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MA USA FFP ed Vorrede. (Se und mancherley Dunkelheiten umhuͤllen noch jezt die Geſchichte der Schildkroͤten. Dies wird niemanden unbekannt ſeyn, der viel leicht über eine oder die andere zweifelhafte Art dieſer Thiere Belehrung in den von ihnen handelnden Schriften geſucht hat. Meiſt leere Namen, mangelhafte und vieldeutige Beſchreibungen ſtoſſen überall auf, welche auf die verſchiedenſten Thiere dieſes Geſchlechts paſſend, und auch den verſchie⸗ denſten beygelegt worden ſind. Einige Schriftſteller haben nur Bemerkun⸗ gen uͤber einzelne Individuen, andere nur von einigen merkwuͤrdigeren Ar⸗ ten, die ſie ſelbſt beſaſſen, Nachrichten und Abbildungen mitgetheilt, und das faſt immer ohne gehörige Rückſicht auf die ſchon von andern gegebenen. Wenige nur haben die Geſchichte des ganzen Geſchlechts zu bearbeiten ſich vorgenommen; vorzuͤglich Linne“, Schneider und Cepede. Aber auch fie haben die dabey obwaltenden Schwierigkeiten und Hinderniſſe gefühlt Hund beklaget. So hat Gmelin in der neueſten Ausgabe des Natur⸗ ſyſtems die ſchon aͤltere Erinnerung Lin ne's wiederholet, daß: Aehnlichkei⸗ ten des Baues bey den Schhildkroͤten überhaupt, Verſchiedenheiten der Ar⸗ aS ten Vorrede. ten nach Alter und Geſchlecht, die unvollkommene Bekanntſchaft vieler Arten nach ihren verſchiedenen Lebens-Verhaͤltniſſen, ihre Unterſcheidung ſchwierig und ihre Geſchichte mangelhaft mache. Dieſe vorlaͤngſt von Lin ne“ geaͤuſſerte, faſt prophetiſche Klage, hat die ſpaͤtere Erfahrung vollkommen beftätiget. Denn fo manche gehäufte aber unzureichende und vieldeutige Be⸗ ſchreibungen, Verwechslungen von Namen und Sachen und ihre unge⸗ prüfte Wiederholung, Aufſtellung mut hmaßlich neuer und willkuͤhrliche Un⸗ terdrückung anderer Arten, haben endlich die Naturgeſchichte des ganzen Geſchlechts ſo mit Dunkelheiten, Zweifeln und Irrungen belaſtet, daß die Kenntniß vieler ſchon vormals von inne aufgeführter Arten nach ihm erſt wieder unzuverlaͤſſig und ſchwankend wurde. Dieſe Aeuſſerung, welche den Verdienſten wuͤrdiger Maͤnner antaſtend, und aus Dadelſucht entſtan⸗ den zu ſeyn, den Anſchein haben koͤnnte, müßte und fónnte ich auch für gleich hier durch überzeugende Belege unterſtuzen; um aber Wiederholungen zu vermeiden, verſpare ich ſie dahin, wo ſie ihren ſchicklichern Plaz ik b. den, zu den Berichtigungen der einzelnen Arten. Einſtweilen fe es mir nur erlaubt, jene Behauptung durch die bes kraͤftigenden Geſtaͤndniſſe Herrn Schneiders zu belegen; der bey feinem Beſtreben, die verwirrten und durcheinander geworfenen Arten der Schild⸗ kroͤten zu ordnen, die ſchluͤpfrigen Synonymen und ſchwankenden Beſchrei⸗ bungen der Schriftſteller zu vereinigen, fid) von allen Seiten in endloſe Schwierigkeiten verwickelt (afe, welche auszuwirren und zu berichtigen fein mit dem gluͤcklichſten Scharffinn vereinigter groſſer Fleiß doch nicht zurei⸗ | X chend war. Und dies aus der Urſache vorzüglich, weil bey der groſſen, von den Schriftſtellern angegebenen Verſchiedenheit von Merkmalen, und ihrer Truͤglichkeit, bey den bald zu kurzen, bald zu langen Beſchreibungen, gute und getreue Abbildungen vermiſſet wurden, welche die vorwaltenden Zwei⸗ * Vorrede. * Zweifel berichtigen und entſcheiden konnten. Herr Schneider hat die Linneiſchen Namen hin und wieder abgeändert, die Kennzeichen der Arten verbeſſert „einige neue Arten aufgeſtellt, andere aus dem Verzeichniſſe weg⸗ geſtrichen; alles Fleiſſes ungeachtet aber konnte er doch nicht alle Anſtoͤſſe heben, und ſahe ſich gezwungen, einige Arten unberichtiget und unter dem Schleyer der Ungewißheit zu laſſen. Wenig glücklicher war der Graf de la € epede in Steeg zwei⸗ felhafter Arten; den Linneiſchen Namen unterlegte er, faſt nur willkuͤhrlich, ihnen nicht zupaſſende Thiere, wie z. B. der Griechiſchen, der Rauheu, der Kreisfoͤrmigen Schildkroͤte; einige hat er als neue Arten aufgeſtellet, die es nicht zu ſeyn ſchienen, wie die Gelbe und die Nashornichte Schild⸗ fröte 1c. aber doch hat er auch mit einigen wirklich neuen das Verzeichniß dieſes Geſchlechts vermehret, ohne ſie jedoch mit erforderlicher Genauigkeit zu beſtimmen. Herr Gmelin hat in der von ihm beſorgten neueſten Aus⸗ gabe des Linneiſchen Naturſyſtems, die Namen aller, feit Linne's erſte⸗ rem Verzeichniſſe, bekannt gewordenen, oder als neu angegebenen Schild⸗ kroͤten, forgfältig nachgetragen, und dadurch die ſcheinbare Anzahl der Ar— ten, den Namen nach, faſt um das doppelte vermehret; eben hiedurch hat er aber auch neue und groͤſſere Dunkelheiten veranlaſſet, wie es aus der Reviſton der einzelnen Arten erhellen wird. Der Urſachen nun, welche dieſe Verwirrungen vorzüglich veranlaßten und beguͤnſtigten, find, unter mehr andern, doch immer die Unbeſtimmtheit der meiſten Beſchreibungen, und der ſchon geruͤgte Mangel guter Abbildungen; beyde ſtunden, als druckende Oinderniſſe, den Berichtigungen und der Erweiterung der Naturgeſchichte diefer Thiere im Wege. Unläugbar haben nicht alle, welche dieſes Thierge⸗ ſchlecht zum Theil, oder im Ganzen, bearbeiteten, mit einer aͤhnlichen Sorg⸗ us und nnm due Sicifje he d wie Herr Wallbaum, "2 aber Vorrede. äber leider! nur in Darſtellung weniger Arten gethan hat. Gemeiniglich wurde vorausgeſezt, daß die aͤltern und erſtern Schriftſteller in Beſchrei⸗ bung einzelner oder mehrerer Arten, genaue und richtige Vergleichungen der (bon bekannten Arten angeſtellet, und getreue Angaben der Kennzeichen, welche den Arten, Abarten, oder nur einzelnen Individuen zukommen, mit Sorgfalt auseinander geſezt hätten. Indem man nun ihre Ausdruͤcke nad) dem ſtrengern Wortverſtande nahm, wie es auch anders fid) nicht geziemte, ſo geſchahe es denn, daß Thiere, welche nur kurz, unbeſtimmt, oder ohne forgfältige Vergleichung mit andern, und daher mit Auslaſſung der weſent⸗ lichſten Umſtaͤnde, beſchrieben waren, wenn ſie auch zu einerley Arten ge⸗ hoͤrten, durch ſolche Beſchreibungen unkenntlich blieben, daß folglich aus verſchiedenen Federn gefloſſene Beſchreibungen eines und deſſelbigen Thieres, nicht zuſammenpaſſend, oder ganz verſchiedene Thiere, durch verſtuͤmmelte Beſchreibungen, einerley zu ſeyn ſchienen. Zu dieſen Hinderniſſen richtiger Erkenntniß geſellten ſich noch andere Schwierigkeiten, unter andern dieſe, daß in den Sammlungen meift nur verſtuͤmmelte Exemplare, bloſſe Schaa⸗ len ohne Kopf und Fuͤſſe bewahret werden. Und nachdem Linne die Bildung und Bau der Fuͤſſe, als die wichtigſte Bedingniß zur Beſtim⸗ mung der Arten angegeben, ſo wurden von ihm ſowohl, als von andern, die übrigen Beſchaffenheiten des Panzers, deſſen Verhaͤltniſſe, Farben, Figur und Bildung des Ganzen und der einzelnen Schuppen, Subſtanz, Oberflaͤche u. dergl. unbillig und zu ſehr vernachlaͤſſiget. Es war daher nicht zu bewundern, wenn verſchiedene Beobachter eine ihnen vorgekommene Schildkroͤte, oder bloſſe Schaale und ſonſt verſtuͤmmeltes Thier, aus den mangelhaften Beſchreibungen voriger Beobachter nicht auszufinden vermoch⸗ ten, und ſich daher fuͤr berechtiget hielten, etwas fuͤr Neu anzuſpre⸗ chen, was ungezweifelt von andern ſchon geſehen und gekannt, aber utt deutlich beſchrieben war. So wurden denn von einer andern Seite leere i Namen Vorrede. Namen in den Verzeichniſſen fortgeführt, und die ihnen zugehoͤrigen, aber ungeſehenen Thiere immer wieder als neue, unter neuen Namen aufgeſtel⸗ let, wie dieſes unter andern mit der Caroliniſchen und der Schlangen⸗ Schildkroͤte der Fall war. Dieſe fortwaͤhrenden und faſt immer zunehmenden Verwirrungen wurden hauptfächlich durch den Mangel eines ſolchen Werkes unterhalten, welches genaue Abbildungen aller bekannten Arten, in vollſtaͤndiger Sammlung und zu einer allgemein vergleichenden Ueberſicht, darſtellte. Denn obſchon viele wirkliche Arten durch Reiſende und Sammler von Zeit zu Zeit angezeigt worden find, fo blieb ihre deutliche Beſtimmung und Entwirrung doch im mer noch ein frommer Wunſch, fo lange nicht Abbildungen den Worten zu Huͤlfe kommen; weil ohne jene auch die forgfältigfte Beſchreibung noch immer einen Anſtrich von Dunkelheit behält. Von den bekannten Schild⸗ kroͤten⸗Arten aber, ſelbſt von den gemeinern, ſind einige noch gar nicht, andere nur ſchlecht abgebildet; aber auch die vorhandenen und guten Ab: bildungen der meiſten Arten ſind in groſſen und koſtbaren Werken zerſtreuet, welche zu ſehen, und unter ſich oder mit der Natur zu vergleichen , nicht alle Freunde der Naturgeſchichte die erwuͤnſchte Gelegenheit haben. Nüͤzlich und nothwendig ſchien mir daher die Unternehmung einer fol. chen allgemeinen Geſchichte der Schildkroͤten, welche aller bisher bekannt wordenen Arten genaue und nicht zu kurze Beſchreibungen, eine berichtigte Synonymie, vorzuͤglich aber, und ſo viel es ſeyn konnte, nach der Natur ſelbſt gefertigte, genaue und getreue ausgemahlte Abbildungen vereinigte / damit der Griffel ergaͤnze, was die Feder auszudruͤcken nicht vermag. 3 : Die Vorrede. Die Ausfuͤhrung eines ſolchen Vorhabens ließ haͤufige Schwierigkeiten vorausſehen; zumal erwogen, daß ich es an einem Orte wagte, wo weder eine Naturalienſammlung, noch der benoͤthigte Buͤchervorrath, zu Befoͤrderung deſſelben zu Huͤlfe kam, ſondern wohin alles durch Briefwechſel, mit groß fem Aufwande von Zeit und Koſten zuſammengebracht werden mußte. Denn die Abſicht der Unternehmung erforderte ſchlechterdings, daß alle und jede von Schildkroͤten vorhandene Beſchreibungen und Abbildungen un⸗ ter fid) und mit der Natur verglichen; die Naturgetreuen als ſolche geruͤh⸗ met und benuzet, die zweifelhaften aber, zu Erregung fernerer verbeſſernder Aufmerkſamkeit, angezeigt wuͤrden. Ganz vorzuͤglich aber wurde der Ent⸗ ſchluß zu dieſer Unternehmung nicht nur befeſtiget, ſondern auch nachdruͤck⸗ lich durch die nicht genug zu ruͤhmende freundſchaftlichſte Gewogenheit des Herrn Praͤſidenten von Schreber befördert und unterſtuͤzet. Seiner Verwendung danke ich die Kenntniß mehrerer Arten, welche auswaͤrtige Freunde theils in Natur, theils im Gemaͤlde mittheilten. Denn Exemplare dieſer Thiere, einige gemeinſte Arten abgerechnet, ſind auch in den an andern Dingen reichhaltigſten Sammlungen, nicht haͤufig anzutreffen. Mit geziemen⸗ dem Dank erkenne und ruͤhme ich auch die gefaͤllige Bereitwilligkeit anderer würdiger Maͤnner, welche theils Abbildungen, theils Exemplare ſeltener Schildkroͤten zur Vergleichung, zum Unterricht, und überhaupt zur Beföoͤrde— rung des Unternehmens, mir zukommen lieſſen; und bezeuge daher oͤffentlich die Verbindlichkeiten, welche ich den Herren Pennant, Hermann, Tozzetti, Vosmaer, Thunberg, Retzius, und meinem vereh— rungswurdigen Freunde, Herrn Heinrich Muͤhlenberg hege, welcher mit ruhmvollen Fleiſſe der Naturgeſchichte der vereinigten nordamerikaniſchen Staaten feine Erholungsſtunden widmet. J Vorrede. In der endlichen Ausführung dieſes Werkes habe ich noch ferner die Beyhuͤlfe des Herrn D. Panzers, in Nürnberg, und Herrn Cammer- Re giſtrators Wunders, in Bayreuth, mit Danke anzuzeigen, indem lezterer die ſorgfaͤltigſten und getreueſten neuen Abbildungen nach der Natur ge⸗ fertiget, jener aber die Güte hatte, zu beſtmoͤglichſter Vollendung des Sti⸗ ches, nach feiner bekannten Sorgfalt, genauefte Aufſicht zu pflegen. Nothwendig aber muß ich in Bezug auf die im gegenwaͤrtigen Werke zu liefernde Abbildungen, einige Erinnerungen voranſchicken. Wahre und ge treue Darſtellungen waren die erſte und wichtigſte Abſicht. Lebendige Thiere zu dieſem Behufe zu erhalten, fehlten Gelegenheit und Moͤglichkeit. Man mußte ſich alſo mit blos getrockneten, oder im Weingeiſt bewahrten Thie⸗ ren, oder mit ihren leeren Schaalen begnuͤgen. Daher mußten auch die Ab⸗ bildungen nach lebloſen Exemplaren gefertiget werden; denn es wuͤrde ſchwer, und ſelbſt zu tadeln geweſen ſeyn, den Abbildungen lebloſer Thiere einen Anſchein des Lebens nach Gutduͤnken geben, oder ſie nur nach Wahrſchein⸗ lichkeit und Vorausſezung verfihönern zu wollen. Die Nothwendigkeit puͤnktlicher Darſtellung wird es daher entſchuldigen, wenn an einem und dem andern Bilde ſteife verdrehte Gliedmaſſen, eingeſchrumpfte Augen, und uberhaupt der ganze unbelebte Anſtand, mißfaͤllig ſeyn ſollte. Um fo weniger aber befürchte ich daher zu nehmende Vorwuͤrfe, als ich mir es zum vorzuͤglichern Geſeze machte, die Kennzeichen der Arten auf die Schaale allein zu gruͤnden, da⸗ mit auch kuͤnftige Entzifferung verſtuͤmmelter Exemplare um fo leichter und möglicher werde; und ich ſchmeichle m in dieſer Bemuͤhung nicht ganz ungluͤcklich geweſen zu ſeyn. | Einem din Plan zufolge ſollte bie Ausgabe dieſes Werkes bis zu deſſen gaͤnzlichen Beendigung ausgeſezt bleiben, fo daß ſaͤmmtlicher Schild- : | fröten Vorrede. kroͤten Geſchichte und Abbildungen zuſammen und mit einemmale erſchie⸗ nen. Viele und nicht unwichtige Gründe aber machten dieſes Planes Abaͤn⸗ derung nothwendig, welcher der Vervollkommung des Werkes ſelbſt hinderlich geweſen ſeyn wuͤrde. Um unterdeſſen allen Beſorgniſſen vorzubeugen, daß etwa das hiemit angefangene Werk hiernaͤchſt unvollendet bleiben möchte, geben wir die redliche Verſicherung, daß fuͤr die Durchfuͤhrung deſſelben ſchon hinlaͤnglich geſorgt fep, um, mit Ausnahme vielleicht nur einer und der andern Art, eine vollſtaͤndige Reihe von Abbildungen aller bekannten Schild⸗ kroͤten verſprechen zu dürfen; mit der Bedingung jedoch, daß von dene, nigen (und gewiß nur wenigen) Arten, von welchen die zu neuen eigenen Abbildungen erforderliche Exemplare nicht aufzutreiben ſeyn wuͤrden, getreue Copien aus andern Werken, in welchen fie abgebildet find, gegeben wer⸗ den ſollen. Zu deſto gewiſſerer Bekraͤftigung mag folgendes Verzeichniß dienen. 1) Der Arten, wovon neue Abbildungen nach der Natur bereits fertig liegen. Europaͤiſche Schildkroͤe, T. Europaea. Dreykielichte - E - - -— tricarinata. ı Rauhe - E fcabra. Charakteren - 2 E fcripta. Aſchgraue - P E cinerea. Gemahlte E Lu o gta pietas. Punktirte - - A - — punctata. Schlangen - - L ferpentina. Doſen - - : 4 TONER Griechiſche aa. „ graeca A. 4 f Griechi⸗ Vorrede. Griechiſche Schildkroͤte BZ. T. graeca B. Geometriſche E geometrica. Breitrandichte - - - — marginata. Getaͤfelte - ANE E tabulata. Grüne - —- - - - — viridis. Eareti A um ule =: 0) — Caretto. Schieferartige - - - - — imbricata. j Lederſchild - - - — coriacea. eue Meerſchildkroͤte - - -— Nov. Sp. Japaniſche - - - japonica. i Indiſche, Vosmaer - - - — Indica Vosmar. Penſylvaniſche - E penfylvanica. Terrapin - - - - — Terrapin. Langſchnabel - - — roftrata. Gszähnelte [^ - E -. — denticulata. Amboiniſche - : - — amboinenfis. 55 - - - -— areolata, 2) Der Arten, von welchen, aus Ermangelung eigener Exemplare, bie in andern Werken zerſtreuten Abbildungen nothwendig zu entleh⸗ nen ſind, in ſo ferne nicht nach unſerem Wunſch und Bitten, Freunde der Naturgeſchichte und Goͤnner dieſes Werkes, in de⸗ ren Beſtz dieſe ſeyn möchten, zu neuen nach der Natur zu fer tigenden Abbildungen ſie uns darlehnen werden: T. indica. Indianiſche Schildkroͤte, nach Perrault. Memoir, : de l'Acad. — pufilla. Zwerg . des Linne nach Edward. du T. ful- T. ſulcata. — fignata. — cafpica. — ferox. — membranacea. — Spengleri. — planiceps. — terreft. minor. Vorrede. Gefurchte Schildkröte, Petſchirte - m E Wide 233 Weichſchaalichte b: Spengleriſche - - Plattkoͤpfichte - z Kleine Landſchildkroͤte Gmelin, nach Millar’s Illuſtr. Wallbaum, nach deſſen Che lonographie. Gmelin, nach Sam. Ge. Gmelin Reiſen. Pennant, in Philofoph. Transact. i Blumenbach, in Schneid. Naturgeſch. der Schildkr. Schriften Berlin. 9tw turf. Fr. nach Schneider, ebenda⸗ ſelbſt. Ns nach Seba. Zu dieſen wuͤrden noch etwa vier oder fuͤnf aus de la Cepede beyzufuͤgen ſeyn. 3) Von folgenden Arten find" nirgendwo Abbildungen vorhanden, und Exemplare davon bisher vergeblich geſucht worden. T. fcorpioides. — fimbria. — carinata. — paluftris. Sforpion ^ Schildkröte Gefranzte Gekielte Lb = Sumpf re des Linne! des Gmelin. des Linne'; vielleicht zu einer der vorigen gehörig. des Gmelin, nach Brown; vielleicht einerley mit der Terrapin. — T. tri- Vorrede. T. triunguis. Dreykrallchte. — des Forskäl; vielleicht auch \ zu einer andern. gehörig. — planitia. Platte des Gronovs und Gme⸗— lin. Zweffelhaft 0 j dog hoffe ich auch noch uͤber dieſe leztgenannten, ganz verborgenen und zweifelhaften, noch einiges Licht und Berichtigung durch naturforſchende und der Vollſtaͤndigkeit dieſes Werkes wohl⸗ wollende Freunde und Goͤnner, zu erhalten. Hier nehme ich zugleich Gelegenheit anzuzeigen, daß mir noch jetzt keine Schildkroͤten vorgekommen ſind, welche den Sebaiſchen Abbildungen, auf Taf. 80. Fig. 4. der kleinen Ceyloniſchen Landſchildkroͤte, und der 6ten Fi⸗ gur derſelben Tafel, der Braſiliſchen Landſchildkroͤte, vollkommen entfprächen ; da ich jedoch von der Wahrheit der uͤbrigen Sebaiſchen Abbildungen durch Vergleichungen mit der Natur uͤberzeugt bin, ſo glaube ich, daß auch dieſe der Natur getreu ſeyn, und ihre Vorbilder noch hie oder da im Verbor⸗ genen liegen, nun aber vielleicht gluͤcklich aufgeſpuͤrt werden moͤchten. Indem ich ſolchergeſtalt den ſchon vorbereiteten Vorrath und den Ent⸗ wurf des Werkes angezeigt habe, wage ich es, an alle Freunde der Naturge⸗ ſchichte die Bitte um gefaͤllige Unterſtuͤzung deſſelben zu wiederholen, ſey es durch guͤtige Mittheilung der zu eigenen und neuen Abbildungen uns ab⸗ gaͤngigen Exemplare, (welche in dieſer Hofnung und Abſicht vorhin nament⸗ lich angezeigt worden,) oder durch berichtigende und belehrende Anmerkun⸗ gen, die Geſchichte der Thiere ſelbſt betreffend; eines oder das andere wer⸗ den wir mit gleichem und lebhaftem Danke annehmen, Aus Vorrede. Aus dem ſchon vorhandenen Vorrathe, und der Anzeige des noch Fehlenden, laͤßt fid) ungefähr ſchaͤſen, daß das ganze Werk etwa 36 Sw feln erhalten werde, und daß dieſe verſprochene allgemeine Geſchichte aller bis⸗ her bekannten Schildkroͤten zwar Heftweiſe, aber doch in ununterbrochener Folge, und nach nur ſolchen Zwiſchenraͤumen, erſcheinen ſollen, als die Fertigung und Illumination der Tafeln nothwendig erfordern. Eine ſyſtematiſche Ordnung in der Folge der Tafeln zu beobachten, erlaubten die Umſtaͤnde nicht; eine ſyſtematiſche Tabelle wird aber am Schluſſe des Werkes dieſen Mangel erſezen. Es wird dann auch eine kurze anatomiſche und phyſiologiſche Darſtellung der Schildkröten überhaupt, und ein Verzeichniß der dahin einſchlagenden Schriften und Schriftſteller, zum Beſchluſſe angehaͤngt werden. Anſpach, den ten Merz 1792. Tab. I. Tab. J. TESTUDO EUROPAEA. Schneid. Tefta ovali, planiufcula, ſubcarinata, füfco-atra, punctis flriisque albo -flavefcentibus radiatis. Europaea, tefta orbiculari planiufcula laevi. Schneid. Schildkroet. pag.323. n.5. . orbicularis. Linn. Syſt. nat. edit. Gmel. pag. 1039. exclufis Synon. Gronovianis et J.) . lutaria. Mar/igl. Danub. illuftr. 4. tab. 33. 34. . aquarum dulcium et lutaria. Raf. quadrup. 254. . lutaria. Brünnich. Spol. mar. adriat. p. 90. . punétata, Gottıw. Schildkr. tab. 12. Teſtuggine di fiume? Cotti Storia di Sardegna Tom. 3. p. 92. Sceletirte Waffer-Schildkroete. Mayers Zeitvertr. I. tab. 29. 2 T. flava, teſta fuperiori viridi flavo maculata. De la Cepede. tab. VI. p.135. 22238 » e» [2 e Europaͤiſche Schildkroͤte. Ruͤckenſchild oval, niedrig, mehr oder weniger gekielt, dunkler Farbe mit lichten ſtrahlicht geordneten punktirten Linien. Da Ruͤckenſchild ift oval; um faſt ein Drittheil laͤnger als breit; flach geteo[bt , fo daß die Höhe der Woͤlbung ungefähre nur dem dritten Theile der Länge des Schildes gleichkommt; die Woͤlbung ift durchaus ziemlich gleich, doch pflegen die Ruͤcken älterer Thiere etwas platter, und weniger merklich gekielt zu ſeyn. Die ; A Ober⸗ ^ bj 2 Europaͤiſche Schildkroͤte. à Sberfläche der Schuppen ift bey altern Thieren ziemlich glatt und eben; bey jingern aber ſind ſie, durch mehrere parallel laufende und nach innen verkuͤrzte Furchen, rauher und unebener, und zwar gemeiniglich mehr ſo an den hintern als an den vor⸗ dern Schuppen. . Dreyzehn Schuppen bedecken die Scheibe; fuͤnfe nach der Mittlaͤnge, und viere zu jeder Seite. Die erſte Schuppe der Mittelreihe ift ungleichſeitig, fünf eckicht, am vordern Rande breiter und ausgebogen, abhaͤngiger als die folgenden und meiſtens ſtumpf gekielt. Die zweyte und dritte ſind viereckicht, oder faſt ſechs⸗ eckicht, wenn man die kleinen Winkel in Anſchlag bringet, welche fid) nach den Ni then der Seitenſchuppen hinwaͤrts vorbeugen. Die vierte naͤhert ſich mehr der ſechseckichten, ſo wie die leztere der fuͤnfeckichten Figur, und dieſe beyde ſind auch in den meiſten Thieren etwas ſtaͤrker gekielet. Dieſe Schuppen der Mittelreihe ſind an aͤltern Thieren meiſt platt, an juͤngern aber etwas gebogener. Der Kiel am Ruͤcken iff niedrig, oft wenig bemerklich, und manchmal nur durch eine kleine (ve habenheit am hintern Rande der Schuppen angedeutet. Von den vier Seitenſchup⸗ pen ift die vorderſte unregelmaͤſſiger Geſtalt, einem Viertheils⸗Zirkel (Quadranten) mit abgeſtumpfter Spize aͤhnlich. Die zweyte iſt von oben abwaͤrts laͤnglicht vier⸗ eckicht, ſo auch, aber mit abnehmender Groͤſſe und Woͤlbung, die dritte und vierte. Die Farbe des Schildes iſt gemeiniglich ſchwarz, auch ſchwarzbraun, oder, wie beſonders der kleinern und juͤngern, kaſtanienbraun, mit mehreren Punkten, theils runden, theils laͤnglichten, beſaͤet, welche bald weißlicht, bald blaßgelber Farbe ſind, und von dem am hintern Rande jeder Schuppe befindlichen kleinem Schuppenfelde, wie aus einem gemeinſchaftlichen Mittelpunkt, ausgehend, ſtrahlenweiſe gereihet, ſich nach allen Seiten des Randes verbreiten. Dieſe ſtrahlicht punktirte Zeichnung ift unter allen mir bekannten Arten der eu ropaͤiſchen Schildkroͤte ausſchlieſſend eigen; ich habe daher keinen Anſtand genommen, ſie zum Beſtimmungscharakter derſelben anzuwenden. Das Schuppenfeld (areola) der Ruͤckenſchuppen liegt am hintern Rande in der Mitte, an den Seitenſchuppen aber an deren hintern und obern Winkel, und wird in beyden von mehreren parallelen Furchen umſchloſſen; deren Zahl die jaͤhr⸗ liche oder periodiſche Vergroͤſſerung der Schuppen anzuzeigen ſcheinet. Dieſe Furchen aber ſowohl als die Schuppenfelder, nach welchen jene geordnet ſind, werden mit der Thiere zunehmendem Alter allmaͤhlich unſcheinbarer, und verlieren ſich endlich fo ganz / Europaͤiſche Schildfrdte à 3 ganz, daß einige vor mir liegende gröffere Schaalen, in Vergleichung zu kleinern und juͤngern, vollkommen (wenigſtens an den vordern Schuppen) glatt ſind, und daher eine merkliche Verſchiedenheit zwiſchen Individuen einer und derſelben Art veranlaß ſen. Es kommen auch Schaalen vor, welche ſich durch eine nach der Mittlaͤnge des Ruͤckens hinlaufende, aus dicht zuſammengedraͤngten kleinen Linien entſtehende, Binde auszeichnen; mit einer ſolchen Binde iſt die oben angezeigte Gottwaldiſche Figur vor⸗ geſtellt, und ich . fie an mehreren Schaalen bemerket. Der Rand enthaͤlt 25 Schuppen; die erſte und ungepaarte iff die kleinſte, ſchmal und laͤnglicht; die übrigen find faſt alle laͤnglicht⸗viereckt; die drey vor derſten flachgewoͤlbt, ſcharfgeraͤndet; vier mittlere an den Seiten ſchmaͤler, ab⸗ ſchuͤſſiger, am Rande ſelbſt ſtumpf und gerinnelt, nach unten und auswärts aber ere weitern fie fid), (beſonders die ste und öte,) um die Fortſaͤtze des Bruſtſchildes auf zunehmen; vier hintere ſcharfgeraͤndet und mehr auswaͤrts gebogen; die lezte ö (oder die eine von dem uͤber dem Schwanze liegenden Paar) wieder etwas gewoͤlb⸗ ter und unterwaͤrts gebogen. An Farbe und Zeichnung kommen die Randſchuppen mit den uͤbrigen uͤberein; punktirte Strahlen verbreiten ſich von dem hintern und untern Winkel nach den entgegengeſezten Seiten. je f Das Bauchſchild iff an Laͤnge und Breite dem innen Umkreis des Ober⸗ ſchildes faſt gleich. Die Farbe iſt bey einigen ſchmuzig weiß, bey andern gelblicht, in der Mitte und laͤngs der Naͤthe braun oder ſchwarz gefleckt. Eine Nath in die Laͤnge und fuͤnfe in die Quere, welche an juͤngern Thieren meiſt ſchwaͤrzlicht ſind, theilen das Bauchſchild in zwoͤlf ungleiche Felder. Im aͤuſſern und hintern Wins kel jedes Feldes zeiget ſich (an jüngern Thieren deutlicher) ein punktirtes Schuppen: feld, umgeben mit mehreren und parallelen Furchen, welche an aͤltern Thieren (ver muthlich wegen der beſtaͤndigen Friktion an andere Koͤrper) kaum oder gar nicht be⸗ merkbar bleiben. Die mittlere Quernath des Bauchſchildes iſt weniger feſt, und ge⸗ ſtattet einige Beweglichkeit, ſo daß beyde Haͤlften, doch mehr die vordere, dem Ober⸗ ſchilde etwas naͤher gebogen werden koͤnnen; ſo bemerkte ich es wenigſtens an zwey lebendigen Thieren, ich weis jedoch nicht, ob an allen das nemliche Statt findet? Die vordere Hälfte des Bauchſchildes ift kleiner, an den Seiten gerundet, vorne etwas ausgeſchnitten und aufwaͤrts gebogen; die hintere Haͤlfte iſt groͤſſer, am Ende abgeſtumpft und eingekerbt. Das Bauchſchild der Männchen iff platt, der Weibchen aber etwas gewoͤlbter. Das Ruͤckenſchild wird von zween knöchernen aufrechtſtehenden Fortſaͤden des Bauchſchildes getragen, deren kuͤrzerer auf der vordern, der laͤngere auf der hintern Hälfte deſſelben ſizet, beyde aber mit ihren obern Enden in eine | ; A 2 flache 4. | Europaͤiſche Schildkroͤte. flache Vertiefung unter- und innerhalb des Sten und öten Nandſchildes eingreifen; eine dichte, aber doch biegſame Membran verbindet uͤbrigens die beiden Schilder ſo, daß einige Beweglichkeit zwiſchen ihnen ſtatt findet. Der Kopf iſt eyfoͤrmig, oben etwas erhoͤhet, an den Selten und unten platt, mit ſchwielicht⸗ſchuppichter Haut bedeckt, von Farbe dem Ruͤckenſchilde meiſt gleich, gelb oder weiß gefleckt. Die Augen ſtehen ſchraͤge am vordern Theile des Kopfes; die Naſenloͤcher dichte beyſammen an der obern und aͤuſſern Spize des ſtumpfen Schnabels. Kinnladen ſcharf, ohne Zaͤhne. Den maͤſſig dicken Hals decket eine ſchlaffe, runzlichte Haut, an Farbe und Flecken dem Kopfe und den Fuͤſſen aͤhnlich. Vorderfuͤſſe kuͤrzer als die hintern; ſaͤmmtlich von auſſen mit groſſen Schuppen be legt; jene mit fuͤnf, dieſe mit vier, durch eine Schwimmhaut verbundenen Fingern, und mit eben f vielen gefrümmten, fpizigen Nägeln bewafnet. Der Schwanz hat faſt die halbe Laͤnge des Koͤrpers, (daher dieſe Art den Namen der Waſſermaus erhalten zu haben kem ift sugefpit ſeitwaͤrts Ae ſchuppicht, ſchwarz und gelb gefleckt. 5 Das Vaterland dieſer Schildkroͤte ſind die meiſten gemaͤſſigten Gegenden von Europa; fie wird in Preuſſen angetroffen (Wulf. Ichthyol.); in Pohlen (Ber: noulli's Reifen); in Italien und Sardinien Tozzetti und Cetti)z in Ungarn und an der Donau (Marſigli); in Frankreich (Tortugue d'aigue. Raj.); in den noͤrd⸗ lichern Gegenden Europens hingegen, fo wie ſelbſt in den meiſten mildern Provinzen Deutſchlands, iſt ſie nicht einheimiſch. Ihr Aufenthalt ſind ſumpfichte und moraſtige Orte; ſie naͤhrt ſich von Waſſerinſekten, Fiſchen, Schnecken und Pflanzen. Sie wird gegeſſen, und daher an mehrern Orten zu Markte gebracht; in eigenen Behaͤltern geſammlet, mit Brod, Sallat oder andern Pflanzen gefuͤttert. Anderwaͤrts werden fie in Kellern zum Gebrauch bewahret, und man fact ihnen Haber, deſſen zarte Schoͤßlinge ihnen zur Nahrung dienen. Sie legen Eyer, welche den Huͤhnereyern aͤhnlich, aber kleiner und laͤnglichter, und mit Weiß und Dotter verſehen ſind; dieſe vergraben ſie in den Sand, doch mit der Sorgfalt, daß ſie der Sonnen Waͤrme genieſſen und von dieſer belebt werden. Aus den im Fruͤhlinge gelegten und vere ſcharrten Eyern kriechen erſt nach einem Jahre (nad) Marſigli's Angabe) die Jungen aus, und nehmen (nach Marggrafs Beobachtung) ſehr langſam an Groͤſſe zu. — Es ſcheinet dieſe Art, nach Alter, Geſchlecht und Vaterland, manchen Abaͤn⸗ derungen unterworfen zu ſeyn, und daher entſtanden wohl die, ſie betreffenden, Ver⸗ ſchiedenheiten der Schriftſteller, welche Herr Schneider mit Recht geruͤgt hat. Die Europaͤiſche Schildkroͤte. NS Die Abbildung auf der erſten Tafel iff von einem altern und vollgewachſenen Thiere genommen, welches aus Ungarn gebracht wurde, im Ganzen aber andern, aus der Lombardey erhaltenen, und den meiſten in Sammlungen aufbewahrten Schaa⸗ len dieſer Art, aͤhnlich. Es iſt dieſes die gemeine, in den meiſten, vorzuͤglicher aber doch in den oͤſtlichen Provinzen Europens fid) aufhaltende Waſſer⸗Schildkroͤte, welche bey den meiſten Autoren als die gemeinſte unter dem Namen der Schlamm: Schild» kroͤte (T. lutaria) verſtanden worden iſt. Auſſer dem Marſigli hat aber doch keiner eine genauere Beſchreibung oder ertraͤgliche Abbildung davon geliefert. Aus vorer⸗ waͤhnter Urſache hat Herr Schneider ihr den Zunamen der Europäifchen ge geben; und es ſchien beſſer, dieſen beyzubehalten, als ſie mit einem ungewiſſen und zweifelhaften Namen der Linneifchen Arten zu belegen; denn es iff nicht entſchieden, ob fie zur orbicularis oder zur lutaria des Linne gezaͤhlet werden müßte, welcher beyder von Linne angegebene Kennzeichen zum Theil der Europaͤiſchen anpaſſend ſind, zum Theil auch nicht. Herr Schneider iff der Meinung, daß die Europaͤiſche mit der runden (orbicularis) des Linne einerley ſey; es widerſpricht aber ſchon der bloſſe Name, denn alle von mir bis jezt noch beobachtete Panzer der Europaͤiſchen Schildkröte find vielmehr ey- als kreisfoͤrmig. Linne beſchreibt feine orbicularis in der roten und ı2ten Ausgabe des Naturſyſtems folgendermaſſen: „Die Schaale iſt ſcheibenfoͤrmig, etwas platt, und die Fuͤſſe mit einer „Schwimmhaut verſehen. „Sie wohnt im mittaͤglichen Europa. — Die kleine Schaale iſt ſcheiben⸗ s foͤrmig, der Rand umher ohne Einſchnitte, weder vorne noch hinten „ ausgekerbt. Das Bauchſchild ift hinten eingeſchnitten. Die Finger „ an den Fuͤſſen werden durch ein Membran in eine ſcheibenfsemige „Tatze verbunden. „ Von dieſen kurzen Merkmalen treffen einige allerdings bey der Europäifcien zu, ans dere aber nicht; alle aber find aud) auf verfchiedene andere Schildkroͤten anwendbar. Das von Linne angegebene Vaterland ſcheint noch am meiſten die Vermuthung zu beguͤnſtigen, daß unſere Europaͤiſche unter ſeiner orbicularis verſtanden fe e lutaria beſchreibt Linne alfo: „Die Schaale it etwas platt, die si zum Theil floßartig, die hin⸗ „ tern drey Ruͤckenſchuppen gekielt, der Schwanz halb fo lang als der „Koͤrper. — : „Kah. quadrup. 254. Amden. acad. I. p. 139. n. 23. i ut a : Cie „ ^0 CGuropáifde Schildkroͤte. „Sie wohnt in Indien und im Orient. — Die Vorderfuͤſſe find „ mehr, die hintern weniger floßartig. Vruſtſchild ijt hinten abge p ſtumpft. „ Es erhellet aus dieſen Angaben, daß auch die Kennzeichen der lutaria des Linne auf die meiſten Individuen paſſen; und Herrn Schneiders ©. 40. feiner Geſch. der Schildkr. geaͤuſſerte Meinung: daß nemlich bie Linneiſche orbicularis und lu- taria eigentlich nur eine und dieſelbe Art ſey, gewinnt neue Wahrſcheinlichkeit. Es ſcheint aber noch auſſerdem, daß der ſcharfblickende Linne ſelbſt, in Beſtimmung der Unterſcheidungskennzeichen fuͤr die Arten, orbicularis und lutaria, gewankt habe; indem er in der loten Ausgabe ſeines Naturſyſtems das Rajiſche Synonymon: Teftudo aquarum dulcium f. lutaria, zur orbicularis ſezet; in der 12ten Aus gabe hingegen es von da wegnimmt und es der lutaria beyleget, fuͤr deren Vater⸗ land er Indien und den Orient angiebt, ob es gleich aus der Rajiſchen Beſchrei⸗ bung und dem franzoͤſiſchen Provinzialnamen: Tortugue d'aigue, deutlich genug er⸗ hellet, daß von einer in Europa einheimiſchen Schildkroͤte die Rede war. — Eine weitere Schwierigkeit ergiebt fid) aber auch daher, daß die Beſchreibung, welche Linne ſelbſt aus feinen Amoen. acad. I. p. 139. zur lutaria anfuͤhret, gar nicht zu feinem, von dieſer Art angegebenen Charakter paſſe, ſondern nach einem ganz ans dern zu den Landſchildkroͤten gehörigen Thiere entworfen iff; denn die in den Amoe- nitatibus beſchriebene Schildkroͤte hat kolbichte, ungetheilte Fuͤſſe. Aus den zu kur⸗ zen und vieldeutigen Beſchreibungen des Linne, und zumal da er auf keine Abbil⸗ dungen dabey verwieſen hat, laͤſſet es ſich demnach nicht beſtimmen, zu welcher der beyden vorerwaͤhnten Linneiſchen Arten unſere Europaͤiſche ohne Irrthum zu rechnen waͤre; man müßte, um gruͤndlich zu entſcheiden, die individuellen Exemplare vor fid) haben, von welchen er ſeine Kennzeichen entlehnte. | Die Abbildung unſerer europaͤiſchen Schildkroͤte betreffend, ift vor allen Dingen zu erinnern, daß ſie nach einem trockenen Exemplar gemacht werden mußte; auf dieſe Rechnung ſind einige unnatuͤrliche am Kopfe derſelben bemerkliche Runzeln, und die verdrehte Stellung der Fuͤſſe zu ſezen, welche vielleicht den Tadel ſtrenger Richter verdienen möchten; da aber die übrige Beſchaffenheit des Schildes genau und natur. gemäß vorgeſtellt iſt, fo hoffe ich für die angezeigten unwichtigern Mängel um deſto billigere Nachſicht, wenn man erwaͤgen will, daß es fuͤr den Kuͤnſtler ein gewagtes Unternehmen ſeyn muͤſſe, die Geſtalt und Haltung eines Thieres nach dem Leben aus⸗ zudrücken, wenn er es nicht lebendig vor fib, oder was hier der Fall ift, auch nicht einmal lebendig geſehen hat. N N Die 200 Eutopäifhe Schildkröte. ; Die Schildkroͤte, welche der Graf de la Cepede als T. orbicularis L. anfuͤhrt, à ift 3 Figur und Beſchreibung Tab. V. p. 126. von der unſrigen ſehr verſchieden, ob er gleich, mit Unrecht, die Namen der Europaͤlſchen von Schneider und Wul— fen dabey anfuͤhrt. Der Panzer ſeiner orbicularis, ſagt der Graf, ſey von einer lichten Farbe, mit kleinen rothen Punkten beſprengt, ihre Naſe lang und ſpitz, der Schwanz kurz, die Fuͤſſe kolbicht, zugerundet, und die Finger daran nur an den Nds geln zu erkennen. Die von ihm beſchriebenen, nur vier Zoll langen Exemplare, gehöo⸗ ren ohne allen Zweifel zu einer der Landſchildkroͤten⸗Arten. Die T. lutaria des nem⸗ lichen Verf. Tab. IV. p. 118. ſchien eher der unſrigen verwandt zu ſeyn, wenn man annehmen duͤrfte, daß die Figur nur ſchlecht gerathen waͤre; welche Vorausſezung um ſo verzeihlicher iſt, wenn man bemerkt, daß er in der Beſchreibung dem Thiere Schwimmfuͤſſe beylegt, die doch in der Figur gar nicht ausgedruͤckt find; aber denn ſtehet doch noch der gaͤnzliche Mangel der ſtralichten Zeichnung der Rüden ſchuppen im Wege, deren er bey dieſer Schildkraͤte nicht erwaͤhnet, ob er gleich wei⸗ terhin S. 136. bey Gelegenheit der T. flava, von welcher nachher die Rede ſeyn wird, ſaget: daß dieſe, mit der ſtralichten Zeichnung verſehene Schildkroͤte, eine groſſe Aehnlichkeit mit der lutaria habe. Die Coepediſche Figur der T. lutaria hat die meiſte Aehnlichkeit mit der Sebaiſchen fig. 4. Tab. LXXX. oder deſſen kleinen Ceiloniſchen Landſchildkroͤte, nur daß die Sebaiſche Zeichnung einen kurzen Schwanz anzeiget. Es iſt mir noch kein Panzer vorgekommen, der mit dieſer Se⸗ baiſchen oder jener Cepediſchen Figur uͤbereingetroffen haͤtte; ich enthalte mich da— her vor der Hand alles Urtheils daruͤber. Aber dieß muß ich noch erinnern, daß was de la Cepede von dem Vaterlande feiner T. lutaria erwaͤhnet, eben fo unbe ſtimmt ſey, als die ihr zugelegten Synonymen. — Die meiſte Aehnlichkeit mit un⸗ ſerer Schildkroͤte hat wohl die T. flava Cep. Tab. VI. p 135. Die Abbildungen erlauben die genaueſte Verwandſchaft zu vermuthen, und bis auf die Grundfarbe des Schildes, welche nach Cepede ein dunkles Grasgruͤn (Vert d'herbe foncé) ſeyn fol, ſtimmt alles übrige vollkommen überein; denn die Beſchreibung erwaͤhnt auch der aus kleinen gelben Punkten zuſammengeſezten ſtralichten Zeichnung, wodurch fi) die Cw vopäifche fo ſehr auszeichnet, und die ich noch bey keiner andern Art bemerkt habe. Wird uͤbrigens die Wandelbarkeit der Farben uͤberhaupt in Anſchlag gebracht, ſo koͤnnte man vielleicht auch noch annehmen, daß die Farbe, welche ſchon erwieſener⸗ maſſen bey derſelben Art Schildkroͤten, nach Unterſchied der Orte, ſchwarz, ſchwarz— braun, oder faffanienbraun ſeyn kann, in noch andern Gegenden fid) auch bis ins Gruͤnſchwar; abaͤndern koͤnnte, wenn kein anderer Irrthum dabey vorwaltet. Man wird, hoffe ich, die Vermuthung, daß die Cepediſche T. flava eine und dieſelbe mit der T. Phobies fep, um fo weniger unwahrſcheinlich finden, wenn man vollends fiefct , 8 Europaiſche Schildkröte. lieſet, was der Graf von ihrem Vaterlande berichtet: „Die gelbe Schildkroͤte, ſagt „er, wohnt nicht allein in Amerika und auf dem Himmelfahrts-Eyland, woher (nach „des Herrn Grafen Verſicherung) das in dem Koͤnigl. Kabinet befindliche Exemplar „gebracht worden iſt; ſondern fie wird auch in Europaͤiſchen füffen Gewaͤſß „ſern angetroffen, wo fie einig und allein durch eine minder grt pue Farbe ſich von ben übrigen unterſcheidet.“ Und da er S. 136. ausdruͤcklich ſagt, daß dieſe gelbe Schildkroͤte ſehr viel Aehnlichkeit mit der T. lutaria habe, welche nach ihm die gemeinſte in Europa vorkommende Art ſeyn ſoll, ſo wird es, alle Umſtaͤnde erwogen, hoͤchſt wahrſcheinlich, daß Graf de la Cepede die gemeine eu⸗ ropaͤiſche Schildkroͤte für eine auslaͤndiſche angenommen, und ganz unrecht eine neue Art daraus gemacht, indeß er die ihr zukommenden Synonymen andern Arten, ſeiner orbicularis und lutaria nehmlich, beygelegt habe. So hat auch Herr Schneider in feinem zweyten Beytrage S. 17. ſchon die Vermuthung geaͤuſſert, daß die Cepedi⸗ ſche T. flava mit der T. europaea einerley ſeyn moͤchte, und die Vergleichung der Abbildungen von beyden ſcheint alle Zweifel daruͤber zu heben. Der Gewogenheit des Herrn Prof. Targioni Tozzetti zu Florenz habe ich einige Exemplare von Fluß⸗Schildkroͤten aus jenen Gegenden zu danken. Bau, Verhaͤltniſſe und Bildung aller Theile ſtimmen vollkommen mit der beſchriebenen Un⸗ gariſchen uͤberein; nur die Farbe iſt von der Allgemeinheit abweichend, ſie haben nemlich ein lichteres, helleres Braun zur Grundfarbe, auf welcher jedoch die ſtra⸗ — lichte gelbpunktirte Zeichnung eben ſo deutlich und bemerklich iſt, als an dem auf Tab. I. abgebildeten Thiere. Die in Toskana einheimiſchen Schildkroͤten ſcheinen aber, auſſer dem bemerkten Unterſchied an Farbe, auch noch an Groͤſſe der Ungari⸗ ſchen nachzuſtehen. Ein paar Exemplare aus dieſen verſchiedenen Gegenden , deren jedes für ein Größtes angegeben ward, verhielten ſich nach , der Maafle, folgendermaffen gegen einander: i Ungar. Toskaniſche. Länge, von der Naſe zur Spize des Schwanzes, Zoll 10. Lin. 6. Zoll 7. Lin. des Ruͤckenſchildes : - em — 4. — 6. des Bauchſchildes - EN , des Schwanzes - A 4 ,,, UO RN Breite des Ruͤckenſchildes - E ES UE i bes Bauchſchildes - - „%% oe Höhe des ganz. Schild. mit Inbegriff des Bauchſchid. — 3. — — 2. — Curspai[Be Schildkröte 9 Die Fluß ⸗Schildkroͤte, welche Cetti in Storia di Sardegna Tom. 3. p. rr. beſchreibt, fol, nach gegebenen Verſicherungen, ben Fluß⸗Schildkroͤten des übrigen Ita⸗ liens vollkommen aͤhnlich ſeyn. Nichts deſtoweniger finde ich es noͤthig, die vor⸗ zuͤglichſten in Cetti's Beſchreibung angegebenen Merkmale hier auszuheben: „Die „Sardiniſchen Fluß⸗Schildkroͤten, ſagt er, gelangen kaum zum vierten Theil der „Groͤſſe der Land-Schildkroͤten (welche er zur T. graeca L. rechnet, ihnen ein Ge⸗ wicht von hoͤchſtens vier Pfund und eine Länge von cm Zoll zuſchreibt.) „Der „platte Theil des Panzers (das Bruſtſchild?) iſt nur 4 Zoll lang, und nach dieſem „Verhaͤltniß richten ſich alle uͤbrige Golfe. An Bildung und Farbe der Schaale „ ſind fi die Fluß⸗ und Land⸗Schildkroͤten aͤhnlich, auſſer daß die Farben ſtaͤrker, „und die ſchwarze die herrſchende an der Schaale und übrigen Theilen der Fluß⸗ „Schildkroͤte iſt, fo daß daher die Sardinier fie vorzugsweiſe die Schwarze „nennen. Mit deutlich gegliederten, durch eine Schwimmhaut bis an die Spitzeu „ verbundenen Fingern und Nägeln, find ihre Vorder-und Hinter - Füffe verſehen, „jene mit 5, dieſe mit 4. Der Schwanz an der Fluß ⸗Schildkroͤte ift weit laͤnger „als bey der Land-Schildkroͤte, und hat faſt die halbe Laͤnge der Schaale. ,, Zur Unterſcheidung der Fluß⸗ und Land⸗Schildkroͤten find die angegebenen Merkmale aller : dings zureichend, die auch auſſerdem alle auf unſere T. europaea paffen; da aber Cetti in feiner Beſchreibung fo gar nichts von der ſtrahlichten Zeichnung der Schup⸗ pen erwaͤhnt hat, ſo moͤchte es daher noch zweifelhaft ſcheinen, ob die Sardiniſche Fluß⸗Schildkroͤte mit unſerer T. europaea wirklich von einerley Art ſey, zumal Graf Cepede dieſe Schwarze Schildkroͤte des Cett i zu feiner Lutaria p. 120. geordnet, die, wie ſchon erwaͤhnt worden, von unſerer europäifchen Schildkröte ſehr verſchieden ift. Die meiſten Umſtaͤnde ſprechen fuͤr die ſpecifiſche Identitaͤt der ſar⸗ diniſchen ſchwarzen Schildkroͤte mit unſerer europaͤiſchen. Nichts 1 werden hiemit doch alle Freunde der Naturgeſchichte, welche Gelegenheit dazu haben moͤch— ten, erſucht, die erwähnten noch obwaltenden Zweifel durch eine genauere Beobach⸗ tung vollends zu berichtigen. 5 Die getuͤpfelte Schildkroͤte des Gottwald iff die unſrige, und die nicht na turgemaͤß ausgedruͤckte Stellung der Punkte kann keinen gegründeten Zweifel dagegen erregen; denn eben ſo mangelhaft in Abſicht der ſtrahlicht⸗punktirten Zeichnung iſt die Abbildung beym Marſigli, obgleich hier über die Identitat der Art gar kein Zwei⸗ fel ſtatt finden kann. Die Mayeriſche Figur iſt die ſchlechteſte von allen, ſowohl wegen der Farben, als wegen der ſehr unordentlichen und willkuͤhrlichen Angabe von blos kleinen runden Puͤnktchen. Die Gronoviſchen Beſchreibungen, welche gemeinig⸗ lich auf unſere Schildkroͤte gezogen werden, find fo vieldeutig, daß ſie, wenn man 3 nicht 10 Dreykielichte Schildkroͤte. — nicht Zweifel auf Zweifel haͤufen will, hier unanwendbar find; ich übergehe fie dere, halben für diesmal, und werde fie, nebſt andern dunkeln und raͤthſelhaften Deſchrei⸗ bungen von Schildkroͤten, in einem Anhange zuſammen liefern. Tab. II. TESTUDO TRICARINATA. Tefta ovali demiffe convexa, margine integra, fcutellis difci omnibus carinatis. 15 Dreykielichte Schildkroͤte. Ruͤckenſchild oval, niedrig gewoͤlbt; am Rande ganz; alle Halder der Scheibe ſind gekielt. EN Ne Abbildung ſtellet die hier beſchriebene Schildkroͤte in natürlicher. Groͤſſe dar. Ihr ovaler, flach gewoͤlbter, aber hoch gekielter Panzer, hatte 17 font Lin. fánge „Is in der Breite / und ungefähr 7 in der Höhe. Die Scheibe des Ruͤckenſchildes hat 13, ſaͤmmtlich runzlicht rauhe, und gekielte Schuppen oder Felder. Die fünf Ruͤckenfelder find zwar ſtaͤrker als die uͤbrigen, aber ſtumpf gekielt, und nach beyden Seiten abſchuͤſſig; bas vorderſte ijf das groͤſſe— ſte, ſo wie das hinterſte das kleinſte, beyde von faſt fuͤnfeckichter Geſtalt; die drey mittlern dieſer Reihe, das zweyte, dritte und vierte, ſind ſechseckicht. Ihre Schup⸗ penfelder (areolae) find verhaͤltnißmaͤſſig groß, zunaͤchſt dem hintern Rand anliegend, und daſelbſt mit erhabenen Punkten und Warzen beſezt, von welchen aus ſich bogichte Runzeln nach dem Vorder- und Seitenrande hin verbreiten. Ein ſchmaler, leicht ge ſtreifter Saum ſcheidet den eigentlichen Rand von dem Schuppenfelde mittelſt ci ner zarten gefurchten Linie, welcher Saum in der Figur am erſten und dritten Si ckenfelde nur (deutlicher aber an den Seitenfeldern) ausgedruͤckt werden konnte, und ein ^ Dreykielichte Schildkroͤte. e ein noch unvollendetes Wachsthum des Panzers anzeiget. Die Kruͤmmung des Kiels iſt zwar ziemlich gleichfoͤrmig, doch abſchuͤſſiger am hinterſten Ruͤckenfelde, als vorne, welches eine andere Anzeige eines noch jungen Thieres iſt, nach Beobachtung nem⸗ lich ähnlicher Verhaͤltniſſe an den Panzern anderer Arten von ungleichem Wachsthum und Alter. Die hintern Raͤnder der Rückenſchuppen í nb um etwas weniges uͤber den Rand jedes naͤchſtfolgenden erhoͤhet, ohne daß jedoch die Fortſezung des Kiels dadurch uns gleich oder unterbrochen würde, Die Seitenſchuppen find platt⸗abſchuͤſſig. Die erfte und groͤßte iſt von unregelmaͤſſiger Geſtalt; die zweyte und dritte ſind von oben nie⸗ derwaͤrts ablang⸗fuͤnfeckicht; die vierte iff die kleinſte und naͤhert fi) der Geſtalt ct nes verſchobenen Vierecks. Ihre Schuppenfelder liegen nach der Mitte des hintern Randes und ſind warzicht; eine ſeichte Linie, die mit dem obern, vordern und untern Rande jeder Schuppe in kleinem Abſtande parallel Läuft, befchreibt einen ſchmalen und zart geſtrichelten Saum, zwiſchen welchem und dem eigentlichern Schuppenfelde ſich mehrere dorther kommende und dem Rande zulaufende Runzeln befinden. Ein erha⸗ bener und gerade laufender Seitenkiel iſt an den Seitenfeldern deutlich bemerklich; er theilet fie fo, daß der obere Abſchnitt ein Drey- (wenigſtens am 2fen und zten) der untere hingegen ein Viereck bildet. Es beginnt dieſer Seitenkiel vorne und zur naͤchſt an der Fuge der Atem. und Zten Randſchuppe, und endiget fid) hinten bey der Fuge der rifen und I2ten. Gegen dem hintern Rande jeder Schuppe ift dieſer Kiel jedesmal um etwas ſchwuͤlſtiger, nach dem vordern Rande hin aber verkleinert er ſich, ohne doch unbemerklich zu werden. Zwiſchen den angezeigten Warzen und Runzeln ift der übrige Zwiſchenraum der hornichten Oberfläche ganz glatt. Der Rand bes Oberſchildes wird von der Scheibe durch eine bogichte Furche geſchieden, iſt ſcharf und ganz, nemlich nirgends weder gezaͤhnelt noch gekerbt. Er enthalt 23 kleine Schuppen, deren vorderſte die kleinſte iſt; die uͤbrigen ſaͤmmtlich find ziemlich gleichfoͤrmig, vierſeitig, wenig gewoͤlbt, und mit der Scheibe gleich abhaͤngig; doch ſind die vier hintern etwas breiter und angezogener, als die vordern. Die Nandſchaͤrfe ſelbſt ift etwas aufgeſtuͤlpet, fo, daß die gelbe Farbe feiner untern Flaͤche oben um etwas zum Vorſchein kommt. Die Ste, ste, 7te und Ste Schuppe find am Rande ſelbſt ſcharf, erweitern fid) aber bauchigt nach unter- und auswaͤrts, und durch fie geſchiehet die Vereinigung des Ruͤcken⸗ und Bauchſchildes. Die Farbe des ganzen Ruͤckenſchildes iff durchaus gleich und dunkelbraun. B 2 ; Das 12 Dreykielichte Schildkroͤre. Das Bauchſchild iſt beträchtlich ſchmaͤler „als das Ruͤckenſchild, ablang, flach, doch nach der Mitte ein wenig vertieft, vorne bogicht, hinten abgeſtumpft. Die Laͤnge betraͤgt 14 Linien, die Breite in der Mitte und mit Einſchluß der beyden Fluͤgel 11, ſonſt aber an der Baſis des vordern und hintern Anſazes nur 6 Linien. Durch eine Nath in die Laͤnge, und fuͤnfe in die Quere, wird es in 12 ungleiche Felder getheilet, oder nur in 11, wenn das vordere dreyeckichte Segment, welches zwiſchen den beyden erſten Quernathen enthalten iſt, nur fuͤr eines gezaͤhlet wird, da die durchhingehende Nath nicht ſehr deutlich erſcheinet. Das Mittelſtuͤck des Bauchſchildes wird durch zwey ziemlich gerade laufende Quernäthe eingeſchloſſen, ift ungetheilt, (nente lich nicht, wie in der europaͤiſchen Schildkroͤte, durch die mittelſte Quernath in zwey Haͤlften abgetheilt) und wird mit dem Ruͤckenſchilde mittelſt anderer kleinerer zwiſchen⸗ gelegener Felder, welche eigentlich die Fluͤgel des Bauchſchildes ausmachen, verbun⸗ den; dieſer Zwiſchenfelder fanden ſich an dem abgebildeten Exemplare 3 an der ei⸗ nen, und nur 2 an der andern Seite. Die Naͤthe ſind einfach, ſchmal geſtreift und ſchwaͤrzlich. Die Farbe des Bauchſchildes ifl wie die der untern Flaͤche des Randes gelblich, hie und da braun gefleckt. Der Kopf des Thieres iſt verhaͤltnißmaͤſſig groß, von braunſchwarzer, zur Seite und unterwaͤrts mit Weiß gemengter Farbe. Die Stirn iſt glatt. Die Augenhoͤlen eyfoͤrmig. Die Naſenloͤcher etwas vorragend. Die Kinnladen ſcharf und ungezaͤhnelt. Die Haut am Halſe iſt falticht, warzicht und nicht ſchuppicht, braunſchwarz und unten weißgeſtreift. Die kurzen und ſtarken Vorderfuͤſſe deckt eine warzicht⸗ſchuppichte Haut, und an dem Ruͤ⸗ cken der Pfoten ſind nur hie und da einige breitere Schuppen bemerklich; ſie haben 5 mittelſt einer Schwimmhaut durchaus verbundene Finger, und eben ſo viele ſcharf⸗ ſpitzige und gekruͤmmte Nägel. Die Hinterfuͤſſe find ebenfalls ſtark, und etwas länger als die vordern; ſie haben nur 4 deutliche und gleichfalls durch eine Schwimmhaut verbundene, mit ſcharfen Nägeln bewafnete Finger; doch aber ſcheint noch ein un vollkommener und unbewafneter fuͤnfter Finger da zu ſeyn. Der mit Schuppen be⸗ legte Schwanz iſt zugeſpizt und kurz, 4e daß er nur wenig über des Ruͤckenſchildes Rand hinausraget. Das Vaterland dieſer Art iſt unbekannt. Die Abbildung und Beſchreibung dieſes kleinen Thleres find genau nach einem Exem⸗ plare gemacht, welches im Beſiz des Herrn Profeſſor Hermanns zu Straßburg iſt, und deſſen gütige Mittheilung für dieſen Behuf geziemenden Dank erheiſchet. Es ift in Weingeiſt bewahret, und moͤchte dahero vielleicht einige Veraͤnderung der Farbe erlit⸗ Dreykielichte Schildkroͤte. 13 erlitten haben. Der Geburtsort des Thieres iſt unbekannt; auch iſt mir dieſe Art, auſſer dieſem Hermanniſchen Exemplare, und einer vom Herrn Prof. Retzius in Lund zugekommenen Beſchreibung eines aͤhnlichen Thieres, ſonſt nirgend her bekannt worden. An jenem Exemplare fanden ſich allerdings zwar verſchiedene und unverkenn⸗ bare Anzeigen ſeiner noch unvollendeten Ausbildung. Unterdeſſen ſind aber doch die ganze Geſtalt des Thieres und der Schaale der Ruͤcken- und Randſchuppen, ihre Anzahl und Verhaͤltniſſe, die Bildung und Befeſtigung des Bauchſchildes, und mehr andere Umſtaͤnde ſo verſchieden von allen andern mir bisher bekannt gewordenen Ar⸗ ten, daß ich keinen Anſtand nehme, ſie vorlaͤufig als eine eigene Art aufzuſtellen, bis genauere Nachrichten das Gegentheil erweiſen. Herr Prof. Hermann bezeichnete fie mit dem Namen J. orbicularis L., und man muß geſtehen, daß fie vor vielen andern dieſem Namen febr zu entſprechen ſcheinen; denn ihr Schild nähert fich der runden Geſtalt, ift klein, und die Finger der Fuͤſſe find in eine ſcheibenfoͤrmige Tage verbunden; fo daß alle Merkmale, welche finne von feiner T. orbiculari (oben S. 5.) angegeben, auf dieſe eben fo fuͤglich paſſen, als auf die Europaͤiſche, welche doch aber mit mehr Recht, und aus den oben angefuͤhrten Gruͤnden, fuͤr diejenige zu halten ſeyn möchte, welche finne mit dem Namen orbicularis bezeichnen wollen. Es iſt aber unſere Europaͤiſche von dieſer dreykielichten Schildkroͤte nicht blos in der Groͤſſe verſchieden, ſondern auch in der Geſtalt des Panzers, den (auch juͤngern Thieren) fehlenden Seitenkielen, der Zahl der Randſchilder, dem Ber haͤltniſſe des Bauchſchildes zum obern, deſſen ganz verſchiedener Abthellung und Ver⸗ rn der Farbe und mehr andern Umſtaͤnden. St Die fen erwähnte, von Herrn Prof. Retzius befchriebene dreykielichte Schildkroͤte kommt nach den wichtigſten Merkmalen allen genau mit der unfrigen überein; ich habe daher auch den ihr von Herrn Retzius beygelegten Namen um fo mehr beybehalten, da er charakteriſtiſch, und unter den wenigen Schildkroͤten, welche Seitenkiele haben, dieſe die ausgezeichneteſte iſt. Jenes Lundiſche Exemplar ift 24 Zoll lang, 13 Zoll breit und 8 Zoll hoch; der zwiſchen dem Bauchſchilde und dem Panzer zu beyder Vereinigung eingeſchalteten Felder ſind auch dort drey an der rechten, und zwey nur an der linken Seite, wie an unſerem abgebildetem Exemplare; ſo bemerkt auch Herr Retzius nur 11 Felder des Bauchſchildes, weil vielleicht auch an jenem Exemplar die vorderſten Felder undeutlich getheilt ſind. Darinn weicht aber die Retziusſche Beſchreibung ab, daß fie dem Rande des Lundiſchen Exemplars nur 22 Schuppen zuſchreibt, deren an dem Hermanniſchen 23 febr deutlich zu fefem ſind. Da alle übrige Merkmale fo genau uͤbereinſtimmen, fo moͤchte ich faf vere muthen, daß biefe lezterwaͤhnte abweichende Angabe der Zahl von Feldern am Rande V 3 : Daher 14 Rauhe Schildkröoͤte. daher entſtanden ſeyn koͤnnte, daß vielleicht die zwiſchen den beyden hinterſten Schup⸗ pen befindliche Nath etwas undeutlich (wie dies zuweilen auch bey andern Panzern der Fall iſt) war, und Veranlaſſung gab, beyde nur für eines zu zählen. — Ge nauere Nachrichten und Eroͤrterungen, uͤber das Vaterland „und zumal den vollwuͤchſi⸗ gern Zuſtand dieſer Art, ſind noch zu wuͤnſchen. Tab. ITA T rsen TESTUDO SCADBRAV R Teftudo galeata. Tefta depreffa, ovali; dorfi fcutellis tribus intermediis acute carinatis ; marginis ſcutellis XXIV. Rauhe Schildkroͤte. Gehelmte Schildkröte. e oval und niedrig; der Scheibe drey mittelſte Felder ſcharf gekielt; am 4 24 Felder. Menden ich allenthalben zuverlaͤſſigen Nachrichten und Abbildungen der Linneiſchen * Teſtudo fcabra nachſpuͤrte, find mir unter einer und derſelben Aufſchrift zwey unter ſich hoͤchſt verſchiedene Abbildungen mitgetheilt worden. Die erſte Tab. III. fig. 1. danke ich dem Herrn Prof. Retzius in Lund, und wiederhole hier deſſen eigene Beſchrelbung und Anmerkungen wörtlich: „Die Laͤnge des ganzen Panzers betrug kaum 22, die Breite 2, die Höhe 1 Zoll. „Das lebende Thier wog im Monat Junius 1790 neun und eine halbe Drachme Me⸗ dicinal⸗ Rauhe Shildfröte ^ 15 „ dicinal⸗Gewicht. Von den 13 Feldern der Scheibe find die drey mittelſten, nem⸗ „lich die ate, gte und 4te der mittlern Reihe, ſcharf gekielt, obgleich der Kiel ſelbſt „wenig erhaben iſt. Von derſelben Reihe iſt das vorderſte Feld durch eine erhabene „Linie halb und ſeicht gekielt; das hinterſte etwas merkliches. Alle dreyzehn Felder „ ſind dunkel aſchfarben; fie find wie mit ſchwarzen Punkten beſtreuet: dieſe, und „ſchwarze erhabene gegen der Felder Mittelpunkt gezogene Linien, geben der Ober⸗ „ flaͤche ein rauhes Anſehen ). Der Saum der Felder iſt laͤngſt der Naͤthe glaͤn⸗ „ zend ſchwaͤrzlicht und ſchwach geſtreift. An einigen Stellen erſtrecken (id) jene er „waͤhnte erhabene Linien auch bis durch den Saum der Felder, an andern wieder „ nicht. Von der ſchwer zu beſchreibenden Geſtalt der Felder giebt die Zeichnung „ eine deutlichere teoria. > „Der Staub des Ruͤckenſchildes hat 24 Felder, von 1 Farbe mit denen „der Scheibe, uͤbrigens aber ſind ſie glatt, am Saum weiß und die Naͤthe ſchwarz; „die 10 hintern (5 lezten jeder Seite) und 6 vordern (3 erſten jeder Seite) ſind „ ſcharf gerandet, die mittlern laͤngſt der Seite gelegenen aber ſtumpf, und, wie es „aus der Zeichnung erhellet, abſchuͤſſiger. f , Das Vauchſchild iſt in der Mitte etwas eingedruͤckt; 1 aus 10 gröfferen „und 3 (2) kleineren, nach vorne gelegenen Feldern; ift glatt, hinten abgeſtumpft, weiß „ und braun gewoͤlkt, und hat ſchwarzbraune Naͤthe. „Der Kopf hat 3 Zoll Laͤnge und 2 in der groͤßten Breite; iff glatt und wie „mit einem Harniſche verſehen. Der Schnabel kurz und ungezaͤhnt; die Naſenloͤcher ey⸗ „lindriſch; die Augenhoͤlen groß, rund, ſchraͤge und dem Schnabel nahe liegend. Die „Gehoͤrwerkzeuge liegen unterhalb des auf dem Kopfe bemerklichen Helms (welcher „mit dem Ruͤcken gleiche Farbe hat) und find durch einen weiſſen eyfoͤrmigen Fleck „bedecket, der eine vertiefte Einfaſſung hat. Ueber jedem Auge iff eine beſondere „Nath ſichtbar, von welcher aus noch eine andere fid) zwiſchen dem Auge nach dem ln hin erſtrecket. „Der Kopf iſt unten weißlicht, ſo wie auch die Kehle und der ganze Hals un⸗ „terhalb weißlicht und zart gerunzelt find; die obere Kinnlade iff am Rande eben⸗ % Ffalis weiß. $ ! y oen *) Dieſes rauhe Auſchen wird nicht leicht bemerkt, Aceh das Schild nicht von dem an⸗ hängenden Schleime wohl gereiniget iſt; im trocknen Zuſtande aber ift es deutlich genug. x61 Rauhe Schildkröte. „Zwey kurze, bewegliche, r Anhaͤngſel (Cirri) oder pop ſehen „an jedem Rande des untern Kiefers. „Der Hals iſt von ungefaͤhr gleicher Lange mit dem Kopfe, aber doch ſchmaͤler, „und von jenem durch eine nach vorne gekehrte Falte, zumal wenn er nicht Rue streckt iſt, unterſchieden. „Die Fuͤſſe find floßartig; oben braun, unten ſchmuzig weiß, am obern Theile . p runzlicht, an den Schenkeln ſchuppicht; alle haben fünf Finger, und eben fo viele „/ zugeſpizte Naͤgel, welche jeder aus einer eigenen mit einer ſpizigen Schuppe belegten „Scheide hervorgehen. Die Hinterpfoten find abgeſtumpft, die vordern ſchraͤge zuge: rundet; die Naͤgel nach vorne geſtreckt. Der Schwanz ift koniſch, fri j und tà get nur wenig über den Nückenſchild hervor. „Das Vaterland dieſer Schildkroͤte iſt Oſtindien, woher ſie (doch ohne genaue „Angabe des Orts) gebracht worden. Sie hat zwey Jahre bey mir gelebt. Ge— / ſchlecht und Alter find mir unbekannt geblieben. Sie wurde in füffem Waſſer un⸗ „ terhalten, doch mochte fie auch zuweilen gerne im Trocknen ſeyn, ob fie gleich bey „mir niemalen über einige Stunden auſſer dem Waſſer war. Nur einmal hörte ich „ ſie einen ſchwachen und rauhen Ton von fij) geben, und zwar im Winter, zu wel „cher Jahrszeit das ſie enthaltende Glas und Waſſer in der Naͤhe des Ofens ge— „ ſtellt blieb. Ihre Nahrung war Weizen- oder Roggenbrod. Fliegen, denen man „Fluͤgel und Fuͤſſe abgeriſſen hatte, verſchlang ſie zuweilen begierig, anderemale ver⸗ „/ ſchmaͤhte fie ſolche; Pflanzen ruͤhrte fie niemals an. Vom Anfang des Oktobers bis zur „Mitte des Mayes nahm ſie keine Nahrung, erhob dann nur ſelten den Kopf uͤber das „ Waſſer, und warf keinen Unrath aus, welcher in der übrigen Zeit weiß, wie Maͤu⸗ „ ſekoth gebildet und zufammenhängend war. Am Sonnenſchein ergoͤzte fie ſich; fie „ pflegte dann, fid) auf die Hinterfuͤſſe ſtuͤzend, an den Seiten des Glaſes zu leh⸗ „nen, oͤffnete und ſchloß mit traͤgem Wohlbehagen die Augen wechfelsweife. ,, Dieſer vorhergehenden Beſchreibung hat Herr Retzius noch einige andere minder wichtige Bemerkungen beygefuͤget, übrigens aber wiederholt verſichert, daß dieſe feine Schildkroͤte die wahre rauhe Schildkroͤte des Linne fep. Es find aber die Meynungen über die erſtgenannte Linneiſche Art fo verſchieden und wider⸗ ſprechend, daß Herr Schneider (Naturgeſch. der Schildkr. S. 327.) ſie durchaus für eine zweifelhafte, mit andern vermengte und verwechſelte Art erklaͤrte, deren Nas men dahero gaͤnzlich aus dem Verzeichniſſe en wäre, In ber That find auch Rauhe Schildkroͤte. 1 17 auch die einzelnen Beſchreibungen, Abbildungen und Verichte, welche man der pete meintlichen Linneiſchen rauhen Schildkroͤte untebgelegt hat, ſo abweichend von einan⸗ der, daß es Unmoͤglichkeit iff, die Streitfrage zu entſcheiden, woferne man nicht das unbezweifelte Individuum wird aufbringen koͤnnen, von welchem Linne“ feinen Namen und Charakter entlehnet hat. Damit man aber deſto eigentlicher uͤber die obwalten— den Zweifel urtheilen moͤge, fo iff es nothwendig hier anzuzeigen, was Linne! zur Beſtimmung ſeiner rauhen ie in ber zwoͤlften Ausgabe des „ ge⸗ ſagt hat. : „Rauhe Schildkroͤte; mit Schwimmfuͤſſen, niedrigem Ruͤckenſchilde, deſ⸗ „ ſen mittelſte Felder gekielt find. Seb. Muf.I. Tab. 79. f. 1. 9. — Gronov. Zooph. 74. „Wohnt in Oſtindien und Carolina. Der Panzer ift. zur Seite und unten „weiß und ſchwarz gefleckt; auf dem Ruͤcken gekielt; vorne ausge⸗ „ ſchweift. Bauchſchild vorne abgeſtumpft. Fuͤſſe floßartig, mit ſchar⸗ „fen Nägeln verſehen. y, Dies ift alles, was Linne zu ihrer Bezeichnung anfuͤhret; es find aber dieſe Merkmale nicht zureichend, denn ſie paſſen auch auf andere Arten. Und es iſt ſo— gleich zu bemerken, daß einige Umſtaͤnde, welche in der Sebaiſchen Beſchreibung der hieher gezogenen Figur erwaͤhnt ſind, neue Undeutlichkeit veranlaſſen. Seba ſagt nemlich von feiner auf der 79. Pl. F. 1. 2. vorgeſtellten Schildkröte, daß jeder Fuß fünf Finger habe, und fo viele zeiget auch das Bild deutlich an. Linne“ aber ziehet dieſe nemliche Abbildung im Mufeo Adolpho -Frideric. S. 50. wieder auf ein, nach daſiger Beſchreibung, ganz anderes Thier, deſſen Hinterfuͤſſe nur vier Finger be ben. Ferner ſagt Seba von ſeiner Schildkroͤte, fie ſey unten „gelb und roth, — Linne aber von feiner rauhen, fie fen unten „weiß und ſchwarz. / — Diejenige Schildkroͤte, welche Herr Wallbaum (Chelonogr. p. 63.) unter dem Namen der Warzichten beſchrieben und fuͤr die rauhe des Linne“ angeſpro⸗ chen, hat auf deſſen Wort und Glauben Herr Gmelin in der neueſten Ausgabe des Naturſyſtems an die Stelle der Linneiſchen T. fcabrae eingeſchoben. Es ift aber auch dieſe Wallbaumiſche rauhe Schildkroͤte von der Retziusſchen gaͤnzlich ver⸗ ſchieden: 1) an der Zahl der Randſchilder, deren Wallbaum 25 anzeigt; 2) an der Figur des Bauchſchildes, welches bey jener am Hintertheil ausgeſchnitten und C gekerbt 18 | Rauhe Schildkroͤte. gekerbt iſt; 3) an ber Abweſenheit der Bartfaſern oder Warzen des Kiefers; 4) an der Zahl der Finger, deren die Wallbaumiſche nur vier an den Hinterfuͤſſen hat; und endlich 5) an der Bildung des Randes, welcher (S. 65. des angez. Buches) „ nach feinem Umfang flachbogicht, nach hinten abgerundet, dabey auch etwas ſaͤgen⸗ „ artig gezaͤhnt, und endlich über dem Schwanze ausgekerbt „ beſchrieben wird. Wieder ein ganz anderes, und von unſerem hoͤchſt verſchiedenes Thier, iſt die auch unter dem Namen der rauhen (T. raboteufe) vom Grafen de Ia Cepede be: ſchriebene, und auf der loten Taf. feines Werkes vorgeſtellte Schildkroͤte. Nicht nur der erſte Blick auf die Figur uͤberzeugt davon, ſondern auch die Beſchreibung, welche nicht einmal dem Namen, noch weniger den uͤbrigen Kennzeichen entſpricht. „„Die Felder des Ruͤckenſchildes, heißt es, find glatt und eben; haben keinen um⸗ furchten Saum, und der Kiel durchläuft den ganzen Ruͤcken. Zwar hat der Rand, nach der Cepediſchen Figur, auch 24 Felder; fie find aber ganz anders, als bey der unſrigen, abgetheilet; dort liegen nemlich rr an jeder Seite, welche mit eis nem vorderſten und einem hinterſten die Zahl der 24 voll machen; die rauhe des Herrn Retzius hingegen hat 12 Felder, an jeder Seite, gleich abgetheilet. Die auf die Linneiſche rauhe Schildkroͤte gezogene Beſchreibung des Gronov, aus Zoophyl. n. 74. iſt ebenfalls ganz unbeſtimmt und raͤthſelhaft. Herr Schnei— der bezweifelte daher die Exiſtenz einer rauhen Schildkroͤte als eigene Art, und ver⸗ muthete, daß was Linne mit jenem Namen belegte, eine bloſſe Spielart der Euro⸗ päifchen Schildkroͤte geweſen ſey. In dieſer unerwieſenen Vorausſezung folgte ihm dann Herr Gmelin, ſezte die eigentliche Linneiſche rauhe Schildkroͤte unter die Sy nonymen der Europaͤiſchen, und dagegen unter den Linneiſchen Namen, die Kennzel⸗ chen und Beſchreibung der Warzichten . des Herrn Wallbaums. Aus dem angeführten kann nun leicht gefolgert werden, wie mißlich und unzu⸗ verlaͤſſig es ſey, jene Linneiſche Arten mit ungezweifelter Gewißheit beſtimmen zu wollen; es ſey denn, daß man ſich mit Muthmaſſungen begnuͤge, oder mit Macht⸗ ſpruͤchen entſcheide. Bey fo ſehr verſchiedenen und unter fid) abweichenden Meynun⸗ gen aber hielt ich es fuͤr zuverlaͤſſig, und meinem Plane entſprechend, die Beſchrei⸗ bung und genaue Abbildung eines Thieres mitzutheilen, welches fuͤr die eigentliche rauhe Schildkroͤte des Linne von einem verdienſtvollen ſchwediſchen Naturforſcher ge⸗ halten wird; — und wenn ſie es auch nicht ſeyn follte, dennoch als eine bisher noch unbeſchriebene und unabgebildete willkommen ſeyn wird, deren „„ Herrn Retzius verdankt werden muß. f Dieſe Charakteren, Schildkröte. 19 Dieſe vom Herrn Retzius mitgetheilte Abbildung hat der Herr Prof. D. Swartz zu Stockholm mit einem andern Exemplar, welches im Cabinet der koͤnigl. Akademie der Wiſſenſchaften daſelbſt im Weingeiſt aufbewahrt wird, verglichen, und ihm ſehr, auch der Groͤſſe nach, aͤhnlich befunden; nur daß dort der Ruͤcken etwas hoͤher gekielt ſchiene, und die Farben durch den Weingeiſt ausgezogen und unkenntlich ſind. — Wegen des ſonder⸗ baren Schildes, womit der Kopf dieſes Thieres belegt iſt, moͤchte, wenn eine Abaͤn⸗ derung des Namens noͤthig werden ſollte, der Name: Gehelmte Schildkroͤte, entſpre⸗ IER vorzuſchlagen ſeyn. 2b: DET Fig. di ; BES:BUDO.SCECRTLBTA, Teftudo ſcabra. THUN BERG. Tefta orbiculari, depreſſa; ſcutellis omnibus ſuperne characteribus 4 y notatis; marginis. XXV. inferne guttatis. Charakteren Schildkroͤte. Rauhe Schildkroͤte. Thunbergs. Ruͤckenſchild kreisfoͤrmig und niedrig; oben durchaus mit ſchriftaͤhnlichen Zuͤgen bezeichnet; die 25 Randfelder haben unten jedes einen ſchwarzen Fleck. Die dritte Tafel ſtellet noch eine andere für die rauhe des Linne angeſprochene, neue und noch nirgends abgebildete Schildkroͤte dar. Ihre Bekanntſchaft und Mittheilung danken wir dem Herrn Ritter Thunberg. Er hat zwar keine weitere Be: ſchreibung des Thieres gegeben; unterdeſſen erhellet ſchon aus der Abbildung, daß auch auf du die Linneiſchen Kennzeichen ſeiner rauhen Schibirste paſſend ſeyen; denn € 2 der 20 Sharafteren 2 Shildfrdte - „der Panzer iſt niedrig, vorne ausgeſchweift, ber Ruͤcken kielfoͤrmig; die untere „Seite weiß und ſchwarz gefleckt; die Fuͤſſe floßartig und mit ſpizigen Naͤgeln ver „ſehen.,, Nichts deſtoweniger ift es ſehr zu bezweifeln, daß Linne“, indem er die Kennzeichen ſeiner rauhen Schildkroͤte beſtimmte, ein dieſem aͤhnliches Thier vor ſich gehabt habe; denn zuverlaͤſſig wuͤrde er nicht unterlaſſen haben, die ſo auffallenden ſchriftaͤhnlichen Züge zu bemerken, womit das Ruͤckenſchild bezeichnet, und durch fof; ches vor vielen andern ſo beſonders ausgezeichnet iſt. Da ich das Thier, deſſen mitgetheilte Abbildung die 2te und zte Fig. wieder⸗ holet, nicht ſelbſt geſehen, und Herr Thunberg keine naͤhere Beſchreibung davon gegeben, fo kann ich auch mehr nichts, als was die Betrachtung des Bildes ohne hin gewahr werden laͤſſet, davon ſagen. Der Umriß des Panzers nähere fid) dem Kreisfoͤrmigen am meiſten, und ſcheint ſehr niedrig oder gedruͤckt und am Rande ge kerbt zu ſeyn. Die Vereinigung des Ruͤcken- und Bauchſchildes geſchiehet nicht blos durch den mittlern Theil des leztern, ſondern auch noch durch erweiterte Anſaͤze der vordern und hintern Lappen; auch iſt zwar das Bauchſchild, wie in den meiſten Arten, an die vier mittelſten (das 5te bis zum 8ten) Randſchilder beveſtiget, welche ſich aber an dieſen Arten nicht, wie bey andern nach unten und e zu dieſer Abſi cht zu erweitern ſcheinen. | Ob die auf dem Oberſchilde ſichtbaren ſchriftaͤhnlichen Zuge nur leicht darauf gezeichnet oder tiefer eingegraben ſind, iſt mir unbekannt, — ſo wie auch das Va⸗ terland des Thieres, und was ſonſt zu deſſen Geſchichte gehoͤret. ; Daß fie eine Waſſer⸗Schildkroͤte I leidet wohl keinen Zweifel, wenn auch, wie es zu vermuthen iſt, die Zeichnung der Fuͤſſe etwas verunſtaltet ſeyn ſollte. Tab. III. Aſchfarbichte Schildkroͤte. | 21 "Tab... III. : Fig. 3. TESTUDO CINEREA. Pro. Tefta ovata, deprefla, integerrima, laevi; carina et fcutellorum futuris albo fafciatis. The cinereous Tortoife. New IIluſtrations of Zoology by Peter Brown, London 1776. 4. Tab. XLVIII. fig. T. et 2. : "Tortue cendrée. T. cinerea, digitis membrana unitis, tefta elliptica, cinerea, depreſſa, lunulis albidis margine variegata. Bonaterre Erpetolog. Gen. Teftud. n. 14. Afchfarbigte Schildkröte. Schneider in Schrift. d. Berl. Gef. Naturf. Fr. IV. B. 3. St. p. 268. i Aſchfarbichte Schildkroͤte. 2 Ruͤckenſchild eyfoͤrmig, niedrig, glatt und am Rande ganz; längft dem Kiel und den Naͤthen der Schuppen weiß geſtreift. Die Abbildung dieſer Schildkroͤte ift aus dem angezeigten Browniſchen Werke entlehnt, wo nur folgende ganz kurze Beſchreibung von ihr gegeben iſt: „Die Figur zeiget die Groͤſſe des Thiers; an den Vorder- und Hinterfuͤſſen „ ſind fünf, mit eben fo vielen Nägeln bewaffnete, Finger. Die Farbe ift aſchgrau. „Die Schaale iſt am Rande umher ganz, und mit weiſſen Streifen zierlich be „mahlt. Sie befindet ſich im Cabinet des Herrn Richard Green, Apotheker zu „ Litchfield. Ihr Vaterland iſt unbekannt. „ Auf den erſten Anblick ſcheinet die Abbildung dieſer aſchfarbichten Schildkroͤte wenig von der unterſchieden zu ſeyn, welche zunaͤchſt unter dem Namen der ge⸗ mahlten Schildkroͤte folget. Bey ſorgfaͤltigerer Betrachtung ergeben fid) jedoch wich: tige Verſchiedenheiten, in ſo ferne man nemlich annehmen darf, daß die Browniſche NUS Sigur 22 Aſchfarbichte Schildkroͤte. Figur ſeinem Originale getreu entſpreche. Es laſſen ſich nemlich an der aſchfar⸗ bichten Schildkroͤte auf der Scheibe, und zwar zwiſchen den erſten Feldern der Mit: telreihe und der Seite, zwey kleinere eingeſchaltete und bey andern Schildkroͤten un gewöhnliche Felder wahrnehmen, wenn man anders dieſes, zufolge des dort ange angezeichneten elliptiſchen Streifes, vermuthen darf; daß aber dieſe Vermuthung nicht ganz ungegruͤndet und gewagt fep, erhellet daher, weil auſſer der Ruͤckenlinie alle übrige Naͤthe zwiſchen den Feldern mit einem ähnlichen Streife bemahlet und angedeutet ſind. Ueberdieſes hat dieſe aſchgraue Schildkroͤte eine ganz geradlinichte Vertheilung dieſer Binden, welches nicht alſo bey der Gemahlten iſt. Ferner iſt die Zahl der Randſchuppen bey beyden verſchieden; ihrer hat die aſchgraue Schildkroͤte nur 24, indem ihr die vorderſte ſchmalſte Schuppe fehlet, welche bey der Gemahlten die 25ſte ausmachet. Bey der aſchgrauen Schildkroͤte ift das Bauchſchild nach hinten abgekuͤrzter, und ganz anders geſtaltet, als bey der Gemahlten, welche auch nur 4 Finger und Krallen an den Hinterpfoten hat. Weiter find Bildung der Fuͤſſe und des Kopfes, Struktur und Farben der Schaale fo abweichend, daß man fie ſchon, blos nach dem Gemaͤhlde zu urtheilen, fuͤr eigene Arten zu halten berechtiget iſt. Da jedoch eine Vergleichung beyder Thiere in der Natur nicht ſtatt fand, und es um billig wäre, die an dem Bilde der aſchgrauen Schildkroͤte bemerkten Eigenheiten blos als Verunſtaltungen des Mahlers anſprechen zu wollen, ſo habe ich keinen Anſtand genommen, im Vertrauen auf die Genauigkeitsliebe des gedachten Herrn Brown, die Abbildung dieſer von ihm zuerſt p allein bekannt gemachten ſchoͤnen Schildkroͤte von ihm zu entlehnen. Erſt ſpaͤt, und nachdem dieſes ſchon geſchrieben und die mitgetheilte Figur ſchon geſtochen war, wurde mir die anderweitige Nachricht bekannt, welche Herr Schnei» der von dieſer nemlichen Art in dem oben angezeigten Buche gegeben, und zwar nach einem Exemplar, welches im Beſi) des Herrn D. Blochs if. Nach der An— gabe des Verkaͤufers, ſollte ſie aus Nordamerika, und zwar vom Lorenzofluß gebracht worden ſeyn. Ihr Vauchſchild hat auf beyden Seiten zwey Haken oder Angeln, wie die gemeine Europaͤiſche Schildkroͤte, und wird, wie bey jener, vermittelſt einer ſehnichten Haut mit dem Ober-Schilde verbunden. Hierinn weicht fie alfo ſchon beträchtlich von der Struktur der folgenden gemahlten Schildkroͤte ab; ſo wie auch dieſe Ein⸗ richtung, nebſt der Bildung der Fuͤſſe/ unwiderſprechlich auf eine Waſſerſchildkroͤte deuten. Das Blochiſche Exemplar iſt drey und ein halbmal groͤſſer als das Browni⸗ ſche. Die Grundfarbe, welche bey Brown viel zu dunkelblau angegeben worden, iſt lichtgrau, oder eigentlich aſchfarbicht, und die Einfaſſungen der Rüden: und Randfelder mehr e als weiß. Die Geſtalt der Felder ift, nach Hrn. Schneider, / nicht Gemahlte Schildkroͤte. | 23 nicht fo eckicht, wie Browns Zeichnung fie darſtellet. Das Blochiſche Exemplar hat, wie jenes, auch 15 Felder auf der Scheibe; in der Mittelreihe 5, an der linken Seite aber 6, und rechts nur 4. Der Schwanz iſt nach Verhaͤltniß lang. Die Geſtalt des Bauchſchildes, und alles uͤbrige, ſtimmen an beyden uͤberein, bis auf die Farbe, welche im Ganzen mehr ins Gelbe faͤllt, da wo Browns Abbildung Weiß hat. Von dieſer mit ſanften und ſchoͤnen Farben gezierten Schildkroͤte hat Herr Schneider eine Abbildung veranſtaltet, welche er bey einer andern Gelegen⸗ heit mitzutheilen verſpricht. 1 Tab. IV. ! Du S OUO BIC T. Teſta depreffa glaberrima, fcutellis difci medii fübquadrangulis , flavo marginatis; fterno fcuto longitudine aequali. T. pia, tefta plana, utrinque macula duplici ex atro - caerulefcente notata, fcutellis margine flavo cinctis , collo per longitudinem flavo nigroque ftriato. Zinn, Syſt. nat. ed. Gmel p. 1045. n. 30. d i T. pi&a Hermanni. Schneid. Schildkr. p. 348. T. novae Hifpaniae. Seh. Theſ. I. Tab. 80. fig. 5. Flat Broock Turtle, Pen/ylvamis. , d J e T Gemahlte Schildkroͤte. Ruͤckenſchild niedrig und ungemein glatt; mittlere Felder der Scheibe faſt viereckicht, mit gelben Einfaſſungen; Bauchſchild von gleicher Laͤnge mit dem obern. Qi: beg abgebildeten Schildes beträgt 31, Breite in der Mitte 32, über den Schenkeln 4, und die Höhe 12 Zoll. Das Ruͤckenſchild ift niedrig, aber fanft und gleich gewoͤlbt, durchaus glatt und von ablanger Figur. Seine Hauptfarbe iſt ſchwer durch Worte auszudruͤcken, und iſt ein eigenes mit Gelb gemiſchtes lichtes : i | Braun. 24 Gemahlte Schildkroͤte. ; Braun. Dreyzehn wenig konvere Felder bedecken die Scheibe; fie find ſehr und faſt glaͤnzend glatt, ohne die mindeſte Spur von Furchen oder Schuppenfeldern; faſt alle naͤhern ſich der viereckichten Geſtalt, mit Ausnahme der drey vorderſten, und der zwey lezten in der Mittelreihe; die Seiten der Felder ſind mehr gebogen als gerade, ihre Ecken meiſt ſtumpf, und die Vereinigung und Naͤthe nur leicht gefurcht. Das erſte Feld der Mittelreihe iſt einfarbig, bis auf eine gelbe innerhalb zwo ſchwarzen, uͤber die Mittellaͤnge hin laufende Linie, durch welche es in zwo gleiche Haͤlften ge— theilt wird; übrigens iff es von unregelmaͤſſiger fuͤnfeckichter Geſtalt, und nach vorne etwas breiter; der Vorder- und Hinterrand ſind in entgegengeſezten Richtungen aus⸗ und eingebogen; die Seiten krummlinicht. Das naͤchſtfolgende Feld iſt groͤſſer als die uͤbrigen, und deſſen vorderer Rand, mittelſt welches es ſich an die ihm vorliegen— den anſchlieſſet, ift in der Mitte mehr vorwaͤrts gezogen, und mit einem breiten gelben, hinten durch eine ſchmale ſchwarze Linie begraͤnzten Saum bemahlet; der uͤb— rige Theil dieſes Feldes iſt faſt viereckicht, mit etwas gebogenen Seitenlinien, und wird durch die über ben Ruͤcken laufende Linie wieder in zwey lange Vierecke abge theilt. Das dritte neiget ſich nach hinten abwaͤrts, iſt an ſich breiter als das vor⸗ hergehende, aber nach vorne mit einem ſchmaͤlern gelben Saum verſehen, doch eben ſo mittelſt der gelben Ruͤckenlinie in zwey gleiche Vierecke abgetheilt, welche nach vorne in fpisigen, nach hinten aber in ſtumpfen Winkeln fid) an einander ſchlieſſen; die Seiten dieſes Feldes find ebenfalls geſchweift. Das vierte Feld ift nach, feinem vot dern Rande wieder breiter als das dritte und geſchweifte, deſſen hinterer Rand aber ſchmaͤler und geradelinicht; die Seitenraͤnder laufen in ſcharfer und gekruͤmmter Rich⸗ tung nach hinten; der vordere gelbe Saum iſt ſchmal, und die gelbe Ruͤckenlinie thei⸗ let dieſes Feld in zwey abgeſtumpfte Dreyecke. Das fuͤnfte Feld iſt das kleinſte, von faſt ſechseckichter Geſtalt und geradlinichten Raͤndern, mit gelben Vorderſaum und Mittellinie. Einen eigentlichen Kiel hat dieſes ganz glatte Schild nicht, an deſſen Stelle aber durchlaͤuft die in der Beſchreibung der einzelnen Felder mehrmals er— waͤhnte, gelbe Ruͤckenlinie, die volle Laͤnge des Oberſchildes, von der vorderſten und kleinſten Randſchuppe bis zur hinterſten nach der Mitte; und wird an jeder Seite von einer ſchmaͤlern ſchwarzen Linie begleitet. An jeder Seite der Scheibe liegen vier Felder; das erſte von unregelmaͤſſiger Geſtalt, und einfaͤrbicht; das zweyte, dritte und vierte ſind viereckicht, aber von nach hinten zu abnehmender Groͤſſe, und von ſtumpfen Winkeln; der vordere gelbe Saum eines jeden iſt gerade und breit, der obere gekruͤmmt und ſchmal, aber ebenfalls durch eine zarte ſchwarze Linie von der Hauptfarbe der Felder abgeſchieden. | . Die ma Gemahlte Shhildfräste - 2 Die fo bemahlten vordern Säume der Felder bilden durch ihre Vereinigung ſechs gelbe Streifen von ungleicher Breite, wovon drey quer uͤber die Scheibe, und die drey ſchmaͤlern nach der Laͤnge hin laufen. Nur allein die mittelſte oder Ruͤcken⸗ linie laͤuft gerade; die uͤbrigen ſind verſchiedentlich gebogen. Von Schuppenfeldern und Furchen ſind auf der erwachſenen Schaale feine Spuren. ; Des Oberſchildes Rand iff mit der Woͤlbung deſſelben faſt gleich abſchuͤſſig und ſcharf, nur in den Seiten (ff er etwas angezogener und ſtumpf. Er hat 25 Schup⸗ pen, wovon die erſte und ungepaarte die kleinſte und ſchmalſte, ein wenig an der Spize ausgezackt, und nach der Laͤnge durch einen gelben Strich getheilet iſt; die drey vordern an jeder Seite find ſcharf, ganz und horizontal auslaufend; die vier naͤchſt⸗ folgenden jeder Seite ſind von oben herab abſchuͤſſiger, enger, angezogener, unter⸗ waͤrts ausgewoͤlbter und breiter, und vereinigen fid) mit bem Bauchſchilde, welches mit feinen kurzen Fluͤgeln unmittelbar an die ste und 6te Randſchuppe anſchlieſſet; die vierte und ſiebente aber find an dieſen zunaͤchſt liegenden Randhaͤlften ſtumpf, an den abgekehrten aber, wie der uͤbrige Rand, ſcharf; mit den ſtumpfen Haͤlften ſtehen ſie gleichfalls, mittelſt zwiſchen eingeſchalteter Knochen, mit dem Bauchſchilde in Ver⸗ bindung; die fuͤnf hinterſten Randſchuppen erweitern ſich wieder, ſind ſcharf, ganz, und horizontal ausſtehend. Den Rand ſchlieſſen zwo uͤber dem Schwanze liegende Schuppen, welche aber dem abgebildeten Exemplare mangelten, wahrſcheinlich nur aus Alter oder durch Zufall, weil auf einer Seite noch Ueberbleibſel davon zu ſehen ſind. Die Farbe der Randſchuppen ift dieſelbe mit der Hauptfarbe des Nuͤckens, doch etwas mehr ins Schwarze ziehend; den mittlern Theil einer jeden nimmt ein gelber oder orangenfarbiger Fleck ein, und dieſen umgiebt in einigem Abſtande eine Bogen⸗ - oder dem Buchſtaben II aͤhnliche Linie von derſelben Farbe; dieſe Bezeichnung iſt auf verſchiedenen Exemplaren mehr oder weniger deutlich ausgedruͤckt. Die untere Flaͤche des Randes hat ähnliche Verzierungen, und ein laͤnglicht- runder Fleck von hellerer Farbe ſtehet immer in der Mitte jeder Schuppe. Das Bauchſchild kommt an Laͤnge, und zumal vorne, dem Oberſchilde faſt im⸗ mer gleich; es iſt von ablanger Figur, der vordere Theil abgerundet, der hintere abge; ſtumpfet, beyde leicht gezackt und etwas aufwaͤrts gebogen. Durch eine Nath in die Laͤnge und fünfe in die Quere, (von welchen leztern das vorderſte und hinterſte Paar D 5 ſich 26 Gemahlte Schhildfräte fib in ſcharfen Winkeln ſchlieſſen) iſt es in zwoͤlf ungleiche Felder getheilet. Der Mitteltheil des Bauchſchildes hat kurze und wenig aufgebogene Anſaͤze, welche durch eine enge, feſte und knoͤcherne Nath an das Oberſchild anſchlieſſen; dieſen Mittel: theil des Bauchſchildes bezeichnen die zweyte mehr gerade und die vierte gebogene Quernath; ihn ſelbſt aber theilet die dritte oder mittelſte, auch gebogene Quernath in zwey ungleiche Haͤlften. Auſſer dieſen erwaͤhnten Naͤthen, welche eigentlich nur die hornichten Belegungen des Bauchſchildes verbinden, wird man an dieſer Schild⸗ fróte auch noch andere drey quer über laufende Linien gewahr; nemlich a) eine, wel⸗ che in meiſt gerader Richtung das Bauchſchild durchſchneidet; in der Gegend ihres Zufammenfluffes mit der langen Mittelnath ift ein Fleck bemerklich, welcher das An⸗ ſehen eines ehemals da befindlichen Nabels erregt, aber doch nicht bey allen anges troffen wird; b) zwey Linien auf dem vordern Theil laufen zwiſchen der erſten und zweyten Nath vom Rande nach der Mitte, und endigen ſich an einem ihm gleichſam eingeſchalteten eyrunden Flecke; c) eine Querlinie zwiſchen den beyden hinterſten Quer⸗ näthen. Dieſe Linien aber find die eigentlichen Knochennaͤthe des Bauchſchildes ſelbſt, (denn der Knochenbau aller Schildkroͤtenpanzer hat feine eigene Fuͤgungen, und dieſe treffen faſt niemalen mit den Naͤthen der aufliegenden hornartigen Schuppen zuſam⸗ men,) welche nur an dieſer Art durch die ſehr wel und PEINE Schuppenbelegung zum Vorſchein kommen. Die Farbe des Bauchſchildes iſt blaßgelb oder weiß, hier und da dunkel ge⸗ woͤlkt; nur der aͤuſſerſte Theil ſeiner dem Ruͤckenſchilde anii enden Fluͤgel a mit deſſen unterem Rande gleiche Farben. Der Kopf iſt nach Verhältniß des Theres klein, platt und ablang, deſſen runz⸗ j licht⸗ſchuppichte Haut ſchwaͤrzlich mit eingemiſchtem Gelb. Die Kinnladen ungezähnelt. Die Vorderfuͤſſe halb- floßartig mit 5, die hintern ganz flofartig mit 4 Fingern; alle mit langen, gebogenen, ſcharfen Naͤgeln verſehen; doch die hintern laͤnger und ſtaͤrker. Der Schwanz iſt ein Viertheil ſo lang als die Schaale, ſchuppicht, ſchwarz und der Länge nach gelb geſtreift. Die Abbildung dieſes Thieres iſt nach einem getrockneten Exemplar gemacht, das her iff bie Darſtellung ber aͤuſſern Theile zwar ſteif, aber doch getreu. ; Sie gehoͤret zu den Fluß ⸗Schildkroͤten; welches auch der Bau der Fuͤſſe und der niedrige Panzer anzeigen, obgleich die enge und knoͤcherne Vereinigung beyder : Schil⸗ Gemahlte Schildkroͤte. f 27 * Schilder das Gegentheil, nach den von andern Naturforſchern angenommenen Grund⸗ à fügen, 1 muͤßten. Ihr Vaterland iſt Nordamerika; ſie liebt ſtille und tiefe Fluͤſſe und einſame Orte. An heitern Tagen pflegen ſie ſich haufenweiſe auf Staͤmmen oder aus dem Waſſer ragenden Steinen zu ſonnen; ſind aber ſehr ſcheu und rauchen ſchnell unter das Waſſer, ſo bald ihnen jemand nahe kommt. Auf dem Trocknen kriechen ſie ungemein langſam, aber deſto ſchneller ſchwimmen (ies fie folle fi Stunden lang unter dem Waſſer aufhalten koͤnnen, auſſer und ohne Waſſer aber dauern ſie nicht lange. Man fegt, fie ſeyen fefe gefráffig und den jungen Enten gefaͤhrlich, welche fie bey den Fuͤſſen unter das Waſſer ziehen und verzehren. Sie ſind von ſchoͤnem und tei nlichem Anſehen. Groͤſſer, als die abgebildete if, werden fie nicht leicht gefunden. Mau be dient ſich ihrer auch zur Speiſe. Die Sebaiſche oben angezogene Figur kommt mit der unſrigen fo genau übers ein, daß kein Zweifel uͤber deren Vorſtellung eines und des nemlichen Thiers blei⸗ ben kann. Seba giebt folgende Beſchreibung: „Schildkroͤte aus Neuſpa⸗ „nien, von den Portugieſen Ragado d'Agoa genannt. Eine Fleinlichte Art, mit 7 glattem polirtem Schilde, von blaſſer gelbroͤthlichter, faſt Orange-Farbe; „die Schuppen, aus welchen das Schild zuſammengeſezt ift, find durch blaß gelbe „Streife, faſt in geometriſchen Abtheilungen, bezeichnet. Kopf, Fuͤſſe und Schwanz „ ſind tief orangefarbig.,, Es erhellet, daß nur in Farben die Sebaiſche von der unſrigen abweiche, welches vielleicht auf Rechnung des Climas zu ſezen wäre, (weil Seba Neuſpanien, alſo ſuͤdlichere Gegenden von Amerika, fuͤr das Vaterland der feinigen angiebt,) wenn nicht auch, durch Zufall oder Zeitlänge, die Farbe des Sebai⸗ ſchen Exemplars ſich etwa veraͤndert haͤtte. Die gemahlte Schildkroͤre Gmelins, nach Hermann, bin ich geneigt fuͤr einerley mit der beſchriebenen zu halten. Es war nur ein kleines, junges Thier, von der Gröffe eines Apfels, und in Weingeiſt bewahrt, von welchem die Kennzei⸗ chen, nach Schneider S. 348. entlehnt wurden. Alles trift zuſammen, nur ver⸗ miſſe ich „die zwey dunklen blaulichten Flecken an jeder Seite des ee 7 — an meinen erwachſenen le Erſt kurzlich erhielt ich eine jüngere Schaale biefet Art vom Herrn Prof. Hein⸗ rich Muͤhlenberg, aus Penſylvanien. Sie ift 4 Zoll lang, 23 breit, $ Zoll vom Rande und 15 Zoll vom Bauchſchilde auf, hoch. Die Farbenſtellung des Ran⸗ D» des 28 Getuͤpfelte Schildkröte. * des iſt zwar bemerklich, aber nicht ſo beſtimmt angezeichnet, als in unſerer, und der Sebaiſchen Figur. Hingegen iſt die untere Seite des Randes an die⸗ ſer jungen Schildkroͤte niedlich und mit lebhafteren Farben, mit aſchgrau, orange und gelbroth, bemahlet, aber in Nachahmung der ſelben, auf unſerer Figur angedeu⸗ teten Stellung. Auf dem Vordertheil des Bauchſchildes erblickt man einen aͤhnlichen ovalen Fleck. Das Bauchſchild iſt weiß. Beyde Schilder ſind auf das innigſte und feftefte aneinander gefüget, Daß fie eine Waſſer⸗Schildkroͤte fep, und gerne an Muͤh⸗ lendaͤmmen wohne, ſagt auch Herr Muͤhlenberg. Sie vergraͤbt ſich im Oktober in ſumpfichte Orte. Weiter bemerkt Herr Muͤhlenberg, das Bauchſchild ſey weiß und dunkel gefleckt, oͤfters auch roͤthlicht; der Kopf habe gelbe Punkte, die Fuͤſſe zuweilen blutfarbige Striemen; uͤberhaupt ſey es eine der niedlichſten und ſchoͤn⸗ ſten Arten. Dieſe junge Schaale iff ganz glatt, ohne Ginbrüde von Schuppenfeb dern, und mit nur ſehr dunklen Spuren von Runzeln am Umkreiſe der Felder. Ver⸗ haͤltniß, Farbe und Zeichnung ſind uͤbrigens bey dieſer jungen wie der abgebildeten älteren. i : ; Tab. V. TESTUDO PUNCTATA. Teíta oblonga, modice convexa, laevi, fufca, guttis flavis fparfis. Teſtudo terreftris Amboinenfis. Seba thef. T.I. tab. 8o. fig. 7. T. anonyma. Schneid. Schildkr. 2ter Beytr. p. 30. T. guttata. Getüpfelte Fluſs- Schildkröte. Schneiden in den Schrift. der Berl. Naturf. Fr; IV. B. 3. St. p.264. N Getuͤpfelte | Schildkroͤte. Rüͤckenſchild ablang, niedrig gewoͤlbt, glatt, dunkelfarbig, mit zerſtreuten gelben runden Flecken. Vordere ausgewachſene Schaalen dieſer Art hatten eine Laͤnge von 45, Breite von 33, und Höhe von ungefähr 13 Linien, welches demnach ein Verhaͤltniß N N ven h Getüpfelte Schildkröte. 20 von 15: II: 4. ausdrücket. Der Ruͤckenſchild ift laͤnglichter Figur und glatt; niedrig, aber doch gleich gewoͤlbt. Die Scheibe hat fünf Felder nach der Mitte und biete an jeder Seite. Die drey mittlern Felder des Ruͤckens, nemlich das zweyte, dritte und vierte, ſind in er⸗ wachſenen Schaalen mehr flach als erhaben; alle übrige, um jene auf der Scheibe herum liegende, find abſchuͤſſiger und dabey mehr erhaben als flach. Von der Mit⸗ telreihe find das erſte und fünfte unregelmaͤſſige Fuͤnfecke; jenes zugleich Länger und ſchmaͤler, dieſes kuͤrzer und breiter. Die drey Mittelfelder find faſt viereckicht, doch nähern fie ſich, wegen eines zur Seite etwas vorſpringenden Winkels, welcher den Naͤ⸗ then der Seitenfelder entgegen ſtehet, auch in etwas der ſechseckichten Figur. Das mittelſte Feld auf der Scheibe iſt breiter und laͤnger, als die ihm zunaͤchſt liegenden in derſelben Reihe. Der Ruͤcken iſt durchaus ohne Kiel. Von den Seitenfeldern hat das erſte eine unregelmaͤſſige Geſtalt; das zweyte und dritte iff von oben ab⸗ waͤrts laͤnglicht⸗viereckicht; das vierte ift das kleinſte, und faſt viereckicht. Die Ober: fläche des ganzen Schildes iff ungemein glatt, fo daß auch an vollwuͤchſigen Exem⸗ plaren gar keine, an andern nur ſchwache Spuren von concentriſchen Runzeln wahr⸗ zunehmen ſind. Die Vereinigungsnaͤthe der Felder find nur leicht eingefurcht, und meiſt alle bogicht. Die Hauptfarbe der Scheide und des Randes iſt braunſchwarz s in den meiſten ſchwarz, an andern dunkelbraun; immer aber iſt das Schild mit gel⸗ ben und rundlichten Flecken gezieret, von verſchiedener Zahl, Groͤſſe und Stellung; auf ſchwarzem Grunde find dieſe Flecken meiſtens citronengelb, auf braunen Schaalen aber mehr orangefarbig. Der Rand fat 23 Schuppen, wovon peolf an jeder Seite, und ein ungepaar⸗ tes kleinſtes vorne uͤber dem Halſe, liegen; die uͤbrigen ſind faſt alle mehr oder we⸗ niger viereckicht. Die drey vordern an jeder Seite haben mit der Scheibe gleiche Woͤl⸗ bung, ſind breit und ſcharfkantig; die vier naͤchſtfolgenden jeder Flanke ſind oben enger und ſtumpfkantig, unterwaͤrts mit den Fluͤgeln des Bauchſchildes durch eine feſte Ends cherne Nath verbunden; die vier hintern werden wieder breiter als die vorhergehenden, ſind abwaͤrts gebogen und haben ſcharfe Kanten; die lezte jeder Seite iſt wiederum enger aber etwas erhabener. Ueberhaupt aber iff der Umkreis des Randes ziemlich gleichfoͤrmig und ganz, auch vorne nur wenig ausgeſchnitten⸗ 8 Das VBauchſchild (t nach vorne hin dem Hberſchilde an fánge gleich; nach hin⸗ ten aber iſt es um einige Linien kuͤrzer und ausgekerbt; der Mitteltheil iſt flach, der vordere und hintere Anſaz aber meiſt etwas aufwärts gebogen. Die lange Nath D 3 und 30 RR Getupfelte Schildkroͤte. und fünf Quernaͤthe, (wovon die erſten und lezten in ſpizen Winkeln zuſammenlau⸗ fen, die uͤbrigen aber etwas gebogene Linien befch) reiben) theilen ſeine Oberflaͤche in 12 gefurchte Felder; die Winkel dleſer Furchen vereinigen fi) an der Seite der [ame gen Nath, an der entgegengeſezten Ecke aber bemerkt man die Spuren der Schuppen⸗ felder. Des Bauchſchildes Hauptfarbe iſt meiſt ſchwaͤrzlich/ und hat zuweilen Weiß, zuweilen Roth eingemiſcht. Die ſchmalen Flügel des Bauchſchildes biegen fid) etwas aufwärts, und ſchlieſſen ſich mittelſt einer engen Knochennath an die vier Randfelder der Flanken an, vom fuͤnften nemlich bis zum achten. Das Vaterland dieſer Schildkroͤte iff Nordamerika; von woher ich das abge bildete Exemplar mitbrachte. Ihr Aufenthalt ſind ſumpfichte Gegenden. Ich erinnere mich, im May 1778 viele kleine und junge Thiere dieſer Art bey Philadelphia ge⸗ ſehen zu haben; fie hatten kaum die Groͤſſe eines Taubeneyes, aber ihre glaͤnzend⸗ ſchwarze Schagle wurde durch die wie aufgetropften ſafrangelben Flecken, ungemein verſchoͤnert. Der fd. Herr Archiatee von Linne hat auch dieſe Schildkroͤte nicht aufgenom⸗ men, obgleich fie mit groſſer Deutlichkeit bey Seba abgebildet ift aber Sinne ſchien Gegenſtaͤnde, welche er nicht ſelbſt geſehen hatte, vorſichtig zu uͤbergehen, um nicht durch unbedingtes Zutrauen und Anſehen mißleitet zu werden. Seba giebt folgende Beſchreibung dieſes Thieres: „Amboiniſche Landſchildkroͤte. Mit mehr „dern kleinen Thieren wurde auch dieſe Schildkroͤte in Arrack verwahrt aus Amboina „gebracht; ihr Name war nicht angezeigt. Sie ſcheint uns eine der ſchoͤnſten zu „ ſeyn, indem ihre glatten licht Saftantenfatbigen Schuppen, jede mit einigen gelben Flecken gezieret find. Auch Kopf und Fuͤſſe find dunkel kaſtanienbraun. , — Da das Sebaiſche Thier im Weingeiſt aufbehalten war, ſo koͤnnte vielleicht daher die hellbraune Farbe abzuleiten ſeyn, wenn es nicht eine Wirkung des verſchiedenen Climas iſt, in ſo ferne nemlich die Sebaiſche Angabe, daß dieſe Schildkroͤte auch in Am⸗ boina wohne, als wahr anzunehmen waͤre; man weiß aber, daß er in den Angaben der Wohnplaͤze nicht immer am zuverlaͤſſigſten if. Die Schildkroͤte, welche Herr Schneider am angezeigten Orte aus der Samm⸗ lung des Herrn Baron von Blochs, in Dresden, beſchrieben, kommt mit ber unſri— gen vollkommen überein; fie ift nur an der Zahl und Stellung der gelben Flecken abi weichend, in welchen Stuͤcken faſt alle einzelne Schaalen von einander verſchieden ſind; Getüpfelte Schildkroͤte. 8 find; fo daß zwar ihre, an allen vorzufindende Gegenwart, nicht aber ihre Groͤſſe, Zahl und Ordnung, als Kennzeichen der Arten gelten koͤnnen. Das Blochiſche Erems plar hatte 23 Zoll Laͤnge, und 25 Zoll Breite. Der ausgeſtreckte Schwanz ragt 9g Linien uͤber den Rand des Oberſchildes vor. Kopf, Fuͤſſe und Schwanz hatten mit dem Schilde einerley Hauptfarbe. Der Kopf war auch mit gelben Flecken bezeichnet. Geſtalt und Bildung des Kopfes, der Fuͤſſe, Anzahl der Finger und ihrer Nägel, fand Herr Schneider, nach angeſtellter Vergleichung, wie bey der Europaͤiſchen Schildkroͤte. Es iſt demnach zu vermuthen, daß die Fuͤſſe der getuͤpfelten Schild⸗ | kroͤte, wie die der Europaͤiſchen, mit einer Schwimmhaut verfehen ſeyen, und fie da- ui her zu den Waſſerſchildkroͤten gehöres Herr Schneider aber iſt wegen der knoͤcher— nen Vereinigung der beyden Schilder, und wegen des ſtumpfern Randes in den Flanken, eher geneigt, fie zu den Landſchildkroͤten zu zählen. Aber ſchon aus dem Benfpiele der gemahlten Schildkroͤte ift bekannt, daß dieſe Beſchaffenheiten der Schil⸗ der keine ſichere und allein zulaͤngliche Unterſcheidungszeichen fuͤr die Abtheilungen der Land⸗ und Waſſer⸗Schildkroͤten abgeben. ; Durch die Güte des Herrn Muͤhlenberg erhielt ich neuerlich wieder eine Schaale dieſer Art, welche unſerer gegebenen Abbildung, ſowohl nach der ganzen Schaale, als nach den einzelnen Feldern, vortreflich entſpricht. Doch iſt auch fie wieder in einigen Nebenumſtaͤnden verſchieden: a) durch ihre mehr braune Haupt farbe; b) durch die Orangefarbe ihrer Flecken, und deren verſchiedene Ordnung und Zahl; c) durch die im Umkreis der einzelnen Schuppen etwas merkliche Runzeln, die aber doch noch nicht berechtigen, ſie runzlicht, ſondern hoͤchſtens nur wellenfoͤrmig zu nennen; d) durch das faſt ganz ſchwarze Bauchſchild, welches nach vorne und in der Mitte nur etwas roth gefleckt if. Herr Muͤhlenberg gab ihr den Namen der geruͤpfelten, und nennt fie eine Waſſer-Schildkroͤtez fie hat vorne 5, hinten 4 Finger, ift geſchwaͤnzt, und der Kopf gelb betuͤpfelt. Da VI 32 s Gélangen 2 Schildfröte. Tab. VI. TESTUDO SERPEN TINA. Linn. Teſta ovali, depreſſa, trifariam convexa, ſquamis acuminatis, margine poftico rotundato acute ferrato, T. ferpentina, pedibus digitatis, tefta ſubcarinata, poftice obtufa acute quinquedentata: Linn. Syft. Nat. ed. Gmelin. p. 1042. n.x5. Muf. Adolph. Frideric. 2. p. 365. T. ferpentina. Schneid. Schildkr. p. 337. | T. ferpentina. de la Ceped. n. xo. p. 131. — Bonaterre n. 20. 455 ferrata. Penmant Suppl. Ar&ic. Zool. pag. 79. Snapping Turtle, Noveboracenfibus, Shlangen: Syhildfrdte Ruͤckenſchild eyfoͤrmig und niedrig, mit dreyfacher Woͤlbung und ſpiz⸗ erhabenen Schuppen; der hintere Rand zugerundet und ſcharf gezaͤhnet. Die ſechſte Tafel giebt die nach der Natur gefertigte Abbildung einer bisher nur wenig, oder dunkel gekannten Schildkroͤte. Das Ruͤckenſchild iſt niedrig und flach gewoͤlbt, eyfoͤrmig, und feine Verhaͤltniſſe fo, daß gemeiniglich die Breite 3 und die Höhe I der Laͤnge hält. Die Scheibe hat 13 Felder, wovon die fünf mittleren faſt ganz wagerecht liegen, (denn das Ruͤckenſchild iſt vorne und hinten nur wenig ab⸗ fHüffig,) und an Breite und Laͤnge weniger unter einander verſchieden find, als bey irgend einer Art. Die an den Seiten der Ruͤckenfelder ziemlich ſtumpfen Ecken machen daß ſie an Geſtalt eher quer über liegenden Vierecken, als Sechsecken, gleichen, mit Ausnahme jedoch des erſten und fuͤnften, deren aͤuſſere Raͤnder etwas gekruͤmmter ſind. Die einzelnen Felder ſind wenig erhaben, und mit parallelen Furchen durchzogen; fie find nicht im eigentlichen Verſtande gekielt, aber aus dem Vorderrande eines je⸗ den, und hauptſaͤchlich aus den Seitenecken, erheben fid) Runzeln, (ſtumpf und kno⸗ fibt bey alten, ſcharf bey juͤngern Thieren,) welche ſtrahlenweiſe nach dem hintern Nande eines jeden Feldes zuſammenlaufen, und daſelbſt auf den drey vordern Feldern i; ſich Schlangen-Schildkroͤte. 33 ſich in einen glatten Hoͤcker endigen, auf dem vierten und fuͤnften aber, auf welchen dergleichen ſtrahlichte Runzeln noch zahlreicher find, erheben fie fi) in eine ſtumpfe Spize. Von den Seitenfeldern hat das erſte eine unregelmaͤſſige fuͤnfeckichte Figur, mit nach vorne ausgebogenem Rande; das zweyte und dritte ſtellen ablange Vierecke vor, und find breiter als lang; das lezte iff das kleinſte und faſt ganz viereckicht. Wie auf den Feldern der Mittelreihe, entſtehen auch hier am Vorderrande eines jeden Feldes aͤhnliche erhabene Linien, welche hin und wieder durch Knoͤtchen unter⸗ brochen werden, ſich nach dem hintern und obern Rande hinziehen, und ſich dort in eine mehr oder weniger erhabene Spize enden, welche aber doch auf den beyden hinterſten Feldern hoͤher und ſpiziger iſt, als auf den vordern. Von den Runzeln der Seitenfelder iſt diejenige am ausgezeichnetſten, ſchaͤrfer und weniger als die uͤbri⸗ gen unterbrochen, welche aus der Vereinigungsnath der erſten Ruͤcken⸗ und Seiten felder entſtehend, ganz gerade ſich nach der hinten befindlichen Spize ziehet; und indem fie in derſelben Richtung auch über die uͤbrigen drey Felder fortlaͤuft, fo ent ſtehet daher an dem erhabenen Theil der Seitenfelder gleichſam ein Seitenkiel. Die erhabenen Spizen aller Seitenfelder ſtehen demnach in gerader Linie hinter einander; zwiſchen dieſem Seitenkiel aber und dem Rande der Mittelfelder bleibt noch eine ſchmale Vertiefung, oder eine uͤber die ganze Schale laͤngshin gehende breite Furche, und hiedurch eigentlich erhaͤlt der Ruͤckenſchild ſeine dreyfache Woͤlbung. Uebrigens iſt die hornichte Belegung duͤnne, durchſichtig, glatt; glaͤtter aber und am wenigſten geſtreift oder gefurcht find die vordern Raͤnder der Felder. Die Farbe iſt dunkel und ſchmuzig, auf der Scheibe und dem Rande gleich; braunſchwarz an aͤltern, braungelb an jüngern Thieren, Der Rand enthaͤlt 25 ſchmale Schuppen. Die erſte und ungepaarte iſt die ſchmaͤlſte, breiter als lang, uͤberzwerch und laͤnglicht viereckicht und bogicht. Die vier vordern Randſchuppen ſind ſchmal, etwas erhabener nach der Scheibe hin, die Kante ſelbſt iſt ſcharf und etwas umgebogen; die vier mittlern in den Flanken haben eine faſt ſenkrechte Stellung, find oben ſchmal, nach unten breiter; die vier naͤchſt⸗ folgenden hintern nehmen wieder an Breite zu, ſtehen horizontal aus, find etwas et» haben, und in eine Spize ausgehend; daher hat „der hintere zugerundete Rand „ſechs bis acht tiefe und ſpizige Einſchnitte.,, Der ganze Umkreis des Randes iſt gereifet, er erhebt fid) nemlich um ein merfliches über der ihm anſchlieſſenden untern Flaͤche der Scheibe, (o daß eine ſeichte Dazwiſchen⸗Furche entſtehet. Das Bruſtſchild dieſer Art iſt im Verhaͤltniß der Groͤſſe des Thieres klein, und beſonders geſtaltet. Es iff lanzettenfoͤrmig; feine Laͤnge betraͤgt nur 2, und feine groͤßte AU A s Schlangen Schildkröte größte Breite nur 3 der Länge des Oberſchildes. Die hornichte Belegung iſt duͤnne und weißlicher Farbe. Eine lange Nath und fuͤnf gebogene Quernaͤthe theilen es in zwoͤlf ungleiche Felder; wovon die erſten und lezten die kleinſten find. Der Körper. des Bruſtſchildes iſt meiſtentheils flach, und wenig hoͤher als der Rand des Ruͤcken⸗ ſchildes. In der Mitte des Bauchſchildes iff eine eyfoͤrmige Grube, welche an juͤn⸗ gern Thieren mit einer Membran bedeckt if. Ein ſchmaler knoͤcherner Fortſatz ers ſtreckt ſich von der Mitte des Bauchſchildes beyderſeits nach dem Rande des Ober— ſchildes, in deſſen Nähe er etwas breiter, und mittelſt eines dichten und zaͤhen Liga— ments mit den ſechſten und ſiebenten Randſchuppen verbunden wird. Durch dieſe Bildung des Bauchſchildes erklaͤren fid) die von Linne in der Beſchreibung feiner Schlangen-Schildkroͤte gebrauchten Ausdruͤcke, daß nemlich „die Ausſchnitte des Bauchſchildes für die Fuͤſſe geraͤumiger ſeyen, als an den übrigen Arten. , Der Kopf iff groß, platt, dreyeckicht, mit warzicht⸗ ſchuppichter Haut bedeckt. Die Augenhoͤlen ſtehen ſchraͤge. Die Naſenloͤcher find klein und enge beyſammen. Der Rachen ift weit, die Kinnladen ſcharf und ungezaͤhnelt. Der Hals ift mit warzicht⸗ſchuppichter Haut bekleidet, kurz und dick, wenn das Thier in Ruhe iff, wenn es aber nad) feiner Beute ſchnappet, fo kann es ihn bis zur Drittel-Laͤnge des Schildes ausſtrecken. An den Vorderfuͤſſen ſind fünf, an den Hintern vier deutliche, aber durch eine Schwimmhaut verbundene Finger, mit eben ſo vielen faſt geraden, zugeſpizten Krallen bewaffnet, welche laͤnger als die Finger ſelbſt ſind. Der gerade Schwanz mißt $ der Laͤnge des Oberſchildes, iff oben mit einem Kamm von knoͤchernen ſpizigen ruͤckwaͤrts gekruͤmmten Schuppen beſezt, welche ſich allmaͤhlich ver⸗ kleinern; unten und an den Seiten iſt er mit kleinern Schuppen beleget. Eine rauhe ſchlaffe, runzlichte, mit Warzen und weicheren Schuppen verſehene Haut, umkleidet die uͤbrigen untern Theile zwiſchen beyden Schildern. Dieſer Schildkrste Vaterland ift Nordamerika. Sie wohnt in ſuͤſſen, hauptſaͤch⸗ lich in ſtehenden Waſſern. Sie erreicht ein Gewicht von 18 — 20, und wie man ſagt, zuweilen auch mehreren Pfunden. Es iſt ein ſchaͤdliches und raͤuberiſches Thier, ſtellet den jungen Enten und Fiſchen nach, und beißt ſich auch mit ſeines gleichen herum. Izweilen ſtreift fie auf trockenem Boden umher; ſie erhebt ſich auf den Hinterfuͤſſen und ſchnappt halb ſpringend und ziſchend mit ſchnell verlaͤngertem Halſe nach ihrer Beute; was ſie mit ihrem Schnabel erhaſchet, laͤſſet ſie ungern wieder fahren, und fie läßt fid), wenn ſie in einen vorgehaltenen Stock gebiſſen hat, mit ſelbi— gem in die Höhe heben. Im Schlamme wuͤhlt fie fi) fo ein, daß nur der Ruͤcken vorraget, welcher ſeiner dunkeln und ſchmuzigen Farbe wegen etwa nur das Anſehen | eines Schlangen-Schildkroͤte. 35 eines daliegenden Steines hat; ſo lauert ſie aber mit deſto beſſern Erfolg auf ihren verdachtloſen Raub. Die lebendigen, welche ich zuweilen in Amerika bey mir hatte, ſuchten immer die verborgenſten Winkel des Zimmers, und verſteckten ſich am liebſten in den Aſchenhaufen im Camine, | Die Beſchreibung, welche Anne im Mufeum Adolpho Fridericianum von feiner Schlangen⸗Schildkroͤte gegeben hat, ift zwar ſehr kurz, enthält aber doch alle Unterſchei⸗ dungszeichen der Art, und zwar deutlich genug zur Ueberzeugung, daß jene mit un⸗ ſerm abgebildeten Thiere ganz einerley ſey. Folgende find Linne 's eigene Worte: „Schlangen⸗Schildkroͤte; das Schild hinten zugerundet, mit fünf ſcharfen Ein⸗ „ ſchnitten. Die Figur des Schildes iff eyförmig, auf dem Ruͤcken mit drey Woͤlbun⸗ „gen und zugeſpizten Schuppen; der hintere Rand iſt zugerundet, und hat 6 bis 8 „tiefe und ſpize Einſchnitte. Die Ausſchnitte im Bauchſchilde fuͤr die Fuͤſſe ſind „geraͤumiger als bey andern. Die Vorderpfoten haben 5 gerade und ſpizige Krallen; „die Hinterpfoten 4 dergleichen. Der Schwanz iſt ſo lang als die Schale ſelbſt, „welches ungewoͤhnlich if. Sie wohnt in den ſuͤſſen Gewaͤſſern von Algier und „China, ift biſſig und ſchwimmet. Alle Angaben treffen genau uͤberein, bis auf das von ihm angezeigte Vaterland; er ſelbſt hat keinen Gewaͤhrsmann dafuͤr angefuͤhrt, und mir iſt kein Reiſender bes kannt, welcher dieſe Schildkroͤte in den Gewaͤſſern von China oder Algier — in ſo fet von einander entlegenen Gegenden — beobachtet hätte. Es iff daher wohl eher zu vermuthen, daß das von Linne beſchriebene Thier ebenfalls aus Amerika gekom⸗ men ſeyn konnte, welches um ſo wahrſcheinlicher wird, wenn man ſich der Verbin⸗ dungen erinnert, welche ehemals zwiſchen Schweden und Nordamerika ſtatt fanden. Dieſe Linneiſche Art war faſt gaͤnzlich in Vergeſſenheit gerathen; nur allein der von ihm im Naturſyſtem aufgeſtellte Namen und Charakter wurde von Schnei- der, Gmelin, Cepede und Bonaterre beybehalten und wiederholet, freylich ohne Zuſaz irgend einer Erläuterung eines ihnen ungeſehenen Thieres. Dieſe nem liche Art aber wurde unlaͤngſt von Herrn Pennant wieder als eine ganz neue Art unter dem oben angezeigten Namen beſchrieben. Herr Penn ant hatte nicht ben. ge ringſten Argwohn, daß fie ſchon in dem Linneiſchen Verzeichniſſe enthalten war; aus einer von ihm erhaltenen Figur ſeiner als neu beſchriebenen Schildkroͤte, ergiebt ſich aber überzeugend, daß fie mit der Linneiſchen Schlangen⸗Schildkroͤte eine und dieſelbe | : € 2 ift. 36 Doſen-Schildkroͤte. iſt. Durch gegenwaͤrtige Abbildung und Beſchreibung iſt demnach die Bekanntſchaft einer bisher raͤthſelhaften und vergeſſenen Schildkroͤte wieder erneuert und berichtiget worden. Tab. VII. TES TU DO CLAUS'A. de ovali gibba, dorfi fcutellis carinatis, ſterno bivalvi, loricam occludente. T. virginea. Grew. Muf.38. t. 3. fig. 2. (ad T. pufillam a Linneo citata.) T. teffellata minor caroliniana. Zdw. av. 205. Seligm. VI. tab. 100. T. Carolina, pedibus digitatis, tefta gibba, cauda nulla. Linn. Syft. Natur. e X. et XII. n. 11. exclufis Synon. Gronovian. et Sebae. T. caroliniana. Schneid. Schildkr. p. 334. n. 7. T. brevicaudata (Courtequeue) tefta ſuperiore antice emarginata, fcutellis ſtriatis in medioque punctatis. Cepede pag. 169. n. 21. Dofen-Schildkroete. Bloch in Schrift. Berl. Naturf. Fr. VII. I. p. 131. tab. x. T. claufa, difci fcutellis carinatis, fterno vix repando, valvularum ope ad fcutum ap- primendo. Linn. Syft. Natur. edit. Gmelin. p. 1042. n. 25. T. carolina. Ibid. pag. 104 T. n. II. T. carolina. Bonaterre Erpetolog. n.23. T. incarcerata (Prifonniére) digitis fiffis, tefta elliptica, admodum convexa, fcutellis laevibus fuícis, fafciis luteis rivulatis. Bonat. ibid. n.24. T. incarcerato- ſtriata. (Prifonniere-ftriee) digitis fiſſis, tefta elliptica, convexa, fcu- tellis ftriatis, fufcis luteo- maculatis. Bonat. ibid. n. 25. Wood Turtle. Noveboracenfib. et Peufglvauis. "errapin. Carolinenf. fecundum Edward. Dofen: Shildfrdte, Nöͤckenſchild oval, hochgewoͤlbt, die Mittelfelder gekielt; Bauchſchild zwey⸗ klappicht, und die Schaale verſchlieſſend. 1 dieſem Namen erneuern wir die Bekanntſchaft der faſt verlornen "Carolini ſchen Schildkroͤte des Linne“; denn nach ihm haben alle Schriftſteller nur den leeren Dofen z Schildkröte, ES leeren fpecififchen Namen aus dem Naturſyſtem wiederholet, indem das ihm zupaß fende und von Anne bereits angezeichnete Thier neuerlich unter einem neuen Namen und als eine verſchiedene Art aufgeſtellet, und in die neueſten e der Schild⸗ kroͤten aufgenommen wurde. Das Ruͤckenſchild ift oval, hoch, aber gleichfoͤrmig gewoͤlbt. Die 13 Felder der Scheibe find durch meiſt gerade, aber ſeichte Nathen, unterſchieden. Die 5 Ruͤcken⸗ felder vergroͤſſern ſich nach der Mitte der Scheibe. Das erſte ſcheint viereckicht zu ſeyn, aber durch den am untern Rande vorſpringenden ſtumpfen Winkel naͤhert es ſich der fuͤnfeckichten Geſtalt; es iſt flachgewoͤlbt, abſchuͤſſig und ſtumpf gekielt; das vertiefte und punktirte Schuppenfeld liegt am obern und mittlern Theile, und iſt mit mehreren gedraͤngten und ſeichten und parallelen Furchen umzogen, ſie erſtrecken ſich bis an den Rand des Feldes, deſſen Umriß ſie nachbilden, und werden nur durch den Kiel und eine ſchwache, von den vordern Ecken des Schuppenfeldes nach den gegenuͤberſtehenden Ecken des Feldes ſtreichenden Linie, unterbrochen. Das zweyte ift breiter als das vorhergehende, ſechseckicht, planer und weniger abſchuͤſſig; auch ift deſſen hinterer Rand wieder breiter als der vordere; das Schuppenfeld liegt nach hinten, und iſt eben wie am erſten Felde, mit Furchen umzogen. Das dritte Feld iſt ſechseckicht, die Vorder- und Hinterraͤnder ſind breiter, als die an den Seiten; es iſt ſehr flach gewoͤlbt; Schuppenfeld und Furchen wie am zweyten. Das vierte iff wenig gewoͤlbt, nach hinten abſchuͤſſig, ſechseckicht, am Vorderrande brei— ter, das Schuppenfeld liegt faſt in der Mitte und der Kiel dieſes Feldes iſt in deſſen Mitte ſcharf abgeſchnitten. Der fünfte, ungleichſeitig fuͤnfeckicht, ſchmaͤler und ab ſchuͤſſiger als der vorhergehende; das Schuppenfeld liegt mehr nach der untern Haͤlf⸗ fes iſt übrigens wie die vorigen, aber unmerklicher gekielet. Der Kiel auf den Ruͤckenfeldern iff auf den vier erſten am deutlichſten, etwas breit und ſtumpf; er erhebt ſich ganz niedrig am Vorderrande jedes Feldes, erreichet aber nicht den hintern Rand derſelben, ſondern ſchneidet ſich am hintern Rand des Schuppenfeldes kurz ab. Von den vier Seitenfeldern der Scheibe, hat das erſte eine irregulaire Geſtalt, unten nemlich bogicht, oben abgeſtumpft, die Seitenraͤnder gerade; das Schuppenfeld liegt nach oben und hinterwaͤrts, und iſt, wie in den folgenden, mit parallelen Fur⸗ chen umgeben. Das zweyte iſt das Groͤſſeſte, von oben ablang viereckicht, doch, daß der obere Rand winklicht, der untere bogicht (fis das Schuppenfeld liegt in der obe: ren und gewoͤlbteren Mitte; das dritte iſt dem vorigen gieichgeſtaltet, aber kleiner E 3 und x nm 38 Dofen Schildkroͤte. und etwas ſchraͤge gebogen; das vierte iſt das kleinſte, viereckicht, mit ungleichen und ſchraͤgen Seiten. An allen iſt die obere Haͤlfte etwas erhabener, die untere platter und abſchuͤſſiger; die Furchen übrigens wie bey den Ruͤckenfeldern beſchaffen. Die gewoͤhnlichere Hauptfarbe der Scheibe iſt braun, oder braunſchwarz, mit lichtgelben oder gelben wogichten Flecken und Streifen ſchoͤn durchmalet. Die Schup⸗ penfelder ſind ganz braun oder faſt ſchwaͤrzlich; der Kiel groͤßtentheils gelb; die uͤbri⸗ gen gelblichten Flecken aber ſind um dieſes Schuppenfeld her mit einer ſcheinbaren, doch nicht genau zu beſtimmenden Regelmaͤſſigkeit geordnet. Des Oberſchildes Rand ift vorne ausgeſchnitten, ſcharfkanticht und leicht ge kerbt; mit dem Ruͤckenſchilde gleich abſchuͤſſig, und aus 25 Feldern beſtehend. Das erſte ungepaarte iſt das kleinſte, laͤnglicht und mit etwas vorragender Spize; die uͤbrigen ſind einander faſt alle, an Groͤſſe und meiſt viereckichter Geſtalt, ziem⸗ lich aͤhnlich; das rauh-punktirte und umfurchte Schuppenfeld lieget in jedes Feldes hintern und untern Winkel; an Farbe ſind ſie der Scheibe gleich, nemlich braun mit untermiſchtem Gelb. Die vorderſten und hinterſten Felder haben ſchneidend ſcharfe und durchſichtige Kanten; die zwiſchengelegenen ſind von oben herab etwas ſenkrechter geſtellt, an der untern Seite erweitern ſie ſich, ſind bauchicht und mittelſt eines ſeh⸗ nichten Bandes mit dem Bauchſchilde vereiniget. Das Bauchſchild dieſer Art ift vor allen andern an Groͤſſe, eigenthuͤmlicher Ges ſtalt und Einrichtung gänzlich ausgezeichnet. Die Bildung iff nach dem Umkreiſe der innern Randſeite des Oberſchildes geformet, und ihm genau anpaſſend. Wie gewoͤhn⸗ lich iff es durch eine lange, und fünf Quernaͤthe in 12 ungleiche Felder abgetheilet, wovon die mittlern Parallelogrammen, die übrigen aber mehr dreyeckichte Figuren vor» ſtellen. Die mittelſte Quernath fallt in gerader Linie mit der Nath ein, welche zrois fien dem sten und öten Randfelde iff, und durch fie wird das VBauchſchild in zwey Klappen getheilet; ein ſehnichtes Band vereiniget ſie, und giebt ihnen Beweglichkeit. Die hintere Klappe iſt groͤſſer als die vordere; beide aber find elliptiſcher Figur, mit feft durchaus gleichem Rande, fo daß das ganze Bauchſchild nach feinem völligen Um⸗ fange genau dem innern Rande des Oberſchildes anpaſſet, und das Thier mit eingezoges nem Kopf und Fuͤſſen in vollkommene Sicherheit ſich innerhalb ſeine, durch jene Klap⸗ pen geſchloſſene Panzer, verbergen kan. Die hintere Klappe iſt platt, und auf ihr ruhet die ganze Schale; welche, wenn fie geſchloſſen auf der Erde lieget, die vore dere kleinere Klappe von der Horizontallinie ab- und aufwaͤrts darſtellet. Der Doſen-Schildkroͤte. er Der Kopf des Thieres iff laͤnglicht oval. Die Kinnladen ſcharf, aber ungezaͤhnelt. Kopf, Vorder: und Hinterſuͤſſe find an brauner und gelbgefleckter Farbe der Scha— le aͤhnlich. Die Vorderfuͤſſe ſind undeutlicher, die hintern deutlicher gefingert; jene mit 5, dieſe mit 4 langen gekruͤmmten Krallen bewafnet. Der Schwanz iſt ſehr kurz, damit er fid) deſto füglicher mit den Fuͤſſen in der Schale verbergen laſſe. Das Vaterland der Doſen⸗Schildkroͤte ift Nordamerika. Sie liebt ſumpfichte Ger genden, ſchweift aber doch auch auf trocknen Stellen umher, ſo daß ich ſie auch an den heiſſeſten Tagen auf duͤrren Huͤgeln fand. Zum Schwimmen ſcheinet ſie nicht wohl gebildet zu ſeyn, und möchte daher eher den Landſchildkroͤten zugerechnet wer⸗ den, wofuͤr auch die hohe Woͤlbung der Schaale und die Bildung der Fuͤſſe ſprachen. Das Thier iſt durch einen ſo feſten Panzer geſichert, daß ihm ein aufgelegtes Gewicht von 5 — 600 Pfund nicht nur nicht ſchaden, ſondern auch nicht einmal fein Fort⸗ ſchreiten hindern ſoll. Ihr Wachsthum foll faſt niemals 5 — 6 Zoll in der Laͤnge uͤberſteigen. Das Fleiſch des Thieres wird von einigen als wohlſchmeckend, von an: dern Perſonen aber als ranzicht angegeben. Durchgaͤngig aber werden die Eyer, deren die Weibchen eine groſſe Menge beherbergen, als ſchmackhaft geruͤhmet; die groͤſſeſten davon find Taubeneyern an Groͤſſe gleich; und blos um der Eyer willen werden ſie von vielen Perſonen aufgeſuchet *). Bey Vergleichung von Sechs verſchiedenen Panzern dieſer Art, ergaben fid) fol, gende Bemerkungen: 1) In Ruͤckſicht des Maaſſes, hatten: Iſte te gte Ate Ste 6te fánge: Zoll 4. Lin. 9. 4.1 6.4 | 3.4 6.04 | 3./ F. 1 | 3.4 — | 9.4. 3 ttt Breite: — 3. — 6. 3.“ 6. 2./ AUT DM 8404 2. s, | 2. F. Ul Hoͤhe: ESSA VON Hae | I./ 10:44 | 1.4 u 1.4 47% 1. // 3% 1. / 9.44 Es laͤſſet ſich daher ungefaͤhr annehmen, daß bey den kleinern Panzern die Höhe etwa j der Länge betrage; bey den groͤſſern hingegen ein anderes, doch nicht ganz die Hälfte erreichendes Verhaͤltniß ſtatt finde. N 2) Zahl *) Aus neuern Briefen des Hrn. Prof. Heinrich Muͤhlenbergs iſt noch folgendes beyzufuͤgen: — „„Dle Doſen-Schildkroͤte nahret ſich von Pferdemiſt, von Kaͤfern und „Ratten; fie verzehret ſogar 4 — 5 Fuß lange Schlangen, und bemaͤchtiget fid) ihrer, „ indem (ie ſolche in der Mitte packet und zwiſchen den Klappen ihres Panzers bis zum „Tode quetſchet. In der Begattung haͤngen beyde Geſchlechter bey 14 Tage zuſammen. „Man hat Beyſpiele, daß fie auf 46 Jahre gelebt haben. Sie werden hie und da in „Kellern gehalten, um durch fie Schnecken und Maͤuſe zu vertilgen. „ — — 40 2) Doſen-Schildkroͤte. Zahl und Geſtalt der Felder kommt bey allen uͤberein. 3) Der Kiel auf dem Rücken ift bey allen bemerklich; faſt zuſammenhaͤngend iſt er in der öten, sten und Aten; fo, daß wo der Kiel eines jeden Feldes mit einem Knötchen am hintern Rande ſeines Schuppenfeldes ſich endiget, der naͤchſtfolgende Kiel faſt ſogleich fic wieder erhebt; da hingegen bey den übri- 1 gen zwiſchen den Kielen der naͤchſtliegenden Schuppen einiger Zwiſchenraum ſtatt findet. Auch iff am ıften und 2ten Panzer der vordere und groͤſſere Theil des Kiels auf jeder Schuppe weniger deutlich, und am hinterſten oder fuͤnften Felde gar keine Spur davon uͤbrig. 4) Die Schuppenfelder haben nicht nur bey allen denſelben Standort; ſondern 5) 6) find fid) auch an Umfange und Geſtalt, am größten wie am Fleinften Panzer aͤhnlich; doch ſcheint die rauh punktirte Vertiefung an den kleinern deutli— cher und unverſehrter zu ſeyn, da ſie an den groͤſſern Panzern, und zumal an den Seitenfeldern, mehr aufgefuͤllt und abgerieben vorkommt. Der vordere Ausſchnitt des Randes iſt bey einigen vor andern betraͤchtlicher; am geringſten bey den kleinern Panzern. Die vorderſte und kleinſte Rand— ſchuppe iſt auch nicht bey allen gleichweit vorragend. An Farben und ihrer Vertheilung find dieſe ſechs Panzer zugleich uͤberein— kommend und abweichend; braun und braunſchwarz iſt die vorſtechende Far⸗ be an der ıflen, 2fen und Sten, gelb hingegen an der Zten, Aten und ten, doch nimmt die dunklere Farbe uberall den Rand der Schuppen und die Schuppenfelder vorzuͤglich ein. Vor allen aber hat bey der öten Schaale das Gelb fo ſehr die Oberhand, daß es zweifelhaft ift, ob fie nicht eine gelbe Schaale, nach ihrer vorſtechenden Farbe, genannt werden muͤſſe. Daß, nach der Eingangs erwähnten Angabe, unſere Doſen⸗Schildkroͤte keine ans dere als die Caroliniſche Schildkroͤte des fine ſey, wird aus den vorzuͤglichſten Kennzeichen der bey Edward. av. 205. beſchriebenen T. teffellatae erhellen: „Die „Figur, heißt es bey Seligmann VI. Taf. 100., ſtellet das Thier in natürlicher „Groͤſſe vor. Sie hat keinen Schwanz, obgleich ein Anſaz zu demſelbigen vorhan⸗ „den iſt. Der untere Theil der Schaale iſt in zwey Theile gethei— „let. Sie theilet ſich quer unter dem Bauch heruͤber, und iſt an den Seiten mit der „obern Schaale durch eine Haut verbunden, die biegſam iſt, und durch dieſes Mittel kan . — Doſen⸗Schildkröͤte. | „kan das Thier, wenn es feinen Kopf und die Deine hineingezogen hat, feine „Schale ſo feſt zuſchlieſſen, wie eine Auſter. — Der Kopf iſt mit einer harten „und hornartigen Haut bedecket, die oben auf der Platte dunkelbraun iſt; an der „Seite und auf der Kehle iſt ſie gelb, und hat kleine ſchwarze Flecken. Die Augen „ ſind gelb. Der Hals iſt mit einer leeren dunkel-purpur⸗fleiſchfarbenen Haut be „deckt, wie auch die hintern Beine; die vordern Fuͤſſe ſind mit gelben harten Schuv⸗ „pen bedeckt. — Die vordern Fuͤſſe haben 5, die hintern 4 Zehen, alle aber find „ mit febr ſtarken Klauen verſehen. Die Oberſchale ift ſehr hoch und rund; thei— „let fid) in viele Schuppen und ift hornartig. Es ſiehet nicht anders aus, als „wenn eine jede ſolche Schuppe um ihren Rand herum geſtochen und ihre Ringe „eingegraben wären, welches aber gegen den Mittelpunkt zu aufhoͤret. Oben iſt die „Schale dunkelbraun und hat gelbe Flecken von verſchiedener Form, unten aber iſt fie flach, gelb und hat ſchwarze Flecken. " „Dieſe kleine Schildkroͤte nennen die Engländer in Amerika Terrapins; fie ift ! „aus Sid Carolina gebracht und mir lebendig gegeben worden. Ich ſtand efe „ deſſen in der Meynung, daß nur gemaͤſſigte und heiſſe Himmelsgegenden die fanbe / ſchildkroͤten erzeugen: man ſagte mir aber, daß es eine Art Schildkroͤten gebe, die „man in Hudſonsbay finde. Ich habe eine Tobakdoſe, in Silber gefaſſet, geſehen, „da die obere Schale der Schildkroͤte der Deckel und die untere die Buͤchſe war. „Der obere Theil war gewoͤlbt, der untere flach, beyde waren aber hellgelb hornfar- „big, ohne Flecken, und dem Bau nach halte ich fie für die oben beſchriebene; fie „war aus ber Hudſonsbay, wo fie einheimiſch ift, gebracht worden., Dies iſt Edwards Beſchreibung aus der Seligmannſchen Ueberſetzung entleh⸗ net, und bey ihrer gaͤnzlichen Uebereinſtimmung mit der unſrigen, bleibt wohl kein Zweifel, daß nicht Edwards Schildkroͤte unſere Doſen-Schildkroͤte ſeyn ſollte. Auch der Bau des Panzers, und vorzüglich die in der Edwardiſchen Figur deutlich ange zeigten zwo Klappen des Unterſchildes beweiſen dieſes. Dieſe Edwardiſche Figur hat Linne zu ſeiner Caroliniſchen Schildkroͤte gezogen, und ſogar den Namen von ihr ent⸗ lehnet; daher iſt es um fo weniger gewagt, unſere für die wahre Caroliniſche Schild— kroͤte des Linne zu erkennen. Die Sebaiſche Figur, Taf. 80. Fig. 1. gehoͤret nicht hieher; ſie entſpricht weder der Edwardiſchen Figur, noch der Linneiſchen Beſchrei— bung, zumal ſie mit einem ausgeſtreckten Schwanz vorgeſtellt iſt, den die Caroliniſche nicht hat; eher ſcheint ſie zur griechiſchen Schildkroͤte zu gehoͤren — wie an ſeinem Orte erinnert werden fol. F 3 Die 42 Doſen-Schildkroͤte. Die von Linne“ bey der Caroliniſchen Schildkroͤte angezogenen Gronoviſchen Ber ſchreibungen, ſind um deswillen zweifelhaft, weil ſie des unterſcheidenden Merkmales, nemlich des zweyklappichten Bauchſchildes, nicht erwaͤhnen, und noch mehr darinn abweichen, daß ſie das Bauchſchild vorne abgeſtuzt und hinten geſpalten angeben, welches bey der Doſen-Schildkroͤte ganz anders befunden wird. — Die Figur der Birginifchen Schtlöfröte in Grew. Mul. 38. tab. 3. fig. 2., welche Linne zu feiner T. pufilla anfuͤhret, kommt ebenfalls genau mit der unſrigen überein, wie auch ſchon das durch ihren Namen angedeutete Vaterland vermuthen laͤſſet. Die 24ffe und 25ſte Art ber Schildkroͤten bey Bonaterre gehören zu der unſrigen; indem er aber nur Spielarten als zwo eigene und verſchiedene Arten aufführet, und noch überdies den Namen der T. carolina beſonders aufſtellt, ſo hat er eine und dieſelbe Art unter einem dreyfachen Namen, oder als 3 Arten, feinem Verzeichniſſe einverleibet. * Tab. VIII. Griechiſche Schildkroͤte. | 43 Tab. VIII. A. TESTUDO GRAECA. Tefta hemifphaerica, feutellis difei fubconvexis, flavis, nigro cindis, margine laterali obtufo; poſtice gibba. Teftudo terreftris vulgaris. The common Land Tortoife. Raf. quadrup. 243. Landfchildkröte, von oben und unten. Mayers Zeitvertr. Tom. I. Tab. XXVIIT. T. graeca, pedibus fubdigitatis, tefta poſtice gibba, margine laterali obtufiffimo, fcu- telis planiufeulis. Linn. Syft. nat. ed. X. et XII. T. graeca. Knorr. Delic. Natur. Tom. II. Tab. LII. fig. T. pag. 103. T. geometrica; tefta gibba teffellata, fubtus poftice acute emarginata, pedibus fiſſis, cauda breviffüuma. Brunnich. Spol. mar. adriat. pag. 92. Teftuggine di Terra. T. graeca L. Cetti, Anfibi e Peſci di Sardegna. III. pag. 9. 10. T. graeca. Schneid. Schildkr. Spec. XVI. pag. 358. T. Hermanni. ibid. pag. 348. T. graeca. Syft. nat. Linn. ed. Gmelin. pag. 1043. n. xo. T. Herrmanni, pedum unguibus quaternis, caudae apice unguiculato. ibid. pag. ro4r. n. 22. T. graeca. de la Cepede, pag.x42. Exclufa tamen ejus icone et deferiptione pag. 1445 diverfifimas enim fpecies, fub eodem» nomine confudit in unam. 2 T. terreftris major. Seb, tom. I. Tab. 80. fig. T. 2 Griechiſche Schildkroͤte. Oberſchild halbrund; die Felder der Scheibe mehr oder weniger erhaben, gelb, mit ſchwarzer Einfaſſung; Rand in den Flanken ſtumpf, i : am Hintertheile gewoͤlbt. Ven dieſer Schildkroͤte, ba fie in den mittaͤgigen Gegenden von Europa gar nicht ſelten iſt, wäre laͤngſt ſchon richtige und leichte Beſtimmung, nebſt ihrer aus: fuͤhrlichern und unverdaͤchtigen Geſchichte, zu erwarten geweſen; aber ſie hatte mit N 52 der 44. Griechiſche Schildkroͤte. der Europaͤiſchen Schildkroͤte gleiches Schickſal, ſie blieb ungewiß und unbeſtimmt gekannt, ihre Geſchichte dunkel, und ſelbſt ihr Name ſchwankend. Ray hat ihrer zuerſt erwaͤhnet, und hat gewiß durch den gewählten Namen der gemeinen Landſchild⸗ kroͤte eine einheimiſche und gleichſam vor jedermanns Fuͤſſen liegenden Arten andeuten wollen; daher lies er es auch bey einer ganz kurzen Beſchreibung bewenden, die je doch die einzige von Sinne” angefuͤhrte und folgende iſt: Sie unterscheidet ſich durch in und ſchwarze Flecken oder Felder ir bent „Rüden. Die obere Schale ift febr gemolbt, die untere flach. Der „Kopf iſt klein, ſchlangenartig; ſie kan ihn nach Gefallen ausſtrecken „eder einziehen. Das obere Augenlied und die Gehoͤroͤffnung fehlen nicht. „Den Winter uͤber liegt ſie ohne Nahrung in der Erde vergraben; und „lebt ungemein lange. , EN Daß aber diefe von Ray nur fo ganz kurz anzezeigte Schildkroͤte einerley mit der auf der achten Tafel vorgeſtellten fep, wird ſattſam aus richtiger Vergleichung ab ler Ungtaͤnde erhellen. Unſere Abbild dung iſt nach dem Exemplar der Hermanniſchen Schildkroͤte ſelbſt gefertiget, welche uns der Herr Prof. Hermann zu dieſem Behuf guͤtigſt mittheilte. Des Thieres ganze Laͤnge von der Naſe bis zur Schwanzſpize beträgt 7 Zoll; die des Ruͤckenſchildes allein nur 4 Zoll 10 mie deſſen Breite 3.“ 6.4, bie Höhe mit dem 1 9.4 9. Das Nuͤckenſchild ift oval, hoch, gleich und auch an den Seiten gewoͤlbt; die Höhe iſt gemeiniglich der halben Laͤnge gleich, und es gleichen ſich auch der Bogen über den Ruͤcken gemeſſen, nach der Quere und nach der Länge; daher iff der Ab⸗ fang aus dem Mittelpunkt des Schildes fic) faſt nach allen Seiten gleich. Der Rand ift vorne ſcharf und ausgeſchnitten, in den Flanken ſtumpf und angezogen, hinten hoͤckericht. i ; Die Scheibe hat 13 Felder, bald flach, bald mehr oder weniger gewoͤlbt; in der Mitte eines jeden find die Merkmale des platten punktirten Schuppenfeldes, wel ches an mehrern ſeichten conzentriſchen Furchen umſchloſſen iſt. — Das vorderſte und hinterſte der Mittelreihe haben eine unregelmaͤſſige füͤufeckichte Geſtalt, lezteres iſt breiter und erhabener als jenes; die drey mittlern, oder das zweyte, dritte und vierte, ſind weder genau viereckicht noch ſechseckicht, und ihre Seiten | fi ilb wie die j der Griechiſche Schildkroͤte. 45 der übrigen „etwas bogicht. Meiſt an jeder Schuppe find diejenigen Linien, welche von den Ecken des Schuppenfeldes nach den Randecken der Schuppe ſelbſt fi fi) Bine ziehen, ein klein wenig erhaben. — Dieſe vorſtechenden Querlinien find aber in der oben angezeigten Meyeriſchen Figur zu ſtark und grell ausgedruͤckt; daß jenes Bild daher ein ganz anderes Thier vorzuſtellen ſcheinet. — Die Felder der Mittelreihe find am Vorder- und Seitenrande ſchwarz, und ein ſchwarzer laͤnglichter Fleck erſtreckt fid) auf dem 2ten, Zten und 4fen Felde vom vordern Rande bis in und iiber die Mitte derſelben, durchſchneidet ſelbſt das kleine Schuppenfeld, erreicht aber niemalen den hintern Rand, welcher, nebſt dem uͤbrigen Theile der Felder, gelb iſt. Seitenfelder ſind an jeder Seite vier; entweder flach, oder nur wenig erhaben, und gleich abhaͤngig; an ihrem obern und mittlern Theile zeigt ſich das etwas vertiefte und punktirte Schuppenfeld, mit ſeichten Linien umfurchet. Das erſte und vierte ha— ben eine unregelmaͤſſige Geſtalt, das zweyte und dritte find ablang⸗viereckicht; alle aber haben bogichte Seiten. Auch ſie ſind mit ſchwarz und gelb bemahlet, ſo daß der hintere Rand ganz gelb, der vordere und obere ganz ſchwarz, der mittlere Raum aber ſchwaͤrz mit gelb unterbrochen iff. Der Rand des Oberſchildes hat 25 Schuppen; die vorderſte ungepaarte iſt die kleinſte und nur wenig vorragend, die beyden hinterſten ſind hoͤher gewoͤlbt, und rei— chen mit ihrer einwaͤrts gekruͤmmten Spize tief unter die Horizontallinie der übrigen herab. Die übrigen 22 ſchlieſſen fic) mit faſt gleich abſchuͤſſiger Woͤlbung an die Scheibe an; doch ſind die fuͤnfe, (das vierte bis zum achten) in den Flanken etwas ſenkrechter geſtellt, und ihre Kante ſtumpfer; die drey vordern und drey hintern, welche über den Vorder-und Hinterfuͤſſen liegen, haben ſchaͤrfere Kanten und an den Fugen leichte Einſchnitte, und die Kante der lezten und vorlezten ift uͤberdies noch ein wenig aufwärts gekrümmt. An den vorerwaͤhnten Schuppen in den Flanken if, obgleich, wie geſagt, ihre Kante ſtumpfer iſt, als die der uͤbrigen, die Fortſezung der Randſchneide von vorne nach hinten, nicht ganz vertilget. An Lang Breite, Geſtalt und Farben find die Schuppen des Randes wenig unter fid) verſchie⸗ den. Nach der hintern und untern Ecke eines jeden derſelben zeigen ſich mehr oder minder deutliche Spuren des viereckichten mit Parallelfurchen umgebenen Schuppen⸗ feldes. Der vordere und groͤſſere Theil derſelben iſt ſchwarz, der uͤbrige und obere Theil gelb. Die vorderſte ungepaarte Schuppe iff ganz gelb. Die Vereinigung des Ruͤcken⸗ und Bauchſchildes geſchiehet unmittelbar durch die de öte, 7ie und ste (bon yen ungepaarten an gezehlet) eee, mittelſt ei⸗ F 3 f ner 46 Griechiſche Schildkröte. ner feften bogichten Knochennath; hiezu kommen aber noch zwey von unten ſichtbare eingeſchaltete Knochen, welche fi) zum Theil noch an die vierte und neunte Stanbe ſchuppe anſchlieſſen. : I Das Bauchſchild iff 32 Zoll fang. Die Breite feines Vordertheils iff 2/4 14^, . Das hintere 2/^ 3/74. Das mittlere 3/4 3/4, Eine Laͤngs- und fünf Quernathen durchkreuzen es. Der Vordertheil iſt wenig, der hintere tief und ſcharf ausgekerbt. Das Mittelſtuͤck des Bauchſchildes iſt zwiſchen der zwoten und vierten Quernath ent⸗ halten, und wird durch die dritte oder mittelſte Quernath wieder in zwey ungleiche Felder abgetheilt, und benderſeits durch feine etwas aufwaͤrts gebogenen Fluͤgel dem Oberſchilde angeheftet. Die mittelſte Quernath trift genau auf die Nath zwiſchen der 6teu und 7ten Randſchuppe. Der Vordertheil des Bauchſchildes ift maͤſſig aufwärts gebogen, das Mittelſtuͤck iff bey den Maͤnnchen etwas vertiefter als bey den Weib- chen, das Hintertheil iſt ganz flach. In der Mitte durch, neben der ganzen langen Nach herab, und an beyden Fluͤgeln, iff das Bauchſchild gelb, die zwiſchengelegenen Seiten ſind ſchwarz. Von den Schuppenfeldern und ihnen zupaſſenden Furchen ſind meiſt nur ſchwache Spuren übrig. | Der Kopf iſt einen Zoll lang, neun Knien breit und ſieben Anſen hoch. Der niedrig gewoͤlbte Schedel iſt mit etwas groͤſſern Schuppen beleget. Die Stirne iſt abſchuͤſſig. Die Nafenlöcher ſtehen nahe beyſammen, und nichts vor. Die Spize des Schnabels hat an jeder Seite einen zahnfoͤrmigen Einſchnitt. Die Kinnladen ſind am Rande zwar ſehr zart, aber doch deutlich gezaͤhnelt, wie man dieſes, wenn man ſie ſeitwaͤrts anfiehet, am beſten gewahr wird. Der Hals iſt ungefähr 9 Linien lang, mit einer ſchlaffen ſchuppichten Haut bezogen. Die Arme ſind kurz; der Vorderarm bis an die Nägel nur etwa einen Zoll lang und einen halben Zoll breit. Auf dem Ruͤcken der Vorderpfoten liegen vier groͤſſere eyfoͤrmige Schuppen; die übrigen find alle klei⸗ ner. Der aͤuſſerſte Fuß iff kolbicht, bie Finger nicht zu unterſcheiden, aber doch vier Krallen ); ſtark, gerade, kurz und abgeſtumpft. Die Laͤnge der Schenkel betraͤgt ; im *) Doch ift meiſtentheils auch eine fünfte Kralle vorhanden, aber um die Halfte kuͤrzer, geſchmeidiger, und der vierten oder aͤuſſerſten Kralle dicht angedruͤckt; daher fie denn auch leicht uͤberſehen wird. Dies iſt wenigſtens der Fall an einem vor mir liegenden Toskaniſchen Exemplar. Daher wird ſich wahrſcheinlich auch die Verſchiedenheit in der Zahl der Krallen erklaͤren, welche Cetti in dem oben angefuͤhrten Buche erwaͤhnet: „Fuͤnf Krallen, ſagt er, habe id) regelmáffig an den Vorder- und Hinterfuͤſſen gefun⸗ den; regelmaͤſſig, ſage ich, denn haͤufig kommen auch Thiere derſelben Art vor, welche „nur mit vier Krallen an den Vorderfuͤſſen verſehen ſind. So habe ich einen ganzen „und Griechiſche Schildkröte, AT im Ganzen 12 Zoll, aber nur 3 davon ragen über das Oberſchild vor. Ihre Haut hat kleinere Schuppen; Finger find an den Hinterfuͤſſen ebenfalls keine, aber auch vier Krallen, etwas laͤnger und ein klein wenig gebogener, als die der vordern. f Der Schwanz iſt kurz, coniſch, dick, am Ende mit einer hoͤrnenen und gekruͤmm⸗ ten Spize. Zunaͤchſt am Körper iff der Schwanz fat, einen Zoll dick, verſchmaͤlert ſich aber nach dem Ende hin bis auf den Zten Theil; der Schwanz ſelbſt ift krumm, einen Zoll lang, die hornichte Spize aber noch einen halben Zoll laͤnger, ſtark, gekruͤmmt, und gelb. (In der Abbildung iſt das Thier auf der einen Figur mit ein⸗ waͤrts gekruͤmmtem Schwanze vorgeſtellt, wie er es an dem getrockneten Exemplar war.) Das Obertheil des Kopfes, die Vorderfuͤſſe oben und unten, der aͤuſſere Theil der Schenkel und die Hoͤhlen haben groͤſſere und ſtaͤrkere Schuppen. Der Hals, die Schultern und die uͤbrigen Theile, kleinere, und wie es ſcheint, weichere. Die Farbe an dem Kopf und den Extremitaͤten iſt oben dunkler, unterhalb aber mehr ins Gelbe fallend. Es wohnt dieſe Schildkroͤte in den meiſten von dem mittellaͤndiſchen Meere bes ſpuͤlten Laͤndern; Griechenland hat ihr den Namen gegeben; aus Dalmatien gebrachte Schalen habe ich mehrere geſehen; ſie iſt ebenfalls in Sardinien, nach Cetti, in Afrika nach Gmelin, in Languedoc, nach Cepede, wenn anders feine Tourtuga di Garrige die nemliche ift, wie ich nicht zweifle. „Fuͤr die Griechen iſt fie, nach Forsk el, eine Sieblingsfpeife, die auch das rohe „Blut trinken, und die Eyer kochen. Im September vergraͤbt ſie ſich in die Erde, „und kommt erſt im Februar wieder hervor. Im Junius legt ſie an ſonnenreichen „Stellen und in Gruben, die fie mit ihren Pfoten ausſcharret, 4-5 weiſſe Eyer, „die den Taubeneyern gleichen, und aus welchen nach den erſten Tagen im Septem⸗ „ ber die jungen Thiere, nur von der Groͤſſe von Nußſchalen, ausſchliefen. Gme⸗ „lin. — Die Männchen, wenn fie aufgebracht find, ſtoſſen aufeinander wie die „Widder, daß man den Schall weit hoͤret. Linn. Sie uͤbertreffen kaum jemals 7] das „und zahlreichen Haufen dieſer Schildkroͤten geſehen, wovon nicht eine fünf Krallen bat; „te, obgleich ich und andere mit mir, aufmerkſam und fleiſſig ſie durchſuchten; alle und „jede, maͤnnlichen und weiblichen Geſchlechts, Junge und Alte, hatten nur vier Kral⸗ „len an den Vorderfuͤſſen. Dieſe Herde wohnt im botaniſchen Garten zu St. Peter, „in Saſſari. Dieſe in einer und derſelben Art ſtatt findende Verſchiedenheit, in der „Zahl der Krallen, beweiſet, daß die Zahl nur ein febr unſicheres und unzuverlaͤſſiges „Unterſcheidungszeichen abgebe.,, — 48 : Griechiſche Schildkroͤte. „das Gewicht von 48 Unzen, ſelbſt die groͤßten dieſer Art nicht, und ihre Schalen „werden nur ſelten länger als 6 - 8 Zoll gefunden. Cetti. „ Man trift fie auch in einigen deutſchen, noch häufiger aber in den Gaͤrten von Italien an, wo ſie gleichſam nur Fremdlinge ſind. Ich habe Exemplare, welche mit dem abgebildeten genau uͤbereinkommen, aus Florenz durch die Güte des Herrn Targioni Tozzetti, Prof. der Arzneygelahrh., erhalten, wo fie unter dem Namen „Erdſchildkroͤte,, hinlaͤnglich bekannt find. Es wird nicht unangenehm ſeyn, wenn ich das wiederhole, was Herr Tozzetti uͤber ſie in ſeinem Briefe bemerket: „Ich „halte allerdings dafuͤr, daß unſere gemeine Erdſchildkroͤte, die griechiſche Schildkroͤte „des Linne ſey. Sie iſt in unſern Gaͤrten gleichſam nur zu Gaſte, pflanzt fi) „ aber leicht fort, erwaͤchſet langſam, und lebt viele Jahre. Einheimiſch ſcheint ſie „in Toskana nicht zu ſeyn, weil fie fid im Oktober ſchon bis auf zwey Fuß Tiefe „ in die Erde vergraͤbt, und im April *) erſt wieder hervorkommt; denn fie kan keine „ Kälte vertragen. Der ſtrenge Winter 1789 — go hat ihrer viel umgebracht, wel: „ches wohl nicht geſchehen ſeyn wuͤrde, wenn fie innlaͤndiſche und dem Clima ange „wohnte Thiere waͤren. Die Bemerkung Linne's von der griechiſchen Schildkroͤte, „daß die Maͤnnchen auf einander ſtoſſen, gilt auch von der unſrigen, ich weiß aber „ nicht, ob fie es mehr aus Zorn oder aus Liebe thun. Cepede hat fid) geirret, „wenn er der griechiſchen Schildkroͤte 14 Zoll Laͤnge zuſchreibt, welche Groͤſſe ſie bey „ uns niemalen, auch Kopf und Schwanz mitgemeſſen, erreicht. Von dieſer Schild⸗ „kroͤte habe ich keine Abarten bemerket, obgleich die Flußſchildkroͤte (Europaͤiſche Schild⸗ „ kroͤte, oben S. 8.) zuweilen einigen Veraͤnderungen unterworfen zu ſeyn ſcheinet. „Der Panzer der Flußſchildkroͤte iſt niedriger als der Landſchildkroͤte, ift oben ſchwaͤrz⸗ „licher Farbe, mit kleinen gelben Flecken. Die Landſchildkroͤte erreicht zuweilen, , doch ſelten, die Laͤnge eines halben Fuſſes. Ich hatte Gelegenheit zwey Landſchild⸗ „ kroͤten zu ſehen, die beyde für männlichen Geſchlechts gehalten wurden. Die eine hatte „einen laͤngern, und an der Wurzel dickern Schwanz, und der Abſtand zwiſchen dem „Rüden: und Bauchſchilde war bey ihr hinten groͤſſer als bey der andern, weswegen ich fie eher weiblichen Geſchlechts zu ſeyn glaubte. Man ſchaͤzte fie beyde etwa „vier Jahre alt, und beyde waren 4 Zoll 7 Lin. Pariſer Maaß lang, „3. 7.14 breit und 2.“ 3.4 hoch, und uͤbrigens von einerley Verhaͤltniß. Beyde „hatten 5 Krallen an den Vorderfuͤſſen, wovon die drey mittlern laͤnger und ſich „ einander gleich, der aͤuſſere kleiner, der innere aber der kleinſte, waren. Der vot: „dere! Abſtand des Rücken: und Vauchſchildes betrug an beyden 13 Linien, der hin⸗ tere Abſtand aber war verfchiedenz bey der einen nemlich, deren Schwanz 1 Z. 9 L. N lang *) In Sardinien vom November bis in den Februar. Cetti. Griechiſche Schildoͤkroͤte. 49 lang war, ebenfalls 13 gien y bey der einen, deren Schwanz nur 1 Zoll Länge „hatte, nur 9 Linien. An beyden war der Schwanz mit einer hornichten, harten, „unten gefurchten Spize verſehen, welche bey der langgeſchwaͤnzten zugleich etwas ge „kruͤmmt war; an dieſer war auch die Oefnung des Afters groͤſſer und eyfoͤrmig, „bey der andern hingegen rund und ungleich. Die langgeſchwaͤnzte pflegte öfters „aus dem After einen rothen Körper, gleich einem männlichen Gliede, hervorzuſtrecken, „ und einen Saft dadurch von fi) zu ſprizen, auch unternahm es dieſe zuweilen die „ andern zu beſteigen, aus welcher Urſache fie eher für das Maͤnnchen möchte zu hal „ten ſeyn, wenn nicht die groͤſſere Afteroͤfnung, und der groͤſſere hintere Abſtand „ beyder Schalen das Gegentheil wahrſcheinlicher machten. Der DBefizer bemerkte „ auch, daß fie öfters zornig und beiſſend auf einander ſtoſſend losgiengen. Welche und wie groſſe Verſchiedenheiten unter den Panzern einer und derſelben Art ſtatt finden, wird aus nachſtehender Vergleichung erhellen. Ich habe Sechs Panzer von der griechiſchen Schildkroͤte vor mir, an welchen niemand die Verwand— ſchaft und Aehnlichkeit der Art miskennen wird, obgleich auch ſchon der erſte Anblick uͤberzeuget, daß ſie in einigen Punkten dennoch von einander abweichen. Ihre Verſchiedenheit betrift 1) Groͤſſe der Schalen, welche ſich folgendermaſſen verhalten: a Iſte ate gte gte Ste 6te Lange: . Zoll 6.fim. 6,4 — F. / 6.0% F. I G. lit 4M 6. U % 4.“ — Breite: 4.4 6.½% 4M 4.½% 4. / 3.1% 4.“ — gH gt — Hoͤhe: 3.00 . 3.// — 2. 4./% 2. 4.0% 2. — 2.1. — 2) Die Woͤlbung der Schale ift faſt bey allen fo angeleget, daß der Bogen uͤber die Laͤnge des Ruͤckens, dem Bogen uͤber die Quere beynahe gleich it. Ein Faden nemlich, der von dem erſten ungepaarten Randſchildchen über. die Laͤnge des Ruͤckens bis ans Ende des eingebogenen Schwanzſchildchens gezogen wird, haͤlt, mit yufálfiger Ausnahme von vielleicht nur wenigen $i nien, das gleiche Maaß, welches der Bogen uͤber die Quere des mittelſten Ruͤckenſchildes von einem Rande zum andern, mit demſelben Faden gemeſſen, anzeiget. Eine fo gebaute Schale kan mit Recht hemiſphaͤriſch oder halb⸗ rund genannt werden, obgleich der Umkreis des Randes von oben anzuſehen, ablang oder elliptiſch zu ſeyn ſcheinet. G i 3) Die so doch aber find auch an ihr bie zwey vorderſten etwas abgenuͤßet. 3) 4) 6) ? 8) Griechiſche Schildkroͤte. Die hinterſten Randfelder über dem Schwanze find bey allen conver; mehr als bey den übrigen find fie es, und zugleich breiter und einwaͤrts geboge⸗ ner an der aten, Zten, 4ten und 6ten Schale. Die uͤbrigen Randſchilder haben ringsumher mit der Scheibe einen faſt glei⸗ chen Abhang an der ıflen, Sten, und meiſt fo auch an der ten, dahin⸗ gegen Die lezten und vorlezten Randſchilder breiter und abſtehender, und zugleich. mit der aͤuſſerſten Kante etwas aufwärts gebogener find, an der Aten, aten und Aten, am meiſten aber an der 2ten, welche auf der IXfen Tafel abge⸗ bildet iſt; nur etwas weniges dieſer Bildung aͤhnliches, zeiget ſich an der Ften und Óten, und am mindeſten iff es an der öten bemerklich. Der an ſich unbetraͤchtliche Ausſchnitt am Vordertheil iſt verhaͤltnißmaͤſſig an der öten oder der kleinſten Schale am bemerklichſten, wenigſtens mehr ſo als an den groͤſſern, und am unbedeutendſten an der ıften. Die Woͤlbung der Rüͤckenſchuppen iſt am betraͤchtlichſten an der zten. Taf. IX. deren einzelne Schuppen ungemein hochbauchicht find, und am allermeiſten das Ste der Mittelreihe. Ihr folgen, im Bezug auf Convexitaͤt der Schup⸗ pen, die Zte, 4fe, ıfle unb öte. An der sten find ſaͤmmtliche Schuppen faſt platt. Die Schuppenfelder haben bey allen genau dieſelbe Lage; nemlich in der Mitte der Ruͤckenſchuppen, an dem obern und mittlern Theil der Seiten⸗ ſchuppen, und im untern hintern Ecke der Randſchuppen. Ihre Geſtalt unb Groͤſſe iſt bey allen Schalen genau einerley, nur ſind ſie nicht uͤberall noch gleich deutlich. Die ſechſte und kleinſte Schale hat bey den nach ihrer mäffigen Greffe ge woͤlbten Schuppen, ziemlich deutliche unb rauhpunktirte Schuppenfelder, an allen Fel⸗ dern der Scheibe und des Randes, die zwey vordern der Mittelreihe ausgenommen, welche etwas abgerieben find. Die fünfte und groͤſſere, als die vorhergehende Schale, hat unter allen die platteſten Schuppen, aber die deutlichſten und warzicht-punktirteſten Schuppenfelder; Die 5 Griechiſche Schildkröte. 0 Die vierte zeiget zwar die Umriſſe der Fee aber keine Spur mehr von Vertiefungen und Punkten. Die dritte Biltdédeti, groͤſſer als die vorige, hat wiederum ganz deutliche und zugleich rauhpunktirte Schuppenfelder. — Die zweyte, Taf. IX., deren Ruͤckenſchuppen, wie ſchon vorhin bemerkt, die er⸗ habenſten und bauchigſten find, hat faft gar keine Spuren von Schuppenfeldern mehr; und es entſtehet daher die Vermuthung, daß mit zunehmender Erhöhung und Wil bung der einzelnen Schuppen die vorhin beſtehenden Eindruͤcke der Schuppenfelder verloren gehen; denn ſie ſind auch an den Seitenfeldern der Scheibe nur ſchwach bemerklich, fo wie die umhergehenden Furchen faſt voͤllig verflaͤchet find. Die erſte und groͤſſeſte aller verglichenen Schalen iff durchaus ohne alle Merk male der dageweſenen Schuppenfelder, auch die Furchen ſind an den meiſten Stel⸗ len ganz verloͤſcht, und die ganze a ſcheint vor Alter gleichſam geglättet und abgeſchliffen zu feyn. 9) In der Stellung und Vertheilung der Farben kommen ſaͤmmtliche vorher angefuͤhrte Schalen auf eine bemerkungswerthe Weiſe uͤberein; ſo ſind z. B. die vordern und die Seitenraͤnder aller Ruͤckenſchuppen, und ein laͤnglichter nach der Mitte derſelben liegender Fleck, ſchwarz; das uͤbrige Feld gelb; nur Tiefe der Farbe, Breite des ſchwarzen Fleckes und der ſchwarzen Ein faſſung, ſind an einer oder der andern der ſechs unter ſich verglichenen Schalen, die vielleicht aus ſehr verſchiedenen Gegenden abſtammen moͤgen, etwas abweichend. 10) Endlich find die Maaſſe, Geſtalt, Verhaͤltniſſe, Lage und Verbindungen der Felder aller dieſer Schalen, nach ihren verſchiedenen Gröffen beurtheilet, febr. uͤbereintreffend. Und es ergaben fi uh um nur einige zu bemerken, fol⸗ gende Geſeze des Ebenmaaſſes: | Wenn der Querdurchmeſſer des mittelſten Ruͤckenfeldes auf der Scheibe zum Maasſtab angenommen wird, ſo fuͤllen zwey ſolche Maaſſe den Raum zwiſchen dem Vorderrande des angezeigten Feldes, und dem Vorderrande des Panzers ſelbſt, drey hingegen betraͤgt der Raum zwiſchen des angezeigten Feldes hinterem Rande und dem hintern Rande des Panzers; zwey derglei⸗ G 2 chen 52 Griechiſche Schildkroͤte. chen Maaſſe fuͤllen den Raum zwiſchen dem Seitenwinkel des Mittel⸗ oder Centralfeldes und dem Seitenrande des Panzers; fuͤnf und ein halbes ſolches Maaſſes füllen die halbe Länge des Panzers, nach der Furche gemef ſen, welche zwiſchen dem Rande und der Scheibe iſt; eilf dergleichen Maaſſe daher beſtimmen den ganzen Umkreis der Scheibe. Der Durchmeſ— fer jenes mittelſten Ruͤckenfeldes, von vorne nach hinten genommen, (mel cher kuͤrzer iff, als der Quer-Durchmeſſer) beſtimmt die Breite des zten und ꝗten Seitenfeldes der Scheibe, und 3 ihrer Laͤngen. Die Höhe des Randes, von der vierten zur ſiebenten Randſchuppe, gleicht der Breite zweyer von den nemlichen Randſchuppen; und fo weiter. Ich begnuͤge mich dieſe angezeiget zu haben, denn es lieſſen fid) noch viele andere dergleichen Ver⸗ haͤltniſſe angeben, welche, wenn auch nicht durchgehends ganz pünktlich, doch gewiß groͤßtentheils genau zutreffen, und im Ganzen doch beweiſen, daß die Geſeze des Wachsthums und der Bildung einzelner Theile, nach beſtimm⸗ ten und ſchoͤnen Verhaͤltniſſen, von ber Natur angeleget find. Aus den vorangeſchickten Bemerkungen ergiebt ſich aber noch weiter: a) Daß die Vertiefung und punktirte Rauhigkeit der Schuppenfelder auf der Scheibe nicht zu Beſtimmungszeichen der Arten anzuwenden fen, ins dem fie vorzuͤglich nur an jungen Thieren am bemerklichſten ſind; und daß ihr fruͤheres oder ſpaͤteres Auffuͤllen und Unſcheinbarwerden von individuellen, zufaͤlligen und meiſt aͤuſſern Einwirkungen abzu⸗ hängen ſcheine. f * ; b) Daß das nemliche auch von der groͤſſern ober mindern Erhabenheit oder Convexitaͤt der einzelnen Schuppen gelte. c) Daß die Farben nicht weſentlich, ſondern nur als heller oder dunkler verſchieden Kat à) Daß die Beneh lin der Schalen „oder eigentlicher die Stellung und Vertheilung der ſchwarzen Parthien auf dem gelben Grunde, ſehr bes ſtaͤndig ſey; indem. fie fic in faſt allen gleich iff, wenn auch andere Merkmale der groͤßten Verſchiedenheit unterworfen ſcheinen. e) Daß die Bildung des hintern Randes an der nemlichen Art verſchie— dentlich abweiche; wovon jedoch die naͤhern Berichtigungen noch un⸗ erfor⸗ Griechiſche Schildkroͤte. 53 erforſchet find. Daß etwas von dem Geſchlechte abhaͤnge, laͤßt fid) vermuthen, weil die Iten, zten und Aten Panzer, deren Raͤnder nach hinten breiter und er find, zugleich bie platteſten Bauch⸗ ſchilde haben. Graf Cepede hat unter dem Namen der Griechiſchen Schildkroͤte mehrere, und die verſchiedenſten Schildkroͤten, faſt aus allen Weltgegenden ), in eine Art zu⸗ ſammengeworfen. Seine Abbildung, und die dazu gehoͤrige Beſchreibung, ſtellen ein ganz anderes Thier vor, welches in der Folge dieſes Werkes unter dem Namen der breitrandichten Schildkroͤte vorkommen wird. In feiner Beſchreibung der griechiſchen Schildkroͤte gedenket er mit keiner Sylbe der hornichten Schwanzſpize, ob er gleich an einem andern Ort S. 134. bey Gelegenheit der Linneiſchen Skorpion-Schildkroͤte ſaget, daß ein ſo beſchaffner Schwanz den meiſten, und vornehmlich den erwachſe— nen griechiſchen Schildkroͤten eigen ſey; aber auch S. 156. dieſe Aeuſſerung da⸗ durch wieder entkraͤftet, daß er **) die Celluloſitaͤt an der Spize des Schwanzes nicht als Eigenheit der Groͤſſe, bey den griechiſchen Schildkroͤten, gelten laͤſſet. Da faſt in allen Naturalienſammlungen Exemplare der griechiſchen Schildkroͤte des Linne vorkommen, fo iff es allerdings zu bewundern, daß bisher eine genauere Abbildung und Kenntniß derſelben vermißt wurde. Linne ſelbſt hat auf keine Figur verwieſen, und daher blieb ſeine kurze und vieldeutige Beſchreibung derſelben auf ſo mancherley, und die verſchiedenſten Thiere, anwendbar. Die erſte Abbildung dieſer Schildkroͤte hat, wie es ſcheint, Mayer in dem oben angezeigten Werke, auf der 28ſten Tafel gegeben; welche, was zumal die Vorſtellung von unten, dann Kopf, Fuͤſſe und Schwanz betrift, ganz genau mit der unſrigen uͤbereintrift, nur die Zeich— nung von oben, und die ziemlich nachlaͤſſige eee ſcheinen ein Thier von ganz anderer Art anzudeuten. ’ j 63 | Zu ) „On trouve la Tortue Grecque dans presque toutes les regions chaudes &c. en Ma. * ,cedoine, en Gréce, à Amboine, dans l'isle de Ceylan, dans les Indes, au Japon, „dans liste de Bourbon, dans celle de E en Afrique, en Amerique &c. „ Cepede.: 154. **) „Nous remarquerons un caradtere presque femblable, la queue garnie d'une cellofité „dans plufieurs Tortues terreſtres, et particulierement dans celles qui ont atteint leur „entier "devéloppement. Cep.r34. — Nous ne croyons cependant pas que cette „eellofite foit un attribut de la grandeur dans les Tortues grecques. Cep. 156. $4 Griechiſche Schildkroͤte. Zu den Schildkroͤten, welche, einiger Aehnlichkeit wegen, bisher von den Schrift ſtellern mit der griechiſchen Schildkroͤte verwechſelt worden find, gehören: die gries chiſche Schildkroͤte des Cepede; welche fid durch ihren an den Flanken ein: gezogenern, nach hinten aber breitern Rand unterſcheidet, und nur 24 Randfelder hat. Die Stobaͤaniſche Schildkroͤte bey Gmelinz welche nur 22 Rand- ſchilder hat; dann die kleine Schildkroͤte des Linne, (T. pufilla) und die ges furchte Schildkroͤte (T. fulcata) des Miller, von welchen lezteken mir aber noch keine Exemplare zu Handen gekommen find. Tab. IX. N TESTUDO .GRAEGCO B Griechiſche Schildkro to vgl Does auf dieſer Tafel vorgeſtellte Schild gehoͤret gleichfalls zur grlechiſchen Schildkroͤte, und iſt die oben unter den ſechs verglichenen Schalen unter Nro. 2. erwaͤhnte Spielart. Sie kommt in den weſentlichſten Kennzeichen mit den übrigen uͤberein, zeichnet fid) aber aus durch die groͤſſere Convexitaͤt aller Ruͤcken⸗ ſchuppen, und beſonders der Sten; durch die nach hinten gelegenen breiten, auswärts und aufwaͤrts geſtuͤlpten Randſchuppen, welche, wenn man das Schild von unten anfichet, es in einer eyfoͤrmigen Geſtalt erſcheinen laſſen da es von oben anzuſehen doch nur ablang ift. Das Maas und Verhaͤltniß der Felder unter ſich weichet bey ihr zwar um etwas weniges von den uͤbrigen ab, welche Abweichung aber von keinem Belang ift, zumal die uͤbrigen Merkmale alle genau zutreffen, die hier zu wiederholen uͤberflüſſig ſeyn würde, da fie oben ſchon hinlaͤnglich erörtert worden find, — — Tab. X. : Geometriſche Schildkroͤte. 55 Tab. X. TESTUDO GEOMETRICA. L. T. ſeutellis teftae ovatae omnibus elevatis ſuperne planis, ftriis flavis ve- lut e centro ftellatim concurrentibus. Schneid. Schildkr. p. 352. — Linn. Syft. Nat. ed. Gmel. n. 13. p. 1044. T. nigricantibus et flavefcentibus figuris geometricis. Jaboti. (Sabuti.) Pif. Americ. p. ro6. tab. 105. n.5.f. . pi&ta vel ſtellata. Worm. Muf. p. 317. - tefta teffelata major e Madagafcar. Grew. Muf. tab.3. f. I. 2. . teflelata minor. Kaj. quadr. 259. minor amboinenfis. Seh. Muf. x. t. 80. f. 8. . terreftris altera, Brafilienfis. ib. f. 2r ? T. major oblonga, tefta profundiori, cute loricata, unguibus palmarum 5, plante. rum 4; Hicatee. Brown. Nat. hift. of Jamaica. p. 466. n. 5. ? -T. menu: acuminatis: palmarum 5, plantarum 4. Linn. Muf. Adolph. Frid. I. p. 30. Amden. acad. I. p. 139. n. 24. T. geometric. pedibus pofticis palmatis, teſtae fcutellis elevatis truncatis, Linn. Syſt. nat. XII. p. 353. n. 13. ! Gefternte Schildkr. Gottwald. Schildkr. tab. K. fig. 13. 16. Knorr Delic. Nat. Tom. II. tab. LII. fig. 3. 0 T. geometrica, feutellis centro flavis, flavoque radiatis. Cepede Tab. IX. p. 187. et Bonaterre. f * La B epa Geometriſche Schildkroͤte. Die in faſt allen Cabinetten am häufigen vorkommende, und ſchon ihrer elegan⸗ ten Zeichnung wegen kennbarſte Schildkroͤte, bedarf nur einer kurzen Bes ſchreibung. Der Panzer ift eyfoͤrmig, ſehr hoch gewölbt, fo daß die Hoͤhe faſt die Hälfte der Laͤnge betraͤget. Nach vorne iff fie abhängiger, hinterwaͤrts und an den Seiten aber ſtark abſchuͤſſiger. Der knoͤcherne Panzer ift nach Verhaͤltniß des Thie⸗ res belraͤchtlich dick und fter, : Die $6 | Geometriſche Schildkrste. Die Scheibe hat 13 Felder. Die fuͤnf mittlern ſind meiſtens ſehr hoch gewoͤlbt, und oben platt abgeſtumpft; ſtarke Vertiefungen entſtehen daher zwiſchen ihnen ſelbſt und zwiſchen den Seitenfeldern; an den einzelnen Feldern ſind niedliche und ziemlich regelmaͤſſige Rippen und Furchen, die einander umſchlieſſen, bemerklich, in Ab⸗ ſicht auf Zahl aber nach Alter und Groͤſſe der Schalen veraͤnderlich ſcheinen. Das Schuppenfeld im oberſten und mittelſten Theil jeder einzelnen Schuppe ijf etwas ver tieft, rauh punktirt, und hat eine Warze oder kleine laͤnglichte und glatte Erhoͤhung in der eigentlichen Mitte. Dleſe Schuppenfelder ſind an den groͤſſern Schalen von derſelben Figur und Umfang, wie bey den kleinſten, und es erhellet daher, daß fie durch zunehmendes Wachsthum der Schalen nicht veraͤndert werden. Das erſte und lezte Feld der Mittelreihe ſind unregelmaͤſſig fuͤnfeckicht; die uͤbrigen ſechseckicht; das dritte und vierte aber meiſt hoͤher und groͤſſer, als die übrigen. Von den vier Seitenfeldern der Scheibe hat das erſte eine unregelmaͤſſige Ges ſtalt; die drey andern find faſt gleich abwärts und laͤnglicht- viereckicht; unterwaͤrts platter, nach oben, wo das Schuppenfeld die Mitte einnimmt, meiſt erhabener. Der Rand iſt am Vordertheil abhaͤngig, an den Seiten und nach hinten aber mit der Scheibe gleich ſtark abſchuͤſſig, hat ringsum ſcharfe Kanten, und iff vorne tief ausgeſchnitten. Die gewoͤhnlichſte Zahl der Nandfelder ift 24, (zuweilen aber fib am hintern Rande ein paar eingeſchobene und folglich 26); das vorberfie unge paarte iff das kleinſte; das hinterſte auch ungepaarte ift meiſt bauchichter, tiefer herab: gehend als die übrigen, und einwaͤrts gekruͤmmt; alle andere, zumal an den Seiten, find laͤnglicht⸗viereckicht, gefurcht, und haben das Schuppenfeldchen in der hintern und untern Ecke. Die Farbe der Schale ift ſchwaͤrzlicht, oder fer dunkelbraun; der Umkreis der kleinen Schuppenfelder aber gelb; von dieſem aus gehen in jedem einzelnen Felde gerade, gelbe und einer Linien breite Streifen nach dem Rande der Felder, wo fie an die ahnlichen Streifen der naͤchſtliegenden Felder ſtoſſen; die Zahl bier Streis fen iſt unbeſtaͤndig, meiſtens ſind ihrer aber doch auf den Feldern der u IO, 17-13, und an den Randfeldern 2 bis 3. Das Bauchſchild ift meiſt platt, hat 5 Quernaͤthe und eine Laͤngsnath. Das Hintertheil des Bauchſchildes beruͤhrte faſt den Rand des Oberſchildes, und iſt ſpiz ausgekerbt. Das Vordertheil des Bauchſchildes mangelte an allen von mir geſehe— nen Panzern, weil es immer, wie es ſcheint/ um die innern Theile auszumachen, abge⸗ . .. Geometriſche Shilsfröte 57 abgebrochen werden mußte; daher mußte auch unſere Abblldung dieſes Theils utbof ſtaͤndig ids Das Mittel bes Bauchſchildes ift der Quere nach in zwey Haͤlften geheilt, davon die vordere ſchmaͤler, die hintere breiter iff; feine Flügel oder Selten-Fort⸗ füge find kurz und nur wenig aufgebogen, es ift daher die Flaͤche des Bauchſchil⸗ des an den größten Panzern kaum einen halben Zoll über den Rand des Oberſchil⸗ des vorſtehend. Eine enge Knochennath vereiniget beyde Schilder vom sten bis gten SRanbfefbe 5 aber die innwendigen Fortſaͤſe des Bauchſchildes ſchlieſſen ſich auch noch an die jenen aͤuſſerſten zunaͤchſt liegenden Randfelder an. Die hintere Oefnung zwi— ſchen beyden Panzern, fuͤr den Schwanz und die Schenkel, iſt ſehr enge, und an der groͤßten Schale kaum einen Zoll lang und einen halben Zoll breit. Die Farbe des Bauchſchildes iſt braun, um die Schuppenfelder lichter oder gelblicht, und von da aus verbreiten ſich auch aͤhnliche gerade Streifen y unb von derſelben Farbe, wie am Oberſchilde. Die Verhaͤltniſſe der Maaſſe waren bey ſechs verſchiedenen Schalen folgende: T. 2. 9. 4. F. 6. Laͤnge: F. Zoll Lin. 4.“ 6. | 4) 3.1% 4 — 13.0 92 1. / F. (l \ Breite: gis di 2. dl 3. 4/4 85 di 3. 71 3 Ll qi H7 2.0 g4n 9.44 1.44 Höhe: 2.00 N 2.1 2.100 of | 2.11! — | I." 10. /, | 1,4 9.44 — rd Von dem Thiere felbft fehlee noch eine gute und getreue Beſchreibung. Der Schwanz wird als kurz angegeben; die Vorderfuͤſſe ſollen 5, die hintern 4, Finger? und Naͤgel haben. Nach Seba ſoll die Farbe des Kopfs oben blaß — — unten ſtaͤrker, und auch die Schuppen der Fuͤſſe gelb, fen, Ihr Vaterland iſt Aſien und Afrika; das Himmelfarths⸗Eyland ) und Vorge⸗ buͤrge der guten Hofnans. "en Ich zweifle, ob auch die e Gegenden des ruſſi⸗ *) Woher ſie nach Cepede p. 158. in das Königl. Cabinet zu Paris gebracht worden. **) Thunbergs Reiſen. Deutſche Ueberſ. p. 166. und 266. H 58 Breitrandige Schildkroͤte. ruſſiſchen Reiches ) und Amerika **)? Zuverlaͤſſig iſt die Heymath dieſer ſonſt ſo bekannten Schildkroͤte noch nicht genau genug beſtimmt, und Thunberg ſcheint mir der einzige Glaubwirdige und Augenzenge für feine Angabe zu ſeyn. Tab. XI. und, Tap XII. fig x. TESTUDO MARGINAT A. Tefta oblonga, gibba; lateribus retuſa, margine poftico explanato- depreffa, fcutelis XXIV. T. graeca. Figura Ceped. Tab. VIII. et defcript. p. 145. 146. Pfuhl- Schildkröte. Mayers Zeitvertr. Tom. II. Tab. 61- 63. T. graja, tefta poftice explanato-deprefla, lateribus retufa, fcutellis ſubgibbis, glabris; marginali anteriori lineari. Hermann. Breitrandige Schildkroͤte. Nuͤckenſchild ablang, hochgewoͤlbt/ mit ſtark eingezogenen Flanken; der aus 24 Schuppen beſtehende Rand iſt hinterwaͤrts flach auswaͤrts gebreitet. Der hochgewoͤlbte Panzer iſt ablanger Figur, ſo daß deſſen nach der Laͤnge gemeſ⸗ ſener Bogen den Querbogen um ein Viertheil uͤbermiſſet; die Hoͤhe iſt ein Drit⸗ &) Voyages chez les Peuples Kalmoucks. Berne 1792. „ Prés de Pawlowsk, für le „Don, on rencontre les premieres Tortues, T. geometrica? il y en a de moyenne »grandeur et des petites, on en trouve difficilement des groffes. Ses figures geo- „inetriques repréfentées für leurs écailles, font ou des quarrés parfaits, ou des ,parallelogrammes. , Welche Kennzeichen aber unferer T. geometrica nicht entſprechen. * Hecatee des Browne, gehört wahrſcheinlich zu einer andern Art; denn die von ihm angegebene Gröffe (von 13 Fuß) der Schale weicht zu febr von der bey allen uͤbri⸗ gen Schalen gemein beobachteten Groͤſſe ab. ü 2 ( Breitrandige Schildkröte Der Drittheil, die Breite der Woͤlbung aber der halben Länge des Panzers gleich. Die Scheibe hat 13 Felder. Die fünf mittlern ſind flach erhaben, fo nemlich, daß das Mittel des Feldes an einer bejahrtern Schale etwas uͤber ſeinen plattern Umkreis erhaben ifi; fie find meiſt glatt, oder mit Parallel-Linien nur leicht gefurcht. Das vorderſte Feld iſt fuͤnfeckicht, mit krummlinichten Seiten, abhaͤngig, und nach un⸗ ten niedrig gekielt; das vorragende Schuppenfeld lieget nach oben und iſt mit paral⸗ lelen Furchen umgeben. Das zweyte naͤhert ſich einem Sechsecke, deſſen vordere Schenkel kuͤrzer und gekrümmt, die hintern breiter und gerader, die mittlern aber ebenmaͤſſig und gebogen ſind. Das dritte oder mittelſte liegt wagerecht, iſt wenig erhaben, ſechseckicht, die vordern und hintern Ränder find breiter und geradlinichter, als die an den Seiten. Das vierte iſt ungleichſeitig ſechseckicht, nach hinten ſchmaͤ⸗ ler und abſchüſſig, das in der Mitte liegende Schuppenfeld vorragender. Das fünfte ungleichfeitig fuͤnfeckicht, flacher und ſtark abhaͤngig. * Die vier Seitenfelder haben die obere Haͤlfte, in deren Mitte das Schuppen⸗ feld lieget, converer, die untere ſehr glatt abſchuͤſſig und leicht gefurcht. Das erſte hat unregelmaͤſſige Geſtalt, den untern Rand bogicht. Das zweyte und dritte ſind von oben abwärts ablang⸗ viereckicht, und an Groͤſſe wenig unterſchleden; ihnen an Geſtalt ziemlich ahnlich, aber kleiner ift das vierte. Die Hauptfarbe der Schuppen iſt braunſchwaͤrzlich, bis auf die mittlern mehr gewoͤlbt vorſtehenden Schuppenfelder, welche mit Gelb/ aber ungleich, bezeichnet ſind. Der Rand beſtehet aus 24 Schuppen; davon die vorderſte ungepaarte die kleinſte, gleichbreit und etwas vorragend iff; die drey naͤchſtliegenden zu bepben Sei⸗ ten find mit dem vordern Theil der Scheibe gleich abhängig und ſcharfkantig⸗ Von der fünften aber bis zur neunten find (ie alle viel abſchuͤſſiger, und des Ober⸗ ſchildes Flanken erſcheinen einwaͤrts gebogen und verengt, beſonders bey der Sten, zten und 8ten Schuppe, welche bey drey Linien einwaͤrts ſtehen, fo daß bey der Anſicht des Panzers von oben her von dem Mittel der Scheibe, der darunter gele⸗ gene Rand gedeckt wird; auch in der Gegend die Kante des Nandes am meiſten abgeſtumpft. Der hintere Theil des Randes begreift ſieben Schuppen, (nemlich die über dem Schwanze, und drey ihr an jeder Seite zunaͤchſt liegende,) welche ungewoͤhn⸗ lich breit, und flach auswaͤrts gebogen ſind; die an den hintern Naͤthen vorſpringen⸗ den Scken bilden an jeder Seite drey deutliche ſaͤgefoͤrmige Einſchnitte; die leztern ſind die tiefſten. Das hinterſte uͤber dem Schwanze liegende Feld iſt das breiteſte, zu⸗ gerundet, flach, und niederwaͤrts gebogen, ſo daß es ſich tiefer, als die uͤbrigen, H 2 herab 60 Breitrandige Schildkroͤte. herabſenkt. Dieſes lezte Feld iſt einfach, und ſcheint auch nie getheilt geweſen zu ſeyn, indem nur ein einfaches Schuppenfeld am aͤuſſerſten Rande zu fehen iſt / und nach dieſem einzigen die parallelen Furchen umher geordnet ſind. e Es hat demnach der Rand am Panzer bey dieſer Art ſeine eigene und von den meiſten Arten ausgezeichnete Bildung; es ſind eee von den 24 Rand⸗ feldern, 5 ö 1. vorderſtes, das ſchwalſe „ gleichbreit, vorne ſpizig. I. hinterſtes, das breiteſte, breitgeſtreckt, zugerundet. II, zu beyden Seiten, j 3. vordere, der Scheibe gleich abhängig, mit wogichter und ſcharfer Kante. 5. in den Flanken, ſenkrecht, ſtumpfkantig, und von dieſen die drey mittlern ſtark einwaͤrts gebogen. 2 BIER / breit auswaͤrts geſtreckt, mit ſaͤgefoͤrmigen Einſchnitten. Die Schuppenfelder ſind viereckicht/ aber dieſe ſowohl, als die E umgebenden parallelen Furchen, erſcheinen an der ſchon bejahrten Schale nur ganz wenig. Die Farben des Randes verhalten ſich folgendermaſſen. Die Schuppen in den Flanken, von der vierten bis zur achten, haben die vordere Hälfte ſchraͤge abwärts, ſchwarz, das übrige gelb. Die vordern und hintern Nandfelder find dunkelfarbig, (ſchwaͤrzlich⸗braun) und nur an der Stelle des kleinen Schuppenfeldes mit einen gelben Fleck von unbeſtimmter Groͤſſe und Figur bezeichnet. Die Farbenſtellung an den Schuppen der Flanken aber bildet bey der Anſicht des Panzers von der Seite und in einiger Entfernung zwiſchen dem Aten bis zum oten Randfelde, ſechs drey— eckichte gelbe, mit eben ſo vielen ſchwarzen abwechſelnden Streifen; jene haben ihre breitere Baſin oberwaͤrts und die Spize nach unten, der Gegend des Schuppenfel⸗ des zugekehrt; dieſe ſind unten breiter und verengen ſi ch nach oben. Die untere Seite des Randes iſt blaß. g Das Gauchſchild theilt ſich in drey Theile, und 100 Felder. Der Vorder⸗ theil iſt dem obern Rande an Laͤnge gleich und ausgekerbt; der hintere kuͤrzer als der Oberrand und zwieſpaltig. Die Felder des Mittelſtuͤckes find ungleich; das vordere iſt kuͤrzer, beyde aber ſchlieſſen ſich durch ihre aufgebogenen Fluͤgel an das Oberſchild. Dieſe Verbindung geſchiehet durch eine feſte, gewundene Knochennath, von dem vierten bis zum neunten Randfelde; aber nur das Ste, öte, pte unb. gfe ſtehen in ganzer und unmittelbarer Verbindung; das ate und te nur zum Theil und mit⸗ Breitrandige Schildkroͤte. | 61 mittelſt eines eingeſchobenen Knochens. Die Farbe des Bauchſchildes iſt größten: theils weißlicht oder ins Gelbe fallend, mit ſchwarzen dreyeckichten Flecken, deren Grundflaͤchen an den Quernaͤthen anſtehen. Der Vauchſchild des hier beſchriebenen irr war nach der Mitte hin tiefer. Dieſer von Hrn. Prof. Hermann uns mitgetheilte Panzer war 103 Zoll fang; das Oberſchild 32 Zoll, mit dem Bauchſchilde aber 4 Zoll hoch; an der eingezoge— nen Stelle der Flanken 5 Zoll, am hintern breitern Rande faſt 62 Zoll breit. Jede der einzelnen hintern Randſchuppen waren 2 Zoll breit. Der ganze Panzer ſehr ins Gewicht fallend. : Der Panzer fehien von einem bejahrtern Thiere zu fen, denn er war hier und da an der Oberflaͤche abgerieben; Kopf und Gliedmaſſen fehlte. Die Figuren bey Cepede und Meyer zeigen einen ſtumpfen, abgeſtuzten Schnabel; kurze, ſtar⸗ ke, kolbichte, mit groͤſſeren Schuppen belegte Pfoten; an den vordern 5, hintern 4 Krallen. An der Eepedifchen Figur zeigt fid) kein Schwanz; an der Meyeriſchen aber ein kurzer, koniſcher, das Oberſchild kaum uͤberragender. Nach der Bildung der Panzers und der Fuͤſſe (ft es eine Landſchildkroͤte. Von der griechiſchen Schild⸗ kroͤte unterſcheidet fie fic durch die groͤſſere Statur, (welche jene nicht erreicht;) durch die Zahl der 24 Randſchuppen; durch ihre platt abſchuͤſſigere Flanken, und den eben daſelbſt eingezogenern und ſtumpfern, nach hinten aber flaͤchern und brei- fern Rand, und endlich durch die von jener verſchiedene Farbenſtellung. * ius eigentliche Heymath iſt noch unbekannt. Ein mir in Holland vorgezeigter Panzer dieſer Art, ſoll aus Suͤdamerika gekommen ſeyn. Daß auch dieſe Art Abaͤnderungen unterworfen ſey, habe ich an zwoen in Holland beobachteten Exemplaren bemerket, von welchen, ob ſie gleich beide an Groͤſſe, Geſtalt, Bau und Farbe dem Beſchriebenen uͤberhaupt gleich waren, doch das eine den hintern Rand nicht ſo breit als unſere Abbildung, das andere aber das vorderſte ungepaarte Randfeld ſo klein und ſchmal hatte, daß es kaum bemerkt wurde. Die Figur ſowohl als Beſchreibung der unter dem Namen griecht ſche Schildkroͤte bey Cepede vorkommenden Arten, trift mit der unſrigen gaͤnzlich uͤberein, und We auch zuverlaͤſſig zu der hier abgehandelten; die Anſicht der NEUE Taf. 62 Breitrandige Schildkröte. Taf. 8. des Cepediſchen Werkes, noch mehr aber die vorzuͤglichſten Punkte ſeiner Beſchreibung werden es beweiſen: „Die griechiſche Schildkroͤte, heißt es S. 143. u. f., welche ich nach einem „lebenden Thiere beſchreibe, war 14 Zoll lang und faſt ro Zoll breit, nach der „Woͤlbung des Panzers gemeſſen. Der Kopf r Zoll und 10 Ln. lang, 1 Zoll und „2 Lin. breit, 1 Zoll hoch, dreyeckicht und oben platt. Die Augen hatten eine „Blinzhaut, und nur das untere Augenlied war beweglich. Die ſtarken | Sic fer waren gezaͤhnelt und innwendig rauh, weswegen ihr faͤlſchlich Zaͤhne zuge „ ſchrieben wurden. Der Gehoͤrgang war durch die allgemeine Decke verſchloſſen. „Der Schwanz 2 Zoll lang. Die Fuͤſſe kolbicht; die vordern 32, die hintern 22 „Zoll lang. Die Haut warzicht-ſchuppicht, mehr oder weniger braun. Die Scheibe „hat 13 geſtreifte Felder; der Rand hat 24 Felder, alle, vorzüglich „aber die hintern, viel groͤſſer als in den meiſten andern Schild— „kroͤten⸗Arten, und fo gefügt, daß der Rand des Oberſchildes „ ſaͤgefoͤrmig oder gezaͤhnelt erſcheinet; das Oberſchild ift ſtark gewoͤlbt und 4 Zoll hoch., Das Vaterland dieſer Schildkroͤte zeigt er nicht an, im allgemei⸗ nen ſagt er aber von ſeiner griechiſchen Schildkroͤte, daß ſie im mittaͤglichen Europa, in Griechenland, Amboina, Ceylon, in Indien, Japon, Afrika, ja auch in Amerika wohne; woher deutlich genug erhellet, daß er die meiſten und die verſchiedenſten Landſchildkroͤten unter einem Namen in eine Art zuſammengeworfen habe, von tel: chen allen auſſer ſeiner Abbildung und der ihr zugehoͤrigen, hier ausgehobenen Be⸗ fipreibungy keine andere hieher gehörer. b Die Meheriſche Abbildung ſtellet unſere Art ziemlich gut vor, wenn man einige Abweichungen, die vielleicht ſein Exemplar hatte, wie auch die ſorgloſe Ausmahlung des Bildes, und die ohnehin mit mehr Schwierigkeiten verbundene Abzeichnung der Schale von oben, abrechnet. Die Taf. XII. Fig. 1. ſtellet den Umriß der breitrandigten Schildkroͤte dar, um dadurch den Unterſchied derſelben von der naͤchſtfolgenden Art (Sig. 2. Taf. XII.), deſto anſchaulicher werden zu laſſen. Gam muc Tab. XIII Getäfelte Schildkröte | 63 Tab. XIII. und Tab. XII. fig. 2. N * TESTUDO TABULATA. Halba: Teſta oblonga gibba, ſeutellis difci Lebtag lis ſulcatis, areolis ſub- N gibberis; margo aequalis fcutelis XXIII. T. americana terreſtris, forte Jaboti Brafilienfibus, Cagado de Terra Lufitanis dicta, Marggravii, Kil. Stobaeus a&. litt. et fcient. Suec. 1730. p.59. — Schneid. Nat. Gefch. der Schildkr. p. 363. T. terreftris Brafilienfis. Seba thef. Tab. 80. fig. 2. Teſtudo tabulata. /Yallb. chelonogr. p. 78. et 122. Teftudo terrefiris fquamis aureis teffelata. Plumier. Gautier Obfervat. fur lhiftoire . naturelle T. I. Part. III. pag. 150. Tab. C. — Schneid. Schrift. d. Berl. 1 Fr. IV. B. 3. St. p. 262. 8 T. tefta ovali gibba: fcutellis difci medio flavis, margine nitente atris, ſulcatis, la- teralibus polygonis. L. Syff. nat. ed. Gmel. T. 1o. 33. p. 1045. Getaͤfelte Schildkroͤte. Oberſchild ablang und hochgewölbt; Felder der Scheibe recht-winklicht, gefurcht, mit vorſtehenden Schuppenfeldern; Rand gleichfoͤrmig mit 23 Feldern. Der Panzer, nach welchem die Abbildung auf der XIII. Tafel entworfen iſt, ward mir zugleich mit dem der vorhergehenden breitrandigen Schildkroͤte von Herrn Prof. Hermann unter dem Namen der Linneiſchen griechiſchen Schild⸗ kroͤte mitgetheilt. Die Beſchreibung eines andern Panzers von dieſer nehmlichen Art, und zum vorigen vollkommen paſſend, erhielt ich von dem Herrn Prof. Retzius. Die vollſtaͤndigſte und genaueffe Beſchreibung aber, nach der von Kil. Stobaͤus . : in = Getäfelte Schildfräte. in den aͤltern ſchwediſchen litterariſchen Abhandlungen gegebenen, hat Wallbaum a. a. O. mit folgenden Worten entworfen: „Der Harniſch ift ſchwer *) und ftarf, p feft fo hoch als breit, ablang **), vorn ausgekerbt, mit geraͤndelten, punktirten „und an einander gefuͤgten Schuppen gleichſam getaͤfelt, von kaſtanienbrauner und „hellgelber Farbe, wovon die erſte den groͤſſeſten Theil der Schuppen rund herum „bey den Naͤthen, und die lezte den übrigen Theil in der Mitte einnimmt. Der „Schild iſt beynahe zweymal fo breit an der Oberfläche als das Bruſtbein, rund— „herum ſtark gewoͤlbt, dergeſtalt, daß der mit 23 Schuppen bedeckte Rand hinten „und zu beiden Seiten eine ſenkrechte, vorne aber eine abſchuͤſſige Richtung hat. „Die dreyzehn Schuppen der Scheibe ſizen wechſelsweiſe in drey Reihen, ſo daß „die hervorſtehende mittelſte Ecke einer Jeden Ruͤckenſchuppe in den Winkel tritt, „welchen zwey benachbarte Seitenſchuppen uͤbrig laſſen. Die Schuppen, wenn ſie „nach der fánge des Schildes betrachtet werden, find alle insgeſammt breiter als „ lang, und ſtehen bey den jungen Schildkroͤten höher als die Naͤthe, bey alten aber „wenig oder gar nicht. Zwey von den langen Naͤthen, welche zu beyden Seiten „der Ruͤckenſchuppen herunter gehen, haben die Form eines flachen Zikzaks. Auſſer „ dieſen befindet fi noch eine zwiſchen dem Rande und der Scheibe, welche auch „ein wenig zikzakfoͤrmig iff und der Biegung des Randes folget. Die übrigen find „gerade, und laufen faſt alle in die Quere. Die Schuppen der Scheibe werden von „ ſehr vielen gleichlaufenden Reifen und Furchen als mit einem breiten Rahmen um: „geben und über die Haͤlfte bedecket, wovon die auswendigen kaſtanienbraun und „die innern wachsgelb ausſehen. Die Mitte der Schuppen nimmt ein braͤunlich⸗ „gelbes Feld ein, welches ein wenig gewoͤlbt, und mit erhabenen Punkten dicht be⸗ „ ſezt iſt, auch eine aͤhnliche Form mit dem Umfange eines jeden Schildes hat. Die fünf Ruͤckenſchuppen erſtrecken ſich von der vordern bis zur hintern Seite des „Randes. Die erſte hat ein etwas kielfoͤrmiges Feld, und die Form des Zapfens, „welchen man in der Baukunſt Schwalbenſchwanz nennt, indem ſie hinten ſchmaͤler „als vorne iſt. Die vordere lange Seite kruͤmmet ſich ein wenig nach dem Rande, „und die Reife find in der Mitte eingeknickt, daß fie daſelbſt einen feft flachen „Winkel machen, daher man fie auch fuͤnfeckicht nennen kann. Die zweyte iff etwas „kleiner als die erſte, breiter als lang, hat ſechs Ecken, wovon die beyden ſtumpfe⸗ g s ſten *) Die Schale des Herrn Prof. Hermanns wog 46! Unze; feine Graja (T. margina- ta) hingegen, bey faſt gleicher Groͤſſe, nur $ fo viel. So nennt auch Herr Retzius die vom Stobaͤus beſchriebene Schale, die ſchwerſte aller ihm Sra en fie wog nehmlich 27 Unzen ſchwediſches Gioile Gewicht. „* S. bie unten angegebenen Maaſſe⸗ Getáfelte. Schildkroͤte. 65 „ſten in dem Winkel der erſten und zweyten Seitenſchuppe an jeder Seitenſchuppe y eingefuͤget find. Die gegenüber ſtehenden Seiten derſelben find einander gleich und „parallel. Die dritte kommt mit der zweyten überein. Die vierte iff etwas länger „ und hinten ſchmaͤler als die dritte, hat ſechs Ecken und eben ſo viel ungleiche Seiten, „ wovon die groͤſſeſte gegen die dritte Schuppe tritt. Die fuͤnfte liegt über dem „ Kreuzbeine, gleicht mehrentheils der erſten, ift aber in der Mitte gewoͤlbt, vorn „ ſchmaͤler als hinten, alfo ihr Rand bogicht, bey alten Schildkroͤten aber zwey⸗ „mal eingeknickt iſt, und daher ſechseckicht zu ſeyn ſcheinet. Die Seitenſchuppen ſind „ nicht groͤſſer als die Ruͤckenſchuppen. Die erſte hat die Form eines Quadranten, „woran die Spize abgeſtuzt iſt. Sie lieget zwiſchen der erſten und zweyten Ruͤcken⸗ „ſchuppe, der zweyten Seitenſchuppe und dem Rande des Schildes. Die zmente „und dritte find einander gleich, liegen zwiſchen der zweyten, dritten und vierten „Ruͤckenſchuppe, und der. fünften, ſechſten, ſiebenten und achten Randſchuppe. Die „ vierte iſt etwas niedriger als die vorhergehenden; fie hat nur vier ungleiche Seiten, „wovon die obere am kuͤrzeſten iſt. Sie lieget zwiſchen der vierten und fuͤnften „Ruͤckenſchuppe, und der neunten und zehnten Randſchuppe. Auf dem gekerbten „Rande ſitzen 23 gefurchte Schuppen. Ihr unterer Rand iff abgeſtuzt und ein „wenig auswaͤrts gebogen; welchen man aber an den alten Schildkroͤten nicht füv „det; weil er mit den Jahren abgennzet wird. An der lezten Schuppe, welche die „andern an Groͤſſe uͤbertrift, bieget fid) der Rand eä gegen das N „und ua daher dieſe Schuppe gewoͤlbt, 7 Das Bruſtbein ift im Durchmeſſer etwas ſchmaͤler und Fürzer als der Rand „des Schildes, unten flach, unb hinter der Mitte etwas eingedruͤckt, hat zwey breite „aber kurze Fluͤgel, und vorne, auch hinten, einen ausgebreiteten Lappen. Der „ vordere uͤbertrift den hintern in der Laͤnge, ift halbtellerfoͤrmig, hat vorn einen ab⸗ „ geſtuzten Fortſaz, welcher eben fo weit als die vordere Seite des Randes am „Schilde hervorſtehet, und zugleich etwas in die Hoͤhe gebogen iſt. Der hintere „Lappen iſt am Grunde und in der Mitte dem vordern aͤhnlich, hat aber am Ende „einen weit ausgekerbten Fortſaz, der in zwey ſtumpfwinklichte Spizen ausgehet, „welche ſich gegen den Rand des Schildes ein wenig aufwaͤrts kruͤmmen. Seine „Richtung an jungen Schildkroͤten gehet gerade fort gegen den Nand des Schildes, „bey alten aber, wo die Oberfläche des Bruſtbeins um die Mitte eingedruͤckt iſt, „ neiget er fid) ein wenig herab bis an die beyden Spizen. Die kurzen Fluͤgel fici „gen gegen den Rand des Schildes in die Hoͤhe, ſind auswaͤrts gewoͤlbt, und an „dem Rande des Schildes durch eine enge Nath unterwaͤrts befeſtiget. Die Ober⸗ "7 fläche des e iſt durch eine lange M in ber Mitte, und durch fünf J pr andes 66 Getaͤfelte Schildkroͤte. „ andere, die jene in die Quere durchſchneiden, in acht viereckichte, ungleiche Fels „der abgetheilet, welche wie die Randſchuppen des Schildes gereifet ſind. , Die Grosse und Verhaͤltniſſe dieſer Art geben folgende Maaſſe verſchiedener Panzer an: Hermann. 10 Zoll 6 Lin. Laͤnge. 6 Zoll 6 Lin. Breite. 5 Zoll - Lin. Höhe, von dem Bruſtbeine aber nur 4 Zoll vom Rande des Panzers. Retzius. g./4 = Laͤnge. 38.4 - Breite. 5.“ Höhe. Wallbaum. 9.4 6.“ — gu 9. — 44 r7 — Stobaͤus. 10.( - — %; AB === Die Beſchreibung, welche Kil. Stobäus von dieſer Schildkroͤte gegeben, ſaget nur weniges von der Beſchaffenheit des Panzers; hingegen enthält fie ums ſtaͤndlichere Nachrichten von den übrigen Theilen, welche an Wallbaums und Hermanns Exemplaren mangelten. „Der Kopf, ſagt er, fep einem Schlangenkopf ähnlich; aͤuſſere Gehoͤroͤfnung „und oberes Augenlied fehlen; ers iſt oben mit gelben, unten mit rothen Flecken ber „zeichnet. Der Mund iſt mit hoͤrnenen eingeſaͤgten Raͤndern verſehen, ſtatt der „Lippen. Beyde Kiefer find mit kleinen Zähnen beſezet. (Klein gezaͤhnelte Kiefer „giebt auch Retzius an.) Die Zunge iſt breit und rund. Die Augen ſchwarz, „ bloͤde, und immer feucht, fo daß das lebende Thier öfters Thraͤnen zu vergieſſen „ſchien. Der Hals, welchen fie bis faſt auf vier Zoll Laͤnge ausſtrecken oder wieder „unter den Panzern verbergen konnte, war mit einer braunen, runzlicht-ſſchuppich⸗ „ten Haut bedeckt. Die dicken Fuͤſſe waren kaum gebogen, roth gefleckt, ſie konnte „ſie unter die Schale einziehen; die vordern hatten fünf breite Nägel, die hintern „vier ). Der dicke koniſche Schwanz iff ungefähr eines Zolls lang, ben. fie eben , falls nach Willkuͤhr einbiegen oder ausſtrecken konnte; in ihm iſt die Oefnung des Afters. 7, 5 ; ; Ihre Heimath ſcheint das ſuͤdliche Afrika zu ſeyn. — Zwar gab Seba, und nach ihm Gmelin, Suͤdamerika dafuͤr an; ſie fuͤhren aber keine Zeugen dafuͤr auf. Hin⸗ * „ Platte Vorderfüſſe, mit groſſen ziegelfoͤrmig liegenden Schuppen bedeckt; ohne Finger, „aber mit s ſchraͤge abgeſtuzten Klauen; Hinterfuͤſſe, faſt dreyeckicht, kolbicht, ſchup⸗ p vidt, mit 4 aͤhnlichen Nägeln verſehen. ), Retzius. j| Getaͤfelte Schildkroͤte. 67 Hingegen finden wir in Thunbergs Reife nach bem Vorgebuͤrge der guten Hof nung die Abbildung eines Hottentottiſchen Halsſchmuckes, an welches, nebſt andern Dingen, auch eine kleine unverkennbare Schale dieſer Art mit angereihet iſt; es iſt daher wahrſcheinlicher ihr Vaterland dort zu ſuchen. Das Thier, welches Kil. Stobaͤus beſchrieben, nahm wenig und die ſchlech⸗ teſte Nahrung, nehmlich Huͤner und Taubenkoth, doch auch Erdaͤpfel; es lebt lange, und begnuͤgt ſich mit auſſerordentlich wenigem Trinken. Getaͤfelte Schildkroͤte nannte fie Herr Wallbaum ungemein paſſend, wegen der ſehr regelmaͤſſigen und ſchoͤn geordneten Schuppen; auch hat er fie nach Sto⸗ baͤus am genaueſten beſchrieben, und feinen Namen beyzubehalten war derohal⸗ ben billig. Der Panzer der getaͤfelten Schildkroͤte ift von den ubrigen Arten hinlaͤnglich und deutlich ausgezeichnet, durch die geradern Winkel der Schuppen, durch ihre meiſt tieferen und breiteren Furchen und Reifen, und die geradelinichten Naͤthe, die ihr faſt vorzüglich eigen ſind. Ueberdies ſcheint die Zahl der Randſchuppen, 23, ſehr beſtaͤndig und charakteriſtiſch zu ſeyn; an fünf Panzern, von feft verfihiedener Groͤſſe, fand id) dieſe beſtaͤndige Zahl; eben fo viele waren in Herrn Retzius Be⸗ ſchreibung angemerkt; und die nehmliche Zahl laͤſſet ſich in der Sebaiſchen und Gautieriſchen Abbildung ganz deutlich erkennen. Es fehlet nehmlich bey allen die andere gewoͤhnliche vorderſte und ſchmaͤlſte Randſchuppe, und die hinterſte ißt ungetheilt. f Die Farben werden ſehr verſchieden angegeben; vielleicht, daß ſie auch durch Zufaͤlle oder die Zeit veraͤnderlich werden. So find nach Retzius die Schuppen ſchwarz, und in der Mitte weißlicht; nach Seba purpurfarbig im Umkreis, und BipBroro in der Mitte. Kopf und Fuͤſſe ſind nach Seba aſchengrau; nach Gmelin aber roth ge⸗ fleckt. b N Das Bauchſchild iſt gelb, nach Gmelinz weißgelb hingegen und in der Mitte mit einem braunen viekeckichten Flecke, nach Retzius. Das auf Taf. 13. abgebil⸗ dete Exemplar hatte in der Mitte ſeiner ganz ſchwarzbraunen Schuppen ein kleine⸗ res hochgelbes Feld, und beyde Farben ſchneiden ſich ſcharf ab. J 2 Am 68 Getaͤfelte Schildkroͤte. Am verſchiedenſten find die Farben in Gautier's Gemälde. Die Hauptbil⸗ dung des Panzers, der Gliedmaſſen, die rechtwinklichte Zuſammenfuͤgung der Schup⸗ pen, die Zahl der Randſchuppen ıc. treffen genau uͤberein; aber die Hauptfarbe des Panzers iſt ein blaſſes faſt roͤthlichtes Braun, die kleineren Mittelfelder find citron⸗ gelb mit blaulichtem und nach innen roͤthlichtem Rande; die Fuͤſſe ſind gruͤnlich mit blutfarbenen Flecken, der Kopf roͤthlich, vorgeſtellt. Welches alles, wenn es Natur getreu ausgedruͤckt iſt, eine ſchoͤne Spielart anzeigen wuͤrde; denn uͤbrigens iſt, auch nach Herrn Schneiders Urtheil, et Gautieriſche Abbildung zur ehe Schildkroͤte paſſend. Nach der Sebaiſchen Figur haben die Hinterfuͤſſe fünf Krallen. Uebrigens ijt ein ſchoͤnes Verhaͤltniß zwiſchen den verſchiedenen Theilen des vollwuͤchſigen Panzers bemerklich. Denn das mittelſte Feld des Ruͤckens ift gleichſam der Maasſtab für die meiſten uͤbrigen. Seine kurzen Seiten ſind 13, die beiden laͤngern 24 Linien lang. Dieſem Maasſtabe der kuͤrzeren Seiten entſprechen mit unbedeutenden Abwei⸗ chungen: Die Seitenwinkel des 2ten und aten Siehe; folglich auch die obern Schenkel der Seitenfelder, mit welchen ſie an jene anſchlieſſen. Die Furche zwiſchen dem erſten und zweyten Seitenfelde, und die zwiſchen dem dritten und vierten, bae ben das doppelte Maas; wie anch die Vaſis des dritten Seitenfeldes, und mit ei nem geringfuͤgigen Unterſchied auch 5 des vierten. Die Laͤnge vom obern Winkel des zweyten Seltenfeldes j (womit fie an das zwey⸗ te und dritte Randfeld anſchlieſſet,) bis zum vorragenden Rande des Oberſchildes gemeſſen, enthaͤlt genau viermal jenes Maas. Das nemliche Maas iſt gleich der untern Länge der meiſten Randſchuppen, nehmlich von der vierten bis zur eilften durchgehende. Das Bauchſchild, nach der mittlern Laͤngsnath, enthaͤlt jenes Mags achtmal. Die Verhaͤſtniſſe anderer Theile beſtimmen ſich nach dem Maaſſe der laͤngern Seiten jenes Centralfeldes. So z. B. die Baſis bes zwoten Seitenſeldes; der Ab ſtand der beyden obern Winkel des hinterſten Randfeldes; der ſchraͤge Durchmeſſer des ſechſten und ſiebenten Randfeldes; die beiden vorlezten Randfelder zuſammen gemeſſen. Aber auch der Umkreis der Scheibe, (nach der Furche gemeſſen, welche den Rand und die Scheibe trennet,) enthält die ſiebenfache Länge jenes Maaſſes. m Getäfelte Schildkröte D Doch ſcheinet ein ſolches beſtimmteres Verhältnis der Theile nur an vollſtaͤndi⸗ gen und ganz . Panzern ſtat zu finden. Folgende Verſchiedenheiten waren an zwey kleinen, nur ſieben Zoll langen Pan⸗ zern bemerklich: : 1) Von ben Ruͤckenfeldern hatte das zweyte und dritte vorzüglich ungleiche Randſeiten; ſo nehmlich, daß von den Seitenwinkeln, (welche den Naͤthen der Sei— tenfelder zwiſchen dem iſten und ten, und zwiſchen dem 2ten und zten enfgegen: ſtehen,) der hintere kuͤrzer iſt, und daher eben dieſes Verhaͤltniß umgekehrt an den obern Randſeiten der Seitenfelder ſtatt finden muß. Mit zunehmendem Wachsthum des Panzers alſo, muͤſſen ſich die hintern Schenkel der Ruͤckenfelder, und die vor— dern Schenkel der Seitenfelder verlaͤngern um ebenmaͤſſig zu werden, wie fie es an dem ausgebildeten Panzer ſind. 2) Die Schuppenfelder fa ind rauß punktirt, doch das Mittel der meiſten abge⸗ rieben und glatt. 30 Das fuͤnfte Ruͤckenfeld, mit den an ihm anliegenden drey hinterſten Randfel, dern, ſind ſchroffer abſchůͤſſt ig, als an den groͤſſern Panzern. 4) Der Furchen, welche die Schuppenfelder umzingeln, ſind weniger an der Zahl, als an den groſſen Panzern. Demnach wird wohl von der Zahl dieſer Fur⸗ chen auf das Alter geſchloſſen werden duͤrfen, wie bey den Jahrringen der Baͤume? 5) Das Bauchſchild der beiden kleinern Panzer iſt flaͤcher. Unter dieſen beiden Panzern, die an Groͤſſe, Geſtalt und Farben einander ganz gleich ſind, findet aber doch wieder ein anderer Unterſchied ſtatt; denn an dem einen ſind der mittlere Theil der Felder vorragender, und die Schußpenfelder mit breitern und erhabenern Rei⸗ fen umgeben. 5 3 Tab. XIV. 70 ; Getaͤfelte Schildkroͤte. ; Babe , TESTUDO TABULATA. Pullas. Getäfelte Schildkröte. Eine Junge. ie nach der Natur gefertigte Abbildung ſtellet eine junge getaͤfelte Schildkroͤte vor, welche im Cabinet zu Erlangen befindlich iſt. Zur anſchaulichen Kennt⸗ niß der Beſchaffenheit des Kopfes und Gliedmaſſen wird dieſes Gemälde nicht uͤber⸗ fluͤſſig ſeyn. Die Geſtalt des ganzen Panzers und feiner Felder entſpricht der, des vorher⸗ gehenden, aͤltern. Die einzelnen Felder ſind nur mit einem einfachen, aber etwas breitern Reife umfaſſet; da hingegen an der vorigen bejahrtern Schale mehrere Rei⸗ fen und Furchen auf jedem Felde bemerklich ſind. Das Schuppenfeld ſcheint zwar, nach dem Verhaͤltniſſe jeder Schuppe ſelbſt, anſehnlich groß zu ſeyn, in der That aber iſt es nur von derſelben Groͤſſe als an den groͤſſern Panzern, platt, rauh punktirt und citronengelb. Das vorderſte Ruͤckenfeld iſt fuͤnfeckicht, aber vorne nicht breiter als hinten, wie an den groͤſſern Panzern. Das zweyte und dritte zeigen ei⸗ nige Spur eines Kieles, mit geringen Vertiefungen an deſſen Seiten. Der Rand hat nur 23, den der groͤſſern Schalen gleichgefleckte Felder; in den Flanken iſt ihre Kante doch ſchaͤrfer und etwas aufgeſtuͤlpt. Das Bauchſchild iff flach, und in der Mitte hinterwaͤrts mit einem ovalen Fleck bezeichnet — welches ein Nachbleibſel des Nabels zu ſeyn ſcheinet? Der Panzer idt etwas weich und noch leicht biegſam. Die Laͤnge des obere oce ift 2 Zoll 3 Linien; Breite I 2 9 L.; Höhe I 3. ungefaͤhr. Der Kopf iff laͤnglicht⸗eyfoͤrmig, oben mifi gewoͤlbt. Auf der Mitte des Schedels liegt eine groͤſſere runde Schuppe, von vorne mit ſechs kleinern, von hin⸗ ten r Die Terrapin. | 7i ten mit einer halbmondfoͤrmigen einzigen umgeben. Die groͤſſern Schuppen ſind blaß citronengelb, hie und da mit braunem Rande. Der Schnabel iſt ſtumpf. Die Naſenloͤcher nicht vorſtehend. Augen ſchwarz. Hals und Kehle weiß. Vorderfuͤſſe kurz, kolbicht, unten breit, mit groͤſſern harten Schuppen beleget. Keine Finger; aber 5 gerade ſcharfe Krallen. Hinterfuͤſſe ebenfalls kurz, kolbicht, und ſtumpfer als die vordern, mit kleinern und duͤnnern Schuppen, nach auſſen, be— deckt; nur über den Krallen, deren 4 find, legen einige geöffere und ſtaͤrkere. Der f dicke, koniſche Schwanz uͤberraget kaum EB 9 und iſt mit kleinen Schuppen bekleidet. Tab. XV. ; TESTUDO TERRAPIN. Teſta fupera depreffa, fcutellis dorfi anterioribus carinatis, margine laterali coftato, poftico crenato. \ An: — The Terrapin, Teftudo quarta minima lacuftris, unguibus palmarum quinis; plantarum quaternis, tefta depreffa, ovali. Broten. Hift. nat. of Jamaica, pag. 466. n. 4. ; Teſtudo paluftris. Linn. Syft. nat. ed. Gmel. n.23. p. 1041. Terrapen, tefta ſuperiora planiufcula et ovata. Cepede pag. 229. et Bonaterre n: 26. Die Terrapin. Niedriges Oberſchild, vordere Nückenfelder gekielet, der Rand in den Seiten gerippt, nach hinterwaͤrts gekerbt. De ablange Oberſchild ift ſehr flach, niedrig, aber ebenmaͤſſig gewoͤlbt; beide Seiten der Scheibe ſtellen ſchraͤge, abſchuͤſſige, kaum merklich konvexe Flaͤchen dar; 72 Die Terrapin. dar; der Rand iſt vorne ausgeſchweift, an den Flanken gerade, am Hintertheil en? foͤrmig zugerundet und gekerbt. Die 13 Felder der Scheibe find um ihr ſehr klei— nes Schuppenfeld tief gefurcht *) und breit gereifet; welche Reifen (oder erhabe⸗ nen Abſtaͤnde der Furchen) nach vorne breiter find. Der Ruckenkiel iff ſtumpf, und an den Fugen der Felder unterbrochen. Das ifte Ruͤckenfeld iff faſt fuͤnfeckicht und ſtumpf gekielt, und deſſen vordere Seite an Breite den 3 vorderſten Randfeldern gleich. Das zweyte und dritte ſind ſechseckicht, breiter als lang, haben krummlinichte Seiten, (beſonders die erwachſe⸗ nen,) und nach vorne ſtumpfe Ecken; ihr Kiel ift zwar erhabener, als an dem ers ſten, aber doch ſtumpf, glatt und nach hinten abhaͤngiger; das vierte iſt den vorigen ähnlich, aber breiter, abſchuͤſſiger, und feine hintere Seite gebogener; das fünfte ift unregelmaͤſſig fünfeckicht, platt abſchuͤſſig, mit einem kaum merklichen und ſehr niedri⸗ gen Kiel. Die Schuppenfelder find an den juͤngern Panzern rauh punktirt, kleiner, und von dem Kiele der Laͤnge nach getheilet; an groͤſſern und aͤltern Panzern ſind ſie abgenuͤtt und kaum mehr merklich. Der Kiel auf den vier erſtern Ruͤckenfeldern iff. erhabener und ausgezeichneter, und ſcheint derohalben, nebſt der uͤbrigen Bildung des Panzers, ein nicht zu verachtendes Unterſcheidungs⸗ Kennzeichen an die Hand zu geben. Die 4 Seitenfelder der Schelbe, an jeder Seite, ſind platter als an irgend einer andern Art; ihr kleines Schuppenfeld liegt nach der Mitte des hintern Ran⸗ des, und iſt mit tiefen und breiten Furchen und Reifen umgeben, ausgenommen an der hintern Seite, wo jene Reifen und Furchen fid) verſchmaͤlern. Das erſte Sei: tenfeld hat eine unregelmaͤſſige viereckichte Geſtalt; die untere Seite ift breiter und bogicht; das zweyte iff das gróffefte, und fuͤnfeckicht; das dritte ift unregelmaͤſſig und verſchoben fuͤnfeckicht; das fuͤnfte iſt das kleinſte und von unregelmaͤſſiger Geſtalt. Der Rand des Oberſchildes iff vorne abgeſtumpft und ausgeſchweift; laͤngs der Flanken hin gerade, an der hintern Hälfte eyfoͤrmig gerundet, und ſtumpf Ige- kerbet; ringsum aber iſt die aͤuſſerſte Kante in die Hoͤhe aufgebogen, und bildet gleichſam eine Leiſte um den innern Rand. Die 2 Randfelder find beynahe vier eckicht N *) Auſſer ben Furchen, welche die 1 Felder durchſchneiden, iſt ihre uͤbrige Ober⸗ flache glatt. An einer der Schalen aber, welche ich Defige, (inb nebſt jenen allen ge meinen und parallelen Furchen, auch andere gekruͤmmte, gewundene, gleichſam von Wuͤrmern ausgefreſſene Linien zu ſehen. | ài Die Terrapin. 73 ecklcht, ſchmal, und mit der Scheibe gleich abſchuͤſſig; das vorderſte ungepaarte ift ein verkuͤrztes Viereck, und ſcharfkanticht; die Prep vordern naͤchſtliegenden haben eine aufgebogene ſtumpfe Kante; die fünf laͤngſt den Flanken find obenher ſchmal, erwei⸗ tern ſich aber bauchicht unter- und auswärts, zumal die bre) mittlern, welche ſich mit den, an dieſer Art hoͤhern, Fluͤgeln des Bauchſchildes vereinigen; drey naͤchſt⸗ folgende ſind breiter, haben eine ſchaͤrfere, aber doch aufgebogene Kante; die hinterſten beyden find oben vertieft, und an der Fuge ausgeferbt, Das Schild ift meiſtens einfarbig, aber doch nicht immer von derſelben Farbe, ſondern entweder braͤunlicht, bleyfarben, oder aſchfarben; an den juͤngern Schalen, dergleichen die abgebildete iſt, doch gemeiniglich lichter, und hin und wieder, beſon— ders um die Saͤume der Ruͤcken⸗ und Nandfelder, mit etwas weißgelb untermiſchet. Das Bauchſchild iſt ſchmaͤler und etwas kuͤrzer als das obere; vorne abge⸗ ſtumpft und ausgeſchweift; hinten ſchaͤrfer ausgekerbt; platt, ſtark, betraͤchtlich und uͤberall gleichweit von dem obern abſtehend. Durch die gewoͤhnlichen Naͤthe wird es in 12 Felder getheilt. Die mittlern Quernaͤthe find geradelinicht. Die Fluͤgel des Bruſtſchildes ſind breit und hoch, ſchraͤge aus- und aufwaͤrts ſtehend; durch eine enge und feſte Rath mit dem Panzer vereiniget, von auſſen an den drey mittlern Randfeldern, nach innen aber auch an den beiden jenen naͤchſtliegenden. Die Farbe des Bauchſchildes iff bey einigen ganz weiß, bey andern braͤunlich, oder, wie in dem abgebildeten Exemplar, weiß mit ſchwarzen Streifen. Der größte von den vor mir liegenden Panzern iff 62 Zoll fang, 43 breit, und rz, vom Rande ab, hoch. Das abgebildete Exemplar iff 44 Zoll lang, 3i Zoll breit, 1 Zoll, vom Rande ab, hoch. Die Flügel des Bauchſchildes 1 3. breit, und i Z. hoch. Es ſcheint alfo das gewoͤhnlichere und mittlere Verhaͤltniß der Hoͤhe zur Lange des Panzers zu ſeyn, wie 1 zu 4. Ihre Heimath iff Nordamerika. Unter dem Namen Ter rapins werden fie haufig in Philadelphia und andern Orten auf die Maͤrkte zum Verkauf gebracht. Obgleich die Beſchaffenheit des Kopfes und der Glieder mir nicht genau bekannt find, fo weiß ich doch zuverläffig, daß fie eine Waſſer-Schildkroͤte ift, denn die größte Schale, welche ich von dieſer Art beſize, iff von einem in den halbſuͤſſen Gewaͤſſern an der Kuͤſte von Long⸗Eyland gefangenen Thiere. Zwey ſolche Panzer . K habe 74. N Die on habe ich aus Amerika mit gebracht, und zwey andere kleinere find mir ſpaͤter durch Herrn Prof. Heinrich Mühlenberg ') zugeſchickt worden. Ob es eine ganz neue und noch unbeſchriebene Art ſey, bleibt fuͤr jezt unent⸗ ſchieden; wahrſcheinlich moͤchte ſie einerley Art mit der von Browne oben ange⸗ fuͤhrten Terrapin ſeyn; denn auſſer der Uebereinkunft der Namen ſcheinen auch die zutreffende Groͤſſe, niedrige und ovale Schale und andere Umſtaͤnde, es glaublich zu machen. Auch die von Browne erwaͤhnte Terrapin haͤlt fid) in ſtehenden Waſſern in Jamaika auf, und näher fid) auf den anliegenden Grasplaͤzen, hat eine niedrige eyfoͤrmige Geſtalt, und wird ſelten mehr als 8 oder 9 Zoll lang. Zu dieſer Angabe des Browne ſezt Cepede noch hinzu, daß ihr Fleiſch ſehmackhaft und geſund ſey, welches ebenfalls auf unſere paſſet. Der Name Terrapin ſcheint aber mehrern Arten gegeben zu werden, denn ſo belegt auch Edward die Doſen-Schildkroͤte mit dem nehmlichen Namen der Ter⸗ rapin. Indeſſen hat ſchon Herr Schneider, Nat. Geſch. der Schildkr. S. 335. , erinnert, daß die Edwardiſche und Browniſche Terrapin nicht einerley Thier ſey. x) In feinem neueſten Briefe ſagt Herr Muͤhlenberg von dieſer Art: „Sie haͤlt ſich „ in ſalzichten Waſſern auf, und wird zuweilen bis zu einem Fuß lang. Sie hat „Schwimmfuͤſſe, vorne 5, hinten mit 4 Fingern, und einem kurzen Schwanz. Tab. XVI. i 1 | : 4 | Caret Schildkroͤte. BAS. | Tab. XVI. TESTUDO CARET TA. £L Tefta ovato - cor data, ferrata; feutellis difci quindecim „ dorfalibus 2 poſtice gibbis. T. Caouanne. Rochef. hif. nat. des Antilles p. 248. fig. p. 246. Cacuanne. Labat Voyages aux Isles de l'Arerique. Tom. I. pag.x82. et 31s. Deut- T ſche Ueberfez. von Schad. 2ter B. 17. Cap. T. marina. Caldeſi offervat. anatom. i | T. marina. Gottieald. Fig. I. II. III. T. marina Caouanna di&a. Raj. p. 257. Cateshi tab. XXXX. p. 40. Loggerhead. Turtle. T. unguibus utrinque binis, acutis, fquamis dorfi quinque gib- ; bis. Brown. jam. p.465. n. 3 T. pedibus natatoriis, unguibus un palmarum plantarumque binis. Gronov. Muf. Ichthyol. T. II. n. 69. T. pedibus pinniformibus, unguibus acuminatis geminis, roſtro acuminato: tefta oya- ta ferrata, dorfo tuberculato. | Gronov. Zoophyt. n. 7I. T. Caretta, pedibus pinniformibus, unguibus palmarum plantarumque binis, tefta evata acute ferrata, Linn. Sfi. nai. XII. p. 351. n. 4. Die Meer- Schildkröte. Meyers Zeitvertr. Tab. XXX. et XXXL Caret. Dick. Encycloped. Planch. Vol. 2. Tab. XXV. fig. 2. The mediterranean Tortoife. Pet. Brown. New IIluſtr. of Zool Plate XLVIII. fig. 3. Pullus. Teftuggine di Mare. Cettz Storia di Sardegna, Tom. 2. 72 T. Caretta. Mallbaum Chelonograph. p. 4. et 95. Excluſ. Synon. Browu. et Catesb. — Animal. ped. 1. poll. 8. long. accurate defcripfit. 7 T. Ceplialo, feutellis dorſalibus poftice gibbis, unguibus palmarum plantarumque binis. Schneid. Schildkr. p. 303. n. 2. T. Caretta. Zinn. Syft. nat. Ed. Gmel p. 1038. T. Caouanna, unguibus acutis: plantarum binis. Cepede p.93. T. Caouanna, pedibus pinniform. tefta ovata, margine ferrata, ſcutellis mediis poftice acutis, unguibus plantarum palmarumque binis. Bouaterre n. 3. — — — — end 3 Y P TO ERN * K 2 e ie 76 | Caret- Schildkröte. Caret Schildkröte. Die Oberſchale ift ey faſt herzfoͤrmig, ſaͤgefoͤrmig gezaͤhnt; die Scheibe hat funfzehn Felder, davon die auf den Rücken hinterwaͤrts hoͤckericht ſind. : * EQ Oberſchale ift eyfoͤrmig, oder mehr herzfoͤrmig, um bie Mitte breiter, hin⸗ terwaͤrts verengt und etwas ſpizig ausgehend; nach dem Halſe hin etwas vor⸗ geſtreckt, ausgeſchweift und rundlich; an den Seiten und hinterwaͤrts weitlaͤuftig ge⸗ zaͤhnt; die hinterſten Saͤgezaͤhne ſind tiefer und ſpiziger; fie ift flach gewölbt, fo daß die Höhe des Schildes nur ein Drittheil der Laͤnge, oder etwas Darüber, beträgt. Funfzehn Schuppen liegen auf der Scheibe in drey Reihen wechſelsweiſe ver⸗ theilt. Die fuͤnf mittlern laͤngs des Ruͤckens find faſt ſechseckicht und leicht ge⸗ kielt; ihr Kiel aber iſt nach dem Hintertheil jeder Schuppe erhabener und hoͤckericht an jungen Panzern, an aͤltern Panzern hingegen verlaͤngert ſich der Kiel meiſt in einen ſcharfen Zahn, der zuweilen auch in eine laͤngere, die naͤchſt anliegende Schuppe überragende, Spize ausgehet; doch werden auch Panzer, fegar von berraͤchtlicher Groͤſſe, angetroffen, deren Kiel nur ganz niedrige und ſtumpfe Hoͤcker hat; es iff aber noch unbeſtimmt, ob dieſe Verſchiedenheiten im Alter, in der Groͤſſe, oder vielleicht im Geſchlechte ihren Grund haben. Die beyden flachabſchuͤſſigen Seiten ſind jede regelmaͤſſig mit fünf uͤberzwerch liegenden, laͤnglichten, fuͤnfeckichten Schuppen bedeckt; fie find ungleich und nehmen nach der Ordnung zu und ab; die mittelſte iff die größte *). Dieſe gefünfte Zahl der Seitenſchuppen ſcheint ſehr beſtaͤndig zu ſeyn, indem ſie an den groͤßten eben ; ſowohl X) Wallbaum. S. 9. — Auſſer biefen gewöhnlichen fünfzahligen Reihen der Scheibe finden fid) aber doch auch an dieſer, fo wie bey andern Arten, zuweilen noch einige zufaͤllige Vermehrungen der Schuppenzahl. So bemerkt Wallbaum S. 19. an feiner Abart der Caret- Schildkröte — ſieben Schuppen laͤngs des Ruͤckens und zehn auf den abſchuͤſſigen Seiten; nehmlich zwey zufaͤllige kleinere, anders gebildete Neben⸗ ſchuppen, waren zwiſchen den gewöhnlichen, und dadurch verkürzten, fünf Ruͤckenſchup⸗ pen eingeſchaltet. Einige ſolche uͤberzaͤhlige eingeſchaltete Schuppen bemerke ich auch an einer kleinen, im Weingeiſt bewahrten, Caret-Schildkroͤte; aus den veraͤnderten und ume richtigen Berhältniffen der übrigen läßt ſich aber bald ROW ebnieh s daß dieſes nur zufaͤl⸗ lige Mehrheit iſt. — Caret- Schildkroͤte. 77 forwohl als den kleinſten Panzern dieſer Art gewoͤhnlich angetroffen wird. Aber ihre Oberflaͤche iſt uneben; die obere Haͤlfte iſt platt und gleich; an der untern Haͤlfte hingegen bilden fic), zwiſchen den 8 etwas vorſtehenden wahren Rippen *) des um terliegenden Knochengerlppes, ſieben deutliche und merkliche Vertiefungen. Der Rand iſt dicker als die Scheibe des Schildes, wulſtig, und niedergedruͤckt; er hat 25 kleinere, ungleiche Schuppen, ſie ſind faſt viereckicht, laͤnger als breit, die hintern aber, welche mehr rautenfoͤrmig werden, enden ſich jede in eine gerade, nach hinten gekehrte Spize. Das Bauchſchild iff kuͤrzer und ſchmaͤler als der Panzer, hat zu beyden Geb» ten Fluͤgelanſaͤze, vorne und hinten einen geraden abgerundeten Lappen; hat laͤngs der Mitte eine flache Vertiefung, an deren Seiten zwey ſtumpfe kielfoͤrmige Kanten herablaufen; es iſt mit einer dicken lederartigen Haut bekleidet, welche durch ver— ſchiedene nach der Laͤnge und in die Quere gehende, nicht ſehr deutliche, Furchen in zwoͤlf ungleiche Felder in der Mitte, und vier kleinere an jeder Seite auf den Fluͤgeln, abgetheilt iſt. Das Bauchſchild wird von der öten bis zur loten Nand⸗ ſchuppe durch ſtarke Baͤnder an das Oberſchild befeſtiget. Der Kopf iſt von maͤſſiger Groͤſſe, vom Umfang eyförmig, im Durchſchnitt viereckicht; der Schnabel kurz und keilfoͤrmig; oben iſt der Kopf ein wenig conber , auf dem Scheitel mit einer gröſſeren erhabenen Schuppe, und um dieſe her mit zwoͤlf kleineren beleget; die Seiten des Kopfes ſind ſenkrecht und platt. Der Schnabel ift keilförmig, faſt gerade, nach vorne mit einer abgenuzten ſcharfen und ſteilen Kante. Die Kiefer ſind ungleich, meſſerfoͤrmig, in einander tretend, und nach der Spize zu fein gekerbt. Die rundlichen Naſenloͤcher liegen uͤber der Spize des Schnabels in einem weichen etwas vorragenden Huͤbel. Der Hals iſt kuͤrzer und dicker als der Kopf, mit einer runzlichten Haut bekleidet; nur den Hals, aber nicht den ganzen Kopf, kan das Thier bis unter den Schild einziehen und verbergen. 8 E $ 3 Die *) „Acht wahre und eine falſche Rippe, auf jeder Seite, bilden eigentlich den Schild. „Die wahren gehen vom Ruͤckgrade bis zum Rande. Der Zwiſchenraum der Rippen iſt „von der obern ſcharfen Kante des e nur bis auf 3 ihrer Lange mit einer „knochigen Platte ausgefuͤllt; das untere 2 des Zwiſchenraums iſt inwendig mit einer „ſehnichten Haut, und auswendig mif den dar auf liegenden Schuppen NUM n ©: Wallbaum. Gerippe der Caret⸗Schildkr. S. 40. S. 28. 78 i Caret⸗ Schildkröte. Die Fuͤſſe liegen in den Ausſchnitten des Bruſtbeins horizontal, nach beyden Seiten auswaͤrts geſtreckt; ſie ſind ungetheilt, jeder mit zwo Krallen bewafnet; und koͤnnen nicht ganz unter den Panzern zuruͤckgebogen werden. Die Haut der Fuͤſſe iſt runzlicht, oben mit viereckichten und rundlichten, weichen Schuppen bedeckt. Die Vorderfuͤſſe ſind lang, platt, floßartig, und in verſchiedene Richtungen wendbar; der Vordertheil, oder die Hand, iſt ungetheilt, faſt ſichelfoͤrmig, und endigt ſich in eine ſtumpfe, mit einer groſſen Schuppe belegte Spize. Die Hinterfuͤſſe ſind viel kurzer als die vordern, das aͤuſſerſte oder der Plattfuß ift ebenfalls ungetheilt, ſpa⸗ chelformig, ſtumpf ausgekerbt, und mit einem dem vordern ähnlichen Ueberzug be⸗ kleidet. Die zwo Krallen ſind ſtark, kurz, ſchmal, platt, wenig gekruͤmmt, ſpizig, von einander abſtehend, und fien am aͤuſſerſten Rand des erſten und zweyten Fin gers jedes Fuſſes. Die der Vorderfuͤſſe ſind laͤnger, als die der Hinterfuͤſſe. Die Spizen der übrigen Finger ſind jede mit einer groſſen Schuppe belegt. Der Schwanz iſt koniſch, mit einer runzlichten Haut bezogen, bald um etwas laͤnger, bald auch kuͤrzer, als der Rand des Panzers. Die Farbe des getrockneten und auf der XVten Tafel abgebildeten Exemplars war oben ſchmuzig gelbbraun, unten weißlicht. Es ſcheint aber, daß die Farbe die⸗ fer Art ziemlich veränderlich feg. — Wallbaum, welcher zwey Thiere dieſer Art be⸗ ſchrieben, bemerkt, daß die des erſtern oben braunroth, hin und wieder gelb durch⸗ ſtreift, unten aber weißgelb geweſen ſey; des zweyten und kleinern Thieres Farbe war lebhafter im Ganzen; die braunrothe Farbe auf der Mitte der Schuppen fiel etwas ins Dunkelroth, und am Rande derſelben war ſie ſchwarz. Es leuchteten auch die gelben ſtrahlichten Streifen, welche von dem hintern Rande einer jeden Schuppe der Scheibe gegen den vordern Rand liefen, aus der rothbraunen Farbe deutlicher hervor. Die Randſchuppen waren groͤßtentheils ſchwarz, und gegen den auswendigen Nand gelb. Die untern Theile des Körpers, welche in der erſtern pomeranzengelb waren, fafen hier citronengelb aus. Cepede giebt die Farbe gelblicht und ſchwarz gefleckt, Gottwald braun, an, und Caldeſi ſagt: der Oberſchild von den Meer⸗ ſchildkroͤten hat mancherley Farben, die ſich ins ſchwarze, ins graue, rothe, gelbe, in Bold » und Pomeranzenfarbe ziehen, die fich aber erſt deutlich zeigen, wenn man dieſe Raͤnder im kochenden Waſſer von den Knochen getrennt hat. Sie wohnt im atlantiſchen und im mittellaͤndiſchen Meere. Sie durchſtreift den ganzen Ocean, wovon Catesby ein Beyſpiel anfuͤhret. Nach (etti wird fie bey 1 und Caſtell Sardo M jt 400 Pfund ſchwer | | | | | Caret⸗ 5 79 ſchwer gefangen. Ich habe zu Ste eine ſolche im daſigen Hafen jode Schildkroͤte von 100 Pfund und drüber geſehen; an ihrem Panzer klebten Wurm⸗ roͤhren und andere Schmarozer-Conchylien. Ihr Fleiſch hat einen ranzichten, un» angenehmen Geſchmack, daher wird dieſe Art in Weſtindien, (wo man nemlich auch die ungleich beſſere grüne Schildkroͤte hat,) wenig geachtet, und fie vermehren fi ich aus dieſer Urſache auch ſtoͤrker in daſigen Gegenden. Catesby. Unterdeſſen iff fie doch den italieniſchen Mönchen ein angenehmes Gericht. Die Eyer find eine beſſere Speiſe. „Sie iſt unter allen Schildkroͤten die Fühnefte und gefraͤſſigſte, und naͤhret „ſich auch mehr von unflaͤtigen Dingen. — Sie naͤhren fid) meiſtens von hart „ ſchaligten Thieren, indem fie wegen Staͤrke und Härte ihrer Kiefer im Stande jy ſind, die ſtaͤrkſten Schalen zu zerbeiſſen, ſonderlich aber das Blashorn, von wel: „chem ich ſelbſt einige Stuͤcke aus ihrem Magen herausgenommen habe; auch habe „ich in groſſen Muſcheln Locher geſehen, welche, wie mir die Fiſcher ſagten, von dieſen Schildkroͤten ausgebiſſen worden. Cates by. Die hornichte Belegung dieſer Schildkroͤte iff nicht ſchoͤn von Farben, duͤnn und biegſam. Es ifi daher zweifelhaft, ob ſie jemals zu Kunſtarbeiten verwendet worden, wie Wallbaum S. 13. angiebt. Wahrſcheinlich hat dieſen Schrift⸗ ſteller die unrichtige Anwendung des Namens Caretta irre gefuͤhrt; denn Caret iſt bey den franzoͤſiſchen Kaufleuten die gangbare Benennung des eigentlichen Schild⸗ packes als Handelswaare, welches aber einig und allein von der ſchieferartigen Schild» kroͤte genommen, und dieſe daher gemeiniglich auch Caret genennt wird. Eine genaue Beſchreibung des Gerippes und der innerlichen Theile unſerer Schildkroͤte hat Abos a. a. O. gegeben. Das Se nach welchem die verjuͤngte Abbildung auf der 1sten Tafel gemacht iſt, war zu Livorno gefangen, und ift ein Geſchenk des Herrn Ottaviano Targioni Tozzetti zu Florenz. Die Laͤnge des Oberſchildes ift 72 Zoll; die groͤßte Breite bey der dritten Rippe 6 Zoll; die größte ſenkrechte Höhe des Panzers, von deſſen Rand ab, 2 Zoll; vom Bauchſchild auf aber 32 Zoll. — Die beiden von Wallbaum beſchriebenen Panzer halten 5 der erſte 142 Z. Laͤnge; 123. Breite; 533. Höhe, vom Bauchſchilde auf. die andern 12 3. — 93. — 5 3.— — — — — Es ergiebt ſich daher das Verhaͤltniß der größten Breite zur Laͤnge, wie e ohngefähr 4 3. 5. — Aus: » $ 80 | Caret-Schildkroͤte. Auszeichnende Merkmale dleſer Art find: r) Die zur Laͤnge des Schildes verhaͤltnißmaͤſſig groͤſſere Breite. 2) Die regelmaͤſſig gefuͤnfte Zahl der Seitenſchuppen auf der Scheibe; welche nicht nur von Wallbaum an den beyden von ihm beſchriebenen Thieren bemerkt, ſondern auch in den Abbildungen von Brown, Mayer und ber Encyklopädie, a. a. O., deutlich genug angezeichnet, und von mir in ſehr vielen Exemplaren von allerley Alter wahrgenommen worden iſt. 3) Die Vertiefungen zwiſchen den Rippen an den Seiten der Scheibe. Etwas ähnliches findet ſich zwar auch an einigen andern Arten von Schildkroͤten, z. B. an Thunbergs Japoniſcher, an der chagrinirten des Cepede, Taf. XI. und an vollgewachſenen Exemplaren der Schlangen⸗Schildkroͤte; es treten aber bey dies ſen genannten zugleich auch andere unterſcheidende Merkmale ein. An ganz jungen Caret⸗Schildkroͤten find zwar dieſe Vorragungen der Rippen, wegen ihrer Kleinheit, etwas weniger bemerklich; ſie entdecken ſich aber doch leicht, wenn man genau zu⸗ ſiehet. Es benimmt daher der Wahrheit dieſer Angabe nichts, daß weder an der Browniſchen, oben angezogenen Figur, noch auch an der Abbildung einer jungen Ca⸗ ret⸗Schildkroͤte, auf der folgenden 17ten Tafel dieſes Werkes jene Vertiefungen ausgedruͤckt find. Wenn es aber doch noch bezweifelt werden moͤchte, ob auch unſere aus dem mittellaͤndiſchen Meere gekommene Caret-Schildkroͤte wirklich von einerley Art mit der weſtindiſchen Caret⸗Schildkroͤte oder der ſogenannten Caouanne ſeye, ſo gebe ich folgende Punkte zu erwägen: 1) Die von Wallbaum beſchriebene Caret- Schildkroͤten ſollen, nach feiner eſgenen Anzeige, von St. Croix, oder einer andern Inſel in Weſtindien, uͤber Ko⸗ penhagen ihm zugekommen ſeyn; ſeine davon genommene Beſchreibungen paſſen aber auf unſere aus der mittellaͤndiſchen See faſt woͤrtlich. 2) Pennant in ben philoſ. Abh. LXI. S. 266. fagt: es giebt zweyerley Schildkroͤten im mittellaͤndiſchen Meere, die eine iff das Lederſchild, die andere gleicht derjenigen weſtindiſchen Schildkroͤte, welche kaum eßbar iſt. Eine von der lezten Art des mittellaͤndiſchen Meeres iſt ihm von Livorno zu⸗ gekommen, und Pennant zweifelte, ob fie auch wirklich eine, von der ihr aͤhnli⸗ chen Schieferartige Schildkroͤte. 81 chen weſtindiſchen Schildkroͤte, verſchiedene Art fem. Dieſer Zweifel ſcheint fic) aber faſt zu heben, durch 3 3) Catesby's Besbachemng „nach welcher feine Caouanna, oder unſere Caret⸗ Schlldkroͤte den ganzen Ocean durchſchweifet, und er ſelbſt eine auf dem halben M zwiſchen den Azoriſchen unb Bahamiſchen Inſeln fangen geſehen. l Tab. XVII. TE STU DO IMBRICATA I. TESTUDO My DAS Lim. TESTUDPO CARETTA Lim Schieferartige Schildkröte. Mydas Schildkroͤte. Karet Schildkroͤte. pr vorliegender Tafel werden die Abbildungen dreyer Meer: Schildkröten zu⸗ gleich dargeſtellet; ſie ſind ſaͤmmtlich nach der Natur, und ſehe genau gezeich⸗ net; zwar nach jungen Thieren, die aber doch vollkommen zureichend ſind, um den charakteriſtiſchen Unterſchied bemerklich zu machen, welcher zwiſchen dieſen Arten be⸗ ſtehet, und bis jezt noch nicht deutlich genug aus einander geſezt war. Voraus⸗ geſchickte kurze Beſchreibungen dieſer drey Arten, und Aufzählung der wichtigeren Abs ſtaͤnde, wie fie fi) aus ihrer Geſtalt, Struktur und Verhaͤltniß der Theile ergeben, waren nothwendig, um einige weitere kritiſche Bemerkungen darauf zu gruͤnden. Abbildungen und Beſchreibungen erwachſener Exemplare derſelben Arten ſind eigends Oman. í Schie⸗ 82 ln ecd Schildkroͤte. Schieferartige Schildkroͤte. . Das Schild iff 20: Linie lang; 14 Lin. breit; 6 Lin. vom Rande, 9 An. vom Bruſtbeine auf, hoch. Die Geſtalt iſt oval, vorne etwas ausgebogen, in den Flanken bis zu den Fuͤſſen gekerbt, von da an fágefórmig gezaͤhnt, und hinten ſpizwinklicht. Die Scheibe iſt etwas erhaben, oder nicht fo niedergedruͤckt, wie die der folgenden; fie iſt ferner dreyfach conver, in der Mitte und an den Seiten (nemlich an dem jun⸗ gen Thieren) abgebrochen gekielt. Der Kiel längs des Ruͤckens iff ſtumpf, und nach dem Hinterrande einer jeden Schuppe etwas erhabener. Die Scheibe iſt mit 13 Schuppen belegt, und durch ihre ſchieferartige oder ziegelfoͤrnige f Lage (ſitu im- bricato) ſind fie von den folgenden Arten ſehr ausgezeichnet, indem eine jede Schuppe mit ihrem hintern Rande auf und über den Vorderrand der naͤchſtfolgen⸗ den Schuppen liege; ſie ſind glatt, und nur vor dem Kiele her etwas runzlicht. Die fünf Ruͤckenſchuppen find ungleich breiter als lang, nach beiden Seiten abſchuͤſſig, und ſechseckicht; ihre vordern und hintern Winkel ſind kuͤrzer und ſtumpfer, die Seitenwinkel laͤnger und ſpiziger; der hintere Rand iſt nicht ſo geradelinicht, ſon⸗ dern etwas a als bie übrigen Randſeiten. Die mittelfte Schuppe des Rückens ift ſieben Linien, überquer, pros und vierteh alb Linien lass: Die Seiten der Scheibe haben "at Schuppen, von ungleicher Geſtalt und Groͤſſe; fie ſind breiter als lang. Der Rand iſt abſchuͤſſiger, ſchmaͤler, ſtumpfer; und mit 25 (am gewoͤhnlich⸗ fien; denn zuweilen iſt eine zufällige Mehrheit da) Schuppen beleget, welche gleich, falls ſchieferartig gelagert und etwas ſtumpf ſind; um den Hals und die Arme ſind fie laͤnglicht, weiterhin werden fie viereckicht und platter, bis auf die lezte, welche ganz nn eingekerbt) und gekielt ift. - N Das 115 Bauchſchild if rs Linien lang, rr Lin. breit, folglich kuͤrzer und ſchmaͤler als der Oberſchild, in der Mitte platt und zweykantig, vorne und hinten ee an beiden Seiten mit Slägelanſzen verſehen, zur Verbindung mit dem Ober⸗ rr Mydas⸗Schildkroͤte. a 83 Oberſchilde; es hat einen lederartigen Ueberzug, deſſen Oberfläche in 19 ungleiche Felder abgethellt ifts biefe Felder ſcheinen auch fehieferartig gefuͤget zu km? Der Kopf iſt 9 Lin. lang, 6 fim. hoch und breit, enförmig, oben und an den Seiten conver; nach der Stirne abſchuͤſſig. Er iſt mit mehreren rundlichten, viel⸗ eckichten, ungleichen Schuppen belegt; deren groͤßte den Wirbel deckt. Der Schna⸗ bel iſt etwas koniſch, zuſammengedruͤckt, und an dieſer Art etwas vorragender, als an den folgenden; ſeine vordere Kante iſt ſtumpf, aber gerade aufſteigend „und endi⸗ get ſich in eine kleine, uͤber den Mund vorragende Spize⸗ Der Hals iſt kurz und runzlicht. 5 Die vier floſſenartigen Fuͤſſe haben eine horizontale Stellung, find mit weicher ſchuppichter Haut bedeckt, die vordern laͤnger (faſt halb fo lang als der Schild) und lanzettenfoͤrmig; die hintern um die Haͤlfte kuͤrzer, breiter, und ſpatelfoͤrmig. An jedem Fuſſ find zwey Krallen. Der Schwanz iſt kuͤrzer und ſtumpf. Mydas⸗ Schildkroͤte. 5 (m Schwarze esiti, Linn. am. acad. T. 284. Großfüſſige Schildkroͤte, Wallbaum S. 112. Das Schild iſt 25 Lin, lang; 192 fim. breit, 3 Lin. vom Rande, 9 Lin. vom Bruſtbein auf, hoch. f Die Geſtalt iff eyfoͤrmig, vorne maͤſſig ausgeſchweift und hoch bogicht; von den Seiten bis ans Ende ſeicht, f e gezaͤhnt, hinten ſpizwinklicht und ; ausgekerbt. Die Scheibe iff niedrig conter, durchaus und gleich gekielt; (ganz kleine Thiere haben zuweilen auch etwas kielfoͤrmig gebrochene Seiten; wahrſcheinlich von der ge⸗ bogenen Lage des Schildes im Ey?) 5 Die Scheibe hat 13 zart gegruͤbelte Schuppen; ihre Raͤnder fügen fid) dicht an einander, (nicht ſchieferartig uͤberliegend.) Die fünf Ruͤckenſchuppen (imb ww gleich, breiter als lang, nach beiden Seiten abſchüͤſſig; ſechseckicht mit geradelinich⸗ ten Winkeln, (ihre Sigur iff aus einem Viereck mit einem beiderſeits angefügten Drey⸗ L 2 ; eck N 94. Caret + Schildkroͤte. ed 1 mit Ausnahme der lezten, welche einem Quadranten mit abge⸗ ſtumpfter Spize aͤhnlicher iſt. i Sie mittelſte Schuppe des Ruͤckens iff 9 Linien breit, 4 Lin. lang. An den Seiten ſind 8 ungleiche Schuppen. Die beiden mittlern jeder Seite, ſind ſich am aͤhnlichſten, und die groͤſſeſten, oben zugeſpizt, unten abgeſtumpft (gleichen einem Vier⸗ eck mit angefuͤgten Dreyeck); fie haben eine ganz kleine kielfoͤrmige Erhabenheit in der Ecke am hintern Rande. Der Rand ift horizontal, breiter und ſchaͤrfer als an der vorigen; mit 25 | Schuppen belegt, (doch zuweilen auch einige mehr,) welche klein, ſcharf, viereckicht, N platt und unter fid) ziemlich gleich find, die vorderſte ausgenommen, welche ſchmaͤ⸗ ler und uͤberquer laͤnger i Das Vauchſchild iff 21 Lin. lang, 13 fim. mit Ausſchluß der Fluͤgel breit, übrigens wie an der vorigen beſchaffen. Der Kopf 10 Lin. lang, 7 Lin. hoch und breit; uͤbrigens wenig von her vori⸗ gen verſchieden; die Spize des Schnabels iſt etwas kuͤrzer. Die Fuͤſſe wie bey der vorigen, auſſer daß fie im Verhaͤltniß zum Körper - etwas groͤſſer, als bey den andern, ſcheinen, weswegen Wallbaum fie die gros füffige nannte. An jedem Fuſfe find zwo Krallen; die eine des Hinterfuſſes i ene formig und ſtumpfer. Der Schwanz iſt ſpiziger als an der vorigen. : Die eigenthuͤmliche Farbe des Schildes und der Gliedmaſſen iſt ein tiefes Grün, welches aber im Weingeiſt ſchwarz wird, und daher erklaͤrt fid) der Linnei⸗ fche, oben angeführte Name. N { Caret⸗Schildkroͤte. Das Schild (ff 22 Lin. lang, ro Lin. breit, 6 Ln. vom Rande, ro Kn. vom Bruſtbein auf, Bod. — Die Geſtalt eyfoͤrmig faf herzfoͤrmig, vorne ſtärker ausgeſthwelft; von den Seiten bis ans Ende geſaͤget; iin ſpiz ausgehend und ausgeferbr. Die 1 Caret⸗ Schildkroͤte. f 85 Die Scheibe iff conwer, gekielt; (dreyfach, an juͤngern Thieren). Die Scheibe hat 15 glatte, mit den Raͤndern anſtoſſende Schuppen. Die fuͤnf Ruͤckenſchuppen ſind ungleich, breiter als lang / abſchuͤſſig/ Masc mit geradelinichten, aber ſtumpfen und kuͤrzern Winkeln. Die mittelſte Ruͤckenſchuppe ift. 62 Lin. breit, 42 Lin. lang. Der Kiel iſt unterbrochen, an jeder Schuppe nach hinten etwas erhabener und knotichter. An den Seiten find 10 Schuppen (fünf an jeder), welche ungleich, brei⸗ ter als lang find; die gte und ate find fic) am aͤhnlichſten; fie find etwas weniger gekielt, auch die erſte und kleinſte. Zwiſchen dieſem Kiele der Seiten und dem Rande des Schildes ſind dieſelben Vorragungen der Rippen bemerklich, welche bey der vorhergehenden Tafel angezeigt worden; man fuͤhlt ſie deutlich, indem man den Finger ganz ſanft uͤber jene Gegend hin bewegt, und auch dem Auge erſcheinen ſie unter gewiſſer Stellung und Rich⸗ tung der Schale; dieſe an dem kleinen Thiere noch nicht harte Vorragungen konn⸗ ten darum im Gemaͤlde nicht ausgedruͤckt werden; es entdeckt aber weder der Finger, noch das Auge, etwas aͤhnliches an den vorigen. Der Rand iſt vorne abſchuͤſſig, hinten mehr horizontal, und nicht ſo ſcharf, wie an ber Mydas; er iff Can dieſem jungen Exemplar) mit 27? Schuppen bele⸗ get; die vordern f nd laͤnglicht, die hintern viereckicht und platt. Das Bauchſchild iſt ſchmaͤler und viel kürzer als der Oberſchild, 0 0 un⸗ eben, zweykielicht, vorne und hinten zugerundet; der e Ueberzug iſt gelblicht, und hat 14 Abtheilungen. Der Kopf iff 9 Ln, lang, 6 fin. ungefähr hoch und breit; übrigens aber, auch der Schnabel und deſſen Spize, der vorigen meiſt ähnlich; fo auch die Fuſſe, deren jeder nur mit einer Kralle bewaffnet ift. Der Schwanz iſt koniſth, und erreicht kaum den Rand des Oberſchildes. 93 Nur 86 Meer Schildkroͤte. Nur vier mit floſſenartigen Fuͤſſen verſehene, oder Meer-Schildkroͤten, hat Lin ne' in ber r2ten Ausgabe feines Naturſyſtems aufgefuͤhret; daß es aber auſſer dieſen noch einige mehrere Arten geben moͤge, iſt nicht blos wahrſcheinlich, ſondern gewiß, obgleich uͤber ihre wahre Anzahl und richtige Unterſcheidungszeichen zur Zeit noch nichts zuverlaͤſſiges beſtimmt ift, noch beſtimmt werden kann. Auch wird die Fort⸗ ſezung dieſes Werkes, auſſer der Japoniſchen Schildkroͤte des Herrn Thunbergs, noch eine oder die andere neue Art von Meer- Schildkroͤten bekannt machen. Die im Linneiſchen Verzeichniſſe oben anſtehende, das Lederſchild, (T. coria- cea) wird hier nicht beruͤhret, weil ihre mit einer lockern Haut bezogene Schale eine Verwechslung mit andern Arten kaum beſorgen läßt; und nur von den drey übrigen, gemeinen, bey Linne und in den meiſten Schriften erwaͤhnten, aber nicht kennbar und deutlich genug auseinander geſezten Meer⸗Schildkroͤten fol hier die Rede ſeyn: von jenen nehmlich, deren Namen oben vorgeſezt ſind. Ihre Geſchichte iſt mit ſo vielen Schwierigkeiten und Zweifeln belaſtet, daß es ſchwer haͤlt, die ſie be⸗ treffenden aͤltern und neuern Berichte zu entraͤthſeln und zu einigen, wenn man nicht, ohne durch Auftoritäten und Citaten fid) irren zu laſſen, die Natur ſelbſt genau be⸗ fraget und fleiſſig vergleichet. Dieſe Vergleichung zu erleichtern und unter einem Blick zu bringen, war es nothwendig und vortheilhaft, die Abbildungen der drey Schildkroͤten, wovon die Rede iſt, neben einander auf einer Tafel vorzulegen. Ob⸗ gleich Linne“ die Exiſtenz dieſer drey fraglichen Meer⸗Schildkroͤten kannte, ſchien er doch uͤber ihre ſichere und klare Unterſcheidungszeichen verlegen zu ſeyn, und ſchwankte zwiſchen truͤglichen Namen und Citaten der Schriftſteller. ; Dreyerley See⸗Schildkroͤten nehmlich werden gemeinhin als die Vekannteſten in Reiſebeſchreibungen und andern Werken oft genug aufgefuͤhrt, und meiſtens, haupt ſaͤchlich in Ruͤckſicht ihrer verſchiedenen Nuzanwendung, fo charakteriſirt, daß die erſte das zu Kunſtſachen taugliche Schildpadd liefere, die zweyte fid) durch ihr ſchmackhaftes und eßbares Fleiſch empfehle, die dritte aber weder gutes Fleiſch noch eine . Schale habe. Linne hat Pa bey der Bean der Role Schildkroͤte, (T. imbricatae) im Syſtem die Note beygeſezt: „Von dieſer wird das Schildpadd der Kuͤnſtler genommen, “ und durch dieſen Beyſaz hat er beſtimmt genug angedeu⸗ tet, welche Art er, unter jenem Namen verſtanden wiſſen wollte. Auch hat er nach Auleitung Gronov. zoophyl 72. ihre Kennzeichen deutlich gemacht; denn von der e der Gronoviſchen Beſchreibung mit der Natur belehrte 195 ihre Ver⸗ . Meer 2 Schildfröte, | 87 gleichung mit der jungen auf der r6ten Tafel vorgeſtellten ſchieferartigen Schildkroͤ⸗ te; und ich bin daher auch geneigt zu glauben, daß die von Gronov angezogene Stelle: du Tertre Antill. Tom. 2. p. 229. welche ich nicht nachſchlagen kan, paſſend fep. Aber zweifeln muß ich dagegen, ob die Stelle bey Raj. quadrup. 258. hieher anwendbar fep, indem fie keine deutliche Kennzeichen enthaͤlt, und rs Felder der Scheibe (von welcher Zahl nachher mehreres) angegeben ſind, obſchon Ray eben daſelbſt ſaget, daß die Schale der dort erwaͤhnten Schildkroͤte nuzbar ſey; aber er iſt nicht Selbſtzeuge, ſondern beruft ſich auf Rochefort, und ſcheint die Eis heiten zweyer verſchiedener Arten vermengt zu haben. Die ſchuppichte Schildkroͤte (T. fquamata) aus Bontius Jav. 82. paſſet kei⸗ nesweges zur ſchieferartigen, und muß als ein zu einer ganz andern Klaſſe gehoͤri⸗ ges Thier, ganz aus dem Verzeichniſſe der Schildkroͤten getilgt werden. Es ſcheint aber, daß Linne feine ſchieferartige Schildkroͤte nur dem Namen nach, nicht aber von Anſehen gekannt habe, denn ſonſt wuͤrde es ihm kaum begeg⸗ net ſeyn, die Sebaiſche Abbildung, Tab. 8o. fig. 9., welche feinen von der ſchiefer⸗ artigen Schildkroͤte aufgeſtellten Kennzeichen eben ſo recht, als der Natur ſelbſt/ entſpricht, nicht auf fie, ſondern auf feine Caretta anzuwenden. Zu einem ähnlichen m mißleitete ihn auch die Aehnlichkeit ber Namen, daß er bie in Catesby Car. 2. tab. 39. fig. 39. mit T. Caretta Rochefort. uͤberſchriebene Schildkroͤte, und von welcher Catesby mit duͤrren Worten in der Beſchreibung ſaget: „ihre Scha⸗ „le wird der Brauchbarkeit zu mancherley Kunſtſachen wegen im Werth gehalten,“ doch von derjenigen ſeiner Arten trennte, welche er durch die nehmliche Anmerkung von den übrigen auszeichnete. Gleiches Schickſal hatte aber auch die Schildkroͤte, welche unter der Aufſchrift „a fcaled Tortoife,, (eine ſchieferartige Schildkroͤte) und mit der Erklaͤrung, daß ihre Schuppen, wie Ziegel auf dem Dache, geleget fepen, bey Grew, Muf. 38. tab. 3. f. 4. vorkommt; ihre Abbildung, ob fie gleich nicht die beſte iſt, kommt aber doch mit der Catesbyiſchen und Sebaiſchen Figur 9 überein; und gleichwohl wurde fie auch nicht einmal zu dieſer, ſondern unter T. Mydas geſezet. Ohne Länger bey andern fid) hieher beziehenden Verwicklungen von Namen und Zweifeln zu verweilen, welche Herr Schneider bey 1 ſeiner T. Cephalo erwähnt *) Auch mit der Figur, welche Borrowsky auf der 146. Tafel, nach einer Plumieri⸗ ſchen Zeichnung, aber, wie Herr ie pag. 54. erinnert, ziemlich willkuͤhrlich, wiederholt hat. $8 Meer + Schildfröte, erwahnt, und um nicht durch unnoͤthige Weitlaͤuftigkeit zu ermuͤden, erklaͤre ich nur kurz, wie aus allen Erwaͤgungen hervorgehe, daß Linne mit dem Namen der ſchie⸗ ferartigen Schildkroͤte keine andere konnte bezeichnen wollen, als die unter oc dy j Namen auf unſerer Tafel vorgeſtellte. Ich wende mich ſogleich zur vierten Art nach der Ordnung des Lnneiſchen Verzeichniſſes, oder zur Caret⸗Schildkroͤte; (T. Caretta L.) weil eben dieſe am haͤufigſten und gewoͤhnlichſten mit der nur eben erwaͤhnten ſchieferartigen verwechſelt wird. Die erſte genauer beſtimmte Meldung von ihr findet ſich bey Rochefort unter dem Namen Caouanne; ihm folgte hierinn Ray p. 257. welcher von ihr faz. get, ſie habe gleiche Geſtalt wie die Teſtudo Franca des Rochefort, aber eine dickere Schale, ſchwarzes Fleisch, von zaͤher Beſchaffenheit und „ Ge⸗ ſchmacke⸗ Die bey Catesby auf der 40. Tafel abgebildete Schildkroͤte führt die nur eben erwähnte Aufſchrift: „T. marina Caouanna. Raj. Synopf. quadr. 257. „ Und dieſe Catesbeyiſche Figur ziehet Brown in feiner Natural Hift. of Jam. P. 465. n. 3. auf ſeine Loggerhead Turtle, welche er deutlicher auf folgende Weiſe charakteriſirt: „Der Kopf iſt mittelmaͤſſig, der Rachen geraͤumiger, der Schnabel langer und ſtaͤrker als bey den übrigen Arten. Die Bedeckung des Halſes und „ der Floſſen runzlicht und warzicht. Der Ruͤcken des Schildes iſt hoͤckerichter und vorragender (puominentius) als an den andern Arten, denn eine jede der fünf „Schuppen laͤngs des Ruͤckens endigt fid) hinterwaͤrts in eine hoͤckerichte Spize; fie „ ſind dick und ſchoͤnfarbicht. Das Fleiſch iff ranzie yt. Dieſe Art ift in Jamaika „ ſeltener, und ſcheint in den noͤrdlichern Gegenden und dem weſtlichern Eylande des Oceans ihre gewoͤhnlichere Heimath zu haben., Dieſe lezte Angabe, von ihrem Aufenthalt in mehr nördlichen Meeren, beſtaͤtiget eine Erfahrung des Catesby, welche er bey feiner Tabuanne S. 40. erzaͤhlt. „Sie durchſchwimmt den ganzen „Ocean; zum Beweis deſſen kan, auſſer andern mir bekannten Beyſpielen, nur die „Erfahrung dienen, daß wir eine ſolche Schidkroͤte am 20ſten April 1725 unterm 30. Grad nördlicher Breite fiengen, als fie ſchlafend auf der See trieb, und wir %u dem Ende das Boot ausſezten. Dies ereignete fid) nach unſerer Schäzung zwi⸗ schen den Azoriſchen und Bahamiſchen Inſeln; näher war uns wenigſtens kein 1 Land/ woher ſie konnte gekommen ſeyn, oder wo gewohnlicher Weiſe Schild⸗ ykroͤten fid) zu enthalten pflegen; denn an der nordamerikaniſchen Kuͤſte werden über das Cap von Florida hinauf keine angetroffen., Sie wagt alfo weite Reis fen, und es ſcheint demnach nicht befremdend, daß die Caouanne auch ins mittel: laͤndi⸗ Meer Schildkroͤten. 89 laͤndiſche Meer übergegangen fep, wo man niemalen weder die Mydas, noch die Schieferartige geſehen hat. Dieſe Browniſche Schildkroͤte mit fünf hoͤckerichten Ruͤckenſchuppen, nach Hift. Jam. p. 465. n. 3. ziehet Gronov in dem Muf Ichthyol. Tom. II. n. 69. zu ſeiner unter dieſer Nummer beſchriebenen Meer⸗Schildkroͤte, mit zwo ſpizigen Krallen an den Vorder⸗ und Hinter⸗ füffen, und ſagt in der Beſchreibung: „Die Schuppen auf bem Ruͤcken find hoͤckericht; „ da er hingegen von der naͤchſtvorhergehenden unter Nro. 68, zu welcher er Seb. 79. fig. 5. citirt, nur ſaget: „Der Rüden verliert fid) in einen ſcharf-gewoͤlbten (con- vexo- acutam) Kiel. „ Dieſe nehmliche Schildkroͤte wiederholt Gronov noch— mals in feinem, acht Jahre ſpaͤter erſchienenen Zoophylacio, unter n. 71. als: Schild⸗ kroͤte mit floßartigen Fuͤſſen, doppelten ſcharfen Krallen, ſcharfem Schnabel, eyförmis gem geſaͤgtem Schilde und hoͤckerichtem Ruͤcken; und beziehet fid) auf Muf. Ichthyolog. n. 69. Da er aber am leztern Ort ſchon faͤlſchlich: Edw. tab. 206. anführte, fo hat er nun noch irriger aus Grew. Muf. p. 38. tab. 3. die Abbildung der Schie⸗ ferartigen Schildkroͤte hieher gezogen, als welche eben ſo wenig der Edwardiſchen Figur, als den Charakteren der Caouanne entſpricht, ſo daß demnach Beziehungen auf drey ganz verſchiedene Arten hier in derſelben Stelle vermenget und zuſammen⸗ geworfen find. Aus dieſer Gronoviſchen Notiz hat endlich Linne die Unterſcheidungs⸗Merkmale feiner vierten Meer-Schildkroͤte entlehnet, nur mit der Abänderung, daß er die Worte Gronovs: „Der Rand des Schildes iff duͤnne und ſaͤgefoͤrmig-gezaͤhnelt „, abaͤnderte, und dafür fete: „ Der eyfoͤrmige Schild ift ſcharf ſaͤgefoͤrmig gezaͤhnelt „; des hoͤckerichten Ruͤckens nicht erwaͤhnte, uͤbrigens aber die Zahl der doppelten Kral⸗ len an den floßartigen Fuͤſſen beybehielt; und ihr den nicht bey Gronov angegebe⸗ nen Namen der Carette beylegte; richtig ſezte er die Gronoviſche und Browniſche Synonymen, unrichtig aber Catesb. t. 39. und Sebae tab. 80. f. 9. darunter. Aus dieſen angeführten Umſtaͤnden laͤſſet fid) demnach leicht folgern, daß Sinne‘, nachdem er die Schildkroͤte, von welcher das Schildpadd der Kuͤnſtler genommen wird, bereits als ſeine zweyte Art aufgefuͤhrt, und ihr den Beynamen Carette, aus Tertre und Ray, unterlegt hatte, er unter dieſer ſeiner vierten Art, fuͤr welche er den ſpecifiſchen Namen Carette erwählte, unſtreitig eine andere und von jener zwey⸗ go Meer: Shildfröten. zweyten verſchiedene Art verſtanden haben wollte, von welcher nehmlich das den Kuͤnſtlern taugliche Schildpadd nicht komme. Nun, da Gronov, dem in Beſtimmung dieſer Art Linne“ am ecgentlichſten folgte, nichts deutlicheres und auszeichnenderes in feiner Beſchreibung auffübret, als „den eyfoͤrmigen gezaͤhnten Panzer, und den hoͤckerichten Rüden “; fo müffen dieſe fpecififche Kennzeichen nur auf die Schildkroͤte angewendet werden, auf welche fie vorzuͤglich paſſen, oder die ganze Art muͤßte aufgehoben werden. Es giebt aber keine unter den Meer» Schildfröten, auf welche die erſt erwaͤhnten Merkmale des Rochefort, Catesby, Brown und Gronovs anwendbar wären, als die auf der XV. Tafel vorgeſtellte unterſte und mit dem Namen: Caretta, bezeichnete, welche aber auch von Schneider, Cepede und andern, aus aͤhnlichen Gruͤnden, die bisher abgehandelte vierte Linneifche Art zu ſeyn erachtet wurde. Widrigenfalls hätte muͤſſen dieſe Linneiſche Art und Benennung, als auf ſchwachen Gründen ruhend, ganz aufgehoben und unter veraͤndertem Namen neu aufgeſtellt werden, welches aber, damit nicht Namen ohne Noth vervielfaͤltiget würden, füglicher unterlaſſen werden konnte. Indem ich aber dieſer von Linne ſelbſt nicht deutlich genug bezeichneten Art nachſpuͤrte, und ihre auszeichnenden Merkmale aufzufinden mir angelegen ſeyn ließ, fo ward ich auch bald gewahr, daß in den meiften Sammlungen Panzer von diefer Art ungleich haͤuſiger vorkommen, als von den übrigen Meer⸗Schildkroͤten, und dieſes wahrſcheinlich aus der Urſache, weil ſie auch in dem europaͤiſchen Meer und in der mittellaͤndiſchen See zu Haufe iſt. Viele ihr zugehörige Panzer habe ich in Deutſchlaud, und noch mehrere in Italſen angetroffen; und die Urſache dieſer groͤſſern Frequenz laͤſſet ſich aus den nur eben geſezten begreifen. An allen aber, ſo viele mir entweder ſelbſt unter die Haͤnde kamen, oder durch Beſchreibungen und Gemaͤlde bekannt wurden, habe ich fünf Schuppen an jeder Seite der Scheibe bemerket; und dieſes nicht etwa nur an kleinen, ſondern eben ſo an erwachſenen, und den größten Exemplaren, daß ich daher auch gar keine Bedenklichkeit fand, dieſe ges fuͤnfte Zahl der Seitenfelder als einen auszeichnenden Charakter dieſer Art gelten zu laſſen. N Ich will damit zwar nicht laͤugnen, daß nicht eine gleiche Anzahl zuweilen auch bey einer der andern Meer- Schilofröten Arten gefunden werden koͤnnte, wie zumal aus Catesb. 38ſter Tafel zu folgen ſcheinet; aber doch glaube ich, daß es ſeltener, nur als zufällige Ausnahme, und keinesweges fo beſtaͤndig, vorkommen werde, als an ö dieſer Meer Schildkroͤten. 91 dieſer Linneiſchen Carette. So viel ich auch von der Mydas⸗Schildkroͤte Panzer, oder auch lebendige Thiere, geſehen habe, (und ihrer gar viele fahe ich in den Baha⸗ miſchen Inſeln,) ſo bemerkte ich doch nie mehr als 13 Schuppen auf der Scheibe; und auch nut fo viele zeigen die Figuren bey Seba tab. go. fig. 4. F. 6. Edward tab. 206. und Cepede tab. 1., noch erwähnen andere Beſchreibungen mehrerer. Wie demnach mit dieſer allgemeinen Bemerkung die Zahl von 18 Schuppen der Scheibe fi) vereinigen laſſe, welche die Catesbyiſche Abbildung der Grünen oder Mydas⸗ Schildkroͤte auf feiner 38. Tafel beylegt, weiß ich nicht zu erklären, wenn nicht bie Anmerkung des Cepede S. 58. gültig und wahr befunden werden ſollte, daß die Mydas⸗Schildkrote nach Alter und Geſchlecht zuweilen in der Zahl feiner Schup⸗ pon veraͤnderlich ſey. Ueberhaupt aber muß ich hier erinnern, daß dieſe von der Catesbyiſchen Figur entnommenen Zweifel um fo weniger wichtig zu ſeyn ſcheinen, da auch deſſen beyde andere Vorſtellungen der Schleferartigen auf Taf. 39. und der Carette auf Taf. 40. keinesweges unter die guten gerechnet werden konnen, wie die eigene Einſicht jedermann uͤberzeugen wird. Unterdeſſen iſt eine volle und gewiſſe Entſcheidung dieſer Zweifel noch zu erwarten. Alles dieſes aber mußte vorangeſchickt werden, um uͤber die naͤchſtfolgende My⸗ das⸗Schildkroͤte, oder die dritte des Linnelſchen Verzeichniſſes deutlicher ſeyn zu koͤn⸗ nen. Dieſe wird von ihm in der 12ten Ausgabe des Naturſyſtems beſtimmt, wie folget: Schildkroͤten mit floßartigen Fuͤſſen, zwey Krallen an den vordern, eine an den hintern Fuͤſſen; und mit eyfoͤrmiger Schale. Er bezelchnet fie noch genauer durch den Beyſaz, daß „ihr Fleiſch gruͤnlicht und eßbar “, folglich fie die unter dem gewöhnlichen Namen der grünen Schildkroͤte verſtandene ſey. Unter dieſe Art zaͤhlet er denn folgende Synonymen auf: Amoen. acad. I. pag. 138. n. 22. Schildkroͤte mit ſpizigen Krallen, zwey : an den Vorders eine an den Hinterfuͤſſen. Er beruft ſich in jener Stelle auf Seba tab. 80. fig. 9. und Grew tab. 3. fig. 4.3 beide dieſe Figuren aber gehören ſchon erwaͤhntermaſſen unſtreitig zur Schie⸗ ferartigen Schildkroͤte; wie ihre Uebereinkunft mit Knorrs tab. Fr. und Cepebe tab. 2. noch deutlicher beweiſet. Das Nichtpaſſen dieſer hieher gezogenen Figuren, zu dem in den Am. acad. p. 138. beſchriebenen Schilde wird deſto auffallender be⸗ merklich, da am leztern Orte geſagt iſt, daß die Scheibe des Gyllenborgiſchen Schil⸗ des mit 15 Feldern belegt ſey, die darauf gezogenen Abbildungen des Seba und Grew hingegen nur 13 anzeigen, welche Abbildungen auch in dieſer Anzahl ſowohl, als in der uͤbrigen Geſtalt und Lage der Schale und der Schuppen, unter ſich und M 2 mit 94 deer Schildkröten. mit der Knorriſchen Abbildung auf Taf. LIE und der Cepediſchen auf Taf. 2. voll⸗ kommen uͤbereinkommen, daß ſie keiner andern als der ſchieferartigen Schildkroͤte koͤn⸗ nen zugerechnet werden. Es paſſet folglich up erſte Citat gar nicht zur Mydas⸗ Schildkroͤte. „Schwarze Schildkroͤte, Muf. Ad. Frid. I. p. 5o. %, wo folgende Nachweiſungen ſtehen: Schwarze Schildkroͤte mit einer ſpizigen Kralle, an den Hinter und Vorderfuͤſſen. Am. acad. I. 284. Sebae tab. 79. f. 5. 6. Grew ſcaly Tortoiſe fhele tab. 3. f. 4. Dieſe lezte aus den Amden. acad. angezogene Stelle, iff die unter Nro. 7. im Mufeo Principis mit den vorigen Worten uͤberſchriebene Schildkroͤte, zu welcher dort nur allein die Sebaiſchen Abbildungen tab. 4. 5. 6. angefuͤhrt ſind; in der wei⸗ tern Beſchreibung aber heißt es: „Die gewoͤlbte und etwas gekielte Scheibe iſt „mit 15 ſechseckichten Schuppen bedeckt,“ welche Zahl doch weder in den Sebai⸗ ſchen noch Grewiſchen Abbildungen ſichtbar ſind, die demnach nicht hieher paſſen, zumal ſie beide unter ſich abweichend, und zu zwey andern, auch verſchiedenen Arten, gehörig find. „ Aldrovandi Quadrup. 712. t. 714. , auch dieſe zur Mydas gezogene Figur ger hoͤrt ohne allem Zweifel zur Caret⸗ Schildkröte; denn von dieſer erkennt man die ganze Geſtalt, den ſchaͤrfern Ruͤckenkiel, die tiefern ſaͤgefoͤrmigen Einſchnitte am Hin⸗ tertheil, und die nicht unwichtigen fünf Seiten: Schuppen der Scheibe deutlich und genau, obgleich die eigentliche Struktur und Oberflächen. der Schuppen, und die wahre Beſchaffenheit der uͤbrigen Theile nicht gut ausgefuͤhrt iſt. Auch iſt es hoͤchſt⸗ wahrſcheinlich, daß Aldrovandus, der zu Bologna lebte, des ihm nahen Meeres einheimiſche und gemeinere See⸗Schildkroͤte zum Vorbild ſeiner Darſtellung werde genommen haben. Die Abbildung erreicht nicht die volle Aehnlichkeit dieſes muthmaßlichen Vorbildes, hat aber doch noch ungleich wenigere Aehnlichkeit mit irgend einer der andern Geſchlechts⸗ Verwandten. „ Olearii Muf. 27. tab. 17. f. 1. „ Eine uͤbelgerathene unvollſtaͤndige Figur, in welcher jedoch, auſſer den fünf Schuppen an den Seiten der Scheibe, und dem hin⸗ terwaͤrts tiefer geſaͤgten Rande, auch durch Stellung von Schatten und Licht ein leichter Kiel auf der Halbſeite der Scheibe, und zwiſchen ihm und dem Rande einige Vorragungen der Rippen bemerklſch find, fo daß auch dieſe Abbildung nach einer Carette, aber unglücklich genug, gemacht zu ſeyn angenommen werden darf. Der lange Schwanz paßt zu keiner Meer⸗ und die floßartigen Fuͤſſe zu keiner der Fluß⸗ Schildkroͤten. ; 35 Ges- teet 2 Schildfrdten. i 93 „ Gesner. quadrup. 78. Teftudo marina. , Es kommen bey Geßner in ber Hift. animal. Lib. IV. (edit. Tigur. 1558.) Abbildungen von dreyerley See-Schild⸗ kroͤten vor, welche aud) in feinem Append. de Quadrup. ovip. unb im Thierbuche wiederholt find. Die erſte in der Hift. animal. p. ıızı. iſt uͤberſchrieben: Teftudo (marina prima) corticata Rondeletii, und ſtellet eine Meerſchildkrote mit faſt herzfoͤrmigem, an den Seiten und nach hinten ſcharfgeſaͤgtem Schilde vor, deſſen Scheibe offenbar mit 15, obgleich krumm und verſchoben gezeichneten Schuppen be⸗ legt iſt, und dabey eine erhabene Schwiele längs der Seiten der Scheibe angedeu⸗ tet hat. Die andere p. 134. heißt: Teſtudo (altera marina) coriacea Ronde- letii; und ſtellet das zwar ebenfalls mißrathene, doch genugſam kenntliche Leder— ſchild vor. — Die dritte pag. 1140. eine Meer-Schildkroͤte, die keiner der vori⸗ gen Rondeletiſchen gleicher, und wie Geßner berichtet, nach einem Ponetierifchen Gemälde wiederholt ift, iſt ein ganz willkuͤßrlich ausgeſchmuͤcktes und verſtelltes Gemaͤlde; auf der Scheibe des Schildes allein liegen 43 kleine viereckichte, in ſechs Reihen vertheilte Schuppen. Das Original dazu iſt wahrſcheinlich nicht in der Natur. Geßners Nachrichten ſind ganz aus Rondelet genommen; daher, und aus der mit der Caret⸗Schildkrote in den wichtigſten Punkten uͤbereinkommenden Figur jener erſten Rondeletiſchen See-⸗Schildkroͤte, erhellet zur Genuͤge, daß auch Geßners Citat nicht weiter zur Mydas paſſe, als was die dort aus aͤltern Schriftſtellern ges ſammlete allgemeine Notizen von Meer⸗Schildkroͤten betrift; daher Herr Schnei— der [don bemerkte, daß Geßners Stellen auf alle Meer-Schildkroͤten paſſen. Osbecks Reiſe, S. 293. des Originals, S. 383. der Ueberſezung, Teſtudo Mydas, mit Verweiſung auf Teft. atra Mufei Reg. p. so. Osbeck beſchrelbt zwar nicht genau, doch kennbar genug, die gruͤne eßbare Schildkroͤte. Er erwaͤhnt auf der Scheibe nur 13, und auf dem Rand 25 Schuppen. 8. Seh. Muf. I. tab. 80. fig.9. Teſtudo marina americana Mydas di&a, Die neunte Figur der Soften Tafel ift uͤberſchrieben: Teſtudo marina ameri- cana; dieſe Figur gehoͤrt aber ſchon erwaͤhntermaſſen zur Schieferartigen Schild⸗ kroͤte, obgleich dieſelbe bey Linne“ noch einmal zur vierten oder Caret⸗Schildkroͤte wiederholet ift. Das Beywort Mydas ſtehet nicht in der Sebaiſchen Ueberſchrift bey der angezogenen §ten Figur, ſondern findet fid) allein in der Ueberſchrift der ıften Figur der goften Tafel, nehmlich: Teſtudo, major terreſtris, americana Mydas di&a, welche aber kolbichte mit Krallen bewafnete Fuͤſſe hat, und folglich eben fo wenig hieher gehört, N a M 3 Anıoen. 94. Meer: Schhilöfröten. Amoen. acad. I. p. 137. Teſtudo eadem. Dieſe Stelle iff in Amphib. Gyllenborg. nro. 21. wo hinwiederum folgende Citate untergeſezt find: Teſtudo major terreftris americana Mydas di&a. Seb. Theſ. I. p.127. tab. 8o. fig. 1. Jurucua Brafil. Marcgrav. Braſ. 241. Raj. quadrup. 256. Hier hat alfo Linne ſelbſt unwahrſamer Weiſe eine Land⸗Schildkroͤte unter die See⸗Schildkroͤten geſezt; und dies mag zum Beweis dienen, daß feine Citate nicht mit aͤuſſerſter Strenge geſichtet, und daher nicht unwiderruflich ſind. Die Schaale uͤbrigens, welche er unter Nro. 21. der Gyllenborgiſchen Amphibien beſchreibt, hat⸗ te ebenfalls nur 13 Felder, wovon „die fünf nach der Mittellaͤnge, faſt ſechs⸗ „eckigte, glatte, und keine davon hoͤckericht, auch nicht die lezte“, angegeben ſind; die Geſtalt der Schaale war oval, mäßig conver, und unmerklich gekielt; der Rand ganz, und nicht ſaͤgefoͤrmig; die Farbe braun oder bleyfarbig mit ſchwarzen Flecken. Welche ſaͤmmtliche Angaben fuͤglich auf die gruͤne Schildkroͤte paſſen, und dieſe Stel⸗ le folglich, mit Ausſchluß des Sebaiſchen Citats, ihren Plaz behaupten kann. In der naͤchſtfolgenden Nummer 22. der nur erwaͤhnten Diſſertation von den Gyllenborgiſchen Amphibien, kommt wieder eine See-Schildkroͤte mit den Beſtim⸗ mungszeichen der Mydas vor, und belegt mit den Citaten: Seba Taf. 80. Fig. 9. Grew 38. Fig. 4. Gesner S. 78. Aldrovand. Taf. 714. Ole ar. Taf. 17. Fig. 1. Alſo hier wieder dieſelben Sebaiſchen und Grewiſchen Figuren, deren Abwei⸗ chungen von den uͤbrigen Figuren ſchon bemerkt worden iſt; aber auch der dort be⸗ ſchriebene Panzer paſſct zu dieſen beiden erſt genannten Figuren ſo wenig, als zu dem in der vorhergehenden Nummer beſchriebenen Panzer, mit welchem er ihn in Vergleichung ſezt. „Die Schale ift epfórmig, und konvexer als die vorhergehende (Neo. 21.); „auf der Scheibe liegen 15 Schuppen, die mittlern find ſechseckicht, und die vorderſte „iſt die kleinſte, die lezte aber nach hinten mehr hoͤckericht; der geſaͤgte Rand hat „27 kleine Schuppen.“ Dieſe Angaben bezeichnen die Carette, und zu ihnen paſſen dann auch die drey lezten Citate. j Margr. braf. 241. Jurucuia Brafilienfibus: kenne id) nicht. Von ihm aber cheint bey Raj. quadr. 256. der Name unb die febr allgemeine und kurze Beſchrei⸗ bung entlehnt zu ſeyn; welche aber, da ſie acht auf der Schale bemerkliche Rippen erwahnt, ebenfalls zur Carette eher, als zur Mydas, gehört. *. Amoen. Meer⸗Schildkroͤten. 95 y. «mom, acad, I. p. 284. n.7. — p Schlldkroͤte mit einzelnen ſpizigen Naͤ⸗ geln an den Vorder⸗ und Hinterfuͤſſen.“ Dies ift dieſelbe ſchon oben unter «) am geführte Stelle, die Teſtudo atra, fo wie auch Muf. Ad. Frid. I. p. 5o. Teſtudo eadem, hier nur wiederholt iſt. Seb. muf. I. tab. 79. f. F. 6. — Iſt unter den vorigen Citaten ſchon mehr⸗ malen erwahnt, und ſtellet allerdings junge Mydas⸗Schildkroͤten dar. In ber Ans merkung ſezt Linne noch hinzu, daß die Varietaͤt y. nur jünger zu ſeyn ſcheine; und daß a) faſt glatte, aber ſchwach und hohl-punktirte Schuppen habe. Was laͤßt ſich nun aue dieſen durch einander geworfenen, ſich wiederholenden, und ſelten paſſenden Haufen von Citaten entnehmen? Alles wohl und gegeneinander erwogen, ergiebt ſich: daß alleine die Beſchrel⸗ bung ber T. atra, und die Sebaiſchen Figuren Tab. 75. fig. 4. 5. 6., die Osbecki⸗ ſche Stelle, und jene, aus den Gyllenborgiſchen Amphibien Nro. 21. als Belege fuͤr die LAnneiſche Mydas⸗Schildkroͤte, oder die er darunter verſtanden wiſſen wollte, gelten koͤnne. Alle uͤbrige gehoͤren zu einer der beiden andern Arten. Mit jenen Beſchreibungen und Abbildungen aber ſtimmen die von Sinne‘ nicht beuüzte Edwardis ſche, und die erſt neuerlich von Cepede gegebenen Figuren der Mydas⸗Schild⸗ kroͤte, und dieſe wieder unter ſich, vortreflich zuſammen. Eine Urſache der ſchwankenden Beſtimmungen von See-Schildkroͤten, lag wohl darinn, daß Linne ſein Unterſcheidungszeichen zum Theil auf die Zahl der Naͤgel gründete; welche doch unbeſtaͤndig, oder auch aus zufäligen Urſachen unzuverlaͤſſig werden kann. Dieſes habe ich ſchon oben bey der Griechiſchen Schildkroͤte bemerkt; aber auch von der Mydas⸗Schildkroͤte hat es ein Recenſent von Herrn Schneiders erſtem Beytrage zur Naturgeſchichte der Schildkroͤten ) ebenfalls geſagt. Der Recen⸗ ſent, heißt es, kann nicht umhin zu bemerken, daß Herr Schneider in ſeiner Naturgeſchichte der Schildkroͤten irre, wenn er Linne“ deswegen tadelt, daß er eine Varietaͤt der Mydas⸗Schildkrte annehmen konnte, welche an allen Floſſen nur eine einzige Kralle habe; bey der Vergleichung einer anſehnlichen Anzahl gruͤner Schildkroͤten, die der Recenſent kuͤrzlich anzuſtellen Gelegenheit hatte, fand er bey der übrigens ganz ahnlichen Bildung aller andern Theile des Körpers, Exemplare mit einem Nagel an jedem Fuſſe, mit zwey Nägeln an jedem Fuſſe, und mit zwey Naͤgeln *) Allgemeine Litt. Zeitung, Supplem. 1787. nro. 19. S. 148. 96 Meer Schildkröten. Naͤgeln an den Vorder⸗ und einem an den Hinterfuͤſſen; zu einem hinlaͤuglichen Bewelſe, daß die Anzahl derſelben veraͤnderlich ſey, und daher von ihnen, wle Linne' und alle andere mit Unrecht gethan haben, Feine Kennzeichen duͤrfen Berge nommen werden. Es fehlt ohnehin nicht an unterſcheidenden Merkmalen der Schild: kroͤten, wenn man nur den Kopf und die unveraͤnderlichen Theile in der Bildung der Schilder zu Rathe ziehet. Jene unzuverlaͤſſige Zeichen habe ich mich denn auch, bey der Vergleichung der obigen drey See-Schildkroͤten, zu umgehen bemuͤhet, und, wie ich hoffe, zum Vortheil ihrer deutlichen Auseinanderſezung, auf Geſtalt, Lage und Verhaͤltuiſſe der Schilder und Schuppen vorzuͤgliches Augenmerk genommen. Wer kuͤnftig Gelegenheit haben wird, mehrere Individuen jener Arten, todte oder lebendige, zu beobachten und zu vergleichen, wird um ſo leichter die noch uͤbrigen Zweifel loͤſen koͤnnen. Tab. XVII. A. und B. TESTUDO IM BRIC ATA. Teſta elliptica, fubcarinata, ferrata, ſcutellis difci imbricatim laxe incumbentibus. T. pedibus pinniformibus, tefta cordata fubcarinata ferrata: fcutellis imbricatis, cauda fquamata. Linn. Syft. Nat. XII. I. p. 350. n. 2. Excluſis Bontii et Raj. fynony- mis. Habitat in Mari Americano et Aſiatico. „ Lamellae artificum ex hac de- Jumuntar. „, * T. pedibus pinniformibus, tefta cordata, fubcarinata, margine ferrato, feutellis” imbri- catis, latiufculis. Gron. Zooph. p. T6. n. 72. T. imbricata, tefta fcutis laxe atque imbricatim incumbentibus, unguibus palmarum . plantarumque quaternis? Schneid. Schildkr. nro. III. p. 309. — Id. Leipz. Magaz. z. Naturk. 1786. 3. p.258. T. Caretta, fquamis difci imbricatis. Cepede Tab. II. p- 105. T. Caretta, ped. pinnif. tefta cordata, margine ferrata, ſcutellis imbricatis, unguibu palm. plantarumque quatuor. Bonaterre nro. 6. — Tab. IV. fig. x. Figura Ceped. Ejusd. Auctoris Tab. I. fig. T. ex Gottwaldi libro mutuata, partes T. Carettae Linn. nec T. imbricatae L. exhibet. A fca- Schieferartige Schildkroͤte. 97 A ſcaly Tortoife Shell. Grete. Muf. p.38. tab. 3. a) T. marina americana. Seba L p. 130, Tab. LXXX. f. 9; T. imbricata. Wallbaum. Chelonogr. p. 46. et 110. T. Caretta. Knerrii Delic. nat. Tab, L. Figura haud inepta, fed erronee ad T. Caret- tam L. relata. Caret. Tertie Antill.2. p. 229. n. 24. Hawksbill Turtle. Broten. Jam. p. 465. nro. T. T. Caretta. Rochef. f. Teftudo aceipiter. Catesby. Tab. XXXIX. Caret. Labat Voyages aux Isles de l'Amerique Tom. I. p. 182. et 37 T. et Verfion, ger- manicae Schadii, Tom. II. p. 3506. Karet- Schildkröte. Schiedels Waaren-Lexic. ater Theil 1791. p. 482. Habicht - Schnabel. Schuppenſchild. Schieferartige Schildkroͤte. Elliptiſches und ſaͤgeformig gezaͤhntes Schild, der Ruͤcken gekielt, die Schuppen liegen mit ihrem Hinterrande auf dem Vorderrande jeder nächftfolgenden. Der Schild ift elliptiſch; nach dem Kopf hin etwas vorgezogen und über den Hals und den beiden Vorderfuͤſſen maͤſſig ausgeſchwelft; nach hinten zu verengert er fid) und läuft ſpizig zu; der Rand iff an den Selten gefieft, weiter hin aber ſaͤgenartig gezaͤhnet. Er iſt zwar niedergedruͤckt, aber doch etwas hoͤher als der Kopf, gegen den Ruͤcken erhaben und gekielt. Die Scheibe iſt nach Verhaͤltniß der erke d oder weniger gewoͤlbt *), und ber Ruͤcken leicht gekielt. An *) „Die Caret⸗Schildkroͤte iff niemals (o groß als bie Zahme ( Mydas), ihr Schild hinge⸗ „gen viel runder (konvexer), daher fie ſehr leicht ſich wieder auf den Bauch werfen „ kann, nachdem fie rückwärts gelegt worden. Die Schale iff das Beſte an ihnen; fie „ beſtehet ans dreyzehn Blättern, welche zuſammen gegen 5 Pfund wiegen moͤgen; „das Pfund wird mehrentheils zu 80 — 90 Sous (nehmlich vor nunmehro 100 Jahren) verkauft., Lab at g. g. O. ö N \ 98 Schieferartige Schildkroͤte. An juͤngern Thieren erſchelnt die Scheibe ſtaͤrker gewoͤlbt, und faſt dreyeckig wie ein gebrochenes Dach; weil an ihnen auch die Seitenſchuppen gebogen, und auf der hintern Haͤlfte einer jeden mit einer kielfoͤrmigen Erhoͤhung verſehen ſind, deren ganze Richtung in einer parallelen Krümmung bis nach dem hintern Rande des Schil, des gehet. d Die Bekleidung beſtehet aus eckigen nach hinten ſich verſchmaͤlernden Schup⸗ pen; welche durchaus fihleferartig über einander, oder mit den Rändern unter einan der geſchoben, liegen, aber nur fo wenig, daß allein der hintere duͤnnere Rand el: ner jeden Schuppe uͤber den vordern Rand der folgenden Schuppe tritt und ſich darauf anſchlieſſet; an den erwachſenen wird ihre Vereinigung etwas lockerer gefun⸗ den, als an juͤngern. Dieſe Schuppen ſind an jungen Thieren duͤnne, zart und durchſichtig; bey vollgewachſenen aber dick und ſtark, an dem Vorderende und nach hinten duͤnner, fo daß die Dicke von 2 oder 3 Linien etwa auf eine Linie und darunter abfällt; fie find hornartig, durchſichtig, glatt, glänzend, und ihre Farben meiſt aus weißlich, rothbraun und ſchwarz flammicht gemiſcht. ; Auf der Scheibe liegen (nur) r3 *) Schuppen. Die fünf in der Mitte find ungleich, breiter als lang, nach beiden Seiten abſchuͤſſig, mit einem glatten und nicht ſehr ſcharfen Kiel; nach hinten ſehr ſtumpfwinkelicht. — Die erſte und kleinſte iſt uͤberzwerch rautenförmig. Die zweyte, dritte und vierte ſind einander aͤhnlich; haben im Ganzen ebenfalls ble Geſtalt einer nach hinten verlaͤngerten Raute; fie ſind, genau genommen, fechas eckig; ſcheinen aber wegen des vorbern, von der vorliegenden Gchuppe überbedten und abgeſtumpften, und wegen ihres hintern, meiſt auch ungleichen, oft ſpizig zuge⸗ rundeten Randes, ein Fuͤnfeck vorzuſtellen, deſſen beide ſpitzwinklichte Ecken nach den Seiten gekehrt ſind. Die *) Dieſe Anzahl ſcheint mir die gewoͤhnlichere, naturgemaͤße zu ſeyn. So fand ich ſie bey verſchiedenen beobachteten Exemplaren in andern Cabinetten, ſo viel hat das Erlanger Exemplar, und ein kleines in meiner Sammlung; nur ſo viele geben die Beſchreibungen von Gron ov, Wallbaum, Cepede, und dem bier gewiß auch gültigen Labat, und verſchiedene Waaren⸗Lexica, an, auch zeigen die Figuren von Grew, Seba, Knorr und Cepede nicht mehrere. Schieferartige Schildfröte 39 Die lezte ift meiſt länger und ihre erſte Haͤlfte ſchmaͤler als die vierte; ſie hat nur vier Ecken, weil ihre hintere 1 in der Form eines ausgebreiteten Faͤchers, zu⸗ gerundet iſt. Die acht Seitenſchuppen ſind in Anſehung der Laͤnge des Rumpfes breiter als lang, verſchoben fuͤnfeckig, unten abgeſtumpft, oben ſpizig; an jungen Thieren findet ſich, von der Mitte der Schuppe aus nach der hintern Scke hin, eine Fielförmige, uͤberzwerche, nur ſchwache e die bey dem heranwachſenden Thiere immer unmerklicher wird. Die hintern Ränder der Ruͤcken⸗ ſowohl als Seitenſchuppen find fid) ſelten ganz gleich; geradelinicht werden fie kaum angetroffen, ſondern mehr oder weniger gerundet, wogicht, oder gar ausgefreſſen (eroſi margines); ſo hatte ſie unſer ab⸗ gebildetes Exemplar, und fo ſtellet fie Cepede's Gemälde dar, auch Grono v bemerkt das nehmliche in feiner Beſchreibung; Seba hingegen und Knorr, zeich⸗ nen nur zugerundete, wogichte Raͤnder. Der Rand iſt feinem Umfange nach, laͤnglicht eyfoͤrmig, nach dem Kopfe hin etwas vorgezogen, flachbogig und ausgeſchweift; ſteigt von da nach den Armen etwas ſchraͤg abwärts, gehet dann in einem flachen Bogen, der erſt gekerbt, hernach far genartig gezaͤhnt iſt, nach dem Hintertheil in einen ſpizigen Winkel zuſammen. Er iſt mit 25 ebenfalls ſchieferartig gelegten Schuppen bedeckt, wovon die vorderſte uͤber⸗ zwerch breiter oder linienfoͤrmig, die vier naͤchſtfolgenden laͤnglicht⸗ viereckig, mit ſtumpfen Kanten, die weiter hinterwaͤrts liegenden viereckig und flach, mit nach hinten gekehrter vorragender Spize, (daher nehmlich der ſaͤgenfoͤrmige Rand); die ganz lezten uͤber dem Schwanze fuͤgen ſich mit elner kielfoͤrmigen Erhoͤhung zuſammen. Der VBauchſchild ift kuͤrzer als der Oberſchild; der Vordertheil kuͤrzer und zu⸗ gerundet, der hintere länger und ſtumpf⸗ſpizig, das Mitteltheil platt und zweykielig. Es ift mit 12, ebenfalls ſchleferartig gelegten Schuppen, die breiter als lang, aber weich: und lederartig find, bedeckt. Die beiden Fluͤgelanſaͤze haben vier aͤhuliche, viereckige Schuppen. due - Der Kopf ift nach Verhaͤltniß feiner Breite laͤnger, und nach vorne zugeſplz⸗ ter, oben zugerundeter, als an der Caouanne, oder ber Linneiſchen Carette; auch ift der Hals laͤnger geſtreckt als der übrigen Arten, mit einer kahlen runzlichten Haut bedeckt. ( N 2 Der 100 Schieferartige Schildkroͤte. Der Schnabel, welcher einem Falkenſchnabel verglichen wird, raget unter der Naſe kellfsrmig zugeſchaͤrft vor, und iſt ſchraͤge abſchuͤſſig ha der Oeffnung des Mundes. Die Kiefer ſind ſcharf und ganz. Die Fuͤſſe find floßartig; die vordern laͤnger und ſchmaͤler; die hintern kuͤrzer und runder; jeder Fuß meiſt nur mit einem, (zuweilen mit einem zweyten, weni, ger ins Geſicht fallenden) Nagel 1 Knobr hat ſeiner Abbildung vier Nägel an jedem Fuß bee net — wel⸗ ches „auch nach ihrer Stellung, unwahrſchelnlich if. Der Aufenthalt dieſer Arten iſt der Ocean unter waͤrmern Himmelsſtrichen. Von dieſer Art, und nur von ihr allein ), wird das zu Kunſtarbeiten faugy liche Schildkrot, Schildpadd, oder Schildplatt, genommen. Die Blätter vom Schil⸗ de abzulöfen, legt man Feuer darunter, welches fie ſogleich in die Höhe treibt, und man ziehet ſolche hernach ganz leicht mit der Hand herunter. Eine Schildkroͤte, deren Schale recht gut ſeyn fol, muß zum wenlgſten 150 Pfund wiegen, es iſt aber nicht auſſerordentlich, einige von mehrern Centnern zu finden. Oft wieget das Schildpadd, was man von einer ſolchen Schale bekommt, 15 — 20 Pfund, gemeiniglich aber nur F — 6 Pfund. Das Beſte muß dick, klar, durchſichtig, glaͤnzend, von Antimoniums Farbe, braͤunlich, ſchwaͤrzlich und weiß Fjaſpirt ſeyn. Es giebt auch welches, das ſchwarz und weiß gefleckt, und wieder anderes, das ganz weiß iſt, man nennt dieſes das blonde Schlldkrot; es iſt aͤuſ⸗ ſerſt ſelten. Die größten und dickſten Stuͤcke werden am theuerſten bezahlt. Man muß fi huͤten, keine zu kaufen, die von Wuͤrmern angefreſſen find, welches geſchiehet wenn fie zu lange unangeruͤhrt liegen. Das Schildkrot wird im kochen⸗ dem Waſſer weich, und in kupfernen Formen giebt man ihm beliebige Geſtalten. E wird weder geloͤtet oder geſchmolzen, und es iff isrig, wenn verſchiedenen Kunſt⸗ ſachen *) „Die Schale der Caret-Schildkroͤte giebt gemeiniglich 13 Platten oder Blätter, nehm⸗ „lich 8 platte oder ebene und 5 etwas gewoͤlbte. Unter den g find 4 etwas große, die „1 Fuß hoch und etwa 7 Zoll breit ſeyn moͤgen.) Schedels Waaren-Lericon. „Die „Schale der gruͤnen Schildkroͤte wird nicht gebraucht, ſie iſt zu duͤnne, und kann blos „zu Laternen angewendet werden.), Die Padden der Caivava (wird heiſſen ſollen: „Caouanne) find auch nur duͤnne, und werden Deaipegen dd geachtet. n A. g. O. und Labat a. g. O. Schieferartige Schildkroͤte. ses ſachen von geſchmolzenem oder gegoſſenem Schildkrot gemacht worden zu fern, ge glaubt werden. Es iſt! nichts weiter, als geraſpeltes Schildkrot, das gepreßt mot» den iſt, und ſich durch, die Waͤrme zuſammengeſezt, oder aneinander gefuͤgt hat. Dieſes Schildpadd heißt in den Seeſtaͤdten Frankreichs Caret, im uͤbrigen Lande aber Ecaille. Der Gebrauch des Schildpadds zu Zierrathen und Kunſtſachen war ſchon den Alten bekannt; nach Plinius *) und andern. Ihnen wurde es aus den morgenlaͤndiſchen Meeren ) zugeführt, wo es auch noch jezt haufig geſammlet wird. So holen die Chineſen ihr Schildpadd von der Inſel Sulu (For reſts Reiſe nach Steu« Guinea). Die Hollaͤnder ſammlen es auf der Inſel Timor, auf Banjermaſſing (Batav. Genootſchap. Verhandel. 1. Deel.) Nach Europa wird gegenwärtig das meiſte aus den weſtindiſchen Eylanden und aus dem waͤrmern Amerika uͤberhaupt gebracht, und man ſchaͤzet daß nach Mar⸗ ſellle allein jährlich gegen 1ooo Pfund eingeführt werden. — Das Fleiſch der Schieferartigen Schildkroͤte iſt, nach Labats und Anderer Berichten, zur Spelſe untauglich, nicht weil es magerer oder unverdaulicher waͤre, als das von ber grünen Schildkroͤte, ſondern wegen feiner purgirenden Eigenſchaft **); ja man wird von ſeinem Genuſſe bey der mindeſten Unreinigkeit des Körpers un» fehlbar mit Geſchwuͤren bedeckt. Diejenigen, welche nach der Schildkrot⸗Inſel oder den andern Inſeln auf ihren Fang ausgehen, leben 3 — 4 Monat blos davon, ohne Brod, Caſſawa, oder etwas anders zu genleffen. Cie dürfen aber verſichert ſeyn, dadurch von allen Krankheiten ihres Körpers, wie ſolche auch immer Namen haben mögen, fogar die veneriſchen nicht ausgenommen, völig geheilet zu werden. Dieſe Speiſe bringt ihnen ſogleich einen Durchfall zuwege, der fie vortreflich aus⸗ reiniget. Man vermehret oder ſchwaͤchet ihn, je nachdem der Kranke bey Kraͤften iſt oder nicht, indem man ihn mehr oder weniger mit dem Fleiſch der zahmen oder der gruͤnen Schlldkroͤte vermengt, genieſſen laͤßt, u. f. w. Diefe Nachrichten belegt Labat mlt der Geſchichte eines feiner Collegen, Pater Mondidier's, welcher gegen N ® N 3 ſeine * Hift. natur. I. 9. c. IT. u. 1.16. c. 48. **) Dahin rechnet Bruce in ſeiner Abyßiniſchen Reiſe, bie von ihm im rothen Meere gefundene Schildkroͤte. Seine Figur aber, V. B. Pl. 43., ob er ſie gleich als vortref⸗ lich ruͤhmet, erlaubet nicht, ſie zur Schieferartigen Schildkroͤte zu zaͤhlen; und ob ihre Schale von den Roͤmern benuͤzt worden, wie Bruce vorgiebt, ift eine andere Frage. ka) Hieher gehört demnach wohl auch die Teſtudo purgans. Labat Voyage en Guinée; T. 3. p. 323. 102 Weichſchalige Schildkroͤte. feine Warnungen ungleubig, fid) bas Bruſtſtück elner Schieferartigen Schildkroͤte zurichten ließ, es verzehrte, und heftig darngeh . Das eingeſalzene Sleiſch purgirt nicht mehr ſo ſtark. Tab. XIX. TESTUDO FEROX. / Pennant. Tefta cartilaginea ovata, pedum unguibus tribus, naribus tubulatis pro- münentibus. Pennant. Act. angl Vol. LXI. p. I. n. 32. pag. 266. tab. X. fig. 1— 3. T. ferox. Schneider. Schildkr. nro. 6. pag. 330. — Linn. Syſt. nat. ed. Gmel, nro. 20. pag. 1039. T. mollis, tefta fuperiore plicatili, absque fcutellis. Cepede pag. 136. e Pennanti, non autem figura. j T. mollis, digitis membrana vnitis, tefta monophylla, in medio offea, margine carti- laginea, fcabra, naribus. tubulofis. Bonaterre Erpetolog. n. 15. Defcriptio et figura (Tab. V. fig. 2.) a Cepede mutuata. Weichſchalige Schildkröte des Sennant. Oberſchild iſt knorpelicht und von eyfoͤrmiger Figur; Fuͤſſe mit drey Krallen; Naslocher ruͤſſelfoͤrmig vorragend. Die hier abgebildete Schildkroͤte wurde von Dr. Garden aus Suͤd⸗Carolina nach England an Herrn Pennant uͤberſchickt, und durch ihn zuerſt und al⸗ leine bekannt gemacht. Saͤmmtliche ſpaͤtere oben angefuͤhrte Schriftſteller, haben Abbildung und Beſchreibung aus dieſer Quelle entlehnet. Unſere Tafel iſt ebenfalls nur eine getreue Copey der Pennantiſchen; fo wle ich ebenfalls nur feine vollſtaͤn⸗ dige Weichſchalige Schildkroͤte. 103 dige und genaue Beſchreibung (wie ſie anders von einem ſo bewaͤhrten Naturfor⸗ ſcher nicht erwartet werden mag) dem Leſer buchſtaͤblich wiederhole. Mit deſto mehr Recht und Vertrauen geſchiehet dieſes, da alle Bemuͤhungen und Hoffnungen, ein Exemplar dleſer Schildkroͤte unmittelbar aus jenen Gegenden zu uͤberkommen, fehl⸗ ſchlugen, und ich alfo zur Berichtigung oder Vervollkommnung der Geſchichte dies ſes Thieres nichts beytragen kan. Von einem Ende zum andern war der Panzer des beſchriebenen Thieres 20 Zoll lang und 142 breit. Die Farbe deſſelben war ſchwarzbraun, mit einem gruͤnlichten Blicke (caſt), des Bauchſchildes aber weislicht. Der mittlere Theil des Panzers iſt hart, ſtark und knochicht; an den Cet ten aber nach dem ganzen Umfange, und vorzuͤglich hinten nach dem Schwanze zu, iſt er knorplicht, weich und biegſam, gleich dickem Sohlenleder, und laͤſſet ſich leicht nach jeder Richtung biegen, aber doch ſtark und dick genug, um das Thier gegen Beſchaͤdigung zu ſchuͤtzen. Der hintere Theil des Ruͤckens iſt eben ſo wie der vordere nach dem Halſe zu, dichte mit ſtarken laͤnglichten glatten Knöpfen oder Knoten beſezet. ; Die untere Seite ober das Bauchſchild ift von einer ſchoͤnen weislichten Farbe, mit unzaͤhlichen Blutgefaͤſſen durchſchlaͤngelt; der vordere Theil iſt knorplicht und biegſam und erſtreckt fid) vorwärts 2 bis 3 Zoll weiter als der Oberſchild, fo daß der Kopf ganz bequem darauf ruhet; der hintere Theil iſt hart und knochig, und recht wie ein maͤnnlicher Reitſattel geſtaltet. Der Kopf iſt etwas dreyeckig und nach vorne ſchmal zulaufend, wird aber gegen den Hals hin breiter; im Ganzen, und verhaͤltnißmaͤßig zur übrigen Größe des Thieres iſt er klein. Der Hals iſt dick und lang, und kann leicht auf eine groſſe Laͤnge vorgeſtreckt, oder auch bis unter das Schild eingezogen werden; an dem abgebildeten Exemplar war der Hals 132 Zoll, (alſo itn als die Hälfte des Schildes,) lang. Die Augen, welche im Verhaͤltniß ſehr klein zu ſeyn ſcheinen, ſtehen an dem vordern und obern Theile des Kopfes nahe beyſammen, und haben breite ſchlaffe Augenlieder. Der Stern iſt ſchmal und lebhaft, mit einer limonenfarbigen runden Iris „ Weichſchalige Schildkröte. Iris umgeben, die dem Auge viel Leben und Feuer giebt. Wenn fie Gefahr fuͤrch⸗ tet, oder dem Schlafe ſich uͤberlaͤßt, ſo zieht ſie den innern und ſchlaffern Theil des untern Augenliedes wie eine Blinzhaut zur Bedeckung uͤber das Auge. Die Ober- und Unterlippe find breit, doch jene mehr als dieſe. Beide Kiefer beſtehen jeder aus einem, dem Munde gleichfoͤrmigen, Knochen. Die Naſe iſt der ſonder⸗ barſte Theil an dem Thiere, denn fie wird durch einen knorplichten Rüffel gebildet, der fid) wenigſtens 3 Zoll lang über die Spize des obern Kiefers erſtrecket; die Naſen⸗ loͤcher öffnen fid) hinterwaͤrts in dem Gaumen, find aber durch eine glatte, und an beiden Selten gefranzte (fimbriated ) Scheidewand abgeſondert. Dieſe Naſe gleicht einigermaſſen dem Ruͤſſel des Maulwurfs, aber fie ift. knorplicht, weich, duͤnn und durchſichtig und alſo gar nicht zum Wuͤhlen in der Erde gebildet. Die Arme find dick und ſtark, und beſtehen aus bre) deutlichen Gliedern, nehm⸗ lich dem Oberarm, Vorderarm und der Hand. Die Haͤnde haben jede fuͤnf Finger, wovon die drey erſten kuͤrzer und ſtaͤrker, auch mit ſtarken Klauen verſehen ſind. Die zwey lezten haben mehr Glieder, ſind aber kleiner, und ohne Klauen, hingegen mit der Schwimmhaut bis uͤber ihre Enden hinaus bedeckt und verbunden. Hiezu kommen noch, gegen den hintern Theil der Hand, zwey falſche Finger, welche die ausgeſpannte Schwimmhaut unterſtuͤtzen helfen. Die obere Seite dieſer Aerme und Hände ift mit einer loſen faltigen Haut bedeckt, von dunkelgruͤnlichter Farbe. Die Hinterfuͤſe und Pfoten haben die nehmliche Anzahl von Gliedern, Fingern und Klauen; aber nur einen falſchen Finger. Sowohl die hintern als vordern Fuͤſſe, find dick, ſtark und muskuloͤs. Das Thier iff wild und biſſig; und wenn es nach Laub ſchnappet, oder ſonſt zum Zorn gereizt wird, ſezt es fid) auf die Hinterfuͤſſe, um mit deſto groͤſſerer Gewalt vorwärts ſpringen und feinen Feind anfallen zu koͤn⸗ nen. Dieſe Hinterfuͤſſe haben eine weislichte lebhafte Farbe, indem ſie unter! dem Oberſchild, welches ſich weit hinterwaͤrts verbreitet, faſt immer bedeckt ſind. Der Schwanz iſt dick und breit, und gemeiniglich fo lang als der Hintertheil des Oberſchildes. Der After liegt ungefähr einen Zoll weit von der Schwanzſpize nach innen entfernt. | 2f Das Thier, nach welchem dieſe Beſchreibung gemacht iff, war ein Weibchen. Moch in der Gefangenſchaft legte es 15 Eyer, und ohngefaͤhr die nehmliche Anzahl fand man nach ihrem Tode im Eyerſtocke; fie waren kugelrund, und hatten einen Zoll im Durchſchnitt. Das Weichſchalige Schildkröte. m Das Gewicht des beſchriebenen Thieres war 25 Pfund, aber ſie werden zu⸗ weilen bis zu 70 Pfund ſchwer gefunden. Ihr Fleiſch iſt wohlſchmeckend, und wird von vielen noch dem der grünen Schildkroͤte vorgezogen. Sie wohnt in den Fluͤſſen der ſuͤdlichen Provinzen von Nordamerika, beſonders im Savannah und Alatamaha und andern Fluͤſſen von Oſt⸗Florida. TESTVDO (FEROX?) VERRVCOSA. Bartram. &: giebt eine andere, der oben befchriebenen ungemein aͤhnliche Art, welche, da fie mit ihr in einerley Gegenden und Gewaͤſſern wohnet, an Geſtalt und Be⸗ ſchaffenheit des Panzers und den meiſten uͤbrigen, auch weſentlichen Eigenſchaften, bis auf ihre Sitten ſogar der Pennantiſchen weichſchaligen Schildkroͤte ſo ſehr aͤhnelt, daß allerdings ihre naͤchſte Verwandſchaft zur vorigen nicht zu verkennen iſt, wo nicht gar, was ſehr glaublich ſcheinet, ſie vielleicht zu derſelben Art gehoͤret, und nur eine, durch unbekannte Urſachen beſtehende, merkwuͤrdige Spielart iſt. Die⸗ fe Vermuthung Beſtaͤtlgung entweder, oder Berichtigung ihrer gewiſſern Unterſchel⸗ dungsmerkmale von der erſtern, ſtehet von aufmerkſamern Naturforſchern und Samm⸗ lern jener entlegenen Gegenden zu hoffen und zu wuͤnſchen. Unterdeſſen und bis jene Hoffnungen möchten erfuͤllet werden, wird eine vorläufige Beſchreibung dieſes Thies res hier nicht am unrechten Orte ſtehen, um zur Vergleichung des vorhergehenden zu dienen. Erſt kuͤrzlich hat fie, nebſt der Abbildung des Thieres, Herr Wilhelm Bartram ') in feinen Reifen, S. 177. bekannt gemacht; deſſen abgekuͤrzte Nach: viden ich denn hier wiederhole; und mir es vorbehalte, die Copie feiner Figur, wenn es noͤthig ſeyn ſollte, und keine weitere Aufklaͤrung daruͤber zu erhalten ſtuͤnde, kuͤnftig noch nachzuholen. „ Teſtudo naſo cylindraceo elongato truncato.,, „Ihe great foftfhelled Tortoife. Will. Bartram Trav. p. 177. „ „Der niedergedruͤckte, ſehr flache (very thin) Koͤrper, war zwey und einen halben „Fuß lang, anderthalb Fuß breit.), (Das Exemplar wovon Bartram feine Be up ſchrel⸗ €) William Bartram's Travels through North et South - Carolina &c. Philadelphia 1791. 8. \ o 106 Weichſchalige Schildkröte. ſchreibung nahm, war demnach um io Zoll laͤnger als das von Penn ant beſchrie— bene, welches bemerkt zu werden verdient.) „Der Oberſchild iſt zu beiden Seiten weich und knorplig, mit Aus⸗ „nahme der Wirbelbeine, oder des Ruͤckgrades, welches kelnesweges vorragend ift, „und der Rippen; dieſer weiche Theil wird durch Kochen leicht in eine Gallert „verwandelt. Das vorderſte und hinterſte Ende des Schildes iſt mit run⸗ „den, hornigen Knobben beſezt. „Das Bauchſchild iſt ſchmal und halbknorplicht, mit Ausnahme nehm⸗ „lich der Mitte und des queruͤbergehenden Stückes, wodurch es an das „Oberſchild befeſtiget wird; dieſe nehmlich find hart und knochig. „Der Kopf iſt groß, dick und faſt oval. S , Sé verlängerte aber abgeſtumpfte Naſe iff einem Schweinsruͤſſel nicht sme „ähnlich, und am aͤuſſerſten Ende von den Naſenloͤchern durchbohret. „Die Augen find groß ), und liegen am Ende des Ruͤſſels. „Die obere Kinnlade iſt gekruͤmmt und ſcharf. „Die Appen und Winkel des Mundes ſind breit, dick, runzlich, und mit einem „Bart von langen, zugeſpizten Warzen **) verſehen, welche das Thier nach Ge „fallen verlaͤngern oder einziehen kann; und daher hat es ein fuͤrchterliches und wildes Anſehen. / Von den uͤbrigen Theilen ſagt Bartram eben ſo wenig etwas, als von der Farbe des Panzers. Die Abbildung der Fuͤſſe ſcheint in der Bartramſchen Figur ſehr nachlaͤſſig ge⸗ macht zu ſeyn; ſie ſind mit einer Schwimmhaut und alle mit fuͤnf Fingern verſehen, vorgeſtellt; die Finger reichen uͤber jene Haut hinaus, und haben, nach der Zeich⸗ nung, *) Und bod) find fie in der Figur gar nicht angedeutet. *) In der Abbildung find nicht blos die Mundwinkel, ſondern auch das Kinn, die Droffel und der ganze Hals, mit ſolchen zopfigen Warzen beſezt. Weichſchalige Schildkroͤte. 107 nung, alle Klauen, welches faſt unwahrſcheinlich ift. Es giebt auch kein guͤnſtiges Vorurtheil für die Wahrheit der Abbildung, daß die als groſſe angegebenen Augen gar nicht angedeutet find, und daß das Ruͤckgrad, welches, nach dem Ausdruck der Beſchreibung, nicht ſichtbar vorragend ſeyn ſoll, doch in der Abbildung mit zehn Wir⸗ belbeinen und eben ſo vielen Rippen, ſehr vorſtehend, vorgeſtellt ſind. Aus dieſem Umſtande moͤchte ich faſt vermuthen, daß Bartrams Figur nach einem getrockneten Exemplar gezeichnet worden ſey; denn fo laßt fis begreifen, daß jene knoͤchernen und haͤrtern Theile, welche bey dem noch lebenden Thier unter dem weichern und gleichen Ueberzuge bedeckt waren, nach dem dieſer vertrocknete und verſchrumpfte, anſcheinend vorragender werden konnten. Von der weitern Geſchichte des Thieres berichtet Bartram: „daß es in „ ſchlammichten Stellen der Fluͤſſe und Suͤmpfe unter den Wurzeln und Laub der Waſſerpflanzen ſich verberge, wenn es hungrig iff; und fo aus dem Hinterhalt „ ſeine ſichere und unbeſorgte Beute uͤberfalle; es kann nehmlich feinen Hals auf „ eine unglaubliche Laͤnge vorſtrecken, und fo mit blizaͤhnlicher Geſchwindigkeit ſorglos „ umherſchwimmende Thiere, vorzüglich junge Waſſervoͤgel, anfallen und erſchnappen; „ denn dieſe Art iſt fleiſchfreſſend, und verzehrt auch Froͤſche und kleine Fiſche. Zur „weilen erhebt es den Kopf uͤber das Waſſer, und giebt, indem es athmet und „ blaͤſet, einen ſchwachen ziſchenden Laut von ſich. Sie wohnen in allen Fluͤſſen, „Seen und Lachen des oͤſtlichen Florida, und werden 30 — 40 Pfund ſchwer. Ihr „Fleiſch ift fett und wohlſchmeckend, aber ungewohnten oder uͤbermaͤſſig davon ge „ nieſſenden Perſonen verurſacht es einen leichten Durchfall. 7, Dieſes von Bartram beſchriebene Thier hat demnach mit dem von Pennant beſchriebenen gemein: — Geſtalt und Bildung des Panzers; weiche Beſchaffenheit deſſelben; die hornichten Knobben auf den Enden; die ruͤſſelfoͤrmige Naſe, Lebensart, Sitten und das Vaterland. IE dagegen unterſchieden 3) durch die, in der Abbildung nur Effe wenne des MN und der N $5 : 2) bie, 108 Weichſchalige Schhildfröte 2) bie, ebenfalls in der Abbildung, angezeigten mit fünf Fingern und eben ſo vel Krallen beſezten Vorder- und Hinterfuͤſſe; 3) vorzuͤglich aber durch die warzichten Zoͤpfe am Kinn und Hals. Die weitere und berichtigende Vergleichung muß zur Zeit ausgeſezt bleiben. Tab. XX. TESTUDO ROSTRAT A. Thunberg. Teſta orbiculari ovata, monophylla, coriacea, carinata, rugis DN e punctis elevatis ſtriata, fcabra. T. pedibus palmatis, tefta integra, carinata, elevato-ftriata, fcabra. Thunberg Nov. N Ack. acad. Suec. Vol. VIII. pag. x72. (Verf. germ.) Tab. VII. fig. 2. et 3. T. membranacea, pedum unguiculis tribus, tefta dorfali membranacea, ovata, grifea, fuiata. Blumenbach Naturgefch. pag. 257. n. 1. Schneid. Schildkr. pag. XLVI. et 45. Tab. I. Linn. Syft. nat. ed. Gmel. pag. 1039. n. 17. T. cartilaginen, tefta orbiculari membranacea, in dorfo ftriata, pedum unguibus tribus, nafo cylindrico prolongato. Boddaert Schrift. Berl, Naturf. Fr. III. pag. 265. Linn. Syft. nat, ed. Gmel. pag. 1039. n. 19. T. Boddaerti, tefta orbiculari, membranacea, firiata in dorfo, pedum anteriorum pofti- corumque palmatorum unguibus ternis, nafo cylindrico, prolongato. . Schneider , Leipz. Mag. zur Naturg. et Oecon. 1786. 3. p.263. tab.2. Ejusd. Beytr. I. z. Naturg. d. Schildkr. p. xa. Id, Schrift. Berl. Naturf. Fr. IV. B. g. St. pag. 267. | Weich⸗ rere * Weichſchalige Schildkröte. 109 Weichſchalige Schildkröte des Thunberg. Ruͤckenſchild tellerfoͤrmig, gekielt; die tellerfoͤrmige Bedeckung des Nückens beſtehet aus einer ungetheilten Haut, beſezt mit erhabenen Warzen in ſchraͤge laufenden Reihen. Die Figur des Ruͤckenſchildes iſt ey⸗ oder vlelmehr tellerfoͤrmig; er iſt etwas ge kielt, und beſtehet aus einem biegſamen, lederartigen Ueberzuge, ganz und ein⸗ foͤrmig, ohne Abthellungen im Rand und Felder; uͤber den Ruͤcken hin aber laufen ſchraͤge und gebogene Reihen, von meift enge an einander ſtehenden, theils laͤnglich⸗ ten, theils rundlichen erhabenen Warzen oder Punkten, welche nach hinten zu meiſt unmerkbarer worden, uͤberhaupt aber dem Ruͤckenſchild ein runzlichtes Anſehen geben. Das Ruͤckenſchild ift, in feinem natürlichen Zuſtande, ſeicht erhaben und nach feinem ganzen Umfange flach ausgebreitet; elwas gewoͤlbter iff die vordere Hälfte nach der Mitte hin, platter und niedriger aber die hintere Halfte. Der Rand iſt durch⸗ aus ganz, nirgends eingekerbt, und nur an den Seiten, (vielleicht Su hier nur zufaͤllig,) etwas aufgeflülper. Das VBauchſchild ifi nad) vorne bem Ruͤckenſchild an fánge und Breite faſt gleich; nach hinten aber viel kuͤrzer und ſchmaͤler; nur der mittlere laͤnglichte Haupt⸗ theil, mit den beiden Seitenfortſaͤhen, welche zur Vereinigung der beiden Schilder bie nen, ſind hart und knochig, das uͤbrige weich und knorplig; es iſt rund umher ganz wenig erhaben, glatt, und haͤutig ohne Abtheilung in Felder; die Farbe weißlich. Der Kopf iſt niedrig gewolbt und glatt; die Augen ſind nach Verhaͤltniß des kleinen Körpers groß; die Appen breit, die obern etwas auf» die untern abwärts gebogen. d 4 Die Naſe verlaͤngert fid) in einen ſtumpfen Ruͤſſel⸗ Die febr kurzen Vorder und Hinterfuͤſſe find mit einer breiten Schwimmhaut, nicht nur zwiſchen den Fingern, ſondern auch nach ihrer ganzen Flaͤche, verſehen; ſie haben fuͤnf Finger, aber nur die drey erſtern davon ſind mit Krallen bewaffnet. O 3 Der 110 Weichſchalige Schildkroͤte. Der Schwanz iſt kurz, und erreicht den Rand des Schildes nicht. Das von Thunberg beſchriebene, einer Hand groſſe Exemplar, war braun; und lichtbraun iſt ebenfalls die Hauptfarbe an dem Blumenbachiſchen Exemplar. Dasjenige aber, nach welchen die nette und ſehr getreue Abbildung der 2offem Se fel in natürlicher Groͤſſe gemacht iſt, hatte wahrſcheinlich feine eigenthuͤmlichen Fars ben in dem Weingeiſt verloren; es befindet fi auf dem akademiſchen Kabinet zu Erlangen. Noch iſt die Heimath dieſer Arten unbekannt. Daß das abgebildete noch ein junges Thier ſey, ergiebt ſich auf den erſten Anblick — daß es aber von ganz einerley Art mit der Thunbergiſchen T. roftrata fep, litte nach allen Umſtaͤnden eben ſo wenig einen Zweifel, und kein Bedenken, ſie mit jenem nun ſchon von an⸗ dern Naturforſchern angenommenen Namen zu überfchreiben. Eben fo gewiß aber iſt auch die VBoddaertiſche Schildkroͤte elnerley mit der Thunbergiſchen, als dieſe mit der unſrigen; Herr Schneider hat erſteres ſchon in der oben erwähnten Abhandlung, in den Schrift. der Berl. Naturf. Fr. mit bin reichenden Gründen erwieſen; welchen ich meinen Beytritt nicht verſagen kann, zumal ich gewiſſe und eigene Unterſcheidungszeichen zwiſchen beiden aufzufinden nicht vermag. Es ſcheint zwar, daß ſaͤmmtliche Eingangs angezogene Beſchreibungen und Ab⸗ bildungen, mehr oder weniger von einander abweichen; es verlieren ſich aber alle Zweifel bey ihrer nähern Unterſuchung und Gegeneinanderſtellung; indem eines Theils Unfleiß der Zeichner oder der Kupferſtecher, andern Theils aber auch individuelle Verſchiedenheiten der abgebildeten und beſchriebenen Exemplare mit in Anſchlag zu bringen find. So ruͤgte ſchon Herr Schneider die Nachlaͤſſigkeit des Kuͤnſtlers, welcher die von ihm ſelbſt gezeichnete Boddaertiſche Schildkroͤte geſtochen hat, und fo rüget er ebenfalls, und mit Recht, verſchiedene Mängel in der Bearbeitung der Thundergiſchen Abbildung. Ich habe zwey Exemplare im Kabinet zu Haag, ein drittes in Erlangen bewahr⸗ tes, und ein viertes, (die T. membranacea) durch die guͤtige Mittheilung des Herrn Hofrath Blumenbachs zu ſehen Gelegenheit gehabt; alle im Weingeiſt bes wahret, und alle, dem Anſchein nach, noch junge Thiere. Verſchieden war daher ihre Gröffe, die Ausbildung ihrer Theile; die durch ben Weingeiſt mehr oder weniger veraͤnderten Farben; verſchieden ſchien, wegen verſchrum⸗ pfter und verbogener Oberflache, das fnorplige und an den jungen Thieren aller⸗ dings Weichſchalige Schildkroͤte. 111 dings ſehr weiche Schild; (o oder anders waren da und dort der biegſame Rand umgekrampet, auf⸗ oder eingebogen; die Runzeln und aus erhabenen Punkten be⸗ ſtehenden Streifen mehr oder weniger deutlich. Leicht laͤßt es ſich auch begreifen, daß eine fo weiche Schale, auſſer den etwa auch angebohrnen Verſchiedenheiten, noch durch viele andere aͤuſſere Zufaͤlligkeiten von der natürlichen Bildung und Bes ſchaffenheit entſtellet werden, und dadurch zu Irrthuͤmern veranlaſſen koͤnne. Ein auffallendes Beyſpiel davon giebt das nur erſterwaͤhnte kleine Blumen bachiſche Thierchen an die Hand. Nach der Abbildung zu urtheilen, welche Herr Schneider davon mittheilt, fehlen es allerdings, daß unter den weichſchaligten Schildkroͤten fie eine eigene ſelbſtſtaͤndige Art ausmachte, weil fie fid) von jenen, auſſer einigen andern Umſtaͤnden, hauptſaͤchlich durch eine gar nicht verlaͤngerte, ſondern, nach der Darſtellung im Kupfer, kurze und abgeſtumpfte Naſe, auszeichnete. Eine genauere und ſorgfaͤltige Unterſuchung aber des truͤglichen Exemplars ſelbſt, hat mich die Taͤuſchung wahrnehmen laſſen. Dieſes kleine, zarte, und wie es aus den am hangenden Steffen der Nabelſchnur wahrſcheinlich wird, nur eben dem Ey entſchloffene Thierchen, das wenig über 2 Zoll lang ift, ift eben fo, wie die uͤbrigen angefuͤhrten, mit einer ruͤſſelfoͤrmigen Naſe verfehen. Aber wegen der groſſen Zartheit und Weich⸗ heit ſeiner Theile, und durch das Anſtoſſen oder Anliegen des Kopfes gegen das Glas, wurde der kleine und zarte, kaum einige Linien lange Ruͤſſel ſo ganz an den Kopf zurück und angedruͤckt, daß er nicht mehr bemerkt wurde; kein Wunder alfo, daß der durch das Glas das Thierchen abzeichnende Kuͤnſtler in ſeiner Figur das nicht anzeigte, was ihm ſelbſt ungeſehen blieb. Hierzu kam noch daß das noch ganz weiche Schild, in der halb eyfoͤrmig zugerundeten, oder von den Selten zuſammen⸗ gedruckten Geſtalt, wie der enge Raum im En fie erforderte, eine von den uͤbrigen ganz verſchiedene Art anzudeuten ſcheinen mußte, weil unſre, die Thunbergiſche und Boddaertiſche Figur, einen plattern ausgebreiteten Schild haben, aber auch nach ſchon etwas ausgebildeten Thieren gemahlt find, Daß aber blefe und fo kleine um bemerkte Abaͤnderungen und Zufaͤlligkeiten, Veranlaſſung werden konnten, eine nicht in der Natur exiſtirende eigene Art aufzuſtellen, davon hat mich die ſorgfaͤltigſte Ln: terſuchung des truͤglichen Exemplars zur ungezweifeltſten Gewißheit uͤberzeuget; die glückliche Gelegenheit dazu aber verdanke ich der Gewogenheit des Herrn Hofraths Blumenbach. Wenn es aber nun auch keinen Zweifel mehr ausgeſezt bleibt, daß alle oben zuſammengeſtellte, bisher für verſchieden gehaltene Schildkroͤten, zu einer und derſel— ben Art gehören: fo bleibt es doch noch ſchwierig, eine andere (id) aufwerfende Frage II2 Weichſchalige Schildkroͤte. zu beantworten; dieſe nemlich: Ob nicht dieſe Thunbergiſche Schildkroͤte, vielleicht auch mit der vorhergehenden Pennantiſchen Weichſchaligen, nur eine Art ausmache? Der Abſtand zwiſchen beiden ift on fo groß nicht. Zur Zeit aber fehlen noch die zur Entſcheidung dieſer Frage nothwendigen Auf. klaͤrungen; denn ſelbſt unſere, von der einen und der andern Art gegebenen Be⸗ ſchreibungen, find zur zuverlaͤſſigen Entſcheidung unzulaͤßlich, weil übertragene Ver⸗ gleichung, von blos jüngern Thieren, wie ſaͤmmtliche bisher bekannte Individua der Thunbergiſchen T. roſtratae ſind, zu aͤltern und groͤſſern Thieren, wie die Pennantl⸗ ſche ift, zur Ausmittelung der Arten, nicht ohne Furcht zu irren gelten konnen. Waͤre nur das Vaterland der hier abgehandelten Thunbergiſchen Art zuverlaͤſſig bekannt, fo moͤchten darauf einige ſichere Muthmaſſungen gewagt werden koͤnnen. Der Herr Hofrath Blumenbach giebt von der ſeinſgen Gulana zum Vaterlande an. Iſt dieſes gegruͤndet, ſo ließe ſich freylich vermuthen, daß ſie mit der auch in warmen amerikaniſchen Gegenden wohnenden Pennantiſchen, wohl elnerley Art ſeyn koͤnnte. a Aber dann wirft ſich noch immer eine neue Schwierigkeit auf; daß ſich nehmlich noch in einem andern, von den erſtgenannten Gegenden durch betraͤchtliche Entfer⸗ nungen und Meere geſchiedenen Fluſſe, eine der vorigen ſehr aͤhnliche Schildkroͤte findet, ſo weit nehmlich aus der ſehr kurzen Notiz davon ſich Aehnlichkeit abnehmen laßt. Es iff dieſes die von Forſkäl in der Fauna arabica pag. 9. angezeigte von ihm in dem Nil angetroffene Schildkroͤte. Herr Gmelin hat ſie unter folgendem Namen in die neueſte Ausgabe des Linneiſchen Syſtems eingeſchaltet: T. triunguis. Dreykrallichte Schildkroͤte, mit drey Krallen an jedem Fuſſe, tellerförmigen runzlichten Scheiben, flachem glattem Saum des Ober⸗ N ſchildes, und cylindriſch verlaͤngerter über den Kopf hinausragender Naſe. Eine groſſe Uebereinkunft der Aegyptiſchen mit der Gui nifchen und Floridani⸗ ſchen Schildkroͤte erhellet allerdings aus dieſer kurzen Angabe, — aber doch ſind ſie zur ſichern Entſcheidung unzureichend. Dieſe leztere ſtehet denn zur Zeit noch frag⸗ lich hier aufgeführt. Ueberhaupt aber bleibt der Wunſch noch uͤbrig, daß Natur⸗ forſcher, welche jene Gegenden bereifen, nähere Berichtigungen als bis jezo vorhan⸗ den Weichſchalige Schildkroͤte. 113 den find, über die Uebereinkunft oder Verſchiedenheit der einſtweilen nach Moͤglich⸗ keit hier kenntlich gemachten Schildkroͤten, der Pennantiſchen, Thunbergiſchen und Forskähliſchen nehmlich, geben moͤchten, damit ſich entſcheiden laſſe, welche Art bey⸗ zubehalten, und welche auszuſtreichen ſey? Ob ſie vielleicht alle drey nur Abaͤnderun⸗ gen elner Hauptart ſeyen? Ob vielleicht jene Amerikaniſche ſowohl unter ſich, als auch von der Aegyptiſchen hinlaͤnglich verſchieden ſeyen ? Erſt wenn dieſe Berichtigungen werden gegeben ſeyn, wird man auf paſſendere Namen für jede Art denken koͤnnen, welche bey der noch beſtehenden Ungewißheit ich abzuaͤndern nicht fuͤr raͤthlich hielt, — obgleich es hinlaͤnglich auffallend iſt, daß ſaͤmmtliche ihnen zulegte Namen, die von der ruͤſſelaͤhnlichen Naſe, dem weichen knorplichten Schild, oder den dreykrallichten Fuͤſſen hergenommen ſind, allen Arten gleich zukommen; und auch ber von den Sitten des Thieres der Pennantiſchen beys gelegte Name moͤchte abzuaͤndern ſeyn, weil bey der uͤbrigens bey allen ziemlich nahe in einander laufenden Aehnlichkeit der aͤuſſern Bildung und Struktur, auch geo wiß eine Aehnlichkeit der Sitten und Lebensart darf vermuthet werden. — Tab. XXI. TESTUDO FIMBRIATA. Bruguiere. Tefta ovali deprefla, pone angufliora integra trifariam convexa, {quamis acuminatis, flerno obovato, acute emarginato. T. Matamata, tefta ovali ſubconvexa trifariam carinata, pedibus fubdigitätis, nafo cy- lindrico probofcideo, collo utrinque fimbriato. Brugiere, Journ. d'hift. natur. nro. VII. Paris 1792. pag.253. Tab. XII. T. fimbriata, tefta ftriata et echinata, fronte callofa triloba. Schneid. Schildkr. p. 349. n. 12. Linn. Syft. nat. ed. Gmel. p. 1043. n. 28. T. terreftris major, putamine echinato et ftriato. f. Raparapa. Barrere Hift. de la France Equinox. p.163. Fermin. Hift. naturelle de la Hollande Equinox. p. 5r. — Ejusd. Befchr. von Surinam. II. p.226. — Schneid, Schildkr. p. 350. P 9 ? T. fcor- E Gefranzte Schildkröte. 2 T. ſcorpioides, pedibus fubdigitatis, fronte callofa triloba, cauda unguiculata. Linn. Syft. nat. XII. p. 352. ed. Gmel. p. 104 T. n. 8. . MEA ? T. fcorpioides, tefta fuperiore tribus lineis longitudinalibus elevata, quinque fcutellis medii dorfi elongatis, tefta inferiore ovata. Cepede p.133. Bonalerre. Gefranzte Schildkroͤte. Ruͤckenſchild enfürmig und niedrig, dreyfach gewoͤlbt mit ſpizerhabenen Schup⸗ pen, der hintere Rand ſchmal zugehend und ganz; Bauchſchild vorne zugerundet, hinten ſcharf ausgekerbet. Der Panzer des von Herrn Brugnietes beſchriebenen Thieres hatte 15 Zoll Laͤnge und 11 Zoll Breite. Die Laͤnge des ganzen Thieres, von der Naſe bis zur Spize des Schwanzes, betrug 2 Fuß und 3 Zoll. Die Figur des Herrn Bru⸗ guieres, die einzige bis iezt davon vorhandene, iff auf der 21ſten Tafel febr ge nau nachgebildet. Die 13 Scheibenfelder des niedrig gewoͤlbten Ruͤckenſchildes ſind unter fid) ungleich, faſt koniſch; fie bilden der Laͤnge nach eine dreyfache Reihe ere habener Spizen, wovon die hinterſten etwas länger find, als die vordern. Es ſind dieſe Felder vom Umfang gegen die Mitte runzlich, und am Hinterſaum gezaͤhnelt. Des Randes 25 Felder ſind faſt viereckig, haben ſchraͤge ausſtralende Runzeln auf der Oberfläche, und find am innern Saum gezaͤhnelt. Die Hauptfarbe des Schildes ift braun; doch das Oberſchild etwas zum ſchwaͤrz⸗ lichten ſich neigend; das Bauchſchild dagegen etwas lichter. Lezteres iſt um einen Zell kuͤrzer als das Ruͤckenſchild, und nur halb fo breit; es iff dabey laͤnglicht⸗ en» foͤrmig, platt und hinten ſtark ausgekerbt, und in 13 Felder abgetheilt, wovon 12 in doppelten Reihen, und ein ungepaartes vorne an liegen. Der groſſe platte Kopf iff vorne zugerundet, laͤngs den Seiten mit horizonta⸗ len haͤutigen, 5 Zoll breiten, runzlicht⸗warzigen Fluͤgelanſaͤhen verſehen; nach dem Halſe zu deckt ihn eine vorragende, nach hinterwaͤrts dreylappichte Schwiele (Cal⸗ lofität). ; Die Gefranzte Schildkroͤte. DLE Die cylindriſch ruͤſſelfoͤrmige Naſe iff 10 Linien lang; vorne abgeſtumpft, von zween mittelſt einer ſaumichten Scheidewand getheilten Naslöchern. durchbohrer. Die Augen ſind rund, und ſtehen am Ende des Ruͤſſels etwa 10 Knien aus einander. Der Nachen iſt geraͤumig und weit geſpalten; beyde Kiefer an Laͤnge gleich, ein⸗ fach, ungezaͤhnelt; der untere m. unten einen doppelten, haͤutigen nach vorne ge kehrten Anſaz. Der ſehr vorgeſtreckte Hals iſt 7 Zoll lang, 42 breit, oben platt und warzig; zu beiden Seiten aber und der Laͤnge nach mit ſechs abwechſelnd groͤſſern und klei⸗ nern, haͤutigen und gefranzten Fluͤgelanſaͤzen gezieret; vier aͤhnliche Häufige Ans ſaͤſe hat auch die untere Seite des Halſes, welche den vorhin erwaͤhnten beiden Ans ſaͤſen am Kiefer entgegen ſtehen, und fid) in zwey in die Laͤnge laufende Runzeln verlieren. Die Vorderfuͤſſe find mit Schuppen und Warzen bedeckt; haben fünf ſeicht⸗ gefpaltene Finger; an jedem eine ſtarke, 10 Knien lange, fplye, oben convepe, unten platte, Kralle. Die Hinterfuͤſſe (nb ſchuppig, haben vier mit Krallen verſehene, aber noch weniger geſpaltene Finger, als an den Vorderfuͤſſen; der fuͤnfte und innerſte Finger, oder Daum, ift klein und ohne Krallen, welche übrigens dem der Vorderfüͤſſe gleich ſind. Der Schwanz iſt nur einen Zoll lang, etwas gekruͤmmt, und mit einer koͤrni⸗ gen Haut bedeckt. Dieſe hier nach Herrn Bruguieres beſchriebene Schildkroͤte, wohnet in Guiana; in den Fluͤſſen ber Inſel Cajenne war fie ſonſt haͤufiger, weil ihr aber die Jaͤger, welche eine geſunde und ſchmackhafte Nahrung an ihr finden, ſehr nach⸗ ſtellten, fo ift ihre Frequenz ziemlich vermindert worden, und dermalen werden ſie kaum noch in einiger Menge in dem See Mayacara, und in den Fluͤſſen Routo⸗ mine und Houeſſe angetroffen. Sie naͤhrt ſich von den an den Ufern der Fluͤſſe wachſenden Pflanzen, und ſucht des Nachts ihre Nahrung, ohne ſich weit von den Uſern zu entfernen. Das yop bu und abgebildete Exemplar war ein Weibchen, | P 2 und 116 | Gefranzte Schildkroͤte. und befindet ſich in Herrn Gautiers Sammlung, dem ſie lebendig zugebracht und bey ihm eine geraume Zeit mit Brod und Kraͤutern genaͤhrt wurde. In der Ge fangenſchaft legte ſie 5 oder 6 Eyer, aus deren einem wider alle Erwartung, in der Schublade worinn ſie aufbewahrt waren, ein ausgeſchloffenes Junges gefunden wurde. Dieſe ſo beſchriebene Schildkroͤte hat in Abſicht des Schildes die naͤchſte Ver⸗ wandſchaft zur T. ſerpentina; unterſcheidet fid aber darinn, daß der Hintertheil des Panzers ganz, oder doch nicht fo, wie bei jener, fágefórmig gezaͤhnet und das Bauchſchild von ganz anderer Bildung iſt; uͤbrigens auch durch den kuͤrzern Schwanz, die gefranzten Anſaͤze des Halſes und Kopfes, und die ruͤſſelfoͤrmige Naſe. Durch die leztere nähert fie fid) der T. roflrata und ferox, weicht von dieſen aber wleder gar febr durch die ſpltzhoͤckerichte Bildung des Ruͤckenſchildes ab. Ihre Gliedmaſſen find ungewoͤhnlich hervorragend, und fie kan, wie die Seeſchildkroͤte und die T. ferpentina, nur einen kleinen Theil davon unter dem Panzer verbergen. Vor allen uͤbrigen bisher gekannten Schildkroͤten, ſind ihr die breite und unverhaͤlt⸗ nigmáfige Plattheit des Kopfes, die Dicke des Halſes, und die an beiden erſtge⸗ nannten Theilen bemerklichen gefranzten und lappichten Anſaͤze eigen. Und vermoͤge dieſer leztern, ſchon von Barrere und Fermin bemerkten Eigenheiten, laͤſſet ſich daran nicht zweifeln, daß die von ihnen bezeichnete Schlldkroͤte einerley ſey mit der Matamata des Herrn Bruguieres, dem uͤbrigens das Verdienſt der genauern Beſtimmung und erſten Abbildung allein gebuͤhrt. Aber eine andere Frage iſt es, ob nicht ſchon Linne dieſe nehmliche Schildkroͤte unter dem Namen der T. fcorpioi- des aufgefuͤhrt habe? welches ſehr wahrſcheinlich wird, wenn man erwaͤget, daß er in der roten Ausg. bes Naturſyſtems, nach dem ſchon Eingangs angeführten ſpeelfi⸗ ſchen Charakter, noch folgende Erläuterungen beyfuͤgt. „Die Skorpion Schild⸗ „ kroͤte — wohnt in Surinam. Ihr Panzer ift laͤnglicht⸗eyfoͤrmig, ſchwarz, dle „Schelbe hat gleichſam drey unmerkliche Winkel und die Felder die Geſtalt der „Waffen⸗Schilder. Der Kopf iſt vorne mit einer ſchwielichten Haut bedeckt, die „ ſich hinten in drey Lappen zertheikt.,, Fuͤſſe 5 — F. „ Den Namen der Skorpion⸗ Schildkroͤte ſcheint Linne von der gekruͤmmten und hornichten Schwanzſpize entlehnt zu haben — und mit Ansnahme dieſes einigen Merkmals, der hornichten Schwanz⸗ ſpize, werden alle übrige der Skorpion⸗Schildkroͤte zugeſchriebene Kennzeichen, auch an der Matamata gefunden. Waͤre demnach erlaubt anzunehmen, daß der krumme Nagel des Schwanzes, durch irgend einen Zufall an den beiden Exemplaren, die Herr Bruguleres geſehen hat, verloren gegangen ſeyn konnte, ſo ſtuͤnde kaum etwas entgegen, die Identitaͤt der Skorpion Schildkroͤte mit der Matamata zu be⸗ haupten. Gefranzte Schildkroͤte. 117 haupten. — Sollte aber Anne“, deſſen Scharfblick in Auffindung vorſtechender Unter⸗ ſcheidungszeichen fo groß war, den merkwuͤrdigen cylindriſchen Nüffel in feiner, ob⸗ gleich kurzen, Beſchreibung uͤberſehen haben? — Denn da er keinen Schriftſteller anfuͤhret, ſo ſcheint er ſie wohl ſelbſt unterſucht zu haben. Vielleicht daß ſein Exem⸗ plar unvollſtaͤndig, oder klein, und ble rüffelförmige Naſe verſchrumpft war? Die greffe. Aehnlichkeit, welche die Linneiſche Beſchrelbung der Skorplon⸗Schildkroͤte mit der Matamata zu haben ſcheint, kan dennoch nicht ganz die Vermuthung un⸗ terdruͤcken, daß beide dennoch unter fid) verſchiedene Arten ſeyn koͤnnen; denn wenn fie auch in faſt allen von Lune“ angegebenen Punkten zuſammentreffen, fo mögen fie doch auf der andern Seite, und in andern, nicht beruͤhrten, mehreren und nicht weniger weſentlichen Punkten, eben ſo ſehr verſchieden ſeyn. Dieſes moͤchte um ſo wahrſchelnlicher fepn, da Herr Bruguieres ſagt, daß man bey eilf verſchiedene Arten Schildkroͤten in den Fluͤſſen von Cajenne kenne, die aber, weil ſie nicht alle nuzbar ſind, vernachlaͤſſiget werden. Wenn es zuverlaͤſſig waͤre, daß die bey Ce⸗ pede S. 134. erwaͤhnten mehreren Süden» und Bauchſchilder, und welche, als zur Skorpion⸗Schildkroͤte gehörig, im Koͤnigl. Cabinet zu Paris bewahrt wurden, auch gewiß von dieſer Linneiſchen Art genommen waren, ſo bezeichnete ſchon die mindere Groͤſſe derſelben, eine abweichende Art; denn jene Panzer, deren keiner über 6 — 7 Zoll lang und 4 — 5 breit iff, wurden mit der Nachricht aus Guiana geſchickt, daß dieſe in Moraͤſten lebende Art nie groͤſſer wuͤrde. Schade, daß Cepede keine Abbildung von feiner Skorpion⸗Schildkroͤte gegeben — denn feine Beſchrelbung wie⸗ derholt nur die Einneifche kurze Notiz; auffer daß er nur 23 Felder auf dem Rande des Oberſchildes und nur 12 auf dem Bauchſchilde zählte. $53 Tab. XXII. 118 Indiſche Schildkroͤte. Tab. XXII. A. TESTUDO INDICA. Perrault. Tefta fupra collum reflexa, fcutellis tribus primoribus tuberofis. Schneid. Schildkr. nro. XIV. Tortue des Indes; Defcription anatomique par Mr. Perrault; Mem. de l'Acad. des Sciences depuis 1666 — 1699. Tom. III. Part. 2. T, des Indes. Recueil des Planches fur les Sciences & les Arts liberaux. Vol. VI. Planche XXV. fig. r. 8 T. indica. Syft. nat. Linn. ed. Gmelin. nro. 29. Tortue grecque de la Cóte de Coromandel. Cepede p. 154. Indiſche Schildkroͤte. Oberſchild über den Hals aufz und rückwärts gebogen; die drey vorderſten Felder der Scheibe, jedes mit einem Hocker beſezt. 2 von Linne uͤberſehene Art hat Herr Schneider mit Recht feinem Verzeich⸗ niffe eingeſchaltet; deſſen Name und Beſtimmungszeichen dahero beyzubehalten find. Jun Ermangelung eines Original⸗Exemplars, koͤnnen wir nur die Copie der Perraultiſchen Figur geben, aus deſſen, groͤßtenthells anatomiſchen, Beſchrelbungen auch folgende, die aͤuſſere Bildung betreffende Kenntniſſe, geſchoͤpft find. | Dieſe Schildkroͤte wurde aus Indien, und zwar von der Kuͤſte von Koromandel gebracht. Die Laͤnge des ganzen Thieres , vom Schnabel bis zur Schwanzſpize, be trug 4i Fuß, die Höhe iff 14 Zoll. Der Panzer an fif war 3 Fuß lang und 2 Fuß breit. Die Hauptfarbe des Panzers ſowohl, als der uͤbrigen Theile des Thieres, war ein ſtark ins Braune ziehendes Grau. Das Oberſchild war aus meh⸗ reren Feldern von verſchiedener, doch meiſt fuͤnfeckichter Figur, zuſammengeſezt. Der 5 knoͤcher⸗ Indiſche Schildkroͤte, 119 knoͤcherne Panzer, dem die Schuppen auflagen, iff an ſeiner duͤnnſten Stelle 11 £j nien, an einigen Stellen aber bis zu ri Zoll dick. Der Oberſchild iff mit dem Bauchſchild durch feſte und harte Bänder vereiniget, doch ſo, daß einige freye Be⸗ wegung ) ſtatt findet. Des Oberſchildes Vorderrand ift aufwärts gebogen, um dem Kopfe und Halſe deſto freyern Spielraum zu geſtatten. Die drey vorderſten und groͤßten Felder des Oberſchildes haben jedes einen runden, 3 — 4 Linien hohen, und elnen halben Zoll breiten, Hoͤcker. a Kopf, Hais und Fuͤſſe find mit einer ſchlaffen, runzlichten und faſt koͤrnichten Haut bedeckt. Der Kopf iſt 7 Zoll lang und 5 Zoll breit, und deſſen Haut zaͤrter als die der uͤbrigen Theile. Die Kiefer ſind geſaͤget, und uͤberdies mit einer doppelten Reihe Zaͤhne verfehen. 8 Vorderfuͤſſe find 9 Zoll lang; die Pfoten kolbicht, ungetfellt und mit s Stat: len bewafnet. Die Hinterfuͤſſe rr Zoll lang, die Pfoten gleichfalls kolbicht, und mit 4 Krallen verſehen. Die Krallen ſind 12 Zoll lang, oben und unten conter , abgenuͤt und ſtumpf. Der Schwanz iff an der Wurzel ſechs Zoll dick, vierzehn Zoll lang, und endiget ſich in eine hornichte Spize. Daß dieſe Art zu den Landſchildkroͤten gehöre, erhellet aus der Bildung der Fuͤſſe, des Panzers, und deſſen aus der Abbildung zu entnehmenden Fügung mit bem Bauchſchilde, woraus aber die von Perrault erwaͤthnte Beweglichkeit zwiſchen den beiden Schilden kaum vermuthet werden ſollte. — Bemerklich und auffallend iſt auch die von Perrault angegebene doppelte Relhe von Zähnen innerhalb der ſaͤge⸗ foͤrmigen Kinnlade, und wenn nicht ein ſo geuͤbter Zergliederer es ſagte, kaum glaublich. Die Perraultiſche Figur paßt zwar zu ſeiner Beſchreibung, und druͤckt die Kenn⸗ zeichen, das zuruͤckgebogene und mit Hoͤckern beſezte Schild, deutlich aus, ſcheint uͤbrigens aber doch nicht ganz genau zu ſeyn, wie man fuͤglich aus der Darſtellung der Randſchilder ſchlieſſen darf, welche vorne und hinten, mit Ausnahme der drey mittleren, faft ohne Abtheilung zuſammenhaͤngen, ganz gegen ble gewöhnliche Einrich— tung aller uͤbrigen Arten. Auch zeiget das Bild nur zehn Felder auf der Scheibe an. In Betreff dieſer Umſtaͤnde muß „ die Wahrheit des Perraultiſchen Bildes 50 » Attachés enfemble, par des ligamens forts & durs, mais qui laiffent néanmoins la li- »berté à quelque mouvement. ,, Welches wenn es woͤrtlich zu ee fuͤr eine ſo groſſe Land⸗Schildkroͤte ſonderbar wäre. 120 Indiſche Schildkroͤte. Bildes auf ſich ſelbſt beruhen bleiben — aber nothwendig war die Wiederholung deſſelben, wo nicht als ſelbſtſtaͤndiger Art, wenigſtens zur Vergleichung mit der naͤchſtfolgenden ihr ſehr verwandten. Tab. XXII. Fig. B. TESTUDO INDICA. Vosmaeri. Tefta fupra collum reflexa, difci ſcutellis anterioribus laevibus; margine crenato. Indiſche Schildkroͤte des Vosmaer. Oberſchild uͤber den Hals auf⸗ und rückwärts gebogen, die vorderſten Felder der Scheibe glatt; der Nand gekerbt. Der hier einzig und zuerſt abgebildete merkwuͤrdige Panzer iff in dem Cabinette des Herrn Erbſtatthalters, in Haag, befindlich. Herr Vosmaer hatte bie Gewogenheit, mir nebſt der unter ſeiner Aufſicht % genauen Zeichnung, fol⸗ gende Beſchreibung mitzutheilen: ^ „Dieſer Panzer wurde von dem Vorgebuͤrge der guten Hoffnung ohne irgend „einem weitern Bericht uͤberſchickt. Daß er einer Landſchildkroͤte zugehoͤre, lehret „der erſte Anblick. Die Laͤnge des Oberſchlldes betraͤgt 2 Fuß 8 Zoll, die Breite „182 Zoll und die ſenkrechte Höhe 14 Zoll. Die Scheibe hat 13, der Rand 25 „Felder. Die zwo Mittelfelder des Vauchſchildes find die groͤſſeſten, und vor „ihnen find 5, dahinter 7; zwey den Randſchildern zunaͤchſtliegende find kleiner als „die übrigen. Die Farbe des Oberſchildes iſt ſchwaͤrzlich; des Bauchſchildes aſch⸗ „ farbig. j Daß Areolirte Schildkroͤte. | | 121 Daß die Bildung dieſes Panzers der Vosmarſſchen Schildkroͤte von dem der Perraultiſchen in der Hauptſache nur gar wenig abweiche, ergiebt ſich aus ihrer beiderſeitigen Vergleſchung, zu welcher Abſicht fie zuſammengeſtellt werden mußten. Die Vermuthung ihrer Verwandſchaft zu einerlei Art, wuͤrde daher deſto wahr⸗ ſcheinlicher werden, wenn die bey der vorhergehenden Perraultiſchen Figur erwaͤhn⸗ ten beſorglichen Nachlaͤſſigkeltsfehler in Anſchlag gebracht werden. — Beide ſind fid) ahnlich an Groͤſſe und Verhaͤltniß, Geſtalt, und aufgebogenem Rande, der in den Flan⸗ ken ſtumpf und conver iſt; auch die Farbe ift nicht auffallend abweichend. Nur daß dieſer Vosmaerlſchen die Höcker auf den vordern Feldern mangeln, und daß ihr Rand mehr gekerbt ift. — Ob dieſes Verſchiedenheiten einer eigenen Art, oder nur des Geſchlechts, des Geburtsortes oder andere zufaͤlllge Sonderhelten ſeyen, muß vorjezt unentſchleden, und den Naturforſchern jener Gegenden zur Berichtigung uͤber⸗ laſſen bleiben. f i Tab. XXIIL TESTUDO AREOLATA. Tpunb. "qu oblonga modice gibba; fcutellis ſubquadrangulis, elevatis; profunde fülcatis; areolis depreflis fcabris. T. terreftris Braſilienſis. Seb. tab. go. fig. 6. T. areolata, pedibus digitatis, teftae gibbofae fcutellis elevatis fubquadrangulis ftriatis; medio depreflis fcabris. Thunberg. Nov. Act. Acad. Suec. Vol. VIII. pag. 180. (pag. 173. Verf. german.) | Areolirte Schildkroͤte. Länglichtes, maͤſſig gewoͤlbtes Oberſchild, erhabene, parallel gerippte, faf viereckige Felder, mit vertieftem und rauh punktirtem Schuppenfelde. qw nach der Natur abgebildete Exemplar iſt 3.“ 3.1 lang, 2.7 6.11 breit (uns fer dem Mittel⸗Ruͤckenfeld) und 1.“ von der Kante des Oberſchildes; 1.“ 6.1 vom Bruſtſchild aus, hoch. Q Die Ateolirte Schildkroͤte. — m tà Die Figur des Panzers iſt ablang, nach vorne etwas ſchmaͤler, ihre Woͤlbung überall gleich, vorne ausgeſchweift, mit kurz vorragender Spize der vorderſten Rand⸗ ſchuppe; die Seiten find von der zten bis Stem Randſchuppe ziemlich geradelinicht, ohne ganz parallel zu ſeyn. 1 Die Scheibe hat 13 Felder in drey Reihen. (Unſere Abbildung zeiget deren zwar r5, fo wie fie das Muſter⸗Exemplar hatte; abſichtlich aber wählte ich aus zwo gleich groſſen und gleich ſchoͤnen Exemplaren dieſes, welches in der Mittelreihe das afe, und in der linken Seitenreihe das 3te Feld uͤberzaͤhlig eingeſchaltet hatte.) Die Felder ſind ſaͤmmtlich wenigſtens eine Linie hoch, oder durch eben ſo tiefe Furchen von einander geſondert und abſtehend. Die meiſten, wie die Abbildung be⸗ zeuget, naͤhern ſich mehr oder weniger der viereckigen Geſtalt. Von dem aͤuſſerſten Umfang eines jeden Feldes, welche meiſt ziemlich geradelinig ſind, erheben ſich gleich⸗ fam ſtufenweiſe 5 oder 6 (in dem vorliegenden Exemplare nemlich) concentriſche Rippen, wovon die innern und hoͤchſtgelegenen die deutlichſten ſind, und die ganz innerſte die breiteſte ift. Dieſe gerippte Einfaffung ift von allen Seiten faſt gleich breit. Voͤllig in der Mitte eines jeden Feldes liegt das kleine Schuppenfeld, deſſen Figur der Geſtalt des Feldes ſelbſt vollkommen entſpricht; es iſt aber vertieft (wie der Eindruck eines Wachsſiegels) und rauh punktirt; das Schuppenfeld des erſten und zweyten *) Feldes in der Mittelreihe, haben einen niedrigen, feine Mitte durch⸗ ſchneidenden Kiel, welcher aber die, das Schuppenfeld umfaffenbe, Rippenreihen nicht durchſezet. Die uͤbrigen Schuppenfelder haben meiſt nur einen erhabenen laͤnglichten Punkt in ihrer Mitte. Ap Die Farbe dieſer Schuppenfelder ift rothgelb, die innern Rippen der Felder weiß, der aͤuſſern Rippen, oder uͤberhaupt der tiefere Raum zwiſchen den erhabenen Thei⸗ len der Felder, ſchmuzig braun. Nach dieſer allgemeinen Beſchreibung der Felder auf der Scheibe, halte ich es fuͤr uͤberfluͤſſig, fie einzeln durchzugehen, zumal die Verſchiedenheit ihrer Geſtalt, fid) deutlich aus der febr getreuen Abbildung abnehmen laͤßt. Der Rand hat 24 Felder, wovon das vorderſte das ſchmaͤlſte und keilfoͤrmig, das hinterſte das breiteſte iſt / welches in der Mitte von oben herab eine kleine Ver⸗ f tiefung 1 DIe Thunbergiſche Zeichnung bemerkt auch einen aͤhnlichen fleinen Kiel in ber Mitte dee stem unb aten Beides. Areolirte Schildkröte 123 tlefung bat, die ihm das Anſehen geben, als ob es ehemals getheilt geweſen fen. (So getfeift ſtellt auch die Sebaiſche Figur dieſes hinterſte Feld vor, die beiden Exemplare aber, welche ich in den Haͤnden hatte, und eine mir von Herrn Thun⸗ berg zugekommene Figur berechtigen mich, es nur für eines zu zahlen, denn die ſcheinbare Nath gehet nicht durch.) Es erhellet auch aus der Vergleichung der Fel⸗ derabtheilung von beiden Seiten des Randes der abgebildeten Schale, daß bie unre: gelmaͤßige Zahl der Felder in der Mittel⸗ und linken Reihe der Scheibe keinen Ein⸗ fluß auf die des Randes gehabt habe, den ſie ſind ſich an beiden Seiten vollkom⸗ men gleich, ſo wie auch ein zweytes Exemplar, und die Thunbergiſche und Sebaiſche Abbildung, der unſrigen in dieſem Stuͤcke gleich kommen. Der Rand iſt durch eine tiefe Furche von der Scheibe geſondert; er hat rings umher eine ſcharfe Kante, welche längs der Flanken von der stem, Sten, etwas aufgebogen iſt; uͤbrigens haben die Randfelder, bis auf die uͤber dem hintern Schen⸗ kel befindliche, ziemlich einerley Abhang mit der Scheibe. Die meiſten, wie beſſer aus der Abbildung zu erſehen ift, haben viereckichte Geſtalten, find gerippet, ihr klei⸗ nes auch vertieftes Schuppenfeld liegt in der hintern untern Ecke; und an Farbe ſind ſie denen der Scheibe gleich. Der untere Theil des Panzers ift durchaus ſtroh⸗ oder ſehr blaßgelblicht. Das ganz platte Bauchſchild iſt 3.“ lang, und 1.“ 6% [ohne bie Fluͤgel breit; die Brei⸗ te der ſchraͤg auſwaͤrts ſtehenden Fluͤgel beträgt 3.4 und ungefähr eben fo viel der mit ihnen verbundene untere Theil des Randes vom Oberſchilde, ſo daß, wenn der Panzer auf dem ganz ebenen Bauchſchilde lieget, die Kante des Oberſchildes etwa 6.4 über diefes höher ſtehet. Die beiden Fluͤgel find durch eine febr enge und feſte Kno⸗ chennath unmittelbar an das Ste bis Ste Feld des Randes en kleinen ungepaar⸗ ten an gezaͤhlt) gebunden. Das Bauchſchild iſt vorne abgeſtumpft und leicht, hinten ſcharf ausgekerbt; und in 12 ſeicht gefurchte Felder, deren SERIE und een, deutlich aus ber Figur zu erſehen find, abgetheilt. N Auch an dieſer Schale laſſen ſich regelmaͤſſige Verhaͤltniſſe des Baues, mit dem Zirkel in der Hand, e Die Breite des dritten, oder des elgentlichen Mittelfeldes in der Mittelreihe, iſt gleich der Breite der zwey mittlern N und der Darunter en Rand beträgt genau die Hälfte dieſes Maaſſes. 22 Die 124 Areolirte Schildkroͤte. Die Breite jenes Mittelfeldes ift gleich der Länge des erſten Ruͤckenfeldes, und der Baſis deſſelben. Das nemliche Maas, den Zirkel in die Mitte der vordern Seite des erſten Feldes eingeſezet, und der Furche zwiſchen Rand und Schelbe nach gemeſſen, giebt an jeder Seite fünfmal blefes Maas bis an die obere Ecke des hinterſten Randfeldes, deſſen Breite ein halbes ſolches Maas betraͤgt; es ift dem, nach der Umfang der Scheibe 102mal die Breite des Centralfeldes. — Dieſes nemliche Maas, den Zirkel auf dem Bauchſchild in den Punkt eingeſezt, wo die Laͤngsnath und die mittelſte Zwerchnath fid) durchſchneiden, beſtimmt nach beiden Sel⸗ 4 ten die Breite des platten Theils des Bauchſchildes, bis dahin nehmlich, wo bie Kruͤmmung der Flügelanfäze ſich anfaͤngt; ferner gehen zwey ſolche Maaße aus dem nehmlichen Punkt bis an den Winkel des hintern Ausſchnitts am Bruſtſchild, und 12 bis zum vordern Ausſchnitte ; die Laͤnge der geraden Nach am Bauchſchild iff demnach 32 mal die Breite des Centralfelds. Doch fo viel mag hinlaͤnglich ſeyn, um zu zeigen, daß die Natur uͤberall nach beſtimmten Berhaͤltniſſen arbeitet. n Das Exemplar, welches Herr Thunberg bechrelbt, war nach ſeiner Angabe (volae manus) einer halben Hand groß; fo groß waren die beiden von mir ge ſehenen; und das Sebaiſche ſcheint ebenfalls nicht groͤſſer geweſen zu ſeyn; es iff demnach die Frage, ob dieſe Art je viel groͤſſer werde? Kopf und Extremitaͤten kenne ich nicht. Die Sebaiſche Abbildung hat an den Vorderfuͤſſen 5, an den hintern 4 Krallen, und elnen kurzen, die Schale uͤberwie⸗ genden, Schwanz. An dem Thunbergiſchen Exemplar waren nur die Hinterfuͤſſe er halten; ſie waren ſchuppicht, kolbicht und auch mit nur 4 ſtarken Krallen bewaffnet. Nach Seba waren Kopf und Fuͤſſe von einer blaßgelbern Farbe, als die Schale. Eine Landſchildkroͤte ift. fie zuverlaͤſſig, ihre eigentliche Helmath aber nicht bekannt. Herr Thunberg bekam die feinige in Indien, ohne genauere Anzeige ihres Aufent⸗ halts. Seba nennt die feinige eine Braſtlianſſche, und halt fie für die Jurura des Marggraf, welche aber nach Herrn Schneider (im Leipz. Mach UT ate St. ©. 277.) mehr einer Waſſerſchildkroͤte 7 a Tab. XXIV. Penſylvaniſche Schildkroͤte. 125 Tab. XXIV. TESTUDO PENSYLVANICA. Teſta elliptica," laevi, unicolore, dorfo planiuſculo, ſeutellis intermediis rhomboideis ſubimbricatis; primo fübtriangulo: marginis XXIII. T. lutaria penfylvanica. G. Edwards Glanures de l'hiftoire naturelle. Londres. 1764. Part. 2. chap. 77. pl.287. (Das ganze Ther.) Die kleine Moraſt- Schildkröte. Seligm. av. VIII. tab. 77. 3 „ et inde Schneider Schildkr. p. 347. T. ſubrubra, maculis flavis ſubrubrisque fupra caput et teftam inferiorem, La rougea- tre. Copede. p. 132. T. ſubrubra, digitis fiſſis, tefta elliptica, fcutellis fufco-luteis: pofticis brevioribus, cauda unguiculata. Bonaterre Erpetolog. n. 19. Tab.5. f. 1. (Figura Edwardi.) T. penfylvanica, palmarum unguibus 5, plantarum 4, caudae apice corneo acuto. Linn. Syft. nat. ed. Gmelin. p. 1042. n. 26. Secundum Seligm. 8. t. 77. Habitat in Penfylvaniae aquis ftagnantibus; nonne eadem cum claufa? Viva mo: fchum olet; caudae apice deorfum verfo corpus movet in declivibus montium lutoforum, motumque fiftit. Cauda brevis." penſylvaniſche Schildkroͤte. Die Oberſchale elliptiſch, glatt, einfaͤrbig, auf dem Ruͤcken platt, die mittelſten Felder rautenfoͤrmig, das vorderſte dreyeckig, und alle ſchieferartig gefuͤget; 23 Randfelder. Die erſte und bisher einige Bekanntſchaft dieſer Art, verdanket man alleine der Edwardiſchen Figur und Beſchreibung, und den Nachrichten, welche von ihr, zugleich mit dem Exemplar, nach welchem jene Figur entworfen worden, von dem würdigen altern Bartram an Herrn Collinſon in London uͤberſchickt wurden. Aus der Edwardiſchen Nachleſe allein entlehnten die obengenannten Herren Sch nel⸗ der, Cepede, Gmelin unb Vonaterre ihre Notizen. 23 Ich 126 Penſylvaniſche Schildkroͤte. Ich hatte das Vergnuͤgen, zwey Schalen von Herrn Prof. Muͤhlenberg in Lancaſter zu erhalten, wovon die eine ohne den entfernteſten Zweifel zu der Edwar⸗ diſchen Figur und Beſchreibung paſſet, die andere aber in den weſentlichſten Stuͤ⸗ cken jener ſo nahe kommt, daß ich, der ihr eigenen Abweichungen ungeachtet, doch Bedenken trage, ſie davon zu trennen, indem ſie vielleicht nur dem Geſchlecht nach verſchieden ſeyn koͤnnte. ’ Von beiden find febr getreue Vorſtellungen auf der 24 Tafel gegeben; und mit dem Buchſtaben A. diejenige bezeichnet, welche zuverlaͤſſig die Edwardiſche kleine Moraſt⸗Schildkroͤte if. Mit dem Buchſtaben B. die jener verwandte, aber doch in einigen Stuͤcken abweichende. Von den ſkizirten Figuren verſtehet es ſich, daß ſie an Farbe den entſprechenden Theilen aͤhnlich find, und ihre Ausmahlung 99 65 übers flüffig war. A. Senfpleatifde Schildkroͤte mit beweglichem Bauchſchilde. Die Oberſchale iff 3.“ 3. ꝓ lang; 2. 3. , breit und 1.“ hoch. Ihre Ge ſtalt ift elliptiſch und maͤſſig conver. Das Verhaͤltniß der vordern und hintern Haͤlf⸗ te der Schale ift ungleich; von der Mitte nehmlich des mittelſten Ruͤckenfeldes und den ihr entſprechenden beiderfeitigen Naͤthen zwiſchen dem zwoten und dritten Sei⸗ tenfelde, ift der Vordertheil der Schale länger 12.“ als der hintere (1. “ 3.7 zugleich iſt jener Vordertheil von jenem Mittelpunkt aus langſam und ſchraͤg abfal⸗ lend, ber Hintertheil hingegen iff bey feiner Kürze converer und nach hinten ſchroff abfallend. Von einer Seite zur andern der Schale erhält fid) durchaus eine ziem⸗ lich gleiche Woͤlbung. Der Ruͤcken iff platt und ohne Spuren von einem Kiel. Die Scheibe hat 13 durchaus glatte, faſt glänzende Felder, ohne Furchen und NRunzeln, wenn man einige, wie es ſcheint zufaͤllige Rauhigkeiten naͤchſt des Ran⸗ des einiger Felder, abrechnet. Sie find übrigens durchaus einfaͤrbig, blaß oder viel mehr gelblichbraun, doch iſt die Farbe des Hintertheils weder ſo gleich, noch ſo ſchoͤn. Die hornichte Belegung der Felder ſcheint duͤnner und ſproͤder, und dem Knochen⸗ ſchilde weit feſter aufzuliegen, als an andern Arten. Auch zeichnet ſich die Geſtalt der Felder auf der Scheibe, zumal der Mittelreihe vor vielen Arten, gar ſehr aus, und auch noch dadurch, daß ihre Naͤthe nicht blos aneinander gefuͤget, ſondern eina: germaſ⸗ Penſylvaniſche Schildkroͤte. 127 germaſſen mit dem Hinterrande einer jeden Schuppe, dem der naͤchſtfolgenden auflie⸗ gend, folglich ziegelartig gelagert ſind. 7 Das erſte Feld der Scheibe ſtellet ein zwar gleich⸗ aber nicht geradeſchenklichtes Dreyeck, mit hinterwaͤrts gekehrter Spize dar, davon jede Seite ro Linien [ang iſt. Mit ſeiner vordern etwas bogigen Baſis, fuͤllt es die Breite der drey vorder⸗ fien. Randſchilder; die Schenkel find etwas einwaͤrts gekrümmt, und die Spize iſt ſtumpf, mit der ſie dem naͤchſtfolgenden, oder zwoten Ruͤckenfeld, uͤber deſſen Rand hinaus aufliegt. Dieſes erſte Feld ift wohl nach feiner fánge in der Mitte ein klein wenig conver, aber doch ohne eigentlichen Kiel. Das zwote iſt laͤnger als breit, ır. bey 8.47; die volle fánge wuͤrde el» gentlich 12./% ſeyn, aber eine Linie breit deckt es die Böker Spize der vorher gehenden Schuppe. Die Figur ift laͤnglich rautenfoͤrmig, deren vordere Spize unter dem Ende der erſten Schuppe verſteckt, die hintere zugerundet iſt; die Seiten fuͤgen fi) in einem ſtumpfen Winkel; die Naͤthe find nicht geradelinig; die Oberfläche iff ganz platt und glatt. Das dritte Feld bildet ebenfalls eine kurze Raute, denn ein Sechseck koͤnnte man es nur dann nennen, wenn man die vorne ein- und hinten auswaͤrts gebogenen runden Raͤnder als geradelinig ARE URN Es ift 9.//^ breit, unb faſt eben fo lang; ganz platt und eben. Das vierte Feld ift eine unregelmaͤſſige Figur; vorne ausgeſchweift, und an den Seiten bis zur Nath des zien und 4ten Seitenfeldes gerade hingehend, der übrige und hintere Theil ift faſt halbzirkelfoͤrmig gerundet; es ift 6. lang und 7.½ breit; und nach hinten zu abhaͤngig. 1 Das fünfte Feld iſt bas kleinſte?; 6./ lang und 8./" breit, und nähere fid) am meiſten einem Fuͤnfeck; und ſtehet faſt ſenkrecht. Die Seitenfelder find weniger von der gewohnlichen Bildung abweichend, auffer daß ſie, wegen der kleinern Breite der Ruͤckenfelder, verhaͤltnißmaͤſſig viel breiter als lang ſind. Ihre Figur ergiebt ſich aus der Abbildung. Das zwote, welches das größte ift, hat 10. Laͤnge und 15.4 Breite. Sie find von oben herab gleich ge» bogen, wie die übrigen glatt, ihre Raͤnder uͤberragend (ziegelartig), und ihre Hie wie alle uͤbrige einfach, vertieft und nicht ganz geradelinicht. Der 128 Penſylvaniſche Schildkroͤte. Der Rand iff ringsumher ganz, am Vordertheil ziemlich gerade zugeſtuzt; uͤberall der Woͤlbung der Scheibe entſprechend; die vorderſten Felder ſchraͤg abſchuͤſſig und ſcharfkantig; von dem Sten an ſenkrecht angedruͤckt, und bis zum sten, zur Verbin⸗ dung mit dem Bauchſchild, nach unten erweitert; die vier leztern beider Seiten ſenkrecht, ſchmal und ſcharfkantig. Es find der Randfelder 23; nehmlich eilf an je⸗ der Seite, nebſt einem vorderſten ungepaarten, welches das kleinſte (ft. Das Bauchſchild iff kuͤrzer und ſchmaͤler, als der innere Umkrels des Ober⸗ ſchildes. Es iff in drey Lappen getheilt; der mittelſte iff der breiteſte, aber kuͤrzeſte, und zu beiden Seiten mittelſt zwo eingeſchalteter Felder an das ste — ste (von dem ungepaarten an gezaͤhlt) Randfeld durch eine einfache Nath feſt und unbeweglich verbunden. Dieſes Mittelſtuͤck ift. platt, und etwas über den Horizontalrand des Ober⸗ ſchlldes hervorragend. Der vordere Lappe ſtellet ein Dreleck mit bogigen ganzen Raͤn⸗ dern und ſtumpfer Spize vor. Der hintere Lappe erweitert ſich erſt von feiner Baſt aus mit gekruͤmmten Seiten, verengert ſich aber wieder an der hintern Haͤlfte, und iſt ganz hinten ſpizig ausgekerbt. Der vordere ſowohl als der hintere Lappen ſind durch ein feſtes ſenniges Band an das Mittelſtuͤck verbunden, welches beiden biefen Lap⸗ pen einige, doch dem vordern mehrere, Beweglichkeit geſtattet; zwiſchen ihnen aber und dem Rande des Oberfchildes bleibt noch hinlaͤnglicher Raum für die Fuͤſſe und den Schwanz; und dieſe Art kan ifr Gehaͤuſe keinesweges fo ganz verſchlieſſen, wie dle Doſen⸗Schildkroͤte. Das Bauchſchlld ift durch eine Laͤngsnath, und auſſer den zwo beweglichen und geraden Quernathen, noch durch vier andere ſchraͤge am Vorder⸗ unb zwo ſchraͤge am Hinterbogen, in eilf Felder gethellt. Zunaͤchſt der Nathen finden ſich Spuren von mehrern Furchen, welche vermuthen laſſen, daß dieſes obſchon kleine Exemplar doch ſchon mehrere Jahre alt ſey, und dieſe Art folglich zu keiner betraͤcht⸗ lichen Groͤſſe anwachſen moͤge. Die Hauptfarbe ſcheint braun geweſen, und die lichteren gelblichten Stellen, welche zugleich die glaͤtteſten find, nur durch Abreiben entſtanden zu ſeyn. 3 | Da die genaueſte Uebereinkunft der Abbildung unſerer bis hieher beſchriebenen Schale, mit der Abbildung des Edwardiſchen Thieres ſicher keinen Zweifel über die Identitaͤt der Art laſſen kann: — ſo bleibt mir nun nichts uͤbrig, als noch die Ed⸗ wardiſche Beſchreibung hier benzufügen, thells als Beleg für das ſchon erwähnte, noch mehr auch zur vollſtändigen Erläuterung der uͤbrigen in der Edwardiſchen Figur abgebildeten Theile. f „Der Kopf iſt um die Kinbacken und die Augen herum gelbroͤthlicht; der obere „Theil des Kopfs, die Kehle und der Hals find braun; die vordern Fuͤſſe haben fuͤnf Penſylvaniſche Schildkroͤte. 129 „funf Zehen mit ſpizigen Klauen, die hintern aber nur vier. Dieſe Schildkroͤte „ſcheint mir zu den Land- und Waſſerthieren zu geboren, indem fie an allen Fuͤſ⸗ y, sen ſolche Auswuͤchſe hat, welche Floßfedern gleichen; die Schenkel und Fuͤſſe find „mit einer rauhen braunen Haut uͤberzogen. Die obere Schale iſt in 13 Schuppen , getheilt, ſaͤmmtlich von brauner Farbe; dieſe find (am Rande) mit noch kleiuern „umgeben, davon die, ſo ſich am Kopfe und Schwanze befinden, braun, und die ſo „an den Seiten ſtehen, gelbroͤthlich find. Die untere Schale ift anders abgetheilt, „ als die obere, welches die Figur beſſer als eine Beſchreibung erklaͤret; fie hänge mit der obern Schale an den Seiten vermittelſt zweyer Gelenke „oder Angel zuſammen, welche die beiden Schalen gänzlich ſchlieſ— „ſen, wenn das Thier Kopf unb Fuͤſſe eingezogen hat. Der untere „Theil iſt dunkelbraun, und an den Raͤndern der Schale roͤthlich ſchattirt. Dieſes „Thier hat elnen kleinen dunkeln Schwanz mit einer ſcharfen Spize von einer „ hornichten Subſtanz, womit es, wie id) vermuthe, feine Bewegungen nach „Belieben hemmet, wenn es auf abſchuͤſſigen ſteilen Schlammbaͤnken fortſchreitet. „Dieſe Schildkroͤte ſoll, wenn fie lebendig (E, einen ſehr ſtarken Muskus⸗Geruch „ haben. B. Pen ſylvaniſche Schildkröte mit unbeweglichem Bauchſchilde. Die Anſicht der Abbildung allein lehret ſchon, daß eine naͤchſte Verwandſchaft zwiſchen dieſer und der vorhergehenden Schale ſtatt finde; die genauere Vergleichung der einzelnen Verhaͤltniſſe im Bau und Geſtalt der Theile, zumahl der Oberſchale, beſtaͤtlget es. | Diele Schale iff um eine Kleinigkeit (um 3 Linien) groͤſſer, als die vorige, nehmlich fie ift 3. 6. lang, 2.“ 6./ breit, und r.“ 3. hoch. Ihre Figur iſt elliptiſch wie die vorige, mit dem Unterſchied jedoch, daß fie durch angedrucktere Flanken etwas mehr dem kaͤnglichten fid) nähert, daß fie vorn etwas enger zulaͤuft und hinten weniger abſchuͤſſig ift. Sie ift ebenfalls einfärbig fahlbraun, aber ihre Oberflaͤche hat nicht den "fet nen Hornglanz / ſondern verhaͤlt (ic) wie ein matt geſchliffenes zu einem polir⸗ ten Glaſe. N B Das 130 Penſylvaniſche Schildfröte Das erſte Feld der Scheibe nähert fi) zwar auch einem Dreyecke, aber es ift länger, als es an der Baſis breit ift, mit welcher es nicht die Breite der drey vorderſten Nandfelder ausfuͤllet; es iſt 10.“ lang, und 7.4 an der Grundfläche breit. Es ift dieſes Feld nach der Mitte herauf etwas convexer, oben ſtumpfer, und es zeigen fi auf das zwote Feld hereingehende Spuren, daß jenes erſte cher mals weiter herein verlaͤngert war. Das zwote iſt auf dieſelbe Ir) wie an ber vorigen, rautenfoͤrmig; ro.’ lang, 9.“ breit. N Das dritte 8/4 lang, und 10.“ breit; das vierte hält bey einer andern, hinten mehr zugerundeten Figur, das nehmliche Maas beynahe. Das lezte iſt mehr fuͤnfeckicht, 6. lang, und 8.14 breit. Das ate und zte find faſt horizontal platt, das ate und Ste nach hinten aber leicht abſchuͤſſig. Von der Mitte der dritten an bildet fid ein niedriger platter Kiel, der bis an den Rand fortſezet. | Die hintern RNaͤnder ſaͤmmtlicher Felder find, wie an der vorigen, auf ben Vorderraͤnden der nacht anſtoſſenden platt aufllegend und überragend. Die hor⸗ nichte Belegung iff duͤnn und fpröde. ; ; uU : Die Seitenfelder der Scheibe, und bie 23 des Randes haben nichts beſonders auszeichnendes, und gleichen an Geſtalt und Verhaͤleniſſen, mit Ausnahme der min⸗ der glatten Oberflaͤche, der vorigen. Der allein wichtigſte Unterſchied zwiſchen dieſer und der vorigen Schale liegt in der Geſtalt, Fuͤgung und Einrichtung des Bauchſchildes. Dieſes iſt verhaͤltnißmaͤſſig zur Oberſchale ſchmaͤler, und fuͤr einen Theil ſelner Laͤnge faſt gleichbreit. Es iſt 2." 9.4 lang, und in der Mitte, ohne die Fortſaͤze, 1.“ 9.41 breit. Es entſteht daher ein groͤſſerer Abſtand zwiſchen dem Bauchſchilde und dem Oberſchilde, welches groͤſſere und ſtaͤrkere Gliedmaſſen zu vermuthen erlaubt. Die Verbindung zwiſchen dem Bauch⸗ und Oberſchilde iſt eben ſo feſt und unbeweg⸗ lich, als an der vorigen. Das Merkwuͤrdigſte aber iſt, daß an dieſer das Bauch⸗ ſchild nicht, wie an der vorlgen, einen beweglichen Vorder; und Hinterlappen hat, ſon⸗ Zierliche Schildkroͤte. ; I3I fondern aus einem unzerthellten und ganz unbeweglichen Knochenſtuͤcke beſtehet. Dle braune Oberfläche davon iff aber gleichwohl, wie an der vorigen, durch weile N the, von elner ziemlich jener aͤhnlichen Richtung, auch nur in eilf Felder abgetheilt. Bey der ſo groſſen Uebereinkunft der meiſten Umſtaͤnde in Geſtalt, Verhaͤltniſſen, und Farbe der Oberſchilde, halte ich mich nicht fuͤr berechtiget, um der einzigen, obgleich wichtigen Verſchiedenheit des Bauchſchildes willen, die unter B. beſchriebene Schale als eine ſelbſtſtaͤndige neue Art anzuſehen; indem mir es wahrſcheinlich iſt, daß dieſe verſchiedene Structur und Einrichtung des Bauchſchildes vielleicht nur Bezug auf Geſchlechtsunterſchled haben koͤnne. Die Entſcheidung bleibt Naturforſchern, welche Gelegenheit dazu haben mer den, uͤberlaſſen. Tab. XXV. TESTUDO. ELEGANS. Sha Tefta hemifphaerica, ſcutellis ſulcatis convexis quadrifariam virgatis; areolis planis pundtatis, latioribus quam longis. T. terreſtris ceilonica elegans minor. Seb. I. 79. fig. 3. p. 126. ? La jolie tortue terreſtre de Madagafcar. f. 2 T. alte fornicata, dorfi fcutis fübpentagone ſtriatis nigris, centro punetato radiisque luteis. Commerſon, in XXV. labore Zoologico in Madagaſcaria exantlato. Mcr. 122 Zierliche Schildkröte. Die zierliche Schildkroͤte. Oberſchale halbkugelicht gewoͤlbt, mit erhabenen, gefurchten, vierſtreifigen Feldern; die Schuppenſelder platt, punktirt, breiter als lang. j Die ſchoͤne, und wie Seba ſie mit Recht nannte, zierliche Schildkroͤte ſcheint um deswillen bisher unbeachtet geblieben zu ſeyn, weil ſie auf den erſten Blick leicht für die Geometriſche gehalten werden fan, von welcher fie doch, bey angeſtell⸗ ter Vergleichung, weſentlich verſchieden iſt. Das Oberſchild des abgebildeten Exemplars ift 2.9 8.// lang, 2. g. % breit, und 1r./ 5 oder 6.“ hoch. Dabey mißt der Bogen von Rand zu Rand, der kaͤnge nach und über die Quere, auf beiderley Weiſe faſt vier Zoll. Der Knochenbau iſt, der Kleinheit des Exemplars ungeachtet, feſt und ſtark. Die Scheide hat 13 Felder, welche dle den meiſten Arten gewoͤhnlichſten 5 und eckigen Geſtalten haben. Sie erheben fid) nach der Mitte zu mittelſt meh⸗ rerer paralleler Reife und Furchen. Die Umriſſe der Felder ſind meiſt geradelinicht und geradewinklich; ſo auch ihre Verbindungsnaͤthe, einfach, gerade und ſo genau gefüget, daß fie vor den übrigen Furchen kaum anders, als nach ihrer tiefſten Lage zu unterſcheiden ſind. = \ So wie die aͤuſſern Reife undeutlich und ſchmal ſind, ſo werden ſie nach in⸗ nen deutlicher; der innerſte um das Schuppenfeld pflegt jedesmal der breiteſte zu ſeyn, und folgt genau dem aͤuſſern Umriſſe des Feldes. 5 Das Schuppenfeld iſt platt, erhaben, (nicht eingedruͤckt oder vertieft, wie an der Seometriſchen) rauh punktirt, im Verhaͤltniſſe zu feinem Felde groß, und uͤber⸗ haupt breiter als lang; durch welche Umſtaͤnde fid) dieſe Art ſchon feft von der Geometriſchen unterſcheidet. | à Die Hauptfarbe bes Oberſchlldes iſt glänzend ſchwarzbraun; dle Einfaſſung der Schuppenfelder lichtbraun; dle Schuppenfelder ſelbſt ſtrohgelb, und von der nehm⸗ lichen Farbe find die ſchoͤn geordneten breiten Streifen, welche fi aus den Ecken i der * Zierliche Schildkroͤte, 133 der Schuppenfelber auswaͤrts verbreiten, und indem ſie ſi ich mit andern ihnen be⸗ gegnenden verbinden, zwiſchen ſich ziemlich regelmaͤſſige Sechsecke, Rauten und Tri⸗ angel bilden. Der Rand des Oberſchildes haͤlt ringsum mit der Scheibe gleiche Woͤlbung, und iſt an den Seiten faſt ganz ſenkrecht. Vorn iſt er ſtark ausgeſchnitten; rings⸗ um ſehr ſcharfkantig; nach hinten mehr oder weniger gekerbt. Die Felder ſind alle ziemlich viereckig. Das Schuppenfeld, nebſt der obern hintern, und untern vordern Halfte fird blaßgelb, der übrige Theil ſchwarzbraun. Der Rand hat aber nur 23 Felder; ein vorderſtes fehlte; das hinterſte iſt das breiteſte und ungepaart. Das Bauchſchild ift um weniges kuͤrzer als das Oberſchild; es iff nach der Mittellaͤnge herab flach vertieft, und in zwölf Felder abgetheilt, gelb von Farbe, und an der innern Seite der Quernaͤthe braun gefleckt. Der vordere Fortſaz iſt vorne zugerundet und doppelt ausgekerbt; der hintere ift ſcharf und tief ausge fehnitten. Der Kopf ift klein, mit kleinen Schuppen belegt; ble Naſe ſtumpf; der aͤnſſere Rand des Oberklefers, von oben herab geſtreifelt. Die Vorder und Hinterfuͤſſe find kolbig, erſtere laͤnger, mit ſtarken laͤnglich⸗ ten Schuppen belegt, und mit 5 en . die hintern haben kleine Schup⸗ pen und nur 4 Krallen. - Der Schwanz iff coniſch und kurz. Kopf, Schwanz unb Fuͤſſe haben die gelbe Farbe des Schildes zur Hauptfarbe. um Daß es eine Landſchildkröte fep, erhellet aus dem ganzen Bau. Das Vater⸗ land ift Oftindien ? Ich habe ein vollſtaͤndiges Exemplar in dem Sabinet zu Haag, ein paar Ca: len in dem zu Harlem angetroffen, und das Original des abgebildeten Exemplars zu Amſterdam kaͤuflich zu erhalten Gelegenheit gehabt. Von dieſer Schildkroͤte ſagt Seba, daß ſie nicht groͤſſer wuͤrde, woran ich jedoch zweifle, zumahl ſchon Commerſon feine hleher ganz paſſende Schildkroͤte mit einer 8 Zoll langen Schale beſchreibt⸗ — — — enr ra Rz UH Tab. XXVI. 134 Schöne Schildkroͤte. Tab. XXVI. TESTUDO PULCHELIL A Tefta ovata, depreſſa, obtufe carinata, fcutellis areolatis, late coſtatis, eleganter flriatis. Shine Schildkröte. Oberſchild eyfoͤrmig, niedrig, ſtumpf gekielt; die Schuppen mit Feldern, breiten Reifen und niedlich geſtrichelt. Das adis Schild, welches mir ein Zufall in die Hand brachte, ließ mich lange in Verlegenheit, bis ich gluͤcklicher Weiſe auch ein kleineres, aber vollſtaͤndiges Exemplar kennen lernte, und durch Vergleichung zur Beſtimmung dieſer Art, als einer eigenen, neuen, berechtigt ward. Ich finde nirgendwo Anzeigen einer aͤhnlichen. Die ſehr getreuen Abbildungen werden mit Huͤlfe der Beſchreibung, bey welcher das jüngere Thier, mit Hinſicht auf die gróffere Schale, zum Grunde liegt, dieſes be: Ran Das Schild des kleinern Thieres, war nur 1.“ 8. lang, 1.“ 6s breit, und 6.111 hoch. Das gröffere mißt 3.“ 6. Länge, 2. 11.“ Breite, 1.“ Höhe, Der Panzer iſt eyfoͤrmig, niedrig gewoͤlbt, ſtumpf gekielt, nach vorne und zu beiden Seiten gleich und mit faſt unmerklicher Woͤlbung abſchůſſig; bis an die Kante nach hinten abhaͤngiger; vorne nur wenig ausgeſchweift. Die Scheibe hat 13 Felder, die mittlern ſind fi) an Breite ziemlich gleich ; und gleich vom Kiel aus plattabſchuͤſſig. In ihren Figuren, welche die Abbildung deutlicher macht, haben fie nichts auszelchnendes. ; Die Schoͤne Schildkröte. s 135 Die Felder haben, jedes an feinem hintern Rande, ein dem Umriſſe aͤhnliches, etwas vertieftes, rauhpunktirtes Schuppenfeld, welches an dem kleinen Exemplare nur mit einem, etwas erhabenern, nach Verhaͤltniß des Feldes breiten, gleichen, glatten und weiß geſtrichelten Saum oder Reif umfaſſet iſt. An dem groͤſſern Schil⸗ de aber ſiehet man dieſer Reifen mehrere, drey bis vier; als ſo viele verſchiedene Jinfüye des Wachsthums, das vielleicht fid) noch auf eine groͤſſere Zahl mit den Jahren erhöhen kan. Es iſt aber auch hier bey Vergleichung bemerklich, daß das Schuppenfeld an den kleinſten Thieren ſchon ſeine beſtimmten Groͤſſe habe, und durch das zunehmende Wachsthum und Erweiterung der Felder nicht weiter veraͤndert werden. Die auf dem Saume ber Felder des kleinen Thieres dicht zuſammenſtehen⸗ den Linien ſind an den innern Reifen der groͤſſern Schale nicht mehr ſo deutlich, wohl aber auf den aͤuſſern. Der Kiel ſaͤmmtlicher Ruͤckenfelder iſt glatt, ſtumpf, gleich, und an dem jun gen Thiere zuſammenhaͤngend, wenigſtens nur durch die Naͤthe unterbrochen. Die Geſtalten der vier Seitenfelder lehret die Abbildung; in den uͤbrigen Ver⸗ haͤltniſſen ſind ſie den vorigen gleich. | Der Rand, welcher mit der Scheibe gleich abſchuͤſſig, aber doch etwas erhabe⸗ ner iſt, hat 25 Felder, deren vorderſtes das kleinſte, kurz, faſt viereckig iſt und mit den beiden ihm naͤchſten keilfoͤrmigen, die Breite des erſten Ruͤckenfeldes aus; fuͤllet; die übrigen find meiſt viereckig, vom Sten bis zum Sten etwas ſchmaͤler, weiterhin wieder breiter, und mehr auswaͤrts gekehrt, mit etwas vorragenden Spi⸗ zen; die beiden hinterſten find faſt regelmaͤſſig viereckig und abſchuͤſſiger. Sie fas ben alle auch ihre deutliche Schuppenfelder und von da ausgehende kleine gelbliche Striche. Die Kante ift ganz und ſcharf, laͤngſt den Seiten etwas aufgeſtuͤlpet, hinter⸗ waͤrts etwas gekerbt. 2 Die Naͤthe find durchaus einfach und meiſt gerade. Die Farbe des Panzers iſt ſchwarzbraun, und, wie ſchon erinnert, auf den Relfen der Felder mit weißgelblichen, (an dem juͤngern Thiere mehr in die Augen fallenden, Strichen gezieret. Das Wise (s i Plattkoͤpfigte Schildkroͤte. Das platte Bauchſchild iff an dem kleinen Thiere 18.“ lang, und rr. breit; ablanger Geſtalt, vorn dem Panzer gleich, hinten etwas kuͤrzer, und an beiden Enden ſtumpf, doch am groſſen Exemplare hinten ein wenig gekerbt. Es iſt in 12 Felder getheilt, weißgelb und braun gefleckt. Es haͤngt durch zwey von den mittel⸗ ſten Feldern ausgehende und gemach aufgebogene Fortfäze, unmittelbar mit dem Gen und 7ten, mittelbar aber auch mit dem sten und sten Randfelde zuſammen, durch einfache Naͤthe. = Der Kopf iſt eyfoͤrmig, oben platt, und mit einer glatten Haut bedeckt, an welcher, an dem kleinen Thiere, keine Schuppen bemerklich find; von blaßbrauner Farbe, und weißgelb punktirt. Der Schnabel iſt kurz und ſtumpf. Die Fuͤſſe ha⸗ ben eine Schwimmhaut; vorne 5, hinten nur 4 deutliche Finger und eben fo viele Krallen. Eine groͤſſere und vorragende Schuppe ſcheint die Stelle des fuͤnften Fin⸗ gers an den Hinterfuͤſſen zu bezeichnen. Die Farbe der Fuͤſſe (f Erasm, mit weißgelben Schuppen, beſonders nach der Laͤnge der Figur untermiſchet. Der Schwanz einen Zoll lang, duͤnne, ſpizig, ſchuppig; oben braun, laͤngs den Seiten und unten, weißgelb geſtreift. Es iſt eine Waſſerſchildkroͤte; ihr Vaterland aber unbekannt. bald), XXVII. TESTUDO PLANICEPS. Tefta elliptica; fcutellis difci mediis concavis, lateralibus infractis; margine reflexo. T. planiceps f. platycephala. Schneider. Schriften Berliner Naturforfch. Fr. IV. B. 3. St. ; P. 259. Platt⸗ Plattkoͤpfigte Schildkroͤte— VOTO TA plattkoͤpfigte Schildkröte. - Ruͤckenſchild elliptiſch; die mittlern Felder vertieft, die Seitenfelder 8 gebrochen, der Rand aufgebogen. ine neue und von Herrn Schneider zuerſt beſchriebene Waſſer⸗Schildkroͤte, de ren Abbildung wir aus dem angezeigten Werke, nur nach einem etwas verkleiner⸗ ten Maasſtabe, entlehnen, um Abbildungen eines juͤngern Exemplars derſelben Art benfägen zu können. Sie hat fo deutlich ausgedruͤckte Merkmale im Bau des Kopfes, ber Fuͤße und des Panzers, daß fie, nach Herrn Schneider, allerdings und fehr leicht, nicht allein als eine Waſſer⸗ Schildkroͤte erkannt, ſondern auch von allen bereits bekannten Arten unterſchieden werden muß. Ich werde hier vorerſt die kurze Beſchreibung von dem groͤßern, in der Samm⸗ lung der Berliner Geſ. Nat. Fr. befindlichen Exemplar, mit Herrn Schneiders Worten wiederholen, und dann eine eigene kurze Beſchreibung des kleinen, aus dem Muſeum zu Barby mitgetheilten, Thieres anhaͤngen; damit aus deren Vergleichung die Einerleyheit der Akt, vors erſte, aber auch fürs zweyte, die Abweichungen, welche nur der Verſchiedenheit des Alters zuzuſchreiben ſind, erkannt werden moͤgen. Der Kopf iſt wider die Gewohnheit platt gedrückt, ſehr niedrig, und flach, nur an den Seiten erkennt man uber der Trommelsfnung, in einer ſanften Ver⸗ tiefung, Spuren laͤnglichter Abtheilungen von Schildern, font iff der ganze Kopf glatt. Die Süße haben vorn 5, hinten 4 deutliche Finger, mit fpigigen und langen Krallen, und deutlicher aber ſchmaler Schwimmhaut. An den Hin⸗ terfuͤßen ſtehet in einer ziemlichen Entfernung ein Anſatz, wie eine fünfte aͤuſſere oder hintere Zehe hervor, welche aber vielleicht nur eine, am trocknen Thiere ſpi⸗ tzig hervorſtehende Randſchuppe iff. Der Panzer iſt oben platt niedergedruͤckt, und an den Seiten wie ein ge brochenes Dach eingedruͤckt, fo daß an den Seiten zwey fharfe Kanten zu ſehen ſind, welche neben den mittelſten Ruückenfeldern weggehen. Unter dieſer Kante find die vier Seitenfelder ſehr vertieft, und laufen abſchußig nach dem Rande zu. Das zweyte und dritte Mittelfeld haben eine ſtarke Vertieſung. Der Rand laͤuft nicht mit ; S den 158 Plattkoͤpfigte Schildkroͤte. den Seiten in einer Linie und abſchuͤßig fort, fonbern iff vom dritten Nandfelde bis an das vorlezte umgebogen. Der ganze Panzer iſt elliptiſch, und hinten et— was hoͤher gewoͤlbt, als vorne. Der Rand beſtehet aus 25 Feldern; am achten biegt der Rand ſich merklich aus; das zehnte macht mit dem eilften in der Fuge einen Zacken; und uͤberhaupt laͤuft der Rand vom Ende des neunten Feldes nach hinten ſchmaͤler, und bey jedem Felde ausgeſchweift zu. Die beyden hinterſten Felder haben, wie gewoͤhnlich, zwiſchen ſich eine ſtarke Kerbe, ſind aber nicht merklich herausgebogen. Der Bruſtſchild iſt merklich kuͤrzer als der Oberſchild; ſtatt der gewöhnlichen 12 Abtheilungen des hornigten Ueberzuges, finden ſich hier 13; denn die zwey vor⸗ derſten Felder find in drey geteilt, und das mittelſte ſteßer faſt wie ein Herz aus, unb iff das größte. Das Maas des Thieres iff nicht angegeben. Die Farbe des Schildes iff braun — aber an dem getrokneten Thiere ſtark uͤberfirnißet, und daher nicht überall klar. — Das kleinere und juͤngere Exemplar kommt in allen Hauptkennzeichen voll⸗ kommen mit dieſem groͤßern uͤberein. LI Der Schild war 2.7 lang, 1.“ 7.// breit, und 34 vom Rand aus, hoch. Die Scheibe hat rs Felder; und iff nach ihrer ganzen Mitt Lange oder nach dem ganzen Umfange der Nücfenfelder ewas eingedruͤckt und vertieft; fo nehmlich, daß dieſe Ruͤckenfelder gleich von der jederſeitigen Fuge der Seitenfelder nach der Ruͤckgraͤte ein und abwärts gebogen find, in welcher Vertiefung ſelbſt aber der Ruͤckgrat, wie eine niedrige kielfoͤrmige Vorragung fortlaͤuft. Dieſe Vertiefung auszudruͤcken, iſt dem Kuͤnſtler nicht ganz gelungen. Die Figuren und Umriſſe der Ruͤckenfelder laſſen fid) hinlaͤnglich aus der Ab⸗ bildung erkennen; aus der man auch ihre Uebereinſtimmung, nach Verhaͤltniß der Groͤße, mit den des groͤßern Thieres nicht vermiſſen wird. Das vorderſte und letzte Feld, ſind nicht wie bie Prep mittlern vertieft, ſondern platt abſchuͤßig. Laͤngs jener Vertiefung auf dem Ruͤcken, und des obern Randes der Seiten— ſelder, laͤuft eine niedrige kielfoͤrmige Erhöhung hin, die von den etwas gebrochenen Seitenfeldern entſtehet, welche vorne, nach Maagsgabe der mittlern Felder, f a am Plattkoͤpfigte Schildkroͤte. 139 am breiteſten auseinander ſtehn, nach hinten zu ſich aber annaͤhern, und auf dem letzten Felde faſt ſich vereinigen. Unter jenen Kiel beugen ſich die Seitenfelder mit einiger Hohlung nach dem Rande hinab. Ihre Figuren ſind die gewoͤhnlichen. Die Naͤhte der Felder ſind alle einfach; und meiſt gerade. Die Oberflaͤche iſt faſt durchgaͤngig glatt, ohne Furchen und Schuppenfelder. Die Farbe an dieſem in Weingeiſt bewahrten Thiere, iſt ein blaſſes Gelb, das an den Seiten nur ins Braunrothe faͤllt. Der Rand hat 25 Felder, verſchiedener Größe und Geſtalt; nach vorn ift er mit der Scheibe gleich abſchüßig, von der dritten an aber, bis zur hintern vor: letzten, aufwaͤrts gebogen. Das Bruſtbild ift platt und glatt; kuͤrzer als das Oberſchild; 12^ lang; 1.“ breit; und 14“ nebſt den Fluͤgeln, hoch, und in 13 Felder abgetheilt. Es iſt groͤßtencheils braun, mit gelber Einfaſſung; und mittelſt feiner Fluͤgel an das s — ste Randſchild geheftet. a Der Kopf iſt oben niedrig, platt; den Hintertheil dekt nur eine Schuppe, an deren Seite und uͤber den Ohren mehrere kleine gelagert ſind. Stirne und Obertheil des Kopfs find weiß; das übrige lichtbraun. Der äuffere Ohrenring iſt deutlicher als bey andern. An dem untern Theil des Kinnes find zwey kurze, weiſſe Bartfaſern ſichtbar. Die Fuͤße ſtimmen ganz mit Herrn Schneiders Beſchreibung uͤberein; nur daß der von ihm bemerkte muthmaßliche ste Finger der Hinterfuͤße, etwas zufaͤlli⸗ ges an ſeinem Exemplar geweſen zu ſeyn ſcheinet. Der Schwanz iſt kurz und ſpitzig. Das Vaterland dieſer Schildkroͤte foll Oſtindien ſeyn. — a Lees ptus I40 Gezaͤhnelte Schildkroͤte. ag., ein, bie . e, UE Tefta orbiculato - cordata, margine erofa. T. denticulata, L. Syft. Nat. n. 9. — ed, Gmel, p. 1043. n. 9. et (exclufo fynon. g.) Schneid. Schildkr, p. 360. La Dentelee; T. denticulata, teſta fuperiori fubcordiformi, margine admodum denti- culato. ;Cepöde p. 163. Bonaterre n. 12. fec. Ceped. Gezaͤhnelte Schildkroͤte. Oberſchild rundlich- herzfoͤrmig, mit gezaͤhneltem Rande. Wir haben von dieſer Art nur ſehr unzureichende Kenntniſſe; wenigſtens mehr nicht, als die ſehr kurze, von Linne / aufgezeichnete Beſchreibung, von ei nem, im Cabinet des Herrn Oberhofmarſchalls de Geer befindlichen, Cremplar. Zufolge einer Nachricht des Herrn Prof. D. Swartz, waren doppelte Exemplare im de Geeriſchen Cabinet, deren eines noch in Stokholm, das andere in Upſal, unter dieſem Linneſiſchen Namen, bewahret wird. Von letzterem eine Abbildung mittheilen zu koͤnuen, hat die Gewogenheit des Herrn Ritters von Thunberg mich in den Stand geſetzt. Es entſpricht aber dieſe Abbildung der hier zu wiederholen⸗ den Linneliſchen Veſchreibung vollkommen. „Der Schild gleicht an Groͤße dem Ey eines welſchen Huhnes, iſt ſchmutzig blaß, vorn ausgeſchweift, laͤngs dem ganzen „Rande gezaͤhnelt, und gleichſam ausgenaget. Die ſechsſeitigen Schuppen ſind „rauh Cfquamae fcabrae). Der Schwanz kuͤrzer als die kolbichten Füße, welche „keine abgeſonderte Finger, aber vorne 5, hinten 4 Krallen haben.“ Die auf dem Gemälde angegebenen Farben, erinnert Herr v. Thunberg, moͤgen vielleiche nicht mehr die natuͤrlichen, ſondern durch den Weingeiſt veraͤnderten, ſeyn. 775 a Daß Petſchirte Schildkroͤte. 141 Daß die Petſchierte Schildkroͤte des Herrn Wallbaums, welche auf Herrn Schneiders Veranlaſſung Herr Gmelin dieſer Art beyzaͤhlt, eine von dieſer ſehr verſchiedene ſey, erhellet aus dem erſten Blick auf beyde Figuren; erſtere weicht ſehr ab, in ihrer laͤnglichten Geſtalt, in der groͤßern Zahl und der Bil— dung der Randfelder, und in der Farbe. i | Wahrſcheinlich iſt auch ihr Vaterland nicht Virginien, wie Linne“, und eben fo wenig die Hudſonsbay, wie Miller (Naturſyſt. III. S. 43.) angeben, der fie ſogar mit der Doſen- Schildkroͤte zu verwechſeln ſcheinet. Ihre unterſcheidende Kennzeichen beruhen gaͤnzlich auf dem gezaͤhnelten und gleichſam angefreſſenen Rande. Allerdings etwas unzuverlaͤſſig! — Sollten in der Folge nicht noch andere Exemplare von dieſer Beſchaffenheit, zur, ſicheren Beſtaͤtigung der Art, gefunden werden, fo bliebe es noch ziemlich wahrſcheinlich, daß die von Linne beſchriebenen Individuen zur getaͤfelten Schildkroͤte gehört ha ben, zu welcher, auf jeden Fall, die vorſtehende Abbildung die naͤchſte Aehnlich⸗ keit und Verwandſchaft vermuthen laͤſſet. Tab. XXVIII. Fig. 9. 3. TESTUDO SIGNATA. Mall. Tefta ovali, convexa, gilvo - grifea, nigro punctulata, marginis fcutellis XXVI acute dentatis. j ne er 142 Pteetſchirte Schildkroͤte. petſchirte Schildkroͤte. Oberſchild oval, niedrig gewoͤlbt, von gelblicht greiſer Farbe mit kleinen ſchwarzen Punkten beflecket; der Rand hat 26 nu gezaͤhnte Schuppen. * Wallbaum hat dieſe Schildkroͤte zuerſt und zur Zeit allein beſchrieben, und eine Abbildung davon gegeben. Ihm waren zwey Exemplare davon in dem Edlerſchen ud bekannt worden; ein anderes, feiner Figur und Beſchreibung genau entfpres chendes Exemplar, fand ich im Cabinet zu Harlem. Da mir bey einem kurzen Auf⸗ enthalt daſelbſt Zeit und Gelegenheit mangelten, eine Beſchreibung des Harlemſchen Exemplares zu entwerfen, und die durch einen daſigen Kuͤnſtler auf meine Beſtel⸗ lung gemachte Abbildung, nach meiner, deutlichen Erinnerung, wohl den Umriß und die Hauptfarbe, nicht aber die unzaͤhlichen kleinen auf der Oberflaͤche befindlichen Punkte genau nachbildete, ſo behalte ich lieber die Wallbaumiſche Figur bey, und laſſe ſie nach dem Harlemiſchen Blatt illuminiren. Dieſer kleine Harniſch, ſagt Hr. Wall⸗ baum, welcher die Länge eines Fingers hat, ift halb fo hoch als breit, im Umfange oval, ſcharfkantig und gezaͤhnt; bey den Hinterfuͤßen etwas breiter als vorn, oben nach allen Gegenden niedrig gewoͤlbt, und mit geraͤndelten, faſt gleichen Schuppen bedeckt, unten aber groͤßtentheils platt und vorn aufwaͤrts gekruͤmmt. Er hat eine gelblichtgreiſe Farbe, welche oben mit ſchwarzen (unzähligen und ohne Ordnung vere theilten) Puncten, gleichſam als mit Fliegenkoth, beflecket iff, unten aber mit Cof⸗ feebraunen breiten Streifen in der Laͤnge und in der Quere verdunkelt wird. Den Schild decken 39 unebene Schuppen; 13 fisen auf der . und 26 auf dem Rande. Die Schuppen der Scheibe ſcheinen viereckig zu ſeyn; indem auſſer den vier Ecken die uͤbrigen ſehr ſtumpf, wie eine eingebrochene Linie ſind. Die Schuppen werden von einem wulſtigen und geſtreiften Rande umſchloſſen, in deren Mitte ein tief eingedruͤcktes, unebenes (Schuppen⸗) Feld ſich befindet; daher fie einem abge⸗ druͤckten eckichten Pettſchafte gleichen. Die erſte Ruͤckenſchuppe iff nagelfoͤrmig , hat drey gerade und vorne eine bogichte Seite, auch in der Mitte ein kielfoͤrmiges Feld. Die zweyte und dritte ſind ſechseckig, vorn und hinten abgeſtuzt, etwas groͤßer als die efie unb vierfe, haben aud) in der Mitte ihres Feldes einen Sage kielfoͤr⸗ ; f migen Petſchirte Schildkroͤte. 143 Es migen Höcker. Die vierte ift auch ſechseckig; an der hintern Seite aber enger als vorn. Die fünfte ift nagelfoͤrmig, nemlich hinten abgeruͤndet und breiter als vorm. An dem abgebildeten Exemplar, findet ſich auſſer den fuͤnf beſchriebenen und gewöhnlichen, noch eine zufällige kleine Schuppe, wie ein laͤnglichtes Viereck geſtal⸗ tet, zwiſchen der vierten und lezten Schuppe. Da aber dieſer Harniſch in der Farbe und in den übrigen Theilen mit dem andern Exemplar, nach welchem die Beſchrei⸗ bung entworfen worden, uͤbereinkommt, fo ift dieſes nur als eine zufaͤllige Ueberzahl anzuſehen. i Die Seitenſchuppen kommen mit den Ruͤckenſchuppen in der Größe überein, | nur die lezte ausgenommen, welche kleiner und rautenformig iſt. Die erſte hat die Form eines Quadranten und iſt etwas laͤnger als die zweyte. Die zweyte und dritte haben fünf Ecken. Der Rand hat eine anſehnliche Breite, iff wulſtig, vorn aus geſchweift, und hat daſelbſt über dem Halſe einen geraden ausgekerbten Zahn, und beyderſeits vier andere ſaͤgenartige Zaͤhne; an den Seiten des Schildes vage: er in der Form eines gekerbten Kiels hervor, und endiget ſich hinterwaͤrts mit einem ſtumpfen, abgenuzten Winkel, neben welchem an jeder Seite fünf aufwaͤrts gebo- gene ſaͤgenfoͤrmige Zacken ſitzen. Der Rand iſt vorn uͤber den Hals flach bogig, an den Seiten gerade bis an die Hinterfuͤße, wo er fid) ein wenig in die Höhe kruͤmmet und dann wieder gegen das Hinterende ſchief herabſteiget. Die Randſchuppen ſind gefurchet und meiſtens un⸗ gleichſeitige Vierecke. Die vorderſte iſt ſehr klein, nagelfoͤrmig und ausgekerbt, die hinterſte iſt die groͤßeſte, ungleich fuͤnfeckig. Das Bruſtbein hat beinahe eben die Laͤnge als das Schild, auch zwey Fort füge und zwey Fluͤgel. Es iſt durch fünf geſtreifte, braune Querbinden und eine dergleichen lange, in acht punktirte braͤunlichte Felder abgetheilt. Die Scheibe deſ— ſelben iſt beynahe platt, und nur laͤngs der Mittelnath wie eine ſehr flache Rinne eingedruͤckt. Der vordere Fortſatz ſtehet ſoweit als der vordere Rand des Schildes hervor, iſt flachbogig, vorn abgeſtuzt und auf den beyden Ecken in eine kurz vore ragende Spitze ausgehend. Der hintere Fortſatz ift größer, reicher bis an das Hin⸗ terende des Schildes, ift ſtark ausgekerbt und endigt fib mit zwey gleichen ſtumpf⸗ winkelichten Spitzen, welche ſich ein wenig aufwaͤrts kruͤmmen. Die Fluͤgel ſind breit, kurz, auswaͤrts gewoͤlbt, und vermittelſt einer Nath an den Schild befeſtiget (nach dem Bilde zu urtheilen von der Sten bis Sten Randſchuppe ). Aus uod nahen 144 Lederſchildkroͤte. Aus dem Bau erhellet, Mid es eine Landſchildkroͤte ſen. Die Heimath ift un⸗ bekannt. Laͤnge des Schildes, 2.“ 9. Mittlere Breite 1.“ 11.“ Höhe 1.“ —. mit dem Bruſtbein, ohne daſſelbe — 9.¼/ Bauchſchild. nl 5% — — 1% 84" Höhe ber Sito. 9. Tab. XXIX. CTESTUDO CORIACEA. L. TESTUDO TUBEKEKCULATA. Penn. Tefta coriacea, per longitudinem ſtriata. T. coriacea f. Mercurii, Rondel. pifc, 450. T. coriacea. Gefner aquat. 946. t Turtle. Borlaſe Cornwall. 285. Tab. 27. Tortue. de la Font. Hift. de LAcad. des fcienc. 1729. p. 8. (v. Schneid. Schildkr, P. 313.) j T. coriacea. Vandell ad Linn. Patav, 1761, c. fig. — T. coriacea, pedibus pinniformibus muticis, tefta coriacea, cauda angulis feptem exa- ratis. Linn. fy. nat. XII. I. p. 350. Tortue. Fougeronx Hift. de l'Acad, etc, 1765. p. 44. Tertue Lath. d’Aubenton Encyclop. Method, Coriaceous 'lortoife, Pennant. Brit. Zool. 3. p. 7. Tab. . — Tortue. Amoreus apud Rozier. Journ. de n 1778. lanv. p. 65. & Sun. B. p. 230. al. 2 | Lederſchildkroͤte. . 145 T. coriacea, Schneid. Schildkr. p. 312. n. 4. — Gmel. ſyſt. nat, Linn. p. 1036. T. Lyra. Le Luth. Tefta coriacea, longitudinaliter 5 - ftriata. Cep. p. III. Tab. 3. — Bonaterre Encycl. n. 7. fig. eadem. — T. bereite. Pennant. Acta angl 61. T. p. 275. Tab, X. f. 4. 5. Pullus, Commentar. Acad, Scient. Bonon. Tom. 4. p. 17. Memorie per fervire all’Iftoria Litteraria. Venez, 1756. Tom, VII. artic. 7. pag. 17. c. fig. : x Rat de Mer & Tortue à clin, Gall, Trunk- Turtle. Angl. Leder- fchild. Germ. Lederſchildkroͤte. Schild, mit lederaͤhnlichem Ueberzuge, nach der Laͤnge geſtreift. Dieſe, durch eine ihr ganz eigene und ſo ungewoͤhnliche Bedeckung ausgezeichnete Art, bedarf eine deſto kuͤrzere Beſchreibung. Das Knochenſchild iff nicht, wie bey den übrigen Arten, mit Hornaͤhnlichem Belege, ſondern mit einer ſchwarzen, haͤrtlichen und dicken Lederaͤhnlichen Decke uͤber— zogen. Daher ihre Namen, wovon der Engliſche, von der Aehnlichkeit eines Rei⸗ ſekoffers entlehnte, der paſſendſte iſt. Es iſt aber dieſer Lederaͤhnliche Ueberzug, nach Vandelli's Bemerkung, durch oberflaͤchliche Linien, in kleine theils rautenfoͤrmige, theils rechtwinklichte Figuren ſo zertheilt, daß auch die Pennantiſche Bemerkung ſie erklaͤrt, nach welcher die ſchuppenloſe Oberflaͤche doch den Anſchein davon haben ſoll. Ueber die Länge des Ruͤckens laufen fünf, und wenn die aͤhnliche an den Rändern. befindliche mitgezaͤhlt werden, ſteben, eckige, faſt ſaͤgefoͤrmige, ſcharfe, doch glatte Wuͤlſte, davon die mittelſte die vorſtechendſte ift; fie vereinigen fid) ſaͤmtlich in dem hintern verlängerten Spitzende des Schildes. 3s Die gleichfalls lederartige Bedeckung des Bauchſchildes iſt weniger hart, und auch weniger e um die Halsgegend vielmehr [P ins Gelbe ziehend. SW E DER N 146 Lederſchüdlrste Der K " und bie Augen find groß; die Naſenlocher rund und klein; die Ge hoͤrgaͤnge aͤuſſerlich durch verſchloſſene Erhabenheiten angedeutet. Der Ruͤſſel aͤhnelt einem Habichtsſchnabel. Der Oberkiefer iff abgeſtumpft und zweyſpitzig, uͤberdeckt den untern; beyde find ſcharf und ungezaͤhnelt. Aber der Gau— men und die innern Theile des Unterkiefers find nach Dandelli auf das dichteſte mit ſcharfen, durchſichtigen, biegſamen, und an ihrem Grunde beweglichen Spitzzaͤhnen beſetzet, die faſt einen Zoll lang, aber kaum eine Linie dick, und bis an ihre Haͤlft in einer weichen Haut befeſtiget find. Dieſe Einrichtung iff der des Hayfiſches ah: lich, und eben ſo zum Feſthalten der Beute beſtimmt. ; ] Die floſſenfoͤrmigen Fuͤße find an ihrem Vorderrande did, am hintern breiter, Vier und ſaͤgefoͤrmig. Der kurze Schwanz iſt ebenfalls mit ſchwarzem Leder bezogen. Die Groͤſſe und Schwere diefer Thiere ſind verſchieden; Pennant erwaͤhnt ei⸗ nes von 800, Fougerour von rooo Pfunden. Von einem andern, welches eines der groͤßeſten geweſen zu ſeyn ſcheint, giebt Cepede folgende Maaße an: Ganze Lange: 7. 3. — Breite 7.“ — Höhe 1.“ 8.“ — Laͤnge des Schildes: 4.“ 8.“ — Breite 4.4.1 — i Ihr Aufenthalt ift im mittelaͤndiſchen Meere ſowohl, als im Ozean. Eine fe derſchildkroͤte, welche an die Kuͤſte von Nordamerika getrieben und dort gefangen worden war, habe ich ſelbſt in Rhode Island im J. 1778 heobacheet Cepede p. 115. ſagt, ſie gebe einen heulenden, fuͤrchterlichen Ton Mob ne cris) von ſich. — Gewiſſer ift es, daß fie vielen Thran geben. Zu bewundern iſt, wie dieſe durch ihren ganz ausgezeichneten Bezug ſo deutlich und leicht zu beſtimmende Art, doch ſo haͤufigen und mancherley Zweifeln unterwor⸗ fen ſeyn konnte; zumal doch, auch abgerechnet ſolche kleine Verſchiedenheiten, welche durch Aufenthaltsorte, Alter oder Geſchlecht veranlaßt ſeyn möchten, dieſelben und ei⸗ nerley vorſtechende Kennzeichen der Art, bey allen angetroffen wurden, welche als neue oder verſchiedene Arten angeſprochen worden ſind; vielleicht blos aus Unkennt⸗ niß der Geſchichte derfelben. Biden Schildkroͤten⸗ 1 de la Fond, Amo. 5 e 8 D MATOUX Lederſchildkroͤte. 147 reux und Fougeroux a. a. O. als Wunderthiere beſchrieben haben, find alle zu dieſer Art gehoͤrig. Auch habe ich, als Augenzeuge, diejenige, welche im Inſtitute in Bologna bewahrt wird, und davon Franz Zanotti in den Schriften der Bolog⸗ neſer Akademie erwaͤhnet, für keine andere erkennen koͤnnen. Es hat ſich keine Gelegenheit ergeben, ſo ſehr ich auch darum bemuͤhet war, ei:e neue nach der Natur getreu verfertigte Abbildung von dieſer, an fid) bod) fel: tener vorkommenden, Art zu erhalten. Jedoch find die Abbildungen, welche Van⸗ delli, Pennant, unb Cepebe gegeben haben, und deren Werke gemein genug ſind, zur Kenntniß der Art ſehr zureichend, obgleich unter ſich durch geringfuͤgige Abweichungen verſchieden, daß es auch ſchwer iſt zu ſagen, welche die vorzuͤglichere ſey. Aus dieſer Urſache habe ich es auch fuͤr beſſer gethan gehalten, eine genaue Abbildung der Pennantiſchen T. pe d welche nur ein Junges dieſer Art iſt, (und wovon ich ein ſehr gut beſchaffenes Exemplar in Amſterdam erkaufte) dieſem Werke einzuverleiben, zumal alle die Eigenheiten der groͤßern Thiere daran erkenntlich, und die philoſophiſchen Transaktionen, welche die ſonſt nirgend vor— kommende Pennantiſchen Abbildungen enthalten, doch nicht uͤberall zu haben ſind. Eine Beſchreibung dieſes kleinen Thierchens ift beynahe uͤberfluͤſſig; doch ver: dient folgendes bemerkt zu werden: : Das Exemplar ift 32 Zoll lang. Der Kopf groß und ſchuppicht. Der Hals dick und runzlicht. Der Oberkiefer zweyſpitzig. Das Oberſchild gewoͤlbt, ablang; vorne ausgeſchweift, hinten in eine ausgekerbte Spitze verlaͤngert, und das ganze Schild, wie aller jungen Thiere, biegſam. Der Ruͤcken [ings geſtreift, durch vor ragende Ribben, beſtehend aus kleinen, harten, gelben angereihten Knobben. Fuͤnf Ribben durchlaufen die Scheibe, zwey am Rande; alle fieben aber vereinigen fid) in der hintern Spitze des Schildes. Die Zwiſchenraͤume der Ribben fuͤllt ein bi cker, ſchwarzbrauner, lederaͤhnlicher Ueberzug, voll niedriger kleiner Tuberkeln. Das Bauchſchild i mit einer warzig⸗ tuberkulsſen Haut bezogen. Die Form des Bauchſchildes ift eckicht gewoͤlbt; das Mittelſtuͤck nehmlich erhabener, durch bie nie der und wieder aufgebogene Fluͤgel dem Schilde angeheftet. Die mittlere lange Nath zeichnet fid durch eine Doppelreihe groͤſſerer Tuberkeln aus; aͤhnliche ſiud an den Seiten und den Fluͤgeln; daher ſechs vorragende Linien. Die mittlere Nath iſt an einer Stelle fuͤr den Nabel geſpalten; welches beſtaͤtiget, daß es ein ganz junges Thier war. | „ 1 ET aos 2 \ en 148 Schagrinirte Schildkroͤte. Penn ant ſelbſt hat ſchon und ſicher richtig geurtheilet, daß feine T. tuber- culata, eine und dieſelbe mit ber Linneliſchen coriacea ſeyn möge; und Sch nei— der, Cepede und andere waren ihm hierin beyfaͤlig. Gmelin verdiente daher keinesweges getadelt zu werden, wenn er derſelben Meinung beytrat, für welche ihn der Recenſent *) des litterariſchen Lebens des Th. Pen nant, zu entſchuldi⸗ gen bemuͤhet war. Die tuberculata und coriacea find fid) fo ganz aͤhnlich, an Bildung des Kopfes, der Kiefer, des Körpers, der Bekleidung. Eine groſſe tuber- culata, ein ausgewachſenes Exemplar, als ſolche, iſt bisher noch nicht bekannt worden, und doch waͤre es zu erwarten geweſen, wenn es nicht weit gewiſſer wäre, daß die junge tuberculata durch allmaͤhliche kleine Veraͤnderungen ihrer aͤuſſeren Be⸗ fihaffenheis in diejenige uͤbergienge, unter welcher wir die coriacea zu ſehen ge wohnt ſind. 8 Tab. XXX. TESTUDO GRAN OS A. Teſtae orbiculatae ficcae difcus interior offeus punctatusque. T. triunguis, pedum unguiculis tribus, dorfi difco rugoſo orbiculato, limbo depref- fiore laevi, maribus in cylindro elevato & ultra caput prominente. Forskal Faun. arab. p. 9. Habitans rarior iu Nilo. (Nonne eadem cum membranacea ?) Gmelin, in Syft. Nat. Linn. ed. noviff. p. 1039. n. 18. T. punctata, diſco offeo punctatoque. "Tortue chagrinée. Cepede. Tab, XI. p. 171. Chagrinirte Schildkróte, Schneider Beyträge 2. p. 22. c. fig. Fors- - 5 Siehe Rezenſion von: Litterariſches Leben des Thomas Pennant, uͤberſezt von fi maͤus. Braunſchweig 1794, in Goͤtting. gel. Anz. 112 St. 1794. Schagrinirte Schildkebte 143 Forskal, Defeript. animalium in itinere oriental. obfervatorum. Hafniae 1771. Sonnerat, Voyage aux Indes orientales, Paris 1782. 4100 Die ſchagrinirte Schildkroͤte. Mit tm Schilde, deſſen innere Scheibe knoͤchern rund. Ven derjenigen Schildkroͤte, welche wir oben, S. 112. als noch unvollſtaͤndig bekannt erwaͤhnten; ſind wir nun eine vollkommene Beſchreibung zu geben, in den Stand geſetzt. Der vorzuͤglichen Gewogenheit des Herrn D. Blochs verdanken wir die An— fit zweyer Exemplare der Eepedifchen ſchagrinirten Schildkroͤte, und dadurch die ungezweifelte Ueberzeugung, daß fie keine andere als die Nilotiſche, von Forſkal, obgleich ſehr kurz, beſchriebene fep. Dies konnte aus der Cepediſchen Beſchreibung und Abbildung des Exemplars, welches Sonnerat vormals aus Oſtindien ge— bracht, und in dem ehemals koͤnigl. Cabinet zu Paris niedergelegt hatte, eben ſo we— nig errathen, als eine dem wunderbaren Bau des Thiers entſprechende Vorſtellung daraus entnommen werden. : : Die Blochiſchen Exemplare ſind von verſchiedener Groͤſſe; das eine mißt von dem Kopf bis zum Schwanz, drey und zwanzig, das andere nur zehn Zolle. Lezteres iſt das abgebildete, und hiernaͤchſt zu beſchreibende: Das leichtgewoͤlbte Oberſchild hat eine ziemlich runde Geſtalt; ift 5 Zoll lang, und 33 Zoll breit; und ſcheinet faſt aus zwo, auf einander liegenden Schaalen zu beſtehen. Der obere und innere Theil, welcher auf den erſten Blik die Scheibe aL lein zu bilden ſcheinet, iff 42 Zoll lang, und 3 5 Zoll breit; nach hinten zu ſchmaͤler, durchaus etwas vorragend, uͤbrigens ganz knoͤchern, und ganz ungewoͤhnli⸗ cher Weiſe in 24 kleine Felder abgetheilet. Die Oberflaͤche iff nicht eben, ſondern mit Gruͤbchen und Punkten rauh gemacht; belegt e mit einem any glat⸗ ten, nies Ueberzuge. cg dut 0 Re TES 4 150 Schagrinirte Schildkröte. Die erwaͤhnten 24 kleinen Felder find fo bezeichnet, daß die ihnen unterliegenden Wirbelbeine und Rippen leicht erkannt werden. Acht kleine Felder liegen in der Mittelreihe und entſprechen einer kleinen Anzahl Wirbelbeinen; und dieſen zu jeder Seite rechts und links, werden durch: quer ablaufende Furchen, oder (wie ſie an entbloͤßten Stellen erſcheinen) gezaͤhnelte Naͤthe, acht laͤnglichte Felder gebildet, welche eben ſo viele Ribben bedecken. Den uͤbrigen Raum, zwiſchen dieſer mittleren Knochenſcheibe und dem Rande des Schildes, fuͤllet eine knorplichte, glatte, halbdurchſichtige Decke; unter welcher die fortfegenden ſchmaͤlern Ribben bemerklich find, welche die innere Scheibe an den Rand heften. ^ Der Rand des Schildes iff groͤßtentheils nur ein knorplichter Bogen, und an den Seiten nur etwa zwey Zoll, nach hinten etwas mehr, von der Mittel⸗ ſcheibe abſtehend. Ihn decken XXIV kleine, harte, unten und oben, eben fo wie die Mittelſcheibe ſchagrinirte Schuppen, der ſie auch von oben an Farbe gleich, von unten aber weißlicht ſind. Die vorderſte, uber den Hals gelegene Randſchuppe iff faſt rund; aber in dem hier beſchriebenen kleinen Exemplar, nicht ſo, wie in dem groͤſſeren, der mitt⸗ lern Knochenſcheibe anſtehend. Von ihr aus, folgen an jeder Seite XI, ſich an⸗ reihende Randfelder, aber von nach hinten zu, abnehmender Breite. Das hinter⸗ ſte, uͤber den Schwanz liegende Feld, iſt das kleinſte, faſt zweygetheilt und abſte⸗ hend von den übrigen. : Das Bauchſchild überraget das Oberſchild um etwas, nach vorne und hinten. Es beſtehet aus ſieben unterſchiedenen und abgeſonderten, auch an Groͤße und Ge⸗ ſtalt verſchiedenen Knochenplatten, welche durch (die Serpentina iff ihr hierin aͤhnlich) Knorpelbaͤnder vereinigt ſind; fo daß alfo nicht, wie bey andern Arten, das Bruſt⸗ fiic eine feſte und zuſammengefuͤgte Knochenſtuͤtze hat. Die Knochenplatten ſelbſt find wie die obere Scheibe gravirt und mit einem duͤnnen Oberhaͤucchen bezogen. Der vorderſte Theil des e iſt blos knorplicht, durchſichtig und leicht ausgekerbt. Zwey laͤnglicht geſtaltete und fid) quer annaͤhernde Knochen, liegen im vordern knorplichten Theil, zur Befeſtigung der vordern Oefnung des Schildes. Mit ihnen ſtehet in eee die btitfe. n unb obale Knochenplatte, mittelſt zwoer, von ; auſ⸗ Schagrinirte Schildkröte. 151 auſſen nicht bemerkbarer Fortſaͤtze. Aus beyden Seiten dieſer dritten Platte, ſteigt ein langer ſchmaler Knochenfortſatz abwaͤrts, und verbindet ſich mit ein paar andern aͤhnlichen, aber kuͤrzern, welche ihnen aus den mittlern Bruſtknochen entgegen kommen. Den Mitteltheil des Bauch- oder Bruſtſchildes, bilden zwey groͤſſere, die vierte und fuͤnfte Knochenplatte, von faſt viereckigter Geſtalt, die am hintern Rande zur Aufnahme der Schenkel tief eingeſchnitten, uͤbrigens aber mit verſchiedenen knorplichten Fortſaͤtzen verſehen find, wodurch fie das Oberſchild und andere Geile mit fich verbinden. Die ſechſte und ſiebente oder hinterſten Knochenplatten machen faſt die Haͤlfte des Bauchſchildes, ſind dreyſeitig, an der aͤuſſern bogicht, liegen naͤher zuſammen und haben verſchiedene Fortſaͤtze. Der uͤbrige Theil des Unterſchildes iſt knorplicht, der Rand ganz und ſo ein— gebogen, daß es wahrſcheinlich wird, er muͤſſe im lebendigen Thiere, den obern uͤberraget haben. n à Der Kopf ift nach Verhaͤltniß groß, lang, nach hinten breiter. Die Augenhös len ſtehen faſt naͤher zuſammen als in andern Arten. Die Stirne iſt gelinde ab» ſchuͤßig. Die Naſenloͤcher find in einem knorplichten, cylindriſchen Ruͤſſel. Die Haut uͤber den Kiefern hat große, haͤutige, franzichte Anſaͤtze, wovon im trocknen Exem⸗ plare noch die unverkennbarſten Spuren bemerkbar ſind. 5 Die Kiefer find ohne alle Einfihritte und ganz. ‚Sämtliche Fuͤße haben drey Finger, (eben mit halb Zoll langen, breiten, ſpltzigen und ſtarken Krallen bewafnet. Doch ſind auſſer dieſen drey Fingern an iedem Fuſſe noch zwey andere, gleichſam unaͤchte und unbewafnete Finger verborgen, in der breis ten Schwimmhaut, welche franzig iſt, und an der Fuͤße aͤuſſern Rande, bis an den Ellenbogen fortſezt. Der kurze runzlichte Schwanz raget mit ſeiner Knochenſpitze kaum unter dem Schilde hervor. Schuppen f nd nirgendwo auf ben ut auch nicht auf dem Kopfe, be merkbar. * 3 el 152 Schagrinirte Schildkroͤte. So iſt das kleinere Exemplar beſchaffen; es verdient aber noch angezeigt m wer⸗ 3 daß das größere in einigen Punkten anders beſchaffen fen. Dieſes hat das ganze Oberſchild und deſſen Mittelſchelbe, flaͤcher, zuge rundeter, vorne und hinten gleich breit, und hinten ſtumpf eingekerbt. Der dünne hornigte Webers zug iſt roͤthlich, und wo dieſer abgerieben ift, erſcheint die mittlere Knochenſcheibe, mehr mit wogichten, langgezogenen Furchen, als mit ſchagrinirten Erhabenheiten und Vertie⸗ fungen ausgegraben. Der Randbogen des Schildes ſcheint blos knorplicht zu ſeyn, und es ſind keine Schuppen daran zu bemerken. Die mittlere Knochenſchelbe hat in der Mittlänge neun, zu beyden Seiten aber auch ſechszehn Felder, unter welchen die acht Ribben jeder Selte um ſo deutlicher hervortreten, well die knorplichte Fuͤllung zwiſchen denſelben von Wuͤrmern oder von der Zeit zerſtoͤrt find. j Auch find Abweichungen an dem Bauchfchilde bemerklich. Es fehlen hier die an dem kleinern Exemplar beſchrlebenen und abgebildeten drey vordern und kleinern Knochenplat⸗ ten, obgleich die an dieſem zu ihrer Verbindung dienenden langen Fortſaͤtze zugegen find. Alle dieſe Abweichungen find jedoch unbedeutend, und ungewiß ift es, ob fie der Vers ſchiedenheit des Alters oder des Geſchlechts zuzuſchrelben ſeyen? Folgende find die Verſchiedenheiten der Maasverhaͤltniſſe an den beyden Blochi⸗ ſchen Exemplaren, denen in der dritten Relhe die von Cepede angegebene Meſſang zu⸗ gefuͤgt ſind. Länge des ganzen Thlers, mit geſtrecktem Halſe — 23.“ 97.“ — — des ganzen Oberſchildes — — „% ( MANT TM der mittlern Knochenſcheibe | — — 10.“ 485.“ 9. 8. Brelte des ganzen Oberſchlldes zwiſchen den Raͤndern 14.“ 34. 3.“ 6,4 der mittlern Knochenſcheibe — — — V Laͤnge des Bauchſchlldes — — — 102.1 41/4 — — Brelte deſſelben mit den Fluͤgeln — e 11.“ 34“, — — Höhe des Rumpfes Lain — | — 3.0“, 21/4 — Daß Schagrinirte Schildkroͤte. g 153 $46 biefe Art eine Waſſerſchildkroͤte fen, beseugen die d und die platte Form des Schildes. Die beſchriebenen Blochiſchen Exemplare find von dem Hrn. Miffionaie! John ihm zugeſchickt worden, mit folgenden Bemerkungen: „Dieſe Schildkroͤten erhal: „ten ſich in Quellen und andern ſuͤßen Waſſern auf Coromandel; fie werden in „der Tamuliſchen Sprache, Nalea - Ahmei, d. i. gute Schildkroͤte, genannt und „ fuͤr Leckerbiſſen gehalten. Ihre Schaale erſcheint im Waſſer glatt und aſchfarben⸗ „gruͤnlicht, oder dunkelgruͤn; außer dem Waſſer runzelt ſie alsbald, und getrock— „net wird fie rauh und dem Schagrin aͤhnlich. Der Rand des Unterſchildes iſt „mit einer weißen Borte, beſtehend aus weißen Punkten, umgeben. Der Hals „und die dreykralligen Füße, find ungewoͤhnlich lang geſtreckt.“ a Tab. XXXI. — TESTUDO MUHLENBERGII. Teſta oblonga, modice convexa, carinata, unicolor, lateribus retractis, ſcutellis leviter ſulcatis. — — e — Mühlenbergiſche Schildkröte. Ruͤckenſchild ablang, mäßig gewoͤlbt, gekielet, einfaͤrbig, die Vera eingebogen, die Felder leicht gefurcht. m Original dieſer Abbildung tube von der Gewogenheit des Hr. Probſt D. Muͤhlenberg, zu a in Pente Es lebt dieſe Schildkroͤte in A oues bem LS... 154 Mühlenbergiſche Schildkröte. denſelben Gewaͤſſern und Baͤchen mit der getäpfelten Schildkroͤte, der fie auch dem Kopfe und Gliedmaßen nach aͤhneln ſoll, und darum von Hrn. M. nur für eine Spielart derſelben gehalten wurde, obgleich, wie er ſchon ſelbſt bemerkte, die Pan⸗ zer doch ſehr verſchieden waͤren. Dieſe Verſchiedenheit ſcheint ihm zwar die Wahr⸗ ſcheinlichkeit jener Meynung nicht zu entkraͤften, weil er auch die getuͤpfelte Schild⸗ kroͤte zuweilen mit verblichenen, oder ganz ohne gelbe Punkte, und folglich einfärs big, geſehen habe. Aus den beyderley verglichenen Panzern erhellet zwar, daß ſie an aͤuſſerer Geſtalt, Umriß und einigen andern Beſchaffenheiten von minderer Wichtigkeit, ſich ziemlich aͤhneln, daß aber die hier abgebildete Muͤhlenbergiſche dennoch von der ge füpfelten Schildlr. unterſchieden bleibe, durch 1) das in den Flanken eingebogene Oberſchild, 2) die gewoͤlbtern Schuppen ders Mittelreihe/ welche 3) zugleich deutlich gekielt, und nebſt allen uͤbrigen 4) deutlich genug gefurcht ſind, und Schuppenfelder haben; 5) dann noch durch das einfoͤrmige Dunkelcaſtanienbraun, und 6) das engere Bauchſchild. Nach Hrn. D. Muͤhlenbergs Bemerkung, iſt der hier abgebildete Panzer von einem männlichen Thiere genommen, wie ſich wohl ſchon aus dem eingetieften Bauchſchilde vermuthen ließe. Aber eben ſo vertieft iſt das Bauchſchild einer zu⸗ gleich mit hieher gekommenen getuͤpfelten Schildkroͤte, in welcher doch, nach Hrn. M. Zeugniß, Eyer ſind gefunden worden. un Von ber Beſchaffenheit der Gliedmaßen hat Hr. M. nichts beſtimmtes ange merkt, auſſer daß der Kopf getuͤpfelt, und das Thier geſchwaͤnzt ſey. Ohne Zweifel iſt auch dieſes eine neue Art, deren umſtaͤndlichere Aufklaͤrung wir vielleicht bald hoffen dürfen, und welche durch dieſe vorlaufende „ chung, nach meinen Wuͤnſchen, möge beſchleuniget werden. 4 8 5 Tab ME, 3 Kr 88 „ mr d aD. VUL vk A í u 2 ; e» 2 E 25 Langhalſige Schildkroͤte. 155 Tab. XXXII. TESTUDO LONGICOLLIS. Shau. . Tefta ovata, glabra, collo longiſſimo. T. longicollis. Zoology of New - Holland, by George Shaw. London. 1794. 4. Vol. I. n, II. Pl. VII. S. 19. | — — Götting. Journal der Naturwiffenfchaft von Gmelin, x. B. 2 Heft. S. 146. Sanghalige Schildkröte. Oberſchild eyfoͤrmig und glatt; der Hals fehr lang. Die Abbildung iſt durch die Gewogenheit des Hrn. Prof. Hoffmanns zu Goͤt⸗ tingen, aus dem angezeigten Werke entlehnt. Die Beſchreibung des Hrn. Shaw WE folgende: Die hier abgebildete iff eine 9 noch nirgends weder durch Addis oder Beſchreibung bekannte Art. Die Tafel ſtellt das abgebildete Thier in natuͤr⸗ licher Groͤſſe vor. Die Farbe des Obertheils ift dunkel oliven + braun. Das Schild iſt meiſt glatt, auſſer daß an einigen Stellen es eine Aehnlich⸗ keit mit dem Koͤrnichten des gemeinen ſchwarzen Leders hat. QV C$ uad. Der 156 Langhalſige Schildkroͤte. Der Kopf iſt glatt. Der Hals ſehr lang, und (wie es ſcheint) immer ausgeſtrekt: obenher iſt er von ovalen Koͤrnern gleichſam rauh, welches ihm ziem⸗ lich ein ſchlangenaͤhnliches Anſehen giebt. Die Vorderfuͤße ſind kurz, und haben vier weichſchuppige Zaͤhen, welche durch eine Verlaͤngerung der Haut zu Schwimmfuͤßen unter ſich verbunden find. Die Hinterfuͤße ſind von gleicher Beſchaffenheit, aber beſſer und mit einer et⸗ was erweiterten Schwimmhaut verfehen. _ Die Klauen der ſaͤmtlichen Fuͤße ſehen Voͤgelkrallen aͤhnlich. Die Unterſeite des Thieres iſt blas weisgelb, und laͤngſt den Fugen mit Dun⸗ kelbraun ſchattiret, ſo daß eben ſo viele Durchkreuzungen von dieſer Farbe entſtehen. Der Schwanz iſt ſo ſehr kurz, daß er kaum den Namen verdient, und bey⸗ nahe nur eine unbedeutende Verlangerung der Haut zu ſeyn ſcheinet. Le, ,, f | | TESTUDO SULCATA. Mil | | T u caudata, pedibus digitatis, tefta gibba, fcutellis lineatis fulco circumfcriptis. Linn. Syft. Nat. ed. Gmelini, pag. 1048. n. 3r. fecundum Miller, on various fubjects of Nat. Hift. Tab. 26, Fig. A. B. C. „Habitat in infulis Americae auftrali oppofitis-** A Gefurchte Schildkröte. 157 Gefurchte Schildkroͤte. ie naͤchſte Stelle bey der ſchoͤnen Schildkroͤre des Seba, ſcheinet dieſer vorbehalten werden zu muͤſſen, deren bloſe Abbildung ohne weitere Nach: richten, uns Friederich Miller, in dem angezeigten Werke hinterlaſſen hat. Aus der zwiſchen beiden beſtehenden groſſen Aehnlichkeit der Struktur ſowohl als der Farben, hat man hinlaͤngliche Urſache, auf naͤchſte Verwandſchaft der⸗ ſelben zu ſchlieſſen. Wie an jener hat (nach der Abbildung) der vorne ſtark ausgeſchnittene Rand nur XXIII. Felder, und iſt ſchon vom zien an mit dem Bruſtſchilde verbunden. So ähneln fi auch die an den Seiten der Scheibe be findlichen dreyeckigen Flecken, welche in Vereinigung mit den jederſeits naͤchſt lie genden Flecken, eigentliche Rauten bilden. Doch find auch, auſſer ber vorzuͤgliche⸗ ren Groͤſſe, einige andere Umſtaͤnde bemerklich, wodurch dieſe Millerſche Art und Figur, von jener abweichet, zumal das weit vorragende Bruſtſchild, und ein paar an oder unter dem Hinter- Rande des Panzers, zwiſchen den Hinz terfuͤßen und dem Schwanze, auf dem Gemälde angezeichnet vorſtehende Spitzen, desgleichen ſich bey keiner andern Art etwas aͤhnliches findet. Ob dieſe Schildkroͤte demnach eine eigene und ſelbſtſtaͤndige Art ausmache, kann fuͤglich aus der Abbildung allein, mit Gewisheit nicht entſchieden werden, und da die Gelegenheit fehlet, die Natur ſelbſt um Rath fragen zu koͤnnen, ſo muß die náfere Entſcheidung der Zeit uͤberlaſſen bleiben. Unterdeſſen durfte die Be⸗ kanntſchaft dieſer Art nicht vernachlaͤſſiget werden, und wir wiederholen daher die Millerſche, ſchon verkleinerte Figur, nach noch einen verkleinerten Maasſtab. Da ^ debod) Miller, feiner Tafel einen nach der natuͤrlichen Groͤſſe ſkizzirten Kopf ben: gefuͤgt hat, der 24 Zoll lang und 1 2 Z. bod) ift, (o laſſen ſich daraus die Ver⸗ haͤltniſſe der ganzen Figur entnehmen. il crine EN - 10. 158 Hochgekielte Schildkroͤte. Tab. XXXIV. TESTUDO DORSATA. Tefta ovali, demiffe convexa, excelfe carinata, fcabra. T. dorfata, pedibus digitatis, dorfo medio cultrato, fcutellis lateralibus medio cari- natis, capitis lineis quatuor albicantibus conniventibus, tefta rufa, Hermann in litteris, T. verrucofa, capite glabro, difcolore, fcuto ovali, demiſſe convexo, excelfe carinato, - fcabro, pedibus fubpalmatis. J//a//b, Chelonogr. p. 61, et 116. T. fcabra, Linn. Syſt. nat. ed, Gmelin. n. 6. p. 1040. ; T. fcabra, la Raboteufe, fcutellis albefcentibus nigroque fafciatis, in medioque dorfi valde elevatis; tefta inferiore antice denticulata. —Ceped. pag. 161. Tab. X. et Bonaterre. 2 T. fcabra, pedibus palmatis, tefta planiufcula, fcutellis omnibus intermediis dor/a- lis. Linn. Syft. Nat. pag. 351. — Conf. fupra pag. 15. ? T. amboinenfis. Zinn. Muſ. Adolph. Frideric, p. 5c; 2 T. terreſtris Amboinenfis minor. Seb. I. 79. f. I. et 2. 2 T. pedibus palmatis, teſta orbieulata planiuſcula, ſeutellis dorfalibus carinatis, Gro- "ov. Zoophyl. I. 74. Hochgekielte Schildkroͤte. Oberſchild eyförmig, niedrig gewoͤbt, hoch und breit gekielt, und rauh. (o bor a8 Original der Abbildung befindet fid) im Mufeum zu Harlem. Die Abbildung ſelbſt verdanke ich ber Gewogenheit und Beſorgung des Hrn. van Marum. Eine 1 Hochgekielte Schildkroͤte. 159 vorzuͤgliche und genaue Beſchreibung dieſer Art hat Hr. Wallbaum gegeben. Es it nicht unwahrſcheinlich, daß biefes die wahre T. ſeabra L. fern moͤge. Doch molle ich mit zuverlaͤßiger Gewisheit es nicht behaupten, da ſelbſt in Linnés Vaterlande noch andere und von dieſem ganz verſchiedene Thiere fuͤr jene Linneiſche Art aus⸗ gegeben werden. Aus dieſer Urſache find auch die von Hrn. Wallbaum hieher gezo⸗ gene Synonymen nur fragweiſe beygeſezt. Fur den Unterſcheidungs⸗Namen dieſer Art aber habe ich ben Herrmanniſchen für vorzüglicher gehalten, weil er das Kennzeichen derſelben beſtimmter ausdrüͤcket. Das Oberſchild ift im Umfange oral, vorne ein wenig ausgeſchwelft, an, ben Seiten des Randes flachbogicht und gekerbet, hinten abgerundet, und dabey etwas ſaͤgenartig gezaͤhnet, uͤber dem Schwanze endlich ausgekerbt, doch nicht immer gleich ſtark. Seine Oberflaͤche iſt niedrig gewoͤlbt, und laͤngſt der Mitte durch ei— nen ſtark hervorſtehenden, halbſtockfoͤrmigen Kiel erhoͤhet. Auf der Scheibe liegen XIII. eckige, ungleiche, fid) anſchlieſſende, warzige (in jüngern Thieren vorzuͤglich fo, wo fie zugleich pergamentartig find) Schuppen. Die erſte und lezte der Mittelreihe, welche groffer und niedriger als die andern ſind, haben fuͤnf, und die drey ſich aͤhnlichen mittlern, ſechs Ecken. Die acht Seitenſchuppen find flach, und ungleichſeitig, wovon die mittelſten als die groͤſſeſten fünf, bie uͤbri⸗ gen vier Ecken haben. Durch die Mitte der Seitenſchuppen läuft eine ſchwache, niedrige, kielfoͤrmige, unterbrochene Runzel, davon an groͤſſern Exemplaren nur leichte, aber doch noch zu unterſcheidende Spuren, uͤbrig bleiben. Die Umriſſe der Schuppen ſind meiſt geradelinig, ſcharfwinklig. Die Nahten find einfach und die Bänder ſcheinen untergeſchoben. Von eigentlichen Schuppenfeldern zeigen ſich keine Spuren. Die Oberflache der Felder iſt von ſpitzigen erhabenen Punkten rauh ). qut 8 Der ) So finde ich fie an dem Exemplare des Erlanger Cabinets; fo beſchreiben fie - Wallbaum und Herrmann; in einem andern 4 Zoll langen Exemplare aber iſt dieſe Eigenheit der Oberfläche zwar noch bemerklich, aber doch weniger auffallend als in den juͤngern; die Rauhigkeit der Oberflaͤche gewaͤhrt daher kein ſo ſicheres Unterſcheidungs⸗ Zeichen; auch um dieſer Urſache willen wurde der Herrmann 'ſche Name vorgezogen. INN : rrr i 160, ^ Hochgekielte Schildkroͤte. Der Rand hat mit der vorderſten ungepaarten, kleinern und verkehrten herz⸗ foͤrmigen Schuppe, XXIV. viereckige, fid) ziemlich ähnliche Felder. Er ift] vorn abgeſtutzt, hinten zugerundet, an den Kanten etwas bogig und ſcharf; nach den Fuͤßen und Schwanz zu, ſind die Ecken der hinterſten Randſchuppen etwas vorſtechend. ) Das Bruſtſchild ift kuͤrzer und ſchmaͤler als das obere, und flach; es ber laͤngert ſich nach vorn und hinten in einen gerade ausſtehenden, halbkreisfoͤrmigen Anſatz; der Rand des vordern iſt etwas geſchweift und meiſt doppelt ausgekerbt, daß er wie gezaͤhnelt ausſiehet; der hintere iſt laͤnger, auch gekerbt und ausge⸗ ſchnitten. i Die Farbe ber in Weingeiſt bewahrten Exemplare, iſt an einem blaß⸗ grau: licht, bey andern grau- haßelfarbig, auch kaſtanien⸗ oder dunkelbraun; leztere ſcheint faſt die natuͤrliche und dieſer Art eigene Farbe zu ſeyn. Vorzüglich bemerfensmertf) aber iff die Farbenſtelung des Kopfes, welcher oben braun, und mit zwey weiſſen Streifen uͤber den Augen und Schlaͤfen bemahlet iſt; zwey andere weiſſe Flecken ſtehen auf dem Hinterhaupte; die Seiten ſind blaß⸗ braun und mit weis in die Lange geſtreift. Der Kopf iſt von mittlerer Groͤſſe, eyfoͤrmig, mit glatter Haut, ohne Schup⸗ pen und Naͤthen bekleidet. Die Augenhoͤlen ſtehen ſchraͤge. Der Gehoͤrgang iſt auf der aͤuſern Haut durch eine flache Vertiefung angedeutet. i Die Fuͤße fub kurz, kolbig, etwas floſſig und ſchuppig. Die vordern dick, ſpatelfoͤrmig, oberwaͤrts gewoͤlbt, unterwaͤrts flach, mit 5 Fingern und eben ſo vielen Krallen. Die hintern kürzer, halboval, mit 4 Fingern und Krallen, welche ſaͤmtlich von maͤſſiger Staͤrke, Se ſharf, oben kielfoͤrmig, unten platt ſind. Der Schwanz it du ne, ſpitzig und kaum über das Schild vorragend. Nach dem ganzen Bau ſcheint fe ſowohl zum aufenthalt in Sümpfen oder Fluͤßen, als auf dem Lande geſchickt zu ſeyn. | Ihre eigentliche Heimath iſt unbekannt. 0 Tab. mind Tru pr sopung Jl LA > 9 c , e, 2 22:2 Dagang 1 I e re d 2 2 p VP e II V . E. frripta TUA Tab.IV n / ; I; DIE 22 picta „Terrmannt. RW. Yander ad nat pinz. Tab V. cef udo . ulenberg. " W T 0 x 8 ; ; x FU Marder ad "HAE rend cm d j| RS op = 2 2 Pei Ue M cem PL Be, ned zee pe pA 22 ETo C AC ZA M, Wander ad nat pum, its T 1 nv ADD, Tab. VIIL. > X FE 7 ifft —" N N FAR NUN Ml 77 / m. graeca m DR [^ FW Minder ad nat pina. Tab. IX. Znm. UR lle fracca. . Werder adnat.pınz. / "E Aa Sup MR), tyi r e : Jb. X. | eL: N * 77 7 dj Con 2 geometrie ^ FM. Wander adnat pinz . HN 1 S ir N 100 — » U E ad nal. fan. wmm Te]tudo maru 71220 Table Tab. XII. Seftzı do Teftudo QU lei WS N Ut cS J Pd i Bill Tab XIII. ele Cle le Nallbaum. Tu. ze Wander. ad nat. fern T2 Zul. Ub fato eee ee Mol e, 2 % h d n y^ | Tab. XVI. 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