufend. Vorder- und Hinterränder sanft gerundet, Ventralrand ein wenig konvex, im Vorderteil schwach S-förmig. Von oben eiförmig mit ab- gerundeten Enden. Die Farbe ist bräunlich mit einem breiten, dunkel- violetten Fleck in der Augengegend. Die Behaarung ist reich, und die bisweilen klauenähnlichen Haare sitzen an wärzchenförmig ausgebildeten Porenkanälchen. Länge 1,4—-1,5 mm. Dornen des 3. Kaufortsatzes der Maxille stark gezähnelt. Furca sehr schlank; die Hinterrandborste reicht nicht über den Stamm hinaus. Beschreibung bei LizLLseBore 1853, Vavra 1891, MüLLer 1900 und KAurmann 1900. { Lebensweise und Vorkommen: Die Art tritt während des Frühlings und Vorsommers, bisweilen auch im Herbst, in kleinen Tümpeln mit Grasboden und verwestem Laube etc. auf und schwimmt gut. Fundorte: Skäne: an mehreren Lokalitäten in Frühling und Herbst, LiwtseB.; Furuhult V Jonsson, @.; Önnestad V Jonsson, @. — Öland: Färjestaden LiuLseg. — Halland: Lygnern VII Trysom, U.; Skrabboän XI Trysom, U. — Smäland: Aneboda VI Arm. — Bohuslän: Skaftölan- det V u. VIII Avurıwiztivs, U.; Göteborg IX Maım, G. — Söder- manland: Eskilstuna VII Anm. — Upland: Upsala IV u. X Liuwsee.; V LUNDBLAD. Geogr. Verbreitung: Europa, Nordamerika und Mexico. Eucypris affinis hirsuta (Fısc#er). Oypris reticulata Zapvach 1844? » elliptica Baırn 1846? » tesselata Fischer 1851. hirsuta Fischer 1851. » affinis Fıscher 1851. » » LILLIEBORG 1859. » elliptica Brapy 1866. » tesselata Brapy 1566. » elliptica Br. & Noru. 1889. » reticulata Br. & Norm. 1889. » elliptica Sars 18%. » affinis Sars 1890. » reticulata Vavra 1891. fuscata minor Münner 1900. » affinis Kaurmann 1900. » Jessen 1904. » fuscata minor ExMman 1908. » retieulata Vavra 1909. Eueypris fuscata affinis MünLer 1912. » affinis hirsuta Arm 1914. 54 GUNNAR ALM Diagnose: Etwas nierenförmig, die grösste Höhe vor oder bisweilen nahe der Mitte, wo der Dorsalrand einen sanft gerundeten Winkel bildet. Ventralrand fast gerade, gewöhnlich in der Mundgegend ein wenig ausgebuchtet. Von oben oval mit beiden Enden sanft gerundet; doch wird die linke Schale als eine scharfe, wenn auch bisweilen sehr kleine Leiste vor der rechten bemerkbar. Die Farbe sehr variierend, immer in grünem Farbenton, bald dunkel braun- oder blaugrün, bald hell gelb- grün, die dunkleren Farben als Flecke und Bänder auftretend. Die Schalen sind dicht mit steifen Haaren bedeckt. Länge 1-1,3 mm. Dornen des 3. Kaufortsatzes der Maxille schwach oder bisweilen kaum merkbar gezähnelt. Die Klauen und die Hinterrandborste der Furca länger Fig. 29. Eucypris affinis hirsuta (FıscHer). a und b, typische Form, 9, 27 X; e, fuscata-ähnliche Form, 27 X: d, Lappländische Form, 27 X; ce, Furca, 73X. als bei E. fuscata. Grössere Endklaue: Hinterrandborste: Vorderrand des Stammes bei E. affinis hirsuta 11:3:18, bei E. fuscata 13:2,5:25. Beschreibung bei Mürzer und Kaurmann 1900. Bemerkungen: Wie aus dem aus sehr verschiedenen Namen zu- sammengestellten Synonymenverzeichnis hervorgeht, ist diese Form wie- derholt als neue Art beschrieben worden, und dies dürfte leicht seine Erklärung finden, da es sich hier sicherlich um die variabelste Süss- wasser-Ostracoden-Form handelt. Zum ersten Mal wird sie wahrschein- lich 1844 von ZapvacH als Uypris reticulata erwähnt, und 2 Jahre später wird eine Art von Baıko als ©. elliptica beschrieben, welche wohl auch hierher gehört. Baırn’s Form habe ich schon zuvor bei Eueypris elliptica besprochen, und sowohl dieser als auch Zanvach’s C. retienlata liegen keine ausreichenden Beschreibungen zu Grunde, weshalb man sie nicht mit voller Sicherheit identifizieren kann. Die erste ausführliche Beschreibung gibt Fischer 1851, wo er 3 Arten Cypris tesselata, ©. hirsuta und C. affinis beschreibt, welche alle MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN 55 wahrscheinlich nur verschiedene Formen oder Varietäten einer und der- selben Art sind. Da also dieser Forscher die erste, identifizierbare Be- schreibung gebracht hat, muss er ja auch als Autor der Art angesehen werden und es bleibt sich da ziemlich gleich, welchen dieser drei Namen die Art erhält. Man findet dann, dass die Namen Zesselata und hirsuta in den grösseren Ostracoden-Arbeiten ausser von FıscHer beide nur einmal gebraucht sind, nämlich von resp. Brapy 1866 und LiLLse- BORG 1883, während dagegen der Name affinis nicht weniger als fünfmal in der Literatur vorkommt, LitLLJEBoRG 1853, Sars 1890, KAur- MANN 1900. Jensen 1904 und Mütter 1912. Es scheint mir darum am besten den Namen affinis zu gebrauchen und somit Fischer als Autor der Art anzusehen. Der Alte ZappacH sche Name reticulata ist von Branpy & NORMAN 1889 und Vavra 1891 und 1909 aufgenommen, während dagegen Baıkp's Name elliptica von Brapy 1866, Brapy and Norman 1889 und Sars 1890 für eine, nach der Meinung dieser Forscher nahestehende Art benutzt wird. Ich habe aber die Sars’schen elliptica-Typen gesehen und kann daher ihre Zusammengehörigkeit mit Euecypris affinis bestätigen. Dass später der Name elliptica aufgenommen worden ist, und für eine neue von MÜLLER 1900 beschriebene Art angewendet wird, habe ich schon oben besprochen und dabei vorgeschlagen diesen Namen für die neue gute Art MÜLLERr’s zu gebrauchen. | Genaue Beschreibungen haben 1900 KAurmans und MÜLLER gebracht. Kaurmann stellt hier die Art Cypris affinis auf, die er als Typus ansieht, unterscheidet aber daneben eine andere Form, die er Cypris affinis reti- eulata nennt. Diese Art (©. affinis mit der Form affinis retieulata stellt er also als eine eigene Art der Uypris fuscala JurınE gegenüber. Mürter dagegen hat eine Art Oypris reticulata, die KAUFMAnN’s Oypris affinis reticulata entspricht. Die andere Form, KAurmann's Cypris affinis, führt er aber als eine Varietät unter Oypris fuscata auf und nennt sie (©. fuscata minor und die gewöhnliche ©. fuscata—C. fuscata major. 1912 erhebt er aber diese beiden Varietäten zu Unterarten unter den Namen Eueypris fuscata major und E. fuscata affinis. Diesen Anschauungen Mürrer’s kann ich aber nicht beistimmen. Will man innerhalb des Formenkreises Eueypris fuscata—E. affinis reliculata zwei gesonderte Arten unterscheiden — und ich kann nicht einsehen, warum man dies nıcht tun soll — so kann, meines Erachtens, die Einteilung nicht in Über- einstimmung mit Mürver erfolgen. Wie ich in einem früheren Aufsatz hervorgehoben habe, sind die Verschiedenheiten zwischen MürLer's E. fuscata major und E. fuscata affinis (minor 1900) bedeutend grösser als zwischen der Unterart oder Varietät affinis (minor) und E. reticuluta. Auch kann ich Exman nicht beistimmen, wenn er (1914) die beiden Arten E. fuscata und E. retieulata als identisch ansieht. Ausser LILLJEBORG'S und meinem eigenen grossen, aus verschiedenen 56 GUNNAR ALM Teilen Schwedens herstammenden Material habe ich auch solches von den Herren Professoren G@. W. Mürter in Greifswald, G. O. Sars in Christiania und von Herrn Dr. S. Erman in Jönköping zuvorkommend erhalten. Ich bin also überzeugt, dass wir zwei gute Arten unterscheiden können, E. fuscata und E. affinis. Die erste ist durch die Grösse 1,37— 1,5 mm., den konvexen Ventralrand, die Wärzchen an den Enden, das violette Pigment und die Kürze der Endklauen und Hinterrandborste der Furca ausgezeichnet, während dagegen diese durch geringere Grösse 1,1—1,3 mm., fast geraden Ventralrand, grünes Pigment und längere Endklauen und Hinterrandborste der Furca gekennzeichnet wird. Ob alsdann E. affinis in zwei konstante Varietäten zerfällt, will ich nicht als sicher entscheiden. Da aber MÜLLER sie als zu verschiedenen Arten gehörig ansieht, darf man wohl annehmen, dass es sich wirklich so verhält. Ich habe auch diese beiden Formen MÜLLER's gesehen und allerdings gefunden, dass sie deutlich von einander abweichen; bei dieser im höchsten Grade variablen Form ist es aber wohl nicht sicher, ob man es in diesem Fall nicht lediglich mit Lokalrassen oder dergl. zu tun hat. Was mich aber dazu geführt hat, zwei Formen oder Varietäten aufzustellen, ist das Verhältnis, dass ich in Schweden nicht die typische E. retieulata MüıLuer's gefunden habe, sondern nur eine Menge ver- schiedener Formen von der typischen E. affinis (E. fuscata affinis MÜLLER 1912). Ich stelle daher bis auf weiteres zwei Formen E affinis hirsuta und E. affinis reticulata auf. Dass ich den Namen hirsuta für die erstere, grössere Form anwende, beruht auf dem der grösseren Behaarung halber sehr passenden Namen. Für die zweite Form habe ich MüLLer’s Namen reticulata bei behalten, da er die einzige gute Beschreibung dieser Form gebracht hat. Diese ist durch den am Übergang in den Hinterrand einen stumpfen Winkel bildenden Dorsalrand (bei E. affinis hirsuta ein ge- rundeter Übergang ohne Grenzen), durch etwas geringere Grösse und durch die sehr schwache, bei der einen undeutliche, Zähnelung der Dornen an dem 3. Kaufortsatz der Maxille von der Hauptform E. affinis hirsuta gekennzeichnet. Eine biologische Verschiedenheit soll auch nach MÜLLER (1900, p. 67 u. 69) die beiden Formen kennzeichnen, indem E. af. hirsuta umherzuschwimmen pflegt, was mit E. af. reticulata nicht der Fall ist. Lebensweise und Vorkommen: Diese Art gehört zu den häu- figsten aller Süsswasser-Ostracoden und wird während des Frühlings und Vorsommers in Gräben und Tümpeln, welche im Sommer. austrocknen, getroffen. Die Tiere schwimmen geschickt, halten sich aber gewöhnlich am Boden und an Pflanzen auf. Von dieser Art sind Männchen in Nord- amerika und Sibirien an mehreren Lokalitäten gefunden worden (SHARPE 1909, Arm 1914). Fundorte: Skäne: Wram VII LiLiJeB.; Önnestad V Jonsson, G.; Njurasjön V Jonsson, @. — Blekinge: Jemsjö VI Jonssos, G. — Smä- MONÖGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN B) | Östergötland: Kudby VII Anzerz, U. — Gotland: Mästermyr VI v. Hor- STE. — Södermanland: Eskilstuna VI Arm. — Upland: Upsala IV- VII an vielen Lokalitäten LıLLJeg., EkmAn, Aınm; Dalarö LitwseB.; Furusund VI in brackisches Wasser LirLLseg. — Dalarne: Ludvika u. Smedjebacken VII Arm. — Gestrikland: Ockelbo VI Arm. — Hälsingland: Bollnäs VI Arm; Ljusdal VII Arm; Hennan VII Arm; Delsbo VII Arm. — Jämt- land: Ostersund VIII LitLseg.; Snasahögarna VII Avrıwiruıvs, U.; Ena- fors LitLJyesB.; Areskutan VIII Schört, U. — Torne Lappmark: Palkijokki und Ruskola VI u. VII Lirısee.; Torne Träsk-Gegend VII u. VIII Ekman, v. Horsten. — Lule Lappmark: Sarekgebirge, vielen Lokalitäten VII u. VIII v. Horsten u. Aım. Geogr. Verbreitung: Nordeuropa, Sibirien, Grönland, Nord- amerika. land: VI u. VII Exman. — Bohuslän: Skaftölandet V Aurıwiruıus, U. — Eucypris clavata (Baırp). Cypris elavata Baırn 1838. » » Baırn 1850. » » LILLJEBORG 1853. » » Br. & Norm. 1889? » » VıavrA 1891. D Lienenklausii var. levis MÜLLER 1900. » clavata JENSEN 1904. Eucypris elavata levis Mürver 1912. Fig. 30. Eucypris elavata (BaırD). a, 9, 27 X; b, Vorderende der rechten Schale von innen, 49 X; ce, Furca, 73 X. Diagnose: Die grösste Höhe vor der Mitte, über dem Auge; der Dorsalrand macht hier einen sehr abgerundeten Winkel, geht gerade nach hinten und bildet am Hinterende wieder einen sehr stumpfen Winkel. Vorderende breit, Hinterende schmal gerundet. Ventralrand gerade. Die 58 GUNNAR ALM Saumlinie entfernt sich an der rechten Schale vorne und, obgleich nicht so weit, hinten vom Schalenrand; die verschmolzene Zone schmal. Von oben breit elliptisch; die rechte Schale umgreift die linke. Die Farbe ist ein schmutziges braungrün, die Schalen glänzend. Länge 2,1— 2,3 mm. Dornen des 3. Kaufortsatzes der Maxille ungezähnelt. Endklaue der Furca = '/s des Vorderrandes des Stammes. Beschreibung bei LiLLJeBorG 1853, VavrA 1891 und Mürnter 1900. Bemerkungen: Diese alte, von Baıkn aufgestellte Art ist, trotz- dem die Beschreibungen bei LiLLJsEBoRG und VAvRA ganz gut sind, von Mürzer 1900 als eine neue Art, Oypris Lienenklausii beschrieben worden. MüÜLteEr stellt hier zwei Varietäten /®vis und serrata auf, welche er 1912 als Unterarten von Eucyyris clavata ansieht. Soweit ich sehe, müssen sie aber als verschiedene Arten angesehen werden, und ich werde dies nachstehend näher motivieren. Lebensweise und Vorkommen: Die Art hält sich in kleinen, austrocknenden Gräben mit Lehmboden auf, wo sie oft im Boden wuchert, und kommt im Sommer vor. Fundorte: Skäne: Nöbbelöf bei Lund VI LirsseB. — Gotland, Vesterhejde VII Jonsson, @G. — Upland: Upsala VI Aım. Geogr. Verbreitung: Nord- und Mitteleuropa. Eucypris serrata (G. W. Mürı:..). Cypris clavata Br. & Norm. 1889? » Lienenklausii var. serrata MüLvwer 1900. » elavata Vavra 1909? Eueypris >» serrata MüLLer 1912. Diagnose: Die grösste Höhe liegt vor der Mitte, und die Schale ist im allgemeinen der FE. c/avıta ähnlich, im Vorderteil aber höher. Der Hinterrand ist mit scharfen, mehr oder weniger hervortretenden, nach hin- ten und oben gerichteten Zähnchen versehen. Die Saumlinie läuft an der rechten Schale in unmittelbarer Nähe des Schalenrandes. Verwachsungs- linie ungewöhnlich breit. Von oben breit elliptisch; die linke Schale überragt vorne die rechte. Länge 1,9—-2,1 mm. Die Farbe ist grün, oft in grau- oder blaugrün übergehend. Dornen der Maxille ungezähnelt. Endklaue der Furca länger als '/; des Vorderrandes des Stammes. Längere Endklaue: Vorderrand: Hinterrand bei E. serrata — 22:37-39:44, bei E. clavıta = 25 : 47—48 : 54. Beschreibung bei MüLrEer 1900. Bemerkungen: Wie ich oben hervorgehoben habe, betrachte ich diese, von Mürrter als Varietät oder Unterart von E. clavatı aufgefasste Form als eine eigene Art und brauche dafür den von MÜLLER gegebenen MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN = Namen serrata. Man darf also hiermit nicht die Eueypris Zenkeri MÜLLER 1912, welche oft unter den Namen Cypris oder Prionocypris serrata er- wähnt wird, verwechseln. MÜLLER äussert 1900 von den beiden Varietäten, dass er sie nicht als zwei verschiedene Arten auffassen kann, “vielleicht nicht einmal als Varietäten einer Art, obwohl sie sich durch die Beschaffenheit des Schalenrandes deutlich genug unterscheiden“. Dies ist natürlich richtig. wenn man nur die Verschiedenheiten des Schalenrandes berücksichtigt. Sie sind aber durch mehrere andere Abweichungen gekennzeichnet, welche meiner Meinung nach ganz gut als Artcharaktere gelten können. So z. B. der Verlauf der Saumlinie, die Breite der Verwachsungslinie, die ungleiche Länge der Endklaue der Furca. Diese Merkmale, wenigstens b Eueypris serrata (G. W. MÜLLER). a, rechte Schale von innen, 27 X; DOHITERET SORULCEN DE die ersteren, können nicht durch Übergänge verbunden sein, da das Aussehen bei den beiden Arten sehr verschieden ist. Hierzu kommt die ungleiche Grösse, Schalenhöhe und Farbe, was alles zusammen für die Aufrechterhaltung einer konstanten Art ganz gut ausreicht. Dass Baıkn die typische E. clavata vorgelegen hat, darf man wohl annehmen, da er nichts von Zähneln und dergleichen äussert, was doch, wenn E. serrata ihm vorgelegen hätte, seine Aufmerksamkeit erregt haben würde. 1889 wird sie von Brapy and Norman erwähnt, und, trotzdem die Abbildung von oben (Pl. IX, F. 16) wegen des Übergreifens der linken Schale eher auf E. serrata deuten würde, darf man annehmen, dass die‘ vorliegende Art Baıkp’s CO. clavata ist. Denn die Verfasser sagen (p. 80): “the foreign specimen of this remarkably fine Cypris, from which we have drawn up the foregoing description, and which we have figured, is one of LitLseBorg’s types, and was taken by him, June 6, 1852, at Nöbbelöf“. Diese Typenexemplare LirLJesorg's finden sich nun aber in 50 GUNNAR ALM seinen hiesigen Sammlungen, und ich habe mich also überzeugen können, dass es typische #E. clavata sind. Wie daher Brapy and NoRMAN eine solche Abbildung von oben erhalten haben können, ist mir unverständlich. Möglicherweise können die LitLsEeBore’schen Exemplare mit anderen “received examples, taken at Greifswald, in Pomerania, from Herr W. MÜLLER“ verwechselt worden, und somit die abgebildete Form E. ser- rata sein. Es ist ja auch möglich, dass beide Arten anderen Ostracoden- forschern vorgelegen haben, denn Vavra äussert (1891, p. 101), dass “an unentwickelten bis 1,5 mm. langen Individuen der hintere Winkel des Unterrandes sägeförmig gezähnt ist“, und dies deutet ja darauf hin, dass er auch E. serrata vor sich gehabt hat. Auch 1909 spricht er nur von einer Art, Oypris clavata, die in der Jugend eine hinten schwach gesägte Schale hat. Dass es sich aber hier um zwei Arten handelt, denke ich im Vor- stehenden gezeigt zu haben. Ması hat 1905 eine neue Art, Cypris onusta, beschrieben, welche wahrscheinlich mit einer dieser beiden Arten identisch ist. Er sagt auch selbst “la specie descritta ha delle analogie con la (©. clavata (BaAıkD), la C. Lienenklausü var. levis G. W. MÜLLER e con altre forme che si riferiscono al gruppo della ©. clavata istituito dal Vavra“. Die Figur Masrs (p. 121, Fig. 1) deutet aber nach meiner Ansicht mehr auf Eu- eypris serrata (©. Lienenklausıi var. serrata Müur. 1900); so z. B. wegen der sehr breiten Verwachsungszone, des gezähnelten Hinterrandes und der Furca. Die Grösse gibt Ması auf 1,75 mm. an, wonach sie also bedeutend kleiner sein würde als die zwei anderen Arten, und dies kann ja möglicherweise für die Selbständigkeit sprechen. Die Zeit des Auf- tretens ist bei allen Formen dieselbe, denn auch bei Uypris onusta heisst es “le larve raggiunzono il settimo stadio in aprile“. Lebensweise und Vorkommen: In diesen Hinsichten stimmt sie mit der vorigen Art überein. Fundorte: Upland: mehrere Lokalitäten bei Upsala VI—VIII LILLJEBORG. Geogr. Verbreitung: Bisher sicher nur in Norddeutschland und Schweden gefunden. Eucypris erassa (O. F. Mürı.). Cypris erassa OÖ. F. MüLter 1785. » dromedarius Fischer 1851. » crassa Br. & Norm. 1889. » » Mürnter 1900. y » JENSEN 1904. » > VAVRA 1909. Eueypris crassa Münner 1912. MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN 61 Diagnose: Langgestreckt nierenförmig mit etwas abgesetztem, niedrigem Hinterende; die grösste Höhe liegt vor der Mitte. Ver- wachsungszone ungewöhnlich breit. Von oben ziemlich breit, beide Enden schnabelartig eingedrückt. Die Farbe ist ein helles grün. Länge v Eucypris crassa (O0. F. MÜLLER), a und b, 9, 27x. | | | ek Fig. 32. 1,95— 2,05 mm. Dornen der Maxille ungezähnelt. Endklaue der Furca mehr als ?/3 des Stammes. Beschreibung bei Müruer 1900. Lebensweise und Vorkommen: Die Art ist im Frühjahr in kleinen, austrocknenden, grasbewachsenen Tümpeln nicht selten und schwimmt gerne. Fundorte: Södermanland: Eskilstuna VI Arm. — Upland: Upsala, mehrere Lokalitäten IV— VI LiLLsegore u. ALM. Geogr. Verbreitung: Nordeuropa, Sibirien. Euceypris pigra (FıscHer.) Oypris pigra FıscHer 1851. » tumefacta Br. & Roserrs. 1870, Herpetocypris tumefacta Br. & Noru. 1889. » » Sars 185. Öypris » Mürner 1900. Prionocypris » Kauvrmann 1900. Herpetocypris » Jensen 1904, Prionocypris » Bravr 1910. Eueypris pigra Mürter 1912. 62 GUNNAR ALM Diagnose: Die grösste Höhe liegt ungefähr in der Mitte, wo der Dorsalrand einen abgerundeten Winkel bildet. Beide Enden sanft ge- rundet, Hinterende gewöhnlich etwas breiter. Ventralrand gerade oder etwas konkav. Von oben breit eiförmig. Farbe gelbweiss. Länge 0,9— 1 mm. Schwimmborsten der 2. Antenne verkümmert. Klauen des 3. Kau- fortsatzes der Maxille ungezähnelt. Beschreibung bei Mürzer 1900 und Kaurmann 1900. Bemerkungen: Dass diese Art wirklich Fıscher's Üypris pigra ist, scheint mir ganz sicher. Er hebt ja hervor, dass “die starken, aber kurzen Antennenfüsse gänzlich der Schwimmborsten der Tibia ermangeln“. Hierbei hat er freilich übertrieben, denn kleine Reste dieser Schwimm- borsten finden sich ja hier, sind aber wohl von Fischer übersehen b Fig. 53. Eueypris pigra FiscHer. a und b, 9, 40 X. worden. Von Eucypris-Arten mit kurzen Schwimmborsten gibt es nur zwei Arten von dieser kurzen, von oben dicken Form, E. pigra und E. Zenkeri CHYZER (serrata NORMAN, nicht mit der vorher besprochenen E. serrata MÜLLER zu verwechseln), und da FiıscHer nichts von einer etwaigen Zähnelung der Schale äussert, hat man nur an E. pigra (= tume- facta Br. & ko.) zu denken. Es ist merkwürdig, dass Brapy in seiner Revision 1910 dies nicht bemerkt hat, sondern die Art hier Prionocypris tumefacta Br. & Rog. nennt. Erst Mürter hat 1912 wieder FiscHer's Form identifiziert und somit FiscHer’s alten Namen pigra aufgenommen. Denn in diesem Fall, wo die Art deutlich kenntlich beschrieben und abgebildet ist, kann ınan natürlich den Namen dieses Autors nicht fallen lassen, trotzdem fast immer ein anderer Name gebraucht worden ist. Dass ich nicht diese und die nachfolgenden Arten in eine besondere Untergattung einreihe, hat seinen Grund darin, dass sie sich eigentlich nur durch die Verkümmerung der Schwimmborsten von den vorherigen Arten unterscheiden und diese Eigenschaft allein ist sicher nicht aus- reichend als Kennzeichen einer Untergattung. Lebensweise und Vorkommen: Diese Art ist in ihren Bewe- gungen ziemlich träge und hält sich in lehmigen Gräben und Tümpeln MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN 63 auf. Besonders wird sie im Frühling und Vorsommer erbeutet, kommt aber im ganzen Jahre vor. Fundorte: Wettern-See, 13 m. VIII Exman. — Södermanland: Eskilstuna VI Arm. — Upland: Upsala III--X LitwseB. u. Arm; Ekoln VI Lirtseg. — Dalarne: Ludvika und Smedjebacken VIII Arm. — Häl- singland: Ljusdal VII Arm. — Jämtland: Östersund VIII Linuses. — Lappland: Torne Träsk-Gegend VII u. VIII Erman. Geogr. Verbreitung: Nordeuropa. Eucypris glacialis (Sars). Cypris Jurinii Sars 1866. Herpetocypris glacialis Sars 1890. » » Ekrman 1908. Eucypris glacialis MüLner 1912. » » Arm 1914. Diagnose: Die grösste Höhe liegt vor der Mitte und beträgt mehr als '/s der Länge. Beide Enden ähnlich, breit gerundet. Ventralrand gerade. Von oben gleichbreit mit ein wenig schnabelartigem Vorderende. Die Farbe grau mit einem blaugrünen Fleck. Länge 1.5 mm. Schwimm- borsten der 2. Antenne kurz; die längste überragt ein wenig die Spitze des folgenden Gliedes. Fig. 34. Eueypris glacialis (Sans). a und b, 9, 27 X; e, Furca, 73 X. Beschreibung bei Sars 1890 und Exman 1908. Bemerkungen: Wie ich in einem früheren Aufsatz (3) hervorgehoben habe, kann man von dieser von Sars beschriebenen Art eine gelbweisse Varietät aussondern, welche von Erman 1908, obgleich von ihm selbst als eine typische E. glaeialis betrachtet, ausführlich beschrieben wird. Da sie aber in den meisten Eigenschaften vollkommen mit der Hauptart übereinstimmt, habe ich auch auf diese Beschreibung von Erman hinge- wiesen. 64 GUNNAR ALM Lebensweise und Vorkommen: Diese Art, die eigentlich eine hocharktische Form ist, wird in kleinen Teichen und auch Seen ange- troffen; sie bewegt sich über den Boden hingleitend. Fundorte: Lule Lappmark: Säkokjokk VII Aım; See Virihaure 24—28 m. VIII v. Horsten u. Anm. Geogr. Verbreitung: Da die Hauptart zuvor nicht von der Va- rietät gesondert ist, umfasst dieses Verzeichnis die Fundorte sowohl der Hauptart als auch der Varietät. Nördl. Skandinavien; Jotunheimen in mittleren Norwegen; Grönland; Spitzbergen; Bären-Insel; Barenzinsel; Nowaja-Sem]ja. Eucypris glacialis (Sars) var. albida Aınm. Herpetocypris glacialis Exman 1908. Eueypris glacialis var. albida Aım 1914. Diagnose: Diese Varietät weicht von der Hauptart in folgenden Merkmalen ab. Die Farbe ist glänzend weiss mit einem dorsalen hell gelbroten Fleck. Die kleine Borste am Hinterrande der Furca länger als ‘/s der kleineren Endklaue; bei der Hauptart ist diese Borste kürzer als !/s der kleineren Endklaue. Fundorte: Lule Lappmark: mehrere Lokalitäten VIII und See Virihaure 2 m. VIII v. Hofsten u. Anm. — Torne Lappmark: Torne- Träsk-Gegend VIII v. Horsten u. EkMaAn. Eueypris lutaria (Koch). Monoeculus ornatus Jurıne 1820? Cypris lutaria Koch 1837. » jurinii Zapnach 1844. » » FiıscHEr 1851. » lueida LıLıJEBoRG 1853. » Jurinii LinnJEBoRG 1853. Erpetocypris strigata Br. & Norm. 1889. Herpetocypris jurinii Sars 1890. Cypris strigata Vavra 1801. Herpetocypris peregrina ÜRONEBERG 1894. Cypris strigata MÜLLER 1900. Herpetocypris peregrina KAUFMANN 1900. » strigata v. Danay 1900. » » JENSEN 1904. » » Vavra 1909. » » Brapy 1910. Eueypris lutaria Mürnter 1912. Diagnose: Langgestreckt; die grösste Höhe etwa in der Mitte, = '/s der Länge. Der Dorsalrand sanft gerundet oder mit Andeutung MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN 65 eines abgestumpften Winkels, Ventralrand gerade oder etwas konkav. Von oben elliptisch. Die Farbe ist schmutzig blaugrün, zuweilen mit einem Stich ins braungelbe. Länge 2,2—2,5 mm. Schwimmborsten der 2. Antenne verkümmert. Dornen am 3. Kaufortsatz der Maxille ge- zähnelt. Stamm der Furca mit einer welligen Reihe feiner Härchen. Beschreibung bei LiwLsesorg 1853, Vavra 1891, MÜLLER 1900. Bemerkungen: Diese Art ist wahrscheinlich unsere grösste Süss- wasser-OÖstracode, variiert aber sehr in der Länge. Doch ist es wohl ein Druckfehler, wenn Vavra 1909 p. 113 die Längenmasse mit 2-7 mm. angibt. Die grösste gemessene Länge beträgt 2,7 mm., was von VaAvRA 1891 und Jensen 1904 angegeben wird. Meine grössten Exemplare waren 2,5 mm, gewöhnlich aber messen sie 2,3— 2,4 mm. (28 & ae Fig. 35. g- Eueypris lutaria (Koch) a und b, 9. 20 X; e, 3 Thoraxbein, USE LS CL, lutkedg 3 8X Mürrer's Wiederaufnahme des alten Namens (©. lutaria ıst gewiss ganz richtig, da dieser bei der ersten möglicherweise ıidentifizierbaren Beschreibung von KocH 1837 (21. 15) gebraucht wird. Wie die meisten Östracoden-Forscher, wie es tatsächlich der Fall ist, sie €. (Herpetocypris usw.) strigata ©. F. Mürz. nennen können, ist sehr merkwürdig. Ver- mutlich haben sie ©. F. Mürter’s Arbeit nıcht studiert, sondern sind nur den älteren Autoren gefolgt. Der erste, der Mürter's Namen aufgenommen hat, scheint LiwLseBore6 zu sein, welcher 1883 seine vorher als Cypris Jurinii beschriebene Form mit MÜLLER'S (. strigata identifiziert und einige Jahre später nehmen Brapy and Norman diesen Namen in ihre grosse Mono- graphie 1889 auf. Dass es sich aber nicht um dieselben Arten handeln kann. geht mit Sicherheit aus O. F. Mürrer’s Abbildungen hervor (Tab. IV, F. 4—6 und Tab. VI, F. 3 u. 4). Freilich legt die Form des Tieres kein Hindernis in den Weg, umsomehr aber dıe Grösse und Farbe. MÜLLER Zool. Bidrag, Uppsala. Bd 4. 5) 66 GUNNAR ALM hätte das Tier gewiss nicht so klein abgebildet, wenn es sich um eine der grössten Ostracoden-Formen handelte, da die übrigen, von ıhm kenntlich beschriebenen Arten alle ziemlich genau in natürlicher Grösse abgebildet sind. Auch ist die Farbe “fusca, fasciis tribus albis“ nicht mit dieser Art übereinstimmend, was noch weniger von der eigentümlich gefärbten Form “viridi, maculis insqualibus fulvis“, die Tab. VI, F.3 u. 4 darstellt, gesagt werden kann. Welche Art MÜLLER in diesem Fall gemeint hat, können wir wahr- scheinlich nicht entscheiden. Juriwe hat sie mit seiner Form Monoculus bistrigatus (Pl. 19, F. 12—13). welche am meisten einer Ilyocypris gleicht, identifiziert. JURINE nimmt dagegen eine andere Form auf, die villeicht Eueypris strigata sein kann, nämlich Monoculus ornatus (Pl. 17, F. 1—4), die er mit O. F. Mürrer’s Üypris ornata indentifiziert. Der erste, dem mit Sicherheit diese Form vorgelegen hat, ist Koch, der 1837 eine Form, CUypris lutaria (21. 15), beschreibt, welche sowohl in der Form als auch in der Grösse mit unserer Form übereinstimmt, wes- halb also die Art Eueypris lutaria heissen muss. Freilich ist die Farbe allzu gelbbraun; die Zeichnung ist ja aber möglicherweise nach Spiritus- Exemplaren gemacht, was: dies vielleicht erklären kann. Im Jahre 1844 beschreibt Zappacn eine Art, O'ypris jurinii, die er mit Jurıne’s Monoculus ornatus identifiziert, aber den Namen verändert, da er es als unrichtig betrachtet die Formen OÖ. F. MÜLLEr’s und JuRINE'S zu identifizieren. “Jurıne autem hanc speciem cum Mülleri Cypris or- nata conjunxit, cui omnino dissimilis est (conf. spec. 7), quare nomen mutandum erat“. Dieser Name ist nachher von vielen Forschern aufge- nommen worden, ohne dass man dem Kocn’schen Namen und seiner Art die Aufmerksamkeit zuwandte. Alsdann kam die von LitLLJEBORG 1883 und Brapy and Norman 1889 gemachte Identifizierung mit Mürzer’s Form, wodurch der Name strigata eingeführt wurde, worauf dieser den ZappachH' schen Namen Jurinii voll- ständig fallen liess. Nur Sars hat später 1890 diesen Namen gebraucht. Erst G@. W. Mürser hat in seiner grossen Arbeit 1912 auf die Fehler- haftigkeit dieser Namensveränderung hingewiesen, indem er, obgleich ohne nähere Motivierung, den Namen strigata fallen liess und an dessen Stelle den Namen KocH's ©. Iutaria aufnahm. Eine andere Form, die wahrscheinlich auch zu dieser Art gehört, ist die von ÜRONEBERG 1894 beschriebene und von KAurmann 1900 wieder- gefundene Herpetocypris peregrina, die sich von Eueypris strigata haupt- sächlich durch etwas geringere Grösse und durch einige Details in den Härchenreihen der Furca unterscheiden sollte. MüÜLter hat aber, wie ıch glaube mit Recht, diese Art als Synonym zu Eueypris lutaria aufge- nommen. Lebensweise und Vorkommen: Diese hübsche Art ist besonders während des Frühlings, zuweilen aber auch im Sommer und Herbst, in MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN 67 flachen Wiesentümpeln und Gräben, die im Sommer austrocknen, ziemlich häufig. Sie ist in ihren Bewegungen ziemlich träge und gräbt sich gerne in den Schlamm ein. Sie vermag weder zu schwimmen, noch eilig über den Boden zu gleiten, sondern kann nur kriechen. Fundorte: Upland: Upsala IV—XI Lirısee. u. Arm; Skokloster V LuNDBLAD. Geogr. Verbreitung: Europa, Asien. Subgenus Herpetocypris BR. & Norm. 1889. Schale gestreckt; grösste Höhe stets kleiner als '/sz der Länge. Die Saumlinie entspringt am Schalenrande. Schwimmborsten der 2. Antenne reichen nicht über die Spitzen der Endklauen hinaus, sind ge- wöhnlich verkümmert. Endklaue des 3. Thoraxbeines dreimal so lang wie das Endglied. Vordere Borste der Furca länger als die Hinterrand- borste; Endklaue stets kürzer als '/s des Stammes. Herpetocypris reptans (Baırn). Oypris reptans BaırD 185». Candona » JAIRD 1850. Uypris » LinLseB. 1859. » » Brapy 1866. Erpetocypris reptans Br. & Norum. 1889. Herpetocypris >» Sars 1890. Cypris reptans Vavra 1891. » » Mürrer 1900. Herpetoeypris reptans Kaurmann 10. » » v. Dapary 1900. JENSEN 1904. > Vavra 1909. > MÜLLER 1912. Diagnose: Langgestreckt, gleichbreit, mit sanft gerundeten Enden. Ventralrand schwach konkav. Von oben elliptisch mit zugespitzten Enden. Die Farbe schmutzig gelbweiss mit dunkelgrünen Flecken. Länge 2,1—2,5 mm. Schwimmborsten der 2. Antenne kurz, reichen nur bis zur Basis des letzten Gliedes. Dornen des 3. Kaufortsatzes der Maxille ge- zähnelt. Furca mit ziemlich grob gesägten Klauen. Beschreibung bei Liwnsegore 1853, Vavra 1891, Mürter 1900 und Kaurmann 1900. Lebensweise und Vorkommen: Diese Art findet sich in grösseren Wasserbecken und Seen und hält sich am Grunde der Ufer auf. Sie 68 GUNNAR ALM gräbt sich gerne in den Schlamm ein und wird während des ganzen Sommers bis Oktober angetroffen. Fundorte: Skäne: Ringsjön VII Liwwsee.; Helgaä VIII Lirıseg. — Smäland: Noen- und Hvalen-Seen Trysom. ——- Gotland: APPpELLöF, U. — Fig. 36. Herpetocypris reptans (BAıkv). a und b, 9, 20 X; ce, 3 Thoraxbein, 133: 0 HRlurca, H3rxXr Upland: Upsala V, X u. XI LiunseB.; Ekoln V LirıseB.; Mälaren, Ängsö VII LiwıseB.; Erkensjön VIII SönperLunn, U.; Dannemorasjön VII LiwuseB.; Själsjön VIII LiLLsee. Geogr. Verbreitung: Europa, Nordafrika. Subgenus Stenocypria G. W. MÜLLER 1901. Schale gestreckt; grösste Höhe kleiner als '/g der Länge. Innen- rand mit grossen Einbuchtungen. Schwimmborsten der 2. Antenne gut entwickelt. Furca an beiden Seiten symmetrisch; die vordere Borste länger als die Hinterrandborste; Endklaue kürzer als '/s der Vorderrand des Stammes. Stenocypria fischeri (LiLLJIEBORG). Oypris faseiata Fischer 1851? » fischeri LıLıseB. 1883. » Br. & Norm. 1889. Vavra 1891. » MüLter 1900. Eueypris v. Dapay 1900. Oypris > JENSEN 1904. Stenocypria fischeri Müuner 1912. MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN 69 Diagnose: Sehr langgestreckt mit sanft gerundeten Enden. Von oben breit elliptisch; linke Schale bedeutend grösser als die rechte. Die Farbe ist glänzend blaugrün. Länge 2—2,1 mm. Dornen am 3. Kau- fortsatz der Maxille gewöhnlich beide gezähnelt. Beschreibung bei VavrA 1891 und MÜLLER 1900. Bemerkungen: Dass diese Art FiscHer’s Oypris faseiata ist, darf man wohl als wahrscheinlich annehmen, sie ist aber nicht mit O. FE. MürrLer’s (©. fasciata identisch, die durch die sehr guten Abbildungen (Tab. IV, F. 1—3) leicht identifiziert werden kann, und die also den Namen fasciata behalten muss. b Bie. 37. Stenocypria fischeri (LiLLseB.) a und b, 9, 27 X: e, rechte Schale von innen, 27 X. Lebensweise und Vorkommen: Diese Art kommt sowohl an den Ufern der Seen als auch in kleineren Wasserbecken während des Som- mers vor, gehört aber zu den selteneren Arten. Sie hält sich gerne im Bodenschlamm auf, kommt aber oft hervor und schwimmt dann gut umher. Fundorte: Öland: Borgholm VII Arm. — Upland: Upsala V—-VOI LittseB.; Säbysjön VI LiLLsee. Geogr. Verbreitung: Nord- und Mitteleuropa, Algier, Sibirien. Subgenus Dolerocypris KAUFMANN 1900. Schale gestreckt; grösste Höhe kleiner als '/» der Länge. Schwimm- borsten der 2. Antenne gut entwickelt. Furca an beiden Seiten symme- trisch, mit sehr kräftig gesägten Klauen; die vordere Borste länger als die Hinterrandborste, Endklaue grösser als '/s des Vorderrandes des Stammes. 70 GUNNAR ALM » Dolerocypris fasciata (O. F. Mürn.). Cypris faseiata ©. F. Münı. 1776. » » ©. E. Mürn. 1785. Monoculus fasciatus JurıNne 1820. Cypris ephippiata Koch 1837. Erpetocypris fasciala Br. & Norm. 1889. Stenoeypris fasciata Sars 15%. Cypris » Vavra 1891. » » Mürv. 1900. Dolerocypris >» Mirr. 1900. Euceypris N v. Davar 1900. Herpetocypris fasciata JENSEN 1904. Dolerocypris VavrA 1909. » » MürLer 1912. Diagnose: Sehr langgestreckt; beide Enden, besonders das hintere, schmal gerundet. Von oben ziemlich breit elliptisch; die rechte Schale ein wenig grösser als die linke. Die Farbe ist dunkelgrün mit einem querlaufenden schwarzgrünen Band hinter dem Auge. Länge 1,5—1,55 mm. Dornen des 3. Kaufortsatzes der Maxille ungezähnelt. Klauen der Furca sehr kräftig, doppelreihig grob gesägt. Beschreibung bei VavrA 1891, Mürzer 1900 und KAaurmann 1900. Fig. 38. Dolerocypris fasciata (O. F. Mürr.). a und b, 2,27 X. Lebensweise und Vorkommen: Die Art ist im Sommer an den Ufern der Seen und in grösseren Teichen ziemlich häufig; sie vermag ganz gut zu schwimmen. Fundorte: Skäne: Helgaä VII Linıseg.; Kristianstad VI Jonsson, G. — Västergötland: Göteborg VIII Maırm,G. u. LiwwsegB.; Kattorp IX Maım G.; Hätunaholm LiwnseB. — Södermanland: Eskilstuna VI Aın. — Upland: Mälaren, Ängsö VII Liwwsee.; Upsala VI—IX Litvsee. u. Aıu; Ekoln VI LiwwseeB.; Trehörningen-See VI-VIII Arn; Witulsberg- MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN ll See VII LiruseB.; Hederviken-See VIII LiwıLseB. — Dalarne: Leksand VI Lunpsrap. — Hälsingland: Ljusdal VII Arm. — Torne Lappmark: Ruskola VIII LiuLLsee. Geogr. Verbreitung: Nord- und Mitteleuropa, Sibirien, Sumatra. Subgenus Cyprinotus BRApDY 1885. Schale ziemlich kurz und hoch; grösste Höhe mehr als !/s der Länge betragend. Der eine Schalenrand — bei den schwedischen Arten der rechte — in grösserem oder geringerem Umfange mit rundlichen Höckern besetzt. Die Schwimmborsten der 2. Antenne gut entwickelt. Die vordere Borste der Furca kleiner als die Hinterrandborste, die gewöhnlich ziemlich lang ist, Endklaue grösser als '/» des Vorderrandes des Stammes. Cyprinotus incongruens (Raun.). Uypris incongruens Rampour 1808. Monoculus aurantius Jurıne 1820. » conchoecus JURINE 1820. ruber JuRINE 1820. Oypris fusca Strauss 1821. Cypris aurantia ZavvacH 1844. >» fusca Baırp 1850. » FiscHEr 1851. incongruens L.IL1WJEBORG 1859. » Brapy 1866. 2 incongruens Br. & Noru. 1889. Oyprinotus » Sars 1890. » » Vavra 1891. > » Scarpn 1897. > Miürner 1900. Uypris » Kaurmann 1900. Eueypris » v. Dapay 1900. > conchoeca v. Dapay 1900. ÜUypris incongruens JENSEN 1904. Uyprinotus >» Vavra 1909. ö MüLner 1912. Diagnose: Mehr oder weniger ausgeprägt nierenförmig mit sanft gerundeten Enden. Von oben schmal eiförmig mit zugespitztem Vorder- ende und gerundetem Hinterende; die linke Schale überragt vorne be- deutend die rechte. Die Farbe ist sehr variierend, gewöhnlich ein schmut- ziges gelb, zuweilen aber hellgrau oder dunkel braunroth. Länge 1,1--1,s mm. Dornen am 3. Kaufortsatz der Maxille gezähnelt. Hinterrand- borste der Furca — ?/s der kürzeren Klaue, schwach gefiedert. 12 GUNNAR ALM Beschreibung bei LinnLJEBoRG 1853, Vavra 1891, MÜLLER 1900 und KAUFMANN 1900. Bemerkungen: Diese, überall sehr häufige und variable Art ist, wie aus der Synonymenliste hervorgeht, wiederholt beschrieben worden, ohne dass man alle Synonymen mit voller Sicherheit identifizieren kann. Dies gilt besonders von den ältesten Namen Cypris incongruens, Mono- culus aurantius, conchecus, ruber, Cypris fusca, die sich wahrscheinlich alle auf diese Art beziehen. Denn in allen Beschreibungen dieser Arten wird die Schale als ziemlich nierenförmig und von gelblicher Farbe erwähnt. Man dürfte also kaum fehlgehien, wenn man den ältesten, von RAmDoHR 1808 gebrauchten Namen incongyruens beibehält. Dass auch LitLLJEBoRG diese Art 1853 vor sich gehabt hat, ist ganz sicher, und ich verstehe MürLer nicht, wenn er 1900 im Synonymen- verzeichnis LILLJEBORG nicht mit aufnimmt und 1912 “non 1853 ©. in- = G Fig. 39. Cyprinotus incongruens (Ramp.). a und b, 9, 27 X; e, rechter Schalenrand mit den Tuberkeln, 220 X. congruens LILLIEBORG*“ usw. sagt. Es kann doch keinem Zweifel unter- liegen, dass es die wahre Oyprinotus incongruens ist, die LILLJEBORG be- schreibt. Ausser aus der langen schwedischen Beschreibung geht dies mit Sicherheit schon aus der lateinischen Diagnose “valvula dextra — extus prope marginem anteriorem serie tubercolorum margini parallela pradita“ hervor. Da diese Art sowohl in der Form als auch in der Farbe sehr variierend ist, bin ich nicht überzeugt, dass die von KAurmann 1900 und Ması. 1905 aufgestellten Varietäten elongata und rosea wirklich als solche anzusehen sind. Lebensweise und Vorkommen: Diese Art ist in kleinen Gräben und Tümpeln mit Lehmgrund überall sehr häufig und tritt während des srössten Teiles des Jahres auf. Walırscheinlich überwintern einzelne alte Individuen, ihr Optimum hat sie aber in den Sommermonaten. MÜLLER äussert bei dieser Art (1900 p. 79); “die Bewegung ist ein rasches Gleiten über den Boden; frei schwimmend können sich die Tiere anscheinend MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN 7: u. nicht erheben“. Wie MÜLLER zu dieser Auffassung gekommen ist, kann ich nicht begreifen, denn man braucht die Art im Leben nicht allzu genau zu beobachten um zu sehen, dass sie ein aussergewöhnlich ge- schiekter Schwimmer ist. Besonders im hellen Sonnenschein pflegen die Tiere in meinen Aquarien in richtigen Schwärmen in den oberen Wasser- schichten umherzuschwimmen. Fundorte: Skäne: an mehreren Lokalitäten, LiwLseg. — Smäland VII u. VIII Exman. — Wettern WiDEGREN, S. — Göteborg VII K. A. AnDERSon, G.; IX Marm, G. — Bohuslän: Skaftölandet VII Arm; Flat- holmen VII Avrıwiırrıus, U.; Bläbärsholmen VII AvrıwizLıus, U.; Bon- den V Tuer, S.; Nord-Koster VIII SöperLunn, S. — Ostergötland: Insel in Bräviken VI Narnorst, U. — Gotland: Ekeby Linpström, S. — Söder- manland: Eskilstuna VI ALm; Erman. — Upland: Upsala IV — XI Liuısep. u. Arm; Mälaren LiuLseg. — Dalarne: Borlänge VIII Arm. — Gästrikland: Öckelbo VII Arm. — Härjedalen: Helagsfjället 900 m. VII LunpsLAn. — Lule Lappmark: Qvikkjokk P. M. Lunpeıt, U.; Sarekgebirge VIII Erman. Geogr. Verbreitung: Europa, Nordafrika, Nördliche und mittlere Asien, Nordamerika, Südamerika. Cyprinotus salina (Brapy). Cypris salina Brapy 18566. » prasina Br. & Norm. 1889. Cyprinotus salina Sars 1891. » » Mürter 1900. Eueypris palermitana v. Dapar 1900. Uypris prasina JENSEN 1904. Cyprinotus salina VAavrAa 1909. » salinus Mürter 1912. EL Fig. 40. Cyprinotus salina (Brapy). a und b, 9, 27 X; ec, Furca, 73 X. Diagnose: Etwas triangelförmig; die grösste Höhe ungefähr in der Mitte. Beide Enden sanft gerundet. Ventralrand gerade oder schwach konvex. Von oben schmal eiförmig, beide Schalen etwa gleich lang. 74 GUNNAR ALM > Vorderende stumpf zugespitzt. Die Farbe. ist graugelb mit braunen Makeln. Die Behaarung ist, besonders im Vorderteil, sehr reich. Länge 1.2 mm. Dornen an 3. Kaufortsatz der Maxille gezähnelt. Hinterrand- borste der Furca beinahe so lang wie die kürzere Klaue, schwach ge- fiedert. Beschreibung bei Brapy 1866 und MürLer 1900. Bemerkungen: Meine Exemplare weichen von den Mürner’schen darın ab, dass die vordere Borste der Furca länger ist, nämlich ca. '/a oder mehr von der Endklaue, während sie bei Mürner’s Form nur !/ı dieser Länge beträgt. Diese Art ist wie die vorige auch ziemlich variierend; so habe ich eine Form, die mehr langgestreckt, nierenförmig und der C©. incongruens ähnlich ist, getroffen. In der Farbe und der reichlicheren Behaarung wie auch in der Grösse weicht sie doch deutlich von C©. incongruens ab. Lebensweise und Vorkommen: Diese Art ist eine echte Brack- wasserform, welche nur in Lachen und Tümpeln an den Meeresküsten getroffen wird. Nach Mürzer (1900 p. 77) kommt sie nur im Sommer und Herbst vor und bewegt sich meist über den Boden gleitend. Fundorte: Skäne: Landskrona VI—VIlII Liwzwsee.; Farhult VII LiwLseg. — Bohuslän: Bonden V Ta£er, S.; Väderöarna, S. — Gotland: Slitehamn P. Creve, U. — Östergötland: Bräviken VIII Liwwser. Geogr. Verbreitung: Nordeuropa. Genus Cypridopsis Brapy 1866. Schale gewöhnlich ziemlich kurz und hoch. 2. Antennen 5-gliedrig mit gut entwickelten oder verkümmerten Schwimmborsten. 3. Kaufortsatz der Maxille mit zwei zahn- oder dornartigen Borsten. Furca verküm- mert, nur aus dem Stamm mit oft einer kleinen Hinterrandborste und seissel bestehend. d fehlen bei den meisten Arten. In diesem Genus sind die Synonymen und Verwechselungen zwischen neuaufgestellten Gattungen sehr gross. Zuerst wurde die Gattung (y- pridopsis für die 3 Arten ©. vidua, CO. aculeata und (©. villosa von BrADY 1866 aufgestellt und hierzu kam 1889 (1870) die nur eine Art umfassende Gattung Potamocypris von Brapy and Norman. Die gemeinsame Abweichung von den übrigen Oypriden sollte in der Verkümmerung der Furca be- stehen, während die beiden Gattungen sich von einander in der Länge der Schwimmborsten der 2. Antenne unterschieden, indem C'ypridopsis lange, Potamocypris wieder verkümmerte solche hatte. In seiner Over- sikt af Norges Crustaceer 1890 hat Sars diese Arten in anderer Weise auf die zwei Gattungen verteilt, indem er der ersten nur Üypridopsis vidua zuteilt, die Arten ©. aculeata und ©. villosa aber zu Potamocypris MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN 75 rechnet. Er verweist hier (p. 65) auf eine, an anderer Stelle aufge- führte Motivierung (1889 p. 53), wo er sagt: “the two latter species I have, however, found to differ materially from the first one, in certain wellmarked characteristics, and more especially in the structure of the caudal rami“ usw. So ist es aber nicht, denn, wenn die Arten näher untersucht werden, sieht man ohne weiteres, dass ©. vidua und ©. acu- leata in den wichtigen Charakteren, der Schalensymmetrie, der Länge der Schwimmborsten der 2. Antenne, der Form des Endgliedes des Maxillartasters und der Atemplatte am ersten Thoracalfuss überein- stimmen, sich aber hierin von P. fulva deutlich unterscheiden. (©. villosa aber weist grosse Übereinstimmungen mit P. fulva auf. Die neue, von Sars unter COypridopsis, 1889 aufgeführte Art ©. globulus gehört nicht zu dieser Gattung, da sie ja eine gut entwickelte Furca hat (Pl. VII, BIT). 1896 fügen Brapy and Norman eine neue Gattung zu den vorigen, Pionocypris und rechnen hierzu ©. vidua, obesa und pieta, also die typi- schen zuerst erwähnten O’ypridopsinen. Der Gattungscharakter “second pair of maxille without any branchial lamella“, passt aber nicht auf diese Formen. Die Diagnose ist freilich von Sars genommen, augenscheinlich ohne ihre Richtigkeit zu prüfen. Vorher, 1891, hatte Vavra alle Arten zur Gattung Cypridopsis geführt, sie aber in zwei Gruppen, auf der Aus- bildung oder Verkümmerung der Atemplatte basiert, eingeteilt. Später 1898 nahm er diese beiden Gruppen als Gattungen, Uypridopsis und Cando- nella, auf. Mürter führt 1900 alle Arten vidua, parva, Hartwigii, villosa, New- toni und aculeata zu Cypridopsis, wozu er Potamocypris, die eine Art P. fulva umfassend, mit verkümmerten Schwimmborsten und “ohne Atem- platte am 1. Thoracalfuss“ aufstellt. Kaurmanns in demselben Jahre erschienene Arbeit hat 3 Gattungen, C'ypridopsis, Oypridopsella und Para- cypridopsis. Cypridopsis ist die alte, die Arten vidua und Verwandte um- fassende Gattung. COypridopsella ist nur ein neuer Name für VAvRA's Candonella und dies wäre ja ein Glück, wenn sie wirklich als eine eigene Gattung Berechtigung hätte, was ich aber nicht glaube. Die dritte Gattung, Paracypridopsis, umfasst zwei neue Arten, die eine unrichtig mit ©. variegata Brapy and Norman identifiziert. Nimmt man hierzu auch die Brapy’'sche Gattung Potamoeypris, so haben wir also 4 verschiedene Gattungen. Zum Teil ist auch VAvrA 1908 so verfahren, indem er zwei Gattungen, Cypridopsis und Potamo- cypris, aufstellte, die erste aber in drei Untergattungen C'ypridopsis s. str. Oypridopsella und Paracypridopsis einteilte. Dies muss ich aber als ver- fehlt ansehen, und nach meiner Ansicht sind C'ypridopsella und Para- eypridopsis nicht einmal als Untergattungen aufrecht zu halten. Denn Cypridopsella, ©. newtoni umfassend, weicht nur in der Verkümmerung der Atemplatte, die hier 2-strahlig ist, von CO'ypridopsis ab, wobei man 16 GUNNAR ALM aber auch Variationen in dieser Hinsicht findet, indem sie bei ©. vidua 5-, bei C. aculeata 4-strahlig ist. Dass also eine Verschiedenheit von 2 Strahlen an der Atemplatte als Untergattungs-, eine solche von nur 1 Strahl als Art-Charakter gelten sollte, ist ja ganz unstatthaft. Das gleiche gilt von Kaurmanns Gattung Paracypridopsis, die sich durch verkümmerte 2-strahlige Atemplatte und kurze Schwimmborsten kenn- zeichnen sollte und hierin also mit den typischen Potamocypris-Arten über- einstimmt. In Übereinstimmung mit Mürzer 1912, stelle ich also 2 Gruppen, die ich aber im Gegensatz zu ihm nur als Untergattungen betrachte, auf, nämlich Cypridopsis s. str. und Pofamocypris, wobei ich aber bemerken möchte, dass es innerhalb dieser beiden Untergattungen Arten gibt, die obgleich zu der einen gehörend, gleichwohl Charaktere haben, die für die andere kennzeichnend sınd. So z. B. hat ©. newtoni eine rudimentäre Atemplatte, gehört aber gleichwohl zu CUypridopsis s. str., und zu den im allgemeinen mit verkümmerten Schwimmborsten versehenen Potamocypris- Arten gehören auch die drei Formen P, villosa, P. maculata und FP. variegata. Subgenus Cypridopsis s. str. BRApDY 1866. Schalenhälften symmetrisch. Schwimmborsten der 2. Antenne gut entwickelt. Terminales Glied des Maxillartasters gestreckt, länger als breit. Atemplatte des 1. Thoraxbeines mässig entwickelt, aus mindestens zwei Strahlen bestehend. Stamm der Furca wenigstens — !/ı der Länge der Geissel. Cypridopsis vidua (OÖ. F. Mürr.). Cypris vidua O. F. Mürt. 1776. » » ©.E. Müu:. 1785. Monoeulus vidua Jurıse 1820. Uypris vidua Baırn 1850. ?» ZENKER 1854. » LıL1JeB. 1853. Cypridopsis vidua Brany 1868. » » Br. & Norm. 1889. » Sars 1890. » » Vavyra 1891. Pionoeypris » Br. & Norm. 1896. Cypridopsis >» _Smarpk 1897. ) RKAaurmann 1900. » Mütter 1900. » .v. Danar 1900. MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN 1] —T Cypridopsis vidua JENSEN 1904. » » Ması 1905. » ». MüÜrter 1912. Diagnose: Kurz und hoch mit deutlich ausgeprägtem, abge- stumpftem Dorsalwinkel. Ventralrand gerade mit einer schwachen Aus- buchtung in der Mundgegend. Von oben eiförmig mit der grössten Breite etwa in der Mitte, ca. °/s der Länge betragend. Die Farbe ist ziemlich variierend, gewöhnlich hell gelbgrün mit 3 oder 4 dunklen dorsalen Querbändern, welche mehr oder weniger deutlich ausgeprägt sind. Länge 6b Fig. 41. Cypridopsis vidua (O. F. Müur.),. a und b, 9, 49 X; c, Furca, 220 X. 0,55—0,7 mm. Atemplatte 5-strahlig. Stamm der Furca beinahe '/s der Länge der Geissel. Beschreibung bei Lirıserore 1853, Vavra 1891, Mürter 1900 und Kaurmann 1900. Bemerkungen: Als Varietäten unter dieser Art oder sogar als eigene nahestehende Arten sind mehrere Formen aufgestellt, welche, wenigstens zum Teil, möglicherweise nur als abweichende Formen von ©. vidua anzusehen sind. Dies gilt zuerst von der von Brapy and RoBErtson 1869 aufgestellten Art (©. ohesa, welche später abwechselnd als eigene Art oder Varietät von ©. vidua angesehen worden ist. Sie weicht hauptsächlich in dem Mangel jeglicher dunkeln Makeln auf der hellgrünen Schale von € vidna ab: da aber. wie oben bemerkt wurde, die Zeichnung der Schale bei ©. vidwı grossen Variationen unterworfen ist, kann man möglicherweise im Zweifel sein, ob sie als eine ausgeprägte Varietät anzusehen ist. Als eine eigene Art kann sie jedenfalls nicht aufgefasst werden, und meiner Ansicht nach auch nicht als Varietät, da nämlich verschiedene Übergänge nicht selten sind. Mürrer identifiziert hiermit eine neue, von Kaurmann 1900 aufgestellte Art, Oypridopsella tumida, ob mit Recht oder Unrecht. kann ich nicht entscheiden. Freilich 18 GUNNAR ALM sprechen sowohl die Abbildungen als auch die Beschreibung für MürLer’s Ansicht, sie wird aber von Kaurmann zur Gattung Uypridopsella, durch nur zwei Strahlen der Atemplatte charakterisiert, geführt, und wenn dies zutrifft, repräsentiert sie ja möglicherweise eine eigene Art. Eine zweite neue Art von KAaurmann ist Oypridopsis helvetica, welche aber wahrscheinlich nur als Unterart oder Varietät von Ü. vida auf- zufassen ist, was auch Mürter 1912 getan hat. Dagegen gehört die von v. Dapay 1900 aufgestellte Varietät concolor von ©. vidua nicht zu dieser Art, sondern ist mit ©. para MÜLLER identisch. Weiter ist von einigen Forschern auch eine Art Uypridopsis pincta (pieta) Strauss hierher geführt worden. Die Strauss’sche Art Cypris pincta (1820, p. 51; Pl. I, F. 17-19) ist aber vermutlich auch nur eine etwas abweichende Form von (C. vidua, was sowohl aus der Seitenfigur 1S als auch aus der Beschreibung “couleur verte, avec trois bandes grises, se terminant en pointe au dessous“ und “long de six dixiemes de mill“, hervorgeht. Später wird diese Art auch von PLArtEAU 1867, Brapy and Norman 1889 und 1896 und von Sars 1890 erwähnt. Die von Brapy and Norman besprochene Art, welche nach von Sars erhaltenen Exemplaren beschrieben ist, ist nicht mit O©. pineta Strauss (= (©. vidua OÖ. F. Mürr.) identisch. Dies geht sogleich aus der Besehreibung “ventral margin sinuated in the middle“, “length 4 mm.“ sowie aus den Figuren (Pl. X, F. 30 u. 31) hervor. Ich kann es auch nach Untersuchung an Exem- plaren, die ich von Herrn Professor Sars zuvorkommend erhalten habe, bestätigen. Da aber diese noch nicht vollkommen geschlechtsreif sind, kann ich nicht entscheiden, ob sie wirklich eine selbständige Art reprä- sentieren, oder einer der schon bekannten Arten oder Varietäten ein- verleibt werden können. Ich habe in Schweden an mehreren Orten eine C'ypridopsis gefunden, die mit dieser Art ziemlich übereinstimmt, glaube aber, dass diese nur eine abweichende (©. vidua ıst. Wahrscheinlicher ist, dass C. pincta Br. & Norm. und Sars zur folgenden Art gehört. Lebensweise und Vorkommen: Diese überall sehr allgemeine Art wird in allerlei Wasseransammlungen, sowohl in kleinen Tümpeln und Gräben als auch an den Ufern und am Grunde der Seen im Sommer und Herbst angetroffen. Sie vermag gut zu schwimmen, was MÜLLER (1900, p. 81) merkwürdigerweise nicht gesehen hat, denn er äussert: “sie vermag sich trotz lebhafter Schwimmbewegungen nicht vom Grunde zu erheben“. Es wäre beinahe unglaublich, wenn ein so kleines, mit sehr langen Schwimmborsten an beiden Antennenpaaren ausgerüstetes Tier nicht schwimmen könnte, und Mürrer's Angaben sind in diesem Fall unerklärlich. Fundorte: Skäne: mehreren Lokalitäten VI VIII LiLLseg. — Smä- land: Aneboda VI Aınm; Ljungbyän VII Joxsson, G.; Breäs IV Jonsson, @.; die Seen Noen, Hvalen und Bunn, Trysom; Säbysjön WAHLBERG, S. — Öland: Borgholm VII Arm. — Västergötland: Göteborg Man; G.; ’ MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN 79 Venern, Lidköping X Jonsson, G.; Venern, Gäfverö WIDEGREnN, 8. — Venern, Räfö WıpEsren, S. — Värmland: Fryken, S. — Södermanland: Eskilstuna VII, VIII Arm. — Gotland: Mästermyr v. Horsten; Roma VI Aum. — Upland: Upsala IV—XIl LiwtsesB. und Aım; Ekoln VI LiuLsee.; Erken-See VIII Söperrunp, U.; Östhammar VII LinuseB. — Dalarne: Bor- länge, Ludvika u. Smedjebacken VIII Arm. — Gästrikland: Ockelbo VII Arm. — Hälsingland: Torpsjön WipEeren, S.; Ljusdal, mehreren Lokali- täten VII Arm; Hennan-See VII Arm; Delsbo VII Aım; N. Dellen-See VII Arm. — Härjedalen: Sveg VIII Arm; Rönnsjön VIII Arm. — Jämt- land: Östersund VIII Liwzsep.; Bräcke VII Liwwseg. — Lappland: Kare- suando VII LizLseB.; Ruskola, Torneä VIII LiLLsee. Geogr. Verbreitung: Europa, Sibirien, China, Nordamerika, Pa- raguay, Azoren. Cypridopsis elongata (Kauruann), Oypridopsella elongata Kaurmann 1900. Cypridopsis » G. W. Mürter 1912. Diagnose: Gestreckt nierenförmig mit sanft gerundeten Vorder-, Dorsal- und Hinterrändern. Ventralrand gerade oder schwach konkav, in Fig. 42. Cypridopsis elongata (Kıurm.) a und b, 9, 49 X. der Mundgegend bisweilen etwas vorgewölbt. Von oben eiförmig mit der grössten Höhe beinahe an der Mitte. Die Farbe ist ein helles Grün. Länge 0,60—0,62 mm. Stamm der Furca nicht deutlich vor der Geissel abgesetzt, etwa '/ı der Länge derselben. Beschreibung bei Kaurmann 1900. Bemerkungen: Wie ich soeben bervorgehoben habe, halte ich es für wahrscheinlich, dass Sars’ und Brapy and Norman ’s Oypridopsis pinela (pieta) mit dieser Art identisch ist. s0 GUNNAR ALM Lebensweise und Vorkommen: Ich habe diese Art in Gräben und Wiesentümpeln während der Sommermonate angetroffen. Fundorte: Upland: Upsala, an mehreren Lokalitäten V—IX Aın. Neu für Schweden. Geogr. Verbreitung: Ausser in Schweden nur in der Schweiz ge- funden. Cypridopsis parva G. W. Müurzer. Cypridopsis parva G. W. Mürner 1900. vidua var. concolor v. Dapay 1900. parva Vavra 1909. MürLzer 1912. Diagnose: Kurz und hoch nierenförmig mit geradem, in der Mund- gegend vorgewölbtem Ventralrand. Von oben breit eiförmig mit ziemlich hal a d (62 Fig. 43. Cypridopsis parva G. W. Mürr. a und b, 9, 73x; ec, 3. Thoraxbein, 220 X; d, Furca, 220 X. zugespitzem Vorderende und sehr breit abgerundetem Hinterende. Die Farbe ist braungrün. Länge 0,5 mm. Stamm der Furca etwa !/s der Länge der Geissel. Beschreibung bei Mürzer 1900. Lebensweise und Vorkommen: Diese Art kommt im Sommer und Herbst in kleinen Tümpeln vor; sie schwimmt gut und ähnelt hierbei stark den C'yelocypris-Arten. Fundorte: Södermanland: Eskilstuna VII Arm. — Upland: Upsala VII—X Liwnsee. Neu für Schweden. Geogr. Verbreitung: Norddeutschland, Schweden. MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN sl Cypridopsis aculeata (LinnIEBoRG). Cypris aculeata LıuwseB. 1853. Uypridopsis aculeata Brapy 1866. » » Br. & Norm. 1889. Potamoeypris » Sars 1890. Cypridopsis » Br. & Norm. 1896. » » MÜLLER 1900. » » v. Dapar 1900. » JENSEN 1904. » » VavrA 1909. » » Mürter 1912. Diagnose: Gerundet, triangelförmig mit nach beiden Enden sanft abfallendem Dorsalrand. Von oben breit ovalförmig mit flachen Bogen. Die Farbe ist lebhaft dunkel blaugrün. Die Schalen sind mit kräftigen Fig. 44. Cypridopsis aculeata (LILLIEB.). a und b, 9, 49 X; e, Furca, 220 X. Dornen oder Stacheln sowie mit gewöhnlichen Härchen bedeckt. Länge 0,65—0,75 mm. Atemplatte mit 4 Strahlen. Stamm der Furca beinahe !/s der Länge der Geissel. Beschreibung bei LirLsegore 1853 und MÜLLER 1900. Lebensweise und Vorkommen: Diese Art ist, wie Oyprinotus salina, eine echte Brackwasser-Form, die in Tümpeln und Lachen an den Meeresküsten im Sommer und Herbst auftritt. Sie ist aber auch von Mütter in Thüringen in einer Süsswasser-Ansammlung und von LiuLLyE- BoRG in mehreren Seen in Skäne gefunden worden. Fundorte: Skäne: Landskrona VI--VII Liwwsee.; Araslöfs-See VIII Livusee.; Farhult VIII Liwisee.; Nygärdssjön VII Lınıseg. — Bo- huslän: Bonden V Tu£er, S.; Väderöarna, S.; Bläbärsholmen VI Aurrıwir- uıus, U. — Östergötland: Lemunda Wipeeren, S.; Bräviken VI Liwusee. Geogr. Verbreitung: Europa, Island, Afrika, Zentralasien. Zool. bidrag, Uppsala. Bd 4. 6 82 GUNNAR ALM Cypridopsis hartwigi G. W. Mürrer. Oypridopsis Hartwigi &. W. Mürzer 1900. » > Vavrı 1909. » » Mürzer 1912. Diagnose: Langgestreckt, nierenförmig. Ventralrand in der Mund- gegend etwas vorgewölbt. Von oben schmal eiförmig; die linke Schale überragt die rechte, besonders nach vorn, wo sie ziemlich zugespitzt ist. Die Farbe ist gelbgrün. In der Nachbarschaft des Vorderrandes der rechten Schale finden sich halbkreisförmige, scharf konturierte Chitin- Fig. 45. Cypridopsis hartwigi G. W. Mürr. a und b, 9, 49 X; e, vorderer Schalenrand, 220 X. verdickungen (Fig. 45 c). Länge 0,5 mm. Atemplatte mit mehreren Strahlen. Stamm der Furca etwa '/s der Länge der Geissel. Beschreibung bei MürLer 1900. Lebensweise und Vorkommen: Die Art scheint ziemlich selten zu sein. Sie ist in kleinen Tümpeln und in einer seeartigen Erweiterung der Fyrisä gefunden worden. Fundorte: Skäne: Kristianstad VI Liwwseg. — Smäland: Kalmar V Jonsson, @. — Upland: Upsala V, VI und IX LirsseeB. u. An. Neu für Schweden. | Geogr. Verbreitung: Deutschland, Schweden. Cypridopsis newtoni Br. & ROBERTSoN. Oypridopsis Newtoni Br. & Roserrsox 1870. » » Br. & Norman 1889. » Vavra 1891. y » TuRrxer 1895. » » MüÜLteEer 1900. MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN 83 Potamocypris Newtoni v. Dapay 1900. Cypridopsella » VavrA 1909. Cypridopsis » MüLnerR 1912. Diagnose: Nierenförmig mit der grössten Höhe vor der Mitte, wo der Dorsalrand einen deutlichen Winkel bildet. Ventralrand in der Mundgegend vorgewölbt. Von oben breit lancettförmig; die rechte Schale überragt die linke. Die Farbe ist schmutzig grün, zuweilen mit einem Stich ins Orange. Beide Schalen sınd mit steifen, in gleicher tichtung gestellten Haaren bedeckt. Länge 0,7—0,8s mm. Atemplatte Fig. 46. Cypridopsis newtoni Br. & Rop. a und b, 9, 49 X; c, Furca, 133 X. mit nur 2 Strahlen. Stamm der Furca sehr umfangreich und breit, beinahe so lang wie die Geissel. Beschreibung bei MürLzer 1900. Lebensweise und Vorkommen: Nach Mütter ist diese Art eine Sommer- und Herbst-Form und hält sich in schlammigen Gräben, wo sie rege umherschwimmt, auf. Fundorte: Upland: Erken-See VIII Söperruxp, U. Neu für Schweden. Geogr. Verbreitung: Europa, Zentralasien. Subgenus Potamocypris BrApy 1870. Schalenhälften unsymmetrisch, indem die rechte höher als die linke ist und diese in der Rückengegend bedeutend überragt. Schwimmborsten der 2. Antenne gut entwickelt oder verkümmert. Terminales Glied des Maxillartasters kurz, breiter als lang. Atemplatte des 1. Thoraxbeines verkümmert, nur aus 1 oder 2 Strahlen bestehend. Stamm der Furca sehr kurz. 84 GUNNAR ALM > Potamoeypris villosa (Jurıxe). Monoculus villosus JurısE 1820. Öypris westwodi Baırn 18550. Cypridopsis villosa Brapy 1866. » » Br. & Noru. 1889. Potamocypris » Sars 18%. Cypridopsiss >» Vıvrı 1891. Cypridopsella » Kaurmann 1900. Oypridopsis » Jensen 1904. » dubia Ması 1905 Potamocypris villosa Münvner 1912. Diagnose: Triangelförmig abgerundet; Dorsalrand der linken Schale sanft gerundet, der der rechten mit einem abgestumpften Dorsalwinkel Fig. 47. Potamocypris villosa (JURINE). a und b, 9, 49 X; ec, Ende des Maxillartasters, 220 X ;; d, Furcea, 133 X. etwas vor der Mitte. Vorderende breit, Hinterende schmal gerundet. Ventralrand schwach konkav. Von oben elliptisch mit nach den Enden zu abfallenden Seitenlinien. Die linke Schale überragt ein wenig die rechte. Die Farbe ist dunkelgrün, und die Schalen sind mit Haaren ziemlich reich bedeckt. Länge 0,72—0,755 mm. Schwimmborsten der 2. Antenne lang, überragen die Spitzen der Klauen ein wenig. Furca mit kleiner Hinterrandborste. Beschreibung bei VavrA 1891 und Kaurmann 1900. Bemerkungen: Ob diese Art wirklich Jurıne’s Monoculus villosus ist, lässt sich nicht sicher entscheiden. Da sie aber mit jener grosse Ähnlichkeit aufweist, sowohl in Form und Grösse als auch in der Farbe, und wahrscheinlich die häufigste Potamocypris-Art ist, mag es wohl be- rechtigt erscheinen Jurıse als Autor anzusehen. MONOGRAPIIIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN 85 Meine Form ist etwas höher als Kaurmann’s und speziell VavrA’s Formen, stimmt aber im übrigen mit diesen gut überein. Lebensweise und Vorkommen: Diese Art hält sich, trotzdem sie auch schwimmen kann, gewöhnlich im Bodenschlamm von Tümpeln, Gräben und auch Seen auf, und wird im Sommer und Herbst angetroffen. Fundorte: Skäne: Landskrona VII u. VIII Liuusee.; Kristianstad LitLtseB.; Farhult VIII Livisee.; Araslöf-See VIII LiwLses. — Upland: Upsala IV, IX, X Lisises. u. Arm. — Härjedalen: Kolsätt VI P. M. LuNnDELL, U. Fossıl auf Gotland, Muxtn& 1911. Geogr. Verbreitung: Europa, Turkestan, Südamerika. Potamocypris maculata Arm. Potamoeypris maculata Arm 1914. Diagnose: Triangelförmig mit der grössten Höhe in der Mitte, wo der Dorsalrand der rechten Schale einen sanft gerundeten Winkel Potamocypris maculata AuLm. a und b, 9, 49 X; ce, Furca, 133 X. bildet. Beide Enden sanft abgerundet. Ventralrand ein wenig konkav. Von oben elliptisch mit abgerundetem Hinterende und etwas schnabel- artigem Vorderende. Die Farbe ist hell gelbgrün mit einem dorsalen dunkelgrünen Fleck. Länge 0,6—0,65 mm. Schwimmborsten der 2. An- tenne lang, überragen die Spitzen der Endklauen um einen Drittel ihrer Länge. Furca mit kleiner Hinterrandborste. Beschreibung bei Arm 1914. Lebensweise und Vorkommen: Diese Art ist in Tümpeln und Gräben besonders im Sommer zu finden. Fundorte: Bohuslän: Bonden V Tuser, S. — Södermanland: Eskils- tuna I u. IV Arm. — Upland: Upsala VI, IX LiuLsee. Geogr. Verbreitung: Bisher nur in Schweden gefunden. S6 : GUNNAR ALM > Potamocypris pallida Arn. Potamoeypris pallida Arm 1914. Diagnose: Langgestreckt nierenförmig mit der grössten Höhe etwas vor der Mitte. Dorsalränder beider Schalen sanft gerundet. Vorderende breit, Hinterende schmal gerundet. Ventralrand schwach eingebuchtet. Von oben lanzettförmig mit fast parallellen Seiten und ziemlich abgestumpften Enden. Die Farbe ist ein helles Grüngelb. Die Behaarung ist mässig reich. Länge 0,68 mm. Schwimmborsten der 2. Antenne verkümmert; die längste reicht bis zur Mitte des nächstfolgenden c Fig. 49. Potamocypris pallida Arm. a und b, 9, 49 X; ec, 1. Ihoraxbein, 1332%:7d, Hurca, 133%. Gliedes. Als Rest der Atemplatte nur eine dicke Borste. Furca mit kleiner Hinterrandborste. Beschreibung bei Arm 1914. Lebensweise und Vorkommen: Ich fand diese Art in einer Quelle mit kaltem Wasser (+ 7 C). Über die Bewegung machte ich leider keine Untersuchungen. Fundorte: Härjedalen: Ransjö VIII Arm. Geogr. Verbreitung: Bisher nur in Schweden gefunden. Potamocypris hambergi Arn. Potamoeypris Hambergi Aum 1914. Diagnose: Langgestreckt nierenförmig mit der grössten Höhe im vorderen Drittel. Linke Schale mit fast geradem Dorsalrand, rechte sanft gebogen, beide nach hinten ziemlich abfallend. Vorderende breit, Hinter- ende schmal gerundet. Ventralrand konkav. Von oben breit lanzett- förmig mit parallellen Seiten; grösste Breite in der vorderen Hälfte; MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN 37 Vorderende breit, Hinterende sehmal zugespitzt. Die Farbe ist grün- braun mit helleren distalen Partieen. Die Behaarung ist mässig reich. Länge 0,73 mm. Schwimmborsten der 2. Antenne verkümmert; die längste reicht etwas über die Spitze des nächstfolgenden Gliedes. Atemplatte mit zwei Borsten. Furca mit kleiner Hinterrandborste. d Fig. 50. Potamocypris hambergi AuLm. a und b, 9, 49: ec, 2. Antenne, 133; d, Furea, 133 X. Beschreibung bei Arm 1914. Lebensweise und Vorkommen: Ich fand diese Art in einem Moortümpel. Über die Bewegung habe ich keinerlei Notizen gemacht. Fundorte: Lule Lappmark: Sarekgebirge VIII v. Horsrex und Arm. Geogr. Verbreitung: Bisher nur in Schweden gefunden. Von dieser Art habe ich eine neue Varietät aufgestellt, welche mit keiner der bisher beschriebenen Arten übereinstimmt, sich aber nur in wenigen Merkmalen von P. hambergi unterscheidet. Potamocypris hambergi Arm var. rotundata n. var. Beschreibung: Diese neue Varietät weicht in folgenden Merkmalen von der Hauptart ab. Beide Schalenhälften sind etwas höher, und, be- sonders die linke, mehr sanft abgerundet und ohne merkbare Winkel an den Übergangsstellen. Von oben ist sie mehr lanzettförmig und mit ziemlich abgerundeten Enden. Die Farbe ist dunkelgrün. Länge 0,61— 0,70 mm. In den Extremitäten stimmt sie mit der Hauptart überein mit Ausnahme der Schwimmborsten der 2. Antenne, welche kürzer sind und nur etwas über die Mitte des nächstfolgenden Gliedes reichen. Bemerkungen: Dass diese Varietät, die ja möglicherweise als eine selbständige Art angesehen werden sollte, mit P. hambergt am nächsten verwandt ist und nicht zu den Kaurmann schen Arten P. Zschokkei und 88 GUNNAR ALM P. similis (variegata Kaurm. 1900), gehört, geht aus der Grösse und Form unzweideutig hervor. Lebensweise und Vorkommen: Sowohl einige geschlechtsreife Weibchen als auch zahlreiche Junge wurden- von LILLJEBORG in der Nähe von Östersund gesammelt. Fundort: Jämtland: Östersund VIII Lilljeb. Ries nl. Potamocypris hambergi ALM. v. rotundata n. var. a und b, 9, 49 X; e, Furca, 133 X. Genus Scottia BR. & NorM. 1889. Schale dick und kräftig, mit langen Haaren dicht bedeckt. Schwimm- borsten der 2. Antenne kurz, erreichen nicht das letzte Glied. 1. Thorax- bein mit gut entwickelter Atemplatte. 2. Thoraxbein mit 2 langen ter- minalen Klauen. Furca mit sehr kräftigen Klauen und klauenähnlicher Hinterrandborste. Scottia browiniana”(Joxes). Cypris browiniana Joxzs 1850. Seottia » Br. & Norn. 1889. » ? JENSEN 1904. » » MvxtHeE 1911. Diagnose: Die grösste Höhe liegt im hinteren Teil. Dorsalrand sanft gerundet, Ventralrand gerade; Vorderende schmal, Hinterende breit gerundet. Von oben sehr breit ovalförmig mit breit gerundeten, ab- gestumpften Enden. Die Farbe ist braun. Die Schalen sind reich be- haart. Länge 0,75—0,s mm. Beschreibung bei Brapy and Norman 1889. Lebensweise und Vorkommen: Diese eigentümliche Form wurde lebend bisher nur in Schottland und Dänemark gefunden, während sie MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN 39 Fig. 52. Seottia browiniana (Joxgs),. a und b, 9, 33 X (mach Brapy). dagegen fossil an mehreren Orten und auch in Schweden gesammelt wurde. Sie ist in ihren Bewegungen sehr träge und kriecht langsam im Schlamm umher. Fundorte. Fossil: Gotland: in Ancylus- und Litorina-Schichten, Mvntae 1911. Geogr. Verbreitung: England, Dänemark. 3. Subf. Gandoeyprin®. Schale stets ohne grössere Tuberkeln oder Vorsprünge, oft unpigmen- tiert. Schwimmborsten der 2. Antenne gut entwickelt, verkümmert oder vollständig fehlend. Spürborste gewöhnlich vorhanden. Endopodit des 1. Thoraxbeines beim Weibchen : meist verkümmert, konisch, bisweilen aber 2-gliedrig, beim Männchen ein 2- oder 1-gliedriger Greiftaster. Die Atemplatte verschieden gestaltet. Letztes Glied des 3. Thoraxbeines zylindrisch mit 3 Borsten. Vorletztes Glied ohne Fortsätze und her- vorragende Borstenreihen. Hoden und Eierstöcke sind im Hinterteil der Schale nach oben, oder bisweilen sowohl nach oben als nach unten auf- gerollt. Ductus ejaculatorius mit 5, selten 6 regelmässigen Chitinstrahl- kränzen und trichterförmigen — oder der eine blasenförmig — Ein- und Ausgängen. Copulationsorgan mit wenig geschlängeltem Vas deferens. Typus Cyclocyprin&. Schwimmborsten der 2. Antenne gut entwickelt mit Ausnahme von Paracypris, bei der sie kurz sind, oder fehlen. 1. Thoraxbein mit gut entwickelter Atemplatte und beim Weibchen 1- oder bisweilen 2-gliedriger Endopodit, beim Männchen 2-gliedriger Greiftaster. Ductus ejaculatorius mit einer bläschenförmigen Mündung. 90 GUNNAR ALM Genus Cyclocypris BR. & NorM. 1889. Schale kurz, breit und hoch, stark chitinisiert. Spürborsten fehlen. 1. und 2. Glied des Mandibulartasters verschmolzen, kurz. Letztes Glied des 3. Thoraxbeines gestreckt, mindestens 2 mal so lang wie breit. In dieser Gattung ist die Verwirrung und Synonymie vielleicht grösser gewesen als in jeder anderen Gattung, was ja nicht Wunder neh- men kann, da es sich um die kleinsten Süsswasser-Ostracoden han- delt, die, was Lokalitäten und Bewegungserscheinungen anbelangt, nicht wesentlich von einander abweichen. Eine Art, nämlich C. globosa Sars, ist freilich ziemlich leicht von den übrigen zu unterscheiden, da sie viel grösser und kräftiger gebaut ist; sie ist aber erst ın neuerer Zeit beobachtet worden. Die älteren Angaben in der Literatur, betreffs der C'yelocypris-Arten, unter dem Na- men Oypris ovum, levis, Joanna usw. (siehe unten) dürften wahrscheinlich nicht diese Art betreffen, da sie alle von geringerer Grösse und mit an- deren abweichenden Merkmalen erwähnt werden. Vielleicht wird (©. globosa zum ersten Mal von Fischer 1851 erwähnt, der eine neue Art, Oypris pantherina, beschreibt, welche durch die Grösse, “'/a—'/s par. lin. gegen '/—'/s par. lin.“, und durch die dunkelbraune Farbe und schwächere Behaarung von den übrigen abweicht. Mit Sicherheit wird sie aber erst von: Sars 1865 erwähnt, wo er sie als eine neue Art aufstellt unter dem Namen CO'ypris globosa, aber ohne sie näher zu beschreiben. Dies tun aber Brapy and Norman 1889, welche gleichzeitig hierfür eine neue Gattung, Oyclocypris, aufstellen. Vorher ist sie möglicherweise von Brapy 1868 als eine neue Art, C'ypris cinerea, beschrieben. Wahrscheinlich entspricht nämlich diese einer jungen C. globosa, denn Brapy sagt, dass die rechte Schale grösser ist als die linke. Dies ist ja auch bei ©. ovum JurInE (pygm@a CroxEp.) der Fall, C. einerea ist aber bedeutend grösser. Weiter spricht hierfür das Ver- hältnis, dass die Klauen des 3. Thoraxbeines und der Furca keulenförmig angeschwollen sind, und dass die beiden kurzen Borsten am letzten Glied des 3. Thoraxbeines ungefähr gleichlang und nicht S-förmig gebogen sind, alles übereinstimmend mit dem, was ich bei jungen O'yelocypris globosa- Individuen gesehen habe. Später sind genaue Beschreibungen von unter Anderen VAvRA, MÜLLER und Kaurmann gegeben worden. Was die übrigen O'yelocypris-Arten anbelangt, so sind die Verhältnisse schwieriger. Die ersten, wahrscheinlich hierhergehörenden Arten werden von O. F. Mürzer 1785 als Oypris levis und C©. pilosa beschrieben. Die erstere ähnelt, sowohl von der Seite als auch vom Rücken gesehen, einer C'yelocypris, aber die Farbe ist grün, was bei der letzteren nicht zutrifft. Doch sagt der Verfasser in der Diagnose “testa virescens vel subgrisea“, was darauf hindeutet, dass ihm auch Tiere von mehr grauer MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHBN SÜSSWASSER-OSTRACODEN Sl Farbe vorgelegen haben. Warum nicht, sollte sie möglicherweise eine Oypridopsis sein können, aber die Beschreibung der Furca “cauda est spieulum ungve terminatum, quod animal plerumque condit“ besagt, dass die vorliegende Form eine gut ausgebildete Furca hatte. weshalb es sich also nicht um eine Ü'ypridopsis handeln kann. Die zweite Art, ©. pelosa (Tab. VI Fig. 5, 6), ähnelt in der Form der Schale nieht einer C'yelocypris, möglicherweise in dieser Beziehung einer C. ovum, und nach der Farbe, welche dunkel sein soll, obgleich sie in der Figur hellblau erscheint, lässt sich nicht entscheiden, ob wir es mit einer Üyelocypris oder mit einer ÜUypridopsis zu tun haben. Im Jahre 1820 beschreibt Jurınz 2 Arten, Monoculus punctatus und M. ovum, von welchen wenigstens die letztere eine wahre C'yclocypris ist. Die Stellung der ersteren ist ungewisser, da wahrscheinlich ein junges Tier vorgelegen hat. Was die vielen von Koch 1837—1841 beschriebenen Arten betrifft, so sind sie unmöglich mit Sicherheit zu identifizieren. Vielleicht zu O'yclocypris gehörend sind COypris punctata, ©. lepidula, O©. brunnea und wahrscheinlich ©. serena. In den Synopsis Orustaceorum Prodromus von ZAappAcH 1844 wird keine der zuvor beschriebenen ( yelocypris-Arten erwähnt. Zappach hat aber selbst eine neue Art Uypris vulgaris, wovon er in der Beschreibung sagt “latitudo altidudine multo major et longitudine paulo tantum minor est — longitudo 0,22 lın.* In Übereinstimmung mit Zappach hat auch Baırn 1850 zwei neue Ar- ten, Cypris minuta und (©. Joanna. Doch versucht er letztere mit ©. pilosa MÜLLER, erstere mit Monoculus ovum Jurıse zu identifizieren, be- trachtet sie aber als selbständige Arten. Im nächsten Jahr 1851 findet man wieder in der Literatur zwei neue Arten, Uypris scufigera und O. pantherina, beschrieben von FıscHer. Letztere ist möglicherweise C. glob»sa, obgleich Fischer Uypris vulgaris ZappacHn als Synonym auf- stellt und den Ventralrand als konkav angibt; aber wie ich oben nach- gewiesen habe, deuten einige Merkmale auf €. globosa. Hiermit dürften die bedeutenderen verschiedenen Synonyme be- sprochen sein, und später, d. h. seit LriuLsEBoRG, versuchte man mit grös- serer Genauigkeit die älteren Arten zu identifizieren und zu beschreiben, anstatt, wie es früher geschah, bloss seine eigenen Formen als neue Arten aufzustellen, ohne die zuvor beschriebenen sonderlich zu berücksichtigen. LitLsEBorG nimmt in seiner Abhandlung über die Ostracoden aus Skäne Jurine’s Monoculus ovım auf und synonymiert hiermit (ypris vulgaris ZADDAacH, CO. minuta Baırp und C. pantherina Fischer. Dass LirLsegorg’s Form wirklich der gegenwärtig als Oyelocypris ovum JURINE (©. pygmen Croxsgere) bezeichneten Art entspricht, geht freilich nicht mit Sicherheit aus der Beschreibung und'den Figuren hervor. 1883 wird sie aber wieder erwähnt, unter demselben Namen Üypris ovum (JURINE, 92 GUNNAR ALM Brapy). und diese Form findet sich in den Sammlungen LiLLJEBoRG'S, weshalb ich mich demnach überzeugt habe, dass sie ('. ovum Jurıne ent- spricht. Diesmal erwähnt LirLLsegore auch CUypris levis MÜLLER, welche Form nach den Exemplaren seiner Sammlungen der heute unter dem- selben Namen gehenden Art entspricht. Exman hat indessen LiLLJEBoRG's Uypris levis als Synonym mit seiner Cyelocypris serena (Koch) angeführt, was nicht zutreffend ist, denn ©. levis LiLLIEB. ist diese Art (d. h. ©. levis O. F. Müur.), darf aber nicht mit C©. /evis Exman synonymisiert werden, da diese wie auch Kavr- MANN S (. levis C. ovum JURINE (pygmea ÜRoNEB.) entspricht. In der Monographie von Brapyr 1868 werden 4 Arten aufgestellt, wovon eine, Üypris cinerea, neu ist. Diese ist, wie ich schon früher ge- sagt habe, als eine Jugendform von €. globosa anzusehen. Cypris levis dürfte wahrscheinlich die später mit dem Koc#’schen Namen serena er- wähnte Art sein, da sie kurz, hoch und ungewöhnlich breit sein soll, wozu noch das 3. Thoraxbein mit langer S-förmiger Borste und die gut entwickelten Vorder- und Hinter-Borsten der Furca kommen. Brapry's Cypris ovum Jurise ist diese Form (= Üyelocypris pygma@a ÜRONEBERG). Sie ist nämlich nach Brapy nicht so hoch und breit wie (©. leris — grösste Breite — mehr als die halbe Länge, bei ©. levis — ?”/s der Länge — und weiter hat sie einen deutlich konkaven Ventralrand. Die An- gaben Brapy’s betreffs der Schwimmborsten der 2. Antenne scheinen meistens fehlerhaft zu sein, indem zuweilen 2, zuweilen 3 als sehr lang erwähnt werden, während die übrigen kurz sein sollen. Es sind aber stets 5 solche lange Borsten. Bei der Varietät, die auf Tab. 24 Fig. 43 —45 abgebildet ist, sollte man nur eine solche Borste finden (p. 375). Die vierte Art, Oypris Joanna Baırp hat Brapy nicht selbst gesehen, und er behauptet, dass es eine Form von (. leris sei. “Can it bee a moorland form of ©. levis“ (p. 375). Warum es eine “moorland form‘ sein soll, versteht man nicht, da keine Fundorte der (©. levis erwähnt werden, und man nicht einsehen kann, warum sie beide nicht an den- selben Lokalitäten gelebt haben können. In Brapy’s späterer, unter Mitwirknng von Norman, 1889 erschienener Arbeit, werden die Namen jener Arten vollkommen umgeändert, indem C. leris Brapy 1868 jetzt C. serena Koch und Ü. ovum Br. 1868 jetzt C. leeis MÜLLER genannt wird. Dass ersteres richtig ist, habe ich soeben gezeigt. Die zweite Veränderung scheint mir aber nicht richtig zu sein. Diese €. ovum, welche von Brapy 1868 als mit konkavem Ventralrand beschrieben wurde, “ventral margin distinctly sinuated near the middle“, und alsdann mit (©. ovum JuRrINE synonymisiert wurde, wird jetzt, 1889, mit ©. /evis MÜLLER, die einen geraden oder konvexen Ventralrand hat, identifiziert. Wahrscheinlich hat diesmal eine andere Form vorgelegen als 1868, denn, wenn man die Seitenfiguren von (. ovum 1868 und €. ovum 1874 (= (. levis 1889, wo keine Abbildung gegeben wird) ver- MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN 93 gleicht, muss man ohne weiteres annehmen, dass zwei verschiedene For- men vorgelegen haben. Die Form, welche 1889 C©. levis genannt wird, ist darum wahrscheinlich diese Art, darf aber nicht mit ©. ovum 1868 synonymisiert werden. C. Joanna Baırp wird noch jetzt aufgenommen, und (. cinerea, die noch 1874 als eine selbständige Art betrachtet wurde, wird jetzt als Synonym zu (. globosa angesehen. In den späteren Zeiten sind diese Formen besonders von VAvRA, ÜRONEBERG, MÜLLER, KAUFMAnNn und Hirschmann besprochen worden; doch sind dadurch die Verhältnisse nirgends aufgeklärt worden. VAvrA nimmt 1891 nur eine Art, ©. levis OÖ. Mürr., auf und beschreibt sie sehr genau. Leider hat dieser hervorragende Ostracodenforscher, soweit ich sehen kann, hier zwei Arten zusammengewürfelt, was später zu manchen Irrtümern und Synonymenverwirrungen Anlass gegeben hat. Die Figuren des Copulationsapparates und möglicherweise auch der Schalen sind nach C. levis OÖ. Mürr. gezeichnet, während das 3. Thoraxbein und die Furca wahrscheinlich zu ©. ovum JurNE gehören. Im Jahre vorher, 1890, hatte Sars, Brapy and Normar folgend, C. ovum Jurıse und ©. levis Mürr. als identisch angesehen, und sie €. levis Mürn. genannt; dass dies falsch ist, habe ich schon oben bemerkt, wenigstens gilt es nicht von (©. ovum JuURINE-BrApDY 1868 und Ü. levis OÖ. MÜLL.- Br. & Norm. 1889. Die Sars’sche Art ©. levis habe ich übrigens gesehen und mich davon überzeugt, dass sie nicht mit €. /!evis MüÜL. identisch ist. 1895 stellte CRroNEBERG eine neue Art, C. pygmea, auf, welche mit C. ovum JURINE-BRADY-LILLJEB. identisch ist. ÜCRONEBERE’S (©. serena ist, wie man sogleich ‘aus den Figuren (Taf. VII Fig. 8) ersieht, nicht diese Art oder Varietät (siehe unten) sondern ©. l@vis OÖ. Mürr.-Vavra. 1900 suchte G. W. Mütter in seiner grossen Monographie die Arten kritisch zu behandeln und stellte alsdann nur zwei Arten auf, ©. levis O. MüLL.-V AVRA und ©. pygma@a ÜRoNEBERG. Die älteren Synonyme zog er nicht mit in Betracht. Kaurmann hat indessen die Sache wieder dunkel gestaltet, indem er 2 Arten aufstellt, ©. levis und C. serena, wovon Ü. levis C. ovum JURINE-CRONEB. entspricht — dies geht zweifellos aus den Figuren (Taf. 19 Fig. 23, 24; Taf. 23 Fig. 11 und Taf. 29 Fig. 17) hervor. Kaur- MANN Ss (. serena dagegen ist diese Form. 1909 nimmt Vavra drei Arten auf, ©. pygme@a Üroxe»., (. serena Koch und ©. levis O. Mürr.-Vavra; die letztere entspricht aber, wie 1891, sowohl Ü. Zevis Müur. als wahrscheinlich auch ©. ovum Jurixe. In demselben Jahre kommt Hirschmann mit einer neuen Art, ©. impressopunctata, die C. pygmea (— Ö©. ovum) sehr nahe stehen soll. 1912 hält er noch an dieser Art fest, äussert aber Zweifel darüber, ob es sich nicht um eine Varietät von (. pygmea handelt. Nach meiner Meinung ist dies auch der Fall, d. h. ob sie als eine selbständige Unterart, Varietät oder nur als eine Form von €. ovum (—C.pygmea) anzusehen ist, bleibt nach Gutdünken zu entscheiden. 94 GUNNAR ALM Der hervorragende schwedische Ostracedenforscher Erman hat 1914 zwei Arten, (€. serena und ©. levis, aufgenommen, welche er ganz fehlerhaft synonymisiert. (. serena ist freilich diese Unterart von Ü. ovum, sie ist aber, wie oben bemerkt, nicht mit €. l/@vis LıLıseg. 1883 identisch. Die zweite Art, ©. levis OÖ. Müıı., betrachtet er wie KAurmann als mit ©. pygm@a ÜRoNEB. identisch, und EKMan s (. levis ist daher (€. ovum JURINE und nicht C. /evis O. MüLr. Mit G. W. Mürter 1912 stelle ich ausser (€. globosa, zwei gute, deut- lich von einander gesonderte Arten auf, ©. levis OÖ. MünL.-VAvrA-G. MüÜrn. und (. ovum JURINE-ÖRoNEB.-G. Mürr. Von der letzteren Art, welche (€. ovum und nicht (C. pyymea heissen muss, führe ich ©. serena Koch als Unterart an. (©. impressopunctata HırscHMmANnN ist unter (. ovum als Varietät oder Form einzureihen, da sie sich hauptsächlich durch Ab- weichungen im Copulationsorgan von (€. ovıum unterscheidet. Dem Aus- sehen des Copulationsorganes ist aber nicht allzu grosses Gewicht bei- zulegen, da es sehr von der Lage des Organes beeinflusst wird. Das Hauptgewicht ist auf die Form und Grösse der Schalen, das Übergreifen der linken bezw. rechten Schale vom Rücken gesehen, was, an einem sehr grossen Material untersucht, ganz konstant gewesen ist. das 3. Thoraxbein, die Furca und das Öopulationsorgan zu legen. Zum Schluss bringe ich hier in einer Tabelle die wichtigsten Synonyme, wodurch es leichter wird, den vorhergehenden Besprechungen zu folgen. | ©. kevis OÖ. Mürı.-Vavra- (Ü. ovum JURINE-ÖRoN.- | C. ovum serena G. MüÜLı. G. Münt. KocH-Kaurm. | | Fa O. F. Münter 1785| ©. levis n. sp. Jurıne 1820 ı Mon. ovum n. sp. LiwtseB. 1853 | C. ovum JURINE ZENKER 1854 | €. ovum JURINE | Brany 1868 | ©. ovum JuRINE | ©. levis OÖ. MÜLL. LiwıseB. 1883 | C. levis O. Mürı. ı 0. ovum JURINE Br. & Norm. 1889! C. levis O. MüLı. C. serena KocH Sars 1890 | C. levis OÖ. MiLı. ıC. serena Koch. Vavra 1891 | ©. levis O. Münr. (part.) | C. levis O. Mürı. (part.) CroxsBerg 1895 | ©. serena Koch 'C. pygmea n. Sp. | G.W.MürLer 1900) ©. levis OÖ. Mürı.-VAavRA | C. pygmea ÜRONEB. C.pygmea ÜRON | | | _(part.) Kaurmann 1900 €. levis ©. Mürr. O©. serena KocH Jensen 1904 | C©. ovum JuRrınE? C. serena KocH? Vavra 1909 | ©. levis OÖ. Münn.-Vavra| C. levis O. Münz.-Vavra| C. serena Koch (part.) (part.) + C. pygmea | URoN. Hırscnmann 1909 ©. levis O. Müs -Vavra- O. impressopunctata n. sp- | G. Mürn. G.W.MürLer 1912| ©. levis OÖ. MÜLL. Vavra| O. ovum JURINE Hirschmann 1912) C. levis O. Mürn.-Vavra- ©. pygmea Orox.+ 0. im- 7G7Mütr. pressopunctata HırscHm. Exrwan 1914 C. levis O. Mürn. C. serena Koch MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN 95 Cyelocypris globosa (Sars). CÖypris globosa Sars 1869. » cinerea Brapy 1868. Cyclocypris globosa Br. & Norn. 1889. » ) Vavra 1891. DJ » Sars 1890. » » MüÜLter 1900. » » Kaurmann 1900. > » Dapvay 1900. » JENSEN 1904. » » VıavrA 1909. » dispersa Mütter 1912. Diagnose: Höhe — °/; der Länge, am höchsten in der Mitte. Dor- salrand gewölbt, Vorderende schmal, Hinterende breit gerundet. Ven- tralrand gerade oder schwach konvex. Von oben breit eiförmig, grösste d a2 Fig. 53. Oyelocypris globosa (Sars.) a und b, 9, 49 X; ce, 3. Thoraxbein, 220 X; ds Rurca 133%: e, Greiftaster, 133 X; f, Copulationsorgan, 220 X, Breite = ?/s der Länge, etwas hinter der Mitte gelegen. Die rechte Schale überragt deutlich die linke. Farbe tief dunkelbraun. Länge 0,so 0,99 mm. Kleine Endborste des 3. Thoraxbeines einfach gebogen, nicht halb so lang wie das Endglied. Furca lang und kräftig mit kurzen Klauen, welche kleiner als '/s des Vorderrandes des Stammes sind. Greiftaster kräftig, der rechte mit breitem sichelförmigem Finger, der 96 GUNNAR ALM linke mit gedrungenem häkchentragendem Finger. Copulationsorgan in der distalen Hälfte am breitesten. Beschreibung bei Br. & Norm. 1889, VavraA 1891 und MÜLLER 1900. Bemerkungen: MÜLLER hat in seiner- Arbeit 1912 den alten Art- namen globosa in einen neuen dispersa umgetauft, aber hierfür keine Moti- vierung gegeben. Ich verstehe nicht, welchen Vorteil MÜLLER hiermit bezweckt hat, denn (©. globosa ist ja von Anfang an eine gut charak- terisierte Art, weshalb der Name globosa keiner Verwechselung unter- liegen kann. Ich behalte daher den von Sars gegebenen Namen bei. Lebensweise und Vorkommen: Diese Art wird in beiden Ge- schlechtern während des Frühlings und Vorsommers in kleinen, austrock- nenden Waldtümpeln, besonders in solchen, die mit verwesten Blättern gefüllt sind, angetroffen. Wie alle Ü'yelocypris-Arten schwimmt sie sehr gut. Fundorte: Smäland: Aneboda VI Arm; Kalmar VII Arm. — Bohus- län: Skaftölandet VII Arm. — Södermanland: Eskilstuna VII Arm. — Upland: Upsala IV—IX LitwseeB. u. Arm; Mälaren, Skokloster V Luxp- BLAD; Exman. — Värmland: Lekvattnet VIII Arm. — Dalarne: Smedje- backen VIII Arm. — Gästrikland: Ockelbo VII Arm. — Hälsingland: Ljusdal VII Arm; Delsbo VII Arm. — Härjedalen: Sveg VIII Aınm; Sonfjället VIII Arm. — Lappland: Torne Träsk-Gegend VIII Exnman; Sarekgebiet VII u. VIII v. Horsten u. Aın. Geogr. Verbreitung: Nord- und Mitteleuropa, Franz Jos. Land. Cyelocypris globosa (Sars) var. ovoides Aın. Cyclocypris globosa (Sars) v. ovoides Anm 1914. [2 Fig. 54. Oyelocypris globosa (SAars) v. ovoides ALM. a und b, 9, 49 X; ce, Copulationsorgan, 133 X. Diagnose: Schale etwas höher als bei der Hauptart. Von oben überragt die rechte Schale die linke sehr wenig. Farbe hellbraun. Länge 0,68 —0,70 mm. In den Extremitäten gleicht sie der Hauptart mit Aus- MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN 97 nahme des Copulationsorganes, das hier im proximalen Teil am breitesten ist und auch Abweichungen in den Häkchen aufweist. Lebensweise und Vorkommen: Diese Varietät kommt an ähn- lichen Orten wie die Hauptart vor. Fundorte: Upland: Upsala V u. VII Liszseg. u. Aım. — Lule Lappmark: Sarekgebirge VII v. Horsten u. Aın. Geogr. Verbreitung: Ausser in Schweden auch in Russland und Sibirien gefunden. Cyelocypris levis (0. F. Mürr.)-Vavra-G. W. Münr, Cypris levis OÖ. F. Mürtner 1785. » » LIELIEBORG 1883. Oypria » Br. & Norm. 1889. Cyclocypris » (part.) VavraA 1891. » serenad ÜRONEBERG 1895. » /evis Mürter 1900. » » (part.) Vavra 1909. » » MÜLLER 1912. > un )), € = e Fig. 55. Cyelocypris levis (O. F. Mürr.) a und b, 9, 73 X; c, 3. Thoraxbein, 220 X; d, Furca, 133 X; e, Copulationsorgan, 220 X. Diagnose: Höhe etwa °/ der Länge, am höchsten in der Mitte. Dorsalrand stark gewölbt; Vorder- und Hinterränder breit gerundet. Ventralrand konvex. Von oben sehr breit eiförmig, nach vorne etwas zugespitzt. Die linke Schale überragt deutlich die rechte. Farbe dunkelbraun. Behaarung ziemlich reich. Länge 0,4s—0,52 mm. Kleine Zool. bidrag, Uppsala. Bd 4. m 98 GUNNAR ALM Endborste des 3. Thoraxbeines einfach gebogen. Furca mit sehr schwacher Hinterrandborste und feingesägtem Hinterrand. Greiftaster (©. globosa ähnelnd, doch ohne Höcker am linken Finger. Copulationsorgan mit grossem, hakenförmigem mittleren Fortsatz. ' Beschreibung bei MüLter 1900. Lebensweise und Vorkommen: Diese Art ist überall sehr häufig und kommt in beiden Geschlechtern den grössten Teil des Jahres vor. Wie die folgenden Arten bevorzugt sie Wasserbecken, welche nicht austrocknen. Fundorte: Skäne: Ringsjön LiLLseg. — Smäland: Vexjö Jonsson, @.; Aneboda VI Arm; die Seen Noen, Hvalen, Bunn und Nömmen Trygon. — Öland: VII Ar. — Gotland: Roma VI Arm; Mästermyr V—IX v. Horsten. — Södermanland: Eskilstuna VI— VII Arm. — Upland Up- sala I-XH Litses. u. Arm; Säbysjön IX LiztseeB.; Furusund VI LiLLJee. Geogr. Verbreitung: Nord- und Mitteleuropa, Sibirien, Turkestan, Nordamerika. Cyelocypris ovum (Jurıse)G. W. Mürt. Monoculus ovum Jurıne 1820. Öypris ovum Liwıser. 1853. » » ZENKER 1854. » Brapyr 1868. » levis Sars 1890. » » (part.) VavrA 1891. » pygm@a ÜRONEBERG 189. » » MÜLtER 1900. » leevis KAUFMANN 1900. » ovum JENSEN 1904? » pygmea Vavra 1909. » impressopunctata HıRscHmanN 1909. » ovum Mütter 1912. » levis ExMmAn 1914. Diagnose: Etwas nierenförmig. Höhe — ?/3 der Länge oder etwas kleiner. Der Dorsalrand bildet einen flachen Bogen. Vorder- und Hinter- ränder einander ähnlich, gerundet. Ventralrand gerade oder schwach konkav. Von oben eiförmig; die Breite aber ziemlich variierend, ge- wöhnlich grösser beim $. Beide Enden abgestumpft. Die rechte Schale umfasst die linke, besonders nach vorn, deutlich. Farbe hell- bis dunkel- braun. Länge 0,45—0,50 mm. Kleine Endborste des 3. Thoraxbeines S-förmig gebogen — !/s des Endgliedes. Furca beim 2 gewöhnlich mit spitzigen Dornen an der Basis. Greiftaster wie bei C. levis. Äusserer Fortsatz des Copulationsorganes im distalen and äusseren Teil stark chitinisiert. MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN 99 Beschreibung bei Mürzer 1900 und Kavruann (C. levis) 1900. To Die Schalenform und -grösse dieser Art ist sehr variabel, und es ist möglich, wie Hırscumann 1912 hervorhebt, dass man mehrere konstante Rassen unterscheiden kann. Ich habe dies aber nicht gefunden, sondern alle Übergänge getroffen und kann daher nur die Unterart C. serena als selbständige Form unterscheiden. Lebensweise und Vorkommen: Diese Art ist wahrscheinlich die häufigste aller Süsswasser-Ostracoden, denn sie findet sich das ganze Jahr, bisweilen in kleinen ausstrocknenden, aber meist in grösseren Wasser- becken und an den Ufern der Seen. Beide Geschlechter sind gewöhnlich. a Fig. 56. Cyelocypris ovum (JURINE.) a:und b, 9, 73 X; e, 3. Thoraxbein, 220 X; d, Furca, 133 X; e, Copulationsorgan, 200 X. Fundorte: Skäne: Dagstorpsjön LizLseB.; Räbelöfsjön VI Jons- son, @. — Smäland: Aneboda VI Arm; See Nömmen Tryson; Folgesjön IX Jonsson, G.; Önnestad V Jonsson, ei Kalmar V Jonsson, 6. —601- land: Roma VI Arm; Mästermyr V— VIII v. Horstex. — Göteborg, Stads- vassen VIII Marm, G. — Venern; Hagelviken WiDEGrREnN, 5. — Bohus- län: Skaftölandet VII Arm. — Östergötland: Erman; Säröfjärden Wipe- GREN, S. — Södermanland: Eskilstuna I, IV. VI—-VII Arm, — Upland: Upsala I—-XII LitLseB. u. Aum; Wermdö VII Meves, S. — Wärmland: Fryksdalen VII u. VIII Arm. — Dalarne: Ludvika VIII Arm; Borlänge VHOI Arm. — Gästrikland: Ockelbo VII Arm. — Hälsingland: Ljusdal, Delsbo, Alfvasjön, VII Arm. — Härjedalen: Sveg VIII Arm. — Lule Lappmark: Qvikkjokk v. Friesen, S.; Sarekgebiet VII u. VIII v. Hor- STEn u. Arm; Torne Träsk-Gegend VII u. VIII Exman. Fossil: Skäne, NAarHorst 1872. Geogr. Verbreitung: Europa, Zentralasien. 100 GUNNAR ALM Cyclocypris ovum subsp. serena (Koch.) ÖOypris serena Koch 1837? Cypris levis Bravy 1868. Cypria serena Br. & Norm. 1889. Oycloeypris serena Sars 1890. » pygmea (part.) Münter 1900. » serena KAaurmanN 1900. » » JExseX 1904. » » Vavra 1909. » » Exman 1914. Diagnose: Höhe etwas grösser als ”/s der Länge. Dorsalrand mässig gewölbt. Vorder- und Hinterränder breit gerundet. Ventralrand gerade oder schwach konkav. Von oben breit eiförmig mit sehr ab- gestumpften Enden, zuweilen nach vorne etwas zugespitzt. Die rechte Schale umfasst die linke. Farbe hellbraun. Länge 0,50°—0,60 mm. Kleine Endborste des 3. Thoraxbeines S-förmig gebogen, mindestens ?/s \ 2 ad e z Fig 57. Oyeloeypris ovum serena (KochH.) a und b, 9,49 x; c und d, 3. Thoraxbein, 220 X; e, Furca, 133 X; f, Copulationsorgan, 220 X. N so lang wie das Endglied. Furca wie bei ©. ovum. Copulationsorgan länger als bei ©. ovum mit dünnem, schwach chitinisiertem äusseren Fortsatz. Beschreibung bei Kaurmann 1900. Bemerkungen: Ob diese Form als Unterart oder wirklich als eine selbständige Art anzusehen ist, vermag ich nicht zu entscheiden. Wären beide Formen konstant und nicht in dem Grade, wie es der Fall ist, variabel, so sollte man sie natürlich als 2 gute Arten aufstellen. Jetzt MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN 101 ist aber, wie ich bereits hervorgehoben habe, dies nicht der Fall, sondern sowohl in der Schalenform als auch in der Länge der S-förmigen Borste und der Form des Copulationsorganes nähern sich die Variationen einan- der sehr, obwohl sie doch nicht vollkommen in einander übergehen. Ich halte es daher für das beste, die letzte Form nur als Unterart anzusehen, und nenne sie demnach C©. ovum serena Koch, obgleich die Beschreibung Kocn’s nichts von einer sicheren Identität besagt. Eine gute Beschreibung ist aber unter dem Namen ©. serena von KAUFMANN 1900 geliefert. Wie aus den Synonymenlisten hervorgeht, habe ich C©. pyymaa MÜrtEr part. unter C©. ovum serena Koch aufgenommen. Mürter's Ab- bildung des Copulationsorganes (Taf. X, Fig. 7) ist nämlich mit dieser Form übereinstimmend, weshalb es wahrscheinlich ist, dass beide Formen vorgelegen haben. Lebensweise und Vorkommen: Diese Unterart scheint ziemlich selten zu sein, wird aber im übrigen an ähnlichen Orten wie die vorige gesammelt, besonders scheint sie aber am Grunde der Seen vorzukommen. Fundorte: Smäland: Aneboda VII Arm; Gränna VIII, Möckeln- sjöon 5 m, Stensjön 8—9 m, Landsjön 4—7 m, Exman; Wettern 41—19 m, Ekman. — Gotland: Mästermyr VIII v. Horsten. Geogr. Verbreitung: Nordwesteuropa, Schweiz. Genus Cypria ZENKER 1854. Schale kurz und hoch, stark komprimiert. Spürborste vorhanden. Letztes Glied des Mandibulartasters sehr gestreckt, dreimal so lang wie breit. Letztes Glied des 3. Thoraxbeines kurz. Hoden biegen teils nach oben, teils nach unten um. Cypria ophthalmiea (Jurixe). Monoculus ophthalmieus Jurıne 1820. Oypris punetata Koch 1835? compressa Baırn 1850. » Fischer 1851. » » LiLLJEBORG 1855. Oypria punctata ZENKER 1854. » compressa Brapy 1868. » ophthalmica Br. & Norm. 1889. » Sars 1590. » lacustris Sars 1890. » ophtalmica Vavra 1591 » Her. & Turner 1895. » SCHARPE 1897. » Mütter 1900. 102 GUNNAR ALM Cypria ophthalmica Kaurmans 1900. » » JENSEN 1904. ». » VavrA 1909. » » MÜLLER 1912. Diagnose: Sehr hoch, Dorsalrand stark gewölbt, ohne Grenzen in die breit gerundeten Vorder- und Hinterränder übergehend. Beide Enden mit breitem, hyalinem Saume. Ventralrand gerade oder ein wenig kon- kav. Von oben sehr schmal oval—eiförmig. Farbe gewöhnlich dunkel- braun, bisweilen hell gelbbraun. Länge 2 0,60 —0,65, d' 0,60 m. b Fig. 58. Cypria ophthalmica (JuRINE). a und b. 9, 49 X. Beschreibung bei LirLsesore 1853, Vavra 1891, MüLLer 1900 und Kaurmann 1900. Bemerkungen: Von dieser überall häufigen Form ist von Sars eine neue Art, ©. lacustus abgetrennt, welche nicht als eigene Art, nicht einmal als besondere Varietät angesehen werden kann. Nach Sars (1890 p. 54) ist es ©. ophthalmica *valde affinis“, weicht aber von dieser durch die Schalenform, “testa adhuc magis compressa et paulo humiliore“ und den Saum, “limbo antice et postice latiore et valde hyalino‘, ab. Wie ich mich an einem grossen Material habe überzeugen können, sind diese Verschiedenheiten nicht konstant, sondern kommen in allen Über- gängen vor, auch unter Individuen von derselben Lokalität. Die lichte Farbe, “colore pallide flavescente“, ist wohl vom Aufenthaltsort abhängig, da diese für die Formen bezeichnend ist, welche am Grunde der Seen leben. Dass es sich hier also um verschiedene Formen oder sogar Arten handelt, steht, soweit ich gefunden habe, mit der Wirklichkeit nicht in Einklang, vielmehr dürften sie als durch Standortsmodifikationen entstandene Lokalrassen anzusehen sein. Ich möchte daher C'ypria lacustris Sars fallen lassen, und sie nur als eine Form von (©. ophthalmica ansehen. Lebensweise und Vorkommen: Diese Art wird in beiden Ge- schlechtern während aller Jahreszeiten, sowohl, wenngleich selten, in kleine- MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN 103 ren, austrocknenden Gewässern aller Art, als auch in grösseren Teichen und besonders am Grunde der Seen gefunden. Fundorte: Skäne; Ifösjön VIII Liunsee.; Önnestad V Jonsson, G.; Wombsjön V Joxsson, @.; Finnhult V Joxsson, @. — Halland: Lygnern LiuvLseB. — Bohuslän: S. Bullaren VI Wipesren, S. — Smäland: Bunn- sjön Tryeom; Bexhedasjön TryBon; Stensjön S—9 m. VII Exrman; Ten- hultsjön 22 m. IX Erman; Nömmen 17—19 m. X Exman; Ljungby-ä VII Jonsson, G.; Folgesjön IX Jonsson, @.; Aneboda VI Arm; Vexjö VIII Joxsson, @.; Kalmar VII Arm. — Blekinge: Jemsjö VI Jonsson, @. — Vettern: 93—112 m. VII u. VIII Exman. — Östergötland: See Sommen WIDEGREN, S. — Göteborg: VIII Maım. G. — Gotland: Roma VI Aım; Mästermyr XI v. Horsrten. — Södermanland: Eskilstuna VI—-VIII Arm; Hjälmaren, an mehreren Orten, 10 m., 18 m., 20 m. VI Arm. — Upland: Upsala, an mehreren Lokalitäten I—XII Liswseg. u. Arm; Mälaren, 30 m. LizuseeB., Ekoln 8 m. I, 20 m. VIII LiwıseB.; Erken, VIII LirLseg.; Trehörningen-See VI Arn; Säbysjön VII Liwuses. — Dalarne: Siljan, 85 m. VII Exman. — Gästrikland: Ockelbo VII Arm. Geogr. Verbreitung: Europa, Nordafrika, Sibirien, Nordamerika, Paraguay. Cypria elegantula (Fischer — LiLLsEp.). ER is elegantula Fischer 1851? » LILLIEBORG 1859. punctata v. striata ZENKER 1854. Oypria exculpta FıscHer 1859. » striolata Brapy 1868. » exculpta Br. & Norm. 1889. » » Sırs 1890. > SHarpE 1897. » » Turxer 1894. » » Mütter 1900. » » Kaurmann 1900. » » JENSEN 1904. » » Vavra 1909. » » Mütter 1912. Diagnose: C. ophthalmica ziemlich ähnlich, aber etwas gestreckter und mit konvexem Ventralrand. Beide Schalen fein längsgestreift. Farbe hell braun oder braungrün. Länge 0,76—0,s2 mm. Beschreibung: bei Liwnsesorg 1853, MÜrLer und Kaurmann 1900. Bemerkungen: Wie oben ersichtlich, habe ich nicht den alten von fast allen Verfassern gebrauchten Namen exculpta angewendet, sondern len ältesten Namen elegantula aufgenommen. Denn, obwohl die Be- 104 GUNNAR ALM schreibung FıscHer’s 1851 von der Art Uypris elegantula nicht mit Sicher- heit diese Art betrifft, ist die Diagnose von LitLLJeBore 1853 (p. 206) “testa longitudinaliter striata“ ausreichend, um zu zeigen, dass diese Art vorgelegen hat. Später, 1855, hat Fıscher die Art einen neuen Namen, ©. exculpta, gegeben; doch muss wohl der Name elegantula beibehalten werden, da ja unter demselben die erste gute Beschreibung, nämlich von LiwLJEBoR@ 1853, gebracht ist. eo) I Fig. 59. Cypria elegantula (FıscHEr). a und b, 9, 49 X; e, 3. Thoraxbein, 220 X. Lebensweise und Vorkommen: Diese Art kommt an ähnlichen Lokalen wie (©. ophthalmica vor, ausgenommen am Grunde der Seen. Wie jene ist sie gewöhnlich in beiden Geschlechtern häufig und schwimmt sehr geschickt. Fundorte: Skäne: Rönneholm VI Lirısee.; Ringsjön VII Lirı- JEB. — Smäland: Aneboda VII Arm; die Seen Noen und Hvalen TryBonm; Vexjösjön VIII Jonsson, @.; Toftasjön VIII Joxssox, G.; Asa Jonsson, G.; Jönköping VI Erman. — Södermanland: Eskilstuna VII Arm. — Upland; Upsala I- XII Livrses. u. Arm; Östhammar Lizusep. — Värm- land: Lekvattnet VII Arm. — Gästrikland: Ockelbo VII Arm; Yklaren- See VII Arm. — Hälsingland: Ljusdal VII Arm. — Jämtland: Ostersund VII Lriwwseg. — Lappland: Ruskola VIII Lirvses.; Muonieniska VII LiLLJEB. Geogr. Verbreitung: Europa, Nordamerika. MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN 105 Typus Candonine. Schale weiss, perlmutterartig glänzend. Schwimmborsten der 2. Antenne fehlen. Spürborsten fast immer vorhanden. Endopodit des 1. Thoraxbeines sowohl beim Weibchen als beim Männchen ungegliedert; Atemplatte reduziert, nur aus wenigen, gewöhnlich 2 Borsten, bestehend. Ductus ejaculatorius mit trichterförmigen Ein- und Ausgängen. Alle hierhergehörenden Formen entbehren der Fähigkeit des Schwim- mens und halten sich in Schlamm und Detritus auf oder klettern an ' Pflanzen. Nicht weniger als 9 Gattungen sind hier aufgestellt worden, von welchen aber wahrscheinlich 5, oder wenigstens 3, nicht aufrechterhalten werden können. Dies gilt für Uryptocandona KAuUrmAann, Siphlocandona Brapy, Arunella Brapy, Pseudocandona Kaurmann und Thyphloeypris VAVRA. Was die erste Gattung, Cryptocandona, betrifft, so dürfte sie der Candona einzuverleiben sein, was ich bei Besprechung dieser Gattung zeigen werde. Betreffs der Gattung Thyphlocypris, die von VEJDOWSKY för eine blinde, aber sonst Cundona-ähnliche Form aufgestellt ist, dürfte es am besten sein, sie mit Candona, wie dies auch MüLtEer 1912 getan hat, zu vereinigen. Pseudocandona ıst von KAUFMANN für eine als Candona inseulpta von Mürrwer 1900 beschriebene Form, die mit ©. pubescens Harrwıc 1899 identisch ist, aufgestellt, da sie in den 2. Antennen des d von den wahren -Candonen abwich. Diese- sind nämlich hier 5-gliedrig und ent- behren der Spürborsten. Da sie aber sonst vollkommen mit den Candona- Arten der Rostrata-pubescens-Gruppe übereinstimmt, kann man im Zweifel sein, ob sie als Repräsentant einer eigenen Gattung angesehen werden darf. Ich glaube kaum, dass dies der Fall ist, und Mürrer hat sie auch 1912 der Cundona einverleibt. Die zweite Gattung, Siphlocandona, ist augenscheinlich auf mehreren Jugendformen von (Cundona basiert und wurde von dem eifrigen, aber leider nicht allzu genauen und kritischen Entomostraceen-Forscher Brapy in einer Revision über Candoninen 1910 aufgestellt. Schon aus der Gat- tungsdiagnose geht dies sogleich hervor: “posterior legs almost obsolete, their place being taken by an ill-developed celubshaped appendage.‘ Brapy scheint die jüngeren Stadien der Cypriden nicht näher studiert zu haben, denn sonst müsste er sofort die Übereinstimmungen in den Extremitäten zwischen diesen Formen und seiner eigenen Gattung gesehen haben. Dies gilt somit am ersten von “the posterior legs“ (Pl. XXVII, Fig. 8 und 13), welche vollkommen mit denselben Beinen im 6. Stadium übereinstimmen. Das gleiche gilt auch von der Furca (Pl. XXVH, Fig. 1 106 GUNNAR ALM > und 14), wo die obere Klaue kleiner ist, was auch für nicht vollkom- men ausgewachsene Formen gilt. Die 6-Gliedrigkeit der 1. Anten- nen, der noch nicht 4-gliedrige Mandibulartaster (Fig. 4) und der 2- gliedrige Endopodit des 1. Thoraxbeines. sprechen für dieselbe Auffas- sung. Der einzige hiergegen sprechende Umstand würde der sein, dass die Schalenform vorne und hinten ungefähr gleich hoch ist, was bei jungen Formen im allgemeinen nicht der Fall zu sein braucht. Wahr- scheinlich aber gehören nicht alle Figuren derselben Art an, sondern es hat hier eine Zusammenwürfelung und Verwechselung vorgelegen, wie es so oft bei Brapy vorgekommen ist. Dass solche *Revisionen“ nicht reviderend wirken, dürfte ohne weiteres einleuchten. Aber noch schlechter ist es Brapy 1913 ergangen. Er beschreibt nämlich in diesem Jahre eine Ostracode, Arunella subsalsa, die eine Mit- telstellung zwischen den Cypriden und Cytheriden einnehmen soll. Man braucht nur die Gattungsdiagnose durchzulesen um einzusehen, dass das Tier, wenn diese richtig wäre, eine vollkommen isolierte Stellung unter den Entomostraceen einnehmen würde. Sie soll nämlich, im Gegensatz zu allen übrigen Ostracoden, 9 Paar Beine haben und ausserdem “a pair of setiferous appendages“. Aus den Abbildungen (Pl. XL) geht sogleich hervor, dass die zwei überzähligen “first and second pair of feet“ keine Ostracoden-Beine sind, sondern wahrscheinlich einer Insektenlarve an- gehören, was vielleicht auch von den “setiferous appendages* (Pl. XXXIX, Fig. 6) gilt. Brapy sagt selbst: “of this remarkable species I have only seen one example, a male“; “the shell was so much encumbered with muddy debris that it could not be distinetly seen, my attention being drawn to it by the remarkably strong projektion of the male organs below the margins of the valves“. Brapy hat augenscheinlich noch keine Candona bei der Paarung oder mit erektiertem Copulationsorgan gesehen, sonst würde er sich nicht über diese “strong projektions“ wundern. Wie man überhaupt eine neue Gattung nach einem beschädigten, von Schmutz in- fizierten Tier aufstellen kann, ist nicht zu verstehen, und zwar umsomehr, als das Tier in allen übrigen Extremitäten und im Copulationsorgan vollkommen mit einer typischen Candona, wahrscheinlich ©. angulata oder neglecta, übereinstimmt. Die merkwürdigen Beine und Härchenstäbchen sind wahrscheinlich in der Weise Brapy vor Augen gekommen, dass sie, von einem von der Ostracode gefressenen Tier losgelöst, am Körper der Ostracode durch Schmutz festgeklebt waren. Als das Tier (Ostracode) später für die Untersuchung zerstört wurde, kamen natürlich sowohl die eigent- lichen Östracoden-Beine als auch die Beine des andern Tieres zu Gesicht, und nichts hinderte da Brapy, eine Ostracode mit zwei Beinpaaren mehr als bei allen übrigen bekannten Formen zu beschreiben. MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACGODEN 107 Wir haben also für Candonin® nur vier deutlich gekennzeichnete Gattungen: Candona Baırn, Paracandona Harrwıc, Nannocandona Ex- MAN und Candonopsis VAVRA. Genus Candona BAIRD 1850. 2. Antennen beim Weibchen 5-, beim Männchen 6-gliedrig. 3. Tho- raxbein oft mit geteiltem vorletzten Glied, an der Mitte desselben bis- weilen eine Borste. Diese Gattnng zerfällt in vier grosse Gruppen, innerhalb welcher die typischen Formen ziemlich von denen anderer Gruppen abweichen, während es zwischen ihnen zahlreiche und deutliche Übergänge gibt, so das sie nicht als Untergattungen gelten können. Die Gruppen sind: Candida, Fabeformis-acuminata, Rostrata-pubescens und Oryptocandona. 1. Candida-Gruppe. Schale schwach behaart. Das vorletzte Glied des Mandibulartasters hat an der Medialseite eine dicke, gefiederte Borste. Die Furca beim Weibchen stark gebogen, beim Männchen fast gerade. Genitalhöcker des Weibchens nicht besonders kräftig ausgebildet. Greiftaster des Männchens langgestreckt, in der Nähe ihrer proximalen Enden etwas aufgetrieben, von hier aus sich gegen eine oft lange, gebogene Spitze verjüngend. Copulationsorgan abgerundet, ovalförmig mit ausstehendem, ziemlich quadratischem äusseren Fortsatz. 2. Fab&formis-acuminata-Gruppe. Schale schwach behaart, entweder langgestreckt mit breit gerun- detem Hinterende, oder im Hinterteil schräg abgestutzt. Von oben schmal, gedrungen, die eine Schalenhälfte mit einer sichelförmigen Falte im Hinterteil. Genitalhöcker beim Weibchen sehr kräftig entwickelt, ge- wöhnlich mit einem grossen, nach hinten und unten hervorragenden Wulst. Greiftaster sehr verschiedenartig gebaut. Copulationsorgan dem Candida- Typus ähnlich, der äussere Fortsatz rektangulär oder schräg abgestumpft. 3. Rostrata-pubescens-Gruppe. Schale dieht mit langen Haaren bedeckt, ziemlich kurz und hoch und von oben breit. @Genitalhöcker des Weibchens verkümmert, nur 108 GUNNAR ALM ausnahmsweise mit vorspringenden Wülsten. Greiftaster der einen Seite helmartig aufgetrieben. Copulationsorgan kurz und breit, mit den Fort- sätzen einander mehr oder weniger überlagernd. 4. Cryptocandona-Gruppe. Schale schwach behaart, gestreckt nierenförmig, von oben ziemlich schmal lanzettenförmig. Genitalhöcker des Weibchens ohne Wülste. Vor- letztes Glied des 3. Thoraxbeines mit einer Borste an der Mitte, wo- durch diese Gruppe sich von den 3 übrigen besonders kennzeichnet. Was diese Gruppen anbelangt, so kann man, wie ich schon oben hervorgehoben habe, sie nicht als scharf von einander gesonderte Formen- serien ansehen, sie hängen vielmehr durch viele Übergangsformen zusammen, während einige Arten nur schwer in einer der Gruppen ihren Platz finden können. Candona neglecta Sars, der Candida-Gruppe angehörend, zeigt in dem Greiftaster grosse Übereinstimmungen mit den Gruppen 2 und 3. Diese Art wird auch von Kaurmann zur Gruppe 2 geführt, was durch die Anzahl von 4 Borsten am vorletzten Glied des Mandibulartasters moti- viert wird, während die Anzahl dieser Borsten in Gruppe 1 fünf sein sollte. Ein Mittelstadium nimmt ©. Mülleri Harrwıc ein, welche bis- her immer zur Gruppe 1 geführt worden ist, was auf dem Vorkon- men einer gefiederten Borste des Mandibulartasters beruht. Dessen- ungeachtet steht sie der Gruppe 2 näher, was sowohl aus der Schalen- form als auch aus den Greiftastern, von denen der eine stark aufgetrieben und zackig gelappt ist, und dem Copulationsorgan erhellt. Die dritte Gruppe nimmt auch keine isolierte Stellung ein, denn, obwohl die meisten Arten eine ziemlich übereinstimmende Schalenform und auch die gleichen Extremitäten haben, gibt es doch gewisse Formen, vor allem ©. anceps Exman und ©. stagnalis Sars, welche in Bezug auf die Schalenform und den weiblichen Genitalhöcker sich den Gruppen l und 3 nähern. Am meisten isoliert steht die vierte, Oryptocandona-Gruppe, welche ja auch als eine eigene Gattung aufgeführt worden ist. Die Gründe, die der Aufrechthaltung dieser Gattung gelten sollten, sind, wie schon Erman (1908 p. 192) und ich (1914 p. 647) bemerkt haben, nicht aus- reichend. Die wichtigsten Merkmale sollten die Schwäche der 1. Anten- nen und das Vorhandensein der 3 Borsten der Atemplatte des 1. Thorax- beines sein. Was letzteres betrifft, so kann es, wie Erman bemerkt, da es sich um ein sehr rudimentäres Organ handelt, nicht als Gattungs- charakter gelten. Die Schwäche der 1. Antenne, d. h. die langen Borsten und Glieder derselben, ist auch nicht nur dieser Gattung oder Gruppe MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN 109 eigentümlich, sondern wird auch bei vielen anderen Candona-Arten ge- funden. Die grösste Verschiedenheit sollte das Vorhandensein einer Mittelborste des 3. Thoraxbeines sein, aber auch dies kann, soweit ich verstehe, nicht die Aufrechthaltung der Gattung berechtigen, sondern ch betrachte die hierhergehörenden Arten als echte Candonen. Zwischen dieser Gruppe und der vorigen finden sich auch Übergänge. So gehört z. B. ©. pygmwa ExmAan wegen des Vorhandenseins einer Mittelborste am 3. 'Thoraxbein zu dieser Gruppe, zeigt aber in der Schalenform, dem Genitalhöcker und der Furca weit eher Verwandtschaft mit den vorigen Gruppen, und das gleiche gilt auch, betreffs der Schalen- form und der kurzen Antennen, für C. angustissima Erman. Am meisten übereinstimmend sind die drei Arten (©. vavrai KAUFMANN, (. longipes Ekman und ©. veducta Arm, welche sowohl in der Form der Schale als auch in den Extremitäten grosse Übereinstimmungen aufweisen und, be- sonders in der mit fast verkümmerter Hinterrandborste versehenen Furca, zur Gattung Candonopsis überleiten. Diese Gattung ist aber, wie auch Exman bemerkt hat (1914 p. 18), deutlich von Candona abgesondert. C. pygmea und teilweise auch C. angustissima dagegen lenken die vierte (Gruppe und die vorigen enger zusammen, als für eine selbständige Gattung gelten kann. Ziemlich frei steht die Art €. protzi Harrwie, welche in der ge- streckten Schale und dem Genitalhöcker mit Gruppe 4 übereinstimmt, während sie in dem Greiftaster und dem Copulationsorgan zur Gruppe 2, besonders zu €. hyalina Br. u. Rop., hinleitet. Überhaupt hat diese Einteilung der Gattung Candona in vier Grup- pen nur für die typischen Repräsentanten einer jeden Gruppe Gültigkeit und kann eben nur für diese als eine wirklich phylogenetische Gruppie- rung angesehen werden. Die Stellung der vielen Übergangsformen aber ist natürlich sehr ungewiss, wenn sie auch trotzdem zu der Gruppe ge- führt sind, mit welcher sie durch einige augenfällige Eigenschaften über- einstimmen. Einige Versuche sind auch gemacht worden, eine andere Einteilung gewisser Arten zu machen. Dies gilt von den Arten ©. lapponica, O. laeiniata, O. pygmwa, C. longipes und Ü. groenlandica, welche von ERMAN und BrEHM zu einer arktischen /apponica-Gruppe zusammengeführt wur- den. Dies ist aber, wie ich in einem früheren Aufsatz (3, p. 661) gezeigt habe, nicht richtig, denn die diese Gruppe kennzeichnenden Merkmale, die langen Borsten und Glieder der 1. Artennen, sind nicht für diese Arten eigentümlich, sondern werden auch bei anderen Arten, z. B. ©. rostrata, CO. balatonica, C. compressa, gefunden. In anderen Organen weichen sie aber sehr von einander ab, weshalb man sie, trotz der Über- einstimmung ihres ziemlich arktischen Charakters, keineswegs als mor- phologisch und systematisch miteinander verwandt ansehen kann. 110 GUNNAR ALM 1. Candida-Gruppe. Zu der. Candida-Gruppe gehören ca. 8 Arten, unter anderen ©. candida O0. F. Müın.-VavrA. Diese von MürLLer als Oypris candida, von JuUrRINE als Monoculus candidus beschriebene Form ist später in mehrere Arten zerfallen. Die erste Form, die man mit einiger Sicherheit identifizieren kann, ist ©. candida Zanppach 1844, welche wahrscheinlich CO. weltneri Harrwıc ist, da sie hinten sehr breit sein soll; “a tergo visa posteriore parte latior et obtusior quam anterior“. Welche Art LiLLseBorg 1853 vorgelegen hat, kann ich nicht entscheiden, und wahr- scheinlich hat er sowohl ©. candida als eine zweite Art, vielleicht ©. neglecta Sars, vor sich gehabt. So sind die Greiftaster (Tab. XXV, Fig. 14) wahrscheinlich der letzteren Art angehörig, während man die übrigen Figuren nicht identifizieren Kann. Auch von Baıros (0. candida 1850 muss dasselbe gesagt werden. Der Erste, dem C©. candida sicher vorgelegen hat, ist Brapy. Seine Abbildungen 1866 (Tab. 25, Fig. 1—4) sind deutlich diese Art, während die Figuren des Männchens (Tab. 25, Fig. 7—8) von (©. negleeta entnommen sind, was auch von den 1. Antennen und dem Greiftaster (Tab. 37, Fig. 1b, lc) gilt. ©. candida Br. u. Rog. 1873 ist diese Art, 1889 aber werden wieder 2, wenn nicht 3 Arten in C. candida zusammengeführt. Ausser der “ty- pischen“ ©. candida stellen sie nicht weninger als 3 Varietäten auf, wovon eine sicher (©. neglecta ist (Pl. X, Fig. 18— 21), was sie auch (p. 99) bemerken. Eine zweite Varietät ist elaviformis (Pl.X, Fig. 1 u. 2), welche aber nicht zu C. candida gehört, sondern möglicherweise mit C©. mülleri HArTwıG identisch ist. Die Varietät /umida (Pl. X, Fig. 14 — 17) ist eine sehr typische C. candida, welche Art, wie ich unten zeigen werde, sehr variabel ist. Im Jahre 1910 brachte Brapy seine oben erwähnte Revision über die Candoninen und Herpetocypriden; hier scheint er aber statt dessen die Synonymik noch mehr verwirrt zu haben, und hat unter C©. candida nicht weniger als 3 Arten zusammengeführt. Die Schalen (Pl. XIX, Fig. l u. 2) sind ©. candida, und die Greiftaster (Fig. 7 u. 8) gehören zu ©. neglecta. Weiter sagt er in der Beschreibung von den 1. Antennen, dass “the last three joints are twice or thrice as long as broad“, was nur bei ©. weltneri der Fall ist. Zu dieser letztgenannten Art gehört auch das Copulationsorgan von C. neglecta (Pl. XXI, Fig. 8). Von VavrA 1890, MüÜLLer und Kaurmann 1900 ist doch ©. candida sehr genau untersucht und beschrieben worden. Dasselbe gilt auch für die nahestehenden Arten C©. neglecta, C. angulata und C. weltneri, welche auch von Sars und Harrwıc besprochen sind. Dass diese 4 Arten deut- lich von einander gesondert sind, darüber kann man nicht im Zweifel sein. Das gleiche gilt aber nicht für die Kaurmann’schen Arten O. de- vexa und ©. studeri. Früher haben sowohl Exman als auch ich selbst die Vermutung ausgesprochen, dass sie nicht von (©. candida artlich zu tren- MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN JalaTı nen seien. Exman hat aber seitdem mehrere Exemplare dieser Arten oder Formen untersucht, und ist dadurch zu der Ansicht gekommen, dass sie wirklich als selbständige Arten zu betrachten sind, obwohl natürlich mit C. candida sehr nahe verwandt. Merkwürdig ist, dass sie bisher nur aus den schweizerischen Seen bekannt sind, wo sie aber nicht selten zu sein scheinen. Diese Arten kommen im Gegensatz zu ©. candida in beiden Geschlechtern vor. ©. candida Mürzer 1900 scheint sich in der Schalenform sehr der ©. devexa zu nähern und muss als eine mehr ungewöhnliche candida-Form angesehen werden. Am besten stimmen meine Formen mit ©. candida Kaurmanx 1900 überein, und diese Form ist mit Brapy’s var. fumida identisch. Doch sagt KAurmann (p. 381): “seine (Brapy’s) Darstellung weicht so erheb- lich von der meinigen ab, dass ich sie einstweilen nicht identifiziere*. Vergleicht man aber die Figuren von Brany 1889 (Pl. X, Fig. 16 u. 17) und Kaurmann 1900 (Pl. 27, Fig. 11 u. 12), so hält es schwer, diese Ab- weichungen zu gewahren. Obgleich also O©. candida sehr variabel ist und in ihrem Formen- kreis sich sehr der C'. devexa nähert, darf man, wie gesagt, doch diese und auch ©. studeri als selbständige Arten auffassen, da sie nicht nur Verschiedenheiten in der Form und Grösse der Schalen aufweisen, sondern auch nach ExmAn in dem systematisch sehr wichtigen Genitalhöcker des Weibchens von (. candida abweichen. Kaurmann hat dies aber allzu schwach hervorgehoben. Dass neue Arten lediglich auf einer wenig abweichenden Schalen- form aufgestellt werden können, glaube ich nicht, denn auch wenn man die Art nicht als eine Sammelart mit mehreren reinen Linien (Elementar- arten) ansieht, muss man doch mit einer bestimmten, nicht allzu be- grenzten Variationsbreite rechnen. Innerhalb einer solchen Variations- gruppe kann natürlich eine zweite Art hervorgehen, aber, ehe man sie als neue Art aufführt, muss man konstante, von der Hauptform ab- weichende Charaktere, sowohl ın der Schalenform als auch besonders ın den Extremitäten und Geschlechtsorganen, fordern. Candona candida (OÖ. F. Mürr.)-Vavra. COypris candida OÖ. F. Mürt. 1185? Monoculus candidus Jurınk 18202 Candona candida LinLwseBorG 1853? » » (part.) Brapy 1868. » (part.) Br. & Norm. 1889. » Sars 1890. » Vıavra 1891. » » MÜLLER 1900. » » KAurmann 1900. » » v. Davar 1900. 192 GUNNAR ALM » Candona candida JEXsEX 1904. » » VavraA 1909. » » (part.) Brapy 1910. >» » Mürner 1912. Diagnose: Sehr variierend. Mehr oder weniger nierenförmig mit höherem Hinterteil. Der Dorsalrand flach gerundet, ohne Grenzen in den schmal gerundeten Vorderrand und den ziemlich steil abfallenden Hinter- rand übergehend. Ventralrand schwach konkav, bildet oft mit dem Hinter- rande eine abgestumpfte Ecke. Schale des Männchens mit breitem gerunde- tem Hinterende, sonst der weiblichen ähnelnd. Von oben mit flach gerunde- ten Seitenlinien und ziemlich apgestumpften Enden. Länge 0,90— 1,20 mm. Drittletztes Glied der 1. Antenne wenig länger als breit. Vorletztes Glied des 3. Thoraxbeines ungegliedert. Genitalhöcker des Weibchens rhomboidisch. Greiftaster gegen das Ende abschmälernd, in ihrem Distal- teil aber etwas aufgetrieben. hen 6 Fig. 60. Candona candida (OÖ. F. Müur.)-VavrA. a, o': b. 9, 40 X: e Genitalhöcker und Furca des 9, 133 X. Beschreibung bei Vavra 1891, MürLer und KAurmAanN 1900. Bemerkungen: Wie ich schon oben gesagt habe, ist diese Art sehr variabel, was besonders von der Schalenform gilt. So kann z. B. die hintere, untere Ecke sehr verschieden ausgeprägt sein, die grösste Höhe und der Abfall des Hinterrandes deutlich ausgeprägt oder kaum bemerkbar, der Dorsalrand zuweilen beinahe gerade, alles Verhältnisse, welche die Art in viele bisweilen ziemlich abweichende Formen zerteilt, zwischen welchen aber alle Übergänge zu finden sind. Konstante Varietäten habe ich dagegen nicht gefunden, obgleich gewöhnlich die Individuen MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSRR-OSTRACODEN 113 derselben Lokalität mit einander ziemlich übereinstimmen. Ich habe einige ziemlich abweichende Formen abgebildet, die aber in den Extremitäten und dem Genitalhöcker mit der Hauptform und unter einander übereinstimmen. Lebensweise und Vorkommen: Diese Art ist überall sehr häufig und kommt während aller Jahreszeiten (reife nur im Winter) in en aber nicht austrocknenden Wasseransammlungen, wie auch in grösseren Teichen und am Grunde der Seen vor. Die Mannchen sind sehr selten, in Schweden nur 4-mal gefangen. Du Candona candida (OÖ. E. MüÜLt.)-VAvRA. a, b, e und e, variierende Formen: d, typische Form, 27 X; f, 1. Antenne, 133 X; g, 3. Thoraxbein, 133 X; h, Greiftaster, 73 X; i, Copulationsorgan 73 X. Fundorte: Halland: Lygnern VII Liuwseg. — Smäland: Aneboda VI Aım; Mycklaflon-See 35—40 m. V Exman; Ören 30-35 m. VI Exman; Landsjön 4—7 m. VIII Exman; Nedsjön 64—67 m. VI Ekuman. — Bohuslän: Bonden V Tu£eı, S.; N. Bullaren-See 25 m. WiDEsrEn, 8. — Venern, Äräsviken V Ororsson. — Södermanland: Eskilstuna I und IV Arm; Hjälmaren, Läppe 15 m. VII Arm. — Upland: Upsala, an vielen Lokalitäten I—XII LirıseB. u. Arm; Ekoln 20 m. VIII, 30 m. X, 8 m. I Livwser.; Mälaren Ängsö VII Liuusee.; Welängen-See VII Lirusee : Furusund., im Meer 7 m. LiwıLseg. — Wärmland: Lekvattnet VIII Aın. Dalarne: Ludwika VIII Aım; Hillen-See VIII Arm; Borlänge VIII Aım. — Gästriklaud: Ockelbo VJI Arm. — Hälsingland: Ljusdal VII Arm; Hennan-See VII Arm; Storsjön VII Arm; S. Dellen-See VII Aın. — Härjedalen: Sveg VIII Arm; Rönnsjön VIII Arm; Sonfjället VIII Arm. Zool. bidrag, Uppsala. Bd 4. 8 114 GUNNAR ALM — Jämtland: Östersund VIII Liwvsee.; Bräcke VIN Livwses. — Lapp- land: Ruskola LiwıseB.; Karesuando VII Liwwsee.; Torne Träsk VII u. VIII Exman;. Sarekgebirge VII u. VIII Ekman, v. Horsten u. Arm. Fossil: Skäne: Nartnörst 1872 und Kvurck 1904, 1910. — Got- land: Munrtae 1911. — Upland: Skattmansö, Narnorst 1872; Heby, MvuntHE 1897. Geogr. Verbreitung: Nord- und Mitteleuropa, arktische Gegenden, Zentralasien, Sibirien, Nordamerika. Candona candida (Mirr.)-Vavra var. humilis Exrman. OÖ. candida v. humilis Exman 1914. Diagnose: Von der Hauptart durch geringere Grösse, 0,36 — 0,89 mm, und durch die niedrige Schale mit breit gerundetem Hinterende ab- weichend. Fundorte: Smäland: S. Vixen-See 15—17 m. XI Ekman. — Up- land: Upsala X Aın. Candona weltneri Harrwıc. Candona weltneri Harrwıc 1898. , » candida (part.) Br. u. Noru. 1889. » » (part.) Br. 1910. » weltneri MÜLLER 1900. » candida (part.) Brapy 1910. » neglecta (part.) Brapy 1910. » weltneri VavrAa 1909. » » MürLer 1912. Diagnose: (©. candida ähnelnd; der Dorsalrand hoch gerundet, mit sanften Rundungen in den schmal gerundeten Vorderrand und den breit gerundeten oder sanft abgestumpften Hinterrand übergehend. Ventral- rand gerade oder schwach konkav. Beim d das Hinterteil höher und mehr in den unteren Teil ausgezogen. Von oben eiförmig mit breit gerun- detem Hinterende. Länge 1,00—1,25 mm. Drittletztes Glied der 1. An- tenne wenigstens 2-mal so lang wie breit. Vorletztes Glied des 3. Thorax- beines nicht oder nur undeutlich geteilt. Hinterrandborste der Furca sehr kräftig. Genitalhöcker schwach ausgebildet, abgerundet. Greiftaster candida-ähnlich. Copulationsorgan mit dem äusseren Forsatz in eine Spitze auslaufend. Beschreibung bei Harrwıg 1898, und MÜLLER 1912. Lebensweise und Vorkommen: Diese Art ist ziemlich selten, wird aber an verschiedenen Lokalen angetroffen. MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN 115 Fundorte: Smäland: Asa VIII Joxsson, G. — Upland: Upsala, an mehreren Lokalitäten VII—X LiruseB. u. Arm; Ekoln 25 m. X Liwusee.; Wendelsjön X LitLLJeB.; Furusund, im Meer 8 m. VIII Lirwsee. Neu für Schweden. Geogr. Verbreitung: Nordwesteuropa. en Fig. 62. Candona weltneri Hartw. a und b, 9, 27 X; e, 1. Antenne, 133 X: d, 3. Thoraxbein, 133 X; e, Genitalhöcker und Furca des 9, 73 X; f, Greiftaster, 73 X; g Copulationsorgan, 73 X. Candona angulata G. W. Mürter. Candona angulata Mütter 1900. » » Brapy 1910. » » Vavra 1909. » » MüÜrLErR 1912. Fig. 63. Candona angulata G.W. Müut. a, Greiftaster, 73 X; b, Copulationsorgan, 49 X; es Hurca@desrgu..13 x. 116 GUNNAR ALM Diagnose: Ziemlich gestreckt mit fast geradem Dorsalrand. Vor- der- und Hinterränder sanft gerundet, der letztere doch mit dem Ventral- rand einen abgestumpften Winkel bildend. Schale des d im Hinterteil höher mit sanft gerundetem Dorsalrand und tief ausgeschnittenem Ventral- rand. Von oben bilden die Seitenlinien an der Mitte deutliche Winkel: die Enden sind zugespitzt. Länge 1,35—1,50o mm. 1. Antennen mit sehr kurzen Gliedern und Borsten, drittletztes Glied fast quadratisch. Vor- letztes Glied des 3. Thoraxbeines geteilt. Beschreibung bei Mürner 1900. Lebensweise und Vorkommen: Diese Art wurde nur einmal in Schweden gefunden. Nach Brapry (1910 p, 198) soll sie oft in Tüm- peln mit salzigem Wasser vorkommen. Fundorte: Upland: Furusund, im Meer 5 m. VII LiLLse®. Neu für Schweden. Geogr. Verbreitung: Nordwesteuropa. Candona neglecta Sars. Candona neglecta Sars 1887. » candida var. Br. u. Norm. 1889. » fabeformis (part-) Vavra 1891. » neglecta MüLver 1900. » » KAUFMANN 1900. » » Vıavrıa 1909. » > MüLLeR 1912. (part.) Bravy 1910. Diagnose: Schale gestreckt mit fast geradem Dorsalrand, der in dem höheren Hinterteil einen sehr abgestumpften Winkel bildet. Ventral- rand schwach konkav. Schale des d gestreckter und höher, Hinterende breit abgerundet. Von oben oval mit abgestumpften Enden. Länge 2 1,2, d 1,4 mm. Drittletztes Glied der 1. Antenne wenig länger als breit. Vorletztes Glied des 3. Thoraxbeines geteilt. Genitalhöcker des Weib- chens schwach entwickelt, abgerundet (wie bei C. weltneri). Greiftaster ziemlich kurz und kräftig, etwas helmartig aufgetrieben. Beschreibung bei Sars 1887, MÜLLER und KAurmAann 1900. Bemerkungen: Auch diese Art ist ziemlich variabel, weshalb es erklärlich ist, dass sie oft mit den vorhergehenden, und zwar besonders C. candida, verwechselt worden ist. Ich habe oft eine mehr gestreckte und niedrige Form gefunden, kann sie aber nicht als eine gesonderte Varietät ansehen. Lebensweise und Vorkommen: Diese Art kommt in beiden Ge- schlechtern an verschiedenen Lokalen, am meisten doch in grösseren, nicht austrocknenden Gewässern und besonders am Grunde der Seen vor, und scheint das ganze Jahr aufzutreten. | MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN 1107 Fundorte: Skäne: Ifösjön 40 m. VIII LiuuLseg. — Smäland: Ane- boda, Sträken-See VI Anm. — Vettern 120 m. VII Liwuses.; Vettern 13—120 m. ExmAn; Vettern 80—100 m. III AvrıwirLıus, S. — Venern N EA d Fig. 64. Candona neglecta SARSs. a, Q, b und e, 9, d, abweichende 9, 27 x; e, 1. Antenne, 133 X; f, 3. Thoraxbein, 133. X; g, Greiftaster, 73 X. 50 m. VII Exman; Venern VII Tryson, U. — Östergötland: Koppar- holmen WiIDEGREN, S8.; Arkö WIDEGREN, S.; Glan-See 10 m. VIII Exman. — Hjälmaren 15—20 m. VI Aım. — Upland: Upsala, an mehreren Lokalitäten I-XIIl Lisıseg. und Arm; Ekoln 10-30 m. VI LiLuJep.; Ekoln XI LiszJeB.; Ekoln 24 m. V Aım; Mälaren 56 m. VIII Ekman; Wendelsjön VI LiwuseB.; Furusund, im Meer LitLJeB.; Ornö VI LiuLsee.; Erken-See VIII Livuseg. — Torne Lappmark: Karesuando VII LiuLsee. Fossil: Gotland, Muntae 1911. Geogr. Verbreitung: Ganz Europa, Nordafrika. 2. Fabsformis-acuminata-Gruppe. Diese Gruppe kann möglicherweise auf den ersten Anblick in zwei solche geteilt werden; wenn man aber auch die von anderen Gegenden beschriebenen Arten berücksichtigt, sieht man, dass dies nicht berech- tigt erscheint. Hierher scheinen besonders arktische Arten zu gehören, denn nicht weniger als 6 Arten sind bisher nur von solchen Gegenden bekannt, während die übrigen Formen dieser Gruppe bis auf eine Aus- nahme für Nordeuropa eigentümlich sind. 118 GUNNAR ALM > Candona fabx&formis (Fischer). Cypris Jabeformis Fıscher 1851? Candona >» Li11LJEBORG 1853. » » Br. u. Norn. 1889. » » (part.) VavrA 1891. » » Sars 1890. » » Mürter 1900. » » JENSEN 1904. » Bradyi Vavra 1909. » fabeformis MüLLer 1912. Diagnose: Ziemlich gestreckt; der Dorsalrand bildet in der hin- teren Hälfte einen stumpfen Winkel, dessen hinterer Schenkel schräg gegen den wie der Vorderrand sanft gerundeten Hinterrand abfällt. Ven- Fig. 65. Candona fabeformis (FıscHer). a, 0‘, b und ce, 9, 27 X; d, Genitalhöcker des 9, 73 X; e, Greiftaster, 73 X; f, Copulationsorgan, 73 X. tralrand schwach konkav. Schale des Ö hat den Hinterrand sehr breit gerundet, was durch den im Hinterteil tief ausgeschweiften Ventralrand verursacht wird. Ventralrand sehr ausgeschnitten, in der Mundgegend ein wenig vorgewölbt. Von oben schmal elliptisch. Länge 2 1,0—1,15, d 12-1,3 mm. Genitalhöcker des Weibchens mit einem grossen, durch eine tiefe Furche abgegrenzten hinteren Fortsatz. Greiftaster eigentüm- lich aufgetrieben, der eine mit fast quadratischem Finger. Copulations- organ mit ovalem, gerundetem äusseren Fortsatz. Beschreibung bei MÜLLER 1900. MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN 109 Lebensweise und Vorkommen: Diese Art wird in beiden Ge- schlechtern besonders in grösseren Gewässern gefangen, ist aber nicht gewöhnlich. Fundorte: Skäne: Räbelöf-See VI Liwnser.; Ringsjön Livusee.; Kristianstad VIII Livuseg. — Smäland: Bexhedasjön Try»om. — Upland: Upsala I-VII, X Lirsser. u. Arm; Ekoln VII Livwee.; Trehörningen- See I-IV Aım. Geogr. Verbreitung: Europa, Nordamerika. Candona balatonica v. Davay Candona balatonica v. Davav 1894. » » Mütter 1900. Eucandona » Dapayr 1900. Candona reniformis Harrwıc 1900. » balatonica Mütter 1912. Por ® —— TI Fig. 66. Candona balatonica v. Dap. a und c, 9, 27 X; b, rechte Schale des SE HEDZE d, Furca und Genitalhöcker, 73 X; e, 3. Thoraxbein, 133 X. Diagnose: Etwas nierenförmig; der Dorsalrand bildet im Hinter- teil einen abgestumpften Winkel, dessen hinterer Schenkel ziemlich ge- rade nach hinten abfällt und mit dem Hinter- und Ventralrand eine schmal gerundete Ecke bildet. Ventralrand schwach konkav. Schale des Z mit breit gerundetem Hinterende und tief eingebuchtetem Ventralrand. Von oben elliptisch-oval mit zugespitzten Enden. Länge $ 1,0—1,15, d 12— l,; mm. Genitalhöcker des Weibchens nach hinten in eine lange, abge- 120 GUNNAR ALM rundete, bisweilen etwas aufgetriebene Spitze ausgezogen. Oft ist aber diese Spitze kürzer und mehr triangelförmig. Greiftaster kurz, der eine ziemlich aufgetrieben. Copulationsorgan mit ovalem, gerundetem, äusse- rem Fortsatz. Beschreibung bei MürLtrr 1900. Bemerkungen: Diese Art ist sowohl in der Schalenform als auch in dem weiblichen Genitalhöcker sehr variabel. So ist z. B. oft die Schale nach hinten und oben gerade abgestumpft, der Genitalhöcker, wie ich in der Beschreibung bemerkte, zuweilen ganz kurz, triangelförmig, wodurch er an ©. caudata erinnert. Doch glaube ich nicht, dass man eine konstante Varietät aufstellen kann. Lebensweise und Vorkommen: Diese Art wurde mehrmals bei Upsala im Frühling, besonders in Schmelzwasseransammlungen gefunden. Männchen wurden aber in Schweden nicht angetroffen. Fundort: Upland: Upsala, IV, V LiLLJEBore. Neu für Schweden. Geogr. Verbreitung: Ungarn, Deutschland, Schweden, Turkestan. Candona caudata Kaurmann. Candona elongata Br. u. Noru. 1889? » acuminata Br. u. Norm. 1889? Sars 1890. » caudata KAUFMANN 1900. » elongata Jessen 1904? caudata V avra 1909. » elongata MüLter 1912. Fig. 67. Candona caudata Kaurm. a, 9, 27 X; b, Genitalhöcker und Furca, 133 X. Diagnose: Gestreckt nierenförmig mit sanft gerundeten Rändern; doch bildet der Hinterrand eine vorspringende, abgerundete Ecke. Von oben elliptisch. Länge 1 mm. Genitalhöcker des Weibchens nach hinten triangelförmig ausgezogen. Beschreibung bei Kaurmann 1900. MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN al Bemerkungen: Diese Art wurde zuerst von Kaurmann 1900 genau beschrieben und charakterisiert. Kaurmann identifizierte alsdann hiermit die von Brapy and Norman 1889 erwähnte CU. acuminata FiscHEr. Dass dies richtig ist, geht auch aus den Figuren (Pl. X Fig. 5—-6) unzweideutlig hervor. Trotzdem versichert Branpy 1910, dass es verschiedene Arten sind, und gibt der alten C'. acuminata einen neuen Namen, ©. siliqguosa, indem er einräumt, dass sie nicht mit FıscHer’s (©. acuminata identisch ist. Gleichzeitig hat auch die Figur ein anderes Aussehen erhalten (vergl. Pl. X, Fig. 5 — 1889 und Pl. XXI, Fig. 9 — 1910), indem der für C. caudata kennzeichnende hintere Fortsatz jetzt, 1910, nicht bemerkbar ist. Er kann daher jetzt sagen: “they do not show the characteristic back- ward production of the scell“. Freilich könnte die Figur von 1910 nach Figur 9 und 10, Pl. IX 1889 aufgenommen sein, wo Ü. acuminata ohne einen solchen Fortsatz abgebildet ist; die Dorsalansicht und die deutlich markierte Leiste in der Nähe des Hinterrandes in den Figuren 1910 deuten aber eher auf die Tiere auf Pl. X 1889. Diese Form hatte er freilich von Sars bekommen, da aber die beiden Formen aus Norwegen und England 1889 zu derselben Art geführt werden, gilt wohl dasselbe auch 1910, obgleich es hier nicht besonders hervorgehoben wird. Durch Zuvorkommenheit des Herrn Professor Sars habe ich Material von seiner (©. acuminata 1890 erhalten, und mich dadurch überzeugen können, dass sie mit (©. caudata Kaurmann vollkommen übereinstimmt. Hiermit dürfte also festgestellt sein, dass es sich auch in den Mono- graphieen Brapy’s um dieselbe Art, d. h. ©. caudata, gehandelt hat. In der Monographie 1889 wird eine neue Art, €. elongata, (p. 100) beschrieben, welche wahrscheinlieh auch mit ©. caudata identisch ist; besonders gilt dies für die Figuren von dem mutmasslichen jüngeren Männchen (Pl. X, Fig. 24, 25). Dies wird auch später (1910, p. 200) als möglich ausgesprochen, aber nichtsdestoweniger wird sie als eine selb- ständige Art angesehen. Wenn, wie angegeben wird, das Weibchen wirklich keinen hinteren Fortsatz des Genitalhöckers haben sollte, müsste sie natürlich als eine eigene Art aufgestellt werden; da aber keine Ab- bildung hiervon gegeben wird, und dieser Fortsatz in der Beschreibung nur “seems to bee entirely absent“, können nur künftige genaue Unter- suchungen dies klarlegen. Sehr eigentümlich ist eine Äusserung von Brapy 1910, p. 201: “in the original description of (©. elongata it seems probable that two quite distinet species have been taken as representing the two sexes“, denn, wenn man die Originalbeschreibung von C. elongata (1889, p. 100) studiert, ist darin nur das Männchen, obgleich mit ? erwähnt, während das Weibchen “unknown“ ist. In den Angaben Brapr’s herrscht hier wie 1910 vollständige Verwirrung, denn von den Figuren dieser Art mit “female unknown“, werden doch zwei (Pl. X, Fig. 24—25) in der Er- klärung der Figuren als Weibchen bezeichnet. In der Beschreibung 122 GUNNAR ALM werden sie aber als Männchen bezeichnet, “a form, which we take to be the joung male“. Überhaupt können diese Verhältnisse nicht aufgeklärt werden, bevor Männchen gefunden worden sind, wodurch man die charak- teristischen Greiftaster und Copulationsorgane kennen lernt. Dass aber durch solche kritiklose Untersuchungen und Abbildungen, wie BrAapy sowohl 1889 als auch in der Revision 1910 bringt, dıese Frage nicht erleichtert, sondern statt dessen viel verwickelter wird, ist ohne wei- teres klar. Mütter identifiziert auch 1912 ©. elongata Brapy and Norman und (©. caudata Kaurmann, nennt aber die Art (©. elongafa Herrıck. Dieser For- scher hat nämlich im Jahre 1870 eine Art unter dem Namen (. elongata beschrieben. Die Beschreibungen von Herrıck und Turner konkurrieren aber mit denen BrAapy’s in Unsicherheit. Ich halte es darum für besser, den Namen Kaurmann’s zu gebrauchen, da ja dieser Verfasser die erste genaue und sicher identifizierbare Beschreibung gegeben hat. C. elongata Vavra, welche er 1891 als mit (©. elongata Brapy identisch ansieht, ist, wie aus der Beschreibung der Greiftaster und des Copulationsorgans hervorgeht, C. protzi Harrwie. Ob Männchen bei dieser Art angetroffen wurden, ist ungewiss, und Mürver scheint nicht recht zu tun, solche nach Brapr's Angaben zu beschreiben. Lebensweise und Vorkommen: Diese Art ist in grösseren Ge- wässern im Sommer spärlich vorkommend. Auch anderswo scheint sie nicht häufig zu sein. ; Fundorte: Smäland: Landsjön 4—7 m. VIII Exman. — Gotland: Mästermyr III v. Horsren. — Upland: Upsala, Föret 10 m. V LiwLses.; Ekoln 30 m. Liwuseg. — Hälsingland: Varpen-See VII Arm. Geogr. Verbreitung: Nordwesteuropa. Candona laciniata Ekmanx. Candona laciniata ExMman 1908. » » MüÜLLer 1912: Diagnose: Schale gestreckt mit sanft gerundeten Vorder-, Dorsal- und Hinterrändern und geradem Ventralrand. Von oben elliptisch. Die rechte Schale umfasst die linke. Länge 1 mm. Vorletztes Glied des 3. Thoraxbeines nicht oder nur undeutlich geteilt. Genitalhöcker des Weibchens nach unten in einen rektangulären etwas ausgeschnittenen Fortsatz ausgezogen. Beschreibung bei EkmAan 1908. Lebensweise und Vorkommen: Diese Art wurde nur an zwei Lokalitäten im Schwedischen Lappland gefangen. Männchen unbekannt. MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN 123 Fundorte: Lappland: Torne Träsk, Tümpel VII Exman; Virihaure- See 4—13 m. Vlll v. Horsten u. Aın. Geogr. Verbreitung: Bisher nur aus Schweden bekannt. b @ Fig. 68. Ä Candona laciniata Exman. a und b, 9, 49 X; e, Genitalhöcker und Furca, 73 X. Candona lapponica Exman. Candona lapponica Exman 1908. » » Mütter 1912. Diagnose: Nierenförmig mit sanft gerundetem Dorsalrand. Vor- derende breit, Hinterrand etwas schmäler gerundet. Von oben elliptisch mit zugespitzten Enden. Länge 0,75—0,s4 mm. Vorletztes Glied des Fig. 69. Candona lapponica Exman. a, 9, 49 X; b, Genitalhöcker und Furca, 73 X. 3. Thoraxbeines geteilt. Genitalhöcker des Weibehens rhomboidisch, €. candida ähnelnd, oder mehr nach hinten ausgezogen, wie bei €. caudata. Beschreibung bei Erman 1908. Lebensweise und Vorkommen: Diese Art wurde in mehreren Tümpeln und Wasserlöchern gefangen. Männchen sind nicht bekannt. 124 GUNNAR ALM Fundorte: Westmanland: Baggä XI Exman. — Lappland: Torne Träsk VOL u. VIII Exman; Sarekgebirge VII u. VIII v. Horstex u. Aınm. Geogr. Verbreitung: Bisher nur aus Schweden bekannt. Var. arctica ALm aus Novaja-Sem]ja. Candona protzi Harrwıc. Candona elongata Vavra 1891. » detecta ÜRONXEBERG 1897? » protzi Hanrwwıc 1898. » Kaurmann 1900. » » Mürrer 1900. » VAavra 1909. detecta MürLer 1912. Diagnose: Schale gestreckt; der Dorsalrand bildet an der Mitte einen sehr abgerundeten Winkel, dessen vorderer Schenkel sanft ge- se = Fig. 70. Candona protzi Hartwic. a und b, 2, 49 X; c, 0,49 X; .d, Furca, 133; e, Greiftaster, 133 X; f, Copulationsorgan, 133 X. N ee rundet ist, der hintere fast gerade nach hinten abfällt. Ventralrand schwach konkav. Schale des ( der weiblichen ähnlich, aber mit ge- radem, in der Mundgegend vorgewölbtem Ventralrand. Von oben schmal elliptisch. Länge 1,0—1,2 mm. Genitalhöcker des Weibchens schwach entwickelt. Furca mit mässig grosser Hinterrandborste. Greiftaster kurz und dick. Der äussere Fortsatz des Copulationsorganes in eine Spitze ausgezogen. MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN 125 Beschreibung bei Vavra 1891 (C. elongata), Hawrrwıc 1898, MÜLLER und KAaurmann 1900. Bemerkungen: MÜLLER hat für diese Art den alten Namen detecta angenommen, was mir nicht passend scheint. Denn als (€. deteeta sind mehrere Arten unzulänglich beschrieben, von O. F. MüLzer 1785, Brapy 1866 und ÜronEBEre 1897, und es ist daher besser den neuen Namen protzi anzunehmen, umsomehr als diesmal die Art, wenngleich nur Männ- chen, zuerst genau beschrieben wurde. Lebensweise und Vorkommen: Diese Art scheint grössere Wasser- becken zu bevorzugen und wird in beiden Geschlechtern im Herbst, Winter und Frühling gefangen. Fundorte: Smäland: S. Vixen-See 15—17 m. X Ekman. — Söder- manland: Ornö-See 15 m. VIII Liwuseg. — Upland: Upsala X Liwwsee.; Ekoln 30 m. VII u. X; Sm I, 20 m. V LirıseB.; Wendel-See X LiLLsee.: Trehörningen-See 1 m. XII—IV u. IX, X Aınm; Welängen-See 4—6 m. VIII Littses.; Säbysjön LiLLsee. Geogr. Verbreitung: Nordeuropa und der Schweiz. 3. Rostrata-pubescens Gruppe. Diese Gruppe ist, wie es scheint, mehr gleichförmig als die beiden vorhergehenden, obschon es natürlich auch hier an abweichenden Formen nicht fehlt. Zuweilen ist sie in zwei Gruppen eingeteilt, rostrata und compressa (pubescens); doch halte ich es nicht für notwendig, eine solche Teilung durchzuführen, da es sich nur um ziemlich unwesentliche Ver- schiedenheiten in den Borsten handelt. Die hierher gehörenden, von älteren Forschern erwähnten Arten sind fast unmöglich zu identifizieren, da gewöhnlich nur die Schalen ab- gebildet und beschrieben sind; diese sind aber bei den meisten Arten einander ziemlich ähnlich. Die ersten Formen sind von Kocn als €. pubescens, von Brapy und Brapy and Norman als Ü. compressa und (. rostrata beschrieben. Ü. pubescens Koch wurde später mehrmals mit ver- schiedenen Formen von verschiedenen Forschern identifiziert, bis HArTwıG 1901 einen neuen Namen (©. pratensis einführte. Dies scheint mir auch richtig zu sein, da eine vollständige Unsicherheit in der Synonymik dieser Art obwaltet. C. rostrata Br. & Norm. und die ältere Ü'. compressa Br. sind aber mit ziemlicher, wenngleich nicht absoluter Sicherheit zu erkennen. Doch wird unter Ü. rostrata auch eine zweite Art, Ü. marchica HArTwıs, und vielleicht auch ©. Hartwigi MÜLLER, geführt. An einer Zusammenführung der beiden ersten Arten halten sowohl Brapy 1910 als MürrLer 1912 fest, trotzdem Harrwıe (1901, p. 240) gezeigt hat, dass sie unzweideutig 126 GUNNAR ALM als 2 selbständige Arten anzusehen sind. - Dies hat auch später Exman (1914, p. 8 und 9) bemerkt. VavrA stellt sie auch als 2 Arten auf, während v. Dapvay einen Mittelweg einschlägt und C©. marchica HArTwIG C. rostrata Br. var. therminalis nennt. Da sie aber nicht nur in der Schalenform, sondern auch in den Extremitäten, Borsten und Klauen, differieren, sind sie meiner Meinung nach mit Sicherheit als selbständige, wenngleich natürlich nahe verwandte Arten anzusehen. Mit diesen Formen nahe verwandt sind ©. Hartwigi MüÜLLer, (. lobipes Harrwıe (C. brevis MÜLLER), ©. dentata MÜLLER (C. sarsi Harrwic) und C. stagnalis Sars (©. rara MÜLLER, ©. quadrata Am). Die Syno- nymen aller dieser Arten und ihre verwandtschaftlichen Beziehungen untereinander sind in einer Reihe kleinerer Aufsätze von MÜLLER und Harrwıc diskutiert worden, weshalb ich sie hier übergehe, da ich nichts neues hinzuzufügen habe. Mit ©. pratensis Harrwıc nahe verwandt sind (. compressa BrADY (©. pubescens Vavra 1891, C. fallae MÜLLER 1900), C. parallela MÜLLER und ©. sucki Hartwig, von deren Synonymen dasselbe gilt wie oben. Von VavraA wird auch 1908, p. 94, ©. Sarsi Harrwıe (C. dentata MÜLLER) zu diesen geführt. Dies beruht aber auf einer Missauffassung von Seiten des sonst immer sehr genauen Forschers. Werden nämlich die Figuren von Vavra (p. 94, f. 381) und MürLer und Hartwig verglichen, so sieht man ohne weiteres ein, dass die Figur Vavra’s gefälscht ist. Die kleine, klauenförmige Endborste des 3. Thoraxbeines, welche von Harrwıc und MüÜrter als kurz beschrieben und abgebildet wird, ist bei’ Vavra’s Figur als Kontur des Endgliedes gezeichnet, während die am vorletzten Glied in den Figuren von HarrwIG und MÜLLER sitzende Borste von VAvRA als Fortsetzung der Grenze des Endgliedes und somit als Endborste auf- gefasst worden ist. In Übereinstimmung hiermit sagt auch Vavra, dass die kleine Endborste lang, d. h. wenigstens 2-mal die Länge des End- gliedes betragend, ist, während sie in Wirklichkeit kurz ist. Weiter ist zu dieser Gruppe in neuester Zeit eine neue Art, (. anceps, von EKMAN geführt, welche doch ziemlich abweichend ist, und ausserdem gehören auch einige nicht in Schweden vorkommende Arten, wie (©. insculpta MÜLLer, ©. Daday MÜLLER, und Ü. erogmanniana TURNER hierher. Candona lobipes Harrwiıc. Candona lobipes Harrwıs 1900. » brevis Mütter 1900. » lobipes Vavra 1909. » brevis Bravy 1910? » lobipes MüLLEer 1912. MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN OT Diagnose: Schale kurz, etwas eiförmig mit geradem oder etwas konvexem Ventralrand. Von oben deutlich eiförmig. Wie die meisten zu dieser Gruppe gehörenden Formen ist sie mit langen Haaren dicht bedeckt. Länge 0,s mm. Klauen der 2. Antenne ungewöhnlich lang. Kleme Endborste des 3. Thoraxbeines kaum so lang wie das Endglied selbst, hakenartig gegen das vorletzte gelappte Glied gebogen. Beschreibung bei Harrwıe und MÜLLER 1900. Bemerkungen: Ob Brapy’s C. brevis 1910 mit der hier vorliegenden Art identisch ist, vermag ich nicht zu entscheiden. Freilich dürfte es ziemlich schwer zu verstehen sein, wie man diese gut beschriebene Art nicht erkennen sollte, die Figur Brapy’s von dem 3. Thoraxbein a | | db ee Candona lobipes Harıwic. a und b, 9, 27 X; e, 3. Thoraxbein, 133 X; d, Furca, 133 X: e, Greiftaster, 133 X; f, Copulationsorgan, 133 X. [22 (Pl. XXII, Fig. 10) ist aber sehr schlecht. Nach dieser zu urteilen möchte man vermuten, dass die kleine Endborste nicht eingezeichnet ist, und dass die nach unten gerichtete lange Borste zum vorletzten Gliede gehört. In der Beschreibung (p. 207) sagt er aber, dass das Endglied “bear three unequal terminal sete (fig. 10)“, was darauf hindeutet, dass auch die Figur diese 3 Borsten zeigen sollte, und daher kann es nicht (. brevis sein. Eigentümlich ist auch Brapr’s Bemerkung “the second pair of feet is not forcipate“, als ob dies für ©. brevis eigentümlich wäre, während es in Wirklichkeit innerhalb der Candoninen, oder Candocyprinen überhaupt niemals ein “forcipate“ 3. Thoraxbein gibt, was nur bei den echten (Ü'y- prinen vorkommt. Lebensweise und Vorkommen: Diese Art ist sehr spärlich und bei uns nur 2-mal im Herbst gefangen. Weibchen und Männchen in beiden Fängen vorhanden. Fundorte: Upland: Welängen-See VIII Liuzsee.; Wendelsjön IX LILLJEB. 123 GUNNAR ALM Neu für Schweden. Geogr. Verbreitung: Nordeuropa. Candona stagnalis Sans. Candona stagnalis Sars 1890. » » Br. & Noru. 159. » ranrd Mürter 1900. » quadrata Arm 1914. Diagnose: Gestreckt; der Dorsalrand gerade mit einem deutlichen Winkel auf °/ı der Länge, wo die grösste Höhe liegt. Vorder- und Hinterränder sanft gerundet. Ventralrand eingebuchtet. Schale des d [2 Candona stagnalis Sars. a und b, 9, 49 X; ce, 3. Thoraxbein, 133 X; d, Genitalhöcker und Furca, 133 X. mit tiefem eingebuchtetem Ventralrand und etwas gebogenem Dorsal- rand. Von oben breit lanzettförmig. Die linke Schale überragt deutlich die rechte. Länge 0,82—0,99 mm. Kleine Endborste des 3. Thoraxbeines 1,5 mal so lang wie das Endglied, nicht basalwärts gebogen. Furcal- klauen und Hinterrandborste kräftig. Genitalhöcker des Weibchens mächtig entwickelt, rektangulär oder quadratisch mit abgerundeter vor- derer unterer Ecke. Linker Greiftaster schmal mit gleichbreitem Finger. Beschreibung bei Sars 1890, MürzLer 1900 (C. rara) und Aım 1914 (©. quadrata). Bemerkungen: Diese Art ist wiederholt als nova species beschrieben worden, was wegen der mangelhaften ersten Beschreibung nicht zu ver- wundern ist. Denn weder Sars, noch MüÜrrLer haben den eigentümlichen Genitalhöcker des Weibchens erwähnt, und das gleiche gilt für Harrwie, der 1900 Sars’ und MüLter's Formen mit einander identifizierte. Als ich dann 1914 eine Art fand, welche im Genitalhöcker von allen übrigen MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN 129 bekannten verwandten Formen sehr abwich, stellte ich sie als eine neue Art, ©. quadrata, auf. Später hat indessen Exman 0. stagnalis Sars genau abgebildet und auch den Genitalhöcker beschrieben, und ich bin nun überzeugt, dass meine Art mit jener identisch ist, zumal ich auch Material von Professor Sars erhalten habe. Lebensweise und Vorkommen: Diese Art ist im Sommer in Moorlöchern zwischen den Moospolstern gefangen. Fundorte: Smäland: Jönköping VII Exman. — Hälsingland: Delsbo VII Aın. Geogr. Verbreitung: Nordwesteuropa. Jandona rostrata Brapy & Norm. Candona vostrata Brany & Norm. 1889. » » Sırs 1890? » » Vavra 1891. » » Dapvar 1900? » » Harrwısc 1901. » » JENsEn 1904. » » Vavra 1909. ? marchica (part) Müntwer 1912. Diagnose: Schale gerundet rectangulär; der Dorsalrand gerade, mit abgestumpften Winkeln in den sanft gerundeten Vorder- und Hinterrand d Fig. 73. Candona rostrata Br. & Norm. a und b, 2, 27 X; e, 3. Thoraxbein, 133 X; d, Genital- höcker und Furca, 73 X; e, Greiftaster, 73 X; f, Copulationsorgan, 73 X. übergehend. Ventralrand schwach konkav. Von oben elliptisch oder mit mehr parallellen Seitenlinien, nach vorne etwas kielartig auslaufend. Zool. bidrag, Uppsala. Bd 4. 9 130 GUNNAR ALM s Länge 1,15— 1,20 mm. Die kleine Endborste des 3. Thoraxbeines haken- artig gegen das vorletzte Glied gebogen. Genitalhöcker des Weibchens gerundet. Furca mit langen Endklauen; Vorderrand der Furca: End- klaue — 100: 68—70. Greiftaster mit eingebuchtetem Vorderrand. Beschreibung bei Vavra 1891, Harrwıc 1901 und Exman 1914. Lebensweise und Vorkommen: Diese Art wird in beiden Ge- schlechtern sowohl in kleineren Wasseransammlungen wie auch in Seen im Sommer gefunden. Fundorte: Smäland: S. Vixen-See 16—17 m. X Exkman; Stensjön 8-9 m. VII Erman; Asa VIII Jonsson, @. — Bohuslän: VI AvurıwiırLıus, S.; Skaftölandet VII Arm. — Värmland: Lekvattnet VIII Arm. — Up- land: Upsala, V, VII, IX Linzses. — Härjedalen: Sonfjället VIII Arm. — Lappland: Ruskola VI LiwLsee.; Sarekgebirge VII u. VIIL v. Horsten u. Arm. Geogr. Verbreitung: Nord- und Mitteleuropa, Sibirien. Candona rostrata Br. & Norm. var. latissima Arn. Candona rostrata var. latissima Aım 1914. Diagnose: Diese Varietät weicht von der Hauptart durch kleinere Schale 0,9—-1 mm. ab, die auch im Hinterteil höher ist; Ventralrand Fig. 74. Candona rostrata BR. & Norm. v. latissima ALm. a und b, 9, 27 X. nach vorne tief eingebuchtet. Von oben sehr breit elliptisch, beide Enden etwas schnabelartig. Länge: Höhe: Breite = 22:13:11,5, bei C. rostrata 26 : 15: 10,5— 11,5. Fundorte: Diese Varietät wurde im Sarekgebirge in beiden Ge- schlechtern an mehreren Lokalitäten gefunden. VII u. VIII v. Horsrten u. Arm. MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN 131 Candona marchica Harıwıc. Candona marchieca Harrwic 1899. » » Kaurmann 1900. » rostrata Mürver 1900. » » v. therminalis Dapay 1900. » marchica Vavra 1909. » » (part) Mürner 1912. Diagnose: ©. rostrata ähnlich. Länge 1—1,20 mm. Die kleine Endborste des 3. Thoraxbeines hakenartig, nach aussen gerichtet. Furca mit sehr langer grosser Endklaue; — Vorderrand der Furca: Endklaue — 100 :73—94 —; kleinere Endklaue beim Männchen verkümmert, nicht b a % Fig. 75. Candona marchica HARTWIG. a, 3. Thoraxbein, 133 X; b, Furca, 133 X; e, Greiftaster, 73 X. halb so lang wie die grössere Endklaue. Greiftaster mit geradem Vor- derrand. Lebensweise und Vorkommen: Diese Art wird im Vorsommer in beiden Geschlechtern gefunden. Fundorte: Blekinge, Nätby-ä VI Jonsson, @.; Smäland, Visingsö VII Exwman; Eskilstuna VI Arm; Upsala VI Liwwsee. Geogr. Verbreitung: Nordwesteuropa. Jandona pratensis Harrwic. Candona pubescens Münner 1900. > compressa KAUFMANN 1900? » pratensis Harrwıc 1901. » » VavrA 1909. » pubescens MürLer 1912. Diagnose: Ziemlich kurz und hoch; der sanft gerundete Dorsalrand geht ohne Grenzen in Vorder- und Hinterrand über; der Ventralrand gerade. Schale des d nach vorn niedriger und mit schwach konkavem Ventralrand. Von oben sehr breit elliptisch oder eiförmig mit deutlich 132 GUNNAR ALM schnabelartig zugespitztem Vorderende. Länge F—1,15 mm. Vordere Klaue am vorletzten Glied der 2. Antenne beim $ länger als das End- glied. Die kleine Endborste des 3. Thoraxbeines 3-mal so lang wie das Endglied. Mittlerer Fortsatz des Copulationsorganes gerundet. da Fig. 76. Candona pratensis Harıwic. a und b, 9, 27 X; c, J\, 27 X; d, 3. Thoraxbein, 133 X; e, Furca, 73 X; f, Greiftaster, 73 X; g, Copulationsorgan 73 X. Beschreibung bei Mürrer 1900 und Harrwıc 1901. Lebensweise und Vorkommen: Diese Art kommt im Frühling in beiden Geschlechtern in Tümpeln und auf überschwemmten Wiesen vor. Fundorte: Upland: Upsala, an mehreren Lokalitäten II—IX LILLJEB. u. Arm. Fossil: Gotland, MuntHr 1911. Neu für Schweden. Geogr. Verbreitung: Nordwesteuropa, die Schweiz. Candona compressa (Kocn)-BrApy. Oypris compressa Koch 1857? Candona LiLLIEBORG 1853? » » Brapy 1868. pubescens Vavra 1891. » Jallax MüLter 1900. » compressa Harrwis 1901. » » VıAvraA 1908. » Jallax Mürner 1900. Diagnose: Dorsalrand in der Mitte fast gerade, mit abgestumpften Winkeln in den sanft gerundeten Vorder- und Hinterrand übergehend. Ventralrand gerade. Von oben schmal eiförmig mit zugespitztem, aber gewöhnlich nicht deutlich schnabelartigem Vorderende. Schale dicht MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN 155 haarbedeckt. Länge 0,9—1 mm. Vordere Klaue am vorletzten Glied der 2. Antenne beim 2 kürzer als das Endglied. Kleine Endborste des 3. Thoraxbeines 2,5-mal so lang wie das Endglied. Mittlerer Fortsatz des Copulationsorganes breit S-förmig. Fig. 77. Candona compresssa (Koch). a und b, 9, 49 X; e, 3. Thoraxbein, 133 X; d, Copulationsorgan, 73 X. Beschreibung bei Mürzer 1900 und Harrwıc 1901. Bemerkungen: Die von LirLseBoreG 1853 unter diesem Namen beschriebene Form ist wahrscheinlich diese Art, denn die Schalenfiguren (Tab. XXVI, F. 1 u. 2) deuten sicher auf ©. compressa. Lebensweise und Vorkommen: Diese Art ist im Frühling und Sommer in beiden Geschlechtern in schlammigen Gräben und Mooren ziemlich häufig. Fundorte: Skäne: Lund V LizLseB.; Landskrona VIII LiLLsee.; Helgaä VI LiwwsegB. — Halland: Lygnern-See Tryßom. — Smäland: Jön- köping VII Erman. — Östergötland: Ljusfors VIII Exman. — Gotland: Mästermyr VI v. Horsten. — Upland: Upsala IV—X LiLLsee. u. Arm; Tre- hörningen-See VI Arm; Ekoln 20 m. VIII LıuLseg. — Dalarne: Borlänge VIII Arm. Fossil: Skäne: Nathorst: 1872. Geogr. Verbreitung: Nordeuropa. Candona parallela Mürzer. Candona parallela Müntuer 1900. » » Vavra 1909. » » Mürer 1912. Diagnose: Dorsalrand gerade, mit dem schwach konkaven Ven- tralrand fast parallel, doch etwas höher nach hinten. Von oben schmal oval mit wenig zugespitzten Enden. Länge 0,s5 mm. Vordere Klaue 134 GUNNAR ALM am vorletzten Gliede der 2. Antenne beim $ länger als das Endglied. Kleine Endborste des 3. Thoraxbeines kaum 2-mal so lang wie das Endglied. Beschreibung bei Mürzer 1900. LH fü N b Big. 18. Candona parallela G. W. MÜLLER. a und b, 9, 49 X; er Thoraxbeinw133:52d, Burca, 133%: Lebensweise und Vorkommen: Diese Art ist im Frühling und Vorsommer in kleineren, austrocknenden Wasseransamlungen wie auch an den Ufern grösserer Gewässer ziemlich häufig; es kommen aber nur Weibchen vor, was auch für andere Gegenden gilt. Fundorte: Bohuslän: Skaftölandet VIII Arm; Göteborg VIII MaArm, @. — Gotland: Roma VI Arm. — Södermanland: Eskilstuna VI Arm. — Upland: Upsala IV — VII Liwwseg. u. AuLm. — Dalarne: Borlänge VIII Arm. Neu für Schweden. Geogr. Verbreitung: Bisher nur in Deutschland und Schweden gefangen. won d Fig. 79. Candona anceps Exman. a und b, 9, 40 X; a, 3. Thoraxbein, 120 X; d, Furca, 120 X (nach Exkman). MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN 135 Candona anceps Exkman. Candona anceps ExMman 1914. Diagnose: Schale sehr gestreckt, in der Mitte etwas aufge- trieben, alle Ränder sanft gerundet. Von oben elliptisch; die linke Schale überragt bedeutend die rechte. Länge 1—1,ı2 mm. Kleine Endborste des 3. Thoraxbeines 2'/s—3-mal so lang wie das Endglied. Furca mit ungewöhnlich kurzen Klauen; grössere Endklaue kaum halb so lang wie der Vorderrand des Stammes. Beschreibung bei Erman 1914. Fundorte: Diese Art ist nur zweimal von Erman im Tenhultsjön, Smäland, 22 m. VI u. IX erbeutet. Jedesmal wurde nur ein Weibchen gefunden. 4. Cryptocandona-Gruppe. Die zu dieser Gruppe gehörenden Arten, welche von KAuUrmann und MÜLLER wegen des Vorhandenseins einer Mittelborste am vorletzten Glied des 3. Thoraxbeines und einiger anderer oben erörterter Eigentümlich- keiten zu einer besonderen Gattung geführt wurden, bieten, dies gilt wenigstens für die typischen Formen, ein ziemlich einheitliches Aussehen. Doch fehlen, wie ich zuvor bemerkt habe, keineswegs auch mehr ab- weichende Formen. Bisher wurden nur Weibchen gefunden. Candona vavyrai (Kaurmann). Uryptocandona vavrai KAUFMANN 1900. » » Mürzer 1912. Diagnose: Gestreckt nierenförmig, grösste Höhe etwas mehr als die halbe Länge betragend; der Dorsalrand ist in der Mitte gerade und geht nach beiden Enden mit kaum merkbaren Winkeln in den sanft gerundeten Vorder- und Hinterrand über. Ventralrand schwach konkav. Von oben schmal elliptisch. Länge 0,:5—0,93 mm. Die ersten Antennen mit langen Borsten, aber kurzen Gliedern. Die Länge der Borsten und der äusseren Glieder verhält sich wie 75:10:5:5:5:6,5. Das vorletzte Glied des 3. Thoraxbeines nicht geteilt. Kleine Endborste hakenförmig zurückge- bogen, nicht halb so lang wie die mittellange Borste. Beschreibung bei KAurmAann 1900. Lebensweise und Vorkommen: Diese Art ist bei uns in einigen kleinen Moortümpeln im Sommer gefangen. Anderswo nur einmal in der Schweiz erbeutet. 136 GUNNAR ALM Fundorte: Smäland: Aneboda VI Arm; Gränna VIII Exman. — Dalarne: Borlänge VIII Arm. — Härjedalen: Sonfjället VIII Arm. Geogr..Verbreitung: Schweden und die Schweiz. a [7 2 Fig. 80. Candona vavrai (KAUFMANN) a, 9, 49 X; b, 1. Antenne, 220 X; e, 3. Thoraxbein, 133 X; d, Furca, 133 X. Candona longipes Exwan.' Candona longipes Exman 1908. Oryptocandona longipes Mürrver 1912. Diagnose: Gestreckt nierenförmig; grösste Höhe kleiner als die halbe Länge; im übrigen C. vavrai ähnelnd. Länge 1,03—1,0os mm. Die ersten Antennen mit langen Borsten und Gliedern. Das Verhältnis der = c d Fig. 81. Candona longipes Exman. a und b, 2 27 und 33 X; c, 3. Thoraxbein, 107 X; d, Genitalhöcker und Furca, 107 X (nach Ekman). Glieder ist 16:13:9:8:10. Vorletztes Glied des 3. Thoraxbeines deut- lich geteilt. Kleine Endborste hakenförmig zurückgebogen, nur '/s der Länge der Mittelborste betragend. MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN 137 Beschreibung bei Erman 1908. Fundorte: Diese Art ist von Ekman in nassen Mooren der Torne- Träsk-Gegend Lappland in VII u. VIII genommen. Geogr. Verbreitung: Bisher nur in Schweden gefunden. Candona reducta Arm. Candona reducta Arm 1914. Diagnose: Den vorigen Arten ähnlich, aber mit sanft gerundetem Dorsalrand. Grösste Höhe — der halben Länge. Von oben schmal ellip- tisch mit sehr zugespitzten Enden. Länge 0,50—0,95 mm. Die ersten Ö& Fig. 82. Candona reducla Aum. a und b, 9, 49 X; ce, 1. Antenne, 133 X; d, Ende des Mandibular- tasters. 220 X; e, 3. Thoraxbein, 133 X; f, Furca, 133 X. Antennen mit ziemlich kurzen Borsten, aber langen Gliedern. Die Länge der Borsten und der äusseren Glieder der Antenne verhält sich wie 50:11:10:7. Vorletztes Glied des 3. Thoraxbeines schwach geteilt. Kleine Endborste nicht hakenförmig gebogen, sondern nach oben gerich- tet, wenigstens halb so lang wie die Mittelborste. Beschreibung bei Arm 1914. Bemerkungen: Diese und die 2 früher erwähnten Arten sind, wie ich mehrmals hervorgehoben habe, sehr nahe mit einander verwandt; ich glaube doch, dass sie als selbständige Arten gelten müssen, da sie 135 GUNNAR ALM teils in der Form und Grösse der Schale, teils auch in mehreren Extre- mitäten ganz konstant von einander abweichen. Fundorte: Diese Art wurde von mir bei Eskilstuna, Södermanland, in eine Quelle in I und IV gefangen. Neu für Schweden. Geogr. Verbreitung: Zuvor aus dem Norwegischen Finnmarken XI erbeutet. Candona pygmxa Exuan. Candona pygmea ExrMmAan 1908. » » MüLrer 1912. Diagnose: Der Dorsalrand bildet etwas hinter der Mitte einen stumpfen Winkel, dessen hinterer Schenkel gerade in den wie der Vorder- rand sanft gerundeten Hinterrand übergeht. Ventralrand gerade. Zu- ad b Fig. 83. Candona pygm@a EKMAN. a und b, 9, 42 und 49 X (a nach Erman); c, 3. Thoraxbein, 220 X; d, Genitalhöcker und Furca, 133 X. weilen ist der Schalenrand vorne mit kleinen Einkerbungen versehen. Von oben schmal elliptisch. Länge 0,73—0,73 mm. Vorletztes Glied des 3. Thoraxbeines geteilt. Kleine Endborste nicht hakenförmig, nach oben gerichtet. Genitalhöcker des Weibchens mit hinteren und vorderen konischen Spitzen, nicht von einem Ast des Chitingerüstes gestützt. Beschreibung bei Exman 1908. Lebensweise und Vorkommen: Diese Art wurde mehrmals in kleinen Mooren und Tümpeln i den Hochgebirgen gefangen. Fundorte: Lappland: Torne Träsk-Gegend an mehreren Lokali- täten VII u. VIII Exmas; Sarekgebirge VIII v. Horsten u. Arn. Geogr. Verbreitung: Bisher nur in Schweden gefunden. MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN 139 Candona angustissima Exman. Candona angustissima Exman 1914. Diagnose: C. pygmea ziemlich ähnlich. Ventralrand schwach kon- vex. Nach vorne 2 Einkerbungen. Von oben sehr schmal elliptisch: grösste Breite kaum '/s der Länge betragend. Länge 0,92 mm. Vor- j } Candona angustissima ErMman. a, 9, 42 X;b, 3. Thoraxbein, 90 X; e, Hinterkörper mit Furca, 90 X (nach EkmAN). letztes Glied des 3. Thoraxbeines undeutlich geteilt. Kleine Endborste fast gerade, nach oben gerichtet. Dieses Bein ähnelt sehr der ©. reducta. Genitalhöcker schwach ausgebildet, mit einer sehr undeutlichen Chitin- stützleiste versehen. Beschreibung bei Exman 1914. Fundorte: Von dieser Art ist nur ein einziges Weibchen in einer Quelle in Berga, Smäland, gefangen; VII Ekman. Geogr. Verbreitung: Bisher nur in Schweden gefunden. senus Paracandona HArTwIG 1899. Schale kurz und breit, mit einer Netzwerk von Leisten. Die 2. Antennen beim Männchen 5-gliedrig, ohne Spürborsten. 3. Thoraxbein mit einer Mittelborste am geteilten, vorletzten Glied. Paracandona euplectella (Br. & Norn.). Candona euplectella Br. & Norm. 1889. Paracandona » Harrwıc 1899. » » MÜLLER 1900. » » JENSEN 1904. » Vavra 1909. » » MüLter 1912. 140 GUNNAR ALM Diagnose: hektangulär mit geradem, parallel zum Ventralrand verlaufendem Dorsalrand. Beide Enden breit gerundet. Von oben sehr breit mit stumpf abgerundeten Enden. Schalen mit zahlreichen Wärzchen bedeckt. Länge $ 0,68, d 0,75 mm. Klauen der 2. Antennen sehr lang. Greiftaster lang und schmal. Genitalhöcker des Weibchens schwach ent- wickelt. Copulationsorgan kurz und breit. b Fig. 85. Paracandona euplectella (BR. & Norm.). a, 9, 49 X; b. 3. Thoraxbein, 220 X. Beschreibung bei Brapy and Norman 1889 und MürLter 1900. Lebensweise und Vorkommen: Diese Art wird in beiden Ge- schlechtern in Mooren und Sümpfen im Sommer getroffen. Fundorte: Upland: Upsala, an mehreren Lokalitäten IV—VII LinnseBg. — Dalarne: Ludvika VIII Arm. — Lappland: Sarekgebirge VII v. Horsten u. An. Geogr. Verbreitung: Nordeuropa, Nordamerika. Genus Nannocandona EKMAN 1914. Die 1. Antennen 4-gliedrig und spärlich geborstet. Die 2. Antennen tragen am verkümmerten Endglied nur eine grobe Klaue. Die beiden Endklauen des Mandibulartasters gespalten. Vorletztes Glied des 3. Thoraxbeines nicht geteilt und ohne Mittelborste. Nannocandona faba Exman. Nannocandona faba Exmax 1914. Diagnose: Der gerade Dorsalrand und der tief eingebuchtete Ven- tralrand parallel; Vorder- und Hinterende gleich gewölbt. Von oben ellip- tisch-schmal eiförmig. Länge 0,41—0,13 mm. Furca kurz und kräftig mit groben Klauen. Genitalhöcker schwach entwickelt. MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN 141 Beschreibung bei Erman 1914. Fundorte: Diese eigentümliche Form wurde von Exman in einer kleinen Sumpfwiese am Baggä, Westmanland, im November gefangen. Es Fig. 86. Nannocandona faba Exman. a und b, 9, 80 X; ce, 1 Antenne, 406 X; d, Hinterkörper mit 3. Thoraxbein und Furca, 200 X (nach Erman). waren nur Weibchen vorhanden. Möglicherweise ist sie auch nach ERMAN in Norrbotten bei Morjärv im Juli genommen. Geogr. Verbreitung: Bisher nur aus Schweden bekannt. Genus Candonopsis VavrA 1891. Die 2. Antennen beim Männchen 6-gliedrig, mit Spürborsten. Die letzten Glieder des Mandibulartasters sehr gestreckt. 3. Thoraxbein mit einer Mittelborste am geteilten, vorletzten Glied. Furca ohne Hinter- randborste. . Candonopsis kingsleii (Br. & Roserrs.). Candona kingsleü Br. & RoBerrsoxn 1870. » » Br. & Norm. 1889. » » Sars 1890. Candonopsis kingsleii Vavra 1891. » » MüLteR 1900. » » Kaurmann 1900. » delecta Danay 1900. » kingsleii Jensen 1904 » » VavrA 1909. » » Münner 1912. 142 GUNNAR ALM Diagnose: Schale gestreckt nierenförmig mit nach vorne abfallendem Dorsalrand. Vorderende schmal, Hinterende breit gerundet. Ventralrand schwach konkav. Von oben lanzettförmig, nach vorne schmäler werdend. Länge 1,ı mm. Genitalhöcker schwach entwickelt. Greiftaster nach der Spitze sich verjüngend. Copulationsorgan spitzig auslaufend. Se ö ce Fig. 87. Candonopsis kingsleii (Br. & Rop.). a und b, 9, 49 u. 27 x; CSRUrCa 3 Beschreibung bei Brapy and Norman 1889, MÜLLER und KAUFMANN 1900. Lebensweise und Vorkommen: Diese Art wird im Sommer in Tümpeln und Mooren, aber auch am Grunde der Seen, in beiden Ge- schlechtern getroffen. Fundorte: Smäland: Nömmen-See TryBom. — Gotland: Mästermyr v. Horsten. — Upland: Upsala, an mehreren Lokalitäten VI—X Linwsep.; Ekoln 25 m VII LiwLsee. Fossil: Gotland, Muntae 1911. Geogr. Verbreitung: Nord- und Mitteleuropa, Sibirien. 2. Fam: Darwinulidz: Schale sehr gestreckt, die Schliessmuskelansätze in einer Rosette geordnet. Die 1. Antennen 6-gliedrig mit klauen-ähnlichen Borsten. Die 2. Antennen mit verkümmertem Exopodit und 3-gliedrigem Endopodit, dessen erstes Glied eine Gruppe von Sinnesborsten trägt. Zweitletztes Glied des Mandibulartasters mit einer Reihe kräftiger, kammförmig ge- ordneter Borsten. Erstes Glied des Maxillartasters mit dem Stamm ver- schmolzen. 1. Thoraxbein mit nach vorne gerichtetem Kauteil, 3-glied- rigem, bein-ähnlichem Endopodit und grosser Atemplatte. 2. und 3. Thoraxbeine gestreckte Klammerbeine, das 3. etwas nach hinten und oben gerichtet. Furca ist nicht vorhanden, und der Abdomen endet in einer un- paarigen stumpfen Spitze. Die Ovarien ragen nicht in die Schalen hinein. Receptaculum seminis fehlt wahrscheinlich. Anatomi des Ö unbekannt. MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN 145 Doch sollen nach Brany (1870 p. 25) die Copulationsorgane sehr kom- pliziert gebaut sein. Zu dieser Familie gehört nur eine Gattung mit zwei Arten. Sie sind Süsswasserbewohner und führen ein grabendes und wühlendes Leben in dem Grundschlamm grösserer Gewässer. Männchen wurden von Brapry gefunden, aber nicht näher beschrieben. Die Jungen werden im Schalen- raum des Weibchens entwickelt. Diese Jungen sind beinahe kugelrund und man findet deren gewöhnlich 5—7 in dem Brutraum des Weibchens. Genus Darwinula Br. & Norm. 1889. Mit den Charakteren der Familie. Darwinula stewensoni (Br. & Roser'rsox). Polychetes stewensoni Br. & Rorerıs. 1870. Darwinula » Br. & Norm. 1889. » » MÜLLER 1900. » Kaurmann 1900. » » Dapay 1900. » » JENSEN 1904. » Vıavra 1909. » » Mütter 1912. Diagnose: Schale sehr gestreckt, nach vorne schmäler werdend, mit starkem Perlmutterglanz. Von oben lanzett- bis schmal eiförmig. Länge 0,7 mm. Beschreibung bei Brapy and Rogerrson 1870, Brapy and NoRMAN 1889, MÜLLER und Kaurmann 1900. SE Fig. 88. Darwinula Stewensonii (Br. & RoBERTSoN) a und b, 9, 41 X. Lebensweise und Vorkommen: Diese Art ist im Grundschlamm der Seen nicht selten, wird aber wegen der trägen Bewegungen und der Kleinheit der Tiere leicht übersehen. 144 GUNNAR ALM Fundorte: Skäne: Räbelöf See VI LirLsee.; Quesarum See VII Liwuseg. — Smäland: Landsjön 4—7 m. VIII Erman. — Hjälmaren Läppe 15—20 m. VI Arm. — Mälaren, Hätunaholm VII LirLses. — Upland: Ekoln I u. VII Liwrsee.; Vendelsjön VI Liwısee.; Walloxen-See VI, VII LiLLsegB.; Säbysjön VI u. VIll LiLLsee. Fossil: Gotland, Munthe 1911. Geogr. Verbreitung: Europa, Nordamerika, Kleinasien. 3. Fam. Cytherid. Schale gewöhnlich fest und hart, oft mit Tuberkeln und eigentüm- lichen Strukturen der Schale versehen. Die 1. Antennen 5-7-gliedrig; die 2. Antennen mit borsten-artigem, drüsen-versehenem Exopodit und 3 - 4-gliedrigem Endopodit ohne Schwimmborsten. Mandibel und Maxille vom Cypriden-Typus. Die drei Thoracalbeine einander ähnlich, mit frei beweglichem Basalteil und 4 Gliedern, wovon das 4. mit der Endklaue verschmolzen ist. Furca mehr oder weniger rudimentär. Borstenförmige Organe beim Männchen stets vorhanden. Ovarien und Hoden nicht in die Schalen hineinragend. Copulationsorgane kompliziert gebaut. Zu dieser Familie gehören die meisten beschriebenen Ostracoden, deren eigentliche Heimat das Meer ist. Doch finden sie sich auch in nicht geringer Zahl in Süsswasser. Alle hierhergehörenden Formen sind kleine Tiere, gewöhnlich nur 0,5-——1 mm lang; sie sind in ihren Be- wegungen sehr träge und klettern entweder an den Pflanzen umher oder graben im Schlamm. Bei den meisten Arten werden auch Männchen ge- funden. Die Eier werden gewöhnlich abgelegt, doch entwickeln sie sich bei einigen Formen im Schalenraum, der also als Brutraum dient. Genus Cytheromorpha HırscHMANnN 1901. Schale sehr derb, mit polygonalen Gruben sculpturiert. Die Ver- schmelzungslinie verläuft annähernd parallel zum Schalenrande. Rand- ständige Porenkanäle fadenförmig, nicht erweitert, unverzweigt, von einander getrennt, schwer zu erkennen. Die 1. Antennen 6-gliedrig; Endglied mit 2 Borsten, wovon die eine klauenartig, und einer Sinnes- borste, die an der Basis mit der oberen, gewöhnlichen Borste vereinigt ist. Atemplatte des Mandibulartasters gross mit 4 verschieden langen Strahlen. Beine mässig schlank, 1. und 2. Paar wenig verschieden, das 3. annähernd doppelt so lang wie das 1., in beiden Geschlechtern ähnlich gebaut. Copulationsorgan gross, schief subconisch, basal stark aufge- trieben. MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN 145 Diese Gattung ist 1909 von Hirschmann für die damals von ihm neubeschriebene Art Oytheromorpha albula aufgestellt. Später 1912 hat er diese Art mit Cythere fuscata Brapy identifiziert, sie aber zusammen mit einer zweiten Art, (. elaviformis HIrscHMmAaNnN zu dieser neuen Gattung geführt. Sie weicht besonders in der Schale, der mit dem Schalenrande parallel verlaufenden Verschmelzungslinie, engen unverzweigten, rand- ständigen Porenkanälen, den I. Antennen und der gut ausgebildeten Atem- platte des Mandibels, von Uythere und Cytheridea ab. Cytheromorpha fuscata (Brapy) var. significans (Arm). Cythere fuscata v. significans Arm 1912. Diagnose: Schale des £ kurz, nach vorne ziemlich hoch, alle Rän- der sanft gerundet; der Ventralrand schwach konkav. Schale des d gestreckter, der gerade oder schwach konkave Dorsalrand annähernd parallel zu dem in der Mundgegend tief eingebuchteten Ventralrand, Vor- Fig. 89. Cytheromorpha fuscata (Brapy) v. significans (Aum). a und b, 0, 49 %; ce, 2, 49 X; d, 1. Antenne, 220%; e, Copulationsorgan, 133 X. der- und Hinterränder sanft gerundet. Von oben gleich breit mit der grössten Breite im hinteren Drittel; Vorderende etwas zugespitzt, Hinter- ende stumpfwinkelig abgestutzt. Länge $ 0,53, d 0,70 mm. i In der Beschreibung 1912 habe ich Lirwserors als Autor dieser Varietät aufeenommen, dazu veranlasst durch die Erwähnung derselben in den Verzeich- nissen Liwwserore's. Da aber Lir1serors keine Beschreibung im Druck herausge- «eben hat, muss ich selbst als Autor der Varietät gelten. Zool. bidrag, Uppsala. Bd 4. 10 146 GUNNAR ALM Beschreibung bei Arm 1912. Bemerkungen: Diese Varietät kommt der Hauptart €. fuscata, wie sie von. HırschmAann 1909 und 1912 genau beschrieben worden ist, sehr nahe. Sie unterscheidet sich aber deutlich von derselben in der Schalenform, welche hier ın beiden Geschlechtern gestreckter und mit sanfter gerundeten Schalenrändern versehen ist. Die Figuren von Brapy (1889 Pl. XV, F. 7-10) und Hırscnmann (1909, 35, F. 7 und 8) stimmen ganz gut mit einander überein, sowohl in der nach vorne auch beim d höheren Schale als in der hinteren oberen Ecke. Werden meine Figuren hiermit verglichen, so sieht man, dass sie von diesen deutlich abweichen. Auch sollte nach HırscHhmann eine sehr feine Borste am Endglied der 1. Antenne vorkommen, welche ich bei meiner Form nicht sehen konnte. Lebensweise und Vorkommen: Diese Varietät wurde mehrmals ım Grundschlamm des Mälar-Sees in beiden Geschlechtern gewonnen. Fundorte: Upland: Mälaren, Ekoln, an mehreren Orten, 6—20 m. V-X LiuJeB.; Furusund, ins Meer 20 m. VII LiLnsee. Geogr. Verbreitung: Die Varietät significans wurde bisher nur in Schweden gefunden; die Hauptart im Finnischen Meerbusen und in Brackwasser an den Küsten von England und Holland. Genus Cytheridea Bosquer 1851. Schale sehr derb, glatt oder schwach skulpturiert. Verschmelzungszone sehr" schmal. Die 1. Antennen 5-gliedrig mit kurzen, klauen-ähnlichen Borsten. Borsten am Endglied wie bei Cytheromorpha. Atemplatte des Mandibels gut entwickelt. Beine mässig schlank, bei den beiden Ge- schlechtern verschieden gestaltet; beim d rechts die 3 letzten Glieder etwas zurückgebildet und zu einem Greiftaster umgebildet. Alle Extremi- täten stark chitinisiert. Cytheridea lacustris Sars. Cytheridea lacustris Sars 1862. Acanthopus resistans VERNET 1879. Cytheridea lacustris Brapy 1868. » » 3R. & Norm. 1889. » » Sars 1890. Kaurmann 1900. » » JEnsen 1904. > » Vavra 1909. torosa (part.) Mürter 1912. Diagnose: Grösste Höhe vor der Mitte. Der fast gerade Dorsal- rand bildet hier einen stumpfen Winkel, dessen beide Schenkel nach MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN 17 vorne unmerklich, nach hinten mit einem deutlichen Winkel in den sanft gerundeten de und Hinterrand übergehen. Ventralrand fast gerade. Von oben ziemlich breit mit parallelen Seitenlinien und winkelig ab- gestutzten Enden. Fast immer finden sich 1——-4 mehr oder weniger deutlich ausgebildete Höcker. Farbe dunkelbraun. Länge 0,35—0,95 mm. Fig. 90. Cytheridea lacustris Sars. a und b, 9, gewöhnliche Form, 27 X; e, 2, mit vielen Tuberkeln, 49 X; d, I. Antenne, 133 x; e, Hinter- körper des 9, 220 X. Beschreibung bei Kaurmann 1900 und Ekman 1914. Bemerkungen: Diese Art ist einer von Joxzs als ©. torosa be- schriebenen Art ziemlich ähnlich und mag vielleicht nur als eine Va- rietät oder Unterart anzusehen sein. Die Formen können aber in solchem Falle nicht durch das Fehlen oder Vorhandensein der Höcker unter- schieden werden, wie es Mürzer 1912, P. 326 tut, sondern die Verschie- denheiten beziehen sich auf die Form und Grösse der Schale. Bei ©. torosa ist sie nämlich fast gleichhoch und von oben eiförmig, d. h. im Hinterteil am breitesten, wozu noch die Länge 1—-1,24 mm gegen 0,85— 0,95 bei ©. lacustris kommt. Ausserdem kommt diese nur im Süsswasser vor, während (©. torosa ein echtes Brackwassertier ist. Lebensweise und Vorkommen: Diese Art ist am Grund der Seen nicht selten, kommt nur im weiblichen Geschlecht vor. Fundorte: Skäne: Ifösjön 45 m. VII LizLseg. — Smäland: Nöm- men-See 6—17 m. Exman; Landsjön 4—7 m. Exman; Tenhultsjön 18 22 m. Exman; Säbysjön 4 m. Wantsere, S. — Östergötland: Sommen-See 19—25 m. Exkman; Vettern 13—120 m. Ekman; Venern, Dettern 7 m. Trysom, U. — Upland: Mälaren, Angsö 40 m. VII LiwwseB.; Ekoln 6— m. VII, VIII, X LiuLseB.; Mälaren, Björkfjärden IX AvrıvinLıus u. MUNTHE, U.; Upsala, Läby Träsk (grosser Teich) LiLLse». Jämtland: Öster- 148 GUNNAR ALM » sund, Storsjön 25 m. VIII LırıJeg. — Lule Lappmark: Tärna, Geauta- sjön VIII Trysom, U. Fossil: .O. torosa, Skäne: NarHorst 1872. — Gotland, Muntae 1911. Geogr. Verbreitung: Europa, Zentralasien, Nordafrika. Genus Limnicythere Brapy 1866. Schale dünn, zerbrechlich, mit breiter Verschmelzungszone. Ge- wöhnlich mit deutlichen, unverzweigten Porenkanälen. Die 1. Antennen 6-gliedrig; Endglied mit 3 gewöhnlichen und einer Sinnesborste, die in der halben Länge mit einer der ersteren vereinigt ist. Taster der Man- dibel schwach mit gut entwickelter Atemplatte. 1.- 3. Beine ziemlich schlank, in beiden Geschlechtern einander ähnlich; doch sind die Klauen des & länger. Diese Gattung umfasst nur Süsswasserformen; doch wird eine Art auch ın Brackwasser angetroffen. Gewöhnlich sind Männchen vorhanden. r [9] Limnieythere inopinata (Baırn). Cythere inopinata Baırp 1850? Limnicythere inopinata Bravy 1866. » » Br. & Norn. 1889. » » Sars 1890. n incisa Dan 1888. » » Mütter 1900. » inopinata MÜLLER 1900. » Kaurmann 1900. » JENSEN 1904. » ineisa Vavra 1909. » inopinata Vavra 1909. » Mütrer 1912. » incisa MÜLLER 1912. inopinata Exwmax 1914. Diagnose: Rektangulär; der fast gerade Dorsalrand annähernd parallel zu dem konkaven Ventralrand. Über dem Auge eine un- deutliche Ecke. Vorder- und Hinterränder sanft gerundet, einander ähn- lich. Von oben oval mit schnabelartigem Vorderende. Ausserdem sind fast immer 1—3 Höcker vorhanden, welche mehr oder weniger aus- gebildet, der Schale ein sehr variierendes Aussehen verleihen. Länge 0,5—0,62 mm. Furca nach vorne gerichtet, schmal konisch mit langer Endborste. Beschreibung bei Dan 1888, MüLzer 1900, KaurmAann 1900, Exman 1914. MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN 149 Bemerkungen: Dass die von Dann 1888 aufgestellte L. ineisa auch zu dieser Art gehört, ist mehrmals behauptet worden, und zuletzt hat Exman durch eine genaue Untersuchung eines grossen Materiales gezeigt, dass die vorher als L. ineisa Danz angeführte Form offenbar in den Variationskreis von L. inopinata eingeführt werden kann. Lebensweise und Vorkommen: Diese Art wird am Grunde der Seen wie auch bisweilen in kleineren, aber nicht austrocknenden Wasser- ansammlungen gefunden. Männchen sind unbekannt. ko} a es | | £ 5 A Fig. 91. Limnicythere inopinata (BaırD). a und b, 9, 49 X; e, 9, mit grossen Tuberkeln, 43 X (nach Erman); d, Glieder der 1. An- tenne, 133 X; e, Hinterkörper des 2, 200 X (nach KAurm.). Fundorte: Skäne: Ifösjön VIII LiwLse».; Dagstorp-See VII Linuser.; Oppmannasjön VIII LiuLseg. — Smäland: Landsjön 4—7 m. VIII Erman. — 8. Öland: ins Meer VIII Korrnorr, U. — Gotland: Vestergarn, ins Meer VIII LitLseB.; Mästermyr III u. VII v. Horsten. — Vettern, Häst- holmen VII LirLıLseg. — Mälaren, Hätunaholm VII LitıLses. — Upland: Ekoln 6 m. VII, VIII, X LitLsee.; Upsala, Sumpf bei Lurbo VI Liwuseg.; Vendelsjön 2 m. VII Exman; Säbysjön IX Litsee.; Lötsjön VII LiLLseg.; Furusund, ins Meer VII LirLLsesB. -— Jämtland: Änn-See VIH Scuörr, U. Fossil: Gotland, Muntue 1911. Geogr. Verbreitung: Europa, Klein- und Zentralasien. Limniecythere sancti-patrieii Br. & Roserrs. Limnieythere saneti-patricii BR. & Rogerrson 1869. Acanthopus elongatus Versen 1579. Limnieythere sancti-patrieit Br. & Noru. 1889. » » Sırs 1890. » » Kaurmann 1900. » » VAavrA 1909. » » Mürter 1912. » Ekrman 1914. 150 GUNNAR ALM Diagnose: Gestreckt rektangulär; die Ecke zwischen Dorsal- und Vorderrand schwer sichtbar. Im übrigen /. inopinata ähnelnd. Doch variiert die Schale sehr und kann ziemlich ausgezogen sein. Von oben rektangulär-eiförmig-mit schnabelartigem Vorderende und spitzigem oder abgestumpftem Hinterende. Beim Weibchen finden sich fast immer 1—3 Höcker, ziemlich gut ausgebildet, während diese beim Männchen gewöhn- lich fehlen und hier nur vertiefte Rinnen in der vorderen Hälfte vor- handen sind. Länge 2 0,75—0,s5, d 0,s2—0,s7 mm. Furca nach unten gerichtet, abgeplattet keulenförmig mit 2 Borsten. Fig. 92. Limnieythere saneti-patrieii Br. & ROBERTS. a, c, d und e, 9, verschiedene Formen, ayxX (e A2X;D, oO, 49 X, f, 1. Antenne, 133 X; .g, Furca des 9, 220°X% Ih, Hinterteil des &' mit 3. Thoraxbein (1), Furea (2) und Copulationsorgan (3); 90 X (e und h nach Ekman). Beschreibung bei Brapy and Rogerrson 1869, Kaurmann 1900 und Erman 1914. Lebensweise und Vorkommen: Diese Art wird an ähnlichen Lokalen wie die vorigen Arten getroffen, kommt aber in beiden Ge- schlechtern vor. . Fundorte: Smäland: Landsjön 4-—7 m. VIII Erman. — Wenern, Aräsviken V Ororsson. — Vettern Exwman; Vettern, Hästholmen VI LirLseg. — Upland: Ekoln 6 m. V LiruseB. — Norrbotten: Väröfjärden, N. Kalıx VII Mvuntee, U. Fossil: Skäne: Muntur 1872. — Gotland, Muntue 1911. Geogr. Verbreitung: Nord- und Mitteleuropa. MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN 151 Limnieythere relieta (Lirnsegor). Oythere relicta LiLLseBorG 1863. Liminieythere relicta Br. & Noru. 1889. » » MürLLvER 1900. » Kaurmann 1900. » » VavrA 1909. » » MÜLLER 1912. Diagnose: Schale dem ® der L. inopinata ähnlich, doch mit nach vorne sanft gebogenem Dorsalrand, welcher in den sanft gerundeten, nach unten etwas gebogenen Vorderrand übergeht. Von oben bilden die Fig. 93. Limnicythere relicta (LiLLseE»B.) a und b, DAIIEI CO 5 495<:7d, Hinter- N körper des 9, 200 X; e, Hinterkörper des 5 mit Furca (1.) und Copula- tionsorgan (2.) 200 X (d und e nach KAurmann). Seitenlinien starke Bogen, wodurch die Schale sehr aufgetrieben wird. Beide Enden, besonders die vordere, schnabelartig. Höcker fehlen, aber eine kleine Vertiefung in der oberen Hälfte ist gewöhnlich vorhanden. Schale des d gestreckter, aber sonst dem % ähnlich. Länge 2 0,75, d 0,58 mm. Die letzen Glieder der 1. Antennen ungewöhnlich gestreckt. Furca konisch, nach vorne und unten gerichtet, mit langer Endborste. Beschreibung bei LiLLJEBoRG 1863, MÜLLER und KAurmAann 1900. Lebensweise und Vorkommen: Diese Art ist im Gegensatz zu den vorher erörterten Cytheriden am häufigsten in kleineren, selbst aus- trocknenden Wiesentümpeln und Gräben, obgleich sie auch am Grunde der Seen getroffen wird. Sie kommt während des Frühlings in beiden Geschlechtern vor. 152 GUNNAR ALM Fundorte: Bohuslän: N. Bullaren-See- 30 m. WIDEGREN, S. — Smä- land: Nömmen-See Trygom. — Upland: Upsala, an mehreren Lokalitäten V- VII LıiLseB. u. An. Fossil: Skäne: NAarHorst 1872. Geogr. Verbreitung: Schweden, Norddeutschland. Genus Leucocythere KAUFMANN 1900. Schale ähnlich gebaut wie bei Limnieythere. Die Borste am distalen Ende des 2. Gliedes der 1. Antenne sehr lang, beim % bis zur Basis, beim d bis zur Spitze des Endgliedes reichend, und hier eigentümlich gebogen. Atemplatte des Mandibels gut entwickelt. 3. Thoraxbein beim d mit langer hyaliner Borste versehen. Furca mit sehr kräftiger End- borste, beim d eigentümlich umgeformt. Diese Gattung, welche nur eine einzige Art hat, ist von KAuUrMmanN 1900 aufgestellt. Sie weicht im weiblichen Geschlecht wenig von der Gattung Limnicythere ab, ist aber im männlichen so eigentümlich gebaut, dass sie ohne Zweifel als Typus einer Gattung aufgestellt werden kann. Leucocythere mirabilis Kaurmann. Leucoeythere mirabilis Kaurmann 1900. Limnieythere » Müırer 1912. Leucocythere » Exnman 1914. Fig. 94. Leucocythere mirabilis Kaurm. a und b, 0,35 X; ec, 9, 37 X; d, Hinterkörper des 5’ mit 1.—3. Thoraxbeine, Furea (1) und Copulationsorgan (2), 85 X (nach ExmAan). Diagnose: Schale nach vorne am höchsten; der gerade Dorsalrand geht mit einer deutlichen Ecke in den breit gerundeten Vorderrand über. Auch an der Grenze zwischen Dorsal- und Hinterrand findet sich eine MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN 155 Ecke. Schale des d gestreckter; der schwach konkave Dorsalrand und der eingebuchtete Ventralrand parallel. Von oben breit lanzettförmig mit zugespitztem schnabelartigem Vorderende und mehr abgestumpftem Hinter- ende. Die Seitenlinien bisweilen etwas höckerartig ausgebuchtet. Länge 2 0,78—0,81, d 0,89—0,92 mm. Beschreibung bei Kaurmann 1900 und Erman 1914. Lebensweise und Vorkommen: Diese Art wurde nur spärlich am Grunde einiger Schweizer-Seen und des Wettern in beiden Geschlech- tern gefunden. Fundorte: Wettern VI u. VII Exman. Geogr. Verbreitung: Schweden, Schweiz. senus Metacypris BR. & ROBERTSON 1870. Schale sehr kurz und breit. Die 1. Antennen 6-gliedrig mit dünnen, haarartigen Borsten; letztes Glied mit 3 solchen und einer Sinnesborste. Die 2. Antennen 4-gliedrig. 1.—3. Thoraxbeine ziemlich schlank mit kurzen Klauen, in beiden Geschlechtern ähnlich gebaut. Furca mit 3 Borsten. | Diese Gattung umfasst nur 2 Arten. Die kleinen Tiere kriechen langsam am Grunde, sind nach MÜLLER nicht im Stande sich einzugraben. Die Eier werden im Schalenraum eine Zeitlang behalten. Metacypris cordata Br. & RoBERTSonN. Metacypris cordata Br. & Rogerrson 1870. » > Br. & Nornm. 1889. » » Mürrer 1900. » Junsen 1904. » » Vavra 1909. » » Mürrer 1912. Diagnose: Schale kurz und hoch, etwas ovalförmig. Von oben herzförmig, nach vorne schmäler. Farbe grau mit einem dunklen Quer- fleck im vorderen Drittel. Länge $ 0,:6, d 0,54 mm. Beschreibung bei Brapy and Rogerrson 1870 und MürLer 1900. Lebensweise und Vorkommen: Diese Art wird an den Ufern und am Grunde der Seen getroffen, und kommt in beiden Geschlechtern vor. 154 GUNNAR ALM Fig. 95. Metacypris cordata Br. & Rop. a und b, 9, 73 und 49 X; e, 0, 49 X. Fundorte: Smäland: Noen-See VII Trygom. — Upland: Welängen- See VIII Liwvsee.; Wendelsjön VII Liwzsee.; Vitulsberg-See VI, VII LiwvseB.; Östhammar VII, VIH Livusee. Neu für Schweden. Geogr. Verbreitung: Nordwesteuropa, die Schweiz. no . al 0 10. Ju 13. Bestimmungstabelle für die schwedischen Süsswasser-Ostracoden. Die drei Thoracalfüsse einander ähnlich ____. 2 TG 2 A HRR 1> 2 Die zweiten und dritten Thoracalfüsse einander ähnlich, die ersten anders gebaut. Darwinula stewensonüi Alle drei Thoracalfüsse einander unähnlich ................................... ) Schale kurz und sehr breit. Metacypris cordata Schale gestreckt, nicht ungewöhnlich breit ................................. 3 Am Endglied der 1. Antennen 2 Borsten ausser der Sinnesborste 4 Am #ndglied der 1. Antennen 3 Borsten ausser der Sinnesborsten 5 Der Mandibularpalp verkümmert. Oytheromorpha fuscata Der Mandibularpalp gut entwickelt. Cytheridea lacustris Schale bauchförmig aufgetrieben. Limnieythere relieta Schale nicht bauchförmig aufgetrieben .......................-..-.--......-...- 6 Der Stamm der Furca gerundet. Limnicythere saneti-patricii Bern stamımsder Hureaszugespitzi ar rer get ar al! Endborste der 1. Antenne von der Länge des Endgliedes. Limnieythere inopinata Endborste der 1. Antenne länger als das Endglied. Leucoeythere mirabilis Schwammborsten der 2. Antenne’fehlen 7 U Tun 2..2....09 Schwimmborsten der 2. Antenne vorhanden ............................-- 35 Hinterrandborste der Furca fehlt. Candonopsis kingsleü Hinterrandborste der Furca vorhanden ..._....... her te Kulkien 10 1. Antennen ziemlich verkümmert. Nannacandona faba I Antennensent entwickelt usa? me eu ra Palo. erh Schale mit Wärzchen oder Tuberkeln. Paracandona euplectella Schale eben, ohne Wärzchen oder Tuberkeln (Gen. Candona) ._... 12 Mittelborste am vorletzten Gliede des 3. Beines vorhanden......... 13 Mittelborste am vorletzten Gliede des 3. Beines fehlt ._.....____....... 17 Kleine Endborste des 3. Beines nach oben gerichtet ._..............-.... 14 Kleine Endborste des 3. Beines basalwärts gerichtet __________.... 16 156 14. 15. 16. IR. 18. 19. 20. 28. So. GUNNAR ALM » Genitalhöcker des $ mit Vorsprüngen (nur $). Candona pygmwa Genitalhöcker des 2 ohne Vorspr., abgerundet (nur 2)... 15 Ventralrand konkav. C. reducta Ventralrand konvex. C. angustissima Vorletztes Glied des 3. Beines geteilt. C. longipes Vorletztes Glied des 3. Beines nicht geteilt. C. vavrai Vorletztes Glied des 3. Beines nicht geteilt ______.___................ 18 Vorletztes Glied des 3. Beines geteilt _ ee a Kleine Endborste des 3. Beines kaum länger (höchstens At nn mal enalane)zals das Bagger er a N ER 19 Kleine Endborste des 3. Beines wenigstens 2 mal so lang wie gaslindelisd 2 2 en Te en 20 Diese Borste hakenförmig, basalwärts gerichtet. C. lobipes Diese Borste nach oben gerichtet. C. stagnalis Genitalhöcker des @ mit nach unten gerichtetem retangulärem Fortsatz (nur 2). ©. laciniata (Genitalhöcker nur mit kleinerem, nach hinten gerichtetem Fortsatz 21 Hinterrandborste der Furca länger als die grosse Endklaue. C. weltneri Hinterrandborste kleiner als die kleine Endklaue. CO. candıida Mediane Borste am vorletzten Glied des Mandibularpalpes ge- Hedertt2 208 Naila nalzıeal, * E 34 WORRDTE INN Diese Bora nicht gefiedert._ BAUEIIF. BURTIRIINDEBIN TEEN 25 Hinterrandborste der Furca länger als die grosse a . weltneri Diese Borste kleiner als die grosse Endklaue _____................ 24 Von oben gesehen bilden die Schalen flache Bogen. ©. negleeta Von oben gesehen bilden die Schalen stumpfe Winkel. C. angulala Kleine Endborste des 3. Beines kaum länger (höchstens 1 '/s mal &orlane)alsdas Eindelied.- 2.70 m Se Se 26 Diese Borste wenigstens 2 mal so lang wie Endglied ______.. 27 Kleine Endborste des 3. Beines hakenförmig, basalwärts gebogen. CO. rostrata Diese Borste nach oben gebogen. CO. marchica Schaleskurz“und hoch, -reich behaart 2}. #2 wenns 28 Schale gestreckt, spärlich’ behaart 12.1.2. 122 waeimzrergiisr 30 Kleine Endborste des 3. Beines 2 mal so lang wie das Endglied. C. parallela Diese Borste mehr als 2 mal (gewöhnlich 2'/.) das Endglied...._. 29 Schale von oben vorne deutlich schnabelförmig. C. pratensis Schale von oben vorne nicht oder nur schwach ausgeprägt schnabelförmig. C. compressa Schale hinten mit einer vorspringenden Ecke. ©. caudata Schale hinten ohne vorspringende Ecke .................................. a 40. 41. 44. 49. 46. 47. MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN 157 Genitalhöcker des 2 gerundet aueh. 2.2... ren en Genilalhöcker des $ mit vorspringenden Wülsten zul .. 33 Distale Furcalklaue nicht halb so lang wie der Vorderrand des Stammes (nur $). Ü. anceps Diese Klaue länger als der Vorderrand des Stammes. C. protzi Genitalhöcker rhomboidisch (nur 2). O. lapponica Genitalhöcker nach hinten in eine grosse Spitze ausgezogen ___ 34 Genitalhöcker durch eine Furche abgegrenzt, sehr a Greif- häkchen monströs aufgetrieben. ©. fabeformis Genitalhöcker schmal, ohne Furche an der Basis; Greifhäkchen gedrungen. ©. balatonica 2. Thoraxbein mit 2 Klauen. Seoltia browiniane Sheraxbememitz1 Klauen ame warn 2 36 2. Antennen 6-gliedrig mit langen Gliedern, die 3 letzten 3 mal so lang wie breit. Notodromas monacha Antennen 5-gliedrig, zuweilen bei den d 6-gliedrig, dann aber surzensieliedern > een re art Bubztussemit Zansenapparab: nen. a RE Eitzmiss ohne Zangenapparat. 72 BSR SERIE 09.2006 Imcasaulzentwickelt 2 ten 2 erg ne ern IL PBIITRET Eiireasverkümmerl ........ 2 ] Hinterrandborste der Furca so ne wie a de deland Uyprois marginata Hinterrandborste kleiner als die proximale Endklaue ______...._. 40 Schwimmborsten der 2. Antennen gut entwickelt, reichen wenig- stens bis zu den Spitzen der Endklauen ____.______ | Schwimmborsten der 2. Antennen verkümmert __.__..______. 54 5 Thoraxbein 3-gliedrig. Uypris pubera Bulhoraxbeinst chedrig 2... 2... um were nee 42 : en der rechten Schale mit kleinen Tuberkeln (Subg. Cy- Drinotus..-_.._... EN Vorderrand der Fechten Schale on na nenn ER 1 Schale nierenförmig. Be Een Schale triangulär gerundet. Uyprinotus salina Klauen der Furca grob gezähnelt. Dolerocypris fasciata Klauen der Furca fein gesägt oder behaart ______-_.___._..._.......... 45 Vorderrandborste der Furca länger als die Hinterrandborste. Stenoeypria fischeri Vorderrandborste der Furca kürzer als die Hinterrandborste (Suba.. Bucypris) sr an a rs RER Dt ne Tall le Dornen der Maxsillarkaulade nicht gezähnelt _______. ra Diese Dornen, wenigstens der eine, gezähnelt ......................... 58 Von oben gesehen beide Enden schnabelartig zugespitzt. E. crassa 54. Io. or) DD 69. 64. GUNNAR ALM » Von oben gesehen, nur das vordere, oder kein Ende schnabelartig ZUgespibze., MR Mn Walter re ae en 48 Schale im Hinterteil gezähnelt. E. serrata Schale im Hinterteil gerundet, ohne Zähnchen .__............. sed) Schale vorne mit börstchentragenden Wärzchen ____._.......... 50 Schale’vorne ohne solche Wärzehen 22 u. s nissan 5 Distale Klaue der Furca beinahe so lang wie der Vorderrand des Stammes. E. elliptica Diese Klaue höchstens °/s der Länge des Stammes _ 51 Dorsalrand sanft gerundet. E. virens Dorsalrand winkelig gebogen. IS. lilljeborgi Distale Klaue der Furca so lang wie der Vorderrand des Stammes. E. ornata Diese Klaue °/3 so lang wie der Stamm. E. clavata Schale am Vorderende mit Wärzchen und deutlichen Porenkanäl- chen, mit violetten Farben. E. fuscata Schale ohne deutliche Wärzchen und Porenkanälchen, mit grünen Farben. E. affinis hirsuta Dornen der Maxillarkaulade nicht gezähnelt. E. pigra DieserDormengezahnelii!! 2. urn wer Sera 59 Hinterrandborste der Furca länger als die vordere Borste __ 56 Hinterrandborste kürzer als die vordere Borste. Herpetocypris replans Dunkelgrün, länger als 2 mm. E. lutaria Weiss oder hellgrün, kleiner als 1,7 mm. E. glacialis Endglied des Maxillartasters länger als breit (Subg. Oypridopsis) 58 Endglied kürzer als breit (Subg. Potamocypris) ._..............----—-------- 63 Schale mit spitzigen Dornen. C. aculeata Schale -OlnE A IOEHEN RATEN 4 ae ea ea 59 Vorderrand der Schale mit Chitinverdickungen. C. hartwigii Worderrand ‘ohne solche Verliekungen "77 Des Far! My) Kleiner als 0,5 mm, braungrün. Ü. parca Grusserzale 0,6. nm, "erungelbt2 27.2.2 RE RR] Rechte Schale umgreift die linke. C. newtoni Enke. Schale umgreitt‘die’reehte .... 2.2... rn er mr 62 Stamm der Furca '/«—'/s der Länge der Geissel. ©. elongata Stamm der Furca beinahe '/g der Länge der Geissel. C©. vidua Schwimmborsten der 2. Antennen gut entwickelt, reichen wenig- stens bis zu den Spitzen der Endklauen _._ x ner 64 Schwimmborsten" yerküummertir. Nr BEER TIRENIENE: 65 Schwimmborsten reichen bis zu den Spitzen der Endklauen. P. villosa Schwimmborsten reichen mit '/s ihrer Länge den Spitzen der Endklauen vorbei. P. maculata MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN 759 Atemplatte des 1. Beines nur aus einer dicken Borste bestehend. P. pallida Atemplatte wenigstens mit 2 Borsten. P. hambergi Schale gestreckt, rektangulär (Gen. Ilyocypris) __._........................ 67 Sekileskaurz4 Serundeb na rn u nun. sw: 69 Vorletztes Glied des 2. Thoraxbeines geteilt ...............................: 68 Vorletztes Glied des 2. Thoraxbeines nicht geteilt. TI. gibba Schwimmborsten der 2. Antennen: verkümmert. I. bradyi Schwimmborsten reichen bis zu den Spitzen der Klauen. I. decipiens Endglied des 3. Beines so lang wie breit (Gen. C'ypria) .__........- 70 Endglied wenigstens 2 mal so lang wie breit (Gen. Oyelocypris) 71 Schale fein längsgestreift. C. eleganlula Schale ohne Streifen. C. opthalmica Kleine Endborste des 3. Beines S-förmig gebogen _ 72 MiesesBorsteremfach ‚gebogen: zen 22 energie: 73 Diese Borste nur '/s mal so lang wie das Endglied. C. ovum Diese Borste beinahe so lang wie das Endglied. C. ovum serena Linke Schale umgreift die rechte. C. levis Rechte Schale umgreift die linke. c'. globosa KAPITEL 11. Biologie der Süsswasser-Östracoden. 1. Einleitung. Während die Systematik der Ostracoden, wie zuvor gezeigt, schon von Alters her die Aufmerksamkeit auf sich gelenkt hat, ist die Biologie dieser Tiere mehr stiefmütterlich behandelt worden. Freilich haben schon die ältesten Ostracodenforscher, ©. F. MÜLLER, JURINE, FiıscHEr und Strauss wie auch BaAırpD, ZENKER und LiLLJEBoRG, in ihren systema- tischen Arbeiten mehr oder weniger brauchbare Notizen über verschie- dene biologische Fragen, wie die Eiablage, die Fortpflanzung, Bewegung, Nahrung und Aufenthalt, mitgeteilt, aber mit Ausnahme der geschlecht- lichen Verhältnisse, die ziemlich richtig, zuerst von ZENKER und nach ihm von vielen hervorragenden Forschern gedeutet wurden, sind noch in neuester Zeit diese Dinge nicht eingehend untersucht. Die meisten zusammenfassenden Resultate hierüber finden sich in der schon mehrfach zitierten Arbeit G. W. Mürrer’s 1893; hier handelt es sich eigentlich nur um die marinen Formen, während die Süsswasser- Ostracoden nicht näher besprochen werden. Im Jahre 1900 aber finden wir in den beiden grossen Monographien von Mürrer und Kavr- MANN viele Beobachtungen über Nahrung, Bewegung und Zeitauftreten der Süsswasser-Ostracoden. Leider sind diese Besprechungen in allzu all- gemeiner Art gehalten, dies gilt besonders von den Aufgaben über die Zeit des Auftretens, wo wir bei Kaurwann Zeitangaben bei den Fundorten der verschiedenen Arten vermissen, und MÜLLER äussert selbst, dass er “von Anfang an diesen Fragen nicht die genügende Aufmerksamkeit schenkte‘. Mürters Vermutungen über die Anzahl der Generationen und das zeitliche Auftreten derselben sind, wie ich unten zeigen werde, darum, wenigstens zum Teil, ziemlich falsch. Vorher, 1891, hatte auch VAvRA ähnliche Besprechungen der biologischen Verhältnisse gebracht. In seiner, dem Ostracoden-Ei gewidmeten Abhandlung 1898 hat WOLTERECK einige biologische Notizen, und das gleiche gilt für einige MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN 161 spätere Forscher wie FAssBInDErR, Scott, THıEBEAUD und Favre, welche bei ihren Untersuchungen über die niederen Süsswasser-Organismen auch einige Östracoden besprochen haben. Besonders sind auch SHArPE und Harrwıg auf diese Fragen eingegangen. Auch verdienen hier die umfassenden Untersuchungen über die par- thenogenetische Fortpflanzung vieler Süsswasser-Ostracoden von WEISMANN erwähnt zu werden. Aber noch bis voriges Jahr fand sich keine zusammenfassende, ein- gehende Untersuchung der Biologie der Süsswasser-Ostracoden. In dieser Zeit, 1914, wurde nämlich eine, speziell den biologischen Verhältnissen gewidmete Abhandlung von dem deutschen Verfasser R. WoHLGEMUTH geliefert. Neben einem systematischen Teil, wo die gefundenen Arten kurz besprochen werden, findet sich hier eine grosse sehr ausführ- liche Abteilung über die Lebensweise und die Fortpflanzung der Süss- wasser-Östracoden. Durch diese schönen Untersuchungen sind unsere Kenntnisse hierüber sehr bereichert worden. Besonders gilt dies von den sorgfältig durchgeführten Studien der Fortpflanzungsverhältnisse der Art Cyprinotus incongruens KauD., bei welcher Art es dem Verfasser gelang einen deutlichen Generationswechsel (oder besser Übergang) partheno- genetischer und amphigoner Generationen nachzuweisen. Was die Lebens- weise, d. h. den Aufenthalt und das zeitweilige Vorkommen, anbetrifft, so hat der Verfasser regelmässige Untersuchungen verschiedener Gewässer vor- genommen um sich auf solche Art hierüber Klarheit zu verschaffen. Leider sind diese Untersuchungen in einer Tabelle, welche hierüber allzu wenig besagt, zusammengeführt, und die Besprechungen bei den einzelnen Arten in demselben Zusammenhang sind allzu allgemeingültig gehalten und zu- dem bisweilen nur auf einigen isolierten Funden begründet. Auch hat der Verfasser die systematischen Fragen nicht genügend berücksichtigt, was für einige Arten die biologischen Resultate schwebend macht. Diesen Verhältnissen zum Trotz muss aber der Arbeit eine bedeu- tende Rolle zugesprochen werden und sie muss, besonders in den Unter- suchungen über Cyprinotus, als Grundlage künftiger Forschungen dieser Art gelten. Schon vor mehreren Jahren hatte ich mir die Aufgabe gestellt, be- sonders die Fortpflanzungsverhältnisse und das zeitweilige Auftreten durch regelmässige, jährliche Untersuchungen verschiedener Gewässer aufzu- klären zu suchen, also in derselben Weise, wie es WoHLGEMUTH tat, und welche als der einzig richtige Weg hierfür angesehen werden muss. Denn in Kulturen können die Verhältnisse sehr leicht von Ursachen fremder Art beeinflusst werden. Im Frühjahr des Jahres 1913 hatte ich daher solche Untersuchungen in ca. 20 Süsswasseransammlungen verschiedener Art in der Nähe von Upsala begonnen, und diese Untersuchungen wur- den bis in den Sommer 1914 fortgesetzt. Im Sommer untersuchte ich die Gewässer alle 14-20 Tage, im Winter einmal im Monat, und ich Zool. bidrag, Uppsala. Bd 4. al 162 GUNNAR ALM dürfte also hierbei, wenigstens an mehreren Lokalen, einen ziemlich guten Einblick in die zu untersuchenden Verhältnisse erhalten haben. Es handelt sich hierbei um 22 Arten, welche ziemlich allgemein sind, und ich habe die Resultate für jede Art in Tabellen zusammengestellt, und an gleicher Stelle die in Frage stehende Art näher besprochen. In einem späteren Teil findet der Leser die Zusammenstellungen der Resul- tate und die Einteilung in verschiedene gesonderte biologische Typen oder Klassen, soweit dies berechtigt ist. Darauf werden noch einige tiergeographische Fragen und die sexuellen Erscheinungen erörtert. 2. Besondere Besprechungen der biologisch näher untersuchten Arten. Ehe ıch auf diese Besprechungen eingehe, muss ich einige Vorbe- merkungen einfügen. Zuerst möchte ich ausdrücklich hervorheben, dass die meisten Ostracodenarten sehr vereinzelt und sporadisch auftreten, ja selbst nach den häufigeren Arten sucht man an geeigneten Lokalen oft vergeblich. Diese Verhältnisse bewirken, dass man selbst durch sorg- fältige Untersuchungen eines Gewässers nicht immer die in demselben vorkommenden Ostracoden herausfindet. Dies wird aus mehreren der nachfolgenden Tabellen hervorgehen, wo das eine Mal die Art in grosser Menge gefunden wird, ein paar Wochen später total verschwunden scheint, während sie bei der nächsten Untersuchung wieder in grosser Menge zu finden ist. Bei dem mittleren Fang muss sie daher, das kann man aus den verschiedenen Entwicklungsstadien des ersten und dritten Fanges schliessen, auch vorhanden gewesen sein. Dies kann auf verschiedenen Ursache beruhen. So sind die Ostra- coden gegen Licht, Sonnenschein, Wellenbewegung usw. sehr empfind- lich, und während sie das eine Mal zahlreich umherschwimmen oder -kriechen, sieht man ein anderes Mal kein einziges Tier oder nur ganz vereinzelte Individuen. Auch spielen hierbei die Nahrungsverhältnisse eine grosse Rolle. Da die meisten Cypriden eifrige Aasfresser sind, können sie sich, wenn ein totes kleines Tier in Wasser liegt, in unge- heuren Scharen um dasselbe versammeln, und es nahezu mit ihren Kör- perchen bedecken. Die Witterung der Ostracoden ist auch nach den Beobachtungen von WOoLTEREcK und WOHLGEMUTH, und wie ich auch selbst gesehen habe, sehr scharf, so dass die Tiere von vielleicht relativ ziemlich grossen Abständen her sich um ihre Beute versammeln. Wie sehr wohl einzusehen. kann dadurch an anderen Stellen leicht der Eindruck vorgetäuscht werden, als wären keine Ostracoden vorhanden. Genaue, quantitative Bestimmungen können daher. wie auch WOoHLGEMUTH be- merkt, bei den Ostracoden kaum ausgeführt werden, jedenfalls nicht ohne MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN 163 enorme Schwierigkeiten und mit vielen Fehlern, die den Wert solcher Untersuchungen in hohem Grade beeinträchtigen würden. Die Fragen, denen ich bei meinen Untersuchungen in der Natur besonders zu begegnen wünschte, waren folgende: In welcher Jahreszeit tritt die Art auf, wann finden sich die Nauplien und wann geschlechts- reife Individuen? Hat die Art nur eine oder zwei bezw. mehrere Generationen im Jahre, und wie schnell entwickeln sich diese Genera- tionen? Wie verhält sich die Fortpflanzung, ist sie dauernd parthe- nogenetisch, dauernd amphigon, und in letzerem Falle, wie verhält sich die Relation zwischen den Geschlechtern; oder findet ein regelmässiger Wechsel zwischen Generationen mit den beiden, verschiedenen Fortpflan- zungsmethoden statt? Natürlich erheben die nachstehenden Untersuchungsresultate keinen Anspruch darauf alle diese Fragen zu lösen, aber ich hoffe doch, dass sie in etwas dazu beitragen können. Jedenfalls dürften sie zusammen mit künftigen, nach ähnlichen Methoden ausgeführten Untersuchungen der- selben Arten von Wert sein, weshalb ich sie hier, auch in den Fällen, wo ich keine sichere Schlussfolgerungen habe ziehen können, mitgenom- men habe. In den Tabellen habe ich verschiedene Rubriken für Nauplien, Junge verschiedener Grösse und geschlechtsreife Individuen, d. h. solche, die reife Eier oder Spermien haben, angewendet. Links findet sich die Zeit‘ nebst Angaben über Temperatur, Wasser usw. in der die in der gleichen Horizontalreihe aufgeführten Funde gemacht wurden. Ein, zwei oder drei Kreuze bedeuten, dass die Art vereinzelt in 1—3, spärlich in 4—15, oder zahlreich in mehr als 15 Individuen erbeutet wurde, d. h. für jede Grössen- klasse für sich. Die römischen Zahlen I—XII bedeuten die 12 Monate des Jahres. Um in den Tabellen allzu viele Wiederholungen zu vermeiden — viele Arten sind natürlich bisweilen am gleichen Lokal vorhanden — führe ich hier zu Anfang erst die Lokale an, deren Nummern auf die in den Tabellen hinweisen. 1. — Ziemlich kalte Quelle, in eine Holzkammer eingebaut. Schlamm- boden und sehr spärliche Vegetation, eigentlich nur Fadenalgen. Ca. 5 dm. tief. Niemals austrocknend. Upsala-Näs, Lörsta. 4. — Kleiner Teich, teils mit Steinufern, teils mit Gras- oder Sand. Ziemlich reiche Vegetation, besonders von Algen. Boden sehr steinig. Ca. 5 dm. tief. Gewöhnlich nicht austrocknend, aber die Wassermenge im heissen Sommer sehr spärlich. Upsala, Lassby backar. 5. — Kleiner Lehmgraben, gewöhnlich mit strömendem Wasser. Im Sommer gewöhnlich periodisch austrocknend und alsdann von Gras beinahe zugewachsen. Oft doch etwas Wasser übrig in kleinen Grübchen. Upsala, Sommarro. 6. — Sehr kleiner Teich, mit vermoderten Blättern und Ästen ge- 164 i GUNNAR ALM füllt. Reiche Vegetation von Sumpfpflanzen und Algen. Vollständig be- schattet. Ca. 5 dm. tief. Gewöhnlich nicht austrocknend. Upsala, Lassby Backar. 7. — Langer Lehmgraben mit spärlicher Vegetation, doch Lemna in grosser Menge. Im Frühling viel Wasser, 4-5 dm. tief, in gewöhn- lichen Sommern beinahe, in sehr heissen, regenlosen Sommern vollständig austrocknend. Upsala, Börjevägen. 8. — Sehr grosser Wiesentümpel, im Frühling von Schmelzwasser gespeist. Trocknet im Vorsommer vellständig aus und ist mit Gras be- wachsen, füllt sich aber bei heftigem Regen wieder mit Wasser. Im Winter zugefroren. Upsala, Börjevägen. 9. — Kleiner Wiesentümpel, nur von Schmelz- (im Frühling) oder Regenwasser (im Sommer) gespeist. Trocknet im Sommer vollständig aus und ist dann mit Gras bewachsen. Upsala, Rickomberga. 10. — Graben, nur von Schmelz- oder Regenwasser gespeist, sonst vollständig ausgetrocknet und mit Gras bewachsen. Schlammgrund. Up- sala, Sommarro. 11. — Grosser und tiefer (ca. 1 m.) Tümpel mit Lehmboden und ziemlich reicher Vegetation, besonders Lemna und Algen. Wahrscheinlich niemals austrocknend. Upsala, Kungsängen. 12. — Mittelgrosser Tümpel mit Schlammboden und sehr reicher Fanerogamenvegetation, wahrscheinlich von einer Quellader gespeist, da er ziemlich kalt ist und niemals austrocknet. Upsala, Kungsängen. 13. — Mittelgrosser Bach mit Schlamm-(Lehm-)boden und spär- licher Vegetation. Im Frühling und im Sommer nach heftigem Regen sehr starker Strom, sonst ruhig fliessend und ab und zu mit nahezu ste- hendem Wasser. Upsala-Näs. 15. — Mittelgrosser Teich, von einem Strom durchflossen, mit “dy‘- boden und sehr reicher Vegetation. Niemals austrocknend. Ca. 3—4 dm. tief. Marielund. 16. — Kleiner Lehmgraben, von einer Quelle gespeist mit reicher Vegetation. Niemals austrocknend. Fundbo. 17. — Kleiner Teich mit Moorboden und reicher Vegetation. Im heissen Sommer austrocknend, sonst aber stets wassergefüllt. Upsala, Gottsunda. 18. — See Trehörningen. Die Fänge wurden bei der Eisenbahn- station Marielund in der Nähe des seichten Ufers in ca. 0,5—1,5 m. Tiefe gemacht. Reiche Vegetation von Sumpfpflanzen, und im Wasser besonders Elodea und Lemna trisulca. Schlamm- und Detritus-Boden. 19. — Fluss Fundboän, am Ufer zwischen reicher Vegetation und Schlammgrund, in der Nähe des Fundbo-Sees. 26. — Kleiner Waldtümpel, mit vermoderten Blättern u. dergl. ge- füllt, mit reicher Carexvegetation. Im Sommer austrocknend. Upsala, Stabylund. MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN 165 27. — Kleine Quelle mit Lehmgrund und reicher Vegetation. Nie- mals austrocknend, Upsala-Näs. ; 28. — Kleiner Lehmgraben, mit Lemna und Veronica beccabunga fast gefüllt. Nur im Frühling wassergefüllt, Upsala-Näs, Wängelsta. 29. — Sehr kleiner Waldtümpel, mit vermoderten Blättern gefüllt. Nur von Schmelz- oder Regenwasser gespeist, sehr bald und wiederholt austrocknend. Upsala, Lassby Backar. Ilyocypris gibba (RAMmDoHR). Diese Art ist an 2 Lokalitäten untersucht. Wie aus den Tabellen hervorgeht, hat sie 2 Generationen im Jahr, da Junge im VI— VIII Tab. 1. Ilyoeypris gibba. Lokal | h |Mittel-| Grosse, | 13 Temperatur, Vegetation usw. | aus Kleine | „nosse| nicht Reife A | >% plien Junge zum ee ga Weibchen | Männchen | Datum | | 8 | e1 8 | 11.vL1B + 15° ET WEREEN La ee I Be 2 je GuWenie, Wasser, 20. TR Ixx I 11. VII. |+17°C. Viel. Wasser u. schnel- | | | | | | ler Strom. Je 2.02% 2 I XS 1X x IB 3, VI See Pe BEN RR IR 9. VIIL.| + 17°C. Wenig. Wasser. . . : |... .|XXx|xxX|xxx(80) IX x x(03) I | Bes 2 19°C... Weil | BB 11°C. . Ent BANN Lanka x ee Bee Dinnes Eis a. X KREKLRERRT . 1XX | GERT | + 1,2C. » 323schn®Stkomu sr er | oe I wer Een | ; 13. XIT | 306€. Dickes Eis; > » ER REEL 5 RER ei 1.1.14 | | ER ee ee a rn I KKRIÜK KARIN KK RX IX I und IX-—X allgemein sind. In Tab. 1 müssen sie natürlich auch im V 1914 vorhanden gewesen sein, da schon den 4. VI zahlreiche Nauplien bis grosse Junge und einzelne Weibchen gewonnen wurden. Die erste Generation entwickelt sich im Frühling und Vorsommer, und die zweite, aus den Eiern derselben herstammende Generation tritt im Spätsom- mer und Herbst auf. Wahrscheinlich überwintern einzelne Weibchen, trotzdem keine im IV gefunden wurden. Die Zeit der Entwickelung beträgt ca. 6—8 Wochen. Ich habe auch diese Art in Kultur gehabt, welche aus eingetrocknetem Schlamm von Lokal 5 d. 18. VIII her- gestellt wurde. 6. IX fanden sich Nauplien, 26. IX nahezu geschlechts- 166 GUNNAR ALM Tab. 2. Ilyoeypris gibba. | Lokal | | | . | Mittel-| Grosse, | F x | 3 Temperatur, Vegetation usw. | Dar ee grosse| nicht | .. TE | plien we Junge reife Junge Weibchen | Männchen IIV-VL13| . Air | | 26. VII | Beinahe ausgetrocknet x | 23. VIIL.| Viel. Wasser .. | x | \ ee Wenig. Wasser ER NEE | 22. IX. xx |IXXXIXXX xxXX a xx | 22.X.. | + 7°C. Wenig. Wasser Rx 235. XI. | +3°C. Viel. Wasser; schnel- | ler Strom . IX B 10. NII— Eis. Viel. Wasser; sehr | 15. V. 14 schneller Strom . | | 4.VI. |+14°C. Wenig. Wasser. .|...|x |. ; Tab. 3. Ilyocypris gibba (Zimmerkultur). | | Mittel- Grosse, | | Datum | Temperatur, Vegetation usw. SuSE grosse! nicht Se = plien | Junge Junge |reife ones) Weibchen | Männchen | ‚11.VIIL 13) ll - e > | ı GE ı Rs » | 18.IX. | : x 26.1X. x 3 En A an a RN Our | 31.X. x 8.81. > x X . IE RT x x 29: IE RR: X | ZI ST, 3,128 1x em 00 a Di | IIEIEIER x x x 14. 1.14. | ae SET. x | 23.1. x x X | | SOME VLLaE are 15.112 x x | |. 8. IX x Wenn asallk | 16.1V. |. eier ah | 24.1V. | zE FR UMERE 8.V. |. BE 1x 2.v. |. RR A 8.vI. | R Be MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN 167 reife 2, 31. X wieder Nauplien, 22. XI Junge verschiedener Altersstadien, 6. XI geschlechtsreife 2. Die Nauplien am 31. X stammten wahrschein- lich aus Eiern von $ am 11. X gelegt, trotzdem hier keine reite 2 wahrgenommen wurden. Siehe übrigens Tabelle 3. Nur $ sind gefunden. G. W. Mürzer gibt freilich an, dass er auch d getroffen hat, da aber die Artcharaktere Mürtver’s ziemlich ungewiss sind, weiss man nicht, ob die d wirklich zu dieser Art gehören, oder ob sie vielleicht mit /. deeipiens identisch sind, wovon Ö von mehreren Lo- kalen, auch in Schweden, bekaunt sind. I. gibba ıst also eine Dauerform, d. h. sie kommt den grössten Teil des Jahres vor, und fehlt nur bisweilen oder meistens im Winter, mit 2 Generationen, und dem Maximum im Spätsommer. In Überein- stimmung hiermit bevorzugt sie nicht austrocknende Gewässer. Ilyocypris bradyi Sars. Diese Art stimmt, wie ja zu erwarten war, mit der vorigen überein, und ist auch eine Dauerform mit 2 Generationen im Jahr, Maximum im Sommer und Bevorzugung nicht austrocknender Lokale. Besonders schön sieht man die beiden Generationen in Tab. 4, V, VI und VII, VIII, aber Tab. 4. Ilyocypris bradyi. Lokal | Mittel-'- Grosse, | | 1 | Temperatur, Vegetation usw. Sau Kleine grosse nicht | a | ie ae | | plien | Junge Junge |reife Junge Weibchen |-Mönnehen NEIN SE Es Vera ae sr Kane EX BISHER Or eek RN all rel ein = 1X 1x | NE 1x I SULINLE SER OB Re er Se MR EEE Be er XXX AB To ee re a xxx DL NVEIR er Re ESSN IL 1570, KK KK IEIK IR |xX FOREN 8°C N | ER Be |R xxx D3SN.1UTE | = 7,52. ©. Reiche Alsenveget. 7° 2 xx KK XXX IXXX Ge Me a N X. EN OR ee le FREIEN) RE Le RR LT BR: XI I. | | | | 14. Be ee BERN | | DO LE ER ETONEI ER ATI ER 1% 1X | BEayrOR ind Trek, RS Be A Da br | IX IX Pr 168 GUNNAR ALM auch Tab. 6 zeigt dies recht gut. Hier haben wir nämlich eine erste (Generation, die am 14. VI reif ist, worauf eine zweite folgt mit Nauplien und Jungen im VII, VIII, zu der wohl auch die Jungen vom 20. XI ge- hören. heife Individuen dieser Generation. wurden freilich nicht gefun- den, sind aber trotzdem sicher im X und XII vorhanden gewesen, da eine Tab. 5. JIlyocypris bradyi. Lokal h er? | Mittel-| Grosse, ? | D Pan Temperatur, Vegetation usw. gem RIED grosse nicht Ba _. Br | plien Junge Junge |reife Junge Weibchen | Männchen 11.VL.13) + 15°C. Zieml. viel. Wasser HEIRELRIR a DIE an IX 26. VI. +18°C. Kein Strom; wenig Wassers 1% 2 la re 5 le X EX DIVE FO VIelS Wasser cha: lt: le X 25. VII. | +195°C. » » ee IR IX INWERL. I EEG: Wenis,: Wasser ac. IV Ra ae IR a. EN Mo EUREN 22.1X. | +11°C. Schwacher Strom - |. . . !xX RRIRIR XXX 7.X. |+4°C. Dünnes Eis . KRIKRARIKER xx 6. IN.—A. V.14. BE a RECHTEN EN ST ERTA EI ERE Z x Tab. 6. Ilyoeypris bradyi. Lokal | Mittel- Grosse, | 16 Temperatur, Vegetation usw. Mau ‘| Bleine| grosse nicht Se | mei z erg plien | Junge Junge |reife Junge Weibchen | Männchen a el ER 2 BEL: 14. VI. |+13°C. Reiche Veget. © .122.% |x%X XXX 60|xxxamm). ER N ET Eee U 5 < x xx XXX EVER ET EI ER x xx xxx(105)| . DIEB TE ER a. RR TEN , 100 xxxX(8)|.. ISLESVEEBE. HS OR ECKE IE 7 ER IRRRANNE 125. VIII) + 12°C. Viel. Wasser. Algen. X X ES BEREICH EEE ek x DIR | EEE RU ER AR DR HN BG EN har ee ER TER Er Re 16. RE | BERN NA ee 1 a EEE RE AR VE | HL. ne x Beer [LIVE DER a re RR MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN 169 neue (3.) Generation im nächsten Jahr im V u. VI auftritt. Die 2 im VI Tab. 5 und II, III Tab. 4 haben den Winter überdauert, was also wahrscheinlich geschieht, wenn das Lokal dies ermöglicht. Auch von dieser Art sind ausschliesslich $ gefunden, was auch für andere Gegen- den gilt. Notodromas monacha (0. F. Mürr.) Von dieser Art habe ich keine Tabellen mitgenommen, da sie nur wenig über die biologischen Verhältnisse besagen. Aus den zahlreichen an verschiedenen Orten und Zeiten gemachten Fängen geht aber hervor, dass sie eine echte Sommerform, die vom V—X auftritt, ist. Wahrscheinlich lösen sich während dieser Zeit 2—mehrere Generationen ab, denn ich habe 15. VI geschlechtsreife 2 u. d neben Nauplien und im X kleine und mittelgrosse Junge bekommen. Als dauernde Sommerform findet sie sich nur in nicht austrocknenden Gewässern mit reicher Vegetation und führt hier ein litoral, pelagisches Leben, indem sie am Wasserspiegel umher- schwimmt, um nur selten an den Pflanzen zu ruhen. Die Verteilung der Geschlechter habe ich an einigen Lokalen untersucht, und eine ziem- lich übereinstimmende Anzahl £ und d gefunden. Möglicherweise über- wiegen aber im Anfang der Vegetationsperiode die $, während später das Verhältnis das entgegengesetzte ist. 5. VI-32 $ und 44 d; 15. a DO und 29. 2295. VIE 4; Sound Ir. v7 und16,e; Te 12, 92 nd. 10 &: VII 88:8, und273rk. Von MÜLLER, VAvrA und WOoHLGEMUTH wurde die Art im V—X ge- troffen, und verhält sich auch im übrigen ähnlich. Cypris pubera O. F. Mür. Diese Art ist eine typische Frühlingsform. In den beiden Tabellen 7 und 8 findet sich nur eine, deutlich ausgeprägte Generation im V—VH. Ihr Maximum hat sie im VI, wonach die Tiere spärlicher werden um im VIII ganz zu verschwinden. Die Entwickelungsverspätung in Tab..7, welche in beiden Jahren sehr deutlich ausgeprägt ist, dürfte den etwas niedrigen Temperaturen des hier erwähnten Lokals zuzuschreiben sein. Der diesbezügliche Unterschied beträgt ca. 3° C. im Sommer und ca. 8-—-9° C. im Frühjahr. Die Entwickelungsdauer beträgt 5—7 Wochen, und die reifen Tiere scheinen 4—5 Wochen zu leben. Nachher sterben sie, wie es scheint, aus inneren Ursachen ab, und ihre Eier ruhen, d. h. eine neue Generation tritt erst im nächsten Jahre auf. In derselben Weise verhält sich die Art in Tab. 9, obgleich diese nur einen Frühling GUNNAR ALM Tab. 7. COypris pubera. Lokal | | | |Mittel- ‘ Grosse, 12 | Temperatur, Vegetation usw, | Den IR rosse) nicht en ie ER: | | plien "PE® | Junge reife Junge Weibehen | Männchen EL N ae ENT BORN LE 10. VI. | EA | ER KEEP DI SVAL 3) FR x XXX 15. VIL |+18°C.. RR DES TIRNE TOr, | X | 11. VIIL.| + 16°C. . | . X (leere | Schalen) SSR N ar Aare ine h: | ol ae 4 ‚ullgrk | RL A ige: xx IX% nt beige: x IIVERIELITNGON RER ITIK Tab. 8. Cypris pubera. Lokal | Mittel-, Grosse, | 11 Temperatur, Vegetation usw. 2 Ser en nicht u | nn REN plien | Junge | Junge reife Tanee) Weibchen | Männchen Sys. xx |XXXSHO). . .. VE RR Te RE ie 19. VI. |+14°C.. | - |XXX(100) . 29. VI |+18°0. Viel Lemna IK X (30) 15. VII. | + 21° ©. Viel Lemna 1X X 1% I VIE BORN Te .|x | LBS ee mn a le ee | | 22. IV.14| . 3 | | 11.V. |+15°C. Spärl. Veget.. . .| A ES Bl a ae ee N Leer u ee 9.vL. |+20°C.. | .|x IX umfasst. Den ganzen vorigen Spät-Sommer und Herbst waren aber keine Tiere dort zu finden, trotzdem das Lokal mehrmals untersucht wurde. Hier beginnt aber die In verschiedenen Generation etwas früher. Jahreszeiten habe ich die Art in Aquarien gehabt und auch hier eine Entwickelungsdauer von 5-6 Wochen gefunden. Bisweilen scheint eine neue Generation im Herbst zur Entwickelung zu kommen, da nämlich kleine und mittelgrosse Junge im IX und X von MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN at Tab. 9. Cypris pubera. Tokar®ı] 2; Zi IE | | Mittel- Grosse, 26 | Temperatur, Vegetation usw. | nz Ilse grosse nicht De NARBE Dabum! | | plien Kanage | Junge reife Junge Weibchen | Männchen 24. IV.14 + 13°C Viel. Wasser . ...|xxx|xx 6.V. | + 192 0. Carex usw... 2 2.1 XXICXX > aa SER a N REN 12°, AEX NSS X ä a +.132.C. Wenig. Wasser .....\.....1......1XX .|xXxXXx IX x LirLseBorG gefunden wurden; so z. B. im Fluss Fyrisä und in einem Teich bei Las-by Backar. Wie man dies erklären soll, weiss ich nicht; mög- licherweise könnte ein sehr warmer Herbst nach einem kalten Sommer die Verhältnisse des Frühlings vortäuschen und so die Eier zur Entwicke- lung bringen. Eine solche Generation wird doch wahrscheinlich keine @eschlechtsreife erreichen. Dass die im IX und X gefundenen Jungen einer verspäteten Frühlingsgeneration angehören können, glaube ich nicht, denn auch wenn diese infolge ungünstiger äusserer Verhältnisse erst im VI oder vielleicht VII zur Entwickelung kommt, dürfte man schwerlich kleine Junge so spät wie im IX finden. Die erstere Deutung scheint mir daher die einzig plausible zu sein. Zuweilen können auch alte Tiere noch bis in den Herbst hinein fortleben, da solche mehrmals im VIII und IX angetroffen wurden. Von MüÜıLter, Vavra und WOoHLGEMUTH wird sie auch als eine Frühlingsform angesehen, und von ihnen im IV—VI, von Mürzter auch spärlich im VII, gefangen. Cypris pubera ist also gew öhnlich eine Frühlingsform mit nur einer Generation im Jahre und ziemlich rascher Entwickelung. Im Sommer stirbt die Kolonie aus, ungeachtet dass die Gewässer, wo sie leben, oft nicht austrocknen: vereinzelte Individuen werden doch bisweilen auch bis in den Herbst hinein gefunden. Wie auch bei den übrigen nach- folgenden Frühlingsarten, dürfte wohl diese kurze Zeit des Auftretens in einem möglichen Entweichen der Jungen nicht allzu warmes Wassers zu suchen sein. Hiermit steht auch im Einklang, dass sie im mitt- leren Europa im IV—VI ihr Maximum hat, bei Upsala im V—Vil und im nördlichen Sibirien (4, p. 2) im V— VII sehr gewöhnlich ist, und daselbst auch Junge in verschiedenen Entwickelungsstadien im VII und VIII häufig sind. Die Generation dürfte demnach in dieser Gegend im Hochsommer ihr Maximum haben. Doch hat WonrsenutH bei seinen Kulturen gefunden, dass sie “ohne Unterbrechung Jahrelang gedeiht“, was ja mit der früheren Auffassung nicht völligt harmoniert. Nur 2 sind von dieser Art gefunden. | | GUNNAR ALM Eucypris virens (JURINE). Diese Art ist auch eine echte Frühlingsform, die in austrocknenden Wiesentümpeln am meisten vorkommt. Sie hat eine Generation im IV, V, deren Entwickelung ca. 5 Wochen dauert und die Mitte oder Ende V reif wird. Die reifen 2 leben im V, VI und vereinzelt bis in den VI. Ein derartiges typisches Verhältnis zeigt die Tab. 10. Hier finden wir Tab. 10. Eueypris virens. Lokal Mittel- Grosse, 7 Temperatur, Vegetation usw. a pa grosse | nicht Beife Beüs ee plien | Junge Junge |reife Junge Weibehen | Männchen’ 21. IV.13.| Viel. Wasser XXXXXX. 29. IV. KIRISKKIR Hr 8.V. KK ER 21. y.; BD 5° xxx. |xxx 2:41. IR - IX xX 13-VE | + 18°C. Wenig. Wasser . 41% 10. VII. MW, LP HRRT PERL. JRR | 24. VII. | Viel. Wasser, Lemna u. Al- | gen. 1x (1) 9. VIII— | 1. IV.14.| a a er 16. IV. | +4°C. EtwasEis, vielLemna X > TE ea Re ae te aaa an Sa RE 6.V. |+10°C.. RR 1X Fe 1 a a a Re DEREN RAN) 7. VI. |+12°C. Wenig. Wasser . RRRNLON| in beiden Jahren Nauplien und Junge im IV nnd V, und resp. 21. V und 19. V treten die reifen 2 in grosser Menge auf. Ungeachtet dass das Gewässer nicht austrocknet, stirbt die Kolonie bald ab, und eine neue Generation wird in demselben Jahre nicht entwickelt. Die Tabelle 11 ist etwas komplizierter. Auch hier finden wir 1913 im IV und V die erste Generation mit reifen 2 am 21. V. Am 2. VI ist aber der Tümpel schon wasserleer obgleich noch feucht, wird aber später im VI und VII voll- ständig trocken und von Gras und Carex bedeckt. 9. VII ist er nach heftigem Regen wieder wassergefüllt, und wir finden hier spärliche mittelgrosse Junge, die sich jetzt weiter entwickeln und am 21. VIII und 5. IX reif werden. Dass diese Individuen zur Frühlingsgeneration gehören, ist ziemlich sicher, da ja keine Nauplien oder kleine Junge im VIII zu finden sind, und überhaupt in der kurzen Zeit nach der Wasser- füllung sich nicht entwickelt haben können. Auch sind am 21. V, vor dem Austrocknen kleine Junge vorhanden. MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN 173 Tab. 11. Eueypris virens. Lokal | | . |Mittel-' Grosse, | 8 Temperatur, Vegetation usw. u Naue eine grosse nieht | Reis | a | | plien Junge Junge reife Junge Weibchen | Männchen SV 10ZG. Viel. Wasser : ©. | RES Baht Re N NE Ta ol ee re Are Be) EST ed Me RER. EISEN (oo) al lussetrrocknet, aber, feucht |. + . |. vie sn... 0xXxXX (gel. | | | storbene) WERL Wollst ausgetrocknet” . 27 2 NDW DEE RS E, u | OMNSPRIMWAIder»wassergetülltt.’.. a rl RX | DA ERNATRTRT EA RE EEE IN, : | N | N Owen "Wacker Ye ar IX 19. IN— | Ausgetrocknet, aber feucht. 2% 7. III. 14.) Wieder wassergef. und Eis | 1.IV. |+1°C. Teilweise Eisbed. . |X x | 16. III. | # 13° €. Spärl. Veget. . 2. |. ...\xx |xx| BEL STCRNFORIIE Brnha| Dernr dB GN 19590, Zieml: reiche Veget. | I END IN EIER IX IN IIEHODF CH Wenig Wasser... CN AAO ERIK 7. VI. ‚ Ausgetrocknet, aber feucht. Die am 9. VIII vorhandenen Ostracoden müssen also das Austrocken überdauert haben, und ähnliche Verhältnisse trıfft man überall bei den Ostracoden. Wahrscheinlich graben sie sich in den Schlamm ein, wo sie von einer harten Kapsel umgeben werden, die sie vor vollständigem Austrocknen schützt. Denn, wenn sie frei auf der Unterlage, ohne irgend welche schützende Bedeckung, liegen, dann können sie einer Austrock- nung nicht widerstehen. Dies habe ich mehrfach sowohl in der Natur als auch bei Versuchen konstatieren können. Solange aber noch etwas Feuchtigkeit übrig ist, bleiben sie am Leben, und fangen beim Begiessen mit Wasser sogleich an sich zu bewegen. Ihre grosse Widerstandsfähigkeit in der Natur ist demnach nicht so überraschend, wie man auf den ersten Anblick meinen könnte. Denn gerade in den Wiesentümpeln wird eine Austrocknung, wenigstens in mässig heissen Sommern, nicht so effektiv, dass die Bodenfeuchtigkeit verschwindet. Ehe der Tümpel trockengelegt wird, ist ja gewöhnlich eine reiche Vegetation von Carex und Gras auf- gewachsen, an deren Stengelbasis der die Ostracoden einhüllende Schlamm sich absetzt. Während der Nacht wird derselbe vom Tau immer wieder befeuchtet, sodass ein sehr heisser und regenloser Sommer nötig ist um einen solchen Tümpel vollständig in Grund und Boden auszutrocknen. Schon seit mehreren Jahrzehnten wissen wir, dass Copepoden, Rota- 174 GUNNAR ALM torien, Turdigraden und Angwilluliden ziemlich gut einer Anstrocknung widerstehen können, nicht nur als Eier sondern auch in ausgebildetem Zu- stand. So hat CUrauss reife Uyclopiden aus 10 Jahre altem Schlamm her- vorkommen sehen, und Anguilluliden sind noch nach 15-jähriger Austrock- nung bei Wasserbegiessung wieder zum Leben erwacht. Eine so erstaunliche Widerstandsfähigkeit gilt aber nicht für die Östracoden. Doch haben mehrere Forscher, wie Strauss, LILLJIEBORG, JENSEN und WOoHLGEMUTH bemerkt, dass sie ein nicht allzu langes Trocken- legen der Tümpel vertragen können, und ich habe dies durch mehrere Experimente und Beobachtungen in der Natur bestätigt gefunden. So konnte ich aus, zwischen den Pflanzen ausgetrockneter, Ostracoden- bewohnter Tümpel gesammelter Erde beim Begiessen mit Wasser mehrmals reife Ostracoden hervorkommen sehen. Diese Widerstandsfähigkeit dürfte für die Ostracoden, die eine relativ lange Entwickelungszeit haben, von grossem Nutzen sein. Wenn, z. B., der Tümpel austrocknet, bevor die Tiere reif geworden sind, wird doch ein bald eintreffender Regen, der den Tümpel wieder mit Wasser füllt, den Entwickelungsgang auf- rechthalten und das Aussterben der Kolonie verhindern. Wie lange aber die reifen Tiere eine solche Austrocknung vertragen können, hängt natürlich von den verschiedenen äusseren Bedingungen ab. Werden die Hitze und die Sonnenbestrahlung allzu stark und lang- wierig, sodass keine Bodenfeuchtigkeit mehr vorhanden ist, so sterben sie, und nur ihre Eier sind im Stande einer vollständigen Trockenheit sehr gut zu widerstehen, was man schon seit lange kannte. In zwei Kulturen, von Cyprinotus incongruens, welche 10 Tage getrocknet wurden, waren bei Wasserbegiessen noch einige Individuen am Leben. Hier war aber sehr viel Schlamm und Detritus worhanden, was wohl eine solche Wider- standsfähigkeit ermöglichte. Man darf sich wohl den Zustand der eintrocknenden Ostracoden als eine Art latenten Lebens vorstellen. Ich habe die sehr durchsichtigen Cypria- Arten während der Eintrocknung unter dem Mikroskop untersucht. Hier sieht man, wie die Bewegungen der Extremitäten und besonders der Atemplatten immer mehr an Kraft abnehmen und spärlicher werden. Noch nach ca. 24 Stunden waren die Tiere, obschon keine Feuchtigkeit vorhanden war, am Leben, was man an einer, doch nur selten eintreten- den Bewegung der Augen oder der Atemplatte sehen konnte. Auch sind, solange die Tiere am Leben sind, die beiden Schalenklappen fest gegen einander gedrückt und nahezu hermetisch geschlossen, wobei Leisten und Furchen in einander eingreifen, wie FAssBInDErR durch seine Untersu- chungen sehr hübsch gezeigt hat. Sobald aber das Leben erloschen ist, was ich bei den erwähnten Cypria-Arten nach zwei Tagen fand, sieht man, dass die Extremitäten und der Körper zu schrumpfen anfangen, und gewöhnlich klaffen dann auch die Schalen ein wenig aus einander. Wir be- greifen nun, wie das Tier im Freien, von einer schützenden Schlamm- MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN 75 schicht umgeben, leicht die Schalen geschlossen halten kann, und somit vor Austrocknung recht gut geschützt ist. Es steht also mit Sicherheit fest, dass die Ostracoden eine in der Natur eintretende Austrocknung der von ihnen bewohnten Tümpel ver- tragen können, wenigstens wenn dieselbe (die Austrocknung) nicht allzu stark und lange andauernd ist. Denn in solchem Fall, zumal wenn der Boden nicht von Vegetation mehr oder weniger beschattet ist, gehen sie wahrscheinlich alle zu Grunde, und nur die Eier können hier fortleben. In diesem Zusammenhang dürfte es angemessen sein, ein paar Worte über die Verhältnisse im Winter zu sagen. Wie ich mehrmals gefunden habe, leben einzelne alte Tiere von sonst im Herbst aussterbenden Formen den Winter über, wahrscheinlich im Schlamm vergraben, da es mir nie gelungen ist, sie in den Wintermonaten zu finden. Sobald das Wasser aber wärmer wird, kommen sie hervor und werden gleichzeitig mit den aus den überwinternden Eiern sich entwickelnden Nauplien angetroffen. Andere Arten kommen unter dem Eise beständig vor und sind auch da in ihren Bewegungen sehr lebhaft. Im Wasser frei eingefroren, können die Tiere aber nicht leben, was aus den folgenden Gefrierexperimenten hervorgeht. 19. I wurde ein Aqua- rıum in den Keller gestellt, wo die Temperatur einige Grade unter Null (Celsius) war. Es fanden sich darin reife Tiere und Junge aller Entwickelungsstadien. 20. I war das Wasser zum grössten "Teil gefroren. Doch war etwas Wasser noch flüssig mit einer Temperatur von ca. + 0° C.; die darin vorhandenen Tiere waren sehr träge und bewegten sich nur langsam. 21. I war es vollständig zugefroren und wurde nun im Wohn- zimmer untergebracht, wo das Eis bald in Schmelzung überging. Jetzt waren aber alle Tiere gestorben, und nur die Eier hatten die Gefrierung überstanden und lieferten 23. 1 Nauplien. Ein anderes Mal wurde das Aquarium während längerer Zeit, ein paar Wochen, zugefroren gehalten. Der 24. I wurde es in das Wohn- zimmer aufgenommen. 28. I fanden sich Nauplien, 15. II sehr zahlreiche mittelgrosse Junge, aber erst 2. IV traten reife $ auf. Nach diesen Abschweifungen kehren wir wieder zu den Unter- suchungen der Eucypris virens zurück und werden zunächst einen Blick auf die Tabelle 12 werfen, wo wir mehr abweichende Verhältnisse als in den früheren Tabellen finden. Auch hier entwickelt sich im IV und V 1913 eine Generation, die 10. V reif ist. Schon jetzt ist aber der Tümpel ausgetrocknet, wenngleich sehr feucht, und unter den am Boden liegenden Ostracoden verschiedenen Alters gibt es sowohl tote als auch lebendige Individuen, welche, in Wasser gesetzt, sich sogleich bewegen und umherschwimmen. Später trocknete der Tümpel vollständig aus — d. h. in den Bodenschichten dürfte, wie ich hervorgehoben habe, noch Feuchtigkeit vorhanden gewesen sein — bis er Anfang Juli nach hef- tigem Regen wieder wassergefüllt wurde. Am 11. VII, als ich ıhn unter- 176 GUNNAR ALM > Tab. 12. Eueypris virens. Lokal | | a | 48 |Mittel- Grosse, ih Bed | I Temperatur, Vegetation usw. Sk 175 eme| Srosse nicht Sn = 7 ee z= plien | Junge : I Weibchen | Männchen | Junge reife Junge | ulls.t Datum | 22. IV.13| + 14°C. Viel Wasser, Gras., Baresteten VIELEN AR IER | X AHL.E | SIEH EEUTFORAETTN EU ARE ETREIEH KICK 2 0 ER gA 10. V. | Ausgetrockn., aber feucht . . . BREI NT > -|XX RR 21.V. | Vollständig ausgetrocknet . 11. VII | Wassergefüllt . IRRE RR BERN 24. VIL | + 24°C. Spärl. Wasser X XXX) XXX (70). ENTER RER OR REDEN ILTSER BE K ON BEER (EB 2. VIIL.| Viel Wasser, schlammig. .|xx |xxx|Ixxx|ixxx ka |. BEREMERBEGEN WE RER TEE ES EIER FTATON ER RNADNI SDONTKENNAUusgetrocknet, "aber feucht] „FIT I. ZEUNIX x | Ve RN u DE ARE | 16. III. 14 EIER RR | LED Viel Wasser Into Kt ml aaa 16.1V. | + 11°C. Wenig Wasser - .|X ER XXX X 233IV: 139° GC. 2 » EL RI BPLENEE N en: 2 4.V. | Vollständig ausgetrocknet . suchte, fanden sich keine Ostracoden, aın 24. VII aber waren grosse Junge und besonders reife X in grosser Menge vorhanden. Alle diese hatten sicher die Austrocknung vertragen, denn sonst müsste man am 11. VII Nauplien oder Junge gefunden haben, da die Individuen in so grosser Zahl am 24. VII auftraten. Übrigens wäre auch die Zeit zu kurz um eine neue Generation nach der Austrocknung zu entwickeln. Dass sich am 11. VII keine Östracoden fanden, kann man, meines Er- achtens, dadurch erklären, dass eine gewisse Zeit erforderlich ist, bis der Schlamm mit den darin eingekapselten Ostracoden gelöst wird. Hier hat also die Austrocknung die Entwickelung der Generation stark verzögert, sodass sie ihr Maximum im VII und VIII erreicht hat. Das ist aber nicht das am meisten bemerkenswerte; dies ist vielmehr das Auftreten einer zweiten Generation. Wie die Tabelle zeigt, wird nämlich eine neue Generation im VIII und IX entwickelt, welche zahlreiche reife 2 am 6. IX aufweist. Durch die hiernach wieder eintretende Austrocknung wird diese Generation unterbrochen, bevor sich alle Jungen entwickelt haben. Später lag der Tümpel den ganzen Herbst trocken; beim Eintritt des Winters aber war er wasser- gefüllt und im Winter zugefroren. Im nächsten Jahr wurden 1. IV Nauplien und kleine Junge gefunden, und diese Generation entwickelte sich rasch, so dass man 24. IV zahlreiche grosse, aber noch nicht reife MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN 17 I Individuen findet. Anfang Mai trocknete er aus, und die Entwickelung der Kolonie wurde somit unterbrochen, nahm aber wahrscheinlich ihren Fort- gang, sobald es auf Grund der Wasserfüllung des Tümpels möglich wurde. Woher die im VIII und IX auftretende Generation kommt, ist ungewiss, aber ich glaube, dass sie aus Eiern, von den reifen @ der Frühlingsgeneration vor der Austrocknung gelest, herstammt. Die von den 2 am 24. VII gelegten Eier hätten sich nicht so schnell entwickeln können, dass man schon 9. VIII zahlreiche kleine bis mittelgrosse Junge antreffen konnte, weshalb es wahrscheinlich die vor der Austrocknung gelegten Eier sind, aus welchen die neue Generation stammt. Vielleicht ist gerade hierin die Ursache der Entwickelung einer zweiten Generation zu suchen, ich meine, dass eine Austrocknung die Entwickelung der Eier beschleunigt, oder gar nötig ist um sie zur Entwickelung kommen zu lassen. Augenscheinlich brauchen auch die Eier eine gewisse Zeit, ehe sie nach der Wiederfüllung des Tümpels sich zu entwickeln beginnen; dies scheint wenigstens in Tabelle 12 der Fall zu sein. Hiernach wird es auch verständlich, weshalb in Tabelle 11, an einem Lokal, das auch austrocknet, eine zweite Generation desselben Jahres fehlt. Hier wird nämlich der Tümpel schon nach 4 Wochen nach der Wiederfüllung wie- derum trocken gelegt, während er in Tab. 12 ca. S Wochen im Spät- sommer wassergefüllt ist. Von VAvRrAa ist ©. virens ım IV und V, von MÜLLER ım III VI und: von WoHLGENmUTH im IV gefangen. Sie ist also eine Frühlingsform mit gewöhnlich nur einer Genera- tion im Jahre und einer kurzen Entwickelungszeit von ca. 5 Wochen. Die Art hat eine grosse Verbreitung, indem sie in ganz Europa, dem nord- westlichen Sibirien, Algier, auf den Azoren, in Nordamerika und Grön- land gefunden wurde. In Algier wurden merkwürdigerweise auch Männ- chen angetroffen, was anderswo nicht der Fall war. Das seltene Auftreten beider Geschlechter bei sonst immer parthenogenetischen Arten werde ich später näher besprechen, weshalb ich es hier nur beiläufig erwähne. In Kulturen hat sowohl WortseenurnH als auch ich selbst dieselben Verhältnisse wie in der Natur gefunden, d. h. die Kolonie stirbt ab nach einer Generation, was auch darauf hindeutet. dass die Eier sich nicht sofort entwickeln können, sondern vielleicht eine Trockenheits- oder we- nigstens Ruhe-periode durchmachen müssen. Auch kann man ja an die Möglichkeit einer Bevorzugung nicht allzu warmen Wassers denken, was aber nicht vollkommen mit ihrem Vorkommen in Algier und auf den Azoren im Einklang steht. Eucypris affinis hirsuta (FıscHer). Diese Art ist eine sehr ausgeprägte Frühlingsform, die stets nur eine Generation im Jahr hat und im Sommer bald abstirbt. Dies geht Zool. bidrag, Uppsala. Bd. 4. 12 178 GUNNAR ALM » deutlich aus den beigefügten drei Tabellen hervor. Weder in den Ta- bellen 14 und 15, welche auf stets wassergefüllte Lokale Bezug haben, noch in der Tabelle 13, die einen austrocknenden Tümpel bezeichnet, kommt eine zweite Generation zur Entwickelung. Die Entwickelungs- dauer beträgt ca. 6 Wochen, und das Maximum wird Ende V und im VI erreicht. Zum Vergleich des Auftretens dieser Art in verschiedenen Gegenden möge die Tabelle 16 dienen. Die Ziffern geben die Anzahl der Fänge der Art in jedem Monat an. S. bezeichnet dass die Fänge in Skäne oder dem südlichen Schweden, M. in der Nähe von Upsala oder benachbarten Gegenden, N. im südlichen Norrland und A., dass sie im Skandinavischen Tab. 13. Eueypris affinis hirsuta. Lokal Mittel- Grosse, 8 | Temperatur, Vegetation usw. ehr ne rüsge nicht Be ne Re plien | Junge | Junge reife Junge Weibehen | Männchen 21. 1V.13| + 10° C. Viel Wasser .|x x 2I-1V.A 20 C, . xx |IXX RN EST RE EEE ne 21.V. | Wenig Wasser xx (14) 2. VI— | Ausgetrocknet, wieder was- 7.III. 14) sergefüllt; Eis = lee Ivy str © Ebwar Bis. » « - MIR .2: 1% 7 16. IV. | +5°C. Viel Wasser . X 24.IV. | +13°C. Spärl. Veget. . >: ARE Tara 5 Kara 5 ER reg I nen 19. V. |+22°C. Wenig Wasser . | : 1x x 7. VI. | Ausgetrockn., aber feucht . x Tab. 14. Eneypris affinis hirsuta. Lokal | Mittel-, Grosse, 12 | Temperatur, Vegetation usw. a nn grosse nicht a | Se a plien | Junge Junge \teite unse Weibcheu | Männchen Be a ee 2 er | 10. VI. | | . |x% 19-VT- 125.412, 0% | 1% SB VE | 13.058 .|x 15. VII— | 10: 1V.:14| > | | MV. 620 X Eu ae A Na: oo Ba ee a ER SS EX MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSE R-OSTRACODEN 179 Tab. 15. Euecypris affinis hirsuta. | —— Sen © | Lokal Ri BR |Mittel- Grosse, | } | 6 Bi Temperatur, Vegetation usw. | Se ee En grosse| nicht | un ale men plien | Junge | Junge |reife Junge Weibchen | Männchen 126. 1V.13 x Bay 9207 Spärliche Vezrer mı..221%x ee re er 24.V. ee Rene | Se ale 19.C. Reiche Ver: Alcen: |. „ul... . Wear. |ICX 13% "16. VI. ‚Wenig Wasser, von Algen | | | erfüllte „u So LA xx | 28. VI. | + 13°C. Wenig Wasser, von | Alsenterküllti. 3. 1 Ra lH | La |- OS 17° OAnelbWasserie: ua |liselaen | See rel a Tab. 16. Eucypris affinis hirsuta. | | N Bern vu |VIIT| IX| x |) xI|xı | Monate | I —— — (EEE RS TV] V vi s 2 ne | EMS) | |6|28|14 | Nauplien und Junge ap =; mio a | N ee A 2,1\,:87 12 | u a Wa | Re ee ee aa | Reife Tiere 5] t Ä | | PrrTF | N | 2 20) 4 — ———— ze Dun Tr | A | | 26 | 13.) | Hochgebirge gemacht wurden. Freilich sind ja Fänge in den letztge- nannten Gegenden nur in den Sommarmonaten gemacht, aber dies trifft ja meistens auch für die anderen Gegenden zu. Wenn also eine Art bei Upsala im VII und VIII nur selten gefunden wird, muss das auch ihr spärliches Vorkommen während dieser Zeit bezeichnen. Betrachten wir jetzt die Tabelle 16. Die Ziffern aus dem südlichen Schweden können wir übergehen, da die Fänge hier sehr spärlich sind, trotzdem doch die Art wohl auch da häufig ist. Bei Upsala ist sie als Junge im IV, V und VI resp. 6, 28 und 14 mal gefangen, und reife 2? im V und VI resp. 18 und 47 mal. Auch sind im VII und VIII 2 Fänge zu bemerken. Hier hat sie also ein sehr ausgeprägtes Maximum im V und VI und wird später sehr selten. Im südlichen Norrland wird dieses Maximum im VII erreicht, wozu noch 4 Funde im VIII hinzu- 180 GUNNAR ALM kommen, und im Hochgebirge ist sie im VII und VIII als Junge und reife 2 in resp. 8, 12 und 11, 13 Exemplaren erbeutet. Vıavra hat die Art im IV und V und Mürrer im Frühling, “besonders in den Monaten April und Mai“ gefunden. Sie scheint demnach die mehr oder weniger kalten Frühjahrsmonate zu bevorzugen, und hiermit hängt auch ihre geographische Ausbreitung zusammen, indem sie im nördlichen Europa sehr gewöhnlich ist, und weiter in Böhmen, der Schweiz, Ungarn?, Nordwestsibirien, Nordamerika (Illinois) und Grönland erbeutet wurde. Im schwedischen Hochgebirge ist sie sehr häufig, ist auch 3-mal auf Grönland, auf Newfoundland, der Kolahalbinsel und wie gesagt in Sibirien meistens im VII und VIII gefunden. Was das Vorkommen der Männchen anbelangt, so wurden solche in Europa nicht gefunden. In Nordamerika und Sibirien sind aber solche mehrmals gefangen, und zwar die Weibchen befruchtet (4, p. 3 u. 4). Ein ähnliches biologisches Verhältnis wie E. affinis hirsuta hat auch E. fuscata, welche oft mit jener zusammengeworfen und verwechselt wird. Auch sie tritt nur im Frühling auf, ist aber viel seltener als die erstere. Eucypris crassa (OÖ. F. MÜLLER). Auch diese Art stimmt mit den vorigen Formen darin überein, dass sie eine typische Frühlingsform mit nur einer, sich schnell entwickelnden Generation im Jahr ist, deren Maximum im IV und V liegt. Merkwürd'ger- weise zeigt die Tabelle 17 keine Funde von reifen 2. Wahrscheinlich sind aber einzelne $, bevor der Tümpel austrocknete, geschlechtsreif geworden und haben ihre Eier abgelegt. Es ist doch erwähnenswert, dass keine Individuen dieser Art im Hochsommer, wo der Tümpel wieder Tab. 17. Eueypris crassa. Lokal | |Mittel-| Grosse, 9 Temperatur, Vegetation usw. | In grosse nicht ie ei: ee plien | Junge Junge [reife Junge Weibehen | Männchen | 22. 1V.13| + 14° C. Viel Wasser xxXX e | B e | ae: ea | 10.V. | Ausgetr., aber feucht xx | 21. V— | Ausgetr., wieder wasserge- | | '7. III.14.| füllt und ausgetr.,usw. Eis |. | : | 1.1V. |+2°C. Viel Wasser . 1X x we | \ IV TO D< IX X XIXXXIXX .| 24. IV. | + 15°C. Wenig Wasser . |: . .|!..|xx |xxx «| 4.V. | Vollst. ausgetrocknet | i | | MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN 181 wassergefüllt wurde, angetroffen sind. Wie wir in Tabelle 12 sahen, traten hier zahlreiche, überlebende E. virens in die Erscheinung. Auch im nächsten Jahr trocknete der Tümpel aus, bevor die Generation völlig entwickelt war. Diese Art wurde nur in Nordeuropa und im westlichen Sibirien in den Monaten April und Mai gefangen. Männchen sind nicht bekannt. Von einer sehr nahestehenden Art, Eieypris crassoides AuLm, wurden aber beide Geschlechter in Sibirien gefangen (4. p. 4--7). Eucypris pigra (FıscHeEr). Diese Art, welche lehmige Gräben und Bäche bevorzugt, ist in ihren biologischen Verhältnissen ziemlich variabel. Meistens dürfte sie nur eine Generation im Frühling haben, welche sich ziemlich rasch, in ca. 5—6 Wochen, im V und VI entwickelt, was die Tabelle 18 zeigt. Tab. 18. Eueypris pigra. Lokal | Mittel-'- Grosse, 16 Temperatur, Vegetation usw. aus eine grosse nicht Bei) ei | ai: | plien unse Junge [reife Junge Weibehen | Männchen | | | | | | 1. VL.13 |+16°C. Reiche Vegetation |. . HN 1% IX X it. an kna: Or.n2,. We le ae el | 2 17E ee Ixx | Eevime 25° Gi Wenn Wasser". Mall 0 RT 28. VII— Viel Wasser; reiche Algen- | Frey Ta veget. Eis im Winter. Be Re a HIN EL SO En Set ee | RR Ebenso muss es sich natürlich in allen austrocknenden Gewässern, wo sie häufig vorkommt, verhalten. In der Tabelle 19 sehen wir aber, dass eine Sommergeneration im VI und VII zur Ausbildung gelangt, obgleich sie hier wegen der Austrocknung nicht geschlechtsreif wird. Auf eine Sommergeneration deuten auch Funde anderswo von Jungen im VII und VIII und reifen 2 im X, III und IV; diese im III und IV gefundenen Individuen müssen überwintert haben. Im Wetter-See sowie in Dalarne und auf dem Sarekgebirge sind reife $ im VIII gefangen, wahrscheinlich der Frühlingsgeneration angehörend. Mürrter hat diese Art nur im III—V gefunden. Sie dürfte demnach eigentlich eine Frühlingsform sein, die aber in Schweden oft als Dauer- form auftritt, indem sie eine Sommergeneration hat, deren reife $ bis- weilen den Winter überdauern. Nur 2 sind bekannt. 182 GUNNAR ALM Tab. 19. Euceypris pigra. Lokal | | Mittel-| E | 4 \ Grosse, 5 Nau- Kleine Reife Reife N . grosse nicht ü h | Weibchen | Männchen Temperatur, Vegetation usw. plien | Junge Datum | Junge reife Junge SAH FINNerE WaRSeR re A LTRIEN RUN Er CERE .ee eR RER. RR 16. VI. | Ausgetr., aber feucht. - - "|... I en EX BERN I 08. BI Vael Versen" 0 X RR er z 12. VIL |+18°C. >» » aA DR RL PURE EN 2 Prasale t. VILI— Ausgetr. und asserserulie | 24.IV.14| mehrmals. Eis im Winter |. - . |. . - |... = 4.V. +15°C. Wenig Wasser . . Ixx?|xx?|. ER ST u a RE Tr m rer Ra ke wollangnlad uk: A un. ol, ulztam,. „Node allen; eine NBErsnahe amspetrocknet nl] Seele en male u elX Eucypris lutaria (Koch). Aus allen näher untersuchten Gegenden, besonders Deutschland und Böhmen, wird diese Art als eine typische Frühlingsform, die nur im Schmelzwasser lebt und beim Eintritt des Sommers alsbald verschwindet, erwähnt. Sie wurde nämlich von VAvrA, MÜLLER und WOHLGEMUTH nur im III— V gefangen. Meistens dürfte sich die Art auch in Schweden in derselben Weise verhalten, wie in der Tabelle 20 zu sehen ist. Hier finden wir sowohl Tab. 20. Enueypris lu’arin. Y Lokal |Mittel- Grosse, Er ee n : Nau- ‘Kleine : Reife | eife 10 | Temperatur, Vegetation usw. i grosse | nicht BE: 2 ee | plien | Junge Te Weibehen | Männchen Datum | | Junge jreife Junge 26. IV. 13) SCHMEIAWASSer - . ig. an ee Ser | Ar 7.V. |Wenig Wasser - .- |. -.1xX |xxx|xx 1a.v.| » Ve 24. V— | Ausgetr., wieder wasserge- 7. VI.14| füllt und eisbedeckt. a: la DI EN IR ERST DIE A a ER a nr 16. IV. | +5°C. Viel Wasser Oele nelr | RR U ERT SUSEIENENE Ze a a a u a UA BT Re re ee IXxX a ARE | Wenig Wasser mt 0 3a IE .|x XXX ER: a: dep? 15. V. | + 20°C. Regenwassergefüllt | - : 1x IKXXEIXXX (20) | ie 4 Vil: =.Vollst. ausgetrockm: HH MR ER MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN 183 im Jahre 1913 als 1914 eine Frühlingsgeneration im IV und V mit einer Entwickelungszeit von 5—6 Wochen. Nicht allzu selten ist aber in Schweden diese Art auch im Sommer und Herbst gefangen, Funde, welche auf eine Sommergeneration oder in anderen Fällen auf eine sehr ver- spätete Frühlingsgeneration deuten. So wurden kleine und mittelgrosse Junge im X und XI gefangen, und ein Blick auf die Tabelle 21 bestätigt Tab. 21. Eueypris lutaria. Lokal | | | Mittel-| Grosse, | 5 5 re, Temperatur, Vegetation usw, | nes uBleine Tasse nicht | | I | ER | | plien | TUE | Junge reife Junge Weibchen | Männchen | | 26.1IV. 13 Leise strömendes Wasser . sulee Kar 020: | > IW. Es a Be EIERN | 2 x I 14.V. | Wenmie Wasser, ven. v2 she a X x | EX | 24. V— | Ausgetr., aber wieder was- | | | | | | DE unseren ge et Selen va ea rer Pe ee | DREI Wenig, Wasser) fiyjelyaası| ziel 32 Kvn. Bene 8. VIIL | Beinahe zugewachsen . . |: ....|..../X xx In ©. © 8 ’e - 232V TE: | Schneller Strom. u. sel lage geile | Bee | Wenis Wasser I ..u tie ex 92.IX— | | | | | | | VI.14 | | | | dies. Hier finden sich nämlich 26. VII, 8. VII und 6. IX mittelgrosse und grosse Junge, welche einer Sommergeneration angehören können und eine Fortsetzung der durch Austrocknung unterbrochen:n Generation mit kleinen und mittelgrossen Jungen am 14. V bilden dürften. Da nämlich reife 2 schon am 26. IV vorhanden waren, ist eine solche Deutung sehr annehmbar. Man muss aber auch mit einer zweiten Deutung rechnen, nämlich dass die in dieser Tabelle vorhandenen Jungen die eigentliche Frühlungs- generation darstellen, und dass die im IV und V gefundenen 2 über- wintert haben. was ja von ® einer späten Sommergeneration denkbar ist. Bei dieser nicht allzu gewöhnlichen Art ist es sehr schwer sich über ihre biologischen Verhältnisse eine sichere Auffassung zu bilden. In Kulturen sind die Tiere bald eingegangen, was sowohl von WOHLGEMUTH S Versuchen als auch von den meinigen gilt. Die Art darf doch diesen Abweichungen zum Trotz als eine Frühlings- form angesehen werden. Dolerocypris fasciata (FISCHER). Diese Art ist im Gegensatz zu den zuvor erörterten Arten eine Sommerform mit wahrscheinlich 2 Generationen im Jahr. Sie ıst in 184 GUNNAR ALM Schweden im VI-—IX gefunden, die ganze Zeit über reife $. In der Tabelle 22 ist deutlich zu sehen wie die 14. VI beinahe vollendete erste Tab. 22. Dolerocypris. fasciata. Lokal Mittel- Grosse, | 18 Temperatur, Vegetation usw. Nau ee grosse | nicht Bere Besp RT Bu unze Junge reife Junge Weibchen | Männchen | l NE a ee Bee xx In. San 1 AD ES CR EL ER PPRRRNE ) L-dle dag | Ener Ba ET PEARL IX X eek JB) Depp Reid WER ER ZEDEEN BRLSNE NY Sa BAER ee a ae Warn 2. "Ar nr BESTEN FE RL DLR ERBEN nr ER: 0 Taler wa. a (reneration von einer zweiten im VII und VIII abgelöst wird, während die reifen $ noch fortleben, so dass man eine ununterbrochene Folge von reifen Individuen den ganzen Sommer über trifft. Von VavrA, MÜLLER und WoHLsEenuru im V—IX gefangen, weshalb sie eine ausgeprägte Sommerform ist, und vielleicht eine stenotherme Warmwasserform reprä- sentiert. Hiermit steht auch in Übereinstimmung, dass sie in den Tro- pen, nämlich auf Sumatra, gefunden wurde. Nur % sind bekannt. Cyprinotus incongruens (RAMDOHR). Diese, besonders in lehmigen Tümpeln und Gräben häufige Art ist eine vom IV bis XI allgemein vorkommende Dauerform, und tritt in mehreren Generationen im Jahre auf. Gewöhnlich überwintern einzelne reife 2. So in der Tabelle 23 am 21. und 29. IV. Erst 13. VI kommen Junge verschiedener Grösse vor, welche zu einer Frühlingsgeneration gehören. Warum keine Junge im V gefunden wurden weiss ich nicht, verweise aber auf das, was ich zuvor über die Unberechenbarkeit des Auftretens der Ostracoden geäussert habe. Am 10. VII finden wir die nächste Generation, welche, ehe sie zur Reife gelangt ist, von einer dritten, der kräftigsten Generation im VII—IX fortgesetzt wird. Da diese letzte Generation so lange fortbesteht, liegt es nahe zu glauben, dass hier wieder und wieder Eier gelegt und entwickelt werden. Das Maximum liegt hier im IX und X. Im nächsten Jahr sehen wir überwinternde reife Q am 16. IV und 6. V, und 19. V tritt die neue Frühlingsgeneration in Erscheinung. In der Tabelle 24 habe ich diese Art nur im Spätsommer und Herbst gefangen, wo sie aber in ungeheuren Mengen auftrat. Wann sich die MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN Tab. 23 Tokal 185 Uyprinotus en | | FE Mittel- [i Grosse, "a 7 Temperatur, Vegetation usw. | Deus Krise grosse | nicht Reit nn | Daran | plien unse, Junge reife Junge Weibchen Männchen! 2 21. IV. 13 Viel Wasser xx) | 29V. » » | x (1) 8.V. » » | | ZN | RER | le | 13. VI. |+18°C. Wenig Wasser . .|.. .|. er x xx x | 97. VI. | Viel Wasser EN xx | SOSY IE. . > » IX .1XXX|XxX xx x | | 24. VII. |Lemna und Algen . | 1X ERLEUN EDDIE ED.ST x(2)) ‘ SSVLIT: | +.416°,C.: XXX xxx |xxx(50) Ro x (30) Zi. VID Se SE ER ax IxxX xx x(a0) |x% x (50) xxx (i 50) | | 5.IX. |+13°C. Viel Lemna I NIX 0% nn (50) x x X(180)| . DIN. | +12°C.. 1XR |XXX XXX MO |KRXAM) . 6.X. | +3,5° C. Dünnes Eis; reiche | | | Vegetation 1x X XXX (MIXxXXI0) . DIR | + 7°C. 1X x IRA). &.XT. +6°C. Viel Wasser X 1X xx (6) ı 22. XI- | nv. 14. Bis .. | 16.IV. +4°C. Etwas Eis; viel | | Lemna x) 24.1IV. |+8°C. : IB PM 6.V. | + 10°C. Spärl. Veget. ’ x Lay. et Br ERDE ER NBESIR N ARE DAL 7.VI |+ er C. Wenig. Wasser ER KIER ODAEHUELDSO) Tab. 24. Cyprinotus incongruens. | Lokal | |Mittel-. Grosse, | 10 Temperatur, Vegetation usw. | San ER] | grosse | nicht | Reis ua 7 plien | Junge i „. Weibehen | Männchen Dam | | | Junge reife Junge | 126. 1V.13-| Wassergef.,ausgetrockn.und | | | 26. VII wieder wassergef. . 3 |AFIEeN ‚8. VIII. |Kaum etwas Wasser IX X X 123. VIIL.| + 15,5°C. Viel Wasser xXXXXXX |XXXB00) . BEBR + 13%C.. Eee 92.1IX. | Ausgetr., aber feucht SEI N DL BIIXIZIEB) 22. X— | Wieder Wasser, Eis im Win- | Vak er, Wasser u. ausgetr. 186 GUNNAR ALM reifen @ vom 8. VIII entwickelt hatten, weiss ich nicht, denn im Frühling, bevor der Tümpel austrocknete, fanden sich keine Cyprinotus, und das gleiche gilt für den Frühling 1914. Das gewaltige Maximum im VIH und IX steht aber auch hier fest. Was die Entwickelungszeit dieser Art anbelangt, so darf man sie als sehr kurz, ca. 5 Wochen ansehen; dagegen leben, wie es scheint, die reifen 2 ziemlich lange, oft mehrere Monate. Ich habe mit dieser Forn zahlreiche Kulturversuche gemacht um die Entwickelungsdauer, die Austrocknungs- und Gefrier-Fähigkeit und die geschlechtlichen Verhältnisse zu untersuchen. Hier gebe ich die Resultate einiger Austrocknungs- und Entwickelungsexperimente wieder, wozu ich bemerken möchte, dass ich nur die Zeiten, wo Nauplien zu finden sind, aufnehme. Da nämlich die Nauplien sehr schnell weiter wachsen, die reifen $ dagegen lange leben, sieht man aus dem Vorkom- men der Nauplien am besten wie viele Generationen zur Entwiekelung gelangen. a. Getrocknet vom 8. bis 18. VIII. 1913—Nauplien 6. IX, 31. X, 15.20 723:1.1914, 35.5: b. Getrocknet 8. bis 18. VII. 1913—Nauplien 6. IX, 6.X, 24.X, BARTH X 11.314. 1.719145.15.11,2, IV. c. , Getrocknet 7. bis 26. IX. 1913—Nauplien 17:X, 22. XI, 6. XII, 147 7.21914, 7.1,.2,.IV. d. Getrocknet 7. bis 26. IX. 1913—Nauplien 11. X — wieder ge- trocknet 18. XI bis 6. XII—Nauplien 15. XII, 14.1. 1914, 23.1, 5. II, 2: IV. 22.1V, 8. V,.8 VI. Die Nauplien scheinen daher 2—3 Wochen nach dem - Wasser- begiessen hervorzukommen, und in den Fällen, wo sich dies mit einiger Sicherheit konstatieren lässt, treten die reifen @ ca. 5 Wochen nach dem Erscheinen der Nauplien auf. Die Gefrierexperimente habe ich be- reits an anderer Stelle erörtert. In meinen zahlreichen Kulturen dieser Art konnte ich die Genera- tionen in ununterbrochener Reihenfolge auf einander folgen sehen, was auch für die Versuche von Wontsrmurn gilt, während MÜLLER-CALE (1914, p. 116) sagt, dass er “zyklische Vorgänge“ wahrgenommen hat, indem die Kolonieen 1-2 Monate lebten und dann abstarben, um nach etwa 1 Monat wieder zum Vorschein zu kommen. Nur einmal habe ich ein solches Verschwinden konstatieren können. In einem im September 1912 aufgestellten Aquarium lösten sich die Generationen fort und fort ab. bis die Individuen im Juli 1913 an Anzahl abnahmen und Ende Angust vollständig verschwanden Im November desselben Jahres konnte ich wieder ‚Junge sehen, und von da ab ist das Aquarium wahrscheinlich beständig. bis zu diesem Augenblick, Februar 1915, bevölkert gewesen. Freilich hatte ich keine Gelegenheit das Aquarium vom 15. VI—15. VII zu beobachten, wonach also nicht bewiesen ist, dass während dieses MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN 157 Zeitraumes ein Rückgang und vielleicht eine vollständige Pause in den Generationen eingetreten ist. Doch glaube ich nicht, dass dem so ist, denn sowohl nach wie vor dieser Zeit waren reife Tiere und Junge aller Entwickelungsstadien zahlreich vorhanden. Unter den Östracoden nimmt Cyprinotus incongruens eine recht eigentümliche Stellung ein, indem es nämlich hier gelungen ist, einen Ubergang von parthenogenetischen zu amphigonen Generationen und vice versa nachzuweisen. Es ist das grosse Verdienst WOoHLGEMUTH’s, dies durch seine eingehenden, sowohl in der Natur als an Kulturen ausge- führten Untersuchungen gezeigt zu haben. Es ist aber hier nicht wie bei den Cladoceren und anderen zyklischen Tierchen, dass die beiden (renerationsarten in demselben Jahre einander ablösen, sondern bei Cypri- notus incongruens lösen Perioden von mehreren Jahren, während welcher man nur 2 trifft, solche, wo stets beide Geschlechter vorhanden sind, ab. Mehrmals ist es Wonteenuru gelungen, den Übergang von dem einen zum anderen Fortpflanzungsmodus zu beobachten, und er fand, dass dies stets plötzlich, gewöhnlich in der ersten Generation eines Jahres erfolgte. Durch seine Versuche wurde gezeigt, dass die amphigonen Kulturen auch plötzlich, ohne äussere Ursachen, zur parthenogene- tischen Fortpflanzung übergingen. Nur zweimal gelang es ihm “bei minimaler Fütterung mit kleinen Stückchen Kartoffelschale“ die Kolo- nien etwas länger als die übrigen in Amphigonie zu erhalten. Die. eine dieser beiden Kulturen ging später zugrunde, während die zweite noch nach mehreren Monaten amphigon war. Auch fand er bei einem Versuch in niedriger Temperatur einen verzögerten Eintritt der Par- thenogenese. WOoHLGEMUTH schliesst aus diesen Versuchen, dass äussere, günstige Lebensbedingungen den Übergang zur Parthenogenese hervor- rufen und folgert naturgemäss hieraus, dass man durch minimale Nahrung und niedrige Temperatur eine amphigone Fortpflanzung hervorrufen könne. Dass ihm aber dies nicht gelungen ist, schreibt er “rein tech- nischen Schwierigkeiten“ zu. Er glaubt nämlich nicht, dass man eine wirklich minimale Nahrung für die genügsamen Ostracoden herstellen kann, und äussert weiter, dass “die zweigeschlechtliche als die ursprüng- liche Vermehrungsart mehr die vorübergehende und labil gewordene, die eingeschlechtliche dagegen als die neuerworbene mehr gefestigt und die stabilere* sei. “Dementsprechend wird eine längere Einwirkung der ungünstigen Lebensbedingungen bei der eingeschlechtlichen Form nötig sein, um die herrschende Tendenz zur Parthenogenesis zu überwinden und den zweigeschlechtlichen Zustand herbeizuführen‘. Dies kann ja vielleicht etwas Wahres enthalten, lässt sich aber wahrscheinlich nicht auf die Kolonien anderer Gegenden übertragen. Wenigstens habe ich durch zahlreiche Versuche sowohl mit bei niedriger Temperatur gehaltenen Kulturen als auch bei minimaler Fütterung, oder richtiger gesagt, ohne den Tieren irgend welche Nahrung zu 188 GUNNAR ALM geben, keine Veränderungen in der beständig andauernden partheno- genetischen Vermehrungsart hervorrufen können. In solchem Falle müsste man auch in der Natur im Frühling eines jeden Jahres eine amphigone Generation erwarten, denn sie stammt ja aus bei niedriger Temperatur und unter schlechten Nahrungsbedingungen gelegten und sich entwickelnden Eiern. Dies ist aber gewöhnlich nicht der Fall, obeleich es WontsemurH einigemal gelungen ist einen Generations- wechsel zur Amphigonie, der von einem Jahre zum andern erfolgte, zu beobachten. Dies war im Frühling 1912. Das ganze Jahr 1912 und im Frühling 1913 fand er die Kolonie in amphigoner Vermehrung, was man nicht hätte erwarten sollen, denn den im Hochsommer zur Ent- wickelung gelangenden Generationen stehen ja alle günstigen äusseren Bedingungen zu Gebote, weshalb sich hier die Parthenogenese hätte ent- wickeln müssen. Dass äussere Ursachen bei den Cladoceren, die ihren Generations- wechsel innerhalb eines Jahres durchmachen, eine Verfrühung oder Ver- spätung den Übergang der Parthenogenese zur Amphigonie, wie dies WOLTERECK, PAPANIKOLAU und andere bewiesen haben, bewirken können, braucht nichts für die Verhältnisse bei den Ostracoden zu besagen, denn die Vermehrungsarten der letzteren sind ja von denen der ersteren ganz verschieden. Ich werde später in dem Kapitel über die geschlechtlichen Verhältnisse hierauf zurückkommen. Was nun die hier vorliegende Art anbelangt, so wurden Männchen derselben in Algier, Böhmen, bei Leipzig, Weimar und Greifswald (in den Sammlungen LitLLJEBoRG's) ge- funden. Im ganzen nordwestlichen Europa, d. h. England, Dänemark, Norweg-n und Schweden, wurde sie aber nur in parthenogenetischer Fortpflanzung gefunden, und dies trifft auch für meine Versuche in Kul- turen und die Untersuchungen in der Natur zu. In ihrer geographischen Verbreitung ist sie ziemlich kosmopolitisch, indem sie in ganz Europa, Nordafrika, Sibirien, Turkestan, Nordamerika und Grönland gefunden wurde. Cypridopsis vidua (0. F. Mürr.). Diese Art betrachte ich als eine Sommer- und Herbstform. >’e ist in Schweden von IV bis XII gefangen und scheint 2 Generationen im Jahr zu haben, im V—-VII und VIII-X. In der Tabelle 26, die im Herbst 1913 beginnt, hat die Spätsommergeneration noch nicht ihre Entwickelung vollendet, obgleich doch zahlreiche reife 2 zu finden sind. Im nächsten Frühling begegnen wir im V und VI der Vorsonmergenera- tion. In der Tabelle 25 ist diese Generation den 14. VI—29. VII in MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN 189 Tab. 25. Oypridopsis vidua. m | > m Lokal | | a ne Mittel- Grosse, > : s .. | Nau- |Kleine ‚eltern | teife 15 Temperatur, Vegetation usw. grosse nicht a a £ plien | Junge | Weibech Ama erden I 8 eibehen | Männchen | Junge reife June:| | | | | | | | | | a=y1215,7 1620. Reiche Uleryeset.|. ..|..:.|0. 21% NEE Lee ER ER ERBE | RT... 2... a | ı 29. VIL. | + 17°C. Viel Wasser Sch ie | SM: | X x | T | | | | | DISNELL.| .» De een Se 22: 20:8 X | DSANIIE ned. Viel Wasser | Schlammkune Aleenes ee re | RX Tab. 26. Cypridopsis vidıa. Lokal | Mittel-]| Grosse, | | 26 Temperatur, Vegetation usw. Nr Klemme nusse, nicht | END: He: Se | plien | Junge anae reife ass Weibehen | Männchen | P9.X1.13) + 420. Verwest. Blätt. ..|....|...x% |xxx x | Se IE 20,50 Dickes Bis... 22.2 Bl. 20.20&x, 1% X xxx | LI-6. V.14 » NE BRuree 02 Bi OR Ale | er See 00: © viel Wasser 1 Kl 7. VI. ‚+13°C. Wenig Wass. Spärl. | | | | Meets er... a | T x Tab. 27. Oypridopsis vidua. = | | | ! Monate | I | IM | III | IV | NE At | VILIVII] IX) X | XI |XH = | | l l | | | | ee IA a ce | I} r | M a ER EZ NE ie Nauplien und Junge IE = z — | N. > N) - SER Se R | o|ı aM | os | A 17 SHINE | x > be ee A A al | | | M | el 3 19, ers ale a ee Reife Tiere | ern Ka a ee TERRA er N | RE I Be la a en an canon a Entwickelung begriffen, und 11. VIII erscheint die zweite Generation. In der Tabelle 27 (Erklärung siehe p. 178) kommen auch 2. Maxima zum Ausdruck, im VI und VIII, und sowohl Junge als auch reife 2 sind oft im IX, spärlicher im X und vereinzelt im XI und XII gefangen. 190 GUNNAR ALM Von Vavra, MürLer, Hartwıs und WOoHLGEMUTH wurde sie im V--IX gefunden und auch als eine Sommerform aufgefasst. Nur 2 sind bekannt. In derselben Weise wie Cypridopsis vidua verhalten sich wahr- scheinlich auch die übrigen Cypridopsis (and Potamocypris)-Arten, welche alle sowohl in Schweden als in Deutschland und Böhmen im Sommer getroffen wurden. Sie sind aber ziemlich selten, weshalb man keine sichere Schlussfolgerungen über ihre Biologie ziehen kann. Ich habe eine Tabelle von ©. elongata mit aufgenommen, welche auch deutlich 2 Ge- nerationen ziegt. Tab. 28. Oypridopsis elongata. Lokal Mittel- Grosse, 7 Temperatur, Vegetation usw. Nan- ‚Bleina grosse| nicht | Beife Bere Datum Pins Junge reife Junge Weibehen | Männchen | OSVIE1S | Mens Wawpr ser. urn SEE ER FEN, 13. VI. | + 18°C. Wenig Wasser Keine | Mega. east 2 he al te let 21. VI: a leer heire al ER XXX 94. VII. | Viel Wasser. Lemnau-Algen|- - . |. 2 .|2 2 .|2..2..|X VI. ei IR 5.1X:; | 3132.G. Bemnarreichlichsen..2., 1% >4 | ee RSG a a a las | Aa 6.X— | Vıel/ Wassers: 2 2er 6.V 14 | Dickes Eis. 19.V. | +15°C. Lemna reichlich . |X X RI e12> GC, Wenig" Wassers: a 731% Hinsichtlich der Potamocypris- Arten muss man noch vorsichtiger sein, da sie nur sehr sporadisch und auch nur spärlich auftreten. Doch kann man sicherlich sagen, dass P. villosa (Jurıxe) auch eine Sommerform mit 2. Generationen im Jahre ist, da sie von VI-—-X gefunden wurde; auch die übrigen hierher gehörenden Arten wurden im Sommer und Herbst ge- fangen, mit Ausnahme von P. maculata Aım, die ich im I und IV ın einem von einer Quelle gespeisten Tümpel antraf. Ausserdem wurde sie aber auch im Sommer angetroffen. Von allen diesen Arten, sowohl Cypridopsis als auch Potamocypris, wurden nur @ gefunden mit Ausnahme für ©. neıtoni und P. villosa, bei welcher Art es Montez gelungen ist, beide Geschlechter in Salzlachen im nördlichen Afrika nachzuweisen. Cyclocypris globosa (Sars). Diese Art ist im Gegensatz zu den übrigen Mitgliedern der Gattung eine Frühlingsform, was wohl damit zusammenhängt, das sie kleine, bald MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN ol! austrocknende Tümpel bevorzugt. In solchen kann man sie in den Monaten IV— VI zuweilen in grosser Menge finden. In nicht austrocknenden Ge- wässern wurde sie doch noch im IX gefangen und kann vielleicht darum in solchen Fällen als eine Dauerform gelten. In der Tabelle 29 folgen, Tab. 29. Cyelocypris globosa. Lokal | _ | . |Mittel-) Grosse, | m.» £ | Temperatur, Vegetation usw. | NL | Kleine | „„osse nicht zn. R sie a | | plien | Junge | Junge [reife Junge Weibchen | Männchen | 124. IV.14 +18° 0. Verwest. Blätt. . |. . . | SE | a u xX (18) IX (8) | 4.V. ı Ausgetr., abersteucht: „sie. | DEREN ER Rn ls< Ix x (6) 1xx (5) | 15.V. | + 22°C. Etw. Wass. (Regen) xXX|xX |2..1XXX. IXXXB)XXX 25) 4. VI. |+ 13°C. Wenig Wasser . . xxx|xxx|. ..|xxx |xxx(n|x x) wie es scheint, 2 Generationen dicht auf einander. Auch kann es mög- lich sein, dass reife 2 und grosse Junge überwintert haben. We!che Deutung am wahrscheinlichsten ist, ist natürlich unmöglich zu entschei- den. Hätten sie überwintert, so müssten sie ja einer im vorhergehenden Spätsommer und Herbst entwickelten Generation angehören, anderen Falles müsste die Entwickelung sehr rasch vor sich gehen, da ja die Generation mit reifen $ schon am 24. IV sich in demselben Monat und. im III entwickelt haben müsste um nachher sogleich zu einer nächsten Generation im V und VI Anlass zu geben. Von WOoHLGENUTH wird sie auch als eine Frühlingsform aufgefasst, und kommt besonders im III und IV vor, obwohl sie auch im VIII zwei- mal getroffen wurde. Sie kommt in beiden Geschlechtern vor; die 2 scheinen den d an Anzahl etwas überlegen. Cyclocypris ovum (JURINE). Wie die nachher zu besprechenden Cyelocypris leris und die Oypria- Arten ist Cyelocypris ovum eine deutliche Dauerform. Dies ıst auch sowohl von Mürter als von Wontsemur# behauptet worden. Diese beiden Forscher glauben aber, was ohne eingehende Untersuchungen in der Natur leicht möglich ist, dass sie mehrere Generationen im Jahre bılden, was von WOoHLGEMmUTH für alle Dauerformen als ein Charakteristicum ange- geben wird. Dies ist, wie ich gefunden habe, durchaus falsch, und das Vorkommen reifer Tiere und Jungen in einem grossen Teil des Jahres hängt nicht mit einer Aufeinanderfolge mehrerer Generationen, wie es bei den zuvor erörterten Sommerformen der Fall war, zusammen, sondern beruht auf einer sehr langsamen Entwickelung vom Ei bis zum reifen Tier. Während diese Entwickelung bei allen bisher näher besprochenen 192 GUNNAR > ALM Formen ca. 5-7 Wochen beträgt, dauert dieselbe bei den Oyclocyprinen, und erst recht bei einigen Candoninen, 3—4 Monate. sogleich in den beigefügten Tabellen sehen. Hieraus geht nämlich deutlich hervor, dass die Art nur eine Ge- neration im Jahre hat. Wir werden dies In der Tabelle 30 finden wir spärliciie Nauplien Tab. 30. Cyelocypris ovum. | Lokal | LE Mittel-| Grosse, | j h 6 | Temperatur, Vegetation usw. Sul Ferse grosse, nicht a | ms er | plien | Junge | Junge IHayFz Tunes Weibehen | Männchen | | | | | | | 16. IV. 13) Keine Veget. Verwest. Blätt. | RE | | XXX (UH)IXX (8) BERNER xxx (30)|x (2) 5.V. |+ 9°C, Spärl. Veget. . IKRXAIK 24.N. SIOR Br x xx 3.VI. |+15°C. Reiche Veg. Algen |xx EEE 16. VI. | Wenig Wasser CE SEC IRRE 186) BEREITETE jo Depp ee ee x.) 12. VII. | + 17°C. Vie) Wasser SERIES x(1) x (3) 26. VII. |+16°C.. le, 317% RI HRS 2 EA er 1% a x BEN x oe rs ae ee 1x xxX(8) IXxXX (6) 7.X. |+6°C. Reichlich Algen u. | verweste Blätter . | IS) Re 22.X. |+8°C. Wenig Wasser IK TER (EDDIE) IR 2°C. Dies Bis». 221. xx6) |xM | 28: XI.) 2°C. 1x) x) 10.20] | | 7. III. 14 | Dickes Eis u. wenig Wasser | he: ER ER 1.IV. |+0,2C. Zieml. dickes Eis. . KU) | 16.IV. |+4°C. Viel Wasser, keine | Veget. 1X xx (28)|X (2) DARLVE EIG. SERIEN. KISS A) I RA) AN‘ Spärl. Veget. - - .|. EDEN 2) 15:77 138/C4: .|x 2 RKXR AI (6) 4.VI. |+9°C. Wenig Wasser x IE DIESE) am 24. V; eine reichere Entwickelung beginnt aber erst im VI und dauert bis in den IX fort, wo die ersten reifen Tiere auftreten. Diese finden sich nachher den ganzen Herbst, Winter, Frühling und Vorsom- mer, wobei man also im V—VII 2. Generationen gleichzeitig findet, indem dann die neue Generation sich zu entwickeln begonnen hat. Im Winter wur- den freilich keine Individuen gefunden, was aber hier nichts zu bedeuten hat. | . |Mittel-- Grosse, | | 11 Temperatur, Vegetation usw. | Nr IE er nicht | . Reife Fee plien | Junge Ines Ireife Tansel Weibchen | Männchen 2T-N.18,Spärliche Veget. . ... . . . IxXxx|xx | .'x@) x) BEI emnall.e. nr KK 1E), VIE BE TO ee A le D< 31:22 SMILE. ! + 18°C: Eemnasehr.reichl.| .. - .|XxxX.|XxxXxX|xxX DNA. 211° 0. .: | Ne N EIER SHE a ln. | I ER Ix (2) 1x (3) EEE 1ER el. Wasser. a] elle. Keil eiln lan ua) IE Vin a le Re le en BES EM RESSELE Dar 1er 19°C. AlgeninVerwesung|.n.. 4... . |. Wale a eDeA0) 32) IL BR a re en ER ne DaB | u a ale Pe TE) EEE 9 ER EI ER a PEST SCH) are Dünnes Bist. ne lee. re XII. und | | | Ten Dickes ABrs.: 3.2.0 Me le ee Bu 1 Kan Nah 2 ER 2 2 I6TE | 71°. €. Etwas Biss a a Al | x 0) x a) 6. III. | + 0,5° C. Doppeltes Eis. | | : Dex MrEr DIN DEREN 10 Or EA. 3. RS ee ee: B SUR IDOL. . 1X ESERDS PR OSDI ce Kor x (0) LEERE TI ICHRE DI Te XXX en ee | RAT I RX BLZ) 1888) | A ee er xx x (8) x (2) | 20087. 221.97 CiDünnes Eis am Uter| Sy ee. co... xxun |x6@) | SH Ä ELNEN OS Bir g act Dich _ er ba ne | ee) ee ur re x(1) | ZERPEIA REN CH- Schr’ dickes Bra sa be Eee. 16. II. |+1,5°C. Eis am Ufer ver- | schmolzensssck: a Se ee ge ee ER A ER 6. 11T. |+08°C. Wieder Eis... . x (2) x (1) | Salze 151526: » en la ler ee re >< Al) N | O0: Mae | SS ae a sales IR | re, a IE xx) Ix@ . | THESE Ein Shen a ae A ch ; €; xXM) |x0) | NASVAIF I IDOL. en x xX (4) xx (5) | Tab. 34. Cyeclocypris ovum. Lokal Mittel- Grosse, 26 Temperatur, Vegetation usw. a grosse nicht Bee ann . plien | Junge FE Weibchen | Männchen | Datum Junge |reife Junge | 92.XTI. 13) + 4°C. Verweste Blätter X DR ILL XD 1x (1) x (I) 5.XIl. |+0,5°C. Dickes Eis. -|X XXI XXX xx (6) x (2) OS 4) iO. Grundeisr. Ar. 2 | oe | XS (O) ET(S) 1.IV. |+1,5C. Etwas Eis EX IST) xx (4) 16. IV. | + 8°C. Viel. Wasser xXXXIXXX se xXXX(100) XXX (30) | NE re un nilin XXX | IE) 6.V. |+ 15°C. Spärl. Veget. XXX IX X (9) RU) TORE 100°. 0 ae Re ESS | Lo RM) TaNyA.= 6.13: C.Wienig. Wasserspiele). x Er ER glaube dies umsomehr, als die Vorsommer-Generation, wie im nächsten Jahre ersichtlich ist, sehr früh auftritt. ist im Geeensatz zu Das in Frage stehende Lokal austrocknender Tümpel. Möglicherweise hat die Austrocknung das Auftreten einer zweiten Generation verursacht. den vorhergehenden ein kleiner 196 GUNNAR ALM » Vielleicht könnte man auch an ein Überstehen der Austrocknung und somit eine Fortsetzung der schon einmal begonnenen ersten Gene- ration im Herbst denken, was aber meines Erachtens nicht anzunehmen ist; denn in solchem Falle würden die mittelgrossen Jungen im XI und XII nicht so allgemein sein, wie sie es hier sind, und vermutlich würde auch die Austrocknung zu langwierig und effektiv sein um eine so grosse Menge Tierchen den ganzen Sommer über am Leben zu erhalten. Leider hatte ich keine Gelegenheit dieses Lokal im Sommer zu untersuchen, weshalb hier keine sichere Schlüsse gezogen werden können. Aus der zusammengestellten Tabelle 35 geht mit grosserDeutlichkeit hervor, dass die Zahl der reifen Tiere im Hochsommer VII im mittleren Tab. 35. Cyelocypris ovum. Monate | I | Ir | z| ıv | v | va) ver|va oe ed su S. a a ee | en | u re = 2 = 8 „ — A : Bi} m. | |ulalsjalı N Nauplien und Junge | a er [= Aal; | I = N. | > | | A| #43 | S., |“ | :mlılelı/jsslaole/lwiis)em|e6|>5| Reife, Tiere | men I N. a) | \ Ira Schweden spärlich ist, was aber gerade mit dem Übergang der beiden Generationen in einander zusammenhängt. Auch sind die grossen Zahlen Junge im V, VII und besonders VI zu beachten. Diese Art wurde stets in amphigoner Vermehrung angetroffen, und WontseemurH hat bei seinen Experimenten gefunden, dass ein nicht befruchtetes Weibchen niemals Eier legt, sondern stets steril bleibt (p- 45). Betreffs der Zahlenverteilung der beiden Geschlechter finden sich bei WoHLGEmUTH keine Angaben, und der einzige Forscher, der hierüber etwas geäussert hat, ist G. W. Mütter in seiner Disputations- abhandlung 1880, wo er unter anderen biologischen Notizen auch einige Untersuchungen über das numerische Verhältnis der Männchen zu den Weibchen gemacht hat. Er hat an 4 Fundorten mehrmals im Jahre ca. 100 Individuen untersucht und dabei gefunden, dass im Frühjahr die Weibchen, im Spätsommer und Herbst die Männchen an Zahl überwiegen. Er sagt selbst (p. 7), dass “die Zahl der Männchen während der Frühjahrs- und Sommermonate, wo die Existenzbedingungen immer günstigere wer- MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN 197 den, wächst, mit Eintritt der kälteren Jahreszeit abnimmt“. Es dürfte doch sehr fraglich sein, ob die Verhältnisse in dieser Weise zu deuten sind, da, wie ich gezeigt habe, sich nur eine Generation im Jahre ent- wickelt. Wie ich soeben bei dieser Art bemerkte, und wie auch Harrwie bei Candoninen gefunden hat, sind die Männchen zu Anfang des Auf- tretens reifer Tiere an Zahl den Weibchen überlegen, während sie gegen den Schluss der Vegetationsperiode spärlicher werden und an Zahl hinter den Weibchen zurückstehen. In dieser Erscheinung liegt aber nun die Erklärung der MÜLLer’schen Befunde. Denn gerade im Hoch- und Spätsommer fand er. dass die Männchen plötzlich zahlreicher wurden, und dies ist, wie wir zuvor gesehen haben, die Zeit, wo eine neue Generation reif wird und die vorhergehende ablöst. MÜLLER, dem die Generationszeit und -dauer nicht bekannt war, konnte natürlich die ungleichen Geschlechtszahlen nur äusseren Bedingungen zu- schreiben. Merkwürdig ist aber, dass bei der Summierung der von ihm gefun- denen Zahlen, die Zahl der Männchen diejenige der Weibchen erheblich übersteigt. Die Ziffern sind hier im II, III und IV resp. 316 d—194 9, 264 d-236 9, 236 d--164 P, wogegen ich stets das entgegensetzte habe wahrnehmen können, nämlich dass die Weibchen die Männchen an An- zahl bedeutend überragen. So ist z. B. in den Fällen, wo die grössten Fänge untersucht wurden, das Verhältnis zwischen d und 9; 20-85; 14—44; 4—18; 8S—41; 2—30; 5—29; 9—29; 4—18; 30-100; 11—48 usw. Ausserdem habe ich keine Beeinflussung durch die Jahreszeiten ge- funden, sondern die spärlichen Funde, in welchen die Männchen an An- zahl überwiegen, sind in verschiedenen Teilen des Jahres vorhanden. Freilich sind, wie ich oben bemerkte, die Männchen etwas früher als die Weibchen geschlechtsreif, sodass man am Anfang der Vegetationszeit neben den Männchen befruchtete aber noch nicht eiertragende Weibchen antrifft; diese Eigentümlichkeit wird aber sehr bald aufgehoben, so dass man nirgends von einem grossen Überwiegen der Männchen, wie es MüÜrLEer erwähnt, sprechen kann. Ähnliche Verhältnisse habe ich auch bei den übrigen nahestehenden Arten gefunden, d. h. eine in allen Jahreszeiten absolute überwiegende Anzahl der Weibchen, wogegen MürtLer äussert: “ähnliche Resultate lieferten einzelne an Spezies anderer Gattungen und Familien angestellte Beobachtungen“. Cyclocypris levis (JURINE). Bei dieser Art finden wir dieselben Verhältnisse wie bei Ü. ovum, d. h. nur eine Generation im Jahre, die sich im Sommer entwickelt, während die reifen Tiere vom Spätsommer bis in den nächsten Vorsom- mer allgemein vorkommen. So liegt die Sache ziemlich klar in Tabelle | | } } 198 GUNNAR ALM > Tab. 36. Oyelocypris levis. Lokal - Mittel-, Grosse, | | 15 Temperatur, Vegetation usw. I KIInE] Znosse nicht nn nn re plien | Junge Junge |reife Junge Weibchen Mn a Be re -|XX |XX IXX xx) none 14. VI. | + 16° C. ReicheVeg. am. Ufer ERBEN 1X OHR SIENA HE SE. . . ... 1X 2 IX (1) x 8) dA. VI1. | Weonie Wasser. 2... ... RE x 2) X) | 29. VII. | + 17°C. Viel. Wasser .. . . le ER (0) x (2) VER AB I ehe A ee Pd ee u) x 4) | 25. VIIl.| +15°C. Schlamm u. Algen j x (1) x (2) RESTE N N EL RE EN = IX 8) El ob N 3. Shah E13, eng Greg AA er A a de ae 0b) x) AUT Werne Wasser: dünnes Eis. 1. . 01. 2... 272 mehr 2m BR! x) sb) I Kae. 5 | a ee ee a TER XS) x) | 24.11.14 |+1°C. Dickes Eis.; offene | | Stromaderis ern zieie & [RO EA Te RE EN ICE WE BITCHI BE a IE. th ae xX(4) |xxX (6) IIu.3IV| Viel. Wasser . . 2... . | „Eh er lee | ae 20.1V. |+ 11°C. Viel. Wasser... . el lea eh ee x (2) xD) BEN EEHTERIC: I EHE FEN IX or a ER XXX (M)|XX (8) 1.VI. |+14°C. Wenig Wasser. . .|XX x KRUSE XXX) xx) Tab. 37. COyelocypris levis. Lokal | | Mittel- Grosse, | | 18 Temperatur, Vegetation usw. Bus en grosse nicht Be, ver | ra plien Ka Junge 'reife Junge Weibchen | Männchen ER N 1 1817 0 ERAHNEN FR Arlex lc .xx6) |xx(4 | RN EREEN: .. N IK RERIKTEOR RER EX) 1er. weile . |X x xx (10) |xx (5) STNETRUETIIRE BEiar e | 4% x x KING) (SSNEELNERTIE HE x RS IEREETR TE x (8) xx (6) IK |HO.. en onn. Ass RR en TEE ZEIR Me DIESER ir ar I U - DW er IR EEE EG | | X PR MEET DURINER BI CHE [6 Kl OMAN ER 20. XI. |+2°C. Dünnes Eisam Ufer RAUCH FEIERN: AMEE 16. XII— | 16-19214| Dickes; Bis, 2.22. 2 222% or. Re | FRE Re Mar ee da aa be GABTTI. 1 £,0:85:6. Bis. le: l ln x) Sy ee Erle 4 le A N IE Aa 149 Oi no nis al ae TER IE ER ORDER ET ENTE = x (2) VIE EETDE OR a Re MR ee gene RUF). N ee MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN 199 36 und auch in Tabelle 37, obgleich hier die Entwickelung ungemein rasch vor sich gegangen ist, so dass im ganzen Jahr reife Individuen vorkommen. In der Tabelle 38 sind, durch Austrocknung verspätet, noch im VIII und IX zahlreiche Nauplien und kleine Junge vorhanden. Dass diese zu einer zweiten Generation gehören glaube ich nicht, dies ist aber in der Tabelle 39, wo die Jungen im XI und sogar XII häufig sind, das wahrscheinlichste. Man vergleiche die Tabelle 34 und die Erklärung derselben. Auch von anderen Forschern, wie MÜLLER und WOoHLGENMUTH, ist diese Art als eine Dauerform, obgleich mit mehreren Generationen im Jahre, aufgefasst worden. Dass letzteres aber im allgemeinen unrichtig ist und dass gewöhnlich nur eine Generation im Jahre auftritt, hoffe ich sowohl bei dieser Art als auch bei C. ovum gezeigt zu haben. Betreffs der geschlechtlichen Verhältnisse gilt hier dasselbe wie bei jener Art, nämlich dass die Weibchen stets die Männchen an Anzahl überwiegen. Tab. 38. Cyelocypris levis. Lokal "Ir o|o.. ‚|Mitter-| Grosse, | SREn t 5 Temperatur, Vegetation usw. ons Kleine | grosse nieht se | Zee FRE „r | plien | Junge anne Weibchen | Männchen Datum | | | Sa Es | | | | | | ER 10°C. Viel AWansen ne MER | RE 5 Sa IS) 20 N EEE rl ee e eee Ereele Ix 1) 8.V. |-+17°C. Wenig. Wasser . . |X IE RARN: | ERNUN BEIDE ER LEN GN ZN » » xXAKXIXXX 2. VIL— | | | 0 EI Vollständige: ausgetrocknet 7 "RA REN RE RS RI REN ARE: 9. VIII. | Teilweise Wassergefüllt . ln RUE) ASS) 21.-VELL. | Viel. Wasser. . , 2.8 18x. .IxX(10) |Xx@ 55 1 a er Be BP SE ae | TIMES EI NWVienIE. Wasser ti ram en xxx. lx > 22. X.— | Ausgetrocknet, aber feucht | | | | HAN WWiassergef. Bis’ım WWintert- ie 1. ua nal RZ ER, Nee. 16H: ARSCH IR ENRE TREE 2 0 EBENEN IX) x(3) Nat Neeatwas His DR I NRBELIT PEST EZ IH BSG) ae 1 HR Wiel! Wanser UND RAID Ik an Bea HUBVLESSHOH Spar Vega ER Em it N IRRE SE) BEN. ANENESENT Ra RN Has III 2 RX) X) 19. V. | + 22°C. Wenig. Wasser; | | reiche Weget. -. -. -» ...1|XXX|IxxXX| 7. VI. | Ausgetrocknet, aber feucht KEAX|IXX IE: 200 GUNNAR ALM » Tab. 39. Oyeloeypris levis.' Lokal | | | _ .,..|Mittel-| Grosse, f } | 26 Temperatur, Vegetation usw. Sur Kleine grosse | nicht Reife Bein | a plien bt Jünge.|reife Junge Weibehen | Männchen | ODFRLT. 13) + 4°C. Verweste Blätter x xXXX|IXXX x.B) xx(ß$) | 5.XIL. |+ 0,5°C. Dickes Eis. Ix x “ 15. II. 14 | + 1° C. Grundeis. XXX (BO) |KXX (28) 7.III. '+0°C. Doppeltes Eis... PB) 2) | EDV 1 SC Bean BiR. .. xx |XX KRXX(HIIKKX (70) 16. IV. |+ 8°C. Viel. Wasser . RRRIKKNI XXX ONIXxXX (57) 2 BE ER XXX .\Xxx (98) |X xx (a9)! 6.V. |-+15°C. Spärl. Veget. RR XX XXX (EIKXX (90) nA EI I es IK X X (46) IK x X (65) 7.VI. |+13°C. Wenig. Wasser . XXX "N Cypria ophtalmica (JURINE). Diese Art ist mir nur an einer Lokalität sehr allgemein begeenet, und ihr Vorkommen daselbst wird in der Tabelle 40 veranschaulicht. Hier sind zwei scharf getrennte Generationen im Jahre, eine im IV— VIII und eine im IX-— XII. Hier finden wir also das ganze Jahr hindurch reife Tiere und Junge neben einander, doch mit Ausnahme der ersten Fıühjahrsmonate. Ob sie überall zwei Generationen hat, kann ich aus meinen Befunden nicht mit Sicherheit entscheiden, glaube aber, ‚dass dem so ist, denn anderenfalls würde es an dem in der Tabelie be- zweckten Lokal, das ja stets wassergefüllt ist, nicht der Fall sein. Die Entwickelung dauert aber bei dieser Art beinahe so lange wie bei den Cyelocypris-Arten, d. h. ca. 10—16 Wochen, und auch hier sind die Weibchen in überwiegender Anzahl vorhanden. Welche äusseren Verhältnisse das Auftreten einer Herbstgeneration bei dieser Art hervorrufen, ist schwer zu verstehen. Möglicherweise fangen die Eier bei einer niedrigeren Temperatur an sich zu entwickeln als es bei den Oyelocypris-Formen der Fall war. Das hat aber zur Folge, dass auch die reifen Tiere etwas früher erscheinen. Die von diesen schon im Spätsommer gelegten Eier werden somitim Herbst denselben Wärme- verhältnissen begegnen, die sie für ihre Entwickelung bevorzugen, und sehr möglich ist ja, dass hierdurch eine Entwickelung dieser Eier her- vorgerufen wird. In solchem Falle wäre es sehr wahrscheinlich, dass ! Da Nauplien und kleine Junge der Arten C©. lsevis und ©. ovum nicht von einander zu unterscheiden sind, sind die Bezeichnungen für IV—VI nicht absolut sicher. Dass doch Junge beider Arten vorhanden sind, ist ja aus den Tabellen im übrigen zu ersehen. MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN 201 Tab. 40. COypria ophtalmica. Lokal h | Mittel-) Grosse | 11 Temperatur, Vegetation usw. | u [Kleine „osse | Dei Ber mer ‚ plien "ÜRS® | Junge [reife Junge Weibchen | Männchen | | | I 5. IS 912.0: x XXXIKKXX Sr Welle 2 1. meer 905 .. x XXX 0X xx BOX xx (IT)! 1925. VIIL|+18°C.. | IX X XKKKAIKKK (TE) 8IX. |+16°C.. RR VER ae LESER a | 23.IX. | + 12° C. Algenin Verwesung |XxxxX|xXxXx|. SIDL BEDIENT SSZEED) | ee |xx xxx]. RX COX RX a3] DIR HC. IR I SERR XXX XX (4) 20 XI. | +2°C. Dünnes Eis. . NR oe x X X(126) x X X(108) 18.XII. |+1,5°C. Dickes Eis. | x x) | Tu. 11.14 Sat Arne | er 6.117. + 0,5°C. Döppeltes Eis. . | a ne SSL | 3.1. 05°C Bis. Keine Veget. |. . .|....1.. .|. XXX (18) X (3) | 22. IV. | + 19°C. Spärl. Veget.. . . XXX |XxXX xxx. IRKKXBXK (3 TR xx |xxxixxx| Nee ENT. 14 16°€\. DIS RS RS .|x.(3) x (1) ES ne meelbe Pilesschexx die jetzt sich entwickelnden Jungen nicht auswachsen, sondern wegen der ba!d einsetzenden niedrigen Temperaturgrade zu Grunde gehen. Man kann demnach nicht wissen, ob die im nächsten Frühling zahlreich vor- handenen reifen Tiere zur ersten oder zweiten Generation des vorigen Jahres gehören. Die Jungen können den Winter überlebt haben, wahr- scheinlicher ist aber, dass sie ım Winter absterben, und diese zweite Generation würde in solchem Falle der Art keinen Nutzen gewähren, sondern eher das Gegenteil, und nur durch die äusseren Verhältnisse, welche jene des Frühlings vortäuschen, verursacht sein. Dass eine zweite Generation bei den O'yelocypris-Arten und der nächst- folgenden Cypria elegantula nicht zur Entwickelung kommt, dürfte ım Vergleich mit dem zuvor gesagten so zu verstehen sein, dass die Eier hier so spät im Sommer oder Vorherbst zur Ablegung gelangen, dass die zu ihrer Entwickelung erforderliche Temperatur bereits vorüber ist, wo- durch sie bis zum nächsten Frühling in Ruhezustand verbleiben. Wenigstens scheint mir, dass wir in diesen Umständen einen Fingerzeig besitzen um das Auftreten der Generationen zu verstehen. Wie ich später zeigen werde, kann man aber das Vorkommen zweier Generationen im Jahre einer anderen Ursache zuschreiben, nämlich einer Anpassung an Verhältnisse anderer Art als an diesem Lokal. €. ophtal- mica ist meist am Grunde der Seen zu finden, wo natürlich nichts im 202 GUNNAR ALM > Wege ist, dass mehrere Generationen einander ablösen, und, wenn dies das primäre ist, behält sie diese Gewohnheit auch an anderen Orten bei. Cypria elegantula (FISCHER). Diese Art stimmt in ihrer Biologie mit den Oyelocypris-Arten überein, und ist somit eine Dauerform mit nur einer Generation im Jahre in den Tab. 41. Cypria elegantula. Lokal |Mittel- Grosse, | | 6 Temperatur, Vegetation usw. a Kleine| „Tosse| nicht a u Dani , plien | Junge Junge reife Junge Weibchen | Männchen | | | | | | | ‚16. IV. 13| Keine Veget. Verw. Blättern Te | ar ee 1x x (6) x (2) | DR LY. DE N ran] wear RAD) x.(2) 5.V. |+9°C. Spärl. Veget. |. XD ie SE |! en PEN EEE IX (2) x (2) 3. VI |+15°C. Reiche Veget. und | Alsan . te. RE Nasen Zinn El Er Ixx (4) x (1) 16. VI. | Wenig. Wasser XXXXXNX. ade) xx (5) DEREN. IE yE ar | | X XXX x(2 12. VII. | + 17°C. Viel. Wasser . x uhren x(1) 26. VIL|+16°C.. .. xx kanssgegnie har FRSNIDHT TO 5 Er che Ara Has, Sell, ine ea 0 Be en De RX x(2) x() SERIE Re | x (1) x() | 1.X. | + 6°C. Reichl. Algen u. ver- | | Werte, Blathorz.n „1 a keine Ei En ee EEE N > 22.X. |+8°C. Wenig. Wasser x x aa) x41) IST 022258, Dinnes. Bas. 225 Sul) nl en A en ae a x (1) 25.XI. |+ 9°C BE XXX (20) X X (4) 10. XIL | + 0,5° C. Dickes Eis. 0) | 15.1.14.|+0.2°C. » » wenig | | Wasser Ba ee na ee ıx.() x (1) VERER B e B 61515 ro ale ge ee a ae IS 13) SEE ENHRER. 7a | -502GDunneswEisr.. : oa ls) rege 1.IV. | + 0,2° C. Ziemlich dickes Eis.| . 11) 16. IV. | + 4°C. Viel. Wasser; keine | | | DET Fe he a A eu degree DELETE BESTE) re Be x a er xXX22)x B) 4.V. | + 9°C. Spärl. Veget. IX er a a ERIK SHINE N I a: xx) XXX xx 6 4. VI. I 9°C. Wenig. Wasser 2 2 IX @&) | MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN 203 Monaten VI—IX, während die reifen Tiere vom Spätsommer an den ganzen Winter über bis in den nächsten Hochsommer leben. So liegen die Sachen in der Tabelle 41 klar vor Augen. Schwer zu verstehen ist aber das Vorkommen der grossen Jungen am 15. V, 1914, die wohl nicht zu der Generation desselben Jahres gehören können. Bei dieser Art sind auch, wie in der Taballe 42 zu sehen ist, Junge besonders im VI und VII all- Tab. 42. COypria ophtalmica und Uypria elegantula. Monate | I u lu ıv | Kleve) VIL VIII IX | XAIKT su | l | | | | Junge) | | eo a 1 | = & N | | Cypria ophtalmica 5 ———— eye Alte | 1 BEI EI ET SE Er | Junge | "4 | 470.70 | a | | Cypria elegantula le —— I Fee ag ze 1 (Are la fe jılsjuli)aje)s]al|e|s wo Ale | 2 er R Br | RE iM © al gemein, während dagegen im IX nur ein einziges und im X—III keine solche gefunden wurden. Bei C. ophtalmica dagegen sind Junge von IV—XI gefunden, und allgemein im VIII—X, was ja auf eine Herbst- generation dieser Art deutet. Oypria elegantula ist von KAUFMANN (1900, p. 245) als eine Frühlings-- form aufgefasst, von WonzgenurH (p. 31) an den Übergang zwischen den Frühlings- und Sommerformen gestellt. Dass sie aber in Schweden eine ausgeprägte Dauerform ist, glaube ich gezeigt zu haben. Möglicherweise ist sie in den dortigen Gegenden, d. h. in der Schweiz und in Sachsen- Böhmen eine Saisonform. Doch sagt KAurmann p. 335, dass er sie auch im Herbst “in verschiedenen Entwickelungsstadien, die sich durch die langgestreckte Form von dem: ausgebildeten Tier unterscheiden‘, ge- funden habe, weshalb sie eigentlich auch in der Schweiz als eine Dauer- form angesehen werden muss, denn die im Frühling häufig vorkommenden reifen Tiere sind natürlich die schon im Herbst vorhandenen, im Winter herangewachsenen Jungen, wonach die Art demnach im ganzen Jahr vor- kommt. Auch bei dieser Art habe ich stets die Weibchen in überwiegender Anzahl angetroffen. Candona candida (0. F. MüörL.) VAVRA. Von den Literaturangaben über die Biologie dieser Art können wir nur diejenigen jüngsten Datums in Betracht ziehen, da die älteren An- gaben auch auf die nahestehenden Arten zu beziehen sind. Sie laufen aber alle darauf hinaus, das ©. candida eine im Herbst und Winter auf- 204 GUNNAR ALM tretende Art ist, die im Sommer fehlt oder nur sehr spärlich vor- kommt. Mürter hat sie von IX—IV getroffen und äussert, dass sie wahr- scheinlich nur eine Generation im Jahre hat. Harrwıc hat sie von IX—V mit einem Maximum im XI und.XII gefunden; doch waren sie erst von Anfang Oktober an geschlechtsreif, wogegen er im September nur Larven fand. Bei Kauruann finden sich keine Angaben über Fund- zeiten, während WOoHLGEMUTH sie zu den Herbstformen rechnet. obgleich sie den ganzen Herbst und Winter über “in nahezu gleicher Menge vor- handen“ waren. Aus diesen Angaben der hervorragendsten Ostracoden-Forscher geht also sicher hervor, dass Ü. candida eine in der kälteren Jahreszeit auf- tretende Form ist, die im Sommer fehlen soll. Über die Fortpflanzungs- zeit und die Entwickelung aber wird nichts berichtet. Doch hat Wonr- GEMUTH Larven im VIII gefund n, und bei der Besprechung der Eiablage und anderer dahin gehörender Fragen sagt er (p. 43): “nur die Candoninen und Oytheriden scheinen sich durch eine erheblich langsamere Entwickelung auszuzeichnen, jedoch fehlen mir spezielle Beobachtungen hierüber“. Eine solche langsame Entwickelung wird nun durch meine Unter- suchungen bestätigt. Ich erstaunte selbst als ich über diese Verhältnisse, nicht nur bei (©. candida, sondern auch bei andern Candona-Arten Gewissheit erlangte, denn eine den ganzen Sommer dauernde Entwickelung dürfte doch auf den ersten Anblick recht eigentümlich erscheinen. Es kann je- doch kein Zweifel darüber obwalten, denn an einigen Lokalen ist nur ©. candida vorhanden, weshalb ja die hier vorkommenden Jungen zu dieser Art gehören müssen. Ich werde sogleich ihre Entwickelungs- und Vegetationsperiode erörtern, um alsdann auf einige andere Fragen, die hiermit zusammen- hängen einzugehen. Am deutlichsten tritt die Entwickelung beim Anblick der Tabelle 43 hervor. Hier beginnt im V eine sehr langsam heranwachsende Ge- neration, die besonders lange in den mittleren und grössten Entwicke- lungsstadien verharrt. Derartige Junge trifft man also in den Sommer- . monaten und noch bis in den X und sogar XI hinein, später aber sind sie verschwunden. Von Anfang IX spärlich, später aber schnell an Anzahl zu- nehmend, treten die reifen Tiere auf und kommen den ganzen Herbst, Winter und Frühling zahlreich vor, bis sie Ende V spärlicher werden um im VI ganz zu verschwinden. Jetzt hat schon am 24. IV eine neue Gene- retion angefangen sich zu entwickeln. Ähnliche Verhältnisse finden wir in Tabelle 44 und 45. obgleich sie hier nicht so deutlich zu Tage treten wie in der vorhergehenden Tabelle. Der Entwickelungsgang wird also folxender sein. Die im Winter und Frühling abgelegten Eier fangen ge- wöhnlich bei ca. 10—12° C. an sich zu entwickeln. Zuerst wachsen sie recht schnell, aber in den grösseren Stadien tritt ein Stillstand ein und vollkommen geschlechtsreif werden sie erst im IX, im allgemeinen aber MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN 205 Tab. 43. Candona candida. Lokal | ? | Mittel- Grosse, ; ; STERN Temperatur, Vegetation usw. Sur ONE grosse nicht | Be NEE Sana plien "8° Junge reife Junge, Weibchen | Männchen J4.V.13 }Spärl. Veget. Algen .... IX x u h | ER EN REDE IC) EL et A. IIKKKIKKN. a tn A EDEN . ua. kl 16. VL. | +20°C. Wenig. Wasser . x |xx |xxxl. x 28. VI. een Re RR Rtlailh, | 12. VII | + 23,5°C. Viel. Wass.u.Aleen|. . . x. DCR elrae IE DEN DD ee... NER N xx + IXX | | Se 16,5 re aan nee rel le RR ER | | SEINE | 216%CH Vael. Wasser in. |». |e ı » Bee | | ae... nl lelseseebene.. |% | ae en nlen. Der 2 le Re xXX |xx(B) re 2320 Dünnes Bar u Aller EIER xx xxx) EIN Or EL ER (23) | 4 IO.X. |+9°C.Dün. Bis. Reichl. Algen] . : : + . . MRS Ixx XXX (84) |. ar DDR. EFTSO >» > » » IR NE REN Ni WE xxx (9. Be USER 02. Dickes Bis..t Su 2 ala 2a EN N 120. Grunde: 242. lee "le uenle Ae X x. 1.IV. |+ 0°C. Dickes Eis. (1,2 dm.) |. . | | x a 16.IV. |+6°C. Viel. Wasser. Keine | | | Veget. | -|- TR = | 24. IV. | + 11,5°C. Algen . x | XXX (19)| a AV. 1: 14,5°C. | ex h 5, We | VE Be a ER ET Ba AO. IR RER | erst im X und XI. Die Entwickelung hat somit eine Zeit von ca. 4 Mo- naten gedauert. Die reifen Tiere werden von jetzt ab die ganze kältere Jahreszeit über mit reifen Eiern angetroffen, bis sie am Ende des nächsten Frühlings oder im Vorsommer eingehen. Aus der Tabelle 46 ersehen wir auch, dass sie im Sommer nur spär- lich erbeutet wurde, ım Herbst und Frühling aber in grosser Menge vorkommt. Im Sommer sind die Jungen häufig, fehlen aber im Winter ganz. Auch ist ersichtlich, dass sie vielmehr in nicht austrocknen- den Gewässern, wie grössere Teiche und Gräben und am Grunde der Seen, vorkommt als in kleinen austrocknenden Wasseransammlungen. Das hängt natürlich mit ihrer langen Entwickelungsdauer zusammen, die, wenn die Lokale austrocknen, unterbrochen und verspätet oder vielleicht ganz unmöglichgemacht wird. Ob sie auch in Deutschland eine gleiche Entwickelungsdauer hat, 206 GUNNAR ALM » Tab. 44. COandona candıda. Lokal Mittel-| Grosse, | 6 Temperatur, Vegetation usw. Na Klee grosse nicht | nn a | AuREERN, plien | Junge ee iR anze Weibchen | Männchen | | | | 116. IV.13| Keine Veget. Verwest. Blätt. IRIER | | DV EB le en DS ei 1A > | 5. V. + 9° C. Spärl. Veget u a ee x N ee. ii, KKKIRKX|. 2% ILS SSyZE, FOReiche Vep.u. Bleu KK KK le ES EEE: DRM 16. VI. B Wasser a RKOR R e eler rereall eee] SENT E30... SUP TI RE E. BE | | 12. VII. | + 17°C. Viel. Wasser... . | LK KEN ee € NDS ERL I PO IX Ra ee 2 BA Ss ES Sa Me 5 ne DIR ANNO ME. sn ale : 1% ROT DEFENDER 71.X. |+ 6°C. Verwest. Blätt. Algen|. . 1% XXX XXX u Es er » Wenig) Wasser Zr xx XXI EHE 10. XI. | + 2°C. Verwest. Blätt. Dünne | | Bis. - in SE | 35.XI. |+2°C. Mehr. Wasser. cr ER 05G DiekessElsn cn ala 2 ea lese x Saar 02 > » ‚sehr we- nig Wasser 16.11. | +2.5°C. Eis z. Teil ge | | | schmolzen .. . EX alle ER . | X I IV. |+0,°C. Zieml. dickes Eis. |. . | xx 16.1V. |+4°C. Viel. Wasser Ir: Ale: XXX BA IND eu ee ne Shen nn leg xx | 4.V. |+9°C. Spärl. Veget. Ix | EEE T, IE ME 2000 xx .|x 4.VI. |+9°C. Wenig. Wasser Te ln wissen wir nicht; doch geben sowohl Mürrer als auch Hartwig an, dass sie in austrocknenden Gewässern gleich häufig ist wie in nicht austrock- nenden, wozu MÜLLER noch bemerkt, dass sie in ersteren später erscheint als in letzteren, was ja gut mit meinen soeben geäusserten Behauptungen hat sie demnach auch in den dortigen Gegenden eine ähnliche Entwickelungs- und Vegetationszeit wie bei Up- sala. Doch möchte ich sogleich bemerken, dass hier reife Tiere von IX— VI und im ganzen Jahre in nicht austrock- übereinstimmt. Wahrscheinlich in austrocknenden Gewässern, nenden Gewässern, obwohl im Sommer nur spärlich, angetroffen wurden, MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN 207 Tab. 45. Candona candida. Lokal Mittel-- Grosse, 15 Temperatur, Vegetation usw. ES BE grosse nicht une DE Peer plien | Junge seen Weibchen | Männchen | | ee KERKX|. u 29. VI. |+ 17°C. Reiche Uferveget. | ZEN SIT Te.“ | xx |xx AK N BR | Ixx | 25. VIIL.| + 15° C. Viel. Wasser. Algen |. . .| xx ae le Are. SU Ixx 1x | 0x rc Kaekteik: | x | ZI a EN | Bali EI | 20. XI. | Wenig. Wasser. Dün. Eis. . |... . |. 2 | VE EEE % 2% | 24.1.14 | +1°C. Dickes Eis., aber | | | offene Stroinader |. : | a x 16.1I. |+3°C. EtwasEis . . rer MIR n BREI EA EI | 1x .| 3.1V. |+4°C. Viel. Wasser x | DOARY 3 11°C, | | | | | Heyası19°0n RER | | EINE |#14°C. Wenig. Wasser. |. . 2x Tab. 46. Candona candida. Monate I | En, IT ZRV V VI | VII vau IDEEN Junge Upsala. Austrocknende Gewässer | Alld. 5D o Upsala. Nicht austrocknende Gewaässer Junge 1l 20 1 7 Junge | Hochgebirge. I || Ate | 7 ae TR en 15 2 | Alte IE ME») a En | | wogegen sie in Deutschland nur von IX—-IV (Mürter und Harrwic) oder von VIII -IV (WontgEmurn) erbeutet sind. Bei den Kulturversuchen habe ich ähnliche Resultate wie in der Natur erhalten. In ein Aquarium wurden reife Weibchen 11. X. 13 ge- setzt und 14. XI fanden sich die ersten Nauplien. 6. XII waren die reifen Tiere sehr spärlich, indem die meisten gestorben waren; kleine Junge waren aber zahlreich vorhanden. 23. I. 1914 waren Junge verschiedener Ent- 208 GUNNAR ALM wickelungsstadien, zumeist mittelgrosse, ‚vorhanden, aber erst 16. IV. wurden die ersten reifen Tiere gefunden, die schon 8. V. starben. Nach- her kam eine neue Generation mit Nauplien und kleinen Jungen am 8. VI. zum Vorschein. Ich werde nun auf die Verbreitung der Art und die biologischen Befunde in arktischen Gegenden etwas näher eingehen um darauf nach- zusehen, welche Schlussfolgerungen sich hieraus ziehen lassen. Canıdona candıda wurde, wie ich in einem früheren Aufsatz bemerkt habe, in allen arktischen Gegenden gefunden, so z. B. sehr zahlreich in den Skandina- vischen Hochgebirgen, auf der Kolahalbinsel, im nördlicher Sibirien und auf den Neusibirischen Inseln, Spitzbergen, auf der Bäreninsel und Grönland. Ausserdem wurde sie in ganz Europa, in Zentralasien an mehreren Orten und in Nordamerika (Massachusetts) gesammelt. Sie kann demnach so ziem- lich als ein kosmopolitisches Tier angesehen werden, was auch von ZscHoKkKE (1905), Sreınmann (1908) und v. Horsten (1911) bemerkt wird. Während auf allen aussereuropäischen, mehr oder weniger schnell durchmusterten Ge- bieten, die Art nur sporadisch angetroffen wurde, so dass man hieraus keine Schlüsse betreffs der Biologie ziehen kann, wird diese durch meine Befunde in den Skandinavischen Hochgebirgen etwas aufgeklärt. Wie in der Tabelle 46 ersichtlich, ist sie nämlich hier, wenn auch die Exman’schen Funde mitgenommen werden, nicht weniger als 27- mal im VII und VIII gesammelt, in welchen Monaten auch Junge zu finden waren. Auch war sie hier in kleinen, vielleicht nicht austrock- nenden, aber ganz sicher im Winter zufrierenden Tümpeln am häufigsten anzutreffen, wogegen sie grössere Gewässer, sowohl die Ufer als den Boden derselben, zu vermeiden schien. Die von ihr bewohnten Tümpel oder Seichtgewässer dürften höchstens 4 Monate, gewöhnlich weniger, eisfrei sein und eine Durchschnitts-Temperatur von 12—14° C. ın der wärmsten Jahreszeit erreichen. Es wird also sogleich verständlich, dass die Entwickelung und Vegetationszeit unter diesen äusseren Bedingungen etwas verändert sein muss. Die Entwickelung setzt wohl wahrscheinlich, bald nachdem das Eis geschmolzen ist, ein und geht dann rasch von statten, da man schon im VII spärliche, im VIII aber zahlreiche reife Tiere antrifft. Diese leben wohl später bis zum Herbst und sterben dann, wenn die Tümpel ganz zufrieren. Es ist ja sehr eigentümlich, dass eine Art, die bei uns eine Entwickelung von ca. 4 Monaten hat, worauf die reifen Tiere 7—9 Monate leben, in den dortigen Gegenden diese Entwickelung in ca. 2 Monaten beendigt, und dass hier die reifen Tiere oft nur 1—2 Monate leben. Man erhält hierdurch den Eindruck, als wäre die Art eigentlich in solchen kleinen Wasseransammlungen zuhause, wo sie sich in der zu Gebote stehenden Zeit entwickeln und vermehren kann. In anderen, noch mehr arktischen Gegenden, wie Grönland, Spitzbergen und die Neusibirischen Inseln, sind die äusseren Verhältnisse, was die eisfreie MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN 209 Zeit und die Temperatur anbelangt, noch schlechter. Dass die Art trotzdem in allen diesen Gegenden vorkommt, und auch, wie ja aus den Befunden in den Skandinavischen Hochgebirgen hervorgeht, sehr häufig ist, kann meines Erachtens nur so zu erklären sein, dass sie hier unter den ur- sprünglichen Bedingungen, weichen sie angepasst ist, lebt. Hiervon aus- gehend, wird die Biologie der Art in Gegenden der gemässigten Zone nicht allzu schwer verständlich. Vergleichen wir die Biologie der Art in arktischen und gemässigten Gegenden, so sehen wir, dass sie sich, besonders in der Dauer der Ent- wickelung der Jungen und in der Lebenslänge der reifen Tiere, sehr ver- schieden gestaltet. Was letztere anbelangt, so ist es ziemlich natürlich, dass die Tiere, wenn die äusseren Verhältnisse es gestatten, den ganzen Winter leben und erst beim Eintritt der höheren Temperaturen des näch- sten Sommers zu Grunde gehen. Dass sie in arktischen Gewässern ge- wöhnlich eine viel kürzere Lebensdauer besitzen, hängt davon ab, dass die dortigen Gewässer im Herbst zufrieren, was sie wohl nicht vertragen können. Die lange dauernde Entwickelung der Jungen in Gewässern in der gemässigten Zone spricht meiner Ansicht nach deutlich dafür, dass es die hohen Sommertemperaturen sind, die die Entwickelung, besonders den Eintritt der Geschlechtsreife, verzögern. Es sind nämlich die mittel- grossen und grössten Stadien, die den ganzen Sommer über angetroffen werden, während die Entwickelung im Anfang der Vegetationsperiode, d. h., wo die Temperatur noch nicht so hoch ist, ziemlich rasch vor sich geht. Möglich ist ja, dass am Boden grösserer Seen die Entwickelung rascher von statten geht, mir fehlen aber jegliche Angaben hierüber. Aus alledem geht doch mit Sicherheit hervor, dass die Fortpflanzungs- periode für Ü. candida in die kältere Jahreszeit fällt, und dass die Tiere nur bei einer bestimmten, nicht allzu hohen Temperatur geschlechtsreif werden. Ob aber die kürzere oder längere Entwickelung die ursprüng- lichere ist, lässt sich natürlich nicht sicher entscheiden, doch scheint es mir, als dürften die bisher bekannten Tatsachen zu Gunsten der zuvor geäusserten Auffassung sprechen. Es wäre nämlich schwerer zu verstehen, wie eine ursprünglich lange Entwickelung sich um mehr als die Hälfte ihrer Dauer verkürzen könnte und zwar sogar, ohne dass eine Notwendigkeit dafür vorläge. Denn die arktischen Gewässer frieren gewöhnlich nicht vor Mitte oder Ende Sep- tember zu, wonach also die Entwickelung ganz gut bis Ende August würde andauern können. Dies ist aber gewöhnlich nicht der Fall, sondern schon Ende Juli und besonders im August treten die reifen Tiere überall häufig auf und tragen dann auch reife Eier. Weit eher ist da die lange Dauer der Entwickelung in gemässigten Gegenden zu verstehen, und zwar so, dass sie durch die hohen Sommer- temperaturen verzögert wird, d. h. die Eier fangen im Frühling bei Zool. bidrag, Uppsala. Bd 4. 14 210 GUNNAR ALM einer bestimmten Temperatur — nach meinen Befunden ca. 10— 12° 0. — an sich zu entwickeln und würden ihre 'Entwickelung wahrscheinlich ziemlich rasch vollenden, wenn nicht die bald eintretenden höheren Tem- peraturen dem ein Hindernis entgegensetzten, indem die Geschlechtsreife erst beim Eintreffen kälteren Wassers eintritt. Hierüber kann man jedoch verschiedener Ansicht sein, eines scheint mir jedenfalls unzweideutig aus allen bekannten Tatsachen hervorzugehen, nämlich dass die ©. candida in gewissem Grade eine stenotherme Kalt- wasserform ist. Dies habe ich schon in einem früheren Aufsatz bemerkt, und es ist auch zuvor von u. A. ZSCHOKKE und STEINMANN hervorgehoben worden, weshalb die Art zuweilen auch als ein glaziales Relikt angesehen worden ist. Als solches kann sie aber nicht aufgefasst werden, denn sie ist in den gemässigten Gegenden ebenso häufig wie in den arktischen und alpinen Gegenden, und dies kann natürlich bei einem wirklichen Relikt nicht der Fall sein, denn ein Relikt soll nach ZscnokkeE in “der Ebene fehlen oder dort nur vereinzelte Inseln bevölkern, die ihnen die nötigen glazialen Bedingungen, vor allem kaltes Wasser, bieten“. Es scheint, — nebenbei bemerkt — als stimmte eine solche Forderung des Relikten- begriffes auch mit der Auffassung v. Horsten's und seiner Anhänger ziemlich gut überein. Es scheint mir übrigens, als ob die Forscher sich allzu viel Mühe machten über den Ursprung und die Herkunft der Fauna zu diskutieren, oft genug bevor noch die Biologie und die Ausbreitung der betreffenden Tiere hinreichend bekannt sind. Besonders gilt dies von den beständig diskutierten glazialen Relikten, von anderen Formen, die auf eine “nor- dische Heimat“ (ZscHhokke) hinweisen oder zum Tiefenleben, als “torrenticol- profunde Elemente“ (StEısmann) hinneigen u. s. w. Ich meine hiermit keineswegs, dass man von diesen Dingen nicht reden oder Erklärungen dafür suchen soll, sondern nur, dass wir erstens die Biologie und die Verbreitung der Tiere sehr genau kennen müssen, bevor wir auf ihre Herkunft, ursprüngliche Heimat, Einwanderungswege etc. näher eingehen können. Auch muss hierbei den geologischen Befunden, nicht nur den glazialen und postglazialen, sondern namentlich auch den tertiären, soweit sie uns bekannt und sicher bestimmbar sind, grosses Gewicht beigelegt werden. Schon im vorigen Jahre lenkte ich die Aufmerksamkeit hierauf und benutzte bei den tiergeographischen Erörterungen zwei Begriffe zusammen, von denen der eine sich auf die geographische Verbreitung, der andere auf die Biologie bezog. Für die hier in Frage stehende Art, C. candida, schlug ich damals den Namen kosmopolitische stenotherme Kaltwasserform vor und habe nach wie vor diese Auffassung beibehalten, obgleich ich für die Gruppe anstatt Form das Wort Fauna einsetzen möchte. Soweit ich verstehe, kann die ©. candida nicht zu den eurythermen Tieren gerechnet MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN 211 werden, da sie in gewissem Grade eine stenotherme Kaltwasserform ist. Da sie aber dabei in den gemässigten Gegenden nicht spärlicher als in den arktischen vorkommt, und übrigens eine sehr weite, obschon in be- schränktem Grade, kosmopolitische Verbreitung hat, dürfte ihre Einreihung in eine Faunengruppe mit obiger Bezeichnung berechtigt sein. Über den Ursprung der hierhergehörigen Formen — denn auch einige andere Arten können wahrscheinlich hier einrangiert werden — besagt das Wort nichts und soll auch nichts besagen, da die zu Gunsten der einen oder anderen Auffassung bekannten Tatsachen ganz unzureichend sind um eine sichere Entscheidung zu gewähren. Bei C. candida habe ich freilich oben die Behauptung aufgestellt, dass ihre Entwickelung möglicherweise für eine nordische Herkunft spreche, und die bei uns gemachten fossilen Befunde lassen vielleicht auf eine solche schliessen. Sie ist nämlich die am häufigsten gefundene fossile Östracode, die sowohl in Litorina-Schichten (MuntHr) als auch in Ancylus- Schichten (MuntHE und NArTHorst) und wahrscheinlich auch in spät- oder postglazialen Ablagerungen in Skäne zusammen mit Apus glacialis und Limnea peregra, aber auch mit mehr wärmeliebenden Formen von Kurck gefunden wurde. Doch deuten weitere in England, Deutschland und Ungarn gemachte fossile Funde, die sich wahrscheinlich auf diese Art beziehen, darauf, dass sie während der ganzen Quartär- und vielleicht auch in der Tertiär- zeit daselbst lebte und somit keine ausgeprägt arktisch-glaziale Form sein kann; wenigstens muss man nach den tertiären Befunden dies be- haupten. Bezüglich des Vorkommens der beiden Geschlechter bei dieser ge- wöhnlich parthenogenetischen Art, verweise ich auf das Kapitel über die geschlechtlichen Verhältnisse. Hier möchte ich nur bemerken, dass die Männchen äusserst sporadisch auftreten und dass von mehreren Ostracoden- forschern keine solche gefunden wurden. In Schweden sind Männchen 4-mal angetroffen worden, einmal bei Östersund (in meinem Aufsatz 1914, p. 659 fälschlich bei Upsala angegeben) von LiLL)JEBoRG und dreimal in den Hochgebirgen von v. Horsten und mir selbst. Anderswo fehlen sie aber überall, auch bei den Untersuchungen während des ganzen Jahres. Candona neglecta Sars. Diese Art ist eine Dauerform mit 2 Generationen im Jahre, im IV—VII und im VII—X. So präsentieren sich die Dinge in der Ta- belle 47, wo wir eine schwächere Generation im V-—VII mit reifen Tieren im VII und VIII und eine kräftige Sommer- und Herbstgeneration vom VII ab finden, deren reife Tiere von IX und den ganzen Winter GUNNAR ALM > Tab. 47. Candona neglecta. Lokal Mittel- Grosse, | ı Temperatur, Vegetation usw. ne ne] grosse nicht nr a. een plien | Junge Feneelceife Junge Weibehen Männchen | I 1 129. V.13 | + 7°C 1884 Per xxx (84) |X (8) Ey ze X XXX (4) xx (8) Day ren en... 1X Su,® XXX (20) 1% (2) TR AS a ee ee x (1) x (1) DENE 25. VII. | + 7,5° C REKICHKT xx (6) x (3) | 9. VII. | +8°C SESISPIESSIERS xx 0,31%) 123. VIEL | +1,50 RE TEER x (2) x) Hi el ee ee er | | 11 0) u RER RR ER NEE KRAFT) Sa re: KK IKKKKKKBOKNKXE) |xX (MB) | | u.28g) | 6..&TE# 16° © IR DEE NER xx ($) x (3) 13-12) 66 1X xx KRKIRKICD) Ssehenhenidasiud „Kell x xx (11) |xx 66) TEEN. Fe, Amen talclwiiebsda ame xx(22) ıx() | IRRE FG | x xxX(10) |x (83) Werne XX x X XXX (52))x x Xx(16) a EG .|x x xXx(15) IX) aa ETC. rl Anden xx (15) 4.VI. |+7C IKEA K RER RA) über bis in den nächsten Frühling getroffen werden. Hier finden sich also reife Tiere beinahe das ganze Jahr hindurch. Wahrscheinlich verhält sich die Art an anderen Lokalen ähnlich, denn Junge sind sowohl im IV und V als im VII und X oft gefunden, und Harrwıc hat dieselben Erfahrungen gemacht, indem er am 27. V sowohl Junge als reife Tiere und am 26. VIII “leere Schalen und reichlich Larven, in den verschieden- sten Entwicklungsstadien“ fand. Eigentümlich ist in der Tabelle das Vorkommen mittelgrosser und grosser Jungen im ganzen Winter; sie sind wohl als verspätete Ab- kömmlinge der Sommer- oder Herbstgeneration des vorhergehenden Jahres zu betrachten. Auf das Vorkommen zweier Generationen dieser Art werde ich unten näher eingehen. Ich stelle es mit den Verhältnissen bei C'ypria ophtalmica in Zusammenhang, d. h. fasse es als eine Anpassung an das Leben am Grunde der Seen auf. Immer ist die Zahl der Männchen derjenigen der Weibchen be- deutend unterlegen, und eine grössere Anzahl der ersteren zu Anfang der Vegetationsperiode, wie sie bei vielen Candona-Arten von HArTWIG u. a. wahrgenommen wurde, habe ich nicht entdecken können. MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN Candona pratensis HArTwIG, C. compressa BRApDYy und C. parallela G. W. MüLr. Diese Arten müssen als Frühlingsformen aufgefasst werden, weichen aber von den Frühlingsformen der Cyprinen in ihrer Beer. be- deutend ab. Während dieselbe bei den Uyprinen sehr rasch von statten ging und in demselben kurzen Frühling durchgemacht wurde, dauert sie bei den Candona-Frühlingsformen das ganze Jahr hindurch. Ich werde, bevor ich hierauf näher eingehe, die Tabellen der drei Arten etwas besprechen. Was zunächst die Tabelle 48 für ©. pratensis anbelangt, so sehen wir hier, zumal Tab. 48. Candona pratensis. Lokal | Mittel- Grosse, | 8 | Temperatur, Vegetation usw. Den: Kleine | osse nicht | Reife Reis re | | plien |Junee | Junge |reife Junge Weibehen | Männchen 21. 1V.13 + 10°C. Viel. Wasser . u l > 29. IV. |+20°C.. | x (2) xx (4) 8.V. |+17°C. Wenig. Wasser | 1x x(@) ne DIV. | Beinahe ausgetrocknet | x xx (14) |\xx (8) 2. VI- |Vollst. ausgetrocknet und | 10. VII. wieder Wassergefüllt | | | a 9. VIII. | Viel. Wasser . Free | XXX (24)|x x (13) PAIR NALHT 10.00) ..\: | x Bae<0) Er. 150). x x (3 | 19. IX— | Ausgetr. — Wasser — Eis — | 5,-XIl. | Viel. Wasser Rees | KIA 12 Ce eo 1x | 7. III. | +0°C. Eis. Reichl. Algen . I I 1.Iv. |+1°C. Etwas Eis . | | xx |x | 16.1V. |+5°C. Viel. Wasser I IX x Sn u enge 24. IV. | + 13° C. Spärl. Veget. . | | | XXX (IS) XXX (22) a le zn OST ESSTEN) 19.V. |+22°C. Wenig. Wasser . | | x le 7. VI. | Ausgetrocknet, aber feucht. | : | RN AR SL) im Jahre 1914, ein sehr ausgeprägtes Frühlingsmaximum im IV und V, während dasselbe im Jahre 1913 infolge der Austrocknung sowohl im V als im VIII bemerkbar wird. Im Winter und Frühjahr findet man be- sonders mittelgrosse Junge, die augenscheinlich schon im Vorsommer des Jahres vorher sich zu entwickeln angefangen haben. In der Tabelle 49, ©. compressa, sind die Verhältnisse ähnlich. Auch hier werden die reifen Tiere besamikne im V gefunden, obgleich sie auch in den Sommermonaten spärlich vorhanden sind. Mittelgrosse Junge im 214 GUNNAR » ALM Tab. 49. Candona compressa. Lokal | : s Mittel- Grosse, s | / | 17 | Temperatur, Vegetation usw. Nau- > grosse nicht nn se | Si | plien nen Junge [reife Junge Weibchen | Männchen | | .yaasıl a | 3 Id) | | var A EB E x) : | | 25. VL. |+20°C.. . | 5x AAO] | 2. vi. | “drrie.\e | x ir hi |N. | Sean 2 . 1x (8) HR ee | 17.11.14 Eis., niemals vollst. ausgetr. Se En. 20.IV. |+12°C.. ee RRR-A2 | | | | u.12 9) 4.V. er. 3 le PR En XXXÖN XXX 2) ı8s.v. | z2eC. Ve xx) |xX (A) 4.VI. Wenig. Wasser | | | | Tab. 50. Candona parallela. Lokal | Mittel- Grosse, | 4 Temperatur, Vegetation usw. ne Dr: grosse nicht u oe | Be | plien | Junge Junge reife Junge Weibehen | Männchen | | | 14. V.13 | Spärl. Veget., Algen. XXX | 1X SC(I6) | 2. Fir Fr | 24.V. |Reichl. Algen . x 2° 1 | Seel E. 3. y. yt 3 x. 18%%xX 1X | 16.-.V. 14.20°C. Wenig. Wasser. . |X 1X x IX 28. VI. |+18°C... 2 A He | 12. VII. | + 23,5° C. Viel. Wasser 1&ul, el 1x 126. VII— Niemals ausgetr., im Winter | | 4.V.14 | dickes Eis. - | Ali: | 15.v. |+22°C. Viel. Wasser . 1x 4.VI. \+13°C. Wenige. Wasser . ® . VII und VII und grosse solche im IV und V deuten auf eine lange Entwickelung hin. Deutlicher geht dies aus der Tabelle 50, C. parallela, hervor, wo das Maximum auch im V liegt, und gleichzeitig die Eier anfangen sich zu entwickeln, wodurch man den ganzen Sommer Junge in verschiedenen Entwickelungsstadien antrifft, die aber erst im nächsten Frühling ge- schlechtsreif werden. weder Nauplien noch kleine J unge gefunden wurden. In Tabelle 51 ist das gleiche ersichtlich, obgleich Von anderen Forschern wurden die drei hier erwähnten Formen auch besonders im Frühling, ©. pratensis und Ü. parallela, sogar aus- MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN 213 -_ Tab. 51. Candona parallela. Lokal Mittel- Grosse, j 10 Temperatur, Vegetation usw. Na > grosse | nicht Bi Be Du plien | Junge | Junge [reife Junge Weibchen | Männchen ZAY. 13. ,Wen ist Wasser.4.H owsdar ker ae ee Te A 14.V: » » ; | WERL) | 24.V. | Vollst. ausgetrocknet ... ch lang “2 En SOENALIE | ha mE a A ee Er ER | 8. VIII | Wenig. Wasser; reiche Veg.|. . .|. - - Be TE | ee) 233 III. 3: 15,55.0, Viel) Wasser... alias 2X IX.u.\X.| Ausgetr., aber feucht. . thema Fage DER RE. n 585 ©: Viel! Wasser go ejlier A sehr X 10x | DEBIAN TAN I Bo en a ee la ar nl. se HESyZe %y 52:0 vaeln Wasser Sera re |... |. 2 A MS ER N | Ele AV 25 |nVW\ienuo: Wasser. a, X IX xx(110) ER SEN je 20°C: Viel, Wasser: Sa Hl | SEX BSDAUEN) a a 4.VI. | Ausgetrocknet . schliesslich in dieser Jahreszeit gefunden, während dagegen U. compressa_ sowohl von MÜLLER als von Harrwıc auch im Sommer angetroffen wurde. Wahrscheinlich beruht dies zum grössten Teil auf dem Aufenthaltsort. Da sie nämlich — dies gilt in besonderem Grade für ©. pratensis und C. parallela — im Frühling wassergefüllte Wiesentümpel und überschwemmte Wiesen, welche später austrocknen, bevorzugen, gehen sie, wenigstens wenn diese Austrocknung sehr langwierig wird, zu Grunde. Sie scheinen also alle ein deutliches Maximum im Frühling zu haben um später zum grössten Teil abzusterben. Die aus den Tabellen hervorgehende unglaublich langsame Ent- wickelung ist schwer zu verstehen und kann eben nur konstatiert werden. In den im Sommer austrocknenden Gewässern wird gleichfalls die eigentliche Entwickelung viel kürzer sein, was ja zeigt, dass keineswegs ein ganzes Jahr hierfür nötig ist. Was die Fortpflanzung anbelangt, so ist diese bei ©. parallela par- thenogenetisch, indem es bisher keinem gelungen ist Männchen aus- findig zu machen. Die beiden übrigen Arten werden aber stets in am- phigoner Vermehrung gefunden, und in meinen Befunden überwiegen stets die Weibchen. Doch kommen die Männchen etwas früher als die Weibchen zum Vorschein, sodass man am Ende der Vegetationsperiode bisweilen nur Weibchen erhält. 216 GUNNAR ALM 3. Allgemeine Besprechungen der zuvor erörterten Arten, ihre biologischen und tiergeographischen Stellung. Nachdem nun die biologischen Befunde der von mir untersuchten Arten ziemlich detailliert behandelt sind, folgt hier eine allgemeine Über- sicht über die dadurch gewonnenen Resultate, die ich ausserdem in der nebenstehenden Tabelle zusammengeführt habe, dabei nur die typischen Gewohnheiten der Arten berücksichtigend. Ich teile sodann die Ostra- coden — ich spreche jetzt von den von mir untersuchten Arten, welche aber die überall am häufigsten vorkommenden sind — nach ihren biolo- gischen Verhältnisse in drei Gruppen, Frühlings-, Sommer- und Dauer- formen. Diese Namen wurden eigentlich von HarrwIe eingeführt und später auch von WOoHLGEMUTH gebraucht; diese Verfasser haben aber bei solchen Einteilungen nur das zeitliche Auftreten der reifen Tiere der Art berücksichtigt, ohne den Zusammenhang mit anderen Verhältnissen näher zu untersuchen. Das ist, wie ich glaube, ein Fehler, denn ohne dies zu tun können wir in den einzelnen Fällen die Biologie der Art nicht sicher auffassen. Frühlingsformen. Die zu dieser Gruppe gehörenden Arten werden meistens in kleinen, temporären, im Sommer stets austrocknenden (aber vielleicht von neuem sich füllenden) Tümpeln und Gräben verschiedener Art, besonders aber solchen, die von Schmelzwasser gefüllt und auf überschwemmten Wiesen gelegen sind, gefunden. Sie schwimmen oder kriechen hier zwischen und an den Moos- und Graspolstern umher und sind als Vegetationsformen anzusehen. Wir können unter diesen Formen 2 Gruppen unterscheiden. Die erste umfasst die Arten, Uypris pubera, Eueypris virens, E. affinis hirsuta, E. crassa und E. lutaria. Sie sind durch folgende gemeinsame Charaktere gekennzeichnet. Im Frühling, gewöhnlich im IV oder V fangen die überwinternden Eier an sich zu entwickeln. Die Entwickelung geht ziemlich rasch vor sich und ist im V oder VI nach ca. 5—7 Wochen beendet, worauf die reifen Tiere ca. 1 Monat leben. Bisweilen trocknet der Tümpel aus, bevor die Entwickelung beendet ist, jene wird aber, wenn sich der Tümpel durch Regen im Sommer wieder mit Wasser füllt, zu Ende geführt, und in diesem Fall trifft man natürlich auch im Sommer sowohl Junge als auch speziell reife Tiere. Wenn aber das Lokal nicht austrocknet, gehen die alten Tiere trotzdem zu Grunde, was beweist, dass sie nur ein kurzes Dasein haben, und eine neue Genera- tion kommt meistens nicht vor dem nächsten Frühling zum Vorschein. Möglicherweise haben die Jungen einige Vorliebe für kaltes Wasser; doch lässt sich dies nicht aus den jetzigen Gewohnheiten der Arten be- weisen, denn diese sind, wie man leicht einsieht, nur eine Anpassung an )STRACODEN SÜSSWASSER-( MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN (won 94 9.10 yyhorumvT uoA otugeusny yrw)coopı. Sn we Juugyoqun An I ıru0os -UomaJS PmunnAmlL »pa7boau nuopun) ‚vous | -98 uumao s2.1dfi9o2h,) "porumyjdo vi.ıdh,) | | nehebunn -y9WIO A AuBdIar‘ U9ZUBD 97194 tut U9UOLJLIAUAK) dur OL] waLz1oaMmZ wu er24044 {0 "TOJUT AM snutofagpf ) | pun }SQ10H wu s1op uplına puopun,) -uosed ITA—XI = opnyuobop2 wı.ıdh,) wı 9AalL, Po, sa) DIX—A WI uon umao st. ua -BIHUK, HSUuR] Ours] Jsq1ap pun Jow ıqep Psumgdousııdkoojodaorp -WOS u sıapuoseg SOLL, ‚su | ‘Aıyrf UOZURd WI IX— “n.ıbuosur snyow.ddÄr) | 9491], PJoy "uou zpaßıd sııdhonsz | -O1YV.19UAK 9ZımM ow.ıdioofy "wezqug | Basaypıı 19POo TOM7, uaag Aop punın I19s5se A099 EPIV.UIOS "AT epvanyo stadhonzg | 2.ayosıd PIıdRo0URNS | 'sqaopy pun aoun -WOS UT 9AOL]L, 9JTOY ‚sısdopisdh,) "Uan) | dOULMog Wr Uou »wıosnf sıtdhoo.4a70(7 -O1JRAHUSK 9ZUıny "p9nuon SDWo«poJoN | PA19ıyoLı 19PO TOM dvssa.cduos ') "Donp.ınd ‘7 ‚sısu10]D.1d DUOoPUnD) IN IN UITERDN Be SOIUBLFU9ISYIBU SEP A—-AI WI uoneı -9UOL) DUB] Pour »sogoJb sıtdhoolpfhn) "TA—AI ur uau -ogwiouen oZIny I9MZ Iepd ‘osur[ au vjoya4 9uoygliorunmT | oypub.ınu sto«dk,) DIDI "DSSDAI I ppns.uy sua/[p A suo.aa sııdhon »D.ognd sııdhi,) "UIPOIMDASG-195SRNSTng uarabınny aıp oqgn o7]ogn,L ayasıbojoıg UNE wt 9IOLL FOL .:TA — AT WI UOIBIau -94) 9ZIMY 9UId AON AOSSEMIH HPUSUNDO.LISNY U9ULIOJ.ISME(T ‚ UOULIOFIOWIUIOS | usawıojsöurmynıg R 218 GUNNAR ALM ihre Vorliebe für Gewässer einer ganz speziellen Art. Jedenfalls können sie sehr gut sowohl in arktischen Gegenden wie auch auf gemässigten und bei einer Art sogar subtropischen Gebieten gedeihen. Ihre Spärlich- keit in arktischen Gewässern ist leicht aus der Beschaffenheit derselben zu verstehen, denn gewöhnlich sind solche Lokale, die besonders bevor- zugt werden, in arktischen Gebieten recht selten. Doch wurde Oypris pubera sehr häufig im nördlichen Sibirien und auf Island, Eucypris virens in nordwestlichen Sibirien und auf Grönland, E. affinis hirsuta in Sibirien, auf der Kolahalbinsel, in den skandinavischen Hochgebirgen, auf Grönland und im arktischen Nordamerika, E. crassa und E. lutaria im nördlichen Sibirien gefunden. Im Süden reicht die Verbreitung bis in das südliche Europa, für E. virens auch nach Algier und den Azoren. Fast alle sind sie ferner in Nord-Amerika (Illinois, Ohio), ©. pubera auch in Zentral- asien, angetroffen, weshalb sie also eine beinahe kosmopolitische oder wenigstens eine sehr weite boreale Verbreitung haben, was ja im allge- meinen für die eurythermen Tiere zutrifft. Dass sie nicht stenotherme Kaltwassertiere sind, trotz ihres Auftretens im Frühling, geht daraus hervor, dass sie oftmals auch im Sommer und bis in den Herbst hinein angetroffen wurden und somit die hohen Sommertemperaturen gut haben ver- tragen können, und während z. B. E.virens und E.crassa in Zimmerkul- turen nach der ersten Generation sterben, gedeiht (©. pubera hier sehr gut und pflanzt sich in mehreren Generationen fort. Das beweist aber nur, dass die Anpassung an die bald austrocknenden Gewässer bei er- steren stärker ist als bei der letzteren. Alle diese Arten, E. lutaria ausgenommen, schwimmen sehr gut und können sich in freiem Wasser lange schwebend erhalten. In ihrer Ver- mehrung sind sie fast immer parthenogenetisch. In diese Gruppe sind auch folgende, nur selten vorkommenden Arten einzureihen, nämlich die parthenogenetischen Kueypris ornata, E. lillje- borgi, E. elliptica und E. fuscata, sowie die amphigone C'yprois marginata, die alle gewöhnlich nur eine kurze Zeit im Frühling angetroffen werden. Eine isolierte Stellung nimmt Cyeloeypris globosa ein, über deren Bio- logie ich aber keine sichere Resultate erhalten habe. Sie bevorzugt kleine Tümpel, die im Walde liegend, mit vermoderten Blättern und Ästen ge- füllt sind, und tritt in grosser Menge im April bis Juni auf. Ob sie aber zwei kurze Generationen oder nur eine, sich langsam entwickelnde solche hat, weiss ich nicht. Auch diese Art schwimmt sehr gut, über- trifft sogar hierin die vorhergehenden. Sie hat eine beschränktere Ver- breitung, indem sie nur aus Mittel- und Nordeuropa und aus Franz Josephs Land bekannt ist. Sie ist immer amphigon. Die zweite Gruppe bilden die beiden Cundona-Arten, O. pratensis und C. parallela, zu welchen möglicherweise auch (©. compressa gehören dürfte. In dem zeitlichen Auftreten reifer Tiere stimmen diese Arten mit den Cyprinen überein, indem nämlich solche hauptsächlich im Frühling, in den MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN AR) Monaten Mai und Juni, zu finden sind, obgleich sie zuweilen auch im Sommer vorkommen. Dies beruht alsdann auf denselben Ursachen, die bei den Formen der ersten Gruppe bestimmend waren, d. h., die Entwicke- lung ist durch Austrocknung verspätet worden, was ein Maximum im Hochsommer vortäuschen kann. In der Wahl der Lokale stimmen sie mit den Formen der ersten Gruppe überein, und wühlen hier teils im Schlamm, teils klettern sie aber auch an den Halmen und Moosen schnell umher. Eine grosse Abweichung gegen die übrigen Frühlingsformen zeigt sich aber in der Entwickelung. Diese geht nämlich hier sehr langsam vor sich und erfordert, wenn man die Zeit von dem Erscheinen der Nauplien bis die Jungen geschlechtsreif werden, bezweckt, beinahe ein ganzes Jahr. Doch sind im Sommer gewöhnlich die Lokale ausgetrock- net, weshalb natürlich die Entwickelung in dieser Zeit pausiert und zu- weilen trifft dies vielleicht auch im Winter ein, so dass die Zeit der aktiven (wenn ich diesen Ausdruck hier gebrauchen darf) Entwickelung nicht so lang wird. Aber auch, wenn das Lokal nicht austrocknet und im Winter, was ja auch für die im Sommer austrocknenden Gewässer oft zutrifft, nicht zufriert, werden die im Frühling aus den soeben gelegten Eiern ausschlüpfenden Jungen nicht vor dem nächsten Frühling geschlechts- reif. Wahrscheinlich haben alle Candona-Arten eine mehr oder weniger lange Entwickelung, was für die von mir untersuchten Candonen wie auch Oyclocyprinen gilt, und die Jungen der nächsten Generation sind am Ende der gegenwärtigen bereits vorhanden. Es wird daher von der Lebens- länge der reifen Tiere abhängen, wie lange die Entwickelungszeit dauert. Hiervon ausgehend ist es leicht den Vorgang bei den hier erörterten Formen zu verstehen, denn sie sind dem Leben in den kleinen, austrock- nenden Gewässern angepasst, was, da sie augenscheinlich einer nicht allzu niedrigen Temperatur als Optimum für die Geschlechtsreife bedürfen, eine sehr kurze Lebenslänge der reifen Tiere veranlasst. Wenn gegenwärtig die Entwickelung, auch wenn es nicht notwendig wäre, gegen Ende der gewöhnlichen Zeit des Abschlusses der Generation eintritt, deutet dies darauf hin, dass die biologische Anpassung jener Arten sehr alt sein muss. Bei €. parallela wurden Männchen noch nicht gefunden, während sie bei den anderen Arten stets, obgleich nicht in derselben Zahl wie die Weibehen vorhanden sind. Zu dieser Gruppe gehört auch Candona balatonica. Als echte Frühlingsform ist ferner eine, in ihrer Biologie freilich nicht näher bekannte Art anzusehen, nämlich Limnieythera relieta. Diese ist fast immer im Frühling in kleineren, austrocknenden Gewässern zu finden, wurde aber auch zuweilen in Seen angetroffen. Ich selbst habe sie, sowohl Junge als reife Tiere, im V an dem Lokal 9 zwei Jahre nach einander gefunden, und LiwLJEBoRG erwähnt sie von ähnlichen Lokalen. 220 GUNNAR ALM > Sommerformen. Zu dieser Kategorie ist in erster Linie Notodromas monacha zu füh- ren, die durch ihre Schwimmweise eine gesonderte Stellung unter den Östracoden einnimmt. Sie liebt vegetationsreiche Gräben und Teiche wie auch die Ufer der Seen und führt hier ein beinahe pelagisches Leben, indem sie, zuweilen in grossen Scharen, an der Oberfläche des Wassers wie die Gyrinus-Arten dahintreibt, doch mit dem Unterschied, dass sie auf dem Rücken schwimmt, mit dem Bauch an der Oberfläche hängend. Sie wird den ganzen Sommer und frühen Herbst geschlechtsreif gefunden und hat mehrere, oder wenigstens zwei Generationen im Sommer. Auch kommt sie stets in beiden Geschlechtern vor. Eine zweite typische Sommerform ist Dolerocypris faseiata, die jedoch kein so geschickter Schwimmer ist wie Notodromas. Auch sie bevorzugt vegetationsreiche Gewässer aller Art, in denen sie teils an den Wasser- pflanzen umherklettert, teils, und zwar nach meinen Befunden vorwie- gend, zwischen denselben schwimmt. Sie wird auch den ganzen Sommer angetroffen und hat zwei oder vielleicht mehrere Generationen im Jahre. Im Gegensatz zu Notodromas findet man aber ausschliesslich Weibchen. Drittens gehören zu dieser Gruppe die Mitglieder der Gattung O'ypri- dopsis, welche alle hauptsächlich im Sommer und Herbst angetroffen werden und nach meinen Befunden zwei Generationen im Jahre haben. Sie sind, ausser einigen sehr sporadisch und spärlich vorkommenden Potamocypris-Arten, tüchtige Schwimmer, klettern aber auch gerne an den Wasserpflanzen. Auch finden sich nur Weibchen, obgleich Männchen bei P. villosa in Algier angetroffen wurden. Sowohl diesen als den beiden zuvor erörterten Arten, d. h. allen Sommerformen, ist es gemeinsam, dass sie in vegetationsreichen, am liebsten nicht austrocknenden Gewässern leben, wo sie im ganzen Som- mer, bisweilen auch spät im Herbst, angetroffen werden und zwei oder mehrere, sich sehr schnell, in ca. 4—6 Wochen, entwickelnde Genera- tionen haben. Möglicherweise sind sie in beschränktem Grade stenotherme Warmwas- sertiere, wofür auch ihre geographische Verbreitung spricht. Keine der Som- merformen wurde nämlich in hocharktischen Gegenden gefunden. Ich nehme doch hier die Potamocyprinen aus, von welchen mehrere gerade aus kälteren Gebieten, wie das Sarekgebirge, Sonfjället in Härjedalen und die Kolahalb- insel, bekannt sind. Auch wurden Oypridopsis vidua in Sibirien (Jenissejsk), C. parva auf der Kolahalbinsel und C. acıleata auf Island angetroffen. Immerhin deuten die Funde eher auf eine südliche Verbreitung hin, indem Notodromas monacha in Zentralasien, Dolerocypris fasciata auf Sumatra, Cypridopsis vidua in China (Puching), auf den Azoren, in Nord- und Süd- amerika, Ü. acıleataıin Südafrika und Zentralasien, Ü. newtoni in Nordamerika (Minnesota), Zentralasien und auf Madagaskar, Potamocypris villosa in MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN Dal Algier, Turkestan, Südpatagonien und vielleicht auch in China gefunden wurden. Auch sind von den tropischen und subtropischen Gewässern zahlreiche neue Cypridopsis-Arten, mehrere von ihnen der (. vidua sehr nahestehend, wie auch Notodromas (Newnhamnia) und Dolerocypris be- kannt, während keine zu diesen Gattungen gehörende Art in hochark- tischen Gebieten angetroffen wurde. Aus diesen Erörterungen scheint hervorzugehen, dass die meisten schwedischen Sommerformen zur kosmo- politischen, stenothermen Warmwasserfauna zu rechnen sind. Weitere Sommerformen sind Stenocypria fisceri, welche in ihrer Bio- logie mit Dol. fasciata übereinstimmt, sowie die in lehmigen Gräben und Tümpeln vorkommenden Eucypris clavata und E. serrata, welche auch nur im Sommer angetroffen werden. Dauerformen. Nach der Vorliebe für verschiedene Arten von Gewässern kann man die Dauerformen in drei Gruppen einteilen. Die erste Gruppe umfasst solche Arten, die sich besonders gerne in lehmigen Gräben, Teichen wie auch Bächen aufhalten, zumeist in solchen, die nicht austrocknen. Wäh- rend es zwischen den beiden, soeben besprochenen Frühlings- und Som- merformen an deutlichen Übergängen fehlt, sind die Arten dieser Gruppe bisweilen schwer von jenen zu unterscheiden, nämlich in dem Falle, wo die Austrocknung einen Stillstand oder Unterbrechung in den Generatio- nen verursacht. Zu dieser Gruppe führe ich die I/yocypris-Arten, Eueypris pigra und Cyprinofus incongruens. Von allen trifft man die reifen Tiere im ganzen Sommer und Herbst, wozu noch zahlreiche Funde im Frühling kommen, die auf eine Überwinterung deuten. Die Ilyocyprinen und E. pigra haben zwei Generationen im Jahre, eine im IV—V und eine zweite im VII— VIII beide mit einer kurzen Entwickelungsdauer von 6—8 Wochen. In austrocknenden Gewässern wird doch bei E. pigra nur eine Generation im Frühling entwickelt, so dass sie also hier mit den Frühlingsformen vollkommen übereinstimmt. Während E. pigra und Il. bradyi der Schwimmfähigkeit entbehren, ist diese Fähigkeit bei It. gibba hoch entwickelt; doch habe ich keine Verschiedenheiten in den Wohnorten der Ilyocypris-Arten, wie es Vavra angibt, gefunden. Oyprinotus incongruens hat mindestens zwei, gewöhnlich mehrere Generationen im Sommer und Herbst, welche in ca. 5 Wochen ihre Ent- wickelung durchmachen. Am kräftigsten scheint die Spätsommergenera- tion zu sein. Wie Il. gibba ist sie ein geschickter Schwimmer. Was die Verbreitung dieser Arten betrifft, so ist sie für Ü. incon- gruens ziemlich gross, indem diese Art in ganz Europa, Nordafrika, Tur- kestan, Sibirien, Nordamerika (Illinois) und auf Grönland gefunden wurde. ‘ DD 22 GUNNAR ALM [i > Die Ilyocypris-Arten sind aus Europa und Nordamerika, Il. Bradyi auch aus Turkestan bekannt, während E. pigra nur in Nordeuropa gefunden wurde. Die zweite Gruppe der Dauerformen umfasst solche Arten, die am liebsten in nicht austrocknenden, pflanzenreichen oder moorigen Gewäs- sern leben. Teils gehören zu ihnen die schwimmenden Cyelocypris ovum, C. levis und Cypria elegantula, teils die kriechende Candona candida. Die drei ersten Formen haben nur eine Generation im Jahre, welche sich langsam entwickelt und hierzu den grössten Teil des Sommers, d. h. 2,5— 3,5 Monate, gebraucht. Die reifen Tiere kommen den grössten Teil des Jahres häufig vor, nur im Spätsommer sind sie sehr spärlich oder fehlen dann vollständig. Dies trifft jedoch an verschiedenen Lokalen zu ver- schiedenen Zeiten ein, davon abhängig, ob die Jungen bald oder spät im Sommer reif werden und ob die reifen Tiere der vorhergehenden Gene- ration lange leben oder schon im Vorsommer absterben. Bisweilen haben sie auch zwei Generationen, wie es scheint besonders an austrocknenden Lokalen. Sie werden immer in amphigoner Vermehrung gefunden, und die Zahl der Weibchen ıst grösser als diejenige der Männchen. In ihrer geographischen Verbreitung sind sie vorwiegend nördlich, indem C. ovum in Europa (in den skandinavischen Hochgebirgen sehr häufig), Sibirien, auf der Kolahalbinsel und Spitzbergen, (©. levis in Europa, Sibirien, Nordamerika und freilich auch auf den Azoren, und Cypria elegantula in Nordeuropa, der Schweiz, und Nordamerika (u. A. Newfoundland) gefunden. wurden. Sie dürften demnach an der Grenze der stenothermen Kaltwassertiere stehen, wenn sie nicht durch ihr Vor- kommen im Sommer ziemlich eurytherme Eigenschaften zeigten. Die Biologie der Candona candida habe ich schon zuvor so eingehend erörtert, dass ich sie hier nicht zu wiederholen brauche. Sie ist als eine in be- schränktem Masse stenotherme Kaltwasserform aufzufassen, da geschlechts- reife Tiere nur vom Herbst bis in den nächsten Frühling vorhanden sind, wozu noch kommt, dass sie in arktischen und sogar hocharktischen Ge- genden gewöhnlich ist. Die Entwickelung ihrer einzigen Generation.geht in diesen Gegenden ziemlich rasch von statten, beträgt ca. 2 Monate, während sie in gemässigten Gegenden 4—5 Monate dauert. Die Ver- längerung der Entwickelungsdauer ist von den äusseren klimatischen Bedingungen, insbesondere dem warmen Wasser, abhängig, und die kürzere Entwickelung darf wahrscheinlich als die ursprünglichere ange- sehen werden. Was die Vermehrung betrifft, so ist diese fast immer parthenogene- tisch, was auch für mehrere andere Arten der Gattung Candona gilt. In derselben Weise wie Ü. candida verhalten sich auch ©. well- neri, C. fubeformis und C. protzi, welche alle nur in den kälteren Jahreszeiten angetroffen werden. Man kann natürlich, wie dies auch früher Harrwıc und WoHLGENUTH getan haben, solche Arten auch Herbst- oder Winterformen nennen; doch scheint mir kein prinzipieller Unter- MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN 22,3 schied zwischen diesen Arten und den von WoHLGENUTH als Dauerformen bezeichneten Ilyocypris, Cyclocypris levis, Oyprinotus incongruens und Harpetocypris reptans zu bestehen. Denn mehrere der letzteren sind eigent- lich nur im Sommer und Herbst allgemein und werden in den kälteren Jahreszeiten sehr spärlich oder sind oft garnicht vorhanden, demzufolge sie mit demselben Recht wie die winterlichen Candoninen Sommerformen genannt werden könnten. Ich halte es aber für das beste dies nicht zu tun, sondern betrachte als Frühlings- und Sommer-, d. h. Saisonformen nach WOoHLGENUTH, nur solche Arten, die in den übrigen Jahreszeiten eigentlich nicht vor- handen sind. Sie haben somit sowohl ihre Entwickelung als auch ihre Geschlechtsreife in der im Frühling oder Sommer vorhandenen Vegeta- tionszeit. Eine Ausnahme hiervon bilden freilich die Frühlings-Candonen, C. pratensis und C. parallela, die ja eine oft über das ganze Jahr aus- gedehnte Entwickelung haben. Da aber diese Arten, im Gegensatz zu allen Dauerformen, nur eine sehr kurze Reifeperiode (im Frühling) haben, und später, auch wenn die Lokale wassergefüllt sind, meistens ausster- ben, halte ich es für besser sie als Frühlingsformen zu betrachten. Auch sind ja ihre eigentlichen Wohnorte austrocknende Gewässer, und in sol- chem Falle müssen sie natürlich Saison- und nicht Dauerformen sein, da sie im Sommer nur ein latentes Leben führen, wenn sie dann als Nauplien oder kleine Junge im Schlamm die Austrocknung überdauern. Einige andere Candona-Arten, ©. caudata, C. rostrata, wie auch Paracan- dona euplectella und Candonopsis Kingsleii sind den ganzen Sommer vorhan- den und gehören vielleicht zu den echten Sommerformen. Dies ist der Fall, wenn ihre Entwickelung auch im Sommer vor sich geht, worauf viele Befunde sowohl von mir selbst, als besonders von Harrwıc deuten. Doch ist es im Vergleich mit den übrigen Candonen, welche eine ziem- lich lange Entwickelungsdauer haben, nicht ohne eingehende Unter- suchungen möglich anzunehmen, dass sie eine kurze, mit der Reifezeit zusammenfallende Generation haben und somit echte Saisonformen sind. Da sie den ganzen Sommer als reife Tiere vorhanden sind, ist es wohl plausibler anzunehmen, dass sie eigentlich ihre Entwickelung im Winter und Frühling haben, und demnach als Dauerformen anzusehen sind. Eine zu dieser Gruppe, d. h. zu den nicht schwimmenden, in vegeta- tionsreichen, nicht austrocknenden Gewässern lebenden Dauerformen, ge- hörende Art ist Her petocypris reptans, welche, wenngleich vorwiegend im Sommer und Herbst, doch im ganzen Jahre vorkommt. Sie hat, wie aus den Befunden ersichtlich, zwei ziemlich kurze Generationen, im Frühling- Vorsommer und Spätsommer oder Herbst. Als dritte, obgleich von den vorhergehenden nicht scharf abgeson- derte Gruppe kann man, meiner Meinung nach, die Formen rechnen, welche sich am liebsten am Grunde der Seen aufhalten, wie besonders Darıwinula Stewensoni und die Oytheriden, mit Ausnahme von Limniceythere 224 GUNNAR ALM relicta, wozu noch die beiden auch in Kleingewässern ziemlich häufigen Oypria ophtalmica und Candona neglecta kommen. Die beiden letzteren sind zuvor näher besprochen worden, aber, da es sich dort um ihre Biologie in Kleingewässern, obschon konstanten solchen, handelte, darf man nicht ohne weiteres annehmen, dass die bio- logischen Verhältnisse am Grunde der Seen dieselben sind. Doch glaube ich, dass es tatsächlich so ist, dazu veranlasst durch die Abweichungen dieser beiden Arten von anderen nahestehenden Formen. Wie: wir bei der Besprechung der Tabellen fanden, hatten nämlich sowohl Cypria ophtalmica als auch Candona neglecta zwei Generationen im Jahre, und ihre Entwickelung schien auch etwas rascher vor sich zu gehen als es z. B. bei Oypria elegantula, Cyclocypris ovum und levis und Candona candida der Fall war. Ob diese Abweichungen mit dem Tiefenleben ın Zusammenhang zu bringen sind, ist natürlich nicht möglich sicher zu beantworten, scheint aber, da es sich gerade um diejenigen Arten, welche besonders zum Tiefenleben neigen, handelt, plausibel zu sein. Wie wir zuvor sahen, finden sich die reifen Tiere beinahe das ganze Jahr hindurch. Die Generationen sind in den untersuchten Tabellen im Sommer und Herbst zu finden. Möglicherweise ist das Auftreten zweier Generationen durch das Tiefenleben zuerst hervorgerufen, da ja die Art ohne von der 'Tempe- ratur allzu sehr abhängig zu sein im ganzen Jahre vegetieren und sich vermehren konnte, so dass anstatt wie bei den anderen Arten zwei Ge- nerationen nach einander in demselben Jahre zur Entwickelung kamen. Später hat sich diese Gewohnheit überall eingebürgert und kommt dann, auch wenn die Tiere ın kleinen Gewässern leben, zum Ausdruck. An solchen Lokalen wurde (©. neglecta nur in den kälteren Jahreszeiten, be- sonders im Frühjahr, gefunden, und das von mir untersuchte Lokal der Ü. neglecta ist eine Quelle, die in den thermischen Verhältnissen eher mit dem Seeboden vergleichbar ist. Dass sowohl Cypria ophtalmica als auch Candona neglecta sich am lieb- sten am Grunde der Seen aufhalten, geht ohne weiteres bei einem Blick auf die Fundortlisten dieser Arten hervor, in denen sie von sehr vielen grossen und kleinen Seen angegeben sind. Auch in der Schweiz wur- den sie in der Tiefe der Seen (siehe v. Horstex 1911 p. 33 und 34) sehr oft gefunden; z. B. C©. neglecla ist im Vierwaldstädter-See in Tiefen von 27—214 m. nicht weniger als 49-mal erbeutet worden. In Schweden wurden sie auch in grossen Tiefen gefunden (Wettern-See 120 m. EKMAn). Wahrscheinlich ist Candona neglecta eine in gewissem Grade stenotherme Kaltwasserform, was aber bei Oypria ophtalmica vielleicht nicht der Fall ist, denn diese wurde in kleinen warmen Gewässern auch im Sommer gefunden und ist ausserdem in Nordafrika und Paraguay erbeutet, wäh- rend jene in kleinen Gewässern nur in den kälteren Jahreszeiten vor- kommt, wie es für ©. candida der Fall ist. Obgleich C. neglecta bisher nur aus verschiedenen Gebieten von Europa bekannt ist, darf sie doch MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN 235 vielleicht als ein Mitglied der kosmopolitischen oder jedenfalls borealen stenothermen Kaltwasserfauna angesehen werden. Wie ich im systematischen Teil hervorgehoben habe, sind die klei- nen, vielleicht nicht immer vorhandenen Abweichungen zwischen den Tiefen- und Kleingewässerformen von Cypria ophtalmica nur als Stand- ortsmodifikationen aufzufassen, was nicht dazu berechtigt sie als besondere Varietäten oder gar Arten zu betrachten. Zu diesen Tiefenformen ist am besten auch Oyelocypris ovum serena zu führen, da sie hauptsächlich in Seen, am Grunde derselben gefun- den wurde. Weiter führe ich zu dieser Gruppe Darwinula stewensoni und die Süssırassercytheriden mit Ausnahme von Limnicythere relicta, die eine typische Frühlingsform ist. Freilich ist die Biologie aller dieser Arten gar zu wenig bekannt, als dass man sie mit Sicherheit als Dauerformen bezeichnen könnte. Für Darwinula trifft dies doch nicht zu, denn sie muss auf Grund ihrer viviparen Vermehrungweise unbedingt das ganze Jahr hindurch vorkommen. Ohne über das zeitliche Auftreten der Öytheriden sicher unterrichtet zu sein, unterliegt es aber keinen Zweifel, dass wir sie als Tiefentiere ansehen können, obgleich sie auch zuweilen an den Ufern und sogar in kleineren Teichen gefunden wurden. Fälschlich gibt v. Horsten (1911 p. 76) an, dass die Zimmnicythere-Arten “meist sogar in kleinen Tümpeln und Gräben beobachtet sind“. Sehen wir näm- lich in den Arbeiten der von v. Horsten hier zitierten Verfasser nach. so finden wir, dass beinahe alle Funde in Seen gemacht wurden, und nur Mürter gibt an, dass er Limnicythere inopinata “wiederholt in kleinen Gräben mit sandigem Grund und fliessendem Wasser“ gefunden hat. In Schweden wurden die Oy’heriden meistens am Grunde der Seen aber auch bisweilen an den Ufern derselben angetroffen. Die einzigen Fundlokale, die nicht Seen sind, sind Läby Träsk (ein grosser, niemals austrocknen- der Sumpf), wo Cytheridea lacustris und Limnieythere inopinata, je einmal gefunden wurden, sowie Mästermyr auf Gotland (ein ähnliches Lokal wie das vorige), wo L. inopinıta erbeutet wurde. Da die Süsswasser-Öytheriden in der Arbeit v. Horsrten’s sehr ein- sehend besprochen worden sind, werde ich hier nicht näher darauf ein- gehen, und zwar umsomehr als bisher keine neue Tatsachen unsere Kenntnis erweitert haben, und ich die Hoffnung hege mich durch experimen- telle Untersuchungen der Biologie der Süsswasser-Cytheriden künftighin mit den diesbezüglichen Fragen eingehender beschäftigen zu können. Ich enthalte mich daher jetzt jeglicher Behauptungen, namentlich ob sie stenotherme oder eurytherme Tiere sind, und kann nur die Be- hauptung äussern, dass sie zu den seebodenbewohnenden Dauerformen gehören. Vielleicht hängt die Verbreitung, wie v. Horsten (p. 88) be- merkt, mit nicht thermischen Faktoren, wie Bodenbeschaffenheit, Was- serbewegung, Nahrung, zusammen. Möglicherweise spielen dieselben auch Zool. bidrag, Uppsala. Bd 4. 15 226 GUNNAR ALM für Candona neglecta eine Rolle, denn -diese Art scheint besonders Schlamm- und Detritusanhäufungen zu bevorzugen, indem sie sich hierin wühlend bewegt. Auch Cypria ophtalmica scheint die Vegetation zu meiden, und bewegt sich schwimmend über dem Schlammgrund. Ausser den bisher besprochenen, in verschiedene Formen-Gruppen eingereihten Arten, gibt es aber viele, deren biologische Stellung unge- wisser ist. Dies gilt besonders für die nur mehr sporadisch anzutreffen- den Hochgebirgsformen. So wurden Candona longipes, C. pygmwa, ©. laciniata und Potamocypris hambergi bisher nur in den skandinavischen Hochgebirgen gefunden, weshalb es aber natürlich nicht unbedingt sicher ist, dass sie an anderen Orten fehlen. Candona lapponica, die bisher nur aus Lappland bekannt war, wurde von Exman auch in Westmanland gefunden, und ich habe eine Varietät derselben Art von Nowaja-Semlja beschrieben. Die Arten, Candona anceps, Ü. angustissima, ©. reducta, C. vavrai und Nannocanıdona faba sind alle nur je einmal, ©. vavrai doch 4-mal, erbeutet, welch letzteres auch für Potamocypris pallida und P. hambergi var. rotundata gilt. Von allen diesen Arten wissen wir also, was die Biologie und die Verbreitung anbelangt, gar nichts. Sie sind alle mit Ausnahme von C. vavrai, die auch in der Schweiz gefunden wurde, nur aus Schweden bekannt, was aber natürlich nicht ohne weiteres berechtigt sie als ende- mische Arten anzusehen. Die Ostracoden, insb: sondere die Dauerformen, sind ja nicht in demselben Grade wie die Cladoceren und verschiedene andere Entomostraceen für eine passive Verschleppung geeignet, was für das Verständnis der geograpischen Verbreitung eine grosse Rolle spielt. Eine besondere Vorliebe für Brackwasser haben Uyprinotus salina, Cypridopsis aculeata und Candona angulata; auch wurden, wie aus den Fundortsangaben hervorgeht, gelegentlich viele echte Süsswasserformen an den Meeresküsten der Ostsee und des Bottnischen Meerbusens ange- troffen. Eine isolierte Stellung nimmt die Art Eueypris glacialis mit ihrer Varietät allıda ein, indem sie nur in den Hochgebirgen, in Norwegen sogar in Jotunheimen (70) gefangen wurde. Ferner hat sie aber eine grosse arktische Verbreitung, indem sie von Grönland im Westen bis zum Franz Josephs-Land und Nowaja-Semlja im Osten häufig ist. Der Fundort in Jotunheimen ist aber die südlichste Gegend, in der sie ge- funden wurde. | | Eucypris glacialis kann daher sicher als zur arktisch-zireumpo- Ban stenothermen Kaltw asserfauna (siehe Arm 1914 p. 655 und 659) gehörig angesehen werden. Ich betrachte diese Faunengruppe, zu der die glazialen Relikte ge- hören, als eine der zuvor besprochenen, kosmopolitischen stenothermen Kaltwasserfauna gegenüberstehende Gruppe, zwischen denen es meines Erachtens nicht schwer ist eine Grenze zu ziehen. Die erste Gruppe ist MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN [59) [&6) 1 nämlich auf die arktischen Gegenden beschränkt, und die auf anderen (Gebieten vorkommenden hierhergehörenden Arten sind an diesen Orten als Relikte, die seit der Eiszeit bezw. späteren Epochen zurückgeblieben sind, zu betrachten, weshalb sie auch nur mehr sporadisch und nur in den einst eisbedeckten Gegenden vorkommen. Alle zu dieser grossen Faunengruppe gehörenden Arten sind als ziemlich scharf ausgeprägte stenotherme Kaltwassertiere aufzufassen. Dies gilt aber nicht für die zweite Gruppe, die kosmopolitische stenotherme Kaltwasserfauna. Die hierhergehörenden Arten haben eine mehr oder weniger weite Verbreitung, sind aber in arktischen und gemäs- sigten Gegenden gleich ‚gewöhnlich, weshalb sie als Kosmopoliten ge- deutet werden können. Eine Kältestenothermie ist natürlich nicht in dem Grade vorhanden, wie bei den Mitgliedern der vorhergehenden Gruppe, tritt aber in Ort oder Zeit des Vorkommens zu Tage. Es muss demnach hervorgehoben werden, dass sowohl die Stenothermie als der Kosmopolitismus nur in beschränktem Grade zur Geltung kommen, was aber, soweit ich verstehe, nicht hindert diese Gruppe aufrecht zu erhalten. Wenn wir zum Schluss die in den vorhergehenden Besprechungen gewonnenen tiergeographischen Folgerungen zusammenstellen, erhalten wir folgende Verteilung der schwedischen Süsswasser-Ostracoden. Kosmopolitische stenotherme Warmwasserfauna. Zu dieser Faunengruppe gehören die Sommerformen Notodromas monacha, Dolerocypris fasciata Stenocypria fischeri und die Mehrzahl der Cypridopsinen. Sie kommen im Sommer und Herbst vor, haben zwei bis mehrere kurze Generationen im Jahre, leben meist in vegetationsreichen, konstanten Gewässern und sind gewöhnlich geschickte Schwimmer. In Schweden sind diese Formen nur in den gemässigten Gegenden gefunden. Kosmopolitische eurytherme Fauna. Zu dieser Fauna sind verschiedene biologische Gruppen zu führen. Erstens die Frühlingsformen, die nur eine kurze (die meisten Exeyprinen) oder eine sehr lange (einige Candonen) Generation im Jahre haben, eine kurze Zeit im Frühling, wenn die später austrocknenden vegetationsreichen Gewässer oder Wiesentümpel vom Schmelz- oder Regenwasser gefüllt sind, vorkommen und gewöhnlich geschickte Schwimmer sind. Weiter sind hierher die in lehmigen Gewässern lebenden Dauerformen, welche im ganzen Jahre, aber vorwiegend im Frühling bis zum Herbst vorhan- 228 GUNNAR ALM den sind, und zuweilen nur eine, gewöhnlich aber zwei bis mehrere kurze Generationen im Jahre haben, zu rechnen. Eine mehr nördliche Verbreitung weisen die schwimmenden, in ve- getationsreichen kleinen Gewässern und an den Ufern der grösseren le- benden Dauerformen Cyclocypris und Cypria elegantula auf, sind aber doch am besten auch zu dieser Gruppe zu führen. Das gleiche gılt für gewisse, hauptsächlich im Sommer vorhandene Candonen, also nicht schwimmende Dauerformen. Alle diese haben meistens eine, sich lang- sam entwickelnde Generation im Jahre und werden in grossen Teilen des Jahres reif gefunden. Sie kommen in Schweden sowohl in den wärmeren als auch in den kälteren Gebieten vor. Kosmopolitische stenotherme Kaltwasserfauna. Diese Gruppe umfasst mehrere Candonen, nämlich einige in vegeta- tionsreichen Kleingewässern und an den Ufern der Seen vorkommende Arten, zuerst C. candida, wie auch einige in ihrer Biologie übereinstim- mende Formen, ©. weltneri, ©. fabeformis, ©. prolzi. Weiter gehören vielleicht auch hierher die Mehrzahl der grundbewohnenden Dauer- formen; wenigstens trifft dies mit C. neglecta zu. Die übrigen Arten, d. h. die Oytheriden und Darwinula. stewenson! müssen in ihrer Biologie näher untersucht werden, bevor sie mit Sicherheit in diese oder eine andere Gruppe eingereiht werden können. Die Mitglieder dieser Faunen- gruppe sind, gleichwie die der vorigen Gruppe, auch im ganzen Schwe- den gefunden, kommen aber in den wärmeren Gebieten als reife Tiere mehr allgemein nur am Grund der Seen und in Kleingewässern nur im Winter vor. Arktisch zircumpolare stenotherme Kaltwasserfauna. Unter den schwedischen Ostracoden sind mit Sicherheit nur Ereypris glacialis und ihre Varietät albida hier anzuführen, die eine weite ark- tische Verbreitung haben, und in Schweden nur in den Hochgebirgen gefunden sind. 4. Fortpflanzung und geschlechtliche Verhältnisse. Bezüglich der Eiablage der Süsswasser-Ostracoden habe ich den Untersuchungen WoHLGENUTH's eigentlich nichts neues hinzuzufügen. Er hat mit Sicherheit konstatieren können, dass bei den Ostracoden nur eine Art von Eiern vorkommt, ‘welche keine Unterchiede als Subitan- oder MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN 22) Dauereier haben, eigentlich aber den letzteren entsprechen. Durch die Untersuchungen von besonders WOLTERECK wissen wir, dass das Ei eine doppelwandige Kalkschale, deren zwei Schichten durch Lamellen verbunden sind, besitzt. Die beiden Schichten sind, ehe das Ri abgelegt ist, dicht an einander geschmiegt, trennen sich aber im Wasser, wobei sich die /Zwischenräume mit Wasser füllen. Sie dürften demnach eine sehr gute schützende Hülle abgeben und die Eier in den Stand setzen mancherlei ungünstigen Bedingungen zu widerstehen. FAssBInDErR, der unter Anderem auch die Eiablage der Ostracoden untersuchte, glaubte gefunden zu haben, dass die Eier einer Trocken- periode bedürften, bevor sie sich entwickeln könnten‘ Dies trifft doch meistens nicht zu, denn viele Arten leben in der Natur auf niemals aus- trocknenden Lokalen, andere pflanzen sich in Kulturen ohne Austrocknung fort (vielleicht nicht E, virens), und zudem konnte Wontsenurn bei C. incon- gruens zeigen, dass die Eier in Sauerstoff-reichen Aquarien am Boden, in Sauerstoff-ärmeren Aquarien dagegen über dem Wasserspiegel, auf Pflan- zen oder an den Wänden des Aquariums abgesetzt wurden. "Durch mehrere ähnliche Versuche wurde er überzeugt, dass die Ablage der Eier über dem Wasserspiegel, was vorher als ein Versuch der Tiere die Eier in Austrocknungslage zu bringen gedeutet wurde, in sauerstoffarmem Wasser erfolgte, während in anderem Falle die Eier stets unter Wasser, am Boden oder an den Wasserpflanzen abgesetzt wurden. Dass aber alle Ostracoden-Eier (namentlich die der Süsswasserfor- men) eine kürzere oder längere Austrocknung vertragen können, steht mit Sicherheit fest, denn die Eier scheinen überall nach derselben Methode gebaut zu sein, und für viele Arten ist es durch experimentelle Unter- suchungen erwiesen, dass sie im Stande sind einer mehrere Jahre langen Austrocknung zu widerstehen. Auch das Einfrieren vertragen sie, wie ich gefunden habe, recht gut. Ob solche äussere Bedingungen wie Austrocknung, Einfrieren ete. die Entwickelung der Eier beschleunigen oder verspäten können, wissen wir nicht; ich glaube aber, dass man im allgemeinen diesem Umstande nicht grösseres Gewicht beilegen kann, vielmehr dürfte die Entwickelung von inneren Ursachen und von der Temperatur abhängig sein. Die Eiablage der Ostracoden erfolgt bei den meisten Arten an Wasserpflanzen oder anderen Gegenständen, und die Eier werden dabei in Reihen, Flächen oder Klümpchen durch ein klebriges Sekret an einan- der und an der Unterlage festgesponnen. Ich habe dies mehrfach bei Cypris pnbera, und Cyprinotus incongruens wahrgenommen, wobei die Bier an den Lemna-Blättern, und zwar an der Oberfläche derselben, abgesetzt wurden. Die Eier der meisten Encyprinen sind von orange-gelber Farbe, während sie bei Cypridopsis vidua grün sind. Bei den Candonen und auch bei den COyelocyprinen sind die Eier grauweiss und werden einzeln am Boden abgelegt. Vielleicht werden sie alsdann zuweilen im hinteren 230 GUNNAR ALM Schalenraum herumgetragen, ehe sie abgelegt werden, denn ich habe eine (andona pygmea in dieser Weise ausgestattet gefunden. WOoHLGEMUTH ist von der Auffassung, dass jedes Tier nur einmal Eier ablegt und danach stirbt. Dies hat er nämlich bei seinen Kulturen gefunden, und schliesst hieraus dass es Regel sei. Ich kann mich aber nirgends dieser Auffassung anschliessen, und zwar aus mehreren Gründen. Übrigens haben schon ältere Forscher eine wiederholte Eiablage desselben Tieres beobachtet. So erwähnt Jurme (1820, p. 167) drei Eiablagen, 12. IV, 27. V und 30. V, eines Weibchens, und MÜLLER sagt (1880, p. 9), “so legt eine Oypris ornata einen um den andern Tag ungefähr 20 Eier ab, und schätze ich die Nachkommenschaft eines Individuums af 200--300*. Auch Fassginper (1902, p. 569) äussert, dass er “bei einem Tier (C. pubera) 76 Tage nach der letzten Häutung noch zahlreiche Eier in ver- schiedenen Entwickelungsstadien fand“. Ich habe nun in Kulturen dasselbe gefunden, nämlich, dass ein und dasselbe Weibchen mehrmals Eier absetzte. Es wäre auch nicht möglich etwas ‘anderes zu glauben, wenn man bedenkt, dass die reifen Tiere bei vielen Arten mehrere Monate leben, und während dieser Vegetationszeit, sowohl am Anfang als am Schluss derselben, stets mit Eiern in ver- schiedenen Stadien, bisweilen bis an die Vaginalmündung liegenden, bisweilen aber nicht vollständig reifen angetroffen werden. Da — wenig- stens ist es bei den meisten Formen so — in dieser Zeit Junge nicht vorhanden sind, müssen ja alle die am Schluss der Vegetationszeit lebenden Tiere dieselben sein, die schon am Anfang jener Zeit mit reifen, ablegbaren Eiern angetroffen wurden, und da sie noch, bis sie sterben, reife Eier tragen, kann dies nicht auf andere Weise gedeutet werden, als dass sie mehrmals, wahrscheinlich ziemlich oft, an die Eiablage gehen. Mürter hat bei COyprinotus incongruens bei zwei untersuchten Tieren, resp. 20 und 19 Eiablagen mit insgesamt 100 bezw. 61 Eiern beobachtet. Es kann ‘daher mit Bestimmtheit angenommen werden, dass die Östracoden während der ganzen Vegetationszeit Eier ablegen, und die Untersuchungen und Behauptungen WOoHLGEMUTH's sind schwer mit den wirklichen Verhältnissen in Einklang zu bringen. Die somit abgelegten Eier machen natürlich bei den lange lebenden Formen mit nur einer Generation im Jahre, wie Candona, Cyeloeypris, Cypria, eine Ruheperiode von sehr verschiedener Länge durch. Wenn wir z. B. Candona candida nehmen, sind bei dieser Art die ersten eier- tragenden Weibchen im September zu finden, und kommen später bis in den nächsten Vorsommer zahlreich vor. Alle in dieser langen Zeit abgelegten Eier fangen erst im Frühling an sich zu entwickeln und die dann ausschlüpfenden Nauplien kommen somit teils aus überwintern- den, mehrere Monate alten. teils aus eben erst gelegten, vielleicht nur einige Wochen alten Eiern hervor. MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN 231 In ähnlicher Weise verhält es sich wahrscheinlich bei allen Arten, obgleich es bei den kurzlebigen Formen keine grössere Verschieden- heiten im Alter der Eier gibt. Bei den Frühlingsformen sind sie alle sehr alt, bei den Sommerformen und den Sommergenerationen der Dauer- formen der ersten Gruppe wiederum alle sehr jung, und bei diesen schlüpfen die Nauplien wahrscheinlich unmittelbar, d. h. sobald die embryonalen Prozesse beendigt sind, aus, was zur Folge hat, dass hier reife Tiere und Junge verschiedener Entwickelungsstadien fast immer neben einander zu finden sind. Nach den Untersuchungen von Öravs und G. W. MürLter kann man bei den Cypriden 8 verschiedene Entwickelungsstadien unterscheiden, zu welchen noch das reife 9. Stadium kommt. Ich kann dies, soweit es die S ersten Stadien gilt, bestätigen. Zwischen dem 8. Stadium und der reifen ausgebildeten Form finden sich indessen bisweilen eine oder mehrere Häutungen, denn bei einigen Arten sind die Tiere, obgleich in den Extre- miteten und Geschlechtsorganen vollständig ausgebildet, noch nicht zur völligen Grösse ausgewachsen, was am besten an den grossen Eueypris- Arten zu sehen ist. Es ıst da das wahrscheinlichste, dass Hautwechse- iungen nötig sind, um die grösseren Stadien zu erreichen. Leider bin ich nicht in der Lage gewesen, diese Häutungen experimentell konstatieren zu können, da ich erst im vorigen Herbst hierauf die Aufmerksamkeit richtete, und also keine der grösseren Eucyprinen (Frühlingsformen!). in dieser Hinsicht habe untersuchen können. Doch ist die Zahl der Nach- häutungen, wenn ich dieses Wort gebrauchen darf, wahrscheinlich nicht bei allen Arten gleich. Die Zeit der Entwickelung ist, obschon von äusseren Umständen, insbesondere der Temperatur, abhängig, bei den verschiedenen Arten, wie wir in den vorhergehenden Kapiteln gesehen haben, sehr ungleich, für jede Art aber eine ganz bestimmte. Die Nauplien und Jungen führen gewöhnlich dasselbe Leben wie die reifen Tiere, schwimmen, klettern oder kriechen; nur WESsENnBERG-LunD (247, p. 445) gibt an, dass “Ostracoden-Nauplien nicht selten in Teichen in grösseren Mengen pela- gisch vorkommen können“, Dies habe ich aber nicht wahrgenommen, und vielleicht sind es nur Notodromas-Junge, die WESENBERG-LuND ge- funden hat, welche Art ja ein wirklich pelagisches Leben in kleineren Gewässern führt. Was die Copulation, sowie den Bau und die Wirkung des Copulations- organes anbelangt so hatte ich anfänglich die Absicht, diese Fragen in der vorliegenden Abhandlung zu erörtern. Da aber jene Verhältnisse eigentlich, und jedenfalls am besten, nur im Frühling zu untersuchen sind, werde ich sie noch etwas mehr in der Natur studieren, weshalb ich sie hier übergehe. Auf das Vorkommen der Männchen und die Vermehrung im allge- meinen werde ich jedoch etwas näher eingehen, muss aber ausdrücklich 232 GUNNAR ALM hervorheben, dass es nur Spekulationen sind, die aus den bisher bekannten Tatsachen gezogen werden können. | Während die Süsswasser-Ostracoden in den älteren Zeiten als Her- maphroditen angesehen wurden, gelang es ZEnkEr und BaAırp die Männchen ausfindig zu machen und die Copulation zu beobachten. Jetzt wurde natürlich die Ansicht geltend gemacht, dass sie stets in beiden Ge- schlechtern vorkämen, und dass sie nicht befähigt seien Eier ohne Be- fruchtung abzulegen. Erst 1880 wurde gleichzeitig von WeEıssmann und G. W. Mürser bei vielen Arten eine parthenogenetische Fortpflanzung nachgewiesen, und somit wurden jetzt die zwei Gruppen, mit und ohne Männchen, einander gegenübergestellt. Doch hatte sowohl WEISSMAnN als auch Mürter die Aufmerksamkeit auf eigentümliche Übergänge hin- gelenkt, wo nämlich eine Abwechslung von amphigoner und partheno- genetischer Vermehrung wahrgenommen wurde. So sollte es sich bei Candona candida, und nach Weıssmann auch bei Cypridopsis vidua, Ver- halten. Bei dieser Art hat man später niemals Männchen gefunden, weshalb es ziemlich sicher ist, dass die Beobachtung WEıssmann s auf- einem Irrtum beruht. Betreffs Candona candida stehen die Sachen etwas anders. Bei dieser Art wurden nämlich zuweilen Männchen angetroffen, obschon sich die Art gewöhnlich parthenogenetisch vermehrt. Die An- gaben Weıssmanns und Mürrver’s, dass im Frühling und Sommer beide Geschlechter, im Herbst nur Weibchen vorkommen sollten, machen es aber wahrscheinlicher, dass hier mehrere Arten zusammengewürfelt sind, denn ©. candida kommt nur äusserst selten im Sommer vor. Ist aber eine Sommerform, z. B. der amphigonen rostrata-pubescens-Gruppe ange- hörend, mit der parthenogenetischen, im Herbst und Winter auftretenden ©. candida zusammengeführt, so erhalten wir eine Abwechselung der Vermehrungsart, wie sie Weıssmann und MÜLLER angenommen haben. Auf den Angaben dieser Forscher fussend, stellte WoLTERECK 1898 nicht weniger als 4 verschiedene Vermehrungstypen der Süsswasser- Ostracoden auf, nämlich 1) S’efe Amphigonie, 2) Temporäre Parthenogenese, 3) Lokale Parthenogenese und 4) Stete Parthenogenese. Zur zweiten Gruppe sollten Candona candida und Cypridopsis vidua gehören; wie wir aber gesehen haben, sind hier wahrscheinlich mehrere Arten zusammenge- worfen. Die zur dritten Gruppe gehörende Oyprinotus incongruens wurde in einigen Gegenden rein parthenogenetisch, in anderen dagegen (nach Monızz in Afrika, Vavra in Böhmen) in beiden Geschlechtern gefunden, weshalb die Fortpflanzung dieser Art lokale Parthenogenese genannt wurde. Doch ist es meines Erachtens besser nur zwei verschiedene Typen der Vermehrungsart aufzustellen, und die Süsswasser-Ostracoden hiernach in zwei Gruppen, solche mit rein amphigenetischer und solche mit rein parthenogenetischer Vermehrung einzuteilen. Wie wir später sehen wer- den, sind aber diese Gruppen nicht scharf von einander gesondert, indem bei den letzteren zuweilen auch Männchen vorkommen. MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN 235 Ich werde nun die schwedischen Arten bezw. deren Vermehrungs- weise besprechen um nachher nachzusehen, ob man hieraus einige theore- tische Schlussfolgerungen ziehen kann. Bei den Ilyocypris-Arten wurden Männchen in Schweden nur bei /. decipiens gefunden. Anderswo sınd sie bei /. gibba und I. bradyi auch nicht mit Sicherheit angetroffen worden, da man nämlich wegen der Verwechselungen der Arten sich den Angaben von gefundenen Männchen gegenüber skeptisch verhalten muss. Nach den eingehenden Unter- suchungen der hervorragenden Ilyocypris-Forscher Ması kommen Männ- chen bei den europäischen Arten mit Sicherheit nur bei 7. lacustris und I. decipiens vor. Bei aussereuropäischen, besonders tropischen Formen sind aber, wie es auch für die meisten nachfolgenden Gattungen eilt, beide Geschlechter gewöhnlich. Notodromas monacha und Cyprois marginata sind immer in bestän- diger Amphigonie gefunden worden. Cypris pubera wurde immer nur parthenogenetisch gefunden, sowohl in Schweden als auch in anderen Gegenden. Die Arten der Untergattung Eueypris sind ın Schweden alle aus- schliesslich parthenogenetisch. Doch wurden einige Arten anderswo in amphigoner Vermehrung getroffen. E. virens wurde in salzhaltigen Tüm- peln in Algier von Montez in beiden Geschlechtern, wo die Männchen “aussi nombreux que les femelles“ waren, erbeutet. Möglicherweise . sind auch in Nordamerika Männchen gefunden, denn Herrıck (1895, p. 322) schreibt, dass “Mr. Drumine claims to have found the male of ©. virens“, fügt aber hinzu, “I have reason, however, for supposing that he has confounded the males of some other species (perhaps Ü. erena) with 0. virens“. Von E. affinis hirsuta sind Männchen sowohl aus dem nordwestlichen Sibirien wie aus Nordamerika bekannt; sie waren nach meinen Befunden an Anzahl den Weibchen bedeutend unterlegen. SHArPE hat sie aber zahlreich in Nordamerika angetroffen. Die der E. erassa sehr nahestehende Art E. crassoides habe ich aus dem nordwestlichen Sibirien in beiden Geschlechtern beschrieben, während die übrigen Eueypris-Arten auch in anderen Gegenden nur im weiblichen Geschlecht bekannt sind. Dolerocypris fasciata, Herpetocypris reptans und Stenoeypria fisceri wurden sowohl in Schweden als auch in anderen Gegenden nur in partheno- genetischer Vermehrung gefunden. Oyprinotus salina wurde überall parthenogenetisch getroffen, während C. incongruens zu den Übergangstypen gerechnet werden, sogar den ersten Platz unter denselben einnehmen muss. Während nämlich diese Art in Schweden nur als Weibchen getroffen wurde, sind Männchen aus mehre- ren Orten, Nordafrika, Pommern, Böhmen und vor allem Sachsen vorhanden, und es ist WortLsemurH mehrmals gelungen den Übergang zwischen der parthenogenetischen und amphigonen Vermehrungsweise und vice versa 234 GUNNAR ALM zu beobachten. Es ist dies somit eine Art auf mehrere Jahre ausge- dehnter Generationswechsel; es muss aber hervorgehoben werden, dass WOoHLGENUTH niemals einen zweimaligen Wechsel der Vermehrungsweise wahrgenommen hat, weshalb es nicht bekannt ist, wie lange die neu eingetretene Amphigonie oder Parthenogenese dauert, bevor sie wieder in die frühere übergeht, und ob 'sie dies tatsächlich immer tut. Von den in Schweden ausschliesslich parthenogenetischen C'ypri- dopsis- und Potamocypris- Arten wurden C'. newtoni in Ungarn (v. Dapay) und P. villosa in Algier in Salzlachen (Moxızz) in amphigoner Vermehrung angetroffen. Im allgemeinen kann man also von den nordischen Arten der Unter- familien Ilyoeyprine und Cyprine sagen, dass sie fast immer nur im weiblichen Geschlecht vorkommen, also sich dauernd parthenogenetisch vermehren. Bei der dritten grossen Unterfamilie Candocypıine trifft das Gegenteil zu, indem hier in den meisten Fällen beide Geschlechter vor- handen sind. Dies ist für alle C'yelocypris- und C'ypria-Arten der Fall, wo aber die Männchen in meinen Funden den Weibchen stets an Anzahl unterliegen, was nach den Untersuchungen MüLLer's in Deutschland nicht zutrifft. Was die gewöhnlich amphigonen Candona-Arten anbelangt, so sind in Schweden Männchen nicht gefunden bei den Mitgliedern der Orypto- candona-Gruppe, bei ©. parallela, ©. candata, C. lapponica, O. laciniata, ©. anceps und CO. balatonica. Die letzte wurde aber anderswo in beiden Geschlechtern angetroffen. Zu diesen Formen muss mit gewisser Be- schränkung auch C. candida geführt werden, da sie, wie ich mehrfach bemerkt habe, fast immer parthenogenetisch gefunden wird. In Schweden wurden Männchen dreimal in den Hochgebirgen und einmal bei Öster- sund gefunden, immer in beschränkter Zahl. In Deutschland sind Männ- chen nur zweimal von MÜLLER, niemals von Harrwıe und WOHLGEMUTH gefunden worden, in Böhmen von Vavra einmal, in der Schweiz von KAur- man einmal. Nach den Angaben von Brapy und Brapy and Norman sollen sie in England häufig sein, was man aber wegen der Unzuverlässigkeit der Angaben dieser Forscher nicht glauben kann, umsomehr als der hervorra- gende, englische Entomostracenforscher Scorr (202, p. 163) bemerkt, dass in den untersuchten Gebieten keine Männchen gefunden wurden. In Bezug auf Frankreich gibt Monxtez (135, p. 36) an, dass auch Männ- chen häufig vorkommen; doch kann es Zweifel unterliegen, ob nicht hiermit auch ‘andere Arten, wie (©. weltneri und (©. neglecta, beide zu jener Zeit noch unbeschrieben, zusammengeworfen sind. Jedenfalls steht fest, dass die Männchen bei dieser überall sehr gewöhnlichen Art sehr selten sind und nur ganz zufällig auftreten. Von Darwinula Stewensoni sind in Schweden und in den meisten Ge- genden überhaupt nur Weibchen vorhanden, während dagegen in Eng- land laut Brapy and Norman auch Männchen vorkommen sollen. MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN 235 Bei den Süsswasser-Cylheriden kommen in Schweden beide Ge- schlechter vor, mit Ausnahme von Limnicythere inopinata und Cytheridea lacustris, bei welchen nur Weibchen gefunden wurden. Das gleiche trifft auch für andere Gebiete zu. Wie wir gesehen haben, sind demnach unter den Oypriden die Ilyocy- prinen und Cyprinen vorwiegend parthenogenetisch, die (andocyprinen dagegen vorwiegend amphigon. Da dies aber nur für die nordeuropäischen Arten, nicht aber für tropische und südliche temperierte Formen, gilt, können darin nicht irgendwie systematische Charaktere gesehen werden, was zuweilen geschehen ist. Es liegt dann nahe nachzusehen, ob es mit der Biologie im übrigen bei den verschiedenen Arten zusammenhängt. Aber auch eine solche Untersuchung gibt keine positive Resultate. Freilich sind im allgemeinen die Arten, welche sich schnell entwickelnde Gene- rationen haben, parthenogenetisch, die Dauerformen mit langsam heran- wachsenden Generationen aber amphigon. Die verschiedene Ruhezeit und Alter der Eier sowie die eine Ausnahmestellung einnehmenden Arten innerhalb beider Gruppen widerlegen jedoch, dass die ungleiche Vermeh- rungsweise von den biologischen Gewohnheiten direkt abhängig ist. Es steht also nur fest, dass viele Arten in den näher untersuchten Gebie- ten eine ausschliesslich parthenogenetische Vermehrung haben, während andere sich dauernd amphigon vermehren. Auch bei den Arten, von wel- chen Männchen zuweilen gefunden wurden, wie vor allem Cyprinotus incon- gruens und Candona candida, kann man nicht von einem Generationswechsel im gewöhnlichen Sinne reden, sondern das Auftreten der Männchen und die damit zusammenhängende amphigone Vermehrung bei gewöhnlich parthenogenetischen Arten, welche hier mehr eine Ausnahme ist, kann als ein Rückschlag zu den ursprünglicheren Verhältnissen angesehen wer- den. Es scheint, als ob die Parthenogenese bei diesen und einigen anderen Formen nicht so alt und gefestigt worden ist, wie es bei den meisten übrigen parthenogenetischen Arten der Fall ist, und ich werde kurz das Auftreten der Männchen bei den parthenogenetischen Arten besprechen. Was erstens CUyprinotus incongruens betrifft, so sind, wie zuvor be- merkt wurde, Männchen an sehr vielen Orten gefunden, und zwar ohne dass man besondere äussere Bedingungen dafür verantwortlich machen könnte, und Wontsemuru kann daher sagen: “die Frage nach den Gründen des Generationswechsels, der in der Natur absolut keine Abhängigkeit von besonderen äusseren Lebensbedingungen zeigt, kann meines Erachtens als eine Folge innerer bestimmender Faktoren beantwortet werden“. Dies ist aber meiner Ansicht nach nur in dem Falle richtig, dass wir es nicht mit den Verhältnissen unter den Oladoceren homologisieren kön- nen. Denn von bestimmten, durch die äusseren Bedingungen hervor- gerufenen und später mehr oder weniger erblich fixierten Generations- zyklen, wie sie bei den COladoceren zu finden sind, kann man natürlich bei den ÖOstracoden nicht sprechen. 236 GUNNAR ALM Nichtsdestoweniger ist es aber möglich, dass die Amphigonie bei den parthenogenetischen Arten durch äussere Bedingungen hervorgerufen wird. Es wurden nämlich die Männchen oft unter extremen Verhältnissen ge- funden. So z. B. bei Eueypris virens und Cypridopsis villosa in salzhal- tigen Tümpeln in Algier, bei Eueypris affinis hirsuta nur in den kältesten Gegenden, in denen sie lebt, bei Cyprinotus incongruens stets in den Salzlachen in Algier, freilich aber auch oft in für sie normalen Gebieten, bei Candona candida sehr vereinzelt in temperierten Gegenden, in den schwedischen Hochgebirgen aber in nur 14 Einsammlungen nicht weniger als dreimal. Obschon diese Befunde freilich sehr vereinzelt dastehen, erhält man doch den Eindruck, als wäre die Vermehrungsweise von abweichenden äusseren Bedingungen, wie grosse Hitze oder Kälte, sowie Salzgehalt abhängig, sofern nämlich solche Verhältnisse die amphigone Vermeh- rung hervorrufen sollten. Dass in WoHLGEMUTHS und meinen, unter anor- malen Bedingungen gehaltenen Kulturen keine Männchen aufgetreten sind, kann ja aus der unzureichenden Zeit erklärt werden. In der Natur muss man auch damit rechnen, dass eine Art in den Grenzgebieten ihrer Ver- breitung auf Grund der ungünstigen äusseren Bedingungen die Amphi- gonie dauernd beibehalten hat. Einen Fingerzeig, wie wir uns den Übergang zur Parthenogenese bei ursprünglich amphigonen Arten denken können, haben wir meines Erachtens in den Geschlechtszahlen zu suchen. Wie ich bei mehreren Arten hervorgehoben habe, sind die Weibchen den Männchen an Anzahl bedeutend überlegen. Dazu kommt, dass letztere besonders zu Anfang der Vegetationsperiode vorhanden sind, während sie dagegen gegen den Schluss derselben an Anzahl stark abnehmen, vielleicht sogar vollständig ver- schwinden. Zu dieser Zeit sind aber die Weibchen zahlreich und wenn auch noch keine Männchen vorkommen, doch befruchtet, weshalb sie natürlich vor dem Absterben der Männchen geschlechtsreif, wenigstens copulationsfähig gewesen sein müssen. Dieses frühe Auftreten und Absterben der Männchen muss nun leicht dazu führen, dass einzelne, spät auswachsende Weibchen unmöglich be- fruchtet werden können, was zur Folge hat, entweder dass sie sich nicht vermehren können, oder was wahrscheinlicher ist, dass sie fakultativ parthenogenetisch werden, d. h. ihre Eier auch ohne Befruchtung zur Entwickelung bringen, wie es bei vielen Insekten der Fall ist. Sollte sich nun auch die Anzahl der Männchen durch die eine oder andere Ur- sache bedeutend dezimieren, so müsste dies eine ausschliesslich partheno- genetische Vermehrung erzwingen, welche, aus denselben Ursachen wie bei anderen parthenogenetischen Tieren in den Vordergrund treten würde und zuletzt, wenn sie auf die Entwickelung und Widerstandsfähigkeit der Eier keinen Einfluss ausübte, die einzige Vermehrungsart würde. Doch, mit dergleichen theoretischen Spekulationen kommen wir MONOGRAPHIE DER SCHWEDISCHEN SÜSSWASSER-OSTRACODEN DT nicht weiter, und es muss hier der Zytologe eintreten und durch experi- mentelle Untersuchungen den schwierigen Fragen auf die Spur zu kom- men suchen. Jedenfalls ist es recht wahrscheinlich, dass wir die Amphigonie bei fast immer parthenogenethischen ÖOstracodenarten nur als eine vorüber- gehende Erscheinung ansehen müssen, und dass wir also demnach nicht von einem regelmässigen Generationswechsel reden können. Die Ostraco- den stimmen hierin nicht mit den (ladoceren, sondern vielmehr mit den Phyllopoden überein. Bei diesen treffen wir nämlich ähnliche Verhält- nisse. So sind alle Ostracoden-Eier Dauereier in dem Sinne, dass sie recht gut sehr lange ungünstige äussere Bedingungen überdauern kön- nen, und Subitaneier, insofern als sie sich, wenigstens bei den meisten Arten, ohne eine längere Ruheperiode oder ohne Austrocknung sogleich entwickeln können. Die Befruchtung spielt hierbei keine Rolle, wie dies auch für Artemia, Apus und Limnadia gilt. Eine Geschlechtsperiode am Schluss der Vegetationszeit war also bei den Ostracoden nicht erforderlich, und hierin stehen sie den UOladoceren weit voran, wozu auch noch die grosse Widerstandsfähigkeit der Jungen und der entwickelten Tiere kommt. Auch spielen, wie ich zuvor bemerkt habe, innere Ursachen bei der huhezeit der Eier eine Rolle: man braucht nur die sogleich sich entwickelnden Eier der Sommerformen mit den den ganzen Sommer über, auch wenn dies nicht erforderlich ist, ruhenden Eiern der Frühlingsformen zu vergleichen. Unter diesen fin- den wir ja auch in den Kulturen verschiedene Verhältnisse, indem bei Cypris. pubera mehrere Generationen einander ablösen, ohne dass es zu einer Ruheperiode der Eier kommt, während KEneypris virens nach der einzigen ersten Generation stirbt, in welchem Fall es demnach wahr- scheinlich ist, dass die Eier eine Ruheperiode durchmachen müssen, bevor sie sich entwickeln können. Die Verhältnisse sind jedenfalls viel komplizierter, als man beim ersten Anblick meint, und es wird künftigen Forschern vorbehalten sein, die Biologie und die eigentümlichen Vermehrungsarten der Ostracoden weiter zu entschleiern. 19. Literaturverzeichnis. Arm, G., Zur Kenntnis der Süsswasser-Cytheriden. Zool. Anz. 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Örtey, Über die Entomostraeenfauna von Buda-Pest. 1886. Tafelerklärung. Fast alle Figuren, sowohl die der Tafel, als auch. die Textfiguren, sind von mir selbst mit Abbes Zeichenapparat entworfen, nachher von Fräulein Amy WästreLt in Tusche gezeichnet. Die Tafelfiguren sind hier zusammengestellt um einige Jugendformen mit einander vergleichen zu können. Tafel I. 1. Ilyocypris bradyi Sars, 3 Stad. 73X. 3. Notodromas monacha (OÖ. F. MirL.), 5 Stad. 49 x. 3. Cypris pubera, O. F. MüLı., 6 Stad. 49 X. 4. Eucypris virens (Jurine), 4 Stad. 49 X. » 5. Eucypris virens (Jurine), 5 Stad. 49 X. 3. KEucypris lutaria (Koca), 6 Stad. 49 X. Oyprinotus incongruens (Rauv.), 5 Stad. 49 X. » 8. Oyprinotus incongruens (RamD.), 7 Stad. 40 X. » 9. Cypridopsis vidua (0. F. Müın.), 4 Stad. 73x. » 10. Cyelocypris levis (0. F. Mürr.), 3 Stade. 49 X. » 11. Cyelocypris ovum (JurInE), 5 Stad. 49 X. » 12. COypria elegantula (Fischer), 7 Stad. 49 X. » 13. (Candona candida (O0. F. MüuL.)-Vavra, 4 Stad. 112 X. » 14. Candona candida (0. F. MüuL.)-Vavra, 6 Stad. 73 X. » 15. Candona candida (O. F. MürL.)-Vavra, 8 Stad. 49 X. Corrigenda. P. 108 unten statt »1] und 3» lies »1 und 2». » 171 » » »Entweichen der Jungen nicht allzu warmes Wassers» lies »Ent- weichen der Jungen allzu warmes Wassers». 182, Tab. 20 statt »7. VI. 14» lies »7. III. 14». 189,0, 258 9251325: V II. 0215525. VIII > Gedruckt °°/s 1915. Zool. Bidr. Uppsala Bd. IV Taf. T. a Er» u Bee 2 Eye An 0 a f ey E u 'ı a > PO u = Wr 08 % n ar Er se “ P ie ‘ Z 4 “ 2 en: % "7 E I % . ( ö künn U L F Bi n - wi 4 l « u a , u4\ 5 “ A ‚ v z - - ri ‘ D N ? Dr —— u o Pe b “ u A, »y% E ir ö Mr a i u h * . € m f i i f ale B ur u u i Pe NEGER. “rn £2 u . E [ u l . j E Ss - ET 088 00863 9627 INNEHÄLL. (Inhalt.) Gunnar Am: Monographie der Schwedischen Süsswasser-Ostracoden nebst u systematischen Besprechungen der Tribus Podocopa. Taf. 1. . 1 O. LunpseLan: Om ett fynd av Limnadia lenticularis (L.) i Sverige, jämte nägra iakttagelser över artens biologi -. . - - » 2 22.2. . 249 Erık BErGsTtrRöm: Die Polynoiden der schwedischen Südrahıterpaailin 1901 —1903. Taf. I—V. .. 269 Pris Kr. 9: —. Uppsala 1916. Almqvist & Wiksells Boktryckeri-A.-B. = = ni Ken) Ya 2 N I ei nt ID 1» KeN a Br & Re a FL Re nt Ex EN &r en & 5 . m > ” x en en \ 5 Sn ten N er 5 n {ei \ x £ . ze 7 == “ ME N a $ : = x = ec SUR KA ER En reL BT £ Hunknut USE NN ERS rat, FE EEG ELEHERERÄESESTIERRRSTSEHRHE