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A. L. MILLIN'S

\IYTHOLOGISCHE GALLERIE.

EINE SAMMLUNG

VON MEHR ALS 750 ANTIKEN DENKMÄLERN, STATUEN, GESCHNITTENEN STEINEN, MÜNZEN UND

GEMÄLDEN,

AUF DEN

191 ORIGINAL-KUPFERBLÄTTERN DER FRANZÖSISCHEN AUSGABE.

ERSTER BAND. TEXT.

DRITTE AUSGABE.

BERLIN, 1848.

VERLAG DER NICOLAISCHEN BUCHHANDLUNG.

V o r w o r t.

Di

'ie Sauberkeit der Zeichnung und die vortreffliche Ausführung haben den Kupfern zu Miliin' s mytho- logischer Gallerie einen bleibenden Werth und den fortdauernden Beifall der Archäologen gesichert. Wenn gleich das Studium der Mythologie in neuster Zeit bedeutend fortgeschritten, und die Kunstkritik an der grofsen Menge neu aufgefundener Denkmäler zu grö- fserer Sicherheit erstarkt ist, so kann doch die Mil- iin'sehe Gallerie immer noch als eine zweckmäfsige Grundlage angewendet werden, da in ihr die Resul- tate der früheren Forschun2:en mit Einsicht und Ge- schick zusammengestellt sind.

Von der zweiten verbesserten Ausgabe der deut- schen Uebersetzung sind die vollständigen Exemplare der Kupfer bereits erschöpft. Um daher mehrfachen Anfragen zu genügen, schien es angemessen, die noch vorhandenen Text-Exemplare durch eine neue Sen- dung der französischen Originalkupfer zu vervollstän- digen, und als unveränderte dritte Ausgabe dem Publi- kum zu übergeben.

IV

Die AnnKM-kungen Tölken's, des gelehrten Her- aiissrebers der ersten Ausii:al)e, sind im ersten erklä- renden Theil, da, avo es der Zusammenhang erlaubte, gleich in den Text aufeenonmien, sonst aber mit einem T. bezeichnet. Nach einer Mittheilung von Panofka ist No. 622. PI. CLXX., Orestes vor der Pallasstatue sitzend, nicht acht, sondern die Zeichnung wurde von Dubois in Paris dem Miliin' sehen Vasenwerke un- tergeschoben. Das sehr genaue Register, so Avie die wenisren mit W. A. bezeichneten Anmerkuni>;en p-ehö- ren dem zu früh der Wissenschaft und seinen Freun- den entrissenen Wilhelm Abeken, dem hier ein Nachruf dankbarer Erinnerung geAvidmet sei.

Berlin, im Oktober 1847.

G. P.

'9

Erklärung der Kupferstiche *).

Kf

ci^EiscHirHTc: der «otter.

J. (I.) Jxronos, bei üen noraern »aturn, sitzend, seinen Mantel auf den Knieen und einen Schleier auf dem Haupte, 3, 16, als Sinnbild dei* Dunkelheit der frühsten Zeil, 2, in der Rechten eine Sichel, harpe {aQnri) 2, womit er sich gegen sei- nen Vater Uranus bewaffnete. Winckelmann, pierres gravees de Stosck, p. 24. no. 5. Schlichtegroll, ibid. XV.

2. (11.) Thron des Saturn, Basrelief in pentelischem Mar- mor. Der darüber gebreitete Schleier deutet auf die Dunkel- heit der frühsten Zeit; auf dem subsellium (Fufsschemel) liegt eine Kugel, zu beiden Seiten des Thrones stehen je zwei Ge- nien des Gottes, die zur linken des Beschauers tragen mühsam die grofse harpe, 1 ; vielleicht hielten die beiden andern, deren Händb abgebrochen sind, das Scepter. Hinten ein Gebäude von später römischer Bauart; 4 spitze Giebel von je zwei kan- nelirten Pfeilern getragen. Millin, Monum. mitiq. ined., I, XIII. Clarac, Mus. du Louvre, PI. 218.

3. (I.) Saturn, das Haupt verschleiert, darauf eine Kugel, als Zeichen des Planeten; 90, in der Linken die harpe, 1, 2, in Gestalt eines Hakens, auf der Rechten ein Krokodill, das Sinnbild der alles verschlingenden Zeit. Alexandrinische Münze des Antoninus Pius. L. TET^PTOr (im 4ten Jahr) 141 n. Chr. ZoEGA, A«?«. Aegypf., X.

"^ ) Die arabische Ziffer, nm Anfange jedes Absatzes, ist die Zald des Gegenstandes; die römische Ziffer in der Parenthese, ist die Zahl der Platte; die arabischen Ziffern, -welclie in jedem Ab- salz zerstreut stehn, weisen auf Denkmale, wo ähnliche Gegenstände vor- kommen.

l

1 ERKi.Anr>r. »eh KriTERSTinin.

4. (I.) Siilurii, mit oiitblöfstein Haupte, in der Reclil«Mi die harpe, auf oiiicr Quadriga^ im Felde: l. saturn. (Lucius Sa - tnrniims), eine Aiis|tiehing auf den Namen dieses triumvir mu- netalis. Denar der Familie Scnlia. 3Iokkll., Fumill. Rum.

i*. (XVIII.) Aeon (die Zeit, alsOoU) nach dem orphisclien System; sein (»oltesdienst hatte sich in Italien und Gallien mit dem des Mithras, 82, verbreitet. Kr hat einen Löwenkopf, als Sinnbild der Stärke: die FUiüiel und die Vöjel zeigen seine Schnelligkeit an; die Schlange, dafs er sich immer erneut: der Stab ist das IMaafs der Jahrlninderte undJahre; der Schlüssel bezeichnet den Anfang und das Ende des Jahres; die Wein- traube deutet auf Fruchtbarkeit, von der Zeit herbeigeführt: der Schlangenstab, der Ilahn, die Zange und der Hammer, unten, auf Arbeit und Wachsamkeit, welche die Zeit benutzen, ohne sie aufhalten zu können. Zoega, Bassiril. antiq., II, 32.

5. (I.) Römisches As, auf der einen Seite der Kopf des Ja- nus hifrons (mit 2 Gesichtern) bärtig, darüber ein wachsender Mond, auf der Kehrseite das Vordertheil des Schiffes, welches den Saturn nach Italien brachte; nach diesem Zeichen hiefsen diese Münzen rntitae, von rafis (Schiff). Sie finden sich häufig. Numism. Musei Arigoni, I, n.

6. (II-) Lampe aus gebrannter Ei-de, als Neujahrs- Gesclienk. (strena). Das Fest des Jauus, der das Jahr eröffnete (janua) fiel auf den ersten Januar. Viktoria, mit Lorbeern gekränzt, hält in der einen Hand einen Palmzweig, 157, in der andern eine Votivtafel, 166, auf der man liest: Antio novo faustum felix tibi sit (Glück und Heil im neuen Jahre); hinter der Göttin ein Quinariiis (ein halber Denar, 5 As geltend), an dem Früchte hangen; auf dem Quinarius das Bildnifs des Ja- nas, mit einem Pfahl, der sich zwischen den beiden Köpfen erhebt, eine Andeutung der Spitzpfähle um den Berg Janikulus. Beide Köpfe sind bärtig und lorbeerbekränzf, weil man Janus für den Erfinder der Kränze hielt. Es war in früheren Zeiten in Rom Gebrauch, ein Geldstück zum neuen Jahre zu schen- ken. Hinter der Viktoria ein Ilonigtopf; über der Tafel ein Tannzapfen, ein Bündel Feigen, in der IMitte zusammengebun- den, und ein Feigenblatt. Auch diese Dinge dienten als Ge- schenke. Passeri, Lucerii. Fict., I, 6.

6*. (I.) Janustempel, viereckig, mit Lorbeergewinden ge- ziert, womit man ihn nach dem Siege schmückte; seine Flü- gelthüren sind geschlossen, ein Zeichen des Friedens; umher steht: FACE p. r, terra mariq. parta ianum clvsit. (nach- dem er dem römischen Volke zu Wasser und zu Lande Frieden

GESCHICHTE DER GÖTTER, 3

gegeben, schlofs er den Janus-Tempel.) Münze des Nero. Ve- NUTi, SaggJ di Corton , IV, p. 108.

7. (III. ) Vierseitiger Altar, welcher die Geschichte der Geburt Jupiters darstellt. Erste Seite: Rhea, traurig auf der Erde hingestreckt, der sie vorsteht, denkt über die Mittel nach, der Grausamkeit des Kronos, 1 3, welcher alle seine Kin- der verschlingt, den Sohn zu entziehn, den sie gebären will. Mus. Capitol, IV, 5.

8. (IV.) Bildsäule der Cybele, auf einem Kubus sitzend, dem Sinnbilde der ünbeweglichkeit der Erde, mit der Mauer- krone, den Arm auf eine Handtrommel lehnend, an der kleine Schellen, 14, hangen. Mus. Pio Clement., I, 40.

9. (IV). Cybele, Schleier und Mauerkrone auf dem Haupte, 8, auf ihre Handtrommel gestützt, ibid.., fährt in einem Wagen von vier Löwen gezogen, 13, 78. Münze des Hadrian. Buo- NARROTi, Medagl. antich , I, 1.

10. (IV.) Hauptseite eines vierseitigen Altars, worauf eine ge- rade und gekrümmte Flöte, 15, ein Hirtenstab, 14, und Schel- len, ibid.: man sieht die Vestalin Claudia Quinta, die ihre bezweifelte Tugend dadiu-ch beweist, dafs sie an ihrem Gürtel das SchiflF mit dem Bildnisse der Cybele (welches Attalus den Römern geschenkt, und keine andere Gewalt hatte bewe- gen können) in den Hafen der Tiber zieht ^ bemerkenswerth ist die Hütte hinten auf dem Schiffe, der Zierrath, aphistre ge- nannt, und die Form des Steuers. Mus. Capitol., IV, 57.

11. (IV.) Schlachtmesser, welches beim Opfer der Tauro- bolien gebraucht wurde, von einem schönen Altar in Lyon. Academ. des belles lettres, II, 443; Millin, Voyage au midi de la France, I, 455

12. (IV.) Stier köpf, mit herabbangenden Opferbinden ge- .'ichmückt; Zeichen desselben Opfers. Ibid.

13. (IV.) Cybele, 8, auf einem erhabenen Sessel mit einer Fufsbank, hält in der einen Hand eine Handtrommel, in der andern einen Zweig, wahrscheinlich von einer Tanne; zwei Löwen, 9, stehen neben dem Throne, Schellen hangen an ei- nem Baume: Attys steht der Göttin zur Rechten, er trägt die phrygische Mütze, und ein griechisches Oberkleid {chlamys), in der einen Hand hält er einen Hirtenstab, in der andern eine Flöte mit 7 Röhren (syrinx). Grofse Bronzmünze der altern Faustina. Mionnet, Med. Rom, I, p. 221.

14. (IV.) Schellen und Hirtenstab, dem Attys geweiht. S. no. 10.

15. (LN'^.) Eine gerade und eine gebogene Flöte, dem Attys geweiht. Ibid.

1*

4 EUKI,AIU"N<; l)i;U KIIM-EHSTICHK.

15». (LVXXII.) Arcli iiialliis (Ohcrpriester der C.vbelc) auf einem Basrcliof. Sein Haupt ist vorsclileiort und mit einem Oii- vonkranz gcsciimürkt , au dem 3 Sch.austiickc befestigt sind, 157*. Auf dem mittelsten der Tdiiische Jupiter: auf den bei- den andern Attvs. Der Priester trägt auf der Brust einen kleinen Scbild, Prostelbidion (7Tiii,<iTi;0i'<)iny), worauf ein Bild ^1 des Attvs mit der Milra. Doppelte Opferbinden bangen zu

beiden Seiten des Hauptes berab, seine Obren sind mit Perlen aeziert: eine zweiköpfige Scblange, die einen Edelstein liält, bildet den Halsscbmurk , 157*. Kr biilt in der Rechten ein rundes Oefäfs, dem 3 Oelzweige entsteigen, in der Linken eine kannelirte Vase mit verschiedenen Früchten, Äpfeln, Bir- nen, Tannzapfen (unter einer Tanne entmannte sich Attys) und Mandeln, welche aus seinem Blute entstanden; in dem rJefäfse steckt eine Peitsche, deren Stiel an jedem Ende einen Greisenkopf hrt^ sie besteht aus drei Reihen aufgezogener Knöchel, womit die Priester der Cybele sich geifselten. An dieser Seite sieht man an der Wand eine Handtrommel, eine gerade und gebogene Flöte und eine cista j/iystica (Weihkiist- chen), an der andern Seile Schellen. Fo^ggini, Mus. Capit , IV, 6; WiNCKELMANN, Monuiii. iiied., no. 8. Iß. (in.) Krön OS sitzt verschleiert, 1, 3, und empfängt von der Rhea einen eingewickelten Stein, den sie ihm zu verschlin- gen giebt, statt des eben gebornen Jupiter. Zweite Ansicht des vierseitigen Altars. 7. Mus. Capitol., IV, 6.

17. (V.) Jupiter wird von der Ziege Amalthea gesäugt, 18; Rhea, 7, oder Cybele, 8, 9, 13, sitzt auf einem sesselförmigen Steine, sie trocknet mit einem Theil ihres Schleiers die Thrä- nen, die sie aus Furcht für ihren Sohn vergiefst; zwei Kure- ten, mit einfachem Obcrkleide und Helme, tanzen den WafFen- tanz, indem sie mit ihren Schwertern auf die Schilde schlagen, damit Saturn das Geschrei des kleinen Jupiter nicht höre. Dritte Seite des erwähnten Altars, 7, 16. Mus. Capitol., IV, 7.

18. (X.) Der kleine Jupiter sitzt auf der Ziege Amalthea, 17; er fafst mit der Linken eines ihrer Hörner; Umschrift: lovi CKESCENTi (dem wachsenden Jupiter). (iold-Münze des Valerian. als Anspielung auf das Glück, welches das römische Reich von Saloninus erwartete, den sein Grofsvaler zum Cäsar ernannt hatte. Bandiki, yutitisiii. Imper., I, 257.

19. (V.) Die Götter huldigen dem Jupiter, der die Herrschaft des Himmels erhalten. Er sitzt auf einem Throne, mit einer Fufsbank, 2, 13. Unter demselben eine Kugel, als Sinnbild der Wellherrschaft, 80. Sein Haupt ist mit dem Diadem ge- schmückt, dem Kennzeichen derGollbeil: er hat in einer Hand

« GESCHICHTE DER GÖTTER. 5

das Scepter, womit er Götter und 3Ienschen bcherrsclit, in der andern den rulienden Donnerkeil, 20. 38. Juno, vor Jupiter stehend, trägt auch das Diadem, 21, die andern Götter nur Stirnbinden. Minerva ist behelmt: Merkur trägt einen geflü- gelten Schlangenstab und einen Beutel, 206. Apollo, neben der Juno, hat das Ilaar zu einem doppelten Kranze geflochten. Von der Diana sieht man nur den Kopi", und vom Mars die Beine. Venus, die Feindin der Minerva, kehrt ihr den Rücken zu; zwischen Venus und Merkur steht Ceres. Höher Vulkan, mit dem pileus auf dem Haupte, 336, hinter ihm Hebe, die Mundschenkin der Götter. Neptun und Pluto fehlen, weil sie andre Reiche erhalten haben. Vierte Seite des Altars, 7, 16, 17. Mus. Capitol., IV, 8. 20. (VI.) Die beiden merkwürdigsten Denkmäler, welche die Hauptgötter vereinigt darstellen, sind: der runde Altar im Ka- pitolinischen Museum, IV, 21, und das Basrelief der Ulla Albani; Winckelmann, Moniiiu. ined., uo. 6. Da dieselben Abbildungen darauf wiederholt, und beide Denkmale ungefähr von einem Styl sind (sie gehören nämlich dem alten St^l an, oder sind doch Nachahmungen davon), so glaubte ich, aus bei- den Basreliefs die ausdrucksvollsten Gestalten nehmen zu dür- fen und einige derselben Art von Candelabern hinzuzufügen. Dies ist die einzige Veränderung dieser Art, die ich mir im ganzen Werke erlaubt habe. Die Gestalten sind auf drei Plat- ten vertheilt. S. Hibt's Mythol. Bilderbuch, Heft I. S. Hl. XVI n. 3.

20. (VI.) Jupiter hält das Scepter und den Donnerkeil.

21. (VI.) Juno um das Haupt die Sphendone (das gegipfelte Diadem) 47, und einen grofsen Schleier, 49, 81.

22. (A^I.) Neptun mit dem Dreizack, 295, 297, 386.

23. (VI.) Ceres hält ein Scepter und ein Büschel Ähren und Mohn, 52, 275.

24. (VII.) Apollo, Bogen und Pfeile.

25. (VII.) Diana in langem Gewände, mit Bogen und Köcher auf der Schulter, eine lange Fackel in der Hand, 32, 78.

26. (VII.) Vulkan führt seinen schweren Hammer, 336.

27. (VII.) Minerva, die Brust mit der Aegide bedeckt, 132, hält ihren Helm und ihre Lanze.

28. CNIII.) Mars, mit Helm, Schild, Lanze und Beinschienen bewafi'net, 144 bis 146.

29. (VIII.) Venus, eine Taube haltend, 171, 190.

30. (VIII.) Der bärtige Merkur, 205, seinen Schlangenstab.

31. (VIII.) Vesta, ein Scepter.

32. (II) Die Wagen von vier Gottheiten. Zuerst der

6 EHKLÄHlfXi DKR KIJI»FEHSTU'HE.

des Apollo, von (ircifeii gezogen, 52, 78, «larauf seine Lyra, 58, 61, 78, ein Dreifufs, 58, 78, 87, und eine Vase, als Sic- gosiuois in den nnisikalisclion Kanipfspiclcn, 58, 59, 60. Der des Bacchus, welcher folgt, von Panthern gezogen, 238, und von einem Genius gelenkt, trägt den Thyrsus, 264, den gro- fsen bacchischen Ilenkelknig {canthnrus), 258, und das mysti- sche Kästchen, 157, aus dem eine Schlange hervorkömmt, 211. Der Wagen der Diana wird von Hindinnen gezogen 5 man be- merkt ihren Bogen, ihren Köcher, ihre Fackel, 25, und ihre Bildsäule; vielleicht die aus Tauris gebrachte. Der Wagen des Merkur, von Widdern gezogen, schliefst den Zug, 214; darin liegt sein Flügelhut, sein Schlangenstab und eine Vase, Siegespreis der gymnischen Spiele, 58. Mus. Capitul., IV, 30.

33. (IX.) Jupiter, auf einer Quadriga, in der Linken das Scepter, 20, 29, 40, mit der Rechten schleudert er den Don- nerkeil auf zwei schlangenfüfsige Giganten, deren einer schon zur Erde gestreckt ist, der andre, wahrscheinlich Porphyrion, der gewaltigite von allen, mit einem Baumaste bewaffnet, Wi- derstand leisten will. AQHNISIN (Athenion), Name des Stein- schneiders dieser schönen Kamee. Bracci, Vite degli Jnta- gliator., I, .30. Über die weitern Begebenheiten des Gigan- tenkampfs s. no. 52, 113, 114, 128, 129, 143.

34. (X.) Der olympische Jupiter, den Donnerkeil haltend, 19, 28, mit dorn Adler zu seinen Füfsen. Mus. Florent., I, LXVI, T, 1.

35. (IX.) Der dodonische Jupiter, mit Eichenlaub be- kränzt, 36. Gold-Münze Alexanders 1., Königs von Epirus. Seguin, Select. Num., 68.

36. (XI.) Der Aegisführeude Jupiter. Die Aegis liegt auf seiner linken Schulter. Er ist mit Eichenlaub bekränzt, -35. Diese schöne Kamee der königl. franz. Sammlung ist von Visconti in einer besondern Abhandlung erläutert.

37. (X.) Alte Abbildung des Jupiter Labrandeus, in dem Tempel zu Mylasa in Karlen. Seine Arme sind von Stäben gestützt, wie bei den ältesten hölzernen Bildsäulen, 49, 109, 112. Er hält in einer Hand eine Lanze, in der andern eine zweischneidige A\t (hipeiitiis), die in einen Dreizack ausgeht. Umschrift: MYAACEJIN (Münze der Mylasier.) Grofsbronze des Geta. Morell., Mcdaill. du Roi, XXHI, 3.

38. (XL) Jupiter Axur, 39, h;ilt in einer Hand den Donner- keil, in der andern das Scepter; die Aegis ist um den linken Arm geschlungen; ihm zu Füfsen der Adler, hinten ein Schild. Er ist zum Gigantenkampfe gewaffnet. Der Name NEICOY

^?» GESCHICHTE DER GÖTTER. 7

(Werk des Nisus) bezeichnet den Steinschneider. Winckel- MANN, Mun. ined., no. 9.

39. (IX.) Jupiter Axur, 38, auf einem Sessel ohne Lehne, hält in einer Hand das Scepter, 19, 20, 33, 83, in der andern eine Opferschale^ ümsehrifl: lovis. axvb. c. vibivs. c. f. c. N. (Jupiter Axur, Cajus Vibius, Cajus' Sohn, Cajus' En- kel). 3I0KELL., Farn. Vibia, I, 144.

40. (X.) Der adlerlragende Jupiter {aiTOfföqoq). Im Felde JHMHTFIOY, Münze des Demetrius I., Königs von Macedo- nien. Das unter dem Adler stehende E ist der Anfangsbuch- stabe der obrigkeitlichen Person, welche die Münze schlagen liefs, oder der Stadt, wo sie geprägt wurde; die Keule ein Münzzeichen, das zugleich die Abkunft der raacedonischen Kö- nige vom Herkules andeutet. Mioxnet, I, p. 578. no. 829.

40*. (X.) Jupiter Kasius, als unförmlicher Stein in einem viersäuligen Tempel, auf dem Giebel ein Adler. Bronzmünze des Trajan; Umschrift: CEAEYIiESlN IIEIEPIAC (der Se- iender in Pieria), unter dem Tempel steht: ZEY2 KA2I02. (Zeus Kasios. ) Vaillant, Xm?/j. Graec, p. 30.

41. (IX.) Jupiter Pluvius, geflügelt, der Regen trieft von seinem Leibe herab. Auf der Ehrensäule des Mark-Aurel zu Rom, Coliimn. Antonin, 15.

42. (XII.) Marcellus errichtet in dem Tempel des Jupiter Feretrius eine Trophäe von der Rüstung des gallischen Königs Viridomarus; umher steht: makcellvs cos. qvinu. (Marcellus, zum fünftenmale Konsul.) Denar der ^e«s Aemilia. Eckhel, Anfangsgr, der Nuni , II, 8.

43. (X.) Jupiter Victor, der Sieger, eine Viktoria auf der Rechten. 135, 157, 161, Silbermünze des Vitellius. Gess- NER, LIIl, 20.

44. (IX.) Der kapitolinische Jupiter mit Scepter und Opferscliale, Sinnbilder seiner Macht und der dargebrachten Opfer; auf seinen Knieen der Kranz, den der Triumphator auf dem Kapitol weihte. Passeri, Lucern., I, 28. .

45. (IX.) Jupiter der Erhalter (Conservator) , in der Lin- ken das Scepter, breitet seinen Mantel aus, und erhebt die Rechte mit dem Donnerkeil über den Kaiser Kommodus , der auch Scepter und Donnerkeil führt. Umschrift: ivpiteb con- SERVATOR TR p III iMP IUI coN iii pp (Jupitcr der Erhalter, Volksiribun zum drittenmal , Imperator zum viertenmal , Kon- sul zum drittenmal, Vater des Vaterlandes). Grofsbronze des Comraodus. Pedrusi, Mus. Farn , Vll, xxi, 2.

46. (XI.) J\ii>Her Amnion, OEOC AMMJIN. Grofs-Bronze von Mvtilcne. Spamieim, de praest. Num., II, 297.

S ERK'T-AUIJNG l)KR KrPFERSTICHE.

47. (XII) .1 11 rio Regina, die Kilnigin , das Haupt mit dem DiadtMii geschmückt, '21, hält eine I.anze und üpferschalc. Kolossale Bildsiiulo. Mus. I'iu Clan., I. 2.

48. (XUI.) iMars, bezciduiet durcii den yiunon ENEYAAI02 (statt ENYAAI02, der Kriegerisc lie ), kämpft gegen Vulkan, JAI/iAA02 (Dädalus, der Kunstreiche), um ihn zu zwingen, die tHPA (Ilera, Juno) seine Mutter loszubinden, die er auf einem goldenen Throne mit unsichtbaren Banden gefesselt hat. Die Scene ist auf einem Theater, wozu eine Treppe führt. Vasengem.älde bei Mazocchi, Tahul. Heracl., p. 137.

49. (XII.) Juno von Samos, das Haupt verschleiert, 81, darüber der Modius; sie steht zwischen zwei Pfauen in dem Tempel, den die Argonauten gebaut haben sollen; die Hiinde wurden ursprünglich von Stäben gestützt, 37, 109 112. Diese alte Bildsäule wurde für ein Werk des Smilis gehalten, eines Zeitgenossen des Dädalus. Umschrift: 6'^M7J2JV (Münze der Samier). Decamps, Select. Niimi.iiii., 83.

50. (XII.) Juno Sospita (die Retterin) oder Lanuvina, weil sie eine ganz ähnliche Bildsäule in Lanuvium hatte; über ihrer Tunika eine Ziegenhaut, (die auch das Haupt bedeckt) vielleicht von der Ziege Amalthea, 18; sonst sind Pallas, 27, 624, Jupiter, 36, 38, und mehrere Götter mit der Aegis bewaff- net. Sie trägt Schnabelschuhe (calcei repandi), wie sie auf ägyptischen Skulpturen sich finden, und im r2fen Jahrhundert wieder aufkamen. Sie ist mit Schild und Lanze bewaffnet,

T um die von ihr beschützten Völker zu vertheidigen, die Schlange zu ihren Füfsen ist ein Sinnbild des Heils, das die Völker ihr verdanken, zugleich eine Abbildung derjenigen Schlange, welcher ein 3Iädchen aus Lanuvium alle Jahre Speise in ihre Höhle brachte. Denar des L. Procilius, eines triumvir mone- talisi er wählte diese Abbildung, weil seine Familie aus La- nuvium stammte, wo er vielleicht das Landgut Procilianum be- safs, jetzt Porcigliaiio , berühmt durch die grofse Menge dort entdeckter Denkmale. Morell., Farn. Procilia.

51. (XIV.) Latona in einem engen Felsenthale, trägt Apollo und Diana auf den Armen: sie strecken ihre Händchen nach der Schlange Python aus, 54, welche sie verfolgt. Gemalte Vase. Tischbein, IV, 5.

52. (XX.) Apollo, in einen Greif verwandelt, .37, 78, kämpft gegen einen schlangenfüfsigen Giganten: die Palme deutet auf den Sieg des (lotfes. Millix, Pierre» grav. ined.

53. (XV.) Apollo Pythius: er hat eben die Schlange Py- thon getödtef, welche das Gebiet von Delphi verheerte. Sein langes, leicht gekräuseltes Haar erhebt sich vom Scheitel und

GESCHICHTE DER GÖTTER. 9

fällt auf den Nacken; es ist durch das strophium befestigt, die eigenthümliche Kopfliinde der Götter und Könige; die Chla- inys (ein leichter Mantel) ist zurückgeworfen, um die göttli- chen Formen besser zu zeigen. Der Stamm, neben dieser schönen Bildsäule, ist der alte Ölbaum von Delos, in des- sen Schatten Apollo geboren wurde. Die Schlange, welche sich an ihm heraufwindet, ist das Sinnbild des Lebens und der (resundheit, die Apollo verleiht. Visconti, Sot. du Mus. NapoL, no. 137; Mus. Pio Clem., I, pl. XIV.

54. (XVI.) Apollo, neben seinem Dreifufs stehend, ist im Begriff, die Schlange Python zu tödten, die ihn hindern will, das delphische Orakel zu befragen. Auf der Kehrseite sitzt der Gott vor dem brennenden Altar in Delphi; er hat nun das Orakel eingenommen, und hält in der Rechten einen Lor- beerzweig aus dem Thale Tempe. Silbermünze von Kroton in Bruttien. Eckhel, Nuin. Anecd , III, 25.

55. (XVI.) Herkules hat den Dreifufs des Apollo geraubt, weil die Pythia auf seine Fragen nicht antworten wollte, er bedroht mit seiner Keule den Gott selbst; dieser hält in einer Hand seinen Bogen , die andere hat er durch den Ring des Dreifufses gesteckt, um ihn zurückzuhalten ; unten ist die Cor- tina, 78, mit dem Netze, 624, bedeckt. Bekker, Jugusteum, I, 5.

56. (XVI.) Der Dreifufs ist in den Delphischen Tempel zu- rückgebracht, und auf den Altar gesetzt; eine Priesterin schmückt ihn mit heiligen Binden, ein Priester als Seocorus (Tempel- diener) hält den Besen, das Zeichen seiner Würde. Ibid.

57. (XVI.) Eine Priesterin und ein Priester oder Wahr- sager, der ein Scepter hält, legen auf einen grofsen Leuchter harzige Holzstäbchen zurecht, die mit heiligen Binden zusam- mengebunden sind. Ibid.

58. (XVII.) Choragisches Basrelief. Den Tempel von Del- phi sieht man hinten über die Mauer ragen; das Dach ruht auf kannelirten Säulen mit korinthischen Knäufen; am Ar- chitrav ein fortlaufender Mäander, 393, der Fries ist mit ei- nem Wagenrennen verziert, ini Giebel ein Gorgonenhaupt, von zwei geflügelten Tritonen gehalten. Das wenig geneigte Dach ist mit Hohlziegeln gedeckt. Der Tempelbezirk wird von einer glatten Mauer umschlossen. Vor derselben 4 opfernde Figuren. Rechts eine Viktoria neben einem kleinen Altar, auf dem tanzende Mädchen gebildet sind; hinter dem Altar eine Säule für das Standbild des Gottes. Vor der Viktoria steht ein Citharöde (Leierspieler) 61, Sieger in einem Wett- gesange, in der Tracht des Apollo Citharödus. Er hat dem Gölte der Gesänge den gewonnenen Dreifufs geweiht.

10 i:iiKLÄiir>'(; »kk kipfkhstichi;.

den man links auf einem lioiien vierseitigen Cippus erblickt. Die Viktoria einiilanü;! aus der Hand des Siegers eine Schale, und giefst in diesellie mit zierlich gehobener Rechten das für die Spende bestimmte Getriink. Die beiden folgenden Frauen in der Tracht der Diana i.ucifera, 101, 118, undLatona, 51, sind vielleicht die Mutier und Schwester des jungen Sän- gers, welche ihn auf seinem Festzuge (pompa) begleiten. Es war Sitte bei dergleichen Festzügen, dafs die Theilnehmer das Kostüm und die Attribute der gefeierten Götter und Göt- tinnen aiuialinien. Oder man hat in den 3 rechlshinschreiten- den Figuren den Apollo, die Diana Lucifera und die Latona selbst zu suchen, und das Basrelief bezieht sich auf die Einsetzung der pythischen Spiele durch Apollo. Diese Dar- stellung findet sich in 12 15 Wiederholungen, und beweist, dafs man den strengen Fallen^vurf der älteren Skulpturen in einer Zeit nachahmte, wo die Baukunst bereits zu den korin- thischen Kapitalen vorgeschritten war. Zoega, Baisiril. ant., '' 11, 99.

59. (XVIII.) Karakal la, lorbeergekrönt, in Panzer und Kriegsmantel, hält in einer Hand die Urne, den Siegespreis der pythischen Spiele, 37, 60, 76; er fafst mit der andern die Hand des Apollo, der blos ein Oberkleid (cJilamys) trägt, und eine zweischneidige Axt (bipennis) hält, wie Apollo Smin- theus in Tenedos gebildet wurde. Zwischen ihnen steht ein brennender Allar. Schaustück des Karakalla. Umschrift: ElII

^TPA KA CTPATONEIKIANOY JJYQIA OYATEIPHNJIN (unter dem Prätor K. Slratonicianus; bei den pythisclien Spielen; 3Iünze der Thyalireiier). Bu onakkoti, Med. antich., IX, 9.

60. (XVIII.) Ileliogabalus, lorbeergekrönt, in der Toga, hält mit der Linken einen Speer oder Stab, als Kampfrichter (dyui'oO-itric;) der zu Philippopolis in Thracien gefeierten py- thisclien Spiele; in der Kochten trügt er einen kleinen Tempel, vereint mit dem ;\poll(», der in der Linken den Bogen hält 5 zwischen ihnen steht ein Tisch, worauf eine Vase, 37, 69, 76, mit fünf Äpfeln, ein Theil des Siegspreises in jenen Spielen. Umschrift: MHTJHJJIOAEJlC 'KLIfllJlOnO-lEJW yEJlKO- POY (3Iünze der liauptsiatit Philippopolis, der Dienerin im Tempel). Eckhei,, Am/h. Anecd, V, 9.

61. (XV.) Apollo Citharödus, 68, von Begeisterung er- griffen, begleitet seinen Gesang mit der Lyra; sein Haupl ist mit einem Lorbeerkranz geschmückt, in dessen Mihe ein grofscr Edelstein; er trägt ein weites und langes Gewand (opöofftftWtti,), das auf dem Theater üblich war, 68, der breite schöne Gürtel dient mehr zur Zierde, als dafs er es hielte.

J

GESCHICHTE DER GÖTTER. 11

Das weite Oberkleid, auf den Schultern mit zwei Gemmen be- festigt, gehört zur Kleidung der Cilharöden^ von den beiden ' (remmen, als Knöpfen, gehn Bänder herab, um die grofse Ljra zu halten, am rechten Ständer (Kyy.wv) hängt die Gestalt des Marsyas, 78, 79, an einem Fichtenstamme. Mus. Napol. no. 195. Mus. Pio Clem., I, 16.

62. (XXI.) Mnemosyne, die Göttin des Gedächtnisses, Mut- ter der Musen 5 sie trägt den rechten Arm in ein weites Ge- wand gehüllt, ihre Stellung drückt Nachdenken aus; an der Basis steht mit alten Buchstaben: MNHMOCYNH. Mus. Pio Clem., I, 28.

63. (XIX.) Die Musen reifsen den besiegten Sirenen, 638, die ihnen den Preis des Gesanges streitig gemacht hatten, die Federn aus den Flügeln, 78. Eine Sirene liegt auf der Erde, eine andere rechts hat noch die Lyra an einem Bande um- hängen. MiLLiN, Bas-reliefs inedits.

64. (XX.) Die 9 Musen auf reichgeschmücktem Hintergrunde; (a) Kalliope hält die Täfelchen und den Griffel; {b) Klio, die Rolle, 65; (c) Erato, eine Lyra; {d) Melpomene, die tragische Maske, 68, 69; (e) Euterpe, die Flöten; (/) Tha- lia, den Hirtenstab, 70, und die komische Maske; {g) Ter- psichore, eine Lyra; (/i) Urania, die Kugel und den Mefs- stab, 72; (?) Polymnia, in nachdenkender Stellung, dichtet und wiederholt die göttlichen Hymnen. Basrelief aus der Sammlung des verstorbenen Hrn. Townley, jetzt im brit. Mu- seum ; von Hrn. de Lahorde gestochen : Mosai'que d'ltalica, p. 19.

65. (XXH.) Klio, 64, sitzt lorbeergekränzt und mit Armbän- dern geschmückt; sie hat neben sich einen Kasten mit RoUeu, 643, und hält in der Linken eine davon, auf welcher steht: KAEISl. ICTOPIAN (Klio lehrt die Geschichte). Pitture d'Ercolano, II, 2.

66. (XXI.) Kalliope, 64, mit Weinranken gekränzt, hält eine Rolle; auf der Basis steht: KAAAIOnH. DO IHM J (Kalliope das epische Gedicht). Pitture d'Ercolano, II, 9.

67. (XXII.) Melpomene, 64, 68, 69, 78, lorbeergtkränzt, mit einer Kopfbedeckung, gleich der der Sappho auf niytilc- nischen Münzen, in langer Tunika und weitem tragischen Mantel, hält die Keule und eine herkulische Maske, 69; un- ten steht: MEAÜOMENH. TPArfLJIAN (Melpomene die Tragödie). Ibid. II, 4.

68. (XXXI.) Melpomene, 64, 67, 69, 76, 78, in einer Hand die tragische Maske, in der andern die Keule, 67, an der Seite trägt sie ein breites Schwert. Geschnittener Stein. WiNCKELMANN, Monum. ined , no. 45.

r> r;KKi..\iu>(: ni:» kipfkhsticiie.

69. (.VXI.) Mdponieno, 64, 67, 68, im wi'itcii tragischen (lowatule {syrma), (lariil)i'r »'inen kurzen x>Ian(el; sie stellt auf Kolliuriu'ii mit .selir erluiliter Soiile, und stützt ilen linken l'iil's auf einen Felsen. Beim Ergänzen liat sie ein .Schwert in die Linke hekommeu, 68, und die herkulische Maske in die Rechte, 67, "261. Diese Stellung des Fufses gaben die Alten zuweilen den Heroen. Kolossale Bildsäule. Mus. Pio Cle- ment., no. 191, 1, "26.

70. (XXII.) Thalia, 61, stehend, in der Tunika und einem Mantel mit Franzen {palla fiiiibriata), hält mit einer Hand den Hirteiistal» (pediiiii), 64, mit der andern die 3Iaske des Hegemon (Sklavenfiihrers), des Creta der römischen Komödie, •261: Unterschrift: QAAEIA. lUlMOJIAN (Thalia lehrt die Komödie). Pitture d'Ercolano, II, 3.

71. (XXtll.) Terps iciiore, 64, 72, lorbeergekrönt, ihre Tunika hat nur einen Ärmel, um den rechten Arm frei zu las- sen; Unterschrift: TEPWIXOPH. AYPAN (Terpsichore die Lyra). Pitture d'Ercolano, II, 5.

7"2. (LXXXV.) Terpsichore, 64, 71, mit einem Diadem ge- schmückter Kopf; vor ihm das Modell eines Theaters; Um- schrift: TREPSICHOBE statt TERPSICHORE, LaBORDE, MoSai'qUC

d'Italica, IV.

73. (XXIII.) Erato, 64, lorbeergekränzt, hält eine grofse Lyra; auf der Basis steht: EPATJL WAATPIAN (Erato den Musiktanz: diese Bedeutung hat eigentlich ^^vJania). Pitture d'Ercolano, II, 6.

74. (XXI.) Polyninia, 64, lorbeergekränzt; .sie legt einen Finger auf den 3Iund, Stellung des Nachdenkens: weil sie der Erinnerung an vergangene Dinge vorstand, und folglich der Kenntnifs der alten Überlieferungen; auf der Basis: JIOA- YMNIA. MY&OYC (Folvmnia die Mythen). Pitture d'Ercolano, II, 7.

75. (XXIII.) Urania, 64, 76, auf einem Sessel, hält in der Linken eine Kugel, in der Rechten einen Mefsstab (radius). Pitture d'Ercolano, II, 8.

76. (XXIV.) Ein Knabe, als Apollo dargestellt («), sitzt in der Mitte auf einem Thron, und hält eine Rolle. Zu seiner Rechten tragen mehrere Genien die Attribute der Klio (t), der Urania (c), der Erato (d), der Melpomene (e), und Kallioi>e (y) ; die Rolle nämlich für die Geschichte, 64, 6.i: die Kugel und den Mefsstalt, 75, für die Sternkunde; die Lyra für die lyrische und elegische Poi'sie, 64, 73: die Keule um! die tragische Maske für die Tragödie, 64, 67, 68, 69; die Täfelchen und den Griffel für die epische Poesie, 64: die vier

GESCHICHTE DER GÖTTER. 13

Genien zu seiner Linken sind die der Polymnia (g), der Thalia (h), der Euterpe (i), und der Terpsichore (k): der erste ist in seinen Mantel gehüllt, wie die Muse, die er dai'stellt, 64, 67; die Rolle zeigt, dafs diese Göttin nicht allein der Pantomime vorsteht, sondern auch die Deklamation lehrt; die beiden folgenden Genien halten die komische Maske, den Hirtenstab und die Doppelflöte für die komische und ländliche Poesie, 64, 70; der Genius der Terpsichore, der letzte, hat neben sich auf einem Cippus die Vase, den Siegespreis in den pythischen Spielen, 36, 59, 60, 69. Mus. Pio Clement., IV, 15.

77. (XIX.) Marsyas, 78, 79, lehrt den jungen Olympus, 79. die Flöte blasen. Pitture d'Ercolano, I, 9.

78. (XXV.) Basrelief, die Strafe des Marsyas darstellend. 61, 79. Apollo auf dem Throne, setzt den Fufs auf einen Greif, 37, 497, die Lyra stützt er auf die Cortina des heiligen Dreifufses, 55, 58, 624, um den sich die Schlange Pytho win- det, 51, 50. Die umherstehenden Musen haben dem Gotte den Preis zuerkannt; eine derselben sitzt; auf den Häuptern tragen sie die den Sirenen ausgerissenen Federn, 63, Melpo- mene hält eine tragische Maske, 64, 67, LTrania eine Kugel, 64, 75, 76. Mehrere Götter und Göttinnen sind bei dem Ur- theil zugegen. Cybele, mit der Mauerkrone, sitzt links zwi- schen zwei Löwen, 9, 13; Tellus, 83, 397, liegt neben ihr, ferner Bacchus, ]Mars, Venus, Minerva; hinter Apollo steht Diana mit dem Bogen, 115, und der Fackel, 93, 113, 118, 121, 115, Merkur mit dem Schlangenstabe. Marsyas, schon des Mantels beraubt, der zwischen seinen Füfsen liegt, hört sein ürtheil vor Apollo stehend. Weiter rechts drei Scythen, die Vollstrecker des Urtheils, mit der phrygischen Mütze, 13, 79, einem weiten Gewände und weiten Beinkleidern {draivQi- (Vcs), 13, 491, 496, die den Marsyas an einen Baum binden, an dem seine Rohrtlöte (Syrinx) hangt, 13. Ein Scyfhe wetzt sein Messer auf einem Steine. Er ist ungefähr in derselben Stellung, wie die Bildsäule des Schleifers in Florenz, bekannt unter dem Namen VArruotino; zu Marsyas' Füfsen liegt der Flufs, der aus seinem Blute entsprang, und seinen Namen er- hielt. WiNCKELMANN, Monuiii. iiied., 442.

79. (XXVI.) Marsyas, kniet gebunden vor Apollo, 61, 78, der, lorheergekränzt und mit einem Messer bewaffnet, selbst die Strafe an ihm vollziehen will. Ein junger Phrygier, 13, 78, hält Bogen und Pfeil des Apollo; es ist wahrscheinlich Olympus, 77, der für seinen Lehrer Marsyas bittet. In der Mitte steht die Statue des Apollo auf einer Säule, 58, 612. Vasengemälde. Tischbein, IV, 6.

1 1 KUKi.ÄnrMJ nr.n ki pfeustuiie.

«0. (W.) Helios (der Sonnengott), 81, 82, 83, 84*, Strah- h>n um das Ilaiipl, liiilt in der einen Hand eine Kugel, 2, 19, das Zeichen der Weit, die er crlcuclitet, und ein Füllhorn, 83, Svinhol der Fnirhtharkoif, die er v('r))reilet^ zu seinen Füfsen seine beiden l'i'erde Arthon und P^ro'is. Statue der villa

PINCIANA. StANZA, HI, 2.

81. (XXV.) Helios, 83, 84, in einer Quadriga, hält eine Peilsohe, 168*^ Lucifer mit seiner Fackel schwebt dtirüber, Kastor, zu Rosse, eilt voran, ,526 530; Thaiassa (das Meer), 33, 121, auf eine Urne gelehnt, und der Himmel, als Greis mit ausgebreitetem Schleier, 84*, betrachten Helios' stolzen Lauf. Vier andre kosmische Gottheiten, 83, d. h. solche, die auf das Weltsystem Bezug haben, sind zugegen. Jupiter, mit Adler, 34, 36, Scepter und Donnerkeil, 19, 34, steht zwischen der verschleierten Juno, 49, mit dem Pfau zu ihren Füfsen, und Minerva in ihrer Waffenrüstung. Neben Juno hält For- tuna ein Füllhorn, 9, und stützt ihr Ruder auf die Weltkugel, 3, 64, 75, 70, 80. Alle 4 in ruhiger Stellung. Mus. Fio Clement., IV, 18.

82. (XVIII.) Ein Diener des Mithras (der Sonne), 41, ei- ner persischen Gottheit (deren Dienst sich im römischen Reiche verbreitete), mit der plirjgischen Mütze, opfert der Sonne ei- nen Stier in einer Höhle, die mit den Bildern der Sonne und des Mondes geschmückt ist; ein Hund, eine Schlange, ein Skorpion und eine Ameise verwunden den Stier. Basrelief der VILLA ALBANI. ZoEGA, Bussir. antich., II, 58. Clakac, Mus. du Louvre, PI. 204.

83. (XXVII.) Helios, 80, 81, 83, 44*, gekrönt, Fackel und Füllhorn haltend, sitzt links auf einer Erhöhung. Phaethon hat von ihm die Erlaubnifs, den Sonnenwagen zu lenken; aber bald wird er für seine Verwegenheit gestraft, er stürzt vom zertrümmerten \V\igen, die Winde, welche auf langen Zinken blasen, vermehren das Schrecken; die Pferde sind zerstreut, zwei tragen noch das Joch. Neben ihnen sind die berittenen Dioskuren, 81. 522—530. Tellus, 78, von drei Kindern um- geben, welche die drei Jahreszeiten darstellen, 92, 199, sitzt rechts unten. Vor ihr Tiialassa (das Meer) oder Amphitrite, 81, 121, mit Krebsscheeren am Haupte, ein (Jenius reicht ihr von oben eine Muschel: neben ihr stchn Jupiter und Juno, kosmische Gottheiten, 81. Jupiter legt den Finger auf den IMund, um dem Meere und der Erde anzudeuten, dafs die durch Phaethon verursachte Störung der Elemente aufhören solle. M'eiter oben Nymphen, die mit Schrecken den Sturz betrachten; der Flufs, dem Amphitrite den Rücken

GESCnU'HTE DER GÖTTER. 15

kehrt 5 ist der Eridanus, auf seine Urne gelehnt; er empfängt den Phaethon in seinem Sturze. Der greise Cykniis hält ei- nen Schwan bei den Flügeln, in den er nachher verwandelt wurde; hinter ihm sein Sohn Cupavus; dann Phaethusa und Lampetia, Phaethon's Schwestern, in Pappeln verwandelt, 84, trotz den Bitten ihrer Mutter Klymene, die ganz links unter einem bauschenden Schleier steht. Basrelief der villa bor- GHESE. WiNCKELMANN, Mon. tiied., 45.

84. (XXV.) Die Schwestern des Phaethon in Lärchen- bäume (larices) verwandelt, 83; Anspielung auf den Namen des P. Accoleius Lariscolus, der diesen Denar schlagen liefs. MoRELL., Famil. Accoleia.

84*. (LXXXIX. ) Der Himmel, nicht der alte Uranus, Vater des Kronos , sondern Coeliis, eine kosmische Gottheit, 81, 63, Symbol des Firmamentes, als Greis gebildet, mit einer wei- ten Tunika, in der Luft schwebend zwischen dem strahlenden Haupte des Helios, 80, 81, 83, und Selene, die einen wachsen- den Mond trägt; die verschiedene Gröfse der Sterne ist durch die Zahl der Strahlen ausgedrückt. Passeri, Lucern., I, 7.

85. (XXVni.) Runder Altar mit den Köpfen von zwölf Gottheiten; sie entsprechen den Himmelszeichen, die auf dem ' äufsern Rande des Altars dargestellt sind, 86 89. Apollo («), / Sonnengott, Vater des Jahres, Schöpfer der Jahreszeiten, sein Haupt ist mit dem strophinm umgeben; nach ihm Juno (b) mit der Kopfbinde, 47; Neptun (c) mit dem Dreizack; Vulkan (d) mit dem Pileus (einem runden Hut), 336; Merkur (e) hält den Schlangenstab; Ceres (f) nnd Vesta (g) sind ohne Attri bute; Diana (h) mit dem Köcher; Mars (i) tragt den Hein; Venus (k) hat den Amor neben sich; Jupiter (l) den Bli2, und Minerva (?/i) ist behelmt wie Mars.

Die Zeichen des Thierkreises sind um den Altar verthelt; jedes Zeichen hat die Attribute der Gottheit, die dem Monat vorsteht, auf den es sich bezieht. Clarac, Mus. iu Loivre, ' PI. 171.

86. (XXIX.) Der Steinbock (a), Januar, hat hinter sich den Pfau der Juno, 49, 81; der Wassermann (b), Tebruar, den Delphin des Neptun, 297; die Fische (c), Mäiz, neben der Eule der Minerva, 200.

87. (XXIX.) Der Widder (rf), April, begleitet ;on der Taube der Venus, 171, 189, 190: der stöfsige Stiir (cornupeta) (e), Mai, hat neben sich Apollo\s Dreifufs, 37, 58, 78; die Zwillinge (/), Juni, halten eine V^ase; die Schildkröte Mer- kurs ist geflügelt, 210.

88. (XXIX.) Der Krebs (g), Juli, mit Jupittrs Adler, 34, 37,

16 KUKLÄlll >•«; i)KR KIFFKIISTKIIK.

81; cler Löwe (//), August, nchcri dem Ilandkorbc (calathtts) der Ceres; das Zeichen der Jungfrau (i), September, sclieint dieselbe Göttin Ceres darzustellen, mit Fackeln in den Hiin- «len, 339; neben ibr Vulkans Mütze.

S9. (XXIX.) Die Wage (A-), Oktober, von einem Knaben ge- lialten, neben ibr die WüUin des Mars, welcbe seine beiden Sühne nährte, 6r»5 6.>7; der Skorpion (/), November, hat neben sich den Hund der Diana, 113: der Schütze (tu), De- cembcr, die Lamjje der Vesta, 331: der Griff derselben ist ein Eselskopf.

90. (XXIX.) Jupiter Serapis, auf dem Haupte den Modius, von den sieben Planeten umgeben; Jupiter, lorbeergekränzt; Saturn, mit verschleiertem Haupte und einer Kugel darauf, 3. 80—85: IMars, behelmt; Helios, mit der Sfrahlenkrone: Diana mit dem wachsenden Monde: IVIerkur, einen Stern auf dem Haupte; Venus, mit der Stirnbinde, 47, 85: umher sind die zwölf Himmelszeichen. Im mittlem Felde steht: l. h. (im siebenten Jahre). Münze von Alexamlria in Ägypten, im sie- benten Jahre Antonin's- (144 n. Chr.) geschlagen. Academ. des belles-lettres, t. XLI, pl. 1, no. 11.

91. (XXVHI.) Vier Kinder, die vier Jahreszeiten vor- stellend, 92, 262; der Frühling halt einen Blumenkorb; der Sommer eine Sichel: der Herbst einen Ilandkorb mit Früch- ten und einen Hasen; der Winter einen Hasen, und ein Reis zur Feurung: unten: tempobvm. felicitas (Glück der Zeiten), um die glückliche Regierung des Kaisers Commodus anzudeu- ten. Denkmünze. Mokell., Med. du Rot, XIII.

12. (XXVI.) Ceres (a) hält einen Schleier mit dem Samen, der die Erde befruchten soll: hinter ihr Telete (c), die Göttin der Mysterien, mit zwei Fackeln: die drei Hören oder Jahres- zeiten, 91, 198, welche der Ceres vorangehen, sind durch die auf einander folgenden Erzeugnisse charakterisirt: die erste. Frühliig und Sommer («), hält einen Kranz, Mohnblumen und Ähren ^ der Herbst (o), einen Hasen und eine Schale mit Wein; ier Winter (i), vierfüfsige Thiere und Vögel, die Beute -> der Jagd Zoeo.\, Bassiril. ant , II, 94.

93. (XXX. ^ Aurora, in einer Quadriga, ibr geht Diana i.n- cifera mitzwei Fackeln voran, 93, 117, 118, 121. Milun, Peiiil. de X'ascs, II, PI. 26.

94. (XXIV) Aurora verfolgt den Cephalus: neben ihr steht: HKOS (Ko:), 597: neben ilun: KE'IiJAOS KJ.iOS (Aer schöne Cephalus). Vascngcmälde. Tischkein, II, 61.

93. (XXIX.) Medusenkopf; auf der Kehrseite Aurora, zwi- schen

GESCHICHTE DER GÖTTER. 17

sehen den vier Pferden ihres Wagens. Denar mit der Um- schrift: L. PLAVTivs PLAXCvs. EcKHELj A'mwi. anecd, p. 13.

96. (XIV.) Apollo Lycius^ sein Haupt ist geschmückt wie das des Apollo Pylhius, 53; er stützt sich auf einen Baum- stamm, an dem sein Köcher hängt; in der Linken hält er ei- nen Bogen, und legt die Rechte auf den Kopf, ein Zeichen der Ruhe, 442, 265, 469. Diese Statue, unter dem Namen Apol- lino hekannt, befindet sich zu Florenz. Hirt, Bilderb., IV, 5.

97. (XIV.) Apollo Nomios (der Hirt), die Heerden des Ad- met hütend; er sitzt auf einem Felsen, seinen Mantel unter- gebreitet; in der Rechten die Lyra, neben sich den Hirtenstab, 13, 70. Statue der villa ludovisi. Hikt, Bilderb., IV, 6.

98. (XXVIII.) Ein bei Strafsburg gefundener Altar, Aem Apollo Grannus Mogounus geweiht von Quintus Licinius Trio, auf eigne Kosten {üe Suo Dicat); Grannus und Mogounus sind celtische Beinamen des Apollo in dieser Gegend des alten Galliens. Schoepflin, Alsat. illustr., I, 6.

99. (XXXI.) Aeskulap, einen weiten Mantel halb umgewor- fen; trägt den tellerförmigen Kopfschmuck, den man bei meh- reren Abbildungen des Aeskulap oder alter Arzte findet. Statue. Landon, Annales, VI, 54.

100. (XX.) Aeskulap, als Schlange, kommt auf der Tiberin- sel an; der Flufsgolt, halb vom Wasser bedeckt, hält in der einen Hand ein Schilfrohr, und streckt die andere gegen die Schlange aus. Im Hintergrunde der Tempel, den die Römer dem Aeskulap auf dieser Insel bauten. Unten: aescvlafivs. Schaumünze des Kommodus. Morell., Med. du Roi, VI.

101. (XXXII.) Aeskulap steht auf einem Fufsgestell zwischen zwei fackeltragenden Centauren. Umschrift: EIII 2TP JJA rAYKONIANOY llEPrAMHNflN. B NERKOPSIN (unter dem Prätor Paulus Glykonianus; Münze der Pergamenier, zum zweitenmale Diener im Tempel ). Schaumünze des Kom- modus. Venuti, Antiq. numismat., I, xlvi, 2.

102. (XXXII.) Aeskulap und Diana von Ephesus, 108, 112, werden von der zwischen ihnen schwebenden Viktoria gekrönt. Umschrift: EU. CTP. n. AIUIOY. KOINON O MO- NO lA IJEPrAMHNRN KAI E<PECISIN (unter dem Prätor P. Aepius, die Verbindung und Gemeinschaft der Pergamenier und Ephesier). Schaumünze des Kommodus. Venuti, I, XLiv, no. 1.

103. (XXXII.) Aeskulap mit der Hygiea, welche eine Schlange füttert, und Telesphorus in der penula cucullata. Umschrift: yPEIA KAI ACKAHniP. NIKAIEW (der Hygea und dem

2

IS KRKLÄnUNU DER KU PrKRSTICilK.

Acsktilap die Niccner). Donkmiinze des Lucius N'crus. Bro- NAKKOTi, Medagl. ant., \'l, 1.

104. (XXXII.) Karakallii hält cino »iingekobrte Lanze, und er- hebt die Hand üher den Altar, worauf Telesphorus stellt, um von ihm Heilung zu erflehen; Acskulap steht neben seinem Sohne. Umschrift: ElII. CTP. M. KAIPEA ATTA JIEPJ'A- MHNJIN IIPSITJIN r NEJlKOI'JliV (unter dem Prätor M. Chärea, Sohn des Attalus; Münze der Pergamenier, der ersten (deren Stadt die erste in Asien ist), zum drittenmale Diener im Tempel). Schaumünze des Karakalla. Venuti, I, 52.

105. (XXXH.) Aeskulap, auf seinen Schlangenstah gestützt, erscheint einem Kranken, und deutet ihm an, was er zu seiner Heilung zu thun habe; neben dem Bette stehen die Schuhe de;? Kranken und die Gefäfse mit Arzneien. Hirt, Bilderh. I, XI, 3.

106. (XXXIII.) Merkur bringt dem Aeskulap einen geheil- ten Kranken , der dem Gotte knieend dankt. Aeskulap trägt eine Kopfbinde {sfrop/ninn) , und lehnt sich auf seinen Schlan- genstcih. Die drei Grazion rechts bezeichnen die Dankbarkeit des Genesenen, als eine Gabe ^.r roto. Mus. Pia Clem., IV, 13.

107. (XXXI.) Vor einem flammenden Altar steht rechts Herku- les, eine Lanze in der Linken, die Löwenhaut auf dem rech- ten Arm, in der Rechten das Bild der Diana von Ephe- sus, 108; ihm gegenüber hält Galen das Bild des Aeskulap. UmschrifC Eni. CTP. JI. AIIIIOY KOINON OMONOIA nEPPAMHNSlN KAI E<l>ECISlN (unter dem Prätor P. Ae- pius die Verbindung und Gemeinschaft der Pergamenier und Ephesier). Denkmünze des Kommodus. Venuti, Mus. Albaii-, 1, 44.

108. (XXX.) Statue der D iana von Ephesus, 102, 109 bis 111; sie trägt eine Mauerkrone, wie Cybele, 8; hinter ihr ist ein Nimbus, das Symbol der Mondscheibe; er ist mit geflügel- ten Thiercn bedeckt, die das Ansehn von Adlern oder Greifen haben; zwei Löwen in runder halberhobner Arbeit liegen auf den beiden Oberarmen. Der Brusischild enthält mehrere Zei- chen des Thierkreises: den Stier, die Zwillinge, den Krebs, 86 90; in der Mitte vier Frauen, deren zwei geflügelt sind; sie bedeuten die vier Jahreszeilen, 91, 92. Dann folgen zwei Fnichtgehänge: das obere besteht aus verschiedenen Früchten, das untere aus Eicheln, der ersten Nahrung der IMenschpn; unter diesen sieht man viele Brüste, als Zeichen der allernäh- renden Natur. Der untere Theil des Körpers, vom Gürtel bis zu den Füfsen, h,at die Gestalt einer umgekehrten Pyramide; er ist. durch Leislenbänder in verschiedene Felder adheilt, in

GESCHICHTE DER GÖTTER. 19

denen sich Viktorien. Stiere, Hirsche, Löwen, Greife, in meh- reren Reihen zeigen- an den Seiten Bienen nnd Bhimen; ein Theil des Gewandes kommt unter dieser Hülle hervor und bedeckt den hintern Theil der Fiifse. Mus. Pio Clement., I, 32.

109. (XXX.) Schaumünze des Hadrian, worauf der Tempel der Diana von Ephesus mit acht zierlichen Säulen, deren Fufs- gestelle mit Statuen geziert sind; in der Mitte die Bildsäule der Göttin; im Giebel zwei kleine opfernde Figuren. Unten: E(PECIflN (Münze der Ephesier), Venuti, Mus. Alb., I, XIII, 3.

110. (XXXIV.) Schaumünze des Alexander Severus, geprägt zu Akrasus in Lydien. Diana von Ephesus in einem von zwei Hirschen gezogenen Wagen, 113; in der Rechten hält sie das Bild der Fortuna, die ein Steuerruder und Füllhorn trägt; beide Göttinnen haben den modius auf dem Kopfe: EFII CTPA AYP MOCKIANOY T B AKPACISlTfLN (unter Aurelius Moskianus, zum zweitenmale Prätor; Münze der Akrasier). BuoNARROTi, Med. antiq., XII, 2.

111. (XXX.) Schaumünze des Gordianus Pius. Diana von Ephesus und Serapis auf einem Schiffe. OMONOIA E<PE- CISIN AAE^ANAPESIN (Eintracht der Ephesier und Alexan- driner). BuoNARKOTi, Med. antich., XXXVII, 5.

112. (XXX.) Schaumünze des Antonin, Diana Leukophryne; zwei Viktorien halten den modius auf ihrem verschleierten Haupte. Rechts und links liegen die beiden Flufsgötter, der Mäander und der Lethe, deren einer eine Urne hält. MAFNH- TSIN (Münze der Magnesier). Bvonarkoti, Medagl. ant., VI, no. 3.

HS. (XXXV.) Diana die Jägerin, mit dem Bogen bewaffnet, tödtet den Giganten trration, 33, 114, der Felsstücke gegen die Göttin schleudert: eine der Schlangen verwundet Diana's Hund; auf der andern Seite bekämpft Hekate, mit zwei Fak- keln bewaffnet, zwei andere Giganten, deren einer vielleicht Klytius ist. Basrelief der villa mattet, III, 19.

114. (XX.) Der Gigant Gration kämpft gegen einen Hirsch, oder gegen Diana, die in einen Hirsch verwandelt ist, 110, 11.3. MiLLiN, Pierres gravses inedites.

115. (XXXIV.) Diana die Jägerin, mit zierlichen Kothur- nen an den Füfsen, führt eine Hand nach dem Köcher, hält in der andern ihren Bogen, und ergreift die Hindin von Ke- rynea bei den Hörnern, die sie eben dem Herkules abgenom- men hat, indem sie ihn mit ihren Pfeilen bedroht. Statue der königl. französ. Samml., bekannt unter dem Namen der Diana von Versailles. Filhol, Haler., V, 366.

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20 FnKLÄni'NC DER KIPIEnSTICIIE.

116. (XXVI.) Zwei Genien der Jagd halten eine Falle, ähn- lich un.sern Mäusefallen, in der sie ein Kaninchen fangen wollen. Basrelief des Mus. d'architect. Millin , Dessins in- ediis.

117. (XXXV.) Endvmion schläft in des bärtigen Morpheus Armen, 121, über Endvmion eine Najade mit ihrer Urne, auf dem Berge Latmos. Diana wird von einem fackellragenden Liebesgolte zu Endvmion geführt; sie steigt eben von ihrer Biga, eine der Hören hält die Zügel; ein Liebesgott sitzt auf dem Pferde, ein andrer im^yagen5 weiter rechts ist ein Schä- fer eingeschlafen; zwei Genien des Schlafs an beiden Enden des Basreliefs halten umgekehrte Fackeln. Mitn. Piu Clement ., IV, 16.

118. (XXXIV.) Faustina zu Pferde, mit den Attributen der Diana Lucifera, auf dem Haupte einen wachsenden Mond, in den Händen eine Fackel, 78. Schaumünze des Antoninus Pius. BuoNARROTi, Med. ant., III, 1.

119. (XXIV.) Brustbild der Diana zwischen zwei Säulen, de- ren eine ein Gefäfs, die andre ein Thier trägt, im Felde eine Rohrflöte (syrinx), 13, und zwei Baunizweigc; AOXIA statt AOXEIA, Beiname der Diana, die den Entbindungen vorsteht. Zuerst bekannt gemacht in Millin, Mon. ant. inedits, II, 34.

120. (XXIV.) Lampe aus gebrannter Erde, in Form eines Stier- kopfs mit einem Stirnband geziert, für den Dienst der Diana Tauropolos, auf den Hörnern steht: AP&EM lEPOC (der Artemis heilig). Passeri, Lucern., I, 89.

121. (XXXIV.) Diana Lucifera und zugleich Tauropolos, eine lange Fackel haltend, 10, 118, steigt aus dem Wasser auf ei- nem stierbespannten Wagen, 10, 118; sie trägt eine lange Tunika ohne Ärmel, und einen kurzen, durch Heftel gehaltenen Ueber- wurf (2)eplus):f ihr wehender Schleier, Zeichen ihres schnellen Laufes, bildet einen Nimbus um ihr Haupt. Morpheus mit geflügeltem Haupt, 117, hält die Zügel der Stiere; ein Jüng- ling, vielleicht der Genius der Erde, hält einen Korb mit Blu- men und Früchten empor. Oben in der Ecke links sieht man Venus Marina. 177, 178, in einer 3Iuschel, rechts zerstampft ein geflügelter Genius etwas in einem Gefäfse, das mit einem Gewebe bedeckt ist; neben ihm erscheinen zwei Frauen, deren eine liegend die Hand nach einem" Hunde ausstreckt, die andre steht hinter ihr: ganz unten sitzt Thalassa (das Meer), 83, auf der Fläche des Wassers, in einer Hand hält sie einen Meerkrebs, in der andern ein Seethier; andre Scethiere und Fische schwimmen um sie und Diana herum. Schön erhaltene

GESCHICHTE DER GÖTTER. 21

Schreibtafel {Diptycha) im Museum zu Sens. Zuerst bekannt gemacht in Millin, Mon. ant. ined., II, 341.

122. (XVI.) Diana am Fufse eines Baumes sitzend, hält einen doppelten Speer und ein Schwert, 626 5 daneben Hegt ihr rei- cher Schild^ ihr Busen ist unbedeckt, nach der Sitte der Ama- zonen. Silberne Münze des Nikomedes I. Visconti, Icono- graphie grecqtie, XLIII, 1.

123. (XX.) Münze des Mark-Aurel, geprägt zu Tabae in Ka- rlen. Diana, als Jägerin, mit Bogen, Köcher und phrygi- scher Mütze, einen Hirsch zu ihren Füfsen^ vor ihr sieht der Genius der Stadt*), gekleidet wie Diana, aber er hält einen Speer und eine Schale. TABHNSIN (Münze der Tabaener). Mionnet, III, p. 383, no. 478.

123*. (XII.) Hekate oder Diana die dreigestaltete {tri- forinis)'^ 3 mit dem Rücken verbundene Figuren, die erste mit dem wachsenden Mond auf dem Kopfe, hält zwei Fackeln; die zweite mit der phrygischen Mütze und Strahlen um das Haupt, hält ein Messer und eine Schlange; die dritte mit ei- nem Lorbeerkranz, hält Stricke und Schlüssel. Lachausse, Mus. Roman., II, 22.

124. (XXX.) Münze des Trajan, von den Galatern geschlagen, die den Gott L?mMS (Mond, Monat) ganz besonders verehrten; er ist dargestellt mit der phrygischen Mütze, einen wachsen- den Mond hinter seinen Schultern, einen Speer und eine Ku- gel haltend, in einem ihm geweihten Tempel mit zwei Säuleu. EIJI nOM. BA220Y KOINOJV FAAATIAS (unter der Ver- waltung des Pomponius Bassus, die Gemeinschaft Galatien's (galalische Landesmünze). Ahnliche bei Mionnet, IV, p. 375.

124*. (XII.) Silbermünze des Anliochus VIII. Grypus, Königs von Syrien; man sieht einen bärtigen Mann, wie Jupiter ge- kleidet; ein Scepter in der einen, einen Stern in der andern Hand, auf dem Kopfe einen wachsenden Mond; es ist der Monat Dius oder Jupiters Monat, womit das macedonische Jahr begann. Der wachsende Mond auf seinem Kopfe ist das Symbol des Monats; der Stern, den er in der Hand trägt, das des Jahres. BA2IAES12: ANTJOXOY EIII'PANOY^ (Münze des Königs Antiochus Epiphanes); und die Buchstaben: IE. A, die sich auf den Namen der Stadt und der Obrigkeit be- ziehn. Visconti, Iconog. grecq., XL VII, 14.

125. (XXXVI.) Jupiter, mit Scepter und Donnerkeil, auf ei- nem Sessel, scheint die Geburt der Minerva aus seinem Haupte zu erwarten. Der unbärtige Vulkan hinler ihm schickt sich

*) Bei MlONNET heilst ir: Ic i/iiu Lutiiis.

22

iiuki.aki'm: ueh kitfeiistichk.

an , iliiii mit der bipennia den Kopf zu spalten. Basreliel. VViNCKELMANN, Moiiuiii. iiied., II.

126. (XXXVII.) Minerva, mit Schild und Speer bewaffnet, steigt aus Jupiters Haupte; Vulkan macht mit der Rechten eine Bewegung des Schreckens. Diana Lucina hebt die Mi- nerva aus Jupiters Haupt. Dieser wird von der Venus unter- stützt, welche an der Taube hinter ihr kenntlich ist, den Hin- tergrund bilden die A\'olken des Olvnipus. Die Namen der Gottheiten stehn neben ihnen in etriiskischer Schrift. Jupiter heifst Tina; Diana Tkana; Venus Tkalna; und Vulkan Seth- lans. Die Handhabe ist mit Arabesken verziert. Dempster, Ktrur. reg., I, 1 .

127. (XXXVII.) Bronzemünze von Athen. Minerva streitet mit Neptun , wer von ihnen seinen Namen der Stadt Athen geben solle. Sie hat eben den Ölbaum geschaffen, und reicht dem Neptun die Hand; auf dem Baume sitzt ihre Eule, um denselben windet sich die grofse, ihr heilige Schlange. A&H (i'rti'oj)'), 3Iünze der Athener.

128. (XXXVI.) Drei Giganten, Pallas, Enceladus und Typhoeus, fielen unter Minerva's Streichen: der hier dargestellte ist wahr- scheinlich Pallas, 129, weil er keine Flügel hat, wie Typhoeus, und nicht mehrere Arme, wie Enceladus. Während seine Schlan- gen sich gegen die Göttin aufrichten, schlägt er nach ihr mit einem Hirtenstabe. Millin, Pierres gravecs inedites

129. (XXXVII.) Münze Gordianus' III., geprägt zu Seleucia in Cilicien, am Flusse Kalykadnus. Minerva, mit der Aegis auf dem linken Arme, durchbohrt mit ihrer Lanze den Giganten Pallas, 37, 128; Umschrift: CEAEYKEP.N UPOS ICAAYKA (Münze der Seleucier am Kalykadnus). Eckhel, Numi ane- cdoti, XIII, 15.

130. (LXXXIII.) Minerva, die Doppelflötc haltend, sitzt ne- ben einer Quelle, deren Nymphe auf ihre Urne gelehnt ist: die Nymphe giebt der Göttin zu verstehn, dafs das Instrument die Wangen aufblase und das Gesicht entstelle, welches durch die beiden begleitenden Nymphen bekräftigt wird. Altes Ge- mälde. WiNCKELMANN, MoTi. ined., 92.

13L (XXXII.) Minervenkopf auf den ältesten Siibermünzen von Athen, vor Phidias; der Helm ist mit Ölblättcrn ge- schmückt. HuNTER, IStiiii. popul , VIII, 7.

132. (XXXVII.) Schöner Kopf der kriegerischen Minerva, auf der Brust die Aegis, welche durdi das Medusenbaupt und eine Einfassung von Schlangen verziert ist. Die (röttin trägt ein Halshand von Eicheln und Ohrgeliiiiige in Form von Wein- trauben: einen reichgcschmückteu Helm, dessen Busch von

^ «ESCHK'UTE DER GÖTTER. 23

einer Sphinx getragen wird, 501 505, neben welcher zwei Pegasus, 390 394^ das Vordertheil über der Stirn ist mit vier Rossen geschmückt, und die Bedeckung der Wangen mit einem Greif, 78. ACJJACIOV (Werk des Aspasius). Ge- schnittener Stein der Stoschischen Sammlung, jetzt im Berliner Museum. Bracci, Intagliatori, I, '29.

133. (XXXII.) Bronze-Münze von Athen. Man sieht die Akro- polis (die Burg) von Athen, mit der Treppe, oben die Statue und den Tempel der Minerva. Im Felsen erkennt man die llöhle des Pan, Daneben steht: ^4 ©HiV (Münze der Athener). Vuyage d^Anacharsis, alias, XXXIX, 2.

134. (XXXVl.) Minerva Poliag (die Stadtgöttin) stehend, mit der Tunika , der Aegis und einem reichgescjimücktcn Helme, tränkt eine grofse Schlange, der sie die Aufsicht über Krich- thonius anvertraut hatte, und welche die Athener im Pallas- Tempel ernährten. An einem Kandelaberfufse. Museu Pio Clem, IV, 6.

135. (XXXVI.) Die Siegbringende Minerva ()tz»;f/)öoo?), be- helmt, hält in einer Hand eine Viktoria, welche wiederum eine Palme und eine Trophäe trägt, 168, in der andern einen Speer^ hinter ihr eine Trophäe, minerva victrix (Minerva die Siegerin). Münze des Kommodus. Oisel, IVies., LII, 2.

13ti. (äXXVII.) Minerva hält in der Linken ihren Schild, in der Rechten den gezückten Donnerkeil, als Zeichen der Macht y Domitian's, unter dem diese Münze geschlagen wurde; er war

damals Imperator zum neunzehnten, Konsul zum sechzehnten- mal, Censor, Vater des Vaterlandes. Oisel, T/ienaur, LI^ II.

137. (XXXVII.) Minerva, behelmt, stehend, löscht eine um- gekehrte Fackel auf einem Altar, zum Zeichen, dafs sie das Kriegsfeuer auslöscht 5 unten: A&HNA ElPHNO'bOPOC (die Friedenbringende 3Iinerva). V xcikvdi, monum. Pelopon.,1, 35.

138. (XXXVII.) Die Friedenbringende Minerva, behelmt, neben sich ihren Schild; sie hält Lanze und Ölzweig. Efll r lOYA TIAYAOY MAFIVHTJIN (unter dem Grammateus Julius Paulus, Münze der Magnesier in lonien); unter Maxi- minus geprägt. MiONNET, Suppl. VI., p. 248.

139. (XXXVIII.) Minerva Ergane (die Werkmeisterin) in

/'' langer weiter Tunika, die Aegis auf der Brust, behelmt, in der Linken einen Speer, streckt die Rechte unterweisend ge- gen einen vor ihr sitzenden Bildhauer aus, der an einem Ka- pital arbeitet; zur Seite wird eine Maschine durch ein Tretrad von 2 Männern in Bewegung gesetzt, sie hebt ,den Säulen- schaft, zu dem das Kapital gehört. An Minerva's linker Seite sitzt Jupiter tunans (der Donnerer), wie er auf dem Kapitol

24 KKKLÄRI><; I)RH KM'FKKSTICHK.

gebiJtlel war; weiterhin steht Diana <lic Jiigerin, Spiefs und Bogen hallend, den Kodier auf der Sclmller; ilire Tunika ist aufge- stluirzt, 115; ein kleiner l'c|ilus hildet den Gürtel. Eine Prie- sterin opfert a»if einem Altar; die grofsc Schlange mit einem bärtigen Bockskopf ohne Hörner, aher mit einer Krone, am Ende des Basreliefs, stellt den Genius des Theaters dar, wie die verstiinunehe Ühersehrift anzeigt: genivs {fhea) tri (Ge- nius des Theaters.) Unterschrift: lvcceivs vecvliaris re- DEMPTOR PROSfEM e.v biso fecil (Luccejus Pekuliaris, Unter- nehmer des Prosceninms (der Bühne, an der dies Basrelief angebracht war) hat dies setzen lassen nach einem Traume) (f.r rjso). Carlo Fea , in Winckelmanx , Storia delle Arti det disegno, III, 13.

140. (XXXVI.) Minerva Ilygiea (die heilende) reicht drei Kranken das Mutterkraut (Matricaria Parthenium L.), der erste zeigt ihr den Vorderarm, der letzte die linke Hand, der in der Mitte ist blind, und geht an einem Stabe. P.vciaudi, Monum. Pclcpunncs., II, 1.55.

141. (LXXXV.) Drei Genien des Ackerbaues auf Leitern, die nur aus Stöcken mit Queerzapfen bestehn, sind beschäf- tigt Oliven zu pflücken^ andre Genien sammeln sie in kleine Körbe, und tragen sie in gröfsere; die Presse sieht in der Mitte 5 zwei Genien bewegen den Balken, der den horizontal- liegenden Mühlstein hält. Basrelief an einem Sarkophage zu

. Arles. MiLLiN, Voyage au midi de la France, LXI, 3.

142. (XXXIX.) Juno, 47, 85, säugt auf ihrem Schofse ihren Sohn Mars. Statue Mus. Pio Clement. ^ I, 4.

143. (XXXVI.) Mars durchbohrt mit seiner Lanze den Gigan- ten Mimas, 38. Millin, Pierres gravees inedites.

144. (XL.) Dreiseitiger Fufs eines 3Iarmor-Kandelabers, mit zierlichen Arabesken geschmückt und von Sphinxen getragen: die drei Ecken sind mit Widderköpfen geschmückt, die dem Mars geweiht waren; auf der Seitenfläche ein Genius des Gottes mit seinem Schilde.. Willemin, Cost. ant., LXXXI.

145. (XL.) Ein andrer mit dem Schwerte.

146. (XL.) Ein dritter mit dem Helme.

147. (XLII.) Thron des 3Iars, um den zwei Genien beschäf- tigt sind, deren einer seinen Schild hält, der andre Helm und Kranz hinlegt. Piiture d'Ercolauo, I, 29.

148. (XWVIIl.) Zwei Salier (Priester des Mars) das Haupt verschleiert, in einem Feierkleide, worauf der eine ein See- pferd hat, 295, der andre einen Triton, tragen drei ancilia (Schilde). Oben steht: allivs, unten alce, mit alter ita-

GESCHICHTE DER GÖTTER. 25

lischer Schrift, vielleicht Anspielung auf die Salier der Stadt Aleso. Lanzi, Saggio, 11, IV, 1.

149. (XXXVIII.) Ancilische Schilde auf einem silbernen Denar des Augustus; in der Milte der Apex des Flamen (Prie- sters), p. STOLO III VIR. FoRTiA, Histoire (ies Saltens, f. 113.

150. (XL.) Schöner Kopf des bärtigen Mars auf den Münzen von Metapontum in Unteritalien, mit dem Namen der obrig- keitlichen Person AEYKIIITIOS (Leucippus). Magnan, Lu- cania.

151. (XXXIX.) Der kämpfende Mars, mit Schild, Speer und Helm bewaffnet; eine Eule zu seinen Füfsen, als Zeichen der Klugheit, die der Krieger mit der Tapferkeit verbinden soll:, Umschrift: BPETTIRN (Münze der Bruttier). Bruttii, Stadt in Unteritalien. Magnan, Brutia, VIII, 1.

152. (XXXIX.) Mars der Mauerstürmer (TfixiqinXijT^q) , mit Speer, Lanze, Schild und Sturmleiter; Umschrift: ^JZFHiVJ2iV (Münze der Bizyener). Bizya, jetzt Vysa, Stadt in Thracien, Bronzemünze des Septimius Severus. Voltereck, Electa numaria, III, 7.

153. (XXXIX.) Mars der Siegreiche setzt sich selbst einen Kranz auf. Die Schlange im Felde ist ein Münzzeichen. Um- schrift: BPETTISIN (Münze der Bruttier). Magnan, Brutia, V, 1.

154. (XL.) Mars Stator (der die Flüchtigen zum Stehn bringt) hält einen Adler in einer Hand, die Legionsfahne in der an- dern. Umschrift: marti statori. Silbermünze des Septimius Severus. Gessner, CXXXI, 67.

155. (XXXIX.) Mars Gradivus (der Vorschreitende), zwi- schen zwei Gefangenen, hält eine Lanze und eine Trophäe. Um- schrift: viRTVs exercitvs gall (Tapferkeit des gallischen Heeres) sis. Münze aus Siscia, jetzt Sissek in Kroatien an der Sau; dies Gepräge ist häufig auf den Münzen des Kon- stantinus, Konstans und Julianus. Banduri, II, p. 251.

156. (XXXIX.) Statue des Mars Ultor (des Rächers) in sei- nem von vier Säulen getragenen Tempel; er hält einen Le- gionsadler und ein kleineres Feldzeichen. Umschrift: martis viCTORis. Goldmünze des August. Gessner, Jmp., XVII, 17.

157. (XL.) Der Friedenbringende Mars, das Bild der Vik- toria, 4.3, 135, und einen Ölzweig haltend, die Zeichen eines durch Siege errungenen Friedens. Millin, Pierres gravees inedites.

157*. (LXXXIX.) Priester der Bellona; auf dem Haupt eine mit drei Kameen geschmückte Lorbeerkrone, von welcher die heiligen Binden (vittae) herabhangen, 10, 12, 15*, 198;

26 RRKLÄHrN«} DKR Kri'FKRSTKIIE.

das llalsbaiiil besteht aus einer zweiköpfigen Schlange, die in einen Kdelslein beifst, 15*: die lange, anf der linken Schulter bofositigte Tunika ist aufgeschürzt; darüber ein weiter Mantel; er hält zwei ()i)lVrbeile utid einen J.orbeerzweig. Neben il)m steht die heilige CVsfa, 241, 242, 161. Die Unterschrift lautet: „Dem „Larlhius Anthus, Cislophorus (Cistenträger) in Bellona's „Tempel, wo ihr Bild auf einem pulvinur (heiligem Lager) „ruht. K. Quintius hat diesen Stein seinem Bruder (Kollegen) „und geliebten Meister setzen lassen, so wie ein Denkmal „im Felde des silbernen Apollo. Quintius Ruiinus. " Mu- RATOR., Inscripf., CF.XIX, 1.

158. (XLV.) Kopf des Pallor (des Schreckens), der dem Mars folgt, auf einem Denar der Familie liostilia. Hinten ein lituu» (Kriegstromniete); auf der Kehrseite sieht man Diana mit einer Strahlenkrone und einem Kleide mit geraden Falten; ihre Rechte hält einen Hirsch bei den Hörnern, die Linke einen Speer. Umschrift: l. Hosxiiiivs sasern. Mo- RELL., FamHia Hostilia.

159. (XLV.) Kopf des Pavor (des Entsetzens) mit einem Schilde hinter sich, auf einem Denar der Familie Hostilia. Auf der Kelirseile sieht man einen Krieger mit Wurfspiefs und Schild, in der Stellung eines Kämpfenden, auf einer fort- stürmenden biga (zweispännigem Wagen); der Wagenlenker trägt eine Fackel in der Linken, l. hostilivs sasern. Mo- RELL., Famil. HustUia.

160. (XXXIX.) Kopf der Viktoria auf einem Denar der Fa- milie Valeria. Morell., Famil. Rom.

161. (XXXIX.) Die Siegbringende Venus (ny.tiiionn^) , 4.3, 135, stehend, hält in der Rechten ein Bild der Viktoria; der linke Arm ist auf einen Schild gestützt, der auf einer Erdku- gel ruht. Umschrift: c. maridianvs. Denar der Familie Kossutia. MoRFLL., Farn. Cossut.

162. (XXXIX.) Viktoria mit der Mauerkrone, einen Eichen- kranz in den Händen. Umschrift: victoria av(;vsti; s. c. Schaumünze des Antoninus Pius. Venuti, Mus. Alhan., XXV, no. 1.

163. (XLI.) Schaustück des Gordianus II., der Kaiser zu Pferde, mit einem Speer vor ihm; Viktoria, eine Lorbeerki'one in der Rechten , einen Palmzweig in der Linken ; dem Kaiser folgen ein Krieger und drei Feldzeichentriiger. Umschrift:

VUTORIA AVGVSTI. BrONAKH., Med. (lUt., \ I V, 2.

164. (XLI.) \'iktoria, in der Luft schwel)end, krönt den Kai- ser Kommodus, der in einer biga steht, und die Linke auf eine Lanze stützt; EIll .4P\IEPE()(' TATIJNOY VIAAN-

«JESCHICHTE DER GÖTTER. 27

JEJIN K APX (unter dem Erzpriester und Archonten Tatia- nus^ Münze der Silandier). Venuti, Mus. Alban., XL VI, 1.

165. (XLI.) Schaustück des Alexander Severiis. Viktoria be- kränzt den Kaiser in einer Quadriga; er hält einen Lorbeer- zweig in der Rechten; zwei Krieger führen die Pferde; hinten sieht man Soldaten mit Palmzweigen. Umschrift: pm tr p viii cos III pp (Pontifex maximus, Volkslribun zum achtenmale, Konsul zum dritten, Vater des Vaterlandes). Bconarkoti, Med. ant., XII, 1.

166. (XLI.) Zwei Viktorien halten eine mit Lorbeer umge- bene Votivtafel, worauf: s. p. a. R. vic. parthicae (der Se- nat und das römische Volk; Denkmal des Sieges über die Parther ) ; unten sitzt die trauernde Provinz Parthien. Um- ]|: Schrift: tr. p. xxii. imp. im. cos. iii. (zweiundzwanzigstes

Jahr der tribunizischen Gewalt, Imperator zum vierten, Konsul zum drittenmale). Schaustück des Antonin. Venuti, Mus. Alban , XXX, no. 3.

167. (XXXIX.) Viktoria steht auf dem Vordertheil eines Schiffes, nur vom Gürtel herab bekleidet; in der Rechten eine Lorbeerkrone, in der andern einen Palmzweig; im Felde eine Granatblume, darüber: POJISIN (Münze der Rhodier). Schau- stück des Nero. Mus. Pisan., VI.

168. (LXXVIII. ) Viktoria befestigt an einem Palmbaume ei- nen Schild mit der Inschrift: vic ger (Sieg über Germanien); am Fufse des Baumes ist Germania selbst gefesselt. Unten: GERM CAPT (das gefangene Germanien). Münze des Vitellius. OisEL, Thesaur., XXIV, 9.

168*. (XXXVIII.) Zur Linken eine Gruppe von drei Figuren. Vulkan vermählt sich mit Venus in Junos Gegenwart; er macht darauf die Götter zu Zeugen des Ehebruchs des Mars und der Venus, indem er einen Vorhang aufhebt, hinter dem Mars verwirrt die Hand vor die Augen hält. Venus verhüllt sich in ihren Schleier, und wendet sich zum Merkur, als ob sie ihm Vorwürfe mache, dafs er sie nicht zur rechten Zeit gewarnt habe; die Figur mit Fledermausflügeln und einer Fak- kel ist die Nacht, die vor dem neben Vulkan stehenden Helios flieht; die beiden Kinder sind der betrübte Eros und der ge- rächte Hymen mit einer Fackel. Helios (die Sonne), 81, 83, hält in der Linken eine Peitsche, um die Pferde vor seinem Wagen anzutreiben, 21. Jupiter, das Scepter in der Linken, sitzt auf einem Throne, den Adler zu seinen Füfsen, 34; er scheint die Schuldigen zu verdammen; hinter ihm hält Apollo einen Zweig, zu seinen Füfsen der ihm geweihte Greif, 32,

28 KRKLÄRLN« DER KUPFERSTICHE.

52, 78. Basrelief der villa albam. Winckelmann, Monum. ined., no. 27.

169. (XLIII.) Mars und Venus. Gruppe im Museum Kapito- linum, III, 20.

170. (XLIX.) Der schöne Adonis, am Schenkel von einem Eber venvundet, stirbt in Venus' Armen. Altes Gemälde, von Raphael Mengs kopirt, und von Volpato gestochen.

171. (XLUI.) Tempel der Venus aufPaphos, mit drei Thüren, in der Mitte der Rest des ausgebrochenen Götterbildes, näm- lich der Modius auf dem Haupte^ unter den Seitenthüren zwei Kandelaber, 173; unten zwei Tauben: auf dem Gebälk der 3Iittelthiir ein wachsender Mond, auf dem der beiden andern zwei Kugeln. Goldncr Ring im vatikanischen Museum. M«s. Pio Clement, I, T. A, no. 19.

172. (XLIII.) Münze des Domitian; Venus Paphia in ihrem Tempel, in Gestalt eines pyramidalischen Steines. Umschrift: ETOYC NEOY lEPOY G (zum neunten heiligen Neu- jahr; seit des Kaisers Regierungsantritt. Lachau, Dtssert. sur Venus, 25.

173. (XLIII.) Münze von Cj'prus, unter Vespasian geschlagen; man bemerkt den pyramidalischen Stein, der die Venus dar- stellt, zwischen zwei Kandelabern, 171. Umschrift: KOINON KYFIPJRN ETOYC H (Landesmünze der Kyprier, im Jahr VII). Lachav, Diisert. sur Ven, 25.

174. (XLII.) Venus Anadyomene entsteigt dem Meer, von zwei Meercentauren unterstützt; umher junge Tritonen, die auf Muscheln blasen, Liebesgötter und Nereiden, die auf Meercen- tauren sitzen ; eine der Nereiden hält einen Spiegel. Basre- lief der VILLA FINC1ANA. Stanza, I, no. 12.

175. (XLIII.) Venus Anadyomene, dem Meere entstiegen, drückt das Wasser aus ihren Haaren. Bronze -Statue, zuerst bekannt gemacht in 3Iillin Monum. ined., II, 28 u. 29, viel- leicht eine Nachahmung der von Apelles gemalten Venus.

176. (XL VIII.) Venus Marina, sitzt auf einem Seepferdo, 149; ihr Haupt ist verschleiert, und der untere Theil des Körpers mit einer Tunika bedeckt; sie streckt den rechten Arm gegen Amor aus, der auf dem Schweife des Thieres steht und einen Pfeil abdrückt; unten: BFETTJJIN {Münze dvr Bruttier). Magnan, Brutt. Num., III.

J77. (XLII.) Venus auf einem Seestier, welchen Liebesgötter vielfach umspielen, einer sitzt auf einem Delpiiin, daneben ein Tintenfisch, 234: links der N.ame des Steinschneiders: rAYKSlN (Glykon). Dieser schöne noch nicht bekannte Ka- mee befindet sich in der Pariser Bibliotliek.

GESCHICHTE DER GÖTTER. 29

178. (XLIII.) Münze der Agrippina: Venus Marina auf ei- nem Wagen, vor welchem ein Triton, der eine Muschel trägt, und eine Nereide, die auf der Trompete bläst. Umschrift: q. FVLVio. L. ANNio. ii.viK. COR. ( Quintus Fulvius, und Lucius Annius, Duumviri; Münze von Korinth). Vaillant, Num. Imper., p. 11-3.

179. (XLIII.) Venus im Bade, neben ihr ein Alabaster -Gefäfs und ein Tuch zum Trocknen; Umschrift: KNIJIJIN (Münze derKnidier). Schaustück des Karakalla; vielleicht eine Nach- bildung der Venus von Praxiteles. Lachau, sur les Attributs de Venus, p. 71.

180. (XLIV. ) Statue der Venus, wie sie dem Bade entsteigt, be- kannt als Venus vom Kapilol; sie ist nackt, die Haare sind zierlich auf dem Scheitel zusammengebunden, einzelne Flech- ten fallen auf den Nacken zurück; zu ihren Füfsen ein hohes Gefäfs mit einem gefranzten Tuche bedeckt. Piroh , Mus. Napol. , I, 56.

181. (XLIV.) Venus Erycina (vom Berge Eryx in Sicilien) hält eine Taube in der Hand; Kupido zu ihren Füfsen; hinter ihr': EPYK (Münze der Er^ciner). Silbermünze im Pariser Ka- binet. Magasin encyclopedique, an ISIO , IV, 241.

182. (XLVn.) Denar der Familie Konsidia, darstellend den Tem- pel der Venus Erycina, auf dem Eryx, dessen Fufs mit Mauern umgeben ist; ekvc, vielleicht Erycineum, Name des Tempels. Morell., Fajii. Consid.

183. ( XLVII. ) Denar der Familie Mussidia, die Komitien dar- stellend. Man sieht einen Ausrufer und einen Bürger, der seine Stimme abgiebt; unten: cloacin (Venus Kloacina), deren Tempel in den Komitien stand. Morell., Farn. Mussid.

184. (XXXIII.) Venus victrix (die siegende) auf einen Cip- pus gelehnt, Helm und Palmzweig haltend. 3Iillin, Pierres gravees inedit.

185. (XLIV.) Münze der Julia Mammäa; Venus genitrix (die den Geburten vorsteht) stehend, in langer Tunika; in der Rechten eine Kugel, in der Linken einen Speer ohne Eisen haltend; ein nacktes Kind streckt die Arme nach ihr aus. Umschrift: venus genetrix; s. c. Gessner, Num. Jmp. Rom., CLXVI, 47.

186. (XLIV.) Münze der Julia Paula; Venus fei ix (die glück- liche), 187, in einer Tunika mit Ärmeln; in der Linken einen Speer ohne Eisen , in der andern ein nacktes Kind auf einem Tuche; Umschrift: veneri feuci. s. c. (der glücklichen Ve- nus). Gessn., Num. Imp. Rom., CLIX, 65.

187. (XLIV.) Statue der Sallustia Barbia Urbiana (Gemahlin

30 ERKLÄREN«; »KR KUPFERSTICHE.

des Alexander Severus), als Venus felix, 186; ihr Haar, mit einem Diadem geschmückt, fällt in Flechten auf den Hals herah; die oltcre lliilfie des Körpers ist nackt, die untere vcr- liiillt, wie au den meisten Statuen der Kaiserinnen, die als Venus gehildet sind; ihr zur Seite ein Amor, der ihr irgend ein Symbol mit Bezug auf den Beinamen felix reicht; unten: VKNEKi FELiri sACKVM SALLVSTIA HELPiDvs I) I) (der glück- lichen Venus haben Sallustia und Helpidus diese Statue ge- weiht). Mus. Pio Clement., II, 52.

188. (XLIV.) Julia Soäm las, Heliogahalus"' Mutter, als Ve- nu.s, die aus dem Bade steigt, ein Amor auf einem Delphin zu ihren Füfsen, ein gewöhnliches Attribut der Venus; sie hält in der Linken ein unguentarium (kleine Salbenbüchse), in der andern ihre langen Haare, die aus einem andern Stück Marmor gearbeitet, und abzunehmen sind; ein Gebrauch der römischen Zeit, um den Kopfputz der Statuen verändern zu können.

189. (XLII.) Zwei Liebesgötter bereiten den Thron der Ve- nus; einer hält ein goldnes Weberschiffchen; der andre einen Myrtenzweig; die Taube der Göttin sitzt auf dem Kissen. Pitture d'Ercolano, I, 29.

190. (XLIII.) Mosaik, bekannt unter dem Namen: die Tau- ben des Kapitels; vier Tauben sitzen auf einer zierlich gebildeten Vase FrRiEXTi, de Miisivis, p. 30.

191. (XLV. ) Eros oder Kupido, im alten Style, spannt sei- nen Bogen; geschnittener Stein aus der Sammlung des ver- storbenen Herrn von Hoorn. Millin, Monum. antiq. ined., II, 1.

192. (XLV.) Torso des Amor, den man nicht nur an den Lö- chern in den Schultern erkennt, um die Flügel zu befestigen, sondern auch an den langen lockigen Haaren, den feinen Zü- gen und dem sanften Blicke. Musee Napoleon, no. 54. Museo Pio Clement, I, xii.

193. (XLV.) Amor in einer Muschel; Kamee aus der .Samm- lung des verstorbenen Ritters Azara. Millin, Monum. antiq. ined., I, 18.

193*. (XLVI.) Gemälde aus Ilerkulanum, bekannt unter dem Namen: die Erosverkäuferin. Pitt. d'Ercol., HI, vii.

194. (LXXXII.) Lucilia, Gemahlin des L. Verus , als Venus: mit der Linken hält sie ihr Gewand, mit der Rechten biegt sie über ihren Kopf ein Bäumchen, das in einem verzierten Kübel stellt: ein u,eflügelter Amor steht auf dem Küiiel, ein andrer, ohne Flügel, stürzt sich köptlings in ein Wasseri)ek- ken: ein driller sieht über eine (Tartenmauer : ein vierter läuft auf einer Terrasse: ein fünfter steht unten am Wasser:

/

GESCHICHTE DER GÖTTER. ^ 31

neben Lucilla schöpft eine knieende Figur mit einem Gefäfse Wasser. Schaustück der Lucilla. Vaillant, Numism. Mus. de Camps, 42.

195. (XLYII. ) Die trauernde Psyche denkt über den schweren Verhist nach, den ihr die Neugierde zugezogen. Millin, Pierres gravees inedites.

196. (XLVri.) Psyche in der Stellung des Schreckens, sucht den Schlägen der Venus auszuweichen. Statue der villa pin- ciANA. Stanza, III, 4.

197. (XL VII. ) Die geflüg-elte Psyche, mit Armbändern und Fufsspangen geschmückt, 201, bedeckt sich mit einem leichten Gewände; neben ihr ein Spiegel; Amor hält sie um- armt; neben ihm der Bogen und geschlossene Köcher, ein Ro- senbusch und Rosen zu seinen Füfsen. Umschrift: anima DVLCis FRVAMVR Nos SINE BiLE ZESES (geliebte Scelc , lafs uns ohne Bitterkeit geniefsen); zeses ist griechisch mit latei- nischen Buchstaben geschrieben, und bedeutet: Lebe! d. h. geniefse des Lebens! ein Zuruf, der sich oft auf gemalten Glä- sern findet. BuoNAKROTi, Vetri antichi, XXVIII, 3.

198.r (XLI.) Amor und Psyche mit einem leichten Schleier /verhüllt; sie halten Tauben, Zeichen der ehelichen Liebe, und / sind mit einer heiligen Binde (vitia) verbunden, 157*, an der Hymen, als Brautführer, sie zum Ehebett führt, auf dem Ku- pido eine Decke {stragitlu?)i) ausbreitet; während ein andrer Liebesgott über dem liebliche« Paar eine Schwinge mit Früch- ten erhebt, Symbol der Fruchtbarkeit. Im Felde steht: TPY- 1>J1N EnOIEI (Werk desTryphon); der Künstler lebte unter Alexander. Dieser köstliche Kamee ist oft kopirt worden; er gehört dem Herzog von Marlborough, und ist in seiner Samm- lung gestochen, I, 50.

199. (XLV.) Amor und Psyche in einem Bett, vor ihnen ein Tisch mit drei Füfsen, auf dem ein Fisch liegt (die Alten glaubten, dafs er zu den Freuden der Liebe reize). Amor umarmt seine Gemahlin und reicht ihr zu .trinken, ein Liebes- gott bietet ihnen eine Taube, Zeichen der gegenseitigen Zärt- lichkeit; neben dem Tische spielt ein andrer, eine Weintraube haltend, mit einem Hasen, Symbol der Geschlechtslust. Ein Diener des Amor spielt auf der Lyra, eine Dienerin der Psyche auf der Laufe; sie sitzt auf einem aus Weiden geflochtenen Sessel. Andre Dienende bezeichnen die vier Jahreszeiten, 262, und bringen ihre Erzeugnisse; der Frühling reicht Eier, Sym- bol des aufkeimenden Lebens; der Sommer hält eine Vase und einen Thyrsusslab; der Herbst Früchte und Vogelnetze; der Winter einen Hasen, Zeichen der Jagd^ unten steht ein

32 KIIKLÄRI'XJ 1)KR Kl rFEnSTKJIE.

Pfau, das Attribut der Juno, der Göttin der Ehe. Dies noch nicht bekannte Basrelief belindet sich jetzt im brittischen Mu- seum, wollin es mit der Sammhing des Herrn Townley gekom- men ist.

200. (XXXIII.) Attische Tetradrachme (Silbermün/e von vier Drachmen) mit einer Eule auf einer diuta (Gefäfs mit zwei Henkeln). Auf dem fJefäfse ein /v, weiter unten JI, im Felde die Namen von drei Magistratspersonen: EYPYKAEI, APIAPA, lENOKPA. Uebcr der Diola die drei Grazien, bekleidet, wie Sokrates sie gebildet hatte, und welche bei den Propyläen standen. Hinter, JSum. pop., IX, 5.

201. (XXXIII.) Gemaltes Glas, worauf man die drei nackten Grazien sieht, mit Armbändern und Fufsspangen, 197; die beiden am Ende halten jede ein Band, alle haben eine Blume neben sich. Die Umschrift mit lateinischen Buchstaben ist halb griechisch, halb lateinisch; zuerst die Namen der Gra- zien, verschieden von denen bei den Schriftstellern, doch alle bedeutungsvoll: cEiiAsiA (sanftes Lächeln), liECom (glänzende Schönheit), comasia (liebenswürdige Gesellschafterin). Der übrige Theil der Inschrift: piete (trinkt), zesete (lebt, ge- niefst des Lebens), 197, mvltis axnis vivatis (lebt viele Jahre), läfst vermuthen, dafs unter diesen drei Grazien die Annehmlichkeiten eines Gastmals dargestellt sind , Freude, Schönheit, Liebenswürdigkeit*). Fabketti, Imcript., antiq., p. .^39.

202. (XXXIII.) Die bekleideten Grazien. Umschrift: EUI CTPAT AAEiANAPOY. rEPMHNilN (unter dem Prätor Alexander; Münze der Germener). Münze des Karakalla, von Germe in Galalien.

203. (L.) Merkur als Kind hält einen Beutel, 213, und legt den Finger auf den Mund, als ob er über Schelmereien nach- sänne. Statue. Mus. Pio Clement., I, 5.

204. (L.) Merkur verfolgt Hcrse; er ist bärtig, und trägt ei- nen Schlangenslab. Vase des Herrn Dubois - Maisonneuve MiLLiN, Peinturest des Vases, I, lxx.

205. (L.) Merkur, im alten Styl, 30, mit spitzem Bart, und Jan-

*) Mlllin's Aiisdfulung, besonders des zweiten E igenn.Tm ens, ist ganz, ohne Grund. Ohne Zweifel war dieses runde Gl.is, so wie no. 19/, der Boden eines gläsernen Bechers, die man \vegen ihrer Dirke häufig erhalten fin<l('l. Die Aufforderung zum Genuls und der glück- wünsrhende Zuruf könnten also an keiner passendem Stelle angebracht seyn. Lerori statt Ljcori deutet vielleicht aul eine scherzhafte Ablei- tung des Namens, von If'y.ot;, Schüssel. T. Vielleicht ist LEPORl statt I.ECORl zu lesen.

GESCHICHTE DER ÜÖTTEU. 33

langem Schlangenstab; an den Füfsen Flügel. Hinlen der Name des Steinschneiders: AETIJIN (Aetion). Millin, PtVrres grav. ined.

206. (LI.) Merkur als Bote, den Flügelhut auf dem Kopfe, den Schlangenstab in der Hand. Schöner geschnittener Stein: AIOCKOYPIJOY {Krheli des Dioskorides). Bracci, Memor., II, 65. Jetzt i. d. kais. russischen Samml.

207. (LI.) Merkur ruht auf einem Felsen, nachdem er die Befehle der Götter vollstreckt hat 5 er ist ohne Flügelhut, trägt aber noch die Flügel an den Füfsen. Statue. Bronzi d'Ercolano, II, xxix.

208. (LI.) Merkur, der Gott des Ringens (Hermes Agonios); sein Mantel ist um den linken Arm gewickelt, Anspielung auf die Schnelligkeit, womit er die Befehle der Götter vollzieht 5 er lehnt sich an den Stamm einer Palme, Symbol der athleti- schen Siege. Statue; früher Antinous genannt. Museo Pio Clem., I, VII.

209. (L.) Merkur, der Gott des Ringens; er hält seinen Mantel auf dem rechten Arm. Unten eine Schildkröte. Mus. Pio Clem., I, 6.

210. (LXXXVIH.) Merkur, Gott der Beredsamkeit, durch die Bewegung des rechten Arms angedeutet, die einen sprechenden Menschen bezeichnet; sein Mantel ist auf den linken Arm ge- worfen, und die Schildkröte, dem Gölte der Musik, 87, dem Erfinder der Lyra geweiht, ist zu seinen Füfsen. Auf der oberen Schale der Schildkröte steht: IvAEOMENHS KAEO- MEN0Y2 AQHNAI02 EJIOIESEN (Werk des Kleomenes, Sohnes des Kleomenes, aus Athen). Diese Statue, die wahr- scheinlich unter der Gestalt des Merkur einen beredten Römer darstellt, war früher in der Galerie zu Versailles, und unter dem Namen Germanicus bekannt; jetzt ist sie im kön. franz. Museum. Mus. Napol. no. 6. Landon, Annal., V, 12 *).

211. (LI.) Merkur, der Führer der Seelen {^n<xÖ7io^i-n:o<i), 382, 383, 560, bringt eine Seele in die Unterwelt; die Wellen un- ten bezeichnen den Acheron. Millin, Pierres gravees inedit.

212. (L.) Merkur, als Erfinder der Opfer, hat den Flügelhut auf die Schultern zurückgeworfen, und den Schlangenstab unter

*) Hier ist eine Verwechselung. Die zuletzt beschriebene Statue befindet sich tab. L. no. 209; nur ist sie beim Stich umgekehrt, und erhebt statt der rechten die linke Hand. Die vorgebende steht tabula LXXXVIII. no. 209, sie sollte den Mantel über den rechten Arm, und den rechten Fufs auf einer Schildkröte haben, ist aber gleichfalls umge- kehrt; daher ohne Zweifel der Irrthum. Im Mus. Pio Clem. findet diese Statue sich nicht. T.

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34 KKKriÄnrTS'o drr KrppKRSTioirr.

dem Arm ^ er hält eine Schale voll üpfergahen, und führt einen Widder zum Allar, um ihn zu opfern. Hinter ihm das Brusl- Mld seines Sohnes Fan. (rcmalte Vase, ehemals in der Samm- lung der Kaiserin Josepliine. Milmx, Peintures de Vaxes, 1, i-i.

213. (XLVIII.) Merkur auf einem Widder, 212,214. Bro- NARHOTi, Medngl. ant., 41.

214. (T.I.) fJenien des Merkur: der, welcher den Gott dar- stellt, sitzt auf einem kleinen Wagen {plaiisinn»), Beutel und Schlangenstab haltend; zwei Widder, 213, werden von einem Genius mit einer Peitsche gelenkt. Hinter dem Wagen ein dritter Genius mit einer Opferhinde, vor den Widdern zwei andre Genien mit Hirtenstäben, um die Heerden zu bezeichnen, denen Merkur auch vorstand. Antikes Basrelief in Elfenbein. BroNARKOTi, Med. ant., 1.

215. (M.) Widder des Merkur, den Beutel des Gottes tra- gend, 213, 214. BüONARROTi, Med. ant., 41.

216. (L.) Hermaphrodit, schlafend 5 das Bett ist neue Re- stauration. Statue der villa pinciana. Stanza, VI, 7.

217. (!••) Hermaphrodit, stehend; er hält in der Rechten einen Cylinder, vielleicht den Rest eines Stabes, worauf er sich stützte; sein Kopfschmuck besteht aus einem viereckigen Stück Zeug. Caylus, Kecueil d'antiq., Hl, 28.

218. (XLVII. ) Hebe liebkoset dem Adler Jupiters. Winckel- MANN, Cahinet de Stosch, no. 147: Schlichtegroll, Pierres gravees, XXXllI.

219. (LH.) Schönes Vasengemälde, oben: Jupiter mit einem Oelzweig gekränzt; der Mantel bedeckt die Hälfte des Kör- pers; am linken Arme hat er ein Armband, in dessen Mitte ein geschnittener Stein ( die älteste Art das Petschaft zu tra- gen); er hält ein mit goldenen Nägeln geziertes Scepter, auf dem ein Adler, 222, und erhebt staunend die Rechte. Vor ihm Proser pina, gekleidet wie eine Neuvermählte in langer Tunika und weitem Schleier, auf dem Haupte ein Diadem, mit Gemmen geziert; sie trägt Armbänder und ein Perlenhals- band. Die Höre des Frühlings hält Blumen in der Hand; ihre leichte Kleidung bezeichnet die Wärme der Jahreszeit, weil sie zugleich dem Sommer vorstand; sie ist zugegen, um anzudeuten, dafs nach dem Schlüsse des Schicksals Proserpina nur in der Blumenzeit bei ihrer Mutter verweilen darf. 3Ier- kur, den Hut (petastix) auf die Schultern zurückgeworfen, mit Flügeln an den Füfsen, in der Hand den Schlangenstab, erklärt dem Jupiter den Beschlufs des Schicksals.

Der untere Theil stellt einen andern Vorgang dar: Tri- ptolemus steht auf einem geflügelten schlangenbespannten

GESCHICHTE DER GÖTTER. 35

Wagen, er ist mit der Myrte gekrönt, welche die Schläfe der Eingeweihten umgab, er hält das Scepter, das Zeichen seiner Würde, und ein Büschel Ähren, dem er noch die hinzufügen wird, welche Ceres ihm darbietet. Diese ist verschleiert, und trägt ein Werkzeug auf der Schulter, um die Erde zu öffnen oder zu eggen. Hekate, welche zuerst die verschwundene Proserpina auffand, steht hinter der Ceres mit einer Fackel in der Hand; Rhea oder Cybele reicht auf einer Schüssel den Schlangen göttliche Speise. Neben ihr sieht man eine Narcisse, die Blume, welche Cybele in den Feldern von Nysa wachsen liefs, um ihre Enkelin zu täuschen. Diese schöne Vase gehörte dem Fürsten Stanisl. Poniatowski ; sie gab Ge- legenheit zu einer besondern Abhandlung von Visconti, und findet sich auch: Millin, Feint, de Vases, t. II, pl. xxxi.

220. (XL VIII.) Ceres und Trip toi emus in einem von zwei geflügelten Schlangen gezogenen Wagen; Triptolemus hält in seinem Mantel den Samen , den er über die Erde ausstreuen soll, und Ceres die Gesetzes -Rolle; eine schöne Anspielung auf die nothwendige Vereinigung des Ackerbaues und der Ge- setzgebung. Dieser herrliche Kamee befindet sich im Cabinet du Roi. Academie des belles-lettres, I, 276.

221. (XXXI.) Ceres, die fruchtbringende und gesetzge- bende {y.at)-xn(j)6Qoq und O-iaunqnQoc;) , hält in einer Hand das Füllhorn voll Erzeugnisse des Ackers, in der andern den Griffel, womit die Gesetze geschrieben sind, 220; ihr Sessel wird von einer weiblichen Figur mit Schlangenfüfsen getragen. Umschrift: BASIAERS JHMHTPIOY 2SITHP02 (Münze des Königs Demetrius Soter). Ceres, griechisch Demeter^ ist hier eine Anspielung auf den Namen des Königs ; die Buch- staben HNP bezeichnen das Jahr 158 der Seleucidischen Aera (155 V. Chr.) Visconti, Iconogr. grecque, II, xlvi, 25.

222. (LXXI.) Jupiter, blumengekränzt, hält einen geflügelten Blitz in Form eines Pfeiles, und ein Scepter, oben mit einem Adler, 220; er scheint Schmerz zu empfinden. Bacchus, AINIT (Tinia), kömmt aus seinem Schenkel hervor, lorbeer- gekränzt, mit einem Ilalsbande geziert, und schon den Hirten- stab haltend: er wird von einer der Hören, ANAAQ (Thahia), empfangen, die auf dem Haupt ein Diadem, und am Halse eine goldne Bulla (ein Kapselchen) trägt; hinter ihr Apollo, VAVIJA {Apuln), der einen Lorbeerzweig hält; hinter Jupiter eine weibliche Gestalt, deren Flügel mit Bändern über der Brust befestigt sind: sie trägt ein Gefäfs, um Jupiter zu sal- l»en, und ein Stäbchen , ähnlich dem Griffel der Parzen ; 382. darüber die Inschrift: NAPVM (Muran). die Parze: neben

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36 KRKLÄRIX: DKR KlPFFRSTiniK.

ihr steht ein Ilenkolkorli. um tlon Neusiobornon hinoiniiilogen Auf »lem (»rifT ih*r Opforsohalp sii-ht man eine geflügelte Figur, darüber eine sehr untleiilliche liisrliriff, deren Sinn dieser ist: l.arthia Lysia, Tochter der Anäa. >f«J». I'io Clem., IV. H, 1.

•J"23. (l.III.) Jupiter sitzt auf Colone, tlem Felsen der Geburt; er scheint Schmerz /u eniplinden, Bacchus kömmt aus sei- nem Schenkel, und streckt die kleinen Arme üe-jcn Merkur aus, der ihn in eine AVAr«« (heiliges Ke>hlVll) aufnimmt: !li- thvia. 119, Proserpina und Ceres wohnen diesem Vor- gang bei. Mut. Pio Clem., IN . 19.

'224. (I.IN.) rubele, mit der Mauerkrone, steht halb in der Krtle, deren Symbol sie ist. und hiilt den kleinen Bacchus in den Armen; Jupiter, auf einem Sessel ohne Lehne, blickt freundlich nach ihm: eine Nyn\plie. die durch ihre Bewegung andeutet, dafs man den Zorn der .Inno scheuen müsse, nimmt den kleinen Bacciuis in ICmpfang: eine andre Nymphe ist auf einen Cippus gelehnt. Petit-Rahkl. "Mm. SapoL, I. T.t.

223. (LXI.) Jupiter hiilt «len eben gebornen Bacchus auf den Armen: neben ihm d.v< Böckiein. in welches er den Bac- chus, nach der Krzahhing des Apollodor. verwandelte. \im ihn der eifersüclitiiien N\ utl\ der Juno zu eniziehn. ehe er ihn den Nymphen übergab. Eckhel, Suin. Anecd., XIV, 12.

226. (LV.) Merkur bringt den kleinen Bacchus in seiner Chlaniys den Nym[>hen zur Krziehung. Basrelief der vii.i.v ALBAM. ZoKtiA, Hasitril aiit, 1. 3.

227. (LVI.) Merkur hat seinen Schlangenstab auf die Erde ge- worfen, und liebkoset dem kleinen Bacchus, der von einer Nymphe. vielliMcht der l.eiikolhea. auf einer Nei)ris gelragen wird, ll'-i. (iemalte ."^chale. Tischbein, Jasei s^ren, III. 8.

228. (I.VII.) HPMES, Merkur, sitzt auf dem Felsen von Nvsa: er ist im Reisekleide und hält seinen Schlangenstab; auf seinem Sc\ioo(se .1 [JlXY^Jl^. 233. Bacchus, den er be- sucht hat. Der kleine (iott streckt die Hiinde gc>:en eine der Nymphen. MAINA^. Maeiias. aus, der seine Erziehung anver- traut worden, sie trägt einen langen Thyrsus: eine andere: A'OV.S. AoM«, welche hinter Bacchus steht, hält einen Myrten- sprofs. MiLLiN. 1'aiei iieinls, II, xiii.

229. (LVIII.) Nymphen sind beschäftigt, den kleinen Bacchus zu waschen; weiter hin läfst ein Faun ihn auf den Händen tanzen, während .*silen ihm einen Zweig hinhält: ein Faun läfst den G(itterknaben. der mit der Citta viyitira spielt, auf einem Bock reiten. Basrelief der villa albam. Win< kki.- MAXN. Monuni ined , no. 53.

GESCHICHTE DER GÖTTER. 37

'230. (LIX. ) Bacchus in Leukothea's Armen; ihre Stirn ist mit der hacchischen Binde (xofjdfioot ) umwunden|: sie hält ein kleines Weingefafs. wonach Bacchus mit der einen Hand fafst, während er ihr mit der andern liebkost. Sie trägt eine Tunika ohne Ärmel, und ein Obergewand. Statue. Mus. ^ap., no. 133. WiNCKELMANN. MonuiH. i/ied , no. 54.

231. (LIX.) Silen. an einen Stamm gelehnt, um den sich eine Schlange windet, und auf dem eine Nebris, 223, liegt, hält den kleinen Bacchus in seinen Armen. Statue. Franz. Mu^.

VILLA PIXCIÄNA. StANZA, IX, 13.

232. (LXVII.) Eine Nymphe und ein Faun halten einen Thyrsus und eine Fackel, und tanzen den Festtanz (/.(zrof^ oo/«), indem sie den kleinen Bacchus in der myslischen Schwinge (mystica tannus) tragen, von der ein Gewinde mit Weinlaub und Bee- ren herabhängt. Wixckelmann. Mon. incd.. no. 53.

233. (LX.) Bacchus als Jüngling, umarmt eine der Nymphen, die ihn erzogen haben, indem er auf ihrem Schoofse liegt: der untere Theil seines Körpers ist mit einem sterndurchwirkten Mantel bedeckt, darüber liest man: JI0]VY:^0^ (Dionysos), 227: die Nymphe trägt, wie die beiden andern, eine leichte Tunika, und ein weites Oberkleid {Peplus)i die offnen Är- mel der Tunika werden von Knöpfen gehalten; ihr Kopf ist mit einem epheudurchflochtenen Bande, in Form einer Strah- lenkrone, geschmückt: eine andre Nymphe, das Haupt mit ei- ner sich kreuzenden Binde geschmückt . bietet dem jungen Gotte ein Epheugewinde: eine dritte sitzt etwas tiefer, und hält dem Panther des Bacchus einen Vogel hin. Millin, Pein- tures de J'ases, II. 49.

234. "(LX. ) Die andre Seite der Vase, 233. Bacchus mit einem Strahlenscheine ums Haupt, auf einer Quadriga: in der Rechten hält er die Peitsche: unten ist das 3Ieer augedeutet durch See- pflanzen und Fische, unter denen tiii Tintenfisch, 177- Mil- lin. Peiiitures de 1'ases, 11, 49 *).

235. (LIIL ) Pentheus von den Bacchantinnen zerrissen. Seine Mutter Agaue reifst ihm einen Arm an der Schulter aus; Ino ergreift ihn an einem Beine: Aulonoe und ein wütliender Haufe fallen ihn von allen Seiten an: der Panther des Bacchus beifst dem Pentheus in das Bein, um anzudeuten, dafs er der Rache des Gottes stirbt. Zur Linken ein Faun, der diesen Auftritt mit Schrecken betrachtet, und zwei Centauren , deren einer, wegblickend, mit seiner Lvra die Wüthenden zu besäiif-

*) Niclit Bacchus, sondern die Sonne, über dem Meere .lufgeliend ist hier dargestellt. T.

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dem Ariti^ er hält eine Schale voll OpferiTabpn, und führt einen Widdor zum Allnr, um ihn zu opfern, fliuter ihm das Brust- bild seines Siduies Pan. (iemalto Vase, ehemals in der Samm- lung der Kaiserin Josephine. Millin, Peinfiires de Vase», I, i-i.

213. (XLVIll.) Merkur auf einem Widder, 212,214. Bio- NARROTi, Mcdas^l. ant., 41.

214. (T'I.) Genien des Merkur; der, welcher den Gott dar- stellt, sitzt auf einem kleinen Wagen (plaiisinnii), Beutel und Schlangenstab haltend; zwei Widder, 213, werden von einem Genius mit einer Peitsche gelenkt. Hinter dem AVagen ein dritter Genius mit einer Opferbinde, vor den Widdern zwei andre Genien mit Hirtenstäben, um die Heerden zu bezeichnen, denen Merkur auch vorstand. Antikes Basrelief in Elfenbein. BroNARROTi, Med. ant., 1.

215. (LI.) Widder des Merkur, den Beutel des Gottes tra- gend, 213, 214. BuoNARROTi, Med. ant., 41.

216. (L.) Hermaphrodit, schlafend; das Bett ist neue Re- stauration. Statue der villa pinciana. Stanza, VI, 7.

217. (L.) Hermaphrodit, stehend; er hält in der Rechten einen C>linder, vielleicht den Rest eines Stabes, worauf er sich stützte; sein Kopfschmuck besteht aus einem viereckigen Stück Zeug. Caylus, Kecueil d'antiq., III, 28.

218. (XL VII.) Hebe liebkoset dem Adler Jupiters. Winckel- MANN, Cahinet de Stosch, no. 147: Schlichtegroll, Pierres gravees, XXXllI.

219. (LH.) Schönes Vasengemälde, oben: Jupiter mit einem Oelzweig gekränzt; der Mantel bedeckt die Hälfte des Kör- pers; am linken Arme hat er ein Armband, in dessen Mitte ein geschnittener Stein (die älteste Art das Petschaft zu tra- gen); er hält ein mit goldenen Nägeln geziertes Seepter, auf dem ein Adler, 222, und erhebt staunend die Rechte. Vor ihm Proserpina, gekleidet wie eine Neuvermählte in langer Tunika und weitem Schleier, auf dem Haupte ein Diadem, mit Gemmen geziert; sie trägt Armbänder und ein Perlenhals- band. Die Höre des Frühlings hält Blumen in der Hand; ihre leichte Kleidung bezeichnet die Wärme der Jahreszeit, weil sie zugleich dem Sommer vorstand; sie ist zugegen, um anzudeuten, dafs nach deni Schlüsse des Schicksals Proserpina nur in der Bluraenzeit bei ihrer Mutter verweilen darf. Mer- kur, den Hut (petasus) auf die Schultern zurückgeworfen, mit Flügeln an den Füfsen, in der Hand den Schlangensfab, erklärt dem Jupiter den Beschlufs des Schicksals.

Der untere Theil stellt einen andern Vorgang dar: Tri- ptolemus stellt auf einem geflügelten schlangenbespannten

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GESCHICHTE DER GOTTER.

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Wigerij er ist mit der Myrte gekrönt, welche die Schläfe der Eingeweihten umgab, er hält das Scepter, das Zeichen seiner Würde, und ein Büschel Ähren, dem er noch die hinzufügen wird, welche Ceres ihm darbietet. Diese ist verschleiert, und trägt ein Werkzeug auf der Schulter, um die Erde zu öffnen oder zu eggen. Hekate, welche zuerst die verschwundene Proserpina aufiFand, steht hinler der Ceres mit einer Fackel in der Hand; Rliea oder Cybele reicht auf einer Schüssel den Schlangen göttliche Speise. Neben ihr sieht man eine Narcisse, die Blume, welche Cvbele in den Feldern von Nvsa wachsen liefs, um ihre Enkelin zu täuschen. Diese schöne Vase gehörte dem Fürsten Stanisl. Poniatoivski ; sie gab Ge- legenheit zu einer besondern Abhandlung von Visconti, und findet sich auch: Millin, Peint. de Vases, t. II, pl. xxxi,

220. (XL VIII.) Ceres und Triptolemus in einem von zwei geflügelten Schlangen gezogenen Wagen; Triptolemus hält in seinem Mantel den Samen , den er über die Erde ausstreuen soll, und Ceres die Gesetzes -Rolle; eine schöne Anspielung auf die nothwendige Vereinigung des Ackerbaues und der Ge- setzgebuns. Dieser herrliche Kamee befindet sich im Cabinet du Rui, Acadeuiie den belles-lettres, I, 276.

221. (XXXI.) Ceres, die fruchtbringende und gesetzge- bende {xrtonofÖQoi; und &-{afio(pÖQO(;) , hält in einer Hand das Füllhorn voll Erzeugnisse des Ackers, in der andern den Grifi"el, womit die Gesetze geschrieben sind, 220; ihr Sessel wird von einer weiblichen Figur mit Schlangenfüfsen getragen. Umschrift: BA2IAERS JHMHTPIOY 2P.THP02 (Münze des Königs Demetrius Soter). Ceres, griechisch Demeter^ ist hier eine Anspielung auf den Namen des Königs ; die Buch- staben HNP bezeichnen das Jahr 158 der Seleucidischen Aera (155 V. Chr.) Visconti, Iconogr. grecque, II, xlvi, 25.

222. (LXXI.) Jupiter, blumengekränzt, hält einen geflügelten Blitz in Form eines Pfeiles, und ein Scepter, oben mit einem Adler, 220; er scheint Schmerz zu empfinden, Bacchus, AINIT {Tinia), kömmt aus seinem Schenkel hervor, lorbeer- gekränzt, mit einem Ilalsbande geziert, und schon den Hirten- stab haltend: er wird von einer der Hören, ANAA& (Tkalna), empfangen, die auf dem Haupt ein Diadem, und am Halse eine goldne Bulla (ein Kapselchen) trägt; hinter ihr Apollo. VAVUA {Apulu), der einen Lorbeerzweig hält; hinter Jupiter eine weibliche Gestalt, deren Flügel mit Bändern über der Brust befestigt sind; sie trägt ein Gefäfs, um Jupiter zu sal- ben, und ein Stäbchen , ähnlich dem Griffel der Parzen ; 382. darüber die Inschrift: I\APVM {Muran). die Parze; neben

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ihr steht ein Ilenkelkorb, um den Neugebornen hincinjiulogen. Auf »lom Grin* ih'r Opfcisclialo siclit man eine geflügelte Figur, (l.irüber eine sehr undeulliche Inschrift, deren Sinn dieser ist: Larthia Lysia, Tochter der Anäa. Mus. Pio Clem., IV, B, 1.

223. (LHI.) Jupiter sitzt auf Colone, dem Felsen der Geburt ^ er scheint Sciimerz zu empfinden. Bacchus kömmt aus sei- nem Schenkel, und streckt die kleinen Arme gegen Merkur aus, der ihn in eine Nehris (heiliges Rehfell) aufnimmt^ II i- thyia, 119, Proserpina und Ceres wohnen diesem Vor- gang bei. Mus. Pio Clem., IV, 19.

224. (MV.) Cybele, mit der Mauerkrone, steht halb in der Erde, deren Symbol sie ist, und halt den kleinen Bacchus in den Armen; Jupiter, auf einem Sessel ohne Lehne, blickt freundlich nach ihm; eine Nymphe, die durch ihre Bewegung andeutet, dafs man den Zorn der Juno scheuen müsse, nimmt den kleinen Bacchus in Empfang; eine andre Nymphe ist auf einen Cippus gelehnt. Petit-Radel, Mus. Xapol., I, 7.S.

225. (LXI.) Jupiter hiilt den eben gebornen Bacchus auf den Armen; neben ihm das Böcklein, in welches er den Bac- chus, nach der Erzählung des Apollodor, verwandelte, um ihn der eifersüchtigen Wuth der Juno zu entziehn, ehe er ihn den Nymphen übergab. Eckhel, A'«//?. Anerd., XIV, 12.

226. (LV.) Merkur bringt den kleinen Bacchus in seiner Chlamys den Nymphen zur Erziehung. Basrelief der villa ALBANi. ZoEfiA, Bassirtl. ant., I, 3.

227. (LVI.) Merkur hat seinen Schlangenstab auf die Erde ge- worfen, und liebkoset dem kleinen Bacchus, der von einer Nymphe, vielleicht der Leukothea, auf einer Nebris getragen wird, 223. Gemalte Schale. Tischbein, Vases grecs, III, 8.

228. (LVII.) HPMES, Merkur, sitzt auf dem Felsen von Nysa; er ist im Reisekleide und hiilt seinen Schlangenstab; auf seinem Schoofse ////2iVy'.2'i2^, 233, Bacchus, den er be- sucht htit. Der kleine Gott streckt die Hände gegen eine der Nymphen, MAINA2, Maenas, aus, der seine Erziehung anver- traut worden, sie trägt einen langen Thyrsus; eine andere: NOYS, Nous, welche hinter Bacchus steht, hält einen Myrten- eprofs. MiLLiN, Vases peints, II, xiii,

229. (LVIII. ) Nymphen sind beschäftigt, den kleinen Bacchus zu waschen; weiter hin läfst ein Faun ihn auf den Händen tanzen, während Silen ihm einen Zweig hinhält: ein Faun läfst den Götterknaben, der mit der Cista mystica spielt, auf einem Bock reiten. Basrelief der vii-la albani. Win^kel- MANS, Mointni ined , no. Wi.

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GESCHICHTE DER GOTTER.

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23(). (LIX.) Bacchus in Leiikothea's Armen- ihre Stirn ist mit der bacchischen Binde {y.qiidfuvnr) umwundenj- sie hält ein kleines Weingefäfs, wonach Bacchus mit der einen Hand fafst, während er ihr mit der andern liebkost. Sie trägt eine Tunika ohne Ärmel, und ein Obergewand. Statue. Mus. Nap., no. 135. WiNCKELMANN, Moiiuni. itied., no. 54.

231. (LIX.) Silen, an einen Stamm gelehnt, um den sich eine ,, Schlange windet, und auf dem eine Nebris, 223, liegt, hält den^/^ kleinen Bacchus in seinen Armen. Statue. Franz. Mus.

VILLA PINCIANA. StANZÄ, IX, 13.

232. (LXVII.) Eine Nymphe und ein Faun h.ilten einen Thyrsus und eine Fackel, und tanzen den Festtanz (h/.voifoota), indem sie den kleinen Bacchus in der mystischen Schwinge (f/ii/stica vannus) tragen, von der ein Gewinde mit Weinlaub und Bee- ren herabhängt. Winckelmann, Mon. incd., no. 53.

233. (LX.) Bacchus als Jüngling, umarmt eine der Nymphen, die ihn erzogen haben, indem er auf ihrem Schoofse liegt 5 der untere Theil seines Körpers ist mit einem sterndurchwirkten Mantel bedeckt, darüber liest man: JIONYSOi: (Dionysos), 227; die Nymphe trägt, wie die beiden andern, eine leichte Tunika, und ein weites Oberklcid (Peplus)'^ die offnen Är- mel der Tunika werden von Knöpfen gehalten; ihr Kopf ist mit einem epheudurchflochtenen Bande, in Form einer Strah- lenkrone, geschmückt; eine andre Nymphe, das Haupt mit ei- ner sich kreuzenden Binde geschmückt , bietet dem jungen Gotte ein Epheugewinde; eine dritte sitzt etwas tiefer, und hält dem Panther des Bacchus einen Vogel hin. Millin, Peiii- tures de Vases, II, 49.

234. *(LX.) Die andre Seite der Vase, 233. Bacchus mit einem Strahlenscheine ums Haupt, auf einer Quadriga; in der Rechten hält er die Peitsche; unten ist das Meer augedeutet durch See- pflanzen und Fische, unter denen ein Tintenfisch, 177- Mil- lin, PeintureH de Vases, II, 49 *).

235. (LIII. ) Pentheus von den Bacchantinnen zerrissen. Seine Mutter Agaue reifst ihm einen Arm an der Schulter aus; Ino ergreift ihn an einem Beine; Autonoe und ein wütliender Haufe fallen ihn von allen Seiten an; der Panther des Bacchus beifst dem Pentheus in das Bein, um anzudeuten, dafs er der Rache des Gottes stirbt. Zur Linken ein Faun, der diesen Auftritt mit Schrecken betrachtet, uud zwei Centauren, deren einer, wegblickend,

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mit seiner Lvra die Wüthenden zu besänf-

*) Nicht Bacchus, sondern die Sonne, über dem Meere aulgehend isi hier dargestellt. T.

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(igen sucht; der andere lieht die Hände zum Himmel, um Gnade für Peniheus zu erflehen; zur Rechten läfst die Qiicll- nymphc des Cilhiiron ihrer Urne das Wasser entströmen, um den Ort des schrecklichen Vorgangs zu reinigen; eine grofse Schlange windet sich auf ihrem Schoofse, dieselbe, welche man im mystischen Kästchen sieht, 241, 242, 261, und die in den Orgien von Bedeutung ist. Galeria Giustiniani, I, 104.

236. (LIV.) Einer der tyrrhenischcn JMatrosen, von Bacchus in einen Delphin verwandelt. SxrART, Antiq. of Athens.

236*. (LXXXV[1I.) Deriades, ein indischer König, wird, nach mehreren Kämpfen zu Wasser und zu Lande, endlich von Bacchus getödtet. Deriades trägt einen griechischen Panzer, dessen einzelne Theile alle angegeben sind; sein Heim hat Wangenbedeckungen; er fällt auf seinen Schild. Der Gott hat mit der Pantherhaut auf seinem linken Arme, 38, 129, den Stofs von Deriades Lanze abgehalten, und will ihn eben mit seinem Tlnrsusstabe tödten: er hält in der Linken noch den Weinstock, welchen er zu erobern kam, als Siegeszeichen. Gemalte Vase. Hirt, Bilderh , H3.

237. (LXl.) Indischer Bacchuszug auf einem Sarkophage. Zuerst rechts ein Löwe zwischen zwei Kameelen, auf denen ein Indier und eine Indierin ; dann ein Bacchant mit einem Thyrsusstabe; dann der Wagen des Gottes von Elephanten gezogen, die mit einem Fliegennetze bedeckt sind, und von geflügelten bacchischen Genien gelenkt werden. Der Wagen ist mit einem Greife verziert. Der Gott selbst wird von sei- nem Lieblinge Ampelus unterstützt. Der alte Silen, mit einem Schilde bewehrt, reitet auf einem Panther. Hinter Bacchus zwei Indier zu Pferde und zwei zu Fufsc, denen ein alter Satyr auf einem Esel folgt. Der Zug kommt aus einem Stadt- thore. ZoEGA, Baasiril. ant., I, vii.

238. (LXL) Der grofse Ephengeschmückle Mischkrug (Krater) des Dionysos, aus dem ein Thyrsusstab hervorragt, kömmt aus Indien zurück, auf einem Wagen mit vollen Rädern (plau- stritm), von zwei Panthern gezogen; vorn sitzt ein gefesselter Indier, der klagend die Hand erhebt. Eine Mänadc, vielleicht 3Iethe (die Trunkenheit), hält die Kette und leitet den Zug; ein Satyr scheint das Herabfallen des Kraters zu verhüten; ein andrer führt einen mit einem Fliegennetz bedeckten Ele- phanten, 237; auf dem ein gefangener Indier, die Hände auf den Rücken gebunden. Zoega, Bassir. ant., I, 8.

239. (LXII.) Bruchstück von einem Bacchuszuge, ähnlich dem Triumphe eines römisclien Imperators. Von der ersten Figur rechts ist nur der rechte Arm antik, die Flöten und der

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GESCHICHTE DER GÖTTER. 39

Altar sind Zusätze der Restauration. Dann folgt ein Satyr mit der Nebris bekleidet, der den Zug zu ordnen scheint, dann eine Trage (ferculum) von dienenden Satyrn gehalten; auf derselben ein grofser Becher, und vier trauernde Figuren, die Bilder der besiegten Völker; zuletzt zwei Kameelc. Zoega, Bassiril ant , II, 76.

240. (LVIII.) Drei Faunen und zwei Bacchantinnen führen einen Elephanten, auf dem ein gebundener Indier mit Locken- haar und langen Beinkleidern sitzt, 78; ein Genius lenkt den Elephanten; ein Baccliant, mit dem Thyrsus bewaffnet, hält das Thier beim Rüssel, ein andrer trägt einen Hirlenstab in der Hand, und einen Fruchtkorb auf dem Kopfe; neben ihm ein Panther. Hinter dem Elephanten zwei andere Gefangene, eine Frau mit gekräuseltem Haar, und ein halbnackter Mann, die Hände auf den Rücken gebunden, den eine Bacchantin mit einem kurzen Jagdspiefs forttreibt. Zuletzt eine Korbträ- gerin. Mus. Pio Clement., IV, 23.

241. (LXIII.) Bacchus ündet die schlafende Ariadne, 491*, auf der Insel Naxos; Morpheus, 121, ein geflügelter Greis, verlängert ihren Schlaf, ein unbescheidener Satyr hebt den Schleier der Königstochter, und ein Amor macht Bacchus auf- merksam, wie schön sie ist. Der Gott, dessen Gang und An- stand Verweichlichung anzeigen, tritt nachlässig hinzu, auf Ampelus gelehnt; ihn begleiten Faunen und Mänaden, welche Ariadne bewundern; eine Mänade trägt Feuer auf einer Unter- schale, eine Beziehung auf das Kohlenbecken {batillus), auf dem man vor den römischen Kaisern und Magistratspersonen Feuer hertrug. Am Boden eine Schlange, 243, eine Opfer- schale, 222, ein Panther, 258, und ein mystisches Kästchen, 260. Eine Mänade und ein Faun halten eine grofse Fackel, 264, die ein andrer will fallen lassen ; ein folgender trägt eine Maske in der Hand , und einen kleinen Faun auf dem Arme. Weiter hin sieht man auf einem Cippus mit bacchischen Attri- buten (einer Maske und einer Fackel), eine Stalue des bärti- gen Bacchus, der einen Thyrsus und eine Handtrommel hält: davor ein kleiner Altar, auf dem eine Mänade Früchte, eine andre ein Huhn opfert. Mus. Pio Clem., V, 8.

24'^. (LXIV.) Hochzeit der Ariadne und des Bacchus. Der / Gott hält einen Thyrsus; sie trägt einen weiten Mantel, der / ihr als Schleier, 244, dient. Er giebt seinem Panther zu trin- f ken; sie hält, wie Bacchus, ein Gefäfs (carckesiutn) und eine f Handtrommel, 8, 13, 246. Der Grund ist mit Weinreben ge- füllt; am Boden sieht man die mystische Schwinge, 232, und das mystische Kästchen, 235, 241, 251; ein von Silen besiegler

40 FHKLÄRrx; htm Kupferstiche. ^

Sa(vr wird von (»cnion forlsrefiilirt; zu seinen Füfsen ein Korl» mit <lem adilptischen Sf.iube, «Icn man auf die Kampfbahn (arcna) streute. Neben Baccbus steht Merkur. Man bemerkt an beiden Enden Bacchus-Priester, mit Thyrsusstiiben und Handtrommeln , auf dem Kopfe einen modiiis. Boettiger, Archaeulog. Mus., pl. I.

243. (LXIV. ) Bacchische Orgien. Zwischen Bacchus und Ariadne bläst ein Faun auf einem krummen Herne , 244, eine Mänade spielt auf einer Doppelflöte, und tritt mit dem Fufse ein Instrument {y.Qovrtf^iov), um den Takt anzugeben. Der von Bacchus geliebte Jüngling Ampclos steht auf einem von Tiegern gezogenen Wagen, den ein lyraspielender Genius lenkt 5 weiter hin wird der trunkene Silen von Nymphen auf- gehoben^ ein Faun entfernt sich erschrocken vom mystischen Kästchen, 242, das eine Mänade eben geöffnet hat, und aus dem eine Schlange fährt. Deckel eines Sarkophags. Mus. Pia Clem., V, r.

244. (LXV.) Hochzeitlicher Festzug des Bacchus und der Ariadne. Ein Haufe Bacchanten geht vor dem Wagen her; zwei Faunen halten mit Mühe den trunknen Silen, dessen Cymbeln, 8, zur Erde gefallen sind; ihnen folgt ein tanzender Faun mit einem grofsen Kruge, 23M, auf der Schulter, dann folgt Ariadne, mit einem weiten Schleier, 242, (Symbol ihrer Vermählung mit Bacchus ) auf einem zweirädrigen Wagen, von zwei gekränzten Panthern gezogen. Ein junger Bacchant, viel- leicht Anipelos, folgt dem Wagen als Brautführer, und unter- stützt Ariadne's rechte Schulter; Hymen, mit einer brennenden Fackel, steht vor ihr auf dem Wagen, Amor will einen der Patither besteigen; eine Bacchantin stöfst in die Trompete. Bacchus' Wagen hat vier Räder, und wird von zwei Pferden gezogen. Der Gott liegt im Schoofse einer verschleierten Göt- tin , der pronuba seiner Hochzeit, wahrscheinlich ist es Venus Conjugalis, oder die vergötterte Semele als Thyoiie. Er hält die rechte Hand auf dem Kopfe, das gewöhnliche Zeichen der Ruhe; seine Haare werden von einer Binde gehalten; in der Linken hält er das Pedum (den Hirtenstab). Der junge Akra- los steht vorn auf dem Wagen; ein Faun mit einem Schlauche beschliefst den Zug. Sarkophag. Mus. Pio Clem , IV, xxiv.

245. (KXVI.) Ein Centaur und eine Centaurin, welche die Lyra .spielt, ziehen Bacchus' Wagen, 281; er hält Ariadne auf dem Schoofse, neben ihr ein Amor, der sich an ihrer gegen- seitigen Zärtlichkeit ergötzt, während ein andrer mit der hoch- zeitlichen Fackel dem Wagen voranfliegt. Die Insel Naxos ist unten angedeutet durch eine Nymphe und einen Flufsgott,

GESCHICHTE DER GÖTTER. ' 41

dessen Füllhorn Zephyr mit Blumen füllt, um anzuzeigen, dafs er Fruchtbarkeit in diese Gegend bringe. Kamee der kön. franz. Samml. Buonarroti, Medagl. ant , p. 230.

246. (LXVI.) Gelag (/ccf /sier/ii«;«) des Bacchus, derAriadne und des Herkules, auf einem prächtigen Betle; Bacchus in der Mitte, Ariadne zu seiner Linken, Herkules zur Rechten. Über dem Bett eine VVeinranke. die eine Laube andeutet. Bac- chus hält in der Rechten ein gewundenes Trinkhorn (^i/tÖ)'), in der Linken eine Schale; er blickt nach der Ariadne, die in der Rechten einen mit Bändern geschmückten Thyrsus hält, in der Linken einen Becher (cantharus) ; über ihr schwebt der Genius der Mysterien. Herkules sitzt am unteren Ende des Lagers, auf dem minder ehrenvollen Platz; die Löwenhaut be- deckt seinen Kopf und fällt auf den Rücken herab; die Vor- derpfoten des Thiers sind auf seiner Brust zusammengebunden; er stützt die Rechte auf seine Keule, den linken Ellenbogen auf Bacchus' Knie. Zwei Frauen, deren eine einen Thyrsus hält, stehn zur Linken und Rechten der Gruppe. Millin, Peintures de Vases, I, 36.

247. (LIX. ) Statue der Ariadne; sie trägt einen Kranz von Epheu und Weintrauben; in der Linken hält sie eine Schale; sie ist mit einer langen faltenreichen Tunika und einem weiten Obergewande (peplus) bekleidet. Mus. Pia Clement., I, 45.

248. (LX.) Kopf der Ariadne mit einem Epheukranze. Silber- raünze von Sicilien.

249. (LXXL) Büste des gehörnten Bacchus, auf dem Kopfe ein Diadem, dessen Enden auf die Brust fallen. Hirt, Bil- derbuch, X, 3.

250. (LVn.) Obgleich der Becher an dieser Statue restaurirt ist, so deutet doch das weibliche Ansehn auf Bacchus, wahr- scheinlich auf dem Gipfel des Parnafs hingestreckt, wo man ihm Opfer brachte. Mus. Pio Clement., I, 43.

251. (LV.) Bärtiger Bacchus, in weiter Tunika und grofsem Mantel, auf dem Saume steht: CAPJANAJIAAAOC (Sarda- napal), eine Inschrift, die jünger ist als die Statue, und an- deutet, dafs man in ihr den durch seine Ausschweifungen be- rüchtigten König von Ninive zu erkennen glaubte. Musee Na- poleon, no. 140. Mus. Pio Clem., I, 41.

252. (LX.) Bärtiger Bacchus, auf einer Silbermünze der Insel Naxos. Mionnet, Suppl. IV, p. -396.

253. (LXX.) Der stierköpfige Bacchus, mit einer Keule bewehrt, Symbol der Kraft der Sonne, fülnt die Plejaden zu

12 icRKLÄnrx; i»kh Kupferstiche.

einem Altar*). Basrelief auf einer Vase im kön. franz. JMus. Di'Pi'is, ürinine de» Ciiltrs, atla», no. II, lü. '254. (1-XVI.) liai'clius llebun, ein Slicr mit Ärenschenantlilz, wird von der ViUloria gekrönt. Unterstlirifl: NEOUOAITJIN (Münze der Neapolitaner). Zwischen den Füfsen des Stiers •ist ein E, Anfangsbuclislalie des Namens einer obrigkeitliclien Person. Mionnkt, J'laiir/iex, LXIJI, no. 4.

255. (LIV.) Kine in die Baceliisclien Mysterien Eingeweihte sitzt auf dem Rücken eines mit Bändern {vittae) wie zum Opfer geschmückten Stiers 5 ihre Haare sind mit einer Spilzen- krone geziert; sie erhebt mit der Linken ihren weiten ^Mantel, und hält sich mit der Rechten am Halse des Stiers. Hinter ihr hält ein Mann mit einem kegelförmigen Pileus und einer Lanze einen Kranz; wahrscheinlich A.\ieros, der Vulkan von Samothrake. Der andere Jüngling, mit einer Lanze, dürfte Axiokersos scyn, der Mars von Samothrake; der Silzende, mit einem kurzen dicken Stabe, wie eine Keule, ist vielleicht

.ein Eingeweihter, als Bacchus gekleidet, 233, 2.>3. Der Kranz im Felde deutet an, dafs der Vorgang an einem bedeckten Orte sich ereignet. Millin, Vases peiiits, H, 12.

256. (I^V. ) Dionysischer Stier. Der Leib ist mit einer Epheu- ranke umgeben; er schreitet auf einem mit Bändern gezierten Thyrsus; darüber: YAAOY (Arbeit des Hyllus). Geschnitte- ner Stein im königl franz. Mus. Bracci, Memor , H, 91.

257. (LI\. ) Zwei Eingeweihte, oler Bacchuspriesterin- nen, neben einem Stiere in lebhafter Bewegung; hinten der Fufs eines angezündeten Kandelabers, mit einer heiligen Binde umgeben, welche eine der Frauen in der Hand hält. Mus. Pia Cleiii., V, 9.

258. (LVH.) Bacchus mit einer Strahlenkrone, sitzt auf einem Panther; eine Mäuade m't zwei Fackeln schreitet voraus, ein Satyr folgt mit einem grofsen Becher, 243. Tischbeix, H, 43.

259. (LXVH.) Bacchus sitzt naciilässig auf einem Esel, 261, er hält einen Thyrsus und ein Trinkhorn (r/iytuii): ein Satyr vor ihm spielt die Doppeltlöte; im Felde sieht man einen Opfer- knchen und eine Binde. Tischbein, H, 42.

2fi((. (LXVIH.) Bacchanal auf einem Basrelief. Bacchus liegt auf einem vierrädrigen A\"agen, von zwei jungen Centau- ren gezogen, deren einer die Cither spielt, 245, 261, der an- dere in «las Hörn stöfst, 14, 15*, 243; sie haben Ohren wie

*) Es ist Mclini'lir Miiiofniii-, die sicbrii , im l..Thvrmlli diiii gc- «plpiien, .illisrbcii Jimgrr.iiii-n wogfiihrcnd , xini sio mit seiner Kenle /.»i tödten, und gehört vor no. 490. T.

GESCHICHTE DER GÖTTER. 43

die Faune. Der Gott liegt nackt auf einem Polster, mit nach- lässig umgeworfenem Mantel; in der Linken hält er einen Blumenkranz, in der Rechten, die er über den Kopf erhebt, 96, Früchte. Neben ihm Methe (die Trunkenheit), 261, seine gewöhnliche Gefährtin, oder Nysa, seine Amme; der Genius Akratos auf dem Rücken eines Centauren hält eine Art Fahne. Vor deni Wagen schreitet der Haufe der Bacchanten und Mä- naden, mit Handtrorameln und Cymbeln; vor ihnen ein mysti- sches Kästchen, aus dem eine Schlange hervorkömmt, und ein Panther, 243. Ein Faun stützt die Rechte auf einen länd- lichen Altar, und hält in der Linken einen grofsen Hirtenstab; vor ihm reitet ein bacchischer Genius auf einem Löwen; zur Seite eine Kanephore mit einem Fruchtkorbe. Mus. Pio Cle- ment., IV, 47.

261. (LXIX. ) Bacchus auf einem Wagen von zwei Centauren, 245, 260, einem Löwen und einem Panther gezogen; hält in der Rechten einen Becher, in der Linken einen Thyrsus; der Mantel bildet einen Nimbus um seinen Kopf. Hinter ihm Methe, 260, die eine Nebris trägt. Als Zierrath am Wagen ein früchtesammelnder Faun vor einem Baume; der Genius Akratos steht auf einem der Centauren. Die Centaurin trägt ein Mischgefäfs auf dem Rücken, in der Linken das Ende eines Zweiges, der Centaur in der Rechten eine Scheibe, in der Linken einen Ast. Vor dem Wagen Mänaden und Fau- nen, mit Cymbeln und DoppelHöte ; ein tanzender Satyr schwingt seinen Hirtenstab über dem Kopfe; zu seinen Füfsen das my- stische Kästchen mit der Schlange, 260. Vorn ein kleiner nie- driger Wagen (plaustelliim) von Eseln gezogen, 259, welche hingestürzt sind, und die ein Faun aufzuheben sucht. Ein Satyr vorn auf dem Wagen hält die Zügel und einen Thyrsus; im Wagen sitzen zwei Musen , die eine Maske des .Silen mit Epheu kränzen. Neben dem Wagen trägt ein Faun einen Blu- menkorb, und eine Mänade ein Böcklein auf der Schulter. Am Wagen der Musen ist ein Greif gebildet; ein Widderkopf ziert die Deichsel beider Wagen. Mus. Pio Clement., V, vii.

262. (LXXH. ) Bacchus, als Symbol der Sonne und Gott der Jahreszeiten, 233, 234, 2.53, auf einem Panther sitzend, 258, giefst Wein in ein Rhyton, 246, das ein schlauchtragender Satyr hält. Die geflügelten Genien der vier Jahreszeiten, 91, umgeben Bacchus; der erste zur Linken ist der Winter, mit einem Fruchthorn und zwei Gänsen; der zweite der Frühling, blumengekränzt, mit der vitta und dem mystischen Käst- chen, 220; der dritte der Sommer, mit der Sichel und Ähren: der vierte der Herbst, mit einem Hasen und Füllhorn. Der

41 KRKLÄRUN« «KU Kl'PFKnSTICIlK.

(jirund ist mit baccliisclicn Figuren gefüllt, als Fauiieu, Satyrn, Faiiriiskeii, die mit Pantliorn und Ziegenböcken spielen. Bas- relief. Bartoli, Adiniranda liomae. '2()3. (LXVI.) Der bärtige Baccbiis, 21.^, von einem jungen Faun gestülzt, wird zu einem Bett geführt, worin ein Mann und eine Frau ruhen, vielleicht Icarius und seine Tochter Erigone, vor ihnen ein runder dreifüfsiger Tisch ^ ein junget Faun nimmt dem Bacchus die Fufsbekleidung ab; hinter ihm tanzt ein Faun mit dem Hirtenslabe zu Silen's Flöten Am Ende des Vor- hangs ein Bacchant mit einem Schlauche, 262. Eine trunkene Bacchantin, die eine llandtrommel hält, wird von einem alten Satvr unterstützt, dessen Kopf mit einer Binde geschmückt ist, hinter ihnen steht Priapus auf einem Altar. Mus. Piu Clement., IV, 25.

264. (LXV.) Der trunkene Bacchus, vom Ampelus unterstützt, kömmt von einem Schmause zurück, ihm schreitet ein bärti- ger Faun mit einer Fackel voran, die Hüften mit einem Fell umgürtet. Bacchus, epheubekränzt, hält in der Rechten den Thyrsus, sein Mantel läfst nur den rechten Arm unbedeckt. Eine Centaurin folgt ihm; sie hält in der Rechten Klappern {crotala), die ein junger auf sie gestiegener Bacchant ihr zu entreifsen sucht; ihr folgt ein andrer Bacchant mit einer Fak- kel, die ein bärtiger Ihyrsustragender Faun ihm nehmen will. Zwei Kinder mit Thyrsusstäben tragen einen Untersatz mit drei Füfsen, auf dem ein kleiner Altar zu Wohlgerüchen, 2-12. Ein alter bärtiger Faun mit Kothurnen, einen kleinen 3Iantel umgegürtet, folgt ihnen mit einer Fackel. Der Zug wird von einer Centaurin beschlossen, die mit Hülfe eines Faunisken, 241, 262, einen andern Faun, der auf sie gesprungen ist, her- abstöfst. Basrelief. Mus. Piu Clem., IV, xxi.

265. (LXVIII.) Bacchanal der sogenannten mediceischen Mar- mor-Vase. Die erste Figur zur Linken ist Bacchus, einen Mantel nachlässig umgeworfen; seine krausen Haare werden von einem einfachen Bande gehalten , dessen Enden auf den Hals herabfallen : er hält in der Rechten einen geschmückten Thyrsus mit rohrartigem Sciiaft (ferula); er lehnt den linken Arm auf die Schulter einer Frau, die in langer Tunika die Lyra spielt. Ein nackter Faun, Pantherfell und Thyrsus tra- gend, tanzt in lebhafter Bewegung; zu seinen Füfsen liegt ein Panther, einen Thyrsus in den Klauen: weiter hin bückt sieb der trunkene epheugekränzte Silen, um seinen Becher von der Erde aufzubeben; ein Faun hält ihn, um dessen Hals eine Pantherhaut mit den Tatzen gebunden ist. Vor ihm eine Bac- chantin mit Kla])pern; sie trägt eine weite wehende Ttuiika

GESCHICHTE DER GÖTTER. 45

und ein Oberkleid 5 dann ein nackter Faun, der die Doppel- flöte spielt 5 eine Ziegenhaut hängt auf seiner linken Schulter. Ein andrer Faun fafst eine Bacchantin am Kleide; sie halt eine Lyra, die an einem Bande hängt. Die letzte Figur ist eine Bacchantin, die tanzend ihr Gewand mit der Linken auf- hebt, mit der Rechten schwingt sie eine Handtrommel über dem Kopfe. VILLA PIXCIANA. Stanza, II, 10.

266. (LXVII.) Bacchant, Satyr und Mänaden tanzen, Thjr- sus und Vase haltend. Tischbein, III, 14.

267. (LXX. ) In der Mitte dieses Basreliefs steht der trunkene taumelnde Bacchus, sein Mantel weht unordentlich: er ist epheugekränzt; in der Rechten hält er eine Schale; ein Lor- heerkranz hängt von der linken Schulter nach der rechten Seite ^ er wird von Ampelus geführt, und stützt seinen rechten Arm auf den einer Bacchantin, die in der Linken eine Hand- trommel hält. Zu seinen Füfsen zwei Panther, die Widder- köpfe in den Tatzen halten, 26S; zu seiner Linken Silen, 280 283, sein Erzieher, der die Lyra spielt; der Mantel hängt zurückgeworfen auf seinen Schultern, eine Maske liegt ihm zu Füfsen. Weiter hin Pan mit einem Hirtenstabe, sieht nach einer hinter ihm stehenden Bacchantin, die mit einer Nebris bekleidet ist; er scheint sie zum Tanz einzuladen. Ein junger Faun, der mit einer Ziege spielt, sitzt auf einem Felsen zu seinen Füfsen. Am Ende sieht man zwei Altäre, deren einer angezündet ist; an ihn lehnt sich eine umgekehrte Fak- kel, 241 5 auf dem andern liegt das Opfer. Zur Rechten der Haupigruppe tanzt ein alter Bauer, eine junge Ziege unter dem linken Arme haltend, in der Rechten die bacchischen Schlangen, 243; seine Tunika ist mit fünf Schnüren gegürtet, an denen sechs Glöckchen hangen, 271, 272; zwei ähnliche Schnüre gehen von der Brust über die Schultern; an den Fü- fsen hat er Kothurnen. Ein junger Bacchant, eine Panther- haut über die linke Schulter geworfen, spielt die Flöte; zwi- schen ihnen steht ein brennender Altar; zu ihren Füfsen liegt ein Panther, die Tatze auf einen Korb mit Eiern legend. Die letzte Figur ist eine tanzende Bacchantin, von bacchischer Wuth begeistert, die mit der Linken ihren wehenden Schleier über dem Kopfe hält. Sarkophag. Mus. Pio dem , IV, 20.

268. (LXIII.) Die zehn grofsen Figuren sind fünf Faunen und fünf Bacchantinnen, die den cordax (einen bacchischen Tanz) tanzen. Drei Faunen sind ganz nackt, zwei tragen Pantherfelle auf den Armen; ihre s(ruppigen Haare sind mit Tannennadeln gekränzt; sie haben hervorknospende Hörner und kleine Schwänze. Die Bacchantinnen tragen »He weite

46 KRKLÄRl'X! HER Kl'PFUnsTICIir:.

TiiniUcii. Der erste Satyr zur Linken hiilt Klappern; die Bac- chantin, die mit ihm die erste Gruppe bildet, schlägt Cym- Itelii: der zweite Faim liiilt in der Kecliten einen Ilirtenstab, und streckt die andere liefen seine Tiinzerin au.s, die mit einer Hand ihr Ohcruewand hält; zwischen ihnen steht ein Altar, vorn mit einem Blumengewinde geziert: darauf eine bacchische eplieugekriinzle Maske, eine andere zu des Satyrs Füfsen. Die dritte Gruppe steht zwischen zwei grofsen Löwonköpfen, unter denen zwei bacchische (Jenien auf Panthern sitzen. Der eine Genius hält eine Vase in der Linken, der andere in der Rech- ten. Einer von den Pantiiern hält in den Tatzen einen Wid- derkopf (Widder opferte man in der Weinlese). Der Tlnrsus in der Kecliten des Fauns hat an jedem Ende einen Tannzapfen, in der Linken trägt er einen Becher; das Pantherfell hängt über seinem Arm. Die Bacchantin trägt eine Handtrommel und einen Thyrsus; zu ihren Füfsen ein Panther, dessen Rük- ken mit einem Epheugewinde geschmückt ist; er hat auch ei- nen Widderkcpf in den Tatzen. Der Faun der vierten Gruppe hält mit der Rechten einen Zipfel seines Pantherfelles, sein Thyrsus hat auch zwei Tannzapfen. Die Bacchantin hält mit der einen Hand ihr Gewand, mit der andern die mystische Schwinge. Der letzte Faun hat in der Linken einen ähnlichen Thyrsus, in der andern einen Reif: ein Panther ist zu seinen Füfsen. Die weibliche Gestalt trägt in der Rechten einen Henkelkrug, in der Linken eine grofse Fackel. Mus. Pio Clem., IV, 29 u. 29*. (Dies Denkmal ist eine Wanne; die grofsen Löwenköpfe dienten zum Ablauf des Wassers).

269. (LVI. ) Zwei Faunen, sich bei den Händen fassend, zer- stampfen tanzend Weintrauben in einem grofsen Kübel: ein dritter prefst mit der Hand eine Traube in eine Schale aus. Oli VIERI, Marmor a Pisnuremia, Vignette.

270. (LVI.) Ein Faun und eine Bacchantin tanzen zum Ton der Rohrflöte, 78, auf zusammengebundenen Schläuchen den cordax. Btoxarkoti, Medas^l. ant., 2.V2.

271. (LV.) Verzierungen eines Tischfufses. Zwei sitzende Greife an den Ecken bilden die Hauptstützen; zwei grofse sich kreu- zende Thyrsusstäbe, mit Binden geschmückt, scheinen als Ge- rüst zu dienen; in der Mitte steht eine zierliche Vase, in welche zwei nackte Faunen den Saft der oben hangenden Trauben ausdrücken; oben eine Weinranke zwischen Cymbeln und Glöckchen, 267, 272, welche die leeren Räume füllen. Mus. Pio Clem., \, 10.

272. (LXIX. ) Bacchische Genien auf einem Sarkophage. Der erste zur Linken des Beschauers hat in der linken Hand

GESCHICHTE DER GÖTTER. 47

eine Handtrommel an einem Bändchen hangen, in der rechten eine umgekehrte Fackel, 267 ; sein linker Fufs steht auf einem Hirtenstabe; der zweite hält eine Kithara und ein Piektrum, eine Rohrflöte, 270, liegt zu seinen Füfsen. Die Mittelgruppe zeigt einen taumelnden Genius, von zwei andern gehalten. Zu ihren Füfsen liegen Cymbeln und ein Panther. Der sechste trägt einen Schlauch auf der Schulter, und einen Thyrsus in der Rechten; der folgende einen Hirtenstab in der Linken, eine Laterne in der Rechten; der nächste schlägt Cymbeln, eine Maske zu seinen Füfsen; der letzte b]äs;t die Queerflöte (n).n'/t'av).oq)-, alle sind geflügelt und mit Mänteln bekleidet, die mit Knöpfen auf den Schultern gehalten werden, und nur den Rücken bedecken. Die Haare sind fast bei allen vorn in einen Knoten gebunden. Mus. Pio Clem., V, 13. 273. (CLXVI. ) Vase aus Sardonyx; auf der einen Seite ein viereckiger Tisch, der auf vier Füfsen ruht, unter Bäumen, um die sich ein Weinstock und eine Pflanze mit Glockenblu- men schlingen; ein Tuch, mit den Enden an diese Bäume ge- knüpft, hängt über dem Tische; Masken, eine Handtrommel, Glöckchen, 267, 272, und eine Rohrflöte, 270, hangen an den Bäumen und am Tuche; eine Ziege richtet sich an einem Baume auf, neben ihr auf der Erde liegt ein Sack oder Schlauch an einen Hirtenstab gebunden, weiter hin zwei Masken. Auf dem Tische sieht man fünf Gefäfse, eins ist umgefallen; in der Mitte die Gestalt eines kleinen Meercentauren auf einem Ge- stell. Eine Figur in langem Kleide trägt zwei Fackeln. Die Seitenfläche des Tisches zeigt zwei Gefäfse ohne Henkel, de- ren eins zwischen zwei Greifen steht. Ein Blumengewinde geht vom Baume auf den Tisch, ein andres ist queerüber ge- zogen. — Die andre Seite ist dieser ähnlich in Hinsicht der Bäume und des Tuches; Masken hangen an den Bäumen und liegen auf der Erde, eine derselben steht auf einem Piedestal; eine Rohrflöte und ein Schlauch hangen am Baume zur Lin- ken; zwei Vögel sitzen in den Gipfeln. Zwei Sphinxe tragen den Tisch, auf dem vier Gefäfse, zwei mystische Kästchen, 243, 274, und eine kleine Statue des Priap, 288, als Herme; zur Linken des Tisches windet sich eine Schlange, am Fufse desselben lieat eine Ziege, ein Panther trinkt aus einer um- geworfenen Schale. Dies schöne Kunstwerk befindet sich im Kabinet der geschnittenen Steine der königlichen Bibliothek zu Paris. Es ist im Montfaucon mit seiner alten Fassung abgebildet, worauf folgende Inschrift stand: hoc vas xpe tibi

MENTE DICAVIT TERTIVS IN FRANCOS REGMINE KABLVS (voll- ständig scheint sie gelautet zu haben: Hoc vas Christe tibi

*#

48 ERKLÄRr><; oer kipferstichb.

devot a mente dicnvit Tertiu» in Francos »uccedens regmim Karins), woraus wir selin, dafs Karl Ilf., König von Frank- roiili , diese >'ase Jesu Cliristo geweiht hat. Sie war frülier in der Abtei Suiiit-Deiiia. Montfaucon, Ant. Expl., I, 167.

274. (LVIII.) Eine der Münzen, die man Cistophoren zu nennen pflegt, weil darauf das heilige Kästchen (cista), aus dem die Sclilange hervorkommt, in einem Kranze von Epheu- trauben und Blattern. Die Kehrseite zeigt zwei mit den Schwänzen verschlungene Schlangen, in deren Mitte ein Kö- cher ('/o)ovt6^, to;oi9^»;>{?/), und rechts einen Thyrsus, um den sich eine Schlange windet^ oben ein Monogramm, das durch Prytan (Richter) erkliirt wird, und ME, die Anfangsbuchsta- ben seines Namens; das andre Monogramm ist ungewifs. Pa- nel, de Cistophoris, Vignette.

275. (XLVIII.) Bacchus und Ceres auf einem Wagen ste- hend; der Mantel des Gottes ist auf die Hüften hinabgesun- ken, um seine Brust ist die Nebris gegürtet. In der Rechten hält er ein zweihenkliges Gefäfs, in der Linken einen Thyrsus. Die Göttin, mit einer weifen gegürteten Tunika bekleidet, legt ihre Rechte auf Bacchus' Schulter; in der Linken hält sie Ähren und Mohnköpfe. Beide sind epheugekränzt. Ein ge- flügelter Genius rechts von Bacchus; den Wagen ziehn zwei Centauren, deren einer einen Thyrsus und ein Trinkhorn, der andere eine brennende Fackel und einen Becher trägt, und zwei epheugekränzte Centaurinnen, die eine bläst die Doppel- flöte, die andere schlagt die Handtrommel. Der Wagen ist mit einem Eierstabe und Schlangenzungen geziert; in der Mitte ein Kopf mit Blumen und Epheu- Arabesken. Zu den Füfsen der Centauren rechts ist eine Cista mystica mit der bacchi- schen Schlange, links zwei Gefäfse. Dieser schöne Kamee ist mit einem doppelten bänderartigen Rande umgeben; der obere besteht aus Blumen, der untere aus Arabesken. Buo- NARROTi, Medagl. antich., 427.

276. (XLIX.) Ceres Thcsmophoros, die Gesetzgebende, zeigt dem Bacchus die Rolle der Mysterien und der Acker-Gesetze, 220. Eine Priesterin ist am Fenster des Tempels sichtbar. Tischbein, J'ases grecs, IV', 36.

277. (LXXXVIir.J Grofse Broiizmünze des Hadrian. Bacchus, auf den rechten Ellenbogen gestützt, und einen Thyrsus in der Linken haltend, Apollo neben ihm spielt die Lyra; Beide auf einem Götlerwagen (thensa) , mit Panther und Bock be- spannt, auf letztorm sitzt ein Amor. Vexvti, Mus. Tat-, XIII.

278. (XXXI.) Ptolemäus XII., Bruder der letzten Kleopatra, mit den Attributen des Bacchus; er ist mit Epheu gekränzt,

und

GESCHICHTE DER GÖTTER. 49

und hält einen Thvrsus auf der Schulter. Er führte den Titel : NE02 JI0NY202, der neue Bacchus. Vaillant, A'm- mismat. Ptolem., 162.

279. (LXXI. ) Brustbild des Antinous mit den Attributen des Bacchus, auf einem theils vertieft, theils erhoben geschnitte- nen Stein. Um das Haupt einen Kranz aus Lotus -Blättern und Blumen; eine Nebris liegt auf der rechten Schulter, und ist mit den Füfsen um den Hals zusammengebunden, vor ihm ein Thjrsus mit Bändchen. Dies vertiefte Brustbild umgiebt ein erhaben geschnittener Kreis mit vier Figuren ; unten liegt ein ziegenfiifsiger Satyr, in der Linken ein Gefäfs haltend; oben schwebt ein geflügelter bacchischer Genius (Ampelos), in der Linken hält er Weintrauben mit einem Epheublatt und einem Bande; zu beiden Seiten zwei Bacchantinnen in lebhafter Bewegung; die zur Linken schlägt die Cymbeln und tanzt auf einer Scheibe; die andre schwingt eine kleine Handtrommel in der Rechten, und hält mit der andern ihr Gewand. Millin, Monum. ant. ined., H, 152.

280. (LIX. ) Statue des epheugekränzten Silen; er drückt eine Weintraube in eine Schale aus, ein Theil des Mantels hängt auf der linken Schulter, der andre fällt den Rücken herab; er lehnt sich an einen Baumstamm, an dem seine Cymbeln an einem Riemen hangen. Mus. Pio Clem , I, 46.

281. (LV.) Der trunkne Silen von einem juqgen Faun gehal- ten; der Thvrsus ist ihm entfallen, und das Gewand in grofser Unordnung; der andre Faun sucht es mit der Rechten zu ord- nen, mit der Linken hält er einen Schlauch auf der Schulter, 285. Mus. Pio Clement., IV, 28.

282. (LX. ) Silen neben einem Weinstock auf der Erde sitzend, hält in der einen Hand einen grofsen Becher (Canfharos), in der andern einen Baumzweig: NAZIftN (Münze der Na.\ier). Mionnet, Descript., LXVI, 2.

283. (XCI.) Silen, rückwärts auf einem Esel sitzend, hält ei- nen Becher; auf der Kehrseite eine Diota (zweihenkliges Ge- fäfs) mit der Umschrift: MENJAIH (Münze der Mendier). Pellerin, Med. de P. et de V, I, 32.

284. (LXIX.) Epheugekränzter Satyr, auf einem Schlauche sit- zend, 281. Als Verzierung eines Brunnens; das Wasser lief aus dem Schlauche. Bronzi d'Ercolano, II, 44.

285-. (LXXI.) Der nackte geschwänzte Marsyas, 77, 79, steht auf dem Flusse Mäander, allegorisch durch zwei Windungen angedeutet, und bläst die Doppelflöte; sein Mantel weht im Winde. Umschrift: AUAMESIN ATTAAOS BIANOPOY

4

50 rRKLÄiU'M; dfu kiim eustkiii:.

(Münze der Apaniecr; Alt.ilos, Sohn des Rianoros). PKiiLEKiN, Rec. d. Med. dt» P. e.t de» V , llf, xlim, no. 19.

2H6. (I,X.) Pan, nackt und unhiirtig, auf oincni Felsen sitzend, hält einen llirlenstah; zu seinen J'iifscn eine Rohrflöte («yr?;j.r), 272, neben der man liest: OAYM (Münze der Olympier), vor ihm AR (Arkadia). Hinter, Am/«. />o;». Pt urb., tnh. 7, no. IV.

2S7. (T'X.) Kopf des Pan, dahinter ein Hirlenstah (peduin)-^ unten: pansa. Münze der Familie \ ihia. Mokell., Famil. l'ibia.

288. (XCI.) Statue des Priapus: als Symbol der Natur, mit den Attributen des Pan; er ist mit Weinlaub gekrönt; in der langen weilen Tunika, trägt er alle Gattungen von Früchten; an den Fiifsen Kothurnen. Mm. Pio Clement., I, 51.

289. (CXVI.) Sylvan stehend, mit Tannzapfen gekränzt, hält einen Tannenast und eine Sichel; auf einem Altar neben ihm opfert ein Bauer; ein Knabe spielt die Doppelflöte, an einer Tanne hinter dem Altar hangen Kränze: am Fufse des Altars liegt ein den Laren heiliger Hund; von der andern Seite brin- gen Bauern einen Eber, um ihn am Altare zu opfern. Tomas., de Donar , p. S.i.

290. (LXXXIX. ) Opfer des Sylvan; der Priester mit bedeck- tem Haupt hält ein Füllhorn und eine Opferschale ; zwei Diener giefsen AVein aus einem rhijton in ein eimerähnlirhes (Jefäfs zum Sprengö])fer; ein camülus (Opferministrant) bringt Früchte in einer Schüssel, ein andrer einen Eber. 289, 480, 481, zum Altar; ein Flötenspieler bläst die Doppelflöte. Pittiire d'Er- colano, IV, 13.

291. (XCI.) Vertumnus, mit Tannensprossen gekränzt, hält einen Hirtenstai) (peditm) und eine Sichel, in der Nebris trägt er Blumen und Früchte. Kön. preufs. Samml. Landon, An- nales du Mus. Snpol., I, .38.

291*. (XII.) Kopf der Flora, blumengekränzt, hinten ein Blu- menkelch; Umschrift: c. clodivs c. f. (Cajus Clodius, Caius" Sohn). Denar von einem triumvir monetalü der Familie Clau- dia geschlagen, zur Erinnerung an die Floralia (Florafeste), die (!. Claudius Pulcher, während seiner Ädilität prächtig feierte, im Jahr der Stadt 6.^.=> (99 v, C). Die Vcstalin auf der Kehrseite ist eine Claudia, die da< Schiff mit dem Bild- nisse der Cybele nach Rom zog, 10, oder die, welche ihren Vater schützte, als ein Volkstribiin ihn nöibiiien wollte, vom Triumphwagen zu steigen, i. .Jahr d. Stadt 611 (143 v. C). MoRELL., Farn. Claud.

291**. (XII.) Kopf der Flora, bhimenbekränzt: hinten ein

OESCinCHTE DER GÖTTER. 51

lifiius (Augiu-stab). Umschrift: floral primvs (C. Servilius) (feierte zuerst die Floralia). Morell., Fam. Servilia.

292. (XCI.) Neptun hält stehend seinen Dreizack und einen Delphin. Stahie. Mus. Pio Clement., I, 33.

293. (LXII.) Neptun im alten Styl, auf einer Silbermünze von Pästura: TIOM (Münze von Posidonia), der alte Name von Pästum. MioNNET, I, p. 163, no. 611.

294. (LXII.) Neptun, einen Dreizack haltend, spricht zu einer Nymphe, vermuthlich Amvmone, die sich auf eine Urne stützt ; Merkur, der gefällige Diener aller Götter, und eine Dienerin der Amvmone, stehn zu beiden Seiten. Millin, Peintures de Vases, U, 20.

295. (LXXIII.) Thron des Neptun, verhüllt, zum Zeichen der Dunkelheit in der Tiefe des Meeres 5 unten ein Seedrache, 176; rechts tragen zwei Genien des Gottes eine grofse Muschel, 316^ links ist nur ein Genius mit einem grofsen Dreizack

- zu sehn. Der Portikus hinten wird von kannelirlen korinthi- schen Pfeilern getragen^ der Friefs ist mit Muscheln, Delphinen und Tridenten verziert. Basrelief zu Ravenna; gestochen von La Frerie.

296. (LVI. ) Neptun setzt den Fufs auf eine Kugel, zum Zei- chen, dafs er es sei, welcher die Herrschaft der Erde verleihe ; er hält ein aplustrum (Zierde am Hintertheil der Schiffe). Zur Seite steht: NEP. Silbermünze des Titus. Gessnek, LX. I u. 2.

297. (LXII.) Neptun in langem gegürteten Mantel^ das Haar fällt in Flechten auf den Rücken, und ist auf der Stirn in Locken gedreht: er geht auf den Zehen, Andeutung der Schnel- ligkeit, und hält in der Rechten einen langen zierlichen Drei- zack, in der Linken einen Delphin. Nachahmung des alfer- thümlichen Styles. Kandelaberfufs. Mus. Pio Clem., IV, 32.

298. (LXXIII.) Nereiden auf Tritonen und Meerungeheuern sitzend; sie scheinen die Seelen der Gestorbenen durch den Ocean zum Sitze der Glückseligen zu bringen. Die erste zur Linken, mit den Attributen der Venus, wird von einem Meer- ziegenbock getragen, den ein Triton an dem langen Barte führt; die ihn begleitenden Genien halten einen Delphin und eine Fackel. Die zweite Nereide sitzt auf einem Triton mit den Attributen Neptun's; er hält mit der Linken ein Seepferd am Zügel, in der Rechten ein Scepter (vor der Restauration des Denkmals vermuthlich ein Dreizack). Die folgende Nereide hält Apollo's Lyra, hinter ihr ein Greifenkopf, auch ein Attri- but dieses Gottes, kaum bemerkbar. Der Triton, auf dem sie sitzt, hält in einer Hand einen Anker, in der andern das Hand-

4*

;>2 rnKi.Anr.v«: ni:ii KrpFrnsTinii:.

clion oinos Genius, der auf seine Schulter gestiegen ist; ein andrer Genius neben der Lyra. Die letzte Gruppe scheint Bacchus dar/usleilcn; man sieht eine Nereiile auf einem Tri- ton, der in der Linken eine rixiu iiiifstica hält, 2fi0, mit der Rechten führt er einen Meerslier, 177. Die Nereide ist epheu- gekriinzt, und der Schleier bildet einen Nimbus um ihr Haupt; ein Genius steht auf dem Triton, vier andre («cnien sitzen auf Delphinen: der zur Rechten blast. die Doppelflötc. Bouillon, iMuxee des Antiquen.

299. (LXXIX. ) Triton, mit Hörnern und einem AVellcnbart, aus dem Delphine vorgucken; mit schuppigen Häuten an der Stirn, am Munde und an den Augenbraunen. Wellen sind auch an der Herme angedeutet; der Kranz von Weinranken deutet vielleicht auf die Fruchtbarkeit des Ufers von Puzzuoli, wo dies schöne Denkmal gefunden wurde. Es ist vermuthlich ein Triton des Tyrrhenischen Meeres. Mus. Pio Clem., VI, 5.

300. (LXXHI.) Melicertes, 403, 408, verehrt als Portumnus und Palämon, um den Hals eine Fischhaut; seinen Kopf schmückt ein Diadem. Mus. Fio Clem., I, 35.

301. (CLXXV.) Eine Nereide, 298, von einem Triton ent- führt, der eine Muschel in der Linken hält; er hat die Ohren eines Satyrs, und zwei Hörner an der Stirn; zwei Liebesgöt- ter schweben auf den Windungen seines Schweifes. Mus. Pio Clement., I, 34.

302. (XL[X. ) Kopf eines Tri ton. Winckelmann, JlfonM»i. tnerf., no. 3.T.

303. (XLIX.) Bruchstück eines Basreliefs, worauf ein schuppiger Triton; die Beine sind wie die eines Menschen; in der Lin- ken hält er ein Meerungeheuer; die verstümmelte Frauengestalt ist vermuthlich eine Nereide. Rivautella, Mann. Taurent., H, 26.

303*. (LXXV.) Kopf eines Triton mit einem dicken Bart, dem man die Nässe ansieht ; als Kopfschmuck hat er eine Fisch- haut, die aus einem Fischkorbe hervorzukommen scheint, wie man ihn auf den Byzantinischen Münzen bemerkt. Millin, Pierres grav. inedites.

304. (LXXIV.) Kolossale Statue des Nil. Der Flufsgott liegt auf einem Sockel, dessen obere Fläche die Wellen vorstellt; er lehnt den linken Ellenbogen auf eine Sphinx; in der Lin- ken hält er ein Füllhorn, aus dem Ähren, Trauben, wilde Rosen, Lotusblumen, ägyptisches Arum {Arum Colocasia L.) und ein Kind mit verschränkten Armen hervorsehn. Das Haupt des Flufsgoltes ist mit Lotus-Früchten und Blättern gekränzt; in der Rechten hält er Ähren. Die sechzehn Kinder oder Ge-

GESCHICHTE DER GÖTTER. 53

nien umher deuten auf die sechzehn Cuhitus (Ellen), die er steigen mufste, um Ägypten fruchtbar zu machen. Die Genien zu seinen Füfsen wollen ein Krokodil gegen ein Ichneumon kämpfen lassen; andere bedecken die Urne des Gottes mit ei- nem grofsen Schleier, eine Andeutung der Dunkelheit seiner Quellen. Die beiden untern Abtheilungen des Sockels enthal- ten Pflanzen und allerlei ägyptische Thiere, als Stiere, Kroko- dile, Flufspferde, Ibis und ein Ichneumon 5 auch zwei Kähne mit Einwohnern von Tentyra, die ein Flufspferd und ein Kro- kodil bekämpfen. Mus. Pio Clement.., I, 30.

305. (LXXVIU). Der Nil, mit Hirse (Holcus Sorghum L.) ge- kränzt, hält einen Stengel derselben Pflanze und ein Füllhorn, und lehnt sich auf ein Flufspferd; im Felde steht: l. ?., d. h. im sechsten Jahre Hadrians. Zoega, T\um. Aegypt , VI.

306. (LXXVIII.) Der Nil, mit Hirse gekränzt, 305, hält, wie oben, einen Stengel der Pflanze und ein Füllhorn, woraus ein kleiner Genius des Nils hervorkömmt; er zeigt auf die Zahl ig, sechzehn, welche die sechzehn Cubitus des Wachs- Ihums bezeichnet; unten ein Krokodil. Die Buchstaben L. A. bedeuten, dafs diese Münze im ersten Jahre Trajan^s geprägt ist. Zoega, iVu/rt. Aegypt , IV.

307. (LXXVIII.) Schaustück des Antinous (Liebling des Kaisers Hadrian), in Tarsus geschlagen, darstellend den Flufs Kydnus, den linken Arm auf eine umgekehrte Urne gestützt, in der Rechten einen Lorbeerzweig. Unten steht der Name des Flus- ses: KYJNOC. BüONARROTi, Med. ant., H, 2.

308. (LXXIV.) Statue des Tibris. Der Flufsgott, lorbeerge- kränzt, liegt auf seinem Gewände; in der Rechten ein Füll- horn mit Weintrauben, Ähren , Blumen, Wcinlaub und Früch- ten; in der Mitte ein Pinienapfel, hinter dem ein Pflugeisen hervorragt, als Zeichen des Ackerbaues; er lehnt den Arm auf die Wöllin, welche Romulus und Remus säugt, 655, 658; in der Linken hält er ein Ruder, welches anzeigt, dafs der Flufs schifiT)ar ist. Das Gewässer verbreitet sich über die erste Ab- theilung des Sockels, an dessen rechtem Ende man die Hügel und 3Iauern Roms erblickt. Auf der zweiten Abiheilung er- scheint der Tibris dem Aeneas; links sieht man die Sau mit dreifsig Jungen; die Stadt Alba neben ihr. Der Flufsgott steigt bis an die Brust aus den Wellen; eine ähnliche Figur hinter ihm, vielleicht der Gott eines andern Flusses, der in den Tiber fällt. Die beiden auf den Hügeln zwischen Schilf sitzenden Männer sind Fischer, einer hat einen Korb neben sich ; weiter hin wird ein Boot mit einem Ballfen Waaren von drei Schifl'ern

Auf der untern Abtheilung zwei andre Böte, deren

54 KHK LA rix; DKU Kl'PFFIl.STieilK.

erstes durch Hiider in Bewegung gesetzt winl^ auf «lern zwei- ten zündet ein Schiffer Feuer auf dem Heerde an, ein andrer sitzt vor seiner Hütte, lO, ein dritter ist an der Treppe be- schäftigt, und drei Schiller bringen Waaren; weiter liin stelm Bäume, zum Zeichen, dafs die Ufer des Flusses Holz liefern; daneben bemerkt man mehrere Thiere. Mus. l'iu Clement., I, 39.

309. (LXXVIII.) Schaumünze des Domitian, den Kaiser darstel- lend mit einer hasta iJura (Lanzenschaft) und einem parazo- uiiim (Kriegsgürtel); er scheint über den vor ihm liegenden Rhein wegzuschreiten, der den rechten Arm auf eine umge- worfene Urne stützt und in der Linken ein Schilfrohr hiilt. Daneben die Buchstaben: s c, 136, 162; unten steht: khenvs (Rhein). Oisel, Thes. Niim. antiq., XXIV, no. 7.

310. (LXXVin.) Die Donau, als bärtiger, nackter Greis, un- ten an der Brücke liegend, die Trajan hatte bauen lassen, stützt den rechten Arm auf eine umgeworfene Urne, der das Wasser entüiefst. Auf der Brücke legt Viktoria die Hand auf den Kopf eines vor ihr knienden flehenden 3Iannes; sie sieht sich nach einem Krieger mit einer Lanze um. Umschrift: sALvs REip (Wohlfahrt des Staates). Konstantin liefs diese 3Iünze schlagen zur Erinnerung der Siege Trajan's über die Sarmaten. OisEt,, Usum. Sei., XXIV, 4.

311. (LXXV.) Kopf eines Flufsgottes mit Ohren und Hör- nern eines Stieres, um anzudeuten, dafs das Geräusch seiner Wellen dem Brüllen des Stiers gleich ist. Miluin, Pierres gravees inedites. (Wofern es nicht die pbönizische Astarte^ die gehörnte Mondgöttin ist.)

312. (LXXX. ) Eine geflügelte Sirene, mit Krallen an den Füfsen, hält ein zweihenkliges Gefäfs. Millix, Pierres grai\ ined.

313. (XIII.) Eine geflügelte Sirene hält einen Spiegel und ein Halsband. Millin, ibid

314. (LXXX.) Boreas, als geflügelter Greis, will die Orithyia rauben ; sie läfst den Krug fallen , mit dem sie atis einer Quelle schöpfen wollte; ihre Gefährtin macht eine Geberde des Schreckens. Tischbein, Vascs peints, III, 31.

315. (LXXV.) Der Thurni der Winde in Athen; ein Octogon, dessen acht Seiten nach den Hauptwinden gerichtet sind; auf jeder Seite ist das Bild eines dieser geflügelten ^^ inde, .316 bis 323, mit zierlichen Ktithurnen; ihre iNamen stehn auf dem (»e- bälk; der Tluirm hat ein Helmdach, in dessen jMitte sich ein Säulenkapitäl erhebt, überragt von der Gestalt eines Triton, der in zwei Fischschwänze ausgeht, und ein Scepter in der

UESCUICHTE DER GÖTTER. 55

Rechten halt^ die Löwenköpfe am Kranz des Gebäudes dienen zum Ablauf des Regenwassers. Stuart, Ant. of Athens, I, Chap. 3, PI. 3.

316. (LXXVI.) B0PEA2 (Boreas), der Nordwind, durch eine Muschel charakterisirt , 295, eine Anspiehmg auf sein Geheul. Stuart, ibid., I, 21. Diese und die folgenden Figuren, bis no. 323, gehören zum Thurm der Winde, 315.

317. (LXXVI.) JC4I/v7^2' (Käkias), der Nord- Ostwind, hält eine Scheibe, von der Hagel heraljfallt, Zeichen der nafskalten Witterung. Stuart, ibid.

318. (LXXVI.) ^i/Hy/7i2TH:i^ (Apeliotes), Ostwind 5 er begün- stigt das Wachsthum der Pflanzen durch sanften Regen, des- halb trägt er im Schoofse seines Mantels Früchte und eine Honigscheibe. Stuart, ibid.

319. (LXXVIi.) EYP02 (Eurus), Süd-Ostwind, heifs und wol- kenbringend 5 sein weiter Mantel deutet auf die Nothwendig- keit, sich gegen den Platzregen zu schützen. Stuart, ibid.

320. (LXXVII.) N0T02 (Notus), Südwind, heifs und regen- bringend, schüttet ein Gefäfs aus 5 er ist, wie Lips und Zephy- rus, jung und ohne Bart gebildet. Stuart, ibid.

321. (LXXVI.) AK'' (Lips), Süd-Westwind, den Schiffen gün- stig, die in den Piraeus einlaufen, deshalb hält er ein aplu- struvi in der Hand; er ist unbärtig und ohne Kothurn. Stuaiw, ibid.

322. (LXXVII.) ZE<1>YP02 (Zephyrus), Westwind, heifs im Sommer, aber im Frühjahr den Blumen günstig, deren er eine grofse Menge im Schoofse seines Mantels trägt; unbärtig und ohne Fufsbekleidung. Stuart, ibid.

323. (LXXVII.) JT/vJPiiiV (Skiron), Nord-Westwind, heifs und trocken, oft Gewitter bringend; aus der umgekehrten, künst- lich gearbeiteten Vase schüttet er Asche und Feuer. Stuart, ibid., 63.

324. (LIII.) Anchirrhoe, Tochter des Nil, hält ein Gefäfs in der Hand, und trägt einen Kranz von Lotusblumen. Mus. Pia Clement., HI, A, 9.

325. (LVI.) Bacchische Nymphe, schlafend; die dionysische Schlange bezeichnet sie als eine Dienerin des Bacchus. Diese schöne Statue hiefs früher Kleopatra oder Ariadne. Mus. Pia Clement., HI, 43.

326. (LIII.) Marmor- Prisma, das zur Verzierung eines Brun- nens in Athen diente, auf dessen Seiten man die Nymphen. Beschützerinnen der Bäder, sieht; sie tragen lange Tuniken, und halten sich bei den Händen. Paciaudi, Mon. Pelop , I, 223.

327. (LXXXI.) Schöner griechischer Marmor, 1759 im Stadium

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5H niKi.ÄniN«; dek kii'fkrsthiik.

VOM Atlien gefiitulcn. Man sieht einen Jüngling drei Frauen an der Hand führen- links eine Maske, rechts hläst ein ge- hürnler Satyr auf derSyrinx; nnten silzt ein iMann vor einem Altar; ein andrer steht nel»en ihm, zwei Stäbe haltend 5 gegen- über führt ein Mann ein Pferd herbei. Die Inschrift, welche die beiden Darstellungen trennt, ist folgende: Andächtig -Ba- dende weihten dies den Nymphen und allen Göttern. Zoa- goras, Sühn des Zokypros^ Zokypros , Sohn des Zoagoras; Phiallos, Sohn des Leukios; Sokrates, Sohn des Polykrates; Apollophanes, Sohn des Euporion^ Sosislratos; 3Iancs; Nyrrhi- nes; Ostas; Sosigenes^ Midas. Pactaidi, Mon. Pelop., 207.

328. (LVI.) Pan, der (Jott der Hirten; zu seinen Füfsen ein Hund, der Hüter der Heerden; drei Nymphen halten Schilf- stengel : vielleicht war auf dem verlorenen Theile des Basre- liefs das Bild des Herkules. Unten: infis. avg. s. i. m. p. (den augusteischen Nymphen, d. h. den Beschützerinnen des Kaiserhauses). Paciaudi, ibid., 230.

329. (LXXX. ) Marmorne Votivtafel, mit drei Wassernym- phen 5 die mittlere hält eine Muschel, die beiden andern gie- fscn mit einer Hand Wasser in die IMündungen der Röhren, welche das zur Stadt geleitete Wasser aus den grofsen Behäl- tern (castclla, dii-idicula) weiter vertheilten. Darstellung und Inschrift beziehen sich auf die Wasserleitungen in Koni. Der Sinn der Inschrift ist: Den heiligen Nymphen geweiiit: Epik- tetus, Aufseher der Wasserleitungen, Freigelassener unsers Au- gustus. GoKi, Inscript. aiit., I, 47.

330. (LXXIX. ) Gott Kabirus, in der Rechten etwas einem Am- bofs Ahnliches haltend, in der Linken einen Hammer, steht in einem Tempel zwischen zwei Säulen, die einen (üebel tra- gen. Umschrift: eECCJyiONIKESlN (Münze der Thessalo- niker). Mionxet, I, p. 490.

331. (LXXIX.) Statue der Vesta, in langer Tunika, darüber ein weiter Mantel, der Hinterkopf ist mit einem grofsen auf die Schulter reiciienden Schleier bedeckt; sie stützt die Linke auf eine hnsta jiiira (Lanze oline Eisen), in der andern hält sie eine Lampe, Symbol des ewigen Feuers. Hirt, Bilderb., VHI, 10.

331*. (LXXIX.) Lampe mit einem Eselskopf, 89. Ihid.

332. (LXXIX.) Bronzene Platte mit dem Bildnifs einer Vesta- lin, was man aus den Buchstaben v v (Jirga J eslalis) er- kennt. Umschrift: melliciae modestae (der Bellicia Mo- desta). Die infiifa, welche alles Haar verbirgt, ist mit der heiligen Binde (luflrt) geziert; <ler Hals mit einem palliiwi

GESCHICHTE DER GÖTTER. 57

(Mantel) bedeckt, das auf der Brust von einer Heftel zusam- mengehalten wird. BuoNARROTi, Med. ant., XXXVI, 1.

333. (XLIX. ) Eine ähnliche Darstellung auf einem Kamee, nur ohne Heftel auf der Brust. Unten: nek vir v (Neratia, virgo Vestalis). Ibid., XXXVI, 3.

334. (LXXXII.) Kopf der verschleierten Vesta, auf einem De- nar der Familie Cassia. Umschrift: q. cassivs. vest {Quin- tus Cassius. Vesta). Auf der Kehrseite ein runder Tempel, worin eine sella curulis (Amtsessel )5 links ein Gefäfs, rechts ein Tiifelchen mit den Buchslaben a. c, den Anfangsbuchsta- ben der Worte absolvo, ich spreche frei, condemno , ich ver- damme, nach der lex tabellaria, die sich auf die Rechtssprüche bezog, und die Quintus Cassius, während er Tribun war, in Vorschlag gebracht hatte; im J. d. Stadt 617 (137 v. C.) Die Vase ist bestimmt, die Täfelchen mit den Buchstaben aufzu- nehmen. MoRELL., Famil. Cassia.

335. (LXXXII.) Schaustück der Lucilla, Gemahlin des Lucius Verus. Man sieht einen runden Tempel mit der Statue der Vesta 5 sechs Vestalinnen opfern auf einem brennenden Altar. Decamps, ^umism. select., 41, no. 1.

336. (LXXXIII.) Vulkan, von Bacchus und seinem Gefolge in den Himmel zurückgeführt; MAP2YA2 (Marsyas), epheuge- kränzt, mit langem Pferdeschweif, eröffnet den Zug auf der Doppelflöte blasend; er ist mit einer Pantherhaut bedeckt, de- ren Tatzen auf der Brust zusammengebunden sind; ihm folgt eine epheugekränzte Frau, KJIMJIJJA (die Komödie), mit Th^rsus und Becher; sie trägt eine kurze und eine lange Tu- nika, darüber ein Obergewand. Der trunkene bärtige JIO- NY2:0^ (Bacchus) folgt in einer Tunika und einem Ober- gewande; der kleine Mantel fliegt um die Arme; auf dem Haupte die Mitra; die langen Haare hangen auf den Rücken; als Fufsbekleidung Sliefelchen von Pantherfell; er trägt Becher und Thyrsus. H<1)AI2T02 (Vulkan) bescbliefst den Zug; bär- tig, mit einem pileus auf dem Haupte, in kurzer ärmelloser Tunika, in der Rechten trägt er einen Hammer. Millin, Peiii- fiires de Vases, I, 10.

337. (XIII.) Vulkan, epheugekränzt , auf einem Esel reitend; in reichverzierter Tunika, darüber einen Mantel; Marsyas, hinter ihm, hält eine Lyra und ein Piektrum; Bacchus mitdeniKre- demnon (Stirnband) geschmückt, hält Thyrsus, Epheuranke und Becher. Tischbein, Vases grecs, IV, 38.

338. (LXXXV.) Vulkan, epheugekränzt und einen Tiiyrsus haltend, reitet auf einem Maulthier; er ist durch die Flamme auf dem Panzer kenntlich; Bacchus mit der Mitra trägt Be-

58 I-UKLÄKIN«; l)i:H KTPFEUSTICIIK.

eher und Weinstock, Marsvas, auf der Doppelflöte spielend, eine Laterne, 272, an einem Bande. Millin, l'eint. de Vanes. ir, 66.

33S*. (l^XXXIV.) (iliicklicli ziisanunengestellt sind liier \'ul- kan, Gott der meclianisclien Künste, und Merkur, Gott des liatidels; beide nackt, aber hinlänglich bezeichnet durch die Axt und den Caduccus. villa imnciana. Stanza, VI, no. 7.

338**. (LXXXll.) Münze des Koniniodus; Vulkan schmiedet einen Helm auf einem säulenförmigen Anibofs; vor ihm steht Minerva, behelmt, die Linke auf den Schild gestützt. Um- schrift: Kill CTJ'AT. A. A'l'IANOY (unter dem Prätor A. Aphianus): unten: Öl./iT/PHiViiA'^ (Münze der Thyatirener). Med. du Hoi, XV, no. 11.

339. (LXXXVI. ) Raub der Proserpina. Die erste Figur links ist Minerva mit Schild und Helm; sie scheint dem Pluto seine Gewaltthätigkeit vorzuwerfen; das junge Mädchen zu ihren Füfsen, eine Nymplie der Proserpina, stützt ihre Linke auf einen umgefallenen Ilandkorb (calathtis). Merkur mit Flügelhut luul Schlangenstab, 206, führt die Pferde des Pluto; zu seinen Füfsen Cerberus, neben dem Tellus liegt; man er- kennt sie an den Ähren, am llundkorbe auf ihren Knieen, und am neben ihr liegenden Stier. Pluto hält die ohnmäch- tige Proserpina, und die Zügel der Pferde; sein webender Mantel deutet auf die Schnelligkeit des Laufes; ein Amor schwebt über den Pferden, ein andrer hinter Proserpina; hinter dem Wagen kniet Hekate, ein Gefäfs haltend; neben ihr ei- ner von ihren geflügelten Hunden; sie benachrichtigt die Ce- res von dem Raul)e des Pluto. Die letzte Gruppe zeigt Ceres, Fackel und Ähren haltend, in ihrem Wagen, von zwei geflü- gelten .Schlangen gezogen; sie eilt ihrer Tochter nach; die Len- kerin ist Cyane, eine Quellnymphe in Sicilien. Museo Pia Clement , V, 5.

340. (XLIX.) Ceres Katagusa (die zurückführende), Ähren haltend, umarmt die wiedergefundene Proserpina; diese hat in der Linken die Granate, wovon sie gekostet, weshalb sie nicht innner auf der Oberwelt bleiben durfte. Umschrift: laetitia (Freude) ros im (Konsul zum viertenmale). ]Münze des An- toninus Pias. Bast, .4iil. nun. et gaul , X\ 11, no. 12.

311. (LXXXN'l!.) Merkur kommt die Proserpina nach der Oberwelt zu führen; sie sitzt mit Pluto auf einem Throne, nelten welchem Cerberus; ihr ILuipt ist Aorbüllt, als Königin der Schalten; ^'Merkur streckt <lie Hand nadi ilir aus, um sei- nen Auftrag anzudeuten. Die Höre des Frühlings und Som- mers hinter ihm, mit Blumen im Schoofsc des Kleides, deutet

GESCHICHTE DER GÖTTER. 59

an, dafs die Zeit gekommen ist, die Proserpina hei ihrer Mutter Ceres zubringen soll, 219. Dies Basrelief, aus dem Pallast Rospigliosi, ist gewifs nur Bruchstück eines Sarkophags, auf dem die ganze Geschichte dargestellt war. Hirt, Bilderb., IX, 6.

342. (XLVII.) Pluto und Proserpina, Cerberus neben ih- nen; sie hält eine Fackel; links steht der ewige Schlaf, mit einer Fackel, rechts eine Göttin der Verhängnisse, Nemesis etwa, neben der Urne des Schicksals, dessen Entscheidungen ihr Mund nicht ausspricht. Basrelief. Mus. Pio Clem., II, 1.

343. (XLVI. ) Pluto und Pro s er p Ina, Herrscher der Unter- welt, oder nach Yisconti's (besserer) Meinung Saturn und Rhea, 1, 7, Herrscher der glückseligen Inseln; Merkur der Seelenführer (Psychopomp), 211, mit Schlangenstab und Flü- gelhut, führt zu ihnen den Schatten eines jungen Mädchens, der die Klage (Nänia), eine Todtengöftin, folgt; oben Hippo- kampen (Seerosse) als Andeutung der glücklichen Inseln, der Wohnung der Seligen. Bellori, Sepulcr. de' Naso?ii, VIII.

344. (LXXI. ) Kopf der Köre (Proserpina) mit Ohrringen, ei- nem Halsband und einem Diadem, wie das Kredemnon, was sie auch als Libera bezeichnet; die Delphine deuten auf die Fruchtbarkeit von Sicilien. Umschrift: i;YPAKOi:iP.]V {Münze der Syrakusaner). Die Kehrseite zeigt einen Olympioniken (Sieger in den olympischen Spielen) auf einer Quadriga; Vik- toria bringt ihm einen Kranz; unten ist eine Panoplie (voll- ständige Rüstung), die aus Schild, zwei Schienen, Panzer und Helm besteht. Hunter, 'LH, 9.

345. (LXVI.) Proserpina hält mit Abscheu die Schlange, in welche Jupiter sich verwandelt, um sie zu verführen; auf der Kehrseile Bacchus mit dem Stierleib (Zagreus), den er mit ihr zeugte; unten ein später eingeschlagenes Münz - Zeichen. . Inschrift: 2EAIN0ES (Münze der Selinuntier). Eckhel, Doctr. num.. I, 4.

346. (LXXXVII.) Sitzende Statue des bärtigen Serapis, in weiter Tunika; die Haare fallen gekräuselt auf den Nacken, auf dem Kopfe der modius (Getreidemaafs, Scheffel) mit As- phodelosstengeln geziert: in der Linken hält er ein Scepter, die Rechte liegt auf dem Knie, neben ihm Cerberus, um des- sen drei Köpfe sich Schlangen winden. Mus. Pio Clem., II, 1.

^346*. (LXXXVI.) Der alte Charon setzt die Schatten in sei- nem Kahne über: er trägt eine kurze Tunika, einen pileus oder Schiffermütze und das .Steuerruder; zwei Gestalten in der Toga steigen aus dem Kahne; die Parze reicht der ersten die Hand; die noch volle Spindel in der Hand der Parze zeigt den frühzeitisten Tod dieses Schattens. Der andere Schatten

(>0 ICHKLÄIUNO DKR KUI'FEllSTinili.

Iiai die Oröfse eines Kindes. Hechts Letlic, mit dem Trank der Vergessenheit. iJasrelief. Mits. Pia Ctem., IV, '.ib.

347. (L.WXVI.) Nemesis iiäll mit einer Hand das Ciewand über dem ßiisen , in der andern einen Eschenzweig. Muteu I'io Clement., II, A, no. 5.

348. (LXXXN'II.) Sclianmiinze des Mark-Aurel; Jupiter Phila- lelhes (Freund der Wahrheit), in einer Hand den Adler, in der andern ein Scepter, zwischen zwei Nemesis. ^ill'AAOC. CO'ltiCTHC. TJW. IIATPJ. CMYP. AAO. (Attahis, der So- phist, seinen beiden Vaterstädten, Smyrna und Laodicea). Ve- Ni'Ti, Musco Alban., XXXIII, no. 1.

349. (LXXXIII.) Schanmiinze des Antoninns Pius: zwei Ne- mesis sich anblickend, eine tragt einen Maafsstock; neben ih- nen steht der nackte Apollo, auf seinen Bogen gestützt. Um- schrift : MEIAHCJJIN CMYPNAIJIN (der Milesier und Smyr- näer). Med. du Roi, VIII, no. 8.

350. (LXXIX.) Nemesis Panthea mit den Flügeln der Vikto- ria, neben sich das Glücksrad, hält die Schale und Sciilange der Hygiea, um anzudeuten, dafs sie Sieg, Reichthum und Ge- sundheit bringt. Buonarroti, Mcdngl. auf., 225.

351. (LXXXIII.) Cybele mit der IMauerkrone, 8, 13, 17, einen Löwen neben sich, 13, auf eine Ilaiidtroniniel gelehnt, 8, hält zwei Nemesis, 348, 349. Umschrift: ElII CTPA. KA. CTPA- TSINEIKOY CMYPNAIJIN (unter dem Prälor Claudius Slra- tonicus, Münze der Smyrnäer). Schaustück des Seplimius Se- verus. MoRELL., Medaill. du Roi, XVII.

352. (XIII.) Morpheus, der Gott des Schlafs, 117, 121, mit Flügeln am Kopfe, und einem Aspbodelkranzc. Millin, Pier- res s;rav. incd.

353. (LXXXIX.) Der Name des Propheten Esaias stellt über seinem Kopfe, von oben herab geschrieben. Er trägt einen Heiligenschein, und wird vom göttlichen Geiste beseelt, der ihm seine Strahlen zuschickt: redils ein Knabe mit einer an- gezündeten Fackel^ danelien sieht: OPGPOC (Tagesanbruch); links eine Frau mit strahlendem Haupte, deren Schleier mit Sternen besäet ist; sie trägt eine »nngekehrte Fackel, darüber steht: NY3! (Naclit). Beide Figuren sind Kopien nach altern Arbeiten. Aus der Handschrift no. 187b der königl. Biblio- thek zu Paris. Montfavcon, Palaeos;r. grecq., p. 13.

354. (LXX.) Figura Polyf hea (die mehrere (iötter darstelil ) mit den Attrii)ii(on des Bacchus und 3Ierkur. Die ^\'einreben, das Füllhorn und die Ziejre aehören dem Bacchus, der Schlau- genstab, der Flügelbnt und die Flügel dem Merkur, der oben schwebende Donnerkeil dem Jupiter, Bacchus'' und Merkur"s

GESCHICHTE DER GÖTTER. 61

Vater. 'IjAPNAKOY BASIAERS (Goldmünze des Königs Pharnakes). Visconti, Iconogr. gr., XLII, .3.

355. (XCI.) Eine Frau in langer gegürteter Tunika, einem weiten Mantel, auf dem Haupte einen Schleier, hält eine Tro- phäe und eine Viktoria. Im Felde ein Gefäfs zu Trank- opfern. Umschrift: KPATH2I2 (Herrschaft). Bronzemünze des Galha. Zoega, ISum. Aegypt., Hl.

356. (LXXH.) Ein Jüngling in der Toga hält eine Lanze, 331, und ein Füllhorn. Umschrift: tr. pot. ii cos. ii (im zwei- ten Jahre der tribunicischen Gewalt, zum zweitenmale Kon- sul )5 im Felde: honos (Ehre). Münze des Antonin. Oisel, Thes., LXIV, 3.

357. (LXXIX. ) Eine halbnackte Frau hält eine Lanze, 331, lind ein Füllhorn; neben ihr ein gehelmter Krieger, einen Speer und ein parazonium (kleines Schwert) führend.* Um- schrift: HONOs ET viRTVs (Ehrc und Tapferkeit). Münze des Galba. Oisel, LXIV, 7.

358. (LXXII.) Brustbild einer Jungfrau mit einem Halsbande; auf der Basis steht: sors (Schicksal); umher: m. plaetor. CEST. (Marcus Plätorius Cestius) s. c. Morell., Faniil. Plaetoria.

359. (LXXII.) Zwei Frauen, zur Hälfte sichtbar, halten jede einen Delphin, q. rvstivs fortvnae antiat (Quintus Ru- stius, der Glücksgöttin von Antium). Münze des Augustus, unter dem Q. Rustius triumvir monetalis (Münzmeister) war. Oisel, LXIV, 1.

360. (LXXXIX.) Die Hoffnung hält in einer Hand eine Blume, mit der andern ihr Gewand. Kamee, Hrn. Maignan gehörig. MiLLiN, Voyage au midi de la France.

361. (XLIX.) Bonus eventus (der gute Erfolg), in einer Hand eine Opferschale, in der andern ein Büschel Ähren. Münze des Titus.

362. (LXXXVIII.) Eine Frau in langer Tunika, auf einen Cip- pus gelehnt, hält einen Ölzweig und ein Füllhorn. Umschrift: SECVRiTAs POP R0MANI (Sicherheit des römischen Volkes) s. c. 309. Münze des Nerva. Oisel, LIX, 9.

363. (LXI.) Kopf eines Jünglings mit einem Lorbeerkranze. Umschrift: AHMOC (das Volk), 225. Mionnet, IV, p. 315.

364. (XC) Europa und Asien, zwei gleichgekleidete Frauen, beide mit der Mauerkrone, 13, stehn an den Seiten eines Al- tars; jede hält eine Opferschale, beide einen runden Schild, worauf eine Schlacht dargestellt ist; in der Mitte Alexander zu Pferde, nur durch die Stelle ausgezeichnet, die er einnimmt. Auf der Vorder-Seite des Altars wird ein Fest-Tanz von drei

62 KUKTÄnrN«; »er kupfeusthiik.

Fraue» anlief iilirf, vom denen die erste eine Fackel trägt, die zweite spielt Hie Lyra, die dritte hüll ihren Schleier mit bei- den Händen. Die Verse oben nnd unten lauten: Die Könige lind ihre Völker, so viel der Ocean auf der Erde um seil I iefst, haben meiner Lanze gezittert. Sohn Philipp's, stamme ich von Zeus durch Herkules, und vom Geschlechte der Aeakiden durch meine jMultor Olynipias. Die Insciirift zwischeii dem Altar und dem Schilde zeigt, dafs die dargestellte Schlacht die dritte und letzte gegen Darius ist, bei Arbela. Neben den beiden Figu- ren stehn die Worte: EYPJIJIH (Kuropa) und A'SIA (Asien). Sainte-Ckoix, E.vn7ii. crit. des Hist. ifAlexand., p. 777.

365. (LXXXIX.) Kleinasien, «ils Matrone gebildet, hält eine Schlange und ein Steuerruder; sie setzt den rechten Fufs auf das Vordertheil eines Schiffes. Umschrift: asia. Münze des Hadrian. Oisel, Nitm. Sei., XVI, no. 3.

366. (LXXXVni. ) Phrygien, als Mann mit der phrygischen nibergebogenen Mütze, in der Linken einen Kranz, kniet vor

dem Kaiser Hadrian, der eine Kolle hält und ihm die Hand reicht. Umschrift: restitvtoki phrygiae (dem Wiederher- steller Phrygiens) s c, 162. Münze des Hadrian. Oisel, Nian. Sei., XXI, no. 12.

367. (LXXII.) Kappadocien, personificirt , mit der Mauer- krone und aufgeschürzter Tunika, eine Löwenhaut um den Ilals, in der Linken eine Fahne auf einer Lanze, in der Rech- ten einen Berg. Es ist der Mons Argaeus bei Muzaka oder Caesarea, der den Kappadociern, vulkanischer Erscheinungen wegen, für göttlich galt. Umschrift: cappadocia, s. c, 162. Münze des Hadrian. Oisel, Sinn. Sei., XXI, no. 6.

368. (LXXXVIH. ) Armenien, personificirt, sitzt auf der Erde neben einer Trophäe aus armenischen Waffenstücken : sie stützt mit der Rechten den Kopf, in der Linken hält sie einen Bo- gen. Umschrift: r M tr p xviii imp it cos iii (Pontifex maximus, zum achtzehnlenraale bekleidet mit der tribunicischen Gewalt, Imperator zum zweiten, Konsul zum dritlenmale). ar^ MEN (Armenia). Münze des Mark-Aurel. OisEt, Num. Sei., XIX, no. 7.

369. (LXXVin.) Die Stadt Antiochia, in langer Tunika und weitem Obergewande, Schleier, Stirnbinde und 3Iauerkrone auf dem Haupte, 47, sitzt auf dem Siltius oder Triipezon, Berge, welche die Stadt beherrschen; in der Rechten hält sie Ähren, die I-inko stützt sie auf den Felsen: an den Füfsen Sandalen. Der nnbjirtige Flufsgott Orontes ragt halb aus der Erde henor. Mus. Pio ('lern , HL xlvi.

GESCIIICnTE DER GÖTTER. 63

370. (LXXVIII. ) Antiochia, wie oben, aber ohne Schfeier, hält einen Zweig in der Hand. Umschrift: EIII OYJPOY ANTIOXESIN (unter dem Prätor Varus, Münze der Antio- chier), im Felde: SK (im Jahr sechsiindzwanzig). Gessner, Nu7n- popul., X, 19.

371. (LXXIX.) Afrika, liegend, hält in der Rechten einen Skorpion, in der Linken ein Füllhorn mit Blumen und Früih- (en; ihr Haupt ist mit dem Felle eines Elephanten bedeckt; zu ihren Füfsen ein Korb, aus dem Ähren hervorkommen. Um- schrift: AFRiCA, unten sc, 162; Münze desHadrian. Oisel, Num. Sei, XXXI, no. 12.

372. (LXXXII.) Afrika, stehend, mit der Stola bekleide«, trägt Ähren im Mantel; zu ihren Füfsen ein Löwe, Münze des Septimius Severus. Oisel, ^um. Sei., XXXII, no. 4.

373. (XLIX.) Arabien, als Frau mit der Stola, hält einen Zweig der Balsamstaude und ein Antelopenhorn; neben ihr ein Kameel. Umschrift: s. p. q. r. optimo principi (der Senat und das römische Volk, dem besten Fürsten); unten: ARAB. ADQ. (das eroberte Arabien). Münze des Trajan. Oisel, I^ianisin, Sei., XVII, 7.

374. (LXXXIV.) Statt des Kameeis hat Arabien hier einen Straufs neben sich. Münze desselben Kaisers. Ibid., XVII, no. 9.

375. (LXXXVII.) Judäa, als Irauernde Frau, am Fufs eines Palmbaumes sitzend; neben ihr ein Panzer; hinter ihr der Kaiser Vespasian mit dem paludamentum (Kriegsmantel) be- kleidet, zu seinen Füfsen ein Schild. Umschrift: ivdaea capta (das eroberte Judäa). s c, 162. Münze des Vespasian. Oisel, A'm?«. Seh, XVI, no. 7.

376. (LXXXVII.) Aegypten, liegende Figur, den linken Arm anf einen Fruchtkorb gestützt; in der Rechten hält sie ein Si- strum, ein Ibis sitzt auf ihrem Fufse. Umschrift: aegyptos (Aegypten). Münze des Hadrian. Oisel, XXXIII, no. 10.

377. (LXXIX.) Die Stadt Alexandria, als sitzende Frau, lehnt den linken Arm auf ein Gefäfs mit einer Weinranke, Wein- laub und einer Traube; in der Rechten hält sie Ähren, andre scheinen aus ihrem Fufse zu wachsen. Umschrift : alexajjdria, s. c, 162. Münze des Hadrian. Oisel, XXXIV, no. 8.

378. (LXXXVII.) Der Genius von Alexandria, auf dem Kopfe einen Elephantenrüssel, hält mit einer Hand ein Büschel Äh- ren; mit der andern ergreift er die Hand des Kaisers, um sie aus Erkenntlichkeit zu küssen. Umschrift: AAEüANJPEA (Alexandria), im Felde: L IE (im Jahr XV^). Bronzemünze des Hadrian. Zoega, ^um. Aegypf., VII.

f

Gl i;nKi,Äm>«; i)i:ii kipfkustiche,

379* (LXXXIV.) Kinc bliimongekränzte Frau hält ein Bündel Ahrcn und 3Io1im, und Itduit sich auf eine Sphinx, ümsclirift: EYQHNIJ (Wohlfahrt); unlen : J- B (im zweiten Jahre). Bronzemünze des Antonin, lieziiglich auf die Fruchtbarkeit Aegvptcns. Zok(;.\, A'i//«. Jegypt., X.

380. (LXXXIX.) Spanien, als liegende Frau, den linken Arm auf einen Berg gestützt, hält in der Rechten einen Oelzweig, zu ihren Füfsen ein Kaninchen. Umschrift: hispania, Münze des lladrian. Gessner, A'm/h. Imp., LXXXIV, no. 76

hgroeivogschichte:.

381. (CHI.) -L rometheus auf einem Felsen sitzend, bildet den Menschen; Pallas belebt ihn, indem sie ihm einen Schmet- terling, das Symbol der Seele, 195, 199, auf den Kopf setzt, 383. Hinter Minerva windet sich eine Schlange an einem Baume hinauf, Symbol der Klugheit, die alle Handlungen der Göttin leitet. Venuti, Mus. Vatic, XXV, no. 2,

382. (XCn.) PROMETHES, uackt, auf einem Felsen vor einem Tempel, bildet mit einem Werkzeuge das erste Weib (mvlier) aus Erde, 381, 383; tavrvs (der Stier), asinvs (der Esel) und der Hase neben ihm, beziehen sich auf die Eigenschaften, die Prometheus von einigen Thieren entlehnte, um sie der Natur des Menschen beizumischen. Die Hauptgruppe bezieht sich auf das Ende des Lebens, mercvrivs, als Seelenfiihrer, 211, 383, leitet bei der Hand anima (die Seele) der Frau, als Psyche mit Schmetterlingsflügeln, 197. Unter der liegen- den Figur und unter einer andern hinter dieser steht: servs (zögernd). AVeiter hin drei Parzen, deren erste, Atropos, auf einer Sonnenuhr, 624, dem Sinnbilde der Lebensdauer, die Todesstunde der Frau anzeigt, 383; Lachesis ist an einer Himmelskugel und einem Mafssfabe kenntlich, 64, 75, 76, die auf das Horoskop anspielen, das sie einem jeden stellt.* Klo- tho ist durch zwei Schicksalsrollen in den Händen bezeichnet, 64, 65, 643. Neben ihr ist eine Hand zu sehen, vielleicht die der Nemesis, .347, 349, 383. Der Flügel unter diesem Bruch- stück eines Sarkophags gehört wahrscheinlich dem Adler des Prometheus. Mus. Pio Clement.. IV, 34.

.383. (XCIII oben.) Der sitzende Prometheus hält mit der Lin- ken auf seinen Knieen eine eben gebildete Figur, in der Rech- ten ein Werkzeug, um sie zu vollenden, 381. Neben ihm steht ein Korb voll sinopischer Erde, 382; auf der andern Seite. eine schon fertige Figur. Minerva, am Helm, der Aegis,

5

QQ ERKLÄnixi i>i:u KirrEHSTKiiK.

132, und ilor Kule kenntlich, setzt einen Schmetterling, das Symbol der Seele, der von Prometheus gebildeten Figur auf den Kopf, 381 ; hinter ihr eine Siiule mit einer Sonnenuhr, 382 (i24. Über Prometheus sieht man die Par/en: Klotho mit dem Hocken, von dem sie die Tage der Menschen ab- spinnt, Lachesis, die mit einem Stäbchen auf einer Kugel die Schicksale der Menschen zeigt, 382. Die Frau, welche hinter Pronielheiis liegend ein grofses Füllhorn hält, das die Genien des Sommers und Winters unterstützen, 91, 92, 198, 262, ist die Erde, mit Tannensprossen gekränzt. Zu ihren Füfsen umarmen sich Amor und Psyche, Symbol der Vereini- gung des Leibes und der Seele ^ darüber der Sonnenwagen, um den Himmel anzudeuten. Oceanus, ein Ruder haltend, sitzt auf dem Ungeheuer, das ihn trug, als er den Prome- theus in seiner Qual zu trösten kam; ein schilfgekränzter Triton, 303, auf einer graden Muschel blasend, eilt ihm vor- aus. Weiterhin Vulkan's Werkstatt in einer Felshöhle; der Gott ist an der Schmiedemützc kenntlich, 336, 338, 338*, zwei Cyklopen helfen ihm mit gewaltigen Schlägeln das Eisen zu den Fesseln des Prometheus iind zu den Kettennägeln schmie- den. Neben dem Ambofs sieht ein Gefäfs mit Wasser, um das heifse Eisen darein zu tauchen. Ein dritter Cyklop hinter dem Felsen treibt die Blasebälge. Weiler hin sieht man einen Mann und eine Frau, beide nackt neben einer Palme, deren Früciile der Mann pflücken will; es sind vielleicht zwei Wilde, denen Prometheus das himmlische Feuer noch nicht gebracht hat. Auf dem andern Theile des Sarkophages liegt ein Mensch auf der Erde, dessen Seele als Schmetterling davonfliegt. Da- neben hält der Genius des Todes eine umgekehrte Fackel dem Leichnam auf die Brust; die Gestalt im weiten Mantel ist der personificirte Schatten des Todten, 561. Lachesis, auf ei- nem Felsen sitzend, hält die Schicksalsrolle auf den Knieen. 382, worin die guten und bösen Handlungen der Menschen stehen; drüber Hekale's Biga, 117, 118. Nach dem Spruche der Nemesis führt Merkur, mit Schlangenstab und Flügel- hut, die Seele als Psyche davon, 382. Die Strafe des Pro- metheus, der bei der Bildung des Menschen alle t'bel auf die Erde gebracht hat, beschiiefst diese reiche Zusammenstel- lung; seine beiden Arme sind mit Ketten an den Kaukasus befestigt; der Adler, der ihm die Leber verzehrt, sitzt auf sei- nem rechten Knie, das er vor Schmerz an den Leib gezogen hat. Der Fufs ruht auf dem Kopfe einer liegenden Frau, der Erde, deren Füllborn vom Genius des Überflusses ge- halten wird. Der nackte Herkules will den Adler eben mit

HEROEXGESCHICHTE. 67

einem Pfeile durchbohren; er trägt eine Binde ums Haupt, der Köcher hängt an einem Bande: sein Schild, seine Keule und Löwenhaut lehnen an einem Felsen, auf dem der personificirte Kaukasus sitzt; er hält eine Tanne, womit der Berg bedeckt ist; über ihm eine Schlange, als Genius des Ortes {Genius loci), 139. Musee Capitolin, IV, 25.

384. (XCIX.) lo, in eine Kuh verwandelt, unter der Obhut des greisen Argus, der auf seinen Stab gelehnt unter einem Baume sitzt, neben ihm ein Hund. Schlichtegroll, Pierres grav. de Stosch, no. 30.

384*. (XCVI.) Restaurirte Statue einer Nymphe oder Danaide. Die Arme sind neu, so wie das Gefäfs, welches sie in den Händen hält, und der Baumstamm, worauf sie es stützt; den Kopf fand man neben der Statue, bei den Nachgrabungen auf dem Forum von Präneste. Man hält sie für eine Nachbildung einer der Danaiden, die in Rom den Tempel des Apollo Pa- latinus zierten, weil die Colonien und Municipien in der Ge- stalt und Ausschmückung ihrer öffentlichen Gebäude Rom gern nachahmten. Museo Pio Clement., II, 2.

385. (XCIV.) Festspiel des Danaus zur zweiten Vermählung seiner Töchter, die er den Siegern als Preise bestimmt hat. Zwei Quadrigen nehmen den oberen Theil dieses schönen Va- sengemäldes ein; in der einen sind zwei Frauen, in der andern nur eine; die Statue in der Mitte auf einem Markstein ist das Ziel der Rennbahn. Auf dem untern Theil sieht man Danai- den in verschiedenen Stellungen; die Lorbeerzweige zu beiden Seiten und auf dem Altar in der Mitte bedeuten die Sühne für den Mord ihrer ersten Männer. Ein Freier hält eins der Mädchen im Laufe fest. Zur Linken sitzt Neptun, der Be- schützer der Wagenrennen, einen Dreizack haltend. Die weib- liche Gestalt vor ihm ist vielleicht Amymone, 294. D'Hancar- VILLE, I, 130.

386. (XCV.) Perseus schickt sich zum Kampfe mit der Me- dusa an; er bindet die von den Gräen empfangenen Flügel- schuhe an die Füfse; der Flügelhut, den ihm Merkur gegeben, ist auf den Nacken zurückgeworfen, der Mantel hängt auf der Schulter. Vor ihm die Harpe (Sichel), 1,2, 35"??* (Per- seus), in rückwärts gekehrten griechisch- italischen Buchsta- ben. Scarabeus in der Sammlung Sellari zu Kortona. Lanzi, Saggio di lingua etrusca, 11, iv, no. 5.

;386*. (XCVI.) 3M13(P (Perseus) hat die Gorgo getödtet; er hält in der Rechten die Harpe, 386, in der Linken die Kibisis (Tasche, Kober) 387, den Kopf deckt der Helm des Pluto, der ihn unsichtbar macht. A1Q7IM3M (Minerva) neben ihm.

5*

68 KUKi.Änrx; ni;n ki PFEKsriciiE.

berührt mit ihrer L.inze das scheufsliche (iorgonenhaupt. [)kmf- STER, Etr. reg., II, 4.

•ISC)**. (CV.) Perseus, mit geflügelten Füfscn und wehendem Mantel, der (lorgo das llanpl abschneidend; er sieht die Gorgo in dem Schilde, ilen die behcinite jMinerva ihm vorhiilt, damit er nicht versteinert werde, wenn er sie selbst erblickte. Gi7I

AOY AM^ÄJAIOY. ANr.QN -/PX C^.BACTH-

NSIN (unter dem Archonten Lucius Aniexalius Anloninus- Münze der Sebastener) (in (Jalatien). Eckhel, A'wm. .4Hecd., p. 174.

.386***. {C\.) Perseus, der Gorgo das Haupt ahschneidend, indem er sie (wie oben) in dem von Minerva empfangenen Schilde ansieht, um nicht versteinert zu werden. Die Brust der Medusa ist mit Schuppen bedeckt. Geschniltener Stein, bei Balie-Mont Haieon gefunden. Millin, Vnyage au midi de la France, atl., LXXII, 3.

386****. (CVIII bis.) Perseus hat eben der Gorgo den Kopf abgcschnilten, er hiilt ihn bei den Haaren nahe den Flügeln, die Schlangen sind unter dem Kinne zusammengebunden; in der andern Hand hat er das Schwert. Sein Bart ist dicht und kraus; die Haare, welche in Locken auf den Nacken fallen, werden von einem Bande gehallen, der Mantel i.st mit einer Spange befestigt; schöner Ausdruck des Gesichts und edle Formen des Körpers. Bruchstück von gebrannter Erde, im brittischen Museum. Gitattani, Monument, antich. inrdit., ann. 1788, nou., T.

387. (XCV.) Der nackte Perseus tragt in der Rechten den Kopf der Gorgo bei den Haaren, die Kibisis hangt an einem Riemen über dem Arme, 386; in der Linken hiilt er die Harpe, 386*: umher ENQED (Perseus) mit griechisch-italischen Buch- staben. LAiNZi, Saggio di Lingua ctrusca, H, iv, no. 6.

387*. (XCV.) Die beiden Gorgonen, Stheno undEuryale, in einer kurzen (gestirnten) Tunika, haben durch ihr Schreien den Neptun herbeigerufen, und erzählen ihm das Unglück ih- rer Schwester Medusa. Eine breite Zunge kommt zwischen den langen Zahnen ihres scheu fslichen Mundes hervor. Zur Linken eine der N\mphen, die den Perseus in den Schlupf- winkel der Gorgonen geführt haben.

Der untere Theil des Gemäldes zeigt links Andromcda; auf einem Felsen , wo sie die Beute eines Meerungeheuers werden soll: die Haare, von einem Stirnband gehalten, fallen in Fleclilcn herab. Sie scheint sich an einen verdorrten Baum zu lehnen. Perseus in einem Mantel, der von einem Knopfe auf der rechten Schulter gehallen wird, mit einem runden breit-

HKROKKGESCHICHTE. 69

kraiupigen Hut, hält in der Rechten die Harpe, ] , in Sichel- gestalt, in der Linken den Kopf der Gorgo; er hat Kothurnen und Flügel an den Füfsen, 207, und sieht nach der Andro- ineda. Minerva, zwischen ihnen, wird unsichtbar gedacht. Cepheus, Andromeda's Vater, dem Perseus die Befreiung seiner Tochter verspricht, sitzt, ein langes Scepter haltend, auf einem Stuhle, und winkt beifällig mit der Hand; er trägt eine lange Tunika, einen weiten Mantel und eine Kopfbinde. Hinter ihm sein Bruder Phineus, der die Andromeda heira- then wollte, auf einen Krückstock gestützt. Millin, Peint. de Vases, II, 34.

388. (XCVI.) Perseus hat die Andromeda befreit, und führt sie vom Felsen herab; sie trägt eine lange Tunika und ein Obergewand; Perseus, an Kopf und Füfsen geflügelt, reicht ihr die Hand, und verbirgt mit der andern das Gorgonenhaupt unter seinen Mantel, damit Andromeda es nicht erblicken solle. Schönes Basrelief im Museo Capitolin., IV, 52.

3fj8*. (XCVI.) Münze von Argos; man sieht auf der einen Seite den Anfangsbuclistaben der Stadt: A, dabei i7F, An- fangsbuchstaben einer Obrigkeit; unten sitzt der Adler Jupi- ter's auf der Harpe des Perseus. Auf der Kehrseite ein Wolf, Symbol des Lyceischen Apollo, oder zum Gedächtnifs des Wolfes, der dem Dan aus ein günstiges Zeichen wurde, und ihm zum Königreiche Argos verhalf. Huxter, Xm/zj. Pop.

389. (XCVI.) Medusenkopf auf einem schönen Kamee der Pariser Sammlung; er hat nicht die unförmlichen Züge, welche ihm auf andern Kiinstdenkmalen eigen sind, nur ein schwer- müthiges und trauriges Ansehn. Dieser Gegenstand ist häufig von den Steinschneidern wiederholt worden.

390. (CVI.) Bellerophon bändigt den Pegasus vor den Tho- ren von Korinth. Denar der Familie Tadia. Mobell.

391. (XCVII.) Bellerophon läfst den Pegasus aus der Quelle Hippokrene (Rofsbrunnen) trinken, die durch einen Hufschlag des Pferdes entstanden war. Basrelief im Pallasf Spada in Rom. WiNCKELMANN, StoHa delle Arti, III, 14.

392. (XCVII.) Bellerophon nimmt von lobates, der ihn ge- gen die Chimära sendete, Abschied; der gezäumte Pegasus steht neben ihm. Tischbein, III, 38.

393. (XCII. ) Bellerophon, auf dem Pegasus, bekämpft die Chimära, halb Ziege, halb Löwe; den Ziegenhals hat der Held schon mit seinem Speere durchbohrt; der Schweif endigt in einen Schlangenkopf, gegen Bellerophon gerichtet. Der Held mit Flügelhut und leichtem Mantel entsendet eine zweite Lanze, womit er das Ungeheuer vollends tödtcn wird. Hinter ihm

70 KHKLÄnrx; oi;h ki imdhsticiii;.

stellt lobatcs in einer Tunika und einem Mantel mit reiciier Stickerei von Kplieu, Sternen und Mäandern^ in der Kecliten liiili er das königliche Scepter mit goldenen Buckeln, das oben in eine Blume ausgeht. Minerva beschützt unsichti)ar den Hel- den; sie ist mit der Aegis bedeckt, in deren Mitte das Medu- senhaupt, 132; sie stützt die Linke auf den Schild, die Rechte auf eine Lanze. Die über einander geschlagenen Fiifse deuten auf Huho. TisrnBEiN, I, 1.

394. (CV.) Bellerophon, vom Pegasus abgeworfen, hält ihn noch am Zügel, aber bald wird das Flügelpferd sich ganz be- freien. (iRAVELLE, Pierres grav., II, 51.

394*. (XCVII.) Pegasus auf dem Olymp. Drei Nymphen pfle- gen ihn; eine bückt sich um ihn zu baden, die andre liebkost ihm, und hält ein Ciefäfs, um ihn mit Wasser zu begiefsen, die dritte hält ebenfalls ein Gefäfs. Alle drei sind mit Was- serpflanzen gekränzt. Bartoli, Pitture del sep. de' Sasoni, XX.

395. (XCVIII.) Kadmus, mit der Chlamys und dem Pileus; sein Schwert hängt an einem Riemen; in der Linken hält er ein Gefäfs, mit der Rechten schleudert er einen Stein gegen den aufgerichteten Drachen. Die pyramidalisch gehäuften Steine bezeichnen die Grotte des Ungeheuers neben der Quelle des Ares, der Lorbeerbaum deutet auf das Gehölz um die Quelle; die weibliche Figur zur Linken hält eine Schale, die andre einen Myrtenzweig; beide tragen reiche Tuniken, weite Ober- gewänder, und ein reliculum (Haarnetz) um das Haupt; sie wollen das Opfer besorgen, welches Kadmus darbringen soll. In dem obern Theile, wo man nur halbe Figuren sieht, steht zur Linken Merkur, myrtengekränzt, 212; der Flügelhut ist auf die Schulter zurückgeworfen; der Schlangenstab endigt unten in einen Pfeil, um ihn in die Erde zu stofsen, heilige Bänder flattern am obern Ende. Venus, vor ihm, gekleidet wie die beiden Frauen unten, hält einen .Spiegel. Dann er- scheint Pan, Merkur's Sohn, mit Hörnern an der Stirn, 328: hinter ihm hält ein Sat\T einen mit Bändern geschmück- ten Thyrsus und einen Kranz. Der halbe Strahlenkreis, den man oben vor Merkur sieht, ist die Sonnenscheibe, welche an- zeigt, dafs der Vorgang bei Tage geschieht. Vasengemälde. MiLLiN, Mon. nnt. incd., II, 199.

396. (CXI.) Kadmus hält eine Lanze und eine Schale, Zeichen des zu bringenden Opfers; die Kuh von der Heerde des Pe- lagon liegt neben ihm; man sieht die Mauern und Thore der Stadt mit dem Namen &HBE (Theben); die Schnecke (murex) deutet auf die Abkunft des Helden, aus Phönicien, dem Va- terlande der Purpurschnecke. Pellerin, I, xxiii, no. 4.

HKKOEJVGESCHICHTE. 71"

397. (XCIX.) Harmonia, mit Kadmus auf einem Lager sitzend, hat eben vom Vulkan ein Halsband erhalten, 338*, sie trägt eine Spbendone (Stirnbinde), 21, 47, ein Geschenk der Gölter, und einen von der Minerva gewebten Peplus (Schleier). Ein Amor, als Brautführer, 198, zieht den Schleier weg, den die schamhafte Harmonia, den Kadmus anblickend, zurückhalten will. Kadmus trägt Helm und Schwert, der Panzer liegt am Fufse des Bettes, das von Telamonen getragen wird 5 um- her eine Menge Götter und Göttinnen 5 alle stehend, aufser Cybele, 8, 78, der Beschützerin von Samothrace, wo die Hochzeit gefeiert wurde; sie scheint dem Feste vorzustehn, und hat Löwen neben ihrem Throne, 13, 78. Vulkan steht neben dem Bett; ihm zur Linken Mars, zur Rechten Mer- kur, der nach Samothrace geschickt war, um die Hochzeit- Gebräuche anzuordnen; zu seiner Rechten Apollo und Diana. Am andern Ende des Basreliefs liegt die Erde, 343, mit ei- nem Füllhorn. Hinter dem Bett ist Jupi(er mit seinen Söhnen Herkules und Bacchus. Zoega, Bassir. ant , I, 2.

398. (XCIX.) Europa, bluniengekränzt, hält mit einer Hand den Kranz, den sie dem Stiere aufgesetzt, mit der andern ihr langes Haar. Schlichtegkoll, Pierres grav. de Stosch, XXIX.

399. (CXI.) Europa sitzt auf dem Platanenstamni, wo Jupi- ter, als Stier, sie ans Ufer brachte, an dem Flusse Lethe, bei Gortvna, einer kretischen Stadt; ihr Kopf ist geneigt und ihr Ansehn traurig. Auf der Kehrseite ein rückblickender Stier. Umschrift: rOPTVNSON (Münze der Gortjnier). Combe, Nu?H. Mus. Hunt., XXVIII, no. 21.

400. (CX.) Ino bi-ingt ihren Sohn Melicertes dem Neptun, der auf einem Felsen am Ufer des Meeres sitzt; ein Delphin zu seinen Füfsen. Umschrift: perm. imp (mit Erlaubnifs des Kaisers). Münze von Korinth, unter Domitianus geschlagen. MiONNET, II, p. 177, no. 218.

401. (CX.) 3Ielicertes, auf dem Delphin liegend, der ihm das Leben rettete; hinter ihm die Tanne, bei der er ans Ufer kam, und wo Sisyphus ihn aufnahm. Umschrift: clicor (Ko- lonia Julia Korinthus). Münze des Luc. Verus. Mionnet, Suppl. IV, p. 104, no. 711.

402. (CX. ) Derselbe Gegenstand im Tempel des Neptun zu Korinth. Die Kuppel des Tempels besteht aus Fischschuppen, an den Enden sieht man Delphine. Dieselbe Umschrift wie oben. MioNNET, II, p. 183, no. 259.

403. (CX.) Die Akropolis oder Burg von Korinth, mit dem Tempel des Neptun, und einer Grotte unten, in der der Leib des Melicertes niedergelegt war; links ist die Tanne, neben

72 ivKKLÄniN«; ni;R ki pfkrsticiik.

der Sis_\|)luis iliii fand. I)iescll»e Insciirift, 401, 402. iMiiiizc des ]Marc. Aiirol. Mionnkt, II, p. 183, no. 258.

U)i. (CX.) iMelicertos auf ciiiom Delphin, neben ihm Sisv- phiis, als Sieger in den isihniiselien Spielen, die er zu jMcli- oerlcs Ehre stiftete; er tragt ein Gcfiifs und Palmen als Sie- gespreis, 59, 76. J/nd. no, 160.

405. 406. 407. (C u. CI.) Die Geschichte des Aktäon, in vier Abtheilungen, auf einem Sarkophage, umgeben von reichen Fruchlgewiuden, die von drei Frauen in Tuniken und Ober- gewiindern, und von zwei Greifen getragen werden 5 man hielt diese Thiere für Wächter der Gräber.

405. (CI. ) Aktäon, in aufgeschürzter Tunika, mit einem Jä- gerhut, bereitet sich zur Jagd 5 die Hunde werden gefüttert^ ein Körbchen hängt an einem Baume, auf einer Basis steht eine Stalue des Pan, des Beschützers der Jäger, der in einer Hand ein Opfergefäfs hält, in der andern einen Ilirtenstab. Im Felde sieht man Bäume.

406. (C.) Reclits kniet Diana nackt, mit der Linken ihre rei- chen Haare iialtend; ein Genius vor ihr schöpft Wasser in eine Muschel, ein andrer giefst ihr Wasser auf den Rücken. Links oben der iioU der Quelle Gargaphie, der seine Urne zu den Füfsen der Göttin leert : rechts zwischen Bäumen sieht man den Aktäon, der mit der einen Hand eine Bewegung freudiger Überraschung macht, aber ihm keimt schon das Hirsch- geweih. An den Seiten Bäume.

Im Felde links sieht man den Aktäon mit einem Hirsch- geweih, einen Ilirtenstab schwingend, sich gegen vier seiner Hunde vcrlheidigen, die ihn in die Beine, Seilen und Arme beifsen; links zwischen den Cvpressen erscheint einer seiner Gefährten, der einen Stein nach den Hunden wirft. Rechts oben der Genius des Berges Cithäron, wo dies vorgeht, un- ten eine Herme des Priapus. anzudeuten, dafs der Vorgang in einem Walde oder auf dem Felde statt hat.

407. (CI.) Aktäon liegt hingestreckt; Autonoe mit wehendem Haar und Schleier, beugt sich klagend über iiu-en Sohn und erhebt seinen linken Arm; seine alte Amme fafst ihn bei den Füfsen, um ihn von der Erde aufzuheben. Oben auf dem Berge erscheint ein Himd des unglücklichen Jägers.

Masken von Sat^yrn, mit Tannen gekrönt, und von Trito- nen, zieren die Seiten des Deckels. -Auf dem Fries der Haupt- ansicht (106) sieht man das Meer, bedeckt von Tritonen, Ge- nien und Vereiden, die auf verschieden -gestalteten Meerunge- iieuern sitzen, und mancherlei Attribute halten. 298. villa piNCiANA. Stanza, VH, no. 16 und 17.

C't

HEROENGESCHICHTE. 73

408. (CIL) Helle, auf dem Widder mit dem goldnen Vliefse sitzend, umfafst ihn mit der Linken, während sie mit der Rechten zierlich ihr Obergewand aufhebt: ein Delphin schwimmt auf den Wellen. Gemalte Schale. Tischbein, III, 2.

409. (CIL) Phryxus, auf dem Widder mit dem goldnen Vliefse sitzend, durchzieh! den Bosphorus: er will der Helle die Hand reichen, die in's Meer gefallen ist und einen Arm nach ih- rem Bruder ausstreckt. Oben und unten schwimmen Delphine. Pitt. d'Ercol, III, 23.

409*. (CXLYI.) aayrJJSM (Meleager) sitzend. Ihm zur Rechten S^lYJf'l (Pollux), nackt, auf eine Lanze gestützt; df'TSAK (Kastor) zu seiner Linken. Meleager und Kastor tragen Tuniken und Mützen, den phrygischen ähnlich, der erste noch ein Armband, der andre einen kleinen 3Iantel über der Tunika. Hinter 3Ieleager steht 3JM3M (Menelaos), den der Künstler hier angebracht hat, als Schwager der Dioskuren, obgleich er damals noch nicht geboren war. Etruskische Trink- schale. Laxzi, Saggio di Ungua Etrusca, II, xi, 6.

410. (CXXXVIII.) Meleager, der Erleger des Kalydonischen Ebers, in ruhiger Stellung 5 sein Mantel wird von einer Spange auf der linken Schulter gehalten, und ist um den linken Arm geschlungen; der Kopf des Ebers liegt auf einem Sockel, da- neben ein Hund. Statue. Mus. Pio Clement., H, 39.

411. (CHI.) Der Kalydonische Eber macht sich Bahn durch den Haufen der Jäger und Hunde, die sich vereinigt haben, ihn zu tödten. Telamon ist zur Erde geworfen, zwei Vögel sitzen auf dem Baume, der seinen Fall verursachte: Ancäus richtet einen Keulenschlag auf den Eber: Peleus neben ihm will dem Telamon aufhelfen. Peleus zur Linken ist Ata- lanta, nackt bis zum Gürtel, mit Köcher und Bogen; sie hat eben einen Pfeil auf das Ungeheuer abgedrückt; Meleager, neben ihr, bewundert ihre Geschicklichkeit. Sarkophag. 3Iil- LiN, Voyage au midi de la France, atlas, XXVI, no. 1.

412. (CHI.) Seitenfläche desselben Sarkophags: Meleager, in einer Chlamys, eine Keule haltend, von seinen Freunden um- geben, die Keulen und Lanzen tragen: sie wünschen ihm zum Siege Glück: neben ihnen ist eine Nymphe, die Kalydon be- schützt. 3IiLLiN, Voyage au midi de la France, I, xxvi, no. 2.

413. (CHI.) Zweite Seifenfläche: ein Jäger, mit einer Löwen- haut bedeckt, vielleicht Meleager selbst, 411, 412, durchbohrt einen Löwen, der sich gegen ihn aufrichtet; sein Helm liegt auf der Erde; unter dem Löwen ist ein Jäger zu Boden ge- worfen, der ein kurzes Schwert und einen Schild hält. Millin, Voyage au midi, I, xxviir, no. 3.

74 KnKrÄitrx; dkr kipfersthiie.

113*. (CXLVI.) Moleager brinu;! der Atalanta den Kopf des Kalydonisclicn Ebers. 3Iosaik in Lyon, von Hrn. Artaud bekannt gemacbl.

414. (CIN.) Moleager kiinipfl gegen die Brüder seiner Mutter; neben dem Ntadttliore stebt eine Vase auf einer Säule, un> ein (irabmal anzuzeigen. Redils wird der todle Meleager von mebreren Kriegern fortgetragen 5 seine Biga wird von ei- nem Gefiibrten gelenkt, und das Volk folgt ibm. Oeneus, Meleager's Vater, stebt neben ibm, mit dem Ausdrucke des Schmerzes. Der Schild an einem Pfosten, ungefähr über dem Leichnam, zeigt den Meleager, wie er mit der Lanze den Kalydoniscben Eber tödtet. Die beiden Reiter und Harni- sche an den Seiten des Basreliefs scheinen nur der Symme- trie wegen da zu seyn. Winckelmann, Mon. ined., 88.

415. (CIV.) Toxeus und Plexippus, oder Prothous und Kometes, Oheime des Meleager, wollen ihm den Kopf und die Haut des Ebers entreifsen, die er der Atalanta be- stimmte. Meleager ist nackt, die Chlamys auf den linken- Arm geworfen; mit der linken Hand fafst er die Haut des Ebers, in der Rechten führt er das Schwert. Ein Oheim ist schon niedergestreckt, doch fafst er mit der Linken die Haut; der andre zückt das Schwert, Meleager anzugreifen. Der Felsen deutet an, dafs der Streit in den Kalydoniscben Bergen vorgeht; hinter demselben eine Furie, die den ]Meleager mit einer Schlange und Fackel verfolgt, eine andre folgt ihr mit einer Fackel. Althäa, mit abgewandtem Gesicht, aus Ab- scheu vor der Handlung, die sie eben begehen will, wirft den Schicksalsbrand in die Flamme des angezündeten Altars. In der Mitte liegt Meleager auf einem Bett, und stirbt, so wie der Brand sich verzehrt. Helm, Schild und Schwert des Hel- den neben ihm, auf dem Schilde ein Medusenhaupt. Der alte Oeneus, auf einen krummen Stab gelehnt, steht seüiem Sohne gegenüber: Meleager's Schwestern auf der andern Seite zerrau- fen im Schmerz ihr Haar: eine iiält iiim den Kopf, und legt ihm ein Geldstück in den Mund, das Fährgeld für Charon. Die Frau hinter Oeneus, die der Schmerz noch heftiger er- greift, ist wahrscheinlich Kleopatra, Meleager's Gattin; die traurig auf einem Felsen sitzende, mit Bogen und Köcher, ohne Zweifel Atalanta, ein Hund neben ihr. Der Vorhang hinten bezeichnet ein Gemach. Die letzte Figur links ist Ne- mesis: sie setzt den Fufs auf ein Rad, eines ihrer Attribute; in der Linken iiält sie die Schicksals-Rolle, 343. Mus. Ca- pitol , IV, 3.5.

415*. (CXXV.) S^LIH'I (Pelias) und 'JJ3^' (Nelcus) mit

IIEROEXGESCHICHTE. 75

Lanzen bewaffnet, zwischen ihnen ihre Muller ^JCf FT (Tyro), die ein Gefäfs an einem Ringe hält, hinter Pelias 3Q3JS (HPH) Juno Lanuvina, 50, auf einem Fufsgestell, unter dem eine der Göttin heilige Schlange sich windet, 50; oben an der Patera sieht man einen getlügellen Kopf mit der phry- gischen Mütze; die Figuren müssen Bezug haben auf die My- sterien. Lanzi, Saggio, II, xi, no. 5.

416. (CIL) lason befestigt seine Sandale an den linken Fufsj er hatte sich entschuht, um die in eine alte Frau verwandelte Juno durch den Flufs Anauros zu tragen; mit Überraschung sieht er sie wieder in eine Göttin umgestaltet, und vergifst die andre vor ihm stehende Sandale anzuziehen. Diese Statue nannte man sonst Cincinnatus, wegen des Pflugeisens, das bei der Ergänzung hinzugefügt wurde. Mus. Pio Clement., III, 48.

417. (CXXX. ) Der behelmte Argus baut das Schiff Argo; er sitzt auf dem Vordertheile, an dem er mit einem Meifsel und Hammer arbeilet. Tiphys hinter ihm errichtet den Mast; Minerva, die Werkmeisterin, hilft ihm die Segel aufspannen und befestigen, 139; sie trägt eine einfache Tunika, ein weites Obergewand und einen Helm; ihr Schild ist an den schön gearbeiteten Stuhl gelehnt. Hinter ihr auf einer Säule eme Eule, Sinnbild der Klugheit. Das Gebäude ist der Apollotem- pel auf dem Vorgebirge Pagasae, am Fufse des Berges Pe- lion, wo das Fahrzeug gebaut wurde. Basrelief der villa ALBANi. WiNCKELMANN, Moiium. iiied., I, Vignette.

418. (CV.) Diese bronzene Platte stellt den Argus dar, an seinem Schiffe arbeilend. Minerva und Merkur, der Gott des Handels, geben ihm Rath Mus. Borgia zu Velletri. Flan- GiNi, Argonautica, II, frontispice.

419. (CV. ) Fragment von gebrannter Erde in der Sammlung des Hrn. Casali, die Argonauten in der Argo darstellend. Herkules in der Mitte, Tiphys am Hintertheile beim Steuer- ruder; alle tragen ein Strophium (Kopf binde). Flangini, Ar- gonautica, I.

420. (CXI.) Das Schiff Argo, mit den Argonauten. Umschrift: APrSl MArNHTRN (Argo: Münze der Magnesier). Auf Münzen des Maximinus, Gordianus und Gallienus, vom ioni- schen Magnesia am Mäander, einer Kolonie des thessalischen Magnesia, wo das Schiff Argo gebaut wurde, 417, 418.

420*. (CVI. ) Drei Nymphen des Flusses Askanius ziehen den Hylas, Herkules' Liebling, in''s Wasser hinab, 475. Eine derselben, am Ufer knieend, legt die Hand auf seinen Kopf, um ihn in den Flufs zu tauchen. Bäume und Gesträuch

76 i:hkläui>g dich ki'im'kkstuiii;.

umgeljeii Jic QiU'Lc Hctiils sieht man «Icn C'iiis, einen iler Argonauten, der das Geschrei des Hylas hört, ihm aber nicht helfen kann. Pittiirr d'Krcolano, IV, (j. 'i'll. {i'\l.) IMiinze vonKvzikns, auf der einen Seite der Kopf des Heros Ky/i kus (KYZIKOC), ihres (Triinders. Die Kehr- seite bezieht sich auf den Gottesdienst der Proserpina; zwei Sciilangen winden sich um zwei brennende Fackeln, zwischen ihnen ein brennender Altar. Umschrift: KVZJKHNJIIV NEJl- KOPJIN (Äliinze der Kyzikener, der Dienei im Tempel). Hun- ter, Med, XXIV, 15.

422. (CXIX.) AMVCES (Amykus) König der Bebryker, fordert den POI.OCKS (Pollux) zum Faustkampf mit dem C.lstus her- aus, 422*; Beide sind nackt, und ihre Arme mit den iiöthigeu Riemen umwunden. Amykus sitzt auf einer Basis neben ei- ner Säule. Diana losna (Luna), auf eine hasta pura (Lanze ohne Eisen) gestützt, und durch den wachsenden Mond be- zeichnet, wohnt dem Kampfe bei. Opferschale. Lanzi, Saggio, II, xii, no. 6.

422*. (CVI.) Pollux hat den Amykus im Faustkampf besiegt, •122. Kr bindet ihn an einen Baum, um ihn zu tödten; Mi- nerva, die Beschützerin der Argonaulen, steht in der Mitte; ^ der junge, lorbeergekränzte Held ist wahrscheinlich Orpheus, der andre vielleicht der Steuermann Tiphys. Neben Amy- kus liegen seine Kleider und Schuhe. Die Maske deutet auf die Mysterien, in welche Orpheus die Argonauten eingeweiht. WiNCKELMANN, Hiit. de l'Art, n, 1.

423. (CVil.) Orpheus in der Mitte, lockt Thiere durch den Ton seiner Lyra zu sich. Jedes der äufsern Felder enthält ein anderes Thier. Mosaik, 17 Fufs lang und eben so breit, bei (iramlson in der Schweiz gefunden. I.abokde. Voyage yittoreaq. de la Suisse, no. 197.

424. (CLXXV.) Jason hält die beiden erzfüfsigen Stiere bei den Hörnern, um sie niederzuwerfen. Fragment eines Basre- liefs des ^Museums zu Turin. Mann. Taur., H, .30.

424*. (CXLVI.) lason betrachtet das goldene Vliefs, welches an einer Eiche hängt , um deren Stamm sich der bewachende Drache windet. Auf einem mit Fruchlschnüren gezierten Al- tar vor dem Baume liegt ein W idderkopf als Opfer. Jason ist nackt, seine Chlamys auf die Schulter geworfen: er Iriigl Helm und Schild. Geschnittener Stein in der .'^ammhing der Akademie von Corlona. Flangini, Argon, dt Apoll. liodio, I, 434.

425. (CXVI.) Mcdea hält das Schwert, das sie den Töchtern des Pelias, Königs von Thessalien, geben will, welche ihren

HEROENGESCHICHTE. 77

Vater tödten, in der Hoffnung ihn zu verjüngen. Ihr Ober- kleid ist aufgeschürzt, zum Zeichen, dafs sie zu einem Ge- schäft sich rüstet, ihre Geberde scheint die beiden andern Frauen aufzureizen; sie trägt das Kredemnon { Stirnbinde), die andern nur Haar- Bändchen. Eine hält das Gefäfs mit der Flüssigkeit, die den Pelias verjüngen soll, mit der Rechten macht sie eine zögernde Geberde 5 die furchtsamere Schwester flieht mit dem Ausdruck des Schreckens über den Vorschlag der 3Iedea. Tischbein, Vases, 1, 7.

426. (CVHI. ) Fünf Gruppen zeigen die Hauptscenen der Medea des Euripldes. Jason, in einem Mantel, um den Kopf das Strophium (Stirnband), 53, steht nachdenkend vor dem Pallasto des Kreon in Korinth. Die Säulen sind mit Blumengewin- den geziert, zur Hochzeitfeier des lason mit Kreon's Tochter. Medea, im Innern ihres Gemachs, das durch einen Vorhang bezeichnet ist, überläfst sich der Verzweiflung; neben ihr ihre alte Amme, die sie zur Rache aufreizt; hinter derselben der Genius der Ehe mit Blumen gekränzt; die Hochzeitfackel in der Rechten will er auslöschen, die Mohnköpfe in der Linken sind Zeichen der Vergessenheit; er nimmt hier die Stelle des Pädagogus (Erziehers) in der Tragödie des Euripides ein. Medea's beide Söhne, Mermerus und Pheretes, tragen der eine einen doppelten Kranz, der andre einen Peplus (Schleier), unheilbringende Geschenke für Kreusa, lason's neue Gemah- lin. Neben der Medea auf der Erde sieht man die Täfel- chen der Scheidung zwischen ihr und lason. In der folgen- den Gruppe begegnet Aegeus, ein Gastfreund des Kreon, dem lasen, der sich zur Vertheidigung seiner zweiten Gemah- lin waffnet, auf welche die schrecklichen Geschenke der Me- dea schon gewirkt haben : der verderbliche Kranz hat das Haar der Kreusa in Flammen gesetzt; der vergiftete Schleier zieht sie zur Erde, sie fällt auf das Bett hinter ihr; der her- beieilende Kreon zerrauft sein Haar in Verzweiflung. Die Büste Neptun's, des Beschützers von Korinth und des Isthmus, 400, 403, auf einer Herme. Die vierte Gruppe zeigt Medea mit gezogenem Schwert, bereit, ihre Söhne zu tödten, die vor ihr mit einer Kugel spielen. In der letzten Gruppe entflieht Medea, deren wilde Züge den eben begangenen Kindei'mord an- zeigen, in dem Drachenwagen, um sich lason's Rache zu entziehn. Einer der Söhne liegt auf dem Wagen, den andern trägt sie auf der Schulter, um ihn auf den Vater herabzuwerfen. Bas- relief zu Mantua. Mtis. di Real. Acad. di Mantov., V, 58.

427. (CIL) Medea, zwischen ihren beiden Kindern, zieht ein Schwert aus der Scheide, um sie zu tödten; sie flehen um

78 erkläri'nm; der KrprKRSTiciiE.

Mitleid, (truppo in Arlos gefunden. Millin, Voyage au midi de In France, utlas, LXVIII, 2.

4'28. (CVIII.) RasrelieC mit drei verschiedenen Scenen. In der jMiltc die .sterbende Alcestis auf ihrem Bett, von Freunden umringt. Jhrc treue Amme hinter ilu" hezeigt einen lebhaften Schmerz: zu ihren Füfsen die Amme und der Erzieher ihrer Kinder, die an dem Fufse des Bettes weliklagen. Alcestis giebt dem Pädagogus die KoUe mit dem letzten Willen in Hinsicht ihrer Kinder. Admet rechts wendet sich zum Her- kules, dessen Gestalt weggebrochen ist, den man aber auf andern Denkmälern bemerkt; zwischen ihnen steht eine von Alcestis' Frauen. Auf der linken Seile gebietet Admet den Einwohnern von Pherä, das Begräbnifs der Alcestis mit der gröfsten Pracht zu feiern 5 weiterhin macht er seinem Schwie- gervater Pheres Vorwürfe, dafs er in so hohem Alter für ihn nicht habe sterben wollen, und zugegeben habe, dafs Al- cestis sich dem Tode weihe; der fJreis lehnt sich auf einen knotigen Stab; Einwohner von Pher.ä umstehen sie. Es sind Scenen aus der Alcestis des Euripides. Zoega, Bassir. an- tichi, I, 43.

42S*. (CVIII bis.) Jupiter Serapis mit dem 7/iodius auf dem Haupt, als ein aller Satyr gekleidet, 346, trägt eine Leiter, um zu der Alkmene in's Fenster zu steigen. Merkur als Sklave gekleidet, wie der Sosia des Plautus, mit einem Unge- heuern Bauch, FUigelhut und Schlangenstab, 212. Als gefäl- liger Diener bei den Liebesabenteuern seines Herrn leuchtet er ihm mit einer Lampe: beide tragen lange Beinkleider, wie man sie an den Abbildungen alter Schauspieler bemerkt. Sceno aus einer alten Theaterjtosse. D'Hancakville, IV, 105.

429. (CIX.) Alkmene liegt auf einem Bett, von Frauen in ver- schiedenen Stellungen umgeben; eine derselben hält den neu- gebornen Herkules in ihren Armen; die beiden letzten links scheinen zwei von der Juno geschickte Zauberinnen zu seyn; eine derselben verschränkt die Finger, was bei den Alten für eine Zauberei galt, um die Niederkunft zu hindern. Merkur, in der Chlamys, den Petasus .luf dem Haupt, aber ohne Flü- gel, den Schlangcnstab in der Linken, will den kleinen Her- kules in Empfang nehmen, um ihn dem Jupiter zu bringen. In der Mitte des Basreliefs steht Herkules, auf seine Keule gelehnt, die Löwenhaut auf dem Kopfe. Rechts davon sieht man den Merkur das neugeborne Kind mit brüderlicher Sorg- falt tragen: vor ihm der greise Flufsgott Ismenus, der bei Theben fliefst, mit einem Ruder auf dem Felsen gelagert, aus dem eine Quelle entspringt Auf der Höhe steht ein Baum,

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am Ende eine restaurirte Figur, vielleicht Amphitrj'O; hinter ihm eine Säule. Mus. Pio dem., IV, xxxvii, 37.

430. (XCVII.) Herkules als Kind, erwürgt zwei von der Juno geschickte Schlangen 5 hinter ihm seine Mutter Alkmene, mit dem Ausdruck des Schreckens ; Amphifrto , auf einem hohen Sessel, zieht das Schwert, um dem kleinen Herkules zu hel- fen ; in der Linken hcält er ein Scepter. Der Pädagogus in ungewöhnlicher Tracht, hält deniphikles, Herkules' Bruder, in den Armen. Pitture d'Ercolano, I, vii.

431. (CX.) Mehrere Vorfälle aus Herkules' Jugend, auf ei- nem durch Säulen getheilten Basrelief, die abwechselnd über- wölbt und überbälkt sind. Zwei Sphinxe, Sinnbilder der Klug- heit des jungen Helden, erscheinen oben in den Ecken; ein Sockel und reich verzierter Karniefs umgeben das Ganze; un- ter den drei Bogennischen stehn Bildsäulen, unter den Archi- traven sieht man Darstellungen aus Herkules' Jugendgeschichte. In der ersten Nische zur Rechten steht Minerva, seine Be- .schützerin , mit Schild, Speer, Helm und Aegis bewaffnet; in der mittleren Juno, die den Herkules beständig verfolgte, auf ein langes Scepter gelehnt; die dritte Figur ist als Bac- chus ergänzt, der Bruder des thebanischen Helden, 246, 469. Das Basrelief zwischen Minerva und Juno zeigt den Her- kules als Kind; er erstickt in seinen Händen die beiden von Juno geschickten Schlangen; Alkmene erstaunt über seine Kraft, der herbeieilende Amphitrjo will das Schwert ziehn, 430, 432 Im Hintergrunde die Mauern von Theben. Im Felde zwischen Juno und Bacchus sieht man den Eumolpus (oder Linus) auf einem Stuhl mit einer Lehne sitzen, wie er den jungen Herkules, der vor ihm die Lyra spielt, in der Mu- sik unterrichtet; mit einer Hand scheint Eumolpus den Takt zu geben, in der andern hält er eine Rolle. Hinter Herkules steht die halbbekleidete Tochter des Eumolpus (oder eine Muse) und scheint zuzuhören. Wltia. Pio Clem , IV, xxxviii, 38.

432. (CXI.) MinerTa nimmt hier die mittlere Nische ein, Mars und Amphitryo die Seiten; der Erste trägt Panzer, Speer, Schild und Helm; der Andre ist am Schwerte kenntlich, das er ziehn will , um seinem Sohne gegen die Schlangen beizu- stehn, 430, 431; neben ihm ein Cippus, um anzudeuten, dafs dies in einem Gebäude vorgeht. Zwischen Amphitryo und Minerva sieht man den Herkules, den Kopf mit der Lö- wenhaut bedeckt, um die Hüften einen Gürtel, in der Linken den eben abgeschossenen Bogen; seine beiden Begleiter sind Scythen, die den Herkules im Bogenschiefsen unterrichte- ten; der Köcher steht hinter ihm. Im andern Felde bekämpft

80 KRKI.ÄRr.N<: »KU KM>PKR.STI('IIR.

und tolltet Herkules die Ilippokoontideii; er ist nur mit einer Lanze bewaflnct, die Ciilamys über die Schultern gewor- fen. Basreliefs mit Kreignissen aus Herkules'' Jugcndfijeschiihte waren besonders zur Verzierung von Gymnasien geeignet, und dazu scheint auch dies bestimmt gewesen zu seyn. Mii$. Pia Clement., IV, xxxix, 315.

433. (CXI.) fJroTses Marniorgeräfs von zweiunddreifsig Palmen (Spannen) Umfang, in der villa albam, ringsumher verziert mit den Thaten des Herkules. AYixckeljiann, Monum. ined., no. 64. Genauere Abbildungen der Basreliefs finden sich auf den folgenden Platten CXIl, CXHI.

434. (CXH. ) Die erste That auf der ebenerwähnten Vase, 433, ist (fl) die Besiegung des Nemei sehen Löwen, 4i>3, den der nackte, waffenlose Held erdrückt. Die Nymphe Nemea hält die Palme, welche den Sieger in den nemeischen Spielen erwartet, (b) Herknies, mit Löwenhaut und Keule, ergreift den Theseus bei der Hand, und befreit ihn aus der Gefan- genschaft des iidoneus (des Gottes der Unterwelt); vorn der bewachende Cerberus, 453. Theseus trägt den Petasus. (c) Die vor Herkules sitzende Gestalt in langer Tunika, mit einem Speer oder Stabe in der Rechten, ist das kriegeri- sche Thracien; Herkules, mit der Keule bewaffnet, zähmt die Pferde des Diomedes; das Rad bedeutet einen Wagen, (rf) Herkules bekämpft die Lernäische Hydra, eine Schlange mit neun Köpfen, 453; hinter Herkules die Nym- phe des Lernäischen Sumpfs, oder die Nymphe Amy- mone, deren Quelle in der Nähe war, 435, 4-36, 453. Der Palmbaum steht hier statt der Platane, unter der die Hydra im Gehölz sich erzeugte, (e) Die folgende Figur ist vielleicht Enoe oder Cerynea, Nymphen des Orts, wo der Vorgang geschieht; sie trägt eine lange Tunika unter einer kürzeren, ein weiter Mantel ist auf dem Rücken befestigt, mit einer Hand hält sie die eine Seite ihres Mantels, mit der andern eine Art von Petasus (Jagdhut), der für eine M'aldnymphe sich eignet. Der unbewaffnete Herkules hat die Hindin mit goldnen Hörnern und ehernen Füfsen im Laufe eingeholt , und setzt ihr ein Knie auf die Kruppe, 4.53, indem er mit den Händen das (ieweih und das Maul des Thiers er- greift; der Hirsch gehörte zu denen, welche Dianens Wagen ziehn, 110. (/) (CXHI.) In der folgenden Gruppe tödtet Herkules mit Pfcilschüssen die Slyniphal ischen Vögel, 440, 441, 442, 453; die Nymphe des Stymphal ischen See's, in einem Gehölz, d.ns durch einen Baum angedeutet wird, scheint den Tod derselben zu bedauern, (ff) Die Nym- phe

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phe des Erymanlhus ; trauernd auf einem Felsen, als sie den Helden auf seinen Schultern den Eber wegtragen sieht, der die Zierde ihres Berges war, 453. (A) Herkules zähmt den kretischen Stier; die Nymphe von Argolis hält einen ar- golischen runden Schild, (i) Die folgende Gruppe zeigt den Herkules, wie er den Stall des Augias reinigt, 453, eine Anspielung auf die Ausirockuung der Sümpfe im Thal Tempe; Herkules schöpft mit einem t'Jefäfs Wasser; vor ihm der Flufsgott Peneus, der durch das Thal fliefst, und dem die Austrocknung einen freieren Lauf verschaffen soll, (k) Her- kules bekämpft den dreileibigen Ger von, dessen Arme drei Schilde, eine Lanze und ein Schwert halten, 453; der Held ist nur mit seiner Keule und Löwenhaut bewaffnet, die ihm zum Schilde dient. Hispania, mit Hut und Schild, sitzt hinter Geryon. (/) Weiterhin sieht man den Herkules, in ähn- licher Stellung und mit denselben Waffen, den Drachen töd- ten, der die goldnen Apfel der Hesperiden bewachte, 444, 445, 453, eine derselben erscheint zwischen zwei Bäumen; die Widder daneben zeigen an, dafs Afrika, wo der Garten der Hes- periden lag, auch an wolletragenden Thieren reich war. (7/*) Die letzte Arbeit ist Herkules' Kampf gegen einen Kentauren, 437, 438, 439, 453. Der Held ist, wie oben, mit Keule und Löwenhaut bewaffnet; Bogen und Köcher liegen auf der Erde: der Kenlaur schlägt mit einem grofsen Ast nach Herkules; der linke Arm ist mit einer Haut statt des Schildes bedeckt, 38, 129. WiNCKELMANN, Moti. iited., no. 65. Zoega, Bassir- della Villa Albani.

435. (CIX.) Der junge unbärtige Herkules, die Haare von einem einfachen Bande (Strophium) gehalten, nackt, in der Linken einen Hals der Hydra, 4.34, 4-36, 453, in der Rech- ten eine Fackel, mit der er den Rumpf ausbrennen will, um das Wiederwachsen der Köpfe zu hindern; der hingestreckte Leib, an den beiden Tatzen mit langen Krallen bewaffnet, liegt hinter dem Helden. Mus. Capit., HI, 27.

43ß. (CXXIV.) Herkules, mit Panzer, Helm, Beinschienen und einem Schwerte bewaffnet, auf dem linken Arm eine Chla- mys, die ihm zum Schilde dient, .38, 129, schiefst mehrere Pfeile ab, um die Lernäische Hydra, 434, 4.35, 453, aus dem Sumpfe zu treiben, den sie bewohnt; hinter ihm Mi- nerva, mit Helm und Lanze, in einer Tunika und einem Peplus; ihre schiangengesäumi*- Aocjdo üeüt wie ein Schild auf dem linken Arme: sie isl im Begriff einen Ungeheuern Krebs zu tödten, der, um der Hydra beizustehn, den Helden in den Fufs verwunden will. Auf der andern Seite sieht man

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S2 URKi.Änrx; i)i;n Krri'KRSTiciiii.

(loii Herkules mit der Löwenhaut über der Tunika; siaU der Keule führt er eine Ilarpe (Sichel), 1, 3, 386, 386», 387, 387*, mit der er die Köpfe des Ungeheuers abschneiden will, deren einen er schon ergrifTen hat: ihrer sind nenn; der Schweif des Ungeheuers ist gespalten. Neben den Figuren unleserliche Inschriften. Vasengemälde. Millin, Peintitres de Vases, 11, 75. 436*. (CLXXII bis.) IlKDKoLE (Herkules), mit der Lö- wenhaut, will die Hydra bekiimpfen; er hält in einer Hand seine Keule, in der andern eine Pflanze, die ihn von den Bissen des Ungeheuers heilen soll; zwischen seinen Füfsen der Köcher, mit dem Deckel geschlossen. Ihm zur Seite steht A0Q3M3M (Minerva), mit einer Stirnliindc, in langer Tunika, darüber eine kürzere, auf der Brust die Aegide mit dem Gorgonen- haupt; sie ist geflügelt, und hält einen Stab, dessen elf Quer- stäbchen auf Herkules' schon vollendete Arbeiten deuten. Die Hydra erscheint als eine gewaltige Schlange mit drei Köpfen, deren zwei bärtig sind. Hetrurische Opferschale. Lanzi, Sag- gio di ling. etriisca, H, xi, 1.

437. (CV.) Herkules hat schon einen vorn liegenden Kentauren getödtet, 438; er setzt das Knie auf einen zweiten, den er mit der Keule zerschmettern will; ein dritter schlägt mit einem Aste nach ihm; während dessen raubt der Kentaur Ho m ad u s die Halkyone, Eurystheus^ Schwester. Im Hintergrunde sieht man den Tempel des Herkules Victor, einen Adler im Giebel; dieser Theil des Gebäudes hiefs aiioq, Adler. Schöne Bronz- münze des Antoninus Pius in der Pariser Sammlung. De- CAMPs, Select. Num , 25.

438. (CXVHI.) Herkules bekämpft zwei Kentauren, 437; ei- ner derselben hat schon die schreckliche Keule des Helden auf dem Rücken gefühlt; der andre schwingt einen Stein; eine um den Hals gebundene Haut dient ihm zum Schilde gegen Herkules' Keulenschläge. Tischbein, I, 13.

439. (CXVH.) Herkules, mit der Löwenhaut bedeckt, einen Köcher auf dem Rücken, wäscht sich an einer Quelle, 477, an dem Berge Pholoe, um sich vom IMorde der Kentauren zu reinigen; hinter ihm der Kentaur Pholus mit einem gro- fsen Aste. Gemälde einer unedirten Vase des Herrn Tochon, jetzt im Mus. du Louvre.

440. (CXX.) Herkules, mit dem Fell des Nemeischen Löwen bedeckt, durchbohrt mit seinen Pfeilen die Stymphalischen Vögel. Geschnittener Stein. Gori, Mus. Flor., II, xxxviir, 1.

441. (CXX.) Herkules, zwergenhaft, mit dem Fell des Ne- meischen Löwen bedeckt und einer Keule bewafl'nel, bekämpft zwei grofse Styinphalischc Vögel, 434*, 442, 453, er

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hält den Hals des einen, wahrend der andere ihm in den Arm beifst. Es ist eine Karikatur, wovon man auf Vasen, 48, 428*, und in einigen Herkulanischen Gemälden, 621, Beispiele findet, 644*. *) Millin, Peint. de Vas., U, 18.

442. (CXXHI.) Herkules bekämpft die Stymphalischen Vogel, 434*, 441, 453; er trägt eine Tunika, die darübergeworfene Löwenhaut wird durch einen Gürtel gehalten ; man sieht den Riemen, woran sein Köcher hängt; die Arme und ein Fufs sind halb verwischt. Geraalte Vase. Tischbein, H, 18.

443. (CXXII.) Herkules kämpft gegen Hippolyta, die Ama- zonen-Königin, um das Wehrgehenk des Mars zu erhalten, das sie an ihrem Gürtel trug zum Zeichen der königlichen Würde, 4-H, 453, und welches Admete, Eurystheus' Tochter, von dem thebanischen Helden verlangt hatte; der halbe Strah- lenkreis deutet die Sonne an, der Vorgang ist also bei Tage. Tischbein, Vases grecs, I, 12.

443*. (CXV.) Herkules hat mit Pfeilen das Seeungeheuer ge- tödtet, dem man die Hesione ausgesetzt hatte; ein Pfeil steckt noch im Kopfe des Thiers. Der Held, Bogen und Pfeile hal- tend, stützt sich auf seine Keule; die Löwenhaut, mit den Tatzen vor der Brust zusammengebunden, bedeckt Kopf und Rücken; er trägt einen Kriegesgürtel, vielleicht den der Ama- zone Hippolyta, 443; Telamon, mit Schwert und Lanze be- waffnet, reicht der Hesione die Hand, um ihr vom Felsen herabzuhelfen, 443**; der Mantel bedeckt Arm und Schulter; Hesione trägt eine lange Tunika und einen Peplus, den sie mit der Linken aufbebt; auf dem Kopfe ein Diadem und ei- nen Schleier; am Felsen sieht man die metallnen Ringe ihrer Fesseln. Ganz im Hintergrunde ein brennendes Haus, Anspie- lung auf die Zerstörung Troja's durch Herkules, der so den Treubruch des Laomedon, Hesione's Vater, rächte. Mosaik der VILLA ALBANi. WiNCKELMANN, MoH. ined., no. 66.

443**. (CXXI.) Telamon hat bei den Mauern von Troja dem Herkules Kallinicus (dem edlen Sieger), einen Altar er- richtet, der Held dankt ihm dafür. Gobi, Museum Florent., II, xxxvi, 8.

444. (CXIV.) tEPAlsJjES (Herkules) setzt den Fufs auf ei- nen Felsen, was andeutet, dafs er in ein fremdes Land gekom- men ist; die Löwenhaut, vorn zusammengebunden, bedeckt den Rücken; der Köcher hängt an der Seite; in der Linken trägt er den Bogen und die knotige Keule, in der Rechten einen Apfel, den er eben von der pflückenden Hesperide empfan-

') Es scheint eher ein Pygmäe, der, als Herkuliskus vermummt, gegen die Krnnichc kämpft. T.

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Sl DRKI.XniM; DKI« hirFKUSTUHE.

gen hat, 431, II.t, 11(5, 153; sein Kopf ist von einem Band« mit einem halben 3Ioniie umgehen. Der Ilesperiden sind fünf: die. welche den Drachen füttert, ICAAYI'Jl (Kaljpso), sitzt auf einer I'flanze, wodurch eine Rasenbank bezeichnet wird; auf ihrem Fiifso sitzt der \'o!jci lynx (A\ endehals), der zu Bezaubernngen diente. Die Aplelpllückende heifst EPME2A (Ilermesa), zu ihren Fiifsen ein breitfüfsiger Vogel, vielleicht ein Schwan, dessen Gesang auf den der Hesperiden anspielen könnte. Die Ilesperide JN&EI.I (Anthea) hinter Kalypso, hiilt in einer Hand ein Banil, das Symbol der Weihen, in der andern einen Apfel. AUIVIS (Aeogis) stützt sich auf ihre Schwester Anthea. NHAI2A (Ncäsa) hinler Herkules, tragt ein kleines Gefiifs, das sich auch auf die A>'eihen bezieht. Alle Ilesperiden tragen eine kurze Tunika über der langen, Her- nicsa, Aeogis und Neäsa auch ein Obergewand; die Klei- der sind mit Punkten oder Sternen besäet, und mit bunten Borten verziert. Das >Y'ort A^^fJEPIAl' (Assperias, He- speriens) sieht über dem Namen Kalypso. In der 3Iitle der Baum mit den goldenen Äpfeln: die Schlange Ladon, Wäch- terin seiner Früchte, windet sich um den Stamm; ihr Kopf beugt sich zur Schale herab, worin Kalypso ihr Nahrung reicht. Oberhalb vier (loltheiten mit halbem Leibe gebildet, 395; links neben dem Baume ist XAPA (Hera, Juno), der lue Frde diesen schönen Baum an ihrem Hochzeilfeste mit •Tupiter geschenkt hatte: sie trägt ein Diadem, 21, 37, und ei- nen Schleier, 49, 81. \'or ihr, auf der andern Seite des Bau- mes, erscheint 3Ierkiir in der f'hlamys, mit dem Schlangen- stabe, der Petasus ohne Flügel ist zurückgeworfen. Neben •Inno ist Pan, einen Thyrsus haltend. Die Nebris ist mit den I'foten auf der Brust zusammengebunden; er hat Bocks- hörner, 287. 327, 328, und einen dichten Bart. Die weibliche Figur hinter Merlan-, welche wie Juno ein Stirnband mit Per- len Irägt, heifst JONAKIS (Donakis), eine vom Pan geliebte Nymphe; die Inschrift A2:2:TEA2 EFPAdi E {Asiens malte es), giebt uns den Namen des Malers. Millin, Feint, de l'ases, T, 3.

ÜTt. (CV.j Nachdem Herkules den Drachen getödtet hat, der noch am Baume hängt, pflückt er sich einige Früchte; er hält in der Linken die Keule, auf dem Arm hat er die Haut des NemeVschen Löwen; neben dem Baume drei Hesperiden, 434, 444, 446, 453. Münze des Antonin. Morell., Med. du Rot, VL

446. (CV. ) Herkules, der den Drachen getödtet hat. will die goldenen Früchte pflücken, die er dem Kur\stheus bringen soll. 434, 444, 4 15, l.V}. fieschnittener Stein. Milj.i.v. Peint. dr Vates, I, vip;nrlir.

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447. (CV.) Herkules hat den Riesen Kakus getödtet, der zwei Stiere von der Heerde des Geiyon geraubt hatte, welche Herkules fortlrieb; der halbe Leib des Kakus liegt in einer Felsenhöhle. Die Bewohner des Berges Aventinits danken dem Helden für die Befreiung von dem Ungeheuer, indem sie ihm die Hand küssen. Vexuti, Mus. Alhani, I, !8.

44y. (CXXn. ) Der ruhende Herkules, bekannt unter dem Na- men des Farnesischen, weil er sich sonst in der Farnesischen Sammlung in Rom befand, jetzt zu Neapel; in der Hand auf dem Rücken hiilt er die Äpfel der Hesperiden, 43 f, 444, 445, 446, 453, und lehnt sich auf die Keule; auf der Basis steht: VAY- lULN AQUNAIOC EllOIEI (ein AVerk Glvkon's, des Athe- ners) 5 es ist eine Nachahmung des Herkules von Lysippus. Maffei, Racculta di Statue, XLIX.

449. (CVHI bis.) Der Kaiser Commodus als Herkules lehnt sich auf seine Keule, 448, die er auf einen Felsen gestützt hat; eine Stellung, welche die Alten den Heroen zu geben pflegen. Umschrift: hercvli komano avg. p. m. tr. p. xviii. cos. VII. p. p. (dem römischen Herkules, Augustus, Pontifex maximus, im achtzehnlen Jahr der tribunicischen Gewalt, Kon- sul zum siebentenmal, Vater des Vaterlandes). Schaumünze des Commodus. Mokell., Medaill. du Roi, XIV.

450. (CXV.) Herkules hält seinen Sohn Telephus auf dem Arm, 451, der seine kleinen Hände nach der Hindin ausstreckt, die ihn ernährt hat; der Baum bezeichnet den Wald, iu dem er auferzogen ist; Herkules stützt seine Keule auf einen Stier- kopf, vielleicht vom Flufs Achelous. Umschrift: TAPCOY MHTPOnOA: im Felde; A TM. K. F. B. (Münze von Tarsus, Hauptstadt der beiden Cilicien, nach einem Senatsbeschlusse). Schaumünze des Maximinus. Fkoelich, Tent., 316.

451. (CXVI.) Herkules trägt au einem Wehrgehenk die Haut des Nemeischen Löwen, seinen Bogen und Köcher; er ist lor- beergekränzt. Zwischen einem Adler i:nd Löwen säehend, den Sinnbildern der Stärke, blickt er freundlich auf seinen Sohn Telephus, 450, der mit der Hindin spielt, die ihn genährt hat. Arkadia, einen Zweig haltend, sitzt vor ihm, neben einem Fruchtkorbe. Hinter ihr Pan mit einer sifrinx (Rohr- flöte), 270, 286, und einem Hirlenstab, 287. Er hat den Bei- namen der Tegeäische, von der Stadt Tegea in Arkadien, wo man ihn verehrte. Neben Herkules ist der Genius der Amte, der Ähren unter einem Arme trägt, und mit der Hand den Telephus dem Herkules zeigt. Pitt. d'Ercolano, I, 6.

4.52. (CXV.) Herkules trägt den kleinen Ajax, den Sohn seines Freundes Telamon. auf der Haut des Nemeischen Lö-

1i 86 KRkLÄRr>(; der kii'fkrstuhe.

wen, wodiuxli or unverwundbar wurde; in der andern hält er seine Keule. Mits. Viu Clem., II, 9.

453. (CXVII.) Basrelief mit den zwölf Arbeilen des Herkules. Die ersten sechs sind in der oberen Einfassung. Herkules er- würgt den Nemeischen Löwen, 434, zerschmettert die Köpfe der Hydra, 434, 435, 436, bringt dem in einer Tonne versteck- ten Eurystheus den Erynianthischen Eber, 434, setzt ein Knie auf die Cerynitischc Hindin, die er im Laufe eingeholt hat, 115, 434, erlegt mit seinen Pfeilen die Slymphalischen Vögel, 434, 441, 442, und reinigt die Ställe des Augias, 434.

Die andern sechs Arbeiten stehn in zwei Reihen in vier- eckigen Feldern über einander. Herkules raubt die Pferde des Diomedes, 434, bändigt den Kretischen Stier, 434*, 485, er- greift die Amazone Hippolyta, und raubt ihr den Gürtel, 434, 443, tödtet den dreileibigen Geryon, 434, zerschmettert die Schlange, welche die Äpfel der Hesperiden bewacht, 434, 444, 445, 446, 448, und fesselt den Cerberus, 434. Auf der Basis sieht man einen Bogen und Köcher, einen Korb mit Wolle und einen Spinnrocken. In dem mittlem Felde Omphale, 4.53**, stehend, halbnackt, die Haare geflochten, wie es zur Zeit der Sabina, Hadrian's Gemahlin, Sitte war; sie legt eine Hand auf die Schulter des ihr verkauften Herkules, um ih- ren Sklaven in Besitz zu nehmen. Unter den beiden Figuren steht: OMPHALE, hercvles, und weiter unten auf der Basis: CAssiA MANi riLiA PRisciLLA FECiT (Kassia Priscilla, Toch- ter des Manius, hat dies Denkmal errichtet). Dies schöne Basrelief ist nur durch einen einzelnen Kupferstich bekannt geworden, den der Kardinal Borgia, der Besitzer, machen liefs.

453*. (CV^III bis.) Herkulcskopf, in einen grofsen Schleier gewickelt und lorbeergekränzt. Er ist als Frau gekleidet, um mit der Omphale die Orgien zu feiern, 454, 453, 453**. Pierres gravees d'Orleaus; jetzt in der kaiserlich -russischen Sammlung.

453**. (CXXIII.) Omphale, oder eine ihrer Frauen, kämmt des Herkules Haare, der sich seines Zustandes zu schämen scheint, 453, 4.53*. Amor, vor ihm, trägt die Löwenhaut und den Köcher. Millin, Pierres grap ined.

4.54. (CXVIII.) Herkules, den Oberleib nackt, ist unten mit einem Weiberrocke bekleidet, ein Bocken steckt in seinem (TÜrtel; mit einer Hand zieht er den Faden, und dreht mit der andern die Spindel; Schild und Keule liegen neben ihm, er hat ein trauerndes Ansehn: auf der Erde ein umgeworfenes (»eläfs, ein Tlnrsus und Weinbeeren, Symbole der bacchischen Feste, denen er mit der Omphale beiwohnte. Zwei Liebesgötter,

HEROENGESCHICHTE. 87

deren einer mit Eichenlaub gekränzt ist, spielen mit einem ge- fesselten Löwen; ein dritter bläst die Syrinx, 469. Mosaik des Kapitolinischen Mus., IV, 19.

455. (CXXII.) Herkules, auf der Löwenhaut sitzend, hat Keule und Köcher neben sich, er urafafst die beinahe nackte lole. Inschrift: TEYI\TOY (Arbeit des Teukros). In der Florenti- nischen Sammlung. Bracci, Mein. d'Ant. Incis., II, 112.

456. (CXVIII.) Die verschleierte Deianira, vom Kentauren Nessus entführt, der sie auf dem Rücken trägt und küssen will. Umschrift: JINANIANENIMOi: (Deianira, Nessus). D'Hancakville, Antiq. Etr., IV, 31.

457. (CXIX.) Herkules trägt die wiedererhaltene Deianira auf seinen Schultern. Opferschale im alten sogenannten etrus- kischen Styl. Lanzi, Saggio di Hng. Etr., VII, 2.

458. (CXX.) Herkules überwältigt den Giganten Alkyoneus. MiiiLiN, Pierres grav. ined.

459. (CXX.) Herkules, mit der Löwenhaut über dem Haupt und mit einem Panzer gerüstet, 436, ein Schwert an der Seite, schiefst auf den Giganten Alkyoneus den Todespfeil ab. Der Gigant ist nicht schlangenfüfsig, 3-3, aber seine gewallige Gröfse macht ihn leicht kenntlich; trotz der ehernen Keule, womit er bewaffnet ist, hat ihn Minerva's Lanze niederge- worfen, er streckt die Hand auf der Erde, seiner Mutter, aus, damit sie ihm neue Kräfte gebe. Aber auf Minerva's Fath bat ihn Herkules aus seinem Geburtslande Pallene ge- lockt, so dafs ihm alle Hoffnung verloren ist. Ein Genius des Todes (z?;o), 597, setzt einen Fufs auf seinen Leib, und er- greift ihn beim Kopf, um zu zeigen, dafs er sich seiner be- mächtige. Die Inschriften sind unleserlich. Tische., II, 20.

460. (CXV.) Herkules lehnt sich auf seine Keule, die Löwen- haut ist über den Arm geworfen; in der Linken hält er einen Myrtenzweig, Symbol der Einweihung; sein Haupt ist mit dem Strophium umgeben; über ihm hängt ein breites gesticktes Band, ein Zeichen der Weihe, dem ähnlich, das ihm eine Ce- respriesterin (oder Arete, die Tugend) darreicht, die eine umgekehrte Lanze hält. Millix, Peintures de Vases, II, 71.

461. (CVIII bis.) Herkules auf einem Felsen sitzend, hält einen Becher, vor ihm ein Dreifufs, Symbol seiner Vergötte- rung; oben seine Keule: KP0TJIN02 (Münze von Kroton). Acad. de helles lettre».

462. (CXXIII.) Herkules, von der Iris und dem Merkur in den Himmel geführt, auf einer Quadriga, an deren vorde- ren Theil (aciJ'H) er sich hält; er trägt seine Keule; der Mantel flattert im Winde; sein Kopf ist von einer Binde tun-

88 EnKI.ÄKlNG DER KIPFKR.STU lli;.

ßcben; die gcflügcllc Iris nclieii ihm hält die Zügel der Pferde: der inyrtenhekriinztc Merkur, mit einer Chlamys, die vorn von fincr Si»;mi;c geliallon wird, Irüi^t den Schlangcnslah und geht vor den 1'1'erden licr. 3Jillix, Pciiit. de Jas., 1, 18.

463. CCXIX. ) Jupiter sitzt auf einem Sockel, worunter die Inschrift: lOl'El (Jupiter), mit der Rechten .sucht er die Juno dem Herkules zu nähern, den er hei der Ilaiul fafs(. 11 SO (Juno) hält in einer Hand einen Ölzweig, und legt die andre auf Jupiters Schuller, zwischen ihnen ist eine Herme des Serapis. Herkules {3I33}i3H)i '"it Keule und Man- tel, streckt die Hechte nach Jupiter aus, der ihn mit Juno versöhnen will. Bronzene Opferschale im allen Styl. Lanzi, Saggio di liitgiia etruscii, II, vi, no. ■i.

464. (CXXIV.) Oben Herkules, halbe Figur, im vorgerück- ten Alter, aber immer noch kräftig, mit einem zusammenge- drehten Kranz, nach Art der Athleten: er sitzt auf seiner Lö- wenhaut, die auch den Personen um ihn zum Teppich dient, und hat ein Gewand vmi den linken Arm gewunden 5 er lehnt .sich auf den linken Ellenbogen, eine ihm eigene Stellung, wenn er ruht, die der Cyniker Aleidamas bei Lucian deshalb nachahmt. In der Linken hält er den herkulischen Becher, d. Ii. einen seiner Gröfse angemessenen. Während er sich leb- haft nach einigen Satyrn umwendet, die mit unanständigen (Tcberden einer Frau, die sich mit einer Lanze wehrt, unver- schämte Ziimulhungen machen, taucht ein junger Satyr seinen Kopf in Herkule.',' Becher^ hinter ihm ein aller Satyr und eine Mänade, die seinen Muthwillen belachen, und ihm durch Geberden zu schweigen versprechen, zugleich aber ihre Furcht ausdrücken, dafs Herkules sich umsehn möchte. Die Namen sind grofsentheils verlöscht. Das Vvort EYPJlflH (Europa) neben der Frau, über dem jungen Satyr ITylAOS (Ilalus), bringt auf die Yerrauihnng, dafs alle diese Personen die \on Herkules besuchten oder ihn verehrenden Gegenden darstellen. Die allgemeine Inschrift: HFAKAH2 JNA11A0MEN02 (der ruhende Herkules) deutet an, dafs Herkules sich hier von seinen unsterblichen .Arbeiten in der Gesellschaft der Bacchus- diener erholt.

In dem untern Tlieile bietet Amphitruo dem Altar des Apollo eine Schale, um an dem Opfer Theil zu nehmen, das in seinem Namen eine Priest erin, mit Schale und Fackel, dem thebanischen Heros bringt, .)8. Eine Viktoria empfängt das Trankopfer, 5S: der Altar ist mit zwei Tänzerinnen und einem Cilherspieler geschmückt, 58. Zur Seite auf einer Basis ist der Dreifufs, aus der Beute der Teleboer, den Am-

HEROEXGESCHICIITE. 89

phitruo bei einem Festzuge weihte, wo der junge Herkules, noch Aleides genannt, das Geschäft des Lorbeerträgers (d'u- <,':rti(f6no:;) versah. Auf beiden Seilen des Denkmals steht eine Stele (Pfeiler), deren Inschriften Herkules' Arbeiten und Thaten enthalten. Unten stehn die Worte: HPA2 APFEIA^ lEPEIA AJMATyl EYPY2&EJ12 KAI AJMATA TA2 AM- <PIJAMANT02: ETH NH (der argeischen Juno weihte dies die Priesterin Admata, Tochter des Eurjstheus, und Admata, Tochter des Amphidamas, achtundfunfzig Jahre [d. h,, welche achtundfunfzig Jahre dem Priesterthum vorstanden]). Schönes Basrelief in Stucco, villa albani. Zoega, Bassir. ant., LXX.

465. (CXXn.) Herkules, mit Ölzweigen gekränzt; die Tatzen der Löwenhaut sind auf der Brust zusammeno-ebunden: im Felde der Name des Steinschneiders: ONHCAC (Onesas). Bkacci, Wlem. d'Ant. Incis , 11, 89.

466. (CXXV.) Herkules, mit dem Fell des Nemeischen Lö- wen bedeckt, seinen Köcher tragend, angelt auf einem Felsen kniend. Der bärtige Merkur, 204, "205, mit einer Chlamys und einem Petasus ohne Flügel, angelt mit seinem Schlangen- stabe; hinter Herkules der bärtige Neptun in einer gestick- ten Tunika; er ergreift einen Fisch, den er eben mit einer an dem Dreizack befestigten Angelschnur gefangen hat. Christie, Disqiiis. lipon Etruscan Vases, XH, 70.

467. (CXXV.) Herkules überreicht dem Jupiter das Hörn des Achelous, um ihm für seine Hülfe gegen diesen gewal- tigen Gegner zu danken; Jupiter empfängt mit Freuden das Hörn voll Früchte, welches von nun an das Zeichen des Über- flusses werden soll. Neben ihm steht Juno mit der Stirn- binde {aijfvöovri) und einem grofsen Schleier geschmückt, 47, 48, 49. Tischbein, IV, 25.

468. (CXXI ) Herkules trägt den Jupiter auf seinen Schul- tern, der, wie es scheint, trunken ist, und eine grofse Trink- muschel {övTQv) hält; beide sind lorbeergekränzt, und scliei- nen von einem Schmause zu kommen *). Triukschale. Boet- TiGEK, mythologischer Beifrag zur Methyol., I.

•) Bei Passrri, Pict. Etrusc. T. IL Tab. O-IP'., findet sich dieselbe DarsleUiuig, nur vollständiger, nach einem antiken Gefafs der vatikanischen Bibliothek. Fische und V\^ellen deuten an , dafs Herkules den Jupiter durcli 's ]Meer trägt; vor ihnen her schreitet Merkur, rait Petasus und Scblangenstab. Ein nackter Mann, von wildem Anselin und mit einem Thierfelle bedeckt, scheint ihnen drohend entgegen zu treten; er erhebt die rechte Hand, die mit einem Cestus umwunden ist, ^vie zum Kampf. Eine bekränzte Frau, die auf einem Felsen sitzt und ein Scepter hält, blickt von der andern Seite her den Göttern nach.

90 EnKLÄKl'JiO DER KIPFERSTU'IIK.

469. (CXXVI.) Goldne Scliale, auf deren Boden ein WeUkampf im Trinken zwischen Herkules und Bacchus dargestellt ist; dieser sitzt auf einem zierlichen Sessel, Herkules auf sei- ner Löwenhaut, die Keule lehnt am Felsen; er hält in einer Hand einen Cantharus, den er eben leeren will, mit der an- dern stützt er den schon wankenden Körper. Bacchus hält einen Thyrsus und ein Trinkhorn, 216; er ist mit Weinlaub und Epheu gekränzt; zu seinen Fiifsen der Panther; ihm zur Rechten spielt ein Faun die Doppelflöte, hinten Silen, mit A\'einlaub gekränzt; auf dem rechten Arme trägt er seinen Mantel, 281. Hinler Bacchus drei mit Weinlaub bekränzte Frauen; die zur Linken mit einem Stabe ist vielleicht öle- the, die Göttin der Trunkenheit, 260, 241; die beiden andern sind Bacchantinnen; zwischen ihnen spielt Pan, mit Bocks- hörnern und einem Kranze von Weinlaub, die Rohrflöte, 270, 321, 454.

Das umherlaufende Basrelief zeigt Bacchus' Triumph über den Herkules; die drei bacchischen Genien, welche Trauben in einen Korb häufen, bezeichnen den Anfang des Zuges; eine Bacchantin, welche die Cymbeln über dem Kopfe schlägt, eröfi'net ihn, dann führt ein Bacchant mit einem Thyrsus ein Kameel, auf dem der trunkne Silen sitzt, dem eine Bac- chantin, mit einer feriila (hohlem Stabe), eine Schale bietet; unter dem Kameel liegt ein umgekehrtes Trinkhorn; der fol- gende Bacchant hält einen Hirtenstab in der Rechten, mit der Linken erhebt er eine Weintraube über den Kopf; eine Bacchantin mit einer ferula greift nach der Weintraube; die folgende Bacchantin schlägt die Cymbeln, und sieht sich tlabei nach einem Paniskus (jungen Pan) um, der mit ei- nem Ziegenbocke in Kopfstöfsen kämpft; der Bacchant neben ihr hält einen Hirtenstab, der kämpfende Paniskus hat

Eben so tlargcslellt findet sich dieser Vorgang auf einem Gefäfs im Be- sitz des Hrn. Cli(inip<rnoix'iif (C/irts/ic on Ktrusain rusrs, p. 83, tab. 10.). Kein erhaltener Mythus giebt über diese Darstellung Aus- kunll. Trägt etwa Herkules den Jupiter von Kreta durrli's Meer nach Libyen, um das Ammoiiiiira zu gründen? Der feindselige K.inipfer >v;ire dann Antäus. ®der sehen wir hier die seltsame Erzählung, nach ^vel- cher IVIerkur den besiegten und gelähmten Jupiter \nr dem Typlion ret- tete? Zwar nennt Apoll odor, 1, 6, als (iebüH'en bei dieser Tbat nicht den Herkules, sondern den Aegipan. Die Einfülirung des erstem ist aber dein Sinne der Fabel sehr angemessen; und die wunderbare Haltung Jupiters in allen genannten Darstellungen, so wie das leere Füll- horn in seinen Händen srheinen diese Auslegung zu begünstigen. Die auf dem Felsen am Meere sitzende Frau bezeichnet dann das bergige Küstenland Cilirien. T. vi. Gcr/iaii] Ilypeib. Studien, p. 89.

HEROEISTGESCHICHTE. 91

den seinigen fallen lassen 5 folgt eine Bacchantin in der Tu- nika, eine ferula haltend; ein Bacchant spielt die Syrinx; eine Bacchantin tanzt und schlägt die Cvmbeln- ein Bac- chant, dessen Ziegenhaut quer über den Leib hängt, und der einen Hirtenstab hält, geht einem niedrigen Wagen (plaustrum) voran, 214, 244, beladen mit einem Korbe voller Weintrauben, den ein Bacchant unterstützt 5 der Wagen wird von zwei Böcken gezogen. Folgen zwei Bacchanten, mit Doppelflöte und Hirtenstab, eine tanzende Frau zwischen ihnen schwingt ihren Schleier im Winde. Die folgende Gruppe zeigt den nack- ten, trunknen , schwankenden Herkules, von zwei Bac- chanten gehalten; einer trägt die Keule des Helden; der ge- hörnte Pan, mit einem Hirlenslab, schreitet vor dem Wagen des Gottes, der von zwei Panthern gezogen wird. Bacchus führt einen Thyrsus; die rechte Hand liegt zum Zeichen der Ruhe auf dem Kopfe; ein bekränzter Knabe spielt die Dop- pelüöte, neben ihm ein Bacchant. Eine Bacchantin mit einer ferula und ein Bacchant mit dem Hirtenstabe schliefsen den Zug. Um dies ganze Basrelief läuft ein Eichenkranz.

Die sechzehn Goldmünzen, welche den äufseren Rand zie- ren, stehn abwechselnd in Kränzen von den Schuppen des Palm- baums und Blumenkronen. Fangen wir mit der Münze über Herkules an, und gehn rechts herum, so erscheinen: Ha- drian, Karakalla, 3Iark-Aurel, die jüngere Faustina, Antonin usPius, Geta, Coramodus, die ältere Faustina, Septimius Severus, noch zweimal Faustina und Anto- ninus Pins, Com modus, Severus und Julia Domna. Dies kostbare Denkmal wurde 1772 beim Nachgraben in ei- nem Hause zu Rennes gefunden; es enthielt noch achtzig goldne mehr oder weniger seltene Münzen, deren einige mit Verzie- rungen in Dratharbeit umgeben, und mit goldnen Ketten befe- stigt waren. Pariser Samml. Millin, Monum. ant. ined., I, 225.

470. (CXXII.) Herkuleskopf, mit Pappellaub gekränzt, 246, 469. Mus. Florent., XXXIV, 8.

471. (CXX.) Herkules mit Bogen und Keule bewaffnet, ver- folgt einen Satyr, der ihm seinen Köcher geraubt hat, ohne Zweifel in der Trunkenheit, 464. Tischbein, HI, 37.

472. (CIX.) Herkules liegt auf seiner Löwenhaut, ein kleiner Faun, auf einer Leiter stehend, lehnt sich in den zweihenkli- gen Becher herab, den der Held in der Hand trägt. Güat- TANi, Monum. ant. ann. 1786, XLIX.

472*. (CXXI.) Drei Liebesgötter halten mit Mühe Herku- les' ungeheure Keule, ein vierter zieht sie mühsam an einem Strick in die Höhe, um sie aufzurichten, der fünfte trinkt aus

92 khkl.Xhim; »kk kipfimistkhe.

einem (Tefäfs, um sich von der angreifenden Arbeit zu erfri- scIuMi^ der Kodier und die Löwenhaut des Helden liangen im Felde. Geschnittener Stein von der gröfsten Schönheit. Mus. Cup it., IV, 87. 472**. (CXXI.) Herkules, der die Welt gelragen, kann den Amor nicht tragen 5 er hat sein Knie gebeugt, und schwingt vergebens die furchtbare Keuie. Geschnittener Stein. löid.

473. (CVIII.) Herkules hält eine Lyra; im Felde: hercvles Mvs.\RVM (Herkules, Fülirer der Musen). Denar der Fa- milie Pomponia. Morell., Fain. rom.

474. (XXXIH.) Herkules, auf dem Kopfe das Fell des Ne- meischen Löwen, hält in einer Hand seinen Bogen, in der andern die Grazien, 475*). 3Iillin, Pierres grav. iited.

475. (CXXVH.) Herkules und Merkur, die Beschützer der Wege und Reisenden, stehn auf einem Sockel an einem tri- viuin (Dreiwege), um den Weg zu einem Bade zu zeigen. Der gekränzte Herkules mit der Löwenhaut und einem knoti- gen Aste macht eine Bewegung mit der Rechten, als sehe er in die Ferne, 476. Merkur trägt den geflügelten Petasus, die Chlamvs auf der linken Schulter; einen Beutel und den Schlangenstab; am Fufse des Sockels liegt der Flufsgott As- kanius auf seine Urne gestützt, er hält einen Schilfstengel, sein Haupt trägt das Strophium. Links die drei Grazien, 474, deren zwei Ähren halten; rechts zwei Quellnymphen, welche den Hylas, Herkules' Liebling, rauben, 420*. Sein Mantel wild auf der rechten Schulter von einem Knopf gehalten, er trägt ein Gefäfs. Neben Merkur liest man den Zuruf: boni- FATi vivAs SACERDVS (Pricstcr Bonifacius lebe); dankbare Äufserung eines Wandrers, der sich hier erquickte. Die un- tere Inschrift lautet: Epitynchanus, Freigelassener und Kam- merdiener des Markus Aurelius Cäsar, hat dieses trivium her- gestellt (zur Ehre der) Quellen und heiligen Nymphen nach einem Gelübde. Mus. Capit., IV, 54.

476. (LXXXI.) Diana, Nymphen, Sylvan und Herkules; Gottheiten der Wälder, Quellen, 'l'häler und Berge, die also unter einander in Beziehung standen. Links Diana mit Kö- cher und Bogen. Jede Nymphe hält eine Muschel, 329,

°) D.is Scbuitzbild des Apollo zu Dulos, von Tecl.ius und Augc- lion gc.irbfilft , inig auf der H.ind die drei Gra/.Icii; J'nus. l.K, 35. Dies und die steile Ilallung der Figur aid' den Zehen, iälst verniutlien, dafs jenes urahe heilige Götterbild der Delier hier dargestellt Ist. \A a* Miliin für ein I.öwenfell ansah und /.cirbncn liels, ist walirscbelidieh blols das etwas ungeschickt ausgedrückte, wallende Haupthaar des Apollo. T.

HEROENGESCHICHTE. 93

Sylvan in kurzer Tunika 5 um die Füfse ein Geflecht von Binsen oder Stroh 5 er hält einen Zweig und eine Hippe oder (lartenmesser, 289. Herkules, Keule und Löwenfell in der linken Hand tragend, scheint die andre vor die Sonne zu hal- ten, um di-e Nymphen besser zu sehn, 475. Die Inschrift sagt, dafs Tiberius Klaudius Asklepiades und Cäcilius Asklepiades dies Basrelief nach einem Gelübde den Nymphen geweiht ha- ben, 475. Mus. Pio Clem., VH, 10.

477. (CXXI.) Herkules schöpft Wasser an einer Quelle, 439, er hält ein Gefäfs und seine Keule. AIONA, von rechts uach links gelesen, heifst: Unverstand, und umgekehrt: begiefse. MiLLiN, Pierres grav. ined.

478. (CXXH.) Slatue des Herkules, des Siegers über den Achelous, dessen Hörn er hält; in der andern x-estaurirten H.and hielt er wahrscheinlich eine Schale , um dem Jupiter zu opfern; auf dem Kopfe trägt er die Löwenhaut. Museo Pio Clement., H, 5.

479. (CXXH.) Die personificirle Münze {Moneta) hält in der Rechten eine Wage, in der Linken ein Füllhorn; vor ihr auf der Erde liegt ein Haufen Münzen. Jupiter hält sein Scepter und den Blitzstrahl; Herkules, auf seine Keule gelehnt, ei- nen Apfel der Hesperiden, 449; die Löwenhaut hängt über den linken Arm. Umschrift: moneta iovi et hercvh avgg. (Münze der Kaiser Jovianus und Herkulianus). Diokle- tian und sein Milkaiser Maximian hatten die Beinamen Jo- vianus und Herkulianus angenommen, und liefsen sich als Ju- piter und Herkules verehren. Grofse Bronzmünze des Maxi- mianus. Buoxarkoti, Med. ant., XXXI, 5.

480. (CIX.) Herkules trägt auf dem linken Arme seine Lö- wenhaut, in der Hand die Apfel der Hesperiden, 479; die Rechte stützt er auf seine Keule. Links ist sein Köch«r, der Bogen und Pfeile enthält; auf der andern Seite ein Crater, daneben ein Schwein, das einen breiten Gürtel trägt, wie die zum Opfer bestimmten Thiere; die Vase und das Schwein be- ziehn sich auf den Opferdienst des Herkules, dem man Schweine darbrachte. Mus. Pio Clement., IV, 42.

481. (CXXI.) Herkules sitzt auf dem Schwein, das man ihm opferte, 480; er hält seine Keule und ein Opfer-Gefäfs. Mns. Flor., I, XXXIX, ;j.

482. (CXXVIII.) Aegeus, links, scheint die Aethra, 107, trösten zu wollen, welche sich betrübt, Mutter geworden zu seyn; er hält das Schwert in der Hand, das sie verbergen soll, damit es in den Händen ihres Sohnes ein Zeichen seiner Ab- kunft werde, und setzt den Fufs auf einen iSäulenabschnitt.

9t EHKLÄniTNO DER KUPFEnSTICIIE.

l^cclits crliebt Thoscus, Aegeus'' Sohn, in Gegenwart der crslauntiMi Eirnvolincr von Trözen, den Ungeheuern Stein, der das Schwert und die Schuhe bedeckte, welche Aegeus dar- unter gelegt hatte. Winckelmann, Mon. iried., 96.

483. (CXXIX.) Theseus in einer Chlamys, die von einer Spange gehalten wird; auf dem Kopfe einen lorbeergekrönten Petasus, unter dem Kinne mit einem Riemen befestigt; das Schwert hängt an seiner Seite, in der Linken hält er zwei Lanzen, mit der Rechten beugt er einen langen Ast des Baumes, der der Gegenstand einer Wette zwischen ihm und dem Sinnis ist, 484; dieser hatte den Beinamen Pityokamptes, der Fichten- beuger, erhalten. Der ganz nackte, tannengekränzte Sinnis beugt einen andern Ast. Hinler ihm steht Neptunus Lsth- mius ( der Beschützer des korinthischen Isthmus, wo die Sache vorgeht); er ist tannengekränzt, weil dieser Baum sehr häufig auf dem Lsthmus war, 401 bis 404, in einen Mantel gehüllt, und hält ein Scepter, das in eine Blumenkrone ausgeht. Mil- iin, Peint. de Vases, I, 34.

484. (CXXXI.) Theseus will den Sinnis, 483, den er beim Kopfe hält, mit dem Schwerte durchstofsen; er trägt einen Petasus, die Chlamys ist auf den linken Arm geworfen, das Wehrgehenk auf der Schulter; der bärtige Sinnis trägt ein Fell, mit einer Verzierung von Tannensprossen. Neben ihm die Tanne, die zu beugen er seine Gäste herausforderte, und deren Aste beim Kampf mit Theseus abgebrochen sind. Tisch- bein, Engravi/tgs, I, 6.

485. (CXXK.) Theseus hat den Marathonischen Stier bezwungen, 434*, 453, und läfst ihn sein Haupt vor der Mi- nerva beugen, der Beschützerin Athcn's; in der Rechten trägt er seine Keule, der Kopf ist von einem Bande umgeben. Die über dem Stier schwebende Viktoria bietet ihm ein andres Band, als Siegeszeichen. Minerva sitzt, auf ihren Schild ge- stützt; in der Rechten hält sie eine Lanze; ihr Helm ist mit einem Olivenkranz umgeben; sie trägt eine Tunika und ein weites Oberkleid; am andern Ende steht der greise Aegeus, auf einen Stab gestützt. Millin, Peint. de Vases, I, 43.

486. (CXXX.) Dädalus in kurzer Tunika, eine Arbeifsmütze tragend, 338, auf einem Sessel, hält in einer Hand eine Säge, und liebkost mit der andern dem Stier, der ihm zum Muster dienen soll, um für Pasiphae eine hölzerne Kuh zu verfer- tigen; diese steht hinten verschleiert, in langer Tunika, 487. WiNCKELMANN, Moiiinn. iiicd., no. 94.

487. (CXXXfI.) Das Basrelief zerfällt in drei Theile; links be- fiehlt die sitzende Pasiphaö einem Rinderhirten, ihr den wei-

HEROENGESCHICHTE, 95

fsen Slier zu bringen, welcher der Gegenstand Ihrer schändli- chen Neigung ist, bei ihr steht ein geflügelter Amor; der auf- gehängte Schleier deutet an , dafs die Unterredung im Pallast Statt findet. In der Mitte des Basreliefs steht Dädalus, ei- nen Arbeitshut auf dem Kopfe, 486, neben der Kuh, welche Pasiphae von ihm verlangt hat; ein Arbeiter hämmert an ei- nem Fufse. Neben ihm steht der Rinderhirt der Königin auf einen langen Stab gelehnt; er scheint das Werk zu beschleu- nigen. Weiterhin steht die Kuh vollendet auf einem Brette mit Rädern; eine Treppe führt hinauf, um hineinzusteigen und sich darin zu verbergen; der Mann vorn ist wieder der Rin- derhirt, Pasiphae's Vertrauter; die verschleierte Fürstin wird von einem ungeflügelten Amor herbeigeführt; ihre Amme oder eine ihrer Dienerinnen begleitet sie. Das Gebäude im Hinler- grunde ist wahrscheinlich das Labyrinth, dessen Eingang in den Felsen gehauen ist. Winckelmann, Mo7i. ined., no. 93.

488. (CXXX.) Nachdem Dädalus seinem Sohne Ikarus Flü- gel gemacht hat, 489, verfertigt er auch ein Paar für sich; er sitzt auf einem Sessel ohne Lehne , vor einem Tische, worauf der eine Flügel liegt, an dem er hämmert. Ein fertiger Flügel liegt auf der Erde. Ikarus hat seine Flügel schon mit Bän- dern kreuzweis über der Brust befestigt; er lehnt sich auf ei- nen Pfeiler. Die Mauer im Hintergrunde zeigt an, dafs sie im Labyrinthe gefangen sind. Winckelmann, Monum. ined., no. 95.

489. (CXXXI bis.) Ikarus, 488, nach seinem gewaltigen Sturz, liegt mit zerbrochenen Flügeln todt an dem Ufer des Meeres. Ein auf dem Felsen sitzender Fischer ist der einzige Zeuge des Vorgangs. Dädalus, von seinen Flügeln getragen, schwebt über dem Meere, auf dem man ein Fahrzeug mit zwei Rude- rern sieht; ein kleines Gebäude hinten unter einem Baume. Fitt. d'ErcoL, IV, 63.

489*. (CXL.) Der Minotaurus, in menschlicher Gestalt, mit einem Stierhaupt, kniend; in der Rechten hält er etwas Run- des, vielleicht einen Stein, den er auf Theseus werfen will. Auf der Kehrseite das Labyrinth, aus fünf Quadraten auf ver- tieftem Grunde zusammengesetzt. Silbermünze der Stadt Knos- sus auf Kreta. Barthelemy, Essai d'une Palaeogr. Num., Mein, de VAcad., XXIV, p. 47, no. 6 u. 7.

489**. (CXL.) Das Labyrinth aus mehreren krummen Linien bestehend. Umschrift: KNS12ISIN (Münze der Knossier auf Kreta). Chishull, Ant. Asiat., p. 127.

490. (CXXXI.) Theseus hat den Minotaurus auf ein Knie niedergeworfen; er legt ihm den linken Arm auf den Kopf,

9G KiiKi.ÄRix; i)i;u kipikkstkiie,

und stufst ilim »Icn Degen in das .Schultergelenk; der Mino- faurus hat einen menschlichen Körper, aber mit Ilaaren he- deckl, und einen Stierkopf, 191, 492. Mit der Linken will er einen Stein nach Theseus werfen. Dieser tragt eine kurze Tunika ohne .Vrmel, mit einer wellenförmigen Borte; eine Haut, die oben und unten spitz zuläuft, dient ihm zum Pan- zer; das Wehrgehcnk auf der rechten Schulter, das Schwert ist eine Klinge ohne Grifl". al)er hinten umgebogen, um der Hand einen Halt zu geben; der ndm mit hohem Kamm liegt zwi- schen seinen Füfsen. Die Biinder seiner Fufsbekleidung wer- den von einem Heft gehalten. Er trägt, wie die vier Perso- nen neben ihm, um den Kopf ein Band. Die beiden jungen befreiten Athener sind nackt, jeder hält eine Lanze, die bei- den Mädchen tragen lange gestickte Tuniken und einen Pepliis. TALEIAES EflOIESEN (Werk des Talöides). Millin, Peint. de Vases, H, IL

491. (CXXVHL) Theseus nackt und von hohem Wuchs, den Mantel auf die linke Schulter geworfen; mit einer knotigen Keule, 492, an einem Finger der Linken einen Ring. Die jungen Athener und Athenerinnen, die dem Minotaurus zum Opfer bestimmt waren, umgeben ihn, und bezeigen ihm ihre Dankbarkeit; einer kiifst ihm die Hand, die andern sind noch an der Thür des Labyrinthes. Zu Theseus' Fiifsen liegt der Minotaurus hingestreckt, dessen Gestalt menschlich ist, au- fser einem Stierkopfe, 490. Die erhobt sitzende Figur, welche Bogen und Pfeile hält, ist vielleicht Diana, die Schiitzerin des Helden. Pitt. d'Ercol., I, .5,

492. (CXXXL) Dies Gemälde zeigt drei Vorfälle. Links reicht Ariadne dem Theseus den Faden, der ihn durch das La- byrinth führen soll.

Theseus, in einer Chlamys, die auf der rechten Schulter von einem Heft gehalten wird, und mit einem Diadem um das Haupt, fafst mit der Linken ein Hörn des Minotaurus, der einen menschlichen Leib hat. aber Kopf und Schweif eines Stiers, 490,491; Theseus will ilin mit der Keule tödten, die er dem Periphetes abnahm.

Ariadne, der Theseus das Knaul wiedergegeben, hat ihm eine xtn'p^ilis (Schabeisen) gereicht, um sich zu reinigen. Ariadne hat bcidcmale einen Eingeweihten mit einem Myrteu- zweig neben sich. Tischbein, I, 25.

493. (CXXXl bis.) Ariadne, vom Theseus auf Naxos verlas- sen, 241, ist eben erwacht; der untere Theil des Körpers ist mit einem Mantel bedeckt, dessen Zipfel sie aufhebt ; sie trägt Armbänder und ein reiches Halsband. Die gellügelte Figur

hin-

nEROE>'^GESCHICnTE. 97

hinter ihr, die ihr Theseiis' Schiff in der Ferne zeigt, scheint Iris zu seyn, und den Antheil der Götter an dieser Begeben- heit zu bezeichnen; das Schiff führt Ruder und ein Segel; das Vordertheil geht in einen Schwanenhals aus, und das Hinter- fheil ist mit einem aplustrum (Schiffzierde) geschmückt, 10; ein Steuerruder ist am Ufer bei Ariadne liegen geblieben. Der weinende Amor bezeichnet den Schmerz der verlassenen Geliebten. Pitt. d'Ercol, IT, 15.

494. (CXLIII.) Theseus in Aidoneus (des Gottes der Unter- welt) Gefangenschaft, denkt über sein Unglück nach; hinten sein Schwert; neben ihm steht: QE2E (These) mit alt -itali- scher Schrift. Lanzi, Saggio di lingua Etriisca, II, iv, no. 11.

495. (CXXIX.) QH2EY2 (Theseus) nackt, einen Helm mit breitem Busch tragend, mit einem Schwerte an einem Wehr- gehenk bewaffnet, durchbohrt mit seiner Lanze die iniJOAYTH (Hippoly(e) Königin der Amazonen, während er ihren Stofs mit dem Schilde auffangt. JEINOMAXH (Dinomache), eine andre Amazone, schiefst einen Pfeil nach Theseus; ihr Köcher hängt an einem Riemen. Beide Amazonen tragen gegürtete Tuniken von Pelzwerk; eine mit Sternen besäet, die andre mit runden Fleckchen; Hippolyte trägt einen Panzer über der Tunika, die mit Palmzweigen gerändert ist, wie die der Dinomache mit Mäandern; beide fragen Mitren und lange Bein- kleider von Fellen mit gezackten Streifen; die Fufsbekleidung wird von Bändern gehalten, Ihr Anzug ist die alte scythische Tracht. Der Name steht bei jeder Person in schönen grie- chischen Buchstaben. Millin, Mon, ant. ined., I, 351.

496. (CXXXVIII. ) Eine Amazone will einen grofsen Bogen spannen, dessen beide Enden sie hält; der Köcher ohne Dek- kel hängt an ihrer rechten Seite; sie trägt eine kurze, über den Hüften gegürtete Tunika, welche die rechte Brust unbe- deckt läl'st; um den linken Fufs geht ein Riemen, dessen Spange zur Befestigung eines Spornes dient; ihr Helm, ihr mondförmiger Schild (pelta lunata), 407, und ihre zweischnei- dige Axt (^bipennis) liegen zu ihren Füfsen *). Mus. Pio Cle- ment., II, 38.

497. (CXXXIV.) Kampf der Amazonen und Athener; links oben ist eine Amazone in's Knie gesunken; sie erhebt ihre Streit- axt (bipemiis), 496, gegen ihren Gegner, der mit der Lanze ihre entblöfste Seile bedroht; die Lanze hat auch unten eine Spitze, um sie in die Erde zu pflanzen; ein andrer hoch ste- hender Krieger will eine unten liegende Amazone durch-

') Diese Statue ist beim Stich umgekehrt, wie no. '210.

7

98 laiKLAiirx: i)i:i» Ki^rrKusTuiii;.

bohren, die ihren Schild (pelta Itinata), 49(5, hat fallen lassen, worauf sie das linke Knie setzt: ein lA)rl)eerbanm trennt diese Gruppe von der folgenden; hier verfolgt ein Krieger eine Amazone mit seiner Lanze, während sie mit dem Schwerte nach ihm haut; sie hält mit der Linken den Schild vom Leibe ab, um besser auszuholen; die Scheide hängt an ihrer rechten Seite. Die letzte Amazone ist auf das rechte Knie gesun- ken; ihr Gegner will ihr einen i^anzenstich beibringen, den sie mit dem Schilde nicht hat aufTangen können. In der 3Iitte sitzt die Königin der Amazonen mit einer Gefährtin auf einer Quadriga. Die Königin hält in der Linken zwei Lan- zen, und fafst mit der Rechten den vordem Theil des Wagens. Die Amazonen sind hier alle besiegt. Sie tragen eine kurze bemalte oder gestickte Tunika mit einer wellenartigen Borte, auf dem Kopfe eine Mitra mit Bändern; auch scheinen sie mit langen Beinkleidern {anaxyrides) angethan, weil man die Fufszehen nicht angegeben sieht. Dieselbe Übereinstimmung herrscht in der Kleidung und Bewaffnung der griechischen Krie- ger; sie tragen alle Chlamyden, Helme, Schilde, Lanzen und Schwerter; sie brauchen nur die Lanzen; die Schwerter han- gen an der linken Seite. Millin, Peinfures de Vascs, I, 56. 498. (CXXXV. ) Dieser andere Kampf der Griechen luid Ama- zonen scheint eine Nachahmung dessen zu seyn, den Phidias auf der Innern Seite des Schildes seiner Minerva bildete. Dann wäre der Alte im Kriegsmantel , mit einem Petasus auf dem Kopfe, das Portrait des Künstlers; er wirft einen Ungeheuern Stein auf den unten liegenden Skythen, der mit erhobenem Schilde den Schlag auffängt; die Skythen waren in diesem Kriege Hiilfstruppen der Amazonen. Weiter oben, hinter Phi- dias, ist ein junger Krieger in sehr bewegter Stellung; sein Mantel flattert im Winde , mit dem Schilde hat er eben einen Pfeilschufs der Amazone vor ihm aufgefangen, und wird nun seine Lanze nach ihr werfen; dieser wäre dann Peri- kles, den Phidias neben sich gebildet hatte, so dafs man sein Gesicht sehn konnte, obgleich es zum Theil hinter dem Schilde versteckt war; der Petasus der Amazone ist zurückgeworfen, der Köcher hängt auf dem Rücken. In der Mitte dieser rei- chen Composition schwingt eine Krieger in zu Pferde die Lanze nach einem Krieger, der einen kegelförmigen Hut (pileus) trägt, und den Stofs mit dem Schilde zu vermeiden sucht; der petasus der Kriegerin ist auch zurückgeworfen. Ein Krieger mit einem ähnlichen, aber abgestumpften püeits auf dem Haupte, und von seinem Schilde bedeckt, greift einen an- dern an, der sich mit einem Steine vcrtheidigt. Unter ihnen

HEROEIVGESCHICHTE. 99

sieht man einen Fliehenden; zwischen diesem und der ge- * fallenen Amazone steht noch ein Krieger mit Helm und Pan- zer, dessen Schild inwendig mit einem Olivenkranz und ei- nem wellenförmigen Rande geziert ist. Die liegende Ama- zone hält ihren Schild und einen Stein 5 die Haare flattern im Winde, und der flache Hut ist zurückgeworfen. Millin, Peint. de Vases, I, 61.

499. (CXXXVI. ) Zwei Amazonen zu Pferde kämpfen gegen zwei Griechen zu Fufs; die eine, rechts, trägt gefleckte Ana- xyrides (Beinkleider), 495, eine gegürtete Tunika ohne Ärmel, worüber ein Pantherfell geworfen ist, und eine Mitra; ihr Pferd bäumt vor ihrem Gegner, der ihren Lanzenstofs mit seinem Schilde aufi'angen will, während er sie mit einer kur- zen Lanze bedroht, wogegen sie mit ihrer Pella (kleinem Schilde) sich deckt, 496; der Mantel und Hut des Kriegers han- gen auf dem Rücken. Die andere Amazone, links, ist be- siegt; ihr Schild, gleich dem ihrer Gefährtin mit Blumen und Streifen geziert, ist zur Erde gefallen, sie spornt Ihr Pferd zur Flucht; aber der verfolgende Krieger hat sie bei den Haa- ren ergriffen; sie sucht seinen kurzen Speer mit der Hand ab- zuhalten; er hat seinen Schild hinter sich geworfen, um die Arme freier zu haben; das Feld ist mit allerlei zierlichen Blu- men besäet.

In der obern Reihe sieht man vier Gottheiten, links Mi- nerva, in langer gegürteter Tunika ohne Ärmel, die Brust mit der Aegis bedeckt, die Haare auf dem Scheitel zusammen- gebunden; in einer Hand hält sie ihren Helm, in der andern einen geraden Stab ; ihren Schild hat sie neben sich ; zu ihrer Linken Apollo, seine Lyra in einer Hand, das Piektrum in der andern; ihm zur Linken Diana in einer geschürzten Tu- nika, mit kretischer Fufsbekleidung; sie lehnt die Rechte auf eine Lanze, die Linke auf das Knie; das Schwert sieht über die linke Schulter; Herkules mit der Keule neben ihr; die Tatzen der Löwenhaut sind vorn zusammengebunden. Das Feld ist mit Blumen und andern Gegenständen gefüllt, die sich auf den Dienst dieser Gottheiten beziehn, z. B. heilige Bänder, Köpfe geopferter Stiere, eine Opferschale, und neben Diana ein kleiner tragbarer Tempel, oben mit einem Ringe; er erin- nert an den von Ephesus, 109, welchen die Amazonen ihrer Beschützerin, der Diana, zu Ehren gebaut hatten. Millin, Peint. de Vases, H, 25.

500. (CXXXVI bis.) Gestalt und Kehrseite des Gefäfses, auf dem die eben beschriebene Malerei sich befindet ; man sieht einen kleinen Tempel, dessen Giebel mit Akroterien (Giebel-

7*

l(H> i:iiKi,Äur>« DKii kii'fehstuiii:.

ziniion) geziert ist; iti der Mitte sitzt aiif seiner Chlamvs citi .liiiiglingj als lasion gebildet, einer von den Lieblingen der Ceres und Gründer ihrer Mysterien; die Vierecke in den bei- ilen Ecken oben sind walusclieinlich Luftlöclier. Der Jüng- ling hält eine kaniielirte iSchale mit Früchten. Jm Felde einige Blumen. Die vier Personen um den Tempel bieten dem Jüng- ling Opfergcräth für die AVeihen. Die beiden Männer (ragen leichte Mäntel; einer hält einen Fruchtkorb, der andre einen Fächer; die beiden Frauen tragen lange Tuniken, neben der einen ein grofses Geläfs zum Weihwasser; sie hält einen Frucht- korb, die andre einen Spiegel und einen Kranz. Der übrige Theil der Vase ist mit den reichsten Verzierungen geschmückt, der Ilals mit sehr schönen Akanthusblättern und Ranken, über einer Reihe zierlicher Kannelirungen; der Streif darüber mit einem l^orbeerzweig und geschmackvollen Schnörkeln; der oberste Rand besteht aus einem Eierstabe mit Schlangenzun- gen; die prächtigen Henkel endigen in 3Iasken, die nicht min- der als alle andern Verzierungen allegorisch sind; sie erinnern an die Vereinigung der Dionysischen Mysterien mit denen der Cybele; sie gehn, wo sie an den Bauch der Vase angesetzt sind, in Schwanenhälse aus; diese sind wieder eine Anspie- lung auf das Wasser, das man bei den Mysterien brauchte. Am dicksten Theile der Henkel sieht man zwei ziegenfü- fsige Figuren, die man für zwei Luperci, Priester des Pan, halten kann, der ein Sinnbild der Natur ist. Sie sind mit dem Messer bewaffnet, womit sie sieb, wie die Salier, Priester des Mars, 148, 157*, selbst verwundeten, und halten die Peitsche, womit die Luperci, durch die Strafsen laufend, die ihnen be- gegnenden Frauen schlugen, um ihnen Fruchtbarkeit zu ver- leihen. MiLLiN, iljid., 26.

501. (CXXXVII.) Arimaspen gegen Greife kämpfend; sie tra- gen wie die Amazonen Mitren, gegürtete Tuniken mit Armein und lange Beinkleider; einer noch eine Chlamys. Einer will einen Greif mit der Streitaxt schlagen, sein Gefährte greift ihn mit einem Spiefs an; indem er mit dem Schilde sich verthei- digt, wird er im Rücken von einem andern Greife angefallen. Der dritte Kämpfer ist von einem Greife niedergeworfen , die Streitaxt ist ihm entfallen, und vergebens sucht er die Klauen seines Feindes mit der Rechten abzuwehren. Die Greife sind hier als geflügelte vierfüfsige Thiere gebildet, mit Löwenklauen und Adlerköpfen. Tischbein, Engravings, II, 9.

501*. (CXXXVII bis.) Ein Kentaur in der ältesten Gestalt eines Satyr's oder Pher, mit den Ohren und dem Scliweife ei- nes Pferdes, raubt eine FVau. Sestim, Lcllere Sum., I, I, 20.

lIEROEAGESCHICIITi:. 101

501**. (CXXXVII bis.) Ein Kentaur im ältesten Styl, der eine Frau raubt. Pellkrin, Supplement, 111, v, 3.

501***. (CXXXVII bis.) Etriiskische Urne, worauf ein Pher mit Rofsfüfsen gebildet ist; er scblägt mehrere Feinde zu Boden, die ihn mit Streitäxten und Baumästen angreifen; Frauen eilen mit Heugabeln und Fackeln herbei, um ihn zu- rückzutreiben. Einer der ältesten Kentaurenkämpfe, zugleich eins der ältesten Denkmale, welche die Kentauren in der ur- sprünglichen Form darstellen, nach Homer und Hesiod. Dar- über eine Inschrift in alten rückwärts gehenden italischen Buch- staben, deren Sinn ist: Lars Sintinatus, Sohn des Lars Pom- ponius*). Dempster, Etriir. regal , XXI, 1.

501***#. (C:o:XVII bis.) Ein Kentaur, als Mensch mit ei- nem Pferdeleibe, kämpft gegen Theseus oder einen Lapilhen; beide tragen nur einen Mantel. Unten liegt die Keule des Kentauren, daneben der Schild und Helm des Kriegers. Ge- schnittener Stein. GoRi, Mus. Flnrent., II. xxxix, 1.

501*****. (CXXXVII bis.) Ein Kentaur bekämpft einen La- pithen; er klemmt ihm den Hals mit dem Arme, und will ihm mit einer Keule den Rest geben. Der Lapithe ist mit ei- nem Mantel bekleidet, und hebt den Arm, um seinen Gegner zu schlagen. Metope vom Parthenon zu Athen. Stvart, ,4«^. nf jtthens, II, II.

502. (CXLII.) Die Sphinx hat einen bewaflneten Thebaner niedergeworfen, der ihr Räthsel nicht errieth, und will ihn tödten. Sie hat schöne Formen, grofse Flügel und viele Brüste. MiLLiN, Pierres grav. ined.

503. (CXLII) Oedipus, nackt, behelmt, Schild und Speer li-a- gend, zeigt durch seine Geberde, dafs er das Räthsel der Sphinx löst, die vor ihm auf einem Felsen sitzt. Millin, Pierres grav. ined.

504. (CXXXVII.) Die Sphinx, wüthend darüber, dafs Oedi- pus ihr Räthsel gelöst, ist auf ihn gesprungen; aber der Held hält ihr den Schild entgegen, und holt aus, sie mit dem Schwerte zu tödten. Millin, Pierres grav. ined.

505. (CXXXVIII.) Oedipus, in einem Panzer, hat mit der Linken den Kopf der Sphinx ergritTen, mit dem Schwerte in der Rechten will er sie tödten; er stemmt sein Knie auf den Rücken des Ungeheuers, welches Flügel, Brüste und einen

*) Diese li(Miunschen viereckigen Aschcnkästclicii , glciclisntn klcim- Sarkopli.ige , haben höchst \v.'»hrscheinllch nicht d.is liolie Vher, wclclus 3Jilliii ilmcn liier beilegt. T.

102 KiiKi,ÄnuN<; der kuffehstuhe.

Schweif hat; der I.cib ist eines Löwen, aber der Kopf und Hals einer Frau. Millin, ibid.

506. (CXXXVII.) Der blinde Oedipus, in langer Tunika und einem Mantel, wird von seinen Söhnen, Eteokles und Po- lynikes, zu den Tlioren von Theben hinausgeführt, welche durch zwei Bogen bezeichnet sind. Oedipus trägt ein Dia- dem, das Schwert hängt an einem Riemen über der Schulter; Polynikes führt seinen Vater; Eteokles trägt einen Wurf- spiefs, und wendet sich nach einer Figur, von der nur der Arm und ein Theii des Gewandes vorhanden sind, ohne Zwei- fel eine von Oedipus' Töchtern, die ihres Vaters Schicksal beklagt. Winckelmann, Monum. ined., no. 10-3.

507. (CXLIII.) Fünf von den sieben Helden vor Theben be- rathen sich über den Feldzug. Drei sitzen auf Sesseln ohne Lehne, mit blofsen Köpfen; zwei behelmte stehn auf ihre Lan- zen gestützt. Neben jedem steht der Name mit etruskischen Buchstaben; in der Mitte 3QAIT'Ii]\lA (Amphiaraus); der erste zur Linken M3IMJY& (Polynikes); hinter ihm 'ATVT (Ty- deus); auf der andern Seile oben ATDESQE (Adrastus); un- ten PADQANAPAE (Parthenopäus). Die drei ersten Namen gehn von der Rechten zur Linken, die beiden andern umge- kehrt. Geschnittener Stein. Lan;{i, Saggio di tingiia Etrusca, H, VIII, no. 7.

508. (CXXXIX.) UITVT (Tydeus), einer der sieben Helden vor Theben, bückt sich, um einen Pfeil herauszuziehen, der ihm das Bein durchbohrt hat. Lanzi, ibid., no. 8.

509. (CXL.) 3TrT (Tydeus) ist nach dem Todesstofs in die Knie gesunken; er bedeckt sich mit seinem Schilde. Lanzi, ibid., no. 9.

510. (CXXXIX.) Kapaneus, einer der Sieben vor Theben, steht auf den Trümmern der Leiter, womit er die Mauern Thebens ersteigen wollte; er trägt einen Schild und ein Stück der Lanze. KAJINO, der Name, ist halb als Monogramm, halb in über einander stehenden Buchstaben geschrieben. Lanzi, ibid., no. 10.

511. (CXXXIX.) Adrastus mit einem Gefährten, tödtet die Schlange, welche den Opheltes erstickte, von dem nur der obere Thcil des Körpers zu sehn ist, und der seitdem Ar- chemorus hiefs; Adrastus trägt eine Chlamys und einen Helm, in der Linken den Schild mit einem Medusenhaupf, in der Rechten einen kurzen Wurfspiefs; unten das Gefäfs, in welchem Ilyj)sipyle, des jungen Archeniorus Amme, die kla- gend dabei steht, dem Adrastus zu trinken gebracht hatte; auf beiden Seiten Felsen. Winckelmann, Mon. ined., no. 83.

HKKÜEINÜESCllltnTE. 103

512. (CVII.) Polynikes, dem sein Bruder Eteokles das Schwert in die Brust stufst, ist auf das rechte Knie gesunken^ sein Hehn liegt zwischen Eteokles' Füfsen; mit der Linken hält er noch seinen Schild, welchen Eteokles zurückdrückt, und mit der Rechten stufst auch er seinem Bruder das Schwert in den Leih. Auf jeder Seite zeigt eine geflügelte fackeltra- gende Furie jedem der Brüder den sindern, den er lödten soll. Etruskisches Aschengefäfs 501***. MiLtiN, Voyage au midi de la France, atlas, XXXI, no. 2.

512*. (CLXXVII bis.) Antiope giebt sich ihren Söhnen Am- phion und Zethus zu erkennen, und erzählt ihnen die Lei- den, welche sie von ihrer Stiefschwester Dirke erduldet hat; sie trägt eine lange Tunika und ein Obergewand, auf dem Haupte einen Schleier. Amphion und Zethus suchen sie zu trösten; der erste trägt einen Helm oder zugespitzte Blech- haube auf dem Kopfe, und lange Stiefeln an den Beinen; er hält eine Lyra, die an sein musikalisches Talent erinnert; der Petasus des Zethus ist zurückgeworfen. Beide tragen eine kurze Tunika unter einer noch kürzeren gegürteten, und eine Chlamys. Über jeder Person steht ihr Name. Winckelmann, Monum. ined., no. 85.*)

513. (CXL.) Gruppe, bekannt unter dem Namen des Farnesi- schen Stiers (in Neapel), von vorne gesehen. Amphion und Zethus halten den unbändigen Stier, an dessen Hörnern sie Dirke mit den Haaren befestigen, um sie in den Felsen des Berges Kithäron zerreifsen zu lassen. Der Thyrsus und die Fruchtschnüre zeigen, dafs Dirke zur Feier der Baccha- nalien gekommen ist. Unten sieht man einen Bacchanten mit einem Weinlaubgewinde, einen Hund, der sich aufrichtet, eine cista viystica, eine Syrinx und eine Leyer an einen Baum gelehnt; auf der andern Seile einen Schweinskopf, einen Adler, eine Schlange, die aus einem Baumstamm hervorkömmt, einen Schlangenkopf und einen weglaufenden Hund. Hinten hält Antiope, die Mutter des Amphion und Zethus, einen Thyr- sus. Maffei, Raccolta di Stat., XLYIII.

514. (CXL.) Amphion und Zethus bereiten Dirke's Strafe; einer hält den Stier, der andere schlingt ihm einen Strick um die Hörner. Dirke kniet vor ihnen, und fleht vergebens um Gnade. Millin, Fierres grav. ined.

^) Nach Thicrsch Epochen, p. '.ViV, isl liier die Trennung des Orpheus von der Eiirydike durch Merkur dargestellt. Eine W^ie- derholung desselben Basreliefs mit gri echiscber Beisclirilt findet sicli in Neapel, das Original in der Villa Albani in Rom.

104 EllKLÄRlTN«; »Ell KTPFEUSTirilE.

515. (CXXXVIII.) NlOJiH (Niobe) und JHTJl (La(ona) loi- chen sich die llandc, zum Zciclien der Freundsciiaft^ 'bOHiH (Pliüho) lehnt sicii auf Niobe, und scheint an dem (iespräcbe Theil zu neiimeii; waiireiul I.iEAU'A (Ilileaiia) uiui ATAAIH (Agiaia), Niobe's Töcliter, mit Knöcljeln {Aütragaleii) spielen. Die Namen sJehn darüber^ in einer obern Ecke der Name des Malers: AAEZANJPO:^ A@HNAIO:S ECPA'I'EN (Ale.xander von Athen liat es gemalt). Pilttire d'Erculano, I, 1.

516. (CXLI.) Apollo und Diana, an beiden Enden des Bas- reliefs, tödten die Niobiden. Diana links, durchboiirt mit ihren Pfeilen vier Töchter der Niobe, die vergebens zu ihrer Mutter lliehn, und denen eine Amme umsonst zu Hülfe kömmt; eine der Töchter ist mit dem Sessel niedergestürzt, dessen Fufsbank man sieht; die Amme hält sie in den Armen; die andre, im Hintergrunde, weicht voll Schreck zurück; die beiden jüngsten retten sich zur Mutter, die sie unter ihrem weiten Mantel verbergen will, 521. Rechts sterben vier Söhne der Niobe von ApoUo^s Pfeilen; einer liegt auf der Erde; ein andrer, mit zwei Wurfspiefsen, weifs nicht wohin er flie- hen soll; der dritte ist auf die Knie gefallen; er bedeckt das Gesicht mit dem Arme, um den Todespfeil abzuwehren; der jüngste flieht in die Arme seines Erziehers, der als Sklave eine Tunika ohne Ärmel, ein Fell statt des Mantels, und lange Beinkleider trägt. Hinter dem auf der Erde liegenden Jüng- ling stellt eine seiner sterbenden Schwestern. Auf dem Deckel des Sarkophages sieht man fünf Söhne und fünf Töchter der Niobe hingestreckt; die Jungfrauen liegen auf Fufsschemeln; der Vorbang im Hintergründe zeigt an, dafs sie im Innern des väterlichen Palastes getödtet sind. Die Söhne liegen auf den JagdwalTen; da bei ihnen der Vorhang fehlt, so läfst sicli schliefsen, dafs sie vor dem Palaste starben. Museu Via Cle- ment., IV^, 17.

517. (CXMI. ) Eine der kleinen Seiten desselben Sarkophags; man sieht zwei Töchter der Niobe, die vergebens Diana'» Pfeilen entllielin wollen.

518. (CXMI.) Die andre Seite zeigt zwei Söhne der Niobe, deren einer, angstvoll umblickend, den todten Bruder hält, ne- ben einem gezäumten Pferde, das dieser besteigen wollte. Mus. Pia Clement., IV, 17.

519. (CXLH.) Gruppe in Florenz, bekannt unter dem Namen der beiden Faustkämpfer; es sind vielleicht zwei Söhne der Niobe, die sicli im Hingen üben; der eine liegt, der andre bemüht sich, nicht mit ihm zu fallen, und will ihm einen Faust- scblag geben. Fabroni, Statue di Siobe, no. lü.

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HEROEXGESCmCIITE. 105

520. (CXLIII.) Sta(ue des Amphion; seine Stellung und Ge- berden zeigen Enlsclzen über den Tod seiner Kinder, 516; er trügt eine Tunika, einen Mantel darüber, und die kretische Fufsbekleidung. Fabroni, ibid., no. 1.

521. (CXLIII.) Gruppe der Niobe und ihrer jüngsten Tochter, die sie mit ihrem Schleier zu bedecken sucht, um sie Diana's Pfeilen zu entziehn, 516. Fabroni, ibid., no. 2.

521*. (CXXXIII.) Rechts Pelops, geharnischt auf der Qua- driga stehend. Der Wagen des Oenomaus ist zerbrochen; Myrtilus, die Peitsche haltend, wendet den Kopf nach Oeno- maus, dessen Fall er durch Verrath verursacht hat. Die- ser, mit einer Chlamvs über dem Harnisch, liegt ausgestreckt auf dem losgegangenen Rade. Drüber, wie in der Luft schwe- bend, der Flufsgott Kadus, halbnackt, auf einem Hügel mit einem Baume; er stützt die Rechte auf ein Ruder, um anzu- zeigen, dafs der Wettlauf vom Ufer des Flusses anfange, von wo er bis zum Isthmus von Korinth gehen sollte. Links Eua- rete, Oenomaus' Gemahlin, ein Diadem tragend, und ihre Tochter Hippodamia (der Preis des Sieges) mit trauern- den Geberden. An beiden Enden sind metae (Spitzsäulen), um die Rennbahn anzudeuten; bei der auf der rechten Seite bemerkt man mehrere Köpfe der Zuschauer, von denen der Mythos nichts sagt. Sarkophag. Guattani, Mon. ined., an. 1785, XI, iii.

522. (CXLIV.) Leda, auf ein Kissen gelehnt, liegt auf einem Bett, in einer Stellung, die Schmerz andeutet; sie ist mit ei- ner Tunika und einem Peplus bekleidet, der auch das Haupt bedeckt; die Füfse ruhen auf einem Schemel; unten sieht man Kastor, Pollux und Helena aus einem Ei schlüpfen. Hin- ter Leda steht ihre verschleierte Amme; auf der andern Seite eine Sklavin, die der Niederkunft ihrer Herrin beiwohnt; der Greis im weiten Mantel, der seine Arme nach den Kindern ausstreckt, ist der Erzieher. Am Fufse des Bettes steht Tyn- darus (Leda's Gemahl), dessen Geberde Erstaunen über die sonderbare Niederkunft ausdrückt. Der Vorhang hinten deutet auf das Innere des Palastes. Hinter Tyndarus hält Venus mit einer Hand ihren Peplus und eine Ilaartlechte, in der an- dern eine Taube; ihr zur Linken steht ein Kandelaber, 18, 126. Der liegende Greis, mit einer Wasserpflanze, ist Eu- rotas, der Ilauptflufs vonLakonien; die Kanephore (Korb- trägerin) am Ende ist vielleicht nur eine Verzierung. Millin, Voyage au midi de la France, II, xxxvii, no. 1.

52o. (CXIX.) Die Dioskuren, Kastor und Pollux, rauben die Phobe und Ililaira, Töchter des Leukippus, Königs

10(i UHKLÄIHX; DBIl KlPFKKSTUlli:.

von Sikvon. Sie liallon .sie in dt-n Annen 5 Kaslor und l'ollux, nur mit der Clilainys Iteklcidet , sind an den konischen Hüten kenntlicli. Rechts Leiikippus, mit Helm, Schild und Schwert hewaffnet, neben ihm seine (icmahlin Philo dike, von den (leschenken der Diosknren ü;e\v(uiiu'n. Zwischen den beiden Dioskuren drei Jungfrauen, welciie zur llocbzeitfeicr der Leu- kippiden mit Lvnkeus und Idas Blumen gebracht hatten, wie man aus dem umgeworfenen Bhimenkorbe sieht; die in der Mitto, welche am iieftigsten bewegt ist, scheint Arsinoe zu seyn, die jüngere Schwester der Lcukippiden; zur Linken sieht man die Söhne des Aphareus, Idas und Lynkeus, ge- waffnet, um die Beleidigung an den Dioskuren zu räciien; Idas hebt sein Schwert, um die Räuber anzugreifen, aber Lynkeus hält ihn zurück, und verlangt einen Zweikampf. An beiden Enden geflügelte Viktorien, mit Blumengewinden in den Händen. Mus. Pio Clement., IV, 44.

524. (CXLIX. ) Köpfe der Dioskuren, nach oben und unten gewendet, un: auszudrücken, dafs abwechselnd der eine bei seinem Vater im Himmel ist, der andre aber in den Tiefen der Erde. Auf den Münzen von Islrus in Mösien. Mionnet, I, p. 356.

525. (CVHI bis.) Köpfe des Kastor undPollux mit Lorbeer- kronen, unter denen die Haare in vielen Locken herabfallen; Sterne blinken über ihrer Stirn, hinter ihnen zwei Lanzen- spitzen, 530. Es sind die Bildnisse zweier jungen Cäsarn, viel- leicht des Cajus und Lucius, der Enkel des Augustus. Glas- paste. ScHLicHTKUKOLL, Pierres gravees de Stosch, XXVHI.

526. (CXLIV.) Kastor und Pollux stehend, reichen sich die Hände; sie sind nackt, aber an den Hüten und Sternen kennt- lich; im Felde: AAKEJAJMONIJIN (Münze der Lakedämo- nier), unter Marcus Aurelius geprägt. Mionnet, H, p. 223, no. 69.

527. (CXLIV.) Die Hüte der Dioskuren mit Sternen darüber, 526. Umschrift wie oben. Ibid. no. 70.

.>28. (CXLIV.) Kaslor und Pollux zu Pferde, Sterne über dem Haupt, mit Lanzen bewafl'net, in entgegengesetzter Rich- tung forteilend; eine Anspielung auf ihren, nie gemeinschaft- lichen, wechselnden Aufenthalt im Himmel und in der Unter- welt. Unten steht: r. sekveili. im. r. (Cajus Servilius, Mar- cus' Sohn). MoKELL., Farn. Seroilia.

529. (CXLIV.) Kopf des Apollo, mit Lorbecrn gekränzt; hin- ten ein Stern, unten koma. Auf der Kehrseite tränken die Dioskuren ihre Pferde an einem Brunnen; vor ihnen ein wachsender Mond; unten: a. aluinvs s. f. (Aulus Albinus,

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UEROENGESCHItllTE. 107

Spurius' Sohn). Denar von einem Triumvir monetalis der Familie Postumia, zum Andenken des Sieges, den Postu- mius Albinus beim Lacus Regulas über die Latiner und die Söhne des Tarquinius Superbus davontrug; die Dioskuren, so wie sie auf dieser Münze gebildet sind, erschienen auf dem Forum in Rom, und brachten die Siegesnachricht früher als ein irdischer Bote die Entfernung vom Schlachtfelde durch- messen konnte; man erzählt auch, dafs während der Schlacht zwei Jünglinge auf weifsen Pferden für die Römer kämpften; daher die Verehrung der Dioskuren in Rom. Mokell., Farn, rom.

530. (LXXX.) Drei halbnackte Nymphen halten Muscheln, 329; an den Seiten die Dioskuren; jeder hält ein Pferd am Zü- gel, und eine Lanze, 528; unten ruht ein Flufsgott mit einem Ruder, auf der einen Seite steht: avbelivs monnvs cvm svis; auf der andern: nvmebxvs fabivs dedicavebünt cvm svis ALVMNis (Aurelius Monnus mit den Seinigen, und Numerius Fabius mit seinen Schülern, weihten es). Noch nicht bekannt gemachtes Basrelief des Museums Borgia zu Velletri.

531. (CXLV.) Ganymed, von Jupiter's Adler geraubt; er ist mit einer Chlamys bekleidet, und trägt in der Rechten ein knotiges peditm (Hirtenstab). Des Adlers Krallen berühren nur leicht den Leib und Mantel des jungen Hirten, um ihn nicht zu verwunden; daneben sitzt Ganymed's Hund, seinem Herrn nachbellend. Diese Gruppe scheint eine Nachahmung der des Leochares zu seyn. Mus. Pio Clem., IH, 49.

532. (CVni bis.) Ganymed, von Jupiter's Adler empor getra- gen, der den schönen Jüngling nur leicht berührt; auf einem Streif, der die Erde bedeutet, sein bellender Hund, er scheint nach einer Feder zu schnappen, die aus dem rechten Flügel des Adlers herabfällt, und die Ganymed, sich sträubend, ihm scheint ausgerissen zu haben; der rasche Lauf des Hundes, und die Neigung von Ganymed's Körper zeigen die Schnellig- keit des Fluges. Schlichtegboll, Pierres grav. de Stosch, XXXI.

533. (CXLVI.) Venus liebkost dem Ganymed, und unter- richtet ihn in seinem künftigen Geschäft; der schöne Jüngling legt den Finger auf den Mund, ein Zeichen der Furcht; Ju- piter, von den ausgebreiteten Flügeln seines Adlers beinahe bedeckt, betrachtet ihn unbemerkt; Ganymed trägt den Jäger- hut, 405, und die pelta, 497; die Vase zu seinen Füfsen be- zeichnet ihn als Mundschenken. Mus. Flor., II, 37.

534. (CXLVI.) Ganymed, an einen Baumstamm gelehnt, mit einer Chlamys und phrygischen Mütze, hält in der Rechten

los IMIKI.ÄHINO DEIl Kl l'FICR.STUIIE.

eine Schale voll Ambrosia, die er Jiipiter''s Atller reichen will; in <ler Linken einen llir(ens(ab. Mits, J'iu Clrm., U, ;J5.

535. (CLL) sonn QU IM (Merkur) mit einer Chlamys, <leni Fliigelhut und Fliigelschulien, spricht zum MOUTNlXldyt (Alexamier, oder Paris), der auf einem Felsen sitzt, phry- gisch gekleidet, mit der j)hrygischen Mitra, eine Lanze hal- tend; zu seinen Füfsen ein ILmd; neben ihm ein Lorbeer- baum, hinter Merkur eine Säule. Lanzi, Saggio di lingua etriisca, II, xir, no. 2.

53t). (CXXXIX.) Minerva, mit Tunika und Peplus bekleidet, Aegide, Helm, Schild und Lanze führend, bietet dem Paris ein Diadem; dieser sitzt auf einem Felsen, und hält in der Linken einen langen Hirtenstab; zu beiden Seiten Bäume, im Hintergrunde Berge. Winckelmann, Man. iiied., no. 113.

537. (CXLVII.) Merkur, in der Chlamys, einen ungcüügelten Petasus tragend, in der Linken den Schlangenstab, reicht mit der Rechten dem Paris einen goldnen Apfel; dieser ruht auf einem Felsen, in langer Tunika, mit der phrygischen Mütze, einen Hirtenstab haltend; seine Heerden weiden an den Ufern des Aesakus. Links auf dem Gipfel des Ida sitzen die drei Göttinnen, Venus, Juno und Minerva, jede mit einer Lanze; Venus trägt nur ein Diadem, Juno aufserdem noch einen Schleier, 21; Minerva Helm und Schild; neben ihr zeigt ein geflügelter Amor auf einen hineilenden Hirsch oder Steinbock; rechts ein Gehölz. Bartoli, Pitture ant. del Sepolcr., de' Nasoni, XXXIV,

538. (CLL) Die drei Göttinnen slelin auf dem Berge Ida; links Venus halbnackt; in der Mitte Juno verschleiert, eine Lanze haltend; rechts Minerva mit Helm und Lanze. Paris sitzt unter einem Baume; Merkur zeigt ihm die Göttinnen. Auf dem Gipfel des Berges sieht man Ziegen; ein Genius mit einem Kranze schwebt über Venus; im Felde sind die Buch- staben L. z. (im Jahr sieben). Alexandrinische Münze des Antonin. Morell., Specimen, 11.

539. (CLVI. ) ÜAJNA (Helena), eine geflügelte Figur, bringt ein Trankopfer auf einem Altar. Eckhel, Chuix de pierres grav. du cab. imper. de Vicnne, XL.

r>lU. (CLXXIII.) y/0PO//lTH (Venus), in Tunika und Schleier, sitzt neben EAENH (Helena), und beredet sie, dem Paris zu folgen; beide haben Fufsscliemel; über ihnen auf einem hohen Sockel sieht man llIOJl (Peilho), die Überredung, mit einem mudius (Kornmaafs) auf dem Haupte; der Helena gegenüber steht: AAEs:AN/iP02 (Paris) in einem IMantel; Amor er- muthigl ihn zur Ausführung seines Unterneiunens. Winckel- mann, Man. iucd.., no. 11.^.

IIEROE> GESCHICHTE. 109

5il. (CLIX.) Helena, den Kopf auf die Hand stützend, fafst verschämt mit der andern iiir Gewand zusammen. Venus sitzt neben ibr auf demselben Sessel, 540, und zeigt ihr den Paris; ihr Haupt ist mit einem grofsen Schleier bedeckt, der auf beiden Seiten herabfällt, ein breiter Gürtel hält ihre lange weite Tunika; Amor führt den Paris zur Helena; er zögert, überrascht von der Schönheit der Fürstin; seine hinten herab- fallende Chlamys wird auf der rechten Schulter von ei-nem Hefte gehalten; den Kopf bedeckt die phrygische Mütze. Zur Linken drei 3Iusen: die auf eine Säule gelehnte ist Polym- nia, 64, 74, 76, sie hält eine Rolle; die zweite, mit der Dop- pelflöte, Euterpe, 64, 76; die dritte mit der Lyra, Erato, 64, 73, 76, die dem Liebesgesange vorsteht. Basrelief einer Marmorvase. Tischbein, Feint. Iiomeriques, p. 59. 54'2. (CLVH.) Paris sitzt vor dem phrygischen Schiffe, auf dem er die Helena entführen will, die von zwei Trojanern ihm zugeführt wird; der ungeflügelte Amor bemüht sich, sie dem Paris zu nähern; Venus trägt eine brennende Fackel, zwei Trojaner an den Enden des Schiffs, einer hält das Steuer- ruder. Basrelief. Tischbein, Peint. homeriques, no. 4.

543. ( CXLIX. ) Homer auf einem Sessel, mit einer Rolle, wor- auf die Inschrift: lAIAC (Ilias); umher: OMHPOC (Home- rus); auf der Kehrseite eine geflügelte sitzende Sphinx, einen Vorderfufs auf eine diota (zweihenkliges Gefäfs) gesetzt. Um- schrift: XlflN (Münze der Chier). Visconti, Icunogr., I, pl. 1.

544. (CXLIX.) Homeruskopf, mit einem Diadem. Umschrift: OMHPOC; auf der Kehrseite der Flufs Meles, auf seine Urne gestützt; er hält eine Lyra, die Verherrlichung anzudeu- ten, welche Smyrna*) durch Homer's Gesänge erhielt. Um- schrift: AMACTPJANP.N (Münze der Amastrier); unten: MEAHC (Meles). Visconti, ibid.

545. (CLL) Homer's Brustbild, in einem Mantel; hinter ihm eine Maske. Umschrift: OMHPOC. Kontorniat. Visconti, ibid.

546. (CLIII.) Doppelbüste; Kopf des Homer, mit einem Stro- phiuni umwunden, und des Archilochus. Mus. Pio Clem., VI, 20.

*) Amastrls, einst Sesaraus, ira Paphlag. war ursprünglich eine Kolonie von Smyrna, ^vic man aus diesen Münzen schlicfscn mufs; sie eignet auch sicli die Ehre der Mutterstadt zu, wo der angebh'clic Mit- bürger fast als Gott in einem pr.'ichtigen Tempel verelirt wurde. Auch der Äleles flielst bei Smyrna. Cf. Visconti, l. c. T.

110 EUKLÄHliMi DEll KUPFERSTICHE.

547. (CXXXI bis.) Homer zwischen zwei Musen; darüber Oi\/HP(o?) (Homcnis). Die Köpfe der Musen sind mit den Federn geschmückt, die sie den .Sirenen geraubt hal)cn, iV-i, 78. Bruchstück eines Basreliefs. Millin, Voyage dans le midi, LXXIf, 7.

548. (CXLVlir.) Dies schöne Basrelief zeigt die Vergötterung Homcr\s. Jupiter {a) sitzt auf einem Felsen 5 sein Kopf ist

•mit dem Diadem geschmückt; er hält das Scepter, zu seinen Füfsen der Adler; darunter Kalliope (i), in der Linken Schreibtafeln, 64: Klio (c) eine Schriftrolle, 64: Thalia (rf) erhebt die Rechte, und hält in der Linken eine Lyra, 64; Euterpe (c) eine Doppelflöte, 64; Melpomene {f) ver- schleiert, auf Kothurnen, 69; Erato {g) tanzt; zwischen ihr und der Euterpe ist eine Lyra angelehnt.

In der Reihe darunter hält die sitzende Terpsichore (A) eine Lyra und ein Piektrum. Urania (i) betrachtet eine Kugel auf einem Sockel, 75. Polymnia {k) ist in ihren Mantel gehüllt; Apollo Citharödus (/), 62, oder Musa- getes, in langer Tunika, hält eine LjTa und ein Piektrum; man sieht zu seinen Füfsen die Cortina (Altardeckel) des Del- phischen Orakels, 55, 624, worauf sein Bogen und Köcher rulin ; die Pjthia {m) bietet dem Gotte ein Trankopfer. Beide Figuren stehn in der Korycischen Höhle. Ölen von Lycien («)j ^^^' (»riinder des Delphischen Orakels, steht vor dem weissagenden Dreifufs.

In der untersten Reihe, in einem mit Vorhängen ge- schmückten Portikus oder Tempel sitzt OMHPOC (Homer) auf einem Throne, in einer Tunika mit kurzen Ärmeln; er hält ein Scepter, das in eine Blumenkrone ausgeht, und eine Rolle; OIKOYMENH (die bewohnte Erde) (p), als Frau mit der Mauerkrone, erhebt über Homer's Kopf, 544, 545, einen Lorbeerkranz; XP0N02 (die Zeit) (fj) geflügelt, hält zwei Rollen, um anzudeuten, dafs sie die beiden herrlichen Werke des Dichters bewahrt. An Homer's Throne knien IAIA2 (die Ilias) (r) mit einem Schwerte, und OAY^iSEIA (die Odys- see) (.s), ein apiusirum (Schiff"szierde) haltend; die zwei Mäuse neben dem Fufsschemel deuten auf die Batrachoniyomacbie, welche dem Homer zugeschrieben wird; vor ihm ein runder Altar, mit einem hucranium (Schädel eines Stierkopfs) und Fruchlschnüren geziert; auf dem platten üulersatze steht AA, vielleicht die Zahl einunddreifsig, um das Basrelief zu bezeich- nen, entweder unter den Werken desselben Bildners, oder un- ter den Denkmalen desselben Eigenthümers. Neben jdem Al- tar ein Opferstier. MY&OS (Mythus) (/), der jugendliche

HEROEXGESCIIICHTE. 111

Genius der Mythen, als Altardiener, mit einer Vase und Opfer- schale 5 ISTOPIA (die Geschichte) {n) hält eine Rolle 5 IJOIH- 212 (die Poesie) (v) zwei Fackeln; TPArJl/ilA (die Tra- gödie) (w) ist verschleiert und trägt Kothurnen; KilMSlJJA (die Komödie) {x) in derselben Stellung wie die Tragödie, ohne Schleier und Kothurnen. Die zusammengedrängten Fi- guren sind: iI>Y2I2 (die Natur) (y) als Kind, von unverdor- benem Geschmack und reinen Sitten; APETH (die Tugend) (z) erhebt die Hand zur Ermahnung; MNHMH (das Gcdächt- nils) (aa) scheint zum Nachdenken sich zu sammeln; ni2TI2 (die Treue) {bh) legt die Hand an's Kinn, und hält eine Rolle in der Linken, Andeutung der Genauigkeit, womit Homer die Wahrheit der Vorgänge und die Gebräuche der Vorzeit be- wahrt hat; endlich 20'VIA (die Weisheit) {cc) verschleiert, eine Hand unter dem Kinn, wie jemand der nachdenkt. Unter Jupiter steht: APXEAAOS AnOAAJlNIOY EnOlHSE UPI- HNEY2 (Archelaos von Priene, Apollonius'' Sohn, verfertigte es). Mus. Pio Clement , T, Hülfstafel B.

549. (CXLIX.) Apotheose Homer^s. Der Dichter mit verschleier- tem Haupte, in der Linken eine Schriftrolle, 543, sitzt auf einem Adler mit ausgebreiteten Flügeln; die Ilias als Krie- ger mit Helm, Schild und Lanze links; die Odyssee ist durch die SchifTermütze des Odysseus und ein Ruder bezeichnet, sie ist auch mit dem Schwerte bewaffnet, und scheint über die Gefahren einer langen Seefahrt nachzudenken; darüber eine Verzierung aus Bändern und Blättern, zwei Schwäne mit aus- gebreiteten Flügeln, eine Anspielung auf den süfsen Gesang des Dichters. Tischbein, Homer in B. no. 3.

550. (CXXXnr.) Peleus mit Schwert, Schild und Lanze be- waffnet, überrascht die schlafende Thetis; der Kopf der Göt- tin ist auf die Hand gestützt, die Füfse übergeschlagen, eine Stellung der Ruhe; zu ihren Füfsen ein Löwe, neben ihr eine Ziege, sie bezeichnen die verschiedenen Thiergestalten, welche

. sie annahm, um Peleus' Bewerbungen zu entgehen. Links Proteus mit einem Sceungeheuer, ein Steuerruder haltend; vor ihm sitzt der ^Ite Nereus, Thetis" Vater; in der Rechten hat er eine 3Iuschel (buccinum), die Linke stützt er auf eine Urne; Amphitrite, Neptun's Gemahlin und Schwester der Thetis, ist an den beiden Krebsscheeren auf dem Kopfe kennt- lich, 83; sie hält eine Schiffszierde; über ihrem Kopfe sieht man einen Theil des Thierkreises mit den Zeichen des Skor- pions und der Wage. Hinter Thetis giefst Morpheus, mit geflügeltem Haupt, 352, 117, 121, aus einem Hörne ein ein- schläferndes Mittel über Thetis aus; in der Linken hält er

112 liKKLÄIiUN« DKR KUPFEHSTICIIE.

norh ein Ilorn und eine Klopsydra ( Wassenilir). Pelcns sotzt •Ion roclitcn l''iif.s auf <las (Jcwand der (Jöttin, um sie ani Knlsdiliipfon zu liindcrn; LiebosgöKcr folgen ilun, einer will ihm die Lanze abnehmen, ein andrer zeigt ihm die schöne schlafende Nereide. Die Erde, ährengekränzt, mit einem Fiill- liorn, vom (Jenius der Fruchtbarkeit nntersfiilzf, 83, sieht nach Thelis. Die (Götter sind Zeugen von l'eleus'' Triumph, nnd bereiten sich, seine Hochzeit zu feiern 5 Juno Pronuba (die Vorsteherin der Ehen), mit Diadem, Scepter und Schleier, 168*, nimmt den ersten Platz ein, Helte reicht ihr eine Schale Ambrosia. Minerva trägt einen Helm; der Ölbaum, den sie den Menschen geschenkt hat, 127, steht vor ihr 5 Vulkan, mit einem kegelförmigen Hut (pileits), trägt eine Fackel, das Element anzudeuten, dem er vorsteht 5 Bacchus neben ihm, hält einen Stab, Avahrscheinlich seinen Thvrsus; die rechte Hand ruht auf dem Kopfe, 469. Zwischen ihnen Leukothea, Bacchus' Amme, mit einem Stirnbande 5 als Meergöttin kommt sie, der Hochzeit ihrer Gefährtin beizuwohnen. Hinter Peleus sitzt Apollo, auf die Lyra gelehnt 5 Diana, mit dem Kö- cher; Merkur mit dem Pefasus und Schlangenstab; und Pro- ser p in a, an dem Diadem und dem Schleier auf dem Haupte kenntlich. Winckelmann, Mon. ined., no. 110,

.551. (CLII.) Peleus sitzt nach der Vermählung neben der Thetis, sie trägt den Frauenschleier; Vulkan schenkt ihm ein Schwert und Schild; Minerva Helm und Lanze; die Jah- reszeiten, 92, bringen ein wildes Schwein, einen Vogel, ein Böcklein, Blumen und Früchte zum Malil; eine junge Braut- fijhrerin löscht spielend ihre Fackel aus; Komus trägt eine Fackel und ein (-Jefäfs; weiter hin sucht Amor die Eris (die Zwietracht) zu entfernen; die Bäume bedeuten, dafs das Fest auf dem Berge Pelion gefeiert wird. Auf dem Friese bemerkt man Hippokampen, Delphine, und in der Mitte den Kopf ei- nes Triton, Sinnbilder des Meeres, Thetis' Wohnung. Zoega, Bassir. ant , LH.

552. (CLIII.) Marmorne Brunnenmündung, mit Ereignissen aus Achilles' (Jeschichte. Thetis («) auf einem Bett sitzend, hat den Achilles eben geboren; die Amme (i) wäscht ihn in einem Gfefäfs; Thetis (c) taucht ihren Sohn in den Styx, der als eine alte Nymphe dargestellt ist, die sich auf ihre Urne stützt; Thetis (rf) bringt ihn dem Chiron, der ihn zum Helden erziehen soll. Achilles {e) auf dem Rücken des Kentauren, verfolgt einen Löwen, den er mit einem Pfeile ver- wundet hat. Achilles (/) in Weiberkleidern unter den Skla- vinnen der DeVdamia, der Tochter des Lykomedes, Königes

von

HEROEXGESCHICHTE. 113

von Skyros; Deidaniia (g) will den Achilles zurücklialten, aber er hat schon Schild und Schwert ergriffen, und ist be- reit, dem Ulysses zu folgen, der den Agyrtes die Trom- pete blasen läfst, um Achilles' jugendlichen Mulh noch mehr zu befeuern. Achilles bekämpft den Hektor (A), der den Tod seines Bruders Polydorus rächen will, den man todt zu ihren Füfsen liegen sieht; hinter Achilles ist das skäYsche Thor, 'dabei der Flufs Skamander, als liegender Greis auf seine Urne gestützt, in der Rechten Schilfstengel; Achilles (i) nackt, mit Helm und Schwert bewaffnet, hat Hektor's Körper an seinen Wagen befestigt; er hält die Zügel der Pferde, denen eine Viktoria mit Palme und Kranz voran- eilt, 163; im Hintergrunde sieht Priamus, eine phrygische Mütze tragend, von den Mauern Troja's die Schleifung seines Sohnes. Mus. Capit., IV, 37.

553. (CXLVI.) Der Kentaur Chiron unterrichtet den jungen Achilles auf der Lyra. Goki, Mus. Flor., H, xxv, 2.

554. (CLHI.) Der Kentaur Chiron, mit einer Chlarays beklei- det und auf einen Stab gestützt, giebt dem Achilles inPe- leus' Gegenwart Unterricht in der Kenntnifs der Heilkräuter. Peleus sitzt und hält einen Stab; Achilles hat heilende Kräu- ter in der Linken, und stützt sich auf seine Lyra. Der Vor- gang ist an einem waldigen Ort, ein appolliniscber Drcifufs steht auf einem Untersatz. Millin, im Recueil de la Societe d'Einulatiou de Medecine, Vr. Jahrg. S. 342.

5.55. (CLIV.) Achilles, der auf Skyros unter den Frauen der Deidamia versteckt war, hat das verhüllende Kleid abge- worfen, und erscheint beinahe nackt; aus den von Ulysses gebotenen Geschenken hat er die Lanze und den Helm ge- wählt, der zu seinen Füfsen liegt; Amor sucht ihn vergebens zurückzuhalten. Deidamia in Verzweiflung, und ihre Ge- fährtinnen, überrascht und erstaunt, können ihn nicht abhal- ten, sich zu verrathen; er schreitet weit aus, wie zum Kampfe; Ulysses, an dem Schifferhut zu erkennen, erwartet den Er- folg seiner List; Diomedes, mit Helm, Panzer, Schwert und Lanze bewaffnet, in kriegerischer Stellung, als wollte er den jungen Helden zum Kampfe rufen; Agyrtes, eben so gerü- stet, bläst die Trompete, um seinen Muth zu wecken: der Ar- beitskorb für die Frauen, die Lyra, die aufgerollten Stoffe in den Händen von Deidamia's Gefährtinnen, gehören zu den von Ulysses gebrachten Waaren. Mus. Pio Clement., V, 17.

556. (CLV.) Iphigenia vor dem Altar der Diana in Aulis; das Opfer scheint vollendet zu seyn, die umherstehenden grie- chischen Krieger bewundern die Ergebung des grofsherzigen

8

114 ERKLÄur><; I)i;k kipfkhstkiik.

Schlaehtopfors. Schönes Marinoru;cfafs, bekannt unter «lern Namen des inediccisclien. 'l'iscTntEiN, Tlomcr, 6-J.

!>57. (CXr.V.) Kine Scl»laiiu,e, tim einen Baum gesclilungen, will neun junge Vögel in ilircm Neste verzehren, die herbeiflie- gende Mutter wird hahl dasselbe SehicUsal haben. Dies war nach Kalclias eine Vorbedeutung, dafs die Belagerung von Troja neun Jahre dauern, und die Stadt im zehnten fallen würde. Geschnittener Stein. Gori, /V/ms. Florcnt., II, xxxiv, 3.

558. (CL.) Basrelief in Stucco, in den Ruinen eines alten Tem- pels auf der Appischen Strafse gefunden, in der Gegend alle Frattuvkie. auf dem Gebiete des Fürsten Colonna, die Ilische Tafel {tahula lliaca) genannt, weil sie die Hauplbegebenhei- ten des Troj.inischen Krieges, nach Homer, Arktinus, Lasches und Stesichorus darstellt. Sie ist in eine An- zahl Streifen getheilt, nach den Gesängen der Ilias, zwei Säu- len theilten sie in drei Theile; auf diesen Säulen stand mit kleiner Schrift eine kurze Erklärung der dargestellten Gegen- stände. Das eine Drittel mit der Säule links, ist verloren ge- gangen. Es ist anzunehmen, dafs dies Denkmal den Gram- matikern zum Unterricht der Jugend in den Schulen diente, wo Homer's Gesänge gelesen wurden.

In dem obersten Streifen, links, vor dem Tempel des Apollo Smintheus, 1 u. 2*), lEPON jnOAAP.NO^ 2MIN- OEJIH, steht XPY2E2 (Chryses); hinter ihm drei andere Figuren, deren eine fast ganz fehlt, und ein Opferstier; 3, Menschen und Thiere sterben «in der Pest, AOIMOH, welche Apollo in's Lager der Griechen sendet; 4, KAAKAS (Kal- chas) mit einer spitzen Mütze, wie der ßanien (Priester) des Jupiter in Rom trug, hebt die Hand, als wollte er ein Orakel geben: 5 u. 6, AFAMEMNIIN (Agamemnon) und NESTP.P (Nestor) sitzend; 7, AXIAAEYS (Achilles) zieht gegen Aga- memnon das Schwert; 8, AQHNA (Minerva) hält ihn bei den Haaren zurück; 9 u, 10, O/IYSHEYS THN EKATOMBHN TSl &ESI ArSlN (Ulysses, dem Gotte eine Hekatombe brin- gend); 11, 12 u. 13, er giebt die XPYSEIS (Chryseis) ihrem Vater wieder, der seine Tochter bei dem Altar vor dem Tem- pel umarmt; 14, BET12 (Thelis) vor Jupiter kniend, hü- tet ihn, ihren Sohn wegen der Beleidigungen der Griechen zu rächen.

Das fehlende Stück, links, enthielt ohne Zweifel die Be- gebenheiten aus den ersten zwölf (Jesängen der Ilias; die Ab-

*) Die arabischen Zilfcrn bezeichnen liier nin- die Gegenstände tier llisehcn Tafel.

IIEROENGESCHICHTE. 115

theiliing rechts enthält von unten nach oben die zwölf letz- ten. Im untersten Streifen N (der XIII te Gesang der Ilias) sieht man, 15, den Kampf des MEPIONHS (Meriones) und AKAMA2 (Akanias); dieser kommt im XVI. Gesänge vor; 16, IA0MEMEY2 (Idomeneus) tödtet den OßPIONEYS (Othrio- neus); 17, A2I02 (Asios), König von Arisba, wird getödtet, als er Othrioneus' Tod rächen will; 18, AINHAS (Aeneas) kämpft gegen AfPAPEYS (Aphareus).

Streifen Z, Gesang XIV; 19, AIAS A0KP02 (Ajax der Lokrer) itödtet den APXEA0X02 (Archelochos), als er den Polydamas treffen wollte, der den Streich vermied; Homer sagt indefs, dafs es der Sohn des Telamon war, der den Ar- chelochos tödtete; 20, nOSIJSlN (Neptun), unter der Ge- stalt des Kalchas, führt den AIAS (Ajax) bei der Hand; 21, AnOAAP.N (Apollo) kräftigt den EKTSIP (Hektor) zum Kampfe gegen die Griechen.

Streifen O, Gesang XV; 22, 23 u. 24, AINHA2 (Ae- neas), UAPIS (Paris) und E'yf E'iVO-T (Helenos) ; dieser spannt einen Bogen, Homer aber rechnet ihn nicht zu den Kämpfern bei den Schiffen: 25, EHI NAYSI MAXH (der Kampf bei den Schiffen); 26, EKTSIP (Hektor) greift das Schiff des Ajax an; 27, Ajax, von Teukros und einem Gefährten un- terstützt, treibt die Angreifenden zurück, CLVIII, 575; 28, KAAHTSIP (Kaietor), der die Schiffe anzünden will, fällt unter Ajax' Streichen; 29, KAIT02 (Klitos) wird vom Teu- kros getödtet, der, von Ajax"" Schilde gedeckt, seinen Bo- gen gebraucht, CLVII, 576.

Streifen /7, Gesang XVI; 30, UATPOKAOS (Patroklos), von Automedon unterstützt, legt Achilles' Waffen an; 31, AXIAAE2 (Achilles) sitzt und Avill nicht kämpfen; er un- terhält sich mit dem JI0MHJH2 (Diomedes), dem (I>OINIS (Phönix), Achilles' Erzieher, und einem andern Krieger, viel- leicht Alkimos; 32, ÜATPOKAOS (Patroklos), von Eu- phorbos' Lanze verwundet, wird vom Hektor getödtet, 33; dieser, 34, verfolgt den Automedon, CLVIII, 580, der sich in Achilles' Wagen rettet, 35, der nur mit zwei Pferden be- spannt ist, dem Xanthus und Balius; Pedasus, das dritte, war von Sarpedon getödtet.

Streifen P, Gesang XVII; ,36, nachdem Hektor den Pa- troklos seiner Waffen beraubt hat, kehrt er in die Stadt zu- rück, auf seinem mit zwei Pferden bespannten Wagen, beglei- tet vom Aeneas; 31, Ajax mit einem grofsen Schilde be- kämpft den Hektor, CLVIII, 580, CLXII, 581; 38, Mene- laos wüll Patroklos' Leiche forttragen, CLX, 582; 39, er

8*

116 KUKLÄnrNG DER ktpfehsticiii:.

und Meriones legen ihn in einen zweispiinnigen Wagen, den zwei Krieger lenken^ Homer erwiilint des Wagens nicht.

Streifen li', Gesang XVJH^ 40, UATPOKAO^ (Pafro- klos) liegt auf einem Bette; AXJAAEY2 (Achilles) erhebt jammernd die Arme; Phönix und mehrere Gefährten neben ilun. Diomede von Leshos, Phorhas'' Tochter, nach dem Verluste der Briseis Achilles' Geliebte, und Iphis von Sky- ros, Palroklos'' Geliebte, stehn in Schmer» versunken; 41, 6ETI2 (Thetis) verlangt neue Waffen von H^^/^TOi" (Vul- kan), der neben seiner Schmiede sitzt, XCIII, 383; 43 u. 44, OllAOnOlA (Verfertigung der Waffen); drei Kyklopen schmieden einen Schild auf einem Ambofs.

Streifen T, Gesang XIX; 45, 0ETI2 (Thetis) mit einer andern Nereide, LXXIII, 298; CLXXV, 301, hat eben ihrem Sohne die vom Vulkan geschmiedete Rüstung gebracht; 47, AXIAAEY2 (Achilles), schon behelmt, befestigt seine Schie- nen, CLX, 585, indem er sich auf den unten liegenden Panzer stützt; 46, Automedon, behelmt, giebt ihm einen Schild (A2ni2), CLX, 585; 'I'OINUE: (Phönix), auch behelmt, bringt ihm einen stärkenden Trunk vor dem Kampfe; 49, AXIA- AEY2 (Achilles), mit Helm und Schild bewaffnet, besteigt seine higa, 50, mit Automedon, seinem Wagenlenker; 48, neben dem Pferde Xanthus, auf der rechten Seite, steht ein Wahrsager, um anzudeuten, dafs dies Pferd, auf Befehl der Juno, dem Achilles den baldigen Tod weissagt.

Streifen Y, Gesang XX; 51, HOHUJIN (Neptun) führt den Aeneas davon, den Achilles zuerst im Handgemenge traf; 52, AXIAAEY2 (Achilles) durchbohrt mit dem Schwerte den Iphition oder Demoleon, 53, Antenor's Sohn; 54 u. 55, er trifft den Hippodamas und Polydoros, Priamos' Söhne, auf der Flucht; 56, Hektor beginnt den Kampf mit Achilles, 57, Apollo umgiebt den Hektor mit einer Wolke, um ihu zu retten; zwei Krieger begegnen sich in der Finster- nifs, ohne sich zu kennen, nennen einander ihre Namen und umarmen sich.

Streifen *, Gesang XXI; 58, 2KAMANAP0S (Skaman- der) wirft die Leichen aus, womit Achilles sein Bett gefüllt hatte, und bekämpft ihn durch eine Überschwemmung; 59, 60, AXIAAEY2 (Achilles), den seine Kräfte verlassen wollen, wird vom JJ02I/1JIN ( Neptun ) aufgerichtet. tVPYrES ( die Phrygier), die ihm nicht mehr widerstehn können, ziehn sich in die Stadt zurück, deren Thore geöffnet sind.

Streifen X, Gesang XXH; 61, Hektor allein, vor dem Skäischen Thore; 62 u. 63, AXIAAEY2 (Achilles) tödtet

IIEROEXJESCHICHTE. 117

den EKTftP (Hek(or); 64, beraubt ibn der Rüslung; 65 ii. 66, und bindet ihn an seinen Wagen^ 67, Automedon folgt dem Wagen zu Fufs.

Streifen qf, Gesang XXIII; 68, AXIAAEY2 (Achilles) streckt seine rechte Hand über den Scheiterhaufen aus, wor- auf Palroklos liegt; KAY2I2 HATPOKAO (Patroklos"' Ver- brennung). Achilles opfert den Manen seines Freundes das Haar, das sein Vater dem Sperchius, einem Ihessalischen Flusse, zu weihen versprochen hatte. Hinter Achilles steht (vielleicht) Agamemnon, der des Patroklos' Leichenfeier beiwohnte. Der Pollinktor (Leichenbesorger) scheint hier sein Amt zu verwalten; 69, EJJITAIjIO^ AFoh' (die Leichen- spiele), die Achilles seinem Freunde zu Ehren feiert. 70, Eu- melos, Admet's Sohn, ist von der Minerva niedergeworfen; sein Pferd bäumt sich über ihm. 71, Phönix, als Kampf- richter, hält eine Lanze.

Streifen Jl, Gesang XXIV; 72 u. 73, EKTSIP KAI AY- TPA EKTOPO^ (Hektor und Hektor's Lösung); EPMH:^ (Merkur) führt IIPIAM02 (Priamos) in's Lager der Grie- chen; 74, AXIAAEYS (Achilles), sitzend, hört die Bitte des alten Königs an; 75, Automedon und Alkimedon oder Alkimos, Achilles' Freunde, betrachten den Preis der Auslö- sung, welchen Priamos gebracht hat, und der durch einen Helm und ein Gefäfs angedeutet ist; 76, Achilles' Freunde legen den Hektor auf Priamos' Wagen.

Der übrige Theil zeigt die letzten Ereignisse des Krieges; nach verlornen Dichtern, Arktinus, Lesches und Stesi- chorus; die Titel ihrer Gedichte stehn in der Mitte bei no. 77, 78, 79. 77. lAlOY IIEPSI^ KATA 2TESIK0P0N (die Zerstörung von Ilion, nach Stesichorus); TPRJK02 (troische Geschichte oder Tafel) ist der Haupttitel des Gan- zen; 78, IAIA2 KATA OMHPON (die Ilias nach Homer); AieiOras KATA APKTINON ton MIAHSION (die Ae- thiopis nach Arktinus von Milet); 79, IAIA2 H MIKPA AErOMENH KATA AEÜXHN JJYPPAION (die sogenannte kleine Ilias nach Lesches von Pjrrha).

Die beiden untersten Streifen enthalten die Reihe der nach- horaerischen Ereignisse. Im obersten links liest man: KH2\ ohne Zweifel die letzte Sylbe von I10A4PKH2 (Podarkes), den die Amazone Penthesilea mit der Lanze durchbohrte. 80, IlENeESlAEIA AXIAAEY:S, PenthesilcavonAchil- les getödtet; 81, AXIAAEY:^ (Achilles) opfert den GEP^J- TH2 (Thersites) an einem Altar; vielleicht eine Nachahmung des Gemäldes von Panänus; 82, ANTIA0X02 (Antilochos)

118 KIlkl.ÄHUN«; 1)KR KMPrhUSTU IIB.

vom Meninon gotödtet, CLXIir, 596 ^ 83, AXTAAEYS (Achil- les) rächt ihn, indem er den MEMNJIN (Memnon) tödtet, CLXIV, 597; 84, AXIAAEY2 (Achilles) vordem Skäischen Thore gctödtet. Die Trojaner stehn auf den Thiirnicn, um dem Kampfe zuzusehn. 85, AJAS (Ajax) Telamon''s Sohn, und 86, OAYSSEYS (Ulysses) vertheidigen Achilles' Körper, ihn mit ihren Schilden deckend; 87, AXIAAFA12 IITRMA (Achilles' Fall); er liegt auf seinem Schilde; griechische Füh- rer umstehen ihn, und heklagen seinen Verlust. 88, MOYSA (die Muse) stellt hier den ganzen Chor der himmlischen Schwe- stern dar, die in der Odyssee um ihn klagen. 89, QETIS (Thctis), vom alten Phönix begleitet, legt Achilles' Asche in das Grabmal, das er für sich und den Patroklos errich- tet hatte: AXIAAEION (Achilleura). 90, AIA2 MANUl- JH2 (der wüthende Ajax) trauert auf einem Felsen, dafs der weniger tapfere Ulysses Achilles' Waffen erhalten hat, CLXXIII, 629. 91, viereckige Säule, vielleicht Ajax' Grab- mal beim Vorgebirge Rhöteura.

Im untersten Streifen, 92 u. 93, Kampf des Nireus und Eurypylos; 94, EYFYUYAOS NEOIiTOAEMOS Kampf des Eurypylos und Neoptoleraos; 95, 0AY2SEYS (Ulys- les) und AI0MHJH2 (Diomedes) rauben das Palladium, CLXIII, 563; CXLV, 565, bezeichnet durch das Wort IIAA- AA2 (Pallas): 96, J0YPH02 IimOS (das hölzerne Pferd); 97, TP0AAE2 KAI »PPYrES ANAFOYSI TON milON (die Trojanerinnen und Phryger ziehn das Pferd hinein); 98, 2INP.N (Sinon), die Hände auf den Rücken gebunden, wird vor I1PIAM02 (Priamos) geführt; 99, ICAUSAJVAPA (Kas- sandra) vor 2KAIA JIYAH (dem Skäischen Thor).

Die Mitte des Basreliefs enthält die Zerstörung von Troja; die Stadt ist von hohen Mauern und Thürmen umgeben. Oben rechts sieht man A0YPH02 1111102 (das hölzerne Pferd), aus dem die Griechen auf einer Leiter herabsteigen, CLXVII, 606; 101, den Tempel der Minerva, vor dem Kassandra, 102, den Schutz der Göttin anruft gegen Ajax', Sohnes des OVieus, Gewaltthätigkeit, CLXVIIl, 608; 103, 104, Koröbos wird von einem griechischen Soldaten am Fufse des Altars getödtet, den or umfafst halt. Auf der andern Seile des Innern Rau- mes, und an beiden Seiten aufserhalb, fallen andre Troj aner unter dem Schwerte der Griechen. Im zweiten innern Raum steht auf jeder Seite ein Tempel, bei dem unbewaffnete Tro- janer von Griechen getödtet werden; unter dem Tempel rechts steht: lEPON A'I>P0AITH2 (Tempel der Venus); in der Mitte ist die Säulenhalle des Königes Priamos; 105, sein Sohn Po-

lIEltOEXGKSCIllClITE. 119

lites wird vom Neoptolemos, Achilles' Sohne, getödlet; 106, Neoptolemos tödtet den Priamos am Altar des Ju- piter Herkeios, CLXVIII, 6O85 mehrere (rriechen tödten andere Trojaner, die zu den x\lt;iren fliehn.

Im untern Kaume der Stadt, rechts, sieht man, U)1,AI6PA (Aethra), Theseus' Mutter, gehalten von zlH (Demophon) und Akamas, ihren Enkeln; ihr Haar ist ahgeschnitten, denn sie wurde eine Sklavin der Helena, welche nehen ihr in trauri- ger Stellung liegt. Auf der andern Seite, 108, giebt AINHA2 (Aeneas) seinem Vater die Penaten in einem kleinen Käst- chen; nehen ihm andere Kämpfende; EPMH2 (Merkur) führt den AINHA2 (Aeneas), der den ArXI^Hü (Anchises) auf seinen Schultern trägt; in Anchises' Händen sieht man das Kästchen mit den Hausgöttern; Aeneas hält den A2KANI02 (Askanios) bei der Hand, CLXVIII, 608; Kreusa folgt ihm zum Stadtlhore hinaus. Aufserhalb der Mauern links sieht man: 110, EKT0P02 TA'b02 (Hektor's Grabmal) von einer Mauer umgeben; darauf ein Schild mit einem Löwen, CLXIX, 611; 111, TAA&YBI02 KAI TPSIAJE2 (Talthjbios und Trojanerinnen) sitzen daneben; ^iV^PO M^XiJ (Andromache) hält ihren Sohn Astyanax in den Armen; neben ihr KA2- 2ANJPA (Kassandra) und EAEN02 (Helenes). Auf der andern Seite des Grabmals, 112, umarmt EKABH (Hekuba) die nOAYEENH (Polyxena), die Achilles' Manen geopfert werden soll; ANJPOMAXH (Andromache) ohne ihren Astya- nax; neben ihr EAEN02 (Helenos); 113, 0JY22EY:2 (Ulys- ses) scheint ihnen ihre traurige Gefangenschaft anzukündigen; 114, NEOIITOAEMOi: (Neoptolemos) opfert die UOAYZENH (Polyxena) auf Achilles' Grabmal {AXIAAES12 2HMA)t 0Jy.2'2'£F.2'( Ulysses) sitzt dabei; JC4^JC4>; (Kalchas) hin- ter ihm; neben Neoptolemos ein junger Opferdiener, mit ei- nem kleinen Gefäfs; 115, 7V^r^T^©3/OiV ^X^I/2iV (Schiffs- lager der Griechen) beim Sigäischen Vorgebirge {2EirAI0N), dessen Leuchtthurm mau sieht, 116.

Der letzte Theil rechts zeigt die Flucht des Aeneas;

117, ArXI2H2 KAI TA lEPA (Anchises und die Heilig- thümer); er hält einen kleinen Tempel, welcher die Penaten einschliefst, und steigt in das Schiff; Aeneas hilft ihm mit der einen Hand, mit der andern führt er seinen Sohn Aska- nios auf das Brett, nach dem Schiffe, welches die Trojaner,

118, seine Gefährten, zurückhalten, bis sich alle darin verei- nigt haben. Über dem Schüre steht: AllOnAOY2 AJNHOY (Aeneas' Abfalirt), auf der andern Seite: AINBA^ ^YIX 'JV12 IJI0I2 AIJAIPJIN EI2 TH]\I E2UEPIAN (Aeneas mit den

120 KUKLÄnrxc; i>i;u kipfehsticiik.

Scinigcn, nach dem Abcndlande (Italien) abfahrend, 119. End- lich sieht man den Steuermann MJ^HNO}^ (Misenos), ein Kuder tragend, CLIV, 5.i5. Museum Capitol., IV, 68.

559. (CLVI.) Protesilaus, mit einer Chlamys bekleidet, hält in der Linken einen Wiirfspiefs; er reicht die Hechte seiner Gemahlin Laodamia, die verschleiert auf einem Sessel im Innern des Pallastcs sitzt, was durch den Vorhang im Hinter- gründe bezeichnet wird^ ein gerüsteter Krieger hält den Schild des jungen Helden, und wendet sich ab, um ihre Abschieds- Worte nicht zu hören. Kleine Seite deä Sarkophages, no. 561. Miisco Pia Clement., V, 18.

560. (CLVI.) Die andre kleine Seite desselben Sarkophages, wel- che die Strafen des Tantalus, Ixion und Sisyphus in der Unterwelt darstellt. Ibid.

561. (CLVI.) Die Landung der Griechen am trojanischen Ufer ist durch zwei Krieger dargestellt, deren einer, Protesilaus, schon mit einem Fufse auf der Schiffsleiter steht. Das Orakel hatte geweissagt, dafs der zuerst an den trojanischen Strand Aussteigende das Leben verlieren solle ^ und in der That ist wei- ter hin Protesilaus todt hingestreckt 5 seine Seele, als Schatten in einem weiten Schleier, verläfst ihn; Merkur Psychopom- pos (Seelenführer), 211, 383, empfängt sie, um sie nach der Behausung der Todten zu bringen. Die folgende Gruppe zeigt denselben Protesilaus, der mit Pluto"s Erlaubnifs seiner trostlosen Gemahlin zurückgegeben wird. Laodamia hat durch einen Traum Protesilaus' Unglück erfahren 5 ihr Schwie- gervater Iphiklus sitzt neben ihr; zwei Thjrsusstäbe, eine bacchische Maske, Cymbeln, gerade und krumme Flöten und eine Haudpauke, lauter bacchische Geräthe, sind um das Bett zerstreut, zum Zeichen, dafs Laodamia keine religiöse Pflicht vernachlässigt habe, um von den Göttern Protesilaus' Erhal- tung zu erflehn. Protesilaus, auch hier von IMerkur ge- führt, kehrt in die Unterwelt zurück, deren Eingang durch eine Wölbung bezeichnet ist; Cliaron erwartet ihn, um ihn in seinen Kahn aufzunehmen. Dieser Sarkophag scheint für ein junges Ehepaar gemacht zu seyn, deren Züge in den Köpfen des Prot es ilaus und der Lao dam i a dargestellt werden soll- ten, die indefs nicht ausgeführt sind; sie stehn in der Mitte des Basreliefs, und unterhallen sich während der drei Stun- den, welche Pluto ihnen zum Wiedersehn vei'statlete. Die Thür, vor der sie stehn, ist die des Pallastes, den sie nicht Zeit gehabt, zu vollenden, oder die Pforte der L^nterwelt, wie man sie auf vielen Sarkophagen gebildet siclit. Mus. Pio Clem , V, 18.

k

HEROEKGESCHICIITE. 121

562. (CLVIII.) Theano, Priesterin der Minerva, umfafst das Palladium, welches auf einem, mit Blumengewinden ge- schmückten Altäre steht. Millin, Pierr. grav. ined.

563. (CXLV. ) Diomedes mit Helm und Schwert, kniet vor dem Altar, worauf sich das Palladium befindet, das er rauben will. Millin, ibid.

563*. (CLXIX.) Diomedes, auf einem mit Blumengewinden geschmückten Altar, hält das Palladium in der linken Hand, die er mit seiner Chlanij's umwunden hat, um die heilige Statue nicht mit der hlutigen Faust zu berühren, 564^ in der Rechten führt er ein blofses Schwert. Gori, Mus. Fhr., II, xxviii, 2.

564. (CLXIII. ) Diomedes, mit behelmtem Haupte, halt ein Schwert und das Palladium. Das Innere des Tempels ist durch den Vorhang {itfQiniraaji«.) angedeutet; die sitzende Priesterin fleht den Helden an, den Tempelraub nicht zu begehn. Mil- lin, l. c.

565. (CLXXI.) Diomedes sitzt auf einem Altar; in der Rechten hält er ein Schwert, in der Linken das Palladium; die Prieste- rin liegt todt zu seinen Füfsen. Vor ihm, auf einer Säule, eine halbbekleidete Statue. Im Felde: //lOCXOrP/JOF (Werk des Dioskorides). Bracci, Memorie di Ant. Incis., II, 61.

565*. (CLXXI.) Diomedes, in derselben Stellung wie oben, 565, hält das Palladium in der einen Hand, die er mit seiner Chlamjs umwickelt hat; von der getödteten Priesterin sieht man nur die Füfse; vor ihm Ulysses, nackt, mit einem pi- leus, in der Stellung eines zornig Redenden, mit einer Hand zeigt er auf die Leiche, in der andern hält er Schwert und Mantel; er setzt, wie Diomedes, den Fufs auf eine Schwelle. Zwischen ihnen auf einer Säule eine Statue mit einer Lanze, 565, unten: KAATIOYPNIOY CEOYHPOY (DHAIZ G/TOIGI (Arbeit des Felix, Freigelassenen des Kalpurnius Severus). Bracci, Mem. di Ant. Incis., II, 75.

566. (CXLVI.) Achilles auf einem Felsen am Ufer des Mee- res, sein Schwert hängt an einem andern Felsen, woran sein Schild, mit einem geflügelten Medusenhaupte, gelehnt ist. Gori, Mus. F/orent., II, xxv, 3.

567. (CLIII.) Achilles, auf einem Felsen am Ufer des Meeres, spielt die Lyra; der Helm liegt neben ihm, das Schwert hängt an einem Baume, an den sein Schild gelehnt ist, worauf ein Medusenhaupt und ein Wagenrennen. Inschrift: TIAM'VIAOY (Werk des Pamphilus). Bracci, Mem. di Atit. Incis., U, 90.

568. (CXLV.) Zwei gerüstete Krieger, vielleicht Paris und Menelaus, kämpfen mit Lanzen. Rechts und links ein He- rold, mit einem Scepter, dem Zeichen ihrer Würde. Die Schilde

122 KUKiJvHUNO DICH KlPrEUSTK Uli.

der l)ei<len Helden sind mit Nägeln beschlagen. Millin, Peinl. de Vascs, I, 33.

569. i^VAÄ.) Dioniedes und Glaukus erkennen, als sie eben den Kampf beginnen wollen, dafs ihre Häuser durch (Jast- freuiulsdiaft verbunden sii\d; sie tnnarmen sich und wechseln die Wafl'en: beide tragen Hehn , Schild und Schwert 5 einer hält noch seine L.anze; die des andern, so wie sein Schild, sind hinter ihm angelehnt. Gori, Mus. Flurent., H, 29.

570. (CLXXHI. ) Ulysses mit einem pileiis auf dem Haupte, und Diomedes, bciielmt, mit Schild und Schwert, schleichen in einen Hinterhalt 5 jeder hält eine I.anze. Geschnittener Stein. Tischbein, Homer, 40.

571. (CLXn.) Ulysses und Diomedes ergreifen den Dolon, der nach Sitte der Barbaren mit einer Thierhaut bedeckt ist, lind Ulysses' Knie umfafst^ dieser scheint ihn auszufragen, während Diomedes, mit dem Fufse auf ihn tretend, ihn beim Halse fafst, um ihn zu tödten. Geschnittener Stein. Tisch- bein, ibid , 43.

572. (CJ.V.) Ulysses und Diomedes wollen den Dolon töd- ten, die Mäntel sind auf die Arme geworfen, in der Rechten haben sie das Schwert, in der Linken die Scheide. Inschrift: älq ■n:f:T}.7fi"/())(; xolov vv ^nfcnctT o/Jj»« (Zwiefach ereilt vom Tode, gewann er sich also den Wagen). Hektor hatte dem Dolon den Wagen des Achilles versprochen. Boeckh, Corp. Inscr. gr. I, p. 12. Tit. 5. Tischbein, Engravings, I, 23.

573. (CLVII.) Diomedes hält in einer Hand Dolon's Kopf, der an der phrygischen Mütze kenntlich ist, in der andern sei- nen Schild; Ulysses, mit einem Schwerte vor ihm stehend, scheint ihm einen Rath zu geben. Tischbein, Humer, 47.

574. (CXXXIII.) Ulysses, mit Helm und Lanze bewaffnet, führt die Pferde des Rhesus weg. Geschnittener Stein. Tisch- bein, ibid., 51.

575. (CLVIII.) Ajax, Telamon's Sohn, nackt, mit Schild, Helm und einem grofsen Steine bewaffnet, vertheidigt sein Schiff; zwei Lanzen stehn hinter ihm aufgepllanzt. Millin, Pierres gravees ined.

576. (CLVH.) Ajax, mit einem Schwert an der rechten Seite, schwingt einen Wurfspiefs; sein Schild bedeckt den Teucer, der eben einen Pfeil abgeschossen. Goki, Mus. Florent.. H,27.

577. (CMII.) 3Iachaon reicht dem verwundeten Eurypylus einen stärkenden Trank {y.i-Afd)v). Winckelmann, Monum. ined., no. 127.

578. (CLV.) Die Arzte Machaon und Podalirius; der eine trägt einen Helm, der andere einen Souimerhut {^((jic^nov}.,

'■' HER.OEXGESCH1CHTE. 123'

den man an mehreren Aeskulapbildungen sieht. Karneol, in der kaiserlich russischen Sammlung. Millin, Mon. ant. ined., II, 30.

579. (CXXXII.) Hekfor, mit Panzer, Helm und Schild bewaff- net, hält seine Lanze und die Zügel der vier Pferde, eine ge- flügelte Viktoria mit Kranz und Palme steht auf seiner Lin- ken, 163. Oben: £KTJIP (Hektor), unten: lAJERN (der Hier). Münze des Septimius Severus. Mokell., Med. du Rot, XVII, 8.

580. (CLVIII.) Die Griechen und Trojaner kämpfen um den Leichnam des Patroklus. Hektor hat ihm die Rüstung des Achilles geraubt; Menelaus ergreift den Leichnam, und be- deckt ihn mit seinem Schilde; Ajax, Telamon's Sohn, mit einer Streitaxt bewaffnet, hat den Hippothous niedergewor- fen, der einen Riemen um Patroklus' Fufs geschlungen, um ihn fortzuziehn. Meriones, hinter Menelaus, trägt, wie er, einen Panzer aus mehreren Erzstücken zusammengefügt. Un- ter Menelaus kommt Ajax, Oileus' Sohn, einem Krieger zu Hülfe, der, in's Knie gesunken, seinen Gegner mit der Lanze zu treffen sucht. Zwei Bogenschützen, deren Köcher an der linken Seite hangen , richten ihre Pfeile auf die beiden Ajax; der untere trägt eine phrvgische Mütze. Paris kann es nicht seyn, weil dieser nicht Theil am Kampfe nahm; der an- dere behelmte scheint Pandarus zu seyn. Der oben darge- stellte Kampf mufs in einer entfernteren Gegend gedacht wer- den. Hektor, mit einem grofsen Schilde bewaffnet, greift den Automedon an, um Achilles' Pferde zu rauben; ihn be- gleiten Chronius undAeneas mit einer Lanze, die am Ende mit einem Queerstabe versehen ist, um das Gleiten der Hand zu verhindern; Automedon, mit einem runden Schilde sich deckend, begegnet ihrem Angriff. Antilochus, welchem Me- nelaus aufgetragen, dem Achilles den Tod seines Freundes zu melden, macht sich traurig avif den Weg. Alle Krieger sind entweder nackt oder gepanzert, oder sie tragen blofs ein- fache Chlamyden (Kriegsmäntcl): alle, aufser einem, sind be- helmt, einige führen Lanzen, andre Bogen und Pfeile, einer eine Streitaxt. Millin, Feint, de Vases, I, 49.

581. (CLXn.) Hektor, vom Phorkys unterstützt, drängt die Griechen zurück; so dafs Hippothous Zeit gewinnt, an ei- nen von Patroklus' Armen einen Strick zu binden, um ihn fortzuschleifen ; die drei griechischen Krieger sind, nach Homer, Menelaus und die beiden Ajax, oder Idomeneus und Me- riones. Der hinter Hektor liegende, von dem man nur die Füfse und den Schild sieht, ist Schedius, den er eben gc-

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121 ^^ KIIKLÄIILNG DEH KIPFEHSTICIIE.

tödtct hat. Alle tragen Beinschienen, 585. Geschnittener Stein. MiLLiN, Peint. de l'ases, I, 72.

582. (CLX. ) Mcnelaiis, einen Helm mit hohem ßiiscli tra- gend, und mit einem leichten Mantel bekleidet, hebt Patro- klus' Leiche auf. Geschnittener Stein. Makiette, Cabinel du Koi, II, 114.

583. (CLVII.) Menelaus, behelmt und mit der Chlam^s be- kleidet, trägt den Leichnam des Patroklus. Statuen-Gruppe zu Florenz. Millin, Peint. de Vases, I, Lxxii, no. 3.

584. (CXXXIII.) Achilles, auf einem Steine vor seinem Zelte sitzend, beweint Palroklus' Tod, den ihm Antilochus, vor ihm auf einen Cippus gelehnt, ankündigt 5 die behelmte Figur, im Eingange des Zeltes, ist wahrscheinlich Phönix. Geschnit- tener Stein. WiNtKELMANN, Mon. ined., no. 129.

585. (CLX.) Achilles, auf einem Sessel ohne Lehne, mit dem Mantel bekleidet, hält in einer Hand die vom Vulkan geschmie- deten Beinschienen, die andre legt er an das Schwert. Meh- rere griechische Helden umgeben ihn. Vor ihm Uljsses, am pileus mit dem Ölzweig kenntlich^ über der Tunika mit einem Mantel bekleidet, der auf der rechten Schulter von einem Heft gehalten wird 5 er lehnt sich auf einen Stab, weil er verwundet ist, und spricht zu Achilles, dessen Schild Antonie don hält. Hinter Ulysses erhebt Agamemnon die Hand, zum Zei- chen seiner Versöhnung mit dem Achilles. Der rechts unten sitzende Krieger, mit Schild und Lanze, scheint Diomedes zu seyn, der auch verwundet war. In der untern Hälfte bringt Thetis, von einem Hippokampen (Meerpferde) getragen, ihrem Sohne das letzte Stück seiner Rüstung, den von Vulkan ver- fertigten Panzer. Eine Nereide, hinter Thetis sitzend, folgt ihr mit den Augen. Millin, Peintures de Vases, I, 14.

586. (CLL) Thetis, von einem Hippokampen getragen, 585; sie bringt ihrem Sohne den vom Vulkan geschmiedeten Schild, worauf man ein Medusenhaupt sieht. Buonarroti, Med. aiit., p. 113.

587. (CXXXVI.) Achilles im blofsen Mantel, auf einem Sessel mit einer Fufsbank; seine Haare sind kurz, weil er sie dem Andenken des Patroklus geopfert hat; er hält eine Lanze, die allein vom Ilektor nicht geraubt war, weil Patroklus wegen ihre Schwere sie nicht führen konnte. Antilochus, den Achilles nach dem Patroklus am meisten liebte, bringt ihm die BriseVs, welche Agamemnon ihm zurückschickt; Anti- lochus trägt eine kurze Tunika mit ausgeschnittenen Ärmeln; das Schwert hängt an einem Riemen; man sieht an den Bei- nen Bänder zur Befestigung der Beinschienen, 585. BriseVs

HEROENGESCHICHTE. 125

trägt eine Tunika mit langen Armein (xtrav xftniSoyrnq) und Oiirringe; ein weiter Schleier geht vom Haupte bis auf die Füfse. Agamemnon schwört dem Achilles, indem er die linke Hand an das Schwert, die rechte auf die Brust legt, dafs er Briseis nicht berührt habe 5 er trägt nur eine kurze ge- gürtete Tunika, worüber ein Mantel geworfen ist; an den Bei- nen hat er eben solche Bändchen wie Antilochus. Nestor, hinter Achilles und Antilochus, stützt sich auf einen Stab; der hinter ihm Stehende, mit einem längeren Stabe, ist vielleicht Idomeneus. Vom Ulysses sieht man nur den Kopf zwi- schen Achilles und Agamemnon, und eine erhobene Hand; er widersetzt sich der Erneuerung des Kampfes, ehe die Krie- ger sich erholt haben. Der behelmte Kopf hinter Agamemnon gehört vielleicht dem Meriones, der den Ulysses und Aga- memnon begleitete. Der alte Phönix, dem Achilles in sei- nem Zelte ein Bett hatte errichten lassen, sitzt auf der Erde und faltet die Hände über dem rechten Knie; das Schwert hängt ihm an der Seite. Der hinter Phönix stehende Krie- ger ist der Herold Talthybius; er trägt Panzer, Helm und Schwert, und hält eine krumme Trompete, eine Art tuha oder lituus, deren Homer nicht erwähnt, und die nur den Herolden bei den olympischen Kampfspielcn eigen ist. Auf einem run- den Tische mit Blumengewinden hinter Talthybius steht ein Gefäfs zwischen zwei runden Körpern, es sind die Geschenke, die Agamemnon dem Achilles bringt; die runden Stücke deu- ten vielleicht Talente Goldes an. Zu den Füfsen Achilles' und der andern Herrscher sieht man zwei Helme, zwei Schwerler, zwei Schilde, einen Panzer, einen Bogen, einen Köcher mit Pfeilen und offnem Deckel, eine Trompete und Beinschienen. Es sind nicht Achilles"' WaflFen, denn diese hat Hektor erbeu- let, und Thetis ihm noch keine neuen vom Vulkan gebracht; sie gehören den ihn umgebenden Herrschern. Die architek- tonische Verzierung, vor der Achilles sitzt, ist die Säulenhalle seiner Wohnung; in der Mitte des dreieckigen Giebels am Hauptthor eine Blume, aus der eine andere spriefst, an den beiden gewölbten Seitenthüren hangen Vorhänge. Die Säulen des Gebäudes scheinen von korinthischer Ordnung: zu beiden Seiten des Giebels Rosetten; darüber ein Triton und eine Ne- reide, die auf Achilles' Abkunft anspielen, beide auf Muscheln blasend. Ein Kreis von kleinen Bkimenkronen umgiebt diese silberne Scheibe, die sich in der Pariser Bibliothek befindet; sie ist unter dem falschen Namen: Schild des Scipio, bekannt. MiLtiN, Mon. ant. ined.. I, 10. 588. (CLXXI bis.) Priamus, die phrygische Mitra tragend, de-

126 EllKLÄRUWG DER KUPFERSTKIIB,

rcn Enden an den Seiten herabfallen; er hat einen dichten Bart; vor ihm die Inschrift : AP/flJlNO^ (Werk des Aetioii). Geschniltouer Stein. Bracci, Mein, di Atit. Incis., I, 4.

589. (CLIV.) Priamiis, in einer Tunika, mit verschleiertem Haupt und blofsen Füfsen, kniet vor Achilles, und küfst ihm die Hand, indem er ihn um die Leiche Hektor's bittet. Achilles sitzt auf einem Sessel, worunter ein Helm liegt; er wendet sich ab, um den Schmerz des unglücklichen Vaters nicht zu sehn. Automedon, Achilles' Wagenlenker, steht neben ihm; hinter Priamus die Biga, auf der er gekommen ist, mit dem Wagenlenker: ein Diener des Priamus besorgt die Pferde; zwei Krieger des Achilles, einer nackt, der andere bekleidet, laden den andern Wagen ab, den Priamus mit Geschenken gebracht hat; der eine nimmt ein Gefiifs, der andre einen Panzer, die ihnen von den Herolden übergeben sind. Idäus im Wagen, mit der phrygischen Mütze auf dem Haupt. Mus. Capit.. IV, 4.

590. (CXXXII. ) Links Priamus, vor Achilles kniend, von dem man nur das eine Bein sieht, bittet ihn um Hektor's Leiche, indem er die mitgebrachten Geschenke bietet, die in verschiedenen kostbaren Gefäfsen bestehn, womit die Diener beladen sind. Der alte König und sein Gefolge tragen phry- gische Mützen. Auf der andern Seite siebt man Hektor's Leiche nach dem SkiiVschen Thore tragen, wo trojanische Krie- ger und Frauen sie empfangen. Andromache will sich auf die Leiche ihres Gatten werfen, eine Dienerin hält sie zurück; neben ihr weint Astyanax. Sarkophag. Winckelmann, M"on. ined., no. 13.

591. (CLVII.) Penthesilea, Königin der Amazonen, auf ihr Pferd gelehnt, bietet ihre Hülfe dem Paris und der Helena an, die auf einem Sessel sitzen); Helena verschleiert sich, und legt ihren Arm auf Paris Schulter, dem ein Hund schmeichelt, und der, als Hirt und Jäger, ein pediim hält, 397. Hinten eine Stele (Grabsäule), worauf Hektor's Aschenkrug; daneben ein Baum. Kamee aus dem Cabinet du Roi.

592 593. (CLXI.) Oben, links, Andromache, von drei Die- nerinnen umgeben, hat den Astyanax auf dem Schoofse. Alle beweinen den Tod des Hektor, dessen daneben liegender Schild bald dem Astyanax zum Begräbnifs dienen wird, 611. Weiter hin reicht Priamus, mit der phrygischen Mütze auf dem Haupte und ein Scopter hallend, der Penthesilea die Hand, die ihm zu Hülfe kömmt; der Helm und Schild der Amazone liegen zu ihren Füfsen; sie hält die Zügel ihres Pferdes; eine andre Amazone, mit Schild und Lanze bewaff- net, begleitet sie. Dem Priamus folgen mehrere Trojaner,

IIEROEXGESCHICHTE. 127

die Ilektor's Tod betrauern^ jinten links hält Hekuba, von dreien ilirei* Kinder umgeben, Hektors Asclienkriig^ einer ihrer Söhne tröstet sie.

Der andre Theil des Basreliefs zeigt die Rüstung der Amazonen zum Kampf; die Mauer bedeutet, dafs dies aufser- halb der königlichen Burg vorgeht; sie tragen alle den Kriegs- gürtel, die rechte Brust ist unbedeckt; ihre Waffen sind die Pelta (Schild), 496, 497, 499, und Streitaxt, ibid. Die erste zur Linken, Penthesilea, hat einen ovalen Schild, den ihr eine Kriegerin anlegen hilft, die noch ohne Fufsbckleidung und Waffen ist; die dritte ist zum Kampfe gerüstet; die sitzende beschuhet sich; die folgende hält eine Streitkolbe; die beiden letzten zäumen ein sich bäumendes Pferd. Winckelmann, Man. ined., no. 137.

594. (CLXII.) Penthesilea, mitten unter den Trojanern, kämpft gegen die Griechen; sie trägt eine Tunika von Fellen, lange Beinkleider und die phr^gische Mitra, ihre Waffe ist die bipen- jiis (Streitaxt), 592; ihr Gegner ist wahrscheinlich Achilles, der sie tödtete, 80, 595. Die andern Krieger haben alle Helme mit einem grofsen Busch, aufser dem an der linken Seite, der daneben noch eine Feder fragt; die Wangenbedeckungen (yt- rftaarriQii) verbergen das Gesicht beinahe ganz und sehn Yi- siren ähnlich. Die Krieger tragen ihre Schwerter an Rie- men und kämpfen mit Lanzen: die Panzer sind kurz und eng; sie tragen Beinschienen. Beinahe alle Schilde sind rund; eins ist ausgeschnitten. Auf mehreren derselben sieht man Sinnbil- der; auf denen der beiden liegenden Krieger einen Stierkopf; auf andern Dreifüfse, eine bärtige Schlange, ein Menschen- bein. MiLLiN, Peint. de Vases, 11, 19.

595. (CLIX. ) Die Amazonen kämpfen gegen die Griechen; einige sind gefallen, und liegen mit dem Gesichte gegen die Erde, eine entehrende Stellung für Krieger, die dem Feinde immer das Gesicht gezeigt haben, aber den Frauen ziemend und ihre Schamhaftigkeit anzeigend. Penthesilea, vom Achil- les eben getödtet, fällt wie eine ihrer Gefährtinnen auf das Gesicht; der Schild, 496, entgleitet dem Arme, den Helm hat sie schon verloren; ihr Haar, das einer Perrücke ähnlich sieht, die schlecht für eine Kriegerin pafst, scheint eine Ergänzung zu sejn; Achilles' Gesicht wird von einem Backenbarte ent- stellt, wie ihn Heliogabalus trägt; er sieht nicht nach der Pen- thesilea, die er in dem Augenblicke liebt, wo er ihr schon den Todesstreich gegeben hat; wahrscheinlich droht erdeniTher- sites, der ihm diese Schwachheit vorwarf, SO, 81. Die Ama- zonen auf diesem Basrelief haben die eine Brust entblöfst;

128 ERKLÄRUNG DER KUPFERSTICHE.

ilirc Fufsbcklcidiinü; ist wie «lie der Jüger, und sie kiinipfen zu Pferde. Die Ausfühniiiü; dieses Denkmals ist seiir inkor- rekt, wie bei den meisten Sarkopiiagen; aber die Erfindung und Zusammenstellung verdienen alles Lob. Mus. Pio Clement.,

y, 21.

596. (Cf>XIII.) Nestor, von seinen Pyliern unterstützt, legt den Leib seines von Memnon getödteten Sobncs Antilo- chus auf seinen Wagen, in dem sieb drei Lanzen befinden; der Wagenlenker liiilt das Scbwert und den Helm des jungen Helden. Von den Umstehenden erkennt man den Ulysses au der Form seines ölbekrän/ten Pileus, 585, ein Zeicben, dafs Minerva ihn schützt. Tischbein, Homer, VI.

597. (CLXIV. ) Memnon hat eben die Lanze herausgezogen, welche Ajax ihm in die Seife geworfen; A'or Schmerz sinkt ein Knie auf den Boden, der nur mit einigen Strichen bezeich- net ist; die Lanze, worauf er sich stützte, zerbricht. Achil- les hat schon Memnon's rechte Schulter mit einem Speer durch- bohrt, und hält einen andern, mit dem er ihm den Todesstreich geben wird. Beide sind geharnischt; Achilles trägt noch einen Kriegermantel; die Beine sind mit Schienen umgeben; die Schilde oval, das des Achilles mit einem Medusenhaupf, 387*, geziert; sein Helm hat einen doppelten Helmbusch, der des Memnon Wangenbedeckungen, und ist vorn wie ein Schnabel gebildet, Sinnbild der Vogel, weiche jährlich aus Aethiopien nach Ilion kamen, um auf des Fürsten Grabmale zu kämpfen, und die Memnonides hiefsen, weil es Memnon's verwandelte Krieger waren. Oben sitzt Merkur vor einem Baume, woran an einem Nagel eine Wage hängt; er trägt einen Petasus ohne Flügel, und stützt sich auf einen langen Schlangenstab, die Chlamys ist zierlich umgeworfen, an den Füfsen trägt er einen zugeschnürten Kothurn; mit dem Finger deutet er auf die sin- kende Schale der Wage, worin man die geflügelte Ker (das Todesloos ) 459, des Memnon sieht; die andere steigende Ker gehört dem Achilles. Links streckt Thetis eine Hand nach ihrem Sohne aus; mit der andern hält sie ihren Schleier, über dem sie eine doppelte Krone trägt. Aurora, über den Tod ihres Sohnes Memnon verzweifelnd, rauft sich die Haare aus. MiLLiN, Peint. de Vases, I, 19.

598. (CLXIV.) Hals der obigen Vase. Zwei Frauen mit Kro- nen geziert; die eine trägt eine brennende Fackel und eine cista mystica; die andre ein Gefäfs, mit dem sie ein Trank- opfer auf einer Grabessäule bringt; vielleicht bezüglich auf Memnon's Leichenfeier. Ibid.

599. (CLXIV.) Rand der vorigen Vase; man erblickt einen Slier

auf

nEROE> GESCHICHTE. 12.9

auf den Vorderfiifsen liegend, und einen Greif, der auf ibn losspringt, um ilin zu zerreifsen. Ibid.

600. (CLXV.) Vier Pygmäen kiimpfen gegen zwei Krani- che; zwei sind mit Lanzen bewaffnet, und tragen auf dem lin- ken Arme Felle statt der Schilde; ein dritter eilt einem nie- dergeworfenen Geführten zu Hülfe. Tischbein, Vases grecs, II, 7.

601. (CLX.) Achilles, vom Paris an der Ferse verwundet, der einzigen verwundbaren Stelle seines Körpers, ist auf das rechte Knie gesunken, und reifst mit einer Hand den verhängnifsvol- len Pfeil heraus, in der andern hält er den mit einem Blitze gezierten Schild. Geschnittener Stein. Millin, Monum. ant. inedits., II, 6.

602. (CLXXI bis.) SÄIIA (Ajax) kniet, um den eben getödte- Icn AXELE (Achilles) auf seine Schultern zu nehmen. Ajax ist geharnischt, Achilles hat seinen Panzer verloren; die kleine Gestalt ist ein Krieger, der die traurige Nachricht dem Heere bringt , 580. Karneol - Skarabäus der kaiserlich russischen Sammlung. Auf der konvexen Seite ein Isisantlitz. Cabinet d'Orleans, II, pl. 11.

603. (CXV.) Philoktet schreitet mit Mühe an einem Stabe; das linke, von einem Pfeile verwundete Bein ist mit Bän- dern umwunden, in der Rechten hält er Bogen und Köcher mit Pfeilen, worin noch ein andrer Bogen steckt. Winckel- MANN, Wlon. ined., no. 119.

604. (CXV.) Philoktet auf einem Felsen von Lemnos sitzend, fächelt seinen vevbundenen Fufs mit einem Flügel, um die Wunde zu kühlen; oben: BOH&OY (Werk des Boelhus). Geschnittener Stein. Choiseul-Gouffiek, Vuyage piltoresque de la Grece, no. 16.

604*. (CXXXVII bis.) 3S03A (aekje, equus), das trojanische Pferd, mit Stricken um den Hals, und eisernen Ringen um einen Fufs, um anzudeuten, dafs es fortgezogen werden soll; hinter ihm 2{ FP'<Sjl (Epeus), mit einem Hammer; SNAJ&3M (Sethlans), Vulkan, 126, vor ihm, hält in der Rechten eine unförmliche Masse, wahrscheinlich Pech, um die Fugen aus- zufüllen. Auf einer Tafel, die auch am Pferde befestigt zu seyn scheint, liest man: EAINI, Eliiti für Hellenes (die Grie- chen). Lanzi, Saggio di lingua efriisca, II, XII, 3.

605. (CLXVI. ) Laokoon, Priamus' Sohn und Priester des Apollo, vertheidigt sich, wie seine beiden Söhne, vergebens gegen zwei ungeheure Schlangen, welche die den Trojanern feindlichen Götter gesandt hatten, um ihn für die Kühnheit zu strafen, mit der er sich dem Einzüge des hölzernen Pferdes

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130 I-RKLÄHITN«; l)i:il KUPFEIlSTH'lIi:.

widersetzt, und soiiar einen Speer danach geworfen hatte, Nac!i vergebliciion Versuriien, sicli loszuinaciien, fallt Laokoon mit seinen Söiinen auf den Altar des (lotles, nnd richtet sohnierz- lich die Blicke zum Himmel. Diese schöne Gruppe im Vati- kan ist, nach Plinius, das Werk dreier rhodischen Bildhauer, Agesander, Polydor und Athenodor, die im ersten Jahrhundert nnserer Zeitrechnung lebten. Der rechte Arm des Vaters und zwei Arme der Kinder sind ergänzt. 37«». Pio Clem., II, 39.

606. (CLXVII.) Das hölzerne Pferd in Troja, wovon man die Mauern, zwei Zinnen und einen Tiuirm bemerkt. Es steht noch auf einer Walze oder einem Rade, worauf es fortge- schalTt wurde. Zwischen den Zinnen erscheint die gottbegei- sterte Kassandr a, deren Weissagung man verachtet hatte, Ihr Haar sträubt sich, sie breitet die Hände zum Himmel beim Anblick der Griechen, welche mittelst einer Leiter und langer Stricke aus dem Bauche des Pferdes herabsteigen. Der Un- bewaffnete auf der Leiter, in gegürteter Tunika, ist Sinon, der eben die Thür am Pferde geöffnet hat, und den griechi- schen Kriegern heraushilft; vier Krieger sind schon herabgestie- gen. WiNCKELMANN, Moii. iiied., no. 140.

607. (CLXXIII.) Aeneas, mit einer Chlamjs bekleidet, trägt seinen Vater Anchises auf den Schultern, 117, 608; dieser hält das Kästchen mit den Hausgöttern. Aeneas führt den Askanius bei der Hand, der auch eine Chlamys und ein pe- dum trägt. Alle drei Personen sind als Affen (oder Hunde) dargestellt; der Kopf des kleinen Askanius ist mit der phry- gischen Mütze bedeckt. Karikatur in einem Wandgemälde. Pitture d'Ercolano, IV, 368.

608. (CLXVIII.) Vasen-Gemälde, im Besitz des Herrn Vivenzio zu Nola. Es läuft ringsherum, und ist nur hier in der Zeich- nung getheilt; es zeigt mehrere Auftritte aus der letzten Nacht Iliums. Aeneas trägt seinen Vjitcr Anchises in seinen Ar- men fort, 117, 607, er ist mit Helm, Schild und Beinschienen bewaffnet, mit dem Schwerte an der Seite; auf dem Schilde sieht man das Bild einer Schlange. Anchises trägt auf dem Haupte eine Kappe und hält eine Krücke. Der kleine As- kanius geht vor seinem Vater her. Alle drei sehn nach ihrer unglücklichen Vaterstadt zurück. In der folgenden Gruppe hat Ajax, in voller Rüstung, die Kassandra bei den Haaren ergriffen, und droht ihr mit dem Schwerte; sie umfafst mit der Linken jMinerven's Bildsäule, und streckt die Rechte nach Ajax aus. Ihr Geliebter Koröbus ist eben unter dem Schwerte des Ajax gefallen. Sie ist gänzlich entblöfst; das Gewand, vor der Brust durch einen Knoten gehalten, ist von beiden

HEROEXGESCIIICHTE. 131

Seiten zurücligeworfen ; die Sta(ue der Göttin ist so gestellt, dafs sie die Schiitzfleliende mit dem Schilde zu beschirmen, und dem Angreifenden mit der Lanze zu drohen scheint. Die beiden sitzenden Frauen, eine hinter dem AKar der Pallas, die andre unter dem Palnibaum, sind zwei Töchter oder Schwie- gertöchter des Priamus; sie legen die Hände auf den Kopf, und ihre ganze Stellung zeigt den tiefsten Schmer/,^ die Ge- berde der letzten könnte die An dro mache bezeichnen, der so eben ihr Sohn Astvanax geraubt ist; die andre vielleicht Medesikas te, eine natürliche Tochter des Priamus, oder Laodice, die schönste seiner Töchter. 608*. (CLXVIII.) Fortsetzung. Die erste Gruppe links zeigt den Priamus in einer weiten Tunika mit Ärmeln, aber ohne Mitra und Bart, auf dem Altar des Jupiter Herkeios (des Hausbeschülzers); er bedeckt vergebens den Kopf mit den Händen, um sich vor dem Hiebe zu schützen, den Pyrrhus in voller Rüstung nach seinem Haupte führt. Auf dem Schoofse des unglücklichen Greises liegt einer seiner Enkel von Pyrrhus getödtet. Zu Pyrrhus' Füfsen liegt Polites, Priamus' Sohn. Die Personen der folgenden Gruppe lassen sich nicht bestim- men; ein knieender Krieger deckt sich mit seinem Schilde gegen den Schlag, den eine junge wüthende Frau mit einem Joch nach ihm führt. In der letzten Gruppe fafst ein Krie- ger, mit Schild, Helm und Lanze bewaffnet, eine vor ihm sitzende Frau bei der Hand; vielleicht ist es Ulysses, der die Hekuba als Sklavin fortführen will. 3Iillin, Peintures de Vases, I, 25.

609. (CLV.) Andromache und Astyanax beweinen Hektor's Tod auf seinem Grabhügel, der durch eine Todtensäule be- zeichnet ist, 598, 616. Andromache hält den Aschenkrug auf dem Schoofse, 593; sie trägt eine weite Tunika mit Är- meln , ihr Haupt ist mit einem Schleier bedeckt. Astyanax steht vor ihr, den Kopf auf die rechte Hand gestützt; er trägt die phrygische Mütze, eine kurze Tunika und darüber einen Mantel. Kamee im Besitz des Herrn Giraud. Millin, Pierres gravees ined.

610. (CLXHL) Eine junge Trojanerin bittet umsonst den Ulysses, welcher, mit Schwert und Lanze bewaffnet, den Mantel über die linke Schulter geworfen hat. Auf der andern Seite sieht man einen Kri^^ger auf dem obern Geländer eines Thurmes knieen, das mit geflügelten Sphinxen und einem Fries geschmückt ist; man bemerkt zwischen den Triglyphen Säulen und Kämpfe von Kentauren und Lapithen; der Krieger hält den Astyanax, den er mit dem Schwerte tödten und hinab-

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132 EnKi,.vRT>"(; »eh kipfehstichk.

werfen will, sobald er vom Ulysses Befehl erhallen hat. Das Kind sfrcckf die Arme nath seiner trostlosen Amme aus, die vergebens nm (inade für ihn bittet. Tischbein, Engrac, II, 6. (Alhamas opfert eins seiner Kinder auf einem grofsen niedrigen Altar. O. Miller Archäol., p. 567.) 611. (CLXIX. ) In der Mitte des untern Theils dieses Vasenge- miildes sitzt Ilekuba in weiter Tunika, mit einem doppelten Halsbande geschmückt, auf einem Sessel, dessen Lehne mit einem Miiander geziert ist^ mit einer Hand rauft sie ihr Haar, wovon sie schon das Band abgerissen hat, mit der andern hält sie den Körper des Astyanax, woran die Todeswunde zu bemerken ist. Die Füfse der Fürstin ruhn auf einem run- den Bänkchen mit vier Löwenklauen. Der zwischen zwei Bein- schienen aufgehängte Schild deutet auf die Mauer in Ulysses' Wohnung, dessen Sklavin Hekuba wurde; das Knäuel und die Spindel sind Zeichen der Sklavenarbeit, zu der die unglück- liche Fürstin verdammt ist. Der griechische Herold Talthy- bius kündigt ihr an, dafs sie ihren Enkel in Hektor^s Schild bestatten soll, auf den er sich stützt ; er ist in voller Rüstung, der Mantel über die Arme geworfen. Hekuba hat schon das Kind zu dieser traurigen Feierlichkeit geschmückt; an einem Bein des Astyanax bemerkt man periscelides (Beinspangen); eine Schnur Perlen geht über seinen Leib. Die umgebenden Krieger bringen allerlei Leichenschmuck; der nächststehende mit einem flachen Hute, in trauriger Stellung, bringt ein Bänd- chen, der andre, welcher den Fufs auf einen Stein setzt, einen zierlichen pileus. Der hinter Talthybius sitzende ist vielleicht einer von seinen Begleitern, die das Grab des Astyanax mit ihren Lanzen graben wollen. Das Feld ist mit vielen Blumen bedeckt. Hinter Hekuba ist ein Fächer an der Mauer befe- stigt, weiter hin ein Haken, nm Waffen daran zu hängen.

Im obern Theile sieht man eine Quadriga mit zurückge- bogener Deichsel; Iris, durch einen Schein um's Haupt kennt- lich gemacht, der den Regenbogen andeutet, lenkt die Rosse. Merkur, mit C'hlamys und Petasus, und mit Flügeln an den Füfsen, geht voran, den Sclilangenstab tragend. Neben Merkur ein Jüngling, auf eine Lanze gestützt; er ist mit einer Clilamys bekleidet, der Petasus auf den Rücken geworfen, sein Schild steht neben ihm. Pileus und Schwert, über den Pferden über- kreuz aufgehangen, sind allegorische Zeichen der Ilias und Odyssee, .548, 549. Die Rückkehr Merkur's und der Iris zum Olymp zeiget an, dafs der Tod des Astyanax dem Zuge gegen Troja ein Ende gemacht hat, und dafs die Rathschlüsse der Götter alle vollendet sind. Oben die Inschrift: ^A21M0S

IIEROEXGESCHICIITE. 133

ErPAWE (Lasimos malte es). Millin, Pemtures de Vases, II, 37. 611*. (CLXII.) ^JiVSrM (Mene laus) in voller Rüstung, lehnt sich auf einen Schild, worauf sein Name mit etruskischen Buch- staben- er hält ein Halsband, ein Geschenk der Venus, wel- ches ihm ANIJ3 (Helena), die ihm gegenüber sitzt, gegeben liat, um es dem Apollo zu weihen^ zwischen ihnen NAQP^T (Venus). Metallspiegel. Museo Pio Clement, IV, B. no. 1.

612. (CLL) Menelaus, in kurzer Tunika, auf dem Haupte ei- nen Helm mit Wangenbedeckungen, am Arm einen grofsen ar- givischen Schild, verfolgt Helena, nach der Eroberung von Troja, um sie zu tödten; sie wendet den Kopf nach ihm; von ihrer Schönheit ergriffen, entsinkt ihm das Schwert. Helena flieht zu einem Altar, hinter dem eine Statue auf einer hohen Basis steht; sie trägt Stirnbinde, Schleier, Tunika und Ober- gewand; der Vorgang ist an einem offnen, mit Bäumen be- pflanzten Orte, welches durch den Baum neben der Statue be- zeichnet wird. Millin, Monum. ant. ined., H, 39.

613. (CLXXIII.) Menelaus, in voller Rüstung, 6li*, weiht den Helm des Trojaners Euphorbus, der mit einem Greif und einer Sphinx geziert ist, dem Apollo, dessen Statue auf einer hohen Basis sieht; sie ist nackt und hat einen Bogen in der Hand. Mus. Pio dem., V, '23.

614. (CLXX.) Klytämnestra*), in langer Tunika und weitem Mantel, schreitet geräuschlos vorwärts, um mit dem Beile, das sie in der Hand hält, den schlafenden Agamemnon zu erschla- gen; Aegisthus folgt ihr, er ist mit der Chlamys bekleidet, der Petasus auf den Rücken geworfen. Millin, Peintures de Vases, II, 24.

615. (CLXX.) Klytämnestra **) in langer Tunika ohne Är- mel, mit wellenförmiger Stickerei; der wehende Schleier be- zeichnet ihre lebhafte Bewegung; sie führt den tödtlichen Streich auf Agamemnon, mit einem Beil, das sie in beiden Händen schwingt. Der Fürst trägt einen Helm, um seine hohe Würde anzudeuten; von den ersten Schlägen seiner treulosen Gattin ist er neben einer Säule niedergesunken , welche anzeigt, dafs

*) Es ist Merope, die das Beil schon ergriffen hat, um den eig- nen Sohn unwissend zu ermorden. Der ahe Hirt, -vvelcher den jungen Fürsten heimlicli .lufcrzogen , liiiit ihre H.ind zurück und euldeckt das Geheimnils. Der Hut des Aken bedeutet, dals er, vom Lande kommend, erst eben in der Stadt eingetroffen ist. T.

*) Es ist -wiedenim Merope, Königin von Messene, im Begrilf» iliren Sohn Aepytus, der unter der Säidoidialle des Palastes seldief, /m ermorden. Er erwacht und enldeckt sicli. T.

m

131 EUKLÄllUNG DEIl KLPFEIISTICIIE,

der Vorgang im Innern des Palastes ist; er hat sich aus dem weiten Gewände losgewickelt, worin sie ihn, wie in ein Netz, eingehüllt hatte, und vergebens ergreift er ei:en Schild, um sich vor ihrer Wuth zu schützen. Millin, Peinture» de Vases, I, 58. 616. (CLXIII.) Orestes nimmt von Agamemnon's Grabe die Urne, welche seine Schwester Elektra dorthin gesetzt hatte, und worin sie die Asche ihres Bruders enthalten glaubte; die Säule auf dem Grabe trägt Agamemnon's Aschenkrug; die Basis derselben hat Orestes mit Kränzen geziert. Geschnittener Stein.

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Millin, Pierres grav. ined.

617. (CLXVII. ) Orestes und Elektra umarmen sich nach ihrer Erkennung, und besprechen sich über ihre Rache. Diese Gruppe ist unter dem Namen des jungen Papyrius und seiner Mutter bekannt. Maffei, Raccolta di Statue, LXII.

618. (CLXV.) Aegisthus wird auf seinem Throne von Pyla- des getödtet, der ihn bei den Haaren ergriffen hat, und einen Fufs ihm auf das Knie setzt; der junge Held hat seinen Schild an den Thron gelehnt, und braucht nur das Schwert; der Man- tel ist zur Erde gefallen; eine Furie, mit einer Geifsel in der Hand, steht neben Pylades und treibt ihn zu diesem Morde. Daneben steht Chrysothemis, Agamemnon's Tochter, und ein Argiver von der Leibwache des Königs, der ihm aber nicht beistehen kann oder will. Elektra auf der andern Seite schlägt nach Aegisthus mit einer Fufsbank oder dergleichen. Orestes tödlet die Klytämnestra, die er bei den Haaren gefafst hat, und das Knie ihr in die Seite setzt. Die alte Wärterin will ihn vom Muttermorde zurückhalten; sie wird aber durch Aegisthus' Geschrei abgezogen, mich dem sie hin- blickt. Hinter Klytämnestra eine Furie mit einer Geifsel, wo- von man nur den Stiel sieht. Ein junger Argiver verthei- digt die Klytämnestra mit einem Opfer- oder Tischgcfäfs. Am Ende des Basreliefs bemerkt man Arm und Bein einer Figur, in deren Hand man das Ende eines Bogens siclit. Relief zu Rom, im Pallast Circi. Visconti, Mus. Piu Clem., Hülfs- tafel A.

619. (CLXV.) Aegisthus ist durch Pylades vom Throne ge- stürzt und getödtet, der ihm nun seine Kleidung entreifst; auf der andern Seite hat Orestes die Klytämnestra getödtet, die zu seinen Füfsen hingestreckt ist. Der Erzieher des Orestes trägt den kleinen Hausallar aus Agamemnon's Woh- nung, damit er nicht vom Blute der Hausgenossen besudelt werde. Der Vorhang auf den beiden Hermen zeigt an, dafs die Handlung im Innern des Palastes vorgeht. Links die schla-

IIEROESGESCHICHTE. 135

fenden Furien, neben ihnen die Wärterin der Klytämnestra. welche mit Abscheu von den schrecklichen Vorgängen im Pal- laste sich wegwendet. Rechts Orestes, von den Furien ver- folgt, flieht in den Tempel zu Delphi 5 mit einer Hand berührt er den Dreifufs des Apollo, der von einem Lorbeer beschattet ist, in der andern hält er das Schwert, womit er Klytämnestra tödtete. Er schreitet langsam vorwärts, um die Furien nicht zu wecken, deren eine Schlangen und eine Fackel hält ; hinter dem Vorhange sieht man zwei andere Furien, wovon eine Schlange und Fackel gegen Pylades schwingt; sie tragen die Fufsbekleidung der Jäger. Sarkophag. Mus. Pio Clement., V, 22.

620. (CLXXII bis.) Die sechs Mittelfiguren des eben beschriebe- nen Basreliefs, 619, auf einem schönen geschnittenen Stein in Wien. Eckhel, Choix de pierres gravees du cahinet im- yerinl de Vienne, 20.

621. (CLXX. ) Orestes, von Reue gequält, wird in Elektra's Armen ohnmächtig. Millin, Pierres grav. iiied.

622. (CLXX.) Orestes sitzt vor der Statue der Minerva auf einer kubischen Basis; der Mantel ist über die Schulter ge- worfen, die leere Scheide hängt an der linken Seite; er hat das Schwert weggeworfen, wovon er einen so schrecklichen Gebrauch machte; ein breiter Hut beschattet sein Haupt; er hält in der Hand einen Lorbeerzweig mit langen Bändern; um- wunden. Zeichen eines Schutzflehenden. Minerva's Statue steht auf einem niedrigen Gestell; die Haare fallen auf die Schultern; ein grofser Helm mit Busch und Mähne bedeckt den Kopf. Sie trägt eine Tunika, die auf den Seiten in stei- fen Falten herabfällt, und eine Aegide mit dem Haupte der Gorgo auf der Brust; der rechte Arm ist mit zwei schlangen- lormigen Armbändern geziert; die linke Hand hält den Rie- men des grofsen arg! vischen Schildes, und eine Lanze. Mil- lin, Mon. ant. ined., H, 49.

623. (CLXXI.) Orestes, in einem Mantel mit breiter Stickerei und Sternen geziert, hält zwei Lanzen, und das Schwert, wo- mit er seine Mutter tödtete; er kniet auf einem Netz, welches über die Cortina (den Deckel) von ApoUo's Dreifufse gelegt wurde, und am Fufse desselben ausgebreitet ist; eine Per- lenschnur geht von der linken Schulter unter dem rechten Arme durch; er sieht nach der Minerva, um ihren Schutz zu erflehen. Die Göttin scheint ihn zu beruhigen; ihr langes Haar ist in mehrere Lockenreihen über einander geordnet; der Helm trägt einen dreifachen Busch; ihr Hals ist mit einem doppelten Halsbande von Perlen und goldnen Eicheln ge-

136 EnKLÄnu>-«: deu Kupferstiche.

sdniiückf; sie Irägf eine s^rofse Scluippen-AegiJe, mit Sciilan- gen umsäumt, in der Mitle das Llaupt dor (iorü;o, unter der Acgide eine kur/o Tunika (JiaTi?) mit einem Saum von Zak- ken und Schnörkeln; unler dieser eine längere Tunika mit goldnen Flitteru besetzt, und gesäumt wie die kurze; die Ärmel sind mit Hefteln befestigt; ein weites ()i)crge\vand, mit Gold- ilittern und breitem Rande, ist darübergeworfen; die Arme sind mit schlangenförmigen Armbändei-n geziert; in der Linken hält sie eine lange, an beiden Enden spitze Lanze; der rechte Fufs ruht auf einem Altar. Neben Orestes steht Apollo, sein lan- ges Haar fällt auf die Schultern; er trägt einen Lorbeerkranz, eine Schnur Perlen geht von der linken Schulter herab, eine andre ziert den rechten Schenkel; er trägt eine Fufsbeklei- dung, wie Orestes; sein weiter Mantel hat einen gewürfelten Rand; eine kleine Bleikugel (oolozo^) ist an dem Zipfel des Mantels befestigt, um ihn herabzuziehen; hinter ihm ein Lor- beerbaum, an dessen Zweigen Bänder und Votivtafeln hangen, auf denen man Figuren bemerkt. Der Gott schützt den Orestes gegen zwei verfolgende Furien, deren eine neben Apollo steht; sie trägt ein kurzes Kleid (luoitv)? welches den Gott- heilen der Jagd eigen ist, mit einem gewürfelten und gezack- ten Rande; Bänder umgeben die Ärmel, und Goldüitter sind über das ganze Kleid gestreut. Die Tunika geht nur bis an die Kniee und hat einen wellenförmigen Rand; die Fufsbeklei- dung ist kretisch; die Flügel sind an Bändern befestigt, welche sich auf der Brust kreuzen und mit goldnen Buckeln besetzt sind; sie hält eine grofse Schlange, von welcher sie umwunden wird, eine andere erhebt sich über ihre Stirn. Die andere Furie, mit halbem Leibe über dem Altar sichtbar, ist eben so gekleidet; sie hat die Flügel abgelegt, trägt aber noch die sich kreuzenden Bänder über der Brust; zwei Schlangen erheben sich auf ihren Schullern; eine dritte ist in ihrer Hand; eine vierte umgiebt ihr Haar und steigt auf der Stirn in die Höhe. Die Frau, welche mit halbem Leibe über der Minerva gebildet ist, soll vielleicht Klytämnestra seyn, die den Orestes an- klagt und die Furien gegen ihn erregt; sie trägt eine Tuniiia, auf den Ärmeln mit Knöpfen versehn, und mit einem breiten gezähnten Rande, ein Haisband und Ohrringe, auf dem Haupte einen Seideier, der an den Seiten herabfällt; eine Tracht, wie sie den Schalten der Abgeschiedenen zukömmt. Die andre Figur, in der andern Ecke, ist wahrscheinlich Pylades; sein Sternenmantel wird auf der Brust von einem Knopfe gehalten; ein Zierrath von Perlon, dem des Orestes und Apollo ähnlich, hängt auf der linken Schulter; auf dem Kopfe hat er einen

HEnOENGESCmCIITE. 137

pileiis, und hält eine Lanze. Die Strahlen in Gestalt von ver- längerten Kegeln, welche einen Halbkreis über Apollo bilden, zeigen an, dafs die Sonne den Vorgang erleuchtet. Millin, Mon. ant. ined., I, 29.

624. (CLXXI.) Minerva, in langer Tunika und weitem Ober- gewand, das Haupt behelmt, spricht den Orestes frei, indem sie eine weifse Kugel in die auf dem Tische stehende Vase legt, welche die getheilten Stimmen des Areopagus enthält; die Furie vor ihr hält zum Zeichen der Anklage eine Rolle und eine Fackel; hinter der Furie steht Orestes, in flehender Stellung, 621, 623, den Mantel auf die linke Schulter gewor- fen. Auf einem Felsen hinter Minerva sitzt Erigone, Acgi- sthu^' Tochter, und erwartet den Urtheilsspruch: hinter ihr eine Sonnenuhr auf dem Cippus; die beiden Figuren rechts sind Pylades und Elektra, die auch dem Gerichte beiwohnen.

WiNCKELMANN, Moil. llied., HO. 151.

625. (CLXVII. ) Orestes, in trauriger Stellung sitzend, wird von der Iphigenia erkannt, die ihn weinend umarmt; Py- lades sitzt ihm gegenüber, er ist nur unten bekleidet, und hält halb offen den von der Iphigenia empfangenen Brief, den er ihrem Bruder in Argos geben sollte. Zwei Begleiterinnen der Iphigenia stehn neben ihr: die eine wundert sich über die sonderbare Begebenheit, die andre mit dem Finger am Munde, scheint darüber nachzudenken. Thoas erscheint, und Iphi- genia sagt ihm, dafs einer dieser beiden Jünglinge seine Mutter getödtet habe, und dafs man ihn im Meere reinigen müsse, so Avie auch die Statiie der Diana, welche man im Hintergrunde in einer Nische sieht. Pitture d'Ercolano, I, 11.

626. (CLXXI bis.) Basrelief eines Sarkophages in drei Hand- lungen. Unten links schwingt eine Furie eine schlangenimi- wundene Fackel und eine Geifsel; Orestes ist neben dem Heiligthume (rZ-iffroi;) eines Tempels hingesunken, und hält das Schwert, das traurige Werkzeug seines Mut ermordes, 623; Pylades unterstützt ihn. In der zweiten Handlung sind Orestes und Pylades in der Chersonnesus Taurika angekom- men, um die Statue der Taurischen Diana zu rauben, 121, 625. Köpfe von Menschen und Stieren hangen an einem Baume. Der Altar steht in einem kleinen Tempel, dessen ge- wundene Säulen auf eine späte Zeit deuten. Orestes und sein Freund sind gefesselt, ein Scythe, vielleicht Thoas selbst, führt sie zur Opferung. Die beiden Helden sind nackt und tragen nur Mäntel; der Scvthe hat nach barbarischer Weise eine kurzgeschürzte Tunika, lange Beinkleider, 592, eine phry- gische Mütze, und hält ein Schwert. Iphigenia steht vor

138 tUKLÄHL'Ml »EU KUPFERSTICHE.

«Icin Allar, worauf Woiliraiich brennt 5 sie hält ein Schwert in der Scheide, und wendet mitleidig den Kopf nach den beiden Gefangenen. Das Bihl der Göttin trägt in der linken Hand ein Schwertj 122; das Schlachtiuesser {secespita) hängt an einer der gewundenen Säulen. In der dritten Handlung ist Thoas vom Orestes niedergeworfen, der mit dem Schwerte und einem Scluippensciiiide bewaflnet ist; das Haupt der Medusa ist ver- deckt. Thoas erwartet den Todesstreich. Einer von seinen Krieffern, mit dem Schwerte und einem Schilde mit Arabesken bewalTnet, sucht ihn vergebens zu verlheidigen. Iphigenia, hin- ter Thoas, hält die Statue der Göttin; man sieht sie nochmals im Schiße, den Kopf und die Arme in einen Aveiten Schleier geliüllt, wie sie den Ausgang des Kampfes mit Angst» betrach- tet, sie lehnt sich auf Pylades; Orestes springt ihnen in das Schiff nach, auf einer angelegten Treppe, Winckelmann, Mon. ined, no. 149.

627. (CLXXII bis.) Marmorbüsfe des Ulysses. Die Augen zei- gen im höchsten Grade Scharfsinn, Einsicht, Nachdenken, Ruhe und Festigkeit. Die Locken des Bartes und Haupthaares sind in dem Geschmack gearbeitet, wie bei den besten Jupi- tersköpfen, nur dafs sie hier gewöhnlich herabfallen, beim Ulys- ses hingegen in die Höhe stehn ; ein Mantel, von einem Knopfe gehalten, bedeckt Schultern und Brust; der konische Hut ist kunstreich geziert mit Rinnen, einem Querbande, Figuren, Ara- besken und einem wellenförmigen Rande. Tischbein, Ho- mer, Odijss., I.

628. (CLXXII.) Ulysses, in einem Mantel, einen Hut mit einem Bande auf dem Haupte, will einen Eber mit der Lanze tödten, und wird dabei über dem Knie verwundet; im Reiche seines Grofsvaters Autolykus. Ulysses trägt die Ful'sbekleidung der Jäger, auch sein Gefährte, einer von Autolykus' Söhnen, der dem Eber einen Keulenschlag versetzt. Tischbein, Homer, Odyss., IV.

629. (CLXXIII.) Minerva silzt als Richterin zwischen Ajax und Ulysses; sie trägt Helm und Lanze, und scheint dem Ajax den Rath zu geben, sich bei dem geschehenen Richter- spruche zu beruhigen; sie stützt sich auf ihren Schild, die Füfse ruhn auf einem Bänkchen (subsellium). Zu ^linerven's Füfsen liegt Achilles"' AVaflenrüstung, bestehend aus einem Helm, Panzer und Fufsbckleidungen, wie Stiefelchen. Silberner Dis- kus im Besitz des Herrn v. Strogatiow, nach einem Kupfer- stiche des Herrn v. Koehlek.

(kJO. (CLXXII.) Ulysses betrachtet Achilles' WalTen, den Preis

HEROENGESCIUCIITE. 139

seiner Beredsamkeit; sie bestehn in einem Panzer, Schwert, Schild und Speer. Millin, Pierres grav. ined.

631. (CLXXIV,) Kopf des Polyphem, mit einem einzigen Auge vor der Stirn, die gewöhnlichen Augen sind nur durch Augen- lieder angedeutet. Dieser schöne, noch unbekannte Kopf ist in Lyon gefunden worden.

632. (CLXXII.) Polyphem sitzt auf einem Felsen am Meere, den 3Iantel über die Knie gebreitet; er hält eine grofse Lyra, aus einem Baumstamm mit zwei Asten gebildet, und ein Piek- trum; er streckt die Hand aus, um einen Brief von der Galatea zu empfangen, den ihm ein Amor, auf einem Delphin reitend, bringt. Polyphem hat drei Augen, ist aber nicht ungestaltet 5 ein Baumstamm neben ihm ist sein Stab. Pitt. d'Ercof , I, 10.

632*. (CLXXII.) Polyphem sitzt auf einer Thierhaut, die über einen Felsen in seiner Höhle gebreitet ist; er hat unter seinen Füfsen einen getödteten Gefährten des Ulysses, den er zerrei- fsen will, um ihn zu verschlingen; mit der einen Hand ergreift er das grofse Gefäfs , welches Ulysses mit Wein gefüllt hat; dieser trägt einen Mantel und konischen Hut; ein andrer Ge- fährte hält den Schlauch; neben Polyphem sieht man das Ende des Stammes, der ihm zum Stabe dient. Tischbein, Homer, Odyss , XI.

633. (CLXXIV.) Ulysses entflieht aus Polphem's Höhle unter dem Bauche eines der grofsen Widder des Kyklopen. Win-

CKELMANN, MoTl. iltcd., 110. 155.

631. (CLXVII. ) Ulysses in kurzer gegürteter Tunika, worüber ein Mantel geworfen ist, einen pileus auf dem Kopfe, hält den von Aeolus empfangenen Schlauch, um die Winde darin zu verschliefsen. Geschnittener Stein. Winckelmann, Mon. ined., no. 158.

635. (CLXXIV.) Bruchstück einer Odyssei'schen Tafel, welche die Begebenheiten der Odyssee enthielt, wie die Ilische Tafel, 558, die der Ilias. Sie besteht aus drei Handlungen. Unten sieht man Ulysses aus seinem Schiffe gestiegen, woran man Ruder und ein apliisfrum bemerkt, mit einer Lanze, einer kurzen Tunika und einem runden Hut; er empfängt vom Mer- kur das Kraut Moly (Alliiim Molij), das ihn vor Circe's Zau- bereien schützen soll; der Gott trägt einen pileus statt des geflügelten Petasus. Darunter steht: 0JY22EI TO MJIAY EPMH:S (Merkur giebt dem Ulysses das Kraut Moly). In der zweiten Handlung ist Ulysses im Innern von Circe's Pa- last, mit Schwert und Schild bewaffnet; er droht der knien- den Circe, sie zu tödten, wenn sie seinen Gefährten nicht ihre Menschengestalt wiedergiebt; darunter steht: 0/iI22EY2,

140 kuklärum; «üu Kupferstiche. ,

KIPKH (Ulysses, Circe). In der dritten H.indlimg steht Ulysses neben der Circe, ■welche mit ihrem Zaiiberstabe seine Gefähr- ten, die sie in Thiere verwandelt hat, aus einem Stalle ent- läfst^ es sind ihrer vier: der erste hat den Kopf eines Schwei- nes, der zweite eines Ebers, der dritte eines Schafs, und der vierte, welcher nocli im Stalle steckt, eines Rindes 5 darunter steht: ETAirOI TEÖHPinME... (die (Jefährten in Thiere verwandelt), und die Namen: KIPKH, 0JI22EY2: (Circe, Ulysses). Unter dem ganzen Basrelief steht die Inschrift: EK TH2 /imrH2H02 TH2 IIPOS AAKINOYN TOY KAUIIA (aus der Erzählung beim Alcinous, im lOten Buch). Guat- TANi, Mon. ant. per Vanno 1788, Febr., XI.

636. (CVIII.) Ulysses hält das Kraut Moly in der Hand. Mil- LiN, Pierres grav. ined.

637. (CLXXV.) Ulysses, mit einem pileus, hält ein hlofses Schwert, der Mantel liegt auf einem Knie 5 er befragt am Ein- gange des Hades den Tiresias, einen blinden Seher, der eine lange Tunika trägt, ein weiter Schleier bedeckt den Kopf und fällt auf die Arme; er trägt ein Scepter, das Geschenk der Minerva. Winckelmann, Mon. ined., no. 157.

638. (CLXVII.) Ulysses ist mit den Armen an den Mast sei- nes Schiffes gebunden, welches hinten mit einem Zierrath in Gestalt eines Gänsekopfs (;f7;riozo?) versehn ist, darunter der Kopf eines Ungeheuers, vorn ein aplustrum-^ die Segel sind eingezogen; fünf Ruderer und ein Steuermann sitzen im Schiffe; oben drei Sirenen; sie haben Frauenleiber, welche in Vogel- füfse und Schweife ausgehn, und sind geflügelt, die mittlere hält eine Musikrolle und scheint zu singen, die andere spielt die Lyra, die dritte die Doppelflöte. Paciaudi, Mon. Pelop., I, 139.

638*. (CLXXIIbis.) Scylla, mit einem Steuerruder in der Linken, langt einen von Ulysses' Gefährten aus dem SchiflTe. Ulysses will ihn mit einem kurzen Schwerte vcrfheidigen; einige Grie- chen und ein Delphin schwimmen im Strudel. Hinter der Scylla steht ein Baum. Schaustück mit erhabenem Rande. IIaver- CAMP, no. 64.

639. (CLXXII.) Ulysses, mit einem Pilcus, den Mantel über die Schulter geworfen, nimmt Abschied vom Alcinous, Kö- nige der Phäaken. Dieser setzt seinen Fufs auf die Basis eines Cippus, welcher die Statue einer Meeresgottheit mit einem An- ker trägt, vielleicht der Ino. Des Königs Stellung zeigt Nach- denken. Neben Ulysses ist das SchilT, das ihm Alcinous zur Rückkehr nach Itliaka hat bereiten lassen; man sieht das Steuer-

lIEROE>GESCHICHTE. 141

rnder, einen Zierrath (yriv(fiy.o(i), woran ein Speer mit einem Schilde. Buonarroti, Mcdagl. antich , Titelblatt. 639*. (CLXXVII.) Kopf des Ulysses, mit dem Pileus, das Kinn von einem dichten krausen Barte beschattet; auf der Kehr- seite ein Hahn, Sinnbild der Thätigkeit und Klugheit, welche den Ulysses auszeichnen; Umschrift: IQAKftN (Münze der Ithacenser), im Felde verschlungene Buchstaben. Neujmann, Pop. et Reg. Nuini ined., I, vi, 8.

640. (CLXVII.) Ulysses, nach Hause zurückgekehrt, wird von seinem Hunde Argus erkannt, der in der Thür der Wohnung steht. Paciaudi, Mon. Pelop., I, 139.

641. (CLXVII.) Ulysses, einen Pilens und einen langen Kno- tenstock tragend, wird von seinem Hunde Argus erkannt, der ihm schmeichelt; Umschrift: c. mamil. limean (Münze der Familie Mamilia). Morell., Faiuilles rumaiues.

642. (CLXXIV.) Bruchstücke eines Basreliefs aus gebrannter Erde. Auf dem zur Linken sieht man den Ulysses, dea seine Wärterin Euryklea beim Fufswaschen an der Narbe der vom Eber erhaltenen AVunde erkannt hat, 628. Er hält ihr den Mund zu , damit sie sein Geheimnifs nicht verrathe. Hinter ihm der Sauhirt Eumäus, der ein rauhes Fell über seine Kleider geworfen hat; Argus, 640, 641, liegt neben dem Sessel. Auf dem Bruchstücke sitzt Penelope, in Trauer versunken; vor ihr stehn zwei Dienerinnen, Melantho und Eurynome. Die treue Eurynome scheint an Penelope's Schmerz Theil zu nehmen, während die ungetreue Melantho sich umsieht, und |mehr mit dem Fremdlinge beschäftigt ist, dem die Füfse gewaschen werden, als mit ihrer Herrin. Mil- liiN, Mon. ant. ined., H, 40 u. 41.

643. (CLXXV.) Virgil in denkender Stellung, hält die Rolle, worauf er seine Aeneide geschrieben. Zu seiner Linken ein scrinium (verschlossene Lade), zur Rechten ein Schreibtisch. Bartolt, Virg. Cod. Bibl. Vat. Fictnrae, I.

644. (XLIV.) Venus reicht dem Anchises die Hand. Um- schrift: ANXFAIHS A'VPOA^ITH (Anchises, Aphrodite); im untern Räume: lAIERN {MünzQ der Hier). Pellerin, Re- cueil, III, 134, 7.

645. (CLXXVI his.) Aeneas hat die Waffen ergriffen, um Troja zu retten, welches von den Griechen überfallen ist; Kreusa wirft sich ihm zu Füfsen, und bittet ihn, seine Tapferkeit zu brauchen, um sie, seinen Vater und seinen Sohn zu retten. zwei Diener giefsen Wasser auf den Kopf deslulus, um die Flamme zu löschen, welche seine Altern in diesem Augenblick ihn umleuchten sahen; Anchises erhebt die Hände zum ge-

142 KUKi.ÄHi .\<; i>i:h kipfehstuhi;,

s(irn(cii Himmel, um vom Jupiter die Erfüllung dieses gliick- lifluMi ZeicIuMis erllolin. Rartoli, /Vr»-. Cud. Pictvrae. 645*. (CLXXVl.) Die Penaten, welche Aeneas von Troja Avpggefülirt lialte, erscheinen ihm im Traume auf der Küste von Kreta, wo er nach dem Rath des Anchises vergebens die Gegend suclite, wolclie das Orakel ihm und seinen Nachkom- men versi>rochen halte, und befehlen ihm, das Vaterland seiner Vorfahren aufzusuchen. Sie verkünden ihm, dafs jenes Land, wovon Apollo gesprochen, Italien sei, woher Dardanus und lasion gekommen waren, die Stifter des Trojanischen Geschlech- tes. Aeneas liegt auf einem Bett, zwei Säulen tragen das ge- wölbte Zimmer; man bemerkt den Mond und die Sterne, bei deren Glanz er die Penaten erkannt hatte. Ibid.

646. (CLXXV bis.) Aeneas' Schiffe leiden in einem gewaltigen Sturme durch die Entfesselung der Winde, welche Juno vom Aeolus erbeten hatte, indem sie ihm eine ihrer Nymphen zur Gemahlin versprach. Die Winde sind hier mit halbem Leibe, von Wolken getragen, gebildet, wie sie in krumme Zinken stofsen; an der Stirn tragen sie zwei Hörner. Eine andre ge- flügelte Figur, auch auf Wolken, hält zwei brennende Fackeln, deren eine umgekehrt ist. Neben den Schiflen und auf der Oberflüche des Wassers sieht man Fische und Meerungeheuer. Ibid.

646*. (CLXXV bis.) Aeneas und Achates, mit Lanzen he- wafinet und in Wolken gehüllt, sehn von einem Hügel herab die Stadt Karthago, wo Dido die Arbeiten der Tyrier leitet und beschleunigt. Ibid.

647. (CLXXVl bis.) II ioneus und andre Trojaner flehen Dido um Schutz an im Tempel der Juno; alle halten lange Speere. Ilioneus, als Herold, trägt ein Band um den Kopf; die andern tragen phrygische Mützen und lange Beinkleider. Alle sind in TuniUen gekleidet mit übergeworfener Chlamys. Dido, in langer Tunika und weitem jMantel, sitzt auf einem hohen Ses- sel; in der Hand hält sie ein langes Scepter, mit der andern macht sie eine Bewegung, um den Trojanern zu antworten; sie trägt eine königliche Binde um's Haupt. Hinter ihr ist eine Dienerin. Im Hintergrunde ein hoher Berg, und zwei SchitTe des Aeneas am Ufer. Ibid.

647*. (CLXXVl.) Aeneas, auf einem kostbaren Polster neben Dido ruhend, erzählt iiir die Begebenheiten des trojanischen Krieges; er trägt einen Helm, das Schwert hängt an einem Riemen über der rechten Schulter; er ist in eine lange weite Tunika gekleidet, die Königin trägt ein Stirnband. Der Trin- kende auf demselben Polster, zur Linken der Königin, und

HEROENOESCmcHTE. 143

wie Aeneas gekleidet, ist Bilias, dem Dido eben das goldne TrinkgeschiiT des Beliis überreicht hat, dessen dieser Fürst und alle seine Nachfolger sich bei den Trankopfern bedienten. Vor ihnen ein Tisch mit einem Fisch in der Schüssel; zwei Jünglinge halten grofse Gefäfse, einer reicht dem Aeneas eine Schale, der des Bilias ähnlich, der andre will eine runde Schale füllen. Der Hintergrund des Saales ist ein Vorhang. Ibid.

648. (CLXXVI bis.) Amor hat, nach dem Befehle seiner Mut- ter, Gestalt und Kleidung des Askanius angenommen, um Di- do's Herz zu entzünden; er trägt eine kurze Tunika, einen Mantel, lange Beinkleider, die phrygische Mütze und einen Bogen. Neben ihm sitzt die Königin auf einem Throne. Bei dem Fufsbänkchen liegt ein grofser Fisch, wahrscheinlich von den Geschenken, welche Amor der Königin gebracht hatte. An der andern Seite sieht man den wahren Askanius, wie Amor gekleidet, auf einer blumigen Wiese schlafend vor einem Tempel von Idalia, wohin Venus ihn gebracht hat. Ibid.

648*. (CLXXVH.) Aeneas und Dido fliehen in eine Höhle vor einem heftigen Gewitter, das sie auf der Jagd überrascht hatte; neben iiinen ihre Lanzen und Schilde. Dido''s Schild ist der pelta der Amazonen ähnlich. Am Eingange der Höhle stehn ihre Pferde; zwei Leute aus ihrem Gefolge, eben so be- waffnet, sitzen auf einem Felsen, einer von ihnen hat sich ein Dach von seinem Schilde gemacht. Im Hintergrunde ein starker Regengufs. Ibid.

649. (CLXXVI.) Dido, in Verzweiflung über Aeneas' Abreise, liegt auf einem Bett, welches auf einem Scheiterhaufen steht, und hat sich eben mit dem Schwerte getödtet, das sie dem Ae- neas geschenkt hatte und noch in der Hand hält; ihre Frauen, die herbeigekommen sind, um dem Opfer beizuwohnen, wel- ches sie bereitete, bejammern das traurige Ende der Königin. Ibid.

649*. (CLXVI.) Statue, welche ohne Kopf, Arme und Beine gefunden, und als Dido ergänzt wurde, nach der im Palast Barberini belindlichen. Sie sitzt auf einer Stufe in tiefer Trau- rigkeit; die linke Hand scheint den Dolch gehalten zu haben, womit sie sich tödtefe; der linke Fufs ist bekleidet, der rechte nackt. Mus. Pio Clem., H, 40.

650. (CLXVI.) Dar es, in drohender Stellung, fordert den En- tellus zum Fausfkampf, der ihn festen Fufses erwartet; beide sind nackt, ihre Arme mit dem Cestus bewaffnet. Der Stier zwischen ihnen ist der Preis des Siegers. Mosaik. Millin, Voyage au midi de la France, atlas, XXXV.

144 EnKLÄHlX; »KK KIPIKnSTICHE.

651. (CLXXVI bis.) Dor Herold II ioneus, an der Spitze meh- rerer Trojaner, spricht zum Könige Latinus. Die Trojaner tragen kurze Tuniken, 3I;infel, lange Beinkleider und pliry- gische Mützen; sie halten die (Jeschenke: ein Gefäfs, Stoflfe etc., für den König. Dieser sitzt auf einem Sessel Tor den Stufen seines Palastes, mit einem königlichen Stirnbande ge- schmückt; er hält ein langes Scepter, und macht eine Bewe- ginig zur Anrede. Ein Diener stützt sich auf die Lehne des königlichen Sitzes. Den Palast zieren eine .Säulenreihe, Sta- tuen der Götter, und ein Giebelfeld mit einem Basrelief; unter dem Könige sieht: latinvs, und zu den Füfsen der Trojaner; TROiANi. Baktoli, J irg. Cod. Bibl. l'at. Ficturae.

652. (CLXXVI.) Die Schiffe des Aeneas, mit den Hinterthei- len am Ufer des Tiber befestigt, werden durch einen göttlichen Befehl in Nymphen verwandelt. Cyhele hatte dies vom Ju- piter erbeten, weil die Schiffe von Tannen verfertigt waren aus einem heiligen Gehölz der Göttin auf dem Berge Ida. Die Rutuler, mit Turnus und Messapus an der Spitze, welche die Schiffe in Aeneas' Abwesenheit hatten verbrennen wollen, fliehen bestürzt. Jbid.

653. (CLXXVIII.) Mars, mit Helm, Schild und Lanze bewaff- net, einen leichten Mantel umgeworfen, steht vor der Rhea Sylvia, welche zu sitzen scheint; ihre Namen sfehn dabei. Eingeprefster Zierrath einer Vase von rother Erde, in der Sammlung zu Lyon. Caylvs, liecueil, III, 107.

654. (CLXXX.) Mars, in gegürteter Tunika, mit Helm, Schild und Schwert bewaflnet, führt Rhea Sylvia, als Vestalin ver- schleiert; sie scheinen einen Berg herabzusteigen. Unten sieht man den Flufs Anienus, aus dem Rhea zu den heiligen Ge- bräuchen Wasser schöpfen wollte. Der Flufsgott ist auf eine Urne gelehnt, aus der Wasser fliefst, und hält den Zipfel sei- nes Gewandes, als wollte er es zusammenfassen. Der Gott des Berges Albanus sitzt auf einem Hügel, einen Tannen- zweig haltend. Die beiden Widder deuten eine abgelegene Ge- gend an. Basrelief. Mus. l'iu Clcin., V, 25.

655. (CLXXVIII.) Der Hirt Faustulus betrachtet voll Erstau- nen die Wölfin, welche den Romulus und Remus säugt neben dem ßcits riimiiialis (heiligen Feigenbaum), auf dem der Rabe des Mars sitzt. Im Felde der Kopf des Gottes. Geschnit- tener Stein. GoRi, Mus. Flur., II, liv, 4.

656. (CLXXVIII.) Die Wölfin des Mars säugt den Romulus und Remus in der Höhle Luperkal des palatinischen Berges; zwei Schäfer mit runden Mützen wundern sich über diesen

An-

•>

nEROEXGESCIIICIITE. 145

Anblick. Links sieht man die Füfsc von einem Genius des Mars. 3Ius. Pio Clem., Y, 24.

657. (CLXXVriI.) Die Wölfin des Mars, welche den Romu- liis und Remus unter dem ßcus ruminalis säugt, war das Sinnbihl der Soldaten -Kolonie der elften Legion in Afrika neben den FeKlzeichen der Legion steht: l. xi. c. p. f. (die elfte gehorsame, treue Legion des Klaudius); Afrika wird durch den Kopf einer Frau mit einem Elephantenfelle bezeichnet, 371^ der Skorpion daneben deutet auf die Hitze des Landes, Darunter ist der Nil, Sinnbild von Aegjpten, mit Krebsschee- ren vor der Stirn. Spanien ist durch den Kopf einer Frau mit einer Mauerkrone angedeutet, darüber ein Donnerkeil, dar- unter eine Trophäe; das schnell sich vermehrende Kaninchen, 380, ist ihr Sinnbild. Die Buchstaben q. e. t. t. q. sind vielleicht die Anfangsbuchstaben des Prätors oder Legaten von Spanien, Afrika und von dieser Legion. Gori, Ant. Etr. Vrb., I, VI, 5.

658. (CLXXXII.) Romulus, mit Panzer und Lanze bewaffnet, trägt als Trophäe die Waffen des Königes Akron in den Tem- pel des Jupiter Feretrius, 42 ; Umschrift: romvlo avgvsto s. c. (dem Romulus Augustus, nach einem Senatsbeschlufs). Münze des Antoninus Pius, dem der Senat den Beinamen Ro- mulus gegeben hatte, wegen seiner Vorliebe für die alten Re- ligionsgebräuche der Römer. Eckhel, d. n., VII, 15.

658*. (CLXXXII.) Die Sabiner, erbittert über den Raub ihrer Töchter, haben, von ihrem Könige Tatius angeführt, die Rö- mer angegriffen; Hersilia, Romulus' Gattin, und die übrigen Sabinerinnen stürzen auf das Schlachtfeld zwischen ihre Väter, Brüder und Gatten, und halten ihnen ihre Kinder entgegen; Tatius und Romulus hemmen den Kampf. Münze der älte- ren Faustina. Mokell., Med. du Rot, IX, 2.

659. (CLXXVIII.) Romulus, mit der Toga bekleidet, wird von Wirbelwinden emporgetragen, welche als zwei geflügelte Ge- nien gebildet sind, deren einer mit dem dichten Barte das Gewitter und den Nebel andeutet, worin Romulus verschwand; aufser den grofsen Flügeln an den Schultern haben sie noch zwei kleine an der Stirn und wehende Mäntel, Zeichen der Schnelligkeit. Der Himmel ist durch den Sonnengott mit Strahlen um das Haupt angedeutet, und durch den Thierkreis, worauf man die Zeichen der Wage, des Skorpions, des Schützen, des Widders, des Wassermanns und der Fische bemerkt. An der andern Seile sind fünf Gottheiten zu sehn, welche die Pla- neten darstellen; Romulus wird sich als neuer Mars zu ih- nen gesellen. Links unter Romulus ist ein dreifach .gethürmler

10

1 10 icRKr.ÄnrN«: nr.n KUPFEiisTiniF..

Sclioitcrliaufon mit Tiichorn bedeckt; zwei auffliegende Adler sollen die Seele des Honnilus zum Himmel tragen; die Scliei- lerliaufen bedeuten seine Vergötterung. Auf dem bödistcn stebt der Genius des Homulus in einer Quadriga; mit An- spielung auf eine Stelle des Ovid, wo er sagt, dafs Romulus in einem Wagen gen Himmel fiibr, gezogen von den Pferden seines Vaters Mars. Recbts sitzt Romvilus auf einem Thron, unter einer Säulenhalle, welche auf einem vierriidrigen Wagen ' siebt, der mit vier angeschirrten Elepbanten bespannt ist; er hält in einer Hand einen Lorbeerzweig, und stützt sich mit der andern auf ein langes Scepter. Die Lenker sitzen auf den Rücken der Elepbanten. Zwei derselben, alt und bärtig, tra- gen spitze eiserne Haken, womit sie den Schritt der Thiere lenken, zwei junge unbärtige halten gestreifte Cjmbeln, nach deren Ton die Elepbanten schreiten sollen; ein fünfter Führer schreitet voran. Am oberen Ende des Basreliefs der ver- schlungene Namenzug des Romulus. Schreibtafel aus Elfenbein. BroNABKOTi, Vetri antichi, 255.

660. (CLXXX. ) Die Göttin Roma sitzt auf einem Thron, des- sen Stützen und Stufe, so wie der grofse Schild daneben, mit Arabesken geziert sind; ihr römischer Helm hat zwei Adler- flügel; sie trägt eine lange weifse Tunika mit kurzen Armein, darüber eine goldfarbige Prätexta (Obcrkleid), darüber einen Purpurmantel. Eine Viktoria, welche in einer Hand ein Feldzeichen {i-e.villu7n), in der andern die Himmelskugel hält, steht auf ihrer rechten Hand, in der linken hält sie das Scepter. Zwei andre Viktorien sitzen auf ihren Schultern und schei- nen den Mantel zu halten, ein Zeichen des Sieges. Sicklek u. Reinhabt, Alinanach aus Rom, Titelblatt.

661. (CLXXVHI.) Augustus sitzend, an Brust und Leib un- bekleidet und lorbeergekrönt, hält ein doppeltes Füllhorn und den Augurstab {lititus)'^ Livia, mit den Attributen der Göttin Roma, sitzt neben ihm auf demselben Sessel, der auf einer Seite mit einer geflügelten Sphinx geziert ist; Livia stützt die Hände auf einen Schild, und ist behelmt; die lange Tunika bedeckt ihre Brust, ihre Füfse ruhen, wie die des Augustus, auf einer zierlichen Fufsbank. Eckhel, Choix de Pierres gra- vees da cahinet imperial de Vienne, II.

662. (CLXXXH.) Roma, auf den sieben Hügeln sitzend, stützt sich auf ihr Schwert; neben ihr die Wölfin, welche Romulus und Remus säugt; vor ihr der Tibris, auf seine Urne gelehnt. Pedrvsi, vi, 12, 6.

663. (CLXXXH.) Roma in einem von sechs Säulen getragcneri Tempel. Münze des Probus. Pembuock, HI, 75, 17.

HEROE>'GESCHICHTE. 147

fi64. (CLXXVIII.) Altar, der Roma und dem Aiigustus ge- weiht von sechzig gallischen Völkern, beim Zusammenflufs der Saone und Rhone. Auf den beiden S<äulen, zwischen denen der Altar steht, sieht man Viktorien, welche Kränze, 160, und Palmen tragen, 163, 660. Auf der Vorderseite des Altars halten zwei Genien einen Kranz zwischen zwei Fichten; unten die Inschrift: kom. et avg. (der Roma und dem Augustus). Münze von Lyon.

665. (CLXXVII.) Der personificirte römische Senat, unbärtig, mit der Umschrift: GEON CYNKAHTON (den Gott Senatus). Münze von Cyprus. Seguin, ^umi select., 91.

666. (CLXXXII.) Genius des römischen Senates, als stehender Mann mit der Toga bekleidet, einen Oelzweig haltend, das Zeichen des Friedens, und das Scepter von Elfenbein, das Eh- renzeichen der Konsuln. Darüber steht: senatvs (der Senat); und im Felde: s. c. (nach einem Senatsbeschlufs). Münze des Autoninus Pius. Pedkusi, Mus. Farn., VII, ii, 3.

667. (CLXXXII.) Der Genius des römischen Volkes, unbärtig, stehend, mit dem Pallium bekleidet, kränzt jemand aus der Fa- milie Kornelia. Im untern Raum steht: lent. mar. f. (Len- tulus, Sohn des Marcellus). Morell., Farn. rom.

668. (CLXXXII.) Der Genius des römischen Volkes, den Mo- dius auf dem Kopfe, ein Füllhorn haltend, will aus einer Schale auf einem Altar ein Sprengopfer bringen. Umschrift: genio popvLi ROMANi; unten die Buchstaben: f. l. c, vielleicht: Pecunia Lugdiini Cusa (Münze in Lyon geprägt). Bronze- münze des Konstantinus I. Banduri, II, 2.

669. (CLXXXII.) Der Genius des römischen Volkes, bärtig, mit einem Pallium bekleidet wie Jupiter, auf einer sella curu- lis, hält in einer Hand ein Scepter, in der andern ein Füll- horn; er blickt nach der ihn krönenden Viktoria; auf der ei- nen Seite: p. lent. f. f. (Publius Lentulus, Publius' Sohn), auf der andern sfin (Spinther). Familie Cornelia. Morell., Fa7)i. rom , II, 5.

670. (CLXXII bis.) Galba, als Genius des römischen Volkes gebildet, mit einem Füllhorn hinter ihm; der Vorderkopf ist kahl, wie ihn dieser Kaiser hatte, den man beim allgemeinen Hafs gegen Nero als den Schutzgott des römischen Volkes betrachtete. Umschrift; genio f. r. (dem Genius des römi- schen Volkes). Morell., Imper., II, iv, 17.

670*. (CLII.) Drei geflügelte Genien der Spiele stehn mit ihren Peitschen auf Eigen, der vierte ist von seinem Wagen gefallen, dessen Pferde gestürzt sind. Drei andre geflügelte Genien, deren einer einen gekrümmten Stab hält, begleiten

10*

148 i:nKi.Änr>'<J nrn Kirr^nsTiciiE.

auf Rennern die Wau;on. An beiden Enden sind die Spilzsüii- len, welche als Ziel dienen; an die Säule in der Milte, welche Delphine trügt, ist eine Leiter gelehnt, eine Viktoria steht da- neben; vier Säulen, die ein Gebälk tragen, bilden eine andere Verzierunu:. TJechts unter den FüTsen der Pferde liegt ein Grahsdieil, welciies sich auf die «ryninasfischen Übungen zu bezielien scheint, die am Anfang, in der Mitte und am Ende der Spiele gehalten wurden; links eine gehenkelte Vase mit einem Weidengeflecbt umgeben; sie scheint dem Genius zu gehören, der in der Mitte der Bahn auf der Erde liegt; er war vermuti)licb einer von den Gauklern, deren Kunststücke diese Schauspiele belebten, und welche während des Laufes unter dem Wagen durchschlüpften. Die beiden Abibeilungen oben zeigen jede eine ähnliche Vase, wie die eben beschrie- bene, zwischen zwei Wagen. An den Enden scenische Masken mit Stirnbinden. Ibid., V, 38.

671. (CLXXXI. ) Köpfe des Ptolemäus Soter, Königs von Aegypten, und derBerenike, mit der Umschrift: &EflIV (der Götter); auf der Kehrseite die Köpfe des Ptolemäus Pbi- ladelphusj Soter^s Solin, und der Arsinoe, seiner zweiten Frau, eben so gestellt, mit der Inschrift: ylJEA'I'JlIV (der Ge- schwister). Jeder derselben hatte seine Schwester gebeiralhet. Visconti, Iconogr. grecq , HI, liii, 4, 5. liv, 1.

672. (CLXXVII bis.) Kopf des Marcus Antonius, mit der Umschrift: JNTflNIOC AYTOKPATJIP TPITON TPJJIN ANJPSIN (Antonius, zum dritfenmale Imperator, Triumvir); auf der Kehrseite das Brustbild der Kleopatra; ihr kunst- reich geordnetes Haar wird von einem Diadem gehalten, und ein Mantel mit Edelsteinen deckt ihre Schultern; Umschrift: ßaoiyilCCA KAEOriATPA OEA NEJITEPA (die Königin Kleopatra, neue Göttin). Silbermünze von Alexandria. Ibid., no. 22.

67.3. (CLXXVII bis.) Kopf des Antiochus IV Epiphanes, mit einer Stirnbinde; auf der Kehrseite ist er als Jupiter Olym- pius gebildet, bärtig, den unteren Theil des Körpers mit einem Mantel bedeckt, auf einem Throne sitzend; er stützt eine Hand auf ein langes Scepler, in der andern hält er eine Viktoria. Unten und zu beiden Seiten steht: BA2IAE<12 ANTIOXÜY EII]<I>AA0Y2 QEOY NIKH<l>OPOY (Münze des Königs An- tiochus Epiphanes, des siegbringenden Gottes). Im Felde ver- schlungene Buchstaben. Ibid , xlvi, 22.

674. (CXI.VI.) Brustbild des Königes Arsakes VII, die Tiara auf dem Kopfe; auf der Kehrseite steht um die Figur dcssel-

IIEROENGESCIIICIITE. 149

ben Königs, der auf einem Sessel sitzt und einen Bogen hält, die Inschrift: BA2IAES12 MErAAOY APSAKOY OEOIIA- T0P02 NIKATOPOS (Münze des Arsakes, des grofsen Kö- niges, Sohnes £ines göttlichen Vaters, des Siegreichen). Ibid.,

XL, 8.

675. (CLXXVII.) Kopf des Julius Cäsar, mit einer Lorbeer- krone, darüber der Komet (das Zeichen seiner Vergötterung), der sieben Tage nach einander zu derselben Stunde erschien» während der Spiele, die Augustus dem Cäsar zu Ehren feiern liefs. Auf der Kehrseite derselbe Stern mit der Inschrift: DI VI TVLi (Stern des göttlichen Julius). Gessneb, Iinper. Rom., III, 27.

676. (CLXXXI.) Augustus sitzt in Jupiter's Gestalt auf einem Tbrone, er hält einen Augurstab, und stützt sich auf ein lan- ges Scepter; ein Schild dient ihm zur Fufsbank, vielleicht ein Zeichen der unumschränkten Gewalt; unler dem Throne der Adler, über dem Kaiser das Zeichen des Steinbocks, das sei- ner Geburt vorstand und mit Strahlen umgeben ist, um anzu- deuten, dafs dies Hiramelszeichen dem Reiche Heil und Segen bringt. Hinter dem Throne Neptun, kenntlich am Haar, dem starken Bart und tinstern Blick, und Kybele, &, mit der Mauerkrone und dem Schleier, welcher das Hinterliaupt bedeckt und an den Seiten herabfällt; sie setzt einen Eichen- kranz auf Augustus' Haupt, um das Ende der bürgerlichen Kriege anzudeuten. Diese beiden Gottheiten beziehn sich auf Augustus' Herrschaft über Land und Meer. Neben Augustus auf demselben Thron sitzt seine Gattin Li via mit den Attributen der Göttin Roma; sie trägt einen Helm mit drei Büschen; in der Rechten hält sie eine Lanze; die Linke liegt nachlässig auf dem Griff des Schwertes, welches an einem Riemen hängt; der Schild ist an das Knie gelehnt; ihre Füfse und ein andrer Helm ruhen auf einem Harnisch. Neben Livia sitzt Germa- nikus in kriegerischer Rüstung; er berührt, wie sie, den Griff seines Schwertes mit der Linken; hinter ihm Tiberius, in der Toga, lorbeergekränzt, in der Linken ein langes Scepter, in der Rechten vrahrscheinlich einen Feldherrnstab; er steigt von einem mit mehreren Pferden bespannten Triumphwagen, welchen eine geflügelte Viktoria mit einer Peitsche lenkt; ein Helm liegt zwischen den Rädern. Dem Augustus zur Linken ist Agrippina, Germanikus' Gattin, als eine allegorische Gottheit, etwa die Heiterkeit, das Glück oder der Überflufs; sie ist mit Epheu bekränzt, und hält ein rhyton (Füllhorn). Neben ihr zwei nackte Kinder, deren eins Ähren trägt.

Im untern Felde errichten römische Krieger eine Tro-

150 nRKLÄnr.xr. okk kupieusthiii:.

pliäe, worunter ein frcmdgeklcidctcr Mann sitzt, die Hände auf den Rücken «gebunden, uiul eine Frau, welche den Kopf auf die Hände stützt. Auf der andern Seite schleppen zwei Krieger einen knieenden Mann und eine Frau bei den Haciren; es sind Sinnbilder der Siege, welche Augustus über mehrere Völker, und vorzüglich Tiberius über die Pannonier davongetragen hatte. Hin Krieger trägt einen Hut, ähnlich dem raacedonischen Helme {causia). Dies würde also Mace- donien seyn, welches seine Kräfte mit denen der Römer ver- einigt, um die Pannonier zu bändigen, von denen ein Theil sich auf Macedonien geworfen hatte, während der andre Italien angreifen wollte. Geschnittener Stein von unvergleichlicher Schönheit. In der kaiserlichen Sammlung zu AVien. Eckhel, Choix de pierres grav. du cab. imperial de Vienne, I. 677. (CLXXIX.) Germauikus, aus seinem glorreichen Feld- zuge gegen die Germanen zurückgekehrt, wird vom Tiberius, der mit seiner Mutter Li via auf demselben Throne sitzt, em- pfangen und adoptirt. Der Kaiser ist bis auf die Hüften nackt; Minerva's Aegide, mit Schlangen umgeben, ruht auf seinem Schoofs, in der Rechten hält er ein langes Scepter, Sinnbild seiner Allmacht, in der Linken einen Augursfab, weil die rö- mischen Kaiser die höchste geistliche Macht mit der weltlichen vereinigten; er ist lorbeergekränzt, so wie Livia; diese hält Mohnköpfe, ein Sinnbild der Fruchtbarkeit, und die sie zu- gleich als Ceres darstellen. Germanikus steht in voller Rü- stung vor ihnen. Seine Mutter Antonia, Tochter des Mar- kus Antonius und der Oktavia, will ihm den Helm abnehmen, aber er drückt ihn fester auf den Kopf, zum Zeichen, dafs neue Thaten seiner in Asien warten. LIintcr ihm seine Ge- mahlin Agrippina; sie hält eine Rolle, und lehnt sich auf einen Schild, um den kriegerischen Geist anzudeuten, der ihr den Beinamen: Mutter des Lagers, erworben hatte. Neben ihr steht ihr Sohn Kaligula, im Lager geboren und erzogen, worauf seine Bewaffnung und sein kriegerisches Ansehn deu- ten. Hinter Livia sieht man Drusus Cäsar, Tiberius rech- ten Sohn, bewaffnet und bekleidet wie Germanikus, einen Feld- herrustab haltend. Neben ihm seine Gemahlin, Livia die jün- gere, Germanikus' Schwester, mit dem Beinamen Livilla, um sie von der Kaiserin zu unterscheiden. Ihr zierlicher Sessel mit Stützen, in Form von Sphinxen, 661, ist vielleicht eine Bezie- Ining auf ihre Weichlichkeit und Prachllicbe, die mit dem Schilde der Agrippina im Gegensatz steht. Die neben Livia auf der Erde sitzende Figur in fremder Kleidung mit der phry- gischen Mütze soll Armenien scyn, welches die Livia bittet,

IIEROENGESCIIICIITE. 151

ihr den Germanikus gegen die Parther zu Hülfe zu senden. Dies läfst vermuthen, dafs der eigentliche Gegenstand dieses Kamee Germanikus' Abreise nach Asien sey.

Im oberen Plan hat der Künstler Augustus' Vergötte- rung gebildet 5 der Fürst wird vom Pegasus in den Himmel getragen, und läfst seinen Harnisch zur Erde fallen, um an- zuzeigen, dafs nichts Sterbliches mehr an ihm sey 5 ein geflü- gelter Genius führt den Pegasus am Zügel. Aeneas, den man an der altphrygischen Kleidung erkennt, bietet dem Au- gustus eine Kugel, Sinnbild der Weltherrschaft, Auf der an- dern Seite bereitet sich Julius Cäsar, mit einem Schilde bewaffnet, in der Gestalt des Mars, seinen angenommenen Sohn zu empfangen; der mit dem Augurstabe und der königlichen Binde scheint Romulus zu seyn; der Schleier, womit der Hin- terkopf bedeckt ist, liefse sich dann nach der alten sabinischen Sitte, die Toga über den Kopf zu ziehn, erklären. Die Figu- ren des unteren Plans stellen mehrere besiegte und flehende Völker dar. Kamee in der königlich französischen Bibliothek. NoBAND, Histoire de la Sainte-Chapelle.

677*. (CLXXVH bis.) Ein Fürst, dessen Brust mit der Aegide bedeckt ist, hält in einer Hand sein Füllhorn, wie der Genius des römischen A^olkes, in der andern einen lituus, das Zeichen der Augurwürde. Er wird von einem Adler getragen, der in seinen Klauen die Siegespalme trägt; eine Viktoria bringt ihm einen Kranz. Man hält ihn für Germanikus; dieser hat aber nie göttliche Ehre erhalten; vielleicht ist er unter Kaligula allegorisch so gebildet. Schöner Kamee, ibid. Academie des belles-lettres, I, 273.

678. (CLXXVn.) Claudius, als Jupiter gebildet, in einem von Kentauren gezogenen Wagen ; er ist lorbeergekränzt, schwingt einen grofsen Donnerkeil, und legt die andre Hand seiner Ge- mahlin Messalina auf die Schulter, welche als Ceres gebildet ist, 23; sie hält ein Bündel Ähren und Mohnköpfe in der Hand. Vor ihnen steht ihr Sohn Britannikus, kriegerisch geklei- det, in der Hand den Feldherrnstab. Neben Klaudius sieht seine Schwester Oktavia. Die Kentauren und ein umgeworfener grofser Krug unter dem Wagen deuten auf Bacchus, den er- sten Besieger der Völker und Triumphator. Ein Kentaur trägt eine Trophäe, einen Harnisch und Schild, den auch der andre anfafst; es sind die Triumphzeichen des Claudius, dem eine geflügelte Viktoria einen Kranz bietet. Weiter unten werden die von Claudius besiegten Völker von den Kentauren zertre- ten. Dieser herrliche Kamee wurde nach dem britannischen Feldzuge verfertigt, als der Senat im J, 796 d. St. (43 n. C.)

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152 KIIKLÄRUN« »EU KUPFERSTICIIK.

dem Claudius den Roinanion Britannikiis zuerkannte, der auf seine» Sohn überging. Die Al)biidung in cupeu Apotheos. Ho- mer., p. 203, ist selir ungetreu; die unsrige nach dem Original, welches einer holländischen Familie gehört.

679. (CLXXX.) Der Kaiser Iladrian sitzt tiuf einem Throne mit einer Fufsbank, wie Jupiter; er hält eine Opfcrschale und ein Scepter. Die Figur mit dem (Jefäls in der liand ist Hebe, die dem vergötterten Iladrian Nektar einschenken will, oder die friedebringende Minerva {pacifera)'^ die kleine Figur im Mantel ist wahrscheinlich irgend ein Grieche, der dem Ila- drian dies Denkmal aus Dankbarkeit oder Schmeichelei ge- weiht hat. Basrelief. Mus. Pio Cleni., V, 26.

680. (CLXXXI,) Iladrian von einem Adler in den Olymp ge- tragen; eine Viktoria schwebt auf seiner Hand. Millin, Pier res gravees ined.

681. (CLXXIX.) Der Kaiser Antoninus Pius, auf einem Adler sitzend, hält ein Scepter, unten sitzt die Erde auf einem Hügel, Umschrift: consecratio (Vergötterung). Bronze- münze. Venuti, Mus. Alhan., I, 27, 1.

682. (CLXXX.) Der Genius der Welt oder der Ewigkeit trägt auf seinen gewaltigen Flügeln Antoninus Pius und seine Gattin Faust in a. Der Kaiser ist in Juplter's Gestalt gebildet, mit einem adlerlragenden Scepter, 219, 222; Faustina als Juno, mit vierfacher Krone, Schleier und Scepter, 49. Neben ihnen ein Adler. Der Genius hält in einer Hand eine Schlange und Himmelskugel, worauf man Sterne und den Thier- kreis sieht, mit der andern fafst er den Zipfel seines wehen- den Gewandes. Weiter unten, rechts, sitzt die Göttin Roma, 660 664, auf einem Haufen eroberter Waffen; sie trägt eine lange Tunika und einen Helm; das Schwert hängt an einem Wehrgehenk ihr an der Seite; ihr Schild, worauf man Romu- lus und Remus, von der Wölfin gesäugt, erblickt, dient ihr zur Stütze; sie streckt die Rechte nach der obern Gruppe, um den neuen Schutzgottheiten Beifall zu bezeigen; die WatTeu- trophäe zu ihren Füfsen besteht aus einem Schilde, zwei Hel- men, einem Köcher mit Pfeilen und zwei reich verzierten Bein- schienen. Die andere liegende Figur, welche einen Obelisk hält, ist der Genius des Marsfeldes, wo man gewöhnlich die Scheiterhaufen der Kaiser und Kaiserinnen aufrichtete. Zu den Füfsen der beiden Figuren rollt der Tiber, welcher beim Marsfelde vorbeiflofs. Basrelief von der Basis der zerstörten Ehrensäule des Anton. Pius zu Rom. Mus. Pio Clcin., V, 29.

683. (CLXXIX.) Julia Domna sitzt auf einoui Pfau mit aus- gcbreilcien Flügeln; ihr Haupt ist verschleiert; sie erhebt die

IIEROENGESCIIICIITE. 153

Rechte, und hält ein Scepter in der Linken. Umschrift: con- sECRATio s. c. (Vergötterung nach einem Senatsbeschlufs). Münze.

684. (CLXXII bis.) Ein römischer Kaiser wird von einem Ad- ler emporgetragen, ein Zeichen der Vergötterung 5 er hält eine einfache Lanze. Zu seiner Rechten ist Herkules, nackt, mit der Keule bewaffnet, zur Linken Mars, in ganzer Rüstung. Beide betrachten bewundernd den neuen Gott. Unten hält Nep- tun seinen Dreizack, mit halbem Leibe in den Fluthen. Die Zeichen des Thierkreises umher bedeuten den Himmel, die neue Wohnung des vergötterten Kaisers. Auf der Kehrseite liegt die Erde, mit einem Modius auf dem Haupte; die Jahreszei- ten um sie her, die Sonne oben in einer Quadriga 5 die Zei- chen des Thierkreises sind wie auf der andern Seite gebildet. Dieser geschnittene Stein aus den Zeiten der sinkenden Kunst kann sich nur auf die letzten römischen Kaiser beziehn, welche in Gallien vergöttert wurden, wo der Stein gefunden ist 5 viel- leicht istViktorinus dargestellt, Sohn der Viktor in a, welche von den Galliern so gellebt wurde, dafs sie bei ihnen augusta und mater militum hiefs. Millin, Voyage au midi de la France, alias, XXIV, 4.

685. (CLXXXH.) Kopf des Geschichtschreibers Theophanes von Mytilene; sein Haar ist römisch geordnet, weil er rö- mischer Bürger geworden war, und selbst im Heere diente; Umschrift: ee.O(PANHC Q^OC MY (Gott Theophanes, 3Iünze der Mvtilenier). Auf der Kehrseite eine Frau mit verschleier- tem Haupte, vielleicht seine Gemahlin; Umschrift: APXE/IAM . . . (Archedam . . .) Visconti, Iconogr. grecq., I, xxvii, 4.

686. (CXXXVII bis.) Portrait des Sextus Empirikus, des Zeitgenossen der Antonine; PLiar und Bart sind griechisch ge- ordnet. Umschrift: CE^iCTON EPP.A (die Mvtilenier ehren) den Helden Sextus. Auf der Kehrseite ein Frauenkopf mit der Umschrift: (I>AA NEIK0MAX12 MYTIA (Flavia Niko- machis, Münze der Mylilenier). Es scheint, dafs diese sonst gänzlich unbekannte Frau durch Rang, Schönheit oder dem Va- tei'lande geleistete Dienste ausgezeichnet war. Ibid., xxxvii, 1.

687. (CLXXXH.) Kopf der Julia Prokla, die als ausgezeich- nete Dichterin in Mytilene wie eine Heroine verehrt wurde; ihre gekrauselten Haare werden von einem Bande gehalten ; Umschrift: lOY UPOKAAN HPJUJA (die Mjtilenier ver- ehren) die Heroine Julia Prokla. Die Kehrseite zeigt die sitzende Sappho, auf der Lyra spielend. Umschrift: Efll CTPA AnOAARNI MYT (unter dem Prätor Apollonius, Münze der Mytilenier). Ibid.y 3,

154 KHKLÄIU X; DICR Kll'FKnSTKlIK.

ü88. (CLXXXII.) Kopf (lor Nausikaa, der die Mytilcnicr den Rang einer Heroine gaben wegen ihres diclilcrischen Talentes; ihr Kopfputz ist dem der jüngeren Faustina gleich; Umschrift: NAYCIKAAN HimiAA (die Mytilenier verehren) die Heroine Nausikaa. Auf der Kehrseite Sappho mit der Lyra; Um- schrift: Ell! JEl'ÜITA MYIIA (unter Hierötas; Münze der Mytilcnier). Ibid., 4.

üebcrsicht

(1er

klassischen Mythologie.

EiiirK.EiTiJsrG.

D

as Studium der klassischen Mylliologie umfafst die Götter- und Heldensagen der Hellenen und Römer, in denen ein unerschoptlicher Reichthum ernster und hei- lerer Erzählungen enthalten ist. Die Mythologie der Rö- mer ist grofsentheils der hellenischen nachgebildet, und hat nur einen kleinen Kreis einheimischer Sagen aufzu- weisen.

Woher die Mythologie der Hellenen stamme, ist eben so schwer zu bestimmen, als woher ihre Kunst. Für beide hat man fremde Anfänge aufgesucht, und wenn es auch gewifs ist, dafs in frühster Zeit, im zweiten Jahr- tausend vor Christus, phönizische Kolonien ihren Kul- tus, und ägyptische ihre Kunstübung nach Hellas hin- übergebracht, so sind doch hellenische JMjthologie und Kunst, von dem ersten Auftreten an, vollkommen selbst- ständig, und lassen sich weder mit dem Natur dien st der Westasiaten, noch auch mit dem Fetisch dien st der Afrikaner vergleichen. Hier wird irgend ein bedeu- tender Natur- oder Himmelskörper als solcher zum Gegenstände des Kultus gemacht; bei den Hellenen ge- schah dies nicht ohne die Ahnung eines höhern göttlichen Wesens. Beispiele eines eingewanderten Kultus sind der

156 FINLEITIX«:.

aus Syrien hcriiboiijokoniinonc Jupiter Kasius 40*, X, und Venus P.iphia, 172, xi,ni, als grofse Sleinc oder Steinhaufcu. Es ist aber weit natürlicher, den Ur- sprung; <ler hellenischen Relii^ion und Kunst in Hellas selbst zu suchen, wie es sich in der Entstehung der al- ten llerniesbilder am anschaulichsten darstellt. Als der erwachende Verkehr sich die ersten W^ege durch Feld und VN^ald bahnte, da hielten es fronune Reisende für ein gottgefälliges VV^erk, zum Nutzen der ISachtretenden die Steine aus der Mitte des Bergpfades an den Rand zu schieben; bald warf man sie in gröfsere Haufen zu- sammen, und weil das muthwillige Zerstören derselben die Wege auf lange Zeit verdarb, so wurden sie einer schützenden Gottheit, dem Hermes, empfohlen.

Mochte dieser mit andern Göttern aus der Fremde gekommen seyn, so konnte doch schwerlich der plasti- sche Trieb, der dem ganzen Volke eingeboren war, durch Kolonisation herübergebracht werden. Die Anfänge der Bildnerei sind einheimisch -hellenisch zu nennen. Ein entwurzelter umgestürzter Baumstamm wurde zersägt und verkehrt in die Erde gesenkt, ein hermäischer Steinhaufe rings aufgethürmt, das untere Ende spitz zulaufend be- hauen, die W^urzelknollen als ein bärtiges Haupt zurecht- geschnitzt, und damit war die Form der Hcrmesbilder gegeben, welche man später in Marmor beibehielt. Der sinnige Hellene verband mit diesem einfachen Schnitz- werk die Idee von der über die rohe Masse sich erhe- benden Intelligenz.

Es ist nicht zu bezweifeln, dafs alle ältesten Götter- bilder hölzerne waren; indessen blieb man nicht bei der rohen Gestalt der Hermen stehen. Zwar behielt der Leib die ursprüngliche Form des bchaucncn Baumstamms, aber Hals, Brust und der Oberarm bis zum Ellenbogen wui- den angedeutet; man fügte bald ein Paar Unterarme hinzu, die, steif vom Ellenbogen abstehend, in die Luft ragten, und der Gestalt ein bei weitem menschlicheres

EIXLEIXrXG. 157

Ansehn gaben. Da nun die Erfahrung nicht ausblieb, dafs die angesetzten Aruie, durch Luft und Würmer ver- zehrt, herablielen, so versäumte man nicht, ihnen gleich bei der Verfertigung, hölzerne Stützen in der Gegend des Handgelenkes zu geben. Das Ge>vand >vurde durch symmetrische Längen- und Queerstreifen angedeutet, und die Füfse darunter vollkommen ausgebildet. Beispiele da- von finden sich hauptsächlich auf Münzen, da solche höl- zernen Götterbilder in Marmor wenig nachgeahmt wur- den; so die Juno von Samos, 49, xii; der Jupiter Labrandeus, 37, x. Am längsten erhielt sich in der alterthümlichen Form die Diana von Ephesus, 102, XXXII ; 112, XXX ; von der wir Statuen übrig haben, 108, ibid.

W^ährend diese unvollkommnen Gestalten für die Tempelstatuen mit grofser Strenge beibehalten wurden, entfaltete sich die Kunst, in sofern sie der Erheiterung und Ausschmückung des geselligen Lebens diente, mit mehr Leichtigkeit; man bildete in Thon, Metall und Mar- mor; kleinere Kunstwerke wurden aus Elfenbein, Schild- patt, Perlmutter, Glas und Bernstein verfertigt, kostbare Edelsteine zu noch köstlicheren Gemmen umgeschaffen, und indem auf der einen Seite die Baukunst allen die- sen Gebilden den würdigsten Raum zur Aufstellung und Bewahrung erschuf, wurden sie auf der andern von der Malerei mit den hellsten Farben umkleidet, bis auch diese Kunst zu einer selbststäiidigen Höhe sich erhob.

In dem allmäligen Fortschreiten läfst sich am deut- lichsten der naturgemäfse Gang der hellenischen Kunst- übung, frei von allem fremden Einflufs, erkennen; wir finden die einzelnen Fortschritte sehr sorgfältig ange- merkt : wie H y p e r b i o s und E u r y 1 a o s die ersten Back- steinmauern aufgeführt (im Gegensatze zu den sogenann- ten kyklopischen aus grofseu Werkstücken), wie Glaukos aus Chios die Lötung des Eisens erfunden, wie der ältere Polykletos von Argos seine Statuen

1 58 KIN rKITIXO.

zuerst auf cinom JJeiue habe ruhen lassen, und Py- thagoras aus l\hei^Hun die Ilaarc und Adern mit ^rö- fsercr INaturtreue ausgedeutet.

]5ei der iJekleidun^:; der Fij^uren erhielt sich lan^e Zeit, von der steifen Haltung der alten Tempelbilder ausgehend, eine sehr regelinäfsige Bildung der Falten, die nicht ohne Zierlichkeit in geraden Linien geordnet wurden. Beispiele davon in den (lötterbildungen 20 bis 31, VI bis viii. In sehr später Zeit suchte man den Ver- fall der Kunst dadurch aufzuhalten, dafs man zu diesen Aeufserlichkeiten der alten Denkmale zurückkehrte; 55 bis 58, XVI bis xvir.

Die älteren Künstler hatten sich damit begnügt, durch eine möglichst treue Nachahmung der Natur ihren Wer- ken AVahrheit und Leben zu verleihen; der Zeit des Phidias war es vorbehalten, durch eine geistige Auffas- sung der gegebenen Naturformen (das sogenannte Ideal) die Kunst auf ihren Gipfel zu erheben. Nicht als ob diese reichbegabten Künstler die Natur verlassen, und dadurch etwas Übermenschliches hervorgebracht hätten, sie sonderten nur in der mcnschliciien Gestalt das Zu- fällige vom Wesentlichen, und stellten diejenigen Kunst- formen fest, welche dem glücklichgebildeten Geschlechte der Hellenen bei der Darstellung ihrer Götter und He- roen, als die ächten, dem Yolkscharakter am meisten zu- sagenden erschienen.

Für die ideellen Forderungen der Kunst wurde also hier das Höchste erreicht, indem Phidias' grofser Geist den ihm vorliegenden Stoff auf das innigste durchdrang und belebte; aber auch den materiellen Forderungen, dem Ansprüche an höchste Korrektheit der Zeichnung und vollendete Uebereinstinimung der einzelnen Theile der menschlichen Gestalt, wurde durch den Kanon des Polyklet Genüge geleistet: Praxiteles vmdApelles schmückten den durch Phidias erstiegenen Gipfel der Kunst mit den reichsten Kränzen der Anmuth und Zier

EINLEITUNG. 159

lichkeit, und obgleich jedes der folgenden Jahrhunderte seinen eigenthümlichen Kunstcharakter hat, so erhielt sich doch die Kunst in ihren besten Werken, bis in die römischen Kaiserzeiten hinab, in bewundernswerther Voll- kommenheit.

Als Hellas römische Provinz geworden, wanderte ein grofser Theil der Künstler nach Rom, um in den dortigen Tempeln und Kapellen, in den Pallästen und Villen der Grofsen Beschäftigung zu finden. Ihnen ver- danken wir die Hauptmasse aller plastischen Denkmäler, die uns überhaupt aus dem Alterthum übrig sind, und die uns einen schwachen Abglanz der früheren Herrlich- keit geben: denn es darf nicht verhehlt werden, dafs wir, neben wenigen Originalen, von vielen ausgezeich- neten acht -hellenischen Kunstwerken, deren die Schrift- steller gedenken, oft nur Kopien der zweiten und dritten Klasse, oft nui- die Darstellung auf einer Münze übrig haben.

Hand in Hand mit der hellenischen Kunst geht die Mythologie, ja sie ist gar nicht von ihr zu trennen. Kaum ertönte ein Mythus zur goldenen Leier des begei- sterten Sängers, so ward das verhallende Wort alsbald durch Plastik und Malerei verkörpert, und wo ein Göt- terbild in den besuchten Tempeln der Städte, in stillen Waldkapellen oder auf umw ogten Vorgebirgen aufgestellt war, da ward es sogleich von einem Schwärme heitrer und grauenhafter Mythen, je nach der Beschaffenheit des Orts und Volkes, in buntem Gedränge umflattert. Wie das allumfassende Meer die hellenischen Küsten in zahllose Buchten und Busen, Inseln und Halbinseln zer- spaltet, und doch das hauptsächlichste Bindemittel ist für alle Städte und Pflanzstädte, vom Phasis bis zu den Säu- len des Herkules, so zerspaltet sich der Mythus in den wundersamsten Verschlingungen durch alle hellenischen Völkerschaften ; er verbreitet sich mit gleicher Allgemein- heit über alle, ohne dafs mau sagen könnte, wo er ur-

1 fiO KINLKITITTG.

sprünglicli seinen Sitz {^eli;»bl. Jeder Stamm hat seine eignen IM^thon; doch verläugnet sich nie der hellenische Gtundcliarakter: eine nnvcrwüslliche Heiterkeit der Bil- der neben dem liefsinnigsten Ernste der Gedanken.

Daher denn die griinzeulose Mannigfaltigkeit, um niclit zu sagen, Ver^virrung, welclie als das eigentliche Element des Mythus angesehen werden darf, und die um so mehr in die Augen fallt, je scharfsinniger die For- schungen sind, welche in neuster Zeit dem Oidnen jener Sagen gewidmet wurden. Es möchte schwer scyn, irgend einen JMythus aufzulinden, der ohne alle Variatio- nen von den Schriftstellern aufbewahrt wäre. Daher die vielfachen Deutungen der gedankenreichen hellenischen Sagen, in denen man die Anfange der Astronomie und Geogonie, die Gründung der Staaten durch Ackerbau und Gesetze, die Erscheinungen der Physik und Ghemie, die Grundregeln der Moral, und manche frühsten Bege- benheiten der Geschichte angedeutet findet. Im Einzel- nen haben diese Theorien zu den glücklichsten Deutun- gen antiker Denkmale Anlafs gegeben, im Ganzen aber hat die unendliche \ielheit hellenischer Mythen sich noch nicht in einen einzigen Kreis von Vorstellungen ein- schliefsen lassen.

Quellen der Mythengeschichte, deren Erfindung man der Polymnia, 64, xx; 74, xxi; 76, xxiv; zuschrieb, sind alle Schriftwerke der Helleneu von Homer an, bis auf die spätesten Mythographen, und es ist begreiflich, dafs eine so lange Reihe von Schriftstellern in vielen Hauptpunkten von einander abweichen mufs. Wenn es auch nicht geläugnet werden kann, dafs noch lange nicht alle Schriftsteller mit den Kunstwerken in Übereinstim- mung gebracht sind, so kann man doch mit vieler Sicher- lieit behaupten, dafs kein bedeutendes Denkmal des Al- terthums völlig unerklärt geblieben sei.

Eine (iesammtübersicht der IMylhologie liefse sich nur gewinnen, indem man alle Stelleu der Klassiker mit

den

GÖTTERGE.SrHirHTi:>. 161

den Denkmalen der Kunst zusammenstellte, in beständi- ger Rücksicht auf das relative Alter beider, und die von den einzelnen Gelehrten versuchten Deutungen, nach verständiger Sichtung zu einem Ganzen vereinigte. Einen so umfassenden Plan auszuführen, gestattet der Raum dieser Blätter nicht. Wir begnügen uns, nachdem in der Erklärung der Kupfertafeln manches auf Mythologie und Archäologie bezügliche angeführt worden, hier eine kurze Übersicht der merkwürdigsten Überlieferungen, aber nur mit Beziehung auf die entsprechenden Bild- werke, folgen zu lassen.

C}OTTX:RC}E:iS€ HI C HTEIV.

Die Anfänge der hellenischen Mythologie sind durch- aus symbolisch. Nach der gangbarsten Vorstellung wurde (1ha OS (der Zusammengufs aller Elemente, die Verwir- rung) als der Anfang der Dinge betrachtet; von ihm stammten E rebus (das Dunkel) und Nyx (die Nacht). Kinder des Chaos und der Nacht waren: Äther (die W^eltluft) und Hemera (der Tag). Dann folgte Ura- nos (der Himmel, lat. Coelus), der sich der Gäa (der Erde, lat. Tellus, Terra) vermählte.

Diese alten Götter wurden nicht bildlich dargestellt, weil man in ihnen das reine Svmbol der Naturkräfte er- kannte: einer sehr späten Zeit gehört das Bild des Cö- lus, 84, XXV (einer Allegorie des Firmaments), der als Greis unter den Sternen schwebt, so wie das der Tel- lus, welche auf dem Sturze des Phaeton, 83, xxvii, und dem Raub der Proserpina, 339, lxxxvi, vor- kommt.

Uranus hatte von der Gäa eine zahlreiche Nach- kommenschaft; die Hekatonchiren (Hunderthändigen),

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1.

162 «lÖTTEa«KS(llH'IITt>.

die Kyklopcn, die Titanen, die Titaniden und den Kiouos (Sntiuiius). Uranus verbarj^ seine ersten Kinder, die Hundert händigen und die Kyl^lopen, gleich nach ilirer (rcburl im Tartarus (der ITnterwelt); Gäa reizte die andern Söhne zur Rache auf; sie gab ihrem Sohne Saturnus die Harpe (Sichel), 2 bis 1: Saturn wagte es, Hand an seinen Vater zu legen, und das lilut, was aus den Wunden tlofs, erzeugte die Erin- nyen (Uachegöttinnen) und die (jiganten.

Nun herrschte Saturn, und vennählte sich seiner Schwester Rhea; aber sein Vater hatte ihm, als er mit der Harpe verstümmelt wurde, geweissagt, dafs Saturn von dem eignen Sohne dasselbe erleiden werde. Um diesem Spruche zu entgehn, verschlang Saturn seine Kinder. Rhea indel's, als sie zum letztenmale Mutter wurde, 7, in, wufste ihren Sohn Jupiter der (Grausam- keit des Vaters zu entziehn; sie gab dem Saturn einen eingewindelten Stein, den er statt des Neugebornen ver- schlang, 16, ibid.

Saturn ist der älteste Gott, von dem wir Darstel- lungen durch die bildende Kunst haben; gewöhnlich ver- schleiert, 1, 3, 16, selten mit enlblölstem Haupte, 4, i, erscheint er mit der einfachen, 1, gezähnten, oder haken- förmigen, 3, Harpe. Als Planet trägt er eine Kugel auf dem Kopfe, 3, 90, x.vix. Die Aegypter in Alexandrien bildeten ihn ein Krokodil haltend, Symbol der alles ver- schlingenden Zeit, 3: oft sitzt er in edler Stellung auf einem Throne, 1 , der auch besonders dargestellt wird, mit den Flügelknaben, welche die Harpe und das Scepter des (iottes tragen, 2. Auch fliegt er in einem Wagen, 4, Symbol der Schnelligkeit der Zeit,

Die Vorsicht Saturns war vergebens: sein Sohn Jupiter stiefs ihn vom Throne, und verjagte ihn nach Italien, wo Janus, der damals in Latium henschte, ihn aufnahm. Hier verehrte man Sa tu in als Wohlthäter der Menschen, denen er die Einthcilungen des Jahres,

SATURN. KYBELE. 163

85 bis 90, XXIX, den Gebrauch des Geldes, 6, und ein glückliches Leben unter dem Schutze der Gesetze bringt. Die Körner bildeten auf ihren Münzen das Schiff, auf dem er nach Latium kam, 5, i. Die Harpe war nicht mehr A^-^affe zu grausamer Verstümmelung, sie wurde zur Sichel, dem Werkzeuge des Ackerbaues, und die Römer feierten ihm zu Ehren die Saturnalien.

Nach der italischen Sage nahm Janus den Saturn zum Reichsgehülfen an; beide wurden gemeinschaftlich am ersten Januar verehrt; man bildete sie als Kopf mit zwei Gesichtern, 5, i, 6, ii. Beim Ausbruche eines Krie- ges öffneten die Römer die Thüren des Janustempels; weil einmal die in Rom eindringenden Sabiner durch einen Strom siedenden Wassers, der sich aus dem offnen Janustempel ergofs, vertrieben worden waren; man wollte also der Hülfe des Gottes immer gewärtig sejn. Den Tempel schliefsen, 7, iii, hiefs dem Staate den Frieden geben, ein Ereignifs, das in den ersten 700 Jahren Rom's nur dreimal vorkam, unter Nunia, nach dem ersten puni- schen Kriege, und nach der Schlacht bei Actium.

Die Verehrung der Rhea hat sich mit der der Ky- bele vermischt, und die römischen Schriftsteller kennen sie besonders unter dem letzten Namen. Man ehrte in ihr die Mutter der (iötter unter vielen andern Namen, die sich auf ihre Attribute, oder auf die Orte ihrer An- betung bezogen. Ihre Gesciiichte als Rhea ist mit der des Saturn, 17, v, und Jupiter, 7, 16, in, verbunden. Als Kybele bildeten die Römer sie auf einem Throne, 13, IV, oder auf einem Kubus, um die ünbeweglichkeit der Erde anzudeuten; ihre Züge verkündigen Majestät, 8, IV, ihr Haupt trägt die Mauerkrone, 5, 8, 13. 17, Sym- bol der von ihr ernährten Städte ; sie lehnt sich auf eine Handtrommel, 8, 13 ; zuweilen sitzt sie auf einem löwen- bespannten Waagen, 9, Sinnbild der Stärke, oder die Löwen sitzen neben ihrem Throne, 13, iv. Auf dem Berge Ida verliebte sich Kybele in den jungen Hirten

11*

ICl <:öTTK»<;i:stiiiniTi;>',

Altys, der sich iiulcfs von der Nymphe Saiigaris zur Untreue verleiten licl's. Kamn iialte Kybele dies ent- deckt, als sie die Sangaris lüdtcle, indem sie einen Baum fällte, an den ihr J^eben geknüpft Avar. Attys verstümmelte sich in seinem Schmerz, so dafs er nie die Liebe einer Frau er^viedern konnle. Er ist oft neben der kybele gebildet, 13; seine langen Beinkleider, 13, und die phrygischc Mütze, machen, dafs man ihn zuwei- len mit dem Paris verwechselt: aber ein Ausdruck der Schwcrmulh macht den Attys kenntlich; er hält einen Hirlenstab, 13, zuweilen eine Rohrilöte, oder einen Tann- zapfen, der Kybele aber sind die Tannen geheiligt.

Der Gottesdienst der Kybele war sehr lärmend, wie der des Bacchus; ihre Priester (Galli) verstümmel- ten sich wie Attys. Sie riefen ihn mit Geschrei und dem Geräusch der Handtrommcln, 8, iv, der Clymbeln, 14, ib. der Hörner, 15, ib. der geraden, 15, und gekrümm- ten Flöten, die deshalb der Göttin und ihrem Lieblinge heilig sind. Der Oberpriester hiefs Archigallus, 15*, i.xxxn; den wir auf einigen Denkmalen mit den sonder- baren Attributen sehn, die dem Dienste der (iüttin eigen sind. Das älteste Bild der Kybele war ein schwarzer, vom Himmel gefallener Stein, in dem Tempel zu Pes- sinus in Phrygien, am Flusse Sangarius. Die Römer fanden in den Sibyllinischen Büchern angezeigt, dafs dieses Bild Italien vor jedem äufsern Feinde bewahren werde, sie sciiickten daher eine Gesandtschaft zum König Attalus I, und erhielten das Bild, welches mit vielen Feierlichkeiten nach Italien gebrach.t wurde ; aber am Ausflüsse der Tiber stand das Schiff still und war nicht von der Stelle zu bewegen: die Sibyllinischen Bücher sagten darüber, dafs eine Jungfrau allein das Schiff in den Haien ziehn könne. Da betete eine Yestalin, Quinta Claudia, deren Ruf \ erdächtig war, laut zur Göttin, befestigte ihren Gürtel an das Schiff, und zog es ohne Anstrengung fort, 10, iv; 291*, xii. Die Römer stifteten

JUPITER. 165

der Göttin zu Elircii die megalesischen Spiele, in denen ^rofse Zügellosigkeit herrschte. Später feierte man ihr zu Ehren die Taurobolien, eine Art BUittaufe; der Oberpriester, das Haupt mit einem Kranz und einem oc~ cabus geschmückt (vielleicht dem Diadem des Archigal- lus, 15*, Lxxxii), mit einer seidenen auf sabinische Art gegürteten Toga bekleidet, stellte sich in eine Grube unter ein Brett mit mehreren Löchern, das Blut des ge- opferten Stiers tlofs auf sein Gesicht, in den Mund und über die Kleider. Zuweilen empfing der, füi' den man das Opfer veranstaltete, selbst dies sühnende Blutbad; sogar Frauen unterzogen sich ihm. Mehrere Inschriften erwähnen dieser ekelhaften Gebräuche; die berühmtesten waren die zu Lyon und Valence (vid. Miliin ^ Voyage aux cleparf. du midi de la France, T. /.). Man opferte den Stier mit einem taurobolischen Schwert, 388, xcvi; der Harpe des Perseus ähnlich.

Rhea, zu der wir nun zurückkehren, dachte darauf, >vie sie den geretteten Jupiter sicher erziehen könne. Aufser den Verschnittenen hatte sie noch andere krie- gerische Diener. Von ihren heftigen BcAvegungen zum Ton der Trommel, liiefsen sie Kory bauten, von ihrem Wohnort Kreta Kureten, auch Dadyli Idaei, weil ihrer zehn waren, nach der Zahl der Finger (Dac- tjli), und sie sich auf dem Berge Ida gewöhnlich auf- hielten. Die Ziege Amalthea, 8, iv, säugte den jungen Gott: die Korj^banten schlugen mit den Schwerlern auf die Schilde, imd tanzten den Waffentanz, 17, v, damit Saturn das Weinen des Kindes nicht höre. Die Söhne der Kaiser wurden zuweilen mit dem kleinen Jupiter, 18, X, dem künftigen Herrscher der Welt, verglichen. Als Jupiter herangewachsen war, gab er, nach dem Käthe der Metis (Klugheit) dem Saturn einen Trank, wonach er alle verschlungenen Kinder und den Stein von sich gab, den Rhea ihm gebracht hatte. Dieser Stein, welcher auch Orakel erlheilte, 16^ ni, wurde unter

Kit) «ÖTTEnOESClIlCHTEN.

dem Namen Bätylus verchrl. Nun vereinigte sich Ju- piter mit seinen Briidern, den Kroniden, gegen den Saturn und die Titanen, überwand sie, und verjagte seinen Vater, 5, i, 6, n; dann theilte Jupiter die Herr- schaft mit seinen Hrüdern; er behielt die höchste (Ge- walt im Hinniiel und auf der Erde; Neptun beherrschte die Fluthen, Pluto die Unter^velt. Man rechnet fol- gende zwölf zu den olympischen Göttern:

Jupiter (Zeus);

Juno (Here);

Neptun (Poseidon);

Apollo (Phöbos);

Minerva (Pallas);

Ceres (Demeter);

Vulkan (Hephästos);

Mars (Ares);

Merkur (Hermes);

Diana ( Artemis ) ;

Venus (Aphrodite):

Vesta (Hestia). Sie werden theils zusammen, 19, v, thcils einzeln dar- gestellt, 20 bis 31. Oft sind die Götter nicht selbst ge- bildet, sondern nur ihre Throne, 2, n, 147, xj.n, 189 ibid.^ 295, lxxiii, ihre Wagen, 32, ii, oder Genien mit ilu-en Attributen, 76, xxiv, 144, xl, 272, ixix.

Die Ruhe im Oljmp schien gesichert, aber die schlangenfüfsigen (ii ganten wollten den Himmel stür- men, indem sie Berge auf Berge thürmten. Jupiter rief die Götter und (iötliuuen zu sich. Stjx, eine Toch- ter des E rebus und der Njx, erschien zuerst mit ih- ren Kindern, dem Siege, der Macht, dem VS^etteifer und der Stärke. Jupiter befahl zur Belohnung ihres Eifers, dafs der Eid bei ihrem Namen der furchtbarste von allen seyn sollte. Die Giganten schleuderten Fei- sen und ausgerissene Bäume gegen den Himmel, um den linken Arm hallen sie Thierhäute gewickelt statt der

JUPITER. 167

Schilde, 38, xi. Alle Götter zeichneten sich im Gigan- tenkanipfe aus. Bacchus, mit dem Thyrsus bewaffnet, schhig den Rhötus undEurytus zu Boden; Merkur den Hippolytus; Hekate, eine Fackel in der Hand, stürzte den Klytius nieder, 113, xxxv; Diana durch- bohrte mit ihren Pfeilen den Gration; Minerva töd- tete den Typhoeus, 128, xxxvi, 129, xxxvii, und machte sich einen Schild aus der Haut des Pallas; Mars durch- stach den Mimas mit der Lanze, 143, xxxvi; Poly- botes liel unter dem Dreizack Neptuns; einige Götter verwandelten sich während des Kampfs in Thiere: so sah man den Apollo als Greif, 52, xx; Diana als Hirsch, 114, xx. Die Parzen selbst nahmen an dem Kampfe Theil, und tödteten den Argus und Thaon. Das Schicksal hatte bestimmt, dafs die Götter nur durch Hülfe eines Sterblichen die Giganten besiegen würden; daher rief Jupiter seinen Sohn Herkules, dessen Pfeile den Alkyoneus zu Boden streckten und tödte- ten, 458, cxx, 459 ibid. Jupiter endigte den Krieg, indem er den Porphyrion, den Anführer des Aufstan- des, mit dem Blitze zerschmetterte, 33, ix. Diese Gigan- tenkämpfe wurden in den kyklischen Gedichten besungen, und von den Künstlern zusammen, 113, xxxv, oder ein- zeln dargestellt, 33, ix, 52, xx, 114, ibid. 128, xxxvi, 129, XXXVII, 143, XXXVI, 458, cxx, 459 ibid. Man bil- dete sie gern im Giebel der Tempel. Die Kämpfenden nahmen die Seiten ein, Jupiter, mit dem Donnerkeil bewaffnet, die Mitte.

Im Anfange verehrte man den Jupiter als einen H

unförmlichen Stein, 40, x, dann als eine ungestaltete menschliche Figur, deren Anne von Stäben unterstützt waren, 37 ibid. Es wird sogar ein Zeus mit drei Augen (TQiocfd-ccXuO'^) angeführt. Man erkennt die Bilder des alten Styles, 20, vi, nur an ihren Attributen, bis die Kunstform des Gottes durch Phidias' olympischen Ju- piter festgestellt wurde. Aus seinen Zügen leuchtet könig-

<."

168 «ÖTTKUOESCIIICHTE.N.

liehe INIaclit und välcrlichc Güte, 19, v, 31, x, 36, xi, 219, LH. Das Haar steigt von der Mitte der Stirn f^erade auf, fällt in Locken zu beiden Seiten herab, und ver- bindet sich an der "VSange mit dem breiten, krausen Barte, 34, x, 35, jx, 36, xi. Die khue Stirn tritt in den Auü;enknüchcn bedeutend über die Augen hervor, und giebt durcli den auf die Augen fallenden Schatten dem Blicke eine gröfsere Lebendigkeit. Sehr selten kommt Jupiter unbärtig und nackt vor, 38, xi (Zeus Meili- ch ios). Zuweilen erscheint er als Bild der Sonne, Ju- piter Axur, 39, IX, mit einem Strahlenkränze um das Haupt. Statuen von ihm sind nicht häufig. Die berühm- teste ist der Jupiter aus dem Hause Yerospi in Rom. Der Mantel ist gewöhnlich um die Hüften geschlagen, 33, IX, 34, X, der obere Theil des Körpers unbedeckt. Jupiter's Haupt ist zuweilen cntblöfst, 33, ix, 38, xi, 40, X, öfter mit einem Bande umwunden, 19, v, 34, x, oder lorbeergekränzt; zuweilen trägt er einen Oliven- kranz, 219, LH, so hatte ihn Phidias gebildet. Er heifst Dodonäus, wenn er eichengekränzt ist, 35, ix, 36, xi, vom alten Haine zu Dodona, wo er ein berühmtes Orakel hatte. Auf dem Haupte des Jupiter Labrandeus, 37, X, sieht man eine Art Säulenknauf, .in seiner Hand ein eigenthümlich geformtes Beil {Xcißqif), wovon er den Namen haben soll.

Als König trägt er das Sceptcr mit einem Adler, 219, LH, 222, Lxxi, einer Blume, 20, vi, oder einem Kno- pfe, 19, v; der Donnerkeil, ein Werk des Vulkan, findet sich in der ältesten Form auf Opferschalen als eine einfache Lanze, 216, l. Die Strahlen von ^Yind, Pvegen und Feuer, aus denen die Dichter ihn bestehen lassen, sind oft zusammengerollt, 19, v, oft aufgerollt, 20, VI, 34, X, 4.5, IX. Jupiter heifst der Donnerer, wenn er den Arm hebt, um den Blitz zu schleudern, 33, IX ; hat er ihn aber aufgerollt in der Hand, oder auf den Knicen liegen, 19, v, so deutet dies auf eine fried-

JUPITER. 169

liehe Stimmuns;. Manchmal leiht er seinen Blitz auch andern Göttern, 136, xxxvii. Die Künstler geben ihn den Fürsten, die sich als Jupiter darstellen lieisen. Von der undurchdringlichen Aegis (der Haut der Ziege Aega ) erhält er den Namen Aegiochos (der Aegishaltende). Das zottige Fell ist um seinen Arm gewickelt, 38, xi, oder liegt auf der linken Scliulter, 36 ibid., zuweileu mit Schuppen bedeckt; auf den Knieen liegend, ist es ein Zeichen des der Welt verliehenen Friedens, 677,

CLXXIX.

Jupiter heifst Nikephoros, wenn er das IJild des Sieges (Wx?/) trägt, 43, x; dies ist der Jupiter Viktor der Römer; Aetophoros, Avenn er einen Adler («srog) auf der Hand hält. Mau sieht ihn auch zu Jupiter 's Füfsen sitzen, 34, x, 38, xr, zuweilen auf dem Scepter, 219, 111, 222, Lxxi; er schwebt vor dem Wagen des Gottes, oder trägt den Blitz in seinen Klauen; er raubt für ihn den Ganymed, 531, cxlv. Dieser, 534, cxivi, oder die junge Hebe, 218, xlvii, füttern den unsterbli- chen Vogel mit Ambrosia und Nektar. Man bildete den Jupiter die Fürsten mit seinem Mantel bedeckeud, oder mit seinem Blitze schützend, 45, ix. Die Griechen stell- ten den Altar des Zeus Herkeios in den inncrn Hof der Paläste, 609, clv. Als Jupiter Ammon, eine liby- sche Gottheit, hatte er AVidderhörner; als Jupiter Xe- nius war er der Schutzgoit der Fremdlinge und Gast- freunde; als Horkios wachte er über die Eide; als Apomyios wurde er sogar zu einem Fliegengotte ge- macht.

Der prächtigste Jupiterlempel stand in Olympia, wo sich die Statue des Phidias befand. Der Kapitolinische Jupiter in Piom war eben so berühmt; ihm zur Hech- ten safs Minerva, zur Linken Juno, 81, xxv ; ebenda war die Statue des Jupiter Viktor, auf dessen Kniee die Triumphatoren den Lorbeerkranz niederlegten, 44, IX. In den Tempel des Jupiter Feretrius brachte

170 «ÖTTKUr.K.SCIlIClITEJi.

der Triinnpliator die spolin opima des getödteteu feind- lichen Feldherin. Dies geschah nur dreimal, 1) durch Komulus, der den Acron, König der Caeniner, 2) durch A. Corn. (lossus, der den Lar Toluin- nius, König der A^e) enter, 3) durch M. Claud. Mar- cellus, 42, XII, der den Yiridoinarus, König der Gallier, erlegte. Das von M. Agrippa in Rom erbaute Pantheon war früher ein Tempel des Jupiter Ultor (des Rächers). Das sonderbare Bild des Jupiter Plu- vius, 41, IX, den man um Regen anrief, befindet sich auf der Säule des Antonin.

Hera, bei den Römern Juno, war die Schwester Jupiter's, und zugleich seine rechtmälsige Gemahlin. Ih- rer heilig gehaltenen Hochzeit (Hierogamie) wohnten alle Götter bei; die Erde schenkte damals der Juno den Baum mit goldnen /Vepfeln, der den Hesperiden zur Ob- hut übergeben wurde, 444, cxiv.

Das älteste Bild der Juno wurde in Samos verehrt; wir finden es auf römischen Kaisermünzen, 49, xii. Es trug auf dem Haupte eine Säule. Das Gewand ist alter- thümlich geordnet, zwei Pfauen begleiten die Göttin. Die Nachahmungen des alten Styls zeigen sie uns in minder rohen Zügen, 21, vi. Ihr Ideal Avurde durch Polyklet festgestellt, der ihre Statue aus Gold und Elfenbein für den Tempel in Argos machte, um die- selbe Zeit, als P h i d i a s seinen Olympischen Jupiter verfertigte; Juno safs auf einem Throne, in der einen Hand eine (iranate, Zeichen der Fruchtbarkeit, in der andern ein Scepter, worauf ein Kuckuk, weil Jupiter in der Gestalt dieses Vogels sie zuerst auf dem Berge Thornax geliebt hatte. Das Alterlhum feiert noch eine Juno des Alkamen es, ferner eine stehende zu P la- ta ä, und eine sitzende zu Mantinea. Als Königin der Götter trägt sie ein Scepter, 47, xii, 48, xiii. Sie hat das Ansehn einer in reifster Fülle blühenden iVIatrone, deren hohe Schönheit Eiirfurcht einÜöfst; ihre Stirn ist

JUNO. 171

»och und edel, die Augen grofs und offen, die Arme von der schönsten Rundung; Homer nennt sie farrenäu- gig {ßoMTiig) und weifsarraig (Aeyxw/lfivog). Gewöhnlich trägt sie eine lange Tunika ohne Gürtel, und einen wei- ten Mantel, 47, xii. Alle Statuen, die wir übrig haben, aulser einer im Palast Romlanini, stellen Juno stehend dar. Die schönste ist die der Argivischen oder kö- niglichen Juno, 47, xii; sie hat die eben genannten Attribute. Meistens trägt sie eine Stirnkrone (Polos), die in der Mitte breiter ist als an den Enden, 21, vi; 47, xii; daher heifst sie die schön gekränzte (evare- (pavog). Juno Pronuba (die den Heirathen vorsteht) hat oft einen Schleier auf dem Haupte, 49, xii, 81, xxv, der zuweilen hinter der Stirnbinde herabfällt, 21, vi.

Die Statue der Juno Lanuvina oder Sospita (der Retterin) in Rom, trug eine Ziegenhaut, Schnabelschuhe und eine Lanze, 50, xii. Als Lucina stand Juno der Geburt vor; sie wurde sitzend gebildet, ein Kind und eine Blume haltend, oder zusammen mit der Diana, welche dieselben Geschäfte hatte. Auf römischen Mün- zen findet sich eine Juno Moneta, die der Münze vor- stand. Den Pfau nährte man in ihren Tempeln ; oft sieht man ihn am Fufse ihrer Bilder. 49, xii. Der Pfau auf den Münzen der römischen Kaiser bedeutet die Vergötterung der Kaiserinnen, die oft als Juno gebildet wurden.

Die Dichter haben der Juno einen eifersüchtigen, stolzen und rachgierigen Sinn gegeben; sie verfolgte den Herkules und die Trojaner unversöhnlich. Aus Arger, einen ungestalteten Sohn geboren zu haben, stürzte sie den Vulkan aus dem Himmel auf die Erde: dieser ver- fertigte einen goldnen Thron, der die Juno, als sie sich darauf setzte, mit unsichtbaren Banden hielt. Ihr andrer Sohn Mars, den sie selbst gesäugt hatte, 142, xxxix, befreite sie, 48, xiii.

Juno's Eifersucht war nicht ohne Grund, denn Ju- piter gab ihr oft Gelegenheit dazu. Er liebte die Latona,

1 72 <JÖTTKiiui:sciiicnTE>.

Tochter des Tilaneii Kons luul der Phöbc, einer Toch- ter des Uranus. Lalona Avurde (huauf von der Juno aus dem Olymp vertrieben, und von der Schlange P ytho überall verfolgt. Die Erde hatte der Juno versprochen, der Lato na keinen lUihephitz zu «^ewiducn; diese irrte daher, als die Zeit der (ieburt herankam, jammernd um- her, bis Neptun sich erbarmte, und aus dem Meere die Insel Delos hen^orstcigen liefs, die, unter der Fluth verborgen, keinen Theil am Eide der Erde hatte. Apollo stellte sie nachher fest unter die Kjkladen, da sie früher herumschwamm. Latona verbarg mit Mühe der Juno die Zeit der Geburt, und sie gebrauchte dazu, wie Ky- bele, das Waffengeräusch der Kureten, damit die eifer- süchtige Göttin ihr Schreien nicht hören möchte. End- lich wurden Diana und Apollo unter einem Palmbaum geboren. Die ältesten Dichter, den göttlichen Ölen, 548, cxLvni, an der Spitze, besangen diese Zwillings- geburt. Die Künstler bildeten die Latona, von der Schlange Pytho verfolgt, mit ihren Kindern auf den Armen, 51, xiv, oder als theilnehmend an der Vereh- rung, die man ihnen in Delos, 58, xvii, weihte; sie kam nachher in den Himmel zurück, und wohnte fiiedlicli bei den andern Göttern. Homer läfst sie für die Troja- ner kämpfen.

Apollo hatte von dem kunstreichen Vulkan ei- nen Bogen und immertreffende Pfeile erhalten; danach hiefs er der Ferntreffende (ixaT)]ß6Xog) 24, vir, 25, »6. In der ältesten Zeit bildete man ihn als konischen Pfeilei-, Apollo Agyieus: später als gereiften Mann, von star- kem Gliederbau und ernstem Ausdruck. Eine berühmte Statue von ihm aus der allen Zeit befand sich in Amy- klae. Bilder von ihm sind sehr häutig; fast jeder be- rühmte Bildhauer hat einen Apollo gefertigt. Bald nach Phidias wurde er als das Ideal höchster männlicher Schön- heit, noch nahe dem Jünglingsalter, ausgebildet. Das Ge- sicht ist von einem länglichen Oval; die Ilaare wehen

APOLLO. 173

in krausen Locken, 24, vn, 55, xvi; oft bilden sie auf dem Scheitel einen zierlichen Busch, 53, xv, 79, xxvi, 81, XXV ; sie werden von einer Stirnbinde oder einem Lorbeerkranze gehalten. Aus seinen Zügen leuchtet Klar- heit und Stolz ; die Gestalt ist von den schlankesten Ver- hältnissen; bei den jüngeren Apollostatuen sind die For- men von der grölsten Weichheit und Rundung, aber nie schlaff, wie beim Bacchus.

Das Denkmal, worin wir am reinsten sein Ideal er- keinien, ist der Pythische Apoll, bekannt als Apoll vom Belvedere, oder vom Vatikan, 53, xv. Er hat mit seinen Pfeilen die Schlange Pytho getödtet, 54, XVI, die ihm den Eingang zum Delphischen Orakel ver- wehren wollte. Zum Andenken dieses Sieges stiftete der Gott die pythischen Spiele, 59, xviii, 60, ib. Nach einer andern Deutung ist er in dieser schönen Statue als Fluch- abwehrer (äle^ixaxog) dargestellt, mit Bezug auf den Prozefs des Orestes gegen die Eumeniden.

Sein berühmtester Tempel war zu Delphi in Pho- kis, daher bekam er den Beinamen der Delphische. An- fangs hatte Teil US dort ein Orakel, dann setzte sich Themis, ihre Tochter, in Besitz des Heiligthums, die es ihrer Schwester Phöbe überliefs; diese schenkte es dem Apollo, der als der vierte den wahrsagenden Stuhl einnahm, 54, xvr. Der Tempel, der ihn umschlofs, wurde von Städten und Königen mit Schätzen überhäuft; dort war der heilige Dreiiufs, 32, ii, 55, xvi, 56 ib., 58, xvii, mit einem netzförmigen Deckel, der K o r t i n a , 54, xvr, bald offen, 32, ii, 56, xvi, 58, xvi, 86, xxix, bald geschlossen, 78, XXV, und oft mit Bändern geschmückt, 624, clxxi. Die ältesten Denkmale zeigen den Gott auf dem Dreifufs sitzend, und selbst Orakel ertheilend, die Dichter nann- ten ihn den VS^ahrsagenden (vates); als solchem ist ihm der Lorbeer heilig, 54, xvi, 65, xxii, 623, clxxi; später nahm eine Priesterin (Pvthia) seine Stelle ein, 56, xvi. Die Zahl der Pvthien wuchs nachher bis zu dreien; aus

174 «;ÖTTi:in;i:sfiiiniTE.\.

allen Ländern der Krde liolle man von Delphi Aussprüche, die >ve^en ihrer Zweid(!uti^keit berüchtigt wurden. Auch bei Delphi, in der korycischen Höhle des Parnafs, er- Iheilte Apollo Orakel: hier zeigen uns einige Denkmale den Olen und die Pythia, neben dem heiligen Drei- fufse, 548, cxLvni.

Die vom Merkur erfundene Lyra, 209, l, auf der Apollo gleich nach seiner Geburt spielte, nebst dem Piektrum, um die Saiten zu schlagen, 64, xx, sind die bezeichnenden Attribute des Gottes der Dichtkunst. Als Citherspieler trägt Apollo einen faltenreichen Leibrock (ÖQ&oOTC(8iov), 61, XV, und wird dann als Musagetes, (Führer der Musen) gedacht.

Seine Meisterschaft im Saitenspiel bewährte sich in mehreren Wettgesängen. Minerva hatte den Beinkno- chen eines Hirsches gefunden; sie bohrte mehrere Löcher hinein, und machte eine Flöte daraus; als sie aber in einer Quelle bemerkte, wie sehr dies Instrument das Ge- sicht entstelle, 130, Lxxxin, so warf sie es unwillig weg, und sprach einen Fluch gegen den aus, der es aufheben >vürde. Der Satyr Marsyas, ein Diener der Kybele und Begleiter des Bacchus, fand die Flöte, vervollkomm- nete sie, und erlangte einen solchen Ruhm, dafs er es wagte, den Apollo zu einen Wettgesange aufzufordern. Die Musen waren Schiedsrichterinnen, der Besiegte sollte der Willkühr des Siegers überlassen seyn, 483, rxxix, 484, cxxxi. Marsyas hätte fast den Preis davon ge- tragen , aber Apollo kehrte seine Lyra um , und be- gleitete auch so seinen Gesang. Dies konnte Marsyas mit der Flöte freilich nicht nachmachen, und wurde für überwunden erklärt. Der Sieger, ohne auf die Bitten des Olympus, Marsyas' Schüler, zu achten, 77, xix, liefs den Satyr an eine Tanne knüpfen, und ihm von einem Skythen die Haut abziehn, 78, xxv. Nach andern that dies der Gott selbst, 79, xxvi. Das Blut des Mar- syas erzeugte den Flufs gleiches Namens, 285, i.xxi.

MUSEN. 175

Auch den Pan besiegte Apollo im Liederspiel, und bestrafte den Midas durch Eselsohren, der dem Pan den Preis zuerkannt hatte. Ein ruhender Apollo, den Bogen in der Linken, die Rechte über den Kopf erhoben, stand im Lyceum bei Athen, daiier Apollo Lyceus genannt, .96, XIV ; sitzend erscheint er mit der Lyra und dem Hir- tenstabe als Apollo Nomios ( der Hirt) , die Heerden des Admetus weidend, 97, ib.

Stete Begleiterinnen des Apollo sind die Musen. Ihre Mutter Mnemosyne sitzt in nachdenkender Stel- lung, um sich der vergangenen Dinge zu erinnern, 62, XXI. Die Höhen des Parnafs, 548, cxl>iii, waren der gewöhnliche Aufenthalt der Musen, wenn sie nicht den Mahlen der Götter beiwohnten. Anfangs waren ihrer nur drei, 541, ciix: Mneme (das Gedächtnifs), Aoide (der Gesang) und Melete (das Nachdenken); aber die Dichter haben sie bis zu neun vermehrt, und die Künstler oft gebildet, entweder zusammen, 63, xix, 64, xx, oder einzeln, 67 bis 74. Sie sind beim Kampfe des Apollo und Marsyas, und bei der Bestrafung des Satyrs zu- gegen, 78, XXV ; sie zieren den Triumphzug des Bacchus, 261, ixix; sie feiern die Vergötterung Homers, 548, cxLvni, und begleiten den Paris beim Raube der He- lena, weil er geschickt seinen Gesang dem Lyraspiel verband, 541, clix. Mehrere Sarkophagen zeigen uns die neun Musen, 11, vi, oder Flügelknaben mit ihren Attributen, 76, xxiv. Man bildete sie in Mosaik, 72, Lxxxv, in den Speisesälen, weil gute Reden und fröhli- cher Scherz das Mahl erheitern; sie zieren ein silbernes Kästchen mit den Putzgeräthschaften einer römischen Dame; sie sind ein schöner Schmuck der Theater und akademischer Versammlungsorte. Endlich findet man sie auf den Denaren der Familie Pomponia, eine Anspie- lung auf den Namen Pomponius Musa, 473, cviii.

Die Sirenen, Töchter des Achelous undderMel- pomene, wurden von der Ceres in Vögel verwandelt.

1 76 «:ÜTTi:iu;i;s<iii( UTEN.

>vril sie die Pr os orp in a , deren (lefiihrtinnen sie wa- ren, nirht f;efien IMuto's Gewaltlhätigkeit verlheidij^t hatten. 3Ian bildete sie halb als Frauen, halb als Vöeel, ()3, XIX, 311, i.xxv, 312, Lxxx; sie wagten es, die Musen zu einem Weltgesang herauszufordern, wurden aber be- siegt, und diese rissen ihnen die schönsten Federn aus den Flügeln, 63, xix. Auf mehreren Denkmalen führen die Musen diese Federn als Kopfschmuck, 78, xxv.

Man bildet die Musen gewöhnlich mit langen Tu- niken bekleidet, in züchtiger Verhüllung. Lorbeer, 65, XXII, 66, XXI, oder Epheu kränzen ihr Haupt, weil Bac- chus, wie Apoll, gern bei ihnen weilen; sie erschei- nen stehend und sitzend auf den Felsen des Paruafs. Die Attribute jeder einzelnen haben die Künstler oft zu- fällig vertheilt, und selbst willkührliche hinzugefügt; nur mufs man sie nicht aus Statuen zu bestimmen suchen, deren Häupter und Hände meist ergänzt sind. Basreliefs, 63, XIX, 64, XX, 76, xxiv, 78, xxv, geschnittene Steine und Münzen sind am besten dazu geeignet, und durch V^ergleichung mit diesen kann man die Statuen zweck- mäfsig herstellen. Ich habe meine Beispiele hauptsäch- lich aus den Gemälden von Herkulanura gewählt, 65, xxii, 75, xxiii, weil hier der Name jeder Muse unter ihrem Bilde steht.

Klio bezeichnet den Ruhm (y.?.iog), der durch die Geschichte unsterblich macht; sie hält eine Rolle, um die Begcbcnlieiten aufzuzeichnen, 64, xx, 65, xxii, 76, XXIV ; manchmal steht ein Kästchen neben ihr, zur Auf- bewahrung des Geschriebenen.

Kalliope, von der schönen Stimme benannt, steht der Beredsamkeit, der Rhetorik und besonders der heroi- schen Dichtung vor; ihre Attribute sind die Täfelchen und der Schreibgriffel, 64, xx, 76, xxiv. Die Kalliope von Herkulanum allein macht eine Ausnahme, da sie wie Klio eine Rolle hält.

Melpomene herrscht in der Tragödie und den

lyri-

MUSEN. . 177

lyrischen Chor- Gesängen; sie hat den Namen vom Singen (fiÜ.TTOucci); ihre Bildimg ist kräftiger als die der Schwe- stern, 69, XXI ; ihr Haupt ist mit dem Strophium umwun den und mit "VS^einlaub gekränzt, weil Bacchus der Tragödie vorstand: sie nimmt zuweilen am bacchischen Festzuge Theil, 261, lxix; sie ist mit einer grofsen Tu- nika (övfj^ci) und einem theatralischen Mantel, 67, xxii, bekleidet; ihre tyrrhenische Fufsbekleidung, der hohe Kothurn, deutet die Höhe der Tragödie an; sie trägt in der einen Hand eine Keule, 64, xx, 67, xxii, 68, xxxi, 69, XXI, 76, XXIV, Sinnbild der Stärke, in der andern die herkulische grofse Maske, 69, xxi; zuweilen hält Mel- pomene ein kurzes Schwert {parazonium) , und setzt den Fufs auf einen Stein.

Thalia, 64, xx, 70, xxii, 76, xxiv, beschützt den Ackerbau und die ländlichen Geschäfte, wie ihr Name anzeigt, der vom Blühen {d-äXlnv) herkommt; sie wohnt den Gelagen bei, wo Gesang und Saitenspiel den Genufs erhöhn; sie ist die Erlinderin witziger, fröhlicher und ausgelassener Verse, die auf dem komischen Theater ihren Platz linden; der Kranz von Weinlaub oder Blumen, und das pediim, der Hirtenstab, zeigen hinlänglich ihr Geschäft; überdies hat sie noch die groteske Maske des griechischen Hegemon (eines lustigen Dieners), der dem römischen Geta entspricht, einer Hauptfigur im an- tiken Lustspiel. Thalia erscheint mit der Melpomene in den bacchischen Zügen, 261, ixix.

Euterpe hat ihren Namen vom Ergötzen (reQTKo); die Erfindung der mathematischen Rechnung, der physi- kalischen Untersuchungen, und besonders der Musik wird ihr zugeschrieben ; die doppelte Flöte ist ihr einziges At- tribut, 64, XX, 76, XXIV.

Terpsichore liebt den Reihentanz, und steht der lyrischen und religiösen Poesie vor; denn bei solchen Gesängen bildete sich ein Tanz um den Altar; daher die Namen: Strophe (Schwenkung), Antistrophe (Gegen-

12

ri

178 rrÖTTEIlGESCTIlrllTEN.

Schwenkung) und Epodc (Nachf^csang) für die verschie- denen Theile (k'r Cilior- Gesänge. Diese Muse hält eine LjTa, 64, XX, 71, xxni, 7(>, xxiv; auf einem spätem Denk- mal trägt sie das IModell eines Theaters, weil dort ge- tanzt wurde.

Erato ist die Erlinderin der erotischen Dichtung (von socog, Liebe), sie führt die Hochzeitgesänge und die Psaltria, womit die Alten eine Vereinigung von Tanz und Musik bezeichneten; sie hat dieselben x\ttribute, 61, XX, 73, XXIII, 76, XXIV, wie Terpsichore, und unterscheidet sich von ihr nur durch die minder lebhaften Bewegungen.

Polymnia hat ihren Namen von den Hymnen, die sie zur Verherrlichung der Götter und Helden dichtete, oder vom Gedächtnifs, das sich durch Sammlung und Nachsinnen stärkt. Sie erscheint in einen IMantel gehüllt, 64, XX, 74, XXI, 76, xxiv, und Alles an ihr zeugt von tiefem Nachdenken. Sie legt den Finger auf den Mund, Zeichen eines schweigenden Nachsinnens, 74, xxi.

Urania erhielt ihren Namen von der Betrachtung des Hhnmels (ovoccvog), aus der die Astronomie, Astro- logie und IMathematik entspringen: die Kugel und der Mafsstab (radins), womit die Mathematiker ihren Unter- richt in den Schulen ertheilten, sind ihre Attribute, 64, XX, 75, xxni, 76, xxiv.

Helios, der Sonnengott, Sohn des Hyperion, war eine alte kosmische Gottheit, 84, xxv; später wurde seine Verehrung mit der des Apollo vereinigt, als Sol Phöbus (der Leuchtende). Helios wird dargestellt mit Strahlen um das Haupt, ein Füllhorn, 80, xv, und eine Fackel, 83, xxvii, tragend, neben ihm seine Pferde Ae- thon und Pyroeis, 80, xv, oder auf einer Quadriga mit den vier Pferden , A e t h o n , P y r o e i s , E o u s und P h l e - gon. Er hält eine Peitsche, 81, xxv, Lucif er fliegt ihm voran, ibid., Jupiter, Juno und IMinerva, als kosmi- sche Gottheiten, begleiten ihn. Zuweilen iindet sich He- lios und Apollo auf demselben Denkmale, 168, lxxviii.

HELIOS. 179

Phaeton war der Sohn des Helios und der Nym- phe Klymene; bei einem Streite hatte Epaphus, Sohn der lo und des Jupiteji^dem Phaeton vorgeworfen, dafs er sich mit Unreclit den Solin der Sonne nenne. Dieser beklagte sich darüber bei seiner Mutter Kly- mene, welche ihm rieth, in den Palast seines Vaters zu gehn, und ihn auf einen Tag um die Führung seines "Wagens zu bitten, wenn er ihn wirklich für seinen Sohn erkenne. Der Gott mufste Phaeton's Bitten nachge- ben ; aber als die Sonnen-Pferde nicht mehr die gewohnte Stimme ihres Herrn horten, verirrten sie sich vom Wege, und kamen der Erde so nahe, dafs Alles von der Glut versengt wurde. Jupiter, um noch gröfserem Unheil zu steuern, traf den verwegenen Phaeton, 83, xxvii, mit einem Blitzstrahl, und schleuderte ihn in den Flufs Eridanus, wo die Najaden ihn begruben; sein Bruder Kyknus wurde in einen Schwan vei-wandelt, die Helia- deu, Phöbe, Lampetie und Aegle, seine Schwestern, in Pappeln, 83, ib. oder Lerchenbäume, 84, xxv, deren häutige Thränen den Bernstein hervorbrachten.

Mehrere kolossale Statuen des Helios waren im Alterthume berühmt, z. B. der Kolofs von Rhodus, ein Werk des Chares von Lindus (eines Schülers des Lysippus), von siebzig Ellen Höhe, und der Kolofs des Nero, als Helios gebildet, in Rom von Zenodorus verfertigt, der hundert und zehn Fufs hoch war.

Aufser den Göttern ihres Landes nahmen die spä- tem Griechen noch fremde an, z. B. den Serapis aus Aegypten, 316, lxxxvii, und den Ammon aus Libyen, 46, XI. Eben so holten die Römer die Kybele aus Pessinus, 10, iv, und den Aeskulap aus Epidaurus, 100, XX. In Gallien finden wir in der römischen Zeit einen Apollo Grannus Mogounus, 98, xxviii. Un- ter den Kaisern wanderten ägyptische, syrische und chal- däische Geheimlehren nach Italien. Sehr häufig sind die Denkmale, welche sich auf den allpcrsischen Mithras

12*

180 ÜÖTTERÜESCIIICIITEX.

bcziehn, meist von untergeordnetem Kunstwerlh, 82, xvni ; oft sieht man dergleichen mithrische Basreliefs, die alle eine grofse Ähnlichkeit haben, am Eingange von Felsen- höhlen; ein solches findet sich am Ufer der Rhone zu Bourg St. Andeol. Über ihre Bedeutung läfst sich im Allgemeinen als wahrscheinlich annehmen, dafs ein dem Sonnengotte gebrachtes Opfer dargestellt sey; die Einzelheiten sind aber sclnver zu entziffern, da man über den Mithrasdienst nur sehr mangelhafte Nachrichten hat. (Zoega, Bassiril. ant., II, p. 14. Creuzer Symbolik, II, p. 207.)

Aurora, die Tochter des Helios, schwebt dem Son- nenwagen voran, indem sie die Nacht, den Mond, 93, XXX, und die Sterne, 84*, lxxxix, 353, ib., vertreibt. Man sieht sie geflügelt, 93 bis 95, xxx, xxiv, xxix, und ungetlügelt, 597, clxiv, auf einer Quadriga, 95, xxix. Sie raubt den schönen Kephalus, 94, xxiv, der ihre Liebe nicht erwiederte; sie rauft verzweifelnd ihr Haar, 595, cLix, beim Tode ihres Sohnes Memnon, der im trojanischen Kriege vom Achilles erlegt wurde.

Die Hören, Töchter Jupiter's und der Neme- sis, waren ursprünglich die Gottheiten der Jahreszeiten. Die Dichter kannten ihrer anfangs nur zwei, T hallo und Karpo (Blüthe und Frucht); nachher zählte man drei, 92, xxvi, Eunomia (gute Ordnung), Dike (Ge- rechtigkeit) und Irene (Frieden), und als man den Tag in zwölf Theile getlieilt hatte, gab man diese unter ihre Obhut. Die Hören sind die Pförtnerinnen des Him- mels, und bespannen den Wagen der Göttinnen; jede trägt die Erzeugnisse ihrer Jahreszeit, 92, xxvi, 199, xxv; wenn ihrer nur drei sind, so ist der Frühling mit dem Sommer verbunden; oft trägt er Blumen im Schoofse seines Kleides, 341, lxxxvii, oder hält ein Blumenge- winde, 219, LH.

Die Römer stellten die vier Jahreszeiten unter der Gestalt von Genien dar, 91, xxvni, welche Thiere, Blu-

AESKUIAP. 181

men und Früchte tragen. Auf Kaiser -Münzen sind sie ein Sinnbild der beständigen Wohlfahrt des Reiches.

Aeskulap, der Gott der Heilkunde, >var ein Sohn des Apollo und der Nymphe Koro nis. Apollo durch- bohrte diese, einer Untreue wegen, mit seinen Pfeilen, und verwandelte sie in eine Krähe. Man zog den Aes- kulap aus dem Schoofse seiner sterbenden Mutter, und übergab ihn dem Kentauren Chiron, 551, cliii, 554, »6., zur Erziehung, der ihn in der Heilkunde, Wundarz- neikunst und Ptlanzenkunde unterrichtete. Sein berühm- tester Tempel war in Epidaurus in Argolis, wo man ihn unter dem Bilde einer Schlange verehrte. Das Tempel- archiv enthielt genaue Nachweisungen über alle von dem Gotte geheilten Krankheiten; viele Arzte sammelten dar- aus ihre medizinischen Kenntnisse. Die Statue des Aes- kulap zu Epidaurus aus Gold und Elfenbein, war ein Werk des Thrasymedes. Die gröfsten Bildhauer, Phidias, Alkamenes, Skopas, Bryaxis, Praxi- teles und sein Sohn Kephissodorus, Nikeratus und Demophon, haben ihn gebildet; Kolotes aus Elfenbein, Kaiamis aus Gold und Elfenbein, unbärtig, der Maler Sokrates endlich hatte ihn mit seinen vier Töchtern, Hygiea, Aegle, Panacea und laso, ge- malt. Daher sind uns viele Darstellungen von ihm übrig. Er hat meist einen dichten, krausen Bart, wie an der schönen Statue no. 99, xxxi, aber ohne die wallenden Jupiterslocken. Er hat weder die Majestät dieses Gottes, 34, X, noch den kräftigen Körperbau Neptun 's, 397, xcix, noch den strengen Ernst Pluto 's, 341, ixxxvu, 346, ib. Alles an ihm zeugt von Sanflmuth und Güte. Er lehnt sich gewöhnlich auf einen schlangenumwunde- nen Stab, 102 bis 105, xxxii; seltener ist es ein einfacher Stab, und die Schlange neben dem Gotte, 99, xxxi.

Die Verehrung des Aeskulap beschränkte sich nicht auf Griechenland. Seine Ankunft in Rom ist auf Münzen gefeiert, 100, xx, überall waren seine Altäre

182 <;ÖTTKmJi:stiii(HTn>'.

mit Opfern bcdockl und inil Votivtnfcln uniji^cbcn, die sich mit vielen Inschriften erhalten haben; auf mehreren Denkmalen snj^t er im Traume den Kranken die Heil- mittel, 105, XXXII, oder empfängt den Dank der Geheil- ten, 10(>, XXXIII. J)ie Erkenntlichkeit der Städte und Fürsten setzte sein Bild auf die INliinzen; er erscheint allein, oder mit seiner Tochter Hyj^ica (der Gesund- heit), 103, xxxii, die einer Schlanj^e ISahruni^ in einer Schale reicht, und mit seinem Sohne Telesphorus, dem Gotte der Genesung, der dicht in einen INIantel mit einer Kappe gehüllt ist, 103, xxxii, 104, ib. Die Städte haben auch den Aeskulap mit andern gefeierten Göttern verbunden, z. B. Jupiter, Apollo, Neme- sis, Diana von Ephesus, Herkules, 102, xxxii, 107, XXXI, selbst den Kentauren, 101, xxxii. Die Gra- zien begleiten ihn, um den Dank auszudrücken. Die Pergamener und Ephesier gaben sein Bild dem Arzte Galen, 107, xxxi, in die Hand, der in Pergamus ge- boren >var.

Die mythologische Geschichte der Artemis (Diana) hat sich aus mehreren Überlieferungen gebildet, und ist vielfach mit den Mythen derSelene (der Mondgöttin), der Hekate (der Göttin der UuterAvelt) und der II i- thyia (der Göttin der AYehen) verbunden. Die Dianen- bildcr in Ephesus, 108, 109, 111, xxx; in Pergamus, 102, XXXII, 107, XXXI, Akrasus, 110, xxxiv, und IMag- uesia, 112, xxx, erinnern an die Kindheit der Kunst, obgleich sie zu einer Zeit verfertigt wurden, wo die höchste Blüthe derselben schon gezeitigt war. Man er- laubte sich bei diesen spätem Nachbildungen aus religiö- ser Scheu keine Abweichung von der frühem alterlhüm- lichen Darstellung, doch möchten wohl die vielen son- derbaren Attribute als spätere Zusätze zu betrachten seyn. Einige Denkmale zeigen uns Diana die Jägerin im allen Styl, 25, VII, gewöhnlich in einer langen Tunika. Die Bildsäulen des Polyklet, Myron, Skopas, Praxi-

DIANA. 183

teles, Kcphissodorus und Timothcus sind nicht auf uns gekommen. In dem Kopfe der Statue uo. 115, xxxiv, welcher alle andern an Schönheit übertrifft, er- kennt man deutlich die Schwester des Yatikanischeu Apollo, 53, XV, nur sind die Züge milder und die Um- risse von grüfserer Weichheit. Die Haare sind auf dem Scheitel zusammengebunden, 119, xxiv, nur einige Locken fallen auf die Schultern; alles an ihr zeugt von Leich- tigkeit; sie erscheint in einer spartanischen freiwehenden Tunika, 25, vii, die von einem Gürtel unter der stets be- deckten Brust gehalten wird, 113, xxxv, 115, xxxiv. Ihre gewöhnlichen Attribute sind Bogen und Pfeile, der Hase aus Lakonien, die Hindin von Keryuea, die sie dem Herkides abnahm, 115, xxxiv, die Hirsche neben ihr, oder vor ihrem Waagen, 110, xxxiv; sie iatte sich in einen Hirsch verwandelt während des Gigantenkampfs, 114, XX, wo sie mehrere Giganten mit ihren Pfeilen ver- wundete und mit ihrer Fackel verbrannte, 113, xxxv. Aktäon, der sie im Bade belauscht hatte, wurde in einen Hirsch vei-wandelt und von seinen eignen Hunden zerrissen, 405 bis 407, c, ci. Selene (die IVIondgöttin) zeigt sich nicht so streng wie Artemis. Während sie, die Fackel in der Hand, 113, xxxv, 118, xxxiv, 181, xiav, und den wachsenden IMond auf dem Haupte, die ISacht erleuchtet, besucht sie auf dem Berge Latmos den Endymion, welchen Morpheus eingeschläfert, 117, xxxv. Sie wird oft in einem Wagen gebildet, 121, XXXIV, zuweilen zu Pferde, 118, ib.

Hekate, die Vorsteherin der Zauberkünste, wurde zuerst vom Alkamenes mit drei Leibern dargestellt. Viel- leicht ist no. 123*, XII, eine Kopie seiner Arbeit. Die Arme dieser Statue halten Schlüssel, Peitsche und Schlau- gen. Sonst hat mau nur kleine Bronzen von ilir. Die Überlieferung, dafs Diana llithyia oder Lochcia, 119, XXIV, der Niederkunft vorstehe, ist sehr alt. Homer kennt mehrere Uithyicu, Töchter der Juno, llias, xi, 270.'

184 GÖTTEIlGEStHICIITBIC.

(Im Hymnus auf Apollon wird nur eine genannt.) Mehrere Denkmale zeigen uns die Göttin , wie sie bei der Geburt des IJacchus, 223, liii, und der Minerva, 126, XXXVII, zugegen ist. In Tauris wurde eine Diana Tauropolos verehrt, der die Skythen Menschenopfer brachten. Sic wird von Stieren gezogen, 121, xxxiv, die man ihr opferte, 120, xxiv; das Opfermesser ihrer Altäre, 626, clxxi bis, hängt an den Bäumen um ihren Tempel; sie trägt es zuweilen an der Seite, 122, xvi. Sie ist bei dem Amazonenkampfe zugegen, 406, c; 499,

CXXXVI.

Der Gott Lunus, griechisch MtjV (Monat), stand den Monaten vor. Man sieht ihn in seinem Tempel, mit der phrygischen Mütze und einem Speer, 124, xxx. Der makedonische Monat Dius (Monat des Jupiter) kömmt auf einigen syrischen Münzen vor, 124*, xii.

Pallas Athene (Minerva) entsprang nach altgrie- chischer Sage aus Jupiter's Haupte. Hesiodus erzählt, dafs dieser Gott, als er erfahren, dafs Metis (die Klug- heit) eine Tochter von aufserordentlicher AVeisheit zur Welt bringen würde, sie verschlang. Einige Monate darauf fühlte er Kopfschmerzen; Vulkan spaltete ihm den Kopf mit seinem Beil, 125, xxxvi, und Minerva ganz gerüstet kam aus dem Kopfe des Vaters hei-vor. Diana und Venus begünstigten diese merkwürdige Nie- derkunft, 126, xxxvii.

IMinerva leistete im Gigantenkampfe den Göttern grofse Dienste. Pallas, 128, xxxvi, 129, xxxvii, Enke- ladus und Typhoeus fielen unter ihren Streichen. Als Beschützerin aller kühnen Unternehmuna;en belebt sie den von Prometheus gebildeten Menschen, 382, xcu, 383, xciii; sie leitet den Perseus bei seinem Zuge gegen die Gorgonen, 387*, xcv; mit ihrer Hülfe be- siegt Bellcrophon die Chimära, 393, xcii; sie hilft dem Argus beim Bau der Argo, 418, rv, und ordnet mit Tiphys die Segel des Schiffes, 417, cxxx. Den

MINERVA. 185

Herkules, 431, ex, und Theseus begünstigt sie vor allen; sie steht dem ersten in seinen Arbeiten bei, und bereitet seine Vergötterung; sie wacht über Theseus, als er den marathonischen Stier zähmt, 485, cxxix, und ist bei dem Kampfe der Griechen und Amazonen ge- bildet, 499, cxxxvi. Sie wetteifert vor dem Paris um den Preis der Schönheit, 536, cxxxix, legt aber ihre Kleider nicht ab, wie ihre Nebenbuhlerinnen, sondern bietet ihm ein Diadem, als Zeichen der Herrschaft. Im trojanischen Kriege steht sie den Griechen bei; sie hält den Arm des Achilles zurück, der gegen Aga- memnon das Schwert ziehn will, 558 no. 8, cl; sie befreit den Orestes von den verfolgenden Furien, und spricht ihn vor dem Areopagus frei , 624 , clxxi. Ulysses ist ihr geliebter Schützling, sie läfst ihn die Waffen Achill's erhalten; sie hilft ihm wieder zu seinem Reiche, und zur Bestrafung der Freier, welche sein Haus plündern, seine Heerden verzehren, und seine Gattin bedrängen. Sie erscheint auch bei einigen Begebenhei- ten der Götter; sie sieht mit Jupiter und Juno Phae- ton's Sturz, 83, xxvii; sie will den Pluto am Raube der Pröserpina hindern, 339, lxxxvi, und sie kommt bei dem musikalischen Streit zwischen Apollo und Marsjas vor, 78, XXV.

Minerva war die Schutzgöttin von Athen, dem sie den Namen gegeben hatte, 127, xxxvii. Die Athener erbauten ihr einen prächtigen Tempel, den Parthenon, der unter Phidias' Leitung mit den schönsten Bildwerken geziert wurde. Hier stand die kolossale Statue der Göt- tin aus Gold und Elfenbein, ein Werk des Phidias. Im Tempel unterhielt man eine grofse Schlange, als Symbol derjenigen, der Minerva die Aufsicht über den Erich- thonius anvertraut hatte, 134, xxxvi.

Das älteste Pallasbild, Palladium, das in Troja vom Himmel fiel, war in vorschreitender Stellung, mit erhobenem Speer und Schilde dargestellt, 562, clviii,

186 GÖTTKnflESCIlICHTEI».

563, cxLv. Eini^o fiioiuallc Vaseu, 436, cxxiv, 459, <'xx,

xeif^cu uns die Gestalt der Minerva im ältesten Style, wie mau sie auch auf den athenischen Münzen vor Phi- dias bemerkt, 131, xxxii. Man iindet sie zuweilen im nachj;eahmtcn Style auf Basreliefs, und besonders auf Kandelabern, 27, vii. Der schöne geschnittene Stein des Aspasius, 132, xxxvi, zeigt sie uns im reiclisten Schmucke. Myron, Hegias, Skopas und Euphra- n o r hatten die schönsten Statuen der Pallas gebildet. Die Gesichtszüge der Pallas sind durchaus streng und ohne Anmuth. Die Haare fallen in wellenförmigen Locken auf die Schultern, 132, xxxvii, 134, xxxvi. Selten trägt sie den Helm in der Hand, 27, vii, 459, cxx, der ge- wöhnlich mit einer Art vorspringendem Visire (yelaov) versehn ist. Da er das Hauptattribut der Pallas ausmacht, so haben ihn die Künstler mit dem reichsten Schmucke versehen. Er ist hochgewölbt, hat (jffnungen für die Augen, 128, xxxvi, und einen Schutz für die Nase; oft ist er mit Rossen, Pegaseu, Sphinxen, Widderköpfen, Greifen, 132, xxxvi, 134, xxxvii, geziert, und hat beson- dere Seitenbiegel (yeveutGTiiosg), um Wangen und Ohren zu bedecken.

Pallas' Kleidung ist gewöhnlich eine lange Tunika mit geraden Fallen, und ein weites Obergewand; ihre Brust ist mit der undurchdringlichen Aegide bedeckt, der schuppigen Haut des Ungeheuers Aegis, das von der Minerva gelödtet wurde. Die sclüangenumgebenc Aegide wird auf den Schultern befestigt, sie geht über Brust und Kücken, 134, xxxvi, bis auf den Gürtel, iu der Mitte ist das Mediisenhaupt angebracht; oft liegt die Aegide blofs auf dem linken Arme der Göttin und dient ihr zum Schilde, 129, xxxvii.

Zu den Attributen der IM in er va gehört noch der runde argolische Schild, in dessen IMitlc sich oft das Medusenhaupt beiludet; sie stützt sich meist auf eine Lanze, 622, clxx, 623, <lxxi, oder hält sie in der Hand;

MARS. 181

zuweilen hält sie den Donnerkeil, 136, xxxvn, oder die Viktoria, 135, xxxvi. Bei der Gründung von Athen hatte Minerva den Ölbaum geschaffen, 127, xxxvn, wetteifernd mit Neptun, der das Pferd entstehn licfs. Der Ölbaum ist daher der Göttin heilig, ihre Genien müssen ihn pflegen, 141, lxxxv, ihr Helm ist zuweilen mit seinem Laube gekränzt, 131, xxxii. Wenn sie einen Ölzweig trägt, heifst sie die Friedenbringendc {pacifera, üoijvocfOQog), und wird dargestellt, wie sie die Kriegsfak- kel auf einem Altar auslöscht, 137, xxxvii.

Als Werkmeisterin (kuycivij) beschützt Minerva die Errichtung der Gebäude, 139, xxxvin, die Kunst zu weben, zu sticken, und alle Fertigkeiten der Nadel; als Hygiea übt sie die Arzneikunst, und giebt den Älen- schen Mittel zui' Linderung der Leiden, 140, xxxvi. Sic wollte auch die Flöte blasen, warf sie aber weg, weil sie das Gesicht verstellt, 130, Lxxxni.

Ares (IMars), der Gott der Schlachten, war ein Sohn des Jupiter und der Juno, die ihn selbst nährte, 142, XXXIX. Im Gigantenkampfe fiel Mimas, 143, xxxvi, unter seiner Lanze; aber trotz seiner Tapferkeit floh er vor dem Tvphocus; die gewaltigen Aloiden, Otus und Ephialtes, fesselten ihn und hielten ihn gefangen, Merkur aber befreite ihn. Als Vulkan die Juno auf einem künstlichen Stuhle gefesselt hielt, zwang ihn IMars, seine Mutter zu befreien, 48, xiii. Einige Denkmale zei- gen uns Mars im alten Style, 28, aiii; nur wenige Sta- tuen von ihm sind uns übrig. Alkamen es bildete ihn stehend, Skopas sitzend in kolossaler Gröfse.

Auf den schönen Münzen von Metapontum hat er den grofsartigsten Ausdruck. Alles an ihm zeigt Kraft, Geschicklichkeit und Gewandtheit. Er ist bärtig, 150, XL, oder unbärtig, 151, xxxix; seine Locken fallen auf den Hals, 152, xxxix. Sein grofser argivischer Schild, 144, XL, sein Helm, 146, ib., und sein Schwert, 145, ib., werden zuweilen von Genien getragen, die seinen Thron

188 fiÖTTKUGKSCIIHIITEN.

umgeben, 147, xi.ii. Zuweilen schreitet ihm Minerva 's Eule voran, 151, xxxix, Symbol der Klugheit, welche der Krieger mit der Tapferkeit verbinden soll.

Als Siegbringender (vtxrjtfOQog), 43, x: 135, xxxvi; trägt Mars das Bild der Viktoria, 157, xl; als Sieger (victor) krönt er sich selbst, 153, xxxix; als Mauernzertrümmerer (reixeot7i?.i]T7]g) hält er eine Sturmleiter, 152, ib.; als Schreitender (g;radivus) eine eingelegte Lanze, 151, ib., und trägt die Waffen der er- schlagenen Feinde als Trophäe, 155, ib.; als Stator (der zum Stehn bringt) hält er einen Legions -Adler und ein Feldzeichen, 154, xl; als Rächer (ultor) erscheint er im Tempel, den ihm Augustus erbaut hatte, 156, xxxix, und in dem die Feldherren ihre Trophäen ablegten.

Nach der römischen Sage war Mars der Vater des Roraulus und Remus, 6.56, 657, clxxviii, welche Rhea Sylvia gebar, 653, ib., 654, clxxx. Unter dem Könige Numa soll der eherne Schild des Mars vom Himmel gefallen seyn. Die Vogelschauer erklärten, dafs die W^eltherrschaft der Stadt vorbehalten sey, wo dieser Schild bewahrt werde. Numa hiefs ihn im Tempel des Mars aufhängen und mehrere ähnliche verfertigen, um die zu täuschen, welche sich desselben bemächtigen woll- ten. Diese Schilde hiefsen anciUa, 148, xxxviii, 149, ib., und die Priester des Mars, Salier genannt, trugen sie in feierlichen Umzügen.

Die Römer verehrten noch eine besondere Gott- heit des Krieges, Be Ilona. Ihre Priester, Bellonarii, 157*, Lxxxix, wahrsagten, indem sie ihr eigenes Blut vergossen. Die Römer personifizirten auch den Pavor (das Schrecken), 158, xlv, und Pallor (die bleiche Furcht), 159, ib., bei den Griechen war Phobos (das Entsetzen) ein Sohn des Ares. (Homer llias, xm, 299.) Bupalus war der Erste, der die Siegesgöttin (vix7]) geflügelt darstellte. So fmdct man sie auf römischen Fa- mihenmünzcn, 166, xxxix; die Flügel kommen aus den

VEuus. 189

Schultern durch die lange Tunika, 162, ib., und das kleine Obergewand, 165, xxi. Seltener ist der obere Theii des Körpers nackt, 167, xxxix, 168, xxlviii. Oft scheinen die Flügel mit Riemen befestigt zu seyn. Die Füfse sind nackt, die Tunika gegürtet; die Haare von einem golde- nen Stirnbande gehalten. Nirgend ist ihr Bild öfter wie- derholt, als auf den Münzen der Kaiser. Sie ist stehend gebildet, 162, xxxix, sitzend, in einer Biga oder Quadriga, vor oder hinter dem Wagen des Kaisers, 163, xli, dar- über schwebend, 164, ib., ihm einen Kranz bietend, ib., oder aufsetzend, 165, ib., eine Trophäe errichtend, 163, Lxxviii, zwischen Gefangenen auf einem Haufen Waffen sitzend, oder auf einem Schiffschnabel, 167, xxxix, die gewonnene Schlacht auf einen Schild eingrabend, eine Palme, ein Blumengewinde, oder einen Kranz haltend.

Venus, die Göttin der Anmuth und Schönheit, entstand aus dem Meeresschaume, wovon sie Aphro- dite (die Schaumgebome) genannt wird. Tritonen und Meergötter empfingen sie, und führten sie im Triumph fort, 174, xLii; sie trocknete ihre schönen Haare, 175, xLiii, salbte sie, kränzte sich mit Rosen, und erschien im Olymp, wo sie von den Hören aufgenommen, ge- schmückt und in den Kreis der Götter geführt wurde, begleitet von Eros (der Liebe) und Himeros (dem Verlangen), mit dem Gürtel geziert, dessen unwidersteh- lichen Reiz Homer so schön beschreibt; auch Peitho (die Überredung) war ihre Begleiterin, 540, clxxiii. Venus' Gemahl war der ungestaltete Vulkan, sie buhlte aber mit allen andern Göttern. Ihre Untreue mit Mars wurde dem Vulkan vom Helios verrathen. Vul- kan fing die Liebenden in einem unsichtbaren Netze, und beschämte sie vor dem ganzen Olymp, 168*, xxxvni. Aus dem Umgange der Venus und des Merkur ent- stand der zwitterhafte Hermaphrodit, 216, l; ein Sohn des Bacchus und der Venus warPriapus. Mit dem Trojaner Anchises hatte Venus den Aeneas, 644,

100 «;ÖTTrnr.Ks<iiiniTE>'.

xMv. Ihre l^icbc zum Adoiiis von Cyporn, den M yrrlia iluein eiiinen Vater, dem Kinyras, geboren hatte, ist oft besunf;eii und darj;;e.stellt Avorden. Als Mars be- merkte, dais Adüiiis ihm von der Venus vorgezogen >vnrde, sandte er einen grolsen Eber, der dem Adonis auf der Jagd tödtlich venvundete. Venus verwandelte den Adonis in eine Anemone.

Sie Miirde an vielen Orten Griechenlands, und mit vie- len lieinamen verehrt: anfangs als ein kegelförmiger Stein, 172, xLin, 173, ib. Mehrere IMaler und Bildhauer trugen dazu bei, ihr Ideal festzustellen. Phidias, Polyklet, Agorakritus und AI kamen es machten Statuen der Venus. In der älteren Zeit wurde sie durchaus bekleidet dargestellt. Praxiteles machte zuerst eine Statue der unbekleideten Venus für die Einwohner der Insel Kos. Diese trugen aber Bedenken, ein solches Bild in ihrem Tempel aufzustellen; daher arbeitete Praxiteles für sie auch eine bekleidete Venus; die unbekleidete kam nach der Stadt Knidos in Kleinasien, und wurde im ganzen Alterthume unter dem Namen der knidi sehen Venus gefeiert. Nachbildungen linden sich auf knidischen ]Mün- zcn, 179, XT.III.

Gleiche Berühmtheit hatte ein Gemälde des Apel- les: die aus dem Meere aufsteigende Venus (Anadyo- mene). Einige kleine Bronzefiguren von geringem Kunst- werth, in denen die Göttin sich das Meerwasser aus den Haaren drückt, sind ihr vielleicht nachgebildet, 175, xi.ni.

Die ebengedachten Bildwerke zeigen die Göttin nackt, andere mit einer Bekleidung, welche den untern Theil des Körpers bedeckt, 177, xlvii; 184, xxxiii; 187, xliv; 188, ib.; seltener ist sie ganz bekleidet, 126, xxxvir: 185, XLiv. Sie heilst Venus Marina, wenn sie von Trito- nen getragen wird, 176, xi-vni; oder auf einem IMeerstier sitzt, 177, xini. Venus Erycina Avurde auf dem Berge Eryx in Sicilicn, 281, xi,iv, verehrt, wo sie einen pracht- vollen Tempel hatte. Die Bönier verehrten Venus als

y.-. AMon. 191

die Siegreiche (victrijc), deren Bild sich häufig auf geschnittenen Steinen und Münzen findet, 184, xxxm. Unter dem Namen Venus Genitrix, 185, xltv, und Felix, 186, ib., 187, ib., liefsen sich oftmals die Kaise- rinnen darstellen.

Eros ( lateinisch Amor und C u p i d o ) war in den früheren Mythen ein Sohn des Uranos und der Gäa, gehörte also zu den ältesten Göttern. Später galt er für einen Sohn des Mars und der Venus. Als solcher erscheint er in der lieblichsten Knabengestalt oder auch näher dem Jünglingsalter. Die berühmteste Statue des Eros als Jüngling, welche sich in Parium in Propontis befand, war vom Praxiteles. Er hatte sie selbst für sein bestes V^erk erklärt. Für die Thespier bildete er einen Eros als Knaben. ">

Eros als Kind gab zu den sinnreichsten Allegorien und schönsten Kunstwerken Veranlassung. Meist erscheint er nackt, 193, xlv; selten mit einem leichten Mantel be- kleidet, 197, XL VII ; immer ist er geflügelt; die Pfeile in seinem Köcher schmiedete Vulkan, er selbst schärfte sie: Venus tauchte sie in Honig, er bestrich sie mit Galle ; seine goldenen Pfeile erregen Begierde, die bleier- nen Abneigung. Zuweilen spielt er mit einem Hyacin- thenstengel. Unvorsichtig, boshaft, immer neuer List voll, stellt er sich schlafend, um das Mistrauen zu entfernen. Er besiegt alle Götter, besonders auf Zeus richtet er. seine Pfeile; er zwingt ihn, die Ordnung der Tageszeiten zu unterbrechen; er macht ihn zum Satyr, Schwan, Adler und Stier; er entwendet ihm den Blitz, den er zerbrechen will. Amor schifft in einer Muschel auf den besiegten Fluthen Neptun's, 193, xlv. Er zähmt den wilden Mars, den gewaltigen Herkules, 472**, cxxi; er führt die Diana Selene zum schönen Endymion, 117, XXXV ; Minerva allein widersteht ihm. Er gefällt sich bei den Musen, obgleich er sie nicht verführen kann, aber die göttlichen Schwestern lieben den, der ihre Herr-

192 ÜÖTTKRGKSCIIICIITEN.

Schaft anerkennt, und begeistern die Dichter, von ihm zu singen; er erscheint neben der verlassenen Ar iadne, 493, cxxxi bis, und führt den Bacchus zu ihr, 241, Lxiii. Er begünstigt die Liebe dcrPasiphae zum Stier, 487, cxxxH, und vereinigt Paris und Helena, 541, clix.

Die Seele (Psyche) wurde in der ältesten Zeit unter dem Bilde des Schmetterlings dargestellt, der aus der zerstörten Puppenhülle aufllattert; daher setzt Mi- nerva einen Schmetterling auf den Kopf des von Pro- metheus geschaffenen Menschen, 381, cm; die Fabel von Amor und Psyche, wahrscheinlich aus orphischen My- sterien hervorgegangen, scheint in der ausführlichen Er- zählung des Appulejus sehr grofse Veränderungen ihrer ursprünglichen Gestalt erlitten zu haben.

Hiernach war Psyche die jüngste und schönste von drei Königstöchtern. Venus wurde eifersüchtig auf sie, und verlangte vom Cupido, ihr Liebe für einen un- würdigen Gegenstand einzuflöfsen. Er wollte den Befehl seiner Mutler ausführen, verliebte sich aber selbst in Psyehe, als er sie sah.

Ihre Schwestern wurden an mächtige Könige ver- heirathet. Man befragte das Orakel wegen Psyche, und es antwortete, dafs sie keinem Sterblichen sich ver- mählen werde, sondern einem Gotte, der allen andern Göttern, selbst der Unterwelt furchtbar sey; man müsse sie auf einem Berge neben einem Abgrunde in Trauer- kleidern aussetzen. Ihr Vater gehorchte; Zephyr ent- führte sie, und trug sie in Amor's glänzenden Palast, der sie mit allen Gütern überhäufte, die eine Frau be- glücken können; er besuchte sie jede Nacht, und ver- liefs sie vor Tagesanbruch.

Ihre eifersüchtigen Schwestern, deren Gesellschaft sie sich vom Amor erbeten hatte, überredeten sie, dafs ihr Gemahl ein schreckliches Ungeheuer sey, und riethen ihr, ihn mit einer Lampe zu belauschen und zu durch- stechen. Diesem treulosen Rathe folgte Psyche, fand

aber

GRATIEJf. 193

aber statt des Ungeheuers den schönen Kupido; ein Tropfen heifses Öl, das sie auf seinen Schenkel fallen liefs, enveckte ihn. Er flog sogleich davon, sie wollte ihn halten, wurde aber mit davongetragen, und fiel zu- rück auf die Erde. Seitdem war ihr Leben eine Reihe von Unglücksfällen und gefährlichen Schicksalen, bis end- lich der Zorn der Venus besänftigt war. Merkur führte die Psyche in den Himmel zurück, wo sie dem Kupido vermählt wurde, und bald darauf die Lust (voltiptas) gebar.

Die authentischen Denkmale, welche sich auf diese liebliche Fabel beziehn, sind wenig zahlreich; man sieht die unglückliche Psyche, traurig und nachdenkend, auf einem Felsen sitzen, 19.5, xlvii; verfolgt und geschlagen von der Venus, 196, xlvii; sich mit Amor in Liebe verbinden, 198, xli, 199, xlv, und alle Freuden eines gesetzmäfsigen Bundes geniefsen, 197, xlvii.

Die Gratien, griechisch Charit es, Töchter des Jupiter und der Eurynome, hatten das schöne Ge- schäft, den W^ohlthaten und der Erkenntlichkeit vorzu- stehn. Die lyrischen und erotischen Dichter machten sie zu beständigen Gefährtinnen der Venus; Eteokles, König von Orchomenos, weihte ihnen zuerst einen Tem- peldienst; später hatten sie in allen Hauptorten Griechen- lands Tempel; sie spendeten Freundlichkeit der Sitten, heitre Laune, Anstand, Freiheit, W'eisheit, Beredsamkeit; man verehrte sie zusammen mit den Musen und der Venus, weil Talent und Schönheit nicht ohne Anmuth gefallen können; der Frühling war ihnen besonders ge- weiht, bei jeder Mahlzeit rief man sie an, und trank dreimal ihnen zu Ehren.

Die Zahl der Gratien war verschieden, wurde aber durch Dichter und bildende Künstler auf drei bestimmt; man findet sie auf den ältesten Denkmalen der Kunst, z. B. an dem Throne des Apollo zu Amyklä. Py t ha- ger as, Bupalus und Sokrates waren die ältesten

13

1})4 «;öTTi:unKscinrnTrx.

Bildhnucr, die sie darsfclllen. Vom Pliilosophcn So- krales, der früher IJildh.uicr >var, weils man, dal's er sie bekleidet darstellte, und so finden sie sich auf einer allen athenischen Münze, 2(U), xxxni, dem ältesten Denk- mal, >vo sie in dieser Gestalt erscheinen. Ihr Ideal wurde in der Zeit des anmuthij^en Styles festgestellt, zugleich mit dem der Venus und des Kupido, und da erschei- nen sie immer unbekleidet, als drei die Arme verschrän- kende Jungfrauen, 201, xxxiii; A pell es hatte sie in einem berühmten Gemälde dargestellt. Später bezeich- nen sie den Dank (gratias) für jede empfangene "Wohl- that, deshalb sieht man sie mit Aeskulap zusammen, 106, xxxni; in Apollo's Hand, auf seinem Throne, auch auf dem des Jupiter, endlich in Gesellschaft der Nym- phen des Bades, 475, cxxviii.

Hermes (Merkur), Sohn des Jupiter und der Atlantide Maia, wurde zuerst als hennäischer Steinhau- fen dargestellt, dann als ein ernster Mann, dessen INIan- tel in geraden Falten herabfällt, wie man es auf Denk- malen des alten Styles findet, mit einem keilförmigen Barte; wonach er Sphenopogon {acpivoTiioyojv) benannt wurde, 30, viii; 204, l; 205, ih. In späterer Zeit bil- dete man ihn, einen Beutel haltend, 203, l; der auch zuweilen in den Händen seiner Genien ist, 214, li; oder der Beutel ruht auf einem heiligen VS^idder, 215, ib. Da die Verschlagenheit nicht selten den erwerben- den Fleifs vertritt, so wurde Merkur auch der Gott der Diebe, und mau bildete ihn mit dem schelmischen Gesicht eines Kindes, das etwas entwendet hat, 203, l,

x\ls dem Gotte des Ringens haben ihm die Künstler eine reife Jünglingsgestalt gegeben, an der durch die Übung der Ringschule alle (rlieder im höchsten Eben- mafse ausgebildet sind; Phidias, Kallon, Polyklet, Sokrates, Naukides, Kalarais, Skopas, Praxi- teles und Pisikrates machten liildsäulen von ihm aus Filfcnbein, (iold, Bronze und Marmor. Aetion und

MKRKUR. 195

Dioskoridcs lieferten geschnittene Steine. Einige der uns übrig gebliebenen Statuen sind Muster der höchsten Vollkommenheit; er ist ohne Bart gebildet, wie Apollo und Bacchus; seine Züge zeugen von Kraft und Ge- wandtheü, die Haare sind kurz und kraus, die Ohren und der Älund klein ; er hat xihnlichkeit mit dem jungen Herkules, Theseus und Meleager. Seine Stellun- gen sind immer einfach und ungezwungen, der Kopf ge- neigt, der Blick nachdenkend. Der schönste Merkur, den wir übrig haben, galt lange Zeit für einen Anti- nous, 208, LI*). Als Bote der Götter trägt er den Kaduceus (Schlangenstab). Die Herolde und Boten tru- gen gewöhnlich einen Stab vom Ölbaum, die Schlangen an dem des Merkur, welche aus .der heiligen Binde (aTtfiucc) entstanden sind, zeigen die Klugheit an, welche den glücklichen Erfolg der Unternehmungen herbeiführt. Auf den Denkmalen des alten Styls sieht man die Schlan- gen am Ende des Stabes, 30, viii; 205, l; 211, li;212, l; auf späteren sind sie um denselben gewickelt, 214, Li; oft ist der Schlangenstab geflügelt, 19, v; zum Zei- chen der Schnelligkeit, womit die Befehle der Götter vollzogen werden; deshalb trägt Merkur auch Flügel am Kopfe, an seinem Hute (petasus), 339, lxxxvi, und an den Fersen, 205, l; 207, lvi. Auf Denkmalen des alten Styls hat er zuweilen keine Flügel, 30, viii; 211, LI ; und ist nur am Schlangenstabe kenntlich. Selten ist er ganz nackt, zuweilen hat er die Schildkröte neben sich, woraus er die erste Lyra bildete, 209, l; er lehnt sich auf den Palmbaum, 208, li; Symbol der Siege im Ringen.

Als Seelenführer {ipvxoTTOuTcog) leitet er die Todteu in die Unterwelt, 211, li; 327, lxxxi; 561, clvi. Er empfängt den Bacchus aus Jupiter 's Schenkel, 223, Liii, und übergiebt ihn den Nymphen, 226, ly; 227, lvi; 228, Lvii; er schreitet dem Wagen des Pluto voran,

') Und olini' Zweifel mit Rcclit. T

13*

196 GÖTTEncEsniirirTEX.

der die Proscrpina raubt, 339, lxxxvi, und führt diese zu ihrer Mutter zurück, 219, lii; 341, lxxxvii; er hält dem Jupiter eine Lampe, der zur Alkin ene in's Fenster steigen >viU, 428*, <viii bis, und nimmt den neugebor- non Herkules in Empfang;, 429, cix; später führt er ihn in den Himmel, 462, <xxni; er wägt das Geschick des Achilles und M e m n o n , 597 , clxiv ; er erscheint bei der Eroberung der Hesperiden- Apfel, 444, cxiv; er führt die Psyche in die Unterwelt, 382, xcii; den Pro- tesilaus holt er daraus hervor, und bringt ihn wieder dahin zurück, 561, clvi.

Hermaphrodit (ein Sohn des Hermes und der Aphrodite) vereinigt die männliche und weibliche Na- tur. Man sieht ihn,, beim Gelage des Bacchus und der Ariadne als Genius in der Luft schweben, 246, ixvi. Selten ist er stehend gebildet, 217, i; öfter hingestreckt, 216 ib., zuweilen von Genien umgeben, die ihn einschlä- fern, indem sie mit grofsen Blättern fächeln und Musik machen. Man stellte ihn gcAvöhnlich in den Bädern auf.

Merkur war nicht der einzige Bote der Götter; Iris, eine Tochter des Thaumas, theilte dies Geschäft. Sie wird stehend oder schwebend gebildet, in gegürteter Tunika, geflügelt, 462, cxxni, oder ohne Flügel, zuwei- len hält sie ein Stäbchen.

Hebe (die Jugend) gehört auch zu den Dienerin- nen der Götter; sie schenkt ihnen Nektar beim Mahle ein, und füttert Jupiter 's Adler mit Ambrosia, 218, xi.vn; wir sehn sie mit Herkules zusammen, dessen Gemahlin sie nach seiner Vergöüerung Avird, 464, txxiv.

Demeter (Geres) eine Tochter des Saturn und <ler Kjbele, bezeichnet die ernährende Kraft der Erde. Ihre Verehrung knüpft sich an die Erfindung des Acker- baues und die Einführung der Gesetze, 220, xLvrii; 221, XXXI, zur Sicherung des Eigcnlhums, ohne welche der Landbau nicht gedeihen kann. Sic hicfs die (Gesetz- geberin (i)6Gf.ioff6Qog) , und ihr Hauptfest waren die

CERES. 197

Thesmophorien. Ihr Ideal ist dem der Juno ähnlich an Gestalt und ehrwürdigem Ansehn, aber Ceres hat weniger strenge Züge, die Stirn ist schmaler, die Augen nicht so weit offen, der Blick sanfter; die Tunika fällt in edlen einfachen Falten bis auf die Füfse. Sie trägt ein Scepter, 23, vi; ilir Kopf ist ährengekränzt und mit einem Schleier bedeckt, 220, xlviii, ohne den man sie selten, 221, xxxi, sieht. Als fruchtbringende (Jrugifera) trägt sie ein Büschel Kornähren in der Hand, 219, iii; 275, XLVIII, und IMohnköpfe, Sinnbild der Fruchtbarkeit; zuweilen hält sie ein Ackerwerkzeug, ib. Als Gesetzge- berin hat sie eine Rolle in der Hand, 221, xxxi; 276, XXIX. Man sieht sie auf einem Drachenwagen mit dem Triptolemos, dem Sohne des Ocean und der Erde, 220, xtviii. lasion, ein andrer Liebling der Ceres, erscheint auf gemalten Vasen in einem runden Tempcl- chen, von Geweihten umgeben, denen er die Geheimnisse der Göttin mittheilt. Ceres erscheint fackeltragend (Öcf- Sov^og), wenn sie ihre Tochter Pros erp in a sucht, 339, txxxvi, welche den Sommer bei ihr im Himmel, den Winter beim Pluto in der Unterwelt zubringt, 341, Lxxxvii. Ceres lieifst die zurückführende {y.arctyovoa), wenn sie die Proserpina auf die Oberwelt zurückbringt, 340, xiix. Die Verehrung der Ceres war in ganz Grie- chenland, Kleinasicn, Italien und besonders Sicilien verbrei- tet. Ihr Geljcimdicnst ist mit dem des Bacchus verbun- den. Auf einer schönen Vase von Sardonyx, 273, clxvi, findet man die Gegenstände, welche zum gemeinschaftli- chen Gottesdienst des Bacchus und der Ceres gehören.

Das Hauptfest der Ceres war zu Eleusis, wo ihre Mysterien gefeiert wurden, die bei den Geweihten das Andenken an die Erfindung des Ackerbaues, und den Ursprung der Gesetze erhalten sollten.

Der Kultus des Dionysos (Bacchus) war im Al- terlhume so alicemein verbreitet, dafs man ohne Über- treibung annehmen kann, ein Viertheil aller uns erhalte-

Iö8 «lÖTTKlir.ESCIIH'HTEN.

ncn bildlichen Denkmale beziehe sich auf ihn und die ihm angehörenden Gestallen. Die dionysischen Myste- rien gehörten zu den heiligsten, und wurden in den ver- schiedenen Ländern mit denen der andern (iötter ver- bunden, doch sind unsere schriftlichen Nachrichten dar- über nur sehr unvollständig. Manche x\ndeutungen linden sich auf den uns übriggebliebenen Denkmalen, und be- sonders auf den gemalten Vasen, 219, lii; 233, lx, die man den Geweihten in die Gräber mitgab.

Der in den IMysterien verehrte Dionysos -Za- greus war ein Sohn des Zeus und der Proserpina, 435, Lxvi. Der jüngere Bacchus stammte vom Zeus und derSemele, einer Tochter des thebanischen Königs Kadmus. Juno, von Jupiter's Liebe zur Semele unterrichtet , nahm die Gestalt der B e r o e , S e m e 1 e ' s Wärterin, an, und veranlafste sie zu dem unüberlegten Wunsche, den Jupiter in eben der Gestalt zu sehn, wie er der Juno erschiene. Jupiter hatte beim St^ \ geschwo- ren, Semele's W^unsch zu erfüllen; er erschien ihr von sprühenden Blitzen umgeben, und Semele kam in den Flammen um. Jupiter nahm den kleinen Bacchus aus Semele's Schoofs, und verbarg ihn in seinem Schenkel bis zur bestimmten Zeit der Geburt. Als der Gott aus Ju- piter's Schenkel hervorkam, empfingen ihn Apollo, eine Höre und Parze, 222, lxxi; zuweilen sind Ilithyia, Ceres und Proserpina zugegen, 223, liu; auf andern Denkmalen empfängt ihn Kybele, 224, iiv; diese Ver- schiedenheiten entslehn aus der Vermischung der Lokal- sagen. Gleich nach der (ieburt legt ihn I\Ierkur auf eine Ziegenhaut, um ihn den Nymphen zu bringen, 226, i.v. Jupiter selbst ist dargestellt, wie er den eben gebornen Sohn in den Armen hält, 225, lxi. Die Nymphen er- ziehn den Gott in der (irolte von Nysa; sie wiegen ihn in der mystischen Schwinge, 223, lx, bekränzen ihn, und spielen mit seinem Panther, 233 iO. Merkur besucht den Bacchus bei den Nymphen, und sieht, wie sie

BACCHUS. 199

Sorge für ihn tragen, 228, ivii. Der alte Silen, der ihn in der INIusik unterrichten soll, hält ihn in den Ar- men, 231, Lix. Die Satjni und Faunen, die ihn später auf seinen glorreichen Zügen begleiten, schaukeln ihn auf den Knieen, oder lassen ihn auf einer kleinen Ziege reiten, 229, lviii.

Der kriegerische Bacchus Avird auf Denkmalen des alten Styls mit einem Panzer gebildet, einen Thyrsus oder Rebstock als Waffe, ein Tiegerfell auf dem linken Arme; so tödtet er den indischen König Deriades, 236*, Lxxxviii.

Sein Triumph über die Indier ist auf mehreren Denk- malen verherrlicht. Die Völker erscheinen gefesselt, 237, 1X1 ; 240, Lvm; zuweilen auf einem Wagen, 238, lxi, einer Bahre, 239, lxii, oder Elephanten, 2i0, lviii; der Gott in seinem A^'agen, von Panthern oder Elephanten gezogen, auf Am peius gelehnt, 237, voran schreitet Pan, hintennach Silen, begleitet von Satyrn, Mänaden, Bacchanten zu Fufs und zu Pferde, ib.; welche die Luft mit dem Tone ihrer Instrumente füllen, 237, 240. Ne- ben den Gefangenen sieht man oft den grofsen bacchi- scheu Weinbecher. Auf diesen Denkmalen erscheint der Gott mit einem dichten Barte, 236*, lxxxvih; oft auch unbärtig, 237, lxii; 240, lviii.

Die schönste Statue des bärtigen Bacchus ist no. 251, lv; die gemalten Vasen zeigen ihn im edelsten Styl, 236*, lxxxviii: eine hohe majeslätisciie Figur, die Haare in langen Flechten herabfallend, der dicke wellenförmige Bart scheint, wie die Haare, mit wohlriechendem Balsam gesalbt zu seyn, 336, lxxxiii; die Sürn schmückt ein breites Diadem, 263, lxvi; zuweilen ist eine Epheuranke darauf gestickt, 252, lx; seine weite Tunika hat lange Ärmel, 251, lv, die beinahe bis an den Ellenbogen gehn; manchmal ist sie ohne Arniel, 236*. Sic fällt in grofsen Falten bis auf die Füfse herab, 251, der weite reiche Mantel, 263, lxvi, zeigt asiatische Weichlichkeit, und

200 GÖTTKUGESniHIITEX.

alle Zü^c des Gottes athincn eine träumerische Ruhe und Heiterkeit. Er erscheint zusammen mit Marsjas, INle- the (der Trunkenheit), der Komödie, dem Vulkan, 336, LXYXiii, und hält nicht seilen einen Weinkrug.

Auf seiner Rückkehr aus Indien fand er die schöne Ariadne von Theseus auf Naxos verlassen, 493, cxxxi bis. Die Saljrn und Panisken entdeckten die Ein- same, von Morpheus eingeschläfert; sie führten den Gott zu ihr, und hoben ihren Schleier, um alle ihre Reize zu zeigen, 241, lxiii. Der Gott machte sie zu seiner Gemahlin, 242, lixv; 243 ib., und führte sie in den Olymp, wo sie seine Unsterblichkeit theilte. Diese hei- lige Vermählung ist auf mehreren Denkmalen gebildet: Bacchus und Ariadne erscheinen auf einem mit Ken- tauren bespannten Wagen, 24-5, lxvi, oder auf einem Bette gelagert, neben sich den Herkules, 246 ib., und ihr Gefolge.

INlan bemerkt am thebanischcn Bacchus mehr die zarten Umrisse einer Jungfrau, als eines Jünglings, 233, Lx; 241, Lxiii: 242, ixiv, 244, lxiv; 245, lxvi; 246, i6.; 249, ixxi; 250, Lvii; 259, lxvii; 260, lxviii; 261, lxix; 264, Lxv; 469, cxxvi; sein Gesicht bildet ein schönes Oval, worin man keinen Zug der Stärke findet: die Lip- pen sind voll und weich, der Blick schmachtend aufge- schlagen; er ist weder gedrungen noch schmächtig ge- baut, die Schultern sind schmal, die Brust hoch und weich, die Hüften voll und rund, wie bei den Frauen. Seine Bewegungen entsprechen dem Körperbau, er mag stehn, gehn, sitzen, oder liegen, immer zeigt sich eine süfse Ruhe und Verweichlichuns;. Die lans hcrabflic- fsenden Haare sind hinten zusammengebunden, einige Locken fallen auf die Schultern, 261, ixix; der Kopf ist epheugekränzt, 250, lvii, oder trägt ein Diadem, 249, Lxxi. Er ist zuweilen nackt, oft in einen weilen iManlel gehüllt, 250, Lvii; ein andrcsmal hat er eine Nebris, 237, Lxi; er trägt Sandalen, seltener Kothurnen; er hält

SATYRN. 201

einen Hirtenstab, 222, ixxi, oder Thjrsus, 242, lxiv; oft trägt er ein Trinkhorn {(wtov), 246, ixvi; 469, cxxvi, oder einen Weinbecher {caniharus), 250, lvii, und hat einen Panther zu seinen Füfsen, 267, ixx; 469. Auf Münzen von Neapel und einigen Vasen sieht man den Bacchus Hebon oder tauriformis als Stier mit einem Menschenhaupte, 254, lxvi.

Seine Verehrung wurde in Griechenland nach eini- gem Widerstände eingeführt; Pentheus, König von Theben, Sohn des Echion und der Agave, wollte die Thebaner an der Feier des Bacchusfestes hindern, und >vurde von der eignen INIutter und den Mänaden zerris- sen, 235, Liii. Als tyrrhenische Seeräuber den Bacchus raubten, verwandelte er sie in Delphine, 236, liv.

Die Satyrn kommen selten mit Ziegenfüfsen vor, 242, ixiv; 260, xxviii: 267, lxx; oft sind sie nur am Schweif und den Pferdeohren kenntlich, 265, xxviii; 269, Lvi, oft an starken Stirnknochen, die wie hervorbre- chende Hörner aussehn, und bisweilen an grofscn War- zen am Halse. Der berühmte kapitolinische wird für eine Kopie nach dem Periboetos des Praxiteles gehalten. Silen, der Wärter des Bacchus, erscheint meist als kahlköpfiger Greis, mit dickem Bart und einer Stumpf- nase; der starke Körperbau zeigt die frühere Kraft, 231, Lix; 282, Lx, die dem Alter und Rausche weichen mufste. Oft ist er nackt und führt einen Stab in der Hand, 281, Lv; 282, IX, oder eine Trinkschale, in welche er Wein- trauben ausprefst, 280, lix. Bisweilen sitzt er nachlässig auf einem Esel, 283, xci.

Unter Bacchus' Gefolge findet man den Mar- sjas, 285, Lxxi; 336, ixxxm, dessen unglückliche Ge- schichte oben erzählt ist, 77 bis 79, xix; xxv; xxvi, Methe (die Trunkenheit), Am peius (den Weinstock), Akratus (den ungemischten V^ein). Auf Basreliefs, 464, cxxiv, und Vasengemäldcn, 228, lvii, haben wir noch andere Namen von Satyrn und Monaden, die sich

202 <;(iiTi:u<;i;,sc!ii('nTi;x.

nicht in den Klassikern linden, wie: Sclnvärracr, Slumpf- nas, Siilswein etc.

Die Bacchanale hallen eine religiöse Entslehung, und wurden von den früheren Dichtern, z. B. Euripi- des, als eine zwar bei;eisterle, aber durchaus anständige Feier des Golles dargestellt; in Born arteten sie zu einer so gefidirlichcn Wildheit aus, dafs der Senat im Jahre Korns 568 (186 v. C.) die nächtliche Bacchusfeier im ganzen römischen Staate abschaffte. Dies Scnatus- consultum de Bacchanalibus, eine der ältesten rö- mischen Inschriften, gleich merkwürdig in paläographi- scher und sprachlicher Hinsicht, steht auf einer ehernen Tafel von ungefähr einem Quadratfufs, und befindet sich jetzt in der kaiserlichen Bibliothek zu Wien. Indessen hörte der Bacchusdienst doch nicht auf, denn die mei- sten bacchischen Basreliefs und andere Denkmale stam- men aus einer späteren Zeit.

Bacchus erscheint mit andern Göttern zusammen;

er theilt seinen Wagen mit der Ceres, 275, xi.vni; er

vereinigt sich mit seinen Brüdern Apollo, 277, lxxxviii,

und Herkules, 246, i.xvi; endlich werden auch Fürsten,

278, XXXI, und Heroen, 279, lxxi; in Bacchus Gestalt

gebildet.

Pan (ndiov, der Weidende), der Gott der Jäger

und Hirten, war ein alles Symbol der Natur; in der Mjtli engeschichte wird gewöhnlich Merkur als sein Yater, die Nymphe Dryope als seine Malter genannt. Er begleitete den Bacchus auf seinem indischen Zuge, 460, cxxvi. Seine Stimme schallte auf dem gewundenen IMuschelhorne so gewaltig, dafs die Feinde, von einem plötzlichen (panischen) Schrecken ergriffen, die Flucht nahmen. Man bildete ihn zuerst ziegenfüfsig, mit Bocks- hörnern, einem runzlichcn Gesicht und einer Sluiupfnase, 287, Lx; 328, lvi. Die späteren Künsller setzten an die Stolle dieses häfslichen (iebildes einen duicii das Land- leben abgeliärtelen Jüngling, mit edlen, schönen Formen,

PAX, PRIAPUS, SYLVANIS, VERTUM>US, FLOUA. 203

286, Lx; er ist nackt oder mit einem leichten Mantel bekleidet, und trägt einen Hirtenstab (Z«;'w/ioAog), 286, Lx; 287, ib.; 469, cxxvi, wie ihn Schäfer und Jäger ha- ben, 406, c. Die Sjrinx (siebenröhrige Flöte), 270, Lvi; 286, IX, deren Erlindung man ihm zuschreibt, ist sein Lieblingsinstrument, 337, xiii, und wurde nacliher den Feldgottheiten eigen. Sein Gottesdienst stammt aus Arkadien, kam bald nach Italien und Rom, wo ihn be- sondere Priester {Lupercl) vollzogen, welche eigene Feste, die Luperkalien, begingen, und wegen ihrer lär- menden Feier grofse Ähnlichkeit mit den Gallen, 15*, Lxxxii, Saliern, 148, xxxviii, und Bellonariern , 157*, Lxxxix, hatten. Sie bemalten sich mit Elut, und schlu- gen mit einer Peitsche alles, was ihnen in den Weg kam.

Priapus, Gott der Zeugung, ein Sohn des Bac- chus und der Venus, war der Beschützer der Felder und Gärten. Grölsere Statuen von ihm sind selten, 288, xci; er ist zuweilen nackt, zuweilen im langen Mantel, der bis auf die Fersen geht, in dessen Falten er Blumen und Früchte trägt, ib.

Den italischen Waldgott Sylvanus (von sjlva) bildete man als kräftigen Greis von bäurischem Ansehn, mit Tannenzweigen gekränzt, einen Zweig desselben Bau- mes und eine Sichel haltend, 289, cxvi; 290, xci. Seine Priester bildeten eine Verbindung, die viele Freiheiten hatte: bei seinen Opfern schlachtete man ein Schwein.

Er ist von dem Vertumnus, einem andern itali- schen Gotte, schwer zu imterscheiden, den wir haupt- sächlich durch seine Liebesgeschichte mit der P o m o n a , der Fruchtgüttin, kennen lernen.

Der Name Flora zeugt von italischem Ursprünge; sie wurde nur von den Römern verehrt. Der Grieche hat für die Blumen keine besondere Schutzgöttin. Den Frühling und Sommer zusammen bildete man als eine .Jungfrau mit Blumengewinden, 219, lii, oder Blumen im Gewände tragend, 341, lxxxvh. Man hat viele

201 «ÖTTKlUiKSi'lIU'HTEX.

Statuen Flora benannt: es sind aber meist Musen, mit IJlumon des Parnals gekränzt. Man sieht die Flora auf INlüiizen, blunicnj^ckränzt, 291**, xii, mit einer Blume hinter sich, 291*, ib. Die Florafeste (ßoralia), woran diese Münzen erinnern, wurden in llom sehr feierlich begangen.

Das Meer, die Ströme, Flüsse, Seen, Bäche und Quellen haben alle ihre eigenen Gottheiten; die Dichter belebten sie durch Tritonen, Nereiden und Nymphen. Als Jupiter den Himmelsthron bestiegen hatte, gab er die Herrschaft des Meers seinem Bruder Neptun. Die Griechen gaben ihm mehrere Beinamen, die sich darauf beziehn, dafs er die Erde erschüttert, dafs er sie um- giebt, dafs auf seinen A^^ink die A^^asser gehorchen; oder die Namen stammen von den Hauptorten seiner Vereh- rung, die er gern besuchte. Nach der Sage wurde er we- gen einer Verschwörung gegen Jupiter aus dem Olymp verbannt, und verdang sich an Laomedon, König von Tro)a, um ihm die Mauern seiner Stadt zu erbauen. Lao- medon weigerte ihm den Lohn. Neptun schickte im Zorne ein Meerungeheuer, dem man die schöne II e- sione, Laomedon 's Tochter, Preis gab, welche Her- kules befreite, 443*, cxv. Neptun ist der Schutzgott der Athener; er streitet mit der Minerva, von wem die Stadt des Kekrops den Namen erhalten solle, 127, xxxvn; er ist bei den Thaten des Theseus zugegen, 483, cxxix, der den Isthmus von Korinth von Räubern reinigte; im trojanischen Kriege beschützt Neptun die Griechen, und schreitet mit dem Dreizack in der Hand an ihrer Spitze.

Wir linden ihn auf Denkmalen des alten Styls, 293, Lxii; und des nachgeahmten, 22, vi; 297, lxii; er ist am Dreizack kenntlich, den er im Gigantenkampfe von den Kyklopen erhielt, 385, xciv, und am Delphin, den

XEPTlTf. ^ 205

er in der Hand hält, 22, vi. Sein Ideal ist nach dem des Jupiter gebildet, Statuen von ihm -wurden vom Phidias, Praxiteles und Skopas gearbeitet. Er ist dem Jupiter ähnlich, aber von einem mehr düstern Ausdruck; sein Körper ist schmaler und geschmeidiger, die Muskeln straff und stark; er hat et^vas vom rauhen Element, das er beherrscht. Gewöhnlich ist er nackt, 292, xci, oder trägt einen leichten Mantel, 297, lxii. Oft setzt er den Fufs auf einen Felsen, 294, ib., oder eine Kugel, 296, lvi. Genien tragen seine Attribute und ordnen seinen Thron, 295, ixxin.

Die Dichter haben ihm die Amphitrite zur Ge- mahlin gegeben, eine Tochter des Okeanus und der Thetis. Man sieht sie als personiticirtes Meer, unter dem Namen Thalassa, auf mehreren Basreliefs; sie ist durch zwei Krebsscheeren, 81, xxv; 83, xxvii; 121, xxxiv, an der Stirn kenntlich. Der Liebesabenteuer des Nep- tun sind noch mehr als des Jupiter. Es ist bezeich- nend für die Regsamkeit des alt -hellenischen Schifferle- bens, dafs so viele Helden dem Neptun das Leben ver- danken. Sie haben meist einen wilden, unbändigen Sinn, und gehören zu den ältesten Städtegründern. Von den begünstigten Nymphen ist Amymoue, 291, lxii, die berühmteste.

Neptun ist von einem zahlreichen Gefolge unter- geordneter Wassergütter umgeben. Proteus, Sohn des Okeanus und der Thetis, hütete ihm die Heerden, und hatte die Gabe zu weissagen; aber man mufste ihn in allen Verwandlungen festhalten, in denen er den Be- fragenden entschlüpfen wollte. Palämon oder IMeli- certes war zum Gotte gemacht worden, nachdem er sich in's Meer gestürzt, und ihn ein Delphin aufgenom- men hatte, 401, ex. Seine Verehrung in Korinth kennen wir durch Münzen, 402 404, ib. Zur Ehre des P o r - tumnus, eines Gottes der Häfen, 300, ixxiii, feierten die Römer die Portumnalien.

2()() «ÖTTFRCFSCIUCIITEX.

Die Verclirunf^ des Okeaniis, als eines die ganze Erde unilliersrudon Slionies, scheint sein- alt zu sc^n; er erscheint mit lvr(!l)ss(;heeren am Kopfe, ein Ruder haltend, von einem gcllüi^elten Ungeheuer getragen, 383, xciii. Seine vielen Tochter hielsen Okeaniden.

Auch der alte Nereus, Sohn des Okeanus und der Gaia, hat eine zahlreiche Nachkommenschaft; seine Töchter, die Nereiden, kommen zusammen mit den Tritonen vor, 298, Lxxm, Söhnen des Neptun und der Amphitrite. Die Tritonen haben einen langen, dichten ]}art, worin Fische spielen, und woran man Spu- ren von Schuppen bemerkt, 299, lxxix; 302, xlix; 303, ib. ; sie sind mit Weiulaub gekränzt, wenn sie fruchtbare Gegenden bewohnen, 299; oft sind sie unbärtig, ihr Leib endigt in einen Tischschwanz, 303: bisweilen haben sie einen Pferdeleib, der in einen Fischschwanz ausgeht, 301, cLXxv; sie erscheinen allein, oder mit den Nerei- den spielend, 301, wie die Satyrn mit den IM an ad en. Die Nereiden bringen die Seelen der Gerechten nach den glückseligen Inseln, 298, i.xxni. Von Thetis, der ersten und berühmtesten geführt, bringen sie dem Achilles seine neuen "Waffen, 585, cix.

Die Sirenen waren die Gespielinnen der Pro- serpina, und wurden von der Ceres in Vögel ver- wandelt, weil sie ihre Gebieterin so schlecht bewahrt hatten, als Pluto sie raubte. Sie sind bis zum Gürtel Frauen, von da abwärts Vögel. So findet man sie auf Denkmalen des allen Sljles, 313, xni. Trotz dieser son- derbaren IMischung haben ihnen die Bildner zuweilen angenehme Formen gegeben 312, lxxx. Die Fackel und das zweihenklige Gefäfs (diota), ib., die Opferschale und das Jiändchen in ihrer Hand, 313, zeigen deutlich, dafs sie auch in den Mysterien vorkamen. Ihr Kampf mit den Musen ist schon erwähnt, 63, xjx. Sie lockten den Ulysses durch ihre schöne Stimme und IMusik, 638, cLxvu; aber er verklebte seinen Genossen die Ohren

FlUSSGÖTTER. 207

mit \^^achs, liefs sich selbst an den Mast binden, und hörte so im Vorüberfahren den lieblichen Sirenengesang.

Skylla, nach Homer eine Tochter der Kratäis, war oberhalb als schöne Frau gebildet, ging aber unten in mehrere Hundeköpfe aus. Sie bewohnte die IMeer- enge zwischen Italien und Sicilien, gegenüber dem INIeer- strudcl Charjbdis, und raubte dem Ulysses beim Vor- beifahren sechs Gefährten, 638, clxvii. Auch dieses un- fönuliche Wesen wufsten die Griechen mit Geschmack darzustellen, 638*, clxxji bis.

Die Flufsgötter wurden in der ältesten Zeit mit Stierhörnern gebildet, vielleicht weil sich ihr Rausclien dem Brüllen des Stiers vergleichen läfst; später erschei- nen sie meist als schilfgckränzte Greise auf eine umge- stürzte Urne gelehnt, welcher ^Vasser entströmt, 654, cLxxx; 475, cxxvii: selten unbärtig, 306, lxxviii; 307, ib., 369, ib. Der Nil ist von den Erzeugnissen seines Landes umgeben, 304, lxxiv. Sechzehn Kinder umspie- len ihn, sie bezeichnen die sechzehn Ellen, welche er steigen mufs, um Aegjpten fruchtbar zu machen; bis- weilen sieht man statt der sechzehn Kinder nur eins, das auf die Zahl seclizehn zeigt, 306, lxxviii.

Der Tibris lehnt sich auf die Wöliin, welche den Romulus und Remus säugte; auf der Unterlage sind mehrere Vorfälle von der Ankunft des Aeneas und der Gründung Roms dargestellt, 308, lxxiv.

Der Eridanus ist durch den Schwan kenntlich, in den Kyknus verwandelt wurde, als er sich in den Flufs stürzte, 83, xxaii; der Kydnus hält einen Lorbeerzweig, 307, lxxviii: die Donau ruht neben der Brücke, 310, ib., die Trajan über diesen Strom bauen liefs.

Die Nymphen haben wie die Flüsse eine beson- dere Verehrung erhalten; sie sind halb menschlicher, halb göttlicher Natur, und bewohnen die Wälder, Berge, Höhlen, Seen und Sümpfe. Man bildete sie als blühende, jugendliche Gestalten, in langen Tuniken, 327, lxxxi;

208 (JÖTTKllÜKSniUIITEX.

32S, Lvi; 475, cxxvii, oder li.ilb bekleidet, 329, lxxx; 476, Lxxxi; sie traj;en Scliilfslcngcl, 328, Vasen, 324, Liii, oder Musehein, 329; nianclunal halten sie sich bei den Händen, 326, liii, wie die Gratien. Sie erscheinen zusannnen mit Pan, 327, 328, Herkules, 475, 476, und den Dioskuren, 475. Quellnyniphen rauben den schönen Hylas, 420*, cvi. So viele Namen der Nym- phen auch bei den Dichtern vorkommen, so selten findet man sie auf Kunstwerken benannt oder einzeln abge- bildet, wie z. I». die Tochter des Nil, Anchirrhoe, 324, LIII.

Aeolus, der König der Winde, dessen Abstam- mung sehr unbestimmt ist, kommt nicht auf bildlichen Denkmalen vor, wohl aber findet man die einzelnen Winde dargestellt; Boreas entführt die Orithyia, des Erechtheus Tochter, 314, lxxx. Er ist als bejahrter Mann mit einem dichten Bart gebildet, in geschürzter Tunika, aus der lange Elügel hervorkommen. Die schön- sten Musterbilder der acht Hauptwinde sind auf dem noch vorhandenen Thurm der Winde in Athen, 315, Lxxv; Boreas, 316, lxxvi; Kaikias, 317, ib.-, Ape- liotes, 318, ib.\ Lips, 321, ib.; Eurus, 319, lxxvii; Notus, 320, ib.; Zephyrus, 322, ib., und Skiron, 323, ib.

Wir bemerken noch einige Attribute der Meergötter, als: Delphine, 297, lxii; 299, lxxix; 632, clxxii: See- pferde, 148, xxxvni; 295, lxxiii; Stiere, 177, xlii, und Seeziegenböcke, 298, lxxiii. Die Sinnbilder der Schiff- fahrt sind Schiffschnäbel, 10, iv, Schiffsverzierungen, Ru- der und Anker.

Vulkan (Hephästos), der Gott des Feuers, war ein Sohn der Juno, den sie ohne Zuthun eines Man- nes geboren halle. Wegen seiner Häfslichkeit warf sie ihn auf die Insel Lemuos, deren Bewohner ihn auf- nah-

VULKAX. 209

nahmen und pflegten. Nach Andern wurde er von zwei Meernjmphen, Thetis und Eurynome, auferzogen. Von diesem Falle blieb er lahm, und umhinkt bei Homer den Tisch der unsterblichen Götter, worüber sie in ein unauslöschliches Gelächter ausbrechen. Er rächte sich an der Juno durch einen goldenen Thron mit unsicht- baren Fesseln, auf dem sie, wie in einer Falle, gefangen wurde. Mars zwang ihn zwar, sie loszumachen, 48, XIII ; doch der erzürnte Vulkan wollte nie wieder in den Olymp kommen, worüber die Götter sich sehr be- trübten, weil sie seiner kunstreichen Werke entbehrten. Bacchus berauschte ihn, und brachte ihn so in den Himmel zurück, 336, lxxxiii; 337, xiii; 338, lxxxt. Vulkan öffnete mit seinem Beile dem Jupiter den Kopf, aus dem die bewaffnete Minerva hervorkam, 125, XXXVI ; 126, xxxvii; er mufste wider seinen Willen, auf Jupiter 's Befehl, den Prometheus an den Kau- kasus fesseln, 383, xciii. Im Gigantenkampfe verbrannte er mit einem rothglühenden Eisen den Kljtius. Er war mit den übrigen Göttern bei der Hochzeit des Pe- leus und der Thetis, 550, xxxciii. Im trojanischen Kriege kämpfte er für die Griechen. Er schmiedete, auf Thetis Bitte, dem Achill neue Waffen, nachdem die früheren dem Patroklos vom Hektor abgenommen waren, 586, cli; und dörrte durch sein Feuer die Ströme Xanthos und Simois, die den Achill verschlingen wollten. Er überraschte den Mars bei der Venus, \ und umflocht sie mit unsichtbaren und so festen Banden, \ dafs der starke Kriegsgott sie nicht zerbrechen konnte, 168* XXXVII i.

Die Bilder Vulkan 's auf den Denkmalen des al- ten Stjles, 126, XXXVII, sind unbärtig; so sieht man ihn auch im nachgeahmten Stjle, 26, vii, selbst in der be- / sten Zeit der Kunst, 338, lxxxv, und noch später, 125, XXXVI ; er ist nackt, 26, 338, 338*, ixxxv, oder mit einem leichten Mantel bekleidet, 125, xxxvi ; 126, xxxvii.

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210 (;öTTEn«ES<"iiiciiTi;N.

AlkaincDCS und Kupliranor stellten ihn in berühm- ten Statuen dar. Die des Alkanienes war merkwürdig, weil der Künstler das Gebrechen des (iottcs ausgedrückt hatte, ohne der Schönheit des "Werkes etwas zu nehmen.

Vesta (Ilestia), die (iültin des häuslichen Hcerdes, wurde bei den Römern als Tochter des Saturn und der Rhea, also als Schwester Jupiter's verehrt, 334, Lxxxii; 335, ib. Ihr Tempel war rund, und wurde von Vestalinnen bedient, die sich allein ihrem Dienste wid- meten und das Gelübde der Keuschheit ablegten; die Übertreterinnen wurden lebendig begraben. Wir haben auf Denkmalen die Bildnisse zweier Yestalinuen: Bel- licia, 332, lxxix; und Neratia, 333, xlix.

Die Bilder der Vesta, im alten Style, sind denen der Juno ähnlich; sie hält wie jene einen Stab, und trägt die gegipfelte Stirnbindc (acpevdüvtj), '11, viii; nur ihr Wuchs ist schlanker. Auf etw as späteren Denkmalen trägt sie einen Schleier; so sieht man sie auf Münzen, 334, ixxxii, und in der merkwürdigen Statue der Villa Giustiniani, 331, lxxix. Die Lampe, welche der Vesta auf dem Kalender der Villa Borghese, 89, xxix, eigen ist, hat einen Eselskopf, mit Bezug auf die gemeine Sinn- lichkeit des Priap, deren Opfer Vesta geworden wäre, wenn nicht zur rechten Zeit Silen's Esel sie geweckt hätte.

Jupiter's dritter Bruder, Pluto (Aidoneus), war König der Unterwelt oder des Schattenreiches. Sein Ideal ist nach dem des Jupiter und Neptun gebihlct; die Haare stiegen nicht auf, sondern fallen auf die Stirn herab, 342, xlvii, und geben ihm ein düstres, ernstes Ausehn.

Der Raub der Proserpina ist das wichtigste Er- eignifs seiner m3thologischcn Geschichte. Es war der Gegenstand einer Gruppe des Praxiteles, und eines

' PnOSERPINA. 211

Gemäldes des Nikomachus; wir finden es oft auf Bas- reliefs und gemalten Vasen. Proserpina, eine Tochter Jupiter 's und der Ceres, suchte Blumen mit der Minerva, Diana und Venus, den Nymphen und Sirenen, in den lachenden Thälern von Enna in Sici- lien, als Pluto auf seinem Wagen erschien, und sie trotz ihres Geschreies und Minerva's Widerstand raubte, 339, Lxxxvi. Ceres, von der Hekate benachrichtigt, bestieg ihren drachenbespannten Wagen, um den Räuber zu verfolgen, ibid. Jupiter, von der Frevelthat unter- richtet, bestimmte, dafs Proserpiua ihrer. Mutter wieder- gegeben werden sollte, wenn sie in der Unterwelt noch nichts gegessen hätte; sie hatte aber den Saft aus einigen Granatenkernen genossen, und gehörte daher dem PlutOi Indefs beschlofs JupitBr, um Ceres zu trösten, dafs Proserpina die Winterhälfte des Jahres beim Pluto zubringen sollte, die Sommerhälfte aber bei ihrer Mutter im Oljmp, Die Rückkehr der Proserpina findet sich auf einigen Denkmalen, 219, lii; 341, ixxxvii. Zuwei- len führt Ceres selbst die geliebte Tochter zurück, 340,

XLIX.

Pros erpin a, als Königin der Schatten, sitzt auf einem Throne neben Pluto, 342, xlvii. Merkur bringt ihnen eine Seele, die das düstere Pveich zu vermehren kommt, 343, xxvi.

Eine alte Überlieferung, die ohne Zweifel in den Mysterien erklärt wurde, sagt, dafs Proserpina vom Jupiter, in Gestalt einer Schlange, verführt worden sey, und darauf den Dionysos-Zagreus, 345, ixvi, geboren habe. Sie war die Beschützerin der berühmten Mysterien in Sicilien, Grofs- Griechenland und Italien, wo man sie unter dem Namen Köre (Jungfrau), latei- nisch Libera, verehrte. Sie erscheint auf den schönen syrakusischen Vierdrachmenstücken mit sehr mannigfal- tigem, reichem Kopfschmuck. Diese Kopfe der Pros er- pin a stellen sie in höchster jungfräulicher Schönheit dar,

14*

212 ijötttjugeschiciitkn.

und sind die vollkonmionsten Denkmale der jMünzkunst, 344, Lxxi. Die meisten Vasengemäldc aus Sicilien und Kampanicn enthalten Einzelheiten aus den heiligen My- sterien des Liber (Bacchus) und der Libera (l*ro- serpina).

Serapis unterscheidet sich vom Pluto durch den modiiiM auf dem Kopfe, 346, lxxxvii, welcher ein Rest des alten Säulenschafles zu sejn scheint, den man anfangs verehrte, und nachher auf dem Kopfe der Gottheiten an- brachte. Statuen des Pluto sind sehr selten.

"Wenn die Schicksalsgöttin (Moiocc), welche über die Menschen herrscht, einem von ihnen den Tod bestimmt hat, so ergreifen ihn die Genien des Todes (K7]oeg), 459, cxx; 597, clxiv. Nach einer andern Überlieferung gab es drei Parcen: Klotho, Lache- sis, Atropos, deren eine ein Knaul hielt, die zweite den Faden, die letzte die Scheere. Auf den Denkmalen aber hält Klotho eine Rolle, worauf die Schicksale verzeichnet sind; Lachesis eine Kugel, mit dem Horos- kop des Sterbenden, und Atropos zeigt auf einer Son- nenuhr die Todesstunde, 383, xciii. Die Seele, als Schat- tengebilde, mit einem Schleier verhüllt, 383, wird vom Seelenführer Merkur (xpv^oTio/iinog) in die Unterwelt ge- bracht, 211, Li; 343, XL VI.

Die Genien des Todes werden als geflügelte häfsliche Geschöpfe dargestellt, 459, cxx. Die Künstler bildeten später den Tod {ß-ävarog) als einen Jüngling mit über einander geschlagenen Beinen, auf eine umge- kehrte Fackel gestützt, 383, xciir, einen Schmetterling haltend, das Sinnbild der befreiten Seele. Morpheus, der Gott des Schlafes, schickt auch die Träume, die von den Alten in t rügliche und wahrhafte geschieden werden; er erscheint als Greis mit geflügelten Schläfen oder Rücken; und ist mit Asphodii gekränzt, 352, xiii, einer Blume des Schattenreiches.

Die Topographie der Unterwelt war bei den Helle-

NEMESIS. 213

neu, vielleicht nach ägyptischen Mustern, sehr ausgebil- det. Merkur bringt die Seelen der Abgeschiedenen an den HöUenflufs Kokytus oder Acheron. Der alte Fährmann Charon, ein rüstiger Greis, aber verschlos- sen und finster, mit kurzer Tunika und einem Schifferhut, setzt die Seelen gegen ein Fährgeld über, 346* lxxxvi; daher legte man den Todten ein Stück Geld in den Mund. Man kam bei dem dreiköpfigen Kerberus, dem Höllenhunde, vorbei, der keinem Schatten die Rückkehr in's Leben verstattete; man sieht ihn auch zu Pluto 's, 341, Lxxxvii, und Serapis' Füfsen, 346, ib. Trotz seinen drei Köpfen und den Schlangen, die ihn umgaben, fesselte ihn Herkules, 434, l, und trug ihn in die Oberwelt zum Eurjslheus. In der Unterwelt angelangt, mufsten sich die Schatten dem Spruche der drei uner- bittlichen Richter: Minos, Aakus und Rhadaman- thus unterziehn.

Die furchtbare Nemesis, welche die verborgensten Fehler kennt und straft, ist bei dem Urtheil zugegen; auf Denkmalen hält sie einen Zweig der Esche oder des Apfelbaums, 347, lxxxvi, bisweilen einen Zügel. Statt einer Nemesis kommen manchmal zwei vor; siebefah- len im Traume dem Alexander, Smjriia wieder zu bauen; sie erscheinen mit Jupiter, 348, Lxxxvn, mit Apollo, 349, Lxxxiii, auch in Kjbele's Händen, 351, ib. Nemesis Panthea vereinigt die Attribute mehrerer Götter, 350, lxxix.

Über die Strafen und Belohnungen nach dem Tode waren die Vorstellungen sehr schwankend; doch giebt es mehrere mythische Höllenstrafen, welche in den Schrift- werken häufig vorkommen. Die Danaiden, Töchter des Dauaus von Argos, welche ihre Männer in der ersten Nacht ermordet hatten, mufsten Wasser in durchlöcherte Gefäfse schöpfen, 384*, xcvi; Tantalus, König von Phrygien, der die Gölter versucht hatte, wird von ewigem Durste gequält, weil das Wasser seinen Lippen entÜieht,

21 1 «JÖTTFIIGKSCIIKUTKN.

560, cLvi; Sisyphus, König von Korinth, der, unter andern Schandthaten, die von ihm gefangenen Reisenden durch grofse Steine enhiickli;, >v;ilxt einen Felsen berg- auf, der immer wieder zurückrollt, 5()0, ib.; Ixiou, der seinen Schwiegervater Hesioneus in eine Grube mit glühenden Kohlen stürzte, und der Juno Gewalt anthun wollte, ist auf ein feuriges Sehlangenrad gefesselt, 560, «6.; die Seelen der übrigen Bösen werden von den Fu- rien (Eumeniden) mit Schlangen, 623, clxxi, Fackeln, 624, «6., und Peitschen, 626, ib., verfolgt. Aeschylus brachte die Furien in scheufslicher Gestalt auf die Bühne: ihre Gesichtsfarbe war schwarz, ihre Haare mit Schlangen gemischt, ihre Augen blutig, ihre Krallen und Flügel wie die der Harpyen; die Zunge hing ihnen aus dem Halse, wie der Gorgo, 387, xo'. Die Künstler gaben ihnen einen weniger häfslichcn Anblick, liefsen ihnen aber die Schlangen in den Haaren, und die grolsen Flügel, 623, CLXXI. Die Spätem bildeten sie häufig als Jungfrauen in langen Tuniken, 618, clxv, ohne Flügel, mit den Strafwerkzeugen versehen. Die Dichter nennen gewöhn- lich drei Furien: Alekto, Tisiphone und Megära, von denen wir aber auf den Denkmalen keine bestimm- ten Abbildungen finden. Der Aufenthalt der gerechten Seelen in der Unterwelt, avo sie sich an Reigen und Chören ergötzten, hiefs Elysium. Nach einer andern Überlieferung wurden sie von den Triton en und Ne- reiden, 298, Lxxni, nach den glücklichen Inseln ge- bracht; deshalb findet man IMceresgötter auf Sarkophagen, 405, 407, ci.

Aufser den ebengenannten nnihologischcn Gotthei- ten giebt es in der römischen Kaiserzeit sogenannte al- legorische Personen, welche, an keinen iMythus ge- knüpft, Tugenden, Eigenschaften, Zustände etc. personi- üciren. Man findet sie hauptsächlich auf IMünzen.

ALLEGORISCHE GOTTHEITEN. 215

Die Herrschaft (xodri^aig) erscheint als Frau, die eine Victoria und Trophäe hält, 355, xci; die Ehre (Houos) als Jüngling mit Lanze und Füllhorn, 356» Lxxii; andere Münzen zeigen die Verbindung der Ehre und Tapferkeit (Ilonos et Virlus), 357, lxxix; das Schicksal (Sors) als Jungfrau, 358, lxxii; die Hoff- nung (Spes) hält eine Blume, welche auf die zu er- wartenden Früchte deutet, 360, lxxxix; der glückliche Ausgang trägt Ähren und eine Opferschale, 361, xxix; die Sicherheit lehnt sich auf eine feste Unterlage, 362, Lxxxviii; das Volk (drjuog) erscheint als ein lorbeerge- kränzter Jüngling, 363, lxi; der Mythos (die Sage) als Altardiener bei der Vergötterung Homer's, 548, cxlviii.

Man personificirte auch Städte und Länder. Eu- ropa und Asien halten den Schild des Alexander, auf dem die Schlacht bei Arbela gebildet ist, 364, xc; Klein -Asien setzt den Fufs auf einen Schiffschnabel, 365, lxxxix; Phrygien, 366, lxxxviii, und Arme- nien, 368, ib., tragen beide die phrjgische Mütze; Kappadocien ist in eine Löwenhaut gekleidet, 367, lxxii; Antiochien hat zu ihren Füfsen den Flufs Oroutes, 369, 370, lxxviii; Afrika, liegend oder ste- hend, von einem Löwen begleitet, 372, lxxxii, trägt auf dem Kopfe einen Elcphantenrüssel, 371, lxxix; Arabien hat ein Kameel neben sich, 373, xlix, oder einen Straufs, 374, Lxxxiv; Judäa, unter einer Palme, beweint ihre Niederlage, 375, lxxxvii; das Sistrum und der Ibis be- zeichnen Aegypten, 376, ib. Der Genius von Ale- xandrien, einen Elcphantenrüssel auf dem Kopfe, 378, LXXXVII, ist mit den Attributen des Überflusses gebildet, neben sich eine Sphinx; Spanien wird durch den Öl- zweig und das Kaninchen bezeichnet, 380, lxxxix.

uEiiDKiirsAGi:]».

JLyie Mythologie der Hellenen verbindet sich mit ihrer Historie durch die mannigfaltigsten Heldensagen, in de- nen das Geschlecht der ältesten Königshäuser an die Götter angeknüpft >vird. So bunt auch hier, wie in der Mythologie, die Sagen durcheinanderlaufcn, so ist doch ein merkwürdiger synchronistischer Parallelismus nicht zu verkennen, wonach die einzelnen Heroenstämme, un- gefähr gleichzeitig bis zu den Göttern aufsteigen. Eine Gränze, wo die Heldensage aufhört und die Geschichte anfängt, läfst sich nicht angeben, und beide spielen häufig in einander über. Gewöhnlich wird der trojanische Krieg (um 1184 vor Chr.) als das erste historische Factum angesehn; allein auch früheren Begebnissen, den Kolonisationen des Kekrops und Danaos aus Aegj'p- ten, des Kadmos aus Phönizien, des Pelops aus Ly- dien kann man den historischen Charakter nicht abspre- chen, und auf der andern Seite sind spätere Begeben- heiten durchaus in das Gewand des Mythus gehüllt; so die Geschichte des Orestes in Mykene, des Gyges in Lydien u. a.

iJie Abenteuer der Helden sind von vielen Schrift- stellern des Altcrthums gefeiert worden, besonders von den kyklischen Dichtern , deren Gesänge in einem be- stimmten Kreise (xv-/.?m^) von Begebenheiten sich be- wegten. Einige derselben enthielten den Ursprung der

HELDENSAGEN. 217

Welt und die Göttergeschichten, die Theogonie, Kos- mogonie, Titauomachie, Gigantomachie ; andere handelten von den Heldensagen, wie die Phoronis, Danais, 385, xciv; die Deukalionea, die Europea, 399, cxi; die Ar- gonautika, 416, cii; 424, clxxv; die Minyas, der Krieg der Lapithen und die Amazonis, 495 501. Einige umfafsten die Geschichte eines einzelnen Gottes, z. B. des Bacchus in den Dionysiaka, 222 275. Die haupt- sächlichsten kyklischen Gesänge, deren Titel wir ken- nen, waren die Perseis, 386 389; Heraklea, 428* 481; Theseis, 482 500; Thebais, 502 521; Oedipodea, 502 506; der Epigonenkrieg, die Melam- podea, Euraolpea, Aethiopis, 597, und die Rückfahrten (voaroi, 594 642). Die homerischen Gesänge, Ilias und Odyssee, bilden einen eigenen Mythen- und He- roenkreis.

Die Heroengeschichte hat den epischen Dichtern die erhabensten Gegenstände ihrer Gesänge, und den tragischen die höchsten und ergreifendsten ihrer Dramen gegeben. Auch die Kunst fand Gelegenheit, sich bei ihrer Darstellung zu den gröfsten Leistungen zu erheben. Die Heroen wurden anfangs im alten Style gebildet, wie die Gottheiten; diese Bildwerke sind mehr oder minder fehlerhaft, 456, cxviii; 602, clxxi bis, selbst unförmlich, 490, cxxxi, nach dem Grade ihres Alters. Später ver- suchten die Künstler ihnen ein Ideal zu geben, welches auf der Grenze zwischen der menschlichen und göttlichen Natur liegt. Wir erfahren aus unverwerflichen Zeugnis- sen der Schriftsteller, dafs in der Blüthezeit der Kunst auch hierin die höchste Meisterschaft erreicht wurde, in- dem nach und nach die einzelnen Individualitäten der berühmten Heroen, des lason, Theseus u. a., in typi- schen Formen, wie die der olympischen Götter, festge- stellt wurden, 410, cxxxviii; 521, cxliii; 605, clxvi. Die «luf uns gekommene Menge von Heroenstatuen ist zu gering, als dafs wir jenen feinen Bestimmungen nach-

218 IIELDIi>-.SA«EN.

gehn könnten. Die Horkules-JJihlcr sind die cinzij^on, welche sich tiuch ohne Altribute mit einif;;cr Gewilshcit bestimmen lassen, 4 4S, c x.vii ; man iindet unter den Denk- malen für die Göllerj^eschichte eine grüfsere Rleni^e von Statuen, wegen der eis;enthümlichen Verehrung derselben. Für die Heroengeschichte ist die Zahl der Basreliefs grölser, weil man mehr Raum brauchte, um die grofscn von epischen und tragischen Dichtern gefeierten Bege- benheiten darzustellen. Auf den geschnittenen Steinen im alten Styl iindet man häufig den Perseus, Theseus, und die thebanischen oder trojanischen Helden. Eben so wenig als oben die vollständige Göttergeschichte, eben so wenig kann hier die ganze Reihe der Heldensagen durchgegangen werden; wir begnügen uns, im Zusam- menhange dasjenige kurz anzugeben, was schon bei der Erklärung der Kupfer einzeln vorkam, und bemerken nur noch, dafs man keine der bedeutenderen Hel- densagen auf den uns erhaltenen Denkmalen vermifst.

PROMETHEUS.

Die Mcnschenbildung des Prometheus ist eine der ältesten hellenischen Sagen, Prometheus (der Vor- ausdenkende) erscheint selten nackt, 382, xcii; meist trägt er einen Mantel, 383, xcni; 381, cni, oder eine Tunika; er hat einen dichten Bart, ein finsteres Ansehn, 383, und hält gewöhnlich ein Handwerkszeug, 382.

Prometheus formte seine Menschen aus Thon, aber es fehlte ihnen Leben und Bewegung. Er iiefs sich daher von der Pallas in den Olymp tragen, zündete an dem himmlischen Feuer ein Bohr an (vaad-ij^, fertda) und belebte damit seine Menschen. Darauf opferte er dem Zeus zwei Binder, wickelte die Knochen in die eine, das Fleisch in die andere Haut, und überliefs ihm

PROMETHEUS. 219

die Wahl. Obgleich Zeus den Betrug erkannte, so wählte er doch die Knochen, liefs aber als eine Gegen- list vom Vulkan eine Jungfrau aus Erde, die Pan- dora, verfertigen, übergab derselben eine verhängnifs- volle Büchse, und schickte sie durch Merkur dem Prometheus. Dieser wies sie mifstrauisch zurück. Darauf ward sie die Gemahhn seines Bruders Epime- theus, und gebar ihm die Pyrrha, später Deuka- lion's Gattin. Pandora öffnete die Büchse Jupiter's, und alsbald verbreiteten sich aus derselben alle Plagen, welche seitdem das Menschengeschlecht heimgesucht; auf dem Grunde der Büchse fand sich die Hoffnung, welche für Alles entschädigt. Zur Strafe für den Raub des himm- lischen Feuers wurde Prometheus, auf Jupiter's Befehl, vom Vulkan an den Kaukasus gekettet, wo ein Ad- ler ihm die Leber abfrafs, und Jupiter bestimmte diese Strafe auf 30,000 Jahre. Nach 30 Jahren hörte Pro- metheus, dem als Titanen die Sehergabe nicht fehlte, wie die Parcen sich erzählten: die Nymphe Thetis werde einen Sohn gebären, der mächtiger seyn werde, als sein Vater. Dies verkündete Prometheus dem Jupiter, welcher selbst die Thetis liebte, sie aber nun einem Sterbhchen, dem Könige Peleus, vermählte, dem sie den Achill gebar. Prometheus wurde zwar zum Danke dafür befreit, mufste aber noch 30,000 Jahre ein Steinchen des Kaukasus in einem Piinge an sich tragen, damit Jupiter's Wort erfüllt werde. Nach andern Sagen war es Herkules, der nach 30 Jahren den Adler mit seinen Pfeilen durchbohrte und den Prometheus befreite. Die meisten Züge aus dem Mythos des Prometheus lin- den sich no. 381, cm; 382, xcii; und 383, xciii. Alle diese Denkmale gehören dem dritten oder vierten Jahr- hundert n. Chr.

Prometheus hatte einen Altar in der Akademie zu Athen; man feierte ihm zu Ehren die Spiele Pro- metheia, bei welchen auf diesem Altare Fackeln angc-

220 IIELDEJfSAÜBN.

zündet Avurdcii: >vcr die seinif^e brennend bis zum Ende der I$ohn brachte, erhielt den Preis. Sein Grabmal be- fand sich in Argos.

ARGIVISCHE SAGEN.

Inachus führte die erste ägyptische Kolonie nach Griechenland, um 1970 v. Chr.; er gründete das König- reich Argos, und wurde der Stammvater der In ach i- den, welche bis zu Danaus' Ankunft um 1500 v. C. herrschten. Er wurde nach seinem Tode als arkadischer Flufsgott verehrt. Phoroneus, Inachus' Sohn, soll die Menschen gelehrt haben, vereint unter dem Schutze der Gesetze zu leben; besonders aber ist Inachus' Haus berühmt durch die Geschichte seiner Tochter lo, welche dem Jupiter gefiel, der sie in eine Kuh verwandelte, um sie Juno's Eifersucht zu enlziehu. In der Aeschjlischeu Tragödie, Prometheus, erscheint sie auf dem Theater. Es ist aber schwer anzugeben, wie man sich hier ihre Gestalt zu denken habe; die Verbindung eines Thier- leibes mit einem Frauenkopfe mufste den Schönheitsinn der Hellenen anwidern. Die Denkmale zeigen sie als zierlichgefonnte Kuh, vom Argus bewacht, dem der Mythus hundert Augen an allen Theilen seines Körpers beilegte; die Kunst verschmähte aber diese geschmack- lose Darstellung, und zeigt uns den Argus als Greis mit einem Hunde, 381, xcix. Merkur schläferte ihn mit einer Flöte ein, und schnitt ihm den Kopf mit einer goldenen Harpe ab; Juno verwandelte den Argus in einen Pfau, 49, xn; 86, xxix, und setzte in den Schweif des Thieres die Augen, womit Argus' Leib bedeckt war.

Nach seinem Tode schickte Juno eine W^espe, um die lo unaufhörlich zu verfolgen; sie durchlief die ganze bekannte Erde, und gicbt uns, in der Erzählung des

»DANAUS. 221

Aeschylus, einen Überblick der Geographie in jener frühen Zeit; sie gab ihren Namen dem Ionischen Meere und dem Bosporus (Durchgang des Stieres), welche sie durchzog; endlich kam sie nach Aegypten, nahm ihre erste Gestalt wieder an, und gebar den Epaphus, des- sen Tochter Libja vom Neptun einen Sohn Belus hatte. Dieser heirathete die Anchirrhoe, eine Toch- ter des Nil, 324, liii; sie hatte zwei Söhne von ihm, Aegyptus, von dem Aegypten den Namen erhielt, und Danaus, der eine neue Kolonie nach Hellas führte, und der Herrschaft der Inachiden ein Ende machte. Aegyptus hatte fünfzig Söhne, welche dem Danaus nach- folgten, um seine fünfzig Töchter zu heirathen. Dauaus aber, aus Rache, dafs sein Bruder ihn aus dem Reiche vertrieben, befahl seinen Töchtern, ihre Männer in der ersten Nacht zu ermorden. Sie gehorchten alle, aufser Hyperranestra, welche ihren Gemahl, den Lynkeus, verschonte. Nach dieser Blutthat wollten sich keine Freier für die nun vervvittwetcn Töchter des Danaus fin- den, obgleich er dem Hochzeitgeschenk (eövov) entsagt hatte, welches die Schwiegersöhne zu geben pflegten; da veranstaltete er einen AVeltlauf, in dem seine Töchter der Preis der Sieger waren, 385, xcvi; da aber der erste Lauf nicht alle versorgt hatte, so ordnete er noch einen zweiten an. Die Dichter haben, aus Abscheu vor der That der Beliden, dieselben in die Unterwelt versetzt, 384*, xcvi, wo sie mit durchlöcherten Gefäfsen Was- ser schöpfen; Hypcrmnestra war von dieser Strafe frei. Ihr Gemahl Lynkeus folgte dem Danaus in der Herrschaft über Argos, und hinterliefs dieselbe seinem Sohne Abas.

Eine andere argivis che Sage ist die Perseis. Akri- sius, Sohn des Abas und der Okalea, hatte den Thron von Argos eingenommen. Nach einem Orakel sollte sein Enkel ihm Thron und Leben rauben, deshalb liefs er seine Tochter Danac in einen ehernen Thurm

222 iiri,ni:xsAr.r\.

sperren; aber Jupiter Avufste als f;oldcncr Regen liiu- cinxiuliini^eu, und Danati wurde Älulter des Perscus. Akrisius liefs sie mit ihrem Sohne in ein Schiff zum Spiel der Winde aussetzen; sie landeten an der kleinen Insel Seriphus, deren König Polydektes sie gast- freundlieh aufnahm. IMehrere Jahre nachher wollte Po- Ivdektes an den Kampfspielen Theil nehmen, Avelche Oenomaus, König von Pisa, angeordnet, und zum Siegespreis seine Tochter Hippodaraia bestimmt hatte. Alle dem Polydektes untergebenen Fürsten beeiferten sich, ihm Geschenke zu bringen, um daraus eine Gabe für den künftigen Schwiegervater zusammenzusetzen. Der herangewachsene Perseus hatte nichts zu geben; aber er machte sich anheischig, den Kopf der Gorgo zu bringen, womit Polydektes zufrieden war.

Ein so kühnes Unternehmen konnte nicht ohne Hülfe der Götter vollführt werden; Minerva und Merkur hal- fen dem Perseus bei dieser Gelegenheit: er mufste zuerst die Gräen (Alten) oder Phorky den, Schwestern der Gorgonen, aufsuchen, die Töchter des Phorkys und der Keto. Diese drei häfslichen Schwestern hatten zu- sammen nur ein Auge und einen Zahn, deren sich Per- seus bemächtigte, während sie sich dieselben zum Ge- brauch zureichten; er gab sie ihnen nicht eher zurück, als bis sie ihm die Wohnung der Nymphen bezeichnet hatten, welche die Dinge verwahrten, deren Besitz ihm zur Ausführung seines Unternehmens durchaus nothwcn- dig war. So kam er zu den Nymphen, die ihm den unsichtbar machenden Helm des Pluto gaben, 386*, xcvi, die Flügelschuhe des Merkur, 387*, xcv; 205, i; 208, LI, den Schild, in dem das Antlitz der (iorgo sich spie- geln sollte, 386**, cv; 386***, ib., die Tasche aus Fellen (xißioig), welche er an einem Kiemen aufhängte, um das Medusenhaupt hineinzulegen, 386*, xrvi; 387, xcy; 387*, ib., endlich die Harpe, 386, xcv; 387, ib., um ihr den Kopf abzuschneiden. Diese Harpe ist auf den

GORGONEN. 223

ältesten Denkmalen der Sichel des Saturn, 1, i; 2, ii; 3, I, ähnlich; auf den neueren ist sie nur ein Schwert mit einem Haken, 388*, xcvi, wie das taurobolische Schwert, 11, iv.

Die Nymphen führten den Perseus darauf zur Woh- nung der drei Gorgonen: Stheno, Euryale und Medusa, Töchter des Phorkjs, wie die Gräen; Homer spricht nur von einer Gorgo, ohne der Medusa zu er- wähnen, aber bei Hesiodus und andern Dichtern kommen auch die übrigen vor. Nach diesen bewohnten sie eine Insel des atlantischen Meeres. Man bildet sie als geflü- gelte Frauen mit breiten, platten Gesichtern; eine lange Zunge geht aus dem bis zu den Ohren gespaltenen grin- senden Munde, welcher lange flache Zähne zeigt, 95, XXIX ; sie tragen geschürzte Tuniken, 387*, xcv. Auf den Denkmalen nähert sich Perseus der schlafenden Me- dusa, und schneidet ihr mit abgewandtem Gesicht das Haupt ab, oder indem er ihr Spiegelbild im Schilde an- sieht, 386*, xcvi; 386**, cv, oft auch ohne diese Vor- sicht, 386***, ib. Die beiden andern Schwestern er- wachten, und riefen durch ihr Geschrei den Neptun her- bei, aber Perseus war mit dem schrecklichen Haupte in seiner Reisetasche schon geflohen.

Auf dem Rückwege durch Aethiopien erfuhr er, dafs die schöne A n d r o m e d a einem Meerungeh euer ausge- setzt werde, welches die Nereiden geschickt hatten, um sich an Andromeda's Mutter Kassiopeia zu rächen, die sich einer gröfsern Schönheit als sie gerühmt. Andro- meda war ihrem Oheim Phineus zur Gattin bestimmt; dieser war aber zu schwach, um sie retten zu können. Perseus erbot sich dazu, versteinerte das Ungeheuer durch das Gorgonenhaupt, und löste die Andromeda vom Felsen, während er vorsichtig das Gorgonenhaupt auf dem Rücken verbarg, 388, xcvi; er erhielt die Hand der Fürstin zum Lohne.

Perseus kam nun nach Scriphus zurück, wo Da-

221 IIELDEXSAOEX.

nae Polydektes' Gemahlin geworden war. Er setzte seinen Grofsvater A krisius wieder auf den Thron von Argos, von dein ihn ein Zwillingsbruder Prötus vertrie- ben hatte; aber immer noch erschreckt von der Weis- sagung des Orakels, ging Akrisius nach Thessalien, wo er gerade den Tod fand, den er vermeiden wollte. Per- scus tödtete ihn zufällig durch einen Diskuswurf bei den Leichenspielen des Königs von Larissa.

Selbst das schreckliche Gesicht der Medusa hat in den Händen der bildenden Künstler nach und nach von seiner Häfslichkeit verloren, und giebt uns einen auffallenden Beweis von dem allgemein -verbreiteten hel- lenischen Schonheitsinne, 389, xcvi. Man hat ihr die Schönheit gelassen, welche die Liebe des Meergottes rei- zen konnte, und ihr nur ein unaussprechlich *) schwer- müthiges Ansehn gegeben; die Schlangen in ihren schö- nen Haaren laufen manchmal unter dem Kinne zusam- men, wie ein Halsband. Die geschmackvoll in den Haa- ren angebrachten Flügel, 389, xcvi, vermehren noch die Schönheit des Kopfes.

Perseus' Geschichte bietet uns eine bedeutende Reihe von Denkmalen aller Zeiten und Style; der He- ros ist auf alten Opferschalen gebildet, 387, xcv, auf Skarabeen von Karneol, 386, ib., auf gemalten Vasen, 387*, ib., Sarkophagen und Basreliefs, 386***, cv, einer neuern Zeit; ferner auf einer Menge von Schau- münzen, 386**, ib.; er ist immer unbärtig, aufser auf einem einzigen Denkmale, 386*, xcvi; gewöhnlich trägt er die oben genannten Stücke, deren Gestalt mehr oder minder der im höchsten Alterthum gleich ist.

*) Götlic glniiht die berühmte Medusa Rondanini (jetzt in Miin- <-1ien) nicht bosser karakterisiren zu können, als indem er sagt: alles darüber zu Sagende sey leerer W^indhauch. XXIX. p. 40.

KO-

KORnfTHISCHE SAGETf. 225

KORINTHISCHE SAGEN.

Die Korinther rühmten sich vom Aeolus, dem Kö- nige der Winde, abzustammen; sein Sohn Sisyphus war ihr erster König, und baute Korinth an der Stelle, wo früher Ephyra lag. Er verübte auf dem Isthmus viele Räubereien, erschlug die Reisenden mit grofsen Steinen, verführte seine ISichte Tyro, die Tochter des Salmoneus, und fesselte sogar durch List den Tha- natos (Gott des Todes), welchen Jupiter gegen ihn ab- geschickt. Darüber beklagte sich besonders Pluto, des- sen Reich gar nicht bevölkert wurde, da die Menschen nicht mehr starben. Endlich befreite Mars den Tha- natos, und Sisyphus mufste in der Unterwelt einen immer zurückrollenden Stein aufwälzen, 560, clvi.

Glaukus folgte seinem Vater Sisyphus, und hatte einen Sohn Hipponous, welcher einen seiner Ver- wandten, Bellerus, tödtete; daher nannte mau ihn Bellerophon (Mörder des Bellerus). Er ging in frei- willige Verbannung nach Tiryns zum Prötus. Dieser war, nachdem Akrisius ihn aus Argos vertrieben hatte, zum lobates, König von Lycien, gezogen, und hatte dessen Tochter Anthea zur Gemahlin. Anthea ver- liebte sich in den Bellerophon, konnte ihn aber nicht zur Verletzung der Gastfreundschaft bewegen; da be- schuldigte sie ihn, dafs er ihr habe Gewalt anthun wol- len. Prötus wollte sich nicht mit dem Blute seines Gast- freundes bellecken, und schickte ihn zu seinem Schwie- gervater, mit mehreren Täfelchen, auf denen Prötus' W^il- lensmeinung durch Zeichen ausgedrückt war. (Erste j\ii- fänge einer Schriftsprache.)

lobates verlangte vom Bellerophon, um ihm einen sichern Untergang zu bereiten, die Bekämpfung der Chi- maera, eines Ungeheuers, das sein Land verwüstete. Es war ein Löwe mit zwei Köpfen, wovon der eine ein Ziegeukopf, mit scharfen Klauen und einem Schlangen-

15

226 IIKLDENSAGEX.

schweif, 393, xrii. Bcllcrophon bedurfte zu diesem Kam- pfe des Flügclpfcrdes Pegasus, zu dessen Bezähmung er von der Minerva einen Zügel erhielt. Er näherte sich dem Flügclpferde von hinten, warf ihm den goldenen Zügel über, schwang sich hinauf, 390, cvi, und licfs es aus derselben Quelle trinken, an der er es gefangen halte, 391, xcvii. Darauf nahm er Abschied von lo bä- te s, 392, ib., und erlegte glücklich die Chimära, 393, xcii. lobates gab ihm die Hand seiner Tochter Phi- louoe, und schickte ihn gegen die Solvmer und Ama- zonen, welche beide glücklich bekämpft wurden.

Allein der Besitz des Flügelpferdes hatte den Bel- leroplion übermüthig gemacht; er wollte auf demselben bis in den Oljmp fliegen. Da schickte Jupiter eine "Wespe, um den Pegasus scheu zu machen. Bellerophon wurde abgeworfen, 394, cv, und fiel in Cilicien zur Erde. Von diesem Sturze wurde er lahm (oder blind), und empfand eine solche Scham darüber, dafs er beständig in wüsten Gegenden umherirrte und vor Kummer starb. Pegasus schwang sich zum Olvmp auf, und wurde dort von den Nymphen gepflegt, 394*, xcvii. Bellerophon's Kinder von der Philonoe waren La odamia, Mutter des Sarpedon, Isander, der gegen die Solvmer fiel, und Hippolochus, dessen Sohn Glaukus in den trojani- schen Krieg zog, wo er sich dem Diomedes als Gast- freund zu erkennen gab, und seine goldene Pvüstung ge- gen dessen eherne vertauschte, nachdem er ihm die (ie- schichte seines Grofsvaters erzählt hatte, 565), ci.i.

ATTISCHE SAGEN.

Die attischen Sagen wurden zwar häufig von den tragischen Dichtern bearbeitet, sind aber nur auf wenigen "Werken der bildenden Kunst mit Sicherheit nachzuweisen.

KEKROPIDEK. 227

Sie beginnen mit dem alten Könige Ogyges, dessen' Tochter Alalkomenia als Erzieherin der Minerva ge- nannt wird. An den Namen des Ogyges knüpfen sich zwei merkwürdige naturwissenschaftliche Notizen. Unter ihm soll der Stern der Venus seine Farbe, Gestalt und Gröfse verändert haben, und es trat eine gewaltige Was- serfluth ein, die den gröfsten Theil von Attika über- schwemmte.

Um das Jahr 1600 v. Chr. kam Kekrops aus Sais in Aegypten mit einer Kolonie nach Attika, und baute die Hochburg von Athen, nach ihm Kekropia genannt, 133, XXXII. Er ist der Gründer der geselligen Ordnung in Attika; er theilte das Volk in zwölf Stämme; er er- richtete die ersten Altäre dem Zeus und der Pallas; er ordnete die Ehen und die Begräbnisse; mit ihm be- ginnt die Geschichte von Athen auf der Parischen Mar- morchronik, welche im Museum zu Oxford aufbewahrt wird.

Eine von Kekrops Töchtern, Herse, 204, i, gebar dem Merkur den schönen Kephalos, welchen Au- rora liebte, 94, xxiv. Einer von Kekrops Nachfolgern, Amphiktyon, stiftete nach der gewöhnlichen Sage den Amphiktyonenbund, der sich hauptsächlich an das del- phische Orakel und die pythischen Spiele anschlofs. Er hatte den schönen Zweck, die zwischen Nachbarstädten unvermeidlichen Kriege in den Gränzen der Menschlich- keit zu halten, und kann als der Träger des ältesten hel- lenischen Völkerrechtes betrachtet werden. Gegen äufsere Feinde hatte er keine ^Wirksamkeit.

Einer der folgenden Könige, Erechtheus, ist we- gen des unglücklichen Schicksals seiner Töchter zu nen- nen. Eine derselben, Orithyia, wurde vom Boreas geraubt, 314, lxxx; es blieben ihm noch drei andere: Prokris, Kreusa und Chthonia. In einem Kriege gegen die Eleusinier, denen die Thraker zu Hülfe zogen, befahl das Orakel dem Erechtheus, seine jüngste Tochter,

15*

22B IIELDKNSAGBN.

Clithonia zu opfern, ■wenn er den Sieg davontraj2;cn >vüllo. Dies gcsclwili, und Erechlhcus erlegte den König der Thrnker, Euiuolpus; aber seine beiden andern Töchler lödteten sich selbst, um ihre Schwester nicht zu überleben. Ein dem Erechtheus geweihter Tempel, das Ercchlheion, hat sich unter den Ruinen der Akropoiis in Athen erhalten,

TIIEBANISCIIE SAGEN.

Kadmos, der Gründer von Theben, war ein Sohn des Agenor, Königs von Phönicieu, und ein Bruder der Europa. Diese entführte der in einen Stier ver- wandelte Jupiter über das IMeer nach Kreta, 398, xcix, wo er bei der Stadt Gortjna am Flusse Lethe an's Land stieg, 399, cxi. Sie gebar ihm drei Söhne, den iNlinos, Sarpedon und Khada manthos, und lieirathete später den König von Kreta, Asterion, der Jupiters Söhne wie die seinigen erzog.

Agenor schickte seine drei Söhne , Kadmos, Phönix und Kilix, um ihre Schwester aufzusuchen, und befahl ihnen, nicht ohne dieselbe wiederzukehren. Da sie aber keine Spur derselben linden konnten, so ging Kilix nach Kleinasien, und gab der Landschaft Ki- likia seinen Namen, Phönix führte eine Kolonie nach Afrika, und Kadmos erhielt vom Delphischen Apollo die Weisung, er solle nicht länger nach der Europa suchen, sondern einer Kuh mit zwei weifsen Flecken auf dem Rücken von der Heerde des Pelagon in Pho- kis so lange nachgehen, bis sie sich hinlegen würde; dort solle er eine Stadt gründen. Kadmos ging also aus Phokis bis nach Böotien, das von der Kuh {ßovq) den Namen erhielt. Sie sollte nun der Pallas geopfert werden, 396, cxi, und Kadmos sendete einige seiner Ge-

KADMOS. 229

fährten nach der nahen Quelle des Mars, um Wasser zu holen. Hier hausete ein grolser Drache, der zwei Krie- ger, den Deioleon und Seriphus, verschlang. Kad- mos machte sich selbst gegen den Drachen auf, und töd- tete ihn durch einen Steinwurf, 395, xcviii. (Ähnliche Ungeheuer erscheinen als Hüter des goldenen Vliefses, 424*, cxLvi, und der Hesperidenäpfel, 444, cxiv; 445, cv; 446, ib.)

Nach diesem Siege rieth Minerva dem Kadmos, die Zähne des Drachen in einen Helm zu thun und zu säen. Aus den Furchen erhoben sich gewaffnete Männer. Kad- mos warf unbemerkt unter sie einen Stein, welcher einen Streit zwischen ihnen veranlafste, in dem sie sich gegen- seitig tödteten, aufser fünf, Echion, Udäos, Chtho- nios, Hyperenor und Peloros, die der Held unter seine Gefährten aufnahm ; die Abkömmlinge von ihnen hie- fsen Sparter {GTiaorol, die Gesäeten). Diese fünf Krie- ger halfen dem Kadmos die Stadt nach dem Willen des Orakels bauen; er nannte sie Theben. Die Hochburg hiefs nach ihm Kadmea; doch mufste er zur Sühne für den erlegten Drachen, der dem Mars heilig war, dem Gotte noch ein Jahr als Knecht dienen. Die, welche den Fürsten aus Aegypten stammen lassen, meinen, er habe seine neue Stadt nach dem ägyptischen Theben benannt. Kadmos brachte die Buchstabenschrift aus Phonicien nach Hellas, und soll die Schmelzung der Me- talle erfanden haben. Er heirathete die Harmonia, eine Tochter des Mars und der Venus. Diese Hoch- zeit, wobei sich alle Götter und Göttinnen, aufser der Juno, einfanden, wurde zu Samothrake gefeiert, wo Kadmos in den spätem Mythen als Kadmilos wieder auftritt. Sie gehörte zu den berühmtesten heiligen Ver- mählungen (isQog yd flog), wurde unter diesem Namen von den Dichtern besungen, und von den Künstlern ge- bildet; sie war auf dem Throne des Apollo zu Amyklä dargestellt.

230 IIELUEKSAGEN.

Narh einer langen glücklichen Regierung wurde Kad- mos durch seinen Enkel Penlheus vom Throne ge- stolsen; er ging mit der Harnionia zu den Encheliern, kämpfte siegreich gegen die Illyrier, wurde zuletzt mit der Hannonia in eine Schlange verwandelt, und vom Jupiter in die elysäischen Felder versetzt.

Seine Kinder waren: Polydoros, Semele, Ino, Autonoe und Agaue, welche fast alle ein trauriges Schicksal erlitten. Juno hörte nicht auf, dies Haus zu verfolgen, aus Eifersucht, dafs Jupiter zuerst Kadmos' Schwester, Europa, dann seine Tochter, Semele, ge- liebt hatte. Pentheus widersetzte sich der Einführung des Bacchusdienstes in Theben, und wurde von seiner eigenen INIutter Agaue und einem Chore rasender Bac- chantinnen zerrissen, 235, liii. Ino, die Gemahlin des Athamas, der in einem Theile von Böotien, und nach- her in Thessalien herrschte, fafste einen grausamen Hafs gegen Phrixos und Helle, ihre Stiefkinder, und suchte sie zu tödten; aber sie entkamen durch die Flucht, 408, cii; 409, ib. Den Athamas selbst machte Juno rasend, dafs er mit einem Pfeile den Learchos, seinen und der Ino Sohn, tödtete, weil er ihn für ein Reh hielt. Ino stürzte sich mit ihrem andern Sohne IMelikertes in's Meer, und >vurde als Meergöttin Leukothea beauf- tragt, den Sohn ihrer Schwester Semele, den jungen Bacchus, zu erziehn, 230, lix. Den Leib des Melikertes trug ein Delphin auf seinem Rücken davon, 401, ex, und setzte ihn neben einer Pinie auf dem korinthischen Ufer aus, 402, ib., wo ihn Sisjphos in einer Grotte fand, 403, ib. Man verehrte ihn als einen Meergott Pa- 1 ä m o n , 300, ixxiii ; Sisvphos errichtete ihm einen Tem- pel in der Burg von Korinth, und stiftete ihm zu Ehren die isthmischen Spiele, 401, ex.

Der weise Aristäos, Sohn des Apollo und der Kyrene, den die IMusen unterrichtet hatten, heirathetc die Autonoe, Kadmos' dritte Tochter, welche ihrer

MEIEAGER. ^ 231

Schwester Agaue geholfen hatte, den unglücklichen Pen- theus zu zerreifsen, 235, liii. Aristäos erhielt einen Sohn Aktäon, den berühmtesten Jäger seiner Zeit, der von der Diana in einen Hirsch verwandelt wurde, weil er sie im Bade überraspht. Seine Mutter Autonoe war Zeu- gin, wie seine eigenen Hunde ihn zerrissen, 405 407, c und ci. Auf Kunstwerken erscheint er als ein junger Jäger, der einen Hirtenstab hält; ein kleines Geweih auf seiner Stirn ist das einzige Zeichen seiner Verwandlung.

Polyodros war der Vater des Labdakos, und mit- hin der Ahnherr des Oedipus, dessen Schicksale einen eigenen Sagenkreis bilden.

MELEAGER.

E n d y m i o n, 117, Sohn des A e t h I i o s, Königs von Elis, hatte von der Asterodia drei Söhne, Päon, Epeios und Aetolos. Päon führte eine Kolonie nach den Ufern des Axios, in das nachherige Makedonien; Epeios folgte seinem Vater in Elis. Aetolos tödtete un- absichtlich den Sohn des lasos, Apis, bei den Lei- chenspielen des Azan, Königs von Arkadien; er mufste deshalb den Peloponnes verlassen, und gründete an den Ufern des Acheloos einen Staat, der nach ihm Aetolien benannt wurde. Einer seiner Nachkommen, Oeneus, heirathete die Althäa, Tochter des Thestios, und er- hielt einen Sohn, Meleager (einen der berühmtesten Jagdhelden), und zwei Töchter, Gorge und Dejanira.

Als Meleager eben geboren war, erschienen die Parcen seiner Mutter Althäa, und sagten ihr: er werde so lange leben, als der Brand nicht verzehrt sey, der eben auf dem Heerde lag. Althäa löschte daher das brennende Scheit, und vergrub es sorgfältig in die Erde. Als Meleager heranwuchs, machte er den Argonauten-

232 ukli)k>.sa<;k>-.

zug mit, und pownnn den Preis des Wurfspicfses bei den Lcichenspielcn des Kr)nis:;s Ak aslos, zu denen alle die gefeiertesten Heroen jener Zeit sich vcrsannnelten. Am berühmtesten Avurde aber Melcager durch die Erle- gung des kalydonischen Ebers, der von der Diana geschickt war, weil Ocneus ihrer bei einem Opfer ver- gessen. Melcager versammelte mehrere junge Krieger, 409*, cxLvi; sie jagten mit ihren Hunden das Unthier von seinem Lager auf. Telamon fiel über einen Baum- stamm, Ankäos führte einen Keulenschlag auf das Thier, und Melcager lödtete es mit seinem Jagdspiefse, nach- dem Atalanta, Tochter des lasos, Königs von Arkadien, es schon mit einem Pfeile verwundet hatte, 411, cm. Melcager gab der Atalanta den Kopf des Ebers, als ei- nen Lohn ihrer Tapferkeit, 413*, cxlvi. Aber die Brü- der der Althäa, Toxeus und Plexippos, Avurden dar- über eifersüchtig, bewaffneten die Kureten, und über- zogen die Aetolier mit Krieg. Melcager trieb sie kräf- tig zurück, 414, civ, und tödtete im Handgemenge den To- xeus und Plexippos. Althäa, erzürnt über den Tod ihrer Brüder, nahm nun den verhängnifsvollen Brand, und legte ihn in's Feuer, worauf auch Meleager's Leben sich langsam verzehrte, 415, civ. Nach einer andern Sage fiel IMelcager bei einem Ausfalle, den er gegen die Kureten machte, 414, civ. ]Man findet Meleager's Ge- schichte häufig auf den Sarkophagen junger Krieger. In Statuen erscheint er als jugendlicher Heros von der gröfs- tcü Schönheit, 410, cxxxvm.

ARGONAUTEN.

Salmoneus, Sohn des Aeolos und der Ocna- rcte, liatte Salmonc in Thessalien gegründet; die Stadt wurde vom Blitze angezündet, und der Fürst selbst wegen

I

pimixos. 233

seines Stolzes vom Jupiter zerschmettert. Seine Tochter Tyro liebte den Flufsgott Enipeus, unter dessen Ge- stalt Neptun sie zur Mutter des Pelias und Neleus, 415*, cxxv, machte. Kretheus, Salmoneus' Bruder, heirathete die Tyro, gründete lolkos, und hinterliefs ei- nen Sohn, Aeson. Dieser heirathete die Alkimede, welche ihm den Promachos und Diomedes geban der später lason hiefs.

Aeson, als ältester Sohn, sollte dem Kretheus folgen, aber sein Oheim Pelias nahm ihm den Thron und liefs ihn als Privatmann in lolkos leben. Pelias hatte ein Orakel erhalten, dafs ein Spröfsling des Aeolos ihm den Tod bringen würde; er wollte deshalb alle Kinder des Aeson tödten. Dieser aber rettete den lason, indem er ihn todt sagte, und insgeheim vom weisen Kentauren Chiron erziehen liefs; Promachos wurde vom Pelias hingerichtet. lason erhielt in seinem zwanzigsten Jahre vom Orakel in Delphi die Weisung, zum Pelias zu ge- hen, der dem Neptun ein grofses Opfer veranstaltet hatte. Er machte sich auf, und kam an den Flufs Anauros. Hier fand er die in eine alte Frau verstellte Juno, und trug sie über das Wasser, wobei ihm ein Schuh im Schlamme stecken blieb, 416, cii. Pelias hatte von dem- selben Orakel die Warnung erhalten, dem Manne nicht zu trauen, der vor ihm mit einem Schuhe erscheinen würde. Er fragte den lason, wer er sej; dieser scheute sich nicht, seinen Stand zu entdecken, und seine Rechte an den Thron geltend zu machen. Als Pelias das Zu- trauen bemerkte, welches jener dem Volke eintlöfste, wagte er nichts gegen ihn zu unternehmen, sondern schlug ihm vor, der Anführer einer ruhmwürdigen Unternehmung zu werden, und das goldene Vliefs aus Kolchis zu holen.

Der Widder, welcher denPhrixos und die Helle der Grausamkeit ihrer Stiefmutter Ino entzogen hatte, trug ein goldenes Fell. Die Geschwister schwammen auf dem Widder durch das Meer; aber Helle fiel herab

234 IIKLOEXSAGB>'.

und ertrank, 408, <ii; nach ihr wurde der Hellespout benannt. Phrixos, der ihr vergebens zu helfen suchte, 409, cii, landete in Kolchis, opferte dem Jupiter Phrixios diesen Widder, Avelcher unter die Sterne versetzt wurde, und gab das Vliefs dem Aetes, der es im heiligen Haine des Ares aufhängte, und einen Drachen ihm zum Wächter gab, 424*, cxLvi. Dieses kostbare Kleinod nun sollte lason dem Pelias holen. Die berühmtesten Heroen der Zeit theilten die Gefahren und den Ruhm dieser Un- ternehmung, und erwählten den lason zu ihrem Anfüh- rer. Die bekanntesten Argonauten sind folgende: Ad- m e t o s , A m p h i o n , K a 1 a i s und Z e t h o s ( die Söhne des Boreas), Kastor und Pollux (die Dioskuren), Her- kules, Hjlas, Lynkeus, Meleager, Oileus, Or- pheus, Peleus, Philoktet, Telaraon, Theseus, Tjdeus. Argos erhielt den Auftrag, das Schiff zu bauen, 417, cxxx, wobei Minerva und Merkur ihm hal- fen, 418, cv; Tiphys errichtete den Mast und fertigte die Segel.

Nachdem das Schiff fertig Avar, 420, cxi, brachten die Argonauten dem Jupiter ein feierliches Opfer, und schwuren, alle bei einander zu bleiben bis zur Heimkehr. Oqjheus, dessen Gesang selbst die wilden Thiere herbeizog, 423, cvii, spielte die Lyra, um die Langeweile der Reise zu vertreiben. Wir wollen die Argonauten niclit auf ihrer ganzen Fahrt begleiten, welche von den Dichtern mit vielen Einzelheiten ausgeschmückt wurde, sondern erwähnen nur der Begebenheiten, welche auf Kunstdenk- malen vorkommen. Durch einen Sturm wurden sie nach Lemnos verschlagen, wo lason die Liebe der Königin Hypsipyle gewann. Nach einem Aufenthalt von zwei Jahren schifften sie nach der mj sischen Küste, wo sie vom König Kyzikos wohl aufgenommen wurden, 421, cvi; nachher verirrte sich ihr Lauf, und brachte sie in die- selbe Gegend zurück. Kyzikos glaubte, dafs seine Feinde, die Pelasger, eine Landung gewagt hätten, bewaffnete

DAS GOLDENE VlIESS. 235

sich, um sie zurückzujagen, und wurde im Kampfe ge- tödtet. Um zu zeigen, wie schmerzlich ihnen sein Tod sey, schnitten die Argonauten ihr Haar ab, und hielten ihm eine prächtige Leichenfeier. Dann landeten sie an der Küste von Troas, beim Flusse Rhyndakos. Hier wollte der junge Hylas, ein Liebling des Herkules, von diesem selbst erzogen, an einer Quelle Wasser schöpfen; aber die Quellnjmphen, von seiner Schönheit gereizt, zogen ihn zu sich hinab, 420*, cxi; 475, cxxvii. Her- kules suchte ihn vergebens, und verliefs die Argonauten, welche nun zu den Bebrjkiern schifften, deren riesiger König Amjkos vom Pollux im Faustkampfe über- wunden wurde, 422, cxix; 422*, cvi; sie landeten dar- auf in Salmydessos, wo die geflügelten Boreaden, Ka- iais und Zethos, denPhineus von den Haqmen be- freiten, die sein Mahl verunreinigten ; endlich, nach vielen Abenteuern, landeten sie in Kolchis. lason erschien vor dem Actes (dem Sohne des Helios und der Perseis), der diese Gegenden beherrschte, und verlangte das gol- dene Yliefs. xVetes wies ihn nicht geradezu ab, verlangte aber von ihm, dafs er zwei feuerschnaubende Stiere des Vulkan an einen Pflug spanne, damit ein Stück Landes umpflüge, darauf Drachenzähne hineinsäe, und die daraus aufwachsenden Krieger erlege. Dies alles mufste an ei- nem einzigen Tage vollbracht werden. lason vollendete die Arbeiten mit Hülfe der M e d e a (Actes' Tochter), de- ren Liebe er gewonnen hatte. Sie war eine mächtige Zauberin, und gab dem lason eine Salbe, die ihn uii- veivvundbar machte ; dann stellte er sich den feuerschnau- benden Stieren entgegen, bändigte sie, 424, clxx^v, und legte ihnen das Joch auf; er säete die Zähne vom Dra- chen des IMars, und tödtete die Riesen, w^elche dadurch erzeugt wurden. Endlich gab Medea dem lason einen Saft, wodurch der Drache, des Vliefses Wächter, einge- schläfert wurde, 424*, cxlvi. Er raubte nun das Klei- nod, und schiffte sich mit der Medea ein. Absjrtos

»»■.

236 1IEI-DKNSA«E.\.

Actes' Sohu, vcrfoli^tc sie, und fiel im Kampfe gcgeu lasou.

Aeson und Polias lebten noch, als die Argonauten aus Kolchis zurückkehrten; aber jener war vom Alter gebeugt. Medea verjiinj;te ilui durch ihre Zauberkunst. Die Peliaden (Tochter des Peiias) baten sie um die- selbe Wohlthat für ihren Vater; sie sagte ihnen aber, dafs dazu ihr Vater getödtet und sein Leib in einem Kessel gekocht werden müsse. Sie gab ihnen selbst das Schwert und den Zaubertrank, 425, cxvi; aber die un- glücklichen Mädchen wurden in ihrer Hoffnung getäuscht. Sie tödteten ihren eigenen Vater, ohne ihn nachher ver- jüngen zu können. Nach andern Sagen lebte Peiias nicht mehr bei der Rückkehr der Argonauten, und sein Sohn Akastos feierte ihm zu Ehren herrliche Leichenspiele.

Akastos blieb auch der friedliche Besitzer des Thro- nes von lolkos, und Lison ging mit der Medea nach Korinth, wo sie zehn Jahre zusammen lebten und zwei Kinder hatten; nach dieser Zeit aber vergafs Jason aus Ehrgeiz und Unbeständigkeit seine Schwüre, er heirathetc die Glauke (oder Kreusa), Kreon's Tochter, und ver- stiefs die Medea. Diese schien sich ihrem Schicksale zu fügen, sie gab selbst ihren Söhnen Geschenke, um sie der (ilauke zu bringen, einen glänzenden Kranz und einen IMantel, beide mit den stärksten Giften getränkt. Diese Kleidungsstücke hefteten sich an den Leib der Fürstin, welche davon verzehrt wurde und unter den ärgsten Qualen starb. Kreon, der seine Tochter berührt hatte, um ihr zu helfen, starb desselben Todes, 426, cviii. IMit dieser grausamen Ixarhe noch nicht zufrieden, tödtete INIedca ihre eigenen Kinder, 427, tii, legte sie in ihren Drachenwagen, und warf die Leichen auf den von Ent- setzen ergriffenen Vater, 426, cvui; dann ging sie nach Athen zum Könige Aegcus. Nach andern Sagen hiefs es, dafs die Kinder der Medea von den Korinthern im Tempel der Juno Akrüa mit Slcinwüifeu getödtet wären,

HERKULES. 237

und dafs Euripides von ihnen fünf Talente erhalten habe, um das Andenken Medea's mit diesem Verbrechen zu beflecken.

Der Peliaden gab es fünf, von denen AIceste durch ihre eheliche Liebe und Ergebung berühmt geworden ist; sie hatte den König von Pherä, Admet, geheirathet. Dieser wurde gefährlich krank, und Apollo, der eine Zeitlang die Heerden des Admet geweidet, vermochte die Schicksalsgöttinnen, ihm das Leben zu schenken, wenn ein anderer sich dem Tode weihen wolle. Dies that die treue Gattin AIceste; schon war sie in die Unterwelt hinabgestiegen, 428, cviii, da erschien Her- kules, Admet's Gastfreund, fafste den Thanatos (To- desgott) mit starken Armen, und hielt ihn so lange fest, bis er die AIceste dem Leben zurückgab.

HERKULES.

Den gröfsten Umfang von Sagen und Denkmalen umfafst die Geschichte des Herkules. In ihm verehr- ten alle hellenischen Völker ihren Nationalhelden. Jede Stadt hatte ihre Herkuleskapelle (Herakleion), an welche sich neue und immer neue Sagen anschlössen. Die Haupt- züge seiner vielfachen VS^anderungen und Thaten, von denen die Zwölfkämpfe den gröfsten Ruhm erwarben, lassen sich in folgender Erzählung zusammenfassen, wobei wir immer nur die noch vorhandenen Bildwerke im Auge haben.

Amphitryo, ein Fürst von Tiryns, aus Perseus* Geschlechte, wegen eines unvorsätzlichen Mordes nach Theben vertrieben, war an die schöne Alkmene ver- heirathet. Er hatte aber ihrem Vater Elektryo geloben müssen, sie nicht eher zu berühren, als bis er den Tod ihrer Brüder an den Teleboern gerächt habe. Am-

238 HELDENSAGEN.

phitryo wolltft eben nach glücklich beendigtem Fcld- zuge zurückkehren, als Jupiter seine (iestalt annahm und ihm bei der Alkmene zuvorkam. Da dieser My- thus, Avie alle andern, häufig in Possenspielen nach den Tragödien dargestellt wurde, so ist uns der liesuch des Jupiter bei der Alkmene als Karrikatur erhalten, 428* cvi 11 bis.

Wenige Zeit vor Herkules' Geburt hatte Jupiter im Olymp die Entscheidung ausgesprochen, dals der zu- nächst an's Licht tretende Nachkomme des Perseus die Herrschaft über Mykene erhalten und seinen ganzen Stamm beherrschen solle. Juno beschleunigte daher um zwei Monate die Geburt des Eurystheus, eines Vet- ters des Herkules, und verzögerte Alkmene's Nieder- kunft durch Zaubereien, 429, cix. Einen Tag später als den Herkules gebar Alkmene noch den Iphi- klus, Amphitryo's Sohn. Eurystheus erhielt nun die versprochene Herrschaft, und Herkules mufste ihm lange Zeit dienstbar seyn.

Herkules gab, von der frühesten Jugend an, Beweise seiner Stärke; schon in der Wiege erdrückte er zwei grofse, von der Juno abgeschickte Schlangen, 430, xcvii, ehe noch Amphitryo mit gezogenem Schwerte zu seiner Vertheidigung herbeieilen konnte, 431, ex.

Herkules' Erziehung war seiner Abkunft und seiner Anlagen würdig. Linus lehrte ihn die Schrift kennen; Eurytus, König der Skythen, den Rogen führen; Eu- molpus die Musik; Kastor, die Pferde zügeln, und Amphitryo selbst, den Wagen lenken. Die Einzelheilen dieser Erziehung wurden auf Friesen und architektoni- schen Gliedern gebildet, und waren eine passende Zierde der Gymnasien, 431, ex; 432, cxi.

Kaum der Kindheit entwachsen, machte sich Her- kules eine Keule aus einem knotie:en Olivenstamm, den er auf dem Helikon fand; mit dieser lödtete er auf dem Berge Kithäron einen gewaltigen Löwen, der Amphi-

HERKULES. 239

tryo's und Thespius' (des Gründers von Thespiä) Heer- den verschlang, >velches diesem Fürsten so gefiel, dafs er ihm nach einander seine fünfzig Töchter zur Beloh- nung gab. Als Siegeszeichen bekleidete sich Herkules mit der Haut des Löwen vom Kithäron. Um diese Zeit weihte Amphitrjo dem Apollo einen Dreifufs, den er den Teleboern abgenommen, 464, cxxiv; bei dieser Fest- lichkeit hatte der junge Herkules das Amt eines Lor- beerträgers (da(pV7]cp6Qog).

Die Giganten konnten nicht vollständig besiegt wer- den, wenn die Götter nicht einen Sterblichen zu Hülfe riefen, deshalb forderte Jupiter den Herkules zu sich, der den Giganten Alkyoneus tödtete, 458, cxx; 459, ib. Darauf befahl ihm das delphische Orakel, dafs er zwölf Arbeiten übernehmen solle, die Eurystheus ihm auf- tragen werde, und veränderte dabei seinen Namen Al- kides (von Alkeus, seinem Grofsvater) in Herkules.

Die älteren Dichter erwähnen dieser Zwölfkämpfe nicht; sie scheinen erst in der späteren alexandrinischen Zeit festgestellt, und mit dem Sonnenlaufe durch die zwölf Himmelszeichen in Verbindung gebracht zu sejn; allein auch so findet sich eine grofse Abweichung in den ein- zelnen Abenteuern und ihrer Folge. Mehrere Kunst- denkmale zeigen sie zusammen, 433, cxi; 434, cxii; 453, cxvii; weichen aber ab in der Vertheilung. Viele andre Denkmale haben sie einzeln, 436 453. Wir führen sie nach der gewöhnlichen Ordnung an.

1) Herkules tödtet den Nemeischen Löwen. Nachdem der Heros seine Keule weggeworfen, greift er das Ungeheuer ohne VS^affen an, und erwürgt es mit kräftigen Armen, 434, a, cxii.

2) Er tödtet die Lernäische Schlange. Auf den ältesten Denkmalen jagt er die Hydra mit Pfeil- schüssen aus ihrem Lager auf, dann schneidet er ihre Köpfe mit einer Harpe ab, 436, cxxiv; auf späteren zer- schmettert er sie mit seiner Keule, 434, d, selten brennt er

210 lll'l.nivN.SAGEN.

sie mit einer Fackel, 435, cix. Diese Handlunf;; schreibt die Sage auch dem lolaus zu, der den lieikulcs bei dorn Unternohuien boj;leilcte. INIinerva stand ihm bei, indem sie mit ihrer l^anze den Krebs durchbohrte, der ihn in die Ferse beilsen >vollte, 436, cxxiv; auch zeigte sie ihm ein Kraul, womit er die Bisse der Hydra heilen sollte, 436*, cL.vxii bis.

3) Diana hatte fünf Hindinnen auf der Jagd ge- fangen; sie spannte vier davon an ihren Wagen, 110, XXXIV ; die fünfte entschlüpfte auf den Berg Keryneus. Herkules verfolgte sie bis in's Land der Hyperboräer, wo er sie endlich an den Ufern der Donau erreichte. Er wird gewöhnlich gebildet, wie er das Thier an den goldenen Hörnern ergreift, und ihm ein Knie auf den Rücken setzt, 434, e, cxii; 453, cxvii; diese Stellung scheint einer berühmten alten Gruppe, vielleicht der des

. Alkamenes, entnommen zu seyn. Kaum hatte Herkules die Hindin in seiner Gewalt, als Diana, vom Berge Artemisius herabsteigend, ihm dieselbe wieder abnahm, und ihn mit ihren Pfeilen bedrohte, 115, xxxiv; endlich aber überliefs sie ihm das Thier, um es dem Eurystheus darzubringen.

4) Eurystheus befahl dem Herkules, ihm den Ery- anthischen Eber zu bringen. Auf dem Zuge dahin

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tödtetc der Heros mehrere Kenlauren, die gegen ihn in Waffen waren, weil er ihren Weinschlauch geöffnet, der in Vholus' Höhle verwahrt wurde, 437, cv; 438, cxviii. Er reinigte sich von diesem Morde an einer Quelle, 439, cxvn; dann griff er den Eber an, und tödtete ihn, un- geachtet des Schutzes der Waldnymphe, 434, cxii, g. Er trug ihn auf seinen Schultern zum Eurystheus, den das ungeheure Thier so erschreckte, dafs er sich in ein ehernes Gefäfs verkroch, 453, cxvn.

5) Herkules erhielt Befehl, den Stall des Au- gias zu reinigen; er leitete den Flufs Pen eus hindurch, und erfüllte Eurystheus' Verlangen, 434, i. Au glas hatte

für

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HERKULES. 241

für diesen wichtigen Dienst dem Herkules eine Bdoh- uung versprochen, hielt aber nicht Wort. Herkules brauchte Gewalt, zerstörte seine Königsstadt und tödtete ihn selbst; dann wandte er einen Theil der lieute auf die Gründung der olympischen Spiele, worin er selbst in dem Pankration, einem Hauptkampfe, den Preis davon trug.

6) Eurystheus hiefs ihn die Stymp haiischen Vögel tödten. Herkules erhielt von der Minerva eherne Klappern, deren Geräusch die Vögel aus ihrem Lager aufjagte, worauf Herkules sie mit Pfeilschüssen erlegte, trotz dem, dafs sie von der Stymphalischen Nymphe be- schützt wurden, 434, f. Die Gestalt der Vögel ist auf den Denkmalen verschieden; zuweilen gleichen sie den Kranichen, 434, 440, cxx; 442, cxxiii, manchmal den Straufsen, 453, cxvii. Bald tödtet Herkules sie mit Keu- lenschlägen, 453, 441, cxx, öfter mit Pfeilschüssen, 440, 442.

7 ) Eurystheus verlangte den K r e t e n s i s c h e n Stier, den Neptun halte aus dem Meere aufsteigen lassen. Minos sollte denselben opfern, schonte ihn aber seiner Schönheit wegen, und sandte ihn zu seinen Heerden, um Zucht von seiner Art zu bekommen. Des- halb hatte Neptun den Stier wüthend gemacht, und nie- mand wagte sich ihm zu nähern. Herkules warf ihn nieder, fesselte und brachte ihn dem Eurystheus, der demselben die Freiheit schenkte. Herkules' Kampf mit dem wilden Stiere, 434, h, 453, wird oft mit dem Kampf des Theseus gegen dasselbe Thier verwechselt.

8) Diomedes, König der Bistonier in Thrakien, hatte mehrere Stuten, die er mit dem Fleische unglück- licher Fremden ernährte; diese verlangte Eurystheus. Herkules tödtete den Diomedes und nahm die Pferde, 434, c, 453. Auf diesem Zuge verband sich Herkules mit den Argonauten, und folgte ihnen, wie wir gesehn haben, bis zu Hylas' Tode.

16

242 HELDENSAGEN.

9) Eurystheus' Tochter, Adracta, wünschte den Gürtel der Aniazonenköni^in Hippolyt''^ ^u haben. Herkules sollte ihn holen; er bekämpfte die Königin und ihre Gefährtinnen, 453, 443, cxii, und erhielt den Gürtel. Dann schiffte er sich nach Troja ein, wo er den König Laoniedon in der gröfsten Bekümmernii's fand. Dieser hatte dem Neptun und Apollo ihren Lohn für die Erbauung der Stadtmauern verweigert. Neptun schickte deshalb ein Meerungeheuer, für welches Lao- medon's Tochter, Hesione, als Opfer ausgesetzt wurde. Herkules versprach, sie zu befreien und das Ungeheuer zu tödten, wenn Laomedon ihm die Pferde geben wollte, welche Jupiter dem Tros geschenkt, zur Entschädigung für den geraubten Ganymed. Herkules befreite die He- sione, 443*, cxv; aber Laomedon hielt wieder nicht Wort. Herkules versammelte ein Heer, zog mit seinem Freunde Telamon vor die Stadt, eroberte sie, und tödlete den Laomedon mit seinen Sölinen, aufser dem Podarkes ( Priamos ) , den seine Schwester loskaufte. Telamon heirathete die Hesione, und errichtete dem Her- kules Kallinikos (dem edlen Sieger) einen Altar, 443**,

CXXI.

10) Eurystheus verlangte vom Herkules die Rin- der des Geryon; auf seinem AVege besiegte dieser im Faustkampfe den libyschen König Antäus, einen Sohn der Erde, dem seine Mutter immer neue Kräfte gab, so lange er sie berührte, Herkules umfafste ihn mit gewal- tigen Annen, hob ihn von der Erde auf, und erdrückte ihn. Dann ging er nach Bätika in Spanien, wo er die beiden nach ihm benannten Säulen am äulsersten Ende seiner Züge in Europa und Afrika errichtete. Hier töd- tete er den Rinderhirten des Geryon, Eurytion, dann den dreiicibigen Geryon selbst, 434, k, 453, und führte seine Heerden mitten durch Italien, wo er den Riesen Kakus erschlug, der ihm dieselben halte rauben wol- len, 447, cv.

HERKÜIES, 243

11) Eurystheus verlangte die goldenen Hesperiden- Jipfel; auf diesem Zuge tödtete Herkules den Adler des Prometheus, 383, xciii, und trug eine Zeit lang statt des Atlas das Himmelsgewölbe. Die Hesperi- den (Töchter desHesperos, eines Sohnes des Atlas) pflegten in einem schönen Garten einen Wunderbaum, der goldene Apfel trug, und von einem gefährlichen Drachen bewacht wurde. Die Dichter sind nicht einig über die Zahl der Hesperiden; einige zählen drei, nach andern sind es weit mehr. Ihre Namen auf den Vasen, 414, cxiv, stimmen nicht mit denen der Schriftsteller überein; manchmal geben sie dem Herkules freiwillig von den schönen Früchten; bald raubt er sie in ihrer Gegenwart, 445, cv, nachdem er den Drachen getödtet hat, der sich um den Stamm des Baumes windet.

12) Herkules stieg, von der Minerva und dem Mer- kur geleitet, in die Untenveit hinab, befreite den The- seus, und schleppte den Kerberos an's Tageslicht, 434, b, cxii; 453, cxvii. Nachdem Eurystheus den drei- köpfigen Hund gesehn hatte, befahl er dem Herkules ihn zurückzubringen.

Da nun alle Arbeiten des Heroen vollendet waren, blieb er dem Eurystheus nicht mehr unterthan und ruhte aus. Diese Ruhe wurde, so wie die Arbeiten, ein schö- ner Gegenstand für die bildende Kunst, 448, cxxii; 449, cviii bis; 464, cxxiv.

Darauf tödtete Herkules, ii^ einem Anfalle von Wuth, seine Gemahlin Megara und ihre Kinder; er verliebte sich in die lole, Tochter des Eurytos, Königs von Oechalia, 455, cxxii, und tödtete den Sohn des Königs, Iphitos. Noch einmal stieg er in die Unterwelt hinab und holte die Alceste herauf, welche sich für ihren Gemahl dem Tode geweiht hatte, 428, cviii. Diese Züge in die Unterwelt scheinen sich auf die Eleusinischen Mysterien zu beziehn, in welche er sich einweihen liefs, 460, cxv. Er verlangte bald darauf die Sühne für den

16*

244 HELDENSAGEN.

IMord der Mcgara, aber sie wurde ihm versagt; er suclilc sein Heil in Delphi, inid auf die wiederholte Weij^e- rung der Pvlhia laubte er den Dreifuls des Gottes, 55, xvi; Apollo verfolgte ihn, und es wäre ein gewal- tiger Kampf zwischen Jupiter's beiden Söhnen entstan- den, wenn dieser Gott selbst sie nicht gehemmt hätte; der Dreifufs kam an seinen alten Platz. Diese Bege- benheit Ihidet sich auf den ältesten Denkmalen der Skulp- tur, 55, XVI. Ein Götterspruch verkündigte dem Herkules, dafs er als Sklave verkauft werden müsse, wenn er von der Krankheit, die ihn befallen, wolle befreit werden. Merkur verkaufte ihn an die Omphalc, Königin von Lydien, 453, cxvii. Die Künstler haben ihn häufig im Stande der Sklaverei gebildet, 453*, cvni bis; 453**, rxxiii; 454, cxviii, und vom Amor besiegt, 472**, cxxi.

Auge, Tochter des Aleus, Königs von Tegea, Prie- sterin der Minerva Alea, wurde vom Herkules über- rascht und gebar einen Sohn, Telephos, den sie im heiligen Hain der Minerva verbarg; Aleus liefs ihn aus- setzen, er wurde aber von einer Hindin ernährt, und ist mit dieser und dem Herkules zu schönen Gruppen vereinigt, 450, cxv; 451, cxvi. Um diese Zeit besuchte Herkules seinen Freund Telamon, dessen kleinen Sohn Ajax er auf seine Löwenhaut legte, wodurch dieser un- verwundbar ^^urde, 452, cxv.

Herkules nahm auch Theil an der Jagd des Kaly- douischen Ebers, und verliebte sich in die Deianira, Tochter des Oeneus, der in dieser Gegend herrschte. Der Flufsgott Acheloos machte ihm ihren Besitz strei- tig; Herkules besiegte ihn trotz seiner beständigen Ver- wandlungen, und raubte ihm eines seiner Hörner, wel- ches das Hörn des Überflusses wurde, 478, cxxii; 467, c'xxv. Auch der Kentaur Nessos wollte dem Herku- les die Deianira rauben, 456, rxvni; Herkules tödtetc ihn mit einem Pfeilschusse, und erhielt die Fürstin wie- der, 457, cxix. Vorher hatte Nessos der Deianira

HERKULES. 245

geralhen, dafs sie das Blut aus seiner Wunde bewahren solle, weil es die erkaltende Liebe des Herkules er- neuern werde. Als Deianira Herkules' Leidenschaft für die lole bemerkte, schickte sie ihm ein mit diesem Blute getränktes Gewand; aber der Pfeil, womit Nessos erlegt worden, war in das Blut der Lernäischen Hydra getaucht, dies hatte die Wunde tödtlich gemacht und das hervorquellende Blut des Kentauren vergiftet.

Kaum hatte Herkules das (iewand angelegt, so em- pfand er die entsetzlichsten Qualen. Um seine Leiden zu endigen, liefs er auf dem Berge Oeta einen grofsen Scheiterhaufen errichten, und verbrannte sich selbst; sein Schatten ging in die Unterwelt; er selbst wurde vom Merkur und der Iris in den Olymp geführt, 462, cxxiii, wo Jupiter ihn mit der Juno versöhnte, 4Ö3, cxix ; dann erhielt er die Vergötterung, 464, cxxir, und vermählte sich mit der Hebe, der Göttin der Jugend.

Oft erscheint Herkules, einen grofsen Kantharus hal- tend, 461, cviii bis; 464, cxxiv, von muntern Satyrn umringt, die unverschämt aus seinem gewaltigen Becher trinken, während er schläft, 472, cix, oder ihm seine Waffen rauben, 471, cxx. Mehrere Denkmale bezeugen die gemeinschaftliche Verehrung des Dionysos und Herkules, 469, cxxvi; man sieht ihn in den Festzü- gen des Gottes und bei der Vermählung desselben mit der Ariadne, 246, lxvi.

Herkules weilt gern bei den von ihm geschützten Musen, und erhält deshalb den Beinamen des Musageten (Führers der Musen), 473, cviii. Als Schützer der von ihm gesicherten Wege und der Bäder erscheint er oft in Gesellschaft des Merkur, der Nymphen, 475, cxxvii, und des Sylvanus, 476, lxxxi. Auch sieht man ihn mit dem Neptun und Merkur angeln, 466, cxxv.

Die Künstler haben im Herkules den höchsten Grad einer durch Anstrengung und Arbeit abgehärteten He- roenbildung dargestellt, bei welcher jedoch das geistige

246 HELDENSAGEN

Element mehr in den Hintergrund tritt. Daher der vcr- hältniisniäfsig kleine Kopf, und das Zusammendrängen der iunern Gesichtstheile, der kurze stierähnliche Nacken, die starkvortretende Stirn, die breiten Schultern und die hochgewölbte Brust. Meist hat er einen dichten, krau- sen Bart, 468, cxxi; 472** ib.; 477, ib.; 481, ib.; manch- mal ist er unbärtig, 444, cxiv; 443**, cxxi; 460, cxv, ohne dafs man darin eine Andeutung seines früheren oder reiferen Alters nachweisen könnte. Die schönste Statue des Herkules ist die sogenannte Farnesische in Neapel, 448, cxxii, in der man das von dem Bildhauer Lysippos festgestellte Ideal des Helden zu erkennen glaubt.

Einige Fürsten sind als Herkules gebildet; am mei- sten Kommodus, 449, cviii bis, und Diokletian, 479, CXXII.

T H E S E U S,

Theseus war der Sohn des attischen Königs Aegeus, und der Aethra, einer Tochter des weisen Pittheus, Königs von Trözene. Auf einer Reise hatte Aegeus die Liebe der Aethra gewonnen; als er von ihr scheiden mufste, 482, cxxviii, verbarg er unter einem grofsen Steine sein Schwert und seine Schuhe, an denen er einst seinen Sohn erkennen wollte. Aethra gebar den Theseus, der von seinem Grofsvater Pittheus auf das sorgfältigste erzogen wurde, und von der früh- sten Jugend an seine Heldcnabkunft beurkundete. In seinem sechzehnten Jahre führte ihn Aethra zu dem Steine des Aegeus, den er ohne Mühe aufhob, und nun von seiner Mutter den Namen seines Vaters erfuhr. Sie hiefs ihn die Beweise seiner Abkunft zum Aegeus tragen, lieth ihm aber, den Weg zu Wasser zu machen,

THESEUS. 247

weil der korinthische Isthmus von Räubern bewohnt wurde; diesen Weg aber nahm gerade Theseus, um seine Thatenlust zu befriedigen. In Epidauros tödtete er den Riesen Periphetes, und raubte ihm seine Keule, von welcher jener den Namen Keulenträger (xo- QVV}]Ti]g) erhalten hatte. Am Eingange des Isthmus fand er einen andern Räuber, Sinnis (Frevler), mit dem Bei- namen: der Fichtenbeuger (7iiTvoxd/ii7iT}]g), weil er ganze Bäume umbog, und die Fremden zu diesem Versuche herausforderte. Theseus nahm diese Ausforderung an, besiegte und tödtete den Sinnis, 483, cxxix; 484, cxxxi. Er reinigte den Isthmus von noch andern Räubern, als: dem Kerkyon, einem gewaltigen Faustkämpfer; dem Prokrustes, der seine Gäste in ein Bett legte, wo er ihre Glieder mit schweren Gewichten ausdehnte, damit sie der Länge desselben gleich kämen, oder, wenn sie über das Maafs hinausragten, sie durch Abhauen ver- kürzte.

In Athen wurde Theseus von seinem Vater aner- kannt, und von dem Morde jener Frevler gesühnt. Dar- auf besiegte er die Pallantiden (Söhne des Pallas), welche den Aegeus vom Throne stofsen wollten, und be- kämpfte den kretensischen Stier, den Herkules schon einmal besiegt, 434, cxxii, h; 453, cxvii, aber Eurj- stheus wieder in Freiheit gesetzt hatte. Theseus er griff ihn bei den Hörnern, warf ihn nieder, brachte ihn gebunden nach Athen, und zwang ihn, das Haupt vor der Statue der Minerva zu beugen, während er selbst der Göttin opferte, 485, cxxix.

Am berühmtesten ist Theseus durch die Besiegung des Minotauros geworden. Die Athener hatten den Androgens, Sohn des kretensischen Königs Minos, getödtet; dieser verheerte mit einer weit überlegenen See- macht Attika, und ZAvang die Athener, ihm als Tribut alle sieben Jahre sieben Jungfrauen und sieben Jüng- linge zu schicken; diese sperrte er in das Labyrinth, wo

248 IIKLDENSAGEN. ^

sie von dem Ungeheuer Minotauros verzehrt wurden. Die Opfer >vähUc mau unter der athenischen Jugend durch das Loos; Theseus ging freiwillig mit, nachdem er sich die Venus durch ein Opfer geneigt gemacht hatte. Das Labyrinth auf Kreta war vom Dädalos erbaut, an dessen Namen das höchste Alterthum die ersten Kunst- übungen knüpfte. Er hatte seine Kunst dazu angewen- det, um die Leidenschaft zu begünstigen, welche Minos' Gemahlin, Pasiphae, eine Tochter des Sonnengottes und der Nymphe Perseis, für einen Stier gefafst, 486, cxxx; 487, cxxxn. Minos sperrte den Dädalos zur Strafe in das Labyrinth, dieser entfloh aber mit seinem Sohne Ikaros auf wächsernen Flügeln, 488, cxxx; Ikaros erhob sich bei seinem Fluge zu nahe der Sonne, seine Flügel zerschmolzen, und er stürzte an der Küste von Kleinasien in's Meer, das von ihm den Namen erhielt, 489, cxxxi bis.

Das Labyrinth war ein künstlicher Bau voll gewun- dener Gänge zwischen hohen Mauern, 489**, cxl; wer sich zu tief hineinwagte und den Ausgang nicht wieder linden konnte, mufste verhungern, oder wurde eine Beute des Minotauros, der von der Pasiphae und dem Stiere entsprossen war. Durch die Gunst der Venus gewann Theseus die Liebe der Ariadne, Minos' Tochter, welche ihm ein Knäuel gab, 492, cxxxi, das er am Eingange des Labyrinthes befestigte, und so den Rückweg linden konnte. In der Mitte des Labyrinthes traf Theseus auf den Minotauros, der einen Stein nach ihm schleudern wollte, 489*, ext; aber der Heros streckte ihn todt zu seinen Füfscn nieder, entweder das Ungeheuer mit dem Schwerte durchbohrend, 490, cxxxi, oder mit der Keule erlegend, 491, cxxviii; 492, cxxxi. Der Minotauros erscheint auf dem Gemälde des Ta- leides mit einem behaarten Menschenkörper und einem Stierhaupt, 490, cxxxi, sonst in kräftiger Mannsgestalt mit dem Stierhaupt, 489* cxi; 491, rxxvin; 492, cxxxi.

i^ 4».

THESEUS. 249

Nachdem Theseus auf diese Weise die Athener von dem lästigen Tribut befreit hatte, schiffte er von Kreta zurück; indem er zwei Töchter des Minos, die Ariadne und Phädra, mitnahm. Sie landeten unter- wegs auf der Insel Naxos, und hier wurde Ariadne, sey's durch Zufall, oder mit Fleifs, vom Theseus zu- rückgelassen, der mit der Phädra weiter segelte, 493, t'xxxi bis. Der verlassenen Ariadne erschien Bac- chus auf seinem Triumphzuge als Tröster, 241, lxiii; er machte sie zu seiner Gemahlin, 242, lxiv; 244, ixv, und theilte seine Unsterblichkeit mit ihr, 243, lxiv; 246, ixvi.

Theseus schiffte nach Athen zurück. Bei seiner Annäherung strömte das Volk an das Ufer; aber sein Steuermann versäumte das Zeichen der glücklichen Rück- kehr aufzustecken. Sein alter Vater Aegeus glaubte, als er die schwarze Flagge erblickte, sein Sohn sey um- gekommen, und stürzte sich voll Verzweiflung in's Meer, das nach ihm das ägäische benannt ward.

Darauf bekämpfte' Theseus die Amazonen, wel- che auf ihren Zügen in Kleinasien mehrere Städte ge- gründet und den Tempel der Diana zu Ephesus erbaut. Theseus vertrieb sie aus Attika, das sie, von Böotien herkommend, eingenommen hatten. Scenen aus diesem Kriege boten den Künstlern eine günstige Gele- genheit, die herrlichsten Gruppen darzustellen, und finden sich sehr häufig auf Vasen. Die Kämpfe geschehn zu- weilen in Gegenwart der für Attika schutzreichen Gott- heiten, 499, cxxxvi. Die Amazonen kämpfen zu Fufs, 498, cxxxv, zu Pferde, 495, cxxix; 499, zu Wagen, 497, cxxxiv; sie haben die alte skythische Tracht, 495, oder die dorische, 496, cxxxviii. Auch die Arimaspen, welche die goldhütenden Greiffe, 82, xx, bekämpfen, 501, cxxxvii, erscheinen in einer ähnlichen Tracht, wie die Amazonen. Theseus verwundete im Kampfe die Kö- nigin Hippolyta, 495, welche ihm später einen Sohn, den Hipp oly tos, gebar.

250 IlliLDKKSAGEK.

Der Krieg gegen die Kentauren ist nicht weniger merkwürdig. Thescus war zur Hochzeit seines Freundes, des Lapithenköniges Pirithoos, gegangen, welcher die Deidauiia heiralhete. Die Kentauren waren die ersten kampthistigen JJewohner von Thessalien. Die älteren Künstler bildeten sie als eine Art Satyrn, 501*, cxxxvn bis, mit Ohren und Schweif vom Pferde, 501**, ib.; später stellte man sie dar mit einem Pferdeleib und Men- schenkopf, aber nur die Hinterfüfse gehörten zum Pferde, 501***, ib. Man bildete sie auch mit einem ganzen Pferdeleib, und dem obern Theile des Leibes als Mensch, 260, Lxvm. Phidias und seine Schüler Alkamenes und Mys haben zuerst die Gestalt der Kentauren ver- edelt, indem sie die schönste Menschengestalt mit dem schönsten Pferdeleib verbanden. Phidias bildete in den Metopen am Parthenon Kämpfe von Griechen und Ken- tauren, 501*****, cxxxvn bis. Sie kämpfen mit Keu- len, Asten und Steinen, 434, m, cxii, gegen den Theseus oder Herkules, 437, cv. Chiron galt für den weisesten der Kentauren, er war der Erzieher des Achilles und vieler andern Heroen, 553, cxlvi; 551, clhi. Die Ken- tauren begleiten den Bacchus auf seinem indischen Zuge; sie ziehn seinen Wagen, worauf er entweder allein sitzt, 260, Lxviii, oder mit der Ariadne, 245, lxvi, oder der Ceres, 275, xlvhi. Man sieht sie auch vor dem Wa- gen des Kaisers Claudius, als Jupiter, 678, clxxvu; sie halten Lyren, 245, lxvi, ILandtrommeln, 275, xiviii, Flöten, 260, lxvih, Trophäen, Thyrsusstäbe und Trink- hörner, 275. Die Kentaurinnen, 261, lxjx; 245, lxvi, scheinen später hinzugekommen zu sevn, im Alterlhum war die des Zeuxis berühmt.

Theseus stieg mit seinem Freunde Pirithoos in die Unterwelt hinab, um die Pros erpina zu entführen; sie wurden aber vom Pluto besiegt, Pirithoos vom Kerberos zerrissen, und Thescus in's Gefängnifs ge- worfen, 494, cxLHi, aus dem Herkules ihn befreite,

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TANTALOS. 251

434, b, cxii; 453, cxvii, als er den Kerberos zu holen kam. Bei seiner Zurückkunft fand Theseus nur Gegen- stände des Schmerzes; seine Gemahlin Phädra liebte den Hippoljtos, seinen Sohn von der Hippoljta, und da sie ihn nicht verführen konnte, klagte sie ihn an, dafs er ihr habe Gewalt anthun v^'ollen. Theseus glaubte ihren Worten, und verlangte vom Neptun die Vernichtung des Hjppolytos. Neptun sandte ein Meer- ungeheuer, das die Pferde des Hippoljtos scheu machte; dieser stürzte vom Wagen und wurde an den Felsen des Ufers zerschellt.

Die folgenden Begebenheiten aus Theseus' Ge- schichte boten der bildenden Kunst wenig Stoff dar. Nach einer langen glücklichen Regierung, in der er viele nützliche Einrichtungen gemacht, wurde er von Athen vertrieben, und ging nach Skjros, wo er vom Könige Lykomedes von einem Felsen in's Meer gestürzt ward. Kimon brachte seine Gebeine von SkjTOS nach Athen, wo man ihm einen Tempel erbaute, der sich bis jetzt unter den Überbleibseln der alten Stadt erhalten hat.

TANTALOS.

Tantalos, ein Sohn des Jupiter und der Nym- phe Plotis, herrschte in Kleinasien um den Berg Si- pylos; er vermählte sich mit der Euryanassa, Xan- thos' Tochter, welche ihm den Pelops und die Niobe gebar. Die Götter würdigten ihn, an ihrer Tafel zu speisen, und kamen wieder bei ihm zu Gaste. Eines Tages wollte Tantalos die Weisheit der Götter in Versuchung führen, und setzte ihnen die Glieder seines geschlachteten Sohnes Pelops vor. Die Gülter erkann- ten sogleich sein Verbrechen; nur Ceres, in der Zer-

252 iii;li)exsage>'.

Rtieuung des Schnierzos über den Vcrlnsl ihrer Tochter Proserpina, berührte das schreckliche Mahl und afs eine Sclmlter. Pelops wurde in's Leben zurückgerufen und erhielt eine elfenbeinerne Schulter, Tautalos aber, der sich aufserdem eines iMeineides schuldig gemacht, in die Unterwelt gestürzt, wo er, in einem See stehend, nie seinen brennenden Durst löschen konnte, weil das Was- ser seinen Lippen entfloh, noch seinen Heilshunger stil- len, weil ein Sturmwind die über seinem Haupte schwe- benden Fruchtzweige wegführte, sobald er die Hand da- nach ausstreckte, 560, clvi.

Pelops w urde vom 1 1 u s , König von Ilium, aus dem Lande vertrieben, und machte sich auf, um die Hand der schönen Hippodamia zu gewinnen. Ihr YaterOeno- maos, König von Elis, forderte alle Freier seiner Toch- ter zu einem Wagenrennen auf, wobei der Besiegte dem Tode bestimmt war; dreizehn Freier hatten auf diese Art schon ihren Tod gefunden. Neptun hatte dem Pe- lops zu diesem Rennen ein Paar geilügclte Pferde ge- schenkt, durch welche er des Sieges gewifs war. Pelops bestach aber aufserdem den Myrtilos, Oenomaos' Wagenlenker, statt der eisernen Nägel wächserne vor die Räder zu stecken; Oenomaos stürzte vom Wagen und starb. Als Myrtilos den Lohn seiner Verrätherei, das halbe Königreich Elis begehrte, so warf ihn Pelops in's Meer, welches nach ihm das mjrtoische genannt wird. Mit Hippodamia's Hand erhielt Pelops die Herr- schaft von Elis und unterwarf sich mehrere andre Land- schaften, so dafs die ganze Halbinsel nach ihm den Na- uiau P e 1 o p o n n e s o s bekam, 521 *, cxxxni. Hippodamia, erzürnt, dafs Pelops einen natürlichen Sohn Chrysip- pos, von der Astioche, seinen andern Söhnen, Atreus und Thyestes, vorzog, trieb diese an, ihren Vater zu tödtcn; auf ihre Weigerung erschlug sie selbst den Pe- lops mit Laios' Schwert, der damals aus Theben an ihren Hof gellohen und gerade eingeschlafen war.

NIOBE. 253

N I O B E.

Antiope, des Njkteus Tochter, ^mrde im Schlafe von dem in einen Satjr verwandelten Jupiter überrascht, und gebar heimlich den Zethos und Amphion, welche von einem Hirten aufgenommen wurden; sie begab sich dann zu ihrem Oheim Lykus, König von Theben, von dessen Gemahlin Dirke sie unaufhörlich verfolgt und beleidigt, zuletzt in's Gefängnifs geworfen wurde. Als Amphion und Zethos herangewachsen waren, veijagten sie den ISykteus, befreiten ihre Mutter aus der Ge- fangenschaft, 512*, cLxxvii bis, und banden die Dirke an einen wilden Stier, der sie über spitze Felsen hinweg- rifs und ihre Glieder zerschmetterte, 513, cxx; 514, «6. Nun herrschten die Brüder in Theben, welches sie ge- gen die Einfälle der Minyer von Orchomenos mit Mauern umgaben. Amphion war ein so mächtiger Sänger, dafs bei diesem Bau die Steine sich von selbst zu den Tönen seiner Lyra ordneten. Er vermählte sich mit der Niobe, einer Tochter des Tantalos und Schwester des Pelops, welche anfangs mit der Latona, Apollo's und der Diana Mutter, in der genausten Freundschaft lebte, 515, cxxxviii. Niobe hatte dem Amphion sieben Söhne und sieben Töch- ter geboren * ) ; stolz auf diese Menge , achtete sie sich höher als Latona, welche, von Niobe's Übermuth belei- digt, ihre beiden Kinder zur Rache aufforderte. Niobe's Unglück war nun eben so grofs, als früher ihr Glück; ihre Söhne fielen alle durch Apollo's Pfeile, und ihre Töchter durch die der Diana, ohne dafs ihnen ihr Vater, ihre Erzieher, oder Ammen helfen konnten, 516, cxli.

Dies tragische Ereigniis ist als eine passende Zierde oft auf Sarkophagen dargestellt. Es ist auch der Gegen- stand einer trefflichen Gruppe von Statuen aus dem Gie- belfelde eines Tempels, von denen sich die meisten in

*) Homer kennt deren nur sechs. II. XXIV, 604.

254 HELDENSAGEN.

Florenz befinden. Die unglückliche Mutter, welche ver- gebens strebt, ihre jüngste Tochter den todtlichcn Pfei- len der Diana zu entziehn, 521, cxliii, ist in ihrem Scluncrze ein Bild der höchsten Schönheit. Sie ging von Theben nach Lydicn zurück, und wurde auf dem Berge Sipylos in einen Stein verwandelt, der immer noch Thräneu zu vergiefsen schien.

Amphion wurde einige Zeit darauf von den Theba- nern getödtet, die den Sohn des Labdakos, Laios, auf den Thron setzten. Dieser heirathete die Epikaste (lokaste), eine Tochter des Sparten Menökeus; da sie ihm keine Kinder gebar, befragte er das Orakel, ob die Götter ihm Kinder versagt hätten. Er erhielt die Ant- wort: er solle sie nicht wünschen, denn würde ihm ein Sohn geboren, so werde dieser ihn tödten. Dennoch gebar lokaste einen Sohn; als dem Laios aber das Orakel in den Sinn kam, liefs er das Kind auf dem Berge Kithäron an einen Baum binden, nachdem man ihm die Ferse durchstochen hatte. Hirten des Königs Poljbos von Sikyon fanden den Knaben, und brach- ten ihn ihrem Fürsten, der ihn Oedipus (Dickfufs) nannte und wie seinen Sohn erzog. Als Oedipus her- angewachsen war, ging er nach Delphi, um das Orakel über das Geheimnifs seiner Geburt zu befragen. Er er- hielt die Antwort, dafs er seinen Vater tödten und seine IMutter heiratheu werde. Um diesem Schicksale wo mög- lich zu entgehn, beschlofs er, nie wieder nach Sikyon zurückzukehren, und wandte sich nach Theben. In ei- nem Hohlwege in Phokis traf er auf den Laios, der ihm befahl auszuweichen; jener kannte den König nicht, hielt den Befehl für eine Beleidigung, und weigerte sich zu gehorchen. Laios tödtete eines von Oedipus' Pferden, und dieser erschlug in der Wuth den Laios. lokaste's Bruder Kreon übernahm die Begieruug.

Bald darauf wurde Theben von der Sphinx heim- gesucht, einem geflügelten Ungeheuer mit einem Frauen-

oEDiPus. 255

köpf und Löwenleib, 504, cxxxvii; 505, cxxxviii. Sie safs auf dem Phikeischen Berge, und legte den Reisen- den ein Räthsel vor; wer es nicht errieth, wurde zerris- sen, 502, cxLii. Oedipus versuchte es, und löste das Räthsel, 503, ib.; die Sphinx stürzte wüthend auf ihn, er aber tödtete sie, 505, cxxxvm.

lokaste's Hand war dem versprochen, welcher The- ben von dem Ungeheuer befreien würde. Oedipus hei- rathetc also seine Mutter, ohne es zu wissen, und hatte vier Kinder von ihr, den Eteokles, Polvnikcs, die Ismene und Antigone; aber das furchtbare Geheim- nifs wurde entdeckt, lokaste erhenkte sich in der Ver- zweiflung, und Oedipus blendete sich selbst. Seine Söhne vertrieben ihn aus Theben, 506, cxxxvii; er gelangte end- lich, von seiner Tochter Antigone geführt, nach Kolo- nos in Attika, woselbst er starb.

Seine Söhne kamen überein, abwechselnd zu regie- ren; aber Eteokles wollte den Thron nicht verlassen, den er zuerst bestiegen hatte. Er vertrieb den Polynikes, der zum Adrastos nach Argos ging, dessen Tochter Argia er heirathete, und der ihm Hülfe versprach. Adrast besafs nur ein Drittheil des Königreichs Argos; um den Krieg zu unternehmen, mufsten die beiden an- dern Könige, Amphiaraos und Iphis, einwilligen. Polynikes gewann die Gemahlin des Amphiaraos, Eri- phyle, durch ein kostbares Halsband, welches Vulkan einst der Harmouia geschenkt hatte; Eriphyle entdeckte den Ort, wo sich Amphiaraos verborgen hielt, dem seine Sehergabe offenbart hatte, dafs er in diesem Kriege um- kommen werde, und er mufste sich nun entschliefsen, mit ins Feld zu ziehn. Iphis war zu alt, um selbst Theil zu nehmen; er sendete seinen Sohn Eteoklos und sei- nen Schwiegersohn Kapaneus, 510, cxxxix. Im Gan- zen nahmen sieben Feldherren an dem Zuge gegen The- ben Theil, von denen man fünf, wie es scheint, in Bera- thung begriffen, auf einem sehr alten geschnittenen Steine

256 HELDENSAGEN.

bcisauimcnsieht, 507, cxliii. Die Argivcr halten auf ih- iciii Kriegszuge verschiedene Abenteuer; sie kamen nach Ncniea, wo Lj^kurgos herrschte, und da sie vom Durste geplagt wurden, wandten sie sich an die Hypsipyle, welche von den Lenniiern an den Lykurgos verkauft war und seinen Sohn Opheltes erzog. Sie legte das Kind auf Eppich nieder, und ging, den Argivern eine Quelle zu zeigen; bei ihrer Zurückkunft aber fand sie den Opheltes von einem Drachen getödtet, 541, cxxxix. Auf ihr Geschrei liefen die Argiver herbei und erlegten das Ungeheuer. Lykurgos wollte die Hypsipyle tödten, diese wurde aber von den Argivern geschützt. Amphia- raos gab dem getödteten Opheltes den Namen Arche- moros (weil er den Anfang des unglücklichen Feld- zuges gegen Theben bezeichnete), und stiftete ihm zu Ehren die Nemeischen Spiele.

Anfangs sandten die Argiver den Tydeus gegen die Thebaner, er fiel aber in einen Hinterhalt, und wäre beinahe von den Feinden getödtet, 508, cxxxix; darauf wagten sie einen Sturm, wobei aber Kapaneus auf der Leiter vom Blitz erschlagen ward, 510, ib. Als der Krieg sich in die Länge zog, kamen Eteokles und Polynikes überein, ihn durch einen Zweikampf zu enden; beide stritten mit solcher Wuth, dafs sie sich gegenseitig töd- teten. Die Dichter und Künstler stellen sie dar, wie die Furien sie zu dem schrecklichen Kampfe treiben, 512, cvii. Nach dem Tode der beiden Fürsten besieg- ten die Thebaner das Heer der Feinde, wobei mehrere Feldherren umkamen. Tydeus, 509, cxi-, wurde vom IMelanippos, einem Sohne des Astakos, getödtet, A m- phiaraos von der Erde verschlungen, und Adrastos nur durch sein schnelles Pferd, Arion, gerettet.

Als T her Sander, Polynikes' Sohn, herangewach- sen war, beredete er die Söhne der vor Theben gefal- lenen Heroen, sich mit ihm noch einmal gegen die Stadt zu vereinigen: man nannte sie die Nachgeboronen (^m-

yo-

KASTOR UND POIIUX. 257

yovoi); sie eroberten Theben, und setzten den Thersan- der auf den Thron.

KASTOR UND POLLUX.

Tyndareus, König von Sparta, der sein Geschlecht vom Jupiter und der Nymphe Taygete ableitete, ver- mählte sich die Leda, eine Tochter des ätolischen Kö- nigs Thestios. Ihr nahte Jupiter in einen Schwan ver- wandelt, und Leda gebar ein Ei, aus demPollux und Helena hervorkamen, 522, cxrir; Kastor und Klj- tämnestra galten für Kinder des Tyndareus, doch wer- den auch beide Brüder, Kastor und Pollux, als Dios- kuren (Söhne des Zeus) verehrt. Kastor war berühmt in der Bändigung und Lenkung der Rosse, Pollux wufste zuerst den Faustkampf auf eine kunstgerechte Art zu betreiben, und erfand den cestus, eine schützende Rie- menbekleidung des Unterarmes; auf dem Argonautenzuge überwand und tödtete Pollux den König der Bebrjkier, Amjkos, einen berühmten Faustkämpfer, 422*, cvi. Beide Brüder nahmen auch Theil an der Jagd des kalj- donischen Ebers.

Leukipp OS, der mit ihnen die Gefahren dieser Jagd theilte, hatte drei Töchter: Hilara, Phöbe und Arsinoe; die beiden ersten waren dem Idas und Lyn- keus zur Ehe versprochen. Die Dioskuren wurden zur Hochzeit geladen, verliebten sich aber selbst in die Leu- kippiden und raubten sie, 523, cxix. Idas und Lynkeus bekämpften die Räuber, Kastor tödtete den Lynkeus, wurde aber selbst vom Idas erschlagen.

Da Pollux ein Sohn Jupiters und unsterblich war, so bat er seinen Vater, die Unsterblichkeit mit dem Kastor theilen zu dürfen. Jupiter erhörte seine Bitte; sie bewohnten nun abwechselnd den Olymp und die

17

258 HKLDKWSAÜEN.

Unterwelt, 524, cxlix; 528, cxi.iv, wurden unter die Götter erhoben, und bildeten am Himmel das Sternbild der Zwillinge. Die Dioskuren waren die ]Jcscliützer der Schiffer; besonders Avurden sie von den Lakedämonicrn verehrt, 526, «vliv; 527, ib. Die Kömer schreiben ihrer Hülfe den denkwürdigen Sieg über die Söhne des Tar- quinius, beim See Regillus, zu, 529, ih.

Man bildete sie in einfacher Chlamys, stehend, 526, cxMv, ihre Rosse am Zügel haltend, 530, lxxx, mit Lan- zen bewaffnet, 528, cxijv, zuweilen reiten sie nach ent- gegengesetzter Richtung, um anzudeuten, dafs sie abwech- selnd im Himmel und in der Unterwelt wohnen; sie tra- gen kuizabgeschnittene Haare, 530, oder einen konischen Hut (pileus), 529, cxliv, den man für die halbe Eier- schale hält, aus der sie geboren wurden. Diese koni- schen Hüte sind oft allein gebildet, 527, exriv. Ein Stern glänzt gewöhnlich über ihren Häuptern, 526, 528, 529, oder Mützen, 527.

Vorhomerischc Begebenheiten. T R O J A.

Die Belagerung und Eroberung von Troja, nebst der Rückfahrt der hellenischen Fürsten, bilden den aus- gedehntesten Sagenkreis der griechischen Vorwelt, und sind für uns von mehrfachem Interesse; einmal, weil sie den Übergang von der Mythologie zur Geschichte, wenn auch nur unbestimmt, angeben; ferner, weil sie den un- sterblichen Gesängen Homer's zum Inhalte dienen: end- lich, weil sie eine fast unübersehbare Reihe von bildli- chen Denkmalen umschliefsen. Da Homei- nur einen klei- nen Theil dieser Geschichten umfafst, so theilt man sie am füglichsten in vorhomerische, homerische und nach- homerische Begebenheiten.

GAKYMEDES. 259

Die vorhomerischen Begebenheiten in Bezug auf Troja beginnen mit der Gründung der Stadt, welche dem Tros zugeschrieben wird, einem Sprüfsling des Ju- piter, und Vater des Ilos, Assarakos und Gany- medes. Ilos baute in Troja die feste Burg Ilion; Assarakos' Enkel, Anchises, gefiel der Venus, welche ihm den Aeneas gebar. Ganjmedes wurde wegen sei- ner Schönheit von Jupiter's Adler entführt, oder von dem in einen Adler venvandelten Gotte selbst. Dieser Raub ist der Gegenstand mehrerer berühmten Gruppen geworden, unter denen man besonders die des Leocha- res nennt, nach der einige Statuen, 531, cxla-, und ge- schnittene Steine, 532, cviii bis, gebildet zu sejn schei- nen. Ganjmedes trägt gewöhnlich die sogenannte phry- gische, vornübergebogene Mütze; er hält einen Hirten- stab, und hat seinen Hund neben sich. Venus unterrich- tet ihn im Amt des Mundschenken, 533, cxlvi; auch füttert er den Adler, der ihn in den Oljmp getragen, 435, ib.

Ein Enkel des Ilos war der König Priamos, des- sen wir oben bei seiner Schwester Hesione gedacht haben, 443*, cxv. Er hiefs früher Podarkes (der Schnellfüfsige), erhielt aber den Namen Priamos (der Erkaufte) von dem Lösegelde, das Hesione dem Herku- les zahlte.

Priamos heirathete die Hekuba, und wurde Va- ter einer zahlreichen Nachkommenschaft; seiner ehelichen und unehelichen Kinder waren fünfzig. Sein ältester Sohn Hektor zeichnete sich vor allen durch Tapferkeit aus; als darauf Hekuba wieder gebären sollte, träumte ihr, sie brächte eine Fackel zur Welt, welche ganz Troja verbrenne. Dies erklärte das Orakel dahin, dafs der erwartete Sohn den Untergang seiner Vaterstadt herbei- führen werde. Als darauf Paris geboren ward, liefs Priamos ihn auf dem Berge Ida aussetzen, wo ihn zuerst eine Bärin säugte, dann aber Hirten auferzogen,

17*

260 HELDENSAGEN.

die ihn Alexander nannten. Später wurde er wieder in das Aäterlic.he Haus auf^enomnion, und wegen seiner weichlichen Schönheit berühmt. Als bei Thetis' und Peleus' Hochzeit die Zwietracht einen goldenen Apfel mit der Aufschrift: „der Schönsten," in den Saal gewor- fen hatte, erwählte Jupiter den Paris, um zwischen den drei Göttinnen: Juno, Minerva und Venus, zu ent- scheiden, welcher von ihnen der Preis der Schönheit zukomme. Merkur brachte ihm Jupiters Befehl, 535, CLL Die drei Göttinnen erschienen vor ilun, und ver- suchten ihn durch Überredung zu gewinnen. Minerva verhiefs ihm Einsicht und Geschicklichkeit, Juno bot ihm ein Königsdiadem, Venus aber versprach ihm die Gunst der Helena, und erhielt den Preis. Paris erscheint ge- wöhnlich mit langen Beinkleidern und der phrygischen Mütze, 535, cli; 536, cxxxix; 537, cxlvii; 538, (li, und gleicht dem Attys, 13, iv; aber er ist schöner und ed- ler gebildet, ohne jene Traurigkeit, die den Attjs karak- terisirt.

Paris ging nach Hellas hinüber, und verweilte im Hause de§ spartanischen Königs Menelaos, der vor vielen Mitwerbern die Hand der schönen Helena, 522, cxLiT, erhalten hatte, welche ihm eine Tochter Hesione gebar. Venus gab dem Paris die Peitho (Überredung) zur Helferin, um die Gunst der Helena zu gewinnen, 540, cLxxiii, während Menelaos auf einem Kriegszuge nach Kreta abwesend war. Helena willigte ein, dem Paris zu folgen, 541, clix; er führte sie zu Schiffe mit allen Schätzen, die sie fortschaffen konnte, und brachte sie nach Troja in sein älterliches Haus. Bilder der He- lena werden selten auf Denkmalen im alten Style ge- funden, 611 *, clxii. Ein alter geschnittener Stein stellt sie so unförmlich dar, dafs man sie gar nicht erkennen würde, wenn der Name nicht dabei stände, 539, clvi. Dies sonderbare Bild ist gellügelt, was auf den ältesten Darstellungen nur Leichtigkeit andeutet, hier vielleicht

ACHILLES. 261

die Unbeständigkeit, mit der sie ihren Gemahl verliefs und einem Fremdlinge folgte.

Helena's Freier hatten, ehe Tyndareus aus ihnen sei- nen Schwäher wählte, auf Odjsseus' Anrathen, sich eid- lich verbunden, nicht nur dem Auserwählten den ruhi- gen Besitz der Helena zu gönnen, sondern auch ihm, bei \orkommender Gelegenheit, mit aller Macht bcizustehn. Als daher Menelaos aus Kreta zurückkehrte, mahnte er jene Fürsten an ihr Versprechen, andere schlössen sich kriegslastig an, und so erhob sich fast ganz Griechenland, um wegen des Raubes der Helena an den Trojanern Ra- che zu nehmen. Die beiden Brüder, Agamemnon von Mykene und Menelaos von Sparta, waren Anführer des Zuges, ihnen folgten die meisten Könige des helle- nischen Festlandes und der Inseln. Es fehlten indefs noch einige Krieger, deren Gegenwart zum glücklichen Gelingen des Unternehmens unerläfslicli schien; dahin ge- hörte Achilles, dessen Heldenruhm ihn schon als Jüng- ling über alle Hellenen hervorhob.

Die Geschichte seiner Abstammung knüpft sich, wie oben bemerkt, an die Fabel des Prometheus, auf des- sen Warnung Jupiter die Meernymphe Thetis einem sterblichen Manne, Pcleus, dem Könige der kleinen Laudscliaft Phthia in Thessalien, vermählte. Aber nicht ohne den Beistand der Götter konnte Peleus die Liebe der Thetis gewinnen, denn sie verwandelte sich in al- lerlei Thiergestaltcn, um ihm zu entschlüpfen. Endlich überraschte er sie im Schlafe, 550, cxxxui, und wurde ihr Gemahl. Bei der Hochzeilfeier machten ihnen die Götter kostbare Geschenke, 551, clii. Thetis' Sohn hiefs anfangs Ligyron, auch Pyrisoos, und erhielt später vom Kentauren Chiron, seinem Erzieher, den Namen Achilles. Um ihn unverwundbar zu machen, da er nicht unsterblich werden konnte, tauchte ihn seine Mutter in das Wasser des Styx, 552, c, cliii; Chiron unterwies ihn in der Löwenjagd, 552, e, im Lyraspiel,

262 1IKL1>KÄSAÜE>'.

553, cxLvi, und in der Kcnntnifs der Heilkräuter, 554, CLHi. Thetis freute sich anfangs an dem kriegerischen Muthc ihres Sohnes, als sie aber erfuhr, dafs er in der Bliithe der Jahre sterben sollte, nachdem er die herr- lichsten Thaten vollbracht, erhielt sie, als eben der tro- janische Krieg beginnen sollte, vom Könige Lykome- des die Erlaubnifs, den Achilles in Frauenkleidern un- ter die Mägde seiner Tochter Bei dam ia zu verstecken. Die Griechen entdeckten diesen Kunstgriff; sie sandten den D i o m e d e s, O d y s s e u s und A g y r t e s, als Kautleute verkleidet, welche unter den Kleidern und Kostbarkei- ten für Deidamia und ihre Frauen auch Waffen anboten. Jede nahm Avas ihr gefiel, Achilles ergriff ein Schwert und eine Lanze. Hieran erkannte ihn Odysseus; der Ton von Agyrtes' Trompete erregte Achilles' kriegerischen Muth, 555, ciiv, er verliefs die Deidamia, welche ihm später den Neoptolemos (oder Pyrrhos) gebar, und eilte zum Heere der Griechen, das im Hafen von Au- lis, Euböa gegenüber, versammelt war.

Alles war zur Abfahrt bereit; aber Agamemnon hatte unvorsichtig einen der Diana heiligen Hirsch getödtet, und die Göttin versagte den günstigen Wind. Der Oberprie- ster Kalchas erklärte, dafs sich die Winde nicht eher erheben würden, bis Agamemnon seine Tochter Iphi- genia zum Opfer darbringen werde. Agamemnon sandte also den Odysseus nach Mykene, um die Iphigenia mit ihrer Mutter Klyt ämn es tra ins Lager zu locken, unter dem Vorwande, dafs Iphigenia dem Achilles verlobt Averden solle. Kaum waren sie in Au- Hs angekommen, so sollte Iphigenia der Göttin geo- pfert werden; aber Diana erbarmte sich, entrückte sie in einer W^olke nach dem entfernten Tauris am schwar- zen Meere, und legte statt ihrer ein Reh auf den Altar, das nun für die glückliche Fahrt der Hellenen geschlach- tet wurde. A^^ährend des Opfers sah man eine Schlange, welche acht junge Vögel im Neste, und nachher die Mut-

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loLAos. 263

ler verzehrte, 557, cxlv. Der Seher Kalchas deutete dies Zeichen dahin, dal's die Belagerung der Stadt neun Jahre dauern und im zehnten endigen werde.

Die Flotte segelte ab und kam nach einer glückli- chen Fahrt an die trojanische Küste, zum Vorgebirge Sigeum. Das Orakel hatte verkündet, dafs der erste, wel- cher das trojanische Ufer betrete, fallen werde. Der ta- pfere lolaos, Sohn des Iphiklos, eines Bruders des Herkules, hatte eben dieLaodamia geheirathet, als der Zug der Griechen gegen Troja begann; die Bitten sei- ner Gattin konnten ihn nicht zurückhalten, 559, clvi, und die Furcht vor dem Orakel hemmte nicht seinen brennenden Eifer; er sprang zuerst an's Ufer, wonach er Protesilaos (der zuerst Springende) genannt wurde, und fand von Hektor's Händen seinen Tod, 561, «6. Laodamia erhielt vom Gotte der Unterwelt die Erlaub- nifs, ihn noch einmal zu sehn; als er nachher wieder zu den Schatten hinabstieg, tödtete sich Laodamia, um mit ilnn vereinigt zu werden.

Homerische Begebenheiten.

Auf den ersten Kampf, in welchem Protesilaos ge- fallen war, folgte eine lange Ruhe. Die Hellenen zogen, nach damaliger Sitte, ihre Schiffe auf das Land, errichte- ten ein grofses Lager, und befestigten dasselbe durch ei- nen Graben und eine Mauer von Backsleinen. Die Tro- janer blieben in ihrer festen Burg und machten zuweilen Ausfälle. Die Heere trafen sich auf dem weiten Blach- felde zwischen dem Lager luid der Stadt, an den Ufern des Simois und Sk am an der; man kämpfte mit wech- selndem Glücke, und kehrte gegen Abend nach Hause. Nicht einmal eine Einschliefsung der Stadt versuchten die Griechen, sondern sie begnügten sich, die benach-

264 HELDENSAGEN.

harten, den Troern verbündeten Landstriche zu venvü- sten, und kleinere Städte im ersten Anlaufe zu erobern. Nach der Kriegssitte jener Zeit Avurden die Männer alle niedergemacht, die Weiber und Jungfrauen als Sicges- beutc verthcilt, auch wohl verkauft, und die Stadt ange- zündet. Der Anfang von Homers llias fällt in das zehnte Jahr des Krieges. Achilles hatte von einem Streif- zuge nach Mjsien, auf welchem die Städte Theben und Chrysa verwüstet wurden, viele Siegesbeute zurückge- bracht, aus welcher dem Agamemnon die schöne Asty- nome (oder Chryseis) zugefallen war. Ihr Vater Chryses, ein Priester des Apollo Smintheus, kam ins Lager, um seine Tochter durch Geschenke auszulösen, wurde aber vom A g a m e m n o n mit harten W orten abgewiesen. Da betete Chryses zum Apollo um Ra- che, cL, 1, und dieser sandte eine Pest in's Heer der Hellenen, cl, 2, 3, welche neun Tage wüthete. Der Seher Kalchas, cl, 4, erklärte, dafs Apollo nicht eher sich besänftigen werde, als bis Chryses seine Tochter mit Geschenken zurückerhalten habe. In dem darüber gehaltenen Rathe kam es zu einem heftigen Streit zwi- schen Agamemnon und Achilles, cl, 5, 6, 7, 8, der damit endigte, dafs Agamemnon zwar die Chryseis duixh den Odysseus nach Chrysa zurücksandte, ib. 9 12, dafür aber durch seine Herolde die Bris eis wegführen liefs, welche Achill sich aus der Kriegsbeute von Lyrnessos gewonnen. Der Sohn des Peleus wi- dersetzte sich dem mächtigen Agamemnon nicht, schwur aber, nicht eher zu fechten, als bis Agamemnon ihm sein Eigenthum zurückstellte; er blieb in seinem Zelte, sich mit den Freunden unterhaltend, oder die Lyra spie- lend, 566, cxLvi; 567, cliii. Um seinen Zorn den Hel- lenen recht fühlbar zu machen, erhielt Thetis vom Jupiter das Versprechen, dafs, so lange ihr Sohn ruhte, die Tro- janer siegen sollten, cl, 14.

Hier beginnt die llias, und umfalst bis zu Hek-

noMER. 265

tor's Leichenspielen einen Zeitraum von nur einund- funfzig Tagen. Dennoch ist sie das \ollkommenste, was der menschliche Geist in dieser Art hervorgebracht, so- wohl dem Inhalte als der Form nach. Die homerischen Gedichte wurden im Alterthum als eine Encyklopädie al- ler Wissenschaften betrachtet; ihr Studium war die Grund- lage jeder höheren Erziehung; die Grammatiker lehrten die Gesänge in den Schulen, und bedienten sich zu die- sem Behufe grofser Bildertafeln, auf denen die einzelnen \ orsän£;e leicht angedeutet waren, mit kurzen Inschriften darunter, um den Schülern das Hersagen der dahin ge- hörigen homerischen Verse zu erleichtern. Ein Bruch- stück davon ist uns in der sogenannten ilischen Tafel (im Capitolinischen Museum in Rom) erhalten, 558, cl *).

Über das Vaterland und Leben Homer' s war schon das Alterthum in Zweifel, Sieben Städte machten sich die Ehre seiner Abkunft streitig, Smyrna baute ihm einen eignen Tempel; auf Chios zeigte man den stei- nernen Sitz, wo der blinde Sänger seine Lieder mit der Lyra begleitet; Chios und Amastris setzten sein Bild auf ihre Münzen, 543, cxlix; 544, ib. Er erscheint von den Musen begleitet, 547, cxxxi bis, auch in einer gro- fsen allegorischen Zusammenstellung mit dem Mythos, der Geschichte, Poesie, Tragödie, Komödie, Natur, Tugend, dem Gedächtnifs, der Treue und Weisheit, 548, cxxvin; endlich von Jupiter's Adler zum Olymp emporgetragen, 549, cxlix. Die Ilias und Odyssee werden personifizirt, 549, oft nur durch Schwert und Pileus angedeutet, 611, cixix, Homer's Brustbild stand als eine würdige Zierde in den Museen und Biblio- theken, 545, cLi; man findet es zusammen mit dem des Archilochos, des ersten jambischen Dichters, 546, ciin.

*) W'^clker sucht zu beweisen, die Tafel beziehe sich hauptsäch- lich auf die Abfahrt des Aeneas und die Gründung Rora's, das Original scv von einem griechischen Maler verfertigt, mit Rücksicht auf die Ab- stammung Julius Cäsar's. Annali delV Instit. 1829. I. p. 227.

266 IIELUENSAGEN.

Jupiter hielt der Tlielis sein Versprechen; er sandle dem Agamemnon einen tiiuschenden Traum, der ihm den Sieg versprach, und man beschlols einen allgemei- nen Angriff. Die beiden Heere waren schon im Hand- gemenge, als Paris sich erbot, den Streit durch eiuen Zweikampf mit JMenelaos zu entscheiden, 568, cxlv; dies wurde angenommen, und der Vertrag durcli ein feier- liches Opfer beschworen, aber Paris wäre besiegt Avor- den, Avenn Venus ihn nicht in einer VN-^olke entrückt hätte. Pandaros, ein troischer Bogenschütze, von der Minerva angeregt, verwundet den Menelaos durch einen Pfeilschufs. Die Griechen, durch diesen Treubruch er- zürnt, erneuern den Kampf, in dem die Trojaner die Oberhand behalten, cl, 15 24. Die Griechen schicken vergebens eine Gesandtschaft zum Achilles, um ihn zum Kampfe zu vermögen. Es wird ein Waffenstillstand ge- schlossen, damit die Heere ihre Todten wegschaffen kön- nen. Unterdefs werden Ulysses und Diomedes, wel- che alle Unternehmungen zusammen ausführen, zu denen Klugheit und Tapferkeit gehören, 570, clxxiii, auf Kund- schaft ausgeschickt; sie todten den Do Ion, 571, clxii; 572, ci-v; 573, cLvii, den die Trojaner gleichfalls zum Kundschaften ausgesandt, dringen in das troische Lager, tödtcn den Khesos, einen Ihrakischen Fürsten, der eben den Trojanern zu Hülfe zog, und entführen die Pferde des Rhesos, 574, cxxxiii, an welche Troja's Verhäng- nifs mit geknüpft war.

Da Juno fürchtete, dafs dieser Kampf die Griechen ganz vernichten möchte, so erbat sie sich den (lürtel der Venus und ging zum Jupiter auf den Berg Ida. Der Herr der Gölter, durch ihre Reize hingerissen, überläfsl sich dem Schlafe; die den Griechen wohlwollenden Göt- ter benutzen diese Zeit, um sie in Vorlheil zu setzen. Jupiter envachl, und die Trojaner, zum Kampfe gestärkt, dringen in den Wall bis zu den Schiffen, und wollen diese anzünden, cl, 22 26. Ajax und Teukros

PATROKLOS. 267

wehren ab, cl, 27, 28; 575, clviii. Da bittet Patro- klos den Achilles um seine Waffen, um die Troja- ner vom Walle zurück zu treiben, cl, 30; Achilles be- fiehlt ihm, sich hiermit zu begnügen und nicht in die Ebene vorzudringen. Patroklos folgt diesem Rathe nicht, er Avird vom Euphorbos verwundet, vom Hektor ge- tödtet, 579, cxxxii, und seiner Rüstung beraubt, cl, 36,

37. Um seine Leiche entsteht ein heftiger Kampf, cl,

38, 39; 580, clviii; 581, clxii. Während Automedon Achilles' "VN^agen zurückfährt, cl, 35, und Antilochos, 580, dem Achilles den Tod seines Freundes meldet, 584, cxxxin, bringt Menelaos den Leichnam desselben, 582, CLX, in's Lager, 583, clvii. Achilles, anfangs von Schmerz besiegt, cl, 40, denkt bald auf Rache; er versöhnt sich mit dem Agamemnon, der ihm die Bris eis zurück- giebt, 587, cxxxvi. Thetis erhält vom Vulkan neue Waffen für ihren Sohn, cl, 43, 44, und bringt sie ihm selbst, 585, clx; 586, cli; cl, 45; Achilles legt die Rüstung an, 47,48. Automedon reicht ihm den Schild, Phönix bringt ihm einen Labetrunk; er springt auf den Wagen und fährt in den Kampf, nachdem sein Pferd Xanthos ihm einen baldigen Tod geweissagt, 46, 48. Mehrere Krieger fallen unter seinen Streichen, 51 60; Neptun rettet den Aeneas vor seiner W^uth, 51; der Skamander und Simois, mit vereinigten Fluthen, kön- nen ihn nicht aufhalten, 58; er bekämpft, 56, 57, und tödtet den Hektor, 63, raubt ihm die Rüstung, 64, knüpft die Füfse des Helden an seinen Wagen, 65, 66, und schleift ihn unter Priamos' Augen in's griechische Lager, 552, i, clih. Nachdem seine W^uth gestillt ist, feiert er seines Freundes Leichenbegängnifs, und giebt herrliche Leichenspiele, 72, 76. Der unglückliche Pria- mos, 588, cLxxi bis, vom Merkur geschützt und ge- leitet, verläfst mit Geschenken Abends die Stadt, kommt in Achilles' Zelt und fleht um Hektor 's Leiche, 589, cLiv; 590, CXXXII. Achilles läfst sich von den Bitten

268 iii;ldexsaoe>.

des Greises erweichen, dessen Schmerz ei- durch die Er- zähhmg eines noch gröfseren Unglücks, dasderNiobe, 5l(>, <'xr,i, zu niil(h*rn sucht, und erfüllt seinen Wunsch, 72 76. Hcktor's Leichnam >vird nach Troja gebracht, 590, cxxxn, und a erbrannt: seine Asche in eine Urne gesammelt, welche Audromache und Astyanax mit ihren Thränen benetzen, 592, clxi; cl, 77, 79.

Nachhomerische Begebenheiten.

Sie wurden von mehreren Dichtern besungen, deren die ilische Tafel, cl, den Stesichorus, den Arkti- nus (in der Aethiopis) und den L es dies (in der klei- nen llias) namhaft macht, die aber alle verloren sind. In dem uns erhaltenen Gedichte des Quintus Smyr- naeus und im zweiten Buche von Vireiil's Aeneide sind diese Begebenheiten erzählt.

TSach Hektor's Tode kamen die Amazonen, ge- führt von ihrer Königin Penthesilea, den Trojanern zu Hülfe, 591, cLvn; 592, clxi; 593, ib.; 594, clxii; ihre Königin wurde vom Achilles getödtet, cl, SO; 595, clix, welcher in dem Augenblicke von Liebe zu ihr ergriffen wurde, als er sie schon durchbohrt hatte, cl, 80. Ther- sites verspottete den Achill darüber, und wurde mit Schlägen gezüchtigt, ib., 81. In diesem hartnäckigen Kam- pfe wollte Memnon den Nestor todten, Antilochos kam seinem Vater zu Hülfe, fiel aber unter IMcmnon's Streichen, ib., 82; Nestor führt auf seinem Wagen den getödteten Sohn davon, 596, clxiii, Achilles rächte am IMemnon Antilochos' Tod, cl, 83; 597, clxiv, fiel aber selbst vor dem skäischen Thore, von Paris an der Ferse verwundet, und Ajax trug seine Leiche davon, 602, clxxi bis. Die Musen beweinten Achilles' Tod, cl, 88, und Thclis errichtete ihm einen Grabhügel, ib., 89; um seine

PHILOKTETES. 269

Waffen stritten Ajax und Ulysses, 629, clxxiii, dieser erhielt sie, 630, clxxii, und Ajax kränkte sich so sehr darüber, dafs er in Wahnsinn verfiel, cl, 90.

Troja's Einnahme hing am Besitz gewisser vom Schick- sale bestimmter Gegenstände. So raubten Ulysses und Diomedes die Pferde des Rhesos, 574, cxxxiii, und das Palladium. Dies war ein uraltes Pallasbild, das, der Sage nach, vom Himmel fiel, als II o s die Burg 1 1 i o n gegründet; es wurde von den Trojanern in einem eige- nen Tempel sorgfältig aufbewahrt. Ulysses und Dio- medes drangen bei Nacht in die Stadt, kamen in den Tempel, und führten das Palladium weg, 562, clviii; 563, cxLv; 563*, cLxix; 564, clxiii, nachdem sie die Prieste- rin Theano getödlet, 566, clxxi; 565* ib. Späterhin schrieb jeder der beiden Helden sich den gröfsten An- theil der That zu, Diomedes seiner Tapferkeit, Ulys- ses seiner Geschicklichkeit und Klugheit wegen.

Endlich waren zur Eroberung Troja's die Pfeile des Herkules nöthig, welche Philoktetes besafs, der sie vom Herkules selbst erhalten. Philoktet hatte sich mit einem derselben am Fufse verwundet, 603, cxv; 604, ib., wodurch ein so widriges Geschwür entstand, dafs die Hellenen, von seinem Geschrei belästigt, bei der Hinfahrt nach Troja ihn auf der Insel Lemnos zurückliefsen, w^o er ganzer zehn Jahre im gröfsten Elende zubrachte. Ulysses und Neoptolemos (Achill's Sohn) schifften zu ihm, und bewogen ihn, mit in das griechische Lager zu ziehn.

Aber trotz allen diesen Hülfsmitteln konnte Troja nicht erobert werden, bis die Hellenen zu einer Kriegs- list ihre Zuflucht nahmen. Epeus baute ein grofses höl- zernes Pferd, das eine Anzahl Krieger in seinem Bauche verbarg. Dann brachen die Hellenen ihr Lager ab, als ob sie die Belagerung aufheben Avollten, segelten mit al- len Schiffen nach der Insel Tenedos, und liefsen das Pferd als ein Weihgeschenk der Minerva zurück.

270 lIELDKXSAOEJf.

Die Trojaner verliofsen nun ilire Mauern und fan- den das -»vunderhare Pferd; Kassandra ricth es in's INIecr zu Averfen, cl, 100; 606, clxvh; aber man hörte sie nicht. Während dem brachten Hirten einen junj^en Hellenen, Sinon, herbei, den sie gefesselt im Felde g;e- fundcn, cl, 98. Dieser ^ab vor, aus dem hellenischen Lager fjetlohn zu seyn, weil man ihn zum Opfer für die Minerva bestimmt habe. Er rieth den Trojanern, das hölzerne Pferd in ihre Stadt aufzunehmen, weil dann, nach dem Orakel, Hellas von den Trojanern erobert wer- den würde. Diesem Beschlüsse Avidersetzte sich Lao- koon, der Oberpriester des Apollo, und schleuderte selbst einen Speer gegen das Pferd, Avobei die Höhlung von Waffengerassel ertönte. Als er darauf dem Apollo ein Opfer bringen Avollte, schwammen von Tenedos her, vom Neptun gesendet, zwei grofse "Wasserschlangen an das trojanische Ufer, eilten gerade auf Laokoon zu, und erwürgten ihn mit seinen beiden Söhnen. Diesen Vorgang zeigt uns die berühmte Gruppe des Laokoon im Vatikanischen Museum zu Rom, 60.5, cixvi.

Darauf zogen die Trojaner das hölzerne Pferd in ihre Stadt, cl, 97, und feierten den ganzen Tag die Auf- hebung der Belagerung. Indessen kehrte die griechische Flotte von Tenedos nach dem Vorgebirge Sigeum zu- rück, das Heer stieg an's Land, und Sinon öffnete die Thür an der Seite des Pferdes, 606, clxaii. Die her- abgestiegenen Krieger öffnen das Thor der Stadt, wel- che in einem Augenblicke mit Feinden gefüllt ist und in Flammen gesetzt wird. Die ilische Tafel, cl, 100 110, und das schöne Vascngemälde, 608, clxviii, enthalten die meisten Schreckensauftritte dieser Nacht. Die unglück- liche Kassandra, nachdem sie ihren künftigen Gemahl Kor ob OS hatte sterben sehn, konnte nicht einmal an Minerva's Altar gegen Ajax, Oileus' Sohn, Schutz linden, CL, 102. Andere Trojaner suchen vergeblich Zuflucht im Tempel der Venus, cl, 104; der alte König Priamos

RÜCKFAHRTEN. 271

wird getödtet, nachdem er seinen Sohn Polites hat ster- ben sehn, «6., 105. Neoptolemos spaltet ihm den Kopf am Altare des Jupiter Herkeios, ib., 106. In der Verwirrung finden Demo p h o n und A k a m a s (Theseus' Söhne) ihre Grofsmutter Aethra wieder, welche mit der Helena nach Troja gekommen war, ib., 107. Menelaos will seine untreue Gemahlin tödten, als sie aber nach ihm umblickt, wird er von ihrer Schönheit so hingeris- sen, dafs das Schwert ihm entfällt, 612, cli, und er sich mit ihr versöhnt. Aeneas versammelt einen Haufen llüchtiger Trojaner, trägt seinen alten Vater Anchises aus den Flammen, und entflieht auf mehreren Schiffen unter dem Schutze der Götter, vl, 108 110, 117 119.

RUCKFAHRTEN.

Die folgenden Begebenheiten gehören einer Reihe von Mythen an, welche von den kjklischen Dichtern Rückfahrten (NoGTot) genannt wurden, und mit der Abreise der Griechen nach Troja's Zerstörung beginnen. Gleich wie die Hinfahrt, so wurde den Griechen auch die Rückfahrt erschwert; die wenigsten kamen ohne Un- fälle in ihr Vaterland. Nestor ist der einzige, der mit seinen Schiffen Pjlos glücklich erreichte; die meisten fanden ihre Habe geplündert, ihre Weiber verführt, und einige sogar den Tod, als sie ihren Heerd wieder be- traten.

Gleich nach der Eroberung der Stadt theilten die griechischen Führer die Beute und die Sklaven; Mene- laos weihte dem Apollo den Helm des tapfern Eu- phorbos, 613, clxxiii, der den Patroklos zuerst ver- wundet hatte. Der Herold Talthjbios nannte jeder der um Hektor's Grab her sitzenden Trojanerinnen, cl, 110, den Herrn, welchen das Loos ihr zugetheilt, cl, 111.

272 IIELDENSAGEX.

Hekuba-kam an dtui Ulysses. Polyxcna wurde Acliiües' Manen geopfert, et; 112, 114. An dro mache folgte dem Pyrrlios, vl, 111, ihre Thränen konnten den armen Astyanax nicht reiten, 610, clxih, der von einem Thurme herabgestürzt wurde: seine Leiclie brachte Talthybios der Hekuba, um sie in Hektor's Schilde zu begraben, 611, <xxix. Agamemnon führte die Kas- sa ndra mit sich: beide fanden den Tod gleich nach ihrer Ankunft in Argos. Klytämnestra hatte sich dem Aegisthos ergeben; mit diesem im Einverständnifs über- raschte sie den Agamemnon im Bade, hüllte ihn in ein weites Gewand, wie in ein Netz, und erschlug ihn mit einem Beile. Auch Kassandra wurde von ihr getöd- tet. E l e k t r a rettete ihren Jüngern Bruder Orestes, und schickte ihn an den Hof des Phocensischcn Königs Strophios, mit dessen Sohne Pylades er eine enge Freundschaft schlofs.

Mehrere Jahre darauf kehrte Orestes mit dem Vor- satz, seinen Vater zu rächen, nach Argos zurück; auf dem Grabe desselben schnitt er sein Haar ab, und be- kränzte die Urne; daran wurde er von seiner Schwester Elektra erkannt, 616, clxhi, und der Plan der Rache zwischen ihnen verabredet, 617, clxvii. Überdiefs hatte Apollo selbst ihn zur Rache angereizt. Orestes überfiel mit seinem Freunde Pylades den Aegisth und die Klytämnestra; Elektra traf den Aegisth mit einem Schemel, 618, cixv, Pylades tödtete ihn; Orestes, durch den Zuruf seiner Schwester angetrieben, wurde der Mör- der seiner eigenen Mutter, in Gegenwart der Hausgötter des Palastes, deren Altar ein treuer Sklave davon trug, damit er nicht vom Mutlermorde belleckt werde, 619, CLX\; 620, (Lxxii bis. Kaum war das Verbrechen be- gangen, als die Furien aniingen, Orestes zu quälen, 618, 619, 620, 623, «i.xxi; 624, ib. Die Gewissensbisse über sein Verbrechen erregten in ihm eine düstere Wuth, der ein Zustand der Ohnmacht und Schwäche folgte ; dann

fiel

ORESTES. ' 273

fiel er seiner Schwester in die Arme, 621, clxx, oder zur Erde nieder, 623, clxxi. Nachdem er lange flüchtig auf der Erde umhergeirrt, stellte er sich vor den Areo- pagus zu Athen, und hier wurde ein förmlicher Prozefs zwischen den Furien und dem Apollo n verhandelt, wobei zwölf athenische Greise zu Gericht safsen. Als es zum Abstimmen kam, fanden sich sechs weifse und sechs schwarze Steinchen in der Urne; da legte IMinerva, als Vorsitzerin des Gerichts, noch ein weifses Steinchen hinzu, und somit war Orestes freigesprochen, 624, clxxi. Daher schrieb sich der milde Gebrauch der athenischen Gerichte, bei gleichgetheilten Stimmen den Angeklagten jedesmal zu entlassen.

Darauf befahl ApoUon dem Orest, nach Tauris am schwarzen Meere zu segeln, und seine Schwester aus dem Tempel zu holen. Dort herrschte Thoas, König der Skythen, der alle Fremdlinge, die sein Ufer berühr- ten, der Diana opfern liefs. Priesterin dieses grausa- men Gottesdienstes war die von der Diana entrückte Iphigenia. Sobald Orestes undPylades nach Tau- ris gelangten, wurden sie vom Thoas gefangen und als Opfer nach dem Tempel gebracht. Hier erkannte Orest in der Priesterin seine Schwester Iphigenia, 625, clxvii; diese schob das Opfer aiif, indem sie dem Könige Thoas sagte, dafs die Fremden eines Mordes schuldig wären und erst gesühnt werden müfsten. Die Feierlichkeit sollte am Ufer des Meeres geschehn, und die von den Frem- den entweihte Statue der Diana gereinigt werden; aber Iphigenia bestieg mit der Statue im Arme das Schiff ihres Bruders. Thoas, der sie verfolgte, fiel im Kam])fe, 626, CLXXI bis.

Vom Schicksal der andern Heerführer spricht kein einziges Denkmal: es war aber nicht glücklicher, als das des Agamemnon. Idomeneus wurde aus Kreta ver- trieben, weil er seinen Sohn, nach einem Gelübde, opfern wollte; Philoktetes floh aus Meliböa; Teukros wurde

18

274 iii;i,i>E>.sA«iEx.

von seinem Vater Telainon verbannt, und gründete Salamis auf Kypros; Ajax, Oileus' Sohn, ^vurdc mit seinem Schiffe vom Meere vers(hlnn<;en. Mcuelaos verirrte sich nach Pliönizien und Aegvplen, und kam erst im achten Jahre nach Hause zurück.

ULYSSES.

Die Abenteuer des Ulysses, vom Homer in der Odyssee besungen, sind von den Künstlern in zahlrei- chen Bildwerken dargestellt. Homer besingt aber nicht die ganze Geschichte des Ulysses, sondern nur die Schick- sale desselben von Troja's Zerstörung bis zu seiner Rück- kehr in's Vaterland, und es linden sich in der Odyssee selbst Andeutungen, dafs die Geschichte des Ulysses noch weiter fortzuführen sev. Odyss. XL, v. 119 ff.

Ulysses war ein Sohn des Laertes (des Königs von Ithaka und Dulichium, kleinen Inseln im ionischen Meere) und der Antiklea, der Tochter des Autoly- kos. Als er herangewachsen, sandte man ihn zu seinem Grofsvater; hier wurde er bei einer Jagd auf dem Berge Parnassos von einem Eber am Beine verwundet, 628, ci,xxii. Er ging in seines Vaters Reich zurück und hei- rathete Ikarios' Tochter, Penelope. Darauf nahm er Theil am trojanischen Kriege; er half den versteckten Achilles entdecken, 555, cliv; er führte die Chry- seis ihrem Vater zurück, und bot, im Namen der Grie- chen, den Göttern eine Hekatombe, cl, 10; er tödtete, mit dem Diomedes vereinigt, den troischen Späher Do- Ion, 571, cLxii; 572, clv; 573, clvii, und raubte die Pferde des Rhesos, 574, cxxxni; er war bei der Ver- söhnung des Achilles und Agamemnon thätig, 587, cxxxvi, nach des Erstem Tode (erhielt er dessen VS^affen, 629, cLxxin; dem ungestümen Neoptolemos stand er

m

ULYSSES. 275

mit seinem Rathe bei ; sie führten den Philoktetes sammt seinen Pfeilen nach Troja, 603, cxv; er raubte mit dem Diomedes das Palladium, 565*, clxxi, und war das Haupt der Helden, welche sich in das hölzerne Pferd einschlössen.

Nach Troja's Zerstörung leitete er die Ausführung der strengen Beschlüsse des griechischen Heeres, nach welchen Astyanax und Polyxena, ci, 114, sterben mufsten, 610, clxiii; endlich segelte er mit dem Aga- memnon ab, wurde aber bald von ihm getrennt. Er irrte lange auf dem Meere umher, und gelangte erst nach zehn Jahren in die Heimath; diese Irrfahrten sind der Gegenstand der Odyssee. Ohne Zweifel hatten die Al- ten auch für dieses Gedicht Bildertafeln, eben so wie für die Ilias, 558, cl. Ein kleines Bruchstück mit der Geschichte der Kirke ist uns erhalten, 635, clxxiv.

Ulysses wurde zuerst zu den Kykonen verschla- gen, wo er einige Krieger verlor; der Sturm warf ihn darauf an die Kyklopeninse 1. Hier hauste Poly- phem, ein Sohn des Poseidon, in geräumiger Felsen- höhle, die ihm zugleich zur Wohnung und zum Stalle für seine zahlreichen Heerden diente. Ulysses ging mit zwölf Gefidirten in die Höhle, und erwartete vom Poly- phem ein Gastgeschenk; als dieser Abends nach Hause kam, verschlofs er den Eingang der Höhle mit einem gewaltigen Felsstück, tödtete zwei Gefährten des Ulys- ses, und verzehrte sie zur Nachtkost. Am nächsten Mor- gen hatten zwei andere dasselbe Schicksal, und am Abend desgleichen; da machte Ulysses ihn trunken vom köstli- chen A^eine, den ihm Maron, der Sohn Euanthes, ein Priester des Apollo, geschenkt, 632*, txxxn. Als Polyphem darauf in festen Schlaf verfiel, bohrte ihm Ulysses einen brennenden ()lstamm in's Auge, und ent- floh am nächsten Morgen glücklich aus der Höhle, in- dem er sich und seine sechs Gefährten unter den Bauch der dickwolligen Widder festband, 633, clxxiv.

18*

t-

27(i lIELDEKSAGEJf.

Spätere Dichter sangen vom Poljphein, als dein Liebhaber der schönen Meemyniphe Galatea, der er durch sein Saitenspiel zu gefallen suciite, 632, clxxii. Sie verschmähte ihn aber, und schenkte dem Hirten Akis ihre Liebe. Die bildende Kunst giebt dem Polyphem, aufscr den beiden geschlossenen Augen, noch ein drittes sehendes mitten auf der Stirn, 631, clxxiv.

Ulysses landete darauf an der Insel Aeolia. Aeo- los, König der Winde, gab ihm alle Winde in einem Schlauche eingeschlossen, aufser dem Zephyros, 322, Lxxvii, der das Schiff nach Ithaka bringen sollte, 634, cLxvii; aber während Ulysses schlief, hatten seine Ge- fährten die Unvorsichtigkeit, den Schlauch zu öffnen; die entfesselten Winde verursachten einen gewaltigen Sturm, der das Schiff aus seiner Bahn in ferne unbekannte Ge- wässer warf.

Dann landete er an Aeäa, wo die Zauberin Kirke hauste, eine Schwester der Medea; sie verwandelte die Gefährten, welche Ulysses auf Kundschaft aussandte, in Schweine, 635, clxxiv. Eurylochos, der allein ent- kommen war, brachte dem Ulysses diese Nachricht zu- rück. Der Held nahm Schwert und Lanze, und ging nach dem Palaste; aber diese Waffen würden gegen Kir- ke's Bezauberungen unnütz gewesen seyn, wenn Mer- kur ihm nicht ein Kraut, welches die Unsterblichen Moly nennen, gegeben hätte, 636, cviii, womit er jeden Zauber unschädlich machte. Ulysses zwang die Kirke, seinen Gefährten ihre Menschengestalt wiederzugeben, 635; dann lebte er ein Jahr lang bei ihr; endlich willigte sie in seine Abreise. Sie befahl ihm aber, in die Un- tenveit hinabzusteigen, lun die Seele des Sehers Tire- sias zu befragen. Dies that er, 637, ci-xxv, und re- dete noch mit mehreren Schatten; dann schiffte er zur Kirke zurück, inid erfuhr von ihr alles, was ihm auf seiner fernem Heise begegnen würde; durch ihren Rath vermied er die Sirenen, 312, i-xxx; 313, xiii, (welche

KALYPSO. 277

ihn durch schmeichelnden Gesang anlockten), indem er seinen Gefährten die Ohren mit Wachs verstopfte, und sich selbst an den Mastbaum binden liefs, 638, clxvii. Glücklich schiffte er zwischen der Skylla und Cha- rybdis hindurch, obgleich SkjUa ihm sechs Gefährten aus dem Schiffe raubte, 638*, clxxii bis, und landete auf der Insel Thrinakia, >vo seine Gefährten die heiligen Rinder des Helios schlachteten. Dafür schkig Zeus sein Schiff mit einem Donnerkeile, die Genossen ertranken alle, Ulysses wurde auf dem zusammengebundenen Mäste und Kiele noch einmal zur Skylla und Charybdis hingetrieben, und gelangte nach neun Tagen zur Insel O g y g i a. Hier wohnte die Nymphe K a 1 y p s o , eine Tochter des Atlas, die ihn sieben Jahre bei sich zu- rückhielt, bis ihr endlich Hermes den Befehl von Zeus überbrachte, den Ulysses zu entlassen. Er bestieg ein selbstgebautes Flofs, und schiffte davon; aber Posei- don, erzürnt über die Blendung seines Sohnes Poly- phem, zerschmetterte das Flofs, und Ulysses wäre nach so vielen Gefahren im Meere umgekommen, wenn ihm nicht die Meernymphe Leukot hea ihren Schleier ge- reicht hätte, mit dem er am dritten Tage zur Insel der Phäaken, Scheria, gelangte. Die Königstochter Nau- sikaa stärkte ihn durch Speisen, und führte ihn nach dem Palaste ihres Vaters Alkinoos, der ihn gastfreund- lich aufnahm und nach Ithaka zurücksendete, 639, CLXXII. Bei dem Sauhirten Eumäos fand Ulysses sei- nen Sohn Telemachos, und erfuhr, dafs seine Gemah- lin Penelope von einer Freierschaar umlagert werde, welche die Güter und Heerden des Königs auf das über- müthigste verzehrten.

Ulysses ging als Bettler verkleidet nach seinem Palaste, und wurde an der Schwelle von seinem alten Hunde Argos erkannt, 640, clxvii; 641, ib. Er sah selbst den Übermuth der Freier, und wäre fast von sei- ner alten Wärterin Eurykleia verratheu worden, die

278 iii;i.|)k>.sagi:n.

beim Fufswaschen die Narbe des Ebcrzalmes erkannle, 628, cLxxii. Sie wollte aufschreien, aber Ulysses ver- schlois ihr mit der Hand den Mund, 642, clx.viv. Am andern Tajje bewaffnete er sich nebst seinem Sohne und dem Sauhirten Kumäos, vertilgte die ^^csammten Freier, und setzte sich wieder in den Besitz der Herrschaft.

Auf den Bildwerken ist Ulysses fast immer au dem Pileus oder der Filzkappe {m/JSmv) der Schiffer kenntlich, 628, clxxii. Sein Gesicht zeigt eine edle Mi- schung von Tapferkeit und Klugheit, 627, clxxii bis; die Weise, auf welche Homer seinen Karakter gezeichnet, hat ihn recht eigentlich zum Nationalhelden der schiff- fahrendeu Hellenen gemacht.

A E N E A S.

Die Gesänge Virgil's haben die Geschichte von der Flucht des Aeneas eben so berühmt gemacht, als die Irrfahrten des Ulysses, wenn gleich die Aeneis an poeti- schem Werth weit hinter der Odyssee zurücksteht. Die Aeneis kömmt zwar nicht personificirt vor, aber man hat den Virgil mit seiner Arbeit beschäftigt dargestellt, 643,

CLXXV.

"Wir kennen kein Bildwerk, welches alle Begeben- heiten der Aeneis darstellte, wie etwa die ilische Tafel die der Ilias; wir haben aber eine Folge von Minia- luren in einer kostbaren Handschrift des Vatikan, aus dem fünften Jahrhundert. Die Zeichnungen sind roh: man erkennt aber, dafs sie nach guten, älteren Mustern gemacht seyn müssen, daher sind sie wichtig für das Studium der Archäologie. Wir haben mehrere in die- ses Werk aufgenommen.

In der Nacht, als Ilium erobert wurde, erscheint Hektor dem Aeneas, und unterrichtet ihn von dem

AENEAS. 279

hereinbrechenden Verderben, indem er zur schnellen Flucht räth. Dennoch stürzt Aeneas in den Kampf, kehrt aber zurück, da er alles verloren sieht. Der zö- gernde Vater Anchises wird zur Flucht bestimmt, als er um seines Enkels lulus Haupt eine Flamme leuch- ten sieht, 645, clxxvi bis. Aeneas trägt den Anchi- ses auf seinen Schultern aus der brennenden Stadt, cl, 117; 608, cLxvni, während lulus zur Seite folgt. Die nacheilende Gemahlin des Aeneas, Kreusa, geht im Getümmel verloren. Am Meeresufer findet Aeneas eine grofse Anzahl flüchtiger Troer, mit denen er auf zwan- zig Schiffen absegelt, um eine neue Heimath zu suchen, CL, 117, 119.

Nachdem er in Thracien und Delos gelandet, er- fährt er endlich in Kreta, dafs Italien der Ort seiner Bestimmung sey, 645* clxxvi. In Drepanum in Sicilien stirbt Anchises. Von da jagt ihn ein Sturm nach dem neugegründeten Karthago, 646, clxxv bis, dessen Kö- nigin Dido ihn gastfrei aufnimmt und bewirthet, 647, clxxvi bis. Aeneas erzählt ihr seine Geschichte, 647*. clxxvi. Auf Venus' Geheifs erregt Amor, in lulus' (oder Askanius') Gestalt, die Liebe der Dido zum Aeneas, 648, clxxvi bis; auf der Jagd werden beide von einem Unwetter in eine Höhle geschreckt, 648* cLxxvii, wo Aeneas die Gunst der Königin gewinnt. Merkur befiehlt, auf Jupiter's Geheifs, dem Aeneas un- gesäumte Abfahrt nach Italien. Dido sucht vergebens, ihn zurückzuhalten; sie errichtet darauf einen Scheiter- haufen, und tödtet sich mit Aeneas' Schwerte, 649, clxxvi: 649*, clxvi.

Dieser schifft weiter nach Sicilien, und feiert bei Drepanum den Jahrestag von Anchises' Tode, wobei der alte Entellus den jüngeren Dar es im Faustkampf überwindet, 650, clxvi. In Italien angekommen, schickt Aeneas eine Gesandtschaft zum Könige Latinus, 651, clxxvi bis, und befragt die kumäische Sibylle, die mit

280 iii;M)i:>.SAGii;x.

ihm in die Unterwelt hinabsteigt. In der Tiber ange- huigt, verwandeln die Götter seine Schiffe in Nymphen, 652, cLxxvi; darauf gründet er die Stadt Alba, 308, LX-viv. Nach vielen Kriegen tödtet er den König der Rutuler, Turnus, inid erhält die Hand der Lavinia, des Latinus Tochter. Aus dieser Ehe entsprofs Ae- neas Sylvius, der Stammvater der Könige von x\lba; dagegen gründete lulus (oder Askanius) die Familie der Julier, zu der Julius Cäsar gehörte.

ROM'S GRÜNDUNG.

Rhea Sylvia oder Ilia, Tochter des letzten al- banischen Königs Numitor, wurde auf Befehl ihres Oheims Amulius, der seinen Bruder entthront hatte, unter die Vestalischen Jungfrauen aufgenommen, damit sie nicht ihr Recht an die Krone einem Andern zubrächte, aber Mars überraschte sie an der Tiber, 653, clxxviii; 65i, CLXxx, und sie gebar Zwillinge, denRomulus und Rem US, welche Amulius aussetzen liefs. Die Kinder ■wurden von einer Wölfin gesäugt, 655, clxxviii; ein Hirt, Faustulus, fand, 656, «6., und erzog sie. Als sie herangewachsen waren, geriethen sie einst in Streit mit den Hirten des ISumitor, und wurden vor den Für- sten gebracht, der sie als Söhne der Ilia erkannte. Sie brachten einen Haufen entschlossener Jünglinge zusam- men, tüdteten den Amulius, und setzten den Numi- tor wieder auf den Thron. Darauf gründeten beide Brüder die Stadt Rom auf dem palatinischen Hügel an der Tiber, ungefähr an derselben Stelle, wo die WöUin sie gesäugt hatte. Als der Krdwall um die Stadt gezo- gen war, sprang Remus darüber, die geringe Höhe des- selben verspottend, und wurde vom Romulus erschla- gen. Um seinen Schatten zu versöhnen, feierte man in Rom die Remurien oder Lemurien.

Als

ROm's GRUND ITVG. 281

Als es den neuen Bürgern, die meist aus Verbann- ten und Flüchtigen bestanden, an Frauen fehlte, raubten sie die Sabinerinnen; es entstand darüber ein blutiger Krieg, den Hersilia, des Romulus Gemahlin, und die andern Sabinerinnen endigten, indem sie sich zwischen die beiden Heere warfen, als eben Romulus und Ta- tius, der König der Sabiner, gegen einander kämpfen wollten, 658*, clxxxii. Am Ende einer langen, kriege- rischen Regierung, wurde Romulus zu den Göttern entrückt, und unter dem Namen Quirinus in Rom verehrt, 659, clxxviii. ,

JNicht allein dem Gründer ihrer Stadt haben die Rö^- mer göttlichen Rang gegeben, sondern auch der Stadt selbst, welche zuerst von den kleinasiatischen Griechen als Dea Roma verehrt wurde. Aug,ustus erlaubte diese Verehrung nur in den Provinzen; Hadrian baute zuerst in Rom einen Tempel der Roma. Die Darstel- lungen der (iöttin Roma sind denen der Pallas ähn- lich. Statuen von ihr sind (aufserhalb Rom) selten. Häu- tiger erscheint sie auf Münzen, stehend, 663, clxxxii, sitzend, 660, clxxx, auf ihren sieben Hügeln, 662, clxxxii, auf einem Haufen Waffen, 682, cl^lxjc, in ihrem Tem- pel, 663; sie hält eine Trophäe, einen Legionsadler oder das Palladium, den Globus der Weltherrschaft oder eine Viktoria, 660.

In der römischen Kaiserzeit wurde auch der Ge- nius des Senates dargestellt, entweder, als Jüngling, 665, cLxxvii, oder als gereifter Mann in der Toga, 666, CLXXXII. Der Genius des römischen Volks hat den Mo- dius auf dem Kopfe, und ein Füllhorn in der Hand, 667, clxxxii; 668, ib.; 669, ib.; 670, clxxii bis; selten ist er bärtig, 669. Selbst die Genien des Cirkus sind von den Römern personiiiciit, 670*, .clu.

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282 IIEM>K^SA^.K^^

VERGÖTTERTE FÜRSTEN.

.. .ii Wenn j^leich die Griechen ihren Heroen und ab- geschiedenen Königen, so wie den mythischen Gründern der Städte und Plhuizstädte, göttliche Ehre erwiesen, so findet sich doch erst bei den Nachfolgern Alexanders der Gebrauch, dals die Herrsciier auf ihren Denkmalen den Beinamen Gott annehmen. So die Könige von Syrien, 673, cLxxvii bis, und Aegypten, 672, ib.

Mehrere Jahrhunderte hindurch vergötterten die Rö- mer nur den Romulus, dann erhielt Cäsar zuerst diese Ehre. Schon bei seinem Leben hatte ihm der Senat den Götterwagen {thensa), die geweihte Trage {/ercnlum), Altäre und Bildsäulen neben denen der Götter, ein Tem- pelkissen {pulvinar), einen Priester (Jlamen) und Luperci zuerkannt; nach seinem Tode aber, bei den Leichenspie- len, welche Augustus feiern liefs, erschien ein Komet, 675, CLXXVII, welchen das Volk für ein Zeichen von Cäsar's Aufnahme in den Himmel hielt; Augustus gab dem Cäsar den Beinamen Üivus, und versetzte ihn un- ter die Götter. Bald widerfahr dem Augustus dieselbe Ehre. Zuerst verlangten die Provinzen des Reichs, ihm Tempel errichten zu dürfen; er erlaubte es nur unter der Bedingung, dafs man zugleich die Göttin Roma verehre; sogleich errichtete man gemeinschaftliche Altäre, 664, cLxxviii, nach seinem Tode aber hatte er in Rom einen eigenen Tempel.

Seitdem wurde die Feierlichkeit der Vergötterung durch das Wort consecratio (Heiligung) bezeichnet, 681, cLxxix. Sie sollte freiwillis: durch den Senat zuerkannt werden; aber das Volk, die Heere und selbst die Kai- ser, erzwangen oft die Entscheidung. Auch Kaiserinnen wurde diese Ehre zu Theil, 682, clxxx; 683, clxxix.

Die Vergötterung eines Kaisers geschah mit vielem Gepränge; nachdem der Leichnam in ein Tuch gewickelt war, legte man ihn auf ein elfenbeinernes Lager, und

VERGÖTTERTE FÜRSTEX. 283

Jünglinge, aus dem Stande der Ritter, trugen ihn auf den Schultern bis zum Scheiterhaufen, der aus mehreren Stockwerken übereinander bestand, welche im Innern mit brennbaren Stoffen gefüllt, aufserhalb mit Bildwer- ken und Malereien geziert waren; die Leiche ward im zweiten Geschofs aufgestellt, imd mit "Weihrauch und köstlichem Balsam umgeben. Der Fürst, welcher in der Regierung folgte, ergriff eine Fackel und zündete den Scheiterhaufen an, von dem ein Adler aufflog, der die Seele des Todten in den Himmel trug; nach dieser Feier- lichkeit erhielt der Verstorbene Altäre, Tempel, Priester, und genofs derselben Verehrung, wie die alten Götter.

Zeichen der Vergötterung bemerkt man vorzüglich auf den Kaisermünzen. Der Kopf der Fürsten ist von Strahlen umgeben; auf der Kehrseite sieht man den Schei- terhaufen und den Adler, 681, clxxix; 682, clxxx; 684, cixxii bis: oder den Pfau, der die Seelen der Kaiserin- nen empor trug, 683, clxxix; es findet sich auch der Altar, die thensa, von Pferden oder Elephanten, das car- penttim (der Festwagen) von Maulthieren gezogen, der Phönix, Symbol der göttlichen Veijüngung, das leclister- itium (Festmahl) und der Tempel.

Von den Denkmalen, welche, aufser den Münzen, bei Griechen und Römern die Feierlichkeiten der Ver- götterung darstellen, nennen wir besonders die Vergöt- terung Homer's, auf einem Basrelief, 548, cxlviii; des Romulus auf einer Schreibtafel, 659, clxxviii; die herr- lichen Kameen, welche die Roma und den Augustus darstellen, 661, clxxviii; 676, clxxxi; die Vergötterung des Germanicus, 677, clxxix, die des Claudius, 678, cLxxvii, des Hadrian, 679, clxxx; 680, clxxxi, des AntoninusPius und der Faustina, 682, clxxx; endlich des Viktorinus auf einem geschnittenen Steine, 684, cLxxii bis.

Die Vergötterung blieb im Gebrauch, so lange das römische Reich von heidnischen Fürsten regiert wurde;

19*

Ä-

284 iiKM)K\sAr.Ey.

doch auch chrisllichc Kaiser, Konstantinus, Jovia- nus und Valentinianus, sind vergöttert worden, aber mit abgeänderten Feierlichkeiten.

PRIVATLEUTE, ALS HEROEN VEREHRT.

Die Ehre, den Heroen beigezählt zu werden, ging von den Gründern und Wohlthätcrn der Völker auf die Fürsten über, und wurde später auch ausgezeichneten Privatleuten crtheill. Sextus Enipirikus, der Skep- tiker, Ycrfasser der Ilypotjposen, wurde von den My- tileniern als Heros verehrt. Noch lebenden Personen widerfuhr dieselbe Ehre, blofs weil sie reich oder vor- nehm waren. Der Senat von Thjatira ernannte den Claudius Aurelius Proklus zum Heroen, der kei- nen andern Titel als seinen Adel und die verwalteten Ämter hatte. Man findet in Inschriften die Namen Theo- dorus, Chäreas und Andere als Heroen, welche sonst durchaus unbekannt sind. Um die Zahl der Heroen zu vermehren, brauchte es nicht einmal eines Beschlusses der Obrigkeit; Tychasius erhob seinen Vater dazu, Elpizusa ihren Gemahl, und Karpus seine Gemahlin.

Die Inschriften erwähnen noch einer Aurelia Lite, einer Tochter des Theodotus und Gemahlin des Mar- kus Aurelius Faustus; auf Münzen findet man eine Julia Prokla, 687, clxxxii, Archedamis, 685, ib., Nausikaa, 688, ib., und Nikomachis, 686, cxxxvii bis, die sonst ganz uiiberühmt sind, als Heroinen dar- gestellt.

Endlich ging man so weit, dafs man statt Heros den Namen Gott (üsug) setzte; Antinous erhält auf Münzen beide; den letzten Namen allein führt Theo- phanes von INIjtilene, 685, clxxxii. Mehrere Fürsten führten den Beinamen Epiphanes (gegenwärtiger Gott), 673, cLxxvii bis, und Theopator (Sohn eines göttli- chen Vaters) 671, cxlvi.

Register.

X heils in Rücksicht auf das französische Original, theils der Bequemlichkeit der Nachschlagenden zu genügen, hat man bei Anfertigung des Registers sich an den deutschen Namen gehalten, so wie er entweder aus dem Griechi- schen oder Lateinischen gebräuchlich geworden. Aufser- dem wird die gröfsere Gleichmäfsigkeit , welche so ent- stand, den Mangel an Consequenz entschuldigen, wenn nämlich das Register einen im Text griechisch gebrauch- ten Namen in der üblichem lateinischen oder germani- sirten Form aufführt.

Bei den bedeutendem Artikeln schien es nöthig, die einzelnen Buchstaben mit einer kurzen Andeutung des unter ihnen Enthaltenen zu versehen. Eine alphabeti- sche Rubricirung dieser gedrängten Uebersicht war nicht wohl möglich. Der Leser wird leicht selbst den Faden bemerken, nach welchem die einzelnen Artikel geordnet wurden.

Der Buchstabe e. bezeichnet, dafs die Zahlen, vor denen er stchl, sich auf die Erklärungen, der Buchstabe *., dafs sie sich auf die Seitenzahl beziehen.

A.

Abas, s. 22L Absyrtus, s. 235. Abundaiitia, s. 3N3. Achates, c. 561. 646*. Acheloiis, e, 450. s. 175. 244.

Hörn des Acbelous, e. 467.

478. Achcron, s. 213. Achilles, e. 552 555. 558. 566.

.567. .584. 585. .587. .589. 590.

594. 595. 597. 599. 601. 602.

s. 185. 196. 206. 209. 219. 250.

28(>

261 sqq. 274. Grab, e. 558.

Ker, e. 597. Leichnam, e. 558.

Rosse, e. 580. Waffen, c. 558.

580. 629. 630. Wagen, e. 558. Aclülleum, e. 558. Adler, e. 680 682. 684. Le- gionsadler, e. 156. Adnieta, e. 464. s. 242. Admet, e. 428. 443. s. 175. 234.

237. Adonis, e. 170. s. 189. Adrastos, e. 507. 511. s. 255.

2.56. Aeakus, s. 213. Aeetes , s. 234. Aegens, e. 426. 482. 485. s. 209.

236. 246. Aegis, s. 169. Aegisthus, e. 614. 618 620.

s 272 Aegle, s. 179. 181. Aegypten, pers. e. 376. s. 215. Aegvptus, s. 220. Aeneas, e. 5.58. .561. 580. 607.

608. 645. 645*. 646. 616*.

647*. 648*. 649. 652. 677.

s. 189. 259. 267. 271. 278 bis

280. Aeneas Sylviiis, s. 280. Aeneide, e. 64-3. s. 278. Aeolus, e. 446. s. 208. 225. 276. Aeon, e. 4*. Aesakus, e. 537. Aeskulap, e. 99—106. s. 179.

181. 182. 194. Aeson, s. 233. 2-36. Aether, s. 161. Aetbiopis, s. 268. Aetblius, s. 2.31. Aetbon, e. 80. s. 178. Aelbra, e. 482. s. 246. 271. Aetion, Steinscbneider, e. 205.

588. s. 194. Aetolus, s. 231. Afrika, e. 371. 372. 657. s. 215. Agamemnon, e. 558. 585 587.

614. 615. s. 261 sqq. s. 274.

Grab, c. 616. Agave, e. 235. s. 201. 230. Agenor, s. 228. Agcsander, Bibibauer, e. 605. Agiaia, e. 515. Agonotbet, e. 60. Agorakritus, Bildner, s. 190.

Agrippina, e. 676. 677. Agyrtes, e. 5.52. 555. s. 262. Ajax, Oilens'' Sohn, e. 5.58. 580.

581. 597. 602. 608. 629. s. 270.

274. Ajax, Telamons Sohn, e. 452.

.588. .575. 576. .580. .581. s. 244.

266. 269. Grab, e. 5.58. Aidoneus, e. 434. 494. s. 210. Aiogis, e. 444. Akamas, e. 5.58. s. 271. Akastus, s. 232. 236. Akis, s. 276.

Akratus, e. 244. 260. 261 . s. 201. Akrisius, s. 221. Akron, e. 658.

Akropolis v. Athen, e. 1.33. 403. Aktaeon, e. 405 407. s. 183.

2.31. Alabastrites, e. 179. 180. Alaikomenia, s. 227. Albanus mons, e. 654. Alba, Stadt, e. 308. Gründung,

s. 280. Alceste, e. 428. s. 2.37. Alekto, s. 214. Aleiis, s. 244. Alexander der Grofse , e. 364.

s. 215. Alexander I. , König v. Epirus,

e. 35. Alexander, Sohn des Priamus,

e. 535. Alexander, Maler, e. 515. Alexander Severus, e. 165. Alexandria, e. 377. Genius v.

Aiexandr. , s. 215. Alkamenes, Bildner, s. 170. 181.

187. 190. 209. 250. Alkidamas, e. 464. Alkides, e. 464. s. 239. Alkimus, e. 558. 589. Alkimede, s. 233. Alkimedon, e 558. Alkinous, e. 639. s. 277. AJkippe, s. 2.30. Alkmene, e. 428* 431. s. 196.

237. 238. Alkvoneus, Gigant, e. 458. 459.

s.' 167. 239. Allium raoly, e. 635. Alpheus, e. 4.34. Althaea, e. 415. s. 231. Amaltbea, e. 17. 18. 50. s. 165.

287

9%

Amazonen, e. 495 499. 592 bis

595. s. 249. 268. Königin,

e. 497. Ammon, e. 46. s. 179. Amor, e. 117. 197. 198. 199.

241. 244. 277. 383. 397. 453**.

472**. 487. 493. 537. 540 bis

542. 551. 555. 648. s. 191.

279. Amorhändlerin, e. 193*. Ampelus, e. 237. 241. 243. 244.

264. 267. 279. s. 199. 261. Amphiaraus, e. 507. s. 255. 256. Amphictyon, s. 227. Amphidamas, e. 464. Ampbion, e. 512* 514. 520.

s. 234. 253. Amphitrite, e. 81. 83. 550. s. 205.

206. Amphitryo, e. 429 432. 464.

s. 237. Amulius, s. 280. Amykle, Thron des Apollo da- selbst, s. 172. 193. 229. Amvkus, e. 422. 422*. s. 235.

257. Amymone, e. 294. 434. s. 205. Anaiirus, e. 416. s. 233. Anaxyrides, eine Tracht, e. 240.

495. 497. 499. 501. 516. 594.

626. 647. 618. 651. Ancaeus, e. 411. s. 232. Anchirrhoe, e. .324. s. 208. 221. Anchises, e. 558. 607. 608. 644.

645'. s. 189. 259. 271. 279. Ancilia, e. 148. 149. s. 188. Androgens, s. 247. Andromathe , e. 558. 590. 592.

608. 609. s. 268. '272. Andromcda, e. 387*. 388. s. 223. Anienus, e. 654. Antaeus, s. 242. Anterior, e. 558. Anthea, e. 444. Antiklea, s. 274. Antigone, s. 255. Antiiochus, e. 558. 580. 584.

587. 596. s. 267. Antinous, e. 208. 279. s. 195.

284. Antiochia, e. 369. 370. s. 215. Antiochns Epiphanes, e. 673. Antiope, e. 512*. 513. s. 253. Antonia, e. 677.

Antoninus Pius, e. 682. s. 283.

Antyx, e. 462.

Aoedc, s. 175.

Apeliotes, e. 318. s. 208.

Apelles, e. 175. s. 185. 190. IH.

Apex, e. 149. k

Apharae, c. 523. 558.

Aphrodite, s. Venus.

Apis, s. 231.

Aphistre, e. 10. 296. 548. 550. 635. 638.

ApoUino, e. 96.

Apollo, Pythius, e. 24. 53. Py- thon tödlend, e. 54. Lycius, e. 96. Nomius, e. 97. Citha- roedus, e. 61. Die Niobiden tödtend, e. 516. Sieg über Marsvas, e. 78. Mit Bacchus, e. 277. s. 198. 202. Mit He- lios, e. 168. s. 178. Apollo Grannus Mogounus, s. 179. In einen Greifen verwandelt, e. 52. Als Knabe, e. 76. Mit Orest, e. 623. Auf der tabula Iliaca, e. 558. Statue desselben, e. 613. Kopf, e. 529. Unter andern Göttern, e. 19. 85. 397. 499. .5.50. My- thus, Dienst, Darstellung, s. 172 175. Anderweitige Er- wähnung, s. 166. 176. 181. 182. 183. 213. 228. 230.2-37. 239. 242. 244. 253. 264. 271. 272. 273.

Apollophanes, e. 327.

Appia, e. 384*.

Arabien, e. 373. 374. s. 215.

Archedamis, c. 683. s. '184.

Archelochus, e. 558.

Archelaus, Bildhauer, e. 548.

Archemorus, e. 511. !*. 2.5S.

Archigallus, e. 15*. s. 164. 165.

Archilochus, c. 546.

Areopag, e. 624. s. 273.

Ares, s. Mars.

Arete, e. 460. 548.

Arelias, e. .395.

Argia, s. 255.

Argo, e. 417—420.

Argolis, Nymphe von, e. 434.

Argonauten, e. 419. 420. 422*. s. 232-237.

Argos, Gründung von, s. 220.

Argus, e. 384. 417. 418. s. 167.

288

184. 220. ;«l. Argus, der

Huiul, e. 6J0 642. .s. 277. Aiiadne, c. 241— 24G. 492. 493.

s. 192. 196. 200. 24H. 249. 2.i0.

Statue, e. 247. Ko|ir, e. 24)5. ArimaspcM, e. 501. s. 249. Arion, das Rofs, s. 2.>(). AristaeiLs, s. 23(K Arkadien, e. 28ü. t.il. Arktinus, e. 55S. s. 2ü8. Armenien, e. 368. 677. s. 21,5. Arsaces VII., e. 674. Arsinoe, e. .^23. 671. s. 257. Artemis, s. Diana. As, römisclies, e. 5. Asien, e. 364. s. 215. Asia mi- nor, e. 365. Asius, e. 558.

Askaniu.s, e. 558. 607. 608. 648. Askanius, Flufs, e. 420*. 475. Askk'pios, s. Aeskiilap. Aspasiiis, s. 186. Assarakns, s. 259. Astakii8, s. 256. Asfeas, 3Ialer, e. 444. Asterion, s. 228. Aslerodia, s. 231. Astioclie, s. 252. Asfvanax, e. 558. 590. 592. 608.

609-611. .s. 268. 272. 275. Ataianle, c. 411. 413*. 415.

s. 232. Atliamas, s. 230. Athene, s. Minerva. Atlienion, Steinschneider, e. .33. Alhenocioriis, Künstler, e. 605. Atlas, s. 243. 277. Atrens , s. 2.52. Atriden, s. 252. Atropos, e. .382. s. 212. Attalus,'e. 10. Att.vs, e. 13. s. 164. 260. Auge, s. 244. Augias, s. 240. Seine Stalle,

e. 434. 453. Augustus, e. 661. 664. 676. 677.

s. 2S3. Aureiia Li(e, s. 284. Aurelius IMonnus, e. 5.30. Aurora, e, 93 95. 597. s. 180.

227. Autolykus, e. 628. s. 274. Aulomedon, e. 558. 580. 585.

589. s. 267.

Aiilonoe, o. 235. 407. s. 230. Axieros, e. 255. Axiocerses, ih. A/.an, s. 231.

B.

Barchanalia, s. 202. e. 260. 261. 265.

Bacchanten, e. 235. 240. 244. 260-268. 270. 279. 469.

Bacchantinnen , ih.

Bacchus, als K^ind, e. 222 232. Als Jüngling, e. 233. 234. 250. Biiniger, e. 251. 252. 263. CToiiornter, e. 249. Stierköpfi- ger, e. 283. Heben, e. 254. Zagreus, e. 345. s. 198. 211. Trunkener, e. 264. 267. Auf einem Panther, e. 258. Auf einem Esel, e. 259. Als Sym- bol der Sonne und Jahreszei- ten, e. 262. 3Iit Ceres, e. 275. 31it Apollo, e. 277. Triumph "" Mit

246. Als Ne- ltenfi<>ur auf andern Bildwer- ken, e. 78. 336. .337. 33!S. 131. 550. Mythus, Dienst, Darstel- lung, s. J97 202. Anderwei- tige Erwähnuui»-, s. 167. 176. 177. 184. 189.^192. 195. 203. 209. 245. 249.

Baelylus, s. 166.

Balius, Rofs, e. 558.

Bart, keilförmiger, e. 205.

Balrochomyomachie, e. 548.

Bebrvcier, s. 2.57.

Bellerophon, e. 390—394. s. 184. 225.

über Herkules, e. 469 Ariailiie, 241

ellerus, s. 225

B

Bellicia, \ estalin, s. 210. Bellonarii, e. 157*. s. 188.203. Ik'ilona, s. 1S8. Belus, s. 221. Goldner Becher

desselben, e. 647*. Berenice, s. 671. Beroe, s. 19H. Bipennis, e. 496. 497. 593. 594.

Bili

las,

64i

Boeothus, Steinschneider, e. 604. Bonus Eventus, e. 361. Boreas, e. 314. 316. s. 208. 227. 272. 307.

289

Bosporus, s. 221.

Briseis, e. 558. 587. s. 264. 267.

Britanniens, e. 678.

Brvaxis, s. 181.

Bupalus, s. 188. 193.

C,

Caecias, e. 317. s. 208. Caeciliiis Asklepiades, e. 476. Caesar, Jul., e. 675. 677. s. 280. Calcei ropandi, e. 50. Caliijula, e. 677. Caraüius, €. 290. Canistriim, e. 469. Cantliarus, e. 32. 261. 282. 469.

s. 201. Caracaila, e. 59. 104. Carchesiuni, c. 242. Carpentum, s. 283. Causia, e. 676. Cecropia, s. 227. Cecropiden, s. 227. Cecrops, s. 227. 228. Cenlauren, e. 235. 245. 260. 261.

275. 434. 437. 438. 501* bis

501*****. 610. 678. s. 182.

250. Meercentauren, e. 174.

273. Faekeltragende, e. 101.

Baumiragende, e. 434. 439. Centaurinnen, e. 245. 261. 264.

275. s. 250. Centauromacliie, e. 501***. Cephalus, e. 94. s. 180. 227. Cerberiis, e. 334. 339. 341. 342.

346. 434. 453. s. 213. 243. 251. Ceres. Katagusa, e. 340. Da- duchos, s. 197. Frugifera, e. 221. Thesmophoros, e. 221.

276. Mit Bacchus, e. 275. 3Iit Triptolemus, e. 220. Prie- sterinnen, e. 276. 460. Ca- lathus derselben, e. 88. Auf andern Bildwerken, e. 19. 2.3. 85. 92. 219. 223. 275. .3-39. Mvtbus, Dienst, Darslellung, s. 196. 197. Anderweitige Er- wähnungen, s. 198. 202. 206. 211. 250. 251.

Cerynea, e. 4-34.

Cerenitische Hindin, e. 115. 434.

453. Cestus-Kampf, e. 422. 650.

Ceto, s. 222. Chaereas, s. 384. Chaos, s. 161. ('hares v. Lindus, s. 179. Charon, e. 346*. .561. s. 213. Char.vbdis, s. 207. 277. Chenisken, e, 638. 639. Chersonnesus taurica, e. 626. Chimaera, e. 392. 393. s. 225. Chiron, e. 552 554. s. 181. 2:33.

250. 261. Chiton, e. 587. Chromius, e. 580. Chryseis, e. 558. s. 264. 274. Chryses, e. 558. s 264. Chrysippus, s. 252. Clirysothemis, e. 618. Chtiionia, s. 227. Clilhonius, s. 229. Cilix, s. 228. Cimon, s. 251. Cincinnatus, e. 416. Cinvras, s. 190. Circe, e. 635. s. 275. 276. Cista mvstica, e. 15*. 32. 157.

242. 243. 260. 261. 273. 275.

298. 598. Cistophoren, e. 274. Cithaeron, Berg, s. 238. Ge- nius, e. 406. Quelle, e. 235. Citharoedus, e. 58. 61. Cius, e. 420*. Claudius, e. 678. Als Jupiter,

s. 250. 283. Claudius Centho, e. 291*. Pul-

eher, e. 291*. Claudia Quinta, Vestalin, e. 10.

291*. Cleopatra, e. 415. 672. Clepsvdra, e. 550. Coelus, e. 84*. s. 161. Comitien, e. 183. Commodus, e. 45. 91. 164. 449.

s. 246. Constantinus, e. 310. s. 284. Cupavus, e. 83. Cupido, e. 168*. 181. 191-199.

s. 191 193. Cvane, e. .339. Cvbele, e. 8. 9. 13. 17. 78. 219.

224. 351. 397. 6.52. 676. s. 163.

179. 196. 198. Dienst, s. 164.

Opfer, s. 165. MysterieUj e.

50.

290

Cvdnus, e. 307. k. 207. Cyklopen, c. 3S3. 558. s. 162.

275. 304. Cvknus, e. 83. s. 179. 207. Cymbiilen, e. 8. 10. 13. 15*. Cyrene, s. 230. Cyzicus, e. 421. s. 234.

Dactyli Idaei, s. 165.

Dacdaius, c. 48. 486— 489. s.248.

Danae, s. 221. 222.

Danaiden, e. 384*. 385. s. 213.

Danaus, e. 385. s. 221.

Danubius, e. 310.

Daphnephorus, e. 464.

Dardanus, e. 645*.

Dares, e. 650. s. 279.

Deianira, e. 456. 457. s. 231. 244.

Deidamia, e. 552. 555. s. 250. 262.

Dcinomache, e. 495.

Deioleon, s. 229.

Delos, s. 172.

Delphi, Tempel, e. 56. 58. 619. Orakel, s. 173.

Delphin, e. 177. 188. 400. 401. 404. s. 204. 208.

Demeter, s. Ceres.

Demetrius I., König v. Mace- donien, e. 40.

Deinoleon, e. 558.

Demophon, e. 558. s. ISl. 271.

Deriades, c. 236*. s. 199.

Deukaiion, s. 219.

Diadem, e. 19. 187. 219. 222.

Diana, Lucifera, e. 93. Lenko- phryne, e. 112. Taiiropolos, e. 120. 121. 122. 123. Thana, c. 126. Losna, e. 422. Tri- formis, e. 123*. Diana von Ephesus, e. 102. 107. 108. s. 157. Tempel der Ephesi- ni«dien, e. 109. Jägorin, e. 25. 113. 115. 139. In einem von Hirschen gezogenen Wagen, c. 110. Mit Serapis, e. 111. MitEndyniion, e. 117. Mit Aktaeon, e'. 406. Mit Herku- les, e. 499. 31 it Iphigenien, c. 556. Die Niobiden tiidtend, c. 516. Statue, e. 625. Brust-

bild, c. 119. Wagen, e. 32. Unter andern Gottheiten, e. 19. 78. 85. 90. 397. 5.50. Mythus, Dienst, Darstellung, s. 182 bi.s 184. Anderweitige Erwähnung, s. 149. 166. 167. 171. 172.182. 191. 211. 231. 240. 2.53. 262. 273.

Dido, e. 646*. 649*. s. 279.

Dike, s. 180.

Diocletian, als Herkules, s. 246.

Diomeda, e. 558.

Diomedes, e. 555. 558. 563 bis 565*. 569. 573. 585. s. 226. 262. 266. 274. Seine Ro.sse, e. 434. 453.

Dionysos, s. Bacchus.

Dionysischer Becher, e. 238.

Dioskorides, e. 206. 565. s. 195.

Dioskuren, e. 83. 523. 526. 529. 5-30. s. 208. 234. Häupter derselb., e. 524. 525. Mützen, e. 527. Veranlassung ihres Dienstes zu Rom, e. 529.

Diota, e. 200. 283. 312. s. 206.

Diptycha, e. 121. 6.59.

Dirce, e. 512.* -514. s. 253.

Discordia, e. 551.

Dius, Monat, e. 124*.

Dolon, e. 571. 572. s. 266. Sein Kopf, e. 375. s. 274.

Domilian, e. 309.

Donakis, e. 444.

Donau, e. 310. s. 207.

Donnerkeil, geflügelter, e. 222.

Drusus Caesar, e. 677.

Dryope, s. 202.

Echion, s. 201. 229.

Elagabalus, e. 60.

Elektra, e. 616 618. 621. 624.

s. 272. Elektryon, s. 237. Eleusis, Mysterien von, s. 197. Elini, Hellenes, e. 604*. Elpiziisa, s. 284. Endymion, e. 117. s. 183. 191. Enipeus, s. 2.33. Enkeladus, e. 128. 184. Enoe, e. 434. Entellus, e. 650. s. 279. Eos, e. 94.

a

291

Eous, s. 178. Epaphus, s. 179. 221. Epeus, e. 604*. s. 231. 269. Ephialtes, s. 187. Epigonen, s. 256. Epikaste, s. 254. Epiktetus, e. 329. Epimetheus, e. 382. s. 219. Epiphanes, s. 284. Epitynchanus, e. 475. Erato, e. 64. 73. 541. 548. s. 178. Erde, e. 78. 83. 3.39. 383. 397.

459. 550. 681. 684. Die be- wohnte, e. 548. Erebus, s. 161. 166. Erechtheus, s. 208. 227. Erlcbthonius, e. 134. s. 185. J:ridanus, e. 83. s. 179. 207. Erigone, e. 624. Erinnyen, s. 162. Eripiiyle, s. 255. Eris, e. 551.

Erndte, (lienius der, e. 451. Eros, e. 168. 191. s. 189. 190.

s. Amor. Erjmanthiis, Nvmphe des, e. 434.

s. 240. Eber'des, e. 434. 4.53. Esaias, der Prophet, e. 353. Eteokles, Sohn des Oedipus, e.

506. 512. s. 255. Eteoklus, Sobn des Iphis, s. 255. Eteoklus, König v. ürchomenus,

s. 193. Euarete, e. 521*. Euniaeus, e. 642. s. 277. 278. Eunielus, e. 558. Eumeniden, s. 214. Eumolpus, e. 431. s. 238. Eunomia, s. 180. Euphorbus, e. 550. 561. s. 267.

Helm des, e. 613. s. 271. Euphranor, Künstler, s. 186. 209. Euripides, s. 201. 237. Europa, der Welttheil, e. 364.

464. e. 215. Europa, Schwester des Kadmus,

e. 398. 399. s. 228. Eurotas, e. 522. Eurus, e. 319. s. 208. Euryales, e. 387*. s. 223. Euryanassa, s. 251. Euryklea, s. 277. Eurilochus, s. 276. Eurynome, e. 193. s. 209.

Eurypyle, e. 558. 577. Eurystheus, e. 4.53. 464. s. 238.

239 243. 247. Eurytion, s. 242. Eurytus, s. 167. 238. 243. Euterpe, e. 64. 541. 548. s. 177. Euthonia, e. 379. Ewigkeit, pers. e. 682.

F.

Faune, e. 229. 232. 235. 240. 241. 243. 244. 260 265. 268 bis 271. 281. 472. s. 199. Bär- tige, e. 264.

Faustina, e. 682. s. 283. Als Diana lucifera, e. 118.

Faustkämpfer, e. 519.

Faustulus, e. 655. s. 282.

Felix, Steinschneider, e. 565*.

Ferculum, e. 239. s. 282.

Figura polylhea, e. 354.

Fische, Sternbild, e. 86.

Flamines, s. 282.

Flies, goldenes, e. 424*. s. 233. 234.

Flora, s. 203. 204. Kopf, e. 291*. 291**.

Floralia, e. 291*. s. 204.

Flufs, e. 245. Haupt eines Flus- ses, e. 311.

Flufsgötter, s. 207.

Flöte, siebenröhrige, e. 13. Ge- rade und gebogene, e. 10. 15. 15*.

Fortuna, e. 81. 110.

Fruchtbarkeit, Genius, e. .550.

Frühling, e. 91. 92. 199. 219. Genius, e. 262. Mit dem Som- mer, e. 341.

Füllhorn, e. 467. 478.

Furien, e. 415. 618—624. 626. s. 214. 272. 273. Geflügelt, e. 512.

O.

Gaea, s. 161. 162. 190. 206.

Galatea, s. 276.

Galba, e. 670.

Galienus, e. 107.

Galli, s. 203.

Ganymedes, e.531 534. s. 259.

Gargaphius, e. 406.

292

J^fyftctartiofq, e. 594. 597. Genion, e. 242. 406. 407. 538.

srelliigell, e. 121. 415«. 659.

677. 685. Baccliisilio, e. 237.

243. 260. 268. 272. 469. Des

Ack«Tl)auo.s, e. 141. Der Jagd,

e. 116. Dos Schlafes, e. 117.

Der Todton, c. 298. Der

Erde, e. 121. Des Tliealers,

e. 139. Der Mysterien, e. 246.

Hermaphroditen, e. 246. Germanicus, e. 210. 676. 677.

Als Triptolenins, e. 221. Germania, e. 168. Goryon, e. 434. 453. s. 242.

Die Heerde desselben, e. 447. Geschichte, pers., e. 548. Giganten, s. 162. Gigantomachio, s. 166. 167. 217.

239. Glauke, s. 236. Glaukos, e. 569. s. 225. 226. Glaukus aus Chios, s. 157. Glykon, Steinschneider , e. 177. Gordianns, e. 163. Gorgo, s. 231. Gorgo, e.386*-386***. 387**^*.

Haupt derselben, e. 58. 387.

387». 388. 393. 436*. 622.

623. s. 223. 224. Gorgonen, e. 387*. s. 222. 223. Graeen, e. 386. s. 220. Gratien, e. 106. 200 202. 474.

475. s. 182. 193. 194. Gralion, e. 113. 114. s. 167. Greife, e. 32. 132. 168*. 271.

298. 405. 501. 599.

H.

Hades, s. Aidoneus. Hadrianus, e. 679. 680. s. 283. Ilalcvone, e. 437. Harmonia, e. 397. s. 229. Harpe, e. 1-4. 386 388*.

4.36. s. 162. Harpvien, s. 214. Hasta pura, e. 185. 186. 309.

331. Hebe, e. 19. 218. 5.50. 679.

s. 196. 245. Hebon, s. Bacchus.

Hcgias, s.

186.

Hekate, c. 113. 219. 339. s. 167.

182. 183. 211. Hekate triform. e. 123*.

Hekatonchircn , s. 161.

Ilektor, e. 5.52. 558. 579—581. 587. .593. 609. Sein Leichnam, e. 589. 590. Grab, e. .558. 609. s. 2.59 236. 267. 278.

Ilekuba, e. .5.58. .592. 608* bis 611. s. 259. 272.

Helena, e. 522. .539-542. 558. 591. 604*. 611*. 612. s. 192. 257. 260 sqq.

Helenus, e. 558.

Heliogabalus, e. 60.

Helios, e. 80. 81-84*. 90. 168*. s. 176. 180.

Helle, e. 408. 409. s. 230. 233.

Hemera, s. 161.

Hephaistos, s. Vulkan.

Herakles, s. Herkules.

Herbst, e. 91. 92. 199. 262.

Here, s. Juno.

Herkules, Kallinikus, e. 443**. Farnesischer, e. 448. Ruhen- der, e. 464. 472. Seine Siege, e. 434. Seine zwölf Arbeiten, e. 4.53. Als Argonaut, e. 419. Als Kind mit den Sclilangen, e. 430. 431. Von Skythen unterrichtet und im Kampf mit den Hippokontiden, e. 432. Im Kampf mit der Lernäischen Schlange, e. 436. 436*. Mit den Kentauren, e. 437. 438. 439. Mit den Stymphalischen Vögeln, e. 440. 441. 442. Mit Hippolyla, e.443. Als Befreier der Hesione, e. 443*. Unter den Hesperiden, e. 444. 445. 446. Mit Kakus, e. 447. Fi- schend, e. 466. Wasser schö- pfend, e.477. Spinnend, e.454. Mit Telephus, e. 4.50. 451. Mit dem kleinen Ajax, e. 4.52. Mit Omphale, e. 453**. Mit lole, e. 4.55. Mit Deianira, e. 457. Sieg über .Alkyoiious, e. 458. 459. Mit Arele,' e. 460. 31it Jupiter, der ihn der Juno versöhnen will, e. 463. Dem Jupiter das Hörn des Achclous iil)erreichend, e. 467. Don Ju- piter tragend, e. 468. Die Gratien tragend, e. 474. Den

293

Dreifufs raubend, e. 55. Ver- göttert, e. 461. In den Him- mel geführt, e. 462. Wett- kampf mit Bacchus, e. 469. Einen Satyr verfolgend, e. 471 . Mit Merkur cils Beschützer der Wege, e. 475. Mit Diana, e. 115. -Mit Diana, den Nym- phen und Silvan, e. 476. Mit Bacchus und Ariadne, e. 249. Mit Amor, e. 472**. Mit der Lyra, e. 473. Mit einem Schwein, e. 480. 4N1. Un- bärtig, e. 435. Kopf desselb. e. 453*. 465. 470. Statue, e. 478. Auf einer Münze des Maximian, e. 479. Als Neben- figur auf andern Bildwerken, e. 107. 383. 499. 684. Mythus, Dienst, Darstellung, s. 237 bis 246. Anderweitige Erwähnung, s. 167. 171. 182. 183. 18.5. 191 196. 200. 202. 208. 213. 219. 234. 235. 251. 269.

Hermaphrodit, e.216. 217. s. 189. 196.

Hermen, s. 156.

Hermes, s. 196. s. Merkur.

Hermesa, e. 444.

Herse, e. 204. s. 227.

Hersilia, e. 6. s. 281.

Hesione, e. 443*. s. 204. 260.

Hesperiden, e. 434. 444. 445. s. 170. 196. 243. Äpfel, e. 448. 479. 480. Drache, e. 443. 444 446.

Hesperus, s. 253.

Hestia, s. Vesta.

Hilara, s. 257.

Hileaira, e. 515.

Himeros, s. 189.

Ilippodamas, e. 558.

Hippodamia, e. 521*. s. 222. 252.

Hippokampen, e. 148. 176. 295. 343. 585. 586.

Ilippokoontiden, e. 432.

Hippokrene, e. .391.

Hippolochus, s. 226.

Hippolvta, e. 443. 453. 495. s. 242. 2.50.

Hippol3"tus, Sohn des Theseus, s. 250. 251.

HippolytuSj Riese, s. 167.

Hipponous, s. 225.

Hippothous, e. 580. 581.

Hispania, e. 380. 434. 657.

Historia, e. 548.

Hoffnung, e. 360. s. 215.

Horaadus, e. 437.

Homer, e. 543. 547 549. 558. 611. Apotheose, e. 548. s. 283. Kopf, e. 544. 546. Brustbild, e. 545.

Honor, s. 215.

Hören, e. 92. 108. 222. 618. s. 180. 189. 198.

Hvgiea, e. 103. 350. s. 181. 182. *187.

Hylas, e. 420*. 475. s. 208. 234.

Hyllos, Steinschneider, e. 256.

Hymen, e. 168*. 198. 244. Ge- nius, e. 426.

Hyperbios, s. 157.

Hyperenor, s. 229.

Hyperion, s. 178.

Hypermnestra, s. 221.

Hypsipyle, e. 511. s. 234. 256.

I.

Jahreszeiten, e. 91. 92. 108. 199.

251. 684. Genien derselben,

e. 262. Janiculus, e. 6. Janus, s. 162. 163. Bifrons,

e. 5. Erfinder d. Kränze, e. 6.

Tempel desselben, e. 6*. Jasion, e. 500. 645*. s. 197. Jaso, s. 181. Jason, e. 416. 424. 424*. 425.

s. 233 sqq. Jasus, s. 231. 232. Ida, e. 537. 538. 370. Idaeus, e. 589. Jdas, e. 523. s. 257. Idomeneus, e. 558. 581. 587.

s. 273. Ikarus, e. 488. 489. s. 248. Ikarius, s. 274. Ilia, s. 280. Ilias, e. 548. .549. 611. Ilion, .s. 259. 260. Ilioneus, e. 647. 651. Ililhvia, e. 223. s. 182. 183.

198. Ilus, s. 252. 2.59. 269. Inachiden, s. 220.

294

Inachiis, s. 2'20.

Jno, s. '235. 4()(). 639. s. 230.

lo, e. 384. s. 179. 220.

lobatos, c. 392. 393. s. 225.

lokaste, s. 25.1.

lolaiis, s. 240. 263.

lole, c. 4.5.5. s. 243.

Jovianus, s. 284.

Iphiwenia, e.5.56. 625. 626. s. 262. 273.

Ipliikliis, e. 430. 561. s. 238. 263.

Ipliis, e. 558. s. 255.

Iphition, e. .558.

Iphitiis, s. 243.

Iroiie, s. 118.

Iris, e. 462. 493. 611. s. 196. 245.

Isander, s. 226.

Isniene, s. 255.

Ismeniiis, e. 429.

Italiis, e. 461.

.Tudaoa, s. 215. e. 375.

lulus, e. 645. s. 279. 280.

.Julia Domna, e. 683. Procia, e. 687. Soaemias, e. 188.

Jungfrau, Sternbild, e. 88.

Juno, Regina, e. 20. 47. I.a- nuvina, e. 415*. Pronuba, e. 550. Sospita, e. 50. Von Samos, e. 49. s. 157. Den Mars säugend, e. 142. 31 it Herkules, e. 463. 467. ^lit Paris, e. 537. 538. Unter andern (Jottheiten, e. 19. 81. 83. 85. 168. 431. 444. My- thus, Dien.st, Darstellung, s. 170 172. Anderweitige Er- wähnung, s. 166. 178. 187. 198. 206. 208. 209. 214. 220. 2.30. 233. 238. 260. 266.

Jupiter, mit Scepter und Don- nerkeil, e. 20. Tonans, e. 139. Auf einer Quadriga, e. 33. Olympischer, e. 34. Dodoni- scher, e. 35. Aegisführender, C.36. Labrandeus, e.37. s. 157. Axur, e. .38. 39. Adlertra- gender, e. 40. Kasius, e. 40. s. 156. Pluvius, e. 41. Vi- ctor, e. 43. Capitolinus, e. 44. Conservator, e. 45. Amnion, e. 46. Serapiä, e. 90. Phi- lalethes, e. 346. Ilerkeios,

e. 608. riesäugt, e. 17. Auf der Ziege reitend, c. 18. Der (lötler Huldigung empfan- gend, e. 19. Die (ileburt Mi- nervens erwartend, e. 125. Den Dionysos gehährend, e. 222. 223.* 224. 225. Beim Sturz des Phaethon,c. 83. Beim Ehebruch des Mars und der Venus, e. 168*. Mit Herkules, dem er die Juno versöhnen will, e. 463. Das Hörn des Achelous empfangend, e. 467. Von Herkules getragen, e.4f)8. Mit tJanymed, e. .5-33. Bei der Vergötterung Homers, e. .548. Auf der tabula iliaca, e. 558. Typus des Jupiter für Claudius, e. 678. Für Hadrian, e. 679. Für Antoninus Pius, e. 682. Auf einer Münze des Diocielian, e. 479. Unter andern Gottheiten, e. 81. 85. 219. Mythus, Dienst, Dar- stellung, s. 162 170. An- derweitige Erwähnung, s. 170. 178. 179. 180. 182. 184. 187. 193. 194. 196. 198. 204. 209. 210. 211. 213. 219. 222.225. 226. 228. 230. 233. 238. 242. 251. 257. 259. 260. 261. 266. Ixion, e. 560. s. 214.

lynxj

444.

K.

Kabirus, e. .330.

Kadus, e, 521*.

Kadmilus, s. 229.

Ka.lmus, e. 395—397. s. 198.

228. 229. Kakus, e. 447. s. 242. Kalais, s. 234. 2.35. Kaiamis, s. 181. 194. Kalathus, e. 339. 371. Kalchas, e. 557. 5.58. s. 262.

263. 264. Kaietor, e. 558. Kalliope, e. 64. 66. .548. s. 176.

Ihr Genius, e. 76. Kallon, s. 194. Kaivdoiiiscber Eber, e. 409*.

410. 411. 413*. 414. s. 232.

244.

295

Kalypso, e. 444. s, 277. Kaiiephore, e. 240. 260. .522. Kapaneus, e. 510. s. 25.5. 256. Kappadocien, e. 367. s. 215. Kapys, s. 387. Karpo, s. 180. Karpus, s. 284. Kassandra, e. 558. 606. 608.

s. 270. 272. Kassiopea, s. 223. Kastor, e. 81. 409*. s. 237.

238. 258. Kaukasus, e. 383. Kepheus, e. 387*. 301. Kephissodorus, s. 181. 183. Ker, geflügelt, e. 597. s. 212. Kerkjon, s. 247. Keryx, e. 587. Kibisis, e. 386*. 387. Kleomenes, e. 210. Klio, e. 64. 65. 548. s. 176.

Genius, e. 76. Klitus, e. 558. Klotho, e. 382. 383. s. 212. Klymene, e. 83. s. 179. Klvtaemnestra, e. 614. 615. 6l8bis

620. 623. s. 257. 272. Klytius, e. 113. s. 161. 209. Koemides, e. 344. 585. 587. 594.

597. 608. 611. 682. Kokytus, s. 213. Kolcliis, s. 234. Kolone, e. 223. Kolotcs, s. 181. Komoedie, 548. s. 200. Komeles, e. 415. Komus, e. 551. Kordax, e. 268. 270. Köre, e. 344, s. 211.

Korinth, s. e. 403.

Koroebus, e. 558

225. Die Burg, 608. s. 270.

Koroni:;

181.

Kortina, e. 548. 623. s. 173. Korybanten, s. 165. Korycische Höhle, e. 548. Kosinogonie, s. 217. Kothurn, e. 264. 267. 288. 315. Kraniche, e. 600. Krataeis, s. 207. Krater des Bacchus , c. 238. Krebs, e. 436. Sternbild, e. 88. Kredemnon, e. 230. 263. 337. 344. 425. 550.

Kreon, e. 426.

Kreta, e. 434. 453.

Kretheus, s. 233.

Kretische Fufsbekleidung, e. 499.

623. Kretischer Stier, e. 434. 4.53. Kreusa, e. 426. 558. 644. s. 227.

236. 279. Krone mit Spitzen , e. 255. Kronos, e. 1. 7. 16. s. 162. Krotalen, e. 264. 265. 268. Krupezion , e. 243. Kureten, e. 17. s. 165.

Ii.

Labdakus, s. 231.

Labyrinth, e. 489«. 489**. 491.

492. s. 248. Lachesis, e. 382. 383. s. 212. Laertes , s. 274. Lagobolos, s. 203. Laius, s. 252. 254. Lampetie, e. 83. s. 179. Lanuviura, e. 50. Laodomia, e. 559. 561. s. 226.

263. Laodice, e. 608. Laokoon, e. 605. s. 270. Laomedon, s. 204. 242. Lapithen, e. 501****. 501*****.

610. Lariscolus (P. Accolejus), e. 84. Lars, Pomp. Sintinatus, e. 501***. Lasimos, Maler, e. 611. Latinus, e. 651. s. 279. Lafmus, e. 117. Latona, e. 51. 58. 515. s. 172.

253. Lavinia, s. 280. Learchus, s. 230. Lectisternium, s. 283. Leda, e. 522. s. 257. Legionsfähnlein, e. 154. Lemnos, s. 208. Lemurien, s. 280. Leochares, Bildner, e. 531. s.

259. Lerna, Nymphe, e. 454. Ler-

näische llvdra, e. 434. 435.

436*. 4.53.' s. 239. 244. Lesches, e. 558. s. 268. Lethe, e. 112. 346. Leukippe, e. 523. '

296

Loiiki|)|)i(lon, e. 523. s. 257. Li'uUolhea, e. 227. 230. 550. s.

230. 277. Lex lahellarin, e. 331. l,iber, s. 212.

Libera, e. 344. s. 211. 212. Libva, s. 221. Liebesgötlor, e. 174. 176. 177.

187-189. 193. 194. 197 bis

199. 245. 301. 339. 454. 472*.

550. Ligvron, s. 261. Linus, s. 238. Lips, Wind, e. .321. s. 208. Litiins, e. 158. 291**. 587. 661.

676. 677. Livia, e. 661. 676. Die jüngere,

e. 677. Löwe, Sfevnbiltl, e. 88. Lucifer, e. 81. s. 178. L'.icilla, e. 194. e. 3-35. Luna, e. 422. Luniis, e. 124. s. 184. Liipeical, e. 656. Luperci, e. 500. s. 203. Lykouiedes, e. 552. s. 251. 262. Lykurgiis, s. 256. Lvkiis, s. 2.53. Lvnkeus, e. 523. s. 221. 2-34.

'257. Lysippus, e. 448. s. 246.

Machaon, e. 577. 578. Macander, e. 112. 285.

Maenandt

e. 241. 243. 2.58.

260. 261. 266. 464. s. 201.

206. Maja, s. 194. Manen, e. 327. Marathon, Stier von, e. 485. Marcus Antonius, e. 672. Marcellus, e. 42. Maron, s. 275. Mars, e. 28. 'Ewühoq, e. 48.

Der Mauerstiiriner, e. 1.52.

Der Kämpfende, e. 151. Der

Siegreiche, c. 153. Stator,

e. 154. Oradivus, c. 155. Ul-

tor, e. 156. Pacifer, e. 157.

Von Juno gesäugt, e. 142.

Den Mimas durchbohrend, e.

143. Im Ehebruch mit Ve-

nus, c. 168*. Mit Vcnu.s, e, 169. ;»Iit Hhca Sylvia, e. 653. 654. Kopf des bärtigen, e. 15(». Genien desselben, e. 144. 145. 146. Thron, e. 147. Un- ter andern (lotthciten, e. 19. 78. 85. 90. .397. 684. Mythus, Dienst, Darstellung, s. 166 bis 167. s. 171. 187^ 191. 209. 225. 229.

Marsvas, e. 61. 77 79. 285. 337. 3.38. s. 174. 200. 201.

Maske, bacchische, e. 268.

3Iater casfroruni, e. 677.

3Iauerkrone, e. 162.

Medea, e. 425 427. s. 235. 236. 276.

Medesikaste, e. 608.

Medusa, e. 95. 386 387****. s. 223. Medusenhaupt, e. 1.32. 389. 415. 566. 567. 586. 597. 626. s. 224.

Meer, e. 81. 83. 121.

Megara , s. 243.

Megaera, s. 214.

Melanippus, s. 256.

Melaniluis, e. 642.

Meleager, e. 409* 415. s. 231. 232. 234.

Meles, e. 544.

Meletc, s. 175.

Meliceites, e. 300. 400-404. s. 205. 230.

Melpomene, e. 64. 67 69. 78. 261. 548. s. 175. 176. Ge- nius, e. 76.

Memnon, e. .596. 597. 598. 599. s. IhO. 196. 268. •! ^../^

3Ienelaus, e. 409*. 558. .568. .580 583. 611* 613. s. 2()0 sqq. 274.

Menoekeus, .s. 2.54.

Meriones, e. 558. 580. 581.587.

Merkur, als Gotterbote, e. 206. Agonios, 208. 209. Psycho- poiup, e. 211. 343. 3S2. 561.. 383. Erfinder der Opfer, e. 212. Der bärtige, e. .iO. 466. In altem Styl, e. 205. Als Kind, e. 203. Auf einem Wid- der, e. 213. Ilerse verfolgend, e. 204. Den Dionysos in eine Nebris empfangend, e. 223. Ihn zu den Nymphen brin- gend

29^

gend, e. 226. Ilrni liebkosend, e. 227. 228. Mit Aeskulap, e. 106. Mit Vulkan, e. 33S*. Mit Proserpina, e. 341. Mit dem jungen Herkules, e. 429. Herkules in den Himmel füh- rend, c. 462. Mit Herkules als Beschützer der Wege, e. 475. Mit Paris, e. 535. 537. 5.38. Dem Jupiter als Sosias dienend (possenhaft), e. 428*. Auf der tab. Odjss., e. 6-35.

Sein Wagen, e. 32. Wid- der, e. 215. Genien, e. 214.

Unter andern Gottheiten, e. 19. 78. 85. 90. 168. 219. 395. 397. 418. 444. 597. 611. Mythus, Dienst, Darstellung, s. 194 196. Anderweitige Erwähnung, s. 166. 167. 174. 187. 189. 193. 198. 202. 211. 212. 219. 220. 222. 227. 2-34. 243. 244. 245. 260. 267. 277. 279.

Mermerus, e. 426. Messaliua, e. 678.

Messapus, e. 652.

Methe, e. 238.

s. 200 sqq. Metis, s. 165. Midas, e. 327. 143

260. 261. 469. 184.

Mimas, e.

s. 167. 187. Minerva, e. 27. Polias, e. 1-34. Victrix, e. 135. 1.36. Paci- fera, e. 137. 1-38. Ergane, e. J39. Hvgiea, e. 124. Mit der Doppelttöte, e. 1.30. Aus dem Haupte Jupiters steigend, e. 126. Streitend mit Neptun, e. 127. Den Pallas tödtend, e. 128. Mit Herkules, e. 436. 436*. 459. Mit Perseus, e. 386*. .386**. 386***. 387*. .393. Mit Argus, e. 417. 418. Mit Theseus, e. 485. Mit Pa- ris, e. 536. 537. 538. Mit Orest, e. 623. 624. Mit Ajax, e, 629**. Auf der tab. iÜac. e. 558. Statue, e. 608. 622. Ihre Statue auf der Akropolis, e. 133. Kopf derselben, e. 131. 1.32. Auf andern Bild- werken, e. 19. 78. 81. 85. 381. 383. 431. 432. 499. 550. 551.

Mythus, Dienst, Darstellung,

s. 184 187. Anderweitige

Erwähnung, s. 160. 167. 174.

178. 191. 209. 211. 218. 222.

227. 229. 234. 240. 241. 243.

260. 269. 270. 273. Minos, s. 213. 228. 241. 247.

248. Minotaurus, e. 489* 492. s.

247. 248. Mithra, e. 4*. s. 179. Mini- strant des, e. 82. Mitra, e. 497. Plirygische, e.

580. 588. 592 594. 647. 648.

651. Mneme, e. 548. s. 175. Mnemosyne, e. 62. s. 175. Modius, e. 428*. 668. Moere, s. 212.

3IoIy, Kraut, e. 635. 636. s. 276. Moneta, e. 479. Morpheus, e. 117. 121. 241. 352.

550. s. 183. 200. 212. Musen, e. 63. 78. 261. 541. 547.

5.58. s. 174. 175 178. 206.

245. Mylasa, e. 37.

Myron, Bildner, s. 182. 186. Myrrha, s. 189. Myrte, e. 189. Myrtilus, e. 521. s. 252. Mys, Künstler, s. 2.50. Mysterien, e. 500. Mythus, pers., e. 548. s. 215.

265.

IST.

Nacht, e. 168*. 353. Najade, e. 117. Naenie, pers., e. .343 Narcissus, e. 219. Naukydes, Künstler, s. 194. Nausi'kaa, e. 688. s. 277. Naxos, e. 245. s. 200. Neaisa, e. 444. Nebris, e. 223, 227. 231. 265.

267. 279. 444. 469. s. 200. Neleus, e. 415*. s. 233. Nemeischer Löwe, e. 434. 453. Nemesis, e. 347. 382. .383. 415.

s. ISO. 182. 213. Nemesis in

der Mehrzahl, e. 348. 349. .351.

Als Panthea, e. 350. 20

i

298

v*4.

Ncoptolcmus, c. 558. s. 262. 269. 271. 274.

Neptun, Isllimius, e. 483. Del- phin, e. 86. Büste, e. 426. Tempel, e. 402. Thron, e. 295. Genien, e. 295. In ver- schiedenen Functionen, e. 19. 85. 127. 292-294.296 298. 385. 387*. 400. 466. 487. 558. 676. 684. s. 166. 172. 187. 204. 205. 206. 223. 233. 241. 242. 245. 251. 252. 267. 270. 277.

Neratia, Vestalin, s. 210.

Ncreus, e. 550. s. 206.

Nereiden, e. 174. 178. 298. 301. 303. 407. 558. 585. 587. s. 204. 206. 214. 223.

Nero, Colofs des, s. 179.

Nessus, e. 456. .s. 244.

Nestor, e. 558. 587. 596. s. 271

^ sqq.

Neiijahrsgeschenke d. Alten, e. 6.

Nikeratus, Künstler, s. 181.

Nikomachis, s.

284.

Nikomachus, Maler, s. 211. Nil, pers., e. 305. 306. 657. s.

207. 208. Statue, e. 304. Ge- nien, e. .306. Steigen, symb.,

e. 304. .306. Niobe, e. 515 517. 521. s. 251.

253. 268. Kinder derselben,

e. 516 519. Nireus, e. 558. Nisus, Steinschneider, e. 38. Notus, e. 320. s. 208. Numerius Fabius, e. 530. Numitor, s. 280. Nyktens, s. 188. 253. Nympheen, s. 194. Nymphen, e. 83. 130. 224. 226

bis 229. 2.32. 233. 235. 243.

245. 294. .326—329. 339. 384*.

387*. 394*. 412. 420*. 434.

475. 476. .530. s. 194. 198.

204. 207. 245. Nyrrhines, e. 327.

Nysa, e

260. s. 198. s. 161. 166.

Nyx,

o.

Octavia, e. 678. Odyssee, pers., e. 548. .549. Symb. Andeutung, e. 611.

Odysseus, s. Ulysses, üeiiipus, e. 503—506. s. 231.

254 sqq. Oenarete, s. 232. Ocneus, e. 414. 415. s. 231. 2.32.

244. Oenomaus, c. 521*. s. 222. 252. Oeta, s. 245. Ogyges, s. 227. Ogygia, s. 277. Oileus, s. 234. 274. Okalca, s, 221. Okeanus, e. 383. s. 205. 206. Ölen aus Lycien, e. 548. Olympionik, e. 344. Olympus, der Musiker, e. 77.

79. s. 174. Omphale, e. 453. 453*. 453**.

454. s. 244. Onesas, Steinschn., e. 465. Opheltes, e. 511. s. 256. Opferdiener, e. 290. Orestes, e. 616—626. s. 173. 185.

272. 273. Orithyia, e. 314. s. 208. 227. Orontes, e. 369. Orpheus, e. 422*. 423. s. 234. 'ÜQÜ-oorndiov, e. 61. 548. Ostas, e. 327. Othrioneus, e. 558. Otus, s. 187.

P.

Pagasae, Vorgebirge, e. 417. Palaemon, e. 300. s. 205. 230. Pallantiden, s. 247. Pallas, e. 50. 381. s. Minerva. Pallas, Riese, e. 128. 129. s. 167.

184. Palladium, e. 558. 562 565*.

s. 269. Pallium, e. 469. 545. 634. 669.

679. 682. Pallor, e. 158. s. 188. Paludamentum, e. 375. 660. 677. Pamphilus, Steinschn., e. 567. Pan, e, 212. 267. 286. 288. 328.

395. 444. 451. 469. s. 174.

199. 202. 203. 208. Bild, c.

405. Kopf, c. 287. Priester,

e. .500. Grotte, e. 133. Panacea, s. 181. Panaenus, Maler, e. 558.

I

299

Pandarus, e. 580. 370. s. 266. Pandora, s. 219. Panthea, e. 354. Pantherfell, e. 265. 268. Papyrius und seine Mutter, c.

617. Parazonium, e. 309. 357. Parcen, e. 222. 346. 382. 383.

s. 167. 198. 219. Paris, e. 535 538. 540 542.

558. 568. 591. 601. s. 185.

192. 259. 260. 266. Parthenopaeus, e. 507. Pasiphae, e. 486. 487. s. 192.

248. Patroklus, e. 558. 587. s. 267.

Sein Tod, e. 584. Leichnam,

e. 558. 580 583. Pavor, e. 159. s. 188. Pedasus, e. 558. Pedum (Hirtenstab), e. 10. 13.

214. 222. 240. 244. 260. 261.

267. 268. 272. 273. 286. 287.

291. 405. 406. 451. 469. 531.

534. 536. 537. 591. 607. Pegasus, e. 390 394*. 677. s.

226. Peitho, e. 540. s. 189. 260. Pelagon, e. 396. s. 228. Peleus, e. 411. 550. 551. 554.

s. 209. 219. 2.34. 260. 261. Peliaden, e. 425. s. 236. Pelias, e. 415*. s. 233. 236. Pelion, e. 531. Pelius, e. 417. Pelops, e. 521. s. 251. Pelorus, s. 229. Pelta, e. 499. 533. 593. 595.

648*. Lunata, e. 496. 497. Peneus, e. 434. s. 240. Penelope, e. 642. s. 274. Pentheus, e. 235. s. 201. 2-30. Penthesilea, e. 591 595. s. 268. Penula cucullata, -e. 10.3. Peplum, e. 219. 377. 388. 395.

405. 408. 417. 426. 444. 485.

490. 512*. 522. 536. 612. 615.

623. 624. Pera, e. 273.

Periboetos, Statue, s. 201. Perikles, e. 498. Peripetasma, e. 564. 619. Periphetes, Riese, s. 247. Periskelides, e. 197. 201. 611.

Perseus, e. 386 388. s. 184.

221—224. Perseis, Nymphe, s. 235. 248. Persephone, s. Proserpina. Petasus, e. 19. s. 195. Pfau, e. 199. 683. Phaeton, e. 83. 84. s. 179. Phallus, e. 327. Phaedra, s. 249. 251. Pharnaces, e. 354. Pher, e. 501**. 501***. Pheres, e. 428. Pheretes, e. 426. Phidias, e. 498. s. 158. 167. 169.

181. 190. 194. 205. 250. Philodice, e. 523. Philoktet, e. 603. 604. s. 234.

269. 273. Philonoe, s. 226. Phineus, e. 387*. s. 223» 235. Phlegon, s. 178. Phobos, s. 188. Phoebe, e. 515. 523. s. 173.

179. 257. Phoebus, s. 178. S. Apollo. Phoenix, e. 558. 584. 587. s.

228. 267. Pholoe, e. 439. Pbolus, e. 439. s. 240. Phorbas, e. 558. Phorkys, e. 581. s. 222. Phoroneus, s. 220. Phrixus, e. 409. s. 230. 233.

234. Phrygien, pers., e. 366. s. 215. Phrvgier, e. 558. PhrVgische Mütze, e. 13. 409*.

415*. 534. 535. 537. 541. 552.

573. 590. 609. 626. 677. Physis, e. 548. Pieriden, s. Musen. Pileus, e. 19. 255. 336. 336*.

487. 498. 5.50. 570. 585. 596.

608. 611. 623. 627. 628. 632*.

634. 635. 637 6.39*. 641. s.

258. 265. 278. Pisikrates, Künstler, s. 194. Pislis, e. 548. Pitlheus, s. 246. Pityokamptes, e. 483. Plagiaulus, e. 272. Plaustellum, e. 261. Plaustrum, c. 214. 238. 469. Plejaden, e. 253. 255. 20*

300

Ploktnmi, c. 272. 337. 499. 548.

GJ2. Plcxippiis, e. 415. s. 232. Plolis, s. 251. riuto, e. 19. 339 313. 386*.

561. s. 166. 185. 195. 197.

206. 210. 211. 213. 225. 2.50. Podaliriusj e. 578. Podarkes, e. 558. s. 242. 259. Poesie, pers., e. 548. Polites, e. 5.58. 604*. Pollinktor, e. 558. Pollux, e. 409*. 422. 422*. 522

bis 528. s. 235. 257. 258. Polybius, s. 254. Polybotes, s. 167. Polyilektes, s. 222. Poljdor, Künstler, e. 552. 605. Polydor, Kadmus' Sohn, s. 230. Polvklet, Künstler, s. 157. 158.

170. 182. 190. 194. Polvninia, e. 64. 74. 541. .548.

s' 160. 178. Genius, e. 76. Polvnikes, e. 506. 507. 512. s.

2.55. Polyphem, e. 632. 633. s. 275.

Kopf desselben, e. 631. Polyxena, e. 558. s. 272. 275. Poniona, s. 203. Poniponius Musa, s. 175. Porphyrien, c. 3-3. s. 167. Portumnus, e. 300. s. 205. Postumius Albinns, e. 529. Praxiteles, e. 179. s. 1.58. 181.

189. 190. 194. 203. 205. 210.

267. Priamus, e. 552. 5S8 590. 592.

608*. s. 259 sqq. Priapus, e. 263. 273. 288. 406.

s. 189. 203. 216. Procilius, L. , e. 50. Procia, s. 284. Proclus, s. 284. Proetiis, s. 224. Prokris, s. 227. Prokriistes, s. 227. Promachus, s. 233. Prometheus, e.. 381— 383. s. 209.

218. 220. 243. 261. Proserpina, e. 219. 223. 339 bis

345. 5.50. s. 176. 197. 198.

206. 210 212. 250. Dienst,

e. 421. flnoartjOtd'iov, C. 15*.

Proteus, c. 550. s. 205. Protosilaus, e. 559. 561. s. 196.

263. Prothous, e. 415. Psyche, e. 195 199. 342. 382.

s. 192. 193. 196. Ptolomaeus Soter, e. 671. Ptolomaeiis Philadelphus, e. 671. Plolemaeus XII, e. 278. Pulvinar, s. 282. Pygmaeen, e. 600. Pylades, e. 618 620. 623 bis

'626. s. 272. 273. Pvrisoos, s. 261. Pyrois, e. 80. s. 178. Pyrrha, s. 219. Pyrrhus, e. 608*. Pvthagoras, Künstler, s. 158.

'193. Pvthia, e. 55. 548. s. 17-3. 174.

244. Python, e. 51. 78. s. 172.

Quinta Claiulia, s. 164. Qiiintus Licinius Trio, c. 98. Quirinus, s. 281.

R.

Ratiti, Münzen, e. 5.

Renuirien, s. 280.

Remus, e. .308. 655. 657. 662.

682. s. 188. 280. Rhadamantus, s. 213. 228. Rhea, e. 7. 16. 17. 105. 108.

219. 343. s. 162—166. 209. Rhea Sylvia, e. 6.53. 654. s. 280. Rhesus, Rosse des, e. 574. s.

266. 274. Rhein, e. ,309. Rhoetus, s. 166. Rhvton, e. 246. 259. 262. 275.

290. 468. 469. Riesen, e. 113. Schlangenfü-

fsige, e. .52. Ringer, e. 519. Polny.n;, e. 623.

Roma, Dea, e. 660 664. 682.

s. 281. 283. Romulus, e. 308. 655-659. 662. 677. 682. s. 188. 280. 283.

301

Rostniin, e. 638. Rululer, c. 652.

Salamis j s. 274.

.Salier, e. 148. 500. s. 188. 203.

Salmonella, s. 225. 232.

Saloninus, e. 18.

Salustia Barbia Urbiana, e. 187.

Sangaris, s. 162.

Sappho, e. 688.

Sarpedon, e. 558. s. 228.

Saturnus, e. 1. 17. 313. s. 162. 166. 196. 210. Thron, e. 2. Genien, e. 2. Planet, e. 3. 90.

Saturninus Lucius, e. 4.

Satyrn, e. 237 239. 242. 258 bis 263. 266-268. 284. 395. 464. 469. 471. s. 199. 201. 206. Gehörnt, e. 327. Zie- genfüfsig, e. 279. Satyrmas- ken, e. 407.

Schediiis, e. 581.

Scheria, s. 277.

Schicksal, s. 167. 215.

Schild, argolischer, e. 4-34. 622. Votivschild, e. 6. 166. An- cile, e. 148. 149. In Gestalt eines Halbmondes , e. 496. 497.

Schildkröte des Merkur, s. 195.

Schlaf, e. 342.

Schlange, bacchische, e.274. 275. 325. Zweiköplige, e. 15*. Ge- lliigelte, e. 220. 221. 239.

Schrecken, e. 159.

Schütz, Sternbild, e. 89.

Scipio, Schild des, e. 587.

Secespita, e. 626.

Seele, e. 298. 381-383.

Seeungehener, e. 298. 303. 443*.

Selene, e. 84*. s. 182. 183.

Semele, s. 198. 230.

Senat, pers., e. 665. Genius des römischen, e. 666.

Serapis, e. 111. 134. 205. 207. s. 179. 212. Statue, e. 346. Herme, e. 463.

Seriphus, s. 222. 229.

Sethlans, e. 126. 604*.

Sextus Empiricus, e. 686.

Sibylle, s. 279.

Sigeisches Vorgebirge, e. ,5.58. Silen, e. 229. 231 . 237. 242 bis

244. 263. 265. 281—283. 469.

s. 199. 201. Statue, e. 280.

Maske, e. 261. Siltius, e. 369. Simois, s. 209. 263. 267. Sinis, c. 483. 484. s. 247. Sinon, e. 558. 606. s. 270. Sipvlus, s. 251. 254. Sirenen, e. 63. 78. 312. 31-3.

638. s. 175. 176. 206. 211.

276. Sisvphus, e. 401. 403. 404. 560.

s. 214. 225. 230. Skaeisches Thor, e. 552. 558.

590. Skamander, e. 552. 558. Skiron, e. 323. s. 208. Skopas, s. 181. 182. 186. 187.

194. 205. Skorpion, Sternbild, e. 89. Skylla, e. 638*. s. 207. 277. Skythen, e. 78. 498. 626. Skythische Tracht, e. 495. Smilis, Bildhauer, e. 49. Sokrates, Künstler, s. 181. 193.

194. Sommer, e. 91. 92. 199. Ge- nius, e. 262. 38.3. Sonne (Helios), e. 168*. 684.

Sonnenwagen, e. 383. Sophia (Weisheit), pers., e. 548. Sosigenes, e. 327. Sosistratus, e. 327. Spanien, pers., e. 380. s. 215. Sparti, s. 229. Sperchius, e. 558. Sphendone, e. 21. 85. 397. 467. Spheiiopogon, s. 194. Sphinx, e. 132. 144. 304. 502

bis 505. s. 254. Spes, e. 360.

Spiele, Genien der, e. 685. Steinbock, Sternbild, e. 86. Stele, auf Gräbern, e. 598. 609.

618. Stcmma, s. 195. Stesichorus, e. 558. s. 268. Stheno, e. 387*. s. 223. Stier, dionysischer, e. 2.56. Mit

Menschenantlitz, e. 254. Mit

ehernen Füfsen, e. 424. Sto-

fsender, e. 87. Sternbild, e.

302

87. 90. Farnesischer, c. 51-3.

514. Stola, e. 372. 373. Strenae, e. 6. Strophium, e. 53. 85. 106. 383.

419. 435. 460. 475. Stymphalische Vögel, c. 434.

440. 441. 442. s. 241. Nym- phe, e. 434. Slyx, e. 552. s. 166. Subsellium, e. 2. 629. Sylvanus, e. 289. 290. 476. s.

203. 245. SvTinx, e. 13. 119. 270. 272.

273. 286. 327. 451. 454. 469.

s. 203. Syrma, e. 69.

T.

Taba, Stadt, Genius derselben,

e. 123. Tabula Iliaca, e. 558. Odyssea,

e. 635. Tagesanbruch , pers. , e. 353. Taleides, Maler, e. 490. s. 248. Talthybius, e. 587. 611. s. 271.

272. Tantalus, e. 560. s. 213. 251. Tatius, s. 281. Tt^uben des Capitol, e. 190. Taurobolia, e. 11. Taygete, s. 257. Telamon, e. 244. 273. 411. 443*

bis 443»». 452. Telamonen, e. 397. Telemachus, s. 277. Telephus, e. 450. 451. s. 244. Telesphorus, e. 103. 104. s. 182. Telete e. 92. Tellus,' e. 78. 83. 339. s. 161.

173. Temenos, e. .58. 626. Tempel, tragbarer, e. 499. Terpsichore, e. 64. 71. 72. 548.

Genius, e. 76. 177. Tetradrachme, e. 200. Teucer, e. 455. 558. 576. Teukrus, s. 266. 273. Thalassa, e. 81. 83. 121. 192.

s. 205. Thalia, e. 64. 70. 261. 548. s.

177. Genius, e. 66. Thallo, s. 180.

Thalna, e. 222.

Thanatos, s. 225. 237.

Thaon, s. 167.

Thaumas, s. 196.

Theano, e. 562.

Themis, s. 173.

Thensa, e. 277. s. 282. 283.

Thcodosius, s. 284.

Theogonie, s. 217.

Theopator, s. 284.

Theophanes v. Mylilene, e. 685.

s. 284. Theorbe, e. 199. Theristrion, e, 578. Thersander, s. 256. Thersites, e. 558. .595. s. 268. Theseus, e. 434. 482 485. 489

bis 495. 501*»»*. s. 185. 200.

204. 234. 243. 246. Thesmophorien, s. 197. Thespius, s. 2.39. Thestius, s. 231. 257. Thetis, e. 550 552. 558. 585

bis .587. 597. s. 205. 206. 209.

219. 260. 261. 266. 267. Thoas, e. 625. 626. s. 273. Thracien, e. 4-34. Thrasymedes, Künstler, s. 181. Thurm der Winde, e. 315 323. Thyestes, s. 252. Thyrsus, s. 199. 201. Tiberius, e. 676. 677. Tibicen, e. 289. 290. Tiber, e. 100. 662. 682. Sta- tue, e. 308. Timotheus, Künstler, s. 183. Tina, e. 126. Tiphvs, e. 417. 419. 422». s.

184. 234. Tiresias, e. 637. s. 276. Tisiphone, s. 214. Titanen, s. 162. Titaniden, s. 162. Titanomachie, s. 217. Tod, s. 212. Genien desselben,

e. 383. 459. Toxeus, e. 415. s. 232. Trabea, e. 148. Tragoedie, e. 548. Trapezon, e. 369. Triptolemus, e. 219. 220. s. 197. Triton, e. 148. 174. 178. 298.

299. 301. 303. 315. 383. 407.

587. s. 204. 206. 214. Ge-

Jf»

303

flügelt, e. 58. Kopf, e. 302.

303*. Maske, e. 407. Troja, s. 258. Gründung, s.

259. Tros, s. 259.

Trunkenheit, pers., e. 469. Tryphon, Steinschn., e. 198. Turnus, e. 652. s. 280. Tychasius, s. 284. Tvdeus, e. 507 509. s. 2-34.

^256. Tj'mpanura, e. 8. 561. Tjndarus, e. 522. s. 257. Tyndariden, s. 257. Typhoeus, e. 128. s. 167. 184.

*187. Tvro, e. 415*. s. 225. 233. Tyrrhenische Schiffer, e. 236.

s. 201.

IJ.

Udaeus, s. 229.

Ulysses, e. 552. 555. 558. 565*.

570—574. 585. 587. 596. 608*.

610. 628 630. 6-32. 642 s.

185. 206. 207. 262. 266. 269.

272. 274—278. Kopf, e. 639*.

Brustbild, e. 627. Unguentarium, e. 188. Urania, e. 64. 78. 548. s. 178.

Genius, e. 76. Uranus, e. 1. s. 161. 191.

V.

Valentinianus, s. 284.

Valerian, e. 18.

Vannus mystica, e. 232. 242. 268.

Venus, Marina, e. 121. 176. 178. Vicfrix, e. 161. 184. Paphia, e. 172. s. 156. Ihr Tempel auf Paphos, e. 171. Anadyo- mene, e. 174. 175. Erycina, e. 181. Tempel derselben, e. 182. Cloacina, e. 183. Ge- nitrix, e. 185. Felix, e. 186. 187. Bei der Geburt der Mi- nerva, e. 126. Mit Vulkan vermählt, e. 168*. Im Ehe- bruch mit Mars, e. 168*. Mit Mars, e. 169. Mit Adonis, e. 170. Mit Ganymed, e.

533. Mit Paris, e. 537. 538. 540. 541. 542. Mit Menelaus, e. 611*. Mit Anchises, e. 644. Im Bade, e. 179. Auf einem Seestier, e. 177. Statue der kapitolinischen, e. 180. Lie- besgötter ihren Thron berei- tend, e. 189. Als Nebenfigur auf andern Bildwerken, e. 19. 29. 85. 90. 395. 522. My- thus, Dienst, Darstellung, s. 189—191. Anderweitige Er- wähnung, s. 166. 184. 193. 196. 203. 209. 211. 229.248. 260. 266. 279. Planet, s. 227.

Verstorbene, e. 298.

Vertumnus, e. 291. s. 203.

Vesta, e. 85. s. 166. 210. Lampe, e. 89. Darstellung, e. 331. Statuen, e. 31. 335. Kopf, e. 334.

Vestalinnen, e. 291*. 332. 333. 335. s. 275.

Vexillum, e. 660.

Victoria, e. 6. 58. 102. 135. 157. 160-165. 167. 168. 254. 310. 344. 355. 464. 485. 552. 579. 669. 676. 678 - 680. 685. Ni- kephoros, e. 161. Victorien in der Mehrzahl, e. 112. 166. 523. 660. 664.

Victorinns, e. 684. s. 283.

Viridomarus, e. 42.

Virgiüus, e. 643.

Vittae, e. 157*. 257.

Volk, pers., e. 668—670. s. 215.

Vulkan, der unbärtige bei der Geburt Minerva's, e. 125. 126. Sich mit Venus vermählend, e. 168*. Den Ehebruch des Mars und der Venus aufdek- kend, e. 168*. Mit Bacchus, e. 336. 337. 338. Mit Mer- kur, e. 338*. Mit Minerva, e. 338**. Mit dem trojani- schen Pferde, e. 604*. Auf der tabula iliaca, e. 558. Auf andern Bildwerken, e. 19. 26. 85. 550. Mythus, Dienst, Dar- stellung, s. 208— 210. Ander- weitige Erwähnung, s. 166. 168, 171. 172. 187. 189. 191.200. 208. 219. 267.

304

W.

WafTenlanz, o. 17.

Wuije, Sternbild, e. 89.

Waneii , gollii»el(er , o. 319. Triiiniplnvagen, v. 237. IMit Kiitlerri aus Sclieiheii, e. 238.

Wassermann, Sternhilcl, e. h(j.

AVi(i«ler, Slernbild, e. 87. s. 234.

Widder mit goldnem Fliefs, c. 408. 409.

Winde, e. 83. (546. Tliurm der- selben, s. Tburni.

Winter, e. 91. 92. 199. Genius, c. 262. 283.

X.

Xanthus, Flufs, s. 251.

Xanduis, Pferd, c. 558. s. 209.

262. Xystis, c. 623.

Z.

Zauberinnen, e. 429.

Zeit, person., e. 4*. 548.

Zenodorus, Künstler, s. 179.

Zephvr, c. 24.5. 322. s. 192. 276.

Zcthes, s. 235.

Zethus, e. 512*. 513. 514. s.

234. 253. Zeuxis, s. 2.50. Zodiakus, e. 85. 90. 108. Zwietracht, pers., e. 551. Zwillinge, Sternbild, e. 87.

Gedruckt bei A. W. Schade.

Folgende Berichtigungen haben sich während des Druckes eingefunden :

No. 298. PI. LXXIII. J'ai exainine avec la plus scrupuleuse at- tention, et a plusieurs reprises, ce sarcophage, et je puls assu- rer, qu'il rn'a ete impossible d'y decouvrir la moindre trace du pretendu griffon. J. de Witte, in den Annali deW In- stit. arch. 1830. //. p. 180. (23.)

No. 325. PL LVI. Bacchische Njmphe. Diese schöne Statue galt sonst für eine Oljmpias, Mutter Alexander's des Grofsen, Mus. Pio Cl. III., 43.

No. 460. PI. CXV. Millin's Pre'frcsse <?e Ceres ist die Arete. O. Müller, Archäol. p. 564. Iste Ausg.

No. 475. PI. CXXVII. Die Inschrift: BONI FATI VI VAS SA- CERDVS (Lebe du Priester eines guten Geschickes), bezieht sich auf Hermes oder Herakles, als schützende Gottheiten der Wanderer. W. A.

No. 496. PL CXXXVIII. Amazone, den Bogen spannend, Cf. O. Müller, de Myr. Amaz. signo, und E. Gerhard Be- merkungen dagegen, Bulletino dell' Inst. 1830. pag. 30 ff.

No. 522. PL CXLIV. Die nackte weibliche Figur links ist eher für eine Leda mit dem Schwan zu halten, die eben dem hin- ten gelagerten Eurotas entsteigt, als für eine Venus mit der Taube. W. A.

No. 610. PL CLXIII. Athamas opfert eins seiner Kinder auf einem grofsen niedrigen Altar. O. Müller, Archäologie, pag. 567.

No. 625. PL CLXVII. Es ist vielmehr hier der Moment darge- stellt, wo Orestes vom delphischen Orakel den Befehl er- hält, nach Tauris zu gehn. Wäre die Scene in Tauris selbst, so müfsten wenigstens eine oder zwei Personen im barbarischen Anzüge erscheinen. C. de Jorio, in den Annali dell' Inst. 1830. II. pag. 134. (4.)

No. 659. PL CLXXVIII. Auf eine spätere Apotheose, nicht die des Romulus, bezieht sich das Diptychon. O. Müller, Archäol. pag. 583.

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^ JUL 1 1 1968

Miliin, Aubin Louis 7760 Mytholoprische Gallerie

M515 3. Ausg.

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