liiiiiii mm-. B E R I (] H T ^ SENCKENBERGISCHE NATURFORSCHRNDE GESELLSCHAFT IN FRANKFÜRT AM MAIN, 1894. Vom Juni 1893 bis Juni 1894. Die Direktion der Senckenberg-ischen naturforschenden Gesellschaft beehrt sich hiermit, statuteiigeiiiäß ihren Bericht über (las Jahr 1893 bis 1894 zu überreichen. Frankfurt a. M., im Juni 1894. Die Direktion; Oberlehrer J. Blum, d. Z. I. Direktor. Dr. med. P. Wirsing, d. Z. IL Direktor. Dr. med. Aui?. Knoblauch, d. Z. I. Sekretär. Dr. Aug. Jassoy, d. Z. II. Sekretär. r.a Bericht über (lie Senckenbergische naturforschende Gesellschaft in Frankfurt am Main vom Juni 1893 bis Juni 1894. Erstattet beim Jaliresfeste, den 27. Mai 1894. Dr. med. P. Wirsing, tl. Z. II. Direkt(jr. H 0 c li g e e li r t e V e r s a m m 1 u n g ! Altem Brauche folgend erstattet die Direktion unserer Gesellschaft auch an diesem festlichen Tage öffentlich Bericht ab über innere und äußere Vorkommnisse des vergangenen Geschäftsjahres. Was zunächst die Bewegung unter den Mitgliedern betrifft, so ergiebt sich, daß der unausbleibliche Verlust, den Tod, Weg- zug und Austritt alljährlich bringen, durch den Eintritt neuer iMitglieder nicht ganz gedeckt worden ist. Der jetzige ]\[itglieder- staud ist 422, eine immerhin noch stattliche Zahl. Wir beklagen den Tod der beitragenden Mitglieder Christian Enders, Wilh. Feist, Franz d'Orville, Louis Wertheimber und Karl Soemmerring. Die Zahl unserer korrespondierenden Mitglieder wurde vermindert durch das Hinscheiden von fünf (Telehrten, — IV — die alle mehr oder weiüoer lang- mit unserer Gesellschaft in Verbindung standen : Am 24. Februar 1893 starb in Berlin der Landesoeologe und Professor an der Universität und der Bergakademie Dr. Karl August Lossen, geboren am 5. Januar 1841. Seine Arbeiten sind hauptsächlich in den Jahrl)iichern der geologischen Landesanstalt, der Zeitschrift der geologischen (Teseilschaft und den Sitzungsberichten der naturforschenden Freunde in Berlin veröffentlicht. Korrespondierendes Mitglied der Senckenbei-gi- sclien Gesellschaft wurde er 1892 bei Gelegenheit des 75jährigen Jubilänms der Gesellschaft. Wenige AVochen nach einem Besuche in Frankfurt, den er machte, als er sich in der Hoffnung auf Wiederherstellung seiner geschwächten Gesundheit nach Wiesbaden begab, ist Dr. med. Alex. vStrauch dortselbt am 26. x\ugust 1893 gestorben. Er wurde in Petersburg am 1. März 1832 geboren, bezog 1850 die Universität Dorpat und promovierte daselbst 1859 als Doctor medicinae. Doch hat er nie den Beruf eines praktischen x^rztes ausgeübt, sondern sich von vornherein zoologischen Studien hin- gegeben, die anch sein ganzes Leben ausfüllen sollten. Nach einer wissenschaftlichen Reise nach Algier, dessen Reptilien er bearbeitete, erwählte ihn 1867 die Petersburger Akademie zum Adjunkten der Zoologie, 1870 zum anßerordentlichen Akadenuker. 1879 wurde er ordentlicher Akademiker und Direktor des Zoolo- gischen Museums. 1890 wurde Strauch zum ständigen Sekretär erwählt. Zum korrespondierenden Mitglied unserer Gesellschaft wurde er 1878 ernannt. Als Zoogeograph und Systematiker der Reptilien war Strauch eine Kapazität von europäischem Rufe und die Früchte seiner Arbeit liegen in zahlreichen Ab- handlungen und Werken vor, die in franz()sisclier, deutscher und russischer Sprache erschienen sind. Eines der Hauptwerke Strauchs behandelt „Die Schlangen des russischen Reiches in systematischer und zoogeographischer Beziehung, 1873". Seine letzte Arbeit war: „Das Zoologische Museum der K. Akademie der Wissenschaften zu St. Petersburg in seinem 50jährigen Be- stehen : Bericht üIxm' die Entstehung, Vergrößerung und den gegenwärtigen Bestand desselben, 1889." Der i)ensionierte Dindctor der K. K. geologischen Reichs- anstalt Ilofrat Dionys Stur ist am 3. Oktobei' 1893 in Wien, — V — i)f) Jalire alt, aus diesem Leben geschieden. Er lieferte liervor- rageiide Arbeiten auf dem Gebiete der Geologie, Botanik und Erdkunde. Besonderen Anteil hatte er an der Aufnahme der geologischen Übersichtskarte der österreichisch-ungarischen Mo- narchie. Sein Hauptwerk ist die 1871 erschienene „Geologie der Steiermark". Er erwarl) sich besondere Verdienste durch die Erforschung der Eruktifikation und der Wachstumserschei- nungen zahlreicher Farnkräuter und anderer Pflanzen der Stein- kohleuzeit. Korrespondierendes Mitglied war er seit 1892. In Xordliausen starb am 2. September 1893 Professor Dr. Friedrich Traugott Kützing, geboren 1807 zu Ritteburg, seit 1855 Lehrer der Naturwissenschaften an der Realschule zu Nordhausen. Von seinen zahlreichen Schriften sind die be- deutendsten die „Species algarunr' (^Leipzig 1849), ein Werk, in dem zum erstenmale eine sj'stematische Zusammenstellung aller bekannten Algen gegeben wird, und das somit grundlegend für diesen Zweig der Botanik geworden ist, und die „Tabulae phy- cologicae", die, 1845 begonnen und 1869 vollendet, in 19 Bänden auf 1900 Tafeln über 4400 Arteu von Algen in meist vortreff- lichen Originalabbildungen darstellen : ein zum Bestimmen von Meeresalgen unentbehrliches Werk; er hatte darin eine sehr große Anzahl neuer Arten aufgestellt. Korrespondierendes Mit- ghed wurde Kützing 1845. — Die zur Feier seines 80. Geburts- tages geprägte Medaille trägt die Umschrift : Ad algas profectus est, laurum deportavit. Dr. Archangelo Scacchi, Professor der Mineralogie in Neapel, starb am 11. Oktober 1893, 83 Jahre alt. Er war seit 1856 korrespondierendes Mitglied der Gesellschaft. 1831 als Dr. med. promoviert, widmete er sich bald ganz den Naturwissenschaften, speziell der ]\ralakozoologie uud Pahujuto- logie; später beschäftigte er sich hauptsächlich mit Mineralogie, Krystallographie und Vulkaukunde. Aus ersterer Zeit ist hervor- zuheben als bedeutendstes Werk sein „Catalogus conchyliorum regni Neapolitani". Am bekanntesten wurde er durch seine niiueralogischen Arbeiten, besonders durch seine Entdeckung des Vnltaits uud durch seine ausgezeichnete Sammlung von Mineralien des Vesuvs. Durch Wegzug verloren wir die Herren : Ferd. Ritgen und Professor Wilh. Widemann. — VI — Ausgetreten sind die Herren: Friedrich Eugler, Jos. Friedmann, Peter Geibel, Max (iutt hilf , Dr. A. H a m m e r a n , J u 1 i n s L i n d h e i m e r , J. L i o n , L.A.Ricard, L. A. A. Schmidt nnd Emanuel Schwarzschild. Neu eingetreten sind die Herren: Herm. Grombacher, Dr. F.A.Henrich, Ernst Neu m a n n und Prof. Dr. M i) b i u s. Zu korrespondierenden Mitgliedern wurden in dem verlaufenen Geschäftsjahre ernannt die Herren: Friedrich Mauß, Konsul in Puerto Oabello, Venezuela; Dr. phil. Fritz Noll, Privatdocent der Botanik in Bonn; Dr. pliil. Jean Valentin, am Museum in La Plata, Argentinien; F. W. Urich, Schriftführer des Trinidad Field Naturalists' Club in Port of Spain, Trinidad, und der von hier verzogene frühere Direktor des Zoologischen Gartens Dr. phil. W. Haacke in Darmstadt. Der Reihe der ewigen Mitglieder wurde durch Ein- kauf von befreundeter Hand eingefügt: Fritz Neumüller. Zu arbeitenden Mitgliedern wurden gewählt die Herren: Heinrich Alten, Friedrich Bas tier, Dr. med. F e r d. B 1 u m , Dr. med. E d w. von Meyer, Prof. Dr. M ö bins, Direktor Dr. phil. Seitz und Albrecht Weis. Geschäftsorduungsgemäß traten aus der Direktion Ende 1893 aus der II. Direktor, Herr Sanitätsrat Dr. med. H. Rehn und der IL Sekretär, Herr W. Winter. An deren Stelle wurden die Herren Dr. med. P. Wirsing und Dr. phil. A. Jas so}' ge- wählt. Den ausgeschiedenen Herren sei namens der Gesellschaft für ihre hingebende Thätigkeit der aufrichtigste Dank liiermit ausgesprochen. Die G e n e r a 1 - V e r s a m m 1 u n g fand am 24. Februar 1 894 statt. Für die aus der Revisions-Kommission austretenden Herren Adolf K u g 1 e r und Paul M ü 1 1 e r wurd en die Herren Louis Graubner und Dr. jur. Paul Rüdiger gewählt. Von unseren Publikationen sind erschienen und ver- sandt worden: L Abhandlungen Bd. XVIII, Heft 2, enthaltend: H. von Ihering: Die Süßwasser-Bivalven Japans. Hermann Engelhardt: Flora aus den unteren Pahuliuen- schichten des Caplagrabens bei Podvin in der Nähe von Brood (Shivonien). — vir — Carl Rob. Til OS t: ^Mikroskopische Studieu an Gesteinen des Karabafili-Gaus (armenisches Hochland). 2. Bericht 1893. 3. Prof. Dr. 0. Boettger: Katalog der Reptilien-Sammlung, 1. Teil. Wissenschaftliche Sitzungen fanden statt: Samstag, den 21. Oktober 1893: Herr Prof. Dr. Reichenbacli: „Ameisenstudien im Frankfurter Wald.« Samstag, den 18. November 1893: Herr Prof. Dr. F. Richters: „Über den Rübenneniatoden Ilckro- dcm sdiachti und sein Vorkonnnen bei Frankfurt." Samstag, den 6. Januar 1894: 1. Herr Oberlehrer J. Blum: „Formol als Konservieruugs- flüssigkeit. " 2. Herr D. F. Heyuemann: „Über die afrikanische Muscliel- gattung Aether la. " 3. Herr Dr. J. Ziegler: „Mitteilungen über Storchnester." Samstag, den 3. Februar 1894: Herr Dr. med. L. E dinger: „Zur Entwickelung der Seelen- thätigkeiten." Samstag, den 10. März 1894 : 1. Mitteilungen. 2. Herr Prof. Dr. A. Andreae: „Über Foraminiferen." Samstag, den 14. April 1894: 1. Brieflicher Bericht des Herrn Prof. Dr. W. Küken thai. 2. Herr F. Ritter: „Die Gebirgsarten des Spessart." P 0 p u 1 ä r - n a t u r w i s s e n s c h a f 1 1 i c lie Vorträge wur- den zwei abgehalten und zwar: Samstag, den 9. Dezember 1893 : Herr Dr. W. Kobelt: „Die Ethnographie Europas." Samstag, den 20. Januar 1894: Herr Prof. Dr. Möbius: „Die Flora des Meeres." Von den Herren Docenten lasen: Im Sommer 1893: Herr Prof. Dr. H. Reichenbach: „Zoologie: Bau und Leben der Insekten, Würmer, Mollusken u. a." — VTII — Herr Dr. F. Kinkelin: „Historische Geologie: Paläozoisches Zeitalter (Fortsetzung)." Im Winter 1893/94: Herr Prof. Dr. R eichen b ach: „Vergleichende Anatomie der Wirbeltiere und des Menschen. Mit Berücksichtigung der Entwicklungsgeschichte und der Physiologie." Herr Dr. F. Kiukelin: „Historische Geologie: Die mesozoische Zeit und ihre Lebewelt." Die Botanischen Vorlesungen im Auftrage des Senckenbergischen Instituts hielt Herr Prof. Dr. Möbius. Neu in T a u s c h v e r k e h r getreten sind : a) Gegen die Abhandlungen nud den Bericht: Fürst von Monaco in Paris. La Cellule in Louvain, Belgien. University of Minnesota in Minneapolis, Minn. Societe Linneenne de Normandie in Caen, Frankreich. Geological Survey (Department of the Interior) in Washington, U. S. A. Bibliotheque de FUniversite imperiale de St. Peters- bourg. B 0 s n i s c h - h e r c e g 0 w i n i s c h e s L a u d e s m u s e u m. b) Gegen den Bericht: Missouri Botanical Garden in St. Louis. Als Geschenke von b e s o u d e r e m W e r t sind dankend zu erwähnen : Von Herrn Th. Pomnitz, Privatier, hier: Eine weiße Füchsin, die am 2. Mai, abends gegen 8 Uhr, im Dettiuger Walde nächst dem Heiser Ackerhof auf dem Bau geschossen wurde, als sie mit ihren Jungen, die alle grau waren, spielte. Von Herrn Baron Albert v. Reinach (gesammelt von Dr. F. Will in Pontianak, W. -Borneo): 1 Orang-Utang- und 1 Nasenaffen-Balg, Fledermäuse, Reptilien, Batrachier und Schmetterlinge. Von der Neuen Zoologischen Gesellschaft: Einige (\iiiis- Arten, 2 Edelmarder und 1 sieben Wochen alter Tiger. Von Herrn B. Seh mack er in Shanghai: Verschiedene Säuge- tierbälge sowie Reptilien und Batrachier in Spiritus. — IX — Von Herrn Konsul F. C'. Lelimann: 62 Kolibribälge und eine Anzahl anderei- Vogelarten von ('ülumbien,Kei)tilien, liatracliier, sowie eine Anzahl I^and- und Meereskonchylien. V(in Herrn IJruno S trüb eil, hier: Eine Anzahl Meereskon- chylien aus dem indischen Ocean. Von der P a 1 m e n g a r t e n - G e s e 1 1 s c li a f t : Diverse Geschenke für die Botanische Sammlung. Von Herrn Ohr. Ankelein, hier: Seine Sammlung wertvoller Petrefakten und Mineralien. Von Herrn Franz Ritter: Eine schöne Sammlung Gesteine des Spessarts. Die Neuordnung unserer Sammlungen wurde auch im ver- flossenen Jahre fortgesetzt. Herr Dr. Schauf hat im Auftrage der Gesellschaft die Umordnung der Mineralien in neuhergerichteten, verbesserten Schränken, die auch durch eine zweckmäßigere Aufstellung die Besichtigung erleichtern werden, begonnen. Herr Dr. K o b e 1 1 wird die Umstellung der Konchylien vor- nehmen. — ■ In das Herbarium hat Herr Dürer die von den Herren Kesselmeyer und Dr. Steitz geschenkten reichen Sammlungen zum großen Teil eingereiht. Herr Oberlehrer Blum hat die botanische Schausammlung für die Besucher fortwährend lehrreich zu macheu gesucht. Die Einrichtungen des Saales für vergleichende Anatomie im Erdgeschosse werden im Laufe dieses Jahres vollendet werden. Den von Rein achschen Preis für die beste Arbeit auf dem Gebiete der Geologie in unserer weiteren Umgebung erhielt auf Vorschlag der aus den Herren Professoren Andreae, . Heidelberg, Boettger und Richters, hier, bestehenden Preis- f| kommission das verdiente Mitglied unserer Gesellschaft Herr Dr. F. Kinkelin für seine Abhandlung „Altes und Neues aus der Geologie unserer Landschaft", in unserem Bericht für 1892. Diese Arbeit enthält die wesentlichsten Resultate der Forschungen, die Herr Dr. J\inkelin in dem umfangreichen Werke „Die Tertiär- und Diluvialbildungen des Untermain- t hales, der Wetter au und des Südabhanges des Taunus. Mit 2 geologischen Übersichtskarten ujlä^- 12 Abbildungen im Text" niedergelegt hat. N^ O — X — In die Preiskommissiou für den am 3. Mai 1894 zn ver- gebenden Stiebelpreis wnrden von unserer Gesellschaft die Herren Prof. Weigert und Sanitätsrat Dr. med. H. Rebu delegiert. Den Preis erhielt diesmal der Privatdocent Dr. J u 1. Hoff a in Würzburg für seine Arbeiten über die angeborene Hüftgelenksverrenkung, speziell wegen der von ihm erfundenen operativen Behandhing derselben. Am 14. Januar 1894 wurde die vortrefflicli gelungene Marmorbüste unseres unvergeßHchen Prof. Noll von der Gesell- schaft übernommen und nach einer Gedächtnisrede des Herrn Heynemann im Museum aufgestellt. Es gereicht der Direktion zn besonderer Befriedigung, berichten zu können, daß die im letzten Bericht vorgesehene zoologische Forschungsreise nach den Mohikken auf Kosten der Rüppellstif tung Ende vergangenen Jahres zur Ausführung gekommen ist, nachdem die Gesellschaft auf Vorschlag der Kommission für das Reisestipendium mit dieser Reise Herrn Prof. Dr. AV. Küken thai aus Jena am 11. September 1893 betraut hat. Herr Prof. Küken thai hat sich am 23. Oktober 1893 in Genua eingeschifft, hat das Ziel seiner Reise glücklich erreicht und bereits in mehreren Briefen über den befriedigenden Ver- lauf seiner Forschungen und deren Ergebnisse an die Gesell- schaft berichtet. Wir hegen die begründete Hoffnung, daß diese Reise der Wissenschaft und unserem Museum die gewünschten Erfolge bringen werde. Die Gesellschaft verfehlt nicht, auch dieses Jahr für die verdienstvolle Verwaltung ihrer Finanzen den beiden Kassierern. Herrn Bankdirektor Hermann Andreae und Herrn Stadtrat Albert Metzler, wie auch ihrem juristischen Berater, Heirn Dr. F. Schmidt-Polex, für die aufmerksame Vertretung ihrer Interessen den gebührenden Dank auszusprechen. Aus eigenem Antrieb und um, nach den Bestimmungen des Testaments, in jedem fünften Jahre der Gräfin Bose-Stiftuug „die größtmöglichste Publizität" zu geben, gedenken wir auch heute der hochherzigen Schenkerin. indem wir an dieser Stelle uiul durch die Veröffentlichung und Verbreitung unserei' Berichte nach Außen kundgeben, in welch hohem ^laße sie zur Hebung der Naturwissenschaften überhaupt und speziell unserer Gesellschaft — XT — beigetragen luvt; denn ohne diese Stiftung wäre es uns niclit möglich gewesen in den letzten 10 Jahren für die Wissenschaft, für die Vermehrung und Verbesserung nnserer Sammlungen und für unsere Bibliothek in der Weise beizutragen, wie aus den Berichten der vergangenen Jahre und auch ans diesem nen er- statteten zu ersehen ist. Die Gesellschaft wird, so lange sie bestehen mag, für ihren Aufschwung ewig dieser für die Natur- wissenschaften begeisterten Frau zu Danke verpflichtet bleiben. Zum Schlüsse geben wir der Hoffnung Ausdruck, daß die Bürgerschaft Frankfurts unser aus ihrer Mitte entstandenes institut in Zukunft ihrer thatki'äftigen Beihilfe immer mehr teilhaftig werden lassen und so zu seinem ferneren Gedeihen und Blühen beitragen niöüe. ■rA — xn — Verzeiclinis der Mitglieder der Senckenbergischen naturforschenden Gesellschaft. Stifter. 1) Becker, Joliaiincs, Stiftsg-ärtncr am Senckenbergischen med. Institut. 1817. t ^4. November 1833. *v. IJcllnnaii», Siiuou Moritz, Staatsrat. 1818. t 2ö- Dezember 1826. Bög'iier, Joli. Willi. Jos., Dr. med., Mineralog (1817 zweiter Sekretär). 1817. t 16. Juni 1868. Bloss, Joli. (ieoi'g, ölasermeister, Entomoldg. 1817. f 29. Februar 1820. Buch, Joli. Jak. Kasimir, Dr. med. und phil., Mineralog. 1817. f 13. März 1851. Cretzschmar, Phil. Jak., Lehrer der Anatomie am Senckenbergischen med. Institut (1817 zweiter Direktor). Lehrer der Zoologie von 1826 bis Ende 1844, Physikus und Administrator der Senckenbergischen Stiftung. 1817. t 4. Mai 1845. *Ehriuaiiii, Joh. Christian, Dr. med , Medizinalrat. 1818. f 13. August 1827. Fritz, Joh. Christoph, Schneidermeister, Entomolog. 1817. f 21. August 1835. *Freyreiss, (»eorgWilh., Prof. der Zoologie in Rio Janeiro. 1818. f 1. April 1825. *v. («eruiiig', Joh. Isaak, Geheimrat, Entomolog. 1818. f 21. Febr. 1837. *GrruneliHS, Joachim .Viidreas, Bankier. 1818. j 7. Dezember 1852. von Heydon, Karl Heinr. (weorg', Dr. phil., Oberleutnant, nachmals Scliöff und Bürgermeister, Entomolog (1817 erster Sekretär). 1817. f 7. Jan. 1866. Helm, Joh. Friedr. Ant., Verwalter der adligen uralten Gesellschaft des Hauses Frauenstein, Konchyliolog. 1817. f 5. März 182U. *Jassoy, Ludw. Daniel, Dr. jur. 1818. f ^J- Oktol)er 1831. Kloss, Joh. (icorf«- Bnrkliard Franz, Dr. med., Mcilizinalrat, Prof. 1818. t 10. Februar 1854. *Löhrl, Johann Konrad Kaspar, Dr. med., Gchein)rat, Stabsarzt. 1818. t 2. September 1828. *MetzIer, Friedr., Bankier, Geheimer Kommerzienrat. 1818. f 11. März 1825. Meyer, Bernliard, Ur. med., Ilofrat, Ornitholog. 1817. f I.Januar 1836. ') Die 1818 eingetretenen Herren wurden nachträglicli unter die lieihe der Stifter aufgenommen. — xiri — Milt('nlM'r^•, Willi. Adolf, Dr. phil., Prof., Mineralog. 1817. f 31. Mai 1824. *3IcU)er, Joli. (icorj? »avid, Dr. med. 1818. f H- August 1824. Necrt", Christ ian Knisl, Prof. Dr. med., Lehrer der Botanik, Stifts- und Hospitalarzt am Sonckenljcrgianum. 1817. f 15. Juli 1H4'J. Neubiirsi:, Joli. (ieorg', Dr. med., Administrator der Dr. Senckcnberg. Stiftung, Mineralog, Ürnitholog (1817 erster Direktor). 1817. f 25. Mai 183U. de Nciifville, Mathias Wilh., Dr. med. 1817. f 31. Juli 1842. Keuss, Joh. Willi., Hospitalmeister am Dr. Senckenberg. Bürgerhospital. 1817. t 21. Oktolier 1S4S. 'RüppcU, Willi. J'cter Kduard Simon, Dr. med., Zoolog und Mineralog. 1818. t 10. Dczeml)or 18S4. *v. Socmmcrriug, Samuel Thomas, Dr. med., Geheimrat, Professor. 1818. t 2. März 1830. Stein, Joh. Kaspar, Apotheker, Botaniker. 1817. f 16. April 1834. Stiebel, Salonu) Friedrich, Dr. med.. Geheimer Hofrat, Zoolog. 1817. t 20. Mai ISBS. *Varreutrapi), Joh. Kour., Physikus, Prof., Administrator der Dr. Senckenberg. Stiftung. 1818. tu. März 1860. Völcker, (ieorg Adolf, Handelsmann, Entomolog. 1817. f l'^- J^^^ 1826. 'VVen/el, Heinr. Karl, Geheimrat Prof Dr., Direktor der Primatischen medizinischen Spezialschule. 1818. f 18. Oktober 1827. *v. W'ieseuhütteu, Heinrich Karl, Freiherr, Königl. bayr. Oberstleutnant, Mineralog. 1818. f 8. November 1826. II. Ewige Mitglieder. Ewige Mitglieder sind solche, die, anstatt den gewöhn- lichen Beitrag jährlich zu entricliten, es vorgezogen haben, der Gesellschaft ein Kapital zu schenken oder zu vermachen, dessen Zinsen dem Jahresbeitrag gleichkommen, mit der ausdrückliclien Bestimmung, daß dieses Kapital verzinslich angelegt werden müsse und nur sein Zinsenertrag zur Vermehrung und Unter- haltung der Sammlungen verwendet werden dürfe. Die den Namen beigedruckten Jahreszahlen bezeichnen die Zeit der Schenkung oder des Vermächtnisses. Die Namen sämtlicher ewigen Mitglieder sind auf Marmortafeln im Museumsgebäude bleibend verzeichnet. Hr. Simon Moritz v.Bethmaiiii. 1827. Hr. Heinrich Mylins sen. 1844. .. Georg Heinr. Schwendet. 1828. .. fieorg Melchior Mylius. 1844. . Joh. Friedr. Ant. Helm. 1821). , Baron Auischel Mayer v. Roth- „ Ueorg Ludwig Gontard. 1S:'>(). schild. 1845. Frau Susauua Elisabeth Bethmann- j ^ Joh. dJecrg Schinidborn. 1845. Holweg. 1831. ; ,, Johann Daniel Souchay. 1845. - XIV Hr. Alexander v. Bethniaim. 1846. „ Heiiir. v. Bethiuanii. 1846. „ Dr. jur. Rat Fr. Schlosser. 1847. „ Stephan v. Guaita. 1847. „ H. L. Döbel in Batavia. 1847. „ ü. H. Hauck-Stee?. 1848. „ Dr. J. J. K. Buch. 1851. „ G. V. St. George. 1853. „ J. A. Grunelius. 1853. „ P. F. Chr. Kroger. 1854 „ Alexander Gontard. 1854. „ M. Frhr. v. Bethmann. 1854. „ Dr. Eduard Rüppell. 1857. „ Dr. Th. Ad. Jak. Em. Müller. 1858. „ Julius Nestle. 1860. , Eduard Finger. 1860. „ Dr. jur. Eduard Souchay. 1862. „ J. N. Gräifeudeich. 1864. „ E. F. K. Büttner. 1865. „ K. F. Krepp. 1866. „ Jonas Mylius. 1866. „ Konstantin Fellner. 1867. „ Dr. Hermann v. Meyer. 1869. „ Dr. W. D. Soemmerring. 1871. „ J. G. H. Petsch. 1871. „ Bernhard Dondorf. 1872. „ Friedrich Karl Rücker. 1874. „ Dr. Friedrich Hessenberg. 1875. Hr. Ferdinand Laurin. 1876. „ Jakob Bernhard Rikoff. 1878. „ Joh. Heinr. Roth. 1878. „ J. Ph. Nikol. Manskopf. 1878. „ Jean Noe du Fay. 1878. „ Gg. Friedr. Metzler. 1878. Frau LouiseWilhelmine Emilie (.Trätin Böse, geb. Gräfin v. Reichen- bach-Lessonitz. 1880. Hr. Karl August Graf Böse. 1880. „ Gust. Ad. de Neufville. 1881. „ Adolf Metzler. 1883. „ Joh. Friedr. Koch. 1883. „ Joh. Wilh. Roose. 1884. „ Adolf Soemmerring. 1886 „ Jacques Reiss. 1887. „ Albert von Reinach. 1889. , Wilhelm Metzler. 1890. „ Albert Metzler. 1891. , L. S. Moriz v. Bethmann. 1891. „ Victor Moessinger. 1891. „ Ph. Jak. Cretzschmar. 1891. „ Theodor Erckel. 1891. „ Georg Albert Keyl. 1891. „ Michael Hey. 1892. „ Otto Ponfick. 1892. „ Gg. Herrn, v. Meyer. 1892. „ Fritz Neumüller. 1893. III. Mitglieder Die arbeitenden M i t g 1 i e Hr. Abendroth, Moritz. 1886. „ Adickes, Oberbürgermeister. 1891. „ Alfermann, Felix, Apotheker. 1891. „ Alt, F. G. Johannes. 1869. „ Alten, Heinr. 1891. „ Andreae, Achille, Prof., Dr. in Hei- delberg. 1878. „ Andreae, Albert. 18!)1. „ Andreae, Arthur. 1882. Fr. Andreae-Lemnu', Carol. Elise. 1891. Hr. *Andreae, Herrn., Bankdiroktor. 1873. „ Andreae-Passavant, Jean, Direkt. 1869. des Jahres 1893. der sind mit * bezeichnet. Hr. Andreae, J M. 1891. „ Andreae, Richard. 18!) 1. ,, Andreae, Rudolf. 1878. „ V. Arand, Julius. 1890. „ Askenasy, Alex, Ingenieur. 1891. „ *Askenasy, Eugen, Dr. idiil.. Prof. in Heidelberg. 1871. „ Auerbacb, L., Dr. med. 188(5. , Auffarth, F. B. 1874. „ *ßaader, Friedrich. 1873. „ Baer, Joseph. 1873. „ Baer, M. H., Dr., Rcchtsanw. 1891. „ Baer, S. L.. Bnclihiuidler. 1860. „ Bansa, Julius. 1860. — XV — Hr. *Bar(lorff , Karl, Dr. med. 1864. J, de Bary-Jeanrenaud, H. 1891. „ de Bary, Jak., Dr. med. ISfifi. „ de Bary. Karl Friedr. 18!) 1. „ 'Bastier, Friedr. 18Ü2. „ Bannach, Victor. 18!)1. „ Bechhold, J. H. 1885. , Becker, E., Konsnl. 18!) 1. „ Beer, J. L. 18!)1. „ Belli, L., Dr. phil. 1885. , Berlc, Karl. 1878. ., Beyfnß, M. 1878. .. Binding, Konrad, Direktor. 1892. „ Bittelmann, Karl. 1887. „ *ßiuiü, Ferd., Dr. med. 18!)3. „ *Blnm, .1.. Oberlehrer. 18()8. „ *Bliimenthal, E., Dr. med. 187Ü. „ Blunienthal, Adolf. 1883. „ *Bockenheimer, Dr. med. Sanitätsr., 1864. , Boettger, Bruno. 1891. „ *Boettger,Osk.,Prof.Dr.idiil. 1874. „ Bolongaro, Karl Aug. 1860. „ Bolongaro-Crevenna, A. 1869. „ Bonn, Phil. Bch. 188Ü. „ Bonn, Sally. 1891. „ Bonn, William B. 1886. „ Borgnis, Alfr. Franz. 1891. , Braunfels, Otto, Konsul. 1877. „ Brentano, Anton Theod. 1873. „ Brentano, Ludwig, Dr. jur. 1842. „ Brofft, Franz. 1866. .. Brückmann, Phil. Jak. 1882. „ *ßuck, Emil, Dr. phil in Konstanz. 1868. „ Bütschly, Wilh. 1891. , Büttel, Wilhelm. 1878. , Cahn, Heinrich. 1878. , *Carl, Aug., Dr. med. 1880. „ Cassian, C, Dr. med. 1892. „ Clemm, K., Apotheker. 18!)1. „ Cnyrim, Ed., Dr. jur. 1873. „ Cnyrim, Vikt., Dr. med. 18(i6. „ Coustol, AVilh. 1891. „ Cunze, C, Dr. 1891. r, Daube, G. L. 1891. , Degener, K., Dr. 1866. Hr. *Deichler, J. Christ , Dr. med. 1862. „ Delosea, Dr med. 1878. „ Diester weg, Moritz. 1883. „ Dietze, Herm. 1891. „ Ditmar, Karl Theod. 1891. „ Doctor, Ad. Heinr. 1869. „ Doctor, Ferd. 1892. „ Dondorf, Karl. 1878. „ Dondorf, Paul. 1878. , Donner, Karl. 1873. „ Drexel, Heinr. Theod, 1863. „ Dreyfus, Is. 1891. „ Du Bois, Aug. 1891. „ Du Bois, Jul. 1891. „ Ducca, Wilh. 1873. „ Edenfeld, Felix. 1873. „ *Edinger. L., Dr. med. 1884. „ Egan, William. 1891. „ Eisenmenger, (ig., Pfarrer zu Neu- Isenburg. 1892. „ Ellinger, Leo. 1891. „ Ellissen, Friedr. 1891. „ Enders, Ch. 1866. „ Enders, M. Otto. 1891. „ Engler, Friedrich. 1891. „ Engelhard, Karl Phil. 1873. „ Epstein, J., Dr. phil. 18!)0. „ V. Erlanger. Ludwig, Baron. 1882. „ Eyssen, Remigius Alex. 1882. „ Feist, Franz, Dr. phil. 1887. „ Feist-Belmont, Karl. 1891. „ Feist, Wilh. 1891. „ Fellner, F. 1878. „ Fleisch, Carl. 1891. „ Flersheim, Albert. 1891. „ Flersheim, Roh. 1872, „ Flesch, Max, Prof. Dr. med., 1889. „ Flinsch, Heinrich, Stadtrat. 1866. „ Flinsch, W. 1869. „ Folienius, Georg, Ingenieur. 1885. „ Frank, Hch., Apotheker. 1891. „ Fresenius, Ant,, Dr. med. 1893. „ Fresenius, Phil., Dr. phil. 1873. , Freyeisen, Heinr. Phil. 1876. „ *Fridberg, Rob., Dr. med. 1873. „ Friedmann, Jos. 1869. „ Fries, Sohn, J. S. 1889. — XVI Hr. V. Frisching, K. 1873. „ Fritsch, Ph., Dr. med. 1873. , Fuld, S., Justizsat, Dr. jur. ISßG. , Fulda, Karl Herin. 1877. „ Gabler, Bruno, Gerichts- Ass. 1891. „ Gans, Fritz. 1891. „ Gans, G , Dr , Chemiker. 1891. „ Geiger, Berth , Dr., Justizr. 1878. „ Gerson, Jak., Generalkonsul. 1860 „ Geyer, Joh. Christoph. 1878. „ Gloeckuer, G., Dr. jur., Rechts- anwalt, Notar. 1891. „ Gockel, Ludwig, Direktor. 1869. „ Goldschmidt, Ad. B. H. 1860. „ Goldschmidt, B. M. 1891. „ Goldschmidt, Markus. 1873. „ Goldschmidt, Max B. H. 1891. , Goldschmidt, Selig. 1891. „ Goldschmidt, S. B. 1891. „ Gotthilf, Max, Apotheker. 1891. „ Graubner, Louis. 1891. „ Greiff, Jakob, Rektor. 1880. „ Grunelius, Adolf. 1858. „ Grunelius, M. Ed. 1869. „ V. Guaita, Max, Kommerzienrat. 1869. „ Guttenplan, J., Dr. med. 1888. „ Haag, Ferd. 1891. „ Hackenbroch, Lazarus 1891. „ Häberlin, E. J, Dr. jur. 1871. „ Hahn, Adolf L. A., Konsul. 1869. „ Hahn, Anton. 1869. „ Hahn, Moritz L. A. 1873. „ Hallgarten, Fritz, Dr. phil. 1893. „ Hallgartcn, H. Charles L. 1891. „ Hamburger, K., Justizrat, Dr. jur. 1866. „ Hammeran, K.A. A., Dr. phil. 1875. „ Hammeran, Valentin. 1890. , Hanau, Emil, Dr., G. -Assessor. IS91. „ Harbordt, Ad., Dr. med. 1891. „ V. Harnier, Ed , Justizrat, Dr. jur. 1866. „ Harth, M. 1876. „ Hartmann, Eugen. 1891. „ Hauck, Alex. 1878. „ Hauck, Moritz, A Dr. phil. in Baden-Baden. Gerlach, J., Prof. in Erlangen. Weismann. Aug., Prof., Geh. Hofrat in Freiburg (von hier). V. Helmholtz, H. L. F., Excz., Geheimrat, Professor in Berlin, de Saussure, Henri, in Genf. Bielz, E. Albert, k. Rat in Her- mannstadt. Möhl, Dr., Professor in Cassel. Hornstein, Dr.. Prof. in Cassel. Wagner, R., Prof., in Marburg. 1869. Gegenbaur, Karl, Professor in Heidelberg. 1853. 1853. 1856. 1857. 1857. 1860. 1860. 1860. 1861. 1863. 1865. 186(). 1868. 1869. ') Die vorgesetzte Zahl bedeutet das Jahr der Aulnalinie. — Die vcrclirl. korrespondierenden Mitglieder werden hi>flichst ersucht, eine Veränderung des Wohnortes oder des Titels der Direktion der Senckenbergischcn naturforschenden Gesellschaft gefälligst anzeigen zu wollen. — xxr — 1869. His, Wilhelm. Prof. in Leipzit?. 1873. 18(>9. Rütimeyer, Ludw., Professor in Basel. 1873. 1809. Gerlach, Dr.mcd. in Ilonijkong-, 1873. China (von hier). 18(59. Woronijn, i\I., Professor in ^ St. Petcrshuro-. i 1874. 18(59. Barljoza octl(jcyi. Rosen vom Kopet dagli, Transkaspien). Von Herrn Baron Alb. von Rein ach liier (von der Selenka- Willsclien Reise): Ncritina pennain Born, N.rubüunda Born, Subuliiia octova ("Iiemn., 20 Awpliitlromiis inversus Müll, var. jfi]jti)in fjoa, I Dijakia janiis Cliciun . 2 I'/eror/jr/os tciniildhiatns ]\Iet<'., 1 Cycloplionis borneeiisis Mete, und ein Glas voll Erereffia //>/n//i/a v. Mts. aus West-Borneo. Von Herren (lebr. Mahr hier: 1 Ptcrocera lamhis. Von Herrn Ingenieur Zeller in Höchst: Einige Verniclus. Von Herrn Dr. Greeff in Berlin: 1 Achaiina hicarinala Pfeiffer = sinisb'orsa Bruguiere (Essbare Landsclmecke von der Insel Thonie. W. -Afrika). 9. Für die »ünnorsaiuinltiiig:: Von Hen-n Prof. Dr. F. Richters hier: Zuckeriiibeu mit Heierodcra schachti und mit Eraßstellen von Ayrolis scgetum von Frankfurt-(Triesheim. Von Herrn V. Fleischmann in Guatemala: 1 Blutegel und 1 Lumbricus aus Costa Rica. Von Herrn Albr. Weis hier: 1 Landblutegel, Xcrobdella kcomtci Frauenfeld, Strachalpe, Kärnten, 1700 m. 10. Für die botanische Sammlnnsr: Von Herrn Oberlaudesgerichtsrat v. Arnold in .München: Lichenes exsiccati (Forts.). Von Herrn Friedrich Jaen nicke in Mainz: 3 schöne Zapfen von Abics nobilis Lindl. var. glauca, 5 Zapfen von Abics nord)nanniana Lk., 8 Zapfen von Pinus pinaster Sol. Von Herrn Prof. Dr. F.Richters hier : 1. Blätter und eine Frucht von Lencadendron argenteum R. Br. Die Flugvorrichtung an den Samen ist sehr schön zu sehen. 2. Mit Nematoden besetzte Runkelrüben. Von Herrn Dr. M. Levy hier: Ebenfalls Frucht und lUätter von Leucailendroii argenteum. Von Herrn Prof. Dr. Möbius hier: Eine selbstgefertigte Vege- tations-Karte. 3* — XXX VT — Von Herrn A. Alten liier: Wurzeln von A]n?ts (jhitinosa mit Mikodomatien. Von der Palm engarten -Gesellschaft hier: Eine Anzahl Kürbisse, 1 Nepenthes^ 1 Cypripedium msüjne. Von Herrn Lehrer Heinr. Hngo Miiller hier: Verarbeitete Kokosnnßfaser. Aus dem hiesigen Botanischen Garten durch Herrn Perlen fein: Mehrere Stamraquerschnitte und 1 Stamm mit den Nebenwurzeln von Chamacrops lunmlis. Von der Stadt gär tu er ei hier: Stammquerschnitt von CataJpa si/ringaefolia. Von Herrn Oberförster Fürs ten werth in Rastatt: Früchte mehrerer amerikanischer Eichen und von ITicoria^ 1 präch- tiger Stammquerschnitt von Q^iercus macrocarpa. Von Herrn Dr. J. Ziegler hier: Früchte von Cephahtaxiis drupacea. Von Herrn Prof. Dr. J. Rein in Bonn a. Rh.: Einige Bastsorten von der Ausstellung in Chicago 1893. Von Herrn M. Mayer hier: 28 Grassorten in Gläsern. Von Frau Cath. Valentin: Eine Anzahl Droguen. Von Herrn Direktor Dr. Seh older er: Eine Frucht von Mcmgi- fern indica. 11. Für dip paläoiitologisclie Sammlung: Von Herrn C. B r a n d e n b u r g , Sektionsingenieur der kgl. un- garischen Staatsl)ahn in Szegedin, Ungarn: Eine Kiste mit Fossilien aus den Paludinenschichten von Sibini und Malino, eine Sendung aus der sarmatischeu Stufe von Golubacs (Serbien), eine Sendung der reichen miocänen Meeresfauna von Golubacs, Fossilien aus den aquitauischen und sar- matischeu Schichten von Diös Jeuo, Nagrader- Tomitat, zahlreiche Ammoniten aus dem jurassischen Eiseudolith von Svinicza (Banater Gel)irgsland), zwei Partieen Fossilien aus den mittleren Paludinenschichten von Malino (AV.-Slavonien), eine Kiste mit fossilreichen Thonschichten aus den untersten Paludinenschichten der Maliuoschlucht, drei Kisten mit fossilreichem Cougerien-Sandstein von Radmanest (Banat). Von Herrn Prof. Dr. 0. B o e 1 1 g e r hier : Gesteinsstück der I Vdrata cristata-Schicht im diluvialen Kalktulf von Weimar, 2 Exera- — XXXVII — plare von Corf/inbina rltodoisis Buk. aus tier levautinischen Stufe von Ixhodos. Von Herrn Rudolf Dyckerhoff, Fabrikbesitzer in Biebricli a. Rli.: 2 Exemplare von Falndhia (jerhardti aus dem Kalkltruch am Heßler bei Biebrich ; das Fragment des halben Beckens eines großen diluvialen Pferdes, die letzten Phalangen von zwei großen diluvialen Paarzehern, der Oberschenkel von Ithinocews nicrcki und diluviale Unionen . ferner Knochen von untermiocäneu Wir))eltiereu : das Ober- und Unterkieferfragment von Palacochocnis, Fragment des Unter- kiefers, Zähne und Oberarmfragment von Acerathcrium, Skeletreste eines Palaeomeryx und eines Vogels, 2 Crocodil- zähne und Fragment des Plastrons einer SchildknHe, alles vom Heßler. Von Fräulein Dora Sc him per hier: Eine Kollektion Föhren- zapfen aus der oberpliocänen Braunkohle von Erpolzheim bei Dlirkheim (Pfalz), darunter Plnus cortesi. Von Herrn Ludwig Schiele, Ingenieur hier: ^\\\ Glossopteris- Blatt aus den Kohlen der Blue Mountains, Australien. Von Herrn Dr. W. Ley bold von der Frankfurter Gasfabrik hier : Zahlreiche Fossilien aus der schottischen Woodville- Kohle, mehrere Platten bituminöser Schiefer mit Glossoptcris^ Fer/e6?'«/7«-Stammstück, Noeggerathiopsis etc. aus dem Hart- leythal in 0. -Australien, eine große Sammlung von Pfianzen- resten aus der Kerosene-Kohle von Australien, ein Blatt- rest (Cordaites'f) aus dem liegenden Sandstein daselbst und Schlämmmaterial aus dem Bohrloch der Gasfabrik aus 44—47 m Teufe. Von Herrn S. Schiele, Direktor der E'rankfurter Gasfabrik hier: Eine große Sammlung Blattspuren in australischer Kohle. Von Herrn A. Loelirl in Bari: Eine große und wertvolle Sammlung schöner Glaruer Flysch-Fische: Acanus minor, A. ovali.s, Anauchclum dorsale^ A. hcteropleitrinn adult u. juv., A. isoplennau juv., .^4. latiun, A. glarisiamoii adult u. juv., Fistidaria kociiigi, Clnpea brevis, PalacorlignrJius glarisiauiis, Osincrus glari.sianus^ Palitnphges gracilis, P. brevis und Acanthopleurus serratus. — XXXYIII — Von Herrn Jacob Zinndorf, Realgymnasiast in Offenbacli: Pliryganeenröliren und Pliryganeenkalk vom Bieberer Berg bei Offenbach. Von Herrn Prof. Cameron, Museumsdirektor in Sunderland: Zeclisteiuriff von Tunstall Hill, durch Herrn von Eeiuach. Von Herrn Baron von Rein ach hier: Fossile Pflanzenreste aus dem Koch'schen Bruch bei Klein-Steinheim, Hirschkiefer- fragment aus dem alluvialen Schlick des Uutermainthales. Von Herrn Dr. Kobelt in Schwauheim: Maingeschiebe mit dem Abdruck eines Pccten und dem eines Cidaritenstachels aus dem Alluvium von Schwauheim. Von Herrn Jakob Graulich, Realschüler hier: Zahn eines Hippopotamus, durch Herrn Oberlehrer Dr. Seh au f. Von Herrn Martin May hier: Künstlich bearbeitetes Fragment eines Pferde-Metatarsus aus dem Diluvium Sachsenhausens, in 8 m Teufe bei einer Brunnengrabung in der Darmstädter Landstraße No. 27 gefunden. Von Frau Apotheker J o s t hier : Mecochints, Erijnm und Lcpto- lepis von Soleuhofen. Von Herrn C. F. My 1 ins hier: Die Photographie des Schwanzes eines fossilen Gürteltieres aus S. -Amerika. Vom Städtischen T i e f b a u a m t hier : Fragmente vom Schiulel und Geweih eines Elentieres aus dem Aulehm der Bürger- straße dahier, durch Herrn Bauaufseher Authes. Von Herrn Prof. Dr. A. Andrea e in Hildesheim: Bituminöse Schieferplatte mit Kopfkuocheu und Wirbeln von Amia kehreri Andreae — Unicuni — von JMessel. Von Herrn H. Grebe, Landesgeologen in Trier: Atiisia und Araucarioxylon aus dem Rotliegendeu. Von Herrn E. AVittich, cand. phil. in N.-Isenburg: Cypiis- Schiefer von N.-Isenburg. Von Herrn Chr. Ankelein, Oberpostsekretär a. D. hier: Eine große und wertvolle Sammlung von Petrefakten aus dem Devon der Eifel, eine solche aus dem schwäbischen und fränkischen -Iura, ferner eine solche aus dem Tertiär des Mainzer Beckens und aus Schwaben, endlich zahlreiche fossile Pflanzen aus verschiedenen Lokalilälen: hierzu konnnen noch ini'assisclie Fossilien aus b'rankrcicli. Kreide- — XXXIX - und Eocäupetrefakten von mehreren LokalitäteD, Koncliy- lien aus dein Pariser Becken und einige Petrefakten aus dem Perm- und Trias-System. Von Herrn Prot'. Dr. Askenasy in Heidelberg: Fischabdrücke aus dem Kupferschiefer von Mansfeld und eine Kollektiun von fossilen Pflanzen aus dem Carbon von Wettiu, Prov. Sachsen. Von Herrn Prof. Dr. Richters hier: Blattabdriicke von Mijrica loiifji folia mit Blütenstand, Blattabdriicke von Scqiioja langsdorfl nnd Abdruck eines Krokodilhautschildes von Münzenberg, A\'urmröhre aus dem oberoligocänen Sand- stein von Rockenberg. Von Heri'u Val. Hammeran, Fabrikbesitzer hier: Zwei Fische aus dem Rotliegenden von Ruppersdorf (Böhmen) und einige Konkretionen aus dem Gault der südlichen Schweiz. Von Herrn Palmengartendirektor Sieb er t hier: Eine Anzahl fruktifiziereuder Farnwedel zur Demonstration in den Vor- lesungen über historische Geologie. Von Herrn Emil Heusler, Chemiker in Berlin: Alluviale Fauna aus dem saudigen Schlick zwischen Xiederrad und Schwanheim und eine alluviale Hirschgeweihhälfte von hier. Von Herrn Dr. J e a n Va 1 e n t i n , derzeit in Argentinien : Fossilien aus dem Diluvium des Rheinthals, dem Tertiär des Mainzer Beckens , von Palermo , Bordeaux uud Paris , aus den Xummulitenschichten, dem Gault und Neocom der Schweiz, aus dem Malm, Dogger und Lias zumeist des Elsaß und aus dem Muschelkalk, endlich Blattabdrücke aus dem Carbon von England uud aus dem Tertiär von Gleichenberg (Steiermark). Von Herrn Oberlehrer J. Blum hier: Tertiärer Sandstein mit Blattabdrücken vom Fuss des Nonneustromberges. Von Herrn Bruno Boettger hier: Eine w'ertvoUe Sammlung vorzüglich erhaltener Fossilien aus dem oberen Lias von Holzmadeu : Krone mit Armen und Stiel von Peniacrinus subangularis , Dapedins phoUdotus, D. punctahis, Pachy- cormus curtus, PhoUdophorus sp., Leptolepis broiini^ Am- monites bjthcusis^ A. cinulatus^ A. jiireiisis, Belcinnites acnarius^ Loliyo boUoisis, Aptijchus^ Wirbel von Ichlhyo- saurus etc. - XL — 12. Für die geologische Samiuluiig: Von Herrn vStadtbaiünspector Fe in eis liier: Die Bührproben aus dem Bohrloch an der Allerheiligenstrasse. Von Herrn C h r . A n k e 1 e i n , Oberpostsekretär a. D. hier : Diverse Stücke für die Sanindung allgemein geologischer Erschei- nungen, z. B. Pholadenlöcher in Kalk, Konkretionen von Messel, Einschlüsse in Basalt von Ober-Ramstadt etc. Von Herrn Baron A. von Rein ach hier: Zechsteinkalk-Geröll mit Pholadeulöchern von Monk Wynmouth (Sunderland), zahl- reiche Bohrkerne von der Bohrung an der Dampfmühle bei Sprendlingen, Konkretion von strahligem Kalkspat aus Zechstein von Monk Wynmouth. Von Herrn R. Dyck erhoff, Fabrikbesitzer in Biebrich a. Rh.: Eine Kiste von sehr schön erhaltenem Algenkalk aus dem Steinbruch am Heßler bei der Kurve , zwei prachtvolle Photographien der Profile in dem von Verwerfungen durch- setzten Bruch am Heßler. Von Herrn H. Grebe, königl. Laudesgeologen in Trier: Eine höchst interessante Kollektion für die Samnüung allgemein geologischer Erscheinungen, u. a. Verwerfung in mittel- devonischem gebändertem Kalk (Eifel), Sattel aus unter- devonischem Quarzit (Huusrück), zerdrücktes und ver- schobenes ([uarzitisches Geschiebe, von Quarz erfüllte Klüfte im Oberrotliegenden etc. Von Fräulein Dora Sc him per hier: Röhrige Konkretionen aus dem Sandstein von Battenberg (Pfalz). Von Herrn Dr. Kinkelin hier: Eine Kollektion von Gesteinen aus Vorarlberg für die Sannnluug allgemein geologischer Erscheinungen. Von Herrn B. M. Crouberger, Lehrer hier: Sattelförmig ge- bogener Taunus(iuarzit. Von Herrn Dr. ,1. Valentin, derzeit in Argentinien: Fine große petrographische Samnüung aus dem Harz, dem Elsaß, dem Odenwahl, Taunus, den Alpen etc. Von Herrn Oberlehrer ,1. Bl um hier: Vulkanische (lesteine aus dem Siebengebirge, Andesit und Trachyt mit Einschlüssen von Devonsandstein, von Lava durchtlossene Diluvialgerölle vom Roderberg, Tertiär(|uarzit aus der Eifel, ferner eine KüUckliou von Gesteinen aus der (-iegend von Karlsbad. — XLI — darunter Stücke, die den Granit von Basalt durchbroclien zeigen, sowie ein Stück von diircli Basalt verändertem und durchsetztem Granit. Von Herrn C. F. M y 1 i u s hier : Mehrere Photographien, «geologische Verhältnisse in Süd-Amerika darstellend. Von Herrn Franz Eitter hier: Die Gebirgsarten des Spessart in 50 großen und prächtigen Handstücken. B. Im Tausch erworben. 1. Für die Kcptilicii- und Batrachiersammluiig : Vom British j\[useum (Nat. Hist.) in London durch Herrn G. A. Boul enger daselbst: Lkisis childrcui Gray Baudin- Insel, Emjgrus australis Montr. Neuhebriden, Tropidonotiis scalaris Cope, Cunopsis tiasus Gthr. und Isclinognathus storeroidcs Cope Jalisco (Mexico), 2 Tropidonokis fcrox Gthr. Sierra Leone, 2 Streptophoriis at rat us var. sebae D. B. und 2 Dryniohius margaritifer Schleg. Britisch-Hon- duras, Coluber oxycephalus Reiuw. Malakka, Liophis juliae Cope Dominica, Oeophis scmidoliatus D. B. Jalapa (Mexico) und llypsirhina euhydris Schneid. Herbert River, Queensland. 2. Für die paläontologpische Sammlnng: Von Herrn Prof. Dr. R. Ho ernes in Graz: Gipsabgüsse von Alligator styriacus, Abgnß eines linken Unterkieferastes von Mastodon angastidens, eines oberen Backenzahnes von Mastodon pgrenaicus und oberer Backenzähne von Accra- tl/ermm cf. goldfussi. Von Herrn Prof. Dr. Andreae in Hildesheim : Clypeaster altiis von Conioloni (Calabrien), Eoxoon canadcnse von Cöte St. Pierre bei Papineanville (Canada), Permpflanzen vom Caval Creek (Queensland) Von Herrn Jean Miquel, Gutsbesitzer in Barroubio, Dep. Herault: Zwei grosse Sendungen aus dem Cambrium nnd Silur von Montagne Noir nnd anderen Lokalitäten im Dep, Herault. Ausserdem noch zahlreiche Fossilien aus dem Mittel- und Oberdevon, aus dem Carbon, dem Xeocom, Cenoman und Senon, aus dem Garunmieu, Parisien und den Nummulitenschichten, sowie aus dem Miocän Frankreichs. — XLII — 3. Für die geologische Sammlung: Von Herrn Prof. Dr. C. Schmidt in Basel: Eine liiiclist instruktive Sammlung' von Gesteinsstücken aus den Schweizer Alpen und den Pyrenäen zur Demonstration der Dynamo- und Kontaktmetamorphose. C. Durch Kauf erworben. 1. Für (He vergleiclieud-anatomische Samuiiuug: Von Frau Th. Krieb Wwe. hier: Schädel von Ursus malaiiamis und von Sus loiigirostris oder barbatiis aus Südost-Rorneo. Von der Neuen Zoologischen Gesellschaft hier : Ein Tapirus americanus c? juv. zum Skelet. F ü r die P r ä p a r a t e s a m m 1 u n g : Von Herrn W. Haferlandt & Pippow in Berlin: a) Injiciert: Spermophüus citillus, Lacerta riridis, Rana esciilenta, Tro- pidoiiotus natrix, Esox lucius, Astaciis fhiv/'atilis, 1 Uiiio, 1 Anodonta, Hiriido viedicmalis^ 1 Helix poinatia. b) ]\re ta- mer ph ose: Anguis fragilis, Bufo ndgaris, Melolontlia vulgaris, Oryetes nasicornis, Arggroneta aquatica mit Eiern und Jungen, Astacus fhiviatilis. Von Herrn Alex. Stuer in Paris: 4 Gipsabgüsse von Fora- miniferen zur Demonstration ihres Dimorphismus. 2. Für die Säiigetiersammlung: Von der Neuen Zoologischen Gesellschaft hier: Ein junges Nilgau $ 5 Monate alt. Für die Lokal Sammlung: Von Herrn E. A n d r e a e - G r u m bach hier : 1 Edelhirsch, Cervits elaphus <$, Taunus. 3. Für die V(>gelsammlinig. Von der Neuen Zoologischen Gesellschaft hier: 1 Bnho ascalnphus ^ Afrika. Von Herrn W. Schlüter in Halle a. S. : 1 Cacatua ophthahnica Bismarck-Archipcl, 1 F.Kcinclits nirhniotis Lafr. Bolivia. i — XLIII — Von HeiTU Tscliusi zu Schmidliof f en: 1 Tctrao mlolo- ziewiexi <^. Für die Lokalsammlung: 6 Birkenzeisige Linaria linaria, 1 schwarzbrauner Milan $ mit 8 Jungen, und Nest mit 4 lialbÜüggen Jungen, 1 grauer Würger, Lanhis cxcubitor. 4. Für die Kcptilicu- uud Batrachicrsainmluii^ : Von Frau C. Krieb Wwe. hier: Ptyclioxoum horsfieldi Gray $ von Bandjermasin, Südost-Borneo. Von Herrn Hans Fruhstorfer in Berlin aus dessen Ausbeute aus West- Java: Ilana masoni Blgr. $, 2 E. lemniscata Bttgr., Rhacophonis javanus Bttgr., Jxalus aurifasciatus Schleg. var., I. flarosigfiatus Bttgr., 2 Callula baleata Müll., Dufo borbonicus Boie; Draco finibriatus Kühl $, Dendra- f/ama fnihstorferi Bttgr., Gonyocephalus kuhli Schleg. $; Typklops bisubocularis Bttgr., Tropidonotus chrysargus Schleg., Tr. jnscator Schneid, var., Ablabes baliodiriis Schleg., Calamaria linnaei var. transversalis Jan $, var. iessellaia Boie (?, var. bilineata Fitz, c? und $ und var. contaminata Jan, C. modesta var. bofjorensis Lidth c? uud $, C. Iidu- bricoides Boie c?, C. dimidiata Bleek. (nach Boulenger =1 vermiformis D. B. var.), Oligodon bitorqiiaiiis Boie, Fsam- modijnastes pnlveruleiiius Boie uud Haplopeltura boa Boie. 5. Für die Koucliyliensamuilung : Von Herrn Dr. 0. S t a u d i n g e r in Blasewitz-Dresden : Amphidro- mus adamsi, inversus, tcinteri, perversus, loricatiis, furcillatus^ maculiferus, entobaptus, maridi ferns var. gracilior: Pseiido- glcssida kcteracra und calabarica. Von Herrn G. B. S 0 \\ e r b y in Dresden : Perideris auripigmentiim, kereadensis^ moreletiana, solimana, vcrdicsi, reeveana, balteata; Limicolaria agatJ/imi, adansoni, felina, furrata, jaspidea, tiirbinata, niartensiana, chromatella, tenebrica: Pseudachatina dow)iesi, urighti, icrighii xnr. oder nov. sp.; Homorus cala- baricus. Von Herrn Herrn. Holle in Berlin : Jfgalinia calderoni, olcaris, rcssmauni ; Hclix chancci, rochJiai)/])/oitie)isis, sellersi. — XLIV — 6. Für die botanische Sanimlnii^: Von Herrn Dr. C^ B a e u i t z in Königsberg : Her])arium Europaeum (Fortsetzung). Von Herrn Dr. 0. Pazschke in Leipzig: Rabenliorst, Fungi (Fortsetzung). 7. Für die Mineraliensammlung: Von Herrn Dr. F. Krantz in Bonn: Boleit Californieu, Ame- thyst Brasilien, Phosgenit Grieclienland, Laniontit Sieben- bürgen, Philippsit Australien, Apatit Sachsen, Witherit Cumberland, Calcit Egremont. 8. Für die paläontolo^isclie Sammlung: Oberschenkel und Backenzahn, ferner Fragmente von Ober- schenkel und Oberarm vom Mammut aus dem Löß von Heddernheim. Koniferenzapfen von Hainstadt. Von Herrn D. Platz, Mineralien-Comptoir jn Heidelberg: Keuper- Pflanzen von Luuz: Pterophijllum irregjilare, Pt. brcvi- 2)ciina^ Pt. macropht/lltim, PL Upoldi, Ciathropteris lunxensis, CL reticulata., Camptoptcris lunxensis, Equisetuin arenaccuin, Danaeopsis lunxensis, Asirotheca nieriani., Spirocarpus lunxensis^ Tacniopteris simplex^ T. haklinfjcii, BernouiUia, Oligocarpia und Cycadeenfrucht. Kreide-Pflanzen von Kansas : AspidophijlUun trilobatum, Stcr- culia obtusa, Andromeda pfaffkuia. Walehia hypnoides und W. phmiforuils von Lodeve (Herault). Pflanzen aus dem Palaeocäu von Sesanne: Juglandites cernuus, Cekistrinites legitimus. Konchylien aus dem wiirttembergischen Tertiär : Helix nigulosa und Archaeoxonites subverticillus von Thalfingen, Helix ehifigensis vom Michelsberg bei Ulm, Melantho varicosa von Kirchberg, Unionentafel von Kirchberg. Aus dem Ober- miocän von Mörsiugeu und Zwiefalten: Helix sglresfrina, H. inflexa, H. giengetie?isis, H. carinulata, HijaUnia sub- idtens , Plauorbis solidus, PI. upphumtus , Tudura coniat. Bothriolepis canadensis aus dem Obcrdevon von Canada. Von Dr. Krantz, Mineralien-Contdr in l>(iiin: 2 Stück Oldhamia radiata aus dem Unter-Cambrium von Carrick (Irland). — XT.V — Von fleiin ]\[aas liier: Photograpliien von Pftlaeohairachus ' ((M'scliciik des Herrn HngM» Roettg^er). Diverse diluviale Knochen von Mosbach. Von Herrn Flach in Weilbacli: Diluviale Knochen von W'eil- bach durch Herrn S. A. Seh ei del. Fischreste von Flörsheim. II. Bücher und Schriften. A. Geschenke. (Die mit * versehenen sind vom Autor gegeben.) *A d 111 i n i s t r iv t i 1 1 n des S t ä d e 1 s c li e n K u n s t i n s t i t u t s in Fnink- fnrt ii. ]\I. : 12. Bericht 1893. *Agardh, J. (I.. in Lund : Analecta algolog-ica, observationes de speciebus algarum minus cognitis cariiiiKiue dispositiime continuatio I. Alten, Heinr.. Frankfurt a. M. : Möller, Alfr., Die Pilzgärten einiger süd- amerikanischer Ameisen. *A mold. F., Dr., überlandcsgerichtsrat in J^Iünchen : Lichenologische Aus- flüge in Tu'ül. 25. : Der Arlberg. *B a i 1 . Prof. Dr., in Danzig : Neuer methodischer Leitfaden für den Unter- richt in der Botanik. Bas tier, Fr., in Frankfurt a. M. : Kaufmann, M., Prof., Les Viperes de France. *d e Bedriaga, J., Dr., in Nizza: Über die Begattung bei einigen geschwänzten Amphibien. — Remar(iues supplcmentaires sur les Amphibiens et Reptiles du Portugal et de Tile de St. Thome. *li r i (j u e t , John. Privatdocent an der Universität in Genf : Monographie du genre Galeopsis. *Commandit-Uesellschaf t in Berlin: Bericht des Berliner Aquariums. Conwentz. Prof. Dr., in Danzig : v. Klinggraeff. Die Laubmoose West- und Ostpreußens. *Degrange-Touzin, A., in Bordeaux: Etude sur la faune terrestre, la- custre et fluviatile. Bordeaux 1893. *Indus trie lie Gesellschaft in Mülhausen : Jahresbericht 1893. *K a r r e r , Felix, in Wien : Geologische Studien in den tertiären und jüngeren Bildungen des Wiener Beckens. Kesselmeyer, P. A., in Frankfurt a. JI. : Bach, Heinr., Geognostische Übersichtskarte von Deutschland, der Schweiz iind den angrenzenden Länderteilen, Gotha 1856, und 17 Separata. - XLVI — Becker, Joh,, Flora der Gegend von Frankfurt a. M. Bd. 2. Bertolini, Ant., Flora Italica. Bd. 1—8 und 10. Bertrand, Alex., Lettres sur les Revolutions du Globe. 1845. Buchner, 0., Dr., Die Meteoriten in Sammlungen. 1863. Buckland, W., Die Urwelt und ihre Wunder. Aus dem Englischen von Fr. Werner. 1837. Chladni, E. F. F., tlber Feuer-Meteore und über die mit denselben herabgefallenen Massen. 1819. Christ, H., Dr., Die TJnterwaldner Alpen. Clark, W. S., On metallic meteorites. 1852. Corda, A. C. J., Prachtflora europäischer Schimmelbildungcn. Cotta, Beruh., Die Lehre von den Flötzformationen. 1853. Credner, H., Geologische Übersichtskarte des Thüringer Waldes. Nordwestliche und südwestliche Hälfte. — Versuch einer Bildungsgeschichte der geognostischen Verhält- nisse des Thüringer AValdes. 1855. Dufrenoy, A., et de Beaumont, Carte geologicjue de la France. Enke, J. F., Über die Erscheinungen der Kometen. Geologische Specialkarte des Großherzogtums Hessen, Section Büdingen. Giebel, C. G., Deutschlands Geologie, Geognosie und Paläontologie 1851. — Deutschlands Petrefakten. Grewingk, C, und Schmidt, C, Über die Meteoritenfälle von Pillist- fer, Buschhof und Igast in Liv- und Kurland. V. Hauer, Ritter Franz, Geologische Übersichtskarte der österreichi- schen Monarchie. 3 Blatt nebst Text. Hoffmann, H., Vergleichende Studien zur Lehre von der Bodenstetig- keit der Pflanzen. Jenzsch, Dr., Bergrat, Über die felsitischen Gemengteile der roten und jüngeren Gneiße. — Über die am Quarze vorkommenden Gesetze regelmäßiger Verwachsung mit gekreuzten Hauptachsen. — Notiz über Flüssigkeitseinschlüsse im Apatit. Karte von Tirol, Kärnten und Steiermark. Leonhardt, K. C, Lehrbuch der Geognosie und Geologie. 2. Auflage. — Beiträge zur mineralogischen und geognostischen Kcuntuis des Großherzogtums Baden. 1853. — Grundzüge der Geologie und Geognosie. 1852. Ludwig, R., Vogelsberg und Spessart. — Geognostische Beobachtungen in der (iegcnd zwischen Ciießen. Fulda, Frankfurt und Hammclburg. — Überblick iler geologischen Beobachtungen in Rußland. 1802. Mayer, Dr., Joh., Beytrag zur Geschichte der meteorischen Steine in Böhmen. 1805. Menzzer, C, Dr., Naturphilosophie. Bd. 1. - XLVTT — rartsch, r.. Die Meteoriten oder vom Himmel gefallenen Steine und Eiseniuassen im k. k. Hof-Mineralienkabinete zu Wien. 1845. V. ßitgen, Betrachtung der Kometen (Atlas). Kose, Ct.. Besclireil)unti: und Eiuteilung der Meteoriten auf Grund der mineralogischen Sammlung in Berlin. 1S()4. Sedgwick & Murchison, Die Rheinlande nach ihren geologischen Beziehungen, bearbeitet von G. Leonhardt. Stiebel. C. F., Deutschlands Petrefakten. 1852. Studer, B., Geologie der Schweiz. 2 Bde. 1851 und 18ö;{. ilc Yerneuil und v. Keyserling, Gcognostische Karte von Kußland. Wagner, E., Karte der Pfalz. Zippe, F. X. M., Dr , Geschichte der ]\Ietalle. 1857. *Klatt. F. W., Dr., in Hamburg: 7 Separat-Abdrücke aus den Annalen des k. k. Naturhistorischen Hofmuseunis in Wien, Englers Botanischen Jahrbüchern und Arbeiten des Botanischen Museums. — Über Kompositen *Kobelt. W., Dr. med. in Schwanheim a. M. : ßoßmäßlers Ikonographie der europäischen Land- und Süßwasser - Mollusken, N. F. Bd. 6. Lief. H— 6. *K önigl. Bayr. Oberbergamt in München (Gcognostische Abteilung): Gcognostische Jahreshefte Jahrg. 5. 1892. *K ö n i g 1. L e h r a n s t a 1 1 f ü r 0 b s t - u n d W c i n b a u in Geisenheim a. Rh. : Bericht 1892—93. *K ö n i g 1 Museum für Naturkunde in Berlin (Zoologische Sammlung) : Karsch, Die Insekten der Berglandschaft Adeli und ;\b Separata von verschiedenen Autoren. *K ö n i g 1. Zoologisch- und a n t h r o p o 1 o g i s c h - e t h n o g r a p h i s c h e s Musen m in Dresden : Bericht über die Verwaltung und Ver- mehrung der Königl. Sammlungen für Kunst und AVissenschaft. *K önigl. NorAveg. Regierung in Christiania: Den Norske Nordhavs Expedition 1876—78. XXII Zoologi: Ophiuroidae. Kommission zur wissenschaftlichen Untersuchung der deut- schen Meere in Kiel: 6. Bericht. 1887 — 91. — Ergebnisse der Beobachtungsstationen an den deutschen Küsten über die physikalischen Eigenschaften der Ostsee und Nordsee und die Fischerei. Jahrg. 1892. Heft 1—6. *Loretz. H, Dr., Landesgeologe in Berlin : Bemerkungen über die Lagerung des Rotliegenden südlich von Ilmenau in Thüringen. — Bemerkungen über den Paramelaphyr. *Mascke. C. H. in Göttingen: Über die Bedeutungen der Sprachlante und die Bildung der Wortbegriffe. ♦Merkel. F. R., in Göttingen, und R. Bonnet in Gießen: Ergebnisse der Anatomie und Entwicklungsgeschichte. Roux, Entwicklungsmechanik. ♦Michel i. Marc, in Geneve: Alphonse de Candolle et son oeuvre scientitique. ♦M i n i s t e r i a 1 - K 0 m m i s s i 0 n in Kiel : Ergebnisse der Beobachtungs- stationen. Jahrg. 1892. Heft 1—12. — XLViir — *v. Mojsisovics, A., Prof, in Graz: Bericht der Sektion für Zoologie des naturwissenschaftlichen Vereins von Steiermark. 1892. *v. Müller, F., Baron, in Melbourne: Nordstedt, 0., Australasian Characeae. *Potter, J. T., in Meriden, Conn.: Meriden Scientific Association. Annual Adress and Review of the year 1892. *P h i 1 i p p i , R. A., Dr., Direktor des Museums in Santiago : Anales del Museo Nacional de C^hile. Secunda Seccion : Botanica. — Plantes nuevas chilenas. *R 0 s a , Dr., in Moskau : Lettre de Mr J. de Bedriaga ä Mr le prof. Anatole Bogdanow. *Roux, AV., Prof., in Innsbruck: Über die ersten Teilungen des Froscheies und ihre Beziehungen zu der Organbildung des Embryo. — Über die Speziükation der Furchungszellen. — Über richtende und quantitative Wechselwirkungen zwischen Zell- leib und Zellkern. — Die Methoden zur Erzeugung halber Froschembryonen und zum Nachweis der Beziehung der ersten Furchungsebene des Frosch- eies zur Medianebene des Embryo. *v, Sandberg er, F., in Würzburg: Zur Geologie der Gegend von Hom- burg V. d. H. — Über einige Konchylien aus pleistocänen Kalktuffen Schwedens. *S e n c k e n b e r g. S t i f t, - A d m i n i s t r a t i o n in Frankfurt a. M. : 59. Nach- richt von dem Fortgang und Zuwachs der Dr. Senckenbergischen Stiftung. *Snellen, P. C. T., in Rotterdam: Bijdrage tot de Kennis der Pyraliilina. ■ — Beschrijving en afbeelding van eenige nieuwe of weinig bekennde Crambidae. — Boekaankondiging. *S 0 c i e t e s c i e n t i f i q u e du Chili in Santiago : Actes. Tome 2. Livr. 1 — 3. . 3. „ 1-2. *Stapff, E. M., in Weisensee bei Berlin: Ein neuer Ornamentstein. — Referat über G. A. Daubree, Versuche über die mechanische Wirkung heißer, stark gepreßter und rapid l)ewegter Gase auf Gesteine. — Was kann das Studium der dynamischen Geologie im praktischen Leben nützen, besonders i.n der Berufsthätigkeit eines Bau- ingenieurs ? — On the Sand-Grains in micaceous Gneiss from the St. Gothanl Tunnel and on some other difficulties raised by Prof. Bimney. Strubell, Bruno, in Frankfurt a. M. : Deutsche Fischorei-Zeitung. Stettin. Jahrg. I— XI. *Verein für Erdkunde in Kassel: Jahresbericht 9—10. 1893. *Verein f ür das His tor ische M useum in Frankfurt a M. : 17. Jahres- bericht. *Vogel, E., in Alameda (Californien) : The atomic Aveights arc under atmo- spheric pressure not identical with the specific gravities. - XLIX — *W i e n e r Botanischer T a u s ( li v c r e i n : .Tahres-Katalog 1894. *Z aiharias, 0., Dr., Direktor der biologischen Station zu Plön : Entgegnung auf den Artikel des Herrn Dr. ('. Apstein. Ziegler, Jul., Dr., in Frankfurt a. i\I.: Pape, W., Dr., Wörterbuch I u. II, Uriechisch-Deutsch. III, Griechische Eigennamen. Lorch, W., Excursions-Flora der in der Umgebung von Marburg wild- wachsenden Plianerogamen und Pteridophyten. B. Im Tausch erhalten. Von Akademien, Behörden, (ilesellschaften, Institutionen, Vereinen u. dgl. gregen die Abliandinngen und Berichte der Gesellschaft. A a r a u. A a r g a u i s c h e n a t u r f o r s c h e n d e G e s e 1 1 s c h a f t -: — A 1 e X a n d r i e n. S o c i e t e k li ('■ d i v i a 1 e de Geographie: — A 1 1 e n b u r g. N a t u r f o r s c h e n d e Gesellschaft des 0 s t e r 1 a n d e s : — Amiens. S o c i e t e L i n n e e n n e du Nord de 1 a France: Mcnioires. Tome 8. 1889—91. Bulletin. Tome XL No. 235—246. A m s t e r d a m. K ö n i g 1. Akademie d e r W i s s e n s c h a f t e u : Jaarboek. 1892. Verhandelingen. Deel 29. 1. Sectie, Deel 1. No. 1—8. 2. , „ 1. , 1-10. Verhandelingen Afd. Letterkunde : Verslagen en Mededelingen. 3. Eeeks. Deel 9 mit Register. Zittingsverslagen. Natuurkunde 1892 — 93. — Zoologische Gesellschaft: — A n n a b e r g. A n n a b e r g - B u c h h o 1 z e r V e r e i n für Naturkunde: — Arnstadt. B o t a n i s c h e r V e r e i n „ I r m i s c h i a " : — Augsburg. Naturwissenschaftlicher Verein für Schwaben und N e u b u r g (a. V.) : — Aussig. N a t u r \v i s s e n s c h a f 1 1 i c h e r V e r e i n : — Baltimore. Johns Hopkins' University: — Bamberg. Natur for sehen de Gesellschaft: Bericht 16. Basel. Naturforschende Gesellschaft: Verhandlungen. Bd. 10. Heft 1. — u n d G e n f. S c h w e i z e r i s c h e B o t a n i s c h e G e s e 1 1 s c h a f t : — B a t a V i a. N a t u u r k u n d i g e V e r e e n i g u n g in N e d e r 1 a n d s c h lud! i- : Natuurkundig Tijdschrift. Deel 52. — Bat av.Genootschap van Künsten en Wetenschappe n: — Belfast. Naturalists' Field Club: Annual Report and Proceedings 1892—93. 4 — L — Bergen. B er gens Museum: Aarbog for 1892. Berlin. K ü n i g 1. P r e u s s. Akademie d e r W i s s e n s c h a f t e n : Physikalische Abhandlungen 1892. Mathematische „ 1892. Sitzungsberichte 1892. No. 26—53 und Inhaltsverzeichnis 1892. Geologische Karte von Attika. Begonnen von R. Lepsius und H. Bucking. (9 Blätter) — Deutsche geologische Gesellschaft: Zeitschrift. Bd. 44. Heft 1—4. Bd. 45. Heft 2—3. — König 1. geologische Landesanstalt u. Bergakademie: Geologische Spezialkarte von Preußen und den Thüringischen Staaten. Lief. 57 nebst zugehörigen Erläuterungen. Abhandlungen zur geologischen Spezialkarte. Bd. 9, Heft 4. Bd. 10. Heft 5. N. F. Heft 12, 14 und 15. Jahrbuch 1892. — B 0 1 a n i s c h e r V e r e i n für die Provinz Brandenburg: — — Gesellschaft naturforschender Freunde: Sitzungs-Berichte 1892. Bern. Schweizerische Naturforschende Gesellschaft: Verhandlungen d. Schw. nat. Ges. bei ihrer Vers, zu Basel 5. — 7. Sept. 1892. (75. Jahresversammlung.) — Natu rforschendeGesellsch aft: Mittheilungen. No. 1279—1304. B i s t r i z. Gewerbeschule: Jahresbericht 17. B ö h m. L e i p a. N o r d b ö h m i s c h e r E x c u r s i o n s k 1 u b : Mitteilungen. Jahrg. 16, Heft 2 und 4. Jahrg. 17, Heft 1. Bologna. A c c a d e m i a reale d e 1 1 e s c i e n z e : Memorie. Ser. 5. Tomo 2. Fase. 1 — 4. Bonn. N a t u r h i s 1 0 r i s c h e r V e r e i n d e r P r e u s s. E h e i n 1 a n d e und Westfalens und des R e g. - B e z. G s n a b r ü c k : Verhandlungen Jahrg. 50. 5. Folge. Jahrg. 10. 1. Hälfte. Bordeaux. S o c i e t e des sciences physiques et naturelles: Memoires. Tome 1. „ , 3. Gahier 1. Boston. Society of Natural History: Proceedings. Vol. 25. — A m e r i c an Academy of arts and sciences: Proceedings. N. S. Vol. 19. Braunschweig. Verein für Naturwissenschaft: Jahresbericht 7. 1889—91. — Herzogl. Technische Hochschule: — Bremen. N a t u r w i s s e n s c h a f 1 1 i c her Verein: Abhandlungen. Bd. 13. Heft 1. Buchenau, F., Über Einheitlichkeit der botanischen Kunstausdrücke und Abkürzungen. — LI — Breslau. S c h 1 e s i s c h e Gesellschaft für v a t e r 1 ä n tl i s c h c Kultur: Jahresbericht 70. 1892. Bartsch, Prof., Literatur der Landes- und Völkerkunde der Provinz Schlesien. (Ergänzungslicft 2 zu Bericht 7ü). 1892. — Ij a n d w i r t s c h a f 1 1 i c h e r Z e n t r a 1 v e r e i n für Schlesien: Jaliresl)ericht. 1892 und 1893. — Verein deutscher Studenten: — B r i s 1) a n e. Royal Society of Queensland: Proceedings 1892—93. Brooklyn. Brooklj'n En t oui o i ogi c al Society: — B r ü n n. N a turf o r s c h e n d e r Verein: Bericht XI der meteorologischen Konuuission. — K. u. K. M ä h r i s c h - S c h 1 e s i s c h e G e s e 1 1 s (■ h a f t z u r B e f ö r - d e r u n g d. A c k e r b a u e s , d e r N a t u r - u. L a n d e s k u n d e : — Brüssel ( B r u x e 1 1 e s ). A c a d e m i e r o y a 1 e des sciences, des 1 e 1 1 r e s et des beaux arts de B e 1 g i (i u e : Annuaires 1892 — 93. Bulletins Ser. 3. Tomes 22 — 24. Mcmoires couronnes et autres mcMuoires in 8". Tome 4ü. Mcmoires cour.onnes et des savants etrangers in 4°. Tome i)2. — Societe entomologique de Belgi(iue: — — 0 b s e r V a 1 0 i r e r o y a 1 e : — Budapest. Ungar, naturwissenschaftliche Gesellschaft: — Buenos Aires. R e v i s t a a r g e n t i n a de h i s t o r i a natural: — C a e n. Societe L i n n e e n n e de N o r m a n d i e : — Calcutta. Asiatic Society of Bengal: Journal. Vol. 61. Part 2. No. 1—3. Vol. 62. Part 2. No. 1—3. Proceedings. 18!)2. No. lU. „ 1893. No. 1—7 und 9. Cambridge, Mass., U.S.A. Museum of Comparative Zoology: Annual Report. 1892—93. Bulletin. Vol. 14. No. 3. „ 16. „ 11-14. . 24. „ 3-7. . 25. „ 1-6. — Entomological Club: Psyche (Journal of Entomology). Vol. 6. No. 207—217. — American Association for the Advancement of Science: — Cass el. Verein für Naturkunde: — C a t a n i a. A c c; a d e m i a G i o f n i a d i s c i e n z e n a t u r a 1 i : Atti. Anno 68. 1891—93. Bullettino mensile. 1892. Chapel Hill, N. Carolina. E 1 i s h a 31 i t c h e 11 Scientific Society: Journal. Jahrg. 10. 1892. Part 2. , 11. 1893. Chemnitz. Naturwissenschaftliche Gesellschaft: Bericht 12. 1889—92. 4* — LH — Cherbourg. Societe nationale des sciences naturelles et in a t h e in a t i q u e s : — Chicago. Academy of Sciences: — Christiania. Kgl. Norwegische Universität: Archiv for Mathematik og Naturvidenskap. Bd. 16. Heft 1 — 4. Beskrivelse af en Rackke norske Bergarter. 1892 Sars, An account of the Crustacea of Norway. Vol. I. Cincinnati. University of Cincinnati: — C h u r. N a t u r f 0 r s c h e n d e Gesellschaft G r a u b ü n d e ii s : Jahresbericht. N. F. Jahrg. 36. 1891—93. Cordoba. A c a d e m i a n a c i o n a 1 de c i e n c i a s de la r e p u b 1 i c a Argentina: — Danzig. N a t u r f o r s c h e n d e Gesellschaft: Abhandlungen zur Landeskunde der Provinz Westpreußen. Heft 5. D a r m s t a d t. Verein für Erdkunde und m i 1 1 e 1 r h e i n i s c h e r geologischer Verein: — Notizblatt. 4. Folge. Heft 14. — Großherzo gl. hessische geologischeLandesanstalt: — D e 1 f t. E c 0 1 e p o 1 y t e c h n i q u e : — Dessau. Naturhistorischer Verein für Anhalt: — Donaueschingen. Verein für Geschichte und N aturgeschich te : Schriften. Heft 8. 1893. D 0 r p a t. N a t u r f 0 r s c h e n d e Gesellschaft: Sitzungsberichte. Bd. 10. Heft 1. Dresden. Naturwissenschaftliche Gesellschaft „Isis'': Sitzungsbericht und Abhandlungen 1892. Juli— Dezember. „ „ „ 1893. Januar— Juni. Dublin. Royal Society: — Edinburgh. Royal Society: Transactions. Vol. 37. Part 1—2. — Royal physical Society: — E 1 b e r f e 1 d - B a r m e n. Naturwissenschaftlicher Verein: — Erlangen. P h y s i k a 1 i s c h - m e d i c i n i s c h e S o c i e t ä t : — Florenz Real Is ti tu to di studi superiori pratici e di per- fezionamento: Bolletino delle publicazioni 1893. No. 178—180, 182—193, 195-197, 199—201. Publicazioni (Sezione di Medizine e Chirurgia). Part I. 1888. „ (Sezione di Scienze fisiche e natnrali). L' acido car- bonico deir aria e del suolo di Firenze. 1889. Carlo de Stefani, Le Pieghe delle Alpi Apuane. 1889. Luigi Luciani, Fisiologia del Digiuno. 1889. San Francisco. California Academy of Science: Gccasional Papers (Charles A. Keeler, Evolution of the Ciduurs uf N(jrth American Land Birds). Frankfurt a. M. Neue Zoologische Gesellschaft: Der Zoolugische Garten. 1893. No. 5— 12. 1894. No. 1 — 4. — LIII — Frankfurt a. M. Physikalischer Verein: Jahresbericht 1891—92. — Freies Deutsches Hochstiff: Berichte. Jahrg. 1898. Bd. 9, Heft H- 4. 1894. Bd. 10, Heft 2-3. Verzeichnis der Mitglieder. — Kaufmännischer Verein: — — Verein für Geographie und Statistik: Jahresbericht. Jahrg. .05—56. Statistische Beschreil)ung der Stadt Frankfurt am Main und ihrer Bevölkerung. 2. Teil. — Ärztlicher Verein: Jahresbericht über die Verwaltung des ]\Icdi(inalwcsens, die Kranken- anstalten und die öffentlichen Gesundheitsverhältnisse der Stadt Frankfurt a. M. 1892. — T a u n u s - K 1 u b : — Frankfurt a. 0. Naturwissenschaftlicher Verein des R e g. - Bez. Frankfurt a, 0. : Helios. Jahrg. 11. 1893. No. 2—12. Societatum Litterae. Jahrg. 7. 1893. No. 1—12. . 8. 1894. „ 1—3. F r a u e n f e 1 d. T h u r g a u i s c h e n a t u r f o r s c h e n d e Gesellschaft: — F r e i b u r g i. B r. N a t u r f o r s c h e n d e Gesellschaft: Berichte. Bd. 7. No. 1—2. Bd. 8. (Januar 1894.) Fulda. V e r e i n f ü r N a t u r k u n d e : — S t. G a 1 1 e n. Naturwissenschaftliche Gesellschaft: Bericht, 1891—92. Genf (Geneve). Societe de physique et d"histoire naturelle: Archives. (Compte-Rendu des Travaux de la 75'iie Session. Bale. 5—7. Septembre 1892.) Genua (Geneva). Societä Ligustica di scienze natural! e g e 0 g r a p h i c h e : Atti. Vol. 4. No. 4. — M u s e 0 c i V i c 0 d i s t o r i a naturale: Annali. Vol. 13. Gießen. Überhessische Gesellschaft für Natur- und Heil- kunde: Bericht 29. G 1 a s g 0 w. Natural history Society: Proceedings and Transactions. Vol. 3. N. S. Part 3. 1889—92. Göttingen. Universitäts-Bibliothek: — G ü s t r 0 w. Verein d e r F r e u n d c de r Naturgeschichte in Meck- lenburg: Archiv. Jahrg. 47. Abth. 1—2. Granville. Denison University: — Graz. Naturwissenschaftlicher Verein für Steiermark: — — Akademischer Lese verein der k. u. k. Universität: Mitteilungen. Jahrg. 1891 und 1892. — LIV — Greifswald. Naturwissenschaftlicher Verein für Neu-Vor- p 0 m m e r n und Rügen: Mitteilungen. Jahrg. 25. 1893. — Geographische Gesellschaft: Jahresbericht 5. Halifax. Nova Scotian Institute of natural science: Proceedings and Transactions. Vol. 8. Part 2. Halle a. S. Kaiserl. Leop old ini sch-0 ar olin ische Deutsche Akademie der N a t u r f o r s c h e r : Leopoldina. Heft 29. No. 7—24. „ 30. „ 1-n. — N a t u r f 0 r s c h e n d e Gesellschaft: — — Verein für Erdkunde: Mitteilungen 1893. H a ra b u r g. H a m b u r g i s c h e n a t u r w i s s e n s c h a f 1 1 i c h e A n s t a 1 1 e n ( N a t u r h i s 1 0 r i s c h e s BI u s e u ni ) : Jahrbuch. Jahrg. 10. 1. Hälfte. Mitteilungen aus dem naturhistorischen Museum in Hamburg. Jahrg. 10. 1. und 2, Hälfte: Voller, A., Dr., Das Grundwasser in Hamburg. Beiblatt zum Jahr- buch der Hamb. wissensch. Anstalten. — Naturwissenschaftlicher Verein: — — Verein für naturwissenschaftliche Unterhaltung: — Hanau. W e 1 1 e r a u i s c h e Gesellschaft für die gesamte Natur- k u n d e : Bericht. 1889—92. Hannover. N a t u r h i s t o r i s c h e Gesellschaft: — Harlem. Societe Hollandaise des sciences exactes et na- turelles: Archives neerlandaises. Tome 27. Livr. 1—3. — Teyler -Stiftung: Archives. Ser. 2. Vol. 4. Part 1. Heidelberg. N a t u r h i s t o r i s c h - in e d i c i n i s c h e r V e r e i n : Verhandlungen. Bd. 5. Heft 2. Helgoland. B i a 1 o g i s c h e Anstalt: — H e 1 s i n g f 0 r s. S o c i e t a s pro fauna et flora f e n n i c a : Acta. Vol. 8. Pars 1—2. — Administration de l'Industrie en Finlande: Finlands geologiske Undersökning: Kartbladen No. 22 und 23 undl Beskrifning tili Kartbladet No. 23—24. H e r m a n n s t a d t. S i e b e n b ü r g i s c h e r Verein für Naturwissen- schaften: Verhandlungen. Jahrg. 42. J a s s y. Societe de m c d e c i n s et n a t u r a 1 i s t e s : Bulletin. Vol. 7. No. 2-6. Jena. 31 e d i z i jil s c li - n a t u r w i s s e n s c h a f 1 1 i c h e G e s e 1 1 s c h a f t : Jenaische Zeitschrift für Naturw. Bd. 28. Heft 1—3. — LV — Innsbruck. N a t u r \v i s s e n s c h a f 1 1 i c h - ni e fl i c i n i s c h e r V e r e i n : — Karlsruhe. Naturwissenschaftlidier Verein: — Kiel. Naturwissenschaf tl. Vere in für Sch les wig- Hols t ei n : Schriften. Bd. 10. Heft 1. Königsberg. Physikalisch-ökonomische Gesellschaft. Schriften. Jahrg. 33. 1892. K r a k a u. A k a d e ni i e der Wissenschaften: Anzeiger. 1893. Mai — August, November — Dezember. „ 18'J4. Januar — März. L a i b a c h. M u s c a 1 v e r e i n für K r a i n : Mitteilungen. Abt. 1 — 2. Histor. und naturkundlicher Teil. Izvestja muzejskega drustva za Kranjska. L a n d s h u t. Botanischer Verein: — Lausanne. Societe vaudoise des sciences naturelles: Bulletin. Vol. 29. No. 111—113. Leipzig. Verein für Erdkunde: Mitteilungen. 1892. Ley den. Universitäts-Bibliothek: Jaarboek van het Mijnwezen in Nederlandsch Ost-Indie. Jahrg. 22. 1893. Topographische, geologische, mineralogische en mijnbouwkundige Kaart van en Gedeelte der Afdeeling Martapoera in 14 Bladen. 1893. — Nedcrlandsche dierkundige Vereenigung: Tijdschrift. Ser. 2. Deel 4. Aflev. 1—2. Linz. Verein für Natur künde: Jahresbericht 21. Lissabon (Lisboa). Sociedade de Geographia; Boletim. Ser. 11. No. 9—12. , 12. „ 1-12. , 13. „ 1-2. — Academia real das sciencias: Journal de sciencias raathematicas, physicas e naturaes. Ser. 2. Tome 3. No. 9—10. Lille. Societe biologique du nord de la France: — — Societe geologique de France: Annales. Tome 20. 1892. Liverpool. Biological Society: Proceedings and Transactions. Vol. 7. 1892 — 93. London. Royal Society: Catalogue of zoological, palaeontological, anthropological history and geological works, riiilosdphical Transactions. Vol. 183 A und 183 B. Proceedings. Vol. 53. No. 322—326. , 54. , 327-332. Mitgliederliste. 1891—92. — LVI — London. Linnean Society: Transactions. Zoology. Vol. 5. Part 8—10. Botany. „3. „8. Journal. Zoology. Vol. 24. No. 152—154. Botany. , 29. „ 202—204. — British Museum (Zoological Department) : Catalogue of Birds. Vol. 21—22. „ „ Snakes. Vol. I. „ ^ the Madreporaria. Vol. I. — Royal microscopical Society: Journal. 1893. Part 3-6. 1894. „ 2. List of Fellows. 1892. — Zoological Society: Transactions. Vol. 13. Part 6—8. Proceedings. 1893. Part 1 — 4. — British Association for the advancement of science: Report of the Meeting held at Edinburgh. 1892. — Entomological Society: Transactions. 1893. St. Louis, Academy of sciences: Transactions, Vol. 6. No. 2—8. — Missouri botanical (i arten: Annual Report 4. 1893. L 0 u V a i n. „La Cellule": La Cellule, Recueil de Cytologie et d'histologie generale. Vol. 1 — 8. Vol. 9. Fase. 1—2. Vol. 10. Fase. 1. Lübeck. G e 0 g r a p h i s c h e G e s e 1 1 s c h a f t und N a t u r h i s t o r i s c h e s Muse u m : Mitteilungen 2. Reihe. Heft 4—6. L ü n e b u r g. Naturwissenschaftlicher Verein: — Lüttich (Liege). Societe royale des sciences: — — Societe g e o 1 o g i q u e de B e 1 g i (] u e : Annales. Tome 20. Livr. 1—2. L u n d. C a r o 1 i n i s c h e Universität: Accessions-Katalog 7. 1892. Acta universitatis lundensis. Tome 29. 1892 — 93. Luxemburg. Societe royale des sciences naturelles et m a t li e - m a t i (1 u e s : Publications. Tome 22. Lyon. A c a d e m i e des sciences, 1) e 1 1 c s 1 e 1 1 r e s et arts: Memoires. Vol. 30—31. 1889—92. — M u s {• e d ' h i s t o i r e naturelle: Archives. Tome 5. — Societe li i n n e e n n c : — — LVII — Lyon. Societe nationale d'agr ic ultu re, d'histoirc naturelle et des arts utiles: Annales. Tome 2—5. 1891—92. Dr. Saint-Lager, Un Chapitre de Graniinaire ä I'usage des Botanistes. — Association Lyonnaise des amis des sciences ex- act c s : — Madrid. Real A c ad em i a de f iencias: — Magdeburg. Naturwissenschaftlicher Verein: Jahresbericht und Abhandlungen. 1892. Mailand. 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Societe imperiale des n a t u r a 1 i s t e s : Bulletin. 1893. No. 1—3. München. K ö n i g 1. Bayrische Akademie der Wissenschaften: Abhandlungen. Bd. 18. Abt. 1—2. Rüdinger, Dr., Über die Wege und Ziele der Uiruforschungi Festrede). Seeliger, H., l'ber allgemeine Probleme der Mechanik des Himmels. — Botanische Gesellschaft: — — Gesellschaft für ]\I o r p h o 1 o g i e und Physiologie: — Münster. Westfälischer P r o v i n z i a 1 - V e r e i n : — Neapel. R. Accademia delle seien ze fisiche e matematiche: Rendiconti. Ser. 2. Vol. 5. Fase. 1—3. . „ «■ . 1-12. — Zoologische Station: Mitteilungen. Bd. 11. Heft 1 — 2. — LVIII — Neuchätel. Societe des sciences naturelles: Bulletin. Tome 17—20. New -Haven. Connecticut Academy of arts and sciences: — New- York. Academy of Sciences: Transactions. Vol. 12. 1892—93. Annals. Vol. 7. No. 1—5. Nürnberg. Natur historische Gesellschaft: Abhandlungen. Bd. 10. Heft 1. Odessa. N e u r u s s i s c h e N a t u r f o r s c h e r - G e s e 1 1 s c h a f t : Bote. Tome 18. Heft 1. 0 f f e n b a c h. Verein für Naturkunde: — Osnabrück. Naturwissenschaftlicher Verein: — Ottawa. Geological and natural history Survey of C a n a <1 a : Annual Report. Vol. 5. Part 1—2. Catalogue of one Section of the Museum : The Systematic Collections of Minerals. Catalogue of a stratigraphical Collection of l.-anadian Rocks. Maps to accompagny the Annual Report. Vol. 5. — Royal Society of Canada. Summary of the original articles which have appeared in the Canadian Naturalist. Paris. Societe Zoologique de France: Memoires. Tome 6. Part 1 — 4. — Societe Geologique de France: Bulletin. Ser. 3. Tome 20. No. 6—8. „ 4. „ 21. „ 1—5. Tome 22. No. 1. Compte-rendu des Seances. Ser. 3. Tome 22. No. 1 — 8. — Mgr. le Prince de Monaco: Resultats des Campagnes scientifi(iues accomplies sur son Yacht par Albert lei', Prince-Souverain de Monaco, publies sous sa direction avec le concours du Baron Jules de Guerne. Fasc. 1—6. — Societe Philomathique: Bulletin. 8. Ser. Tome 5. No. 3—4. Tome 6. No. 1. Compte-rendu sommaire. 1893. No. 1 — 14. P a s s a u. N a t u r h i s 1 0 r i s (• h e r Verein: — P a V i a. U n i V e r s i t ä d i P a v i a : — Perugia. A c c a d e m i a m e d i c o - c h i r u r g i c a : Annali. Vol. 4. Fasc. 3—4. 5 1—4 St. Petersburg, Academic 1 m j) e r i a 1 e des Sciences: Bulletin. Ser. 1. Tome 33. No. 1—4. J) » '^- )) •^5- n 1 ^- — C 0 m i t e geologique: Bulletin. Vol. 11. No. 5—10. 12. 1—2. — LTX — St. Petersburg. Carte geologique de la Rnssie (lEuroiJe. 6 Blätter nebst zugehöriger Erläuterung. Mi'iuoires. Vol. 12. No. 2. Mineralien und Geologie Rußlands. Bd. 16. Verhandlungen der Russisch. Kaiserl. niineralog. Gesellschaft. Ser. 2. Bd. 2!). — Societas Entonuilogica Rossica: Horae Societatis Entomologicae Rossicae. Tome 27. — Kaiserl. botanischer Garten: Acta horti petropolitani. Tome 18. No. 1. — B i blio thc(( u c de l'Universite imperiale: Scripta botanica. Turne 1 — 3. „ „ „ i. Fase. (u. 2 Hefte in russischer Sprache), r h i 1 a d e 1 j) h i a. Academy of Natural Sciences: Proceedings. 18!J2. Part ;•}. 1893. Part 1. — American Philosophical Society: Proceedings. Vol. 30. No. 138—139. „ 31. „ 140-Ul. — Binder and Kelly: The American Naturalist. Vol. 27. No. 218—327, 329. — Wagner Free Institute of Science: — Pisa. S o c i e t ä T o s c a n a d i s c i e n z e natural!: Atti. Vol. 12-13. Atti (Processi verbau). Vol. 8. Seite 177—242. Prag. Deutscher akademischer Leseverein (Lese- und Rede- halle der Deutschen Studenten): — — Verein Lotos: Lotos, Jahrbifch für Naturwissenschaft. Neue Folge. Bd. 14. P r e ß b u r g. Verein für Natur- und Heilkunde: — R e g e n s b u r g. Naturwissenschaftlicher Verein: — R e i c h e n 1) e r g. Österreichischer Verein der Naturfreunde: Mitteilungen. Jahrg. 24. ^ Riga. N a t u r f 0 r s c h e r - V e r e i n : Korrespondenzblatt 1892. No. 36. Rio de Janeiro. Museu nacional de Rio de Janeiro: — R 0 c h e s t e r. Academy of Science: Proceedings. Vol. 2. No. 2. Rom. M u s e 0 d i G e o 1 o g i a d e 1 T U n i v e r s i t ä : — — R. t' 0 m i t a 1 0 g e o 1 o g i c o d' 1 1 a 1 i a ; Bollettino. 1892. No. 4. 1893. „ 1—4. 1894. „ 1. — R. A c c a d e m i a d e i L i n c e i : Atti. Vol. 2. Fasc. 3—12. San Jose. J^luseo Nacional dc la Re publica de Costa Rica: — — LX — Salem, Mass. Essex Institute: Bulletin. Vol. 23—24. „ 25. No. 1-3. Henry Wheatland M. D. Sermon (^Nekrolog). Santiago (Chile). Deutscher wissenschaftlicher Verein: Verhandlungen. Bd. 2. Heft 5 — 6. Säo Paulo. Zoologisches Museum : — Sitten (Sion). Societe Murithiennc du Valais: — S i e n a. R. A c c a d e ra i a d e i F i s i o c r i t i c i : Atti. Ser. 4. Vol. 5. Fase. 2— lU. Vol. 6. Fase. 1. St a V anger. Stavanger Museum: Aarsberetning. 1892. Stettin. Entoraologischer Verein: — Stockholm. König 1. Akademie der Wissenschaften: — — Institut Royal des Sciences: Bihang (Supplement aux Memoires), in 8°. Bde. 14—17. Bihang Handlingar. Bd. 18. Heft 1—4. Lefnadsteckningar (Biographies des Membres). Bd. 3. Heft 1. Handlingar (Memoires), in 4». Bd. 22. Heft 1—2. , 23. „ 1-2. . 24. , 1-2. Meteorologiska Jakttagelser (Observations meteorologlques). Bd. 27-30. Öfersigt (Bulletin), in 8°. Arg. 46— 4'J. 1889-92. Observations meteorologiques suedoises. Vol. 31. Ser. 2 Vol. 17. Carl von Linnes Brefvexling Öfersigt. 1893. — Institut Royal geologique de la Suede: Afhandlingar och Uppsatser. No. 112 und No. 116—134. Ser. C. Kartbladen med Beskrifning. No. 108, 109 de la Ser. A.a. „ 113-115 „ , „ A.b. „ 7 ... B-«^- Systematisk Förteckning 1862—1893. — E n 1 0 ni 0 1 0 g i s k a F ö r e n i n g e n : Entomologisk Tidskrift. Bd. 14. Heft 1-4. S t r aß b u r g. K a i s e r 1. U n i v e r s i t ä t s - und L a n d e s - B i b 1 i o t h e k : 15 Inaugural-Dissertationen. — Kommission für die geologische L an des - Unter- s u c h u n g für p] 1 s a ß - L u t h r i n g e n : Abhandlungen zur geologischen Spczialkarte von Klsaß-Lothringeii Bd. 5. Heft 2. Stuttgart. Verein für vaterländische Naturkunde: Jahreshefte. Jahrg. 49. — Koni gl. Polytechnikum: Jahresbericht. 1892—93. Sydney. Royal Academy of New South Wales: Exchanges and Presentations. 1892. Journal and Proceedings. Vol. 25—26. - LXI — Sydney. Rei)ort of the fourth meeting of the Australian Association for the advancement uf science. — Linnean Society of New South Wales: Proceedings. Vol. 7. Part 3 — 4. , -^. . I- — Australian M u s e u m : Catalogue of the Australian Birds. Part 4. Catalogue of the marine Shells of Australia and Tasmania. No. 15 Records. Vtd. 2. No. 5. KeiKirt of the Trustees. 1892. T (I k y u. I m 1) e r i a 1 University (College of science): Journal. V(d. ö. Part 4. Vol. o (M rft (TO 1 1 CO 05 1 •X3 1 1 o .^ 'M -+ O 7—1 TO CO (M CO o 1—1 ^ -f -f o 1—1 1^ 1^ Of) t^ o (/■, >o ^^ -+ -* L^ O lO lO -r :c t> CM c; •n* cc; C: iC CO CO CO O CO .o CO CO lO 1^ <-) <-) 1— i 'X -c CO o tH (M CO 1— ( 1—1 -* (M CO QO IP 53 s *>^ ^ ^ i-:i oil t: ^ f-i — — r« •-H r/i — <1J CC o w •13 PQ CO . M Ph o (^ ^ CD r^ CJ ci ^^ > P^ 5 f; ^H iJ O > '^' Pi f^ 1-1 X CO (M ^ 'S N O ■-= ^ — LXIX si a X a lO X Tf cr. o: lO (M a: o ^ eo ?i 33 CO O en 1— I o X •^ c cc -+ jii 00 o o: T-H 1-1 X 52 lO iC X X l^ a n t> rH CV] -* >c -* ^ -t -+ -I* o to o be M i^ o CC X CO X p-^ ci u oi CO o ^ ■^ o ^ n: CO <-^ O 'S s a Q ir. .2! '^ on CO '?- s 5 r~ £ r; CO Ä ct ä D '^ a a ^ 2 -f f o Z c \i or ^ "ä 9 c3 < X IS X c pC rä 1 _c r^ c X pi o -M a5 a. "S '^ ^ 'Z o > ^ o cS eS ;^ ;z m P ^ ^ K « t^ ■*:. cc l>- i> X 1 CO 1 1 CO a< o ' X ' cc O 1 T)1 1 1 X 1— ^ X c o: rc C tH o -^ cc . X ^ IM V. 1— cc ^ t^ -M -t< ^ re o t> y— c lO lC lO 1— ( t- S X 1— ( -t CM OT ~^ c CI o jT 5 'S ^ ■^] ^ a: ) £ 3 -^ ;- > D I z ■J- != 0. C X s is 00 p is S X CO 1 « 'z. 'S o M P- a — LXX — LtlBRARVJ-j Anhang. A. Sektionsberichte. H e r p e t (j 1 (J g i s c li e Sektion. Die Zuwendungen, die unser Museum 1893 — 94 erhielt, waren uugewölinlicli wertvoll und reichlich. Als für uns beson- ders wichtig sind hervorzuheben die letzte Sendung des Herrn Carl Fleischmann aus Costa Rica, die gewählte Suite schön konservierter Tiere des Herrn Prof. Dr. Alex. Koenig und die reichen Sammlungen des Herrn Konsuls Dr. 0. Fr. v. M o eilen - dorff von mehreren herpetologisch noch unerforschten Inseln und Inselgruppen der Philippinen. Auch die von Herrn Direktor Dr. Berg aus dem Süden der Argentina geschickten Eidechsen waren fast sämtlich neu für das Museum, wie auch die von Herrn Professor Dr. R. Sem on aus Queensland und Neuguinea geschenkten Reptilien und Lurche. Außerdem erhielten wir durch die Herren F. W. Uricli und R. R. Mole fast die gesamte herpetologische Fauna der Insel Trinidad in frisch gesammelten und prachtvoll erhaltenen Stücken. Auch die Gaben des Herrn Comitats-Physikus Dr. C. Bran es ik aus Süd-Mada- gaskar, des Konsuls Dr. C. F. Lehmann aus den Ver. Staaten von Columbia und des Staatsrats Dr. G. von Rad de aus den Kaukasusländern und Transkaspieii enthielten für uns neue Gattungen und Arten von seltenen Reptilien und Batrachiern. Von wissenschaftlichen Publikationen wuirden, abgesehen von den in diesem Berichte 1893 veröftentlichten Abhandlungen und dem ilini beigelegten ersten Teile des Reptilkatalogs, heraus- gogeben eine ('bersicht über die von Kapt. Storni auf Borneo gesannnelten Reptilien luul Batrachier und die Diagnose einer neuen Kidechse (MonopcUis) vou Kamerun in „Mitth. Ceogr. - LXXI — lgr., wie der genannte Oonatodes, der seltene Scolecosaurus und die riesige Giftschlange Lachesis rmtta L. ein Geschenk der Herreu F. W. Urich und R. R. Mole, bemerkenswert auch deshalb, weil es von dieser Art noch nicht nachgewiesen worden war und die Bestätigung bringt, daß alle Ph//llotncdusa- Arten in übereinstimmender Weise für die Ptlege ihrer Brut besorgt sind. — LXXIII — Wertvoll i'ür die ^\'i^sellscllaft sind sodann die sorgfälti«>- nach den Wolin<>el)ieten getrennten Philippiner des Herrn Konsuls Dr. von Moellendorff, die uns über die noch so wenig erforschte Verbreitung der Reptilien und Batrachier in dieser Inselwelt Aufschlüsse geben. So scheint z. B. das Vorkonnnen von Tropldoiiotufi chrj/ftarf/Hs Schleg. auf den Calamianes neu für die IMiilippinen zu sein. Seltene Arten sind N^ecte.s pleurotaenia Bleek. von Südost -Borneo, den wir Herrn Dr. Heinr. Lenz verdanken, das Prachtstück von Aspidites nielcuwccphalus Krefft, eine für Queensland neue Pytlionide, der Laubfrosch Hyla congenita Pts. Dor. und die schön gefärbten und gezeichneten Schlangen Chondroptjthon viridis Schleg., Stegonotus modestus Schleg. und Diemcnia nmelleri Schleg. , sämtlich aus Britisch- Neuguinea, die uns Herr Prof. Dr. R. Sem on überließ, sowie die merkwürdigen Eidechsengattungen Chalarodoji und Trache- lophjcJfNs Pts. aus Süd-Madagaskar, die wir der Güte des Herrn Com.-Pli3'sikus Dr. med. Brancsik verdanken. Daß Distira cyanocincta Daud. im Hafen von Batavia, Bufo viridis var. balearica Bttgr. auch auf Corsika. Molge vidgaris var. meridionalis BlgT. bei Batum in Transkaukasien vorkommt und die seltene Eryx elegans Gray, die bis jetzt nur in Afghanistau gefunden worden war. innerhalb der Grenzen des russischen Reiches bei Ai-Drre in Transkaspien nachgewiesen werden konnte, wissen wir Jetzt durch tlie Suiten, die uns durch die Herren Prof. Dr. Sem on, Dr. Schar ff und Staatsrat Dr. Radde zuge- gangen sind. Auch das Auftreten der Froschgattuugen PlnjUo- dronnis und Hglixaliis Esp. und der Kröte Bufo caendeostictus (Uhr. innerhalb der Grenzen der Ver. Staaten von Columbia dürfte in geographischer Hinsicht von Interesse sein. Unter den großen Raritäten, die wir Herrn H. Fruhstorfer aus West-Java verdanken, steht Bufo borbonicus Boie obenan, der entweder ein Gebirgstier ist, das in ansehnlichen Höhen vor- kommt und sich deshalb der Beobachtung meistens entzieht, oder in ganz eigentümlicher Weise verborgen leben muß. \\'ie in früheren Jahren wurde der Sektionär in schwierigen Fragen oder bei Beschaffung von Vergleichsmaterial und von fehlender Literatur mit Rat und Hilfe aufs Bereitwilligste unter- stützt von Herrn G. A. Boulenger am British Museum in London, während er selbst den Zoologischen Museen, Instituten — LXXIY — und Gesellschaften von Bangkok (Siam), Berlin, Bremen, Buenos Aires, Chicago, Dresden, Dublin, Erlangen, Jena, Karlsruhe, Königsberg, Lissabon, London, Lübeck, Magdeburg, München. Paris, Parma, Philadelphia, Port of h^pain (Trinidad), Sao Pauhi (Brasilien). Stuttgart, Tharandt und Tiflis, sowie dem hiesigen Zoologischen Garten gefällig zu sein Gelegenheit hatte. Prof. Dr. 0. Boettger. Sektion für Insekten. Nachdem während des Jahres 1892 auf 1893 nach Abgang des Herrn Oberstleutnant von Both nach Cassel der mitunter- zeiclinete von Hey den allein die Sektion vertreten hatte, trat in dieselbe neu ein im November 1893 Herr Alb recht Weis. In dem abgelaufenen Jahre hat Major z. D. Dr. v o n H ey d e n die im Vorjahre begonnene Einordnung in separate Sammlungen der Schmetterlinge der indischen Fauna beendet und die des malayisch-australischeu Faunengebietes begonnen. Nachdem auch diese beemlet sein werden, verbleiben zum Einordnen nur noch die nord- und südamerikanischen Schmetterlinge. A. Weis hat in dem vergangenen Jahre die alten Bestände der Käfer (CoUoptera) durchgesehen und die in den letzten Jahren eingetroffenen Sendungen und Geschenke gesichtet, prä- pariert und für Einreihung in die Sammlung zurechtgestellt. Hervorzuheben sind hier eine große Anzahl madagassischer Käfer, noch Geschenke des verstorbenen Herrn Stumpf f. Die Sektionäre für Insekten : Major z. D. Dr. von Hey den. A. W^eis. Botanische Sektion. Die Arbeiten, worüber im vorigen Jahre berichtet wurde, siiul in diesem .lahre fortgesetzt worden. Herr Dürer Avar im Winter i89o;'94 mit der weiteren Eiiu)rdniing der Kesselmeyer- sclieu und Steitzsclien Herbarien beschäftigt und hotTt. dal.i er im konnnenden Winter das immerhin noch umfangreiche .Material werde bewältigen können. I'm in der Aufstellung der neu hin- zugekommenen Fascikel nicht beengt zu sein, sind den 11er- bariunischräidven zwei neue hinzugefügt worden. — LXXV — Die mitci'zciclmeteii Sektioiiäi'c waren l)es(iii(lers hciniilit. die ScIiMUsamiulmig' immer lehrreicher für die Besucher zu <^e- gestalteu. Da der der Botanik zugedachte zweite Saal vor kurzem frei geworden ist, so konnte endlich mit der definitiven Aufstellung der Objekte begonnen werden. Die im Berichte 189H erAVälinten Versuche mit Formol haben zu erfreulichen Ergebnissen geführt. (Siehe diesen Bericht Seite 195.) lu Bezug auf Geschenke und Erwerbungen sei auf die betreffenden Verzeichnisse des Berichtes verwiesen. - Mehrfach gelangten im vergangenen Jahre Gesuche um Auskunft über botanische Fragen an die Sektion und sie ist diesen Wünschen stets mit Bereitwilligkeit entgegen gekommen. Oberlehrer J. Blum. Professor Dr. M. Möbius. G e 0 1 0 g i s c li - p a 1 ä 0 n t o 1 0 g i s c h e S e k t i o u. Die in der Sektion geschehenen Arbeiten schließen sich teils an Geschenke an, die dem Museum geworden sind, teils a]i Sendungen, die wir im Tausche erworben haben, dann auch an Käufe, die zum Zwecke der Ergänzung unserer paläontologischen Sannnlung und zur Demonstration in den geologischen Vorträgen gemacht wurden, endlich an Eingänge, die sich auf Aufschlüsse in hiesiger Gegend beziehen. Unter den zahlreichen Geschenken, die in ihrer Gesamtheit S. XXXVI ff. mitgeteilt wurden, ragen vor allem die zahlreichen Sendungen hervor, mit welchen uns unser muuilizentes korrespon- dierendes Mitglied, Herr Oberingenieur C. Brandenburg in Szegedin. mit schon lange geübter Sorgfalt und Opferwilligkeit er- freut. Es sind fast ausschließlich juiigtertiäre fossilreiclie Gebilde, die teils die von Kiukelin von seiner Heise durch Österreich- Ungarn mitgebrachten und von Herrn ('. Brandenburg in den letzten fünf Jahren gemachten Auf Sammlungen komplettieren, teils Fossilien aus Horizonten dem Museum zugeführt haben, die bisher in (lenisell)en noch nicht vertreten waren. "Wir heben unter ersteren besonders eine Sendung hervor, die Fossilien aus den unteren raludinenschichten der Maliuoschlucht, darunter glatte Paludinen, Tijlopoina mclantltopsis^ \'alvaten u. s. w. ent- — LXXVI — hielt, ferner eine solche, die, den mittleren Paludiuenschichten daselbst entnommen, nach Aussuchen aus dem Schlämmaterial die Wirbeltierfauna vervollständigte, über die wir im vorjährigen Sektiousbericht kurze Mitteilung gemacht haben. Hocherwünscht waren uns die letzten drei Sendungen, aus welchen wir die scliöne Fauna der Congerienschichten von Radmanest im Banat gewannen. Eine Sendung fühlte uns auch reichlich marine miocäne Fossilien zu und zwar aus der sarmatischen und der zweiten mediterranen Stufe von Golubacs in Serbien: auch die Doggerammoniten von Szvinicza im Baimter Gebirgsland bemühte sich Herr Brandenburg zu vervollständigen. Allen Brand enburgschen Sendungen verleiht ein ein- gehender stratigraphischer Bericht besonderen Wert. Eine ganz großartige Schenkung, der ganze Erfolg jahre- langen, glücklichen und geschickten Sammeins, wurde uns von Herrn Oberpostamtssekretär Chr. Ankelein dahier. Diese große Schenkung bestand aus melireren recht bedeutenden Sammlungen, welche in vielen Stücken geradezu grol.]e Liicken unserer paläou- tologischeu Sammlung füllten, was besonders von der schönen Suite mitteklevouischer Fossilien aus der Eifel gilt ; dieselbe ist reich an schönen Crinoiden (25 Arten), Korallen, Bryozoen, Brachiopoden (etwa 40 Arten), Trilobiten (5 Arten) und Gastro- poden. Außerordentlich reich war dann besonders auch die Sammlung aus allen Horizonten des schwäbischen und fränki- schen Jurasystems, der sich kleinere Sammlungen aus dem fran- zösischen und Schweizer Jura, aus der Kreide und dem Eocän verschiedener Lokalitäten anfügten; aber auch die Aufsamm- lungen des Herrn A n k e 1 e i n von den verschiedenen Lokalitäten des Mainzer Beckens waren uns sehr erwünscht; besonders sind hiervon die fossilen Fische aus dem Rupelthon von Flörs- heim zu nennen. Dazu konunen noch Fossilien aus dem schwäbischen Tertiär. Einem Horizont des schwäbischen Juras, nämlich dem oberen Lias, entstannnt die herrliche Sammlung, mit der uns auch heuer wieder Herr Bruno Boettger dahier in frei- gebigster Weise bedacht hat. Sind sowohl die Fische (Dapedieu, Pachycornen, Leptolepis und i^holidophoren). als auch die Am- moniten aus dem Posidonienschiefer und Jurensismergel von Holzmaden vorzüglich erhalten, eine der schönsten Zierden der — LXXVII — paläontologischen Sammliin<^- wird fenierliin die wundervoll er- lialtene Krone von Pentacriiiiis sttbcuu/itlan's mit ihren zahlreichen Annen nnd Seitenannen sein. Weiter niüssmi wir eines (leschenkes von wissenschaftlich hohem Werte hier gedenken. Herr Prof. Dr. A. Andreae hat die Schieferplatte mit den Resten der Amia kehi-eri von Messel, ein Uniknm, das von ihm in unseren Abhandlungen beschrieben wird, dem Museum zum Geschenk gemacht. Aus der geologischen Sammlung des Herrn Dr. J. Valentin, die reichlich Gesteinsstufen enthält, ist von dem oben schon mitgeteilten die Sammlung von Konchylien aus dem elsäßischen Diluvium und dem schweizerischen Gault, ferner Pflanzenreste aus der aiiuitanischen Stufe vom Roßberg (Schweiz) hervor- zuheben. Ist aus obigem schon ersichtlich, daß die in der Sektion zu bewältigende Arbeit nicht eben klein war, da ja besonders die Senduugen des Herrn Brandenburg nach Schlämmen und dergleichen zeitraubendes Aussuchen z. T. minutiöser Ob- jekte verlangten, so war doch die Gewinnung der Fossilien aus dem Inhalte zweier Kisten von Lapug}' das, was Zeit und Augen am meisten in Anspruch nahm. Beim Besuche Siebenbürgens seitens Dr. Kinkelins schickte es sich, wie s. Z. berichtet wurde (Senckenb. Ber. 1890, S. 102), nicht, diesem fossilreichsten Fundorte der miocänen Fauna aus der zweiten Mediterran-Stufe einen Besuch abzustatten. Unser geschätztes korrespondierendes Mitglied Herr Dr. F. Jickeli hatte nun die Freundlichkeit, uns zwei große Kisten mit Mergel von Lapugy zu senden, mit dem Wunsche, nach Determinierung dieses Materials in den Stand gesetzt zu werden, an der Hand desselben die Bestimmung des für das Hermannstädter Museum Gesammelten selbst auszuführen. Erst anfangs dieses Jahres war es uns endlich möglich, auch an diese Arbeit zu gehen. In der einen Kiste, die graue pul- verige Mergel enthielt, sind die mittelgroßen Konch^dien fast nur in Trümmern vorhanden : nur die kleinen Formen sind er- halten; anders war es in der andern Kiste, welche vorherrschend gelbliche Mergelbänke enthielt, aus welchen auch die größeren Konchylien gewonnen werden konnten. Nahm schon das Schläm- men u. s. w. fast zwei Monate in Anspruch, so noch mehr das Aussuchen des hierbei Gewonnenen, was zumeist mit der Luf^'^y^V — Lxxvm — geschehen mußte. Thatsächlich sind wir noch nicht damit zu Ende, obwohl dieser Arbeit viel Zeit zugewendet wurde, noch weniger sind wir bisher schon zu der Bestinnuung dieser Fossi- lien gekommen. In hohem Grade müssen wir die Liebenswürdigkeit Herrn H. Grebes, Landesgeologen in Trier, schätzen, einem Wunsche entsprochen zu haben, gelegentlich seiner Touren allgemein-geo- logisch interessante Objekte für die betreffende Abteilung un- seres Museums zu sammeln. Eine Sendung, die des Interessanten und Merkwürdigen mancherlei enthielt, zeigte, daß er unser stets liebenswürdig gedenkt. Mehrere interessante Stücke konnten wir auch der von Herrn Oberlehrer Blum in der Eifel und bei Karlsbad zusammen- gebrachten Sammlung von Gesteinen für die Sammlung allgemein- geologischer Erscheinungen entnehmen. Die Herren D y c k e r h o f f , Fabrikbesitzer in Biebrich a. Rh., hatten die große Freundlichkeit, uns das Anerbieten zu machen, die Fossilien, welche in ihren Brüchen gewonnen werden, unserem Museum zuzuwenden, so daß nun durch die Miinifizenz dieser Herren die vor ein paar Jahren erworbene Sammlung von Wirbel- tierresten und Konchylien aus den großen Brüchen am Heßler bei Mosbach-Biebrich mehr und mehr komplettiert wird, was wir im luteresse der Geologie hiesiger Gegend in hohem Grade schätzen ; so führte uns denn eine zweite Sendung sehr wert- volle Reste von Wirbeltieren sowohl aus dem Hydrobienkalk, als auch aus den Diluvialsandeu am Heßler zu. Unter den ersteren heben wir Zähne und Skeletteile von einem Aceratheriuni und Zähne von Palaeochoerus hervor, unter letzteren zwei letzte Phalangen von zwei großen Paarzehern, die uns bisher ganz und gar gefehlt haben. Wir gedenken hier noch dankend der ^^'id- muug von zwei großen Photographien aus einem der äußerst interessanten Steinbrüche am Heßler. Wertvolle einzelne Fossilien verdanken wir Fräulein Dora Schi m p e r und Herrn Prof. Dr. Richters dahier ; so waren uns zwei schöne Zapfen von Pinns Coriesi von Erpolzheim bei Düi'kheim, eine willkommene Gal)e in Rücksicht auf die im Unter- mainthal bekannt gewordene Oberpliocäntlora. Prof. Richters schenkte u. a. von Myrica longifoUa Blätter und Blutenstand von Münzeubergr, — LXXTX — Eine Sclieiikiing- von lioliem Werte repräsentiert die «irnße S (ijittunii'on und 14 Arten unifasseiidc Saniniliniü,- von Glni'ner Fisclien i\i'i< Herrn B. Lölirl in \V,n\. Sclilicl.tlicli Versalien uns die Herren Dr. W. Ley bold. Direktor und Ingenieur Schiele mit zahlreichen PHanzenresten aus der so bedeutsamen unterpermischen Ghssopteris-Vhn-A von Südost- Australien. Da das für die geologisch-paläontologische Sammlung ausge- worfene Budget in Rücksicht auf die zahlreichen Lücken derselben relativ gering ist. so bemühten wir uns auf dem Wege des Tausches — eine freilich sehr zeitraubende Arbeit — solche auszufüllen. Besonders ärmlich war der Besitz cambrischer und auch silurischer Petrefakten. Eine Sendung von etwa 200 Etiketten au Herrn J. Miquel in Barroubio par Aigues Vives, Dep.Herault, änderte in dieser Hinsicht die Verhältnisse sehr zum Vorteile unserer Sammlung, so daß, wenn es der Raum gestattete, es uns möglich wäre, die bisher vereinten cambrischen und siluri- schen Fossilien gesondert, die beiden Systeme entsprechend repräsentierend, aufzustellen. Immerhin l)esitzen wir nun doch Material zur Demonstration in den Vorträgen über historische Geologie, denen ja auch unsere Sammlung dienen soll. Die cambrischen Fossilien aus der Montague noire, Dep. Herault. sind repräsentiert durch wohlerhaltene Stücke von Paradoxides nigulosiis, Conocoryphe levyi, C. roiiayrouxi, C. heherti, C. coronata^ Agnostus sallesi, Trochocystites harrandei und mehrere Discinen. Unter den zahlreichen Silurfossilien, unter welchen auch die Trilobiten {\\ Arten: Asaphelina barroisi, A. miqueli, Niobe cf. Imniphrayi, Asapkus cf. tonrneti, Ampyx cf. roiiaulti, Ogyyia desiderata^ Calymene aragoi, C. tristani, Placoparia tourneu(ini, Trinucleus ornatiis^ Illaenus giganteus) die Hauptrolle spielen, aber auch Cephalopodeu, Gastropoden, Brachiopodeu und sogar Bivalven vertreten sind, erwähnen wir noch die rätselhaften (Gebilde: Tigillites, Vexilhun, Cruxiana und Bilobiies. Aus den Devonfossilien geht das interessante Faktum hervor, daß die organischen Reste aus dem Oberdevon von Büdesheim in der Eifel (Coli. Ankelein) und von Vailhan im Dep. Herault so- wohl den Arten, wie auch der Erhaltung nach große Über- einstimmung zeigen. — LXXX — Außer diesen paläozoischen Kollektionen, die uns die Liebenswürdigkeit des Herrn Miquel ausgewählt hat, ent- hielten die Sendungen dieses Herrn schöne und zahlreiche Reste aus verschiedenen Horizonten der französischen Kreide und des französischen Eocäns, darunter Planorbis pseudammonins von Barruubio, Dep. Herault, der auch das Mitteleocän im Rheiuthal kennzeichnet. Eine Sendung von Gipsabgüssen der uralischen Perm- Reptilien unseres Museums erwiderte Herr Prof. Dr. C. Schmidt in Basel mit einer in hohem Grade interessanten Kollektion von Gesteinsproben, die vorzüglich geeignet sind, die Dj'namo- metamorphose und die Kontaktmetamorphose zu demonstrieren; es bildet daher diese Sendung einen Hauptschmuck der die dynamischen und vulkanischen Vorgänge erklärenden Teile der Sammlung allgemein-geologischer Verhältnisse. Wir nennen aus dieser Kollektion : Kontaktmetamorphen Kalk mit Granat und Vesuvian vom Pic d'Arbizon, kontaktmetamorphen Silurschiefer mit Staurolith von Pradvieille und hercynischen Schiefer mit ver- zerrten Trilobiten von Cathervieille in den PjTenäen, ferner jurassischen Marmor von Andermatt, jurassischen Zoisitgranatfels und jurassischen Zoisitphyllit mit Belemnit vom Nufenenpaß. Vom British Museum und von Herrn Prof. A. Frit seh in Prag stehen noch entsprechende Gegensenduugen aus. Eine Gegensendung von Prof. Andre ae enthielt u. a. das vielgenannte Eoxoon canadetise, von dem das Museum bisher nichts besaß. Von den zahlreichen Skeletresten diluvialer Säugetiere aus Mosbach, die wir dort erwarben, konnte heuer, da es an Händen im Museum fehlte, nichts zusammen- und aufgestellt werden; ebenso wartet u. a. auch das in vielen Bruchstücken vorliegende GeAveih eines Elen aus dem Aulehm von Frankfurt, das uns vom Städtischen Tiefbauamt übergeben worden ist, noch der Herstellung. Aus dem durch Kauf Erworbenen führen wir hier noch besonders auf: Oldhmnia radiata aus dem Uuter-Canibrium von Carrick in* Irland und ein recht gut erhaltenes Exemplar von Bothriolepls canadensis, welch letzteres uns nun doch erlaubt, die Placodermen (Fische) nicht blos durch Abbildungen zu demonstrieren. - LXXXI — Denselben Zweck, den wii' beim Ankaufe obiger Objekte iin Aiigc liatlcii, nänilicli in den Vorlesungen iiber historische (icologie zur Demonstration zu dienen, hatten wir auch beim Ankaufe einei' Sammlung von Lunzer Keuperptianzen und C'e- nomanpflanzen von Kentucky. Wir sprechen Herrn Professor Andreas auch hier unseren besten Dank für die Liebens- würdigkeit aus, diese Gegenstände für uns im Mineralien-Kontor in Heidelberg ausgewählt zu haben. Auch dieses Jahr konnte das Material des Museums meh- reren Fachgenossen zur Instruktion dienen. Herr Forstmeister Ivörig in Erbsdorf studierte die receuteu und fossilen Geweihe, Herr Dr. 0. Reiß in München die Acanthocles-llei>ie unserer Sammlung, die in der Folge auch in unseren Abhandlungen eine Bearbeitung erfahren werden. Die chilenischen Unteroolithfossilien von l(iui([ue. die wir Herrn Prof. Richters verdanken, sind von Freiburg i. R. wieder zurückgekommen. Herr Dr. Moericke, der dieses Material bearbeitet hat, benannte eine Bivalve Arco)nya senckenbcrgi. Ebenso ist auch von Herrn G. A. Bou- 1 enger vom British Museum (N. H.) unser w^under voller Lario- saurus balsami von Perledo, den das Museum von Dr. Rüppell erhalten hat, vorzüglich ausgearbeitet zurückgekommen. Die Beschreibung desselben geschieht in den Trans. Zoolog. Soc. London 1894. Weiter wurde auch ein Teil der Fischreste aus Messel, die Herr Prof. Andrea e in unseren Abhandlungen be- schreibt, wieder in die Sammlung eingereiht. Wie seit einem Jahrzehnt stehen wir auch bei der neuesten Tiefbohrung dem Städtischen Tiefbauamt zur Seite in der Fest- stellung der hierbei erreichten geologischen Horizonte. Sowohl in Rücksicht auf den Zweck, dem diese Bohrung unmittelbar dienen sollte, als auch rücksichtlich der Aufklärung, die uns aus einer Fortsetzung derselben bis zur Erreichung des Zieles für die Kenntnis des T^ntergrundes von Frankfurt erwachsen mußte, ist es sehr zu bedauern, daß die Bohrung eingestellt wurde, nachdem dieselbe in 17(» m Teufe schon tief im Cyrenenmergel vorgedrungen und daher nicht zu fern von ge- schlossenem Thou (Rupelthon) war, auf w^elchem W^asser zu erwarten ist. Nachdem die Bohrung soweit gegangen war, wäre es nur zweckmäßig und den Verhältnissen entsprechend gewesen, das weitere kleine Risiko — eine Bohrung von höchstens 6 — LXXXII — 40 — 50 m — zu übernehmen. Bei der Tiefljolirung an der Friedberger Laudstrasse im Jahre 1842 beging man denselben Fehler ; freilich kannte man damals die Schichtenfolge nicht wie heute und hatte schon 187 m mit wesentlich unvullkunnnnerem Bohrapparat durchteuft. Einem Wunsche des Herrn Prof. Rein in Bonn zu ent- sprechen, machten wir demselben aus dem Silurmaterial von Cincinnati, das auf seine Vermittlung hin s. Z. ins Museum gekommen war, eine Auswahlsenduug. Oberlehrer Dr. Friedrich Kinkelin. Prof. Dr. Oskar Boettger. Sektion für Mineralogie und Petro graphic. Gekauft: Kalkspat, Zwilling nach R von Egremont in Cumberland ; Amethyst von Minas Geraes ; Witherit von Aiston Moor ; Phosgenit von Laurion : Phillipsit von Richmond, Victoria : Laumontit von Nagyag; Boleit von Californien; Turmalin von Brasilien. Geschenkt: Dem unermüdlichen Bestreben des Herrn F. Ritter, die Lokalsammluug zu vervollständigen und dadurch dem Naturfreund Anregung zum Studium des heimatlichen Bodens zu geben, verdankt die Gesellschaft eine höchst wertvolle Suite formvollendeter Handstücke aller wichtigen Spessartgesteine. Sobald die Neuordnung der Mineralien beendet sein wird, sollen auch die Ritterschen Schenkungen eine dem Wert der Objekte entsprechende Aufstellung in der neu einzurichtenden Lokal- sammlung erhalten. Eine interessante Serie von Mineralien und Gesteinen aus der spanischen Sierra Nevada erhielt die Gesellschaft von Herrn Professor Dr. Rein in Bonn. Oberlehrer Dr. W. Sc häuf. — JAXXIll B. Protokoll-Auszüge. Samstag, den '21. Oktober 1893. Vorsitzender: Herr Oberlehrer J. Blum. Der Vorsitzende begrüsst die Versammlung zu dem Wieder- beginne der wissenschaftlichen Sitzungen und berichtet hierauf über das Keise-Stipendium der Rüppell-Stiftung. Herr Professor Will}^ Küken thai aus Jena, dem dieses Stipendium zuerkannt worden ist , wird seine Seereise übermorgen , am 23. Oktober, von Genua aus auf dem Keichspostdampfer „Oldenburg" an- treten und sich direkt nach Singapore und Batavia begeben. Nach einem kurzen Aufenthalte auf Java, der hauptsächlich dem botanischen Garten iu Buitenzorg und dem Feuerberge Gedeh gewidmet sein wird, gedenkt der Reisende sich seinem Ziele, der kleinen molukkischen Insel Ternate, zuzuwenden, um von hier aus die noch wenig bekannten Inseln Halmahera und Batjan zu durchforschen. Da Herr Professor K ü k e n t h a 1 bedeutende wissenschaft- liche Leistungen aufzuweisen und durch seine Reisen nach Spitzbergen und iu das Eismeer viele Erfahrungen gesammelt hat und Strapazen zu ertragen gewöhnt ist, überdies ihm durch Vermittlung Ihrer kgl. Hoheit der Frau Erb-Großherzogin von Sachsen- Weimar ein Empfehlungsschreiben des holländischen Kolonialministers an den niederländisch-indischen Generalgouver- neur ausgestellt wurde, so sind nach menschlicher Berechnung alle Vorbedingungen für eine glückliche, erfolgreiche Forschungs- reise gegeben. Ferner teilt der Vorsitzende mit, daß Herr Dr. F. Kinke- liu mit dem zu vergebenden v. Reinach-Preis für eine geologi- sche Arbeit, die ein Gebiet unserer engern Heimat behandelt, auf Vorschlag einer Kommission von der Direktion gekrönt worden ist und zwar für die Abhandlung „Altes und Neues aus der Geologie unserer Landschaft" im Bericht über die ■Seuckenb. naturf. Gesellschaft 1892. Diese Arbeit enthält die 6* — LXXXIV — wesentliclieu Resultate der Forschungen, die Herr Dr. Kinkelin in dem umfangreichen Werke „Die Tertiär- und Diiuvial- Rihlungen des Untermainthaies, der Wetterau und des Süd- ahhanges des Taunus. Mit 2 geologischen Uebersichtskarten und 12 Abbildungen im Text" niedergelegt hat. Herr Professor Dr. H. Reichen bach hielt nunmehr seinen angekündigten Vortrag : ,, A m e i s e n s t u d i e n i m F r a n k- furter Wald." In der Einleitung bespricht Redner die Grundzüge des Baues, die systematische Stellung und die nachembrj'onale Ent- wickelung der Ameisen mit kurzen Bemerkungen über ihr Zu- sammenleben in Kolonien , ihre Bauten , ihre Ernährung und Brutpflege. Der erste Teil des Vortrages behandelte seine Beobach- tungen an Nestern des Frankfurter AValdes , die er seit Juli dieses Jahres angestellt hat. Die betreffenden Arten, etwa 18, werden sowohl aufgesteckt, als auch in Spiritus, mit ihren Eiern, Entwicklungsstadien und Gästen nach einer einfachen neuen Methode präpariert, vorgezeigt ; auch eine Reihe mikro- skopischer Präparate liegt vor. Von den beobachteten Arten ist besondei's die Amazonen- ameise (Polycrgtts rnfescens Latr.j bemerkenswert. Hier wurde sie noch nicht gesehen. In den 50er Jahren beobachtete sie Kirschbaum bei Mombach, auch bei Soden wurde sie einmal gesehen. Das Nest befindet sich in der Nähe des Grafenbruclis. Von selteneren Arten wurde noch Formica exsccia und pressi- labris Nyl. in je einer Kolonie nachgewiesen. Von den geschil- derten Bauten verdient eine Kolonie der roten Waldameise in einer Eiche bei Schwanheim Erwähnung ; die Tiere haben da in einer Höhe von mehreren Metern große Steine an den Vor- sprüngen des Stammes zu Wällen aufgehäuft: hinter diesen« Wällen liegen dann Blattreste, Blütenstände, Holzstücke u.a. So sind eine Anzahl Verandas geschaffen , wo die Puppen der Ameisen in die Sonne gelegt werden können: abends und bei schlechtem Wetter werden sie rasch in dieWohniäume im Stamme zurückgebracht. Dann schiklert Redner die malerischen Bauten der roten Waldameise an den Baumstrüuken in der Nähe des Goldsteins, die Holzbauten der schwarzen Holzameise (Lasius fuUginosas) bei Schvvanheim, die aus Sand und Mörtel aufge- — T.XXXV — führten kuiistvollen Schlösser der kleinen schwarzbraunen Ameise (LasiHs niijfr) am (irafenbruch, die mit (lallerieii, Tunnels, Viaduktru und weithin sich erstreckenden Landstraßen und Feldwegen versehen sind. Auf den über ^'2 Meter hohen Sand- bauten hat sich eine reizende Vegetation von kleinen Farnen, Moosen, Flechten, Gräsern u. a. entwickelt, die als hochgelegene Parkanlagen dienen. Im zweiten Teil schildert Dr. Reiclien- bach die am 5. August, abends 5 Uhr, von ihm und einem Freunde beobachtete Sklavenjagd der roten Amazone auf die in der Nähe wohnende grauschwarze Waldameise (Formica fusca L.) am Grafenbruch (s. S. 99 dieses Berichtes) und zeigt die präparierten Belegstücke zu diesem merkwürdigen Ereignis vor: Amazonen-Arbeiter — lucus a nou lucendo — (denn sie arbeiten gar nicht, wenn mau nicht das Puppenstehleu eine Arbeit nennen will), />^scrt-Herren und Sklaven und geraubte Larven und Puppen. Im dritten Teil wirft Redner die Frage auf, wie man die Sklavenhalterei mancher Ameisenarten verstehen soll, und wie sich dieser sonderbare Instinkt hat entwickeln können. Behufs Erörterung dieser Frage bespricht er die übrigen Formen des Zusammenlebens von Ameisen verschiedener Arten, zusammen- gesetzte Nester, Diebsameisen, Gastameisen und die übrigen Sklaven haltenden Arten nach Wasmanns Werk: „Die zusam- mengesetzten Nester und gemischten Kolonien der Ameisen. Münster 1891". Zum Schluß erörtert er die Theorie dieser Erscheinungen. Hier stehen sich zwei Ansichten schroff gegenüber. Nach der einen liegen ausschließlich reine Instinkthandlungen vor, ohne wirkliche Einsicht (Intelligenz) : nach der anderen Meinung sind beide ^Momente wirksam. Je nachdem man sich für die eine oder die andere Theorie entscheidet, wird in der Regel auch die Antwort auf die Frage ausfallen , ob und wie sich dies(; verschiedenen Formen des Zusammenlebens im Laufe der Zeit entwickelt haben. Jedenfalls sind dies sehr schwierige Probleme, und, was vor allem dem echten Naturforscher nötig erscheint, sind es nicht mehr oder weniger geistreiche und phantasievolle Hypothesen, auch nicht mittelalterliche Axiome, sondern weiter zu beobachtende Thatsacheu, die den Weg zur Wahrheit langsam aber sicher ebnen werden. — LXXXVI — Samstag^ den 18. November 1893. Vorsitzender: Herr Oberlelirer J. Blum. Der Vorsitzende teilt zimäclist mit, daß auf die Einpahe der Direktion vom 14. September vom Auswärtigen Amte in Berlin nunmehr der Bescheid eingetroffen ist, daß dem Reisenden der Gesellschaft, Herrn Prof. Kükenthal, die nachgesuchte Unterstützung durch die lieichsbehörden zu Teil werden würde. Herr Professor Dr. F. Richters sprach sodann über den Rübennematoden , Helerodera schachti, und sein Vorkommen bei Frankfurt. Er demonstrierte an mikro- skopischen Präparaten den Bau und die verschiedenen Ent- wicklungszustände dieses Fadenwurms , über den s. Z. das korrespondierende Mitglied der Gesellschaft, der Zoologe Dr. Adolf Strubell von hier, eine erschöpfende Abhandlung veröffentlicht hat, die mit der großen goldenen Medaille des Königs Albert von Sachsen preisgekrönt worden ist. Der Vor- tragende fand den Wurm, der in anderen Teilen Deutschlands den Rüben- und Haferbau schwer geschädigt hat, im August dieses Jahres auf einem Rübenacker bei Griesheim, wo er bereits eine Stelle von etwa 3 Hektar so stark befallen hatte, daß in diesem Herbst anstatt 200 Zentner nur 60 — 70 Zentner Rüben auf den Morgen geerntet wurden. Die Vermehrungsfähigkeit des Nematoden ist eine immense ; unter den günstigsten Umständen bringt ein Pärchen in einem Sommer eine Nachkommenschaft von 22,000 Milliarden Individuen hervor und es kann die Verseuchung der Rübenäcker infolgedessen rasend schnell fort- schreiten. Bei Griesheim wurde vor zwei Jahren, als der Acker ebenfalls mit Rüben bestellt war, nur auf einer Fläche von Vä Morgen Mißwachs beobachtet und in diesem Jahre sind schon 25 Morgen infiziert. Nur das Weibchen des Nematoden ist dem bloßen Auge sichtbar; es ist stecknadelkopfgroß, zitroneuförmig, gelblichweiß und steckt mit seinem Vorderende in den Faserwurzelu der Zuckerrübe. Jedes Weibchen erzeugt 300 — 350 Eier, die ihre ganze Entwicklung innerhalb des ^^'eib- cliens durchmachen, dessen Körperwand auch nach dem Tode des Tieres noch die Brut als eine hornige, braune Kapsel um- giebt. Die aus dieser ausschlüpfenden Tierchen sind noch keine fertigen Wüi'nier. sondern Lai'ven von Wurmgestalt, die eine — LXXXVII - Verwandlung diirclnnaclien müssen. Diese vollzieht sich in den ^\'m•z('ln der Zuckeniibe. in welche die Nenuitoden-Larven sich einbohren und denen sie mittelst eines Bolirstachels die zu ihrer Ernähiung dienenden Säfte entziehen. Nach zwei Häutungen, inneiiiall) 4-0 Wochen, ist die Entwicklung beendet. Man tindet dann in Anschwellungen, dicht unter der Wurzelhaut, die männlichen Tiere , die einer Trichine ähnlich sehen , aber noch kleiner als diese, nur 1 mm lang sind, während die weiblichen Tiere schon früh durch ihr Anschwellen die Wurzelhaut sprengen und dann als anfangs flaschenförmige , später zitronenförmige Gebilde an der Wurzel hängen. Manche Larven dringen übrigens nicht in die Wurzel ein , sondern machen außen , an ihi- schmarotzend, ihre Metamorphose durch. Es ist kein in der Praxis anwendbares ]\Iittel bekannt, um die Nematoden zu vernichten. Man hat in Frankreich zwar Schwefelkohlenstoff mit vollem Erfolge angewandt, da aber allein der Ankauf der zur ^^ernichtung der Nematoden auf einem Hektar nöthigen Menge Schwefelkohlenstoff 1000 Mark kostet, so muß der Landwirt von diesem Mittel wohl absehen. Gute Resultate aber liefert die von dem Vorstand des landwirt- schaftlichen Instituts in Halle, Geheimrat Kühne, angegebene Eangptianzen- Methode. Dieselbe basiert auf dem Umstände, daß die Nematoden-Larven während ihrer Entwicklung in der Rüben Wurzel unbeAveglich und auf die Ernährung durch dieselbe angewiesen sind. Man bestellt den infizierten Acker mit Rübsen, in dessen A\'urzeln die Nematoden ebenfalls gern einwandern, stellt durch mikroskopische Untersuchung fest, wann die Wurzeln mit Nematoden-Larven erfüllt sind, hebt dann, am besten mit einem Kühne'schen Grubber, die Pflanzen aus, lässt sie ver- trocknen, pflügt sie tief unter und wiederholt dieses Verfahren 3—4 mal im Laufe eines Sommers oder bestellt den Acker, nachdem man im Frühjahr durch Fangpflanzen die Hauptmenge der Nematoden weggefangeu hat, mit Kartoffeln, die wenig unter dem Schmarotzer leiden, säet aber zwischen den Kartoffelreihen wiederum Faugpflauzen. Darf man sich auch nicht der Hoff- nung hingeben, durch diese Fangmethode alle Nenmtoden von einem Acker zu entfernen, so kann man doch mittels derselben, wie die Erfahrung gelehrt hat , die Nematoden niederhalten. Jedenfalls sollten die Landwirte diesem Schädlinge die größte — LXXXVIII — Aufmerksamkeit widmen und bei den ersten Anzeiclien seines Auftretens energisch gegen ilm einschreiten , um sich vor schwerem Schaden zu bewahren. In der Diskussion frug Herr Major Dr. v o n Hey den an, ob es nicht besser sei, den Rübsen zu verbrennen, worauf der Vortragende erwiderte, daß au dem ausgetrockneten Rübsen die Ileterodera zu Grunde gehen muß. w^eil es ihr an Nahrung fehle. Zum Schhisse spracli der Vorsitzende dem Redner für seinen interessanten Vortrag den Dank der Gesellschaft aus. Samstag^ den 6. Januar 1894. Vorsitzender: Herr Oberlehrer J. Blum. Der Vorsitzende begrüßte die Versammlung zum neuen Jahre und machte Mitteilung von den Veränderungen in der Direktion der Gesellschaft. Es hatten auszutreten die Herren Sanitätsrat Dr. H. Rehn und W. Winter; au deren Stelle wurden gewählt die Herren Dr. med. J. P. Wirsing und Dr. Aug. Jassoy. Der Vorsitzende lenkte nunmehr die Auf- merksamkeit der Versammlung auf die zahlreichen ausgestellten Säugetiere und Vögel, die aber nur einen kleinen Teil der Zu- wendungen und Erwerbungen bilden, womit das Museum im verflossenen Jahre bereichert wurde. Die Schenker sind: die Neue Zoologische Gesellschaft, die Herren Franz Fabricius, Val. Hammer an, Major Dr. v. Hey den, J. Chr. Romeisen, Professor Dr. M. Schmidt, Ehrhardt an der Gehspitz, Baron C. v. Erlanger in Ingelheim, Konsul V. Moellendorff in Manila, Dr. Radde in Tiflis, Kammer- diener Huth, Max V. Guaita, Rudolf Henrich, Dr. W. Schauf, Jaquet, F. Derlam, Robert Metzger und S. A. Seh ei del. Besonders hervorgehoben unter den ausgestellten Tieren mögen werden die schönen Papageien des Herrn Bruno Strubell nebst denen, die käuflich erworben worden sind. Man kennt im Ganzen etwa 500 Papageiarten; davon besitzt das Museum ungefähr die Hälfte. Die Kustoden der Gesell- schaft sind bemüht , diese Vogelfamilie möglichst zu vervoll- ständigen. Der prächtige männliche Hirsch wurde von Henii Andreae-Grumbach im Taunus erlegt, und den Rehbock schenkte Herr Oberförster ilillerich in IMitteldick. Interessant — LXXXIX — sind die 2 zusaiiimengewaclisenen Feldliäsclieu, die der Güte des Herrn Direktor Cüiir. Binding zu verdanken sind, und reizend nehmen sich die von Herrn F. Simon erworbenen jungen Eich- hörnchen im Neste, sowie das Nest mit der Hühnerhabiclitmutter und iliren 4 Jungen aus. Die große Trappe, von Herrn Schreiuer- meister J. Kraut in Isenburg geschenkt, wurde von ihm auf Isenburger Feld au einem Waldsaume geschossen. Dieser Vogel, häufig in Siidrußland und auf den weiten P^benen Ungarns, wird bei uns selten beobachtet. Schließlich wies der Vorsitzende auf die schüne Wildkatze, eine Jagdbeute des Herrn J. K ö li- re uter, hin und gedachte der vortrefflichen Präparation der Tiere durch die beiden Kustoden, die Herren Adam und August Koch. Herr Oberlehrer Blum berichtete hierauf über das „For- mol als K 0 u s e r V i e r u n g s f 1 ü s s i g k e i t " (siehe S. 195 dieses Berichts). Alsdann sprach Herr D. F. Heyne mann über „die afri- kauische Flußmuschel-Gattuug Äethericr unter Vor- legung der Exemplare aus der Sammlung des Museums und der höchst merkwürdigen Stücke, welche bei Gelegenheit der Expe- dition Pechuel -Lösche an den Kongofällen gesammelt und Herrn Dr. Simroth in Leipzig zur Beschreibung überlassen worden waren. Die Arbeit Simroths über die Kougomuscheln wird demnächst in den Abhandlungen der Gesellschaft erscheinen, und der Vortragende referiert über das Wesentliche der Er- gebnisse. Er bespricht zuerst kurz die Geschichte und die geogra- phische Verbreitung der GiütmVf^ Ael/ierw, ihre noch schwankende Stellung im System und die Schwierigkeit der Artbestimmung infolge der außerurdentlichen Veränderlichkeit der Schalen. Er geht sodann zu den Muscheln der Kongofälle übei-, die in letzterer Beziehung ungewöhnliches Interesse in Anspruch nehmen. Die Form wird von Simroth mit dem Namen Jieteromorpha belegt und von ihr zwei völlig von einander verschiedene Mu- tationen beschrieben. Die eine sitzt in Bänken festgewachsen auf dem Flußbett, die andere hängt links und rechts an den von dem Fluß durchströmten Felswänden. .Jene, mit tiacher unterer Schale, hat die obere gewölbte Schale mit aus Schalen- substanz bestehenden l\i«liren besetzt, deren Entstehung be- — xc — schrieben wird und die zur BezeichnuDg mutatio tubulifcm be- nutzt werden, während die andere diese Röhren nicht hat, und ihre untere schwalbeunestförmige Hälfte — daher mutatio nidus hinmdinis — mit der flachen oberen Hälfte verschließt. Diese große Verscliiedenheit der Ausprägung wird von Simroth in geistreicher Weise durch die veränderten Lebens- bedingungen erklärt. Die Form tubidifcm liegt innerhalb der stark mit Sedimenten durchsetzten Wasserschichten, kann — um die dem Tiere nötige Nahrung aus dem Wasser zi: lehmen — ihre Schalen nicht öffnen, sondern bildet mit dem Mantelraude am Schalenrande Röhren, die über die Sedimente hinausragen und die Nahrung durch ihre feine Öffnung einlassen. Bei fortgesetztem Wachstum werden die Röhren verlassen, mit Schaleusubstauz vei'schlossen, und eine neue Reihe am Rande wird gebildet, bis die überhandnehmende Sedimentschicht dem Leben des Tieres ein Ziel setzt. Diese ¥ov\\\ ist die Urform, die andere, welche mit den Sedimenten nicht in Berührung kommt, hat die Röhrenbildung als für sie unnötig aufgegeben, und sie ist ein Beispiel, in welchem Fluß der Artausbildung die Gattung Aetlicria begriffen ist. Der dritte Gegenstand der Tagesordnung waren Glit- te i 1 un gen des Herrn Dr. Julius Z i e g 1 e r über ..Storch- u e s t e r. " Anläßlich seiner Arbeit über die „Storchnester in Frank- furt a. M. und dessen Umgebung" hat Herr Dr. Ziegler eine ausgedehntere Darstellung unter Zuhilfenahme von Raveusteins neuer großer Waudkarte ( 1 : 100,000) des ]\littelrlieingebietes mit Höhenschichten ausgeführt, in der die ihm bekannt ge- wordeuen Storchuester durch Fähnchen gekennzeichnet sind. Hl ihr treten die Verbreituugsverhältnisse noch augenfälliger hervor als in der kleinen Karte (1 : 170,000), die unserem letzten Berichte beigegeben war. Um eine wenigstens ungefähre Vorstellung von dem weite- i'cn Vorkonnnen des weißen Storches in ganz Furopa zu gewin- nen, hat der Vortragende versuchsweise auch eine entspi-ecliende Kai'te (1 : 12,000,000) augefertigt, welche veranschaulicht , wo der Storch nistet , wo er vorübergehend , besonders auf dem Durchzuge, vorkonnnt und wo er fehlt. Fs knüpft sich hieran die Frage nach seiner eia-entliclien lieiniat. — XCI — Der Vortragende bespricht ferner den eip:entnnilif'hen Ver- lauf und die Wanderung der Isotherme Null, hezw. derjenigen von 1.2 und H (irad C, die er für den Frühjahrszug der Stijrche für wesentlich bestimmend hält, indem die mittleren Eintrittszeiten der ersteren mit den mittleren Ankunftszeiten der letzteren übereinzustimmen scheinen. Die Mitteilungen werden durch einige Abbildungen unterstützt. Schließlich ersucht der Vortragende im Falle der Zerstörung von Storchnestern unausgebrütet gebliebene Eier, sowie aus dem Nest gefallene, bezw. geworfene junge Tiere verschiedenen Alters und gelegentlich auch schöne erwachsene Exemplare dem ^luseum für die biologische Sammlung und die Lokalsammlung zuzuweisen. Sainstaii", den 3. Februar 1 894. Vorsitzender: Herr Oberlehrer J. Blum. Der ^'orsitzende teilt mit, dass er dem Zoologen an der Universität Freiburg i.D., Herrn Professor A n g u s t W e i s m a n n , der am 17. Januar sein sechzigstes Lebensjahr vtdlendete, und dem Physiologen Herrn Professor Moriz Schiff an der Uni- versität Genf zu seinem am 24. Jannar stattgehabten fünfzig- jährigen Doktorjubiläum die Wünsche der Senckenbergischen Gesellschaft übermittelt habe. Li den Antwortschreiben, die verlesen werden, gedenken die berühmten Gelehrten, die beide geborene Fiankfurter sind, in Dankbarkeit des Senckenbergianums und seiner Schwesteranstalten, deren Vorträge und Sammlungen ihnen die erste Anregung zum Studium der Naturwissenschaften boten und die schließlich maßgebend für ihre spätere llichtung wurden. Alsdann lenkt der Vorsitzende die Aufmerksamkeit der Anwesenden auf die zahlreichen ausgestellten ReptiHen und Batrachier, die dem Museum im letzten Jahre durch Schenkung und durch Kauf zugeführt wurden und worüber der Sektionär für Herpetologie, Herr Professor Dr. 0. Boettger, wie folgt berichtet : „Das Verzeichnis der Schenker, die unser Museum in der letzten Zeit durch herpetologische Schätze bereichert haben, ist diesmal ein unü'ewöhnlicli lanii'es. — XCII — „Wir erhielteu von F. W. Uricli und R. R. ]\[()le in Port of Spain fast die gesamte Reptil- und Batiacliierfauua der Insel Trinidad — 52 Gläser — , von Konsul Dr. 0. Fr. von Moellen- dorff in Manila seine und Herrn Fl. Quadras' Ausbeute von verschiedenen pliilippiuisclieu Inseln — 46 Gläser — , von C. Fl ei seh mann aus Costa Rica und Fr. Be y schlag aus Deli, N.-O. -Sumatra, je 19 Gläser, von Dr. Ed. Fleck aus Deutsch-Süd west- Afrika und Dr. Heinr. Lenz aus verschie- dener Provenienz je 17 Gläser, von Baron A. von Reinach aus Pontianak, W.-Borneo, 16 Gläser, von Konsul F. Mauß aus Venezuela 13 Gläser, von Direktor Dr. C. Berg aus der Argentina und Patagonien 12 Gläser, von Rud. Henrich aus Wisconsin und Dr. Alex. König aus Algerien je 11 Gläser und von Professor Dr. R. Semon aus Queensland und S.-O. -Neu- guinea 10 Gläser, Kleinere Geschenke machten die Herren Dr. med. H. Schädle mit Arten aus Marokko, F. Sikora mit solchen aus Ost-Madagaskar; Direktor Dr. Er. Haase gab Arten aus Siam, die Neue Zoologisclie Gesellschaft solche von der Insel Capri, aus Süd-Afrika, von den Verein. Staaten und aus Neuholland, Dr. Fr. Werner aus Österreich, Algerien und Ceylon, Baron C. von Erlanger aus Tunis, H. Simon aus Syrien, Schulrat Direktor Dr. Eg. Schreiber aus Kärnten und Bosnien, Professor 0. Boettger aus Kamerun und Singapore, Dr. K. Escherich von der Insel Linosa, Alb. T ex tor aus Java und Br. S trüb eil aus Ecuador. Je eine Art erhielten wir zum Geschenk von Ces. Conemenos aus Epirus, Dr. Aug. Müller aus vSyrieu, von dem verstorbenen Ant. Stumpff aus Madagaskar, von G. A. Bouleuger aus Nieder()sterreich und von der Beth mann schule hier aus Venezuela. Weiter bekamen wir aus Dr. A. Voeltzkows Ausbeute in W. -Madagaskar 34 Gläser, tauschten vom British Museum in London 12 Gläser verschiedener Provenienz und kauften von Herrn H. Fruhstorf er aus dessen westjavanischer Ausbeute 24 Gläser Reptilien und Batrachier. „Bei solchem Überfluß an Material ist es natürlich schwer, über das Einzelne zu berichten. Icli kann daher nur das AUer- interessanteste herausgreifen. „Fnter den Sikorasclien Arten sind es vier für unser Museum neue Chaniälfons, die besonders ;iuff;illtMi. unter den — XCIII — MauCsclien «lie ini voriücii .lalirei^bericlite beschriebenen drei neiKMi Frösche, (laiuiitcr der Beiitelfrosch Nototrona pijijiiuicuni. dessen Entwickhing" in nielirfacher Hinsiclit von der der gi'oßen Arten der Gattiing abweicht. Auch die Fleischmannsclie Sen- dung aus Costa Rica enthielt ein neues Laubfrüsclichen, das bereits im vorigen Berichte beschrieben worden ist. k\^ besondere Raritäten sind zu bezeichnen die Spinneuschildkröte {Pyxis arachnoides Bell) von W. -Madagaskar, die wir Herrn Dr. A. Voeltzkow verdanken, der junge Borueogavial {Tomistoma scklegeli S.Mi\\].), ein (lesclienk des Herrn Baron von Rein ach, und die beiden marokkanischen Scheltopusik {Opliisaurus kocUikeri Gthr.) des Herrn Dr. Schädle, alles Arten, die nur in den größten Museen und auch hier nur in ganz wenigen Stücken anzutreffen sind. Herrn Dr. Alex. König verdanken wir die von ihm für Algerien zum ersten Mal nachgewiesene Eremias rubro- jjiüiciata (Licht.) aus Wargla. Unter den von den Herren Urich *)^' Mole aus Trinidad geschenkten Arten ragen durch Schönheit hervor die kleinen Geckonen der Gattung Goiiatodes^ deren c? und $ sich auffällig durch Färbung und Zeichnung von einander unterscheiden, das seltene $ der Eidechse Centropyx striatiis Daud. und der für die Insel erstmals nachgewiesene Scolecosaurus cuvieri Fitz., sodann die Schlangen Herpetodnjas macrophthalmus Jan, Elaps riisei Jan und das Prachtstück des „Buschmeisters" Lachesis mnta L., einer großen Giftotter aus dem Innern von Trinidad. Die merkwürdige, erst im vorigen Jahre als gute Art erkannte Vipera ursinii Bonap., für die ich den deutscheu Namen „kleinäugige Kreuzotter" vorschlage, er- hielten wir von zwei Seiten, durch G. A. Boul enger in London und Dr. Fr. Werner in Wien. Sie lebt in Xiederösterreich, Ungarn, Siebenbürgen, Bosnien. Italien und in den französischen Seealpen. Aus der Moellendorff sehen Sendung sind zu er- wähnen die schöne Baumschlange IJipsas gettDnicinda D. B. aus Luzon, die Baumeidechsen Draco everetti und guentheri VAgv. aus N. -Mindanao, sowie die neuen Frösche Ilana legtensis von Lej^te, Bana mocUeudorffi und R. sanguinea von den ('alamianes- Inseln und die neue Baumeidechse Draco quadrasi von Sibuyan. Unter den Lenz scheu Geschenken ragt durch Seltenheit hervor die Kröte Xectes pleurotaenia Bleek. aus S -Borneo. Zwischen den Voeltzkowschen Sachen aus W. -Madagaskar fanden sich — XCIV — melirere Novitäten, so das prachtvolle Chamaeleon voeltxkoici und Geckolepis polylepis^ ein Baumgecko mit cycloiden (B''iscb-)Schup- pen, sowie die neuen Eideclisengattunsien Blaesodnctyl/is und VoeUxlwwia^ die bereits im vorjährigen Reptilkataloge eingehend beschrieben worden sind. Herrn Direktor Dr. Er. Haase ver- danken wir das d' des neuen siamesischen Draco haasei, Herrn H. Simon c? und $ der immer noch sehr seltenen syrischen Knoblauchskröte, Pelobates syriacus Bttgr., Herrn Professor Dr. R. Semon neben andern uns fehlenden Batrachiern aus Neuguinea und Queensland das c? der neuen Hyla senioni aus S.-O. -Neuguinea. „Aus der kostbaren Fr übst orf er scheu Ausbeute von Westjava konnte der Referent als neu beschreiben die Frösche liana lemniscata, Bhacophorus javamis, Ixalits flarosignatns. die Eidechse Dendragaina fnihstorferi und die Blindschlange Ti/phlops bisnbocularis^ von denen allen unser Museum die Typen erhalten hat. Außerdem empfingen wir bei dieser Gelegenheit die seltenen Arten Bufo borbonwus Schleg. und Calamaria dimidiata Bleek. „Biologisch das Interessanteste, was wir erhalten haben, ist das Eiernest eines Laubfrosches von Trinidad, der Phyllo- medusa burmeisteri Blgr. Die Eier w^erden in ein Packet zwischen Baumblätter geklebt^ machen hier den größten Teil ihrer Entwicklung durch, und die Larven werden erst durch die nach einiger Zeit einsetzenden tropischen Regen in die sich unter den Bäumen bildenden Pfützen gespült, w^o ihre Meta- morphose in kurzer Zeit vollendet wird. Der Fund dieses Eiernestes macht es wahrscheinlich, daß alle Arten der Gattung Phylloinedusa, die sich vor den gewöhnlichen Laubfröschen (Hyla) durch opponierbaren Daumen an Hand und Fuß auszeichnen, in ähnlicher Weise verfahren. Bis jetzt war es nur von einer Art, der Ph. ikeringi Blgr. aus Rio Grande do 8ul, bekannt." Herr Dr. med. E ding er hielt nunmehr seinen angekün- digten Vortrag : „Über die Entwicklung des höheren Seelenlebens bei den Tieren." Was wir als seelische Funktionen kennen, so etwa führte der Redner aus, weicht so sehr vou allem demjenigen ab, was — xcv — uns ill der ^^^']t der Materie begegnet, daß von jeher die An- scliauuiig, daß dem Seelenleben materielle Vorgänge zu Grunde lägen, von den Pliilosoplien mit zum Teil recht gewichtigen Giünden bekämpft AVordeii ist. in den Kreisen der Natur- forscliendcu Gesellschaft selbst ist vor einiger Zeit gei'ade über diese Dinge eine lebhafte Debatte geführt worden. j\[an hat nameutlich bestritten, daß durch die Untersuchung der Hirnteile, welche dem Seelenleben dienen, irgend etwas für die Psj'chologie selbst herauskommen könne, eben weil jene sich gar nicht mit materiellen Vorgängen befasse. Auf die schwierigsten und letzten Fragen in der Psycho- logie will der Redner nicht eingehen. Er will nur zeigen, daß durch die Krforschung des Hirnmechanismus, an dessen normales ungestörtes Fungieren, wie alle zugeben, der normale Ablauf der seelischen Vorgänge geknüpft ist, ein Einblick in manche psychischen Akte ermöglicht wird, der bisher auf anderem Wege nicht zu erlangen war. Er hat die Schilderung der Apparate, welche dem Geruchssinn dienen, als Vortragsthema gewählt, weil hier gezeigt werden kann, wie eine sehr wichtige Seelen- thätigkeit, das Eiechen und seine Verwertung im Gesamtdenk- prozesse, bei niederen Tieren an ganz einfache Mechanismen gebunden ist, wie sich in der Tierreihe diese Mechanismen ver- vollkommnen und zum Teil auch wieder zurückbilden, weil es schließlich möglich ist. durch die Betrachtung dieser Apparate auf das vollkominnere oder unvollkommnere Riechen der einzelnen Tiere Schlüsse zu ziehen. Durch das Studium der dem Geruch dienenden Hirnteile gelangt man zur Kenntnis von der Ent- wicklung dieser Seelenfunktion, und das Studium der vergleichenden Anatomie des Gehirns lehrt, daß die erste h ö h e r e s e e 1 i s c h e T h ä t i g k e i t , ^^' e 1 c h e i n d e r T i e r r e i h e auftritt, an Geruchsempf indungen geknüpft ist. Vor einigen Jahren, kurz nachdem der hiesige Physikalische Verein seinen schönen Neubau eröffnet hatte, kam einer der chemischen Arbeiter auf einen moschusartigen Stoff. Der in- tensive Geruch verbreitete sich überall hin. Trotzdem alles geschah, um den Körper am Entweichen zu verhindern, trotz- dem sämtliche Räuihe sorgfältig gelüftet und gereinigt wurden, gelang es doch erst in Monaten, dem neuen Gebäude den — XCVI — störenden Moschusduft zu nelnnen. Die Veidiinnung-. in dei- hier der riechende Stoff oder viehnehr die Spuren von Riecli- stoff, welche erhalten waren, noch störend wirkten, muß eine ganz enorme gewesen sein. Aber die tägliche Erfahrung lehrt, daß wir mit unserem Geruchssinne noch Körpermengen erkennen, die auf keine andere Weise mehr nachweisbar oder gar meß- bar sind. Experimentell hat man nur ganz annähernd die Menge eines riechenden Körpers — es handelt sich immer um Gase oder Dämpfe — ermitteln können. Valentin kam fiir Rosenöl zum Resultat, daß der Imnderttausendste Teil eines Milligrannnes — also eines tausendste] Grammes — noch eine merkliche Empfindung hervorruft. Daß der menschliche Geruchssinn an Feinheit von dem vieler Tiere übertroffen wird, ist bekannt, wahrscheinlich läßt er sich auch beim Menschen selbst durch Übung weiter ausbilden, als es gewöhnlich geschieht. Darauf wenigstens weisen die Erfahrungen hin, welche über Geruchs- wahrnehmungeu bei wilden Völkerschaften gemacht worden sind. Die Art, wie der Geruchssinn benutzt wird, die Wichtigkeit, welche er im physischen Leben der Tiere und der einzelnen Menschen spielt, ist bekanntlich auch eine sehr verschiedene. Gewöhnlich werden wir uns nicht einmal ganz klar, ob wir einen Körper riechen oder ob die von ihm ausgehenden flüchtigen Teile auf die sensiblen Nerven der Nase einen ein- fachen Reiz ausüben; doch hat der Sprachgebrauch im allge- meinen schon dahin entschieden, daß wir die eigentlichen Ge- ruchsempflndungen oft genug trennen von den gewöhnlichen Gefühlsempfinduugen, die wir als stechende, brennende, ätzende Gerüche bezeichnen. Die seelische Thätigkeit bei Eintritt einei' Geruchsempfindung kann sich nun sehr verschieden gestalten, sie kann eine graduell verschiedene sein. Wenn man in ein Zimmer tritt, in dem ein mäßiger Geruch nach Rosen herrscht, so kann man: 1. Nur im allgemeinen eine angenehme Empfindung liaben, ohne daß man sich gerade klar zu werden braucht, daß diese von einem Gerüche herstammt. Zu einem zweckmäßigen Handeln kann das aber innuerliin ver- anlassen, Namentlich bei den übelsten Gerüchen wird das deut- lich, wir fliehen sie oft schon, bevor wir wissen, daß es eine Geruchsempfindung ist, die uns zum Rückzuge zwingt. 2. Kann — xcYir — man eine <2;aiiz deutliche Geriichsempfiudmig haben, sich dessen audi bewußt werden und zweckentsprechend handehi, ohne daß mau gerade erkennt, wonach es riecht, ohne daß man etwa darauf kommt, daß es sicli um Rosengerucli handelt. Ein solcher (lei'uch kann in der Krinnerung festgehalten und wieder erkannt werden. Er setzt einen höheren, einen be- wußten Denkprozeß zu seiner Entstehung voraus. Er kann zweifellos leicht zu zweckmäßigen Handlungen führen. :i Kann der Rosengeruch als solcher zum Bewußtsein kommen. Dann werden sich ihm immer Assoziationen zugesellen, das Bild der Hose, vielleiclit auch der (lehiH-seindruck des Namens können erwachen. Eine ganze Reihe von Denkprozessen, von Er- innerungen können sich hier ankniii)fen. Ein längst nicht mehr empfundener Geruch, etwa der Lokalgeruch einer Wohnung, vermag bekanntlich in uns lange Reihen von Erinnerungen zu erwecken, ganze Gedankenreihen anzuregen. Das und viel anderes mehr läßt sich durch die Analyse der Selbstbeobachtungen ermitteln. Wie aber steht es um das Riechen bei den Tieren. Wie riechen sie? Wie weit kommt ihnen der Geruchseindruck als solcher zum Bewußtsein, wie weit verwerten sie ihn zweckmäßig, wie weit verbinden sie Gedankenassoziationen mit ihm? Über das Alles könnte vielleicht eine sehr lange, ein- gehende Beobachtungsreihe Aufschluß geben. Leider ist es wenig wahrscheinlich, daß wir zu einer solchen kommen. W^enn wir absehen von Beobachtungen an Säugern, etwa am Jagdhunde, die leicht anzustellen und zuweilen nicht schwer zu deuten sind, wenn wir absehen von einigen spärlichen Angaben der Aquarien- halter und der Fischer, Angaben, die keineswegs eindeutig sind, so bleibt als Ergebnis der direkten Beobachtungen wenig genug übrig. Im Ganzen haben wir wenig mehr erfahren, als die Thatsache, daß der Geruch im Leben aller niederen Tiere eine große Rolle spielt, daß sie desselben bedürfen, Avenu sie ihre Nahrung aufsuchen, wenn sie sich vor Feinden schützen, wenn sie zweckmäßige Aufenthaltsorte auffinden wollen. Die wichtige Frage aber nach der Art, wie die Geruchs- empfindungen zum Bewußtsein kommen; ob nur als ganz vage, ob als deutliche Geruchsempfindung. ob als Geruchsempfindung, die unter Zuhilfenahme von andern Empfindungen, und uameut- 7 — XCVIII — licli von Ermneniiigeii, einer Deutnng fällig ist, diese Frage ist znnäclist durch die einfaclie Beobaclitung noch nicht entscliieden. Es ist nun dem Vortragenden gelungen, auf einem anderen Wege der Lösung dieser Fragen näher zu kommen. Wir wissen, daß bei den Säugetieren und dem Menschen ein ganz bestimmter Teil des großen Gehirnes der Aufnahme der Riechnerven dient, daß eine mächtige Partie der Hirniinde dazu benutzt wird, den höheren seelischen Thätigkeiten beim Gerüche vorzustehen, und wir kennen am Gehirn alle die Stellen, wo die durch das Auge, das Ohr n. s. w. gewonnenen Er- innerungen deponiert sind. Wir haben also am Gehirne der Säuger eine gewisse anatomische Unterlage für die verschie- denen Möglichkeiten beim seelischen Prozesse des Riechens. Es fragt sich, welche von diesen Hirnteilen besitzen die Tiere? Die Beantwortung dieser Frage wird einen Schluß daraus ermöglichen, wie die Tiere riechen, respektive welche seelischen Vorgänge sie haben können. An der Hand großer Tafelzeichnungen wurde dann etwa das Folgende dargelegt: Bei allen Tieren, von den Fischen bis zum Menschen, entspringen die Fasern des Riechnerven aus kleinen keulen- förmigen Zellen, welche in bestimmten Teilen der Nasenschleim- haut in ungeheuren Massen angeordnet sind. Aus dem vorderen Ende dieser Zellen ragt ein ganz feiner Stift frei in die Nasen- höhle hinein, aus dem hinteren entwickelt sich ein unendlich feines Fädchen, das mit den Fädchen aus den benachbarten Zellen zu- sammen durch das Nasendach hindurch zum Gehirne zieht. Im Schädel verlaufen bei den niederen Tieren diese Fäserchen zu dicken Biindeln (Riechnerven) geordnet weithin rückwärts, bis sie an einer Stelle das Gehirn erreichen und sich nun zu ganz unend- lich feinen Piuselchen dicht unter dessen Oberfläche aufsplittern. Diese Pinsel treten in Kontakt mit Zellen des Gehirns, und und aus diesen Zellen entspringen wieder Nervenfasern, welche im Gehirn weiter daliinziehen. Der Hirnteil, in dem diese Vereinigung stattllndet, wird Riechkolben genannt. Aus dem Riechkolben gehen die Nervenfasei'n in einen diesem dicht an- liegenden Hirnteil, den Riechlappen. Es wurde nun gezeigt, daß alle Fische nur den Riechkolben und den Riechlai)peu be- sitzen; er ist bei ihnen oft ganz enorm entwickelt. Niemand - XCIX — leiiguet, (la(:> die Fische riechen, und jedem Fischzüchter und A(inariiiml)esitzer ist bekannt, daß diese Tiere näclist dem Ge- sichtssinn, den sie vorwiegend verwenden, sehr vielfach in iiiren Handhmgen durch den Geruchssinn geleitet werden. Bei den Amphibien, unseren Frösclien und Sahxniandern also, deutlicher noch bei den Reptilien (Eidechsen, Schildkröten u. s. w.) tritt über dem Riechlappen ein ganz neuer Gehirnteil auf, der den Fisclien nocli völlig fehlt, die Rinde im Gehirnmantel. Alle Beobachtungen an erkrankten Menschen, alle Experimente an Tieren, soviel ihrer seit vielen Jahren angestellt werden, sie alle lehren, daß die Rinde und nur sie, der Sitz dessen ist, was wir als bewußte Denkprozesse, was wir als klare Er- innerungsbilder bezeichnen, und daß mit dem Schwinden der Rinde, mit der Wegnahme oder der Erkrankung der Rinde Störungen auftreten, welche nur durch den Verlust der er- wähnten Thätigkeiten und Eigenschaften erklärbar sind. Der Schluß ist wohl nicht zu kühn, welcher annimmt, daß erst mit dem Auftreten der Rinde in der Tier reihe höhere seelische Prozesse möglich werden. Die Untersuch- ungen des Vortragenden haben nun ergeben, daß diese älteste Hirnrinde nur oder fast nur in Verbindung mit dem Riechlappen steht. Es läßt sich zeigen, daß die Riechrinde, welche erst bei den Amphibien aufgetreten ist, bis hinauf zu den Säuge- tiei-en und dem Menschen erhalten bleibt, ja der Vortragende konnte an vielen Abbildungen demonstrieren, daß die Rieeh- rinde bei allen Säugetieren, welche wohlausgebildete Riech- nerven haben, eine ganz enorme Entwicklung besitzt, eine Ent- wicklung, welche bei einigen — Jagdhund, Katze — wohl Vio der ganzen Hirnmasse erreicht. Umgekehrt fehlt bei den im Wasser lebenden Säugetieren, bei Delphinen und Walen, die Riechriude fast ganz. Diese Tiere haben aber auch nur ver- kümmerte Riechnerven. Auch die Affen und der Mensch be- sitzen nur verkümmerte Riechnerven. Dementsprechend ist bei ihnen auch die Riechriude viel geringer ausgebildet als bei den anderen Tieren. Bekanntlich spielen bei den Affen und dem Menschen Riechempfindungen auch nur eine relativ geringe Rolle im Seelenleben. ^^'ir dürfen annehmen, daß die unklarsten Riechempfin- dungen, von denen in der Einleitung die Rede war, wohl von — c — dem einfachen Apparate, welchen die Fische besitzen, getragen werden. Es wird Aufgabe der Beobachtung sein, nachzuweisen, was diese niederen Tiere von ihren Geruchsempfindungen ver- werten, vor allem, was sie festhalten. Besitzen die Inhaber eines so einfach gebauten zentralen Apparates schon ein Riech- gedächtnis? Vermögen sie bereits Gerochenes wieder zu er- kennen? Hier könnte ein ruhiger, eifriger Beobachter, etwa von Goldfischen, deren Lebensgewohnheiten ja recht einfache sind, manches Nützliche zu Tage fördern. Vielleicht regen diese Bemerkungen einen solchen zur Beobachtung an. Wenn sich bei den Reptilien ein Apparat hinzugesellt, von dem wir Avissen, daß er schärfere, klarere Riechwahrnehmungen möglich macht, so wird auch hier die von der Anatomie gegebene An- regung hoffentlich zu eingehenderen Studien führen, als sie bis- her angestellt worden sind. Bei den Säugetieren endlich, wo die Riechrinde eine so hohe Ausbildung erfahren hat, sind uns längst Thatsachen genug bekannt, welche beweisen, daß sie Träger sehr komplizierter mit dem Riechen zusammenhängender Prozesse ist. Bei den Säugern erst finden wir auch Verbindungen aus der Riechrinde nach den anderen Teilen der Gehirnrinde, Assoziatiousbahnen genannt. Diese Verbindungen, welche geeignet sind, das Riech- zeutrum mit den Zentren zu verknüpfen, wo die durch Sehen, Hören u. s. w. gewonnenen Erinnerungen deponiert sind, werden die Träger der Denkprozesse sein, die sich an eine Riech- empfiuduug anschließen können. Viele von diesen Verbindungen im Innern des Gehirnes kennen wir sehr genau. Wir wissen auch, daß die Riechkolben beider Seiten und die Riechhippen unter einander durch Querfasern verbunden sind; ebensolche Quer- fasern verlaufen zwischen der rechten und der linken Riechrinde, und schließlich kann gezeigt werden, daß auch fast alle übrigen Teile der Hirnrinde rechts und links unter sich verbunden sind. Der Redner faßte das Resultat seines Vortrages dahin zusammen: Die höheren seelischen Thätigkeiten sind an die Existenz einer Hirnrinde gebunden. Eine solche tritt erst bei den Reptilien deutlich auf. Der Schluß, dal:» hier die Möglich- keit zu höherer Thätigkeit als bei den Fischen gegeben ist, liegt auf der Hand. So weit die Beobachtungen reichen, be- stätigen sie ihn auch. l — CI — Die ersten höhereu seelisclieii Thätigkeiten knüpfen an .den Geruchssinn an. Denn nur mit den Geruchsapparaten ist die älteste Hirnrinde verbunden. Daß der Geruch nocli weit hinauf in der Tierreihe eine besonders liervorragende Kolle spielt, das bestätigt nicht nur die Beobachtung der lebenden Tiere, sundern auch die un- gemein große Ausbildung, welche alhnählich die Riechapparate in der Tierreihe erfahren. Alle anderen Sinnesapparate werden erst später als der (Teruchsapparat mit dem Eindengebiete verbunden. Deshalb ist der Schluß gerechtfertigt: Das höhere Denken in der T i e r r e i h e beginnt m it de r \ e r w e r t u n g v o n Geruchs- wahrn e Innungen. Die anatomische Uutersuclmng hat hier Kückschlüsse auf die Entwicklung eines Seelenvorgauges gestattet. Ein Ver- ständnis fiir das Eigentliche des seelischen Vorganges ist durch derlei Untersuchungen natürlich nicht zu gewinnen. Wir wissen überhaupt noch nicht den Weg, W'elcher zu dieser Erkenntnis führen wird. Aber im vollen Bewußtsein, so schloß der Vortragende, daß wir noch keinen materiellen Vorgang kennen, der die Seelen- thätigkeit zu erklären vermöchte, müssen wir es doch als eine wichtige Aufgal»e betrachten, die Mechanismen zu ergründen, welche das seelische Geschehen ermöglichen. Die Naturwissen- schaft und die Heilkuust haben von solchen Untersuchungen den Nutzen. Samstaii:, den 10. >liirz 1894. Vorsitzender: Herr Oberlehrer J. Blum. Der Vorsitzende verliest einen Brief des Herrn Professor Dr. W. Küken thai aus Ternate (Molukken) vom 9. Januar d. .1. und einen Brief des korrespondierenden Mitgliedes, Herrn Dr. Jean Valentin aus La Plata (Argentinien), der im vorigen Herbste einem Rufe als Geologe an das dortige Museum ge- folgt ist, und bespricht hierauf die ausgestellten Gegen- stände, zunächst die schönen zoologischen Präparate, die der Veranschaulichung bei den Vorlesungen dienen sollen, und dann die wertvollen Konchylien, Geschenke der Hei ren Dr. 0. F. v. Mo eilend orff, deutschen Konsuls in Mauila (Philippinen), — ClI — Bruno St rub ell daliier, F. C. Lelimann, deutschen Konsuls in Popayan (Colnmbien), und A. v. Rein ach hier. Die aufge- stellten, von Professor Dr. 0. Boettger geschenkten zwei Schmetterlinge sind Männchen und Weibchen von Felderia boettgcri. Fruhstorfer hat diese neue Art auf West- Java ge- fangen und, wie der Name besagt, Professor Boettger gewidmet. Es folgt nunmehr der Vortrag des Herrn Professor Dr. A. Andreae: „Über Foramiuifereu." Redner hatte es sich zur Aufgabe gemacht, in dem engen Rahmen eines Vortrages das Wesentlichste zusammenzufassen, was wir bis jetzt über die Foramiuifereu wissen. Diese win- zigen einzelligen Lebewesen, die meistens ein Gehäuse absondern und im Meere leben, bieten in vieler Hinsicht Interesse, so durch die Mannigfaltigkeit ihrer oft durch Übergänge ver- bundeneu Formen, durch die Massenhaftigkeit ihres Auftretens, ihre Häufigkeit in den CTesteinen früherer Erdperioden, sowie durch gewisse biologische Eigentümlichkeiten. Nach historischer Einleitung, in der hervorgehoben wurde, daß die Schälchen schon sehr frühzeitig, in Italien 1730, ent- deckt worden waren, wies der Vortragende auf die älteren Eiu- teilungs-Versuche hin. Sehr lange galten die Foraminiferen als sehr hoch organisierte Wesen und wurden an die Cephalopodeu (den lebenden Nmdilus u. s. w.) angeschlossen, bis 1835 Dujar- din ihre richtige Natur erkannte. Auf die älteren, künstlichen Einteilungen von d'Orbigny, Carpenter, Reuß u. a. folgten Versuche eines mehr natürlichen Systemes, von denen das von Brady in seinem großen Challenger-Werk (1884) aufgestellte im wesentlichen heute noch beibehalten ist. Neumayr versuchte es mit viel Geschick, die genetischen Verwandtschaftsverhält- nisse, d. h. gewissermaßen den Stammbaum, zu entziffern. — Einzelne Zweige dieses Stammbaumes, besonders die Milioliden, wurden eingehender besprochen. — In den pi-imitivsten sand- schaligen Formen fließen die verschiedenen Stämme zusammen, um dann in den verschiedenen, von hier ausstrahlenden Entwick- lungsreiheu oft eine sehr hohe , manchmal durch Convergeuz wieder ähnliche Organisation zu erlangen. — Einige Beispiele komplizieiter Foinien wurden besprochen. So die Nummuliten — cm — und Orhitoiden. die, trotzdem sie einzellige Wesen sind, docli lioclikoiiiidizierte Kalksclialen mit Hunderten von Kammern erzeugen. Eine selir merkwürdige Erscheinung, die man noch nicht lange kennt und die von französischen Forschern zuei'st ent- deckt "wurde, ist der Dimorphismus. Es finden sich hei Milio- lideii. Xummuliten, Nodosariiden Parallelformen, von denen die eine Form immer eine große, die andere eine kleine Anfangs- kammer zeigt, ^^'ahl■scheinlich sind diese dimorphen Parallel- formen auf verschiedene Arten der Fortpflanzung zurückzufi'ihien. Dann wurde auf das Vorkommen und die Lebensweise der Foraminiferen näher eingegangen. AVenige Arten leben frei- schwebend an der Oberfläche der Ozeane; diese pelagischen Formen treten aber gerade in erstaunlicher Individuenfülle auf, vor allem die Globigerinen. Wie ein permanenter Flockenfall sinken ihre abgestorbenen Gehäuse von der Höhe der Ozeane nieder zu den Tiefen und bilden dort, wo fast kein ^laterial vom Lande zugeführt wird, zum großen Teil die Absätze des Meeresbodens. Viele Kalksteine der Vorzeit verdanken diesen Globigerinen ihre Entstehung. Die benthonischen, auf dem Boden lebenden Formen finden sich teils in tiefen, teils in flachen Meeren. Massenhaft leben sie au Tangen und kommen dann auch wüeder scheinbar pela- gisch an dem schwimmenden 8argassum vor. Die Formen des tiefen und des flachen Meeres sind zum Teil verschieden, und nur im höheren Norden steigen Tiefseeformen oft in die oberen Regionen hinauf. Die Flachseeformen treten da und dort in so ungeheuren Massen auf, daß sie ganze Gesteinsbänke bilden. — Dies war auch in früheren Erdperioden der Fall, wo schon von dem Kohlenkalk an Gesteine vorkommen, die ganz aus Foraminiferen- Schalen bestehen. Viele dieser z. T. sehr großen Flachsee- formen, die wie die Nummuliten oft thalergroß werden, sind wichtige Leitversteinerungen, die es uns ermöglichen, über weite Areale hin die gleichalterigen Schichten-Komplexe zu verfolgen. Die Hauptbedeutung der Foraminiferen liegt jedoch darin, daß sie uns als Indikator für die Fazies dienen, daß sie es uns ermöglichen, die Entstehungsverhältnisse einer Schicht, in der sie begraben liegen, nach Meerestiefe, Klima u. s. w, zu entziffern. — CIV - Als Beispiel wurde der iin vorigen Jahre in Sachsenliausen in dem Reutlingersclien Bohrlocli gewonnene, 120 m lange Sep- tarientlion-Bolirkern erwähnt. Alle hier aufgefundenen Fora- minifereu weisen ebenso wie die Mollusken und Fische auf ein kiihleres Meer hin. Die schrittweise Untersuchung des Bohrkernes zeigt, daß dieses Meer anfangs flach war, sich dann rasch ver- tiefte , um nachher wieder ganz langsam flacher zu werden. Ferner zeigt uns noch die Foraminiferenfauna, daß anfangs unser Meer jedenfalls in offener, wohl noch durch Meeres- strömungen verstärkter Verbindung mit dem Oligdcänmeer des Elsasses stand, während sich erst zum Schlüsse nördliche p]in- wanderer einstellen, die in Elsaß ganz fehlen, aber das nordost- deutsche Septarienthon-Meer bevölkerten. Der Vorsitzende dankt dem Redner für den lehrreichen Vortrag und drückt die Hoffnung aus, daß er auch in seinem neuen Wirkungskreise — Herr Professor A n d r e a e übernimmt demnächst die Leitung des Museums in Hildesheim — der Naturforschenden Gesellschaft seiuei* Vaterstadt die alte An- hänglichkeit bewahren werde. Samstas-, den 14. April 1894. ' Vorsitzender: Herr Oberlehrer J. Blum. Der Vorsitzende verliest einen Bericht des Herrn Professor Dr. W. Küken thai über seineu Ausflug nach Süd-Halmahera und erteilt alsdann das Wort Herrn Franz Ritter zu seinem Vortrag „Die Gebirgsarteu des Spessarts". Der weitaus größte Teil des Spessarts, der sog. Hochspessart, besteht in seinem Untergrund aus Buntsandstein, der zwar einen, sehr geschätzten Baustein liefert und die weit bekannten schöner Waldbestände trägt, für die Landwirtschaft aber so wenig frucht- bar ist, daß er die in den Tliäleru spärlich angesiedelte Be-i völkerung nur dürftig zu ernähren vermag. Während im Osten des Gebirges der Buutsandstein unter dem fränkischen Muschel- kalkplateau verschwindet, treten im Westen, im Vorspessart, uuter demselben schmale Ränder von älteren Sedimenten des Permischen Systems (Rotliegendes und Zechstein) hervor, undl unter diesen lagern die Gneiße und krystallinischen Schiefer,' welche die nördlichste zu Tag tretende Partie des Südwest- f — ('V — (leutsclieii L'rgeliirussystenis. der Vogesen , des Scliwarzwaldes und Odeuwaldes. daistellen. Sie iielimeu die Gt' * « i«-, • l Prof. M. Mobius. Mineralogie Dr. >V. Scbauf. Geologie . . Dr. F. Kinkeliii. Ti ,.• .. 1 • ( Prof. Dr. Koettarer und Paläontologie -r^ „,,.,,. " l Dr. F. Kinkelin. Miisoiiniskonimission. Die Sektionäre und der zweite Direktor. Abgeordnete zur Kommission für den Stiebelpreis. Prof. Dr. C. Weig-ert. Sanitätsrat Dr. med. H. Reliu. Kommission für das ßeisestipendinm der Rüppellstiftiing. Oberlehrer J. Blum. Dr. med. E. Blumenthal. Prof. Dr. Reichenbach. Prof. Dr. Richters. Wilh. Winter. Wissenschaftliche Abhandlungen. _ H — Die Ethnograpliie Europas. You Dr. W. Kobelt. Vortrag-, gehalten in der Senckenbergischen naturforschenden Gesellschaft am 9. Dezember 1893. I. Es ist ein bimtes Völkerge wirre , das die von Nordasien nach Westen hin sich vorstreckende, vielgegliederte Halbinsel, den Erdteil Europa, bewohnt, und auch in ihr ist es keine leichte Aufgabe, welche sich die moderne Völkerkunde, die Ethnographie, gestellt hat, nämlich Licht zu bringen in dieses Gewirre und jedem einzelnen Stamme seine richtige Stellung in der großen Menschenfamilie anzuweisen. Alle möglichen Hilfsmittel hat sie herangezogen, um mit wissenschaftlicher Genauigkeit zunächst die Grundbegriffe festzustellen: die anatomischen Verhältnisse, insonderheit die Schädelform, Sitten und Gebräuche, geschicht- liche Überlieferungen jeder Art bis zu Sagen und Mythen zu- rück, die Sprache, — und noch immer ist sie nicht imstande mit voller Sicherheit anzugeben, an welchen Charakteren man die Glieder eines Stammes jederzeit erkennen kann. — Am meisten Anspruch auf Wissenschaftlichkeit und Sicherheit hat von Anfang an die Kraniometrie gemacht: sie ist zu einer eigenen Wissen- schaft geworden, mit auf das Feinste ausgebildeter Technik und eigener, für den Laien kaum mehr verständlicher Kunst- sprache. Tauseude von Schädeln sind gemessen worden, und noch ist sie nicht annähernd imstande, von fremden Nationen ganz abgesehen, mit Bestimmtheit anzugeben, welche Kenn- zeichen ein normaler Schädel haben muß. um mit voller Sicherheit als der eines reinidütigen Deutschen angesehen zu werden. — Noch weniger sichere Anhaltspunkte hat das Studium der Sitten und Gebräuche gegeben, denn die sonderbarsten und anscheinend 1* — 4 — charakteristischesten Gewohnheiten finden wir bei den verschie- densten Stämmen in weit entlegenen Erdteilen wieder, und das- selbe gilt von Waffen und Geräten. — Geschichte und sagenhafte Überlieferungen sind von großem Werte, aber sie reichen im besten Fall nur für wenige Jahrtausende zurück und verlieren sich dann in Mythen, welche für jeden unbefangenen Beobachter den Stempel späterer, absichtlicher Erfindung an der Stirne tragen. Und auch die Sprache, anscheinend das sicherste Kennzeichen eines Volkes, kann nicht als ganz unbedingt zuverlässiger Führer gelten. Wir wissen, um nur ein Beispiel anzuführen, daß die Bulgaren, als sie über die Donau in ihre heutigen Sitze ein- brachen, eine finnisch-ugrische Sprache redeten und unzweifel- haft diesem Stamme angehörten, und heute reden sie einen slavischen Dialekt, welcher sich vom serbischen nur durch ganz geringe Eigentümlichkeiten unterscheidet. Wir brauchen noch nicht einmal so weit zu gehen : an der Bildung unseres eigenen deutschen Volkes, das heute nur eine Sprache redet, haben, abgesehen von älteren Beimengungen, in historischen Zeiten mindestens drei grundverschiedene Stämme mitgewirkt: ächte Germanen, Kelten und Slaven. Aber trotz dieser Unsicherheiten bleibt die Sprache immer noch der wichtigste Anhaltspunkt für die Ethnographie, und in vernünftiger Verbindung mit den anderen Hilfsmitteln und be- sonders mit den geschichtlichen Überlieferungen und den Er- gebnissen der Altertumsforschung setzt sie uns immer noch am ersten in den Stand, die einzelnen Volksstämme in natürliche Gruppen zu ordnen. An die Sprache hält sich auch schon der älteste Versuch einer Gruppierung der Völker, der auf uns gekommen ist, die sogenannte Völker tafel im ersten Buche Mosis. In der Form eines Stammbaumes finden wir darin alle dem Verfasser be- kannten Völker, repräsentiert durch ihre Stammesheroen, ab- geleitet von den drei Söhnen Noahs, von Sem, Ham und Japhet. Es sind alle die Völker, die man in Babylon, dem Centrum des damaligen Weltverkehrs, zur Zeit der babylonischen Gefangen- schaft mehr oder minder genau kennen konnte, und es muß uns mit tiefem Respekt vor den Kenntnissen und der AVeisheit der chaldäischen Priesterschaft erfüllen, wenn wir sehen, daß sie die Verwandtschaft der meisten Völker mit voller Richtigkeit 5 — erkannte, so richtig, daß die Scheidung; der indogermanischen Völker in Semiten, Hamiten. Japhetiten heute noch aufreclit erhalten werden kann. Die Scheidung gilt freilich nur für die Völker Europas und Vorderasiens; alle Versuche, die jenseits des Gesichtskreises der damaligen Babylonier oder gar außerhalb Europas wohnenden Stämme in diese drei Klassen unterzubringen, wie sie aus Respekt vor der Bibel vielfach unternommen wurden und noch unternommen werden, sind kläglich gescheitert. Bis vor wenigen Jahren galt in der Ethnographie als unumstößliche AVahrheit der Lehrsatz, daß Innerasien die Ur- heimat aller europäischen und vorderasiatischen Völker sei, daß in den Thälern der Flüsse, welche von dem Hindukusch, dem Pamir und dem Thianschan herabströmen, sich zuerst Gesittung und wirkliches Menschen wesen entwickelt habe. Die eigentüm- liche Beschaffenheit dieser Länder — Oasen mit wüster Steppeu- umgebung, deren Kulturfiäche von der ^[enge des zuströmenden Wassers abhängt und deshalb über eine bestimmte Fläche hinaus einer Vergrößerung nicht fähig ist — zw^ang bei zunehmender Bevölkerung den Überschuß zur Auswanderung. Ein Teil wandte sich östlich, seine Nachkommen sind die Turanier; die anderen zogen westlich und später auch südlich ; es sind die Indo- germanen oder wie die romanischen Völker sie lieber nennen, die Arier. Nicht auf einmal in gleichmäßigem Strome, sondern stoßweise, wie die Wellen im Meer, eine der anderen nachfolgend, überfluteten sie Vorderasien und Europa, und jede Welle wurde von der nachfolgenden verschlungen oder verdrängt, bis endlich ganz Europa bis in die fernsten Landspitzen und Gebirge be- siedelt war. Im Laufe der Zeiten versandeten aber die früher so fruchtbaren Oasen ; Centralasien verödete durch die langsame, noch heute fortdauernde Austrockuung, und mit der Völker- wanderung kam die Auswanderung der ludogermanen, mit den Mongolenstürmen auch der Andrang der rückflutenden Turanier zur Ruhe. Bezüglich der ältesten Stamm -Arier aber war es den Sprachforschern gelungen, aus den allen arischen Sprachen gemeinsamen Worten sogar ein Bild des damaligen Kulturzustan- des zu entwerfen und festzustellen, welche Tiere und Pflanzen in der ursprünglichen Stammesheimat vorhanden gew'esen waren. Diese Theorie von der Einwanderung der verschiedenen Völker aus Innerasien stand so unerschütterlich fest, daß man — 6 — bis in die letzten Jahre hinein nur ein mitleidiges Lächeln für die Männer hatte, die daran zu rütteln wagten. Die Arbeiten von Männern wie Penka wurden lange in eine Linie gestellt mit der reizenden Urgeschichte von Mecklenburg unseres Fritz Reuter, und man begriff nicht, wie solche Mäuuer so verbohrt sein konnten, die Heimat der Germanen in Deutschland selbst oder gar auf der skandinavischen Halbinsel zu suchen. Aber die .Neuzeit hat eine Wendung gebracht. Die Funde in den südfrauzösischen Höhleu stellten außer Zweifel, daß Menschen schon während der Eiszeit auf europäischem Boden gewohnt haben, uud aus den Fundstätten der jüngeren Steinzeit kamen immer mehr Schädel zum Vorschein, die sich in nichts von Uermaneuschädeln aus der Völkerwanderung unterschieden. Das gab zu denken, und auf der letzten Anthropologenversammlung hat kein Geringerer als Virchow anerkannt, daß es keinem Zweifel mehr unterliegen könne, daß Stämme, die von den Ariern überhaupt und den Germanen insbesondere nach dem Schädelbau nicht unterschieden werden können, mindestens seit der jüngeren Steinzeit — ältere Schädel kennen wir nicht — in Europa seß- haft gewesen sind, daß also ein guter Teil der Entwicklung des Menschengeschlechtes im gemäßigten Europa stattgefunden hat. Wohin die sogenannten Renn tier menschen, deren Spuren wir schon in der Eiszeit gefunden haben, zu rechnen sind, da- rüber haben wir bis jetzt nur Vermutungen. Nachdem wir aber durch die neuesten Funde in Mähren mit ziemlicher Sichei'heit erfahren haben, daß sie nicht Renntierjäger, sondern Renntler- liirten gewesen sind, liegt die Vermutung nahe, in ihnen die Vorfahren der Lappländer zu sehen. Diese, die in jeder Be- ziehung fremd neben den übrigen Europäern stehen und offen- bar einem ganz anderen Stannne angehören, scheiden damit aus der Masse der anderen A'ölker Europas aus, sie sind wahr- scheinlich die Reste der allerältesten Bevölkerung, die bei der zunehmenden Erwärmung am Schlüsse der Eiszeit dem schwin- denden Eise folgten und, iJirem Haustiere treu bleibend, halb freiwillig, halb von stärkeren Stämmen gedrängt, allmählich iu die unwirtbaren Regionen zurückwichen, die sie heute bewohnen und mit Erfolg gegen die von Süden andrängenden Arier be- haupten. Für die neue Welt spielen dieselbe Rolle im Norden die Eskimos, im Süden die Pescherähs des Feuerlandes. — 7 — A\'er an ihre Stelle trat und sie verdrängte, darüber haben wir oegenwärtifi- noch nicht den geringsten Anhalt, und ich will Sie nicht mit Vermutungen und Hypothesen langweilen. Am Beginne der ersten Geschichte sehen wir die drei Stämme, in welche die Genesis die Menschen teilt, schon im Besitze von Europa. (Ich nehme Europa hier in dem Sinne, wie es von der Wissenschaft genommen wird, mit Einrechnung von Nord- afrika und Vorderasien bis zu dem grolkn Wüstengürtel.) Süd- lich vom ]\rittelmeer sitzen geschlossen dunkelfarbigere Völker; sie reichen durch Vorderasien bis nach Babylonien, wohl auch nach Vorderindien, und sie sind es. die in der Völkertafel als die Söhne Hams bezeichnet werden. Da man sich aber lange Zeit hindurch daran gewöhnt hatte, die Neger als Hamiten zu bezeichnen, nennt man diese Stämme gewöhnlich nach einem Sohne Hams Kuschiteu. Sie sind die Träger der allerältesten Kultur, im glücklichen Arabien, in Egypten, in Mesopotamien, überall gehen die Kulturanfänge auf Kuschiten zurück, und kuschitischen Stammes sind, trotz ihrer semitischen Sprache, auch die kühnen Händler gewesen, welche die ersten Anfänge der Kultur zu den Bewohnern der Mittelmeerländer brachten, die Phönizier. In den Wüsten und Steppen Vorderasiens sitzen die Söhne Sems, hochbegabte Nomaden, Krieger und Räuber, dem Ackerbau abhold. Wie weit sie nach Kleinasien herein sich verbreitet haben und ob sie im Altertum schon den Boden Europas betreten haben, darüber wird eben ein hochinteressanter Streit geführt, bei dem es sich um die Nationalität einiger alten Kulturvölker, der Phrygier und Hettiter. und ganz besonders um die schattenhaften Leleger handelt, die beim ersten Morgengrauen der Geschichte auf der Balkauhalbinsel spuken. Heute sind die Kinder Sems auf europäischem Boden nur durch zwei Stämme vertreten, die Kinder Israel und die nomadisierenden Araber in Nordafrika. Alles Land nöi'dlich von den Alpen, und von den großen Halbinseln des Mittelmeers, die Balkanhalbinsel und Italien ge- hören beim Anfang der Geschichte den Kindern Japhets; aber am Mittelmeer scheinen sie noch ziemlich neue Ankömmlinge; die Hieroglyphen in Luxor und Karnak zeigen sie uns noch in Bewegung; aus ihren neuen Sitzen drängen sie gegen das egyptische Kulturreich uud schlagen es schließlich in Trümmer. Sallustius hat uns im Anfang seines Jugurthinischen Krieges eine undeutliche, halbverklungene Überlieferung davon erhalten. Die Pyrenäenhalbinsel dagegen, Südfrankreich und wohl auch einige Teile Italiens sind von Stämmen besetzt, iiber deren verwandtschaftliche Beziehungen wir durchaus noch nicht klar sind, von Iberern, Ligurern, die den Kuschiten wohl näher verwandt sind, als den Ariern. In sie hinein brechen in späterer Zeit die Gallier; sie besiedeln Süddeutschland, Frankreich, Norditalien und dringen nach Spanien vor, sich mit den Iberern vermischend und die Keltiberer bildend: ein Teil wendet sich nach Südosten, versetzt der Griechenmacht einen tödlichen Streich, und wendet sich dann hinüber zur kleinasiatischen Hochebene, das Eeich der Galater gründend. Woher sie kamen, weiß niemand; die Funde von Hallstadt lassen ihre Stammsitze in den Alpen und in Süddeutschland vermuten. Nördlich von ihnen wohnen die Germanen, ostwärts vielleicht bis zum Kaukasus reichend; die Skythen, deren Scharen Meso- potamien heimsuchten, und welche die persischen Großkönige vergeblich bekämpften, scheinen germanischen Stammes gewesen zu sein. Aber waren Germanen und Gallier altheimisch nördlich von den Alpen ? Wir wissen es nicht, aber es ist ein schAver- wiegendes Bedenken, daß wir nicht in der Lage sind, die Namen der Flüsse in Deutschland und Frankreich aus germani- schen oder gallischen Sprachwurzeln befriedigend zu erklären ; sie müssen älter sein und deuten auf eine ältere Bevölkerung hin, vielleicht eine iberische, wahrscheinlich eine kurzköpfige, braune, und sehr wahrscheinlich auf die Stanuneltern des schwarz- äugigen, dunkelhaarigen Bevölkerungselementes, das, von den blonden, langköptigen Kriegern unterworfen, als niedere Klasse oder Sklaven das Land für sie baute und in unserer Zeit, in Frankreich rascher, in Deutschland langsamer, wieder die Ober- hand gewinnt. Die Gallier werden im Kampf mit den Römern auf der einen, mit den Germanen auf der anderen Seite zerrieben und ei'halten sich nur in einigen abgelegenen Ecken als herrschende Bevölkerung. Die Germanen siegen und besiedeln den größeren Teil des Römerreichs; in die leergewordenen Sitze dringen geräuschlos die bis dahin kaum genannten Slaven, und aus dem Innern Asiens stürmen die Reiterscharen der Türken- I — 9 — Stämme, von den Hunnen bis zu den Magyaren und den Seld- schucken und Osmanen. Noch einmal stürzen aus den Wüsten- steppen Innerasiens heraus die gelbhäutigen Mongolen wie ein verheerender Heuschreckenschwarm , aber an der kompakten Masse der Germanenstämme bricht sich ihr Ansturm. Dann wird es stiller, die bewaffneten Wanderungen ganzer Volker haben für Europa aufgehört, und nur friedliche Umwandelungen haben seitdem stattgefunden. Wenden wir uns nach diesem kurzen geschichtlichen Rück- blick nun zur heutigen Verteilung der Völker in Europa, und beginnen wir im äußersten Westen, den die Völkerstämme am wenigsten berührt haben. Die P y r e n ä e n h a 1 b i n s e 1 liegt so abgeschlossen da, daß mau eine gleichmäßige Bevölkerung erwarten sollte, und in der That habe ich einmal von einem berühmten Geologen, der Spanien bereist hatte, die Ansicht aussprechen hören, daß die Bevölkerung über die ganze spanische Halbinsel hin absolut gleichartig sei. Nichts kann falscher sein. Die Halbinsel zer- fällt ethnographisch in mindestens fünf scharf verschiedene Ge- biete. Im Norden sitzen von Asturien bis in die Pj'renäen hinein, dort auch auf die Nordseite des (Gebirges übergreifend, die rätselhaften Basken, ein Urstamm, der ganz bestimmt keine Beziehungen zu den Ariern hat und dessen Sprache mit keiner europäischen die geringste Verwandtschaft zeigt. Sie sind der Rest eines früher mächtigen Volkes, das mindestens bis zum Ebro und zur Garonne alles Land zu beiden Seiten der Pyrenäen inne hatte: vielleicht sind sie mit den nord- afrikanischen Berbern verwandt, vielleicht die letzten Reste einer der vorarischen Bevölkerungen. Sie halten sich scharf von den Spaniern getrennt, und alle Versuche derselben, sie zu assimilieren, sind mißlungen. In Frankreich dagegen ist die Scheidung minder scharf, die Aufsaugung im vollen Gang. — Was man gewöhnlich Spanier nennt, die Bewohner der casti- lisclien Hochebene und des oberen Ebrothales, südlich bis zur Sierra Morena, sind Reste dei' romanisierten Keltiberer, gemengt mit den Nachkommen der Goten; der castilianische Adel rühmt sich reinen blauen Gotenblutes und ist bemüht, dasselbe durch Heiraten unter sich rein zu erhalten ; die Folge davon ist, daß man nach einem spanischen Scherzworte den echten Granden — 10 — erster Klasse von altem Blut daran erkennt, daß er nur vier Fuß hoch ist und wie ein Affe aussieht. — Ebenfalls Nach- kommen keltiberischer Stämme scheint der Portugiese zu sein, nur daß er wenig oder gar kein Gotenblut aufgenommen hat; der Bewohner von Galizien gehört ethnographisch zu ihm. i\.uf der anderen Seite wohnt neben dem Castilianer der Cata- lane; er gehört nicht zu den Keltiberern, sondern ist der nächste Verwandte des Provengalen und des Bewohners der italienischen Riviera ; neben der eigenen Sprache, dem Limousin, an der er zäh festhält, unterscheidet ihn sein hochentwickelter Sinn für Handel und Industrie sofort von dem stolzen Castilianer. Er wohnt in Spanien bis nach Valencia. In den wüstenartigen Steppen der Provinzen Almeria und Murcia und in den Abhängen des Tafellandes und der Sierra Nevada wohnen Menschen, die auch das schärfste Auge nicht von dem Kabylen Nordafrikas unterscheiden kann, auch da nicht, wo beide vermischt wohnen, wie in den Städten Algeriens. Vielleicht sind es Einwanderer von drüben, die mit Tarik dem Berber herüberkamen und sich in den Gebirgen, die ihren Heimatbergen so ganz gleichen, ein- nisteten, vielleicht ist aber die Verwandtschaft schon älter und sind diese Stämme schon in alten Zeiten über das schmale Westende des Mittelmeers hei'übergekommeu. Jedenfalls ist der finstere, verschlossene, heimtückische Huertano himmelweit verschieden von dem heiteren, ewig lachenden, leichtsinnigen, aber nicht boshaften Andalusier, den wir als einen Nach- kommen romanisierter iberischer Stämme, vielleicht mit Beimen- gung von ziemlich viel Maurenblut, zu betrachten haben. — Von allen diesen Stämmen sind nur die Huertauos und die Andalusier eigentlich hispanisiert und betrachten sich als Spanier; die Catala- nen wie die Basken halten sich scharf gesondert und gehorchen der Regierung in Madrid nur gezwungen, und der Haß zwischen Spa- niern und Portugiesen ist so groß, wie er überhaupt nur sein kann. Spanien hat seine Urbevölkerung wahrscheinlich eben so gut, wie einen Teil seiner Fauna, von Nordafrika erhalten, aber beweisen können wir das durch die Sprache nicht, denn über die Iberer der vorrömischen Zeit wissen wir nur sehr wenig, und es ist sehr zweifelhaft, ob uns überhaupt ein echt iberisches Wort erhalten geblieben ist. Wir können des- halb nicht nachweisen, ob die iberische Sprache stannnverwandt ^i Ji — 11 — gewesen ist mit der Spraclie der Urbewoliner von Nordafrika, der Berber oder Kabylen. Dieses rätselhafte Volk, das heute uocli unverinischt und festgesclilossen in seinen Bergen sitzt und seine Stammnamen unverändert seit den Zeiten der ältesten griechischen Geographen bewahrt liat, ist leider noch viel zu wenig studiert, als daß man ihm seine ethnographische Stellung mit unzweifelhafter Sicherheit anweisen könnte. Jeden- falls gehört es trotz seiner helleren Färbung und den nicht selten blauen Augen und l)londen Haaren nicht zu den Ariern, noch weniger zu den Germanen, von denen die frauz(»sischen Forscher vielfach wenigstens die blonden Kabylen des Dschur- dschura ableiten möchten. Sie sind vielmehr die äußersten A'orposten der großen Völkerreihe, die ganz Nordafrika erfüllt ; die Kabylen in den algerischen Bergen, die SchTnvi in den Aures, die U led Rif in den Küstenbergeu Marokkos, die Ama- sirgh im hohen Atlas, die Scheluh in den Eichenwäldern an seinem ^^'establlang, die BeW'Ohner der Sahara-Oasen, die freien Tuareg der Wüstenberge, sie alle gehören zu demselben Stamm, dem auch die alten Egypter und Nubier und die Küstenbe^vohner der arabischen Halbinsel zuzurechnen sind. Mit Negerblut gemischt reichen sie tief nach dem Sudan hinein, und die Fulbe, die vielfach in den Negerreicheu des nordwestlichen Sudan die herrschende Adelsklasse bilden, sind von demselben Stamm, Kuschiten, nicht Arier oder Semiten. Neben ihnen und meist scharf von ihnen getrennt wohnen echte Araber, hier wie überall Nomaden : wo sie Ackerbau treiben, haben sie Berberblut aufgenommen Ich mache hier ausdrücklich darauf aufmerksam, daß ich unter Araber nur den Beduinen verstehen kann ; die Handelsleute der arabischen Küstenstädte, die Acker- bauer in Yemen sind, wie ihre Vorfahren, die Sabäer, nicht semitischen, sondern kuschitischen Ursprungs. In Nordafrika sind die Semiten Fremdlinge, erst seit dem zwölften Jahrhundert eingediungeu; sie haben sich nur der Ebenen und der Wüste zu bemächtigen vermocht und werden jetzt von den Berbern mit zunehmender Geschwindigkeit in die Wüste zurückgedrängt. Neben ihnen und den Berbern finden wir in den Städten Nord- afrikas noch die Mauren, ein ]\[ischvolk par excellence, Nach- kommen der romanisierten Mischlinge aus der Römerzeit mit Beimengung arabischen Blutes. — 12 — Wenden wir uns wieder nach Europa zurück und betrachten wir zunächst Frankreich. Hier hat der nivellierende Einfluß der Revokition alle alten Grenzen verwischt und eine anschei- nend gleichmäßige Bevölkerung geschaffen, aber bei genauerem Zusehen finden wir außer dem Basken, den wir schon erwähnt haben, und dem Bretonen, auf den wir später zu sprechen kommen , doch allerhand ethnographische Verschiedenheiten. Schon Cäsar bemerkte den Unterschied zwischen den Belgi im Norden, die sich halbe Germanen zu sein rühmten, und den reinkeltischen Stämmen der Mitte, den iberischen Aquitaniern und den Ligurern der Provence. Wir können aber aus späteren Berichten unschwer erkennen, daß die kriegerischen Gallier als Eroberer über den Eingeborenen saßen, die nicht keltischen Stammes waren. Dieser Unterschied ist heute noch nachweisbar. Die Belgi sind durch die dauernde Einwanderung der Germanen, die erst mit der Normannenansiedelung aufhörte, nicht weniger germanisch geworden, und wenn die Söhne Ludwigs des Frommen die Grenzen ihrer Reiche von Ost nach West statt von Nord nach Süd gelegt hätten, würden die Nordfranzosen heute gerade so reindeutsch sein, wie ein anderer Stamm. Die eigentlichen Vollblutfranzosen sind die Nachkommen der romanisierten Be- wohner ( 'Cntralgalliens ; ob sie viel gallisches resp. keltisches Blut in sich haben, ist schwer zu sagen; es gibt eine große Schule französischer Anthropologen, welche das bestreiten und annehmen, daß der keltische kriegerische Adel von ('äsar nahezu vernichtet worden sei und die späteren Gallier wieder vorwiegend der Urrasse angehört haben. In den Alpenprovinzen, Savoyen ausgenommen, ist wieder die deutsche Blutbeimengung unver- kennbar. Im Süden haben sich die Ligurer ziemlich unvermischt erhalten und sprechen unter sich noch vielfach ihre alte pro- venqalische Sprache, die dem Catalonischen näher steht, als dem Französischen. Außer diesen Gruppen sehen wir aber in den Gebirgen ('entralfrankreichs, besonders in der Auvergne. und dann wieder in den Alpenthälern Savoyens ziemlich unvermischt und geschlossen eine eigentümliche Bevölkerung wohnen, die schwarzhaarig und kurzköpfig , wahrscheinlisch unvermischte Nachkommen dei" Urrasse darstellt, die Gallien vor dem Ein- bruch der Gallier bewohnte. Es ist von großem Interesse, daß gerade in diesen Gebieten (und in den vlämischen Grenzgebieten) — 13 — die Bevölkerung erheblich zunimmt, während die Mischlinge eine Abnahme aufzuweisen haben. Die Bewohner der Bretagne, die Bret one n, sprechen noch ihre keltische Sprache und gelten als reiubliitige Kelten, obschon ihre ernste Weise den Schilderungen vom Charakter der alten Gallier nur sehr wenig entspricht und auch ihre Ver- ehrung für die alten Steindenkmäler, an denen die Halbinsel so reich ist, vielleicht auf iberische Beimengung deutet. Jedenfalls sind sie aber nahe verwandt mit der keltisch -kymrischen Ur- bevölkerung Englands, wie sie sich in Wales rein erhalten hat. In England sehen wir die keltische Urbevölkerung von den eingedrungenen Sachsen, Dänen und Normannen germanisiert bis auf drei Reste: die kymrischen Walliser in Wales, die gälischen Hochschotten und die Iren. Niederschottland ist schon lange der Germanisierung verfallen, aber der Charakter des Schotten ist von dem des Engländers immerhin noch ziemlich verschieden, was wohl als Folge der stärkeren keltischen Bei- mengung angesehen werden kann. In Cornwallis, wo sich die kymrische Ursprache bis in das vorige Jahrhundert erhielt, ist heute jede Erinnerung daran geschwunden. Der Ire ist rein- blütiger Kelte, im Charakter dem echten Gallier ähnlicher, als dem Bretonen und Walliser; er hält den Kampf gegen die an- drängenden Engländer trotz deren physischer Überlegenheit aus, und seine auswandernden Söhne haben einen guten Teil zur Bildung der neuen Rasse beigetragen, welche eben jenseits des atlantischen Oceans vor unseren Augen entsteht. Die dicht an England anbegendeu Inseln haben meist keltische Bevölkerung, die weiter abliegenden sind von Ger- manen besiedelt worden, von Dänen und Normannen. Dänemark, Schweden und Norwegen sind rein germanisch, reiner als Deutschland, denn Kelten und Slaven sind niemals dorthin gekom- men. Trotzdem finden wir auch hier keine reine homogene Rasse; unter den Blonden mit langem, schmalem Schädel finden sich auch genug schwarzhaarige Kurzköpfe, und gerade diese machen es fast zur Gewißheit, daß unter die Grermanen sich von Anfang an eine andere, wohl unterjochte Rasse mengte, welche in ihren Körpereigentümlichkeiten einigermaßen an die Mongolen erinnerte. Ob sie mit den Lappen verwandt war, wird schwerlich jemals entschieden werden. Die heutigen Verhältnisse zeigen, daß diese — 14 — Renntierhirten für ihre heutigen Wohnsitze besser geeignet sind, als die Germanen, und daß sie ihnen sogar, seit sie berechtigte Staatsbürger geworden, langsam Terrain abgewinnen. Die Ur- sachen sind genau dieselben, welche die nordländischen Kolonisten in Grrönland den genügsameren Eskimos unterliegen ließen. — Längs der Meeresküste machen dem Lappen dagegen die fischen- den Quäner, ein finnischer Stamm, mit Erfolg Konkurrenz und lassen ihn nirgends zu dauernder Ansiedelung an der Küste kommen. — ■ Nicht unmöglich ist es, daß die Kämpfe dieser ver- schiedenen Stämme sich wiederspiegeln in den Sagen, welche uns die Edda über die Kämpfe der eindringenden Äsen mit den Wanen, mit Riesen und Zwergen aufbewahrt hat. Wie schon Eingangs erwähnt, sehen Penka und seine Anhänger in den skandinavischen Germanen nicht die am weitesten nach Norden vorgedrungenen Vorposten, sondern die Stammväter der ganzen Rasse, und sie führen nicht ohne Ge- schick die wenigen uns erhaltenen Stammsagen dafür ins Feuer. Ein Hauptargument gegen ihre Ansicht ist die angebliche Un- möglichkeit, daß solche Volksmassen, wie sie die Besiedelung Deutschlands verlangte, von der skandinavischen Halbinsel hätten erzeugt werden können. Wenn wir aber die Auswanderer- scharen betrachten, welche Norwegen und Schweden in unserem Jahrhundert alljährlich abgeben, während gleichzeitig die an- sässige Bevölkerung im Lande zuuimmt, so wird dieser Einwand hinfällig. Doch ist das letzte Wort in dieser Hinsicht noch lange nicht gesprochen; vorläufig können Norddeutschland und Südrußland noch ebensogut Anspruch darauf machen, die Wiege des Germauenstammes zu sein, wie Skandinavien. Was wir heute Deutsche nennen, ist so wenig eine homo- gene Rasse, wie die Franzosen, wenn auch die Mischung bei uns im Großen und Ganzen gleichmäßiger ist. Zunächst sind auszuscheiden ein paar fremdartige Beimengungen an den Grenzen, besonders die Lechen oder wie wir sie zu nennen gewohnt sind, die Polen, dann die Litthauer; in Lothringen und im Oberelsaß kommen noch E^ranzosen in Betracht. Was übrig bleibt, ist in Norddeutschland diesseits der Elbe und in dem griHieren Teile von Mitteldeutschland rein geriiianisch, nach den Alpen hin kommen innner mehr altkeltische Elemente hinzu; jenseits der Elbe ist auch auf altdeutschem Gebiet die — 15 — Landbevölkerung vorwiegend aus germanisierten Slaven gebildet, zwischen welclie sich allerdings iiberall germanische Inseln in den Städten und auch auf altem Klostereigeutum mischen. Eine Ausnahme bildet Schlesien, dessen deutschredende Bevölkerung von reindeutschen Einwanderern abstammt, die in dem von Tataren und Mongolen verwüsteten Lande Raum genug zur Ausbreitung fanden : ferner Ostpreußen und die deutschen Teile von Westpreußen. Die Lausitz und das Altenburger Land sind dagegen rein slavisch und in der Lausitz haben sich sogar noch lieste der wendischen Sprache erhalten. Die meisten anderen altpreußischen Provinzen sind nur in der Weise besiedelt worden, daß die Dörfer den erobernden deutschen Panzerreitern als Lehen zugeteilt, die sla vischen Einwohner zu Hörigen heiab- gedrückt wurden : aber sie haben sich rasch germanisiert, selbst in Mecklenburg, wo heute noch die Nachkommen der obotri ti- schen Fürsten herrschen und eine Einwanderung oder Eroberung nie stattgefunden hat; nur hier und da, wie z. B. im Spreewald, erinnern eigentümliche Sitten und Gebräuche noch heute an die Stammesverschiedenheit. — Auch die alten Preußen in Ost- und Westpreußen sind lange germanisiert, so rasch und gründ- lich, daß man heute noch darüber streitet, welchen Stammes sie eigentlich gewesen. Slaven waren sie jedenfalls nicht, sie gehörten zu dem sogenannten baltischen Ast der Indogermanen, scheinen aber in Sitten und Gebräuchen den Germanen näher gestanden zu haben, als die Litthauer; jedenfalls waren sie erst lange nach der Völkerwanderung in die geräumten Sitze der Vandalen und Goten eingedrungen. Von den ihnen ver- wandten Litthauern hält sich ein schwacher Eest in Ost- preußen, gestützt auf ihre Stammesgenossen in Rußland ; doch macht die Germauisierung unter ihnen rasche Fortschritte. Mit den Polen haben wir den ersten der slavischen Stämme berührt, welche wahrscheinlich nördlich von den Kar- pathen bis zu den Pripet-Sümpfen heimatsberechtigt, gegen das Ende der Völkerwanderung in die verödeten Sitze der Goten und Vandalen einrückten und bis zur Elbe und zum oberen Main vordrangen. Ihre Behandlung muß ich der vorgerückten Zeit wegen leider auf einen späteren Vortrag verschieben. 17 — Resultate einiger Boliriiiigen, die in den Jahren 1891—93 in der Umgebung von Frankfurt ausgeführt wurden. Von A. V. Reinach. I. Boliruiii» au der Dampfmülile. uugefäbr ^!i Kilometer südUch von Spreiidliiigeii. Eine eingehende Beschreib iiug der Schichten des Rot- hegendeu, die daselbst zu Tage anstehen, wurde bereits 1892 mit IJbersichtskarte und Profilskizze verijffentlicht.^) Ich be- schränke mich daher darauf hier anzuführen, daß solche aus Arkosesaudsteinen mit Schieferthouen und Kalksteinbänken der Tholeyer Stufe des Unterrotliegenden mit nördlichem Einfallen bestehen. Die Kalkbänke enthalten vielfach Stegocephalen-, Fisch- und Pflauzenreste. Der Ansatzpunkt des im Jahre 1892 niedergebrachten Bohrlochs befindet sich in der moorigen Wiese neben der Mühle. Die durchfahrenen Schichten waren: bis 4 m Moorboden ; .. 52 m ergab die Meißelbohrung, wie aus den geschlämmten Bohrproben ersichtlich war, einen Wechsel von Arkose- saudsteinen mit schwachen Zwischenlagen von roten Schieferthouen. Bei 9,50 m und bei 32 m wurden zwei Kalkbänke von je 50 cm Mächtigkeit durchbohrt. Das ganze Bohrgut zeigte übrigens etwas Kalkgehalt. Die *) V. Rein ach, Das ßotliegende in der Wetterau und sein Anschluß an das Saav-Nahegebiet. Abh. der Königl. Preuß. geol. Landes-Anstalt. Keue Folge. Heft 8. — 18 — durchbohrten Schichten gehören unzweifelhaft der gleichen Stufe an, die hier an der Oberfläche auftritt: bis 66 m Tiefe Kernbohrung, davon : bis 53 m rote Schieferthone mit viel niimmer und Feldspat- detritus, nebst seltenen kleinen Geschieben von hellem Kalkstein; „ 59 m feinkörniger Arkosesaudstein mit etwas grob- körnigeren Zwischenlagen. Farbe bunt und vielfach violett. Bei 58 m fanden sich in einer schwachen kalk- haltigen Zwischenlage unbestimmbare Knochenreste : „ 65 m rote auch graue Schieferthone, darin bei 64 m eine Couglomeratbank aus (gut gerundeten) Gerollen von altern Odenwaldgesteinen, Quarzen, großen Feld- spatkrystallen und seltenem Porphyr zusammengesetzt. Zwischen dem 59. und 60. m wurde versucht, das Ein- fallen aufzunehmen: es wurde mit ca. 7*^ Nord bestimmt: „ 66 m Arkose mit einzelnen gröberen Gerollen ; bis 90 m Meißelbohrung, davon : bis 84 m Wechsel von Arkosen mit Schiefern ; „ 89 m weiße Sandsteine : ^) ,, 90 m Arkose ; bis 163 m Kernbohrung, davon : bis 128 m AVechsel von feinkörniger, zumeist sehr dichter Arkose mit Schieferthonen (letztere überwiegen und enthalten vielfach Glimmer sowie seltener Feldspat- detritus), dabei einige ganz schwache Oonglomeratbänke mit gut gerundetem Material. Farbe zumeist rot, seltener bunt; „ 128,50 m graue Schieferthone : „ 130 m feinkörnige Arkose : „ 132,50 m gangförmiges stark zersetztes Eru])tivgestein mit vielen großen Sanidinkrystallen (nach freundlicher Untersuchung von Professor Bucking wahrscheinlicli ') Es war mir leider nicht möglii'h (lurclizii[>etzon , ilaß von dieser Ir^chichte ein Kern gebohrt wurde, v. K. — 19 — Trachyt). Mit dem (laiig trat eine Miueralquelle auf, welche indessen durch die notwendig gewordene Ver- rolirung rasch abgedämmt wurde; bis 186 m Arkose mit einer Bank von Schieferthon ; ,, 137 m graues, vollkommen zersetztes Eruptivgestein mit großen Augitpseudomorphoseu ; „ 144 m feinkörnige Arkose im Wechsel mit roten, grauen auch grünlichen Schiefern, in letztern ein unbestimm- barer Knochenrest, möglicherweise von einem Fisch; „ 150 m graurote Schiefer mit etwas Kalkgehalt : .. 151 m grauer Sandstein mit viel Glimmer; „ 162 m Wechsel von feinkörniger Arkose mit grauen auch rötlichen stark glimmerhaltigen Schiefern; „ 163 m grobes Conglomerat aus älterem Odenwaldgestein mit seltenen Stücken von Porphyr: bis 188 m Meißelbohrung; bis 188 m anscheinend Arkosesandstein von roter, selten auch von heller Farbe; „ 210m Kernbohrung, davon: bis 193 m grobkörniger Arkosesandstein ; „ 198 m rotgrauer Schiefer, stark kalkhaltig, öfters mit Schwefelkies ; „ 200 m Conglomerat von älteren Odenwaldgesteinen mit etwas kalkhaltigem Bindemittel; „ 209 m rote, ziemlich dichte Schieferthone mit einer Bank von Arkose: „ 210 m Conglomerat wie oben ; „ 231 m Meißelbohrung : bis 231 m rote, dichte Schieferthone mit stärkeren Conglo- meratbänken ; „ 232 m Kernbohrung: bis 232 m Schieferthon mit viel Detritus von Urgestein im Wechsel mit dichter Arkose: „ 244 m Meißelbohrung : bis 244 m anscheinend gleiche Schichten wie vorher mit Conglomerat- und Arkosebänken ; ^.^»^jj,.^^ — 20 — bis 245 m Kernbohrung : bis 245 m obere Hälfte ganz grobes Konglomerat von Ur- gesteinen, untere Hälfte (Iranit, anscheinend ein großer Block des Conglomerats : „ 265 m Meißelbohrung : bis 265 m ganz grobes Conglomerat (nach Angabe des Bohrmeisters ) : ,, 271,50 m Kernbohruug, davon : bis 268 m ganz grobkih-nige Arkose : „ 270 m Breccie : „ 271,50 m Granit; „ 279,50 m Meißelbohrung : bis 279,50 m anscheinend Granit nach genauer Prüfung der Proben: „ 281 m Kernbohruug: bis 281 m (Ti-anit anstehend: aufgelassen. Die bis zum Granit durchbohrten Schichten gehören, mit Ausnahme des Trachytgauges, unzweifelhaft dem Rotliegenden an und zwar dem Unterrotliegendeu, da der Ansatzpunkt des Bohrlochs in diesem Niveau steht. Ob außer der Tholeyer Stufe noch weitere Stufen des Unterrotliegenden vertreten sind, ist bei der großen Mächtigkeit des Vorkommens wohl wahrschein- lich, aber nicht mit irgendwelcher Sicherheit zu bestimmen. Den einzigen Anhaltspunkt für eine etwaige Abgrenzung würden die hellen Sandsteine bei 84 — 88 m bieten, da ähnliche Sand- steine au der Nahe sowohl wie in der Wetterau oftmals die liegenden Schichten der Tholej'er Stufe bilden. Es würden dann vielleicht die darunter folgenden Schichten bis zu 16o m Tiefe, welche vorwiegend aus Schiefern bestehen, das Äquivalent der Lebacher Stufe sein, während das noch tiefere Niveau infolge der vielen Conglomerate der Cuseler Stufe angehören würde. ^) ') Ich bemerke indessen ausdriuklich, daß hiermit keinerlei feststehende Gliederung gegeben werden soll. — 21 — Das <>aiize vorlieoende I\<»tlieg'ende ist beinahe ausschließ- lich aus (lern Detritus von älteren Odeuwaldgesteinen aufgel)aut und scheint daher eine Uferfacies zu repräsentieren: es muß die Einsenkuug des Beckens wohl eine allmähliche gewesen sein. I )ie wenigen Kalkstückchen. welche sich im oberen Niveau fanden, ließen keine Bestimmung dei- Herkunft zu. Auffallend ist es, daß keiuerlei als solche bestimmbare devonische und „ältere Taunusgesteine" in den Conglomeratschichten vorkamen, während der doch heute zu Tag anstehende Rand dieses Ge- birges nur etwa 20 km von Sprendlingen entfernt ist. Dieser Umstand sowohl, als die direkte Auflagerung des Rotliegenden in der Tiefe des Bohrlochs auf Odenwaldgestein, lassen eine weitere Entwickelung des Devons sowie der „älteren Taunus- gesteine" im Süden des Taunusgel)irgs als problematisch er- scheinen, sofern man nicht eine vorhergegangene Denudierung dieser Schichten annehmen will. Sollte die geplante Tiefbohrung im Nordw^esten von Frankfurt zur Ausführung kommen, so würde wohl auch diese für den Bau unserer Gegend wichtige Frage ihre Erledigung ünden.^j Landesgeologe Grebe in Trier hatte die große Freundlich- keit, meine Sammlung von Bohrkernen durchzusehen und mir seine Übereinstimmung mit meiner Auffassung mitzuteilen. 11. Bohruiif^en, von Herrn Smreker im Jahre 1893 in der Umgegend von Neu-Ysenburg ausgeführt. No. 1. Südlich von Neu-Yseuburg am Waldrand: bis 8,75 m Mainsand und Maingeri'dl ; ,, 10,50 m graue . stark sandige Letten mit einzelnen kleinen Gerollen von C^uarz, Buntsandstein und Lydit, also auch noch altes Mainbett: ,, 11 m dunkelgraue Tlione mit Vijpn's fuba (Desni.) und etwas l-''ischresten : aufgelassen. ') Eine Öaiuinlung- guter Bohrkeine ist dem Museiun der Sem-ken- bergischen naturf. Ges. übergeben worden. So lange mein Vorrat reicht, bin ich indessen auch gern bereit anderen Interessenten auf Anfraire Material zu überlassen. — 22 — No. 2. Südwestlich von Nen-Ysenburg, halbwegs zwischen dem Ort uud den Fürstlicli Yseubiirgischen Waldiiugen, etwa in der Mitte zwischen der Sprendlinger nnd der Offenbacher Landstraße : bis 1,50 m Knlturboden; „ 2,50 m sandiger Letten : „ 4 m rötlichgelber Sand (Maiusand) ; „ 5,50 m feinkörniges Geröll und Sand : „ 7,25 m Maingeröll mit etwas Sand; das Geröll wurde nach der Tiefe immer gröber, viel Buntsandstein sowie ältere Spessart- (Odenwald) und Fichtelgebirgsgesteine ; „ 7,50 m heller Sand : „ 25,40 m graue uud blaugraue Thone : die erhaltenen Proben enthielten: bei 12,50 m Cypris faba und Fischreste : „ 22 m Hydrobia ohtitsa (Sdbg. ) und Hijdrobia vcn- trosa (Mtg.). Beide Bohrungen ergaben also unter dem Diluvium die Oorbicula-Stufe, Untermiocän, des Mainzer Beckens. No. 3. Westlich von Neu-Yseuburg am Weg nach der Eisenbahn, ca. 400 m diesseits von der Haltestelle : bis 10 m Saud mit etwas Lehmschichten : ,, 16 m grobes Maingeröll mit etwas Saud, viel ßuutsand- stein, Spessart- und Fichtelgebirgsgestein ; „ 25 m gelber auch w^eißer Sand und feiner Kies : ,, 30 m graue und bunte fossilfreie Thone. Der im Frankfurter ^^'ald und westlich von Neu-Ysenburg auftretende Basalt wurde nicht erbolirt. Die Schichten von 16 — 30 m gehören dem von Dr. F. Kinkel! n'j als Oberpliocäu kartierten Niveau an. - ') F. Kinkelin. Der Plidcänsee des Rlioiii- und Maintlialos etc. mit Karte. Bericht dieser Gesell scliaft, 188!). — 2H — III. Bohrung an der neuerbauten (Tiimmifabiik des Herrn Louis Peter: ausgeführt von Herrn F. Scliäfernieyer. Tiefe in lu Gesteinsart Fossilien Geologisches Niveau liis 6 Lehm, Sand und Kies (Proben nicht er- halten). 7.S() HcHo. iiiittelkürnigc — — Diluvium, Sande ni. Gerollen: altes Main- Quarz, Buntsand- bett. stein . Lydit und etwas ältere Spes- sartgesteinc. , 1') Dunkelii-raue. stark In Probe von !),20 m bereits Oorbicula- sandig-e Thone mit einige Stücke von CijpriH Stufc. Unter- etwas Gerollen, hei faha und Fischreste. Holz- miocän, bis 10 m schwache reste in Schwefelkies umge- zum Schlüsse Bank von Algen- wandelt. der Bohrung. kalk. . lü.öü Grauer Tlinn. Muschelreste, Ci/pris faha s. h., Fischreste, davon Alhurnus niiiJcacnicK-'^ (Kink.) bestimm- bar. . 12 Grauer Thon mit et- Braunkohlenreste, viel Algen, was Schwefelkies. Fisch- und andere Knochen- reste, Leucochüus nouletia- num (Dupiiy) var graciUdens Srtbg.') , i;!.5() Grauer Thun mit et- Etwas Algenreste und unzähl- wasMergelknollen. 1)are Exemplare von Cypris faha. .. 15 Dunkelgraue Thone Viel Ohrknochen und Zähne m. s( hwacher Bank von Gohins francofiirtcnsia. von Kalkmergel. Cottits sp. \u\i\All)i(riii(s inioc, Hijdrohia ventrosa, Ci/prii faha seltner. ') Ptipa f/racilideiis wurde in Frankfurt gefunden : in der Schleusen- kammer und am Affenstein, ebenso im ()l)ermiocän von Undorf bei Regens- biirg, scheint also nach freundlicher ^litteilung von Prof. Dr. Boettger durrli das uanze Miocän verljreitet zu sein. 24 Tiefe Gesteinsart Fossilien Geologisches Niveau bis 19 . 21 . 24 „ 26 . 29 :, 30 82 33 34 Dunkelgraue schiefe- risfe Thone. Graue Thone. Dunkelgraue schiet'e- rige Thone. Graue Thone. Graue Thone etwas Sand Kieseln. mit und Grauer schieferiger Thon. Graue Thone mit viel Rollkieseln und einigen schwachen Mera:elhänken. Graue Thone, (irauer Thon mit viel Sand und nnissen- hat'ten zerbroche- nen, abgeschlisse- nen Musilielscha- len, anscheinend Strandbildiuiu-. Massenhafte Ohrknochen, Zähne und andere Fischreste, Arten wie vorher, Hydrohia ven- trosa, sowie von 18 m an viel Hydr. obtusa (Sdbg.), Cypris faha. Petrefacten wie vorher, viel Kalkalgen. Petrefacten wie vorher, massen- haft Vypris faha. Petrefacten wie vorher, Cypris seltner, Bryozoenrest. Fische s. h., Arten wie vorher, Hydrohia ohtusa, Pseiidam- nicöla moguntina (Bttgr.), Muschelreste, wohl Congeria hrardi (Brgrt.), große Algen, Kohlenreste. Gohius francofnrtensis, Cythc- ridea muelleri (Münst.) s., Folliculites l-altennordheiuii- ensis (Zenk.). Alhurnus mioc, Gohius franco- furtensis , Pseudamnicola mogunt. , Congeria hrardi, Cypris faha, Knochen- und Holzreste. Gohius franco f., Pseudamni- cola mog., Hydr. ventr., Con- geria hrardi, Quinquelo- culina s. Helix moguntina (Desh.). Plan- orbis dealhatus (A. Br.), Congeria hrardi s.h., Pseud- amnicola moq. Corbicula- Stufe, Unter- miocän, bis z\;m Schlüsse der Bohrung. — 25 Tiefe in m Gesteinsart Fossilien Geologisches Niveau bis 39 Grauer Thon mit einer schwachen Mergelbank, sowie viel Sand und Ge- röll, letzteres bis zu Faustgroße. 4U Graue Thone, beinahe sandfrei, mit einer Mergelbank. 41 Graue sehieferige Thone. 42 i Graue Thone, sand- frei , mit einer Mergelbank. 43 Grauer Thon mit viel Sand u. schwacher Mergelbank. 45 Grauer Thon mit we- nig Sand, schwache Mergelbank b. 45 m und schwachem Braunkohlenflötz bei 44 m. 47 Grauer Thon mit viel j Sand und Kie- seln, soAvie zwei schwachen Mergel- bänken. Viel Fischreste wie früher, sonstige Petrefacten wie vorher, seltene Stücke von QuinqiielocuUna. Alburnus mioc, Jfi/dr. sp., Con- fjcria br., Knochenreste. Alburnus , Gohius , kiefer. Frosch- Fische wie oben, Hydr. obt. und ventr. s. h., Krebs- schere. Petrefacten wie vorher. Kno- chenreste. Fische und Hydrobien wie vor- her. Holz- und Fruchtreste. Arm an Petrefacten. etwas Fisch (vielleicht Alhurnns), Bruchstücke von Hydrobia sp. und viel abgeschlissene Muschelschalen. Corbicula- Stufe, Unter- miocän, bis zum Schlüsse der Bohrung. aufgelassen. Dieses Prolil Murcle so genau aufgegeben, da es für Frankfurt eine gewisse Wichtigkeit liat. Es zeigte sicli nämlicli im Bohrloch von 29 m an ein wachsender Wasserzufluß. Das Wasser war in den ersten Monaten ziemlich kalkhaltig, doch läßt diese Beimengung seither nach. Die Fauna der durchbohrten Schichten entspricht im allgemeinen derjenigen des Affensteins ') ') U. Boettger, Palaeuntograiiliica XXIV p. ISS. — 2() — imd der aus der Schleusenkammer.^) Ein Vergleich mit dem Kleyerschen Bohrloch^) ist vorerst scliwierig, bis weitere Auf- schlüsse vorhanden sind, da ich bei einer Brunneugrabnug in dem nebenanliegenden Grundstücke bei 10 m Tiefe grauen Thon mit Cijpris faha fand; es können daher die Schichten des Kleyerschen Bohrlochs bis zu 32 m Tiefe wohl nur eine fluviatile (diluviale oder auch pliocänej Auswaschung repräsentieren/'^) In diesem Falle würden wohl die wasserführenden Schichten von 37 m an gut mit dem wasserführenden Niveau bei Peter stimnnnen. Bei dieser Bohrung sowohl als bei den nachfolgenden hatte Prof. Dr. 0. Boettger die große Freundlichkeit, die Bestimmung der Petrefacten zu revidieren, sowie solche zum Teil selbst zu bestimmen, wofür ich ihm besten Dank sage. Ebenso spreche ich Herrn Schäfermeyer meinen Dank für die gütige Überlassung der Bohrproben aus. IV. Bohrloch im Hofe der englischen Grasfahrik in Bocken- heim; ausgeführt von Herrn Schäfernieyer im Jahre 1893. Das Bohrloch wurde im alten, 13 m tiefen Brunnen an- gesetzt, bis zu welcher Tiefe Diluvial-Sande und Gerolle an- stehen. 14— 16 m Sand mit grobem Maingeri»!! und etwas Letten: bis 26 m dunkelgrauer Thon mit etwas Sandgehalt, bei 20 m kleines Braunkohlenflötz mit Petrefacten, FoUiciilites lailtennonlhci})ncnsis (s. h. bei 20 m). Fischreste: Olir- knochen und Zähne von Gobius und Album tis, Knochen- reste, Kiefer von Frosch, Hi/dr. ventrosa s. h., Ci/pris faba z. s. ; *) F. Kinkel in. Die Tertiii rieften uml 3lcigcl in der Bau^n-nbe des Frankfurter Hafens. Ber. dieser (Jes. 1885. ^) F. Kinkel in. Eine Episode aus der Tertiiirzeit des Jiainzer- beckens. Ber. dieser Ges. 1890. ^) Es würde dies ein Ä(|uivalent der Vorkommen in Estdiborn sein, woselbst bei der von mir kontrollierten Brunnenafrabung- bei Nie. Müller, am Eingänge des Ortes von Rödellicim her. bis zu 28,90 m Wechsel von Sand und (jreröll mit etwas Letten war und erst darunter die l)laugrauen Corbicula- thone mit Petrefacten auftraten, während die Brunnen etwa 100 Schritte weiter westlich bei Wirt Reges und im Hause gegenüber schon bei ;> m Tiefe die stark petrefactenführcnden Thone der gleichen Stufe antreffen. — 27 — bei 29 m grauer Tlion, etwas saudio-, Fischreste wie vorher, Helix sp.. Ilf/drobia ventrosa, P.scudannncola mognntina, Coiif/erta hrard/', Q/})n's faha, QuuiquclocuUna sp.; ,. 30 m griiiilicligrauer Thon mit viel Rollkieselu und Saud, Petrefacten spärlich, nur Cypris fabd hestimmbar: ,, 32 m grauer Thou mit etwas Sand, viel Algeu, Petrefacten selten, Fisch, Ilijdrobia und Helix sp., C//pris faha: „ 35 m grauer Thon mit einer Mergelbank, im Thon viel mittelgrobes Geröll. Petrefacten wie vorher: ,, 38 m grauer Thon mit etwas Sand, von Petrefacten Gobins, Knochenreste von Nagern h., Hijdrobia ventrosa, (Jypris faba; .. 41 m grauer Thon mit Kalkconcretionen und Algeu, von andern Petrefacten nur Cypris h.: .. 44 m dunkelgrauer Thon mit w'enig Sand, viel Algeu, Alburnus, viel unbestimmbare Knochenreste, Helix (Idn- l-elini Bttg. ?), Pupa sp., Tausende von Cypris: „ 50 m grauer Thon mit w^euig Sand, viel Algen, Hclix sp., unzählbare Exemplare von Cypris faba; aufgelassen. Auch hier gehört das ganze Profil von 16 m Tiefe an der Corbiculastufe an und zwar dem gleichen Niveau wie dasjenige der vorher unter III. angeführten Bohrung. Der Wasserzufluß begann bei 29 m und hielt bis 41 m an; anfangs war der ZuÜuß schwach, wurde aber schon nach wenig Tagen sehr beträchtlich. In beiden Bohrungen dokumentierte sich das ^^'asserniveau durch Brüche im Bohrloch, die Verrohr uug mußte daher in zweck- mäßiger AVeise möglichst rasch uachgeführt werden. Die wasser- führenden Schichten dieser Zone der Corbiculastufe scheinen sich, wie aus den vorhergehenden Resultaten ersichtlich, auf größere Entfernung zu erstrecken. V. Bohrloch in der Frankfurter (jasfabrik an der Criitleut- strasse: ausgeführt von Herrn Sehäfernieyer Ende 1803. Bis 7 m Maindiluvium, nach der Tiefe ziemlich grob : „ 8 m dunkelgrauer Thon mit viel Sand und Geröll, bei 8^,4 m eine Schicht von Schieferthon mit viel Holzresten, viel Fischresten und Cypris faba; — 28 — hei 10 m duiikelgraiier Tlion mit ziemlich viel Sand und etwas Kiesel, viel Schwefelkies, Gobius franco ftirtei/sis und Albiirnus miocaenicns s. h. „ 13 m grauer Thou mit etwas Scliieferthonbänkeu, sand- frei, Bruchstück von Piipa si». und von Hclix aus der Gruppe der moguntina, Cijpris faha s. h., Fische wie vorher ; „ 20 m grauer Thon mit einigen Mergelhänken, etwas Schwefelkies, auch Saud und Kiesel, petrefactenarm, seltene Muschelreste, Cypris, Fisch wie vorher, Nager- kuochen, etwas Süßwasserzufluß: „ 25 m duukelgrauer Thon mit wenig Sand, viel Schwefel- kies und etwas Kohlenresten : Coiujcria brardi, Ht/drobia obtusa und Pseiidamnicola vioguntiita, Helix inogniitiita und eine zweite Species, Cijpris, Fisch wie vorher; „ 26 m grauer Thou mit starker Mergelbank und viel Roll- kieseln soAvie Schwefelkies: Petrefacten wie vorher. Nachdem sich schon hei 25 m etwas Grindhrunnen- wasser gezeigt hatte, kam mit der Mergelhank bei 26 m eine starke Grindbruunen(]uelle, welche sofort abge- dämmt wurde: „ 36 m grauer Thon mit einigen Mergelbänken, der Thou enthält sehr viel Rollkiesel und Sand: Petrefacten wie vorher. Es zeigte sich ein wachsender Zuflul.» von Wasser (kein Grindbruunenwasser mehr): ,- 50 m grauer Thon mit einigen Mergelbänken bei 42, 44, 45 und 48 m, der Sand- und Kieselgehalt der Schichten nimmt ab mit Ausnahme des Niveaus von 46 m, welches viel größere Rollkiesel und gerollte Stücke von Ur- gesteinen enthält. Letztere Schicht brachte neuver- stärkten WasserzuHuß. Von Petrefacten: Potawidcs plicatus y?iv. piislulata wmXmuUinndom h., Ti/i/zpauo/oiiiiis coniciis s., Congeria brardi s. h., Hydrohia ventrosa und obtusa h.. Helix sp. selten, Fischreste wie vorlun- s. li.. Cypris faba kleine Form li. Auch dieser gesamte Komplex gehiirt Aev Covbicula-Stufe des Untermio('äns au, die tiefsten Schichten des Bohrlochs sind jedocli wegen des vielfachen N'orkitnnuens vnn Pohoniibs und — 29 — Ti/i)/j)(üioto)ints sclioii ciiicni unteren Horizont derselben Stufe zuzurechnen. Das Wasser, welclies dieses Bohrloch liefert, enthält bis jetzt noch stärkere Beimengungen von gelösten und suspendierten Mineralbestandteilen, so daß seine ^'erwendbarkeit eine be- schränkte ist. VI. Bohrloch an der Kreuzung der Bebraer Balm mit der Frankfurt - Offenhacher Landstrasse; Ton Herrn Smreker 1892 ausgeführt. Ris 10 m griinlicher Thon, etwas sandig, petrefactenleer: ,, lö ni grauer Thon mit Potamides plic. (Brug.) var. galeottii (Nyst) und Cyrena convexa (Brngt.); „ 20 m grauer Thon mit Nematiira lubricella (AI. Br,), Nem. compressiuscula (AI. Br.), Potamides: Inmarcki (Brgt.), Potain, plic. var. galeottii, Murex conspiciius (AI. Br.), Odontostonia suhiila (Sdbg.), Comitielta cassidaria (AI. Br.), Corbula sitbanda (Sdbg.). Psammobia elegans (Desh.), Caryati>i incrassata (Sow.) var. obliqiiata, Cyrena convexa (Brgt.), Cardimn scobimda (Mer.), Avicida staminniensis (Desh.), Baianus dcUaris (Bronn), Cytheridea mnelleri (Mlinst.), Eischreste, also ..echter Cyrenenmergel". unter- stes Glied des obern Cyrenenmergels nach der Boettger- schen Einteilung ; ^) aufgelassen. YII. Das Bohrloch in der Brauerei von Fritz ßeutlinger in Sachsenhausen. Der Ansatzpunkt des Bohrloches ist im Hofe der Brauerei in 38 m HiJhe über dem Mainspiegel. Die Proben sind von Meter zu ]\[eter entnommen, und wurden nach Beendigung der Unter- suchung die Rückstände der Schlämmungen, welche bestimmbare Petrefacten ergaben, sowie die intakte Hälfte aller Bohrproben dem ^[useum der Senckenbergischen naturforschenden Gesell- schaft zur Aufbewahrung übergeben. *) 0. Boettger. Über die Gliederung der Cyrenenmergelgruppe im Mainzer Becken. Ber. dieser Ges. 1873'74. 30 Die Bohrung selbst wurde durcli Herrn Schaf erniej^er aus Jagstfeid in tadelloser Weise durchgeführt. Ich spreche demselben sowie Herrn Jac. Reutlinger für deren freund- liches Entgegenkommen besten Dank aus. Herr Reutlinger hat sich durch diese Bohrung ein großes Verdienst um die Wissenschaft und speziell um die Erforschung des Untergrundes von Frankfurt erworben. Der Sachsenhäuser Berg bildet von der der Stadt einen ziemlich steilen Hang, der manchen Stellen gut ersichtliche Verflachung geteilt wird. Auf dieser Verflachuug liegt die Brauerei. AVie aus nachfolgenden Daten ersichtlich, liegt daselbst eine alte Mainterrasse vor. Warte bis nach durch eine an in zwei Absätze Resultate. Tiefe Gesteinsart Organische Reste Bemerkungen Geolog. Stufe 0—8,50 8,50-9,25 ))is 12 Letten, Mergel u. Kalke, letztere nicht geschloSH. ürobkörniger gel- ber Sand, Main- sand. Kalkmergel. Diverse Versteinerungen der Cor1)icalastnfe. Versteineruno'sleer. Viel Algen, Hi/drohia ob- tusa (Sdbg.) h., Hi/dr. ventrosa (Mont.). Helix sp., Corhicuhi faujasi (Desli.). 3Ii/tili cornu stimmt o er mit dem Voi-- ä kommen bei g Hochstadt ') überein und »_ o] gibt die Er- cfT klärung der dortigen, für P das hiesige '< c Becken an- 2 r scheinend 3 i widersinnigen 1^ Schichten- t i folge. 2 bis 94 GrauerThon. zum Schieferkohle mit etwas B CD Teil sandig-, bei Bernstein, Ohara mer. z. 2- 92 m mit einem h.. NemaUira lubricella m Schieferkohlen- s. und compressiuscula c fiützchen u. bei z. h.. Potam. plic. var. 94 m mit einer galeoüri und Potam. la- schwachenMer- marckih., Cyrena connexa, a gelbank. viel abgerollte Stücke. , 114 Glimmerhaltige Kohlenreste,iHtt»aeMS /a&M- Starker Was- •a* sogenannte la s., Planorbis cornu s., serzufluß, doch Schleichsande Nem. compressiuscula h. verstopfte der mit schwachen und lubricella s., Anctjlus Schleichsand 2 «> 2 S Lettenbänken. decussatus (Kss.) s.. Hy- auch die fein- 5 crq' drobia reinachi (Bttg.) stenSiebruhre. 2 g z. h., ^) Potam. lamarclci 1 ö 3 ') V. Rein a eh. Geologisches aus der untern Maingegend. Bericht dieser Ges. 1890. *) Hydrobia reinachi n. sp. Char. Äff. H. inflatae {Fanj.) sed t. minore, minus late perforata, apice distincte acutiore, margine dextro aperturae minus curvato. — T. late perforata, turbinata, tenuis, nitidula : spira exacte conica lateribus non aut vix convexiusculis ; apex parvulus acutus. Anfr, fere 5 sat cimvexi, sat rapide accrescentes, sutura profunda disjunoti, subtiliter striatuli, ultimus major, suhventriosus, ante aperturam leviter variciformi- inflatulus et superne magis applanatus, peripheria fere rotundato-subangulatus. basi obliquus, '/2 altitudinis testae aeij[uans. Apert. magna et ampla, distincte 3 34 Tiefe in m Gesteinsart Organische Reste Bemerkungen _ s., Pot am. plic. var. multi- nodosa (Sdbg.) s.h., Naiica nysti s. , Sphcnia papi/- racea Sdbg. z. h., Corbu- o er lomya crassa (Sdbg.) z. h., Syudos))i)/(t elef/ans{Desh.) ts- s., ('iiiherea suhurata ^" (Sdbg.) s., Avicula stam- £- inniensis (Desh.) z. h.. ■jg" Baianus stellaris, Ci/the- ft ridea muelleri s., Gypris 3 sp. s., Triloculina (bei g 103 m) s., Knochenreste von Vogel. Incisiv von einem Nager, Früchte. bis 117 Graue Thone. Plan, cornu, Hydr. sp., Po- Etwas 3 2 stark san(lig-,üf- tavi. plic.VAV. )ii idtiiwdosa, Wasserzufluß. ters auch kleine Potam. lamarcki, Sphenia 2. Gerolle u. meh- papyracea, Corbidomya rere kleineKoh- crassah., Cyrena eonvexa, lenflötze. Avicula stanqnnicns'is. „ 134 Grauer Thon mit Petrei'acten selten : Nema- sehr wenig tura compressiuscula, Po- 2 % CO (B Sand. tam. plic. var. afit papü- latae (Sdbg.) (das relativ am häufigsten in diesem Niveau auftretende Petre- fact), Corbidomya crassa, Cyrena eonvexa. § E 3 zr. » S Cft} S= verticalis, regulariter ovata, supevne angulata; perist. continuum, superne brevissime adnatum marginibus simplicibus, acutis, dextro leviter curvatd descendente, columcllari reflexiusculo, sed non incrassato. Alt. 2'/8, diam. max. 2'/8 mm, alt. apert. l^/s, lat. apert. 1 mm. Fund- ort : Mitteloligocän, mittlerer Cyrenenmergel, im Bohrloch der Brauerei Reut- linger, Sachsenhausen. (^Boettger.^l — 35 Tiefe in m bis 141 Gesteinsart Organische Reste 14(5 241) 259 268 IThon mit viel I Öchleichsantl. 'l'liiin mir. i^Tübe- rem Sand. Graue Tlioiie mit seltenen Feld- spatfragmen- ten,Quarzsand- körnern, Glim- merschuppen, GlaukonitjMar- kasit, Pyrit und Brauneisen. Bunte Tlione mit ziemlichem .Sandgehalt und zunehmender Menge von Schwefelkies, Markasit und Brauneiseu, bei 261 m schwache Mergelbank. Eötliche Thone m. viel gerollten Stückchen von Arkosesand- stein, auch ein- zelne Feldspat- körner, Quarz- körner etc. Bemerkungen '^'°';fl- " Stufe Sehr arm an Petrefacten. Etwas Limn. fubula, Hydr. sp., Wasserzuttuß. Potam. plic. var. multino- dosa und var. äff. papil- latae, C'orbuloiiii/a cntssa. Arm an Petrefacten, Fotam. i Stärkerer plic. var. muUinodosa, \ Wasserzufiuß Cyrena conrexa, Poly- mor2)hinalanceolafa(Rss.) und var., Cythcridea iiiuel- leri. Die Fauna dieser Schichten hatte Prof. A. A n d r e a e die Freundlichkeit zu bearbeiten, nachdem ich demselben die Schläm- mungsproben derjenigen Schichten gesandt hatte, Avelche sich durch grö- ßern Petrefactenreich- tum auszeichneten. Der Abdruck der betreffen- den Arbeit folgt am Schlüsse. Ich erlaube mir nur noch hinzu- zufügen, daß von 25Ü m Tiefe ab bis 262 m das Hauptvorkommen der Entomostraceen war, ebenso fanden sich in dem gleichen Niveau viele Steinkerne einer größern unbestimm- baren Schnecke {Bissoa sp.?) 3* a ^ CO rT ri UQ m o o üq ?s: g tns W — 36 — Tiefe in m Gesteinsart Organische Reste 1 Bemerkungen bis 283 Ebenso, aber mit Petrefactenleer, bis 280 m Warme viel gröberen aber noch einzelne Stück- Mineralciuelle. Stücken von Ar- chen von Schwefelkies, kosesandstein. ev. auch aus dem Nach- fall stammend. . 286 Anstehender Ar- kosesandstein, lithologisch ähnlich dem- jenigen,welcher in der Tholeyer Stufe des Rot- liegenden bei Sprendlingenu. an der Main- lay oberhalb Frankfurt auf- tritt. Petrefactenleer. O a' K CD 3 CD CO In vorstehender Tabelle gehören die Schichten von 9,50 bis 21 m infolge ihrer Petrefactenführimg sicher in das Unter- miocän: Stufe der Corbiculaschichten nach der Sandberger- Boettger-Koch'schen Einteilung der Schichten des Mainzerbeckens. Die Schichten von 21 — 45 m dürften trotz ihrer Armut an Petre- facten, und namentlich an derjenigen von Leitversteinerungen, als das unterste Niveau dieser Stufe anzusehen sein. Bezeich- nend hierfür sind die sogenannten Grindbrunnenciuellen, welche in der hiesigen Gegend nur in dieser Stufe auftreten. Die Stellung der gänzlich petrefactenfreieu Thone von 45 — 55 ni ist eine fragliche. Vielleicht sind sie als Äquivalent der in der nächsten Umgebung von Frankfurt überhaupt nur ver- kümmert auftretenden Ceritliienstufe als Oberoligocäu (im Sinne der V. Koenen-Boettgerschen Einteilung) anzusehen : andernfalls müßte eine lokale Trockenlegung des Beckens in dieser Zeit angenommen werden. Hierfür fehlt aber jeder Beleg; die zu- nächst nach der Tiefe folgende Cvrenenmergelstufe ist mit — 87 -^ ihrem obersten Gliede, den sogeuaunten Süßwasserscliicliten. so vollkommen entwickelt, daß eine Trockenlegung mit Denudierung ausgeschlossen scheint, ebenso ist auch litliologisch kein Beleg fiir eine Denudation vorhanden. Der Bohrkern von 55 — 56 m ließ auf einen allmählichen Übergang folgern; er enthält keinerlei Sande oder (xerölle und erst wenige Exemplare der für den oberen Cyrenenmergel charakteristischen Versteinerungen. Die Schichten von 55—146 m Tiefe gehijren dem oberen Mitteloligocän. dem sogenannten Cyreuenmergel an. Boettger teilt solche ^) ein in Obere C3'renenmergel mittlere Cyreuenmergel untere Cyreuenmergel Süß Wasserbildung und ev. Psanunnobienschichf, Echter Cyrenenmergel ; Pernascliicht, Papillatenscliicht, Chenopnsscliicht ; ^. Blättersandsteiu. ^^^ Das Auftreten der Süßwasserschicht im Maingan war zur Zeit der Publikation Boettgers noch nicht bekannt, ebenso notiert sie dasjenige der Chenopnsschicht und des Blättersandsteins im Maingau mit Fragezeichen. Kinkelin, ^) welcher die Boettger- sche Einteilung im allgemeinen beibehält, konnte das Auftreten der Süßwasserschicht seither zwischen Sachseuhausen und Offenbach nachweisen, ebenso dasjenige der charakteristischen Chenopnsschichten. Ob die Blättersandsteine im Main zwischen Frankfurt und Offenbach (Weinstein) soAvie diejenigen bei Euk- heim und bei Offenbach identisch mit denen in Rheinhessen sind, ist noch nicht mit Sicherheit festgestellt. Wie ans vorstehendem Bohrproflle ersichtlich, fehlen solche an dieser Stelle. Eine Zusammenstellung der Versteinerungen der Schichten von 55 — 146 m ergiebt: ') 0. Boettger. Über die Gliederung der ( "yreneniiiergelgruppe im Mainzerhecken. Ber. dieser Gesellschaft 1873/74. '-) F. Kinkel in. Die Tertiär- und Diluvialbildungen des Untermain- thals etc. Anh. zur Geol. Spezial-Karte von Preußen. Bd. IX. Heft 4. 38 Oberer C y r e u e n m e r g e 1 : 55—69 m: | Echter Cyr.-Mergel 69 Süßwasserschiclit. Limnaeus fahnla \\. Pkmorbis cornu li. Fischreste : Alburmis iniocacni- czis u. a. Knocheureste. Ohara meriani z. h. Folliculites kaltennordheivii- ensis z. h. 94 m: Brackwasser. Limnaeus fabida bei H8 m h.. sonst fehlend. Planorbis cormi ebenso. Neniaiura Inbricella s. Neinatiira coiDpressiuscitla \\. Potam. plic. v. galeotUi s. h. Potain, lamarcki s. h. Potam. abbreviatus z. h. Cominella cassidaria z. h. Corbulomya elongata z. s. Tellina nysti z. s. Cijrena convexa s. h. Cijtheridea muelleri s. Qninqiielocidina s. Fischreste s. Ohara meriani h. Früchte und Samen. Mittlerer Cyrenenmergel: 94—117 m: Brackwasser. Ilclix sp. s. Limnaeus fabula bei 100 ni h., sonst s. Planorbis cornu bei 102 — 106 ni z. h. Ancijlus decussatus s. Nematura lubricella z. s. Nematura comyressiuscula h. Jl/jdr. reinacJü z. h. Potam. plic. v. niultinodusa s. h. Potam. lamarcki s. Natica nysti z. s. Sphenia papyracea s. Oorbuloinya rrassa z. h. Syndosmya eleyans s. Tellina nysti s. Cytherea subarata z. s. Oyre?ia conrexa z. h. Poro)iia rosea s. Avicida stampi?iiensis Baianus stellaris s. Oytheridea muelleri s. Oypris sp. s. Triloculina s. Vogelrest. Incisiv eines Nagers, Früchte. z. 11. — 39 — Unterer (\vreueiiniergel (Äquivalent): Scliicliten von 117-lU)Ui: Brackwasser. LiimiacH.s fabtila s. PotcDn.pUc.XcW.innllinodosfrA.fi. ridiwrbis cornn s. , Oorbulon/i/a crassa z. s. Il/jdrobia s]). s. i Polijmorphina lanceolate und Polamides pUc. \-<\\\ atY. jk/ji/I- var., nur in den aller- lafac rel. Ii. tiefsten Scliicliten. Die Stufen von 55 — 117 in sind durch ihre Versteinerungen vollkomnien sicliei- gestellt. Corbuloini/a crassa ist, nach freundlicher Mitteilung des Herrn Prof.Boettger, ein ebenso sicheres Leitfossil für den mittleren C'yrenenmergel wie es Chenopiis tridactijlus ist. Charakteristisch ist ebenso für diese Stufe die Zunahme der echten ^leereskonchyüen gegenüber den Arten des Brackwassers. Was die so petrefactenarmen Schichten von 117 — 146 m betrifft, so sind solche durch die wenigen aufgefundenen Arten nicht von der zunächst höheren Stufe zu trennen, wohl aber ist die lithologische Beschaffenheit verschieden. Es werden diese Schichten daher, trotz des Mangels an unterscheidenden Petrefacten, wohl als das Äquivalent einer tieferen Stufe, also als dasjenige des unteren Cyreueumergels, anzusehen sein. Die Verflach ung und Aussüßung des Rupelthoumeeres trat in diesem Falle im Osten des Beckens rascher als im Westen desselben ein. Für eine Trockenlegung des Beckens an dieser Stelle während der Zeit der Ablagerung des unteren Cyrenenmergels liegen absolut keine Anhaltspunkte vor. Umgekehrt zeigt der Bohrkern von 145 — 146 m die Foraminiferen, welche in den obersten Schichten des Biipelthons hier am häufigsten vor- kommen, neben Potam. plic. var. ?mdfmodosa und Cyrena con- vexa^ also neben zwei der Hauptpetrefacten des Cyrenenmergels, Auch lithologisch ist der tlbergang ein allmählicher, indem die obersten Schichten des Rupelthons schon etwas Saud führen. Was den Zusammenhang des brackischen Cyrenenmergels mit anderen Vorkommen betrifft, enthält die Arbeit von Dr. Bodeiibender^) keinerlei sichere Anhaltspunkte für eine Uber- 'i Willi. Boden bender. Über den Zusammenhang und die Gliede- ruui)- der Tertiärschichten zwischen Frankfurt a. M, und ]\[arburg-Ziegenhain Inaug.-Diss. Stuttgart 1884 bei Schweizerbart. — 40 — eiustimmimg der brackischeu mitteloligocänen Ablagerungeu bei Marburg-Ziegeuliain mit denjenigen des Mainzer Beckens. Ob sich das brackisclie mitteloligocäne Meer nordwärts über die Wetterau hinaus erstreckte, dürfte sich erst bei der Detail- kartierung zeigen. Nach Süden hingegen scheint ein Zusammen- hang der rheinhessischen Teile des Vorkommens mit denjenigen der gleichen Stufe der Pfalz und des Unter-Elsasses sicher be- standen zu haben; möglicherweise bestand sodann eine weiter- gehende Verbindung mit dem brackischen Mitteloligocän des Oberelsasses, der Nordschweiz und Bayerns. Oberbergdirector v. Gümbel giebt an/) daß der Cyreneu- mergel längs des ganzen Hardtrandes verbreitet sei. Die Petre- factenliste enthält, soweit solche publiziert ist, keine Ver- steinerungen, welche nicht auch der Cyrenenmergelstufe des Mainzerbeckens angehören. Prof. A. Andreae giebt 2) eine ausführliche Beschreibung der Elsässer Vorkommen der gleichen Stufe, die er als im Unterelsaß sicher und im Oberelsaß als fraglich auftretend bezeichnet. Auch hier zeigt sich im großen Ganzen eine starke Übereinstimmung der Petrefacten mit denjenigen in unserem Becken. Ein Gleiches ergeben die von Gutzwiller-'') angeführten Schichten der Umgegend von Basel, die er direkt als Cyreneu- mergel bezeichnet. Aus dem Petrefactenverzeichnis, welches v. Gümbel^) für die ('yreneuschichten des bayrischen nordalpinen Vorlandes giebt, stimmt eine gr()ßere Zahl recht charakteristischer Arten mit denjenigen des Cyrenenmergels des Mainzerbeckens überein, wie *) V. G um bei. Geologie von Bayern. 1892. Bd. II, pag. 1038. -) A. Andreae. Ein Beitrag- zur Kenntnis des Elsässer Tertiärs. Abh. zur geol. Specialkarte von Elsaß-Lothringen. Bd. 2, Heft 8. ''j A. G u t z w i 1 1 c r. Beitrag zur Kenntnis der Tertiärbildungcn der Umgebung von Basel. Verh. d. Naturf. Ges. in Basel 1890. *) V. (Jünibel. Geologie von Bayern. 1892. Bd. II. pag. 282, und Derselbe : Abriß der geogn. Verhältnisse der Tertiärschichten bei Miesbach und des Alpengebietcs zwischen Tegernsee und AN'endelstein. Festschrift zur Allg. Vers, der deutschen geol. Ges. in München 1875. i — 41 — Cijrena semistriata (:= convexa Brgt.), Ciftherea incrassata, Corbula subarata, Cerithium plic. var. margaritacea uiul (jdkottii, Cerithium lamarcki, Natica nysti, Chenopus tridactijlus, rianoi'bis solidiis (= cornu Brgt.), Odrea cyathtila^ Niicula piligera und Xiic. grepptifi, Cardium angidifenim (= cingulahtni (Tuldf.), TcUma nysti, Corbida longirostris, währeud eine Reihe von anderen Arten nur in iinsern hüliern Niveaus vorkommt : ^) Pahidma pachystoma, Melanin escheri, Ceritkiiim rahti, Neritina mllifera, Xeritina picta, Mytilus aquitanicus ^), Congeria brardi^ Cydostoma bisfdcatnni, Mekuiopsis ccdlosa, L im nacus pachy gaster, Glandina ccmcellata, Helix subsohtta. Helix oxystoma^ Patida midticostata. Es dürfte daher wohl möglich sein, daß die Eiuuanderung dieser zuletzt angeführten Land- und Süßwasserarten in unser Ober- uligocän- und Untermiocänhecken von Süden aus stattgefunden hat. Außerdem betiuden sich in den Listen Arten, die in M Hierbei ist zu bemerken, daß die meisten dieser zuletzt angeführten Tetrefacten in Bayern im mittleren und oberen Teile des Vorkommens auftreten. -) Nach freundlicher Mitteilung des Herrn l'rof. Dr. Boettger hat derselbe Mytilus aquitaiiicas im Cerithienkalk unseres Beckens an der Tempel- seemühle bei Offenbach gefunden. -^ 42 — niiserm wie in andern tertiären Meeresbeckeu vorkommen, sowie dem bayrischen Becken eigentiimliclie Formen. Für die Resultate der Weiterboliriing bis 268 m, welche Rupeltlion (Septarientlion) des Mitteloligocäns ergab, verweise ich auf die nachfolgende Arbeit von Prof. Dr. A. Andre ae. Es fehlt Jeder Anhaltspunkt, um die Schichten von 268 l)is 283 m irgendwelchem geologischen Niveau zuzuweisen. *) Von 283 bis 286 m stand das Bohrloch in anstehendem Arkose- sandstein lithologisch demjenigen ähnlich, der in der Umgebung von Frankfurt im oberen Teile des Unterrotliegenden vielfach auftritt (Vilbel, Volgerschacht , Maiulay etc.). Die Mineral- ({uelle, die sich bei 283 m zeigte, hatte 24" R. Wärme. Herr J. Reut ling er übergab mir freundlichst die Mitteilungen des Herrn Dr. Petersen über den Befund des Wassers zur Ver- öffentlichung. Die Proben der warmen Minerahiuelle zeigten im Durchschnitt 2,5 Gramm feste Bestandteile auf 1 Liter. Hauptbestandteile waren C-hlornatrium, schwefelsaures Natiium und kohlensaures Natrium, anscheinend war auch freie Kohlen- säure vorhanden. Die in der Tabelle angeführten AVasserzutlüsse der höheren Schichten von 94 bis 114 m und von 141 bis 146 m enthalten nur ca. 0,5 Gramm feste Bestandteile per Liter und sind den guten Frankfurter Grundwassern zur Seite zu stellen. \) Dr. Boettger hat dem Museum der Senckenberir. naturf. Ges. s. Z. l'rol)en der Schichten übergeben, die sich in einem der Volgerschen Schiiclite bei Vilbel unter den echten Meeresthonen und -Kalken und im Hangenden des Kotliegenden fanden, und die eine gewisse .Ähnlichkeit mit obigem Vorkommen zeigen. — 43 — Die Foraminiferen-Fauna im Septarientiion von Frankfurt a. M. und ihre vertikale Verteilung. Von Prof. Dr. A. Andreae. Der Güte des Herrn von Reinach verdanke ich 35 Schlämm- pruben von Septarientiion. welche ans dem Eentlingerschen Bohr- loch anf dem Sachseuhänser Berg bei Frankfnrt a. M. stammen. Der in 147 m Tiefe unter dem Cyrenenmergel auftretende Sep- tarienthon hielt bis zu 268 m an, jedoch wurden die untersten Proben schon sandig und enthielten viel Rotliegend -Material. Weitere 9 Proben, die bis zu einer Tiefe von 286 m hiuab- reichen und vollständig sandig sind, waren steril und fand sich nur bei 281 m eine vereinzelte, wohl zufällig hineingeratene Ixotalia soldanü var. girardaua. Neben Quarzsand, Feldspatfragmeuteu, hellem Glimmer enthielten die Proben noch Glaucouit, Markasit, Pyrit, Braun- eisen und andere Mineralien in wechselnder Menge, und zwar die au Organismen reichen namentlich die letzten vier Mineralien. In vielen Proben fanden sich Ostracoden, vorwiegend Cijtherella lind Bainlia. Sehr verbreitet sind Spatangiden-Stacheln,^) und in 240 m Tiefe kam ein Fragment eines Cidariden-Stachels vor. ähnlich der Bhabdocidaris anhaltina Gieb. Fast überall sind Schuppenfragmente von ('lupeiden vorhanden, Fisch -Otolithen sind äußerst selten, und ein kleiner zerbrochener Selachierzahn gehört wohl zu Äcmithias. — Molluskenreste sind nicht häufig : es wurden beobachtet: Leda deshcujesiana Duch.. Leda (jraciiis ') Aus dem Sci)tarienthon von Lobsann im Elsaß cmvähnte ich (Btij,'. z. K. (l. Eis. Tertiärs. T. II. 1884, p. 104) plattgedrückte Spatangen-Reste ; die- selben gehören vielleicht zu Schizaster und zeigen Verwandtschaft mit 8. lorioU Pavay (Foss. Seeigel des Ofener Mergels p. 121). — 44 — Desh., Nucinella microclus Boettg., Perna sp., Dentaliinn sp., Sipho multisulcatus Nyst sp., Plumanella ovuJum Phil, und Spirialis valvatina Born. — Korallen und Bryozoen fehlen voll- ständig. Tabelle der Foramiiüferen der Sei)tarieiithoii-Scliicliteii des Reutliiigersclieii Bohrloches. Die mit ♦ bezeichnete Rubrik gibt die Anzahl der Proljen an. in welcher die betreffende Form beobachtet wurde. -(- bedeutet das Vorkommen. 4t häufiges Vurkonnuen. Bemerk u n g : Jede Kubrik entspricht also einem Bohrkernstück von 20 m Länge, die letzte einem solchen von 21 ni. Jeweilige Tiefe in Metern 147 bis 167 167 bis 187 187 I 207 bis I bis 207 1 227 227 247 bis i bis 247 I 268 Zahl der untersuchten Proben (6) I (3) I (6) 1 (6) (5) 1 (9) /. Astrorhizidae, FsaiiDHosphaera fiisca Schulze . . Khahdammina annulata Andr. . . Wiahd. rzehald Andr (f. Hhizammiita (dyaeforinis Brad. . 11. LituoUdae. Haplopknujniiam defurt)ic Andr. . . Hapl. Immholdti Rss llapl. Juhsannense Andr Cijdawnnna (tcutidorsnta Hantk. sp. Cyclam. orhiciddris Brad Cyclam. placenta Rss. sp III. MiUolidae. Ammodiscus charoides J. u. Park. Am. im'olvens Rss. sp Am. polyyyrus Rss. sp Am. pellucidus Andr Miliolina impressa Rss. sp. Mil. rcinachi nov. sp Mtl. turgida Rss. var. vi (lata Andr. . IV. Nodosariidae. Lugena globosa Montg Lag. hispida Rss + + + + + + + + + + + + + + + + 4- + 4- + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + — 45 — Je weilig e Tie fe in Meter n 147 167 187 207 227 247 bis bis bis bis bis bis 1()7 187 207 227 247 268 Zahl der untersuchten Proben (6) (3) (6) (6) (5) (9) Lagena isahilla d'Obj»- Lag. striata d'Obg. sp Lag. tenuis Born, sp Lag.fFisstmnaJmarginataWh\k.\\.Boys. Nodosaria approximata Rss . . . . Nod. calomorpha Rss Nod. capitata Boll typ. und var. stria- tissima Andr Nod. consohrina d'01)g Nod. ewaldi Rss Nod. exilis Neug Nod. cf. hispida d'Obg- Nod. licdwigi Rss Nod. radicula L. sp Nod. soluta Rss Nod. spjinescens Rss. sp Glandulina rotundata Rss Frondicidaria seminuda Rss Cristellaria brachyspira Rss Crist, depauperata Rss Crist, inornata dH)l)g Crist, et', vaginalis Rss Cristellaria sp. sp Polymorphina communis d'Obg. {=pro- hlema Rss.) Polym. gibba d'Obg Polym. lanceolata Rss. typ. n. var. . . Folym. oblonga d'Obg ? Bamulina sp. (Fragmente) . . . . Uvigerina oligocaenica nov. sj). . . . V. Globigerinidae. Globigerina bulloides d'Obg Sphaeroidina bulloides d'Obg VI, Rotaliidae. Truncatulina amphisgliensis Andr. . Trunc. dutemplei d'Obg + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + • ! + + + + + ! + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + — 46 Jeweilige Tiefe in Metern 147 bis 167 167 j 187 j 207 , 227 247 bis I bis j bis j bis j bis 187 I 207 227 247 268 Zahl der untersuchten Proben (6) i (3j i i6j I (6; (5j , (9) Truncatulina luigcricma d'Olju;. s^). Trimc. iveinlcauffi Ess. . . PulviniiUna e.iigua Brad. . Pidv. perlata Andr. . . . Pulv. pygmaea Hantk. . . Botalia soldanii d'Obg. typ. ^ „ var. girardana Rss „ „ var. mammillata Andr TurriUna alsatica Andr VII. Polystomellidae. Pidlenia quinqueloha Ess. . . . Pull, spliaeroides d'Obg Nonionina affinis Ess Non. äff. huxovülana Andr. . . VIII. Textilariidae. Textilaria alsatica Andr Text. (Plecanium) carinata d'Obg-. typ. . „ „ „ v&v.attenuata'B.ü?:. Bigenerina nodosaria d'Obg Verneuilina eompressa Andr Gaudryina chilostoma Ess „ „ var. glolndifera Ess. Gaiidr. siphonella Ess. var. asiphoniu Andr Bulimina coprolithoides Andr. . . . Bul. inflata Seg Bid. pupoides d'Ubg Virgidina cf. sclireibersi Cz BoUvina heyrichi Ess Bol. elongata Hantk Cassidulina oblunga Ess + + + # + + + + + + + 4- + + # ff + + + + + + # + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + 4- + + 31 27 I 25 j 30 GO 34 In allem wurden 35 Proben untersucht. Die Zahl der be- stimmten Arten betrug 72: einschließlich der A'arietäten sind es 77 Formen. 47 Bemerkungen zur vorstehenden Tabelle. Vertikale Verteilung' und Tiefenverhältnisse. Die in der Tabelle aufuezählten 77 Forauiiniferen-Formen ver- teilen sich durcliaus niclit g-leichmäßig auf den etwa 120 m mächtigen Septarientlion-IJolirkern. In den oberen Teufen sind die Nodosarien relativ häufig (namentlich bei 148 ni), dann stellen sich viele Ostracodeu (bei 164 m) ein, und bei 172 m wurde eine an Foraminiferen sehr reiche Schicht getroffen; dann werden die Proben wieder ärmer und sandiger, vielleicht eine vorüber- gehende Vertlachung oder Zufuhr psammitisclien Materiales an- deutend. Bei 200 ni stellt sich in ungeheurer Zahl eine kleine dürftige Varietät der Cyclammina acut/'dorsata ein ; 2 ni tiefei' enthielt die Probe massenhaft und zwar fast ausschießlich Bolivina beyrichi, und bei 216 ra dominiert eine sehr schmale Varietät dieser Art. Bei 234 und 240 m Avurde der größte Reichtum an Foraminiferen beobachtet, sowohl was die Arten- wie die Individuenzahl betrifft. Tiefer werden die Proben Avieder ärmer, es treten viele Ostracodeu auf und findet sich in Menge das große Ilaplophrcujmimn, Imniboldti: Truncatulina dutemplei überwiegt vollständig die oben viel häufigere Truncatulina miycriana, und große bauchige Poljanorphiuen aus dem Formen- kreise der P. yibba sind reichlich vorhanden. Die sandige Beschaffenheit der Prol)en in den unteren Teufen, das Vorherrschen der großen Haplophragmien, bauchigen Polj^morphinen, sowie das Dominieren solcher Arten, die nament- lich in den ..Ostrea callifera-Mergeln" des Elsasses und in den Einlagerungen der dortigen Küstenconglomerate vorkommen, wie: .bnmodiscus pellucidus, A. charoides, BuUmina coprolithoides, Textikiria alsaUca etc. deuten an, daß das Septarienthon-Meer bei Frankfurt anfangs nicht sehr tief war. Als dann die sehr reinen und überaus reichen Mergel sich absetzten, welche bei 284 m durchfahren wurden und von denen allein diese Probe 02 Arten lieferte, hatte sich das Meer Jedenfalls bedeutend vertieft. Auch die Ostracodeu waren fast ganz verschwunden, und nur noch die lange schmale Bairdia cylindmcea Born, scheint sich zu halten. In den mittleren Teufen haben wir dann bald eine — 48 — ausgesprochene Boliviiien- Facies mit B. heyridd^ einer Form, die lebend kaum fiber 95 Faden liinaufgelit und meist größere Tiefen von einigen Hunderten von Faden bevorzugt, oder eine Cyclammina-Facies, deren lebende, wohl spezifisch idente Ver- treter in 100—2900 Faden Tiefe auftreten. Ganz zum Schluß scheint das Meer dann v^ieder etwas flacher gewesen zu sein. Es hat den Anschein, als ob die Vertiefung zu Be- ginn sich sehr schnell und die allmähliche Ver- flach u n g nachher sich s e h r 1 a n g s a m v o 1 1 z o g e n h a b e , da man die Maximaltiefe noch in das untere Drittel des Bohr- kernes zu verlegen hat und die oberen Teufen des Bohrkernes wohl in tieferem Wasser abgesetzt wurden als die untersten. Klimatische Verhältnisse. Während die benthonisch lebenden Foraminiferen, wenigstens soweit sie sich in mehr als 100 Faden Tiefe aufhalten, eine gleichmäßigere Verbreitung zeigen und nicht mehr in ausgiebigem Maße vom Licht und der Wärme der Oberfläche profitieren, ist die viel kleinere Zahl der pelagisch schwebenden, planktonisclien Formen abhängiger vom Klima. Vor allem kommen hier neben einem Teil der Pullenieu und Sphaeroidinen die Globigerinen in Betracht. Dieselben sind ' zwar in vielen Proben vorhanden, aber nirgends gerade häufig, und ausnahmslos sehr klein, etwa nur Vs so groß Avie die gewöhn- lichen recenten und jungtertiären Formen, welche bis zu 0,6 nun Länge erreichen, während unsere Exemplare nur 0,15 — 0,2 mm maßen. Trotz dieser Kleinheit sind viele Kammern vorhanden und die Kugeln sind locker gruppiert, es handelt sich also nicht um Brut oder um Jugendformen. Die geringe Größe deutet bei diesen gegen Kälte empfindlichen Wesen auf keine allzu- günstigen Lebensbedingungen hin. Tropische und subtropisclie Seichtwasserformen, wie Alveo- linen, Heterosteginen, Polystomellen, Amphisteginen, große und dickschalige, reich skulpturierte Milioliden und Cristellariiden fehlen durchweg, hingegen finden wir viele Saudschaler, wie Rhabdamminen, Ammodisciden, Haplophragmien, Cyclamminen, Plecanien, Gaudryinen und Verneuilineu , und ferner kleine Kümmerformen, wie TriincatuJiua anipliisijUcnsis , Pulvifuilii/d exiißia, P. perlata und namentlich die winzigen Milioliden .1/. impressa und M. turgida, sowie die sandschalige , stellenweise — 49 — liäufige M. rciuachi. — Die Fomminiferen - Fauna spricht also ebenso wie die anderen Bewolmer dieses Meeres, die Schwärme von Heringen, Dornhaie, die nordischen Fiisus-Form^w (Sipho) mid die Lr^/a- Arten durch positive und negative Merkmale für ein nördliches, nicht sehr w armes M e e r. Faun is tische Beziehungen. Die Foraminiferen- Fauna des Sachsenhäuser Septarienthones ist ziemlicli ver- schieden von derjenigen des benachbarten Septarienthones von Offenbach, den Reuß und Boettger seinerzeit untersucht haben. Diese Verschiedenheit erklärt sich jedoch dadurch, daß bei Offenbach nur die obersten Schichten ausgebeutet wurden und die kleineren Formen keine Berücksichtigung fanden. Interes- santer sind die Beziehungen zu den anderen beiden wohlbekann- ten Septarientiion- Faunen, derjenigen des Elsasses und Nord- Ost -Deutschlands. Es tritt hier unverkennbar hervor, daß die unteren Stufen mehr Verwandtschaft mit dem Elsaß, die oberen mit der norddeutschen Fauna zeigen. In den unteren Schichten finden sich von spezifisch elsässischen Formen: Textilaria ahatica, Tarrilina alsatica, Bidimina coprolithoides, Palvinulina perlata, TnincatuUna ain- phisyliensis, Verneuilina compressa und HapJophragmium lob- sannense, die dem norddeutschen Septarienthon fehlen. Dem- gegenüber fand sich in mehreren Proben der oberen Schichten die sehr charakteristische Frondicularia seminuda des nord- deutschen Septarienthones, welche ich niemals im Elsaß be- obachtet habe, und die auch abwärts von 172 m in unserem Bohr- keru nirgends vorkommt. — Diese interessanten Beziehungen mögen zum Teil in jeweiliger freierer Meeresverbindung, oder in der Richtung von Meeresströmungen ihre Erklärung finden, hängen aber auch damit zusammen, daß im Elsaß gerade die dem Septarienthon verwandten, aber wohl etwas älteren „Ostrea callifera-Mergel" in Betracht kommen. 50 ~ Beschreibung der neuen Arten. Uvigerina uligocaeiiica n. sp. (Fig. 1.) Die neue, schlanke und kleine Uvigerine gehört zu dem Formenkreis der Uvigerina tenuistriata (Schlicht) Reuß, welche im Septarienthon von Piezpuhl bei Magdeburg gefunden wurde und nach Brady auch lebend namentlich in den Oceanen der Süd-Hemisphäre vorkommen soll. Sie unterscheidet sich durch ihre schlankere Gestalt, wodurch sie sich noch mehr als vor- genannte Form von Uvigerina pygmaea d'Obg. entfernt. Die oberen resp. jüngsten Kammern sind birnförmig gestaltet und durch sehr tiefe Nähte getrennt, Avährend die älteren Kammern dicht gepackt erscheinen. Der untere Gehäuseteil ist fein und etwas höckerig gestreift ; die Streifen erscheinen zuweilen etwas gebogen oder auch unterbrochen; die jüngste Kammer aus- gewachsener Exemplare bleibt, wenigstens in ihrem oberen Teile, glatt. Die Länge beträgt 0,4 mm, die Breite 0,15 mm. Unsere Art fand sich nur in einer Schlämmprobe in 240 m Tiefe ziemlich selten, ich kenne sie jedoch auch aus dem Sep- tarienthon von Sulz unter dem Wald und Lol)sann im Elsaß; wahrscheinlich findet sie sich auch in dem von Ratingen bei Düsseldorf (Sammlung von Prof. Steinmaun). -. Ol — Miliolina reinachi n. sp. (Fig. 2.) Diese sehr kleine schneeweiße Miliolide besitzt eine diircli- aus sandige, ungemein fein aggliitinierte Schale, welche von Salzsäure in keiner Weise angegriffen wird. Die Länge des Gehäuses beträgt 0,6—0.7 mm, die etwas wechselnde Breite 0,25 — 0,37 mm und die geringe Dicke beläuft sich auf noch nicht 0,1 nun. J)ie Gestalt ist eine etwas schief elliptische, die ]\riindung röhrenförmig ausgezogen und einfach. Bei Auf- hellung mit Gl3xerin ist eine undeutlich quin(iue- oder triloculine Anordnung der Kammern zu erkennen, falls diese mit Pyrit auso'efüllt sind. Von der auch im elsässischen Septarienthon vorkommenden Planispirina celata Da Costa sp. ist unsere Form leicht durch die Anordnung der Kammern und auch durch ihr flaches plattes Ge- häuse äußerlich schon zu unterscheiden, während die Planispirinen dick aufgeblasen erscheinen. Die anderen sandigen Milioliden, wie Spiroloculijia arenaria Brad}' und Sp. asperula Karrer, sind größer, breiter, gröber agglutiniert und zeigen meist zahlreiche spiroloculinenartig angeordnete Kammern. Miliolina reinachi fand sich in mehreren Proben und war besonders häufiR' bei 234 und 240 m. 4* ^< ^ 0Ö Dr. Eduard Fleck's Reiseaiisbeiite aus Südwest -Afrika/' I. Säugetiere. Vou Prüfessor Dr. Th. Noack iu Braunschweig. (Hierzu Taf. I u. II.) Die Herren J'rivatdoceut Dr. A. Scheu ck in Halle und Dr. E. Fleck, jetzt in Azuga in Rumanieu, übertrugen mir die Bearbeitung einer Anzahl kleiner Säugetiere, die vou ihneu in Deutsch-Südwest- Afrika gesammelt worden sind. Die Specimiua des Herrn Schenck stammen von der Reise, die er in den -lahren 1884 — 86 zusammen mit Herrn Prof. Schinz in Zürich durch Damara-Namaland und die Kalachari machte, und bilden, da sie meist solche Arten enthalten, die von Herrn Prof. Schinz nicht gesammelt wurden, eine Ergänzung der von mir in den Zoologischen Jahrbüchern IV, p. 94 ff. besprochenen Kollektion des letzteren Herrn. Die von Herrn J)r. El eck erbeuteten Säugetiere wurden auf einer Reise gesammelt, die er zu Anfang der neunziger Jahre durch dieselben (liegenden machte. Die Sammlung des Herrn Dr. Schenck besteht meist in Bälgen. Schädeln und Skeletten , diejenige des Herrn Dr. Fleck in Spiritus-Exemplaren. Soweit Notizen beigegeben wurden, füge ich diese der Besprechung der Species hinzu. Neue Arten haben sich in den Kollektionen der beiden Hern'u nicht ge- fiuideti. Zuletzt ist eine Sammlung von Andersson aus Damara- land und Groß-Xamaland durch 0. Thomas in den Proceedings Zool. See. London 1882. p. 2()5 ff. besprochen worden. ') Von den Siüigetieren ist ein Teil, wie Herr Professor Dr. N o a c k iiuch angiebt, von ilein Privatdocenten Herrn Dr. A. Sehen ek in Halle gesammelt. — 54 — 1. Hijrax capensis Sclireb. Ein Schädel Bethanieu, Groß-Xamaland, 30.12.84, ein zweiter Wouderfontein zwischen Potschefstrom und Praetoria, Transvaal, 84. Seh. Da der eine Schädel einem jungen, der andere einem sehr alten Exemplar angehört, so lassen sich die Differenzen des Alters und Wachstums gut erkennen. Das Interparietale, das wichtigste Unterscheidungsmerkmal der Hyracoidea, ist bei H. cnpoisis in der Jugend deutlich erkennbar, schmal, nach vorn keilförmig verjüngt, mit abgeschnittener Spitze. Die Ränder der Stirnplatte verlaufen in der Jugend bis zum Hinterhaupt, während sie sich im Alter stark markieren und in der Mitte der Scheitelbeine zu einer Art von Crista vereinigen. Die C4aumenfalten sind in der Mitte durch einen Wulst geteilt, gerade und schräg nach hinten gerichtet. Am Unterkiefer nimmt der Condylus im Alter an Breite zu, weniger die Breite des Eckfortsatzes, sehr wenig die der Schädelkapsel. M a 15 e : juv. adult, Scheitelläuge bis zum Ende der Nasenbeine . 70 mm 82 mm Basallänge bis zum vorderen Rande des For. occipitale 67 „ 78 .. Mittlere Scheitelbreite . . 31 ,, 31,5 .. Breite zwischen den Jochbogeu 50 „ 55 .. Einschnürung 25 .. 26 ,, Stirnplatte zwischen den Orbitalzacken . . . 39 .. 44 .. Nasenbreite 20 ., 21 ,, Knöcherner Gaumen 38 ., 42 ., Mittlere Gaumenbreite 14 .. 18 ., Höhe des Hinterhaupts 28 ,, 30 .. Interparietale Länge 9 „ Vordere Breite 2 „ Hintere Breite 9 ,, Unterkiefer I.— Condylus 60 „ 70 „ Höhe unter dem Proc. coronoideus .... 41 ,. 49 „ Breite am Eckfortsatz 40 ,. 46 .. Obere Zahnreihe ))5 ., 38 „ Untere Zahnreihe «^4 .. 36 .. Über das Milchgebil'i von lli/ra.r (■/.sfs vergl. Woodward in Proc. Z. S. L. 1892, p. 38 ff.: über die Species und die Ver- I — 00 — teilung der Hyracoirlea: O. Thomas in: Proc. Z, S. L. 1892, p. 60 ft". ; über die Abstammung: Tli. Noack in: Zool. Jahr- biiclier, VII, System, p. 540 ft". 2. Pctroifif/s tijpiciis Smith. Ein Excmphir <^. „Bei Rehoboth und im Damaralande auf Felsen." FI. Ich kann das Exem[)lar nicht ohne einige Bedenken mit dem Typus bei Smitli veivinigen, da das Ohr erheblicli abweicht. Dieses ist nach Smith ziemlich klein, lialbrund: in der Abbildung ist der hintere Rand ziemlich gerade. Bei meinem Exemplar ist das Ohr z\veila[)pig und hei'zfiU-mig; es bildet zwei runde, durch einen Einschnitt getrennte Lapi)en, von denen der obere der größere ist, der sich wulstig auch an der Innenseite des Ohrs markiert. Die Abbildung bei Smith ist viel heller gefärbt und hat rote Augen, während nach der Beschreibung das Auge duukell)raun ist. Da aber Schädel und (lebiß im allgemeinen mit Smith stimmen, der vielleicht das Ohr im getrockneten Zustande beschriel)en und abgebildet hat. seine Al)1)ildung aucli vielleicht in der Technik und Farbe unvollkommen oder ungenau ist, so mögen die Bedenken schwinden. Jedenfalls ist eine genaue Besprechung meines Exemplars nötig. Die Nase ist breit und stumpf, die Nasenknppe nur um die Nasenlöcher nackt, die Schnurren sind schwarz und bis 7 cm lang. Von den Fingern ist 4 etwas länger als 3, so auch am Fuße, das Daumenrudiment ohne Nagel die nackte Handfläche hinten mit zwei länglichen Ballen, vor den Fingern drei Ballen; am Fuße ist der Daumen benagelt, die lange nackte Sohlenfläche schwarz, hinten mit zwei länglichen Ballen, von denen der äußere der größere ist: ein kleiner Ballen vor dem Daumen, drei an den Zehen. Die kurzen Nägel sind schwarzbraun, von strafteren bräunlichgelben Haaren überragt. Ein Scrotum ist äußerlich nicht sichtbar, der Penis nach hinten gerichtet. Die Behaarung ist laug und dicht, das einzelne Haar bis 4 cm laug. Auch der Schwanz ist dicht behaart, am Ende mit Haarbüschel. Die Nase ist scharf abgesetzt rostgelb, die Lippen braun mit einzelnen weißlichen Haaren, das Ohr außen nackt, innen schwach weißgelh. der obere Rand gelblich behaart, die ge- lappte Spitze mit längeren bräuidichen Haaren, Wangen und — 56 — Stirn gelbbraun, Hand und Fuß rostgelb, Oberseite trüb gelb- braun, das einzelne Haar vor der schwärzlichen Spitze mehr- fach mit gelbem Ringe, die Unterseite und die Innenseite der Arme und Beine mehr trübgelb, der Schwanz bräunlichgelb, das Enddrittel braun. Petromys typicus lebt nach Smith auf Felshügeln und unter Steinen; das Tier ist beim Fressen nicht furchtsam, flüchtet aber bei größerer Annäherung ins Geklüft und kommt dann lange nicht zum Vorschein. Die Nahrung besteht aus Blumen, besonders von 8enecio^ die es mit den Händen zum Maul bringt. Maße. Körper 17,5 cm, Schwanz 13,5, mit Haar 16,5 cm, Ohr an der Basis 8, oben 13 mm breit, Hand 16 mm, Fußsohle bis zur Mittelzehe 30 mm. Das Fleisch zeigt eine auffallende, safranrote Farbe und ist sehr trocken ; zwischen den Backenzähnen fein zermahlene Zellulose. Schädel. Der Gaumen ist glatt ohne jede Falte. Das Hinterhaupt ist breit, ebenso das große, vorn zugespitzte Inter- parietale, welches, hinten eingebogen, in die Scheitelbeine mit stumpfem Winkel einspringt. Das Foramen infraorb. ist groß, der Jochbogen in der Mitte mit Leiste, vorn hoch, hinten scharf abgesetzt, ganz schmal. Von dem hinteren Ende des Jochbogens zieht sich eine Leiste über die Bullae and. hin. Die rundlich- dreieckigen Bullae aud. sind groß, vorn einander stark genähert ■ Der vordere Condylus occipit. ist lang, schmal und an der Bull. aud. angewachsen. Im Diastema zwischen I. und M. liudet sich eine elliptische Vertiefung, welche geschwundene Praemolaren andeutet (vgl. Th. Noack in: Zool. Jahrbücher VII, p. öö-l ff.). Die obere Profllliuie ist ziemlich gerade, nur in den Scheitel- beinen wenig erhöht. Der Unterkiefer ist breit und kräftig mit langem nach hinten und unten gerichteten, zugespitzten Eckfortsatz ; der untere Rand ist einwärts und etwas nach innen gebogen. Der Proc. coron. sehr niedrig, oben abgerundet. Hinter dem letzten Zahn an der Innenseite eine starke Leiste bis zum Condylus, der aufsteigende Ast ist zwischen dieser Ijeiste und dem Proc. coron. breit und stark vertieft. Die Form des For. infraorbitale, des Jochbogens und die hintere Partie des Unterkiefers, welche ähnlich bei vielen süd- amerikanischen Nagerfamilien erscheint, ist ein deutlicher Beweis von der Verwandtschaft des J^efron/ys lypicns mit den süd- •Kl — 57 — amerikanisclieu Caviiden und für den einstigen Zusammenhang von Afrika mit Südamerika, der ohne Herechtioung von Dr. Haacke (Schöpfung der Tierwelt) ge- leugnet wird. Der Beweis des einstigen Zusammenhanges liegt in vielen Analogieen der Ornis. wie der Fauna der Säugetiere. Von letzteren will ich nur noch Mi/opotainu-s coypu und Aiilacodus^ Uciwmijs und Cicfiodacfi/lus erwähnen (vgl. Neumayr, Erd- geschichte 11, p. 389, 473, 547). Auch die von Haacke an- genommene Ansicht von Wallace, daß der Norden der alten Welt das Schöpfungscentrum der Säugetiere gewesen sei, muß angesichts der Fossilfunde in Nord- und Südamerika als unhalt- bar bezeichnet werden. Maße. Scheitellänge 49, Breite zwischen den Bullae aud. 30, hinter den Jochbogen 19. über den Augen 10,5, Höhe des Jochbogens vorn 5, hinten 1, Breite zwischen den Jochbogen hinten 24, Höhe des Foramen infraorb. 7, Nasenbreite 6, Scheitel- höhe 10. Bullae audit. 10 lang, 8 breit, obere Zahnreihe 9, Gaumen 4, Diastema 7,5 : Unterkiefer L— Condylus 24, L— Eck- fortsatz 28, Höhe des horizontalen Astes 5, Dicke hinten 5, Diastema 5, Höhe unter dem Proc. coron. 10, Eckfortsatz vorn 8 mm breit. Entfernung der Spitzen der Eckfortsätze 20, der Condylen 19 mm. Gebiß. M. '^U. I. schmutzig gelb, glatt. Die drei ersten M. sind ziemlich gleich groß, der letzte erheblich kleiner. Die Kau- fläche ist ein verschobenes Viereck mit zwei schräg stehenden Lamellen, die innen durch eine Kerl)e, außen durch eine Grube getrennt sind. Die vordere liamelle des vierten oberen Backen- zahns steht etwas gerader, die kleine hintere ist oval und zeigt in der Mitte eine Kaugrube, ähnlich wie bei Gerhillus. Im Unterkiefer sind die Lamellen mehr mit einander verbunden. Auch die Zahl der Backenzähne und die Stellung der Lamellen spricht für eine Verwandtschaft mit den Caviiden, mehr noch mit den südamerikanischen Stachelratten, speciell mit Xclo)/i//s aiiiricolü, Lo^/cheres crisirdns u. a. 3. Fachyiü'oniijs auricidaris Smith, Lataste. Ein Exemplar c?. Fl. Dieser Nager wurde von Smith als (ierbilhis rmig. braun, Rand angewachsen, der obere gespalten, mit wulstigen Rändern, die tiefe Nasen- — 70 — grübe nach hinten zu am Eande beiderseits mit einer runden Warze (Drüse). Unterlippe gespalten, der Spalt mit wulstigen Rändern nach oben keilförmig verbreitert, in der Mitte mit runder Warze. Lippen nackt, die Oberlippe nur nach dem hinteren Rande zu dünn behaart. Ohr sehr groß, rundliclioval, vSpitze breitrundlich, hinten nackt mit vielen kleinen rundlichen Papillen und zwei starken divergierenden Adern, der vordere Rand innen spärlich behaart. Antitragus rundlich, am oberen Rande schwach behaart, Tragus rundlichoval, löffelartig ver- tieft, der vordere Rand oben etwas vorgezogen, am hinteren Rande unten ein nach vorn gerichteter runder Lappen. Am Daumen die letzte dünne Phalanx frei, der zweite Finger bis etwas über die erste Phalanx des dritten angewachsen. Unter- schenkel von der Flughaut eingeschlossen, Schwanzflughaut mit zahlreichen quer stehenden Adern, am Ende des 15 mm langen Sporns ausgezackt, die Spitze stumpfrundlich, mit zwei von der Spitze 5 mm entfernten stumpfen Zacken. Schwanz in der Flug- haut eingeschlossen, Penis nach hinten gerichtet. Gesicht und Stirn hellgelblichgrau, lang behaart, Oberseite gelblichgrau, Unterseite heller, mehr gelblichweiß, Ohr hell gelbbraun, Nacken und hinter dem Ohr hellweißgrau. Flughaut gelbbraun, Schwanzflughaut etwas heller. Maße. Körper 65, Schwanz 55, Ohr 30, Tragus 9, Unter- arm 46, freier Daumen 7, Finger II = 52, III = 90, IV = 68, V = 65, Unterschenkel 24, Fuß 10 mm. Schädel. Die beiden vorderen Gaumenfalten wulstig, ungebrochen, die fünf folgenden gebrochen, davon die beiden vorderen kräftiger, stark gebrochen und in der Mitte nach hinten gezogen, die hinterste schwächer, die beiden vorletzten in der Mitte vereinigt. Im Profil Stirn und Hinterhaupt stark gerundet, im Scheitel eingebogen, Schädelkapsel eifianiig. Stiruplatte stark vertieft, nach hinten rundlich lanzettförmig, der vordere Teil so breit wie die Nase, hinter den langen Nasenl(')chern rundlich verdickt, Seitenzacken mäßig, Squama occipit. rundlich hervor- tretend, Jochbogen schwach. Unterkiefer schlank, Proc. coron. ziemlich breit, Eckfortsatz mäßig, stark nach außen gebogen. Maße. Scheitellänge (Luftlinie) 21, größte Schädelbreite 10, hinten zwischen den Jochbogen 11,5, Stirnplatte vorn und Nasen- — 71 — breite ('■>, zwisclien den Orbitalzacken 8: Unterkiefer L— Con- dylns 12,0. Höhe des horizontalen Astes 2. nnter dem Proc. coron. 4 mm. Gebiß. I. 2—2 C. 1—1 P. 1—1 M. 3—3 (r 1—1 2—2 3—8. 1. oben klein, zweilappig, die äußeren durch eine Lücke vom (". getrennt. ('. ziemlich gerade, innen mit Basalzacken. P. groß, halb so lang als ("., Basis breit, der hintere Zacken nach anßen gerichtet. M. III klein. Unten C. schlank, etwas nach hinten gerichtet, P. I = ^/s C, hinten mit kleinem Basalzacken. P. II sehr klein, in der Zahnreilie kaum sichtbar. Die Hauptzackeu von M. I — III nehmen nach hinten etwas an Länge ab. Das vorliegende E.\emplar stimmt ganz mit Nycteris damarensis Peters (M. B. Berl. Akad. 1870, p. 905), Avelche von Dobsou mit Nyderis capcnsis vereinigt wird, da nur das Ohr und der zweite untere P. etwas größer sind, als bei capenals. Derselbe vereinigt auch Nyct. fuUgmosa Pet. mit capeusis, und iu der That zeigt der Schädel meines Exemplars gegenüber der Abbildung bei Peters (Säuget. Mosamb., Taf. 10) keine Unter- schiede. Endlich glaubt Dobson, daß auch Xyderis capensis nur eine Abart von Nyderis thebaica sei. N. capensis hab. Süd- afrika, Damaraland, Kafferland, Natak Zambesi, Sansibar. 13. Vesperus capensis Sndtli, Zdol. .Jouni. II, \). 43."); Dobson, ('at. Chiropt. p. 198. Ein Exemplar !^ in Spiritus. Fl. Kopf breit, Üach, Nase breit, stumpf, zwischen den Nasen- löchern eine Leiste, Lippenrand stark verdickt. Ohr nackt, oval abgerundet, das äußere Ohrende unter der nach außen gerichteten Spitze scharf abgesetzt, eingebuchtet. Tragus länglichoval, innen vertieft. Innenseite gerade, der hintere Rand unten mit Zacken, Antitragus rund, bis vor die Basis des Tragus vor- gezogen. Schwanz in der Flughaut. Oberseite rötlichgell)braun, l'nterseite heller. Haar hier dunkelbraun mit weiljlichen Spitzen. Flughaut gelbbraun, Flügelrand ähnlich wie bei Vesperugo Kühl weißlich (bei Dobson nicht angegeben). ^laß. Körper 50, Ohr 10, Tragus 5, Schwanz 32, l'nter- arm 34, Finger III = 57. IV = 48, V = 45, freier Daumen 4, Unterschenkel 13, Fuß 5 mm. — 72 — Schädel. Zwischen den beiden oberen I. ein runder Knopf, von den sieben Gaumenfalten eine gerade, zwei wenig in der Mitte geknickt, die folgenden immer stärker geknickt und nach hinten gezogen, die drei letzten gebrochen. Proflllinie gerade, Nasenspitze etwas nach oben gel)ogen, Nasenpartie breit,- vorn an beiden Seiten wulstig erhöht, die Nase in der Mitte gefurcht, Hinterhaupt schräg abgestutzt, Unter- kiefer mäßig gebogen, Proc. coron. kurz, breit, mit rundlicher Spitze, Eckfortsatz kurz mit rundlicher Spitze. Maße. Scheitellänge 13, Scheitelbreite 9, zwischen den Jochbogen 9, Nasenbreite 6. Unterkiefer — Eckfortsatz 10, unter dem Proc. cor. 4 mm. Gebiß. I. 2—2 C. 1—1 P. 1—1 M. 3-3 6 1—1 2—2 3—3. Oben I. innen spitz, schlank, = V4 C, dicht neben den Knopf gedrückt, äußere I. ganz klein, kaum zu entdecken, dicht an die innere Basis von C. gerückt. C, schlank, wenig gebogen. P. = 2^g Q^ (-^jg Spitze etwas nach einwärts gerichtet, die Außenseite vertieft. Die Zacken der M. niedrig, M. III klein. Unten I. dreilappig, sehr klein, C. ähnlich wie oben, P. I klein, etwas nach hinten umgebogen, P. II = C, der hintere Außen- zacken von M. I mehr dem vorderen genähert und stärker nach hinten gebogen als bei II und III. Vesperus eapensis hab. Südafrika. 14. Vesperus mimdus Temm. MonogT. Mamm. II, p. 20'J ; Oobson, Cat. Chiicipt. p. 197. Ein Exemplar $ in Spiritus, Südostafrika. Seh. Ohr breitoval, ziemlich schlank zugespitzt mit runder Spitze, vordere Kante etwas convex, der untere Kand rundlich nach hinten umgebogen, Autitragus wenig abgesetzt, nicht ganz bis unter den Mundwinkel vorgezogen. Tragus schmal, vertieft, der vordere Rand concav, der hintere convex, unten mit Zacken und vor demselben mit kleiner rundlicher Ausbuchtung. Nasen- löcher nach vorn geöffnet, durch eine schwache Leiste getrennt, letzter Schwanzwii'bel frei, an der Basis knopfartig verdickt, der Sporn reicht nicht ganz bis zur Hälfte der Sclnvanztiugliaut, diese an der Basis mit kleiner rundlicher Ausbuchtung. Daumen frei, Zehen kurz. Oberseite umbrabraun. Lippen schwarzbraun, Unterseite schwarzbraim mit weißlichgelbgraueu Haarspitzen. Seitenflugliaiit scliwarzbrami. Sclnvanzflugliaut rotbraun. Maße. Körper 50, ISclnvauz ;55, Oberarm 21, Unterarm 34, Finger III = 55, Unterschenkel 14, Fuß 6 mm. Scliädel. Obere Prütillinie gerade, sonst wie bei Vesperus. Von den sieben Gaumenfalten die erste gerade, ungebrochen, ebenso die zweite etwas gebrochen, die iibrigen in der Mitte gebrochen und stark nach hinten gezogen. Maße. Scheitellänge 14,5, Schädelbreite 8. Breite des Oberkiefers 6.5. Ihiterkiefer bis zum Eckfortsatz 11 mm. Gebiß. L 2—2 C. 1—1 P. 1—1 M. 3— 3 6 T^I 2^=^2 S^^ST" Oben Innerei, durch ein rundes Polster weit getrennt, gerade, an der Spitze mit kleinen Nebenzacken, äußere I. sehr klein und rudimentär, dicht an die inneren I. gedrängt. C. gerade, schlank, P, = ^/s C. Unten I. undeutlich dreilappig, ('. wie oben, P. I durch eine kleine Lücke vom (\ getrennt und dicht an P. II gedrängt, klein, P. II = ^U 0., die hintere Kante etwas aus- gezogen. Vesperus mimitiis liab. Mittel- und Südafrika und Mada- gaskar. 15. Miniopterus schreibersi Natterer. Wetterauer Ann. 1819. p. 41 ; Dobson, Cat. Chiropt. p. 348. Vier Exemplare, ein c?, drei $ in Spiritus. Fl. Nasenkuppe etwas verlängert, zwischen den Nasenlöchern eine Furche, die sich nicht durch die Oberlippe fortsetzt. Ohr breit zugespitzt, ohne die bei Blasius (Säugetiere, p, 46) ab- gebildeten Querfalten der europäischen Form, Spitze abgerundet, Antitragus scharf gegen den unteren Ohrrand abgesetzt und bis über den Mundwinkel vorgezogen, Tragus schmal, vertieft, die obere Spitze breit, dreieckig, abgerundet, die vordere Kaute unterhalb der Spitze etwas ein-, die hintere unten etwas aus- gebuchtet, jedoch ohne Zacken. Der Tragus sieht etwas anders aus, als in der Abbilduug bei Blasius, indem der obere Teil, besonders an der hinteren Kante, etwas breiter ist. Lippen dünn behaart, Wangen fast nackt, auch der Bauch wenig behaart, besonders bei den $ die Gegend um die Geschlechtsteile. Flügel lang und spitz, die letzte Phalanx am dritten und vierten Finger — 74 — stark nach iuuen gebogen, Flughaut unbehaart, auffallend dünn, Seiten gerade, die Schwanztlughaut ohne Ausbuchtung. Seiteu- uud Schwanzflughaut an der Ferse angelieftet, Sporu lang und kräftig, Fuß sehr schmal, Nägel weiß. Der lauge, ganz in der Flughaut eingeschlossene Schwanz besitzt aclit Wirbel, von denen 1 und 2 sehr kräftig, 4 länger als die übrigen ist. Penis lang und schmal. Größe und Färbung bei ^ und $ gleich, Ober- seite dunkelrötlichlu'auu, Unterseite ebenso, nicht heller, Ohr gelbbraun, Flughaut braungelb. Maße. Körper 56, Schwanz 50, Ohr 8, Unterarm 43, freier Daumen 5, Finger III = 40 -f 10 + 35 = 85, IV = 39 + 9 4- 15 = 63, V = 37 -f 9 + 9 = 55. Unterschenkel 15, Fuß 10, 2,5 breit, Sporn 15 mm. Schädel. Von den Oaumenfalteu sind die drei vorderen gerade, die vier folgenden gebrochen und in der Mitte stark nach hinten gezogen. Der Schädel ist in Stirn und Scheitel sehr erhöht, hinten stärker als in der Abbildung l)ei Blasius, die Mitte zwischen Stirn und Scheitel etwas eingesenkt, die schräg abfallende Nase etwas eingebogen, die Nasenmitte ge- furcht, das Hinterhaupt gerade abfalleud und gerundet, über der Bulla and. eine rundliche Verdickung des Hinterhauptes, der Jochbogen schwach, in der Mitte etwas nach oben gebogen. Am Unterkiefer ist der horizontale Ast gerade, der Eckfortsatz nach oben abgesetzt, der Proc. cor. etwas stärker als bei Blasius nach vorn gerichtet, wenig gegen den Condylus ab- gesetzt. Die obere Kante läuft mit der unteren des Eckfort- satzes parallel. Maße. Scheitellänge 14,5, Schädelbreite hinten 8. Scheitel- höhe hinten 6, Kieferbreite hinten 6, Breite zwischen den Joch- bogen 8, Unterkiefer I. — Eckfortsatz 10,5, Höhe unter dem I*roc. cor. bis zur hinteren Ecke des horizontalen Astes 3 nmi. Gebiß. I. 2—2 C. 1-1 P. 2—2 M. 3—3 (i 1—1 3-3 "'3—3. Oben die I. schräg nach vorn gerichtet, die inneren etwas länger und spitzer als die äußeren, durch eine Lücke von einander, so auch die äußeren vom 0. getrennt. (1 vorn mit kleinem Basalzacken, ziemlich gerade, spitz, etwas nach außen gerichtet, P. I schlank, nach innen gerückt, kaum = ^'2 C, innen mit Basalwulst, P. U ein breiter Zacken = ^U ^\: innen concav, — 75 — mit vorderem kleiiieu Nebeuzackeu. Unten die beiden inneren I. undeutlich dreilappig, die äußeren griWier, rundlicli. ('. schlank, etwas nach hinten gebogen, innen mit Basalzacken, P. 1 und II identisch, = ".2 C, P.in = ^/^q Bei Blasius nehmen P.I— III nach hinten an (iröße zu. Die vorderen Zacken der M. mit breitem, ([uer nach innen gerichtetem Nebenzacken. Mitiioptenis sclireibersi hab. Südeuropa, Südasien, Afrika, Madagaskar, Australien. Die südeuropäischen Exemplare sind heller, die südafrikanischen dunkel gefärbt ; wie die Vergleichung mit Blasius 1. c. zeigt, scheinen sich auch sonst kleinere Diffe- renzen zu finden. Außerdem leben: Miniopterus aiistralis in Australien auf den Loyalitäts- Inseln, var. pusilla in Indien, auf den Anda- manen, Kikobaren und Philippinen, auf den letzteren M. tristis, scoHnus in Südafrika und Madagaskar. 16. Caiiis cama Smith. Schädel ohne Unterkiefer, Grünschiefergebirge nordlich vom unteren Oranje, 11.4.85. Seh. Der Schädel von C. cama, welchen Mivart in seiner Monographie der Caniden nicht bespricht, zeigt einen altertüm- lichen Habitus. Er ähnelt in manchen Beziehungen, zum Beispiel in der oberen Profillinie, dem des erwachseneu Otocyon caffer, besonders aber zeigt er Anklänge an den altertümlichen Cam's virginkmus aus Nordamerika. Der Scheitel ist ziemlich gew^ölbt und zeigt, wie die Schädel der oben erwähnten Arten, eine breite, hinter den Orbitalzacken stärker als bei C. virginiamis und Ofücyon caffer eingeschnürte, hinter der Kontur des Schädels entsprechend Lyra-förmig verlaufende Leiste, die schmaler ist, als bei Otocyon caffer und Cam's riryinianns. Es findet sich ein nach vorn zugespitztes Interparietale. Die Nasenbeine sind hinten mehr erhöht, in der Mitte mehr eingebogen, als bei Otocyon, und erreichen fast das Ende des Kiefers, während sie bei Otocyon darüber hinausreichen. Die Bullae audit, sind groß mit convexer Außenseite, aber kleiner, als bei C. xenla. Die Supraorbital- zacken sind nach hinten gerichtet, die Einschnürung hinter den- selben ist schwächer, als bei C. ridpes. Der knöcherne Gaumen erstreckt sich so weit nach hinten, wie bei C. vulpes. Der Joch- bogen ist vorn stärker als bei valpes nach außen gezogen. Der — 76 — Kiefer ist kurz, das gToße Foramen infraorbitale sitzt tief. Am Unterkiefer wird sich jedenfalls auch ein die ältesten Caniden charakterisierender Prlar d" in S|)iiitns. jreschossen am Okovamlxi bei Kuka, 21.().l«yu. Fl. Das Exemplar stimmt in der Fäiljuno- (Imchaus mit der von Sundevall bescliriebeuen Form, doch zeigt der Vergleich meiner Abbildung des Schädels mit derjenigen des Galaf/o molioU bei Smith, daß beide nur eine Art bilden. Nase und Unter- lippe sind leicht gespalten, die untere Zunge dünn, lanzettförmig zugespitzt, in dem großm breiten Olir befinden sich unten zwei deutliche, darüljer mehrere undeutliche C^uerfalten. die bei den Galagos, wie bei den Fledermäusen und Antilopen, wohl dazu dienen, den Ton zu verstärken. Wahrscheinlich wird die Ver- stärkung des Tons bei diesen Tieren nicht nur durch die Größe, sondern auch durch Vibrieren der Ohrmuschel hervorgebracht. Das Auge ist wie sonst rot. Hinter den Fingern liegen drei, hinter den Zehen zwei Fjallen. zwischen Daumen und Zeigefinger wie sonst dei- den Galagos eigentümliche starke Ballen. Das Scrotum ist klein, die lange feine Behaarung dunkelgrau mit falbgelblichen Haarspitzen, an den Hinterbeinen vom Knie an ockergelb, die Hmenseite der Arme und Beine gelblich, die länger behaarte distale Schwanzhälfte dunkler umbragrau, die Gesichts- zeichnuug die bekannte, die Kehle fast nackt. Maße. Körper 16 cm, Schwanz 19, mit Haar 20,5, Ohr 8,5 hoch, 2 breit, Unterschenkel 6. Fuß bis zur Spitze der Mittelzehe 5,5, Unterarm 3.5. Hand bis zur Spitze des Mittel- fingers 2,5 cm. Schädel. Von den sechs Gaumeufalten sind die drei vor- deren enger aneinander, die drei hinteren weiter voneinander gerückt, die vorderen stärker, die beiden hinteren nur mäßig nach vorn geknickt. Am Schädel sind Stirn und Scheitel der Xase gegenüber stark erhöht. Die Nasenbeine sind nach hinten verbreitert und springen mit einem mittleren Zacken in die Stirnbeine, diese bogig im stumpfen Winkel gegen die Scheitelbeine vor, die S(iuania occipit. ist in der Mitte höckerig erhöht, die Bulla and. hinter der Ohröffnung stark rundlich erweitert, die Thränen- beine sind vorn grubig vertieft. Am Unterkiefer ist der hori- zontale Ast hinten niedriger als vorn, der kurze an der Basis breite Proc. coron. schlank zugespitzt und wenig gebogen, der — 80 — Eckfortsatz unten abgerundet mit scharfem Endzacken, schräg nach unten und hinten gezogen. Mai^e. Scheitellänge 38 mm, Basallänge bis zum vorderen Rande des Foramen occipitale 28, mittlere Schädelbreite 23,5, Einschnürung 20,5, zwischen den Augen 5, Nasenbeine 7, Scheitelnaht 15,5, hinten zwischen den Orbitalrändern 25, Scheitel- höhe 18, Höhe der Augenöft'nung 13, Kieferbreite bei den ('. = 7,5, hinten 13, Gaumenbreite zwischen den M. 8 mm. Unterkiefer I. — Cond3'lus 23, horizontaler Ast Höhe vorn 6, hinten 3,75, Höhe unter dem Proc. cor. bis zum unteren Rande des Eckfortsatzes 10 mm. Gebiß. I. 2-2 C. 1 P. 3 M. 3 4 i 3 37 Oben ist P. III eben gewechselt, die beiden inneren I. durch eine Lücke getrennt, der Talon von M. I am Rande mit drei Zacken, M. III schmal. Unten macht der C bei den Galagos Schwierigkeiten. Der scheinbare C. ist nach Schlosser P. I, der wirkliche C. gleicht durchaus den vier unteren I. ; dies ist theoretisch richtig, praktisch dagegen irrelevant, da der scheinbare C. welcher bei geschlossenem Kiefer von innen hinter den oberen C. eingreift, durchaus als C. funktioniert. Die Form der P., besonders von P. II, beweist entschieden für die Abstammung der Galagos von den Insektivoren (vgl. (!ope, The Lemuroidea and the Insecti- vora in: American Natui'alist 1885, p. 457 ff.). Über einen kürz- lich in Madagaskar gefundenen fossilen Lemur von gewaltiger Größe, Megaladapis madagascariensis, vgl. Forsyth Major in: Philos. Transact. Roj^al Soc. London 1894, p. 15 — 38. Qalago teng ist weit durch Afrika verbreitet und tiudet sich noch in Kordofan, sowie am Weißen und Blauen Nil (vgl. V. H engl in, Reise in N.O. -Afrika II, p. 12). Er lebt dort familienweise, nächtlich besonders auf alten Tamarinden an Flüssen und frißt Gummi, Früchte, Körner, besonders aber In- sekten. Seine Stimme ist derjenigen der Geckonen ähnlich. 19. Cynocephalus ursiniis Wagu. Schädel, mittleres Transvaal zwischen Krokodilfluß und Praetoria, 24.4.86. Seh. Im Schädel ist die Nasenpartie kürzer, das Foramen occipitale größer als bei C. babuin. Die Stirnbeine verlaufen im Alter hinten — 81 — spitzer, als in der Jugend und bei C. babmn. In der Jugend sind die Stirnbeine hinten deprimiert. Die Stirn ist liinter den Orbitalbügen weniger eingeschnürt, der Eckfortsatz am Unter- kiefer scliwächer. Im Gebiß ist bei P. II oben der vordere Zacken stärker, unten P. I länger, die hintere Hälfte von P.III in der Kaufläche mehr nach außen eingebogen, als bei C. hahuin. Im Hamburger Jahrbuch 1891, Taf. II, Fig. 10 habe ich die Milch- Incisiven von Cynocephalus abgebildet und p. 78 bemerkt, daß diese Zähne des Oberkiefers denen der altweltlichen ßaum- affen sehr unähnlich sind; sie gleichen viereckigen Säulen, an der Krone mit großer, runder Pulpalöffnung ; die unteren Milch- zähne besitzen einen rundlich-dreieckigen Querschnitt mit schräger KauÜäche und geschlossener Krone. Es ist wahrscheinlich, daß sich die fi/nocephalus- Artevi aus anderem Stamme wie die übrigen Aifen entwickelt haben. Maße. Scheitellänge 125 mm Basallänge 122 „ Bis zum Anfang des Foramen occipitale 75 „ Foramen occipitale, Länge 22 „ Breite 18 „ beim Babuin, Länge 18 „ Breite 17 „ Mittlere Schädelbreite 66 » Einschnürung 56 „ Scheitellänge vom oberen Augenrande an 92 „ beim Babuin 95 „ Vom Anfang des Kiefers bis zum oberen Augenrande 58 „ beim Babuin 75 „ Unterkiefer bis zum Condylus .... 77 „ ^.,!^A SB. ^^rCy — 82 Erklärung der Al)Ml(luiigoii. Fig. 1 — 3. Schädel und Gebiß von Hyrax capeusis, verkleinert. Fig. 4 — 6. Schädel und Gebiß von Petromys ti/picus, natürliche Grüße und vergrößert. Fig. 7 — 9. Schädel und Gebiß von Pachi/iironii/s miriailaris, natürliche Größe und vergrößert. Fig. 10 — 12. Schädel und Gebiß von Saccoshuinis lajinhiriiis. natürliche Größe und vergrößert. Fig. 13 — 14. Schädel von Mtis dnlichurus, natürliche Größe. Fig. 15 — 17. Schädel und Gebiß von Mus lehocJa. natürliche Größe und vergrößert. Fig. 18 — 20. Schädel und Gebiß von Crocidura martemi, natürliche Größe und vergrößert. Fig. 21 — 23. Schädel und Gebiß von Macroscelides rtqoestris. natürliche Größe und vergrößert. Fig. 24—25. Schädel von Macroscelides iypicns. natürliche Größe. Fig. 26—29. Linker Oberschenkel, linker Unterschenkel, linkes Schulter- blatt außen und linkes Becken außen von Macroscelides typicus, natür- liche Größe. Fig. 30—31. Schädel von Nycteris capensis, natürliche Größe. Fig. 32 — 33. Schädel und Vorderzähne von Vesperus capensis, natür- liche Größe und vergrößert. Fig. 34 — 35. Schädel und Vorderzähne von Miniapterns schreibersi, natürliche Größe und vergrößert. Fig. 36 — 38. Schädel von Canis cama, verkleinert. Fig. 39 — 41. Schädel und Gebiß oben außen und unten innen von Otocyon caffer, verkleinert und vergrößert. Fig. 42—44. Schädel und Gebiß von Galago mölioli, natürliche Größe und vergrößert. 83 II. Vorkommen und Lebensweise der Reptilien und Batrachier. Von Dr. Ed. Fleck. Die von mir gesanimelten Tiere, deren Bestimmung? und Bearbeituno- Herr Pi'of. Dr. 0. Boettger freundlichst übernahni, stammen mit Ausnahme von Ehoptrojyns afer Pts., den ich auf Granitfelsen der Namib in der Nähe der Dubasberge fand, aus- schließlich aus dem Binuenlande. Die häufigeren der Schild- kröten des Herero- und Rehobother Gebietes sind jedenfalls Testudo smithi Blgr., sowie Pe/omedusa galeata (Schöpff) ; beide habe ich auch in Groß-Namaland gesehen. Homopus signatiis Walb. und Testndo tentoria Bell stammen beide aus Rehobother Gebiet. P. galeata findet man in Wassertümpeln ; ich habe sie zur Winterszeit öfters aus dem tiefen Schlamme ausgetrockneter Pfützen ausgegraben. Unsere Länder beherbergen etwa zehn Arten von Schildkröten, von denen ich später wohl noch die meisten anzuführen Gelegenheit finden werde. Hie und da findet mau Exemplare von verhältnismäßig bedeutender Größe (bis über 40 cm Länge). Sowohl Bergdamara als Hottentotten stellen ihnen eifrigst nach, essen sie und verwenden die kleineren Panzer als Parfümbüchsen für „Buchu", die sie an einem Riemchen am Gürtel befestigen. Auch die Eidechsen- arten sind mit wenigen Ausnahmen auf Rehobother Gebiet gesammelt. In Rissen von Baumrinden und in Hohlräumen von Baumstämmen (besonders des Dornbaums) halten sich Mabuia striata Pts. und Mabuia occidentalis Pts. auf. Das einzige Exemplar von Mabuia ivahlbergi Pts. fand ich in einem morschen Baumstrunke vor. In zahllosen Individuen lebt im Sandboden Plenopus garrulus Smith. Oft sind größere Ebenen von den Gängen dieser Tiere durchwühlt, an deren Mündungen ins Freie man bei gehörig vorsichtiger Annäherung nur die Schnauzen hervorragen sieht. Aus den Kehlen vieler Hunderte von Tieren vernimmt man an warmen Sommerabenden in verschiedenen Tonstufen ein schallendes „Gack— gack — gack", das sie in kleinen Zwischenräumen wiederholen und das etwa klingt, wie wenn man zwei kleinere Steinstücke aneinander schlagen würde. 6* — 84 — Auch Agama acideata Merr. findet sich auf sandigen Gras- steppen; die unbehilflichen, eierbeladenen Weibchen sind sehr leicht einzufaugen und den Angriffen der Schlangen stark aus- gesetzt. Verschieden gezeichnet und gefärbt, ist doch deren Kehle meist hellblau, welche Färbung nach dem Tode ins Dunkel- tintenblaue umschlägt. Auf Sand oder quarzschotterigem Boden, besonders, wo derselbe mit etwas Büschen bestanden ist, hält sich Eremias lugubris Smith auf. So lange sie nicht erwachsen sind, halten sie sich mehr in CTesellschaften zusammen. Die sammtschwarzen, durch viele weißgelbliche kurze Längsstriche am Eücken und durch weiße an den Extremitäten zerstreute Punkte, wie auch durch langen fast korallenroten Schwanz aus- gezeichneten Jungen sind allerliebste und hül)sche Tierchen. An Behendigkeit ihnen überlegen und auf ähnlichem Boden sich aufhaltend ist Nucras tessellata Smith, deren halbwüchsige Indi- viduen ebenfalls sehr zierlich gezeichnet und äußerst schlank gebaut sind. Mehr an felsigtrümmerigen Boden hält sich Ichtio- tropis squamulosa Pts. Varcmus nlboguJaris Daud. sitzt tagelang unbeweglich auf einem Baumaste oder am Stamme wie angeklebt. Die Eingeborenen stellen dem Tiere eifrigst nach, da dessen Fleisch als Delicatesse gilt und die Eidechse bei ihrer Größe (bis 1 m lang) wohl geeignet ist, ein ergiebiges Magenpflaster abzugeben. Pachydactylus laevigatus J. G. Fischer fand ich so- wohl auf Granitblöcken im Omuramba bei Uqua in der Kalachari, als auch in den Häusern von Eehoboth. Ich sah ihn oft tage- lang an der Innenseite der Wände meines aus Holz gebauten Stationshauses kleben. Auf der Sonne ausgesetzten Felsen, besonders in der Nähe von Flußrinnen des '.Kuisib- und Swakop- systemes findet sich Agama planiceps Pts. Mit Vorliebe sonnt sie sich auf den höchsten Stellen eines vorspringenden Felsens oder Gesteinsblockes, indem sie von Zeit zu Zeit den Kopf schnell auf- und ab])ewegt, wie etwa eine Bachstelze ihr Schwänzchen. Ihre Zeichnung und Färbung ist je nach dem Alter wechselnd, am Kopfe von schön citronengelb ins Orangegelbe und Rötliche. Sie ist scheu und deshalb schwer zu fangen. Aco?)tias mdeagris L., sowie Typhlosaurus lincatus Blgr. finden sich unter Steinen oder im Sande der Ebenen und Thäler. Chamäleons begegnet man im ganzen nur selten. Chamaeleon parvilohns Blgr. findet sich mehr im Innern und in vegetationsreicheren Gegenden, Ch — 85 -- namanuensis Smith auch auf wüsten Stricheu iu Groß-Nama- und Hereroland. Kin Exemplar der letzteren Art fand ich sogar in der Namibwiiste. In (!roß-Nanialand habe ich auch nur diese Art gefunden. Die am liäufigsten vorkommenden Schlangen sind: Der harndose Psammophis sibilans L., den ich iu drei Varietäten sannnelte. die in Zeichnung und Färbung stark variieren. Sie finden sich auf Ebenen, wie auch in den Gebirgen. Das kaum tiDgerdicke, schlanke Tier fällt Eidechsen und Vögel an; die Aijavia acnlcata habe ich öfters noch lebend aus seiner Um- schlingung befreien können. In einem Falle hatte die Schlange eine Meisenart, Farns afer Gm., fast schon verschlungen gehabt, und. ihr nahegekommen, sah ich sie energische Anstrengungen machen, das bereits tote Tierchen herauszuwUrgen, um schnell entfliehen zu können. Die Coronella cana L. ist etwas seltener, aber ebenso verschieden in Zeichnung und Färbung, desgleichen RhampJiwphis nmltiniaculatus (Smith), der sich häufiger im Hererolande als siidlicher findet. Die giftige Naja haje L. ist namentlich im Rehobother Ge]»iete eine der häufigsten Schlangen. Sie hält sich mit Vorliebe innerhalb der Randvegetation der Wasserläufe auf, aber geht selbst mitten in bewohnte Ortschaften. Ich erinnere mich, daß mehrmals am Abende von Bastards Jagd auf sie gemacht wurde, wie sie sich in den Spalten, aus denen der Mörtel herausgefallen war, verkroch, und wie die Bastards Feuer anzündeten und durch fortwährendes Stechen mit spitzen Stöcken das Tier zwangen, sein Versteck zu verlassen, um es totzuschlagen. Die südafrikanische Brillenschlange geht auch auf Bäume und schnellt sich aus den Kronen direkt auf die Erde herab. Als ich bei Nauas einst in der Dämmerung zwischen den Bäumen hindurch längs des Ufers dahinging, stürzte sich ein solches Tier aus einer der Baumkronen hart au meiner Schulter vorbei auf den Boden, ob in der Absicht eines Angriffes oder um möglichst rasch zu entfliehen, kann ich freilich nicht entscheiden. Sehr gefährlich kann die Puffotter, Vipern arietans Merr. werden, die gewöhnlich 1 m lang und armsdick ist, unstreitig aber die schönste Schlange Südwest- afrikas genannt werden darf. Sie findet sich nicht selten in Herero-, Bastard- und Groß-Namaland, aber ungewöhnlich häufig in der r»stlicheren Kaladiaii. Häufig liegt sie träge unter einem Biisrli und läßt sich ohne weiteres totschlagen. Ungereizt — 86 — greift sie nicht an, es sei denn, daß man unversehens auf sie tritt, wie es mir hei Udschie in der Kalachari begegnete, als ich abends über eine Grasebene ging. Durch mein rasches Gehen hatte sie jedoch nicht Zeit, das Leder meiner Schuhe mit ihren Giftzähnen zu durchbohren, trotzdem ich sie mit dem Fuße in die Höhe hob. Durch ihr eigenes Gewicht, sowie durch die rasche Bewegung meiner Füße glitten die Zähne am Leder ab und hinterließen nur zwei parallele rote Striemen auf der schwarzen Lederfläche. Ein großer Hund, der bei Kwadpits im Hererolande von einer solchen Schlange gebissen wurde, war nach zehn Minuten tot. In der Kalachari kamen sie häufig ans Lagerfeuer und verbreiteten Schrecken unter meinen Leuten. Vielfach mußte die Umgebung erst mit der Laterne in der Hand abgesucht werden, und die Leute wagten es nicht, sich wieder hinzulegen, ehe das Tier im Grase ausfindig gemacht und erschossen worden war. Auf einer ganz vegetationslosen, glatt gewaschenen Schlickfläche zischte eine solche Schlange heftig erregt und züngelnd, den Kopf etwa 25 — 30 cm über den Boden erhoben, an mir vorüber, übrigens ohne die Absicht mich anzu- greifen. Vipera caudalis Sm. findet man ebenfalls auf Sand- ebenen von Herero-, Bastard- und Namaland : in letzterem Lande habe ich sie sogar auf dem Plateau der Tafelberge gesehen. Sie ist in Zeichnung und Färbung stark variierend, aber ihrer Kleinheit wegen nicht gefährlich, es sei denn, daß man sie ge- rade mit der Hand unversehens berührt. Die nackten Füße der Eingeborenen schützt aber deren scharfsichtiges Auge vor einem Bisse von Seiten dieser Schlange. Auch dieses giftige Eeptil findet sich häufig in der Kalachari. Außer zwei anderen Vipera- kvi^ti, die ungleich seltener sind, habe ich bei Utjimbingue im Herero- lande noch eine griingelb und schwarz gezeichnete, auf Bäumen sich aufhaltende Schlange erlegt, die leider zu stark beschädigt war, als daß icli sie hätte konservieren kitunen. In den ersten Jahren hörte ich wiederholt von einer großen schwarzen Schlange erzählen, deren noch niemand habhaft werden konnte. Ich hielt die Existenz einer solchen Schlange für märchenliaft, bis es mir in der That gelang, in einer engen Felsschlucht in den Vor- bergen am nördlichen Fuße des Gausberges und bald darauf auf ebenem Terrain bei Gurumauas ihrer ansichtig zu werden. In beiden Fällen waren ihre Bewegungen aber so schnell, daß — 87 - sie fast in demselben Momente wieder versclnvnndeu war: leider hatte ich anch kein (lewelir zur Hand. Im zweiten Falle ließ ich. da ich das Loch fand, in dem sie sich versteckt hatte, nach- graben, aber ohne Erfolg. Das Tier war schwarzgrau, 2 resp. 1 ^2 m laug und armsdick. Ich erwähne dieses rätselhafte Tier, um vielleicht jemanden zu veranlassen, darnach zu fahnden und das interessante Reptil nach Europa einzuschicken. Python sebae Gmel. findet sich heute nicht weiter südwärts als ])is zum Ngamisee, obwohl sich die Buschleute noch erinnern, ihn bei Xausis gesehen zu haben. Ich selbst habe allda noch Kopfteile dieser Schlange, unter anderem auch deren Kiefer vorgefunden. Jedenfalls ist sie, da die Eingeborenen sie essen, von denselben ausgerottet worden. Eine Haut dieser Schlange von fast 3 m Länge habe ich vom Ngamisee mitgebracht. Sie hält sich da innerhalb des Schilfgürtels auf. Von Batrachiern sammelte ich drei Arten, von denen Rana delalcmdei (Tschudi) sich in Pfützen aufhält, selbst in solchen, die schnell austrocknen. Das Tier spaziert übrigens auch weitab vom Wasser auf trockenem Boden umher. Rana aspersa (Tschudi) findet sich erst von Rehoboth ab östlicher gegen den Nusob hin und in ungeheuerer Zahl am Okonango. Die Tiere, die man sonst das ganze Jahr hindurch weder zu hören noch zu sehen bekommt, erscheinen nach ausgiebigem Regen wie mit diesem vom Himmel gefallen und veranstalten mit ihrer weithinschallenden, tiefen Stimme ein eintöniges Konzert bis über Mitternacht hin- aus. Das Tier erreicht eine riesige Größe, und ist es drollig anzusehen, wie es sich zur AVehre setzt, wenn man es anfassen will. Es richtet sich auf den Hinterbeinen auf, sperrt den Rachen auf^ so weit es kann, läßt einen krächzenden Ton hören und versucht zu schnappen, kui'z es zeigt sich sehr aufgebracht und zornig. Xenopus laevis Daud. findet sich ebenfalls sowohl im Herero- als im Bastard- und Groß-Xamalande, aber mehr in ausdauernden Pfützen, die durch eine Quelle gespeist werden, oder in größeren Wasseransammlungen der Flußrinnen, die den größten Teil der Winterszeit hindurch aushalten. -•X r: ^^ — 88 — Aufzählung der Arten. Von Prof. Dr. 0. Boettger in Frankfurt a. M. I. Schildkröten. 1. Homopus signatus (Walb.). Ein ganz junges Stück ohne näheren Fundort. 2. Testudo tentoria Bell. Ein schönes Stück, ganz typisch in Pholidose und Färbung, aber ohne jede Spur eines Nuchalschildes. 3. Testudo smithi Blgr. Rehoboth. — Nur in einer Zeichnung vorliegend. 4. Pelomedusa galeata (Schöpff). Stücke in allen Größen aus Rehoboth und überhaupt dem Rehobother Gebiete. II. Eidechsen. 5. Pte?iopiis garrulus Smith. Nur in zwei jungen, schlecht gehaltenen Stücken gesammelt. 6. Pachydactykis laevigatus J. G. Fisch. J. G. Fischer, Jahrb. Haiub. wiss. Anstalten Bd. 15, 1888 pag. 15, Taf. 2, Fig. 3. Rehoboth, in Häusern, und Uqua in der Kalachari. — Typisch in Form und Färbung. Bei dem kleineren Stück aus der Kalachari sind die Rückentuberkel etwas konisch erhoben und zeigen mitunter eine ganz leichte Andeutung von Kielung. 7. Rhoptropus afer Pts. Hereroland, nur ein Stück. — Trotz aufmerksamer Be- trachtung bin ich nicht imstande, die von Peters erwähnten Krallen zu sehen ; ich vermute daher, daß dieselben ganz fehlen. Sehr auffallend ist das auf der Spitze eines aus drei Schüppchen gebildeten Kegels sich öffnende Nasenloch. Schnauze zugespitzt. — Gelbgrau mit schwärzlichen und weißlichen kleinen Fleckchen, — 89 — die ersteren in unregelmäßige Querbindeu augeorduet, Tibia gelblich und grau geringelt: Sclnvanz gelblich mit neun grauen Ringen. — Rumpflänge H8, Schwanzlänge 33, Totallänge 71 mm. Danach scheint in den von Boulenger nach Peters gegebenen Maß- zahlen ein P'ehler verborgen zu sein. 8. Agama aculeata Merr. Zahlreich in beiden Geschlechtern aus Rehoboth und Groß- Namaland. — Meist mit dunklen Parallellinien auf Kinn und Kehle, die beim — 90 — 14. Eremias higubris Smith. Rehoboth imd Groß-Namaland, nicht selten, aber meist Ulli' in jungen Stücken gesammelt. — Das Jugendkleid ist sehr eigentümlich. Junge Stücke sind oben und unten glänzend schwarz, der Pileus gelbbraun mit einer )(-f(3rmigen, weißgelben, die Supraorbitalgegend umziehenden Streifenzeichuung; Kopf- und Halsseiten mit drei breiten, schiefen, weißgelben Streifen- makeln ; Oberseite des Rumpfes mit in drei (oder bei ganz jungen Stücken in fünf) unregelmäßige Reihen gestellten weißgelben Längsriecken ; Gliedmaßen mit ähnlichen, aber runden Tropfen- flecken; Schwanz an der Wurzel mit drei orangegelbeu, durch zwei schwarze Streifen getrennten Längsstreifen, die sich nach hinten bald verlieren und einer uniform korallenroten Färbung Platz machen. Femoralporen 16 — 15. 15. Eremias undata (Smith). Rehoboth. — Femoralporen 14 — 14. 16. Mabiiia striata (Pts.). Rehobother Gebiet.^ Jederseits fünf vordere Supralabialen; 34 Schuppen um die Rumpf mitte: die ganze Unterseite schwärz- lich gefleckt. 17. Mabuia ivahlbergi (Pts.). Groß-Namaland, nur ein Stück.— lufraoculare, wie gelegent- lich auch bei der vorigen Art, die Maulspalte nicht erreichend. — Oberseits schwarz, die Kopf- und Halsseiten mit kleineu weißlichen Pünktchen: unterseits weiß. Kinn und Kehle braun mit verloschener grauer Längsstreifung. 18. Mabuia occidentalis (Pts.V Groß-Namaland. — Bald 80, bald H2 Schuppenreihen um die Rumpfmitte. 19. Acontias meleagris (L.). Rehoboth. — Interparietale sehr klein, viel schmäler als die Parietalen: diese hinter dem Interparietale in breiter Naht zu- sammenstoßend; vom Kinn bis zur Afterschuppe 170 Schuppen; 16 Schuppen um die Rumi)fmitte. — Oben ganz schwarz ; unten schwarzbraun mit schmalen gelblichen Schuppenrändern. — 91 — 20. Tijphlosmirus Ihieatus Blgr. Groß-Xamalaiul. — Oculare, wie bei den Scliiuz'sclieu Stücken aus der Kalacliari, vom zweiten Supralabiale durch eine Infra- ocularscliuppe getrennt. III. Chamaeleons. 21. Chamaeleon parrilobus Blgr. Matchleßmine im Rehobother Gebiet, mehrere $ . — Eines der Tiere ist einfarbig grau (im Leben grün) mit nur einem hellen gelben Flecken über der Insertion der Vordergliedmaßen. Die andern beiden Stücke zeigen einen hellen Flecken an der Maulspalte, einen breiten Seitenstreifen, der an der Insertion der Vordergliedmaßen beginnt und über die Hälfte der Seiten einnimmt, und endlich drei größere Längsmakeln in einer Längs- reihe über und parallel mit diesem Seitenbande. 22. Ühaniaeleon narnaquensiH Smith. Rehobother Gebiet und Groß-Namalaud, zwei $ mit Eiern. IV. Schlangen. 23. Coronella cana (L.). Hereroland und Kalacliari. — Supralabialen 1 — 1: die Schuppen der mittleren Rückenreihen gewölbt, nach hinten zu, namentlich bei alten Stücken, undeutlich gekielt. Schuppen- formeln : Squ, 27; G. ^/s, V. 191, A. Vi, Sc. «"/e; + 1, , 27; „ 6/5, „ 202, „ Vi, „ ^^52 + 1, „ 29: „ '^U, „ 198, „ Vi, „ ^^/59 + l. Färbung und Zeichnung sehr wechselnd, mit Smith's 111. S. Afr., Taf. 15, IB und 17 übereinstimmend. 24. RhampJiiophis ))mUimacidatus (Smith). Hereroland. — Schuppenformel : Squ. 17 ; G. -^5, V. 167, A. Vi. Sc. 2/2 + 2 + ^^^5 + 0 (''^aa + 1). 25. Psaminophis sibilans (L.). Liegt in drei Varietäten aus Rehoboth und von Damara- und Namaland vor. — 8—8 Supralabialeu. — 92 — Zur var. fiircata Pts. geliöreu Stücke mit folgeuden Schuppenformelu : Squ. 17; G. ^'4, V. 167, A. Vi, Sc. '"V107 + 1, , 17: „ 'U. , 169, , Vi, „ '''lioi + 1, „ 17; „ ^/4, „ 169, „ V,, „ ^^V'iu+1, „ 17: „ 3/4, „ 170, ,. Vi, „ ^"^/io5 + l, „ 17; „ 5/5, „ 171, ,. Vi, „ ? Ähnlich ist ein Stück aus Groß-Namaland ; es felilt ihm aber die helle Spinalbiude und die an Stelle der Bauchkanten stehenden schwärzlichen Parallellinien ziehen längs der gesamten Ventralen und Subcaudalen bis gegen die Schwanzspitze. Seine Schuppenformel ist : Squ. 17; G. 'U, V. 162, A. Vi, Sc. ^V'g? + 1. Zur var. notosticta Pts. endlich gehfjrt ein Stück mit der Formel : Squ. 17; G. Vs, V. 171, A. 1, Sc. ^«Vioi -f 1. 26. Naja Imje L. Rehoboth und Hereroland. — Beide vorliegenden Stücke zeigen 21 Schuppenreihen in der Rumpfmitte. Das junge Stück aus Hereroland ist oberseits mit äußerst zahlreichen schwarzen und weißen, etwas zackigen Querbiuden geschmückt ; Kopf- und Halsuuterseite sind schwarz, dahinter steht ein zwei Ventralen breiter weißer Halsring; Bauch und Schwanzunterseite weiß mit sehr zahlreichen schwarzen, ein Ventrale breiten Halbringen. Auch beim andern erwachsenen Stücke von Rehoboth stoßen, wie gewöhnlich, das dritte und vierte Supralabiale ans Auge und die Färbung und Zeichnung entspricht genau der von Smith, HL S. Afr. auf Taf. 18 gegebenen. Schuppeuformel des Stückes aus Rehoboth: Squ. 21; G. 1 + V2, V. 210, A. 1, Sc. ''757 + 1. 27. Vipera caudalis Smith, Groß-Namaland und Kalachari. — Schuppenformeln typischer Stücke : Squ. 27: G. Vv, V. 150, A. 1, Sc. 25/25 + 1, „ 29; „ -Vs, „ 145, „ 1, „ "/„ _|_ 1. Zwei weitere Stücke sind auffallend durch das beiderseitige Fehlen des Augenhörnchens, aber nicht zu T". schneiden Bttgr. — 93 — g-eliörig, sondern in Pliolidose und Färbung vun V. caudalis Sinith nicht zu trennen. Eines davon hat die Formel : Squ. 27: G. «/c, V. 142, A. 1, Sc. ^2/22 -\- 1. Vielleicht ist das Fehlen des Hörnchens ein Jugendcharakter, möglicherweise auch das Kennzeichen einer ständigen Varietät. 28. Vipern arietons Merr. Im Rehobother Gebiet. — Schuppenformel: Squ. :U: G. «/e, V. 188, A. 1, Sc. ^'U -f- 1. V. Batrachier. 1. Uana dclalandei (Tschudij. IKuisib, Relioboth und Namis im Rehobother Gebiet, zahl- reich in beiden Geschlechtern und im Larvenzustande. — $ mit breitem, gelbem Rückenstreifen. 2. Rana aspersa (Tscliudi). Ein riesengroßes und ein kleineres Stück ohne nähere Fuud- ortsangabe. 3. Xenopus laevis (Daud.). IKuisib und Namis im Rehobother Gebiet, mehrere erwach- sene ^ina. Auffallend war die starke Muskulatur, welche über die unteren Abschnitte vom Ovidukt etc. (nicht iiber den Penis) hinwegzog- und sie an die rechte Leibeswand heftete. Die Genitalien waren noch nicht reif; der Kiefer glatt, ohne Rippen und Zalm. mit einer Querfurche; die Radula sehr gleichmäßig mit stumpfen, einspitzigen Zähnen; die Spindelmuskulatur sehr stark differenziert, ein gemeinsamer Columellaris teilt sich in die drei Aeste fiir den Pharynx und die Fiihler. ]\[it ihm zu- sammen, hinter ihm gelegen, entspringen aber noch sehr kräftige freie Bündel für die Vorderhälfte der Sohle. Die Fußdrüse unterscheidet sich wesentlich von der der Helices. Als dickwandiger, fast flockiger Schlauch krümrat sie sich nach hinten und oben frei in die Leibeshöhle hinein. Nach diesem Befunde haben wir aber auch keine Borcasia vor uns, wenigstens nicht in der Iheringschen Fassung (Ztschrift. für wissenschaftl. Zool. LIV). Am ehesten finde ich noch Anklänge an Helix undulata Fer. von Port-au-Prince, die ich früher ein- mal zerlegt habe. Leider ist hier auch nach Iherings Arbeit kaum etwas zu machen. Auffallend waren einige längliche Kalksplitter im Enddarm, allerdings in Essigsäure nicht auf- brausend." — 96 IV. Fische, Myriapoden, Arachnoideen und Grustaceen. Von Dr. H. Lenz in Lübeck. Fische. Rasbora zanzibarensis Günther. Fishes of Zanzibar p. 119, Taf. XVII, Fig. 4, Die vorliegenden Exemplare aus dem Üvuisibflusse stimmen mit der von (.lünther 1. c. gegebenen Beschreibung und Ab- bildung, jedoch ist das Kopfprolil kaum concav und liegt die Seitenlinie nicht ganz so tief, wie in der angegebenen Figur dargestellt ist. Die Farbe ist silbern und geht am Rücken etwas ins Bräunliche über. Nach Mitteilung des Herrn Dr. E. Fleck kommt der !Kuisib im Laufe des Jahres nur ein- bis zweimal auf kurze Zeit zum Fließen und ist die übrige Zeit trocken. Im Winter sammelt sich das Wasser hier und da in kleinen Pfützen. Myriapoda — Tausendfüsse. Scolopendra platypus Brandt, Ein 100 mm langes Exemplar. Spirostreptus (Nodopyge) gigas Peters. Ein 21 cm langes Exemplar, das genau mit der von Peters (Reise nach Mossambique V, p. 536, Taf. 84, Fig. 1 u. 2) gegebenen Beschreibung übereinstimmt. Spirostreptus (Odontopyge) sugillatus Gerst. V. d. Decken III, 2, p. 512. Es liegen drei Exemplare von verschiedener Größe vor; alle drei gehören entschieden derselben Art an. Das größte Exemplar mit 70 mm hat 50 Ringe und stimmt genau in allen Einzelheiten mit Gerstaeckers Beschreibung. — 97 — Arachnoidea. Scorpioiüna — Skorpione. Heterohulhns Uosoma (Hempr. Elibg.). Drei Exemplare der var. rillosa (Peters). Opisthophihalmiis ciirtus Thor, Eiu Exemplar. Euscorpius pavicandis (De Geer). Ein Exemplar. Araueina — Spinnen. Ärgiope coquerdl (Vius). Von dieser auf Madagaskar und in Südafrika weit ver- breiteten Spinne liegen zwei zerbrochene, trockene Exemplare vor. Acarina — Slilbeu. Trombidiiim tinctorium L, Mehrere trockene Exemplare, die wahrscheinlich dieser weit verbreiteten Art angehören. Ürnithodoros sp. Ein trockenes, an den Beinen beschädigtes Exemplar von der Form des 0. sarirjuyi (And.), das nicht sicher zu bestimmen ist. Es ist in plattgedrücktem Zustande 12 mm lang und 8,5 mm l)reit, lederbraun und auf beiden Seiten gleichmäßig fein gekörnt ; die Beine sind hellbräunlichgelb. Crustacea. Telphusa nilotka M. Edw. Hist. nat. des Crust. II, p. 12; Arch, du Museum VII, p. 170, pi. XII, fig. 2. Zwei Exemplare c? und $, die aus Van Wijks Vley (Kap- kolonie) stammen. Das Vorkommen dieser Art, soweit im Süden, war bisher nicht bekannt. 7 — 98 — Telphusa perlata M. Edw. Hist. nat. des Crust. II, p. 13 ; Arch, du Museum V, p. 179, pi. IX, lig. 3 et 3a. Ein jimg-es Männchen aus dem Reliobotlier Gebiet. Piagusia iomentosa M. Edw. Ein Weibclien von Seapoint (Kapstadt). — 99 — Eine Sklaveiijagd am Grafenbriicli. ^ _^ Professor Dr. H. Reichenbach. (Aus dem Vortrage ,,Ameisenstiulien im Frankfurter Wald". Siehe in diesem Bericht, das rrotokoll über die wissenschaftliche Sitzung vom 21. Oktober 1893). Es war am 5. August dieses Jahres um 5 Uhr abends; die Sonue hatte den ganzen Tag iiber mit versengender Glut ge- schienen. Da waren wir, nämlich mein Freund und ich, Zeugen eines blutigen Ereignisses, einer verrucliten That, die sich auf einer einsamen, sandigen Schneise in der Nähe des Grafenbruchs abspielte. Kline Schar roter Amazoueu war ausgezogen, eine in der Nachbarschaft gelegene fremde Niederlassung meuchlings zu überfallen, die Kinder derselben zu stehlen, um sie bei sich zu Hause zu Arbeiten aller Art zu benützen. Wir waren gerade beschäftigt, eine Kunststraße der kleinen schwarzen Ameise zu bew^undern, die sich diese ge- schickten Wegebaumeister quer über die Schneise angelegt hatten, als mein Freund eine Schar von etwa 300 prachtvoll in der Sonne glänzender roter Ameisen bemerkte, die mit großem Eifer und in geschlossener Kolonne etwas schräg über die Schneise liefen ; der ganze Zug war über handbreit und 30 bis 40 cm lang. Einige besonders eilige Tierchen bildeten die Avantgarde, blieben aber von Zeit zu Zeit wie erschrocken stehen, um zu warten, bis das Gros nachgerückt war. Auch die ganze Kolonne machte manchmal Halt; die Tierchen strichen dann eifrig mit ihren Vorderbeinchen, an denen sich äußerst zierliche Frisier- iustrumente befinden, über Kopf und Körper, wahrscheinlich um sich vom Staube zu reinigen, der sie in ihren Bewegungen hin- derte, vielleicht aber auch, weil dies stete Frisieren eine unwider- stehliche x\ngewohnheit der schönen Kriegerinnen ist. So hatte denu auch die weuig zahlreiche Nachhut Zeit aufzurücken, und 7* — 100 — dann ging es wie auf Kommando im Sturmschritt weiter, über Berg und Thal, iiher Hindernisse aller Art, Tannenzweige wurden geschickt überklettert, immer in der eingeschlagenen Richtung fort. Wir sagten uns sofort: „Diese Gesellschaft hat jedenfalls nichts Gutes vor" und machten uns bereit, hier einmal alles ruhig zu beobachten. Und in der That, wir hatten hier eine Schar der berühmten und bei uns seltenen Amazonenameisen vor uns, die auf dem Kriegspfad begriffen waren und eine Sklavenjagd abhielten. Solche Raubzüge sind von mehreren Naturforschern beobachtet worden, am genauesten von dem berühmten Ameisen- kenner Forel, der in der Schweiz, wo die Amazone nicht gerade selten ist, sehr eingehende Untersuchungen über dieses Tier an- gestellt hat. In Deutschland gehört dies Ereignis aber zu den Seltenheiten, da hier die Amazone bisher nur vereinzelt beo- bachtet wurde ; so wurde sie vor vielen Jahren bei Mombach und bei Soden je einmal gesehen, aber nicht auf der Jagd! ^) Daher sollen unsere Wahrnehmungen hier mitgeteilt werden. Die Amazonen sind elegant gebaute Tierchen von etwa 7 mm Länge und haben nicht die an Gnome und Kobolde erinnernde Gestalt vieler anderen Ameisen ; sie sind von schöner sepiabrauner Färbung, und ihr Hinterleib glänzt prachtvoll im Sonnenschein. Wie bei allen Ameisen finden wir im Nest der Amazone drei Formen von Individuen: Männchen, Weibchen und Arbeiter; die letzteren sind verkümmerte Weibchen; bei der Amazone arbeiten sie aber nie, wenn man nicht den vSklaven- raub eine Arbeit nennen will, was man doch wohl nicht darf. Bei der von uns ertappten Expedition waren nur Arbeiter aus- gerückt, Männchen und Weibchen der sauberen Gesellschaft waren zu Hause geblieben und w^aren nicht zu erbeuten, denn wir wollten ihre Kolonie nicht stören. Nach einer Minute machte die Raubkolonne halt, und nun entstand ein dichtes Gedränge und ein unbeschreibliches Ge- wimmel ; sämtliche Tiere waren auf die Hälfte Raum zusammen- gedrängt, und sehr bald bemerkten wir, daß ihrer immer weniger wurden, sie verschwanden an einem Grasbusch in der Erde *) Herr Scril)a aus Höchst laud im Siiätherbst ein Aniazonennest aiu'h bei (iriesheini a. M. — 101 — durcli eine Öffnung, die Iiüclistens zwei Ameisenbreiten maß. und kein Vorübergehender hätte eine Ahnung liaben können von der schwarzen That da unter der Erde. Aber noch waren nicht alle verschwunden, da kam auch schon die erste Amazone, sich mühsam durch das Gedränge einen Weg balinend, aus der Tiefe gestiegen und hatte zwischen ihren zangenartigen Kiefern ein zierliches, ganz weißes Ameisenpüppclien, an dem man mit dem Vergrößerungsghis bereits alle äußeren Körperteile der zu- künftigen Ameise beobachten kann. Im gewöhnlichen Leben werden diese Puppen fälschlich Ameiseueier genannt; letztere sind vielmehr weiße, ovale Körperchen von weniger als 1 mm Durchmesser ; aus ihnen entwickeln sich Larven, die dann später zu Pu])pen werden. In der größten Eile schlug unsere Amazone mit ihrer Beute genau den Weg zurück ein, den die Kolonne gekommen war. Unmittelbar darauf ersclüen die zw^eite auch mit einer Puppe und lief spornstreichs hinter der ersten her, und so die dritte und alle übrigen. Es entwickelte sich ein regelrechter Gänsemarsch, nur ging es etwas sehr eilig her, so daß mein Freund bemerkte: „Man meint, sie hätten Wäsche gestohlen." Einige hatten auch dicke, fette Larven gepackt, die sie mit gewaltiger Kraft emporhoben, um sie an den Un- ebenheiten des Bodens nicht zu verletzen. Da plötzlich erschienen aus demselben Schacht kleinere, schwarzbraune Ameisen, von denen die meisten ebenfalls Puppen oder Larven zwischen den Zähnen hielten, und stiegen mit größter Eile und augenschein- lich in Angst und Schrecken auf die Grashalme und die be- na('hl)arten Haidekräuter bis in die höchsten Spitzen hinauf, wo sie regungslos verblieben, ihre geretteten Schwestern, Bäs- chen oder Nichten mit den Zähnen festhaltend; oder sie liefen mit ihnen in den Wald hinein, aber alle in der dem erwähnten Gänsemarsch der Amazonen entgegengesetzten Richtung. Andere Schwarze drängten sich in das Getümmel der Roten und suchten ihnen die kostbare Beute zu entreißen ; es gab dann ein gewal- tiges Gezerr hin und her an der armen Puppe, der sicher alle Knochen im Leibe weh thun mußten. Wieder andere der un- glücklichen Schwarzen w'arfen sich auf die Räuber, aber viele mußten ihr Leben lassen und lagen geköpft im Gras oder im Sand. Einige Kämpfer brachten wir in einen Hut, auf dessen weißem Seidenfutter man alle Einzelheiten des Zweikampfes — 102 — besser beobachten konnte; da blieben aber anch einige Scliwarze Sieger: mit einem Biß war die Amazone geköpft und im Triumpli wurde die gerettete Puppe, an der noch der blutige Amazonen- kopf hing, an der senkrechten Hutwand liinaufgezogen, über das gUitte Lederfutter mühsam und vorsiclitig befördert und fort ging es über den Huti'aud liinweg liinüber in den Wald. Die Toten und Verwundeten auf beiden Seiten zu zälden, war keine Zeit, da wir nunmehr den Beutezug der Amazonen verfolgen mußten. Seclis bis sieben Schritte von dem Schauplatz der Un- that verschwanden die sauberen Gesellen mit ihrem Raub in einem tief unter einem Grasl)üschel versteckte» Schacht ; liier war also der Eingang zur Räuberhöhle. Zu unserem Erstaunen bemerkten wir hier eine Anzahl von ganz denselben schwarzbraunen Ameisen, die jedoch mit den roten Amazonen auf dem besten Fuße standen, friedlich aus- und eingingen und unverdrossen die bekannten Ameisen- arbeiten verrichteten. Es sind dies die sog. Sklaven oder Hilfs- ameisen der Amazonen, welche von früheren Beutezügen her- rühren. Wenn nämlich die oben erwähnten geraubten Puppen der Schwarzen ihre Entwicklung beendigt haben, schlüpfen sie aus ihrer Hülle aus und folgen nun ihrem angeborenen Ameisen- instiukt; sie verrichten den Amazonen alle Arbeiten, die sie bei ihren lichtigen Eltern auch erledigt hätten. Sie glauben, sie seien zu Hause. Sie bauen ihnen nicht nur die unterirdischen Paläste mit Wohnräumen aller Art, sie schaffen nicht nur Nahrung herbei, indem sie auf die Jagd gehen oder Blattlaus- viehzucht treiben, sondern sie füttern auch die Amazonen, von denen sie unaufhörlich mit den Fühlern angebettelt werden, aus ihrem eigenen Magen, aus ihrem eigenen Munde. Ja, obwohl sie niemals Kinderfreuden erleben können, haben sie solch un- widerstehlichen Hang zur Kinderpflege, daß sie sogar die Amazonenbrut mit der gleichen Sorgfalt hegen und pflegen, sie füttern, reinigen, in die Sonne tragen und wieder heim, als wären es ihre eigenen Geschwister daheim bei ihren schwarzen Eltern. Und während sie zu Hause durch ihre Furchtsamkeit sich auszeichnen und bei der geringsten Kleinigkeit das Hasen- panier ergreifen und Fersengeld geben, setzen sie sich hier bei den Amazonen gleich energisch zur Wehr und spritzen mit Ameisenvitriol auf jeden Störenfried. Die Amazonen sind nun — 103 — ganz auf ihre Sklaven angewiesen; sie arbeiten niemals: den ganzen Tag machen sie Toilette und kämmen ihre Fühler oder ihren Schnurrbart. Sie sind in ihrem Staate auch in der Minder- zahl und bilden die oberen Tausend ; Forel veranstaltete näm- lich eine Volkszählung mit statistischen Erhebungen in einem Amazonenstaat, welche über 1000 Amazonen und annähernd 40,000 Sklaven ergab; letztere gehörten teils der schwarzbraunen, teils der rotbärtigen Waldameisenrasse an. Wie konnnt nun die Amazone dazu, in solche Abhängig- keit von ihren Sklaven zu geraten? Vor allem ist da der Bau ihrer Mundteile zu berück- sichtigen. Ihre Kiefer sind zu Greifzangen umgestaltet, die zwar zum Puppenstehlen, aber nicht zu Bauarbeiten und anderen Ameisenverrichtungen geeignet sind. Die übrigen Freßwerk- zeuge sind im Vergleich zu andern entschieden rückgebildet, allerdings nicht so, daß man der Amazone schlechterdings die Möglichkeit der Selbsterhaltung al)sprechen müßte. Hat doch auch Wasmanu, ein vorzüglicher Beobachter, in einigen Fällen gesehen, daß Amazonen geraubte Puppen anschnitten und das Blut derselben leckten, also heimliche Kannibalen sind. Aber viele Versuche haben bewiesen, daß die Amazonen bei reich- lichem Ameisenfutter der leckersten Art lieber Hungers sterben, ehe sie selbst fressen. Sie können eben nur Nahrung aufnehmen aus dem Magen und dem Munde ihrer Sklaven, die möglicher- weise bereits eine Art Vorverdauung bewirken. Da sich die Amazonen um ihren Nachwuchs gar nicht kümmern, so ver- hungern ihre Kinder auch, wenn nicht die dunkelbraunen Sklaven, die besonders aufmerksame und eifrige Kindermädchen sind, fortwährend von einem zum andern rennen und Honig aus ihrem Magen den Würmern auf den Mund würgen. Die Handlungsweise der Amazonen erscheint also mit einem Male in ganz anderem Lichte; sie folgen nur ihrem an- ge])orenen Instinkte, wenn sie sich Hilfsameisen holen, da sie und ihre Nachkommenschaft ohne Sklaven rettungslos verloren wären. „Und die armen Sklaven?" Nun, so schlimm ist die Sache nicht; zu Hause hätten sie es auch um kein Haar besser wie hier; sie müßten dort auch arbeiten, und bei volkreichen Staaten vielleicht noch ange- — 104 — streogter. Aber was eine richtige Ameise ist, die arbeitet unverdrossen Tag und Nacht, bei gutem und sclilechtem Wetter mit großem Eifer und — was die Hauptsache ist — mit Ver- gnügen. Unsere Beobachtungen waren nach einer Stunde beendigt. Selbstverständlich wurden aus beiden Nestern, sowie aus dem Jagdzug die nötigen Belegstücke mitgenommen, um sauber prä- pariert dem Senckenbergischen Museum übergeben zu werden. Auf dem gastlichen Grafeubruch wurde dann gerastet. Aber kurz vor Sonnenuntergang trieb es uus wieder auf den Kriegs- schauplatz. Am Nest der Schwarzen war alles ruhig ; keine Ameisenseele war zu entdecken. An dem Amazouennest aber gingen die schwarzbraunen Sklaven noch eifrig ein und aus, jedenfalls um die benachbarten Bäume zu ersteigen und Blatt- laushouig einzusammeln zur Erfrischung für ihre von der Jagd und dem Kampf erschöpfte Amazonenherrschaft und für deren immer hungrige Kinder. Wir aber tauschten auf dem Heimweg durch den schönen Wald unsere Gedanken aus über die wunderbaren Anforderungen, die der Kampf um die Existenz auf dieser Erde nicht nur an die ebenfalls in sozialen Verbänden lebenden Menschen stellt. — 105 — Die Flora des Meeres. Von Prof. Dr. M. Möblus. Vortrag, gehalten in der Senckenbergischen naturforschenden Gesellschaft am 20. Januar 18i34. Es ist uns allen bekaimt, wie imeudlicli mannigfaltig die Pflanzenwelt anf dem festen Lande entwickelt ist: wir sehen einerseits an demselben Orte die verschiedensten Pflanzenformen vom kleinsten Moos an bis znm großen Baum nebeneinander waclisen und beobachten noch dazu in den verschiedenen Jahres- zeiten einen Wechsel in dem Auftreten der Kräuter, sowie im Aussehen der bleibenden (4ehölze, andererseits treifen wir in von einander entfernten Ländern, in ungleichen Höhen und vor allem in verschiedenen geographischen Breiten, eine ganz unter- schiedliche Vegetation. Ln Gegensatz zu diesen wechselnden Bildern, welche uns die Pflanzenwelt auf dem Festlande bietet, macht das Meer den Eindruck der Oede und Unfruchtbarkeit an Pflanzen. Man hört wohl, daß an den Meeresküsten verschiedene Tauge ge- funden werden, daß diese Tange auch ganze unterseeische Wälder und stellenweise schwimmende Wiesen bilden können, aber man pflegt den pflanzlichen Bewohnern des Meeres eine viel geringere Beachtung zu schenken, als den tierischen, deren wunderbare und zum Teil riesige Formen im allgemeinen viel bekannter sind. In denjenigen Werken, welche sich mit der geographischen Verbi-eitung der Pflanzen beschäftigen, wird auch gewiihnlich die Flora des Meeres als eine Einheit aufgefaßt, welche einem der auf dem Festlande unterschiedenen Florengebiete entspricht, obschou der Kaum, den das Wasser einnimmt, etwa dreimal -^•^> — 106 — größer ist, als der von Land bedeckte Teil nnserer Erdkugel. BegTiindet wird diese x4uffassuug von der Einheit der Flora des Meeres einmal damit, daß alle Teile des Meeres miteinander in Verbindung stehen und daß es schwer ist, in dem Wasser bestimmte Gebiete abzugrenzen, sodann aber mit dem Umstand, daß die Bewohner des Meeres mit sehr geringen Ausnahmen ^) nur zu einer Abteilung des PHanzenreiches, nämlich zu den Algen gehören. Trotzdem ist die Vegetation des Meeres keineswegs eine gleichförmige und sie ist reich genug, um viele Forscher aus- schließlich mit ihrem Studium zu beschäftigen. Denn immer neue Entdeckungen sind hier noch zu machen, und was vom Wasser bedeckt wird, ist der Forschung natürlich weniger leicht zu- gänglich, als w^as auf der Erde frei zu Tage tritt. So sind denn noch viele Lücken in unserer Kenntnis von der Flora des Meeres vorhanden, aber gerade in den letzten Jahren sind auch manche interessante Entdeckungen gemacht worden. Ich will daher versuchen, in allgemeinen Zügen einen Begriff von der Verteilung der Pflanzen im ]\[eere und von dem Aussehen der Vegetation in demselben zu geben, sow^eit es nach dem gegen- wärtigen Stand der Forschung möglich ist. Die erste Frage, mit der wir uns zu beschäftigen haben, ist die nach den Grenzen des Pflanzenwuchses im Meere : wo finden wir im Meere überhaupt die Bedingungen für pflanzliches Leben erfüllt, welche Stellen des Meeres sind von Pflanzen bewohnt? Schon Linne bestritt aus theoretischen Gründen die Mög- lichkeit, daß auf dem Grunde des Meeres Pflanzen vorkämen, da sie dort weder Licht noch Wärme in genügendem Maße fänden. Allerdings hat sich herausgestellt, daß seine Theorie zu schroff war und daß man nicht den Meeresboden im all- gemeinen als ganz pflanzenleer bezeichnen kann, aber ein großer Gegensatz zwischen der Verbreitung der Pflanzen und dei- der Tiere besteht doch auch in dieser Hinsicht. Denn während die Tiefseeforschungen uns eine überraschende Fülle von Tieren *) Diese wenigen Ausnalnnen sind: vdii I'liancinyiuuen die unten zu erwähnenden sogenannten Seegräser und von Kryptuganion einige wenige Arten von Pilzen und Flechten ; Gefäßkryi)toganicii und M(k)sc konnnen nicht im Meere vor. — 107 — kennen gelelirt haben, die in Tiefen von melir als 1000 m leben, und noch aus einer Tiefe von 2800 m Polypen und Medusen heraufgeholt wurden, hat man dagegen in Tiefen von melir als 400 m keine eigentlichen Algen melir lebend gefunden (mit einer einzigen unten zu erwähnenden Ausnahme). Bei der Kabel- legung im atlantischen Ocean wurden mehrfach mit den Gruud- proben die Zellen der kieselschaligen Diatomeen ans Licht gebracht, allein dieselben waren nur die Reste abgestorbener und zu Boden gesunkener Individuen, die ihre Gestalt el)en in- folge des Kieselpanzers so lange bewahren. Dauernd zu leben verm()gen die Pflanzen nur in einer Tiefe des Meeres, wohin noch das Sonnenlicht dringen kann, denn das Leben der Algen ist wie das der höheren Pflanzen an das Licht gebunden, wenn auch das Lichtbedürfnis vieler nur ein sehr geringes ist. Die Tiefe der von Pflanzen bew'ohnten Region ist demgemäß auch al)hängig von der Durchsichtigkeit des Wassers und so ist die untere Grenze der Vegetation im Meere eine w^echselnde. In Meeren von geringerer Tiefe, namentlich in der Nähe der Küsten des nördlichen Europas und Nord- amerikas erstreckt sich die Haupt region der Meerespflanzeu nur bis zu ungefähr 30 m unter den niedrigsten Ebbestaud. Diese Region, welche unter der unteren Ebbegrenze beginnt und die sul)litorale genannt wird, umfaßt an der südwestlichen Küste von Schweden, im Skagerrak, die Tiefe bis zu etwa 40 m (nach K jell man) und ihr gehören die meisten Algen an. Weiter unten, in der sogenannten elitoralen Region, kommen auch noch Algen vor, aber in geringerer Menge. In der Ost- see fehlt (nach Reinke) die elitorale Region gänzlich und bewachsener Meeresgrund steigt kaum an einer Stelle tiefer hinab als 35 m. Größere Tiefen werden von den Algen da erreicht, wo das Wasser klarer und durchsichtiger ist, infolge dessen das Licht zu größerer Tiefe hiuabdringt, wie im mittel- ländischen Meer: bei Neapel findet sich (nach Berth old) in Tiefen von 120 — 130 m noch eine ziemlich reiche Algenflora vor; ja. bei 70 — 80 m Tiefe konnten noch au Algen, die an eine sehr geringe Lichtintensität angepaßt sind, störende Ein- flüsse der Insolation wahrgenommen werden. Allein in diesen tiefen Regionen treten keine neuen Arten zu den weiter oben vorhandenen hinzu. Bestimmte Tiefenregiouen lassen sich hier L i 8 R A R Vl^l ■»«-»• /-ik' — 108 — schwer unterscheiden, da das Vorkommen der Algen in dieser Beziehung zu sehr von der Beschaffenheit des Strandes an den einzelnen Örtlichkeiten abhängt. Jedenfalls können wir sagen, daß die Hauptmenge der Algen überall in einer Tiefe vorkommt, welche sich von der unteren Ebbegrenze auf 30 und mehr m nach unten hin er- streckt ; unterhalb dieser Region nimmt der Reichtum der Flora ziemlich rasch ab und bei 300—400 m Tiefe hört das pflanzliche Leben überhaupt auf. Ebenso ist die Algenflora oberhalb dieser sublitoralen Region geringer entwickelt; sie geht aber weiter hinauf, als wir wohl erwarten, indem nämlich nicht nur l)is zur oberen Flutgrenze, im sogenannten litoralen Gürtel, Algen wachsen, sondern sie auch noch darüber, in der sogenannten supralitoralen Region, gefunden werden. Diese Region erhebt sich im Golf von Neapel stellenweise um mehrere Meter über die obere Flutgrenze und zwar in Abhängigkeit von günstigen Benetzungs- und Beleuchtuugsverhältnissen, also besonders an Stellen mit spritzender Brandung, die vor der direkten Bestrahlung durch die Sonne geschützt sind : in Grotten und an anderen günstigen Orten. Wir müssen diese Algen der supralitoralen Region, ob- gleich sie ja eigentlich nicht im Meere wachsen, natürlich doch zu dessen Flora rechnen. Andererseits wäre es unpassend, die höheren Pflanzen, wenn sie auch noch, wie die Bäume und Sträucher der Mangrovewaldungen an den tropischen Küsten, in der Flutregion selbst wachsen, der Meeresflora zuzählen zu wollen. Das Meer besitzt nun aber eine Vegetation nicht bloi5 au den Küsten der Festländer und Inseln, sondern auch in der offenen See kommen A]gen vor, nämlich schwimmend in den oberflächlichen Schichten. In Bezug auf den Ort ihres Vor- kommens wird diese Vegetation als pelagisch bezeichnet und mit Bezug auf den Mangel eines festen Standortes nennt man sie das pflanzliche Plankton des Meeres. Dasselbe setzt sich aus zweierlei Bestandteilen zusammen, erstens nämlich aus gr()ßeren Tangen, welche, vom Strande losgerissen, durch die Strömung fortgetrieben werden, welche also eigentlich Fremd- linge sind an den Stellen, wo sie treibend gefunden werden, und zweitens aus mikroskopisch kleinen Formen, Avelche sich — 109 — in der offenen See entwickeln, sich eben infolge ihrer Kleinheit schwimmend erlialten und durch ihre Meno:e ersetzen, was ihnen an KiMpergröße abgeht. Aus diesen Andeutungen geht schon hervor, daß die pelagische Flora, sowohl was ihre Ausbreitung, als auch was ihre Zusammensetzung betrifft, eine ganz eigenartige ist und zweckmäßiger fiir sich, getrennt von der Meeresflora der Küsten, behandelt wird; unsere Kenntnis über sie gehört der allerneuesten Zeit an. Haben wir somit einen IJberblick darüber gewonnen, welche Teile des Meeres von Pflanzen bewohnt sind, so wird zunächst die Frage sein, ob sich überall an den Küsten dieselbe Flora findet, oder ob nicht doch, den verschiedenen Breiten ent- sprechend, Unterschiede in der Zusammensetzung der Flora auftreten, und ebenso wird es sich fragen, ob sich überall in den obertlächlichen Schichten dasselbe Plankton vorfindet oder ob auch hier Verschiedenheiten beobachtet werden. Was zunächst die Algentlora der Küsten betrifft, so lassen sich in ihr sehr wohl einzelne Gebiete unterscheiden, wenn auch eine scharfe (irenze naturgemäß zwischen denselben nicht zu ziehen ist. An den Küsten der Kontinente in den nördlichen Breiten ist die Flora anders als in der tropischen Zone und die Meere, welche auf weite Strecken durch Land getrennt sind, haben verschiedene Algenfloren. Die Grenzen werden also so- wohl durch klinmtische Bedingungen als durch die Möglichkeit der Ausbreitung gezogen. Es ist wohl der Versuch gemacht worden, bestimmte Floren- gebiete auch im Meere zu begrenzen, allein zur genügenden Feststellung derselben reichen die vorhandenen Kenntnisse in den meisten Fällen nicht aus. Am besten sind wir noch unter- lichtet über die Vegetatiousverhältnisse im atlantischen Ocean und den angrenzenden Meeren. Wenn wir diese betrachten, so bemerken wir auch, wie die klimatischen Unterschiede auf die Ausbreitung der Meerespflanzen von geringerem Einfluß sind, als die durch die Festländer gezogenen Schranken. So zeigt die" Algenflora auf der atlantischen Küste Nordamerikas eine viel größere Verschiedenheit von der an der pacifischen Küste als von der an der atlantischen Küste Europas. Wir können geradezu die atlantischen Küsten beider Kontinente als ein Ge- biet zusammenfassen, was in dem mit aller Wahrscheinlichkeit — 110 — aDzimelimenden Bestehen einer Landbrücke zwischen Amerika und Europa in der Tertiärzeit seinen Grund hat. Längs dieser Landbrücke konnten sich die Algen von einem Kontinent zum andern ausbreiten. Dagegen war durch die Laudbrücke damals der atlantische Ocean von dem arktischen Meere getrennt und demgemäß die E^lora in dem einen und dem anderen eine ver- schiedene. Als dann die Landbrücke durchbrochen wurde, trat eine Vermischung der beiden Floren ein trotz der klimatischen Unterschiede: die arktische Flora verbreitete sich weiter nach Süden, während die atlantische ihre Grenzen beträchtlich weiter in nördlicher Richtung ausdehnte. So erhielt das Weiße Meer noch eine große Anzahl atlantischer Formen, und dafür gingen einzelne Arten des arktischen Formenkreises au der amerikani- schen Küste bis Boston herab. Die klimatischen Unterschiede machen sich deswegen weniger geltend, weil in geringer Tiefe unter der Oberfläche des Meeres die Temperatur in verschiedenen Breiten viel ge- ringere Unterschiede zeigt, als über der Oberfläche, daß sie aber doch wirksam sind, bemerken wir beim Vergleich der Flora des nördlichen atlantischen Oceans mit derjenigen der südlicheren Teile, wenn wir, von Norden kommend, uns den Wendekreisen nähern. An der europäischen Küste würde die Gebietsgreuze etwa an die Nordwestspitze von Spanien zu legen sein, da wir die Algen Portugals sehr verschieden linden von denen der Normandie und Englands und da sie mehr dem Charakter der tropischen Algenflora des atlantischen Oceans entsprechen. Die von diesem ausgehenden beiden größeren Meeresbuch teu, näm- lich das westindische und das mittelländische Meer, können auch als besondere Gebiete betrachtet werden. Von den Algeu, welche in ersterem gefunden worden sind, ist fast die Hälfte der Arten ihm eigentümlich (nach Murray). Die Unterschiede zwischen dem atlantischen Ocean und dem Mittelmeer sind geringer, sehr auffallend aber sind sie zwischen dem letzteren und dem Roten Meer, wo die Landenge von Suez die Grenze bildet. Nicht nur, daß gewisse Arten der einen Flora in der anderen durch andere ersetzt sind, so bildet dieser Isthmus selbst für gewisse Gattungen eine Grenzscheide. Hingegen zeigt das Rote Meer die engsten Beziehungen zu dem indischen Ocean, mit dem es seit langer Zeit durch offene Kommunikation — Ill — verbunden ist. Von besonderem Interesse wird es nun sein, zu beobacliten, wie sicli durcli den Kanal von Suez allmählich eine Vermischung' der Flora des roten und des mittelländischen Meeres vollzieht, wogegen ja in den klimatischen Verhältnissen gar kein Hindernis vorhanden ist. So scharfe Gebietsgrenzen, wie hier eine durch die Land- enge von Suez gegeben war, existieren nur wenige. Besonders auf der südlichen Halbkugel, wo die Meeresteile mehr zusammen- hängen, lassen sich natürliche Gebiete weniger gut begrenzen und hier fehlt es uns auch sehr an einer genaueren Kenntnis der Floren der einzelnen Länderküsten. So wissen wir nicht, ob die pacifischen Küsten von Asien und Amerika, da, wo diese Kontinente sich weiter von einander entfernen, wirklich in ein Gebiet der tropisch-pacifischen Küsten vereinigt werden können. Den nördlichen Teil des großen Oceans können wir schon mit mehr Recht als ein Gebiet betrachten, zu welchem die nord- östliche asiatische Küste, Kamtschatka, die Kurilen, Aleuten und die nordwestliche amerikanische Küste bis etwa zur Mün- dung des Oregon gehören, und welches sich deutlich von dem Gebiet des nördlichen Eismeers unterscheidet. Im Süden hat man zwar auch Gebietsgrenzen aufgestellt, ich will aber auf dieselben nicht weiter eingehen, da sie nur verständlich werden, wenn wir die Bestandteile der einzelnen Gebiete genauer mit- einander vergleichen, wir aber hier nur Beispiele für die Um- stände anführen wollen, auf denen Florenunterschiede im Meere beruhen. Als ein solcher Umstand ist nun auch der Salzgehalt des betreffenden Meeresbeckens anzusehen. Als Beispiele können wir hier das Schwarze Meer und die Ostsee anführen. Das Schwarze Meer besitzt auf lOOO Teile Wasser nur 17 Teile Salz, während das Mittelmeer 38 Teile Salz enthält. Deswegen können viele Arten, die in letzterem leben, nicht in das erstere über- gehen. Genauere Kenntnisse haben wir über die Ostsee (durch Reiuke), deren Salzgehalt bekanntlich von Westen nach Osten beträchtlich abnimmt. Demgemäß ändert sich auch die Flora. Im westlichen Teile setzt sie sich aus atlantischen, subarktischen und arktischen Formen zusammen und aus ihr eigentümlichen, die 6*^/0 des ganzen betragen. Man nimmt au, daß das Ostsee- becken erst nach der zweiten Eiszeit entstanden sei und daß — 112 — sein ursprünglich süßes Wasser von der Nordsee her mit Salz- wasser vermischt wurde, mit dem auch die Meeresalgen ein- wanderten und zwar zunächst die arktischen Formen, welche in der Ostsee eine ihnen zusagende niedrige Temperatur fanden. So wurde denn gezeigt, daß die Flora des Meeres zwar als ein großes Florenreich zusammengefaßt werden kann, daß aber doch einzelne Gebiete in demselben mit mehr oder weniger deutlichen Grenzen zu unterscheiden sind. Dies Ergebnis bezieht sich zunächst auf die Küsten und die dort angewachsenen Pflanzen. Erst die Planktonforschung der neuesten Zeit hat die Frage nach der Existenz von Florengebieten auch auf die Bewohner der offenen Hochsee ausgedehnt und daraufhin den nördlich vom Äquator gelegenen Teil des atlantischen Oceans untersucht. ^) Es hat sich dabei ergeben, daß sich in den weiten Gebieten des Oceans ganz bestimmte, oft scharf abgegrenzte Florengebiete mit eigener gegen die Nachbargebiete sehr stark abstechender Flora feststellen lassen. Diese Gebiete stehen in engem Zusammenhang mit den großen Strombezirken. Somit erhalten wir zunächst für den atlantischen Ocean eine Trennung in das Gebiet des kalten nördlichen und des warmen tropischen Wassers mit einer Grenze, welche mit der des Golf- und des nördlichen Polarstroms zusammenfällt. Im Westen ist die Grenze sehr scharf, während im Osten die Gebiete mehr ineinander über- gehen mit dem allmählichen Abflachen und Erkalten des Golf- stroms. In dem nördlichen Gebiet lassen sich nun noch weitere Untergebiete unterscheiden, wie die Ost- und Nordsee, der Golfstrom, die Irmingersee, der Ost- und Westgrönlandstrom, der Labradorstrom, der Floridastrom und die Sargassosee. Diese Bezirke sind durch gewisse Leitpflanzen bestimmt, d. h. solche Arten, die in dem einen Bezirk einen charakteristischen Bestandteil der Flora liefern, in anderen Bezirken aber fehlen. Wir haben also hier ähnliche Verhältnisse, wie bei der Flora des Festlandes, trotz dem Fehlen fester Grenzen und trotz der beständigen Vermischung des Wassers. Ob diese Bezirke sich in den verschiedenen Jahreszeiten gleich bleiben, konnte noch nicht ermittelt werden; ein Wechsel in der Zusammensetzung, der Flora nach den Jahreszeiten ist wohl zu erwarten. Über ') Vergl. F. .Schutt, Das Pflanzenleben der Hochsee, Kiel 1893. — 113 — diesen ebeuerwähnten Punkt aber hat man an der Meeresflora der Küsten einige Beobaclitungeu gemacht, die icli mitzuteilen nicht unterlassen will. In den Meeren der gemäßigten Zone, besonders im Mittel- meer, hat man gefunden, daß im Laufe des Jahres an derselben Örtlichkeit ganz verschiedene Vegetationen aufeinander folgen. An der Oberfläche ist die Vegetation am reichsten entwickelt ini Spätherbst, Winter und Frühling; während der Hitze des Sommers ruht sie. In den Tiefen von 50 — ^100 m dagegen ist der Sommer und Herbst die Hauptzeit des Pflanzenlebens und im Fi'ülijahr tritt eine Ruhepause ein. Aus den Tropen liegen keine Beobachtungen über die Perioden der Algenvegetation vor; ganz überraschende Wahrnehmungen aber hat man während der Überwinterung der schwedischen Polarexpeditiou 1872 anf Spitzbergen gemacht. Hier fand sich nämlich den Winter hin- durch die gleiche Algenflora vor, wie im Sommer und Herbst und dabei ertrugen diese Algen nicht nur unbeschadet Tem- paraturen, die zwischen -\- 0,ö und — 1,8" C. schwankten, sondern auch die fast drei Monate andauernde Polarnacht. Bei allen Arten war im Lebenszustaud kein Unterschied zwischen Winter und Sommer zu bemerken. Von 27 Arten zeigten 22 im Winter die Entwicklung von Fortpflanzungsorganen, ja bei einigen war offenbar der AVinter die Hauptzeit der Fruktifikation. Es ist dies also im Vergleich mit der Landflora und zwar ganz besonders in diesen hohen Breiten, eine außerordentlich befrem- dende und unerklärliche Erscheinung. Nachdem wir bisher immer nur von der Meeresflora im allgemeinen gesprochen haben, wird nun auch der Versuch ge- macht werden müssen, dieselbe in ihren Hauptzügen kennen zu lernen und zu sehen, wie sich ihre einzelnen Bestandteile in den Oceanen verteilen. Wie erwähnt, besteht die Flora des Meeres mit Ausnahme einiger Blutenpflanzen, die allerdings durch ihr reichliches Auf- treten stellenw^eise bemerkenswert sind, aus Algen. Die Algen sind eine sehr umfangreiche Abteilung des Pflanzenreichs, deren Artenzahl schwer anzugeben ist. Während man sie früher nur als eine Familie betrachtete, die etwa der der Gräser oder Doldenpflanzen gleichwertig wäre, hat man Jetzt in ihr einen derartigen Reichtum der Arten und Entwicklungsformen kennen 8 — 114 — gelernt, daß man in eleu Algen eine Abteiluug sieht, neben welche man nnr noch die der Pilze, Moose, Gefäßkryptogamen und Blütenpflanzen hinstellen kann. Es sind eben die Algen diejenigen Pflanzen, welche ans den einfachsten Formen, den Urformen des Pflanzenreichs überhaupt, sich in Anpassung an das Leben im Wassei- zu höchstentwickelten Formen erhoben haben, deren im Verhältnis zu den Bäumen des Landes einfache Organisation nur durch die andere Lebensweise bedingt ist. Die Fortpflanznngsverhältnisse sind hier viel mannigfaltiger, als wir sie in irgend einer anderen Abteilung des Pflanzenreiches treffen. Auch die Größenverhältnisse bewegen sich in viel weiteren Grenzen, indem an dem einen Ende winzige, mikro- skopisch kleine, einzelne Zellen, an dem andern Ende große Tange, die bis 300 m lang werden, stehen. Es ist also zwischen diesen Extremen ein größerer Unterschied als zwischen dem kleinsten Kraut der Blütenpflanzen und dem höchsten Baume, während bei den Pilzeu, Moosen und höheren Sporenpflanzen die Unterschiede noch viel geringer sind. Auch an Schöuheit, Zierlichkeit der Form und Pracht der Farbe dürfen die Algen wohl mit den Blütenpflanzen verglichen werden. Im Süßwasser erscheinen uns die Algen hauptsächlich als grüne Fäden und unregelmäßige Massen und nur dem genaueren Studium offenbaren sich die Reize der Formen: im Meere aber entfaltet sich die ganze Pracht und Mannigfaltigkeit dieser Pflanzen. Im Süßwasser herrschen die grünen Algen vor, im Meere dagegen diejenigen, bei deuen das vorhandene Chlorophyll durch braune oder rote Farben verdeckt wird : die sogenannten Braun- und Rottange oder Fucoideen und Florideen. Es ist nun bezüglich der Verteilung dieser drei Gruppen die Beobachtung zu machen, daß die grünen Algen sich besonders in der obersten Region au der Küste vorfinden, daß die Brauntauge ihre Haupt- entwicklung in der nächsten Region, unter der Ebbegrenze, finden, während die roten Algen am weitesten in die Tiefe hinabgehen. Dies dürfte mit der Farbe des Meeres zusammen- hängen, welche in griWjeren Tiefen ein dunkleres Blau zeigt. Das blaue Licht ist für die Assimilation der Pflanzen ungünstig und der rote stark fluoresciereude Farbstoff in den Florideen giebt den Lichtstrahlen gewissermaßen ihre rote, die Assimilation befördernde Farbe wieder. Übrigens ist diese Reo-el der \ev- — 115 — teiluDg niclit ohne Aiisnalnne, da von den grünen Algen manche, z. B. Cauleypa, im Mittehneer sich in größeren Tiefen anf dem Meeresboden findet, da ferner die großen Formen der Braun- tange tiefer hinabgelien. als die meisten ihrer kleineren Ver- wandten und da schließlich einzelne llottange sogar noch an oder über der oberen Flutgrenze wachsen. Das Bestimmende für diese Art des ^'()rkom^u'ns der Algen ist die vStärke der Beleuchtung, denn jede Art ist auf eine bestimmte Lichtinteusität in ihrer Organisation eingerichtet. Auch bezüglich der Verteilung in der geographischen Breite können wir einen gewissen Unterschied zwischen den Grün-, Braun- und Rottaugen wahrnehmen. Die Fitcoideen nämlich, mit Ausnahme der tropischen Sargaasen ^ zeichnen die nördlichen und südlichen Meere in den gemäßigten uud subarktischen Zonen aus, während die Florideen die tropischen und subtropischen Meere am stärksten bevölkern. Von den grünen Algen läßt sich nichts so allgemeines sagen : die eine Familie ist in den kälteren Regionen reicher entwickelt, die andere bevorzugt die wärmeren Meere, wie z. B. die Caiderpen. Sonst giebt es freilich keine wichtigere Abteilung der Algen, welche auf ein natürlich ab- geschlossenes Meeresbecken beschränkt wäre. Ein Gegensatz zwischen der oceanischen und der Fest- landflora besteht insofern, als die üppigste Entwicklung der ersteren nicht wie die der letzteren in die Tropen fällt, sondern in die Meere hoher Breiten. Zwar ist die Zahl der vorkommenden Arten in den warmen Meeren größer, besonders bei den Florideen, allein die ludividuenzahl ist eine geringe, es fehlen die größeren Formen und wenn eine Art in warmen und kalten Meeren zugleich vorkommt, so ist sie dort meist kleiner. Das Auftreten größerer Formen in ungeheuren Beständen ist für die kalten Meere charakteristisch, eine Vegetation, die allerdings schon eher mit den AValdbeständen unseres nördlichen Waldgebietes zu vergleichen ist. So finden wir in den nördlichen Meeren und in der gemäßigten südlichen Zone die ausgedehnten Tang- wälder, deren größte Formen den Fucoideen angehören. Im nih-dlicheu atlantischen Ocean sind es TM)ninaria- und Alaria- Arten, beispielsweise Alaria esc2ilc?ita, deren blattartiger Körper 6 m lang wird. Im nördlichen stillen Ocean treten die Nereo- cystis-kxiktw auf: Xereocystis Lütkeana besitzt einen bis 20m 8* — 116 — langen Stiel, der auf seinem angeschwollenen Ende noch eine Krone von 10 m langen Blättern trägt. Nocli riesigere und interessantere Formen finden wir im Süden au der Magelhaeus- straße, den Falcklandsinseln und Kerguelensland. Die Lessonien (z. B. Lessonia fiiscescens Bory) von baumartigem Wuchs, mit armdicken, bis 3 m hohen Stengeln und endständigen, herab- hängenden Blättern, bilden, in geselliger Weise zusammen- wachsend, submarine Wälder von uugelieurer Ausdehnung. Die größte Länge erreicht Macrocystis 'pyjifera mit ihrem im Wasser flutenden Stamm, der bei der Dicke eines Daumens über 300 m lang werden soll und eine Reihe von meterlangen Blättern trägt, deren Stiel mit einer Schwimmblase versehen ist.^) Da nun zwischen und auf diesen großen Formen kleinere und kleinste, oft in großer Menge sich ansiedeln, so werden wirkliche Planzen- dickichte gebildet, durch welche den Schiffen nur schwer hin- durchzukommen gelingt. Etwas genauer wollen wir die Verbreitung der Algen an den Küsten, welche zum deutsch-österreichischen Florengebiet gehören, kennen lernen. Wir haben hier zunächst in der Nord- see großenteils uubewachsenen Boden, selbst in der Zone von 10 — 40 m unter der Oberfläche fehlt die Algenvegetation fast vollständig. Der Grund davon ist die Beschaffenheit des Bodens, welcher zu einem geringen Teil aus Schlick, zum größten Teil aus Sand, Kies und Muschelgeröll gebildet ist. Dieser Boden wird durch die Gezeiten in beständiger Bewegung gehalten und deshalb können sich Algen hier nicht festsetzen und sich nicht ansiedeln. In dieser Wüste bihlet die Insel Helgoland eine üppige Oase, deren felsige Küsten sich einer reichen Algeuflora erfreuen, wenn auch keiner so reichen, wie die englischen und skandinavischen Küsten. In der Ostsee ist nur der aus Schlick bestehende Boden unbewachseu, wo Sand, Kies und Geröll den Boden bilden, da finden sich Algen angesiedelt, denn hier werden diese Boden- bestandteile nicht durch Gezeiten bewegt. Im westlichen Teile, ') Wenn wir diese Form mit Landpttanzen vergleichen wollen, so kiinnen wir nur die holzigen Lianen in Betracht ziehen, wie die Rotangpalmen auf Java, deren fast arnulicke Stämme 200—800 m lang werden. Wie jene sich durch die Luftblasen schwinnnend im Wasser, so halten sich diese durch ihre Kletterorgane mit Hilfe fester iStützen sclnvehcnd in der Luft. — 117 — wo (1(M' iSalzgelialt größer, die Algeiiflora deshalb auch reicher ist, werden, abgesehen von den kleinsten Formen (Diatomeen und Peridi'neen), 223 Arten gezählt, von denen 70, d. h. die meisten den Brauntangen angehören, dann kommen die grünen mit 66, dann die roten mit 57 Arten: die übrigen 30 Arten sind blaugrüne Algen oder Cijaiiophiiccen. Die österreichische Küste am Adriatischen Meere enthält alle Algen, die überhaupt in diesem Meere gefunden worden sind, aber in der Adria kommen nicht alle Algen des Mittel- ländischen ]\[eeres vor. Unter Zugrundelegung von Haucks Bearbeitung der Meeresalgen Deutschlands und Oesterreichs ergiebt sich fiir die Nord- und Ostsee und das Adriatische Meer eine Gesamt- zahl von 538 Arten, von denen 417 auf das letztere, 222 auf . die niu'dlichen Meere entfallen, 101 beiden gemeinsam sind. Wie sich die Arten auf die einzelnen Ordnungen verteilen, geht aus der folgenden Tabelle hervor: Adria Adria nördliche und nördl. Meere Meere llhodopliijccae 188 35 46 Plmeophyceae 51 19 45 Chlorophijceae 48 31 24 CycDwphijceae 29 16 6 316 + 101 + 121 = 101 101 538 417 222 Diese ergiebt bei den Florideen eine Zunahme an der südlichen Küste gegenüber der nördlichen um das vierfache, bei den Phaeo- phiiceen dagegen zeigt sich, daß ihre Zahl im Norden der der Florideen gleich ist. im Süden dagegen noch nicht den dritten Teil davon beträgt. Die Flora der Nordsee und Ostsee erscheint außerordentlich ^rm an Arten, was sich aus den oben angeführten Gründen, den ungünstigen Bodenverhältnissen der Nordsee und dem Salzmangel der Ostsee erklärt. Viel reicher an Algen ist die englische Küste, an welcher etwa 500 Arten gezählt werden. In den arktischen Meeren ist die Artenzahl gering, aber einzelne Arten treten massenweise auf. Im Weißen Meer wurden (nach Gobi) 30 Florideen, 33 Phaeophijceen^ 12 Chlorophyceeii und 1 Cyanophycee gefunden: — 118 — liier überwiegen also die Bi-auntange sogar an Artenzahl die Rottange, und die großen Formen der ersteren treten in der Vegetation viel mehr hervor. Während "wir an der grönländischen Küste 5 Laminaria- Arten haben, deren gemeinste, Laminaria longicruris, 20 — 25 m Länge erreicht, hat die Adria keine Art dieser Gattung und das Mittelmeer nur die etwa 80 m lange Laminaria Bodrignexii, welche bei Minorca und Syracus gefunden wurde, denn Laminaria saccharina scheint nur ganz ausnahms- weise im Mittelmeer vorzukommen. Ähnlich verhält es sich mit den i'w^^s-Arten : in der Nordsee kommen 4 Arten vor als charakteristische Bestandteile der Vegetation, in der Adria wird nur eine Art (Fuchs virsoides) gefunden. Die Fuchs- krien gehören zu den Brauntangen mittlerer Größe; auf die auffallend großen Formen haben wir oben schon hingewiesen, über die kleinen Formen ist wenig allgemeines zu sagen , sie erscheinen oft als feine reichverzweigte Sträucher, bisweilen für das bloße Auge nicht mehr zu unterscheiden. Noch schwieriger ist es. in Worten eine Vorstellung von dem Formenreichthum der Florideen zu geben. Der Thallus ist gewöhnlich strauchartig, mit cylindrischen oder flachen Ästen, auch aufrechte Formen mit blattartigem Thallus kommen vor und solche, welche krusteuförmig auf der Unterlage wachsen. Die kleinsten Formen sind fast mikroskoi)iscli, die größten etwa 30 cm hoch, dazwischen sind alle jNIaße und alle Ausbildungen des Thallus vom einfachen Faden bis zum massigen Gewebe- körper vertreten. Die Farbe variiert in allen Schattierungen des Rot. In mancher Hinsicht interessant sind die verkalkten Florideen, welche in den wärmeren Meeren reichlicher vertreten sind als in den kälteren.^) Wir haben hier teils strauchartige Formen, wie Gcdaxanra, Liagora und CornUina nebst den ver- wandten Gattungen, teils krustenförmige, wie die dünnen kleinen Melobesien und die dickeren Lithophyllum- und Lithothamnion- Arten. Diese Florideen, welche sich so vollständig mit Kalk inkrustieren, daß ihre Form in trockenem Zustande völlig erhalten bleibt, w^achsen oft gesellig in ganzen Beständen, und weil die älteren Teile sich durch die Verkalkung dauernd erhalten, so ') Von TAtlwtluimuion z. B. kcmnncn in der Adria 7, in der Nordsee 3 Arten vor, in der Ostsee ist die Gattung nicht vertreten; die Nordsee hat von ihren 3 Arten 2 mit der Adria o-emeinsani. — 119 — kommt es, wie bei den Korallen, zur Bildung iiiäclitiger Bänke, der sogeuannten Xulliporeubänke, die gewöliiilich klipiienartig vou dem Gestein des Strandes aus in die Flut vorspringen. Mau hat wegen dieser Kalkabsclieidung und der Ähnlichkeit in der (t estalt diese Algen früher auch für Korallen, also Tiere gehalten. ^lan kennt sie auch aus der mesozoischen und tertiäreu Periode im fossilen Zustande, wie sie z. B. im so- genannten Leithakalke Österreichs vorkommen. Bei den grünen Algen finden sich ebenfalls einige ver- kalkte Formen, aber nicht so massenweise auftretend. Die nicht verkalkten sind strauchige oder blattartige Formen, ab- gesehen von den einzelligen. Die größten sind etwa so groß wie die größten Florideen. Besonders erwähnt seien nur die Ulven mit ihrem breiten blattartigen Körper; sie bilden den sogenannten Meersalat, der im Verein mit andern grünen und braunen Algen stellenweise den Meeresstrand in der obersten Zone bedeckt. Was die blaugrünen Algen betrifft, die sich mit der geringsten Anzahl von Arten an der Zusammensetzung der Meeresflora beteiligen, so ist über ihr A^orkommeu nichts all- gemeines zu sagen, da sie teils in größeren Tiefen, teils am Strande in der oberen Region leben. Viele kommen epiphytisch auf andern Algen vor. Da sie so klein sind, daß sie nur bei sehr geselligem Auftreten bemerkbar werden, so bilden sie keinen wesentlichen Bestandteil der Vegetation, von der wir sprechen, anders aber wird es l)ei der Planktonflora, mit der wir uns jetzt zu beschäftigen haben. Für die Hochseepflanzen gelten natürlich ganz andere Lebensbedingungen, als für die festgewachsenen. Vor allem spielt hier die Frage um den Wohnplatz keine Rolle, denn Raum für alle hat die unermeßlich große Wasserfläche. Bei den am Boden wachsenden Pflanzen mnß zunächst ein günstiger Platz für die Anheftuug gefunden werden und wenn dies ge- schehen ist, so liegt es im Vorteil der Pflanzen von da aus ihre Organe möglichst auszubreiten, um das Licht und die Nähr- stoffe des Wassers genügend zu erlangen. Daher finden wir oft die Entwicklung sehr lauger, verzweigter Formen, bei denen die einzelnen Teile verschiedene P'unktionen zu übernehmen haben. Auch leisten sie durch festen Zusammenhang der Teile — 120 — äußeren Angriffen von Wind und Wellen oder Tieren am besten Widerstand. Ganz anders bei den Hochseepflanzen, wo jede Zelle eigentlich den gleichen Bedingungen ausgesetzt ist und für die Teilung der Arbeit wie für festen Zusammenhang kein Erfordernis vorliegt. Im Gegenteil, je kleiner die Pflanzen sind, um so leichter können sie sich ernähren und den Angriffen der Tiere entgehen durch ihre Unscheinbarkeit, und um so weniger leicht werden sie von den Wellen zerrissen. So finden wir denn, daß die eigentlichen Hochseepflanzen zu den kleinsten Lebe- wesen gehören und nur aus einzelnen oder aus wenigen gleich- mäßigen Zellen bestehen. Deswegen hat man auch lange Zeit nur wenig Kenntnis von ihrer Existenz gehabt. Eine Ausnahme von dieser Regel, nämlich der zweckmäßigen Kleinheit der Hochseepflanzen, scheinen die Algen zu bilden, aus denen sich das sogenannte Sargas someer zusammensetzt. Dasselbe besteht aus Tangen von olivengrüuer oder brauner Farbe, von denen jedes Stück einem kleinen Strauch von etwa Handgröße mit Asten, Blättern und Früchten ähnlich sieht. Die Pflanze ist eine Fucacee aus der Gattung Sargassum und wird Sargassiun natans oder 8. hacciferum genannt. Der letztere Name deutet auf den Besitz der scheinbaren Beerenfrüchte hin, die in Wirklichkeit nur lufterfüllte Blasen sind, mit denen die Alge sich schwimmend erhält. Sie gehört aber insofern nicht zur eigentlichen Planktonflora, als sie nur ein Gast auf dem Meere ist, denn alle schwimmend gefundenen Stücke sind Bruch- stücke von Pflanzen, welche am Sti-ande des Meeres unter- getaucht wachsen, von der Brandung abgerissen und von der Strömung fortgeführt werden. Nur durch den Besitz der eben- erwähnten Luftblasen sind sie imstande sich schwimmend zu erhalten, während andere abgerissene Tange ohne Luftblasen zu Boden sinken und dort zu Grunde gehen, wie es auch mit dem iSar^ass?ikiiiillinieteni : /um 'l'eil linden Avir Anliän«:»^ des Körpers in Gestalt von Staeludn und schließlich auch die Ver- einigung der Zellen zu geraden oder gekrümmten Ketten. Nebenbei haben diese Einrichtungen, wie besonders die Stacheln, wohl auch noch andere Zwecke, dienen als Verteidigungsmittel II. dergl. Die der anderen Abteilung der Planktonflora angehörenden Algen, die Pcridineen , zeigen zwar auch teilweise die zum Schweben geeignete 01)erflächenvergrößerung des Kiu-pers, allein sie bedürfen derselben weniger, da sie besondere Beweguugs- organe besitzen. Diese bestehen in zwei Geißeln, von denen die eine, längs gerichtete, gerade gestreckt ist, die andere in der Querrichtung nm den Körper herumgeschlungen getragen wird. Das ist charakteristisch für die Peridineen, welche, gleich den Diatomeen, einzellig sind und bräunliche Farbstoffkörper besitzen, aber keine Kieselsäure in der Membran enthalten. Sehr verschiedene und merkwürdige Gestalten kommen bei diesen Meeresperidineen vor, die übrigens alle dem Plankton angehören: festsitzende Arten sind unter ihnen nicht bekannt. Bei den Peridineen finden wir beträchtliche Unterschiede der Formen nach der geographischen Verbreitung. Die komplizierter ge- bauten Formen treten besonders in niederen Breiten auf, w'O die Mannigfaltigkeit in den Species überhaupt größer wird, die Menge der Individuen aber geringer ist im Vergleich mit den nördlichen Meeren, wo die Anzahl der Species geringer, die Individuenzahl aber größer ist. Für die Diatomeen müssen die kalten Gewässer des Nor- dens und Südens als eigentliche Heimat augesehen werden, deun sie bilden hier die Hauptmenge der organischen Substanz auf dem Meere. In den warmen Meeresgebieten treten sie nicht so stark hervor und werden an Massenentfaltung sogar von andern Pflanzengruppen überflügelt. Hier sind es die Spalt- algen, welche die Hauptmasse bilden und zw^ar Formen, die aus kurzen Fäden, aus einfachen Reihen kleiner scheibenförmiger Zellen bestehen. Wir haben dabei zu unterscheiden zwischen den Arten, welche gleich den Diatomeen und Peridineen unter der Oberfläche schwimmen, und denen, welche auch auf die Oberfläche des \\'assers gelangen und deshalb eher in die Augen fallen. Die untergetaucht lebenden Arten der Gattungen Helio- — 124 — trichum und Xanthoiriclmui sind erst diireli die letzte Plankton- expedition bekannt geworden: bei der einen, Xanthotnchum, bilden die Fäden kurze, tauartig gedrehte strohgelbe Bündel, bei der andern, Heliotrichum, verflechten sich die Fäden zu kugeligen und stacheligen Massen. Länger bekannt ist Tricho- desmium, dessen gerade Fäden sich zu ca. 2 mm langen Bündeln dicht aneinanderlegen. Die Arten dieser Gattung weichen von den eigentlichen Hochseepflanzen nicht bloß dadurch ab, daß sie wie Sägespäne auf dem Wasser schwimmen, sondern auch dadurch, daß sie mehr in der Nähe der Küsten gefunden werden. Treten nun diese Trichodesmien in großen Massen auf, so ver- leihen sie dem Meer auf großen Strecken hin ihre Farbe, die bald mehr ins Gelbe, bald mehr ins Rote spielt. Diese Er- scheinung der sogenannten Wasserblüte ist in den tropischen Meeren öfter beobachtet worden; zuerst wurde sie von Ehren- berg im Roten Meere gesehen, das wahrscheinlicli seinen Namen der daselbst häufigen Wasserblüte verdankt. Im Indischen Ocean und zuletzt auch an der Ostküste Brasiliens wurden diese Algen- schwärme ebenfalls bemerkt, ihre Färbung soll aber hier mehr gelblich gewesen sein. Trotz dieses stellenweise massenhaften Auftretens der genannten Fadenalgeu läßt sich ihre Menge in den warmen Meeren doch nicht mit derjenigen der Diatomeen in den kalten Meeren vergleichen, und somit gilt auch für das Plankton die Regel von der üppigeren Vegetation in den kalten Meeren gegenüber den warmen. Es könnten noch mehrere Vertreter der Planktonflora nam- haft gemacht werden, wir wollen aber nur nocli einen erwähnen, nämlich die kugelrunde grüne einzellige Alge Halosphaera viridis. Zuerst im Mittelmeer entdeckt, wurde sie von der Plankton- expedition im nordatlantischen Ocean wiedergefunden in den oberen 200 Metern des Warmwassergebietes. Aber nicht bloß in diesen oberen Schichten kommt sie vor, sondern auch aus Tiefen von 1000—2000 Metern wurden mit dem Schließnetz voll- konmieu lebenskräftige Exemplare der Ilalosphacm lieraufbeför- dert. Es ist schwer zu erklären, wie in diesen vom Sonnenlicht längst nicht mehr erreichten Tiefen die Alge zu vegetieren ver- mag, wenn man nicht annimmt, daß sie nur einen Teil ihres I^ebens hier verbringt, nachdem sie an der Oberfläche durch Assimilation einen Vorrat an Nährstoffen erworben hat. Sie ist — 125 — also besonders bemerkenswert wegen des Vorkommens in so bedeutender Entfernuno' von der OberHäclie, sie geliört aber iiiclit zu denjenigen Algen, welche sich durch massenhaftes Auf- tniteii auszeichnen. Kein griin gefärbte Algen spielen in der Hochsee eine geringe Rolle, vielmehr sind die Algen hier im wesentlichen gelb gefärbt mit einem ins Rote, Braune oder Grüne spielenden Tone. Wie diese Farbe bei massenhaftem Auftreten der Orga- nismen auf das Wasser übertragen wird, sahen wir bei dem obertiächlich schwimmenden Trichodesmium, allein auch die unter- getauchten Algen verändern die blaue Eigenfarbe des Wassers um so mehr ins (lelbe, je reichlicher sie auftreten. So zeugt die schöne kobaltblaue Farbe der tropischen Meere von ihrer großen Pflanzenarmut; dieses reine Blau kann mit Recht als die Wüstenfarbe der Hochsee bezeichnet werden. Die Massen der gelben Diatomeen färben das blaue W^asser der nördlichen, besonders der arktischen Meere in grün um. Die westliche Ostsee mit ihrem kolossalen Reichtum an Plankton, welcher zu gewisser Zeit die Planktonmenge in der Irmingersee noch um das zehnfache übertrifft, läßt dann nichts mehr von ihrer blauen Farbe erkennen, sondern erscheint als trübe, schmutzig gelb- liche Flut. Außer der Färbung wird natürlich auch die Durchsichtig- keit des Wassers durch die in ihm suspendierten Algenmassen beeinflußt: je mehr die Farbe von dem reinen Blau abweicht, um so stärker ist auch die Trübung, und so haben wir in diesen leicht wahrnehmbaren Erscheinungen sclion ein Mittel um auf die stärkere oder schwächere Entwicklung der Vegetation in der Hochsee zu schließen. Diese Vegetation setzt sich also wesentlich aus einzelligen oder doch sehr einfach gebauten Algen zusammen, von höhereu Algen finden wir nur Sargassiim und einige braune Tange, die vereinzelt treibend gefunden werden ; die roten Algen, die Florideen, die so charakteristisch für die Küstenflora sind, und die höheren grünen Algen fehlen gänzlich. Überhaupt haben wir bisher nur die Algen im Sinne gehabt, wenn wir von pflanzlichen Meeresbewohnern sprachen: unsere Schilderung von der Flora des Meeres würde aber un- vollständig sein, wollten wir nicht auch die Blütenpflanzen — 126 — erwähnen, welche, gering zwar an Artenzahl, aber oft in be- deutender Individuenmeuge im Meere auftreten. Es sind dies die sogenannten Seegräser, welche in keinem Meeresteil fehlen, ausgenommen die arktische und vermutlich die antark- tische See. Sie kommen nur an der Küste angewachsen vor, gehen meist nicht tiefer als 10 m und wachsen im Gegensatz zu deu Algen auf sandigem oder schlammigem, seltener auf steinigem Grunde. Als Typus kann das sogenannte Matratzen- Seegras (Zostera marina) gelten, dem die meisten anderen im Habitus ähnlich sind; einige haben mehr binsenförmige, andere breitere und kürzere Blätter. Alle leben nicht nur mit ihren vegetativen Teilen unter Wasser, sondern blülien und befruchten sich auch unter der Oberfläche. Man unterscheidet acht Gat- tungen, von denen zwei (Enhalus und Thalassia) der Familie der Hydrocharitaceae (Froschbißgewächse) , sechs {Cijmodocea, Halodule, Zostera, Phyllospadix , Posidonia, Halopliila) der Fa- milie der Potainogetoneae (Laichkrautgewächse) angehören und zusammen 22 Arten zählen. Oft überziehen sie wiesenartig weite Strecken des Meeresbodens, wo wegen des schlammigen Grundes keine Algen vorkommen, von denen aber die kleineren Formen auf den Seegräsern selbst Gelegenheit finden sich an- zusiedeln. Am reichsten an Seegräsern ist der Indische Ocean, zumal wenn wir zu seinem Gebiete die Südküste Australiens mitrechnen, ihm folgt an Reichtum die afrikanische Seite des Atlantischen Oceans mitsammt dem Mittelmeer. Die Arten in beiden Gebieten sind aber verschieden und auch für die Seegräser bildet die Landenge von Suez eine scharfe Grenze zwischen dem Gebiet des Indisclien und des Atlantischen Oceans. Im übrigen ließe sich noch manches Interessante von der Verbreitung der See- gräser sagen, doch sei hier nur noch erwähnt, daß die meisten Arten ein zusammenhängendes, oft ziemlich beschränktes Gebiet bewolmen und sich deshalb recht gut zur Charakterisierung kleinerer oceanischer Abteilungen verwerten lassen. Bei andern freilich finden wir auch getrennte Verbreitungsgebiete und einige bewohnen ein sehr ausgedehntes Gebiet, wie die gemeine Zostera marina, welche nicht nur an den östlichen und westlichen Küsten des nördlichen atlantischen Oceans, sondern auch an der West- küste des nördlichen Stillen Oceans vorkommt. Wenn sicli die — 127 — VernuituD<>' bestätigt, daß diese beiden Gebiete ihrer Verbreitung- in Ziisnmmenliaiig- stellen dadnrcli, daß die Pflanze ancli längs der asiatischen Nurdkiiste vorkininnt, su würde sie auch eine Ausnahme von der Regel bilden, dal.) die Seegräser nicht in den arktischen Meeren gefunden werden. Die anderen Gattungen derjenigen Familien, zu denen die Seegräser gehören, finden sich im Süßwasser und diese wiederum zeigen nahe Verwandtschaft mit verschiedenen andern Familien der Abteilung der Monokotylen, zu der sie alle gehören. Es ist also wohl anzunehmen, daß bei den Blütenpflanzen die Wasserpflanzen von den Landpflanzen abzuleiten sind und daß die Meeresbewohner von den Bewohnern des süßen Wassers abstammen. Es sind ja überhaupt nur wenige Blutenpflanzen, welche im Wasser leben und nur einzelne aus einzelnen Familien, die aus solchen Wasserpflanzen bestehen, haben sich, indem sie vielleicht erst im Brackwasser wuchsen, dem Leihen im Meere völlig angepaßt. Für die Blütenpflanzen bildet also das Leben im Wasser und speziell das im Meer den Ausnahmezustand. Ganz anders ist es bei den Algen, denn dieselben sind eigent- lich Wasserpflanzen und nur einzelne leben an der Luft und auch da nur an feuchten Orten oder in höheren Pflanzen, in deren Gewebe sie vor Verdunstung geschützt sind. Wenn man überhaupt eine allmähliche Entwicklung des Pflanzenreichs aus niedern Formen annimmt, so wird man sich vorzustellen haben, daß die ersten Pflanzen im Meere lebten und zwar in Formen, wie wir sie jetzt noch bei den einfachsten Algen antreffen. Dieselben entwickelten sich in zwei Richtungen weiter, einer- seits in der Richtung, daß sie sich dem süßen AVasser anpaßten, dort zunächst sich zu höheren Algenformen ausbildeten, aus denen dann die Moose und Farne hervorgingen als Anfänge der Landpflanzen, bis aus ihnen schließlich die Blütenpflanzen entstanden; anderseits entwickelten sie sich im Meere weiter und. indem sie hier gewissermaßen in ihrem richtigen Element sich befanden, wurden sie nicht zu ganz andern Formen, son- dern es bildeten sich nur die höheren Algenformen, die hier wie im süßen Wasser zuerst entstanden, immer weiter aus und entwickelten die ganze Mannigfaltigkeit der Formen, die wir unter den Meeresalgen in ihrer jetzigen Ausbildung bewundern. So sind besonders die Braun- und Rottange recht eigentlich auf 128 — das Leben im Meere angewiesen und die wenigen Vertreter, die sie im Süßwasser haben, sind vielleicht erst nachträglich zu dieser Lebensweise übergegangen, sodaß wir also hier gerade die entgegengesetzten Verhältnisse finden wie bei den wasser- bewohneuden Blütenpflanzen. Die Vegetation des Meeres steht also offenbar wirklich ganz für sich da, sowohl was die Vertreter als auch die Ver- breitung derselben betrifft, und dies habe ich im Vorausgehenden kurz darzulegen versucht. 129 Materialien zur lierpetologischoii Fauna von China III. Von Professor Dr. 0. Boettger. (Mit Tafel III.) Auf reiche Zusendungen von selten der Herren Dr. ('. (ler- lacli, O.Herz und Konsul Dr. 0. F. von M o eilen dorff und namentlich des Herrn B. Schm acker in Shanghai gestiitzt konnte ich schon zu verschiedenen ]\[alen über chinesische Rep- tilien und ßatracliier berichten. Den I. Teil meiner „Materialien" veröffentlichte ich im 24. /25. Bericht d. Offenbacher Vereins f. Naturk. 1885 pag. 115—170, den II. Teil im 26. /28. Bericht desselben Vereins 1888 pag. 53 — 191, Taf. 1—2, die Aufzählung einiger neu erworbener Kriechtiere aus Ostasien (11 Arten) im Bericht d. Senckenberg. naturf. Ges. 1888 pag. 187 — 190. Seitdem haben wir durch Herrn B. Schmacker drei weitere, zum Teil sehr umfangreiche Sendungen aus Oliina er- halten, deren Aufzählung hier folgen soll. Ich beginne mit der Liste der von der Insel Hainan bekannten Tiere, da wir von dort neues Material erhalten haben und eine Zusannnenstelhiug der Gesamtfauna bis jetzt noch nicht veröffentlicht ist. Daran knüpfe ich, von Süden nach Norden und Osten fortschreitend, Bemerkungen über Kriechtiere aus Südchina i^Hongkongj, von der Insel Formosa, aus Ostchina und Nordchina. Wegen der Citate vergl. meine „Materialien II" pag. 103 tf . I. Liste der von der Insel Hain.iii bckaimten Kriechtiere. Reptiiia. Old. I. C'helouia. 1. Clemmys sehmaciceri n. sp. (Taf. III, Fig. la — b.) Char. Nächstverwandt Cl. japonica (Scldg.), aber mit winkelig ausgerandetem Oberkiefer. Panzer ähnlich dem von y — 130 — Nicoria irijiiga (Scliweigg.), aber verscliieclen diii'cli die Länge dei- Femoralsutiir. welche die der AbdoiiiiiiaLsutur erlieblicli übertrifft, und durch die Zähuelung der liiiiteren Margiualen. — Kopf klein; Kopfhaut weich, nicht in Schilder gespalten; .Schnauze etwas nasenförmig vorgezogen, kurz, kürzer als der Augendurch- messer, vorn schief abgestutzt ; Oberkiefer ohne Haken, in der Mitte winkelig ausgerandet; Kieferränder nicht gezähnelt ; Al- veolarfläche des Oberkiefers schmal, ohne Mittelrippe ; die Weite des Unterkiefers an der Symphyse beträgt wenig mehr als die Hälfte des Horizontaldurchmessers der Orbita. Eiickeupanzer ähnlich dem \o\\Nicoria tnj uga (Sdrweigg.). mäßig niedergedrückt, mit drei unuiiterbrochenen Läugskielen, der ]\[ittelkiel stumpf, die schmalen, scharfen Seitenkiele nur auf den drei vorderen Costalen entwickelt ; alle Eänder etwas ausgebreitet, oben aus- gehöhlt und leicht nach oben umgekrämpelt, der Hiuterrand schwach, aber deutlich gezähnelt, indem jedes Marginale mit stumpfer Spitze etwas über das folgende vorragt. Vertebral- schilder (z. T. abnorm entwickelt) breiter als lang, so breit wie die Costalschilder ; Nuchale mäßig groß, trapezförmig, breiter als lang, hinten ausgerandet und breiter als vorn. Bauchpauzer mäl5ig groß, kleiner als die Schalenölfnung, liach, an den Seiten stumpf gewinkelt; die Breite der Brücke ist geringer als die Länge des hinteren Schildlappens, der an seiner Spitze breit und tief ausgerandet ist; vorderer Schildlappen abgestutzt. In Bezug auf die Länge der Suturen folgen sich die Bauchplatteu in dieser Weise : am längsten ist die Femoralsutur, gleich lang sind die Suturen der Humeralen, Tectoralen und Abdominalen, dann folgt die Gular- und endlich die Analsutur. Axillar- und Inguinalschilder groß und deutlich, letztere am größten. Vorder- gliedmaßen vorn und oben mit großen bandförmigen Schuppen, Hintergliedmaßen mit Körnern und kleinen Tuberkeln; Schwimm- häute bis zu den Krallen i'eichend; doch die innerste Zehe nahezu frei. Schwanz halb so laug wie der Bauchpauzer. auf der futer- seite mit zwei lieihen von kleinen Schildern. Rückenpanzer dunkel olivenbraun mit schmalen, dunklereu Plattenrändern, die Unterseite der Marginaleu Chromgelb mit breiten schwärzlichen Säumen, die Brücke schwarz, von dem schwarzen Bauchpanzer durch ein Chromgelbes Band geschieden, das den ganzen Band des l^auchpanzers breit umzieht. Kopf — 131 — und Hals ol)eiseits biaungTau : ein weißgelbes Längshaiul zieht V(tm Auge über das scliwärzliclie Trommelfell nach hinten herab; Tronnnelfell mit einem schwärzlichen Streifen, der gleichfalls vom Auge ausgeht, verbunden ; Kopfunterseite einfarbig gelb ; Nackenunterseite graulich mit gelblichen Rundpunkten. Ein liellbrauues Band längs der Oberseite des Schwanzes. mm Maße. Kopflänge .... 12,5 mm Breite der Brlicke . 15 Kopfbreite .... 10 n Gnlarsutur . . . 6 Schwanzlänge . . . 22 n Humeralsutur . . 7 Länge des Panzers . 52 :i Pectoralsutur . . 7 Breite des Panzers . 46 ;■> Abdominalsutur . . 7 Höhe des Panzers . 23 :i Femoralsutur . . 9,5 Länge d. Bauchpanzers 41 n Analsutur .... 4,5 F u n d o r t : C h i n a , wahrscheinlich Hain a n , ein von Herrn B. Schmacker geschenktes, junges Stück (coli. Senckenberg. No. 3097,laj. Ord. II. Lacertilia. 2. Heinidacti/lus frenatus D. B. 3. Caloies versicolor (Daud.). 16 Stücke. — Meist 43 — 45 Schuppeureiheu um die Kör- permitte. 4. Liolcpis belli (Gray). 12 Stücke von Nodowha im Innern von Hainan. — AMrd auf der Insel nach Aussage des japanischen Sammlers Tetsu gegessen. 5. Mahuia multifasciata (Kühl). Boulenger, Cat. Liz. Brit. Mus. Bd. 3 pag. 186. Ein erwachsenes Stück dieser für Hainan und für China überhaupt neuen Art. — Supranasalen hinter dem Rostrale nicht in Berührung mit einander; links 3, rechts 4 Supralabialen vor dem iufraocularen Supralabiale ; 30 Schuppen um die Körpermitte; Nuchalen und Seitenschuppen glatt, ungekielt. — Bücken mit 5 feinen, zickzackförmig die Schuppensuturen begleitenden schwarzen Längslinien; der rote Seitenwisch fehlt. Diese Art ist sonst noch bekannt aus dem östlichen Hi- malaya, aus Barma und Siam, von der Malayischen Halbinsel 9* 132 und allen größeren Inseln des Indischen Archipels bis zu den Philippinen und Molucken. 6. Mabida stamensis (Gthr.). 7. Eumeces cliinensis (Gra}'). Old. III. Ophidia. 8. Typhlops bramznus (Daud.). 9. Python molurus (L.). Von G. A. Boulenger, Cat. Snak. Brit. Mus. Bd. 1 pag-. 418 nach einem durch J. Neumann von Hoihow erhaltenen Stücke aus Hainan erwähnt. 10. Tropidoriotus piscator (Schneid.). Boulenger I. c. pag. 230; Boettger 1. c. pag. 76 und 136 (quincimciatus). Postocularen dreimal 3 — 3, zweimal 3 — 4, einmal 4 — 4; Kielung der Schuppen oft sehr schwach. — Färbung der var. B bei Boulenger. Schuppeuformeln: c? Squ. 19 c? „ 19 ? „ 19 ? „ 19 $ „ 19 % „ 19 G. 1 + Vi, V. 129, A. Vi, Sc. «%o + l, „ 1 + Vi, „ 130, „ Vi, „ I + V2, „ 137, „ Vi, „ 2 + Vi, „ 140, „ Vi, „ 1 + 2/2, „ 141, „ Vi, /81 + 1, V74 + I, "1 + 1 , „ 142, „ Vi, „ ^V71 + l. 11, Tropidonotus stolatus (L.). Postocularen sechsmal 3 — 3, einmal 4 — 3. — Färbung typisch. S c h u p p e n f 0 r m e 1 n : Squ 19 n 19 n 19 35 19 V 19 )) 19 n 19 G. 2+Vi, V. 149, A. Vi, Sc? „ 1 + Vi, „ 150, „ Vi, „ „ 1+Vi, „ 150, „ Vi, „ „ 2 + Vi, „ 150, „ Vi, „ „ 2 + Vi, „ 151, „ Vi, „ "/78 + 1, '•^/vo + l, '^/79 + l, «%0 + l. „ I + V2, „ 151, „ „ 1 + Vi, „ 152, „ Vi, „ /81 + 1, — 133 — 12. Tropidonotus tigrmus Boie. Von Bouleuger 1. c. pag. 250 uacli einem durch J. Neu- mann ans Hoi how erhaltenen Stücke aus Hainan erwälint. Stannnt vermutlich nicht von Hoiliow selbst, sondern, wenn der Fundort Hainan überhaupt richtig ist. aus dem Gebirge im Innern der lusel. 13. Dinodon riifoxotiatus (Cant.). Ebenfalls von Boulenger 1. c. pag. 361 aus Hoihow erwähnt, 14. Zamenis korros (Schleg.). 15. Zamenis mucosus (L.). 16. Simoies hainanensts n. sp. (Taf. III, Fig. 2a — c.) Char. Verwandt dem S. i-iol accus (Cant.), aber mit 19 Schuppenreihen und konstant höherer Subcaudalenzahl. — Nasale geteilt: Rostrale stark übergebogen, der übergebogene Teil so lang wie sein Abstand vom Frontale; Internasalsutur kurz, nahezu so lang wie die Praefrontalsutur : Frontale länger als sein Abstand vom Schnauzeuende, so lang wie die Parie- talen. Frenale etwas länger als hoch: Praeoculare einfach, unter ihm ein kleines Subpraeoculare, das sich zwischen das auffallend schmale dritte und das vierte Supralabiale einschiebt; 2 Postocularen. das obere größer als das untere : Temporalen l-|-2: 8 Supralabialen, von denen das vierte und fünfte ans Auge treten; 4 Infralabialen in Berührung mit den vorderen Kinnschildern; hintere Kinnschilder etwa ^/amal so groß wie ! die vorderen. Ventralen flach, an den Seiten verrundet auf- gebogen. Schuppeuformelu: Squ. 19; Ct. 2/2, V. 168, A. 1, Sc. ^^/ja-j-i (Mus. Karlsruhe), „ 19; „ 2/0, ^ 173, „ 1, „ *«/48 + l (Mus. Senckenbg.). Braungrau: Kopf mit drei mäßig deutlichen Chevron- I binden, die vordere quer über den Vorderrand des Frontale über das Auge bis zur ]\[aulspalte verlaufend und liier auf der ' Sutur des fünften und sechsten Supralabiale einen schiefen Streifen bildend, die mittlere von der Hinterspitze des Frontale — 134 — nach der Spitze des letzten Supralabiale ziehend, die hintere A-förmig auf dem Nacken stehend und meist am deutlichsten. Den Rücken und Schwanz durchzieht eine matt grauweiße, eine Schuppenreihe breite Spinallinie, an die sich links und rechts ein matt dunkelbrauner, nach unten verloschener Längsstreifen anschließt, dem nach unten auf der vierten Schuppenreihe noch eine zweite , schmälere dunkelbraune , aber noch mehr ver- loschene Längslinie folgt. Die Eumpfseiten bieten zwischen den dunklen Längslinien durch teils weiße, teils schwarze Schuppenränder eine gestrickte Zeichnung. Die graue Farbe der Oberseite ist an den Seitenrändern der Ventralen ziemlich scharf gegen die gelbliche der Unterseite abgesetzt; ziemlich zahlreiche Ventralen in der vorderen Rumpfhälfte zeigen an den Seiten einen schwarzgraueu Punktflecken ; diese Flecken bilden jederseits oberhalb der Bauchkante eine weitläufig unter- brochene Längsreihe. Maße: Totallänge 522, Schwanzlänge 83 mm. Fundort: Hainan, 2 Stücke, eins von Herrn B. Schm acker zum Geschenk erhalten (Mus. Senckenbg.), ein zweites im Grh. Museum zu Karlsruhe (No. 453), durch Herrn Kustos Dr. Const. Hilger zur Bestimmung eingesandt. Von S. qtmclrilineatus D. B. f= taeniatus Othr.), dem sie in der Zeichnung nahekommt, trennt sich die vorliegende Art durch nur 2 Temporalschuppenreihen, die höhere Ventralen- und Subcaudalenzahl und das Fehleu der beiden schwarzen Flecken auf dem Schwänze. Auch ist die Streifenzeichnung stets undeutlicher und verwaschen. 17. Hf/psfrhina bennetti Gray. 18. Thjijsirliina chinensis (iray. Ein J*. — Schuppenf ormel: , Squ. 23: G. «/«, V. 142, A. Vi, Sc? 19. llypsirhhia pluuibca (Boie). 20. Naja Iripud'nots ]\lerr. 21. Hydrojih/.i fjracilis (Shaw). 22. Dislira ciiaiiociuvla (l>au(l.). — 135 — 23. Dislira ripcn'iia (Scliinidt). 24. 'Friiiicrcsurns (jraii/ii/cns (Sliaw). Boulenger, Kann. IJiit. Iii'l., Rept. pag. 42() ; Boettger, 1. r, pai;-. ill und l.")2 (rriithriiriiK-. (^iier über den Ko))!' 10—12 Schuppen zwischen den Su[)ra<)culai('n: Tenipoialschiippen uugekielt oder nur sehr leicht kieU'iirnn'ii- gewölbt. Internasalen in einem Falle in Kontakt mit einander, beim zweiten Stücke durch zwei Längsschuppeu- reihen von einander getrennt; eine Schuppenreihe zwisclien dem Auge und den 10 — 1) oder 10 — 12 Supralabialen. S c h u p p e n f o r m ein: Squ. 21; G. ^/ß, V. 102, A. Vi, Sc. ''^'ss + l, „ 21; „ -^4, „ 165, „ 1 „ «^'o8 + l- Batrachia. OiMl. I. Salient ia. 1. O.rjjglossfis lliiia Tschudi. 2. Itana linmocharis Wgm. Boulenger I. c. pag. 450; Boettger 1. c. pag. S)4 und 156 ('gracilis). 14 Stücke mit hellem Rückenstreifen, darunter 2 brünstige c?, und 3 Stücke ohne hellen Streifen von Hoihow, ein brünstiges c? mit hellem llückeustreifeu von N o d o wh a. — Weiche und Hinter- seite der Oberschenkel schwefelgelb mit reichlichen, wurmförmigen scliwai'zen Flecken und Marmorzeichuungen. 3. Raiia guentltcri Blgr. Neu für Hainan. — Etwas über halbe Schwimmhaut an den Hinterfüßen. 4. Bcina macrodachjla (Gtlu'.). Fin erwachsenes Stück. 5. Bana tigriim Daud. 3 c?, n $. ein Junges von Hoihow und 2 sehr große Stücke von Xddowlia im Innern vnii Hainan. — 136 — 6. Bhacophorus leiicomystax (Grav.). Boulenger 1. c pag. 474; Boettger 1. c. pag. 97 u. 160 (maculatus). 2 ]ial1)w. Stücke von Hoiliow und 2 erwachsene von Nodowha. — Hinterschenkel auf schwarzgrauem Grunde leib- haft weiß gefleckt und gepunktet. 7. Bufo melanostictus Schneid. 8. ? Ilijla arborea (L.) var. savignyi And. Diese Zusammenstellung ergiebt zwar eine große Über- einstimmung der herpetologischen Fauna von Hainan mit der des gegenüberliegenden chinesischen Festlandes, wie ich sie schon 1888 im 26./28. Ber. d. Offenbach. Ter. f. Naturk. pag. 171 betont habe, aber auch eine sehr bemerkenswerte Ähnlichkeit mit der Kriechtierwelt von Tongking, dessen Golf die Insel ja nach Osten hin umfaßt. Eigentümlich sind ihr 2 (Cleimni/s, Simotes) von den 24 Reptilarten, mithin 8,33 °/o, also doch mehr, als ich früher annehmen durfte. Mit Hinterindien gemeinsam und ganz China sonst fehlend ist vermutlich nur eine Art, Mahuia miiltifasciata (Kühl), also 4,17 ^/o der Gesamtreptilfauna. Die Batrachier aber gehören durchaus zu südchinesischen Arten. II. Hongkong. Da das von hier eingelaufene Material nichts wesentlich Neues bietet, erwähne ich im folgenden in der Hauptsache nur die Anzahl der von Herrn B. S c h m acker eingesandten Stücke. Reptilia. 1. Tropidonotiis piscator (Schneid.). 2 Stücke. — Schuppenformeln: Squ. 19; G. 1 + Vi, V. 128, A. ^'l, Sc. «^/s.-f 1, „ 19; „ 1 + Vi, „ 140, „ Vi, „ ^^/72 + l. 2. CJirtjsopelea ornata (Shaw). Vergl. Boettger, 2r)./28. Ber. d. Offenbach. Ver. f. Naturk. 1888 pag. .^4. Ein schönes Stück, von Hei-i-n Naturalienliändler A\". Schlüter 1889 zur Bestinnnuuij; eingeschickt. — 137 — 3. Hf/psirhina plinnbca (Boie). 1 Stiu'k. — Schuppeuf urmel: Slgr., der sicher ebenfalls aus Ostasien stammt, nahe, unterscheidet sichi aber schon durch die um das Doppelte grölSere Zunge und zahl- reiche andere, kleine Verschiedenheiten. Was die Färbung au- — 149 — langt, so fclileii unserer Art die kleinen schwärzlichen Piinkt- ileckchen an den Seiten des Körpers und der Gliedmaßen. Das von Boii lenger, Cat. Batr. Sal. pag. 82 vonNingpo(?) erwähnte $ von Rli. nanus (Gthr.) beruht wohl sicher auf einer Fundortsverwechslüng. Mit dieser Art ist die unsrige gar nicht zu vergleichen. 7. Microh/jla ornata (D. B.). Dalanshau, 9 Stücke, und Chinhai, ein J*. 8. Biifo vulgaris Laur. Chapoo, 4 auf der Bauchseite reichlich schwarz ge- deckte Stücke. 9. Ilijla chinensis Gtlir. Dahin shan und ("hinhai, je ein erw. Stück. V. Nordcliiiia. \^ \ Reptilia. 1. Tropidoiwtus tigrinus Boie. Weiheiwei, 1 Stück, und Tshifoo, 2 junge Stücke. S c h u p p e n f 0 r ni e 1 u : Weiheiwei. Squ. 19; G. 1 + Vi, V. 159, A. Vi, Sc. ^^/s^-j-l Tshifoo. „ 19; „ 1 + Vi, „ 154 159, 2. Coluber dione Pali. Vi, /C3-1-1, /53 + 1- Guenther, Rcpt. Brit. Ind. 18()4, pag. 240. Tshifoo, ein in Form, Pholidose und Färbung ganz typisches Stück. Scliuppenf ormel: S(iu. 25; G. 2 + 2/^^ y. 188, A. ^'i, Sc. ^»/es + l. Diese Aufzählungen machen uns mit drei neuen chinesischen Arten bekannt und erweitern zugleich in etwas unsere immer uuch mangelhafte Kenntnis der herpetologischen Fauna der 150 grossen lüsel Haioau. Dagegen bringen sie für unsere An- schauungen von der geograpliisclien Verbreitung der Tiere im Innern von Cliina leider nur wenig Neues, da die neuen Auf- sammlungen durchweg an Orten stattgefunden haben, die schon von früheren Sammlern ausgebeutet worden sind. Nur der Fund von drei verschiedenen „braunen" Fröschen bei Shanghai dürfte besonderes Interesse erregen, da er für eine ähnlich weite Ver- breitung der einzelnen Arten von Grasfröschen spricht, wie wir sie aus dieser Gruppe von Europa bereits kennen. Zu der Frage, wo gegen Norden hin die tropische Fauna aufhört und wo die palaearktische einsetzt, oder richtiger, wo und wie beide sich mischen, hat auch dieser neue Beitrag keine nennenswerten Anhaltspunkte gegeben, und stehen wir daher heute noch auf demselben Standpunkte wie im Jahre 1885 (vergl. 24. /25. Be- richt d. Offenbach. Ver. f. Naturk., pag. 166—170). — 151 — Verzeichnis der erwähnten Arten. agilis (Rana) 147. aiimrcnsis (Rana) 146. annularis (Troiiidonotus) 146. arborea (Hyla) 136, 14Ü. belli (Liulepis) J31. bennctti (Hypsirliina) 134. braniinus (Typhlups) 132. chinensis lEuineces) 132, 143, 146. chinensis (Hyla) 140, 141, 149. chinensis (Hypsirhina) 134. cyanocincta (Distira) 134. dluunnades (Zaucys) 139, 143. dione (Coluber) 149. elegans (Eumeces) 146. erythrurus (Trimeresurus) 135. esculenta (Rana) 138, 140, 144, 147. exiguus (Rhacoi^horus) 148. frenatus (Hemidactylus) 131. ffracilis (Hydrophis) 134. gracilis (Rana) 135. gramineus (Trimeresurus) 135. guentheri (Rana) 135, 137. hainanensis (Simotcs) 133. Japonica (Clemmys) 129. japonica (Hyla) 141. japonica (Rana) 140, 144, 147. japonicus (Gecko) 143. iiiimaculata (Hyla) 140. indicum (Lygosoma) 145. korros (Zamenis) 133. laterale (Lygosoma) 145. leucomystax (Rhacophorus) 136, 137- lima (Oxyglossus) 135. lininocharis (Rana) 135, 137, 138, 144. macrodactyla (Rana) 135, 137. maculatus (Rhacophorus) 136. major (Ablabes) 140. major (Cyclophis) 140. niartensi (Rana) 147. melanostictus (Bufo) 136, 137. meridionalis (Tachydromus) 139. microglossus (Rhacophorus) 148. modestum (Lygosoma) 145. molurus (Python) 132. monticola (Leptobrachium) 141. raonticola (Xenophrys) 141. mucosus (Zamenis) 133. multifasciata (Mabuia) 131. nanus (Rhacophorus) 149. nigromaculata (Rana) 138, 140, 144, 147. ornata (Chrysopelea) 136, ornata (Microhyla) 137, 149. piscator (Tropidonotus) 132, 136. plancyi (Rana) 138, 140, 145, 147. plumbea (Hypsirhina) 134, 137. pulchra (Microhyla) 137. quadrilineatus (Simotes) 134. quincunciatus (Tropidonotus) 132. — 152 reevesi (Damonia) 138, 143, 145. rufodorsatus (Coluber) 140, 144, 146. rufozonatus (Dinodon) 133. savignyi (Hyla) 136. schmackeri (Clemmys) 129. septemtrionalis (Tachydromus) 139, 145. siaraensis (Mabuia) 132. sinensis (Alligator) 142. sinensis (Ocadia) 137. sinensis (Trionyx) 143. stolatus (Tropidonotus) 132. tachydromoides (Tachydromus) 139. taeniatus (Simotes) 134. taeniurus (Coluber) 138, 144. tigrina (Rana) 135, 137. tigrinus (Tropidonotus) 133, 139, 146, 149. trijnga (Nicoria) 130. tripudians (Naja) 134, 137. versicolor (Calotes) 131. violaceus (Simotes) 133. viperina (Distira) 135. vulgaris (Bufo) 145, 149. 153 Einige Bemerkungen über eine Reise in Corsica. Von Dr. R. F. Scharfr, Dublin. Schon von weitem, fast ehe mau im Morgengrauen die Umrisse Corsicas erkennen kann, wehen dem Schiffe die Düfte der woWriechenden Kräuter entgegen, die weit und hreit die Küstenstriche bedecken. Bakl erblickt der lieisende die Insel, die wie ein halb versunkener, ungeheurer Berg erscheint, und in der That betrachten viele Geologen Corsica und Sardinien als die letzten Reste eines größeren Kontinents, der jetzt weit- hin von den Fluten des Mittelmeers bedeckt ist. Die Frage nun, wieweit dieses versunkene Land früher mit Europa oder Afrika zusammenhing, bleibt Aufgabe der Zoologen und Botaniker. Doch ist die Anwendung der Biologie zur Erforschung der geographischen Verhältnisse verflossener Zeitalter bisher fast unbenutzt geblieben. Wir stehen hier noch auf der ersten Stufe einer Wissenschaft, deren Anwendung bald glänzende Resultate hervorbringen wird. Die Insel Corsica hat die Gestalt eines länglichen Blattes, dessen Stiel nach Frankreich oder vielmehr nach den Alpen gerichtet ist. Die Länge der Insel beträgt 188 km und die Breite 84 km mit einer Bevölkerung (1886) von 278 500 Ein- wohnern. Obgleich Corsica seit über 100 Jahren zu Frankreich ge- hört, ist es nicht zu verwundern, daß die Volkssprache italienisch ist, sind ja doch geographisch wie historisch die Beziehungen zu Italien viel enger. Eine Granitkette zieht sich von Norden nach Süden die ganze Insel entlang und teilt sie in eine östliche und eine west- liche Zone. In der Mitte Corsicas erheben sich die mächtigen Gipfel des Monte Cinto (2710 m), Monte Rotondo (2624 m) und — 154 — Pagli-Orba (2500 m). Mit Ausnahme der Küstenstriche auf der Ostseite und einiger kleineren Sumpfgegenden an der Westküste ist das Klima ein gesundes zu nennen, und Ajaccio wird jetzt von vielen Asthmatikern und Lungenkranken der Riviera vor- gezogen. In 14 Stunden fährt man von Marseille in den ausgezeich- neten Dampfern der Compagnie Transatiantique nach der Haupt- stadt Corsicas, dem als Geburtsort Napoleons so wohlbekannten Ajaccio. Bei der Einfahrt in die prächtige Bucht läßt man zur Linken einige kleine Inseln liegen, die sich der kahlen, rot- gefärbten Felsen wegen den Namen „lies sanguinaires" verdient haben. Die Stadt liegt am Fuß einer Hügelkette — der Serra — , deren oberer Teil mit dem corsicanischen Busch oder „machie" bewachsen ist, während die unteren Abhänge zu Weinbau und Olivenzucht nutzbar gemacht werden. Unter den Olivenbäumen gedeihen hier besonders gut ganze Hecken der Opiintia pcus indica, deren zolldicke, blattförmige Aste der Jugend von Ajaccio bei der Übung im Steinw-erfen als Ziel dienen. Der Boden ist deshalb von den losgelösten, halbverfaulten Stücken wäe übersät, und diese bieten ausgezeichnete Schlupfwinkel für die niedere Tierwelt. Außer dem Scorpion (Euscorpius flavicaudis) , der hier besonders häufig ist, tritt namentlich auch eine Termite (Termes lucifugiis) auf, die beschäftigt ist, die Stämme nach allen Eich- tungen hin zu durchbohren. Im allgemeinen ist aber die Umgebung Ajaccios für den Sammler zu viel kultiviert, und erst in dem ungefähr 5 km entfernten C^ampo dell'oro am Austluß des Gravona trifft man Stellen, wo Fauna und Flora ausgiebigeres Material bieten. Von hier genießt man prachtvolle Aussicht auf die Berg- ketten zu ])eiden Seiten der Bucht und auf den zur Zeit (im P^'ebruar) noch tief in Schnee gehüllten Monte d'oro. Nördlich von der Stadt erblickt man auf einer Anhöhe von HOO m das weiße Schloß — ein kostbares Andenken au Frankreich — eines enthusiastischen Corsicaners. Herzog Pozzo di Borgo nämlich erbaute dieses großartige Gebäude mit Steinen, die er von dem Tuilerien-Palast in Paris mühsam herbringen ließ, wie die In- schrift lautet „pour conserver ä la patrie corse un precieux souvenir de la patrie fran<;aise". Ein kleiner A\'ald von statt- % — 155 — liehen Eiicalypten (Eucalyptus globulus) unterbricht die Aiissiclit auf die näher p:elegeiien Hü<2;el und verleilit der Landschaft eine malerisclie Anmut. Die Luft ist Avahrhaft erfiillt von den aromatischen Düften des hier üppig wachsenden Cistus (Cistus incamis L. var. corsicus) und der Diotis candidissima. Auch der Lavendel (Lavandula StoccJias h.) trägt viel dazu bei, den Wühlgeruch zu steigern. Das Campo dell'oro ist teilweise der Landwirtschaft ge- widmet, doch, wie fast überall in Corsica, sclnvindet nur wenige Kilometer von der Küste jede Spur von Kultur mit Ausnahme der "wundervoll unterhaltenen „routes nationales". Bald beginnt wieder der „machie", der wilde Busch, meist vom Erdbeer- strauch (Arbutus uncdo) gebildet, an dessen Stämmen sich die Stechwinde (Smilax aspera L. var. mauritanica) emporschlängelt, und hier und da kommt man auch auf ein Dickicht von Myrten (Myrins communis) oder Mastix (Pistacia lentiscus). Charakte- ristisch ist das immergrüne Gepräge der Vegetation bis zu etwa 600 m über dem Meeresspiegel. Die Eisenbahn, die später die Hauptstadt quer durch die Lisel mit Bastia verbinden soll, kann jetzt von Ajaccio bis Vivario befahren werden. Innerhalb zwei Stunden gelangten wir auf ihr in eine Höhe von 1000 m. Nirgends in Europa wird man wohl in so kurzer Zeit aus einer Umgebung von blühenden Rosen und Heliotrop durch wechselnde Zonen von immergrünen Bäumen in Kastanienwälder und zuletzt unter tief in Schnee gehüllte stattliche Fichten versetzt. Doch auch die Fauna ändert sich vollständig. Man ist hier im Reiche der Ureinwohner angelangt. Die in Corsica von dem benach- barten europäischen Festland oder von Afrika eingedrungenen Schnecken namentlich schwinden allmählich nach den höheren Regionen zu und machen den echten Corsicanern wie Helix raspaili und anderen Platz. Auch der berühmte Corsicanische Molch (Molge montana) findet sich nicht in den Küstenstrichen. Eidechsen und viele der niederen Tiere, wie Insekten, Spinnen und Myriopoden, beherbergen die Berge in ganz ])esonderen. in der Ebene unbekannten Arten und Varietäten. Leider war aber hier in Vizzavona am Fuße des Monte d'oro die Fauna noch im tiefen Schlummer, und nur mit Mühe gelang es uns, in Begleitung des Hotelbesitzers einen Weg — 156 — nach dem etwa 100 m oberlialb der Station gelegeneu Hotel „Monte d'oro" durch den fußtiefen Sclmee zu Salinen. Letzteres ist natürlich nur ein Sommeranfenthalt und steht in einem Wald von prächtigen Fichten (Pinus larieio var. poiretiana) . Hier und da ragten die Blätter der Nießwnrz (HeUehoriis cor- sicus) durch den Schnee, die wir dann weiter unten in Blüte vorfanden, sonst aber verriet nichts den kommenden Frühling. Hier trifft man auch zuweilen noch vereinzelt das wilde Schaf (Ovis musimon) , \m\ den pi'rauzosen „moufflon" genannt. Infolge unausgesetzter Verfolgung ist dieses Wild in (!orsica fast aus- gerottet, auf Sardinien soll es indessen noch ziemlich häufig sein. In zwanzig Minuten fährt man mit der Bahn auf der Ost- seite des Gebirges hinunter nach Vivario, denn bei Vizzavona hatte man die Wasserscheide zwischen dem Gravona und den nach Osten fließenden Gewässern erreicht. Wie fast alle corsicanischen Dörfer ist Vivario ein höchst armselig aussehendes Nest; eine prachtvolle Aussicht jedoch auf die Schneeberge und die allmäh- licli mit Fichten, Kastanien und immergrünen Sträuchern nach der Ebene zu abwechselnden Wälder verleihen der Landschaft einen ganz eigentümlichen Reiz. Hier muß der Reisende nun eine „diligence" besteigen, ein altmodisches Fuhrwerk, welches lebhaft an die Abbildungen der Postkutschen erinnert, in denen unsere Vorfahren gewohnt waren Reisen zu machen. Zahlreiche schwarze Kreuze auf der Landstraße bezeugen, daß sehr häufig noch unter den Einwohnern die „Vendetta" betrieben wird; denn die Kreuze bezeichnen die Stelle, wo der eine oder der andere auf diese Weise zu Tode getroffen wurde. Der Kutscher deutete sie nur lächelnd als Merkzeichen von „accidents". Nach etwa drei Stunden einer sehr interessanten Fahrt erreichten wir Corte. Auf einem steilen Felsen gelegen, mit den Schneebergen im Hintergrunde, während zwei reil.)ende Bergströme, Restonica und Tavignano, sich am Fuße desselben vereinigen, ist Corte einer der malerischsten Orte, den mau sich denken kann. Auch historisch ist die Stadt wohlbekannt. Unter dem l)erühmten General Paoli, dessen Hauptiiuartier liier war, verteidigte sich die Stadt gegen die Genuesen so tapfer, daß es ihnen nicht mehr möglich war die Herrscliaft über Corsica zu b('liauj»ten und sie die Insel in die Hände der Franzosen überliefern mußten. Letzteren gelang es im — 157 — Jahre 1768 die Corsicaner endgülti«^- zu Überwältigen. Da die Stadt noch zieinlicli liocli liegt (etwa 500 m) und mirli auch Herr Prof. Boettger schon darauf aufmerksam gemacht hatte, daß von Herrn R o 1 1 e ^) einige Arten der seltenereu corsicanischen Schnecken hier gefunden worden seien, hoffte ich auf einen erfolgreichen Fang. Es gelang mir auch, ganz in der Nähe der Stadt in der Tavignano-Schlucht mehrerer IIcUx raspaili, IL ro- mcKpioJi und //. caespitii)// habhaft zu werden, die mir auf die freundlichste Weise, wie auch alle andern auf der Insel ge- fangenen Mollusken, von meinem alten Freund und Lehrer Herrn Prof. Dr. Boettger bestimmt wurden. So sch()n sonst die Umgegend von Corte ist, wurde uns der Aufenthalt daselbst doch etwas verleidet durch die ein- heimische Jagend, die sich ein Vergnügen daraus nuichte uns auf Schritt und Tritt zu verfolgen und auf unangenehme Weise zu belästigen. Außerdem hat die Stadt selbst auch ihre Schatten- seiten, indem selbst abgestumpfte Geruchsinne sich über die y,cloa(j?ies h)i})io)i(les"- empören müssen. In den östlich von Corte liegenden Thäleru sollen Wild- schweine (Su8 scrofa) noch sehr häufig sein. Von größerem Wild ist sonst nur noch der Corsicanische Hirsch (Cerviis elaplms var. corsicmms) zu erwähnen, eine Varietät unseres Edelhirsches. Wie fast überall ist dieses schöne Tier auch hier fast aus- gerottet und scheint nur noch in den Wäldern in der Nähe von Bonifacio vorzukommen. Es ist dies eine kleine Varietät, die in ähnlichen Formen in Nordafrika und ganz Westeuropa ver- breitet ist oder es fiüher w^ar, während die großen Formen mit stattlicherem Geweih noch in Central- und Osteuropa vorkommen. Von kleinerem Wild muß ich besonders noch den Hasen er- wähnen (Lepus mcditerraneus) ^ der besonders in Südeuropa ver- breitet ist und auch von vielen Zoologen als Varietät des in Centraleuropa so häufigen Hasen (Lepus europaeus) angesehen wird. Auch das Kaninchen (Lepus cnnicuhis) soll iu Corsica vorkommen, muß aber selten sein, denn ich habe an keinem von mil- besuchten Orte seine Spur wahrnehmen können. Die Reise von Corte nach Bastia. die man auf der Bahn in vier Stunden zurücklegt, ist mitunter wieder äußerst interessant. *) H. RoHe. Auf Corsica. Jahrl)üchcr d. deutsch. Malakoz. Gesellsch 14. Jahro-. 1887. — 158 — Man durclifälirt hier bedeutend mehr bebautes Land wie auf der Westseite, aber ungeheure Strecken liegen vollständig brach, wobei ich freilich bemerken muß, daß der Boden oft meilenweit dermaßen mit losen Steinen bedeckt ist, daß selbst die genügsamen Ziegen es schwer finden würden ihren Hunger zu stillen. Die so üppig wachsenden Eucalyptus-Bäume verraten nun die sich nähernde Küste. Da die Umgebung von Bastia und fast die ganze Ostküste von Sümpfen bedeckt ist, hat man hier weit und breit großartige Anpflanzungen dieses gegen Fieber so wirksamen Baumes gemacht. Bastia selbst — die bedeutendste Stadt Corsicas — ist durchaus Handelsstadt, und nur wenige Touristen halten sich dort auf. Indessen mit Unrecht, da besonders die Fahrt über die Berge hinüber nach St. Florent sehr lohnend ist. Die höchsten Gipfel dieses Gebirgszuges, der sich längs der schmalen Landzunge hinzieht, sind fast 1000 m hoch, und er ist mit dichtem Arbutus-machie bewachsen. Nur auf den Ziegen- pfaden ist es möglich in die kleinen Thäler einzudringen, und nach stundenlangem, mühsamen Klettern gelang es mir bis auf etwa 500 m Höhe vorzudringen. Zu meinem großen Erstaunen entdeckte ich hier unter Steinen den bis jetzt nur in den höheren Regionen Corsicas gefundenen Molch (Molge montana) . Ich konnte einige Exemplare davon sogar lebend bis nach Dublin bringen und beobachte dieselben täglich in meinem Aquarium. Noch unbekannt ist vielleicht, daß diese Molche imstande sind wie das Chamaeleon ihre Hautfarbe mehr oder weniger den um- liegenden Gegenständen anzupassen. Auf einem grünen Blatt sitzend nimmt die Haut allmählich einen grünlichen Schimmer an, und wenn die Tiere sich auf einem rötlichen Stein, der sich in der Mitte meines Aquariums befindet, sonnen, so paßt sich ihre Färbung bald auch der des Steines an. Von Mollusken traf ich hier viele alte Bekannte, unter andern den in vielen Orten Süddeutschlands häufigen Schnegel Amalia marginnia. Nirgends aber sind Schnecken in Corsica häufig zu nennen, selbst nicht Helix aspersa, die ich fast überall angetroffen habe. Besonders sollte man in den von Feuchtigkeit triefenden Thälern erwarten, Massen von Hyalinien zu finden, doch entdeckte ich davon nur selten ein Exemplar. — 159 — Wie schon bemerkt, ist die Fahrt von Bastia nach dem auf der Westseite des (-iehiro-sriickens liegenden Ortchen St. Fh)rent sehr hthnend. Auf der gut unterhaltenen i^andstraße fährt man mit dem Waagen in drei Stunden hiniiber und genießt unterwegs zuerst eine pracditvolle Aussicht auf die Stadt und Umgehung sowie die in der Ferne liegenden toskanischen Inseln und später noch auf das so hiibsch gelegene St. Florent. In der Nähe dieses Ortes befinden sich an den Abhängen weißer Kalkfelsen mehrere Höhlen, und hoffentlich wii'd deren baldige wissenschaftliche Untersuchung wertvolle paläontxdo- gische Funde zu Tage fördern. Dr. Forsyth Major hat hier Keste des eigentümlichen Nagers Myolagus sardns entdeckt, wahrscheinlich derselben Species, die auch in dem Miocän von Steinheini vorkonnnt. Von besonderem Interesse ist dieser Fund dadurch, daß nach Major gute Gründe vorliegen, daß dieser Mi/ola(/7is noch während der neolithischen Zeit auf Corsica gelebt hat.^) Ich habe in dieser kleinen Skizze absichtlich nur wenige faunistische Bemerkungen über Corsica gemacht, da ich nun eine Liste der verschiedenen Arten geben will, die ich während meines kurzen Aufenthaltes sammeln konnte. Der Freundlich- keit der nachstehenden Herren verdanke ich die Benennung der Arten: Herrn Prof. Dr. 0. Boettger: Reptilia, Batrachia, Mol- lusca (excl. Nacktschnecken). Herrn G. H. Carpenter: Hymenoptera, Pseudoneuroptera (excl, Formicidae), Hemiptera, Orthoptera, Arachuida. Herrn G. C. Champion: Coleoptera. Herrn R. J. Pocock: Myriopoda. Herrn Prof. Dr. Forel: Formicidae. Reptilia. Lacertidae. Lacerta vwraUs Laur. typ., Ajaccio, Bastia, St. Florent, „ „ var, tilifjiicrta Gmel, Bastia, St. Florent, subvar. r/;7W/oce//r//a Bedr., Bastia, St, Florent. ') Forsyth Major. Die Tyrrhenis. Kosmos VII. Jahrg. 1883. — 160 — Colnbridae. Zamenis gemonensis Laur., Bastia. (Sq. 19; G. ^4, V. 208, A. Vi, Sc. ^''^/los + l). Batrachia. Raiiidae. Rana esculenta L. typ., Bastia, St. Florent. Bufonidae. Biifo viridis Laur. var. balearica Bttgr., Ajaccio. Hylidae. Hyla meridionalis Bttgr., Ajaccio. Discoglossidae. Discoglossus j)ictus Otth, Ajaccio, Bastia, St. Florent. Salaiuaiidridae. Molge jnontana Savi, Corte, Bastia (nicht unter 300 m Höhe). Gastropoda. Liiuacidae. Limax maximus L. var. corsicus Moq , Ajaccio, Corte, Bastia, St. Florent. Anatomisch stimmt, wie schon Dr. Simroth bemerkt (Zeitschr. f. \v. Zool. Bd. 42), diese Form mit dem typischen L. maximus überein. Agriolimax laevis Müll., Corte, Bastia, St. Florent. „ agresiis L., Corte. Amalia gagates Drap., Ajaccio, Bastia, St. Florent. „ marginata Drap., Bastia. Testacellidac. Testacella scutulum Sow. Es stimmt die corsicanische Testacella sowohl äußerlich wie anatomisch ganz mit der in England und Irland so hiüiligen 7\ scntuhim Sow. überein, und glaube ich auch die von Dr. Simroth abgebildete Testacella von Triest (Nova — 161 — Acta Bd. 56) liierlier rechnen zu dürfen. In aller Walirschein- liclikeit ist auch T. pecchiolii Bgt., wie schon Taylor vermutete, nur eine Varietät dieser Art. Äußerlicli ist T. scufulum durch die grelle orangerute Farbe von der graugrünliclien T. haliulidea leicht zu unterscheiden, während die Schalen nur sehr geringe Unterschiede bieten. Zoiiitidae. Hyalinia ohscnrata Porro, Ajaccio, ('orte, St. Florent. „ blanncri Shuttl. var., Bastia. „ tropidophora Mab., Bastia. Vitrea botteni Pfr., Ajaccio. „ diaphana Studer. Bastia, St. Florent. Zonitoides nitidus Müll., St. Florent. Helicidae. Patlila rotundata Müll. var. abietina Bgt., St. E'lorent. Punctum micropleuros Pag., Corte. Helix pulchella Müll., Corte. „ costata Müll., Corte. „ lenticula Fer., Ajaccio. „ conspurcata Drap., Ajaccio, Corte, Bastia, St. Florent. „ apicina Lanik., Ajaccio. „ „ var. requieni Moqu. T., Bastia. ., cemenelea Risse, Ajaccio, Corte, Bastia, St. Florent. ., cnrthnsiana Müll., Corte. cenestinensis Cr. & Deb., Corte. „ cinctella Drap., St. Florent. ,. rofnagnoli Dut., Corte. „ raspaili Paj'r. var. lenelaea Mab.. C'orte. „ „ „ „ acropactia Mab., Bastia. „ pisana Müll., St. Florent. „ virgala Da Costa, Corte, Bastia, St. Florent. „ acuta Müll., Ajaccio, Bastia, St. Florent. „ barbara L., St. Florent. „ conoidea Drap., Ajaccio. ^ terrestris Penn., Corte, St. Florent. ,. caespitum Drap. var. mantinica Mab., Corte. „ vermiculata Müll., Ajaccio, Corte, Bastia, St. Florent. 11 — 162 — Helix aperta Born, Ajaccio, Bastia. „ „ var. calaritana Villa, St. Florent. „ aspersa Müll., Ajaccio, Corte, Bastia. St. Florent. Pupidae. Biiliminusi obsciüiis Müll., Corte. Lauria cylindracca Da Costa, Corte, St. Florent. Clausüia porrol Pfr., Ajaccio. „ kuesteri Rossm., Corte. Steuog-yridae. jFerussacia folliculiis Gron., Ajaccio. Ciondla luhrica Müll., St. Florent. Caccilianella i)etiiiana Ben., St. Florent. Succiiieidae. Succinea pfeifferi Rossm. var. intricaia Panl., Ajaccio. Auriculidae. Carychmm miniimiDi Müll., Bastia. Limuaeidae. Ancylus costulattis Kstr., Ajaccio, Bastia, St. Florent. Limnaca peregra Müll., Ajaccio, St. Florent. „ pahistris Drap., Ajaccio, Bastia. „ truncatula Müll, Ajaccio, Bastia, St. Florent. Pkuiorbis cf. agrauhis Bgt., St. Florent. Hjdrobiidac. Byildnia tcntaculaia L., Bastia. Pseudamnicola anatina Drap., St. Florent. Cyclostoniatidae. Cyclostojua cJcgans Müll., Bastia. St. Florent. Pclecypoda. Cyioiiidiio. Pisidmm casertamim Poli var. austrak i'liil., St. Floient. — ]{])] — Crustacea (Isopoda). Oniscidac. Porrcl/io (liUilntiis Br., Ajaccio. „ lacvis: Latr., Bastia, St. Horeut. „ latissiniKs B. L., Corte. Metoyonorthiis melanuriis B. L., Ajaccio. „ sexfasciatus B. L., Corte. Platyartknis schoehlii B. L., St. Florent. Philoscia elongata Dollf., Ajaccio, Bastia. „ muscoriim Scop., Ajaccio, Bastia, St. Florent. „ Corsica Dollf., Ajaccio, Yizzavoiia, Corte. Ariuadillidac. Armadillidium esterelanum Dollf., Bastia. He/lcria brcvicontis v. Ebner, Ajaccio, Bastia, St. Florent. Aracliuoidea (Scorpioiiida). Juridae. Eusco)'pius flavicaudis Degeer, Ajaccio. „ carpathicus L., St. Florent. Aracliuoidea (Araiioida). Tlieraphosidae. Ctenixa sduvagei Rossi, Ajaccio. Drassidae. Prosthesima barhata L. Koch, Corte. Ptjthonissa exortiata C. Kocli, St. Florent. Micariosoma flavitarse Luc, St. Florent. Zora panhdis Sim., Ajaccio. A^elenidae. Tegenaria parietina Foiirc. Ajaccio. Tlieridiidao. Crusiulina scabripes Sim., St. Florent. Tjithgphantes coroUatns L., Corte. „ paiikullianus Walk., Ajaccio. EnoplogitdlJia itKuidibularis Luc, Ajaccio. 11* — 164 — Thomiäidae. Xysticus 'paralleles Sim., Ajaccio. Lycosidae. Ocyale mirabilis Cl., Corte, Ajaccio. Trochosa albofasciata Brülle, St. FloreDt, Ajaccio. Pirata tenuitarsis Sim., Ajaccio. Trabea imradoxa Sini., St. Florent. Attidae. Eiiophrys gamhosa Sim., St. Floreut. Araclinoidea (Phalaiigida). Phalan^idae. Liohunum doriae Can., St. Florent, Ajaccio. Trogulidae. Amopaum soretiseni Thor., St. Florent. Dicranolasma scrabrmn Herbst, St. Florent, Bastia. Trogulus aquaticus Sim., St. Floreut. Arachnoidea (Chernetida). Obisium corticale Hahn, Corte. Myriopoda. Lithobiidae. Lithobius doriae Pock., Ajaccio. „ impressus Koch, Corte. Scolopeiidridae. Scolopendra affmis Newp.. Ajaccio. Cryptops horiensis Leach, Bastia. „ anomokms Newp., Bastia. Ciicophilidae. Chaetechelyne vesuviana Newp., Corte. Stiymatogaster gracilis Mein., Ajaccio. 'S \ — 165 — Polydesmidac. Brachydesmus superus Latz., Corte. Strongylosoma iadrense Pregl., St. Florent. Julidne. Julus sahidosus L., Corte. Insecta (Hymenoptera). Foriuicidac. Aphaowgastcr tcstaceopilosus Luc. var. spinosus Em., Ajaccio. riagiolepis pygmaea Latr., Ajaccio. Campo?iotus maculatus Fab. var. aethiops Latr., Ajaccio, St. Florent. „ lateralis Oliv., Ajaccio. Vespidac. Polistes gallica L., Ajaccio, Bastia. Apidae. Apis mellifica L., Ajaccio, Corte. Insecta (Pseudoneuroptera). Termitidae. Termes lucifugus L., Ajaccio, St. Florent. Insecta (Coleoptera). Carabidac. Carabiis morbillosns Fab., Ajaccio. „ getiei Gen., Ajaccio. Nebria brcvicollis Fab., Ajaccio, St. Florent. Leistns sjmiibarbis Fab., Bastia. Percus ramburi Lap., Ajaccio, Bastia. „ corsicus Dej., Corte, St. Florent. Harpalus consentaneiis Dej., Corte. Licinus agricola Oliv., St. Florent, Chlaenius vesiitus Payk., Corte, Brachimis sclopeta Fab., Ajaccio. — inn — Dytiscidae. Dytiscus circu7ncinctns Alir., Ajaccio. Cybister roeseli Fiissly, Bastia. Staph jiiiiidae. Ocypus olens Müll., Corte. Scarabaeidae. Scarabaeus laticollis L., Bastia, St. Floreut. Trox cribrum Gen., St. Florent. Epicomctis Idrtella L., St. Florent. Teuebrioiiidac. Asida Corsica Lap , Ajaccio, Corte. „ lonyicoUis AIL, Ajaccio. Pimelia sardoa Sol., x4.jaccio. Dendarus tristis Rossi, Ajaccio, St. Florent. Cui'culionidae. Otiorrhynchus intrusus Reiche, St. E'lorent. Brachycerus imdatus Fab.. St. Florent. Sphenophorus parumpunctatus Gyll., St. Florent. Chrysomelidae. Timarcha sardoa Vill., Ajaccio. Chryso7nela banksi Fab., Ajaccio. „ polita L , St. Elorent. Insecta (Hemiptera). Pentatomidac. Sciocoris macrocephalus Fieb., Ajaccio. Eitredyina fcstiva L., Bastia, St. Florent. Nexara smaraydida Fab., Corte. Lyg-acidae. Lygaeus militaris Fab., St. i^lorent. Aphanus saturnius Rossi, Ajaccio. „ pini L., Ajaccio. Beosus spJnmindimhon Am., Ajaccio. Scoloposlcthns affuiis Schill., Corte. — ]()7 — Pyrrhocoridac. Pyrrliocoris apkrus L., Ajaccio. Hydrometridac. Hijdrometra stagnonim L., Corte. Rcdnviidac. Nabis lativentris Boli., Bastia. Insecta (Orthoptera). Forflciilidac. Anisolahis moesta Creiie, St. Floreiit. Forficula auricnlaria L., Ajaccio. „ piibescens Gene, Ajaccio, Corte. Blattidae. ApJilcbia subaptcra Rami)., St. Floreut. Loboptera decipiens Genn., Ajaccio, Corte, St. Floreut. Locustidae. Epacromta strepens Latr., Ajaccio, jj Locusta ci7ierascens Fab., Ajaccio. tri'yllidae. Gryllus burdigalensis Latr. var. arvensis Ramb., Ajaccio. 169 Beiträge zur Kenntnis der Hymenopteren-Fauna der weiteren Umgegend von Frankfurt a. M. Von Dr. L. von Heyden, Köiiigl. Preiiß. Major z. D. VIII. Teil. Chalcididae (Fortsetzimg). In den Berichten der Seuckeubergischeu naturforschenden Gesellschaft gab ich bereits Verzeichnisse der in meiner Samm- lung l)efindliclien Hymenopteren der weiteren Umgegend Frank- furts und zwar Teil I. 1881—82. Chrysididae. „ IL 1882—83. Braconidae. „ III. 1884. Chalcididae. „ IV. 1884. Aculeata. „ V. 1887. Tenthredinidae. „ VI. 1887. Cephidae. ,, VII. 1887. Siricidae. Nachstehend gebe ich eine Aufzählung des Restes der großen Familie der Chalcididae und Pterotnalidae, nachdem ich nun mein gesamtes Material von Herrn Dr. May r- Wien zu- rückerhielt, aus dem er einzelne (iruppeu monographisch be- arbeitet hat. Als Einleitung beziehe ich mich auf das in Teil III pag. 108 Gesagte und bemerke hierzu nur, daß die meisten Gattungen einer genauen Revision bedürfen. Ich führe hier auch die von Förster benannten, aber nicht beschriebenen Arten an. um zu zeigen, welche Gattungen bei uns vertreten sind, und um spätere Bearbeiter darauf aufmerksam zu machen, daß sie einschlägiges Material mit genauen Daten in meiner Sammlung finden. Solche Förstersche Arten sind in Klammern — 170 — gesetzt. — E'st. bedeutet Förster. R. R. = Ratzelnirgsclie Tj'pen aus der Sammlung des verstorbeuen Reissig in Darmstadt. — Es bedeutet ferner F. =: Frankfurt. Leucaspidae. Aus unserem Gebiet besitze ich keine Art. wühl aber fand ich Leucaspis dorsigera L. im Ahrthal (Rhein) und bei Lörrach in Südbaden Mitte Juli. Chaicididae. iverae.) Clialcis F. 1. Chalcis fcmoralh F. — Soden im Taunus Mitte August auf Umbellen, Bieberer Höhe bei Offenbach xA.ufang Mai auf Orebüsch. Sonst Bonn, Ahrthai. 2. — intermedia Nees — Soden Mitte August auf Umbellen einmal. Hockeria Walker. 3. Hockeria armaia Panz. — Fr. zweimal. Myinidae. Ag'Ouioneurus Westwood. 4. Agonioneuriis abdominalis Nees — F. unter Schilf am Kettenhof Anfang November einmal. 5. — lijcimnia Walk. — F". aus Coccus spini Mitte Mai 3 Exemplare erzogen. 6. — iflavipes Fst.) — Soden Anfang Juli 2 Exemplare .'| auf Eichen. 7. — (flaviceps Fst.) — Soden Ende August dreimal. 8. — {aspicUoti Fst.) — Im Juni aus Aspidiotus ncrii 3 Exemplare entwickelt. 9. — (citrina Fst.) — Mitte Mai aus Coccus tiliae zweimal, jj Coccophagns Westwood. 10. Coccopha(jus xanthostichis Ratzb. — Mehrfach aus Coccus vitis % von F. erzogen Anfang Juni bis Anfang Juli. — 171 — Eupelmidae. Eupelmus Ualinan. 11. Eypdnnis iiroxonms Dalin. — Aus überwinterten (.Tallen von Cijjiips tcrminalis Anfang Mai bis Ende Juni öfter entwickelt. F. 12. — Geeri Dalm. — F., Soden, Ems. Aus Colcopliora coroiiilkte 7i. (gallipeneUa Tr.) erzof^en Mitte Juli. Ciilosoter Walker. 13. Calosotcr vernalis ^\'alk. — Lebt in den Larven des Käfers Ilcdobia hnperialis in alten Hainbuchen und Nuß- bäumen. April entwickelt. 14. — {angnhmlis Heyd. Fst.) Anfang- Juli cinuial in ciucr hohlen Buche. Spalangiidae. Spalaugia Latreille. 15. SpaUüigia hijaloptera Fst. — F. Ende Mai am Fenster gefunden. 16. — {mynnecophila Fst.) — F. im August im Nest der Formica fuliginosa. Zu zwei verschiedenen Malen. 17. — nigra Latr. — Homburg in Abtritten Anfang Sep- tember bis Mitte Oktober in Menge. Dr. Reinhard erzog sie aus Stubenfliegen. Perilampidae. Perilampus Latreille. 18. Perilamims nitens Walk. — F. Auf Umbellen August einmal. 19. — liolaceus Dalm. — Falkenstein auf Gebüschen im Mai 3 Exemplare. 20. — splendidus Dalm. — Ende Juni Soden auf Eichen. 21. — {auricollis Fst.) — Ende Juni Falkenstein einmal auf Eichen. 22. — laevifro7is Dalm. — F. im Juli mehrfach aus dem Kleinschmetterling Retinia BouoUana erzogen. Bonn Anfang Septenil)er. 23. — micans Dalm. — F. einmal. Dann vier unbenannte Arten von F. — 172 — Ormyridae. Siphonura Nees. 24. Siphonura brevicauda Nees — F. Mitte September aus Gallen von Cynips terminalis. Soden Mitte Juli. Ormyrus Westwood. 25. Ormyrus violaceus Fst. — Ende Juni F. aus Gallen von Cynips terminalis. Soden Anfang Juli bis Anfang August auf Eichen mehrfach. 0. punctiger Westw. scheint damit identisch. 26. — aerosus Fst. — Ende Juni Soden auf Eiche einmal. Eurytomidae. Eurytoma Rossi. 27. Eurytoma rosae Nees — Mitte Mai entwickelt aus Gallen auf wilden Rosen. Bei Soden, Falkenstein, Enk- heim mehrfach auf Eichengebüsch Anfang Juni bis Anfang August. 28. — curta Walk. (= tibialis Böhm.) — Im Juli aus über- winterten Carduus-Koyiien. Von Mayr bestimmt. Hierher {praepodens Fst.) und {nudipennis Fst.) von F. 29. — aciculata Rtzb. — Anfang Juni Soden aus nicht ent- wickelten dunkelbraunen Knospen von Salix caprea. 2 Exemplare. Von Mayr bestimmt, ebenso wie die No. 30, 32. 30. — Wachtli Mayr — Anfang August Soden einmal auf Centaur ea jacea. 31. — diastrophi Mayr {riibi Fst.) — Anfang Juli Soden auf Eiche einmal. 32. — verticillafa Nees — Anfang Juni Hohe Mark im Taunus aus iiberwinterten Samenköpfen der Ccn lau rca jacea 1 Mann, 2 Weil)er. 33. — acfica Nees — F. Juni aus Aphis rosanini und Ende Oktober aus Aphis von Piniis sylvestris. Soden auf Hecken Ende -Juni. — n-i — Isosoma Walker. 34. Isosoma {incerta Fst.) — Soden 8 Exemplare Anfang Juli. 35. — (repiidiata Fst.) — Ende April Sandgeg'end des P^rank- tiirter Waldes einmal. 3G. — {Juctuosa Fst.) — Falkensteiu im Taunus 2 Exemplare Mitte Mai. 37. — {ciherrans Fst.) — Soden zweimal Mitte Juli. Decatoma Spinola. 38. Becatojua pavicollis Walk. — Bei Soden im Gras zweimal Ende Juli und Anfang August. Cleonymidae. Hej'deiiia Fürster. 39. Heydenia pretiosa Forst. Aus Holz entwickelt, F. einmal in Anzahl von meinem Vater Senator Dr. von Hey den gezogen. Sehr ausgezeichnet durch auffallend dicke Vorderschenkel. Tetracampe Förster. 40. Tetraccünpe flavipes Fst. — Soden auf Eichen Mitte August, im Frankfurter Wald schon Mitte März, über- wintert. Trigoiioderus Westw. 41. Trigonoderns filatus Walk. — F. einmal. Platjuocheilus Westw. 42. Platipiocheihis Erichsoni Westw. — F. einmal. Cleonymus Latreille. 43. Cleonymus eximius Fürst. — F. einmal. Miscogastridae. Pacliycrepis Fürster. 44. Pachycrepis clavata Walk. — F. einmal. — 174 — Pachyneuron Walker. 45. Pachyneuron niinntissimum Fst. — F. zweimal j\Iitte Juli. 46. — {crijptostylus Fst.) — F. zweimal. 47. — {'pemphigi Fst.) — F. aus Aphis-W ^ih^rn vou Pimis sylvestris 3 Exemplare erzogen. Phacostomus Nees. {Paclnjlartlirus Westw.) 48. Phacostomus {fulvicornis Fst.) F. 1 Mann. 49. — patella7ius Dalm. — Ende Juni Sclilangenbad im Taunus einmal auf Blütlieu. Micromelns Walk. {Baeotomiis Fst.) 50. Micromelns pyrrhogaster Walk. — F. und Soden im Gras mehrfach im Juli und August, aber auch über- winternd im Dezember und März. 51. — rufomaculatus Walk. — F. unter Schilf und Geuist hinter den Kettenhüfen bei F., mehrfach im März, April und Dezember. Lamprotalus Westw. {Miscogaster Walk.) 52. Lamprotalus [vulgaris Fst.) — F. 1 Weib. 53. — (regius Fst.) — Mitte September aus Fliegeularven in Blättern von Rumex von Soden. 54. — {ochropus Fst.) — F. 2 Weiber. 55. — (pulchellus Fst.) — F. zweimal. 56. — pimctiger Nees — F. 1 Exemplar. Hormoceridae. Rhaphitelus Walker. 57. Rhaphitelus maculatus Walk. — F. 6 Exemplare aus dem Käfer Phloeojjhthorus spartii erzogen. Urolepis Walker. {Hulizoa Forst.) 58. Urolepis maritimus Walk. — Bei den Salinen von Nauheim und Wisseisheim. Lebt in der in den Solkästen lebenden Fliege Coenia salina Hej'd. Von meinem Vater erzogen, der darüber Mitteilungen machte Stettin. Entom. Zeitschr. 1844, 202. Auch an den Kissinger Salinen von Dir uff gefunden. Sonst Meeresküste von Enofland. — 17Ö — Oastrancistras Wcstwood. 59. Gastrancistms crassus ^^'alk. — F. einmal. GO. -- temdcornis Walk. - - F. einmal Ende Ai)i-il. 61. — {polilus Fst.) — F. zweimal. 62. — viridis Walk. — Anfang August und 63. — {ciliatus Fst.) je einmal bei F. Psilonotus Walker. 64. Psilonotus catuli Forst. — Mitte August aus Birkensamen- kätzchen 5 Exemplare. Pteromalidae. Megapelte Fürst. {Eunotus Walk.) 65. Megapelte creiaceus Walk. — Anfang Juni 2 Exemplare aus zweijährigen Coccus vitis erzogen. Systasis Walker. 66. Systasis encijrtoides Walk. — Ende April. Die orangegelbe Larve überwintert in den Schoten von Spartium scoparium. Vielleicht Parasit eines Briiclms. Meraporus Walker. 67. Meraponis graminicola Walk. — Ende Juli Soden einmal im Gras. Roptrocerus Ratzebg. 68. Roptroceriis xylobi^is Forst. — Mann und Weib in copula Mitte Mai aus altem Holz und Mitte Juni aus Minierraupen von Erlen. 69. — xylojyhagarum Ratzbg. — Aus dem Borkenkäfer Poly- fp-aphiis i)olygraphns im April mehrfach erzogen. F. und Soden. Auch Schotten im Vogelsberg. Plalymesopns Westwood. 70. ri(itiimcsop)vs (apicalis Est.). Nach Mayr unbeschriebene Art. — Hohe Mark im Taunus. Ende Juni aus Gallen von Andricus ramuli zweimal. — 176 — Mesopolobus Westvvood. 71. Mesopolobus fasciivetitris Westw. — Ende Juni ans Eicheu- gallen von Andricus ciirvator von F. und Soden mehrfach erzogen. Platyternia Walker. 72. Platyterma (strobilarum Fst.) — Mitte Mai aus unreif ab- gefallenen Fichtenzapfen von F. zweimal entwickelt. Stictonotus Forst. {Semiotus Walk.) 73. Stictonotus clarus Walk. — Soden Ende Juni einmal. 74. — tarsalis Walk. — Ebenso an Hecken. 75. — punctifrons Westw. — Ende Juli einmal von Eichen- g-ebüsch bei Enkheim. 76. — moerens Walk. — Dreimal von Ende Juni bis Ende Juli bei Soden im Gras. Cheiropaehus Westwood. 77. Cheiropachus {bosirycki Fst.) — Aus Larven von Tomiciis octodentatus von F. und Kirschberg in Oberhessen im Mai häufig. Kroch die Bohrlöcher hinein und heraus. 78. — qiiadrum Westw. — Soden an Eichen Ende Juni mehrfach, auch F. 79. — {eccoptogastrl Fst.) — Aus Larven von Tomicus Ratie- burgi Janson aus Birken Ende Mai einmal erzogen. Ferner '?30 Arten unbenannt aus dem Gebiet. Hetroxys Westwood. 80. Hetroxys scenicus Walk. — 2 Exemplare F. und Soden Mai und Juni. 81. — {trifasciatus Fst.) — Ende Juni einmal auf Hecken hinter der Öde bei ¥. 82. — {spüophorus Fst.) — Mitte Mai zweimal aus über- winterten Baumpilzen. Pteromalus Sweder. (Kirchner führt in seinem Katalog- 630 Arten auf.) 83. Pferoincäiis n, sp. (cyniphis var. a. Nees) — Anfang August Soden einmal auf Eichen. i — 177 — 84. Plrrouifilns (xanthopns Fst. = Inrvannn mw. Nees) — An- fang Mai aus Eiclien-6V/m);s-Gallen. 8Ö. — {salinus Heyd.) Bei den Salinen Nauheim und Salz- liausen aus Coenla sali na. Anfang" April aus über- winterten Larven, dann wieder im August. vSielie oben Nu. 58. Der Pterom. dort nur erwähnt, nicht beschrieben. 86. — hemipterus Walk. — Soden im Gras Ende Juni bis Ende Juli mehrfach. 87. — seniciilKs Nees — E. Mitte Juli einmal. 88. — aeneiis Nees — Anfang- Juli Süden einmal auf Eichen. 89. — discoideus Nees — Mitte März mehrfach im Wald E. 90. — elevatiis Walk. — E. Anfang Juni aus 7b>-/;7>-Pui»pe auf Trifolium 2 Exemplare, auch Mitte Juli zwei- mal, ferner Bonn. 91. — pupanim L. — Lebt in den überwinterten Puppen von Pieris brassicae Kohlweißling. Entwickelt Euj#e Mai. Elasmidae. Elasmus Westw. {Aneure Nees.) .92. Elasmus scutellaris Nees. — E. aus Raupensack einer Motte. Das Exemplar ging später verloren. 93. — {vibicellae Est.) — Aus den Säcken von Coleophora vibicella zweimal Ende Juli. 94. — /labellahis Eonsc. — Ende Juni vier Exemplare wie vorige Art (vielleicht dieselbe). Elachestidae. Elnchestns Spinola. 95. Elachestus argissa Walk. — F. Lebt in der Raupe der Gra- pholita strobilella in der Spindel der Fichtenzapfen. Überwintert als Puppe im Ranpeugang. Entwickelt Mitte Juni. Auch noch Anfang September. 90. — inuiictiis Nees — F. Mitte April und Anfang Mai entwickelt aus (ralle von Hetinia rcsinella. 97. — riifcscens Rossi — Mitte Mai Wald F. und Anfang Juli Soden. 12 — 178 — 98. Elachestus eucrate Walk. — F, dreimal, in Miuierraiipen im April. 99. — artaetis Walk. — F. aus unreif abgefallenen Fichten- zapfen Ende März, dann Mitte Juni und Juli. 100. — {apterus Fst.) — Aus Säcken der Psycliide Fumca pulla Anfang Juni und Juli. Euplectrns Westwuod. 101. Euplectrus bicolor Walk. — Aus einer glatten Noctua- Raupe auf Eichen Soden Mitte Juni. Abgebildet Reaumur IL pl. 36. f. 1. 2. 8., Anfang November aus Raupen von Hypericum, Ende Juni aus einer kleinen Schleheuraupe. Soden und Falkenstein auf Eichen und im Gras von Juli bis September. Eulophidae. Hemiptarseuus Westwood. 102. Hemiptarsenus {7iubeculosus Fst.) — Ende Juli Soden im Gras zweimal. 103. — {hemipterus Fst.) — Ebenso einmal. CiiTOSpilus Westwood. 104. Cirrospiliis {Hero'ichielli Fst.) — Mitte August aus der Tineide Tinagna HerrichieUum . F., auch Soden Anfang August. 105. — {argentellae Fst.) — F. Ende Juni aus Elachista argentella. 106. — pictus Nees, arcuatus Fst. — F. Mitte August aus Nephopterijx abietella. Auch Soden Anfang Juli. 107. — unifasciata Nees. — F. von Mitte Ai)ril bis Anfang August aus Minierraupen. 108. — {eoracipenellae Fst.) — F. Mitte Juni aus Säcken von Coleophora nigricella Stph. [coracipeneUa Zell.) er- zogen von Pirus sylvestHs, auch Soden August, Ems Juli. 109. — vittatus Walk. — F. April aus überwinterten Minier- räupchen von Ulmenblättern zweimal. — 179 — 110. Cirrospilus lencartliros Nees. — F. Mitte April uiuiual aus Miniermupeu entwickelt. 111. — iietmtaenioii V^t.) — Einmal Anfang August Soden. 112. — unistrialns Nees — F. im Mai aus überwinterten Miuierraupen von Kirschblättern. lll{. — eleganiissi?misV/eiit\\ . — F. Anfang August die Puppe an Nadel von Pinus sylvestris, Anfang April aus YAiAiQM-Lithocolletis. Eulophus (ieoffroy. 114. Eulophus {critocerus Fst.) — F. Anfang April und Anfang Oktober je einmal aus Ulmen-Minierraupen. 115. — {trichocerus Fst.) — F. Mitte April und Mitte Mai aus Eichen -Miuierraupen. 116. — fissicornis Fst. {calUdius^ ) — Soden Anfang August 8 Exemplare. 117. — fuUginosms Nees | 118. - {placidusY^i) ] F. je einmal. 119. — {incomptus Fst.) — F. 2 Exemplare. 120. — elegans Fst. — Soden Anfang Juli und Anfang August je einmal. 121. — {stipellae Fst.) — Ende Februai' aus überwiuterter Raupe von Gelechia stipellci von Mainz. 122. — {chnjsocharis Fst.) — F. Anfang August einmal. 123. — {proxiimis Fst.) — F. Mitte April einmal entwickelt. 124 — {calUdus Fst.) — 8 Exemplare Ende Juli und Mitte August aus Raupen entwickelt. 125. — fusdventris Nees — Anfang August dreimal von Soden. — latemlis Nees {Elachestus) — F. einmal. — igri/phipenellae Fst.) — F. Anfang Mai einmal aus Sack von Coleophora gnjphipenella. 128. — [violentus Fst.) — F. Mitte Juni aus Mininrraupe von Erlenblättern. 129. — [amethysteus Fst.) — F. Ende August aus Minier- raupen von Eichenblättern. 180. — {coinplaiicllae Fst.) — F. Anfang April einmal aus Tischeria complanella. 12* — 180 — 131. Eulophus hippia Walk. — F. mehrfach Anfang Juli, j\Iitte Juli Königstein. 132. — {callidns Fst.) f= Elachestus fuscirentris Nees var. y.) F. Ende September auf Hecken zweimal. 133. — faustitas Walk. — ¥. Ende April einmal. 134. — cervicornis Est. — F. mehrfach aus Lithocolletis von Eichen, März und April. 135. — abdominalis Nees — Einmal im Wäldchen bei Hausen Mitte September. 13ß. — [thallocerus Est.) — F. einmal Anfang August. 137. — niobe Walk. — Ende März aus Lithocolletis von Schlehen, Ende April aus überwinterten Minier- raupen von Corylus. 138. — {lygocerus Est.) — Anfang Juli Soden einmal. 139. — hegemon Walk. — Anfang August einmal bei Soden im Gras. | 140. — {gnaphaUellae Fst.) — F. Mitte Mai aus Bucculatrix gnaphaliella einmal. 141. — {bucerus Est.) — F. Mitte April einmal. 142. — (semifasciaius Fst.) — F. mehrfach aus überwinterten Raupen von Pims, Crataegus und Birken ent- wickelt i\.nfang April bis Ende Juli. 143. — eneugramus Walk. — F. mehrfach entwickelt aus: LiikocoUetis emberixaepenella Anfang Juli, Ende ■ x\ugust aus Lith. Schreberella, Tin. abditella Mitte « September und sonst von April bis Anfang No- vember. 144. — larvarnm Nees — F. Mitte Juli Larven gesellig auf Linden. 145. — fuliginosus Nees — 1 Manu, 10 Weiber Ende Julil entwickelt aus Raupe von Eichen. 146. — epilobiellae Fst. — F. Ende Juli zweimal aus Laverna epilobiella. Sympiesis Förster. 147. Synfp/esis sericeicornis Nees — F. mclirfacli ans Minier- raupen V(»n Buchen, Crataegus und Populus ilalicw. von Ende April bis Ende August. Auch Glitte September aus Tin. abditella. — 181 — Entedonidae. Asiichus Förster. 148. Astichiis arithmeticus Fst. — F. dreimal. 141). — solutus Fst. — • F. Allfang Juni an.s iiaiiinpilzen, worin der Käfer Cts. Euderus Haliday. löO. Eiidcnis am phis Walk. — Anfang August Soden auf Eichen einmal. Secodes Förster. 151. Secodes fagi Fst. — F. Anfang April aus Gallen von Ccci- domyia fagi. Pleurotropis Förster. 152. Plenrolropis (riinosus Fst.) — Anfang August Soden auf Eichen einmal. 153. — lucens Nees — Anfang Juli Soden einmal. 154. — petiolaris Nees — Ebenso Anfang August. 155. -- caemis Walk. — F. 2 Exemplare. 156. — mefcdlicns Nees — F. einmal. Chrysocharis Förster. 157. Chrysocharis viridis Nees — F. Mitte Juni aus Nepticula centifoliclla einmal. Siehe Naturforscher 15, Tab. 2. 158. — [impiger Fst.) — Ende Juni Soden zweimal an Hecken. 159. — {exornatus Fst.) ie einmal bei F. 160. — {eminens Fst.) 161. — {cons])icuus Fst.) 162. — {fcdlax Fst.) 163. — {astutus Fst.) — Ende Juni zweimal aus Miuier- raupen der Birkenblätter. 164. — santanms Walk. — F. einmal Anfang April. 165. — formosus Walk. (Entedon) — Von Ende April bis Anfang August aus Minierraupen der Eichenblätter, F. und Soden. 166. — {centifoliellae Fst.) — Mitte Juni bis Anfang Juli aus Nepticula centifoliella. A R Y I .Toj — 182 — 107. n/rt/socharis {cnibcri^aepcncUae Fst.) ■ — 1 Weib Aiifaug Mai aus Litliocollctis cnibcri^aepenella. 168. — {scitcUac Fst.). — Anfang April einmal aus über- winterten Ccmiostoma scitcUa von F. 169. — {Schrcbcrcllae Fst.) — Im Juni aus überwinterten Gespinsten der LithocollcUs Schrehcrella ; ferner aus überwinterten Crataegus- und Ubnen-Blättern. 170. — LatrciUci Curtis — Mitte Mai aus überwinterten Eichen-Minierraupen. 177. — [gvttcac Fst.) — Von Ende Mai bis Anfang Juni aus Ornix gnttcac in überwinterten Apfelblättern mehrfach. 172. — {idacae Fst.) — Mitte März aus überwinterten Minierraupen in Vacciutuiii Vitis idaca vom Feld- berg im Taunus. Ompliale Haliday. 173. Omphale versicolor Nees {EulopJrus) — Falkensteiu im Taunus Mitte Mai geklopft. 174. — piciyes Nees (Eidophus) — F. einmal. 175. — aet'ius AValk. {Enteclon) — Wie No. 173 und F. zweimal. Derostenus Westwood. 176. Derostemis gemmeus Westw. — F. Mitte IMai aus Nepticula cursoriella. Eutedou Dalman. 177. Entedon {striateJlac Fst.) — F. Mitte Juli einmal aus Cleodora striatcUa erzogen. 178. — {martialis Fst.) — F. einmal Mitte Mai an Ciras im Wald. 179. — [rhixobius Fst.) — F. Mitte August aus einer Ixaupe im Stengel von Kiiphorbia cyparissias 2 Exempl. 180. — busiris Walk. — Ende .luni Soden zweimal auf Pflaumenbäumen. 181. — (//ys/.s Fst. ) — Anfang Juli Soden auf Kiclien zweimal. 182. — alcneus ^^';^lk. — F. Anfang .Mai aus K'aupeu von i Aeclimia cquitclla Sc. [Kiconaiiclla F.) — 183 — 183. Entedon methion Walk. — F. 1 Weib Mitte Juni aus Waldholz. 184. — {placidus Fst.) — F. Ende Mai aus Minierraupen in überwinterten Erlenblättern. 185. — trifasciatus Westw. — F. Ende Juli aus Minier- raupen in Eic.lienblättern, 2 Exemplare. Tetrastichidae. Pteroptrix Westwood. 186. Pteroptrix {cdcyrodis Fst.) — Anfang August aus den Larven von Aleyrodcs chelidonii^ liäulig. 187. — {coniferarum Fst.) — F. Mitte Juni aus Coccus mytüiformis von Kiefernnadeln. 2 Exem})lare. 188. — {caprifolii Fst.) — Mitte Oktober aus Larven von Aleyrodes caprifolii einmal. 189. — {aspidioti Fst.) — Anfang Juli Soden einmal. Tetrastielius Haliday. 190. Tetrastichiis armaeus Walk, {flavovarius Nees) — Juli Ems, dann Speyer im Gras Ende September, Soden Anfang August. 191. — frontalis Nees — Anfang September aus Minier- raupen der Eiclienblätter. F. und Soden, auch aus lAthocolletis popidifoUella. 192. — inimctus Nees — Anfang August in Menge ent- wickelt in gelben Maden von Spartiwn scoparium. 193. — {chalcites Fst.) — Anfang Juli Soden auf Eichen. 194. — [Roesellae Fst.) — F. und Ems im Juli, 3 Exemplare. 195. — nerio Walk. — F. einmal Mitte April. 196. — {fuscitarsis Fst.) — Soden einmal Anfang Juli. 197. — {decrescens Fst.) — Soden einmal Ende August an Eichen. 198. — atratuliis Nees — Ende Juni einmal Soden an Hecken. 199. — {papaveris Fst.) — F. einmal. 200. - agathocles Walk. - Wie No. 197. 201. — {jimiperi Heyd). — Ende April aus Aspidiotus juniperi Heyd. von F. 202. — {LangieUac Fst.) — Ende Mai einmal aus über- winterten Anybia fulicella (LangiellaJ. — — 184 — 203. Tetrastichits atrocoerulcus Nees — Eiunial Eude Juni Soden an Hecken. 204. — {cnjptobius Fst.) — F. Ende Juni einmal. 205. — melampus Fst. — Soden Ende Juli einmal. 206. — (thijsanotus Fst.) — Ende Mai aus knospeuförmigen Gallen auf Corylus avellana einmal. 207. — {impeditiis Fst.) — Soden Ende Juni einmal an Hecken. 208. — tiifiroviolaceus Nees — F. Anfang Juli aus Kieferu- knospen. 209. — evony melius Ratzbg. — F. im Juli dreimal. — Mann var. desgleichen. 210. — charobn Walk. — Soden im August an Eichen dreimal. — ■ 211. — [obscurafus Fst.) — F. Anfang Juli aus den vor- jährigen haarigen, cylindrischen Gallen der Buclien- blätter. 212. — {lasiopterae Fst.) — F. Anfang Juli aus Gallen der Lasioptera argyrost. einmal und Mitte Mai einmal auf Rubus. 218. — {flavipes Fst.) — Soden Anfang August einmal im Gras. 214. — ecus Walk. — F. 1 Weib. 215. — atramentarius Forst. — F. Ende November und Mitte März 3 Exemplare, Soden Anfang August einmal. 216. — {strobilobius Fst.) — F. nicht selten von Ende März bis Anfang Juni aus unreif abgefallenen Fichten- zapfen. 217. — rosarum Fst. — Ende Mai aus runden Cynips- Gallen auf Bosa von Biirgel am Main entwickelt. Die Gallen Ende September gesammelt. 218. — {virescens Fst.) — Mitte April dreimal aus Tinea- Puppen. 219. — padcUac Bouche — F. Ende Juni entwickelt in Anzahl aus Raupen von llyponomeuta padella auf Prunus. Hyperteles Fst. {OxymorjiJui Förster.) 220. Hyperteles elongatus Fst. — F. Mitte April aus über- winterten (lallen von Cccidoniyia finji melufach. — IHf) — Trichogrammatidae. Ti'icliog^rammii Wcstwond. 221. Tri('li()robt sich das Formol als Konservierungs- tiüssigkeit für Fische, da das Mucin, der Schleim, den diese absondern, klar und durchsichtig bleibt und nicht zu jenen weißen Fetzen gerinnt, die bei Alkoholpräparaten entstehen. Die meisten Fische bewahren ihre Färbung mehr oder minder — 199 — voll kommen. Goldfische allerdings entfärben sieh auch in stark verdünnten Lösungen allmählich vollständig und die roten Punkte der Korellen "werden mit der Zeit weiß. Man verwendet, je nach der Größe des Tieres, eine 10, 20, 30 und mehrfach ver- dünnte Lösung. Die Fische werden nach kurzer Zeit sehr schön hart. Herr Wintei-, Mitiidiaher der Lithographischen Anstalt Werner c^ Winter hier, der zum Zwecke wissenschaftlicher Zeichnungen vielfach Kische in Formol gebettet hat, rühmt neben der gut erhaltenen Färbung besonders die natürliche Lage der Wirbelsänle und die Stellung der Flossen. Diese Vorzüge treten namentlich bei Tieren hervor, die in E'ormol getötet worden sind. Bei Schansammlnngen ist Benntznng von Gläsern mit flachen Wänden und in der Größe nnd Form, daß die Fische sich in schwimmender Lage befinden, anzuraten. Gestützt werden unsere Fische durch drei in einem spitzen Winkel zu einander geneigte Glasstäbclien mit einer Spitze, die in den Bauch des Fisches getrielx'ii wird. Ans der Eeihe der wirbellosen Tiere hebe ich hervor: Die Schnecken, besonders die Nacktschnecken, die durch den hellen Schleim hindurch Färbung nnd Zeichnnng zum Teil tadellos zeigen. Mindestens so gut Avie Alkohol erweist sich das Formol für Insekten, Sj) innen nnd Kruster. Ul)er Hirndineen wird mir von berufener Seite mit- geteilt, daß die lebenden Tiere sich bei Behandlung mit Formol mehr zusammenziehen wie bei Alkohol ; die kontrahierten Exem- plare sind zahlreicher, die ausgedehnten dagegen weniger zahl- reich. Die strohgelbe Farbe verblasst schneller: dagegen scheinen sich die orangegelbe, die grüne, die l)raune und die schwarze Farbe nicht zu verändern. Zwei Ohren qua 11 en (Aurelia aurita) in 1:20 getötet und dann in 1 : oO und 1 : 50 gelegt , nahmen sofort festere Beschaffenheit an, ohne die Durchsichtigkeit uud Färbung ein- zubüßen oder die Form zu verändern. Das Präparat in 1 : 30 ist das schönere. Beide Quallen sind noch nicht lauge ein- gebettet. Einzelne tierische Organe oder Muskelstücke werden in Formol bald gehärtet. Wichtig ist dabei, wie mein Sohn hervorgehoben hat (s. Anatomischer Anzeiger Bd. IX, No. 7). daß d e r B 1 u t f a r b s 1 0 f f ausgezeichnet erhalten bleibt. — 200 — Allerdings verblassen die Blutbezirke und verschwinden zunächst scheinbar in der Formollösung. Nimmt man aber die Präparate aus dieser Flüssigkeit und taucht sie in nicht zu schwachen Alkohol (60 — QO'^/oigen), so tritt die charakteristische Blut- färbung an ihnen w^ieder hervor und man erhält ein prächtiges Bild der Verteilung der Gefäße in dem betreffenden Objekte. Am schnellsten erscheint die frische Blutfärbung in hochprozen- tigem Alkohol. Der Wechsel von Formol und Alkohol kann wiederholt werden und es zeigen sich dabei immer wiedei" die- selben Reaktionen. Sehr gerühmt werden die in Formol gehärteten Gehiru- präparate (siehe auch Born, ,, Demonstration einer Anzahl in Formaldehyd [Formol] gehärteter menschlicher Gehirne. " Mediz. Sektion der Schlesisch. Gesellsch. für vaterl. Kultur. 1894.). Teilstücke sowohl wie ganze Gehirne werden in Formol ziem- lich schnell gehärtet, und die graue und die w^eiße Substanz scheiden sich scharf von einander. Die Schnitte sollen viel besser gelingen als an Chromsäurepräparaten. Es wurde oben schon betont, daß durch Formol weder die mikroskopische Struktur noch die E^ärb barkeit von Gewebsstücken zerstört wird. Es liegen Präparate vor von fast allen Organen und nach den verschiedenen Metho- den gefärbt. Zellleib und Zellstruktur , sowie der Kern in ruhendem Zustande und in der Teilung begriffen, sind in den Präparaten fixiert, und die Blutkörperchen heben sich scharf von der Umgebung ab. Auch die Eier (Hühnereier) wurden in den Kreis der Konservierungsversuche gezogen und haben in mancherlei Be- ziehung zu recht interessanten Ergebnissen geführt. Unver- letzte, rohe Eier in 1:5 zeigten nach 8 Tagen das Eiweiß derart verändert, daß es einen weißlich-grauen Mantel, außen dünnflüssig, weiter innen von schleimiger Konsistenz, um den Dotter bildete. Dieser aber war gegen Erwarten fast hart: nur innen hatte sich ein Teil noch Hüssig erhalten. Der Härtuugs- vorgaug war also hier umgekehi't Avie beim Kochen. In den folgenden Tagen nahm der Dotter immer festere Konsistenz an, während das Eiweiß erst nach langer Fin- wirkungsdauer seinen Aggregatzustand änderte, ohne jemals sich dem Härtegrad des Dotters zu nähern. Nach 38 Tagen war — 201 — uacli dem Offnen eines Eies ein schwacher Formolgeruch wahr- znnelinien. Der Dotter war liart. schnittfähig' und zeigte eine äußere Zone von IV2 mm Breite und eine innere schön gelbe Masse. Den ganzen Dotter umgab ein graulicher, kaum schnitt- fähiger, gallertartiger j\[antel, in dem die C'halazen und der Keimfleck deutlich hervortraten. Um diesen Mantel herum lag eine ganz schwach oi)alisierende, dünne Kiweißtlüssigkeit. K in rohes E i mit k le i n e r ( ) f f n u n g unter sonst gh'iclien ncdingungen zeigte dieselben Erscheinungen nur in wesentlich kürzerer Zeit, nach etwa 17 Tagen schon. Nach ()8 Tagen war ein solches I-Ci merkbar schwerer. Das fester gewordene Eiweiß haftete an der Schale, so daß sich das Ei wie ein gekochtes schälen ließ. Das Eiweiß sah wie Gelatine aus, war fest, weißlichgrau. Der Dotter war sehr hart und ließ sich brechen. Annähernd ähnliche Veränderungen wie angebohrte Eier in 1 : 5 zeigten unverletzte Eier in Formoldampf (ver- dunstenden Tropfen). Ein gekochtes Ei in Formol dampf sah nach 30 Tagen wie frisch gekocht aus, roch im Innern nach Formol und übte dementsprechend beim Genuß eines kleinen Stückchens auf Zunge und Haut eine starke Reizwirkung aus. Ein rohes unverletztes Ei, das 7 5 Tage in F 0 r m 0 1 1 ö sung von 1 : 5 gelegen hatte, wurde 15 Minuten in siedendem Wasser gehalten. Dotter und Eiweiß zeigten dasselbe Aussehen , wie ein ähnliches , längere Zeit in Formol gelegenes, ungekochtes Ei der vorhergehenden Beschreibung. Der Dotter war hart und das Eiweiß gallertartig. Trotz des langen Kochens hatte das Eiweiß weder jene schöne por- zellanartige weiße B'arbe eines gekochten gewöhnlichen Eies angenommen, noch seine gallertartige festweiche Beschaffenheit verändert. Das Eiweiß der Hühnereier verliert durch die Einwirkung des Formols die Fähigkeit, durch Hitze zu gerinnen. Wenn, wie jetzt anzunehmen, die Eiweißkörper diejenigen Substanzen sind, die vom Formaldehyd in ihrer chemischen Beschaffenheit verändert werden, so ergeben sich aus dem Unterschiede des Verhaltens des Dotters und des Eiweißes der Hühnereier eventuell für das Studium der ver- schiedenen Albuminsubstanzen verwertbare Anhaltspunkte. — 202 — Yersucbe mit Pflanzen wnrden von vornherein in ziem- licher x\nzahl gemacht. Im allgemeinen hat sich das Formol zur Erhaltung der Farbe der Blumen auf die Dauer weniger bewährt, als nach den ersten Versuchen zu hoffen war; nichts- destoweniger ist auch diese Konservierung als ein E'ortschritt zu bezeichnen. Viele Blüten, im Sommer in Formol gebettet, werden brauchbare Demonstrationsobjekte für den Winter liefern. So ist eine Passionsblume nnserer Sammlung (in 1 : 20) nach nahezu 10 Monaten noch ein schönes Präparat. (4ut gehalten haben sich ferner mehrere C-ompositen, namentlich solche von gelber Farbe wie Helianthus argyrophyllum^ Calendula offici- nalis n. a. Auch eine Rhododendronblüte (1:20), eine Rose (1:50), Äkebia quinata (1:20), Cornus Mas (1:20) u. s. w. haben Form und Farbe wenig verändert. Wohlriechende Blumen und Früchte machen das Formol zu einer angenehm duftenden Flüssigkeit. Das Chlorophyll wird von Formol nicht aus- gezogen; aber die grüne Farbe verblaßt bei zarten Blättern mit der Zeit. Eine Dieffenhachia mit an der Scheide ange- wachsenem Kolben ist wohl abgeblaßt, ))ildet aber trotzdem ein schönes Präparat. Derbe Blätter, wie die von Bhododen- dron, lassen bis jetzt wenig Veränderung wahrnehmen. Als günstig erweist sich die Konservierung von Früchten. Zum Teil seit Herbst 1893 liegen in Formol und haben sich gut, mitunter vorziiglich gehalten: Blaue Trauben, Zwetschen, Mis- peln , mehrere Crataegusarten , Cephalotaxiis , Banane , ver- schiedene Solanumarten, Magnolia Iripetala. Erdl)eeren. Mangi- fera indica. Bei den wenigsten Früchten war ein Wechsel der Suspendierungsfiüssigkeit erforderlich. Die Verwendung allzuselir verdünnten Formols wirkt zuweilen nachteilig, weil aus einer solchen Flüssigkeit das Wasser anscheinend stärker diffundiert. Wenigstens zeigte sich öfters ein Platzen der Früchte bei grosser Verdünnung. Kirschen z. B. hielten sich gut in 1 : 30, wälireud sie bei 1 ; 00 oder 1 : 80 aufsprangen. Auch bei den Blumen ist das Eindringen der Flüssigkeit in die gefärltten Hüllen au dem wässerigen Aussehen auffällig. Wie groß die Verdünnung bei den verschiedenen Pflanzen sein soll, ist schwer zu sagen; sie muß ausprobiert werden. Die Individualitäten sind verschieden. Von kryptogamen Pflanzen habe ich bis jetzt nur Trüffeln (1 : 10) und zwei jugendliche Phallus impndicus (1 : 30) — 203 — eingelegt. Eines dieser letzteren Exemplare ist der Länge nach lialbiert und stellt ein prächtiges Präparat dar. Colin (Breslau) hebt hervor (Botan. Centralbl., Bd. LVII, Nr. 1, 181)4), daß Fornialdehyd ein vortreffliches Mittel zur Konservierung von Leuconostoc uml chroniogenen Bakterien sei, da die Gallerte und die Farben nicht verändert werden. Auf die Konservierung der Bakterien als Dauerpräparate hat zuerst Haus er aufmerksam gemacht (Münchener med. Wochen- schrift, Nr. 80 und 35, 1893), indem er zeigte, daß (lelatine, in der Mikroorganismen gewachsen sind, durch Formaldehyd- dämpfe so umgewandelt wird, daß sie nicht mehr verflüssigt werden kann und daß auch schon peptouisierte Gelatine von den Dämpfen wiedtn- fest wird, ^^'eder die Gelatine noch die ]\Iikroorganismeu erleiden dabei eine eingreifende Veränderung, und die Präparate können zu Demonstrations- und Sammlungs- zwecken aufl)e wahrt werden. Mikroskopische Schnitte von Pflanzen, die mehrere Monate in 20 fach verdünnter Formollösung gelegen haben, zeigen die Zellhaut, das Protoplasma und die Chlorophyllköruer wie von frischen Exemplaren. Eine ßestinunung des Gefrierpunktes der Formollösungen habe ich bis jetzt nicht vorgenommen : ich will indessen anführen, daß im verflosseneu kalten Winter in dem ungeheizten Aufbe- Avahrungsraum die verdünnten Formollösuugen nicht gefroren sind, und daß auch im Freien bei — 18° C. Lufttemperatur die konzentrierte Lösung flüssig geblieben ist. Zum Schlüsse mögen die Eigenschaften des Formols als Konservierungsflüssigkeit nochmals kurz zusannnengefal.U werden : Formol härtet tierische Objekte, ohne sie schrumpfen zu machen und ohne ihre mikroskopische Struktur und Färbl)arkeit zu zerstören. In Formol gehärtete Tiere bewahren zum großen Teile ihre natürliche Form und Farbe. Das Auge bleibt in Formol wesentlich klarer als in Alkohol. Das Mucin der Schleim absondernden Tiere gerinnt nicht und bewahrt seine Durchsichtigkeit. Der Blutfarbstoff, der bei den in Formol gebetteten Gewebs- stücken scheinbar verschwindet, wird durch hochprozentigen Alkohol rasch und besonders schön wieder hervorgerufen. — 204 — Pflanzliche Gebilde werden in Formol mehr oder weniger gut konserviert; gut erhalten sich die meisten Früchte. Chlorophyll wird nicht ausgezogen, kann sich aber je nach der Beschaffenheit der Blätter mit der Zeit verändern. Die Erhaltungsdauer der übrigen Farbstoffe ist ebenfalls bei den einzelnen Pflanzen verschieden. Mikroskopische Schnitte von Pflanzen, die selbst längei-e Zeit dem Formol ausgesetzt sind, liefern schöne Präparate. Das verdünnte Formol ist nicht brennbar und ist wohl- feiler als der Alkohol. Sl — 205 — Über die psychischen Funktionen der (irossliirnrinde. \'oi'ti'ao-, o-ylialteii bei dem Jahresfeste am 27. jVFai 1894, von Dr. med. August Knoblauch. Hoclianselinliche Versammlung ! Ein schöner Brauch gestattet an nuserem Jaliresfeste dem Redner des Tages, ein Thema zu wählen, welches seinem Ideen- und Studienkreise am nächsten liegt. Gewiß wird ein jeder von uns in seinem Spezialgebiet reichen Stoff zur Besprechung finden: würde Ihnen der Zoologe und Botaniker z. B. von den rastlosen Fortschritten seiner Wissenschaft auf dem Gebiet der Biologie, vergleichenden Anatomie, Entwicklungsgeschichte nnd Systematik, nicht minder, wie auf dem Gebiet der Zoo- und Phytogeographie bericliten. so kijnnte Ihnen der Geologe und Paläontologe fesselnde Bihler entwerfen von dem Aufbau unserer Erde, von den Schiclitungen der Gesteine, von dem Entstehen und Vergehen einer wunderbaren Tier- und Pflanzenwelt, die vor ^lillionen Jahren auf unserer Erde gelebt hat. Dem Arzte liegen die großen Errungenscliaften der stetig fortschreitenden Medizin am nächsten; er könnte Ihnen von den bahnbrechenden Entdeckungen eines Pasteur und Koch auf dem Gebiet der Bakterioh)gie und der Infektionskrankheiten sprechen, deren segensreiche Ergebnisse die Schrecken und Gefahren der großen, verheerenden Volks- seuchen in unseren Tagen erheblich vermindert haben; oder von den großen Fortschritten der Chirurgie in der Operations- technik und der aseptischen Wundbehandlung, welche herrliche Erfolge schon in den langen Jahren des Friedens, die unserem deutschen Vaterlande beschieden sind, gezeitigt haben, und welche in einem kommenden Kriege ein gewisses Äquivalent zu — 20H — der iiulieimli('lieii Verv(illkoimiiiiuii<>- der ferutreffendeu Feuer- waffen und ihrer m(3rderisclien Wirkung sein werden. So möge es auch mir gestattet sein, heute ein Thema vor Ihnen zu behandeln, auf welches Neigung und Beruf mich zu- meist hinweisen, und welchem auch Sie, wie ich hoffen darf, ein geneigtes Interesse entgegenbringen werden ; iil)er die Funktionen des edelsten Organs unseres Menschenleibs, dessen Integrität das kostbarste Gut des Menschen darstellt, welches Freude und Leid, Haß und Liebe zu unserem Bewußtsein bringt, jede Thätigkeit, die wir entfalten, vermittelt, und an welches unser Bewußtsein selbst und alle Äußerungen desselben unlüslich geknüpft sind. Bevor ich es nun wage, Ihnen in großen Umrissen ein Bild von unseren heutigen Kenntnissen über die Funktionen der Großhirnrinde, insbesondere die seelischen Funktionen der Groß- hirnrinde des Menschen zu entwerfen, erlauben Sie mir, zunächst zu präzisieren, was ich in diesem Vortrag unter dem Begriff' Seele verstanden haben mijchte. In seiner „Philosophie des Unbewußten" spricht sich Eduard von Hartmann dahin aus: „Als der Menschengeist in der Weltgeschichte zu philosophieren begann, fand er schon eine mit allem Eeichtnm von Formen und Begriffen ausgestattete Sprache vor sich." Es ist unserem menschlichen Geiste eigen, indem er neue Erfahrungen sammelt, sie mit früheren Erfahrungen zu verschmelzen, und aus diesem natürlichen Nachdenken folgt in erster Linie das Begriff'ssystem der Sprache des Menschen, welchem unter allen Wesen der Schöpfung allein das Wort gegeben ist, das aus dem Gedanken entsprungen, selbst wieder Gedanken und Thaten zeugt, der griechische AoyoQ, der Ver- nunft und Sprache in si('h schließt. Als Ergebnisse dieser ursprünglichen Reflexion findet die Wissenschaft auf allen Gebieten der menschlichen Erfahrung solche Begriffe vor; die Physik z. B. die unmittelbar aus der sinnlichen Fi fahrung her- vorgegangenen Begriffe von Schall, Licht und Klektri/ität, Avelche sie erst in unseren Tagen dem allgemeinen Heuriff der Bewegung unterzuordnen gelernt hat. Nicht anders sind Seele und Geist ursprüngliche JU'griff'e der inneren Erfahrung, denen im Gebiet der äußeren Erfahrung die Begriffe Leib und Körper gegenüberstehen. Die innigen — 207 — Wechselbc/it'liiin^cii der geistigen und kürperliclieii Sphäre werden durch zahllose 'i'liatsaclicn nnserer Erfahrnn Senckenbergisclie naturforscheiule Gesellschaft Frankfurt am Main. 1894. Wit 8 Tafeli). uiul mehreren Tey^'^oureu. Frankfurt a. M. D r u c l\ von Gebrüder K n a u e r. ^^^^^^^^o MBL WHO) Librar 5 W SE 00- 86