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P. Fr. Boude,

3 der Geſellſchaft naturforſchender Freunde zu Berlin, s Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den preu— bischen Staaten und des Gartenbauvereins zu Perleberg.

Berlin,

in der Nicolaiſchen Buchhandlung.

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1833.

* DE IE

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Vorwort.

leber die ſchaͤdlichen Garten⸗Inſekten iſt bis jetzt venig Vollſtaͤndiges, und für den Gaͤrtner und onſtigen Gartenbeſitzer Brauchbares, geſchrieben ind gelehrt worden. Die darüber vorhandenen Schriften ſind theils zu unvollſtaͤndig, theils bimmeln fie von Irrthuͤmern, Aberglauben und Borurtheilen, und nur hie und da findet man twas Anwendbares aufgefuͤhrt. In Bechſteins ßorſtinſektologie (Gotha 1818) iſt zwar ie Sache recht gut und ſyſtematiſch abgehan— elt; allein theils iſt es nur für Forſtleute brauch— Jar, theils iſt es ſehr weitlaͤuſig, und es find ine Menge den Gartenpflanzen unſchaͤdliche Thiere aufgefuͤhrt. Daß ich im vorliegenden Werke eine Menge Forſtinſekten mit aufgenom— nen habe, kann wohl nicht befremden, wenn

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man bedenkt, daß die ſogenannten Naturgaͤrten ſehr nahe mit den Forſten verwandt ſind, und zum Theil aus denſelben Pflanzen beſtehen.

Noch weniger Aufſchluß und Belehrung findet man uͤber diejenigen Inſekten, die durch Vertilgung anderer dem Gaͤrtner nuͤtzlich werden und ihn in ſeinen Bemuͤhungen unterſtuͤtzen.

Ich will verſuchen, in wenig Bogen die gewoͤhnlichſten Arten der in den Gaͤrten vor— kommenden ſchaͤdlichen und nuͤtzlichen Inſekten aufzuzaͤhlen, durch ſyſtematiſche Beſchreibungen kenntlich zu machen, und die bewaͤhrteſten Mittel zu ihrer Vertilgung aufzufuͤhren; ich ſage: die gewoͤhnlichſten Arten; denn alle aufzuzaͤhlen und zu beſchreiben, wuͤrde fuͤr die Schranken eines Handbuches zu viel ſein, welches durch Wohlfeilbheit geeignet ſein ſoll, in die Haͤnde eines jeden, auch des unbemittelten Gartenbe— ſitzers zu kommen. Ueberdem kommen die meh— reſten ſchaͤdlichen Inſekten namentlich die mehreſten Raupen ſo ſelten vor, daß ſie kei— nen bedeutenden Schaden verurſachen koͤnnen.

Ehe ich zu den Beſchreibungen uͤbergehe, werde ich in einer Einleitung erſt mehrere laͤcher⸗

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liche und unnuͤtze Mittel, welche zur Vertilgung der ſchaͤdlichen Inſekten vorgeſchlagen und an⸗ gewendet worden, beleuchten, damit ich der Kuͤrze wegen nicht noͤthig habe, bei den Be— ſchreibungen der einzelnen Arten darauf zuruͤck— zukommen. Sodann werde ich eine oberflaͤch— liche Terminologie der Inſekten liefern, ohne welche es nicht gut möglich iſt, eine gute Be⸗ ſchreibung zu geben, oder zu verſtehen. Ich ſage: eine oberflaͤchliche Terminologie; denn eine ſpeeielle wuͤrde allein einen ganzen Band fuͤllen, und wuͤrde nicht den Wuͤnſchen und Faͤhigkeiten eines jeden Gartenbeſitzers entſprechen. Ich ver⸗ weiſe deshalb auf Illigers Terminologie des Thier- und Pflanzenreichs, wo der Liebhaber das Weitere finden wird. Zugleich werde ich eine kurze Klaſſifikation der Inſekten nach dem Syſtem von Latreille folgen laſſen, wobei ich auch das von Wiegmann und Ruthe herausgegebene Handbuch der Zoologie (Berlin 1832.) benutzte. |

Auf die Einleitung folgen dann die Be— ſchreibungen der Arten, und zwar nach Klaſſen und Ordnungen, und ich werde zugleich die be— kannten und wirklich bewährten Vertilgungsmittel

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angeben. Als Anhang werde ich noch anderer nuͤtzlichen Thiere erwaͤhnen.

Sollten ſich mehrere Intereſſenten finden, welche Abbildungen der hier beſchriebenen In— ſekten wuͤnſchen, ſo bin ich nicht abgeneigt, ſelbige nachzuliefern. Es wuͤrde den Preis des Buches erhoͤhen, aber es waͤre gewiß auch fuͤr manchen weit belehrender.

Der Verfaſſer.

Einleitung.

Die Inſektenkunde iſt bei den Gaͤrtnern und den mehreſten Gartenbeſitzern bis jetzt ſehr vernachlaͤſſigt worden, und es iſt wohl hauptſaͤchlich der Unkunde zuzuſchreiben, daß noch ſo viel Aberglaube und ſo viel Vorurtheile hinſichts dieſer Thiere und ihrer Natur— geſchichte herrſchen. Eben dieſe Unkunde iſt auch Schuld, daß oft ganz verkehrte Mittel zur Vertilgung derſelben angewandt werden, wozu denn auch freilich noch manche von Unkundigen verfaßte Schrift das Ihrige beitraͤgt. Wie viel unnuͤtze und laͤcherliche Vertilgungsmethoden werden in dieſen, nicht allein aͤl— teren, ſondern auch neueren Schriften vorgetragen! Wie oft werden nicht die heterogenſten Geſchoͤpfe mit einander verwechſelt, und wie viele werden nicht fuͤr ſchuldig erklaͤrt, die ganz unſchuldig ſind an den Schaden, der geſchieht.

Zu den unnuͤtzen und laͤcherlichen Vertilgungs⸗ mitteln gehoͤren unter den Tauſenden außer dem im funfzehnten Jahrhundert uͤber ſie ausgeſprochenen Bannfluche folgende:

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„Wenn man auf feinem Acker viele Maulwurfs⸗ „grillen (Acheta Gryllotalpa) hat, fo ſoll man einen „davon fangen, ihm den Kopf abbeißen und ihn unter „Zetergeſchrei ſo weit von ſich werfen, als man kann, ſo „werden ſich alle übrige auf und davon machen.“ „Man „ſoll die Meſſer, womit man Baͤume und Reben beſchnei— „det, mit Vocksblut oder mit Eſels- und Baͤrenfett „oder mit Oel, worin Raupen geſotten ſiud, einſchmie— „ren, ſo werden die Raupen den Baͤumen und Reben „nicht ſchaden.“ „Man ſoll bei den Baumraupen „einen Schwamm oder Pinſel an eine lange Stange „binden, dieſelbe mit Seifenſchaum fuͤllen und die „Raupen damit beſtreichen, ſo werden ſie ſterben.“ „Man ſoll auf Kohlenbecken mit Hornſpaͤnen, alten „Schuhſohlen und dergleichen raͤuchern, ſo werden die „Raupen herabfallen und ſterben.“ Hierzu gehoͤrt auch das Schießen in die Baͤume, in fofern die Schmet— terlingseier davon platzen ſollen. Genug, es iſt des Unſinns ſo viel, daß vor mehreren Jahren mit Recht einer unſerer Landsleute in oͤffentlichen Blaͤttern als untruͤgliches Mittel vorſchlug: „man ſolle alle dieſe „Abhandlungen u. ſ. w. den Raupen vorleſen laſſen, „ſo wuͤrden ſie ſaͤmmtlich vor Lachen platzen.“

Zu den wenig oder gar keine Wirkung hervorbrin— genden Mitteln gehoͤren unter andern folgende: Man ſoll Lappen, die mit Fiſchthran oder andern ſtinkenden Oelen getraͤnkt ſind, auch faulende Krebſe, Fiſche und dergleichen, in die Baͤume haͤngen, ſo wird man da— durch Schmetterlinge und Raupen verſcheuchen.

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Auch ſoll man Geklapper und Geklingel in den Baus: men anbringen, ſo werden die Schmetterlinge verjagt. Ferner ſoll man ſogenannte Schmetterlingsfaͤnge anle— gen, die in zwei uͤbereinander liegenden Brettern beſte— hen, die einigen Zwiſchenraum unter ſich laſſen. Da— hin ſollen ſich des Morgens die Schmetterlinge verber— gen und getoͤdtet werden koͤnnen. Ich fuͤr mein Theil habe damit nur einige Eulenſchmetterlinge, und zwar mehrentheils unſchaͤdliche, gefangen. Die weit ſchaͤd— lichern Spinner, Spanner und Wickler gehen nicht dahin. Man ſoll Feuer uͤber Nacht anmachen und unterhalten, um die Schmetterlinge anzulocken und zu verbrennen. Allein einmal iſt dieſes an den mehreſten Orten zu koſtſpielig, und dann iſt es der Feuersgefahr wegen ſehr gewagt, in Staͤdten und Doͤrfern ſogar geſetzwidrig, und es muͤßte beſtaͤndig Wache dabei fein. Sodann fliegen gewoͤhnlich nur männliche Sn; dividuen und unter dieſen viele, die der Begattung ſchon gepflogen haben, nach dem Feuer. Die ſchwer⸗ faͤlligern Weibchen der Nachtſchmetterlinge, die zum Theil noch gar ungefluͤgelt ſind, bekuͤmmern ſich nicht darum, und laſſen ſich lieber von den Maͤnnern auf— ſuchen. Ferner ſoll man todte Thiere, oder uͤber— haupt faules Fleiſch, hin und wieder auslegen, um Fliegen und Schlupfwespen anzulocken, die als dann ihre Eier auch in die Raupen ablegen wuͤrden. Zu dieſem Zweck ſoll man auch in den Fleiſchbaͤnken, Speiſegewoͤlben und dergleichen, Maden und Puppen ſammeln und in die Gärten und Forſten tragen, da 1*

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mit ſie dort ausſchlüpfen und die Naupen vertilgen koͤnnen. Allein es ſteht denn wohl unumſtoͤßlich feſt, daß keine Fleiſch⸗ oder Aasfliege eine Raupe angreifen wird, ſondern lieber zu Grunde geht.

In noch tieferem Dunkel, als das iſt, worin die Kenntniß der ſchaͤdlichen Inſekten liegt, befindet ſich die Kenntniß der für die Kultur der Pflanzen nuͤtz⸗ lichen Inſekten, das heißt derjenigen, welche die Ans zahl der ſchaͤdlichen durch Vertilgung derſelben verrin— gern, und dadurch das Gleichgewicht in der Natur zwiſchen dem Gedeihen der Thiere und Pflanzen tier, derherſtellen. Dieſer Polizei koͤnnte der Menſch die Erhaltung des Gleichgewichts uͤberlaſſen, wenn er nicht durch feine Kunſt den Gang der Natur geſtoͤrt hätte. Theils werden durch Urbarmachung der Waͤlder und Felder eine Menge nuͤtzlicher Inſekten zerſtoͤrt und die Klaſſe der Inſekten freſſenden Voͤgel vermindert, auch viel Futter fuͤr die ſchaͤdlichen angebaut; theils wer⸗ den eine Menge kuͤnſtliche Schlupfwinkel durch Er⸗ bauung der menſchlichen Wohnungen, Wirthſchaftsge—⸗ baͤude, Treibhaͤuſer, Miſtbeete, Planken und dergleichen fuͤr das Ungeziefer bereitet, wo Voͤgel und Raubinſek⸗ ten nicht hinzukommen koͤnnen, um felbige zu vertil⸗ gen, wie das in der freien Natur der Fall iſt, wo Baumſtaͤmme faſt der einzige Zufluchtsort ſind, wo die im Trocknen uͤberwinternden oder ſich verwandeln⸗ den Inſekten ſich verbergen koͤnnen, wo ſie aber von Spechten, Meiſen, Baumlaͤufern und andern Voͤgeln, ſo wie von Schlupfwespen, aufgeſucht und vertilgt werden.

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Um nun dieſes Mißverhaͤltniß wieder auszu⸗ gleichen, muß der Menſch, der durch Kunſt das Gleichgewicht der Natur geſtoͤrt hat, zu kuͤnſtlichen Mitteln ſeine Zuflucht nehmen und ſelbſt die Aus⸗ uͤbung der Polizei uͤbernehmen. Hierzu gehoͤrt nun einige Kenntniß der ſchaͤdlichen Inſekten, denn es iſt ſehr ſchwer, einen unbekannten Feind zu bekriegen; ſo— dann Kenntniß der nuͤtzlichen, um ſie ſchonen und ſich mit ihnen verbinden zu koͤnnen. Ferner gehoͤrt dazu die Kenntniß der durch Erfahrung bewaͤhrten Mittel zur Vertilgung oder Verminderung derſelben.

Um die folgenden Beſchreibungen deutlich zu ver⸗ ſtehen, mag folgende kurze Erlaͤuterung dienen.

Die Inſektenkunde (Entomologie) beſteht in dem Erkennen der Arten und dem Erforſchen ihrer Natur— geſchichte. Zu dem Erſtern, dem Erkennen der Arten, gehoͤrt: daß man die Theile ſelbſt, ſo wie auch ihre Zahl, Geſtalt, Verhaͤltniffe und Farbe, genau unterſchei— den und deutlich beſchreiben kann. Bei der Beſchrei— bung muß man ſich einer angenommenen, feſt beſtimm— ten Kunſtſprache (Terminologie) bedienen, ohne die es nicht gut moͤglich iſt, ſich vollkommen verſtaͤndlich zu machen. Wir muͤſſen daher zuvoͤrderſt feſtſtellen, aus was fuͤr aͤußeren Theilen die Inſekten beſtehen. Die Auseinanderſetzung der innern Theile gehoͤrt nicht zum Zwecke.

Unter Inſekten verſtehe ich im Allgemeinen diefe nigen gegliederten Thiere, deren Koͤrper im ausgebil- deten Zuſtande aus drei Haupttheilen, dem Kopf,

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Mittel⸗ und Hinterleib, beſteht. Ein jeder dieſer Theile hat ſeine eigenen Gliedmaßen. f Der mehrentheils rundliche Kopf hat ſeitlich die großen, gewoͤhnlich rundlichen, mehr oder weniger ge— woͤlbten Augen, die auf ihrer Oberfläche netzfoͤrmig ſind und aus ſehr vielen, oft mehreren Tauſend ein— zelnen Augen beſtehen. Außer dieſen großen Augen ſtehen bei den meiſten auf dem Scheitel noch drei kleine glatte Nebenaugen. Zwiſchen oder vor den gro— ßen Augen ſtehen die gegliederten, mehr oder minder fadenfoͤrmigen Theile eingefuͤgt, welche wir mit dem Na⸗ men Fuͤhler oder Fuͤhlhoͤrner (Antennae) belegen. Der vorn an der Spitze des Kopfes ſich befindende Mund beſteht bei der einen Abtheilung, den Nagern, aus drei Paar gegenuͤber ſtehenden und ſich gegen einander be— wegenden Theilen, davon zwei Paar ſeitlich und ein Paar nach oben und unten beweglich ſind. Das obere von dem ſich ſeitlich bewegenden Paare find die Kinn: backen (Mandibulae), die mehr oder weniger horn— artig, nach innen gekruͤmmt und gezaͤhnt ſind. Das darunter liegende Paar ſind die Kinnladen (Maxillae), welche an ihrer Außenſeite jede einen fuͤhlerfoͤrmigen Taſter tragen, der aus zwei bis ſechs Gliedern beſteht. Das ſich nach oben und unten bewegende Paar ſind: nach oben, die Lefze oder Oberlippe (Labrum), welche den Mund von oben, und die Lippe oder Unterlippe (Labium), welche den Mund von unten ſchließt. Es ſind haͤutige, flache, halbkreisfoͤrmige, mehr oder weni— ger viereckige Theile. Die Lippe traͤgt gewoͤhnlich an

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der Spitze ein Paar kleine Taſter. Bei der andern Abtheilung, den Saugern, erſcheinen die Theile in ei— ner ſehr veraͤnderten Geſtalt. Bei den einen ſind ſie ſaͤmmtlich in die Laͤnge gezogen und an einander lie— gend, ſo daß ſie einen Saugapparat bilden, womit ſie die aus Fluͤſſigkeiten beſtehende Nahrung ein— ſchluͤrfen koͤnnen. Bei den andern ſind die Kinn— backen und die Oberlippe verkuͤmmert; von der Lippe iſt kaum noch eine Spur, und nur an der Ein— fuͤgung der Taſter zu erkennen. Nur die Kinnladen ſind ſehr in die Laͤnge gezogen, fadenfoͤrmig und ſpiral— foͤrmig aufgewunden und bilden die Rollzunge der Schmetterlinge.

Der zweite Haupttheil, der Mittelleib (Steihidium, Thorax), zeigt bei dem vollkommenen Inſekt einen be— ſonderen Grad der Entwickelung, der ihn zur Befeſti— gung und zum Regieren der zur Bewegung dienenden Glieder, der Fluͤgel und Fuͤße, faͤhig macht. Er beſteht aus drei Hauptabſchnitten: dem vorderen, mitt— leren und hinteren Thorax (Pro-, Meso- et Metatho- rax). Der erſte dieſer Abſchnitte iſt oft frei, die bei— den andern mehr oder minder verwachſen. Ein jeder dieſer Abſchnitte traͤgt auf der Unterſeite ein Paar Fuͤße, und die beiden hinterſten oder auch nur der mittlere traͤgt ein Paar Flügel, je nachdem das ns ſekt zwei oder vier Fluͤgel hat. Der erſtere Abſchnitt oder vordere Thorax Prothorax, Collare, Halsſchild) iſt bei vielen, den Kaͤfern, Grillen, Wanzen u. ſ. w., ſehr groß und deutlich von dem zweiten abgeſondert.

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Bei andern, den Hymenoptern, Zweifluͤglern, Schmet⸗ terlingen u. ſ. w., iſt er hingegen der kleinere und oft nur auf der Unterſeite bemerklich. Die beiden andern eng verwachſenen Segmente ſind bei den Kaͤfern und dergleichen von den Fluͤgeln und den Fluͤgeldecken gaͤnzlich bedeckt, bei andern aber frei und unbedeckt. Der zweite hat gewoͤhnlich hinten oben einen dreieckig vortretenden unbedeckten Fortſatz, das Schildchen (Scutellum). Die zum Fortbewegen in der Luft die⸗ nenden Flügel find haͤutige, elaftifche, mehrentheils durchſichtige, mit Adern durchzogene Theile, welche an den Seiten des Ruͤckens angeheftet find. Bei den mit vier Fluͤgeln verſehenen Inſekten ſind bei den einen, den Kaͤfern, die vorderen oder Oberfluͤgel per— gamentartig oder gar hornartig, und bilden die Fluͤgel— decken (Coleoptra). Bei den Schmetterlingen find fie mehr oder weniger mit ſtaubaͤhnlichen Schuppen be: deckt und daher mehr oder minder durchſichtig. Bei den zweifluͤgligen Inſekten ſtehen hinter den Fluͤgeln noch zwei fadenfoͤrmige Theile. Es find die Schwing⸗ kolben (Halteres), welche an der Spitze verdickt und mehr oder weniger von einer gedoppelten muſchel— foͤrmigen Schuppe bedeckt ſind.

Die zum Gehen beſtimmten Glieder, die den Bruſtſeiten eingefuͤgten Beine, ſind aus vier Hauptthei— len zuſammengeſetzt. Sie beſtehen aus dem gewoͤhnlich zweigliedrigen Huͤftgliede (Cox, den immer ganz vorragenden, mehr oder weniger verdickten, oft auf der Unterſeite gezaͤhnten, durch ein nach unten bewegliches

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Gelenk mit dem vorigen verbundenen Schenkel (Fe- mur); dem gewoͤhnlich duͤnnern, oft auf der Unter— ſeite und an der Spitze mit Dornen beſetzten, mit dem Schenkel durch ein nach oben bewegliches Knie— gelenk verbundenen Schienbeine (Tibia); und endlich aus dem Fuße (Tarsus), der durch ein nach unten bewegliches Gelenk mit dem Schienbein verbunden iſt, aus zwei bis fuͤnf Gliedern beſteht, und am Ende mehrentheils mit zwei Klauen verſehen iſt, welche ſelten fehlen und noch ſeltener in Eins verwach— ſen ſind.

Der dritte Haupttheil des Inſektenkoͤrpers beſteht aus dem Hinterleibe (Abdomen), welcher mehr oder minder deutlich vom Thorax getrennt iſt und aus ſechs bis neun Abſchnitten oder Ringen (Segmenta) zuſam⸗ mengeſetzt iſt. Dieſe Abſchnitte ſind durch Naͤthe in den Seiten in zwei Halbringe getheilt, einem Ruͤcken— und einem Bauchringe. Bei einigen ſind die hinteren Abſchnitte unter die vorderen zuruͤckgezogen, ſo daß man ſie kaum unterſcheiden kann. Der Geſtalt nach erſcheint er mehrentheils laͤnglich, keglig oder walzig, bei einigen faſt kuglig, bei andern an der Baſis ver— duͤnnt, und ſo zu ſagen geſtielt. Der letzte Abſchnitt, das Afterſegment, enthaͤlt außer dem After gewoͤhnlich die Begattungs⸗ und Zeugungsglieder, welche aus mehreren, in der Ruhe groͤßtentheils zuruͤckgezogenen und verborgenen, bei verſchiedenen Arten ſehr vers ſchieden gebildeten Theilen beſtehen. Bei einigen, be— ſonders Hautfluͤglern, ragt beim Weibchen der Lege⸗

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ſtachel, welcher aus einer Röhre, die in zwei Schei- den gehuͤllt iſt, beſteht, und durch welche die Eier ge— hen, hervor. Auch andere Theile ragen zuweilen als Schwaͤnze, Zangen oder Zaͤhne u. ſ. w. hervor.

Die weiblichen Inſekten legen, nachdem ſie ſich begattet haben, Eier, aus welchen ein Thier entſteht, das, mit wenigen Ausnahmen, der Mutter ſehr un— aͤhnlich iſt, und welches Larve, Raupe oder Made ge— nannt wird, je nachdem es ſechs, oder mehr, oder gar keine Fuͤße hat. Mit dieſen Larven, Raupen und Ma— den hat es der Gaͤrtner hauptſaͤchlich zu thun, indem ſie es ſind, welche die Pflanzen zerſtoͤren. Das voll— kommene Inſekt nimmt wenig oder gar keine Nahrung zu ſich. Gewoͤhnlich ſind dieſe Larven laͤnglich, keglig oder walzig / und beſtehen außer dem Kopfe aus zwoͤlf Abſchnitten oder Ringen. Die Larven der meiſten Kaͤfer haben an den drei erſten Abſchnitten ſechs gegliederte Beine. Die Ruͤſſel⸗ und Holzkaͤfer (Cerambicini) haben fußloſe Maden. Alle dieſe haben einen nach Art des voll— kommenen Inſekts zuſammengeſetzten Mund. Bei den Hautfluͤglern (Uymenoptera) find die mehreſten Lar— ven fußlos, folglich Maden; fie ſehen den fußlofen der Kaͤfer aͤhnlich. Nur die Familie der Blattwespen hat Raupen oder raupenaͤhnliche Larven mit 18 bis 22 Fuͤßen, davon die vorderen ſechs gegliederte Beine, die uͤbrigen, an den Seiten des Bauchs, aber weich, warzenaͤhnlich, ſchwielig und vorſtreckbar ſind; jedoch haben ſie nicht, wie bei den Raupen der Schmetterlinge, an der Spitzenflaͤche die kleinen, zum Feſthalten be—

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ſtiuumten Sohlhaken. Die raupenartigen leben von den Blaͤttern, einige von dem Mark der Pflanzen. Die Larven der Schmetterlinge, die eigentlichen Raupen, ſind ſehr bekannt, indem ſie mehrentheils frei auf den Pflanzen leben; nur wenige leben im Innern der Pflanzen und von thieriſchen Subſtanzen. Sie haben ebenfalls ſechs gegliederte Bruſtfuͤße und zwei bis zehn Bauchfuͤße; letztere find ſchwielig, zuruͤckziehbar, koͤnnen ſich an der Spitze verbreitern und ſind daſelbſt mit einem halben oder ganzen Kreiſe von kleinen ge— kruͤmmten, zum Feſthalten beſtimmten Sohlhaken beſetzt.

Die Larven der zweifluͤgligen Inſekten ſind fuß— los, folglich Maden. Die eine Abtheilung hat einen abgeſonderten, mit den ſechs Hauptfreßwerkzeugen ver— ſehenen Mund, wie z. B. bei Tripula, Bibio, Taba- nus, Asilus. Sie zeichnen ſich auch von den andern durch die Verwandlung aus, indem ſie ſich in Puppen nach Art der Schmetterlinge verwandeln. An dieſen Puppen ſind die Theile des vollkommenen Inſekts deutlich zu erkennen. Die andern ſtnd ſo zu ſagen kopfloſe Maden, indem ſie nur vorn einen freien vor— ſtreckbaren Mund haben. Sie werden in ihrer eigenen Haut, welche einſchrumpft, zu unbeweglichen Puppen, ſogenannten Toͤnnchen. Saͤmmtliche Zweifluͤglerlarven haben, mit wenigen Ausnahmen, zwei bis vier Luft— löcher, dahingegen die Larven der andern Klaſſen ſechs— zehn bis achtzehn haben.

Aus allen dieſen oben beſchriebenen verſchieden— artigen Larven werden, nachdem ſie ausgebildet ſind,

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und die mehreſten, nachdem ſie ſich einige Mal gehaͤu⸗ tet haben, Puppen oder Nymphen, welche bei einigen außerdem noch in beſonders zuſammengewebten oder ge— klebten Huͤlſen liegen. Die nach beſtimmter Zeit daraus hervorkommenden Inſekten gleichen ihren Voraͤltern, und find faͤhig, ſich zu begatten, Eier zu legen und fo mit⸗ telbar ihres Gleichen hervorzubringen.

Bei den übrigen Klaſſen, den Gradfluͤglern (Or- Moptera), Halbfluͤglern (Hemiptera) und zum Theil bei den Netzfluͤglern (Neuroplera), iſt die Verwand⸗ lung unvollkommen; die Larve ſieht dem vollkommenen Inſekte ſehr aͤhnlich, und es find eigentlich nur Hau: tungen, welche fie durchgehen. Bei der letzten Haͤu— tung bekommen ſie mit wenigen Ausnahmen Fluͤgel, und werden vollkommen der Mutter aͤhnlich.

Von allen dieſen weichen die ungefluͤgelten Inſek⸗ ten ab; ſie haͤuten ſich zwar, einige verwandeln ſich auch, allein ſie bekommen, ſelbſt im vollkommenen, d. h. in dem begattungsfaͤhigen Zuſtande, keine Fluͤgel. Von ihnen haben die meiſten mehr als ſechs Fuͤße, oft 14 bis 200. Auch beſteht der Koͤrper bei den mehreſten aus vielen Ringen, und alsdann iſt Mittel- und Hin⸗ terleib in Eins verſchmolzen.

Was die Klaſſifikation der vollkommenen Inſekten anbetrifft, ſo zerfaͤllt das Heer der Inſekten zunaͤchſt, wie ich oben bemerkt habe, nach der Verſchiedenheit der Freßwerkzeuge in zwei große Haufen. Der erſte hat deutlich ausgebildete Werkzeuge und meiſt ſtarke Kinnbacken. Dieſes ſind die Nager. Bei dem an⸗

dern Haufen find einige dieſer Werkzeuge verſchwun⸗ den oder unvollkommen ausgebildet, meiſt in die Laͤnge gezogen, und bilden den Saugruͤſſel, womit ſie nicht kauen, ſondern blos Fluͤſſigkeiten einſaugen koͤnnen. Dieſes ſind die Sauger. Jeder dieſer Haufen zer— faͤllt uach Beſchaffenheit der Fluͤgel in vier Ordnungen.

A. Nager. 1. Ordnung: Kaͤfer (Coleoptera).

Vier Flügel: die vorderen hart, bei vielen horn— artig; die hinteren haͤutig, laͤnger als die vorderen, mit wenigen Adern durchzogen, ein- auch zweimal ein— geknickt und zuſammengelegt unter die oberen zuruͤck— gezogen. Freßwerkzeuge frei und beißend. Ihre Ver— wandlung vollkommen.

2. Ordnung: Geradfluͤgler (Orthoptera).

Vier Fluͤgel: die vorderen pergamentartig; die hinteren breiter, der Laͤnge nach faͤcherfoͤrmig gefaltet, mit vielen Adern netzfoͤrmig durchzogen. Freßwerkzeuge frei und beißend. Verwandlung unvollkommen.

3. Ordnung: Hautfluͤgler (Hymenoptera).

Vier Fluͤgel: die vorderen laͤnger und breiter, meiſt mit wenigen Adern durchzogen. Freßwerkzeuge faſt frei mit beißenden Kinnbacken. Lippe von den Kinnladen ſeitwaͤrts eingehuͤllt. Weibchen mit einem Lege- oder Wehrſtachel. Verwandlung vollkommen.

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Larven theils mit 18 bis 22 Fuͤßen (Blattwespen), theils ohnfuͤßig (die uͤbrigen Familien). 4. Ordnung: Netzfluͤgler (Neuroptera).

Vier Fluͤgel: von gleicher oder ungleicher Groͤße,

mit vielen Adern netzfoͤrmig durchzogen. Freßwerkzeuge

meiſt frei. Kinnladen beißend. Weibchen ohne Stachel

und ſelten mit Legeroͤhre. Verwandlung meiſt unvoll—

kommen.

B. Sauger. 5. Ordnung: Halbfluͤgler (Hemiptera).

Vier Flügel: die vorderen an der Grundhaͤlfte horn— artig, an der Spitze pergamentartig; die hinteren klei— ner, auch breiter, haͤutig. Ein gegliederter, meiſt unter— geſchlagener Ruͤſſel. Verwandlung unvollkommen, wie bei der zweiten Ordnung.

6. Ordnung: Schmetterlinge Lepidoptera). Vier große, meiſt uͤberall, ſeltener ſtellenweiſe, mit ſtaubaͤhnlichen Schuppen bedeckte Fluͤgel. Mund meiſt mit einer ſpiralfoͤrmig aufgerollten, aus den Kinnladen beſtehenden Rollzunge. Verwandlung vollkommen.

7. Ordnung: Zweifluͤgler (Diptera).

Zwei Fluͤgel: die Hinterflügel in ein Schwingkoͤlb⸗ chen verkuͤmmert. Ein Saugemund , der aus verlaͤn⸗ gerter Lefze, Lippe, Kinnladen und zuweilen Kinnbacken beſteht. Verwandlung vollkommen

8. Ordnung: Ohnfluͤgler (Aptera).

© Stlügel fehlend. Mundtheile verſchieden. Der: wandlung: mehrentheils keine; bei einigen vollkommen.

Bei den nun folgenden Artbeſchreibungen habe ich nicht alle die feinen Kennzeichen aufgenommen, die bei der jetzigen Zahl der Arten den Entomologen zur Unterſcheidung der vielen aͤhnlichen Arten unentbehr— lich ſind. Ich habe dieſe der Kuͤrze wegen weggelaſſen, und nur die Unterſcheidungsmerkmale herausgehoben, die noͤthig ſind, die wenigen zu unterſcheiden, die hier in Betracht kommen.

Erſte Abtheilung: Die Nager. Erſte Ordnung: Kaͤfer (Coleoptera).

Unter den Kaͤfern giebt es verhaͤltnißmaͤßig wenig, die der Pflanzenkultur ſchaͤdlich ſind, und nur hier und da zeigt ſich eine Gattung, die von nutzbaren Pflan— zen lebt und ſelbige zerſtoͤrt. Ein großer Theil der Kaͤfer beſteht aus Raubthieren, und verzehrt andere Inſekten, gehoͤrt alſo zu den nuͤtzlichen; ein anderer Theil lebt vom Aaſe, von faulen Pflanzentheilen oder vom trockenen Holze und dergleichen, und gehoͤrt folg— lich zu den unſchaͤdlichen. |

Die Familien der Laufkaͤfer (Carabicı), Waſſer⸗ kaͤfer Dytisci) und Halbdeckkaͤfer (Staphilini) find Raubinſekten, und ich werde ihrer bei den nuͤtzlichen gedenken. Die Miſtkaͤfer (Scarabaeidae, Copro-

phagae), die Cetoniaden und bie Hirſchkaͤfer (Lucanı- dae) find unſchaͤdlich, indem fie nur von Duͤnger, fau⸗ len Wurzeln oder todtem Holze leben. Die Larven von Cetonia verirren ſich zuweilen in die Ameiſenhau⸗ fen, wo ſie von zernagten Pflanzentheilen leben und geduldet werden. Sie ſind wegen ihrer Aehnlichkeitmit den Larven des Maikaͤfers, den Engerlingen, oft mit denſelben verwechſelt worden, und man hat die Amei⸗ ſen beſchuldigt, daß ſie dieſe unſere Feinde den Winter über pflegten und ernaͤhrten.

In der Familie der Laubkaͤfer (Melolonthidae) finden wir hingegen ſehr ſchaͤdliche Arten; vorzuͤglich die Arten der Gattung Melolontha, und unter ihnen hauptſaͤchlich |

1. den Maikaͤfer (Melontha vulgaris Fabr.).

Er iſt als Kaͤfer zu allgemein bekannt, als daß es hier einer weitlaͤufigen Beſchreibung beduͤrfte. Er ift braun, kurzhaarig, Bruſt und Halsſchild langhaa⸗ rig / Fluͤgeldecken ziegelroth mit vier bis acht erhabe⸗ nen Laͤngslinien. An den Seiten des Hinterleibes eine Reihe dreieckiger weißer Flecke.

Schon als Kaͤfer ſchadet er, wenn er in Menge erſcheint, indem er die Baͤume oft voͤllig entlaubt. Noch groͤßeren Schaden verurſacht die Larve, indem ſie die Wurzeln der Baͤume und Stauden abnagt und fie fo einem langſamen Tode zufuͤhrt, deſſen Urſache man oft zu ſpaͤt entdeckt. Beſonders greift ſie Pap⸗ peln, Weiden und alle Arten von Obſtbaͤumen an.

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In den Saamenſchulen richtet ſie unter den jungen Baͤumen große Verwuͤſtungen an. | Die Larve (Engerling) ift halbwalzig, hinten et: was verdickt, eingekruͤmmt, weiß, runzlig, mit einzel⸗ nen rothbraunen Haͤrchen bekleidet. Der rundliche Kopf iſt rothbraun, eben ſo die ſechs Fuͤße. Ihre Laͤnge, wenn ſie ausgeſtreckt iſt, beträgt 12 Zoll, ihre Dicke iſt die eines kleinen Fingers. Sie lebt vier Jahre unter der Oberflaͤche der Erde, wo man die verſchie⸗ denen Jahrgaͤnge von verſchiedener Groͤße findet. Im Sommer des vierten Jahres graͤbt fie ſich eine laͤng— liche Hoͤhle, worin ſie zur Nymphe wird, und ſich ge⸗ gen den Herbſt, oft erſt zum Fruͤhjahr, zum Käfer verwandelt. Man findet oft tn im Spaͤtherbſte beim tiefen Graben (oft 2 bis 32 Fuß tief) vollkom⸗ men ausgebildete Maikaͤfer. Dieſe verlaſſen, ſobald die Erde erwaͤrmt wird, Ende Aprils oder im Mai ihren bisherigen Aufenthalt und fliegen Abends umher, um ſich die ihnen als Nahrung zuſagenden Baͤume aufzu⸗ ſuchen und um ſich zu begatten. Am Tage ſchlafen ſie an den Zweigen und Blaͤttern. Hinſichts ihrer Ver⸗ tilgung iſt mit der Larve ſo gar viel nicht anzufangen. Das angeruͤhmte Aufgraben der Erde um die 2 Wurzeln der Baͤume moͤchte wohl nicht uͤberall tief genug ge⸗ ſchehen koͤnnen, indem man ſonſt den Wurzeln ſchaden wuͤrde. Jedoch iſt es da, wo es thunlich iſt, wohl anzurathen, beſonders bei feuchter, anhaltend warmer Witterung, wo ſie ſich mehr der Erdoberflaͤche naͤhern; und da die Engerlinge ein herrliches Futter für Huͤh⸗ 2

ner, Puthen und dergleichen abgeben, wovon fie fehr feiſt werden, ſo wird die Muͤhe ſchon dadurch einiger— maßen belohnt. Das neuerdings angeruͤhmte Mit⸗ tel, die Erde mit einer Schicht Baumlaub oder Moos zu bedecken, hat auch viel fuͤr ſich, indem es den Bo— den duͤngt und das Emporkommen des Unkrauts hin— dert; allein es hilft da wenig, wo es allgemein ange— wandt wird. Freilich legt der Kaͤfer lieber da, wo inzwiſchen nackter Boden iſt, ſeine Eier ab, als da, wo er ſich durch die Laub- oder Moosdecke einboh— ren muß; iſt jedoch die Laubdecke allgemein, ſo thut er es dennoch, wie wir dies haͤufig in Laubwaldungen ſehen, deren Boden mit Laub und Moos bedeckt iſt. Sodann iſt es auch ſehr gewagt, das Laub mit ſei— nen inwohnenden Raupen und Schmetterlingseiern um die Baͤume auszubreiten und den ſchaͤdlichen Inſekten ein gutes Winterquartier zu verſchaffen. Wenn ſich in den Saamenſchulen viel Engerlinge zeigen, ſo iſt eins der bewaͤhrteſten Mittel, daß man die Staͤmme im Herbſt auf eine andere Stelle verpflanzt, wo keine Engerlinge vorhanden ſind. 0

Das beſte Mittel bleibt immer die Vertilgung der Kaͤfer, welcher man ſehr leicht habhaft werder kann; indem man am Tage, wenn ſie auf den Baͤu men im Schlafe begriffen ſind, an dieſelben ſchuͤt telt, fallen ſie ſaͤmmtlich herunter und koͤnnen aufge leſen werden. Durch dieſes Verfahren werden di kluͤnftigen Generationen ſehr vermindert, nur muß mat in den erſten zwei Jahren keine große Wirkung er

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warten, indem die Erde ſchon voll ſteckt von ein- bis zweijaͤhrigen Larven. Das Abſchuͤtteln muß auch taͤg⸗ lich wiederholt werden, indem jede Nacht neue Kaͤfer aus der Nachbarſchaft herzufliegen, beſonders wo ſich Waͤlder in der Naͤhe befinden. Die maͤchtigſten na— fürlichen Feinde der Maikaͤfer find: die Kraͤhen, Doh— len, Sperlinge, Falken und Fledermaͤuſe.

2. Der Juniuskaͤfer, kleiner Brachkaͤfer Melolon- tha solstitialis Fabr.).

Er erſcheint einen Monat fpäter als der vorige, iſt auch bedeutend kleiner. Seine Farbe iſt gelbbraun, der Thorax iſt mit ſchmutzig⸗weißem Filze bedeckt, die Fluͤgeldecken ſind glaͤnzend glatt, fahlgelb- braun, mit drei erhabenen weißlichen Linien.

Die Larve iſt um die Haͤlfte kleiner, als die En: gerlinge, ſonſt von derſelben Geſtalt und Farbe. Sie thut weit weniger Schaden, indem ſie in der Regel nur Pappeln und Weiden angreift, und nur hin und vieder will man ſie an Graswurzeln bemerkt haben. Mehr Schaden richtet der Käfer an, welcher in man⸗ hen Gegenden und manchen Jahren ſehr haͤufig er⸗ cheint und fo wie der Maifäfer die Baͤume entlaubt. Da er einen Monat fpäter erſcheint als dieſer, ſo frißt r oft den neuen Trieb derjenigen Bäume die ſchon ntlaubt waren, abermals ab, wodurch dieſelben voͤllig itkraͤftet werden. Die Vertilgung iſt ganz dieſelbe ie beim Maikaͤfer.

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x

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3. Gartenlaubkaͤfer, Johanniskaͤfer, kleiner Ro ſenkaͤfer (Melolontha horticola Ea br.,

Er iſt bedeutend kleiner als der vorige. Kop und Thorax glaͤnzend gruͤn, punktirt und etwas be haart. Die Fluͤgeldecken ſind roͤthlich braun, bei el nigen Abaͤnderungen ſchwarzbraun, etwas geſtreift Bauch und Füße ſchwarz. Die Larve iſt ebenfalls viel kleiner als die vorige, ſonſt ihr aber ſehr aͤhnlich Sie lebt von den Wurzeln verſchiedener Staudenge waͤchſe; oft habe ich ſie fogar in Blumentoͤpfen ar den Wurzeln von Saxifraga, Trollius und dergleichen gefunden, welche ſte bis an den Stamm abnagten Man thut daher wohl, wenn man ſolche kraͤnkelnde Pflanzen alsbald umſetzt, wo ſich dann der Fehler leicht findet und ihm abgeholfen werden kann. Auch die Kaͤfer ſind ſehr gefraͤßig, und freſſen niedrige Obſt— baͤume völlig kahl. Beſonders gierig ſtellen ſie den Blumen der verſchiedenen Roſenarten nach, ſo daß man in manchen Jahren an manchen Orten keine Roſe davor aufbringen kann. Eben ſo zerſtören ſie die Ernte der Roſenaͤpfel oder Hambutten, indem ſie die Geſchlechtstheile der Blumen auffreſſen.

Die Vertilgung iſt dieſelbe, wie beim Maikaͤfer; nur muß man die Operation des Abſchuͤttelns des Morgens vornehmen, indem dieſe Art am Tage um⸗ herfliegt. Auch iſt es noͤthig, an der Erde ein Tuch

auszubreiten, indem fie ſonſt ihrer Kleinheit wegen uͤberſehen werden. | H

3

Die uͤbrigen Arten dieſer Gattung führen zwar eſelbe Lebensart, kommen aber in zu unbetraͤchtlicher inzahl vor, als daß fie bedeutenden Schaden verur⸗ achen koͤnnten. |

Fuͤr den Landwirth iſt noch der Getreide-Laub— aer (Melolontha fruticola) einigermaßen ſchaͤdlich, idem er die Getreideaͤhren oder vielmehr die jungen zoͤrner benagt. Seine Larve habe ich immer nur in er Erde in halb verfaultem Dünger gefunden, womit h fie auch aufgezogen habe; glaube daher nicht, daß e Wurzeln frißt. Sie erſcheint oft in großer Menge.

Die Familien der Hirſchkaͤfer (Lucanida ae) Stutz⸗ 4 fer (Histeridae), Aaskaͤfer oder Todtengraͤber Sil. hidae) enthalten keine der Pflanzenkultur ſchaͤdlichen 1 2 hiere, indem fie ſaͤmmtlich von abgeſtorbenem 2 . ER Liſt * eon e . en“ =

ir ee Art iſt, als er der Eu Jadlich, nämlich die des

niirten Springkaͤfers (Elater lineatus Olim. Elater striatus Fa br.).

Er iſt ſchwaͤrzlich grau behaart Fuͤhler und eine braungelb; Fluͤgeldecken grau geſtreift.

Die Larve iſt linienfoͤrmig, flach, glaͤnzend glatt, inn behaart, braun; das Afterſegment laͤuft hinten einer gezaͤhnten Zange aus. Sie Per den be⸗ unten Mehlwuͤrmern aͤhnlich.

>

Sie erſcheint zuweilen in ungeheurer Menge, und greift die Wurzeln des Getreides an, wodurch ſie ganze Felder verwuͤſtet; vorzuͤglich iſt dies beim Hafer der Fall, der davon gelbe Blaͤtter bekommt und ab⸗ ſtirbt. Ob die eigentliche Nahrung dieſer Larve in geſunden Wurzeln beſteht, iſt kaum zu glauben; um ſo mehr, da ich ſie in den Jahren, wo ſie nicht ſehr haͤufig war, immer nur im vegetabiliſchen Duͤnger in der Erde gefunden habe, und ich glaube daher, daß ſie nur dann, wenn ſie in uͤbergroßer Menge erſcheint, aus Mangel an dieſer Nahrung die Wurzeln angreift.

Das beſte Vertilgungsmittel iſt wohl, ſolch ein Feld abzumaͤhen und mehrmals umzupfluͤgen, wo dann Kraͤhen und andere Vögel eine Menge aufleſen. Die Kaͤfer dieſer Familie freſſen keine Pflanzen.

1 Die Familien der Bupreſtiden, Canthariden und ji Panden ſind unſchaͤdlich.

Unter der Familie der Meloiden iſt die Spaniſche Fliege (Lytta vesicatoria Fabr.).

in manchen Jahren den Eichen, dem Flieder, Liguſter und dergleichen ſchaͤdlich, indem ſie ſelbige voͤllig ent⸗ laubt. Nebenher verbreitet ſie einen unleidlichen Ge⸗ ſtank. Es iſt ein ſchoͤner, langer, ſchmaler, glaͤnzend gruͤ⸗ ner Kaͤfer mit ſchwarzen Fuͤhlern und niedergebeugtem Kopf. Seine Laͤnge betraͤgt acht bis zehn, ſeine Breite drei Linien. Er erſcheint gewoͤhnlich im Juni. Die Vertilgung geſchieht durch Abſchuͤtteln und Aufleſen. Auch ſterben fie leicht, wenn man fie ein Paarmal

mit kaltem Waſſer beſpritzt. Die Larve lebt unter

der Erde von Wurzeln. 0

In der Familie der Ruͤſſelkaͤfer (Curculionidae), die ſich durch ruͤſſelfoͤrmige Verlaͤngerung des Vorder— kopfs auszeichnen, finden wir mehrere ſchaͤbliche Thiere, die aber leider alle ſchwer zu vertilgen ſind. Einige der ſchaͤdlichſten ſind:

1. Der Wein⸗Ruͤſſelkaͤfer (Rhynchites Bacchus)

mit laͤnglichem, gedrungenem, etwas langhaarigem, glaͤn⸗ zend⸗goldig⸗kupferrothem, mehr oder weniger ins Gruͤne ſpielendem Koͤrper; die Fuͤhler ſind ſchwarz, die Fluͤ— geldecken punktirt runzelig, unordentlich geſtreift. Ruͤſſel ziemlich lang. Seine Laͤnge betraͤgt vier Linien.

Er iſt in ſuͤdlichen Gegenden dem Weinſtock ſehr ſchaͤdlich, indem er die Herzblaͤtter anfrißt, worauf die Reben verkruͤppeln und die Blaͤtter ſich zuſammenrol— len. In dieſen eingerollten Blaͤttern leben auch die kleinen, weißgrauen, ſchwarzkoͤpfigen haarigen Larven, und verderben die Weinſtoͤcke total, indem fie die Au— gen ausfreſſen.

Das beſte Vertilgungsmittel iſt das Abſchuͤtteln und Aufleſen, welches, da er, wie alle Ruͤſſelkaͤfer, leicht herabfaͤllt, leicht zu bewirken iſt; nur muß man vorher ein Tuch ausbreiten, indem er ſonſt ſeiner Klein⸗ heit wegen nicht leicht auf der Erde, beſonders wo Gras und Kraut ſteht, gefunden wird,

24 f 2. Der Birken⸗Ruͤſſelkaͤfer (Rhynchites Betulae Herbst. Attalabus Betulae Linn.). Glaͤnzend ſchwarz / fein behaart, mit etwas dickem Kopf, die Hinterſchenkel beim Maͤnnchen verdickt. Laͤnge zwei Linien. Er lebt auf den Birkenarten, deren junge Spitzen er oft ganz zerfrißt. Die Vertilgung wie beim vorigen.

3. Der Malven⸗Ruͤſſelkaͤfer (Apion ae ne um Herbst.).

Er iſt ſchwarz, glatt, mit metallgruͤnen, unpunktirt geſtreiften Fluͤgeldecken, faft walzigem Ruͤſſel und ge hohlkehlter Stirn. Laͤnge zwei Linien.

Er zerfrißt (im April) die jungen Spitzen der malvenartigen Pflanzen, beſonders Malva und Lava- tera, oft dermaßen, daß man keine Blume davon auf⸗ bringt. Die Vertilgung wie beim vorigen.

4. Der Obſt⸗Ruͤſſelkaͤfer (Apion pomonae Germ.).

Er iſt ſchwarz, mit blauen, punktirt geſtreiften Fluͤgel⸗ decken. Die Baſis der Fühler iſt gelb. Lange 13 Linien. Er zerſtoͤrt im Fruͤhjahr die Bluͤthen und jungen Triebe der Obſtbaͤume, beſonders der Pflaumen. Ver⸗ tilgung wie beim vorigen.

5. Der Ampfer⸗Ruͤſſelkaͤfer (Apion frumentarium Herbst.).

Ziegelroth, mit ſchwarzen Augen und punktirt ge⸗ ſtreiften Fluͤgeldecken. Lange 1 Linien.

RE

Er zerſtoͤrt im Fruͤhjahr oft alle Blätter des Gar⸗ tenampfers, die er völlig durchloͤchert. Vertilgung wie beim vorigen.

6. Der Pflaum en-Ruͤſſelkaͤfer (Mag dalis pruni Germ. Curculio Pruni Linn.).

Er iſt ganz ſchwarz, nur die Fuͤhler ſind roth;

die Fluͤgeldecken punktirt geſtreift. Länge 12 Linien.

| Er lebt, wie feine graue, ſchluͤpfrige, ſchnecken—

artige Larve, von den jungen Trieben der Pflaumen

und Aprikoſen. Vertilgung durch Abſchuͤtteln und Aufſammeln.

7. Der violette Ruͤſſelkaͤfer (Magdalis violacea Germ. Curculio violaceus Linn.).

Er iſt ſchwarzblau, faſt glatt; die dunkelblauen Fluͤgeldecken find hinten breiter, punktirt geſtreift, mit gekoͤrnelten Zwiſchenraͤumen. Laͤnge drei Linien.

Er erſcheint im Mai und verdirbt die jungen Triebe der Weißdornen, Fichten und Weinſtoͤcke. Die Larve frißt das Mark derſelben aus. Vertilgung wie bei vorigem.

8. Der Nuß⸗Ruͤſſelkafer (Balaninus nucum Germ. Curculio nucum Linn.).

Er iſt ſchwarz, oben von graubraunen Haͤrchen dicht bekleidet; der braune Ruͤſſel von der Länge des Koͤrpers; die Fuͤße find rothbraun. Laͤnge 2x Li⸗ nien, Breite 17 Linie.

Die Larve lebt in den verſchiedenen Arten der Haſelnuͤſſe, deren Kerne ſie ausfrißt; auch ſoll ſie die Mandeln angreifen. Sie iſt fußlos, halbwalzig, einge— kruͤmmt, ſtark gerundet; an den Seiten gerandet, gelb— lich weiß, mit gelben Stigmaten, auf dem Ruͤcken mit ſechs Reihen rother Borſten; der Kopf iſt rothbraun. Vertilgung wie bei vorigem. Es iſt die ſogenannte Nußmade. Zur Verwandlung geht ſie in die Erde.

9. Der Tannen-Ruͤſſelkaͤfer (Hylobius abietis Germ. Gurculio abietis Linn.).

Er iſt matt pechſchwarz; Ruͤſſel beiderſeits uͤber die Fuͤhler mit ſchwacher Furche; der Halsſchild grob— runzlig punktirt, in der Mitte eine Linie, und beider— ſeits einige Flecke; gelbhaarig. Die Fluͤgeldecken mit Punktſtreifen und einigen unordentlichen, aus vierecki— gen Flecken beſtehenden, gelbhaarigen Binden. Laͤnge vier bis ſechs, Breite zwei bis drei Linien. Er richtet an der jungen Nadelholzausſaat vielen Scha— den an, indem er die Staͤmmchen uͤberall bis aufs Holz benagt.

Die Larve hoͤhlt die jungen Triebe aus. Sie iſt weiß und hat einen braunen Kopf. Vertilgungsmittel wie beim vorigen.

10. Der Fichten⸗Ruͤſſelkaͤfer (Pissodes pini Schoenh. Curculio pini Linn.). Er iſt roͤthlich⸗-pechbraun, faſt ins Schwarze über: gehend; der Halsſchild mit einigen abgebrochenen blaß-

ern

ſchuppigen Linien und einem Paar dergleichen Flecken; Fluͤgeldecken grob punktirt, geſtreift mit zwei aus Haarflecken beſtehenden Binden. Laͤnge zwei bis fuͤnf, Breite eine bis zwei Linien. Lebensart und Larve, fo wie deren Vertilgung, wie beim vorigen.

11. Der Kernobſt-Ruͤſſelkaͤfer Anthonomus pomo- rum Germ. Curculio pomorum. Linn.).

Er iſt braun, heller oder dunkeler, mit aſchgrauen anliegenden Haͤrchen bedeckt; die Fluͤgeldecken ſchwarz⸗ braun und roſtroth geſcheckt, hinter der Mitte mit einer breiten, vorn und hinten ſchwarz eingefaßten, weiß- lichen Bogenbinde; das Schildchen ſchneeweiß. Laͤnge zwei, Breite eine Linie.

Die Larve iſt fußlos, walzig, unten flach, einge: kruͤmmt, chagrinirt, duͤnn behaart, hinten verſchmaͤ⸗ lert, in den Seiten gerandet. Ihre Farbe iſt ein ſchmutziges Weiß, mit braungelber Zeichnung; uͤber den Ruͤcken läuft eine braune, weiß eingefaßte Linie. Der Kopf iſt ſchwarz. Laͤnge drei Linien. Sie lebt im April und Mai in den Bluͤthen der Aepfel und Birnen, deren Blumenblaͤtter ſie uͤber ſich zuſam⸗ menſpinnt, und in dieſer Huͤlle die Geſchlechtstheile und den Fruchtknoten ausfrißt, und ſo manchmal die ganze Obſternte verdirbt. Sie war im Fruͤhjahr 1831 und 1832 in manchen Gaͤrten ſehr haͤufig und hat viel Schaden angerichtet. Das einzige Vertilgungs⸗ mittel iſt das Ableſen der zuſammengeſponnenen Bluͤ— then, welches freilich nur bei kleinen Baͤumen angeht;

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indeß haͤlt ſie ſich am liebſten auf niedern Baͤumen auf. Durch dies Ableſen wird fuͤr den kuͤnftigen Jahr⸗ gang viel gewonnen.

12. Himbeeren⸗Ruͤſſelkaͤfer (Anthonomus rubi Schönherr.).

Er iſt ſchwarz, mit kleinen anliegenden, greifen- Haͤrchen beſetzt; Fuͤhler pechbraun; Schildchen weiß behaart. Länge zwei Linien. ;

Die Larve hat große Aehnlichkeit mit der vorher: gehenden, nur daß ſie kleiner iſt. Auch ihre Lebensart iſt dieſelbe, nur daß fie die Erd- und Himbeeren ans greift und letztere in manchen Jahren ſehr— e Vertilgung wie bei vorigem. f

13. Der gefurchte Ruͤſſelkaͤfer (Otiorchynchus sul-

catus Germ. Curculio sulcatus Linn.). |

Er ift ſchwarz, mit faſt kugligem Halsſchilde, ges koͤrnelt; die Fluͤgeldecken gefurcht, in den Furchen punktirt; außerdem mit ſchmutzig braunen, kleinen, haarigen Flecken beſtreut. Länge vier bis fünf Linien.

Die Larve iſt fußlos, faſt elliptiſch, hinten etwas verſchmaͤlert, gekruͤmmt, uneben, fleiſchig, gelblich weiß, roth behaart. Der faſt halbkuglig gelbe Kopf iſt zuruͤckziehbar. Laͤnge vier, Breite 11 Linien. Sie lebt den Herbſt und Winter hindurch an den Wur— zeln der Primeln und Saxifragen, welche ſte bis an den Stamm abfrißt und die Pflanzen toͤdtet. Be⸗ ſonders haͤufig waren ſie im Fruͤhling 1832, wo ſie

Me

mir ſehr viel Primeln verdarben, und zwar hauptſaͤch⸗ lich die in Toͤpfen ſtehenden. Das einzige Vertilgungs⸗ mittel iſt, daß man kraͤnkelnde Pflanzen herausnimmt, ihre Wurzeln unterſucht, und, im Fall ſie mit Larven begabt find, ſelbige toͤdtet.

14. Der Knoͤtrig-Rüſſelkaͤfer (Hypera polygoni Germ. Cureulio polygoni Fabr,,.

Er iſt ſchwarz, der gerundete Thorax hat drei graue Streifen; die Fluͤgeldecken find grau beſchuppt, die Naht derſelben und drei abgekuͤrzte Linien ſchwarz. Laͤnge zwei Linien. |

Die fußloſe, roͤthlich weiße Larve bohrt ſich in die Triebe der Gartennelken ein, und hoͤhlt ſie aus, worauf dieſelben verwelken. Wird man dieſes gewahr, ſo muß man ſie bei Zeiten abſchneiden und die Lar⸗ ven zertreten. N

Die Familien der Borkekaͤfer und der Holzkaͤfer ſind nur dem Forſtmanne wichtig. Allenfalls gehoͤrt

Der linien foͤrmige Holz bock (Saper da linearis

Fabric.) \

hierher. Er iſt lang, ſchmal, ſchwarz; die Taſter und die Fuͤße, ſo wie die Schultern der punktirt geſtreif⸗ ten Fluͤgeldecken gelb. Laͤnge ſechs, Breite eine Linie.

Die weiße, laͤngliche, gelblich behaarte Larve lebt in den jungen Trieben der Haſelſtraͤucher, deren Mark ſie ausfrißt und fie verdorren macht. Das Vertilgungsmittel beſteht darin, daß man die wel-

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kenden Triebe abbricht und die Larven toͤdtet, ehe ſich

der Kaͤfer entwickelt. x Die Familie der Blattkaͤfer (Chrysomelidae) ent-

haͤlt mehrere den Pflanzen ſchaͤdliche Arten, als:

1. Der Erdfloh (Haltica oleracea, Illiger Chryso-

mela oleracea Linn.).

Er iſt mit Springfuͤßen verſehen, laͤnglich, glän- zend gruͤn, mehr oder weniger blau angelaufen; die Fluͤgeldecken ſehr fein punktirt; Halsſchild hinten mit einer Querfurche. Laͤnge zwei, Breite eine Linie.

Er iſt in den mehreſten Jahren ſehr haͤufig auf mehreren Pflanzen, beſonders Gemuͤſearten und meh— reren Blumenpflanzen, als Epilobium und dergleichen, und greift beſonders gern die jungen Saamenpflanzen an. Er uͤberwintert unter Laub, Pflanzenſtielen und dergleichen, und faͤllt in den erſten Fruͤhlingstagen die Pflanzen an. Er liebt ſehr den Sonnenſchein und die Waͤrme, und gedeihet nicht gut in Gaͤrten, die mit Baͤumen bepflanzt ſind. Auch iſt der Regen ſein gro— ßer Feind. 4

Im Mai kommt die kleine, ſchmutzig braune Larve aus den Eiern, greift dieſelben Pflanzen wie der Kaͤ— fer an, und iſt ſehr gefraͤßig.

Unter den vielen vorgeſchlagenen und angeruͤhm— ten Vertilgungsmittel hat ſich das vom Herrn Predi— ger Wundramm in Oſterode erfundene am bewährte ſten gezeigt. Es beſteht darin, daß man die Pflanzen, beſonders die Saamenbeete, mit einem Aufguß von

e Wermuth, Artemisia Absinthium, begießt; und zwar gießt man zu dieſem Behuf auf eine Handvoll Wer⸗ muth einen Eimer kochenden Waſſers, laͤßt es zwoͤlf Stunden ſtehen, und beſpritzt alsdann die Pflanzen⸗ beete damit, oder taucht die zu verſetzenden Pflanzen darin ein, und die Erdfloͤhe, denen der Wermuth⸗ geſchmack ſehr zuwider iſt, entfernen ſich alsbald. Eben ſo hilft ein Aufguß von Tabak, wo ein Eimer Waſſer über 11 bis 2 Pfund Tabak gegoſſen wird. Auch das Beſtreuen der Saamenbeete mit Aſche zeigt ſich nicht ganz unwirkſam. Noch ſicherer hilft der allgemeine Feind alles Ungeziefers, die Reinlichkeit, und wer zum Winter alles unnuͤtze Kraut, Laub und dergleichen fortſchafft, hat wenig von den Erdfloͤhen zu befuͤrchten, indem ſie ihren Winteraufenthalt verlie— ren und groͤßtentheils umkommen. Es iſt aber auch noͤthig, daß man die Lager von Kohl und anderem Gemuͤſe an Orte hin verlegt, Ho im Fruͤhjahre keine Saamen- oder jungen Pflanzenbeete angelegt werden, weil es in dieſen Lagern nicht zu vermeiden iſt, daß ſich eine Menge uͤberwintert. Außerdem ſind noch eine Menge Mittel vorgeſchlagen und angeprieſen wor: den; allein viele ſind ganz unwirkſam, wie z. B. das Umſtreuen der Beete mit Gerberlohe oder Saͤgeſpaͤ⸗ nen, ferner das Begießen mit Infuſtonen von Roß⸗ kaſtanien, Bilſenkraut, Eſſig, Hopfen, Salz und an⸗ deren Dingen. Eben ſo unwirkſam iſt das vorherige Einweichen des Saamens in dergleichen Aufguͤſſen. Beſſer hilft noch das Zwiſchenſaͤen von Pflanzen,

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welche fie vorzugsweiſe gern freſſen, als: Nadieſe und dergleichen.

2, Der Lilienblattkaͤfer (Lema merdigera Fabr.).

Er iſt ſchwarz, der Halsſchild und die Fluͤgel⸗ decken roth. Länge vier, Breite 11 Linien.

Die olivenfarbene, laͤngliche, flache, mit ihrem eigenen Unflat bedeckte Larve zerſtoͤrt im Mai die Blaͤtter der weißen Lilien. Das einzige Vertilgungs— mittel iſt das Ableſen und Toͤdten der Kaͤfer und Larven.

3. Der Spargelblattkaͤfer Lem a asparag i).

Er iſt ſchwarzgruͤn, der Halsſchild roth mit zwei ſchwarzen Punkten; die Fluͤgeldecken gelb; die Naht und drei beiderſeits damit verbundene Flecken ſchwarz. Laͤnge drei Linien.

Die Larve, welche den Sommer und Herbſt durch den Spargel entblaͤttert, ſogar die Rinde der Stiele abnagt, iſt ſpindelfoͤrmig, unten flach, gekruͤmmt, flei⸗ ſchig / runzelig, mit einzelnen Haaren bekleidet, an den Seiten gerandet, olivenfarben; der Kopf und die Beine ſchwarz. Am Bauche ſteht zu jeder Seite eine Reihe Fußwarzen. Lange zwei Linien. Vertil⸗ gung wie beim vorhergehenden. \

4. Der zwoͤlfpunktige Blattkaͤfer Lema duodecim punctata Fabr.).

Er iſt roth, die Fluͤgeldecken heller, jede mit ſechs

ſchwarzen Punkten; Fuͤhler, Augen, Bruſt, Grund des

Hinter⸗

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Hinterleibes, Schenkelſpizen und die Taſter ſchwarz. Laͤnge drei Linien.

Die Larve hat viel Aehnlichkeit mit der vorigen, lebt ebenfalls vom Spargel und iſt eben ſo zu vertilgen.

5. Der Pappelblattkaͤfer (Chrysomela Populi

Linn.). Er iſt ſchwarz, Kopf und Thorax ſtahlblau, Flüs geldecken roth. Laͤnge fuͤnf Linien.

Die Larve entblaͤttert oft ganze Anpflanzungen von jungen Pappeln und Weiden. Sie haͤlt ſich meh— rentheils auf jungen, niedern Staͤmmen auf. Sie iſt ſechs Linien lang, graugelb, mit ſchwarzem Kopf und Füßen. Auf dem Halsſchilde ſteht eine hornartige Platte mit einem großen ſchwarzen Flecken an jeder Seite. Ueber den Ruͤcken der uͤbrigen Segmente lau— fen ſechs Reihen erhabener, ſchwarzer Flecke, ſo wie zwiſchen der erſten und zweiten Reihe von jeder Seite eine Reihe hoher, ſchwarzer Warzen; zur Verwandlung haͤngt ſie ſich an die Blaͤtter, und wird in acht Tagen zum Kaͤfer.

Zweite Ordnung: Geradfluͤgler (Orthoptera).

Aus dieſer Ordnung kommen hier nur zwei Thiere in Betracht, die ſich als ſchaͤdlich zeigen. Es ſind der Ohrwurm und die Maulwurfsgrille. Was die ſehr ſchaͤdlichen Heuſchrecken anbetrifft, ſo gehoͤren ſie mehr den oͤſtlichen und ſuͤdlichen Gegenden an, und ſchaden hauptſaͤchlich dem Ackerbau.

3

er

1. Der Ohrwurm (Forfieula auricularia Linn).

Mit ſehr verkuͤrzten Fluͤgeldecken, worunter die der Laͤnge und Quere nach gefaltenen Fluͤgel verbor— gen werden. Er iſt hellbraun, unbehaart. Am Ende des Hinterleibes hat er eine hornartige Zange. Er iſt allenthalben ſehr gemein. In den Obſtgaͤrten ſchadet er beſonders den Fruͤchten, die an Spalieren gezogen werden, als: Pfirſichen und Aprikoſen, die er bei feuch— ter, warmer Witterung oft ganz durchloͤchert. In Blu— mengaͤrten zerfrißt er manche Blume, beſonders Nel— ken, Georginen und dergleichen. Er erſcheint im Som— mer, und uͤberwintert in der Erde.

Das einzige Mittel, ſie zu vertilgen, iſt das Fan— gen, welches am beſten durch hohle Roͤhren zu bewir— ken iſt, die man hier und dort zwiſchen die Blumen hinlegt. Hierzu eignet ſich das gewoͤhnliche Rohr, oder noch beſſer die ausgehoͤhlten Staͤmme der Sonnenblu— men, indem ſie den ſuͤßen Ueberreſten des ausgeſtoßenen Markes eifrig nachſtellen. Auch zwiſchen zuſammen— gelegtem Papier oder Lappen faͤngt man ſie ſehr gut. In dieſe Fallen verkriechen ſie ſich des Morgens nach ihren naͤchtlichen Wanderungen und Ausfluͤgen, und koͤnnen leicht den Tag uͤber herausgeſchuͤttet werden. Bei Nelkenfloren ſetzen einige Liebhaber die Füße der Stellagen in Waſſerbehaͤlter, wodurch freilich die krie— chenden, aber nicht die fliegenden Ohrwürmer abge⸗ halten werden.

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2. Die Maulwurfsgrille (Rautwurm, Gerſtwurm, Werre) (Gryllotalpa vulgaris. Acheta Gryllo— talpa Fabr.).

Sie ift braun, unterhalb heller, mit ſehr feinen Haͤrchen beſetzt; der Kopf iſt faſt keglig; die Vorder— beine ſind ſehr ſtark und dick, mit kurzen, zuſammen— gedruͤckten Gliedern; Vorderſchienen faſt dreieckig mit vier ſtarken Zaͤhnen. Ihre Laͤnge betraͤgt zwei Zoll.

Die Maulwurfsgrille iſt eins der ſchaͤdlichſten In— ſekten fuͤr Gaͤrten und Aecker. Sie frißt faſt alle Pflanzen, die ihr in den Weg kommen, ab. Sie graͤbt ſich Gaͤnge nach Art der Maulwuͤrfe, und macht ihre eigentliche Wohnung einen bis zwei Fuß tief unter der Erdoberflaͤche. In dieſen mehr oder weniger ſenk— rechten Gang retirirt ſie ruͤckwaͤrts, ſobald ſie Gefahr wittert. Das Weibchen graͤbt in der Naͤhe dieſes Ganges, etwa einen Zoll unter der Oberflaͤche der Erde, die runde Hoͤhle, worin es die Eier ablegt. Dieſe Hoͤhle umkreiſet die Alte mit einer etwas flache— ren Roͤhre. Durch dieſen kreisfoͤrmigen Gang entdeckt man leicht, indem man denſelben mit den Fingern ver— folgt, das Neſt, und kann leicht die ganze Generation vernichten. Bei trockenem Wetter darf man nur das zerdruͤckte Neſt mit den Eiern ausſtreuen, ſo verderben ſie unfehlbar. Ein Gluͤck iſt es, daß die Mutter eine Menge ihrer eigenen ausgekommenen Jungen auf— frißt, ſo daß manchmal von hundert kaum acht bis zehn am Leben bleiben. Der aͤrgſte Feind der Maulwurfsgrillen iſt der Maulwurf, der ſie uͤberall

3 *

RE Bee aufſucht und verzehrt; daher es nicht rathſam ift, den weniger ſchaͤdlichen Maulwurf ganz auszurotten. Auch die Marder ſtellen ſelbigen ſehr nach. Noch mehr ver— zehren die Wiedehopfe, Kraͤhen und Dohlen. Die kuͤnſtliche Vertilgung außer der obgedachten Vertil— gung der Eier beſteht in dem unmittelbaren Auf— ſuchen und Toͤdten in den Gaͤngen und Roͤhren, durch Herausſpuͤlen mit Waſſer; denn indem man die Roͤh— ren voll Waſſer gießt, kommen ſie gewoͤhnlich heraus, jedoch muß man nicht ploͤtzlich zu viel Erde mit ein— ſchlaͤmmen. Sodann faͤngt man auch viel in Fallen, die in Toͤpfen beſtehen, welche man in der Naͤhe der Roͤhren, einen bis zwei Zoll unter der Erdoberflaͤche, oder noch beſſer in den Gaͤngen zwiſchen den Rabat— ten, einſenkt. In dieſe Toͤpfe fallen die Grillen bei ihren naͤchtlichen Wanderungen, wo ſie ſich einander aufſuchen, um ſich zu begatten, hinein, und koͤnnen leicht getoͤdtet werden. Man fängt auch ſehr viel in gezogenen kleinen Graͤben, an deren Enden dergleichen Fallen aufgeſtellt ſind.

Dritte Ordnung: Hautfluͤgler

(Hiymenoptera).

In dieſer Ordnung find bloß die Larven der. Blattwespen (Tenthredinidae) der Pflanzenkultur nachtheilig. Die uͤbrigen, die Bienen, Wespen, Schlupfwespen und dergleichen, ſind unſchaͤdlich oder gar nuͤtzlich.

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Unter den Blattwespen, welche alle raupenaͤhn— liche Larven haben, gehoͤren zu den ſchaͤdlichſten:

1. Die Roſenblattwespe (Hylothoma rosarum Klug.).

Sie ift gelb; Kopf, Bruſt, auf dem Nuͤcken und unterhalb in der Mitte, ſo wie der Fluͤgelrand, ſchwarz. Laͤnge vier Linien. Sie erſcheint im Juli.

Die achtzehnfuͤßige Larve iſt walzig, gruͤn, mit einzelnen Haͤrchen bekleidet. Durch die ſchwarzen Haarwurzelwarzen erſcheint ſie ſchwarz punktirt; der Kopf iſt gelb; über den Ruͤcken laufen zwei undeut— liche, gelbe Streifen, die von gelben, unter der Haut ſich bewegenden Koͤrnern herruͤhren; die Fuͤße ſind ſchwarz. Sie lebt vom Auͤguſt bis Ende Oktober auf den Roſenarten, welche ſie zuweilen kahl abfrißt. Ihre Laͤnge betraͤgt zehn Linien. Sie verpuppt ſich in der Erde. Die Vertilgung geſchieht durch Abſchuͤt— teln uͤber ausgebreitete Tuͤcher.

2. Blaue Blattwespe (Hylotoma enodis Fabr.).

Sie iſt ganz blau, auch die Fluͤgel. Laͤnge vier Linien. Sie erſcheint im Juli.

Die flache, hinten zugeſpitzte, gruͤne Larve iſt fein ſchwarz punktirt, und hat gelblich weiße, wulſtartig vortretende Raͤnder. Die Bauchfuͤße ſind ſehr klein. Laͤnge zwoͤlf Linien. Sie lebt im Auguſt und Sep— tember auf den Weidenarten, die ſie zuweilen kahl— frißt. Verwandlung und Vertilgung wie bei voriger.

1 3. Die Stachelbeer-Blattwespe (Tenthredo gros- sulariae).

Sie iſt ſchwarz; Mund und Beine gelblich; Fluͤ— gelmahl ſchwarz. Länge 3 Linien.

Die graugruͤne Larve hat einen ſchwarzen Kopf; die drei erſten und die drei letzten Abſchnitte ſind po— meranzengelb; uͤber den ganzen Koͤrper laufen ſechs Reihen ſchwarzer Haarwurzelwarzen. Sie lebt im Oktober auf Stachelbeeren und Weiden. Verwandlung und Vertilgung wie vorige.

4. Die gegürtelte Blattwespe (Tenthredo cincta).

Sie iſt ſchwarz; Hinterleib auf dem fuͤnften Ringe mit weißer Binde. Schienen ziegelroth mit weißlichem Grunde. Laͤnge 4 Linien.

Die graugruͤne, walzige Larve iſt hinten etwas verduͤnnt; der Ruͤcken iſt dunkelgruͤn mit blaſſem Ruͤckenſtreif und vier Reihen ſchwarzer Flecke. Die Stigmate gelbbraun. Dicht uͤber den Fuͤßen laufen zwei Reihen grauer Flecke. Sie lebt im Marke der Roſenzweige und verwandelt ſich auch darin.

5. Die Kirſchenblatt-Wespe (Tenthredo Cerasi Linn.).

Sie iſt ſchwarz; das Schildchen und die Fuͤße

find gelb. Länge vier Linien. Im Mai und Juni.

Die Larve lebt im September auf Obſtbaͤumen,

beſonders auf Kirſchen, deren Blaͤtter ſie in manchen

Jahren ganz durchloͤchert. Sie iſt zwanzigfuͤßig,

faft walzig, am Thorax verdickt und wulſtig gerandet; uͤbrigens iſt ſie ſehr fein murikat, gruͤnlich gelb mit dunkelm Ruͤckenſtreff; der tiefſchwarze Kopf hat ei: nen gelben Mund. Gewoͤhnlich iſt ſie ganz mit ſchwarzem, nach Dinte riechendem Schlamm uͤberzogen, ſo daß man von der Grundfarbe nichts ſieht, ſie ſieht dann einer Schnecke ohne Haus aͤhnlich. Laͤnge drei bis vier Linien. Sie frißt von den Blaͤttern nur die Oberhaut und das Fleiſch; die Unterhaut laͤßt ſie unberuͤhrt. Vertilgung durch Abſuchen und Toͤdten.

6. Die Fichten⸗Blattwespe (Lophyrus Pini).

Sie iſt ſchwarz; die Schienen und Fuͤße gelblich; Hinterleib des Weibchens, ſo wie auch die Bruſt, ge— woͤhnlich mehr oder weniger gefleckt. Laͤnge fuͤnf Linien. Sie erſcheint im Fruͤhjahr. Die Puppe findet man haͤufig im Winter unter Moos und Gras, in der Naͤhe der Nadelholzbaͤume. Die Larve iſt einen Zoll lang, gewöhnlich weiß, mit breitem, aſchgrauem oder graugruͤnem Nuͤcken— fireif, den auf beiden Seiten eilf ſchwarze Punkte begrenzen, die zuweilen zuſammenlaufen. Der roth— braune Kopf iſt ſchwarz gefleckt. Die ſechs Vorder— beine ſind gruͤn und ſchwarz geringelt. Die Vertilgung geſchieht nur durch Abſchuͤtteln und Aufleſen. Sie verwandeln ſich in einer elliptiſchen, rothbraunen Huͤlſe.

Die Familie der Ameiſen (Myrmecidae) ent: haͤlt lauter Thiere, die mehr zu den nuͤtzlichen als zu den ſchaͤdlichen zu zaͤhlen ſind. Ich kann ſie daher

oe hier füglich übergehen. Der einzige Schaden, den ſie noch wohl thun, iſt, daß ſie in den Blumentoͤpfen die Erde miniren und die Wurzeln entblößen. Irrthum iſt es indeß, daß ſie die Pflanzen freſſen ſollen; hoͤchſtens benagen ſie abgeſtorbene Wurzeln. Die mehreſten Arten gehoͤren den Waͤldern an.

Vierte Ordnung: Netzfluͤgler (Neuroptera).

Die bei der Gaͤrtnerei in Betracht kommenden Arten dieſer Ordnung gehoͤren zu den nuͤtzlichen, und kommen weiter unten vor.

Zweite Abtheilung: Sauger. Fuͤnfte Ordnung: Halbfluͤg ler (Hemiptera).

Unter der erſten Abtheilung dieſer Ordnung, den wanzenartigen, habe ich erſt eine Art bemerkt, welche bedeutenden Schaden anrichtet; es iſt |

Die grüne Schmalwanze (Lygaeus nassatus).

Sie iſt ganz grün; nur die Fühler und Füße gelblich. Länge drei bis vier Linien.

Sie ſticht als Larve, das heißt, ehe ſie Fluͤgel be— kommt, im Fruͤhjahr die jungen Roſentriebe an, be— ſonders in den Treibhaͤuſern. Solche angeſtochene Triebe verkruͤppeln und bringen keine Blume auf. Das einzige Vertilgungsmittel iſt das Ableſen und Toͤdten.

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Die übrigen Arten dieſer Abtheilung find entwe— der nuͤtzlich oder unſchaͤdlich.

Die zweite Abtheilung der fuͤnften Ordnung, die Homopteren, enthaͤlt ſchon weit mehr ſchaͤdliche und zum Theil ſehr ſchaͤdliche Thiere.

Von der Familie der Cercopiden, die mit Spring⸗ fuͤßen begabt ſind, leben ſehr viele Arten von Pflan— zen, kommen aber nur in geringer Anzahl vor, und ſchaden daher wenig. Bei der Roſenkultur ſchadet zuweilen die kleine

Roſenzirpe (Tetigonia rosae. Cicada ros ae Linn.),

indem ſie manchmal zu Tauſenden erſcheint, und die jungen Triebe und Knospen anſticht und verdirbt. Sie iſt 15 Linie lang, gelb, zuweilen gruͤnlich, mit weißlichen Fluͤgeln. Die Vertilgung iſt bis jetzt un— moͤglich. Das Fangen iſt ſehr ſchwer, indem ſie leicht entſpringen oder entfliegen. 0

Von der Familie der Pſylliden (Chermes Linn.) iſt aus der Gattung Psylla, welche durch Anſtechen der Rinde an den Baͤumen allerlei Auswuͤchſe verur—

ſachen, am ſchaͤdlichſten

der Fichten-Blattfloh (Psylla abietis).

er E blaßgruͤn; die glashellen Fluͤgel mit gruͤn— lichem Anſtrich. Laͤnge 1 Linie. Er lebt in den rundlichen Gallen; der Fichtenarten, beſonders der jun⸗

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gen Ausſaat, wo er, wenn er haufig erfcheint, bedeu— tenden Schaden anrichtet.

Aus der Gattung Thrips, Blaſenfuß, iſt neuer— dings hinſichts der Treibhaͤuſer eine auslaͤndiſche Art ſehr beruͤchtigt geworden, indem ſie in warmen und kalten Haͤuſern faſt alle Pflanzenarten angreift, ihre Blaͤtter von der Unterſeite ausſaugt und ſchwindſuͤch— tig macht. Ich habe ſie in den Schriften der Geſell— ſchaft naturforſchender Freunde

Thrips haemorhoidalis

genannt. Er iſt eine halbe Linie lang, mattſchwarz, linienfoͤrmig, flach; Fuͤhler und Beine ſind gelblich; die Schenkel und die Baſis der Fluͤgel weiß; die letz— ten Hinterleibsabſchnitte ſind roth. Die Larve iſt blaßgelb, und traͤgt am After eine durchſichtige Blaſe mit Waſſer. Er iſt ſehr ſchwer zu vertilgen, indem er leicht entfliegt, enthuͤpft oder wegen ſeiner Kleinheit uͤberſehen wird. Das beſte Mittel iſt das fleißige Abbuͤrſten der Blaͤtter, wodurch wenigſtens die zarten Larven und Eier zerdruͤckt werden. Uebrigens gilt auch hier wie bei den Schildlaͤuſen der Satz: daß man am beſten thut, wenn man die Pflanzen in recht kraͤfti— gem Wachsthum erhaͤlt, wo ſie weniger angegriffen werden, vielleicht weil die Saͤfte alsdann waͤſſeriger ſind. Auch vermehrt ſich alsdann das Ungeziefer ſparſamer.

Die ſehr artenreiche Gattung der Blattlaͤuſe beſteht aus lauter ſehr ſchaͤdlichem Ungeziefer. Sie

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find theils gefluͤgelt, theils ungeflügelt, und gebären den ganzen Sommer hindurch lebendige Junge. Ihre Vermehrung iſt faſt unglaublich, beſonders bei feuchter, warmer Witterung. Den Sommer hindurch find es alles Weibchen und alle fähig, ihres Gleichen zu gebaͤren, ohne vorherige Begattung. Bei der Roſen— Blattlaus fand ich, daß eine Mutter vier Tage lang taͤglich funfzehn bis zwanzig Junge gebar, die ihrer— ſeits in einem Alter von vier Tagen wiederum anfingen zu gebaͤren. Eine tuͤchtige Progreſſion! Manche Arten vermehren ſich noch ſtaͤrker, manche weniger. Fabel iſt es, daß ſie bei Gewitterregen vom Himmel fallen. Dieſer Glaube kommt wohl daher, daß ſie ſich in den ſchwuͤlen Tagen, die dem Gewitter vorherzugehen pfle— gen, ſtaͤrker vermehren, und dann nach dem Gewitter— regen erſt bemerkt werden.

Die Vertilgung iſt zum Theil ſchwierig, zum Theil gar nicht zu bewerkſtelligen. Bei Treibhauspflanzen und uͤberhaupt bei Topfgewaͤchſen iſt es leicht, ſie durch Tabaksrauch wo in einem verſchloſſenen Raume etwa auf die Kubikruthe 12 Pfund Tabak auf Kohlen geſtreut werden zu toͤdten. Schwieri— ger iſt es bei Landpflanzen, wo das beſte Mittel wie— derum der Tabak iſt, welcher, theils pulveriſirt, des Morgens auf die vom Thau benetzten Pflanzen ge— ſtreut wird; theils wird Dekokt vom Tabak gemacht, wo ein Eimer warmen Waſſers uͤber ein Pfund Tabak gegoſſen wird, und womit die Pflanzen begoſſen oder junge Baͤume darein getaucht werden. Unmoͤglich aber

iſt es, fie auf den fehr großen Baͤumen zu vertilgen. Alle uͤbrigen angeruͤhmten Aufguͤſſe, als: Kartoffel— waſſer und dergleichen mehr, haben bei mir keine Wirkung hervorgebracht. Eben ſo wenig fruchtet das Beſtreichen der Eier mit Lehm oder Thon, welcher bald vom Regen wieder abgewaſchen wird, oder vor Trockenheit abſpringt; denn daß, wie Herr Chorherr Schmidtberger meint, die Eier nnter dem Ueberzuge in einigen Tagen erſticken, iſt nicht gegruͤndet. Die Eier, welche im Herbſt die letzte Generation nach gepflogener Begattung legt, ſind von Natur hart und pergament— artig. Sie ſind gewoͤhnlich ſchwarz, glaͤnzend, und ſitzen hinter den Knospen und in den Gabeln der Zweige.

Das Beſtreichen der Augen und Triebe mit wei— chem Baumwachs, wie ich es im Herbſt bei den im Sommer okulirten Staͤmmen, der Wickelraupen, und bei Roſenaugen, dieſer und des Froſtes wegen, an— wende, thut hingegen auch in Hinſicht der Blattlaͤuſe eine gute Wirkung. Die Augen der Baͤume und Straͤucher leiden durch dieſe Operation durchaus gar nicht, und treiben zur Zeit den Baumwachs mit in die Höhe. Er verhindert bei den Roſen, die etwas zaͤrtlich ſind, voͤllig das Erfrieren der eingeſetzten und noch nicht genug verwachſenen Augen. Auch das Beſtreuen der Pflanzen mit Gyps oder Kalkſtaub iſt ein ſehr wirkſames Mittel wider die Blattlaͤuſe. Ein unfehlbares Mittel, welches ich oft bei Topfge— waͤchſen angewendet habe, iſt, daß man ſich Larven

der Sonnenkaͤfer (Coceinellae) verſchafft und fie auf die mit Blattlaͤuſen begabten Pflanzen ausſetzt, die dann bald aufraͤumen. Dieſe Larven ſind oft auf den Feldern und im Walde leicht genug einzuſammeln. Die gemeinſten, und daher auch ſchaͤdblichſten, Arten ſind: 1. Die Pflaumen-Blattlaus (Aphis Pruni Dege er.). Sie iſt eifoͤrmig, durchaus blaßgruͤn, etwas weiß bepudert, mit einem Afterſchwaͤnzchen. Leib etwas ge— kerbt. Fuͤhler weißlich, halb ſo lang als der Koͤrper, die Fuͤße blaſſer; die Augen ſchwarz. Sie lebt auf Pflaumenbaͤumen, und vermehrt ſich ſehr ſtark.

2. Die Johannisbeer-Blattlaus (Aphis Ribes Schrank.).

Sie iſt glatt, blaßgruͤn, mit ſchwarzen Augen; die Fuͤße etwas laͤnger als der Koͤrper; Fuͤße und Saftroͤhren etwas durchſichtig. Sie wohnt unter den monſtroͤſen Blaͤttern der Johannisbeeren.

3. Die Nelken-Blattlaus (Aphis Dianthi Schrank.). Sie iſt blaßgruͤn, zuweilen ins roͤthliche fallend; die Füße, Fühler und die kurzen Saftſpitzen graugelb. Auf den Nelkenarten, beſonders der Gartennelke, auch an mehreren Treibhauspflanzen. 4. Die Kirſchen-Blattlaus (Aphis Cerasi).

Sie iſt eifoͤrmig, dunkelbraun; der Thorax roͤth— lich braun; Unterſeite durchaus roͤthlich; Vorderfuͤße

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blaß, die übrigen ſchwarz mit weißen Schienen.

Auf Kirſchbaͤumen

5. Die Apfel-Blattlaus (Aphis Mali Schrank.). Sie iſt mattgruͤn mit blaͤulichem Anflug; Fuͤhler,

Saftſpitzen und Schenkel ſchwaͤrzlich. Auf Aepfel—

baͤumen.

6. Die Roſen-Blattlaus (Aphis Rosa Linn.).

Die Jungen und Ungefluͤgelten ſind gruͤn mit lan—

gen Saftroͤhren; die geffuͤgelten ſchwarz, mit grünem,

in den Seiten ſchwarz punktirtem Hinterleib. Auf

Roſen. Eine große Plage derſelben.

7. Die Kohl-Blattlaus (Aphis Brussicae Linn.).

Sie iſt gruͤnlich mit blaßgelbem Thorax, durchaus weißbepudert; die Augen ſchwarz. Auf der Unter— ſeite der Kohlblaͤtter, wo ſie nicht zu vertilgen iſt, in— dem kein Aufguß und kein Aufſtreuen moͤglich iſt.

8. Die Hollunder-Blattlaus (Aphis Sambuci Linn.).

Sie iſt eifoͤrmig, vorn ſtark verſchmaͤlert, durch— aus ſchwarz; uͤber den Leib hinab beiderſeits drei ſchmale Striche; Fühler kuͤrzer als der Leib. Am Hollunder. |

9. Die Schneeball-Blattlaus (Aphis Viburni Fabr.). Sie ift durchweg ſchwarz; zuweilen oben an jeder Seite eine Reihe weißlicher Punkte; Fuͤhler faſt ſo

er

lang als der Körper; die Saftſpitzen kurz; das Schwaͤnzchen ſehr kurz. Auf den Viburnum Arten.

Die ebenfalls artenreiche Gattung der Schildlaͤuſe (Coceus) iſt für die Gartenpflanzen, beſonders Baͤume und Straͤucher, nicht minder nachtheilig, als die Blattlaͤuſe. Saͤmmtliche Arten leben von Pflanzen und ſaugen denſelben den Saft aus, und wenn ſie in Menge erſcheinen, ſterben die Pflanzen dahin. Sie ſind noch weit ſchwerer zu vertilgen als die Blattlaͤuſe, indem ſie vom Tabak nicht ſterben; auch andere vor— geſchlagene Mittel, als: gruͤne Seife, Eſſig und mehr dergleichen, helfen nur dann, wenn ſie ſo ſtark ange— wendet werden, daß die Pflanzen davon zu Grunde gehen. Das beſte Vertilgungsmittel bleibt das Abbuͤrſten von den Zweigen und Staͤmmen, und das Abwiſchen vermittelſt eines Tuches oder Badeſchwammes bei den Blaͤttern der zarteren Gewaͤchſe. Ein Gluͤck iſt es, daß bei den mehreſten Arten die von ihrer Stelle ge— rückten älteren Läufe ſich nicht wieder auf die Pflan— zen hinauf begeben koͤnnen, indem bei ihnen in ge— wiſſem Alter die Fuͤße ins Fleiſch verwachſen und zum Gehen untauglich werden. Man thut jedoch wohl, wenn man Topfgewaͤchſe an entlegenen Orten reinigt, indem ſonſt die jungen Thiere, und von einigen Arten auch die alten, wieder hinaufkriechen und ſich von Neuem anſaugen. Es ſind die Schildlaͤuſe eine wahre Plage fuͤr den Treibhausgaͤrtner, indem faſt alle Pflanzenarten von dieſer oder jener Art angegrif— fen werden. Weniger laͤſtig find fie im Freien, wo

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man ſie nur auf Baͤumen und Straͤuchern, und zwar ſelten in großer Menge, antrifft; die wenigen ausge— nommen, die dem Weinſtock und den Pfirſichbaͤumen ſchaden. N 5 Faſt alle Weibchen ſehen mehr oder minder wenigſtens im ſpaͤteren Alter kleinen Muſcheln oder Schildern aͤhnlich, welche mit der hohlen Seite an den Pflanzentheilen anliegen. Einige ſind laͤnglich, an— dere rund und gewoͤlbt; bei dieſen wird die Oberhaut nach und nach härter ). Einige Arten nehmen nicht die Schildform an, und ihre Leibesabſchnitte bleiben deutlich geſondert. Ihre Beine verwachſen auch nicht ins Fleiſch, und fie konnen Zeitlebens um— herlaufen. Die weiblichen Schildlaͤuſe ſaugen ſich mit ihrem zum Theil ſehr langen, aber aͤußerſt feinen, Ruͤſſel in die Subſtanz der Pflanzen feſt, mehrentheils um ihn nie wieder herauszuziehen. Sie ſaugen ſelbſt waͤhrend der Begattung fort. Die maͤnnlichen hin— gegen, als die einzigen, die ſich verwandeln, ſaugen nur im Larvenſtande; bei der Verwandlung bekommen fie Fluͤgel, und ihr einziges Geſchaͤft iſt dann noch, ſich zu begatten und zu ſterben. Das Weibchen legt eine Menge Eier unter ſich und bebruͤtet ſie gleichſam. Nach dem Tode der Mutter kriechen die ausſchluͤpfen— den Jungen unter derſelben hervor, und zerſtreuen ſich auf der Pflanze, um ſich einen bequemen Ort zum An⸗ „) Da die Männchen ſehr klein find und ſelten bemerkt werden, ſo habe ich ihre Beſchreibung weggelaſſen.

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Anſaugen zu ſuchen. Mehrere im Freien lebende Arten haben im Jahre nur eine Generation, die in den Treib— haͤuſern lebenden auslaͤndiſchen Arten haben deren mehrere. Ihre Vermehrung iſt daher erſtaunlich groß.

Zu den Arten, welche ſchildfoͤrmig Ahe gehoͤren als die gewoͤhnlichſten:

1. Die Orangen⸗Schildlaus (Coccus hes per idum Linn.).

Sie bilden einen eliptiſchen, nußbraunen Schild. Sie finden ſich in großer Menge auf kalten Haus⸗ pflanzen, beſonders Orangenbaͤumen, wo ſie ſich an die Zweige und Blaͤtter anſetzen, beſonders wenn die Baͤume etwas warm gehalten werden. Unter den auf andern Baͤumen und Pflanzen lebenden ſind mehrere ſehr aͤhnliche Arten, die aber hinlaͤnglich verſchieden ſind, beſonders in Hinſicht der Maͤnnchen. Die Vertilgung geſchieht am beſten durch Abwaſchen der Zweige und Blaͤtter. Wenn dieſes im Herbſt geſchieht, wo keine ganz junge vorhanden ſind, ſo iſt es deſto leichter, indem fie nicht wieder hinaufkriechen konnen.

2. Die Ananas⸗Schildlaus (Coccus Bromeliae m.) +

Sie bildet einen grauen, braun marmorirten, eliptiſchen, ziemlich erhabenen Schild, und ſieht uͤbri— gens der vorigen ſehr aͤhnlich. Sie lebt auf der Ananas, auch auf Juſticien und den Hibiscus⸗Arten und dergleichen. Sie vermehrt ſich das ganze Jahr hindurch, und man muß vorſichtig bei der Vertilgung

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Er

fein, indem ſonſt die Jungen wieder an der Pflanz aufſteigen, und ihren alten Wohnſitz wieder einneh men. Bei der Ananas verfaͤhrt man am beſten, wem man ſie mit dem Daumen von den Blaͤttern herunter wiſcht, wobei ſie in der Regel zerdruͤckt werden, wel ches der Ananas weniger ſchadet als andern Pflanzen

3. Die Hammerſtrauch-Schildlaus (Coccus Cestri m.).

Sie iſt in der mittleren Lebensperiode der voriger ſehr aͤhnlich; ſpaͤterhin werden die Weibchen weit groͤ ßer, und ſchieben eine Menge Eier, in weiße Woll gehuͤllt, hinter ſich hervor. Dieſe Eier'lumpen fini oft drei⸗ bis viermal länger als das Thier. Sie bri mehrere Generationen in einem Jahre hervor. Mal findet ſie beſonders haͤufig auf den Arten des Ceſtrun in warmen Treibhaͤuſern.

4. Die Wein⸗Schildlaus (Coccus Vitis Schrank.)

Sie bildet einen laͤnglichen, braun marmorirter Schild. Im Alter wird der Schild ſchwarzbraun halbkuglig und runzelig. Die Eier, welche fie unte ſich legt, ſind mit langer weißer Wolle bedeckt.

Man findet fie hin und wieder am Weinſtock. Die Vertilgung geſchieht am beſten durch trockenes Abbuͤrſten, und zwar im Herbſt oder im Fruͤhling.

5. Die Pfirſich⸗Schildlaus (Coccus Persicae Schrank.).

Sie gleicht ſehr der Orangen-Schildlaus, wird

aber im Alter wohl ſechsmal größer als dieſe; auch

iſt der Schild etwas gewoͤlbter. Haͤufig an Pfirſich— baͤumen. Die Vertilgung wie bei der vorigen. 6. Die gerippte Schildlaus (Coccus costatus Schrank.).

Sie bildet einen elliptiſchen, braunen Schild, der einen gelben Ruͤckenſtreif und dergleichen unterbrochene Binden hat. Sie lebt auf Pfirſichbaͤumen, beſon— ders auf den im Freien oder in Sonnenhaͤuſern ſtehen— den. Die Vertilgung wie bei der vorigen.

Zu den nicht ſchildfoͤrmigen Arten gehoͤrt als ſchaͤdlichſte die ſogenannte

Kaffee⸗Laus (Coccus Adonidum Linn.).

Sie iſt an Geſtalt den Kelleraſſeln aͤhnlich, dabei roͤthlich, ganz mit weißem Staube beſtreut; an den Geiten der zwoͤlf Abſchnitte mit kleinen Anhaͤngſeln. Das Maͤnnchen iſt ſchlank, muͤckenaͤhnlich, mit zwei ziemlich breiten Fluͤgeln und zwei langen, borſten— foͤrmigen Schwaͤnzen.

Dieſe auslaͤndiſche Art iſt leider in unſern war— men Treibhaͤuſern voͤllig einheimiſch und zur großen Plage der Pflanzen und der Gaͤrtner geworden. Sie greift eine Menge Pflanzenarten an, beſonders weich— blaͤttrige Dikotyledonen, wie z. B. Coffea, Justicia, Ruellia, Cestrum u. ſ. w.; ferner findet man ſie haͤufig auf Musa, Canna, Renealmia und dergleichen. Das einzige Mittel, ſie zu vermindern, iſt fleißiges Abbuͤrſten mit weichen Pinſeln; nur huͤte man ſich, fie an den Pflanzen zu zerdruͤcken, indem das Blu⸗

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dieſer Thiere ihnen ſehr ſchadet. Das Abpinſeln muß entweder an abgelegenen Orten geſchehen, oder man muß ſie gleich darauf toͤdten, denn ſie ſind bis im Alter gut zu Fuße. |

Eine ähnliche Gattung wie die Schildläufe habe ich neuerdings von denfelben geſondert und fie Schild» traͤger (Aspidiotus) genannt. Sie unterſcheidet ſich von den Schildlaͤuſen dadurch, daß das Thier unter einem beſondern, aus Abſonderungen geformten Schilde ruht. Die Maͤnnchen haben ebenfalls zwei Fluͤgel und hinter denſelben zwei Schwingkolben. Ihre Lebensart iſt dieſelbe, wie bei den Schildlaͤuſen. Die bekannte— ſten Arten ſind:

1. Der Oleander-Schildtraͤger (Aspidiotus Nerii m.).

Das Weibchen bildet einen gelblichen, runden, flachen Schild, unter dem es als ein linſenfoͤrmiger, gelber, faſt ungegliederter Koͤrper lebt, und mit dem Ruͤſſel die Pflanzen ausſaugt. Der Schild der maͤnn— lichen Larve iſt kleiner als der weibliche und ganz weiß. Das vollkommene Maͤnnchen iſt braungelb, weiß bereift mit weißen Fluͤgeln. Länge 3 Linie.

Er lebt zu Millionen auf verſchiedenen Pflanzen des kalten und warmen Gewaͤchshauſes, beſonders auf Oleander, Akazien, Arbutus, Aloe, Palmen und der— gleichen, und iſt nur durch fleißiges Abbuͤrſten zu ver— tilgen. Alle Anſtriche mit verſchiedenen Aufguͤſſen ha— ben bis jetzt nichts gefruchtet. Ihr eigentliches Vaterland iſt vermuthlich Amerika. N

53 2. Der Roſen⸗Schildtraͤger (Aspidiotus Rosae m.

Das Weibchen ſieht ganz der vorigen Art aͤhn— lich. Die maͤnnliche Puppe iſt linienfoͤrmig, weiß, auf dem Ruͤcken doppelt gehohlkehlt. Das vollkommene | Männchen blaßroth, weiß beſtaͤubt mit weißen Flügeln. Länge * Linie.

Er lebt an den Staͤmmen und alten Zweigen der Roſenarten, welche oft ganz damit uͤberzogen werden und wie verſchimmelt ausſehen. Das beſte Mittel da— gegen iſt Abbuͤrſten mit ſcharfen Buͤrſten, ehe die Ro— ſenſtoͤcke austreiben. Die Roſenſtraͤucher werden ſehr von dieſem Ungeziefer ausgezehrt, und ſterben, wenn dieſes nicht vertilgt wird, ab.

3. Der Kaktus⸗Schildtraͤger (Aspidiotus Echino- eactı .).

Das Weibchen hat große Aehnlichkeit mit dem Oleander-Schildtraͤger, nur daß der muſchelfoͤrmige Schild laͤnglicher und dunkler iſt. Das Maͤnnchen iſt pomeranzengelb, die Puppe deſſelben linienfoͤrmig, dop— pelt gehohlkehlt, graufilzig. Das Vaterland iſt ver: muthlich Mexiko. Sie lebt bei uns auf Kaktus Arten, beſonders auf dem Echinofaftus.

4. Der Lorbeer⸗Schildtraͤger (Aspi d. Lauri m.).

Der weibliche Schild iſt muſchelfoͤrmig, braun, vorn mit excentriſcher, rothgelber Erhoͤhung. Das Maͤnnchen iſt blaß kirſchroth; der Mittelleib flach; die Fuͤhler etwas kuͤrzer als der Leib. Der Schild der Larve wie beim Weibchen, nur ſchmaler. Laͤnge des

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Schildes 3 Linie. Er lebt häufig auf den Zweigen und Blaͤttern des gemeinen Lorbeers, und entkraͤftet denſelben, wenn er nicht bei Zeiten entfernt wird. Er iſt aber ſchwer herunterzubringen, indem er ſo feſt ſitzt, daß das Buͤrſten nicht immer hilft, ſondern man ein ſpitziges Holz zu Huͤlfe nehmen muß.

Sechste Ordnung der Inſekten: Die Schmetterlinge (Lepidoptera).

In ihr finden wir die meiſten der den Pflanzen ſchaͤdlichen Inſekten, indem ſie als Larven hier Raupen genannt mit wenigen Ausnahmen alle von Pflanzen leben und alleſammt ſchaͤdlich ſind. Frei— lich wird der Seidenwurm als ſehr nuͤtzlich geprieſen; allein es iſt nur in ſofern wahr, als wir feine Pup— penhuͤlle zu unſern Zwecken verwenden. An und fuͤr ſich iſt er den Maulbeerbaͤumen hoͤchſt ſchaͤdlich. Faſt alle Raupen leben von den Blaͤttern der Pflanzen, we— nige vom Holze oder Marke oder den Fruͤchten, einige von Schwaͤmmen.

Der vollkommene Schmetterling hingegen ſchadet niemals den Pflanzen, theils nimmt er gar keine Nah— rung zu ſich, theils ſaugt er nur den Honig der Bluͤ— then oder andere Fluͤſſtgkeiten. Die Raupen hingegen koͤnnen alle, wenn ſie in großer Anzahl erſcheinen, ſchaͤdlich werden.

Die Raupen ſind mehrentheils lang, walzig; ihr Koͤrper beſteht, ohne den Kopf, aus zwoͤlf Abſchnitten. Die meiſten haben ſechszehn Fuͤße, wenige haben zehn

bis vierzehn. Die vorderen ſechs entfprechen den Bei— nen der Schmetterlinge und ſind gegliedert, die uͤbri— gen oder Bauchfuͤße ſind haͤutig, ungegliedert, koͤnnen an der Spitze verbreitert werden und haben an der Sohle einen halben oder ganzen Kreis kleiner Haͤkchen (Sohlhaken) zum Feſthalten. Ihre Oberflaͤche iſt ent— weder glatt oder rauh, nackt oder mehr oder weniger behaart, oder mit Dornen und andern Fortſaͤtzen be— ſetzt. Die ruhende Puppe iſt mehrentheils laͤnglich— keglig, vorn gerundet, hinten mehr oder weniger zuge— ſpitzt. Bei einigen Tagfaltern ſind die Puppen eckig und haͤngen frei und unbedeckt. Bei den meiſten lie— gen die Puppen entweder frei oder in beſonders ge— ſponnenen Huͤlſen, in oder uͤber der Erde, oder auf den Pflanzen und aͤhnlichen Gegenſtaͤnden.

Die Schmetterlinge zerfallen nach der Geſtalt ihrer Theile und nach ihrer Lebensart in drei Hauptabthei— lungen: in Tagſchmetterlinge (Papiliones), in Abendſchmetterlinge (Sphinges) und in Nachtſchmetterlinge (Phalaenae).

Aus Gruͤnden fuͤhre ich die Schmetterlinge nach der Linné'ſchen und Fabriciſchen Eintheilung auf, in dem es nicht Sache jedes Gartenbeſitzers iſt, die vielen neueren, zum Theil kuͤnſtlichen Gattungen zu ſtudieren.

A. Erſte Abtheilung: Tagſchmetterlinge (Papilio Linn.).

Sie zeichnen ſich durch an der Spitze verdickte oder geknopfte Fuͤhler aus. Im Sitzen halten ſie die Fluͤgel aufgerichtet. Sie fliegen alle am Tage und

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ſchlafen des Nachts Ihre Verwandlung geſchicht ohne Huͤlle in freier Luft.

Unter den Tagſchmetterlingen ſind am ſchaͤdlichſten:

1. Der große Fuchs (Papilio Polychloros RN

Die Flügel find oben hell rothgelb, mit großen ſchwarzen Flecken. Die Vorderfluͤgel haben außer den großen Flecken am Vorderrande noch vier rundliche im Mittelfelde. Die Unterſeite iſt dunkel mit vielen Charakteren bezeichnet. Die Hinterfluͤgel in der Mitte mit gelben Punkten. Seine Breite mit ausgeſpannten Fluͤgeln betraͤgt etwas uͤber zwei Zoll.

Die mit aͤſtigen Dornen beſetzte Raupe iſt blaͤulich ſchwarz, mit roſtfarbigen Ruͤcken- und Seitenlinien; anch die Dornen ſind roſtfarben. Die Puppe iſt roͤth— lich⸗braun oder braungrau, mit ſcharfen Spitzen am Kopfe, Thorax und Hinterleib, und gewoͤhnlich mit einigen Gold- oder Silberflecken beſetzt. Die ſehr gefraͤßige Raupe erſcheint mehrentheils im Fruͤhjahr, und entblaͤttert oͤfters ganze Obſtbaͤume, beſonders Kirſchen. Das beſte Vertilgungsgmittel iſt Abſchuͤt— teln und Toͤdten. So lange ſie jung ſind, ſammeln ſie ſich in Haufen und ſind deſto leichter zu vertilgen.

2. Der Baumweißling (Papilio Crataegi Linn.).

Die Flügel find weiß, mit ſchwarzen Adern durch— zogen, an welchen laͤngs dem Saume ſchwarze Punkte ſtehen. Breite zwei Zoll. Er erſcheint im Juni, und legt feine Eier an Kern- und Steinobſtbaͤume, am

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haͤufigſten an Pflaumen, aus denen im Auguſt die Raupen ausſchluͤpfen. Dieſe Raupen begeben ſich im Oktober zu ſechs bis zehn Stuͤck zwiſchen zuſammen⸗ gezogene Blaͤtter, wo ſie uͤberwintern. Dieſes ſind die ſogenannten kleinen Raupenneſter; die großen ge— hoͤren der Neſterraupe (Bombyx chrysorhoea) an. Irrig iſt es, wenn Profeſſor Gotthardt ſchreibt (Unter— richt der Obſtbaumzucht S. 543.), daß dieſer Schmet— terling feine Eier an die Reſeda ablege, woraus im Herbſte die gruͤnen Raupen daran entſtehen. Dieſe grünen Raupen gehören dem Ruͤbenweißling (Papilio Rapae) an.

Die Raupe des Baumweißlings iſt haarig, aſch— grau, mit rothgelb und ſchwarzem Ruͤckenſtreifen und dergleichen Seitenſtreifen. Sie entſchluͤpfen im Fruͤh⸗ jahr ihren Neſtern bei zwoͤlf bis vierzehn Grad Waͤrme, und leben einzeln oder in kleinen Geſellſchaften. Sie ſind eben nicht ſehr gefraͤßig; auch iſt ihr Leben im Fruͤhjahr von kurzer Dauer. Sie verpuppen ſich ein— zeln an den Staͤmmen und Aeſten der Baͤume. Die Puppe iſt gelblich⸗gruͤn, ſchwarz punktirt und gefleckt.

Die Vertilgung wird theils durch das Abraupen oder Abſchneiden der Neſter, theils durch das Fangen und Toͤdten der Schmetterlinge und das Zerdruͤcken der Eier bewirkt. Das Fangen der Schmette inge iſt ſehr leicht, indem fie ſich gern an manchen Blumen— arten ſammeln und auch des Nachts daran ſchlafen, wo man ſie manchmal zu Tauſenden ſammeln kann. Namentlich lieben ſie die Feuerlilie, die Schwerdtlilie

(Gladiolus communis), die rothe Nachtviole (Hespe- ris matronalis), die Salbeiarten, den Fingerhut und andere mehr. Auch verſammeln ſie ſich gern an klei— nen Pfuͤtzen, wo man ſie leicht mit aͤſtigen Ruthen todtſchlagen kann. Die Eier ſind laͤnglich, zitronengelb; ſie ſitzen im Juni zu hundert bis zweihundert beiſam— men auf den Blaͤttern der Obſtbaͤume, wo man ſie leicht zerdruͤcken kann. Ueberhaupt iſt das Toͤdten der Eier und Schmetterlinge immer das unſchuldigſte Ver— tilgungsmittel. Weit weniger Nutzen ſtiftet das Ver— tilgen der Puppen, indem man eine Menge Schlupf— wespenlarven und Puppen mit vertilgt, und durch dieſe Arbeit mehr ſchadet als nuͤtzt. Bei der gegen— waͤrtigen Art erkennt man die ſchadhaften und mit Schlupfwespen begabten Puppen leicht an der dunk— leren Farbe, und es iſt ſehr vortheilhaft, dergleichen Puppen zu ſchonen.

3. Der Kohlweißling (Papilio Brassicae Linn.).

Die Fluͤgel ſind weiß; die vorderen mit breiter, ſchwarzer Vorderecke und beim Maͤnnchen mit zwei ſchwarzen Flecken auf der Mitte. Die Unterſeite der Hinterfluͤgel iſt hellgelb. Breite zwei Zoll. Er er— ſcheint vom Mai bis im Oktober. Die Raupe iſt blaͤulich-gruͤn, duͤnu behaart, mit ſchwarzen Punkten beſtreut, hat einen gelben Ruͤckenſtreif und dergleichen in den Seiten. Man findet ſie den Sommer und Herbſt hindurch auf allen Kohlarten, dem Rettig, Radies, Senf und dergleichen, ſo wie auf der Spaniſchen

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Kreſſe. An dieſen genannten Pflanzen richtet fie oft großen Schaden an. Die Puppen ſind gelblich— gruͤn mit ſchwarzen Punkten, einer Kopf- und fuͤnf Ruͤckenſpitzen.

Das beſte Vertilgungsmittel iſt das Ableſen und Toͤdten der Raupen und ſo weit es thunlich iſt der Puppen, die ſich gern an Baͤumen, an Zaͤunen und in Haͤuſern aufgehaͤngt finden. Man huͤte ſich aber, die in Braun uͤbergehenden Puppen zu zerſtoͤren, indem ſelbige voller Schlupfwespen-Larven ſtecken, mit denen dieſe Raupen vorzugsweiſe geplagt werden. Zerſtoͤrt man dieſe, ſo richtet man bedeutenden Scha— den an. Dieſe Schlupfwespen-Larven ſitzen zu 40 bis 60 in einer Raupenpuppe. Rechnet man nun die Halfte der daraus entſtehenden Wespen (Diplolepis puparum) als Weibchen, ſo dient das Produkt einer ſolchen kranken Puppe dazu, im kuͤnftigen Jahre 20 bis 30 Raupen zu vertilgen. Die gelblichen Eier, welche zuweilen in ganzen Klumpen auf der Unterſeite der Blaͤtter ſitzen, kann man leicht zerdruͤcken; nur huͤte man ſich, die dunkelgelben, gewoͤhnlich an tod— ten Raupen ſitzende, ſogenannten Kohlraupeneier zu vertilgen. Dieſe Eier ſind nichts als haufenweiſe ſitzenden, von gelben, ſeidenartigen Faͤden geſponnene Puppenhuͤllen kleiner aus der Raupe hervorgekom— mener Larven, woraus eine kleine Schlupfwespe (Ni- crogaster glomerator) entſteht, wovon weiter oben das Naͤhere.

a Bu 4. Der Ruͤbenweißling (Papilio Rapae Linn.).

Er ſieht dem vorigen ahnlich, nur iſt er um die Haͤlfte kleiner. Die ſchwarze Farbe an der Spitze der Vorderfluͤgel zieht ſich nicht am Außenrande herunter und iſt matter. Er fliegt zu gleicher Zeit mit dem vorigen. Die Raupe iſt mattgruͤn, mit feinen weißen Haͤrchen, einem gelben Ruͤckenſtreif und gelben Seiten— punkten auf blaſſem Grunde. Sie lebt, wie die vo— rige, auf allen Kohl- und Ruͤbenarten und auf Re— seda odorata, welchen ſie oft ganz entblaͤttert. Sie iſt, ihrer Farbe wegen, ſchwer zu finden und zu ver— tilgen. Die Puppe iſt gelb: oder gruͤnlich- grau mit drei gelben Streifen. 5

5. Der Ruͤbſaatweißling (Papilio Napi- Linn.).

Die Fluͤgel ſind weiß, die Spitze der vorderen ſchwarz. Der Mann hat einen, das Weib zwei bis drei ſchwarze Flecke. Auf den Hinterfluͤgeln faͤrben ſich die Adern am Außenrande beim Weibchen ſchwarz. Auf der Unterſeite ſind die Hinterfluͤgel gelb mit gruͤn— lich beſtaͤubten Adern. Er fliegt im April und Juli, und iſt von der Groͤße des vorigen.

Die Raupe, welche auf Kohlarten, Ruͤben und Reſeda lebt, erſcheint zweimal im Sommer, im Juni und im Auguſt. Sie iſt fein behaart, matt- oder braun: fich-grün, an den Seiten heller, mit rothgelben Luft: loͤchern, weißen Waͤrzchen und ſchwarzen Puͤnktchen. Sie iſt, ebenfalls der Farbe wegen, ſchwer zu finden. Die Puppe iſt gelbgruͤn mit Kopf- und Ruͤckenſpitzen. Sie iſt etwas dunkler als die vorige.

6. Der Malvenfalter (Papilio Malvarum IIIiger. Hesperia Malvarum Oxenh.).

Die Fluͤgel, beſonders die hinteren, ſind gezaͤhnt, auf der Oberſeite roͤthlich- oder braͤunlich-grau mit ſchwaͤrzlichen Schattirungen; auf den vorderen ſtehen einige durchſichtige Punkte; die hinteren ſind auf der Unterſeite weiß punktirt. Breite einen Zoll. Er 85 im Mai und Juli.

Die Raupe iſt aſchgrau oder röthlich⸗ grau, fein behaart; der Kopf iſt ſchwarz; auf dem Halsſchilde ſtehen einige lebhaft gelbe Flecke. Sie lebt faſt auf allen Malvaceen, beſonders Althaea und Lavatera, denen ſie oͤfters ſehr zuſetzt. Sie ſpinnt nach Art der Wickelraupen die Blaͤtter um ſich zuſammen. In die— ſen zuſammengezogenen Blaͤttern verpuppt ſie ſich. Die Puppe iſt braun, blau bereift. Die Vertilgung iſt nur durch Abſuchen moͤglich.

B. Zweite Abtheilung: Abendſchmetterlinge oder Daͤm— merungsvoͤgel, Schwaͤrmer (Sphinges).

Dieſe zeichnet ſich leicht durch prismatiſche oder an der Spitze dicker werdende Fühler, und ausge- breitete oder dachfoͤrmig niedergelegte Fluͤgel, aus. Sie beſteht mehrentheils aus unſchaͤdlichen Arten, in— dem ſie zu ſelten vorkommen, um bedeutenden Schaden anrichten zu koͤnnen. Nur einige ſind zu bemerken, als:

1. Der Liguſterſchwaͤrmer (Sphinx Ligustri Linn.). Der Kopf iſt roͤthlich⸗grau; der Ruͤcken ſchwarz⸗ braun, in der Mitte heller und weißgrau gemiſcht, an

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den Seiten roͤthlich⸗grau. Der Hinterleib hat einen roͤthlich⸗grauen, durch eine ſchwarze abgeſetzte Linie ge— theilten Streif durch die Mitte, und in den Seiten abwechſelnd roſenrothe und ſchwarze Halbbinden. Die Vorderfluͤgel ſind roͤthlich-grau, gegen den Innenrand ſchwarzbraun, an der Spitze und laͤngs dem Außen— rande weißgrau, mit einigen ſchwarzen Linien zwiſchen den Adern und einem kurzen, ſchwarzen Mittelſtrich— chen. Die Hinterfluͤgel ſind roſenroth; zwei ſchwarze Binden laufen mit dem Rande paralell, eine dritte ſteht in anderer Richtung gegen die Wurzel. Die Un— terſeite iſt roͤthlich⸗grau; die Vorderfluͤgel find an der Spitze weißgrau, und fuͤhren zwei meiſtens verloſchene Binden. Die Hinterfluͤgel haben eine deutliche ſchwarze und eine verloſchene braͤunliche Binde; der Raum zwi— ſchen beiden iſt weiß. Seine Breite betraͤgt vier bis fuͤnf Zoll. Er fliegt im Mai und Juni.

Die Raupe iſt hellgruͤn; in den Seiten ſtehen ſieben violette, unten weiß begrenzte Schraͤgſtriche; die Luftloͤcher find rothgelb. Das auf dem letzten Ab— ſchnitte ſtehende, ziemlich lange, nach hinten gekruͤmmte Horn iſt ſchwarzbraun. Sie iſt drei bis vier Zoll lang. Sie frißt alle Arten von Liguſtrum, Syringa, Vibur— num und Eſchen, welche ſie, wenn ſie in Menge er— ſcheint, entlaubt. Beſonders ſchadet fie den kleinen Baͤumchen von Viburnum Tinus und lucidum, welche ſie zuweilen ganz abweidet. Die Vertilgung iſt bei ihrer betraͤchtlichen Groͤße leicht.

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Sie verwandelt ſich in der Erde in eine braune Puppe, die vorn eine naſenartige vobſteh ee Erhoͤ⸗ hung hat.

2. Der Fichtenſchwaͤrmer (Sphinx Pinastri Linn).

Er iſt aſchgrau, Hinterleib mit ſchwarzer Rücken» linie und großen, vorn weißen, hinten ſchwarzen Sei— tenflecken; Thorax beiderſeits mit breiter Linie. Vor— derfluͤgel mit einigen undeutlichen Flecken, und in der Mitte mit drei braunen Linien. Breite drei Zoll. Er fliegt im Mai und Juni.

Die Raupe iſt der Laͤnge nach gruͤn und gelb ge— ſtreift; die Ruͤckenlinie iſt braunroth und von unglei— cher Breite; die Luftloͤcher ſind hochroth, ſchwarz ge— randet; der Kopf iſt vorn platt und okergelb mit brau— nen Streifen; das auf dem letzten Abſchnitte ſtehende Horn iſt ſchwarzbraun und mit erhabenen Punkten beſetzt. Die Puppe, welche den Winter uͤber unter Fichtennadeln und Moos an der Erde liegt, iſt roth— braun, mit kurzer, dicht anliegender Ruͤſſelſcheide.

Die Raupe lebt im Auguſt und September auf Nadelholzbaͤumen, Fichten, Tannen und dergleichen. Wenn ſie in Menge erſcheint, wird ſie ſehr ſchaͤdlich. Auch die Weimouth-Fichten hat ſie mir zuweilen ent— blaͤttert. Sie iſt ſchwer zu vertilgen, indem ſie der Farbe wegen nicht gut zu finden iſt. Zum Abſchuͤt— teln ſitzen fie, wie alle Sphinx⸗Raupen, zu feſt.

5 3. Das Abend-Pfauenauge (Sphinx Ocellata Linn.).

Braͤunlich-grau, in der Mitte des Thorax ein großer laͤnglich-viereckiger, dunkelſammtbrauner Fleck. Die Vorderfluͤgel ſind eckig, oberhalb mit verſchie— denen aſchgrauen und braunen Zeichnungen, unter halb bis uͤber die Mitte roſenroth; Hinterfluͤgel nach dem Grunde hin roth, am Innenwinkel mit großem, glaͤnzendblauem, ſchwarz eingefaßtem Augenfleck. Seine Breite betraͤgt gegen drei Zoll. Er fliegt im Mai und Juni.

Die gerieſelte Raupe iſt blaͤulich-gruͤn, weiß punf tirt, mit dunkelm, oben zugeſpitztem Kopfe. An den Seiten zeigen ſich weißliche Streifen, welche durch die drei erſten Abſchnitte in gerader, durch die uͤbrigen in ſchraͤger Richtung laufen. Die Luftloͤcher ſind roth mit weißer Einfaſſung. Das Schwanzhorn auf dem letzten Abſchnitt iſt blaͤulich.

Sie lebt vom Juli bis September auf Weiden und Pappeln; auch entblaͤttert ſie zuweilen die Spitzen der Apfelbaͤume. Zum Gluͤck iſt ſie faſt immer ſelten. Die Vertilgung iſt nur durch Abſuchen moͤglich. Die ſchwaͤrzlich-braune Puppe liegt den Winter uͤber in der Erde.

C. Dritte Abtheilung: Nachtſchmetterlinge (Phalaenae | Linn.). |

Sie haben borſtenfoͤrmige Fühler, die bei vielen am Maͤnnchen gekaͤmmt oder gefiedert ſind. Sie fliegen mehrentheils des Nachts. N

Sie

Sie zerfallen, unſerm Zwecke gemäß, in die Gat— tungen der Spinner, Eulen, Spanner, Zuͤnsler, Wick ler und Motten. |

Aus der erſten Gattung, den Spinnern (Bom- byces), welche ſich durch gekaͤmmte Fühler der Männs chen und durch dachfoͤrmig liegende Fluͤgel auszeichnet, ſind folgende zu bemerken:

1. Der Fruͤhbirn⸗-Spinner (Obſtmotte, Kupfer: glucke (Bombyx Quercifolia Linn. Gas tropacha Quercifolia Ochsenh.

Er ift überall roſtroth; die gezaͤhnten Flügel, vorzuͤglich oberhalb, mit blauem Schimmer, mit faſt wellenfoͤrmigen, braunen Querlinien. Breite drei Zoll. Er fliegt im Juli und Auguſt.

Die Raupe iſt aſchgrau oder erdbraun, mit hel— leren oder dunkleren Zeichnungen, einem breiten dun— kelblauen Einſchnitte auf dem zweiten und dritten und einer zapfenfoͤrmigen behaarten Erhoͤhung auf dem vor— letzten Gelenke. In den Seiten ſtehen uͤber den Fuͤßen buͤſchelweis und lang behaarte Warzen. Auf jedem Ringe zwei braune Knoͤpfe. Die ſchwarzbraune Puppe liegt in einem dichten, laͤnglichen, ſchwarzgrauen, von weißlichem Mehlſtaube durchdrungenen Gewebe. Die Raupe entwickelt ſich im September aus dem Eie, uͤberwintert nach der erſten Haͤutung in freier Luft an den Zweigen ausgeſtreckt, und erreicht im fol— genden Mai eine Laͤnge von vier bis fuͤnf Zoll. Sie lebt von Birnen, Aepfeln, Pflaumen, Pfirſichen und Roſen, und kommt zum Gluͤck nur in geringer Anzahl

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vor. Die Vertilgung geſchieht nur durch Abſuchen, welches aber der Farbe wegen ſchwierig iſt, indem ſie den Staͤmmen und Zweigen, an denen ſie ſich den Tag uͤber aufhalten, aͤhnlich ſehen. Gewoͤhnlich findet man ſie erſt, wenn ſie ſchon erwachſen ſind.

2. Der Fichtenſpinner (Bombyx Pini Linn. Ga-

stropacha Pini Ochs enh.).

Die Fuͤhler ſind braun mit weißlichem Schafte; der Leib graubraun. Die Vorderfluͤgel ſind greis mit breiter, roſtbrauner Binde, und am Grunde in roſt— farbenem Felde ein weißer Punkt. Die Hinterfluͤgel ſind einfarbig roſtbraun. Die Unterſeite iſt braungrau, zuweilen mit dunkleren Querbinden. Breite drei Zoll. Er fliegt im Juli.

Die Raupe iſt uͤber dem Ruͤcken gewoͤhnlich ſilber— grau oder aſchgrau, roth behaart mit braunen, rau— tenfoͤrmigen Flecken und gleichfoͤrmigen, abgebrochenen Seitenſtreifen. Auf dem zweiten und dritten Einſchnitte ſteht ein dunkelbrauner Querſtreif, und auf dem letzten ein ſtumpfer Zapfen. Die Seiten ſind mit langen Haaren buͤſchelweiſe beſetzt. Die Puppe iſt ſchwarz— braun mit rothbraunen Einſchnitten. Sie liegt in ei— nem laͤnglichen, dichten, gelbgrauen Gewebe, welches man an den Staͤmmen der Baͤume findet.

Die Raupe entſchluͤpft dem Eie im Auguſt, und uͤberwintert an der Erde unter Moos und Fichten— nadeln, und erreicht ihre Groͤße erſt im folgenden

ai und Juni. Sie iſt in manchen Jahren eine

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wahre Landplage, indem ſie ganze Fichtenwaͤlder zu Grunde richtet. Auch in den Gaͤrten entblaͤttert ſie zuweilen die Weimouthsfichten und andere. Ueber die Vertilgung dieſer Raupe iſt ſehr viel geſchrieben und gedruckt worden, ohne daß es ſonderlich gefruchtet haͤtte. Das beſte Mittel iſt immer das Zerſtoͤren der— ſelben im Winterſchlafe durch Zuſammenharken der Nadeln und des Mooſes und fofortiges Vergraben. Denn das Wegfahren der Nadeln und des Mooſes entfuͤhrt dem Walde zu viel Duͤnger. Noch kraͤftiger greifen bei der Vertilgung die Naubinfeften die Laufkaͤfer (Carabici) und die Schlupfwespen (Ichneu- mones) ein. Dieſe Raubinſekten vermehren ſich bald nach Maßgabe der Anzahl der Raupen, bis auch ſie, durch Ueberwindung der Raupen, das Futter verlieren und wieder ſelten werden. Auch das Fangen der, am Tage an den Baumſtaͤmmen ſitzenden, ſchwerfaͤlligen Schmetterlingsweibchen iſt ein bewaͤhrtes Mittel. In den Forſten kann auch das Abſondern der angeſteckten Diſtrikte durch gezogene Graͤben recht gute Dienſte leiſten, iſt aber in Gaͤrten nicht anzuwenden.

3. Die Nonne (Bombyx Monacha. Sericaria

Monacha Ochsenh.

Die Fuͤhler ſind braun, mit weißer Wurzel; der Kopf weiß oder gelblich, an den Seiten rothgelb; der Ruͤcken weißwollig; Halskragen und Schulterdecken ſchwarz geſaͤumt; der Hinterleib abwaͤrts roſenroth, mit ſchwarzen Punkten durch die Mitte. Das Weib⸗

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N,

chen hat einen dicken Hinterleib mit abwechſelnd roſen⸗ rothen und ſchwarzen Querſtreifen und einen langen

Legeſtachel. Die Vorderfluͤgel ſind weiß mit einem ſchwarzen » in der Mitte und mehreren gleichfarbigen, wellenfoͤrmigen und zackigen Querlinien, Punkten und Flecken; die hinteren gewoͤhnlich weißgrau, mit einem zackigen dunkleren Streif vor dem Außenrande und einem ſchwarzen, mondfoͤrmigen Mittelflecke. Die Fran— zen find weiß und ſchwarz geſcheckt. Manche Varie— täten gehen in ſchwarz über. Breite 2 bis 22 Zoll. Sie erſcheint im Auguſt.

Die kurze, dicke Raupe hat einen großen, hell— braunen Kopf mit zwei ſchwarzen vorſtehenden Haar— buͤſcheln. Die Grundfarbe iſt uͤber den Ruͤcken braͤun⸗ lich gruͤn oder weißlich mit ſchwarz gemiſcht. Der Leib iſt mit erhabenen blauen und rothen behaarten Waͤrzchen beſetzt, und auf dem zweiten Gelenke ſteht ein ſammtſchwarzer, nach dem Kopfe zu ausgeſchnitte⸗ ner, hinterwaͤrts bläulicher und an den Seiten weiß: geſaͤumter Fleck. Die drei letzten Gelenke ſind ſchwarz gefleckt. Die Puppe iſt braunroth oder ſchwarzbraun und mit rothbraunen und gelben Haarbuͤſcheln beſetzt.

Die Raupe lebt im Juni und Juli auf Fichten, Eichen und Apfelbaͤumen, wo ſie an den beiden letz⸗ teren zuweilen große Verwuͤſtungen anrichtet. Als Vertilgungsmittel bleibt uns faſt nichts uͤbrig, vorzuͤg— lich in Gaͤrten, als ſie am Tage an den Staͤmmen ſowohl als Raupe, wie auch als 1 auf⸗ zuſuchen und zu toͤdten.

| 00 4. Der Roſen⸗Spinner, Stamm⸗Motte (Bombyx dispar Linn. Liparis dispar Ochs enh.,

Die Fuͤhler find am Manne ſchwarzbraun; der Kopf und Ruͤcken braungrau; der Hinterleib hellgrau mit einer ſchwarzen Fleckenreihe, und gleichfarbigem Afterbuͤſchel. Die Vorderfluͤgel ſind braungrau mit dunklerem Schatten, einem ſchwarzen Mondfleck und Punkt, und von mehreren wellenfoͤrmigen und zackigen ſchwarzen Querſtreifen durchzogen; die hinteren braun— gelb, mit einem ſchwarzen, hakenfoͤrmigen Mittelfleck und dunklerem Schatten vor dem Außenrande. Die Franzen find ſchwarz uud gelbbraun geſcheckt.

Das Weib iſt betraͤchtlich groͤßer, ſeine Fuͤhler ſind ſchwarz, der Hinterleib dick und am Ende mit einer braungrauen Wolle bekleidet; die Fluͤgel ſchmutzig weiß und wie bei dem Manne, aber deutlicher ge— zeichnet; die hinteren fuͤhren eine verblichene ſchwaͤrz— liche Binde vor dem Außenrande und einen hakenfoͤr— migen Mittelfleck. Die Franzen ſind ſchwarz und weiß geſcheckt.

Die Raupe iſt braun oder aſchgrau, mit drei fei— nen gelben Linien oder einem breiten, dunkelbraunen Streif über den Ruͤcken. Auf den vorderen Abſchnit— ten ſtehen blaue, auf den hintern rothe, ſtaͤrker be— haarter Waͤrzchen; der große Kopf iſt gelblich grau, mit zwei braunen Flecken. Die Verwandlung geſchieht in einem weitlaͤuftigen, nur aus einigen Faͤden beſte⸗ henden Gewebe unter Blaͤttern oder in den Ritzen und Löchern der Baͤume. Die ſehr lebhafte Puppe iſt

ſchwarzbraun, mit gelblichen Haarbuͤſcheln beſetzt. Der Schmetterling legt ſeine Eier an Baumſtaͤmme, auf die Unterſeite der großen Aeſte, an Planken, Mauern u. dergl. auf einen dichten Haufen, und be— deckt ſie mit der gelbbraunen Wolle ſeines Hinterleibes, ſo daß ſie wie Feuerſchwamm ausſehen, daher ſie auch den Namen Schwammraupen bekommen haben.

Im Fruͤhjahr, ſobald es warm wird, entſchluͤpft die Raupe dem Eie, und ſucht ſich ihr Futter auf. Es iſt eine der gefraͤßigſten Raupen, die ich kenne. Sie frißt von allen Arten Obſtbaͤumen, Linden, Eichen, Pappeln, Roſen u. ſ. w., ja ſogar Erica, Melaleuca, Myrthen und dergleichen. In manchen Jahren iſt ſie in ungeheurer Menge vorhanden, ſo daß man niedere Geſtraͤuche, welche in der Naͤhe von großen Baͤumen ſtehen, von denen ſie der Regen und Wind herunter werfen, kaum retten kann.

Die Vertilgungsmittel beſtehen darin, daß man im Herbſt und Winter ſorgfaͤltig die Eier aufſucht und abkratzt. Im Herbſt iſt es genug, die Eier auf die Erde fallen zu laſſen; indem ſie wenig Naͤſſe ver— tragen koͤnnen, ſterben ſie den Winter uͤber unfehlbar. Sucht man ſte erſt im Fruͤhjahr auf, ſo muß man fie ſammeln und vergraben oder verbrennen. Spaͤ— terhin muß man den Raupen den Krieg machen, wel— ches, ſo lange ſie ganz jung ſind, ſchwer angeht, indem ſie ſehr zerſtreut auf den Zweigen leben; werden ſie etwas groͤßer, ſo ſammeln ſie ſich am Tage an den Staͤmmen und groͤßeren Aeſten der Baͤume, wo man

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fie mit Beſen oder dergleichen in Menge tbdten kann. Schlimmer iſt das Toͤdten der Raupen an Geſtraͤuchen oder Topfgewaͤchſen zu bewerkſtelligen, wie z. B. an Roſen, Azaleen, Myrthen, Granaten, Heiden, Neuhol— laͤnder u. dergl., wo man ſie ſchon einzeln ableſen muß. Endlich macht man mit großem Erfolg den weiblichen Schmetterlingen den Krieg. Sie ſitzen am Tage ſtill an den Orten, wo ſie ihre Eier ablegen, und zeigen uns zugleich an, wo wir die Eier nebſt der Mutter vertilgen koͤnnen. Bei ihrer weißen Farbe und bedeutenden Groͤße ſind ſie leicht aufzufinden. Dieſe Art hat auch viele Feinde an Schlupfwespen und Kaͤfern. Weniger haben ſie von den Voͤgeln zu fürchten, welche fie wenigſtens als Raupe ſelten ans ruͤhren, da ſie doch andere Raupen, wie Bombyx Neustria u. dergl., begierig freſſen.

5. Der Weidenſpinner (Bombyx salicis Linn.

Sericaria salicis Latr. Liparis salicis Ochs.

' Die Fühler find ſchwarzbraun mit weißem Schafte; die Fuͤße ſchwarz und weiß geringelt; der Hinterleib ſchwarz, mit weißem Haar dicht bekleidet, die Flügel auf beiden Seiten einfarbig glaͤnzend weiß. Breite zwei Zoll. Im Juli.

Die gruͤnlichen Eier ſind mit einer weißlichen, ſchaumaͤhnlichen Decke uͤberzogen. Die Raupe iſt ſchwarz, in den Seiten braungrau und eine Reihe ſchildfoͤrmiger gelber oder weißer Flecke laͤuft uͤber den Ruͤcken; dieſe Flecken ſtehen zwiſchen rothgelben, be⸗

72 haarten Warzen. Sie lebt von allen Pappeln⸗ und Weidenarten und erſcheint manchmal in großer Menge, ſo daß ſie ganze Strecken kahl frißt.

Die Verwandlung geſchieht in einem leichten Ge webe zwiſchen zuſammengezogenen Blaͤttern. Die Puppe iſt glaͤnzend ſchwarz mit weißen Flecken und Linien, und mit gelben oder weißen Haarbuͤſcheln beſetzt.

Die Vertilgung iſt ſchwer. Von den Eiern kann man wohl die, welche niedrig an den Baͤumen ſitzen, vernichten; allein viele ſitzen zu hoch. Die Raupen ſammeln ſich auch nicht ſo haͤufig an den Staͤmmen wie die vorigen, fo daß man ſie daſelbſt toͤdten koͤnnte. Eben ſo iſt es mit den Schmetterlingen. Ein Gluͤck iſt es, daß ſie keine Obſtbaͤume angreifen Pappeln und Weiden erholen ſich bald wieder.

6. Der Weißdorn⸗Spinner, Goldafter, Neſter⸗ raupen - Schmet terling BOmbyx chrysorrhoea

Linn. Liparis chrysorrhoea Ochsenh.).

Die Fühler find braun mit weißem Schafte; die Palpen ſchwarzbraun; der Kopf und Ruͤcken weiß; der Hinterleib bei dem Manne groͤßtentheils roſtgelb, bei dem Weibe am Ende mit gleichfarbiger Wolle be— kleidet. Die Fluͤgel ſind weiß; die vorderen bei dem Manne zuweilen in der Mitte und am Innenwinkel mit zwei ſchwarzen Punkten bezeichnet; auf der Unter— ſeite am Rande ſchwarzbraun, bei dem Weibe auf bei— den Seiten ungefleckt. Breite 1 Zoll. Er fliegt im Juni und Juli. |

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Die Eier werden von dem Weibe an Blätter und Baumſtaͤmme gelegt, und mit der gelben Wolle des Afters dicht uͤberzogen.

Die Raupen entwickeln ſich im September. Es ſind die ſogenannten Neſterraupen. Sie ſind ſchwarzgrau, hellbraun behaart, mit zwei rothbraunen Ruͤckenlinien; auf dem vierten und letzten Gelenke ſteht eine ſchwarze warzenfoͤrmige Erhoͤhung, und zu beiden Seiten des Ruͤckens weiße abgebrochene Striche.

Die Puppe iſt ſchwarzbraun und hat eine ſcharfe Endſpitze. Sie liegt in einem braungrauen Gewebe.

Die Raupe lebt auf allen Arten Obſtbaͤumen, auch auf Ruͤſtern, Eichen u. a. m., und erſcheint manchmal in ungeheurer Menge, ſo daß ſie große Verwuͤſtungen anrichtet. Sie ſpinnen ſich zum Win— terlager in ganzen Geſellſchaften zwiſchen feſt zufam⸗ mengezogenen und uͤberwebten Blaͤttern an die Spitzen der Zweige. In dieſen Neſtern macht ſich noch jede Raupe für Sch eine weiße, ſeidenartige Hülle. Sie verlaſſen im Fruͤhjahr dieſe Neſter bei 12 bis 14 Grad Waͤrme. Sie ſind ſehr gefraͤßig.

Die Vertilgung iſt ſehr leicht, indem man die ſogenannten Neſter im Winter mit der Raupenſcheere abſchneidet, ſie ſammelt und durch Eingraben oder Verbrennen vernichtet. Man huͤte ſich, daß ſie nicht unten im Graſe oder im Geſtraͤuche liegen bleiben, wo ſie dann eben ſo gut wie auf den Baͤumen aus⸗ kriechen und ſich auf dieſe hinauf begeben. Am beſten geſchieht dieſe Arbeit im Winter bei gelindem Froſt

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mit wenigem Schnee, wo man die heruntergefallenen Meſter leicht auffinden kann. Am leichteſten iſt dieſe Operation, wenn ihrer Zwei dabei gehen, Einer zum Abſchneiden und ein Zweiter, welches ein Kind ſein kann, zum Aufleſen.

Irrig iſt die in manchen Schriften vorgetragene Meinung, daß man im December und Januar nicht Raupenneſter abſchneiden ſolle, indem durch Regen und Wind noch ſehr viel herunterfallen und an der Erde von der Naͤſſe verderben. Ein wirkliches Raupenneſt wird aber nie vom Winde heruntergeſchuͤttelt werden, indem es feſt angefponnen iſt. Was da vom Winde herunterfaͤllt, ſind gewoͤhnlich andere verſpaͤtete Blaͤtter oder dergleichen.

7. Der Gartenbirn⸗Spinner (Bombyx auriflua Fabr. Liparis auriflua Ochsenh.),

Er hat die Größe und Geſtalt der vorigen Art, und wird oft damit verwechſelt. Die Fuͤhler ſind bräunlich:gelb, mit einem weißen Schafte; der Hinter— leib iſt rothgelb gebartet; die Fluͤgel ſchneeweiß, die vorderen am Innenwinkel braungrau gefleckt, und am Innenrande mit langen, abſtehenden Haaren beſetzt, auf der Unterſeite am Vorderrande in anſehnlicher Breite ſchwarzbraun ſchattirt. Das Weib iſt auf bei— den Seiten einfarbig weiß.

Die Raupe iſt in ihrer Lebensart mit der vorigen gleich, nur daß fie immer ſeltener als dieſe erſcheint, und daher wenig Schaben thut. Ihre Grundfarbe

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fe ſchwarz; uͤber den Ruͤcken läuft ein zinnoberrother, urch eine ſchwarze Linie getheilter Streif, und zu bei⸗ ven Seiten deſſelben eine unterbrochene weiße Linie; in ſchwarzer, weißbeſtaͤubter Haarwulſt ſteht auf dem zierten, fünften und letzten Gelenke, und über den Fuͤßen eine zinnoberrothe Linie. ic ganze Körper ift chwarz behaart. -

Die dunkelſchwarzbraune, mit ſcharfer Endſpitze yerfehene Puppe liegt in einem dünnen, braͤunlichen Bewebe. Die Vertilgung wie bei der vorhergehenden.

z. Der Aprikoſen-Spinner, Laſttraͤger (Bombyx Antiqua Linn. Orgyia Antiqua Ochsenh.

Die Fühler find braungrau, mit einem gelblichen Schafte; Kopf, Ruͤcken und Hinterleib dunkelbraun; die Vorderfluͤgel zwiſchen zwei ſchwarzbraunen, mei— ſtens verloſchenen Wellenſtreifen roſtfarbig, an der Wurzel und dem Außenrande dunkelbraun; in der Mitte ſteht ein helleres, verblichenes Mondfleckchen, und gegen den Innenwinkel ein eckiger, ſchneeweißer Fleck. Die Hinterfluͤgel ſind roſtfarbig; die Unterſeite iſt roſtgelb, in der Mitte dunkler ſchattirt. Das Weib iſt fluͤgellos und gelbgrau behaart. Breite des Mannes 1 Zoll. Er fliegt im Juni bis Auguſt.

Die einen bis zwei Zoll lange Raupe iſt aſch⸗ grau, mit feinen rothgelben und weißen Laͤngslinien und Waͤrzchen, gelblich behaart; hinter dem Kopfe ſtehen erhabene, rothgelbe Punkte in einer Querreihe, und zwei ſchwarze vorgeſtreckte, aus an der Spitze

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gefnöpften Haaren beſtehende Pinſel, zwei wagerecht in jeder Seite des vierten Gelenkes und ein aufgerick teter uͤber dem letzten, auf dem Ruͤcken vier Paa gelber, abgeſtutzter Buͤrſten.

Die gelbe, an den Fluͤgelſcheiden ſchwarzbraune braͤunlich behaarte Puppe liegt in einem gelbgrauen eifoͤrmigen Gewebe. Das aus der Puppe ſchlo pfende Weibchen bleibt gewoͤhnlich auf der Puppen huͤlle ſitzen, laͤßt ſich vom Manne aufſuchen, begatte ſich und legt auf das Geſpinnſt eine Menge graue Eier. | Die Naupe lebt einſam auf ſehr verfchiedenarti gen Baͤumen und andern Pflanzen, beſonders au Pflaumen, Roſen u. dergl., und thut an zarten Topf gewaͤchſen mitunter bedeutenden Schaden. Das ein zige Vertilgungsmittel iſt Abſuchen und Toͤdten.

9. Der Linden⸗Spinner (Bombyx Bu cephala Liun

Pygaera Bucephala Ochsenh.).

Die Fuͤhler find braun; Kopf und Ruͤcken oker gelb, der letztere von roſtbraunen Doppellinien ge: ſaͤumt; der Hinterleib iſt blaßgelb; in den Seiten ſchwarz gefleckt.

Die Vorderfluͤgel find gezaͤhnt, aſchgrau, an der Wurzel und dem Innenrande filbergrau; zwiſchen zwei gelben, auf den gegen einander gekehrten Seiten ſchwarzbraun, auf den entgegengeſetzten roſtbraun ge— randeten Querſtreifen ſteht in der Mitte ein blaßgelbes oder ſilbergraues Nierenfleckchen, und an der Fluͤgel

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ſpitze ein großer, faſt runder, dunkel gewoͤlkter, einwaͤrts von dem zweiten Querſtriche halbmondfoͤrmig begrenz fer Fleck. Die Hinterfluͤgel find gelblich weiß, und fuͤhren gegen den Innenwinkel einen graubraunen, oft verloſchenen Doppelſtreifen. Die Unterſeite iſt gelb— lich weiß auf den Vorderfluͤgeln in der Mitte dun— keler ſchattirt mit einer roſtbraunen, zuweilen ab— gekuͤrzten Binde durch die Mitte. Breite 22 bis 3 Zoll. Fliegt im Mai und Juni.

Die Raupe iſt duͤnn behaart, ſchwarzbraun mit abgeſetzten, ſchmalen, gelben Laͤngsſtreifen, die zwi— ſchen jedem Abſchnitt von einer gelben Querbinde un— terbrochen find. Die dunkelbraune, am Ende mit einer Spitze verſehene Puppe liegt ohne Gewebe flach in der Erde, wo ſie uͤberwintert.

Die Raupe lebt auf Linden, Eichen, Weiden, Birken, auch Noſen, welche letzteren fie mir zuweilen entlaubt hat. Man findet ſie vom Juli bis Oktober, zum Gluͤck ſelten haͤufig. Ihre Vertilgung iſt, da ſie geſellig lebt, leicht durch Ableſen zu bewirken.

10. Der W Veißbuͤchen⸗Spinner, Ringelvogel (Bom- byx Neustria Linné. Gastropacha Neustria

Ochs enh.).

Die Fuͤhler und der ganze Koͤrper ſind wie die Fluͤgel gefarbt; dieſe kommen von einem blaſſen Oker— gelb bis zu einem ſehr erhoͤheten Rothbraun in allen Uebergaͤngen und Miſchungen vor. Durch die vorde— ren laufen zwei roͤthlich braune, oder, bei den dunkeln

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Abaͤnderungen, gelbliche Querſtreifen, wovon der erſte kaum gebogen, der zweite etwas geſchwungen iſt; der Raum zwiſchen beiden iſt zuweilen, beſonders bei dem Weibe, in Form einer Binde dunkler ausgefuͤllt, und die Hinterfluͤgel haben oͤfters einen verloſchenen, dun— keleren Querſtreif. Breite einen Zell. Sie fliegt im Juli.

Die Raupe iſt lang, weich und duͤnn behaart,

blau, roth und gelb geftreift, mit einer weißen Ruͤcken— linie; der Kopf iſt blaugrau und mit zwei ſchwarzen Punkten bezeichnet. Die blaͤulich-braune Puppe liegt in einem eirunden, weißen, gelb durchpuderten Gewebe zwiſchen Blaͤttern. Die Raupe lebt auf allen Arten von Obſtbaͤu— men, auch, wiewohl ſelten, auf Pappeln, Ruͤſtern, Birken, Eichen u. dergl. Die Eier, aus denen ſie ſchluͤpft, klebt der muͤtterliche Schmetterling mit einem feſten, leimartigen Kitt ringfoͤrmig um die jungen, jaͤh— rigen Triebe, und uͤberzieht ſie mit derſelben Maſſe, welche an der Luft erhaͤrtet und aller Einwirkung von Regen und Schnee trotzt.

Die Vertilgung iſt nicht ſchwer. Einmal findet man beim Beſchneiden der Obſtbaͤume die vielen Ringe mit Eiern, und kann ſie einſammeln. Sodann ſammeln ſich die Raupen, ehe ſie voͤllig erwachſen ſind, an gewiſſen Tageszeiten in großen Haufen an den Staͤmmen und großen Aeſten der Baͤume, wo man fie leicht tödten kann. Sie find bei weitem nicht fo gefraßig, als die übrigen Baumraupen.

Die größten Feinde der Ringelraupen find die Finken und die Sperlinge, welche ihnen ſehr nach— ſtellen, um die Jungen damit zu fuͤttern.

11. Der Vierpunktſpinner (Bombyx Quadra Linn, Lithosia Quadra Ochs enh.).

Die Fluͤgel ſind gelb, die vorderen ſchmal, die hinteren breit und blaſſer; die Franzen am Hinterrand und die Beine ſtahlblau. Beim Maͤnnchen ſind die Vorderfluͤgel roͤthlich-aſchgrau, und der aͤußere Rand ſtahlblau angelaufen; die hinteren haben am Vorder— rande einen ſtahlblauen Saum. Beim Weibchen ſind die Vorderfluͤgel glaͤnzend gelb, und haben auf jedem zwei ſtahlblaue Flecke.

Die Raupe naͤhrt ſich von Buchen, Linden, Eichen und mehrerlei Obſtbaͤumen, und thut, wenn ſie haͤufig rfcheine welches zum Glück ſelten der Fall iſt —, bielen Schaden. Sie erſcheint im September, und uͤberwintert in den Ritzen der Baͤume und unter dem Mooſe. Im folgenden Juni wird fie bis zu 12 Zoll lang, iſt an beiden Enden etwas verdünnt, grau, bald heller, bald dunkeler, mit ſchwarzem Kopf; am Ruͤk— en jederſeits einen gelben, ſchwarzgeſaͤumten Streif, n welchem auf jedem Ringe ein gelber, langbehaarter Warzenfleck ſteht.

Das einzige Vertilgungsmittel iſt das Ableſen der Raupen, Schmetterlinge und Puppen, welche etzteren rothbraun find, und an Baumſtaͤmmen ſitzen.

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Die zweite Gattung der Nachtſchmetterlinge * die Eulenſchmetterlinge (Noctuae).

Sie haben meiſt einfache Fuͤhler, in der Ruhe dachfoͤrmig gelegte Fluͤgel. Die Raupen haben meiſt ſechszehn, ſelten zwoͤlf oder vierzehn Füße ). Unter ihnen ſind am ſchaͤdlichſten:

1. Die Schlehen-Eule (Noctua Psi Binn. Acro nycta Psi Ochs enh.

Die Fuͤhler ſind braungrau, oben weiß geringelt; Kopf und RNuͤcken roͤthlich grau, auswaͤrts ſchwarz geſaͤumt; der Hinterleib iſt hell, oder dunkel aſchgrau; Fuͤße weißgrau und ſchwarz geringelt. Die Fluͤgel ſind bald heller bald dunkeler roͤthlich grau; an der Wurzel ſteht ein ſtarker, dreizackiger Laͤngsſtrich; gegen den Außenrand ſteht eine ſchwarz gezackte, bogenfoͤr— mige Querlinie, welche zweimal von einem ſchwarzen Laͤngsſtriche durchſchnitten wird. Die Hinterfluͤgel ſind bei dem Manne ſchneeweiß, bei dem Weibe aſchgrau.

Die Raupe hat einen ſchwarzen Kopf, mit zwei gelben Streifen; der Hals iſt mit rothbraunen Haa— ren, die mit ſchwarzgrauen gemiſcht ſind, dicht beſetzt. Auf dem vierten Abſchnitt ſteht ein ſchwarzer, aufge richteter kegliger Zapfen. Ueber den Ruͤcken laͤuft ein 5 ſchwefelgelber Streif mit einer zugeſpitzten Er⸗

hoͤhung

) Der leichten Verwechſelung wegen werde ich die Eulen genauer beſchreiben als die übrigen Schmetterlinge.

zoͤhung auf dem Afterſegment. Die Seiten find chwarz mit hochrothen, etwas gekruͤmmten, kleinen Strichen; uͤber den gelbbraunen Fuͤßen zieht ſich ein veißlicher Laͤngsſtreif hin. Die rothbraune Puppe hat eine kurze Endſpitze. N

Die Raupe lebt einſam auf allen Arten Obſtbaͤu— nen, auch auf Buchen, Linden und Pappeln. Sie dommt felten fo häufig vor, daß fie bedeutenden Scha— den anrichtet, beſonders da ſie erſt ſpaͤt im Jahre, im Auguſt und September, erſcheint, wo der Baum das ?aub nicht mehr fo noͤthig braucht. Ihre Vertilgung kann nur durch Abſuchen bewirkt werden.

2. Die Ampfereule (Noctua Rumicis Linn. Acro

nycta Rumicis Ochsenh.).

Die Fuͤhler find ſchwarz, weiß geringelt; Kopf und Mücken weißgrau und okergelb; der Hinterleib braͤunlich-gelb. Die Vorderfluͤgel find grau und ſchwarzſchattig, mit ſchwarz umzogenen Flecken und gezackten Querſtreifen. Der Pfeilſtrich am Innenwinkel iſt kaum zu ſehen, und hier ſteht ein hellweißes Fleck⸗ chen, ſo wie vor dem Außenrande eine Reihe wenig zuſammenhaͤngender weißer Punkte. Die Franzen ſind geſcheckt. Die Hinterfluͤgel graubraun, am Außenrande ſchwaͤrzlich, mit einem dunkeln Mittelpunkt; die Fran— zen gelblich, mit einer braungrauen Linie durchzogen. Die Unterſeite iſt weiß⸗ oder bräunlich-grau, am Auf ſenrande ſchwarzbraun ſchattirt, mit ſchwaͤrzlichem Mittelpunkt und Querſtreif. Breite einen Zoll.

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82

Die Raupe iſt braungelb behaart, mit einer Reihe zinnoberrother Knoͤpfe uͤber dem Ruͤcken, einer Reihe von ſchiefen, hellweißen Flecken an den Seiten, und einem gelblich-weißen, rothgefleckten Laͤngsſtreif über den Fuͤßen. Die Puppe liegt in einem leichten Ge— webe, das mit abgenagten Pflanzentheilen vermiſcht iſt. Sie iſt vorn ſchwarzbraun, am Hinterleib roth— braun, und hat am Kopfe zwei Spitzen.

Die Nahrung der Raupe beſteht in faſt allen Arten Laubholz und vielen krautartigen Pflanzen, als Ampfer, Floͤhkraut u. ſ. w. Sie erſcheint im Juli, Auguſt und September, zuweilen bis im November. Sie iſt ſehr gefraͤßig, und thut an zarten Gartenpflan— zen und Topfgewaͤchſen, da, wo ſie haͤufig erſcheint, bedeutenden Schaden. Sie hat einige Aehnlichkeit mit der Neſterraupe. Die Vertilgung wie bei der vorhergehenden.

3. Der Blaukopf (Noctua coeruleocephala Fabr.

Episema coeruleocephala Ochsenh.).

Der Kopf iſt klein, aſchgrau; der Halskragen roſtfarbig; der Ruͤcken grau, nach hinten braun ge: kaͤmmt; der Hinterleib des Mannes ſchlank mit lan— gem Afterbuͤſchel, der des Weibes dicker, mit vielen wolligen Haaren; die Fuͤhler ſind roſtbraun. Die Vorderfluͤgel find blaͤulich-grau, glänzend gewaͤſſert. In der Mitte laufen zwei gezackte, nach oben weiter entfernte Querlinien; in ihnen zeigt ſich ein dreifacher, zuſammengefloſſener, gruͤnlich-weißer, anſehnlicher Fleck,

der aus zwei runden Flecken unter einander, und dem gewohnlichen Nierenfleck beſteht. Außer den erwaͤhn⸗ ten Binden zeigt ſich nach oben ein braunbegrenzter, halbmondartiger, verwiſchter Fleck, unten ein ſchwar⸗ zer Pfeilſtrich. Die hellbraunen Franzen ſind mit braunen Halbmonden eingefaßt. Die Hinterfluͤgel ſind grau; am Innenwinkel ſteht ein großer Fleck.

Die Raupe iſt gelbgruͤn mit ſchwarzen Haarwur— zelwarzen; uͤber den Ruͤcken geht ein breiter, blaßgel⸗ ber und in den Seiten ein gleichfarbiger, ſchmaͤlerer Streif. Der Kopf iſt blaͤulich, mit zwei runden, ſchwarzen Flecken.

Zur Verwandlung macht ſie ein feſtes, enges Gehaͤuſe an Mauern, Zaͤunen oder zwiſchen Baum: rinden. Sie verbindet es mit Kalk, Holzſpaͤnen oder Moos; die innere Haͤlfte iſt flach. Die Puppe iſt walzenfoͤrmig / rothbraun, nach Verhaͤltniß der Raupe klein. f

Die Nahrung der Raupe beſteht aus allen Arten von Obſtbaͤumen. Sie lebt einſam, aber in manchen Jahren doch fo häufig, daß fie bedeutenden Schaden anrichtet. Ihre Vertilgung iſt nicht gut anders moͤg⸗ lich, als durch Abſchuͤtteln und Aufleſen. Durch ſtar— kes Schuͤtteln fallen ſie bald herunter, indem ſie im Verhaͤltniß ihrer Schwere nur ſchwache Fuͤße und an den Bauchfuͤßen ſchwache Sohlhaken haben. Daher findet man auch nach Gewitterſtuͤrmen viele an der Erde liegen. Dieſen letztern Umſtand muß man eben⸗ falls wahrnehmen, um ſie zu toͤdten. Die Puppen

6 *

Fe

und Schmetterlinge find ſehr ſchwer aufzufinden, und es iſt Nichts mit ihnen anzufangen. Ihre aͤrgſten Feinde ſind die Voͤgel, beſonders Sperlinge und Finken, welche ihnen begierig nachſtellen, vorzuͤglich um ihre Jungen damit zu fuͤttern.

4. Die Gras⸗Eule Noctua Graminis Borkh.

Episema Graminis Ochsenh.),

Der Kopf und Nücken find gelblich braun der Halskragen heller, faſt gelb die braunen Fühler find gelb beſchuppt; der Hinterleib und die Fuͤße ſind braungrau, letztere mit dunklern Gelenken. Die Vor: derfluͤgel ſind gewoͤhnlich braungrau, in der Mitte dunkeler gemiſcht. Die gewoͤhnlichen Mittelflecke ſind weißlich, gelblich oder blaͤulich; der erſte iſt rund, der zweite halbmondfoͤrmig. Eine ſtarke Ader laͤuft von der Wurzel aus der Laͤnge nach durch die Mitte der Fluͤgel bis in den Halbmondfleck; ſie durchſchneidet ihn ſo, daß er das Anſehn einer dreizackigen Gabel bekommt. Der Oberrand der Fluͤgel iſt heller. Die Franzen ſind braungelb. Die Hinterfluͤgel find gelb: lich⸗grau, gegen den Außenrand beinahe ſchwarz, mit gelblichen Franzen.

Die Raupe iſt braun oder ſchwaͤrzlich > fünf lich⸗ tere Streifen laufen über den Ruͤcken; der erſte und letzte Abſchnitt find mit einer harten, glatten Schaale uͤberzogen. Am Afterende treffen die Streifen zuſam⸗ men. Der Bauch iſt ſchwaͤrzlich. Die hinteren Fuͤße ſtehen über die Endſpitze hinaus. Ihre Laͤnge betraͤgt

Bu een

inen Zoll. Sie verwandelt ſich auf freier Erde, der mit leichtem Gewebe, in eine ſchwarzbraune, laͤnzende Puppe.

Die Nahrung der Raupe beſteht in allen weichen Srasarten. Sie lebt an den Wurzeln, und frißt alle Reime ab. Sie kommt vorzuͤglich in Schweden, Nor⸗ wegen, im noͤrdlichen Deutſchland, ja ſogar in Groͤn⸗ land, vor, und richtet oft auf Raſenplaͤtzen und Wie⸗ ſen große Verwuͤſtungen an. Ganze Fluren werden von ihr abgeweidet. Das einzige Vertilgungsmittel iſt, daß man Schweine auf ſolche Grasplaͤtze treibt; auch die Kraͤhen verzehren viele. Gezogene Waſſer— graͤben und andere Mittel haben wenig gefruchtet.

5. Die Saat⸗Eule (Noctua segetum Hübner.

Agrotis segetum Ochsenh.).

Der Kopf und Nücken find bald aſchgrau, bald gelbbraun; die Fuͤhler hellbraun. Der Hinterleib iſt weißlich oder roͤthlich-aſchgrau, die Füße find grau und ſchwarz geringelt. Die Grundfarbe der ſchmalen Vorderfluͤgel ift aſchgrau, gelblich-braun oder rinden⸗ artig; ſie iſt uͤberall mit ſchwarzen Punkten uͤberſaͤet. Gewoͤhnlich zeigen ſich drei zackige Querlinien. Die gewöhnlichen Mittelflecke find mit ſchwaͤrzlichem Kerne braun eingefaßt. Die Hinterfluͤgel des Mannes ſind ſchneeweiß, mit einer feinen, braunen Einfaſſung; beim Weibe ſind ſie mehr grau.

Die Grundfarben der Raupen ſind braun und dunkelgrau. Sie wechſeln in breiten Laͤngsſtreifen ob,

=.

vermengen fich aber zugleich einigermaßen unter ein ander. Auf dem Ruͤcken laͤuft ein blaſſer, beiderſeite dunkel begrenzter Streif. Neben demſelben ſtehen au jedem Abſchnitte vier mattſchwarze Punkte; die Luft loͤcher ſind ſchwarz. Sie erſcheint im Herbſt, und uͤberwintert zwei bis drei Zoll tief in einer eirunden Hoͤhle unter der Erdoberflaͤche. Ihre volle Laͤnge von zwei Zoll erreicht ſie im folgenden Mai und Juni. Dieſe Raupe iſt ſchon ſeit Jahrhunderten durch Verwuͤſtungen am Graſe, Getreide und an Garten: pflanzen, wenn ſie ſich in Menge einfand, bekannt und furchtbar geworden. Sie iſt unter dem Namen der Erdraupe bei den Gaͤrtnern leider bekannt genug. Am Tage lebt ſie verſteckt in der Erde, bei Nacht findet man ſie auf den Pflanzen; ſie greift auch die jungen Wurzeln an, Blaͤtter und Halme zieht ſie in die Erde in ihr Lager. Bei Aurikeln thut ſie oft be⸗ deutenden Schaden. Gewoͤhnlich bemerkt man zu ſpaͤt ihre Gegenwart, die ſich durch ausgefreſſene Triebe kund macht. Man muß daher fleißig Acht geben, um ihr Daſein zeitig zu entdecken und ſie herauszuſuchen. Am ſchaͤdlichſten iſt ſie fuͤr junge Saamenbeete. Ihre übrige Vertilgung iſt dieſelbe wie bei der vorhergehen— den. Zum Gluͤck erſcheint ſie ſelten in großer Menge.

6. Die Sauerampfer-Eule (Noctua Pronuba

Linn. Triphaena Pronuba Ochsenh.).

Sie iſt eine der größeren Eulen. Der Kopf und die Unterſeite des Halskragens find gelbbraun, die

u ei

sühler dunkelbraun. Der Nücken iſt hell rothbraun; uweilen geht dieſe Farbe in Schwarzbraun uͤber. Der Hinterleib iſt rothgelb, gegen den Ruͤcken zu ſchwaͤrz— ich angeflogen, mit einem ſchwaͤrzlichen Fleck uͤber dem After. Die Vorderfluͤgel ſind ſchmal und lang, gelbbraun, zuweilen rothbraun, und auch in Schwarz⸗ rau uͤbergehend. Die gewoͤhnlichen Mittelflecke ind dunkeler. Die Hinterfluͤgel find brennend hoch⸗ gelb; der Außenrand hat eine ſammetſchwarze Binde, dann folgen wieder ein heller Rand und doppelt ge— fäumte gelbe Franzen. Die Breite betraͤgt zwei Zoll. Sie erſcheint im Juni und Juli.

Die Raupe hat einen kleinen, braͤunlichen Kopf; der Koͤrper iſt dunkelbraun mit drei hellern Ruͤcken— linien; die erſten drei Abſchnitte ſind ohne weitere Zeichnung, vom vierten angefangen gehen zu beiden Seiten der Ruͤckenlinie ſchwarze, abgeſetzte Striche, die nach unten immer ſtaͤrker und länger werden. Die zwei Linien uͤber den Fuͤßen ſind deutlich roth und die ſchwarzen Flecke an den Luftloͤchern weiß ein: gefaßt. Die Puppe iſt glaͤnzend rothbraun und ſehr lebhaft.

Dieſe Raupe naͤhrt ſich des Nachts von Ampfer, Primeln, Aurikeln, Levkojen, Kohl und dergleichen. Ihre Lebensart iſt derjenigen der vorhergehenden gleich. Eben ſo ihre Vertilgung. Sie iſt namentlich den Aurikeln ſchaͤdlich.

x 88 7. Die Flechtweiden-Eule (Noctua typica Linn. Mormotypica Ochs enh. Mania typica Tr.).

Der Kopf iſt hell braunroͤthlich; die Fuͤhler weiß beſchuppt; der Halskragen und Rücken hellbraun. Auf dem Ruͤcken bemerkt man einen, nach vorn zweithei— ligen, nach hinten trichterfoͤrmigen Schopf. Der Hin; terleib iſt grau, mit braunen Haarbuͤſcheln auf der Mitte der Oberſeite. Die Fuͤße ſind grau, braun und ſchwarz gefleckt, nach unten weiß geringelt. Die Vor— derfluͤgel find braunroͤthlich oder auch lichtgrau. Die gewoͤhnlichen Querlinien ſowohl, als die nach der Länge laufenden Adern, ſind weiß oder braͤunlich beſtaͤubt und bilden ein gitterartiges Anſehn. Die gewoͤhnlichen Mittelflecke ſind weiß umzogen; gegen die Fluͤgel⸗ ſpitze zeigt ſich ein aus zwei Flecken zuſammengeſetz— ter ſchwarzer Strich. Die Franzen ſind grau und braun geſcheckt, nach innen mit Halbmonden begrenzt. Die Hinterfluͤgel ſind aſchgran, wach außen dunkeler. Breite 17 Zoll.

Die Raupe iſt etwas uͤber einen Zoll lang, glatt, ſchwarzbraun. Der Kopf klein; die Ruͤckenflaͤche des letzten Abſchnittes iſt etwas erhoͤht und hat eine weiß— graue Farbe. Die erſte Seitenlinie, die ſich durch ſaͤmmtliche Gelenke zieht, iſt roth, hochgelb, oder auch verloſchen; nach dieſer folgen zwei von weißgrauer Farbe; zwiſchen beiden ſtehen einige dunklere Punkte. Sie uͤberwintert, und iſt im Mai erwachſen. Die Puppe iſt rothbraun, mit einfacher Endſpitze, und liegt in einem mit Erdkoͤrnern vermiſchten Gewebe.

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Die in der Negel auf Wollfraut (Verbascum), Gras, Veilchen und Neſſeln lebende Raupe hat ſich neuerdings in den Jahren 1830 und 1831 ) als den Weinſtoͤcken ſchaͤdlich gezeigt, indem ſie in verſchiedenen Gaͤrten Berlins und der Umgegend die austreibenden Augen des Weinſtocks ausfraß. Vermuthlich that ſie es aus Hunger, indem in jenen naſſen Jahren das ſonſtige Futter theils unter Waſſer ſtand, und ſie ſo genoͤthigt wurde, in die Hoͤhe zu ſteigen, um Futter zu ſuchen.

Ihre Vertilgung iſt ſchwierig. In der Regel ver— birgt ſie ſich am Tage an der Erde unter Blaͤttern, Steinen und dergleichen (beim Weinſtock hinter den Staͤmmen und Spalierlatten), und geht des Nachts dem Futter nach. In dieſen Schlupfwinkeln muß man ſie am Tage, oder bei Licht an den Pflanzen aufſuchen und toͤdten.

8. Die Fichten⸗Eule (Noctua piniperda Linn. Trachea piniper da Treitschke).

Kopf und Nücken gelbroͤthlich, mit weißen Haa— ren gemiſcht; die Fuͤhler roſtfarbig, weiß beſchuppt. Der Hinterleib iſt braungrau; die Fuͤße rothbraun und gelb gefleckt. Die Vorderfluͤgel gelbroͤthlich; zwei Querlinien zeigen ſich weiß und roth, ſie laufen unten nahe zuſammen; der erſte runde Mittelfleck iſt weiß

) S. Verhandlungen des Gartenbau-Vereins, VIII. 2. p. 208. Taf. III.

| 90 f mit gruͤnlichem Mittelpunkt, der zwelte nierenfoͤrmige ebenfalls, aber mehr mit Gruͤn bedeckt; beide haͤngen durch eine weiße Ader zuſammen. Die zweite Linie beſteht aus Halbmonden, die in der hohlen, gegen die Franzen gekehrten Seite weiß getuſcht ſind. Die Fran— zen ſind weiß und roͤthlich geſtreift. Die Hinterfluͤgel find ſchwarzbraun mit roͤthlichem Glanze; die Franzen weißlich. Sie erſcheint im Mai und Juni. Breite 14 Zoll.

Die Raupe, welche im Juli und Auguſt erſcheint, iſt nackt, mit glattem, glaͤnzendem, hornartigem, roͤth— lich⸗gelbem, beinahe herzfoͤrmigem Kopf. Der Leib iſt vorn etwas verſchmaͤlert, gruͤn; uͤber den Ruͤcken laͤuft ein weißer Streif und zwei dergleichen an jeder Seite, und ein rother oder pomeranzenfarbiger nahe uͤber den Fuͤßen unter dem hellen, unterſten weißen Streife. Da die gruͤnen Zwiſchenraͤume mit den weißen Strei— fen beinahe gleiche Breite haben, ſo kann man eilf Streifen zaͤhlen, naͤmlich vier gruͤne, fuͤnf weiße und zwei rothe. Die gruͤnen Streifen ſind ſchwarz einge— faßt; die Einſchnitte find dunkeler. Der Bauch if gruͤn, die Fuͤße braͤunlich. Die rothbraune Puppe liegt im Winter flach unter der Erdoberfläche, oder unter Moos und dergleichen.

Die Nahrung dieſer oft in großer Menge erſchei— nenden Raupe beſteht in Fichtennadeln. Vorzuͤglich liebt ſie alte Nadeln, und wohnt gern auf alten, ho— hen Baͤumen. Sie hat unter den Fliegen, Schlupf— wespen und Voͤgeln eine Menge Feinde. Auch iſt fie

ee. cr gegen Naͤſſe und Kälte ſehr empfindlich, daher fie auch ſelten mehrere Jahre hinter einander in Menge vor: kommt; erfcheint fie aber in Menge, fo ift fie ſchwer durch Menſchenhaͤnde zu vertilgen, zumal wenn trok— kene Witterung und das Ausbleiben ihrer oben er— waͤhnten Feinde ihrer Vermehrung guͤnſtig ſind. Das Ausgraben und Aufſuchen der Puppen im Win— ter bis zum April, beſonders nach einem Sommer, wo ſie erſt angefangen haben, ſich bemerklich zu ma— chen, und das Abklopfen der Raupen, wenn ſie eini⸗ germaßen erwachſen ſind, moͤchten noch die wirkſam— ſten Vertilgungsmittel ſein.

9. Die Kohl⸗Eule (Noctua Brassicae Linn. Ma-

mestra Brassicae Treitschke).

Der Kopf, Halskragen, Ruͤcken und die Schulter; decken find ſchwaͤrzlich-grau mit einzelnen, weißlichen und gelblichen Haaren. Der Ruͤcken hat einen dop— pelten, ſtarken Kamm. Der Hinterleib iſt dunkel aſch— grau, oberhalb in der Mitte mit ſchwarzen Buͤſcheln beſetzt. Die Füße find grau und weiß geringelt. Die Vorderfluͤgel ſind grau mit gelber und weißlicher Mi⸗ ſchung. Der Vorderrand iſt bis uͤber die Mitte am hellſten, und dunkel punktirt; uͤber der gewaͤſſerten Binde ſtehen drei oder vier gelbliche Punkte. Die Querlinien ſind deutlich; die erſte iſt halb, die fol⸗ gende ganze breit, dunkel eingefaßt; die gewoͤhnlichen Mittelflecke weiß begrenzt, der nierenfoͤrmige in der Mitte mit einem weißgrauen, ſchwaͤrzlich eingefaßten

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Halbmonde; der gewöhnliche Zapfenfleck iſt dunkel, braun eingefaßt. Die gewaͤſſerte Binde iſt am hellſten, und endigt an der weißen, mit einem W- Zeichen vers ſehenen Zackenlinie. Nach dem erſten Bogen der ge— dachten Linie kommt ein verwiſchter, roſtfarbiger Fleck. Naͤchſt der Einfaffung der grauen, gelblich geſtreiften und gezaͤhnten Franzen ſteht eine Reihe kleiner, ſchwar— zer, dreieckiger Zeichen. Die Hinterfluͤgel ſind hellgrau mit dunkeln Adern, und Mittelflecke gegen den Außen— rand ſchwaͤrzlich. Sie erſcheint im Mai und Juni. Breite 12 Zoll.

Die Raupe iſt gruͤn, mehr oder weniger mit Grau oder Schwarz überzogen. Ueber den Ruͤcken lauft ein dunkler Streif, in welchem eine abgeblaßte, undeutliche Linie ſteht. Obenher iſt ſie zuweilen mit bald ſtaͤrkeren, bald bläfferen Laͤngsflecken beſetzt. In den Seiten laͤuft ein ſchmutzig gelber Streif, der nach oben zu roͤthlich angelaufen iſt. Dicht uͤber dieſem Streif ſtehen die weißen, ſchwarz eingefaßten Luft⸗ löcher, jedes in einem kleinen, ſchwarzen Flecke.

Dieſe Raupe richtet da, wo ſie in Menge er— ſcheint, große Verwuͤſtungen an mehreren Gemuͤſe— pflanzen an, namentlich an Sallat, Kohl und der gleichen, denen ſie die Herzen ausfrißt. Sie erſcheint im Juli, Auguſt und September. Sie aufſuchen und toͤdten iſt das einzige, aber muͤhevolle Vertil— gungsmittel.

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10. Die Floͤhkraut⸗Eule Noctua Pers icariae Linn.

Mamestra Persicariae Preitschke).

Sie ift von mittlerer Größe. Kopf, Nücken und Schultern tiefſchwarz, mit einzelnen beigemifchten, gelblichen Haaren. Der Hinterleib iſt aſchgrau, rußig angeflogen, mit einem roſtfarbigen Buͤſchel auf der Hoͤhe des erſten Ringes, und ſchwarzbraunen auf den folgenden Abſchnitten. Die Fuͤhler find ſchwaͤrzlich; die Fuͤße ſchwarzbraun, weiß geringelt, oberhalb be— haart. Die Vorderfluͤgel ſind ſchwarz, zuweilen ins Roͤthliche uͤbergehend. Der Außenrand hat bis zur Mitte hellere, gelbliche und dunkele, dann aber vier nahe, gelbe Flecke. Die gewoͤhnlichen Querſtreifen ſind deutlich, gelblich, ſchwarz eingefaßt; der zweite beſteht aus kleinen Monden mit ſchwarzer Ausfuͤllung. Der gewoͤhnliche runde Mittelfleck iſt ſchwarz umzogen, mit wenig Weiß und ſchwarzem Kerne. Der Zapfenfleck iſt dunkel und ſtumpf; der Nierenfleck hellweiß, und in ihm ein gelblich-ſchwarzer Halbmond. Die Franzen ſind ſchwarz. Die Hinterfluͤgel ſind in der innern Haͤlfte graugelb, mit braunen Adern und Mittelflecken; auswaͤrts bindenartig ſchwarz beſtaͤubt; die Franzen gelblich weiß. Die Flugzeit: Juni und Juli.

Die Naupe iſt heller oder dunkeler grün, zuwei— len in Braun uͤbergehend. Ueber den Ruͤcken laͤuft eine gelbliche Linie. Gleich hinter dem braunen Kopfe ſteht ein braungruͤner, viereckiger, gelblich geſaͤumter Fleck. Auf dem vierten und fuͤnften Abſchnitte ſind zwei hin— ter einander ſtehende, ſchwaͤrzlich gruͤne, dreieckige

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Flecke. Auf dem letzten Abſchnitte ſteht ein eben fol cher, ovaler Fleck; dann folgt eine Erhoͤhung und ploͤtzliche Abdachung gegen die Hinterfuͤße. Unter der Ruͤckenlinie laufen zu beiden Seiten noch zwei ſchwarze Linien; vom Bauche aber weißliche, dunkelgruͤn be— ſchattete, ſchiefe Striche nach vorn, bis an die untere Seitenlinie, und von der zweiten Seitenlinie ebenfalls ſchief ſolche Linien nach hinten. Der Bauch iſt blaß— gruͤn. Die ganze Raupe hat ein gerautetes Anſehn. Die Puppe uͤberwintert ohne Geſpinnſt in der Erde, und iſt glaͤnzend rothbraun.

Die Nahrung dieſer Raupe, welche vom Auguſt bis Oktober erſcheint, beſteht in einer Menge verſchie— denartiger Pflanzen, als Knoͤterich (Polygonum), Hol: lunder, Philadelphus, Ampfer und dergleichen. Sie geraͤth auch zuweilen unter ſeltene Topfgewaͤchſe, und thut bedeutenden Schaden, indem fie oft häufig er ſcheint. Das Abſuchen und Toͤdten iſt das einzige Vertilgungsmittel.

11. Die Molden ⸗Eule (Noctua atriplicis Fabr. Trachea atriplicis Treitschke).

Sie iſt von mittlerer Groͤße. Ihre Grundfarbe iſt ſchoͤn marmorartig, braungrau, mit lilafarbenem Anfluge und hellgruͤnen Flecken. Kopf und Rücken ſind braungrau, mit gruͤnen Atomen; Halskragen und Schulterdecken eben ſo, aber gruͤn, eingefaßt, mit fei— nem ſchwarzen Bande. Die Fuͤhler braͤunlich, weiß beſchuppt. Der Hinterleib iſt aſchgrau, mit ſchwaͤrz⸗

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lichen Buͤſcheln in der Mitte und helleren Einſchnit— ten. Die Fuͤße ſind braungrau, an der Spitze gelb geringelt. Die Vorderfluͤgel haben zwei ganze, lila— farbige, fein ſchwarz eingefaßte Querlinien, davon die erſte in kleinen Halbmonden faſt gerade geht, die zweite aber ſehr ſchief liegt. Das Feld vor der erſten ganzen Linie iſt ſtark mit Gruͤn gemiſcht. Im zweiten Felde ſtehen die gewoͤhnlichen Mittelflecke. Der runde bleibt klein, iſt ſchwarz und weiß geringelt, inwendig braun und gruͤn ausgefuͤllt; der nierenfoͤrmige iſt au— gen weißlich, inwendig dunkelgruͤn. Von dem runden Fleck abwaͤrts geht ein gleich breiter, laͤnglicher, ge— zaͤhnter Streif, der weiß iſt und braͤunlich-rothe Bei— miſchung hat. Die gewaͤſſerte Binde iſt gruͤn und lila. Die Hinterfluͤgel ſind aſchgrau, gegen außen dunkler, mit gelblich-weißen Franzen.

Die zwei Zoll lange, walzige Raupe iſt hell roͤth— lich⸗braun. Laͤngs den Füßen läuft ein okergelber Streif, uͤber dieſen zwei blaßgraue Linien; auf der Mitte des Ruͤckens aber ein einzelner, ſchwarzgrauer Streif. Dieſer letzte ſowohl, als die beiden vorherge— henden, ſind mit weißen, zart ſchwarz eingefaßten Punkten geziert, ſo daß auf jedem Ringe in jedem Streife drei Punkte in einer Reihe ſtehen. Ueber dem After ſteht auf jeder Seite des Ruͤckens ein ſchwarz begrenzter, gelber Fleck. Zwiſchen den Streifen iſt ſie mit kleinen, ſchwarzen Puͤnktchen beſtreut. g

Die Nahrung der Raupe beſteht in Ampfer, Knoͤtrich und Melde. Man findet ſie vom Juli bis

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September; fie frißt in manchen Jahren den Sauer⸗ ampfer ganz kahl ab, ſo daß man Nichts davor auf— bringen kann. Sie iſt traͤge, und wenn ſie Gefahr merkt, rollt ſie ſich zuſammen und faͤllt herab. Die Vertilgung iſt daher durch Abſchuͤtteln und Aufleſen moͤglich.

Die glaͤnzend rothbraune, dicke, mit einer End— ſpitze verſehene Puppe iſt am Thorax punktirt, und liegt in der Erde ohne Geſpinnſt, wo man ſie leicht auf— finden kann.

12. Die Gemuͤſe⸗Eule (Noctua Oleracea Linn.

Mamestra Oleracea Treitschke.).

Ihre Grundfarbe iſt dunkel roſtbraun. Die Sub: ler find weiß beſchuppt. Der Kamm des Ruͤckens iſt doppelt; der Hinterleib aſchgrau, mit braunen Buͤ— ſcheln. Die Fuͤße ſind graubraun, unten gelb gerin— gelt. Die Vorderfluͤgel haben keine zuſammenhaͤngende Querlinie. Der runde Mittelfleck iſt weiß eingefaßt; der Nierenfleck iſt pomeranzenfarben, halbmondartig, Auf der gewaͤſſerten Binde bemerkt man ſehr zarte, weiße und ſchwarze Punkte. Die Franzen ſind ſtark gezaͤhnt, mit einer weißen, ſchwachen Linie eingefaßt. Die Hinterfluͤgel ſind okergelb, oder ſchmutzig weiß, gegen die weißlichen Franzen dunkler ſchattirt.

Die roͤthliche oder gelbbraune Raupe hat uͤber den Ruͤcken und in jeder Seite einen dunkeln Streif, und nahe uͤber den Fuͤßen einen weißlichen. Der Bauch

und

ai

ind die Füße find hellbraun; zwiſchen den dunkeln Streiſen iſt ſie ſchwarz punktirt. In der Jugend, und uweilen bis im Alter, iſt die Grundfarbe gruͤn.

Die Puppe iſt glaͤnzend rothbraun, und uͤberwin— ert in der Erde.

Die Nahrung der Raupe beſteht in allen Kohl— rien, Sallat, Beete, Melde u. dergl.; an erſterem thut ie zuweilen bedeutenden Schaden. Die Vertilgung iſt ur durch Abſuchen möglich.

3. Die Saamenfapfel-Eule (Noctua Capsincola. Hadena Capsincola Treitschke).

Die Grundfarbe ift ſchwarz oder olive, hin und vieder mit weißen Atomen beſtreut. Der Halskragen at ein dunkleres Band. Der Ruͤckenkamm iſt vorn oppelt. Die Fühler find braun, weiß geringelt. Die süße find braun und weißgefleckt. Der Hinterleib ſt hellbraun, naͤchſt dem Ruͤcken auf der Oberſeite nit mehreren ſchwarzen Buͤſcheln. Das Weib iſt hin— en mit einem ſtarken Legeſtachel verſehen. Die ge— öhnlichen Querlinien der Vorderfluͤgel vermiſchen ſich nit andern weißen Zeichnungen. Die gewoͤhnlichen Nittelflecke ſind dunkel und weiß eingefaßt. Die Zak— enlinie iſt weiß, mit einem liegenden W gegen die ranzen. Die Hinterfluͤgel find gelblich⸗grau, mit dun— elbrauner, faſt ſchwaͤrzlicher Binde und gelben dop⸗ elt eingefaßten Franzen.

Die erdfarbige Raupe iſt ſchwarz punktirt. Auf em erſten Abſchnitte ſtehen zwei ſchwaͤrzliche Striche;

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auf den folgenden zu jeder Seite ein ſchiefer ſchwaͤrz— licher Strich, welche alle ſich auf dem Ruͤcken in Winkeln, die mit ihrer Spitze am hintern Ende der Gelenke liegen, vereinigen. Hinter jedem dieſer Win— kelſtriche ſtehen zwei weißliche Warzen. Ueber den Ruͤcken laͤuft eine abgeſetzte, weißliche Linie. Der Kopf iſt hellbraun, glaͤnzend; über der Stirn ſchwarz geſtreift; der Bauch ſchmutzig grau. Die dunkel— braune Puppe hat eine hervorſtehende Ruͤſſelſcheide, und liegt in einem mit Erdkoͤrnern vermiſchten Gehaͤuſe.

Die Nahrung der Raupe beſteht in dem Saamen der Nelken und Lychnisarten, deren Kapſeln fie durch— loͤchert, und bei erſteren, beſonders den Gartennelken, bedeutenden Schaden verurſacht. Die Vertilgung iſt ſchwer, indem man ſie nicht zeitig genug bemerkt, um ſie einſammeln zu koͤnnen.

14. Die Ppſilon-Eule (Noctua Gamma Linn.

Plusia Gamma Treitsohke).

Ihre Grundfarbe iſt hell- und dunkelgrau, mit

beigemiſchter Roſtfarbe. Kopf und Halskragen braun— grau, und wie der gekaͤmmte Nuͤcken und die Schul— terdecken mit hellgrauen Linien geſaͤumt. Der Hinter— leib iſt gelblich-grau, mit erhabenen, braunen Haar— buͤſcheln. Fuͤhler hellbraun; die Fuͤße braun. Die Vorderfluͤgel mit marmorartiger Grundfarbe; der In— nenrand iſt ausgeſchweift, und bildet naͤchſt den Fran— zen einen kleinen Zahn; die ganze Flaͤche ſchimmert mit Metallglanz. Die zackigen Querlinien haben

A

Silberglanz. Gegen den Innenrand befindet fich eine ilber- oder auch goldfarbig glänzende Zeichnung, ie Aehnlichkeit mit einem griechiſchen Gamma (0 at. Die Franzen find rund gezaͤhnt. Die hinteren lügel find an der Wurzel gelbbraun, mit dunkeln ldern, vor den weißen, braun punktirten Franzen indenartig ſchwarz. Die ſchwarzbraune Puppe liegt meinem weißen Gewebe.

Die Raupe hat mitunter große Verwuͤſtungen an— erichtet, namentlich in Frankreich. Man findet ſie om Fruͤhling bis Herbſt in einigen Generationen. Sie ißt faſt alle niedrigen Pflanzenarten, im Nothfalle lbſt Gras. In Gärten greift fie beſonders die Ge— müſearten an. Sie iſt grün, mit einzelnen Haaren eſetzt, hat nur 12 Füße, einen braͤunlich-gruͤnen opf; über den Ruͤcken laufen ſechs ganz feine, weiß⸗ che oder gelbliche Linien. Ueber den Fuͤßen laͤuft ein elber Streif. Die Luftloͤcher find ſchwaͤrzlich-gruͤn. bie Vertilgung durch Abſchuͤtteln und Aufleſen. Sie len leicht herab.

Unter den Spannern (Geometra Linn.), die ch durch breite, in der Ruhe flach ausgeſpannte Fluͤ— el auszeichnen, find nur wenige Arten, die beſonders haͤdlich ſind. Dieſe ſind:

Der Fichtenſpanner (Geometra Piniaria Linn. Fidonia Piniarıa Treitschke),

Beim Manne iſt der Körper ſchwarz; die Unter ite und die Fuͤße ſchwarzbraun. Die Vorderfluͤgel

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N 100 führen auf ſchwarzem Grunde zwei große weiße ode gelbliche Flecke, von denen der erſte laͤnglich-dreieckil der andere zweitheilig iſt. Die Franzen ſind weiß un ſchwarz gefleckt. Die Hinterfluͤgel haben ebenfalls e nen ſchwarzen Grund und zwei undeutliche weiße ode gelbliche Flecke. Das Weib iſt roſtfarbig. De äußere Theil der Vorderflügel, und die hinteren ga oder nur außerhalb, faͤrben ſich dunkler braun. Zw ſolche Striche ziehen über alle Flügel. Er erſcheint in April und Mai. Seine Breite iſt 12 Zoll.

Die Raupe iſt grün, mit fünf Laͤngsſtreifen; e hellweißer über den Ruͤcken, ein gelblich-weißer in j der Seite und ein ganz gelber uͤber den Bauch. S verwandelt ſich am Fuße der Baumſtaͤmme unt Moos in eine kolbige, glaͤnzend hellbraune Puppe m gruͤnlichen Fluͤgelſcheiden.

Die Nahrung der Raupe beſteht in den Pinu arten, wo ſie bei großer Vermehrung bedeutende Schaden anrichtet. Ihre Vertilgung iſt beinahe u moͤglich; ihrer Farbe wegen iſt ſie ſchwer zu finde und zum Abſchuͤtteln hält fie ſich zu feſt. Das eu zige Mittel ift, daß man die Puppen im Winter u term Mooſe aufſucht und toͤdtet. BR

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2. Der Froſtſchmetterling, Bluͤthenwickler, Rei

motte (Geometra Brumata Linn. Acidalia Brı mata Treitschke).

Das Weib iſt ohne Flügel, oder vielmehr d Fluͤgel bilden nur kleine Lappen. Der Mann iſt, w

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is Weib, ganz aſchgrau, aber mit breiten Flügeln. je Oberfluͤgel haben feine, dunklere, zackige Quer⸗ nien. Auf den blaſſen Hinterfluͤgeln ſteht ein verlo— hener Wellenſtreif. Er erſcheint vom November bis 1 December und fliegt öfters auf dem Schnee ums r. Seine Breite beträgt einen Zoll.

Die Raupe iſt in der erſten Jugend grau. Nach r erſten Haͤutung wird fie gelbgruͤn, mit weißen nien und ſchwarzem Kopf. Nach der letzten Haͤu— ing erreicht ſie eine Laͤnge von einem Zoll, und iſt aßgruͤn, zuweilen dunkler, mit hellbraunem Kopf. eber den Ruͤcken laͤuft eine dunklere, zarte Linie, ben der zwei andere, weißlich-gelbe ſtehen, und un— r welchen eine ungemein feine, hellere ſich befindet. ie Luftloͤcher, welche unter der letzten Linie ſtehen, nd braun. Sie variirt in der Grundfarbe vom hell⸗ en Gruͤn bis zu Schwarzgruͤn. Sie erſcheint An— ings April und verwandelt ſich Ende Mai.

Die Puppe iſt ziemlich dick, gelbbraun, und hat n Ende zwei aufwaͤrts gekruͤmmte Spitzen. Sie liegt ach in der Erde in einem ovalen Gehaͤuſe.

T ie in manchen Jahren zu Millionen erſcheinende aupe lebt auf ſehr verſchiedenen Baumarten, beſon⸗ ers auf Obſtbaͤumen, wo ſie große Verwuͤſtungen nrichtet. Sie verlaſſen im erſten Fruͤhling, ſobald es arm wird, das Ei, und verbergen ſich zwiſchen Blaͤt— r und Bluͤthen, welche ſie nach Art der Wickelrau— en zuſammenſpinnen. In der erſten Zeit, wenn die oaͤume die Knospen entfalten, bohren fie ſich in bie:

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ſelben ein. Sie zerſtoͤrt nicht allein die Obſterndte ſondern toͤdtet auch, wenn ſie mehrere Jahre hinter einander erſcheint, die Baͤume. Beſonders gut gedeihen ſie in trockenen Jahren, und werden am gefaͤhrlich ſten in kalten Fruͤhlingen, wo ſie ſich bei warmer Maͤrz⸗ und Apriltagen bereits in die Knospen einge bohrt haben, und bei der langſamen Entwicklung der ſelben deſto mehr innerhalb zerftören. In warmen feuchten Fruͤhlingen, wo ſich die Knospen raſch ent falten, entwaͤchſt ihnen gewöhnlich der Trieb. Aud werden die Raupen alsdann mehr der Verfolgung ih rer Feinde bloßgeſtellt.

ueber die Vertilgung dieſer Raupen iſt unendlich vie geſchrieben, und ſehr viel Mittel ſind vorgeſchlagen wor den, die mehr oder mindern Werth haben, einige auck gar nicht angewendet werden koͤnnen. Da, wo es de Raum geſtattet, iſt einen Fuß tiefes Umgraben de Erde um die Baͤume herum, vom Juni bis im Sep tember, gewiß das wirkſamſte von allen Mitteln. Die Puppen, welche um dieſe Zeit in der Erde liegen, und ſich hoͤchſtens zwei bis drei Zoll unter der Erdober flaͤche befinden, werden durch dieſes Umgraben zu tief untergebracht, als daß ſie ſich entwickeln koͤnnten, um ſo mehr, wenn die Erde nachher feſtgetreten wird; ſo kann man durch dieſe Operation unendlich viel ver— tilgen. Nebenher koͤnnen zugleich Engerlinge und der— gleichen ausgeleſen werden; auch vertilgt man zugleich das Unkraut damit. Ferner iſt das Umwinden der Stämme mit Papier- oder Lederſtreifen, welche man

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mit Theer oder beſſer mit Vogelleim beſtreicht, zur Zeit, wenn ſich die Schmetterlinge entwickeln, d. h. yon Ende Oktober bis im December, ſehr zu empfeh— en. Streifen von Leinwand, welche hin und wieder ingerathen werden, find nicht zu empfehlen; indem der Theer durch die Leinwand dringt, ſchadet er den Baumſtaͤmmen. Wollen nun die entwickelten fluͤgello— en, weiblichen Schmetterlinge an den Staͤmmen auf— teigen, um ihre kleinen, laͤnglichen, anfangs gruͤn— ichen, hernach rothgelb werdenden Eier an die Knos— den der Zweige abzulegen, ſo bleiben ſie an dieſen beſchmierten Streifen kleben und muͤſſen umkommen. Ueber die Form dieſer Binden iſt neuerdings viel serhandelt worden, jedoch bewähren ſich die einfachften im beſten; nur muß von Zeit zu Zeit der Anſtrich er jeuert werden, damit er gehörig klebrig erhalten wird. Dieſe Operation iſt auch ſo muͤhſam nicht, und ein Menſch kann an einem Tage eine Menge Binden mit einem Pinſel beſtreichen. Auch die Form eines um— gekehrten Trichters, welche man vorgeſchlagen hat, kann in ſofern ihr Gutes haben, daß die innere hohle Seite, welche beſtrichen wird, nicht ſo leicht der Ein— wirkung der Witterung ausgeſetzt iſt. Koſtſpielig und wenig Nutzen gewaͤhrend iſt die Vorrichtung, wo man den Stamm mit einem Waſſerbehaͤlter von Blech oder Schuhmacherfpahn umgiebt. Das Waſſer trock— net ſehr leicht aus, oder gefriert. In beiden Faͤllen iſt die Bruͤcke fuͤr die Schmetterlinge fertig. Bei allen dieſen Vorrichtungen iſt es aber noͤthig, daß in

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der Nähe des Baumes keine Geſtraͤuche ſtehen, die mit ihren Zweigen die Baͤume uͤber der Binde beruͤh— ren, ſonſt dienen dieſelben den Schmetterlingen als Leiter. Ferner iſt auch hier die Reinlichkeit ein vortreffliches Mittel wider das Ungeziefer; denn indem man im Winter, bei guͤnſtiger Witterung, die Baͤume von Moos und dergleichen reinigt, vertilgt man eine Menge Eier, mithin kuͤnftige Raupen.

An ſeltenen oder friſch aͤcht gemachten jungen Baͤumen iſt meine oben bei dem Artikel Blattlaus erwaͤhnte Methode des Beſtreichens der Triebe oder auch nur der Augen mit weichem Baumwachs ſehr zu empfehlen. Es verhindert voͤllig das Eindringen der jungen Raupen in die Knospen; um ſo mehr, da friſch gepfropfte oder copulirte Baͤume ſpaͤter treiben, und folglich die Baumwachsbekleidung ſpaͤt zerſpren⸗ gen, wo die Raupen ſich ſchon anderweitig Nahrung geſucht haben.

3. Der Waldlinden⸗Spanner (Geometra De folia-

ria Linn. Fidonia Defoliaria Treitschke),

Das okergelbe Weib iſt, wie bei der vorigen Art, fluͤgellos. Beim Manne iſt der Körper gelb, grau und braun beſtaͤubt; Halskragen und Afterbuͤſchel ſind roſtfarbig; die Fuͤhler braun, ſo wie die Fuͤße. Die Vorderfluͤgel bilden ein Dreieck, deſſen laͤngſte Seite der Vorderrand bildet; die Winkel ſind abgerundet. Ihre Flaͤche iſt truͤb gelb, mit vielem Roſtbraun be— ſtreut. An der Wurzel liegt dieſes Braun ſehr dicht,

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hierauf folgt eine ſolche ſanft gebogene Binde. Das Mittelfeld iſt am hellſten, in ihm ſteht ein deutlicher, chwarzer, mondartiger Fleck. Dann findet ſich eine chwarzbraune, ſcharfe Querlinie, dahinter eine roſt— arbige Schattenbinde. Die Franzen ſind roſtgelb. Die Hinterfluͤgel ſind ſchmutzig gelbweiß, die Franzen rännlicher; mitten in der Flaͤche ſteht ein aan punkt.

Die Raupe iſt walzig, braunroth, in jeder Seite mit einem breiten, ſchwefelgelben Streif, in welchem auf jedem Abſchnitt ein rothbraunes Strichelchen ſteht. Der etwas blaſſe Kopf ift oben herzfürmig eingeſchnit— ten. In der Ruhe ſitzt ſie mit gekruͤmmtem Leibe und zufgerichtetem Vordertheil des Körpers, ſo daß fie die Bruſtfuͤße aus einander ſperrt. Die Verwandlung in einer leicht geſponnenen Hoͤhle. Die Puppe iſt rothbraun, hinten zugeſpitzt, mit einem Endftachel. ER Der Schmetterling entwickelt ſich im Spaͤtherbſt und uͤberwintert zuweilen.

Wenn dieſe, auf faſt allem Laubholze, beſonders auf Obſtbaͤumen, lebende Raupe in Menge erſcheint, iſt ſie ſehr ſchaͤdlich. Die Vertilgung, oder wenigſtens die Verminderung derſelben iſt ganz wie bei der vor— hergehenden, worauf ich folglich zuruͤckweiſe.

4. Der Stachelbeerſpanner (Geometra Grossula- riata Linn. Zerene Grossulariata Treitschke).

Der Kopf und die Fuͤhler ſchwarz. Der Hals; kragen iſt hochgelb; der Ruͤcken gelb, in der Mitte

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ſchwarz gefleckt. Der Hinterleib bleich gelb, mit fünf Reihen ſchwarzer Flecke umgeben, davon eine auf dem Ruͤcken und zwei auf dem Bauche ſtehen. Die Fuͤße ſind ſchwarz. Die Fluͤgel weiß; durch die vorderen ziehen zwei hochgelbe Binden, eine nahe an der Wur— zel, die andere hinter der Mitte, welche beiderſeits von ſchwarzen Flecken eingefaßt ſind. Zwiſchen den Bin— den iſt noch eine Fleckenreihe. Am Hinterrande iſt ebenfalls eine Fleckenreihe, welche in die weißen Fran— zen auslaͤuft. Die Hinterfluͤgel haben nur zwei ein— fache Reihen ſchwarzer Flecke.

Die Raupe kommt im September aus dem Eie, und uͤberwintert unter dem Laube ihrer Futterpflanzen. Im folgenden Juni erreicht ſie ihre vollkommne Groͤße von 13 Zoll. Ihre Grundfarbe iſt weiß. Ueber den Mücken läuft eine Reihe ſchwarzer, ungleich weit von einander entfernt ſtehender Flecke, wovon die mittelſten beinahe viereckig ſind. Der Kopf iſt glaͤnzend ſchwarz; die Bauchſeiten ſind gelb, mit einer Reihe ſchwarzer Puͤnktchen von ungleicher Groͤße. Die Bruſtfuͤße ſind ſchwarz, die andern gelb. Zur Verwandlung haͤngt ſie ſich in einige weitlaͤufig gezogene Faͤden und wird zu einer ſchwarzen, am Hinterleibe mit gelben Ringen umgebenen Puppe.

Die Nahrung der Raupe beſteht aus Stachel— und Johannisbeeren, Schlehen und Weiden. An er— ſteren und auch an den Bindweiden thut ſie in man— chen Jahren bedeutenden Schaden. Wenn ſie einige Jahre hinter einander erſcheinen, ſo richten ſie die

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Sträucher völlig zu Grunde. Das beſte Vertilgungs— mittel iſt das Wegſchaffen oder Vergraben des abge— fallenen Laubes im Winter, unter welchem ſie erſtarrt liegen. Jedoch verbergen ſich auch eine Menge in den Straͤuchern, wo man nicht dazu kommen kann; als— dann iſt das zweite Mittel das Abklopfen der Raupen ber Tücher. Da fie leicht herunterfallen, fo iſt dies leicht thunlich, und ich habe oft viele Tauſende damit vertilgt.

Die vierte Gattung der Nachtſchmetterlinge ent— haͤlt die ſogenannten Zuͤns ler (Pyralides). Sie zeichnen ſich durch ſchmaͤchtigen Leib, zarte Fluͤgel, die in der Ruhe ein Dreieck bilden, und durch lange Hin— terfuͤße mit langen Dornen aus. unter den Zuͤnslern ſind wenige ſchaͤdliche; die meiſten freſſen unkultivirte Pflanzen, oder ſie ſind ſel— ten. Ich erwaͤhne nur

den Kohlzünsler Pyralis forficalis Linn. Botys

forficalis Treitschke).

Der Kopf, der Rücken und die Vorderfluͤgel find nußbraun, auch goldbraun; die Fuͤhler hellbraun; der Hinterleib und die Hinterfluͤgel weißlich. Auf den Vorderfluͤgeln ziehen ſich zwei ſtaͤrkere und einige ſchwaͤchere, tief roſtbraune Streifen hin. Die Hinter— fluͤgel haben eine braungelbe Bogenlinie gegen den Außenrand. Breite einen Zoll. Flugzeit Mai und Auguſt.

Die Raupe findet man im Mai und Juni, und

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eine zweite Generation im September und Oktober. Sie hat einen hellbraunen Kopf, einen gelblich-gruͤnen Koͤrper mit ſchwaͤrzlichen Laͤngsſtreifen und Punkten, weiße, feine Linien dazwiſchen, und weiße Einſchnitte und Luftloͤcher. Ihre Laͤnge betraͤgt acht Linien. Sie thut in manchen Jahren, wenn fie häufig ers ſcheint, den Kohlarten und dem Meerrettig bedeuten— den Schaden.

Das faſt einzige eee iſt das Ab⸗ klopfen der Raupen und ſofortige Vergraben, welches freilich bei großen Feldern gar nicht thunlich iſt.

Die fuͤnfte Gattung der Nachtſchmetterlinge ent— haͤlt die Wickler (Tortrices), die ſich durch kurze Fuͤhler uud durch die mehrentheils abgeſtutzte Spitze der Vorderfluͤgel auszeichnet. Sodann zeichnet ſie ſich durch die Lebensart der Raupen aus. Sie ſpinnen oder rollen nämlich in der Regel die Blätter der Pflan— zen zuſammen, leben in dieſen Behauſungen und ver— zehren ſie. Einige leben in Fruͤchten, andere im Marke des Holzes. In dieſer Gattung find viele ſchaͤdliche; die befannteften find:

Du Pflaumen⸗Wickler (Tortrix Pruniana Hüb-

ner. Penthina Pruniana Treitschke).

Die Fühler find dunkelbraun; Kopf, Nücen und Vorderfluͤgel braun, ſchwaͤrzlich und weiß, marmorirt. Der Hinterleib iſt lichter als die Hinterfluͤgel, braun— grau; die Fuͤße ſind weißlich. Die beſonders kurzen und dabei breiten Vorderfluͤgel beſtehen aus zwei ver⸗

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ſchiedenartigen Feldern. Jenes naͤchſt der Wurzel iſt, wie oben erwaͤhnt, marmorirt; durch daſſelbe in der Mitte gehen zwei undeutliche, weißliche, ſchmale Strei— fen, und auf der Hälfte zeigt ſich ein ſchwacher blaͤu— licher Fleck. Das zweite Feld iſt faſt bis zu den Fran⸗ zen weiß. Vor dieſen Franzen nach der Fluͤgelſpitze zeigt ſich wieder die marmorartige Miſchung. Die einfach braungrauen Hinterfluͤgel haben weißgraue Franzen.

Die Raupe lebt im April und Mai auf Kirſchen, Pflaumen und den uͤbrigen Prunusarten, in zuſam— mengezogenen Blaͤttern, und thut oft beſonders den jungen Baͤumen bedeutenden Schaden, indem ſie die Spitzen der jungen Triebe ausfrißt. Sie iſt erwachſen 2 Zoll lang. Der walzige Koͤrper iſt in der Jugend ſchmutzig gruͤn, im hoͤhern Alter graugruͤn, zuweilen ſchwarzgruͤn; auf dem Ruͤcken ein dunkelgruͤner Streif. Sie iſt mit einzelnen braunen Haaren beſetzt, welche auf glaͤnzend ſchwarzen Haarwurzelwarzen ſtehen. Der runde Kopf, der breite Halsſchild und das Afterſeg— ment find glänzend ſchwarz; auch die Luftloͤcher find ſchwarz.

Sie verpuppt ſich im Mai und Anfangs Juni, theils zwiſchen den Blaͤttern der Pflanze, theils auf der Erde unter Moos, Grashalmen und dergleichen. Die Puppe iſt ſchwarzbraun, ihr Thorax dick. Die Abſchnitte des Hinterleibes haben Querreihen feiner Spitzen. Der Schmetterling erſcheint im Juli.

Die Vertilgung iſt nur bei jungen Baͤumen moͤg⸗

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lich, wo man die zuſammengeſponnenen Blaͤtter ab⸗ pfluͤcken und die Raupe zerdruͤcken kann. Unterlaͤßt man dieſes, ſo geht ſie oft noch in den zweiten und dritten Trieb und zerſtoͤrt ihn. Als Vorbeugungsmit— tel iſt auch hier, wie bei allen fruͤh erſcheinenden Wickelraupen, das oben bei dem Artikel Blattlaus angefuͤhrte Beſchmieren der Augen mit weich gemach— tem Baumwachs ſehr zu empfehlen. Auch die Eier werden dadurch im Auskriechen verhindert und folglich vernichtet. Auch das Abbuͤrſten der jungen Baͤume im Winter mit ſcharfen Buͤrſten thut ſehr gute Wirkung, und iſt uͤberhaupt ſehr zu empfehlen, indem eine Menge Raupen- und Blattlaus-Eier, ſo wie auch die Schildlaͤuſe, dadurch vernichtet werden. Dieſe Opera— tion muß aber ſo zeitig wie moͤglich geſchehen, weil ſonſt in trocknen Fruͤhjahren die herunter gefallenen Eier dennoch auskriechen, und ſich als Raupen oder Blattlaͤuſe auf die Baͤume begeben.

2. Der goldgelbe Wickler (Tortrix Bergmanniana Linn. Treitschke).

Er iſt einer der kleinſten Wicklerarten. Der Kopf und Ruͤcken ſind hellgelb, letzterer am Ende mit einem orangefarbenen Querſtreif; die Fuͤhler braun; der Hin— terleib roͤthlich-grau. Der Afterbuͤſchel des Mannes gelb; die Fuͤße ſind weißlich. Die Vorderfluͤgel haben einen hell goldgelben, glaͤnzenden Grund, der mehrere dunklere feine Staͤubchen und Querlinien hat. Der Vorderrand und die Gegend vor den Franzen ſind

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ganz orangefarbig. Die Fluͤgelflaͤche wird von vier ilbernen, orangefarben geſaͤumten Querbinden durch— ogen, deren dritte am Vorderrande faſt immer gabel— oͤrmig geſpalten iſt. Am Innenrande, zwiſchen der weiten und dritten Linie, ſteht ein ſchwarzer Punkt. Die Franzen find hellgelb; die Hinterfluͤgel find roͤth— ich⸗grau und haben milchweiße Franzen.

Die Raupe lebt auf Gartenroſen und richtet zu⸗ veilen großen Schaden an. Sie erſcheint mit den Blaͤttern zugleich im April, und naͤhrt ſich von den Slüthfnospen. Da ſie ſehr klein iſt, fo bleibt fie in er Regel unbemerkt, bis ſie bereits die Knospen aus— ehoͤhlt hat. Sie zieht einige Blaͤttchen vermittelſt ei— ies feinen Geſpinnſtes zuſammen, und geht nur beim Nangel an Nahrung weiter. In ihrer vollen Groͤße ſt fie hellgelb, vorher gruͤnlich-mattgelb. Der Kopf iſt laͤnzend ſchwarz. Der erſte Abſchnitt hat oben zwei enäherte ſchwarze, hornartige Flecke. Die Vorderfuͤße ind ſchwarz, die Bauchfuͤße von der Farbe des Koͤr— ers; der After iſt braun. Sie iſt einzeln behaart. Bei etwaniger Stoͤrung laͤßt ſie ſich, wie alle Wickel— aupen, an einem Faden herab, und entgeht ſo leicht em Tode.

Ihre Verwandlung erfolgt im Mai zwiſchen eng uſammengeſponnenen Blaͤttern, in einem kleinen Ge— pinnſte. Die Puppe iſt braun; ſie hat auf jedem Ringe kleine, ruͤckwaͤrts und ſchief liegende Stacheln n zwei Reihen, von verſchiedener Größe. Das Schwanzende geht in krumme Haͤkchen aus.

= 12 =

Die Vertilgung iſt ſehr muͤhſam, indem man jeden Trieb und jede Knospe genau anſehen muß, um ſie aufzufinden. Das beſte Mittel iſt auch hier das Abbuͤrſten der Roſenſtraͤucher im Winter mit ſcharfen Buͤrſten, beſonders in den gabelfoͤrmigen Verzweigun— gen und hinter den Augen. Sodann iſt es ſehr anzu— rathen, bei Roſenſtraͤuchern das alte abgelebte Hol bei Zeiten auszuſchneiden und zu entfernen; denn an dieſe, die Roſen ohnehin im Gedeihen ſtoͤrenden, alten Zweige ſitzt das mehrſte Ungeziefer, und überwintert als Eier daran.

3. Der Gartenroſen-Wickler (Tortrix Forskae leana Linn. Treitschke).

Er iſt von der Größe des vorigen. Fühler, Kopf und Rücken find hell goldfarbig, letztere pomeranzen— gelb geſtreift; der Hinterleib und die Füße weißgelb. Die Vorderfluͤgel haben einen glaͤnzend hell goldgelben Grund, der mit vielen pomeranzenfarbigen, ſehr feinen Linien gitterartig uͤberzogen iſt. Unter dem reingelben Vorderrande laͤuft eine pomeranzenfarbige Linie, die ſich bei der Fluͤgelſpitze nach Innen wendet. In der Fluͤgelmitte ſteht eine ſtaͤrkere roſtfarbene Linie, auf der Haͤlfte mit einem breiten, braungrauen Schatten, welcher ſich mondartig zum Innenrande biegt. Die Hinterfluͤgel ſind matt goldgelb.

Die Raupe lebt auf den Gartenroſen, beſonders den Centifolien. Sie iſt gelblich-grün, einzeln behaart. Der Kopf iſt braun; eben ſo hat der Halsſchid einen

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raunen Fleck; die Haarwurzelwarzen bilden ſchwarze huͤnktchen. Sie iſt den Roſen zuweilen ſehr nachthei— ig. Die Vertilgung wie bei der vorhergehenden.

8. Der Apfelwickler (Tortrix Pomonana Linn,

Carpocapsa Pomonana Treitschke).

Der Kopf und Ruͤcken find aſchgrau, mit Schwarz. raun vermiſcht; Hinterleib und Fuͤße braungrau, er— erer mit hellern Einſchnitten. Die Vorderfluͤgel haben ine zarte Miſchung von hellgrauen und ſchwarzbrau⸗ en, ſehr zarten Wellenlinien. Auf dem erſten Drittheile eht eine ſchwarzbraune Binde, und weiterhin ein glei- er Fleck am Vorderrande. Das letzte Drittheil iſt iſt ſchwarz, am Vorrande mit blaͤulich-grauen Haͤk— en und Linien und mehreren goldenen Bogenzeichen, e unzuſammenhaͤngend, ſpiegelartig, die ins Roͤthliche ielende Grundfarbe umgeben. Die Hinterfluͤgel ſind thlich- braun und haben graue Franzen.

Die Raupe lebt im Juli und Auguſt von den ernen der Aepfel, Birnen und Pflaumen. Der muͤt⸗ rliche Schmetterling legt das Ei an den Stiel der rucht, fo daß ſich das auskriechende Raͤupchen gleich nbohren kann. Sie erreicht alsdann daſelbſt eine roͤße von 3 Zoll. Ihre Grundfarbe iſt gelblich-roth. n jedem Abſchnitt zeigen ſich auf der Seite mehrere hwarzgraue Punkte, welche verſchoben paarweiſe ehen. Der Halsſchild hat oben einen getheilten, aunen, hornartigen Fleck. Der Kopf iſt glaͤnzend thbraun, in der Mitte etwas getheilt. Sie iſt uns

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ter dem Namen Apfel- oder Birnmade ſehr bekannt und verdirbt in manchen Jahren ſehr viel Obſt, dat davon unreif abfaͤllt.

Zu der Verwandlung geht fie an die Stämme der Baͤume und verbirgt ſich in eine hierzu bequem Spalte. Auch geht ſie in die Erde oder zwiſchen di Bretter der Obſtbehaͤltniſſe. Sie verfertigt ein weißes zaͤhes Gewebe, mit abgenagten Holzſpaͤnen vermifcht Erſt im Mai oder Juni des kuͤnftigen Jahres wir ſie zur Puppe; dieſe iſt gelbbraun und hat am Hin tertheile einige kaum ſichtbare Borſten.

An Vertilgung dieſer ſchaͤdlichen Raupe iſt nich zu denken. Das Einzige, was man thun kann, ifi daß man das abgefallene madige Obſt bei Zeiten au dem Garten ſchafft und zu Viehfutter benutzt, wodure viel umkommen. 5

Die ſechste Gattung der Schmetterlinge ſind di Motten oder Schaben (Tineae). Sie unterſcheide ſich von andern durch ſchmale Vorderfluͤgel und breite ſtark befranzte, halbrunde Hinterfluͤgel. Die Raupe haben ſechszehn Füße. Sie find alle klein, zum The ſehr klein. Unter ihnen find beſonders als ſchaͤdlie zu achten:

1. Die Spindelbaum- Motte (Tinea Evonymell Linn. Yponomeuta Evonymella Treitschke).

Sie iſt beinahe einen Zoll breit. Die Fühler fin grau; Kopf und Nücken hell perlweiß, auf letzteren ſtehen einige ſchwarze Punkte; der Hinterleib iſt wie di

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Fuͤße aſchgrau, erſterer weiß geringelt. Die perlweißen Vorderfluͤgel haben laͤngs den Adern fuͤnf bis ſechs Reihen ſchwarzer Punkte. Vor dem Hinterrande, deſ— en Grund zuweilen ins Blaͤuliche ſpielt, geht eine chwarze, ganze Punktreihe, und zunaͤchſt den Franzen loch eine zweite, unvollkommene. Die Franzen ſelbſt ind truͤb weiß. Die Hinterfluͤgel zeigen ſich dunkel ſchgrau, ihre Franzen bleicher. Die Unterſeite iſt ief grau.

Die Raupe lebt auf dem Spindelbaum (Evony- aus) und auf Aepfeln und Birnen, an denen fie, enn fie in Menge erſcheint, beträchtlichen Schaden erurſacht. Sie uͤberwintert und lebt im Mai in gro- en Geſellſchaften auf den benannten Baͤumen. Eine de Geſellſchaft uͤberzieht ſich mit einem florartigen zewebe. Ihre Grundfarbe iſt okergelb; der Kopf iſt laͤnzend ſchwarzbraun; eine gleiche Farbe hat auch er in der Mitte getheilte Halsſchild. Der ganze Kör: er iſt mit ſchwarzen Punkten, und zwar mit vieren uf jedem Abſchnitt, beſetzt. Im Juli iſt ſie erwach— n. Die Verwandlung geſchieht in obenerwaͤhntem meinfchaftlichen Gewebe. Unter dieſem verfertigt ch jede beſonders ein weißes, papierartiges Gehaͤuſe, elches eins neben dem andern unter ſich herabhaͤngt. ie Puppe iſt dunkelbraun, und hat verlängerte Si l- und Fußſcheiden; letztere und die Fuͤhlerſcheiden nd geringelt. Die Vertilgung iſt nicht ſchwer, in- m man die leicht bemerkbaren Gewebe mit den gan— n Familien abnimmt und zertritt.

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2. Die Vogelkirſchen⸗ Motte (Tinea Cognatelle Hübner. Yponomeuta Cognatella Treitschke),

Sie iſt der vorigen ſehr aͤhnlich und kann leich damit verwechſelt werden; auch ihre Lebensart iſt die ſelbe. Kopf und Rücken find ſchneeweiß, letzterer mi ſchwarzen Punkten. Die Fuͤhler grau, weiß be ſtaͤubt. Hinterleib und Fuͤße ſilbergrau. Die Vorder fluͤgel haben ein helles, etwas blaͤuliches Weiß. Un gefaͤhr zwanzig Stuͤck ſchwarzer Punkte ſtehen auf je dem Fluͤgel. Die Franzen ſind weiß; die Hinterfluͤge ſind ſilbergrau, die Franzen weißgrau.

Im Mai und Juni findet man die uͤberwintert Raupe geſellig in einem weitlaͤufigen Geſpinnſte au Weißdorn, Ebreſchen, Apfelbaͤumen und den verſchi⸗ denen Prunusarten. Jung iſt ſie weißgelb, im hoͤher Alter wird fie ſammetartig hellgrau, mit zwei Reihe ſammetſchwarzer, faſt viereckiger Flecke, deren imme zwei auf einem Ringe ſtehen. Ueber die Mitte de Rückens laͤuft ein undeutlicher grauer Streif. De runde Kopf und das von einer weißlichen Linie g. theilte Halsſchild ſind mattſchwarz. Bauch und Fuͤß hellgrau. Die Bruſtbeine ſchwarz. Sie entlaubt i manchen Jahren ganze Baͤume und Hecken, und vel wandelt ſich Mitte Juli in dem gemeinſchaftlichen G. ſpinnſte in aufrecht haͤngende, laͤngliche Huͤlſen. Di Puppe iſt gelb, die Endſpitze, die vorragenden Flüge ſcheiden und der Kopf find dunkelbraun.

Die Vertilgung iſt ganz dieſelbe wie bei der vol hergehenden.

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3. Die Pflaumenmotte (Tinea Pruniella Linn. Ypsolophus Ephippium Fabr.).

Sie iſt klein, etwa vier Linien breit. Der Kopf ſt weiß, mit ſchwarzen Augen; die Fuͤhler weiß, braun eringelt, eben fo auch die Beine. Die Vorderfluͤgel ind hellbraun, weiß beſtaͤubt mit einem dunkelbraunen Juerſtreifen. Die Franzen der Vorderfluͤgel, die Hin— erfluͤgel und der Leib ſind gruͤn.

Die Raupe, welche ſich im Mai von Pflaumen⸗ luͤthen und Blaͤttern naͤhrt, auch die Kirſchbluͤthen greift, wird zuweilen ſehr nachtheilig. Sie iſt zwei is drei Linien lang, weißlich⸗gruͤn. Der Kopf und er erſte Abſchnitt ſind glaͤnzend braun. Sie verpuppt ich in der Erde. Ihre e ift beinahe un nöglich.

Die Traubenmotte (Tinea vitisella Bechstein).

Sie iſt drei Linien lang. Die Stirn iſt weiß, die lugen ſchwarz. Die Vorderfluͤgel blaßbraun oder raungelb, am Rande mehr rothbraͤunlich auslaufend. luf der Mitte ein dreieckiger ſchwarzer Fleck. Die Yinterflügel und der Hinterleib aſchgrau.

Die Raupe iſt zwei Linien lang, weißlich, mit chwarzem Kopf und röthlichem Ruͤckenſtreif. Sie iſt in dem Hintertheil und an den Seiten mit Haarbuͤ— cheln verſehen. Die rothbraͤunliche Puppe iſt in ein veißes Geſpinnſt gehuͤllt.

Im Mai legt der Schmetterling ſeine weißen, laͤnzenden Eier auf die Bluͤthenknospen des Wein

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ſtocks. In 14 Tagen kriechen die Naupen aus und naͤhren ſich von den Bluͤthen; ſie verpuppen ſich zu Ende Juni unter den Blaͤttern oder Bluͤthen, und Mitte Juli erſcheint der Schmetterling zum zweiten Mal. Dieſer legt ſeine Eier auf die Beeren. Hier freſſen ſich in der Mitte des Auguſt die Raupen in die Beeren bis zum Kerne ein, und wandern, wenn eine Beere welk wird, zur andern. Nachdem ver— puppen ſie ſich in der alten Rinde der Reben. Dieſe Raupen verurſachen die ſogenannte Gruͤnfaͤule der Wein trauben. Wird nicht ſchnell und fruͤh genug geernd— tet, fo verdirbt oft die ganze Erndte. Das Abfcha: ben der alten Rinden und das Fortſchaffen derſelben mit den inwohnenden Puppen iſt das einzige Ver⸗ minderungsmittel.

5. Die Weidrigmotte (Tinea epilobiella Schr.).

Der Kopf iſt weißlich; die Oberfluͤgel ſtumpf, roſtgrau mit drei braͤunlichen Querſtrichen. Unterfluͤgel braungrau. Sie fliegt im Auguſt. Breite 2 Zoll.

Die glatte Raupe iſt ſchmutzig graugelb. Der Kopf, die Bruſt, die Bauchfuͤße und das Afterſegment ſchwarz. Ihre Laͤnge betraͤgt drei Linien. Sie wickelt im Juni und Juli die Spitzen der Epilobien zuſam— men, und zerſtoͤrt die Bluͤthknospen, ſo daß ich zu— weilen keine Blume daran aufbrachte. Die Verwand⸗ lung geſchieht zwiſchen den zuſammengezogenen Blaͤt— tern. Die Puppe iſt glatt, ſchwarz, mit verlaͤngerten Gliederſcheiden. Der Schmetterling entwickelt ſich nach

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ierzehn Tagen. Die Vertilgung iſt nur durch Ab⸗ fen und Toͤdten zu bewerkſtelligen.

Die Fliedermotte (Tinea syringella Schrank.).

Die Oberfluͤgel find gekruͤmmt, gelblich grau, zit weißlichen Flecken und Strichelchen durchzogen. die fliegt im Juni und Juli.

Die Raupe, welche im Mai und Juni die Blaͤt— r der Fliederarten (Syringa) minirt, iſt zwar ſehr ein, erſcheint aber zuweilen in ſolcher Menge, daß e ganze Gebuͤſche entlaubt; denn indem ſie das leiſch aus den Blättern frißt, vertrocknen dieſe zus gt und fallen ab. Sie iſt einzeln behaart, ſchmut⸗ g gelbgruͤn, mit dunkelem Ruͤcken. Der ſchmutzig raune Kopf hat einen rothbraunen Mund. Sie lebt nzeln und oͤfter auch geſellig in den Blaͤttern. Zur erwandlung läßt fie ſich an Faͤden herab, und geht die Erde, woſelbſt fie zu einer rothbraunen Puppe ird. i | Ä

Ihre Vertilgung ift nicht gut möglich; dagege 1t fie unter den Schlupfwespen eine Menge Feinde, nd ich habe acht verſchiedene Ichneumonen und Di: lolepiden daraus erzogen.

7. Die Nachtviolen-Motte (Tinea porrectella Linn. Tinea Hesperidella Hübner).

| Ihre ſchmalen Vorderfluͤgel ſind blaßgelb mit unkleren Laͤngszeichnungen; der Hinterrand breit, weiß⸗ ch; am Vorderrande ſtehen mehr oder weniger braune

a, we

Punkte. Auch die Franzen am Ende find braun. Die Unterfluͤgel hellgrau mit gelblichen Franzen. Der Kopf, der Ruͤcken und die Fuͤhler ſind weiß, letztere mit brau— nen Spitzen. Die Palpen vorgeſtreckt, weiß. Sie fliegt im Mai und Juni.

Die 5 Linien lange weißliche Raupe iſt mit ſchwarzen Haarwurzelwarzen duͤnn beſtreut, hat einen dunkeln Ruͤckenſtreif, hellbraunen Kopf und Vorderbeine. Sie lebt im April und Mai an den Bluͤthentrieben der Hesperisarten, an denen ſie die Spitzen zuſammenwik— kelt und ausfrißt, ſo daß man in manchen Jahren, vorzuͤglich von der Hesperis matronalis, keine Bluͤthe aufbringt. Zur Verwandlung macht fie ein weiß: liches Geſpinnſt. Die darin liegende braungruͤne Puppe hat zwei Reihen ſchwarzer Ruͤckenflecke, am Bauche ſtehen kleine Dornen und am Aſterende einige ge kruͤmmte Spitzen.

Die Vertilgung geſchieht nur durch Abſuchen der Raupen, indem man die zuſammengeſponnenen Blätter Öffne. Man muß aber vorſichtig zu Werke gehen, weil ſie ſich, im Fall ſie Gefahr wittern, an Faͤden zur Erde niederlaſſen und ſo ſich verbergen.

8. Die Moͤhrenmotte (Tinea Daucella Hübner.

Haemilis Daucella Treitschke).

Die Palpen find aufwärts gekruͤmmt, flarf gebürz ftet, braungrau. Kopf und Ruͤcken roͤthlich braun, mit einzelnen ſchwarzen Staͤubchen. Hinterleib und Fuͤße licht aſchgrau, erſterer mit weißen Einſchnitten. Die

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Vorderfluͤgel haben eine röͤthlich-braune Grundfarbe. Auf derſelben ſtehen, nach dem Laufe der Adern, viele chwarze Laͤngsſtriche, welche vorzuͤglich gegen den Außen- und Hinterrand deutlich werden; daruͤber und dazwiſchen find einige weiße Atomen ausgeſtreut. Die leichfarbigen Franzen umgiebt eine undeutliche Punkt— eihe. Die Hinterfluͤgel ſind aſchgrau, naͤchſt der Wur— el am hellſten; ihre Franzen gelblich. Auf der Unter— eite find die Vorderfluͤgel dunkel-, die hinteren hellgrau.

Die Raupe, welche auf Moͤhren oder Moorruͤben ebt, und die Bluͤthen und den Saamen derſelben aus— rißt, zu welchem Behuf ſie die Bluͤthendolden uͤber ich zufammenſpinnt, thut in manchen Jahren bedeu— enden Schaden, und vernichtet zuweilen die ganze Saamenerndte. Sie iſt gelblich-graugruͤn mit ſchwar— en Haarwurzelwarzen punktfoͤrmig beſtreut; uͤber den Nuͤcken laufen undeutliche Laͤngsſtreifen. Der Kopf ind die Oberſeite des Halsſchildes ſind braun. Sie rreicht eine Länge von 1 Zoll.

Die Vertilgungsmittel ſind: Das einfache Her— zusſuchen, welches muͤhſam if. Sodann habe ich bor mehreren Jahren ein Mittel entdeckt, welches, venn ſie auch dadurch nicht vertilgt werden, ſie doch on den Moorruͤben abhaͤlt. Ich pflanze nämlich in Entfernungen von ſechs bis acht Fuß zwiſchen den Saamen-Moorruͤben einen Paſtinak. Da nun das Thier dieſen den Moorruͤben vorzieht, ſo legt der muͤt— erliche Schmetterling feine Eier vorzugsweiſe dahin. Dieſe einzelnen Paſtinake werden durch die Raupen

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völlig zu Grunde gerichtet, wahrend die Möhren ver: ſchont bleiben. Auch kann man zur Zeit der Saamen⸗ reife den Paſtinak mit den inwohnenden Raupen oder Puppen zerſtoͤren.

Siebente Ordnung der Inſekten: Die Zweifluͤgligen (Diptera).

Dieſe Ordnung enthaͤlt verhaͤltnißmaͤßig wenige ſchaͤdliche Thiere, indem die Larven der meiſten von faulenden Dingen leben; ein anderer Theil gehört zu den nuͤtzlichen, indem die Larven Inſektenfreſſer ſind.

Sie zerfällt der Larve nach in zwei Hauptabthei⸗ lungen. In der erſten haben die Larven einen ges ſonderten Kopf, der durch alle Verwandlungen hin— durch Kopf bleibt, als z. B. die Muͤcken und Lang⸗ fuͤßler, die Rhagioniden, Scenopinen und andere. Die vollkommen ausgebildeten Inſekten haben alle vielglie— drige Fuͤhler, oder doch ſolche, deren Glieder in eins fortlaufen. Sie verwandeln ſich in Nymphen. Die zweite Abtheilung bildet diejenigen, an denen der Kopf der Larve mit dem Thorax verſchmolzen, und nur der Mund mit ſeinen weniger komplicirten Theilen frei iſt. Spaͤterhin wird aus dem Thorax oder den drei erſten Segmenten der Larve Kopf, daher auch der Hinterleib weniger Segmente bekommt als an den vorhergehen— den. Sie verwandeln ſich in eine unbewegliche Puppe, in ein fogenanntes Toͤnnchen, welches aus

123 er eingeſchrumpften Larvenhaut beſteht. Hierher ge— oͤren die Musciden, Syrphiden u. ſ. w. )

In die erſte Abtheilung gehoͤrt zuvoͤrderſt die roße Familie der muͤckenartigen Zweifluͤgler (Tipula— ae). Sie unterſcheiden ſich leicht durch lange, ſechs— is vierziggliedrige Antennen, welche borſten- oder fa— enfoͤrmig ſind. Die Schwingkolben ſind unbedeckt.

Unter dieſer Familie find aͤußerſt wenig ſchaͤdliche. das vollkommene Inſekt frißt, wie alle Zweifluͤgler, ine Pflanzentheile. Denn daß Bechſtein in ſeiner orſtinſektologie ſagt: die Hirteen zerfreſſen die Bluͤ— yentheile der Obſtbaͤume, iſt Fabel. Sie ſaugen nur en Honig der Bluͤthen und andere Fluͤſſigkeiten. Die arven leben mehrentheils von faulen Vegetabilien in er Erde und ſelbſt im Waſſer, nur wenige zerſtoͤren bende Pflanzen, und noch weniger greifen kultivirte flanzen an.

Zu den ſchaͤdlichen gehören die Gallmuͤcken (Ce- domyja Meig.) und zwar:

Die Fichten-Gallmuͤcke (Cecydomyja pini Mei- gen. Tipula pini Degeer.).

Sie ift ſchwarzbraun, mit ſilberweißen Linien. Flugzeit im Mai. Ihre Laͤnge betraͤgt eine inie. Die Larve lebt in den Fichtennadeln, beſon—

) Ein Mehreres über die Verſchiedenheit und die Wer: jandlung der Diptera-Larven wird man in einem naͤchſtens on mir erſcheinenden Werkchen „über Inſekten-Larven uͤber⸗ aupt und die der Dipteren insbeſondere“ finden.

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ders der gewoͤhnlichen, Pinus sylvestris. Sie bohrt ſich in die die Nadeln umhuͤllende Scheide ein und hoͤhlt daſelbſt die Baſis der Nadeln aus, ſo daß dieſe zuletzt vertrocknen. Sie thut an den Orten und in den Jahren, wo ſie haͤufig zuweilen millionenweiſe erſcheint, bedeutenden Schaden. Sie iſt eine Linie lang, walzig, vorn etwas verſchmaͤlert, gelblich «weiß, roth durchſcheinend, weich und fleiſchig. Der Kopf iſt braun. Das Afterſegment iſt breit und hat zwei braune Stigmate. Die Vertilgung iſt unmoͤglich.

2. Die Weiden⸗Gallmuͤcke (Cecidomyja salieina

Meigen. Tipula salicina Degeer).

Sie iſt kaum eine Linie lang, mattſchwarz, mit blaſſen Linien; das Schildchen braunſchwarz; der Hin— terleib in den Seiten mit weißlicher Linie; die Fluͤgel braun. Die rothe Larve wohnt in den laͤnglichen Gallen der Weidenarten. Ihre Laͤnge betraͤgt eine Li— nie. Sie verdirbt zuweilen ſehr die Bindweiden. Ein Vertilgungsmittel kenne ich nicht.

Unter der ſehr artenreichen Gattung der Bach— muͤcken (Tipula) iſt die ſogenannte

Kohlſchnake (Tipula oleracea Linn.).

oft und noch neuerdings beſchuldigt worden, daß ſi | als Larve die Wurzeln der Kohlarten zerſtoͤre. Oft wiederholte, ſorgfaͤltige Beobachtungen haben mich im— mer wieder belehrt, daß dem nicht ſo iſt, ſondern daß ſie wie alle ihre Verwandten von faulen Vegetabilien

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be. Man findet ſie zwar haͤufig an den Kohl⸗ urzeln, allein jederzeit nur an ſolchen, welche durch ndere Fliegenlarven, deren ich weiter unten gedenken erde, die Anthomyja Brassicae, in Faͤulniß über: gangen find. Ich mag ſie daher nicht fuͤr ſchuldig klaͤren. Ihre eigentliche Nahrung beſteht in halb erweſetem Duͤnger, der ſich vorzugsweiſe auf Kohl nd Gemuͤſeaͤckern vorfindet.

Dieſe Bachmuͤcke iſt ziemlich groß, 11 bis 12 nien lang. Die Fühler find dunkelbraun, die beiden nterfien Glieder gelblich; die Stirn hellgrau mit thbrauner Linie; der Mund gelbbraun. Der Thorax t hellgrau, mit rothbraunen, dunkel begrenzten Ruͤk— nftreifen; Hinterruͤcken weißgrau; Hinterleib roͤthlich— raun mit ſchwacher, dunkeler Ruͤckenlinie; Beine raun. Die Fluͤgel hellbraun, am Vorderrande zie— elroth geſaͤumt, jedoch nicht bis zur Spitze; hinter ieſem Saume iſt ein weißlicher Streif. |

Die Larve ift walzig, aſchgrau, querfaltig, mit hr einzelnen kurzen Borſten beſetzt. Der in den Tho— ir zuruͤckziehbare Kopf iſt ſchwarz. Das Afterſegment t ſchief geſtuͤtzt. Der Rand dieſer einziehbaren bſtutzungsflaͤche iſt mit ſechs Fleiſchſpitzen beſetzt. Auf er Flaͤche ſelbſt ſtehen nach oben zu zwei große, runde, hwarze Stigmate.

Die Puppe oder Nymphe iſt faſt walzig, uneben unzelig, ſchmutzig braun. Am Kopfende mit zwei einen Hoͤrnern. Am Nacken herum ſtehen einige eckige rhoͤhungen. Der Hinterleib iſt ſiebenringlich; der

Hinterrand der e Ringe iſt mit Dornen beſebt Da Ende laͤuft in einige Spitzen aus.

Die Gattung der Haarmuͤcken (Bibio Meigen Hirtea Fabr.) enthält einige ſchaͤdliche. Beſonders i zu bemerken: die in den Gaͤrten vorkommende

Garten-Haarmuͤcke (Bibio hortulana Meig.

Tipula hortulana Linn.),

Sie iſt drei bis vier Linien lang. Das Maͤnnche iſt ſchwarz, weißhaarig, die Fluͤgel glashell mit weiße Spitze, am Vorderrande blaßbraun mit dunkelbraune Randadern und gleichfarbigem Randmahle. Am Weil chen find der Kopf, die Wurzeln des Thorax, Bruſ ſeiten, Schildchen und Beine ſchwarz; alles Uebrige i gelbroth oder mennigroth. Die Flügel braͤunlich mi weißer Spitze. Im April und Mai.

Die Larve iſt fein gerieſelt, walzig, ſchmutzi braungrau. Der ovale ſchwarzbraune Kopf iſt mit ein, zelnen langen Haaren bekleidet. Der Leib iſt in Quer falten gelegt; auf jedem Segmente ſteht eine Quer reihe kurzer gekruͤmmter Stacheln und in jeder Seit zwei laͤngere dergleichen um die Stigmate. Das After ſegment iſt am Ende mit vier ſtarken Stacheln beſetzt Laͤnge ſechs Linien.

Die Nymphe iſt nackt, fein gerunzelt, faſt walzig mit ſtark verdicktem Thorax, ſchmutzig weiß mit gro: ßen gelben Augenflecken. Die Gliederfcheiden find kurz und undeutlich. Das Afterfegment ſtumpf, mit einigen Zaͤhnen. Laͤnge vier Linien.

Die gefellige, oft zu Hunderten beiſammen lebende arve lebt in Gärten von allerlei Wurzeln und zerſtoͤrt uweilen ganze Pflanzen. Sie hat mir vor mehreren Jahren ein Beet mit Ranunkeln voͤllig verwuͤſtet, in— em ſie die Knollen derſelben wegfraß. Sie kommt im luguſt aus dem Eie und iſt im folgenden Maͤrz er— vachſen. Ihre Vertilgung kann nur durch Aufleſen nd Toͤdten bewirkt werden, welches nicht ſchwer iſt. Sie macht ſich im Frühjahr leicht bemerkbar, indem e die Erde fein aufwuͤhlt, wo man fie, da fie in anzen Geſellſchaften lebt, leicht herausnehmen kann. son den Ranunkelbeeten halte ich fie dadurch ab, daß h im Herbſt die Erde wechſele, und ſolche hinſchaffen iſſe, worin noch keine Larven vorhanden find. Da un die Erde doch jaͤhrlich erneuert werden muß, ſo t dieſes ein leichtes Vorbauungsmittel.

Aus den uͤbrigen Familien der erſten Abtheilung er Zweifluͤgler, als die Tabani, Leptiden, Aſiliden u. m., kenne ich keine den Pflanzen nachtheilige Arten.

Aus der zweiten Abtheilung zeigt ſich zuerſt wie— er ein Beiſpiel in der Familie der Blumenfliegen Syrphidae) und zwar in den nur in ſuͤdeuropaͤiſchen zegenden vorkommenden Arten, als:

Die Nareiſſenfliege (Merodon Narcissi Fabr.),

Das Untergeſicht und die Stirn find feidenartig deiß, ziemlich lang behaart. Scheitel roſtgelbhaarig. uͤhler ſchwarz. Mittelleib glänzend dunkelgruͤn, metal- ſch, dicht roſtgelb behaart. Hinterleib eben fo, aber

128 1 die Farbe der Haare fälle mehr ins Graugelbe; di Beine ſind ſchwarz. Laͤnge ſechs Linien.

Die Larve lebt einſam in den Zwiebeln der Nar ciſſenarten, aus denen ſie das Herz ausfrißt und die ſelben in Faͤulniß uͤbergehen macht. Mit den Zwiebeln der marſeiller oder italieniſchen Tazetten kommen all jaͤhrlich eine Menge nach Berlin. Die mit Larven be gabten Zwiebeln zeichnen ſich dadurch aus, daß ſi keine Keime hervortreiben.

Die Larve iſt eliptiſch, graugelb, ſtark ve braun murikat, auf jedem Abſchnitt mit einer Quer reihe kurzer, nach hinten gekruͤmmter Dornen. U jeder Seite des Halsſchildes ſteht ein rothbraunes nach hinten gerichtetes, tubuloͤſes Stigma. Das After ſegment iſt gerundet, mit ſchwarzem, hornartigem Stig matentraͤger, an deſſen abgeſtutzter Spitzenflaͤche di beiden runden, vertieften Stigmate ſtehen. Laͤng vier Linien. Sie verwandelt ſich außer der Zwiebe in der Erde in ein ſchwarzbraunes, übrigens der Larv aͤhnliches Toͤnnchen (Puppe). Die Vertilgung iſt woh nicht gut moͤglich zu machen, indem man den Sch den zu ſpaͤt bemerkt.

2. Die gefattelte Blumenfliege (Merodon e que

stris Meigen.).

Sie gleicht der vorigen ſehr. Das Untergeſich und die Stirn ſind weißhaarig, die Fuͤhler ſchwarz Mittelleib vorn metalliſch dunkelgruͤn, mit roſtgelber Haaren; hinten glänzend ſchwarz, mit tiefſchwarzes Haarer

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aaren dicht beſetzt. Schildchen und Hinterleib wie e vordere Haͤlfte des Mittelleibes. Beine ſchwarz. orderfte Schienen und Füße mit roſtgelben Seiden— irchen; Hinterſchienen an der Innenſeite hinter der itte mit einem Hoͤcker und am Ende einem hakenfoͤr— igen Dorn. Fluͤgel glashell. Laͤnge ſechs Linien.

Die Larve und ihre Lebensart genau wie bei der rigen, ſo daß man ſie fuͤr eine Varietaͤt derſelben lten ſollte.

Die uͤbrigen den Pflanzen ſchaͤdlichen Zweifluͤgler hoͤren ſaͤmmtlich zu der Familie der Gemeinflie— n (Muscidae). Es ſind vorzuͤglich:

1. Die Zwiebelfliege (Anthomy ja Ceparum Meig.).

Sie iſt um die Haͤlfte kleiner als die Stubenfliege, farbig, aſchgrau (Weib), oder mit ſchwarzem Ruͤcken⸗ eif (Mann); die Fluͤgel glashell, breit iriſirend mit bbraunen Nerven. Man findet fie den ganzen Som— r hindurch in einigen Generationen.

Die Larve lebt den Sommer hindurch einzeln und ch geſellig in den verſchiedenen Laucharten (Allium), d richtet namentlich unter den weißen Zwiebeln oder len (Allium Cepa) große Verwuͤſtungen an, ſo ß fie öfters die ganze Erndte vernichtet. Sie iſt ter dem Namen Bollen- oder Zwiebelmade ſehr be— int. Sie iſt keglig, glänzend glatt, fleifchig, nackt, iß; die Einſchnitte murikat; die Prothoraxſtigmate t kleiner, gelber, gefurchter, muſchelfoͤrmiger Schuppe.

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Das ſchiefgeſtutzte, variable Afterſegment iſt rings a der Abſtutzungsflaͤche mit acht kleinen Aeiſchſpitze umgeben. Die runden, flachen, braunen Stigmater träger tragen jeder drei laͤngliche, im Dreieck ſtehend Stigmate; unter denſelben ſtehen noch vier klein Fleiſchſpitzen. Laͤnge zwei bis drei Linien.

Die Fliege legt die Eier an die Blätter der Zwi bel dicht an der Erde. Die ausgekrochene Made boh ſich durch das erſte Blatt ein und ſteigt dann zw ſchen den Blättern hinunter in die Zwiebel, bis a deren Baſis, wo ſie dieſelbe ganz zerſtoͤrt, fo daß fi bald in Faͤulniß übergeht. Zur Verwandlung geht f aus der Zwiebel heraus in die Erde und wird zu e. ner elliptiſchen, rothbraunen, gerunzelten Puppe (ſog nannten Toͤnnchen), aus der ſich im Sommer in zel bis zwanzig Tagen die Fliege entwickelt. Die Spaͤ linge uͤberwintern als Puppe.

Die Vertilgung iſt ſehr ſchwer. Faſt alle bis jet vorgeſchlagenen Mittel, als: Aſche ſtreuen u. dergl find bis jetzt unwirkſam geblieben. Am bewaͤhrteſte hat ſich noch das Beſtreuen der Beete mit geſtamp ten Kohlen befunden, doch auch nur da, wo es nich allgemein angewandt wurde, fo daß ſich die Flieg nach unbeſtreuten Stellen hinziehen konnte, um ihl Eier abzulegen. Es iſt daher rathſam, einige Stelle unbeſtreut zu laſſen, und dieſelben lieber aufzuopfert als die ganze Erndte zu verlieren. Auch kann man fi an dieſen Stellen, wo ſie ſich ſammeln, leicht mit de Zwiebel herausnehmen und durch tiefes DVergrabei

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ertilgen. Ueberhaupt iſt es gut, alle angeſteckte Zwie— eln zeitig aus den Beeten heraus zu nehmen und zu ntfernen, indem ſich ſonſt die Fliegen entwickeln und ermehren. Solche angeſteckte Zwiebeln erkennt man icht an dem Gelbwerden der aͤußeren Blaͤtter.

2. Die Kohlfliege (Anthomyja Brassicae m.).

Sie iſt etwas kleiner als die vorhergehende; aſch— rau; der Thorax mit drei undeutlichen, ſchwarzen uͤckenſtreifen; die Fluͤgel glashell; Hinterleib linien— örmig, mit ſchwarzem Ruͤckenſtreif und ſchwarzen infchnitten (Mann), oder einfarbig aſchgrau (Weib). ange drei Linien. Sie fliegt den ganzen Sommer indurch.

Die Larve iſt der vorigen ſehr aͤhnlich, aber dik— r. Die Einſchnitte ſind glatt; Afterſegment geſtutztz ie Abſtutzungsflaͤche mit zehn Fleiſchſpitzen umgeben, won die vier untern Zwillingsſpitzen bilden. Die tigmatenträger rothbraun. Sie lebt den Sommer indurch in einigen Generationen in der Erde, in den Burzeln und Stämmen der Kohlarten, worin fie aͤnge frißt und dieſelben in Faͤulniß übergehen macht.

Sie zerſtoͤrt manchmal ganze Kohlfelder, ohne man bis jetzt ein recht wirkſames und praktiſch nwendbares Vertilgungsmittel gefunden haͤtte. Das ngerathene Eintauchen der zu verſetzenden Pflanzen in el oder Aſchenlauge, oder das Beizen der Pflanzloͤcher it dergleichen, verdirbt mehrentheils die Pflanzen, nd es iſt daher nicht zu empfehlen. Eben ſo wenig

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hilft die Vermeidung des friſchen Duͤngers, inden dieſe wurzelfreſſenden Larven ſich nicht um denfelber bekuͤmmern, auch nicht, wie man glaubt, mit | ben auf den Acker geführt werden.

Das einzige Mittel zur Verminderung dies ſchaͤdlichen Fliege iſt das zeitige Aufziehen und Fort ſchaffen der von den Larven angegriffenen Pflanzen welche man gleich an der matten Bleifarbe und den Verwelken der Blaͤtter im Sonnenſchein erkennt.

3. Die Lattigfliege (Anthomyja Lactucarum m.)

Sie iſt etwas kleiner als die vorige, ſchwarz braun; das Untergeſicht und die Seiten der Hinter leibsſegmente grauſchillernd. Beim Manne ſind die Fluͤgel braun, in breiten Streifen iriſirend. Dat Weib iſt ganz einfarbig, dunkelgrau, und hat blaflı Fluͤgel. Länge 2; Linie. Sie fliegt im Juli.

Die Larve hat große Aehnlichkeit mit der vorigen, nur daß ſie kleiner und glatter iſt und ihre Farbe mehr ins Gelbe ſpielt. Sie zerſtoͤrt den Saamen des Kopfſallats und der andern Lattig-Arten, ſo daß ihret— wegen in manchen Jahren eine ſchlechte Saamenerndte erfolgt. Die Vertilgung iſt faſt unmoͤglich.

4. Die Möhrenfliege (Psila Rosae Meigen. Wusel Rosae Fabr.).

Sie iſt ſchlank, wenig behaart, glaͤnzend Kran etwas metallgruͤn. Der Kopf iſt rothgelb, Tafter und Fuͤhler beiderſeits mit ſchwarzer Spitze. Beine heil

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lb. Schwinger weiß. Fluͤgel glashell. Länge zwei ien. Man findet fie den ganzen Sommer hindurch.

Die Larve lebt in den Moͤhren oder Moorruͤben, rin fie Gänge frißt; beſonders halt fie ſich unten der Spitze derſelben auf. Die Möhren ſterben da— n allmaͤhlig ab, indem fie von den feinen Seiten— irzeln nicht leben koͤnnen, und gehen zuletzt in Faͤul— ; über; auch verlieren fie den ſuͤßen Geſchmack. Die irtner nennen dieſen Zuſtand eiſermadig, wegen der ftfarbe, welche die Gaͤnge der Maden annehmen. e iſt walzig, vorn zugeſpitzt, pergamentartig, glänzend tt, nackt, blaßgelb; das Afterſegment iſt gerundet, ten oben mit zwei ſchwarzen, etwas erhabenen, an Spitze mit einem kurzen Spitzchen verſehenen Stig— tentraͤger. Sie verwandelt ſich außer der Ruͤbe der Erde in ein hellbraunes, querrunzliges Toͤnn— n. Das kurze, rundliche Kopfende deſſelben iſt ief geſtutzt, oben etwas ausgehoͤhlt. Am Afterende den die beiden Stigmatentraͤger der Larve zwei kleine hwanzſpitzen.

Das einzige Mittel, ſie zu vermindern, iſt, daß n die kranken, angeſtochenen Ruͤben, welche ſich ich gelbe aͤußere Blätter und fruͤhes Welkwerden nerklich machen, aufzieht und mit den inwohnenden ven entfernt, ehe fie ſich in Puppen verwandeln.

Die Larven der ſehr artenreichen Gattung der öhrfliegen (Trypeta Meigen) find zwar alle lanzenzerſtoͤrer, indem fie den Saamen, vorzuͤglich : Syngeneſiſten, freſſen; allein fie halten ſich meh⸗

a rentheils in unkultivirten Pflanzen auf, und ich kann ſie fuͤglich der Kuͤrze wegen hier uͤbergehen, um ſo mehr, da doch kein Vertilgungsmittel anzugeben waͤre, und wir hier, wie bei den meiſten Zweifluͤglern, die Er— haltung des Gleichgewichts der Natur uͤberlaſſen muͤſſen.

Die achte Ordnung der Inſekten, die Ungefluͤgelten (Aptera),

enthaͤlt keine der Pflanzenkultur nachtheilige Arten. Dahingegen muß ich noch einiger inſektenaͤhnlichen Thiere aus andern Klaſſen, die ſich als ſehr ſchaͤdlich zeigen, erwaͤhnen.

Aus der Klaſſe der Spinnen (Arachnidae) iſt beſonders die Gattung der Pflanzenmilben (Ga- masus Latreille, Acarus Linné) und zwar

die gewöhnliche Pflanzenmilbe (Gamasus telarius Latr. Acarus telarıus Linn.)

der Erwähnung werth. Ein kleines, dem unbewaffneten f Auge kaum ſichtbares Thierchen, wie eine Spinne ges ſtaltet und mit acht Beinen verſehen. Die Farbe aͤn— dert in Gelblich, Braͤunlich oder Roͤthlich; auf jeder Seite des Ruͤckens ſteht ein ſchwaͤrzlicher Fleck. Dieſe Milbe erſcheint oͤfters zu Millionen, und fügt den Pflanzen in trocknen, warmen Sommern uns endlichen Schaden zu. Vorzuͤglich greift fie im Som— mer die Bohnen u. dergl. an. Sie liebt ſehr die Waͤrme und gedeiht daher vorzuͤglich in warmen Treib— haͤuſern und Miſt- oder Lohbeeten, wo fie eine große

Plage für Pflanzen und Gärtner find. In den Treib— haͤufern freſſen ſie das ganze Jahr hindurch, und leben in mehreren Generationen; dagegen ſie im Freien unter Baͤumen u. dgl. den Winterſchlaf halten. In den Treib— haͤuſern greifen ſie in Menge Pflanzenarten an, uͤber— ſpinnen ſie mit aͤußerſt feinen Faͤden daher ſie auch Pflanzenſpinner heißen die Pflanzen, und ſaugen mit ihrem Ruͤſſel den Saft der Pflanzen aus. Die Pflan⸗ zen werden dadurch voͤllig entkraͤftet und entblaͤttert.

Als Vertilgungsmittel hat ſich das oͤftere Bes ſprengen der Pflanzen mit kaltem Waſſer bewaͤhrt. Auch das wiederholte ſtarke Raͤuchern mit Tabak in den Treibhaͤuſern toͤdtet ſie ſo ziemlich. Auch iſt es noͤthig, daß man die Pflanzen im Sommer nicht zu großer Hitze ausſetzt. Die meiſten Warmhauspflanzen gedeihen ſehr gut, wenn man ſie im Juli und Auguſt ins Freie ſtellt, wodurch ſie faſt von allem Ungeziefer befreit werden. Freilich muß man die Vorkehrung treffen, daß ſie zur Erwaͤrmung der Wurzeln auf ein warmes Miſt- oder Lohbeet geſtellt werden. So in Anſehung der Wurzeln verwahrt, trotzen ſie der kaͤlte— ſten Sommerwitterung.

Bei den Bohnen, welche im Freien an Stangen gezogen werden, iſt es noͤthig, daß im Herbſt oder Winter die Stangen von aller lockern Rinde u. dergl. befreit werden, indem ſie dahinter zu ganzen Familien ihr Winterquartier aufſchlagen, und mithin, wenn ſie nicht vertilgt werden, den jungen Bohnen im kuͤnftigen Fruͤhjahr wieder zugefuͤhrt werden.

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Aus der Klaſſe der Kruſtenthiere (Crustaceae) iſt beſonders der Kellerwurm (Oniseus muraria) fuͤr ſchaͤdlich zu halten. Er iſt zu bekannt, als daß es noͤthig wäre, ſelbigen zu beſchreiben. Dieſe in allen Gebaͤuden, Miſtbeeten u. dergl. vorkommenden Thiere fuͤgen beſonders jungen, oft auch aͤlteren Pflanzen bedeutenden Schaden zu, indem ſie junge Pflanzen ganz auffreſſen, von den aͤlteren aber gern die Rinde abnagen. Auch thun fie in feuchten Jahren am Spa: lierobſte vielen Schaden.

Ihre Vertilgung iſt am leichteſten durch Fallen zu bewerkſtelligen. Dieſe Fallen beſtehen aus uͤber ein— ander gelegten Brettern oder Steinen, wohin ſie ſich des Morgens verkriechen. Auch faͤngt man eine Menge in den beim Schlachten abfallenden Hufen des Rind— viehes, wenn man ſelbige hin und her auf der Erde auslegt. Auch ausgehoͤhlte Kohlrabi und kleine Kuͤr— biſſe thun gute Dienſte. Aus dieſen Fallen ſchuͤttelt man ſie am Tage heraus und toͤdtet ſie.

Unter den Wuͤrmern ſind hauptſaͤchlich die Schnecken und die Regenwuͤrmer den Pflanzen ſchaͤd— lich. Erſtere, die Schnecken, thun in feuchten Jah— ren und in naſſem Boden viel Schaden. Die Schnek— ken ſind theils mit Behauſung, theils nackte; erſtere ſind bei weitem nicht ſo gefraͤßig als die letzteren: dieſe freſſen Alles weg, was ihnen vorkommt. Es giebt unter beiden mehrere Arten, welche ich der Kuͤrze wegen zuſammenfaſſen will.

Die beſten Vertilgungsmittel ſind bei den behau—

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ſeten das Ableſen und Toͤdten durch Zertreten oder Vergraben. Dieſe Arbeit muß aber des Nachts oder bei Regenwetter am Tage geſchehen, weil ſie ſonſt in ihren Schlupfwinkeln verborgen ſind. Es iſt dieſes nicht ſchwer, und kann durch Kinder geſchehen. Ich habe zuweilen einen Silbergroſchen fuͤr die Metze be— zahlt, und ſie brachten mir eine Menge zuſammen. Auch iſt es ein gutes Mittel, wenn man zu Zeiten Enten in die mit Schnecken begabten Gaͤrten treibt; dieſelben freſſen die Schnecken begierig, und werden ſehr fett davon. Auch kann man die aufgeleſenen Schnecken als Federviehfutter gebrauchen, wo dann das Aufſucherlohn reichlich eingebracht wird.

Die nackten Schnecken ſind eben ſo aufzuleſen wie die behausten, nur iſt es ſchon etwas muͤhſamer, indem ſie nicht ſo leicht zu finden ſind. Das Beſtreuen der Beete mit Aſche thut zuweilen gute Dienſte. Auch das Hinlegen von Fallen, welche aus einem Paar hohl uͤber einander gelegten Brettern oder Ziegeln beſtehen, dazwiſchen man zur Vervollſtaͤndigung des Fanges ge⸗ ſchabte Moorruͤben, Aepfel oder Birnen ſtreut, wo— nach ſie ſehr begierig ſind, und ſich des Nachts in Menge dabei einfinden, und dann am Tage getoͤdtet oder dem Federvieh vorgeworfen werden koͤnnen. Auch bei dieſen thun die Enten gute Dienſte. Freilich muß man dieſe in Blumengaͤrten unter Aufſicht ſtellen, in— dem ſie ſonſt auch manche gute Pflanze wegfreſſen oder mit ihren breiten Fuͤßen zertreten.

Die Regen wuͤrmer (Lumbricus terrestris L.)

a - > thun auch in feuchten Gärten, beſonders in Moorbo⸗ den, vielen Schaden, indem ſie manche junge Pflanze verzehren, auch Blumentoͤpfe und Beete ſehr durch— loͤchern. Ihre Vertilgung geſchieht am beſten durch Aufſuchen des Nachts, oder an regnigten Tagen, wo ſie aus der Erde hervorkommen. Auch kann man ſie am Tage leicht aus der Erde hervorlocken, indem man dieſelbe erſchuͤttert, entweder durch Stampfen oder Schlagen, oder auch durch das Einſchlagen von Pfaͤh— len, die man dann hin und her bewegt, wo ſie als— bald hervorkommen. Bei Blumentoͤpfen oder Kuͤbeln iſt es genug, wenn man mit der Hand daran ſchlaͤgt, ſo kommen ſie oben heraus.

Zweiter Abſchnitt.

Von den hinſichts der Pflanzenkultur nuͤtzlichen Inſekten.

——

Es iſt dieſes ein ſehr wichtiges Kapitel, und es waͤre wohl zu wuͤnſchen, daß die Gärtner und Gar: tenbeſitzer mehr Fleiß auf das Studium dieſer Klaſſe von Thieren verwendeten, wie bisher geſchehen iſt. Es iſt zum Gluͤck von dieſen nuͤtzlichen Thieren eine gute Portion in der freien Natur vorhanden, die

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theils als Larve, theils als vollkommnes Inſekt wahre Raubthiere ſind. Anders verhaͤlt es ſich in kuͤnſtlichen Gaͤrten, in den Treibhaͤuſern u. dergl., wo ſie faſt gaͤnzlich mangeln, und wo daher der Menſch doppelte Sorgfalt auf die Vertilgung der ſchaͤdlichen Inſekten verwenden muß. Die vorzuͤglichſten ſind:

I. Kaͤfer.

Hier ſind zuvoͤrderſt die großen Familien der fogenannten fleiſchfreſſenden (Carnıvorae Latr.), als: die Laufkaͤfer (Carabici), Waſſerkaͤfer (Dy- tisci) und die Raubkaͤfer (Staphilini), welche ſaͤmmt⸗ lich, vorzuͤglich die Larven, inſektenfreſſend ſind.

Unter den Laufkaͤfern (Carabicı) zeichnen ſich be; ſonders folgende aus:

1. Der blaurandige Laufkaͤfer (Carabus violaceus Linn.).

Er iſt einer der groͤßeren, einen Zoll lang, laͤng— lich, ſchwarz, an den Seiten breiter oder ſchmaͤler, blau oder faſt goldig gerandet; Halsſchild wenig breiter als lang; Fluͤgeldecken am Grunde ſchmaͤler, gedraͤngt ge⸗ koͤrnelt.

Man trifft ihn in Laubwaͤldern und auch nicht ſelten in großen Gaͤrten, an der Erde an, wo er ſich am Tage unter Moos und Gras verbirgt; des Nachts aber geht er auf den Fang der Raupen und anderer Inſekten aus. Auch ſeine lange, hinten verſchmaͤlerte,

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ſchmutzig braune, mit ſtarkem Gebiß verſehene Larve jagt eifrig den Inſekten nach.

2. Der Öarten:Lauffäfer (Carabus hortensis Linn.).

Er iſt laͤnglich, gedrungen, ſchwarz; Fluͤgeldecken braͤunlich angelaufen, am Rande purpurroth, mit vie— len gedraͤngten, fein gekerbten Laͤngsſtreifen und drei Reihen rundlicher, tiefer, kupferglaͤnzender Gruͤbchen; Halsſchild nach vorn weniger gewoͤlbt, uͤberall, beſon— ders nach hinten, runzlig punktirt. Laͤnge 1 Zoll. In Gaͤrten und Waͤldern. Die Lebensweiſe wie beim vorigen.

3. Der F Laufkaͤfer (Carabus neme- ralis Illiger).

Er ift laͤnglich, ſchwarz, oberhalb mehr oder we⸗

niger braͤunlich, ins Erzfarbige ziehend und an den Seitenraͤndern purpurroth; Halsſchild in der Mitte gewoͤlbt und glaͤnzend ſchwarz, hinten grob runzelig punktirt; Fluͤgeldecken punktirt, runzelig, faſt gedraͤngte Laͤngsſtreifen bildend und mit drei Reihen meiſt ent— fernter, gleichfarbiger, eingegrabener Punkte. Laͤnge zehn Linien. In Gaͤrten und Gebuͤſchen. Die Lebensweiſe wie beim vorigen.

4. Der gekoͤrnelte Laufkaͤfer (Carabus granulatus Linn.).

Er iſt laͤnglich, flach, ſchwarz, oberhalb braͤun— lich erzfarben, ins Grüne oder Blaue ziehend; Hals⸗

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ſchild nach hinten wenig ſchmaͤler; Fluͤgeldecken mit ſechs erhabenen Reifen, die abwechſelnd ganz und un— terbrochen ſind. Laͤnge acht Linien. Er iſt in Gaͤrten, Feldern und Waͤldern gemein, und vertilgt ſo manche Raupe.

5. Der puppenraubende Laufkaͤfer (Calosoma Sy-

cophanta Fabr. Carabus Sycophanta Linn.),

Ein ſchoͤner Kaͤfer von einem Zoll Länge. Er ift breit, dunkel veilchelblau; Mund, Fuͤhler und Beine ſchwarz; Fluͤgeldecken glaͤnzend gruͤn mit Kupferſchiller, mit vielen punktirten Laͤngsſtreifen und drei Reihen groͤßerer entfernter Punkte. Er hat einen ſtarken, ei— genthuͤmlichen, lange anhaltenden Geruch. Er lebt häufig in Wäldern und Gärten, und iſt einer der grö> ° ßeſten Raupenfeinde. Schon als Larve lebt er von Raupen und Puppen, beſonders im Winter unter

eoos u. dergl. Eben fo jagt er den Puppen und Raupen als Kaͤfer eifrig nach, und verſchmaͤht ſo leicht keine Art. Ich habe ſelbſt zum Oeftern geſehen, daß er die Schwammraupen angreift und verzehrt, die doch ſelbſt von Voͤgeln nicht leicht angegriffen werden.

6. Der raupenjagende Laufkaͤfer (CalosomaInqui- sitor Fabr. Carabus Inquisitor Linn.). Er iſt breit, ſchwarz kupferroͤthlich, nach den Raͤndern lebhafter, oder wie der Koͤrper ins Gruͤn— liche ziehend; Fuͤhler und Beine ſchwarz; Fluͤgeldecken mit vielen punktirten Laͤngsſtreifen, und drei Reihen

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etwas groͤßerer gleichfarbiger Punkte; die Zwiſchenraͤn⸗ der querrunzelig. Länge acht Linien. Er iſt ziem⸗ lich häufig. Seine Lebens weiſe wie beim vorhergehen— den. Er ſteigt bis auf die hoͤchſten Baͤume.

7. Der zweifleckige Laufkaͤfer (Harpalus binotatus Latr. Carabus binotatus Fabr.).

Er iſt ſechs Linien lang, etwas flach, ſchwarz, Fuͤhlergrund und zwei Flecke vor der Stirn roͤthlich; Halsſchild nach hinten gedraͤngt, punktirt; Fluͤgeldecken geftreift, am Ende ſchwach buchtig; Beine roͤthlich oder ſchwarz. Er iſt ſehr haufig in Gärten, und ich habe oͤfters bemerkt, daß er die an oder flach unter der Erde liegenden Raupenpuppen verzehrte.

8. Der metallglaͤnzende Laufkaͤfer (Harpalus ae-

neus Latr. Carabus aeneus Linn.).

Er iſt fünf Linien lang, laͤnglich, metalliſch glaͤn— zend, oberhalb in allen Abſtufungen von Kupferroth, Gruͤn und Blau, ſelten ſchwarz; Fuͤhler und Beine ziegelroth; Halsſchild nach hinten wenig ſchmaͤler und gedrängt punktirt; Fluͤgeldecken an der Spitze tief eins geſchnitten, geſtreift, in den aͤußeren Zwiſchenraͤumen punktirt. Die Lebensart wie beim vorhergehenden.

Unter den Raubkaͤfern oder Halbdeckkaͤfern (Staphylini), welche auch ſaͤmmtlich von andern ne ſekten leben, zeichnen ſich folgende beſonders aus:

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1.Der bandirte Raubkaͤfer (Staphylinus maxil lo-

sus Linn.).

Er iſt zehn Linien lang, ſchwarz; Fluͤgeldecken und Hinterleib mit breiter, hell aſchgrauer, ſchwarz punk— tirter Binde; Bauch faſt ganz grauweiß; Halsſchild in der Mitte kahl. Er und ſeine Larve leben beſon⸗ ders vom Raube. Ich habe ihn oͤfters angetroffen, wie er die an der Erde befindlichen Raupenpuppen verzehrte.

2. Der maͤuſefahle Raubkaͤfer (Staphylinus muri- nus Linn.).

Er iſt ſechs bis acht Linien lang, ſchwaͤrzlich, gelb und grau gemiſcht. Eigentlich iſt der Kopf, Leib und Fluͤgeldecken oben braungruͤnlich mit vielen ſch warzen Flecken und Schattirungen, welche durch kurze Haare verurſacht werden; auf den Fluͤgeldecken mattſchwarz⸗ wellenfoͤrmige Duerftreifen. Die Fuͤhler ſind dunkel⸗ braun mit roſtfarbener Baſis. Die Lebensart wie beim vorigen. Am haͤufigſten ſtellt er den Zweifluͤgler⸗ Larven im Miſte nach.

3. Der metallgruͤne Raubkaͤfer (Staphylinus

aeneus Linn.). Er iſt fuͤnf Linien lang, metallgruͤn, unten ſchwarz; Thorax an den Seiten ausgeſchweift. Die Lebens— art wie beim vorigen.

Alle dieſe hier beſchriebenen Lauf- und Kaub- kaͤfer muͤſſen, ihres Nutzens wegen, beſonders geſchont

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und nicht, wie es leider von ſo manchem Gaͤrtner und Landmann geſchieht, ohne Unterſchied getoͤdtet werden. Daſſelbe gilt uͤberhaupt von allen uͤbrigen Lauf⸗ und Raubkäfern, indem fie und ihre Larven alle vom Naube leben und eine Menge Maden und Rau pen verzehren.

In der Familie der Fliegenkaͤfer (Canthari- dae) ſind ebenfalls mehrere inſektenfreſſende Arten an⸗ zutreffen. Vorzuͤglich zeichnet ſich aus:

Der braune Fliegenfäfer(Cantharis fusca Linn.).

Er iſt ſchwarz. Der punktirte Halsſchild iſt braun⸗ roth, nach vorn mit großem ſchwarzen Flecke; Hinter⸗ leib oberhalb und an der Spitze roth; Beine dunkel⸗ braun. Laͤnge ſieben Linien. Breite eine Linie. Im Juli.

Die Larve iſt neun Linien lang, matt ſammet⸗ ſchwarz, und mit ſtarken Kinnbacken verſehen. Die Nymphe iſt blaßroth, eingebogen. Die Larve uͤber⸗ wintert unter Raſen, Moos u. dgl. Sie freſſen Rau⸗ pen und andere Inſekten, auch Regenwuͤrmer, mit denen man ſie leicht auffuͤttern kann. Der Kaͤfer lebt ebenfalls vom Raube. Da er haͤufig vorkommt, ſtif— i tet er bedeutenden Nutzen, und muß daher geſchont werden. 5

Die artenreiche Gattung der Sonnenkaͤfer oder Marienkaͤfer (Coccinella) liefert uns lauter ſehr nuͤtzliche Thiere, indem ſie ſaͤmmtlich, ſowohl als Kaͤfer wie auch als Larven, von Blattlaͤuſen leben,

und

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und unter dieſen oft große Verheerungen anrichten. Ihnen haben wir es oͤfters allein zu danken, daß die von den Blattlaͤuſen geplagten Pflanzen gerettet werden, und dieſe man moͤchte ſagen: Landplage, aufhoͤrt. Der Blumengaͤrtner benutzt ſie zuweilen zu ſeinen beſon⸗ dern Zwecken, indem er eine Parthie davon aufſucht und fie auf Pflanzen, die er gern von Blattlaͤuſen be: freit ſehen moͤchte, ausſetzt, wo ſie alsbald die Jagd beginnen. | Dieſe Gattung zeichnet ſich durch ihre rundliche, oben gewoͤlbte, unten flache, faſt halbkuglige Geſtalt, und ihre mit Punkten oder Flecken bemalte Grundfarbe aus. Die gewoͤhnlichſten Arten ſind:

1. Der ſiebenpunktige Sonnenkaͤfer (Coccinella

septempunctata Linn.).

Er iſt faſt halbkuglig, ſchwarz; die Seiten des Halsſchildes nach vorn weiß; die Fluͤgeldecken roͤthlich mit ſieben ſchwarzen Flecken. Laͤnge 33 Linien.

Die Larve iſt graublau, hat auf dem Ruͤcken viele kuglige Hoͤcker oder Warzen, die theils ſchwarz, theils rothgelb ſind. Zur Verwandlung klebt ſie ſich an die Blaͤtter feſt, und wird zu einer rothgelben, auf dem Rücken mit zwei Reihen ſchwarzer Punkte verſehenen Nymphe, aus der in vierzehn Tagen der Kaͤfer aus⸗ ſchluͤpft.

2. Der zweipunktige Sonnenkaͤfer (Coccinella bipunctata Linn.).

Dem vorigen ähnlich, aber kleiner; die Fluͤgel—

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a

decken mehrentheils mit zwei ſchwarzen Punkten, an den Seiten ſchmal gerandet. Es giebt eine Menge Abaͤnderungen davon.

3. Der unbeſtaͤndige Sonnenkaͤfer (Coccinella

varia Schrank.).

Er iſt etwas über zwei Linien lang, ſchwarz, mit zwei bis acht rothen Flecken, davon die vorderſten halbmondfoͤrmig find. 5

Die Larve iſt 13 Linie lang, grau, mit ſechs Rei— hen ſchwarzer Warzen. Sie wird zu einer ſchwarzen Nymphe mit gelben Einſchnitten.

4, Der Sonnenkaͤfer mit rothem Mittelfelde

(Coccinella discoidea).

Er iſt faft eirund, ſchwarz; Fluͤgeldecken mit rothem Laͤngswiſch; Fuͤße entweder roth, oder auch ſchwarz mit rothen Spitzen.

Die weiße, in den Seiten mit Anhaͤngſeln verſe⸗ hene, der Kaffee-Schildlaus gleichende Larve findet man haͤufig auf den mit Blattlaͤuſen begabten Pflan⸗ zen, beſonders auf Nelken.

5. Der zweiblattrige Sonnenkaͤfer (Coccinella bipustulata Fabr.).

Er iſt hoch gewoͤlbt, glaͤnzend ſchwarz. Kopf Nand des Hinterleibes, eine meiſtens aus Flecken zu ſammengeſetzte Binde uͤber der Mitte der Fluͤgeldecken und die Schienen roth.

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II. Hautfluͤgler (Hymenoptera).

In dieſer Ordnung ſind bei weitem die mehreſten wahre Inſektenvertilger, die theils als Larve von und in den Inſekten, vorzüglich den Raupen, leben, theils als vollkommenes Inſekt auf andere Jagd machen. So bleibt vor den Larven der Ichneumoniben manch: mal faft keine Raupe oder Larve anderer Ordnungen verſchont. Ja ein Raubinſekt legt ſeine Eier in die Larve des andern.

Die Familien der Evaniaden, Chryſididen, Diplo— lepiden, Proctotrupiden, Cheloniden, Braconiden und Ichneumoniden gehoͤren beſonders hierher. Sie ſtechen andere Inſekten mit ihrem Legeſtachel an, und legen ein oder mehrere Eier hinein, ja ſelbſt die Eier der Schmetterlinge verfchonen fie nicht. Aus dieſen Eiern entſtehen Larven oder Maden, die in dem ſogenannten Fettkoͤrper der Raupen und anderer Larven leben und ſich davon naͤhren. Gewoͤhnlich dauert ihr Larvenſtand ſo lange wie der der Raupe, und wenn ſich dieſelbe verpuppen will oder ſich ſchon verpuppt hat, ſtirbt ſie, und die Schmarotzer verpuppen ſich ihrerſeits und ver— wandeln ſich zur Zeit in Wespen.

Aus der Familie der Evaniaden iſt beſonders

der Foenus jaculator Fabr.

ſehr haͤufig und vertilgt ſo manche Raupe. Er iſt

ſchwarz; Hinterleib ſchlank, zuſammengedruͤckt, nach

der Spitze allmaͤhlig breiter, in der Mitte roth; ein 10 *

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Ring um die hintern Schienen, ſo wie das erſte Tar ſenglied, weiß. Der Legeſtachel des Weibchens vor der Laͤnge des Koͤrpers.

Unter der artenreichen Familie der Diplolepi den giebt es eine Menge ſehr nuͤtzlicher Thierchen, in dem fie eine Menge Raupenpuppen und Eier, aud Schildlaͤuſe und andere ſchaͤdliche Inſekten vertilgen Sie ſind klein, zum Theil ſehr klein, und leben alı Larve mehrentheils geſellig, oft zu hundert in eine Raupe, oder vielmehr mehrentheils in Schmetterlinge puppen; auch findet man ſie einzeln in Schildlaͤuſe und in Schmetterlingseiern. Ueberhaupt iſt faſt kein Art von Inſektenlarve von ihnen verſchont, ſelbſt di Ichneumonenlarven nicht, ſo daß ein Schmarotzer i dem andern lebt. Die gewoͤhnlichſten und folglic nuͤtzlichſten find:

4. Diplolepis puparum Fabr.

Gruͤngolden; das Weibchen dunkeler, blauſchin mernd; Hinterleib glaͤnzend grün; Fuͤße gelblich. - Laͤnge 15 Linie. Sie legt ihre Eier in die ſich ebe verwandelte Puppe der Tagſchmetterlinge, wenn f noch weich find. Beſonders ſtellt ſie denen des Koh ſchmetterlings (Papilio Brassicae) ſehr nach. Solck angeſtochenen Puppen werden alsbald mißfarbig, ſchmu zig braun. Die geſellig, oft zu achtzig bis hundert i einer Puppe lebenden, fußloſen Maden oder Larve ſind weiß, laͤnglich, runzelig, mit einem rundliche Kopf. Länge eine Linie. Die der erſten Generatio

149 | entſchluͤpfen im April. Die von dieſen Maden be- wohnten, ſchmutzig braunen Puppen muͤſſen ſorgfaͤltig geſchont werden.

2. Die Schildlaus-Schlupfwespe (Pteromalus

coccorum. Ichneumon coccorum Linn.).

Sie iſt ſchwaͤrzlich, metallgruͤn; Hinterleib blau: lich; die Füße braͤunlich. Länge 14 Linie. Sie lebt als Larve in den verſchiedenen Schildlausarten.

3. Die Raupen-Schlupfwespe (Diplolepis larva-

rum. Ichneumon larvarum Linn.).

Goldgruͤn; Hinterleib ſchwarz, an der Baſis mit purpurrothem Fleck; Fuße gelblich, Fühler ſchwarz. Laͤnge 1: Linie. Sie lebt als Larve in verſchiedenen Nachtſchmetterlingsraupen.

Die ſehr artenreiche Familie der Zehrwespen (ichneumonidae), welche gegen tauſend einheimiſche Arten zaͤhlt, beſteht aus lauter inſektenvertilgenden Arten. Von allen leben die Larven in den Koͤrpern der Raupen und anderer Inſektenlarven. Sie tragen ſehr thaͤtig zur Verminderung der ſchaͤdlichen Inſekten bei, und ihnen haben wir öfters allein die Befreiung von dieſen Land- und Gartenplagen zu verdanken. Es iſt daher ſehr rathſam, fie überall fo viel als möglich zu ſchonen. d

Einige der am haͤufigſten vorkommenden Arten derſelben ſind:

150 1. Ichneumon pisorius Lin n., Gravenhorst.

Eine der groͤßeſten Arten, acht bis eilf Linien lang. Sie iſt ſchwarz; an der Fluͤgelwurzel eine gelbe Linie; Schildchen gelb; Hinterleib roth mit ſchwarzem Stiele; Fluͤgel braun angelaufen. Die weiße, ſpin— delfoͤrmige Larve lebt in den Raupen der Schwaͤrmer Sphinx ocellata, Populi, Ligustri u. ſ. w., in des ren Puppe ſie ſich ihrerſeits verwandelt und ſich im Juni entwickelt.

2. Ichneumon sarcitorius Linn., Grav.

Sie iſt ſchwarz, vier bis fuͤnf Linien lang; ein Ring um den Antennen, ein Punkt an der Baſis der Fluͤgel, das Schildchen und das ſechste Abdominal— ſegment weiß; das zweite und dritte Segment, ſo wie Schenkel und Schienen, roth. Dieſe Zehrwespe aͤndert, ſehr in der Farbe ab. Die Larve lebt in Spinner— raupen. a

3. Ichneumon saturatorius Linn., Grav.

Schwarz; Schildchen, Spitze des Hinterleibes, Fuͤhler in der Mitte weiß; Beine roſtroth, mehr oder weniger braun. Länge ſechs Linien. Die Larve lebt in Spinner: und Eulenraupen.

4. Ichneumon luctatorius Linn,, Grav.

Dieſe Zehrwespe ift ſechs bis neun Linien lang, ſchwarz, einige Punkte oder Linien an der Fluͤgelwur— zel; das Schildchen, das zweite und dritte Abdomi⸗

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nalſegment und die Schienen gelb. Sie ändert in der Zeichnung ſehr ab. Lebensart wie bei der vorigen.

5. Cryptus cyanator Gra v.

Dieſe Zehrwespe iſt etwa ſieben Linien lang, ſchwarz; Hinterleib ſchwarzblau; Schenkel und Schie— nen roͤthlich; Hinterſchienen wie alle Tarſen ſchwarz. Die Larve lebt in Spinnerraupen. Ich erhielt ſie öfter8 aus Bombyx Neustria, fuliginosa und coe ruleocephala. |

6. Cryptus fumator Grav.

Schwarz; die mittleren Abdominalſegmente, Schen— kel und Schienen roth; Fluͤgel glashell, iriſirend. Laͤnge zwei bis drei Linien. Haͤufig aus Fliegen⸗ larven.

7. Cryptus profligator Gra.

Schwarz; Hinterleib roth mit ſchwarzem Stiele; Schenkel und Schienen roth. Laͤnge zwei bis drei Linien. Haͤufig aus den Raupen von Tinea Dau- cella. | 8, Cryptus curvus Grav. Ichneumon larvincola

Bechstein. ;

Schwarz, am Hinterleibe find die vier erſten Segmente roth; auf dem ſiebenten ſteht ein weißer, haͤutiger Fleck; Legeſtachel dreimal kuͤrzer als der Hin— terleib. Beine roth mit ſchwarzen Huͤften und Hintertar— fen. Länge 4 Linien. Die Larve findet man haufig in denen von Tenthredo pini. Sie iſt ſpindelfoͤrmig,

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weiß, fleiſchig, nackt, glatt. Sie hat einen ſehr klei— nen Mund mit vorſtreckbaren, ſchwarzen Kinnbacken. Sie entwickeln ſich im April.

9. Pimpla (Liss onota) setosa Gra v.

Sie wird ſieben bis neun Linien lang; die Grund— farbe iſt ſchwarz; die Fuͤße dunkelgelb, mit ſchwarzen Huͤften; der Legeſtachel ſo lang wie der Koͤrper. Die Larve, welche in den Raupen von Cossus ligni- perda wohnt, iſt laͤnglich, weich, runzelig, ſtark wul⸗ ſtig, gerandet, weißgelb; der Kopf rundlich; die kleinen Stigmate ſind blaßgelb. Ihre Laͤnge betraͤgt zehn Linien. Sie verwandelt ſich in einer braunen, laͤng— lichen, papieraͤhnlichen Huͤlle.

10. Pimpla varicornis Fabr., Gra v.

Sie iſt ſchwarz, mit rothen Beinen. Die Spitzen des Schildchens gelb. Laͤnge vier bis ſechs Linien. Die Larven findet man in den Puppen von Papi- ho Crataegi und Polychloras. Sie ſieht der vorigen aͤhnlich, iſt aber ſchlanker und uͤberhaupt kleiner. Die Puppen von Papilio Crataegi werden davon dunkeler, und man muß dieſe Puppen ſorgfaͤltig ſchonen.

11. Pimpla graminellae Schrank., Grav.

Sie iſt ſchwarz, mit rothen Beinen, deren Schie— nen blaſſer find; die hinterſten an der Baſis und Spitze ſchwarz. Der Legeſtachel iſt um die Haͤlfte kuͤrzer, als der Hinterleib. Die Larve lebt in den Raupen von Tinea graminella.

153 12. Pimpla instigator Fabr., Gra v. Ichneumon eompunctator Schrank.).

Schwarz, mit dunkelgelben Beinen; der Stachel um die Haͤlfte kuͤrzer als der Hinterleib. Laͤnge vier bis ſieben Linien. Sie kommt haͤufig aus den Puppen von Spinnerraupen, beſonders von Bombyx chrysorhoea, und am haͤufigſten aus der Puppe des Kohlweißlings (Papilio Brassicae).

Die Larve iſt ſpindelfoͤrmig, fußlos, glaͤnzend glatt, nackt, fleiſchig, weiß, mit grau durchſcheinenden Gefaͤ— ßen. Der kleine Kopf iſt rundlich; die Stigmate blaß— gelb. Laͤnge vier Linien.

13. Pimpla (Ephialtes) Manifestator Grav.

Eine der größeften Zehrwespen, acht bis funfzehn Linien lang. Sie iſt ſchwarz; die mittelſten Abdomi⸗ nalſegmente verlaͤngert; Beine roth, die hinteren mit ſchwarzen Schienen. Beim Weibchen iſt der . chel laͤnger als der ganze Koͤrper. |

Die Larve lebt in den Holzmaden, befonders in denen von Cerambyx bagulus Linn. Die Wespe ſucht vermittelſt des Geruchsſinnes in den Fuͤhlern die Stellen am Holze auf, wo die ausgebildeten Holzma— den ſitzen. Die Maden freſſen ſich naͤmlich gegen die Zeit ihrer Verwandlung nach der Oberflaͤche des Hol— zes hin, und nagen Alles bis auf eine duͤnne Haut weg, damit der kuͤnftig ausſchluͤpfende Kaͤfer die Decke leicht durchbrechen kann. An dieſer Stelle nun bohrt die Zehrwespe mit ihrem Legeſtachel durch die duͤnne

3 Oberhaut des Holzes durch und entledigt ſich ihrer Eier in den Maden. Sie faͤhrt bei mehreren fort, indem ſie nur jedesmal ein Paar Eier legt. Hierdurch ſchafft ſie die laͤſtigen Holzmaden aus dem Holzwerk der Planken, Treibhaͤuſer, Miſtbeete u. ſ. w. fort, und wird dadurch ſehr nuͤtzlich.

14. Banchus falcator Grav., Fabr.

Schwarz; am Hinterleibe ift die Mitte des Ruͤk— kens roth; Beine dunkelgelb; die Huͤften und die Spitzen der Hinterfuͤße ſchwarz; Fuͤhler auf der Unter— ſeite roth. Laͤnge ſechs bis ſieben Linien.

Die Larve lebt in mehreren Arten von Eulenrau— pen. Sie verwandelt ſich außer der Raupe in einer elliptiſchen, ſchwarzen, pergamentartigen Huͤlle.

15. Ophion (Campoplex) difformis Grav.

Schwarz; Hinterleib etwas zuſammengedruͤckt; Füße roth, mit ſchwarzen Hüften; der Stachel um die Haͤlfte kuͤrzer als der Hinterleib. Laͤnge drei bis vier Linien. J

Die Larve lebt in den Raupen des Roſenſpinners (Bombyx dispar). Sie verwandelt ſich außer der Raupe in einer elliptiſchen, ſchwarzen Huͤlle, die mit zwei weißen Guͤrteln umgeben iſt.

16. Ophion (Panis cus) glaucopterus Grav.

Dunkelgelb; die Augen, die Spitze des Hinterlei— bes und die Bruſt ſchwarz. Der kurzgeſtielte Hinter

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leib iſt ſtark zuſammengedruͤckt. Laͤnge ſieben bis zehn Linien. Die Larven fand ich in denen der Tenthre- do lutea und Amerinae, in deren Puppenhuͤlle ſie ſich verwandelt.

17, Ophion luteus Grav. Ichneumon luteus Linn. Degeer.

Braungelb, mit ſchwaͤrzlichen Augen und ftarf zuſammengedruͤcktem Hinterleibe. Laͤnge ſechs bis neun Linien. Die Larve lebt in verſchiedenen Eulen— und Spinnerraupen. Sie verwandelt ſich außer der Raupe in einer dicken, elliptiſchen, vier Linien langen, roſtbraunen, mit dunklerem Bande umgebenen, perga— mentartigen Hülle.

18. Ophion vulnerator Grav.

Schwarz; die Mitte des Hinterleibes roth; Vor— derfuͤße roth, an der Baſis ſchwarz; die hintern ab: wechſelnd roth und ſchwarz. Hinterſchenkel gezaͤhnt. Laͤnge zwei bis drei Linien. Ich habe ihn oft aus den Raupen von Tinea Heracleella und Daucella gezogen.

19. Microgaster glomeratus Latr. Ichneumon glomeratus Linn.

Dieſe kleine Zehrwespe iſt nur eine bis 12 Linie lang, ganz ſchwarz mit gelben Beinen. Die in den Raupen, vorzuͤglich in denen vom Kohl- und Ruͤben— weißling geſellig lebende Larve, iſt laͤnglich, blaß grau— braun, ſcharf, mit ſehr einzeln ſtehenden Borſten; der

rundliche Kopf iſt faſt glatt. Die Abſchnitte des Hin⸗ terleibes haben tiefe Einſchnitte. Laͤnge eine Linie.

Zur Verwandlung begeben ſie ſich durch die Haut der Raupe heraus und verpuppen ſich haufenweiſe in kleinen gelben, elliptiſchen, papieraͤhnlichen, feingeſpon— nenen Huͤllen, die von Unkundigen fuͤr Raupeneier ge— halten und zum groͤßten Nachtheil ſorgfaͤltig vertilgt werden. |

20. Microgaster globator Latr. Ichneumon glo-

bator Linn.

Sie iſt der vorigen fehr ähnlich, hat aber dunklere Beine. Auch die Larve hat große Aehnlichkeit. Sie verwandeln ſich ebenfalls haufenweiſe, aber uͤberſpinnen dieſen Haufen mit langen, ſeidenartigen Faͤden, ſo daß das Ganze wie ein Spinnenneſt ausſieht. Sie le⸗ ben in vielen Arten von Raupen.

21. Microgaster aphidum. Ichneumon aphidum Linn.

Schwarz; die Baſis des Hinterleibes, die Vorder: beine und die Kniee der hinteren gelb. Laͤnge eine Linie. Die Larve lebt einzeln in Blattlaͤuſen. Diefe- mit Larven begabten Blattlaͤuſe ſchwellen ſtark auf, werden graugelb und ſterben bald darauf; nach acht Tagen ſchluͤpfen die Wespen aus. Es kommen meh— rere Generationen in einem Sommer vor. Sie vertil— gen eine Menge Blattlaͤuſe, und man huͤte ſich daher, die vergrößerten, mißfarbigen oder todten Blattlaͤuſe

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zu vertilgen, indem man ſonſt die ſehr nuͤtzlichen Zehr— wespen mit vertilgt.

In der Familie der Sphegiden, an denen vor— zuͤglich die Hinterbeine verlängert find und die faden— oder borſtenfoͤrmige Fuͤhler haben, iſt beſonders zu bes merken:

Der Raupentoͤdter (Amophila sabulol“ Kirby.

Sphex sabulosa Linn.).

Er iſt ſchwarz, haarig; Hinterleib lang geftielt, der Stiel zweigliedrig, das zweite und dritte e roth. Laͤnge zehn bis zwoͤlf Linien.

Dieſes Thier vertilgt eine Menge Raupen, beſon— ders Eulenraupen. Er beißt ſie erſt mit ſeinen ſtarken Kinnbacken todt, ſodann traͤgt er ſie in ein dazu ge— fertigtes Loch in die Erde, legt ein Paar Eier hinein, vergraͤbt ſie mit Sand und Steinen und ſucht dann neue Raupen auf.

Die Familie der Ameiſen (Myrmecidae) gehört ebenfalls zu den nuͤtzlichen. Inſekten, indem ſie eine Menge ſchaͤdlicher Inſekten, beſonders kleiner Raupen, verzehren. Auch toͤdten fie eine Menge Schildlaͤuſe. Sie gehen von letzteren zwar nur dem ſuͤßen Auswurf nach, und lecken denſelben von den Pflanzen begierig ab; allein ich habe oft geſehen, daß ſie die Schild— laͤuſe tuͤchtig mit den Kinnbacken zuſammenkneipen, da> mit dieſe den Unrath von ſich geben ſollen, worauf aber dieſe gewoͤhnlich ſterben.

Die bienenartigen Inſekten nuͤtzen in ſofern bei

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der Gaͤrtnerei, daß ſie den Bluͤthenſtaub von einer Bluͤthe zur andern tragen und ſo denjenigen Bluͤthen, die ſich ſelbſt nicht befruchten koͤnnen, dazu behuͤlflich ſind, auch manche fuͤr den Gaͤrtner nuͤtzliche Varietaͤt verurſachen. /

Von der vierten Ordnung der Inſekten, den Netz— fluͤglerk (Neuroptera), find zwar die Libellen und Waſſernymphen Raubthiere; allein da ſie ohne Unter— ſchied ſchaͤdliche und nuͤtzliche Inſekten verzehren, ſo iſt es noch zweifelhaft, zu welcher Kategorie ſie zu rech— nen ſind.

Ein Anderes iſt es mit den zu eben der Ordnung gehörenden Florfliegen (Hemerohbii), welche zu den ſehr nuͤtzlichen Thieren gehoͤren, indem ſie ſowohl als ihre Larven von Blattlaͤuſen leben. Die gewoͤhn—

lichſte Art iſt: Die grüne Florfliege (Hemerobius Perla Linn.).

Sie iſt gruͤnlich gelb; die Fluͤgel glashell, mit gruͤnen Adern durchzogen; die Augen goldglaͤnzend. Laͤnge acht Linien. Sie ſtinkt entſetzlich. Sie befeſtigt ihre Eier vermittelſt langer, fadenfoͤrmiger Stiele an den Pflanzen.

Die Larve, welche unaufhoͤrlich den Blattlaͤuſen nachjagt und ſie verzehrt, iſt neun Linien lang, ſchwaͤrz— lich, gelb gefleckt, mit ſehr langen Hinterfuͤßen. Zur Verwandlung ſpinnt ſie ſich eine kleine, rundliche Huͤlle.

In der fuͤnften Ordnung, den Halbfluͤglern (Hemiptera), finden ſich keine ſonderlich nuͤtzliche Arten.

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Einige Wanzenarten find wohl Raubthiere, aber in ſehr geringem Maaße, ſo daß der Nutzen nicht in Be— tracht kommen kann.

Die ſechste Ordnung, die Schmetterlinge (Lepidoptera), enthaͤlt nur fuͤr die Pflanzenkultur ſchaͤdliche Arten, gehoͤrt alſo nicht hierher.

Die ſiebente Ordnung, die Zweiflügler (Di- ptera), bietet uns mehrere nuͤtzliche, inſektenvertilgende Arten dar. Zuvoͤrderſt die Familien der Aſiliden und Empiden, welche aber, gleich den Libellen, das Gute mit dem Boͤſen vertilgen, und alſo keiner Erwaͤhnung verdienen.

Unter der Familie der Blumenfliegen (Syr- phidae) iſt die eigentliche Gattung Syrphus aus lau— ter blattlausfreſſenden Arten zuſammengeſetzt. Die am haͤufigſten vorkommenden ſind:

1. Syrphus pyrastri Meig. Musca pyrastri Linn.

Untergeſicht glänzend gelblich- weiß, unten mit ei— nem ſchwarzen Laͤngsſtrich. Fuͤhler ſchwarzbraun Stirne glaͤnzend braͤunlich, ſchwarzhaarig. Thorax glaͤnzend metalliſch ſchwarzblau; braͤunlich behaart; Schildchen braungelb; Hinterleib blaͤulich-ſchwarz mit drei Paar weißen Mondflecken, unten weißlich mit ſchwarzen, viereckigen Flecken uͤber die Mitte herunter. Fluͤgel glashell. Beine blaßroͤthlich-gelb mit braunen Schen⸗ kelwurzeln. Laͤnge ſechs Linien. N

160

Die Larve iſt vorn zugeſpitzt, haarig, gruͤn, mit gelblichem Ruͤckenſtreif und mehreren Seitenwarzen, auf denen eine gefiederte Borſte ſteht. Dieſe Warzen ſind je in zwei Reihen geordnet. Sie lebt auf meh⸗ reren Pflanzen und jagt den Blattlaͤuſen eifrig nach. Eine ſolche Larve, welche hungrig iſt, verzehrt in eini— gen Stunden uͤber hundert Blattlaͤuſe, welche ſie nur ausſaugt und den Balg wegwirft. Sie richtet, wenn ſie haͤufig erſcheint, große Verwuͤſtungen unter den Blattlaͤuſen an. Wenn ſie ausgebildet iſt, klebt ſie ſich an die Pflanze an und wird in ihrer eigenen Haut zur Puppe. Bei dieſer Verwandlung wird der ſpitze Vordertheil der Larve ſehr dick und von der Ausdeh— nung der Haut duͤnnhaͤutig und glatt; der Hintertheil hingegen, der bei der Larve dick war, wird ſpitzig und von dem Zuſammenſchrumpfen runzelig. Die beiden hinteren Stigmate ragen etwas vor.

7. Syrphus Ribesii Meig. Musca Ribesıi Linn.

Der Kopf iſt hellgelb, die Fuͤhler rothbraun; Mittelleib gelbhaarig, oben gruͤn, mit drei dunkleren veeloſchenen Laͤngslinien; Schildchen hellgelb, ſchwarz— haarig; Hinterleib flach, ſchwarz, mit vier hellgelben Binden / davon die erſte unterbrochen iſt; Beine rothgelb; Fluͤgel glashell. Laͤnge fuͤnf Linien.

Man findet die Larve auf mehreren Pflanzen un: ter den Blattlaͤuſen. Sie iſt ſtrohgelb mit ſchwarzer, abgekuͤrzter Nuͤckenlinie und grauen Seitenflecken. Ihre Lebensweiſe iſt die der vorigen Art.

3. Syr-

82

3. Syrphus balteatus Meig. Mus ca balteata

Degeer.

Der Kopf iſt hellgelb; die Fühler roͤthlich; Tho⸗ var gruͤnlich mit vier ſchwaͤrzlichen Striemen; Bruſt— ſeiten hellgrau; Schildchen braungelb. Hinterleib lang, ſchwarz, mit roͤthlich-gelben, durchſcheinenden Binden; die erſte iſt unterbrochen, die beiden folgenden haben born eine unterbrochene Querlinie. Beine gelb; Fluͤ— gel glashell. Länge fünf Linien.

Die gelbe Larve hat einen ſchwarzen Ruͤckenſtreif, und iſt in ihrer Lebensweiſe der vorigen aͤhnlich.

4. Syrphus scriptus Meig. Musca scripta Linn,

Der Kopf iſt gelb; der Thorax ſchwarzgruͤn mit undeutlichen ſchwarzen Linien; an den Seiten ein gel ber Streif; Bruſtſeiten gruͤnlich-gelb, vorn und unten ſchwarz gefleckt; Schildchen gelb; Hinterleib ſchwarz mit gelben Binden, die erſte unterbrochen; Beine gelb; Fluͤgel waſſerhell. Beim Manne iſt der Hinterleib laͤn⸗ ger als die Fluͤgel. Laͤnge ſechs Linien.

Die Larve iſt halb ſpindelfoͤrmig, uneben fleiſchig, fein gerunzelt, grau mit weißlichen Ruͤckenſtreifen. An den Seiten laͤuft eine Reihe kurzer Fleiſchſpitzen; die großen hinteren Stigmate ſtehen auf einem gemein⸗ ſchaftlichen, pyramidaliſchen Stiele. Laͤnge fuͤnf Li⸗ nien. Im Sommer haͤufig unter den Blattlaͤuſen. Die Puppe iſt laͤnglich eifoͤrmig, hinten verſchmaͤlert, blaß graubraun. Sie braucht zehn bis zwanzig Tage

ö 11

zur Entwickelung. Ihre Lebensweiſe wie bei den vor— hergehenden Arten.

Die Familie der Gemeinfliegen (Museidae) ent- haͤlt eine ſehr artenreiche Gattung, die Tachinen, welche an zweihundert einheimiſche Arten zaͤhlt, die alle als Larven in dem Leibe der Raupen leben und dieſelben verzehren. Zur Verwandlung kriechen ſie aus der Haut der Raupen hervor und gehen in die Erde, wo ſie zu elliptiſchen Toͤnnchen werden.

Die gemeinſten und folglich nuͤtzlichſten Arten ſind:

1. Tachina fera Meig. Musca fera Linn.

Der Kopf iſt ſeidenartig roſtgelb, braunſchillernd; Taſter roſtgelb; Fuͤhler an der Spitze braun; Thorax braun, grauſchillernd, mit undeutlichen, ſchwaͤrzlichen Laͤngslinien; Schildchen braungelb; Hinterleib durch— ſcheinend roſtgelb, glaͤnzend, hinter den Einſchnitten hellgelb und mit einem ſchwarzen Ruͤckenſtreif; Beine roſtgelb; Flügel braͤunlich-grau mit hellgelber Wurzel. Laͤnge ſechs Linien. Ich habe ſie mehrmals aus Eulenraupen gezogen.

2. Tachina lateralis Meig.

Kopf weißſchillernd; Taſter ſchwarz; Mittelleib aſchgrau mit vier ſchwarzen Ruͤckenſtreifen; Hinterleib kegelfoͤrmig, ſchwarz, mit weißſchillernden Einſchnitten. Die drei erſten Abſchnitte an den Seiten roth; Fluͤgel graulich, mit gelblicher Wurzel. Laͤnge vier Linien. Sie lebt Häufig in Eulen: und Spinnerraupen.

163 3. Tachina larvaram Meigs. Musca lar varum i * Linn.

Untergeſicht ſeidenartig weiß; Stirn gelblich; Ta— ſter roſtgelb; Thorax ſchwaͤrzlich, mit vier ſchwarzen Ruͤckenſtreifen; Hinterleib laͤnglich; erſter Abſchnitt ſchwarz, die folgenden weißlich, braunſchillernd mit glaͤnzend ſchwarzer Binde am Hinterrande und an der Spitze. Beine ſchwarz. Flügel etwas grau. Lange vier bis fünf Linien. Ich habe fie aus mehreren Ur: ten von Nachtſchmetterlingen gezogen. Sie iſt ſehr gemein.

4. Tachina vertiginosa Meig.

Untergeſicht ſeidenartig weiß; Taſter ſchwaͤrzlich, mit roſtgelber Spitze; Fuͤhler lang, braun; Leib dun— kelgrau, vielborſtig; Thorax ſchwarzſchillernd, mit vier ſchwarzen Streifen; Hinterleib elliptiſch, mit ſchwarzen Wuͤrfelflecken; Fluͤgel glashell; Beine ſchwarz. Laͤnge vier Linien. Haͤufig aus Spinnerraupen, beſonders Bombyx Caja.

5. Tach ina vulgaris Meig.

Der Kopf weiß, ſchwarzſchillernd; Taſter ſchwarz; Fuͤhler lang, braun; Leib grau, ſchwarzſchillernd; Thorax mit vier ſchwarzen Streifen; Hinterleib eirund; erſter Abſchnitt, Ruͤckenlinie und Einſchnitte ſchwarz; Beine etwas grau. Laͤnge drei bis vier Linien. Ich erhielt ſie aus mehreren Eulen- und Spinner⸗ raupen.

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' 6. Tachina eoncinnata Meig.

Das Untergeſicht weiß; Taſter rothgelb; Fuͤhler braun, mit langer Borſte; Leib weißlich; Thorax mit ſchwaͤrzlichem Schiller und vier tieſſchwarzen Streifen; Hinterleib keglig; erſter Abſchnitt, eine Ruͤckenlinie und Binden am Hinterrande der folgenden glaͤnzend ſchwarz; Beine ſchwarz; Bauch beim Weibe kielfoͤrmig, am Ende mit ſtarken, eingekruͤmmten, hornartigen Haken ob zum Eierlegen? da fie in Sphinx⸗Raupen lebt, die eine glatte, harte Haut haben. Laͤnge drei bis vier Linien. Häufig aus Sphinx Pinastri.

Außer den Inſekten beſteht die große Familie der Spinnen aus lauter inſektenfreſſenden Arten; allein da ſie ebenfalls das Gute mit dem Boͤſen vertilgen, ſo iſt ihr Nutzen nicht in Anſchlag zu bringen.

Zu den nützlichen, zur Vertilgung der ſchaͤdlichen Inſekten beſtimmten Thieren gehoͤren ferner:

1. Aus der Klaſſe der Saͤugethiere. a. Der Maulwurf (Talpa europaea Linn.).

Er graͤbt unaufhoͤrlich den Inſektenlarven, befons ders den Engerlingen, der Maulwurfsgrille und den Regenwürmern nach, und verzehrt fie. Ich habe ge fehen, daß ein Acker, der mit unendlich viel Reutwuͤr⸗ mern oder Maulwurfsgrillen begabt war, in zwei Jah⸗ ren vollig durch die Maulwuͤrfe gereinigt wurde. Frei⸗ lich zerſtoͤrt er auch durch fein Wuͤhlen manche junge Pflanze; allein der Nutzen, den er ſtiftet, uͤberwiegt

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bei weitem den Schaden, den er, und zwar nur in der Zeit, wo die Pflanzen jung ſind, anrichtet. Auch zieht er ſich gern von den Stellen zuruͤck, wo keine Beute mehr fuͤr ihn zu erhaſchen iſt, d. h. wo der Acker vom Ungeziefer gereinigt iſt. Es iſt daher ſehr unzweckmaͤ⸗— ßig, die Maulwuͤrfe gaͤnzlich auszurotten. Allenfalls kann man ſie in Blumengaͤrten und auf Wieſen ver— mindern, jedoch auch da iſt er nicht ganz zu vertilgen. Er iſt hinſichts der Inſektenvertilgung unter der Erde was der Sperling uͤber derſelben iſt.

b. Die verſchiedenen Arten von Fledermäufen (Vespertiliones).

Sie jagen des Nachts unaufhoͤrlich den Inſekten, beſonders Maikaͤfern und Nachtſchmetterlingen, nach. Sie reinigen beſonders die Schwarzwälder von Schmets terlingen, und man ſollte fie nicht unnuͤtz toͤdten.

2. Amphibien.

Hier ſind beſonders die Froͤſche und Kroͤten zu ſchonen, indem ihre ganze Nahrung aus Inſekten be; ſteht, denen beſonders in den Gärten die Kroͤten auf ihren nächtlichen Wanderungen nachſtellen. Es iſt da; her das Verfahren der Landleute und gewoͤhnlichen Gaͤrtner, die Kroͤten uͤberall zu toͤdten, wo ſie ihrer habhaft werden koͤnnen, ſehr zu tadeln. In manchen Gartenbuͤchern werden ſie als ſehr ſchaͤdlich aufgeführt, indem fie die Wurzeln der Baͤume abnagen ſollen, welches ich nie bemerkt habe; auch iſt dies bei dem

NER | er gaͤnzlichen Mangel an Zaͤhnen nicht gut möglich. Sie muͤſſen, wie die Froͤſche, ihren Raub ganz verſchlucken.

Cb'eben ſo nuͤtzlich find auf Feldern die Eidechfen, die ebenfalls von Inſekten leben. 7

3. Voͤgel.

Sie en ſich bei der Vertilgung der Inſekten

2 allen übrigen Klaſſen beſonders aus, und versch ren eine zahlloſe Menge dieſer Thiere; mehrere Gat— tungen, als: Schwalben, Grasmuͤcken, Spechte und dergleichen haben keine andere Nahrung. Andere, als die Kraͤhen, Dohlen, Meiſen, Finken, Sperlinge, Am— mern, Droſſeln, Lerchen u. ſ. w. leben zwar nur zum Theil von Inſekten, aber doch hauptſaͤchlich im Som⸗ mer, wenn ſie Junge haben, und die Vertilgung des Ungeziefers am meiſten Noth thut. Auch ſind letztere in mancher Hinſicht eben ſo wohlthaͤtig wie die erſte— ren, indem fie mehr die Raupen und dergleichen ans greifen; dahingegen erſtere Alles ohne Unterſchied, das Nuͤtzliche mit dem Schaͤdlichen, erhaſchen und verzehren. Unter denen, die allein von Inſekten leben, ſteht

das Geſchlecht der Schwalben obenan. Sie ſind den ganzen Tag bemuͤht, den fliegenden Inſekten die Jagd zu machen. Sodann die ſaͤmmtlichen Grasmuͤckenarten, wozu auch im weitern Sinne des Wortes die Nachti— gallen, Rothkehlchen, Bachſtelzen und Zaunkoͤnige ge hoͤren, welche alle beſonders dazu beitragen, daß die Baͤume und Kraͤuter von den feindlichen Inſekten be freit werden. Das Geſchlecht der Spechte iſt beſon⸗

ders für die Forſten wichtig, indem ſie die Inſekten aus dem Holze und der Rinde herausſuchen.

Alle dieſe Vogelarten ſollten beſonders geſchont und das Wegfangen und unnuͤtze Toͤdten derſelben immer mehr verpoͤnt werden. Es iſt und bleibt ein ſchaͤdlicher Eingriff in die Geſetze zur Erhaltung des Gleichgewichts der Natur, die Voͤgel zu vertilgen, und oft wird dadurch der Kampf zwiſchen dem Boͤſen und Guten zu Gunſten des erſteren entſchieden, und das zweckloſe Vertilgen dieſer angenehmen und nuͤtzlichen Geſchoͤpfe raͤcht ſich früher oder ſpaͤter.

Unter die, welche zum Theil auch Koͤrner und Beeren freſſen, gehoͤren beſonders zuvoͤrderſt die Mei— ſen, welche, da ſie auch den Winter bei uns bleiben, tuͤchtige Inſektenvertilger ſind. Beſonders greifen ſie die auf den Baͤumen lebenden Raupen ſowohl als Eier von denen eine Meiſe an einem Tage mehrere Tau— ſende verzehrt —, als auch die Raupen ſelbſt, ſo wie auch die Puppen und Schmetterlinge an. Sie ſind da⸗ her beſonders zu ſchonen und wo moͤglich anzulocken.

Die Kraͤhen und Dohlen ſind beſonders für den Ackerbau ſehr nuͤtzlich, indem ſie die Erde, beſonders die aufgegrabene und aufgepfluͤgte, von allen Maden und dergleichen reinigen. Es bleibt daher ebenfalls unrecht, wenn fie zwecklos getoͤdtet werden.

Die Finken jagen beſonders den Wickel: und Ringelraupen nach, vorzuͤglich wenn ſie Junge haben.

Die ſo verrufenen Sperlinge verdienen hauptſaͤch⸗ lich erwaͤhnt zu werden. Sie naͤhren ebenfalls ihre

Jungen faſt mit nichts als Inſekten. Sie ſuchen zu dieſem Behuf eine Menge Wickelraupen von den Baͤu⸗ men und Straͤuchern, auch die Raupen vom Baum⸗ weißling und die Ringelraupen ſind ihnen ein Lecker⸗ biſſen. Die Neſterraupen und Schwammraupen ver: ſchmaͤhen ſie, wie faſt alle Voͤgel; nur die Meiſen neh⸗ men bei großer Kaͤlte mit Neſterraupen vorlieb. Eben ſo begierig freſſen die Sperlinge die verſchiedenen Schmetterlingsarten und die Maikaͤfer, auch leſen ſie die Blattlaͤuſe von den Pflanzen ab. Ich habe oft geſehen, daß 50 bis 100 Sperlinge ganze Felder von Roſenſtraͤuchern in acht Tagen von Blattlaͤuſen befreiten. Es bleibt daher gefährlich, die Sperlinge auszurotten, indem der Nutzen, den ſie ſtiften, den Schaden, den fie durch Körnerfraß anrichten, bei wei⸗ tem uͤberwiegt.

Die Ammern, Droſſeln und Lerchen leben zwar zum Theil auch von Inſekten, kommen aber bei der Gaͤrtnerei weniger in Betracht, indem ſie ſich den Sommer uͤber auf den Feldern aufhalten und daher dem Landwirthe mehr nutzen als dem Gärtner.

Deutſches Regiſter.

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Springkaͤfer . Stachelbeerblattlaus

Stachelbeerſpanner .

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Traubenmotte.

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Vogelkirſchenmotte .

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Weidengallmuͤcke Weidenſpinner Weidrichmotte Weinmotte Weinruͤſſelkaͤfer Weinſchildlaus

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Lateinisches Register.

A. Bombyx antiqua pag. 75 Acarus telarius pag. 134 a e N 55 Acheta Gryllotalpa 235 . 3 20 80) ysorhoea - Acidalia brumata . s 100 coeruleocephala 82 Acronicta Psi 80 Dispar 7 2 69 Rumicis 81 Monacha 3 67 Agrotis segetum . 85 Neustria = BE Amophila sabulosa » 157 h 66 Anthomyja Brassicae 131 Quadra g 4 6 Leparum 129 Quercifolia = 65 Lactucarum - 132 = Beh E 11 Anthonomus pomorum 27 Botys forſicalis 5 107 e ee Aphis Brassicae 2 \ Br Cerasi , 45 C. Dianthi „45 Calosoma Indagator 141 Mali 4 - 46 Sycophanta - 141 Prunil . 2 45 Cantharis fusca » 144 e . - 49 Carabus aeneus 142 Rosae „46 binotatus. 142 Sambuci 46 =& ranulatus 140 Viburni 46 = ortensis » - 140 Apion aeneus . 24 Inquisitor „141 frumentarius 24 = nemoralis „140 Pomonae 5 24 Sycophanta = 141 Aspidiotus Echinocacti = 3 _ Fiolaceus „139 Lauri 53 Carpocapsa Pomonae 113 Neri 52 Cecidomyja Pini 123 Rosae = 53 edel oleracea = 30 Attelabus Betulae . 24 Ppli. 33 Cicada rosae 5 41 B. Coccinella bipunctata = 145 bipustulata 146 Balaninus nucum 25 discbi dee 146 Banchus falcator . - 154 septempunctata 145 Bibio hortulana . s 126 3 8 - 146

Coceus Adonidum pa

Bromeliae .

Cestri N costatus A hesperidum . Persicae 5 Vitis

Cryptus curvus cyanator fumator = profligator .

Curculio abietis .

nucum .

Pini. 8

Polygoni .

Pomonae ,

Pruni ;

sulcatus .

violaceus .

D.

Diplolepis coccorum larvarum puparum

E.

Elater lineatus striatus

E

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*

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Episema coeruleocephala

graminis .

F. Fidonia defoliaria . pinjaria Foenus jaculator . Forficula auricularia

G.

Gamasus telarius . Gastropacha pini . Neustria == Quercifolia Geometra Brumata Defoliaria Grossulariata Piniaria Gryllotalpa vulgaris

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I.

Hadena capsincola pag. 97

Haemylis daucella a Haltica oleracea . 2 Harpalus aeneus . .

binotatus Hemerobius Perla . P Hesperia malvarum 2 Hylobius abietis . P Hylotoma enodis . z

rosarum s Hypera Polygoni . _ +

J.

Ichneumon coccorum = conpunctator glomerator larvarum

larvincola luctatorius luteus .

Pisorius

sarcitorius saturatorius

L.

Lema asparagi 3 duodecimpunctata merdigera .

Liparis aurifua

chrysorrhoea

Dispar . .

Salıcis . 2 Lithosia Quadra Lophirus Pini = Lumbricus tcrrestris Lygacus nassatus . Lykta vesicatoria »

M.

Magdalis pruni 2 MWolaceus Manio typica 8 Mamestra Brassicae oleracea.

Persicariae Melolontha fruticola horticola

solstitialis

We

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SN

735 7 43

*

Melolontha vulgaris Pag. 16 Pimpli graminellae pag. 152

Merodon equestris s 125 ? Anstigators s 153 i 8 127 Manifestator 3 Microgaster aphidum „156 sctosa 4 = 153 globator 18 N varicornis , + 152 glomerator . 155 Pissodes pini 1 26 Mormo typica 8 : 83 Plusia Gamma „98 Musca balteata Ä 161 Psila rosae 5 132 fera N = 162 Psylla abietis . * 4 larvyarım h - 163 Pteromalus coccorum = 149 Pyrastri 1 „159 Pygaera Bucephala 76 ribesii . - 160 Pyralis forſicalis a « 107 rar A 4 132 —— scripta N » 161 R. N. Rhynchites Bacchus . 23 = Betulae . 24 Noctua atriplicis . 94 Brassicae 3 =’ Ss Capsincola , 97 = «En coeruleocephala „82 Saperda linearis K 29 Gamma 95 Sericaria Monacha e 67 oleracea 5 9 Salieis at or. ‚Persicaria, 7, - 95 Sphex sabulosa r s 157 Piniperda 89 Sphinx Lisustri 61 Pronuba 5 : 86 Öcellata 2 = 64 Psi 2 8 80 Pinastri 8 68 = Rumicis 81 Staphylinus aeneus „143 segetum 2 8 maxillosus „143 . . 88 murinus 143 Syrphus balteatus . - 161 0. F 159 Ribesii „160 Oniscus muraria - 13 ScHHptus 7% : 16£ Ophion difformis 154

N

glaucopterus

154 .

luteus 8 - 155 wvulnerator . - 199. Fachma’coneiumäts - 16% Orgya Antiqua R 79 fera. 5 » 162 Ötiorhynchus sulcatus - 28 larvarum. - 163 lateralis „162 P Vertiginosa - 163 7 ==... vulgaris ... - 163 Papilio Brassicae . „58 Talpa europaea = 164 Crataegi . : 50 Tenthredo cerasi . „238 Malvarum 61 5 cincta 98 Naß . „60 u grossulariae - 38 Polychloras „) os‘ 41 Rapae : 60 T hrips haemorhoidalis - 42 Penthina Pruniana „108 Tinea cognatella . - 116

N Zi N * a A * * 176 | Tinea Daucella 120 Trachea piniperda 89 Epilobiella . * 118 Trip . ber 86 Evonymela 114 Trypeta „„ Hesperidella 119 1 | porrectella . 119 V. pruniella 117 1

a ringen . Vespertilio . 165 Tipula "'hortulana . v Oleracea 124 1 Pini 123 Yponomeuta cognatella 116

L salicina 124 5 Tortrix Bergmanniana 110 N en 114

K IR * X \ mi

Forskohleana - 112 7 7 Pomonana . - 113 5 4 Pruniana 108 Zerene Grossulariata⸗ 105

*

H ——

Berlin, gedruckt bei den Gebrüdern Gädide

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