UNIVEHSITY OF B.C. LIBRAR illlllll IUI imil Uli Hill IUI PiMiiniii 3 9424 00125 841^ MYKOLOaiSCHE STUDIEN 3E30in)BR3 ÜBER DIE ENT-:iCKLiniG DER 3PHABRIA TYPEIIIA. Theodor Beil. FOCESSIN iL. CKE pl-i-läü .B.C. LIBRARY SS THE LIBRARY THE UNIVERSITY OF BRITISH COLUMBIA Gift Dr. Anastasia MYROLOGISCHE STUDIE!^ BESONDEES ÜBER DIE ENTWICKLUNG DER SPHAERIA TYPHINA PEßS. Dr. TH. B A I L, M. D. K. L. C. D. A. MIT ZWEI COLORIRTFN TAFELN. EINGEGANGEN BEI DER AKADEMIE AM 21. OCTOBER 1861. BESONDKEK ABDRUCK AUS BAND XXIX. DKR VERHA2J1>LÜN6KN DEK K. L. - C. V. A. JENA, 1861. FRIEDRICH FROMM ANN. Bei Fr. Frommann ist früher erschienen: Verhandlunge n Kaiserlichen Leopoldino - Carolinisclien deutschen Akademie der Naturforscher. 28. fianb. 46| Bogen in 4». mit 38 Tafeln. — 12 1 Bogen Leopoldina. Preis 12 Thaler. Daraus werden, soweit der geringe Vorrath reicht, die einzelnen Abhandlungen auch getrennt abgegeben zu folgenden Preisen : I. XThde, Dr. C. W. F., M. d. K. L.-C. d. A., Ueber die Schädelform der Sandwich- insulauer. 1|' Bogen mit 2 Tafeln. Preis 20 Sgr. n. Weinland, Dr. D. F., M. d. K. L.-C. d. A., Beschreibung zweier neuer Tänioiden aus dem Menschen ; Notiz über die Bandwürmer der Indianer und Neger; Beschrei- bung einer Monstrosität von Taenia Solium L. und Versuch einer Systematik der Tänien überhaupt. 3 Bogen mit 5 Tafeln. Preis 2 Thlr. IIL Felder, Dr. Cajetan, M. d. K. L.-C. d. A., Ein neues Lepidopterou aus der Familie der Nymphaliden und seine Stellung im natürlichen System, begründet aus der Syuopse der übrigen Gattungen. 6| Bogen mit 1 Tafel. Preis 1 Thlr. 10 Sgr. IV. Carus, Dr. Carl Gustav, Adj. d. K. L.-C. d. A. , Zm- vergleichenden Symbolik zwi- schen Menschen- und Affen -Skelet. 2|^ Bogen mit 2 Tafeln. Preis 1 Thlr. V. Wossidlo, Dr. F., Ueber die Structur der Jubaea spectabilis. Ein Beitrag zur Ana- tomie der Palmen. 4 Bogen mit 5 Tafeln. Preis 2 Thlr. VI. Ball, Dr. Th., M. d. K. L.-C. d. A., Die wichtigsten Sätze der neuen Mycologie, nebst einer Abhandlung über Rhizomorpha und Hypoxylon. 3^ Bogen mit 1 Tafel. Preis 1 Thlr. Vn. Prestel, Dr. M. A. F., M. d. K. L.-C. d. A., Die thermische Windrose für Nordwest- Deutschland berechnet. 4| Bogen mit 4 Tafeln. Preis 1 Thlr. 20 Sgr. Vni. Stenzel, Dr. Karl Gustav, M. d. K. L.-C. d. A. , Untersuchungen über Bau und Wachsthum der Farne. U. Ueber Verjüngungserscheinungen bei den Famen. 7 Bo- gen mit 5 Tafeln. Preis 2 Thlr. 10 Sgr. IX. M aedler, Dr. J. H. von, M. d. K. L.-C. d. A., Ueber totale Sonnenfinsternisse, mit besonderer Berücksichtigung der Finsterniss vom 18. Juli 1860. 12 Bogen mit 9 Tafeln. Preis 4 Thlr. 20 Sgr. X. Heuglin, Dr. Th. von, M. d. K. L.-C. d. A., Dif^noseu neuer Säugethiere aus Afrika, am rothen Meere. J Bogen mit 2 Tafeln. Preis 1 Thlr. MYK0L0GI8CHE STUDIEI^ BESONDERS ÜBER DIE ENTWICKLUNG DER SPHAERIA TYPHINA FERS. Dr. T H. BAI L, M. D. K. L. C. D. A. MIT ZWEI COLORIRTEN TAFELN. EINGEGANGEN BEI DER AKADEMIE AM 21. OCTOBER 1861. JENA, 1861. F R 1 E D E I C II F R O M M A N N. Digitized by the Internet Archive in 2010 with funding from University of British Columbia Library http://www.archive.org/details/mykologischestudOObail Es ist bereits bei vielen zusammengesetzten Sphärien und bei einzelnen Disco- myceten nachgewiesen , dass auf dem Stroma , welches die sporenfühlenden Schläuche trägt, vor der Entwicklung dieser andre Reproductionsorgane und zwar in ungeheurer Anzahl gebildet werden. Wir wollen nur einige Beispiele in Erinnerung bringen. Das zarte Fadengewebc in den glänzend - schwarzen Flecken, welche auf den Blättern der Ahorn- und Weidenarten so häufig sind, schnürt, so lange sich das Laub noch auf den Bäumen und Sträuchern befindet, ausschliesslich längliche Körperchen, die sogenannten Spermatien, ab. während dieselben Stellen im Winter, wenn das Substrat auf dem Boden liegend fault, bedeutend anschwellen und dann die bekannten Ithytisma - Schläuche hervorbringen. Einen gleichen Entwicklungsgang durchlaufen die Polystigma - Arten , von denen ich bereits im '2H. Bande dieser Verhandlungen auf Seite 8 meiner Ab- handlung „üeber die wichtigsten Sätze der neuern Mycologie" gesprochen habe. Bei dem gemeinsten Pyrenomyeeten, dem Hypoooylon vulyare, von dem wir, beiläufig gesagt, seit G. Otth's Entdeckung (s. meine eben citirte Arbeit S. 15) bereits drei Arten von Fortptlanzungsorganen kennen, sind die jungen, keulen- oder geweihförmigen Aeste stets mit einem fernen Staube weisser Samen be- deckt, derselbe verschwindet später, und der Pilz schwillt durch Bildung zahl- reicher Sphärien - (iehäuse an seinen obern Enden keulenförmig an. Ebenso schnürt die zierliche Poronia punctata, ehe sie die schwarzen Pyre- nien erzeugt, keimfähige Zellen ab. Wir werden auf dieselbe am Ende dieses 1* 4 Th. Rail. Aufsatzes zurückkommen, da ich in denselben einige auf ihre Entwicklung bezügliche Notizen aufzunehmen und durch ein |)aar Figuren zu erläutern gedenke. Der zinnoberrothen Nectria geht stets eine Tubcmilaria voraus, und man sieht oft die Gehäuse der erstem auf der ganzen Oberfläche dieser entspriessen. Auch das Mutterkorn, Sclcruiiim Ckviis, bildet zuerst nur durch Abschnü- rung Keimzellen an den Enden der dichtverwebten Fäden und wächst erst meh- rere Monate später in den vollkommnen Pilz, die Claviceps pnrjyurca, aus. So viel man sich in der Neuzeit mit dem Dimorphismus der genannten und ähnlicher Arten beschäftigt hat, ein paar wichtige Fragen sind in diesem Ge- biete nicht zur befriedigenden Erledigung gelangt, nämlich: 1) die nach der Bedeutung jener primären Reproductionsorgane , in der die vielbesprochne über die liolle, welche den Spermatien zuertheilt ist, in- volvirt liegt, und 2) die nach der Art und Weise, in welcher sich die Gehäuse vieler schlauch- führenden Pilze bilden. Erst durch die Beantwortung dieser Fragen kann ein Verständniss des in Rede stehenden Dualismus herbeigeführt werden ; um sie der Entscheidung zu nähern, wählte ich einen mit der Claviceps pinpurea verwandten Pilz, der wegen der Einfachheit seiner Structur, wegen seiner Consistenz, wie nach Art und Zeit seiner Entwicklung sich zur Untersuchung am geeignetsten erwies, nämhch die Sphaeria lypliina Pers. SPHAERIA TYPHINA PERS. Dieser häufige Pilz, welcher die ßlattscheiden der Gräser, besonders der Dactylis glomeraki, überzieht, ist den Botanikern seit Langem bekannt, ja man hat sogar von Anfang an seine beiden sehr verschiednen Entwicklungsstadien beschrieben, natürlich ohne zu ahnen, dass auch sein erstes, weisses Stroma besondre Reproductionsorgane trage. Schon Persoon sagt von ihm in den „Icones et descriptiones fungorum minus cognitorum" pag. 21: „Cespitulus utrinque inaequaliter et margine albi- Mykologische Studien besonders vber die Enkmcklung der Sphaeria typhina Pers. 5 cante prominet , colore ab initio candidus, deinde e flavescente ful- vus, primo laevis, dein colliculosus. Sphaerulae globosae, papiUa- tae, subprominent inter se subconnatae, crustae albicanti insident" imd 1801 in der „Synopsis" pag-. 30: „Colore primo alba, et superficie laevis, dein flava et subgranulosa fit ob sphaerulas." In derselben Weise spricht sich E. Fries 1823 in dem „Systema mycologicum" aus. So waren denn die äusserlich sichtbaren Veränderungen dieser Thecaspo- ree sicherer beobachtet, wie damals die irgend einer andern. Die Abschnürung von Samen auf dem ursprünglichen, weissen Lager wurde meines Wissens erst von Tulasne entdeckt. Dadurch ist das Jugend- stadium unsrer Sphärie der Gefahr entronnen, verl^annt und, wie die meisten seiner Verwandten, als selbständiger Hyphomycet in die Pilzcataloge eingetra- gen zu werden, eine Gefahr, die in der That nicht gering anzuschlagen ist, da es dann, wenigstens in den Handbüchern, regelmässig durch die Ueberwuche- rung der stets auf ihm schmarotzenden Sphaeria typhina hätte ersticl^en müssen. Gehen wir nach dieser kurzen Iiistorischen Notiz zur Betrachtung meiner eignen Beobachtungen über. I. VORKOMMEN DES PILZES. In der letzten Hälfte des Monats Mai findet man nicht selten an grossem Gräsern, besonders an Exemplaren der Dactylis glomerata, einen grauweissen Pilzüberzug, den der Mykologe sofort als das erste Stadium der Sphaeria typhina erkennt. Er entwickelt sich gewöhnlich, wahrscheinlich sogar stets, an einem ganz bestimmten Theile der von ihm occupirten Graminee. Bei allen Exempla- ren , welche ich untersuchte, und die theils von Posen, theils von Dresden, wo sie für das Rabenhorst'sche Cryptogamen - Herbarium gesammelt worden wa- ren, stammten, entsprang nämlich der Pilz dicht über dem obersten Knoten des Stengels auf der Blattscheide, die er völlig überzog, so dass er sich oft 2 — 3" Par. und darüber in die Länge ausdehnte, s. Fig. 1 und 2 auf Taf I und Taf. II, bei denen der Knoten durch k bezeichnet ist. Ebenso bekleidete jener Ueberzug die Innenseite des Blattes, so weit dasselbe zusammengefaltet war. 6 Th. Bail, Er verlief auf der üiissem, wie auf der iiiueni Seite der Scheide in zwei lanzelt- liche Spitzen . die ^enau da endigten, wo die Blattfläehe sich vollständig? aus- zubreiten und zuniciizuschlaf^en begann. S. Fig. I b auf Tai". I und II. Auch bei dem vom allern Nees im „System der l>ilze und Schwämme" (Tai". XLI Fig. 314) unil dem vonl'ersoon in den bereits citirten „leones et descriptiones" (Tab. VII Fig. 1) abgebildeten Exemplare scheint diese Wachs- thumsweise stattgefunden zu haben, und der letztgenannte Autor sagt aus- drücldich, dass die in Uede stehende Spluieria den obern Theil dei- Grasslengel (worunter wir sicherlich die oberste Blattscheidc zu verstehen haben) eitmebme. Vermag ich auch gegenwärtig den Grund dieses gesetzmässigen Vorkom- mens noch nicht anzugeben, so verdient doch die Thatsache betont zu werden, da sie uns ohne Zweifel zur Beantwortung der Fragen führen wird, wie, wann und woher die ersten Keime (der Sphaeria) auf die Mutterpflanze gelangen, Fra- gen, die für jeden Parasiten eigens entschieden werden müssen. Das aus jenem obersten erwachsenen Blatte, wie aus einer Scheide her- vorragende junge Blättchen wird meistens gleichfalls auf beiden Seiten von dem Ueberzuge bedeckt. Bei den Fig. 1 und 2 auf Taf. 1 dargestellten Graspllanzen (s. c.) war es derartig eingehüllt, dass man auch nicht ein grünes Fleckchen an ihm sah, sondern dass es den Eindruck machte, als wäre es dicht mit Sclilemm- kreide überstrichen. Es scheint sieh mir hieraus der schon von Persoon er- wähnte Umstand, dass die von dem Pilze befallenen Halme meist unfruchll»ar sind, zu erklären, da durch das frühe und üppige Auftreten des l'arahiten am obern Theile die Weiterentwicklung der Pflanze in die Länge verhindert wer- den muss. Auf dem Stengel selbst wächst übrigens der Pilz nicht, wie schon Fries (nee ipso culrao innata) richtig bemerkt hat. Eine genaue mikroskopische Untersuchung hat mir gezeigt, dass un^re Sphaeria zu den Epiphyten geiiört. Es überzeugt uns davon leicht ein vertical durch die Fläche des belallenen Blattes gelegter Schnitt. Wir sehen auf Taf. I Fig. 5 den Theil eines solchen von einem erwachsenen Blatte. Sowohl das Parenchym b, als das Gefässbüudel c und die Epidermiszellen ei starker Vergrösserung erkennt man, dass jener grauweisse üeberzug- auf den ßkütscheiden der Gräser aus ungemein dicht verschlungenen , ästigen, niehrzelligen Fäden bestellt. Dieselben sind verschieden dick, bisweilen sehr zart, oft dagegen auch ziemlich robust. Es darf uns diese Ungleichmässigkeit keineswegs verwundern , da sie auch bei andern Pilzen vorkommt. So variirt die Breite der Fäden des zierlichen Verticillium , welches die aus Insekten her- vorbrechende Isaria farimmi zusammensetzt, in demselben Polster oft ausser- ordentlich. Auch in Bezug auf die Gestalt difl'eriren die Elemente des zu beschreiben- den Fadengewebes; während nämlich die meisten Hyphen stumpf enden (s. Taf I Fig. 4 6), laufen andre in sehr feine Spitzen aus (ebenda a). Die Fäden sind übrigens so dicht verfilzt, dass man nur an dem Rande des jedesmal abpräparirten Stückchens die Gestalt derselben erkennen kann (s. Fig. 4 und 5 auf Taf. I). Am Ende dieser Hyphen werden nun einfache Samen (Conidien) und zwar in solcher Menge abgeschnürt, dass man sie ringsherum um jeden Schnitt in grosser Anzahl erbUckt. Sie sind oval oder eiförmig, von verschiedener Grösse, meist jedoch etwa 0,0025'" Par. lang und 0,0019'" Par. breit, ihre Membran ist zart und ihr bleicher Inhalt umschliesst gewöhnlich eine in der Mitte befindliche, unregelmässige, wenig bemerkbare V'acuole (s. Fig. 4 s auf Taf. I). Die von mir untersuchten Pilzexemplare waren schon zu alt, als dass ich häufig diese Samen noch hätte an ihrer Ursprungsstelle antreffen können. Sie werden aber jedenfalls sowoM von den stumpfen , als von den spitzen Fäden abgeschnürt. Ersteres sehen wir in d der Fig. 4 auf Taf. 1, während uns c in derselben Figur einen spitz endigenden Faden zeigt, an dem dicht unter dem terminalen Samen noch ein zweiter abgeschnürt wird. Beide sassen so fest, dass ich ihren Träger noch etwas weiter herauspräpariren konnte, ohne dass sie sich lostrenn- ten , ich habe Uin dann noch einmal etwas stärker vergrössert links neben die Figur gezeichnet (s. c). Mykologisclie Studien besonders über die Entwicklung der Spliaeria typhina Pers. 9 In Wasser g-(,'säet keimten nun sehr viele der in llede stehenden Samen schon nach einem Tage, indem sie sich entweder nur nach einer Seite hin io einen dünnen Keimschlauch ausstülpten (s. Fig. 8 a), oder sich gleichzeitig nach der andern zu einem kleinen nuidliehen KTtpMien ausdehnten, in letzterm Falle zeigten sie eine charakteristische, fast dolchartige Form (s. Fig. 8 6 und F'ig. 10 auf Tal". I). Sehr oft waren die gekeimten Exemplare zu bestimmten Gruppen nach Art der Fig. 10 vereinigt. Ich erhielt die ausgesäeten Samen fünf Tage lang auf dem Objectgläschen im Wasser, erlangle jedoch keine längern Keime, als die gezeichneten, jeden- falls weil reines W^asser dem Pilze nicht die geeignete Nahrung bot. Welche Aufgabe den eben Ijcsprochnen Conidien der Spliaeria fyiihina zuer- theilt ist, wird aus dem folgenden Capitel dieses Aufsatzes erhellen, hier sei nur noch so viel bemerkt, dass in derselben Weise, wie sie, auch die ihnen in der Gestalt ganz ähnlichen des Mutterkornpilzes, Claviceps pwpurea Tu!., keimen. UI. DIE GEHÄUSESCHICHT, a. ENTSTEHUNG DER GEHÄUSE. Nachdem ich mich von der Fortbildungsfähigkeit der Conidien unsrer Spliae- ria überzeugt hatte, gelang es mir, dieselben gekeimt in grosser Menge auch auf dem Conidienlager selbst, wo sie sich ohne mein Zuthun weiterentwickelt hatten , aufzufinden. Fig. 7 und Fig. 9 auf Taf 1 zeigen uns dergleichen von dem weissen Ueberzuge auf der Blattscheide der Dactylis (/lomerata. Dieselben haben entweder ihre ursprüngliche Grösse beibehalten oder sind etwas aufge- schwollen (l) niul (■) und verlängern sich entweder nach einer (« und b), oder nach beiden Seiten (c) hin in Keimschläuche. Schon ziemlich lange Fäden ha- ben die Conidien der Fig. 9 auf Taf I getrieben. Durch diese Keimung werden auf dem Conidienlager kleine, zarte, selb- ständige Pilzfäden erzeugt, die man auf jedem altern Stroma, auf dem noch keine Gehäusebildung begonnen hat, antrifft, und die in der Mitte angeschwol- len sind, wofern sie aus Conidien hervorgingen, die gleichzeitig an beiden En- den keimten. Vol. XXIX. 2 10 Th. r>ail. Die Bildnnf^ dieser Fäden schreitet niclit auf der ganzen Uiiterlage gleich- massig- vor. Sie entwicllattern mit grünlichem, gelblich werdendem Centrum. welche einzeln oder in (Iruppcii von 2, ;'> und mehr Exemplaren ganz sporadisch über das weisse, weitverbreitete Struma hervorragen. Diese Blattern sind junge Pe- rithezien der Sphaeriu lypliina. Mit blossem Auge erkennen wir ihre Anwesen- heit nur durch eine gelblich -grüne Punktirung der Unterlage (s. Fig. 2 auf Taf 1). In Fig. o auf Taf 11 habe ich ein paar solcher junger Perithezien bei schwa- cher und in Fig. 4 derselben Tafel ein einzelnes bei stärkerer N'ergrösserung dargestellt. Ihr aus der Keimimg der Conidien hervorgegangenes Gewebe ist dem des ursprünglichen weissen üeberzugcs auf den F.lattscheiden ganz ähn- lich, nur sind seine Fäden meist länger und stärker und schnüren keine Samen ab. Auch sie variiren übrigens bedeutend in Hücksicht auf Grösse und Gestalt, wie uns die drei in Fig. G und Fig. 7 der Taf. II abgebildeten Enden zeigen. Die Gehäuse sind vuu Anfang an hohl, dies sehen wir an Fig. 4 auf Taf II, welches durch einen Druck aufs Deckgläschen vom Scheitel nach der Periphe- rie hin zerrissen ist. Sie sehen vergrössert dem Cocon eines Nachtschmetter- lings, z. B. des Bombyx Mori, ähnlich, denn während sie aussen von lose ver- webten Fäden gebildet werden, legen sich die Gewebselemente um den läng- lichen Hohlraum herum dicht aneinander und bilden dadurch eine glatte Wan- dung. Bei jungen Perithezien. etwa von dem Alter des in Fig. 4 auf Taf. II gezeichneten, kann man sich leicht davon überzeugen, dass das Perithezium auch an der Innenwand nur aus den Enden der Fäden gebildet wird, die liier ziemlich parallel verlaufen ; man vermag nämlich durch Druck dieselben noch vollständig von einander zu isoliren. Gleich unter den ersten zu meiner Untersuchung Ende iVIai 1860 gesam- melten Dactylis - Exemplaren hatten sich einige befunden, bei welchen auf dem weissen Ueberzuge schon einzelne junge Perithezien sassen, bei den übrigen entwickelten sich dergleichen während eines fünftägigen Liegens in der Trora- Mykologische Studien besonders über die Entwicklung der Sphaeria typhina Pers. 11 mel. Uebeih;iupt s't'lit die Entwicklung der Gehäuse ziemlich rasch von Statten, immer neue Blätterchen treten zwischen den erst gebildeten , das eine hier , das andre dort, auf, bis keine Lücke mehr auszufüllen bleibt, so dass nunmehr das ganze ursprüngliche Stroma, höchstens mit Ausnahme der beiden Ränder von einem zweiten Lager, der Gehäuseschicht bedeckt wird. Am 8. Juli waren bei Posen dieselben Pilzexemplare, welche am 22. Mai noch gar keine Perithezien getragen hatten, vollkommen mit der citronengelben Gehäuseschicht überzogen. Letztere hat also zu ihrer Bildung bei uns einen, höchstens 1^ Monat von Nöthen. Lassen Sie uns, gestützt auf die vorangehende entwicklungsgeschichthche Darstellung, nunmehr eine allgemeine Betrachtung über die Bedeutung jener primären Reproductionsorgane anstellen, welche, wie in der Einleitung zu die- ser Arbeit ausgeführt wurde, bei vielen zusammengesetzten Sphärien und ein- zelnen Discomyceten sich auf demselben Stroma constant vor der Bildung der schlauchführenden Schicht entwickeln. Sie sind von den Autoren in zwei Gruppen, denen man ganz verschiedene Functionen zuschrieb, untergebracht worden, indem man in der einen unter dem Namen der Conidien alle diejenigen vereinigte, deren Keimung man beob- achtet hatte, während man die, bei welchen dies noch nicht geglückt war. als Spermatien bezeichnete. Verweilen wir einen Augenblick bei den letztern! Man hat dieselben, wie schon der Name sagt, als männliche Organe ansehen wollen. Dieser Auffas- sungsweise bin ich von vornherein entgegengetreten und habe schon im Jahre 1857 in meiner Arbeit über Hefe (Hegensburger Flora Nr. 28 S. 440) erklärt: „Die Spermatien sind meiner Ansicht nach nichts Andres, als Zellen von Pilz- oder Flechtenfäden, deren Individualisirung durch äussere Einflüsse hervorge- rufen wurde." Auch habe ich am genaimten Orte Gründe für meine Meinung beigebracht. Die reichen Entdeckungen, welche seitdem im Gebiete der Myko- logie gemacht worden sind, haben dazu gedient, dieselbe zu befestigen und zu erweitern. Was berechtigt uns dazu , über das männliche Geschlecht so geringschät- 12 Th. Bail. zend zu denken , dass wir zu seiner Erkennung der Regel folgen sollten : „Was man nicht keimend linden isen hat, müssen wir sehen, in welche derselben er naturgemäss gebracht wird. Seiner Consistenz und äussern Erscheinung nach ist er nun mit Pohßtigma verwandt, mit dem ihn Decandolle vereint hat, und bei dem gleichfalls auf dersell)en Stelle, wo später die Schlauchform sich bildet, anfangs ein Samen abschnürendes Fadengeflecht auftritt. Es entsprechen aber seine Schläuche Mykologische Studien besonders über die Entiinckhtmj der Sphaeria typhina Pers. 19 und Sporen durcliaus dem in dieser Untei-gattung herrschenden Typus nicht.. (Schlauch- und Sporenform von Pohjstigma s. in meiner Arbeit über Rliizomorpha und Hypoxylon Fig. 9.) Der Greville'sche Name Stromatosphaeria ist in die bekanntern Pilzsysteme nicht übergegangen, Bo nur den zieht ihn mit Cucurbitaria Grev. zusammen, doch gehört dahin SpiKteria typlüna wiederum nicht, da sie kein Tubercularien- stroma hat. Dagegen tragt sie alle wesentlichen Charaktere des Subgenus Clavkeps an sich, denn 1) geht bei ihr, wie bei allen Claviceps - Arten , der Gehäuseschicht ein Co- nidienlager voraus, und ich habe schon erwähnt, dass ihre Conidien nach Gestalt und Keimung denen der Cl. pnrpurea ganz ähnlich sind ; 2) stimmt sie mit sämmtlichen Claviceps- Arten in der Consistenz und Ge- stalt der Gehäuse überein, und endlich 3) hat sie die oben beschriebenen, so charakteristischen, blutegelartigen Scliläuche, die ich ausser bei den gleich zu erwähnenden Pilzen nirgends angetrofTen habe, und die stabfi^rmigen Sporen mit Claviceps miUtaris, ophiu- glossoides, capitata, entomorkiza , Robertsii, purpurea, microcephala und wahr- scheinlich mit hsi allen Bürgern der Gattung Claviceps gemein*), ja die *) Eine Ausnahme von dieser Form der Schläuche und .Sporen macht die von den Au- toren ebenfalls zu Claviceps gerechnete Sphaeriu uliilacea, da ihren Schläuchen das hervortretende, scharf markirte Köpfchen fehlt und der Inhalt derselben sich nicht erst in die Länge zu stabfdrmigen Sporen, die dann wie bei den meisten andern Claviceps - Äxten wieder queerseptirt sein könnten, sondern gleich in horizontaler Richtung in eine Menge Partien abgrenzt, so dass die Samen anfangs fast cubisoh erscheinen und nach dem Freiwerden Kugelform annehmen. Dass ich eine Ver- wandtschaft zwischen diesen beiden Arten der Sporenbildung voraussetze, geht aus meiner Darstellungs weise hervor, es bewegt mich dazu vornehmlich die ausserge- wöhnliche Anzahl (gegen 20) der Samen bei Sphaeria ulutacea und der Umstand, dass jeder der letzteren den Ascus der Breite nach ganz ausfüllt. Ich habe das Bild einer sonderbaren, stiellosen Form dieser Sphärie, welclio ich Anfang August des vorigen Jahres im botanischen Garten zu Breslau am Grunde 3* 20 Th. Bail, Aehnlichkeit geht so weil, dass bei den fünf ersten der genannten Arten die Sporen ebenso, wie bei ihr, durch Queerwände in sehr viele Zellen getheilt werden. Wir müssen daher unbedingt mit Tulasne die Sphaeria (yphiiui in das Sub- genus Claviceps, als 67. hjphiua, einreilien. Dieses zerfallt dann in zwei Abtliei- lungen, die etwa folgen dermassen zu charakterisiren sind: Abt hei hing a. Das Sclilauchlager entsteht auf keinem besondern Träger, sondern breitet sich nur tlächenartig auf der ebenfalls ebenen Conidien- schicht aus. Abtheilung b. Die Schlauchschicht überzieht ein gestieltes Köpfchen oder eine Keule. Die Abtheilung a wird dann ausschliesslich durch Claviceps typhina vertreten, während für b bereits wenigstens 17 Arten beschrieben worden sind, die ich hier aufzähle, da sie noch nirgends alle zusammengestellt sind und wir sie nur in den nicht Jedem zu Gebote stehenden Werken von Robin, Berkeley und Tulasne verzeichnet finden. Auch möchte ich dadurch das Interesse an den verschiedene Krankheiten der Insecten erzeugenden Claviceps -Arten steigern, mit deren Entwicklungs- geschichte ich mich seit längerer Zeit beschäftige, und die gewiss die beach- tenswerthesten aller uns l)ekannten Pilze sind. 1. Claviceps mililaris'E.hvh. Erscheint zuerst als /s«m /armosrt Fr., d.h. als aus Verticillium- Individuen zusammengesetztes Stroma auf den aller verschiedenartigsten Insecten und ihren Larven, wurde aber voll- kon\men entwickelt bisher nur auf Schmetterlingsraupen und -Pup- pen angetroffen. eines alten, todten Fichtenstammes fand, auf Taf. I, Fig. 6 in natürlicher Grösse und einen Schlauch derselben mit den cubischen bis kugelförmigen Sporen ebenda Fig. 12 bei starker Vergrösserung abgebildet. Ihre Gehäuseschicht gleicht ganz der der Claviceps alutaceu ß albicans Pers. aus Eabenhorst's Fungis exsiccatis (editio nova), von der ich Fig. 11 einige eben aus den Schläuchen getretene Sporen darge- stellt habe. MykologiscJie Studien besonders über die Enfivicklung der Sphaeria lyphina Pers. 21 2. Cl. sphaerocephala Kl. in Hook. herb, von Jamaica und S. Vincent. 3. Cl. entomorhiza Dicks. Auf Larven, besonders der Käfer, bisher nur in Carolina, England und in den Vogesen, von mir im vorigen Jahre auch bei Posen beobachtet. Hat nach meiner Entdeckung zur Vor- form die Isaria eleuteratorum und ausserdem, wie Rliizoworpha , eine stilbumartige Fruchtform. 4. Cl. sobolifera Hill. Auf Guadeloupe, Martinique, S. Domingo aufCi- cadenpuppen. 5. Cl. sinensis Berk. In China, wo sie, wie der Ginseng (Panax lin-seng. Nees. Ord. Araliaceae) angewandt wird, um nach Bkitflüssen neue Kräfte zu geben. In Folge ihrer Seltenheit wird sie für den Gebrauch des Kaisers reservirt. 6. Cl. Robcrtsii Hook. Auf den Raupen von Hepiubis viresceus in Neusee- land zuerst von Roberts unter Convolvnlus batatas L. gefunden. Hat auch eine isarienartige Vorform. 7. Cl. Taylori Berk. In Australien auf der Murramhidgee - Bank. Ent- springt auf einer Raupe, welche frisch 8 englische Zoll lang ist. 8. Cl. Gnnnii Berk. Auf Cossus- oder Hepialus- Raupen bei Lancastre April 1846, ausserdem auf Vandiemensland und in Australien. 9. Cl. myrmecophila Ces. Auf einem Ichneumon. Leigh Wood, Bristol. 10. Cl. capitata Yy. In Nadelwäldern stets auf £'/«;)/(o?«)/res j/roHw/ato. 11. Cl. ophiof/lossoides Fi: In Fichten - und Eichenwiddern ausschliesslich auf Elaphomyces. 12. Cl. gracilis B. An der Erde auf moosigen, feuchten Plätzen in Schott- land. Davon dürfte der Cl. gracilis Dur. et Mntgn. verschieden sein, der Insecten bewohnen soll. (Ich weiss nichts Näheres über ihn.) 13. Cl. purpurea Fr. Entwickelte Form des auf Sera/^, Phalaris, Avena ela- tior, Anlhoxanthum, Elymus arenarius, Dactylis, Triticum-, Hordeum-, Bromus-, Lolium-, Festuca-, Poa-, Glyceria-, Phleum- und Alo- pecurus- Arten vorkommenden Mutterkorns. 22 Th. ßail, 14. Cl. microccphtila Till. Sphäiie des auf Phragmites communis, Molinia ciirrulca und AiiDido Callamagroslis gebildeten Mutterkorns. 15. Cl. niiiriciins Tu\. Entsteht aus dem Sclerotium von Cyperaceen, niim- lich der Ileleocliuris uniffliinm Dietr. , des Scirpns mnlticaulis Sm. und Sc. Baeolhryoii L. 16. Cl. pusi/la. Erzogen aus dem Mutterkorn von Audropo(jon kcluicmum. 17. Cl. alntacca Fr. In Nadelwaldern zwischen den Nadeln und am Grunde lodler Stämme bei feuchtem Wetter vom Sommer bis Spätherbst hier und da nicht selten. Zum Schluss dieser Abhandlung- gebe ich noch einige auf die Entwicklung der Poronia punctata bezügliche Notizen, auf die ich schon früher hinge- wiesen habe. Auch die zierliche, auf Pferdedünger wachsende Poronia punctata tritt an- fangs als ein isarienartiger Pilz auf Es entsteht nämlich zunächst (s. Fig. IIa und 12 a auf Taf II) ein dünner, schwarzer Stiel, gebildet aus parallel vei'lau- fenden , sepüi'ten Hyphen. Indem letztere am obern Ende auseinander weichen und sich gleichzeitig verästen, wird ein längHches, röthlich - weisses Köpfchen erzeugt, dessen Fäden terminal und lateral eiförmige, mit einer feinen Spitze ansitzende, farblose Samen abschiniren (s. Fig. 12 b und c auf Taf II). Für sich betrachtet, stellen diese Fadenelemente genau ein Minotrichum Cord, und Bon. dar; ja man muss die in Hede stehende Vorform der Poronia gradezu als eine Vereinigung von Pdiinotrichum- Exemplaren bezeichnen, wie ich früher die Jsaria fiiriiiosa Fv. ein aus Verticillium - Individueji zusanunengesetztes Stnuna genannt liabe. Mir gelten einzelne Verticillien und llhinotricheii. auch wenn sie mit ge- trennt stehenden llyphen erscheinen, nicht mehr als selbstständige Schimmel, sondern nur als die Nachkommenschaft, resp. die Anfänge eines neuen Ent- wicklungscyklus von Pilzen aus höhern Ordnungen. Die Rhinotrichen - Samen der Poronia- Vorform (Tulasne's Spermatien) fallen ab, schwellen an und werden, indem sie sich verlängern, wie ich genau Mykologische Studien besonders über die Entwicklung der Sphaeria lyphina Pers. 23 verfolgt habe, zu neuen Hyphen. Dadurch breitet sich das obere Ende des Keulchens zu einer Fläche, der Gehäuseschicht, aus, die anfangs noch mit ei- ner Art Paukenfell überzogen ist. Nach dem Zerreissen oder der Auflösung des letztern wächst oft das Rhinotrichum - Lager weiter, erhebt sich pustelartig über die Oberfläche des Pilzes (s. Taf. II Fig. 116) und bildet oft neue, horn- förmige, junge Poronien auf den alten, so dass eine, der bei einzelnen Clado- nien fast normal vorkommenden völlig analoge Prolification entsteht (siehe Fig. 11c auf Taf II). Die schlaucherzeugten Sporen der Poronia habe ich trotz vieler Versuche noch nicht zur Keimung bringen können, auch nie gekeimt angetroffen, wahr- scheinlich entwickeln sie sich erst nach Ablauf eines beträchtlich langen Ruhe- zustandes. 24 Th. Bail, Erklärung der Abbildungen. Tafel I. Fig. 1 — 5 und Fig. 7 — 10. Sphacria tijpliiua Pers. (Conidienlager). Fi) , die genau da enden, wo sich die Lumina auszubreiten anfängt. Auch das aus der obersten Scheide hervorsehende Blättchen (c) wird ganz von dem weissen Ueberzuge bekleidet. Fig. 3. Queerschnitt durch die oberste Blattscheide einer vom Conidienlager occupirten Dactylis-Pflanze, durch den das jüngste, noch zum grössten Theile eingeschlos- sene Blättchen mit getroffen wurde. Das grüne Band a ist der Durchschnitt des altern, d der des Jüngern Blattes. Das Pilzgewebe zieht sich über das ältere Blatt hinweg (i), liegt zwischen beiden Blättern {U) und füllt endlich den Raum zwischen den zusammengefal- teten Hälften des Blättchens aus (/>-). Fig. 4. Stückchen des Conidienlagers bei starker Vergrösserung: /; spitze, b stumpfe Fadenenden; d ein stumpfes Ende, welches eine Conidie abschnürt; c ein spitzes, das dicht über einander zwei Conidien trägt; (•' dasselbe etwas weiter herauspräi)arirt und ein Wenig stärker vergrössert; s abgefallene Conidien. Fig. 5. Theil des Queerschnitts durch eine vom Conidienlager überzogne Blattscheide der DavhjUs: a Epidermis, h Parenchym, c Gefässbündel des Grases. Alle drei Gewebe sind vollkommen pilzfrei, während auf der Epidermis das dichte Hyphengeflecht d lagert. Mykologische Sliidien besonders iiher die Entwicklung der Sphaeria typhina Pers. 25 Fig. 7 und Fig. 9. Conidien , die auf dem weissen üeberzuge der DaclyHs ohne mein Zuthun gekeimt hatten. Sie hatten entweder ihre ursprüngliche Grösse bei- behalten, oder waren etwas aufgeschwollen (Fig. 1 h, c und Fig. 9) und ver- längerten sich entweder nach einer, oder nach beiden Seiten hin (c) in Keim- schläuche. Fig. 9. Zwei Conidien, die schon ziemlich lange Fäden getrieben haben. Diese Keim- fäden bilden , indem sie sich verweben , die Gehäuse der Splmnia iijpfiinn. Fig. 8 und Fig. 10. Keimung der Conidien unter Wasser, dieselben waren oft zu Grup- pen nach Ai't der Fig. 10 vereint. Fig. 6, Fig. 11 und Fig. 12. Chivieeps nlukicea (Fr.). Fig. 6. Sonderbare, stiellose Form dieses Pilzes, welche ich Anfang August 1860 im botan. Garten zu Breslau am Grunde eines alten, todten Fichtenstammes fand. Beide Exemplare waren auf der Oberfläche mit Perithezien bedeckt. Fig. 12. Schlauch derselben mit 18 cubischen bis kugelförmigen Sporen. Fig. 11. Einige eben aus den Schläuchen ausgetretene Sporen der Cluviccps alutacea ß nlhkans (Pers.) aus Rabenhorsts fungis europaeis exs. No. 246 (Lipsiae, in umbrosis muscosis [Harth] Septbr. leg. Deutsch). Tafel n. i'ig. 1 bis Fig. 10. Sphaeria Ujphimi Pers. (Gehäuseschicht). Fig. 1 und Fig. 2. Reife Exemplare aus Rabenhorsts herb, mycol. No. 578 (gesam- melt 1856 bei Dresden an den Scheiden von Dacttjlh). Buchstaben wie in Fig. 1 und 2 der Tafel 1 , nur dass w ir hier an Stelle des weissen Conidienla- gers überall die braune Gehäuseschicht erblicken. Fig. 3. Junge Perithezien der Splmeria l;ii)/,iiiii schwach vergrössert. Das Conidien- lager, dem dieselben entlehnt sind, trug deren erst sehr wenige. Fig. 4. Ein ebensolches bei stärkerer Vergrösserung. Es ist vom Scheitel nach der Peripherie hin (s. rechts oben) zerrissen. Man sieht deutlich, dass das ganze Gehäuse nur aus Pilzfäden zusammengesetzt ist. Fig. 5. Ein feiner Queerschnitt durch die Gehäuseschicht der reifen Splintria und ei- nen Theil der Mutterpflanze bei schwacher Vergrösserung: a Epidermis, b Parenchym, r Gefässbündel der Dadijtis. Alle drei Gewebe sind vollkommen pilzfirei. Vol. XXiX. 4 26 Th. Bail, Mykoloi/ifichr Studien clc. d Das Lager, welches ursprünglicli die Conidien abgeschnürt hat. e Die durcli gelbliches Oel gefärbte Gehäuseschicht. /■ Das die Scbläuclie tragende Sirulnm jiroligcrmn. ff Die Schläuche selbst. Fig. 6 und Fig. 7. Fadeiiendeu aus dem Umfange eines Peritheziums vom Alter der in Fig. 3 dargestellten, isolirt und stark vergrössert. Fig. 8, 9 und 10. Reife Schläuche stark vergrössert. Sie tragen oben ein sehr charak- teristisches Köpfchen n und enthalten stabförmige Sporen, die durch Queer- wände in sehr viele Zellen getheilt werden. Fig" 11 und Fig. 12. Poronia punctata Lk. Fig. 11. Der Pilz in verschiedenen Entwicklungsstadien: ti Isarienartige Vorform. b Pilze, bei denen das Conidienlager nach dem Zerreissen des Paukenfells weiter gewachsen ist und sich pustelartig über die reife Gehäuseschicht erhebt. c Das Conidienlager hat sich auf einem alten Pilze mit reifen Gehäusen zu einer neuen, hornförmigen, jungen Poronia entwickelt, so dass eine der der Cladonien analoge Prolification entstanden ist. Fig. 12. n Die isaneuartige Vorform der Poronia in natürlicher Grösse und Färbung auf einem Stückchen Pferdedünger. b Ein conidientragender (Rhinotrichum-) Faden aus dem Köpfchen derselben, c Einzelne Conidien. b und r sind stark vergrössert. A ol. 29. DrBail über Spluina tv])liiiui I'alj.i. Yol.29. Dr Bail , über Sphäria t^'phin a . Talj. 2. Fia.l. Fio.2. ? • . Bei />. Frommann ist soeben erschienen: Verhandlungen der Kaiserlichen Leopoldino - Carolinischen deutschen Akademie der Naturforscher. 29. 6onb. 35^ Bogen in 4». mit 28 Tafeln. — 16] Bogen Leopoldina. Preis 10 Thaler. Daxaus werden, soweit der geringe VoiTath reicht, die einzebicn Abhandlungen auch getrennt abgegeben zu folgenden Preisen : I. Milde, Dr. Carl August Julius, M. d. K. L.-C. d. A., Ueber die Moos -Flora Schle- siens. 6 Bogen mit einer grossen Folio -Tafel. Preis 2 Thlr. II. Asverus, Dr. Hermann, Ueber die verschiedenen Tonsillenformen und das Vorkom- men der Tonsillen im Thierreichc. 5 Bogen mit 3 Tafeln. Preis 2 Thlr. in. Prestel, Dr. M. A. F., M. d. K. L.-C. d. A , Die mit der Höhe zunehmende Tem- peratur als Function der Windesrichtung. 3| Bogen mit 3 Tafeln. Preis 1 Thlr. 15 Sgr. IV. Ball, Dr. Th., M. d. K. L.-C. d. A., Mykologische Studien besonders über die Ent- wicklung der Sphaen'a typhina Pers. 3] Bogen mit 2 colorirten Tafeln. Preis 1 Tlilr. 15 Sgr. V. Hoeven, Dr. J. van der, Beschreibung zweier, in Folge vorzeitiger Synostose der Schädelnähtc verunstalteter menschlicher Schädel. 1| Bogen mit 6 Tafeln. Preis 2 Thlr. VI. Kcbi"S. Dr. K., M. d. K. L.-C. d. A., Neue tJorgoniden des naturhistorischen Mu- seums zu Hamburg. 1| Bogen mit 3 Tafeln. Preis 1 Thlr. 15 Sgr. Vn. M aedler, Dr. J. H. von, M. d. K L.-C. d. A., Nachtrag zu der Abhandlung im 28. Bande der Verhandlungen: „Ueber totale Sonnenfinsternisse mit besonderer Berücksichtigung der Finsterniss vom 18. Juli 1860". 4|^ Bogen mit 5 Tafeln. Preis 2 Thlr. 15 Sgr. VHI. Heuglin, Dr. Th. von, M. d. K. L.-C. d. A., Beiträge zur Fauna der Säugethiere N.O. - Afrikas 3 Bogen mit 1 Tafel. Preis 1 Thlr. IX. Schmid, Dr. E. E., M. d. K. L.-C. d. A. , Die Fischzähne der Trias bei Jena. b\ Bogen mit 4 Tafeln. Preis 2 Jhb-. Herabgesetzter Preis der früheren Bände Verhandlungen der Kaiserl. Leopold. -Carol. deutschen Akademie der Naturforscher. Denjenigen, welche die bisher vom X. bis XXVI. Bande erschienenen 17 Bände in 46 Theilen, mit Einschluss der 12 Supplemente (ausgenommen des im Buchhandel vergriffe- nen Supplements zum 16. Bande), zu erhalten -wünschen, wird die Akademie, weim .sie sich für die Fortsetzung verbindlich machen, diese früheren Bände, soweit die geringe Auflage gestattet, um die Hälfte des Ladenpreises (196Thlr. lOSgr. statt 392 Thlr. 20 Sgr. — die älteren Schriften der Akademie sind nicht mehr vorräthig) durch die Frommann'sche Buchliaudlung zu Jena überlassen, jedoch muss ein solcher Wunsch (1er Akademie unmittelbar vorgelegt werden, welche die gedachte Buchhandlung sogleich davon in Kenntniss setzen wird. Ferner erscheint daselbst: Leopoldina. Amtliches Organ der Kaiserlichen Leopoldino - Carolinischen deutschen Akademie der Naturforscher, herausgegeben, unter Mitwirkung der Adjuncten des Präsidiums, von dem Präsidenten Dr. D. G. Ei es er. III. Heft (15 Nummern). Preis 1 Thlr. — Heft I. und H. mit je 15 Nummern sind, soweit der geringe VoiTath reicht, a 1 Thlr. ebenfalls noch zu haben. Ferner ist in demselben Verlage erschienen : „Geschichte der Kaiserlichen Leopoldino - Carolinischen deutschen Akademie der Naturforscher während des zweiten Jahrhunderts ihres Bestehens", vom Geh. Justizrath Dr. Neigebaur. 43 Bogen stark, mit .3 Tafeln in 4". Jena, 1860, bei Fr. Fromm ann. Preis 4 Thlr. (Diese „Geschichte" schliesst sich an A. E. Büchner's Acadcmiae sacri romani imperii Leopoldino - Carolinao uaturae Curiosorum Historia, Halae 17.55. 4"., an.) University of British Columbia Library DUE DATE .0.«3,0 ^ — A6R/CULTURE FORE$TRv THF-UNIVERSITV-OF ßRlflSH COLUMBIA ^