—— en th er — = — * \ HISTORY 5 Mallhaus Wech keins Yalüry chichte ABER 77 er * ſerte —— | Per ri — 1800. 5 —— 2” 3% w * 1 * [2 * Pos —* — yv mw # i % eu er #8 — > — > In Fu ' * * 5 * Dem — derdienfvollen Herrn Kirchen- und Schulrath Döring zu Gotha. aus vorzügliher Hochachtung und Freundſchaft gewidmen HERE, —* Re DE u ' Digitized by the Internet Archive in 2010with fünding, from University of Ilinois Urbana: Champaign 2. > 1 http://www.archive.org/details/naturgeschichted00Obech 8 \ ———— zu der erſten Auflage. Re übergebe hier dem Publitum eine Na— turgefhidhte der Stubenvdgel, zu deren Ausarbeifung mic) viele meiner Freunde und felbit der Herr Verleger feit verfchiedenen Jahren aufgefordert haben, Es giebt fo viele Perfonen, befonders un- ter der vornehmern und reicher Claffe, die fid) gern das Vergnügen machen wollen, dies fen oder jenen Vogel, der die Zaͤhmung ver— trägt, um ſich zu haben, aber nicht wiſſen, wie fie ihn befommen, gefchtweige wie fie ihn erhal» ten und pflegen ſollen; auch giebt es wieder andere, welche zwar ſchon einige Kenntniß der GStubenvögel befisen, aber doch nicht die beite 3 und v — ETC und leichteſte Behandlungsart derſelben — fuͤr dieſe Leſer iſt eigentlich zunaͤchſt gegenwaͤr— tige Anleitung abgefaßt; denn Naturforſcher von Profeſſion wiſſen theils das hierhergehoͤ.· | rige ſchon, theils finden ſie das für fie Merf- würdige in andern und ſelbſt in meinen eige⸗ nen Schriften. Weuenn eigene Beobachtung und Erfahrung einem Buche zur Empfehlnng gereichen koͤnnen, ſo kann ſich dieſes derſelben ſchmeicheln. Von Kindheit an babe ich dieſe befiederten Geſell— fchafter faft alle um mic) gehabt, und mich fo an fie gewöhnt, daß ich faft nicht mit der ge» börigen Aufmerkſamkeit und Luft an meinem Dulte fisen und arbeiten Fann, wenn nicht meine Stube durch die Chöre der Gingvögel belebt wird, Ja meine Liebhaberey zu dieſen befluͤgelten Gefchöpfen geht fo weit, daß im- mer dreyßig bis ſechzig allein auf meiner Stu— dierſtube anzutreffen ſind. Ganz natuͤrlich ha⸗ be ich alſo auf Mittel gedacht, wie dieſelben nicht Vorrede— va nicht nur auf die leichteſte Ark zu befommen, fondern auch am mwohlfeiliten, gefundeiten und längften zu erhalten find, Beruf hatte ich alfo darzu, eine ſolche Na— £urgefchichte zu fchreiben — waͤre doch nun die Ausführung aud) fo geratben, daß meine Le— fer mie mir zufrieden feyn Fünnten! Jetzt will ich noch einige Rechenſchaft von der Behandlungsark meiner Materie ablegen, welches ich um fo nöthiger erachte, da mein Buch in fo verſchiedener Leſer Hände Fommen Fann, von welchen vielleicht einer mehr, der andere weniger verlanaf, Don den einheimifhen Vögeln ha- be ich alle befchrieben, welche nur einer Zaͤh— mung fähig und für die Stube ſchicklich find, von den fremden aber nur Diejenigen, wel he am gewöhnlichiten nach Deutſchland ges - u N bracht wu Vorrede. bracht werden, und daher auch ohne große Schwierigkeit zu bekommen ſind. Die Naturgeſchichte der Stubenvoͤgel ſelbſt habe ich zur leichtern Ueberſicht, wie faſt in allen meinen Schriften, in gewiſſe Rubri— Een getheilt, deren. beſtimmte Wahl auf den» jenigen Gruͤnden beruht, die ich hier Fürzlich angeben will, | | 1) Beſchreibung. Diefe mußte ich um desmwillen etwas genau fiefern, damit ei— nes Theils der Liebhaber feine Wögel über- haupt kennen, anderen Theils aber. vorzüglich dem Gefchlecht nad) unterfcheiden lerne; denn bey den Stubenvögeln ift dieſe Kenntnig um fo nöthiger, da die Vogelſteller nicht felten be= frügerifche Leute find, und nicht nur einen Vo— gel für den andern, fondern aud und viel» mehr Weibchen für Männden verkaufen. *) Lleber- *) Damit man'gehirig fordern kann — dazu dienen die mehrern deutichen beygeſetzten provinziellen Namen. \ Vorrede. | u Ueberdieß Fann auch) Die etwas genauere Be— fhreibung dazu dienen, daß der Liebhaber-der Stubenvögel Geſchmack an der Naturgeſchich⸗ te ſelbſt findet, und ſie alſo auf dieſe, und ger wiß auf Eeine unſchickliche Are zu berichtigen und zu bereichern verfucht. — 2) Aufenthalt. Wenn id mir einen Stubenvogel wuͤnſche, fo ik ganz natürlich, dag ih a) mwiffen muß, wenn und wo id ihn befommen Fann, und b) wenn ich ihn er- balte, was für einen Plas ich ihm bey feinem Stubenaufenthalte anweifen ſoll. 3) Nahrung. Bey der Wartung der Stubenvögel kommt das meiſte darauf an, was für eine Fütterung fie erhalten.“ Diefe muß aber der am nächiten kommen, die fie in _ der freyen Natur genießen. — Daher unter Diefer Rubrik von der Wahrung der Stu, benvögel a) im der Freyheit und b) in der Gefangenſchaft gehandelt wird, *5 * 4) x Vorrede. 4) Fortpflanzung. "Diele Voͤgel laſſen ſich am beſten jung aufziehen, oder auch bloß beym Reſte fangen. — Daher iſt Kennt- niß der Fortpflanzungsart der rate nothwendig. 5) Krankheiten. Da dieſe Voͤgel aus dem natuͤrlichen Zuſtande der Freyheit, in den unnatuͤrlichen der Gefangenſchaft uͤberge⸗ hen, oft nicht mehr die gehoͤrige Bewegung, Nahrung ꝛc. haben; ſo iſt zu vermuthen, daß ſie auch mehreren Krankheiten ausgeſetzt ſind. Dieſer Abſchnitt handelt daher von den Kranf- beiten der Stubenvögel, und ifi freylih am dürftigften ausgefallen, weil man eigentlich von Xerzten, die Bogelfreunde find, noch naͤ— here Belehrung über diefen Gegenſtand erwar— ten muß, { 6)Fang. Wie bekomme ih einen Stu« benvogel? iſt eine der wichtigſten Fragen in der Marurgefhichte der Stubenyögel, Sie : wird Vorrede. wird hier fo vollftandig als noͤthig beant- wortet. 7) Empfehlende Eigenſchaften. Unter dieſer Rubrik wird eigentlich angegeben, warum man dieſen oder jenen Stubenvogel haͤlt? | Am Ende babe ich noch eine Tabelle beygefügt, die nicht nur eine allgemeine Ueber— fit der Stubenvögel gewährt, fondern auch das Auf- und Ausſuchen verfelben erleichtern Fonn, Es wird auf den Benfall des Dublifums anfommen, ob ich in einem zweyfen Bande die Thiere aus den Übrigen Zweigen der 300- logie, die man in der Stube halten kann, be- fchreiden, und ihre zweckmaͤßige Behandlung mitteilen ſoll. - Möchte doch auch diefe Schrift, die die Dewunderung und das Vergnügen über viele ſchoͤne *) Es iſt gewuͤnſcht und heransgegeben worden. xis Dorrede ſchoͤne Geſchoͤpfe unſers Erdballes zum Gegen ſtand hat, den bezielten Nutzen ſchaffen! Waltershauſen, den, 20ten Oktober 1794 Vor⸗ Borrede zu der zweyten Auflage N. Nothwendigkeit, bey einer anſehnlichen Auflage, nach fuͤnf Jahren eine neue veranſtal⸗ ten zu muͤſſen, iſt mir der ſicherſte Beweiß, daß ich bey Bearbeitung der Naturgeſchichte der Stubenvoͤgel meinen Zweck nicht verfehlt, ſon⸗ dern den Wuͤnſchen meiner Leſer ein Genuͤge geleiſtet haben muß. In der That kann ich mich bey keiner meiner Schriften ſo ſehr des allgemeinen Beyfalls erfreuen, als bey dieſer Anleitung zur Kenntniß und Wartung der Stubenvoͤgel, indem mir nicht blos Leſer aus allen Staͤnden, ſondern auch und vorzuͤglich Leſerinnen aus den reichern und vornehmern Claſſen xrv Vorrede. Claſſen ihren beſondern Dank dafuͤr muͤndlich und ſchriftlich zu erkennen gegeben haben. Mit Vergnuͤgen habe ich auch manchen von ihnen, die um einer weiteren Belehrung uͤber dieſen und jenen Vogel und feiner Behandlung bey mir anfrugen, mit meinem Mathe beygeftan- den, und ich freue mid), daß ich durch diefe neue Auflage in ven Stand gefegt worden bin, jene Bemerkungen allgemeiner zu machen, und überhaupf dieſem Bude durch Zuſaͤtze und Derbefferungen diejenige Vollkommenheit ge- ben zu koͤnnen, die es nach meiner jetzigen Ueberzeugung noͤthig hat. Ich habe in dieſer Abſicht nicht blos neuere Bemerkungen in der Naturgeſchichte der einzelnen Voͤgelarten ein— geſchaltet, ſondern auch die ganze Anordnung zur leichtern und beſſern Ueberſicht geaͤndert, und die noch fehlenden, aber der Zaͤhmung fähigen, in- und auslaͤndiſchen Voͤgel an ih» rem Orte eingefihaltet. Sollte mancher Le— fer einen ausländifchen Vogel vermiffen, der ihm vielleicht in England, Holland oder in ei— nigen x Dorrede * nigen deutſchen Seeſtaͤdten zu. Geſichte gefom- men iſt, ſo muß ich mich damit entſchuldigen, daß er mir nicht bekannt iſt, daß ihn wenig— ſtens unfer Thierhändler Thiem noch nicht ‚aus jenen Gegenden mitgebracht bat, Ueber alles [häsbar und angenehm iſt mir bey diefem Buche die Erfahrung, Daß daffelbe nicht bloß dadurch feinen Zweck erreicht hat, daß es meinen Lefern Belehrung zur Erhöhung ihres Vergnügens an. den befiederten Naturge— fchöpfen, gegeben, fondern auch viele, wie fo mancher fihöne Beleg dazu in meinen Händen ift, zu Naturfreunden, zu Liebhabern und Bewunderern unferer ſchoͤnen Erde überhaupt, gebildet hat, die es ſonſt entweder gar nicht, oder Doc) niche fo leicht geworden wären. | . Möchte doch daffelbe in der neuen Geſtalt wieder DVeranlaffung merden, daß die Zahl der Kenner und Bewunderer der vortrefflichen Werke Gottes fid) immer mehr vergrößere, und | Dadurch xvi Vorrede. dadurch eine der Hauptbeſtimmungen erfuͤllt werden, warum das zahllofe Heer von natuͤrli— hen Körpern um uns ber verfammelt iſt. Waltershaufen, den ıten November 1799. Der Berfaffer. Der Verzeichniß der Kupfertafeln, — nr. Titelkupfer: Eine fingende Nachtigall. \ Zaf. I, Sig. 1. Die Baumlerche.) 2. Der @impel. 3. Der Gartenammer. Taf. IE, Sig. 1. Der gemeine Finf. 2. Der gemeine Haͤnfling. 3. Der Stieglitz. Taf. II. Sig. x. Ein hellgelber Ganarienvogel mit einer ſchwarzen Hole und fernmelgelben Schwingen. . Ein hochgelber Canarienvogel mir ſchwar⸗ \ zer Holle und Schwingen. 3. Ein Stiegligbaftard. * 1. Der Moͤnch. 2. Das Blaukehlchen. Die Baſtardnachtigall. Taf. W. Fig. —2 Ein *8 N * —3 4 NER —F * 8 D 7 * 3 * 3 4 y : » ** ye ER ee * 8 F vg R * * 4 4 A ER nero) ge er a 2 —X Bu “ — E * Vnia am Yap ade C | in HR2 i? # ’ “ * 2 u —— au — * * » a £ + ” — — * Bu Ve 1 ern 5 — —— ⸗ N : j — u. * u EEE re ende GE ee Pe ge Annan er re “ J J * Em * 7 ’ * — — * ah & 1} z % — — Ei . i v ) h ‚ . — * —— F * 8 Re} en} & RE ’ * u a I 1 E en ——————— BC he — u, wuu unvere nicht Dem, Zwecke einer Toldhen 3 entfprechen, fo muß die Anzahl der Vögel, En 4 wels 1, Seltenheit, Schönheit, Ge— fang oder Sprechen. . Der Mino oder Plauderer. . Der Turako. . Der rothe Aras. . Der blaue Aras. . Der zweyfleckige Sittich. Der blaukoͤpfige Sittich. » Der gelbe Sittich. . Der rorhfchnäblige Sittich. . Der Suianifhe Sittiche . Der gemeine Kakatu. 11. Der rothhaͤubige Kakatu. . Der Bankfche Kakatu. - Der gelbhäubtge Kakatu. » Der gemeine aſchgraue Pas pagey. . Der purpurkappige Lory. » Der gefhmwäßige Lory. . Der fhmwarztappige Lory. » Der meifföpfige Amazonens papagey. 19. Der gemeine Amazonenpas pagey. 20. Die Steindroffel. 21. Der braunwangige Kern beißer. 22. Der getiegerte Bengaliſt. 23. Der Paradlesammer, 24, Der Domtnifanerammer. 25. Der Koͤnigsammer. 26. Der Indigo⸗Ammer. 27. Der gemahlte Ammer. 28. Der blaubäuchige Fink, 29. Der glänzende Fink. 39. Der Purpurfink. 31. Der gelbe Stieglis. 32. Der Brafilifche Fin. 33. Der leberfarbene Fink. 3% Dir grüne Stieglik. 2 35. Der Angolifche Hänfling. zz av Bw» - [1 oO © u) >» ki > sl 2333 II. Schönheit und ©efang. 2. Der rothruͤckige MWürger: 2. Der Holzheher. 3. Der gemeine Pirol. = 4. Der getüpfelte , Kernbeißer. 5. Der Gimpel. 6. Der Schneeammer, 7. Der Bergammer. 8. Der Goldammer. 9. Der Ortolan. 10, Der Zaunammer. 11. Der Zippammer. 12. Der Stiegliß. 13. Der Canartenvpgel« 14. Das Rothkehlchen. 15. Blaukehlchen. 16. Das Stadt s Rothſchwaͤnz⸗ en, 17. Dad gemeine Rotchſchwaͤnz⸗ hen. Be Re 18. Die) weiße Bachſtelze. 19. Die) graue Bachſtelze. 20. Die gelbe Bachſtelze. 21. Det) große Steinſchmatzer. 22. Der, braunkehllge Stein ſchmaͤtzer. 23. Die Baſtardnachtigall. 24. Die) Kohlmeife. 25. Das Goldhaͤhnchen. z a. bie dt in welcher die Stubenvögel nach ihren empfehlenden Eigenfchaften für den giebhaber elaffifieirt find, le II. Geſang oder Sprechen, 1. Der gemeine Wuͤrger. 2. Der graue Mürger. | 3. Der rorheöpfige Würger, 4 Der gemeine Nabe | . Die Rabenträhe, « Die Nebelkrähe. . Die Dohle, Die Elſter. Die Wachtel. 10. Die Feldlerche. 11. Die Haubenlerche. 12. Die Waldlerche. | 13. Die Pieplerche. 14. Der Waſſerſchwaͤtzer. 154 Die Mifteldrofel, 15. Die Singdroffel. 17. Die Schwarzdroffel. 28. Die Rohrdroſſel. + "19. Der Grünling. 20. Der Maladifhe Kernbetßer. 21. Der Fichtenkernbeißer. 22. Der Rohrammer. 23. Der Sperlingsammer, 24. Der gemeine Fink, 25. Der Hänfling. 26. Der Lerdienfink. 27. Die Nachtigall. 28. Der Speoffer. 29. Der Mind, 30. Die graue Grasmuͤcke. 31. Die aſchgraue Grasmuͤcke, 32. Die gemeine Grasmüde. 33. Das Muͤllerchen. 34. Die Braunelle. 35. Der Sumpffänger ON Ka“ No} T. 2, 2 3 * 20, IV. Schönheit und Seltenheit. Der Pennantfhe Sittich. Der Cardinals Sittich. Der Sittih mit rofenvathe Halsbande. 4. Der rothſtirnige Sittich. 5. 6, Der Amboinifhe Der Zlinefifhe Sittich. Sittlch⸗ Lory. Der rothbaͤuchige Kakatu. Der Herbſt⸗Krickpapagey. Der rothkoͤpfige Guineiſch Parkit. Der Sperlingsparkit. Der gelbbruͤſtige Pfeffervogel. Der Braſiliſche Pfeffervogel. Der Prediger⸗Pfeffervogel. Der gemeine Eisvogel. Der, Sernadier Kernbeißer. . Der Cardinals Rernbeißer. . Der Capfche Kernbeißer. . Der gemeine Senegalift, Der Parabießkernbeißer. Der Dominikanerkernbeißer. Der Mohrenkernbeißer. Der blaue Kernbeißer. Der gelbafterige Kernbeißer. Der gebaͤnderte Kernbeißer⸗ Das Rothhuhn. V. Schoͤnheit. Die Mandelkrähe, . Der gemeine Seidenſchwanz » Der Berpfink. . Der ſtumme Schwan. . Die Brandente. Die wilde Ente. EINS, 14. — | Seltenheit. I. Der gemeine Kuckuß- . 2. Der Gruͤnſpecht. 3. Der große Buntfpedht, er mittlere Buntſpecht. er Meine Buntfpecht. v er Graufink. er Schneefink. 8. Die Berglercher 9. Die Brachlerche. 20. Die Wintermeve- Vu. Geſang und artiges Betragen. I. Der gemeine Staar. 2, Der Kreuzſchnabel. 3. Der gemeine Rernbeißer. 4. Der Sirliß- 5. Die Zannenmelfe. 6. Die Sumpfmeife. 7. Die Haubenmeiſe. VI. \ Schönheit und artiges Betragen. 1. Der Thurmfalke. 2. Die gemeine Spechtmeife. 3. Der gemeine Wiedehopf. 4. Die Holztaube, ie Ringeltaube. ie Turteltaube. 7. De Lachtaube. 8. Der Flachsfink. « Die Blaumeife, 10. Die Bartmeife. 11. weiße Storch. 12. Der ſchwarze Storch, 13. “ gemeine Kiedig. | — er Kampfhahn. I. F Artiges Betrages, | | 34 Der Eleine Kauz. 2) Der Wendehals. 3) Das gemeine Rebhuhn. ‚4 Die Meerlerche. 5 Die Waldfiinepfe. 6. Die Heerſchnepfe. 7» Das grünfüßige Meerhuhn. 3. Der Wachtelkänig. 9. Dev mittlere Ralle. x. Ausfüllung. 1) Die Wahholderdroffel, 2a, Die Rothdroffel. 3), Die Ringdroffel. , Der Serftenammer. 5... Der. Haugfperling. 6. Der Feldfperling. 7. Die wilde Gans. 8. Die Vergente. Einleitung. — —— ——— — 8.7573 Begriff der Stubenvoͤgel. Uater Stubenvoͤgeln verſteht man ſolche Voͤgel ie ſich zum Vergnügen des Liebharers in der Stube jalten laſſen. Diefes Vergnügen gründet fich gewoͤhn⸗ ich blos auf die Annehmlichkeit ihres Geſangs, und ie Schönheit ihrer Federn, obgleich nicht zu laͤugnen ft, daß der Vogelkenner und Liebhaber auch noch any ere Ruͤckſichten Haben kann, worum er diefe gefiederten Sefchöpfe fo gerne um ſich fieht, z. B. ihre Munterkeit, denntniß ihrer befondern' Eigenfchaften u. .w. Zu enen beyden Ruͤckſichten iſt vorzüglich noͤthig, daß man ende Sefchlechter gut von einander zu unterfcheiden fie, weil ja, wiebefannt, das männliche Gefchlehtuns er ihnen faft immer einen großen Vorzug vor dem weib⸗ hen hat. Daher ich auch hier bey Entiwerfung der defhichte der Stubenvoͤgel vorzüglich darauf Ruͤck⸗ He nehmen werde, wie fich beyde Gefchlechter nach) yren Farben und andern Merkmalen von einander unters beiden. Da aber nicht alle Voͤgel einer Zaͤhmung ihig find, und andere nicht dem Zwecke einer ſolchen aͤhmung entfprechen, -fo muß die Anzahl der Vögel, h a weis 2 Einleitung. welche in diefer Anleitung aufgenommen werben koͤn⸗ nen, im Verhältniffe aller unferer befannten Arten, img mer fehr gering feyn» I, BGeſang. Vorzuͤglich ſchaͤtzbar werden uns, wie geſagt, die Stubenvoͤgel durch ihren Geſang, welchen man in den natürlichen und kuͤnſtlichen eintheilt. Jener iſt oft fo verſchieden als bie Singvoͤgel ſelbſt find, und id wüßte mich feines einzigen innlaͤndiſchen Vogels zu ers innern, ber vollkommen den Gefang des andern hätte, man müßte denn die drey deutſchen Würgerarten ausnehmen, die, ob fie gleich wegen ihres ungemein ftarfen Gedächtnißes den Gefang aller Vögel, die um fie wohnen, täufchend genug nachahmen koͤnnen, doch denfels ben mit ihren eigenen Melotien fo vermifchen, dag ein Kenner gar bald hört, ob eine Feldlerche ſelbſt fingt oder ein rot hkoͤpfiger Bürger ihren Gefang nachahmt. Die Kenntniß diefer verſchiedenen Sefäns ge tft nicht nur für den Vogelliebhaber, fondern aud) für den Naturforfcher von großer Wichtigkeit, weil ſich .oft merkwürdige Beobachtungen diefer beficderten Naturalien nur allein durch diefelben machen und anftels fen laſſen. / . Der tünftliche Geſang beſteht theils aus erborgs ten Sefängen- anderer Vögel, die vorzüglich junge Voͤ⸗ gel Einlelenngs 5 gel in der Stube bören, oder die ihnen von Merz ſchen ſelbſt vorgepfiffen oder auf Flöten und Orgeln vorgefpielt werden. Faſt alle Singvögel nehmen, wenn fie fehr jung aus dem Nefte in die Stube kom— men einige Strophen von folhen Melodien an, die ihnen täglich vorgepfiffen oder gefptelt werden; allein mur die vorzüglic) gelehrigen verlaſſen ganz die angez bohrnen elterlihen Lieder und fingen das unvers ftümmelt nach, was fie gelehrt wird. So lernt z. ©. der junge Stieglis auch einige Strophen des Liedes, das man dem Simpel vorpfeift, aber niemals wird er dag Lied fo ganz und volllommen, tie diefer, zu pfeiffen im Stande feyn. Die Urſache davon liege nicht, wie manche wohl glauben, in der mehr oder wenigern Ges fehmetdigfeit der Organe, fondern vielmehr in dem beffern und ſchlechtern Gedaͤchtniß, womit die vers fhtedenen Vögel begabt find. Von denjenigen, die feine zerſchliſſene Zunge, wie die Singvögel, haben, fondern eine breite ganze, und daher im Stande find " artikulirte Töne nachzuahmen, fagt man, fie ſpre— hen. So fprehen viele Papageyarten , der Holzs heher uf. wm Außerdem claffificiren die Vogel Steller und Lieb— haber au noch den Geſang der Vögel auf folgende Art, Der Vogel ſchlaͤgt, fagen fie, wenn er die laus ten Strophen, oder einzelnen Töne feines Gefangs immer in einerley Folge aufeinander Hören läßt, fo ſchlaͤgt die Nachtigall und der Fink. Die Vögel 42 fingen, / 4 Einleitung. fingen, wenn fie ohne auf eine gehörige Zeitfolge zu fes hen, ihren zwitſchernden oder auch mit lauten Tönen vers mengten zirpenden Geſang ertönen laflen, fo dee Zeis fig, das Rothkehlchen u. f. 10. und endlih pfeifen fie, wenn ihr Geſang aus deutlichen runden (flötenartigen) Tönen beſteht; fo pfeifft der Hänfling und, der-unters tichtete Gimpel. Merkwuͤrdig iſt es, daß alle Voͤgel, die nicht das ganze Jahr ununterbrochen fortſingen, wie es wohl die Rothkehlchen, Zeiſige, Stieglitze u. ſ. m. zu thun pflegen, ihren Geſang nach der Mauſer, oder wenn er nicht blos ein Geſang der Freude und des Wohlbefindens, fondern nur ein Lied der Liebe iſt, im Fruͤhjahre wieder lernen müffen. Dies tft aber nad) meinen Beobachtungen fein eigentliches Lernen, fondern nur eine Art der Geſchmeidigmachung ded Or⸗ Hand, damit diefer die gewöhnlichen Töne wieder leicht - von fi) giebt. Denn das fogenannte Lernen befteht eigentlich nur aus einer Art von Zwitfchern und Zirs pen, welches mit den Haupttoͤnen des Liedes, das der Vogel pfeift, gewöhnlich in gar keiner Verbindung fteht, und wer aufmerkfam ift, wird es gar zu deutlich gewahr, wie durch diefe Hebungen der Kehle, dieſelbe nach und nach wieder die Toͤne von ſich giebt, die ſeinen gewoͤhnlichen Geſang bilden. Das Lernen ſetzt alſo nicht Gedaͤchtnißfehler, ſondern, wenn man ſo ſagen darf, ei⸗ nen Fehler oder ⸗ der Gurgel des Vogels vor⸗ I Einleitung. 5 voraus. *) Der Fink zirpt daher faſt aht Wochen (einer freylic länger, der andere kürzer) ehe er ſeinen Schlag wieder vollkommen hervorbrinat, und die Nach⸗ tigall modulirt eben fo lange die Strophen ihres: Lies des undeutlich, ehe fie abgeſetzt und laut, ihren vors trefflihen Schlag erfchallen läßt. 5 3+ "Aufenthalt. Der Raum, den man den Stubenvögeln zu ihs rem Wirkungskreiſe anweiſet, ift ihrem Zwecke und ih— rer Natur nach verſchieden. Alle befinden ſich frehlich in einem freyen Raume, alſo in einem ganzen Zimmer, das man in dieſer Abſicht mit kleinen Tannenbaͤumen beſetzt, die man, damit fie die Nadeln nicht fallen lafz fen, vor Eintretung des Saftes, im Winter oder höchftens im März abbauen muß, befier als im: Räs fig; fie fingen aber freylich nicht alle fo gut, als wenn man ihnen zu ihrer Bewegung einen fo engen Spielraum giebt, daß fie fich sleihfam mit nichts ans derm unterhalten können, als mit ihrem Gefange. Diejenigen Vögel alfo, die man nur ihrer Schöns beit und ihres luftigen Betragens halber hält, werden baher am beften in einem Zimmer gehalten, wo fie freu A 3 her⸗ *) Es ließe ſich dieſe Materie noch weitlaͤuftiger ausfüh. ren, wein hier der Dre dazu waͤre. 6 Einleitung, herumlaufen oder gar fliegen können, und des Nachts zur Ruhe entweder einen großen Vogelbauer mit vielen Faͤchern oder einen oder etlichen Tannenbaͤumen aufs fucben koͤnnen. *) Auch fingen in diefer Art von Freyheit magche Vögel, z. B. die Braunelle, das Diaufchichen deffer, ald wenn fie im Käfig eingefperrt find. **) Bey denen, die eingefperrt werden müffen, damit wir das Vergnügen ihres Geſanges defto vollkom⸗ mener genießen, kommt es in Ausfuchung des Käfige, den man ihnen zur Wohnung anweifet, auf ihr mehe oder minder lebhaftes Maturell an, Eine Lerche muß. daher einen größern, ein Fink aber einen Bleineren Käfig Haben; wobey man auch wieder darauf fehen muß, od der Vogel bloß auf dem Boden lebt, oder fos | genanns *) Großen Vögeln, wie 3. B. den Droffelarten giebt man um deswillen gern eine eigene Stube zu ih- rem Aufenthalte ein, weil ihr Unrarh im der Wohn finbe unangenehm riedyt, und fonft eine ftätige Reini— gung und Saͤuberung erforderte. Kleinere aber kann man neben fid) herum laufen laſſen, und meifet ihnen zur Ruhe und zum Scylafplage einen Baum oder einGitter hinter den Dfen, vder wo es ſonſt ſchick⸗ lich ift, an. >) Nur darf man Feine Rohlmeifen oder Würgerarten unter fie bringen, weil diefen aud) bey den überflüßigften Nahrungsmitteln doch oft die Luft anwundelt, ihre Kammeraden zu tödten, um fih an ihrem Gehirn und den edlen Eingeweiden zu laben. Einleitung 7 genannte Springhoͤlzer haben will. Daher man in einem Vogelbauer fuͤr eine Feldlerche keine Queerhoͤl⸗ zer zum Aufſitzen noͤthig hat, die aber in einem Kaͤfig für eine Nachtigall unumgänglich noͤthig find. *) Reinkichkeit iſt bey allen Behältniffen dee Voͤgel äußerft nothwendig, denn dadurch erhält man nicht nur diefelben viele Jahre beym Leben, fons dern auch, immer gefund und munter. Es iſt daher nothwendig, daß man, wo nicht alle acht Tage, (denn dieß wollte ich nicht einmal rathen, weil man die Voͤ— gel zu viel flören würde) doch wenigftens afle vierzehn Tas ge einmal den Käfig reiniget, den Vögeln, die blog auf dem Boden herum laufen, wie Wachteln und Felds lerchen frifhen Bafferfand giebt, und die Springhöfzee derjenigen, die darauf fisen, von allem Schmutz ber freyet. Thut man dieg nicht, fo werden die Stubens vögel nicht allein durch die ſtaͤrke Ausdünftung ihres Unrathes kraͤnklich, ſondern befommen auch, wenn fie beſtaͤndig in dieſen Koth herum gehen muͤſſen, lahme Fuͤße, Podagra und Krankheiten, die ſich mit Abloͤſung der Zehen endigen, wie diejenigem zu ihrem Nachtheil erfahren haben werden, die Stubenvoͤgel gehalten, und die Reinlichkeit derfelben vernachlaͤßigt Haben. Bey der Reinigung der Füße tft aber noch die befondere | 4Ug | Vor⸗ *) Bey jedem Vogel werde ich die verſchiedenen Kaͤ— figarten, die ic) für die beften gefunden habe, beſon— ders angeben, - 8 Einleitung. Borficht zu beobachten, dag man die Vögel vorher mit be felben ins Waffer tauche, che man ihnen den Schmug abloͤßt; denn gefchieht dieß nicht, fo loͤßt fich die an dem Unrath feſtangeklebte Haut leicht mit ab, und der Vogel "wird dadurch nicht bloß ſchon an ſich lahm, fondern es sieben ſich auch alle böfe Säfte die bey der unnatürlis en Lebensart nicht felten eintreten, an eine folche gereintgte Stelle und lähmen fie. Ueberhaupt leis den die Stubenvögel das mehrefie san den Füßen, und man: muß Daher täglid) nachſehen, ob fie durch etwas verſtrickt, oder gar mit Menfchenhaaten ums wickelt find, die fih oft fo ſehr einfchneiden , daß in etlichen Tagen derjenige Theil des Fußes oder Zehes, hinter welchem fie ſich eingewickelt haben, vertrock⸗ net und abbricht. Dieſe Vorſicht iſt um fo nothwen⸗ diger, da man nicht leicht, auch bey der größten Vor—⸗ fiht einen. Stubenvogel\ von etlihen Jahren fin— den wird, der noch alle feine Zchen unverfehrt bes fist, obgleich. nicht zu laͤugnen iſt, daß ſich manche Vögel außerordentlich reinlich halten, dahingegen an dere (von der nämlichen Art) fo unreinlich find, daß - fie fih niche nur beftändig beſchmutzen, fondern auch weder Füße noch Schnabel und Flügel pugen. Bas merkenswerth iſt, daß auch befondere Voͤgelarten die Reinlichkelt eigen it. So hate ih immer Goldams mer, Rohrammer, Gimpel und Flachsfink und befons ders den letztern als Mufter der Reinlichkeit gefunden, und ich weiß mich nie zu "erinnern, daß ich ein einziges 728 mal ] Einleitung. 9 mal einen Slachsfinken, fo viel ich auch derfelben gehabt habe, die Füße rein gemacht hätte. Dahingegen ans dere, befonders den Lerhens und Grasmücdenarten die Füße beſtäͤndig vollhängen, und dergleichen Voͤgel laſſen ſich [EDER die Zehen abfehwären, als daß fiefich die Mühe gäben, die Füßerein zu erhalten oder zu reinigen; Manche WVogelfreunde finden auch Vergnügen daran, die Stubenvögel fo zahım zu machen, daß man fie auf der Hand mit ins Freye nehmen oder fliegen laffen und wieder zurückrufen fann. Einer meiner Freuns de, der nicht nur Vögel, fondern auch Ottern, Nat teen, Füchfe, Biefeln und Mardern fo zähmt, daß fie ihm auf dem Wink allenthalden hinfolgen, wohin er weht, macht es fo, und dieß ift, wie ich als Augens zeuge weiß, die leichtefte und ficherfie Methode. Wenn er einen Vogel gewöhnen will auszufliegen, oder mit ihm, auf der Hand oder Achfel send, auszus gehen, fo net er ihn erſt in feinen Käfig, der offen fieht, mit einer weichen Feder, Bald beißt der Vogel nach der Feder, dann nad) feinem Finger, und fommt aud nad) furzem aus dem Käfig heraus und fltegt ihm auf einem vorgehaltenen Finger; auf der Hand fireihelt er ihn dann und legt ihm Meine Leckereyen vor. Diefe nimmt er bald aus der Haud felöfi. Er fängt alsdann an, ihn an einen gewiſſen Ruf oder Pfiff zu gewöhnen, und trägt denfelben, wenn er fih von ihm angreifen läßt, auf der Hand oder der Achfei bey verfchloflenen Thuͤren und Fenftern a5 von 10 Einleitung. von einemZimmer zum andern, [äßtihn alsdann auch flies gen, und rufe ihn wieder zu fih. Sobald als er dies ſem Auf ohne Scheu vor Menfhen und Thieren folgt, fo nimmt er ihn auch behutfam mit ind Freye, und fo gewöhnt fich ber Vogel nach und nach ibn, daß er ihn mit in Gärten und im große Deine nehs men kann, ehne daß er meofliegt, Nur huͤte man ſich, alte fo gezaͤhmte Voͤgel zue Srühlings; und Begattungszeit oft mit fich ins Freye, wo fie ihres Sleihen hören, zu nehmen. Dieß ift gewöhnlich die Zeit, wo fie am erften wieder in ih⸗ re angeſtammte Wildheit zuruͤckfallen. Vorzuͤglich laſſen ſich junge Voͤgel ſo gewoͤhnen, als Haͤnflinge, Gimpel, Canarienvoͤgel u. ſ. w. 9 4% Nahrung. Ben den Nahrungsmitteln der Stubenudr gel kommt es vorzüglich darauf an, fiefozumählen, daß fie denen, die dieſelbe tn der freyen Natur feldft fuchen, gleich Eommen, wenigftens ahnlich werden, Freylich Hält dies oft fehe ſchwer, wenn es nicht ganz unmögs lich iſt. Wer giebt uns zum Benfpiel die Sämereyen in unfern Gegenden, die oftindifche Stubenvögel vers langen? Es gehört alſo hier cine Eefondere; Vorficht darzu, die Stubenvögel oder vielmehr chren Magen nah und nach an unfer Mothfutter zu gewöhnen, ob oleich nicht zu läugnen iſt, dab es auch Vögel giebt, wie m Einleitung 11 wie z. B. Finken, Goldammern, Droſſeln, Seiden⸗ ſchwaͤnze u. ſ. w. die ſobald man ſie ins Zimmer ſetzt, gleich alles ohne Anſtoß und Nachtheil wegfreſſen, was man ihnen vorwirft. Mehrere aber ſind zaͤrtlicher, und nehmen theils aus Empfindung des Verluſts ihrer Sreyheit, theils aus Mangel der vorherigen Koſt, nichts zu ſich. Mit diefen muß man daher ſehr behutſam vers fahren. Fangen ſolche Voͤgel, die man gewöhnlich als zärtlich kennt, 3, B. die meiften Sängerarten, fobald fie in die Stube kommen, gleich gierig an zu freffen, fo ift dieß ein Zeichen, daß fie erben werden. Es fest diefes eine gewiße widernatürliche Gleichguͤltigkeit gegen die verlorene Freyheit voraus, die fa allemal in Kranklichs keit ihren Grund hat. Für diejenigen, die fich erft einige Stunden in eine Ede verfieden und trogen, braucht einen der Negel nah am mentgftens bans ge zu feyn. Dur mus man fie ungefiöct austrogen laffen. Und im allgemeinen das Noͤthige über die Nah—⸗ rur gemittel der Stubenvoͤgel fagen zu koͤnnen, fo ſch int ed am beſten zu feyn diefelde in diefer Ruͤckſicht ınter vier Claffen zu bringen. Die Stubenvögel fir d daher 1) folhe, die fih blos von Säimes reyen nähren, ald Kanarienvögel, Stieglitze, Zeifige, Känflinge, Simpel ı. 2) Sole die Säämerey en und Inſekten frefien, ald Wachteln, Lerchen (son allen Arten), Tinten, Goldammern, die vers ſchiedenen Arten von Meifen (wiewohl auch einige von 12 Einleitung: von biefen. noch Beeren freflen). 3) Solche, "bie ſich von Inſekten und Beeren nähren, als Nächtis gallen. Rothkehlchen, Droſſeln, Mönche und andere Graſemuͤckenarten 2 4) Solche, deren Nahrungss mittel bloß Inſekten find, z. DB. bie weißen und gelben Bachſtelzen, der Steinfhmäger, das Dlaukehlden u. a. m. Die Voͤgel der letzten Elaffe find am fchweriten zu erhalten, und belohs nen mehrentheils durch ihren eben nicht ausgezeichnes ten Geſang die Mühe und Pflege nicht, die man auf fie wenden muß. Doc kann” man fie auf folgende Art gewöhnen. Man fammlet im Frähjahre Fliegen, die man in alten Gebäuden an den Fenflern in Menı ge findet, duͤrrt diefe und hebt fie in einem Topfe auf. Denn es dann gerade feine lebendigen Inſekten giebt. fo thut man fie unter folgendes Futter, das man auch als ein Univerſalfutter bey zaͤrtlichen Voͤgeln z. B. Nachtigallen wenn man ihnen nur zuweilen Ameiſeneyer oder Mehlwuͤrmer giebt, brauchen kann. Man laͤßt ſich nach Verhaͤltniß der Anzahl Vögel auf ein Vierteljahr ungefalzene Semmeln baden. Diefe müffen beym Bes der altbacdfen werden, und wenn abgebaden iſt, noch einmaf in den Ofen gefest und mit dem Ofen kalt wers den. Dann laſſen fie fih im Mörfel gar leicht zu Grieß ſtoßen, welcher fih ein Vierteljahr lang ohne Nachgeſchmack erhält. Don dieſem Grieß nimmt man auf jeden Vogel des Tages einen fiarfen Theetöffel vol, und gieft auf denfelben laue oder kalte, und nicht fiedens Einleicung, 13 fiedende Miih, und zwar dreymal foviel als Sem melgrieß iſt, wenn die Semmel von guten Mehl iſt. Die läßt man nun. quellen, woraus ein fteis fer Teig. wird, den man auf einem Brett Klar hackt. Dieß Futter hält fih auch in der heißes fien Witterung lange, ohne fauer zu werden und wird nie klebrig, bleibe immer troden und bröclig und iſt ſehr nahrhaft. Wenn man dann zärtliche Vögel befommt, fo legt man trockene Fliegen und zerhackte Mehlwürmer auf daffelbe, fo werden fie ſich bald daran gewöhnen und nicht leicht erkranken oder fterben. Bey der Wartung und Nahrung der erften Claſſe hat die Erfahrung gelehrt, daß die Kana— rienvoͤge lein Gemiſch von Kanarienſaamen, zerdruͤck⸗ ten Hanf und Sommerrhbfamen am liebſten freffen, die Stiegliße und Zeifige Mohn, zumeilen mit etwas zerquetichten Hanf vermifht, die Hänftim ge und Gimpel bloß Ruͤbſaamen. *% Alle ver; langen dabey zumeilen etwas Grünes, als Kohl, Sa *, Sungerzogenen Vögeln, vorzüglich jungen Finken und Gimpeln giebt man demfelben gern eingequelft. Man thur nämlich fo viel als man des TagesRübfaaıen braucht in ein thönernes Gefäß und ſchuͤttet fo viel Waſſer da- rauf, dab esüberall damit umgeben üt. Die thurman gleidy Morgens, wenn die Bögelgefüttert find,fo kann an es des andern Morgens ſchon brauchen. Im —* ſetzt man es auf den Ofen doch von der gro— 77 ben Hiße entfernt, und im Sommer ın die Sonne- 14 Einleitung Salat, oder Brunnenkreſſe, und Warfferfand, den man nur auf den Boden des Käfige oder ihres fonfligen Aufenthalts [hätten darf, undder ihnen zur Verdauung oft aͤußerſt noͤthig iſt. — Aus der zweyten Elafı fe verlangen die Wachteln Waizen, Semmel⸗ und Brodkrumen, die Lerchen Gerſtenſchrot mit gehack⸗ tem Kohl oder Brunnenkreſſe, und Mohn und Brod⸗ krumen vermiſcht, und im Winter Hafer, die Finken Sommerruͤbſaamen, im Sommer zuweilen mit etwas Hanf vermengt, *) dis Goldammern das Lerchen⸗ futter, doch ohne Bermifchung mit dem Grünen, bie Kohlmeifen Hanf, Fichtenfaamen, Speck, Hafer, Fleiſch, Brod, Semmeln, Hafels und Wallnußs Kera ne, die Blaumeiſen und Tannenmeifen das rämliche, Alle Vögel der erften und zweyten Claſſe, die im Freyen entweder allein Säämereyen oder diefe und Inſekten freffen, bleiben ohne Mühe in Zimmer beym Leben, fie müßten denn zur Paarungszeit ges fangen feyn, und wegen Verluft ihrer Freyheit ſich felöft zu Tode hungern. So verdädtig mir immer bie Anvreiſung von Univerfalarzneymitteln find, fo ſehr muß ich doch hier felöft, ?) Zu viel zahmer Hanfſaamen ift allen Vögeln fchäd- fich, und derfelbe muß daher gewöhnlich nur eine De: likateſſe für fie bleiben; denn wenn man ihnen den: felben zuhaͤufig giebt, fo werden fie nicht nur heifer und biind, fondern fterben auch an der Auszeh— rung. Einleitung. 15 ſelbſt, durch eine Erfahrung belehrt, die ich won Kinds heit auf gemacht habe, ein oder vielmehr zwey Un is verfols Nahrungsmittel für die Stubenvoͤgel empfehlen, und zwar Mittel, die im eigentlichften Derftande univerfell oder allgemein find, da fih alle meine Stubenvögel, die ich nicht bes vorzüglichern Ges fangs halber im Käfig Halte, dabey fehr wohl befinden. Sie empfehlen ſich nicht bloß dur ihre Wohlfeilheit und Einfachheit, fondern auch vorzüglich dadurch, daß ſie demjenigen, der viele Stubenvögel hält, einen merklichen Zeitverluft beym Füttern erfparen. Das Eine ift folgendes: Man nimmt eine alte gutsausgebadene Semmel, weicht fie fo lange in frifhes Waffer ein, bis fie ganz duchdrungentft, drüdt hierauf das Wafı fer aus, begieft die Semmel mit Mil und mengt alddann nod mehr oder wenü ger (bis auf2fzfleigendes) griesartig gemahls nes und von allen Hülfen befreytes Ger— ffenfhrot oder noch beffer klaären Wais zengries *) bey. "Das andereif: Man nimmt eine geh be Kübe (die man das ganze Jahr hindurch im Keller, in Sand geſcharrt, frifh erhalten kann), reibt fie ”) Der Waigengries ift nicht fo hitzig, als Geriten- gries; iſt aber, da er theuer ift, nicht eben noth⸗ wendig. ⸗ Ms 16 | Einleicung. fie auf einem platten Reibetfen, das for gleih wieder rein abgebärftet wird, quellt eine Pfennigfemmel in Waffer ein, drückt das Waſſer wieder aus, mengt beydes unter zwey Händevoll von obigem Serftens oder Watzenfhrot und reibt die alles in einem Napfe mit einer Keule veht unter einander. Es ift bey diefen Futterarten weiter nichts zu * merken noͤthig, als daß ſie alle Morgen friſch gemacht werden muͤſſen, weil ſie (beſonders das erſte) leicht ſauer, und dadurch den Voͤgeln ſchaͤdlich werden. Ich habe dazu eine thoͤnerne laͤngliche Krippe, an welcher jedesmal die Haͤlfte meiner Voͤgel Platz hat, weil ſich ein thoͤnernes Gefaͤß beſſer reinigen läßt, als ein hoͤl⸗ | zernes, burch welches leßtere auch noch Üüberdieß daß - Sauerwerden leichter befördert wird. Bey dem erften Sutter befinden fid) meine Ftubenvögel, deren ich doch beiiändig 30 bis 40 frey herum laufen habe, fo wohl; daß fie ale nicht nur gut bey Leibe, fondern auch fo voll befiedert find, daß man ihnen ihren Stubenaufs enthalt gar nicht anfieht. Saamen: und Sinfektens frefiende, alle Vögel freſſen dieß Futter gern, und man ficht daherin meiner Stube, Finken, Hänflinge, Stieglige, Zeiſige, Canarienvögel, Grasmüden, Rothkehlchen, Lerhen aller Art, Wadteln, Goldam⸗ mern, Ditolane, Zipammern, Blaukehlchen, Rothe | | ſchwaͤnz⸗ Einleitung, 17 ſchwaͤnzchen, u. ſ. w. alle an einer Krippe laden und freſſen. Zum Ueberfluß und als Bederap freue ich ihnen zumellen etwas Hanf, Mohn, Nübfamen, Brods und Semmelfrumen und Ametfeneyer bin. Nothwendig wird eins von dieſen Futtern auch den Voͤgeln der dritten und vierten Claſſe. Außerdem verlangen alle Stubenvoͤgel jeden Mory gen frifhes Waſſer, nicht nur zur Löfhung des Dur—⸗ ftes, fondern die meiften auch, um fich zu baden, Wenn man eine große Anzahl frey herum laufen hat, fo fest man ihnen ein thönernes länglidhes Gefäß von 8 Zoll Länge und 2 Zoll Breite und Höhe, das oben verfchiedene Unterfchiede hat, Hin, damit jie fih nicht ‚gonz hineinfesen und baden, und dadurd die Stelle immer unrein und naß machen koͤnnen. (Eben ein ſolches Gefaͤß kann auch zu den Untverſalnahrungsmit— teln gebraucht werden, doch fo, daß es feine Unter⸗ fhiede hat.) Zum Baden bedürfen nur Bloß die Wachs teln und Lerchen des Wafferfandes. Diejenigen Vögel, die alles verfchluden, was man ihnen vorwirft, find, vor allen Speifen zu bes wahren, woran Pfeffer gethan iſt, und vor allem fauern Fleiſche u. dgl. Dieß tft eine allgemeine Vor⸗ fihtsregel. Auch will ih noch bemerken , daß man den Vögeln in Käfigen nicht mehr geben muß, als fie des Tages fonft gewöhnen fie fid) daran, das B Fut⸗ 18 Einleitung, Futter aus der Krippe oder dem Freßgeſchirre zu ſchleu⸗ dern, genießen heute das befte und laffen bis Morgen das fchlechtefte,, befinden fih daher heute wohl, und find des andern Tages verdruͤßlich. . SS 5 Fortpflanzung, Sm allgemeinen läßt fich nur fehr wenig von ber Bortpflanzung der Stubenvögel fagen, da es bey den meiften, die man nicht, wie die Canarienvoͤgel, zu eigentlihen Hausthieren zieht, fo ungemein ſchwer haͤlt, fie zu diefem Gefchäfte zu bringen. Alle erfors dern, wenn fie fih dazu bequemen follen, einen ftils Ton, einſamen und weitläuftigen Aufenthalt, wo mögs tich ein ganzes Zimmer, und in demfelben im Winter abgehauene Tannen, die die Nadeln nicht fallen laſ⸗ fen, ja überhaupt eine folhe Veranflaltung, die dem Wohnorte, in welchem fie dieß Gefiäfte im Freyen treiben, fo nahe wie möglich kommt, damit fie den ‚größten Reiz zur Paarung haben. Da man aber, Hey aller angewandten Sorgfalt ihren Brüteplag der Natur getreu naczubilden, doch ihnen theüs die nöthigen Unterlagen, theils die gehörigen Verbins dungsmaterialien nicht verfhaffen fann: fo thut man am beften, ihnen auch Eünftliche Neſter aus geflochtes nem Einleitung 19 nem Ball, Weiden, Stroh oder gebrechfelten Holz zu verfertigen, in welche fie nur die nöthigen weichen Unz terlagen, wozu man ihnen Thierhaare und gezupfte Seide und Leinwand hinlegt, tragen dürfen. Worzügs lic) muß man dann auch auf eine zweckmaͤßige Nah— zung fehen, melche theils die alten Voͤgel zur Paa— zung gefchieft macht, theild dem verfhiedenen Alter der ausichleifenden ungen angemeflen iſt. Die Vorſichtigkeitsregeln, welche man in diefer Abſicht bey den verſchtedenen Vogelarten zu beobachten har, werde ich bey der einzelnen Gefchichte derfelben angeben, & Noͤthig ift es noch, daß ich Hier die allgemeine Regel beybringe, zu welcher Zeit die jungen wilder Vögel, die man aufziehen will, aus dem Neſte zu neh— men find. Dieß tft die Zeit, wenn die Schwanzkie— len aufgefprungen find, auch alle Federn fi auszus breiten anfangen, und die Vögel die Augen noch nicht volltommen öffnen innen. Nimmt man fie früher aus, fo ift ihre Magen noch zu ſchwach, die Stubenkojt zu vertragen, und gefchieht es ſpaͤter, fo find fie meiſt ims mer nur duch Mühe dahin zu Singen, daß fie ten Schnabel aufiperren, um eine ihnen unbefannte Koft zu empfangen. Doc) giebt es auch Vögelarten, die ſich zu allen Zeiten gut auffüttern und zähmen laſſen. B 2 §. 6. 28 Einleitung. $. 6, Krankheiten. &o wie alle zahmen Thiere, fo find auch die Stu⸗ benvögel mehrern Krankheiten ausgeſetzt, als die, welche im $reven leben, *) und dieß um fo mehr, da fie oft in einem Käfig fo enge eingefperrt find, daß fie faft gar keine Bewegung haben. Man vermehrt aber die Krankheiten oft dadurch, daß man den Stw benvögeln, allerhand Leckereyen von Backwerk, Zus ter u. d. gl. reiht, welche ihnen den Magen verder⸗ ben und gewöhnlich ein langſames Auszehren verurs fahen: Die vorzüglichften Krankheiten und deren Hei⸗ fung, wie ich fie an meinen Voͤgeln erprobt gefunden Habe, find folgende. Freylich erfordern auch die vers fchtedenen Vögel, vorzüglich in Ruͤckſi cht ihrer Nah⸗ rungsmittel auch eine verſchiedene Behandlungsart ihrer Krankheiten, und ich werde daher bey jedem Vo⸗ gel noch anzugeben nöthig haben, womit man feine befons *) Man hat wohl mehrinalen behnupter, daß die Vögel in der freyen Natur nie Franf würden, allein dieß iſt ungegründet, wenn man diefelben oft und genau be- obachtet. So habe ich 3. E. die Braunelle fhon uns zähligemal dicht mit Blattern beſetzt angetroffen, be: fondersd an den nadten Theilen, an den Fuͤßen und um den Schnabel herum. Einleitung.) 21 befondern Krankheiten heifen koͤnne, wenn die allges, meinen Mittel feiner Natur nicht angemeſſen find. 1. Der Pips. Es ift dieß eigentlih ein Las tharr, bey weichem das oberite Zungenhaͤutchen durch die Hiße verhärtet und die Naſenloͤcher verftopft werz den. Größern Vögeln loͤſet man daher dieß Haͤut⸗ Sen von der Zunge ab, und zwar fängt ıman hinten von unten an. Dadurch wird die Ausdünftung der Zunge wieder geöffnet, der zur Verdauung nöthige Zungenſchleim kann fi wieder erzeugen, und der Ge; ſchmack und Appetit kommt wieder. : Ein Biffen, ber aus Butter, Pfeffer und Knoblauch befieht,_ !öft ges wöhnlih den Cathare vollends. Auch kann man fie mit Erfolg Srufithee, der von Ehrenpreis gemacht iſt, faufen laffen. Um die Verftopfung der Naſenloͤcher zu hindern, zieht man Ihnen ein kleines Federchen durch diefelben, Man erkennt diefe Krankheit an der gelben Schnabelwurzel, den aufgefträubten Kopffedern, den öftern Auffperren ‚des Schnabels und der Trocdenheit der Zunge. 2. Fürden Schnupfen, welder fih durch öftes res Niefen und Scütteln mit dem Kopfe zu erkennen giebt, Habe ich kein befieres Mittel gefunden, befony ders, wenn mir der Vogel fehe werth gewefen iſt, und ich die Natur nicht felbft Habe wirken laffen wollen, als etliche Tropfen Bruſtelexler in Bruſtthee zum Trin⸗ D 3 fın 2? Einleitung. ten vorgefeßt, oder wenn er es nicht feldft trank, eins gefchätter *). 3, Die Duͤrrſucht (Auszehrung). Sie tft gewöhnlich die Folge unnarärliher Nahrungsmittel, die das Geſchaͤfte der Verdauung ftöhren, und mar erkennt fie daran, daß vie Vögel fich Eröpfen, dick mas chen, da h. die Federn nicht anlegen und ihnen das Fleiſch ſchwindet. Ich meiß bis jest kein befferes Mittel, als daß man folden Vögeln eine Kreugs oder Hausfpinne einftecft, welche fie purgirt, und fie über einen verrofteten Nagel faufen läßt, welches ihs- nen die Eingeweide ſtaͤrkt. Sie müffen dabey das befte, ihrer Natur angemeflenfte Futter befommens Bey Vögeln, die Grünes freffen, fand ich diefes immer und befonders Brunnenkreſſe, ald das ficherfte Mittel gegen die. Auszehrung. Gewoͤhnlich haben, auch die Vögel in diefer Krankheit einen großen Aps petit darnach. Sch fütterte einen Zeifig, der ſchon ganz ausgezehrt war, drey Tage hintereinander mit nichts anders als Brunnenkreſſe, und dem vierten Tag fang er wieder. 4. Die Verſtopfung. Man erkennt fie dary‘ an, daß die Vögel alle Augenblide den Hinterleib — um die Exkremente von ſich zu geben, es aber nicht *) Kranken Huͤhnern habe ich in 1/2 Noͤſel Thee 20 Tropfen gegeben. & Einleitung Pr nicht koͤnnen. Wenn eine eingeflopfte Spinne nicht Hilfe, fo nimmt man einen glatten Stecknadelkopf, taucht ihn in Leindl ein, und fehiebt ihn etlichemal fanft den Maſtdarm hinein. Ein ſolches Klyſtier Hilfs gewoͤhnlich. Bey Soͤgeln, die Mehlwuͤrmer freſſen, hebt man die Verſtopfung durch einen ausgedruͤckten Mehlwurm, der mit Leinoͤhl und Safran gefüllt iſt Der Vogel verſchlingt in demfelben die Lortrung ohne Zwang, und die Wirkung tft gewiß. 5, Der Durchfall (Kalkſcheiß) Die Vögel bekommen ihn gern, ehe fie ſich an das Stubenfutter gewöhnen, und fterben meiſtentheils. Ste geben alle Augenblide eine weiße kalkartige Materie) von fi, die fi gern in die Federn um den After hängt, und fo Scharf ifi, dag fie den Maſtdarm und After entzuͤnz det. Auch Bier Hat zuweilen. der Trank uͤber einen verrtofteten Nagel und ein Leinoͤhlklyſtier geholfen. Sich Berne aber eigentlich noch fein Hauptmittel dagegen. Das natuͤrlichſte Futter gereicht rettet folche kranke Voͤgel noch zumellen. Einige rupfen ihnen die Schwanz—⸗ und Afterfedern aus, beftretchen den Hintern mit fris fher Butter und thun unter das Futter etwas hartes gelbes Ey. Dieß Mittel hat mir aber felten geholfen. 6. Die Berftopfung der Fettdrüfen oder die fogenannteDarre. Die Fettdrüfe auf dem Stei⸗— fe, in welcher das Oehl oder die Schmiere zur Sefchmets digmachung der Federn enthalten ift, verbärtet oder B 4 ſchwoͤrt 24 Einleitung ſchwoͤrt zu. Oft beißen fie ſich die Vögel ſelbſt auf, Zumwetlen erweicht fie fih durch ungefalzene Butter; am beften aber öffnet fie ein Bleyſaͤlbchen oder vielmehe ein Saͤlbchen von Silberglaͤtte, Bleyweiß, Wachs, Baumoͤhl, das man in einer guten Apotheke beftellen muß. Das gewöhnliche Mittel, welches man anwen⸗ det, ift, das Aufſtechen mit einer Nadel, oder Abs fhneiden der verhärteten Drüfe. Dieß Mittel hebt zwar, wie natürlich, die VBerftopfung, allein zerftöhrt auch die Drüfe und die Vögel fterben gewöhnlich im der Mauſer, da ihnen die Fertigkeit zum Einfchmteren der Federn fehlt. ? Man erkennt diefe Krankheit daran, daß ſich die Fer dern am Steiße firäuben, die Vögel immer darnach beis ßen, und die Druͤſe ſelbſt fehr groß wird, ſtatt hellgelb zu feyn, braͤunlich wird. Man wird ſelten oder gar nicht einen freyen Vogel fehen, der einen Fehler an der Fettdrüfe hätte, Dieß kommt daher, weil fie die Fertigkeitdarin bey naffer Witterung und häufigen Baden mehr brauchen; diefe Fertigkeit alfo nicht darin vertrocknen verderben, dadurch bösartig . werden, und über und unter fich freffen fann. Ä 7. Die fallende Sucht. Eine fehr gewoͤhm liche Voͤgelkrankheit. Ich habe nichts befferes gefunden, als daß ich fie, Indem fie damit befallen wurden, etlis chemal ine eiskalte Waſſer tauchte, und ihnen die Naͤ⸗ gel fo weit Gefchnitt, daß einige Tropfen Blut heraus flogen Einleitung. a5 floßen. Auch waren einige Tropfen Baumoͤhl eingeſchuͤt⸗ tet von gutem Erfolg. Gewöhnlich fterben dergleichen kranke Voͤgel über lang oder kurz an dieſer Krankheit. | 8. Auch das Manfern ift felbft eine Krankheit. Man muß fiei zu derfelben Zeit befonders gut Marten und pflegen, und ihnen abwechfelndes Futter, nur keis ne Leckereyen, geben.‘ 8. An den Füßen leiden die Stubenvoͤgel auch gar fehr. Sie werden gleich im andern Fahre blaf und verlieren die frifhe Farbe. Man muß fie ins mer und zwar fo behutfam reinigen, daß man ihnen die Haut nicht verlegt. Die großen dien abgetretenen . Schuppen an ben Beinen muͤſſen ihnen auch alle Jah— re einmal, aber mit großer Vorſicht abgelöft werden. 10. Die Windfuht. An einen Theil des Leibes oder oft am ganzen Leibe blaͤßt fich die Haut auf, oft fo fleif wie eine Trommel. Man macht duch eine Stecknadel eine Heine Deffnung, wodurch die Luft weg⸗ fährt und der Vogel gewöhnlich fogleich gefund iſt. Ich habe Feldlerd,en gehabt, die mit diefer Krankheit bes hafter waren, und in der andern Viertelftunde, da fie die Luft los waren, wieder fangen, ob fie gleich bis zum Sterben krank waren. 11. Das Drehen. Esift dieß zwar eigentlich . Feine Krankheit, aber doch ein faft allgemeines Uebel, und einge Gewohnheit, die faamenfreffende Stubenvoͤe gel 26 Einleitung, -- gel im Käfig annehmen, daß fie den Kopf ind Hals zuruͤckdrehen, manchmal fo ftark, daß fie fih überpurz zen. Man kann ihnen dich nicht befjer adgewähnen, als wenn;man ihnen, fobald man fo etwas merkt, eis nen Deckel über den Rafig macht, daf fie nicht üder fih fehen Eönnen; denn dieß iſt die Veranlaffung zum drehend werden. Es fieht ſehr unangenehm aus. Noch einer Krankheit find die Stubenvoͤgel ung terworfen, die ich 12) das Liebesfieber nennen moͤchte. Sie fällt gewöhnlich in den Monet May, wo der Degattungstrieb am fläckften if. Die Vögel, bie damit befallen werden, hören gewöhnlich. um diefe Zeit auf, zu fingen, werden verdruͤßlich, ſtraͤuben die Federn, zehren ab und ſterben. Voͤgel, die im Käfige eingefperet find, trifft diefe Krankheit am erſten. Die Urſache fcheint mir in der Einförmigkeit und lanz gen Weile, die fie eingefperrt haben, zu liegen, Sch Furirte daher mehrere Parienten diefer Art bloß das mit, daß ich fie oft vor’s Fenſter hieng. Dadurch wurden ſie gleichſam wieder aufgeheitert und ſchienen ihren Kummer und ihre Sehnſucht nach Freyheit und Begattung in der ſuͤßen Hoffnung und in der allges meinen rende der Liebe fingenden Vögel zu ver gefien. $. 7. Einleitung: 27 I. 7 Alter, Das Alter der Stubenvögel hängt vorzüglich von ihrer guten Wartung ab. Man fagtvon Papagayen, die über 100 Jahr alt geworden wären, und von Nachts gallen, Finken und Stiealigen weiß man, daf fie 24 Jahre im Käfig gelebt Haben. Das Alter der Stubenz und zahmen Voͤgel ift um defte merfwürbiger, da man dadurd nur allein im Stande ift, etwas Gewiffes über das Alter der Voͤgel uͤberhaupt zu beſtimmen, und die Stubenvoͤgel werden daher auch in dieſer, ſo wie in vie— fen andern Ruͤckſichten, für ben Naturforſcher von gros Ger Wichtigkeit. Ueberhaupt ift es merkwürdig, daß die Vögel, ob fie gleich geſchwinder wachfen, doch ein weit höheres Alter erreichen, ald die Saͤugethiere; denn bey diefen dauert das Leben fehs Bis ſiebenmal länger als die Zeit ihres Wahsthums, bey jenen aber funfzehn, zwanzig bis dreyßigmal länger. Man giebt zur Urſache das Gewebe der Kuchen an, deren Maffe lockerer und leichter iſt, und alfo länger porös und uns verhärtet bleibt, ala bey den Säugethieren. Man ers zähle von Schivanen, die dreyhundert Jahre gelebt hätten. $. 8. 28 Einleitung, I 8 San Zum Befise der Stubenvögel gelangt man vor⸗ züglich durch Vogelhändler und Vogelfteller; jene vers fehen und mit fremden und gelernten, und diefe mit ung fern einheimifchen wilden Vögeln. Letztere muͤſſen nicht allein die gehörige Kenntnif von den verfchiedenen Arten die Vögel zufangen, fondern auch von den vers fchiedenen Locktoͤnen haben, womit fi diefelben nicht nur überhaupt, fondern auch und vorzüglich die verfchies denen Geſchlechter derjeiben Hintergehen und beyrus fen laſſen. Doch wie bekannt, find ja die Locktöne bey den Vögeln, vorzüglich bey den Stubenvögeln, nach den verfchiedenen Leidenfhaften und Bedürfniffen vers fhieden. So lodt 3.9, der gemeine Finke auffeiner Manderung, um fi Immer gefelfchaftlih beyfammen zu erhalten, Jack, Jad! in der Freude einzeln Fink! Fink! wenn er zornig ift, haſtig Fink, Fink, Fink! und aus zärtlichkeie und ‚Traurigkeit Trief! Trief! Diefe verfhiedene Sprache muß nun der Qogeifteller verflehen, wenn er feines Fangs gewiß fey will. | Da faft ein jeder Vogel eine eigene Art des Fangs erfordert, wenn man thn einzeln zum Ziel fets ner Wünfche gemacht hat, fo werde ich auch nur bey der Einleitung. 29 der befondern Gefchichte deffelben die Ha uptkunſtgriffe angeben koͤnnen, wie man ſich deſſelben bemaͤchtigt. Hier kann ih nur im Allgemeinen von dem Fange der Stubenvsgel reden, Bor allen Dingen muß man wiſſen, wann bie . Vögel zu fangen find. Sind es Zugvögel, welche fowohl der Kälte ald Nahrungs halber in wärmere Länder reifen müffen, fo kann man ſich ihrer am beften auf ihren Wanderungen im Herbft oder Frühjahr bes mädtigen. Die Strichvoͤgel, Melde zwar die Kälte nicht, aber doch der Mangel an Nahrungsmits ten bald da bald dorthin treibt, kann man theils auch im Herbfte und Frühjahr theild aber auch im Winter befommen, und endlich die Standvoͤgel, melde aus feiner von diejen Urſachen ihr Vaterland zu verz laſſen brauden, kann man zu allen Szahreszeiten fangen, doch aber im Winter, wo fie fih auch meift in Eleine Heerden zufammen ſchlagen, am leich— teften. Im Herbft fängt man die Stubenvögel gewoͤhn⸗ lich in großer Menge imGarn*). Einige, die na den Lockvoͤgeln und den vorgelegten Nahrungsmitteln gehen *) Wer mehr über den Vogelfang nachleſen will, als es hier mein Zweck erlaubt anzuführen, den kann ich auf meine Naturgeſchichte Deutfhlande 8. 2. ©. 102 bi 135 verweilen, wo er Die nn ich» 30 Einleicung. gehen in ben Sarnen aufden fogenannten Vogelheer⸗ den, und andere, die fich alsdann nicht anlocken laſſen, wie die Lerchenarten, treibt man in die aufgeftellten Vo⸗ geinege. Im Frühjahr iſt die eigentliche Zeit, wo man die Stubenvögel, die auf die lockende Stimme der Vogelfieller oder des im Käfig verborgenen Locks vogels gehen, um hier einen Gatten zu fuchen, mit dem fie fich paaren können, fängt, Auch werden alsdann diejenigen nördlichen Vögel gefangen, die nur bey uns durchwandern, und die man nicht im Winter, da fie weit füdlicher überwintern, zu bekommen Gelegenheit gehabt hat. Jetzt iſt aud) die Zeit, wo man im eigentlichften Ver⸗ fiande die Stubenvögel nach ihrem Gefchlechte unters feheiden fan. Denn es iſt eine bewährte Erfahrung, daß. bey den Zugs und Strichvoͤgeln allemal die Männchen etliche Tage, ja zumeilen eine ganze Wo⸗ de und früher vorher ankommen, ehe die Weibchen eintreffen. Daher fangen die Vogelfteller bey den ers fien Zügen lautee Männchen, bey den lekten aber nichts als Weibchen. Die Jahxrszeit diefes Vogels fange ift der März und April, und die Tagszeit, wenn fie nach der Locke filegen, von Anbruch des Tags bis fruͤh neun Uhr; denn nad) der Zeit gehen fie three Füts terung nach und hörten die Lockſtimme nicht an. Da lichſten und beften Sanganftalten befchrieben findet. Auch auf meine Anweiſung Voͤgel au fangen u. f. m; Nürnberg bey Monath und Kusler; Einleitung, | 31 Da man auf dieſe Art faſt alle ſaamenfreſſende Stübenfögel fängt, fo will ich den einfachen Vo— gelfang, deſſen man ſich in Thuͤringen bedient, hier etwas naͤher beſchreiben. Man nimmt naͤwlich etliche ſtarke Aeſte von Ei⸗ chen oder Rothbuchen, die die verwelkten Blaͤtter noch haben, und ſchneidet fie bis auf Joder ı ıf2 Fuß weit oben am Gipfel glatt, rißt alddann die oben abgekönfs ten Zweige, damit man die Leimruthen im die elben fiecken kann. Dieſe Büfche, die man Lockbuͤſche nennt (weil man den Vogelfang feldft in Thüringen die Locke nennt), ſetzt man nun aufeine Anhöhe cderan den; jenigen Det, wo die Vögelgern ihren Zug hin nehmen. Denn die Bögel haben aufihren Reifen befiimmte Stras Ben, die fieallezeit paffiren, und wo fie alsdann häufig vorbeyfiteichen, da fie hingegen in einer Entfernung von 2 bis 400 Schritten von diefem Orte gar nicht ans getroffen werden, Dieſe Reifen laufen mehrentheils in gebirgigen Gegenden den TIhälern gleich, daß man alfo auf den Anhoͤhen, die an Thaler ſtoßen, feine Rocks buͤſche aufftellen muß. Auf die Büfche ſteckt man nun in diegemachten Einfchnitte die Leimruthen (Leimſpindeln) etwas ſchief ein,und unter Diefelben ftellt man aufden Bo⸗ ben die verfchiedenen Lockvoͤgel in Käfige, welche man mit Tannenzweigen bedeckt, damit die Lockvoͤgel theils nicht von den vorüberfliegenden gefehen werden, theils fie felöft jene nicht fehen; welches beydes machen wuͤr⸗ de, daß jene Voͤgel ſich nicht auf die Lockbuͤſche ſetzten, und 32 Einleitung, und diefe fie nicht herbeylockten. Zu Lockvogeln nimmt man lieber fogenannte Wildfänge Cin der Freyheit gefangene alte Vögel), als jung aufgezogene Vögel; weil die legtern fo fehr verwöhnt find, daß fie entweder die Locktoͤne gar nicht verſtehen, oder doch nicht fo em⸗ fig nach einen Gatten rufen, wie jene, " Einer der beften Vogelfaͤnge iſt noch bei Traͤnkheerd. Man fängt auf demfelden Vögel von allen Arten, und hat dabey immer das Ausfuchen, was man gerade haben will. Es tft nichts angenehı mers als in fhwülen Sommertagen in einem dunkeln Gruͤndchen, wo ein Bächlein raufcht, dieſen Fang abs zuwarten. Man flellt ein Kleines Schlaggarn nach der Größe des Plaßes 3, 4, 5, 6 Fuß lang, 3 bis 4 Fuß breit ber eine Meine Grube, in melde man das Waffer durch ein: Rinnchen raufchen läßt. Sn diefer Grube liegen ein Zoll dicke Stäbe mit dem Waſ⸗ fer gleich; über diefe fledt man Bogen, daß das Garn beym Niederfchlagen troden bleibt. Al— les übrige Wafler wird mit Reißig belegt. Auf gut gewählten Plägen it man den ganzen Tag mit den vers fchtedendften Vögeln in Menge umgeben. Früh und - Abends, befonders nad; Sonnenuntergang tft der befte Fang, der den 24ften Julius anfängt und bis im DOcı ober dauert. Wenn die Tränke fo angelegt werden kann, daß fie fich gleich vor einem großen Holze in ein Wiefenhöljchen, das nicht mit Laubholz bewachſen iſt, und an welches andere lebendige Umzäunungen und Ä Bär Einleitung. 33 Gärten ſtoßen, ſo kann man den Fang mit Walds und Feldvoͤgeln vereinigen ; font muß man fich zwey Trank pläße anlegen: Um nicht viel Sepäde * ſich zu on ‚und die gefangenen Voͤlgel defto beffer transporiren zu koͤnnen, läßt man ſich ‚von Kuͤnſtlern, welches künfts liche Schreiner und Schloſſer feyn können, Vo— gelfäfige machen, die fo zufammengelegt werden koͤnnen, daß fie fih in die Taſche ſtecken laſſen. Dieß gilt aber nur von ſolchen Voͤgeln, die nicht gar zu wild iind, als Stieglitze, Zeiſige, Haͤnflinge u. am. ‚Andere gebaͤhrden ſich oft gar arg, wenn fie gefangen ‚find, 3 Br die gemeinen Finken, Lerchen u. ſ. w. Dies ſe ſteckt man entweder in ein leinenes Saͤckchen, oder beſſer in ein wie Filee geſtricktes Saͤckchen, in welches unten eim Dedel von einem Filzhut genäht if. Zu Haufe muß man denn die mildern Arten dunkel hängen, aud) oft: mit Gebuͤſch oder einem Tuch bedecken, wenn fie fih nicht blutend floßen, oder die Federn vers fümmeln follen. Beydes lehrt eine geringe Beobach— tung über das Betragen der Vögel, daß nicht einmal . bey allen Individuen von einerley Art überein ift. 5: 9% Ordnung der Stubenvögel, Dey Erzählung der Geſchichte der Stubenvögel fönnte ich eine verfhiedene Ordnung wählen. Ich koͤnnte fi A e theils nach ihrer Größe, theils nach ihrem € Zwecke 34 Einleitung. Zwecke nacheinander aufzählen, koͤnnte in letzterer Hin⸗ ſicht erſt bloß von denjenigen Voͤgeln reden, die uns durch ihren Geſang erfreuen, und dann von denjeni⸗ gen, die unſer Auge durch die Schönheit ihrer Federn erquicken, fönnteerfi die fremden und dann die einhets mifchen: auf einander folgen laſſen, koͤnnte erft Diejenigen die fih alt, und dann diejenigen, wel⸗ che fih bloß jung zähmen laſſen, beſchreiben u. f. w. Allein da keine von diefen Anetnanderreihuns gen einen wefentlichen Wortheil gewährt, fo will ich die Vögel lieber in einer leichten und uͤberſichtlichen Claſſification aufeinander folgen laffen, und befchreiben. Dieß hat, wie mir deucht, auch noch den Hauptnugen, daß diefelben in andern ornithologiſchen Schriften und Syſtemen zur Vergleihung leichter aufgefucht werden koͤnnen. Sch erinnere hier nur noch, daß mehrere Dögelarten, wenn fie gemeinſchaftliche Kennzeichen, ber fonders an Schenkel und Füßen aufzumeifen haben, zu einer Gattung und mehrete Gattungen die wieders um gemeinfhaftliche Charakter befisen, zu einer Or d⸗ nung gerechnet werden, &o gehören z. B. die vers ſchledenen Eulenart en jueinerley Gattung, und die Eulen und Falken zu einerley Ordnung, die man Raubvoͤgel nennt. Tun uburm 4 Natur⸗ Naturgeſchichte der einzelnen Arten ver Stubenpvögel. A Landvoͤgel. J. Raubvoͤgel. *) He Raubvoͤgel, welche vom Raube anderer Thiere, oder von Fleiſch leben, haben einen gefrämmten, Haas fenförmigen Schnabel, und flarke Füße mit fchars fen Krallen, Diefe Vögel findein Gegenſtand der Falknerey und des Voge (fangs, da man nämlich mit meh; rern Faltenarten Vögel baizen oder fangen läßt, € a und ” Accipitres, 36 Thurmfalke. und mit den Eulenarten die kleinen Voͤgel auf den Heerd und die Kraͤhenhuͤtten locket. Nicht leicht wird alſo ein Freund der Stubenvoͤgel Gefallen daran! fins den, diefelden bey fi in der Stube zuhalten; doch machen zivey hiervon eine Ausnahme, nämlich der Thurmfalke und der kleine Raus. a. Inn laͤndiſche. a) Alt zaͤhmbare. *) 1, Der Thurmfalfe, **) (Kirchenfalke, Nittelgeyer, Wannenweher, Minds wahl, Wandweher, Lachweyhe, Steinfhmad, rother Sperber.) Beſchreibung. Die Groͤße iſt, wie eine Lachtaube, nach Parks fer Fuß, das man in dei Naturgeſchichte zum gewoͤhnli⸗— chen *) Zur leichten Ueberſicht habe ich noch dieſe Rubrik bey⸗ geſetzt. Es liegt naͤmlich den Liebhaber oft viel daran, ob der Vogel alt- gefangen und gezaͤhmt werden >. fan, ‚oder ob er zung aufgesogen werden muß: Die ſich erwachſen zaͤhmen laſſen, laſſen fih auch jung zaͤhmen, allein umgekehrt iſt es nicht der Fall. | **) Sateinifch: Falco Tinnunculus, Linn. * Gransdfiih: Crefferelle, Buffon. Ein ſehr bekannter franzöfifcher Naturforfcher, deſſen Werke über dievierfüßigen Thiere und Vögel im Sranzöfiichen mehrmals aufgelegt wor— den find. Seine Naturgeſchichte der Vögel ift überfegt und mit vielen Zufäßen vermehrt heraus⸗ — Thurmfalke. 37 chen Maaßſtabe nimmt *) 14 Zoll lang, wovon der Schwanz 6 Zoll einnimmt; die gefalteten Fluͤgel erreichen zwey Drittheil des Schwanzes; der Schnat bei iſt ro Linien fang mit einer großen Ausbeugung oder Zahn und blaͤulichſchwarz; der Augenfiern fo wie die Füße und die nackte Haut oden auf dem Schnan bel nach der Stirn zu, welche Wachshaut heißt, gelbz der Fuß d. h.iderjenige nackte Theil von den 2. bis) zum erſten Gelenke 2 Zoll hoch. Maͤnuchen und Weibchen find nit, nur wie faft alle Raubvoͤgel in der Sröße (mo nämlich das Weibchen um ein Drittheil groͤßer ift als das Maͤnn—⸗ hen), fondern: aud) in der Farbe merklich verſchieden. Es find wie gefagt im Ganzen fhöne Voͤogel. Au er⸗ flerm tft Scheitel und Schwanz ſchoͤn lichtgrau, das, untere Ende des letztern mit einem Breiten ſchwarzen Streifen bezeichnet, der Rüden und die Dedfedern der Zone ver ziegelroth mit einzelnen ſchwarzen Ces am Fle⸗ gegeben, (anfangs von Martini) dann von B. Ch. Dtto, Drofeffor zu Sranff. an der Dder. Berlin in der Pau— lifchen Buchhandlung. Englifh: Keitril Falcon, La, tham. Ein noch lebender berühmter Ornithologe. defz fen Werk: Synopfis of Birds ich unter dem Titel: All- gemeine Ueberficht der Vögel mit Zufägen vermehrt, in 6 Bänden herausgegeben habe. Nürnberg bey Schneider und Weigel. ») Dieß ift ein Parifer Zoll, wovon 12 auf einen Fuß gehen: 38 Tyhurmfalke. Flecken; der Unterleib roſtigroſenroth mit ſchwarzen laͤnglichen Flecken; Bein und Steißſedern ſind einfar⸗ big; die — — ben, vi gefleckt. Beym Weibchen find hen und Flügel ſchoͤn roftfarbig mit vielen ſchwarzen Queerſtreifen durchzogen; der Kopf ift hellrothbraun mit ſchwarzen Streifen‘; der Schwanz eben: fo mit vielen ſchwarzen - Streifen durchzogen, am Ende die naͤmliche fchwarze Dueerbinde, wie am Männchen, = wege die ei be ſehr blaße 3 —— —R a Im Freyen. "Man trifft ihn in ganz Eu ro pa, vorzüglich in folchen gebirgigen taldigen Ger genden an, wo Felſenwaͤnde, oder gar alte verfallene Shlöffer ſind. Als Zugvogel geht er mit allen Lers chen im October weg, wo man ihn denn’ allenthalben paarweiße im Felde in der Luft über einer Lerche oder Maus flatternd (weiches Die Jaͤger ritteln heiten) ans trifft. Im März kommt cr wieder in. feiner, Hey⸗ math an. b. In der Stube. Wenn er alt gefangen if, thut man ihn in einen dräthernen Vogelbauer. ung anfgezogen aber kann man ihn, wenn ihn ans fangs die Flügel befchnitten find, im ganzen Haufe her um laufen laſſen, und er verläßt das Haus und den Holzſtoß nicht, auf den er einmal hingewieſen tft, bes fons Thurmſalke. 39 ſonders wenn man ihn — * an Hunde und Katzen su * hat. Nahrung. a. Im Freyen. Dieſe machen kleine Bid und Mäufe aus. Er verfolgt die Sperlinge bis unter die Dächer und geht den Vögeln in Käfigen nad. Sonft nimmt er auch mit Käfern und Heuſchrecken vorlieb. b. In der Stube. Man giebt ihm Voͤgel und Maͤuſe, und etwas friſches Fleiſch. Wenn er ins mer frifches Taubenfleiſch, Schöpfenlunge und Leder zu freffen befömmt, fo wird er vecht zutraulich,, und wuͤnſcht auch alt gezaͤhmt ſeine reyheit nicht leicht wieder. | | Fortpflanzung. Sein Neſt, oder wie die Jaͤger ſagen ſeinen Horſt findet man in den Steinritzen hoher Thuͤrme, Berg⸗ ſchloͤſſer, Felſen, und auf alten Baumſtaͤmmen. Es liegen 4 bis 6 gelbroͤthliche mit rothen und braunen Flecken beſetzte Eyer in demſelben. Die Jungen find anfangs bloß mit weißen Pflaumfedern bekleidet, und laſſen ſich mit Stuͤcken frifchen Schoͤpſenfleiſches leicht aufziehen. Fang. Die Alten faͤngt man uͤber den Neſtern zur Zeit, wenn ſie die Jungen fuͤttern, mit ſtarken Leimruthen. Auch kann man da, wo man fie immer herum ſople— len ſi —“ ſogenannten Habichtkorb, in welchem C4 zur 40 Thurmfalke. zur Koͤrnung eine Lerche oder Maus ſich befindet, auf fie aufſtellen. Dieſer Fang ſteht auf einer oder 4 Säulen, und ficht oben tote ein Sliegenihranf aus. Es find namlich von der Größe und Breite eines mits telmafigen Tiſches vier Säulen aufgeſetzt, welche unten auf dem Boden dutch ein Brett und an den vier: Waͤnden mit einen Garn oder Drath verkundenifind. Dben werden in 2 Seiten 2 eiferne Stäbchensanges bracht, an welchen ein Garn mit Ringen zur Decke wie Gardinen laufen kann. In der Mitte tft ein Stell⸗ Holz, das mit einem Holz verbunden ift, an welchem. ein abzuftoßendes Gewicht befeſtigt wird, angebracht. Sobald der Thurmfalle die Körnung gewahr wird, ftößt er in den Korb hinein, tritt dad Stellhol; nies der, das Gewicht fallt herab, und zieht das Garn Über: ihn zu, und fo iſt er gefangen. Empfehlende Eigenſchaften. Seine glocenartig Eingende Stimme: Kli, Kli, Kli! die er oft lange hinter einander Hören läßt, machen ihn fo wie feine Farbe und artiges Des tragen angenehm. Er läßt ſich zwar nicht wie andere Falfenarten zur Jagd auf andere Vögel und Thiere abrichten, dahingegen tft er jung aufgezogen fehr leicht bey dem oben angegebenen guten Futter zum Auss und Einfliegen, auch in den größten Städten, zu ges wöhnen. 2. Der Der Eleine Kauz. Ar. 2, Der Eleine Kauz oder die Zwergeule. *) (Känzchen, Sperlingseufe, Lerchenkäuzchen, Hauseus le, Todeneule, Leicheneule, Todtenhuͤhnchen.) — he Befhreibung. ) Er iſt nicht viel größer als eine &Steindroffel, doch machen ihn die dichten Federn ſtaͤrker. Die Läng ge ift 8 Zoll, wovon der Schwanz, 3 Zoll einnimmt; die zufammengelegten Flügel reichen faſt Bis an’ das Ende des Schwanzes; der Schnabel iſt 9 Linien lang, ar der Wurzel braun, an der Spitze hellgelb; der Aus genfteen blaßgelb, im Winter fantgrün ; die Füße find ı 1/4 Zoll hoch; die Klauen ſchwaͤrzlich. Der Obers leib iſt lichibraun mit weißen runden Flecken, die auf den Schultern und dem Nücen am größten find; der Unterleib it weiß, dunkelbraun gefleckt, allenthalben mit etwas Roſtfarbe gemifcht ; die Schwungfedern find dunkelbraun mit rundfihen weißen Flecken; ber Schwanz lichtbraun mit großen runden hellroſtfarbenen Flecken, die faſt als Baͤnder zuſammenlaufen. Das Weibchen iſt etwas heller gefaͤrbt. Aufenthalt. a. 5m Freyen. Diefe Eule wohnt in alten G:häuden, auf Thuͤrmen und in Kirchmausen, wo man auch das Neſt finder, & 5 b, In *) Strix pafferina. Zin. Cheveche ou petite Chouette. Brff, Little Owl, Lach. 42 Der Eleine Kaug, b. in der Stube, Da man Feine Andern Vögel bey ihr laffen darf, weil, fie diefelben fonft fängt, fo. darf manfie nicht in der Stube frey ſitzen oder frey herum fliegen laſſen. Am beſten hängt fie vor dem Fenfter in einer großen Art von Wachtelkaͤfig, daß man ſie von innen ſehen kann. Nahrung. 4; Im Frey en“ Haus: und Feldmäufe, Käfer und Grillen. Ich habe auch in feinem Gewöls le (welches nach der Sägerfprache die Ueberbleibſel von der Nahrung find, welche die Raubvoͤgel wieder auss fpeyen) die Steine von den NHartriegelbeeren (Cor- nus fanguinea) in Menge gefunden, die fie alfo auch freffen mäffen, b, In der. Stube laſſen fi ‚alte und junge ſehr leicht durch getrocknetes Schöpfenfleifeh, von wel⸗ chen Haut, Knochen und Fett gelößt iſt, und weldes zwey Tage vor dem Füttern eingewäffert wird, viele Jahre lang am Leben erhalten. Durch dieſe Fuͤtterung wird auch der uͤble Geruch der Exkremente verhuͤtet. Einer erhält taͤglich, 11 f2 Loth gedürrtes Fleiſch und zuweilen Mäufe oder Vögel, welche leßtere er mit fammt den Schwungfedern verfchlucft, Fünf Mäufe fonn er auf eine Mahlzeit zu fih nehmen, Bon zwey Uhr Nachmittags (aud im Sommer) wird er ganz munter und friße aud) [hen nach diefer Zeit. For Der kleine Raus. Re Fortpflanzung. Das Neſt findet man in den Risen der Mauern; zuweilen ſetzen fie es in die Luftlöcher über bewohnten Stubenfenftern, Das Weibchen legt, auch in der Stube, ohne Männden, 2 runde weiße Eyer. Die Sungen laffen fih mit friſchem Fleiſch, befonders von Tauben leicht aufziehen. Sie find vor den erften Maufern flatt der lichtbraunen Hauptfarbe rothgrau, am Kopf wollig und ſchwach weiß gewoͤlkt; die großen weißen runden Flecken auf dem Ruͤcken werden deutlis cher und der roͤthlich weiße Unterleib hat auf der Bruſt und an den Seiten ſchmaͤlere graue Laͤngsſtreifen. Krankheit. Wenn fie nicht zumeilen Mäufe oder kleine Voͤ⸗ gel bekommen, deren Haare und Federn ihnen den Kropf reinigen, fo ſterben fie an der Nuszehrung. | | Fang. Wenn man den Dre weiß, wo fie fih aufhalten, fo darf man nur einen Garnſack vorhalten oder vorhängen, fo fängt man fie bey der Dämmerung, wo fie ausfliegen, gewiß. Empfeblende Eigenfhaften. Es find fehr reinliche Vögel. Sie bringen ihren Unracd alle auf einen Platz. Man vergnügt fih an ihren fonderbaren Geberden, die fie machen. Schade daß ihr heiferes Sefhrey und ihre Unruhe zur Paar rungszeit etwas unangenehm wird. N, Kraͤ⸗ J Der gemeine Wuͤrger. I, Kraͤhenartige Vögel. *) So nennt man diejenigen Vögel, welde "einen etivas zufammengedrückten ,) mehr oder weniger ge⸗ frümmten, oben erhabenen, meiſt meſſerfoͤrmigen Schnabel von mitteimäßiger Grögetund kurze meift frarke, gefpaltene, theils befonders zum Klettern, theils zum Gehen eingerichtete Füße haben. Fhre Nahrung befieht aus Inſekten, Gemürmen, dem Fleiſch und Unrath anderer Thiere, auch aus Saamen und Fruͤch⸗ ten. Die wenigſten ergoͤtzen durch Singen, die mehrſten durch Sprechen oder durch ihre Fans —* a. In nländifd e. a. Alt zaͤhmbare. 3 Der ‚gemeine Würger oder. große. Rrieelfter. **) ae (Großer grauer Wuͤrger, 'gemeiner Neuntödter, Wart⸗ engel, Würgengel, Sperelfter, Buſchelſter, Wächter, Wildwald.) —X Beſchreibung. Er iſt ſo groß als eine Rothdroſſel, doch etwas geftrefter, 9 Zoll lang, wovon der Schwanz 3 3/4 Zol und der Schnabel 8 Linien ausmacht; die Flügel reihen zufammengelegt bis auf ein Dritiheil des Schwanzes. Der Schnabel ift wie bey allen Würgers erten *) Coraces, ?#+) Lanius Excubitor. Ziw. Pie-griefche grife. Buff, Gsrsar cinergous Shrike. Lath. Der gemeine Wuͤrger. 45 arten an der Wurzel gerade, an der Spike etwas übergefrümmt und mit einem Eleinen Zacken oder Zahn verfehen, von Farbe ſchwarz, an der Wurzel unteh geiblih weiß; der Augenflern ſchwarzbraun; die Füße eiſenſchwarz und ı Zoll hoch. Der ganze Oberleib iſt ſchoͤn hellaſchgrau, an den Steißfedern, über den Aus gen, an der Stirn, und an den Schultern ind Weis liche uͤbergehend; von den Nafenlöchern an läuft durch die Augen ein breiter ſchwarzer Streif über die weißen Schläfe; der Unterleib tft weiß mit verlofches nen dunkelbraunen Wellenlinien, die am Weibchen. deutlicher ald am Männchen find: die großen Deckfes dern der Flügel find ſchwarz, die Eleinern aſchgrau; die Schwungfedern fhwarz, an der Wurzel und an den Spisen weiß, daher auf den Flügeln zwey weiße Flecken; der keilfoͤrmige Schwanz ift an den Endfer dern fafi ganz weiß, an den Mittelfedern ſchwarz. Aufenthalt. iR a, Im Frepen. Er bleibt Sommer und Win ter bey ung, und hält fich in Kleinen Feldhoͤlzern, im Vorhoͤlzern großer Waldungen, auch im Felde, wo Buſchwerk und einzelne Bäume fichen, auf. Er figt immer oben auf dem Gipfel eines Baums. b. Sn der Stube. Er if ein ſehr muthiger räuberifcher Vogel, den man nicht mit andern Vögeln in der Stube frey herum laufen laffen darf. Man thut ihn daher lieber im einen großen, mo möglich draͤthnern Kaͤfig. Nah— 46 Der’ gemeine, Wuͤrger. Nahrung. a. Sm Freyen. Im Sommer _ fi diefe Würger meift von Käfern, Feld; und Maul wurfsgrillen, Blindfchleichen, Eydexen, nur dann von Mäufen und Eleinen Wögeln, wenn fie jene Thiere nicht haben können, Im Winter aber fangen fie Gold⸗ ammern, Zeifige, Mäufe, Maulwuͤrfe ꝛc. Sm Her; abfliegen nach ihrem Raube machen fie allemal noch eis ne befondre Schwenfung, daß fie ihre Beute von der Seite fallen fönnen, doch muͤſſen fie öfters mit einem Schnabel voll Federn vorlieb nehmen, weit fie ſich nicht wie die andern Raubvoͤgel der Fänge bedienen Finnen. b. Sn ber Stube. Man wirftiänen, wenn fie alt ins Zimmer fommen, lebendige Heine Vögel, Mänfe, Käfer und Sryllen vor. Man muß fie aber allein fiellen, denn fo lange man dabey ſteht rühren fie nihis an. Wenn fie erft einmal gefteiien haben, fo nehmen fie dann au frifches Fleifh an, gewöhnen fih fo gar an die Univerfalfutter, befonders an das von Semmelgried, Sie freffen vor ihre Größe viel, wenigfiens 2 Koch Fleifch auf einmal. Am liebften haben fie es, wenn man ihnen einen Aft mit etlichen Gabeln in den Käfig bindet, oder die Springhölzer übers Kreutz befeftigt, in diefen Winkel werfen fie den Vogel, die Maus oder das Stuͤck Fleifh, fpringen Hinter fih vom Springholz auf die entgegengefeßte Seite und zerren fo lange bis ein Biſſen abreißt, wels Der gemeine Wuͤrger. 47 welchen fie feiner beträchtlichen Größe ungeachtet vers — — Sie baden ſich germ | Fortpflanzung. — Ihr Neſt, das aus Hatdekraut, — Wolle und Haaren zuſammengeflochten iſt, ſteht auf Baumaͤſten, und es liegen 5 bis 7 gruͤnliche, am dicken Ende oft wie ein Kranz mit olivengruͤnen und weniger violetgrauen Flecken beſetzte Eyer in demſelben. Die Jungen, welche man ausnimmt, und dieß iſt die beſte Art alle Wuͤrger zu zaͤhmen, fuͤttert man mit rohen Fleiſch auf. Sie lernen einem bald das Futter aus der Hand nehmen. | Fans. - Man’ fängt diefen Vogel auf Vogelheerden, wo er nad) den Läufern geht, In Schneufßen, wo man Vögel vorſteckt, mir Leimruthen, unter welche man ein Meft voll junger Voͤgel ſetzt, wenn diefe huns grig werden und ſchreyen, foift er gleich bey der Hand. In Herbft und Winter ſtoͤßt er auch nach den Vögeln, die unter den Fenftern hängen Man kann ihn alss dann gar artig beirügen, wenn man das Vogelhaus in eine Steige fest, und vermittelſt eines Stellhols zes macht, daß er, wenn er auf das Vogelhaus ſtoͤßt, die Thuͤr der Steige uͤber ſich zu ſchlaͤgt. Solche Anſtalten ſind denjenigen beſonders noͤthig, die aus⸗ und einfliegende Voͤgel haben wollen. Em/ 48 Der graue Würger. sr&mpfehlende Eigenfhaften Seine Locktoͤne find wie das Gihr, gihrkeiner Lerche. Er macht wie der Tannenheher gar viele Stimmen nad); mitdem Sefang anderer Vögel willes ihmabernicht vecht gluͤcken, deſto fchöner iſt fein eigner flötenartiger Ton,’ der viel Aehnlichkeit mit dem Pfei⸗ fen des afchgrauen Papageyes hat, wobey er die Gur⸗ ‚gel wie ein Laubfroſch aufblaͤßt. Schade daß ernicht ‘länger als in der Begattungszeit vom Mary bis Mat ‚fingt, und fein fhönes Lied oft mit einzelnen ſchnar⸗ ‚renden und freifchenden Strophen verhunzt. Männs Her und Weibchen fingen. Vielleicht koͤnnte man ihn zum — Free denn er bat: Töne, die der menſchlichen Stimme fehr nahe kommen, 4) Der graue Bürger oder Fleine Kricelfter, (Der Heine graue Neuntödter, der Heine Bergelfter.) *) Defhreibung. ve . Er hat ohngefähr die Größe einer Feldlerde und ift 8 Zoll ang, wovon der Schwanz 3 1/3 Ze einnimmt; die Flügel reichen zufammengelsgt Bis auf ein Drittheil de8 Schwanzes; der ſchwarze Schnabel mißt 7 — iſt, wie bey allen Waͤrgern⸗ an der Wur⸗ *) Lanius minor. Lin. Pie-griefche d'Italie Buf. Lei fer grey Shrike. Zarh, = Der graue Würger, 49 Wurzel grade, an der Spitze etwas abergekraͤmmt und mit einem kleinen Zahn verſehen, und von Farbe glaͤn⸗ zend ſchwarz; der Augenſtern kaffebraun; die Fuͤße find ſchwarz, bleyfarbig uͤberlaufen und r 1/3 Zoll Hoch; die Stirn ſchwarz; ein breiter ſchwarzer Streifen geht durch die Augen; Kopf, Naden, Hintertheil und Seiten des Halſes, Ruͤcken und obere Deckfedern des Schwanzes find aſchgrau, letztere am hellſten; der ganze Unterleib weiß, die Bruſt und der Bauch ro—⸗ fenfarben angeflogen; die Deckfedern der Flügel ſchwarz, die Eleinften afchgrau geraͤndet; die Schwung federn ſchwarz, die vordern von, ihrer Wurzel an bis zur Hälfte weiß, wovon ein weißer Fleck auf den zus fammengelegten Flügeln entſteht; der Schwonz feils foͤrmig, die zwey Außerften Federn weiß mit einem ſchwarzen Schafte, die dritte und, vierte ſchwarz mit weißer Wurzel und Spitze, und die fuͤnfte und ſech⸗ ſte ganz ſchwarz. Das Weibchen iſt faſt gar nicht vom Maͤnn⸗ chen verfchteden, außer daß es ein wenig Kleiner, mit einem fürzern und etwas fehmälern Backenſtreifen verfehen ift, und mehrentheils nur eine weiße äußere Schwanzfeder hat. Aufenthalt. a) Im Freyen. Es tft ein Zugvogel, der im Anfang des Septembers entweiht und im Anfang des Mais wieder erfcheint. Er hält fih gern in der Nähe großer Feldhölzer oder großer Waldungen in | i D den 530 Der graue Würger, . den Gärten auf, die an die Aecker und Triften ftoßen Ä und fist immer aufden Gipfeln der Bäume, feltener auf ‚einzelnen Seldfträuchen und lauert den Inſekten auf. h b) In der Stube verlangt er einen großen dräthernen Vogelbauer, wie ihn ohngefähr die Lerchen ‚haben, mit drey Springhölzern; denn ihn in einem Zimmer mit andern Vögeln frey herum fliegen oder laufen zu laſſen, duͤrfte um deswillen unſchicklich ſeyn, weil ihm (und wenn es auch nicht aus Hunger geſchaͤhe) leicht die Luſt anwandeln moͤchte, einen von ſeinen Kammeraden aus Neid, Bosheit oder nur, um ſeine Staͤrke zu zeigen, zu toͤdten. Nahrung. a) Im Freyen. Er naͤhrt ſich mehrentheils von Mais Miftı Erds und andern Kaͤfern, von Vieh⸗ Bremen, und von Felds und Maulwurfsgryllen. Nur bey anhaltenden Negenwetter fängt er auch wohl einen jungen Vogel. b) In der Stube. Man wirft ihm, wenn er alt gefangen iſt, fo bald er in den Käfig kommt, ges ſaoſſene kleine Voͤgel, Mais Mifts und andere Säfer vor. Nachher nimmt er aud mit rohem und gekochtem Fleiſch vorlieb. Es Hält freylich ſchwer ihn aufzubringen, und koſtet viel Zeit und Muͤhe, indem man ihn wohl acht Tage lang bloß Kaͤfer und andere Inſekten, beſonders Mehlwuͤrmer geben muß, wenn er aber erſt an Fleiſch gewoͤhnt iſt, ſo wird er auch bald ſo zahm, daß er einem daſſelbe von den Fingern nimmt, ja Der graue Würger, [43 ja wenn man den Bogelbauer öffnet, herausfliegt, fich auf die Hand ſetzt und es frift. Ich habe auch einen gehabt, der das oben angegebene erſte Univerfals futter fraß. Länger als zwey Jahre find aber ges wöhnlic die Wildfänge nicht zu erhalten, denn fie ſterben gemeiniglich an der Duͤrrſucht. Weniger Wars tung bedürfen die jung aufgezogenen, die bald mit als ler Koft, die gegeſſen wird, voriteb nehmen, Fortpflanzung. Das Neft diefer Würger ſteht gewöhnlich in Gärs ten oder am Rande der Holzungen auf einem Baume, iſt groß, unregelmäßig aus Wurzein grünen Kräutern und Wolle zufammengewirkt, und inwendig mit Wols le, aroßen und Beinen Federn ausgefüttert. Das Weibchen legt fünf bis fechs rundliche, graulichweiße, in der Mitte wie ein Kranz Hare violetgrau und bells ‚braungedüpfelte Eyer, und brütet fie mit dem Männs hen gemeinfhaftlih in funfzehn bis fehzehn Tagen aus. Die Zungen wachfen fehr ſchnell heran, und ‚werden fobald flüfe, dag ohngeachtet der fpäten Ans kunft und dem baldigen Abgang diefis Vogels, er doch | bey guter Witterung des Sommers zwey Bruten macht. Die Zungen werden mit lauter Käfern und Heuſchrek⸗ fen ernährt. Bis zum erfien Maufern fehlt ihnen die ſchwarze Stirnbinde gänzlich, der Oberleib ift duns kelaſchgrau, kaum merklich röthlich gewellt, der, Unters leid weiß, an der Bruft gelblich üderlaufen und an den Seiten roͤthlich gewellt. 22 Wenn 11 — J Dr Ei bee) 8. 52 Der graue Würger, Wenn man fie aufjichen will, fo nimmt man fie aus dem Nefte, wenn der Schwanz zu fchteben anfängt, füttert fie anfangs mit Ameifeneyern, und alddann mit Semmel in Mil geweicht. Fang. Man kann fie nicht anders lebendig in feine Ge⸗ walt bekommen, als daß man auf den Feldbuſch oder das Reiß, auf welches ſie ſich oft ſetzen, um auf die Inſekten zu lauern, Leimruthen (Leimſpindeln) ſteckt. So gelehrig fie find, fo unklug find fie; denn fie flies gen ohne Scheu auf die aufgefteeften Leimruthen. Merktwürdige und empfehlende Eigenfhaften. Das Männchen ift ein Vogel von bewundernss mwürdiger Gelehrigkeit, denn das Weibchen fingt, tie bey den meiften Vögeln nicht, Diefer Würger ahmt nicht bloß, wie die andern fingenden Würger einzeli ne Strophen aus den Liedern anderer Singvoͤgel nad), fondern die ganzen Gefänge ohne Zufag bis zur größten Taͤuſchung; ja er fheint wenig oder gar feinen eigenen Geſang von der Natur erhalten zu haben. So fingt er 3. B. vollfommen das Lied der Nachtigall, nur viel ſchwaͤcher (da er die runde ftarfe Stimme nicht hat), den Geſang der Feldlerche undanderer Vögel nah. Im Käfig macht er daher dem Liebhaber durch diefe Nach⸗ ahmungsftäce fehr viel Vergnügen. Befonders habe ich bemerkt, daß es ihm ſelbſt Vergnügen macht den | Wach⸗ Der rothkoͤpfige Würger, 53 Wachtelſchlag nahzurufen. Ich befaß einen, der fo eifrig er auch in feinen übrigen Geſenge war, fobald er die Wachtel hörte, aufhörte, und den Wachtelfchlag nachahmte, fo daß diefe, ehe fie dieß gemohnt wurde, aus Eiferfucht oft emfig im Zimmer herum lief, um ihren Nebenbuhler aufzufuchen, *) 5) Der rorhföpfige Würger. (Der mittlereNeunrödter, Rothkopf, großer rother Neuntödter, Finkenbeißer, Finkenwuͤrgvogel). **) Beſchreibung. Er iſt etwas kleiner, wenigſtens ſchmaͤler als der vorhergehende, 7 Zoll lang. Der Schwanz mißt 3 ıf2 Zoll und die Flügel bedecken den dritten Theil — der Schnabel it 8 Linien lang, hat einen merflihen Zahn und iſt ſchwarzblau; der Augenſtern gelblichblau; die Füße find einen Zoll hoch, und mit D 3 den 3) Daß dieſer ſo wie alle inlaͤndiſche Wuͤrger deswegen den Geſang anderer Vögel nachahmten, um fie hin- tergehen und fie defto leichter fangen zu Eönnen, ge- hört unter die alten Mährchen, deren man in der Na— turgeſchichte fo viel zu erzählen weiß. Es widerlegt fidy die Sache von felbit; denn wenn er fingt, fo ver- langt er feinen Vogel, und wenn er Vögel verlangt, fo fingt er nicht- **) Lanius erytrocephalus, Lanius Collurio- rufus Lin, et pommeranus Liz, Pie-griefche roufle, Buff. Wood. Chat Shrike. Lach. 54 Der rothkoͤpfige Würger: den Zehen fchmarzblau ; die Stien ift fhwarz und mit derielben verbindet fih ein dergleihen Streifen durch die Augen weg, der hinter die Ohren läuft; Hinter⸗ kopf und Naden find fhön rothbraun; der Ober⸗ rüden jhmwarzbraun; der Mittelrücken röchlich aſche grau; die obern Dedkfedern des Schwanzes gelblich weiß; einige große weiße Schulterfedern Bilden, wie bey der Eifter, einen großen weißen Fleck an beyden Seiten des Ruͤckens; über den Nafenlöchern hebt die gelblichweiße Farbe, die den ganzen Unterleib bes deeft, mit zwey Punften an; die, Seiten (find ets mas röchlicher und unmerklich grau gemäflert; die Heinern Deckfedern der Flügel find ſchwarzblau, gelblichweiß gerändert, die größern und die Schwungs federn fhwarz ins Bräunliche fpielend, die vordern Schwungfedern mit weißen Wurzeln, die bey zufams mengelegten Flügeln einen meißen Fleck bilden; der Schwanz fhwarz ins Bräunliche übergehend, die Aus ßerſten weiß mit einen ſchwarzen Fleck in der Mitte, die Übrigen an der Spitze weiß, und mit abnehmend weißen Wurzeln, die zwey mittleren ganz ſchwarz. Das Weibchen ift dem Männchen ganz gleich, ausgenommen, daß die Farben, bejonders das Roth— braun etwas bBläfler find. Aufenthalt. a) Im Freyen. Als Zugvogel kommt er In den lesten Tagen des Aprils bey und an, und geht in der Mitte des Septembers wieder weg, Er wohnt in Ser Der rothkoͤfige Wuͤrger· 55 Gethirgen, Wäldern, und buſch⸗ und baumreichen Ebnen, vorzuͤglich da in Menge, wo die Pferde Tag und Macht auf eingeſchraͤnkten Weideplaͤtzen ſich aufs halten. | | by Sn der Stube hat er — Aufenthalt mit dem vorhergehenden. Nahru ng. a) Im Freyen. Er nährt fi vorzüglich von Roß⸗ und Miftkäfern, auch von Heuſchrecken, Viehbre; men, und andern Inſekten. Auch gehter im Nothfall junge ohnmaͤchtige Vögel und Eidechfen an. b) Sn der Stube hat er die Verpflegung mit dem vorigen gemein, und ift noch zärtlicher, daher man ihn lieber jung aufzieht, als alt zähmt.. Man giebt ihm jung gleich rohes Fleiſch zu freflen, Sortyflanzung. Er niftet, da wo er wohnt, auf hohen Bäumenin dichten Zweigen. Sein Neſt befteht aus Pflanzenftäns gein, Moos, Gras, Schmweinsborften, Wolle und Haas ren, und das Weibchen legt ziweymal des Jahrs fechs rörhlih weiße Eyer, die über und über befonders oben am ftumpfen Ende mit deutlichen hellblutrothen und undeutlichen bläuliharauen Flecken beſetzt find, und in funfzehn Tagen ausgebrütet werden. Sels ten findet man das Neſt im Felde auf hohen Schle— Hens und Mafholderbäfhen. Die Jungen fehen bis zum erfien Maufern oben ſchmutzigweiß und dunfels aſchgrau gefhuppt, unten [hmusigweiß und grauges D 4 woͤlkt 36 Der rothkoͤpfige Würger, woͤlkt und an den Fluͤgelfedern ſtark roſtfarben 9%. tändert aus; Schwanz ı und Schmwungfedern find ſchwarzgrau. Fang. Man kann ihn ſehr ſelten, wenn man ihn nicht jung aufzieht, ohne lebendige Inſekten lebendig erhal⸗ ten. Iſt man grauſam genug ihn auf dem Neſte mit Leimruthen zu fangen. fo geht dieß um defto leichter von flatten, da er unter allen FOREN am we⸗ nigſten ſcheu ift. Er badet ſich, fo wie ber folgende gern, wo man ſie denn auf Traͤnkheer den gegen Mittag fangen kann, wenn diele in der Nähe von Hecken angelegt find Man finder oft diefen Würger in großen Pfüsen ertrunken. Empfehlende Eigenfhaften. Ob er gleich faſt eben ſo gelehrig, wie der vorige Wuͤrger, zu ſeyn ſcheint, fo hört fich doch fein Gefang . nicht fo angenehm zu, da er eines Theils nicht die ans genehme Stimme hat, andern Theils auch unter alle Vogelgefänge verfibiedene von feinen eigenen Ereifchens den und frächzenden Strophen mit einmifcht, Er ſingt gern den Geſang der Nachtigall, der verfchiedenen Grass mücen, des Stieglißes und des Rothſchwanzes nach. Nur in Erwägung feiner fhönen Farbe wird er ein eben fo angenehmer Stubenvogel, als der vorherges hende Würger, | 6. Der * Der rothrüdige Würger; 57 6) Der rothruͤckige Würger oder der Dorndreher. CEBlaukoͤpfiger Würger, Kleiner Meuntödter, ſchaͤckiger MWürger, großer Dornreich). *) Befhreibung. Durch dieſen Vogel grängen die vabenartiger Vögel an die Singvoͤgel, fo viele Eigenfchaften hat er mit legtern gemein. Er ift etwas über 6 Zoll lang; der Schwanz it 3 1/4 Zoll, und die gefalteten Flügel reichen bis ein Drittheil aufden Schwanz hinein; der ftarke faft gras de, nur an der Spitze gefrüämmte Schnabel ift 6 Rinten lang und ſchwarz; der Augenftern nußbraun; die Füfe find 10 Linten hoch und mit den Zehen ſchwarz ins Blaue fallend. Männchen. Der Kopf und Nacken find aſch⸗ blau, fo wie die obern Dedfedern des Schwanzes und die Kniee; Über den Augen und an der Stirn wird diefe Sarbe etwas heller; von den Nafenlöchern läuft durch die Augen bis zu den Ohren ein breiter ſchwarzer Dtreis fen ; der Ruͤcken und die Deckfedern der Flügel find ſchoͤn rothbraun; die Kehle und die Steißfedern fan weiß, ſo wie der Unterleib, der ander Bruft, dem Bauch und den Seiten ſchwach rofenroth angelaufen iftz die Echmungfedern [hwärzlih, die hinteren ſtark rothbraun geränder; der etwas Erilförmige Schwanz an den mitte D5 lern x) Lanius Collurio Zin. Lanius fpinitorquus mibi, L’Ecorcheur Baf, Red-backed Shrike. Lach. # 58 Der' rothruͤckige Wuͤrgere fern Federn ſchwaez, an den übrigen aber bis uͤber die Hälfte von der Wurzel an zunehmend weiß und mit. weisen Spigen. | | ; Weibchen. Dieß hat faft gar nichts mit der Farbe des Männchens gemein. Der ganze Öberleib iſt fhmusig roſtbraun, am Nacken und auf den Deckfedern des Schwanzes ein wenig ins Aſchgraue fpielend, und auf dem Rüden und den Deckfedern der Flügel kaum merklich weißgewäflert; über die Augen, und der Stirn herum bis zu den Augen gelblihmweiß; an den Wangen braun; Kehle, Bauch und Afterfedern ſchmutzigweiß; Hals, Bruft und Seiten gelblihmweiß, mit dunkelbraus nen, wellenförmigen Queerlinien; die Schwung s und Schwanzfedern dunkelbraun, Iekterer etwas ins Roͤth⸗ liche fpielend; die aͤußerſte Schwungfeder weiß einges faßt, die übrigen aber nur bis auf die vier mittlern mit weifen Spitzen verfehen. Aufenthalt. a) 5m Freyen. Er iſt faſt der legte Zugvos gel, der bey uns ankommt, welches zu Anfang des Mais gefhieht. Ob man ihn gleich auch in den Thaͤ⸗ lern der Waͤlder, wo Viehweiden und Viehhalten ſind, antrifft, fo wohnt er doch mehr im Felde an Hecken und Büfhen, aber aud da am liebften, wo das Vieh weis det und die Pferde eingefchränft find. Er zieht ſchon im Auguft familienweife weg und zwar ehe ſich die Sungen gemauſert haben, b) Sn Derirothrüdige Wuͤrger. 59 au by) Sn der Stube. Auch er muß, ie feine Sattungsverwandten in einen großen Käfig allein ges ſetzt werden; denn wenn man ihn frey unter den ans dern Vögeln herum laufen läßt, fo fängt er bald an zu würgen. Bor etlihen Jahren fieng ich einen, der drey Tage hungerte, ehe er nur das geringfte verlangs te, ich mochte ihm geſchoſſene Vögel oder Käfer und andere Inſekten vorlegen. Den vierten Tag, da ich glaubte, er würde zu ſchwach feyn, um andern Vögeln Schaden zu tdun und vielleicht ſich eher an anderes Fut⸗ er gewöhnen, ‚wenn ich ihn auf den Boden frey laufen Heß, fieng er mir, fo wie ih ihn hingeſetzt hatte, ſogleich eine Braunelle, und tödtet: fie, ehe ich noch im Stande war, fie ihm aus den Klauen zu bringen, Sch ließ fie ihm alfo freffen und feste ihn dann wieder in | den Käfig, und von der Zeit an, wo er gleichfam frine Rache ausgeübt Hatte, fraß er, was ich ihm vor— legte. | Nahrung. a) Im Freyen. Hier richtet er große Nies derlagen unter den Mats und Mifikäfern, Feldgryllen Heuſchrecken und vorzüglich unter den Viehbremen, die das Lieblingsfutter der Wuͤrgerarten zu ſeyn pflegen, an, und ſpießt dieſer Inſekten ſo viel an die Dornen des Schwarz; und Weißdornſtrauchs, bis er eine volle Mahlzeit hat, Wenn regnerifhe Witterung einfällt, wo fi die andern Inſekten verkriechen, fo fängt er | auch 60 Der rothruͤcklge Wiürger. auch Feldmäufe, Eidechfen, und junge FR und fteeft fie an die Dornen. + b) Sm3immer erfordert er eben die Behand fung, wie die vorhergehenden, Man wirft ihm In⸗ fetten unter Nachtigallen + Futter, das er bald gern frißt, und giebt ihm dann und wann ein bischen ro⸗ hes oder gefochtes Fleiſch. Fortpflanzung. Er nifter bey günftiger Witterung bes Jahrs zweymal in einen dichten Bufch. wozu er gern den Weißes dornſtrauch wählt, Das Meft ift groß, auswendig mit Murzeln und groben Srasftängein angelegt, daraufmit einer Lage Moos und Wolledurhwirkt, und inwendig mit lauter Eleinen Wurzelfafern ausgefüttert, Die fünf big ſechs fumpfen Eyer, die das Weibchen in vierzehn Tagen mit dem Mäundyen ausbrütet, find grünlich weiß, und überall beſonders am fiumpfen Enve mit roftgrauen und afhgrauen Pünktchen und Stecken befireut. Die ungen fehen der Mutter aͤhn⸗ lich, find am Oberleibe und der Bruft: grünlichgrau mit vielen dunßelbraunen Wellenlinien und am Bauche ſchmutzig weiß. Sie laffen fih aus dem Neft genom⸗ men; leicht aufziehen , und man giebt ihnen anfangs Ametfeneyer, dann gekochtes Fleiſch, und zulegt Sem— mel in Milh geweicht. Dieß letztere Futter freſſen fie dann, fo lang fie leben, gern, wenn fie in der Zus gend daran gewöhnt find. Fang Der rothruͤckige Wuͤrger. 61 Fang. | Er tft leicht zu fangen. Wenn er im Mot ans koͤmmt, fo darf man nur die Büfche bemerken, deren es gewöhnlich nicht viel find, auf welche er ſich oben in die Spitze ſetzt, auf dieſeiben Leimruthen ſtecken, und ihn dann behutſam hinjagen. Gewoͤhnlich bekoͤmmt man ihn in der erſten Viertelſtunde. Noch beſſer geht es, wenn man auf ihren Straͤuchen einen Kaͤfer, eine Heuſchrecke oder Viehbreme mit zwey Beinen an ein Roßhaar bindet, fie flattern läßt und daneben Leimru— then ſtellt. Man muß ſich aber beym Abnehmen huͤ⸗ ten, weil er ſo wie alle Wuͤrgerarten ſehr beißt. Empfehlende Eigenſchaften. Dieſer Vogel nimmt unter den Singvoͤgeln feine geringe Stelle ein, denn er fingt nicht nur angenehm, fondern auch anhaltend fleißig, und ſitzt dabey frey auf einen Feldbufh, oder auf den untern lichten Aeften der Bäume, immer in der Nähe feines Neſtes. Sein Sefang iſt aus den Lirdern der Schwalbe, des ©ttegliges, der Grasmuͤcken, Nachtigall, Baftarduachtts gall;des Rothkehlchens, Zaunkönigs,der Feldlerche,Dteps lerche u. dgl, und nur aus einigen rauhen eigenthümlichen Strophen zufammengsfegt. Diejenigen Vögel, die nahe um ihn wohnen, bilden allzeit ſeinen eigentlichen und bleibenden Geſang, und es iſt Muthwille, wenn er den Geſang oder die Locktoͤne eines voruͤberfliegen— den Vogels nachahmt. Die ſprechenden Gefänge der Finken und Goldammern kann er nicht nachfingen. Diels 62 Der gemelue Rabe, Bielleicht daß es der Bau feiner Gurgel hindert. Im Käfig nimmt er alle Gefänge der Stubenvögel-an, die um ihn ‚hängen, und ift BR ein nl und ſchoͤner Vogel. Wenn man ihn in ein Zimmer, das mit liegen angefüllt dit, feßt, fo bat er in kurzer Zeit aufge räumt. Er fängt fie am leichteften, wenn fie im Fluge find; wenn man ihn dann durch einen Zweig etliche Nadeln ſticht, fo ſpießt er diefelben mit einer gar eiges nen fonderbaren Geberde an. , Zum Liederpfeifen find fie ‚nicht gut obzusiäten. Ste lernen fehe ſchnell und richtig, vergeflen es aber auch, fo leicht, um was neugehörtes zu fingen. 7) Der gemeine Rabe. (Kohlkrabe, Roppe, ſchwarze Rabe, Aasrabe, Stein tabe, Kielrabe, Goldrabe.) *) Hefhreidung und Mertwürdigfeiten. | Diefer fo wie die drey folgenden Vögel find zwar im etgentlichiten Verſtande feine Stubenvögel; als lein da fie Wörter nachfprechen lernen, und nicht fels ten deshalb jung aufgezogen werden, fo müffen fie doch der Vollftändigfeit halber hier angeführt werden. Dee _ *) Corvus Corax. Zin, Le Corbeau. Buſf. The Raven, Larb, Der gemeine Rabe 643 Der gemeine Rabe iſt bekannt genug. Er hat die Größe. eines Capauns und iſt 2 Fuß lang, wovon der etwas Eegelförmig abgeſtumpfte Schwanz 8 3/4 Zoll mißt. Der ganze Vogel iſt ſchwarz, oben mit violet⸗ ten, unten und an den Schwungfedern, auf dem Schwanze und an den großen Ruͤckenfedern mit einem grünen Slanze, und an der Kehle etwas heiter ſchwarz. Er läßt fich wegen feiner. breiten Zunge unter als Sen Bögeln, die einen erhabnen, runden, meflerförmis gen, an der Wurzel mit vorwärts liegenden Daarthuaren verjehenen Schnabel haben, oder mitandern Worten die zur Kraͤhengattung gehören, am beften zum Spres hen gewöhnen... Es iſt daher nichts feltenes in Thuͤrin⸗ gen, daß man in den Wirths haͤuſern mit den Scheltwors ten Dieb, Spitzbube x. empfangen wird, womit einen diefer Vogel, dem man einen f[hönen Käfig in Geſtalt eines Thurms an die Thuͤrwand ıc. baut, begrüßt, Man kann ihn aber auch frey herumlaufen und wenn er jung aufgezogen iſt, wie es allezeit feyn muß, wenn man ihn fprechen lernen will, ihn auch frey herums fliegen laflen, und er fommt aufden Ruf Hans, wels hen Namen er gewöhnlich führt, wieder dahin, wo er gefüttert wird. Alles glänzende Metall, befonders Geld muß man vor ihm bewahren, fonft trägt er es, wie alle Krähenarten fort. Als der Kaifer Auguftus von einem Stege zurück fam, fo foll ihm fogar einer entgegen gerufen haben: Ave Caefar, Victor, Imperator! d. h. Willtommen Kaifer, Sieger, Herrfher! Man loͤßt ihm J 64 Der gemeine Rabe, ihm zur Erleichterung des Sprechens, oder zur mehre⸗ rer Beweglichkeit derZunge, diebey artikulirten Tönen noͤthig ift, das Zungenband, welches allerdings etwas, obgleich wenig beyträgt, feine Nedegabe zu erhöhen und zudermehren; denn ich habe auch Naben mit ungelößter Zunge fprechen hören. Zu den Zeiten, da die Wahrſag er kunſt noch einen Theil der Religion ausmachte, fand diefer Vogel in grogem Anfehen. Man beflteß fid fo gar alle feine Handlungen, alle Umftände bey feinem Fluge und alle die verfchtedenen Modulationen feiner Stimmezu ftudis - ren. Von diefer hat. man bis vier und fechzig verfchtedene Veränderungen gezählt. ohne andere feinere, ſchwer zu beſtimmende Unterfchiede zu rechnen, wozu doch warlich ein anferordentlich feines Ohr gehoͤrt, da iht Ruf Krack und Kruck! ſo einfach iſt. Eine jede Veraͤnderung derſelben hatte ihre beſtimmte Bedeutung, und es fehls te weder an Leuten, welche ſich Kenntniffe derfelben ers warben, noch an foldhen die diefe Hirugefpinfte glaubten. Einige trieben die Narrheit gar fo weit, daß fie das Herz und die Eingemweide deffelben aßen, in der Hoff Hung, feine prophetifhe Gabe zu erhalten, Erhatfeinen Aufenthalt inwaldigen Gegenden, wo er fein Neſt auf die hoͤchſten Baume bauer, und dren bie fünf ſchmutziggroͤne, olivendraun geftrichelte u. gefleckte Ever ausbrüter. Die sungen, die mar unters richten oder zum Eins und Ausfliegen gewöhnen will, | nimmt Die Rabenkrähe 65 aimmt man aus; wenn fie halb fluͤcke, alſo ohngefaͤhr zwölf Tage ausgebräter find, und füttert fie mit Fletfch, Schnecken und Regenwürmern auf. Auch freffen fie Brod, und Semmel in Milch geweiht: In der Fols ge laffen fie ſich mit Brod, Fleifh und allerhand Ue⸗ berbleibfeln von Speifen leicht erhalten. Durch ihre Nahrung im Freyen, welche tn jungen Hafen, Vogels eyern, Mäufen, jungen Gaͤnſen, Hühnern, Schnek—⸗ ten, Birnen, Kirfhen u. f. mw, beficht, werden fie theils ſchaͤdlich theils nuͤtzlich. * 8) Die Rabenkraͤhe. Tgemeine Kraͤhe, ſchwarze Kraͤhe, Kraͤhe, Kratte, An leiner Rabe.) *) - Beſchreibung. | Sie ift dem vorhergehenden Vogel faft in allen Stuͤcken gleich, nur einer, ı ı/2 Fuß lang, und hat feinen Beilförmigen, fondern einen zugerundeten Schwanz Das ganze Gefieder ift ſchwarz, am Ober⸗ leibe mit einem violetten Glanze. Mertwürdigfeiten. Sie gehört in den mehreften Gegenden Deutſch⸗ Sands unter die gemeinften Vögel, die fih in Feld⸗ “ hoͤl⸗ *) Corvus Corone. Lin. Corneille Buff: Carrion Ctow. Lath. E 6. Die Rabenkraͤhe hoͤlzern (fo wie die Saatkraͤhe *) zu weilen in ſolcher Menge aufhalten, daß auf einem Baume bis zwanzig Neſter ſtehen. Das Weibchen legt 4 bis 6 grüne, mit aſchgrauen und olivenbraunen Flecken beſetzte Eyer. Da wo ſie im Winter nicht wegziehen, fons dern das ganze Jahr bleiben, kann man im Maͤrz ſchon Junge ausnehmen und aufziehen. **) Sie wer⸗ den eben fo wie die vorhergehenden behandelt; ja fie laſſen ſich noch leichter zaͤhmen; denn ich weiß alte Voͤ⸗ gel, die noch zum Auss und Einfliegen gewöhnt find, und fogar folche wilde, die den ganzen Winter fich has ben im Hofe füttern laffen, zu Anfang des Frühlings wieder in Wald geflogen find und ihre Brut gemacht, zue beftimmten Zeit zu Anfang des Winters fich wieder eingeftellt Haben, und ſo zahm, wie die Hof⸗ huͤhner, geworden ſind. Ihre *) Die ich hier nicht auffuͤhre, weit mit kein Beyſpiel befannt ift, daß man fie in Deutſchland zum Sprechen gewöhnt und deshalb gezähmt hätte, ob man fie gleich auch zum Aus- und Einfliegen gewöhnen kann. Gie Hat die Größe der Rabenfrühe, ift ſchwarz, glänzend, ſchoͤn purpurfarbig, und unterfceidet ſich vorzuͤglich durd den Schnabel der au der Wurzel rdäudig und nadt it. A) Sn dem: gelinden Winter 1794. gab es fon zu Ende des Februgrs junge Rabenkraͤhen im Thürin- ger - Walde. - Die Nebelkräbe, 67 Shre Nahrung im Freyen befteht aus Sy fetten und Würmern, Getreide und Früchten, Mäufen ıc. DR Am leichteften fängt man fie im Winter, fo wie die Nebelkraͤhen und Dohlen in Städten und Dörfern mir Papierduten, in welhe man unten ein Stückchen Fleiſch ſteckt und den Rand mit Vogels leim beſtreicht. Auch mit ſtarken Leimruthen iafs fen fie ſich im Hofe und vor den Thuͤren bey ausges fireuten Getreide oder Pferdemift fangen. 9) Die Nebelfrähe. (Schildkrähe, Sattelkrähe, Winterfrähe, graue Krähe, grauer Nabe, Mehlrabe, Krauveitel.) *) Defhreidbung und Merkwürdigkeiten Sm Winter trifft man diefen Vogel faft in allen Gegenden Deutſchlands an, im Sommer aber nur vors zuͤglich in den nördlichen, wo er im Gehölze und in Gärten, die in das freye Feld fioßen, brütet. Die 4 bis 6 Eyer, welche das Weibchen legt, find hell—⸗ grün, fein braun geftrihelt und gefledt. Der Vogel ift etwas größer als der vorhergehende, ‚grau, aber Kopf, Kehle, Flügel und Schwanz find ſchwarz. Sung fpricht er leichter als der- vorhergehende, und läßt ſich auch alt noch leichter zähmen. Man bes Handelt ihn eben fo wie den vorhergehenden. € 2 10. Die *) Gorvus Cornix. Bun. Corneille mantelẽe. Buff. Hooded Crow, _Lark. 68 Die Do 10) Die Dohfe. (Thale, Tahe, Aelke, Kayke, Gacke, Schneegäde, Schneedohle.) *) Beſchreibung und Merkwuͤrdigkeiten. Dieſer Vogel iſt ohnehin, da er ſein Neſt mit 4 bis 7 gruͤnen, dunkelbraun und ſchwarz gefleckten Eyern in alten Gebaͤuden, Haͤuſern, Schloͤſſern, Thuͤrmen und Klrchen anlegt, ein halber Hausvogel, und wird es ganz, wenn man ihn jung ausnimmt und erzieht, wo er alsdann mit dem Hausfedervieh auf dem Hof herum geht. Nicht ſowohl ihn reden zu lernen, als ſich an feinem Aus, und Einfliegen zu vergnügen, Hält ihn der Liebhaber. Auch alte, die man im Herdft fängt, ihnen die Flügel beſchneidet, und diefe im Fruͤh⸗ jahr ausrupft, daß ſie nach und nach wieder r fliegen ler⸗ nen, kann man gewoͤhnen, daß ſie auf einen gewiſſen Ruf wieder kommen. Im Winter find fie alsdann gewiß wieder auf dem Hof, Die Größe der Dohle iſt wie eine Taube 13 ıf2 Zoll fang. Der Hinters Eopf iſt lichtgrau, der übrige Körper ſchwarz, unten etwas Heller. Wenn fie im Winter wilden Rnoblaud auf dem mE frißt, r ſtinkt fie ganz außerordentlich und behält &) Corvus monedula Zi». Choucas Buff. Yackdaw: Larh, Der Holzheber, 69 behält den Geruch) eine ganze Woche long noch in der Stube. | ı1) Der Holzbeber. Mußheher, Nußbeißer, Heher, Eichelheher, Eichel⸗ kehr, Haͤzler, Fack, Holzſchreyer.) *) Beſchreibung. Dieß iſt ein ſchoͤner Vogel, der in meiner us gend in den thüringifchen Walddörfern nicht felten als Stubenvogel im Käfig gehalten wurde, und den man Sprechen lehrte. Er bat die Größe einer Taube und iR 13 1/2 Zoll lang. Sein Sqynabel fieht aus mie ein Krähenfhnabel, und ift ſchwarz, die Füße aber find braͤunlich ins fleifchfarbene fallend. Alle kleine Federn find dunenartig gefchliffen und wie Seide anzufühs len. Beynahe der ganze Körper fällt ind purpurröths lichaſchgraue; die Kehle ift weißlich; die Augen find rörds lich weiß und After und Steiß ganz weiß; die langen lodern Federn des Vorderkopfes, die ſchwarz, aſchgrau und purpurroth ausſehen, koͤnnen in einen Federbuſch aufgerichtet werden; von der unterſten Kinnlade laͤuft an jeder Seite ein ſchwarzer Streifen bis faſt zur Haͤlfte des Halſes herab; die Schwungfedern ſind ſchwaͤrzlich, die mittleren weiß geraͤndet, welches einen € 3 weis⸗ *) Corvus glandarius, Lin. Le Geay: Buſſ. The Iay. Lath. pr 70 Der Holzbeher. weißen Fleck auf den Fluͤgeln bildet; die Deckfedern der vordern Schwungfedern haben auf ihrer Außenſeite (und dieß macht den Vogel außerordentlich Schön) fehmas le, fhöne, glänzende, weißblane, hellblaue und blaus ſchwarze Dueerfreifen, deren Farben, wie beym Ne genbogen fanft ineinander fließen; die Schwanzfedern find ſchwarz, an der Wurzel grau, weiter nach der Spike mit verlofhenen Streifen der. eben beſchriebe⸗ nen ſchoͤnen Fluͤgeldeckfedern beze eichnet. J Das Weibchen iſt nicht ſehr vom Männchen zu unterſcheiden. Doc iſt es im Nacken graulic, dahingegen das Männchen an dieſer Stelle bis zum Ruͤcken viel röther if, . | Aufenthalt. a. Im Freyen. Man trifft ihn in Schwarzs und Laubwaldern an, ſowohl in bergigen ald ebenen Gegenden, und am häufigftien wo beyde Holzgattun⸗ gen vermiſcht find. b. Sn der Stube Hält man in in einen großen dräthernen Vogelbauer, den man die Geſtalt eines Haufes, Thurms ıc. giebt; in der Stube ihers um laufend iſt er zu unflätig. | - Nahrung. a Im Freyen frißt er vorzüglich Eicheln und Eckern, und wenn es diefe nicht giebt, allerhand Ins fetten, Würmer und Beeren, Zu der Zeit wenn es Kirſchen giebt, iſt er der ſchaͤdlichſte Vogel für die Saͤrten. b. Wenn Der Holıbeher: 71 b. Wenn man ihn im Vogelhaus haͤlt (oder in der Stube herum laufen läßt), fo gewöhnt man ihn gerne an Aleye in Milch geweiht: Er frißt aber auch Brod, Kaͤſequark, gekochtes Zleifh, und faſt alled was auf den Tiſch koͤmmt. Eicheln und Nuͤſſe find alsdann Leckerbiffen für ihn. Reinlichkeit iſt ein nothwendigts Stuͤck bey feiner Wartung, fonft bes ſchmutzt er die Federn, und wird unanſehnlich. Am beiten iftes, mangewöhnt ihn an bloßen Weiz zen, dann verunreinigt er fich nicht fo leicht, und fein Unrath iſt nicht fo fluͤßlg und uͤbelriechend. Er läßt ſich mehrere Jahre lang damit unterhalten. Nicht blog zum Trinken fondern auch zum Baden, will er immer frifches Waſſer haben. Fortpflanzung Er niftet auf Buchen, Eichen und Fichten, ho und niedrig und legt fünf bis fieben afchgraue ing graue fptelende und mit Eleinen dunkelbraunen Punks ten befegte Eyer, Die Zungen, die man fprechen leh⸗ ren will, nimmt man aus, went fie vierzehn Tage alt find, und füttert fie mit Kaͤſequark, Semmel, Brod, Fleiſch ꝛc. auf. Sie find leicht anfzuzichen und zu zaͤhmen. Die Alten wollen nicht recht zahm werden. Si⸗ verkriechen ſich immer, wenn ſie einen Menſchen gez wahr werden, und faſten deshalb * lieber dem Hals ben — — E 4 Fang. 72 Der Holzbeber. Fang. ! Wer Vergnügen an alten Vögeln diefer Art hat, der kann fie am beften auf folgende Art fangen. Im Herbſt von Michaeli bis Martini wählt man ſich in eis nen Tannens oder Fichtenwalde an einem folhen Ort, wo man diefen Vogel häufig vorbeyfommen flieht, einen Platz, wo eine einzelne Fichte oder Tanne ſteht, drey bis ſechs Schritte rings herum Feinen andern Baum zur Nachbarfchaft hat. Won diefer haut man die Äberflüßtgen Aefte weg, läßt nur einzelne in Ges ſtalt einge Wendeltreppe ftehen, und fchneidet auch diefe fo wert ab, daß fie nur 5 bis 6 Spannen lang find, Dhngefähr 10 bis 13 Fuß von der Erde fangen diefe Aefte anundreichen bis 6 Fuß unter dem Gipfel. Ste werden mit Leimruthen befteeft. Lnter dem Baume wird eine mit grünen Reißig bedecfte Hütte gebaut, die nach Berhältniß der Perfonen, die fie faſſen foll, groß gemacht wird. Aufdiefe fest man eine lebendige oder tods te, oder von Thon gebrannte Eule, oder in deren Ermany gelung einen Hafenbalg, welcher eben die Dienfte thut, nur muß er an etwas angebunden feyn, damit er bewegt werden kann. Um die Heher herbeyzuloden, hat man die fogenannte VBichtelpfetfe nöthig, welche man von einem Stücken Holz macht, in deffen Kerbe man ein Stuͤckchen Kirſchbaumrinde legt, und diefe wies der mit dem Dedel der Kerbe bedeckt. Man ruft alsdann wis eine Eule; die Holzher, ald Erbfeinde ders Der Holzheher. 73 derfelben kommen herbey, fhreyen, man ſchreyet mit, wie ein Holzheher, dadurch verfammeln fich ihrer noch mehr, ‚fliegen auf die Leimruthen, bleiben daran fies ben, fallen herab und können weggenommen werden. Wenn man die obere Decke der Hütte nur leicht mit Kichs tenreißig Selegt, fallen fie als ſchwere Vögel gerade in diefelben. Auch eine Menge anderer Vögel kommen durch diefen betrügerifhen Ruf herbey, wollen ihre Brüder von einem Feinde retten, fangen fih, und man bekoͤmmt oft in etlichen Stunden eine Menge Vögel, Holzheher, Eiftern, Spechte, Droſſeln, Roth— kehlchen, Meifen u. ſ. w. Disfer Fang geht bey Anbruch des Tages an; man kann ihn aber auch in der Dämmerung des Abends anftellen. Sie gehen auch fehr gern auf den Tränfheerd, wo man im Julius ganz junge befommen kann mit halbgewachfenen Schwanze, Wenn man feine aus dem Nefte erhalten Bann, fo taugen auch diefe noch zum ſprechen und zaͤhmen. Empfehlende Eigenſchaften. Wie geſagt, fo empfiehlt dieſe Voͤgel ihre Ger lehrigkeit, indem ſie leicht ſprechen lernen, beſonders wenn man ihnen die Zunge geloͤßt Hat, Doc fpres chen fie nichts als einzelne Worte. Sie lernen auch "bag Trompeterſtuͤckchen und andere kleinſtrophige Mes lodien. Auch ihre Farben haben Reiz genug, fie zu Stubenvoͤgeln zu mahen. Außerdem kann man fie auch zum Eins und Ausfliegen gewöhnen, doch geht € 5 dich 7 Dir Tannenheher, dieß nicht wie bey den Raben und Kraͤharten in der Stadt an, ſondern nur * dem Lande * am Walde und Felde. 12) Der Tannenbeher. *) | Nusßheher, Nufpieer, Nußknacker, Nußbeißer, ſchwarzer Markward, Nußkraͤhe.) Beſchretbung. An Groͤße gleicht er faſt den BI 7 RR if 12300 lang, wovon der Schwanz 4 3/4 Zoll Bält; die Flügel reihen zufammengelegt bis auf die Mitte deffelben, der Schnabel ı 1/2 zoll lang, grade, an den Seiten ;ufammengedräct vorn gekrümmt und ſchwarz; der Augenſtern nußbraun; die Süße. find. ſchwarz ı 3/4 Zoll hoch. Er if fo bunt wie ein Staar. Der Leib iſt fhwarzbraun, oben heller, unten dunkler; Kopf, Naden und Steiß eins farbig; vor den beyden Augen ein weißer Fled; an den Wangen und Seiten ded Halſes eine Menge weiße, Heine, eyrunder Flecken, auf dem Ruͤcken einzelne größere oder nur einzelne Strichelchen; an der Bruſt häufige, große, eyrunde, am Batıche etwas fparfamere, aber größere und faft dreyeckige weiße Fle⸗ * *) Corvus Caryocatactes, Liz, Cafle-noix, Zu. Nut- 7. eracker. Zeth, Der Tannenheher. 75 Flecken; die obern Deckfedern des Schwanzes ſchwarz, die untern weiß; die Deckfedern der Fluͤgel fchwärzs lich, die Eleinen mit einzelnen dreyeckigen weißen Spt gen; die Schwungfedern ſchwarz; die Schwanzfedern ebenfalld, doch haben diefe weiße Spigen. Das Weibchen ift mehr vofts als. ſchwarz⸗ Braun. | Aufenthalt. a. Sm Freyen. Er wohnt in den tiefften Wäldern, befonders wenn et mit Nadel; und Laubs Holz vermifche iſt, und Wiejen und Quellen -in der Nähe find. Ob er gleich ein Standoogel zu feyr fheint, fo fireicht er doch im Herbft in diejenigen Ge: genden, wo es Eichein, Bucheckern und Haſelnuͤſſe giebt. Ja man trifft ihn im Winter wohl gar auf den Stras Gen an), wo er den Pferdemift durchſucht. b. Sn der Stube Hält man ihn wie den Holzheher. | Nahrung, a. 5m Freyen. Mit den ftarken Schnabel Heißt der Tannenhcher die Tanneny und Fihtenzapfen ab, zerknackt Eicheln, Bucheckern und Haſelnuͤſſe mit Leichtigkeit. Er frißt auch allerhand Beere, am licbs fien ader animalifhe Nahrung, Inſekten und was er ſonſt habhaft werden kann. b. In der Stube naͤhrt man ihn wie den vors hergehenden. Er laͤßt ſich aber nicht nur leichter zaͤh— mn, ſondern auch leichter an alle Nahrunggewoͤhnen. Er 76 Der Tannenhehee Er frißt Watsen, am liebſten aber Fleiſch. Wenn-man ‚einen lebendigen Kolzheher zu ihn. in Käfig wirft, ſo iſt er in einer Viertelſtunde verzehrt; auch geſchoſ⸗ ſene ganze Eichhörnchen, die andre kleine Raubvoͤgel —— ſrißt er ohne Bedenken. —D Fortpflanzung. De Sein Neſt fteht in hohlen Säumen. Es ents hält 5 bis 6 Eyer, die auf dunkel olivengrauen Stunde fehr einzelne dunfelbraune Queerſtrichelchen huben. Man zieht die Jungen mit vleiſch auf. Sana Man fängt ihn im Herbft in ber Sch neuße, wo Vogelbeere vorhaͤngen; man kann aber dieſen Fang dadurch verbeſſern, daß man Haſelnuͤſſe vorſteckt. Er geht auch auf den Traͤnkheerd. Empfehlende Eigenſchaften. In ſeinen Betragen iſt er ſo kurzweilig wie ein Wuͤrger. Er ahmt die Toͤne verſchiedener Thiere nach, und tft fo geſchwaͤtzig wie der Holzheher. Sets nen. Tönen und. feiner Seflalt nah müßte man ihn jung gefangen wohl reden lehren können. 13, Die Die Eifier, Be. : 13) Die Eifter, Afer, Yıel, Hutſche, Schalaſter, Heifter, Hetze, Egeſter.) *) Beſchreibung. Dieſer Vogel, der ohngefaͤhr die Dicke einer Tau⸗ be, aber wegen ſeines langen Schwanzes die Laͤnge von 18 Zoll hat, iſt allenthalben in Deutſchland, als ein Vogel, der fi fo nahe um die Wohnungen der Mens fhen herum aufhält, bekannt genug. Er iſt in der That ein f[höner Vogel, fo einfach auch feine Farbe zu feyn ſcheint. Er ift nämlich ſchwarz und meiß bunt, aber beyde Farben find ausgezeichnet fchön, und er wird noch mehr durch den feilförmigen Schwanz geziert, welcher an der Spige purpurfarben glänzt, und fo ins Stahlblaue übergeht. Nahrung. Die Nahrung dieſes Vogels in der Freyheit find Inſekten, Gewuͤrme, allerhand Arten von Wurzeln, auch andere Fruͤchte; im Vogelhaus oder im Zimmer und Haus frey gehend nimmt er mit Brod und gekoch— ten Fleiſch vorlied, ja faft mir alem was auf dem Tifch koͤmmt, und iſt er gut gewöhnt, fo kommt er Eſſens⸗ zeit dem Fenſter herein geflogen und hält feine Mahl—⸗ ‚zeit vom Tiſch. Wenn *) Corvus Pica Lin. Pie. Buf. Magpie, Zash. ‚78 j Die Eifer, Wenn er ſeinen — haͤufig findet, ſo verſteckt er den Ueberfluß bis zu einer andern Mahlzeit. Dies fen Trieb bemerkt man ſchon an den ungen, die man aufzteht, fo bald fie nur felbft frefien koͤnnen. Empfehlende Eigenfdaften. Dieß ift derjenige Vogel, der ſich unter den deuts fhen Vögeln gewiß am meiften zähmen laͤßt, denn ans dere noch fo zahme Voͤgel laſſen fich nicht gern angreifen. | Die Eifer lernt fprechen, und zwar leichter als die Krähenarten., Sie muß aber dazu jung aus dem Mefte genommen und unterrichtet werden, ' Sie zum Ausz und Einfliegen zu gewöhnen, ift leicht, wenn man fie nur etwa ſo zahm, wie die Haustauben, oder noch zähmer haben will; denn rohes Fleifh, Brod, und alles was vom Tisch kommt, ſchmeckt der aufgezognen Eifter ſo gut, daß fie ſich gar nicht von dieſer Koft wegs fehnt, daher immer wieder zurückkehrt, und nur aus Leckerey mandmal ein Infekt oder Wurm frißt, Um fie hierzu zu gewöhnen, nimmtman fie (und das tft die Hauptfache, welche man bey den meitten Vögeln, die man zum Ein; und Ausfliegen gewöhnen will, zu beobachten hat,) wenn fie vierzehn Tage alt find, aus dem Neſte, das auf Bäumen nahe bey Dörfern und Städten mit 4 bis 6 weißgränen mit aſchgrau und olivendraunen Pünfts hen und Strichelchen befegten Eyern, ſteht, und füttert fie mit Brod, das in Milch oder auch in Waſſer eingereicht ift, giebt ihnen nad und nach aud) gehak— tes Fleiſch, und endlich von allem, was in die Rüde, fommt, Die Elſter e 29 fommt, auch gefochte oder faule Aepfel und. Birnen, die man fonft nicht brauchen kann. Wenn fie fo-flügs ge find, daß fie auf einem nahen Baume fliegen Tonnen, fo läßt man fie, wohlgefättigt ausfliegen, und lot fie dahn wieder zu fich, oder an den Ort, wo fie immer bleiben follen; das wiedecholtman fo lange, big fie ganz flügge find, alsdann befchneidet man ihnen die Fluͤgelfedern ein wenig bis zum, Winter, wo man fie ihnen wieder auscupft, daß fie wachfen. Linterdeffen werden fie fi) fo an ihren Wärter und das Haus, wo er wohnt, gewöhnt haben, daß man fie ohne Beforgnig Halde Tage lang im Freyen laffen kann, und fie doch wieder kommen ſieht. Können fie dabey fprechen, fo vergnügen fie um defio mehr. Auch die Alten, melde man im Winter leicht in Letmruthen, an die man Fleiſch thut, fangen kann, wird man dadurch auf den Hof gewoͤhnen, daß man ihnen im Sommer die Fluͤgel verſchneidet und ſie ihnen im Herbſt wieder wachſen laͤßt. Sie kommen dann ohne Scheu wieder, und finden ſich wenigſtens unter dem Federvieh des Hofes ein, bruͤten auch im Sommer nicht weit vom Hauſe ihre Junge aus, für welche fie immer Nahrung aus der Küche verlan⸗ | gen. Bas glänzendes darf man aber vor dieſen Gaͤſten nicht liegen laſſen; denn ſie ſchleppen alles Metall, und andere glaͤnzende Dinge weg und verſcharren ſie, ſo wie ihren Ueberfluß an Nahrungsmitteln. Einer meiner Freunde ſchreibt mir: Ich habe eine Elſter aufgezogen, die wie eine Katze ſo lange an | mir g0 Der gemeine Pirol, nie herumftrich, bis ich fie fireichelte. Sie lernte das Ausfliegen von felbft und folgte mir oft ſtunden⸗ fang, fo daß ich die größte Noth hatte, fie von mir zu entfernen, und fie einfperren mußte, wenn ich fienicht mitnehmen konnte. Gegen andre Perfonen war fie wild, mir aber konnte fie die geringfte Gemuͤthsbewe⸗ gung an den Augen abfehen. Mit ihren wilden Cams meraden flog fie ſehr weit, verſtrich aber nie * den⸗ ſelben. * b. Jung zaͤhmbare. 14) Der gemeine Pitrol. (Kirſchvogel, Wittewal, Gelbvogel, Vogel Puͤhloh, Schulz von Mirlo, Golddroſſel, Goldamſel, Goldmer⸗ le, Regenkatze, Weyrauch und Pfingſtoogel.) *) Beſchreibung. Dieſer ſchoͤne Vogel (wenigſtens iſt das männliche Geſchlecht Schön), hat die Größe einer Schwarzdroffel und ift 9 Zoll lang, wovon der Schwanz 3 ıf2 Zoll mißt. Der fleifhrorhbraune Schnabel ift ein Zell lang, ſtark, rundlich erhaben, und an der obern fcharfen, etz mas ausgefhnittenen Spitze übergefrümmt; die Nas fenlöcher find offen; der Augenftern graubraun; die 1 Zoll hohen Fuͤße fo wie die Schen ſchmutzig bley⸗ *) Oriolus Galbula. Ziv. Loriot Baſ. Golden Oriol. Lach. J Der gemeine Pirol, 8: bleyfarben; Kopf, Hals, Rüden, Kehle, Unterhals, Bruft, Bauch, Seiten und untere Deckfedern der Fluͤ⸗ gel fhön guldgeld, an der Kehle und am Bauch etwas heller, und am Steiß etwas ins Grüne fallend; zwi— fchen dem Schnabelwinfel und den Augen tft ein ſchwar⸗ zer Fleck; die Augenlieder find gelb gefäumt; die Fluͤt, gel ſchwarz; die Deckfedern der großen Schwunafedern: bleichgelb gefäumt, wodurch ein gelber Fleck auf den . Flügeln entfteht; von dem graden Schwanze die beyden mittelften Federn ganz fchwarz, die übrigen nur von der Wurzel an bis zur Hälfte, dann goldgelb, doch fo. daß die Außerften : mehr gelbes haben, ald die weiter nah innen fiehenden, und die äußerfien auf der fhmas len Seite ganz ſchwarz. Ä Das Weibchen iſt nicht fo ſchoͤn; nur an den Enden der olivengrünen Schwanzfedern und an: den untern Dedfedern des Schwanzes und der Flügel zeige ſich die goldgelbe Farbe; der Dberleib ift übrigens zeis figgrün und der Unterleib ſchmutzig mweißgrüntich mit dunklen Streifen gemiſcht; die Flügel ſchwaͤrzlichgrau. Aufenthalt a. Im Freyen wohnt er in einzelnen Feldhoͤl⸗ zern und in den Vorhöfgern großer Waldungen, wo dichtes, Hohes, lebendiges Holz fteht, und er hat es fehe gern, wenn es mit einzelnen Schwarzholzbäus men untermifcht iſt. Er fucht die dichten Bäume fo gern auf, daß man ihn felten frey ſitzen fieht. Wenn die Kirfchen veif find, begiebt er fich auch in 5 die Bir Der gemeine Pirol, die Gärten. Er kommt im Mat, wenn die Bäume ausgeſchlagen ind, bey uns in Deutfchland an, und verläßt uns fhon im Auguft familienweiſe wieder. b. Sn der Stube fiedt man ihn, wenn er nicht frey herumfliegen oder laufen darf, in einem großen draͤthernen Käfig, den man wie einen gewoͤhn—⸗ chen Nachtigallen s Bauer, oder wie ein Vogelhaus wachen laffen kann. Nahrung ’ Im Freyen näher er fih von Kirfhen, Bee⸗ zenjund Inſekten. Wenn man ein altes Maͤnnchen mit dem Kauz, wie den Holzheher fängt, es in eis nen weiten Käfig in eine einfame Stubeoder Sams mer fiellt, ihm anfangs lauter friſche Kirfben giebt, und nad) und nach diefelben mit in Milch eingeweichs ten Semmeln und dürren Ametfeneyern, oder mit ges wöhnligen Nachtigallenfutter vermiſcht, ſo kann matt es wohl einige Zeit beym Leben erhalten, aber ſelten känger als zwölf bis ſechzehn Wochen. Fortpflhanzung. Die Pirole niſten nur einmal des Jahrs. Sie beſitzen viel Kunſttrieb und haͤngen ſehr geſchickt ihr beutelfoͤrmiges Meft in die Gabel eines Aſtes auf einem belaubten hohen Baum oder Strauch. Es gleicht eis nem Korbe mit zwey Handhaben. Das Weibchen lege vier bis fünf weiße mit einzelnen ſchwarzen Puͤnkt— hen und dergleichen Fleden befegte Eyer, und die Jun⸗ sen fehen His zum kommenden Sahre wie die Mutter aus Der gemeine Pirol, 83 aus und mauen wie die Rasen. Wenn man fie auf ziehen will, wozu aber außerordentlich viel Fleiß und Aufmerkſamkeit gehört, fo muß man fie aus dem Nefte nehmen, wenn fie halb fiügge find, fie anfangs mit feifchen Ameifeneyern füttern, und fie nach und nach an das gewoͤhnliche Nachtigallenfutter, oder an Re mit Milh gewöhnen, Empfehlende Eigenfhaften. Sch Habe zwey jung aufgerogene Männchen gefes hen, wovon das eine eben feinem natürlichen Sefang, welcher in der Pirolſprache, Hidahaja, Gvigaiaꝛc. klingt, oder wie die Kinder in Preußen ſagen, wenn du geſoffen haſt ſo zahle auch *), noch das Trompeterſtuͤckchen, und der andere eine Menuet pfiff. Sc muß geftehen, der runde volle Fiätenton machte diefen Wogelgefang außerordentlich angenehm. Schar de, daß die goldgelbe Farbe abgefchuflen war; welches fie allezeie thut, befonders wenn manden Pirol in einer Stube hat, mo Zabad geraucht wird oder der Ofen raucht, Der Waltershäufer Vogelhaͤndler Thiem hat mir auch von zweyen gefprochen, die Lieder pfiffen, und die er in Berlin ſah. Seine Lockſtimme, wodurch er fih im Juntus vor allen andern Vögeln fo fehr ausgezeichnet, ift Yo oder Puͤhloh. ö 2 15) Der *) Daher vielleicht fein Name Bierefel. 84 Der gemeine Wiedehopf. 15) Der gemeine Wiedehopf.: Kothhahn, Dreckhahn, Stinkhahn, Baumfhopf, Heervogel und Sänfehirt.) *) Befhreibune. " An Größe gleicht er- einer Mifteldroffel und ift ı Fuß lang, wovon der Schwanz 4 Zoll wegnimmt. Der Schnabel it ſchwarz, 2 ı/2 Zoll lang, bünn und ges kruͤmmt; die Füße find kurz und ſchwatz; der Augens fern ſchwarzbraun. Sein Federbufch befteht in eimer doppelten Reihe Federn, von welchen die längfte ohnges fähr 2 Zoll lang iſt, die Spigen find ſchwarz und der untere Theil heil orangenfarben; Kopf, Naden, Hals, Bruſt und die Deckfedern der Unterflügel find roͤthlich⸗ braun; der Bauch weiß, ben jungen Vögeln aber mit dunfelbraunen,. fehmalen, oberwärts laufenden Tinten bezeichnet; der Oberruͤcken und die Bleinften Deckfes dern der Flügel rothgrau; der Unterrücen, die Schuls tern und Flügel ſchwarz und gelblihmweig bandirt; der Steiß weiß; der zehnfedrige Schwanz ſchwarz, um die Mitte mit einer weißen aufwärts ſtumpfwinklich ges bogenen breiten Duecrbinde, Aufenthalt. a. Sm Steven, Er lebt ded Sommers in Wäldern, die an Viehtriften und Wiefen gränzen, Sm Auguft, wenn die Wiefen gemäht find, zieht er ſich &) UpupaEpops Lin, Hupe. Baff. Common. Hoopol. Zark. Der gemeine Wiedehopf. . 85 ſich fämilienmeife nad) den Ebenen. Er gehtim Seps tember weg und koͤmmt zu Ende des Aprild wies der. Er ift immer mehr auf der Erde ald auf den Bäumen, b. Sm Zimmer fest man ihn nicht in ben Käfig fondern läßt ihn frey herum laufen. Er iſt außerors dentlich froftig, und liebt daher die Wärme, fist ims mer hinter und unter den Ofen, ja er läßt fih aus Liebe zur Wärme lieber den Schnabel austrodnen und ausdorren, als daß er von dem warmen Ofen lailen follte. ; ; ; Nahrung. "a. Im $Freyen freffen fie alle Arten von Käs fern und Inſekten, die fih unter den Erfrementen der Thiere aufhalten, daher fie auf den Triften alle Kühfladen ummwenden. Einige haben fie auch auf die Kornböden gefest, damit fie Käfer, Spinnen und ans ‚dere Inſekten wegfiengen. Die thun fie auch; daß fie aber auch Mäufe fangen follten, ift ungegründet, b. Inder Stube, Sie laſſen fih leicht mit Fleifh und mit Semmeln in Milch gemeicht ers halten. Man muß ihnen aber auch zumeilen einige Mehlwuͤrmer Hinwerfen. Fortpflanzung. Ste niften in hohle Bäume, und legen zwey bis vier längliche Eyer, Ihr Neft iſt eine aus Kuhmiſt mit zarten Wurzeln durchEnetete Halbkugel, Ob man 5 3 gleich 86 Der gemeine Wiedehopf gleich die Alten zuweilen mit Mühe auch aufbringen kann, fo gluͤckt es doch fehr felten, man nimmt daher lieber die Zungen aus dem Nefte und füttert fie mit Fleiſch von jungen Tauben groß. Sie brauchen ſechs Moden Zeit ehe fie völlig freffen wollen. Sie find beſchwerlich zu füttern, da fie eine herzförmige Zunge: von der Größe einer halben Linfe haben, und nur ſchwer ſchlucken können, Bie müflen alles Futter in die Höhe werfen, den Schnabel öffnen, und mit den Schlund auffangen, weil fie mit der Zunge gar nichts aufnehmen Fönnen. Fang. Um fie zu fangen merkt man ben Ort, wo fie im ARuguſt auf den Wiefen oft herumlaufen, beftreicht ein 8 Zoll langes Hoͤlzchen mit Vogelleim, bindet an daſſelbe einen fingerlangen Faden, an deſſen Ende eis nige lebendige Mehlwuͤrmer befeftigt find, und ſteckt es ganz locker auf einen Maulwurfshaufen. Wenn fie die Würmer gewahr werden, fo zupfen fle an den Haden, dadurch fallt die Leimruthe über ſe her und ſie bleiben daran kleben. Empfehlende Eigenſchaften. Der Wiedehopf vergnuͤgt nicht nur durch feine Schoͤn⸗ heit, ſondern auch durch feine komiſchen Geberden. Vor— zuͤglich zeichnet ſich ein beſtaͤndiges Nicken mit dem Kopfe aus, wobey er allezeit den Boden mit dem Schnabel beruͤhrt, ſo daß wenn er ſo fortſchreitet, es aus⸗ | Der gemeine Wiedehopf. 87 äusficht, als gieng er an einem Stocke. Dabey fhnellt er auch feinen Federbufh vorwärts und zuckt mit Schwanz und Flügeln. Sch Habe verfchiedene im Zimmer gehalten, und mid an ihren wunderbaren Srimaffen vergnügt. Wenn man fie fharf anfieht, fo fangen fie an ihre PDantomimen zu maden. Hr. v. Schauroth fhreibt mir Über diefen Vogel folgendes. Ich fülterte mit Mühe zwey Junge, die ich aus den Gipfel einer hohen Eiche ausnahm, auf. Sie folgten mir überall, und wenn fie mich nur von Ferne hörten, fo machten fie ein zwitſcherndes Freudengeſchrey und fprangen an mir; in die Höhe (viel flogen fie nicht, aber mit ztemlicher Leichtigfete wenn fie es thaten); feste ich mich, ſo Eletterten fie on meinen Kleidern in die Höhe, beſonders wenn ich fie fütterig, und den Milchtopf, wovon fie die Fetthaut ſehr gern fragen, angriff. Sonft fliegen fie auch fo lange an mir in die Höhe Bis fie auf den Schultern oder den Kopf faßen und ſich an mich ſchmiegen konnten. Sch brauchte aber aud nur ein Wort zu fagen, um mid von ihrer Zudeinglichkeit zu befreyen, fo giengen fie unter den Ofen, überhaupt fahen fie immer nach meinen Augen, um zu bemerken, ob ich aufgeräumt war, wornad fie auch) ihre Laune richteten. - Sie bes kamen das bey der Nachtigall angegebene Univerfals futter und zu Zeiten Käfer, (Mais und Noßkäfer find ihre Leckerbiſſen, Regenwuͤrmer mochten fiegar nicht), welche fie mit. ihren fpisigen Schnabel fo lange’ zers 4, ſtechen, 88 Der gemeine Wiedehopf. fiechen, bis Füße und Fluͤgeldecken abfpringen und alles weich wird, dann werfen fie diefelden in die Hös he, und müffen fie fo fangen, daß fie der Länge nach in den Schlund fallen, kommen fie der Queere, fo müfs fen fie wieder von vorne anfangen. Sie baden ſich nicht im Wafler und auf den Sand wälzen fie ſich utir herum. Sch nahm fie mit auf nahe Wiefen, um fie Inſekten fangen zu laſſen, bey welcher Gelegens heit ich ihre angeborne Furcht vor Raubvoͤgeln bemerks te. Sobald fi eine Taube oder ein Nabe im Fluge ſehen ließ, fo machten fie in weniger als einer Secuns de eine artige Stellung, fie legten fih auf den Bau nieder, breireten die Flügel fo weit aus, daß die äußers fien Schwungfedern einander berührten, und der Bos gel mit einem Kranz von Schwungs und Schwanzfes dern umgeben war, legten den Kopf zurüd auf den Ruͤcken, und ſtreckten den Schnabel in die Höhe In diefer Pofitur fahen fie einem alten Lumpen ganz gleich ; war der Vogel außer dem Horizonte, fo fprangen fie mit Freudengefhrey auf. Site Itegen fehr! gerne in der Sonne und ſtrecken ſich in:derfelben aus. . Ans Wohlbehagen fhreyen fie Wet wet wet in einem ſchwebenden Ton; im Zorne haben fie eine kreifchende Stimme, und das Männchen (telches röthlicher iſt) ſchrie ein paarmal Hup, Hup. Das Weibchen hatte fein Futter öfters in der Stube herumgetragen, und kleine Federn, ‚Fäden, Staub ꝛc. darum gewickelt. Dieß machte einen Ballen im Magen, wie eine Has felnug Der gemeine Kuckuk. 89 felnuß groß; es ftarb alfo an einer Unverbaulichkeit. Das Männchen erlebte den Winter und ſaß immer auf dem warmen Ofen, wovon fein Schnabel vertrocknet te, daß er wohl einen Zoll auseinander fund, und. [6 mußte es elend umkommen. 16) Der gemeine Ruduf, *) (Europäifcher,, afehgrauer, fingender Kuckuk, Guck— aug, Gucker.) Befhreibung. Er hat die Größe einer Turteltaube, iſt 1 Fuß 2 Zoll lang, wovon der Schwartz 7 Zoll mißt; die zufammengelegten Flügel bededen drey Viertheile defs ſelben; der Schnabel tft ı Zoll lang, kruͤmmt ſich alls mählig, iſt oben ſchwarz, unten Bläulih, an den Wins keln fafrangeld und im Rachen srangenroth ; Stern und der Rand der Augenlieder gelb; die Nas fenlöcher geränder: die Füße geld und 1 Zoll hoch, 2 Zehen vor, und zwey rückwärts, aljo Kletterfüße. Kopf, Hinterhals, Nücen, Steiß und Dedfedern der Flügel find dunkelaſchgrau, der Rüden und die Decks federn der Flügel taubenhälfig glänzend; der Unterleib bis zur Bruſt hellafhgran, von da weiß mit ſchwarz⸗ grauen Wellenlinten; die Schwungfedern dunkelbraun _ 55 auf *) Cuculus canorus, Zim, - Coucon. Buff: Common Cuckow. Lath, | 58 Der gemeine Kuckuk auf der innern Fahne mit weißen Flecken; die Schwanz⸗ federn keilförmig und ſchwarz, auf der Mitte mit eys aunden weißen Flecken, dte auf den mittelſten kaum ſichtbat ſind. Das Weibchen iſt kleiner, oben dunkelgrau mit ſchmutzig braunen, verwaſchenen Flecken; am Uns terhald aſchtarben und gelblich‘ gemifht mit ſchwarz⸗ braunen Queerſtreifen; der Bauch ſchmutzig weiß, dun⸗ kelbraun in die Queere geſtteift. Aufenthalt. ER. na, Im Freyen. Us Zugvogel kommt er zu Ende des Aprils an, und geht im September wies der weg. ne der Stube. Man läßt ihn frey herum fliegen, oder thut ihn in einen großen hölgernen Käfig. Nahrung. a. Im Freyen Mehrere Arten von Inſek⸗ ten. Sie leſen viele Raupen von den Baͤumen ab. b. In der Stube. Fleiſch und das Univers ſalfutter von Semmelgries. Fortpflanzung und andere Merk— wuͤrdigkeiten. Er iſt der einzige Vogel der nicht ſelbſt bruͤtet, ſondern ein, hoͤchſtens zwey Eyer in das Neſt irgend eines Inſektenfreſſenden Vogels legt. Man muß ihn aus dem Neſte aufziehen. Ich habe es ſelbſt nie gethan, allein mehrere meiner Bekannten. Da es in jeder Hin⸗ ſicht Der gemeine Ruduf. gr ſicht ein merkwuͤrdiger Vogel ift, und wohl mehr Lieb: haber gern einen in der Stube haben möchten, fo will ih hier mittheilen, was mir Hr, v. Schaurcth von ihm als Stubenvogel gefchrieden hat: Der Auf kuk hat faft keine empfehlende Eigenfhaften zu einem Stubenvogel. Alt ift er zu troßig und zu ſraͤßig; überhaupt iſt fein Charakter ſtoͤrriger Trotz und Wuth, ſonſt ſitzt er immer melancholiſch ſtill. Ich Babe einige aufgezogen; den letzten fand ich in dem Hefte eines Goldammers, der darüber fehr verlegen war, et war noch bfind, und fiel demohngeachtet mit großem Ungeftümme über mid her, als ich ihn aus nom. Sch weiß daher nicht, wie die Dummheit ihrer Pflegeeltern entfhuldige werden kann. Sich hats te ihn kaum ſechs Tage, fo fraß er im Grimme fchon ale vorgehaltene Speifen, und ich nährte ihn mit Vo— gelfleiſch. Es währte aber fehr lange ehe er aus feis nem Freftroge freffen lernte, und er war fo ſtuͤrmiſch in feinem Detragen und Springen, daß er alle Kleine Gefäße umſtieß. Der Schwanz wuchs ſehr langfam. Ganz zahm wurde er nie, er fuhe mir immer nach Gefiht und Händen, jaer fuhr nad allem was ihm zu nohe fam, auch nad) andern Vögeln. Er fraß vondem erſten Univerſalfutter und zwar ſehr viel, wovon er aber viel miſtete, und ſich damit ſehr beſchmuhte; auch fraß er feinen etgenen linratd, Mit feinen kurs zen Kletterfuͤßen iſt er aͤußerſt ungeſchickt, gehen kann er * x Dir Mino ober Plauderer. er gar nicht, hoͤchſtens große Sprünge thut, * ge⸗ Ben“ aber fliegt er. ı =»! b. Ausländifhe. 7 Der Mino oder Plauderer. * Beſchreibung. Er hat die Groͤße einer Schwarzdroſſel und itroı/2 Zoll lang. Sein etwas erhabener, meſſerfoͤr⸗ miger, ander Wurzel nackter, 1 1/2 Zolllanger Schna⸗ bel iſt orangenfarben mit einer hellgelben Spitze; die Füße find orangengeld; die Nafenlöcher laͤnglich und fisen in der Mitte des Schnabels; der Augenftern ift nußbraun; die Federn an der Seite des Kopfs find kurz, wie gefhorner Sammet, außer in der Mitte nach dem Hinterkopf zu, wo fie wie bey andern Voͤ⸗ geln ausfehen; zu beyden Seiten des Kopfes eine kahle Haut, die unter jedem Auge anfängt, und fi ch bis nach den Hinterkopfe hin erſtreckt, wo fie ſich aber nicht vers einigt; fie ift von ungleicher Breite, an den Augens tänden breit undgelb von Farbe; zu gewiſſen Jahrs— zeiten aber, wenn der Vogel zornig oder vergnügt iſt, pflegt fie ihre Farbe in etwas zu verändern; die Haupts farde *) Gracula religiofa. Zi. Mainate, Duff. Minor Giakle. Lark. Großfhnäbelige Vögel, 93 farbe des Gefieders iſt ſchwarz, mit purpurfarben, vio⸗ letten und grünen Schimmer nad; den verfchledenen Lichtſeiten; an den Schwungfedern iſt ein weißer Streifen; der gerade Schwanz iſt 3 Zoll fang: Merfwürdigkeiten Mau trifft diefe Vögel in verfchledenen So genden Oftindtens an, auf der Inſel Jamaica, faft auf jeder Inſel jenfeits ded Ganges. auch auf Ja— va. Sie nehmen ihr Futter aus dem Pflanzenteiche. Diejenigen die man nach Europa bringt, lieben die Kirſchen und Weinbeeren vorzuͤglich. Wenn man ih— nen Kirſchen vorhaͤlt, und fie ihnen nicht gleich giebt, fo fhreyen und weinen fie wie die Fleinen Kinder. Sie erden außerordentlih zahm und zuteaulich, pfeiffen und fingen vortreflih, und plaudern mehr und beſſer als irgend ein Papagey. In China Hält man fie häufig in Käfigen, bringt. fie dahinvon Java, verkauft das Stuͤck vor fünf Schillinge. In mittlern Deutfchs land, two man zu weit von den Küften wohnt, gehoͤ⸗ ren fie unter die feltenen Stubenvögel. I, Großfhnäblige Vögel. *) Die Schnäbel find fehr groß, aber mehren theild Hohl, daher fehr leicht, oben erhaben und nach vorne ) Leviroſtres. 94 Der rothe Aras; vorne gekruͤmmt. Die Füge find kurz und ſtark und bev Denen die wir bier befchreiben- Kletterfühe, ı Die Zunge iſt groß, und fleiſchig zugerundet, daher der menſchlichen aͤhnlich, weshalb ſie gut ſprechen lernen. Es ſind aus laͤndiſche Voͤgel und wenn ſie ſprechen lernen ſollen, ſo muͤſſen ſie jung gezaͤhmt feyn. ” ı8) Der Ah» Aras. ua (ber Weſiindiſche oder Indianiſche Rabe.) 8 Beſchreibung. Dieſer ſo wie alle Papageyen werden wegen der Pracht ihrer Federn und der vorzuͤglichen Sprachgabe gehalten; ob man gleich auch welche darunter fiadet, wie 3 D. den gemeinen aſchgrauen Papageh— der *) Pfittacus Macao. Lin. Atarouge. Buff, Red and blue . Maccaw. Larb. Von Nr. 18 bis 25 oder bis zudem weißen Kakatu haben die befchriebenen Papagenen lange Eeilfürmige Schwänze, von dort fangen die kurzſchwaͤnzigen Papegeyen an — Ich werde nur die gewöhnlichen Papageyen hier anführen, die wir hier aus Oft- und Weitindien durch Die Seefahrer und von diefen in ganz Eu- ropa durch die Vogelhändler erhalten. Bekommt man aud) einmal einen andern hier nicht befchriebe- nen, fo wird er fich eben fo behandeln laffen wie die- fe. Wer alle Arten von Papagepen Fennen lernen will, den kann ich auf den ıten B. meiner Leber- fegung von Lathams allgemeines Yeberficht dee - Voͤgel. Der rothe Aras; 95 der auch die Sefänge der Vögel nahahmen und für ſich angenehm pfeiffen kann. Alle Voͤgel, die ſprechen, wes nigſtens ſo deutlich als moͤglich ſprechen ſollen, muͤſſen wie ſchon geſagt, eine dicke, zugerundete Zunge haben, deren Band man auch noch, um ſie beweglicher zu machen, etwas weiter loͤſet. Daher lernen die Papas geyen, beſonders die kurzſchwaͤnzigen, am deutlichſten und nach ihnen Raben, Krähen, Dohlen, und Heher am befien, am deutlichften aber vermittelfi ihres eiges nen Kehlenbaues Staare, Amfeln ıc. fprechen. Der rothe Aras iſt einer der gröäten Papas geyen, denn er hat die Größe eines mittelmaͤßigen Huhns und iſt 2 Fuß 8 Zoll lang; der Schnabel iſt fo ftark, daß er mit großer Leichtigkeit einen Pfirſenkern entzwey knacken kann, an der odern weit überfrümmten Kinnlade tft er weiß, an der Spige und an den Seiten der Wurzel ſchwarz, die untere aber ganz ſchwarz; die zuͤ⸗ fe, an welchen wie bey allen Dapageyen 2 vor und 2 rücks waͤrts ſtehen, und die man, wie ſchon erwähnt, Kletterfüße nennt,find grau und die Wangen find unbefiedert und mit einer Voͤgel. Mit Kupfern. Nürnberg bey Weigel und Schneider 1793 vermeifen- Um den wohlfeilften Preiß kann man die Papageyen im mittlern Deurfchland bey unferm Vogeſhaͤndler Thiem in Waltershau- - fen, der jährlich eine große Anzahl aus England und Holland holt, bekommen, von dem man aud) alle in diefem Buche befchriebenen Thüringifchen Stubenz voͤgel erhalten kann, 96 Der rothe Aras, einer weißlichen, ungleichen Haut bedeckt; ber Aus genftern heligelb; Kopf, Hals, Bruſt, Bauch, Schens kel, der obere Theil des Nuͤckens und die obern Deck⸗ federn der Flügel find fhön ſcharlachroth; der Unters rüden und Steiß hellblau; die Schulterfedern und größten Deckfedern der Flügel find blau, gelb und grün melirt; die Schwungfedern find auf der aͤußern Fahne ſchoͤn ultramarins und Köntgsblau, auf der ins neren bedeckten grauſchwarz; der Schwanz iſt Eeilförmig, die zwey mittlern Schwungfedern find ſcharlachroth mit hellbraunen Spitzen, die nächfte auf jeder Seite, halb blau, Halb roch, doch in einander -verlohren die; vier äußerten oben violetblau, unten mattroth. Das Weibchen iſt faft gar nicht vom Maͤnn⸗ then verſchieden. Auch iſt die Farbe nicht bey allen ohne Abweichung fo wie ich fie oben beſchrieben Has be, fondern an Flügeln und Schwanz gehen Abwech— felungen vor; doch wird dadurch der Vogel nicht ums kenntlich. Aufenthalt a. Im Freyen. Er if in Brafilien, Guiana und andern Ländern von Südamerika zu Hauſe, und hält ſich wehrentheils paarweiſe in feuch⸗ ten Waͤldern auf. b. In der Stube. Bey uns laͤßt man ihn ent« weder frey herum gehen und feßt ihn zum Ausruhen eis ne glatt abgehobelte Stange mit kreutzweiſe geftellten Queerhölzern Bin; oder da er, wie alle Papageyen ein Der rothe Aras. 97 ein fehr fhmusiger Vogel ift, fo thut man am beften, man feßt diefe Stange in einen dräthernen Vogelbauer, der aber wenigftens 2 ı [2 bis 3 Fuß im Durchmeſſer und 8 Fuß Höhe haben muß, wenn er feine fchöne Schwanzfedern nicht abſtoßen und Überhaupt die ges hörige Bewegung, die ihm zu feiner Gefundheit fo anentbehriich ift, haben foll. Nahrung. In ſeiner Heymath frißt er vorzüglich die Früchte der Faͤcherpalme. Bey tms genießt. er aum allerhand Obſt, wird aber am beften mit Semmel, die in Milch geweicht iſt, gefüctert. Zwieback ift ihm auch nicht ſchaͤdlich, allein Fleiſch macht ihn, fo wie alles Zucker⸗ wert und andere NMäfchereyen ung:fund, und went er auch etliche jahre dabey ausdauert, fo wird er doch füchtig, befommt firuppige Federn und beißt ſich Ges fonders an ben Flägelbug die Federn aus, ja oft gar Löcher in verſchiedene Theile des Körpers. Er trinke ſehr wenig, da er immer faftige Nahrungsmittel erhält, | Fortpflanzumg. Dieſe Papageyen machen ihr Neſt in die Loͤcher alter abgeſtumpfter oder verfaulter Baͤume, erweitern das Loch, wenn es nicht groß genug iſt mit dem Schnabel, und legen es inwendig mit Federn aus. Das Weibchen legt, wie alle Ameritanifhe Papageyen des Jahrs zweymal zwey Ener, die wie Nebhühners 5 G or 98 Der rothe Aras eyer groß und gefaͤrbt ſind. Bey uns legen die Weib⸗ chen auch Eyer, mehrentheils aber ſind ſie unbeftuch⸗ tet, oder wenn. fie auch nicht unfruchbar ſind, fo ver⸗ ſtehen fich doc) diefe Vögel, fo wie faft ale Papageyen. ſehr fhwer zum Bruͤten. Doch hat man Beyſpiele, dag die Weibchen-von demrothen Aras fo, hißig gewors ı den find, daß fie Taubens und Hühnereyer ausgebruͤ⸗ tet haben. Diejenigen Voͤgel dieſer Art, welche man bey uns fieht, find mehrentheils aufgezogene Sunge, befonders wenn fie fprechen Finnen; denn die Alten find nicht nur ſchwer zu zähmen, fondern auch gänzlich ‚ ungelehrig, fo daß fie nichts als ihr unerträglich ſtar⸗ tes Geſchrey, wodurch fie ihre Leidenſchaften zu erkens - nen geben, Hören laſſen. * Krankheiten. Sie ſind mehrerley Krankheiten beſonders der Duͤrrſucht unterworfen, die man wie oben ©. 22 angegeben ift, heilet. Sn der Mauferzeit muß man fie, wie alle Papageyen forgfältig warten, um fie nicht bloß gefund, fondern auch mit volfommen [hir nen Sefieder zu erhalten. (ſ. aub Nahrung.) Empfehlende Eigenfchaften. Diefe Papageyen find bloß Voͤgel fuͤr den reichen Liebhaber, wegen ihres hohen Preißes, indem ſie ſte⸗ hen. Mitten in Deutſchland bezahlt man gewoͤhnlich fuͤr einen 50 bis 100 Rthlr. und in den Seeſtaͤdten 30 bis 40 Rthlr. Ihre ſchoͤnen Farben gewähren freylich einen angenehmen Anblick; auch lernen ſie viele Woͤrter deut⸗ Der blaue Aras, 99 deutlich nachfprechen, eins und ausfliegen, und den Wink ihres Herrn befolgen. Allein für mich ift ihre triehende Bewegung, das Forthelfen mit dem Schnas bel und Überhaupt ihre Unreinlichkeit nicht fehr anges nehm. Sie find auch oft fehr boehaft, können nicht alle Perfonen leiden, und man muß Kinder nicht bey ihnen allein im Zimmer laffen, da fie ihnen leicht nach dem Gefichte flienen oder die Augen befhädiaen koͤn⸗ nen. Sie erfordern eine tägliche Reinigung ihres fläßigen und uͤbelriechenden Unvaihs, 195 Der blaue Aras. (Der Regenbogenpapagey, blau und gelbe Papagey) *) Befchreibung. Diefer Papagey, welher die Größe eines Rapauns und die Länge von 2 Fuß 8 Zoll hat, ift in meinen Augen ein fhönerer Vogel als der vorhergehende, obs gleich feine Farben nicht fo blendend find; der Schnas bei ift ſchwarz; die Füße find dunkelaſchgrau; die Wan⸗ gen fleiichfarbig und nackt mit etlichen ſchoͤnen ſchwar⸗ zen Eurzfedrigen, wie ein S gefrümmten Linien geftreift; der Augenftern iſt hellgelb; die Kehle mit einem ſchwarzen Haldband umgeben; die Stirne bis an den Wirbel, die Seiten des Kopfes und die Pleiz G 2 nen ‚% Pfittacus Ararauna, Zim Ara bleu. Buff. Blew and yellow Maccaw. Larh. 100 Der blaͤue Aras. nen Deckfedern der Flügel find mattgruͤn; der üsrige Dberleib ſchoͤn blau; der Steiß himmelblau; der Uns terleib fafrangelö; die Schenkel pomeranzenfarben; die Deckfedern der Fluͤgel bey dem Maͤnnchen auch pomeranzengelb gemiſcht; diel Fluͤgel und der ſehr keil⸗ foͤrmige Schwanz ſind ſchoͤn blau, von letztern ſind die beyden mittlern Federn einfarbig, die uͤbrigen ſpies len am innern Rande ins Violette und nahe an der Wurzel find fie ſchwaͤrzlich geraͤndet. Er varlirt wenig in der Farbe, Aufenthalt und Merkwürdigkeiten. Er koͤmmt aus Jamaika, aa ren filien und Surinam, Er ſtimmt in feiner Lebensart und übrigen für uns als ſchoͤner Stubenvogel intereffanten Eigenfhafz . zen mit dem tothen Aras überein; lernt aber nicht - fo leicht Sprechen, ruft aud) das Wort Aras nicht fo deutlich, 06 er gleich Jakob, das Blöden der Schaafſe, das Mauen der Kaken und das Bellen der Hunde leicht und taͤuſchend nachahmen kann. Er Hat die fonderbare Gewohnheit nur gegen Abend zu trinken. | 2. Der Der Illineſiſche Slittich. roꝛ 20) Der Illineſtſche Sittich. 9 Beſchreibung. Dieß iſt einer der gemeinſten Papageyen, den man bey den Vogeihändlern zu fehen und zu kaufen des kommt. Er iſt 9 1/2 Zoll fang; der Schnabel hell⸗ aſchfarben; die Augen liegen in einer kahlen grauli⸗ hen Haut; der Augenftern tft dunkel orangenfarben; die Füße dunkelgrau; die Hauptfarbe iſt oben grün, unten gelblihgrau; Stirn, Wangen und Kehle find ſchoͤn orangenfarben; der Scheitel dunkelgrün, am Hinterkopf heller und wit gelb untermiſcht; der vordes * Theil des Halſes aſchfarbig gruͤn; am Bauche eiliche orangenfarbige Flecken; die Schwungfedern blaulich⸗ gruͤn, an der innern Fahne ſchwaͤrzlich, die fuͤnf letzten grasgruͤn; der Schwanz keilfoͤrmig, grün, die mittlern Federn einfarbig, die andern —* aſchgrau, theils hellgelb geraͤndet. Im Weibchen iſt die Stirn dunkelgelb und am Hinterkopf und Bauch fehlt die gelbe Miſchung. Aufenthalt, Brafilien, Suiana, und Cayenne iſt ihr Vaterland, wo fie auf Haiden und andern offenen Pilsen fih aufhalten, und in die Höhlen der Termiten (Termes tatalis L) bauen. Sie find fo geſell⸗ G 3 ſchaft⸗ *) Pſittacus pertinax, Lin. Perruche Illinoiſe. B«ſ. Illingis Parrot. Lath. 102 Der Illineſiſche Siecih: fhaftlih, daß man fie in Schaaren von 500 beys fammen ſieht. Im Zimmer fest man ihrer gewoͤhn⸗ Üd ein Paar in einen großen meflingdräthenen Vo— gelbauer. Sie liebkofen fich beftändig, und der eine bes truͤbt fi) oft zu tode, wenn der Kammerad ftirbt. Ste ftellen, wenn fie ihrer Nahrung die in Kaftanien, Eichein, Erbfen und andern Fut⸗ ter beftehr, nachgehen, Schildwachen aus, die fie bey Amnaͤherung ihres Feindes warnen müflen, worauf fie mit geoßen Sefchren davon fliegen. Bey uns nährt man fie mit in Milch eingeweichten Gemmeln und mir Nüffen. | Empfebhlende Eigenfhaften. Ihre fhöne Farbe, Freundlichkeit, Zutraulichkeit und zärtliches Betragen, das Lefonders beyde Gatten gegeneinander zeigen, macht fie dem Liebhaber ange⸗ nehm. Sie lernen wenig oder gar nichts fprechen ; laſſen aber befländig ein unangenehmes Lärmen hören. ‚Man bezahlt das Paar in den mittlern Deutſchland mit, 4 bis 8 Louisd'ors. Der blauföpfige Sieh, 103 21) ‚Der blauföpfige Sittich.*) Befhreibung ‚ Ein gewöhnlicher fchöner Papagen von ber Größe „einer Lachtaube. Er iſt ın ı f2 Zoll lang; der Schwanz 6 Zoll: und die Flügel legen fich! auf der Mitte defielben zufammen. Die obere Kinulade des Schnabels iſt hellgelb mit einer hellaſchgrauen Spitze, die untere einfoͤrmig aſchgrau; der Augenkreiß kahl und gelb; der Oberleib gruͤn; der Unterleib gelblichgruͤn; die Stirn ſpielt ind rothe; der Kopf iſt blau; die Kehle violet, ins Aſchgraue ſpielend; die Seiten des Halſes dunkelgelb; die Schwungfedern gruͤn, an der innern Fahne und an der Spitze afdıs grau; die zwey mittelſten Schwanzfedern grünlich, am ‚Ende ins Blaue übergehend, die naͤchſten eben fo aber inwendig hellgelb, die: vier äußern an der aͤußern Sahne grün, ander innern dunkelgelb, aller an den Spigen hellgelb, die zwey mittlern Federn fat 4 Zoll länger als die äußern ; die Füße blaͤulich; die Klauen "gran. Merkwürdigkeiten Er kommt aus Dftindten. Er vergnägt durch feine ſchoͤne Geſtalt, Schade daß er nicht ſprechen lernt. Man behandelt ihn, wie die obigen Arten, 4 22. Der x) Pfittacus eyanocephalu£. Lin. Perruche A tete bleue, Buff, Bluc-headed Parrot. Zarh, 104. Der gelbe Sieid.n. 22) Der gelbe Sittich. *) Befhretibung Er hat die Größe einer Turteltauße, und iſt 11 /2 Zoll lang, die zufammengelegsen Flügel bedecken ein Drittheil des keilfoͤrmigen Schwanzes; Schnabel und Füße find uͤberein gruͤn; die Kehle, Augenkreiß und die Wachshaut hellaſchfarben; der Augenſtern hell⸗ gelb die Hauptfarbe orangegelb; der Ruͤcken und die Deckfedern des Fluͤgels olivengruͤn, gefieckt; der Steig gelblichgruͤn. Betten und Schenkel roth; die zunaͤchſt am Koͤrper ſtehenden Deckfedern der Fluͤgel olivengruͤn mit orangegelben Rande; der Afterflügel blau; die großen Schwungfedern außen blau, innen geldlichgrün, die fürzern von lesterer Farbe; die ſechs mittlern Schwanzfedern gelblichgrän, die drey äußern eben ſo⸗ ei am Außern Rande blau. Merkwürdigkeiten Diefee Papagey kommt aus Angola; lernt leicht und gut ſprechen und wird Übrigens wie die ans dern unterhalten. 23) Der *) Pfittacus folftitialis, Zöm. Peruche jaune. Buff. Ar- zola yellow Parrot. Zath. Der rothſchnaͤblige Sittich. 105 23) Der rothſchnaͤblige Sittich. *) (Grüner langgeſchwaͤnzter Parkit.) Ä Befhreibung. a. An Größe ähnelt er; einer Schtwarzdroffel, und iſt 12 1/4 Zoll lang, wovon der Schwanz 7 12 Zeil einnimt, und deſſen mittlern Federn fall 5 Zoll länger als die äußern find; die Flügel legen fih auf ein Vier⸗ tel defielben zufammen. Die obere Kinnlade des Schnabels ift blutroth, an der Spise ſchwarz, die uns tere ganz ſchwarz; der kahle Augenkreiß und die Wachshaut, fo wie die Füße find fleifchfarben; der * Augenflern orangefarben ; die Hauptfarbe gelblichgruͤn; der Fluͤgelrand hellgelblich. Manche find gruͤn mit verſchiedenen Schattirung gen, haben auch wohl blaue Spitzen an den Schwanzs federn. | Merkwuͤrdigkeiten. Er wohnt in verſchiedenen Gegenden von Ameris ta, auf Dominik, in Guiana, Drafilien xc. Er lärme und ſchreyt beſtaͤndig, lernt fehr leicht ſpre⸗ chen, pfeifen und die meiften Thiers und Vogelftims men nahahmen. Sn einen Käfig eingefperet, wo er &5 ſich =) Pũttacus rufiroftris. Zim, Le Sincialo. Buff. ſo heibt er auf Gt. Dommif. Long). tailed green Parra- keet, Lark. „106 Der Pavuan oder Qulaniſche Sittich. ſich wenig bewegen kann, ſpricht und quackelt er be— ſtaͤndig, ſo daß er oft unertraͤglich wird. Er erfors dert die nämliche Behandlung wie die andern Papas geyen und ſcheint Mech ſo san zu ſeyn. 24) Der —— * Guianiſche Sittich. ) Beſchreibung. u. Diefer Vogel iſt fo groß als eine. Miſtdroſſel, 12 Zoll lang; der Schwanz 6 1/4 Zoll und die zwey mitt⸗ lern Federn ſind um 3 Zoll laͤnger als die aͤußern; der Schnabel iſt weißlich, ander Spitze aſchgrau; die Wachshaut weißlich; die Fuͤße grau; die Klauen ſchwarzlich; die obern Theile ſind dunkelgruͤn, die untern heller; die Wangen roth gefleckt, aber bey den Jungen big zum dritten Jahre nicht; die Kleinen: ums tern Deckfedern der Fluͤgel ſcharlachroth, bey Jungen heller; die groͤßern ſchoͤn hellgelb; die Schwungfedern wie der Ruͤcken, inwendig gelblichgruͤn geraͤndet, an den Spitzen ſchwaͤrzlich, auf der inwendigen Seite matt helgelb; die Schaͤfte ſchwarz. Merkwürdigkeiten Er ift in Guiana, auf Cayenne und den Karibaͤen zu Haufe. Unter allen Elcinen langges ſchwaͤnz⸗ , ‚m 144 J #) Pſittacus Guianenſis. Lin. La Perruche Pavonane ou de la Guiane. Buff. Pavouane Parrot. Zar, Der rorbftirnige Sieeid: 107 ſchwaͤnzten Papageyen lernt er am leichteften und deuts lichſten ſprechen. Man trifft ihn oft in Deutfchland bey den VBogelhändlern an, da er ſich gut transportis ven läßt, und eben nicht fehr zärtlich if. Die Be⸗— handlung tft wie bey den großen Papageyen. 25) Der rothſtirnige Sittich. *) (Nothz und blauföpfige Parkit.) Befhretibung. Diefer nach Deutichland oft kommende ah mißt 10 Zoll in der Länge, wovon der Schwanz faft die Hälfte einnimmt. Die Flügel legen fich auf ein Drittel des Schwanzes zuſammen. Die obere Kinn— lade des Schnabels iſt hellaſchgrau, die untere dunkler, oft ſchwaͤrzlich; die Wachshaut hellaſchgrau; der Aus genkreiß dunkelgelb, orangefarben, auch weißlich, wels ches vielleicht einen Unterfchied des Alters iſt; der Aus genftern orangegelb; die Füße hellafchgrau, fleiſchfar⸗ big üderlaufen. Die Stirn ift ſcharlachroth; der Scheitel [hön hellblau, nach hinten am hellſten; der Dberleib grasgrün, der Unterleib heller; die großen _ Schwungfedern auf den Außern Rande blau, an der Wurzel zuweilen ſcharlachroth; der Schwanz oben dunkelgrün, unten bräunlichgrün und feine zwey mitte lern *) Pfirtacus canicularis Lin. Perruche a front rouge, Buff. Red and bleue-headed Parrokeet. Lach. 158 Der gemeine Koekatm lern Federn ſind uͤber ıf2 gel enger als die Übrigen. Vielleicht Ift das Weibchen an der Stirn roth— gelb, und an den Augenkreißen hellgelb. Merkwürdigkeiten. x Er koͤmmt aus den füdlichen Theilen von Amerika, Er ficht ſchoͤn aus, fpricht aber nicht gut. Man erhält ihn leicht wie oberen Arten. Er ift eben nicht zärtlich. Eine Abbildung davon flieht in meinen getreuen Abbildungen naturhifiorifher Gegem »flönde ıfler Heft, Taf. 45. 26) Der gemeine Kakatu. (der große, weiße Kakatu.) ) Beſchreibung. Er hat die Groͤße eines gemeines Huhns und iſt "17 Zoll lang; der Schnabel iſt ſchwaͤrzlich, Die Wachs⸗ haut **) ſchwarz; der Augenſtern dunkelbraun; der Augenkreiß kahl und weiß; die Farbe iſt weiß, die gros Ben Schwungfedern und die äußerften Schwanzfebern ausgenommen, die an ihrer innern Seite nahe an der | Wur⸗ *) Pſittacus criſtatus Li». Kakatoes à hupe blanche. Bufſf. Great white Cockatoo. Lach. * Dieß ift die weihe Haut, womit der Schnabel in der Gegend der Naſenloͤcher bis zur Stirn bededt ift, und ber, wie bekannt, bey den Salfenarten fo auffal- lend, größtentheils gelb gefärbt ift. _ Der gemeine Kakatu. 109: Wurzel zur Hälfte ſchwefelgelh find. . Der Federbuſch auf den Kopf it 5 Zoll lang, und laͤßt fih nah Ber lieben auf und nicderlegen. | Aufenthalt und merkwürdige Eigenfhaften Sein Vaterland find die Moluckiſchen In— felm. Bey uns läßt man ihm einen großen drätherg nen, glodenförmigen, oben gewölbten Käfig machen, den man außer zweyen Springhölzern mit einem mefs fingenen Ning, fo wie für die folgenden großen Pas pageyen, verfiedt. In einen ſolchen King fegen fie fih fehr gern. In ihrer Pflege kommen fie mit ans dern Papageyen überein, Doch frißt diefer fehr gern Dülfenfrüchte, mehlige Säämereyen und Backwerk, wie der folgende, ; Bon ihren Eigenfchaften, wodurch fie fih zu Stu⸗ benvoͤgeln erhoben haben, ſagt uffon folgendes. Die ı Sakatupapageyen-(deren ed 7 bis 9 Arten giebt, und die ſich alle durch den hohen Federbufh auszeichnen) lernen fchwer ſprechen; laſſen fih aber defto leichter zähmen. ‚Sie find deshalb in einigen Indiſchen Ges genden gelehrtge Hausthiere geworden, die auf die Dächer der Häufer niften. Die Leichtigkeit, womit fie erzogen werden können, ſcheint von der Gelehrigkeit herzuruͤhren, worin fie faſt alle Papageyen übertrefs fen. Sie Hören beſſer zu, verftchen einen beffer, und gehocchen auf den Wink. Allein vergeblich bemühen fie 110 Der gelbhäubige Kakatu. fie ſich, das zu wiederholen, was man ihnen vorſagt, und es ſcheint, daß fie dieſen Fehler durch audre Auss druͤcke des Gefähls und durch zärtlihe Schmeicheleyen ers fegen wollen. Durch ihre fanften und angenehmen Bewegungen wird ihre Schönheit noch vermehrt. Im Mat 1775 fah man zu Paris ein Paar Männchen und Weibchen, die auf Befehl ihres Herrn die Haus be entfalteten, mit den Kopf grüßten, die angezeigten Gegenftände mit dem Schnabel und der Zunge berührs ten; die Fragen durch gewiſſe Zeichen bejahten oder vers neinten, durch wiederhokte Zeichen die Anzahl der Pers ſonen im Zimmer, die Stunden, die Farbe der Klets dung ıc. angaben, Sie füßten fih auch, und fallen fi) auch oft begattet Haben. Ob fih gleich die Kakaı tuen auch ihres Schnabels, wie die andern Papageyen, zum Aufs und Abiteigen bedienen, fo haben ſie doch ihr zen ſchweren und unangenehmen Gang nicht Sie ſind im Gegentheile behende, Iuftig, keck, trollig, und mas chen Kleine lebhafte Sprünge, — Man kauft diefe Art für 12 —— ſo wie die ſolgende. 27) Der gelbhoaͤubige Ratatı. (der Heine weiße Kofatı.) *) Befhreibung. Er iſt 14 ıfz Zoll fang. Schnabel, Wachshaut und Züge find ſchwaͤrzlich; der Augenſtrern rörhlich; die '%) Pfittachs Tulphureus. Lin. Kakatoes A hupe jaune. . x Buff. Leiser white Cockatoo, Lath. Der gemeine afchgraue Papagey. 111 die Augen liegen in einer kahlen weißen Haut; die Hauptfarbe ift weiß, unten mit einem ſchwefelgelben Anſtrich, und auf dem Kopfe mit einem dergleichen zu⸗ geſpitzten Federbuſch; unter jedem Auge ſteht ein ſchwe⸗ felgelber Fleck; die untere Haͤlfte der aͤußern Schwung⸗ federn iſt an der andern Seite eben fo gefärbt, desglei⸗ den die Schwungfedern zwey Drittheile ihrer Länge von der Wurzel an. Er bewohnt die Moluckiſcheu Inſeln und iſt gezähmt ungemein artig, fpielt, liebkoſet und läßt ſich gern liebkoſen. Es ſoll eine große und kleine Spielart geben.*) 28) Der gemeine aſchgraue Papagey. (Jako, Guineiſche Papagey, graue Papagey mit rothem Schwanze) **) Beſchreibung. Er iſt mit dem folgenden der gewoͤhnlichſte und ges Ichrigfte Papagey, den wir fennen. An Größe gleicht er einer Haustaube und iſt 9 Zoll lang; der Schna⸗ bei iſt ſchwatrz; die Wachshaut und die Augenkreiſe ſind mehlig weiß; die Fuͤße aſchgrau; der Augenſtern gelblichweiß; die Hauptfarbe aſchgrau; die Federn am Kopf, +) Man Fennt auch jet eine neue Art von gleicher . Größe mit weißer Haube und bochrothen Steiß. 4) Pfittacus erithacus. Ziz, Perroquer cendre ou Ia- co. Buff. Afh-coloured Parrot. Zarb, 112. Der gemieine afchgraue Papagey, Kopfe, Halfe und Unterleibe mit weißgrauen Rändern’; der Steiß und untere Theil des Bauchs weißgrau mit aſchgrauen Rändern, daher der ganze Körper ein ges ſchupptes und gepudertes Anfehen erhält; der kurze Schwanz ſcharlachroth. Männden und Wetbs hen jehen einander ähnlich, und beyde befigen auch sinerley Gelehrigkeit. Au 7 enthait. Man bringt ihn gewöhnlich aus Suinen, 1000 Hin er zum Verkauf aus dem Innern von Afrika ges bracht wird. Auch findet man ihn auf Congo und an der Küfte von Angola. Bey uns hat er, wo er nicht frey im Zimmer hers umgehen darf, einen ſchoͤnen großen geibpchsgenugnt Dogelbauer mit einem Ringe, Nahrung. In feinem Baterlande lebt er faft von allen Arten von Früchten und Körnern, und wird von dem Saamen des Saflors, welcher für Menjchen ein hitziges Pur⸗ gtermittel ift, fett. Im Hausihierftande frißt er faft alles, was man nur gentegen kann, Am beften aber . befindee er fih bey Semmel in Mild) geweiht und Obſt. Fleiſch, das er fehe liebe, macht ihn wie alle Dapageyen flüßig und er rupft fih dann die Federn aus und wird kahl. Wenn er gut gepflegt wird, fo Bat man Beyfpiele, dab er 60 Jahre alt geworden iſt. Sort Der gemeine aſchgraue Papagey, 213 Fortpflanzung. Dior Dapagep baut in feinem Vaterlaude in hoh⸗ le Bäume, und: tft derjenige, von welchem man einzel⸗ ne Bevfpiele hat, dab fie auch in Europa gezaͤhmt Zug ge gebracht haben. Nach Büffon hatte ein gewiſſer Her la Pigeoniere aus Marmande ein Paͤaͤrchen, das fünf bis ſechs Jahre hinter einander jeden Frühling sine Brut machte und die ungen anfjog. Jedes Gehek⸗ te beftand aus vier Eyern, wovon alizeit eins uufruchtbar ‚war. Um ſie zum Brüten geneigt zu machen, feßte man ‚eine Beine. Tonne in ein eianes darzu beftimmtes Zim⸗ ‚mer, nahm. ‚einen Boten deſſelhen heraus, und brachte innerhalb und auſſerhalb derfelben Stäbe an, damit das Mäunden beguem auss und einfleigen und immer heym Weibchen feyn konnte. Man durfte blos mit Stiefein in das Zimmer gehen, wenn man die Beine vor den Schnabelhieben, des eiferſuͤchtigen Maͤnnchens ſichern wollte, welches auf alles zuhieb, was ſeinem Weibchen au nahe kam. Alt und jung von dieſen Vodeln Laßt. ſich leicht ‚zähmen, doch find freylich die Jungen, welche aus dem ‚Meile ausgenommen werben (und dieß find die meiſten, die wit nach, Europa hekommen) om gelehrigſten. Sie ſind faſt mit allen oben angegebenen Krankheiten und zwar dann um ſo eher, wenn man Hnen als ſo angenehmen Vögeln allerhand Leckereyen zu freſſen ai: | RER AB und anfbsähige Füge H (das 014 Der gemeine aſchgraue Papagey. (das Podagra) ift eines der gewöhnlichen Uebel, das fie befaͤllt. Man hat aber fo wenig als'bey Menſchen ein fiheres Mittel dagegen. Leichter find fie durch Reinlich⸗ keit und Verfagung aller Fleiſchkoſt und kedereyen zu verhuͤten. Empfehlende ——— Dieſer und der folgende Papagey fernen nicht nur ſehr leicht ſprechen und pfeifen, ſondern auch allerhand Bewegungen, Geberden und Kuͤnſte ma⸗ chen, und zeichnen ſich beſonders durch ein ges faͤlliges, ſchmeichelhaftes Betragen gegen ihren Wohlthaͤter aus. Man zieht dieſen noch jenen vor, weil er nicht das rauhe unangenehme wilde Geſchrey von ſich giebt, das ihn zu manchen Zeiten, beſonders zur Zeit der Paarung und wenn er zornig iſt, fo uaus⸗ fiehtih macht. Vorzüglich gern ahmt er die Stimme der Kinder nach; daher er fich auch von diefen am liebſten untertichten läßt. Wie weit fein Nahahmungstriebgeht, ſieht man an einem Beyfpiele, das Buͤffon erzählt, wo ein folder Papagey auf einer Reife von Guinea von einem Matrofen unterrichtet wurde, und deſſen heiſere Stimme und Huſten, ſo natuͤrlich nachahmte, daß man ſich oft betrog, und ſtatt des Papageyen, den Matroſen zu hoͤren glaubte. Man gab ihn hierauf bey einem jungen Menſchen in die Schule, und ob er gleich alsdann Feine andere Stimme hörte, fo vergaß er doch die Unterweiſung feines alten Lehrers. micht, und Der gemelne aſchgraue Papagey. 115 md nichts war fo luſtig, als ihn von einer fanften und angenehmen Stimme in feine alte Heiſerkeit und in den Ton eines Seemannes Übergehn zuhö⸗ ren. Diefer Vogel hat nicht blos die Geſchicklich⸗ keit die Stimme der Menſchen nachzuahmen, ſon⸗ dern er bezeigt auch eine Begierde darnach, welche man in der Aufmerkſamkeit und Muͤhe erkennt, die er ſich giebt, um fie zu wiederholen. Er plaudert daher unaufhoͤrlich einige von den Sylben, die er gehoͤrt hat, and ſucht fogar, um in feinem Memoriren nicht irre zu Werden, alle Stimmen, die ihn ftören koͤnnten, zu übers ſchreyen. Sogar im Schlaf, welches ich ſelbſt mehr⸗ malen gehört Habe, träumt er laut, fo tief prägen fich die ihm aufgegebenen Lecttonen ein. Wenn er jung unterrichtet wird, fo foll fein Gedaͤchtniß fo groß feyn, daß er ganze Verſe und Sprüde lernt. Rhodigis nus erzähle (von einem ſolchen aſchgrauen Papagey, der das Apoftolifhe Glaubensbekenntniß ohne Anſtoß herfagte, und den deshalb ein ar für 100 zen nenthaler kaufte. Er Lofter wie des folgende so Rthlt. wenn er aut ſpricht. 52 29) Der 29) Dir gefhmätise tee Cr eory von Ceram, Lori⸗ Noira, der ganz in 45 Papogeh. a ICH Befhteitung. Ba a 1er. hat die Größe einer Taufe, it — rad * und wechſelt fehr in den Farben. Mehtentheils ſieht man ihn in felgender Zeichnung. Der Schnabel iſt orangenroth; die Wahshaut und die kahlen Augen kreiße find aſchfarbig; der Augenftern dumkelgelb; die Fuͤße braun; die Hauptfarbe ſcharlachroth, die kleinern und unsern Deckſedern der Flügel: ausgenommen, die gruͤn und hellgelb gemiſcht ſind; die großen Schwunge federn dunkelgruͤn, an der innern Fahne ſcharlachroth und: an den Spitzen aſchgran; Die zwey mittlern Scehwanzfedern vben grün, dann mattroth and an der Spitze gruͤn, die naͤchſte zu jeder Seite über die Hälfte roth, dan grün, und die vier aͤ an der Wurzel ſcharlachroth, dann violet, und an den Gin dunkelgruͤn; das Knieband grün. ads Mer nhrdigteiten. .' ı Er kommt von den Molukkiſchen Sufeim, und iſt mie der vorhergehende, gelehrig und N eben ber Behandlung, - 4 30) Der Pſittacus garrulus. Lin. Lory de Ceram. Buff. Ceram Lory. Zarh. Aare Da blauköpfige Lory. 117 30) Der blaukoͤpfige Lory. ) Befchretbung. Er iſt ſo groß als eine Taube, 12 Zoll lang, wovon der Schwanz 4 142 Zoll einnimmt. Der „Schnabel it’ hellgelb; Wahshaut und die kahlen Aus ‚genkreiße find aſchfarben, auch wohl ſchwaͤrzlich; ber Augenftern gelb; die Füße aſchgrau oder ſchwaͤrzlich; Kehle, Hals, Bruſt, Oberbauch, Ruͤcken und Sdul⸗ terſedern ſcharlachroth; um den Hals ein gelber | Ning,, der am Weibchen fehlt, bey Sungen aber uns deutlich iſt; ber Bürzel, Steiß, Unterbau und Schens fel weiß und rofenfarben ; der Scheitel ſchillerndblau, ‚oder purpurblau; beym Weibchen iſt dieſer Fleck klei⸗ ner; die obern und untern Deckfedern des Schwanzes roth und weiß; die Deckfedern der Flaͤgel grün, zu⸗ weilen mit hellgelb untermiſcht; die großen Shwungs federn. blau; bie Eleinen gelblihgrün; der Schwanz ſchatlachroth, bey Alten mit einen rothbraunen Anſtrich. | Mertwürbigfeiten, Sein Vaterland ift Oftindien. Wegen feiner Zärtlichkeit und der daraus fliegenden Schwierigkeit ihn zu transportiren, iſt er ſehr theuer; er lernt aber ſehr deutlich —3 und fait alles leicht, was ihm H3 vor⸗ *) Pürtaeus domicella. Lin, * à Collier, B4f,- Biuc- -capped Lory. La. 118 Der weißköpfige Amazonenpapagep; vorgepfiffen oder vorgeſprochen wird. Er will fehe reinlich gehalten ſeyn, ein abwechſelndes Futter und eine a... Stellung haben. 31) Der mallepfige —— 9 Beſchreibung. an, Er hat die Größe einer Taube, und gehört unten bie gewöhnlichen und gelehrigen Papageyarten, die wie in Deutſchland fehen. Der Schnabel ift bald fleifchfars ben, bald hellgelb oder weißlich; der Augenftern nußs braun; die Augenfreiße weiß; Die Füße dunkelbraun, Bald iſt der Kopf bis zum Scheitel, bald bloß die Stien weiß; om Männden der Scheitel oder bloß der Hinterkopf hellblau, auch zuweilen mit rothen Flek⸗ ten; am Weibchen grün; die Hauptfarbe des Ge⸗ fiederd grün; bie Federn dunkelbraun gerändert, was man befonders an den vordern Theilen deutlich merket; die Wangen, die Kehle und der Vorderhals ſchoͤn ſchar⸗ lachroth; der Bauch gruͤn, rothgemiſcht; die großen Schwungfedern blau, auf der innern Fahne ſchwarz, die hintern grün; die zwey mittlern Federn des kurzen Schwanzes grün, die drey naͤchſten ein Drittel ihrer Länge von des Wurzel an roth, die Endſpitzen gruͤn, die aͤußern *) Pfittacus leucocephalus. Lia. Amazone 4 tete blan- che. Buff. White- fronted Parrot. Lach. Dit gemeine Amagonenpapaden: 175 aͤußern eben fo, aber an der Außenfeite — der ggg Männchen roth, Merkwuͤdigkeiten. Er kommt von Martinik, Jamaika und * DER, Auch diefer Vogel ift ſehr zahm und gefchwägtg, doch muß man mehr Mühe anwenden, ihn etwas beys zußringen, als beyden vorhergehenden, befonders menu man ihm deutſche Wörter lehren will, wenn er ſchon Hollaͤndiſche oder Englifche ausſpricht. Die Töne der Thiere, der Raben, Schafe und Hunde lernt er gleich nachſchreyen. Webrigens hat er einerley Behand: lungsart mit den beyden vorhergehenden. Er wird mit 5, bis 7Louisd'or bezahlt. 32) Der gemeine Amazonenpapagey, ”) ! Befhretbung. Diefer Bogel wird fo haufig nach Europa gebracht, daß man ihn in Holland und England allenthalben an⸗ trifft. Er iſt auch ohmgeachter feiner Größe, in wel⸗ cher ereiner großen Haustause gleicher, fehr wohlfeil, denn das Stück! Foftet bey unferm Vogelhändler im Go⸗ thaiſchen nicht mehr als 3 bis 4 Louisd'or. . Man x) Pfittacus aeftivus. Liz, Perroquet Amazone. Buff. Common Amazons -Parrot, Larh. + 22% Dee rothkoͤpfige Guineiſche Parkit· Man trifft ihn In mancherley Spielartenang Ge⸗ woͤhnlich ſieht er folgendermaßen aus: Der Schnabel iſt ſpᷣwaͤrzlich; die Fuͤße findafchfärben 5? der Augenſtern gologelbz die Stirn und der Raum zwiſchen den Augen blaͤulich; das Uebrige des Kepfs und die Kehle hellgelb, die Federn mit blaͤulichgruͤnen Raͤndern; ber übrige Leib lichtgruͤn, am Rüden und Bauch ins Hellgelbe fpielend ; der Hand der Flügel roch; die odern Dedfebern der Fluͤgel grün; die Schwungferern grün, ſchwarz, Helle gelb, vidletblau und roth; der Shwanz gruͤn, ausges breitet aber ſcheinen ſeine Federn mit einem ſchwarzen, rothen und blauen Saume eingefaßt zu feyn. Merkwüdaigkeiten. * Rt Diefer Vogel kommt aus Gutafia, * lien und Mexiko, lernt ſchoͤn ſprechen, und wird ein fehr geſellſchaftlicher zutraulicher Vogel. Zu ſei— ner Behandlungsart koͤmmt er mit den vorhergehen⸗ den uͤberein. 33) Der rochtspfige Guineiſche Parkic. (Dit Sutneifhe Sperling, Zwergbapaged, In⸗ ſeparabel.) 9 Re Befhreibung. 3 Die Vogelhändter neniten dieſes — Pabeßeh⸗ hen; das nicht groͤßer als ein gemeiner Kreuze ſch na⸗ *) Pfitracuspllerius Lix. Peruche 4 tete rouge ou Moi- neau de Guinſẽe. BaF. Rei headed Guineg-Parrar keet. Lach. uns? - Der rothkoͤpfige Guineiſche Parkit. 121 ſchnabel iſt, den Guineiſchen Sperling, und man ſieht jetzt eine Menge derſelben in Europa, wo fe we⸗ gen ihrer Schoͤnheit, Geſelligkeit und Zaͤrtlichkeit ge⸗ ſchaͤtzt werden. Der Schnabel iſt roth mit einer blaſſen Spitze; die Wachshaut und die kahlen Augenkreiſe ſind aſchfarben; die Füße grau; der Augenſtern blaͤu⸗ lich; die Hauptfarbe gruͤn; am hellſten an den untern Theilen; der vordere Theil des Kopfes und die Kehle roch; der Rand der Flügel und der Unterrücden Hlauz die obern Deckfedern des Schwanzes grün; der obere Thett 2er Schwangfedern roth, unter diefen ein hmm ler ſchwarzer Screifen und die Opigen grün, ie awer mittlern Federn ganz grün. Das Weibchen iſt faſt von Aneneh Farbe, 4 ſind die Farben nicht ſo ſtark aufgetragen; die rothe Geſichts farbe iſt viel heller und der Fluͤgelrand hellgelb. Merkwurdigkeiten. Dieſe —* find in Suin ea, Aethiopaen, Oſtindien und der Inſel Java zu Hauſe und ſcheinen uͤberhaupt uͤber das ganze mittaͤgige Klima der alten Welt ausgebteitet zu ſeyn. Sonſt brachte man ihrer wenige nach — jegt tanz man fie aber bey den Vogelhandlern in Mens ge ſehen; vieleicht daß man ihre B: handlungsart auf der Neife jest beifer kennt. In Guinea koſtet das Duze Find Hr. bey uns das Paar ohngefaͤhr 3- 4 Louisd’or. Sie find fo gefellig, daß man fie wenigftens paarweis fe beyfammen halten muß, und wenn einer von bebden 25 Gat⸗ Gatten fiirbt, und man den andern am Leben erhalten win, fo muß man ihm neben dem Käfig einen Spiegel Hängen, daß er ſich ſelbſt ſieht, und durch diefe Taͤu⸗ ſchung fid nicht allein glaubt, Das Männchen zeige fich beſonders zaͤrtlich gegen das Weibchen,‘ reicht ihm die Säämereyen, die ihnen zur Nahrung dienen dar, und liebkoſet es beftändig auf die fanftefte und zärtlichs fie Art. In ihrem Vaterlande thun diefe Vögel an den Feldfruͤchten Schaden, Bey uns naͤhrt man fie mit Canarienſaamen, auh Milh und Semmeln. Schade daß fie nicht ſprechen lernen, und obendrein noch ein unangenehmes Sefchrey machen. Man ſetzt ein Pärchen in einen meflingenen Glodenbauer, der’ etwas groͤßer iſt, als man ihn zu vo. — NIBEE: Braucht. 34) Der Sperlingsparfit. (Kleinfter Sittich oder Parkit, blau und grüner Parkit.) *) Er iſt nicht größer als ein Hausfperling, nur 4 Zoll lang; Schnabel, Wahshaut, Augenkreiße und Süße find orangenfarben; die Hauptfarbe grün; der Steiß blau: die Heinen Deckfedern der Flügel grün, die größern blau; die Flügel und der —— eben⸗ falls grün, An erh *) Pfittacus paflarinus. Li». Et& ou Toui » 6te. Buf. Little blue’ and green Parrakeet. Larb. 4 Dein ober gelbbruͤſtlge Pfeffervogel, 1 — 4 —7 Merkwuͤrdigkeiten. Man ſieht dieß niedliche Voͤgelchen, das eben ſo zaͤrtlich mit ſeinem Gatten lebt, wie das vorige, ſelten. Es kommt aus Braſi lien ud Guiana. Das Paar koſtet 6 bis 10 Louisd'or. Schade daß es nicht ſpricht! Man fuͤttert es mit Canarienſaamen, Hanf ıc *) ER Der * oder gelbbrůſtige pfefer⸗ vogel. *) — Befhreißung. Alle Pfeffervogelarten, alſo auch diefe und. die Beyden folgenden haben einen unproportioniet großen Schnabel, der oben erhaßen ift und fihnach der Spige NR zu 4 Es fünnen noch mehrere Arten von Papageyen zumeilen, obgleich felten, nach Deutfchland gebracht werden, die mir felbft aber bis jet noch nicht zu Ge- ſicht gekommen find. In der Behandlungsart find fie den vorherbefchriebenen gleich zu achten. Wer fie aber näher fennen und befchrieben wiffen will, der findet fie in meiner Veberfegung von Lathams ale gemeiner Weberfiht der Vögel mit Anmerfungen, Zufägen, und Kupfern. Nürnberg bey Schneider und Weigel. 6 Theile 1793 — 1798. Eben diefes gilt auch von einigen faamenfreffenden Singvögeln. 5) Khamphaftos Tucanus. Lin, Le Tucan à gorge aune du Brefil, Buff. Yellow-breafted Toucan. Larh. Aa Der Tukan oder helb bbrůſtige Pefewogel. zu herabkruͤmmt, hohl, ſehr leicht, undan den Rändern fagenfoͤrmig gezackt iſt; die Fuͤße And Kletterfuͤe. Man bringt fie in Sommer, wo fie nicht von der Kaͤl⸗ te leiden, aus Nordamerifa mit nah England nd Holland, von wo aus fie auch nach Deutſchland verkauft. werden „aber zu den. feltenen. Stubenvögein gehören. Sie freſſen in der Stube alles was man ihnen vorwirft, Früchte, Bee ven, befonders Weinbee⸗ ren / Brod, Semmeln, Fleiſch, Froͤſche u. dgl. Sie verſchlucken alles ganz, indem fie es in die Luft wer⸗ ſen und wieder fangen. Man nimmt ſie aus dem Neſte, das in hohlen Baͤnmen ſteht, und zwey Jun⸗ de enthaͤlt und zieht fie auf, wo * ern A vertraulich und artig worden. vn Der Tutan iſt 19 Zoll lang; der Sanadel mißt 5 Zoll und iſt an der Wurzel grau und am Ems de ſchwarz. Der Oberleib gruͤnlichſchwarz; Wangen, Kehle und Vorderhals find. orangefarben ; an der. Bruft ih ein karmoiſinrothes Band; der Oberbauch iſt ſchoͤn roth; Uaterbauch und Seiten ſchwaͤrzlich; Schwungs federh, nd Schwanz ſchwaͤtzlich die obern Deckſedern des Schwanzes find, ſchwefelgelb, die untern karmoi— jack Side und Klauen m vlenlardem Au re — DER. 1 ra re * TE Berbreisung, Er ikaı Zol lang, wovon der Sqhnabel 6 ER mist, und an. der Wurzel 3. Zoll dick tft; die obere loniade in gelblichgrun⸗ ‚mit orangenfarben ſaͤgenföͤr⸗ migen Raͤndern, die untere ſchoͤn blau, die Spitzen an beyden ſcharlachroth; der Augenſtern nußbraun; der kahle Augenkreiß gruͤnlichgelb; Oberkopf, Hals, Ruͤk— ken, Bauch, Flaͤgel und Schwanz ſchwarz; Seiten, Kehle und Bruſt weiß gelblich; zwiſchen Bruſt und Bauch ein ſchoͤner halber Mond; die obern Deck⸗ kedern des Schwanzes weiß, die untern — die Füße Hellblau. i Er wohnt in RE und Beafilien. 37) Der Prediger Pieffervogel, **) | Befhreibung. Er Ri 1 Zuß 8 Zoll lang, "Der Schnabel iſt 6 Zoll lang und an der. Wurzeifoß 2 Zoll dick, won Farbe gelo lichgruͤn, on der Spitze toͤthlich; Kopf, Kehle, Dais, Ober rucken und Schultern find glaͤnzand ſchwarz mit grünen Anfteich; Unterruͤcken, Steiß, obere uud ms * tere Ramphaſtos —— Liz. Le Toucan à gorge blauche du Brefil. Buff. Braſilian Tukan. Lab. **) Ramphaftos picatus. Liz. LeTucan 4 vente ronge, Buff. Preacher - Toucan, Lark. 126 | Spechtartige Bögen tere Deckfedern der. Flügel eben fo mit. einem aſchfatb⸗ nen Anſtrich; die Bruſt ſchoͤn orangefarben; Bauch, Seiten, Schenkel und untere Deckfedern des Schwan⸗ es ſchoͤn roth; die Schwungfedern wie der Ruͤcken aber matter; der gleiche Schwanz gruͤnlichſchwarz mit ro⸗ ‚then Spigen, von unten ſchwarz; Süße * Klauen ſchwarz · Mertwärdigfeiten Er ift in Guinea und Srafitienzu, En und bat den Namen Prediger von dem Gefchrey, was er beftändig macht. Er iſt ſehr leicht zu zaͤhmen und fi alles, was man ihm — VI. Spechtartige Voͤgel. *) * An dieſen Vögeln iſt der Schnabel meiſt gerade, ſelten etwas gekruͤmmt, meiſt ediig, nicht dick, und mittelmaͤßig lang; die Fuͤße ſind kurz und — * w : Klettern einge ichtek, 2 ne * Pidl, Der Grünfpecht 127 a. Inlaͤndiſche. | a. Jung zaͤhmbare. 38) Der Gruͤnſpecht. ) (Zimmermann, Grasſpecht.) Beſchreibung. Er hat die Groͤße einer kleinen Haustaube, iſt 12 ıf2 Zoll lang, wovon lder Schwanz 4 1/4 Zoll mißt, und die Flügel reichen zufammengelegt Bis auf die Mits te deſſelben; der Schnabel iff ı 1/2 lang, dreykantig, ſcharf zugefpigt und dunkelbleyfarben; der Augenſtern hellbleyfarben mit einer hellbraunen Einfaſſung um die Pupille. Die Zunge iſt wie bey allen Spechten 5308. lang, mit einer harten Hornartigen Spise zum Anftes chen der) Inſekten verſehen; die Füße find graulichbleyt farben, und Kletterfüße. Der Oberkopf ift bis zum Nak⸗ ken glaͤnzend karmoiſinroth; ein ſchwarzer Strich laͤuft an den Seiten des Halſes herab, der bey Alten roth übers flogen ift; der Leib iſt oben glänzend olivengrän, unter ſchmutzig gruͤnlichweiß, am Bauch mit undeutlichen Queerſtreifen, die an den Seiten deutlicher werden. Das Weibchen hat weniger Roth an dem Kopfe oder iſt gar grau auf demſelben, wenn es nicht uͤber ein Jahr alt iſt. Auf *) Picus viridis Liz. Pic-verd. Buff, Green Wood- becker Lark, J | #28 Der Gruͤnſpeche. Aufenthalt, a. Im Freyen. Des Sommers lebt er in Waldungen und in Gärten, die an dieſelben grängen, im Winter, aber zieht er fich wenn der Schnee und Duft ftark wird, anf. dem Lande nah den Käufern, und fliegt dann von einem Garten zum andern. Des Nachts verbirgt er ſich in hohle Baͤume. . Wenn die Bäume faul oder anbruͤchig find, ſo hackt er wit ſei⸗ nen ſtarken Schnabel große und tiefe Funde Löcher in dieſelben, um zu den in denſelben wohnenden Julekten zu gelangen. Er geht aber keinen geſunden Baum an, und wird daher mit Unrecht von dem Jaͤger als ‚ein ſchaͤdlicher Vogel getoͤdtet. Oft klopft er nur an den Baum, um die Inſekten, welche ihn wie die Regenwuͤrmer den Maulwurf fürchten, herauẽ zulocken, und. dieß thut er ſo geſchwind, Daß, es mie ein Schnurren anzuhören iſt. b. In der Stube. Man mug he au ein Kettchen ‚anlegen ſo mild und ſturmiſch iſt ex, Nahrun g. a. Im Freych· Maden und Auer" bie unter der Rinde und im Holze der, Voume wohnen, Ameiſen/ im Winter auch Bienen. * ch, Zn der Sıudy Nuͤſſe, Yıneifegeyer, uud Fleiſch. EN Das Weibchen legt in einen hohlen Baum drey bis vier weiße Eher. Man muß die Jungen aus dem Neſte Der gtoße Buntſpecht· 129 Neſte nehmen, wenn ſie Halb fluͤcke ſind, und fie aufs ziehen. Alte laſſen ſich nicht zaͤhmen; ſie lernen * meiner Erfahrung nie freſſen. Empfehlende — *— Wer einen feltenen Stubenvogel haben till, den er legen ifeiner Wildheit, Unartigkeit und feines fürmifhen Wefen an ein Ketthen legen muß, dem iſt dieſer Grünfpecht fo twie alle Spechte zu empfehlen. Ich habe noch feinen gefehen, und wenn man fih auch noch fo viel mit ihnen abgegeben hätte, der artig geworden wäre, immer Bleiben fie mild. Indeſſen nimmt es ſich nicht uͤbel aus, unter feinen Stubenvögeln ein Paar zu haben, die an die Kette ge⸗ legt werden muͤſſen. Artig ficht es auch aus, wenn der Specht Nüffe aufhackt. 39) Der große Buntſpecht. *) 4 (Gefprentelter Spedit, Eiſterſpecht.) Beſchreibung. Er iſt etwas groͤßer als eine Singdroffel,. 920 lang, wovon der Schwanz 3 1 fa Zoll einnimmt; die zufammengelegten Flügel reihen ein wenig über die Mitte defielden. Der Schnabel ift faft ein Zoll lang, oben fünfeig, und ſchwaͤtzlich hornfarben, unten weis *) Picus major. Lia. Epeiche ou pie vie, Buf: Graeater ſpotred Wood pecker. Zarb, u e: 3 130 Der große Buntſpecht. blaͤulich hornfarben; die Füße find 73 Linten Hoch und | blaͤulich olivengruͤn; der Augenſtern blaͤulich mit einem weißen Ring. Die Stirn iſt gelblichbraun; der Scheitel ſchwarz, hinten mit einer karmoiſinrothen Binde eingefaßt; der Ruͤcken ſchwatz; die Schultern weiß; Fiügel und Schwanz ſchwarz und weiß geſtreiſt, ‚gelb überlaufen; der Unterleib rochuchſhmubis ei der After karmoiſinroth. F We⸗ ʒ Dam Weibchen fehlt bie —* maemine J Du Merkwürdigkeiten Der große Buntſpecht wohnt in — und Gärten. : Inſekten, Haſelnuͤſſe, Bucheckern, Eichen, Saamen aus Tannens und Fichtenzapfen machen feine Nahrung aus. Er klemmt die Nüffe zum Oeffnen in eine Baumſpalte. Das Weibchen legt in hohle Baͤu⸗ me 3 bis 6 weiße Eyer. Die Jungen ſehen auf dem ganzen Kopfe roth aus, ehe fie ſich mauſern; und muͤſ⸗ ſen zum Zaͤhmen halbwuͤchſi g aus dem Neſte genom⸗ men und mit Ameiſeneyern, Fleiſch und Nuͤſſen aufge⸗ fattert werden. „Das „Uebeige ‚wie beym Grau⸗ J Der mittlere und Eleine Buntſpecht. 131 46) "Der mittlere Bunefpehr: —2* Weißſpecht.) —5 Beſchreibumg. inch Er a Awas kleiner als der große Buntſpecht, ſonſt ihm faſt in allen gleich. Der Schnabel iſt klei⸗ ner, weit duͤnner und laͤuft ſehr ſoitzig zu; der Scheig tel karmoiſi inroth und der After roſenroth. Merkwuͤrdigkeiten. | Er iſt feltner als der große Buntſpecht. Die ungen find nicht fo unbändig, wenn man fie aufzteht, ob fie gleih auch nicht gefällig zahm werden, man kann fie aber wie von den folgenden in einen Käfig an ein Kettchen gebunden festen. 41). Der Eleine Buntfpeht ++) Er Hat die Größe einer Lerche, if: 5 1/2 Zoll Hang, wovon der Schwanz 2 Zoll hält, und die Flügel weichen bis auf die Mitte deflelbenz der Schnabel iſt 7 Linien lang, und gruͤnlichſchwarz; die, Fuͤße wie, der Schnabel lang und gefärbt. Det Steiß iſt weiß; ‚der Scheitel karmoiſinroth; der Hinterkopf ſchwarz; der Rüden weiß mit fhwärzlig hen Queerſtreifen; der Unterleib roth gräufich weiß, Hank an *) Picus medius, Zins, Pic varie & tete rouge. Zufr Middle fpotted Woodpecker. Larh. ) eieus minor. Lin. Petit ‚Epeishe, Bu, Lelſſer fpotted Wogdpesker Zark; 132 Der gemelne Wendehalsis «= an den Seiten mit — ſawarzen NO be⸗ zeichnet. Dem Weibchen eefte der rothe — — Maerkwuͤrdigkerten Er iſt ſelten und wohnt in ne. : Seine Nahrung; find vorzüglich Inſekten, die er in der Rinde und dem Mooſe der Baͤume aufſucht. Er huͤpft auch deshalb oft auf der Erde im Graſe herum und ſucht Inſekten. Man ſteckt im ia wiesen: in Ban Fe in art an Alta 42) Der gemeine Wendepals, fe, (Dredals, Natterwindel.) *) Er hat die Größe einer Feldlerche, iſt 6 1f2 Zoll, wovon den Schwanz 3 1/4 Zoll mißt. DerSchnabel iſt gerade, ſpitzig, 3/4 Zoll lang, im Sommer bleyfar⸗ ben, im Herbſt olivengruͤn; der Augenftern braungelb; die Füße find kurz, far, bleyfarben, mie zwey Zehen vors und zweyen rückwärts. Der Kopf tft aſchfarben, mit feinen ſchwarzen und roftfarbenen Flecken und eins jenen weißen Punkten’; den Scheitel und halben Ruͤcken theilt ein ſchwarzer mit Roſtfarbe uͤberlaufener brei⸗ ter Er der Re —9* der er. Oberleib iſt ſchon ) Yunx Torquilla. Zin. pr * Wryneck Latch., Bi: ‚Der gemeine Wenbehal 133 ſchoͤn grau, ſchwarz, weiß und roftfarbig geftrichele und gerüpfelt$’an den Hintern Augenwinkel läuft bis zur Haͤlfte des Halſes herab ein kaſtanienbrauner Strei⸗ fen; Baden, Kehle, Hals, Bruſt und After find rothgelb mit feinen ſchwatzen Wellenlinten; der Bauch gelblich⸗ weiß mit einzelnen ſchwarzbraunen dreyeckigen Punk⸗ ten; die Deckfedern der Fluͤgel und die hinterſten Schwungfedern find braun, grau und ſchwaͤrzlich fein geftrichelt und mit einzeinen’weiß und ſchwarzen Flek⸗ ken beſtreut; die uͤbrigen Schwungfedern ſind ſchwarz, auf der aͤußern Fahne roſtfarben und ſchwarz gewellt; der Schwanz hat zehn große und zwey Meine Neben⸗ federn, iſt blaßgrau, fhmwarz geſprenkelt und mit vier breiten ſchwarzen Queerſtrichen befeßt, Das Weibchen iſt am Unterleib blaͤſſer. Aufenthalt. a, Im Freyen. ESs iſt ein Zugvogel, der in der erſten Haͤlfte des Septembers wegzieht und zu Ende des Aprils wiederkoͤnmt. Man trifft ihn in Feldhoͤlzern und in Gaͤrten an. Im Auguſt koͤmmt er in die Krautfelder herab. In Thuͤringen trifft man ihn in manchen Jahren im Herbſt ſo haͤufig an, wie die Hänflinge, nur daß er nicht fo geſellſchaftlich fondern einzeln fliegt. b. In der Stube, Im Vogelbauer hält er fich deswegen nicht gut, weil er durch das Aufflegen der Druft und des Bauchs bey feinen Grimaffenfchneiden ſich die Federn beſchmutzt. | 33 Nah 154 Dir: gemeine Wenbebals, alas: Nahrung en mag a. Im Freyen Hier beſteht fe in Snfeften um Inſektenlarven. Auf den Baͤumen und an der Erde ſteckt er in jeden Ritzen ſeine lange runde, vorn hart⸗ zugeſpitzte Zunge, und unterſucht, ob er dergleichen Nah⸗ rungsmittel findet. Ameiſeneyer find fein Lieblingsfut⸗ ter. Wenn es ihm im) Kerbft auf feinem Zuge an Ins fetten gebricht, fo-frißt er auch Hollunderbeeren. b. In der Stube, Er if etwas zaͤrtlich und verlangt Anfangs Ametfeneyer, die man dann ihn unter das. gewöhnliche Univerfalfurter miſcht, an welches er ſich auch bald gewöhnt; Wenn man ihn viele Jah⸗ te erhalten will, ſo muß man ihm Nachtigalfenfutter geben, Artig iſt es auch, wis er in alle Ritzen der Stus be feine wurmförmige Zunge. fleckt, um Inſekten zu ents deefen, und man kann ihm Fein größeres Vergnügen machen, ‚ald wenn man ihm, Ameifeneyer) in Er Ritzen wirft. Die Ameifen ſelbſt frißt er auch gern. Fortpflanzung Man findet das Neſt in hohlen Baͤumen, wo er aus Moos, Wolle, Haaren und Halmen beſteht. Das Weibchen legt 8 bis 9 glänzend weiße Eyer. Die Alten bringt man nicht leicht auf; deſto beſ—⸗ fer die jungen, die man mit Ameifeneyern und dem Univerfalfuster. von Semmelgries aufztet. Fang. * gemeine Wendehals. 135 a 3a eh Fang.— Man kann ef ic Aber gewöhnlich nicht e ⸗ als *8 Neſte mit Leimruthen bemaͤchtigen. Doch ſind ſie ſo wenig ſcheu, daß man ſie im Fruͤhjahr, wenn ſie die Buͤſche durchkriechen, oft mit den Händen fans gen kann. Den, welchen ich jest in der Stube hers umlaufen habe, brachte mir ein Knabe der ihn auf diefe aan gefangen hatte. 7 Empfehlende Eigenfhaften. Die Bewegungen, die ihm den Namen Wende⸗ hals verfhaffe haben, empfehlen ihn auch vorzüglich als Stubenvogel. Er ‚pflegt nämlich oft den Hals zu verlängern und den Kopf fo zu drehen, daß der Schnas bel gegen die Mitte des Ruͤckens zu fiehen kommt. Er fist gewöhnlih aufgerichtet, maht Häufig langfame Verbeugungen, wobey er den Schwanz wie einen Faͤ⸗ her ausbreitet, und die Kopfs und Kehlfedern firäubt. Wenn man ihn böfe macht, oder ſich feinem Futterge⸗ ſchirr nähert, ſo ſchiebt er den Körper langſam vorwaͤrts, ſtraͤubt die Kopffedern, verlaͤngert und dreht den Hals um, verdreht die Augen, beugt ſich, breitet den Schwanz aus, kollert hohl in der Kehle, und macht Übers haupt gar wunderbare Geberden. Sein ganzes Be⸗ tragen iſt melancholiſch. Sm Frühjahr ruft er auch oft aus vollem Halfe Gigigigi! melches die Töne find, . wodurch er fein Weibchen herbeyzulocken ſucht. Au ſeine Farbe empfiehlt in. Der ED Elsvogel. Der Hr v. Schaurosh ſchreibt mir, daß feine aufgezogene zwey Wendehälfe auſſerordentlich zahm ges worden wären, und ſich an die Kleider gehängt Häts ten. "Ste Hätten allezeit gezirpt, wenn fieihren Herrn ges hört, oder wenn fie ihn nur von weiten gefehen hätten. Er wäre einmal: über. einen der unaufhörlich gezirpt Hätte, fo ungeduldig geworden, daß er ihn zum Fems fter hinaus geworfen hätte, Wenn er ihn dann des Abends rufte, fo antwortete er wieder und ließ fich fangen. Saß er auf einem hohen Baume, fo durfs te er ihm nur feine Freßfchachtel zum Fenfter. ran Balten, fo kam er herzugeflogen. - 43) Der Eisvogel, *) Ein fehr fehöner Vogel, den man aber alt hoͤchſt felten an die Stuten s Luft und Koſt gewöhnen dann. Er iſt 7 Zoll lang, wovon der Schwanz I ı f4 Zol wegnimmt; die menigrothen Fuͤße find 4 Linien hoch und Schreitfüße, indem die äußere Zehe mitder mittleren bis ang erfte Gelenke verwachfen! ift. Der Schnabel iſt 1 ıfa lang, ſtark, gerade, an den Seis ten etwas gebrüdt, ſpitzig, hornbraun, inwendig ſaf⸗ frangelb ; der Augenfiern dunkelbraun. Der Scheitel und x) Alcedo Ifpida, Zi. Martin - pecheur eu Alcyon, Buff. Common Kingfifher, Larb, ’ Der Eisvogel. 157 und die Deckfedern der Flügel find tiefgrün, erftere mit hellen Lazur in die Queere gefleckt und leßtere mit eyrunden Lazurflecken; von den Naſenloͤchern bis hinter die Augen läuft ein orangerother breiter Streits fen; Hinter den Ohren fteht ein großer weißer Fleck; von untern Schnabelminfel läuft bis zum Hals ein breiter Striefen, der mit den Scheitelfarben prangt; Schultern und Rüden find glänzend lazurfarbig; die Kehle roͤthlichweiß; der übrige Unterleib fhmusig srangeroth, am Bauche etwas heller; die Schwungs federn fhwärzlih, an der ſchmalen Fahne blaugrünz der Schwanz oben dunkelblau, unten ſchwaͤrzlich. Beym Weibchen find die Farben dunkler, und das Lazurfarbene ift bloß Grasgruͤn. Aufenthalt. a. Im Freyen. Er if ein einfamer Vogel, der das ganze Jahr Hindurch am Teichen, Fläffen und Baͤchen wohnt, Er fist im Winter an den Eisiöchern auf einem Zweige, Pfeiler oder Steine und wartet da feinen Fraß ab. b. Zn der Stube. Er geht und häpft J ſondern ſitzt oder fliegt, daher man ihm entweder in eine Ede Raſen legt, oder Zweige ſtellt, oder beſſer in eis nen großen Käfig mit einzelnen Springhoͤlzern ſteckt. Er ass immer auf einem Flecke ſtill. Nahrung. a. Sm Freyen. Kleine Fifche, Blutigel und vielleicht Waſſerinſekten. S5 b, In 138 Der Eisvogel: bB. In der Stube giebt man ihm ebenfalls Fiſche, Blutigel, Regenwuͤrmer und gewoͤhnt ihn nach und nach ans Fleiſch. Alt laͤßt er ſich ſelten aufbrin⸗ gen, doch habe ich auch einen geſehen, der ſogar todte Fiſche fraß. Man ſetzt ein Gefaͤß mit Waſſer hin und wirft ihm die Fiſche und das Fleiſch hinein. Eine kleine Schuͤſſel darf man aber nicht nehmen, ſonſt ſtoͤßt er fie um. Er ſpringt dabey nicht vom Springholze herab, fondern dehnt fi, bis er mit dem Schnabel in das: Gefäß reichen kann. Wenn fie alt in die Stube gebracht werden, fo lafien fie ſich nicht zufehen, wenn fie PR | 18 «38 ort inpuse Das Neſt ſteht in Waſſerloͤchern, iſt aus klaren Wurzeln gebaut und mit einigen Federn belegt. Die Eyer ſind weiß, und meiſt acht. Ehe die Jungen ſe⸗ hen, find fie. mit langen Federkielen, die nicht aufges ſprungen find, beſetzt und fehen wie ‚ein Igel aus, Wenn die Federn auffpringen, muß man fie aus dem Mefte nehmen, und mit Fleifh, Regenwürmern, Ameiferieyern und Mehlwuͤrmern auffüttern, dann auch ans Fleiſch gewöhnen, Wenn man ihnen ihr- Futter ins friſche Waſſer wirft, fo. dauern. fl e länger aus, als wenn man fie gewöhnt, daflelde von ber Erde aufs zuheben. Fang. Wenn man den Drt bemerkt, wo fie ſich, beſon⸗ ders da, wo das Waſſer einen Wirbel macht, oft hin⸗ ſetzen Die gemelne Spechtmeiſe, 139 ſetzen, und dahin Sprenkel auf einen Pfahl haͤngt, ſo kann man ſie leicht fangen, auch da mit Leimruthen, wo der Strauch oder Pfahl nicht un⸗ mittelbar über dem Wafler ſteht, daß fie mit denſelben Hineinfallen. Es geräth aber felten die Alten ur zu zaͤhmen. TEE Empfehtende Eigenfhaften. Schon ihre Schönheit qualificirt fie zu Stus benvögeln, dann auch ihre Seltenheit. Freilich find fie ungefchiefte Thiere und in allen ihren Handlung gen ungeftämm. b. Alt zähmbare. 44) Die gemeine Spechrmeife. *)' (Blaufpecht, Grauſpecht, Holzhader, Nußhader, Baumhecker, Kleider, Klaber, Zottler.) Defhreibung. Sie iſt faſt fo groß als eine Feldlerche, 6 1f2 Zoll lang, wovon der Schwanz nur 1 ıf2 Zoll mißt; der Schnabel ift 9 Linien lang, ftark, grade, an der Spiz⸗ ze etwas zufammengedrüct, die obere Kinnlade ftahlz blaufarben, dte untern blaulihweiß; die Augen graus braun; bie Füße gelblihgrau und mit ſtarken Nägeln zum *) Sitta europea. Liz. ‚Sittelle [on Torchepot: :Buf, « European Nuthatch. Latb. 140 Die gemeine Spechtmeife, zum Anſtaͤmmen verſehen; die Stien iſt blau Cam Weib⸗ chen nicht); der uͤbrige Oberleib und die Deckfedern der Fluͤgel find blaͤulichgrau; Wangen und Kehle weiß; von der Wurzel des Schnabels läuft ein fchtwarzer Streis fen durch die Augen bis an den Rüden; Bruſt und Bauch find duntelorangefarben; die Seitens Schens Fels und Afterfedern zimmerbraun, letztere mit gelblich⸗ weißen Spitzen; die Schwungfedern ſchwaͤrzlich; von den zwölf Schwanzfedern haben die zwey mittleren die Fatbe des Nuͤckens, die Seitenfedern find ſchwarz ⸗ die zwey aͤußern mit einem weißen Bande gegen die Spitze und wie die folgenden mit fhönen blaulichgrauen Episen. | | Aufenthalt. Im Freyen trifft man ſie das ganze Jahr in den Bud) » und Eichenwaͤldern und da am haͤufigſten an, wo dieſe mir Schwarzholz vermiſcht ſind. Im Wins ter kommen fie aum oft in die Dörfer! und fliegen in die Scheuern und Ställe. Wenn man fie inder St u⸗ be Halten will, ſo muß man ihnen einen ganz dräthers nen Vogelbauer geben; denn was hölzern ift zerhak⸗ Ben fie. \ | e Nahrung. a Sim Freyen befteht ihre Nahrung in allerhand Inſekten, die fie zwiſchen den Ritzen der Bäume hers vorfuchen, da fie auf den @tämmen fo gut unterwärts als aufwärts klettern können. Nüffe und Bucheckern zwaͤngen fie in eine Saumeige und frefien fie fo- Im 3 i m⸗ Die gemeine Specjtmeife. 141 Zimmer kaun man fie leicht mit Hanf und den gey wöhnlichen SGerftenfhrot erhalten. Auch freffen fie Brod und Hafer. Don Hafer ftopfen fie alle Dies Ienfugen voll, und zwar den flumpfen Theil des Korns unten und den ſpitzigen oben hinein, damit er ſich deſto beſſer ſpalten laſſe. Wenn man fie in! der Stube frey herum laufen läßt, fo verſtecken ſie das meifte, mas man ihnen hinwirft und bewahren es, wie viele Metfenars ten bis zu . einer folgenden Mahlzeit. Sie hacken aber, Löcher. ins, Holzwerk, weshalb man. fie eben nicht gern, ‚in, der Stube hat. Sortpflanzung. Sie bruͤten in alten hohlen Baͤumen. Das Weibchen legt ſechs bis 7 weiße, ſchoͤn rothgefleckte Eyer. ang Si⸗ "geben in die Meifentaften nah den Has fer und den Hanfkoͤrnern; auch auf die Vogelheerde, Sie locken Gruͤ, deck ded! Empfehlende Eigenſchaften. Nichts als ihre Munterkeit, ihr außerordentlich gewandtes Weſen, das Verſtecken ihres Futters und ihre ſchoͤne Farbe — ſie in der Stube au— nehm. * Sper⸗ 143 Der Kreuzſchnabel. V. Sperlingsartige Voͤgel. ) Der Schnabel iſt kegelförmig, zugeſpitzt meiſt ſtark, beyde Kinnladen beweglich, um bie Sans menförner fehäälen zu innen. Sie haben fo wie bie Siugvdgel zarte gefpaltene Füße. Einige freſ⸗ ſen nebſt Getraide und Saͤmereyen auch Inſekten. Dlejenigen, welche bloß Saamen freſſen, fuͤttern ihre Jungen durch den Kropf; diejenigen aber, welche auch Inſekten freffen, füttern die Jungen damit und zwar aus dem Schnabel. Sie bauen meiſt fünftliche Neftet und die Weibchen brüten allein oder werden doch nur kurze Zeit von den Männchen abgeläft. In dieſer und der folgenden Ordnung find eigents Lich die wahren Stubenvögel enthalten, die uns durch ihren Gefang erfreuen. * Saamenfreſſende Por fi u —* het Jung 34 hm b ar. ra A a, Inlaͤndiſche Kereliraten 9 45) Der Kreuzfchnabel, „ RnlB, Kreuzvogel, Tannenpapagep, Krumm/ ſchnabel.) * Befhretbung. Dieß tft ein merkwuͤrdiger Stubenvogel. Er Hat ohngefaͤhr die Groͤße des Gimpels, iſt ſechs Zoll acht *) Pafferes. **) Loxia Curviroftra, Lin. Beck, ccoiſe Zuf. Croßs« bill, Lath. Per. E 4 ! Der Kreuzſchnabel. 143 acht Linien Tang, wovon der Schwanz2 1/4 Zoll mißt. Der Schnabel iftfaft 1 Zoll lang, die, und hat das Eige⸗ ne, daß fich der fpißig zulaufende Oberkiefer herabwaͤrts, und der gleihe Unterkiefer hinaufwärtsfrämmt, ſo daß fie neben "einander vorbey fhlagen und fich kreu— zen, woher eben der Hauptname des Vogels. Bald fehlägt der Oberkiefer zur rechten bald: zur linken Seis te vorbey, je nachdem er im der Jugend noch weich und nachgtebig auf dieſe oder: jene Seite gewöhnt wurde, Die Farbe des Schnabels ift hornbraun, uns ten heller; der Augenftern nußbtaun ; ‚die Füge horm Braun; die Schienbeine 8 Linien hoch. je Die verfchtedene Farbenwechſelung, von welcher man fälfhlich vorgiebt, daß fie bey einem Vogel mes nigftens des Jahrs —* geſchehe, ie —** io gende, Das junge ne welches ta and an einigen Theilen gelblich tft; wird, wenn. ss zum erftenmal feine Federn verliert, über den ganzen: Leid, die ſchwaͤrzlichen Schwungs und Schwanzfedern auss genommen, hellroth, oben dunkler, unten heller. Dieß geſchieht gewöhnlich im April und Mai, und erfi beym zweyten Mauſern verwandelt ſich dieſe Farbe in das bleibende Gruͤngelb. Die rothen Kreuzſchnaͤbel ſind daher immer die jährigen seen uch und die gruͤn⸗ —* —* ihre | Die 144 Der Kreuzſchnabel, Die Wetbchen find: immer entweder durchge⸗ Hends grau mit etwas Grün am Kopf, Bruſt und Steiß vermiſcht, oder mit Ya Farben unrein ges Ri | ' Ein altes Männden fieht nun, ohne ſch, in — wie man dieſe Beobachtung auf dem Thuͤ⸗ ringer Wald immer machen kann, folgender Geſtalt aus. (Es ift aber nöthig, dag man die Vögel beym Neſte fängt, und nicht auf dem Strich, mo es freys lich wahr ift, daß faft feiner die Farbe des andern Hat, welches. aber daher fommt, daß fie zu verfchiedenen Zeiten gemaufert find; welches auf die Farbe der Bis gel, wie bekannt, einen gar großen Einfluß hat.) Die Stirn, Baden und Augenbraunen find grau, grüngeld und weißgefledt ; der Rüden zeifiggrüm; der Steiß goldgelb; der Unterleib grüngelb; der After weiß und gram gefleckt; ‘die Schenkelfedern find gran. Allenthalben aber wo die grünen und gelben Farben fiehen, ſchimmert die dunkelgraue Grundfarbe der Fe⸗ dern hervor, und macht die Theile fledig, beſonders aber den Rüden, Denn eigentlich find die Federn alle grau, und nur die Spigen find geld oder grün. Die Flügel find ſchwaͤrzlich, die kleinen Deckfedern zeiſiggruͤn uͤberlaufen, die zwey großen Reihen an den Spitzen weißgelb geſaͤumt, eben ſo die legten Schwung⸗ federn, alle Schwungfedern aber ſind ſehr fein gruͤn⸗ geraͤndert; eben ſo die ſchwaͤrzlichen Schwanzfedern. Wenn ” Der Rreusfchnabel. 145 Wenn man daher von gräuen oder geſchaͤckten Kreuzſchnaͤbeln fbricht, fo find es Junge; von rothen, fo find es eigentlich einjährige, die fi eben gemanfert haben; von Karminrorhen, fo find es folche, Lie ſich bafd zum zweytenmal mauſern wollen; von Roth und gelbgefleckten, ſo ſind es zweyjaͤhrige, die ſo eben in der Mauſer ſtehen. Alle dieſe Abaͤnderungen trifft man alsdann an, wenn man fie nicht zur Heckzeit zu bes kommen fucht, denn da fie nicht zu eingriey Jahrszeit niften, fo maufern fie fih auch zu verfchicdenen Zeiten und erfcheinen daher in fo verſchiedener Kleidung, | Aus dem allen fieht man, daß die Kreuzſchnaͤbel faft einerley Farbenwechfel mit dem Hänfling haben, und daß es nur das rothe Kleid ift, daß fie ein Jahr lang tragen, welches fie fo jehr vor andern Vögeln auszeichnet. Merkwuͤrdig ift noch, daß die ungen, deren in Thüringen viel in der Stube aufgezogen werden, nie im der Gefangenſchaft die rothe Farbe befommen, fons dern im zweyten jahre entweder grau bleiben, oder fos gleih die grüngelbe Farbe des zweymal gemauferten Maͤnnchens erhalten. Man unterfcheider auch zw eys erley Racen von Kreuzfhnäbeln große und Eleis ne, Allein der Unterfchied ift fo groß nicht, als man ihn gewöhnlich angiebt, und es giebt unter allen Vögeln, wie unter den Menſchen große und Kleine, % 8% Auf 146 Der Kreuzſchnabel. Aufenthalt. a. Im Freyen. Der Kreuzſchnabel bewohnt Europa, das nördlihe Afien und Amerika. Er haͤlt fih in Fichtens und Tannenmwäldern auf; doc) seiffe man ihn nur da an, wo es gerade Fichtens oder Tannenfaamen giebt, b. Sn der Stube. Man ftedt ihn in einen dräthernen Glocken bauer, der die Geftalt und Groͤ⸗ Ge wie für einen Kanarienvogel hat. Man kann ihn auch fiey herum laufen laflen, wenn er fib um auss zuruhen oder zu fhlafen auf ein Taͤnnchen ſetzen kann; ‘in ein hoͤlzernes Gitter oder Käfig darf man ihn aber deswegen nicht thun, weil er alles Holzwerk ——* Nahrung. a. Im Freyen. Sie beſteht vorzuͤglich in Fich⸗ tenſaamen, den er theils unter den Fichtenzapfenſchup⸗ pen mit ſeinen dazu gekruͤmmten Schnabel her vorholt, theils von der Erde auflieſt. Er frißt auch Tannens und Erlenſaamen und die Knoſpen und Bluͤten des Schwarzholzes. b. In der Sttube giebt man ihm Hanf, wenn er im Kaͤfig ſteckt, Fichtenſaamen, Ruͤbſaamen auch Wachholderbeeren; frey herumlaufend aber nimmt vr mit dem zweyten Univerfalfutter vorlich. | Fortpflanzung. . In feiner Lebensart iſt feine Niftzeit das aller mer! wuͤrdigſte; denn er bringt vom December biszum April unge, Er baut in die obern Zweige der Nadelbdu; me, 'Der Kreuzfchnabel. 147 me, und macht fein Neft ads dünnen Fichtens und “ Zannenreishen, worauf eine dichte Loge Erdmoos folgt, dte mit fehr feinem Corallenmoos inwendig ers weicht wird. Es iſt nicht mit Harz ans und ausgepicht, wie man fonft wohl vorgegeben hat. Bey uns in Thür ringen zieht man zu verſchiedenen Aberglauben die Jun⸗ gen auf; daher auch die Holzhauer bey ung immer Ner - fer finden. Die drey big fünf Eyer find graulichweiß und am fiumpfen Ende mit einem Kranz von rothbraus nen Fleckchen, Strichelhen und Punktchen beſetzt. Die erwärmende Kraft ihrer Nahrungsmittel fhügt zu dieſer Jahrszeit Zunge und Alte vor der Käls te. Die Zungen werden aus dem Kropfe gefüts tert, mie alle Kernbeißerarten (Looxia). Man zieht fie mit Seinmel in Milch geweiht und mie Mohn vers mifcht auf Krankheiten. Es wirken im Zimmer alle boͤſe Ausduͤnſtungen auf diefe Vögel, und fie werden daher immer in Sefells fhaft der Menfhen krank, befommen böfe Augen undgefhwollene und beulihe Füße. Der in Gebirgen wohnende Landmann glaubt daher, wiewohl ohne Grund, daß fie Krankheiten und Schmerzen an ſich zoͤgen u: wegnähmen, und Hält fie daher gern inder Stu be. Sa der gröbere Aberglaube feßt noch hinzu, daß derjenige, deſſen oberer Kiefer zur rechten Seite neben dem untern vorbey fchlage, ein rechter Kreuz— ſchnabel genannt, die Fluͤſſe und Krankheiten der 82 Mannsı 348 Der Rreuzfcjnabel, Mannsperfonen, und derjenige, deſſen Oberkiefer zur; linken Seite vorbey gehe, ein linker Kreuzſcha⸗ bei, die Uebel der kranken Weidsperfonen an füch zöges | In andern Gegenden hält man überhaupt. Diejenigen, deſſen Oberklefer links hingebogen ift, zu dieſer Abſicht am tauglichſten. Für die fallende Sucht trinken eins fältige Leute täglich das aus, was der Vogel in a Trinkgeſchirr übrig läßt. Ferner find fie auch den Sälagfäffen und der fallenden Sudt unterworfen, | Famg. Sie find im Herbſt und Frühjahr fehr keit zu fangen, wenn man einen oder etliche Lockvoͤgel hate Sewöhnlih gefchteht es mit. einer fogenamnten Klet⸗ tenſt ange, welches weiter nichts als eine hohe Stanz ge ift, an welche große Leimruthen Augebracht find» Diefe ſteckt man im Walde auf einen leeren Platz, wo gewöhnlich viel dergleichen Vögel worbey ziehen, und fest feinen Lockvogel dabey. Diefer lockt durch fein häufiges Gip, gip, gip, gip! gewiß die voräbers fliegenden an fi. | In einigen ‚Gegenden des Thuͤringerwaldes bes fielt man die Gipfel der Fichten (denn fie fegen ſich ‚gern in die Gipfel) mit Sprenfeln, wie fie in der Schneuß gebraucht werden, und hängt einen guten Lockvogel in die oberfien Zweige derfelben. Sobald fich der erfte aufiest, fo Eommen die andern alle nad, fangen fi gu und fallen herab, man fängt dann gewöhns lich \ Der Gimpel ober Dohmpfaffe. 149 Ti) ſo viel Kreuzſchnaͤbel als Sprenkel auf dem Baus me find, wenn man fie fo zu ſtellen weiß, daß nur Die —. vorftehen, auf melde fie ſch alſo ſeg⸗ zen muͤſſen. Empfehlende — — Der Kreuzſchnabel tft ein einfaͤltiger Vogel, macht aber im Käfig grade die Bewegungen mit dem Schna⸗ bel und Füßen, wie der Papagey, und. Hilfe ih alfo ud mit jenem fort: Wenn er fih reht wohl bes findet,’ fo beivegt er dem Leib, wie ein Zeifig hin und her, und ſingt darzu. einige. knirrende und kreiſchende Strophen, die aber wenig Melodie: Haben. Doch übertrifft aush hierin ein Männden das andere; denn Diejenigen ſchaͤtzt der Liehaber vorzuͤglich, welche einen wie Reiz oder Kreuz klingenden Ton, das Krahen des Kreuzſchnabels genannt, oft wiederholen. — Er wird fo zahm, daß er ſich mit auf den Fingern in die frey Luft tragen läßt, auch zum Aus; und — 5 gewöhnt werden kann. e 46) Der: Giimpet oder Dohmp —9— GBlutfint, ar Sieber, Luch, Hahle, Liebich) 9) / Taf · Insige 2-2) “Bo ‚Einer von den gewoͤhnlichen Stubensögeln, den man Mala in den Häufern der Vornehmen und eis 83 13 chen *) Loxia Pytrhula. Lin. Bouvreuil. BM. Bulänch, Lathe 150 Der Gimpel ober Dohmpfaffe. chen antrifft. Er iſt * und dick, wie; die mei⸗ ſten Vögel die. mie er in der Narurgefchichte, unter die Rernbeißergattung gehören." Seine Laͤn⸗ ge it 63/4 Zoll, wovon der Schwanz 23/4: Zoll mißt. Der Schnabel ift 1/2 Zoll lang, ſchwarz, kurz und: dick; der. Augenftern kaftantenbraun; die Füße find. ſchwach und ſchwarz und die Schiendeine 8 Linien hoch. Der Dberfopf, die Einfaffung um den Schnas bel und das Kinn mit dem Anfange der Kehle find gläns zend fammerfchwarz; der Oberhals, Rüden und die Schultern dunkelaſchgrau; der Steiß ſchoͤn weiß; der Vorderhals, die ſtarke Bruſt und der Oberbauch ſchoͤn karminroth, in der Jugend blaͤſſer im Alter roͤther; das uͤbrige des Unterleibs weiß; die Schwungfedern ſchwaͤrzlich, deſto dunkler je näher fie dem Leibe kom, men, die. hintern am äußern Nande ftahlblau, die letztern auf der äußern Fahne roth; die großen Deckfe⸗ dern der Flügel ſchoͤn ſchillernd fawarz, mit roͤthlich⸗ grauen Enden, die mittlern aſchgrau, die kleinſten ſchwaͤrzlich aſchgrau mit roͤthlichen Saͤumen; der Schwanz etwas geſpalten und ſtahlblau glänzend fhwarz. Das Weibchen unteiſcheidet fich PR ** | ſehr vom Männden, daß alles Roth roͤthlichgrau, der Rüden bräunlichofhgrau und die e Süße heller ſind. Es iſt auch kleiner. Außerdem giebt es noch beſondere Varietaͤt en, die man vorzüglich in der Stube antrifft. — —— . Der Gimpel ober Dohmpfaffe 151 2% Der weiße Gimpel. Er iſt etwas afchs, grau weiß oder ganz weiß mit einigen dunkeln Flecken auf dem Ruͤcken. b. Der fhwarze Gimpel. Vorzüglich wer⸗ den die Weibchen ſchwarz, entweder in der Jugend, wenn man ſie ganz der Sonne entzieht und an einen dunkeln Ort hinhaͤngt, oder im Alter, wenn man ſie zu ſtark mit Hanfſaamen fuͤttert. Einige befommen bey dem Mauſern ihre urſpruͤngliche Farbe wieder, ans dere bleiben ſchwarz. Die ſchwarze Farbe ſelbſt aber iſt ſehr verſchiteden. Einige find überall glänzend kohlſchwarz; andere nur rauchfchwarz, am Bauche etwas heller; ferner einige mit glänzend ſchwarzen Kopfe, übrigensrauhfhmwarz; wieder andere ſchwarz und nur an wenigen Theilen des Unterleibs roth ges mifht; noh andere ſchwarz mit ganz rothen Baus de und endlich habe ich diefes Sabre noh einen ga fehen, der von Kopf an bis an die Bruft, am Ober⸗ und Unterleib ſchwarz, übrigens raucfarben war, aber dabey weiße Flügel und Schwanz hatte. Es war ein ſehr fhönes Wögelhen, etwas größer als ein Roth⸗ kehlchen — ein Weibchen. | ©) Der bunte Gimpel. Er ift mit feinen Hauptfarben weiß oder auch ſchwarz, weiß und aſcht grau gefleckt. 9) Der Bafardgimpel. Er entſteht von einem jung aufgezogenen Gimpelweibchen und einem Kanarienvogelmaͤnnchen, erhält die vermiſchte Geſtalt 8A und \ 1352 Der Gimpel oder Dohmpfaffe, und Farbe der Eltern, und fingt ungemein anmuthig, ob⸗ gleich nicht fo laut wie andere Kanatienvoͤgel. Er ift aber eine große Seltenheit; denn es gluͤckt nur felten, die Zungen von Diefen Vögeln Aufzubringen. Man muß daher ein hitziges und gut fütterndes Kanarienvot gelmannchen zu dieſer Baſtarderzeugung ausfuchen, e) Die andern Abaͤnderungen, welche man wohl gar zu verfchiedenen Arten macht, als a) diegrößte Art, von der Größe einer Rothdroſſel, 5) die mitt⸗ lere oder geme ime, vonder Größe eines gemeinenFing ten, und c) die klein te, die noch Kleiner als ein Finke feyn foll, find: Grillen der Vogeliteller, und nur Vers fhiedenhstten, wie man fie bey’ allen Vögeln antrifft, Ich kann dieß um fo ſicherer behaupten, da ich Geles genheit Habe, jährlid) etliche Hundert: nicht nur wilde, fondern auch zahme und gelernte beyſammen zu fehen. Ich hate fie zumweilen fo -Hein wie ein Rothkehlchen und fo groß als ein gemeiner Kernbeißer aus Einem Nefte gefehen, | Aufenthalt. a. Im Freyen. Syn Europa teiffe man ihn bis Schweden hinauf und in ganz Rußlan dan. In Deutſchland iſt er im gebirgigen Waldungen ſehr ges mein. Maͤnnchen und Weibchen find faſt das ganze Jahr hindurch paarweife zufammen. Im Winter zies den fie bald da bald dorthin den Beeren nad). b, Inder Stube, Die Wildfänge läßt man auf dem Boden unter den andern Vögeln herum laus \ fen, Der Bimpel oder Dohmpfaffe. 153 fen, wenn man Ihnen nicht aus andern Urfachen einen Vogelbauer gönnt. Diefer kann groß oder Elein, wie ein Sinken s oder Glockenbauer feyn. Sie befinden fich in allen wohl, da fie nicht unruhig find, und nicht viel Bewegung mahen. Den gelernten aber giebt man einen ſchoͤnen großen meflingenen Glockenbauer, und hängt fie in ein eignes Zimmer, weil fie andere Sing⸗ voͤgel in Ruͤckſicht ihrer REN Melodien leicht vers derben würden. x Nahrung a. Sm Freven, Ihre Nahrung if der Saamen der Tannen und Fichten, die Saamenkerne fat aller Arten von Beeren, der Efchen, des Ahorns, Horndaums, und die Knoſpen der Rothbuchen, Ahorns arten, Eichen, und Birnbäume, auch Lein, Dotter, Rübfaamen, Hirfen, Neffel s und Grasfaamen ꝛc. b, Sn der Stube nährt man diejenigen, die frey herum laufen mit dem gewöhnlichen allgemeinen Fut⸗ ter und wirft ihnen zur Abwechfelung zuweilen etwas Ruͤbſaamen hinein. Die adgerichteten aber ernährt man mit Ruͤbſaamen und Hanf, und giebt tönen zuweilen etwas ungewuͤrzten Zwiebaf. Wenn man ihnen bloß Ruͤbſaamen (in Water eingequellt) ohne Hanf giebt, fo leben fie länger, weil letzterer zu hitzig iſt, fie zus letzt blind macht oder ihnen die Duͤrrſucht verurſacht. ®ie wollen auch zuweilen etivas grünes, als Brunn⸗ kreſſe, ein Stuͤckchen Apfel, abgewaſchene Vogelbee⸗ ren und Salat. 85 Fort 254 Der Glimpel ober Dohmpfaffe, Fortpflanzung. Kia Die Gimpel find außerordentlich örtliche Voͤ⸗ 4 die in der Freyheit ſo wenig als im Zimmer nur die kuͤrzeſte Zeit von einander getrennt ſeyn koͤnnen, immer “einander mit einer ſchmachtenden Stimme zurufen, und ſich beſtaͤndig fehnäbeln. Das Weibs chen legt oft ohne Geſellſchaft des Maͤnnchens Eys er im Zimmer, und ſie niſten auch wie die Kanariens vögel, wenn man ihnen wie diefen einen Bauer oder fonft ein Behältniß eingiebt, und dieß mit Tannen⸗ baͤumchen und Moos verficht, bringen aber felten ets was auf. In der Freyheit brüten fie des Jahrs zwey⸗t mal und zwar im Schwarzholz und lebendigen Hecken, in letztere am liebſten, hoch und tief, vorzuͤglich gern an alten ungengbaren Holzwegen auf erwachſenen Stammreiſig. Das Meft ift fhlecht gebaut und. bes fteht auswendig aus zarten Reifern, und inwendig aus Erdmoos. Das Weibchen legt des Jahrs zwepmal zwey bis ſechs ſtumpfe Eyer, welche blaulich weiß und am äußern Ende kranzfoͤrmig violet und braͤunlich ges fleckt ſiud. Die Jungen kriechen in vierzehn Tagen aus. Derjenige, welcher fie in kuͤnſtlicher Muſik uns terrichten will, nimmt ſie aus dem Neſte, ſobald ſie halb fluͤgge, d. h. zwoͤlf bis vierzehn Tage alt find oder die Schwanzfedern zum Vorſchein kommen, und füttert fie zu Haufe mit aufgequelltem Nübfaamen, der mit Semmeln vermifcht ift, vollends auf. Sie fehen über: all ſchmutzig dunkelaſchgrau aus mit dunkelbraunen Fluͤ⸗ — Der Gimpel oder Dohmpfaffe. F 55 Fluͤgeln und Schwanz, und die Maͤnnchen erkennt man ſogleich daran, daß die Bruſt ein wenig ins Roͤth⸗ liche fhimmert, und ein Kenner kann fie daher ſchon im Nefte auslefen, wenn er bloß männliche Bis ‚gel erziehen will; denn die weiblichen lernen wohl auch pfeifen aber nicht fo leicht, umd es fehlt ihnen auch ohnehin für den Liebhaber die Schönheit, Ehe fie ſelbſt ihr Futter nehmen, pfeifen fie nicht, man muß ihnen aber doch, fobald man fie in die Stube bes koͤmmt, vorpfeifen; *) denn wenn man dıeß thut, fo lernen fie ihre Melodie defto leichter und gejchwinder, indem fie fi gleihfom mit der Nahrung einprägt. Man muß auch bemerken, daß fie fo wie die Papageyt en, gleich wenn. fie ‚gefreflen haben, am aufmerffamg fien find und alfo am geſchwindeſten fernen. Haft drey Vierteljahre ‚muß ihnen vorgepfiffen werden, ehe man mit dem Vogelliebhaber ſagen kann, daß ſie feſt waͤren; denn wenn man ſie eher aus der Schule nimmt, ſo verſtuͤmmeln fie entweder ihre Lieder oder lernen meh⸗ tete *) Sie mit Fleinen Orgeln zu unterrichten, widerrathe ich um deßwillen, weil diefelben gewöhnlich nicht rein geftimmt und einen hoben £reifchenden Ton ha— ben; denn fie pfeifen den Ton accurat fo nach, wie fie ihn hören, alfo Ereifbend und unrein, wenn er ihnen fo vorgepfiffen wird. Ein hoher“reiner Manns- pfiff ift ihnen am angemeffenften. Sie lernen diefen recht flötenartig nachpfeifen. 156 Der Gimpel oder Dohmpfaffe, tere und, falfche Strophen, verfehlen, verwechſeln die Strophen und vergeffen fie gewöhnlich bey der erſten Mauſer wieder. Ueberhaupt ift es gut ſie von alten andern Vögeln zu entfernen, auch wenn fle ſchon uns terrichtet find, deun ald gelehrige Vögel nehmen fie Teiche etwas fremdes in ihren Gefang auf. Man muß ihnen auch zuweilen, wenn fie ſtocken, nachhelfen, und ihnen befonders zur Maufetzeit, wo fie fehweigen, ihr Lied. immer vorpfeifen, denn fonft tft man in Gefahr Stuͤm⸗ per zu erhalten; welches um ſo unangenehmer iſt, da ein guter Gimpel theuer bezahlt werden muß. Krankheiten. Die Wildfaͤnge d. h. diejenigen, die keinen * lichen Geſang koͤnnen, und alt in der Schneuß oder auf der Locke gefangen fi find, bleiben acht Jahr lang und drüber am Leben, und werden felten krank. Die Aufs gezogenen find aber mehreren Krankheiten ausgeſetzt, theils weit fie jung aufgezogen fehr unnatürliches Futs ter, theils auch als Lieblingsvoͤgel der Neichen als lerhand fchädlihe Lecfereyen erhalten. Sie werden daher felten fehs Sahr alt, Am gefändeften bleiben _ und am längften leben fie, wenn fie weder Zucker noch Kuchen roch andere Leckerbiſſen bekommen, fondern ims mer Ruͤbſaamen, zur Würze zumeilen' mit etwas Hanf vermifht, und dann die oben angeführten grünen ; Nahrungsmittel, welche ihnen die Eingeweide ges ſchmeidig erhalten. Auch bleiben fie gefünter, wenn man ihnen zuweilen etwas Waſſerſand in den Vogels DAR: Der Gimpel oder Dohmpfaffe. 157 bauer giebt, aus welchen fie Körrichen zur Beförderung der Verdauung ausfuhen können. Die Krankheiten, mit welchen fie oft behaftet wer⸗ den; find folgende: 7)VBerfiopfung. 2)Der Dur ch⸗ fall. 3) Die Epilepſte. 4) Traurigkeit und Truͤbſinn. Sie ſetzen ſich, ohne daß ihnen eigentlich etwas fehle hin, und fingen nicht. Man zieht ihnen "die Leckerbiſſen ab, und giebt ihnen bloß eingeweichten Kübfaamen. 5) Die Manferkranfheit. Ein roſtiger Nagel im Trinkgeſchirr, gutes Futter und Ameifeneyer, wenn fie in der Jugend datan gewoͤhnt find u und fi fie kennen, erhalten fie gewöhnlich gefund. Fang. Es iſt faft kein Vogel, der leichter auf die Lode geht,.als der Gimpel. Man kann fie daher nicht nur auf die gewöhnliche Locke mit den Lodbüfhen, fon dern auch auf dee KRlettenftange, wie die Kreuz— fehnäbel, auch fogar auf Heinen Bäunchen, die man mit Leimruthen beſteckt, und auf welche fie der Lock⸗ vogef lot, fangen. Im Winter fängt man fie haͤu⸗ fig in dee Schneuß mo ſie nach den Beeren, z. B. Dogeldeeren undSchlingbaumbeeren(Viburnum Opu- lus) gehen. Im Fruͤhjahr und Herbft fallen fie auf ale Heerde ein, wenn fie nur Vogels und andere Beeren finden, Man braudht alsdann gar einen. Lockvogel, fondern braucht nur in der Hütte lelbſt das fanfte; Tui, Tu i! zu losen, Em 158 Der Gimpel oder Doßmpfaffe, Ewpfehlende Eigenfhaften. Die Gimpel find gelehrige Vögel, und 084 gleich beyde Gefchlechter einen Enirrenden, wie eine ungefchmierte Thür oder Schiebkarren Elins genden, natürlichen Gefang von ſich geben, womit fie einem Jahr aus Jahr ein nicht nur nicht ver gnügen, fondern in der That beſchwerlich find, fo lernen fie dod) jung aufgezogen, wie es in Heſſen und im Fuidatfben faft für ganz Deutfchland, Holland und England geichteht, allerhand Lieder, Arien und Melon dien mit einer fanften reinen Flötenftimme nachpfeifen, wodurch fie von Liebhabern, die fie vorzüglich an Fraus enzimmern haben, außerordentlich gefchägt werden. Ein Vogel ift im Stande, drey verſchiedene Stüdchen zu fernen, die um defto angenehmer Elingen, wenn er auf einer Flöte oder mit dem Munde unterrichter if. Er ift Babey außerordentlich zahm, pfeift, wenn man es verlangt und macht verfchiedene fehr zärtliche Bewegun⸗ gen mit dem Körper, bewegt ihn bald rechts bald links, thut ein Gleiches mit dem Schwanze und jpreitet lebs tern- auch mit unter wie einen Fächer aus. Wenn ein Gimpel recht vollkommen fingen foll, fo darf er nicht mehr als eine Melodie lernen, mit dem gewöhnlichen Trompeterſtuͤckchen, welches man ihm immer gleichfam als eine Zugebe mit beybringt. Schade iſt es, daß der mufikalifche Geſchmack no nicht bis aufdiefe Menftens Kaffe, welche gewöhnlich aus Leinewebern, Schw fieen und andern Handwerksleuten befteht, die beſtaͤn⸗ dig Dir Gimpel oder Dohmpfaffe. 159 dig in der Stube handthieren, hat wirken können; fonft würden die Gimpel auch fhönere und reizendere Mies fodien pfeifen. So pfeifen fie aber noch) immer theils alte Kirchenmelodten, thetls folche Arten und Minuets ten, die ſchon vor Hundert Fahren gewöhnlich waren, und die fich mehrentheils als Menuetten in den Bierfchens ten und als Lieder unter dem Namen der fogenanng ten Schnapperlieder bey den Handwerksburſchen erhals ten haben. Auch anderer Voͤgel Gefänge lerntder Sims pel nachpfeifen, welches man aber gewoͤhnlich nicht zus läßt, fondern wenn er abgerichtet werden foll, fo lehrt man ihn bloß leder oder andere muſikaliſche Stuͤckchen pfeifen. Die verfhtednen Stade ——— der Thiere zeigen ſich auch hier; denn ein Vogel lernt bald und leicht, ein anderer ſpaͤt und ſchwer; einer lernt mehrere Me— lodien ohne Anſtoß und ein anderer hat an einer drey Vier⸗ teljahre zu thun. Man bemerkt auch, daß diejenigen, welche ein ſchwaches Gedaͤchtniß haben, das was fie eins mal gefaßt Haben, fo leicht nicht wieder vergeflen, auch nicht in der Mauferzeit. Sn; meinem Geburtsorte Waltershaufen wohnt der Vogelhändler Thiem, der jährlich Hunderte diefer abgerichteten Vögel nach Derlin und England liefert. _ Der befte koſtet 4 Louiss d’or, und fo fallen fie abwärts bis auf ı Louisd'or. Einen Wildfang kauft man für ı Gr, a Die 16° Der Gimpel ober Dobmpfaffe, Die alten imFreyen gefangenenVoͤgel haͤlt man außer ihrer Schoͤnheit auch noch deswegen in dee Stube, weil fie ſich ſo außerordentlich zahm wie der Flachsfink und Zeiſig machen laſſen, auf die Hand fliegen, ſich aus der Hand fuͤtteen laſſen, aus dem Munde (wer Gefallen daran hat) Speichel trinken, und ſich behandeln laſſen, als ob ſie von Jugend auf zahm geweſen waͤren. Die gewoͤhn⸗ liche Methode; dieß zu bewirken, iſt folgende. Man nimmt einen neugefangenen Gimpel, giebt ihm nur ei⸗ nen Tag fein gehoͤriges Futter im Käfig (denn fie frefs fen gleich wenn man fie von der Seimruthe nimmt und in die Stube feßt), alsdann macht man thm eine Sils len, wie die Vogelfteller auf dem Heerd um ben Leib oder die Flügel des Laufers zu thun pflegen und Binder mit einem Fuß langen Faden den Vogel irgend wo fo an, daß er nicht herabfallen und fich todt flattern kann. Man nimmt alsdann ein leeres Beutelchen, an welchem unten eine Feine Schelle hängt, füllt ed mit feinem gewöhnlichen Futter und hält es ihm klingelnd des Tages mehrmalen vor, laͤßt ihn daraus freilen, und thut ein Gleiches mit dem Ttrinkgeſchirr. Anfangs wird der gefeflelte Vogel weder eſſen noch trinken wols Ion. Man entfernt fich daher die erfien zwey Tage et⸗ lihemal, wenn er nicht freflen will, und laͤßt ihm aus dem Beutelchen freffen und aus dem Trinkgeſchirr ſaut fen, tritt aber, wenner frißt, immer wieder näher. Den dritten Tag wird er gewiß, fo bald man ihm den Beutel vorhaͤlt, herbey huͤpfen und freſſen. Thut er dieß, fo Flins gelt Der Gimpel oder Dohmpfaffe. 2651 gelt man immer, und läßt ihn weiter hüpfen und freſſen. Wenn er fart ift, fo trägt man ihn, od er gleich flattert auf der Hand hin und her, auf welcher er dann aud), da et nicht Iosfommen kann, zu freſſen anfangen wird, Den dritten ‚oder vierten Tag, wenn er von felbft auf die Hand hüpft, in welcher man den Beutel hat, läßt mar ihn los, tritt etwas zurüd, und er wird gewiß auf die - Hand geflogen kommen. Sollte er wegfliegen, fo bins \ bet man ihn wieder an, und läßt ihn noch einige Stuns den hungern. Auf diefe Art wird der Simpel in fünf bis acht Tagen allezeit dahin, und auf die Hand fltegen, to er klingeln hört. Zur vollkommenen Zähmung ges hört noch, daß man es ihm dann und warn ſchwet macht, fein Futter aus dem Beutel zu Holen, indem man ihn nicht ganz oͤffnet, oder bald auf bald zumacht; auch dieß, daß man ihn zuweilen bloßen Ruͤbſaamen in feinem Käfig freſſen läßt, und den ſchmackhaftern Hanf⸗ foamen in den Beutel thut. Aus dem Munde wird er auch leicht trinken lernen, wenn man ihm das Waſ⸗ fer einen halben Tag verfagt. Ein folder Vogel laͤßt fih auch leicht zum Aus und Einfliegen gewöhnen, nur darfman nicht nahe an eis nem Walde wohnen. Soll er defto eher wiederfommen, fo fegt man fein Weibchen mit abgefchnittenen Flügeln in einem Käfig vor das Fenfter oder nur im das Zimmer, aus welchem er auss und einfliegt. Aus Zärtlichkeit zu diefem wird er gewiß nie ausbleiben. ! 47) Der 162 Der Gruͤnling. NE 47) Dir‘ Gränting, Ah (Sränfint, Zwuntfche, Gelbhaͤnfling/ Srinfäning, Sruͤnvogel— Rapfinke, Srinzling, Tutter.) * Beſchreibung. * Er iſt etwas ſtaͤrker als ein gemeiner Finte 6 Zoll lang, wovon der Schwanz 2 ı[2 Zoll einnimmt. Der Schnabel ift 5 Linien lang, fleiichfarben oben dunk⸗ ler unten heller, im Winter hellbraun; der Augenftern dunkelbraun; die Füße bläulich fleifhfarben, und 8 Linien hoch. Die Hauptfarbe iſt geldgrün, uns ten heller oder zeifiggrün;., am hellften am Steiß und an der Bruſt, und am Bauch ind Weiße fpielend; die Schwungfedern find ſchwaͤrzlich, gelbgerändet; die vier äußerften Schwanzfedern von der Mitte bis zur Wurzel gelb, ſonſt ſchwaͤrzlich und meißlich geraͤndet. Das Weibchen iſt Feiner und unterſcheidet ſich dadurch gar merflih vom Männchen, daß der Oberleib mehr gruͤnbraun und der Unterleib mehr aſchgrau als grüngelb ift; an der Bruft find einzelne gelbe Flecken und der Bauch und die untern Deckfedern des a zes mehr weiß als gelb. Ssäger und Mogelfteller fprechen gewöhnlich von dreyerley Sorten; a) Dem großen. Grünling, welcher am ganzen Leib [hön gelbift; b) Dem mitt lern, #) Loxia Chloris, Lin. VWerdier, Baff. Greenfinch. Zarb. Der Grünling: 163 Lern, der am Unterleib beſonders helfgel6 und c) dem kleinern, der mehr grünlich als hellgelb feyn ſoll Als fein der Unterſchled befteht im Alter der Vögel, wor⸗ nach der Leib ftärker und fchwächer und die Federn mehr oder weniger ſchoͤn ausgezeichnet find. Merkwürdtger Md)derdaftardgrünling, dervoneinemjung aufs gezogenen Srünfingsmännden und Kanarienvogelmeibg hen entfteht, ftark vom Körper, gtuͤn und grau von Farbe, auch wenn der Kanarienvogel gelb iſt, gelds Bunt, aber allzeit ein fchlechter Sänger wird, Aufenthalt. a. 5m Freyen. Der Grünling ift überall ar dem feften Lande von Europa anzutreffen, doch geht ee nicht ganz in den Norden hinauf. In Deutfchland gehört er unter die gemeinften Vögel, Im Sommer ift er in Vorhoͤlzern, Feldhoͤlzern und da wo viele Särs. ten und Weidenbaͤume find, im Winter aber zieht er als Strichvogel oft in Heerden zu Taufenden bald da bald dorthin. Im März iſt er wieder zu Haufe. b. Sn der Stube. Er ifi in vielen Waldges genden ein gewoͤhnlicher Stubenvogel, den man in eis nen Glockenbauer oder viereckigen Finkenbauer fegt. Frey aufdem Boden herum laufend oder in einen Gits ter mit andern Vögeln beyfammen bezeigt er fih nur dann friedfertig, wenn er immer vollauf zu freflen has, fonft iſt er fo beißig, daS er keinen Vogel an die Freß⸗ —F laͤßt, ſondern immer mit offenen Rachen dabey 22 ſteht, 164 ‚Der Grünling: fieht, fie bewacht, und. jo, mit ‚feinem; ſtatken Schna⸗ bel um ſich beißt, daß wenn man die andern Voͤgel nicht wegthut, er ‚fie endlich kahl rupft. So ſchoͤn und wild er in der freyen Natur iſt, ſo u und on wird er gleich im Zimmer, | -Mahrung | | a. Sm Freyen. Hier nährt er ih von a hand Gefääme, Hanf, Leinfagmen ; Leindotter, Ruͤb⸗ framen, den Kernen der Wachholderbeeren, des. Kels Terhalfes, unrelfer Gerſten, Saamen von Rüben, Difteln, Salat und vorzäglich von Wolfmilchsfaamen, den faft alle Thiere verabfcheuen. b. In der Stube befommt er frey herum lau⸗ $end dad zweyte angegebene Untverfalfutter, und wird dabey dick und fett, zur Abwechſelung wirft man ihm gewoͤhnlich etwas Rübfanmen ‚und Hanf hin. Im Vogelhauer bekommt er bloß Sommerrübfaamen; nur, wenn er nah der Mauſer wieder ſcharf fingen fol, mit etwas Hanf vermifcht. Wer. Leindotter in feis nem Flachs hat, ‚der kann dieſen Vogel, fo wie Finken und Haͤnflinge damit fuͤttern; er bekoͤmmt ihnen recht wohl. Zu ſeinem Wohlbefinden iſt auch noͤthig, daß man ihm zuweilen etwas Gruͤnes, Salat, Huͤhnerdarm, "weißes Kraut und Wachholderbeeren vorlegt. Fortpflanzung. vo; Er ſetzt fein Neſt meiſt auf,einen dicken 24 an den Stamm an; ſeltner findet man es in einer dich⸗ K ten Hecke oder auf dem Kopfe eines alten Weidenbaums. Es Der Gemling) 165 Es iſt gut gebaut, auswendig mit Wolle; Corallen moos und andern Flechten, und inwendig mit kleinſen Wars zen und einigen Haaren ausgefuͤttert. Das Weib⸗ chen legt des Jahrs zweymal vier bis fuͤnf ſpitzig hell⸗ ſilberfarbene mit einzeln zimmetbraunen oder hellviolete ten Puͤnktchen beſetzte Eyer. Die: Zungen ſehen any fangs gruͤngrau aus; doch erkennt man ſchon die Männs chen an dem etwas gelbern Anſtrich. Man nimmt fie aus dem Neſte, und zieht fie auf, wo fie dann als lerhand Vogelgeſaͤnge von Stubenvoͤgeln obgleich et⸗ was ſchwer lernen; da fie aber das ganze Jahr hin⸗ durch fingen, fo thut man wohl fie z. B. von einem Finken fernen zu laflen, damit man das ganze Jahr hindurch das: Vergnügen hat den Finkenſchlag zu Hör ven, Was fie einmal gelernt Haben, vergeflen fie nie, Krankheit. Sie haben eine feſtere Natur als die mehreſten andern Stubenvoͤgel und werden nicht leicht Frank, Wan kann fie zwölf Jahre erhalten. 1 Jana Man fängt dieſe Vögel bis im December auf ‚ dem Vogelheerd, wenn man einige Lockvoͤgel hat, Sm Frühling fängt man fie mir einem Lockvogel aufden Lock buͤſchen. Sie locken im Fliegen Jaͤck, Jaͤck und im Sitzen Schwoinz! Auch vom Hänfs Uinge laſſen ſie ſich hetbeylocken. Sie gewöhnen ſich leicht 166 Der Grüngling, zum $reffen, wenn man thnen nur sun Sant auf den Boden im Vogelbauer wirft. nu Empfehlende Eigenſchaften. Obgleich ihr wilder Geſang eben nicht zu den angenehmen gehört, fo klingt er doch auch nicht unan⸗ genehm ; ja einige ziehen ihn noch dem Hänflingsgefange‘ vor, welches ich aber nicht chun möchte," Seine gro⸗ Be Zahmheit, wozu man ihn, wie den Gimpel bringt, macht ihn in der Stube am allerangenehmfien; ja er laͤßt fich nicht nur zum Eins und Ausfltegen gewoͤh⸗ nen, fondern auch fogar zum Niften in’ eine’ Kammer, die nahe an einem Garten oder kleinen Bufchholz liegt, oder in einem Gartenhaufe, Um dieß zu bewirken, find folgende Anſtalten noͤthig. Men nimmt nämlich die Jungen aus dem Neſte und fest fie in einen Vot gelbauer in ein gegtabenes Loch untre den Baum und ſtelli oben drüber einen Fallbauer oder einen Meiſenka⸗ fin. Die Alten fommen alsdann hinzu, wollen die jungen füttern, treten auf das Stiellholz und fangen ih. Man thut Aite und Junge zu Haufe in ein gro⸗ ßes Vogelgitter und laͤßt dieſe ſo lange fuͤttern bis ſie bald fluͤcke ſind, alsdann läßt man fir bey offenen Fens ſter aus dem Gitter; der Hunger zwingt ſie gleich ſich wieder im Gitter einzufinden, und die Luſt ihre Fluͤgel zu probieren einen kleinen Spazierflug zu machen; wenn fie.erft ausfliegen,. fo fest man die Alten vor das Fenſter und läßt fie. dadurch wieder beyloden. Wenn man fich zu der Zeit ſelbſt mis ihnen abgiebt, und fie an ODer Grinfing 7 167 an ſſch gewoͤhnt, fo fliegen ſie ohnehin nicht weg; thut man aber dieß nicht, ſo behaͤlt man ſie bis zum Winter inne und. öffnet ihnen nur das Fenfter, wenn es ſchney⸗ et; fliegen fie dann aus, fo laͤßt man ſie durch andere ihres Gleichens, die man in einen Vogelbauer ins Fen⸗ ſter ſetzt wieder herbey locken. Will man noch ſiche⸗ rer gehen, ſo macht man ſolche Anſtalten vor dem Fenſter, daß man Weibchen, die verfchnittene‘ Flügel haben, aus⸗ und einlaufen: laſſen kann. Sie: brüten ſehr gern in den Kammern in Geſellſchaft der Kana⸗ rienvoͤgel, und man legt ihnen, da eu aut * gern Kanarienvoͤgeleyer unter. Ste laſſen ſich auch wie Zeift * wu Orieglige un — — gewoͤhnen. 48) Der — — Cernfreſeet, Fichtenhacker, großer Kreuzſchnabel, Pas Bewer! ‚Krappenftefler.) *) yet Beſchreibung. Er iſt der ae Kernbeißer in Deutſchland, ohm gefaͤhr von der Größe des Seidenſchwanzes, 8 ı f2 Zoll lang, wovon der Schwanz 3 Zoll einnimmt. Der Schnabel iſt 6 Linien lang, kurz und die, die obere Kinnlade uͤber die untere herabgebogen und dunkel⸗ 24 braun⸗ — ) Loxia Enuclator. Liz, Dur -bec. Zuff Pine Cros- beak. Lach. | * rög Der Fichtenkernbetßer braun; der Augenſteen dunkelbraun; "die, Füße ſind braunſchwaͤrzlich, 1 Zoll hochte Kopf, Mais, Bruſt und Steiß find hellkarminroth mit blau⸗ em Schimmer; von den mit dunkelbraunen Federn bedeckten Naſenloͤchern geht eine ſchwarze Linie bis zu den Augenzoder Ruͤcken und die kleinen Deckfedern dee Flügel: find ſchwarz mir roͤthlichen Naͤndern, die groͤ⸗ Bern Deckfedern der Flügeleben fo mit weißen Spigen, und dieß bilder‘ zwey Queerſtreifen auf den Flügeln; die Schwungfedern ſchwarz, bey den fürzernider äußere Saum weiß, und die großen: haben graue Raͤnder; Bauch und After find aſchfarben; der Schwanz etwas gabelförmig und wie die Schwungfedern gezeichnet. Das Wetbhen if größtentheils graulichgruͤn von Farbe, hier und da mit einem röthlichen oder gelb⸗ lichen Anfirich-vorzüglih aber auf dem Scheitel. Ob diefer Bogel im Freyen ſeine Farbe wie der Kreuzſchnabel ändere, iſt noch nicht nanz gewiß, da man mehr gelbe als rothe antrifft, daß er es aber in der Stube thue, AR durch, die Erfahrung bewieſen. Ste Werden nicht nur nah, dem erſten Maufern, fondern aud) ehe fie fih maufern, ſtark rothgelb. Dieſe wers änderung fängt fih beym Schnabel an, geht den Rüks fen herab Bis. zur Bruſt fort, bis alles, mas vorher roth war, geld ift. Die gelbe Farbe ift etwas dunkler als Citrongelb; die Federn find, wie aud bey den tothen, oben gelb, aber unten und zunaͤchſt am Koͤr⸗ per aſchgrau. Merk— Der Fichtenkernbelßer. 169 Merkwuͤrdigkelten. Dieſer Vogel bewohnt die nördlichen Länder von Europa, Allen und Amerifa, und wird das her nur im nördlichen. Deutfchland, in Meklenburg, | Pommern. x, und nur felten weiter nah Süden zu angetroffen. ; ‚Er lebet in den Schwarzwaͤldern, und naͤhrt ſi ich vorzůglich von dem Saamen der Nadel⸗ hoͤlzer.· Im Herbſt und Winter zieht er allenthalben herum, wo er Beeren findet, und gehört alſo unter die Strichvoͤgel. Das Ne fi legt er hoch auf Bäumen an, und die ungen fehen braͤunlich aus, mit einem gelben Anſtrich; and) im erften Jahre find die Männchen heller roth und werden nur in der Folge erſt karmin⸗ oder kar⸗ moiſinroth. Im Herbſt und Winter fängt mar diefe Voͤgel in dee Schneuf und auf dem Heerd mit Vogels und Wachholderbeeren, fonft find fie foeinfältig, daß man in Norden’ einen zugerundeten Mefjingdrath nimmt, dieſen auf eine große Stange ſteckt, darinn einige Haarſchlingen, wie Dohnen aufftellt, und fie diefen Voͤgeln uͤber den Kopf zufammen zieht. Sie werden in ihrer Heymath ihres Sefangs und ihrer großen Zahmheit halber in Käfigen gehalten, und mas ben den Liebhabern viel Vergnuͤgen, vorzügs lich dadurch), daß fie ihren angenehmen Gefang des Nachts hören laffen. Sie fingen auch) das ganze Jahr hindurch, da im Freyen nur im See bis zum Auguft ihr Geſang ertönt, 85 49) Der aersem der Sömanz zıfz Zol migt. Cem Shäakel FR in Verhäfteif zum Nörper fehr Died, Fand, Mimpf, Pe eifämis, im Semmer duntelblon, urd im Winter er der rise fhwirilie, übrigens Arifhferkig; Der Auserkerm Beleron: bie tünnen- Süße 5 Linien bob umd Hai Reirhferken Der Schei⸗ efige (mare Sehle zermandelt: der Micen tiefiraum ader dunfeifsanienkreun, des em Gteiß ind Graue foielt; der Unterleib ſchartz ig neiſchroth, am After ins Boite übergeberd ; die Heinern Dedfedern der Flügel fhwsr; die größern verne wei£, hinten Sraun, daher ber weiße Fleck auf den Flügeln; die Schmungfedern füwar;. an der Epige ſehlblan, Die vordern auf bee — — en £ ru u. 5 : —— — Grosber. Baf. Geo b:ık or Hawünhh. Lass. — — Der gemeine Kernbeiben, Tre bie Hintern am“ der Spitze ſtumpfeckig und mit den Schwungfedern fo ſtumpf wie abgeihniten; der Schwanz fewarz, feine zwey mittlern Federn aber fpielen am Ende ins Aſchgraue, und bey allen äußern iſt die Endhälfte an den innerw Fahnen an der Spige weiß. Am Weibchen find Kopf, Wangen und obere Dedfederndes Schwanzes rothgraubraua; die ſowatze Farbe der Kehle, der Flügel und des Schwinzes mehr ſchwarzbraun als ſchwarz; der weiße Fluͤgelflecken mehe Hellafhgrau; der Unterleib — am — ins — —— Aufenthalt. a) 5m Freyen. Er wohnt in dem gemaͤßigten zmwifchen den Augen durch geht ein rother Streifen und die Mitte der Bruft und dee Bauch find von der nanız lichen Farbe; die obern Theile des Kö:pers find braun, die untern roͤthlichgrau, überall mit ſchwaͤrzlichen Queerz linien durchzogen ; Schwungfedern und Schwanz braun, letzterer Feilförmig und mit dunfelbraunen Linien in die Queere geftreift; die Füße find braun. Diefe Vögel ändern wie der getiegerte Ben galift ihre Farbe, und man findet daher einige, | M 2 weis 7 *) Loxia Aftrild, Lia. Senegali ray. Baff, Wax« bill, Lath. (ago ‚Der gemeine Senegalift. welche einen hanz einfarbig braunen Schwanz Hasen‘; andere ſind auf dem Steiß karmoiſinroth, ſonſt oben braun und unten weiß; wieder andere find am Uns terleibe gelb, und oben weißgefleckt und noch andere find an der Kehle und Hals blaͤulich, am Übrigen Unter⸗ deibe weiß mit —* — und * dem Oberlei⸗ be blau c. 002% aD J | Sie bewohnen die Canariſchen Inſeln, Mu dera, Senegal, Ani ola,das Bor gebirgedeer guten Hoffnung und Yndien, und werden oftmit nach Europa gebracht. Nach Deutſchland kommen ſie aus. Holland. Sonſt koſtete das Paar ſechs Lontsd’or, jest find fie aber wwohlfeiler. Ihre angenehme Seftalt, zärtliches Befen, das nicht nur beyde Geſchlechter, ſondern auch alle unter ſich bezeigen, und wenn man ihrer zwölf und mehrere in einem Käfig ſteckt, macht fie als Stubenvoͤgel ungemein angenehm. Ihr Sefang u eben son keiner Erheblichkeit. Man füitert fie mit Hirſen, den fie auch in ihrem Vaterland genießen, und oft dadurch den Hirfenfeldern nachtheilig werden. Sie kommen als wahre Sperlinge bis zu den Dörfern. Man fängt fie wie die Bengaliſt en unter den Schaa⸗ len die aus Kuͤrbißen verfertigt werden, dieſe ſetzt man auf die Erde, ſtellt ſie ein wenig in die Hoͤhe, und erhäle fie durch ein Hoͤlzchen, an welchem ein Faden gebunden iſt, in dieſer Lage. Durch Hirſenſaamen lockt man fie unter Der getiegerte Bengali, 181 anter die Schaale; zieht alsdann gas hr weg; und: fo ar ſte ‚se 4), Der getiegerte Bengatifl. 5 Bengali, Bengaliſcher Sperling, — bengaliſt.) *) —9 Bed: eibung " Diefes ſchoͤne Voͤgelchen, das aus Bengälen, Java, Malakta und andern Ländern. Afens jest Häufig duch Holländer und Englänzer zu ung gebracht wird/ iſt hicht laͤnger als 4 Zoll. Ich rechne es feiner Geſtalt nad) unter die Kernbeißer, ob es gleich andere unter die Finken zählen, Der Schnabel iſt 4 Linien Yang, 3 dick und hochblutroth; der Augenftern hoch⸗ roth; die Füße blaßfleiſchfarben und die Schiendeine /2 Zoll hoch. Männden: Kopf und Unter leib find ſeuerroth; der Oberleib iſt dunkelgrau, alle Federn aber ſo breit feuerroth gerändet, daß dieß wiederum die Haupt⸗ farbe zu ſeyn ſcheint; dev Steiß gelbroth glänzend, eis gentlich ſchwarz mit breiten geldtothen Rändern ; ber Bauch und 8 Anet ſchwar z; alle Ruͤckenfedern, D: federn M 3 der 1 D) Loxia Amandava oder Fringilte Amandava. Lin. . Bengali piquet£, Buff, Amadavade Finch. Latch. Eine Zeichnung davon habe ich im vierten Hefte der getreuen Abbildungen natukhiſortſchet Gegenſtaͤnde geliefert. son“ 183 Der geriegerte Bengaliſt. der Flügel, hintere Schtwungfedern, Schwanzfedern, die Seitenfedern der Bruft und des Bauchs, der After und Steiß haben fchöne weiße Punkte am Ende, bie auf den hintern Schwungfedern und auf den großen Dedfedern der, Flügel: am ftärkiten ‚find; die Deckfer dern der Flügel und die Schwungfedern ſind ſchwaͤrzlich. Das Weibchen iſt um ein Drittheil kleiner als das Männchen; hat auf der Ruͤckenkante des Schnas bels hin einen ſchwarzen Streifen; Kopf und Oberleib mit den Deckfedern der Flügel find ſehr dunkelgrau; nur die Steißfedern haben gelbtothe breite Raͤnder und hellere Spitzen; die Wangen ſind hellgrau; der übrige Unterleib blaß jhwefelgelb; die Sch wungfedern ſchwaͤrz⸗ lich; die hintern und die großen Dedfedern der Flüs gel mit feinen weißen Punkten; die Schwanzfedern mit aſchgrauen weiß lichen Spitzen. Das Maͤnnchen von dieſem Vogel varlirt viele Jahre, bis es die oben beſchriebene Farbe bekoͤmmt. Man trifft es daher mit grauen rothangeflogenen Rüks ken, und ſchwarz und gelbbunten Unterleibe an, weiter am Oberleibe rothgrau, feuerroth beſpritzt, am Bauch ſchwefelgelb mit ſchwarzen Ringen auch mehr oder weni⸗ ger punktirt u. ſ. w. Merkwuͤrdigkeiten. Dieſe Voͤgel find fo geſellſchaftlich wie bie vorher⸗ gehenden; wenn man ihrer zwanzig bis dreißig in einen großen Kaͤfig thut, ſo ſetzen ſie ſich alle dicht zuſammen auf die Stange, und, was das ſonderbarſte iſt, fo ſingt ‚einer Der Paradleßs Rernbäißer, 183 einer nach d en andern, und die andernfchweigen unterdef fen ſtill⸗ Sie fingen Sommer und Winter und ihe Geſang iſt gerade mie bey dem aubvoͤgelchen, dag ich Fitis nenne. Das Weibchen fingt aber nicht, wie man ſonſt wohl vorgiebt. Sie find außerordentlich ſchnell/ buͤcken ſich oft und breiten den Schwanz faͤcher⸗ förmig aus. Imn ihrer Heymath freffen ſie Hirſen und andeen Saaraen ; bey und giebt man ihnen Ka⸗ narienfahmen’und Hirſen. Sie freffen fehr viel, ſou⸗ fen aber noch mehr. Man muß ihnen einen engen dräthernen Glockenbauer machen lafen Wenn mar fie mit den Kanarienvögeln zufammenpaaren wollte, fo müßten fie außerordentliche fehöne Baſtarden erzens gen. Sonſt koſtete das Paar fechs Louisd'or, unſer Vogelhaͤndler in Waltershanfen giebt aber das Paar für drey und noch wohlfeiler. Sie leben ſechs ‚big zehn Jahre. 55) Der Paradleß⸗Kernbeißer. *) Beſchreibung. Er iſt faſt 6 Zoll lang, Der Schnabel und die Füße find fleiſchfarben; Kopf und Kinn roth; der Hin⸗ terhals, Ruͤcken, Steiß und die Deckfedern der Fluͤgel M 4 blau⸗ Motacilla Fitis. *) Loxia erythrocephala, Liu. Cardinald’Angola Buff‘, Paradiie Grosbeck, Lach. ie Der Dömirifcafiet Kernbeißer. blaͤulich aſchfarben; bie obern Deckfedern des Schwan⸗ zes graugeraͤndet; die untern Theile ſind weiß mir braun nen ſchwarzen Flecken an den Seiten; die Deckfedern der Fluͤgel haben weiße Spitzen und dieß bildet zwey weiße Fluͤgelſtreifen; Schwungfedern und Schwanz find dunkelaſchblau mit grauen Spitzen. Maͤnn⸗ ch en und Weibchen find einander“ gleich . Merkwuͤrdigkeiten Das Maͤnnchen ſingt das ganze Daht hindurch aber ſo ſchwach, daß man es bey einem geringen Ge⸗ raͤuſch nicht Hört. Man hat ſogar in England den glüdlihen Verſuch gemadt in einem Vogelhaus fie zum Heden zu bringen. Sie freffen Hirfen und Ruͤbſaamen, den man ihnen zumeilen mit. Ant Hauf vermiſcht. | he | ss Ra. A 4 36) Der Dominicaner⸗Kernbeißer Great EIN ) = Beſchreibung. Er Hat die Groͤße einer Lerche und koͤmmt aus Braſilien. Die obere Kinnlade des Schnabels if Braun, die untere hellfleifchfarben ; die Füße find aſch⸗ grau. Der Kopf, die Kehle und der Vordertheil des Halſes find ſchwaͤrzlich mit einer geringen Mifhung von Weis *) Loxia dominicana, Liv. Cardinal dominicain. Buff. Dominican Grosbeak. Lark. Der Schnesammer: 185 Weißen; die Deekfedern des Schwanzes und die Schuls terfedern grau, mit einigen wenigen fhwarzen Flecken vermifcht ; die Seiten des Halfes, die Bruft, der Bauch, der Schnabel und After weißlih; die Schwungfedern ſchwarz mic weißen Rändern; der "Schwanz ſchwart · Merkwuͤrdigkeiten. Dieſer ſchoͤne Vogel hat nichts reizendes — als feine Schönheit, denn er ſingt nicht, ſondern läßt nur zuweilen eine ſchreyende Lockſtimme hören. Man ſetzt ihn in einem ſchoͤnen Glockenbauer, da er es nicht nur. ſeiner Schoͤnheit ſondern auch ſeiner Koftbars keit halber werth iſt. Das Stuͤck koſtet jetzt drey Louisd or, ſonſt ehe ſich die Schiffleute darauf legten, feemde Voͤgel mitzubringen, mußte man fünf bis ins Louisd'or bezahlen. a. Inlaͤndiſche Ammerarten. 57) Der. Schneeammer. (Schneeſperling, Schneevogel, Winterſperling, Meer⸗ ſtieglitz, Schneelerche, Schneefink.) *) Beſchreibung. Die Naturforſcher geben das Sommers und Wins —— dieſes Vogels als gar merklich verſchieden an. M 5 Ich *) Emberiza nivalis Zir, Ortolan de neige. Zuf, Snow Bunting. Larh, i856 - Der Schneeaimmer, Ich täffe die Wahrheit diefer Behauptung dahinigeftellt feyn (06 ich gleich vermuthe, daß der Unterſchied bloß im Alter, wie bey mehrern Voͤgeln liegt) und 'begnüge mich hier nur bloß feine Winters und Stubenfarbe ans zugeben, da wir ihn zu andern Jahrszeiten, weiter im Sommer die nördlichften Länder innerhalb des gan⸗ zen Arktifchen Kreifes bewohnt, nicht zu Geſichte bes kommen. An Größe gleicht er faft einer Feldlerche und iſt 6 1 2 ZoN lang, Der Schnabel iſt wie bey allen Ammern kegelförmig, an den Seiten einwärts gebos gen,. und an den Gaumen mit einer harten Erhös Hung.’ verfehen, von Farbe geib, nur an dei Spige ſchwarz, ſo lange: er aber ſinge, ganz ſchwarz, und 6Linien lang; die Schienbeine find ı Zoll hoch undfo wie die Zehen kohlſchwarz; der Kopf, Hals und ganz ze Unterleib find weiß, der Kopf zuweilen mit ets was gelbbrauner Farbe befprigt; Rüden und Steif find ſchwarz, die Nückenfedern weiß, die Schulters und Steiffedern aber braͤnnlichgelb eingefoßt, im Früds jahr färker im Sommer ſchwaͤcher; die erfie Ord⸗ nung der Schwungfedern zur Hälfte weiß, nad der Spitze fhwarz, die andern weiß, bis auf diejenigen, welche auf den drey letztern Schwungedern liegen, die ebenfalls. ſchwarz find mit gelblichbrauner Einfaffung ; dee Schwanz iſt gabelfoͤrmig, die drey erſten Federn weiß, mit einem ſchwarzen Spitzenſtrich, dig folgende vierte ſchwarz röthlich eingefaßt, Das Der Schneeamme. 187 Das Weibchen iſt etwas kleiner, am Kopf und Oberhals weiß mit Gelbbraun oder Zimmtbraun ges mifhr, und über die weiße Bruft laufen eben dergleis chen Flecken, wie ein abgekrochenes Band. Die Sungen, die man im Winter fängt, erdennt man am dem dunkelbraunen Schnabel, dunkelbraunen, graus lihweißen eingefaßten Ruͤcken und der männliche juns ge Vogel: ift allzeit am Hinterkopf gelbbraun geſptengt, der weibliche aber hat gelbbraune Wangen und Sprens keln an. der Bruft. | | Merkwuͤrdigkeiten. Man findet in harten Wintern dieſen Vogel vom December, bis zum May in Deutſchland, bes ſonders in den noͤrdlichen Gegenden, wo er bis in die Dörfer geht. Gewiß wirder aber allenthals ben, wenn man aufmerkſam iſt, im März auf den Ruͤckzuge nach feiner Heymath, fobaid ald Schnee einfällt, auf den Fahriwegen und im Felde unter den Lerhenangetroffen. Manfängtihn dann auf dem Pferdemift, den man in einem Gaͤrnchen oder mit Leimruthen beftellt, auch im, Felde auf Plägen, die man von Schnee entblößt und mit Hafer beftreut, Ich ha⸗ be ein Paͤaͤrchen fehs Jahre lang in der Stube frey herum laufen. Sonſt kann man fie auch in einem gro⸗ Ben Slodenbauer thun. Ste nehmen mit dem gewoͤhn⸗ lichen Stubenfutter vorlieb; im Kaͤfig giebt man ihnen aber Mohn, Hanf, Hafer, Hirſen und Leindotter. Sie baden ſich gern. Es ſind unruhige Voͤgel, die des | | Nachts T 83 | ‚Der: Bergammer. Nachts herum huͤpfen und laufen. Ihre Lenimme klingt hell und laut, wie wenn ein Menſch pftfl; Fid! Der Geſang iſt abgebrochen, zwitſchernd mitiets lichen lauten aus der Höhe herabzichenden langanhal⸗ tenden Schreytoͤnen und andern einzelnen abgebroche⸗ nen ſtarken pfeifenden vermiſcht, und. klingt ‚arkig ges nug. Man dorf fie, wenn ſie lange leben ſollen, nicht nahe an die Ofenwaͤrme thun, die ſß e m Br vertras gen koͤnnen. PIEHMINTN 58) Der Bergammer. *) Er if etwas Eleiner als der vorhergehende. Der Schnabel iſt kurz und ſtark, gelb, ander Spitze fchwar; ; der Kopf faſt viereckig; die Stirnbinde hellkaſtanienbraun, der Hinterkopf und die Wangen heller; der Hinter hals und Rüden aſchfarben, letzterer mehr ſchwarz gefleckt, wodurch er wie der Rüden eines Goldammerweibchens ausfieht, die Kehle weiß; die Bruft und die Augen roͤthlich, Nber erffere ein braunrothes Band, das fich bey junger Vögeln nurin eier Art von Gewoͤlk zeigt; is Deckfedern der Flügel ſchwarzgrau, die großen mit weißer Einfaſſung; die fünf erflern Schwungfedern ſchwarzbraun, die übrigen weiß und die Spitzen alle braun geſtreift; Die drey äußern Schwanzfedern weiß, die übrigen dunkelbraun; die Füße ſchwarz. | | Die #; Eınberiza montana. Zix. Ostolan de montagne. Buff. Mohrain Bunting. Lark, Der Bergammer, 189 Die Beruf iſt beym Weibchen von dunklerer Farbe als beym Maͤnnchen. lad) Mertwürdigleitem Diefer [höne Vogel bewohnt die nördlichen Ges ‚genden, von Europa; er muß aber nicht Häufig feyn. Su; Thuͤringen (und ſo wohl auch in den übrigen Deutſchland) trifft man ihn faſt alle Jahre auf ſeinem Ruͤckzuge im Maͤrz, wenn eben ſtuͤrmiſche Witterung und hoher anhaltender Schnee einfällt, auf den Stras Gen. und Fahrwegen, wo er den Pferdekoth und Weg⸗ breitſaamen nachgeht, mehrentheils paarweiſe at, — Er. hat eine helle Stimme, Iodt Zoͤrr, Zoͤrr! fi fingt Hell ‚abgebrochen, faft wie alle Ammern, nicht unange⸗ nehin, und läßt fi tm Zimmer an der Erde oder in einem großen Vogelbauer durch Hafer, Mohn, Brod, Hanf u. ſaw. fehr leicht, unterhalten. Er ift des Nachts, wie der Sqneeammer, ſehr untuhig, beſonders zur Zeit zur Paarung, wo er auch in der dunkelſten Nacht ſeine Lockſtimme hoͤren laͤßt. | Wenn man zuweilen unter einer Eamilte gel der Art einige antrifft, die am Oberletbe rothgrau, auf den Kopf gelblich und auf. dem Rüden dunkelbraun gefleckt ind, jo find es unge. Man faͤmgt fie chen fo wie bie Men, mern. Ä 59) Dir a > v 8 290 Der Goldammer. ten) 2759): Dee) Goldammer kn (Emmerling, Embris, Ammeriz, Gelbling, Geel—⸗ gerfi, Sröning.) *) Befhretbung. &o bekannt diefer Vogel in Deutfchland ik fo nöthig iſt doch feine Beſchre ibung, da junge Männs ben und alte Weibchen ſehr oft verwechſeit werden. Seine Länge iſt 61/2 Zoll, wovon ‚der gefpaftene Schwanz 3 Zoll wegnimmt; der Schnabel ift.5 Einten lang, im Sommer ſchmutzig dunkelblau, und im = ter aſchſarbig; der Augenftern dunkelbraun Fuͤße ſind hellbraun und 9 Linien hoch * Kopf iſt bey alten Voͤgeln ſchoͤn lichtgelb, gewöhnlich aber mit einigen dunkelollvenbraunen Flecken an den Wangen und auf dem Scheitel bezeichnet; nur an ſehr alten ift Kopf und Hals tein goldgelb; der Nacken oli⸗ vengran; der Rüden ſchwarz und graurdthlich ge⸗ miſcht; der Steiß orangenroth; bie Kehle, der Unten hals und der Bauch fhön gold s oder lichtgelb; die Bruft befonders an beyden ‚Seiten und der After orangenroth und gelb gefledt; die kleinern Deckfedern olivenfarbig, die groͤßern und die letztern Schwungfedern ſchwarz, roſtfarbig gemiſcht, die vordern Schwungfedern ſchwaͤrz⸗ lich gruͤngelb geſaͤumt; die Schwanzfedern ſchwaͤtzlich, die — *) Emberiza Citrinella. Liv. Bruant. Buſf. Yellow Bunting. Lath FR =; * Der Goldammer 191 die zwey aͤußern mit einem keilſormigen weißen Fleck, die übrigen gelblich und die mittelfien — * 9 rändert, Das Weibchen tft etwas Keinediirs am Ber. Kehle und Hals fiedt man faſt nichts gelbes, fo ſeyr iſt der Kopf und die Wangen mit braunen und Der «Hals mit olivenfarbigen Flecken vermiſcht. Die Bruſt nur roſtfarben gefledt und die Deckfedern der Flügel ‚nur röfhlichtweiß bezeichnet; es fieht daher von weiten mehr grau als Selb aus. "Die jungen Männden fehen im erften Fruh— * faſt wie die alten Weibchen aus, doch bemerkt man auf dem Schettel ſchon einen gelben Fleck, fo wie über den Augen einen goldgelben Streifen und eine der: gleichen Kehle; auch die roſtfarbene Bruft und Stetß find —* orangenroth und ungefleckt. Aufenthalt. >29. Im Freyen. Der Goldammer wird in ganz Europa und in dem noͤrdlichen Afien angetrofs fen, Er wohnt im Sommer in Felds und Vorhölzern, seht im Herbſt in die Felder und im Winter vor die Scheunen und Ställe. b. In der Stube. Da man ihn da, wo er Häufig if, als Stubenvogel nicht befonders ſchatzet, wird er auch gewöhnlich bloß an die Erde in ein Vogels gitter und zum freyen Herumlaufen gefhan. In anı dern Gegenden aber thut man ihn auch vor. in einen großen Glockenbauer. Nah— (192 Der: Goldainmer, Nahrung "m nr 4 a. Sm Freyen. Ihre — And im Sommer Inſekten, befonderd Raupenarten, wo⸗ mit fie auch, wie alle: Ammern die Jungen füttern ; im Herbſt und Winter aber allerhand Säämereyen/und Getreide, das fie vermittelſt des innern Gaumenhoͤckers geſchickt ausſpelzen koͤnnen z. B. Hafer Spelt, Dies. fen, Kanarienſaamen ꝛc. Mohn, Ruͤbſaamen und ans dere kleine Saͤaͤmereyen aber verſchlucken ſie Der Hafer tft ihr Lieblingsfutter.. Nr © b, Sn der Stube Wenn ſie hier ertiche Joh⸗ re dauern follen, fo muß, man fie mit abwechfelnden ‚Sutter, mit Hafer, Semmelkrumen, Brod, Fleiſch, Mohn, zerqguetfhten Hauf u. dgl. fuͤttern; frey bes zum laufend bekoͤmmt ihnen das; zweyte Univerfalfutter am beften. Vielleicht um die Verdauung zu befördern, freffen fie oft frifche fehwarze Erde, Die Habe ich wenigſtens bey allen bemerkt, die Ich In der Stube ger halten habe. Ste baden fich im Waſſer. Fortpflanzung. Ste mahen gewöhnlid zwey Gehecke, und zwar als Standvogel das erfte fehr früh zu Ende des Maͤr⸗ zes oder Anfang des Aprils. Das Neft ſteht in Hecken oder unter Gebüfchen, auch auf der Erde im Moos, und befteht äußerlich aus künftlich verwebten: Grashals men und inwendig aus Pferds und Kuhhaaren. Das Weibchen legt drey bis fünf ſchmutzigweiße, blaß und hellbraun befprigte und geraͤndete Eyer. Jungaufge⸗ zogen Na "Der Goldammer. 795 zogen lernen die Männchen die Finkenſchlaͤge und auch turze Strophen aus andern Vogelgefängen nahahmen. | Rtankheiten, ' Sie find vorzüglich der Auszehrung unters worfen, und das Maufern ift aud oft mit Schwies sigfeiten verbunden, wornach fie allzeit einige Zeit Frans Feln auch oft gar fierhen. Dieß letztere kann man das durch abhalten, daß man ihnen fo wie allen Ammern Und Finfenarten, wenn diefe Zeit herbeykoͤmmt fri⸗ ſche Ameiſeneyer zur Nabriing giebt, welche das Mau fern ungemein befördern. Fang. Im Winter fängt man fie in Gärten, die an die Häufer fioßen, in Schlaggarnen, unter welde man zur Locfpeife Hafer freut; eben fo gehen fie aldy dann auch unter die Sit ebe, dieman mit einem Hölzs chen, an welchem ein Faden hängt, und das man das durch, wenn fie darunter find, wegziehen kann. Sie fallen auch einzeln auf den Neerd, wenn man einen Läufer hat, und im Frühjahe auf die Lockbuͤſche, wenn fie durch. einen Lockvogel herbeygerufen werden. Man kan alfo.diefen Vogel jehr leicht bekommen, oe. Eimpfehlende Eigenfhaften, E.r empfiehlt ſich a) durch feine Schönheit, obgleich Bas Goldgelbe, wenn er etliche Jahre im Zimmer tft, worinn er aber hoͤchſtens fünf bis fechs Jahre aushaͤlt, nach und nach blaßgelb wird, und b) durch feinen Ger fang, der aber freylich nicht befonders anszeichnend a iſt, ar ar 194 Der Eerflenammer. ifi, aber doch angenehm klingt. Er beſteht nämlich aus den fieben bis neun hellklingenden Tonen; Ti, th, ti, ri, eh, ti, tut: Wovon die erften Noten alle eins tönig, die legte aber dehnend. bis zu einer Terzie her⸗ abfaͤllt. In Thuͤringen ſprechen ihnen die Kinder, dien fen Sefang nah: Wenn ic eine, Sichel haͤtt wollt ich mit ſchnid (ſchneiden). So fein die Stim⸗ me iſt, fo weit ertönt fie. Außerdem betraͤgt ſich Dies fer Vogel im Zimmer und Bauer fehr ungeſchickt, ſo inunter und gewandt er im Freyen jich bezeigt. 60) Der Gerftenammer, Grauammer, gemeiner Ammer, Gerfivogel, Braßler, großer. Ammer, Kornlerche.) 00% Befhreibung. Diefer Vogel, der in ganz Europa und den nördlichen Afien angetroffen wird, iſt noch weniger als der vorhergehende zum Stubenvogel gemacht, da ihn weder Gefang noch Farbe auszeichnen. Er iſt größer ald eine Feldlerhe, der er im der Farbe faft gleich fieht, 7 142 Zoll lang, wovon der Schwanz 3 Zoll einnimmt." Der Schnabel ift kurz und ſtark, 6 & nien lang und fo wie die Füße graubraun, im Sommer erfterer am des untern Kinnlade gelblich; die Füße | ) Einberiza miliaria. Lim, Proyer: Buff Common { "Bunting, Zark, ei a Birch Der Gerftenammer. 195 find 10 Linien hoch. Der ganze Vogel ift am Dberleib blaß rörhlichgrau und am Unterleib gelblich⸗ "weiß, allenthalben wie die Lerchen ſchwarzbraun gefleckt, oben flärker, unten feiner ; Schwung» und Schwanzfe⸗ dern find dunkelbraun, von Teßterer die aͤußerſte Fer der mit einem verlofhen weißlichen feilförmigen Fleck. Das Weibchen ift etwas heller. Aufenthalt. a. Im Freyen. In wehrern Gegenden Deutfchs lands ift er fehr zahlreid) das ganze Jahr hindurch, in andere fommen nur diejenigen Vögel auf ihrem Zuge, die in nördliche Länder gehören, in welchen: fie den Winter über nicht aushalten können. Im Märztrifft man fie daher unter den Lerhen auf dem Felde an, Sie ziehen die ebenen Gegenden den Waldungen vor, und man fieht fie daher an den Wiefen, Landwegen, aufder Spitze einer Weide oder eines Zaunpfahls, auf einen Gränzftein oder auf einer Erdfcolle figen. b. In der Stube läßt man fie unter den VS geln ftey herum laufen, oder fegt fie in einen BR Lerchenbauer. Nahrung. Im Freyen nähren fie ſich wie die Goldammern und im Zimmer fuͤttert man fie mit Hafer und Hits fen und dem gewöhnlichen Vogelfutter Sie find zärts licher als die Soldammern. | N 2 Fort 196 Der Gartenammer oder Ortolan. Sortpflän zung. Sie bauen gewöhnlich Ins hohe Gras MORE einen Buſch/ und ſetzen das Neftnicht auf die Erde auf. Es be⸗ ſteht aus duͤtren Grashalmen and ift mit Thierhaaten ausgefüttert. Es enthält vier bis ſechs aſchgraue mit rothbraunen Flecken und ſchwarzen Zügen und Steh hen beſetzte Eyer. | Fang. Man fängt fie im Herbſt auf dem Heerde Fr Lockvoͤgeln; im Frühjahr laſſen fie fich aud) durch) Gold ammern auf die Lockb uͤ ſche loden, und vor den Scheuern fängt man fie im Winter mit Netzen und Zeimruthen. Ihre Lockſtimme ift Tirriig! Empfehlende Eigenfhaften Der Sefang des Männchens iſt fürzer und raus her als des Goldammers feiner, und drückt ſich durch folgende Sylben; Vet, tet, tei, tir itzt aus. Die letzte Note fhnatet, daher man ihn in manchen Ges genden den —E& nennt. 61) Der Garkenammher oder Drinlanı rn FOREN Windſche, Jukvogel.) *) Taf I. 8ig- 3.) Befhreidung. Es wird um destwillen eine deſto genauere u ſchreibung diefes Vogels hier nothwendig, da. Natur⸗ for⸗ #) Emberiza hottulana. Lin. Ortolan, Buff. und Larb. Der Gartenammer"oder Ortolan. 197 forfcher und Vogelfteller mehrere Vögel Ortolane nen⸗ nen, die doch feine find, und letztere alle feliene Ams merarten unter dem Namen Trtolan zum Bis ne Bieten. Er hat bie Größe des —— iſt aber et⸗ was ſtaͤrker an Bruſt und Schnabel. Seine Laͤnge iſt 6 1f2 Zoll, wovon der Schwanz 21/2 Zell einnimmt, Der Schnabel ift an der Wurzel ſtark, 6 Linien lang und gelblichfleifchfarben; der Augenſtern dunfels braun; die Füße find fleiſchfarben und 10 lis nien hoch; Kopf und Hals find aſchgrau olinenfarben ; die Kehle und ein Streifen von unterm Schnabelwins kel nach den Hais herab hochgeld ; der Rücken und die Schulterfedern rothbraun, ſchwarz gefleckt; der Steiß ſchmutzig graubraun; der Unterleib rothgelb, hellbraun gewaͤſſert oder mit einem Worte carmeletfarben; die Schwungfedern dunkelbraun einige mit gelbrothen, andere mit grauen Rändern; die Schwanzfedern ſchwaͤrzlich, die beyden aͤußerſten mit einem beilfoͤr⸗ migen weißen Fleck, die andern alle rothgelb geſaͤumt. Das Weibchen if etwas Eleiner, am Hals und Kopf ins Afchfarbene fptelendund mit Heinen ſchwaͤrzli⸗ chen langen Linien bezeichnet, die Bruſt iſt auch went | ger braun und dei ganze Unters und Oberleib Heller, Die jungen. Männchen haben vor demerften Mauſern eine undeutlihe gelbe Kehle mir grauer Mi; ſchung, und Bruſt und Bauch find rothgelb mir Grau eh Sie fehen daher den jungen Goldammern N3 nicht 198 Der Gartenammer ober Ortolan. nicht unaͤhnlich. Doch kann der Kenner fchon im Ne⸗ fie den Unterſchied beyder Geſchlechter bemerken. Es giebt aud) weiße, gelblichweiße, bunte und im Zimmer zuwellen Ihmwarge Spielarten von diefem | Vogel. Aufentha kt a. Im Freven. Diefer Vogel 2 die ſuͤdlichen und gemaͤßlgten Gegenden von Europa, und iſt in manchen Provinzen Deutſchlands nicht felten; wird aber allenthalben, wenn man Acht hat, auf feinen Reiſen angetroffen, wenn er auch den Sommer über nicht bleiben follte; denn er macht auf feinem Zuge immer Halt, und fliege nicht ganze Strecken auf eins mal. Wenn man dte Gegenden bemerkt, wo man fie einmal angetroffen hat, befonders im Fruͤhjahr, fo wird man fie gewiß um felbige Zeit wieder dort antrefs fen, fo unveränderlich iſt ihre Reiſeroute. Sie reifen lieber familien: als fchaarenweife, In Deutfhland treffen fie in den legten Tagen des Aprild oder den ers ften des Mais ein, und man darf fie dann nur in Gaͤr⸗ ten, und da im Felde fuhen, wo einzelnes Gebuͤſch oder gar kleine Waͤldchen ſind, und zur Heckzeit in den Gaͤrten und Vorhoͤlzern, die an große Waͤlder ſtoßen, beſonders mo man in der Nähe Hirſen baut. Im Auguft gehen fie familienweiſe ind Feld und vers laſſen ung dann mit der Haferernidte im September. b. In der Stube; Als einen von langer Zeit er bekannten und berühmten Vogel giebt man ihm eis nen Der Gartenammer oder Ortolan. 199 nen Shönen Glockenbauer zu feinem Behälter. Man kann ihn aber auch frey herum laufen laffen, wie es wohl da geſchieht, wo man fie häufig fieht, Nahrung. am Freyen Er friße nicht nur ———— Inſekten, ſondern auch Hirſen, Hafer, Buchwaitzen, Hanf ıc. b. In der Stube. Wenn er im Kaͤfig ſteckt, ſo fuͤttert man ihn mit Hirſen, Mohn und geſpelzten Hafer; frey herumlaufend nimmt er mit dem gewoͤhn⸗ lichen Univerfalfutter vorlieb. Er iſt aber ein zarter Stubenvogel, den man ſelten laͤnger als hoͤchſtens vier Jahre erhaͤlt. Krankheiten. Er wird mit den gewoͤhnlichen heimgeſucht, und ſtirbt mehrentheils an der Duͤ ig) ucht oder Auszeh⸗ zung. Fang. Im Frühjahr fängt man ihn einzeln auf den Lock⸗ buͤſchen, worauf ihn ein Lockvogel feiner Art oder auch nur ein Goldammerweibchen lockt. Im Auguſt legt man auf einen gruͤnen Platz in der Nähe von Gebuͤſchen einen kleinen Heerd, wie einen Finkenheerd, an, umgiebt ihn mit einem niedris gen-Zaun und ſteckt allenthalben Haferbifchel Hin. Ne⸗ ben dem. Heerd fest man einen oder mehrere Lockvoͤgel feiner Art, und laͤufert auch einen an, d. 5. ſteckt feine SFSluͤgel zwiſchen ein Riemen, an welchen ein Faden Na4 mit 200 Der Gartenammer oder Ortolar“ mit einem Pfloͤckchen befindlich ift, vermittelft welchem man den Vogel feſt pflöden kann, daß er nur auf dem klei⸗ nen beſtimmten Platz herum laͤuft. Dieſer bekoͤmmt auch zu freſſen und zu ſaufen, damit die herbeygelockten Voöͤ⸗ gei deſto beſſer auf den Heerd fallen, weit fie glauben, da ſaͤße fchon einer von ihren Rammeraden imWohlleben. Man nennt folche angefeflelte Vögelläufer, und fie find oft nöthiger als die Lockvoögel felbft. Die Locktoͤne des Sartenammers find Tzwit, tzwit,! Gye, Gye! Goͤh, goͤh! Peckpeck! Er. Empfehlende Eigenfhaften. Schon. die [höne Bildung und Farbe machen den Vogel angenehm, noch mehr aber fein flötender, runs der und reiner Gefang, der mit dem Gefang des Goldammers Aehnlichkeit Hat, auffer daß die letztern Tine mehr in die Tiefe eigen. *) 62) Der *) Sür Leckermaͤuler werben diefe Vögel feit länger Zeit gemaͤſtet. Man fest fie in diefer Abficht in ein mir Laternen erleuchtetes Zimmer, damit fie den Unterfchieb zwiſchen Tag und Nacht nicht bemerken, und fürtere fie mit Hafer, Hirfen und Milchſemmeln, worunter auch gutes Gewuͤrz gethan wird, wovon fie in fur- zer Zeit fo fett werden, daß man fie zur rechten Zeit ſchlachten muß, wenn ſie nicht in ihrem Fette erſtik⸗ ken ſollen. Sie Rene aledann ee von — * Unzen werden. a 2 Der Zaunammer: 201 62) Der Zaunammer; (Sirlus, Zizi, gefleckter Ammer, Zaunammerige Hek— kenammer, Zirlammer, Pfeifammer, Steins emmerling.) *) Defhreibung. Dieſe in mehreren Gegenden Deutſchlands ſel⸗ tene, in Thuͤringen aber bekannte Vogel hat faſt die Größe des Goldammers, und iſt 51/2 Zoll lang, wos von der Schwanz 21/2 Zell mißt. Der Beine ſehr gedruckte Schnabel ift oben bräunfich blau, unten hell⸗ Braun; die Füße find fleifhfarben, 8 Linien hoch; der Oberkopf und Oberhals olivengruͤn mit Heinen ſchwarzen Strichelchen; von obern Schnabelwinkel laͤuft unter die Augen bis in die Mitte des Halfes ein goldgelber Streifen, ein anderer von unter Schnabelwinkel unter demfelben weg, und queer durch dieſelben ein ſchwarzer, der ſich hinter den untern gelben Augenftreifen nach unten zu neigt, und mit der ſchwarzen Kehle vereinigt; der Ruͤcken und die kleinen Drafedemn * Fluͤgel Bub zimmerbiaun mit ſchwarz N5 — und *) Emberiza ‚Elaeathorax mihi und Emberiza Cirlus. (Lin. bloß das Weibchen). Bruant de Haye. Buff, Citl Bunting Lars. Eine Abbitdung von Männden und Weibchen habe ich im der Ueberſetzung dom Lathams allgemeiner Ueberſicht der Vögel, Nuͤrn— berg 1794 4to 1. 9, 1, Th. Seite 45 geliefert. N 202 Der Zaunammer, und grüngeld untermiſcht; die Steißfedern olivengruͤn mit ſchwarzen Steihen, die großen Deckſedern der F uͤgel umd die, Schwungfedern ſchwarzgrau, erſtere ſo wie die hinterſten Schwungfedern braͤunlich und die vordern Schwungfedern gruͤngelb eingefaßt; der Schwanz ein wenig geſpalten, ſchwarz, die zwey äufs ſern Federn mit einem weißen keilfoͤrmigen Fleck, alle mit gruͤngelber Einfaſſung; am Unterhals ein gold⸗ gelber Fleck; die Bruſt ſchoͤn olivengruͤn, an den Sei⸗ ten nach dem Bauche zu hellkaſtanienbtaun; ‚der uͤbri⸗ ge Unterleib goldgels. Das Weibchen hat weit hellere Farben. Kopf, und Oberhals find olivengeün und mehr ſchwarz ges ſtrichelt; der Ruͤcken iſt hellbraun; der Steiß mehr ſchwatz geſtrichelt; der Schwan; mehr, ſchwarzgrau als ſchwarz; uͤber die Augen geht ein hellgelber und unter denjelben weg ein gleichfoͤrmiger Streifen; durch die, Yugen eine ſchwaͤrzliche Linie, die ſich mit einer ſchwaͤrz⸗ lichen Einfaſſung der. Wangen verbindet; die Kehle if braͤunlich; am Unterhals ein hellgelber Fleck; die Bruſt hellolivenfarbig mit braͤunlichen Seitenflecken; der uͤbrige Unterleib hellgelb. Die Jungen ſind vor dem erſten Maufern am Oberleibe Helldraun, und ſchwarz gefleckt, und am Un—⸗ terleibe hellgelb, und ſchwarz geſtrichelt; ; an der. Bruſt, je älter fie werden, ſemehr ins om m ſchim⸗ mernd. Auf⸗ Der Zaunammer: 203 3 | Aufenthalt, a. Im Freyen. Das füdliche und ei te Europa iſt das Vaterland diefes Vogeld, Man trifft fie in Gärten, Felds und Vorhölzern großer Waͤl⸗ der am. Es find Zugvögel, die im November wegzie⸗ hen und im April wieder kommen, und ſich dann oft unter den gemeinen Finken aufhalten, b. In der Srube behandelt man fie in Ruͤck⸗ fiht des Aufenthalts und der Nahrung, wie die Ors tolane. Nahrung. Im Freyen naͤhren ſie ſich des Sommers uͤber vorzuͤglich von Kohlraupen und andern Inſekten, von reifen Waizen⸗ und Gerftenkörnern und von reifen Hafer, Hirſen und Ruͤbſaamen. Fortpflanzung. Sie niften in Heden und Gefträuhen an Wegen und legen in ein Net, das aus Grashalmen gebaut und mit Ihierhaaren ausgefüttert ift, drey bis fünf graufiche mit blutrothbraunen Fleden und. Punkten beftreute Eyer. Man findet fie zu. Ende des Julius mit ihren Jungen im Felde, beſonders in Kohlfeldern, wo Weidenbaͤume in der Naͤhe ſind. Fang und Krankheiten wie bey dem Ortolan. Empfehlende Eigeunſchaften. Das Maͤnnchen iſt ſehr ſchoͤn, ſchoͤnet als das Gartenammermaͤnnchen; ſein Geſang aber iſt von we⸗ niger 804 ‚Der: Zipammer; niger Bebentung. Et hat Achnlichfeit mit denen des Goldamwaers und drücke ſich durch die Sylben; Zis, zis, zis, Goͤr, goͤr, goͤr! aus. Die Locktoͤne ſind Zi zil zaͤzirt! — Diefe Vögel find leicht zw zaͤh⸗ men, und leben wien bis ſechs Jahre im Käfig. ER vl FR 63) Der Zipammer, *) Wieſenammer, Wieſenemritz, Knipper, Baartammer, in Thüringen aſchgrauer Goldammer.) Beſchreibung. Er iſt etwas kleiner als der Goldammer, 6 Zoll fang mit Inbegriff des zı/2 Zoll langen Schwans 308; der Schnabel iſt 5 Linien lang, ſcharf zuger fpist, oben fhwärziih, und aſchgrau; der Augens ſtern ſchwarzbraun; die Füße Bräunlichfleifchfarben, 9 Linien hoch. Der Kopf iſt aſchfarbig roͤthlich be⸗ fprıgt, ‚zur Seite mit einem unbeutlichen ſchwarzen Sirich und in der Mitte mit ſchwarzen Strichelchen bezeichnet; die Wangen fi find hellaſchgrau; von den rundlichen Nafenfögern laͤuft über bie Augen weg ein ſunntigweiher Streifen; durch die Augen geht ein ſchwarzer, der ſi ich mit, einen andern gleichfarbigen, der am untern Schnabelwintel anfängt, verbindet und bie Wangen. einſchlieht; der zuͤcken iſt braum roͤth⸗ *) Emberiza Cia. Zin, Bruant Fou. Buff. Fooliſh ‘Bunting!’Zarb. AR Te NELYT | Ina Der Zlppammer. 265 roͤchlich, ſchwarz gefleckt; der Stelß hellbraunroth; die Kehle hellaſchfarben; der Unterhals bis zur Haͤlfte der Bruſt afchfarden; der übrige Unterleib roftfarbig, am Dauche heller; die Heinern Deckfedern der Flügel dun⸗ kelaſchgrau; die übrigen Flügelfedern fchwarz, die vor⸗ dern Schwungfedern roͤthlich geraͤndet, die uͤbrigen mit der unterſten Reihe Deckfedern ſtark roſtfarben einge⸗ faßt, die zweyte Reihe Deckfedern mit roͤthlichwei— Ben Spitzen, die eine weiße Linie auf den Flügeln vers urfahen; die Schwaͤnzſedern etwas gabelförmigz fhwarz, die beyden erflen mit einen weißen keilfoͤr⸗ migen Fleck an der innern Fahne, die beyden mitt⸗ lern dunkelroſtfarben gefpist und geränder. Das Weibchen iſt fehr wenig verfchteden, Der Kopf iſt aſchgrau, roͤthlich uͤberlaufen, ſchwarz gefprenge und hat alle die Streifen des Maͤnnchens aber uns, deutlicher, ſchmutzigweiß und dunkelbraun; die aſch⸗ i grautiche Kehle ift ebenfalls ſchwarz geftrichelt und roͤth⸗ Lich üderlaufen, und der — heller als am Maͤnnchen. | Aufenthalt. a, Sm Freyen. Diefe Vögel lieben die Ein⸗ ſamkeit und’ bewohnen daher die gebirgigen Gegenden im ſuͤdlichen Frankreich, in Italien ind Defters re ich. Nicht alle Jahre bleiben ſie den Winter uͤber in ihrem Vaterlande, fie ziehen auch zuweilen Strich⸗ weiſe weg, daher fängt man fie im mittlern Deutſch⸗ * land ai 206 Der Zippammer, land im Marz und April in den Gegenden, die zu gig find. be Ju der Stube hält man fie theils im 8 fig, theils im Freyen herumlaufend. Letzteres bekoͤmmt ihnen am befien, wenn fie nämlich ein großes Gitter haben, wo fie ausruhen und ſchlafen können. Nahrung. a. Im Freven naͤhren ſie fi, wie die meiſten Ammern, von Geſaͤame und Inſeklen, undd b. In der Stube freſſen ſie das Futter des Ortolans und befinden ſich dabey ſeche Jahre lang und druͤber wohl. Ich beſitze ein Paͤarchen ſchon ſo lange. Fang. Sie laſſen ſich leicht von den Soldammern auf. die Loſckb uͤ ſche und Heerde locken; ja ſie ſind ſo einfaͤltig, daß fie deshalb, den Namen Narr bekom⸗ men haben, weil fie ſich fall in jede Salige lok⸗ ken laſſen. Empfehlende Eigenſchaften. Es ſind ſchoͤne, luſtige, muntere Voͤgel. Sie laſ⸗ fen ſogar des Winters ihre hellkliagenden Locktoͤne: Zie zi, zi! unaufhoͤrlich hoͤren und fingen faſt, wie bie Goldammern, nur kuͤrzer und reiner, von Fruͤhjahr bis im Herbſt; Zi, zi, zi, zirr, zirr! Mit ihren Gattungsverwandten den Goldammern leben ſie in der nahe auf einem fehr vertrauten guße, wo einer hin⸗ ! Der Robrammer, 207 Hingeht, folgt ihm der andere nad und was sinsr frißt, das lieſt der andere auch auf. 64) Der Rohrammer. : (Moosemmerling, Schilfoogel, Schilfſchmaͤtzer, Waſ⸗ ſerſperling, Rohrſperling.) Beſchreibung. Er hat die Größe des Feldſperlings und iſt 5 3/4 Zoll lang, wovon der Schwanz 21 f2 Zoill einnimmt, Dee Schnabel ift 4 Linten fang, oben ſchwarz, unten weißlich; der Augenftern dunkelbraun; die Füße dunkelfleifchfarben, 9 Linien hoch. Der Kopf: ift fhwar;, Hin und wieder rörhlich beſpritzt; vom Uns terkiefer läuft um den’Kopf herum eine weiße Bins de, die unter den Wangen am breiteften und am Nak⸗ fen am ſchmaͤlſten iſt; der Hinterhals tft aſchgrau; der Ruͤcken ſchwarz, roftfarbig und weiß gefleckt; der Steiß abwechfelnd grau und gelbroͤthlich; die Kehle und Gur⸗ gel ſchwarz mir Weiß beſpritzt; der übrige Unterleib ſchmutzig weiß, am der Bruſt und den Seiten einzeln braun gefleckt; die Fleinen Deckfedern der Flügel rofts faebig, die größern ſchwarz mit roftfarbtgen und einzel⸗ nen weißlichen Kanten; die Schwungfedern dunkel⸗ braun mit hellroſtfarbigen Kanten; der gabelfdemige ie, % *) Eimberiza Schoenilus, ‚Liv. Ortolan de. rofeanx. “Buff. Reed Bunting. Larb, 208 Der Rohrammer. Schwanz ſchwaͤrzlich, die zwey aͤußerſten Kanten mit einem großen keilfoͤrmigen weißen Fleck, bie zwey mit⸗ telſten gelbbraun eingefaßt. Su der Stube wird der Kopf des Männchens nad dee Mauſer nie fo ſchwarz wieder, als in der Freyheit, fondern nach jeder brauner mit Roͤthlichweiß gewoͤlkt. Anm Weibchen iſt der Kopf roſtbraun, ſchwarz gefleckt; die Wangen ſind braun; uͤher die Augen laͤuft ein roͤthlichweißer Streifen, der ſich mit einem andern, welcher. vom untern Schnabelmintel um die Wangen geht, verbindet; an der Kehle geht auf beyden Seiten ein ſchwarzbrauner Streifen ‚herab; Kehle und Unters leib find röthlihweiß, an der Bruft art ſchwarzbraun geftteift; die Ruͤckenfarbe iſt Heller und. nene als am Maͤnnchen. Aufenthalt. a. Im Freyen. Er bewohnt ganz 6 HE Schweden hinauf und auch das nördliche Afien. Im October zieht er in Beinen Heerden weg, kommt aber im März in großen Schaaren wieder. Männchen und Weibchen ziehen, für, ſich allein in Heerden, und es iſt ungegruͤndet, wenn man ſagt, daß die Maͤnnchen alletu Zugdögel wären. Im Winter trifft man fie ach zuwellen einzeln. unter den Goldammern an» Sie Hals ten fi hin fumpfigen Gegenden an Fläffen und Zeichen im Schilf, Rohr und 5* auf, tlettern an den Hals Der Rohrammer, " 209 Halmen biefer Waſſerae daͤchſen auf und ab. Man ſieht fie ſelten auf Bäumen, 4 ⸗ b) Sn der Stube. Sch laſſe fie an den Bor den frey herum laufen. Man kann fie aber auch in einen Käfig thun. | | Nahrung. a. Im Freyen. Der Kohrammer nährt fih von Rohr / Binfens und Grosfaamen und von. Inſekten. b. In der Stube frißt er das erſte Univerg falfutter und Mohn außerordentlicy gern, und bleibt das ben vier bis ſechs Johre geſund, wo er alsdann gewoͤhns lich an der Auszehrung, oder welches ich auch mehr⸗ malen bemerkt habe, an einem grindigen Kopfe ſtirbt. Fortpflanzung. Er baut fein Neſt zwiſchen Rohrhalmen und Ufers gebüfh, und legt fünf bis fehs fhmusig graumeiße mit einigen dunfelafchgreuen und ſchwarzbraunen uns deutlich gefchlungenen. Linien und dergleichen Zecken beſetzte Eyer. Fang. Sm Herbſt bekoͤmmt man ihn auf dem Finken⸗ Heerde und im Fruͤhjahr faͤllt er bey einfallendem Schnee mit den Goldammern vor die Scheuern und auf die Miſtſtaͤtten und kann alsdann hier und auf entbloͤßten Stellen auf dem Felde und an Hecken mit Garnen und Leimruthen leicht gefangen werden. Er lockt Iß, iß; und ſchreyt Auge ſehr laut Reitſcha h. | 9 Em 210 Der, Sperlingsammer. Empfeblende Eigenfhaften. — Sein Geſang iſt abwechſelnd, leiſe, obgleich an firengend, und die einfachen Töne: Titt Turi und das zuweilen dazwiſchen einkreifchende Reit ſch zeichnen ihn vor allen Vogelgeſaͤngen aus. Er ſingt den ganzen Sommer durch, auch ded Nachts. Unter allen Ams mern wird er am zähmften und ift ein befonterer Freund der Muſik, der er fih ohne Scheu, wie ich nicht an einem, fondern an mehrern bemerkt habe, nähert, und. mit einem gewiſſen Wohlbehagen die Fluͤgel⸗ und Schwanzfedern wie einen Faͤcher ſo ſtark und oft hin und her bewegt, daß ſich die Fahnen nach und nach abreiben. Das Weibchen ſingt ebenfalls, nur nicht fo laut als das Männchen. 66) Der Sperlingsanmer, 9 7 Beſchreibung. Man hat dieſen Vogel gewiß mit dem vorherge⸗ henden verwechſelt, ſonſt wuͤrde man mehr von ihm in Deutſchland wiſſen, da er ja im Herbſt und Fruͤhjahr gar nicht ſelten iſt. Er iſt etwas kleiner und ſchlanker als der Rohrammer, 5 Zoll lang, wovon der Schwan; 6 * ) Emberiza paflerina. Lim. Pafferine —— 3— Im dritten Heft der getreuen Abbildungen naturhi⸗ ſtoriſcher Gegenſtaͤnde ſteht Maͤnnchen und Weit chen abgebildet Der Sperlingsammer, 21: 21/4 Zoll einnimmt. Der Schnahehift oben ſchwarz, unten hellbraun; der Augenftern dunfelfaftanienbraun; die Füße find fhmusigfletfchfarben, «9 Linien hoch. Die Farbe tft im Ganzen diedes weiblihen Tohe ammers. Maͤnnchen: Der Oberkopfiit roftroth, in. der Mitte, des Scheiteld der Lange nad olivengrau überlaufen. und allenthalben ſchwarz gefleckt, weit: die ‚ganz Schwarze Seundfarbe der Federn durchſchimmert; von den Naſenloͤchern läuft Über und auch etwas uns ter die Augen weg, ein ſchmutzig roͤthlickweißer Streits fen, der fi Hinter den Augen erweitert; die Schläfe find Eaftanienbraun mit durchſchimmerndem Schwarz, das am den Seiten des Halfes zu einem ſchwarzen Fleck wird; vom untern Schnabelwinfel läuft auf beyden Seiten des Halſes ein gelblichweißer Streifen bis zue Mitte des Halfes herab, und vereinigt fich verlohrnerweife mit dem ſchmutzig röthlichweifen Aus genftreifen hinter den Schläfen; Kehle und Gurgel find wie beym Hausſperling ſchwarz, weißgrau gemöltt ; der uͤbrige Unterleib ift graulihweiß, an den Seiten dunkelkaſtanienbraun gefleckt; der After rein weiß; Ober + und Deitenhals olivengrau, ſchwarz gefleckt; die Steißfedern olivengrau, röthlich uͤberlaufen; die Heis nern Dedfedern der Flügel fhön roſtroth, die größern und großen ſchwarz mit breiten roſtrothen Rändern ; die Schwungfedern fehwärzlich olivengrau gerändert, die hintern mit roftrochen Rändern; der gabelförmige Schwanz ſchwarz, die zwey äußern Federn mit einem D 2 keil⸗ 212 Der Sperlingsammer. Beilförmigen weißen‘ sie und die‘ — re gerändet. ! Dos Weibchen fieht im —* heller aus. Am Scheitel ſticht kein ſchwarz hervor; über die Aus gen läuft ein rörhlihmweißer Streifen, fo wie an den Seiten des Halfesivon der untern Kinnlade herab; vom Kinn aeht an jeder Seite bis über die Mitte des Hals feö ein braunfhwarzer Streifen; Kehle und Gurgel find ſchmutzig roͤthlichweiß; der übrige Unterleib hat eben die Farbe, wird aber nach dem After zu heller und iſt an der Bruſt ſchoͤn und an den Seiten roſtbraun ge⸗ ſtrichelt; Gent und Nacken find rothgrau; der Ruͤk⸗ ken mit roſtgrauen und ſchwarzen Laͤngsflecken beſetzt. Im Zimmer verliert ſich die ſchwaͤrzliche Kopffar⸗ be des Maͤnnchens und wird wie beym Weiß; hen, auch der Unterhals wird weißgrau, in die Lan⸗ ge ſchwarzbraun — —— Dichte, buſchreiche Laubhoͤlzer in gebirgigen Ges genden ſind der liebſte Aufenthalt dieſer Voͤgel, in den⸗ ſelben kriechen ſie immer in der Tiefe herum. Sie ſind Zugvoͤgel, die und im October und November verlaffen, und im April wieder anlommen. In Thüringen find fie nicht felten, befonders im Fruͤhjahr und Herbft auf ihren Wanderungen. Sonſt wisfte man nur, daß fie in Rußland wohnten. — Sie freffen im Freyen allerhand kleine Grasjäämsreyen und Snfekten, "Sn der ‚Der Paradiesammer. 213 ‚der Stube. nähert man fie, „wie die Rohtammer. — ‚Sie haben einen leifen, ‚nit unangenehmen Gefang, der viel Aehnlichkeit mit dem des Rohrammers hat, dem ſie auch in ihrem Betragen gleichen, und auch ſo gefangen werden. Ihre Lockſtimme iſt ein ir Siſi! * A 4 . b) Ausländifche Ammerarten. 66) Der Paradiesammer ober die Witwe mit goldgelben Halsbande. wo ie — Beſchreibung. Dieſer ſchoͤne aber auch koſtbare Slubenvogel der wegen ſeiner Farbe die Wituwe **) genannt wird, hat bie Größe eines Hänflings und ift bis on die Seitenfhwanzfedern 5 ı f2 Zoll lang, denn feine uͤbri⸗ gen. Schwanzfedern machen ihn freylich viel länger. Der Schnabel ift bienfarben ; der Augenftern kaſta⸗ nienbraun; die Füße fleiſchfarben; der Kopf, das Kinn und der vordere Theil des Halſes, der Ruͤcken, die | 93 Fluoͤ⸗ *) Emberiza paradiſea. Lim, Veuve à collier d'or. Buff. Whidah Bunting. Zath. - Andere fagen das Wort wäre in den Europäifchen Sprachen verftümmelt von Whıdah, einer Veſtung in Afrifa, im welcher Gegend diefer Vogel fehr ge- ‚nein iſt. 274 Der Parabiesanimer, Fluͤgel und der Schwanz ſchwatz; der Hals von hins ten hell orangefarben; die Bruſt und der obere Theil des Bauchs und die Schenkel weiß; der After ſchwarz; die zwen mittlern Sahwanzfedern 4 Zoll lang, ſehr breit, und endigen ſich in einem langen Faden, die zwey nächs ſten find dreyzehn und mehrere Zoll lang, in der Mit⸗ te sehr breit, am Ende ſchmaͤler und etwas zugeſpitzt; von der Mitte des Schafis dieſer letztern entſteht ein anderer langer Faden, die, übrigen Schwan federn ſind nut 2 1/4 Zoll lang, die zwey mittlern von den langen fiehen erwas mwinflig , wie die, Schwanzfedern des Haushahns, fehen wellenförmig und gleichſam gewaͤſſert aus und ſind glaͤnzender als die uͤbrigen. Das Weibchen iſt überall dunkelbroun, faſt ſchwarz, bekommt aber das volle Gefieder nidy unter drey Jahren ; fo lange es jung iſt, gleicht es faft * "Männchen im Wintergefirder. | Dieſer Vogel maufert ſich naͤmlich Weymal des Jahrs. Dem Männden fehlen die langen Schwarze federn ſechs Monate lang. Es maufert fi ſich im November, mo es dieſelben verliert, ein ſchwarz und roͤthlichgemiſch⸗ tes Gefieder befimmt mit einem ſchwarz und weißge⸗ ſtreiften Kopf; dann kommt es wieder ſpaͤt im Fruͤhſahr in die Mauſer und erhält fein Sommergewand; die Schwanzfedern find aber kaum vor dem Junius volls kommen und fallen im November fon wieder aus. “ ‚Merk Der Dominifatteramiier 215 Merkwürdigkeiten. | " Diefer ſchoͤne Vogel kommt von Angota’ und Aus andern "Segenden Afrikas; fonft toftete das Stuͤck woͤlf Fowisd’or, jetst aber, da ſich bie Schiffer mehr af dem Handel diefer Dinge legen, 30 Bie48 Rh Es find lebhafte Voͤgel, die ſtets in Verdeoliig find, den Schwanz unaufhoͤrltch auf; und abſchlagen und ſich putzen und baden. Ihr Geſang iſt wat nicht ſtark, aber doch ſehr angenehm melancholiſch tlingend Sie leben ſechs bis zwölf Jahre, Und nehmen mit Cana⸗ rienſaamen / Hirſen und Serftenfräße vorlieh, wollen aber auch uwellen etwas Gruͤnes. Man giebt ihnen, damit ſie den ſchoͤnen Schwaz nicht abftoßen, einen ſchoͤnen weiten eceadautt er 2 Has 67) Der Dominifanerammer oder die Domi- nifaner Wittwe. *) —* was AKA EN ee Diefe Witwe iſt kleiner als die vorhergehende und ihre ganze Laͤnge betraͤgt nur 6 und 3fa Zoll. Sie iſt auch ſeltener und koſtbarer, denn das Stuͤck koſtete fonft 25 Louisd or. Sie kommt aus Afrika. Der * ra 94 Schna⸗ *) Emberiza ſerena. Lin. Veuve dominicaine. Buf. Dominicain Bunting. Lath. Den deutſchen Namen hat er von feinem ſchwarzen und weißen Gefieder. 216 Der, ‚Dominifanerammer; Schnabel iſt rothz Pen Füße find grau; der obere Theil des Kopfs ſchwarz; der Scheitel gelbroͤthligweiß, und dieß laͤuft vorwaͤrts, um ſich mit den untern Theilen zu vereinigen, die alle von dem Kinn und Schlaͤfen an auch gelbroͤthlichw iß, nur zuweilen ganz weiß find; Nqcken und Rüden, find ſchwarz mit fhmugtgweißen ändern; die innern Deckfedern der Flügel weiß (das her der Flügel ganz zufammengelegt weiß, erſcheint), das Übrige der. Flügel ſchwarz; die Schwungfedern weiß geraͤndet; der Schwanz (hwarz, ſeine zwey mittlern Federn am Ende zugeſpitzt und über 2;Zoll laͤnger als die andern, die alle nach und nach kuͤrzer werden, fo wie ſie mehr auswärts ſtehen, drey derſelben, die naͤch⸗ ſten an den mittiern, haben weiße Sp Gen und die zwey äußern find an der innern Seite weiß und an der Aufs le hell gelbroth. Das Weibchen einfarbig braun und feine — von gleicher Laͤnge. Auch dieſer Vogel mauſert ſich wie der vorhergehende zweymal des Jahrs und verliert eben fo feine langen Schwanzfedern, und das * wird ſchmutztg. a Hangyıdi ‚it ne Merkwürdigkeiten. —9 Er erfordert gleiche Behandlung tie det Pata⸗ diesammer; ſingt auch ungemein angenehm. u aımıon Sr719y J — — IIUTDG x 68) Der Der Königsammers: ' 917 58) Der Rönigsammer oder die Faafehnim zige Witwe, *) { Befhreibung. Auch diefen Vogel fieht man ſeitnet ald den Pay radbtiesammer. Er hat faft einerley Groͤße mit dem ſelben und iſt bis zu den kurzen Schwanzfedern beynahe 42 Zoll lang. Der Schnabel und die Fuͤße find roth; die obern Theile des Gefieders ſchwarz; ‚die Deis ten des Kopfs nebſt den Augen, die untern Theile und der Hals rund herum ſind gelbroth; der Hinterhals ſchwarz gefleckt ; der untere Theil der Schenfei und der After ſchwarz; die vier mittleren Schwanzfedern 9 bis 10 Zoll lang und nur ohngefähr 2 Zoll vom. Ende erft mit Fahnen verfehen,. das übrige find bloße Schäfte, die andern find gleich, braun und ſchwarz Das Weis hen ift braun und hat, keine langen Schwanzfedern, Dey der Wintermaufer wird das Männden grade fo grau wie ein Hanſua nur ſind die Farben etwas lebhafter. Merkwuͤrdigkeiten. Dieſe Vogel wohnen in Afrika, von deſſen Kuͤ— ſten fie nach England, Holland und Deutſchland ges bracht werden. Sie find fo angenehme Stuvenvögel, —5 95 wie *) Emberiza regia, Liz. Veuve & quatre brins. ‚Zuf. Shaft-tailed Bunting. Lark. 218 Der Indigo: Amme, wie die beyden —— fingen auch vor treffüh. 69) Der EICHE ira *3 * Miniſter, Blauhaͤnfling, blauer Snmut⸗ RENR Beſchreibung. ou Er hat die Größe des Zeishens und ie: 5 ai ling: Der Schnabel iſt dunkelbleyfarben; die "Füge ſins braun; das ganze Gefieder ſchoͤn blau, der Schettel am dunkelſten und glaͤnzendſten; die großen Schwuͤngfedern braun mit blauen Rändern, "der Schwanz braun, mit einem lichten Anſtrich. Das Weibchen iſt an Farbe dem’ Hänfling aͤhn⸗ fh. Zur Meauferzeit ift aub das Maͤnnchen dem Weibchen gleich, und wird nur dann blau, wenn die Federn vollfommen find. Zu der Zeit kann man es aber von den Männchen dadurch unteefcheiden daß das Bund der Fluͤgel braͤunlichgrau iſt, da es hinge⸗ gen beym Weibchen graulichbraun iſt. Merkwuͤrdige Eigenſchaften. Sie find in Carolina zu Haufe, auch zu News ‘york gemein; dahin kommen fie zu Anfang des April und befuchen die Obſtgaͤrten, wenn ſie in der Bluͤte ſind. Sie halten ſich vorzüglich in Gebirgen auf. Ihr n Sefang * Emberiza cyanea, Lie.“ Miniftre, Buff. Indigo Bunting. Lach. ie 3 Der gemahlte Ammer. 229 Geſang hat Aehnlichkeit mit dem Haͤnflinasgeſange und klingt ſehr angenehm. Außerdem empfiehlt fie auch noch ihre Schoͤnheit zu Stubenvsgeln. Es koſtet bey und das Paar vier Louisdor. Man ſteckt fie in einen ſchoͤnen Glockenbauer und giebt ihnen Kanarien⸗ ſaamen, Hirſen, Mohn und gequetſchten Hanf zu freſſen. | 70) Der gemahlte Ammer, *) Nonpareil, Pabſt, blaukoͤpfige Diftelfint, Pabſt⸗ vogel, Moripoſa.) Be [hreibung. „Er hat die Größe des Haͤnflings und ift fünf und ein Drittel Zoll lang; der Schnabel ift graubraun; ter Augenitern nußbraun; die Füße find braun; Kopf und Hals violet; die Nugenkreife roth; der obere Theil des Ruͤckens und die Schulterfedern gelbgruͤn; der un⸗ tere Theil derſelben, der Steiß und der ganze Unterleib roth; die kleinern Deckfedern der Fluͤgel violetbraun, mit einem rothen Anſtrich, die groͤßern mattgruͤnlich; die Schwungfedern braun, einige mit graulichen andes ze mit rothen Rändern; der Schwanz braun, die zwey mittleren Federn ins Rothe fptelend und die andern von außen mit der nämlichen Farbe gerändet. Das *) Emberiza Ciris, Zi”. Verdier de la Louihana."Buf. Painted Bunting, Zar) \ Bes Der gemahlte Ammen Das Welb chen iſt oben mattgruͤn, unten gelb⸗ gruͤn; die Schwungfedern ſind braun, gruͤn eingefaßt; der Schwanz auch braun und gruͤn meliit. Es giebt verſchiedene Varietaͤten ‚von dieſem Basel, ‚weil, fie nicht wor dem dritten Jahre ihr voll⸗ kommenes Gefieder bekommen. Anfangs ſind beyde, Maͤnnchen und Weibchen von einerley Farbe; daß Männchen befommt den blauen Kopf im zweyten Jah⸗ te, das uͤbrige Gefieder ober iſt blaugruͤn und Flügel und. Schwanz, fi fü nd, braun, mit blaugruͤnen Raͤndern. Das Meibchen fpielt um diefe Zeit ftarf ins Blaue. Außer dieſem, mauſern ſie auch des Jahrs zweymal; daher es eben kein Wunder, wenn kaum zweh Voͤgel einan⸗ der gleich find. Man findet auch weiche, wo die ung tere Seite gelblich ift, ein other Fleck an der Bruſt Ausgenommen, und die bey dem Maufern oft‘ am Fgany gen Untetletbe weiß verden. "Mertwi edigkeiten. nt Dieſe Vögel fi nd in den waͤrmern Gegenden von Eanado, und in allen Fändern zwifchen Me xico, B rafilien und Öuiana n.f. w. zu Hauſe. In Ca⸗ rolina ſieht man feinen unter 130 Meilen von det Ser. Sie bauen in die Pommeranzen + und andere Bäume, laffen fi aber nur im Sommer fehen. Sie werden von den Seeleuten vorzüglich mit nad) Eng: land und Holland gebracht, wo man ed aud mit Gluͤck verſucht hat, fie in Sartenhäufern fortzupflangen, bes fonders wenn man fie in mit Drath überzogenen Plaͤz⸗ zen Der gemeine Fink. - 22* zen hat ausfliegen laſſen, wo fie auf die Pomeranzens Bäume gebaut haben. Im Käfig giebt man ihnen Hirfen, Cichorien⸗ und Kanartenfoamen, Mohn x. zu freffen, wobeyh fie acht Jahre und länger ausdauern. Sie haben einen fanften angenehmen Geſang. Das Stuͤck koſtete ſonſt vier Louisd'or, jetzt erhält man e⸗ um zwey bis drey Louisd'or. a. Inlaͤndiſche Finkenarten. 71) Der gemeine Fink. *) Guchfink, Gartenfink, Rothfink, Waldfink, Schild⸗ Pot, Spreufint, Wutfhe und Fink ſchlechthin) (Taf. U. Fig. 1.) Defhreibung. Dieß ift, wie befannt, wegen feines angenehmen und ausgezeichneten Gefangs der Licbling der meiften Perfonen, die Vögel zu ihrem Vergnügen im Zimmer halten. *) Für Vogelſteller wird alfo hier eine ges naue *) Fringilla Coelebs. Lir, Pinfon. * Chaffinch. Lath. *) Vor dem Thäringermalde geht die Siebbaberen die- ‚fer Dögel fo weit, dag man auf dem ganzen Thürin- gerwalde jeßt nur felten nod einen Finken hört, der einen guten Gefang hat, fo fehr wird ihnen nadı- geſtellt. Sobald fi) aus einer fremden Gegend ein Vogel win 322 Der gemeine. Fink. naue Befchreibung uͤberfluͤſſig ſeyn. Ich ſetze fie daher Bloß für, Anfänger, der Vollſtaͤndigkeit und Gleichfoͤr⸗ wiakeit bes Werks halber, und weil ſich bie und ‚da doch, noch vielleicht mandes Merkwuͤrdige wird eh ſchalten laſſen hieher. An Größe gleicht der gemeine Fink einem Pe fperling und ift 6 1/3 Zoll lang, wovon der Schwanz 2 und 3/4 Zoll mißt. Der Schnabel iſt fegelförmig, zu geſpitzt, wie bey der ganzen Sinfengattung (Fringilla), im Winter weiß, im Fruͤhjahr aber wenn die Zeit der Paarung herbeykoͤmmt und er zu fingen anfängt, bis zur Mauferung, dunfelblau. Man erkennt daher aus der Bläue des Schnabels, ob ein Fink fhon gefungen Habe; der Augenftern ift kaſtanienbraun; die Füße find fhwarzöraun, und 9 Linien hoch; die Nägel fehr fharf und fptgig und müflen daher alle ſechs Wochen abgefchnitten werden, wenn man nicht in Gefahr ftes hen will, daß fich der Vogel einmal daran aufhäns ge und, wenn man ed nicht bald gewahr wird, ‚fierbe. ‚ Die Vogel mit einem guten Schlag ben und niederläßt, fo find auch ſchon eine Menge Vogelſteller da, die ihm nachſtellen, und nicht eher ruhen, bis fie ihn ge- fangen haben. Es pflanzen ſich daher aus leicht. zu erfennenden Urfachen auch lauter ſchlechte Geſaͤnge fort, da die Zungen theils von ihren Eliern, theils son allen andern Sinfen in * Gegend nichts ſchoͤnes hören. | | Der gemeine Fink. 223 Die Stirn ift ſchwarz; der, Scheitel und Nacken grau⸗ blau, (bey fehr alten dunkelblau) mit einigen tn die Höhe ftehenden Haarfedern; der Oberrücen kaſtanien⸗ braun, ofivengeün überlaufen; der Unterrüden und Steiß zeiſiggruͤn; die Wangen, Kehle, Bruſt und Bau roͤthlichkaſtanienbraun (weichfelbraun), nad) dem After ins Weißlihe auslaufend; die Schenkel grau; die Schwungfedern ſchwarz, auswendig mit grünlicher und inwendig mit weißlicher Einfaffung, auc an der Wurs zel weiß; die kleinen Deckfedern weiß, die großen ſchwarz mit weißen Spigen; daher über den obern Theil der Flügel zwey weiße Streifen laufen ; die Schwanzfedern fhwarz, die zwey mitteliten mit einem afchgrauen Anſtrich, die beyden äußerften aber mit einem großen feilförmigen, weißen le, wovon die dritte nur ges wöhnlih noch ein kleines ſchmales Fleck aufzumeifen hat, alle kaum merklich grünlich gerändet. Nach der Mauferzeit und im Vorwinter find faft alle diefe Farben heller; die Stirn nur dunkelbraun, der Scheitel und Nacken ind Graubraune und Dlivens braune fpielend und das Rothbraune an der Bruft hels ler. Eben fo fehen auch die jungen Finken das ganze zweyte Jahr aus, befonders wenn fie aus dem legten Gehecke find, und werden von den Vogelſtellern Grau koͤpfe genannt. Diefe wiflen daher im Frühjahr die jungen Männchen fehr gut von den Alten zu unterfchets den und ziehen jene diefen vor, weil fie, wenn fie zeitig | | | gefan⸗ 224 Der gemeine Fink; | ‚gefangen werden, noch im Stande find, einen guten Geſang von einem Stubenvogel zw lernen, da hinge⸗ gen die Alten, entweder gar niemals, oder doch nur hoͤchſt fetten einen andern Gefang annehmen, als den fie ſchon im Freyen gefungen haben, 1 Das Weibchen iſt gar merklich verſchieden. Es iſt kleiner; der Kopf, Hals und Oberruͤcken graubraun; der ganze Unterleib ſchmutzigweiß, an der Bruſt roͤth⸗ lichgrau; der Schnabel im Fruͤhjahr graubraun, im Winter weißgrau. Es giebt auch Spielarten: Weiße; in gelfinken, mir einem weißen Ring um den Hals und gefheckte Finfem . Der Unterfchled unter Wald: und Sartenfinten beruft bloß. auf ihr rem Wohnpfage. Ä Aufenthalt. a. Im Freyen. Diegemeinen Finken trifft mar in ganz Europa an, und in Deutfchland find fie fo haͤu⸗ "fig, daß man fie allenihalben, wo nur etwas Holzung if, fieht. Sie bewohnen die Nadel; und Laubwaldund gen. die Feldhölzer und Gärten. Es find wahre Zugs vögel, obgleich einige den Winter über bey ung bleiben. Ihr Strich dauert im Herbft vom Anfang des Dctos bers bis in die Mitte des Novembers und im Frühjahr den ganzen März hindurch. Sie ziehen in großen Scharen: Im Frühjahr kommen die Mäuncden in befondern Schnaren vierzehn Tage eher, als vie Weib⸗ ben. Dieß willen die Vogelſteller in unfern Gegenden am Der gemeine Sin. 225 am beften, welche .a'8dann, wenn die Maͤnnchen nicht meh zichen, auch nichr mehr auf die Locke gehen, b. Znder Stube. Man’ Hält diefe Vögel in ei⸗ genen viereckigen Bogelbauern, "die verſchiedene Formen Haben tönnen, afer wenigſtens 9 Zul lang, 7 Zoff breit und? Zoll hob f-yun muͤſſen. Die meinigen und fd alle vor dem Thuͤringerwalde find mit Drarf durchs flohhten, oben gewölbt und haben zwey Springhötzer, das eine in der Naͤhe der Krippe und das andere nach dem Trinknaͤpſchen hinztelenn. An der Seite ſteht die Krippe hin die mon mir Queetdraͤthchen durchſticht, day mit die Voͤgel den Saamen nicht ſo leicht herausſchleu⸗ dern koͤnnen und an einer Seite hängt das glaͤſerne Trink⸗ geſchirr. Wer mehr dran wenden will, der macht die Kaͤfige etwas groͤßer, verſteht fie oben mit einem Day de und vorn mit zwey fogenannten Trillerhaͤuschen, in welhe man Töpfer mit dem Kutter und Waffee fest, und verfieht die Seiten mir Hofzliätchen Man kann ih en dann grade das Anſehen eines Haufes mit Schiefecken geben, und die hoͤlzernen Stäbchen machen auch, daß wilde Vögel ſich die Flügel nicht fo zerfehlagen, wie an den dräthernen. — Sie in eh wen Glockenbauer zu fteden, ift deswegen nicht zu rathen, weil fie nicht gern in die Höhe, ſondern lieber gerade vor ſich hin hüpfen, auch leicht drehend werden. Man hängt fie in der Stube fo Hin, daß wenn man mehr vere hat, fie einander nicht fehen, weit fie'o: ft fih im Ein⸗ gen ge — Wenn fie auf der Erde herum P dunfen bl Der: gemeine Fin; faufen, wozu man diejenigen wählt, die weniger gute Schlaͤge haben, ſo laͤßt man ſie entweder in einen Vogelgitter ein⸗ und ausgehen oder ſetzt ihnen ein Baumchen von Weißtanne hinter den Ofen. Sie fihlagen alsdann aber felten ſo fleißig, als wenn ſie in einem Kaͤfig eingeſperrt ſind, wo ſie gleichſam alle ihre Aufmerkſamkeit auf ihren Geſang richten —A und durch nichts geſtoͤhrt werden. Nahrunge: | 9% Im Freyen. Hier — in allerhand Inſekten, womit ſie auch ihre Jungen im Schnabel auffuͤttern/ in, Geſaaͤmen und Koͤrnern. Im Walde leſen fie den Saamen vom Schwarzholz auf, und im Feid Leindotter, Lein, und Kübiaanıen, und Hafer, in Gärten Salat + Kohl / und Seufſaamen. Ste fpels zen, wie alle Wögel ihrer Saitung, die Hülfen von als len Säämereyen, und Koͤrnern ab. | b. In der Stube. Hier giebt man ihnen dürren, oder beſſer eingequellten Sommers zübfaamen Jahr aus Jahr ein, ‚dabey befinden fie. ſich außerordentlich wohl. Man übergieße naͤmlich fo viel, als man des andern Tags braucht, bes Morgens vorher mit Wiffer und giebt ihnen dieſes. Sm Frühjahr, wenn fie ſcharf ſchlagen fellen, giebt man ihnen als Leckerbiſſen etwas ‚geguetichten Hanflaamen oder beſſer etwas wilden, KHanfiaamen ( Galioplis cannabina-Lin.), der im Thüringerwalo deshalb in Menge aufgefucht wird, und wovon das Nöjei bey uns | mecht Der gemeine Fink, 227 3 Sri boftet. Diefe Delikateſſen darf man ihnen aber nicht in die Rrivve geben, wo der Ruͤbſaamen ift, fonft ſchleudern fie diefen alle heraus, um jene angenehme Koit zu ſuchen, fondern man macht ihnen ein eigenes kleines Krippchen, das man an der Seite zwiſchen dem Death in den Käfig ſchieben kann. Zur Geſchmeibdig⸗ haltung der Getärme giebt man ihnen zuweilen etwas Grünes, worunter Kreutzwurz und Hühnerdarin (Al- fine media), im Winter ein Stuͤckchen Apfel dag befte iſt. Fetfhes Waffer zum trinken und baden iſt ihnen täglib nothwendig. Hat man Me würmer ‚und Ameifeneyer fo Ben fie diefe auch unge mein. Diejenigen, die in der Stufe frey herum laufen, Behmen mit dem gewöhnlichen Stubenfutter vorlieb; frefien Brods un? Semmelfrumen, Fleiſch und allerhand Säämereven, Ruͤbſaamen (der nicht eingequellt zu wers den braucht), Hirſen, Hafer, Leindatter ıc. rei ı Fortpflanzung. Dirfer Fink vaut eins der choͤnſten Nefter auf die Beumzweige. Es iſt wie eine oben eingedruͤckte Kugel gefaltet, rund wie gedrechfelt, unten mit Spinnenges webe und Haaren auf die Aeſte geflechten, „mit Moog und einzelnen Retschen kuͤnſtlich durchflochten, inmweng dig mit Federn, Diftelfloden und allerhand Thierhaas ren gut ausgefüttert und auswendig mit Flechtenmoos von dem Baume, auf dem es fieht, vermittelt Spinn⸗ gemebe, fo feft wie angsleimt, voͤllig umlegt. Vers P 2 | muth⸗ 228 Der gemeine Fink. muthlich das leßtere Deswegen, um das Neſt wor ihren Feinden unfichtbar zu machen; weniyftens koſtet ed den menfchlihen Augen mühe, es von der Rinde des Baums, auf welchem es ſteht zu unterſcheiden. Sie machen zwey Bruten, und legen drey bis fuͤnf Eyer, die hellblaͤulichgrau und mit kaffebraunen Pünfidyen and Strichen beftreut find. Bey der erffen Brut (dieß iſt eine allgemeine Erfahrung bey ollen Voͤgeln) bringen fie fat lauter Männchen, bey der zweyten aber fait lauter Weibchen aus. Die: Vögelfreunde wiſſen die jungen Männden, die fie zum Aufziehen aus dem Nefte nehmen, fehr gut von den Weibchen zu unterfhetden, denn es ſchimmert jung [hen erwas eöthliches an den Seiten der Bruft hervor, die Augens ringe find gelber, die Flügel ſchwaͤrzer und die heiten Siügelftreifen weißer, ob fie gleich fonft der Mutter ähnlich fehen,. *) Sie werden, wenn die Schmanzı fielen ausgebrochen find, aus dem Nefte genommen, um fiber zu feyn, daß fie noch nichts von einem fchlechten Finkengeſange gelernt haben 5 denn die Fin ten fangen, fobaidihnen die Schwanz s und Schwung: „federn * Wer recht fiher gehen will, der rupfe dem jungen Vögeln, die er aus dem Neſte nimmt etliche Federn aus der Bruft aus, in vierzehn Tagen find diefe Fe— dern wieder gefeimt, und man kann alddann an dem Dafenn oder dem Mangel der rohen Farbe fehen, . was Männchen oder Weibshen find. Der gemeine Fink, 229 febern bis zur Häffte verwachſen find, at, bas Lieb, das ihr Vater, oder ein anderer Fink in ihrer Nach Barfchaft ſingt, nachzuahmen. Man füttert. fie mit eingequellten Nübfaamen und ‚Semmeitrumen auf Gewoͤhnlich koſtet es wenig oder feine Mühe, fie bis zur Mauferzeit geſund zu erhalten; allein dann ſter⸗ ben ihrer viele, und man muß ihnen alsdann mit Ameifeneyern und Mehlwuͤrmern zu Hülfe kommen, Solche aufgejogene Fiuken werden ungemein zahm, und fingen, wenn man es verlangt oder wenn man mitdenr Kopf uud Fingern freundliche Bewegungen vor ihrem Käfig macht. Wenn man will, daß fie den vors gepfiffenen Sefang bald und gut lernen follen, fo müfs fen ſie immer an einem dunkeln Orte hängen, und duͤrfen nicht eher ale bis tm Mai ans Fenfterfommen, Dieß ift das untruͤglichſte Mittel feine Stämper zu bekom⸗ men. Wenn man es fo mache, ſo werlaffen auch nes wöhniih die Jakobifinken (Jopfofinken) ihren alten angenommenen Sefang und lernen den guten, den ihnen ein Vorſaͤngerfink vorpfeift. Ein dunkles verſtecktes Hängen des Kaͤfigs unter einem Pult det unter einer Bank ift alfo bey aufgezogenen Finken, wenn fie gute Schläger werden follen, die Hauptſache. | ! Man hat Beyſpiele, daß Finken in große Cana⸗ rienhecken geworfen. mit den Kanarienvoͤgeln Baſtarde gezeugt haben; auch will man fie ſogar mit. Goldam⸗ mern zu paaren wiſſen. P3 Daß 230 Der gemeine Fink. Daß Ne Gortenfinken weißliche und die Waldfin⸗ ten arünliche «Eyer legten, wie einige: behaupten, die beyde Voͤgel wenigflens als Racen gerrennt wiſſen wollen, iſt ungegruͤndet; denn man findet in Gartens und Waldneſtern Eyer mit weißlichem Grund; auch werden alle, wenn ſie eine BE bebruuat⸗ find, —* mei) Aurm-.n DAR ALLFRE — —— — in ee — Sie find der Berfiopfung der Fettdrüfe und dem Durdbfailioft unterworfen, eritere heilt man wie gewöhnlich, und für leßtern hilft ein verroftes ter Nagel oder ein * Saffran ins er gethan. Wenn die Schuppen an den — zu ſtark werden, (welches die Vogelſteller bey uns Stol⸗ pen nennen) fo 1öft mawidte obern mit einem Feder meſſer fein ab/ ſonſt werden fie leicht lahm oder po⸗ dagteiſchʒ es müß aber behutſam dabey verfohren wer⸗ den. Sie werden auch gern blind, beſonders wenn fie zu viel Hanfſaamen bekommen. Es ſchadet Ihnen im Geſang nichts, und da dte Blindheit nach und nach tommt, fo tönnen fie. auch wie gewöhnlich ihre Mah—⸗ zung finden, ja ſo gut Als vorher’ auf den Springhöls zen herum huͤpfen. Ich Habe jetzt grade fo einen ſtockblinden Rrttzugfinten ı Wennman fe. gut “Wartet, fo werden fie zwanzig Jahre alt. Mid BITRRG Fang. Der gemeine Flnk. us Fana. niuaamahs Vi AU Ste fallen von Midraeli bis Martini und im Frühjahr den ganzen März hindurch auf den inkens beerd, wenn man nur gute Lockvoͤgel hat. Im Wins ter werden diejenigen, welche zuriick bleiben Oder zu bald wieder fommen, mit den Schiaggarn in Gärten und auf großen Hoͤfen bey ausgeſtreutem se⸗ fangen. Sm Frühjahr werden He gewöhnlich vom Vogels fieller auf der fogenannten (oben & 23 beſchriebenen) Lode mir Lockbuͤſchen und Lockoogeln gefangen. | Die Lockfinken rufen den vorbeyſtreichenden Zac, jad und Fink findzu, diefe glauben Hier Gatten zu bekommen, ſetzen ſich auf die Leimruthen, bleiben Beben und fals len herab. Dieſer Fang dauert ſo lange als die Bir ‚gel ziehen und zwar des Morgens vor Tagesanbruch bis neun Uhr; fo lange fliegen nämiich diefe Zugvögel, alsdann aber lagern fie fich ins Feld, um zu freſſen, und ruhen die Übrige Tageszeit aus, oder üben fich ihren Gefang zu fernen. Auf eben dieſe Art werden auch die Berofinten, Hänflinge, Stieglitze, Zeifige, Flachsfinken, Soldammern, Sims pel, Srünlingeu. arm, gefangen. 120 Der Vogelſteller macht ſich auch die Eiferfucht der Sinfen zu Nuten, und fängt damit diejenigen, dere | Geſang ihm angenehm iſt. Dieſer Fang heißt der Fintenſt ich. * — als er daher einen Finken hoͤrt 23383 Der gemeine Fink. Hört, der einen guten Schlag hat, fo nimmt er ein ans deres Finkenmaͤnnchen, von welchem er weiß, daß et feinen natuͤrlichen Laut Fink, fink! ofe hören läßt, Bindet ihm Me Fluͤgel zuſammen und auf dem Schwanz ein fehr dünnes gabelfsrmiges Zweialein von der Länge eines Halben Singers, das mit Vogelleim beftrichen iſt, ugd läßt es. in der Gegend, wo der bezielte Fink ſei⸗ „wen Stand har, und unter dem Baume, wo er eben ſiſt, WE Raum iſt er etliche Schritte unter dem Baus me fortae huͤpft/ und bat feine Stimme hoͤren laſſen, fo führt jener aus Eiſerſucht grimmig auf den elben herab, packt ihn, und bleibe an dem Vogelleim kleben. Man Bat Beyſpiele, daß der Standfink auf einen Stoß den Lokfinten getö tet hat, — Sicherer gefbicht aberder Bang auf folgende Are. Man nimmt ein Männchen, umgzuͤetet es unter den Älügeln mit einem weichen ledernen Bande, bindet an daffelbe einen Bindfaden, der. ohnger faͤhr einen Fuß lang. iſt und welchen man mit einem Pfloͤckchen in dte Erde. (wie alle Läufer) befeſtigt, fo daß der Vogelfreh um das Pfloͤckchen hetum laufen kann. Man nennt dirfen Vogel, welchen man gewoͤhnt hat, ohne zu flattern/ an den Bindfaden herum zu laufen wie bekannt, den Läufer, Um den Laͤufet ſteckt man rund herum in einem Kreiſe Leimtuthen. In einem Buſch darneben verſteckt man seinen aufgezogenen Finken in einen Vogelbauer, den man gewöhnt hat, bedeckt und im Freyen zu ſingen. Sobald dieſer feinen Geſang an⸗ Der gemeine Fink, 233 anftimmt 9, fo ſtoͤßt auch gleich der andere vom Baum, wir ein Pfeil blindlings auf den Läufer, den erıfür den Sänger hält. in den Kreis herab, verwickelt fih in den Leimruthen und bleibt Hängen: Ein ſolcher Finke heißt ein Stech finke, und finge noch daſſelhe Jahr im Kaͤfig, wenn man ihn vor Pfingfien fängt, nach Pfingſten aber ſingt er nicht nur nicht, ſondern ſtirbt auch leicht aus Sehnſucht gegen ſein Weib⸗ chen und ſeine Jungen. Unverſtaͤndige Vogelſteller, die nur an dieſen ſonderbaren Fang ihr Vergnuͤgen finden, ohne auf den Werth des Geſanges zu ſehen, können in der Heckzeit in einer Stunde zehn bis zwoͤlf Weibchen ihrer Männden und — a threr Verforger berauben. Wenn im Sommer die jungen — ausgeflo⸗ gen ſind ſo bemerken ſich unfere Vogelſteller die Plaͤtze, wo ſie des Mittags ans Waſſer fliegen um zu trin— ten. Dahin ſetzen fie Stoͤcke, an welche fie Leimru⸗ then befeſtigen. Die Finken ſetzen ſich drauf und bleit ben haͤngen. Dieſe Finken haben den eigenen Nas men Jopfs finken (Jakobtfinken), weil ihr Fang um Jakobi geſchieht. Ein ſolcher Fink, wenn er ke P5— ein * Wohl zu merken ift, daß dieſer einen Schlag haben muß, den man auch im Freyen hört, font wird der EGtechfink aus Unbekanutſchaft des Geſanges ſcheu werden, und nicht herunter kommen und ſich faugen 54 Der gemeine Fink, ein gutes Gedaͤchtniß hat, lernt gewoͤhnlich in der Stube noch einen guten Schlag, und iſt ſchon abgehaͤr⸗ teter, als ein jung aufgezogener. Dahe: halten unſere Thuͤringiſchen Vogelfreunde viel auf vergleichen Finken, ſtecken ihrer viele ein, unter welchen doch immer * oder etliche gerathen.. 7 u 2 Empfehtende: Eisenfhaftem His MHierher gehoͤrt vorzäglih fein Sefang Der Fink hat aber aud) noch verfchiedene Töne, "die den Lieb⸗ habern merkwürdig find, und womit er feine Begier⸗ den und Bedürfniffe zu erfennen giebt, Dev Ton der Zärtlichkeit womit er auch die Veränderung des Wet⸗ ters anzukuͤndigen ſcheint, iſt ein Trief, trtef! die Lockſtimme, deren er ſich beſonders auf feinen Neis fen bedtent; und durch diefelbe gereizt, auch dem Vo⸗ geiſteller An dte Hände fallt, ein oft wiederholtes Ga, jack!z vein unwillkuͤhrlicer Laut ſcheint aber, das Fink,/ fink! zu ſagen, das er fo vielmal des Tages ansruft, und welches ihm auch feinen Nomen gegeben ‘Hat. Merkwuͤrdiger als diese Töne iſt fein heis Her, durchdringender Geſaͤng. Er zeichner ſich in der That vor allen Vogelgeſaͤngen aus, nähert fih mebe dem Sprechen, und wird aud deshalb mit dem Na⸗ men eines Schlages belegt. Jeder Vogel hat eins, zwey, drey, oft fogar vier verſchiedene Soage, das von jeder ein Paar Secunden dauert und aus etlichen Strophen beſteht. Da ‚der Find mit unter die ange⸗ nehmſten Studenvögel gezähle wird, fo hat man nicht nur Der gemeine Fink 235 ne alle ſeine Geſaͤnge bemerkt, ſondern auch alle Sy ben derſelben gezählt, und, feine natärlihen Schläge durch" die Kunſt zu vervollkommnen gefuht, ‘Da ih ſelbſt sin großer Liebhaber diefes Geſangs bin, und das ber immer eine ziemliche Anzahl foicher Vögel von den teften Geſaͤngen im Käfige ernaͤhre, fo folite es mir nicht ſchwer werden, etliche Bogen uͤber die Muſik des Finken anzufuͤllen. Ich will aber hiee nur das Haupt⸗ ſaͤchlichſte uͤber dieſe Materie anführen, + Man benennt jeden Geſang des Finken, da er ſi ch wirklich den artikulirten Tönen der menſchlichen Spras che nähert, meiſt nach den Endiylben der letzten Stros phe und in Thüringen ſchaͤtzt man folgende Schläge, die ich nach der Rangordnung auffisilen will, vors zuͤglich 1) Der Härzers Doppelſchlag. Er beſteht aus fuͤnf langen Strophen, wovon ſich die letzte mit einem gedehnten Weingehendigt, Ob ihn je ein Fink in der Volltommenpeft, wie man. ihn jegt in der Ruhl hört, und wie ich ſelbſt zwey derſelben beſitze, in der Freyt heit geſchlagen habe, daran zweifle ich. Es iſt ein in der A vervollkommneter Bogelgefang. Er it fo ſchwer, daß ihn Fein Fink, der nicht jung ‚aufgezogen iſt, lernt. Selten ſingt ihn auch einer recht gut, oder ohne etwes auszulaſſen; daher ein Vogel der Art, der ihn ganz. grob und allzeit volß kommen ausjingt, theuer bezahlt wird. Es iſt nebſt er | dem 836 Der gemeine Fink, dem guten Weingefang der Pa. > 4er *) Fintenfreunde, 2) Der Retrzugioder Keirpingköt fee Geſong ftammt eigentlich aus dem Erjgebirge undVoigt⸗ lande, und iſt nur feit einiger Zeit in Thuͤringen be⸗ kannt. Mon triffeihti auch wud an; vollem aufgezo⸗ gene Vöuel ſingen ihn doch langſomer, groͤber, länger und beſſer. Er beſteht aus vier kurzen Strophen, wo⸗ von die erſte recht had) herab Engeln und vor den Sylben Reitzug cin Atſatz d. h. ein Triller ſeyn muß, wenn der Schlag gut ſeyn ſoll. Dis legte Syl⸗ de iſt deutlich Reitzig mit einem Schnarp, wie dee Finkenstebhaber fprict, oder mit dem Tone Zap} Wer noch keinen volltoinmenen - Härgerdoppeh ſchlag Ruhl iſt ein —— im Thuͤringerwalde / deſſen Einwohner, meiſt Meſſerſchmiede, fo große Liebhaber von Finken find, daß man nicht auf Beyſpiele weiß, daß ſie von Ruhl aus an den Harz, alfo 16, Meilen | weit, gegangen fi find und einen guten Finten geſtb· chen, ſondern auch fuͤr einen guten Schlaͤger eine Kuh, hingegeben haben. Daher das Sprichwort in ⸗ unſern Walddoͤrfern nicht ſelten gehoͤrt wird: Diefer _ Sink iſt eine Kuh werth. Noch immer kaufen Sechmiede, die ums Taglohn arbeiten, einen Finken "m Louisd'or, und arbeiten lieber vierzehn Tage umſonſt bey trodnem Brode. Ein redrer Ruhler ' Sinfenliebhaber wird ganz entzüdt, wenn man von einem guten Doppelfchläger ſpricht; id) habe, fie. oft ‚ fagen hören, daß ein aͤchter Doppelfcbiäger ordent- fidy mir einem fchmagen müffe, fo deutlich mäfe er - alle Sylben auöfprechen koͤnnen. Der gemeine Fink, 237 ſch lag gehoͤrt hat, hält diefen Reitzug⸗ ober Reis terfinken für den volltommenften Sänger. Doc kommt ea Ater, twie bey allen dergleichen Dingen, * Jedes Geſchmuck an. | 2) Der Weingefang. Man hat viererley Arten, a) Dn guten oder Längfelder.*), Dieß iſthin ausn hmend fhöner Selang, der nur im einigen Thüringer Waldddrfern, hefonders in Nuhl gewoͤhn⸗ lich iſt. Er bat vier kurze Dt ophen, die aber mit eis nen der Oboe ähnlinen Töne geſungen werden müffen, wenn er aͤcht ſeyn fell. Die letzte Sylbe klingt, Weingieh, (d.h. im Thuͤringſchen Wein gehen). Dies fee it auch bloß ein von ohngefähr in der Stube erlerns ter und vor da Weiter fortgepflanzter Geſong, den man nie ım Freyen hört. b) DerfhlehteWeim gefang. Er Minge nicht fihleht, fondern heißt nur im Beraleih mir dem vorigen ſchlecht. Er bat drey Strophen, wovon die ohnlegte fünfmal Zap Elingen muß, wenner gut feyn ſoll. Weingieh iſt auch die letzte Sylbe. Man höre iha im Freyen und ſolche Voͤgel werden alfo gefiohen. c) Der fharfe DW eingefang. Diefer endigt ſich nicht Weingieh, fondern wirklich Weingeh. Man theile ihn ein 0) in den gemeinen, welher, wenn er gut feyn fol, klingen muß: Friß, Fritz, Fritz willſt du mitt zum Wein gehn. Man trifft ihn im Freyen an. | 6) Den ”) Langkeld, ein Dorf in der Naͤhe der Werra, ug welchem diefer Geſang ſtammt. — * 238 Der gemeine Fink. 9 Den Ruhler ſcharfen. Dieß iſt wieder ein gelernter Schlag, den man in Ruhl und in eintgen andern Thäringifchen Walddoͤrfern antrifft. Er hat nur zwey Strophen, wovon aber die erfien klingeln, und auf der ohnelegten Sylde ein Accent Itesen muß. 4) Der Bräutigam. Hiervon giebt es a) den guten, welcher nur in der Stube zu. hören iſt. Er hat zwey Stuphen, wovon die erſte leiſe und hoch, und die zweyte wachſend ſchmetternd wird. Man foricht ihm nah: Fink, Fink, Fink, Fink, wilf du denn mit den Bräutigam zieren! Nachdem Härzerdoppelfhlag (1) iſt dieß in meinen Ohren der ſchoͤnſte Geſang. b) Derfhlechte wird. im Wald gefungen, ift auch einangenehmer Schlag, und beſtehet aus drey Strophen, die aber für das Ohr des Liebha⸗ berd nicht fo angenehm find, ald von jenem. —— 5) Der Doppelſchlag. Dieſer Geſang bey ſteht aus zwey langen in der Mitte deutlich abgeſetzten Strophen. Den Abſatz in der Mitte nennt man den Wirbel. Hievon -giebt es a)den gemeinen, wei cher wieder in a) den groben oder Schmalfälder Doppelfhlag *) melher Geſang grob und lang klingt, by)den Elaren, c) den langenundd)turzen eingetheilt wird. Man trifft dieſe Geſaͤnge im Freyen an, und a) und b) werden als gute Geſaͤnge geſto— chen. *) Gr wird mit einem Laubthaler bis dren bezahlt, be- fonders wenn der Vogel noch dem Bräutigam daben fingt- Der gemeine Fink. 239 hen. In Thüringen ſpricht man den Doppelſchlag fo nah: Finkferlinkfinkfink zißſpeuziaz paverfalalazifhturfhial:b) Der Toanıbias cher Doppelfhlag tif ein bloßen Stubenſchlag *) der ſo tief und ſtaͤrk klingt, daß man nicht glauben folls te, daß ein Finke fo tief fingen fönnte- "Er fängt Pig ano an und wird immer ftärfer, macht aus denn Wirg bei eine Strophe von fünf ſchnarrenden Tönen, pfafft alsdann etlichemal do 1. ruft drey bis fünfmal Pf aff und ſchließt mit der Sylbe Ruͤdid ia langſam. Wenn ein Fink dieſen Doppelſchlag entweder allein oder in Vers bindung mit sem guten Bräutigam ſingt, wie er in dem Woldflecken Tambad) gezogen wird, fo wird. er theuer bezahle, mit einem big drey Laubthaler. 6) Das Gutjahr. Die legte Sylbe klingt Gut— jahr, Man hat a) das gemeine, aus zwey Stros phen beft:hend, wovon die zweyte fünfmal wirbeln muß, ehe das ort Gutjahr kommt. Es iſt ein gewöhntis der Waldgeſang. b) DasHärzer. Ein Stubenges Ä Mor ſeng ) Ein Ohngefaͤhr hat dieſen Doppelſchlag vor Acht Jahren erzeugt. Ein Schumacher Nahmens Schmidt in Tambach hat bey einem ganz groben Doppelſchlaͤ⸗ ger fuͤnf junge Finken haͤngen, wovon einer dieſen Geſang fuͤr ſich heraus bringt. Von dieſen find her— nach mehrere gelehrt worden, ſo daß jetzt in den Thüringer Walddoͤrfern jener Gegend ein Lieblings geſang geworden ilt, 9 240 Der gemeine Fink. ſang, der zwey ſehr wunderbare, ich kann eben nicht ſagen, angenehme Strophen hat. Finken die den Kühler ſcharfen Weingeſang und das Hin ger Gutjahr ſchlagen, werden theuer bezahlt, und find jest: felten. In Eiſenach und Ruhl trifft man ſie a am meiften. an. | 7) Das Kienoͤhl oder Avakia, — ſich der letzte Laut fo endigt. Es giebt a) ein. doppeltes, and b) ein ein fach es. Jenes beſteht aus zwey Stro⸗ phen, dieß aus einer. Jenes war ſonſt bey uns ſehr geſchaͤtzt, und nur ein wilder Gefang. der aber ſowohl in der Stube als im Walde feiterlihen Jahren nicht mehr gehört wird. Im Walde hat man bey ung alle die ihn fangen, weggefangen, und in der Stube hat ihn der gute Weingefang verdrängt. : Ich beſitze noch einen folchen Vogel, und glaube es iſt der einzige ‘der noch exiſtirt. Sonſt mußten foihe Finken den gro⸗ ben Doppelfhfag dabey fingen, wenn fie angenehm feyn follten. . Diefe beyden Geſaͤnge Hat der meini⸗ ge noch. 8) Das Pithia oder Eee Ein um gemein angenehmer Sefang, ten man noch einzeln in - den tiefen Gebirgen des Thüringer Waldes hört, Es wird j ihn aber in den Heſſiſchen MWatddörfern fehe nachgeſtellt. Vorn herein muß er eine Sttophe klin⸗ gein, und dann etlihmal Zac rufen. Man hatte fonft Vögel, die ihn fammt den gemeinen ſcharfen eins ‚Der gemelne En 241 Weingeſang fangen, und welche mon ſeht födtei Daß legte Wort muß Bingen wie Trewisiddt 7 Dieß fi nd die vorzäglichiten in Thuͤringen und überhaupt in Sahfen und Heffen gefhägten Finken⸗ ſchlage. Man Bört, wie ich bemett habe, mancht derfelden im Freyen, aber gewoͤhnlich nicht ſo vollkom men d. 5 fo fang und mit fo ftarfer und reiner Stim⸗ me. Wenn ein Vogel nur einen von dieſen G-fängen fingt, fo ſingt er ihn auch gewöhnlich defto Tangfamer, mehriylöiger, lauter und tiefer, und wird dann um defto Höher geſchaͤtzt, wenn er am Ende eines jeden Schlages noch Pink ruft, welces die Vogelſteller das Amen nennen. Die Übrigen Vogelgefänge, die man allenthalden Hört, die aber nicht geachtet werden, find das Hochzeitge buͤhr, Hochzeitbier, Watzeng bier, Gerichtsgebuͤhr, Wuͤrzgebühr, Sie gaak, der grade ſcharfe Weinge ſang, die Weinſcheere, das tolle Gutjahr, das Davida, und alle diejenigen, deren Endſylbe auf Zta ausgeht, welche mil dem Schimpfnamen der Pu bſch ee re be⸗ legt werden. Es iſt merkwuͤrdig, daß nach den verſchiedenen Gegenden, die dieſe Vögel bewohnen, auch ihre Ges fänge abwechſeln⸗ fo daß man andere Geſaͤn⸗ ge auf dern Thüringer s Walde und andere auf dem Harze ꝛc. hört. Und darnach richtet fih dann gewoͤhn⸗ lich auch die Liebhaberey; denn in Deftereich Höre man folgende gern, die ich ebenfalls nad ihrem Vor⸗ Q auge 242 | Der gemeine Fink: zuge aufeinander folgen laſſen will, fie aber nicht naͤ⸗ her beſchreiben kann, da ich niemals in Defterreich ges weſen bin, Der vornehmfte Sefang if, der oben ers mwähnte Reit her zu, darauf folgen, der Ritſcher oder Weit ſchuh, Ziehende, Lahende oder Ye bergebende, das Wilsfeuer oder Dißdered, Der Seoßrolende, Kleinrollende, Sigaufı eHäl, Muskeirer, Malvefier, Kuhdieb, Wey, Sparbarazier, Doiteret, Gutjahr, Mitſoviel, Zitzigall und Pfingelſte. Der Fink iſt fo gelehrig, daß er, jung, aufgezogen nicht nur bie Geſaͤnge eines anderen Finken, wenn er fie allein Hört, annimmt, fondern auch, wenn er beyeis ner Nachtigall oder einem Kanarienvogel haͤngt, abge⸗ brochene Strophen aus ihren Liedern, aber freylich nichts Vollkommnes lernt, da feine Gurgel nicht gebaut iſt anhaltend zu fingen. Aber auch unter, ihnen be merkt man, fo wie bey andern gezähmten Vögeln die Ver⸗ ſchiedenheit des Gedaͤchtniſſes: denn einer hat zuwei⸗ len ein halbes Jahr noͤthig, um einen einzigen Geſang zu ſtudieren, dahingegen ein anderer ihn gleich beym Erſtemalhoͤren gefaßt hat und nachſingen kann. Einer lernt mit Muͤhe einen, ein anderer, wenn man will, drey, ja vier Finkenſchlaͤge; einer faßt ihn unvollkom⸗ men, ein anderer vollkommen, ſetzt auch wohl noch eb, nige Sylben zu und verſchoͤnert ihn. u nafros ... Kinos. wi ‚drin v er Der gemeine Fink, ‚243 Etwas befonders Liegt auch darin, daß dieſe Vot gel ihren Geſang alle Jahre auf eine ganz eigene Art won neuem lernen müfen, Es gefchieht dieß unter eis nem fehnurrenden und zifchenden Geraͤuſche, daß fie vier Wochen und länger machen, unter welches fie ganz leig fe, erſt einige, dann mehrere Sylben ihres Schlags mit einmiſchen. Mon nennt es ihr Zirpen, und diejenigen gehören auch mieder unter die Genies, die nur acht over vierzehn Tage zirpen, und alsdann ſchon laut fchlagen. Andere Vögel, dienur zu beſtimm— sen Jahrszeiten fingen, laſſen fih auch ganz leife hoͤt ven, und vermifchen auch ihren Gefang mit fremder und vorzüglich unreinen Tönen: allein Feiner bringe fo ganz eigene mit dem eigentlichen Gefang gar nicht zus fammenhängende Töne hervor. Bey geringer Auf⸗ merkfamkeit bemerkt man, daß dieß Zirpen nicht! fog wohl ein Lernen des Gefangs, als vielmehr eine Ges ſchmeidigmachung oder ein in Gangbringen der Ges fangstöne iſt, die ein ganzes Jahr hindurch der Gurgel ungewohnt geworden find. - Diejenigen, welche im Freyen wohnen, fangen bald nah ihrer Ankunft im Frühjahr an zu zirpen, die Stubenfinten noch früher, fheon zu Anfang des Ges bruars, fie probiren aber auch länger, zumeilen faft zwey Monate lang, ehe fie recht laut werden. Ges woͤhnlich danert die Singzeit nur bis zu Ende des Ju— nius ; ‚einige jungaufgezogene Stubenfinken aber fin genau wohl bis zu Michaeli und Martini. ; 22 Eints ’ 0244 Der Bergfink. ‚Viele Vogelfreunde verfhaffen ſich burch eine Sraufamteit das Vergnügen, diefe Voͤgel Tag und Nacht und fehr fcharf fingen zu hören,ı Sie ſtellen n&mlih den Käfig an einen dunkeln Ort, gewöhnen fie dadurch ihre Nahrung blindlings zu fuchen, bren⸗ nen ihnen alsdann durch einen fpigigen glühenden Drath ‚entweder die Pupille ganz aus, oder nur bie beyden Raͤnder der Augenlieder zuſammen. is; 72) Der Berafinf. *) | (Tannenfint, Buchfink, Quaͤcker, Gogler, Gaͤgler, Nikawitz, Zetſcher, Quietſchſink.) Beſchreibung. Er iſt 61/4 Zoll lang, wovon der 24 2 1/2: Zoll wegnimmt; der Schnabel iſt ıf2 Zoll lang, im Winter braun, im Sommer gelblich, an der Spitze ſchwarz; die Füße find dunkelfleifchfarbig, und 9 Linien hoch; der ganze Kopf bis in Nacken, fo wie die Kehle find glänzend ſchwarz mit dunkelrorhs gelber Einfafung der Federn, die in der Jugend ftärfer, im Alter ſchwaͤcher tft, fo daß die ganz alten, einen völlig [hwarzen Kopf Haben, Genid und Bauch find weiß bepudert; der Ruͤcken ſchwarz mit breiter dunkelgelber Einfoſſung der Federn; der Stelß weiß; der Vorderhals und die vom fo * die kleinen Deck⸗ dern #) Fringilla Montifringilla, Lis. Pinfon d'Ardenne. Buff, Montain Finch, Zerb, a Der Bergfinf. | 245 federn der Flügel orangengelb; der Bauch weiß; die großen Deckfedern ſchwarz mit weißen Spitzen; die Schwungfedern dunkelbraun mit geiblichen Rändern ; der Schwanz ſchwarz und etwas gabelfärmig. Das Weibchen ift einfarbiger, und da braun, wo das Männchen ſchwarz iſt, und gelbrothgrau, wo dieß gelbroth iſt. E71 Man findet auch —— HD mie weißem Kopf, Sehen Rüden: ꝛc. | Ares Grin "Aufenthalt. | m Re Am Freyen. Er verbreitet ih durch ganz Europa, wohnt aber des Sommers über: eigentlich im Norden. Im Fruͤhjahr, Herbft und Winter trifft mar ihn allenthalben in Deutfchland an, befonders in Wald⸗ gegenden. Wenn v8: viel Bucheckern auf dem Thuͤ— ringerwalde ‚giebt, fo hat man Beyſpiele, daß fie daſelbſt zu 100000 uͤberwintert haben. Br b. Inder Stube, Da wo er gemein iſt hau⸗ man es nicht der Muͤhe werth, ihn in einen Kaͤfig zu halten; wo er ſeltner iſt, mag man es wohl ſeiner Schoͤnheit halber thun. Man laͤßt ihn bey uns frey herumlaufen. | iu — Mahrung. | a. Im Freyen frißter, was der gemeine) Fink feige und, b) in der Stube und im Käfig: auch. a Q 3 Fang. 246 Der Bergfink. gang. ht a en he Seine‘ Loeftimme iſt Sad, Ya FR Asa; und da die eritern Töne dem Gelocke des gemeinen’ Finken ähnlich find, ‚fo läßt er fich auch von diefem hers Beyrufen und fltegt in feiner Geſellſchaft. Nebft dem gemeinen Finken iſt er der beſte Vogel auf dem’ Wis gelheerde, weil man im Herbft oft auf einen Ruck etlihe Schod fängt. ° Im Winter fängt mänfie vor den Scheunen unter Sieben und Sarnen, und’ im Frühjahr gehen fie auf die Lock b uͤ ſche, und wenn auch. fein Vogel von threr Art, ſondern nur ein —* ner Fink lockt. Empfehlende Ersten Er Hat keinen anmuthigen Sefang; denn ee fingt weiter nichts als einige lispelnde und zwitſchern⸗ de Töne, wie die gemeinen Finken thün, wenn fie auf ihren Schlag ſtudiren, zwifchen welche er zumeilen ein: lautes Raͤtſch fchreyt; doc lernt er, wenn er etliche Ssahre bey dem gemeinen Tinten hängt, etwas von ihs ten Schlägen, aber allzeit umvolltommen, Wenn man ihn feiner Schönheit halber hält, fo darf man nicht viel Vögel neben ihn frey herum laufen ‚haben, weit er ſehr zaͤnkig und beißig iſt. Ermuß alddann wenige fiens immer vollauf zu ’freffen haben. Bey uns hält man ihn vorzüglich in Käfigen als Lodvogel auf dem Vogelheerd. — Man fagt, daß er fich eher, als der gemeine Fink zum Aus; und Einflisgen gewöhnen lafle- 73) Der Der Hausfperling? 247 73) Der Hausfperling, - u. Edatz, Kornſperling, Luͤning, Hofſperiing.) 2 Beſchreibung. Ar Diefer und der folgende Vogel werden eben nicht, unter die angenehmen Stubenvögel gerechnet; - doch darf ich fie nicht übergehen, da fie leicht zu erhalten find und fonft auch allerhand artige Eigenfchaften bejigen, die andern Stubenvoͤgeln, die durch ihren Geſang und Farbe glänzen, mangeln. Eine Beſchreibung dieſes Vogels iſt faſt überflüfs fig, da er in der ganzen alten Welt, und befonders in Europa fo gemein tft. Er iſt 53/4 Zollang. Der Schnabel iſt dick, und ſchwarzblau; die Füße find graus braun; der Scheitel und die Wangen afchgrau; hin⸗ ter den Augen ein breiter rothbrauner Streifen; um bie Augen ſchwarz; der Hinterhals grau; der Ruͤcken rothbraun und ſchwarz gefleckt; die Kehle bis zur Bruſt ſchwarz, letztere weißgewoͤlkt; der Unterleib graulichs weiß; die Eleinen Deckfedern der Flügel rothbraun, die vorleßte Reihe der großen mit weißen Käntchen, diefe mit rothbrauner Einfaſſung; ; die Schwungfedern dunkelbraun fo wie die Schwanzfedern. Dis Weibchen iſt gar fehr verfeieden, am Dberleibe rothgrau, auf dem Ruͤcken ſchwarzgefleckt; der Unterleib ſchmutzig weißgrau. 24 Die *) Fringilla domeftica. Lin. Moineay franc, Buff. Houfe Sparrow, Larh. 248 _ Der Hausſperling. Die Jungen fehen bis zum erſten oc; fo wie die Weibchen aus. Man hat auch verſchiedene Vari n weiße, gelbe, lohgelbe, ſchwarze, blaue, ganz aſch⸗ sraue, und bunte Hausſperlinge. OR Aufenthalt. | —* a. Im Freyen Daß er ſich in ganz Eus 20p8 zu den Wohnungen der Menſchen gewohnt hat, iſt ja betannt genug. b. In der Stube läßt man ihn an der Er⸗ de frey unter andern Vögeln herum laufen. — —_- Nahrung. — 2. Im Freyen. Es iſt leider bekannt genug, daß fie auf den teifen Maigens und Gerſtenaͤckern, auf den Erbſenbeeten, Kirſchbaͤumen x., wo ſie ihre Nohrung ſuchen oft Schaden thun; allein fie wer⸗ den auch auf der andern Seite in Wäldern und Sa sen nuͤtzlich, da fie zur Heckzeit eine unzählige —* ge Matkäfer und Osftraupen freſſen. b. Sn der Stube freffen fie Hafer und alles was man ihnen nur genteßbares hinwirft. Im Rus fig lege man ihnen Rübfaomen, Hanf, Mohn, Ha⸗ be. u. dgl. Gefääme vor. Sortpflanzung Unter den Dächern, in Mäuetrigen, Schwalben⸗ neſtern ıc. bringen fie auf einem unordentlichen Neſte des Jahrs zwey bis dreymal fünf bis ſieben Junge. Fang Der Hausfpeling a PR ARETEN ; Sans. a n Si⸗ ſind liſtig, und man muß Kunſt anwenden, ſie ins Garn oder auf Leimruthen zu bringen. Wenn man im Herbſt einen Feldbuſch, wo ſich die Heerde allzeit niederläßt, mit vielen Leimruthen bes fie@t,. fo fängt man ihrer viel. In Kirſchbaͤumen, an Haͤuſern faͤngt man ſie mit Fiſchhamen, die man vor fie Hält, wenn fie ſich ſchlafen geſetzt haben. Empfohlene Eigenfhaften. Ber viel Vögel in. der Stube frey herum laufen Sat, der. läßt den Hausfperling auch zur Gefellfchaft mit herum fpagieren. Kinder zieren ihn auch wohl mit ros then Kronen oder Grenadiermügen. Am angenehm⸗ ſten wird. er, dadurch, dak man mit ihm und dem Zeidfperling Baftarde in der Stube ziehen fann. Man nimmt barzu.ein Hausiperlingsmännden und Frldfpers lingeweibchen, (denn umgekehrt will es nicht wohl ge⸗ rathen,) und giebt ihnen entweder eine hoͤlzerne Höhle oder einen Krug hinter dem Ofen oder an fonfk einem verſteckten Orte, in welche fie dann ein Neft bauen und junge bringen, Man kann fie auch leicht zum Aus / und Einflie⸗ gen gewoͤhnen, beſonders wenn man den Winter darzu wählt, fie einen Monat lang vor das Fens ſter in einen großen Käfig fest und immer recht gutes Buster, Hirſen, Fleiſch, Semmeln Milch, ges 25 weicht 250 Der Felbfperling:” weicht giebt, Er niffet aledann auch er | Vegelhaus, wenn man eim dunk es Käfte em Barein wor. das eine kleine Deffaung zum Eintriohen Hat: * 4 Der Felofperling. D Baum perling, Ro⸗hſperling, ——— one 0. fpering, Balofperling; Belbenfperling) > Beſchreibung. * 7 Eriftfhöner old der vorhergehende, und sfngefäße 5 ıf2 Zoll lang. Der Schnabel iſt ſhwat zbraun; die Füße find blaͤulichfleiſchfarben; der Oberkopf bis zum Nacken rorhbraun; die Wangen weiß mit einem ſchwat⸗ zen Fleck; den Nacken umgiebt ein weißer Ring; der Oberruͤcken iſt roſtfarben und ſchwarz gefleckt; dei Unter⸗ rücken und Steiß braungrau; die Kehle und Surgel ſchwarz; die Druft hellaſchgrau; der Bauch ſchmutig weiß; die Schwung⸗ und Schwanzfe dern dur die Heinern Deckfedern rofifarben, die g mit roftforhnen Rändern und weißen Spigen, — weiße Queerſtreifen bilden. Es giebt auch weiße und bunte Varie⸗ täten. * Aufenthalt. a. Im Freyen bewohnt er das noͤrbliche Aſten und Amerika, und die meiſten Gegenden von Euros pa; *) Fringilla montana, Zin. Friquet. Buff, Tree Spar-" row, Lach. Der Feldſperling. 55* pa; doch iſt er in Deutſchland nicht allenthalben fo ges mein, wie ſein Verwandter der Hausſperling; denn es giebt Gegenden, wo man ihn gar nicht zu ſehen bekoͤnmt. Man triffe ihn in Gärten und im Felde, wo Hecken und Bäume find, an. Im Herbſt macht er große Schaaf zen, die auf die reifende Gerfte und Waizen fallen, ' b, Sn der Stube hält man ihn, wie den vory Hergehenden bloß auf dem Boden herum laufend. Er Hat aber eine" unangenehme Stellung, da feine Füße wie beym Haus ſperling kurz ſind, ſo ſcheint er immer auf dem Bauche aufzuliegen, auch wenn er huͤpft. In einem Kaͤfig muͤßte man ihn nur da halten, wo er ſelten iſt. —* Nahrung Diefe hat er mit dem vorhergehenden gemein. Fortpfla nzung. In hohlen Obſtbaͤumen in Gaͤrten, und in hohlen Meidenbäumen em Waſſer findet man —— ſein Neſt des Jahrs zweymal. Fang. Man faͤngt ihn wie den Der und da er weniger fheu tft, fo geht er im Winter fo gar uns ter dad Steb vor die Scheunen, Empfehlende Eigenfhaften Er ift ſchoͤner als der vorhergehende, zirpt auch einige Töne, die feinen Gefang ausmadhen; die fih aber unter den Gefängen anderer &tubens voͤgel verkieren müflen, ‚wenn fie lieblich Bingen fols km len Man kann fie ‚auch, wenn man aufıbem Lande wohnt zum Aussund, Einfiegen, gewöhnen, wel⸗ ches man, wie bey dem vorhergehenden, bewerkſtelligt. Dieſe Vögel Halten, ſich ‚nicht; fo lange, in ‚dee @tube, wie jene, und: —* — ri aehrung. ; x 0% 2 ‚ 34 ! - Ei Ri ar Le 32 5 (Baumkänfling, Leinfint, Kranthänfling, Bluthanf llas⸗ Roihhaͤrn fling Srauhänfiing, Seikhänfting, „ Kanarienhänflins.) * ar Tafel II. Fig. 2.) Beihreibung. Die Länge dieſes befannten Stubenvogelsif aber 5 Zoll, wovon der Schwanz 21/4 wißt, Dee Schnabel iſt 6 Linien lang, im im Sommer ſchmutzig⸗ blau, im Winter weißgrau. mit, ‚brauner Spipe ; der Augenftern dunkelbraun: die Süße find ſchwarz⸗ und 8 Linien hoch. Man findet eine ſehr auffalfens be Verfchiedendeit in den Farben der Hänflingss männden, die man beym Weibchen ‚nicht bes merkt, und die bloß im Alter und der Anhrägeit ifren Stund hat. | — — | Dieß #) Fringilla cannabina et Linota. Zimi Linotte. Buff. Common Linnet. Lach. mue ur Der e Hanfling. — Dieß hau zu großen Verwirrungen In den nag tur hiſtoriſchen Werken Anlaß gegeben, tft aber nichts weniger als weſentlich. Auch dir Vogelſteller ſebſt Hatten noch dieſe verſchie dene Voͤgel wegen ihrer verſchles denen Kleidung für beſondere Arten. Ich hoffe in dieſer Beſcheeibung duch die Häufigften , vieljährigen Beobachtungen und Erfahrungen darzuthun, daß unfer gemeiner Hänflıng ) der Bluthänfling ** und aller Wahrfheinfichfeitnuch aud der Gelbs oder Bershänfing var; ein und eben derfelbe Vogel ſind. J Ein altes, wenigſtens — * Min Gen (Fig. 2.) hat im Frühjahr folgende Zeichnung, und ik unter dem Namen des Bluthänflings bes kannt. Die Stirn tft blutroth, der uͤbrige Kopfroͤth ich aſchgrau, auf dem Scheitel mit einigen ſchwaͤrzlichen Flecken, an den Wangen, an den Seiten dee Halfes, um die Augen herum ein röthlich weißer Flecken; dee Dserrücken roftbraun mit hellern Federrändern; der Unterrücen weiß und grau gemiſcht; die obern Deck⸗ dern des Schwanzens ſchwarz und rörhlich weiß einges faßt; die Kehle und der Unterhals gelblichtweiß mit eins zer roͤthlichgrauen zen die Seiten der Bruſt blut #) Fringilla Linota. Lin. %%*) Fringilla cannabina. Lim. "@**) Fringilla montana, Lim, 254 Der Hänfling: blutroth mit röthlichweißer Einfaflung; die Sekten des Bauchs heilroftfarben; der uͤbrige Unterleib roͤthlich⸗ weiß ; die erſte Reihe Deckfedern ſchwarz mit roͤthlich weiſ⸗ fer Einfaſſung; die uͤbrigen roſtbraun mit hellern Kanten; die Schwungfedern ſchwarz mit ſchmutzig weißen Spiz: zen. die erſte Ordnung auf beiden Seiten fat bis zw ben Spigen weiß geräudet; vonder weißen Einfaffung ber fchmalen Fahne bildet fich mit den Schwungfedern parallel ein weißer Streifen; der Schwanz gabelförs mig⸗ fawarz; die vier aͤußerſten Federn auf bey⸗ den Seiten ſtark weiß eingefaßt, die beyden mitte lern ſchmaͤler, und roͤthlich weiß. | Nach dem Maufern im Herbſte ſieht man die blut⸗ rothe Stirn faſt gar nicht, indem ſich die Federn nur vom Grunde herauf roth färben, und die Bruſt glänzt auch nicht fo ſchoͤn roth, weil die roͤthlichweißen Kany ten noch zu breit ſind; der Winter map erſt alle * Farben gehoͤrig aus. Die einjaͤhrigen Männen haben Mn Kopfe gar nichts rothes, mehr fhwärzliche Fleden, die Gruft if helleoftfarben, Heil und dunkel gewäflert, Der innere Theil der Brufifedern, welcher fonft roth iſt hat nämlich entweder eine roͤthlich graubraune glänzende Farbe, welche bald mehr Bald weniger vorfieht, die Ränder derfelben find aber allemal roͤthlichweiß. Dex roſtforbene Rücken hat einzeine dunfelbraune und röchs lichweiße Flecken. Dieß find die fo genannten graus en ‚Der Hanflng: 255 en, Hänfiinge IPA RER RS one linge). Nach dem —— Mauſern (pären man an der Stirn, wenn man „die rörhlichaiharauen: Federn aufhebt, blutrothe Pünktchen, und die rothe Bruſt wird ‚nur noch duch die großen gelblihweißen Bederränder verdeckt Dieß ſind die gelben Haͤnflinge, oder Steinh aͤnflinge, wie man ſie in Thüringen nennt, Ich habe aber auch Haͤnflinge gefangen, die ſtatt dem Noth an der Bruſt und an der Stien daſelbſt glaͤnzend roͤth⸗ lichgelb waren, wie zuweilen die rothe Farbe in der Stube abſchleßt. Auch dieſe nennt der Vogelſteller Selbhänflinge . Es find dieß Ausartungen des Rothen, vielleicht durch) Krankheiten in der Mau; fer, auch) zuweilen fehr alte. .Vögel. Dann. haben -die Vogelſteller ſo unrecht nicht, wenn ſie denſelben einen vorzuͤglich ſchoͤnen Geſang beylegen. Ich habe meh⸗ rere derſelben gefangen und ſie allezeit wegen ihrer Seltenheit für mich behalten. Ste zeichneten ſich durch Wild heit aus, ſangen aber ſchoͤn und rein, waren aber immer traurig und ſtarben mir mehrentheils bald. Aus dieſen Umſtaͤnden ſchloß ich auf ihr hohes Alter, Zwiſchen dieſen 3 Hauptunterſchieden der Farbens zeichnung des Haͤnflingsmaͤnnchens giebt es nun verſchiedene Abſtufungen, die das hoͤhere Alter, und der Herbſt und Fruͤhling verurſachen. Je aͤlter fie 3. Be werben, defto, mehr roth bekommen fie auf dem nd Kop⸗ 256 Der Hänfling. Kopfe. Ich Habe die ganze Stufenfolge “ innen Kabinette. Diejenigen, die man jung ine —* an, bekommen niemals die ſchoͤne rothe Farbe am Köpfe und Bruſt, und bleiben immer wie die einjähri gen oder. gemeinen grauen Hänflinge gefärbt; die alten rothen aber verlieren bey dem erfien Mauferh gm Zimmer ihre fhönen Farben, und werden gleich⸗ ſam in Abſicht der Farbe wieder — od graue Haͤnflinge. An dem Weibchen bemerkt man feinen ih benmwechfel. Es iſt etwas fleiner als das Mannchen; der ganze Oberleib grau, ſchwarzbraun und zelblich⸗ weiß gefleckt, am Buͤrzel roͤthlichweiß und graubraun gefleckt, auf der Bruft am} ſtaͤtkſten; die Deckfedern der Fluͤgelſchmutzig roftbtaun. Es zeichnet fih ſchon im Neſte durch ſeine mehr graue als braune Ruͤckenfarbe und durch ſeine ſtark geſprengte Bruſt, die faſt, wie eine Lerchenbtuſt ausſieht, vor dem Maͤnchen aus; daher auch die Vogelſteller gewoͤhnlich nur die Maͤnn⸗ chen aus dem Neſte ri und die — Wegen laſſen. | Aufenthalt. a. Im Freyen. Man trifft dieſe ne in gan; Europa an. Ste halten fi des Sommers tn den Vorhoͤlzern großer Waldungen und allenthalden auf, wo Feldholzer, Hecken und Buͤſche ſind. Im hu Der Hänfling, 8 57 Herbſte begeben fie fi in großen Schaaren ins Feld. Es find Sttihvögel, die im Winter bald da bald dor; find, wo die Erde vom Sihnee entbloͤßt iſt. Im März find fie wieder Parweiſe in ihrer Heymath anzutreffen. b) In der Stube feßt man fie entweder iA Stodenbauer oder in vierecfige Heine Finkenbauer. In lestern fingen fie noch beſſer, und werden auch nicht fo leicht deehend, Auf dem Fußboden läßt man fie nicht gern herum laufen, weil fie zu phlegmatifch find, immer auf einem Flecke fisen, und leicht ertreten werden können; hat man aber ein Paar Bäumthen in der Stube, fo kann man fie auch frey Taffen, denn da fegen fie fid) immer darauf und fingen, und gehen nicht eher herab, als bis ſie freſſen und ſaufen wollen. Nahtung. a) Im Freyen. Ihr Futter beſteht aus aller— hand Saͤmereyen, die ſie aushuͤlſen, und im Kropfe einweichen, ehe ſie in den Magen gelangen. Sie freſſen den Saamen von allerhand Kräutern, und bes ſonders Ruͤbſaamen, Kohl / Hanf⸗ Mohn⸗ und eein, dotterfaamen. b) In der Stube bedürfen fie weiter nichts als Sommerräbfaamen,*) der aber nicht eingequelle zu werden braucht, wie bey dem Finken, da diefe Voͤ⸗ gel *) Dom Winterrübfaamen, der ihnen im Freyen nichts ſchadet, fterben fie in ber Stube in kurzer Zeit. R 258 Der Haͤnfling. gel als blos ſaamenfreſſende einen ſtaͤrkern Rropfund Mas gen haben, ihn alſo beſſer verdauen können. Hanf bekom⸗ men fie gar nicht. Man darf fie im Käfig nicht zu ftarf füttern, font werden fie bey der wenigen Bewe⸗ gung, die ſie ſich machen, gar zu fett und erſticken. Salz lieben ſie, daher man ihnen zuweilen etwas unter Bas, Futter glebt. Es iſt ihnen dieß ein vorzͤgliches Vorbeugungs mittel gegen verſchiedene Krantheiten. Diejenigen Haͤnflinge, die man frey herum laufen laͤßt, freſſen mit den uͤbr igen das gewoͤhnliche Unis verſalfutter. Etwas Gruͤnes giebt man ihnen auch zuweilen. Sie baden ſich im Sande und hr | Fortpflanzung. ad Die Hänflinge machen des Jahrs zwey Beuten / und legen allzeit vier bis ſechs Eyer, die blaulichwelß und uͤber⸗ all, beſonders am obern Ende, mit fleiſchfarbtgen und roth⸗ braunen Punkten und Strichelchen beſtreut find. Man fins det das Neſt am haͤufigſten in jungen Tannen + und Fich⸗ tengehegen,auch in dichten Buͤſchen und, Hecken, beſonders vom Schwarz ⸗ und Weißdorn. Es iſt gut gebaut beſteht aus wendig aus zarten Wurzeln, Grashalmen und Meos, und iſt inwendig mit Wolle und Haaren ausgefuͤttert Die Alten aͤtzen die Jungen aus dem Kropfe, und fuͤttern ſie auch dann noch, wenn man ſie beym Reſte faͤngt, und nebſt dieſen in einen Vogelbauer ſteckt. Die Jungen, denen man einen fremden Geſang lehren will/ werden aus dem Neſte genommen, ſobaid nur ihre Kiele aufgeſprungen ſind, damit ſie nichts von dem Ge⸗ Der Hänfling: 259 Geſange der Eltern mit ſich Bringen. Man kennt die Männchen in ihrer früheften Jugend ſchon an ihren "weißen Halsringen und an dem mehrern Weiß im er und in den Flügeln, Am e —Krankheiten. Sie find vorzuͤglich der Verſtopfung, Duͤrr⸗ und fallenden Sucht unterwvorfen; leben aber vr zu men * ſechszehn Jahre. 1J Fang. Aa Es ſi nd * ** die ſich ſchwer fangen laſ⸗ | fen, und alſo aufdem Heerde, obiman gieich Läufe und Loevögel hat, nur einzeln zu betommen find. — Im Fruͤhjahre, ehe fie ſich begatien, faͤngt man fie auf den Lockbuͤſchen, die mit Leimruthen befteckt find, wenn man einen guten Lockvogeiim Käfig hat. — Wenn man im) Herbſte bemerkt, daß fe ſich gern auf Die reifgewordenen Salatſtauden ſetzen, fo darf man dieſe nur mit Sprenkeln behängen, oder mit Leimruthen beſtecken. — Die Schäfer fiellen die Salzkrippen für die Schafe, unter welche fie, um⸗die übrigen Salz⸗ koͤrner aufzuſuchen, lauſen, fo auf, daß fie leicht zug fallen, und fangen fie. auf dDiefe Art den .gamen Som⸗ mer durch. — Ihre vorzügliche Lockſtimme it Säder! Empfeblende Eigenfhaften. Der Hänfling hat einen fehr angenehmen, lauten und flötenasiigen Gefang, der aus vielen an einans der hängenden Strophen befteht, und defto fhöner if, ie fterer eintge heil rauſchende Töne, die man fein R 2 Kraͤ⸗ ‚260 ‚Der Haͤnfling. Rrähen nernt, vorkommen, weil fiemit dem Hahnge⸗ ſchrey einigedfehnlichkeit Haben.*) Er fingt des Sommers und Winters, die Maunferzeit ausgenommen. Wenn man ihn aus dem Nefte nimmt, und mit einer Miſchung von eingeweichten Semmelkrumen, Ruͤbſaamen und gefottenen Eyern -anffüttert, fo lernt: er ‚nicht nur dem Sefang aller Vögel, die er im Zimmer Hört, z. B. der Nachtigallen, Lerchen, Finken ıc. , fondern aus, wenn er allein hängt, Melodieen von Arten und Tänzen, die man ihm vorpfeift, nachahmen, ja lernt fogar Wor⸗ te, aber Freylich fehr undeutlih, nahfpreben Uns ter allen Voͤgeln pfeift er, wegen feiner natürlichen Floͤtenſtimme, die Melodien am reinften und ſchoͤnſten nach, und ftehet deshalb im vorzüglihen Werthe. Er Boftet bey uns, wo die Leineweber und Schuſter ihrer viele erziehen, einer, der ein Lied mit dem Trompeter⸗ ſtuͤckchen pfeift, drey bis fuͤnf Thaler. Beſonders angenehm iſt es, wenn man einen jungen Haͤnfling von einer Nachtigall lehren läßt. Sch babe einen, der voll⸗ kommen den Schlag der Nachtigall inne bat, und mich ulfo das ganze Jahr hindurch, wenn meine Nachtigal⸗ len ſchweigen, mit diefem liebllchen Gefange erfreut. Man *) &8 ſingt, wie bey allen Voͤgeln, einer beſſer ala ber andere; doch mie ben alten Voͤgeln, die alten fdyöner "als die Zungen, daher man auch den Gelbhänfüngen gewöhnlich den Vorzug einräumt: Der Hänfling. 261 # Man kann dieſe Voͤgel auch zum Ausy und Ein fliegen gewöhnen. Disk gefchieht, theils wenn fie noch jung find, theils-im Winter. - Man thut ſie in dieſer Abſicht, gehörig gezaͤhmt, in einen großen Kaͤfig, den man in einer Stube ans Fenſter ſetzt, das in einen Garten geht, und fuͤttert ſie zu der Zeit mit zerquetſchtem Hanf, durch deren Koſt ſie ſich nicht leicht in die Freyheit, beſonders zu einer Zeit, ſehnen, wo nicht viel zu ſinden iſt. Freylich muß man mit ſolchen furchtſamen und ſcheuen Voͤgeln, als die Haͤnflinge ſind, etwas behutſam verfahren, wenn der Verſuch gelingen ſoll. Daß man auch mit ihnen und den Canartenvös oeln Baſtarde erzeugen Pänne, iſt eine befannte Sache. Die jungen, die davon ffammen, fann man von andern grauen Canartenvsgeln faſt nicht unterfcrets den, und fie lernen ausnehmend ſchoͤn pfeifen, befons ders fremde Melodien. 76) Der Flachefinf. *) (Bergzeifig, Canarienhänfling, Heiner Rothkopf, Meis ner rorhpiattiger Hänfling, Zwitfherling, Meerzeifig, Graͤslein, Tſchezke.) ust Beſchreibung. An Farbe gleicht dieſer Vogel dem Haͤnfling, an Groͤße und Lebensart aber dem Zeiſig. Er mißt fuͤnf | up I: und *) Fringilla Linaria, Liv, Sıizerin, Buff. Leser Rep. pole, Larb.: 262 Der, Slahsfink, und ein Viertel Zoll, wovon der Schwanz 2 uf4 Zoll einnimmt. Der Schnabel iſt nur 4 Linien lang, ſehr hart zugeipist und gelb. Die Fuͤße ſind ſchwarz; die Schienbeine 8 Linien hoch; der Scheitel glänzend kar⸗ moiſinroth; der Oberleib dunkelbraun, weißlich und roſtgelb gefleckt; Ider Steiß roſenroth; die Kehle ſchwarz; der Unterhals und die Bruſt hochroſenroth, mit weiß eingefaßten Federn; der uͤbrige Unterleib; weiß; die Deckfedern der Fluͤgel dunkelbraun, die zwey großen Reihen mit röthlihweißen Spitzen, wodurch zwey weiße Queerſtreifen gedildet werden, die kleinern roſtgelb gewölftz Die — —— re io wie der Schwanz | Das Weibhen if heller: die rothe Bruft eehte; und nur die jehrsalten haben eine Meine rothe Spur auf derfelben und auf dem Steiße; der ganze Oberleib iſt weiß und dunkelbraun gefleckt, und die Bruſt weiß und dunkeloraun gefprenfelt. Durch legtes Merkmal unterfcheiden ſie fih von den Jungen und einjährigen Männden, denen auch die rothe Bruſt fehlt,.die aber die roſtgelbe und alſo dunklere Rüdenfarbe des Maͤnn chens baden Sm — verliert ſi $ an dem Männchen die rothe Farbe an der Bruſt gleich bey der erfien Maus ferung, und bey der zweyten gewöhnlich auch die rorhe Scheitelfarbe, melche grüngelb wird, und ich beſitze ſo eben ein Maͤnnchen, welches * der dritten Mauſer einen Dib Flachsſink. 365 einen ragen Scheitel bekommen,‘ 'und ihn bis jetzt, alſo ſchen ſechs Jahre lang, behalten bat. 3* Auf enthatt. x a) m Greven. Man trifft ihn in ‚ganz Europa an; feine Sommerheymath aber find eigents lich die Hördtichen Länder, z. B. Schweden, daphlaud Groͤnland. Als Zugvogel konumt er heerden weis in der legten Hälfte des Octobers zu uns, und verlaͤßt uns im Maͤrz und April wieber. "Er Hält ſich den inter über da auf, wo es viele Erlen ‚giebt, deren Ä Saamen er zu feiner Nahrung blaucht. Seine lebſte Sefenisäft find’ die Zeifig. © nn BEE der Stube, Da, wo er felten if, haͤtt man ihn feiner Schoͤnheit wegen in einem Giok⸗ ap h "Schade, dab dieſe nicht gar zu lange daus ; fonfe laͤßt man ihn in einem Sister oder auf der exe erg hapler. Bit at Nahrung, a) Im Freyen. Erlenſaamen iſt fein! Lleb⸗ lingsfutter, doch frißt er auch Lein⸗ Ruͤb⸗ und Fich⸗ tenſaamen ꝛc. Er weicht, als ein blos ſaamenfreſſen⸗ der Vogel, alles im Kropfe ein. by» In der Stube frißt er Mohn und Hanf. Erſterer iſt ihm zutraͤglicher als der letztere. Frey herumlaufend nimmt er mit dem erſten Univerfalfutter wor. Ks ne RA Fort 264 Der Flachsſink. Br ‚Fortpflanzung. 4* Bey ung, niſtet nur felten ein fd Vf * Paar. Krankheiten. Dieſe haben fie Überhaupt mit den Zeifigen ges - mein; befommen aber auch leicht böfe Füße, fo daß ihnen dann eine Zehe nach der ‚andern ee Sie leben acht Jahre und daruͤber. AN Fang. vn Sie fallen im Herbite und Fruͤhjahte — auf den Heerd⸗ wenn man Lockvoͤgel von ihrer. Art oder auch nur Zeifige hat; auch gehen fle diefem Rufe nach auf die Lock uͤſche. Sie find fo. einfältig,*) daß fie oft auf dte Leimruthen und Netze fallen, wenn man dabey ſteht, und ihre gefangenen Kameraden heraus⸗ nimmt. Sie locken Piwit, und Kreck, kreck höid3 Empfehlende Eigenfhaften, we Sie fehen ſchoͤner aus, als fie fi ingen; dennh ihr Geſang iſt ein bloßes leiſes an einander haͤngendes Geklirre. Beſſer als die Stieglitze laſſen ſie ſich an einem Kettchen zum Waſſerziehen gewöhnen, und ler⸗ nen noch allerhand ähnliche Künfte. Ste werden ganz außersrdentlich zahm, und freien fogleih, ald man fie au ”) Die find (faft) alle Vögel aus dem Aufferften Mor⸗ den, die da brüten, wo fie niemals, oder doc) felten, einen Menfchen ſehen. Sie kennen alfo feine Berfols gung von Jugend auf, mie. die Voͤgel in bewohnten Gegenden. N In Der Slahsfinf. ' 265 aus der. Hand Iäßt.. Ben man Männchen und Weib⸗ en beyfammen, hat, fo find fie fo zärtlich gegen einan⸗ ber, daß fie ih unaufhoͤrlich fehnäbeln; auch thun fie das mit. den Hänflingen, Stiegligen, Zeiſigen und.Cas nariennögeln. Es wäre alfo wohl leicht, mit dieſen — Baſtarde zu zeugen. Br?) Der Stieglitz oder Diſtelfink. Erau- Jupitersfink, Rothvogel, Diſtelvogel, Kletter, Truns.) (Taf. U. Fig. 39 Defhreibung. Dieb ift einer der vortrefflichiten Vögel, fowoht in Anfehung feines Gefieders und Gefanges, als auch der Fähigkeit fo zahm zu werden, daß man ihn zum Auss und Einfltegen gewöhnen, und mit ihm und dem Eanarienvogel Baftarde zeugen kann. Er iſt 5 und 3/4 Zoll lang, wovon der Schwanz zwey Zoll einnimmt. Der Schnabel iſt 5 Linien lang, ſcharf zugeſpitzt, nah der Spitze kaum merklich gebogen, und an den Seiten gedruckt, weißlich mit einer Hornfarbigen Spike; die ſchwachen Füße find braͤunlich und ſechs Linien hoch. Der Worderkopf ift hoch ſcharlachroth; eine gleichfarbige breite Einfaffung umgiebt die Wurzel des Schnabels; Halfter und Zügel find ſchwarz; der Schein R 5 tel #) Fringılla Carduelis, Lin. Chardonneret, Buff. Gold» fineh, Larh. 66 Der Stleglitz oder Diftelfint, tel ſchwatz, in einen Streifen ſich verlierend/ der ſich zu beyden Seiten über den Hintertheil des Kopfes nach dem Halſe hinab zieht; hinter dieſem ſchwarzen Genick ein weißlicher Fleck; die Wangen in Verbindung mit dem Vorderhalſe weiß! der Hinterhals und Rucken ſchoͤn braun; der Steiß weißlich mit braͤunlichemn Ans ſtriche, die laͤngern Federn ſchwarz; die beyden Seiten der Bruſt und die Weichen hellbraun; die Mitte der Bruſt, der Bauch und After weißlich, mandie Federn mit einem braͤunlichen Anftriche; die Schenkel graus Ih; die Schwungfedern fammetfchwarz, mit weiße Endpunkten, die bey den Alten kleiner, bey den Juͤn⸗ gern aber größer find, und zutveilen an den beyden ers ſten zedern fehlen; die Mitte an der äußern Sahne mit, einer einen Zoll langen, goldgelben Kante, welche in Vereinigung mit den goldgelben Spitzen der. hinterm großen Deckledern einen ſchoͤnen Spiegel bildet; die Deckt federn übrigens ſchwarz; der Schwan; ein wenig, geſpal⸗ ten, ſchwarz- die zwey, auch zuweilen drey, erſten Schwanzfedern in der Mitte derinnern Fahne miteinem - weißen Flecke, die uͤbrigen mit weißen Spitzen, zuweilen iſt auch wohl die dritte an den Seiten ganz ſchwatz. Das Weibchen iſt etwas kleiner, nicht ſo breit und ſchoͤn roth um den Schnabel, herum; Die, Halfter braͤunlich; die Wangen, mit Hellbraun vermiſcht; die kleinen Deckfedern der dlugel braun; der Ruͤcken dumı felbsanner - Uebri⸗ Der Stleglitz oder Diſtelſink. 267 Uebrigens geben die Groͤße und der Mangel ei⸗ niger! weißen Endpunfte an den Schwungfederm fein Unterfcheidungsmerkmatfür Männchen und Weibchen. ab, wie manche Vogelftellee behnupten, Eben fo we⸗ nig darf man mit diefen Leuten verfchiedene Warten täten: annehmen, die fid) auf ihre Größe und dauf die Anzahl der Punkte, die fih an den Flügels’ fpigen befinden, gründen; denn dieß find keine wefents liche, ſondern bios zufällige Unterfchiede, diervon dem Wohlbefinden und Alter des Vogels abhängen, „Die Vogelſteller aber glauben, daß wenigftens die erfleren als Racen verſchieden waren, Sie nennen daher in Thuͤringen die großen, welche faft dem Hänflinge gleichen, Tannenſtieglitze, und fagen, fie würden in Schwarzwäldern ausgebrürer, und die Eleinern, die wie ein Rothkehlchen groß find, Sartenftiegs liße, welche blos in Garten ausgeheckt werden follen. Allein diefer Linterfehied ift ohne Grund, und man trifft große Sortenftieglige, ſo wie Heine Tannenftiegs bie an. Die zuerſt ausgebrüteten Wögel werden ges wöhnlich größer als die. Testen, mweiljene diefen immer das Futter weonehmen, wenn die Alten kommen und fuͤttern. Dieß iſt der gewöhnliche Grund der Vers fhiedenheit in der Größe bey den einzelnen Voͤgelarten. "&egründetere Barietäten find: a) der Stieglig mit gelber Bruſt; by der. weißs Köpfige, ©) der ſchwarzkoͤpfige Stieglitz, (von dieſer Varietaͤt wurden einmal vier aus einem Mefte 365 Der Stirglig oder Diſtelfink. Nefte genommen); d) det weiße Stieglitz; e) der ſchwarze Stieglis. Diefe find entweder völlig ſchwarz, welches fie im Käfig vom Hanf: oder Alter werden, oder haben noch den gelben Spiegel auf den Fluͤgeln. Auch die gefihteht im Käfig. Herr Menagerieverwalter Schildbach in Coſſel zog ein Neſt voll Stieglige auf, entzog ihnen alles Sonnens licht, und verduntelte fogar ihren Käfig, den er in eis nen Winkel ftellte und mit Tuch uͤberzog. Diefe Bis gel wurden kohlſchwarz mit gelben Spiegeln, änderten Aber. die Farbe nah dem Maufern. Diejenigen Stiegs litze, die vor Alter ſchwarz werden, bekommen diefe Farbe auch nach der Maufer wieder, leben aber ors woͤhnlich nicht lange mehr. FE) Der Baftardftieg 548 (fiede unten Fortuflanzung ©. 271) 7 Aufenthalt, “> a) Im Freyen. Man trifft fle in ganz Eus ropa an. Sie halten fih ded Sommers über in den Särten, Vorhoͤlzern, Feldbölzern, und in ſolchen ge⸗ birgigen Gegenden auf, wo Aecker und Waldungen abs mwechfeln, befonders wenn fie mit Schwarzholz unters mifcht find. Als Standoögel bleiben fie den ganzen Winter bey ung, verfammeln fih nur im Herbfte far miltenweife, aufs Hoͤchſte zu Heerden von fünfzehn bis zwanzig, fliegen in denjenigen Gegenden herum, 19 viele Diſteln wachfen, verändern ihren Wohnsrt nur dann, wenn gar zu hoher Schnee liegt, und vertaus fhen Der Stieslig oder Diflelfint, 269 ſchen ihn mit einem felhen. mo das nicht iſt, und fie alfo zu ihren Nahrungsmitteln kommen kaͤnnen. wu b))ä5n der Stube. Man läßt fie theile her⸗ um laufen, theils thut man ſie in einen Kaͤfig, wozu man lieber einen ordentlichen Finkenbauer, der aber nicht ſo groß zu ſeyn braucht, waͤhlt, als einen Glocken⸗ bauer, weil ſie nicht gern uͤber ſich huͤpfen, und auch leicht drehend werden. Wenn fie in der Stube frey herum laufen, fo läßt man fie entweder in einem Git⸗ ter oder, auf einem Meinen Tannenboume fhlafen. Da fie die Gewohnheit haben, gern hoch zu ſitzen, ſo ſuchen ſie immer den oberſten Gipfel eines ſolchen Baͤumchens auf, wo ſie ſchlafen und ſingen. | Nahrung. a) Sm Freyen. Hier fuͤttert er fih mit als ferley Meinen Saͤaͤmereyen, als Wegbreit, Habichtss - Prauts Rlettens Salats Kohl⸗ Rüben s Canarieny Diftels und Erlenfaamen, Lein und Leindotter u.a, m, b) Sn der Stube. Im Käfig giebt man ihm Mohn und Hanf; erfierer muß fein gemöhnliches Nahrungsmittel feyn. Wenn man ihn frey herum laufen läßt, fo nimmt er mit dem zweyten Univerfals nahrungsmittel vorlieb; ja, Ich befike einen, "der da: durch auch gewöhnt worden ift, alles Gemüße, dos auf den Tifch kommt, ſogar Fleiſch, zu genießen, ob ihm gleich im Freven vor jedem Inſekte ekelt. Man giebt - Ahnen auch zumeilen etwas Grünes, als Salat, Kohl— Kreuzwurz und Brunnenkreſſe. Ste freflen ſtark, uns ſitzen | 270 Der Stleglis oder Diftelfinf: ſttzen daher, ı wenn man ſie in der Stube herum laufen läßt, faft immer auf der; Krippe, und. verfagen mit einem gräßlihen Angſtgeſchrey alle Vögel; die ſich der⸗ felben nähern ; dagegen füttern fie aber auch alsdann ale diejenigen Voͤgel, welche mit ihnen einige Aehn⸗ lichkeit, wenigſtens in Ruͤckſicht des Magens haben, als Canarienvoͤgel, Zeiſige, und beſonders die Flachs⸗ finken, ſie moͤgen — — oder — —— tes * J jo: ea — — Si⸗ niſten am liebſten in den Gaͤrten in die 4 fels. und Birnbaͤuwe, und zwar in die zweigige Kro⸗ ne. Ihr Neſt folgt in Anſehung des ſchoͤnen Baues nach dem Finkenneſte, iſt auswendig aus zartem Moos ſe, Leberkraut, Flechten, zarten Faſern und Wurzeln mit Ordnung und Feſtigkeit zuſammen geflohten, und änwendig) mit; Wolle, Haaren, Weidenwolle oder Diſtelflocken dicht belegt. Es bilder. eine: Halbkugel. Das Weibchen legt felten mehr ald einmal des Jahrs (deher auch diefe Vögehfih nie flarf vermehren) vier bis fechs Ever, die aufı blaßmeergrünem Grunde ein⸗ zelne blaßrothe Flecken und Punkte, und ſchwarzrothe Streifen haben, welche letztere oſt am ſtumpfen Ende dus Ey. kranzfoͤrmig umſchließen. Die Jungen wers den aus dem Kropfe gefüttert... Dicfe find vor dem erſten Maufern auf dem Kopfe grau, und heißen bey den Vogelſtellern Graukoͤpfe. Will man bioe die maͤnnlichen Jungen aus dem Neſte nehmen, fo muß RT man Der Stieglis oder Diſtelfinf. 274 man diejenigen liegen laſſen, die einen fhmalen weiße chen: Ring um die Schnabelwurzel haben. Sie were den mit, Mohn und Senimeln, in Milch oder Waller eingeweiht, aufgezogen. Inter allen Vogelgeſaͤngen lernen ſie den des Canarienvogels am leichteſten und vollkommenſten nachahmen. Mit dieſem Vogel: bring gen ſie auch fruchtbare Baftarde zur Welt. Man paart naͤmlich ein Stieglitzmaͤnnehen an ein oder zwey Canarienvogel/Weibchen, welches beſſer gelingt, als wenn man die Stieglitzweibchen mit einem Canariem vogels Männchen zufammen paaren will. Der Stieg: litz bequeme fich leicht zur Begattung, beſonders wenn er jung aufgezogen iſt, denn er ift ein. fehr Hisiger Vogel. Die Voͤgel, welche aus: diefer Vereinigung entſtehen, haben nicht nur eine ſehr ſchoͤne Farbe, im dem zuweilen ganz gelbe Voͤgel mit den Stieglitzkoͤpfen, Fluͤgeln und Schwanze ausfallen, ſondern ſie lernen auch ausnehmend ſchoͤn fingen, (ſiehe Tafel III. Fig. 3) Wenn man befürchten muß, daß ein Baar ſechoͤne Canarienvoͤgel ihre Eyer nicht gut ausdrüten oder die Sungen fterben laſſen, fo darf man erfiere nur in ein Stieglitzneſt legen; diefe brüten fie nicht nur aus, ſon⸗ dern’ fürtern auch die Sungern, die man, wenn ſie bald ausfliegen mollen, in einen Käfig ſteckt, und an den Baum hängen kann, fo lange, bis fie felbft freffen koͤn⸗ nen, und man bat alfo Feine weitere nei mit * Aufzishung- 4 un übe vn w 40 yı ; 4 DZIrT Wer wis“ 3 * Krank 372 Der Stieglis oder Diftelfnk, Krankheiten. Sie find der Epilepfte ſehr unterworfen. — Wenn fie böfe und gefhmwollene Augen) bekom⸗ men, fo beſtreicht man fie ihnen mit ungefalzener But⸗ ter. — Die Dummheit und den Schwindel, welcher fich von zu vielem Hanffaamen herſchreibt, ber nimmt manihnen dadurch, daß man ihnen ſtatt def fen eingequellten Salats und Diftelfaamen vorlegt. Es trägt überhaupt zu ihrer Gefundheit viel bey, fie zuweilen einen Diſtelkopf ausklauben zu laffen.' Im Alter werden fie blind, und verlieren den fhönen rothen und BR — ihrer Kopf⸗ und Slägelfedern, Ohngeachtet fie: oft trankein, ſo hat man doch Beyſpiele, daß fie ſechezehn, ja vier und ** Jahre alt chi fi ind Isphg * ang. Im Fruͤhjahre faͤngt man ſie mit einem —— auf den Lockbuͤſchen. — Sie gehen auch auf den Finkenheerd nah dem Lockvogel, wenn Diſtel— buͤſche aufgeſteckt ſind. Ste find aber auf behderley Art nicht leicht zu fangen, weil ſie ſich vor den Netzen und Leimruthen gar ſehr in Acht nehmen. Gm Wins ter bindet man’einige Buͤſche Difteln zufammen, und ſtellt Sprenkel darauf, in welchen fie ſich fangen; im Herbſte und Frühjahre nimmt man dazu Leim⸗ —** Noch beſſer aber geht der Fang von ſtat/⸗ ten, Der Stiealig ober Difielfint. 273. ten, wenn man einen Bündel Dittelm aufeinen Baum bindet, und ihn mit Leimruthen beſteckt. Er lockt Ztflit oder Stichlit, welches letz⸗ tere auch ſein Boͤhmiſcher Name iſt. Empfehlende Sigenſchaften. Es iſt ein ſchoͤner, munterer Vogel, deſſen Koͤrper in ſteter Bewegung iſt, und ſich bald rechts bald links dreht. Bein Geſang iſt hochklingend, angenehm, und dauert zu allen Jahreszeiten, die Mauſerzeit aus— genommen, fort. Er enthält außer vielen krauſen und zwitſchernden Tönen. eiliche Accorde, die hatpirt werden, und erhaͤlt dadurch ſeinen groͤßern oder gerin⸗ gern Werth, je oͤfterer oder ſeltner die Sylbe: Fink wiederholt wird; denn einige ſtoßen dieſe Toͤne nur eins oder zweymal, anbere aber vier- bis fuͤnfmal hin⸗ ter einander in ihrem Geſange an. Sie lernen auch Liedermelodien, und anders Vogelgeſaͤnge, aber nur mit Mühe nachpfeifen, und find alfo in dieſer Ruͤckſicht nicht fo gelehrig, als der Hänfling und Canarienvogel. Ihre Zahmheit ift bewundernswuͤrdig; denn fie lernen fogar kleine Kanonen losſchießen, und ſich tode ftellen. Sie ziehen ihr Futter und ihren Tranf in fleinen Eimerchen in die Höhe, wenn man Ihnen dazu einen befondern Anzug verfertiat, und fie auf ein Stäns gelchen ſetzt. Der Anzug beſteht aus einer zwey Linien y S breiten 274: Dir Siirglig ober Diſtelfink. Breiten Binde *) von weichem Leder, in welcher vier; Löcher find, durch welche man ihre Fuͤße und Fluͤgel steckt, und deren Enden unter dem Bauche mit einem dinge verbunden find, an weichen man ein Keftchen Hefte, woran die Gefaͤßchen mit Spelfe und Trank Hängen. Ein fo angefleiveter Vogel zicht alsdann die Kette mit dem Schnabel in die Höhe,’ hält die herauf⸗ gezogenen Gelenke derſelben mit den Fuͤßen, und bringt auf dieſe Art bald das Eß⸗ bald das Trinkgefchter zur; fih. Man dann ihn aud) blos an jenem Kettchen feſt an das Stängelchen anbinden, auf welchem er ſitzt, und das Eß / und Trinkgeſchirr in einem Roͤllchen laufen, laſſen, ſo daß, wenn er dieß herauſzieht, jenes finkt,. und, wenn er jenes ſteigen laͤßt, dieſes faͤllt. Ich habe auch geſehen, daß man Stieglltze und Zeiſige in verſchiedene Käfige geſetzt, an deren Krippe, die fie, fo oft ſie ein Koͤrnchen nahmen, aufſteßen muß⸗ ten, ein Gloͤckchen angebracht war. Dieſe Gloͤckchen beſtanden aus einem Accorde, und es wurde dadarch eine nicht unangenehme Muſik gemacht. Freyllch wird man einer ſolchen Spielerey beid Überdräßtge Bil man baden, daß diefer Vogel aus einem Zimmer, oder aus einem vor dem Fenſter han genden, Vogelhaufe auss und einfliegen, und dech wics der zu bekommen feyn foll; fo kann man mit ihm kuͤr⸗ zer ) So iſt es by allen Bögen, die Waſſer ziehen ſollen, bey Zeifigen, Flachsſinken ꝛc. Der Stieglig oder Diftelfinf. 275 zer als mit dem Hänfling verfahren, ob er gleich wie diefer im Bauer niſtet. Man ſetzt nur im Winter, einen Stiegliß, . welcher der warmen Stube nicht zu fehr gewohnt ift, in feinem Vogelhauſe, alle Tage vor das Fenſter auf den Fenſterſtein, oder auf ein Befons deres Bret, wo feine Mäufe hinkommen, und fireuet neben dem Vogelhauſe Hanf. hin, ſteckt auch daneben ein Buͤſchelchen Difteln, davon etlihe Knoſpen zu dem ausgeitreuten Hanf gelegtiwerden. Nicht lange nach⸗ her wird durch das Locken des im Vogelbauer jich des findenden Vogels, ein anderer, oder deren mehrere, fih Hin gewöhnen, und diefe Speife aufſuchen. Wenn man dieß merkt, fo hat man. nicht mehr nöthig, den andern Vogel vor das Fenſter zu feßen, weichen auch in die Länge die Kälte ſchaden würde; fondern man hängt ihn nur inmwendig an das Fenſter, auswendig aber fest man ein Springs oder Kalldäuschen bin, nicht um den fremden Vogel damit ſogleich zu fangen, fondern die Sperlinge abzuhalten, daß fie dag Futter nicht immer auffteſſen. Dieß Springhäuschen richtet man mit einem feinen Kaben, durch ein Scheibenloch in der Stubeiangebunden, ſo ein, daß es nicht cher fallen kann, als fo oft man will; daman denn, wenn Sperlinge darin find, um fie zu ſchrecken, es fallen laͤßt. Wenn hingegen die gewöhnten Stienlige hinein ‚gehen, ifo thut man ihnen nichts, fondern läßt fie. ges ‘hen, bis der Schnee bald abgehen will, und man zu BOT hat, daß ſie wegſtreichen moͤchten; als dann S 2 faͤngt \ 376 Der Stleglig oder Diſtelfink, fängt man fie, laͤßt fie in einem Vogelhauſe zahm wer⸗ den, und gewöhnt fie hernach, daß fie auch tn der Stu⸗ Be, welches gar leicht if, aus Ihrem Vegelhauſe aus⸗ und eingehen. Es wird der Bauer nämlich ſo zuge⸗ richtet, (wozu ein jeder ſeibſt eine Form erdenken kann) daß er, fo lange man will, offen Bleibe; und doch, wenn man wid, hinter dem Vogel, der eingewifles Hoͤlzchen berührt, jedoch ohne Geraͤuſch, nicht wie ein Springhaus, zufalle, und ihn alſo unvermerkt, ohne daß er [chen werde, wieder fange. "Man kann. dei Vogel auch gewöhnen, deß er ein gewiſſes Thuͤrchen, das hinein⸗ aber nicht herauswaͤrts ſich oͤffnet, ſelbſt aufſtoße und hinter ſich zuwerfe. Einen ſolchen Vogel; der hierzu gewoͤhnt iſt, kann man zur Zeit, da er ſich mauſert, im Auguſt, ſicher fliegen laſſen, da er zwar ſich verlieren, aber tm Decenider, wenn Schnee fällt, allezeit ganz verjüngt wieder kommen, und met beffer fingen wird, als ein anderer, der in ſteter Gefangen ſchaft gehalten wurde. Sobald man ihn auslaͤßt, hängt man fein gewöhntes Vogelhaus vor das Fenfter, und fireuet dann und wann Futter hinein, damit derſel⸗ be, wenn er ohngefähr fommt, etwas finde. Vor dem Minter aber meldet er fidy felten an. und wenn man ihn alsdann wieder Haben will, fo ſtellet man den Kaͤ⸗ fig fo auf, daß er zufinfe, oder er ihn aufſtoße und Hinter fich zuwerfe, wie im der" Stube, Am ficherften geht es, wenn man wieder einen Lockſtieglitz dazu hin⸗ aus ſtellt. Auch iſt, wenn man ihn zum andernmäi sefans Der Stieglig oder Difteffinf, 277 gefangen Hat, nicht mehr noͤthig, daß man ihn erst wieder in der Stube öfters heraus.lofle 5 fondern man Bann ihn ſtets eingefperrt behalten, bis men ihn wien der auf einige Monatein Freyheit figen will. Mit den Meifen geht dieſes auch an. Es iſt aber weder mitten Meifen noch mit den Stiegligen (melde beyte leicht von Vogelftelleen koͤnnen gefangen werden, fo daß man biswei⸗ len feinen Vogel einbuͤßt, und vergebens auf deſſen Wiese derfommen wartet) diefes fo ſicher zu bewerkſtelligen, als mit den Finken, welche nicht fo letcht gefangen wers den, und von aller Nachſtellung befreyt leben; weun nicht eiwa gar in der Nähe ein ordentlicher Finkenheerd vorhanden iſt. Und wenn dieß auch ſeyn ſollte, ſo braucht er nur einmal, etwa durch Aufrichtung eines Garns in dem naͤchſten Garten, mit Fleiß geſchreckt werden; alsdann iſt man geſichert, daß er nicht mehr fo leicht trauen wird; da hingegen eine Meiſe fich im—⸗ mer wieder aufs neue betrügen laͤßt. Am alerbeften tauget hierzu ein Grünling, der viel begleriger auf den Hanf tft, und ſolchen für feine befte Speife hätt, auch nicht fo bald anderswo gefangen wird, als ein Sttegs ‚ 16, nod fo bald wieder wildiwird, alsein Fink. Sol⸗ che Vögel fingen, wie ſchon gefagt, viel befler als ſonſt, und bewundernswürdig ffi, daß, wenn fie viele Mei— len weit weggetragen werden, fie fich doc) wieder bey ihrem Herrn einfinden. | S 3 78. Der 2738 NW DrZeifgint 78. Der Zeifig.) > @eisen, Ziß chen/ Erigelchen, Erdfink, atauit 54 | Haͤnfling. ) Beſ — sein gersöhnlicher kleiner Stubenvogel. Er iſt 4 3/4 Zoll lang, wovon der Schwanz ı 3/4 Zoll ein⸗ nimmt. Der Schnabel it vier Linien lang, gegen bie Scharfe Spise zu ſchmal, an der. Spise braun, das Uebrige aber hellafchgrau, im Winter weiß, Die Schienbeine find 7 Linien hoch und ſchwarzbraun wie die Zehen. Der Scheitel und die Kehle find ſchwarz; Hals, Wangen und Rüden grün, letzterer ſchwaͤrzlich gefleckt; der Steiß, fo wie ein Strich durch, die Aus gen, der Unterhals und die Bruſt grünlichgeld; der Bauch, After und die Weichen mweißgelblich, die beys den Ießteren mit Schwarzen Flecken; die Schwungfedern ſchwarz, aͤußerlich gelbgruͤn geraͤndet, von der vierten an die Wurzel bis. zur ‚Hälfte an der äußern Fahne gelb; die kleinen Deckfedern der Fluͤgel grün, die gros fen mit gelber Kante, die dergleichen Streifen bilden; der- Schwanz gabelförmig, die Wurzelhälfte, gelb, und die Endhälfte mit den zwey mittlern a ſchwarz. Das Weib, en if Släffer; —* Kopf und Ruͤcken mehr grau und ſchwaͤrzlich gefleckt; die Kehle und die Seiten weißlich; die Bruſt und der Hals weiß, *) Fringilia Spinus, Lin. Tarin, Buff. Siskin, Lath; ‚Der Zeifig. ‘279 weiß, geialich und MR * die Süße graubraun. Dem: Minen fehle hewöhnlich vor dem zweyten Jahre die ſchwarze Kehle, und je aͤlter es wird, je gelber/ gruͤner und alſo ſchoͤner wird es. Es giebt auch Varietäten bey dieſem Voget Schwarze, weiße und bunte Zeifige Vor ‚einigen Jahren ſchoß ih auch einen, ber eine ganz ſchwarze Bruft hatte, Aufenthalte a) — Man trifft die Zeiſige in ganz Europa an, in Deutſchland find fie ſehr gemein, und Strichvoͤgel. So bleiben ſte den ganzen Wins ter uͤber beyſammen, und ſind bald m bald da, wo es viele Erlen giedt. b)' Sn der Stuße. Man laͤßt ſie entweder frey herum laufen, oder ſreckt ſie in Vogelbauer, da kleiner ſind als der Finkenbauer, doch kann man auch einen Glockenbauer waͤhlen. | ee Raheung. PN Sm ßreyen Sm Sommer frißt der Jelfig da und Kiefernfanmen, im Herbfie Hopfen ; Diſ⸗ tel⸗ und Kiettenfaamen, und im Winter vorzuͤglich Er— lenſaamen, doch auch Baumknospen. b) In der Stube fuͤttert man ihn mie Mehn, | unter welchen man zuweilen etwas gequetfchten Hanf miſcht. Wenn man ihn frey herumlaufen laͤßt, fo verlangt er nichts weiter, als das erſte Univerfalfutter. 84 Er 280 Der Zeiſig. Er iſt außerordentlich gefraͤßig und ftißt, ſo Hein ei. if mehr als ein Fink; daher fist er, wenn er mit an⸗ bern- Vögeln eine gemetnfchaftlihe Wohnung Hat, den ganzen Tag anffsiner Krippe, und haͤckt und beißt um fih. Ein eben fo großer Säufer iſt er, und verlangt daher clle Tage frtiches Wafler. Er badet fidy wenig, ſteckt dabey nur den Schnatel ins Waſſer und befprißt feine Federn; defto öfterer aber kaͤmmt er ſich; feine Federn liegen daher immer ſchmucker am Leibe an. Fortpflanzung. Die Zeifige niften in Schwarzwäldern, befonders in Fichtenwaͤldern. Das Neſt ſieht auf der Spitze der ‚Hohen Zweige, ſeltner auf den Zweigen der Erlenbäus me. Im TIhüringerwalde pflanzen’ fie ſich fort. Bey ung ıft alfo die fabelhafte Unfichtbnrkeit des Zei⸗ figneftes längft widerlegt. Es tft daſſelbe mit Spinns gewebe, Puppenhülfen und Corallenmoos anden Zweig ‚befeftigt, und beſteht Außerlich aus diefem Gewebe mit Meischen vermiſcht, und innerlih aus fehr feinen Mürzelben. Es ift aur gebaut, Die fünf bis few. Eyer, die men darin findet, find graumelß mit unzaͤh⸗ ligen purpurbraunen Punkten, beſonders am ſtumpfen Ende. Sie brüten des Jahres zweymal. Die jun⸗ gen Männden — ſich bis incl vierten Rn ferung. Mit den — und —— erzeugt mean Baſtarde, die Vater und Mutter gleichen, und befonders ſchoͤn gefleckt werden, wenn man einen > gels ‚Der Zeifig. 281 selben Canarienvogel dazu nimmt, wobey aber die Paa— rung nicht fo gut von Statten geht, ald wenn man einen ſo genannten grünen Canarienvogel nimmt, der dem zeit ig ſchon an ſich fo ähnlich fieht, Kranfhetten. Yußer ven gewöhnlichen Krankheiten find r ie 6% fonders: der Eptlepfte unterworfen, die fie auch mehrentheils tödtet. ua leben acht bis zwölf Jahre in der Stube. — F Fan * Wenn man im Herbſte oder im Winter — Heerd, und Lockzeifige hat, ſo fallen ſie in großer Menge ein. Man fängt fie dann fchockweife un einmal. Im Fruͤhjahre ſie in Menge auf die doce buͤſche. Sie ſind uͤberhaupt gar nicht ſcheu; denn auf den Doͤrfern haͤngen die Vogelfreunde, wenn ſie an einem Erlenbache wohnen, einen Zeifigang Fenſter, ſtecken einen Stock daneben mit Leimruthen heraus, und fangen ſie in Menge. Ich habe ſie vor dem Fen⸗ ſter im Käfig gefangen, den ich oͤffnete und mit Hanfs und Mohnfanmen belegte. Ein Vogel, den ich im Zimmer hatte, lockte fie herbey, fie giengen dem Futs ter im Käfig nach, und ich ließ dann an einem Faden das Thoͤrchen fallen. Wenn man den Ort weiß ——— * Erlen⸗ buͤſchen), wo fie gewoͤhnlich zu Mittag and Waſ⸗ fer fliegen, um zu trinken, fo darf man nur Zweige 85 mit 297 Der Zeifig. mit Leimruthen über das: Waffer legen, und man wird ihrer viele fangen. An LI) 20 20 3.25, 22 Apr Ste locken ſehr haͤufig und ſtark Diftahıt: > Empfehlende Eigenſchaften.— Sowohl Anſehen als Stimme empfehlen den Zeis fig. In feinem zwitſchernden Geſange hat er eihe ganz eigene Strophe, die dem Tone ähnelt, den der Stuhl des Strumpfwirkers von ſich giebt; daher in manchen Gegenden die Strumpfwirker diefen Vogel befonders lieben. Er ahmt auch andere Vogelgefänge, 3. B. den der Meifen, Finken und Lerchen nach; eine Arte mag ihm aber wohl ſchwer zu’ lernen feyn. ‘Er fingt uns aufhoͤrlich, pauſirt nur die Mauferzeit hindurch, und reitzt in der Stube durch ſein beſtaͤndiges Zwitſchern die andern Voͤgel zum Singen an. Er achtet den Verluſt ſeiner Freyheit ſo wenig, daß er, ſobald man ihn in den Räfig ſteckt, frißt, und den andern Tag ſchon nicht mehr flattert, wenn man ſich ſeinem Kaͤfig nähert. "Man gewöhnt ihn zum Waſſerziehen, und zu mehreren andern Kunftftücden, welche er uns verdroſſen hut. Er iſt fehr leicht zum usa und Einfliegen zu gewöhnen, ’ wenn man nur im Winter den Verſuch mir ihm macht, ihn im Vogelbauer vor das Fenſter feßt, und das; Thürchen öffnet, vor demfelden ader Mohn und Hanf Hinftreur. Er koͤmmt gewöhnlich wieder, und bringe noch niehrere Kameraden mit. Nur laͤßt man ihn nicht. gern. im März, September und October, wo die Strichzeit iſt, u los; Der Graufinf. 283 b8; 05 man gleich Beyſpiele Dat, daß, wenn: auch fols de gezähmte Vögel eine Zeitiang weggeblieben, ſie doch wieder N find. lugtas 79. Der Graufink.*) (Waldfink, Ringſperling.) ie Befhreibung Diefen Vogeffollte man, wenn man den Schna⸗ bel nicht fähe, für das Weibchen eines Goldammers Halten, fo ähnlich ift er diefem an Größe und Farbe, Er iſt 5 3/4 Z0M lang, wovon der Schwanz 2 Zoll mißt, Der Schnabel iſt 5Linien lang, an der Wurs zei dick, oben graubraun, unten weiß; die Füße find zehn Linien hoch und graubraun; der Kopf ift bis zum Nacken roͤthlich aſchgrau, dunkelbraun ges fleckt; rund um den Kopf läuft von den Augen an ein ſchmutzig weiſſer Ring; der Ruͤcken ift braun mit roͤth⸗ lichgrauen Raͤudern, wodurch er grau gefleckt wird; der Steiß und die Seiten ſind graubraun; der Unters leib rothlichgrau, weiß gemiſcht; der Vorderhals gelb, an den Seiten aſchgrau eingefaßt; die Flügel graus braun; die ‚großen Destfedern mit weißen Spitzen; die Schwanzfedern graubraun, heller eingefaßt, an den Spigen ber äußerften Bene mit weten Spitzen. Das *) Fringilla’ petronia, Lin," Soulcie, Buff. Ring- Sparrow, Latham, na IH 284 Der Groufink. Das Weibch en iſt mehr grou auf dem Ober⸗ leihe, uud hat einen kleinen — SER am Vor⸗ berhalfe. & Merkwürdigkeiten. Man trifft diefen Vogel‘ in Europa in Wäldern, in Deutſchland hin und wieder zahlreih an. Sn käls tern Gegenden wandert er, in mwärmern aber nicht. Seine Nahrung find Saomen und Inſecten. Man kann ihn mir Ruͤbſaamen und Mohn, auch mit dem gewöhnlichen erſten Stubenfutter lebendig erhalten, Im Steven nähre er fih wie der Hansſperling von Säämereyen und Inſekten und baut in hohle Bäus me, Man zähme ihn aber mehr feiner Seltenheit und Schönb:tt halber, als feines — wegen, der ſehr unbedeutend iſt. s0. Der Citronenſink.) (Zitrinchen, Citrill.) | Befhreibung. Geſtalt, Farbe, Stimme und Futter hat er faft mit dem Canarienvogel gemein, nur iſt er kleiner und feine Stimme nicht fo hell. Er if fo nahe mit diefem Vogel verwandt, daß ich ihn mit für einen Stamm⸗ vater deſſelben erflären würde, wenn jener nicht auch wild im Freyen angetroffen würde. Er mißt 5 Zoll , Fringilla Citrinella, Lin. Venturon de Provence, Buff. Citril Finch, Lath. Dir Citronenfink. 285 indie Länge, wovon det Schwanz 2 Zoll wegnimmt. Der Schnahel-ift kurz; die Füße find fleiſchfarbig; das Geficder an den’ ohern Theilen gelblichgruͤn mit brau⸗ nen Flecken; die untern Theile und der Steiß gruͤnich⸗ geld ; die Bruſt des Männchens fpielt fehr ins Gelbe: die kleinern Deckfedern der Flügel find gruͤnlichz die größern dunkelbraun, mit gruͤnen Raͤndern; die Schmwungfedern und der Schwanz —** mit gruͤn⸗ —* Raͤndern; letzterer gabelfoͤrmig. Das Weibchen iſt blaͤſſer und 2 Merkwürdigkeiten. u Er bewohnt die ſuͤdlichen Laͤnder von ‚Ehibbtis koͤmmt aber auch in die füdlichen Gegenden vom Deutſch⸗ land. Er ſingt ausnehmend fhön, und wird deßhalb im Käfig gehalten, und grade ſo wie der —* gefütert. 81, Der Serhenfind*) er. Lappländifche Fink, große Bergfink. ) Bef hreibung. Der Name Lerchenfink koͤmmt ihm im vorzig⸗ lichſten Verſtande zu, weil er den Lerchen nicht nur in der Farbe, fondern anch in Anſe Hung, des ‚großen @porns ſo ſehr gleicht, daß man ihn beym erſten An⸗ blicke fuͤr eine Lerche haͤlt. Man würde ihn. auch mehre ) Fringilla lapponica, Lin; Grand-Montain, ‚Buff, Lapland Finch, Lath. 286 Der Lerchenfink. mehrmalen in Deutſchland zu ſehen Gelegenheit haben, wenn ihn nicht die Jaͤger, die dieſe Voͤgel nicht ſelten in Lerchengarnen fangen, fuͤr Lerchen hielten, und ihn als ſolche toͤdteten. In ſeinem Betragen iſt er auch den Ammern aͤhnlich; daher ihn diejenigen, die ihm lebendig ſehen, für ein natuͤrliches Bindeglied der Find kengattung mit den Lerchen und Ammern erkennen müfs ſen. An Sröße gleicht er einem Goldammer, iſt 6 1 Zoll!lang, wovon der Schwanz faſt 2 Zoll wegnimmt. Der Schnabel ift geld mit einer ſchwarzen Spitze; die Füße find dunkelbraun; der Kopf ſchwaͤrzlich mit gelbs roͤthlich weißen Flecken, bey einigen ganz ſchwarz; von der Wurzel des Schnabels geht ein weißer Strich uͤber jedes Auge an den Seiten des Halſes herab, und beugt ſich gegen die Bruſt; der: Oberleib gelbroth mit brau⸗ nen Flecken; die Kehle, Gurgel und Bruſt hell gelb⸗ roth, bey einigen die Mitte herab ſchwarz; Bauch, Schenkel und After weiß; die kleinern Deckſedern der Fluͤgel hell gelbroth, die mittlern ſchwarz mit gelben Raͤndern und weißen Spitzen, wodurch ein weißer Streifen uͤber die Fluͤgel laͤuft; die Schwungfedern ſchwarz, mit gelblichen Raͤndern; der Schwanz sten fo, "ein wenig gabelfoͤrmig. ch Das Weibchen iſt heller; bie Bruſt grau end ſchwarz gefleckt, fonft | bie Ser ſaſt ganzlich wie an der Feldlerche. Merkwürdigketten. WMan trifft dieſen Vogel in dem Norden der alten xX und Der Schneefinf, . 287 und neuen Welt an. Im Winter geht er als Zuges vogelnah Süden, wo wir ihn auf der Hinreiſe ung ter’ den Feldlerchen, und auf der Heimreife unter: dem Schnerammernrantriffen. Am oͤfterſten wird er im Herbſte unter den Feldlerchen gefangen. Beine Lock ſtimme iſt ein ſtarker gerader Diff, und im Gefange het; Das Weibchen fingt au, aber nur fo Entrrend, wie ein Gimpel. Er läuft in der Stube wie eine Lerche herum, ſetzt ſich aber auch, wenn man ihn in Käfig thus, wie ein Fink auf die Springhößger. Im Zimmer füttert man ihn mit Hanf, Mohn- und Rübfaamen, wobey er fich vers ſchtedene Jahre wohl befindet. Am leichteften kann man ihn. mit dem erſten Univerſalfutter erhalten. Er frißt auch Mehimürmer 5 daher er wohl im Freyen im Sommer, wie unfer gemeiner Fink, von Juſekten lebt, 82. Der Schneefinf.*) Defhreibung. Der Name diefes Finken kann theild von feiner weiſſen Farbe, thetl von feinem Aufenthalte auf den hoͤhſten Gebirgen, theils von der Aehnlichkeit herkoms men, die er mit dem Schneeammer hat. Er hat die Größe einer Feldlerhe und iſt 71 S4 Zoll lang; | | wovon *) Fringilla nivalis, Lin. Pinson’ de neige ou Niver- role, Buff. Snow Finch, Lath. 288 Der Schneefink. ur wovon der Schwanz 2 7/2 Zoll mißt. "Der Schnabel: ift 6 Tinten lang, glänzend ſchwarz, an der Wurzel dick und läuft fehr fpistg zu; die Füße find dunkel ka⸗ ſtantenbraun; die Schienbeine 10 Linien hoch. Seine Farben gewähren einen. angenehmen Anblick. Schei⸗ tel, Wangen, Sctläfe, Genid, Naden und Seiten des Halfes find dunkel aſchgrau; die Flügel grau und weiß gefledt; der Ruͤcken graubraun, dunkel und heil gewaͤſſert; der Steiß ſchwarz und weißbunt; die Reis le (hön ſchwarz und weiß gefledt; die Gurgel und Dberbruft weißgrau; der übrige Unterleib weiß; die vordern Schwungfedern ſchwarz, die übrigen weiß, fo wie die Deckfedern; die Shwanzfedern weiß mit ſchwarzen Endipigen, die zwey äußeren ganz weiß, und die zwey mittlern ganz ſchwarz. — Das Weibchen unterſcheidet ſich vom Maͤnnchen; der aſchgraue Kopf tik —* überlaufen, und der ganze Unterleib ſchneeweiß, an der Bruſt wie mit Schmutz überzogen, und an den Seiten ſchwarz gefleckt. Merkwürdigkeiten. Dieſer Vogel bewohnt die ſuͤdlichen Vebirge von Europa, koͤmmt aber auch weiter hinauf bis in das mittlere Deutſchland. In Thuͤringen habe ich ihn unter kleinen Heerden Bergfinken geſehen, mit welchen er auch auf die Lockbuͤſche faͤllt. Es iſt ein muntrer Vogel, der, wenn man ihn im Käfig hat, ſich ſehe kr beträgt, Man kann Ki mis Ruͤbſaamen, Hirſen und Hanf Der-Canarlenvoge® . 289 Hanf fuͤttern. Doch ſcheint er den Fihtenfaamen und. wilden Hanf (Galeopsis cannabina Lallem Fut⸗ ter vorzuziehen. Da et im Kaͤſig auch Inſekten, zB. Mehlwuͤrmer frißt, ſo mag er dieß auch wohl im Freyen thun. Er lockt laut Kipp kipplzſingt auch fleißig, aber faſt nicht angenehmer als der Bergfink, mit welchem er uͤberhaupt in ſeinem ganzen Betragen viel Achntichkeie hat. Man hat ihn * ea der man wegen in der Stubesuund. Sid Synm) aoy) 83. Der Ganarienvogel. *) CCanarienſperling, Zucervogel, — nn Saar I. gig ı. 2. 37 \ F Befhreibung. | Das eigentliche Vaterland dieſer Vögel, dte jest faft in ganz Europa, feldft in Rußland und Stöirten, wegen ihrer ſchoͤnen Farbe, niedlichen Bildung, auss gezeichneten Gelehrigkeit, und beſonders wegen ihres vorstefflichen Gefanges, tn Haͤuſern gebaiten und erzo⸗ gen: werden, find »die Canarifchen Inſeln, wo ſie ſich an den Ufern Meiner Fluͤſſe und Gräben fortpflanzen. Schon feit dem Anfange des fechszehnten Jahrhunderts kennt manf fie In — und ihre urſpruͤngliche graue hr *) Fringilla Canaria, Lin. Serin deCanatie, Buff. Ca- nary Finch; ;Larb. *) Man erzählt folgende Beranlafung sur Eniehung ———— erh: m die⸗ T — 29 Der Canarienvogel. graue Farbe, die am Unterleibe iAus Gruͤe ne faͤllt, und» der Haͤnflingsfarbe faſt gleich kommt, Hat ſich durch Zaͤhmung, Klima und Vermiſchung mit andern Voͤgeln, die durch Geſtalt und Lebensart mit ihnen verwandt find, *) auf ſo mannich faltige Weiſe, wie bey allem zahmem Gefluͤgel, abgeaͤndert, daß man jetzt Canarienvoͤgel von faſt allen Farben hat doch bleiben Grau, Gelb, Weiß, Schwaͤrzlich und Roths braun immer die — welche aber einzeln in ver⸗ dieſer —— in — a —* welches nedſt andern Waaren eine Menge Canarienvogel nach Livor- no bringen ſollte, verungluͤckte neben Italien, und die Voͤgel, welche dadurch in Freiheit geſetzt wurden, flo— gen nach dem naͤchſten Lande, nach der Inſel Elba, wo „fie ein fo guͤnſtiges Klima antrafen, daß fie ſich da-, ſelbſt, ohne menſchliche Auffi cht vermehrten, und viel- „„feicht einheimiſch geworden waͤren, wenn man ihnen ihr fo fehr nachgeſtellt Härte; denn nun fcheinen fie’ dort Fingftens nusgeftorben zu ſeyn. Wir ſinden das Enke die erften zahmen Canarienvoͤgel in Italien, und ſie werden noch jetzt daſelbſt in Menge exzogen. An- faͤnglich hatte ihre Erziehung viel Schwierigkeit, | theils weil man die Wartung diefer Weichlinge nicht, "recht kannte, theils Aber und vornehmlich weil man meiftens nur Männchen und feine Weibchen nad) Eu- ropa brachte. 6) In Italien mit den J—— und Gir- lisen, bey und mir dem Hänfling) Grünling, und Zeifig. Wenn es Eeine zuverläßige Beobadh- tung Der Canarienvogel 291 verſchiedenen Graden der Schattirung oder er gefest unzählige Verſchiedenheiten geben. Diejenigen, welche am Oberfeibe. f —v oder graubraun, mie ein Haͤnfling, und am Uns terleibe g ruͤng elb/ wie ein Gruͤnling ausfehen, find die gewoͤhnlichſten, dauerhafteſten, kommen der, urs ſpruͤnglichen Farbe ihrer Stammeltern am naͤchſten, amd haben dunkelbraune Augen. © Die gelben und weißen haben mehrentheils rothe Augen, und find fhwählicher Die rochbraunen find die feltens fien, haben, graußraune Augen, und ſtehen in Abſicht der Dauerhaftigfeit und Stärke zwifben jenen beyden mitten inne. Da aber die Zeichnung der meiſten Cas narienvögel aus einer Mifhung diefer Hauptfarben bes ſteht; fo ift derjenigen Vogel um deſto koſtbarer, je ves gelmäßiger die Zuſammenſetzung Diefer verschiedenen Sarben ijt, die, er saufzumweifen hat. Derjenige, der gelb oder weiß am Körper iſt, und Iſabellfarbe an T2 Fluͤ⸗ sung ER — ich doch kaum —— wilß), daß die urſpruͤuglichen Caknarienvogel auf den Canariſchen Inſeln wohnten, fo. koͤnnte man die Entſtehung derſelben auch von Girligen und Zeiſigen oder von Haͤnflingen, Gruͤnlingen und Citronfinfen.ableiten. . Ich habe einen Vo-⸗ gel von erſteren beyden geſehen, der gerade wie ein Canarienvogel ausſah, den man den gruͤnen nennt. 9 Auch habe ich Baſtarde von grauen Eanarienvögel- weibchen gefehen, denen Niemand ihre Abſtammung anſah. 292 Der Canarienvogel. Fluͤgeln, Kopf (befonders wenn diefer gekrönt iſt) und Schwan; hat,. wird jegt für ven aflerfhönften ges Halten, (Fig. 1.) Naͤchſt diefem folgt der goldgeibe mit ſchwarzem oder ſchwarzgrauem Kopfe (mit oder ohne Haube), Flügeln und Schwanz (Fig: 2.)als⸗ dann giebt es noch ſchwaͤrzliche oder graue mit gelben Kopfe oder Halsbonde, gelbe mit ſchwarzem pder grüns gelbem gehaubtenn Kopfe, weiche in vorzuͤglichem Wer the ſind. Die übrigen unregelmaͤfig gefleckten, bun⸗ ten oder geſchaͤckten worden weniger geachtet, und ihr Werth haͤlt mit den einfarbigen, — oder graubraunen faſt das Gleichgewicht.*) Das Weibchen iſt vom Maͤnnchen * zu unterſche iden; Doch find die Farben des letztern immer lebhafter als behm erſtern; der Kopf iſt etwas dicker, geſtreckter und heller; der Koͤrper ſchlanker gebaut; der Hals länger ʒ die Deine find höher und Herader; "ung nt RER 0 ‚ar0 — 2 IE tet *) Wenn man behauptet, das die Verſchiedenheit der Kaͤrben beym Cangarienvsogel in den mancherley Arten der Fuͤtterung liege, ſo irrt man ſich wohl; denn die Voͤgel, in der freyen Natur, naͤhren ſich noch von mehrerley Futterarten, als die Hausvoͤgel⸗ und doch finder man dieſe Ausartung nicht. Anfenthalt, Man- gelder Bewegung, und des natuͤrlichen Futters ſind vielleicht zuſammengenommen Urſach. Meine Voͤgel bekommen ſehr einfaches Futter, und doch varliren fie in den Farben. Dbigesbehauprer Herr Frie drich in den Erfahrungen für Liebhaber der‘ Eanarienvdgel. Schwerin und Wismar 1790, ‚Der Canariehvogel, | ‚293 ger dem Schnabel Befindet fih eine Feder, wie eine Bohne gefaltet, die niedriger fist, und vorzüglich find die Scläfe wnd das Feld um die Augen immer: — als die übrige Koͤrper—⸗ farbe, os An Größe gleicht der J dem Haͤmf⸗ ling, er iſt 5 Zoll lang, wovon der Schwanz 2 1/4 Zoll wegnimmt; der Schnabel tft fünf Lınten lang, ſtark, fcharf zugefpist und weißlich; die Füße find fleifhfarbig, und 8 Linien hoch. Sc will noch die vorzüglichiten Baftardarten angeben: a) Der Canarienvogels und Stigs dishbaftard (Canarienvogeiftieglig). Die Färben dieſer Baftarde beſtehen aus. einer Zufammenfegung der Farben der Stammeltern, und es fallen oft aufs ferordentlich ſchoͤne Voͤgel aus. Ein folder iſt der auf der Taf. I. Fig. 3, abgebildete. Der ſchoͤnſte, den ich je gehabt und gefehen Habe, mar fo gezeichnet: Die ftruppige Holle war afchgrau ; der übrige Kopf und der Oberhals filberweiß; um den Schnabel herum eine ‚Breite orangentorhe Einfaſſung; um den Hals ein ſchneewelßer Ring; der Ruͤcken graubraun, ſchwarz geſtricheltz der Steiß weiß; der Unterleib ſchneeweiß; der After, die Fluͤgel und die erſten Schwungfedern weiß, die uͤbrigen ſo wie die Deckfedern ſchwarz, gelb geſaͤumt, und mit einem goldgelben Spiegel in der Mitte der Fluͤgel; der Schwanz weiß mit einem ſchwar⸗ den Seitenflecke; Schnabel und Füße weiß, erſterer 3 mit 294 ‚Dev Eanarlenvogel, “mit einer ſchwarzen Spitze. Bey dieſem Vogel war die Mutter weiß mit grüngrauer Holle, Ueberhaupt fallen die fhönften Vögel aus, wenn man gelbe oder weiße Vögel mit den Stiegligen zufammenpaart.. b) Der Canarienvogels und Zeifiäbaf tard (Lanarienvogelzeifig). Er fieht dem Zeiſigweibe en volltommen gleich, menn feine Mutter (der Ca⸗ ‚natienvogel) grün war. Iſt diefer. aber weiß ober «gelb, fo wird er eimas heller, behält aber made Sarse und Geſtalt des Zeifigdss’ | KR c) Derlanarienvogelsund Seintinge baſtard (Lanariengränling), fr oben Neo. 47 d. d) Der Canarienvogels und Girligbaf tard (Lanariengirliß). Nur durch die geringe Srös ge und den dicken kurzen Schnabel unterſcheidet ſich diefer Baftardvogel von dem gemeinen grauen. oder grünen Canarienvogel,. wenn er von feinem gelben oder weiſſen Canarienvogelweibchen abftammt, e) Der Canartenvogelsund Haͤnflings⸗ Baftard (Tanarienhänfling). Er fieht, von einem grauen Canartenvogel abftammend, eben. fo wie ein Canarienvogel aus, nur mit etwas längerm Schwan ze; wird ‚aber bunt, wenn jener gelb oder weiß iſt. Die übrigen NE En feltener, ſ. unten. | Aufenthakes Außer der Heckzeit hält man die Männchen in Heinen Vogelbauern oder fogenannten bräthernen Slots ken⸗ Dir Cana rienvogel. 295 Zenbauern, die wentaftens ı Fuß hoch feyn und g Zoll 4m Durdmeſſer halten, und wenigſtens zwey Übers Kreuz gelegte Springhoͤlzer haben wuͤſſen, ſonſt aber von verfchiedener Figur und Form feyn können, Die Weibchen aber läßt man entweder mit einem beſchnit⸗ \tenen Flügel im Zimmer herum faufen, oder ſteckt fie in ein großes’ Bogelgitter, wo fie viel Raum Haben, um ihre Gliedmaßen ftets in Bewegung, und dadurch immer ihre gehoͤrige Staͤrke und Geſundheit zu erhals ten. An den Slocenbauern, in deren jedem — wie ſich von ſelbſt verſteht — nur ein Singvogel ſitzt, ‚Bringt man ſowohl die Eee als Saufgsfäße aufßers Se, vor co untern Springholze an, vſwint dazu „einer. Saube, ha die Voͤgel das Futter nicht verfehleus „bern können; eben deßhalb durchzieht man auch die "Bötzerne Freßkrippe, die man in das große Vogelgitter ſchiebt, mit duͤnnem Drathe. Die Retnlichceit vers hindert bey diefen zärtlichen Vögeln die meiſten Kranfs "heiten, eben daher verfieht man die Höden ihrer Wobs ‚nungen mit Schiebern, die man jede Woche wenigſtens Einmol herausnehmen und reinigen, und mit grobem Mafferfande befireuen kann. Da es Vögel aus einem warmen Himmelsfirihefind, und ihre weichlichere Nas "tur auch durch ihren beſtaͤndigen Aufenthalt im Zim⸗ mer nicht abgehärtet, fondern dadurch in ihrem natuͤr⸗ lichen Klima beſtaͤndig unterhalten wird; ſo darf man fie im — nie im ungeheitzten Zimmer laſſen oder T 4 der | 296 Der, Sonariemegek nie die kriſche Luſt * Fa fie würden. fonft leicht krank werden, „ja: gar erfrieren. _ Sie muͤſſen auch im Käfig, haͤngend, wenn ſie gut, ‚fü nsen ſol⸗ den, immer helles, Tageslicht, haben; unb. wo möglich der :Sonnenwärme ausgeſetzt ſeyn, welche —* be⸗ —X hen Baden- gar jehe erſptießlich iſt. Nahrung. URN ET TUR Auf die Fütterung tommt dos melfean. Je ühs getünfteter, der Natur getrener ind daher infacher dieſe if, deſto beſſer befinden ſich auch die Voͤgel dabeh; da hingegen eie allzä geſuchte, unnatuͤrliche und zu⸗ fammengefeste, dieſe Geſchoͤpfe ſchwach und kraͤnklich macht.*) Das von chlichſte Futter iſt daher Soms merrabſaamen zum Unterſchtede vom Win ter⸗ Pr the 7): Moen muß? wie in allen — * bien * Natur nachahmen. Ich habe bey dieſer einfachen Be» handlungsart, die ich in dieſen und den folgenden Ru⸗ briken angeben werde, ſehr viele Tanarienvoͤgel erzo⸗ gen, und lange Jahre geſund erhalten; da hingegen andere, die die ihrigen mit der größten und kuͤnſtlich ten Sorafalt warteten ' und pflegten, immer uͤber allerley verdrüßliche und ungluͤckliche Zufälte klagten. .. Man hat außer einer aroffen Menge von kuͤrzern Ab⸗ handlungen von der Behandlung der Canarienvodͤgel, auch ganze Buͤcher davon. Dieſe enthalten eine große Menge kuͤnſtlicher Verhaltungsregeln, die aber alle nicht mehr oder weniger bewuͤrken, als die weni gen einfachen, die ich hier angeben werde. > Der-Canarienvogel 297 züßfaamen, der im Herbſte gefaͤet wird, gräßer und ſchwaͤrzer, da hingegen jener ſpaͤt im Fruͤhjahre poker fireuete, kleiner und brauner iſt. Bey -diefem Futter allein befinden fie —8* ſchon wie die Hänflinge, ſehr wohl; man vermiſcht es: ih⸗ nen aber doch zuweilen, des Wohlgeſchmacks wegen, mit etwas zerquetſchtem Hanf ſa a m en, Canaris enfanmen und Mehn, befonders im Fruͤhjahre, wenn man ſie zur Fortpflanzung brauchen. will. Dig ‚man fie beftändig etwas beſſer tractiren, fo giebt man ihnen ein Gemiſch von Som merrüb faamen, gaus zen, Haferförnern oder Hafer gruͤtze mit Hirſen oder etwas SCanarienfaamen vermengt. Den Weibchen reicht man eben dieſe Fütterung; fie nehmen aber aud im Winter mit Semmeln oder blos Gem Gerſtenſchrot, mit Milch angefeuchtet, vorlieb, wenn es ihnen nur alle Tage friſch gegeben wird, daß Pr: nicht. fauer ift, . Außerdem giebt man den Weibchen und Maͤnnchen noh im Sommer. zuweilen etwas grüs nen Kohl, Salät, Ruͤbſaat, gemeitte Kreutzwurz, Brun⸗ nentreſſe, wenn mın dieſe Kräuter vorher durch Was ſchen von ſchaͤdlichen Thauen gereinigt hat, und im Winter Stuͤckchen von füßen Aepfeln und von Kopfs frau. *) au —** Tranke und Bade erfordern fie T5 f * taͤg⸗ 49 HT giebt man * ein Gemiſh von aller- ley Dingen, Ruͤbſaamen, Hirſen, Hanf, Canarien— ſaamen, Hafer, geruie⸗ Salatſaamen, Lein⸗ wo8 Der Canarienvogel. täglich friſches Waſſer, und in der Mauſerzeit Tegt man zuweilen einen roſtigen Nagel in ihr Trinkgefaß.) Wenn man zuweilen den Boden thret Wohnung mit Waſſerſand beſtreut, fo leſen fie dte kleinen toeiffen Quarzkoͤrnchen aus, welche ihnen zur — * sis ſehr beſdrderlich idd Nr Se baden fi auch gern. 1 Diefes ind die Nahrungsmittel Ser‘ ef Eanarienvögel; "ganz" andere erfordern freylich die jürgen, wenn fe td der — em) — fe er — aahak sad mia nuamuähren Born aaa. m Mm Bi a ——— — Gaͤnſerichſaamen, Nelkenſaamen, tuͤrliſchen Waizen, Zucker, Kuchen, harten Zwieback, Butterbrezeln; allein zu gefchwei- en⸗ daß ſie ſich durch den harten Zucker und Zwie⸗ back die Schnaͤbel beſchaͤdigen/ ſo werden fie auch Ndurch dieſe vermiſchte Koſt lecker, fangen an zu ur- on gen; werden bald ſchwaͤchlich, zur Fortpflanzung uns uͤchtig, kraͤnklich und erleben felten das fünfte, Mau- N fi rn. Ich Eenne verfchiedene arme Leute, die eine —T große Menge Canarienvögel erziehen, und verfchiedene fer Hochgeprießenen Nahrungsmittel 5. B. den Wwieback nicht dem Nahmen nach Eennen, und ſchoͤne geſunde, muntere und fee Vögel erhalten Man Fann fie freylich gewöhnen alles zu geniefen und zwar gern zu genießen, was nur in der Küd)e bereitet wird, aber mit der Gewoͤhnung bereitet man fie aud) Zugleich langſam zu ihrem baldigen Tode zu. * Suͤßholz und Safran hinein zu legen iſt immer mehr ſchaͤdlich als nuͤtzlich. — | Der Canarienvogel. 29% Fortpflanzung: Die —“ dieſer Voͤgel iſt nun das wichtigſte Kapitel in ihrer Geſchichte. Sie iſt allerdings mit vielen Schwierigkeiten verbunden, die man aber durch die unzähligen Kuͤnſteleyen, die man gewoͤhnlich dabey anbringt, ohne Noch noch ſchwieriger gemacht hat. Zu Zuchtvoͤgeln erwählt man Männchen vom zwey⸗ ten bis zum fünften Sabre, und wenn man diteren Weibchen jüngere Männchen zugefellet, fo lehrt die Er⸗ fahrung, daß man aud mehr junge Hähnchen als Stechen erhält. Die Alten erkenne man an den her⸗ vorfichenden fhwärzlihen Schuppen der Beine, die man in Thuͤringen Stolpen nennt, und an Br langen Klauen. Gute Heckvoͤgel find felten und toſtbat ; denn giebt phlegmatiſche Maͤnnchen, die immer traurig ſind, wenig fingen, den Weibchen nicht gefallen, und alſo in die Hefe untauglid find; andere find zu colerifch, Beiffen und jagen die Weibchen beftändig,: ja tödten fie und ihre Jungen oft; wieder andere find zu fanguis niſch, verfolgen das Weibchen, wenn es brütet, zerreis fen das Ne, werfen die Eyer heraus, oder reizen das Weibchen fo lange zur Paarung, bis es die Eyer oder Jungen verläßt. Auch die Weibchen Haben ihre Fehler. Einige legen blos, und verlaffen fogleich die Eyer, wenn fle diefelben gelegt Haben, um ſich aufs neue zu begatten; endere füttern die Jungen ſchlecht, beißen fie, oder chen rup⸗ 309 Der Canarienvogel. — rüpfen Ihnen alle Federn nach und nah aus, daß fie oft auf eine elende Art flerben muͤſſen; noch andere legen mit vieler Anftrengung und Muͤhe, und find als⸗ dann, wenn jie brütenfollen, trank, oder fie * * ſpaͤt hinter einander 0 Gegen alle diefe Mängel des Charakters und Tems Bi bey beyderley Geſchlechtern giebt man num Gegen s und Beſſerungswittel an; allein fie: find faft ‚alle: teüglich, und der Liebhaber it, auch bey der firengs fien Beobachtung derſetben, immer. vielen Unannehms ‚lichkeiten ausqe etzt. Am Seften iſt cd, man ents ‚ferne fogleich ſolche fehlerhafte Voͤgel, und laͤßt nur diejenigen fih begatten, die keine von — * —* Ei⸗ eh haben. iR Um in Ruͤckſicht der Farbe ſchone junge Bigel zu Befommen, fo paart man gern rein und gleich gejeichs nete zufammen. Dieß geht vorzüglid) in Kaͤfighecken an; burte und ſchaͤckige fallen in großen Heden, mo ſich dunkie und helle Vögel von felbft zufammen paaren, oh⸗ nehin von ſelbſt aus. Grünttche und Bräunliche mit hell⸗ gelben gepaart erzeugen gern fhöne Semmels Zfabellz. —** ober * Eine beſondere Vor⸗ | ſchus⸗ #) Ich rede aus vieljähriger Erfahrung. | **) Man fagt; wenn man den Voͤgeln in der Hedzeit Seinfaamen, Klettenfaamen und Sonnenblumenfaamen zu freffen gebe, fo fielen befonders ſchoͤne Zungen aus. Ich habe noch’ Feine Erfahrung datiber gemucht, werde es aber verſuchen. gr Der Canarienvogel 301 ſichtiakeitsregel beſteht noch darin, daß man nur holli⸗ ge und glatfönfige zufanimen ſteckt; denn zeugen zwey koppige Voͤgel Junge, To bekoͤmmt man gewoͤhnlich kahlkoͤpfige, oder gar foldie, die einen hehler am 9* tel z. Dein Geſchwuͤr haben. Die Mitte des Aprils iſt die beſte Zeit, fie m —** zu werfen." Man hat deren vorzüglich zwey⸗ erlep. " er ftlich einen bloßen großen mic D Drath eins gefaßten Vogelbauer, in welchen man ein Männchen and ein Weibchen, oder! ein Männden und zwey Weibchen thut; oder zweytens eine ganze Stube oder’ Kammer. Bevderkey Hecken müffen die Sons nenwärme genießen, mit hölzernen ausgedrechfelten Neſtern (Halbkugeln) "oder Weidenkoͤrbchen behänge ſeyn/ (für j⸗des Paar zwey) denn die ſtrohernen Koͤrb⸗ chen zerfrefien fie gar zu leicht, und letztere muß man noch anferdem mit Fleinen Tannenbäumen (Pi- mus picea Lin.), die im Februar abgehauen find, und alfo-die Nadeln nicht leicht fallen laffen, befegen. Kann men in die Kammer in einem Feniter einen halbe voritzhenden Drathbauer anlegen, daß fie richt nur friſche Luft haben, ſondern ſi ch auch ſonnen koͤnnen, ſo wird man deſto geſandere und kraftvollere Junge ers halten. Diejenigen Paͤaͤrchen, die zum erftenmale zum Fortpflanzung dienen follen, gewöhnt man vorher ſechs bis acht Tage in einem Meinen Käfig zu einander, Will man in einem Dratdgisten mit zwep Weibchen. und 7 302 Der Canarienvogel. und einem Männchen Zunge ziehen, fo gewöhnt man die Weibchen vorher in einem Heinen Käfig zur Eins trat, und theilt das Gitter mit einem Brete, das ein Fallthuͤrchen hat, in der Mitte in zwey gleiche Theile. Alsdann fegt man in die eine Hälfte ein mung teres Männchen mit seinem Weibchen, Wenn diefes Ener gelegt: hat, fo zieht man das. Fallthuͤrchen auf, und läßt das Männchen zu dem andern Weibchen ; has Gen fie serft beyde einmal Eyer- gehabt, fo kann man das Fallthuͤrchen offen laſſen, der Hahn wird beyde Sieen wechſelsweiſe befuchen, ‚und .diefe werden ſich auch nicht beunruhigen; anſtatt daß fie fonft, ohne dieſe Vorſicht, aus. Eiferfucht einander die Nefter zers reiſſen und die Eyer heraus werfen. In weitläuftigen Zimmern giebt man immer einem Maͤnnchen zwey, auch wohl drey Weibchen. An eins derſelben paart man das Maͤnnchen auf die oben beſchriebene Art, dieſes wird alsdann vorzuͤglich von ihm geliebt werden; wenn es aber Eyer hat, ſo werden ihn die andern ſchon von ſelbſt zut Begattung reitzen, und er wird fie befcuch«, ten, ohne ſich nachher vtel um dieſelben und ihre J Jun⸗ gen zu bekuͤmmern; und von dieſen letztern seh man gewöhnlich die mehreſten und beſten Voͤgel. Wenn man ein ſolches Zimmer mit feinem Erd⸗ mops-ausgelegt hat, ſo hat man nicht viel andere Was terialien | zur Ausfütterung ihres Neftes Hinzumerfen, noͤthig · Sonſt kann ‚man Ahnen noch ungebruͤhte nah Kehs und Hirſchhaare, Schweins dorſten, trefs kenes Der Canarienvogel, 303 kenes und zarted Heu, einen Finger lang gefchnittene Wollen⸗ und Leinwandsfafern. und: Papierfpäne vom Buchbinder gehen. Dos gröbere Zeug tragen fie zum, äußerlichen Anbau," und. das Märere zur inwendigen Ausfütterung ein. Aufden Bäumen zeigen ſie auch noch zuweilen Spuren ihres angebohrsien Kunfttries bes, indem fie ohne hölzerne: oder geflochtene Unterla⸗ ge ein ſelbſtſtaͤnbdiges Neſt hinſetzen, Das aber freylich meiſt eine: re —* — von außen bekoͤmmt. Das Br if, —* den meiſten Vogein gewoͤhnlich der Baumeiſter, und das Maͤnnchen waͤhlt nur den Platz zum Neſte, und traͤgt die Baumaterias Ken herbey. In dem Neſte ſelbſt, worin: ſich das Weibchen unaufhoͤrlich herum bewegt, theils um daſſel⸗ be auszurunden, theils um ſeinen Begattungstrieb durch das Reiben noch mehr zu reißen, gefchieht auch gewoͤhn⸗ lich die Hefeuchtende Begattung, das Weibchen lockt: das Männchen mit einer anhaltenden pipenden Stimme dazu, und fie wird deſto öfterer. wiederholt, je näher die Zeir zum Eyerlegen: kommt. Von der .erfien Ber gattung bis zur Legung des erften Eyes verftreichen gewöhnlich fechs bis acht Tage. Sieden Tag wird als⸗ dann, meiftentheildin eineriey Stunde, ein Ey gelegt, deren Anzahl von zwey bis ſechs feige, und die. Ben gattung dauert auch die —* * der Bruͤtezeit —* fort. Wenn \ 304 Der Canarienvogel. nenn man gute Heckvoͤgel. hat, ſo hat man auch jetzt nicht noͤthig der Natur durch Kuͤnſteleyen zu Huͤtfe zu kommen, ſondern man uͤberlaͤßt ſie in dieſem Zeit⸗ puntte ganz ſich ſelbſt. Sonſt nimmt man ihnen ge⸗ woͤhnlich das erſte Ey weg, und legt ein elfenbeinernes an deſſen Stelle, ſteckt dieſes einſtweilen in einer Schach⸗ tel in klaren, trocknen Waſſerſand, und faͤhrt mi. Wegnehmen fo- lange fort, bis fie das letzte gelegt das ben, alsdann giebt man fie ihnen alle zum Ausbrüten wieder. Sie legen dreys bis viermal des Jahres, vom’ Aprit bis zum September, undeinige find fo em⸗ ſich ſich ſo zahlreich als moͤglich in ihrer Nachtkommen⸗ ſchaft zu ſehen/ daß ſie ſich auch durch dad Mauſern nicht ſtoͤren laſſen. Die Eyer ſind meergruͤn, mit mehr ober⸗ weniger rothbraunen und violetten Flecken und Strichelchen an dem ſtumpfen oder ſpitzigen Ende: Die Brutzeit dauert: dreyzjehn Tage, und vermuthet ion, wegen Kraͤnklichkeit des Männchenssder Weib⸗ chend oder aus andern Umfländen, daß mohlnidt alle Ever gut oder befruchtet ſeyn möchten; ſo nimmt man, wenn das Weibchen ſechs bis! acht Tage, geſeſſen bar, die Eyer aus dem Neſte, hält fie, zwifchen zwey Fin⸗ ger gefaßt, gegen den Tag, der ein brennendes Licht, die guten erfcheinen als dann mit Blutadern angefüllt; die ſchlechten (Windeyer) aber ganz hell und Elar, find faul und werden weggeworfen. : Selten löfer das Maͤnn⸗ chen fein Weibchen des Tages einige Stunden im Brügı - ten ab; und diefes läßt es auch. nicht gern gefchehen, — ſon⸗ Der Canarlenvogel. 805 fondern fliegt ‚gleich, mern es gefreſſen, wieder auf ‚feine Eyer, und der Gemahl macht auch mehren sheils ſogleich gutwillig wieder Platz, will er aber nicht, fo wird er auch wohl mit: Gewalt durch Stoͤ⸗ be und Bille zum Weichen gebracht, ; vermurhlich ‚weil es weiß, daß er zum Brüten zu wenig Geſchick⸗ lichkeit befige, und entweder die Ever zu heiß oder 3m Balt, zu oft oder zu fparfam umwende. Nur zu nahe Schäffe, ſtarkes Zufhlagen der Ihüren, Poden, und anderes Geraͤuſch koͤnnen zus weilen Urſachen feyn, warum die ungen in den Eyern fterben; fonft it es eine ſchlechte Mutter, Sobald die Zungen ausgekrochen find, fege man den Alten neben ihr gewöhntiches Futter noch ‚ein irdenes Gefaͤßchen mit einem Viertheil von einem hartgekochten Ey, ſowohl Gelbes als Weißes, klar gehadt, und mit einem Stuͤckchen Semmeln, das in Waſſer geweiht und wieder ausgepreßt ift, hin, und in einem andern etwas Raͤbſaamen, welcher zwey Stunden vorher einmal aufgefocht, und im frifhen Waſſer wieder abgewafhen ift, um ihn alle - Schärfe zu benehmen. Statt der Semmeln neh— men aud) einige Zwieback, allein es iſt nicht noͤthig. Hierbey iſt nun vorzüglich zu beobachten, daß diefe weichen Speifen nicht fauer werden, denn fonft u ſterben «366 ‚Der Canarienvogel. Ifterben die "Sungen, und man’ weiß ofen Th | Taar) oma br SEE Te aa! or Detzt tritt dag ——— ‘ey der Erziehung der "Zungen ein, und es verſſeht auch wirklich. das Gefchäffte der Fuͤtterung faſt ganz llein, um fih das Weibchen won Bruͤten zur fol⸗ genden Begattung erholen zu laſſen m 2 el Mus man im Nothfall die Jungen ſelbſt aufı füttern, fo nimmt man auf einem Neibeifen Elar ges machte Semmeln, oder pülvert trocknen Zwieback, wermiſcht ihn mit klein zerſtoßenem Ruͤbſaamen, und Ihebet dieſe Fuͤtterung in einer Schachtel auf. So oft man fuͤttern will, feuchtet man etwas davon mit ein wenig Eyergelb und Waſſer an, und giebt es ihs nen auf einem ausgeſchnittenen Federkiel. Es ges Ichieht dieß des Tages zehn⸗bis zwoͤlſmal, und die MPortlon —* EN fuͤr jeden — 7* * Fe⸗ derkielen -voll. J IE BR 7 7 5 800 "Bis: zum. netten age find die‘ * noch faſt ganz nackt, und muͤſſen won dem Weibchen bes deckt er — u. dem dreyzehnten aber freſ⸗ 3 So 33% 23 181324 8 EnE: 2 fen Er Kae nehmen auch 103 ihr ehe" — und vermiſchen es mit etwas klar geriebenen 3 back und mit hart gefüchtem Eine Ich —“⸗ bobiges ‚Futter immer zutraͤglicher ‚gefunden, wenig ſtens zu der Zeit, ehe die Jungen, Federn haber **, Zumeilen trifft ſichs auch, und zwar vorzüglich in Falten, trockenen Jahren, daß die Vögel gar, Feine Federn Der Canarienvogel. 307 ſen ſie ſchon Mein, "und wenn fie Hr Wochen alt find, kann man: fie ſchon aus der Hide nehmen,’ in eigene Käfige, die aber noch weit feyn muͤſſen, tun und ihnen neben den Futter der Alten noch etlihe Wochen, auf die oben beſchriebene "Art, ein⸗ geweichten Rübfanmen geben, denn wer man ihr nen zu ploͤtzlich das weiche Futter —* ſo - bencſie mehrenthells im Mauferm ) | Wenn die Zungen zwölf bis vierzehn * aft ſind, fo’ macht die Mutter ſchon zum zweyten Ge⸗ hecke Anftalt, baut ſich ein neues Neſt/ "und hat gei woͤhnlich, ehe jene Jungen * f ind, — * en Eye ae Noch muß ich hier eine ottige Erfabeniig * bi bie mehrmalen iſt gemacht worden, daß nam; lich oft, wenn mön zwey Welbchen bey einem Männı u2 ar” chen gi Geberit ee nötten. Ein Verſuch der ma! Jg "dam EI! beweißt, dag durch ein lauliches Bad das "Wadern ‘der gedern befördert wird. Eben dieſe Dame har durch’ mehr oder weniger warmes Waſſer das Ausſchlieffen der Jungen aus zu har: ten, von ſelbſt undurchbrechlichen Schaafen befoͤr⸗ dert. Man kann dieſe fchöne Erfahrung auch auf "andere Bögel init Nutzen anmehden. il —*— Man behauptet nicht ohne Grund, daß diejenigen Eanurienvögel, die in einem Gartenhauſe ausge⸗ au bruͤtet werden, wo fie in einem mit Dräth "überzo« m ‚genen Diftrifte frey herum fliegen" koͤnnen, viel dauerhafter und fiirfer würden, als wenn fie in der Stube ausgebrüter find. 308 Der Canarlenvogel. chen im Käfig hat, und das eine ſtiebt, das andere bie von jenem gelegten Eyer ausbrätet, und die ungen wie bie ihrigen aufzteht, auch bey diefen Gefchäffte einer Pflegemutier den — id res Gatten forgfältig ausweicht. Man kann au die Canarienvdgzel mit- andern Voͤgeln, die ihrer Natur nah mit ihnen verwandt find, paaren, und fruchtbare Baſtarde erzeugen, Hierzu find vorzäglih die Hänflinge, Blachafinten, Stieglitze, Zeifige, Girlitze, Citronfinken, wie mie fhon oben gefehen haben, am tauchlichſten. Do Hat man aud mit den Grünlingen und Gimpeln Rene — vr ” Mau zieht dazu wg ” Daß man auch —— Finken, Goldammer re⸗ A mit ihnen will gepaare haben, iR befannt genug, es ıft aber wegen der zu mierklichen Verſchiedenheit Sorzüglich der. Nahrungsmittel eine ſehr ſchwere Sache, und id habe menigitens ‚niemals bemerft, daß z. D- ein Canarienmännden, große Fuß bezeigt haͤtte Ah ein Goldammerswerbchen, Oder unige- kehrt ein Goldammersweibdyen gegen ein Canarien- männden, die man doch in Abficbt.der, Farbe ſonſt ſo waͤhlen kann, daß kein großer unterſchied unter ihnen bemerkbar iſt. Daß ein geiles Gimpel - und ein geiles Canarienweibchen ſich begattet haben, davon habe ich ſelbſt Erfahrung, aber hoͤchſt ſelten ſind auch bey der groͤßten Aufficht und Wartung die Jungen, aufgefommen.. Doch ſchreibt mir Herr D. Jaſo y aus. drantfurih am Main, daß er Ba⸗ | ſtarde Der Canarlenvogel. 309 Biete fremden Mädel 'entmeder auf, Indem man fie jung’ aue dem Mefle nimmt, mit etnem Federkiele aufäßet, und alsdann macht der Unterſchted des Ge⸗ ſchlechts in Anfehung der Paarung nichts aus, oder man gefellet ein gesähmtes altes Männchen bdiefer Bogel einem Canarienweibchen bey, weil ſich die alten fremden Weitchen, wenn ſie ſich auch zur Bes gattung willig finden, doch nicht zur’ Bauung eknes ſo zwangvoll und uͤbel angelegten Neſtes verſtehen wollen, Die Jungen von dieſer Vermiſchung bes kommen die zuſammengeſetzten Farben ihrer Eltern, an —— und Stleglitzbaſtarde gut, AR , ‚Beige -.. Karbde mit Simpelmännchen und — chen erzeugt hätte, Die jedoch von andern Ganariennd- geln ausgebräterund aufgefüttert wurden, und daß in Böhmen viele gezogen würden. Man hat hier den Grundfaß, dazu fein Weibchen mit Kappen zu nch- nıen, weil diefen Baltarden, melde die Köpfe ha— ben, ſolche Hauben aͤußerſt haͤßlich chen: Mein Gimpel, fagt er, ift fo gefellig, daß er, fobald ih ihn aus der Befelfchaft der Canarienweibchen neh— me, unaufhoͤrlich ſchreyt, und fich ſchlechterdings mit keinen andern Vogel vertragen will. Ich beſitze auch ein Nachtigallmaͤnnchen, daß mit einem Canarienweibchen in einem Bauer ſchon lan— ge Zeit vertraͤglich lebt und ſingt, welches dieſen Fruͤhling fo hitzig war, daß es ſich in meinem Bey- ſeyn mit dem Weibchen begattete, bas aber leere Eyer legte. Ich werde dieß Frühjahr die Eyer ondern Voͤgeln unterlegen: 310 Der Caarienvogel. Zeifigs und Flachs finkenbaſtarde aber ſchlecht ſingen, neh⸗ men in ihrer Jugend mit, dem Futter der jungen Ca⸗ narienvoͤgel vorlieb, fo, wie die Alten mit dem ‚der aͤltern. Auch dieſe Baſtarde (vom Stieglitz und Zeifig iſt es gewiß). zeugen wieder „untereinander Sunge Doc, bemerkt man den Unterſchied, daßıfle imverften Jahre ganz kleine erbſengroße Eyer legen and, fhwächliche. Zunge befommen; in den folgens den Jahren ader immer — und —* * gen ausbringen. et — XR Sobald die jungen — Ale Ta ge allein. freffen können, (ja fie thun “es zuweilen ſchon im Neſte) fo fangen fie an einige zwitfchernde Töne von fid zu geben, die Männchen anhaltend, die Weibchen abgebrochen, woran man in der Jugend⸗ Mannchen und Weibchen von’ einander uns terfcheiden fand. Bil man einen jungen Vogel zum Pfeifen abri ich ten, fomwählt man die jeßige Zeit dazu, entfernt ihn von feinen Rammeraden und auch von andern Voͤgeln, ſetzt ihn in einen kleinen draͤthernen Vo⸗ gelbauer, den ‚man, wenn man will, Anfangs mit Lein⸗ wand undnach und nach mit dichtern wollenen Tuch über, ziehen Tann, pfeift ihm mit dem Munde oder ſpielt ihm mit der Floͤte oder einer kleinen Orgel eine kurs ze Arie oder anderes muſikaliſches Stuͤckchen des Tags fünf bis fechemal, ‚befonders des Abends und Morgens, jedesmal vier big achtmal wiederholt, vor, und er wird das, was ihm vergefpielt, oder gepfiffen wurde, Der, Canarienvogel. Str wurde, in zwey⸗ bis ſechs Monaten, ijernahdem er ein gutes oder ſchlechtes Gedaͤchtniß hat, ohne Ans ſtoß nachpfetfens Wartet man aber länger als viens zehn Tage, ı ehe man ihn in die Schule: nimmt, ſo hat er ſchon einiges Strophen des Vatergefangs ger lernt, die er. :alsdann immer unter den kuͤnſtlichen mit einmifcht, und Baba: ‚ein ne alias ner ·wird· * vu uedäc Wr a9 Man fage auch, daß fh die Abe licht zum Aus⸗ und’ Einfliegen gewöhnen lies fen **) Mans machts dazu an ihre, Käfige Thuͤr⸗ Sud een 25) re chen Hanhi.2 si wine | nach | er —* die Grauen am beſten abzurichten waͤren, und un dat ſich Er San: © am beſten für dieſe Voͤgel ſchik? iſt beydes un gegründet. . Denn die Grauen ha⸗ "pen meines. Wiſens feinen andern Vorzug, als, Zum fie von ftärferer. förperlicher Conſtitution find, als die anders gezeichneten ; fie Eünnen aber daben ſeht ungelehrig ſeyn und das ſchlechteſte Gedäct- mß haben, wie auch die Erfahrung bezeugt; und der Con S hat auch vor D und A’ feinen Vorzug, “Tale daß er leichter zu ſpielen iſt; und ich habe be— vo. merkt, daß fie aus B und A ng lieber * ver ads ar we vi aan A — —— — Mei es mie gelungen, Fre id auch al- re Vorſchriften treulich befolgr habe; und es ift “on mie auch von den ſachverſtaͤndiglen Männern in diefer Sache verfichert worden, daß es nur unter folgender Bedingung angehe: '1) Die Alten müß-. | ten 4r3 Der Canatienvogel hen, die fie hineinwaͤrts aufſtoßen koͤnnen und bie him ter ihnen zufallen. Wenn Maͤnnchen und Weibchen im Fruͤhjahr auf die oben beſchriebene Art gepaart find, fo laͤßt man erſt das Männchen: in die freye Luft, wo Bäume find, hinausfliegen, und hängt das Meidchen vor das Kenfter, welches denn das Männs hen bald wieder. in den Bauer hineinlocken wird⸗ Man fährt mir dieſer Gewoͤhnung des Männchen: fünf bis fechs Tage fort, und laͤßt es, nachdem «8 fi; gefangen, immer wieder fertfliegen, jebech ohne es in die Hand zu nehmen, damit es nicht ſcheu wers de. Nachher laͤßt man auch das Weibchen hinaus und das Thuͤtchen offen ſtehen, damit ſie beſtaͤndig aus dem Vogelhauſe, auch, wenn man will, aus dem Zimmer aus s und einfliegen koͤnnen. Sie niſten denn gewoͤhnlich draußen auf hohe, dichte Bäume, und | 0. Man ten Junge baden; 2) mäßte kein Haus in ber Ges gend ſeyn, 3) vielmeniger andere Ganarienvdgel, weil fie fonft abgelockt würden. Es ſcheint mir überhaupe mit dem Aus - und Einfliegen der Vb⸗ gel eine gar bedenklibe Sache, und ein Schluß von einigen auf alle zum Grunde zu liegen. Denn nur von ſehr wenigen gesähmten Vögeln iſt es gewiß, wie ich auch. unter den Geſchichten derfelben ge zeigt babe, von den meiſten fcheint ed aber nur Vermuthung zu ſeyn, Die man für. Wahrheit aus. giebt. f Dir Canarienvogel. j13 man muß im KHerbfte, ehe der Vogelſtrich angeht, fowohl ale als jung, einfangen, damit fie fi nicht mit den Hänflingen, denen fie fih allzeit, wenn fie auch unverſchreckt ins Freye kommen, zugefellen, verlieren. | Krankheiten. Diefe Hausvögel, die die. freye Luft gar felten oder gar nicht genießen und außerdem fo wenig Bei wegung Haben, find allen ben oben angegebenen Krankheiten unterworfen. Außer diefen werden fie noch: mit folgenden befonders heimgefucht, 1) Der Bruch. Es iſt eine gewoͤhmiche Lrankheit, beſonders junger Vögel, eine Art von Unverdaulichleit und daraus entſtehender Entzuͤn⸗ dung der Eingeweide. Ein Zeichen diefer Krankheit ift ein magerer, burchfichtiger, aufgeblafener Leib sol Heiner, rother Adern, wobey fih alle Gedaͤrme Bis an das Ende des Körpers heruntergelaffen zu Has ben und ſchwarz und verwidelt ſcheinen. Allzu gus tes, nahrhaftes, leckeres Futter verurfacht diefes Les bei. Alle Mittel fcheinen gegen diefe Krankheit uns wirkſam zu feyn, nur fparfame, einfache Fütterung, und etwas Allaun, Salz oder altes Eifen ins Ga trank gethan, Hilft zumellen. 2) Die gelbe Kraͤtze am Kopf und ben Augen wird durch erfrifchendes Futter curirt; iſt aber ſchon ein Geſchwuͤr, wie ein Hanfkorn vor⸗ handen, fo ſchneldet man es auf, und behandelt es U5 wis IrE Dir Canarienvogel. wie die Darte; beſtreicht n aͤmlich die · Wunde mit ein wenig ungeſalzener friſcher Butter oder mit Urin. 2) Wenn man bemerkt, daß das Weibhem; welches: auf ‚den Eyern oder Jungen figt, die Schweißfust hat, welde die Brut ‚verdirbt und daran bemerkt wird; daß die Federn am Ulnters leibe yanz naß ſind, ſo loͤßt man Salz in Waſſer auf, waͤſcht damit den Leib "des; Vogels, ſpuͤlt das Salz⸗ waſſer nach einigen Minuten wieder mit friſchein Brunnenwaſſer ab, und trocknet es ſchnell an der Sonne. Dieß wiederholt man taͤglich ein bis zwey Malʒ da aber dieß Uebei oft wieder kommt, ſo thut man wöhl: wenn man ein ſolches Weibchen nicht wie⸗ der in die Hecke bringen om. Audtgsuht 3) Wider den f ch weren Athem von verberbten Mizen: giebt man den‘ Me Wegerichir und Ruͤbſaamen "| uno ir ar TE 4° Entfteht von PER OR NafenlihernKet ben und Niefen, ſo zieht man ein ſehr kleines Federchen durch dieſelben. om 5)Verliert dad Männchen nach dem Mau⸗ fern dte Stimme, fo giebt man ihm. das gelinde Sutter, das die Jungen bekommen. Auch Salat⸗ ſaamen curittfie. Einige Bea ihnen auch ein Stuͤck⸗ Gen: Spef zum Nagen. 1: 507 — 6) Wider die Verſtopfung dienen wie oben angegebenen grünen Kräuter,‘ beſonders Brunnenkreſſe und Salat. nn aa a ER Mana J BT 1 u 7, Mit | . Der. Canarienvogek 315 27 Mit der Epilep fie werden fie sentweder aus unbekannten Urfachen, wie andere Bügel, befals len, „oder. befommen fie aus Weichlichkeit, oder, wenn man lieber will, aus Verzärtelung, wenn fie naͤmlich, ſobald man fie angreift oder den Käfig reinigen will vom. ‚Springhoßze ſtuͤrzen, zirpen und in Ohnw acht fallen, oder die fallende Sucht bekommen; fie ſtarren dahin aus Furcht oder Schrecken, wenn man ſich ih— nen mit etwas naͤhert, das ihnen zuwider iſt, und endlich werden dieſe Zufaͤlle auch durch die Zugluft verurſacht. Man curirt ſie, wie oben gezeigt wor⸗ den, und. verhuͤtet, was fie ihnen verurſacht. 8) Die langen Auswühfean den 3a hen und dem Schnabel werden mit einen ſchar⸗ fen Scheere weggenommen. »: Man muß ih aber hüten, daß. man die Krallen nicht zu weit abſchneide⸗ ſonſt verlieren die Voͤgel zu viel Blut, und werden leicht lahm. + Das Ende des rothen Strahls oder der Ader zeigt einem, wenn man Schnabel und Nägel gegen das Licht haͤlt, deutlich an, wie weit man ſchnei⸗ den duͤrfe. Die Nägel muͤſſen auch in der Hecke dem Weibchen zumeilen abgefchnitten werden, damit fie nicht mit, denſelben in dem Neſte hängen bleiben, Dieſe langen Krallen machen die Voͤgel oft fo trans tig, daß fie nicht frefien wollen, weil fie ic —* haͤngen zu bleiben. | 9) WVon einer gewiſſen Laͤuſe⸗ oder bielmeht — ‚werden fie, wenn fie kraͤnklich find, oder 316 Der Canarlenvogel. oder nicht reinlich genug gehalten werden, ſehr acs Haar. Sie laufen ſich alsdann befiändtg. Oefteres Soden, Keinlichkeit im Käfig und beitändig trockner Sand auf dem Boden deffelben, dient wider diefe Feinde. Außerdem wechſelt man die Springſtoͤcke mir Stangen von trocknem Schilfe oder ausgehähls ten Hollunderzweigen, mit eingefhnittenen Spalten ; die Inſſcten verkriechen fih tn diefe Hoͤhlungen und koͤnnen täglich heraus geſtoßen werden. She Alter erſtreckt ſich mern fie in ——— gebraucht worden, ſelten über ſieben bis zehn Fahre, fouft aber bey guter Wartung bis auf zwanzig. Empfebhlende Etgenfhaften, Das Niften in der Stude, die [höne Farbe und niedlihe Bildung, die Gele h⸗ rigkeit, die einnehmende Vertraulichkeit, zu welcher fle ſich gewöhnen, und der Gefang bar ben diefe Vögel von jeher dem Ltebhaber empfohlen. Außerdem dat man bey ihnen auch die fhönfte Gele⸗ lenheit, dte Verſchiedenheit der Charaktere und Tems peramente, die fie mit den vierfüßtgen Ihieren ges mein haben. zu merken. Es giebt traurige und us ſtige zänkifche und fricdfertige, gelehrige und unges lehtige dc. Tanartenvögel, Säufer und Freſſer, Ehe⸗ Kuftige und Hageholze ꝛc. Am meiften haben fie ſich freylich durch ihrenanmuthigen, fiarfen und abwech⸗ feinden Geſang (Schlag), der fa das ganze Jahr hindurch (bey manchen jelbft die Mauferzeit nicht auss genoms Der Canariennogel, 317 ausgenommen) bauert, beliebt gemaht, und man ſchaͤtzt vorzüglich diejenigen, die des Nachts bey Licht fingen; welches aber die weniaften thun.*) Man behauptet zwar. die uriprünglichen Conariſchen Wis gel, die Stammeltern unſerer gezähmten, hätten ‚gar feinen, oder doch einen fehr fehlehten Geſang; aber das fann ich mir nicht erklären, «mie fie ihre zu wenig fhimmernde natürliche Farde, ohne eine aus⸗ zeichnende Empfehlung, zu Stubenvoͤgeln machen konnte; man muͤßte denn einen außerordentlichen — Hang zur Stubenpaarung an ihnen entdeckt haben. Diejenigen werden für die beften Sänger gehaiten, die mehrere Strophen des _Nechtigallenfchlages in ihre Melodieen miſchen. Man nennt fie Tyroleny fäng er, weil fie aus Tyrol, wo mehrere Vögel dies fer Act gezogen werden, fiammen follen; nad ihnen tkommen die Englifhen, die den Geſang der Baumlerche nahahınen. In Thüringen fingen | diejenigen am anmuihtaften, die wenige fehmetternde Strophen hören laffen, aber dafür die einzelnen Ti ne einer Octave heil filbertsnend herablulfen, und day zwiſchen zumweilsn srompetenmäßig: Terseng! rufen. Sn *) Manche thun dieß von felbftz andere aber müffen von Jugend auf dazu gewöhnt merden, indem man den Kaͤfig des Abends bey ein Licht ſetzt, und ihnen raubt, Damit fie hungrig werden, und des Abends nach dem Futter gehen mäffen. 18 ‚Der Canatlenwogel. Sr ber‘ Heckzeit⸗ ſchrehen ſie zuweilen · fo anhaltend and ſtark, daß ſie ſich die zorten Adern der Lunge gerfprengen, und plößlidy mitten im — Springholze herabfallen und todt ſind. —Das Weibchen ſingt auch — wenn ſein Trieb zur Fortpflanzung durch den eifrigen Ruf des Maͤnnchens gereitzt iſt, einige einzelne ab ⸗ gebrochene, unharmoniſche Strophen, oder wenn es ſo alt iſt daß es zur Fortpflanzung nichts mehr taugt, das ganze Jahr hindurch. er symınej \ Dieſe Voͤzel zeihnenifih auch nad) beſonders essen gutes Gehör, durch die vorzuͤgliche Gefchiek lichkeit: die Toͤne aller Art nahjuahmen;! und durch ihr treffliches Gedaͤchtniß aus. Sie ahmen nicht nur alle Voyelgefärge, die fie tn ihrer Jugend hoͤren/ ) nad; und vermifchen fie mit demihrigen, woher eben die außerordentliche Mannigfaltigkeit ihres Geſanges, der ſich familien weiſe forspflanzs, kommt, ſonde n ler⸗ nen auch zwey bis drey, mit dem Munde vorgepfiffene, oder durch eine Flöte oder kleitne Orgel in ihrer Zus ‚gend: vorgeſpielte, Lieder und Arien im natürlichen Zone und tactmaͤß lg nachingen, Und lernen ſogar ver⸗ ſchiedene kurze Worte deutlich ausſprechen. Sogar man⸗ far mE raa oe 2 Bofonders‘ — if * wenn ſie den ln len fehläß’Ternen. " Ich liebe dergleichen Eanäftenvs- gel ſehr, und beſitze ins immer einige, die ihn fin- gem‘ sn Mer 2 r - sa, 31 341% 1 FU. ER me . — Der Canarienvogel. SH manche Weribchen koͤnnen gelehrt werden, vorgeſpielte Arien nachzupfetfen oee Tel m sag Will hat einen guten· Singvogel haben und auch als ſolchen erhalten, fo gehört dazu noch die Be⸗ folgung aniger vorzuͤglichen Regeln, die ich hier mils thetlen will Alles Kammt bey oinem quten⸗ Cana⸗ rienſanger darauf: as deß er in ſeiner Jugend einen ſchoͤnen Geſang, und‘ keinen fremden Vogel Aocken oder ſingen hoͤrt, aus deſſen Liede er nichts beymiſchen ſoll. Eben dieß muß beobachtet werden, wenn er zum erſten und ‚wepten Male lin die Maufer kommt; denn da E nach derſelben feinen Geſeng gleichſam wieder von neuem lernen muß, ſo iſt es ihm auch leicht, noch etwas mit⸗ einzumiſchen, das er ſo eben hoͤrt, und das ver. voriges Jahr nicht geſungen hat, Doch zeichnet ih auch Hier ein Vogel vor dem an⸗ ern in Ruͤckſicht der Gelehtigkeit aus. Eben ſo muß wman ſehen, ob ein Vogel gern allein, oder in Sefells ſchaft ſeiner Kameraden und anderer Voͤgel ſingt. Manche Vögel ſind ſo eigenſinnig, daß ſie Jahre lang trotzen, wenn fie ſich nicht konnen allein hoͤren laſ— ſen; und andere hingegen fingen leife, wollen aber gar nicht laut werden, wenn ſie nicht Gelegenheit haben, andern ihre Vorzuͤge durch das Ueberſchreyen zu zei⸗ gen, Ein Haupterforderniß tft endlich noch, daß man den Canarienvoͤgeln, ſowie allen Stubenvogeln, naͤlich ihre beftimmte Portion Sutter gebe; dadurch wers den ſie nicht nur einen Tag wieden aundern fügen, ſon⸗ Ai yadern 329 Der Ganarienvogel, dern au gewöhnt werden, immer täglich daſſelbe Sutter zu freffen, und daher nicht für den einen Tag das befte.genießen, und-fürden andern dag fchlechtefte aufheben- Ein Lanarienvogel bedarf zu feinem taͤg⸗ lichen Unterhalte etwa zwey Theelöffel voll von dem ‚oben angegebenen trocknen Futter. Das, was er des andern Tags noch übrig hat, [hättet man den Stu⸗ benvögeln, die, vom Univerfalfutter leben, zus Ads wechslung hin. 3 b, Ausländifche. 84. Der glänzende Fink, *) (Brafilifher oder ſchwarzer Sperltag.) Befhreibung. Er ift etwas kleiner als ein Hausfperling, und fuͤnfthalb Zoll long. ‚Schnabel und Züge ind fleiſch⸗ farbig ; der Augenftern tft weiß; das ganze Gefieder Blaufhwarz, oder kohlſchwarz mit aa Stahl⸗ glanze. Das Weibchen fe am Obetleibe ſchwaͤrzlich, mit gelblichbraunen Raͤndern; hinter den Augen iſt ein ſchwaͤrzlicher Stteif; der Stei grau; ber Untets leib dunkel gelölich braun; der Schwanz ſchwarz mit grauen Rändern; die Füße roͤthlich. Eintge Männden haben auch ſchwarze Züge und einen folchen — * iR; m er b ®) Fringilla nitens, Liz, MoinenudeBresil, Buff, Glos sy Finch, Lach. Der Purpurfink. er}: Merkwürdigkeiten. Diefer Vogel wird in den Wäldern um Cars tbagena undin Cayenne angetroffen. Er has eine feinesangenehme Stimme, und firengt fi im Singen fo fehr an, daß Kopfs und Halsfevern indie Hoͤhe ſtehen. Er lebt von allerhand Säämereyer und Früchten, tft leicht zu zähmen, und nimmt im Käfig mit dloßem Brod vorlieh, Man giebt ihm aber lieber Mohn, Kübfaamen und Hirſen. Das Paar koſtet 4 Louis d'or. 85. Der Purpurfinf, *) Er Hat die Größe unfers gemeinen Tinten, und feine Länge it 5 ı/2 Zoll. Die Farbe ift dunkel vi⸗ olet, oder purpurroth mit etwas dunkelbraun; die Schwungfedern find inwendig braun; der Bauch weiß; der Schwanz etwas gabelförmig. Das Weibhen iſt über und über dunkelbraun; die Druft wie bey einer Drofjel weis gefleckt. Merkwürdigkeiten Sm Sommer find diefe Vögel haͤufig in Car rolina; im Winter aber ziehen fie in Eleinen Heer⸗ den weg, Sie leben vorzüglich von Wachholderbess ren, *) Fringilla purpurea, Zim. Bouvreuil violet de Caro- Une, Buff. Purple Finch, Lach. & 323 Der Purpurfinf. zen, die fie auch bey uns im Käfig geen freffen. Man giebt ihnen Ruͤbſaamen und Canarienfaamen. Sie gewöhnen ſich bald an alles Stubenfutter Ihre Schönheit tft mehr werth, als ihr zwitſchernder Ger fang. | N J 86. Des Amerikaniſche ober gelbe Stieglig. *) Defhreibung Er hat die Größe des Hänflings, und iſt vier und ein Drittel Zoß lang. Schnabel und Füße find weiß; dee Augenftern nußbraun; der Vorderkepf ſchwarz; der Übrige Körper gelb; die Schenkel und die Deekfedern ded Schwanzes gelblichweiß oder grau; die Deckfedern der Flügel ſchwarz mit einem weißen Dueerbande, weiches die Spisen der weißen Deckfe⸗ dern machen; die Schwungfedern fchwarz, die Näm der und Spigen der Hintern weiß; der Schwanz ſchwarz. | Dem Weibchen fehlt die ſchwarze Farbe am Vorderkopfe; die obern Theile find olivengruͤn; Kehle, Bruſt und Steiß heilgelb; Bauch und Afıer weiß; Fluͤgel und Schwanz wie beym Maͤnnchen, aber minder lebhaft. Der #, Fringilla tristis, Lin. Chardonneret jaune, Buff. American Goldfinch, Lach. Amerifan. ober gelber Gtiegliß. 823 Der junge Vogel ift Anfangs dem Weibs hen in allen Stüden gleich, außer dag er den ſchwar⸗ zen Vorderkopf hat, Dieſe Vögel niften des Jahres zweymal, im Herbſte und Frühjahre, und haben nur den Sommer über die oben angegebenen Farben. Im Winter ſicht das Männchen am Scheitel ſchwarz aus; die Kehs le, der ganze Hals und die Bruft find gelb; der Steiß auch gelb, etwas ins weiße fpielend; der Rücken oli⸗ venhraun mit hellen Federrändern; Flügel und Schwanz ſchwarz, faſt alle Federn weiß gerändert, Dos Wetbchen hat faſt eben die Farbe, nur fehlt ihm der fhwarze Scheitel, und die Farbe if überhaupt etwas weniger lebhaft. Man fieht hieraus, daß dieſer Vogel im Wintet foft unferm Zeifig gleicht. % tfmärdigfeiten. Man t diefe Vögel in Nordamerika, und vorzüglich im Sommer haͤufig in Neu york an, Sie leben wie unſere Stieglitze von Diſt⸗lſaamen, deßwegen ſie im Kaͤfig, worin ſie außerordentlich zahm, und in ihrem Vaterlande, auch einzeln in Eu⸗ ropa, gehalten, auch eben ſo gefuͤttert werden. Sie legen, ſogar auch bey uns, (perlgraue) Eyer. In England nennt man ſie Pork⸗Gelblinge. za s7) Der 4 SBroaſillſcher Finden 87, Der Broſiliſche Firf. ) ¶Gimatsoget. rothfänästiger Dips) | Befhreibung Er iſt ſo geh als ein Zeiſig, vter und dreg Vien * * lang. Der Schnabel iſt korallenroch; der Augenſtern dunkelbraun; die Augenlieder find ſchar⸗ lachroth; die Füße hellgrau; die Seiten des Kopfes um die Augen herum purputfarbig; die Wurzel des Schnabels oben blau; die Kehle, der untere Theil des Bauches und die Schenkel ſchwarz; der untere Theil des Kopfes und Körpers kaſtanienbraun; bee Ruͤcken und die Ochulterfedern ſpielen ins Btaune; der Steiß iſt blau; die Schwungſedern fi ud braun; der Schwanz: kellfoͤrmig und ſchwarz. iefe Vögel varilren gar ſeht in der. Farbe. Sinige haben einen braunen Fleck zwiſchen dem Schnabel und den Augen, und die Theile des Koͤrbers ſowohl oben als unten ſint tz bey ans dern find der untere Theil des * und die Schenkel von der naͤmlichen Farbe, wie die obern Theile, uud die Kehle iſt gruͤnlichbraung und no beyandern iſt der Schwarz röthlidh. « | Das Weisen Hat einen rothen Schnabel; ſt ein wenig purpurroth unter den Augen; der Scheuſ 24 = ERSEARE 0 tel &) Fringilla granatina, Lin. Gienadin, Bunfr. Bn- Silian Rinch, Lath. : Brafilifcher Fink, 328 gel rothaelb; dee Hüden graubraun; die Sehle und die untern Theite Sell rothgelb; der Unterbauch und After weißlich; das Uebrige ſo ziemlich wie beym —— aber minder lebhaft. Merkwürdigkeiten. Diefer ſchoͤne Vogel, der in Brafilten zu Haufe if, wird nad Europa als Stubenvogel ge bracht. Er iſt aber fehr theuer; denn das Stück koſtet 4 bis 6 Louis d'or. Er iſt in der Geſtalt feines Schnabels den Stieglitzen aͤhnlich, und nimmt auch mit deſſen Nahrungsmitteln vorlieb. Seine Bewe— gungen ſind ſehaft. und fein Geſang ungemein an⸗ genehm. 326 VL Singvgel. ) Sie haben einen kegelfoͤrmigen, bey einigen ben walzenfoͤrmigen ſich naͤhernden, zugefpisten, meiſt ſchwachen Schnabel, deſſen obere Kinnlade unbeweglich iſt. Ihre Nahtung beſteht meiſt aus Inſecten, doch freſſen einige zugleich auch Beeren und Würmer. Ihr Neſt iſt kuͤnſtlich und Maͤnn⸗ chen und Weibchen nehmen zugleich an dem Bruͤten Antheil. | | a. Innlaͤndiſche, bie fie alle find, a) Altzähmbare. | 88) Die Felvlerche, (Acker · Saat ⸗ Korn⸗ Himmels⸗ Saug⸗ Werd Brad Luft⸗ und Xaglerche). **) Bef hrei bung. Es bedarf faft keiner Beſchreibung fo befannt iſt diefer Vogel; doch will ich fie für diejenigen, wel⸗ de in großen Städten wohnen, und diefen Vogel felten in der freyen Natur ſelbſt fehen, zur Verglei⸗ chung mit andern Lerchenarten, da bie meiften einans ber ähnlich gefärbt find, Hierher ſetzen. An Größe gleicht fie dem Goldammer und if 7 30 lang, wovon dee Schwanz faft 3 Zoll mißt. PR Der $) Oseines. *x) Alauda arvenfis, Li“. Alouette, Buff. Sky- lark, La⸗. Die Feldlerche. 934 Der Schnabel it, wie bey allen Lerchen ſchwach, ge⸗ zade, walzenfoͤrmig, ſpitzig auslaufend, die Kinnlar den von gleicher Ränge und Floffen.nach unten, bie Farbe ift oben hornartig ſchwarz, unten weißlich; der Augenſtern graubraun; die Füße graußraun, im Frühjahr geibbraun, faft ı Zeil hoch und die Hintere Krallen (Sporn) wie an allen Serchen, länger als die Zehe ſelgſt. Stirn und Sceltel find roſtgelb, der Länge nach ſchwarzbraun gefledtz die Kopffedern laffen fi zu. einer Kuppe im Affecte aufſtraͤuben; über die Augen läuft eine weißgraue Tinte, eine et⸗ was undeutlihe umgiebt die araubraunen Badınz Hinterkopf und KHinterhals find weißgrau, ſchwarz⸗ braun geftrihelt; der Ruͤcken iſt fchwarzbraun mit breiter, theils blaßröthlichbrauner, theils weißgrauer Einfoffung; ver Steiß roſtgrau mit ſchwarzbraunen Strichen; das Kinn, der Bauch und After gelblich weiß; der Unterhalt, die Brut und die Setten ſchmutzig weiß, roftfarben uͤberlaufen und fein ſchwarz braum geftrichelt; die Deckfedern der Flügel graut Sraun, die eroßen mit blaßroͤthlichbrauner Einfof fung ; die Schwungfedern dunkelbraun, die fürf ers fen am Nande weißlih, die andern röthlih, Die naͤchſten am Leibe, welche auch wieder größer als die mitslern fird, grau, auc die Spitze iſt an allen welßgrau eingefsßt, und an den mittleren ausgeſchnit⸗ sen; die Schwanzfedern ſchwarzbraun, die mittelften an der innern Seite mit einer rofidraunen, und on 4 der 328 Die: deldlerche. — der aͤußern mit einer weiß grauen breiten Einfaffung, - dis benden — an der aͤußern und an ins nern Seite weiß. Das ya ent man, Bir bem, bas es etwas Kleiner ift ald das Männchen, an dem Mangel der weißlihen Linie, die die Wangen ums giebt, und an. den: häufigen ſchwarzen Flecken, wo⸗ mit Ruͤcken und Bruſt beſetzt ſind; auch iſt die wei⸗ ße Farbe der Bruſt nicht roſtfarben uͤberlaufen. Im Zimmer findet man oft noch folgende zwey Varietaͤten: | | ı) Die weiße — Ste iſt ent⸗ weder rein weiß, oder gelblichweiß. Man trifft fie auch im Freyen an. | 2) Die ſchwarze a Ste ift am ganzen Körper rauchſchwarz mit etwas durch⸗ ſchimmernder Noftfarbe und weißlicher Einfaßung am Unterletbe. Sch weiß nicht od man fie auch im Freyen bemerkt hatz in dee Stube ift fie aber nit feiten, befonders wenn man die Lerchen an dunklen Orten bält, wo fie das Sonnenlicht gar nicht genter Gen. Sie verwandeln fih aber gewoͤhnllch bey der Mauſer wieder in die natuͤrliche Farbe, welches die weiße Varietaͤt nicht thut. | Aufenthalt. eh ah a) Sm Freyen. „Die Feldlerhe bewohnt faſt die ganze Welt. Sie hält fih auf Aeckern und Wieſen, mehrentheils in Ebnen auf. Sie iſt ein - Zug ⸗·⸗ Die Feldlerche. 420 vogel, welcher gewöhnlich zu Anfang des Februars zu uns kommt und im October in großen Heerden wegwandert. Sie koͤmmt unter allen Zugvsgeln ans erften wieder; denn da fie ſich nicht bloß von Inſek⸗ ten, fondern aud von Körnern, allerhand Saͤͤmereyen, und grüner Saat nährt; fo kaunn es ihr. in diefer Jahrszeit nicht leicht an Nahrungsmittel fehlen, und wenn auch noch kalte Witterung eintreten follte, b) In der Stube - Hier läßt man fie ents weder ſrey herum laufen, wo fie fh ale Abend ein dunkles Dläshen zum Schlafen ausfuchen, oder läßt ſie des Abends in ein Gitter gehen oder hält fie im einem Kaͤfig. In letzterm fingen fie beſſer, als wenn man ſie frey herumlaufen laͤßt. Ein ſolcher Kaͤfig, den man allerhand Formen geben kann, iſt J 2 $uß lang, 3/4 Fuß breit und 1144 Fuß hoch. Unten auf dem Boden bat er einen Kaſten, den mat ein: and ausfhieden, und mis Waſſerſand, weis hen diefe Wögel gern zum Baden wuͤnſchen, anfüfen kann, und oben iſt er mis Tuch ausges ſchlagen, damit fih die Lerchen, die oft in die Höhe fliegen, beſonders wenn fie noch nicht zahm genug find, an einer hölzernen oder dräthernen Dede. den Kopf nicht einftoßen. Freſſen und Saw fen bringt man entweder in gläfernen Gefäßen von aus Benan dem Bauer an, oder macht ihnen für erſteres eine Kelppe, die an der Seite eingefhoben wird, welches ich noch für beſſer halte. Wenn fie frey in der Stus - x 5 ba 330 Die Feldlerche. be Herumlaufen, fo muß man die Stube vorzüglich geinlich halten, weil fle fonft alles was ſich anhängt, beſonders Haare, Wolle und Flachs um die Fuͤße wickeln und fih verſtricken, und man genoͤthigt ift, ihnen dte Kühe an einem Tage etlihemal zu reinigen. Unterläße man diefe Reimigung fo fhneiden die Haa⸗ re leicht ein, fie werden davon lahm oder die Zehen dorren gar ab. > | Nahrung | a) im Treyen. Die Nahrung ber Feldler⸗ chen beſteht in Inſekten, Inſektenlarven und Eyern z. B. Ame feseyern, in allerhand kleinen Gefääme, z. DB. Mohn und im Herbſt und Fruͤhjehr in Hafer, welchen fie durch Schlagen auf dem Boden aushüls fen, da ihr Schnabel dazu zu ſchwach iſt. Auch grüne Saat, allerhand Spitzaras und Kräuter frefi fen fie. Zu three Verdauung bedürfen fie Sand, b) Sn der Stube befinden fie fi bey dem oben angegebenen Univerfalfutter fehe wohl. In den Käfigen iſt das zweyte allgemeine Nahrungs mittel im eigentlichften Verftand für fie, fonft giebt man ihnen auh Mohn, zergquetfhten Hanf, Brod, GSemmelfrumen, und vermengt das Futter mit ets was Brunnenkreſſe, Kohl oder Salate Auch mas geres Fleifch und etwas Ameifeneyer iſt ihnen ange: nehm. Alles diefes ift denen, die auf dem Boden frey herum loufen, auch zuweilen zu geben, weil fie alsdann viel munterer find und beffer fingen: "Wenn man Die Feldlerche. 331 man alte in die Stube bringe, fo darf man ihnen nur Mohn und Hafer vorwerfen, um fie zu gewoͤh⸗ nen, Fortpflanzung. Die Lerchen niften, wo fie ſich befinden, auf Ser Erde in einer Eleinen Vertiefung, in welche fie ein ohne Kunſt aus dürren Grashalmen und Hass von befiehendes Neſt bauen, am liebſten in der Som⸗ merfrucht und Brache. Sie thun es gewöhnlich bes Jahrs zweymal. Die drey bis fünf Eyer fehen weißgenu aus mit graubraunen Punften und Fleden, Sie werden vierzehn Tage bebrütet und man findet oft [chen zu Ende ded Aprils unge in bdemfelben, Diefe werden bloß mit Inſekten aufgefüttert, laufen, ehe fie noch fliegen können, aus dem Neſte, und laffen fih dann noch vollends flügge füttern. Die Ssungen find vor dem erfien Maufern am ganzem Dberleibe mit weißen Punkten befegt. Man nimme fie um fie aufzuziehen, aus dem Neſte, wenn ihnen bir Schwanz ohngefähr 3/4 Zoll lang hervorgekeimt if, und füttert fie mit Semmeln und Mohn in Milch geweiht auf. Hat man Amelfeneyer und kann ihnen diefe zuweilen geben, fo gedeihen fie des fto eher und beſſer. Man fieht es fhon an der gelbs lihen Farbe, welches junge Männden find. Sol⸗ ten fie ein Lied oder fonft eine Melodie pfeifen ler nen, fo muß man es ihnen fhon vorpfeifen, wenn ſle noch nicht ganz flügge find, denn zu der Zeit fans gen 333° Die Feldlerche. gen die Maͤnnchen ſchon an, ihren eigenen Geſang zu uͤben. Ste muͤſſen alsdann auch ganz allein hans gen, denn fonft nehmen fie wegen ihrer Gelchrigkeit alle Üogelgefänge an. ' Ich habe alte Lerchen in ber Stube gehabt, die noch die Finkenı und Nachtigal lenſchlaͤge vollkommen lernten. Ueberhaupt find e in dieſem Stuͤcke fehr veränderlic. En Es giebt Weibchen die in der Stube ohne gepaart zu fern Eyer legen, auch paaren fie ſich und legen, ich bin aber noch nicht im Stande geweſen fie zum Brüten za Bringen. Sch weiß ein DBenfpiel, daß jemand im meiner Noechdarſchaft ein Lerchenweibchen hatte, weis ches jährlich zwanzig Bis fünf und zwanzig Eyer legte, aber doch keins auch’ bey der beften Auſtalt ausbrütete. Wo man fie im Gärten in Vogelbäus fer und mit Daath uͤberflochtene freye Pläge thun kann da niften fie freylich eher. Krankheiten. Sie ſind all den oben angegebenen Kra MITTE ten unterworfen. Vorzüglich Häufig werden fle um die Wurzel des Schnabels herum grindig und gelb. Sch weiß dafür fein befirres Mittel, als fie gut zu füttern, ihnen befonders das zweyte Univer⸗ ſalnahrungsmittel, immer etwas Grünes, Ameifen: eyer und Mehlwürmer zugeben. Sie halten acht und mehrere Jahre in der Stube aus. Ja mar ht Beyfpiele, daß fie Über 30 Jahre alt geworden Anb. | N; Bang. Die Feldlerche 933 na ‚ | Sang. ee ee MR Sr fehr verſchiedene Methoden die Lerchen zu fangen, die aber. zu weitlaͤuftig ſeyn würs den, genau zu Befchreiben, da men diefe Voͤgel ohs nehin im Herbft, two fieinallen ebenen Gegenden mis den Nachts und Taggarnen fchucmweife gefans gen werden, in Menge lebendig befommen und fich Männchen und Weibchen nah dem oben angegebe⸗ nen Unterfehied ausſuchen kann. Man nennt dies fen Fang das fogenannte Lerhenftreihen. Man ſtellt entweder eine große Anzahl Nese, (Taggarne) wie Wände in die Höhe, und treibt fie in der Abends dämmerung vermittelft eines Seiles, das auf der Erde wegläuft und fie aufjagt, binein, oder geht des Nachts mit einem viereckigen Garne (Nachtgarne) in Die Gegemden, wo man fie in Menge vermuth:t d. i. in die Haferſtoppeln und deckt daſſelbe, Br fie aufflattern, anf fie. Diejenigen, die. im Frühling ein — Maͤnnchen fangen wollen, nehmen eine Lerche, bins ben ihr die Flügel zufammen und oben ein kletnes ga— belförmiges Leimruͤthchen drauf, gehen dahtn wo eis ne ſchoͤn fingende- (denn es hat. aud) cine vor. der ans dern wie bey allen Singesgeln ſowohl in Anſehung der Stimme old Modulation der Töne einen Vor—⸗ zug) in der Luft flattert, und laffen die Lerche mit dem Leimruͤthchen laufen, Sobald die Lerche tn der Suft, dieſe anf der Erde gewahr wird, koͤmmt fie von 334 Die Feldlerche. son Eiferſucht ergriffen; blisfchnell — sben und bleiber an dem Leim hängen. £ Empfehlende Eigenfhaften. Die Feldlerche ift ein fehr angenehmer Sing vogel. Ihr Lied beſteht aus vielen Strophen, die aber alle aus trillernden und mirbelnden bald Hohen bald tiefen Tönen zufammengefest find, und nur zuweilen duch ein tiederholtes fiarkes Pfel⸗ fen unterdrodhen werden. Ste tft auch, wie ich ſchon bemerkt habe, ſehr geleyrig, und nicht allein die jungen lernen die Gefänge aller Vögel, bie die in der Stube um fie hängen, fondern auch die Alten, freylich nicht alle; dem Fähigkeit und Uns fähtgkeit if bey den Vögeln fo gut wie bey den Menſchen verſchieden ausgetheilt. Einige fingen auch beſſer, ſtaͤrker, melodiſcher, einige fangen ſchon in der Stube im December an, und halten bis zur Maufer aus; andere bequemen fih erſt im März darzu und endigen ihre Mufit fhon im Aus guſt. Im Frehyen beſchließen fie gewöhnlich ihren Geſang um Jacobti, ob man gleich auch Hier Auss nahmen findet, fo daß man um Michaell nod) Lerı hen fingen böret, Eine finge auch in der Stube ihren wilden Geſang beffer als die andere. ai 89) Die Die Haubenlerche, 935 89) Die Haubenlerhe (Schopf Kobel⸗Koth Haͤubel- Haide⸗ Hauss und Salatlerche, Lürle und Kothmoͤnch). *) Beſchreibung. Sie hat die Groͤße der Feldlerche, iſt aber ftärfer, hat auch ihre Farbe, nur etwas heller, Ste it 7 Zoll lang; der Schnabel bleyfarben, an der Spige hornbraun, etwas länger uud ftärker als an der Feldlerche; der Augenftern dunkelbraun; die Füße find gelblihafhgrau und 1 Zol hoch; Kopf, Wangen, Oberhals und Oberruͤcken find roͤth⸗ lichgrau, alle, Federn in der Mitte ſchwarzbraun; von den Nafenlöhern an läuft bis zu den Ohren ein roͤthlichweißer Strich, der Über den Augen kaum merklih, Hinter denfelben aber deſto ftärker wird ; auf dem Kopf ftehen acht bis zehn lange zugefpiste ſchwaͤtzliche Federn; die einen fhönen beym Auf— richten grade in die Höhe ftehenden Federbuſch bils den; die Schultern und der Mittelruͤcken find bells aſchgrau, dunkelbraun gefleckt; die Steißſedern blaß⸗ roſtgelb; das Kinn iſt roͤthlichweiß; die Seiten ſind hellgrau mit einzelnen dunkelbtaunen Laͤngsſtreifen; der ganze uͤbrige Unterleib iſt ſchmutzig roͤthlichweiß; Hals und Oberbruſt dicht mit dreyeckigen ſchwarzen Flecken beſetzt; die Deckfedern der Fluͤgel und die hin⸗ ®) Alauda criftäta, Lin. Cochevis on grosse Alou- em: huppẽe, Buff. Crefked Lark, Zarh. 336 Die Haubenlerche Hinterften Schwungfedern find dunkelbraun hellgrau eingefoßtz die übrigen Schwungfedern dunkelbraun roſtroͤthlich kantirtz die untern Deckfedern dre Fluͤ⸗ gel und die Schtwungfedern unten ſchoͤn roſtroͤthlich, bey recht alten ind purpurfaröne übergehend; bie Schwanzfedern ſchwarz, die beyden mittelſten etwas heller und rothgrau geraͤndet, die beyden aͤußerſten aber auf der aͤußern Seite mit einer roſtgelben Kan⸗ te und Spitze. Das Weibchen Hat einen weniger hohen Fe⸗ derbuſch und eine mit mehtern und zundern ſchwar⸗ zen rain befeste Bruſt. De Aufenthalt, { - 8a) Im Freyen. Nur im Herbſt und Wins ger trifft man die Haubenlerche in Sachſen in den Städten ı und Dörferä, auf den Landſtraßen, Dip ftätten, vor den Staͤllen und Scheunen unter ven Eperiingen und Goldammern einzeln und in Menge an, Sonſt bewohnt fie das nördlihe Deuef 4 land, Dänemark, Schweden, Rußland, Frankreich und Staliem Sie beſucht im Sommer die Gebuͤſche und Holgungen, die den Fels dern nahe find, die Heerſtraßen in Waldungen und felöft die Dörfer, die hoch iiehen und ans sed ſto⸗ ßen. Im October verlaͤßt ſie ihre Heymath. b) In der Stube laͤßt man fie entweder frey herum laufen, oder ſteckt fie in einen Bogelbauer, der eben fo wis bey ber Feldlerche beſchaffen ſeyn muß. Die Haubenferche: 337 muß. Ich kenne keinen Vogel, den die Federn ge⸗ ſchwinder wuͤchſen als dieſer Lerche, denn wenn man ihr die Flügel beſchnitien hat, fo hat man noͤthig alle 4 Wochen fie einmal zu befchneiden, weil img mer um dieſe Zeit 3 bis 6 Federn wieder fo groß ges wachfen find, daß ſi ſie im Zimmer herum fliegen. Nahrung, Im Freyen naͤhrt fie fih von Inſekten, Eleis nen Gefäime und Hafer und in der Stube frißt fie alles, was die Feldlerche frißt, hat auch mehr Dauerhaftigkeit, wird nicht fo leicht Frank und er um Jahr alt. Fortpflanzung. L Ihr Neft legt fie auf der Erde unter vertrockne⸗ te Gebuͤſche und unter Erdfhollen, in Gärten unter * Gartengewaͤchſe oder auf die Lehmwande an. Ja ſie baut auch wohl auf die Strohdaͤcher. Sie legt vier bis fuͤnf weißgraue, roſtgrau gewoͤlkte und am obern Rande dunkelbraun gefleckte Eher. Die Jungen ſehen vor dem erſtern Mauſern weißbunt aus, und werden halb fluͤcke gern aus dem Neſte ges nommen und aufgezogen, wo fie ollerhand, was man ihnen vorpfeift oder von andern Vögeln vorgepfiffen wird, lernen. | Krankheiten hat fie mit den übrigen Lerchenarten gemein; doch Kirkt fie auch oft an der Laͤuſe ſucht. *) Fang. Ich habe mehrmalen darauf hingedeutet, daß es un- ter 338 Die — * Fang. een ns Binter — man Were la, wo man N fie immer herumlaufen ſieht, von Schnee, befiellt ihn mit Leimruthen, eimm Schlaggarn oder auch; mit einem Siebe, und fireut zur Körrung Hafer und Mohn Hin, fo fangen fie ſich jehr leicht, Empfehlende Eigenfdaften. Ihr Geſang iſt ungemein ongenchm-und abs. wechfeind,; ob gleich nach meinen Geſchmack nicht fo ſchoͤn, ald der Feldlerche ihrer. Er ſcheint aus dem Geſang der Feldlerche und des Haͤnflings zuſammen⸗ geſetzt zu ſeyn. Sie fingen auch des Nachte Ihre ni Eings ter den Vögeln eben die verfchiedenen Tugenden. und * Laſter des Temperaments und Charakters mie unter den Menfchen giebt.’ Bier will ich ein Beyſpiel yon der Reinlichfeit anführen: Ich beſitze ;wep Haubenlerchenmaͤnnchen; wovon das, eine faſt nicht eine einzige Laus oder Milbe, womit diefe Voͤ— gel oft geplagt werden, auf fih aufkommen läßt, fondern fie alle zerftöhrt, die andere hingegen, (die fonft feinen Fehler hat, die fo ſchoͤn fingt 2e.) ſo voll diefer kleinen Lerchenmilben ift, daß die Federn in wendig von den Spiken an big zum bloßen Körper, mit Nüßen wie mit Elaren grauen Sand beftreur find, fo daß einem, wenn man. fie anfaßt, gleich die Hin- de vol Milben laufen. Sie lebet ſchon vier Jahre bey mir, befindet ſich aber, da ſie ſich gut zu fuͤttern weiß, noch recht wohl, bey ihren Millionen Eiufen, die ſich auf ihr nähen. ai Die Waldlerche. 339 . Singzeit dauert von Februar bis Yuguft; doch ſin⸗ gen die jungraufgezogenen auch länger... Daß fie fehr geiehrig find, habe ich oben fchon bemerkt: „ In der Stube iſt es ein angenehmer Vogel, der nicht den wackelnden Gang der. Feldlerche hat, fondern. ſehr geſchwind durch das Zimmer läuft, und mit dee Kopfhause, die oft perpendikulär in die Hoͤhe ſteht, allerhand fpielende, Bewegungen macht. Sie iſt fehr freitfüchtig, wird aber auch dadurch lieblicher als andere Voͤgel, da ſie allzeit dazu zu ſingen pflegt, wenn ſie ſich mit andern * odenihten — zankt oder Weite 6; RER ER us Die Walplerche. Sam Pur Holz / Bufhr Steins und Dull⸗ rs lerche) *) (Taf. 1. $ig. 1.) Beſchreibung. Dieſer vortreffliche Stubenvogel if voll als, das. Drittel Eleiner als die Feldlerche, nur 6 Zoll lang, fonft ihr aber in Geflalt und. Berragen aͤhn⸗ lich Der, Schnabel iſt oben ſchwarz und unten braun, an der Spige ins fleifhfarbene Übergehend ; die Fuͤße find 3/4 Zoll hoch, und hellbraunfleifchfars ben, Der Oberkopf tft roͤthlichbraun mit vier —ã— Strichen, hat lange gerade Federn, 92 die Is *) Alauda arborea, Zin. Alouetre de.beis ou Cujelier⸗ Buff. Waodlark, Zath. 346 Die Waldlerche⸗ die den Kopf breit machen, ſich im Affecte zu einem Federbuſche Aufiträußen, den ein wetßlicher tns Aſchs⸗ graue fallender Kranz von einem Auge dis zum ang dern umgiebt; die Schläfe find braun; der Hins« terhals und Oberruͤcken rörhlihbrann mit ſchwarzs braunen Flecken; der Untertuͤcken graubraunz um die Baden herum, am Kehle, Gurgel und Bruſt weißgelblich mit ſchwarzbraunen Fledenz der übrige Unterleib gelblichweiß; die Deckfedern der Flügel Buntelbraun mit blaßroͤthlicbbrauner Einfaflung, doch am Fiügelgelenke, der Schulter und Den vier erſten Deckfedern ein weißer Fleck; die Schwungfedern dns kelbraun, an der fehmalen Fahne gelblichweiß Eons tirt; die Schwanzfedern breit, ſchwarzbraun, die erſte und zweyte mit einen törhlichwweißen, keitför⸗ migen Fleck und einer weißen Spike, die beyden mitttleen gänzlich Hraußeaun mie Me langen obern Dedfedern, die faſt bis un das Ende des kurzen Schwanzes reihen. 6 Das Weiden ift fhönerz die Gtundfatbe iſt mehr weiß; die Zeichnung fhwärzer; die Bruſt mehr gefprengt 5. der Kranz deutlicher und die — ſaſſung der Backen heller. *) Br *) Es iſt eine ausgemachte Erfahrung; ' ar allemal die mehrgefleckten Lerchen, und die einen hellern nicht roͤthlichen ſondern mehr weißen Grund haben, unter allen unſern einheinnjchen Arten, weiblichen Geſchlechts ſind. Die —— 341 pa Anfenthalto a) Im Freyen. Sie nn die gemaͤßigten Gegenden von Europa. Im Som⸗ mer trifft man ſie in den ebenen Schwarzwaͤldern, wo Felder und Wieſen in der Nähe find, an, doch geht ſie auch mitten in die gebirgigen Waldungen, wenn fie mit Haiden und Wieſen abwechſeln. Sie zieht außer der Heckzeit in kleinen Truppen zu zehn bis zwoͤlf. Im Ottober ſieht man ſie auf threm Wegzuge und zu Anfang des Maͤtzes auf ihrem Wiederzuge allenthalben in den Haferſtoppeln. ob) Inder Stube läßt man fie lieber auf dem Boten frey herum laufen, weil fie nach meis nee Erfahrung beſſer ſingen, als wenn man ſie im Kaͤfig einſperrt. Man giebt ihnen, als etwas zaͤrt⸗ lichen Voͤgeln immer Waſſerſand zum Baden und aut x Aufſachung der Berdauungsförner. | o Nahrung. a) m Freyen. Diefe beſteht im —— in allerhand Inſekten, im Herbſt in verſchiedenen Saͤaͤmereyen, Mohn, Ruͤbſaamen, Leindotter, Hits ſen, Hafer, und im Fruͤhjahr, wenn die Inſecten und Regenwuͤrmer mangeln, in gruͤner Saat, Brun⸗ nentreſſe und andern Kraͤutern, und wenn die BE Noth da iſt, in Haſelzaͤpfchen. | b) In der Stube kann man ihnen on Univerfalfuster geben; da fie aber zärtlicher als die. vorhergehenden beyden Arten find, fo muß man im⸗ 93 mer 342% Die Waldlerche. mer mit dem Futter abwechſeln, und ihnen zuweilen Mohn, Hafer, zerdrüdten Hanf, ſuͤßen Kaͤſequark, dürre und frifehe Ameifeneyer, zerriebenes gekochtes Rinderherz, Kornmalz, Mehlwuͤrmer "2c. vorwerfen. Wenn man ſie wild indie Stube bringt, fo laffen fie ſich am beſten dur hingeſtreuten —* Bein und —E— zum Freſſen * | u}; Fortpflanzung. X Dieſe —* baut ihr Neſt ins — * ter die Wachholderbuͤſche, in Gehegen ins tiefe Gras, auch auf die nahe an die Waͤlder graͤnzenden Aeckern in die Raine unter einen Raſen. Es bes ſteht aus werßen duͤrren Grashalmen, und iſt mit Moos, Wolle und Haaren durchwirkt. Die vier bis fünf Eyer ſind mit weißgrou und. vtoletbraun ge⸗ fprengt. Man: kann die Jungen, welhe man aus ‚dem Nefte nimmt; mit Ameifeneyern, und &ems meln in Milch geweiht, aufziehen. Sie lernen allerhand Gefänge der Voͤgel, die fie in der Stube hoͤren, nachpfeiffen, es Elingt aber nicht fo angenehm, * wenn ſie ihren natuͤrlichen Geſang ſingen. 13 Krankheiten. iu = er Sie find den meiften oben in der Einteitung ans gegebenen Krankheiten ausgefegt, und“ haben noch das befondere, daß in der Stube ihre Füße leicht anbrühig werden. Man muß daher. forgfältig darauf fehen, daß fie immer reinliche Füße: haben 5 denn jedes Haar fehneidet ein, und macht daß ein Zehen Die Waldlerche. 443 Sehen abſchwaͤrt. Mit dem Alter, das in der Stu be höchfteng vier Sahre dauert, (länger habe ich fie mit aller angewandten Sorgfalt nicht beym Leben erhalten können) werden ohnehin die Beine fo muͤr⸗ be, daß fies ſehr feicht zerbrechen. Die meiſten Voͤ⸗ gel dieſer Art, ſind mir an einen Bruch der Beine geſtorben. Es iſt dieß ganz was Eigenes, das ich an —— ms bemerkt hete: m: ETW ar 1 * Hefte E man. fie mit: — Da es aber: etwas: grauſam iſt, gepaarte Voͤgel za trennen und. ihre Brut zu zerſtoͤhren, ſo bekommt man fie im Herbſt mit dem Machtgarn oder im Fruͤhjahr, wenn) Schnee fällt, wo fie nach den blos fen Plägen fliegen, die man mit Leimruthen oder einen Garn beſteckt, am beſten. Alle Sabre kann man ihrer, wie leicht zu errathen, auf dieſe Art nicht habhaft werden. Hat man eine lockende Waldlerche, ſo kann man fie im Fruͤhjahr auch ums ter das Schlaggarn locken laſſen, das man im Felde, wo man Truppen liegen ſieht, aufſchlaͤgt. Man fann fie au, wie die gemeinen Finken, durch &ter hen fangenz: indem man nämlich eine Waldierche mit einem ‚gabelförmigen Leimruthenzweiglein da laufen läßt, wo ein anderer Vogel der Art feinen Stand hat. Hierdurch iſt der Liebhaber der Stu— BURN * ſicher, * er ein Maͤnnchen bekoͤmmt. | em 344 Die Waldlerche. Empfehlende Eigenſchaften. Unter den Lerchen ſingt die Waldlerche am ſchoͤnſten; ja nach meinen Sefhmade fingt fie unter- allen deutſchen Vögeln, die ihren natürlichen Gefang haben, die Naditigall und ben gemeinen Finken auss genommen, am anmuthigſten. Ihre Stimme if Heliflötenartig und die deutlich abwechfelnden Strot phen ihres Eeſanges klingen zärtlich melancholiſch. Im Freyen fliogt fie von den ©ipfel eines Baums fo Hoch in die Luft, daß fie das Auge kaum erreis ‚Gen kann und hängt gleichfam mit ausgefpreitetern Schwaͤnze lange Zeit auf einem Flede, und finge fo, oft ſtunden lang an Einem fort. Sie fingt aber aud) auf den Ötpfel eines Baums ſitzend. In der Stube ſitzt fle ganz fill hinter dem Ofen und lullt und orgeft ihr fehönes Led. Im Freyen fingt fie von Marz bis im Julius, und im Zimmer von Fe⸗ bruar bis Auguſt. Das Weibchen fingt auch, wie bey allen Lerchenatten einige Strophen, dod ments ger anhaltend, » Manche Vögel unter ihnen find fo eigenſinnig, dag fie ſchlechterdings nicht in der Stw be fingen wollen, wenigſtens nicht, wenn Ihnen eine Perſon zuhoͤrt. Solche Hänge man in einem Bor gelbauer, der die Geſtalt, vote bey einer Feldlerche hat, ans Fenſter. Gewoͤhnlich find dieſe Halsftars rigen, wie unter den meiſten Voͤgeln, die befien Sänger, . Durch ihren hurtigen, ruckweiſen Gang, woher fie beym Ende jedes Ruckes allzeit den Hals und Die Pieplerche: 345 und die Kopffedern in die Höhe — * —* fie auch in der Stube. 91), Die Pieplerche, Gereuthlerche, Krautlerche, Waldbachſtelze, Leimvor gel, Isperling, in, Thüringen im Sommer Haides ferche und im ge Pieperling. *) "Befäreisung. Sie ift unter den deutſchen Lerchen die Mleinfte, 5 ıf2 Zoll lang, wovon der Schwanz 2 1/2 Zoll mißt. Ste trägt fih, und bewegt auch den Schwanz wie eine Bachſtelze, daher fie den ſchicklichſten Les bergang von den Lerchen zu den Bachſtelzen⸗ oder Motacillenarten mat. Der Schnabel ift fehr zus geſpitzt, die obere Kinnlade ſchwarzbraun, die untes ve weißlih; der Augenftern dunkelbraun und die 10 Linien hohen Süße mit den Zehen blaß fleifhfars ben. Der Kopf if mehr lang als rund und mit dem Nacken, Rüden, Steif und den Seiten olivens bräunlih, ſchwaͤrzlich geflekt, an dem Kopf am kleinſten, und auf dem Ruͤcken am ftärkften; der Une terleib bis zum Bauch rothgelblich oder vielraehr gelds roͤthlich mit vielen ſchwarzen laͤnglichen Flecken, die vom Schnabelwinkel an der Seite der Kehle herab— laufen, und ſich über die Bruft ausbreiten; der 95 Bauch *) Alauda Trivialts, Lin. Alouette Pipi, Buff. Tit Lark os Grashopper, Lath 336 Die PDieplerche. Bauch und Steiß weiß; die Fleinern Deckfedern ber Fluͤgel olivenbräunlih, die zwey Reihen größeren ſchwaͤrzlich, die obern mit weißlicher Einfaffung und die untern mit cöthlichweißer, daher zwey weißliche Streifen auf den Flägeln’ hinlaufen; die Schwung federn: dunkelbraum, olivengrau kantiet; dee Schwanz etwas gabelfoͤrmig, alle Federn etwas zus geſpitzt, dunkelbraun, die aͤußerſte aͤußerlich zue Haͤlfte weißlich, die zweyte in der Mitte an der Spitze mit einem kleinen keilfoͤrmigen weißen Fleck; die unterflugel grau und ihre Deckfedern gelblich / gran. —* Das Beibsen ie AK vom Mönnden unterfhieden. Kehle, Hals, und Bruft find nicht fo gelb, faſt weiß; der weiße öled in der zweyten Schwanzfeder tft Eleiner, und die zwey Streifen. auf den Flügeln find weißer. Auch alle einjährige — — Mann⸗ A | > So behöreibe man. zewohnlich die Wiefent: er- u he (Alauda pratensis, Lin.) und, unterfcheidet fi e von der Pieplerde. Ich kenne aber Feine Wie- ſenlerche, und es ift mir ein und eben’ derfelbe Vo: gel. Die Pieplerche hat man gewöhnlich im Herbſt beſchrieben, wo ſie ganz anders lockt und auch theils das Maͤnnchen weißer und nicht. fo gelblich aus- fießt als im Semmer, theild auch die Meibthen und die “ungen, deren man alödann fo viel an: trifft und die nicht ganz die gelbliche Farbe des al- ten Maͤnnchens haben, die diefes im Sommer vor der Maufer hat. Die Pieplerche. 347 Mannchen aa Su fo * am ee aus. ht N! REITER FAN ay Sm Sreyen. Sie bewohnt Susi die Bälteften Zonen ausgenommen, und nifter in den bergigen, maldigen Gegenden Deutfchlands ſeht häufig. ı Ihren Aufenthalt Hat fie eigentlich in den vorderen Wäldern und in den Gärten und Wieſen die in der Naͤhe liegen. Sie ſuchen ſich im Walde mehrentheils die lichten: Gegenden aus, wo Holz - ausgeveuter ft; daher) fie auch gemöhnlih von den Sägen Gerveuthlerch egenannt werden. : Schon im Auguſt ziehen: fie in’ keinen Gefellfehaften ing Feld, befonders in die Kohl + und Krautfelder,‘ im September aber gehen fie aud) in die Haferfelder, deswegen fängt man fie im October fowoht An’ dem Nachts als Taggarne, die man für die Feldler⸗ hen aufſtellt. Sie kommen in den legten Tagen des Maͤrzes wieder an, und alsdann fieht man bey eintresender kalter Witterung oft Heerden zu Tau⸗ ſenden beyſammen auf feuchten Wiefen und bey war⸗ men’ Quellen. Die Pieplerche hat eine Defondere Eigenfwaft, welche nur ſehr wenige Voͤgel mit ihre gemein haben, daß fie außer der Heczeit, alfo im Herbft, Winter und Frühjahr, ganz andere Rocktäne von fih giebt. Ste ſetzt ſich alsdann auch weder auf Bäume noch Büfhe, fondern immer auf die Erde, und läßt die piependen Töne von ſich hoͤren, 4 die 348 Die Pieplerche, bdie ihr den Namen Pieplerche verfchafft Haben, die aber eigentlich Gick, Gigick! klingen. Ihre Lockſtimme aber, die ſie zur Zeit der Begattung, oder wenn fie Junge bat, hören laͤßt, iſt ein zaͤrt⸗ liches und aͤngſtliches: Zip Zip, und: wird bloß in der Gegend ihres Neſtes vernommen. Man kann daher ſicher darauf rechnen, wern man des Geſchrey von ihr von einem Baum herab hört, daß man ihrem Neſte nah⸗ iſt, und wenn ſie Junge hat, fo ſieht man ſie auch mehrentheils mit einem Schnabel voll Inſekten ſitzen und ihr Geſchrey in dem Verhaͤltniß verdoppeln und verſtarken, je naͤher man ihrem: Meı ſte fommts Zu der Zeit höre men auch niemals die. piependen Töne Sid; woher ed denn koͤmmt, dag auch die Jaͤger und Vogelfieller noch zweyerley Wär gel aus dieſer Art machen, naͤmlich Hai de le rche die im Walde Zip, und die Krautlerche, wel⸗ heim Feide Gick ſchreyt. Nur allein dadurch, dag id) dergleichen Voͤgel in der Stube gehalten hate, wo fie auh im Herbſt und Winter die Locktöne Sid und im Sommer Ztp hervorbringen, bin ich im Stande, gewefen, ‚ dieſe Leute zu Überzeugen, daß die Haidelerche und Krautlerche einerley Voͤgel wären Dian Eannı daraus »fehen, wie leicht ſich Unrichtigkeiten in die Naturgefhichte einſchleichen tönnen, da ed manchmal auf Dinge bey Beftims mung der Arten antömmt, die man den Vögeln gar nicht anfieht. b) In Die Pieplerche, 349 b) Inder Stube, Sch laſſe die: Dieplers che gewoͤhnlich in der Stube unter den andern Vö⸗ gelre herumlaufen, meil ıch es nicht der Mühe werth halte, dem Vogel "einen eigenen Käfig zu geben, Länger bleibt er freyih am Leben, und fingt auch beſſer, wenn man ihn in einen gewöhnlichen Lerchens kaͤfig thut, diefen muß man aber zwey Springhoͤlzer geben, weil er ſich gern aufſetzt. Nahrung. a) Im Freyen. Hier naͤhren fie ſich vor zuͤglich von Muͤcken, Heuſchrecken, Fliegen, Rau⸗ pen, kleinen Schmetterlingen und Kaͤfern ꝛc. ) Inder Stube find fie die zaͤrtlichſten unter allen Lerchenarten, und: wollen daher ein fehe abwedhſelndes Butter haben. Außer den oben ers mähnten Univerfalnahrungsmittein alſo, muß mar ihnen zuweilen das aewöhnlige, Nachtigallenfutter, zerdruͤckten Hanf, füßen Quark, Mehlwürmer ic, geben. © et BR Das Schwieriafte bey ihrer Unterhaltung iſt, fie. anfangs ans Stubenfutter zu gewöhnen, man muß ihnen Daher, wenn man fie ins Zimmer bringt, Mehlwuͤrmer, Heuſchrecken, denen man die Füße austeißt und Ameifeneyer hinwerfen, und diefe Dins ge. ſorald ſie freflen, unter, eins der gewöhnlichen Fürterungen thun, daß fie es koſten und ſich nach) und nad) daran gewöhnen. ITET &ie 2 3506. ° DieWieplihe Sie baden ſich nicht, wie andere: Lerchen im Sande, fondern fteden nur den Schnabel ins Wafı fer und befprigen ſich, und feheinen auch: dadurch an⸗ zudeuten, daß fie einen’ natuͤrlichen Uebergang von der Lerchen⸗ — * Bachſtelzengattung, ausmachen. Es; Fortpflanzung“ Ste niften des Jahrs zweymal auf lichten: * zen — Walde an der Erde, hinter einem Buſch, Erdkloß, in Gärten und anf den Wiefen ins Gras, Das Neſt iſt ſchlecht gebaut, beſteht aus duͤrren Grashalmen und. inwendig aus feinern gruͤnen und duͤrren, und aus Pferde⸗ und andern Thierhaaren. Die vier dis fünf Eyer find grau, braun marmos rirt. Die Zungen fliegen aus, ſobald fie nur ihre Fluͤgel Brauchen können, ' weil ihnen Fr —* Boden von zu viel Feinden nachgeſtellt wird," nn. a "Man zieht fie mit Ameifeneyern, und Sem mein in Milch geweiht auf, worunter man etwas Mohn mifcht. Sie find gelehrig, und lernen allers Hand Melodien der Bigel, defonders ver Canarienvoͤgel in der Stube nachſingen, doch nichts vollkon menes. Rrankhelten. 14 Pr Außer den gewöhnlichen Vogelkrankheiten kat fen ihnen zuweilen außer der Mauſerzeit bergen dern aus. Wenn man ihnen. alsdann nicht durch gute Nahrungsmittel z. B. Mehlwuͤrmer und Amei⸗ feneyer zu Huͤlfe kommt, ſo bekommen ſie die Aus⸗ zehrung und ſterben. Sie leben ſechs Jahre. is Fang . ur ‚Die Pieplerche, | 534 ee en Fang. ar a Rn Ten | | Sam Neſt kann man ſie mit SS am leichteften fangen. Wer es alfo über ſich bring gen kantn. eine Familte zu zerſtoͤren, der erreicht auf dieſe Art feinen Zweck am gewiſſeſten. Auch dadurch kann man das Maͤnnchen im Frühjahr erhalten und dieß halte ich auch für verlaubter, da fih das Weib⸗ hen leicht ein anderes Männchen holen kann), daß man im März mit abgeſchnittenen Flügeln and ein gabelföruriges Zidetglein mit Bogelleim beftrihen und auf den Schwanz gebunden, unter den Baum lau⸗ fen läßt, wo das fingende Männden fist Die will, wie die gemeinen Finken, Keinen Net enbuhler leiden ſtoͤßt herab, und faͤngt ſich. Sonſt kann man fie im Herbſt in dem Nacht garn, wenn man ſich den Ort mertet, wo ſie in den Haferſtoppeln liegen, erhalten.“ So ſuche ich ſi fie zu bekommen, Freylich iſt es dann etwas ſchwer, die Weibchen von den Männden zu unterſcheiden. Es iſt auch ein ge⸗ woͤhnlicher Traͤnkvogel den man bis im September auf dem Traͤnkheer de fangen kann. J Empfehlende Eigenſchaften. F Ihtr Geſang, ob er gleich bloß aus drey gezo⸗ ‚genen trillernden und lullenden Strophen beſteht, iſt doch ſehr angenehm. Sie fingen entweder auf dem Gipfel eines Baums figend, oder ſchwingen fi von demſelben auf einige Augenblide in tiefer Rich— tung flatternd in Die Hoͤhe, laſſen ſich fanfe ftegend fort :# 352 Die Brachlerche, foft allzeit auf die nämlihe Stelle wieder nieder und sufen im Niederſetzen noch etlichemal Zia, zia, zin! Man Hört ſie vom Ende des Märzes bis im Sultus, Inder Stube fongen fie aber fhon im Februar anzu fingen und hören erfi im Julius auf. Nicht bloß duch ihren Geſang, fondern auch durch ihr Betragen, da fie einen langfamen bedächtlichen Gang haben, fih immer ſchmucker halten, und den Schwarz unauf hoͤrlich — * en — * ſie ſich beliebt. 92) Die Brachlerche. (Wieſenlerche, Feldbachſtelze, graue Bachſtelze.) *) Sie ift kleiner und ſchlanker als die Feldlerche, 6 Zoll lang, von Farbe wie die Haubenlerche und von Geſtalt, wie die Pieplerche. Der Schnas bel ift hart und lang; über den Augen ein Strich; auf der gelblichweißen Bruft fiehen nur einzelne Strihelhen. Man trifft fie des Sommers auf holzreichen Rieden, und im Herbſt auf den Feldrai⸗ nen, in Fahrwegen und auf Wieſen am, und. fängt fie im Nachtgarn. Sie hat keinen Gefang, ob man ihr gleich gewoͤhnlich einen zufchreibt, fondern ſchreyt nur unaufhörlih, wenn fie ihre weitlänftigen Schwent⸗ #) Alauda campeſtris, Ziv. La vpipolette, Buff. Field«lark, Lars. “Die Bergleche © __ 353 Schwenkungen iin der Luft macht, Zirrhuͤ und Dazida! Sie zieht im September weg, und koͤmmt im April wieder, Ste nährt fi wie die Pieplecche, und muß in der: Stube eben fo behang deit werden, da fie noch zaͤrtlicher iſt. m Sie hat eben keinen Vorzug als Stubenvogel, 93) Die Berglerche. (Winters Schnee; oder Alpenlerhe,) %) Sie iſt etwas ftärker als die Feldlecche, 7 Zoll lang, hat am Oberleibe die nämliche Farbe, Kehle und Unterhals find aber hellgelb und über letztern und die Bruſt läuft ein ſchwarzes Band, das unters Halb wie ein Hufeifen ausgehoͤhlt iſt. Sie des wohnt eigentlich den Norden von Europa, kommt aber auch im Winter nach Deutfchland, und fucht die unverdauten Kerne im Pferdemift auf. Sie fige fehr gut auf den Aeſten wie die Waldlerche. Auf ber Mittagsfeite des Thuͤringerwaldes wird fie auf ihrem Heimzuge, wenn noch flarker Schnee im März fälle mit Leimruthen und kleinen Sarnen gefangen. Sie ift aber immer fo abgezehrt, daß fie nicht Teiche ans Stubenfutter geht. Bonft kann fie wie andere Lerchen gehalten werden. Ich Habe noch Feine Iey 1 bendig *) Alauda campeſtris, Lin. Aloneit⸗ de Vitginie, Buſf. Shote-lark, Lath, 354 Der gemeine Staar. bendig befommen können; Tann N am, * ſingt. ) — —— — 1, 99) Der De Er BURN Sin, Sprehe, Sprue⸗ ar — — Er gleicht am Größe und Geſtalt ber Rothdroſ⸗ ſel und iſt 8142 Zoll lang, wovon der. Schwan; 2 - 1/2 Fol mißt. Der Schnabel ift 1 Zoll lang, pfrie⸗ mienfoͤrmig, eckig niedergedruͤckt, ein wenig ſtumpf, blaßgelb, an der Spitze braun, an den Euden blau; der Augenſtern nußbraun; die Fuͤße dunkelfleiſchfar⸗ big und ı Zoll hoch. Der ganze Leib iſt ſchwaͤrzlich, dben bis zur a des Ruͤckens und unien bis zur # J — *2) Alle andere Peeenarten N, „die men. in Deufe. land. antriflt,, gehören zu den oben. angegebenen und find Feine befondere Voͤgel, ob man fie gleich gerne dafür ausgiebt. Die Urſache, warum man ‚hier fd oft fehlt, liege darinne, daß die Perſonen, weldye von dergleihen Vögeln ſchreiben und. ſpre— .. Wen, die Geſchlechter derſelben nicht in der. ‚Natur ſelbſt, fondern nur im Kabinette ſtudieren. Der Liebhaber der&tubenvögel kann daher auch aufer feinen Vergnügen der Wiſſenſchaft nutzen, wenn er ſeine Beobachtungen und Erfahrungen mit den Erfahrune gen und re anderer —— der- gleichen will: %3) Sturnus vulgaris, Lini — Baff, Com mon Stare, Lars Der gemeine Staar. 355 Hälfte der Bruft ins glänzend Purpurrothe, und am übrigen Ober s und Unterleib, auch an'den Decks federn der Flügel ins glänzend Grüne: ſpielend; Schwungs und Schwanzfedern find ſchwarz, wie. mit einem afchgrauen Staube überzogen, und jo wie alle Deckfedern derfelben hellroftfarben eingefaft ; die Federn des Ropfs und Nackens mit roͤthlichweißen, die am Ruͤcken mit hellrofifarbenen und die am Uns’ terleibe mit weißen Spitzen; hierdurch erhält der Staar ein gefprenteltes Anfehen. f Am Werben ift der Schnabel mehr ſchwarz⸗ braun als gelb; die hellen Flecken befonders am Kopf, Hals, der Bruft find größer und die Einfaffungen der Flügelfederm fiärker; daher es ein viel helleres und bunteres Anfehen hat. Alte Männden haben üderdieß an Stirn, Wangen, Kehle und Bauch faft gar keine weißen Flecken. Es giebt verfchtedene Abänderungen von diefem Vogel, fo wie von allen, die in —8* augetroffen werden: a) Weiße Staare; b) geſchaͤckte Stay re; c) weißköpfige Staare, die am ganzen Leibe weiß und nur am Kopf fhmarz find und e) SLVER CI ©taare. | Aufentbalt. a) Sm Freyen. ie bewohnen die ganze alte Welt; Waldungen find thr Aufenthalt, doch lies u f e die hohen Kettengebirge nicht, fondern diejes 33 nigen 356 Der gemeine Staau gen nebirgige und ebene Holzungen, ıbie mit Wieſen und Aeckern umgeben find. Am Itebften find fie in Laub mwäldern und in einzeln liegenden Felbhälzern. Im Dctober ziehen ſie in großen Schaaren nad Süden und fommen zu Anfang des Märzes wieder. Auf ihren Reifen lagern fie fi) des Nachts ins Rohr und Schilf, und wenn man alddann vor einem. folchen Drte vorbey geht, fo treiben * einen unbefchreiblts chen Lerm. | b) Sn der Stube läge man une Vogel⸗ wenn man Spaß mit ihm haben will, frey herum lauſen, und ſteckt ihn nur alsdann in einem Vogelt bauer, wenn er das Wohnzimmer nicht beſchmutzen fol; denn fo reinlich er ſich ſelbſt Haft, ſo ſchmutzig macht er den Boden durch feinen fluͤſſigen Unrath. Der Vogelbauer, den er verlangt, kann entweder. ein längliches Viereef, oder auch wie ein Haus oder Thurm geſtaliet ſeyn, Doch muß er wenigſtens 2 Fuß in die Länge und n. 1/2 in die Breite, haben, der diefer Saum der Länge, muß dev einem Thurm im der Höhe erſetzt werden, daß er als ein unruhi⸗ ger Vogel Platz das, ſich zu bewegen, und das Ges fieder gut und unzerftoßen etrhalten kain. Nahrung: ; an a) 5m Freyen Hier eiige’e er ne, Schneden, Heuſchrecken, Maulmurfsgrillen, Regen⸗ wärmer, Erdmaden, Inſekten, die das Vieh plagen, dem er es auf der Weide abließt, Weintrauben, | Kirſchen Der gemeine Staat, 357 Kirſchen, allerhand Beeren, ſelbſt allerhand, Sera de, Buchwatzen, Hirfen, Hanf ꝛc. | | b) Sn der Stube, In der Stube er⸗ naͤhrt man ihn mit Fleifh, Mürmern, Semmeln, Brod, Kaͤſe, den oben benannten Univerſalfuttern, überhaupt nimmt er alles an, was fih nur einigers maßen genteßen läßt, 3. DB. nicht fauer iſt. Man kann ihn Teiche gewöhnen, wenn man ihm nur, ſo⸗ bald man ihn in die Stube ſetzt, Mehl und Negens wärmer hinwirft. Er thut auch ohnehin gleich fo bekannt, wie wenn er von Jugend auf da gewohnt Hätte, Doch gieht es freylich auch, wie unter allen Voͤgeln hartnaͤckige Staare, die mit aller Muͤhe nicht zum Anbeißen zu bringen ſind, und lieber Hun⸗ gers ſterben. Er badet ſich außerordentlich oft und —* daher er immer friſch Waſſer verlangt. Fortpflanzung. Die Staaren niften-in den hohlen Stämmen und Heften der Baͤume, fogar in hölzernen Käften und thönernen Gefäßen, die man ihnen mit einem Langen Lodje an die Bäume haͤngt, unter die Dächer and in die Taubenfkläge, in Käufern, die im Wals de liegen. Es beſteht aus trockenen Blättern, Grass halmen und Federn, die ohne Kunft zufammengeicgt find, Ste beziehen jährlich ihr altes Neft wieder, wie die Schwalben; nur reinigem’fie es allzett. Sie legen des Jahrs gewöhnlih zweymal Eyer, am der Zahl ſieben, welche aſchgraugruͤn ſind. Die Jun⸗ 3 3 gen f 358 Der gemeine Staar. gen fehen vor dem: erfien Mauſern mehr rauchfahl als ſchwarz aus, habe keine Flecken und einen duns felbramen Schnabel. Wenn man die Jungen aus den Nefte nimmt, mit Semmeln und Milch aufs zieht, ‚und ihnen eine Arte vorpfetfft fo Lernen fie ‚diefelbe viel reiner: und ſtaͤrker nachpfeifen als die Gimpel und Haͤnflinge. Auch können fie mehrere Strophen: ohne Verwechſelung nacheinander behal⸗ ten. Im Votgtlande behandelt man die Staas ren, wie die zahmen Tauben, man nimmt ihnen nämlich bie Zungen aus, che, fie ausfliegen. Auf dieſe Art hecken ſie dreymal des Jahrs. Die feste Hecke läßt: man aber gewoͤhnlich ausfliegen theils um den Stock zu erhalten, theils die Alten zu — daß ſie ſich nicht weggewoͤhnen. Ich weiß auch Beyſpiele, daß ſie * der Stube geniſtet haben, wenn man ihnen eine Hoͤhle oder Sepfı zum Neſtermachen bingefest hat, 0 Krankheiten. Die gewöhnlichen, melche ich oben angegeben Habe. . Ste werden in der Stube * bis —X* Jahre alt. Fang. | Man fängt fie —* im Herbſt im, Schilf in eigen dazu gemachten Nettzen, die die Jaͤger in den Gegenden, wo Staarenfaͤnge im Schilf ſind, be⸗ ſitzen. Einzeln fuͤr die Stuben kann man ſie von Julie an in Bu Ruin fangen, welche man ins Rohr Der gemeine Staar. 359 Kohr,ftelit,„mohin fie-fich alle Abend fegen, und in welche man zur Lockſpeiſe Kirſchen legt. Man hat wohl eher in einer Nacht hundert Stuͤcke wi diefe Art gefangen. ‚Bey uns in er ech werden fie für bie Stu be im März gefangen, wenn nach ihrer Ankunft noch Schnee fällt. +. Sie gehen alsdann auf Sümpfe und an die Graͤben, wenn man dahin einen leeren Platz macht, und ihn mit Leimruthen und einigen Res genwürmern belegt, fo kann man fie leicht fangen. Sie laffen fih, wie ah ‚aauegeflägel auf folde Plaͤtze treiben. u. — — ———— Der, Staar wird in. der Stube außerordentlich kirre, iſt fehe gelehrig und liſtig, und kann in diefer Ruͤckſicht mit den Hunden verglichen werden. ms er ift er luſtig und munter, ‚merkt den. Perfonen, bey welchen er wohnt, bald alle Mienen und Bewes gungen ab, und weiß, fich darnach zu richten, weiß wenn fie gut und wenn fie böfe auf ihn find, ſchrei⸗ tet immer wackelnd ganz bedachtlich und mit einem dummen Ausſehen vor ſich hin, hat aber alles im Auge. Er lernt dabey, ohne daß man ihm die Zuns ge zu loͤſen braucht, Wörter nachfprechen, kann Lies der nachpfeiffen (auch fogar das Weibchen), das Ges, ſchrey der Thiere und Menfhen und den Gefang als ler Vögel, die er hört, nachahmen. - Er ift aber das bey ſehr unbeſtandig; denn er vergißt nicht nur das 34 Gelernte 360 Der Wafferfchmägen” Vernte bald wieder, fondern vermiſcht es auch immer mit dem, was er neues hört. Wenn man daher wil, daß ein Stsar eine Melodie, oder einige Wors te allein fprechen foll, fo muß man ihn in ein Zim⸗ mer bringen, wo 'er keinen andern Vogel und feine andere Thierfiimmie hoͤrt. Merkiwürdig, daß nicht nur die Jungen, ſondern auch die alten, welche von Natur einen aus allerhand ſonderbaren, beſonders leyermaͤßigen Toͤnen zuſammengeſetzten Geſang has Ben, mie dieſer — — — | find. | .95) Der Wafferfjmäger, (Waſſerſtaar, Waſſeramſel, Bach / oder Seeamfel.) *) Beſchreibung. Der Groͤße nach hat er mit dem gemeinen Staar Aehnlichkeit, doch iſt der Kopf ſpitziger, die Bruſt and der Leib ſtaͤrker und Fluͤgel und Schwanz kuͤr⸗ ar Seine Länge ift 7 Zoll, wovon der Schwanz ı 3/4 Zoll beträgt; die gefalteten Fluͤgel reichen. kaum 1/2 Zoll auf den Schwanz. Der Schnabel iſt 8 Linien lang, ſchmal, an den Seiten eingedruͤckt, hohkantig, ſpitzig, ſchwarz und hat ſchmale Naſen⸗ loͤcher, die in einer Haut liegen; der Augenſtern iſt hell⸗ ) Cinclus aquaticus, mibi, Stuxrus Cinclu⸗, Lie Merle d’cau, Buff, Water Onzel, Larb, Der Waſſerſchmaͤtzer. 36: Helideaun ; die Füße JZoll hoch, ſchwarzbraun und fo wie die Zehen vorn abgewaſchen. Kopf und Nacken find fhmusig roſtbraun; der uͤbrige Oberleib ſchwarz/ afchgran uͤberlaufen; die Schwung s und Schwanzädern ſchwaͤrzlich; die Kehle bis zur halben Bruſt reinweiß; das übrige der Bruſt dunkelkaſta⸗ nienbraun, welches ſich in die fchwarze Farbe des Bauchs verlauft. | Dos Weibihen iſt am Kopf und Hals ke und an des Bruſt nicht ſo reinweiß. Aufenthalt. a) Im Freyen. Am kiebſten wohnt er in gebirgigen Gegenden au Fläffen und Bächen. Hier wohnt er das ganze Jahr hindurch, weil gewoͤhnlich die gebirgigen Gewaͤſſer aus Quellen —* die im Winter nicht ganz zufrieren. b) In der Stube Man läßt ihn entwer der frey herumlaufen oder ſteckt ihn in einem gro⸗ gen Droſſelkaͤfig. Nahrung. a) Sm Freyen. Waſſerinſekten find feine Hauptnahrung, doch fol er auch kleine Fifche und Würmer freſſen. Er taucht dazu bis auf den Bo⸗— den des Waſſers. b) In der Stube gewöhnt man ihn mit Mehlwürmer, Fliegen und Ameifeneyern zi einem von den oben angegebenen Univerfalfuttern. ’ 35 Kork s62 Der Weſſerſchmaͤtzer. ‚’ Fortpflanzung " sis: Das große Meft, welches aus Grashalmen, Wurzelfaſern und Moos beſteht, findet man in den Ritzen ſteiniger Ufer, in Muͤhlbeiten, unter hoͤlzer⸗ nen Wehren und zwiſchen ven Schaufeln aunbrauch⸗ barer Muͤhlraͤder. Das Weibchen legt 4 bie 6 wei⸗ fe Eyer. Wenn man die Jungen mit Mehiwürs mern, Ametfeneyer und Semmeln in Milch gez weicht aufzieht, fo tft die Zaͤhmung dieſes Vogels am’ ſicherſten. Man kann fie faft flügge werden laſ⸗ fen, wi man fie ausnimmt, Bang. J Da jedes Paärchen ſeinen Seftimmten Pak Hat,. fo ſitzt es gewöhnlich auf einigen: ausgewaͤhl⸗ ten Stellen auf einem Gerinne oder Wehr, Stein oder Buſch. Wenn man dahin Leimruthen ſteckt und an denſelben zappelnde Mehlwuͤrmer hängt, fo fängt man fie ſehr leicht. Den Alten muß man Anfangs Würmer und Mehlwürmer vorwerfen, um fie an anderes Futter zu gewöhnen. Empfehlende Eigenfhaften Der Geſang diejes Vogels iſt nicht unanger nehm Leyerförmig. Er hat beſonders einige fehr laute Strophen, die ſich befonders im Freyen mitien im Winter ed gut ausnehmen. Om Ir; —26 Bt 96) Der Der gemeine Seldenſchwanz. 363 96) Der gemeine Seidenſchmanz. Boͤhmiſche Haubendroffel.) *) n Defbreibung. ER: Er iſt faſt fo groß wie die Rothdroſſel, 8 Zoll fang; der; Schnabel ſchwarz, kurz, grade, oben ges wölbt, und an der Wurzel breit, fo dag der Mund fi weit auffperrt; der Augenftern rothbraun; die Füße find ſchwarz, und faft ı Zoll hoch. Der ganz ze Vogel hat, ein. zartes, feidenarttges Gefieder; die Federn auf dem Scheitel find in einem Gederbufch verlängert; der Kopf und die obern Theile des Vo⸗ gels find roͤthlich afhfarden, am Steiß ins Graue übergehend; von den Nofenlöchern an geht über jes des Auge weg ein ſchwarzer Streifen nach dem Hins terkopf; das Kinn ift ſchwarz; die Stirn kaſtanien⸗ braun, fo wie der After;. Bruft und Bauch find Hell purpurfaftaniendbraun; bie Eleinern Deckfedern der - Flügel braun, die größern, am meiteften von Körper entfernten ſchwarz, mit weißen Spisen, und die bildet einen Streifen; die Schtwungfedern find fhwarz;.die dritte und vierte bat an den äußern Raͤndern weiße, an den fünf folgenden gelbe SDpizs zen, die kürzer find, aſchfarben, am aͤußerſten Ran— de mit weißen Spisen; außerdem laufen bey vers fhledenen diefer Federn die Enden der Scäffte in einen #) Ampelis Garrulus, Lin, Jasear de Boheme, Buff, Waxen Chatterer, Larh. J 364 Der gemeine‘ Selden ſchwanz. einen glatten, hornartioen, eyrunden Fortfag, von zinnoberrotder Farbe aus, von fuͤnfen bis‘ zu neun, des Weibchen hat börftens fünf derſelben, Das Männden aber von fünf dis zu neunen auf jeder Seite; der Schwarz iſt ſchwarz mit ſchwefelgelben Spitzen, und bey fehr alten Männchen finder: wan ash oben einige female bernartige — Fertſese. Das Beibhen Bat eine kleinere —* Eehle, und ein: femälere und hellgelbe Schwanz⸗ fpige, nur gelblichweife Ftügelipigen, und hoͤchſtens fünf fteine, ſchwale Fertfäge an den rn sumeilen auch gar feine. Aufenthalt 2) Im Steven. Sie brüten ee lend fondern gehen deshalb nah dem Arkiifhen Kreiſe. Bey uns Übermintsrn fie nur, Fommen im Nosember an, und ziehen zu Anfang des Aprils, wieder weg. Ben gelinder Witterung ſehen wir wenig Heerden in Thuͤringen, weil fie da weit nörds licher bleiben, ben fehr Falten verlaſſen fie aber and uns meiftencheild und ziehen weit füdfier. Ben gewöhnliser oter mittelmäßtger Winterwitterung aber bleiben fie das ganze Jahr in den Verhölzern des Thuͤringet Waldes, und fo trifft man fie als⸗ dann au im mehreren Gegenten Deuiſchlands, in Sechſen, am Darze und in Böhmen an. * — ww; Der gemeine Seidenfhwang 365 mb) Inder Stube Hält mar fie gern in ei⸗ nem Gitter, das man in einem Winkel ſtellt, wars ein fie mit andern Vögeln laufen können, wenn fie gefreffen ‚und, geicffen haben. Nur darf man fie nicht, nahe an den Ofen bringen, weil fie gar keine Wärme vertragen fönnen. Sobald als nur ein wer nig eingeheitzt wird, ſo fperren fie den Schnabel weit auf, und keichen. Es iſt dieß ein Beweiß, daft fie ein Schr kaltes Klima zu ihrem Sommerauf⸗ enthalt haben muͤſſen. Sie in einen Käfig zu fezs zen, tathe ich nur denjenigen Perſonen, die ich nicht gern das Zimmer von frey herumisufenden Gtubens vögeln verunreinigen lafien. Man richtet ihn ein wie für. eine Drofiel, allein der Boden muß mit Sand bedeckt fern, ‚weil diefe Vögel fehe unflätig find, —— Mahrung. a) Im Freyen. Im Frühling (denn im Sommer fehen wir ihn hier nicht) naͤhtt ſich der Seidenſchwanz, ‚wie die Droffrlarten von Inſekten, votzuͤglich Shwebfliegen und Btemſen. Im Herdſt und Winter frißt er Beeren von allerhand Art, Vo⸗ gel; HDartriegels Miftele Kreuzdorns Schlingbaum und Wachholderbeeren und im Nothfall auch Knos⸗ ven von Buchen, Ahorn und Osftoäumen, ‚u: b) Sn,dee Stube ſind ihm die oben ans gegebenen Univerſalfutter wahre Delikateſſen den er nimmt auch mit dioßer Waizenkleye in Waſſer ge⸗ da weise 366 Der gemeine Seidenſchwang weicht vorlieb. Er verſchlingt alles in großen Staͤk⸗ ken, und frißt die Semmeln außerordentlich gern. Ueberdieß iſt er kein Koſtveraͤchter, und verſchluckt alles, was man ihm nur Genießbares vorwirft, Ge⸗ muͤße, als Kartoffeln, Kohl, auch rohen Salat, ſo⸗ gar alle Arten von reifem Obſte. — Er badet fih gern, doch befprengt er fich nur, und Fr ſi ⸗ en ſo ar wie andere Voͤgel. Fang. Man faͤngt dieſen Vogel im Winter in der Schneuß, votzuͤglich wenn man die Vogelbeeren bis im Februar aufbehaͤlt. Er faͤllt auch auf den Vogelheerd nach dieſer Lockſpeiſe, ſcheut faſt keine Gefahr zu kennen, und fliegt daher ins Garn und in die Schlinge, wenn gleich ſein Kammerad neben ihm gefangen hängt und aͤngſtlich ſchreyt. N Empfehlende Eigenfhaften, Bloß feine Schönheit und in manden Gegen⸗ den feine Seltenheit kann ihm als Stubenvozel em⸗ pfehlen. Es iſt ein träger, dummer Bogel, In der Stube, wo er zwoͤlf Jahre bey der ſchlechteſten Koſt aushält, thut ee nichts, als doß er frißt und ruhig auf feiner Stange fist. Wenn ihn ja der Hunger treibt einen Epaziergang durch das Zimy mer zu machen, fo hüpft er ſchief und fo unbehuͤlflich⸗ daß es unangenehm iſt, ihn zuzuſehen. Er täft auch weiter keinen Geſang, als einige leiſe liſpelnde und trillernde Toͤne, faſt wie die Rothdroſſel aber noch Der gemeine Seldenfhhman.. 367 noch leifer, von ſich Hören, kauert ſich dabey fo zus fammen, daß man kaum. die Gurgel bewegen ſieht, und fchlägt den Federbuſch auf und nieder, Er fingt aber Winter und Sommer. » Wenn man ihm zufieht, fo glaubt man, es müßte ihm vecht fauer werden, diefe unmelodifche Muſſk Hervorzubringen. Wenn er böfe iſt, Welches aber nur beym Frefitrog geſchieht, fo ſchnappt er mit dem Schnabel laut zuſammen. Er laßt ſich ohne Muͤhe zaͤhmen, macht aber den Der figer, wie oben ſchon erwähnt worden, durch weis ter nichts, als durd) feine Farbe Vergnügen, viel⸗ mehr durch feine Unflaͤterey Mißvergnuͤgen. Er iſt gewiß unter allen Wögeln der groͤßte Freſſer, genießt faſt taͤglich ſo viel als er ſelbſt ſchwer iſt, glebt es aleich und halb verdaut wieder von ſich, und verſchluckt diefen Unrath in Haufen wieder, wenn er nicht immer vollauf friſches Futter hat. Waghoidern, die man ihm vorwirft, benußt er auf dtefe Art dreymal. ine natürliche Folge dies fer Freßſucht tft, daß man ihm faſt täglich auss miften muß, weil man fonft viel Geftanf von * zu riechen hat. | 368 Die Miſteldroſſel. i i) as u | np 13) 7 Mar 97) Die Mifteldroffel. ww (Schnarre, Zwiser, Miftter, Ziemer, große Droſ⸗ | ſel, geoßee Kramtövogel,) » ß | Befhreibung. Sie iſt die größte unter den Stoffen, Ic Zoll lang, wovon der Schwanz 31 [2 Zoll mißt. Der Schnabel iſt ı Zoll lang, und mefferförmig, die obere Kinnlade an. der Cpige niedergebogen, wie bey allen Droſſeln, dunkelbraun, die Wurjel der untern Kinnlade und die Oeffnung gelb; der Augenftern braun; die Süße ſchmutzig hellgelb, und über 1 Zoll hoc; die obern Theile des Kopfes, Halſes und Körpers gtaͤulichbraun/ mit einem braun⸗ rothen Anſtrich am untern Theil des Ruͤckens und am Steiße; die Seiten des Kopfes und. die Keh⸗ le weißlichgelb, alle andere Theile von hier an bis zum After eben fo, bis zur Druf mit dreyeckigen und von hier an mit eyrunden aleig formig vers theilten ſchwaͤrzlichen Flecken bezeichnet, die gtös Bern Deskfedern der Flügel mit roͤthl ichwe ißen Kan⸗ ten; die Schwungfedern graubraun, mir hellen Raͤndern; der Schwanz eben fo, ſeine drey letztern Federn aber mit weißen Spitzen. Das Turdus viscivorus, Lia. Draine, Zu. Missel- ‘= Trush, Lach, ‚Die Mifteldroffel. | 369 Das Weibchen iſt im Ganzen Heller; die Schnabelwurzel nicht fo geld; der Unterleib Heller, ſtatt BE gelblichweiß. j Aufenthalt. 2 * a) Im Ereyen. Die Mifteldroffet bewohnt Europa, die nördlichen! Gegenden mehr: als die ſadlichen. Sie beſucht am liebſten die gebirgigen Walbungen und zieht auch da die Nadelwaͤlder dem Saubwäldern vor, Es iſt ein Zugvogel, obgleich nicht im firengflen Sinne des Worte; denn sr vers läßt uns in Thüringen gewöhnlich erſt in der Mitte des Decembers und iſt auch im Februar, fobald nur angenehme Tage eintreten, wieder da. vb) Sn der Stube weit man ihm ein Git⸗ ter, das unter einer Bank ift und hinter den Ofen ſtehen kann, an, oder ſteckt ihn in einem großen Vogelbauer, den man verfchiedene Geſtalten geben kann, der aber wenigftens 3 1/2 Fuß lang und faft eben fo hoch feyn muß, weil es ein großer und wil⸗ der Vogel iſt, der fich immer Bewegung machen will, nnd die Federn gern abftößt. Am beſten thut man, wenn man diefem und anderen großen Stubenvoͤgeln eine eigene Kammer oder Stube eingiebt; weil in der Wohnftube ſelbſt ihr Unrath unangenehm riecht, und folhe Vögel daher eine tägliche Reinigung und Austäucherung nöshig machen. An Nah⸗ N ‚Die Miſteldroſſel. ie: Nahrung 094 x en) a) Im Freyen. Ihre Nahrung u Regenwürmern und allerhand Inſekten, die fie vor Rieden und Wiefen auflefen, und im Herbft aus allerhand Beeren, Vogels Rreuzdorns Wahholders und, Miſtelbeeren. Regenwuͤrmer find ihr Haupt⸗ nahrungsmittel, mit welchen auch bie Auugen * —— | ta 5b) Inder Stube find Po leicht zu he 8 ‚denn die oben angegebenen allgemeinen Nah⸗ rungsmittel find wahre Leckereyen für fies; Gere ſtenſchrot oder bloße Weizenkieye mit Waffer anges feuchter erhält fie fhon, und diefer ſowohl als. alle folgenden große Schneußvoͤgel, die der Vogelſteller in Menge fuͤr die Heerde als Lockvogel Halten muß, werden faſt das ganze Jahr hindurch mir nichts als in Waſſer eingeweichter Waizenkleye erhalten. In der Stube, wenn ſie fleißig ſingen ſollen, giebt man ihnen aber auch Semmel, Brod, Fleiſch und meh⸗ rere andere Dinge, die auf den Tiſch kommen den ſie ni ind feine Koftverähter. Ste baden fid gem Fwrt pflanzung. “Ta Schon im März finder man thr Meſt auf den Waldbaͤumen fichen Ste ſetzen es Fald hoch bald tief auf einen Zweig, Die untere Lage ſind duͤrre Heifer mir! Baummoos umwunden, bie mittiere Erdmoos mis fommt der Erde, der, inwendige Raums mit dünnen Wurzelfafern,, und Eleinen Grashalmen Ja* “A aus / Die: Mifteldroffel, 378 ausgelegt. ’ Ste hecken und brüten des Jahrs zwey⸗ mal meiſt vier grünlihweiße mit einzelnen violettert und rothbraunen Punkten befegte Eyer aus. Die ungen find oben grau und unten fehr gefprengt, die Händer der Flügelfedern ſtark roſtgelb eingefaßt. Sie find aber nicht wie die Schwarzdroffeln gelehrig, fondern lernen auſſer ihren natuͤrlichen Geſang bloß einzelne Toͤne, die fie beſtaͤndig Hören, nach: pfeifen. Man füttert ſie mit "Semmieln in Milch geweiht auf. Sie werden wie. die. —— daß M auf der Hand fingen. 2 Krankheiten. Die in ſind Verſtopfung —E —0 und, des: ER Re — TI 2* en Bir. Ai nr | & —— * den Schneuß⸗ und Heerdvoͤgeln; wenn man daher im Herbſt und Winter, an ſolchen Orten, wo ſie ſich aufhalten, Sprenkel, Schlingen oder Heerde mit Vogelbeeren auſſtellt, ſo faͤngt man ihrer viel. Von December bis Februar kann man ſie unter Baͤumen, wo Miſtel waͤchſt, mit Laͤufern ſtechen, und faſt alle acht Tage wiederkommen. Nach Sonnenuntergang gehen fie auf dem Tränfs heerd, auch als fehr dumm in vie Kauffhlins gen. Für die Siube ſucht man dleſenigen aus, die am Unterleibe mehr gelb als die andern ſind, denn dieß find die Männchen, Neugefangen find fie, fohe * | Asa trotzig 373 ‚Die. Singöroffel, troßig und wild, gehen auch ſchwer am das Freſſen, fo daß viele verhungern; nachher werden: wa aber deſto Be dage Empfehlen de Ai, I Schon im Februar ſetzt er ſich im Walde auf den Gipfel eines Baums und ſingt ſeinen lauten, aus fuͤnf bis ſechs abgebrochenen Strophen beſtehenden melancholiſchen Geſang, beſonders des Abends und Morgens. Dieſer Hält vier Monate lang an; doch länger, wenn er um die erſte Brut koͤmmt, In der MWohnftube wird diefer Gefang zu fehrmetternd, dag man ihn nicht aushalten kann, Man ſetzt daher zur Singzeit einen folhen Vogel in eine Nebenſtube, ‚oder hängt. ihn gar in einen großem Käfig auf einen Saal, in den Hausflur oder vor das Fenfter. eis ne Lockſtimme ift ein zwitſcherndes Zi Rer! Er lebt in der — zehn bis zwoͤlf * 8) Die Singdroffel, — Sippe, Zippdroſſel, ag s 5... Befhreisung. Pe Man önnte fie die Eleine Miſteldroſſel nennen, fo ſehr ähnelt fie the in Geftalt, Farbe, Aufenthalt, Sefang und, ‚überhaupt. in ihrem ganzen Betragen und ihrer Lebensart, Sie iſt 81 Zoll lang, das von 4) Turdus nn Liz, , abe, Buff. Song- Thrash, Lazh. , Die Singdroffel. 573 won für den Schwanz 3 1/2 Zoll abgeht; der Schna⸗ Bel ift 9 Linlen lang, hornbraun, unten von der Mit; te an nach der Wurzel zu gelblich, inwendig gelb; der Augenftern nußbraun; die Füße find blaß bleys farben, ı Zoll hoch; der ganze Oberleib olivenbraun; die Kehle weißgelb; an den Stiten derſelben laͤuft ein ſchwarzer Streifen herab; die Seiten des Hal— fes und die Bruft hellroͤrhlichgelb mit vielen dunkels Braunen verkehrt herzförmigen Flecken; der Bauch weiß mit faft eyrunden dunkelbraunen Flecken; die beyden Heiden der großen Deckfedern der Flügel mit dreyeckigen rörhticigelben Flecken an der Spitze; die intvendigen Deckfedern hellorangengelb; dieSchtwungs fidern graubraun; die Schwanzfedern eben fo, die aͤußerſte an der aͤußern Seite weißgefäumt. Am Weibchen find die zwey ſchwarzen Linien an der Kehle in Kleine Striche verwandelt; die Bruft iſt heller weißgelb und die röthlichgelben Spitzen der unterften Slügeldeckfedern find Meiner, — Es erheis fet daraus, daf derjenige der noch feine Uebung hat, beyde Geſchlechter beyfammen fehen muß, wenn er Männden und Weibchen unterfcheiden wil, da die Kennzeichen fo verfisckt find. Man trifft auch vwerfchiedene Spielarten von Diefem Vogel an; weiße; weißföpfige, bunte, afhgraue ı., wie man fie fat bey allen Vögeln finder, die fo Häufig find, wie die Singdroſſeln. uE A43 Auf 374 Die Singbroffel. * Aufenthalt. a) Im Freyen. Sie iſt in ganz Europa bekaunt, und waͤhlt die großen Waldungen, beſon⸗ ders die gebirgigen, zu ihrem Aufenthalte. Man trifft ſie nur da an, wo große Wieſen und Baͤche in der Nähe find. Sm September, wenn große Nebel kommen, verfammlet fie fih in große Heerden und zieht in märmere Gegenden; vierzehn Tage vor. und vierzehn Tage nah Michaeli trifft man fie am häus figften auf ihren Wanderungen an. In. der Mitte des Märzes, auch wohl fpäter, ift fie wieder in. ihrer, Heymath, und jedes alte Männchen fist wieder auf demfelben Baum, wo es voriges Jahr gefeflen hat, und fingt fein Frühlingslied. | * b) In der Stube, Wie bey der Miftels drofiele Doch ift es diefe eher werth, dag man ihr einen fhönen großen Käfig madt, und fie darein fest, weil fie theils fhöner fi fingt, als die vorherges hende, theils auch als Kleiner nicht fo unflätig iſt. a Nahrung. a) Im Freyen. Ihre Nahrung im Freyen iſt faſt gaͤnzlich einerley mit der der Miſteldroſſel. b) In der Stube. Auch hier wird ſie faſt ganz wie die vorhergehende gehalten. Gerſtenſchrot in Milch geweicht iſt eine vortreffliche Speiſe für fie; nur will fie immer friſches Waſſer zum Baden und Die Singdroſſel. 375 und Trinken) Es giebt alte, die Tara an das Fun ter gehen. | 80 MIR — Die Singdroſſeln bauen am liebſten auf niede⸗ re Edwahöhbäume; doch wo ſie dieſe nicht haben’ können,’ auch auf die untern dichten Aeſte der Dus den, Eichen, Espen, Birns und Aepfelbaͤume. Dat Neſt ifi groß und beftchet auswendig aus Erds moos und inwendtg aus Sumpfmoos, das mit Erde, Lehm oder Kuhmiſt vermiſcht if. Das Weibchen legt des Jahrs zweymal drey bis ſechs grünfpanfarz bige mit groß und Kleinen ſchwarzbraunen Punkten befegte Eyer. Die erſte Brut iſt ſchon in der Mitte’ oder am Ende des Aprils flaͤcke. Die Zungen ſehen am Dberleibe weiß getipfelt and, und lernen, wenn man fie über die Halfte flügge aus dem Neſte nimmt und mit Mitch und Semmeln auffüttert, Lieder pfei⸗ fen. Wem an dergleichen jungen Droffeln gelegen it, der’ ſuche nur zur Zeit, wo die Vögel niften, im Walde längs den Baͤchen hin, und er wird ſicherlich das Neſt finden, wenn anders eine Droffel in ber Ges gend finger! Die Singdroffel baut immer, wenn es she nur möglich ift, nahe bey Waſſer. Fang und Krankheiten Hat fie mit der vorhergehenden und den drey nach⸗ folgende, gemein. Sie wird unter allen Schneufs voͤgeln am häufigen gefangen, und man fiedt alte dann nad) den obigen Eigenfhaften das Männchen ein, wenn man den Vogel zum Singen haben will. Aa 4 Im 376 Die Singdroffel: Im September und Dctober werben fie Häufig aufdem Tränkheerde gefangen von Sennenaufs gang oder nah Sonnenuntergang, oft fo fpät, daß man fie hicht erfennen kann, fondern nad) dem Gehoͤr gehen muß. Wenn fie ins Waſſer gehen, muß man ihnen Zeit laffen, weil fie ſich gefellfchafts Ti) Baden, und manchmal acht bis zehn auf einen Zug zu fangen ſind. Sie haben einen ganz eigenen Lockton zum Baden, die erfte, welche Waſſer finder (oder wenn fie es ſchon weiß und darnach fliegen wi) ſchreyt erſtaunlich laut Sit, ſik, fit, fit, fü fi, Tſak, Tſak, und fogleih antworten alle in der Gegend, und machen fi bey. Sie find aber ſehr vorſichtig und gehen ſelten eher ein als bis fie ſehen, daß fich ein Rothkehlchen u. ſ. w. ohne Gefahr Baden kann, ift erfi eine eingegangen, fo folgen die anderw _ auch, wenn fie Plas finden können, fonft giebt es Krieg. Es iſt gut, wenn man des guten Beyſpiels halber neben dem Wafler einen Finken ıc, anlaͤufert. u Empfehlende Eigenfhaften. Sie ift einer von den feltenen Vögeln, welche durch ihren fhönen Geſang die Wälder beieben und angenehm machen. Auf den Gipfelm der hoͤchſten Bäume kuͤndigt fie durch ihren abwechfelnden, Nach⸗ tigallähnlichen Gefang die Ankunft des: Frühlings an, und fingt den ganzen Sommer hindurch, beſon⸗ ders in der Abends und Morgendämmerung. Dies | X ſes » : Die Wachholderdroſſel. 377 ſes Geſangs halber wird fie auch von dem Liebha⸗ ber. im Käfig gehalten, wo fie des Abends und Nachts ſchon im Februar durch ihren lauten angenehs men Gefong eine ganze Straße vergnügen fan, wenn man fie vor das Fenfter oder nur inwendig an daffelbe hängt, und es ein wenig öffne. In This tingen fagt man, daß fie außer verjchiedenen fingens den Tönen, folgende Worte deutlich in ihrem Ges fange aus ſpreche, und ih muß geſtehen, daß td) dieß auch höre: David, David! drey Noͤſel fuͤr eine Kanne — Proſit, proſit. Kotten— Hans, Kuhdieb! Wenn fie Kuhdieb ſagen, find es vorzüglich gute Vögel. Sonſt hörte man biefe Strophe. mehr ale jest. Mur rechte alte und vor zuͤgliche Voͤgel fingen fie noch. Diefe Droffrl wird den abwechfelnden Futter ſechs bis acht Jahre alt, 99) Die Wachholderdroſſel. (Krametsvogel, Ziemer, Zeumer, Schecker). *) Defhretibung. Sie Hält in Anfehung der Größe das Mittel zwiſchen der Miftels» und Singdroflel, und ift 10 zoll lang, wovon der Schwanz 4. Zoll einnimmt. Der Schnabel ift ı Zoll lang, gelb, ander Spike a As5 ſchwaͤrz⸗ “) Turdus pilaris, Zin. Litorne ou Tourdelle, Buff. Fieldfare, ZLarb. 378 DIE Wachholderdroſſel. ſchwaͤrzlich, oben etwas uͤberſtehend; ber Rachen und bie Zunge ſind gelb; der Augenſtern dunkelbraun ; dte Füge ſchwarzbraun und x 1/4 Zoll hoch. Der Oberkopf, Oberhals, Unterruͤcken und Steiß find aſchgrau, auf dem Scheitel mit einigen fhwärzlichen Flecken bes ſetzt; über die Augen geht ein weißlicher Streifen; die Wangen find afchgrau; der Nüden rofibraun; die Kehle bis zur halben Bruft roftgelb, mit herzfoͤr⸗ migen ſchwatzen Flecken; der Übrige Unterleib weiß, an den Seiten mit herzförmigen, am After mit längs lich ſchwaͤrzlichen Flecken; die Deckfedern der Flüs gel roftbraun ; die größten afchgrau uͤberlaufen; die Schwungfedern ſchwarzgrau; die Schwanzſedern fhwärzlich, die dußerſte von außen weißlich. Am Weibchen ift der Oberkiefer mehr grau⸗ Braun als gelb; der Kopf und Steiß mehr fahlgrau' die Kehle weißlich; der Rüden ſchmutzig roſtfarben; die Füße dunkelbraun. Es giebt auch manderley Abänderungen: a) weiße, b) gefledte und ec) weißköpfige Wachholderdroſſeln. Aufenthalt. 2) Im Freyen. Man trifft dieſen Vogel in ganz Europa, auch in Sibir ien an. Sein Sommeraufenthalt find die nördlichen Gegenden, wo er in den Schwarzwäldern auf den hoͤchſten Baus men drüret, In der Mitte des Novembers kommt er heerdenweiß in Deutfchland an, und Überwintert da, Die Wac;hofderbroffel." 379 da, wo es viele Wachholderbeeren giebt. Im März oder April, ja nachdem die Witterung. bald oder ſpaͤt gelinde wird, wandert er wieder nach Norden. b) In der Stube hält man ihn wie die Mifelöroffel. Es giebt wenig Ltebhaber, die ihn aus andern Urſachen, als um ihn als Lockvogel auf dem Vogelheerde zu brauchen, halten. Mean darf ihn nicht nahe bey den Ofen einſperren, weiler die Waͤr⸗ me ale ein ah Vogel nicht gut vertragen kann. Nahrung. a) m RE; Sm Sommer naͤhren fe ſich in ihrer Heymath von Würmern und Inſeeten, im Herbſt und Winter bey uns von allerhand Bees ten, befonders DBogelsund Watholderbeeren, | b) Sn der Stube füttert man fie, wie die beyden vorhergehenden Arten, oder am beften mit Gerſtenſchrot, Semmeln und geriedener aa rübe. Krankheiten und Fang find mieder wie bey den beyden vorhergehenden Arten. Empfehlende Eigenfhaften. Ihr Sefang iſt von wenig Bedeutung, ein bloß ſes heiferes, unangenehmes Zwitfchern. Deshalb wuͤrde ihnen alfo keine Stelle als Stubenvogel ges gönnt werden; wegen ihrer Lockſtimme aber erhak ten fie ſolche beym Säger und Vogeliteller, da auf diefe Vögel im Winter vorzüglich der Heerd geftelle | wird. 380 Die Rothdroſſel. wird. Ihre Lockſtimme it Schaſchaſchack, Qriqri. J 100) Die Rothdroſſel. GWeindroſſel, Buntdroſſel, Wieſel, Gixerle). ) Beſchreibung. Sie iſt Heiner als die Singdroſſel und Hat viel Aehnlichkeit mit der Wachholderdroſſel. Ihre Länge IR 8 Zoll, wovon der Schwanz 3 1/4 Zoll weg nimmt. Der Schnabel ift fchwärzlih und nur die Wurzel des Unterkiefers und die Ecken find hellgelb; der Aügenftern nußbraun; die Füße ı Zoll hoc, blaßgrau; die Zehen hellgelb; Kopf, Oberhals, Ruͤk⸗ ten, Steiß und Meinen Deckfedern find olivenbraun; von den Naſenloͤchern laͤuft bis weit Hinter die Aus gen ein weißlichgelber Streifen, bie graubraunen, fein gelblichgeftrichelten Wangen umgiebt ein ähnlis her, welcher an den Seiten bes Halſes zu einem duns kelgelben Fleck wird; Kehle, Hals und Bruft find gelblichweiß mit vielen dreyeckigen, ſchwarzbraunen Flecken; der Übrige Unterleib weiß an den Seiten wenig und am After olivenkraun gefleckt; Die Set: fen und die umtern Deckfedern der Flügel und die Schwungledern dunkelbraun roͤthlichbraun, geſaͤumt, erſtere 2) Turdus Uiacus, Us. Mauvis, "BAR. Redwing Thrush, Lerb. - Die Rothdroſſel. 81 erfiere mit röchlichgelben Spitzen und von den letz⸗ tern die, zwey hinterften mie weißen Spigen; die Schwanzfedern graubraun, an den Spisen heller. Das Weibhen iſt im Ganzen heller; der Strich über den Augen ift faft weiß; der Fleck an den Seiten; des Halfes hellgelber; die Grundfarbe des ganzen Unterleibes weiß, am Hals blos ins Gelb⸗ liche fplelend; die Flecken an der Bruft — und der After ungefleckt. Es giebt auch weige und bunte Spielarten. Aufenthalt. a) Im Freyen. Shre eigentliche Heymath iſt der Norden von Euroya, in Deutfchland fehen wir fie nur als Zuguögel in der Mitte des Octobers bis zu Ende, Zu Ende des Märzes oder Anfang des Aprils gehen fie wieder nad Kaufe. b In der Stube werden fie wie die von hergehenden gehalten, man giebt ihnen aber feinen ſchoͤnen Vogelbauer, da ihr Geſang zu ſchlecht Nahrung. Dieſe tft ſowohl im Freyen als in der Stu⸗ De, tie bey der Singdroſſel. Auch "gang und Krankheiten Sat fie auch mit jener gemeinſchaftlich. Empfehlende Eigenfhaften, Die Männden fingen im Fruͤhjahr und Som⸗ mer einige leife lispelnde Strophen, die fo wie der Geſang der Wachholderdroſſel gas nichts melodifhes Haben. 382°. Die Shmarzbroffel, Haben. Site haben nicht nur den Namen Zip ps droſſel, fondern auch; den Namen Sing deofel, womit ſie von Einigen belegt werden, „mit Unrecht, denn fie zippen nicht, fondern Toden nur Set &t!, und fingen auch nicht ſchoͤn. Freylich wenn Ach zus weilen Im März und April große Heerden auf uns fern. Erlen niederlaſſen, ſo machen fi ie durch ihr Zwit⸗ fern einen großen Letm; aber das kann man doch feinen | Sefang nennen, Nur von einer einzigen weiß ich, daß fie fo gut einſchlug, daß fie mie eine ſchlechte Singdroſſel fang, und zuweilen laute Nach⸗ tigallentoͤne hoͤren ließ. Des Geſangs halher wird man ſie alſo nicht leicht in der Stube halten, ſonſt ſind es aber ſehr zahme, geduldige, artige Voͤgel, die ſich augenblicklich in alle Umſtaͤnde zu finden willen, und in allen ihren Bewegungen ſehr gewandt find, Der ‚Vogelfteller muß, auch immer. etliche auf den Heerd zu Lockvoͤgeln haben. , Sie koͤnnen micht viel Wärme. „vertragen, und arena immer friſches Meier ns 101, Die Schwargdraffe N Amſel, Schwarzanfel, - Merle, Kohlamſeh 9 B J an — An Stöpe gleich dieſe gelehrigſte unter allen Drofieatten der Mt und iſt 9. * Zoll laug. A? wovon 4 IgG ai 4 ge Meruls, * Biel, Br Black bird, I Iarb, Die Schwarzdroſſel. 385 wovrn der Schwanz 4 Zoll einnimmt. Der Schna⸗ dei iſt 1 Zoll lang und goldgelb; der Augenſtern dunkelbraun; die Fuͤße ſind ſchwarz und 14 Linien hoch. Dis Maͤnnchen iſt am ganzen Leibe tief ſchwarz; das Weibchen aber ſchwarzbrauu, au der Bruſt roſtfarben und am Bauche aſchfarben uͤber⸗ laufen die Kehle Heil s und dunkelbraun gefleckt, der Schnabel und die Füße ſchwarzbraun. Es feine ‚auch immer etiwas größer und ſchwerer zu ſeyn, das her man fonft gern eine verfchtedene Art daraus machte. Eben fo wie es bey den andern Drofjelars sen Abaͤnderungen giebt, ſo iſt es auch hier, and, man trifft daher zumeilen weiße, perlgraue, ei mist weißen Köpfen und bunte Yasiıa Aufenthalt. a) Im Freyen. Die Schwarzdroſſel oder Amfel bewohnt die ganze alte Welt und geht in Eus ropa bis Schweden hinauf. In Deutſchland iſt fie zienis lich gemein, und die einzige Drofielart, bie nicht Wandert. Denn man fieht fie bey uns im Winter eben fowohl als im Sommer, 3 b) Sn der Stube haͤlt man den Schwarz⸗ droſſeln einen großen Kaͤfig; denn man läßt fie deß⸗ wegen nicht gern unter andern Vögeln herumlaufen, weil fie zuweilen aus Muthwillen oder Nahrungs neid, wie die Kohlmeifen, fih über die Elsinen * gel hermachen und fie todt beißen. Rad 384 Die Schwaridioſſl. Nahrung. N a) Im Freyen. Sie naͤhren fih, wie die andern Droffelarten, doch muͤſſen fie auch in denje⸗ nigen Gegenden ihres Aufenthalts, wo dieſe Nah rungsmittel nicht haͤufig ſind, im Winter mit Fruͤch⸗ ten des Weißdorns, vorlieb nehmen. Außerdem flie⸗ gen ſie zu der Zeit auch nach warmen Quellen, weil fie hier Regenwuͤrmer und Inſecten finden.) " b) Sn der Stube nehmen fie mit dem er⸗ ften Univerfalfutter vorlieb, und frefien auch Brod, Fleiſch und allerhand Speiſen, die auf den Tiſch kommen. Da ſie etwas zaͤrtlicher als die andern Droſſeln find, fo würde man fie nicht langererha ten, wenn man ihnen bloß Waizenkleye und Waller geben wollte. Sie baden fi 9 wie alle ihre Bean gen gern. * —— Da die Amſeln Standvoͤgel find, fo paaren fie ſich auch fehr früh, und man trifft daher ſchon zu Ende des Maͤtzes Junge in ihrem Neſte an. Das Neſt ſteht in einem dichten Gebuͤſche oder auch in einem Reiſighaufen, faſt immer sur etliche Ellen hoch, und beſteht auswendig aus Reiſern, in der Mitte mit Erde und Mooß, und inwendig aus feinen Halmen und Haaren. Die vier bis fechs Eyer, die das Weibchen des Jahrs zwey auch wohl dreymal legt, find im Grunde graugrün mit hellbraunen oder leberfarber nen Flecken und Streifen beſetzt. Die jungen Maͤnn⸗ j dien Die Schwarzdroſſel. 385 find fie immer ſchon etwas dunkler als die weiblichen Jungen; deher ſich der Vogelſteller ſelten irtet, und immer nur Die Männchen, die er aufziehen will, aus dem Neſte mimmt, und die Weibchen Itegen laͤßt Man zieht fie mit Senimeln in Milch geweicht auf, und nimmt fie aus dem Mofte, wenn ihnen kaum die Kiele aufgeiprungen find. Sie getvöhnen ſich dabey leichter an das Stubenfutter, und man kann ihnen auch früh genug, ehe fie noch an ihr angebohr⸗ ned Med denken, vörpfeiffen; denn dieß ift mit eine“ Haupterforderniß, wenn man junge Vögel unterrichten will, daß man, fobatd fie aus dem Neſte fommen, auch anfängt ihnen vorzupfeifen, damit ihr natürlicher Ges fang durch den künftlichen gleihlam vom Ey an in ir‘ nen erftickt wird. Solche Vögel werden alsdann auch feit, wie der Vogler zu fagen pflegt, und vers geffen und vermifhen nicht leicht, was fie ge — haben. Krankheiten. Sie find vorzuͤglich der Verſtopfung dee. Fettdruͤſe unterworfen, welches Uebel man ihnen auf die oben angegebene Art heiter — Sie daus’ ern zwölf bis fechzehn Sahre in der Stube aus,” —— wenn ſie abwechſeludes Futter erhalten. Fang. Sie fallen als ſcheue Voͤgel nur einzeln auf die Heerde; am haͤufigſten fangen ſie ſich in der Schneuß und im Winter in Dohnen und Spren⸗ Gar Do) ein, 386 . Die Schwarzdroſſel. fein, wenn man Bogelbeerin vorhaͤngt. Zu Mefer Jahrszeit gehen fie auch in die große Metfens kaſten (Meiſenſchlaͤge), die mit Vogelbeeren bes freut, find, und fangen ſich in den Lei mrut hen. die man auf einen vom Schnee, enıslößten Platz, der mit eben digen Besgen belegt iſt, aufftelit: ı Ste: gehen auch gern auf den Träufheerd und. haben die Waſſerlocke, wie die Singdrofiel, nur eimas ans ders modulirt. Sie kommen meiſt im Dunfeln au das Waſſer. Ihre Locktoͤne find Zizier! Tack, tack! ur re — Empfehlende Eigenfhaften Der Gefang des Maͤnnchens iſt melodirnreich, bat, einige tiefe ſtarke Nachtigailenſtrophen, die aber freylich mit einigen hohen Freifchenden abwech ſeln z und che es feinen Geſang anfängt, ruft es allzeit: erſt etlichemal laut, Da vid, Hand. David! Zw der Freyheit ſingt es von Maͤtz bis Julius und zwar vorzuͤglich des Nachts; im Kaͤfig aber faſt das ganze Jahr hindurch, die Mauſerzeit ausgenommen, und ein einziger Vogel kann eine ganze Straße ver⸗ gnuͤgen, ſo rein, hell und durchdringend iſt feine: Stimme. Sein Gedaͤchtniß iſt fo aut, daß es meh⸗ tere Lieder und Arien ehne Anſtoß pfeifen lerut, ja ſogar Worte nachzuſprechen vermag. Wer daher eis nen lauten, hellen, froͤhliden Geſaug liebt, dem wird eine gelehrte Amſel mehr Vergnuͤgen machen als ein Glupel, defin Stimme mehr fd tend Die Ringdroffel. 387 tend und melancholiſch if. Sie fteht daher auch mit den kuͤnſtlichen Gimpel faft in einem Preiß, und was man an diefem meht bezahlen muß, iſt ſeine Schoͤnheit. 102) Die Ringdroffel. Ringamfet, Meeramfel, Bergamſel Schildamfel, | Stockamſel, Stockziemer.) PER Befgreibung. Sie iſt um ein merkliches größer, als bie Schwarzdroffel, 10 1/2 Zoll lag, wovon dee Schwanz fait 4 Zoil wegnimmt. Der Schnabel iſt faft ı Zoll lang, hornſchwarz, unten an der Wurzel weißgelb, an den Winkeln und inwen dig aber gelb; der Augenjtern kaſtanienbrau; Pie Fuͤße dunkelbraun, und 14 Linien had). De Oberleib iſt ſchwarz, ber Unterleib ebin ſo, die Federn am Bauche und die Deckfedern der, Flügel weiß eingefaßt, die Schwungfedern und die aͤußerſten Schwanzfedern weiß⸗ grau geſaͤumt. Oben über die Bruft läuft eine weis Be, ins Roͤthliche fi fotelende, fingerbreite Querbinde, welche den Vogel den Nahmen gegeben hat. | Beym Weibchen tft die Farbe beller oder braunſchwarz; die Duerbiude an der Oberbruft ifk BB 2 ſchwaͤler *) Tardus torquatus, Lin. Merle & plaſtron blanc, . * Ring- -Oyzel, Larh, 388 Die Ringdroſſel, fepniäter, undeutlicher, Alt — — gewoͤlkt. Diejenigen — welche bey: den, as: des Weibchens eire eörhlichtweiße breite Qverbinde auf der Bruſt haben, find junge Männden und Siejenigen, an denen fie kaum merklich wird, junge Weibchen. Merfwürpigkeiten. | ‚Die Ringdrofiel bewohnt vorzuͤgltch Eurepa, bruoͤtet in Norden und kommt. nur im Herbſt, in den neblichen Tagen am Ende des Octobers und Anfang des Novembers nad) Deutfchland, wo fie in det Schneuß gefangen wird. Sie koͤmmt nur in klei⸗ nen Geſellſchaften und laͤßt ſi ch vorzüglich da in Ge⸗ birgen nieder, wo Sufahaly und Wachholderbuͤſche ſte⸗ hen. — Ihre Nahrung ſo wohl im Stegen als in der Stube hat ſie mit der Schwarzdroſſ el gemein. 4 Sie hat auch in ihrem. Detrage n ſehr viel Aehnlich⸗ keit mit ihr, ſchlaͤgt den Schwanz und die Frägel auf und Nieder, ruft Tal x. Ihre Stimme iſt heißer, hohl und ſchwach, ihr Geſang aber melodien⸗ reich, und dergnuͤgt ſehr; Schade daß ein Rothe kehichen im Stande iſt, benfelden zu uͤbetſchreyen. Sie ſingt das ganze J Jahr durch, die Mauſerʒeit Alısger nommen, und Iett 18 und mehrere Sehe * J Wer a A „.. 193) Die Die Rohrdroſſel. . 389 103) Die Roßröreffelss, Sys und Flußnachtigall, Weidendroſſel.) *) ; Mn Defhreibung. | Dieſer Vogel hat fo viele Aehnlichkeit mit den Srasmücenarten, daß man ungewiß wird, ob man ihn dorthin oder bi eher zu den Droffeln zählen foll; doch ‚gehört er nach Schnabel und. Füßen und übers haupt ber ganzen Körperhaltung nad) mehr hierher als dorthin. An Groͤße übertrifft er noch die Kelds lerche und iſt 8 Zoll lang, wovon aber der keilfoͤrmig abgerundete Schwanz 4 1/4 Zoll wegnimmt, Der 10 Linten lange Schnabel ift Kart, an der Wurzel flach gedrückt, oben und unten an der Spitze horn braun, an ber Wurzel gelblich und an den Enden Drangengeld; ber Augenftern ift dunfelfaftantenbraun : - die arten, graubraune ins fleijchfarbene fplelende Füße ı zei hoch und die hintere Zehen und der Nagel ei um fid) deſto beſſer anſtaͤm⸗ men zu koͤnnen er Farbe nach gleicht bie Ro droffel ber : Nachtigall ſo ſehr, daß fü ie nur, ‚einen % | 853 then, x *) Turdus Arundinacens, Lin, _ ‚Reed Thrush, Lach. Eine gute Abbildung von ihr habe ich im zweyten Heft der getreuen Abbildungen naturhiſtoriſcher Gegenſtaͤnde in Ruͤckſicht auf meine kurzgefahte N- turgeſchichte des In > und Auslandes Für Schulen und haͤuslichen Unterricht Nürnberg ben Wei— gel und Schneider 1794 geliefert. 396 ° Die Kofrtroffel. hen Schwan; haben dürfte um für eine zu gelten; Oberkopf und Hold find dunkelgrau, etwas ‚olivens farben überlaufen; won den Naſenloͤchern bis mitten Aber die Augen laͤuft ein ſchmutzig gelblichweißer Sitreifen; die Wongen find graubraun; der Ober⸗ und Mittelruͤcken und die Deckfedern der Fluͤgel ſind roſtarau und dieſe Farbe wird nach dem St: iß zu, welcher rofigeib tft, immer heller; Kinn uud Kehle find weiß; die Bruſt und der Sau geislichtoeiß, an den Seiten der erſtern tritt ein dunkelgraues Fleck vom Oberhals herein; die Seiten, Schentei und der After ſind weiß, ſtark roſtfarben überlaufen, daher der ganze Unterleib ein roſtgelbliches Anfehen erhält; die Schwungfedern dunfelsraun, fein roſt⸗ gelb geraͤndert; die Schwanzfedern rothgrau— hel geraͤndert. Das Weibchen iſt faſt gar nicht vom n Männs den unterſchieden, außer daß es twas kleiner, auf dem Ruͤcken dunkler, hingegen Unterleibe heller 17 auch geht die weiße Kehle nicht fo wett herab, als am Maͤunchen und der Oberkopf iſt roſtgelb überlaufen. » N Aufenthalt, a) Im Freyen. Man trifft dieſe Droſſel faſt in ganz Europa, die kaͤlteſten Zonen ausgenom⸗ men, an. In Deutſchland iſt ſie in denjenigen Ge⸗ — nut ve die feine: * ran bewachjene m Die Rohrdroſſel. 391 Seen, große Teiche and Flüffe Hasen, Denn ihr HufentHäte it immer das mit Geſtraͤuch und Schilf Bewachfene ilfer der Seen und Fluͤſſe, auch weitlaͤuf⸗ tiger Suͤmpfe und Moraͤſte. Sie haͤlt ſich immer gern nahe an der Erde auf, und man ſieht fie daher feiten auf den Bäumen. dB) In der Stube. "Sie if ihres ange⸗ nehmen Geſangs halber wersh, daß man fie in einen Nachtigallenkaͤfig Meet. Nahrung. a) 5m Freyen iſt fie beſtimmt die unges Heuers Menge von Waſſerinſecten mit vertilgen zu helſen, daher fie auch dieſe vorzuͤglich zu ihrer Nah; sung waͤhlt, doch frißt fie auch Hollunderbeeren. — 6) Sn der Stube verlangt fie durchaus Bas Futter der’ Nachtigall, fonft it ſſe der eigenen Krankheit, die auch verſchiedene Arien der Grad muͤcken befällt, unterworfen, daß ihe nach und nach alle edel ausfallen, nicht wieder wachfen, und fie hoͤchſtens nah sinem halben Jahre an der Reith * — u "Fortpflanzung. Ihr trifft man zwiſchen Rohrſtengeln oder Geſtraͤuche mit Wolle befeſtigt an, und hat auswen⸗ dig eine Lage von Erdmoos und ſtarken Grashal—⸗ Men, und inwendig zur Unterlage feinere Haͤlmchen und Haare, Die fünf bis ſechs Eher,’ die das Welb⸗ chen lest, ſind graulichweiß mit ſchwaͤrzlichen Filet "EM 354 fon 392 Die Ropröroppl: fen geſprenkelt. Die Jungen fehen ver der erſten Mauſerung grade fo aug, wie eine graue Grass müde und haben an der. Bruft einige dunkle Flecken. Min nimmt fie aus dem Nefte und zieht ſie wie die ungen Nachtigallen mit Amtifeneyern auf, wo fie aldı dann, wenn man fie bey eine Nachtigall Hänge, den Schlag. derfelien; volfommen lernen, und tms vergleichliche Bänger werden, da ihre Stimme fids tenartiger und nicht fo BUrayOr ine wie bey bet BORN, tft. i gang. 2 R Ste find ſchwer zu bekommen; ſonſt würden fie gewiß allgemzine Stubenvoͤgel ſeyn. Wenn man ihren Stand weiß, ſo darf man nur da, wo ſie ſich immer aufhalten, die Erde wund machen, etliche Mehlwuͤemer hinlegen und den Platz mit, Le imru⸗ then bedecken. Sonſt muß man fo arauſen je und fie üder dem Mefte fangen. | — — Empfehlende Ein enthalten. Kal Die Maͤnnchen baden eine ausnehmend laute und fihöne Stimme. Ihr Locken klingt hoch und laut Fuͤh Thfa! und in ihren Leidenſchaften geben fie noch einige murrende und ſchnurrende Töne von ſich. Ihr Geſang iſt weit abwechſelnder, floͤtenatti⸗ ger und angenehmer als der der Singdroſſel, aber | freylich lange nicht, fo ſchoͤn, wie der Nachtigall ih; ter, mit welcher man fie. wohl in ‚diefer Hinficht vers glihen hat. Er Hat, viele Strophen, som Mönd, . mür — Die Steindroffel. / 89% nur iſt er, wie bey den Droſſeln, gewoͤhnlich abgebroches ner. Schöner wird er, wenn der junge Vogel bey der Nachtigall gelernt hat, Sie fingen befonz ders viel und fchön des Abends und Morgens, und bewegen dabey nicht nur die Kehle fehr ſtark, fons dern auch den ganzen Körper, Flügel und Schwan, aber nicht aus Anfirengung, fondern wie man fieht aus Behaglichkeit. - 104) Die Steindroſſel. (Steinamfel, Steinröthel, Blauvogel, Steinmerle, | großes Rothſchwaͤnzchen). *) Beſchreibung. Dleſen Vogel trifft man noch ſeltner al⸗ den vorhergehenden in der Stube an, ob er es gleich eher verdient als mancher auslaͤndiſche, daß ſich der Liebhaber um ihn bewerbe. In vielen Gegenden Deutſchlands tft er faft ganz unbekannt, und wo ihn der Vogelfieler einmal fängt, fo hält er ihn für ein großes Rothſchwaͤnzchen, befonders das Weibs en. Er gleiht an Größe einer Rothdroſſel und it 7 Zoll 6 Linien lang, wovon der Schwanz 2 3/4 Zoll mißt. Das ganze Anfehen gleicht mehr einein Staar (auch, Geberden und Stellungen die außerors —— — E—— und komiſch find) als einer Droſ⸗ 1m t 865 el .*) Turdus saxatilıs, Liv. Reck -Thrush; Larb. 394 Die Steindroffe ſel, 06 er gleich alle Hauptmerkmahle ber Droſſel | aufjumwelfen hat. "Der Schnabel ift ı Zoll lang und fo wie die ſtarken 1114 Hohen Füße ſchwarz. Konf und Hals find graulichblau oder bläulichafhgran, bey älter Vögeln heller bey jüngern dunkler; der Oberruͤckea ſchwarzbraun, manchmal etwas heller gewoͤtkt; der Miitelruͤcken ſchoͤn weiß; ber Steif dunkelbraun mit weißlichen Federraͤndern; Bruſt und Bauch dunkelorangengelb, letzterer nach der Jahrs⸗ zeit mehr oder weniger unmerklich weißgefleckt und gewoͤlkt; der After blaßrothgelb; die Deckfe⸗ dern ber Flügel dunkelbraun mit weißlichen Spitzen; die Schwungfedern fehr dunkelbraun oder ſchwaͤrzlich, die hintern etwas heller, an den Spigen weißlih und an der vordern Seite ſchmal weiß eins gefaßt ;, ber Schwanz dunfelgelbroth, bie, Banken mittleren Federn graubraun. Das Weibchen hat einen —“ Oster leib, mit graulichweißen Federraͤndern; der Steig ift roſtfarben mit eben folhen Nändern; das Kinn weiß; die Kehle wie die obern Theile aber viel heis ler; der Borderhals und alle untern Theile ſchmuz⸗ zig orangenfardig mit braunen und weißen Wellens linien; der Schwanz wie am Männchen, nur etwas heller; die Füße dunfeldraun., ar | | oo ndufenthalte und u a) Im Freyen. Diefe Droffel haͤlt fi fh im dtigen Europa und — z. B. Oeſtreich, Tyhrol | Die Steindroffel. 395 Tyrol x. auf, und kommt nur felten hoͤher hinauf. Auf den Alpen und Pyrenäen. aber iſt fie gemein, Sie waͤhlt felfige und fieinige Seaenden, auch alte Schloͤſſer u. .d. gl. zu ihrem, Aufenchalte, und geht auch in dis Dörfer zu den Bauernhätten. Auf ihr zem Zuge befucht fie die kahlen Gebirge und fucht wie der Wiſtling Käfer und andere Inſecten an den Steinen auf ®&te kommt im März in ihrer Heymath an und geht im September wieder weg, b) In der Stube ehut man fie als einen felteren Vogel in einem ſchoͤnen Käfig, der aber et⸗ was größer als ein Nachtigallenfäfig feyn muß. Nahrung a Im Freyen faͤngt dieſer Vogel Inſecten zu ſei⸗ ner Nahrung; b) In der Stube aber verlangt er Nachtigallenfutter, weil er ſonſt nicht lange aushält, Sortpflanzung. Das Weibchen legt fünf Eyer in ein Neft, wa in eine Felfentiuft oder einen Steinhaufen gemacht if. Man zieht die Jungen auf, da fie außerordent⸗ lich selehrig find, Fang. Bey ung ift ed ein bloßer Zufall wenn einer sefangen wird; man fiellt naͤmlich Leimruthen mit angeklebten Mehlwürmern dahin, wo man ihn am öfterften finen fieht. Wie man es in ihrer Hey⸗ math anfängt, weiß ih nicht gewiß. Man fagt, fie giengen auf das Han % in 396 Die Nachtigall. Empfehrlende Eigenfhaften, Die Männden werden als ungemein ſchoͤne Sänger gefchäßt, die befonders des Nachts beym Licht fingen. Sie lernen auch Lieder nachpfelfen und wie dir Stäaten RER | 1101 # 4 —X 105) Die Nachtigall. *) gr Nachtigall, Philomele, Rothvogel, Tage nachtigall. — (ſiehe das Titelkupfer.) Beſchreibung. Wenn ſie keine andere Vorzuͤge aufzuzeigen hits te, als ihre Farbe, fo würde fie fih als Stubenvos BEL eben * ſehr empfehlen. An Größe gleicht ſie dem *) Die beſte Abbildung von diefem Vogel, und fehr wichtige Benträge zur Naturgefcichte deffelben fin · der man in meiner Naturgeſchichte Deutſchlands 4. Band, und in des Herrn von Wildungen Neu— jahrsgeſchenk fur Jagd - und Forſtliebhaber auf das Jahr 1794, Taf. 6, S. 86. in welchem Büchelchen überhaupt viele wichtige auf eigner Erfahrung ge- gründete Bemerkungen für Natarforfcher, Förfter und Jäger enthalten find, fo daß gewiß jeder Lich: haber der praktiſchen Naturgeſchichte mit Verlan gen der Fortſetzung entgegen ſehen wird.) >. *x) Motacılla Luscinia, ‚Liw,. ‚ Rossignal, Buff. Nighe ingall, Larh. BR Die Dogelfteller iönnen fie auch noch nach ihrem Aufenthalte, Berg - Waffer - und Gartennachtigall- dem KHausfperling, und ift 5 Zoll lang, wovon dee Schwanz 2 1/4 Zoll wegnimmt; allein in der Stu⸗ be wird fie, da man fie auſſerordentlich gut füttert, gewöhnlich größe, und kommt oft der Größe einer Lerche ‚bey, beſonders wenn fir jung aufgezogen iſt. Der Schnabel ift (wie bey allen Motacillen) grade, pfriemenfoͤrmig, dünn, zugeſpitzt, mit faft gleihen Kinnladen, ‚wovon die obere einen Kleinen Ausſchnitt hat, 7 Linien lang, oben dunkelbraun unten hellgrau, an der Wurzel fleifchfarben. und, Inwendig gelb ;.der Augenftern graubraun; die, Füße find braunfleiſch⸗ farben und 9 Linien hoch. Der Oberleib iſt graus braun, roſtfatben Überlaufen; bey fehr alten, roͤth— lich aſchgrau; der Steiß braunroth; die Kehle, der Bauch und After weiß; die Gruft und Seiten weißs lich aſchgrau; die Antebänder grau; die größten Decks federn der Flügel meift mit ſchwachen ſchmutzigweißen Spitsenz, die Schwungfedern graubraun, roſtgelb eingefaßt; die breiten graden Schwanzfedern, die ſich wegen ihrer Zartheit und Zerbrechlichkeit, wie faſt bsy allen Srasmücenarten, leicht abſtoßen, ſchmutzig roſtroth. Voͤgel die in der Stube gehalten werden, ſind theils heller, theils dunkler von Fatbe; jene, die in gro ßen hellen Zimmern, in der Gegend ‚des Fenſters hängen, Und wo kein dampfendes Oehl gebrannt wird, ‚oder Oehlrauch beſindlich iſt, werden am Obet / leibe dunkelgrau oder hellgraubrqun, alle Federn roſt⸗ gelb 398 Die Nachtigall, geib gerändert, und der Unterleib iſt weiß, am Wen Seiten der Druft und des Bauchs weißgrau; 'diefe, welche in Seinen niedrigen Stuben hängen, mo wenig Hellung und Ochl und Ofendampf nicht ungewShns lich iſt, werden am Oberleibe ſchmutzig roſtgelb/ am Unterlelbe grauweiß, und an den * ad re und des Bauchs groubraun. Das Weibchen iſt nur dem Rennertiinttih, der es an Gang, Stellung, und äuferer Haltung vom Männchen unterſcheiden kann. Es hat nicht die Hohen Beine, ſteht nicht fo gerade, hat nicht den lang zugefrigten, fondern einen viel rundlichern Kopf, einen kurzen, eingezogenen Hals, mattere und Elrine Augen und eine weniger weiße Kehle. Doch, wie gefagt, wer fein Kenner iſt, muß allezeit beyde Gefchlewter beyſammen fehen, um ihe zen Unterſchied zu bemerken. Die groͤßte Aehnlichkeit haben —E— mit dem Weibchen des Rothſchwange s, welches auch oft fuͤr eine Nachtigall verfanft und dieſe wies derum flatt eines gefangenen Rothſchwanzes für die Kuͤche getoͤdtet wird. Man muß daher um ſich nicht zu irren, die Unterſcheldungsmerkmale beyder kennen. Das Rothſchwanzweibchen iſt immer Meiner; feine Farbe dunkler; die dünnen Fuͤße und der Schnabel ſchwaͤrzlich; die Farbe des Schwanzes heller und die zwey mittleren Federn derfelben ſchwaͤrzlich oder dum kelbraum. Es zittert immer ſort mit dem duͤnnern ro und ER. Die Nabhtigal, 399 und Mingern Schwanze, da ihn hingegen die Nach tigall nur zuweilen z. Ds wenn fie einige Schritte gehuͤpft tft; in die Hoͤhe ſchlaͤgt, und ihn faſt immer uͤber die Fluͤgelſpitzen erhaben traͤgt. Sie zeigt auch in ihren Geberden und Stellungen mehr Stolz und in ihren Handlungen mehr Ueberlegung als der Roth⸗ ſchwanz. Denn fie träge fih immer erhaben und aufgerichtet, hat einen hüpfenden Gang, und bes obachtet in demjelben ein gewiſſes ordnungsvolles Maas, Wenn fie eine Anzahl Sprünge gethan, fo bleißt fie ftehen, ſieht fi bedeutend um, bewegt dte Flügel, ſchlaͤgt den Schwanz mit einem gewiſſen Ang finde in die Höhe und breitet ihn ein wenig aus, beugt fi etlichemal mit dem Kopfe, erhebt den Schwanz und häpft num erſt wieder weiter. Die Gegenftände, welde ihre Aufmerkfamteit reizen, fieht fie meift nur mit einem Auge, den Kopf auf die Seite haltend, an. Nach dem Ssnfesten, die ihr zue Nahrung dienen, huͤpft fie zwar gefhmwinde hin, ergreift ſie aber nicht gleich gierig, wie andere Bis gel, fondern bleibt mehrentheils erfi ein Weilchen vor ihnen ſtehen, als wenn fie überlegte, ob es auch rathſam fey, fie zu verzehren. Ueberhaupt it ihr ganzes Betragen bedaͤchtig, ernfihaft und frerlich zus weilen etwas unvotſichtig, weil fie faft in alle Schlingen geht, die ihr gelegt werden; dieß thun aber faft alie Voͤgel, die ſo wenig, wie ſie, den | Nach⸗ 400 Die Nachtigall. * Nachſtellungen der Menſchen ausgeſetzt find, *) "Man nennt-fie deshalb neugierig; allein dieß iſt ſie in der That nicht, denn man kann ihr allerley ungewohnte Dinge hinſetzen, und ſie wird ſie nie des Anſehens wuͤrdigen; wenn man aber freylich die Erde entbloͤßt oder aufgraͤbt, ſo eilt ſie ſogleich herbey, aber aus gegruͤndeteren Urſachen, weil aus nauͤrlichem Triebe und langer Erfahrung: weiß, daß fie an folhen Orten Inſecten anteifft, die ihre Delikateffen ausmachen. Dieß thun aber auch ans dere Motacillen 5 D. der Moͤnch, das Rothkchlchen, der Roth Hwanz, die Braunelle ıc,, nur daß man dieſen Vögeln nicht die En seh hat, wie jener. er Anfenthalt. er a) Im Freyen. Die Nactigaflen find in ganz Eurepa bis in die Mitte von Schweden, und in ganz Afien bis zu den nemäfigften Thetlen von Sibirien und ſelbſt ia Afrika an den Ufern des Nis ver⸗ breitet, Sie wählen zu ihrem Wohnort dicht bewachſe ne, ſchattige, und nicht zu kalte Gegenden, es moͤ⸗ gen dieß nun Wälder, deldhoͤlzer, Gärten oder auch nur Feldhecken ſeyn. Zu den Wäldern zichen fe das Laubholz dem Nadeiholz vor, weil fie-in jenen: 8* Nahtung häufiger anzutreffen or als in di kr ) Menn fie eınmal in der Falle geweſen it, fo wird fie eben ſo behutfam, wie andere Vögel. Die Nachtigall, 401 dieſem. Sn: beholzten Kettengebirgen bewohnen ſie nur die Vorwaͤlder, und vermeiden die hohen rauhen Gebirge. Am liebſten find ihnen die Feld⸗ Hölzer, und andere ebene bufchreiche Derter, die mit Wieſen und Aeckern vermifcht find, In Gaͤrten halten ſie ſich vorzuͤglich gern da auf, wo Hecken von Hornbaumgebuͤſche (Haynbuchen) find, welche, wenirfie nicht zu kurz befchnirten werden, ziemlich breit und bis aufdte Erde bewachfen bletben. Daß fiefumpfige und waflerreiche Gegenden allen andern vorzoͤgen, iſt wohl ungegruͤndet; denn fie wählen ſolche Gegenden nicht des Waflers halber, fondern blos deswegen, weil fie gewoͤhnlich mit vielen Dichten Gebuͤſch beſetzt find. Freylich haben fie an folhen Orten, auch dann, wenn die Kälte die Inſecten in andere Gegenden zuruͤckſcheucht, Ueberfluß an Nahrungsmitteln; dieß iſt aber deßwegen nicht der Grund, weswegen ſie gern am Waſſer wohnen; denn ſonſt wuͤrden ſie ſich in waſſerreichen Gegenden alle dahin ziehen, wel ches aber doc) die Erfahrung wiederlegty fondern da, wo ein Vogel gezogen ift, da fücht er auch wo moͤg⸗ lich feinen Wohnort wieder aufzuſchlagen. Iſt er am Waſſer ausgeheckt, fo fliegt er dem Waflerges büfh nad, iſt er in Gärten gezogen, fo ſucht er Gaͤrten auf, und tft fein Geburtsort ein Berg, fo wird er fid) auch da nieder zu laffen fuchen. Denn wenn eine Nachtigall einmal einen Standort (Stand) ; &; ge⸗ ° 42 Die Narhrigalkr gewählt Hat, jo-jucht fie ihn, wie der Finke, ja ich möchte fagen, tie alle Voͤgel, jährlich wieder, ſie müßte denn unterdeſſen gefangen wordem feyn, oder. die Gegend ihrer Bequemlichkeit für fie verlohren haben. Dieß letztere geſchieht in Hoͤlzern oft, wenn entweder das Gebuͤſch abgetrieben oder fo hoch ges. worden iſt, daß es unten ſeine Dichtigkeit, die ſie ſo vorzuͤglich lieben, verlohren hat. Alsdann ‚gehen, ſie zum naͤchſten beque men Ort. Bleibt aber in eis, nem großen Bezirke alles unveraͤndert, und es bes, zieht die Nachtigall eine Stelle, wo im vorigen Fahre, Keine faß, fofannıman wit der, größten Wahrfheing, lichkeit behaupten, ı daß dieß era. junger, vorjährigen, Vogel ſey. So gewiß es aber. nun iſt, daß jede, Nachtigall ihren einmal bezogenen bequemen Wohn⸗ platz, ſo lange fie lebt, nie wieder verlaͤßt; ſo mer nig laͤßt ſich doch behaupten, daß die Nachtigall, wel⸗ che dieſes Jahr an dem nämlihen Platze ſchlaͤgt, wo im Fruͤhjahr eine ſchlug, eben dieſelbe ſey; denn dies ſe kann ja umgekommen, oder gleich bey ihrer, Ars tunft weggefangen ſeyn, und eine Junge ihre Stelle eingenommen haben, da es ja bekannt iſt, daß wenn eine Alte gleich bey ihrer Ankunft weggen fangen iſt, ſogleich den folgenden Tag eine andere, wenn: der Dies bequem und gut gewählt, worden, denfelsen, toieder einnimmt. Wird aber ein ‚Vogel nach der: Strichzeit gefangen, ſo mu dieſe Stelle, | wenig⸗ x Die Nachtigall. 405 wenigfiens den Sommer über Teer bleiben, es muͤß⸗ te denn ein, Nachbar ſeiß Weitchen, verlohren und ſich an das. Weibchen des weggefangeaen begatten, oder dieſen als einen ſchwaͤchern Vogel wegbeißen, um ſich an ſein Weibchen zu paaren. Der Kenner der Voͤgelſprache wird hier am beſten entſcheiden koͤnnen, ob eine ſolche uni vorgegangen, — oder nich. Die Frage, warum es * — hie die * ſehr ſchicklich zu ihrem Aufenthalte waͤren, gar keine oder doch ſehr wenige Nachtigallen — wird folgendermaßen beantwortet. Einmal koͤnnen ſie in einiger — —* Berge oder ſolche Oerter erblicken oder. ſonſt vers muthen, die ſie aus mancherley Urſachen z. Di Sparſamkeit der Nahrung, geahndeter Kälte ar. ver⸗ abſcheuen, und die ſie alſo, wenn die Nichtung ihres Weges nicht im Ganzen darunter leidet, lieber auf der Seite liegen laſſen; folglich auch. einige. Gegen⸗ den nicht treffen, die ihnen fonft angemefien und ans genehm gewefen wären. Zwe it ens koͤnnen auch von weiten erblickte Wälder und Buͤſche deren. Schuld feyn, wenn fie Ruhe und Hunger nöthigt, dafeibft einzufallen. Diefe Bringen fie von der Ligie ab, die fie. fon wohl würden genommen haben. -Dritteng kann ihnen an ſolchen Orten allerdings die Tempera⸗ tur der Luft zuwieder und ihr Futter zu ſparſam ſeyn, ob toir dieß gleich nicht bemerken, und endlich vier⸗ sönya Gr 2 tens 304 Die Nachtigall. tens find fie auch Wohl einmial an ſolchen Orten aus⸗ gerottet worden und es häft daher ſchwel, daß fich ‚wieder andere, wenn ſie fich nicht verfliegen, daſelbſt einfinden follten; denn es ift eine gegründete Erfadı rung, daß ſich nicht nur, wie ich fhon bemerkt habe, die Zungen von allen Zugvoͤgeln wieder in der Ge gend einfinden, wo fie erzogen ſind, und allezeit in der Nähe ihres Geburtsorts ihren eigenen Stand wählen, fondern dag auch die jürgen Vögel immer einerley Straße bey ihren Wanderungen verfolgen, und daß alſo da, wo fie einmal ausgerottet find, aud) gar feine, oder gar felten wieder Nachttgallen Hintommen werden Die einmal angenommene Marſchrute iſt bey diefen Vögeln um foinöthiger, da fie bey ihren Tangfamen und unterbrochenen Net ſen immer ſolche bekannte Derter auſſuchen * wo fie eine gedeckte Tafel finden "Wenn die leßtere Urſache ſtatt hat, und wiß he das Ohngefaͤhr abwarten wid, fo kann man die Gegend dadurd) wieder mit diefen angenehmen Säns gern bevötkern, dag man einige Nefter Junge aufs zieht und fie mad) der Zeir ihres Winterzugs im Srühjahe in Freyheit laͤßt. Nicht fowohl das «Ges fuͤhl der vergangenen Strichzeit, als der dur die Zahmung ganz unterdrückte Trieb jetzt zu wandern, wird machen, daß ſie in der Gegend bleiben, wo man fie ausgelöffen har, ſich fortpflanzen, und wen fie vor — ſicher geweſen find, ſich das kom⸗ mende Die Nachtigall, 405 mende Jahr wieder mit ihrer, ganzen, Familie das ſelbſt einfinden. Dergleichen Voͤgel aber, ‚die auss gelaſſen werden ſollen, dürfen nicht im Käfig gehal⸗ ten, ſondern muͤſſen, ſobald ſie allein freſſen koͤnnen, in einer Stube, die mit Buͤſchen und Meinen Tanı nenbäumen beſetzt iſt, frey herum fliegen, damit fie nicht verzärtele finds oder aus Mangel der Bewe⸗ gung: ihre Fittige unbrauchbar gemacht haben, und alſo in denjerften Tagen verlohren gehen. Eben fo muͤſſen fie mehr ihre natürliche Koft, Inſecten und Ameifeneyer erhalten, damit fie das Auffuhen der⸗ felben gewohnt bleiben. Die Nachtigellen erfcheinen foft allenthalsen in Deutfhland in derMitte des Aprils, felten eher oder fpäs ter; allzeit aber wenn die Knospen des Weißdorns gebros en find’ und ihre Blumenknoͤpfe zeigen. Da fie immer von Strede zu Strede und nidt in einem fort reifen, fo gehören fie unter diejenigen Zugvoͤgel, ‚die nicht leicht von der Witterung etwas leiden, mie andere, ‚denen dieſe Vorſicht nicht eingepflanzt iſt. In der Mitte des: Augufts fireichen fie. wieder famis lienweiſe von einem Gebüfch zum andern und zwar in allee Stile fort. Man fängt fie alddann in Sprenkeln, vor welhen Johannis; oder Hollunders beeren als Eocfpeife Hängen, Längftens in der Mits te des Septembers find fie noch in unfern mittlern Deutſchland zu ſehen, alsdann aber entwiſchen fie uns ganz unverfehens und ohne Sefellfhaft, und man Cc3 kann 406 Die Nachtigall. kann eigentlich nicht mit voͤlliger Gewißheit ſagen, wie lange ihr Fortſtrich dauert Andere Woͤgel die in großen Geſellſchaften reifen, wie z.B der Schwal⸗ ben, können den Augen des aufmerkfamen Naturfor⸗ fhers nicht fo leicht entgehen. Freylich koͤnnen auch Krankheiten, ſpaͤteres Ausbruͤten, Verirren der jum— gen Voͤgel, und andere Umſtaͤnde zuweilen eintres ten, dag man noch eine Nachtigall ſpaͤt im Septem⸗ ber und im October antrifft; allein dieß denn ah Kae von der Kegel.‘ ade - by) In der Stube, Man —* die Nah tigallen auch wie andere Vögel frey in einer Stube Herumlaufen oder fliegen laſſen, wie ich auch) wohl mehrmalen gethan habe; allein, dann ſingen ſie auch nicht fo oft und fo gut, als wenn fie in einem Käfig ſtecken; wo fie gleihfam auf nichre zu denken haben als auf ihren Sefang, ur pe Ai * — habe. * 2.4000 Man thut daher am * man ſteckt ſ ſie in einen Kaͤfig, beſonders, da man ſie ohnehin, wenn fie laͤnger dauern ſollen, beſſer fuͤttern muß, als die andern Vögel, die frey herum laufen. Dieſer Kaͤ⸗ fig kann aber von verſchiedener Bauart ſeyn; allzeit aber mußer ı oder 11 'f2 Sußlang, I 2 bis 1 Fuß breit und wieder einen Fuß hoch ſeyn, und oben eine weiche Decke von Tuch oder dergleichen haben, damit der Vogel beym Flattern und Springen, beſonders wenn er als Wildfang eingefperet * ſich nicht den Kopf eins fioße, Die Nachtigall, 407 oße. Man Hänge etwas Nahrung und Trank in "einem Toͤpfchen vor den Vogelbauer ober ſchlebt erfles te in einer’ "tippe ein, und baut ih aus Drath / oder Kolzfproffen. Ich glaube eine Art von Nadhtigollens Bauer zu beſitzen, der dieſem Votel am angemeffens fien iſt, und den ich daher hier Fürztich angeben will. Es iſt derfelbe grade 11 ıf2 Fuß fang, 8 Zoll tief, "an den Seiten "13 Zoll und im der Mitte, wo die Decke eine Wolbung macht, 13 Zoll hoch. Alle Sei⸗ ten ſind mit hoͤlzernen Sproſſen eingefaßt die ohnge⸗ ‘fahr 3 Linten dick find, auch die untern oder der Bo⸗ den, uͤber diefem iſt aber ein 15 Linten hoher Schiebs kaſten angebracht, den ich mit Loͤſchpapier Belege, dar mit ich ihn zu Zeiten leicht reinigen Tann, wobey 4 nur immer einen friſchen Bogen Papier ein⸗ zulegen brauche. An der einen Seite wird eine tie⸗ fe Krlype elugeſchoben, und das Seitenbret etwas hoͤher gemacht, damit der Vogel nicht zu viel Futter herausſchleudern kann. Zn der Mitte der Fronte iſt ein fogerranntes Trillerhaus angebracht, das von oben‘ bis unten reicht, und in welchem ein großes Trinkglas hängt, zu welchem das obere Springholz, das ih nad dem Trillerhauſe zu, damit dieß ganz Herumgedreht werden kann, in eine halbrunde Gabel endigt. Unten kommen zwey und in die Mitte vor Das Trillerhaus, das nur einen halben mit hölzer— nen Sproffen eingefaßten Cylinder vorſtellt, ein Speingpih, die ich mis grünem Tuch umnähe, das Cc 4 mit 408 Die Nachtigall. „nit die Vögel weich fisen, und an den Füßen feinen | Schaden leiden, welches bey den Nachtigallen, fo wie bey allen eingefperrten Voͤgeln ein gemöhnliches Uebel ift. Die gewoͤlbte Dede wird mit grünem Tuch beſchlagen, ſo wie der ganze Käfig mit grüner Dedlfarbe angeftrihen wird; Wobey aber wohl zu merken ift, daß die Farbe. fih erft verrochen haben, und ganz trocken feyn muß, ehe. man den Vogel in den Käfig thut, fonft wird er kraͤnklich oder — wohl gar. Einen ſolchen Kaͤfig ziehe ih um deswillen ben andern vor, weil er 1) weniger Platz einnimmt, da er ſchmal tft 2) dunkler ift, da die hölzerne Sproffen die. Seiten mehr füllen, alfo weniger Licht einlaffen, und 3) die Vögel -fih baden können, ohne daß ber Vogelbauer und vorzüglich die Sprinahälzer naß und fhmugig werden, ihre Füße aljo beftändig reinlich und gefund bleiben. Man hängt die Wögel dahin, mo fie am liebften hängen; einige wollen nicht am Senfter, fondern an einem dunkeln Drt in der Stube hängen, ' andere aber lieben die Sonne und Hellunn. Man muß dieß durch Probieren den Vögeln ablernen. Will man, daß fie allenthalben ſchlagen follen, wo man fie _ in ihrem Käfig hinteägt, fo iſt noͤthig, daß man fie an diefe Veränderung des Platzes gewöhnt, ehe fie ſchlagen, alfo gleich nach ber Mauferzeit, too man fie bald da bald dorthin trägt. Einige ſchlagen auch gern Die Nachtigallen. 409 gern allein, andere wenn fie mit einem Nachbar abs wechſeln können; niemals aber wollen drey oder mehrere in einer Stube fich gleich laut und gut his ren laſſen; der Grund fcheint-in einer gewiffen Leis denfchaft zu liegen, daß feine der andern den Vorzug sönnen will. Diejenige, die alddann zuerft anfängt, behält gewöhnlich die Oberhand, und jene fingen ent⸗ weder wenn diefe fehweigt nur felten und ganz leife, oder troßen gar fo fehr, daß fie gar. nicht fingen. &o bat man oft Beyfpiele, daß Nachtigallen Fahre lang gefhwiegen haben, und für Weibchen find weggege⸗ ben worden, die alsdann, fobald fienur inein Zimmer allein famen, aus vollem Halſe zu fchlagen anfiengen. | Nahrung. a) Im Freyen. Hier befieht ihre Nahrung in Inſecten, vorzüglich in Fleinen grünen Räupchen, die fih an Eichen, Weißdorn und andern Geftcäus hen befinden, in Meinen Nachtfaltern, in Fliegen, Kaͤfern, und andern Sjufectenlarven, die unter dem Moofe und unter der Oberfläche der Erde verborgen find, und wenn diefe aufgegraben wird bloß da lies gen. Auf ihrer Herbftreife genießen fie auch Johan⸗ nisbeeren, ſchwarze und rothe Hollunderbeeren. b) Sn der Stube muß man, fobald man eine neugefangene erhält, ihr etlihe Tage mit frifhen Ameifeneyern und Mehlwürmern füttern; find aber die frifchen Ameifeneyer noch nicht zu has & 5 ben; 416 DIENaHeIgc en: fo maſſen wenigſtens duͤrre bereit Liegen. Eh nige maden auch in Ermangelung der frifhen Amel fenever ein Gemengfel von hartgefottenen Huͤhner⸗ ey, Rinderherz und Semmein, fiopfen ihnen, wenn fie nicht gleich ſelbſt freſſen wollen, daſſelbe ein, und tegen ihnen auf dieß Futter etliche Mehlwuͤrmer, das mit fie'es mit demſelben verſchlucken lernen. Es iſt abet dieß eine fo fünftliche Sütterungsart, daß fie meift ſterben/ auch leicht durch das Aufbrechen am Schna Bel leiden Finnen. Wer keine Ametfeneyet hat, ſollte ſich daher billig keine Nachtigall halten, weil ohne denſelben viele verlohren gehen, ehe ſie ein ſo kuͤnſt⸗ liches Futter freſſen wollen. Das befie Sommers futter ift, Bloß frifche Amelfeneyer, und täglich zwey bis drey Mehlwuͤrmer *), Wenn es keine friſche —— wich Be 1% De man —* gedoͤrt⸗ tes 9 Um immer friſche Mehlwuͤrmer zu haben, füllt man etliche Töpfe mit Waizenkleye, Gerften- oder Ha- 0 Ferichrot, und thut Zuderpapier und alte Stüden Schuhleder hinein. Wenn man in jeden Topf, der „vier Kannen faßt, ein Nöfel Mehlmwürmer, die man benm Beder für 4 bis 6 Gr. zu kaufen befömmt, hut, diefe ein Vierteljahr ruhig jtehen läßt, und st aumweilen einen feuchten in Bier getauchten wolle nen Lappen: darüber herfchlägt, fo verpuppen ſich viele, und. werden zu.Käfern, die wieder Ever Ie- gen, und’ man hat immer Mehlwürmer, wenn man auf eine‘ Nachtigall einen ſolchen Topf rechnet; denn ſie pflanzen ſich ſehr ſtark fort. a Die Nachtigall, 4ır tes oder beffer'gefochtes Rinderherz, gelbe Rüben; beydes auf einen klaren Keibeifen zerrieben und mit duͤrren Ameifeneyern vermiſcht. Die gelben Moͤh⸗ ren, welche man immer im Keller im Sand geſteckt friſch erhält, erhalten den Magen und die Einge⸗ weide gefhmeidig. Ja zumwellen kann man ihnen auch etwas klar gehaktes mageres Rind. 4 oder Schöpfenfleifh geben, So füttere ich nach? mehres zen verfuhten Fütterungsarten meine Nachtigallen, amd fie Befinden ſich veche wohl dabey, Das wohl feilfte Sutter ift, man trockne die Beeren des Hol lunders,/ wenn fie recht reif find, nach Art des Obſtes, und füttre folhe unter Ameiſeneyern, fo mie man: ri: Rüden und Semmeln zu —* pflegt. Andere baden ihnen für den Winter ein Broͤd⸗ den aus Erbfenmehl, das mit Eyern angemacht iff, zerreiben es auf dem Meibeifen,' feuchten es mit Waſſer an, und vermengen es mit etwas dürren Ameifeneyern. Noch andere, die ihre Nachts gallen recht wohlfeil Halten wollen, nehmen Mohns foamen, zerfioßen ihn in einem Mörfer, daß er das Dehl gehen läßt, und vermengen ihn fo mit ets was Semmelfrumen. Sie freſſen diefe Miſchung, wenn fie nach und nad daran gewöhnt werden gern, allein ſie bekommen auch zulegt die, Auszehrung davon. Es iſt dieß in manden Gegenden Thüringens fett OMisrt zeit ein Modefutter für, die Nachtigallen ger worden; 412 Die Nachtigall. geworden; ich weiß aber aus Erfahrung, daß es dieſen Vögeln, bie. gar keinen Magen zur Verdauung der Saͤaͤ⸗ mereyen haben, fhädlichift und muß davor warnen.‘ ‚Man hat nod ‚viele künftlicher Fütterungss arten, wir wollen fie . aber. hier. übergehen, da fie theils zu Eoftbar, theils gar ſchaͤdlich find: Ber feine Vögel nach der oben angegebenen Methos de füttert, der wird fie nicht nur gefund erhalten, fondern fie werden ihn auch als frifche muntere Voͤ⸗ gel durch ihren lebhaften und öftern Gefang Freude machen. Ich habe es auch, wie ich ſchon oben aaa ? verſucht, fie in der Stube frey herum laufen zu laß fen... Hier haben fie von den gewöhnlichen Univer⸗ falfutter gefreſſen; allein dieß ift ihnen doch zu grob; denn nach einem halben Jahr fangen fie an, bie Duͤrrſucht zu befommen, und fierben, wenn man ihnen nicht das gewöhnliche Nachtigallenfutter giebt, Friſches Waſſer verlangen fie nicht nur —* zum Trank, ſondern auch zum Baden. Förtpflanzung. Jede Nachtigall behauptet ihr Gebiet Stan), und wo ihrer zur Begattungszeit mehrere zufammens Fommen, führen fie: die hisigften Kriege, verfolgen und verjagen fid) unter einander, und der ſchwaͤche⸗ re muß allemal weihen. Gewöhnlich erfolgen dies fe Kriege zwifhen Eltern und Kindern, da letztere in ber ne erzogen, ſich auch dafelbft haͤuslich nieders v DE Nahe. 413 niederlafien wollen. Aber alsdann iſt biefe fo nahe Blutsverwandſchaft verloſchen, und ſie kennen ſich nicht mehr, nehmen alſo auch keine Ruͤckſicht auf die elterlichen und kindlichen Bande, die ſie ſonſt ſo feſt zuſammen knuͤpften. Sie bauen ihr Neft in Laub⸗ höfzern oder Särten in einen zufammengelegten Rei⸗ ſtghaufen, Dornbufh, auf einem mit dihtem Ge buͤſch umwachſenen niedern Baumſtrunk, oder auf bie bloßen Erde, wenn .der Ort mit hohem Gras oder dichten Buſchwerk ummwachfen iſt. Es tft ohne Kunft verfertigt, befteht äußerlich aus vielem dürren Laube, nach innen zu aus Graswurzeln und Grass halmen, und hat zumeilen inwendig nod) einige Thierhaare zur Ausfütterung, Das Weibchen legt vier bis ſechs grünfichbraun angelaufene Eyer und beüter fie in vierzehn Tagen aus. Die ungen wers den mit Raͤupchen und Heinen Nachtfaltern aufgefuͤt⸗ tert. Sie huͤpfen deßwegen noch ehe fie fliegen koͤn⸗ nen aus dem Nefte aus, weil fie in einem ſo nies drigen Nefte den Nachftelungen der Raubthiere zu fehr ausgefegt find. Sie fehen den alten. bis zum erften Manfern faft in nichts als dem rothen Schwan⸗ ze aͤhnlich; denn am Oberleibe find fie roſtgrau, am Kopf und den Deekfevern der Flügeln gelblichweiß gefleft, und am Unterleibe roſtgelb, an der Bruſt dunkelbraun gefprenkelt, Nach den Maufern koͤn—⸗ nen’ fie aber foft gar nicht von den Alten unterfchies den twerden. Wenn daher gegen den Herbſt eine ges Jurr: fan⸗ ws. Die Nachtigall. fangen wird, und der Beſitzer germ wiſſen will, 06 es eine junge oder alte ſey, fo muß ev fie genau am Hinterkopf, um die Augen, unter dem Schnabel und am Hals betrachten; findet ſich nur ein einzi⸗ ges gelbes Federchen oder Pünktchen, fo iſt es zus verlaͤßig eine junge Nachtigall. Außerdem giebt es keine Kennzeichen und man muß alsdann einige Tat ge warten, wo das junge Männchen ſogleich zu ſin⸗ gen, oder wie es in der Vogelſtellerſprache heißt zu diſch ten anfaͤngt. Allein: auch dieß Kennzeichen truͤgt, denn die jungen Weibchen) ſingen auch, und zwar bis in den April, allein ihr Dichten iſt theils lei⸗ fer, theils abgeBrochenener, und vorzüglich blaſen fie die Kehle nicht fo merklich auf, wodurch ſie ſich alſo dem Renner bald kenntlich machen. u Fuͤr diejenige Vogelfreunde, welche gern junge Naochtigallen aufziehen, wird folgende Bemerkung nicht wundthig ſeyn: Wenn man ein, Nachtigallen⸗ neft weiß, fo nimmt man allezeit die hellfarbigen oder. weißern heraus; dieß find die. Männchen, Vorzuͤglich muß man nad, der weißern Kehle fehen, Die: Weibchen fehen immer dunkier oder eigentlich röthlicher und brauner sauss Man fuͤttert fie mie Ameifeneyern, unter \velche man zertiebene und ans gefeuchtete Semmeln miſcht. Die Männchen fans gen (don an zu dichten, ehe:ihnen der Schwanz ansgewachfen tft. Wenn man die Alten auf dem Neſte fängt, ſo ziehen fir die Jungen im Kaͤfig auf. j Wenn Die Nachtigall," 415 „ Wenn. man behauptet; daß die Nachtigallen, and, im» Zimmer niften, fo. tft dieß nur in fo fer, wahr, daß man da, wo man, einem. Paarchen ein ganzes Zimmer, das mit grünen Tannenbäumchen beſetzt war, eingab und es gut fuͤtterte, dieſe Fünfte, liche Fortpflanzung zuweilen bewerkſtelligte. “ara. Krankheiten. » Zur, M auferzeit find. bie Nactigallen. * = kraͤnklich; fie verlangen alsdann nicht nur, gutes Futter, ſondern auch zuweilen eine Spinne. Wenn fie einen verdor benen Magen, haben, fo machen fie fich dick, verſchließen die Augen held, und. ſtecken den Kopf ſtundenlang zwiſchen die Fluͤgel. Ameiſeneyer, einige Spinnen, und Safran ins Trinkgeſchirr gethan, aber nur fo viel, daß er dem Waſſer eine gelbroͤthliche Farbe giebt, und ſie zwey⸗ bis dreymal davon trinken laſſen, kurirt ſie gewoͤhn⸗ lich. AN * Alle Krankheiten, die fie mit. andern, Vs gen gemein haben, kurirt mau. wie gewöhnlich, bes fonders, muß man ihnen. bie großen Schuppen ‚alle Vierteljahr einmal von den Scheinbeinen und Zehen, aber tnit der größten Vorſicht, abiöfen. Sie erreis ‚chen in der Stube ein Alter von fünfzehn Jahren; im Freyen aber bemerkt man fie kaum fo lange an einem Drte; doch ſchließt dieß nicht in fich, daß fie, nicht älter twerden Können, weil ſo viele theils von Er theils von Vogelſtellern gefangen wers den. X gi 46 Die Nachtigall, den. Sa ich weiß ein Beyſpiel, daß eine Nachti⸗ gall fünf und zwanzig Jahre in einer Stube gewes fen tft, Dis zum fechften Sahre fingen fie vollkom⸗ men; alsdann aber find fie zu alt, und fingen dann nicht mehr fo lange, fo oft, fo angenehm und ‚fo ſtark; man thut daher am beften, fie im Mat wieder fortzufaffen, ich weiß Beyſpiele, daß fie fih dann wieder verjüngt, und im Freyen wieder foftart und gut wie vorher gefihlagen haben, | Fang. In den erſten Frühlingsmonaten, beſonders zur Zeit der Paarung iſt die Nachtigall ſehr leicht zu fangen. Were man im ſchwarzen Boden eine flache Grube gräbt und in diefeibe etliche Mektwürmer oder . Ameifeneyer wirft, fo wird fie fogleich herbey geflos sen kommen und diefe Leckerbiffen weghofen, Stel man nun Über diefen Dieb Leimruthen, oder ein Bügelneg (Fallgam), welches aus zwey Bügeln, die mit Garn umſtrickt find, beſteht, und mit einem Stellholze wie ein Meiſenkaſten aufgeſtellt wird, fo kann man fie ſehr leicht deformmen. Man brauche auch über eine ſolche Grube nur ein Brettchen aufzu⸗ fielen, unter weides ein Hölzchen gefekt wird, das fobald fie darauf Hüpft, umfaͤllt, fo fängt man fie auch. Sie ift fo wenig ſcheu (weiches feinen Grund darin bat, daß fie fo felten verfolgt wird), daß fie dem, welcher ihr die Falle ftelt, zuficht, und ſobald er nur einige Schritte weggeht, ſich vor feinem Ans. gejichte Die Nachtigall. 417 gefichte faͤngt. Wenn fie nicht gerade auf dem Plays ze fist, wo für ſie aufgeſtellt iſt, fo laͤßt fie ſich auch, wenn tan langſam und fanft zu Werke geht, nach denfelben hintrelben. Daher ift es einem 'gefchlets ten Vogeiſteller Leicht, in etlichen Stunden eine ganı' ze Gegend von diefen vortrefflisen Sängern zu entt voͤlkern. Man Eann ihm aber feine Mühe dadurch vereiteln, daß man ihm zuvorkoͤmmt und die Nach⸗ Hall, die man gern zu feinem Vergnügen wuͤnſcht, £ auf die oben befchriebene Weife und defonders mit Leimruthen mweofängt, und wieder loslaͤßt, da fie alsdann fo leicht nicht wieder in die Falle geht, Es iſt auch ohnehin in den meiften Ländern Deutſchlands bey großer Geldfirafe verboten, Nactigallen zu fans gen, oder wo dieß nicht iſt, fo hat der Jaͤger allein (und dieß mit Recht), ſo wie bey anderm gehegten Wild, unter beſtimmten Einſchraͤnkungen, die Erz laubniß, dieſe Vögel zu —* und an die Liebha— Ser zu verkaufen, Man kann fie auh in Sprenfeln fangen, vor welche man im Frühjahr, ſtatt der Herbftbees ven, einige zappelnde Mehlwürmer hängt. Allein diefer Fang iſt deswegen unthunlich, weil fie fehr leicht, und wenn die Spreukel noch fo leiſe fies ben, an den Füßen beſchaͤdigt werden Eönnen. DD» Em 448. Die, Nachtigall. Empfehlende Eigenfhaftem m Dieſe liegen vorzüglich in der, Stimme ber; Nachtigall, welche ich daher. fo genau als msaiich beſchreiben will. Ihre verfchtedene Leidenfchaftenn giebt fie. durch ‚mancherley einzelne, Töne zu erkent nen. ‚Der unbedeutenſte Ruf ſcheint ein pfeifeng der Ton Wirt zu feyn, wenn fie ihn einzeln hoͤe ren läßt. Wird aber noch die ſchnarrende Sylbe Kerr! daran gehängt, fo ift das Witt- Kerr der, Laut, wodurch Männden und Weibchen einander, anzuloden pflegen. Um ihren Unwillen oder ihre Sucht zu erkennen zu geben, rufen fie das Witt vielmal hurtig und faut hintereinander aus, ehe: fie einmal Ser dazu ſchnatren. Wenn fie vers. gnügt und zufrieden find 3. B. über eine gute Mahlzeit oder über die Zutraufichdeit und Zartlichs Leit des Gatten, fo iaſſen fie ein tiefes Tad hie ven, dad man nachahmen kann, wenn man wit der Zunge ſchnalzet. Im Zorn und der Eiferfuche über ihres Gleichen, oder bey Aufftosung etwas ungewöhnlichen, geben fie einen unsüugenehmen. fhreyenden Ton, wie verſchledene mit ihnen vers wandte Vögel z. B. der Mind, von fih, der dem Geſchrey des Holzhehers oder gar dem Mauen bee Kagen gleicht. Sie thun dieß auch im Zimmer, wenn eine der andern den Hang im Singen abs laufen will, und fugen fi) dadurch irre zu mag en. Ja der Paarungszeit, wenn fie fih neden uns Die Nachtigall. 419 'und herumjagen, welches oft von dem Gipfel’ des Baums bis zut Wurzel und wieder hinauf "geht, ‚geben fie ein ganz leifes Zwitſchern von ſich . Dieß find die Toͤne, welche die Natur beyden Gatten zugleich verliehen hat. Allein das Männs chen zeichnet ſich beſonders durch feinen Gef ang, den man feiner Stärke und der deurtlich abgeſetzten Strophen halber einen Schlag nennt, vor andern Singvoͤgeln aus, und heißt mit Recht die Königin derfelben. Es iſt zum Erflaunen, wie viel Kraft diefer Vogel in den Werkzeugen feiner Stimme bes fist, da er in der Nähe dem Zuhörer Ohrengellen verurfacht. Wirklich find auch bey ihnen die Mus— fein ber Kehle flärker als bey jedem andern Singvo⸗ gel. Aber nicht nur die Stärke der Stimme, ſon⸗ bern vorzüglich die mannichfaltigen und anmathigen Abwehfelungen und die'fhöne Harmonie des Ge— fangs, machen die Nachtigall für jeden Menfchen, der nicht fuͤrs Sdhoͤne und Angenehme alles Gefuͤhl verlohren hat, ſchaͤtbar. Bald zieht ſie minutenlang eine Strophe einzelner melancholiſcher Toͤne hin, die leiſe anfangen, nach und nad). immer ftärker wachſen, und flerbend ſich endigen, bald ſchmettert fie eine Reihe grader fcharfer Noten haſtig ber, und fohlteßt dann dieſe und viele andere Stanzen, wors aus ihr Lied befieht, mit den einzelnen Tönen eines auffteigenten © Accords. Wenigſtens vier und zwans zig — Strophen hat der Geſang einer gut Dda ſin⸗ 425 Die Nachtigall, Fingenden Nachtigall (denn auch unter ihnen giebt es, wie bey allen Singvoͤgeln, Virtuoſen, Stümper und gewöhnliche Sänger), die Eleinen Variationen nicht mit gerechnet, und man tft. im. Stande biefels ben durch artikulirte Sylben und Worte (freyllch aus der Nachtigallſprache) aus zudrücken. Hier ſind ſie, wie ich ſie gerade von einer hoͤre, die neben mir ſchlaͤgt, und die unter die ee — 7*— Kunſt ge⸗ hoͤrt: | Tiuu tiuu tiuu tiuu, Spe tiu zqua, N | Tio tio tio tio io io Io in — Qutio qutio 'qutio qutio, - Zquo zquo zquo 'zquo ; Tzü tzü tzü tzü tzü tzü tzü tzü tzü wi, 2 Quorror tiu zqua pipiqui. | a Zr as — Zorre zorre zorre- zorre hiz Tzatn tzatn tzatn tzatn tzatn tzatn tzatri Zi, Dlo dio dlo dio dio de dio. dlo dlo dlo: | Quio Die Nachtigall: dr Quio tr. rrrürrer itz. | | | Li Iü lila 9 ly iy ly 3* li F DW | —2 Quio did J luxi. | Ha — zürr quipio! — Qui qui qui qui gi gi gi gi ei gi gigi; * Gollgollgollgoll gia a 08 Quigi horr 'ha diadiadillsi! * | Hezezezezezezezezezezezezezezezeze quarr- ‚.hozehoi; 2 rn quia quia quia quia quia quia qwa ti: Qi gi gi ‚io io io ioioioio gi — _ Liv lyli lelä la lö lo didl joziquia, en J Ir #®; Higaigeigaigaigaigaigai giagaigaigai Quior ziozio Di er) D3. goͤnn⸗ ®) Diefe stehenden melancholiſchen Töne wiederhoft ‚ein Vogel bey mir.oft zwey und.drenfig bis funf- igmal. Manche fprechen fie auh Gü.gy gi aus, und andere Quü quy qui. un) Dieß klingt viel fehärfer umd rg als das obi⸗ "ge Lü x. P **) So ſchwer es hält, ja fo uinibarilh es ift, die: fen Geſang auf irgend einem Inſtrumente «ich neh— me „Könnten wir den Sinn dieſer Worte faſſen, ſo wuͤrden wir Anden; dag vieleicht jedes derfelben ein Ausdeuc der geheimen Gefühle dieſes angenehmen Sängers ſey. Die Nactigallen fingen hun zwar an allen Orten, in Indien wie in Schweden auf eineriey Art, es iſt aber doch (wie ich ſchon bemerkt Habe) id: fo merktecher Unterſchied in der mehr oder weniger ausgebildeten. Vollkommenheit ihres Ge⸗ ſangs, und ihrer Stimme, daß man immer einer von der andern einen groͤßern Vorzug zugeſtehen muß. Doch kommt es hierbey auch oft, wie bey vtelen Dingen in der Welt, wo vom Schönen die Rede iſt, bloß auf dem Liebhaber an; denn wenn die eine ihre Toͤne lang⸗ ſam und anmuthig zieht, ſo hat die andere gewoͤhn⸗ lich ganz etwas eigenes in ihrem Schmettern, eine dritte webt eine eigene Strophe, die. jene zwey gar nicht haben J 5 ein angenehmes Schnarren oder Kun⸗ me die blechernen FR AS ein Stid- pen halbmondförmig ausgefchnittene Birkenrinde, die man zwiſchen die Zunge nimmt, aus) vollkom- mien nachzuahmen; fo angenehm klingt es, wenn man ſich dieſe Voͤgel auf einem guten Claviere ac- eompagniren laͤßt. Ich habe bemerkt, daß wenn man aus B und Es fpielt, es zu-allen Arten von Muſik, Zaet, Temps gut Elingt, vorzuͤglich zum Adagio- Zu €, D und G mill es mir gar nicht einftimmen. Ob. ‚has a IOOF- ift BAR wor: den? van Die Nachtigall. '423 glingeln mit in ihr Lied, und die vierte Übertriffe alle drey durch den Silberklang ihrer Stimme. Ale (felgen in ihrer Art vortrefflich, jede finder ihren Licöhaber und es iſt ſchwer einer vor der andern den Vorzug zu geben: Freylich giebt es zuweilen Vir⸗ guöfen unter denfelben/ die alle Vollkommenheiten De Melodie und der Stimme in ſich vereinigen. Diefe ſend gewoͤhnlich aus dem erſten Gehecke; die Beh ihren guten natutlichen Anlagen der Stimme und Des Gedaͤchtnißes in einer Gegend erzogen find, Wo es viele Nachtigallen giebt, daß ſie aus dem Geſan⸗ ge der! einen dieſe, aus dem der andern jene auge⸗ genehm klingende Toͤne ſich zueignen und dadurch den ihrigen diejenige Vollkommenheit geben koͤnnen, Die wir fo ſehr bewundern. Wenn die Maͤnnchen von ihren Wanderungen zuruͤckkommen, welches allzeit” ſehe bis acht Tage vor der Ankunft des Welbchens geſchieht, ſo ſingen ſie alle des Nachts, vor und nach Mitternacht, um bey hellen Naͤchten die vorbeyſtreichenden Weibchen zu ſich zu locken. Sind ſie ihres Wünſches gewährt, fo hört man. fie niche alle mehr des Nachts ſchlagen, ſondern viele begrüfs fen nur den, herannahenden Morgen mit ihren Lie— dern und ſetzen ſolche den Tag über abwechſelnd fort, Es giebt aber auch Nachtigallen, die dabey bleiben, wie fie angefangen ‚haben, immer vor und nach Mit⸗ iernacht fingen, und Nacrtvögel genannt ters den. Man kann daher nur in der Folge .erft, wenn Dd 4 eine 424 Die Nachtigall. eine Nachtigall ſich ſchon etliche Tage an einem ‚be fimmten Orte ‚aufgehalten, ‚und. ihr: Weibchen hat, fügen, ob ſie ein Tags, odrr Nachtvogel ſey· 9 Ich weiß aus vietaͤhriger Erfahrung, daß ſich die Nachtſaͤnger als eine eigene Race fortpflanzen. Nimmt man z. B. Junge aus; einem Nactigallens neft, wo der Vater ein Nachtfänger, iſt/ fo werden ‚gewiß die Jungen auch Nachtſaͤnger, zwar nicht das erſte Jahr, wo ſie lernen, aber in der Folgez hin⸗ gegen eine junge, Nachtigall aus einem Tagfängers ‚nefte- wird. nie ein Nachtſchlaͤger, und wenn fie. mit ‚lauter Nachtooͤgein umgeben waͤre. Auch habe ich ‚bemerkt, daß die Nachtſaͤnger gern. gebirgige Segens ‚den bebeie— und an Bergen ſitzen, da hingegen die ah era | Ä Tas⸗ *) Man muß. auch die Nacht voͤgel von den Ker petiervdgeln unterfcheiden. Ein wahre ei Nachtvogel fchlägt-vom Abend bie. Morgen uns ‚unterbrochen fort. Repetiervoͤgelaber findfolche, die zuweilen des Nachts einen Schlag thun, und beſonders einen einzeln, abgebrochenen und unzufan- . menhängenden Schlag ‚haben, und zwiſchen jeder Strophe erlihe Minuten paufiren. Alle She 1 fen werden nach vier bis ſechs Jahren Repetier- vögef, und es glaubt mander einen Nodtfän- ger zu befigen, da er doch nur einen Repetier vos gel hat. Es ift aber, auch zuweilen umgefehrt der .... Gall, dab die wahren Nachtpͤgel, nachdem fie ge- fangen teorden, erft eins bie ‚step dehre bloß Re petiervoͤgel find.’ Die Nachtigall. : 425; Tagſaͤnger fi gern in ebenen Gärten, an Fluͤſſen und in Thälern aufhalten. Ja ich gettaue mir zu behaupten, daß ſich die, Machtjänger, die man zu⸗ weilen in ebenen. Gegenden einzeln antrifft, ſich nue verflogen haben. So haben wir 3. B. in. den Vor⸗ bergen des Thüringerwaldes bey Waltershaufen ıg. lau⸗ ter Machtvoͤgel, dahingegen in den ebenen Gegenden um Gotha herum nichts als Tagvoͤgel angetroffen werden. Sochade iſt es, daß die Singzeit dieſes vortreff⸗ lichen Saͤngers nicht lange dauert; denn ſie ſchlaͤgt in der Freyheit, wo ihr Geſang noch anmuthiger klingt als in der Stube“), nicht volle drey Monate und dieſe kurze Zeit nicht mit gleichem Eifer. Wenn fie ankoͤmmt, iſt fie am fleißigſten und dieß währt bis die Jungen aus den Eyern gefchlüpft find. Alsdann muß fie die meiſte Zeit auf. die Verforgung ihrer Nachkom⸗ menſchaft verwenden, man Hört fie alſo ſchon ſeltener. Erhebt ſie zuweilen ihre Stimme wieder, ſo geſchieht es doch nicht mit dem Feuer, welches ihren Geſang bey ih⸗ rer Ankunft belebte. Kommt endlich Johannis⸗ tag herbey, ſo hoͤrt ſie gar auf, und man hoͤrt von diefer Zeit an bloß das Zwitfchern der ungen, die den Gefang ihres Vaters zu lernen beginnen, weis ches man Ihe Dichten nennt. | Dd 5 Sm * Bey Stubenvoͤgeln dieſer Art iſt das vorzuͤglichſte, “daß man ſich durch dieſelben den rauheſten Winter in einen angenehmen Fruͤhling verwandeln kann. 436 Die Nachtigall. Im Zimmer fingen ſie länder! fangen zuwel⸗ fen im Movember an, und hoͤren nach Oſterm aufs Dieß thun diejenigen, die man erwachſen "gefängen Hat, die jung aufgejogehen‘ "aber ſchlagen wohl fisgen ganzer Monate, müfen aber allein Hängen Und von einer alten unterrichtet fern, ſonſt werden es’ Stuͤmper, ſchlagen nicht nur ihren‘ natürlichen Geſang nicht gut,” ſoudern nehmen auch Töne und Strophen aus den: ©efängen anderer Voͤgel ah, bie fie hoͤren; Haben ſie aber einen guten Vorſaͤnger und ein’ gutes Gedaͤchtniß, fo fingen fie dieſen nicht nur nach, fondern vervollfommnen auch, mie alle aufgegoges he Stubenvoͤgel, —* * Sieb. Dog dieß iſt etwas feltenes, *) drimäbe nah Wenn man fie im wethiahee fängt und noch zum Singen bringen will, fo muß man fie nicht nur gut fuͤttern, ſondern auch an einen ſtillen und einſa⸗ men Dit hängen, umd f e, ſo lange —* Stitieh dauert ina — u J J Unter —A jung RR Nudigaden ge raͤth kaum eine; denn aͤuberſt felten nehmenifie ihren ‚natürlichen reinen Schlag an, und faſt alle mif en, trotz aller Vorſi cht, unangenehme Töne mit ein. Die beften Nachtigallen, die man ſich ziehen kann, find die Jungen, die im Auguſt vor ihrem Abzu- ge gefangen werden. Diefe haben den natuͤrlichen Geſang ſchon ganz inne,’ und vervollfommmen ihn noch gewöhnlich, wein fie das Fommende Srühiahr einen rechten guten Schläger hoͤren. Die Nachtigall. 427 dauert, mit einem duͤnnen grünen Tuch oder mit grüs nen Tannenreifig, dad die Nadeln Hält, verdeden. Noch muß ich bemerken, daß es ſchaͤndlich iſt, wenn manche Liebhaber fo graufam feyn können, die) fen Vögeln fo wie den Finken, um noch einen voll kommenern und längern Genuß ihres entzuͤckenden Geſangs zu Die die: —* zu blenden oder gar u rn e' Man fprihe aub, man ‚elite mit Reihehi⸗ — und Nachtigallenmaͤnuchen im der. Stus be, wenn fie frey herum fliegen, Baſtarde wer zu oo keine Erfahrung davon. Zum Beſchluß will ih noch die ſchöne Stelle aus Buͤffons Naturgeſchichte der Vögel Hier übers fest beyfügen, worin er den Geſang der Nachtigall ſo vortrefflich, obgleich etwas übertrieben, ſchildert. Ich hoffe dadurch manchem meiner Leſer ein Vergnuͤ⸗ BER maden: Bey dieſem Namen Nachtigall, fagter, — — deſſen Sinne noch unverdorben ſind, an eine jener ſchoͤnen Fruͤhlingsnaͤchte, wo der Himmel hei⸗ ter, die Luft tuhig war, die Natur in erwartungs⸗ vollem Schweigen dalag, und er entzuct die Sänges rin der Haine belaufchte. — Man könnte verfchiedene Vögel anführen, des zen Stimme In mander —* mit der pe — | Die 428 Die. Nacheigalii Die Lerche, der Zeiſig/ der Finf, die Grasmuͤk⸗ ke, der Haͤnfling, der Stieglitz, die gemeineiund eins ſame Amſel, die Amerifantfhe Spottdroſſel, alle dies ſe hoͤrt man mit Vergnügen, ſo lange die Nachtigall ſchweigt. Einige von dieſen haben einen eben fo ſchoͤnen Ton, einen eben fo reinen ſanften Schlag, eine eben fo langfam und melodiſchtoͤnende Kehle, allein vergebens fucht man unter ihnen Einen, den nicht die Nachtigall durch die wolllommenfte Vereinigung als ler dieſer verfchiedenen Talente, und durch die be⸗ wunderungsmürdigfie Abwechfelung ihres Geſanges überträffe; fo daß das Lied jedes dieſer Voͤgel in ſei⸗ nen ganzen Umfange nur eine unvolllommene Stros phe aus. dem Gefange der Nachtigall iſt. Sie ben zaubert ewig und wiederholt ſich nie, wenigſtens wie ſclaviſch, und geſchieht es, ſo belebt ſie jedesmal mit einem neuen Accente, verſchoͤnert mit neuer Ang, muth ihre Wiederholung. Jede Art, jeder Ausdruck der Empfindung gluͤckt ihr; meiſterhaft malt fie alle ihre Charaktere, und. verdevpelt durch uͤberraſchende Sprünge die Wirkung derfsiien. Wenn die Könte gin des Fruͤhlin gs die Hymne an die Natur anſtim⸗ men will, fo faͤngt fie mit einem ſurchtſamen Vor⸗ fpiel, mit halblauten unbeftimmten Toͤnen an, als ob fie ihr Juſtrument verfacdhen und die Aufmerkſamkeit dev Zuhörer erft rege machen wollte Nach und nach wird fie dreuſter, ihr Much und ihre Begeiterung wachſen und bald firömen in ihrer ganzen Fülle die Mein Die Nachtlgall. 429 Melodien ihrer unvergleihlichen Kehle hin: ſchmet— ternde Schläge, Hell ſchwebende Wirbel und Triller, in denen Reinheit und Leichtigfett fi garten, ein inneres gedämpftes Murmeln, deffen Ton das Ohr auf der Tonletter vergeblich fucht, aber das deſto geı ſchickter iſt, den reinen deutlihen Tönen zur Folle zu dienen, fliegende, blitzgeſchwind rollende Läufe, Bräftig, oft mit geſchmackvoller Härte angefchlagen — fanft Elagende, in einander ſchmelzende, ohne Kunft gereihte, aber feelenoolle Cadenzen — Brzauı bernde, eindringende Töne, wahre Seufzer der Lies be und Wolluft, die fih aus dem Herzen drängen, und zum Kerzen fprechen, daß es von Gefühlen aufs wallt und in fanfter Schwermuth verſinkt. — Wer verfennt in dieſen von Leidenſchaft befeelten Tönen die Sprache der Empfindung des gluͤcklichen Gats ten, die er der geliebten Gefähttin weiht, und die nur fie ihm einflößen kann, da man in andern viel leicht Eünftlichern, aber wenig. ausdrudsvollen Stel⸗ fen nur den Wunſch fieht, fie zu unterhalten, ihr zu gefallen oder in Ihrer Gegenwart den Sieg üHer einen 'eiferfüchtigen NRebenbuhler feines Ruhms und Gluͤcks zu erringen. Dieje verfchtedenen Säge werden oft durch Siillſchweigen unterbrochen, das in allen Ars ten der Melodie die Wirkung fo mächtig veritärkt. Man genießt noch einmal im Nachhall die fon gehörten Töne, die noch um unfer Ohr fhweben, und man Re fie ruhiger, weil dev Genug Inniger und ger am: Us 0 Die Nachtigall. ſammleter iſt, und durch keinen neuen Eindruck ge, ſtoͤrt wird. Bald wartet man, daß fie von neuem anfangen fol, man wuͤnſcht die ſchoͤne Stelle noch einmal! zu hören; fieht man ſich betrogen, ſo laͤßt und die Schoͤnheit des neuem Stücks nicht bedauern, daß das vorige aufgefhoben iſt, und die Erwartung bleibt für die folgenden Säge gefpannt. Eine Haupt⸗ urſache, die den Geſang der Nachtigall vorzüglich macht, tft (wie Herr Barrington ſagt,) dieſe daß, da ſie des Nachts, welches die guͤnſtigſte Zeit iſt, und al⸗ lein ſingt, ihre Stimme, die volle Staͤrke behaͤlt, und durch keine andere unterdruͤckt wird, ſo verdun⸗ kelt fie alle andere Vögel durch ‚ihren ſanften geflös teten Töne und durch die ununterbrochene Dauer ihres Schlags, der zwanzig Sekunden aushaͤlt. Derfelde Beobachter zähle ſechzehn -verfptedene Schläge, die fi genau. durch ihre Anfangs und Eus dinumgs s Noten unterfcheiden und deren mittlere toten, der Vogel mit. Gefchmad zu wechfeln weiß. Auch ‚hat er genau. beftimmt, daß die Stimme des Vogels den Kaum einer Cenglifhen) Meile im Durchs ſchnitt füllt, dieß iſt wenigſtens diefelbe Weite, die die menſchliche Stimme ausfüllen kann. Es iſt aufs fallend, daß ein fo kleiner Vogel, der kaum eine hal⸗ be Unze wiegt, fo viel Staͤrke in der Stimme bes £ommen dat. Herr Hunter Hat beobachtet, daß die Muskeln der Luftröhre, ‚oder der Kehle, bey dies. fee Art 58 Verhaͤltniß flärker ale bey allen übrigen find Die Nachtigall, 4* find, ſelbſt ſtaͤrker bey dem Männchen, das ſingt, als bey dem Weibchen, das nicht ſingt. Ariſtoteles und Plinius fagen, daß der Gefang der Nadıtis gal in ‚feiner ‚ganzen Staͤrke vierzehn Tage und Nächte in der Zeit, da die Bäume zu grünen ang fangen, ‚ununterbrochen dauert. Dieß gilt nur von den in der Freyheit lebenden Nactigallen und muß nicht im firengfien Sinn genommen werden, denn fie find weder vor noch nach) der angegebenen Zeit flumm. Freylich fingen fie nad) diefer weder. mit demfelben Feuer noch der Ausdauer. Sie fangen gewöhnlich im April an und endfs gen im Junius gegen die Sonnewendezeit; aber der eigentliche Zeitpunkt, wo ihr Geſang merklich verliert, ift der, da ihre Jungen auskriechen, weil fie fih als— dann mit Sorgen für ihre Nahrung beſchaͤftigen, und die Natur den Trieben, die zur Erhaltung ihrer Gate tung dienen, das Uebergewicht gab. Die eingeſperr⸗ ten Nachtigallen fahren neun bis zchen Monate fort zu fingen, und ihr Geſang ift nicht allein anhalten⸗ der, fondern auch vollfommener und geordneter; «Das raus foigert Here Barrington, daß das Maͤnn—⸗ chen bey dieſer Art fo wie bey andern nicht, finge, um dad Weibchen zu beluſtigen, noch ihr die lange Weile der Brützeit zu kürzen, eine Bemerkung, die fehr richtig und wahr iſt, (und gegen die ich auch ans manden Gründen nichts einzumenden habe.) N Wirk—⸗ 432 Die Nachtigall, Wirklich erfüllt das Weibchen, das Bräter, die⸗ fen Beruf aus einem Triebe, den die Natur in dafs ſelbe Tegte, oder beffer, aus einem Gefühl, das ſtaͤre Ber ift, als das der Liebe. Sie fühle einen innern eigenen Wohlgenüß darin, von dem wir nicht ur theilen können, den fie aberlebhaft zu empfinden fcheinr, und der ung nicht vorauszuſagen erlaubt, daß fie in diefen Augenblicken des Troftes beduͤrfte. So wenig alſo das Wetbchen aus Tugend oder Pflicht brüter, eben fo wenig kann man das Aufmerkfamfeit darauf nennen, was das Männden zum Singen beivegt ; wirklich fingt ee auch beym zweiten Brüten gar nicht, Es ift die Lebe, und vorzuͤglich die erſte Zeit der Liebe, die den Voͤgeln ihren Gefang einflößt. Der Frühling bringe den Trieb zu Lieben imd zu Singen gleich art in ihnen hervor: die Männchen find am zaͤrtlichſten und fingen alfo auh am mehres ſten; fie fingen die größte Zeit des Jahres, fo lange man’einen fort dauernden Frühling um fie herefchen laͤßt, der ſtets ihre Glut währt, ohne ihnen eine Ge⸗ fegenheit zu geben, die ſie loͤſchte. Dieß ges fehieht mit den eingefperrten Nachtigallen und ſelbſt mit denen, die man, wie wir oben fagten, völlig er⸗ wachen fängt. Man hat welche gefehen, die wenig Stunden nad) ihrer Gefangenfehaft vollkommen ſchoͤn fchlugen. Dennod fehlt viel, daß ſie für den Verluſt ihrer Freyheit unempfindlich wären, beſon⸗ ders im Anfange; fie würden in den erſten acht Tas - gen Die Nachtigall Er gen verhungern, wenn man ihnen das Futter nicht in den Schnabel ftete, oder fih den Kopf am Deckel ihres Käfige einrennen, bände man ihnen nicht die Fluͤgel; aber endlich fiegt das Verlangen zu fingen, weil dieß durch einen flärfern Trieb um terftäst wird. jun Der Gefang anderer Vogel, der Ton eines ns firuments oder die farften Töne einer einnehmenden Stimme find für fie merkliche Anreizungen, fie näs hern ſich eilig durch die angenehmen Töne herbeyge⸗ Iockt, aber das Duett fcheint fie noch mächtiger anzus ziehen, Diefes könnte beweifen, daß fie für den Reiz der Harmonie nicht gefühllos wären. Sie find keine ſtummen Zuhörer, fandern wetteifern mit ihren NMebenbuhlern und wenden alles an, fie zu verduns fein, firengen ihre vereinten Kräfte an, um jede Stimme, ja fogar jedes Geräufh zu üÜbertäuben; man fagt, daß einige todt zu den Füßen der fingenden Meifen niedergefallen wären; eine andere blies die Keh⸗ le auf und ließ ein zorniges Gezwitfcher hören, fobald ein Zeifig, der ihr nahe hieng, an zu fingen fieng, und endlich brachte fie ihn durch ihre Drohungen zum ſchweigen. So wahrift es, daß ſelbſt die größe te Weberlegenheit nicht immer von Eiferſucht frey iſt. Dielleicht trägt die Leidenfchaft zuerft zu glänzen, viel dazu bey, daß diefe Vögel fo aufmerkfam find, deu Worfprung zu gewinnen und daß fie gern an wieder⸗ Hallenden Dertern oder gegen ein Echo fingen. Nicht Es alle 434 Die Machtigall. alle Nachtigallen ſchlagen gleich gut, es giebt einige deren Geſang fo mittelmäßig tft, daß die Liebhaber fie N nicht behaften wollens Wlan hat ſogar zu bemerken geglaubt, daß die Nachtigellen in einem Lande nicht ſo gut als in dem vandern ſchlagen. Sn England zieht man die aus der Provinz Sümery denen aus Middelfer vor, ſo wie man dem Finken der Provinz Eier und dem Ötiegits von Kent den Vorzug giebte Diefe Verſchiedenheit des Schlags bey Voͤgeln einer Gattung hat man nicht Unrecht mit dem Unterſchied des Dialekts seiner Sprache zu vergleichen; es hält ſchwer die wahren Urfachen zu entraͤthſeln, weil fie mehrentheilsnzufälltg find. Eine Nachtigall kann ohngefaͤhr den Geſang anderer Singvoͤgel gehört has ben, das Beſtreben, das der Nacheifer- in ihr her⸗ vorgebracht hat, vervollkommnet vlelleicht ihre Stim⸗ me, und ſo verſchoͤnert pflanzt ſie ſie, auf ihre Nach⸗ Zommen fort, deun jeder Vater iſt der Lehrer feiner ‚Kinder, und wer weiß wieviel in der Folge der Generas tion derſelbe Geſang noch verändert und nach und nad vervollkommnet worden iſt. Zu Ende des Junius ſingt die Nachtigall nicht mehr, und es bleibt ihr nur ein heiſeres Geſchrey, eine Art Gekreiſch in dem man nicht mehr die melediſche Philomele ers kennt, und ſo iſt es oft nicht zu bewundern, daß man, ehemals in Italien ihr dieſerwegen einen andern Na⸗ men uraach es —* deß aber ia ein. anderer. von 9939 He ri nd J Die Nachtigell. - 43 5 jenem unterfhiedener Vogel, wenigſtens der Stimme nach und in Yin a des Gefieders. 106) Der Sproſſer. | Beſchreibung. Ob man gleich dieſen Vogel nur fuͤr eine Spielart der gemeinen Nachtigall auss giebt, fo hat er doch fo viele auffallende Berihiedens Heiten, daß man ihn wohl mit Nee für eine b e⸗ ſondere Art erklaͤrt. Denn ı) iſt er größer, da er nicht nur dicker, fondern auch länger, 6 1/2 Zoll lang ift, wovon. der Schwanz 2.3/4 Zoll mißt, das her er. auch die große Nachtigall heißt; 2) find Kopf und Schnabel dicker; 3) iſt feine Farbe und 4) fein Sefang gar, merklich verſchieden. Freylich hat er auch wieder vieles mit ihr gemein. z. ». aͤußeres Betragen Gang, Munterkeit % allein dieß finden wie auch ‚dey andern Vögeln z. B. dem Moͤnch und der grauen Grasmuͤcke, weiche doc nie deshalb für Varietäten find gehal en worden. Der Oberleid ij ft mußig grauftann : die Kehs le weiß, ſchwaͤrzuich eingefaßt; die Bruſt grau und dunfelgrau beiptengt; der Bauch ſcᷣmutzig weiß; die Fluͤgel dunkelbraun; die Shwungfedern, ſchmutzig roſtfarben eingefaßt; der Schwan; mit den Steiffes Ee2,. . dern * * *) Notaeilla Luſcinia major, Löw) Notacilla Philöme« “la, mibi. Grand Rossignol, Buff. | #36 Der Sproffer, dern breit und ſchmutzig rothbraun, dunkler als Bey "der vorhergehenden Art. Leberhaupt ift die Farbe ‚on allen TIheilen dunkter als bey jener. Mertwürdigkeiten Sin dem Gefange zeichnet ſich der Sproſſer ſehr merklich vor jener aus. Er Hat eine viel ſtaͤr⸗ kere, fehmetternde und hohle Stimme, fi ingt weit langfamer und abgebrochener, Hat die mannigfaltigen und beſonders die angenehmen ‚stehenden Strophen und die accordmäßtgen Endtöne, nicht, und hackt u zertheilt gleihfam alle Strophen; weswegen man auch feinen Gefang mit dem Gefange der Bings und Miſteldroſſel vergleicht, ob er gleich dieſem weit vor⸗ zuziehen, reiner und runder iſt. Er muß alſo in Anſehung der Feinheit und der Abwechſelung der Nach⸗ rigall den Verzug laſſen; ſingt aber dafür weit lauter und mehr des Nachts und es fi as aiſo ale Sptoffer Nachtvoͤgelʒ dahingegen bey den gemeinen‘ Nachii⸗ gallen die wahren Nachtvoͤgel zu den Settengeiten gehören. Wegen feiner ftarf ſchmetternden Stimme iſt man faſt nicht im Stande ihn in einem Zimmer auszuhalten; man haͤngt ihn daher entweder vor das Fenſter, oder macht ihm in feinen Käfig einen Durchgang durch das Fenſter, ſo daß der Käfig aus Berhalb glelchfam einen Keine bedeckten Vorſaal er⸗ haͤlt. N Auch feine Locktoͤne find verſchieden. Er ruft nämlich Glack Arre auch David und Jacob; mit mit welchen letztern er auch feinen Geſang beginnt Die vorzäglichten Strophen find: | Zicka zicka zicka, David, David! Gockörk gockhürk ; Glock glock glock glock glock, glock, v Sa Thüringen triffe man ihn nicht an; einzeln aber in Schlefien, Böhmen, Pommern, bey Wits tenberg, Halle und Deffau. In Defterreih, Polen und Ungarn iſt er in manchen Gegenden häufiger als die gemeine Nachtigall. Stine Wohn pllaͤtze find gewoͤhnlich die Buſchhoͤlzer an Huͤgeln, in Ebenen, und vorzuͤglich an Fluͤſſen. Im Käfig erhält er das oben angefuͤhr⸗ ße Futter der Nachtigall, und befindet ſich wohl das bey; ja iſt noch ſtaͤrker als jene, kann mehr aushals ten und dauert länger. Zw uns und befonders nach Leipzig werden die meiften aus Wien gebracht, daher fie auh Wie ner:Nadhtigallen heißen. Zu Anfang des Aprils gehen auch felbft Leute nach Ungarn und holen fie Sie geben für das Stuͤck acht bis zehn Groſchen. Sin Leipzig und Altenburg befommen fie fhen vice bis fünf Thaler; und bey uns muß man einen Caros lin und mehr bezahlen. Man Hält die Ungarifchen Sproffer für befjer als die Polnifhen. Man giebt euch ein Kennzeichen an, wodurch ſich diefe verſchie⸗ | ee 3 dene 438 Der Sproffer. E dene Landsleute von einander unterfcheidben. Die erftern nämlich rufen allzeit nur einmal, alſo einzeln David und Jacob, dahingegen die letztern das David erlichemal hintereinander hören laffen: Sie bauen ihre Meft eben fo tief, wie die ges meinen Nachtigaflen, und die Ener find größer, olis venbraun und dunkelbraun gewölbt. . Man fängtfie eben fo, mie diefe, mit Mehl wuͤrmern, und die Vogelfteller, die aus Deutſchland nad Ungarn deshalb gehen, fangen ſie oft ſelbſt; doch muͤſſen ſie ſich⸗ allzeit deshalb —* * dem! Sig ger abfinden. ia Sie werden faft eben mit den Rranktheiten befallen, wie die. Nachtigall; allein im dee Maus ferzeit und im Dctober und November wers der fie. noch außerdem traurig und frank, und ſter⸗ ben leiht. Man kurirt fie alddann mit Spinnen und Holzmaden. Am beſten jchlägt aber alsdann (ich Habe davon fehr viele Proben), die Halliſche Goldtinftursan, wovon man dem Franken Boy gel einen oder ein Paar Tropfen hinten das Trinkt waſſer gießet. ei? Bey Thorn und an der ganzen Beidfel herauf, wo beyde Arten beyfammen Wohnen, heißen dtefe Dolnifhe Nadtigalleu, zum Unterſchied von den gemeinen, die Säc ſi ſche genannt werden. | EUR m BE TTI 107. Der Der Mönd, 439 107) Der Mönch oder bie Iomaföpnge Grasmuͤcke. . (Ele terwenzel, Schwarzkappe, Grasſpatz, Platten⸗ mind, Schwarzkopf, Murrmeiſe, Afternachtigall, | Mohrenkopf, Schwarzplatte, Cardinaͤlchen.) (Taf. IV. Sig. 1.) Beſchreibung. Diefer Vogel, der unter die vorzuͤglichſten Saͤn / ger gehoͤrt, wird wegen ſeiner rundlichen, beym Männchen ſchwarzen, und beym Weibchen rofis braunen Rappe, Mind) genannt, und es haben ihn nicht nur. Schhriftftelter, fondern auch manche Vo—⸗ ‚ gelfänger als zwey verſchiedene Arten getrennt, dem Mönch oder die Grasmücke mit der ſchwar— zen und mit der rothen Kappe, befonders da man durchaus bemerkt, daß das Weibchen etwas größer ald das Männchen ift, welches felten oder gar nicht unter den Grasmuͤckenarten vorkoͤmmt. Als lein die‘ Beobachtungen, die ich feit vielen Jahren her, ſowohl im Freyen, als in der Stube an dieſem Vogel gemacht habe, beweiſen unwiederleglich, daß er nicht mehr als eine Art ausmache, und folglich in Ruͤckſicht jener Verſchiedenheit nur dem Geſchlecht nach zweyerley Anfehen habe, An Größe gleicht Ee 4 ee #) Motacilla atricapilla, Zir. Fouvette & tite noir, "Buff. Black-Cap, Larh. 440 | Der Mind. er dem KHänfling, und iſt 5 Zoll 'to Linien lang, wovon der Schwanz 2 ı/2 Zoll wegnimmt. Der Schnabel ift 5 Linien lang, und fo wie bey der Nachtigall geftalter, von Farbe braunblau, am Ran⸗ de, an der Wurzel des Unterkiefers und im Rachen gelblichweiß; der Augenftern kaftanienbraun; die Füße find dunkelafhgrau und 10 Linien Hoch. Der Oberkopf ik ſchwarz; Wangen und Nat Een find hellaſchgrau; der Oberleib mit den Deckfe⸗ bern der Flügel afhgrau mir Olivengruͤn ftark übers zogen; der Unterleib Hell aſchgrau nach der Kehle und dem Bauche zu weißlich auslaufend; die Seiten und Schenkel, wie der Rüden; der After und bie Unterflügel weiß und grau gefledt; die Schwung⸗ und Schmwanzfedern dunkelbraun, mit der Kücens farbe gerändert. Das Weibchen iſt, wie ih ſchon oben bes merkte, etwas größer; der Oberkopf ift roftbraun; der Oberleib röthlihgrau, olivengruͤn überlaufen ; Wangen und Kehle find hellaſchgrau; Bruft, Seiten und Schenkel blaßgrau, olivengrün vorfhimmernd ; der Bauch roͤthlichweiß; die Schwung s und Schwanz⸗ federn dunkelbraun mit der Ruͤckenfarbe gefäumt. Das Gefieder ift bey diefem Vozel ſehr zart und ſeidenartig; daher man auch in der Stube fels. ten einen fieht, der nicht Flügel und Schwanz abge⸗ fiogen Hat, wenn er gleich frey herumlaͤuft umd, nicht im Käfig fteckt. | Auf Der Mind, 441 Aufenthalt. a) Im Freyen. Er bewohnt in ganz Eu⸗ topa die Laubhölzer in bergigen und ebenen Gegen den, ſeliner die Nadelhoͤlzer, und die Gärten, die an Waldungen ſtoßen. Vorzuͤglich finder man ihn in den einzelnen Feldhoͤlzern, die dichtes Sebuͤſch Has ben; denn dieß verlangt er, wie die Nachtigall, als tenthalben. Beine Wanderungen tritt er in der letzten Hälfte des Septembers an; er fireift aber ſchon von der Mitte des Geptembers an allenthals ben herum. In der Mitte des Aprils iſt er einige Tage vor der Ankunft der Nachtigall wieder da, und belebt das Gebuͤſch mit feinem angenehmen Sefange, b) $n der Stude, Man fest ihn, wenn er frey herum laufen fol, ein Taͤnnchen Hinter den Ofen, oder ein großes Gitter mit vielen Springhoͤl⸗ zeen hin, wo er fich faſt Beftändig darauf und darin aufhält, denn es iſt ein fillee Vogel, dem das Hüs pfen auf dem Boden fauer wird, denn) er huͤpft fo flach, daß er fait mit dem Bauch auf dem Boden aufſtoͤßt. Beſſer befindet er fih in einem Käfig, der entweder die Geftalt eines Nachtigallkaͤfigs Hat, oder auch ein großer Glockenbauer feyn kann. Nahrung. a) Im Freyen. Hier fucht er Heine Spann⸗ und Wiceltaupen, Fliegen, Mücen, Heine Nachts falter und andere Inſecten, Inſectenlarven und Pups Ee 5 pen 442 Der Moͤnch. pen auf, und feißt auch Kirſchen, Hollunder⸗ und Johannisbeeren. He b) In der Stube betsmmt er die gewoͤhn⸗ lichen Unlverſalmittel zu ſeiner Nahrung, und eini⸗ ge Mehlwuͤrmer und Ameiſeneyer, und befindet ſich bey dieſer Koſt ausnehmend wohl. Er lernt auch, wenn er ſrey herum laͤuft, bald alles aufheben, was auf dem Tiſch Fommt, Gemuͤß, Fletſch u. fa w. ver ſchluckt alles ganz, und ift ein Vielfreſſer. Wenn man.ihn das Univerfalfutter von Semmelgries und zuweilen efwas gequetſchten Hanf giebt, fo befindet er ſich 12 — 16 Jahre wohl, beſonders wenn man ‚ihnen vom Julius bis im Novrmber mit rothen und ſchwarzen Hoflunderbeeren füttert. Man kann ihn auch zur Erhaltung feiner: Gefundheit im Winter ges doͤrrte Hollunderbeeren tm Waſſer aufgequellt, geben, Er dadet ſich gern und will daher alle Tage friſches Waſſer haben. Da man ih gewoͤhnlich im Herbſt für den Käfig fängt, fo kann man ihn dadurch bald an die Stubenkoſt gewöhnen, wenn man ihn einige Tage Hinter seinander Hollunderbeeren "und, etliche Mehlwürmer in feine Krippe mit unter das — * Butter wirft. — ni Bee Er niftet nur einmal, ſeltner zweymaldes Jahrs in die Zaͤune oder ins Gebuͤſch, und zwar fehe gern in einern Weißdornſtrauch. Das Neſt ift feft, halb⸗ kugelrund, und ſchoͤn gebaut. Aeußerlich beſteht es aus Tr de, Der Mönd. 443 aus harten Grasſtengeln mit Puppenhäffen und eis nigen duͤrren Reischen durchwebt; innerlich aber iſt es mit weichen klaren Grashaͤlmchen und Pferdes Schweins⸗ und andern Thierhaaren ausgefuͤttert. Das Weibchen legt vier bis ſechs Eyer, die im Sruns de gelblihweiß, mit etwas erhöherer gelber Farbe marmotizt, und mit braunen Punkten beſtreut find. Die Zungen werden mit Baumtaupen, Motten und andern fliegenden Sinfecten: aufgefuͤttert. Wenn man die männlichen Jungen aus dem Neſte nimmt und ſie mit Semmeln und Milch auffüttert, fo ler⸗ nen fie nicht nur ihren eigenen Sefang, fordern bes fonders den der Nachtigall: und des Canarienvogels vermöge ihrer ‚angenehmen Stimme ganz ausnehs mend fchön fingen. Ehe fid die Jungen maufern, fehen Männchen und Weibchen fih fo ahnlich, daß ſie nur der eigentliche Vogelkenner unterfcheiden‘ kann; denn: der Dberkopf des Männchens iſt nur ein Hein wenig dunkler olivendraun, als der. des Weids chens und die Küdenfarbe ift braungran mit etwas Diivenfarberüberiaufen. Sobald fie fih aber zum erfienmal maufern, fo fängt die Kopffarbe beym Männchen auch gleich Hinter dem Schnabel zuerſt an ſich ſchwarz zu färhen, und das Weibchen behaͤlt ſei? ne alte Kopffarbe, nur daß fie etwas dunkler und abs gefhnittiner wird, "Man thut daher am beften, um recht fijer zu gehen, man rupft den Zungen bald etiihe » braune Kopffedern aus, fo. werden bald | ſchwarze 444 Der Mini‘ % ſchwatze ftatt derſelben erfcheinen, und man iſt aldı dann gewiß, daß man fein Weibchen aufzieht. Man kann auch bald daran : merken, was ı Weichen find, da die Maͤnnchen, fobald fie nur fo nügge find, * ſie voͤllig freſſen koͤnnen, zu ſingen — dar Krankheiten 0 Sie find nicht mar gleichen Krankheiten mie Nachtigall unterworfen, ſondern befommen auch vors züglih die Duͤrr ſucht, von welcher man fie das durch heilt, daß man ihnen, ſodald fie anfangen ſich dic zu machen, und das Futter zu verabſcheuen, oft Mehlwürmer und Ameifeneyer giebt, und fie über einem eifernen Nagel; den man ins Teinkgefchire wirft, einen Monatlang faufen läßt. Eine eigene Krankheit iſt Hoch, daß ihnen, wenn man fie in der Stube: frey herum laufen läßt, aus Fer der Mauſerzeit zuweilen alle Federn auss fallen. Man thut fie aledann in einem: Kaͤfig⸗ den man an die Waͤrme det Sonne oder des Ofens haͤngt und fuͤttert ſie gut, am beſten mit Nachtigal⸗ lenfutter; dadurch erholen ſie ſich meiſt wieder, und die Federn fangen nad) und nach an von neuen her— eorzubrechen. Wollen die Federn nicht bald £önnen, fo kann man ihnen auch einen Tag um den andern ein laus warmes Badgeben. * Wenn fie die Epilepſtie ober —2 ve Glieder befommen, fo habe ich fie oft mie ein Paar Tropfen Baumoͤhl, die ich ihnen eingoß, ku⸗ Der Mönd. I kurirt. Ich Habe fo eben einen Vogel der Art: in der Stuberfrey herum laufen, der vor etlichen Wo den vom Schlag gerührt wurde, daß er das Bein aan; fehleppte; Auch diefer läuft durch diefe Eur geheilt jeßgt wieder munter herum, und erfseut mich täglich mit feinem Sefang, | Sie werden in der Stube fo alt, als die Nachtigallen. Fang | Es wäre unempfindlich gehandelt, wenn man einen folhen angenehmen Sänger für den Gaumen und nicht bloß für die Stube fangen mollte, beſom ders da er eben nicht viel häufiger als die Nachts gall iſt, wenigſtens in den mehrefien Gegenden Deutfchlande. Für die Stube fängt man ihn im Jullus und Auguft mit: Sohannisbeeren in Sprenkeln, im September aber hängt man Hollunderbeeren vor, Freylich muß man die Sprenkeln fo einzurichten fuchen, daß ſie dieſen Vögeln die Füße nicht entzweyſchlagen. Da er fehr mißtrauiſch ift, fo figt er oft eine halbe Stun⸗ de lang und hungert, che er auf das Stellholz tritt, Auf dem Tränfheerd gehen fie nur mit der größten Vorficht, ob fie gleich beftändig auf der Träne ke liegen, ſich baden und fanfen. Wenn fie etwas fremwartiges bemerken, fo figen fie wohl ftundenfang dabey und wenn auch rothe Hollunderbeeren, ihr Liebtingsfutter, darauf hängen, fliegen auch zehn⸗ bis zwoͤlfmal weg; wenn fi aber ein anderes Vogel erſt 446 Der Moͤnch. erſt darauf begiebt, und badet oder trinkt, dann fie » gen fie Blind zu. Die Zungen, noch nicht yam ers fienmal gemauferten gehen etwas dreiſter auf den Tränfheerd und man kann ihrer im Herbft viel fangen, Sm Frühjahr gehen fie eben ſo gut wie die Nohtigallen unter dad Garn und die Leimen then, wenn man ihnen Mehlwärmer auf zinen von Moos und Gras gersinisten Platz legt. Enipfsehlende Eigenfhaften, Er if ein in den Walddörfern fehe gefhägter Stubenvogel, den man fogar der Nachtigall vorzieht; denn ob er gleich nicht dieſelbe ſtarke und ſprechende Melodte in feinem Geſange zeigt, ſo iſt doch feine Stimme weit reiner und flötenartiger, fein Gefang faſt noch mannigfaltiger, aneinanderhängender und frufenförmiger und er erfordert nicht den Aufwand, wie jene, da er nicht fo zaͤrtlich iſt. Er fingt auch im Räfig fehr laut, Im Zimmer/fingt er das gan⸗ ze Jahr hindurch und ſaſt den ganzen Tag. Sm Freyen hören wir ihn ganz natuͤrlich nur des Soms mers uͤber; da fingt er auch fpät in den Abend hing ein, wie die Nachtigall, und erhebt aud) des Morı gens vor Tages Andruc feine Stimme ſchon wieder, Es giebt auch gute und ſchlechte Sänger unter ih⸗ nen; fogar die Weibchen fingen wie bey dem Roth⸗ Echichen ein wenig; ‚daher es wohl gekommen fen mag, daß man die rorhköpfigen Weisen für eine befondere Grasmuͤckenart gehalten hat. Seine Lock⸗ | fine Die graue Grasmüde, 447 ſtimme iſt ein ſchmatzendes Tack! das er im Freyen heftig hinter einander ausſtoͤßt; wenn ihm ploͤtzlich was Unbekanntes vorkoͤmmt oder eine Gefahr nahe iſt, ſo giebt er auch einen ſo lauten unangenehmen Ton von ſich, wie eine — wenn f e gekneipt oder fonft gemartert wird. 108) Die graue Grasmuͤcke.*) | (Die weiße Grasmüde, die große Weißkehle, der Sa Ve Dornreich.) u Sa LE Sergreibung. Sie iſt etwas Feiner als der Mind, 5 Zoll, Yang, Wovon der Schwanz 2 1/2 300 mißt. Der Schnabel ift 5 Linien lang, wie an dem vorherges henden gefaltet, Horndraun, unten hellbleyfarben, inwendig weißlich; der Augenftern graußraun; ‚die Säge find bleyfarben, ſtark und 3/4 Zoll Hoc, Der Oberleib iſt roͤthlichgrau, kaum merklich olivenbraun uͤberlaufen; die Wangen find dunkler; die Augen⸗ raͤnder welßlich; der Unterleib bis zur Bruſt und an den Seiten roͤthlich hellgrau; der Bauch weiß, am Steiß roͤthlichgrau uͤberlaufen; die Knie grau; die Fluͤgel und der Schwanz graubraun mit Kanten von M der ) Motacilla hortensis, Lim.‘ Fauvette, Buff. . Perty- kl, chaps, Larh, » 448 Die graue Grasmüde, der Ruͤckentarbe und Meinen weißlihen Spigenztte untern Destfedern der Flügel roͤthlichgelbb. Das Weibchen unterſcheidet ſich durch nichts, als dag der Unterleib bis zur Bruſt etwas Heller Aufenthalt | a) Im Freyen. Diefer Vogel bewohnt in Dept | fand faft allenthalben die Feldhoͤlzer oder die lebendigen Vorboͤlzer der großen gedirgigen Waldungen, und die Särten,. die in der Nähe von beyden liegen. Als Zugungel koͤmmt er etliche Tage vor der Nach tigall an, und zieht in der legten Hälfte des Septem⸗ bers wieder weg. b) Sn der Stube. Hier hält man ihn gerade wie. den vorhergehenden, und da er etwas zärtlicher ift, fo ſetzt man ihn noch lieber in irgend eine Art von Kaͤfig. Nahrung.“ a) Im Freyen. Hier machen ſie Rãaupchen und andere Inſecten aus, die er von Bäumen und Siraͤuchen ablieft, und deshalb diefelbe mit einen leifen Sefange das ganze Frühjahr bis Johannistag hindurch durchkriecht. Wenn die Kirfchen reif find, fo ſucht er die Kirſchbaͤume auf, nagt das Zleifh von den Kernen ad, und fein Schnabel ift zu jener Zeit beftändig davon rothgefärdt, Er frißt auch) Johan⸗ nisbeeren und rothe und ſchwarze Hollunderbeeren. b) Sn der Stube. Er ifkein großer Frefs fer; denn wenn, man ihn in der Stube hält, in wel⸗ der Die graue Grasmüde, 449 qer er ſich leicht an Nachtigallenfutter gewöhnen Kißt, fo fist er beftändig am Troge, Dängeachtet er aber leichter als der Mönch zchm wird, fo danert er ‘doch nicht fo lange, und faft niemals länger als drey Sabre. Db er gleich das erfte Untverfalfurter frißt, fo darf man es ihm doch nicht gewöhnlich geben, weil nach einer Bemerkung, die ich fehr oft gemacht habe, ihm die Federn darnadh ausfallen, und er alsdann nicht vor Hunger, fondecn da er ganz nackend wird, vor Froſt jkiehe. Fortpflanzung. Sin Keen und Gebuͤſchen fest er fein de in einen Weiß: oder Schwarzdornſtrauch (daher fein Name Dornreicdy) drey Fuß hoch Hin. Es iſt gut gebaut, und beſteht äußerlich aus groben Grass halmen und Wärzeldien, und inwendig aus-den zaͤr⸗ teten weißen Grashälmchen, feltner aus Moog. Der Rand der Deffnung iſt mit Spinnengewede und Puppenhülfen eingefaßt, Die vier bis fünf Ever find gelblthweiß, Über und über fein und grob hells aſchgrau und olivenbraun gefleckt. In vierzehn Tas gen ſind die Jungen ausgebruͤtet, und huͤpfen aus dem Neſte, ſobald ſie nur Federn haben, und man ſich ihnen naͤhert. je Krankheiten Diefe haben fie mit den Mönchen gemein ; nud daß ihnen noch leichter die Federn ausfallen, wie ich oben ſchon erwähnt habe, Sie mäften ſich auch fehr Sf leicht 450 Die roftgraue Grasmuͤcke. leicht durch das erſte Univerſalfutter, daß fie im Fett erſticken. Fang. Sm Julius, Auguſt und September kann man. fie in Sprenfeln fangen, wenn man Kirfchen, Ssohanntsbeeren, rothe oder ſchwarze Hollunderbees. ren vorhängt. Auf den Traͤnkheerd gehen fie fehe gern und man trifft fie befonders des Morgens von 7 bis 9 Uhr umd des Abends vor r Sonnenuntergang | babey an, 1) 209) Die roftgraue Grasmuͤcke. *) Beſchreibung. Diefer ettöns feltene Vogel hat im Ganzen das Anfehen der grauen Srasmüde, iſt aber Eleis ner und die Farbe dunkler. Es iſt ein überaus ans genehmer Singvogel, der aber mit dem Nachtigalt Ienfutter faum zwey Jahre lang in der Stube Baus ert. Erift 4 3/4 Zoll lang, wovon der Schwanz. 2 1/2 Zoli mißt; der Schnabel 4 Linien lang, oben hornbraun, mit einer gelblichweißen Kante, unten gelölihweiß; der Augsnitern bunfelbraun; die Füge bleyfahl und 9 Linien hoch; der ganze Ober; *) Motacilla ſruticeti, mibr, Lesser White -Throar,. Larb. Die roſtgraue Grasmide. 451 Oberleib mit den Deckfedern der Fluͤgel it ſchmutzig roſtgrau, auf den Kopf am: dunfelten und am Steiß om bellften; bis zu dem Augen läuft von den Nafens Löchern an ein ſchmutzig weißgelber Strich; die Kehle, ein Strich der Länge nach über ten Bauch und. det After find weiß; der übrige Unterleib ift roͤthlichgrau, -an den Seiten am dunfeljten; die Schwungfedern find dunkelbraun, roͤthlichgrau ges tändert, die hinterfien au) an den Spigen weiß⸗ grau Bantirt; die - Schwanzfedern find hellbraun, die aͤußerſten die hellſten, alle aber an den dreyeckigen Spitzen weißgrau eingefaßt. Sch Habe zwiſchen Maͤnnchen und Weib— chen auch nicht den geringſten Unterſchied bemerken koͤnnen. Dr. Merftwürdigfetten. „er kommt in der letzten Hälfte des Aprils bey uns an, liebt gebirgige und buſchreie Gegenden, baut ein leichtes, aus dürren Grashalmen zufamg mengeflochtenes Neſt in düfteres Geſtraͤuch vier bis fünf Fuß doch, legt fünf meißliche, blaubtaun ges ſprenkelte, und dunkelrothbraun getuͤpfelte Eyer, bruͤtet fie in dreyychn Tagen aus, fürtert die Jungen Anfangs mit Bleinen glatten grünen Näupchen, her— nad) mit größern Raupen, Fliegen und andern In— festen. Wenn fie ausgeflogen find, fliegt er mie Bm nach den Johannisbeeren, Kirfhen, Hol⸗ Tr vf2 Iunders 453. Die graue Grasmiice, fundetbeeren nnd endlich nad den rothen Vogelbee⸗ ren. Im September zieht er Famillenweiſe weg. Er wird in diefem Monate in manchen Jah— ten einzelm in Sprenkeln, vor welchen Hollanders Beeren hängen, gefangen. Man achtet ihn aber nicht, theils weil man ihn nicht genau kennt, theilg weil man ihn für eine gewöhnliche Grasmuͤcke hält, Es if ein vortreffiiher Sänger, der war nicht den reinen floͤtenden Ton des vorhergehenden hat, aber dafür feine ſchmatzende (ſchnalzende) Lock ſtimme mit in feinen Gefang einmiſcht, "und ihn das durch auf eine fehr ———— Weiſe abaͤndert und auszeichnet, Man behandelt ihn in der Stube eben wie bie beyden vorhergehenden, nur etwas forgfältiger als Tie, da er noch zärtlicher ff. Da man ihn mehrens theils im Herbſt in der Schneuf fängt, fo ift er mit Beeren, die man im Anfange in fin Sutter thut, fehr leicht zu gewöhnen. Ren u; my 110, Die 2 4— Die Braunelle. 453 ‚+10. Die Braunelle, *) (die re Srasmüde, Prunell⸗Grasmuͤcke, der Sperling, Spanier, Woilentramper, Bleykehl⸗ hen, Baftardnachtigall, Baumnadtigal, Winters nachtigall, Krauthänfling, großer Zaunſchliefer, Heckenſpatz.) wir Befhreibung. Dieſer Vogel, der viel Achnlichkeit in feinem Betragen mir dem Zaunfönig hat, verbindet in feis nen Nahrungsmitteln fih mit den Lerchenarten, denn er frißt wie diefe, nebft den Inſecten, alierhand Eleis ne Sämereyen, befonders Mohn + und andern Gras: und Kräuterfaamen. Er iſt 51 fa Zoll lang, wos von der Schwanz2 ı/4Zoleinnimmt. Der Schna⸗ bei tft z Linien lang, fehr ſpitzig, ſchwarz, mit weißs licher E pie und rofenrothem Rachen; der Augenftern purpurroth; die Füße fleifchfarben gelb und 10 Finis en hoch. Der ſchmale Kopf ift mit dem Halfe dunfels afchgrau mit einzelnen tiefbraunen Fleden; der Rücken hellroſtfarben, mit ſchwarzbraunen Flecken, wie der Ruͤ⸗ cken eines Hausſperlingsmaͤnnchen; der Steiß fahl⸗ grau; Wangen, Kehle und Bruſt find dunkel ſchie— ferfarbig oder bläufichafhgrau; Bauch und After fd mußig weiß; die Seiten und Schenkel gelbbraun; die Zlügel dunkelbraun, roftfarben kantirt unddie groy 5f3 Gen ) Motacilla modularis, Lis, Fauver d’niver, Buff. Hedge Warbler, Lack. 454 Die Braunelle. Gen Deckfedern mit kleinen weißen Spitzen; der Schwanz dunkelbraun, heller geraͤndet. m Das Weibchen if an der Bruftbläffer, alſo mehr graulichblau, na dem. Rp BA braunges ſteckt. ———— a) Im Freyen. Er bewohnt ganz Europa, und hatt ſich in Gaͤrten, vorzüglich aber in Walduns gen auf, wo dichte Gehege, befonders. von Nadels Hol; find. Er gehört bey. ung unter bie Zugvögel, vbgleich einige, die aus dem höhern Norden kommen, den Winter über bey. uns in der. Nachbarfchaft der Haͤuſer ſich aufhalten, die Hecken, Holzſtoͤße, Steinhaus fen durchſchluͤpfen und wie die Zaunkoͤnige auf die Boͤden und in die Staͤlle fliegen. In der legten Haͤlfe te des Maͤrzes kommen die Ausgewanderten wieder in ihrer Heymath an, halten ſich dann erſt einige Zeit in den Zaͤunen Puh ehe fie in die Waldungen sehen. b) Inder Stube. Als fehr muntere Vögel laͤßt man fie frey herumlaufen, giebt ihnen zum Aus— zuhen und Schlafen ein Tannenbaͤumchen oder ein. großes Vogelgitter mit Springhölzern. Man kann fie aber auch in einen Nachtigall s oder Eanarienvogels Bauer ſtecken. | Nahrung. a) Im Freyen. In der großen Verſchie⸗ denheit ihrer Nahrungsmitteln liegt vorzüglich der Grund⸗ Die Braunelle. 455 Grund, warum fie den größten Theil des Jahrs, ja das ganze Jahr hindurch aushalten können. Sie nähren fih nicht nur von allerhand Arten Inſekten und Würmern, fondern auch von verfchtedenen, bes fonders Heinen Säämereyen. Im Frühjahr fuchen fie in den Hecken Fliegen, Puppen, Raupen und auf der Erde Regenwuͤrmer auf; im Sommer nähren fie ih vorzüglich von Raupen, im Herbſt von aliers Hand Grasfäämereyen, Mohn und Ruͤbſaamen, Hollunderbeeren und im Winter leſen fie, wenn die Erde ohne Schnee iſt, allerhand Pflanzenfäämereyen auf, und wenn diefe fehlen, fuchen fie Spinnen und Raupenneſter und Sinfekten, die in Winkeln oder Ritzen verborgen find, auf. b) Sn der Stube. Hier freffen fie alles, was auf den Tiſch koͤmmt, Fleiſch und Gemüße, Brod, Kuchen, Mohn s Hanfs und NRübfaamen, befonder8 aber behagt ihnen die oben angegebene Univerfalfütterung. Sie freſſen daher auch fogleich, wenn man fie in die Stube fe&t, und thun fo ges wohnt, wie wenn fie fchon lange da gewefen wären. Fortpflanzung. Sie niften gewöhnlich des Jahrs zweymal im Dichten Gebuͤſche, varzüglih in jungen Fichtenfchläs gen. Das Neſt fteht fehs Fuß hoch, und ift auss wendig aus klarem Erdmoos, zumeilen mit Meinen Reißchen und Wuͤrzelchen vermifcht und inwendig mit Hirſch, Reh ⸗ und Haſenhaaren gebaut. Man 5f4 findet 46 - Die Braunelle. ‚Finder fünf bis ſechs grünblaue Eyer in bemfelben. Die Zungen ſchluͤpfen bald aus dem Neſte und fehen den Eltern gar nicht gleich. Sie haben ros ferrothe Mundwinkel und Nafenlöcher, eine geld und grau gefleckte Bruft und einen braunen und ſchwaͤrzlich arfprenkelten Oberlelb. Man kann fie mit Semmeln und Mohn in Milch geweicht leicht aufziehen. Gezähmt tragen Männchen und Weib⸗ hen im Zimmer zur Fortpflanzung allerhand Grass halmen und Faden zufommen, bauen ein Neſt und die Weibchen legen ohne Männdyen Eyer, paaren fih auch wohl an die Rothkehlchen. Ste niften in Tannenbaͤumchen und bringen auch die jungen leicht auf. Kranfheiten,, Wenn man nicht felten geglaubt und behauptet Hat, daf die Vögel in der Freyheit eine allgemeine Sefundheit genößen, fo macht diefer Vogel davon eine auffallende Ausnahme; denn die Jungen lei⸗ den nicht nur im Mefte oft an den Blattern, fonz dern bekommen fie auch, wenn fie ausgeflogen find, Da die Blattern in meinem Orte graffirten, fo bei kam fie auch meine jungaufgezogene Braunelle. Sie fan gluͤcklich durch, da ich fie vorzäglih gut mit Mohn und Amelfeneyern fütterte, allein. da ihr der Schwanz in der Krankheit ausgefallen war, fo bes Fam fie nie einen wieder. Auch die Alten fängt und ſchießt man zuweilen mit ſcwuͤrigen und kraͤtzi⸗ gen ‚Die Braunelle, 457 gen Beinen und Augen. Vielleicht find dieß aufges gangene Frofibeulen. Vorzüglich krank werden fie in den Stuben der Reineweber, Im erſten Vier— teljahre haben fie da gefhwollene Augen und kahle Augentreife, alsdann wird der Schnabel räudig, dann kommts an die Füße und zuletzt aud an den Körper. Allein dem allen ohngeachtet leben fie im Zimmer 8 did 10 Jahre. Fang. Auf ſeinem Ruͤckzuge im Fruͤhjahr kann man diefen Vogel ſehr leicht fangen. Wenn man ihn in einer Hecke bemerkt, welches fehr leicht tft, da es zu der Zeit nod) fehr wenig Vögel in den Heden giebt, une ihn auch feine Locftimme Ißri! gar fehr verräth; fo fucht man einen Meinen Platz an demfelben von Gras und Moos fo zu entblößen, daß die bloße Erde zu fehen iſt. Diefe Stelle befteckt man mit Leimruthen, legt einige Negenwürmer oder Mehlwürmer ats Lockfpeife hin, und jagt ihn behutfam nah dem Plage zu. Sobald als er die entblößte Erde fieht, fliege er darauf los und fängt fi) beym Erblicken diefer Lockfpeife blindlings. Sm Herbft koͤmmt er auch auf den Vogel— heerd und in die Schneuß, und im Winter Priecht er in den Metfenkaften. Auf den Traͤnkheerd kommt er ſehr Haus fig, SUR forwoht um fich zu baden, als vielmehr sf5 um 4 58 Die Braünelle, um eeshunfene Snfecten aufsufifcen und "n Gras⸗ wurzeln zu freſſen. Empfehlende Eigenſchaften. Dieſer Vogel, fo angenehm er in der St be wegen feiner Munterkeie, Hurtigkeit, Aufges raͤumthett und feines niedlichen Geſangs hals ber ift, hat doch mir Unrecht den Namen Baumnadıs tigall erhalten; denn fein Geſang hat auch nicht die _ gerinafte Aehnlichkeit mit dem Nachtigallenſchlag. Er ift fehr einfach und befteht aus einer Strophe des Seldlerchen s und Zaunkoͤnigsgeſangs. Die Sylben Tihudi, hudi, hu dirc. werden oft und fange wiederholt, und zwar von einer Sechſte herabſtei⸗ gend und immer abnehmend, Der Vogel bewegt dabey Schwanz und Flügel unaufhoͤrlich, und fingt das ganze Jahr hindurch, die Mauferzeit ausgenoms men. Jung aufgezogen verfchönert er feinen Ges fang mit den Liedern derjenigen Vögel, die um ihn Hängen, lernt aber nicht den Schlag der Nachtigall nachahmen, wie man wohl vorgegeben hat. Wenn er fih mit andern Vögeln um das Futter oder den Platz zankt, fo fingt er dazu, wie es die Haubenlerchen und weiße Bachſtelzen thum 111. Der Das Rochkehlchen. 459 111) Das Kothfehlchen. *) (Rothbruͤſtchen, Rothkroͤpfchen, Waldroͤthling, Kehlroͤthchen.) h Beſchreibung. Ein in ganz Europa ſehr bekannter Vogel. Er iſt 5 3/4 Zoll lang, wovon der Schwanz 2 1/4 Zoll mißt. Der Schnabel iſt 5 Linien lang, hornbraun, die Wurzel der untern Kinnlade und der, Rachen, ‚geld; der Augenfiern ſchwarzbraun, ſo wie die Füße; Tegtere find su Linien hoch; Stirn, Wangen und Unterleib bis zum Bauch find tief orangenroth; der Oberleib und die Deekfedern der Flügel ſchmutzig olivengruͤn; Steiß, Seiten und After heller; die Seiten der Bruft und des Halſes ſchoͤn bellgrauz der Dauc weiß; die Schwungz und Schwanzfedern dunkelbraun, olivengrän gerändet; die vordern gro⸗ Ben Dedfedern der Flügel mit gelben dreyedigen Punkten an den Spitzen, welde die Vogelfteller - Spiegel nennen. Das Weibchen iſt etwas Eleiner, an der Stirn nit fo breit orangenroth; an der Bruſt blaͤſe fer; die Füße find fleiſchbraun und mehrentheils fehs ien die gelben Punkte auf den Deckfedern der Flüs gel; doc) Haben ſehr alte Weibchen auch gelbe Btris chelchen dafeldft, } Die ®) MoraeillaRubesnla, Liv. Rouge-gorge, Buff, Red- breaſt, Lark, : 469 Das Rothkehlchen. Die einjährigen Maͤnnchen, welche man im Fruͤhſahr fängt, ſehen dem Weibchen, am eſich⸗ ſten, haben nur Meine, oder faſt gar feine Spiegel, eis ne dottergelbe Bruft, aber allzeit ſchwarzbraune Füße, Es fallen auch weiße und bunte Spielar— ten aus, Wenn man ihnen in der Stube die Fiüs gel und den Schwanz etlichemal hintereinauder au⸗ Ger der Mauſerzeit ausrupft, fo werden dieſe Federn Weiß, und ein ſolcher Vogel," deren ich mehrere ge Habe Habe, ſieht fehr artig aus. "Mur zerknicken * * da fie ſehr ſchwach find, leicht. | — a) Im Freyen. Auf ihren Wanderungen trifft man fie in Menge in’ allen Hecken und Buͤſchen an, im Sommer aber vorzuͤglich in großen Waldun⸗ gen, ſie mögen mit Laub⸗ oder Nadelholz bewach⸗ ſen ſeyn. Sie kommen in der Mitte des Maͤrzes von ihren Wanderungen zurück, fireichen dann wohl vierzehn Tage bis drey Wochen in Zaͤunen herum, ehe fie in die Wälder gehn. ' Dieß gefchieht ihrer Nahrung halber. Im October durdftreichen fie als le Gebuͤſche und ziehen wieder langfam fort; doch bleiben einige bis im Dovember und einzelne gar den ganzen Winter Eey ung; letztere müffen aber. ih⸗ re Saumſeligkeit gewoͤhnlich mit dem Leben bezaͤh—⸗ len; denn ſie kommen im Winter alsdann auf die Miſtſtaͤtten, in die Staͤlle, verhungern bey gar zu heftiger Das Rothkehlchen. 468 heftiger Rälte und hehen Schnee, oder werden von Menſchen und Thieren gefangen. Wenn man fie zu diefer Fahrszeit ind warme Zimmer bringt,’ fo ſterben fie fogleih, und die Vogelſteller fagen, fie taugten jeßt nichts, weil ihnen der Froft im Kopfe ſtecke. Allein, nichts als der zu ſchnelle Wechfel der Kälte mit der Wärme iſt die Urſach ihres Todes; defin, thut man fie vorher in eine kalte Kammer und bringe fie nur nach und nach dem Ofen näher, fo bleiben fie fo gut am Leben, wie diejenigen, welche man im Frähling oder Herbſt fängt. b) Sn der Stube Auf den Dörfern laͤßt man das Norhkehlchen in der Stube herumfliegen, um die befehwerlichen Fliegen wegzufangen, und ſteckt ihm andie Wände grüne Büfche, Rothbuchen⸗- oder Eis cenbüfche, die das Laub im Winter behalten, oder läßt es in den Schlaffammern herumlaufen, um fie von Flöhen zu reinigen. Es befindet ſich außerors dentli wohl, wenn e8 in der Stube frey herum laus fen kann, und lebt acht bis zwölf Jahre. Es muß aber ganz allein feyn; denn zwey find fo eiferfüchtig auf einander, daß eins gewiß todt gebiſſen wird. Sind folhe Vögel von gleicher Stärke und man feßt fie zu gleiger Zeit in die Stube, fo nimmt eins diefe, das andere jene Hälfte derfeiben ein, und fo vertras gen fie fich, keines darf aber über die Gränze des ans : Ben SOWIE» fonft Ben der Pur an. Mau 462 Das Rothkehlchen. Man ſteckt fie auch ihres angenehmen Sefangs halber in einen Nachtigallkäfig ; auch im Glockenbau er laſſen ſie ſich halten. | Nahrung. a) Im Freyen. Inſecten von allerhand Art Negenwuͤrmer und allerhand Arten von Beeren mas en ihre Nahrung aus. b) Sn der Stube nehmen fie, wenn fe eing mal gewöhnt find, welches aber leicht duch ein paar Kegenwürmer und Mehlwuͤrmer, oder, im Herbſt dus; Holunderblumen gefchehen fana, mit allem vorlieb, was man ihnen vorwirft und freffen befons ders den friſchen Käfe fehe gern. Wer fie recht gut Halten will, der giebt ihnen im Käfig das Nachtigalls futter ; in der Stube frey herumlaufend aber befins den fie fich bey dem Liniverfalfutter ſehr wohl. Sie verlangen täglich friſches Waſſer nicht nur zum Teinten, fondern auch zum Baden, wo fie ſich fo naß machen, daB man gar feine Spur von Farbe mehr erkennen kan. | Sortpflanzun.g. ‚ Das Rothkehlchen niftet des Jahrs Mehr, auf die Erde ind Moos, in Steinrigen, ‚unter die Wurzeln der Bäume, in hohle Baumftrünke, in Maulmurfsläher su Das Neft ift ſchlecht gebaut, beficht äußerlich aus Erdmoos, und inwendig aus eis nigen Grashalmen, Thierhaaren und Vogelfedern. Es ſucht aber immer einem ſolchen Ort zum Bauen 2 aus Y % Das Rothkehlchen. 463 and, wo dad Neſt durch Wurzeln, Moos oder, auf eine andere Art oben gedezt wird, und von vorne ei, nen Eingang hat. Man findet vier bis fieben Eyer in demfelden, deren Grundfarbe gelblichweiß iſt, mit einzelnen rothgelben zerfloffenen Punkten und Strichen, die fid) am obern Ende in einen hellbrans nen Ding verwandeln. Die ungen find anfangs fo voller gelben Wolifedern, wie die jungen Huͤhnt chen und werden alsdann grau mit einer fhmußigs gelben Einfaffung aller Eleinen Federn, Nach der erften Maufer erhalten fie erft die orangerothe Kehle. Man zieht fie gern mit in Mich geweichter Sems mel auf, und hängt fie bey die Nachtigallen, von deren Geſang fie einige Strophen lernen, welche in Verbindung mit einigen Stangen aus dem ihrigen ein vortzeffliches Lied geben. A Krankheiten. ' Sie bekommen oft den Durhfall, wogegen man then etliche Spinnen vorwirft, Von ver Duͤrrſucht befreyen fie oft Ameiſeneyer und Mehl— würmer, Wenn man ihnen zu viel Regenwuͤr⸗ mer gegeben bat, fo machen fie fih auch bald dick und ſterben. Wehlwuͤrmer und Spinnen kurtren fie oft wieder. Fang. Wenn fie fih im Frühjahr in Hecken und Zaͤu⸗ nen aufhalten, fo ſteckt man einige Stöcke queer aus der 464 Das Rothkehlchen. der Hecke, beſteckt diefe mit Leimruthen und zwey Perſonen fhlagen dann fanft an die Baͤſche, wo⸗ durch ſie ſich auf die Leimruthen treiben und fangen laſſen. Denn das Rothkehlchen iſt gewohnt, ſich auf alle aus dem Zaun herausſtehende niedrige Neis fer zu feßen, um von da auf die Erde nach Negens würmern deflo beſſer fehen zu können. Man nennt die in Thüringen die Rothkehlhensjagd, und fie werden auf diefe Art für die Stube in Menge ge⸗ fangen. Auch konn man fie auf eben bie Art mie einem bloßen Plotz, der mit Leimruthen beſteckt und mit Regenwürmern oder Mehlmürmern belegt ift, wie die Braunelle, fangen. Sin das Nachti— galengarn und in den Metfenkaften genen fie ebenfalls, fo wie auf dem Traͤnkheerd. Noch haͤufiger werden ſie aber im Herbſt in der Sich ne u ß weggefangen, wenn man Hollunderhee⸗ sen vorhaͤngt, denn dieß iſt das hauptſaͤchlichſte Nah⸗ rungsmittel der kleinen Schneußvoͤgel. Wenn mar ſie aber fuͤr die Stube will, und die Fuͤße nicht ſol⸗ len zerſchmiſſen werden, ſo muß man Sprenkeln ſtellen, die vorn ein Kloͤbchen von Filz haben. Empfehlende Eigenſchaften. Schon die Farbe und die große Zahmheit em⸗ pfehlen dieſe Stubenvoͤgel. Sie werden bald ſo kirre, daß fie auf den Tiſch kommen und mit aus der Schüffel fpetfen. Aufferdem find fie von ungen mein munterm Naturell, beftändig in, Bewegung, ? bis Das Rothkehlchen. 46 5 huͤpfen bald da, Bald dorthin, machen beſtaͤndig Vers beugungen, faſt bey jedem Sprunge, und rufen dazu ihr Steri! Vorzüglich ſchaͤtzbar werden fie dem Liebhaber durch ihren feyerlich melancholifchen Gefang, mit dem fie ihn das ganze Jahr hindurch unterhats ten. Im Kaͤfig fingen fie lauter und fchöner, als wenn fie frey herumlaufen; doch pfeifen fie auch die meiften auch ſchoͤn, wenn fie.nicht im Käfig find. Sm Frühjahr ift befonders ihr — ſehr reizend, und am lauteſten. Wenn man auf dem —* ab fo laſſen FR fh im Winter nicht nur jung aufgezogen, fondern auch alt, faft unter allen Vögeln am Ieieptefien zum Aus 4 und — —* 19) Das Blanfehlchen, *) Slaukehlchen, Spiegelvögelhen, Schildnachtigall, Waſſernachtigall, Wegflecklein, Blaukroͤpfel, blaues Rothkehlchen.) (Taf. VFig. 2) Befhreibung. Diefer fhöne Vogel hat manches mit der weis Gen Bachftelze, manches aber mit dem Rotbſchwaͤnz⸗ en gemein, und ift daher eine Mittelert zwiſchen — Seine Länge iſt 5 1/2 Zoll; der Schwanz | iſt BD) Motacilla Suecia,. Lin, George blau, Buff, Blue chroated Warbler, Lacb. | u. | G g 456 Das Blankehlchen, ‚it 2 1/4 Zoll lang; der Schnabel ſpitzig, Fhwärzlich, an den Erfen gelblich; dee Augenftern braun; die Zuͤße find fleifhfarbendraun, die Zehen ſchwaͤrzlich: die Schiendeine 1 Zoll 2 Linien hoch, Der Kopf, Ruͤcken, und die Deekfedern der Flügel find aſchgrau⸗ braun, dunkler gewaͤſſert; über jedes Auge läuft eine roͤthlichweiße Linte; die Wangen find dunkel— braun, roftfarben beſpritzt, zur Seite dunkelaſchgrau eingefaßt; die Kehle iſt bis zur halben Bruſt ſchoͤn dunkelhimmelblau, mit einem glaͤnzendweißen erhſen⸗ großen und runden Fleck an der Gurgel, der ſich bes ſonders, wenn der Vogel fingt, wo er bey Aufblafung _ der Kehle bald größer bald Kleiner wird, ſehr ſdoͤn ausnimmt; die blaue Farbe verliert ſich in eine ſchwaͤrzliche Binde und diefe wieder in eine hochgelbs rothe; der Bauch iſt ſchmutzigweiß: der After gelbe ih und die Schenkel und Seiten rothgrau; die Schwungfedern dunkelbraun, und die Schwanzfedern an der Wurzel roſtroth, die Spitzenhaͤlfte ſchwarz, die beuden mittlern ganz dunkelbraun. * Einige Männchen Haben auch) zwey kleine ſilber⸗ "weiße Flecken an der Kehle, ja zuweilen gar drey, und andern fehlt die weiße Derle ganz, Letztere ſcheinen ſehr alte Maͤnnchen zu ſeyn, denn ich habe bemerkt, daß das Blaue alsdann dunkler, und auch der gelbrothe Queerſtreifen faſt braunroth iſt. Das Weibchen iſt gar ſehr kenntlich. Bey juͤngern ſieht man nur einen blauen Anflug an den Sei⸗ Das Blaufehihens 467? Seiten der Kehle, bey Altern aber beſteht er nur aus zwey langen Streifen an der Seite des Halſes; die gelbrothe Bruſtbinde fehlt; die Kchie und Gurs gel find gelblihmweiß ; an den Seiten derfelben Läufe der Länge nach ein ſchwarzer Strich hin und die Fürs ße find fleifchfarben. ah Aufenthalt. a) 5m Freyen. Man triftdas Blaukehlchen in ganz Europa an. Es ift ein Zugvogel, den man in der erfien Hälfte des Aprils, da er gerade auf feig ner Heimreife nach Norden begriffen ift (denn er nie ftet bey uns nur einzeln), wenn Schneegeftöber und kalte Witterung eintritt, oft in großer Menge an Baͤchen und Gräben, die fiach find, an den Hecken feuchter Wiefen, und fogar in den Höfen auf der Miſtſtaͤtten antrift. Sie fuchen in gebirgigen Ge⸗ genden des Sommers Über Derter auf, wo Waſſer iſt. Im Auguſt findet man fie [hon wieder in Kohl; gärten, wenn Hecken und Buͤſche in der Nähe finde b) Inder Stube, Man kann fie frey he⸗ sum laufen laſſen, mo fie einen durch ihre artigen Demegungen und durch den ſchnellen Lauf vergnuͤ⸗ gen, auch in kurzem fo zahm werden, dag fie zu einen kommen und alles aus der Hand freien. Man darf aber feine niedern Stühle Haben, fonft huͤpfen fie immer darauf, und vor da auf Tifche und Schräng te und befhmugen fir. Wenn man fieim Käfig thut, ſo fingen fie defto anhaltender. Man wähle dazu eis | Gg 2 nen 1 Das Blaufebihen, fien Nachtigallenbauer, damit fie ſich die Schönen Federn nicht fo leicht ſchmutzig machen, oder gar abſtoßen. Die weichen Schwanzfedern gehen ohnehin bald ver⸗ iohren. x Nahrung. 4)Im Freyen. Hier nähren fie ſich Sefons ders von Wafferinfecten und Würmern, Regenwuͤr⸗ mern, in Kohlfeldern von Koblraupen %. Sie feft on auch Kollunderbeeren. | In der Stube giebt man ihnen, fobalb man fi fie e — — Ameiſeneyer und Mehlwuͤr⸗ mer, auch einige Regenwuͤrmer. Laufen fie frey has rum, fo thut man dieje Speifen unter die oben bes fehriebenen Untverfalfutter, und fo lernen fie die bald freſſen. Man muß ihnen aber alsdann immer etwas Ametfeneyer und Mehlivürmer geben, fonft bekom⸗ men fie leiht die Auszehtung. Sm Käfig bekom⸗ men fi: das Nachtigallenfutter und leben dabey ſechs Bis acht Jahre. Es find außerordentlich ſtarke Freſ—⸗ fer. die vom erſten Univerſalfutter taͤglich fo viel an Gewicht freſſen, als fie ſelbſt ſchwer find; daher ſi fe auch bey jedem dritten und vierten Schritt ihren Uns rath von fich geben. Sie verlangen immer friſches Waſſer zum Trinken und Baden, und machen ſich alle Zage fo naß, wie das Rothkehlchen, dag man keine | Farbe mehr ſieht. Merkwuͤrdig iſt, daß ſie ſi ſich all⸗ zeit des Nachmittags baden; welches ich an vielen und viele Jahre nach einander bemerkt habe. („+ Das Blaukehlchen. 469 Krankheiten. Dem D urchfall und der Auszehrung find fie gewoͤhnlich unterworfen, welche man auf die: beſchriebene Art kurirt. | F 5 ang. Dan fagt allgemein, diefe Vögel wären felten, und fpricht, daß fie in den meiften Gegenden von Deutſchland nur alle fünf bis zehen Jahre einmal zum, Vorſchein fämen. Allein man beobachtet hier nicht genau genug. Es war in Thüringen das nehmliche Vorgeben, bis ich dann in meiner Gegend andern befannt machte, wann man fie aufzufuchen hätte; feit dem werden fie alle Jahre häufig gefan⸗ gen. Wenn nehmlich in der erſten Haͤlfte des Aprils bis zum zwanzigfien falte und. fchneeigte Witterung einfällt, fo darf man nur an flache Bäche, ‚ Teiche und Flüffe gehn, befonders wenn man vor einem Walde. wohnt, fo wird man fie gewiß manchmal in Menge antreffen. Man macht alödann einen nadı ten Pas an die Bäche oder neben die Buͤſche, legt legen s oder Mehlwürmer drauf und befteckt dieſelbe mit Leimruthen, treibt fie langſam bey, und fie fans gen fi) blindlinge. Eben fo gehen fie auch in die Meifenkafen und das Nachtigallengarn, wenn man es an eine Hecke oder. Bach fiellt, we man fie bemerkt. | | Wenn man fie im Herbft in Kohlgaͤrten fi ficht, fo darf man nur Sſtoͤcke mit Leimruthen hinſte⸗ | ne 93 cken - 476 Das Blaukehlchen. und an dieſe Mehlwuͤrmer Binden, fo fangen fie fi auch. Eden fo gehen fie auch zu diefer Zeit, wies wohl felten,; auf den Träntheerd. Sie fs Ben fih auch in den Sprenfeln,wo Hollunderbeere vorhäugen, aber nur hoͤchſt felten, und wann fie kei ne lebendige Nahrung finden koͤnnen. Empfehlende Eigenfchaften. Zahmheit, Munterkeit, Schönheit und Geſang ſind die Empfehlungen, womit ſich dieſer Vogel dem Liebheber angenehm macht. Er hat auch deswegen in Thuͤriugen einen fremden Nahmen befommen, und beißt gewöhnlich Italieni ſche, ja wohl gar Oſtindiſche Nachtig all. Er laͤuft außerordent⸗ lich schnell, f[onelt den Schwanz oft in die Höhe, breitere ihn fächerförmig aus fehüttelt überhaupt Flügel und Schwanzfedern beftändig, und ruft ims wer Fied fied und fchnalzt darzu Tack tack! Schas be, daß er beym erſten Maufern den fhönen Glanz feiner Federn verliert, befunders das "blaue an der Bruſt viel matter und zulegt gar blos ſchimmelgrau wird, Sn etlichen Tagen wird er gleich fo zahm, daß er die Mehlwuͤrmer aus der Hand frift, und in kurs zen iſt er an einen gewiffen Ruf oder Pfiff gewöhnt, und kommt herbeygelaufen. Sein Gefang ift wuns derbar fchön. Es fcheint, wie wenn er zweyerley Stimmen auf einmal hören ließ, ein leyerartiges Schnurren ald Grundſtimme, zwifchen welches er die _ mancherley flötenartig Eingenden Strophen pfeift, Wenn Das Blaukehlchen, 471 wu Wenn man ihn in der Stube herum laufen laͤßt, ſoo ſucht er allezeit ein Plaͤtzchen, wo die Sonne hin⸗ ſcheint, und legt fich auf den Bauch, wenn er fingen will, Mit dem Geſange der weißen Bachſtelze har der ſeinige viel Aehnlichkeit, doch) wird er durch das leyerartige Schnurren noch verſchoͤnert. m Wer Hg‘ Die weiße Bachſtelze. *) Gaͤchſtelze, gemeine, graue, blaue, ſchwarzkehlige, Bachſtelze, Woſſerſterz, Waſſerſtelze, Stiftsfraͤulein, Wegeſtern, Gveditern, Wackelſterz, Wippſtaͤrt, Haus - und Steinbachſtelze, Adermänncen.) Befhreibung. Ein in der ganzen alten Welt bekannter Vogel, der fieben Zoll ang iſt, aber einen Schwanz von 3.1/2 Zoll Länge Hat: Der Schnabel iſt 5 Linien lang, Scharf zugefpist, und ſchwarz; der Auügenſtern dunkelbraun; die duͤnnen Füße find ſchwarz und x Zoll hoch. Der Oberkopf iſt Eis zum Nacken ſchwarz; der uͤbrige Oberleib mit den Seiten der Bruſt und den Eleinen Deckfedern der Flügel blaͤulich aſchgrau; die Stirn, die Backen und Seiten des Halfes ſchnee⸗ weiß; die Kehle, Gurgel bis zur Helfte der Gruft ſchwa rz; der übrige Unterleib weiß, die Flügel duu⸗ kelbrann; die Deeffedern und Bintern Schwungfes bern ſtark weiß gefaums, daher auf den Flügeln ets liche weiße fchiefe Linien ſtehen; die Schwanzfedern ſchwarz, die außerſte faſt ganz weiß, und die zweite E94 über *) Motacilla alba, Lin. Lavandier, Buff, White, Wagteil, Lach. en a Die weiße Bachſtelze: ‚die Halfte mit einem feliföemigen —* * ge⸗ zeichnet. Dem Weibchen fehlt die reine — Surm⸗ und Badenfarhe bes Maͤnnchens, die große ſchwarze Kopfplatte und breiten weißen Fluͤgelſaͤume, welche letztere auch ohnehin mehr weißgrau als weiß ſind; ja man findet auch Weibchen, welche nur eine halbe ſchwarze Kopfplatte oder gar keine haben, — wo die Farbe des Kopfs dem Ruͤcken gleich iſt Die Zungen fehen bis ‘zur erfien Mauſer * anders aus, und daher hat man von ihnen und den Jungen der gelben Bachſtelze, welche beyde ſich in großen Heerden bey dem Vieh aufhalten, eine befons dere Art gemacht, die man die graue Bachſtel⸗ ze nennt Der ganze Oberleib ift grau oder aſch⸗ grau ; die Kehle und der Bauch ſchmutzig weiß; über Die Bruft geht gewöhnlich eine halbmondfoͤrmige bald ganze bald abgebrochene graue oder graubraune Ding de und die Flügel find weißlich kantirt. PR: Außerdem giebt es unter diefen Vögeln, da fie fo häufig find, manderley Spielarten, dennman findet ganz weife, und noch mehrere, die auf vers fhiedene Art bunt oder weiß gefleckt find. Aufenthalt. a) Im Freyen. Man trift fie nicht nur in ber Nähe der Käufer an, fondern auch aufdern Felde, wo Loͤcher, und in — und Gebirgen, wo Stein ) Motacilla einerea, Die weiße Bachſtelze. 473 Steinhaufen und Wiefen find. Es find Zugvögel, “die fi im’ Herbſt, wie die Schwalben auf den Daͤ⸗ bern verfammeln, ehe fie abreifen. In der erfien Hälfte des Octobers verlaffen. fie uns. Sobald tn den legten Tagen des Februars, oder in den er? fen des März einige warme Frählingstage koms men, find fie wieder da; und dieß föhnen fie um ſo ehet, da fie alsdann in der Nähe der Hänfer immer Fliegen antreffen, die die Sonne aus ihrem Winter⸗ aufenthalte lockt, und auch die Baͤche ihnen —— inſecten in Menge liefern. b) In der Stube kann man fie im Kaͤfig halten, ober frey herum laufen laffen ; man muß aber Inder Stube, mo fie fi nd, Sand ſtreuen, denn ‚fie find ſehr unflätig, und befhmugen die Stube fonft mit ihren weichen Eycrementen gar ſehr. Nahrung. | a) Im Freyen. Diefe beſteht aus Mücken, Schnaden, Haften, und aus andern Waſſerinſecten nebft ihren Larven, Fliegen und denjenigen Inſecten, die ſich von den Saͤften des Viehes naͤhren, daher fie auch immer um daſſelbe herumſliegen. Ste ges hen auch dem Adermanne Hinter dem Pfluge nad, die ausgepflügten Inſecten aufzufefen b) In der Stube. Wenn man fle zähmen will, fo verlangen fie anfänglich Ameifeneyer, Mehls mürmer und allerley Inſecten, gewöjnen fih ader bald an die gewöhnliche Stubenkoſt, und freſſen auch 95 Brod 474 Die weiße Bachfiele. Brod, Fleifh und Semmelkrumen. Wer fie in ben ah BRD giebt ihnen Nachtigallenfutter. YA Sortpflanzung * Sie niſten des Jahrs zwei⸗bis dreymal in aller hand Höhlen und Ritzen, zwiſchen Steine, in hohle Bäume, unter Dächer u. ſ. w. Ihr Neſt iſt ſchlecht aus Graswurzeln, Moos, Heu uud dergl. gebaut, und inwendig mit Haaren, Wolle und Schweinsbors ſten auggefüttert. Gewoͤhnlich findet man fünf bis fehs blaͤulichweiße, ſchwarzgeſprenkelte Eyer in: dem⸗ felben. Wenn man die Zungen herausnimmt und aufzieht, fo werden ſie außerordentlich zahm, ſo zahm, daß ſie aus und einfliegen, ja ſogar in den Kammern niften, wo fie mia und das eye im u ho⸗ len. hen —— Dem Durchfall und der Doͤrrſucht ſind fie, ſo wie die beyden folgenden Arten unterworfen, werben aber doch vier me und drüber in der ur be alt. 7 Fang. Wenn im März noeh Schnee fällt, * kann man ſie vor den Fenſtern auf einem entbloͤßten Platze, auf welchen man Mehlwuͤrmer Tegt,ımig Leimruthen fangen. Eben dieſe legt man auf Steinhaufen, Holzſtoße u. ſ. w. wo man fe Häufig _ niederſitzen fieht. Wenn man einen Mehlwurm an eine Leimru⸗ the Die weiße Sachllelze 475 the bindet, und dieſe locker dahinſteckt, wo fie ſitzen, fo kann man fie auch, wie die. Wiedehoͤpfe fangen, Sn einigen Gegenden macht man im Herbſt fos gar Herde auf fie,naber nicht fowohl um fie, für die Stube, fondern für die Kuͤche zu — Man nimmt dazu einige Lockvoͤgel. Empfehlende Eigenſchaften. Schon ſeine Farbe empfiehlt ihn, eben ſo ſeine Lebhaftigkeit, denn er laͤuft ſehr ſchnell, und bewegt den langen Schwanz unaufhoͤrlich, beſonders aber ſein Geſang, der zwar nicht laut iſt, aber vortreffli⸗ de Aiwehslungen hat, und welches sin großer Vors zug iſt, das ganze Jahr hindurch, die kurze Maufers zeit ausgenommen, hörbar if. Ich habe beitändig eine Bachflelze unter meinen Stubenvoͤgeln. Wenn Minh, Blaukehlchen, Lerche, und Hänfling-pfeifen, fo iſt es, als wenn fie die Altſttmme darzu fänge b) Sungzähmbare, | 114) Die graue Bachſtelze *) Gelbe Bachſtelze, gelbbrüftige Bachſtelze, gelber Sti: cherling, Irlie, gelbes Ackermaͤnnchen, gelbe Bad- ſtelze mir fchwarzer Kehle.) Beſchreibu 09. Dieſe ſchoͤne Bachſtelze iſt ſo groß als die vor- her⸗ Re Motacilla Boarula, Lin. Bergeronette jatıne, Buff. Grey Wagtail, Larh. 476 Die graue Bachftelze. hergehende, 7 Zoll lang / wovon aber der: Sahwanzʒ faſt 4 Zoll einnimmt. Der Schnabel iſt ſchwarz; der Augenſtern braun; die Fuͤße ſind dunkeifleiſch⸗ farben, und 9 Linien Hoch. Sie iſt am ganzen Ober⸗ leibe mit den kleinen Fluͤgeldeckfedern dunkelaſchgrau⸗ bloß am Kopfe etwas ollvengruͤn uͤberlauſen, und der Steiß ſchoͤn gruͤngelb; Aber die Augen laͤuft ein wei⸗ ser Streifen; vom untern Schnabelende nach dent Hals herab ein anderer, und vom obern bie zum Aus ge ein ſchwarzer; Kehle und Gurgel find ſchwarz Bruſt und uͤbriger Unterleib außerordentlich föön Hochgetß, Die Flügel find ſchwarz; die großen Det federn weiß, und die übrigen aſchgrau kantirt; eben fo Haben die hinterfien Schwungſedern eine, weiße Wurzel und Kante, daher auf den Flügeln drey weis fe Linien hinlaufen; der Tange Schwan; iſt ſchwarz, die aͤußerſte Feder iſt ganz weiß und bie folgenden find nur ſchwarz kantirt. Das Weibchen iſt an der Kehle und Gurgel ſtatt ſchwarz, roͤthlich gelbweiß, Hat alſo die ſchwarze Kehle: nicht; auch iſt die Fatbe uͤberhaupt blaͤſſer. Maͤnnchen yon ein bis zwey Jahren, find auch noch auf der ſchwarzen Kehle weißgewoͤlckt. Aufenthalt a) Im Freyen. Sie bewohnen ganz Euros va. Sn bergigten und waldigten Gegenden, wo Kieſelbãche find,’ trifft man fie in Menge an, ſonſt nur einzeln. ı ‚es find. Br die zu Ende des N | A Hor⸗ Die graue Bachſtelze. 477 Hornunas oder Anfang des Märzes wiederfomtmen; = doch weiß ih auch Beifpiele, daß einige In gelinden Wintern da geblieben, und fih auf Miſtſtaͤtten und an warmen Duellwaflern aufgehalten haben. " b) $Zader Stube muß man fie. wenigſtens eine Zeitlang, in einen Nachtigallenbauer thun und eben fo wie dieſe behandeln; denn es find zaͤrtliche Vögel, die auch bey dieſem koſtbaren Futter doc) oft nit länger als sen Jahre aushalten, Nahrung a) Im Frehen. Woſſerinſecten BR ihre vorzügliche Nahrung aus, Sie leſen ſie von Stets nen und Wafferkräutern ab, | “by Inder Stube müuͤſſen ſie, wie ich ſchon erwaͤhnt habe, Nochtigallenfutter bekommen, und durch Amelfeneyer ‚und eg ai ge⸗ woͤhn werden. Fortpflanzung Sie niften des Jahrs zweymal, unter den Ufern, in Muͤhlbetten, Steinhaufen u. ſ. w. Und machen ſchon ein etwas kuͤnſtlicheres Neſt als die weißen Baͤchſtelzen. Es beſteht aus Grashalmen und Moog und iſt inwendig mit Thierhaaten ausgefuͤllt Man» findet [bon im März fünf dis ſechs weiße, fleifdjs ‚farben marmoritte Eyer darin, Man zieht die Jun—⸗ gen mit Ameiſeneyern und Semmeln in MUCH 3” weicht aufı | Sarg 478 Die grane Bachſtelze. Fang. — "ARE Wenn man an oder Über dad Wafler, wo man fie oft heruwſliegen fieht, etliche Stöcke legt, dien fe mit Leimrut hen, an welde einige Mehlwürs mer angebunden find, beſteckt, fo laſſen fie ſich von fangen. | | Empfehlende Esnenteakkin, Ihr Betragen ſtimmt mit dem der weißen Bach⸗ ſtelze uͤberein; dabey ſind ſie aber weit ſchoͤner, und fingen auch ſtaͤrker. Obgleich der Geſang nur aus sein Paar Strophen beſteht, fo macht ihn doch die hellrunde Stimme angenehm. 115) Die gelbe Bachſtelze.) Gachſtelze, Rinderſtelze, gelbe Dichbachfelge, kleine Bachſtelze, Kuhſcheiße) Beſchreibung. Sie ähnelt dem Weibchen der vorhergehenden, iſt aber kleiner, welches der kuͤrzere Schwanz verur⸗ ſacht. Ihre Länge iſt 6 1/2300, wovon der Schwanz 2 ı/2 Zoll mißt. Der Schnabel iſt ſchwarzbraun; der Augenſtern unßbraun; die Füge find (hwarz und 10 Linien hoch. Der Oberleid iſt roͤthlichgrau, art olivengruͤn uͤberzogen, das ſich am Steiß in Zeiſi ig; | grün verwandelt; der Kopf ift mehr roͤthlichgrau als gruͤn, und uͤber die Augen laͤuft ein roͤthlichweißer Strich hin; der Unterleib iſt ſchoͤn gelb, bey alten recht ſchwefelgelb, an der Kehle und Bruſt ſchwaͤcher, —2— *) Motasilla Aava, Tin. Die graue Bachfil, 479 am Bauch und After Höher; die Flügel find dunkel braun, vöthlichweiß geſaͤumt, die größern Deckfedern am ftärkften, daher einige weißliche Schnüre über.die Slügel zu laufen ſcheinen; der Schwanz ſchwarz, die beyden äußern Federn außer einem — Strei⸗ fen ganz weiß. Am Weibchen iſt der Ruͤcken mehr grau als gruͤn; der Bauch und After nicht ſo ſchoͤn gelb; die Kehle weißlich, Gurgel und Bauch roͤthlich gelb oder toſtſarben geſprengt. Aufenthalt. a) Im Freyen. Dieſe Bachſtelze iſt bekann⸗ ‚ter als die vorhergehende, da fie allenthalben in ches nen Gegenden in Europa auf Triften angetroffen wird, Sie läuft beftändig unter den Schaaf s uud Vieh⸗ beerden herum. Im September zieht fie in großen Heerden in waͤrmere Länder und macht dabey ein bog bes und helles Sefchrey, das Sipp, fipp! klingt. Zu Ende des Märzes tft fie wieder da. b) In der Stube. GBie wird gerade wie die vorhergehende gehalten, tft aber nicht fo zärtlich. Nahrung. a) Im Freyen. Sie naͤhrt ſich mehrentheils von Inſecten, die um die Thiere herumfliegen. b) In der Stube behandelt man ſie wie die vorhergehende. Fort⸗ 480 Die grau Dante * Fortpflanzung. © wg Si riftet zweumal des Jahrs in Ufereänder, alte: Maulwurfs hoͤhlen, auch mitten ins Gras und Getraide, wie die Feldlerche. Das Neſt iſt Außer li aus Grashalmen und inwendig ans Wolle zus fommengewebt. Die Eyer find graulichweiß, über und über grauroͤthlich gefledi, mie marmorirt, ander Zahl fünf bis fechs. - Sie: find denen der vorherge⸗ henden Art fehr aͤhnlich. Die jungen Bögel find am Unterleibe viel heller als die altem, und fehen dem Weibchen fehr aͤhnlich. Man zieht fie wie die vori⸗ ge auf. * Fang. Dieſer hat einige Schwierigkeiten, und ich ha⸗ be immer Mühe gehabt dieſe Voͤgel zu erhalten. Man muß fie gewöhnlich Über dem Nefte mit Leim⸗ ruthen fangen. Wenn im Frühjahr noch Schnee faͤut, fo konn man einen bloßen Platz machen, dens | felden mit Mehlwuͤrmern und Peimru then belegen, und ſie darnach hintreiben. Empfehlende Eigenſchaften. Ihr ſchoͤnes Anſehen und noch mehr ihr Geſang empfehlen ſie als Stubenvoͤgel. Schade, daß ſie nicht lange dauern, und eine vorzuͤgliche War⸗ tung erfordern, wenn fie länger als zwey Jahre leben ſollen. Die große Steinfhmäße, 481 116. Der große Steinfhmäger oder Weißſchwanz. *) (Weißkehlchen, Steinſchmatzer, Steinbeißer, großer Steinpicker, Steinklitſche, Siteinklatſche) Beſchreibung. Ein in Deutſchland, fo wie in ganz Euro— pa und dem nördlichen Afien, bekannter Vogel. Er hat das Anfehen und dte Gröfe der wein Baͤchſtelze, hat aber einen kürzern Schwing, und eine breitere Bruft, Seine Länge beträgt 5 ı [2 Zoll, wovon der Schwanz I Zoll 10 Linien weg⸗ nimmt. Der ſchwarze Schnabel ift 7 I nien langz der Augenftern fhmwarz, fo wie es die Füße find; lestere ı Zoll hoch. Die Stirn ift weiß, und diefe Farbe zieht fih in einem weißen Streifen über je⸗ des Auge ; von den Majenlöchern läuft durch die Augen sin fchwarzer Streifen, der zu ſchwarzen Wangen wird; der ganze Dberleib mit den Schuls terfedern ift hellaſchgrau, mit einem unmerklich röchs lichen Anſtrich gewaͤſſert; um der untern Schnabel— wurzel herum ſind die Federn roͤthlichweiß; Kehle, Gurgel und Oberbruſt find hellroſtfarben oder loh— farben); der uͤbrige Unterleib weiß, an den Seiten und am After roſtgelb angeflogen; die Flügel find ſchwarz, 1 *) Motacilla Oenanthe. Zim. Cul - blanc Baff. White-tail. Lach. 25 482 Der große Steinfhmäger, - ſchwarz, diegroßen Deckfedern und Hintern Schwung⸗— federn mit vöthlihen Spitzen; der Schwanz weiß, die Spitze ſchwarz, die der beyden miitlern faft bis zue Mitte ſchwarz. * Das Weibchen iſt auf dem Nuͤcken rothgrau und am Unterleibe dunkler als das Maͤnnchen; auch find die kleinern Deckfedern der Fluͤgel rörhlic Fans tirt und die weiße Schwanzfarbe ift rörhlichweiß. Die ungen fehen vor dem erſten Maufern oben braun und roftfarben gefledt und unten roth— gelb und ſchwarz punktirt aus, und nah dem er—⸗ fen Maufern behalten Männchen und Weib chen ein ganzes Jahr hindurch die rörhlichgrane Ruͤckenfarbe des alten Weibchens. | Aufenthalt a) Im Freyen. Man trifft ihn allenthalben in gebirgigen, fieinigen Gegenden an, Auf feinen Wanderungen figt er im Felde auf einzelnen Stoͤk⸗ Ten, Gränziieinen und andern erhabenen Orten, Selten fieht man ihn auf Büfhen oder Bäumen, Er zieht in der erfien Hälfte des Septembers weg, und koͤmmt in der erften Hälfte oder der Mitte des Aprils, wenn die Nachtfroͤſte nachlaſſen, "wieder. b) Sn der Stube muß man ihn in einen Nachtigallenkäfig oder in ein Gitter tun, Man kann ihn zwar auch frey herum laufen laſſen, allein nicht cher, ald bis man Ihn in jenen Gefängniffen gewöhnt hat; denn wenn er anfangs wicht recht gut gepflegt Der große Steinſchmaͤter. 483 gepfleat wird, fo geht er aemwöhnlich darauf. Seine Zaͤhmung geräth überhrupt felten. Nahrumg. ar Sm Freyen. Diefe befteht in allerhand Arten von kleinen Kafern und Fliegen, melde er laufend wegfaͤngt. b) Sn der Stube muß man ihm aleih eine Menge Ameiieneyer und Mehlwuͤrmer vorwerfen, damit er vollauf zu freffen hat, fonft ſtirbt er ge, wöhnlih, und was dos wunderbarfte if, und w nn er nichts vom Stubenfutier gefreflen bat, an dem ‚Durchfall, Sn der Folge giebt man ihm Nıchı tigellenfutter, und auch zumeilen Semmelmin Mäſch geweiht, Auf diefe Ars laͤßt er ſich zwey Jahre erpaiten. Fortpflanzung. Sein Neft, das aus Grashalmen und Vogel federn zufammengeflochten ift, ſteht gewöhnlich in den Ritzen der Steinbruͤche, fonft auch in Uferloͤt chetn, Steinhaufen, Maulwurfsloͤchern u. dgl. Das Weibchen legt 5 sid 6 gruͤnlichweiße Eyer. Man nimmt die Jungen wenn fie vald flügge find, aus, und füttert fie mit Ameifeneyer und Semmeln in Milch geweiht, auf. ; Fang. Man fiedt Stöde in der Gegend, wo fie ih aufhalten, in die Erde, und belegt jie, jo wıe alle | Hh 2 Stei⸗ 484 Der braunfehlige Steinſchmoaͤtzer. Steine und Anhoͤhen, mit Leimrut hen. Man kann fie alsdann hintreiben. Empfehlende Eigenfdaften. Nur große DVogelltebhaber geben fih die Mühe diefen Vogel alt zu zähmen. Ich habe fo eben auch einen -in der Stube herum laufen, der fih gemöhs nen ließ, da ich eben frifche Ameifensyer hatte. Er Hat ein ſchoͤnes Anfehen, läuft hurtig, buͤcket ſich immer und breitet den ſchoͤnen Schwanz aus. Sein Gefang ift auch nicht unangenehm, Hat aber eine Erächzende Strophe in der Mitte. 117. Der braunkehlige Stein ſchmaͤter oder das Kohlvoͤgelchen. ) (Braunkehlchen, Todenvogel, Pfaͤffchen, Roͤthlling, Fliegenſtecher, Krautlerche, kleiner Steinſchmaͤtzer, Neſſelfink, Krautvögelden.) Beſchreibung. Ein zaͤrtlicher Stubenvogel, den man allenthals ben, wo einzelne Buͤſche find, im Felde, befonders an fleilen Anhoͤhen antrifft. Er ift 4 Zoll 10 Li⸗ nien fang, der Schwan; ı ı/2 Zoll; Schnabel und Füße find ſchwarz; die letztern 9 Tinten hoch. Der ganze Dderleib iſt ſchwarzbraun (bey ſehr alten ſchwarz), alle Federn ſtark hellroſtfarben eingefaßt, wodurch *) Motacilla Rubetra, Liæ. Grand Traquet ou Ta- rier. Buf, Whin-Chat. Zarh. Der braunfehlige Steinfchmäger. 485 wodurch er ein fehwärzlich und roſtfarben ‚geftricheltes Anfehen erhält; von den Nafenlöcdern an bis hinter die Ohren läuft eine weiße Linie über den Augen hin; die Wangen find fhwarzbraun, rothbraun bes fprengt; Kehle und Bruſt find rörhfichgeld, erftere am Kinn und an den Seiten weiß eingefaßt; Bauch, Seiten und After find rörhlihweiß; die kleinern und vordern großen Deckfedern der Flügel find ſchwarzbraun, roͤthlich Fantirt, die Hintern find halb oder ganz weiß, und machen auf den Flügeln einen weißen led; die Schwungfedern fhwarz und rötds Ih Eantirt, die hintern mit weißer Wurzel; der Schwanz an der Wurzelhälfte weiß, an der Cpizs zenhälfte dunkelbraun, Die zwey mittleren nur ein klein wenig an der Wurzel weiß, Das Weibchen ift im Ganzen heller; ber Augenſtreifen gelblichweiß; der Oberleib dunfeldraun und roſtfarben gefleckt: die Wangen dunkelbraun; die Kehle roͤthlichweiß; die Bruſt hell roͤthlichgelb, mit kleinen runden, ſchwarzen und braunen Flecken, die nur bey ſehr alten fehlen; der weiße Fleck auf den Fluͤgeln iſt klein. Dieſer Vogel variirt bis ins dritte Jahr. Die Jungen, die man im Sommer in Menge auf den Kohl- und Krautftauden und auf allen harten Stengeln im Getreide fisen fiebt, fehen bis zum ers ſten Maufern am Oberleibe roftfarben und ſchwaͤrz⸗ lich gefleckt aus, und alle Federn haben eine weiße | | 2b 3 Eins 436 Der braunkehlige Steinfchmäßer, Einfoffung; am Unterleibe fehen fie der Mutter aͤhnlich. Ich habe im folgenden Jahr noch zwey geihoffen, welde fangen, und die, ob fie gleich auf dem Rüden dunkler geworden waren, doch auf der Brut noch ſchwarzbraune Flecken hatten. Die dunkle Ruͤcken⸗ und Backenfatbe unterſcheidet die beyden Geſchlechter. Aufenthalt. a) Im Freyen. Anden Graͤnzen der Wals dungen trifft man dieſen Vogel am oͤfterſten an. Er koͤmmt zu Anfang des Mais zu uns, und verlaͤßt uns in der letzten Haͤlfte des Septembers wieder. Im Auguſt ſieht man ihn allenthalben in den Kohls feivern auf Kohlſtauden und im Sommerfeld auf den hervorftchenden Kräuterftängeln und einzelnen Büs ſchen ſitzen. b) In der Stube thut man ihn in einen Nachtigallenkaͤfig. Nahrung. a) Im Freyen. Sie beſteht hier in klei— nen Erd; und Aaskaͤfern und andern fliegenden Zus fetten, b) In der Stube, Unter zwölf Vögeln, die man von dieſer Art in die Stube bringt, kann man faum einen and Frefien gewöhnen, und man muß ihn doch anfanas lauter Eleine Käfer und Flies sen dringen. Wenn er erſt Mehlwürmer angeht, fo Der braunfehlige Steinfhmäger, 487 ‘fo fernt er auch bald Ameifeneyer und gewoͤhnliches - Nachtigallenfutter freſſen. | | Fortpflanzung. Gewoͤhnlich ſteht das Neſt in Wieſen und Gärs ten im Grad. Es iſt aus einer Menge dürsen Grafe und Moofe verfertigt, und mit Federn und Haaren ausgefuͤttert. Man finder fünf bis ſieben fhön helldlaue Eyer darin, Junge, mit Ameifend eyer aufgezogene Vögel, Halten fi) beffer als alte, und auf diefe Art kann man diefen Vogel am eich tefien zum Stubenvogel machen. Fang. Wenn man im Frühjahr einige diefer Voͤgel auf einem Acker oder einer Wieſe bemerkt, fo nimme man einige Stoͤcke, fellt fir dahin, beſteckt fie mit Leimruthen und jagt dann dieſelben ganz leiſe nach dem Orte zu; da fie fih auf alle Hervorragun— gen fegen, fo wird man fieleicht fangen. Im Soms mer gefchieht ihr Fang folgendergeftalt in den Kohle feldern mit Sprenkteln, Leimruthen und Schlingen Wenn man fie mie Schlingen fans gen will, nimmt man einen Stod, etwa drey Fuß lang, fchneider ihn oben fpisig, und fpaltet ihn vier Zell weit; in diefe Spalte ſteckt man ein Quserholz eines Fingers lang, daß es die Geſtalt eines Kreus zes giebt, Anderthalb Zoll hoch über dem Kreuze muͤſſen die Schlingen fliehen, fo daß fie dem Vogel, wenn er ſich auf das Queerhoͤlzchen fest, vor die 9Hh 4 Bruſt 488 Der braunkehlige Steinfhmäger, Bruſt reichen. Zu den leimruthen nimmt mau eine Ruthe drey Fuß lang, die oben eine Gabel hat. Diefe Gabel kann ohnaefähr vier Zoll lang feun und wird mie Leim befitihen. Die Spren fel werden auf Stöde oder Kohlftauden gehängt. Wenn man nun eine ziemliche Zahl ſolcher Sprens Bel, Leimruthen und Schlingen hat, fo geht man damit auf die Krautftücde, wo man fieht, daß fich viele Kohlvoͤgelchen aufhalten, daſelbſt ftellt man in Die Mitte quer durch die Stoͤcke in einer inte auf, etiva zwey bis drev Schritte auseinander, hernach geht man an das Ende, treibt die Vögel gemächtich fors, fo werden fie immer von einer Kohlftaude zur andern filegen, bis fie an den Fang kommen; man Bleibt alsdann ein wenig fliehen, und läßt ihnen Zeit; nach und nach wird einer um deu andern in die Falle gehen und fich fangen. Wenn fie-alle übers geflogen find, fo geht man hin, nimmt die gefange nen aus und ftellt die Sprenkel und Schlingen wies der auf. und treibt alsdann von der entgegengefeßten Ecke der Aecker wieder herauf, bis mar * Zweck erreicht hat. Empfehlende Eigenſchaften. Es iſt ein ſchoͤnes Voͤgelchen, das aber, fo muns ter und luſtig es auf dem Felde fich bezeigt, fo Mill und verdroſſen in der Stube gewöhnlich ift. Wenn man es im Freyen herum laufen läßt, fo läuft es bloß nach feinem Futter, ſetzt fih alsdann wieder auf Die gemeine Grasmücke, 489 auf feinen Pag und zieht den Kopf tief in die Bruſt. Sein Gefang ift angenehm, un» hat vies les mit dem Stieglißengefange gemein. Er wird um deswillen noch fhäßbarer, da es denfelben nicht bloß am Tage. fondern in der Abenddämmerung bis fpät in die Nacht hinein hören läßt. Seine Lockſtimme it Guͤ und Tfa. 118. Die gemeine Grasmüde oder der Waldfänger, (Die graue, gefhwägige und fahle Grasmuͤcke, Spotts vogel, Nachtfänger, Hefenihmaser, gemeiner Dornreid, Grasmuͤtſche.) *) Defhreibung, Den Namen Grasmuͤcke, der mehrern Vögeln zu fommt, verdient diefe um fo mehr, da fie unter allen am meiften in Gras und niedern Gebuͤſchen herum kriecht. Sie iſt 5 1/2 Zoll lang, ſehr ſchlank und ſchoͤn gewachſen; der Schwanz mißt 2 3/4 Zoll; der Schnabel 5 Linten, iſt oben fhwärzlich, unten graus lich mit gelben Eden und Nahen; der Augenftern graubraun; die Füße bräuntichfleifchfarben; die Schienbeine 10 Linien hoch; der Kopf afhgrau; die Wangen, der Hals, Rüden, Bürzel, die Dedfedern des Schwanzes und die Fleinern der Flügel find afchs Hh 5 grau *) Motacilla Sylvia. Liz. La Fouvette grise on Gri- sette. Bu, The babling Warbler. Larb. 490 Die gemeine Grasmuͤcke. grau, braͤunlich überfaufen, am Ruͤcken am Närfften; die Kehle und der Bauch fhön we 6; die Bruft, die Seiten und die Afterfedern weiß, roͤthlichfleiſchkar⸗ ben überzogen; die Flügel dunkelbraun, die hintern fo wie die großen Dedfedern der Flügel mit Breiter roftfarbiger Einfaffung, daher die Flügel zufammenz gelegt roftfarben ausfehen; der Schwanz duntelbraun, die äuferfie Feder mit einem großen, weißen, Eeilfärz migen Fleck, die folgende mit einem Eleinern und die dritte nur mit einer weißen Spiße. Das Weibchen ift etwas Eleiner, auf den Ads geln ſchwaͤcher roſtfarben und hast nit die fhöne weiße Kehle. RR a) Im Freyen. Man trifft diefe Vögel nicht nur in Deutſchland, fondern allenthaißen in Europa an. Sn der Mitte des Aprils fieht man fie bey uns im Felde in dicken einzelnen Dornbuͤſchen und Felds hoͤlzern, in Gärten, die an Degen liegen, und in dicken Schlägen von febendigen und ſchwarzen Holze der Vorberge. Sie durchkriechen mit Schnelligkeit das Gras und das niedrige Gebuͤſch. Im der letzten Sälfte des Septembers oder im Anfang des Octobers ziehen fie weg, und durchſtreifen auf ihren Wander zungen allenthalden die Hecken und Feldhoͤlzer. bj Sn der Stube. - Sie müffen gerade, wie die graue Grasmuͤcke gehalten werden; aber fie find welt zaͤrtlicher, Wer ein Liebhaber von Ihnen ift, thut am Die gemeine Grasmuͤcke. 491 am Heften, er zieht fih junge auf, ſteckt fie in einen Nochtigallenbauer und behandelt fie chen fo, dann Hut er das Vergnügen, fie mehrere Jahre zu genießen, . Nahrung. “ a) 5m Freyen fuhen fie allerhand Inſecten und Inſektenlarven auf, beſonders Raͤupchen, die an Buͤſchen ſitzen. Wenn ihnen kalte Witterung dieſe Nehrungsmtel verſagt, ſo fliegen ſie auch nach den Kirſchen, Johannis und Hollunderbeeren. by In der Stubde muͤſſen fie, wie ih ſchon ges ſagt habe, mie Nachtigallenfutter erhalten werden, ‚and nur zumellen das Gerſtenſchrot mit Semmeln und Milch befommen; denn fonft befommt es ihnen eben fo wenig, tie der grauen Grasmuͤcke, und fie verlieren die Federn nad) und nach bis zum gänzlis chen Nacktwerden. Am beften befinden fie fich noch, wenn man ihnen im Sommer rorhe Hollunderbeeren und im Winter zuweilen gedoͤrrte und mit Waſſer aufs gequellte ſchwarze Hollunderbeeren geben kann, Fortpflanzung. Ihr Meft ſteht in dichten Buͤſchen nahe an ber Erde, auch zwifchen den ausgewachfenen Wurzeln an Stüffen und Bächen, und felbft im hohen Grad. Es ift aus Grashalmen und Moos leicht zufammenges webt und inwendig mit einzelnen Pferdehaaren auss gefüttert. Die vier bis feche Eyer, die man darin findet, find gruͤnlichweiß, fein olivengrän gefleckt und geſprenkt und am obern Ende dunkel aſchgrau punfz tirt 492 Die gemeine Grasmüde, tirt und gefleckt. Die Ssungen flienen. bald ang, und man kann fie daher. außer dem Neſte haften. Sie fehen den Alten ähulih, nur find die roftfarbenen Slügeleinfaffungen noch nicht fo ftark, an den Weib— chen, auch fchon in der zarteften Jugend ſchwaͤcher als an den Männchen, daher ein Kenner im Nefte ſchon im Stande if, Männchen und Weibchen von einans der zu unterfcheiden. Ich Habe fie fehr leicht mit Ameifereyern aufgezogen. Ste lernen bald ollein frefjen und nehmen mit Semmeln in Milch geweicht vorlieb; müfjen aber aledann, wenn man fie mehrere Jahre Icbendig erhalten will, mit dem Nechtigall— futter gepflegt werden. Es find niedlihe Stubenvö⸗ gel, die jung aufgezogen fo zahm werden, daß fie fich sinem auf die Hand fegen und fingen. Krankheiten wie bey dem Mind). Bang. Man fängt fie an folhen Orten, woman fie oft fiedt, im Nachfommer und Herbſt in Sprenkeln, vor welhen Johannis oder Hollunderbeeren härgen. Am leichteſten und gewiſſeſten werden freylid ſolche Dögel beym Mefte mit Leimruthen gefangen, Auf den Tränfheerd gehen fie nicht: leicht. * Empfehlende Eigenſchaften. Es iſt ein ungemein lebhafter und froͤhlicher Vo— gel, der bis in den ſpaͤteſten Abend im Freyen ſeinen angenehmen, aus vielen ſchnell aufeinander folgenden Stro⸗ Die geſchwoͤtzige Grasmuͤcke. 493 Strophen beſtehenden Geſang hoͤren laͤßt. Man muß in der Naͤhe ſeyn, wenn man ihn ganz hoͤren will, denn er beſteht aus einem langen Piano und kurzen Forte. Dieß Forte iſt ſchreyend und beſteht aus einigen Accorden, deren Toͤne einzeln, aber ges ſchwind durchgeſchlagen werden, und der Vogel erhebt fid), wenn er an diefe Stelle fimmt, gleihfam wie wenn dieß jedermann hören follte, eine Kleine Strek⸗ fe in die Luft, dreht fih, wenn er fie geendigt hat, ‚in einen Heinen Bogen herum und fest fich nieder auf feinen Buſch. Er Tode mit einen Flatfchenden Tzaͤl Wenn man ihn in der Stube im Käfig allein hätt, ohne daß ihn andere Vögel uͤberſchreyen, fo höre man, daß fein Geſang außerordentlich melodiens reich iſt. 119, Das Müllerchen oder die geſchwaͤtzige Grasmüde, *) (Kleine graue Grasmuͤcke, Kleiner Dornreich, Weiß—⸗ kehlchen, Waldfänger, Weißmüller, blaue Grasmuͤcke, kleine Dorngreul, Weißbartl,) Defhreibung. Er ift dem vorhergehenden Vogel an Geftalt und Farbe ähnlich, iſt aber Eleiner, und nicht fo roſtfat⸗ ben | “ Motacillä Curruca.. Motacilla dumetorum. - Li», La Fauvette Babiliarde, Buff, White - breafted Warbler, Lark. 494 Die gefhmwägige Grasmücde, Gen auf den Flügeln. Seine Länge beträgt 5 Zoll, wovon der Schwanz etwas über 2 Zell mift. Der Schnabel if 5 Linien lang, fehr ſpitzig, ſchwarz, um ten blaulich; der Augenftern doppelringig, auswens. dig weißgelb, und inwendig goldglänzend braun; die Süße find ſchwarzblau; die Beine 7 Linien hoch. Kopf und Steiß find roͤthlichdunkelaſchgrau; der uͤhri⸗ ge Oberleib gran, roͤthlich Üderlaufen und die Wany gen dunkler ald der Kopf, am dunfelften hinter den Ohren; der Unterleib weiß an der Kehle weiß, an den Seiten der Bruſt etwas roͤthlichgrau und in dem Seiten roͤthlich uͤberlaufen; die kleinen Deckfedern der Fluͤgel blaßbraun, die großen und die Schwungs federn dunkelbraun, alle rörhlichgrau eingefaßt; der Schwanz dunkelbraun, dte aͤußerſte Feder mit einem kei foͤrmigen weißen led, die andern mit — grauen Raͤndern. Das Weibchen iſt fehr ſchwer, faſt gar nicht som Männchen zu unterſcheiden; doch ſieht man, wenn man beyde Geſchlechter beyfammen bat daß es einen etwas hellern Kopf und hellere blaue Fuͤße hat. Aufenthalt. a) {m Freyen. Man trifft dieſen Vogel in’ garız Europa, die nördlichlien Theile ausgenommen, on, und er gehört in Deutfchland unter die gewoͤhn⸗ lichen Hedenvögel. Er wandert, koͤmmt in der Mits te des Aprils an und verläßt uns in der Mitte des Septembers wieder. Er hält fih gern in den Hek— ken ‚Die gefhwäsige Grasmüde, 495 fen der Gärten in der Nähe der Staͤdte und Dörfer auf, vorzüglich, mo dichte und große Stachelbeerbüs fihe wachſen; nicht fo häufig findet man ihn in den jungen Schlägen des Schwarz s und Laubholzes. Man fieht ihn nicht leicht auf hohen Bäumen, fon dern er durchfrtecht bejländig das niedere Gebuͤſch. b) Sn der Stube willer chen den Aufenthalt und die nämlihe Wartung wie die graue gemeine Grasmuͤcke und ift fehr zärtlich, daher die alten meift fterben. Nahrung. a) 5m Sreven. Er frißt Inſekten, beſonders aber kleine Raͤupchen, und da er immer acht Tage eher ald andere Grasmuͤckenarten ankönımt, fo muß er auch wohl Inſecteneyer auffuchen. Bey Falter Witterung, im Sommer und Herbſt, nimmt er auch mie Johannis s und Hollunderbeeren vorlich. b) In der Stube. Wenn er länger als ein Jahr leben foll, fo mug man das Nachtigallfutter ims mer ſtark mit Amen"n und? Mehlwuͤrmern würzen Sortpflanzung. Gewöhnlich findet man fein Nert in dichten Stas helbeerbüfchen, ‚over Weißdornfiräuchen und im Wald is jungen Fichten. Es befteht auswendig aus Grass halmen und inmwendig aus Sthweinborften und feinen Kräuterwürzeihen. Das Weibchen legt vier bis ſechs weiße, befonders am oberen ande, wie ein Krtanz, 496 Die geſchwaͤtzige Grasmüde, Kranz aſchgrau und gelbbraun gefleckte Eyer. Die Zärtlichkeit diefer Vögel gegen ihre ungen, fo wie alier Grasmuͤckenarten tft fo groß, daß fih das bruͤ— tende Männchen oder Weibchen, fobald man fih dem Neſte nähert, wie ohnmaͤchtig aus dem Neſte ſtuͤrzt, aͤngſtlich zirvt und auf der Erde langſam wegflattert. Sobald nur die Federn geplatzt ſind, ſo darf man die Jungen nur ſcharf anſehen, wenn ſie blitzſchnell aus dem Neſte ſpringen, und ſich ins Gebuͤſch verber⸗ gen ſollen. Wenn man die Jungen aus dem Neſte, two mon nicht den gewiſſen Unterſchied zwiſchen Männs chen und Weibchen fieht, aufziehen will, fo macht moa ed wie mit den gemeinen Grasmuͤcken, mit wel chen fie au J Krankheiten und Fang gemein haben. Doch kann man ſie auch noch auf die Art fangen, daß, wenn nach ihrer Ankunft noch Schnee fällt, man Leimruthen auf einen von Schnee entblößten Platz an Hecken macht, diefen mit Mehlı würmern belegt und mit Leimruthen beſteckt, und fie nach demfelben behutfam Hintreißt, mo fie denn gewöhnlich unter die Leimruthen riechen, um zu den Mehlwuͤrmern zu kommen und hängen bleiben, - Empfehlende Eigenſchaften. Es ift ein niedliches, obgleich nicht durch auszeich— nende Karben gefchmücktes Voͤgelchen. Den Namen Muͤll erchen führe es fait duch ganz Deutſchland, und er ruͤhrt von feinem Gefange her, in melden einige Der Wiltling: A ‚ einige tote eine Mühle Flappernde, Töne: Klapp, ‚Blapp. Blapp, klapp! vorfommen, Gewoͤhnlich glaubt man, daß dieß fein ganzes Lied fey, weil diefe Töne fehr Fark Elingen, dabingegen fein uͤbriger Ge⸗ fang aus leifern Strophen befleht, aber fo abwech⸗ ſelnd und melodtih tif, daB es darin (freylich ‚nicht in dee Stimme) ale Grasmuͤcken übertrifft. Es riecht, fo lang es leiſe ſingt beſtaͤndig im Gebuͤſch herum. wenn es aber an Das laute Klapp flapp! kommt, ſetzt es fich ruhig hin, und ruft es mit grog fer Anfttengung und aufgeblafenem Kropfe aus. In der Stube iſt ed daher, wenn es allein hängt ein fehr angenehmer Sänger. Seine ſchmatzenden Lody töne läßt es felten hören. 120. Der Wiſtling oder das Stadtroth⸗ ſchwaͤnzchen. *) Schwarzkehlchen, Röthling, Stadtroͤthling, Wald⸗ BG: Be ſchwarzer Rothſchwanz.) Beſchreibung. Seine Länge betraͤgt 5 1/4 Zoll, wovon ber Schwanz 2 1/4 Zol wegnimmt; der Schnabel iſt 5 Linien lang, fehr ſpitzig, ſchwarz mit gelben Ecken ‚und Rachen ; der Augenftern ſchwarzbraun; die Füße find 9 Motacilla Erithecns, Zie, Rouge »quaue, Buff, ‚ Red.tail. Zach. wi | St ‚498 Der Wiflling, " find fhwarz; die Beine 10 Linien hoch. Der Oberleib ift tief bläulichgrau; der Steiß roth; Wans gen, Kehle und Bruſt ſchwarz; der Bauch 'und die Seiten wie der Ruͤcken, aber weiß uͤberlaufen; der After roͤthlichgelb; die Deckfedern der Fluͤgel ſchwaͤrz⸗ lich, weißlich geraͤndet; die Schwungfedern dunkel⸗ braun weiß geraͤndet, beſonders die hintern mit eis ‚nem breiten weißen Saum, wodurch auf den Fluͤgeln ein laͤnglicher weißer Fleck entſteht; die Schwanzfe⸗ dern gelbroth, die beyden mittlern ausgenommen, ‚welche dunkelbraun find. | Das Weibhenift am Oberleibe ſomutig aſch⸗ grau, am Unterleibe aſchgrau, roͤthlich uͤberlaufen; das Kinn iſt weißlich, und die Fluͤgelkanten ſind ſchmaͤler und roͤthlichweiß. Dieſer Vogel variirt bis wenigſtens ins achte Jahr. Sehr alte ſind uͤberall bis au die Flügel und ‚den Schwanz ſchwarz, am Unterleibe kohlſchwarz, am Oberleibe nicht ſo dunkel. Im hoͤchſten Alter erden fie an der Bruſt fogar fehimmelgrau. Die Eins und zweyjährige Männden ſehen den Weibchen mehr aͤhnlich als den Männden. Sie fchen am Oberleibe afchgrau, und am Unterlel⸗ be roͤthlich aſchgrau aus, doch ſind die — ſtaͤrker kantirt. Von dieſer Zeit an verdunkelt ſich die Farbe nach und nach. oe Vogelſteller, ja auch Schtiftſtel⸗ ler Der Wiltling. 499 ler haben verichtedene Arten sus dirfen Wartetäten dder vielmehr. aus diefen Alterss und Seiglepiäven fhiedenheiten gemacht. Aufenthalt, a) Im Freyen. Er if überall in Europa und in den gleichmäßigen Klima von Aften zu Haufe, Er zieht. die gebirgigen Gegenden den: Ebenen vor, vorzüglich haufig trifft man ihn in Fahlen Kalkgebir⸗ gen an, auch im Walde auf Felſen, ſonſt in Staͤdten und Dörfern, auf den hoͤchſten Gebäuden, auf Thuͤr⸗ men, Kirchen, Schloͤſſern und Mauern. * Im Herbſt und Fruͤhſahr iſt er auch in’ Hecken. Als Zugvogel kommt er ſehr früh wieder, denn nach der erften Hälfte des Märzes ift er Ichon wieder da und pfiift fein Lied. In der Mitte des Octobers nimm er senn tn Eleinen Gefellichsften wieder von ung Ads fehted. Er hat die feltene Eigenſchaft der Singvoͤgel, daß er, bie ganze Zeit über, fo lange er bey uns iſt, fingt, auch Bey der kaͤlteſten und rauheften Witterung, Er fige zuweilen auf der hoͤchſten Tharmfahne und ſtimmt fein Lied an. 534 | | Stan — — b) Su * Eine — und — Erfahrung ift es, daß dieſer Vogel, der jetzt fo häufig in Thüringen iſt, vor zwanzia Jahren noc eine Seltenheit war: ‚Woher dieß Fommen mag? kann ich nicht erflärem, Am Klima kann es nicht liegen, an den Nahrungs: mitteln auch nicht: 500 Der Wlſtling. b) Sn der Stube laͤßt man ihn entweder frey herum fanfen, oder ſteckt ihn in einen. ni gallkaͤfig. Nahrung. a) Im Freyen. Hier dienen dieſen Voͤgeln die Fliegen an Haͤuſern und Steinen, die die Waͤrme im Fruͤhjahr ſogleich herauslockt, zur Nahrung. Sie freſſen aber auch Kohlraupen und andere Inſekten, und im Herbſt Hollunderbeeren. b) Sn der Stube. Wenn fie ih länger ale ein Jahr Halten follen, fo muͤſſen fie Nachtigallenfuts ter, auch zuweilen etwas Ameifeneyer und Mehlwärs mer befommen. & Sm Herbft laſſen fie fih zumellen alt gewöhnen, wenn man KHollunderbeeren unter ihr Stubenfutter thut; im Fruͤhjahr muß man dieß mit Ana and Mehlwürmern vermifchen. Sie leben im Käfig bis 6 Jahre. | Fortpflanzung. Sie niften in Felfen und Mauerhölen, vorzůg⸗ lich aber in alten hohen Gebaͤuden auf dem Gebaͤlke der Böden, wo das Neſt frey auf einem Träger oder Balken fieht, und aus Haaren und Grashalmen zus fammengemebt if. Das Weibchen legt des Jahrs zweymal fünf 618 ſechs reinweiße Eyer. Die Jun⸗ gen fehen röchlichgran aus, und müffen aus dem Mes fie genommen werden, wenn des, Schwanz halb ges Wwachſen Der Biftling, 501 wachſen ift. Man füttert fie mit Ametfeneyern und Semmeln in Mil) geweicht auf. z Krankheiten haben ſie mit der grauen Grasmuͤcke gemein. | Fang. Den Platz, wo man fie öfters Hinfliegen ſieht, beftecft man mit Leimruthen, an welche man eis ige Mehlwürmer Hänge. Im Herbft fangen fie fi auch in Sprenkeln, vor welhen KHollunderbeeren Hängen. | Empfehlende Eigenfhaften. Don dem rothen Schwanze und dem Locktone Fi Za! welches beydes fie mit der Nachtigall gemeius hat, ſtammt vermurhlih ihr Name Mauernacht i⸗ gall ber; des Geſangs halber können fie unmöglich fo heißen; denn ob er gleich wunderbarift, fo hater doch mit dem melodifhen und veränderlihen Strophen des Nachtigallfchlags gar feine Achnlichkeit. Er ift traurig und befieht aus dreyen Strophen, wovon die mittlere fo wunderbar kraͤchzend Elinge, wie wenn ‚fie vomirte, und die erfte und legte aus etlichen hoch und hellpfeifenden Tönen befteht. Sie fingen faft den ganzen Tag von Morgen bis in die Nacht. Ihre Bewegungen find leicht, hurtig, fie fhütteln, fo oft fie ſich Hinfegen, den Schwanz ad, und feitwärts, rufen Fi Za! und find, welches fchr wenig Vögel find, bis in die Nacht hinein im Freyen und in der Stube munter. . . Si 3 121, Das 302 Das gemeine Rothſchwaͤnzchen. 121. Das gemeine oder Garten Rothf—hwäng: chen. *) (Rothſchwanz, Northftärt, Rothſterzchen, Rothbruͤſt⸗ lein, Roͤthling, Gartenroͤthling, Schwarzkehlchen, Mauernachtigall, Hausroihſchwaͤnzchen, Saulocker.) Beſchreibung. Es hat faſt einerley Groͤße mit dem — den Vogel, tft 5 1/4 Zoll lang, wovon der Schwanz 3 1/4 Zoll wegnimmt. Der Schnabel ift 5 Linien n- rund zugeſpitzt ſchwarz, an den Ecken und ins wendig gelb; der Augenſtern ſchwarz; die Füße ebens falls; die Schienbeine 10 Linien hoch; die Einfaßs fung des Oberſchnabels, Wangen und Kehle find ſchwarz, letztere weiß befprißt; der weiße Vorder kopf verliert fih im einen dergleihen Streifen über die Augen; ‚Hinterkopf, Hinterhals, Rüden und kleinere Deckfedern der Flügel find dunkelaſchgrau, roͤthlich uͤberlaufen; der Steiß roſtroth; die Bruſt. ©:iten und der Oberbauch roftroth, letzterer weißge⸗ woͤltt; der Unterbauh und After roſtgelb; die gros Ben Deckfedern der Flügel und ihrer Schwungfedern dunkelbraun, roſtgelb eingefaßt; der Schwanz rofts roth, die beyden mittlern Kedern dunkelbraun, Das Werben ift fehr verfhteden, fieht faft, tote das Weibchen des Birlinge, nur heller, aus. Es vᷣ Motaeilla Phoenicurus. Lie. Rossignol de muraille. Bnf. Redftare, Lark, Das gemeine Rothſchwaͤnzchen. 503 Es ift oben rörhlich afchgrau; die Kehle weißlih, nur ohngefähr vom fünften oder ſechſten Jahre an ſchwarz und weiß gewoͤlkt; die Bruſt fhmugig roftfarben, weiß gemäflert; dee Bauch ſchmutzig meiß; de Steiß roͤthlichgelb; die arößern Deckfedern der Flüs gel und die Hintern Schwungfedern roftfarben eins gefaßt. *) Erft nach dem erften Maufern bekommen Männz chen und Weibchen diefe beftimmte Kleidung; und die jungen Männchen find alsdann noch über; dieß an der ſchwarzen Bruft mit Weiß überzogen, welches fich erft im folgenden Sommer verliert; auch: an der Stirne haben fie einen weißen Streifen, der über die Augen läuft und am Bauche find fie mehr weiß als rofigelb. Aufenthalt. a) Sm Freyen. Das Vaterland haben fie: mit dem Wiftling gemein. In Deutfchland trifft man fie allenthalden an. In der erften Hälfte des. Dctobers ziehen fie ald Zugvögel in märmere Gegens den, und fommen zu Ende des Märzes oder Anfang: Sie, des *) Wenn das Weibchen ſehr alt wird, ſo bekommt es alle Farben des Maͤnnchens, nur weniger lebhaft, wie ich dieß an mehrern Voͤgeln beobachtet habe. Solche Weibchen legen gewoͤhnlich nicht mehr, und fliegen den Sommer hindurch von einem Orte zum andern. An dem Faſanenweibchen bemerkt man diefe Eigenſchaft unter andern aud). 04 Das gemeine Korkfhwängchen: des Aprils wieder zurdck. Im Herbft und Frühjahr Baiten fie fich einige Zeit in Heden und niedern Ges buͤſche auf; im Sommer aber findet man fie in Gärten, am die mit Weiden bewachſenen Flüffe herum, auch in Laubhölzern, und zwar in den tieflten Wäldern. Diejenigen. welche die Gärten bewohnen, gehen auch in die Städte, ſetzen ſich allda auf die Häufer und vergnügen die Menſchen duch ihren Morgens und Abendgeſang. ⸗ b) In der Stube laͤßt man fie entweder frey herum laufen, oder ſteckt ſie in einen Nachtigallen⸗ Käfig, auch in einen Glockenbauer befinden fie ſich wohl, und gewähren als ſchoͤn gezeichnete Vögel einen ongenehmen Anblick. Nahrung. | DD Im Freyen. Auffer den verfchlebenen Ara ten von fliegenden Inſekten, freffen fie auch Regen⸗ Mmürmer, Johannis beeren, und im Herbſt Hollunders Besten. b) Zn der Stube laffen fie ſich mit Hollundere beeren tm Herbſt zuwetlen, aber ſchwer an die Anis, verfalfürterung gewöhnen; man mengt ihnen diefelben im Anfang drunter, und wirft ihnen zuweilen einem Mehiwurm Hin. Im Frühjehr gewöhnt man fie mit Ameifenepern und Mehlwürmern, die man ihnen in eben das Futter wirft. Als zärtliche Vögel muß man ihnen zuweilen Ameifeneyer und Mehlwürmer geden, Regenwuͤrmer aber nur felten, weil diefe die Stuben⸗ voͤgel Das gemeine Rothſchwaͤnzchen. 505 voͤgel nicht aut vertragen können. Im Käfige ber fommen fie Nachtigallenfurter. Hoͤchſtens drey bis vier Jahre fann man fie bey dieſer Fütterungsntt erhalten, länger aber nicht, dann fterben fie an der Auszehrung. 5 Fortpflanzung. Schr Neft ftehe in Baumloͤchern, Mauernloͤchern, auch unter den Dächern. Es ift aus Grashalmen, Federn und Haaren fchlecht zufammengemwebt. Das Weibchen legt des Jahrs zweymal fünf bis fieben apfelgrüne Eyer. Sobald die Schwanzfedern ausges brochen find, fo fchlüpfen die Zungen ſchon aus dem Neſte, und laffen fib auf einem Baumafte vollends groß füttern. Sie fehen bis zum Maufern am gans zen Leibe afchgrau und weiß gefhuppt aus. Die funs gen Weibchen Haben im Herbſte faft einerley Farbe mir der Nachtigall, daher fie auch oft mit ihe vers wechfelt werden. Wenn man diefe Vögel zu Stu benvögel haben will, fo thut man am beſten, man zieht fie mit Ameifeneyern auf, und mengt nad und nah Semmeln in Milch gemweicht darunter, wodurch fie ang Otubenfutter gewöhnt werden. Sie lernen vielerley, was fie von andern Stubenvoͤgeln hören, nachſingen. Krankheiten. Der Durchfall und die Dürrfucht reibt fie mehrentheils auf, J15 Bang. 506 Das gemeine Rothſchwaͤnzchen. Fang. Van ſie im Frůhjohr in den Hecken Ka igen, fo ieſſen fie ſich wie die Rothkehlchrn auf die Leimen then treiben, mit welden man Stöcke belegt, die man queer in Heden ſteckt, wo ſie ſitzen, und ſie dann ſanft darauf losjagt. Sie gehen auch wie die Naͤchtigallen mit der Lockſpeiſe von Mehlwuͤrmern Unter das Garn und in die Leimruthen. Sm Herbit werden fie in den Gärten und Felds hölzern in der Schneuß in Menge gefangen, wenn Hollunderbeeren vorhängen. Die man für die Stu - be haben will, muß man in Sprenkeln fangen, deren Kloͤbchen von Filz iſt, damit ihnen die Beine nicht zerfchlagen werden. Die Kinjäheigen ach ie dann am beften. = Sie gehen au) leicht auf den &: aͤnkheerd. Empfehlende Eigenſchaften. Schon die Schönheit empfielt dieſen Vogel, noch mehr aber ſeine Munterkeit und fein Geſang Er Hat den Körper flets in Bewegung, macht unaufs hoͤrlich kurze Berbeugungen und fhüttelt den Schwanz auf und ab, hin und her. Ale feine Bewegungen find ſchnell und geſchickt. Er finge einige ſehr artige Strophen, und verfhönert feinen Gefang auch oft noch durch einige Verſe, die er aus den Gefängen der Voͤgel borgt, die um ihn wohnen. So ſingt z. B der, welcher an meinem Haufe niſtet, noch den Gefang des Finken, den ich immer vor meinem Fens fter Die Baftardnachtigall, - 507 ſter haͤngen habe, und in meines Nachbars Garten niſtet einer, welcher einige Strophen aus dem Ger fange des Mönche pfeift, der fich dort aufhält. Es iſt dieß seine feltene Eigenfchaft, die diefem Vogel zu Theil geworden iſt, in der Freyheit auch andere Vo gelgefäange fich eigen machen gu Binnen, Er wird fo zahm, daß er bald bie PRIOR aus ver Hand nimmt; 122. Die Bafordnachtigall. *) (Srüngelbe Grasmüde, Gelbbruſt, Schackruthchen, # Sänger.) Eiehe Tafel IV. Sig. 3) Diefer vortrefflihe Singvogel wird allenthalben, wo Gebuͤſche und, Laubholzungen find, angetroffen. Er ift 5 ıf2 Z0 fang, wooon der Schwanz; 2 1/4 Zoll beträgt, Der Schnabel iſt 7 Linien lang, geras de, ftumpf, an der Wurzel breit, oben grau ins bläug liche und unten gelb ins fletfchfarbene fpielend mit gelblichen Schnabeiwinfeln und Fitronengelben Nas hen; der Augenftern dunkelbraun; die Füße find Bleyfarben ; die Beine 10 Linien hoch. Der fpisig zulaufende Kopf, der Rüden, Steiß, die Meinen Deckfedern der Fiügel find olivenfardig afchgrau; von den Naſenloͤchern läuft bis zu den Augen ein hellgels ber Streifen; der ganze Unterleib iſt ſchoͤn hellgelb; er . die * Motacilla Hippolais, Lim, Fanvstte, Buff Lesser Pettychapps, Lach. 508 Die Baſtardnachtigall. die Flügel find dunkelbraun, die Hintern fo ſtark weiß⸗ lich Eantirt, daß davon ein mweißlicher Fleck gebilder wird; der Schwanz iſt — X Ran. Das Weibchen iſt etivas bläffer und der —— Augenſtreifen iſt undeutlicher. Aufenthalt. a) Im Freyen. Er lebe in Gärten, Felbhoͤl⸗ zern und Vorhölzern, und liebt. vorzüglich diejenigen Waͤldchen von lebendigem Holze, die einzelne Nas delbaͤume enthalten. In den legten Tagen des Aprils - kommt er, und zieht, ohne fih zu maufern, in den Testen Tagen des Auguſts wieder weg, by In der Stube. Man fledt ihn in einen Nachtigallenkaͤfig, welchen man aber nicht Ändern noch verfegen darf, fonft ‘geht er verlohren. Es if ein fo weichlicher Vogel, ba er fih alt faſt gar nicht vis men läßt. Nahrung. a) Am Freyen. Er naͤhrt fih von allerhand | Inſecten, glatten Raͤupchen, Fliegen, Müden, Spin⸗ nen und Kaͤfern; frißt im Nothfall aud, Beeren. b) In der Stube. Er will faſt nichts als Inſecten, Fliegen und Mehlwuͤrmer freſſen, und es gehört viel Luft und Mühe dazu ihn ans Nachtigal⸗ Eenfutter zu gewöhnen. Fortpflanzung: Diefe Vögel machen eins der kuͤnſtlichſten Nefter. Es ficht gewoͤhnlich 5 duß hoch auf einer ‚Zweige gabel, & Die Baftardnachtigall. sag gabel, iſt äußerlich weiß aus weißer Birkenſchaale, weis ‚Ben Pflanzenfkeletten, Puppenhälfen und Wolle und am obern Rande aus einzelnen weichen Feders chen zufammengefest, fo daß ed durch biefe weiße Materialien das Anfehen befommt, als wenn es aus Papier verfertige wäre. Inwendig befteht es aus den zärteften Grashalmen. Die fünf Eyer, welde Das. Weibchen legt, find hellroth, aber wenn fie etli⸗ he Tage bebräter find,. duntelfleifhfarben, mit eins zelnen dunkelrothen Punkten befireut. Sie niften nur einmal des Jahrs, und wenn fie einen Menfhen mehr als einmal in der Gegend des Neftes bemerken, fo verlaffen fie Eyer und Zunge. Wenn man diefen angenehmen Vogel zu einem ‚Stubenvogel machen: will, wie es in Heflen öfters gefhieht, fo thut man am beften, man nimmt ihn jung aus dem Nefte und füttert Ihn mit Ameifeneyern und Rinderherz auf, Er muß aber beftändig an eis nem warmen Orte unverändert hängen bleiben, darf auch, wie ich ſchon erwähnt habe, nicht in einen am dern Käfig ‚gefteckt werden, wenn er hicht eben fo, wie ber erfte beſchaffen iſt, ſonſt trauert er, ermattet, und ſtirbt in kurzer Zeit. Hier fieht man denn, dag Diefer Vogel erft im December und Sänner fih maus ſert. Er muß alfo im Winter fehr weit nah Süden ziehen. Krankheiten Haben fie mit der Nachtigall gemein. * Fang. 519 — J ga BE 1 Ze: ©" A Sie find — zu ga 8 man iſt es faſt nicht anders im Stande, als auf dem Neſte, das man mit Leimruthen umftelle:. Sie verlaſſen es aber oft lieber, als daß ſie * auf die — * ſetzen ſollten. Sie gehen nur ſelten auf. * Sek etkichehie Zuweilen fängt manfie im Auguft in a ng vor welden Sobannisbeeren Hängen : Man geht auch uͤberhaupt am) ficherfien, ae man fie jung autzteht; da: “ fo wen are —* alt zu zaͤhmen 0 | ———— — FRE Diefe Vögel führen den Namen Baſtardn a ch⸗ tigall mir der, That, denn ihr Geſang iſt floͤten⸗ artig, ſtark, abwechſelnd, und ungemein melodien⸗ reich, lang aneinander haͤngend, und hat einige wuns derbar ſchmatzende und kreiſchende, und einige Stro⸗ ‚Shen aus dem Geſange der Rauchſchwalbe. Sie übertreffen. alle Grasmuͤckenarten, und blaſen die Kehle ſehr auf, wenn. fie fingen. Ihre Lockſtimme in Dak, dak! Fidhoy, fidhoy! Auch ihre Zarbe macht fie angenehm, Bone! 123, Die Der Sumpffänger. 511 ch Der Sumpffänger. SW | (Teichfänger, Kohefänger, Weidtich, Schilfſchmaͤher, Weidengukker, Rohrgrasmuͤcke, Schiiſdornreich, kleine braungelbe Grasmuͤcke) Beſchreibung. Man verwechſelt dieſen Vogel nicht nur mit &hns lichen grünlichen Vögeln, dte man Laubvoͤgelchen nennt, fondern auch in der Beſchrelbung mit der Roͤhrdroſſel und in der Lebensart mir dem Rohr⸗ fperling. Er ift 5 Zoll lang, wovon der Schwanz 2 Zoll wegnimmt. Der Schnabel it 7 Linien lang, dem vorigen aͤhnlich, oben Braun unten gelblich : der Augenſtern kaſtanienbraum; die Fuͤße ſind aſchgrau und die Beine g Anien hoch. Die langgeſtreckte Stirn iſt gruͤngrau, ſo wie der übrige Oberleib, olivenbraun uͤherlaufen; der Steiß heller; Über die Augen läuft eine gelblichtweißlihe Linie; die Wangen find olis venbraun; der Unterleib ift gelblichweiß; die Knie find oltvengrau; die vordern Schwungfedern ſchwaͤrzlich, die Hintern dunkelbraun, alle olivengrau eingefaßt; die Deckfedern find wie der Rüden; die Schwanzfedern wie dte Schwungfedern, aber mit breiterer olivengrauer Einfaffung; der Schwanz iſt ſehr abgerundet, faft Eeilförmtg. | | Das — Ki Mötacılla palustris, mihi, Fauvette des roseaux, Buff. Sedge-Warbler, Lars, 512 Der Sumpffänger, Das Weibchen iſt nicht merklich verſchieden. Der Kopf iſt hellbraun; eine weiße Linie geht über die Mitte der Augen; der ganze Oberleib iſt röchlichs grau, mit Oltvengrün überlaufen; bie Kehle weiß; Bruſt und. Bauch meißgrau, gelb überlaufen; die Kehle weiß die Schwungfedern dunkelbrauner als die Schwanzfedern, mit olivengrauen Kanten. Aufenthalt, a) Im Freyen, In ganz Europa findet man ihn in ſchilfretchen Gegenden. Er zieht zu Anfang des Septembers weg, und koͤmmt in der Mitte des Aprils wieder. b) In der Stube. Er ift fehr zärtlih und muß daher in sinen Nacptigallendauer gehalten werdin. Nr Nahruug, a) Sm Freyen. Er fuhr allerhand Waſſer⸗ Änfecten zu ferner Nahrung auf; im Nothfall auch Deeren. b) In der Stube. Nachtigallenfutter vers langt er, und will noch obendrein, daß man ihn ims mer allerhand Inſecten fange und im Käfig werfe, z. ne Schnacken, Slorfliegen, Hafte u. f. w. | Fortpflanzung. Das Neſt iſt lang, ſteht im Schilf ober Waſſer⸗ gebuͤſche, iſt kuͤnſtlich zwiſchen einige Staͤngel oder Zweige geflochten, auswendig aus Grashalmen und Der Zaunfönig. 513 und inwendig aus eben denfelben, aber feinern oder aus. Haaren und Wolle gebaut. Die Eyer, deren man 5 big 6 antrifft, find grüänlichweiß, olivengrän geflecft und ge forengt. Man muß die Jungen mit Ameifeneyern aufziehen. Fang. Wenn man im Frühjahr einen Platz von dem Hafen entslößt, Mehlwürmer darauf legt, und Reims rut hen darauf ſteckt, fo fängt man fie nicht ſelten. Empfehlende Etgenfdaften, Es ifi ein fehr angenehmer Singvogel; der faſt wie die Baftardnadtigall, obgleich nicht mit der vollen Stimme, fingt, und befonders dadurch any genehm wird, daß er in der Abends und Morgens daͤmmerung feine abwechſelnde Lieder anfimmt. 124. Der Zaunfönig. *) (Binterkönig, Schneekönig, Zaunfhlüpfer, Zauns fehltefer, Meifenköntg, Groht Sochen ) Defhreibung, Die iſt nebſt dem getiegerten Bengaliften und, Goldhaͤhnchen der Kleinfte Stubenvogel, Er ift 3 1/2 Zoll lang, wovon der Schwanz ı 1/4 Zoll eins nimmt. Der Schnabel ift 5 Linien lang, vorn ets was niedergebogen, oben ſchwarzbraun, unten gelbz lichweiß, inwendig gelb; der Augenjtern nußbraun; die #) Motac!lla Troglodytes, Lin. Roitelet, Bu, Wien, Lath. SE 514 Der Zaunfönig, te Füße find granbraun und 7 Linien hoch. Der Dberleid iſt ſchmutzig rofibraun, undentlih dunkel braun in die Queere geftreift; über die Augen läuft ein röthlichweiger Streifen; die dunkelbraunen Fluͤ— gel und der rofifarsene Schwanz find ſchoͤn ſchwarz gefireift; der Unterleib iſt röthlihgrau, am Bauche weiß, an den Seiten und After roftfarben überlaus fen, an Bauch, Seiten und After ſchwaͤrzlich in die Queere gefreift. | Das Weibchen iſt Flsiner, rethbrauner, oben und unten mit undentlihen Queerſtreifen beſetzt und Hat gelbliche Füße. Aufenthalt. a) 5m Freyen. Er ift in gan Europa, verzüglih in bergigen und waldigen Gegenden zu Haufe. Sm Winter, auch im Sommer, hält er ſich um die Wohnungen auf. Er zieht nicht weg. b) Sn der Stube Man thut ihn in einen eng verbundenen hölzernen oder dräthernen großen Vogelbauer. Will man ihn frey herum laufen laflen, fo behält man ihn wegen feiner Kleinhett nicht lange, da er durch alle Ritzen durchläuft und alfo leicht ent koͤmmt. Nahrung. a) Im Freyen. Sommer und Winter naͤhrt er ſich von kleinen Inſecten. Im Winter ſucht er ſie in Scheuern, Staͤllen, Kellern, Manerritzen, Holz⸗ — Der Zaunfönig, 515 Holzſtoͤßen ꝛc. auf. Im Herbſt frißt er auch rothe und ſchwarze Hollunderbeeren. b) In der Stube. Hier muß man ihm, ſobald er in die Stube kommt, Mehlwuͤtmer, Flies gen und Hollunderbeeren geben, und diefe Dinge nach und nad) unter das Nachtigallenfutter miſchen, welches dann fein gewöhnliches Sutter wird, Sch habe nur ein einzigesmal auf diefe Art einen am Les ben erhalten koͤnnen. Fortpflanzung. Jeder Schlupfwinkel iſt dieſem Vogel bequem genug fein großes Neſt hinzubauen; daher finder man es in Erdklüften, Baumböhlen, zwiſchen Baums . Wurzeln, unter Dädern, und an andern verborgenen Drten. Es iſt ein Oval, das auswendig aus Moog und imvendig aus Federn und Haaren befteht. An der Seite oder oben iſt die fieine Deffnung zum Auss und Einkriehen, Das Weibchen legt ſechs bis acht Heine, niedliche, weiße, einzeln rothpunktirte Eyer, Die Jungen fehen überell roftfarben, weiß und ſchwarz gefprengt aus, und man kann fie mit Ameifeneyern aufziehen, wo fie ſich alsdann am läng: fien halten, befonders wenn man, fobald fie flücke find, anfängt, das gewöhnliche Stubenfutter darums ter zu mifchen. ang Wenn man im Winter da, wo man fie oft fieht, einen Meiſenkaſten hinſtellt, um und in melden Kk 2 man 316 Das Goldhaͤnchen. man Mehlwürmer fieckt, jo kann man fle leicht fangen. Sie gehen auch im Herbſt in die Sprenkel, vor welchen Hollunderbeeren Hängen, zerfehlagen fich aber mehrenthHeils die Füße, Empfehiende Eigenfhaften Es ift ein ausnehmend munteres Voͤgelchen, das beftändig allerhand artige Bewegungen und m. dich unaufhoͤrlich Buͤcklinge macht. So klein es iſt, fo ſtark ſingt es, und zwar das ganze Jahr hindurch. Sein Geſang tft angenehm, abwechſelnd, und hat einige zackende Strophen von dem Sanartenvogel, die um defto angenehmer klingen, weil fie in einzelnen ſtark adgeffoßenen, und herabfals enden Tönen beftehen. Seine Lockſtimme ift Zrr? Zezererr! — Sänger als ein Jahr Habe ih es nicht erhalten koͤnnen; ob es gleich viele zwey bis drey Jahre erhalten haben wollen. 125. Das Goldhähndyen, *) (Sommerzaunfönig, Haubenzaunkönig, Ochſenaͤug⸗ lein, Goldämmerden, Tannenmäuslein.) Befhteibung. Unter allen Europäifhen Vögeln ift die der kleinſte. Seine Länge it 3 1/2 Zoll, wovon der Schwanz ı 1/4 Zoll wegnimmt. Dir Schnabel ift 4 Linien lang, dünn, fehr fpisig, ſchwarz; die Was fens *) Motacilla Reeulus, Liz, Roitelet, Souci ou Poul; Buff. Golden »crefted Wren. Larh. Das Goldhaͤhnchen. 517 ſen loͤcher ſind mit einer kammartig zerſchliſſenen Feder bedeckt; der Augenſtern ift, ſchwarzbraun; die Füße find Fellgraun; die Beine 5 Tinten hoch. Die Stirn tft braungelb; von den Schnabelecken bis zum Auge geht ein ſchwarzer Streifen; über die Augen ein weißer und unter denfelden ſteht ein weißer Punkt; der Scheitel tfk fafrangelb, an den Seiten goldgelb einges faßt, und vorn und an den} Seiten mit einem ſchwar⸗ zen Band umgeben; die Wangen find afchgrau; die Selten des Halfes grüngeld; der Nücen, die Schuls tern und der Steiß zeiſiggruͤn; die Kehle gelblich—⸗ weiß; der übrige Unterleib ſchmutzigweiß; die Decks federn der Flügel ſchwarzgrau; die größern mit weis fen Epigen, welche zwey weiße Queerlinien bilden z die Schwungfedern [hwarzgrau mit geldlihen Kan⸗ ten an der ſchmalen Fahne, die leßtern mit Fleinen weißlichen Spigen, die der ziveyten Ordnung an der- Murzel weiß; der Schwanz ſchwarzgrau, gruͤnlich bantirt. Das Weibchen hat bloß einen goldgelben — auch ſind Stirn und Fluͤgel nur grau. Aufenthalt. a) Sm Freyen. Dicſe ſchoͤnen Voͤgelchen find in der ganzen alten Welt zu Hauſe. Sie wohnen vorzuͤglich in Nadelwaldungen. Sie ſcheinen nur in den noͤrdlichen Gegenden Zugvoͤgel zu ſeyn, die im October weggehen und im Maͤrz wieder ankommen; — merkt man alsdann in Deutſchland ihren Kk 3 Strich 518 Das Goldhaͤhnchen. Strich, und im May ſind oft alle Hecken voll. Die einheimiſchen find keine Zugs fondern Standvoͤgel, denn man ſieht ſie das ganze Jahr bey uns, und im Winter ſchlagen fie ſich nur in kleine Geſellſchaften zus fammen, und ziehen mit den Meiſen bald da bald dorthin, wo fie Nahrung finden. b) In der Stube. Hier iſt der Glockenbauet der beſte Käfig. Mehrere ſteckt man In ein Gitter, worin aber ein Tannen s oder Fichtenbaͤumchen ſtehen muß. Jung aufgezogen kann man fie auch in der Stabe frey auf ein Bäumen gewöhnen. Sie gehen nicht gern davon, und wenn man viele hat, fo ſetzen fie fi alle der Reihe nah auf einen Zweig dicht gchenecaaueer und ſchlafen for Nahrung. -. 3) Sm Freyen. Diefe beftcht aus allerhand Inſekten und deren Eher. Da fih ihre Maul weit öffnet, fo können fie auch große Fliegen verſchlucken. b) Zn der Stube. Mit haldlebendigen Flies gen laffen fie fich leicht zu dem für die Nactigall am gegebenen Univerfalfutter bewegen, und freflen in der Folge auch den zerauetfchten Danf gern. Die Inſekten dürfen ihnen aber nicht fo plößlich entzogen erden, fo wie fie auch immer nad) der Zeit einige Siegen, zerhackte Mehlwürmer, duͤrre oder frifche Anieifeneyer verlangen. Das Liniverfaifutter darf auch weder zu klebrig noch zu feucht feyn, wenn fie nicht kraͤnkeln fondern mehrere Jahre aushalten ſollen. Sie Dis Goldhaͤhnchen. 519 Sie dürfen auch nicht uͤber Ruͤbſaamen und Leindots ter fommen können, fonft find fie gleich dahin, | Fortpflanzung. | Ihr rundes ballfoͤrmiges Neſt ift an die Außerften Enden der Zweige eines Schwarzholzbaums verwebt, und wegen des zerdiffenen Moſes, Puppenbälfen und Diftelfaamentröndyen, woraus es befteht, fehr weich anzufühlen. Es liegen 9 und mehrere erhfengroße, blaß fleiſchfarbene Eyer in demſelben. Man findet es gewöhnlich an Schlägen und Wieſen gleich auf der erften Fichten nach der Morgenfette zu. Die Jun—⸗ gen laſſen ſich mit zerhadten Mehlwuͤrmern, Fliegen, Ameifeneyern und etwas Semmel in Milch geweiht, leicht aufziehen ; fie muͤſſen aber fehr flügge feyn, ehe man fie aus dem Hefte nimmt. Am erften bringe man diejenigen auf, die man fängt, wenn fie eben aus dem Neſte geflogen find. L | Fang. — Wenn man ſie fangen will, ſo braucht man in einzeln ſtehenden Baͤumen nur einen Stock zu neh— men, eine Leimruthe daran zu binden, und das Voͤ⸗ gelchen damit anzuſtoßen; denn ſie ſind gar nicht ſcheu. Man kann ſie auch mit Waſſer ſchießen. Man ladet hierzu eine Vogelflinte mit Pulver und ſetzt einen Pfropf von Unſchlitilicht darauf. Das Waſſer träge man in einem Flaͤſchchen bey ſich, bis man den Vogel ſieht. Als dann A man ohugefähr 2 Eßloͤffel voll Waſſer in 4 die 320 Das Goldhaͤhnchen. die Flinte und ſetzt oben darauf wieder einen Propf von Unſchlittlicht, aber ſehr behutſam, daß das Waſ⸗ ſer nicht uͤberlaͤuft. Auf zwanzig Schritt wird der Vogel von einen ſolchen Schuß ganz naß und man kann ihn mit den Händen nehmen; find aber Hecken in der Naͤhe, und man ſchießt einen etwas ſtarken Vogel z. B. einen Fink, ſo entkoͤmmt dieſer oft. Man faͤngt ſie auch auf Meiſenhuͤtten Häufig, wenn man ihnen nur gut nachzulocken weiß. Sie kommen ſeht häufig auf den Traͤ aͤnkheer d und zeigen dann durch das oͤftere Locken Zitt zitt! daß die Sonne ſo eben untergegangen iſt, und die groͤ⸗ ßeren Vögel nun zu erwarten find. Sie werden gemöhnlich tn etlihen Tagen fo ſeht zahm, daß ſie aus der Hand freſſen. Freylich gehen mehrere ihrer Zaͤrtlichkeit halber darauf, ehe man eins aufbringt, find fie aber einmal gewöhnt, fo find fie auch dauerhaft, wenn fie nur nicht von andern Voͤgeln gebiffen werden, fi flogen, oder an unvers dauliches Futter gerathen. 1 Empfehlende Eigenfsaften. Pe Es find wegen ihrer Kleinheit und Schönheit ſehr angenehme Stabenvoͤgel. Ihr Geſang iſt freylich ſehr fein, doch aber von melodienreichen Strophen. Er gleicht dem Canarienvogelſchlag. 5 — — — — * a) Alt⸗ * Der Alperfänger, 521 a) Altzaͤhmbare. 126, Der Alpenſaͤnger oder die Fluͤelerche. ” Beſchreibung. Ein Vogel, der wegen feiner zwendeutigen Ser fralt bald zu den Lerchen, bald zu den Staaren, bald zu den Motacillen iſt gerechnet worden. Er hat die Größe einer Feldlerche. Die Länge tft 6 ı[z Zoll und der Schwanz mißt fafi 3 Zoll. Der Schnabel ift 6 Linien lang, oben dunkelbraun, unten orangengelb, und hat an den Selten einges druckte Kinnladen; der Augenftern iſt gelb; die Fuͤße find hellbraun und ı Zoll hoch. Kopf, Ober zund Un⸗ terhals, auch der Ruͤcken find hellaſchgrau oder viel mehr weißgrau, erſterer blaßbraun, und letzterer dunkelbraun gefleckt und die Seiten des Ruͤckens noch uͤberdieß mit roſtfarbenen Flecken; der Steiß roͤthlichgrau; die Kehle weiß mit dunkelbraunen Muſchelflecken und nach der Bruſt zu mit einer dun⸗ telbraunen Linie eingefaßt, die Gurgel und die Bruſt weißgrau; die Seiten der Bruft und des Bauchs und unter den Flügeln ſchoͤn braunroth; der Bauch grünlihweiß mit verlofchenen dunfelgrauen Wellenlinien; der After dunkelbraun; die Eleinen Deckfedern der Flügel grau ins gruͤnliche ſchim— KE5 mernd %, Accentor alpinus. Motacilla alpina. Lia. Fau- Jwerte des Alpes, Buff, Alpine Warbler. Zark, 522 - Der Alpenfänger.' mernd, die zwey großen Reihen und dee Afterfluͤgel braunſchwarz mit weißen Spigen, daher auf den Flügeln zwey paraleile Neihen weißer Flecken ſtehen; die Schtwungfedern braungrau, hell gefäunt; die Schwanzfedern dunkelbraun, auf der innern Fahne mit einem toftgelben Fleck verfehen. Das Weibchen und die Jungen find am Bauch und an der Bruft dunkelbraun bunt; auch auf dem Ruͤcken dunkler, und die [höne Kehle ift wie verloſchen. | Merkwürdigkeiten. Dieſer Vogel haͤlt ſich auf den an die Alpen graͤnzenden Mittelgebirgen der Schweizeriſchen und ſuͤdlich deutſchen Gebirge auf. Auf dieſen weiden⸗ reichen Viehbergen iſt er im Sommer ſo zahlreich, wie bey uns die Seldlerchen. Sm Winter geht ee* herab in die Thäler, in die Dörfer vor die Scheus nen, wo er alsdann in Menge, wie bey uns die Goldammern, gefangen wird. Sie alten ſich geme iniglich auf der Erde auf, wo ſie ſo geſchwind, wie die Baqſtelzen, laufen, ſetzen ſich auf die Stei⸗ ne, ſeltner auf die Baͤume. Sie naͤhren ſich von allerhand Säämereyen und Inſecten. In der Stube giebt man ihnen zers gueifhten Hanf, Mohn, Brod, Semmeln und Ameifeneyer, Sie leben etliche Jahre, und in der Schweiz werden fie von Voͤgelliebhabern haufig im Käfig gehalten. Ihr Gefang ift angenehm, aber aͤngſt⸗ Der Alpenfänger. 523 aͤngſtlich und melancholiſch. Sie tragen den Leib fchön, und bewegen im Hüpfen oͤfters Schwanz und Flügel | Ihr Neft trifft man auf der Erde audh in den Ritzen und Löchern der Felfen an, daher der Name Fluͤelerche. 126. Die Kohlmeiſe. *) (Großmeiſe, Spiegelmeiſe, Brandmeiſe, Pickmeiſe, Finkenmeiſe.) Beſchreibung. Sie iſt allenthalben bekannt und hat die Groͤße eines Moͤnchs, iſt 5 Zoll 10 Linien lang, wovon der Schwanz 2 1/2 wegnimmt. Der Schnabel iſt wie bey alien Meifen, kegelfoͤrmig, Hart, ſpitzig, ohne Ausſchnitt, ſchwaͤrzlich; die Augen dunkelbraun; die Fuͤße ſind bleyfarben; die Schienbeine 9 Linien hoch; die Klauen wie bey allen Meiſen ſtark und ſcharf, weil ſie dieſelben zum Klettern brauchen. Der Kopf iſt oben glaͤnzend ſchwarz; mit dem Nacken verbindet ſich die ſchwarze Kehle und der Vorderhals durch ein dergleichen Band, wodurch die reinen wei— ßen Wangen und Schlaͤfe ganz in Schwarz einges fHloffen werden; das Genick ift grünlichgelb, mit | | etivag ) Parus major, Zim. Grosse M&sange ou Char bon niere, Buff, Great Titinouse, Zark. 524 Die Kodlmelfe, etwas Welß vermiſcht; der Mücken fchön olivenatän: der Steiß hellaſchgrau; die Bruft und der Bauch gelblichgruͤn, der Länge nach durch ein ſchwarzes Feld (Bretten Streifen), das am Unterbau) am brei⸗ teſten ift, getheilt; der After in der Mitte ſchwarz, an den Seiten weiß; die Schenkel weiß, ſchwarz gefleckt; die, Seiten bleßolivengrän; die Dedfedern der Flügel helldraun, die grogen mit weißen Spitzen, wodurch eine weiße Binde ſchief über die Flügel läuft ; die Schwungfedern ſchwaͤrzlich, die vordern, bie beyden erftern ausgenommen, oben hellblau, un ten weißigerändet, die hintern oben olivengrün, un ten weiß eingefaßt, die Schwanzfedern etwas ga, belförmig und ſchwaͤrzlich, die beyden mittelften heil blau überlaufen, die Außerfte an der dußern Fahne und noch etwas am der innern weiß, die Übrigen alle auswendig hellblau gerändet, und die zweyte noch uͤberdieß mit einer weißen Spitze. Das Weibchen iſt kleiner; die Schwaͤtze des Kopfes und die gelbe Farbe weniger lebhaft, und der ſchwatze Streifen am Bauch ſchmaͤler und kuͤr⸗ zer, ſich wenigſtens von außen unter der Mitte des Bauchs, wo er am Maͤnnchen breiter wird, verlie⸗ tend. An legtern kann man auch fhon die jungen Kohlmeiſenmaͤnnchen von den Weibchen unterfheis den, denen fie fonft völlig gleich fehen. Auf Die Kohlmeiſe. 525 Aufenthalt. a) Sm Freyem Gite bewohnt die ganze alte Welt, und man trifft fie in gebirgtgen Gegenden da, - mo viele Gärten, Feldhölzer oder Buchenwaͤlder mit Schwarzholz abwechſeln, Häufig an. Sie bleiben bey uns, verfammeln fi aber im Oktober in Heerden und ziehen fo im Herbit und Winter von einem Gans ten und Wald zum andern. ı Wenn im Herbſt ſich mehrere folder Heerden kurz hintereinander fehen laſſen, fo fagen die Vogelfteler, jest fey der Meifens ſtrich, | und machen allerhand Fünftlihe Fangarten auf fie zurecht. Im März trennt fich jedes Paar wies der und bereiter fih zur Fortpflanzung. by) Sn der Stube. Als Stubenvsgel müffen fie entweder in einen dräthernen Vogelbauer gefteckt merden, wozu man gern einen Glodenbauer nimmt, weil fie in demfelben, tie die Affen, von einem Springholz zum andern Burzelbäume machen, oder wenn man fie nicht allein, fondern unter andern Voͤ— gein frey herum laufen laſſen will, fo muͤſſen fie alle Tage vollauf, und zwar gutes Futter haben; denn diejenige, welche einmal kein Futter bat, fällt die andern Vögel an, und wenn fie einmal erfi Vogelges Hirn gekoſtet hat, fo tft auch Fein Vogel mehr: vor ihr fiber, und ich weiß ein Beyſpiel, daß eine foldhe Kohlmeife eine Wachtel angefallen und getödtet hat. Daß es nur bloße Grillen find, wenn die Vogelfteller fagen, daß nur die mit gefpaltenen Schwänzen Mörs ber 526 Die Kohlmeife, der wären, braucht kaum erinnert zu werden, aber dag immer eine vor der andern graufam und Run iſt, lehrt die Erfahrung. Nahrung a) Sm Freyen. Die Kohlmeifen naͤhren fi von Sinfekten, Sääntereyen und Beeren, Die glatı ten Naupen, groß und Mein, bie Bienen, Fliegen, Heuſchrecken, Muͤcken und Motten find daher ihren Berfolgungen : ausgeſetzt. Sie Elettern, wie bie Spechte, an den Bäumen herum, um Inſekteneyer, Duppen, Holzwuͤrmer u. d. gl. unter der Ninde zu finden. Im Hertft und Winter frefien fie auch als lerhand Gejääme und Körner, vornehmlich Hanf, Fichtens und Kiefernfaamen, Hafer, Obſtkerne, Buch⸗ eckern, Nuͤſſe, auch Aas. Ihre Speiſe faffen fie mit den Krallen, zerreiſſen ſie mit dem — * und lecken ſie mit der Zunge hinein. b) Iun der Stube freſſen fie faſt alles, was auf den Tifh kommt, Sleifh, Brod, Semmeln, füs Gen Käfe, viele Zugemäfe, Hafels und Wallnußferne, Speck, Unſchlitt und alles Fett, auc die gewöhnlts hen Stubenfutter, und es liegt bloß an der Wars tung, wenn man fie, fo wie die meiften Meifen für zu zärtlich und nicht lange ausdauernd hält. Je befi fer man fie füttert, je bejfer fingen fie, und defto mes niger ift man der Gefahr ausgefrgt, daß fie andere Vögel angehen möchten, Sie trinken viel und bar den ſich gern. Fort⸗ Die Rohlmeife, 527 Fortpflanzung. Sie niſten in hohle Bäume, Hoch und tief, je nachdem fie eine bequeme Höhle finden, auch in alten verlaſſenen Eichhorn / Naben: und Eiftsrneftern und in Mauerlöhern; machen eine kunſtloſe Unterlage von Moos, Wolle und Federn, und legen acht bie zehn weißliche, mit grofeh und Meinen unordentlich geftellten dunfelrothen Punkten und Gtrichen bes fonders am obern Ende kranzfoͤrmig defprengte Eyer. Die Zungen fliegen nicht cher aus, bis fie ganz ausgewachfen find, fehen dis zum erſten Maus: fern am Unterleibe biaßgelb aus, und die ſchwatze Fatbe iſt matt. Krankheiten. Sie find im Käfig oft dem Taumel unterwors fen, welches daher fommt, daß fie fih, wenn man fie zu viel mit Hanfſaamen füttert, in der Hitze zu haus fig überfchlagen, Man thus fie, um fle wieder zu kuriren, in einen vierecfigen Eleinen Vogelbauer, oder läßt fie eine Zeitlang frey herum laufen, Die Aus— zehrung befommen fie ebenfalld von zu vielen Hanf ſaamen; aud das Podagra foll daher rühren, Dan Bann fie acht bis zehn Jahre beym Leben erhalten. | Fang. Man fängt diefe, fo wie die meiſten Metfenarten durch verfchtedene Eünftlihe Mittsl, und der Mei— fenfang wird von den Vogelſtellern für den ange— nehmfien unten allen gehalten. Sch führe aber Hier nur 528 Die Kohlmeiſe. nar ein Paar der fiherfien Fangarten an, wie man fie ale Stubenvögel befommen kann. * Im Herbſt und Fruͤhjahr begiebt man ſich mit eis ner Lockmeiſe, die man in einem viereckigen Vogels bauer hat, an diejenigen Derter Hin, Befonders in und neben OÖbfigärten, wo fi Kohlmeifen aufhalten, fest den Bauer auf die Erde, und ſteckt etliche Stoͤcke, die mit Leimruthen verfehen find, ſchief in den Boden um denfelden herum. Theild aus Neugierde, theild um fich mit einem neuen Kammeraden zu vers einigen, kommen fie herbeygeflogen, wenn fie die Meife im Bauer locken hören und fangen fih; und dann tft diefer Fang noch ſicherer, wenn man fi ein Pfeifchen anfhafft, das aus den hohlen Flügelinos chen der Sänfe gemacht wird, und damit die Meifen felbft in der. ganzen Gegend herum, weil man das mit ftärker alö die Lockmeiſe pfeifen Eann, herbey zu Ioden ſucht. Wenn Meifen in der Gegend find, ir man feines Fangs gewiß. Im Winter laffen fie ih in Särten mit Nufı fernen, Speck, und Hafer in den Meifentaften locken. Dieß iſt ein kleiner Kaften von einem Fuß Länge und acht Zoll Höhe und Breite, deſſen Wände gewöhnlich, wenn man feine grünangeftrichene Brett⸗ chen nehmen will, aus KHollunderfiöden, die man auf vier runde Eckſaͤulchen auffchränft, gemacht wert den, und der alsdann nur einen bretternen Boden und Deckel braucht, welcher letztere in Bindfaden, | ſtatt Die Koblmeife, 519 flatt der Bänder läuft. In der Mitte des Bodens ſteht ein Pfloͤckchen, auf diefen liegt ein Queerholz, auf welchem auf der einen Seite eine halbe Well—⸗ nuß und auf der.andern etwas Speed angebracht iſt, und welches ein anders in die Höhe ſtehendes Hölze chen faßt, fo wie den Deckel zugleich Handbreit ofy fen hält. Wenn die Meife auf das Queerholz ſpringt, oder te Nuß und den Speck anhacken will, fo fällt der Deckel zu und fchließt fie ein. Man fest den Käfig auf einen Baum mit einer Unterlage von ausgedroz fhenem Haferſtroh, nach welchem die Meifen fliegen und ihn von weitem gewahr werden. Sie gehen, wie alle Metfen, häufig nach dem Traͤnkheerd. Man trifft fie da gewöhnlich von 7 bis 9 Uhr Vormittags und 4 bis 5 Uhr Nachmit— tags an. Sm Herbft fängt man fie auch in der Schneuß, wo fie nach den Vogels und Hollunderbeeren gehen. Es müffen aber pferdvehaarene Schlingen in die Sprens kel eingezogen feyn, denn leinene zerbeißen fie, wie Mäufe, fobald fie fih gefangen fühlen. Empfeblende Eigenfhaften. Schon ihre Schönheit, Munterkeit und Ihätigs keit empfiehlt fie als Stubenvogel, daher fie auch von jeher als folche find gefchägt worden; noch mehr aber . she fchöner, abmwechfelnder, ausnehmend melodifcher Geſang, in welchen fie auch thre beyde vorzäglichen Locktoͤne, das belle Find, fink! und dag fchnarrende | —X au 530 Die Tannenmeife. Zizerr! mit einmiſchen. Ungemein angenehm klin⸗ gen die fprehenden Strophen Si zi da, St zi da! und Stitt, Stiti! das fie fechzehn bis zwanı zigmal wiederholen. Don dem Sizida fagt man in Thüringen, fie fingen: Sitz ih doch! Daß es ihnen an Gelehrigkeit nicht fehlt, um jung aufges zogen, anderer Vögel Geſang zu lernen, ergiebt ſich daraus, daf die Alten auch noch viele Töne von ans dern Vögeln und defonders ihre Locktöne annehmen. Man läßt fie aud allerhand Runftfüde mas chen, ihre Nahrungsmittel an Kettchen an ſich ziehen, in einen Käfig eine Rolle oder Haſpel drehen, bie zwey Bergleute zu bewegen [heinen, und nach einer Muß fpringen, die man irgendwo an einen ſchwanken den Faden angebunden hat. i28. Die Tannenmeife, *) (Wald/ Holzs Hunds Harzs Sperrz und Kreußs meife, Kleine Schwarzmeife, kleine Kohlmeiſe.) Befhreibung. Sie iſt 4 Zoll 2 Linien lang; der Schwan; 1 3/4 zell, und der Schnabel 3 Linien; letzterer iſt ſchwarz, an der Spiße heller; der Augenftern fehwarzbraun ; die Füße find bieyfarben und 8 Linien hoch. Ober fopf und Hals find ſchwarz; vom Hinterkopf geht dem Nasen herab ein breiter weißer Streifen; die Wars *) Parus ater, Lin, Petite Charbonniere, Brff. Cole- mouse, Larb. : Die Tannenmeiſe. 531 Wangen nebſt den Seiten des Halſes find weif, und Bilden, wenn der Vogel ruhig fist, einen dreyedigen weißen Fleck; der Rüden iſt dunkelaſchblau; der Steiß aſchgraugruͤn; die Kehle bis zum oberen Theil der Bruft ſchwarz; die letztern ſchwarzen Federn mit weißen Spiken; die Bruft weiß; der übrige Unters leib gleichfalls weiß mit einer roͤthlichen Mifchung ; die Heinern Deckfedern der Flügel wie der Mücken, die großen fchwärzlich mit weißen Endpunften, wos dur) eine weiße doppelte Binde entftcht; die Schwungfedern bräunlichafhgrau, weißgrau geräng det; die Schwanzfedern von eben der Farbe. Das Weibchen ift, wenn man beyde Gefchlehs ter nicht beyfammen fieht, Ffaum vom Männchen zu unterfcheiden, weil es nur etwas weniger fchwarz an der Bruft und etwas weniger weiß an den Seiten des Halfes if. Aufenthalt. a) Im Freyen. Man trifft diefe Meife‘ allenthals benin Menge ingroßen Schwarzhölzern an. ImHerbſt, Winter und Fruͤhjahr kommt fie nur auf ihren Streifereyen in die Laubhoͤlzer, Feldhoͤlzer und Gaͤr⸗ ten. Sie zieht im Winter in großen Heerden von einem Schwarzwalde zum andern. Bie liebt die Geſellſchaft des Goldhaͤhnchens, die man auch beftäns dig unter ihren Heerden antrifft, auch eine bis zwey Haubenmeiſen gefellen ſich ihnen zu, und diefe find gleihfam Ihre Anführer. | a b) Sn 532 Die Tannenmeije, b) In der Stube thut man fie theils in Kür fi, angenehmer aber find fie, wenn man fie unter andern Vögeln frey herum laufen läßt. Nahrung. a) Im Freyen ernähren-fie fih von Inſekten und ihren Eyern und Puppen, und von Schwarz⸗ holzfaamen aller Art. Da die Bäume oft ganz mit Duft, und die Erde mit Schnee bededt iſt, und fie doc im Winter nicht bey ung verhungern follen, fo bat fie die Natur das Aufbewahren und Verſtecken ihrer Speiſen gelehrt. Sie verbergen naͤmlich einen großen Vorrath von Fichtenſaamen unter die rauhen Schuppen der Fichtenſtaͤmme, und Holen fie, wenn es ihnen an Nahrung gebricht, wieder hervor. Dies fer Nahrungstrieb äußert ſich auch b) In der Stube, mo fie die überflüßigen und Boftbaren Nahrungsmittel, 3. B. Fichtenjaamen und Nußferne vor den andern Vögeln in Risen zu verbergen fuchen, und beftändig zufehen, ob fie auch noch da find. Die Kobls und Blaumeifen tragen auch zuweilen etwas von ihrem Futter in einen Wins tel; fie verbergen es aber nicht mit fo vieler Accura⸗ teffe, und ſcheinen es nicht fo abfichtlich, wie die Tanıs nenmeife zu thun, Gewöhnlich fest man ihnen dag befannte Univerfalfutter vor, Fortpflanzung. Sie niften mehrentheils in ein verlaffenes Maul— wurfs⸗ oder Maufeloch, unter die hohlen Raͤnder alter Die Tannenmeife, 33 alter ausgefahrner Fahrwege, feltner in hohle Baus me und Mauerrisen, Das Neft iſt eine bloße Unterlage von Elar gebiffenem Erdmoos, und die Auss fütterung befteht aus Reh: Hirſch⸗ und Hafenhaaren. Man findet fedis bis acht ſchoͤne, weiße mit hellro⸗ then Punkten, beftreute Eyer in demfelben. Die ungen fehen gleih wie die alten aus, nur die fhwarze Farbe ift matter. Sie machen zwey Ger hecke. Krankheiten. Die Duͤrrſucht iſt ihre gewoͤhnliche Krankheit; zuweilen etwas friſche Ameiſeneyer, beſonders zur Mauſerzeit gegeben, beugt dieſem Uebel vor. Ich habe eine ſechs Jahr in der Stube herum laufen ges habt; fie wurde zufegt taumelnd, blind und farb vor Alter. Fang. Sie wird theils, wie die vorige Art gefangen; theils noch leichter, indem man, da ſie weniger ſcheu iſt, eine Leimruthe an eine Stange bindet, unter einem Baume, worauf ſie ſitzt, an ſie zu kommen ſucht, und ſie ſo damit beruͤhrt, daß ſie kleben bleibt. Ihre Lockſtimme, womit fie beygelockt wird, iſt, Zip⸗ sön! Sie iſt, wie die meiſten Meiſen, ein zaͤrtlicher Wo» gel, wenn man fie in die Stube bringt, und es ſter— ben viel, che fie ans Stubenfutter anbeiſſen wollen, : 213 . Em: * 534 Die Blaumeiſe. Empfehlende Eigenſchaften— Es iſt ein allerliebſtes, keckes, luſtiges Stuben⸗ voͤgelchen, das feinen Augenblick ruhet, beſtaͤndig in Bewegung iſt, und fo wie faſt alle Meiſen ſchief huͤpft. Als Geſang giebt He cine Menge klirrender, abwechfelnder Töne von ſich, die durch ein lautes, wie ein Gloͤckchen hellklingendes Zifi, zifil das zwanzig bis vier und zwanzigmal wiederholt wird, verfchönert werden. Sie ſetzt fih dabey gewoͤhnlich fo ftill und feft hin, wie wenn fie mas recht wichtls ges und fchönes hervordringen wollte, | 129. Die Blaumeife, *) Dimpels Sungferns Mehls Käfes Bley⸗ Meıls | Pinelmeife, Bfaumäller.) Befhreibung. Ein überaus [hönes Voͤgelchen! Sie iſt 4 ı/z Zoll lang und der Schwanz 2 Zoll; der Schnabel 3 Linien und [hwärzlich, am Rande und an der Spise weißiich; der Augenftern dunkelbraun; die Füße find bleyfarben und 8 Linien hoch. Stirn und Wangen find weiß; von der Stirn läuft über die Augen weg ein weißer Streifen, der den fhönen Himmelblauen | Scheitel umgiebt; durch die Augen geht ein ſchwar— zer Strich; die fhwarze Kehle wird am den Seiten des *) Parus coeruleus, Liz. Mesange bleue, Buff, Blue Titmoose, Larh. Die Blaumeife, 335 des Halfes zu einem dunfeiblauen Bande, das den Kopf umgiebt; hinter dem Nacken iſt ein weißlicher Fleck; der Ruͤcken iſt hellzeiſiggruͤn, die Federn aber ſind noch ſeidenartiger als bey andern Meiſen; der Unterleib iſt hellgelb; am Bauch der Laͤnge nach von der Mitte der Bruſt zwiſchen die Beine ein hellblau⸗ er Streifen; die Deckfedern der Flügel hellblau, die größte Reihe wit weißen Spitzen, daher ein weißes Queerband; die Schwungfedern fhmwärzlih, Hellblau gerändet, die drey letztern mit weißen Spitzen; der Schwanz himmelblau. Das Wetbhen iſt etwas kleiner; die Streifen am Kopf find nicht fo deutlich; das Blaue ift mie mit Aſchgrau vermifcht und der Strih am Bauch iſt kaum merklich. Aufenthalt. a) Im Freyen. Man trifft fie ſehr haͤufig in Eich⸗ und Buchwäldern an. Im Herbft und Win; ter ziehen fie von einer Gegend in die andere und find alsdann in Gärten in Menge anzutreffen. b) Sn der Stube Man hält fie, mie die Rohlmeife, doc Lieder frey auf den Dielen, weil man ihre Schönheit defto mehr bewundern kann, wenn fie herum läuft, Sie zeigt fih eben fo zäns fifh und boshaft, wie die Kohlmeiſe, hängt ſich den Vögeln an den Schwanz, hat aber die Stärke nicht, um fie zu tödten. e14 Nah— 436 Die Blaumeife- Nahrung. a) Im Freven. Sie genießt "allerhand In— fetten und Inſekteneyer, im Herbſt auch) Beeren. 7 b) In der Stube nährtman fie, wie die Kohls meife, Wenn man fie leicht gewöhnen will, fo wirft man ihr die erfien Tage zerquetfchen Hanf hin, Sie badet fih gern. Fortpflanzung. Sie niftet hoch auf den Daumen, in alten hohlen Aeſten, und macht eine Unterlage von Moos, Haas ven und Federn. Das Weibchen legt acht bis zehn roͤthlichweiße, fein braun getüpfelte und gefleckte Eyer. Die Farben an den Zungen find nur etwas bläffer und das Blaue nicht fo glänzend. Krankheiten. Die mehreſten, die man im Winter faͤngt, ſter—⸗ ben, wenn fie etliche. Tage in der Stube find, am Schwindel, wo fie bald auf diefe bald auf jene Seite fallen, und ihre Futter nicht finden können. Fang. Ä Wie die Kohlmeiſen. Empfebhlende Eigenfähaften. Diefe Meife wird leicht zahm und hält zwey bis drey Jahre aus, Ihre Schönheit und Munterkeit empfichit fie befonders, weniger ihr Geſang, Ber aus einigen undeutlichen und wenig melodifchen Strophen befieht, zwifchen welchen einige ‚höhere Töne ev klingen. b) Sung Die Sumpfmeif. 537 130. Die Sumpfmeiſe.) Glatten⸗ Nonnens Moͤnch⸗ Aſchen⸗ Riet⸗ Bys Hanfs Rohe, Eraus Garten: Murr⸗-Koth⸗ und Spedmeife.) Beſchreibung. Sie iſt 4 1/4 Zoll lang, wovon der Schwanz faſt 2 Zoll wegnimmt- Der 4 Linien lange Schnabel tft ſchwarz; die Füge find bleyfarben; die Schienbeine 5 Linien hoch. Der Oberkopf bis in den Naden ſchwarz; Wangen und Schläfe find weiß; der Leib oben bräunlich afhgran, unten, außer der ſchwarzen Kehle, die an der Gurgel ſchwarz gefprengt iſt, fhmustg weiß, an den Seiten und am After röthlich üderlaufen; die Flügel und der Schwanz ſchwarzgrau, roͤthlichweiß eingefaßt. Das Weibchen hat eine kaum merklich fhinars ze Kehle. Aufenthalt. a) Sm Freyen. Man findet fie Sommer und Winter in Gärten und Laubhölzern; im Winter zieht fie fih in kleinen Heerden zufammen, movon immer eine hinter der andern fortfliegt, wenn fie von einem Platz zum andern gehen, —— In der Stube. Man laͤßt ſie frey her— um laufen. Sie iſt zaͤrtlich und will anfangs gut gewartet ſeyn. 15 Nah⸗ *) Parus paluſtris, Lia. Mesange de marais ou No- nette cendreg, Buff, Morsh Titmouse, Lath 538 | Die Sumpfmeife, Nahrung. a) Sm Freyen. Sie frißt allerhand Saͤaͤme⸗ teyen, Snfeften, und Hollunderberren. b) In der Stube giebt man ihr, was man allen Meiſen giebt; doch will fie, ehe fie fih ges mwöhnt, Amelfeneyer oder Kellunderbeeren haben. Mit Kernen von der Sonnenblume habe ich fie gleich gewöhnt. Damit erhäit man fie auch am- längften, Hanf und Hafer frißt fie auch gern, Fortpflanzung. Sie het in Baumhöhlen auf ein aus Moos und Gras beſtehendes und mit Hirſch⸗ und Kuhhaaren und mit Vogelfedern ausgefürtertes Neft. Die zehn bis zwölf Ever, weiche das MWeischen legt, find rofts farben weiß mit gelbröthlichen Flecken bezeichnet. Fang. Dur Nußkerne und Hafer läßt fie fih im Wins ter gern in den Metfenfaften loden. Wenn man feines Fangs gewiß feyn will, fo ſtecke man Leimrus then auf die teifen Sonnenblumen. Da wo die Bis gel nicht in Gärten fommen, ftellt man die Sonnens biumenftöce an den Drt, wo ſie oft hinziehen. Hat man fie bey den Kernen gefangen, fo ift e8 leicht fie in der Stube zu gewöhnen, inden man ihnen nur diefe hinwerfen darf; fie picken gleich die nämliche Stunde noch taran herum. Ems Die Haubenmeife, 539 Empfehlende Eigenſchaften. Ihr Anfehen und ihr ſchwacher, angenehm Elins gender Sefang empfiehlt fie ald Stubenvoͤgel. Eine helllautende Strophe: Diä, diä, hist aͤlz älz, die fie auch zumeilen als Lockton, befonders zur Zeit der Paarung, hören läßt, machen diefen Gefang uns gemein mwohllautend. Länger ald zwey bis dren Jahre Habe ich keine erhalten können. b) Jungzaͤhmbare. 131. Die Haubenmeiſe.) (Ruppens Schopf. Strauß: Haiden und Hoͤrnermeiſe.) Beſchreibung. | Sie hat die Größe der vorhergehenden, ift 4 ı/2 Zoll lang, wovon der Schwanz ı 1/3 Zoll einnimmt. Der Schnabel ift 4 Linien lang und ſchwarz; die Füs Be find bleyfarben und 7 Linien hoch. Der Kopf iſt mit einem foft ı Zoll langen ſpitzig zulaufenden Fe derbufche verfehen, der aus ſtufenweiſe größern fhmwars zen Federn mit weißen Kanten befteht; die Stirn ift weiß und ſchwarz gefchuppt; die Wangen find hell⸗ afchgrau, won unten und hinten ſchwarz eingefaßtz vom Schnzbelwintel läuft ein breiter rörhlichweißee Streifen bis zum Nacken; im Nacken befindet fich ein *) Parus criftatus, Li. Mesange huppee,-Zrff. Tou- pet Titmouse, Lach. 1340 Die Haubenmeiſe⸗ ein ſchwarzer Fleck, der wie ein Halsband den Hals umſchließt, und ſich vorn an der Bruſt mit dem ſchwarzen Vorderhals und der ſchwarzen Kehle verets nigt; der Mücken ift röthlihgrau; die Bruft und der Bauch weißlich; die Seiten röthlih; die Flügel und der Schwanz find graußraun. Das Weibchen zeichnet fich vor dem Männchen nur durch die weniger hohe Haube aus. Aufenthalt, a) Im Freyen trifft man diefe Meifen allents halben in Schmwarzwäldern, doch nicht fo häufig als die übrigen Arten an. Sie Eriechen immer tief im Gebüfhe herum, und lieben daher diejenigen Gegens den, wo viele Wachholderbüfche wachfen. b) Sn der Stube behandelt man fie wie bie Blaumeiſe, doc iſt fie, wie die folgende, weit zärts licher, und erfordert bey der Zaͤhmung weit mehr Sorg⸗ föle und Aufmerkfamkeit. - Alte bringt man felten fort. Nahrung. a) Im Freyen näher fie fih, wie die Taunens meife, und | b) Sn der Stube will fie anfangs Ameifens eyer und Mehlwuͤrmer, ehe fie das Futter der andern Meifenarten angeht. Fortpflanzung. Sie niftet in hohlen Bäumen, zwiſchen Steinen und in verlaflenen großen Neſtern. Das Neft ift wie j Die Bartmeife, se gie bey der Tannenmeife befchaffen und das Weibchen legt 6 bis ro ſchneeweiße, unten einzeln oben aber dichte mit blutrothen Flecken bezeichnete Eyer, die das meifies mal anfammengelaufen find. Man nimmt die Jungen aus und füttert fie. mit Städchen Mehlwürmern und Ameiſeneyern auf, gang. Man fängt fie wie die Tannenmeiſe; fie Tot Goͤrrky! Empfehlende Eigenſchaften. Ihre artige Geſtalt empfiehlt fie mehr, als ihr einfacher, wenig auszeichneter Geſang. * 132. Die Bartmeiſe.*) (Bartmännden, ſpitzbaͤrtiger Langſchwanz, Rohrmeiſe.) Beſchreibung. Dieſer ſchoͤne Vogel hat ohngefaͤhr die Groͤße etz ner Kohlmeiſe, iſt 6 142 Zoll lang, und 10 1/4 breit; der Schnabel ift 4 Einten lang, an der Spige etwas gebogen; am Leben orangegeld, im Tode heils gelb, und rund um mit ſchwarzen Borſten beſetzt; die Stirn gelb; die Füße find fhwarz; die Beine ı Zoll hoch. Der Kopf ift hellafchfarben ; unter den Augen ift ein Büfchel von ſchwarzen Federn, der im eine Spise ausläuft, faft wie ein Knebelbart; der Hinz terhals und der Oberruͤcken find —— die Rt *) Parus biarmicus, Liv. Mesange barbue, ou Mou- stache, Buff, Bearded Titmouse, Larb. 542 Die Bartmeife. weiß; die Bruſt fleifchferben; Bauch, Selten und Schenkel wieder Rüden, aber heller; der After ſchwarz; der Schwanz ift 2 3/4 Zoll lang und keil⸗ foͤrmig; er hat beynahe etnerley Farbe mit dem Stücken, die äußerfte Feder ift fehr kurz, an der Wur—⸗ zel dunkelfardig, und am Ende faft weiß, die dritte ift bloß an der Spitze fo. Das Weibchen unterfheider fih vom Männs ehen durch den Mangel des Knebelbarts unter den Augen; der Scheitel tft roſtigroth, mit ſchwarzen Sieden, und die Federn am After find nit ſchwarz, fondern von einerley Farbe mit den Übrigen untern Theilen. Aufenthalt. a) Im Freyen Wo Seen, Sürmpfe, große moraftige und fumpfige Gegenden find, die Gebuͤſche and Rohe enthalten, trifft man fie gewiß in Deutfchs Iand an. Sm Sommer befommt man fie felten zu fehen, da fie paarweife tief im Rohr leben; eher im Winter, wo fie familienweife bald da bald dorthin fireifen, und fih) dann au) auf Bäume und Buͤſche fegen, wenn die Nahrungsmittel im Rohr aufgehen. b) Sn der Stube, Man läßt fie entweder frey herum laufen, oder ſteckt fie in einen Weiten drär thernen Käfig. Nahrung. a) Im Freyen. Gie freflen viele Arten von Inſekten, vorzüglich Eleine Waflerinfeften, und den | Saas Die’ Barfmeife, 343 Saamen des gemeinen Rohrs (Arundo Phrag- mites. Lin,) / b) In der Stube. „ler giebt man ihnen, anfangs Mohn, Armeifeneyer und Mehſwuͤrmer, dann nehmen fie auch mit zerdruͤcktem Hanf und andern gewöhnlichen Stubenfutter vorlieb. Eie find he ſchwer aufzubringen, deshalb zieht man fie lieber jung auf. | Fortpflanzung. Hiervon weiß man noch wenig. Ihr Neft fleht zwifchen verwirrien Rohrpflanzen, iſt beutelförmig, und aus Srashalmen und Pflanzenwolle zufammens gerwebt. Das Weibchen legt vier bis fünf blaßrothe buntgefleefte Eyer. Man nimmt die fat fluͤcken Sungen aus dem Neft und zieht fie mit Ameifeneyern und Stuͤckchen Mehlwürmer auf, gang, Es hält fehr ſchwer fie zu fangen. Sifcher und Säger, die die Gegend kennen, wo fie oft herum herum Eriehen, fuchen die Stelle mit Leimru— then zu beſtecken und fie darauf hinzutreiben. Empfehlende Eigenfhaften Nicht nur die Schönheit ihrer Farbe, fondern auch ihre Seftale und Munterkfeit machen fie zu einem angenehmen Stubenvogel. Auch laſſen die Männz hen einige angenehm Elingende Strophen hören, die dem Sefang der Blaumeife ähnlich Elingen. Schade, daß es fo ſchwer Hält diefen Vogel zu befommen. Buͤf— 344 Tauben. f Buͤffon fagt, daß von einem Paͤaͤrchen, welches der Gräfin von Albemarle aus dem Käfig entwifchte, alle Hartmeifen in England abfiammten. Allein die mag wohl fo gegründet nicht feyn; denn es ift jegt bekannt, daß diefe Vögel haufig in England angetrofs fen werden. Man hatte fie vorher nur noch nicht fo genau beobachtet, welches daher kommt, daß fie fih an ihrem Standorte fo leicht den, Augen der Menfchen entziehen. — seen VII. Tauben9 Der Schnabel iſt dünn, gerade, an der Spiz ze gekrümmt, an der Wurzel häutig und aufgetries ben; die Eurgen Fuͤße haben bis an die Wurzel ges trennte Zehen. Die Nahrung befteht aus Getraide und Säämereyen, doch frefien die wilden Arten au Hetdelbeeren. Sie leben paarweile und brüten nur zwey Zunge aus, die fie mit den eingeweichten Saͤaͤ— mereyen aus ihrem großen Kropfe füttern. Sonft rechnete man fie entweder zu den fperlingsartigen oder huͤhnerartigen Vögeln. Am beſten thut man aber, man trennt fie als eine befondere Ordnung, da fie fo fehr viel Eigenes haben. Sie find alle inländifd) und jung und altzähmbar. 133» Die #) Columbae; - Die Holztaube, 545 ) 133. Die Holztaube. (Wilde, Hohl⸗ Fels ⸗ und Blautaube.) *) Beſchreibung. Sie hat die Groͤße der gemeinen Feldtaube, und iſt 13 Zoll lang. Der an der Spitze gekruͤmmte Schnabel iſt weißlih, im Sommer blafroth, um die Aufgetriebenen Nofenlöcher herum orangefarben; der Augenftern braun; die Füße find blutroth. Der Kopf ift His zum Mittelhals afh lau; Mittel: und Unters Hals find prächtig taubenhalſig; die Bruft iſt rothgrau und purpurroth gemifcht und glänzend; der übrige Uns terleid hellaſchgrau; der Dderrüden, die Deckfedern ter Flügel und die Schufterfedern find aſchgrau, letztere röthlih überlaufen; der Mittelruͤcken und Steiß, fo wie die großen Deckfedern der Flügel hellaſchgrau; die Schwungfedern find ſchwaͤrzlich, einige hellaſch— grau gerändet; durch die ſchwaͤrzliche Spike der mitt lern Schwungfedern und die großen fehmwärzlichen Flecken auf der Mitte der äußern Fahnen der großen Deckfedern der Flügel entfliehen zwey große ſchwaͤrze liche Flecken auf den Flügeln; der Schwanz ift bis zur Hälfte ſchoͤn aſchgrau, wird aber von hieraus ims mer *) Columba Oenas, Lin. Le Biset, B»ff, Stock -Dove, Latk, Mm | 446 Die Holztaube. mer dunfler, fo daß er. an der Spitze ganz ſchwaͤrze lich iſt. Das Weibchen glaͤnzt auf dem Hals weniger gruͤn, und an der Bruſt weniger purpurfarben, und iſt uͤberhaupt ſchmutzig aſchblauer, als das Maͤnnchen. Dieſe Taube iſt der größten Wahrſcheinlichkeit nach die Stammmutter aller unſerer zahmen oder Haustauben; denn ſie fliegt noch jetzt mit ihnen nach Hauſe, bleibt den ganzen Winter bey ihr, paart ſich auch wohl an, pflanzt ſich in der Stube leicht mit ihs nen fort, ſucht eben ſo wie dieſe, Hoͤhlen zu ihrem Neſte auf, fliegt beſtaͤndig aufs Feld, um zu ihrer Nahrung Getraide aufzuleſen, und hat mit der ge— meinſten zahmen Taube, der ſogenannten Feldtaube oder dem Feldfluͤchter faſt einerley Farbe und Groͤße. Aufenthalt. a) Im Freyen. Dieſe wilden Tauben woh⸗ nen in Feldhöhern und Waͤldern, doch in Kettenge⸗ birgen mehr in den Vorhoͤlzern als in. tiefen Wal- dungen, weil fie hier vom Felde zu weit entfernt find. Sie ziehen ein. vermifchtes Holz dem bloßen Lauds oder Schwarzholz vor; es müffen aber. allzeit hohle Bäume da ſeyn, in welchen fie nicht nur des Nachts fchlafen, fondern auch ihr Neft machen. Doch bringen fie auch in alten Schlöffern und Felsritzen ihre ungen. Ste find geſellſchaftlich, ziehen im Octo⸗ ber heerdenweife weg, und fommen zu Anfang des Maͤtzes, oft auch bey gelinden [hönen ‚Wetter zu Ende Die Holztaube.' 447 Ende des Februars wieder bey uns an. In andern Ländern 5. B. England, Stalien, Rußland follen fie fih bloß in ſtetlen, felfigen Ufern, im alten Mauern und Thuͤrmen aufhalten, b) Man Häzt fie in Malddörfern oft in der Stube; und wenn man fie jung be*ommen fann, oder wenn man ihre Eyer den HDaustavben unters legt, fo kann man fie aud in Taubenfhläge gewöhs nen; doc wollen fie im Winter warın fisem Nahrung. Ihre Nahrung beſteht in allerhand Getraide, Erbfen, Linfen, Wilden, fein u. dgl. in Tannens Kiefers und Fichtenfaamen, und auch Hierin find fie den Haustauben ganz ahnlich, denn diefe fliegen in waldigen Gegenden auch Ind Holz und nähren fid von diefen Baumfäämereyen. Hanf ift thre Lieb—⸗ lingskoſt. In der Stube werden fie Höchftens fünf bis ſechs Jahre alt. Fortpflanzung. Sie niften zweymel des Jahrs. Die Eyer find weiß. Man — gern weg und legt ſie den zahmen Tauben unter. Dieſe brüten fie aus, füts tern die Zungen, und wenn man diefe im Herbſt eins fängt, daß fie nicht mit wegziehen, und in der Stus be im Frühjahr an Haustauben paart, fo Bleiben fie im Taubenhaufe und zeugen artige Baftarde, welches ih kon geſehen und erfahren. habe. Freylich kommt Mma2: ‚felten 2 448 Die Holztaube felten mehr als ein Vogel, wie oe) allen Baftardar⸗ ten aus. Fang. Dieſe Tauben, ſo wie die folgenden Heyden Arten fann man am deften bey Salzlecken, die für das Rothwildpret beftimmt find, fangen, wenn man dieſe mit einem Schlaggarn ſo beſtellt, daß man, wenn ſie darauf ſitzen, zuſammenſchlagen kann. Sie gehen wie die Ringeltauben, am liebſten zwiſchen 11 und 1 Uhr auf dem Traͤnkheerd, ſind aber dabey ſehr behutſam. Nach Sonnenuntergang kommen ſie auch zuweilen. Empfehlende Eigenſchaften. Nicht nur ihr gutes Anſehen, ſondern auch ihr artiges Betragen als Gatten, ihr angenehmes Ruck— ſen, wobey ſie auf einen Fleck ſtehen bleiben und den Kopf tief niederbuͤcken, empfehlen fie als Stubenvoͤt gel, und fie find daher in Walddörfern nicht ſelten bey Liebhabern anzutreffen. Sie paaren ſich auch mit andern zahmen Tauben in der Stube und bruͤten Junge aus, wenn man ihnen dazu einen — chen Platz —* —* 134. Die *5) Der Liebhaber Hält auch wohl verſchiedene ſchoͤne Taubenarten 3. B. Trommeltauben, Muſcheltauben, Moͤbchenstauben, Purzeltauben ꝛc. in der Stube, und TIEF fie da niften. Allein’ da die zahmen Tauben doch eigentlih Hausvögel find, fo übergehe ich die Be— ſchreibung derfelben bier gänzlich. | Die Jingeltaude 449 134, Die Ningeltaube. *) Plochtaube, große Hoiztanbe, große wilde Taube.) Beſchreibung. Dieß iſt unter den wilden Tauben die groͤßte, denn fie iſt 17 142 Zoll lang, und es vermuthen ei! nige Naturforfcher, daß unfere aroßen Haustauben von ihr abſtammen möchten; doch läßt fie ſich weder fo leicht zähmen als die vorhergehende, noch vers mifcht fie ih im Felde gern mit den Haudtauben, Auch liebt fie feine Höhlen wie jene, fondern will frey wohnen und niften. Der Schnabel iſt rötflichweiß; der Augenftern weißgelb; die Füße find röthlih. Der Kopf und die Kehle find dunkelafhgrau; der Worderhals und die Bruſt purpurafchgrau; der. Seitens und Hinterhals prächtig taubenhälfig; an den Seiten des unterflen Theil des Halfes fteht ein großer far halbmondfoͤrmi⸗ ger weißer Fleck, der nicht völlig um den Hals geht; der Bauch, After und die Schenkel find hellweiß⸗ grau; die Seitenfedern hellaſchgrau; der Oberrüden, die Schultern und ‚Heinere Deckfedern der Flügel aſchgraubraun; der Seitenruͤcken und Steig hellafchs grau; die Deckfedern der erftien Ordnung Schwungs federn ſchwarz; die vordern großen Deckfedern der Flügel mit einigen darunterfichenden Eleinern ſchoͤn Mm 3 weiß *) Columba Palumbus, Liz, Ramier, Buff. Ring-, Dove, Larb. 2 - Die Ringeltaube. weiß, daher ein weißer, Fleck vorn auf den Flügeln; die übrigen großen Dedfedern hellaſchgrau; die Schwanzfedern ſchwarzaſchgrau, gegen das Ende ins Schwaͤrzliche uͤbergehend. Die Ringeltaͤubin hat keinen fo großen weißen Fleck an den Seiten des Halſes; die Bruſt iſt blaßer und die Deckfedern der Flügel find ganz dunkelgrau. | Aufenthalt. Diefe Tauden bewohnen den gemäßigten Him— melsſtrich von Europa und Aſien, und ſind daher in den Waldungen Deutſchlands gemein. Sie wandern zu Anfang des Oktobers in kleinen Heerden weg und kommen in der Mitte des Maͤtzes und noch ſpaͤter, allzeit etliche Wochen nach den vorhergehenden wils den Tauben, wieder. In der Erndte trifft man fie in den Feldhölzern, um den Setreidenahe zu feyn, an. Nahrung. z Diefe befteht in allerhand Schwarzholzſaamen, in allen Arten von Getraide und Huͤlſenfruͤchten und in Heidelbeeren. Sn der Stube muß man fie mit Waizen erſtlich gewöhnen, alödenn freffen fie alles Getratde, nur feinen Hafer. Sie dauern in der Stube nur etliche Fahre aus. Fortpflanzung. Sie bauen auf die Baͤume ein ganz Eunftlofes Heft von dürren Neißern, das von Sturmmwinden oft herunter geworfen wird. Das Weibchen macht zwey Bruten Die Ringeltaube, 551 Bruten des Jahrs und legt zwey große Tängliche weiße Eyer. Wenn man den zahmen Tauben die Eyer unterlegt, fo brüten fie fie aus, und wenn man die Jungen zur Zeit der Wanderung im Herbſt und im harten Winter in der Stube behält, fo fliegen fie auch in Taubenfchlägen aus und ein. Sc habe aber nie gefehen, daß fie ſich gepaart hätten. Sin der Stube tritt der NRingeltauber zwar die Haug täubin; allein ich habe Feine Zungen von ihnen befomy men können, Vielleicht glüdt es, wenn man mehr tere Verfuhe macht. Ihr gang ift wie bey den vorhergehenden Tauben. Alt gefans gen lernen fie ſchwer frefien; die meiften ſterben lie— ber Hungerö, wenn man fie nit, wie die jungen Tauben ftopft. Empfeßlende Eigenfälchteh. Diefe Tauben fehen fehr ſchoͤn aus, und vorzügs ih vergnügt der Tauber durch fein Helltönendeg Ruckſen, wobey er gar paſſierliche Bewegungen macht, bald vorwärts, bald ruͤckwaͤrts, bald zur Seh, te fpringt und den Kopf nach allen Gegenden bes wegt. Sie werden fehr zahm. Mama 135, Die > 552 Die Turteltaube, 135. Die Turteltaube. *) | Beſchreibung. Dieſe ſchoͤne Taube gleicht an Größe der Miftels droffel und iſt 10 bis 11 Zoll lang. Der dünne Schnabel ift Hellblau; der Augenſtern röthlichgelß, und ein kahler ſchmaler Ring um die Augen fleifchs roth; die Füße purpurroth; die Stirn iſt weißlich; der Scheitel und ein Theil des Oberhalfes hellblau; von da wird. diefe Farbe bis zum Schwanze dunkler und ſchmutziger; an beyden Seiten des Halſes liegt ein. ſchwarzer Fleck mit drey bis vier halbmondförs mig gefrämmten weißen Queerftrichen, welches dem Vogel ein gar ſchoͤnes Anſehen giebt; Kehle, Bau und After find weiß; Hals und Bruſt hellfleiſchroth violet glänzend; die oberften Kleinen Deckfedern ſind hellaſchgrau, die übrigen ſchwaͤrzlich mit breiter vofts rother Einfoffung; die vordern Schmwungfedern Shwärzlid, die Hintern afhfarben mit roſenrothen Kanten (die rorhbunten Flügel fehen daher ungemetn Ihön aus); der Schwanz ſchwaͤrzlich, die mittlern Fes dern einfarbig und die übrigen mit Meißen Spitzen. Das Weibchen iſt an der Bruſt blaͤſſer und die Flügel find ſtatt roſenfarben roſtfarben gefleckt; auch der ſchoͤne Halsfleck iſt nicht fo breit, | Auf em *) Columba Turtur, Zir. La Toutterelle, Buff, Com» ° mon - Turtle, Zark. Die Turteltaube. 553 Aufenthalt. a) Im Freyen. Das gemaͤßigte Europa und Afien und auch verſchiedene Infeln des Süds meeres find das Vaterland diefer Vögel, Sie lieben die Wälder, wohnen in Kettengebirgen in den Vorhoͤlzern, doch trifft man fie auch in den Feldhöts zern und in waldigen Gegenden in Gärten an. Als die zärtlichften wilden Tauben kommen fie im Fruͤh— jahr nicht eher als zu Ende Aprils oder Anfang des Mais von ihrer Wanderung zurück und ziehen auch ſchon im September wieder weg. In dem Thürins ‚ger Walde trifft man fie oft in Menge an, wenn es viel Fichtenfaamen giebt. *) Sie find fo menig ſcheu, daß fie ganz nahe bey ſich gehen laſſen. b) In der Stube läßt man fie frey herum laufen, oder macht ihnen ein Gitter in die Ofenges gend. Man kann fle auch in den Taubenſchlag gewoͤh⸗ nen, wern man die ungen von zahmen Tauben ausbräten läßt. Doc; muß diefer über einer Stube oder einem fonft gehetzten Orte feyn, damit fie im Minter niht vom Frofte leiden. Auch in Gärten hätt man fie in Vogelhäufern und in mit Drath uͤberzogenen Plaͤtzen, wo fie fih nicht nur un tereinander fortpflanzen, fondern auch mit den Lach⸗ tauben Baſtarde bringen. Mm 5 Nah⸗ Im Sabre 1788 waren fie in unzaͤhliger Menge da; feit dem habe ich fie nicht wieder fü auf ge: fehen. 554 Die Turteltaube, Nahrung. Fichtenſaamen iſt ihr vorzäglihftes Nahrungs⸗ mittel; doch freſſen ſie auch Wicken, Erbſen, Lein, Hirſen, Hanf, Ruͤbſaamen, Roggen, Waizen, Heis dekorn Gerſten und Heidelbeeren. In der Stube ver⸗ achten ſie auch auſſer dieſen Brod und Semmeln nicht, und ſind ſehr leicht zu erhalten. Fortpflanzung. a) Im Freyen. Auf Fichtenbaͤumen ſteht das Neſt, das nur aus etlichen zuſammengelegten duͤrren Reiſern beſteht, ſicher genug, aber in Buch—⸗ hoͤlzern wird es oft vom Winde herabgeworfen. Das Weibchen legt zwey weiße Eyer. b) In der Stube Man fest ihnen einen Eleinen Strohford in eine Ede, des Zimmers oder in ein Gitter. Nicht nur die jung aufgezogenen fondern auch die jung gefangenen paaren ſich Leicht und bringen Zunge, Eben fo leicht kann man mit Lachtauben Baſtarde ziehen. Artig ſieht es aus, wie der Taͤuber ruckſet. Er giebt naͤmlich einen tiefheulenden Ton von ſich, ſenkt dazu den Kopf nie⸗ der und ſteht ſtille. Die jungen Tuͤrteltau— Den fehen am Dberleide grau aus und find auf den Flügeln etwas ſchwarzblau geflect. Die Daftard, tauben von der Turtels und Lachtaube, haben bald mehr Zeichnung von diefer bald von jener. Ges wöhnlich find fie am Kopf, Hals und Bruſt röthliche grau, auf dem Ruͤcken und den Deckfedern der Slügel oh Die Sachtaube. 555 aſchgrau mit durhfhimmernten Roth, am Bauch, den Bintern Schwungfedern und? Schwensfpiken weiß; die großen Schwungfedern graubraun. Es ‚find fruchtbare Zwitter, denn fie pflanzen fich leicht fort. Merkwuͤrdig ift, daß fie allzeit (welches ich auch bey andern Baftarden gefunden habe) größer werden und ein ganz eigenes Geſchrey befommen. Der Fang ift wie bey den vorhergehenden : wilden Tauben, Man braucht auch bloß Schtingen bey die Salz⸗ lecken zu legen, fo fängt man fie auch. Empfeblende Eigenfhaften. In Walddoͤrfern iſt die Turteltaube ein fehr ges woͤhnlicher Stubenvogel, den man nicht nur ſeiner Zahmheit, Zärtlichkeit und Schönheit halber hält, fondern von dem man aud glaubt, daß fer böfe Fluͤſſe an fich ziehe, So viel ift gewiß, dag er bey Krankheiten der Menfhen gern felbft mit krank wird, Man kann ihn acht Jahre in der Stube haben. | 136, Die Sachtaube. *) (Ssndifche Turteltaube). Defdreibung. Sie iſt etwas größer ats die Turteltaube, ı Fuß lang. Der Schnabel iſt dünn, ſchwaͤrzlich, an der | Wurzel #) Columba risoria, Liz. Teourterelle & collier, Buf, ‚Collared Turtle, Lars, 556 Die Lachtaube. Wurzel roͤthlichweiß; der Augenftern goldgels; die Fuͤße find blutroth; der Oberleib iſt rörhlichweiß; der Unterleib weiß; der hintere Theil des Halſes mit einem halbmondfoͤrmigen ſchwarzen Fleck bezeich⸗ net, deſſen Spitzen nach vorne gekehrt ſind, und welcher abwaͤrts weiß eingefaßt iſt; die Schaͤfte der vordern Schwungfedern und‘ der Schwanzfedern ſind ſchwaͤrzlich. Das Weibchen iſt weißer als das TERROR: Aufenthalt, Indien und Dina iſt ihr eigentliches Vater⸗ land; von da aus ſind ſie in ganz Europa verbreitet worden. Beſonders haͤufig trifft man ſie beym Land⸗ mann.in der Stube an, welcher glaubt, daß fie Stöffe und Schmerzen an fih ziehen. Man weißt ihnen gewöhnlich hinter den Ofen oder unter einer Dank in einem Gitter ihren Wohnplog an. Man kann fie auch frey herum laufen laſſen, alsdann müf, fen ihnen aber die Flügel verfhnitten oder zwiſchen den Achfeln gefunden werden, damit fie nicht, um ihre Flugkraft zu üben, in die Fenfter flattern und fie zerbrechen. „Unter den Dfen find fie am Tiebfien, weil fie gern warm ſitzen. Man hat auch den Vers fuch gemacht und fie im ordentliche Taubenhaͤuſer ger wöhnt. Es ift gelungen; nur müffen fie vor den Raubvoͤgeln fiher feyn, und im Winter entweder warm Wohnen, oder in ein geheiztes Zimmer bis zum Fommenden Fruͤhjahr gebracht werden. | Mad Die Sachtaueb, | 357, Nahrung. / Sie freffen gern Watzen, Heidelbeeren, Hirſen, Sein, Mohn, Ruͤbſaamen, Brod und Semmeln; doch unter allen Waizen am liebften, daher denn dieß auch ihr gemwöhnliches Futter wird. Der Landmann giebt ihnen den fhlechten Waizen, den er ausfegt- Fortpflanzung. Man giebt ihnen in der Stube entweber ein wei⸗ ches Stuͤck Pelz oder Tuch, oder beſſer einen kleinen von Stroh geflochtenen Korb, der wie ein Brodkorb geſtaltet iſt, hin. Auf und in dieſe Behätniffe tragen ſie einige Halmen und legen dann ihre zwey ſchoͤnen weißen Eyer hinein. Sie bruͤten ſechzehn Tage; bringen aber ſelten mehr als ein Junges auf; denn entweder iſt ein Ey faul, oder ſie laſſen ein. Junges Hungers ſterben. Daher iſt es ſchon etwas ſeltenes von einem Paaͤrchen, des Jehrs ſechs Junge zu bekommen. Dieſe ſehen den Alten volls kommen gleich und man ſieht es gleich an dem Das feyn oder Mangel der röthlichen Sarbe, was Männz chen oder Weichen find. Krankheiten. Außer der Dürrfucht, die wie oben angegeben, behandelt wird, werden fie faft mit allen anſteckenden Krankheiten befallen, welche diejenigen Perſonen treffen, welche mit ihnen in einerley Stube find. Sie bekommen daher die Blattern, wenn die Kinder die Blattern haben, geſchwollene Süße, W wenn 558 Die Lachtaube. wenn Perſonen von’ dieſer Krankheit im Zimmer fiäd, und werden faſt allemal mit Beulen und Ge⸗ fhwulft an den Füßen befallen, wenn eine Fußkrank⸗ heit im Haufe iſt. Sie theilen alfo jede Krankheit mit ihrem Hausherren; nehmen fie ihm aber nicht ab, wie der gemeine Mann ohne Grund glaube. Ihr Lebensziel erſtreckt ib wegen Der vielen Krankheiten, denen fie ausgefegt find, nicht höher als acht Jahre. Empfehlende Eigenfhaften Die Lachtauben find ſehr verträglihe und reinlig‘ he Stubenvögel. Beſonders machen fie ſich durch ihre lachenden Töne, die fie von fid) geben, beliebt, Der Tauber liebt fein Weibchen fehr zaͤrtlich, ſitzt des Nachts immer dicht neben demfelten und vers gnügt es mit feinem Gelaͤchter. Winn er es zum Neſte haben will, fo giebt er noch andere’ heulende Töne von fih, dreht ſich aber nicht im Kreis herum wie die Haustauben, fondern thut einige Sprünge nach feiner Gattin, ſteht dann ftill, ſenkt den Kopf gegen die Erde, bläßt den Kropf auf, und giebt ihe dadurch feine Liebe zu erkennen. VIII. Huͤhnerartige Vögel. Sie heißen auch Haus v oͤge l. Man erkennt fie an folgenden Merkmalen: der Schna bel iſt er⸗ haben, Das gemeine Rebhuhn. 59. haben, die obere Kinnlade gewölst, fo daß der Nand derfelden über die untere hervorficht; die Nafe nlöı cher find mit einer erhabenen Encorpelartigen Heut bedekt; der Schwanzfedern find mehr als zwölf, und die Füße find gefpalien, doch an dem erften Gelenke mit einander verbunden. Sie nähren fi) meift von Pflanzenfaamen, die fie im ihrem Kropfe einweihen. Sc fenne nur ſechs Arten, die fi) zu Stubenvögeln zähmen laſſen. 137. Das gemeine Rebhuhn. (Feldhuhn.) *) Beſchreibung. Ein bekannter Feldvogel, der ı2 1/2 Zoll lang ift, viel Fleifh und wenig Federn hat. Der furze Schnabel ift blaͤulich; die Füße find braͤunlich Fleifchs farben; unter den rothbraunen Augen ift ein Hochs rother warziger kahler Fleck; der Leib iſt aſchgrau, ſchwarz und gelbroth gemiſcht; die Stirn, ein Streit fen, der ſich an derſelben uͤber die Augen weg bis in den Nacken zieht, und} die Kehle find ſchoͤn braun— roth; der Vorderhals und die Bruſt find aſchgrau, fein ſchwarz lintiet; unter der Bruſt fieht ein kaſta⸗ nienbrauner, wie ein Hufeifen geftalteter Fleck, der dem Weibchen entweder fehlt, oder nicht fo groß und deuts *) Tetrao perdrix, Liz. La Perdrix grise, Baff. Com- "men Partridge, Lach. * Das gemeine Kebhuhn; deutlich iſt; die Schtwungfedern find dunkelbraun mit roſtgelben Queerbaͤndern und die Schwanzfedern braunroth. Aufenthalt. Sie leben allenthalben in Europa im Felde und in den angraͤnzenden Waldungen. Im Felde ſuchen ſie zu ihrem naͤchtlichen Aufenthalte gern die Feldbuͤſche auf. Da ihrer in harten Wintern oft viele erfrieren, oder bey allzu tiefen Schnee Hungers ſterben, ſo faͤngt man ſie in ebenen Gegenden in ein Garn ein, thut ſie in eine Stube, die hoch iſt, oder wenn dieß nicht iſt, an den Fenſtern und der Decke mit einem Garn oder Tuch uͤberzogen iſt, damit ſi ſi e ſich beym Aufſcheuchen die Koͤpfe nicht zer⸗ oder einſtoßen, und fuͤttert ſie mit Gerſte. Nahrung. In der Stube, wo ſie frey herum laufen, fuͤttert man ſie ebenfalls mit Gerſte und Waizen, "auch freſſen fie Brod, Semmeln, das gewöhnliche YUntverfalfutter, und Kohl, Kraut und Salsty denn fie wollen immer etwas Grünes Haben; da ſie fih im Freyen den ganzen Winter hindurch bloß. mit Saat und Spisgras nähren muͤſſen. Im Sommer aber freffen fie auch allerhand Klee und Säämereyen. Ste baden fih gern im feuchten Sande, den man ihnen and in der Stube geben muß. Sort Das gemeine Rebhuhn. 561 Fortpflanzung. Man thut am beſten, wenn man Stubenvoͤgel der Art haben will, daß man Junge aufzieht; dieſe werden außerordentlid, zahm, und vergnügen durch ihren artigen Gang und Haltung. Sie befommen, wenn fie noch keinen Waizen freffen, Ameifeneyer und gehackte Huͤhnereyer mit etwas Salat vermifht; bis fiefih an härtere Koft gewöhnen. Man kann fie leicht erhalten, da ein Gehecke oft aus 2ı Zungen befteht, die fogleich, wenn fie aus der Schaale find, mit den Alten davon laufen, und alfo den Schnittern, Schäfern, Sjägern sc. aufſtoßen. Es würde nicht ſchwer ſeyn, foiche aufges zogene Nebhühner zu ordentlichen Hausvögeln zu mas .. den, wenn man die Eyer in einem ausgefchränften freyen Platze von Haushuͤhnern ausbrüten Tiefe, den erwachfenen Jungen die Flügel befchnitte, fie im Sommer in einem mit einer Mauer verfehenen Garı ten feßte, und fie dafelbft gut fuͤtterte. Wenn aud) der Verſuch im eriten Sommer nicht ganz gerieth; duch dieſe Halbzähmung würden fie ſich nach und nach an das Futter und an die Menfhen gewöhnen, und zulegt auch in Käufern brüten. Mn N 158 Die 6% ., Die Wachtel. 138. Die Wachtel. ESchlagwachtel, Drake), 9 Beſchreibung. Dieß iſt einer der bekannteſten Stubenvoͤgel, der etwas über 7 Zoll lang wird, Der Sehnabel tft kurz, im Sommer borrfhwärziih, im Winter mehr afhgrau, tibrigens wie bey Rebhuhn, oder wie ein Huͤhnerſchnabel; der Augenftern oltvenbraun; die Füs Be find hellfleiſchfarben oder fleifhfarbenmeiß, Dex Oberleib it ſchwarzbraun und rofifarden gefleckt mit einzelnen. weißen Stricheihen; die ſchwarzbraune Kehle iſt mir zwey Faftanienbraunen Bändern umge ben; Unterhals uud Bruſt blaßroſtfarben mit verlaus. fenen Laͤngsſtrichen; der Bauch ift hmußtg weiß und die Schenkel find röthiihgrau; die Schwungfedern dunkelgrau mit vielen fchmalen rofifarbenen QDueers bändern; der kurze, kaum hervorftehende Schwanz dunfeibraun mit roftfarbenweifen Queerſtreifen. Das Weibchen unterfheider fih dadurd merk⸗ lich, daß die Kehte tete ſchwarzbraun, meiß, und die hellere Bruft, wie bey einer Drofieh ſchwarzge⸗ fleckt iſt. | Aufenthalt,‘ a) Im Freyen. Diefe Vögel find uͤberall in der alten Welt verbreitet, Sie find gegen die Ges wohn⸗ *) Tetrao Corurnis, Liz. La Caille, Buff, Commen Quail. Zarh. Die Wachtel. 563 wohnheit der Hausvoͤgel, Zugvoͤgel, die im Mat in Deutfhland anfommen und zu Ende des Septem— bers wieder mwegziehen. Ihr Wohnplatz find die Setraidefelder, vorzüglich die Winterfaat, und unter diefen fuchen fie auch wieder die Waizenfelder aus. b) In der Stube Iäft man fie entweder frey herumlaufen, wo fie einem durch ihren fanften Gang, durch ihre Reinlichkeit und Artigkeit viel Vers gnuͤgen machen, oder man ſteckt fie in einen Käfig, welcher Wechtellaften beißt. Man made nämlich ein 2 Fuß langes, 1 Fuß breites und 14 Zoll hohes Behältniß, den man die Geſtalt eines Haufes geben kann. Syn daffelde werden nur eine bis drey O.ffs nungen gemacht, die eine, um das Trinfgefchirr dran zu hängen, und die andern zur Hellmachung; uͤbri⸗ gens ift alles dunkel, der Boden, den man aus und eiifhieben kann, mit Sand bedeckt, auf der einen Seite mit einer Freßktippe verfehen, und die Decke ratt grünen Tuch bedeckt, weil die Wachtel an einem hölzernen Deckel fib, da fie immer in die Höhe fpringt, den Kopf zerfioßen moͤchte. Diefes Vogels haus hängt man des Sommers ans Fenfter, wo dann die Wachteln beffer fehlagen, als wenn man fie in der Stube frey herum laufen läßt, 10 fie mehr Vers änderung haben, und alſo ſich nicht bloß mit u Sefang unterhalten können. Wenn man die Wachtel ohne Weibchen unter any dern Vögeln frey in der Stube herum laufen läßt, Nna2 fo 64 Die Wachtel. fo muß man fie zur Zeit der Paarung im Junius allemal einfteefen; fonft verfolgt fie vor großer Hitze alle Voͤgel, beſonders graue, z. B. Lerchen, will ſie zur Paarung zwingen, und reißt ihnen die Federn ſo ſehr aus, daß fie faſt kahl werden. Nahrung. Sm Freyen nähren fie fih von allerhand Saamen und Getraide, Waizen, Hirfen, Rübfaamen, Hanf, Mohn und frefien aud grüne Pflanzen, und allerz Hand Inſekten, befonders Ameiſeneyer. Sm Zims mer kann man fie mit Watzen, Kirfen, Hanf, Mohn, Brods und Semmelkrumen, auch mit Gerſtenſchrot in Milch gemweicht oder dem gewöhnlichen Stubenfuts ter, und zuweilen mit etwas zerhadtem Salat und Kohl ſehr gut und lange erhalten. Pur ift ihnen Waffers gand theils zum Baden, theils um Koͤrnchen zur Berdaus ung aufzufuchen, nothwendig. Sonderbar iftes, daß fie ſich nicht gern im trocknen Sande baden, fondern ihn allzeit etwas angefeuchtet haben wollen. Sie trins fen ſehr gern Waffer, aber nicht, wie einige wollen, truͤbes. Zur Zeit der Maufer, die des Jahrs zwey⸗ mal, im Herbſt und Frühjahr gefchteht, müflen fie befonders gut gehalten werden, und dürfen nicht ohne Waſſerſand feyn. Fortpflanzung. Das Weibchen lege fpät im Sahre, im Julius erſt feine zehn bis vierzehn blaulichweiße, mit gros Ben braunen Flecken befeßte Eyer auf die bloße Erde in Die Wachtel. 565 in ein Loch, das es ſich aufſcharrt und mit etlichen Halmen umlegt. Sie werden drey Wochen bebrüter, aisdann laufen die mwolligen Zungen mit der Mutter davon, und werden fo bald flügge, daß fie bey der Herbſtwanderung ihr volles Geficder haben. Die Männchen find außerordentlich hißtg, und wenn man in einem Zimmer ploͤtzlich eins zu einen Weibchen bringt, fo ift «8 fo erpicht auf die Paarung, daß, wenn es nicht gleich feinen Willen thut, es ihm alle Federn ausrupft. Doc find fie nicht fo graufem, went man ein Wädrchen das ganze Jahr hindurch in einem Zimmer hat. Das Weibchen legt dann gewöhnlich viel Eyer, brütet fie aber felten aus. Wenn man Junge befömmt, die man mit gehackten Hühnereyern und Hirſen auffüttert, fo nimmt fie gleich ein Stus benweibchen unter ihre Flügel und haudert fi. Ues berhaupt ift e8 gut, wenn man die ganze Brut mit ſammt der Mutter fangen kann, welches mit einem Garn gefchieht, wo fid) aledann jene defto befler von dieſer aufziehen laſſen. Die jungen Maͤnnchen ſind im erſten Jahre faft gar nicht von dem Weibchen un⸗ terſchieden, daher man nicht glauben muß, man haͤtte lauter Weibchen, wenn ſie noch keine braune Kehle haben. Fang. Man hat verſchiedene Arten die Wachteln zu fangen, ich erwähne aber hier, fo wie bey allen Stus benvögeln, nur der leichteſten und gewoͤhnlichſten. Rn 3 Die “ 566 Die Wachtel. Die Wıihtelmännden werden gewoͤhnlich im Steck⸗ gatne vermitteift einer Lockpfeife, melde die Stimme des Weibchens Puͤpuͤ, Puͤpuͤ, womit fie das Männs hen zur Paarung ruft, nahahmt, gefangen. Dieß ift die Methode, womit die Vogelfteller im Fruͤhjahr fi diejenigen Männchen, die einen guten Schlag haben, das heißt die vielmal, 3. B. die fieben bis zwoͤlfmal nacheinander Pikwermwicd rufen, im Felde auffuhen und fangen. Sind folde Vögel nicht ſchon beym Nee geweſen, und von einem ungefchicks ten Vogelſteller fcheu gemacht worden, fo laufen fie blind zu and fangen ih. Das Hauptſaͤchlichſte hier bey iſt eine gute Wachtelpfeife. Sie werden gewoͤhn⸗ lich von den Wildeufdrehern in Nürnberg aus Cors duan oder andern Leder und einer beinernen Roͤhre von Kasens Aafenz oder Storchsbeinen verfertigt, und find allenthalben um einen twohlfeilen Preiß zu haben. Man kann fie fih aber auch leicht ſelbſt machen. Man nimmt nämlich ein Stüd Kalbleder, ie man es zu Schuhen braucht, von einen Fuß Laͤn⸗ ge und vier Zoll Breite, und näher es bis auf ziven Zoll an einem Ende zufommen, unten füttert man es ein und einen halben Zoll mit einem Stuͤckchen Holz aus, und aledann mit acht Ringen, die man aus Sohlenleder machen kann, und die Inwendig nur ein und einen halben Zoll weite Deffnung laflen. Dies fe treibt man etwas Über einen Viertel Zoll weit vons sinander an den zufanımengehefteten Cylinder ein, und X preßt Die Wachtel. 567 preßt das Ganze alsdann zufammen, fo daß die Ringe aneinander floßen, indem man dag Leder etwas anges feuchtet hat. Oben in das ungeheftete Ende ftößt man eine Röhre von,einem Gänfes oder Haſenbein, in welche man eine halbeyrunde Kerbe, wie an den gewoͤhnlichen Pfeifen, eingefeile hat. Die inwendts ‚ge Röhre an der Kerbe, die nad) dem Beutel zur geht, verſtopft man mie Wachs, und ſtoͤßt mit einer Stricknadel ein Loͤchelchen durch. Auch das oberfte Ende der Pfeife verfiopft man mit Mache, und bins dee den Beutel an dad untere da, mo das Leder nicht zugeheftet iſt, an die Pfeife an. Wenn man alsdann das untere Ende der Pfeife nimmt, dte Lederringe auseinander zieht und wieder zufammen ftößt, fo giebt die Pfetfe den Wachtelweibchens Ton Denk, Penk und Puͤpuͤ von ſich. Der Fang ſelbſt gefchieht nun folgender Geftalt. Wenn man ein Wachtelmaͤnnchen fchlagen hört, und bdaflelde fangen will, fo ſchleicht man auf funfs zig Schritte nahe hinzu, und ſteckt das Garn ins Setraide bin, weiches aber auf dem Boden wohl aufliegen muß; denn fonfi riechen fie leicht unten duch. Alsdann fegt man fich etliche Schritte hinter das Garn. Schlägt nun die Wachtel, fo fEößt man auch mit der Pfeife ziwey bis dreymal. Man muf ſich aber darnach richten, daß, wenn die Wachtel aufı hört zu ſchlagen, man mit der Pfeife nur noch eins oder zweymal hinter drein ftößt, wie ond Weibchen, Nn4 Seroc 568 Die Wachtel, Jedoch muß man auch ſo behutſam damit umgehen, daß nicht allzu viel Gelocke, oder ungleiche und falſche Stoͤße mit der Pfeife gemacht werden. Denn fobald _ das Männchen Betrug merkt, entfernt es fih von der Pfeife, oder hört wohl gar auf zu fchlagen, und laͤßt fihb in dem Jahre mit dergleichen Pfeife fo leiche nicht fangen. Es ift befonders, daß die Wachtel ganz genau und gerade auf den Fleck zuläuft, wo die Pfeife ift, und fie fo zu finden weiß, daß, wenn fie etwa unter dem Garne mwegfchleicht, fie fo nahe an die Pfeife kommt, daß man fie mit dee Hand greifen kann. Merkt man nun, daß fie unter oder neben dem Garne weg tft, fo fchleiht man mit der Pfeife zurücd, und um das Garn auf die andere Seite, und antwortet ihr wieder mit der Pfeife, fo kann man fie doch noch betruͤgen. Einige Wachteln laufen auch wohl um das Garn herum, befonders wo «8 zu hell und frey ſteht. Es ift alfo am beften, daß man an beyden Enden Winkel mit dem Garne mas che, denn da verwirret fie fih im Herumlaufen fehr leicht, Hierbey iſt auch zu merken, daß die Wachtel bey naſſem Wetter niche läuft, ſondern, fohald fie dem Ruf Hört, gerade geflogen koͤmmt, welches fie auch Morgens und Abends bey dem Thaue thut; man muß alfo diefen Fang bey trocknem Wetter anftellen. Man fängt öfters, wenn gerade die Paarungszeit iſt, zwey, drey bis vier Wachteln auf einem Plage, e- Sm Die Wachtel. 569 Im Fall fich kein Maͤnnchen auf dem Felde hören Kößt, nimmt man einen Wecker oder Aufweder, oder eine Pfeife, welche noch einmal fo weit ift, als die gewöhnliche, und fchiäge mit diefem, mie das Weibchen; fobald dieß die in der Naͤhe befindlichen Wachteln gewahr werden, antworten fie; alsdann geht man Hinzu, verfticht diefelben mir dem Steck garne, und lockt fie, durch das Schlagen der Pfeife, die den Ton des Weibchens hat, ind Garn. Bill man aucd Weibchen haben, fo aefhteht dieß am beften mit dem Stedgarne, womit man im Herbft viele Wachteln fängt. Diefer Fang wird als; dann angeftellt, wenn die Feldfruͤchte meift cingearns det und nur noch einzelne Stuͤcke auf dem Felde ftes ben, in welche die Wachteln in Menge flüchten, Hier⸗ zu muß man von den Sieckgarnen fehs bis act Stuͤck haben. Dieſe ſteckt man an einem Orte durch) das ſtehende Getraideftücd queer durch, und nach dem Ende deſſelbigen Stuͤcks neh einmal queer durch. Alsdann fängt man an einem Ende an auf folgende Art zu treiben. Man nimmt eine lange Leine, die über den ganzen Acker queer herüber reicht; an diefe werden Schelien mit dünnen Leinen oder Bindfaden gehängt; alsdann fafien ihrer ziwey an die Enden der Seine, und ziehen fo über das Etücf ber, daß die Schellen meift zu Boden im Getratde herunter häns gen, rütteln fie auch öfters, damit die Wachteln fich bequemen, nach dem Garne zu laufen, und da fie | Nn5 glau⸗ 570 Die Wachtel. glauben. dem Klange der Schellen zu entgehen, TER men fie darüber ins Garn und bleiben Eleben, Iſt man nun an die erften Garne, fo löfer man die ges fangenen Wachteln aus, und treibt alsdann meiter mit den Schellen auch nach ben legten Sarnen zu. Es tft dieß keine fonderiihe Mühe, und man befommt dadurch Männchen und Weibchen nicht bloß zum Ders gnuͤgen, fondern auch in die Küche, da man in einsm Tage oft ein Schof junge und alte Basteln die recht fett find, fangen kann. Empfeblende Einenihekkehn Außer daß die Wachteln reinlihe und muntere Dögel von Anfehen find, da fie mit aufgerichtetem Halfe und auf den Zehen unter beftändigem Nicken gravitaͤtiſch durch das Zimmer gehen, fo hält fie der Liebhaber doch vorzüglich des Geſangs halber, den man den Wachtelfehlag nennt, und der etwas ganz fonderbares hat. Zur Zeit der Paarung rufen die Männchen erfilich leiſe etlichemal Waͤrra, Waͤrra, und dann laut Pickwerwick, Pickwerwick! Dieſe letztern Toͤne ſtoßen ſie mit erhabenem Halſe, verſchloſſenen Augen und Kopfnicken heraus, wieder holen fie etlihemal hintereinander, und diejentgen Wachtelmännchen werden am meiſten gefchäßt, wel⸗ che die Sylben Pickwerwick zehn s bis zwoͤlfmal nachs einander wiederhofen. Da fie gewöhnlich zur, Ernds tezeit fo fehlagen, fo fprechen die Bauersleute fie fans. gen: Buͤck den Ruͤck! und ſuchen ſich dadurch zum = Fleiß Die Wachtel. 571 Fleiß aufzumuntern, Ein alter Hector erklärte diefe Töne anders, und fagte zu feinen Schülern, um fie zum Fleiß aufzumuntern, fie fängen: Dic cur hic ? (Sag' warum du hier BET) Daher heifen fie auch in manchen Gegenden noch immer Diccurhiecvoͤgel. Das Weibchen giebt nur die Töne Waͤrra Wärra und Püppü, Puͤpuͤ von ſich. Durch letztere fus chen ſich beyde Gatten einander zuzurufen. Weiter laſſen ſie, wenn ſie unzuftieden oder in Furcht ſind, die Töne Gill ah, und wenn es ihnen behaglich iſt, ein Schnurren wie die Katzen hören. Wenn die MWachteln recht fleißig fchlagen follen, fo ſteckt man fie in den oben Befchriebenen Käfig. Hierin fchlagen fie aud) mehr am Tage, da fie fonft im Zimmer, wo es immer heil iſt, faft immer nur des Nacts ſich His ren laſſen. — Jungaufgezogene Vögel fangen ſchon nach Weihnachten an zu ſchlagen und halten bis im September an, alt gefangene aber beginnen zu Ans fang des Mais und endigen zu Ende des Augufts, 139, Das Rothhuhn. Rothes oder Griechiſches Nebhuhn.) *) Beſchreibung. Es iſt groͤßer als ein Rebhuhn, 13 Zoll lang. Schnabel und Füße find roth; der Vorderkopf iſt graubraun, der Hinterkopf rothbraun mit zwey ſchie⸗ fen ©) Tetrao zufus, Zi. La Bortavelle, Zuf, Geeck Partridge, Larh. 572 ‚Das Rothhuhn. fen ſchwarzen Flecken auf jeder Feder; ber Oberhals rothbraun; der Rücken, die Flügel und der Gteiß aſchgraubraun, erfierer etwas dunkler, faft graubraun mit dunklen, einzelnen Streichen ; hinter. den Augen ift ein ſcharlachrother warziger Augenfled; die Aus genlieder find ebenfalls roth; die Wangen, Kehle und der-ganze Vorderhals weiß; diefe weiße Farbe wird von einer) ſchwarzen Binde eingefhloffen, welche beym Anfange des Schnabels entfpringt, alsdann auf beuden Seiten über den Augen weg, durch die Dhren durch, an den Seiten des Halfes hin bis zum Aufange der Bruft läuft, bier breiter, weiß gefledkt wird und aufammenfließt; die Bruſt ift blaß aſchgrau; der Bauch, die Seiten, Schenkel und der After gelbs zorh; die Seiten mit weißen, fehwarzen, und oran⸗ genzothen, mondförmigen Streifen geziert, Die Schmwungfedern graubraun, die äußern Fahnen nad) der Spige zu gelblich eingefaßt, die Hintern grün ges fleckt; von den fehzehn Federn des Schwanzes find die vier mittlern graubraun, die naͤchſten fünf auf jes der Seite von eben ber Farbe aber mit gelbrothen Außenfeiten, die fünf äußern gelbrorh auf beyden Seiten. Merkwuͤrdigkeiten. Dieſer Vogel bewohnt das ſuͤdliche Euros pa, den Orient, und das nördlihe Afrika. Sm füdlihen Deutfchland, in Deflreih und Böhmen findet man ihn nur einzeln, anf deu Griechiſchen | Inſeln Sumpfvoͤgel. 5735 Inſeln aber defto häufiger. Er liebt mehr die Hohen twaldigen Gegenden, als die Ebenen, Das Männs chen fchreyt zur Zeit der Paarung fehr und zwar die Sylben Chacibis! Ihre Nahrung befteht im Körnern, allerhand Säämereyen, Kräutern, Inſek—⸗ ten und befonderd Ameifeneyern, Sung und alt laͤßt fih nicht fo leicht zaͤhmen, wie die Wachteln, doch behauptet man, daß fie in Vogeihäufern bald zahm würden und ſich auch in denfelden, wie die Rebhuͤhner fortpflanzten. Auf der Inſel Scto fols Ten fie fo zahm werden, daß man fie aufs Feld und wieder zurück treibet, und follen ihrem Führer auf den Pfiff folgen. Auf der Inſel Cypern fol man von ihrer Streitfucht fich die Luft machen, daß man Schaufpiele mit kämpfenden Rochhühnern giebt, She fchönes Anfehen, Munterkeit und alle ihre lebhaften und [hönen Bewegungen machen fie zu angeneymen Stubenvögeln. | B Waffervögel, IR. Sumpfvögel, ) Diefe Vögel haben Schenkel, welche allzeit an. dem untern Theile über den Knien mehr oder weniger under *) Grallae, = J 574 Der weiße Stord). unbefiedert find, Man nennt fie auch Stelzen⸗ Täufer, weil fie wegen den hohen Beinen gleichſam auf Stelzen zu gehen ſcheinen. Wir führen bier von denjenigen einheimifchen Vögeln, die man weder zum Hausgefiligel noch zit eigentlihen Menagerievöt > — geln rechnen kann, nur folgende zehn Arten an. Sie laſſen ſich alt noch beſſer aber jung zaͤhmen. 140. Der weiße Storch. *) Beſchreibung. Diefer bekannte Vogel, der, weil er auf die Dir cher der Höfe, Kirchen und Thuͤrme baut, faft als ein halbes Hausthier zu betrachten iſt, wird 3 ı/z Fuß lang: Sein großer ftarfer Schnabel und die Süße find blur oder ſiegellackroth; die kahlen Augens kreiße und die Schwungfedern-find ſchwarz, das übris ge Gefieder ift fdön weiß. Merkwuͤrdigkeiten. Es iſt ein Zugvogel, der uns zu Ende des Septembers verläßt, und zu Anfang des Aprils wies der koͤmmt. Seine Nahrung beſteht aus Amphis bien, Feldmaͤuſen, Maulwürfen, ja fogar Wiefeln, denen er vor ihren Löchern aufpaft, aus Inſekten, befonders Bienen, deren er ganze Hände voll von den Diumen auflieft- auch aus kleinen Fifhen. Sein De ft befieht ans einem großen Haufen in einander \r Heflocdye - *) Cicona alba. Ardes Ciconia, Liv. Cicogne blanche Buff: White Stork, Lars, Der weiße Storch. 575 geflochtener duͤrrer Reißer. Es wird alle Jahre von ‚ihnen ausgebeffert und von neuem bezogen, und man will. Neſter gefannt haben, die über hundert Jahre lang alle Jahre befucht wurden und an den Seiten etliche hundert Sperlings und Schwalbennefter ent hielten. Männchen und Weibchen halten lebenslang treu beyfammen und find daher von jeher für Mufter der chilihen Treue ausgegeben worden. Wenn man die ungen, tie bald flüce find, aus dem Neffe nimmt, und fie mit Froͤſchen und Fleiſch auffüttert, fo werden fie fo zahm, daß fie ſtundenweit megfliegen und wiederfommen. Sie fangen alddann auch Mäus fe und Maulwürfe in den Gärten. Zur Sicherheit ſchneidet man ihnen zur Zeit, wenn die Stoͤrche zieg hen, die Flügel ab, und im Winter thut man fie in ein vor der Kälte geſchuͤtztes Behaͤltniß, daß fie die Füße nicht erfrieren. Ste werden fo zahm, daß fie zur Zeit, wenn gegeflen wird, in die Stube kommen und vom Tifhe ih mit Fleiſch füttern laffen. Sie fteffen alles, was von gejchladiteten Thieren in det Kühe abgeht. Zärtlichkeit, Furcht und Zorn drücken fie durch ein ftarfes Klappern mit dem Schnabel aus, Schön firht es aus, wenn ein zahmer Storch feine Schwenkungen in hoher Luft um das Hrus herum madıt, und ih allgemach nah) und nad) in Schnek⸗ kenliaien ſanft anf ten Boden niederläßt. — 141. Der 576 Der weiße Storch. 141. Der ſchwarze Storch. *) Befhreibung. | Er ift faft fo groß wie der weiße, mit ſchwaͤchern Gliedmaßen, fonft im Körperbau ihm ähnlich. Er ift glänzend ſchwarzbraun, an Bruft und Bauch weiß. Er bewohnt die Wälder, wo Seen und Moräfte in der Nähe find und baut auf die Bäume. Seine - Lebensart ift fat von der des weißen Storchs nicht | verfchieden, und wenn man ihn wie jenen auf dem Hofe halten will, fo muß man ihn auch, ehe er auss fliegt, aus dem Neſte nehmen, eben fo aufziehen und naͤhren. 142. Die Waldſchnepfe. ) olzſchnepfe.) Beſchreibung. Sie iſt an Groͤße einem Rebhuhne gleich, und überall in Europa, wo Waldungen find, bekannt. Der Schnabel ift gerade, an der Wurzel röthlich, die Stirn roͤthlich aſchgrau, über den Hinterkopf laufen einige ſchwarzbraune Dueerbinden, der Obertheil des Körpers und die Flügel find rofifarbig, ſchwarz und grau *) Ciconia nigra. Ardea nigra, Zin, Cicogne hoire, Buf.Black Stork, Zarh. #*%) Scolopax Rufticola, Lin. Becasse, Zuf, Woodi cock, Lath. Die Waldfchnepfe. 577 grau geftreift, Bruft und Bauch ſchmutzigweiß mit dunkelbraunen Linien. Merkwuͤrdigkeiten. Man findet ihr Neſſt in den Waldungen an der Erde mit drey bis vier ſchmutzig blaßgelben Eyern, Des Abends und Nachts gehen fie heraus auf die Wieſen, Sümpfe und Aecker, und fuhen Regenwuͤr— mer, Erdſchnecken und Erdmaden zu ihrer Nahrung auf: » Sm Oktober ziehen fie in mwärmere Länder; dieß nennt man ihre Strichzeit, alsdann werden fie, da fie immer den nämlichen Weg fliegen, und aus dem Gebäfche auf die Wieſen und ans Wafler laus fen, gefhoffen und mit Nesen und Schlingen gefans gen. Sie fltegen ungefchleft, und überwerfen ſich aus Uebereilung oft in der Luft. Ihr Fleiſch ift von überaus angenehmen: Gefhmad, zart, leicht zu | verdauen und gefund, und fie werden daher unter das befte wilde Geflügel gerechnet. Man ist fie gewöhns lich fammt den Eingemweiden. Wenn man ihnen Inſekten z. B. Ametfeneyer giebt, fo laſſen fie ſich leicht an ein Univerfelfutter gewöhnen. Vor ohngefähr 15 Jahren war eine ge⸗ zaͤhmte im Engliſchen Garten zu Carlsruhe in ei— nem mit Drath uͤberzogenen Platze. Sie lief aus ihrem Haͤuschen den Fremden entgegen und ſchlug ein Rad, als wenn ſie falzen wollte. m 89 243, Die 578 Die Heerfhnepfes; ' 143; Die Heerfchnepfe. *) (Becaſſine, Himmelsziege, Kettfhnepfe.) Sie hat ohngefaͤhr die Groͤße einer Wachtel, bes wohnt das nördliche Europa, Afien und Amerika, und bezieht im Herbft-füdlichere Gegenden. Der Schnas Bet tft mit Erhabenheiten befest, vorne ſchwarz und die Füße find braun, Der Kopf ift der Länge nad) durch zwey rörhlichbraune Linien getheiltz der Ruͤk⸗ Een dunkelbraun mit Queerftreifen; die Kehle weiß; der Hals braun und dunkelziegelroth gefprenkelt, der Bauch weiß; der After ſchwarz geftreift; die Schwungs federn dunkelbraun mit weißen Spigen; die Schwanz⸗ federn an der Wurzel fhwarz, nad der Spitze zu orangengeld mit zwey dunkelbraunen Streifen, / Merkwürdigkeiten, Sie fann fih fehr hoch in die Luft ſchwingen, und wie ein Pfeil gerade auf die Erde wieder herabſtuͤr⸗ jen. Dabey fchreyt fie unaufhoͤrlich wie eine Ziege, Mäkerä: daher ihr Name Himmelsziege. In moorigen Gegenden, bejonders wenn fie mit Gebuͤſch umwachſen find, trifft man fie am. Hier legt fie auch in eine vom Waſſer ausgeſpuͤhlte Erdhoͤhle ihre 4 bis 5 ſchmutzig olivengrüne mit braunen Flecken befegte Eyer. Ihre Nahrung befieht aus allers hand, Gewuͤrmen und Inſektenlarven, doch frißt fie auch »*) Scolopax Gallinago, Lia. Becassine, Buff. Com mon Snipe, Lach. Der gemeine Kiebiß- 579: auch Setraibe, zumal Hafer und weiche Sumpfgras⸗ wurzeln. Daß ihr Sletfh unter die Delikateſſen ges hört, tft eine bekannte Sache. Gezaͤhmt iſt es ein Sehr artiger Vogel. 144, Der gemeine Keibig. *) Hefhreibung. | Er Hat die Größe einer Taube, ift in ganz Euros pa. auf wäflrigen und fumpfigen Wiefen anzutrefi gen und dat feinen Namen von dem Geſchrey, das er fo oft im Fluge von fih zu geben pflegt. Er tft befannt genug, Der Rüden und die Flügel find gruͤnlich; die Bruft iſt fhwarz und die Füße find roth. Merkwürdigkeiten. Seine Nahrung beſteht aus verſchiedenen Ar⸗ ten von Waſſerkaͤfern und andern Inſekten, kleinen Waſſerſchnecken, Regenwuͤrmern, auch in allerhand Waſſerpflanzen. Die Jungen laſſen ſich leicht zaͤh⸗ men, mit Ameiſeneyern aufziehen, und an Kleye und Milch gewoͤhnen. Man kann die Eyer den Tauben unterlegen laſſen. Man muß aber ſehr ſorgfaͤltig acht haben, weil die Jungen gleich, wenn fie ausge—⸗ krochen ſind, davon laufen. Den Alten verſchneidet man die Fluͤgel und ſetzt fie zur Vertilgung ſchaͤdli⸗ Oo 2 cher *) Tringa ‚Vanellus, Li», ‚Vanneau, Baſ Lapwing, Lath. 580 Der Kampfhahn. cher Inſekten und Gewuͤrme in die Gaͤrten. Im Winter ſetzt man ſie in die Stube und giebt ihnen wuͤrmerfoͤrmig geſchnittenes Ochſenherz, wodurch ſie ſich leicht an anderes Fleiſch gewoͤhnen laſſen und dann auch Brod freſſen. Da wo ſie ſich in großen Zügen niederlaſſen, ſtellt man wegen ihres guten Fleiſches Vogelheerde auf ſie, die man zur Lock⸗ fpeiſe mit Regenwuͤrmern belegt. Man kann ſie auch in Schlingen von Pferdehaaren fangen, die man in die Binſengaͤnge, durch welche man ſie laufen ſieht, oder neben ihr Neſt ſtellt. 145. Der Kampfhahn. *) (Braufehahn, Hausteufel,) Beſchreibung. Er iſt faſt eben fo groß als der vorhergehende, und hält fih im nördlichen Europa allenthalben auf, wo Seen und weitlaͤuftige Moräfte find. Merkwuͤrdig tft, daß er unter allen Vögeln faft der einzige fit, der in der Farbe fo fehr abänderf, wie, das Hausgeflügel; denn Afchgrau, Noftfarbig, Weiß und Schwarz ift auf allerhand Art miteinander vers mifcht, und man finder faft Eein Paar, das einerley Farbe hätte. Bleibende Kennzeichen find daher nur ein Kragen son langen Federn, Die auf dem Vorder—⸗ ı Bi ’ u Bi theile, *) Tringa pugnax, Lin.) Combatrant ou Paondemer, Buff. Ruff, Larh; Der Kam pfhabn, 581 heile, an den Seiten des Halſes und am Hinterko— pfe fisen, und fih,. wenn der Vogel zornig ift, wie ein umgekehrter Teller vorwaͤrts emporftrduben, und dann das warzige rohe Geſicht. Fuͤße und Schnas bel find roth, | | Das Weibchen Hat eine beftändigere Zeichnung. Es iſt blaßbraun, der Ruͤcken ſchwarz gefleckt, Bruſt und Bauch weiß und der Hals glatt. Merkwuͤrdigkeiten Die Nahrung dieſer Vögel beſteht aus Wuͤr⸗ mern und Inſekten, auch Sumpfgräfern, und the Neſt findet man auf einem trocdenen Nafen oder in einem- Binfenfirauch in naffen Wiefen. Die Hen⸗ nen ſchmecken gut, aber die Hähne muß man vorher mäften. Letztere zeichnen- ſich beſonders duch ihre Hitze und: Streitfucht aus, ſtehen daher beftändig beyeinander und kaͤmpfen, und find oft fo aufeinander erpicht, daß man ihnen das Netz Über den Kopf hers ziehen kann. Einige in einem Korb beyfammenges fteefe bringen einander um. Sie laſſen fich leicht, befonders jung zähmen, und was das fonderbarfte iſt, fo merkt man in der Stube bey jungen Aufgezogenen gar nichts von ihrer Streitſucht, da, wie bekannt, die Vögel, welche im Freyen freundſchaftlich beyeins ander leben, doch im Zimmer fih immer zanken und beißen. Die Gefangenfchaft bewirkt alfo Hier gerade das Gegentheil. Im Herzogtum Bremen hält man die Männchen zur Vertilgung allerhand Wuͤr⸗ 803 wer 582 Die Meerlerche.' ‚mer und Inſekten in verfchloffenen Gärten. Im Winter thut man fie dann in eine Stube. Die Alten zanfen ſichdann um ihre Schlaffielle und den Freß, trog. Ein jeder ſucht fih Here von einem. beftinms ten Platz zu maden und muß feine eigene Krippe haben. Sin der Stube fürtert man fie mit Brod oder Semmeln in Mild geweiht; auch mit Fleiſch. 146, Die Meerlerche. *) (Steinpider). Defhreibung. Diefer Sumpfvogel, der die Größe einer Roth⸗ droſſel hat, ift fehr gemein an allen Fluß⸗ Sees und ‚großen Zeichufern. Er ſchreyt beftändig, wenn er auffliegt, Hell; -Zizizizt. Er hat einen ſchwarzen Schnabel, dunkeldraungrüne Füße, ift am ganzen Oberleibe dunkelaſchgrau feidenartig glänzend, mit fhwärzliche an den: Seiten gezacften Queerbinden und Hellrofifarbenen Kanten; über die Augen läuft ein meißlicher Strich, und durch diefelben eine dunkel branne, ſchmale Linie; der Unterleib ift ſchoͤn weiß, die Bruſt ſtark dunkelbraun geftrichelt; die Schwung; federn find ſchwarzbraun, die vordern auf der Innern Fahne, die übrigen aber auch auf der äußern mit gros gen, weißen Sleden; die großen Deckfedern derfelben mit weißen Spitzenz dieß bildet zwey weiße Flecken auf *) Tringa Cinclus, Ziw. Alouette de mer. Buff, Purre Lath, Die Meerlerhe. 583 auf den Flügeln; Die drey mittlern Federn des Schwarzes fi find graͤubraun mit ſchwarzen Queerbaͤm dern, die Übrigen weiß mit dunfelfraunen Bändern. Das Btisätn ift etwas größer und heiter. | | Merkwürdigkeiten. Man kant diefen Vogel fehr leicht in der Stube Balten, wo er wegen feines niedlichen Anfehens und Betragens viel Vergnügen gewährt. Er lauft außers ordentlich ſchnell, bewegt den ganzen Hinterleib uns aufhoͤrlich und lockt hoch und zaͤrtlich Hiduͤzi, bes ſonders in der Abenddaͤmmerung. In der Freyheit frißt er Inſekten und Gewuͤrme, die das Waſſer an den Rand dringt, In der Stube, wo man ihn frey herum laufen läßt, nimmt er mit dem gewöhnlichen Stubenfutter vorlich, wenn man. ihn nur gleih ans fangs eiliche Mehlwuͤrmer oder Ameiſeneyer hinwirft. Wenn man mehrere Stubenvögel haͤlt, ſo muß man das Trinkgeſchirr weit von dem, Futtergeſchirr ſetzen, fonft macht er. es gleich trübe, weil er alles was er frißt, hinein trägt, um es fo feucht als möglich zu ‚genießen. Er frißt alle Augenblicke. Artig ift es wenn er fliegende Inſekten fängt. Er fehleicht ſich nämlidh, gerade wie eine, Kaße, langfam an fie mit niedergedrüdtem Kopfe, und ſchnappt fie dann ges fhwind weg. Sch habe beftändig einen unter meis nen Stubenvögeln herum laufen. Da habe ich denn auch bemerft, daß wohl alle Strandläuferarten Steindreher feyn mögen, denn er wendet alles 204 um 584 Das grünfüßige Meerhuhn. um, um zu fehen, 05 etwa Inſekten darunter find.‘ — Man kann diefe Vögel leicht fangen, wenn man nur die Pfloͤcke, Flechten und andere Stellen am Ufer bes merkt, wo fie ſich oft hinfegen, Leimruthen das Hin legt, und fie dann langfam darauf zu treibt, — Diefe Meerlerhe und den Wachtelkoͤnig kann man ald Sumpfosgel wirklich unter die eigent lichen Stubenvögel rechnen. 147. Das grünfüßige Meerhuhn. *) (Waſſer huͤhnchen, rothes Blaͤßhuhn.) Beſchreibung. Dieſer Vogel, den man faſt auf allen Teichen fh Deutfchland findet, ift ı Fuß lang; der Schnabel, außer der grünlichen Spitze, ift mit dem eyrunden, kahlen Stirnlapyen und den Zahlen Antebändern orangenroth; die Füfe find mie ihren unförmlich langen Zehen olivengrän; Kopf, DObertheil des Hal fes, Körper und Deekfedern der Flügel find dunkel- livengrün; die vordern Schwungfedern und der Schwanz dunkelbraun; Bruſt und Bauch aſchgrau; After und Flügelrand weiß. Am Weibchen if die kahle Stirne olivenbraun. | Merkwürdigkeiten. Ohngeachtet diefer Vogel Beine eigentlihe Schwim⸗ füße Hat, fo kann er Doch fo geſchickt als ein anderer Waſſer⸗ *) Fulica chloropus, Liz, Poule d’eau, Buff. Com- mon Gallinule, Lark, Der Wachtelkoͤnig. 595 Waſſervogel ſchwimmen. Er ſetzt ſich aber auch auf die Zweige des Gebuͤſches, das am Ufer ſteht, wie ein Landvogel, ruht aus und laͤuft auch herum. Sein Neſſt finder man an den Ufern in Gebuͤſch oder Schilß. Es beſteht aus allerhand zufammengeflontenen Waffers Träutern befonders Schilf, und if fo feft angefchlungen, daß es bey hochſtehenden Waſſer ſchwimmt, ohne fort geriffen zu werden. Die Ever find auch oft mie MWafler umgeben. Beine Nahrung befleht im Waſſerinſekten, Woflerfäämereyen und Waflerpflans zen. Er läßt ſich fehr leicht, beſonders jung zähs men, feißt dabey fehr gerne Semmel in Milh ges weicht. Ich Babe feldft verfhiedene auf dem Hofe unter den Hähnern herum laufen gehabt. Sie giens gen auch auf die nächften Teiche, kamen aber bald wieder. Sch hatte gar keine Mühe mit ihrer Zaͤh— mung. Den ganzen Tag fanden fie auf dem Hofe ander Miſtlacke und lafen die Muͤckenlarven aus. 148. Der Wachtelkoͤnig. *) Wiefenknarrer, Schrede, Schnärz, Ralle.) Defhreibung. Diefer Vogel hat mit der Wachtel einerley Heys math, und if da häufig und felten, wo diefe haufig und [elten ift, au auch mit the im Herbſt fort, und D0 5 koͤmmt *) Rallus Crex, Liv. Rale de genéêt ou Roi des cail- les, Buff. Ciake Gallinple, Lath. \ 586 Der Wochtelkoͤnig. koͤmmt mit ihre im Frühjahr wieder an, woher eben der Name MWachtelfönig entftanden tik. An Größe gleicht er einer Mitteldroflet uud ift 10 Zoll lang, Der Schnabel iſt zufammengedrücdt, oben braungran, unten fleiichfarden; die Füße find helltleyfarben, Kopf, Henterhals, Rüden und Schwanz find ſchwarz, ſtark roͤchlichgrau eingefägt, daher dteje Theile mit diefen Farben gefleckt erſcheinen; Über und unter den Augen tft ein afchgrauer Streifen; die Diekfedern der Flügel und die vordern Schwungfedern find bt aun⸗ roth; Hals und Bruſt ſchmutzig aſchgrau; der Bauch weiß, on den Seiten und am After — — roſtfarben und weißgefteckt. Das Weibchen ift an der Bruſt blaß aſchgrau und die zwey Augenftreifen find grauweiß. Mertwürdigkett. Don diefim Vogelläßt das Männchen des Abends und Nachts auf den Wiefen und Aeckern einen fchars fen fonarrenden Sefang: Arrp, Schnarrp! hös ten. Man fiedt ihn felten fliegen. Er naͤhrt fi von Inſekten, Säämereyen, und im Zimmer befindet er fi dey Semmeln in Milch geweiht fehr wohl. Das Weibchen legt acht bis zwölf grünlichgraue, hell⸗ braun geflekte Eyer auf die bloße Erde, aus wel en ſchwarzwollige Junge ſchluͤpfen, die mac drey Wochen erſt ihre bunte Federn erhalten; das Weib—⸗ chen bruͤtet fo emſig, daß es oft auf dem Neſte mit der Senſe gekoͤpft wird. Die Jungen laufen im Herbſt Der mittlere Waſſerralle. 587 Herbſt mit den Wachteln unter die Haferſchwaden und fönnen alsdann mit den Händen gefangen wer— den. — Diefe Vögel find in der Stube wegen der Ger ſchwindigkeit ihrer Füße und ihres artigen Betras gens angenehme Vögel. Sie tragen fidy wie junge Hühner und die ungen piepen auch fo. Artig klingt es, wenn die Männchen des Abends ihe Arrp, Schnarrp! rufen. 149, Der mittlere Wafferralle, *) Beſchreibung. Dieſer Vogel iſt ſo groß als eine Wachtel und in ſeinem Betragen dem vorhergehenden gleich. Der Schnabel und die Fuͤße mit den langen Zehen ſind gruͤnlich; die Federn am Oberleibe ſchwaͤrzlich mit olivenfarbigen Raͤndern und weißen Flecken; am Uns terleibe aſchgrau, weiß gefledt; die zwey mittlern Schmwanzfedern find weiß gerändert. Mertwürdigfeiten, Er lebt einzeln an Ufern der Fiäffe und Seen im Schilf und Rietgras. Ich habe feinen noch lebendig in der Stube gehabt. -Allein Here Lieutenant von Schauroth befaß einen, und fchreibt mir darüber folgendes: Er wurde außerordentlich zahm. Wenn ic) nur eine Bewegung machte, fo ſteckte er fich oder drückte ſich unbeweglich an die Erde, daß man ihn forts *) Rallus Porzana, Li». Petite Rale d’eau ou Marou- . stte, Buff, Spotted Gallinule, Zark, 588 Der mittlere Wofferralfe, fortftoßen fonnte, fonit ef er den ganzen Tag mit vorgeſt eckten Konfe fehr Ihnell herum, und aus det Händen wand er ſich wie eine Schlange los. Er fraß der Nachtigallen Univerfalfutter, fonft mochte er aber werer Gewürme noch Inſekten; halbı verfaulte Raſen (aus Laubfroſcharaͤſern, liebie er, wovon er Die weißbeſchlagenen Wurzein fraß. Baden that er fih gar oft des Tages, dabey legte er ſich auf die Seite, wie die Hühner im Sand. Er gieng im Gefäße, wo das Woffer über Queerhand hoch ſtand. Er ließ feine Stimme wenig hören, welches ein ſehr langes Sik war, fonft hatte er noch einen murrens den, bellenden Laut, wie ganz junge Hunde, Dieſer fchöne Vogel war im Winter an einer warmen Duelle mit Schlingen gefangen worden, da ihn der Major von Buttlar befam, Diefer hatte ihn fünf Sjahre befeflen, zuletzt betam er Beulen an den Füßen, und da er die Beine gar nicht aufoß, fo verwickelte er ſich beftändtg, daß auch drey Zehen nad und nah faſt ganz abfielen, zuletzt biß ihn des Nachts ein gel tod, der feinen Kaften durchbrochen Hatte. Er flog faft gar nicht auf, und wenn er es that, fo that er es fiillfchweigend. Des Nachts war er ſehr unruhig, defonders bey Mondenfchein. Ges gen andere Vögel war er fehr verträglich, Hatte eine Befondere Freundfchaft mit einem Staare gefchlofien, vor diefem legte er ſich nieder, und diefer ſtrich ihm die Federn aus, Er fraß fehr wenig er | X Der ſtumme Schwan, 589 x Shwimmoögel Ste werden auch Wafferosgel genannt und unterfchetden ſich vorzüglich durh ihre Füße, die ih⸗ ter Bellimmung nad) mit einer Schwimmhaut very bunden find. Sie Halten ſich theils im Waſſer allen, theits aber geſellſchaftlich im Waffer und auf dem Lande auf. Es laſſen ſich verfchiedene zäh, men; tch darf aber doch nur diejenigen anführen, die bloß des Veranügens halber gehalten werden, auch in die Stube gehen und des Waſſers gänzlich entbehren können. Es find deren nur wenige, ſechs an der zahl, Sie find alt und jung zähmbar. *) 150. Der ftumme Schwan, "”) Befhreibung. Er wird gewoͤhnlich zahmer Schwan genannt, Sch nenne ihn aber den fummen, um ihn deutlich genug von dem Singſchwan, den man auch den wilden nennt, zu unterfcheiden, welcher aber keinen Hoͤcker auf dem Schnabel hat, auch Kleiner iſt und den *) Ich habe diefe Vögel -jegt mit im Text aufgenoms. men, da ich fie in der vorigen Ausgabe bloß in eis s.. mer Note aufgeführt hatte, da ich aus fchrifrlichen - . Nachrichten weiß, daß die Bemerkungen über. diefel- ben mehrerern Vogelfreunden willkommen geweſen find. ®*) Anas Olor. Liz, Alotierte de mer, Buff: Purre, Larh., 599 Der fiumme Schwan den Hals gerade in die Höhe trägt... Bey uns fieht man ihn nicht zahm, ob er gleich in Rußland gewoͤhn⸗ licher gezähmt wird als der ffumme Schwan. Die— fen findet man in feinem wilden Zuftande faft allent⸗ halben in Eurspa, und vorzüglich. haͤufig in Sibi— rien. Da, wo man ihn in Deutfchland den Winter über und ganz zahm Haben, und die Teiche und andere Gewaͤſſer damit zieren will, muß man ihm jung das erfte Gelenke der Flügel abſchneiden oder zerknicken, denn fonft zieht er im — als ein Bugs und Strichvogel weg. FEr ift weit größer als eine — und fein langer Hals, den er im Schwimmen wie ein S ges bogen trägt, macht, daß er 4 1/2 Fuß lang iſt, die Fluͤgel klaftern 7 1/4 Fuß, und er wiegt 25° ja wohl 30 Pfund, Sein Schnabel ift dunkelroth, am Ende defielden ein ſchwarzer einwärts gefrümmter Nogel, und an der Wurzel der obern Kinnlade ein großer ſchwarzer runder Auswuchs; zwifchen dem Schnabel und den Augen iſt eine dreyeckige ſchwarze nackte Haut. Die Füße find im erften Fahre fchwarz, im: ziweyten Bleufarben und alsdann zinnoberroth, Das ganze Gefieder ift ſchneeweiß. Merkwuͤrdigkeiten. Das Vorgeben, daß er vor ſeinem Ende noch ei⸗ nen retzenden Geſang anſtimme, tft eine voetiſche Fabel; denn er Ban, vermöge des Baues feiner Luftroͤhre, die, ohne Beugung gerade in die Lunge geht, Der fiumme Schwan: ;gr geht, nicht als ein Teifes Ztfchen, ein Schnurren und Brummen, und ein Teifes zärtliches Gequackele hervorbeingen. Der eigentlihe Schwanengefang ges hört etaenilth dem. Singſchwane zu, Vielleicht daß ein Dichter jenen einmal gehört hat, und man hat, in der Folge unſern darunter verftonden — Ihre Nahrung machen allerhand Wallerfräuter und Sins fekten, beſonders Waflerkäfer aus. Im IBinter muß man fie mit Getraide füttern und in eid warmes Bes holtniß treiben. Das Weibchen macht ein großes Neſt von Schif, Binſen und Stengeln, füttert es mit ihren Benftfedern aus, legt fechs bis acht gruͤn⸗ lichweiße Eyer, und bruͤtet ſie in fuͤnf Wochen aus. Unterdeſſen wacht das Maͤnnchen immer in ſeiner Naͤhe, geht auf alles los, was ſich dem Neſte nähert, und hat in feinen Flügeln fo viele Stärke, daß es einem Menfhen Arme und Beine zerfhlagen kann. In der jugend fehen die Sungen grau aus, und man fagr, daß fie ein Alter von Hundert 5 hren und drüber erreichten. Nicht allein ihrer Schönheit, fons der ihres Slonomifhen Nusens halber, verdienten fie, daß man ihre Zahmung fteifiger betriche, da fie noch) überdieß weniger Wartung und Pflege bevütfen, als die Sänfe. Die ungen, find: eine delikate Speiſe, und die Federn find weit Eoftüarer als Sänfefedern, Aus Lirhauen, Polen und Preufer fommen jährlich viele Cöntner zur Meffe nad «Frankfurt an der Oder. Yuf der Spree und um Berlin, Spandau und Ports; | >...» dag 592 Die Brandenee, dam ıc. werden die gezähmten Schwäne im Sommer, vorzüglich im Meat zufammengerrieben und gerupft. Auch die Haut bereitet man mit den Pflaumfedern zu einem Pelzwerke, und braucht fie unter andern zu feinen Puderquaften. 151. Die Brandenfe, *) (Brandgans.) Befhreibung. Ste if 2 Fuß lang; der Schnabel hat an der Wurzel einen fleifchtgen Hoͤcker, iſt glatt gedrückt, ſcharlachroth, der Nagel und Nafenlöcher find ſchwarz; die Füße fleiſchroth; der Kopf und Oberhals iſt ens tenhalfig; das übrige am Halſe und der Bau weiß; über die Bruſt läuft ein orangenbraunes, breis tes Dueerband; der Rüden und die Deckfedern der Flügel find weiß; die Schultern ſchwarzgeſchaͤckt; die erften Schmwungfedern ſchwarz, die folgenden violet, die mittlern roftfarben und die leßtern weiß; der Spiegel grün, violet glänzend; die Schwungfedern weiß an der Spitze ſchwarz. ! Merkwuͤrdigkeiten. | Sie bewohnt den Norden der alten Welt, Sie graͤbt fih Höhlen in die Ufer oder nifter in Fels ſenritzen. Gezäahmt wird fie, und wegen ihrer bes ſondern Schönheit auf dem Hofe gehalten, und dien: tn der That mehr zur Zierde ald zum Nutzen; 26 denn. #)' Anas Tadorna, Liv. Tadorne, Buf, Sheldrake, Zarh, Die wide Gans. 5093 Busen; denn ihr Fleiſch ſchmeckt ranzig. Sie frißt mit den andern Enten. 152. Die wilde Gans, Befhreidbung. Sie ift die Sänferace von welcher unfere za hme abſtammt. Sie ift Fleiner als unfere zahme, Hat aber einen längern Hals und längere Flügel. Der Dberleib tft braungrau; der Linterleid graumeiß, die Bruft roſtgelb gewoͤlkt; der Schnabel rothgelb und ſchwaͤrzlich; die Deine ſiegellackroth. Man trifft zah⸗ me Sänfe an, die noch ganz die Farbe ihrer Stanıms eltern, fogar den gelds und ſchwarzbunten Schnabel haben. Merkwürdigkeiten. Sie Hält fi in den nördlichen Gegenden an ber See auf, koͤmmt aber im Herdft in großen drey⸗ eigen Zügen in die füdlichen, Bleibt im Winter da, und nährt fih von der Roggenſaat. Esgiebtin Thür tingen Gegenden, wo fie im Winter zu vielen Taus ſenden beyfammen tiegen, Ste find fehr ſcheu, flelr len, wenn fie fi lagern, Wächter aus und find bar her ſchwer zu ſchießen und zu fangen Mehrmalen werben fie flügellahm gefchoffen und dann thut man | fe #) Anas anser ferus, Liw. Oie sauvage, Buff, Gtey- lag-Goose, Lars. Pp 94 Die Bergente. fie auf dem Hof unter anderes Federvieh; Tonft fängs man fie auch zuweilen in ausgelegten Schlingen die man dahin ftellt, wo fie des Nachts gewöhnlich eins fallen. Ste gehen gern mit andern Gaͤnſen, ich weiß aber nur ein Beyſpiel, daß ſich ein wilder Gaͤnſerich mit einer zahmen Gans gepaart hat. 153. Die Bergente. (Warte, Moderente) *) Defhreibung. Diefe Ente, welche den Norden von — Aſien und Amerika bewohnt, kommt im Herbſt und Winter in die ſuͤdlichen Gegenden. Man fängt und ſchießt fie alsdann unter den gewöhnlichen Enten, Sie wird auß rordentlich zahm, geht auf Tem Kof unter andern Enten herum und frißt gern in Wap fer eingetauchtes Brod, trocknen und eingequellten Hafer und Gerfte, und überhaupt das gemöhnliche Entenfutter. Ste hat faft die Größe der zahmen Ente, ift fhwarz, der Bauch und Spiegel’ weiß, über die weißen Fiügelfedern, Schultern, und den Ruͤcken fhön fein ſchwarz an der Queere liniirt; Fluͤ⸗ gel und Schwanz ſind ſchwaͤrzlich. 154 Die ") Anas Märila, Liv. Millouinon, B»/f, Scaup Duck, Latb, er Die wilde Ente, "505 154, Die wilde Ente, *) Beſchreibung. Sie tft die Stammmutter unfrer Hausente und wird alfenthaiben in Europa auf Flüffen, Teis chen und Seen angetroffen, Sie ift 2 Fuß lang, afchgrau,! weiß und Braun in die Queere gefireift und gewellt, Kopf und Hals find entenhalfig, die Bruſt kaſtanienbraun und der Spiegel violetgrün, Das Weibchen tft lerchengrau. Merkwuͤrdigkeiten. Sie leben, wie alle wilden Enten, des Som— mers paarweiſe, und ſchlagen ſich im Herbſt in groß ßen Heerden zuſammen. She Neſt findet man theils neben dem Waſſer in Binſen und auf Baumſtruͤnken, auch im Walde eine ziemliche Strecke davon, und „das Weibchen legt 12 bis 16 Eyer. Man trifft oft Heerden von ungen an, die im Thüringerwalde ausgebruͤtet ſind, und von der Mutter nach einem Teiche gefuͤhrt werden ſollen. Wenn man dieſe faͤngt, ihnen das erſte Fluͤgelgelenk knicket, und fie mit zah— men Enten auf einen Teich fest, fo paaren fie fich mit diefen, gewöhnen fih an ihren Fütterer, und laſſen fih auh im Winter mit in einen Stall treis ben. Sa da wo fie gut gehegt und gefüttert werben, gehen fie bis in die Städte hinein, ohne dag man noͤ⸗ | Dp2 thig *) Anas Boschas fera. Zi, Canard sauvage, Buß, Mallard, Zarb, * 596 Die Winternieve, thig Hat, fie zu locken. Man giebt vor, wenn man fie recht zahm machen wollte, fo müßte man die Juns gen, fobald fie flügge wären, in einem hölzernen Kas ften thun, diefen feft zu machen, über dad Feuer fezs zen nnd fie fo etlichemal ſchwitzen laſſen; dadurch fchwige alle Wildheit weg. Es ift aber dieß nicht noͤthig. Sie werden mit Negen, Angeln, und auf dem Heerde gefangen 155. Die Wintermeeve, *) (Aſchgraue, Islaͤndiſche, gefleckte Meeve.) Beſchreibung. Sie iſt 14 Zoll lang, und da ſie bis zum vierten Jahr ihre Federn ändert, fo hat fie auch eine ver fehiedene Kleidung. Die Alten fehen am Schnabel grüngeld aus, das Innere des Mundes tft orange geld; die Füße find olivenbraun mit fehlender Hin terzehe; Kopf, Kehle, Hals, Linterleid und Schwanz weiß; hinter jedem Ohre ein [hwärzlicher Fleck (doch auch nicht allzeit) der Rüden und die Deckfedern ber Flügel find blaßs oder Blauiichgrau; die Schwungfes dern weiß, die erſtern mit ſchwarzen Spigen. Die einen duntelgrauen halben Mond auf dem Nacken haben, find noch nicht vier Jahre alt, fo wie die ges fleckten Junge find. Merk—⸗ ) Larus triddetylus, Rissa, einerarius et naevips, Ziw. Mouette cendr&e, Buff, Tarraca, Lach. Die Mintermeve. 597 Merkwürdigkeiten. Diefe Meve bewohnt die nördlihen Gegenden von Europa, und zieht im Winter nah Süden. Wenn im Februar nah gutem Wetter, wieder fchneereiche Mitterung eintritt, fo liegen fie in Menge in Deutfchr land auf den Flüffen und Zeigen, und es kommen ibrer viele um. Man kann fie alsdann an den Ufern, wo man einen Platz von Schnee reinigt, und mit Netzen und Schlingen belegt, leicht fangen. Ob gleich ihre Nahrung eigentlich Fifche und Wafferinfeks ten ſind, ſo nimmt ſie doch auf dem Hofe mit Brod und andern Speiſen vorlieb; laͤßt ſich leicht zaͤhmen und lebt dabey auf dem Trocknen eben ſo gern als auf dem Waſſer; im Winter thut man ſie in eine Stube, wo es nicht allzu warm iſt; man kann ſie aber auch im Hof laſſen, und mit den Enten des Abends in ein reinliches Behaͤltniß eintreiben. Ans 598 (Bl Andbang) 156. Die Mandelkraͤhe. *) aue Krähe, Garbenkrähe, wilde Goldkraͤhe, Grünfrähe, blaue Holzkrähe, Straßburger Kraͤhe, blau er Rabe, Heidenelſter, Kugelelſter, Galgenvogel, Halb⸗ *) Diefer enthält einen inländifchen und mehrere aus- laͤndiſche Stubenvögel, welche ich nad) Endigung des Druds diefer neuen Ausgabe fennen zu lernen Ge: Segenheit gehabt habe. Die meiften davon befinden ih in des Herrn Herzogs von Sadfen Mei: nungen Durchlaucht Stubenmenagerie, und id) er- hielt von ihm, dem vorzüglichen Kenner und thäti- sen Beförderer der Narurmifienfchaften, die Erlaub— niß, fie befchreiben und beobachten zu dürfen. Für die Sronzöfifche Ueberſetzung diefer Schrift, welche ein angefehner Gelehrter und Naturforfcher über: nommen hat, werden fie auch in Kupfer geftochen er- fcheinen, da ih von Sr. Durchlaucht das fo huld— reiche als gemeinnüßige WVerfprechen habe, die Ab: bildungen von allen feinen fremden Stubenvoͤgeln zu erhalten. +) Wird oben ©. go vor Nr. 14 eingerüdt. Die Mandelfrähe, 599 Halbvogel, Gelsvogel, Halsvogel, Nader, Racer, Habe, Raake, Europäifcher Nader, Rackervogel, Piauderracdervogel, Deutſcher Papagey, Birkheher, Meerheher, Noller, Blaurock, Blabrock, und leberfarbiger Birkheher.) ) Beſchreibung. Ich habe bisher geglaubt, daß dieſer Vogel nicht zu zaͤhmen ſey; bin aber durch Hrn. D. Meyer in Offenbach, der ihrer viele jung aufgezogen und in der Stube erhalten dat, vom Gegentheil Überzeugt wor en. An Groͤße und Geſtalt gleicht er dem Holzheher, iſt faſt Fuß lang, wovon der Schwanz 4 1/2 Zoll wegnimmt und 2 Fuß breit. Der Schnabel iſt an 1 1/4 Zoll fang, faft wie ein Elſterſchnabel geſtaltet, ſchwaͤrzlich und mit nackten Naſentritzen; binter den Augen ein nacter warziger Fleck; der Augenſtern grau; die Füße etwas über 1 Zoll hoch und mir den Zehen ſchmutzig graugelb. Kopf, Nacken, Kehle, Hals, Bruſt, After, größere Deckfedern der Flügel und alle untern Drefedern derfelben find Bläulichy grün; Ruͤcken, Schultern und die drey letztern Shmwungfedern Teberfarden; - die Deckfedern des Schwarzes, die kleiner Deckfedern der Flügel, und die verborgene Seite der Schtwungfedern am innert Pp 4 | Rande *) Coracias Galbula, Liz. Rollier d'Europe, Baf, Garrolous, Latbh, 600 Die Mandelfräbe, Sande indigoblau; die äußere Fahne der Schwung: federn ſchwarz, von der Wurzel an bis zur Hälfte bläulich grün; der gerade Schwanz an der Wurzel ſchmutzig blaugrän, nad) der Spitze reiner und heller, die beyden mittelften Federn ganz braungrün, die erfie an der Spige ſchwarz, die zweyte bis fünfte an der innern Fahne mit einem großen blauen Fie und mit bräunlihen Spisen und alle diefe Farben fehims mern auch unten vor. Das Weibchen iſt am Kopf, Hals, Bruft und Bauch röthlichgrau, gruͤnblau überlaufen; der Rüden und die hinterſten Schwungfedern find heil graus braun; der Steig grün, indigoblau überlaufen; der Schwanz ſchwaͤrzlich, grün und blau überlaufen; das übrige wie beym Männchen. Aufenthalt. a) Im Freyen. Diefer Vogel wohnt in Eus ropa und dem nördlichen Afrika, aber nicht übers all in den ganzen Breiten. In Deutfhland fin det man ihn auch nicht überall, fondern vorzüglich nur in den mehr ebenen als gebirgigen Eichen ; und Kiefernwaldungen, die fandigen Boden haben; doc) tömmt er auf dem Zuge oft in die andern Gegenden. b) Sn der Stube. Hier läßt man ihn mit einem befchnittenen Flügel herum laufen. Nahrung. a) Sm Freyen. Diefe machen Inſekten und Wuͤrmer, Die Mandefkrähe, 651 Wuͤrmer, Feoͤſche, knotige Pflanzenwurzeln, Eicheln, Getraidekoͤrner und dergleichen aus. b) $n der Stude, ©. unten Fortpflanzung. Das Neft ſteht in hohlen Bäumen und iſt mit Reiſern, Halmen, Federn uud Haaren ausgefüllt, Es enthält 4—7 oben fehr abgeftumpfte und unten fehe zugefpiste weiße Eyer, die in 18 — 20 Tagen von den Eltern gemeinfhaftlih ausgebrüter werden, Die Zungen erlangen vor dem zweyten Jahre ihre fchöne blaulichgrüne Farbe nicht, fendern fehen am Kopf, Hals und Bruſt noch mit Grauweiß überzos gen aus. Die Methode, Mandelträhen zu Stubensögeln zu machen, iſt nach Hrn. D, Meyers Erfahrung folgende: „Man nimmt fie Halbflügge aus dem Nies ‚ fie, und füttert fie mit gehacktem Ochſenherz, Ninds fleifeh, oder Kaldaunen dc. bis fie allein freſſen Eins nen; dann giebt man ihnen obiges Futter ebenfıllg oder auch halbwuͤchſige lebendige Froͤſche. Es ift Ius flig anzufehen, tie fie dieſe tödten und freffen. ®ie werfen fie oft in die Höhe, und fangen fie immer mit offenen Rachen wieder auf, dann nchmen fie fie mit dem Schnabel bey den Hinterluͤßen und ſchlagen fie heftig mit dem Kopfe gegen den Boden. So wech— ſelt dieß in die Hoͤhewerfen, Wiederfangen und Do denfchlagen ab, bis der Froſch nur wenig Bewegung Pp 5 mehr * 60% ‚Die Mandelkraͤhe⸗ mehr macht, wo fie ihn dann verfhlingen. Meiner Meynung nad gefchieht dieß desiyald, damit die Froͤt ſche, deren fie drey und vier hintereinanser verjchling gen, ihnen in dem Kropfe nicht viel Dewegungen mas hen Finnen. | % | Hat man nun auf obige Art eins Zeitlang die Mandelfrähen gefüttert, fo vermifcht man das Fleifch mit Gerſtenſchrot. Sa ich babe fie dahin gebracht, das lie Brod, Semmel, Gemuͤße und Gerſtenſchrot (etwas angefeuchtet) fraßen; allein Ochſenherz bleibt doch immer noch ihre Lieblingsfpeiie. Saufen habe ich fie niemals gefehen. Sie lernen ihren Wörter genau kennen, kommen auf einen gewillen Ruf oder Pfiff zu ihm, und neds men ihr Freſſen aus feiner Hand, jedoch ohne fih ers greifen zu laffen, Ganz zahm werden fie nie, fons dern beißen immer um fih. Sie fißen außer der Freßzeit foft beſtaͤndig fill anf einem Flecke, und huͤpfen fie ja einmal in der Stube auf und ab, fo ges fiehe dieg ihrer kurzen FüRe wegen, doch nur uns behuͤlflich. Man darf fie weder in einer Stube frey herumfliegen laffen, noch in einem Käfig ſtecken, weil fie als äußerft ſcheue Vögel fih die Köpfe zerſtoßen und dadurch leicht tödten koͤnnen. Am beften thut man, fie mit einem abgeſchnittenen Flügel in der Stus be herum laufen laſſen. Ste find unter fi wohl zaͤnkiſch, und beißen ſich heftig, betragen fi) aber gegen andere Voͤgel friedlich. Ich habe fie eis nige Der Cardinal⸗Sittich. 603 nige Zeit in einer großen Heckſtube unter Heinen und großen Vögeln herumfliegen laffen, auch einige Zeit unter meinen Tauben, die nicht ausfliegen, gehalten . Gewöhnlich aber habe ich fie unter großen und Eleinen Nögeln dey mir in der Stube herumlaufen. Sie be⸗ finden fich allein eben fo gefund und munter als in Geſellſchaft.“ Empfehlende Eigenſchaften. Außer ihrem ſchoͤnen Gefieder haben fie nichts empfehlendes an ſich. Ihre Stimme laͤßt ſich in einem unangenehmen Geſchrey hören, das wie vom Froſch oder der Eifer Klingt, 157. Der Earbinal: Siteih *) Beſchreibung. Er hat die Größe der Turteltaube, iſt 12 Zoll fang, wovon der fehr Eeilfsrmige Schwanz 6 3/4 Zoll wegnimmt, und die Außerften Federn 4 Zoll fürs zer find als die beyden fhmalen mittelften. Der Schnabel iſt pfirſchenroͤthlich; die Wachshaut aſch⸗ grau; der Augenſtern gelbroth; die Fuͤße ſind grau. Der ganze Kopf violet mit blau und roth changirt; um den Hals herum ein ſchwarzes Halsband, die Kebr le ſchwarz; der Oberleib dunkelgrün; der Unterleib hellgruͤn; die Wurzel des Schwanzes hellgelb, Die zwey *5) Perruche Cardinal. Er wird, fo wie die folgenden Papageyen, oben ©. 123 hinter dem Sperlingsparfit eingeridt. 604 Der Carbinal- ESittid. zwey mittlern Federn blau mit weißer Spige, das übrige fo wie der Unterfchwanz gelbgruͤn. Das Weibchen hat einen gelben Schnabel, dunkelaſch⸗ Blauen Kopf, ohne Halsband, und die Halsbandöftelle iſt etwas gelb Überlaufen. | Un jungen Voͤgeln ift die Kepffarbe * nicht deutlich, fondern wechſelt mit t und gruͤn, und das Halsband fehlt. Varietaäten. a. Der rothkoͤpfige Sittich aus Gingi. *) Der Kopf ift roch mit hellblauer Scattirung, vorzuͤglich am Hinterkopf; das Ihwarze Kinn verens gert fih in eine ſchmale Linie nah dem Naden, ums ter diefer ift eine andere ſchmale hellgruͤne Linte, beys de zufammen bilden eine Art von Halsband; das übris ge Sefisder ift grün; die untern Theile haben - einen hellgelben Anftrich; der Schwanz iſt oben grün mit einem beligelden innern ande, | b. Der rorhföpfige Sittich aus Bengalen. **) Die obere Kinnlade des Schnabels: ift hellgelb, die untere fhwarz; die Wachshaut braͤunlich; | Schei⸗ *) Psittacus erythrocephalus, Liz, Perruche a tete vouge de Gingi, Baf. Blossom-headed Parrakeer, Larh, **) Psittacus erythrocephalus, bengalensis. Li». Petite Perruche à tete couleur de rose 4 longs brins, Buff. Rose=headed. Ring-Parrakeer, Lerb, % x Der Cardinal⸗ Sittich. 605 Scheitel und Wangen rofenfarbem, der Hinterkopf blau; die Kehle und der Ring um den Hals wie bey fehs tern; eben fo das rothe Fleck auf den Deckfedern der Flügel; die zwey mittlern Federn blau, die andern ollvengruͤn mit blauen Saͤumen. c. Der rothkoͤpfige Sittich aus Borneo. *) Die obere Kinnlade des Schnabels iſt roth, die untere ſchwarz; Wachshaut und Augenkreiße ſind aſchfarben; der ganze Kopf pfirſichbluͤthenroth mit ei⸗ nem grünen Anſtrich auf der Stirn; von einem Anı ge zum andern über die Wahshant weg ein ſchwar⸗—⸗ zer Streifen; an der untern Kinnlade entfieht ein ſchwarzer Streifen, der ſchief nach jeder Seite des Halſes hinlaͤuft und nad, hinten zu breiter witd; der Oberleib bis zum Schwanz hellgrün, an der F titte der Deckfedern ind bellgelbe fallend; der ganze Uns teristh vom Kinn an von röthliher Blüthenfarbe mit einem Eaftantendbraunen Anftrih; dte Federn an den Schenkeln, dem After und der Bauchmitte find grün: die Schwanzfedern grün, die zwey mittlern ins brau—⸗ ne ſich ziehend, alle Schäffte wei. Merkwürdigkeiten, Diefer Oftindifche Vogel zeichnet ſich vorzügs lich durch fein fhönes Gefieder aus. Er ift ledhaft, fen, und fhreyt viel. Er Hat die Wartung wie die #) Psittacus erythrocephalus, borneus, Liz, Bornean Parrakeet, Larb, u} - 606 Der Amboinifhe Sittich« fory; Die andern Papageyen nörhig. Er lernt von felbft nie und unterrichtet nur mit Mühe etwas fprechen. Ich habe ihn unter den ſchoͤnen Stubenvögeln des Herrn Herzogs von Sahfens Meinungen geſehen. 158, Der Amboiniſche Sittich-Lorh. *) Beſchreibung. Er hat mit dem geſchwaͤtzigen Lory (Psit- tacus garrulus, aurorae. Lin. Variete du Lory Noire. Buffon) einige Aehnlichkeit. In letzter Hinficht nennen ihn auch die Sranzofen L’Au- rore oder AurorasPapagey Erifı Fuß 4 Zoll lang, wovon der Schwanz die Hälfte wegnimmt, alfo lang, aber abgerundet if. Der Schnabel ift 3/4 Zoll lang, ſehr abſchuͤßig und ſpitzig; die Wachshaut fehlt; die Naſenloͤcher liegen in der Stirn; der Grund des Oberſchnabels iſt orangegelb, die Mitte heller, die Spitze und der Linterkicfer ſchwarz; der Augenfiern goldgelb; die Füße afhgrau, die Schups pen ins dunkelbraune fallend. Kopf, Naden und ganzer Unterleib find dunfel miennigroth; den Obers Hals umgiebt ein eben nicht deutliches, ſchmales, Himmelhlauss Halsband; der ganze Oberleib iſt fchön grün, mit einer feinen, ins dunkle oder Bläuliche aus ſenden *) Psittacus amboinensis, Liz, Le Lory Perruche tri- eolor, Buff, Amboina Parrot, Larh. Der Amboinifte Sittich⸗ Lory. 607 fenden Einfafjung der Federn; der Bürzel und Steiß dunkelblau; der Schwanz ſchwarz, oben auf mit grünen und blauen Streifen ſchwach uͤberlaufen, an der Wurzel ind Grüne uͤbergehend, zuweilen tft der Schwanz auch ganz dunkelbraun; der After fchwarz, mit breiter rother Einfaffung der Federn; die Schwung⸗ federn ſchwaͤrzlichblau mit grünen Kanten ; der Fluͤ— gelrand glänzend hellgrün eingefaßt; die, Unterfluͤgel ſchwarzblau. Das Weibchen iſt am Kopf gruͤn; an Kehle Gurgel und Bruſt eben ſo, aber roͤthlich uͤberlaufen; der After dunkelgruͤn mit rother Einfaſſung; der Schwanz mehr gruͤn uͤberlaufen; der Schnabel horn⸗ braun, unten und oben etwas rothgelb uͤberzogen. Merkwuͤrdigkeiten. Der Herr Herzog von Meiningen beſitzt dieſes ſchoͤne Panagevens Paar. Es kommt aus Amboi—⸗ na, (ber Bogelhändler fagte, von Botanyı Bay,) iſt wild, ſcheu, ſchreyt Gaͤck, and pfeift hoch, ſpricht aber nicht. Man haͤlt es wie die andern Popageyen was Aufenthalt, Nahrung und Pflege be— trifft. Merkwürdig iſt, daß die Federn fo los figen, daß man fie gewöhnlich in der Hand hat, wenn man den Vogel angreift, fie wachen ader auch ſchnell wieder, 159, Der 608 Der Dennanefhe Seid 159. Der Pennantfche Sittich. 2 Defhreibung. Das Maͤnnchen, welches fo groß als ein Spen berweibchen if, Hat eine rothe Hauptfarbe, und heigt bey den Vogelhändfern Purpurvogel. Der Schandel ift fiart, abſchuͤſſig, mit ſcharfen Zahn, die untere Kinnlade an den Seiten edig, in der Mitte bloß bauchig, die Farbe hornblau, nach der Spitze zu weiß auslaufend; der Augenſtern gelbroth ; die Wachshaut dunkelblaͤulich; die Füße dunkelfleiſch⸗ farben oder hellbraͤunlich, ins weißliche uͤbergehend und fein geſchuppt. Kopf und Steiß find dunkel— carmoiſinroth; Ruͤcken⸗ und Scähulterfedern ſcwarz, carmoiſinroth eingefaßt. Es find nämlich alle Federn am Grunde ſchwarz; allein bloß am Kopf und Steig wird die Grundfarbe verfiscdt, daß nichts ſchwarzes vorſieht. Die Kehle, fo wie die vordern kleinen Deckfedern der Flügel und, die Nänder der mittlern Schwungfedern find ſchoͤn glänzend Bimmeldlau, an einigen Stellen auf den Flügeln wie ausgeblichen; die Übrigen Deckfedern fo wie die legten Schwung federn ſchwarz, mit ſchmalen carmoiſinrothen Säus men und darauf folgender grasgruͤner Einfaſſung nach innen zu; die Schwungfedern ſchwarz, bie vors dern bis auf die Mitte von der Wurzel an dunfels eelpimmelblan eingefaßt; der ganze, Unterleib Hochs carmoi⸗ *) Psittacus Pennanti. Franz. Purpure. Der Pennantſche Sittich. 609 carmoiſinroth; die Schenkel ins blaͤuliche fallend; am Steiß ſind manche Federn uͤber dem rothen Ende mit einem grasgruͤnen Band gezeichnet, das aus der ſchwarzen Grundfarbe vorſchimmert; der Schwanz iſt über die Hälfte des Körpers lang, ſehr keilförmig, dunkelblau, die äußern Federn auf der innern Fahne heller ins Himmelbläulihe ausgehend und nach der Spitze zu weiß, die vier mittlern Federn auf der ins nern Fahne ins dunkelgrüne fhimmernd und auslaus fend; die Flügel bedecken den dritten Theil des Schwarzes; die Schwungfedern find auf der aͤußern Fahne in der Meitte winklich eingefhnitten, fo dag die Spigenhälfte ſchmaͤler iſt als die Wurzelhaͤlfte. Am Weibchen, welches die Vogelhändler für eine befondere Papageyart ausgeben, und Palm— vogelheißen, tft die Hauptfarbe grüngeld. Es hat ohngefähr die Größe des Sperbermaͤnnchens. Kopf, Seiten des Halfes und Halbe Bruft find Hoch carmoiſin⸗ roth; die Kehle perlblau mit himmelblaͤulichem Rand— ſchimmer; Oberhals, Ruͤcken, Schultern und hinterg fie Schwungfedern ſammtſchwatz, alle Federn gruͤn⸗ gelb eingefaßt; an den Schultern und dem Hals die Einfaſſung faſt ſchwefelgelb; Steiß und After papas geygruͤn; die langen untern Deckfedern des Schwans zes carmoiſinroth mit gelbgrünen Raͤndern; ins hims melblaue fallende Kniebaͤnder; der Unterleib ſchoͤn hochgelb, einzelne unregelmaͤßige rothe Spritzungen und Flecken auf den Federn, die es ſchon muthmaßen 4 laſſen, 610 Der zweyfleckige Sittich. laſſen, daß es zum vorhergehenden Vogel gehoͤrt; die Wurzel des Schwanzes entenhalſig; ſonſt ro und Schwanz wie beym Männden. Merkwürdigkeiten Bon dtefen ſehr fhinen Papageyen habe ich ia des Herrn Herzogs von Meiningen Stubenmes nagerie mehrere gefehen. Schade daß fie wild, ſcheu, und ungelehrig ſind. Ste haben eine piepende Stim⸗ me, die fie.aber nur felten Hören laſſen. Die Federn fisen, wie beym Sittich Lory, fo loje, dab man fie beym bloßen Angreifen in den Händen hat, Sie fommen aus Botany⸗Bay und find ſehr theuer. Die Behandlung ift wie bey andern Papas geyen, fie find aber zärtlider, und müflen daher ſors⸗ faͤltig gepflegt werden. 160. Der zweyfleckige Sittich. ) Beſchreibung. Die Länge dieſes ſchoͤnen Papogeys iſt ı Sub 2 Zoll, wovon der Schwanz etwas üter die Hälfte bes trägt; er iſt daher fo groß wie eine Turteltaube und ſehr ſchmaͤchtig. Der Schnabel ift groß, orangeroth, oder blaß blutroth mit hellern Rändern und Spigen; die Wahshaut fleiſchfarben, bläuftdy überlaufen; und hat einen tiefen Zahn; der Augenſtern hellgelb⸗ lich; *) Psittacus bimaculatus. Franz. Perruche A, motı- staehe. Der zweyfleckige Sittich. 6ır th, fo wie die nackten Augenlieder; die Füße find aſchgrau. Der Kopf ift fhön hellaſchgrau; der Schets tel grünlich üserlaufen; ein ſchmales Stirnband ſchwarz; die Zügel nach den Augen zu nat und blaß fleifchfarben ; die Stirn blafgelb, von der Schnas belwurzel geht über die Wangen Bis zur Kehle ein faft drevedfiger ſchwarzer Fleck; der ganze Oberleib ift grasgrün mit ſchwarzen Federſchaͤften: mitten auf den Deckfedern ein grüngelber Fleck; die Schmwungs federn find ſchwaͤrzlich; auf der Außern Fahne grün mit einem fchwefelgelben Saumden; der Anterleib dunkelroſenroth; die Unterflügel gelaachr, Schenkel, Steiß und After gruͤn; der Schwanz grün, die zwey ſpitztgen Mitteifedern nur zwey Zoll länger. als die übrigen, oben auf bläulih, an der Spitze dunkels grün. Er variirt mit ſwerem Shuebel. Das muthmaßliche Weibchen iſt an Stirn, Kehle, Surgel, Seiten des Kopfs und Halſes blaß srangeroth; von den Mundwinfeln läuft nach der Kehle zu ein fhwarzer ovaler Streifen herab; Ge— nick, Naden, Schultern, Rüden, Steif, und die obere Seite des Schwanzes find grasgrün; Bruft, Bauch, und After ſchoͤn grün, Merkwürdigkeiten. Es if ein allerliebfter, gelchriger und gefprächts ger Dapagey, von außerordentlicher Zahmheit, zärtı Qa 2 lich em 612 Der Sittich mie roſenrothem Halsbande, lichen und fhmeichelhaftem Betragen. Er fhreyt: Gaͤe, gäe, gäe! Der Here Herzog von Meiningen befigt ihn. Er kommt aus den Südfee Inſeln, namentlich aus Botanys Day. 161, Der Sittid mit roſenrethem Halsbanbe, *) Befhreibung. Ein fehr ſchoͤner Papagey, mit ungemein fanften Farben und Federn. Er hat ohngefaͤhr die Gröfe einer Mifteldrofiel, allein ber fehr lange und Teilförmige Schwanz macht, daß er 14 bis 15 Zoll Lang tft, denn diefer nimmt zwey Drittheile von dies fer Länge weg, und die zwey mitteiften Schwanzfes dern find um 3 1/2 Zoll länger als die aͤußerſte. Der Schnabel ift 3/4 Zoll lang, ſtark, ſehr überges kruͤmmt, oben catmotfinroth, unten an der Spige, auch zumeilen an ber Wurzel fhmwärzlihblau; bie Wachs haut fleiſchfarben; die Augenlieder hochroth; dee Augenſtern weißlich, blaͤulich angelaufen; die Füße find graubraun. Das Gefieder iſt im Ganzen helle geän, oben dunkler, unten heller, alfo unten faft gelbs grün, eben fo das Geſicht; vonder ſchwarzen Kehle geht ein anfangs ſchwarzes, dann blaß rofenrothes Hals⸗ Band um den Kopf berum, und die Farbe im Nadın hat, *) Psittacus Manilleäsis, mibs. Perruche A collier-cous - leur de rose, Buff, Bose gtinged Parrakeet, Lach, Der rothhaͤubige Kakatu. 6135 bat Bew recht alten Vögeln einen bläulichen Anftrich; auf den Deckfedern der Flügel und auf den Schulterfe⸗ deren fieht man eine dunflere Scattirung, und bie Raͤnder der Schmwungfedern find ebenfalls dunkler grün; der Steiß und die Deckſedern des Schwanzes find gruͤnlichgelb, eben fo die vier erften Seitenfedern des Schwanzes felhft, die zwey mittlern aber find vor der Mitte an bis zur dunkelgrünen Spitze — auch wohl gar aquamarinblau. Das Weibchen hat eine Fleinere [hivarze Kehle, es fehlt ihm aber das rofenroche Halsband, und der Hinterleib fälle mehr ins Gelbe. Merkwürdigkeiten. Diefe ſchoͤnen, zahmen und zärtlihen Voͤgel Sefigt der Here Herzog von Meinungen. Sie flams men von den Philippinen, namentlih von Mas nilla. Sie fellen aud) Häufig in Afrika angetroffen werden. Es find allerltebfte Vögel, die aber felten, und nur fehr wenig fprechen lernen. Sie werden wie die andern Papagenen gehalten. 162, Der rotdhäubige Kafatu. *) Beſchreibung. Er iſt etwas groͤßer als der gemeine Kakatu, und koͤmmt in der Groͤße faſt dem rothen Aras gleich. Der Schnabel iſt blaͤulichſchwarz: die Wachshaut a3 ſchwarz; *) Psittaeus moluccensis, Liz. Kakatots à huppe ronge, . Buff. Great red · crested Cockatoo, Lotb. 614 Der rothbaͤuchige Kakatu— ſchwarz; der kahle Augenkreiß perlgrau; der Augen ſtern mattroth; die Füße bieyfarben; die Klauen ſchwarz. Die Hauptfarbe tft weiß mit einem blaß roſenrothen Anſtrich; der fih zuruͤcklegende Federbuſch auf dem Kopfe ſehr groß, manche Federn ſechs Zoll lang, der untere Theil deflelden fhön orangeroth; die Seitenfeldern des Schwanzes von ihrer Wurzel an bis zur Mitte auf der Innern Fahne ſchwefelgelb auch die untere Ftügelfeite ſchwefelgelb angeflogen. Merkwuͤrdigkeiten. Es iſt ein ſchoͤner Vogel, von majeſtaͤtiſchem Bes tragen, der aber ſelten fo zaͤrtlich wird, wie der ges meine, ob er gleich aud eine grofe Zähmung vers trägt. Er ſchreyt, wie die meiften Kakatuarten, feis nen Damen Kakatu, und ruft fehr laut trompetens mäßig Derdeng!. Er ahmt alles Thiergefchrey, vorzüglih der Haushuͤhner und Haushaͤhne nach. Wenn er auffhreyt, fo ſchwingt er die Flügel darzu Er ift auf den Molucken zu Haufe und läft ſich leicht erhalten, da er nicht weichlich iſt. 163, Der rothbaͤuchige Kakatu. *) Beſchreibung. Er hat die Größe des aſchgrauen Papagey's« und iſt 18 Zoll lang. Der Schnabel iſt weiß, oder bog —— an der Wurzel grau; die Augen⸗ kreiße 9 — philippinarum, Lix. Le petit Cakatoes des Philippines, Baſf. Red + vented Cockatoo, Lach. Der Bankſche Rafatır. 515 kreiße find gelblichroth; die Füße fhimmelgrau. Die Hauptfarbe ift weiß; der Kopf mit einem Feders buſch geziert, den man aber nicht cher bemerft, als bis er ſich muſchelfoͤrmig erhebt; die Federn deſſelben find faum ı 1/2 Zoll lang, an der Wurzel fchwefels gelb, ander Spitze weiß; einige der untern Federn find hellroth, werden aber nur bey Aufhebung des Eederbufches fihtbar; die zwey mittiern Schwanzfe⸗ dern find weiß, die Übrigen an der innern Fahne von der: Wurzel bis zur - Mitte fchivefelgeld;. die untern Bauch- und Dedfedern drd Schwarzes roh mit weis — * Spitzen. Merkwuͤrdigkeiten. Seine Heymath ſind die Philippinen. Mon muß ſich im Zimmer mit ſeiner Schoͤnheit begnuͤgen, denn ſprechen lernt er nicht, wird aber ſehr zahm, und ſcheint ſeht neidiſch zu ſeyn, wenn er ſieht, daß man es mit andern ſeiner Gattungsverwandten gut meynt. Er ſchreyt haͤßlich Aiaͤl und Mtaͤh! und nicht Ras katu. Die Behandlung iſt wie bey den andern Arten. | 164. Der Banffhe Kakatu. *) (Der Ritter Banks Kafatu.) Defhreibung, Die ift unſtreitig der fhönfte Kakatu, aber auch der feltenfie und Eofibarfte. Er hat die Größe des | 244 tv *) Psittacus Banksiı. Banksian Cockatoo, Lark. 516 Der Bankſche Kakatu, rothen Aras und iſt 22 — 30 Zoll lang. Der dicke Schnabel iſt gelblich mit ſchwarzer Spitze; der Augenſtern roth; die Füße ſchwarz. Die Hauptfar—⸗ be des Gefieders iſt ſchwarz; die Kopffedern find ziems lich lang, liegen aber im ruhigen Zuftande, ' wie beym rothbaͤuchigen Kakatu flach an; an jeder ift ger rade an der Spitze ein geiblicher Fleck; die Deckfedern ber Fluͤgel haben eben derglethen Spitzen; die Fe⸗ dern am Obertheil der Bruft und am After haben gelblihe Raͤnder; der untere Theil der Bruſt und der Bauch find mit dunklen und hellern gelb⸗ lichen Streifen durchzogen; der Schwanz iſt ziems lich lang, am Ende etivad. zugerundet, feine zwey thittlern Federn find ſchwarz, die andern an der Wurzel und den Spigen eben fo, die Mitte deſſelben ohngefähr ein Dritcheil deffelben ſchoͤn dunkelcarmoi⸗ ſinroth, ins orangefarbene fallend, mit fünf oder. ſechs ſchwarzen Streifen durchzogen, die ohngefähe einen drittel Zoll breit, und etwas unregelmäßig - find, befonders an den äußern Federn, wo fie abges brochen erfeheinen, Es giebt Varietäten: a) Der Schnabel if bleyfarben; der Kopf hat einen mittelmäßigen Feder— buſch, der ſchwarz ift, aber untermifchte gelbe Federn Bat; Kehle und Gurgel find gelb; die Betten des Halſes ſchwarz und gelb gefleckt; der ganze Körper fo wie Der Bankſche Kafatır, 617 wie die Flügel fhmwarz, ohne Zeichnung am Unter⸗ leibe; der Schwanz wie oben. b) Der Schnabel iſt bläulichgrau; die Haupts farbe olivenfarben oder roſtſchwarz; an den Betten bes Kopfs eine gelbe Schattirung, aber keine Feder ift an der Spitze gelblich, noch vielmeniger der Bauch mit dergleichen Quserftreifen befetzt. Der Schwanz wie oben. Vielleicht ein junger Vogel, c) Der Schnabel ift bläulich hornfarben; Kopf, Hals und Unterleib find ſchmutzig dunkelbraun, die Federn des’ Scheitel und Nadens am Rande olivens farben ; des Oberleib, die Flügel und der Schwanz glänzend ſchwarz, die mittleren Schwanzfedern einfars big, die übrigen in der Mitte fcharlachroth, aber ohne Duserbinden. Dielsicht das Weibchen. Merkwuͤrdigkeiten. Ein ſtolzer Vogel, der in England ſelten, und noch ſeltner in Deutſchland iſt. Er wird in verſchie⸗— denen Theilen von Neuholland angetroffen. Er iſt im Betragen und Behandlung dem gemeinen Ka⸗ katu ähnlich. a5 30. De x 618 Der purpurkappige fory 30. Der purpurfappige form. 9) (2orn mit blauer oder mit ſchwarzer Muͤtze. ) Rn Befhretbung. RL Ein praͤchtiger Vogel nad Farbe und Wetragen. Er hat die Größe einer Taube und iſt ı0 1/2 Zoll lang. Der Schnabel ift orangeroth; die Wahshaut ſchwaͤrzlich ſo wie der Augenkreiß; der Augenſtern truͤbe rothbraun; bie Füße find dunkelaſchgrau; die Klanen fhwarz. Die Hauptfarbe iſt rorh, auf dem Ruͤcken am dunkelften, am Hals am beilften; der Oberkopf purpurfhwarz, “oder ſchwarz, nad) hinten zu ing bläufichpurpurfarbene uͤbergehend; an der Gur⸗ gel ſteht ein bald mehr bald minder deutliches, halb⸗ mondfoͤrmiges, hellgelbes Halsband; der Fluͤgelrand und die kleinen Deckfedern der Fluͤgel ſind dunkelblau, hellhimmelblau auslaufend; die übrigen Fluͤgel grosgruͤn ins hellgelbe ſchimmernd; die großen Schwungfedern ſchoͤn blau; die kleinern gelblichgruͤn; der Schwanz zugerundet, nur etwas keilfoͤrmig an der Spitze, von Farbe bläulichpurpurfarden mit. einem rothbraunen Anftrih; die Kniebaͤnder blau, etwas grün anges flogen. Das *) Psirtacus domicilla, Lia. Lory A collier, Buff Purple capped Lory, Larb. we) Diefer Lory ift oben fon unter dem Namen biauföpfiger Lory beſchrieben worden; da id) ihn aber feitdem genauer zu beobachten Gelegenheit gehabt habe, fo fteht ja wohl hier eine etwas voll- kommnere Befchreibung nicht vergeblich. | Der purpurfappige fory, 619 Das Weibchen ift Heiner; der Ning um den Hals fehlt, oder iſt bloß angedeutet; die blaulichſchil⸗ lernde Kopffarbe nimmt weniger Raum ein; der Flügelrand iſt blau und grün gemifht, und das übrts ge Blau auf den Flügeln fehlt. Varietaͤt: Unterrücen, Steig, unterbauch und Schenkel ſind weiß und roſenfarben; die obern und untern Dedfedern des Schwanzes roth und weiß; die Deckfedern der Flügel gruͤn mit hellgelb unters. miſcht; der Schnabel hellgeld. Das übrige wie ger wöhnlic. Merkwürdigkeiten. In feinem Betragen kommt diefer Lory mit ſei⸗ nen Verwandten überein, doch ſcheint er mir der ge— lehrigfte, gefprächigfte, zähmfte, artigfte und zaͤrtlich⸗ fie unter allen Papageyen zu feyn, fo war wentgftens der, welchen ich beym Hetzoge von Meinungen gefehen habe. Er fhreye Lory, ſpricht beftändig,, und zwar fo ſchnarchend wie ein Bauchredner, pfeift auch alles nach, und zwar ſehr hell und floͤtend. Er will aber auch immer unterhalten und geliebkoſet ſeyn. Er lernt alles ſehr hurtig. Dieſe Papageyen gehoͤren, weil ſie ſchwierig zu tranẽportiren find, unter die ſeltenen und theuren. Sie wollen auch gut gewartet und gepflegt feyn. Sie kommen von den Moluden, wohnen aber. _ auh auf Neu: Suinen. 165, Der 620 Der ſchwarzkappige Lory 165. Der ſchwarzkappige Lory. *) Defhreibung. Diefir Lory iſt kaum merklich fleiner als der vorherachende, 10 3/4 30. Der Schnabel iſt orans gefarben; die Wachshaut und die Augenkreiſe find dunke fleifhfarben; ber Augenfteen orangeroth; die Füße ſchwaͤrzlich; der Scheitel ſchwarz, blau übers laufen; Hals und Körper ſcharlachroth, ausgenons men ein blauer Fleck zwifchen dem Hals und Rüden und ein anderer am untern Theil der Bruft, welche beyde mir rothen Federn vermiſcht find; die Flügel find oben grün, die innern Fahnen der Schwungfedern geld, ausgenommen grgen bas Ende, wo fie dunkelbraun werden, und die mittleren Schmwungfedern gegen den Hand zu gelb; die Deckfedern der Unterfluͤgel roth; der Flügelrand geldlih; der untere Theil der Schenkel, der Unterbau und After [chin blau; die obere Beis te des Schwanzed blau, die mittlern Federn dunkel grün, die innere Fahne aller andern Federn gelblich, daher der Unterſchwanz geld ausfieht. Merkwürdigfeiten. Diefe Vögel wohnen auf den Philippinen Sie kemmen feitner ald die vorhergehenden nah Eus ropa, find alſo aud theurer. Man ruͤhmt eben die Selehrigkeit, Folgſamkeit und Anhaͤnglichkeit an die Menfchen von ihnen, als von den vorhergehenden. 166, Der =) PsittacusLory, Lie. Lery desPhilippines, B«£. Black- capazd Lorv, Latb. Der Herbft- Krickpopagey. 623 ' 166. Der Herbft Krickpapagey. *) cHerbfts Papagey; Papagey met blauem Geſicht.) Er ift fo groß ald eine mittelmäßige Taube. Der Schnabel ift hornfarben, an jeder Seite des Oberkies fers ein orangefarbener langer Streifen; der Augens ſtern orangefarben; die Augenkreiſe fleiichfarben ; bie Fuͤße find dunfelfleifhfarden; die Klauen ſchwarz: der Vorderkopf rund herum und die Kehle Blau; der Unterhals bis zur Bruſt roch; ber Übrige Leib iſt grün, ausgenommen die großen Schwungfedern, die ‚blau find, einige dafelbft auch roch mit blauen Spiz⸗ zen; die hintere Schwungfedern find ebenfalls grün, und die Schwanzfedern zur Haͤlfte grün, nach der Spitze zu gelbgrün, die, Seitenfedern inwendig nad) der Wurzel zu roth. - Varletaͤten: a) Statt rorh und blau ift ber Kopf roth und weißlich. R b) Die Stirn ift ſcharlachroth; der Scheitel blau: unter jedem Auge ein orangegelber Fleck; der obere Fluͤgelrand hellgelb. c) Die Stirn und Kehle find rorh; Hinter und unter den Augen die Farbe blau; der Scheitel gelds lichgruͤn; der untere Fluͤgelrand roth; der Schwanz eine blaß hellgelbe Spitze. d) 2) Psittacns autumnalis, Tin. Le Crik & tete blaue, Buff, Bilue-faced Parrot, Lach. 622 Der Turafo, d) Der ganze. Leib ſchwaͤrzlich; an der Bruſt blos die Federn dunkelbraun und roth kantirt. Eine ſehr feltene Varietät, die der Hert Herzog von Meiningen befist. | | Mertwürdigkfeiten.. Dieſe Vögel wohnen in Sutana, Sie fernen nicht viel, und fhreyen immer Girgier! 167, Der Turafo, *) Beſchreibung. Man rechnet dieſen Vogel, der die Größe einer Eifer hat, gewöhnlich unter die Kucufe, worzu aber vielletcht bloß fein Geſchrey Anlaß gegeben hat. Ns ch Schnabei und Lebensart gehoͤrt er nicht dahin, ſondern vielmehr zu dem Mufafreffer (Muso- phaga). Der Schnabel iſt furz und die, fa wie ein Taubenſchnabel geftaltet, die obere Kinnlade über die untere gebogen, und röthlihbraun; die Nafenlds cher find mit Federn bedeckt; der Augenftern nußbraun; die Augeniteder mit rothen Fleiſchwaͤrzchen beſetzt; der Rachen weit, bis hinter die Ohren aufgeſchlitzt die Kletterfüße und die Klauen aſchgrau; der Kopf, Kehle, Hals, Oberruͤcken, Bruſt, Oberbaud, und Seiten find mit weichen feidenartigen Federn von *) Cuculus Persa, Liz. Le Touraco, Buff. Toura- kow. Larb, Er wird oben ©. 136 hinter dem — s eingeruͤckt. 2 Der Türafo, 623 von ſchoͤner dunkelgrüner Farbe bedeckt; die obern Deckfedern der Flügel ehen ſo; die Scheitelfedern verlängern ſich ſtufenfoͤrmig in einem hohen drey⸗ eigen Federbufch, den der Vogel nach Willtühr aufs richten kann; die Spitze deſſelben iſt roͤthlich; zu bey⸗ den Seiten des Kopfs iſt ein ſchwarzer Streifen, der in der Mitte am breiteften ift, an den Schnabeltoing fein entfteht und gwifchen den Augen durch nach dem Hinterkopfe geht; über und unter demfelben ift eine fhmale meiße Linie; der Unterrüden, Steiß, Die obern Dedkfedern des Schwanzes, die Schulterfedern und die größern Deckfedern der Flügel find blaͤulich⸗ purpurfarben; der Unterbauch, After, die Schenkel und die unter Deckfedern des Schwanzes ſchwaͤrz— lich; die großen Schwungfedern carmoifinrorh, am äußern Rande und an der Spitze ſchwarz gerändet ; der lange Schwan; blaͤulichvurparfarben. Zun eilen iſt der grüne Federbufh mit weiß ge⸗ miſcht. iin Merkwürdigkeiten. Diefen fhönen und feltenen Vogel befigt der Herr Herzog von Meiningen. Es it einer der nieds lichſten und zähmften fremden Stubenvoͤgel. Sein Ruf iſt Kuk, Kuk, Kuk, erſtlich einzeln und dann haſtig und lange hintereinander Kukkutkukkak u. ſ. w. Er huͤpft und klettert nicht, ſondern laͤuft ſo ſchnell wie ein Rebhuhn durch das Zimmer weg, und thut oft mit an dem Koͤrper angedruͤckten Fluͤgeln ſchnellende Spruͤnge 624 Der Grenadierkernbeißer. Spruͤnge von 10 und mehrern Schuhen. Man bemerkt im Rachen keine Zunge, daher er auch alles, was er frißt, ganz verſchluckt. Mon fuͤttert ihn mie Bürfelchen von Odft und Brod. Man bemerkt einen Kropf. ae Buͤffon ſagt, einer von Cap bollte Reis freſſen, allein er ließ ihn liegen; die Saamenkoͤrner der Weintrauben, fo wie Stuͤcken von Aepfeln und Poms meranzen aber frag er begierig. Hieraus erhellet, daß Früchte wohl fein natürliches Futter ausmachen. Man bringt Ihn von Guinea; er tft aber in enehrern Theilen von Afrika zu Haufe | ar 168. Der Örenadier » Kernbeißer. *) (Goldfink, rother Find, Feuervogel.) Beſchreibung. Er hat die Groͤße eines Hausfperlings, Der Schnabel ift ſchwarz; der Augenftern kaſtanien⸗ Braun; die Füge find dunfelfleifhfarben. Stirn, Seiten des Kopfes, Kinn, Ende der Bruſt und Baus find ſammetſchwarz; Buͤrzel, After, Schwanz, Keh⸗ ke, Hals und Obetbruſt carmin oder ſeuerroth, wie Sammer glänzend; der Ruͤcken und die Schultern Bm | etwas #) Loxia orix, L#. Le Cardinal du Cap de bonne Esperance, Be/f. Grenadier- Grosbeak, Larb, Diefer wird mit den folgenden Kernbeißerarteir oben © 185 hinter dem Dominicaner- ——— beißer eingerüft. ‚Der Grenabier» Kernbeißer, 625 etwas dunkler. gewoͤlkt als der Hals; ber Dherhals ‚bat höhere Sedern ald gewöhnlich, daher viefer Theil ein wulftiges Anfehenechältz die Schenkel find röchliche grau; die Flügel dunkelbraun oder ſchwarzgrau mit söthlichweißen Kanten. Barietäten: a) Ohne ſchwarzes Kinn, und mit rothen Schenkeln. b) Mit dunfelöraunem Schanze, ei ——— weiß geraͤndert iſt. Das Weibchen iſt am Schnabel ee am Oberleibe dunkelbraun mit hellgrauen Federräns dern; der Kopf dunkelgrau; Über die Augen weg ein meißgrauer Stretfen; der Unterleib hellgrau. Es ſieht daher dem Sperlingsweibchen ähnlich, doch ift es etwas heller, Eben diefe Farbe nimmt das , Männden bey der zweyten Mauferung in der Stube an, doc ift die Zeichnung dunkler; die Federn am Oberleibe find naͤmlich ſchwaͤrzlich mit vöthlidengrauen, Breiten Federrändern und der Streifen Üüder den Augen iſt blaß ſchwefelgelb. In der Freyheit verlteren die Maͤnnchen nach der Paarungszeit, welche nach dem Jaͤnner vorbey iſt, ihre rothe Federn und werden dem Weibchen aͤhnlich; ziehen aber ihr ſchoͤnes Kleid im Julius, wenn die Paarungszeit angeht, wieder an. Sie ſehen ſchoͤn aus, wenn ſie noch nicht ganz vermauſert ſind, und bey dem bunten Kopf und Leib noch einen rothen Hals und Schwanz haben. Re Merki 626 Der Capſche Kernbelhe. Merkwuürdigkeiten. Dieſe Voͤgel find am — der 9u ten Hoffnung in allen Colonien fo gemein und ‚Häufig, daß fir an den Watzenblüten und reifenden Aehren fo fhädlich werden, wie bey uns die Spers linge. Wenn fie des Abends in das Schilf und Ger röhrtg von den Aeckern in Schaaren von Tanfenden zuruͤckkommen, fo machen fie ein folches Lärınen durch ihr Zwitſchern, daß man es fehr weir hoͤret. Sie locken wie ein Sperling Dieb! und fingen leife wie ein Zeiſig. Sie bauen ein fünftliches Neft aus Beinen Zweigen mit Baumwolle durdwirkt. Es hat einen Eingang, aber zwey Kammern, die obere für das Männchen und die unters für das Weibchen. Die Eper find ganz grün. In der Stube thut man diefe Vohel in kleine Käfige und fuͤttert ſie mit Canarienſaamen. Maͤun—⸗ chen und Weibchen find gern bevfammen. Man hat aber kein Beyſpiel, daß fie bey uns geniftet hätten, 169. Der Capſche Kerubeißer. *) Beſchreibung. | Ich befige diefen ſchoͤnen Vogel ſelbſt. Er has die Größe eines Dehmpfaffen, ift 6 1/4 Zell lang, wovon der etwas keilfoͤrmige Schwanz 2 1/2 mißt, ®) Loxıa capensis, Ziz. Le Pincon neir et jaunie, Beff. Cape Gresbeak, Larb. Der Capſche Kernbeißer. 627 mißt. Der Schnabel iſt am Oberkiefer weißlich, an den Seiten ſtark gedruͤckt, und vorwaͤrts ſehr zuge— ſpitzt; der Augenftern dunkelbraun; die Füße dum kelfleiſchfarben. Kopf, Hals, Oberruͤcken, ganzer Unterleib und Schwanz find ſammetſchwarz; Mittels sücen, Unterrüden und Steiß, fo wie die kleinen Deckfedern der Flügel fchön goldgelb; die großen Deckfedern fo‘ wie die Schmwungfedern ſchwaͤrzlich oder ſtark dunkelbraun mit grüngelden Rändern; die Schulterfedern hellbraun mit breiten grauräthlichen Rändern, Das Weisen iſt hellbraun, an alle Federn in der Mitte ſchwarz gefleckt; die Seiten des Kopfs, die Deckfedern der Flügel find grau weiß, ſchwatz ge! ſtreift; die Beinen Deckfedern der Flügel, und der Steig hellgelb; der Schwanz grau geränder; der Schnabel blaß oder horngrau. Das Männden wird nach der Paarungszeit, oder bey des zweyten Mauſer, wie das Weibchen. Mertwürdigkeiten. Diefer Vogel ſtammt vom Vorgebirge der guten Hoffnung Er halt fih in der Stube fehr gut, ſchade, daß er Leinen fonderlihen Gefang hat. Man ftedt ihn allein oder mit dem Weibchen in einem Käfig, und füttere ihn mit Hanf und Ca⸗ narienſaamen. In feiner Heymath hält er ſich an Baͤchen und Bläffen auf, naͤhrt fi von Saͤaͤmereyen, ift aber Ara nicht 628 Der Mohren » Kernbeißer. nicht fo ſchaͤdlich als der vorhergehende. Seine Eyer ſind grau mit ſchwarzen Flecken. Das Fleiſch er ſehr gut. 170. Der Mohren » Kernbeißer. *) Befhreibung. Diefer Vogel tft etwas größer als. ein Gimpel, allein ſein laͤngerer, etwas aufgerichteteter Schwanz, noch einmal, ja wohl zweymal fo lang, als der Vo⸗ gel ſelbſt; doch Hat er diefe Zierde bloß in feiner Hodhzeitkleidung. Der Schnabel iſt graubraun; die Fuͤße ſind grau; die Hauptfarbe — die Schultern blutroth; die Deckfedern der Flügel weiß; Die Schwungfedern braungras mit weißen Rändern. Das Weibchen ift immer grau, aufden Schuls eern nur etwas roth. Zu Anfang des Novembers zieht das Männchen fein ſchwarzes ſchoͤnes Kleid an, und verwechfelt es nit der weiblihen Kleidung na der Fortpflanzungss zeit, oder im Jaͤnner. Merkwürdigkeiten. | Das Vaterland diefed Kernbeißers it das Bons gebirge der guten Hoffnung, tief nordweſt⸗ lich im Lande. Er baut an Suͤmpfe. Man bringt ihn ſelten nach Europa. Er muß wegen des langen Schwanzes einen großen Kaͤfig haben, wenn er ihn nicht abſtoßen ſoll. Im des Freyheit hindert ihn die ſer ) Loxia caſfra, Zin, Der blaue Kernbeißer, 629 fer Schwanz beym Winde fehr im Kluge, und beym Regenwetter kann man ihn deshalb mit den Händen fangen. Man füttere ihn mit Sanarlenfaamen. 171. Der blaue Kernbeißer. °) Beſchreibung. Er iſt ſo groß wie der gemeine Kernbeißer, etwas länger, 6 1/2 Zoll lang. Der Schnabel iſt 1/2 Zoll und der Schwanz 2 ‚Zoll lang. Der Schnas bei ift flard, dunkelbraun ; "die Füße find ſchwarz; das Kinn bie an die Augen mit einem ſchwarzen Streifen umgeben; das ganze Gefieder iſt tiefblau; außer die großen Deckfedern der Flügel, die Schwungs federn und mittleren Schwanzfedern, welche dunkel— braun find; auch zeigen fih auf den Schultern einig ge rothe Flecken; Unterflügel und Unterſchwanz fpies len etwas ins Grüne. Das Weibchen ift braun mit einer fehr gerine gen blauen Mifchung. Merkwuͤrdigkeiten. Diefen Vogel habe ich in der Stubenmenagerie des Herzogs von Meiningen beobachtet. Er wird mit Canarienfaamen unterhalten; er lockt we⸗ nig und fingt leife, fein Gefieder aber macht ihn ans Ar 3 ge⸗ *) Loxia'coerulea, / Lian. Le Bouvreuil bleu d’Ame: cique, Baff, Blue Grosbtack, Lath, 630 Der aelbafterige Rernbeißer. genehm. Sein Vaterland ift in Amerika, Caro: lina, DBrafilien, Cayenneuf. m 172, Der gelbafterige Kernbeißer, *) Beſchreibung. Ich habe dieſen Vogel in der lebendigen Vogel— ſammlung des Herrn Herzogs von Meiningen geſe⸗ ben, weiß aber nicht gewiß, ob es der erwaͤhnte g elbs Bandirte Kernbeißer (Loxia flaviventris, Lin.) ** if. Die Größe ift wie ein gemeiner Fink; die Länge 5 Zoll. Der Schnabel ift mittels mäßig ſtark, nahrt ſich dem Finkenſchnabel, und ift von Farbe hornbraun. Die Füße find. dunkelbraun, Kopf und Hals fird hellblau aber ohne Glanz; der ganze Düerleib ift olivenarün; bie Bruſt * zum a ter hellorangefarben. ***) Merkı %) Loxia flaviventris? Lir. Gros -bec jaune du Cap de bonne Esperance? Brössor, Yellow - bellied Gros: beack ? Lach. ** ©. Lathams allgemeine Ueberſiche der Yögel (Ueberſetz. II. 1. ©. 131. Wr. 42. ***) Le Gros-bec jaune du Cap de bonne Esperante wird fo befchrieven: Kopf, Hinterhals und Rüden find olivengrün mit braunen Streifen; der Steiß einfarbig olivengrün; der Unterleib dunkelgelb; am jeder Seite des Kopfs ein gelbes Band über die. Augen; Scwungfedern und Schwanz braun mit olivengrünen Rändern. Das Weib * iſt von — — Farben. ‚Barie Der getüpfelte Kernbeißer, 631 ‚Merkwürdigkeiten. | . Diefer Vogel war vom Vogelhaͤndler für das Weibchen vom blauen Kernbeifer ausgegeben worden, bey weldyem es aud im Käfig ſteckt, und fih fehr wohl bey ihm befindet, Wiclleicht daß es das Weibchen von dem in der Note befchriebenen Dos gel ift. | | Das Vaterland iſt das Worgebirge des gus ten Hoffnung, 173. Der getüpfelte Kernbeißer, *) Defhreibung. Er Hat die Größe eines Hänflings, iſt 4 144 Zoll lang. Der Schnabel und die Füße find ſchwarz; der ganze Oberleib und der Unterleib bis zue Bruſt Heu kaſtanienbraun; auf den Wangen ein purpurs rother Fleck; Bauch und Seiten weiß; alle Federn herzförmig ſchwarz eingefaßt; der Unterbauch und After rörhlihweiß; die Steißfedern grau geränder; dee Schwanz kurz und Peilförmig, dunkelbraun wie Rr 4 die Varietaät: Scheitel, Bruſt und Oberleib ſind olivengruͤn; der Hinterhals bis nach der Kehle zu aſchfarben; Bauch und After gelb; zwiſchen den Beinen weiß; die Schwungfedern ſchwarz mit gel— ben Rändern; der Schwanz dunfelgrün, die aͤußern Raͤnder feiner Federn gelb, und längs den Scyäften ſchwarz. ®) Loxia punctatoxia, Lin. Le Gros-bec tachetẽ de Java, Buff, -Gowry Gros-beack, Lars. 632 Der gebänberte Kernbeißer. die Flügel, mit der Farbe des — ec und äußerlich geränder. Dem Weibchen fehlt der rothe File auf den Wangen, Schnabel und Füße find dunkelbraun; ber Küken rörhlihbraun; die Seiten weiß, mit duns keloraunen Flecken; der After weißlich. Merkwürdigkeiten. Dieſe Vögel, welche ſich in der Sammlung bes Herzogs von Meiningen befinden, kommen vor der Inſel Java. Sie bekommen Käfige und mers ben mit & .narienfsomen gefüttept. Ste Inden Dis ge! und fingen leiſe, faft fo aneinander — und awitſchernd, wie ein Zeiſig. 174. Der —— Kernbeißer. *) Beſchreibung. 37 Die Größe ift wie ein Hänflingz die Länge se 4 1/2 Zoll. Der Schnabel tft an der Wurzel die, in dee Mitte gedrückt, läuft fehr fpisig zu und iſt Bläulichgrau; die kurzen Füße find fleiichfarben. Der Dberleib ift dunkelroͤthlich aſchgrau jede Feder mit zwey ſchwaͤrzlichen Bändern, wovon man aber nur eins ges wahr wird; Fluͤgel und Schwanz find ſchwaͤrzlich, letzte⸗ ter mit weißlicher Spige, und erftere mir hellen Raͤn⸗ dern; der Bauch ſchwarz mit ehrunden roͤthlichweißen Flecken; der Übrige Unterleib, Bürzel und Steiß röths ”) Srang. Collerette. Wahrfcheinlich Loxia ſasciaca Lin. Fasciatatedd Gros- beack, La. Der gebänberte Kernbeißer: 653 roͤthlichgraubraun mit ſchwaͤrzlicher Federeinfaffung ; um die, Wangen und das Kinn herum geht ein dun⸗ kelpurpurrothes Halsband. | Das Weibchen ifi heller; das Halsband fehlt; der Unterleib iſt rörhlichhraun mit dunkler Federeins faſſung. *) So fieht das Paar ih der Sammlung des Herrn Herzogs von Meiningen aus, Diefe Vögel variiren. a) Den ich aus der Sammlung des Vogelhänds lers Thiem vor mir habe, und welches ein Maͤnn⸗ hen iſt, fiehe folgendergeftalt aus. Der Kopf iſt grauroͤthlich, dicht mit Schwarz gebändert ; Oberhals, Rüden und Steiß find röchlich afchgrau mit einem halbeirkelrunden ſchwarzen Queerdand und einer gros Ben braunrdchlihen Spise; die Schulterfedern, Deckfedern der Flügel und hinterſten Schwungfedern dunkelaſchgrau mit einem eigen ſchwarzen Duserband und großer braunröthlicher Spitze; ein ſchmaler Strei⸗ fen um den Unterfchnabel herum weiß, unter demfels ben ein purpurtother Streifen, der fih mit den Purs purrothen Wangen verbindet; der Unterhals, die Seiten und Schenkel blaß rothbraͤunlich mit einem eigen ſchwarzen Bande auf jeder Feder; die Bruſt weiß, an den Seiten röthlich überlaufen, mit einen Rr5 ſols Vielleicht gehört auch hierher der geperlte Kern— beißer (Lexia perlata, Lin,) 634 Der gebänderte Kernbelßer. folhen Bande; der Bauch ſchoͤn hellkaſtanienbraun mit eurunden weißen Fleden, und an den Selten: Bloß mit einigen ſchwarzen Streifen, der After weiß; Fiögel und Schwanz dunkelbraun, mit braunrother Einfaffung. und leßterer mit weißen Spigen. b) Sm Lathamſchen Werke (f. meine Ueberſ. von Laͤthams allgemeiner Ueberfiht der Voͤgel. II. 1.©. 149. Nr. 80.) wird diefer Vogel folgender geſtalt beſch ieben. Scheitel, Hinterhals, Rüden und Heinen Deckfedern der Flügel hellbraun mit halb⸗ citkelfoͤrmigen ſchwarzen Linien; die Wangen einfars Big braun unten mit einem hoch karmoiſinrothen Band eingefaßt, unter welchem eine fchwarze Linie iſt; Bruſt und Bauch hellbraun, nur einzeln mit: halbcirkelfoͤrmigen Tinten bezeichnet; — und ER braun. Merkwürdigkeiten, Ben den Vogelhändlern haben diefe Vögel dem - Damen Indianiſche Sperlinge, ob fie gleich aus Afrika, von Guinea u. f. w. fommen. Sie locen, wie die Sperlinge, Dieb! und fingen auch faft fo abgebrochen und — Sie freſſen Cana⸗ rienſaamen. eh * 175. Der - Der braunwangige Kernbeißer. 635 175. Der braunmwangige Kernbeißer. *) Befhretbung. . &r hat bie Größe eines Zeifigs, und tft 4 Zoll lang. Der Schnabel iſt kurz, ſtark und hornbraum; die Füße find fleifchfarben; die braunen Wangen find von der Kehle an bis hinter die Ohren mit eis ner gelben Einfaſſung geziert; Kopf, Rüden, Fluͤ⸗ gel und der etwas keilfoͤrmig abgerundete Schwanz find fchmusig Hellgrün; Bruft und Bauch afchgran. Dem ed fehlt die gelbe Wangeneins faſſung · | | Merkwürdigkeiten. Dieß niedlihe Voͤgelchen koͤnmt aus Mexiko, Es Hat einen fanften fißtenden Gefang, und ift im feinem Betragen lebhaft und artig. Man fledt es in einem Käfig und füttert es mit Sanattenfaatuen und Hirſen. ni 176, Der Melaciſch — *) Beſchreibung. | Er hat die Größe des Grünfings, iſt 4 ı/z Zoll lang, wovon der dicke afchbiaue Schnabel 5 Ts nien und der Schwanz ı r/2 Zoll mift. Die Füße find aſchblau; Kopf, Hals, ein Streifen von der Mitte ®) Loxia canora, Lin. Brown-checked Gros-beack, Lath. *#) Loxia Malacca, Lia. Jacobin, Buff. Malacca ©. Grasbeäck, Lark, 636 Der Maladifhe Kernbeißer. Mitte des Bauch bis zu dem After und die Schen⸗ Bel ſchwarz; die Bruft und die Seiten des Bauchs weiß; Rüden, Flügel und Schwanz hellkaſtanien⸗ braun, die beyden letztern auf der untern Seite dun⸗ kelbraun. Es iſt ein dickkoͤpfiger und dickleibiger Vogel. Varietaͤt: Kopf, Kehle und Vordethals ſind ſora das obere Gefieder ſehr hellkaſtanienbraun; Flügel und Schwanz wie beym vorhergehenden. Vielleicht iſt dieß das Weibchen, oder ein noch junges Männchen, das noch nicht fein volllommenes Gefieder Hat. Merkwürdigkeiten. | Dan Bringt dieſen Vogel aus Oftinbien mil. Sr wird fehr zahm und zutraulich, und ift dabey ſehr munter. Er hat eine ſtarke Stimme, ruft hoch Zis ap und ſingt einige nicht unangenehm klingende, ſtar⸗ ke, mit einem Schnacchen vermifchte Strophen. Man fuͤttert ihn mit Hanf und Canarienfanmen, wobey er ſch lange Zeit fehr wohl befindet. . j 3— 877. Der Der blaubäuchige Finf, 637 177. Der blaubäuchige Finf. *) Befdhreibung. Er iſt kaum etwas größer als ein Zeifig, 4 1/4 Zoll lang, twovon der Schnabel 4 Linien und der et— was Feilförmige Schwanz ı 1/2 Zoll wegnimmt. Der Schnabel ift an den Seiten gedrüdt, vorn fehe zugefpist, und fleiſchroth; der Augenftern nußbraun; die Füße hellbräunlih; der Oberkopf und Oberleib find afhbraun, mit purpurfarbenem Schimmer; die Seiten des Kopfs, Unterhals, Bruft, Bauch, Bürs zel, Steiß jund After hell⸗ oder Himmelblau; an den Beiten ſtehen aſchbraune Flecken; unter den Aus gen geht nach dem Hinterkopf ein gefrümmter purs purrother Fleck; die Schwungfedern find dunkelbraun mit afehbraunen Rändern; der Schwanz iſt blau, Dem Weibchen fehlt der vorhe Fleck unter den Augen. 1 Fe Dieſe Vögel variiren auch in der Farbe, viels leicht Bloß nach dem Alter; denn man trifft Exem plare an, welche aufden Rüden grau find, andere, die diefe Farbe auch an den Untertheilen haben, und noch andere, bey welchen man am Bauche einen cos then Anftric bemerkt. Mertwürdigkfeiten. Es find die afrikaniſche Vögel, die vorzüglich von * Fringilla Bengalus, Ziz, Le Bengali, Buff. Blue: bellied Finch, Zarb. | 638 Der leberfarbene Fink. von Angola und Guinea nah Europa gebradt werden. Sie find fehr lebhaft und artig, dag Männs «hen fingt angenehm, aber nicht laut, und man füts tert fie mit Canarienſaamen, gequetſchten Hanf und Mohn. | 178. Der leberfarbene Fink. *) ken Befhreidbung : Er hat faft die Größe des vorhergehenden, tft nur etwas Meiner, 4. Zoll lang, wovon der Schnabel 4 Li⸗ nien und der feilförmige Schwanz ı 3/4 Zol mißt. Er ift demfelben auch in der Farbe etwas aͤhnlich, doch in feinem Betragen verjhieden. Der Schnabel ift wie ein Hausjperlingsfhnabel gefaltet, blutroth mir ſchwarzer Spige; die Augenlieder find gelblich und nadt; der Augenfteern vorhbraun; die Füße fleiſchfarben. Wangen, Kehle, Halbe Bruft, Seiten und Steiß find ſchmutzig gruͤnblau; auf den Wangen tft ein dunkelpurpurrother Fleck; der Oberleib ift dunkelleberfarben; der Bauch heliederfarben; die Fluͤ⸗ gel dunkelbraun, alle hervorftehende Federraͤnder wie der Rüden; der Schwanz auf der inwendigen Seis te und unten dunkelbraun, auf der ausivendigen blaͤu⸗ lich uͤberlaufen und mit ſchwaͤrzlicher Spitze. Das Weibchen kenne ich nicht. Merk *) Fringilla hepation, Der grüne Stieglig. 639 Merkwürdigkeiten. | Dieſer Wogel bewohnt die Afrikaniſchen Kuͤ⸗ fen, tft ſehr munter, lodt 34! und fingt Teife wie ein Laubvoͤgelchen. Ich habe ihn in Meiningen gefehen. Er wird mit Canarienſaamen gefürtert, und ſcheint eine große Dauer zu haben. 179. Der grüne Stieglig. *) Defhreibung. Er ähnelt an Größe und Geſtalt unferm Stiegs lies, iſt 4 ı[2 Zoll lang, wovon der Schnabel ı [2 und der Swan; ı ı/2 Zoll mißt. Der Séhnabel iſt an den Seiten gedrückt, endigt fi in eine lange, vorn etwas Übergefrüämmte Spige und ift flsifchfars ben; der Augenftern ift faftantenbraun; die Aüße find grau; der Vorderkopf iſt bis Hinter die Augen, fo wie die Kehle hochroth; die Zügel afhfarben; der Oberkppf, Oberhals und Rüden gelblichgruͤn; die Deckfedern der Flügel, und die Hintern Schmwungs federn ſind gruͤnlich mit rothen Rändern; die großen Shmwungfedern dunkelbraun, fein gelblichgeün gen fäumt; die Bruſt olivengrän, nah dem Bauch zu weiß auslaufend, der ganze Unterleid mit dunkelbrau— nen länglichen Flecken befegt; der Steiß und Schwanz roth, letzterer unten aſchgrau. | Das *) Fringilla Melba, Lin. cChatdonneret verd, Buf. Green Goldfink, Zarb, 640 Der Angolifhe Haͤnfling. Das Weib chen hat einen hellgelben Schna⸗ bel; Scheitel und Hals ſind aſchfarben; die kleinen Deckfedern der Fluͤgel und ber Steiß gelblichgruͤn; der Schwanz braun mit blaßrothen Raͤndern, ſonſt wie das Maͤnnchen. Merkwuͤrdigkeiten. ee Diefer Vogel ftammt aus Brafilien. Das Männchen ſingt lieblich und ergögt auch durch feine fhöne Farbe. Man ftedt ihn in einen Vogelbauer und giebt ihm Canarien⸗ und Rübfaamen zu ferien, wobey er fich viele Jahre wohl befindet. 180. Der Angolifche Hänfling. *) (Angolifcher int.) Befhreibung ; Sn Geſtalt und Berragen gleicht diefer Vogel unferm Hanfling. Er tft 4 ı/2 Zoll lang, wovon ber etwas gefpaltene Schwanz 1 3/4 Zoll mißt. Dee Schnabel ift kurz, rundlih, ſtumpf zugefpigt und ſchmutzig fleiſchroth; die Füße find fleifchfarben; um den Schnabel herum bis zu den Augen und; zur Keh—⸗ de it die Farbe ſchwarz, um die Augen herum um zur Seite der Kehle weiß gefledt; der Oberkopf, Dverhais, Küken, und die Kleinen Deckfedern dee Fluͤgel find braͤunlichaſchfarben, jede Feder mit einem dunkel⸗ *) Eringilia angolensis, Liz. La Vengeline,. Buf. Angola Finch, Lach. Der Aagolifche Hänfling. 641 dunkelbraunen, enförmigen Fleck, bie auch an bee Seite des Halfes fiehen; der Unterleib ift orangefars ben, an der Bruft am hellften, nad) dem After zu am dunkelften; der Bürzel und Steiß hochgelb; die größern Deckfedern der Fiügel und die Schwungfes dern dankelbraun mit gelber Einfoflung ; der Schwonz dunkelbraun mit roftgrouen Saͤumen und Spitzen. Meirtwirdigfeiten. Diefe Vögel ftammen aus Angola. Sie has ben einen fait ähnlichen fißtenten Geſang, mie unfere Hänflinge, er ifi aber melodiiher. Man fü ter: fie mit Canarienſaamen und Rüblasmen, Die jungen Vögel fehen wie die Weibchen aus. *) | 7. | Zus *) Es giebt noch mehrere Arten von ausländifcher Vögeln, die aus Afrika, aus Oft: Welt r und Süd- indien nad) Europa und uud) nad) Deutſchland von unfern Vogelhändiern in Waltershaufen,, deren es iegt hier drey giebt, und von fremden z. B- den in gang Deätfchland herumreifenden Albi, gebradje werden. Alten da ich fie bis jet nicht näher zu vergleichen vielmeniger zu beobachten nody Gelegenheit gehabt habe, fo will ich fie nicht bloß nach meinen Muthmaßungen hier aufftellen, noch vielmeniger will id) diegenigen alle angeben, die ſonſt nab Edwards Bericht in England ald Stubenvögel find unterhal: ten worden, und die wir in Seligmanns Samm⸗ fung auslaͤndiſcher Vögel befchriesen und abgebilder finden. Liebhaber, die einen fremden. Stubenvogel | kaufen, Ss 642 , Zuſaͤtze. Zu ſaͤntz e. A Zuſatz zu 4 S. 11. Here D. Meyer zu Offenbach fhreibt mir über diefen Gegenſtand. „Ein fat unträgliches Mittel Vögel ans Futter zu gewoͤh⸗ nen — was bekanntlich bey vielen Außer ſchwer Häft — ift folgendes: Man bringe den Vogel in einem Käfig dahin, wo er fih aufhalten foll, ſetze ihm das ihm zweckmaͤßige Futter und das Saufen in of fenen Gefäßen frey hin, lafle ihn fo mehrere Stuns den ungeftört, fange ihn dann, und tauche ihn ganz in. frifches Waſſer ein, und laffe ihn nun wieder in fein voriges Behältnif. Er wird nun einige Augens blicke ganz erfhöpft da fisen, fich aber Bald wieder erholen, fich zu pugen beginnen, nad) einigen Minuten äußerft lebhaft werden und gewiß von der ihnen vor gefesten Speife frefien. Zuverläßig entfieht bey den Voͤgeln ber Appetit nach dem Bade aus eben denfelben Urſachen, mie bey dem Menſchen.“ Zufss zu S. 147. Nr. 50. - Der Girlie. Diefer fcheine nach meinen neuern Erfahrungen mit dem Eitronenfint ©. 284. Nr. 80, einerley Bos gel zu ſeyn. Dieß beftätigen die Vögelfammlungen, die Faufen, welchen fie in diefer Schrift nicht befchrie- ben finden, Eönnen ſich einftweifen in meiner Ueber— fezung von Lath am 5 allgemeiner Ueberſicht der Voͤgel. Nuͤrnberg bey Schneider und Weigel. 6 Binde, wo alle bis jest befannten Voͤgel kurz be- ſchrieben find, Raths erhafen. \ Zufäge. 643 die ich geſehen Habe, und die Abbildungen, die mar von beyden findet. Auch finder dieß mein Freund, der Herr D. Meyer zu Offenbach, der viele diefer Voͤgel Ichendig gehabt hat, gegründet. Won dieſem rühren die folgenden ſchoͤnen Zufäge zur Naturge—⸗ fhichte diefes Vogels der: Merkwürdigkeiten, Unter allen mir befanntgewordenen Stubenvsr geln ift er einer der lebhafteften, und unermüdet in feinem Geſang. Seine Stimme ift nicht ftark, aber melodifch, und außer einigen Strophen des Lerchen⸗ gefangs hat fein Lied die täufchendfte Aehnlichkeit mit dem des Canarienvogeld. Im Freyen fingt er un- aufhörlich, entweder fisend auf den Außerften Zwei⸗ gen der Bäume, oder gerade in die Luft auffteigend und fih unter Sefang wieder auf den Baum nieders laffend, oder indem er fingend von einem Baum zum andern fliegt. Seine Lockſtimme iſt volllommen der des Sanarienvogels gleich, fo wie er überhaupt in als len feinen Lebensverrichtungen diefem gleich ift. Aufentbalt, Erſt feit zehn Fahren wird er in unferer Gegend bemerkt und zwar von Offenbach bis Frankfurt. Er koͤmmt alle Jahr im März in ſehr großer Men— ge an, und wandert am Ende des Oktobers wieder © 2 weg IT a Zuſaͤtze. weg. Doch bleibt jedesmal auch eine Anzahl uͤber Winter bey und. Im Jaͤnner dieſes Jahrs, bey eis ner Kälte von 21 Grad, wurden mehrere hier gefan⸗— gen, und noch zu Ende des Februars bemerkte ich noch mehrere nahe bey Offenbach. Er Hält fih am liebiten auf Obſtbaͤumen auf, doch auch im Walde auf Buch⸗ und Eihbäumen, an Bächen und Fluͤſ⸗ ſen, die mit Weiden beſetzt ſind, habe ich ihn Taf noch nie angetroffen. Nahrung. Er naͤhrt ſich von kleinen Saͤaͤmereyen, die er auf dem Felde findet; vorzuͤglich gerne frißt er den Saas men von Kreuzwurz, Wegerich und Meirich. Im Käfig befindet er fih bey Ruͤbſaamen mir etwas Mohr vermifcht, am beften, doc kann man ihm auch zuwei⸗ len etwas Hanf und gefchälten Hafer geben. Fortpflanzung, | | u Er bauet fein Neſt meiltend auf die niedern Aeſte ber Aepfel⸗ und Birnbaͤume, auch der Buchen und zumellen der Cichen, aber niemals auf an Flüffe fies henden Weiden. Es iff mit ziemlichen Kunfitriebe auswendig aus feinen Wurzelfafern, Moofen und Flechten (vorzuͤglich Lobaria farinacea) zuſam mengeflochten, und inwendig mit Federn, Kuhhans ten, und einzelnen Pferdehaaren und Schmweinsbors ſten Zuſaͤtze. 645 fen dicht belegt. In demſelben liegen gewöhnlich 3 fis 4, ſelten 5 und niemals 6, völlig an Geſtalt den Sanarienvögelegern gleiche, nur etwas kleinere Eyer, welche auf weißem Grunde, befonderd am ſtumpfen Ende, einen Kranz von unregelmäßigen, glänzend rothbraunen Flecken und Punkten Haben, Die Brüs tezeit dauert 13 bis 14 Tage, und waͤhrend derfelben füttert das Männchen das Weibchen auf dem Neſte und Hilft nachher auch die Jungen mir füttern, und zwar aus dem Kropfe. Die zungen fehen in dem Neſte völltg den grauen Hänfling ähnlich, bleiben vor dem erftien Maufern grau und erhalten erſt nach dem; felben die Farbe ihrer Eltern. Die Jungen laſſen fich fehr leicht mit eingeweidtem Nübfaamen auffuͤt⸗ lern; noch befier aber thue man, wenn man die Als ten bey dem Nefte fängt und fie faramt den Jungen in einen Käfig fest, wo fie ſolche gleich fort, füttern werden. Ste bekommen in der &tube niemals die ſchoͤne Farbe, die fie im Freyen haben, und nach einie gen Jahren werden auch die Alten im Kaͤfig, da wo ſie gelb waren, ganz bleich und faſt weiß. Mit den Canarienvoͤgeln, Zeiſigen, Flachsfinken und auch Stieglitzen pflanzen fie ſich fort. | Fang. Auf dem Heerde, mit Lockbuͤſchen und mit Leim— ruthen läßt er fich leicht fangen; vorzüglich kann man ihn auf Wegerich leicht bekommen. —* S63 Krank⸗ 646 Zufäge. Krankheiten. ‚ Außer der Darre, an welder mir ein Vogel ge⸗ ſtorben iſt, ſind mir noch keine Krankheiten dieſes Vo⸗ gels bekannt geworden. Ev Regi⸗ ‚Kegifer. >, N asrabe 62 Accentor alpinus 521 Aeccipitres 35 Adermännchen 471 Alauda alpestris 353 — arborea 339 — arvensis 326 — cristata 338 — trivialis 146 Alcedo Ispida 136 Alouette 326 Aipenlerche 3 2 Alpenfänger Alter der Stnbenudgel: 5 Amazone à tete 118 blanche Amazonenpapagey, ge: meiner 119, — weifköpfiger 118 Ammer, gemahlter 260 — gemeiner 194 — großer 194, — Indigo 218 Ampelis Garrulus 363 Ampel 382 Anasanser ferus 593. — Boschusfera 595 — Olor 589 — Tatorna 592 Ara bleu 99 — rouge 94 Aras, blauer 99 — rother 94 Atzel 77 Aufenthalt der Stu: benvögel, im allge; meinen 5 B Bachamſel 360 Bachſtelze, gelbe 475. 478 — Feld— 352 — graue 352. 475 — kleine 478 — weiße 471 Baumlerche 339 Baumnaͤchtigall 453 Baumfperling 250 Dartammer. 204 Bartmeife 541 Baſtardnachtigall 453 Bengali, punktirter ıgr Dengaliff,getiegerter 181 Bergammer 188 Bergamſel 387 Bergelſter, kleiner 30 Bergenerette jaune475 Bergente 91 Bergfink 244 — großer — Berglerche 353 Bergzeiſig 265 Biſchof 218 Blackbird 382 Blauhaͤnfling 216 Blaukehlchen 465 Blaumeiſe 534 Blauſpecht 139 Blauvogel 393 Blutfink 149 645 Reg iſter. Bluthaͤnfling > 253 Dochevis 375 Brachlerche 352 ColumbaPalumbus 449 Bouveeil 149 — Üenas - >49 Brandente 592 — rısoria 555 Brandmeife s23 — Taurtur 953 Braunkehlchen 484 Columbae 544 Draunelle 453- Coraces 44 Braßler 194 Corbséau 62 B: uant 190 Corneille 65. Buchfink 221.244 — mantele 67 Bulfinch 149 Coracias Galbula 599. Buntdroffel 380 Corvus Caryocata- Bunting _ 190 etes 74 Buntfpecht, großer ı29 — Corax 62 — fleiner 131 — Üorone , 65 — mittler 331. — Uornix | 67 — glandarius 69 Caille 562 — monedula. 63 Eanarienvogel 289 — Pıica 77 Canarienzeischen. ‚7 Coucou 86. Cardinal Cuckowcommon 89 Cardinal d'An * Ins Cuenlus canorus 89 — —— 184 Cr-sserelle 56. Cardinal:Sittih 603 Crow carrion 65 Cardinal Kernbeißeeiz6 — hooded 67 Gasse noix 74. Cujetier 339 Chaffinch 221 Cuculus Persa 622 Charbonniere 523 Gul- blanc 481 Chardonneret 263 Ä Ciconia alba 574 Dieteinabel 170 — nigra 576 Diftelfint 265, Cinclus aquaticus 360 — blauer 218. Cirfus 2901 — Blautöpfiger. “219 Citronen fink 284 Dohle 68 Cheveche 48 Dohmpfaffe 149 Chouette 41 DominttanerAmmers 15" Choucas 68 — Cardinal 184 Reg iſt er. 649 Dominikaner-Kern⸗ Eulen 29 beißer 184 F — Witwe 215 Fack 68 Dorndreher 57 Falco Tinnuculus 36 Dornreich gemeiner 447 Falcon Kestril 37 — großer 493 Fauvette 447. 489. 292 — fleiner 2. 493 511 Draine 368 Fang der Stubenvoͤg. 29 Drehen der Vögel 25 Feldhuhn | 559 Dullerche 339 Teldlerche 326 Durchfall 23 Feldfperling 250 Duͤrr ucht 22 $ettammer .196 Durbec - 167 Fichtenhacker 167 Droffel, große 365 Fichtenfernbeißer 167 E Fink, gemeiner 225 Ecorcheur 57 — Brafilifcher 324 Emberiza Cia 204 — glänzgender 320 — Ciris 219 — Lappländifcher 285 — Citrinella 190 Sinfenbeißer 53 — Cirlus 201 Finkenmeiſe 528 — cyanea Ab Finkenwuͤrgvogel 53 — elaeothorax 201 Fitis 226 — hortulana 196 Flachsfink 261 — miliaria 194 Fluͤelerche 521 — montana 188 Flußnachtigall 389 — nivalis - 185 Fortpflanzung d.Stu: - paradisea 213 benvögelimallgem. 18 — passerina - 210 Fringillaamandan, 181 — regia 217 — Caelebs 221 — schoeniclus 207 — Carduelis 265 — ferinus 215 — Canaria 289 Eichelkehr 69 — cannabina 252 Eisvogtl, gemeiner 136 — itrinella 284 Eifter 77 — lapponica 285 Emmerling — 190 — domestica 247 Ente, wilde " 595 —- aranatina 304 Etourneau 554 — Linaria 265 650 Fringilla Linaria 265 — Linota 252 — montana 250.255 — montifringilla 244 — nitens 320 — nivalis 287 — petronia 283 — serinus 174 — spinus 278 — tristis | 322 Friquet 256 Fulica Chloropus 584 ala tn 21 Gang, wit 593 Gartenammer) 196 Gartenfink 221 Geay 69 Geelgerft 190 Geloͤbruſt 507 Gelbhaͤnfling 207. 252 Gelbling 190 Gereuthlerche 345 Gerſtenammer 194 Gerſtvogel 194 Geſang der Vögel, wie] vielerley ? 2 Geſangdroſſel 168 Gieber 149 Gimpel 149 Girlitz 174 Gixerle 380 Gogler 244 Goldammer 190 — aſchgrauer 204 Golddroſſel 80 Goldhaͤhnchen 516 Regiſter. Goldfinch 516 Goldrabe 62 George bleu 465 Gracula religiosa 92 Grakle minor 92 Grallae 573 Greenfinch 1623 Groͤning 190 Granatvogel 423 Grasmuͤcke, braunge— fleckte 190 — gemeine 453 — geſchwaͤtzige 489 — gruͤngelbe 507 — graue 447 — kleine braungelbe 511 — roſtgraue 450 — ſchwarzkoͤpfige 439 Grauammer 194 Graufink 283 Grauhaͤnfling 252 Grauſpecht 39 Grenadin 324 Grive 572% Grosbec! 170 — de Virginie 176 Groth Sochen 513 Grünfinf: 162 Grünfintchen 174 Grünhänfling 162 Grünling 162 Gruͤnſpecht 12 Gruͤnvogel 162 Grinzling 162 Haͤnfling 252 Haidelerche 335.339.345 Farzmeiſe 530 Haubenblutfink 176 Haubendroſſel, böh: miſche 368 Haubenmeiſe 539 Haubenlerche 335 Hausroͤthele 497 Hausſperling 247 Hausvoͤgel 102 Hawfinch 170 Heckenſchmaͤtzer 489 Heckenſpatz 453 Heerſchnepfe 518 Hirngrill 174 Hofſperling 247 Hohltaube 545 Holzheher 64 Holzmeiſe 530 Holzſchreyer 69 Hoopoe 84 Holztaube 545 Hundsmeiſe 530 Hupe 84 J Jackdaw 68 Jacko 53 Jay 69 Sindigo: Ammer 259 Ssperling 345 Ißerlin 453 Juckvogel 139 Jupitersfink 265 K Kakatu, Bankſcher 615 — gelbhaͤubiger 110 — gemeiner 613 — rothbaͤuchiger 614 Regiſter. 65* Kakatu, rothhaͤubigers13 — weißer 108 Kampfhahn 580 Kauz, kleiner 41 Kehlroͤthchen 459 Kernbeißer, brauner 170 — Grenadier 624 — Senegaliſcher 179 Kernfreſſfer 167 Kiebitz, gemeiner 579 Kielrabe 62 Kinglischer 135 Kirfchfine 170 Kirfchfreffer 447 Kirſchknoͤpper 170 Kirſchvogel 80 Kleiber 139 Klepper 213 Kletter 265 Kloſterwenzel 439 Koͤnigsesmmer 217 Kohlamſel 382 Kohlmeiſe 23 — kleine N5338 Kohlvoͤgelchen 484 Kohlrabe 62 Kornfink 196 Kornlerche 194. 326 Kornſperling 247 Kothhahn 84 Kothlerche 335 Kothmoͤnch 335 Kraͤhe, gemeine 65 Kramtsvogel 377 — großer 368 Krankheiten der Stu; benvoͤgel im allg. 20 652 Krappenfreſſer 213 Krautlerche 345. 484 Krautvoͤgelchen 484 Kreutzſchnabel142 — großer 167 Kreutzvogel 142 Krickpapagey, Herbſt 621 Krienitz 142 Kruͤckelſter, große 44 — kleine 53 Krumſchnabel 242 Kuckuk, gaemeiner - 89 Kuhfcheiße 478 Labandiere 471 Lachtaube 555 Lanius Collurio 53 — rer— 53 — Excubitor 44 — minor 48 Larus tridactylus 596 Leinfinf 252 Leinvogel 345 Lerchenfinf 285 Lerchenftrich. _ 135 Levirostres 93 Liebich 149 Liebesfieber 26 ode 30 Lory a collier 116 — bleu caped 117 Lory de Geram 116 Lory, blauföpfiger 117 Lory, geſchwaͤtziger 116 — purpurkappiger 618 Loriot 80 Loxia amandava 181 Regiſtere Loxia Astrild Mr 149, — Cardinalıs 175 — chloris | 162 — curvirostra 142 — - Coccothraustes 170, — Dominicana _ de — Enucleator . 167 — erythrocephala. 193. — Oryx 624, — oryciphora 178, — Pyrrhula. ....149 — Serinus 174, Luͤning 247. Luͤrle 137, M Maccaw blew. and yellow 99 — redandblew 94 Mainate 92 Magpie 77 Mandelkraͤhe 598 Mauſern | 25, Martin pecheur 136 Mauernadhtigall 502 Neeeramfel 4,3877 Meerhuhn, gränfüß. 584 Meerlerche 582 Meerſtieglitz 229 Meerzeiſig 261 Mehlhaͤnfling 293 Merle 382 Merle 352 Merle d’eau 360 Minifter 218 Mino 2 Mifteldroffel 368, Miftler 368 Minh _ Mohrenfonf Moineau franc Moripofa Motacilla alba — alpina — atricapilla — Boarula —. Curruca — (lumetorum — Erythacus -— flava — fruticeti — Hippolais — hortensis —. Luscinia — major —- modularis — Oenanthe — palustris — Philomela — Regulus —'Rubecula — Hubetra — Salicaria — suecica — Sylvia -- "Troglodytes Mauvis Müllerchen Mürrmeife Nachtvogel Nachtigall - gemeine — Dirginifche Regiſter. 439 439 247 2 19 474 521 439 475 499 433 497 .653 Nahrung d. Stuben: vögel im allgem. 10 Nebelkraͤhe 67 Neſſelfink 456 Neuntoͤdter, großer rother 53 kleiner 57 — grauer 48 — mittlerer. 53 Nightingall 396 Nikowitz 244 Nonpareil 219 Nußbeißer 69. 74 Nußheher 69. 74 Nutcracker a. Nuthatch 139 * Ordnung der Stuben; vögel .33 Oriolus Galbula 88 Oriol, golden 80 Ortolan 196 Ortolan de neige 185 — de montagne 188 Öscines 526 Owl, little 41 Pabſt 219 Pabſtvogel 219 Papagey, blau u. gel: ber 99 — gemeiner äfıhgrau.rız — grauer mit rothem Schwanze 53 — Guineiſcher 53 213 Paradies ammer 654 Regiſter—. Paradieskernbeißer 183 Parkit, rothkoͤpfiger Guineiſcher 120 — Sperlings; 122 Parus ater 530 — biarmicus 541 - cristatus 539 — coeruleus 534 — major 523 — palustris 537 Darisvogel 413 Parrot illinois 101 — bleu headed 105 — Angola yellow 104 Parrokeetlongtailed green 105 Parrot ascholou- sed 111 Parrot Pavuane 106 — red and bleue headed 107 — white fronted ır$ Davuan 106 Perroquet cendre ııı Perruche Illinoise ı0r —- a tete bleu 103 — jaune * Pie Pie-griesche grise —— — dltalie 48 — rousse * Pfaͤffchen Pfeffervogel, — ſtiger 123 — Drafilifcher ER — Drediger 125 Pinson d’Ardenne 244 Pfingftvogel Psittacus Amboi- nensis — aestivus — Ararauna — autumnatis — Banksii — bimaculatus — cristatus — cyanocephalus — Domicilla — erythacus — Erythrocephal, — garrulus — Gsuianensis — leucocephalus — Lory — Macao — Manillensis — moluccensis - passerinus — Pennanti - pertinax ° — Philippinarum — pullarius — rufirostris — solstitialıs, — sulphureus Pickmeiſe Picus viridis Pici — major — medius — minor Pieplerche Pips 80 606 119 99 621 615 6ro 108 105 618 116 604 Regifter Pirol, gemeiner - 80 Pisperling 345 Plochtaube 119 Plattenmoͤnch 439 Plauderer 58 Purpurfink 321 Proyer 194 Quaͤcker 244 Quitſchfink 244 Quail, common 662 R Rabe, gemeiner 62 — kleiner 63 — Oft: oder Weſtin⸗ diſcher 94 — Schwarzer 62 Rabenkraͤhe 65 Rallus Crex 585 — Porzana 587 Naubvögel 35 Haven, 62 Rebhuhn, gemeines 559 — Griechiſches 571 Redbreast 459 Redstart 502 Negenbogenpapagey 99 Reisfreſſer 178 Reiskernbeißer 178 Reisvogel 178 Repetiervogel 178 Rhamphastos Tuca- nus RER — picatus 125 - piscicorus 125 Ninderftelze 478 Ningamfel 357 655 Ringeltaube 449 Ningelfperling 250. 283 Ringdroſſel 387 Rittelgeyer 26 Rohrammer 207 Rohrdroſſel 389 Rohrgrasmuͤcke 511 Rohrſaͤnger 511 Rohrſperling 207. 250 Rossignol 596 — srand 495 Rossignol de mou- raille 502 Rothbruͤſtchen 459 Rothdroſſel 380 Rothfink 149 Rothhaͤnfling 252 Rothhuhn 571 Rothkopf, kleiner 263 Rothkehlchen 459 — blaues 565 Nöthling 502.484.497 Rothſchnabel, glattkö, pfiger 225 Rothſchwanz 497. 502 Rothſchwaͤnzchen, gro: ßes 393 — gemeines so2 Rothvogel 265. 396 Rouge- gorge 459 — queue 497 Rubinbengalift 181 S Saatlerche 326 Saulocker 502 Schackruthchen 507 Schecker 377 — 656 Schilfdornreich 521 Schildfink 221 Schildnachtigall 465 Schilfſchmaͤtzer 207. 511 Schneeammer 185 Schneedohle 68 Schneefink 287 Schneekoͤnig 513 Schneelerche 353 Schneeſperling 229 Schneevogel 22 Schnerre 368 Schildkrahe 67 Schopflerche 137 Schnupfen 21 Schulz von Milo 80 Schwan, ſtummer 589 Schwarzdroſſel 382 Schwarzkopf 439 Schwarzamfel 382 Schwimmvoͤgel 589 Scolopax rusticolä576 — Gallinago 578 Seidenſchwanz, ge: meiner 363 GSenegalift, gemein. 179 Shrıke great cine= reous 44 — lesser grey 49 — redbacked 57 — Woodchat = Singdeoffel 372 Serin 174 — de canarıe 289 Singvögel 331 Siskin 278 Sumpfnadtigall 132 Sumpfoögel 94 Regiſter. Sitta europaea 139 Siteile BR 9 Sittich, Illineſiſcher 10 — blaukopfiger 103 — gelber 104 — Guianiſcher 106 — Pennantſcher 608 — rothſchnaͤbliger 105 — rothſtirniger 107 Sittich⸗ Lory, Amboi⸗ niſcher 606 — mit roſenrothem Halsbande 612 — zweyfleckiger 610 Sizerin 26: Soulcie 283 Spaß 247 Spechtmeiſe, gemeiner 39 Sperling, Braſiliſch. 320 — Guineiſcher 122 — ſchwarzer 320 — von Java 178 — Dengalifher 181 Sperlingsammer 210 Sperlingsſittich 62 Spiegelmeiſe 523 Spipoletite _ 35 Sprehe 354 Spreufink 221 Sproſſer 433 Spin - "ei Staar, gemeiner 354 Staarmag 354 Stadtrothſchwaͤn ich. 497 Stechlitz 265 Steinamſel 393 Stieglitz 265 Kegiften Stieglitz Amerifan. 322 ‚Steinklatfche 481 ©teinmerle 393 Steindroffel 393 Steinroͤthel 393 Steinſchmaͤtzer 481 — kleiner 484 — braunkehliger 484 — großer 481 Steinvicker, großer 481 Stinkhahn 85 Stockamſel 387 Stockziemer 387 Storch, ſchwarzer 576 — weißer 574 Strix passerina 41 Stubenvoͤgel, was ſie ſind? 1 Sturnus vulgaris 354 — Cinclus 360 Sucht, fallende 24 Sumpffänger 511 Sumpfmeiſe 537 Sumpfvögel 473 DE Tagnachtigall 396 Tannenfink 44 Tannenheher 74 Tannenmeiſe 530 Tannenpapagey - 147 Tarier 484 Tarin 278 Taube, wilde 545 Termes fatalis 49 — rufus 571 = perdrix 559 . Thale 6: 657 Thurmfalke 36 Torcal 132 Traͤnkheerd 32. 265 Truns 265 Turdus arundina- ceus 389 -IIliacus 380 — merula 382 — musicus 372 - pilaris 377 — saxatilis 393 — torquatus 337 — viscivorus 368 Tſchezke 26r Zufan 123 QTurteltaube 552 — Indische 555 Turafo 622 Univerfalfutter der Stubenvögel 12 Upupa Epops 84 V Venturon de Pro- vence 284 Verdier 162 — delaLouisiane 219 Verftopfung 22 — der Fettöräfen - 2 Veuve äcollier 2135 — dominicaine 215 —-aquatre brins 217 Vichtelpfeife vi Viehbachftelze 478 Vögel, kraͤhenartige — .großfchnäblige 93 —.hühnerartige — fpechtartige 658 Dögel, fperlingsatt. 142 Vogelheerd | 25 Bogel: Puͤloh 80. 74 W Wachholderdroſſel 377 Wachtel 562 Wachtelkoͤnig 585 Waldbachſtelze 339 Waldfink 221 Waldlerche 339 Waldmeiſe 530 Waldſaͤnger 489. 493 Maldvungel 29 Waſſernachtigall 65 Waſſerſchmaͤtzer 360 Waſſerſtaar 360 Waſſerralle, mittlere 587 Waſſervoͤgel 573 Waxbill 179 Wendehals 132 Weidendroſſel 389 Weindroſſel 380 Weidengucker 511 Weidrich 511 Weißdroſſel 372 Weißhaͤnfling 293 Weißkehlchen 481 Weißmuͤller 493 Weißſchwanz 481 Wiedehopf, gemeiner 84 Wieſel 380 Wieſenammer 204 Wieſenlerche 352 Windſche 196 Windſucht 25 Winterlerche 353 Winternachtigall 453 Regiſter. Wintermeve Winterſperling Wiſtling 497 Witwe mit goldgel⸗ bem Halsbande 213 — ſchaftſchwaͤnzige 227 Wuͤrger, blaukoͤpfiger 17 596 185 — grauer 48 — gemeiner 44 — rothkoͤpfiger 53 — rothrüdiger 57 — fchäciger 57 Wuntſche 221 Weyhrauch 24 Wryneck 132 Vunx torquilla 192 3 Zaunammer - 201 Zaunfönig 513 Zaunfchlüpfer 513 — großer 453 Zeifig 278 Zetſcher 244 Zeumer 377 Ziemer 368. 377 Sippe 372 Zipammer 204 Zirlammer 201 Zipdroſſel 372 Zitrinchen! 284 Zizi 201 Zuckervogel 289 Zwergeule 41 Zwergpapagey 60 Zwitſperling 261 162 Zwuntſche 177 Ba — * * ne EN — — * N *3 u — ar RL ER A —— ar — RN — ER au, 4 Ri — — — * * — * Ei