mmimimmmm^^mmm BERICHT ÜBER DIE SENCKENBERGISCHE NA.TURFOßSCHENDB GESELLSCHAFT IN FRANKFURT AM MAIN 1895. Tom Juui 1894 bis Juui 1895. Die Direktion der Senckenberg-ischen naturforschenden Gesellschaft beehrt sich hiermit, statutengemäß ihren Bericht Vlber das verflossene Jahr zu überreichen. Frankfurt a. M., im Juui 1895. Die Direktion: Major Dr. L. v. Hey den, d. Z. I. Direktor. Dr. med. P. Wirsing, d. Z. II. Direktor. H. Alten, d. Z. I. Sekretär. Dr. A. Jassoy, d. Z. II. Sekretär. Bericht 'imi< — H 0 c li g e e li r t e Versammlung! Samens der Direktion unserer Gesellschaft erlaube ich mir, Ihnen an dem heutigen festlichen Tage einen kurzen Bericht über die wichtigsten Ereignisse des verflossenen Geschäftsjahres abzustatten. Die Zahl unserer beitragenden Mitglieder ist leider auch dieses Jahr wieder etwas zurückgegangen; sie beträgt zur Zeit 406. Bei der raschen Vergrößerung unserer Vaterstadt erhoffen wir für die Zukunft auch eine Vermehrung unserer Mitglieder- zahl, namentlich nachdem wir durch die kürzlich erfolgte Ein- gemeindung unserer Xaclibarstadt Bockenheim deu Zuwachs einer intelligenten Bevölkerung zu begrüßen haben. Wir verloren von beitragenden Mitgliedern durch den Tod die Herren: Johannes Alt, Dr. jur. L. Brentano, 1* — IV — Dr. jur. Ed. Cuyrim, Ingenieur G. FoUeniiis, Direktor H. Holienemser, Sigm. Kohnspeier, Dr. jur. J. J. A. Matti, W. Meister, Dr. med. Fritz Ohlenschlager, C. Fr. Schepeler und Albert Zickwolff. Ihren Austritt haben erklärt die Herren Rud. He er dt, Apotheker Nonne und Sußmann Unna. Weggezogen sind die Herren Dr. Emil Hanau, Dr. von Vietinghoff und Apotheker Ludw. Weber. Von korrespondierenden Mitgliedern starben die Herren Generalarzt a. D. Dr. med. Bernhard von Beck, Pro- fessor Dr. F. Bidder, Louis de Coulon, Dr. med. B. C. Danielßen, Geh. Medizinalrat Dr. Hermann von Helm- hol tz, Professor Dr. Th. H. Huxley und Professor Dr. phil. N. Frings he im. Bernhard von Beck, geboren am 27. Oktober 1821 in Freiburg i. B., starb daselbst am 10. September 1894. Seine Leistungen liegen vornehmlich auf dem Gebiete der Militär- chirurgie. 1848 trat er, nachdem er drei Jahre an der Uni- versität seiner Vaterstadt als Privatdozent thätig gewesen war, in den badischen Militärdienst, begleitete die badische Brigade in dem Kriege mit Dänemark nach Schleswig-Holstein und widmete dann wiederholt seine Dienste dem österreichischen Heere in Oberitalien. Sein Organisationstalent sowie seine chirurgische Kunst zeigten sich in glänzendem Lichte 1866 und 1870/71. Im letzteren Kriege war Beck Feldlazarettdirektor und konsul- tierender Generalarzt bei der badischen Division und später beim Werderschen Korps. Nach Abschluß der Militärkonvention zwischen Baden und Preußen wurde Beck zum Generalarzt des XIV. Armeekorps ernannt. In dieser Stelhmg blieb er, bis eine Herzaffektion ihn 1887 zwang, aus dem aktiven Amte zu scheiden. Trotz der dienstlichen Anstrengungen, die sein Beruf von ihm forderte, fand er noch Zeit wissenschaftlich thätig zu sein; eine Reihe an maßgebender Stelle als vor- züglich anerkannter kriegschirurgischer Arbeiten ist von ihm veröffentlicht worden. Unser korrespondierendes Mitglied war er seit 1849. Am 27. August 1894 starb in Dorpat Professor Friedrich Bidder, seit 1. April 1844 korrespondierendes Mitglied. Er war gel)oren 1810 in Kurland, promovierte in Dorpat und über- — V — nahm daselbst nach längeren Studien in Berlin, Halle, Dresden und Tieipzig- im Jahre 1S8() eine außerordentliche Professur der Anatomie. 1842 wurde er zum ordentlichen Professor dieses Faches ernannt: er vertauschte im folgenden Jahre diesen Lehr- stuhl mit demjenigen der Physiologie und Pathologie, den er bis 1869 inne hatte. Auf den genannten drei Gebieten hat er Bedeutendes geleistet. Von seinen Arbeiten sind besonders er- wähnenswert: „Neurologische Beobachtungen" und „Vergleichend- anatomische Untersuchungen über den Harn und die Geschlechts- werkzeuge der nackten Amphibien". In Verbindung mit Professor A. W. Volk mann: „Die Selbständigkeit des sympathischen Nervensystems, durch anatomische Untersuchung nachgewiesen" und „Untersuchungen über die Textur des Rückenmarks". In Verbindung mit Karl Schmidt: „Die Verdauungssäfte und der Stoffwechsel, eine physiologisch-chemische Untersuchung". Dr. Louis de Coulon. geboren am 2. Juni 1804, einer der ]\[i tbegr under der „Societe des Sciences Naturelles de Neu- chätel" und deren Präsident von 1836 — 1890, starb daselbst am 13. Juni 1894. Zum korrespondierenden Mitgliede unserer Gesellschaft wurde er am 26. August 1837 ernannt. Am 13. Juli 1894 starb in Bergen (Norwegen) Dr. med. et philos. Daniel Cornelius Danielßen, Direktor des dortigen naturhistorischen Museums und Chefarzt an dem Krankenhause für Leprose. Außer vielen gediegenen medizinischen Abhand- handlungen hat er auch eine Reihe wertvoller zoologischer Ar- beiten, die Fauna seines Vaterlandes betreffend, veröffentlicht. Unser unvergeßlicher Professor Noll, der im Jahre 1884 auf seiner norwegischen Reise auch einige Zeit in Bergen weilte, war des Lobes voll von dem schönen Museum, und er gedachte in seinem Reiseberichte dankbar der freundlichen Aufnahme durch den Heimgegangenen und der guten Ratschläge, die er, namentlich in Bezug auf das Schraben in den Fjords, von ihm erhalten hatte. Danielßen wurde 1884 zu unserm korrespon- dierenden Mitgliede ernannt. Am 8. September 1894 erlitt die Wissenschaft einen un- ersetzlichen Verlust durch den Tod des Geheimen Medizinalrats Professor Dr. H e r m a n n von H e 1 m h o 1 1 z. Er gehörte nicht nur der Medizin au, von der er ausgegangen war, sondern auch der Physik, der Philosophie und der Mathematik. Geboren am — VI — 21. August 1821 zu Potsdam, interessierte er sich schon als Knabe für die Naturwissenschaften und Mathematik und be- schäftigte sicli viel mit Physik, deren Unterricht damals auf den Gymnasien noch sehr im Argen lag. Er studierte Medizin und promovierte 1842 mit der Dissertation: „De fabrica syste- matis evertebratorum". Darauf wurde er Regimentschirurg in Potsdam, in ^velcher Stellung er seine wissenschaftlichen Arbeiten fortsetzte. Aus dieser Zeit stammen die Studien über Gährung und Fäulnis, über die Wärmeentwickelung im Nerven und Muskel und über tierische Wärme. Auch die epochemachende Aufstellung des Gesetzes von der Erhaltung der Kraft fällt in diese Zeit. Auf Grund dieser Arbeiten wurde Helmholtz 1848 Assistent am anatomischen Museum und Lehrer der plastischen Anatomie an der Kunstakademie in Berlin. 1849 erhielt er die Professur für Physiologie und Pathologie in Königsberg. Hier machte er die segensreiche Erfindung des Augenspiegels, die allein ihm ein ewig dauerndes Andenken sichert. 1855 wurde er nach Bonn, 1858 nach Heidelberg berufen, und 1871 übernahm er die Professur für Physik in Berlin; 1888 wurde Helmholtz Präsident der physikalisch-technischen Eeichsanstalt. Inzwischen hatte er sich der physiologischen Optik und der Lehre von den Touempfindungen zugewandt und beide auf neue Grundlagen gestellt. Mit diesen Forschungen stehen seine philosophischen Studien in engster Beziehung. Von seinen übrigen Arbeiten erinnern war noch an die Studien zur Theorie der Elektro- dynamik, zur elektromagnetischen Erklärung der Farbeuzer- streuung des Lichtes, zur Thermodynamik der chemischen Vor- gänge u. s. w. Den 7. Soemmerringpreis erhielt Helmholtz 1861 auf Grund seiner bis dahin erschienenen Arbeiten und wurde zu gleicher Zeit zum korrespondierenden Mitgliede unserer Ge- sellschaft ernannt. Der vor kurzem in London verstorbene berühmte Biologe und vergleichende Anatom Dr. Thomas Henry Huxley. geboren am 4. Mai 1825 in Pealing bei London, wurde unser kor- respondierendes Mitglied am 9. April 1892. Er war Professor der Biologie an der Normal School of Sciences und der Royal School of Mines. Eine wissenschaftliche Reise 1846—1850 nach den Gewässern der östlichen und nördlichen Küsten Australiens war für ihn Jahrzehnte lang eine Quelle wichtiger Arbeiten auf — VII — dem Gebiete der niederen Klassen der wirbellosen Tiere, be- sonders der Medusen. Später verfaßte er eine große Zahl von vergleichend - anatomischen Arbeiten. Berühmt ist sein Werk: „Einführung in das Studium der Biologie"; seine letzte be- deutende Arbeit war die „über den Flußkrebs". Prof. Dr. pliil. Nathaniel Frings heim starb am (i. Ok- tober 189-4 in Berlin. Geboren 1823 zu Wziesko in Oberschlesien, besuchte er die Gymnasien zu Oppeln und Breslau. An letzterem Orte begann er auch seine medizinischen und naturwissenschaft- lichen Studien und setzte dieselben in Leipzig und Berlin fort. Da er inzwischen den Entschluß gefaßt hatte, sich ganz der Botanik zu widmen, erwarb er 1844 den philosophischen Doktor- grad mit der Dissertation : „Neue Beobachtungen über Bau und Wachstum der Pflanzenzelle." 1851 habilitierte er sich als Privatdozent in Berlin. 1864 erhielt er die ordentliche Pro- fessur in Jena an Schleidens Stelle, wo er das pflanzenphj'sio- logische Institut gründete. Aber schon 1868 kehrte er wieder nach Berlin zurück, trat jedoch nicht in den Lehrkörper der Universität ein, sondern entfaltete seine Lehrthätigkeit an einem aus eigenen Mitteln begründeten Laboratorium, das zu einer berühmten Schule für Botaniker werden sollte. Die be- deutendsten Arbeiten Pringsheims sind die Untersuchungen über Geschleclitsverhältnisse und Zeugung der Krj-ptogamen, besonders der Algen, ferner seine Forschungen über das Wachstum der Algen. Aus seinen Funden erwuchs die Not- wendigkeit einer neuen Anordnung der Algen; ebenso wurde er ein Mitbegründer der neueren mikroskopischen botanischen Technik. Für die Pathologie wichtig ist sein Nachweis, daß Pilze in unverletzte Gewebe eindringen können. Seine zahl- reichen Arbeiten im Bereiche der Morphologie und Systematik der niederen Pflanzen förderten die Wissenschaft in hohem Grade. Korrespondierendes Mitglied der Gesellschaft wurde er am 26. April 1873. Nachdem wir in Vorstehendem der im verflossenen Ge- schäftsjahre verstorbenen Mitglieder gedacht haben, drängt sich uns die Erinnerung auf, daß vor wenigen Wochen, am 4. Mai, fünfzig Jahre verflossen sind, daß der eigentliche Gründer unserer Gesellschaft, Dr. med. Philipp Jacob Cretzschmar, aus diesem Leben geschieden ist. Dem verdienstvollen Manne — VIII — sei bei dieser Gelegenheit auch lieiite ein ehrendes Gedenken gewidmet. Als beitragende Mitglieder sind neu eingetreten die Herren Friedrich Alt, Oberlehrer Dr. Paul Bode, Dr. med. Emil Hübner, Dr. med. E. Kir berger und Th. Trier. Zu korrespondierenden Mitgliedern wurden er- nannt die Herren Prof. Dr. Emil Behring in Berlin, Dr. H. Bolau, Direktor des Zoologischen Gartens in Hamburg. James Douglas in New-York, President of the Copper Queen Companj^ in Arizona, Dr. phil. Ludw. Drej'er in Wiesbaden, Rud. Dyckerhoff , Fabrikbesitzer in Biebrich a. Rh., Dr. med. B. Hagen, zur Zeit in Stefansort, Neu-Guinea, Dr. med. 0. Körner von hier, Professor in Rostock, Prof. Dr. E. Krä- pelin, Direktor des Naturhistorischen Museums in Hamburg, Prof. Dr. W. Kükenthal in Jena, Sauitätsrat Dr. Arnold Pagenstecher in Wiesbaden, John Murray, Dr. phil. in Edinburgh und H. G. Seeley, Professor of Geography and Lecturer in Geology in Kings College, London. Der am 20. Mai 1894 verstorbene Enkel von Sam. Thomas von Sömmerring, Herr Thomas Karl Sömmerring, vermachte der Gesellschaft M. 5000 und wurde aus diesem Grunde unter die Zahl der ewigen Mitglieder eingereiht. Zum arbeitenden Mitglied wurde erwählt Herr Dr. med. Ernst Roediger. Aus der Direktion traten aus der erste Direktor Herr Oberlehrer J. Blum und der erste Sekretär Herr Dr. med. August Knoblauch. An deren Stelle wurden gewählt die Herren Major a.D. Dr. L. von Heyden und Heinricli Alten. Den ausgetretenen Herren spricht die Gesellschaft auch an dieser Stelle für ihre aufopfernde und gedeihliche Wirksam- keit den besten Dank aus. Die G e n e r a 1 - Ve r s a m m 1 u n g fand am 13. Februar 1 895 statt. Für die aus der Revisions - Kommission austretenden Herren Anton Meyer und Otto Höchberg wurden die Herren AVilh. Sandhagen und Dr. Carl Sulzbach gewählt. Unseren beiden Kassierern, Herrn Bankdirektor Hermann Andreae und Herrn Stadtrat Albert Metzler, sowie unserem Rechtskonsulenten Herrn Dr. F. Schmid t-Polex spreclie icli — IX — auch heute für ihre ersprießliche Thätigkeit den Dank der Gesellschaft aus. Was das wisseuschaftliche Leben unserer Gresellschaft in dem abgelaufenen Jahre betriift, so haben wir hervorzulieben, (hiß ein großer Teil desselben so zu sagen unter dem Zeichen der KU ken thai sehen Reise stand. Die, wie Sie wissen, zum erstenmal nach besonderem von der Gesellschaft aufge- stellten Eeiseplan auf Kosten der Riippell-Stiftung nach den Molukken unternommene Forschungsreise des tüchtigen Jenenser Gelehrten hielt das Interesse der Gesellschaft be- ständig wach. Bald kamen ausführliche Briefe in den Sitzungen zur Verlesung, bald wurden eingetroffene Sendungen besprochen und an hiesige und auswärtige Forscher zur Bearbeitung überwiesen. Nach einjähriger Abwesenheit ist Professor Küken thai wieder in Genua gelandet und hat nach kurzem Aufenthalt in Jena am 8. Dezember 1894 der Gesellschaft einen mündlichen Bericht über seine Reise erstattet. Nach dieser Vorlesung ver- einigten sich Mitglieder und Freunde der Gesellschaft mit ihren Damen zu einem gemütlichen Nachtessen mit Herrn und Frau Prof. Kükenthal im Saale des Zoologischen Gartens. Für das Reisewerk, den allgemeinen Teil und die Spezial- arbeiten, sind zwei bis drei Bände der Abhandlungen unserer Gesellschaft vorgesehen, und es ist begründete Aussicht vor- handen, daß im Laufe dieses Sommers mit dem Druck begonnen werden kann. Die Konchylien wurden Herrn Dr. K o b e 1 1 , die Reptilien und Batrachier Herrn Prof. Boettger übergeben; Herr Major Dr. von Heyden und Herr A , Weis übernahmen die Insekten mit Ausschluß der Schmetterlinge, welche Herr Geh. Sanitäts- rat Dr. Pagenstecher in Wiesbaden bearbeiten wird. Das Übrige ging an auswärtige Gelehrte. Unser neuer Sektionär Herr A. Weis hat mit dankenswertem Eifer sämtliche Insekten präpariert. In den Sektionen wurde fleißig gearbeitet und ein reger Tauschverkehr, besonders in den Sektionen für Paläontologie und Geologie, sowie für Reptilien und Batrachier unterhalten. Von der Sektion für Botanik ist zu erwähnen, daß Herr Dürer die Phanerogamen der Kesselmeyer sehen und — X — S t ei tz sehen Sammlung nun fertig eingereiht und katalogisiert hat und Herr Oberlehrer Blum fortwährend für die Vervoll- ständigung der botanischen Schausammlung thätig war. Herr Prof. Reich enbach hat die Aufstellung der ver- gleichend-anatomischen Gegenstände in den dafür neu an- geschafften Schränken begonnen. Herr Prof. Boettger wird im Auftrag der Gesellschaft den II. Theil des Reptilien-Katalogs ausarbeiten. Herr Dr. K o b e 1 1 hat nach Vollendung der Katalogisierung und Ordnung der Konchyüen-Sammlung für das kommende Ge- schäftsjahr das Umordnen der Säugetiere nach dem heutigen Stand der Wissenschaft übernommen. Der Katalog über diese Tierklasse einschließlich der Skelette liegt Ihnen vor. Herr Dr. Kobelt hat sich überdies im voraus den Dank der Gesell- schaft dadurch erworben, daß er ihr nunmehr auch testamen- tarisch seine Konchylien - Sammlung und seine Fachbibliothek bestimmt hat, nachdem er dies in einem Briefe schon 1879 angezeigt hatte. Die Neuordnung der mineralogischen Sammlung durch Herrn Dr. Schauf geht, wenigstens was die Schaustücke be- trifft, ihrer Vollendung entgegen. Die systematisclie Abteilung ist in fünf Schränken sowie in der einen Hälfte des sechsten Schrankes untergebracht; in der oberen Hälfte des letzteren sind an 400 lose Krystalle, nach den Systemen geordnet, auf- gestellt, der siebente enthält künstliche Krystalle und die terminologische Sammlung, der achte soll fiir die Mineralien der Umgebung von Frankfurt und der benaclibarten Gebirge dienen. Die lokale zoologische Sammlung ist durch die Bemühungen unserer Kustoden auch im vergangenen Jahre erweitert wttrden. Von unseren Publikationen sind erschienen: 1. BandXVIir, Heft 3 und 4 der Abhandlungen. Heft 8 enthält: H. Simroth: Über einige Aetherien aus den Kongofällen. H. Simroth: Beiträge zur Kenntnis der portugiesischen und ostafrikanischen Nacktschnecken-Fauna. M. Möbius: Australische Siißwasseralgen II. A. Andreae: Beiträge zur Kenntnis der fossilen Fische des Mainzer Reckens. — XI — Heft 4 enthält: Carl He id er: Beiträge zur Embryologie von Salpa fusi- formis (Juv. 2. Bericht 1894. Wissenschaftliche Sitzungen fanden statt: Samstag, den 20. Oktober 1894 : 1. Reiseberichte. 2. Herr Dr. J. H. Bechhold: Naturwissenschaftliche und tech- nische Beobachtungen auf einer Reise in Schweden und Norwegen. Samstag, den 8. Dezember 1894: Herr Prof. Dr. W. Küken thai aus Jena: Bericht über seine auf Kosten der Rüppell- Stiftung nach den Molukken und West-Borueo ausgeführte Reise, Samstag, den 12. Januar 1895: Herr Dr. med. K. Vohseu: Die Probleme des Ohrlabyrinths. Samstag, den 2. Februar 1895 : 1. Herr Dr. med. K. Vohsen: Die Probleme des Ohrlab3a-inths. Schluß. 2. Herr Prof. Dr. Reichenbach: Demonstration mikroskopischer Präparate über den Bau des Ohres. Samstag, den 9. März 1895: Zuerkennung des Tiedemann-Preises. Referent: Herr Prof. Dr. C. Weigert. Populär -Wissenschaft liehe Vorträge: Samstag, den 10. November 1894 : Herr Dr. G. Greim aus Darmstadt: Die Entstehung der Alpen. Samstag, den 22. Dezember 1894: Herr Prof. Dr. M. Möbius: Wie der Baum entsteht und wächst. Samstag, den 2. März 1895 : Herr Dr. W. Kobelt: Die Ethnographie Europas II (mußte ausfallen). Am 20. November 1894 fand eine Sitzung zur Feier des 100jährigen Geburtstags von Dr. Eduard Rüppell statt, in welcher Herr Dr. W. Kobelt die Gedächtnisrede hielt. Von den Dozenten lasen: Im Sommer 1894: Herr Prof. Dr. H. R e i c h e n b a c h : Vergleichende Anatomie der Wirbeltiere und des Menschen. — XII — Herr Prof. Dr. F. K i n k e 1 i n : Uebersicht über die Geologie von Siidwest-Deutschland. Mit Exkursionen. Im Winter 1894/95: Herr Prof. Dr. H. Eeichenbacli: Zoologie. Die niederen Tiere. Herr Prof. Dr. F. Kinkel in: Geologie. Die jüngeren meso- zoischen Perioden der Erdgeschichte und die Tertiärzeit. Fortsetzung. Die Botanischen Vorlesungen im Auftrage des Senckenbergischen medizinischen Instituts liielt Herr Prof. Dr. M. Möbius. Neu in den Tau seh verkehr getreten sind: a) Gegen die Abhandlungen und den Bericht: Naturforschende Gesellschaft in Zürich. Universitj^ of California in Berkeley, Alameda Count}', California. Finnland is che Gesellschaft für Wissenschaften in Helsingfors. Societe Beige de Geologie, de Paleontologie et d'Hydrologie in Brüssel. Kaiserliche Universität (N a t u r f o r s c h e n d e Gesell- schaft) in Petersburg. b) Gegen den Bericht: Tufts College in Massachusetts. R. Accademia di Scienze, Lettere ed Arti degli Agiati in Rovereto. Societe scientifi(|ue du Chili in Santiago. Instituto geographico e historico da Baliia, Brasil. Ungarische geologische Anstalt in Budapest. Ungarische geologische Gesells(;liaf t in Budapest. Königliche Lehranstalt für Obst-, Wein- und Garten- bau in Geisenheim. Universitetets zoologiske Museum in Kopenhagen. D e u t s c h e b 0 1 a n i s c h e M o n a t s s c h r i f t ( Prof. Dr. G. L e i m - bach) in Arnstadt, Thüringen. Die uns von Freunden und (-Jönnern zugekommenen (be- schenke finden Sie in dem Verzeichnisse des Berichtes an- geführt. — XIII — Als Geschenke von besonderem Wert seien erwähnt: Von Herrn Albert v. Reinach (von der Selenka -Willschen Expedition): 2 Simia satyrus L. V. Kobclt. Vögel Reptilien uml Biitracliicr Prof. Dr. Boettjjcr. Fische vacat. , , f Major Dr. von Heydeii l A. Weis. und (-'rustaceen Weichtiere . Niedere Tiere Prof. Dr. Richters. D. F. Hcjueniivun und Dr. W. Kobelt. Prof. Dr. Roichenliach. ^ ., f Oberlehrer .1. IJluin un( Botanik • • • r> c i, « m-i • [ Prof. Dr. .)i. .»lolnus. Mineralogie Geologie . Paläontologie Dr. W. Schau f. Prof. Dr. F. Kiiikelin. f Prof. Dr. Boettger und \ Prof. Dr. F. Kiukolin. Museuiiis-Koinmissioii. Die Sektioiiäre und der zweite Direktor. Vbgeordiiete zur Koniniissiou für den Tiedemaimpreis. Prof. Dr. H. Reichenbach. Dr. L. Edinger. Direktor Dr. 1». Lepsius Prof. Dr. M. 3Iöbius. Prof. Dr. C. Weigert, Vorsitzender. Koimnissioii für das Ueisestipeiidiiiiii der Rüppellstiftuiii;'. Oberlehrer .1. Bliiiu, Vorsitzender. Prof. Dr. Ricliters. Dr. med. E. Bliuiieiithal. Wilh. Winter. Prof. Dr. Reichenbach. Dozenten. Zoologie Botanik Prof. Dr. H. Reichenbach. Prof. Dr. M. Möbius. Mineralogie Dr. W. Scliauf. Geologie und Paläontologie Bibliotliekare. Prof. Dr F. Kiukelin. Dr. Fr. (i. Schwenck. Prof. Dr. M. Möbiiis. Kustoden. Adam Koch. August Koch. XVIII — Verzeiclinis der Mitglieder der Senckenbergischen naturforschenden Geseilschaft. Stifter.^) Becker, Johannes, Stiftsgärtner am Senckenbergischen med. Institut. 1S17. t 24. November 1833. *v. Betlimann, Simon Moritz, Staatsrat. 1818. f 28. Dezember 1826. Bögner, Joli. Willi. Jos., Dr. med., Mineralog (1817 zweiter Sekretär). 1817. t 16. Juni 1868. Bloss, Joh. tieorg-, Glasernieister, Entomolog. 1817. f 2i). Februar 1820. Buch, Joh. Jak. Kasimir, Dr. med. und phil., Mineralog. 1817. f 13. März 1851. Cretzschmar, Phil. Jak., Lehrer der Anatomie am Senckenbergischen med. Institut (1817 zweiter Direktor), Lehrer der Zoologie von 1826 bis Ende 1844, Physikus und Administrator der Senckenbergischen Stiftung. 1817. t 4. Mai 1845. *Elirmann, Joh. Cliristian, Dr. med., Medizinalrat 1818. f 13. August 1827. Fritz, Joh. Christoph, Schneidermeister, Entomolog. 1817 f 21. August 183;"). *Frcj'reiss,(nitenbcr?, AVilli. Adolf, Dr. i)hil., Prof., Mineralog. 1817. f 31. Mai 1824. *Melber, Joli. (ieorj? David, Dr. meil. 1818. f 11. August 1824. Neeff, ("hristiaii Ernst, Prof. Dr. med., Lehrer der Botanik, Stifts- und Ilospitalarzt am Senckcnbergianum. 1817. j 15. Juli 1849. Neiiburg', .loh. dJeorg', Dr. med., Administrator der Dr. Senckenberg. Stiftung, Mineralog, Ornitholog (1817 erster Direktor). 1817. f 25. Mai 1830. de Ncufville, Matliias AVilh., Dr. med. 1817. f 31. Juli 1842. Kcuss, Joh.Wilh., Hospitalmeister am Dr. Senckenberg. Bürgerhospital. 1817. t 21. Oktober 1848. *Riil)l)ell, >Vilh. Peter Eduard Simou, Dr. med., Zoolog und Mineralog. 1818. t 10. Dezember 1884. *v. Soemuierring', Samuel Thomas, Dr. med., Gehoimrat, Professor. 1818. t 2. März 1830. Stein, Joh. Kaspar, Apotheker, Botaniker, 1817. f IG. April 1834. Stiebel, Salomo Friedrich, Dr. med., Geheimer Hofrat, Zoolog. 1817. t 20. Mai 1868. *Varrentrai)i), Joh. Konr., Physikus, Prof., Administrator der Dr. Senckenberg. Stiftung. 1818. t li- März 1860. Völcker, dJeorg Adolf, Handelsmann, Entomolog. 1817. f l'J- J»li 1826. *Wenzel, Heinr. Karl, Geheimrat Prof. Dr., Direktor der Primatisclien medizinischen Spezialschule. 1818. f 18. Oktober 1827. *v. Wiesenhütten, Heinrich Karl, Freiherr, Königl. bayr. Oberstleutnant, Mineralog. 1818. f 8- November 1826. II. Ewige Mitglieder. Ewige Mitglieder sind solclie. die, anstatt den gewölm- lichen l^eitrag jälu'licli zn entri(diten. es vorgezogen liaben, der (Tesellschaft ein Kapital zu sclienkeu oder zu vermachen, dessen Zinsen dem .lalircsbeitrag gleiclikommen. mit der ausdrücklichen Bestimmung, daß dieses Kapital verzinslich angelegt werden müsse und nur sein Zinsenertrag zur Vermehrung und Unter- haltung der Samndungen verwendet werden dürfe. Die den Namen beigedruckten -laln-eszahlen Ix'zeichnen die Zeit der Sclienkung oder des \'ermächtnisses. Die Namen sämtlichei- ewigen Mitglieder sind auf Marmortafeln im Musenmsgebäude bleibend verzeichnet. Hr. Simon Morit/v.Bethmann. 1827. I Hr. Heinrich Mylins sen. 1844. ,, (ieorg Heinr. Schwendel. 1828. ! , (Jeorg Melchior Mylius. 1844. , Joli. Friedr. Ant. Helm. 1829. ,. Ban>n .Vmschel Mayer v. Roth- , (xcorg Ludwig diontard. 1830. schild. 1S45. Frau Susanna Elisabeth Bethmaun- [ „ Joh. (Jeorg Schmidborn. 1845. Hohveg. 1831. | „ Johann Daniel Souchay. 1845. 2* XX — Hr. Alexander v. Bethmann. 1846. „ Heiiir. v. Bethmauii. 1846 „ Dr. jur. Rat Fr. Sclilossei*. 1847. „ Stephan v. diuaita. 1847. „ H. L. Döbel in Batavia. 1847. „ G. H. Hanck-Steeg. 1848. „ Dr. J. J. K. Buch. 1851. „ G. V. St. (i}eorg-e. 1853. „ J. A. Grunelius. 1853. „ P. F. Clir. Krüger. 1854. „ Alexander Gfontard. 1854. „ M. Frhr. y. Bethmann. 1854, ^ Dr. Eduard Rüppell. 1857. , Dr. Th. Ad. Jak. Em. Müller. 1858. , Julius Nestle. 186Ü. „ Eduard Finger. 1860. „ Dr. Jur. Eduard Souchay. 1862. „ J. N. Gräffendeich. 1864. „ E. F. K. Büttner. 1865. , K. F. Krepp. 1866. „ Jonas Mylius. 1866. , Konstantin Fellner. 1867. „ Dr. Hermann v. Meyer. 186!). „ Dr. W. D. Soeunnerring. 1871. „ J. 0. H. Petsch. 1871. „ Bernhard Dondorf. 1872. „ Friedrich Karl Rücker. 1874. „ Dr. Friedrich Hessenberg. 1875. ,, Ferdinand Laurin. 1876. Hr. Jakob Bernhard RIkoff. 1878. , Joh. Heinr. Roth. 1878. ,, J. Ph. Nikol. Mauskopf. 1878. „ Jean Noe du Fay. 1878. „ iig. Fried r. Mctzler. 1878. Frau LouiseWilhelmine Emilie Gräfin Böse, geb. Gräfin v. Reichen- bach-Lessonitz. 1880. Hr. Karl August Graf Böse. 1880. „ Gust. Ad. de NeufviUe. 1881. „ Adolf »lelzler. 1883. „ Joh. Friedr. Koch. 1883. , Joh. Wilh. Roose. 1SS4. ., Adolf Soemmerring. 1886. „ Jacques Reiss. 1887. „ Albert von Reiuach. 188!J. „ Wilhelm 3Ietzler. 1890. „ Albert Metzler. 1891. „ L. S. 3Ioritz Frhr. v. Bethmann. 1891. „ Victor Moessinger. 1891. , Dr. Ph. Jak. Cretzschmar. 1891. „ Theodor Erckel. 1891. „ Georg Albert Keyl. 1891. „ Michael Hey. 1892. „ Dr. Otto Ponlick. 1892. „ Prof. Dr. Gg. H. v. .Meyer. 1892. „ Fritz Neumüller. 1893. ,, Th. K. Soemmerring. 1894 III. Mitglieder des Jahres 1894. Die arbeitenden Jlitglieder sind mit * bezeichnet. Hr. Abendroth, Moritz. 1886. „ Adickes, Oberbürgermeister. 1891. „ Alfermann, Felix, Apotheker. 1891. „ Alt, Friedr. 1894. „ *Alten, Heinr. 1891. „ Andreae, Achille, Prof., Dr. in Hildesheim. 1878. „ Andreae, Albert. 1891. „ Andreae, Arthur, 1882. Fr. Andreae-Lemmt, Carol. Elise. 1891. Hr. *Andreae, Herrn., Bankdiroktor. 1873. Hr. Andreae-PassavaiU. .lean, Direkt. 1869. „ Andreae, J. M. 1891. „ Andreae, Richard. 1891. „ Andreae, Rudolf. 1878. „ V. Arand, Julius. 1889. , Askenasy, Alex., Ingenieur. 1891. „ *Askenrisy, Engen, Dr. phil., Prof. in Heidelberg. 1871. „ Auerbach, L., Dr. med. 1886. „ Auffarth, F. B. 1874. „ *ßaader, Friedrich. 1873. XXI Hr.Baer, Joseph. 1873. „ Baer, M. H., Dr., Rechtsunw. 1891. „ Baer, S. L., Buchliändler. 1860. „ Bansa. Julius. 18()ü. „ *Bar(lurff, Karl, Dr. med. 18G4. „ (Ic Bary-Jeanrenaud, H. 1891. „ de Bary, Jak., Dr. med. 1866. „ de Bary, Karl Friedr. 18IJ1. „ *Bastier, Friedr. 1892. „ Bauuaeh, Victor. 1891. , Bechhold, J. H. 1885. „ Becker, E., Konsul. 1891. , Beer, J. L. 1891. „ Belli, L., Dr. phil. 1885. , Berle, Karl. 1878. „ Beytuß, M. 1873. „ Binding, Kunrad, Direktor. 1892. „ Bittelmann, Karl. 1887. „ *Blum, Ferd., Dr. med. 1893 , *Blum, J., Oberlehrer. 1868. „ *Blumenthal, E., Dr. med. 187Ü. „ Blumenthal, Adolf. 1883. J *Bockenheimer, Dr. med. Sanitätsr., 1864. „ Boettger, Bruno. 1891. „ *Boettger, Osk., Trof . Dr. phil. 1874. „ Bolongaro, Karl Aug. 1860. „ Bolongaro-Crevenna, A. 1869. „ Bonn, Phil. Bch. 1880. „ Bonn, Sally. 1891. , Bonn, William B. 1886. „ Borgnis, Alfr. Franz. 1891. „ Brauni'els, Otto, Konsul. 1877. „ Brentano, Anton Theod. 1873. „ Brentano, Ludwig, Dr. jur. 1842. „ Brofft, Franz. 1866. „ Brückmann, Phil. Jak. 1882. „ *Buck, Emil, Dr. phil. in Koaslaiiz, 1868. „ Biitschly. Wilh. 1891. „ Büttel, Wilhelm. 1878. „ Cahn, Heinrich. 1878. „ *Carl, Aug., Dr. med. 1880. „ Cassian, 0., Dr. med. 1892. „ CUemm, K., Apotheker. 1891. B Cnyrim, Ed., Dr. jur. 1873. , Cnyrim, Vikt., Dr. med. 1866. Hr.Ci.ustul. Wilh. 1S91. „ Cunze, v., Dr. 1891. „ Daube, G. L. 1891. „ Degener, K., Dr. 1866. „ *Deichler, J. Christ., Dr. med. 1862. , Delosea, Dr. med. 1878. „ Diesterweg, Moritz. 1883. „ Dietze, Herrn. 1891. , Ditmar, Karl Theod. 1891. , Doctor, Ad. Heinr. 1869. , Doctor, Ferd. 1892. , Dondorf, Karl. 1878. „ Dondorf, Paul. 1878. „ Donner, Karl. 1873. „ Drexel, Heinr. Theod. 1863. , Dreyfus, Is. 1891. , Du Bois, Aug. 1891. „ Du Bois, Jul. 1891. „ Ducca, Wilh. 1873. „ Edenfeld, Felix 1873. „ *Edinger, L., Dr. med. 1884. , Egan, William. 1891. ,. EUinger, Leo. 1891. „ Ellissen, Friedr. 1891. , Enders, M. Otto. 1891. , Engelhard, Karl Phil. 1873. „ Epstein, J., Dr. phil. 1890. „ V. Erlanger, Ludwig, Baron. 1882. „ Eyssen, Remigius Alex. 1882. , Feist, Franz, Dr. phil. 1887. , Feist-Belmont, Karl. 1891. „ Fellner, F. 1878. , Fleisch, Carl. 1891. „ Flersheim, Albert. 1891. „ Flersheim, Rob. 1872. , Flesch, Max, Prof. Dr. med. 1889. „ Flinsch, Heinrich, Stadtrat. 1866. „ Flinsch, W. 1869. , FoUenius, Georg, Ingenieur. 1885. „ Frank, Hch., Apotheker. 1891. „ Fresenius, Ant., Dr. med. 1893. , Fresenius, Phil., Dr. phil. 1873. „ Freyeisen. Heinr. Phil. 1876. , *Fridberg, Rob., Dr. med. 1873. , Fries, Sohn, J. S. 1889. „ V. Frisching, K. 1873. „ Fritsch, Ph., Dr. med. 1873. — XXII Hr.Fuld, S., Justizrat, Dr. jiir. 18(i6. „ Fulda, Karl Herrn. 1877. „ Gabler, Bruno, Gerichts-Ass. 18!) 1. „ Gans, Fritz. 1891. „ Gans, G., Dr., Chemiker. 1891. „ Geiger, Berth , Dr., Justizr. 1878. „ Gerson, Jak., Generalkonsul. 1860. „ Geyer, Joh. Christoph. 1878. „ Gloeckner, G., Dr. jur., Rechts- anwalt, Notar. 1891. „ Gockel, Ludwig, Direktor. 1869. „ Goldschmidt, Ad. B. H. 1860. „ Goldschmidt, B. M. 1891. „ Goldschmidt, Markus. 1873. „ Goldschmidt, Max B. H. 1891. „ Goldschmidt, Selig. 1891. „ Goldschmidt, S. B. 1891. „ Graubner, Louis. 1891. „ Greift, Jakob, Rektor. 1880. „ Grombacher, Herm. 1894. „ Grunelius, Adolf. 1858. „ Grunelius, M. Ed 1869. „ V. Guaita, Max, Kommerzienrat. 1869. „ Guttenplan, J., Dr. med. 1888. , Haag, Ferd. 189 L „ Hackenbroch, Lazarus. 1892. „ Häberlin, E. J., Dr. jur. 1871. „ Hahn, Adolf L. A., Konsul. 1869. „ Hahn, Anton. 1869. „ Hahn, Moritz L. A. 1873. „ Hallgarten, Fritz, Dr. phil. 1893. „ Hallgarten, H. Charles L. 1891. ,, Hamburger, K., Justizrat, Dr. jur. 1866. „ Hammeran, Valentin. 1891. „ Hanau, Emil, Dr., G,-Assess(ir. 1891. „ Harbordt, Ad., Dr. med. 1891. „ V. Harnier, Ed., Justizrat, Dr. jur. 186(). „ Harth, M. 1876. „ Hartmann, Kugen. 1891. „ Hauck, Alex. 187S. „ Hauck, Moritz, Advokat. 1H74. „ llaurand,A., Kommerzienrat. 1891. „ Hecrdt, Rudolf. 1891. „ Heimpcl, Jakob. 1873. Hr. Henrich, F. Ant.. Dr. 1894. „ Henrich. K. F. 1873. DieHermann'sche Buchhandlung 1893. Hr. Heraus, Heinr , in Hanau. 1889. „ Herxheimer, S., Sanitätsr., Dr. med. 1891. „ Herz, Otto. 1878. „ Heuer, Ferd. 1866. „ Heuer & Schoen. 1891. „ Heussenstamm, Dr., Bürgerm.1891. „ *v. Heyden, Luc, Dr. phil. Major. 1860. „ V. Hejder, Gg. 1891. „ *Heynemann, D. Fr. 1860. „ Hirschberg, Max, Dr. med. 1892. „ Höchberg, Otto, Dr. 1877. „ Hörle, Fr, Dr. jur. 1892. „ Hoff, Karl. 1860. „ Hohenemser, H., Direktor 1866. „ V. Holzhausen, Georg, Frhr. 1867. „ Holzmann, Phil. 1866. „ Homeyer, Franz, Dr., Apoth. 1891. „ Horkheimer, A. J., Stadtrat. 1891. „ Horkheimer, Fritz. 1892. „ Jac(|uet, Hermann. 1891. Die Jäger'sche Buchhandlung. 18(56. Hr.*Jassoy, Aug., Dr. 1891. „ Jassoy, Wilh. Ludw. 1866. Frau Jeanrenaud, Dr. jur.,Aiipellatinns- gerichtsrat. 1866. Hr.Jeidels, Julius H. 1881. „ Jelkmann, P'r., Tierarzt in Bocken- heim. 1893. „ Jordan, Felix. 1860. „ Jügel, Karl Franz. 1821. „ Jureit, J. C. 1892. „ Kahn, Hermann. 1880. „ Kalb, Moritz. 1891. „ Katz, A. 1892. „ Katz, H. 1891. „ Katzenstein, All)ert. 1869. „ Keller, .\dolf, Rentier. 1878. r Keller, Otto. 1885. „ *Kessclmeyer. P. A. 1859 „ Kessler, Wilh 1S44. „ *Kinkclin, Fricdr., l'nd. Dr. phil. 1873. XXTTl Hr Kinhheini, S., Dr. med. 1873. „ Klippel, Carl. 1891. „ Klitscher, F. Aug. 1878. , Klotz, Karl E. 1891. „ Knaner, Joh. Chr. 1886. „ ^Knoblauch, Aug., Dr. med. 18!)2. „ *Kobelt, W., Dr. med., in Schvvan- heim a M. 1878. Fr. Koch, geb. von St. George. 1891. Kr. Köhler, Hermann. 1891. Königl. Bibliothek in Berlin. 1882. Hr. V. Königswarter, H., Baron. 1891. Könitzer's Bt;chhandlung. 1893. Hr. Kohn-Speyer, Sigism. 1860. „ Kopp, Emil Moritz. 1891. „ Kutzenberg, Gustav. 1873. „ Krätzer, J.. Dr. phil. 1880. „ Krcuscher, Jakob. 188Ü. „ Kreuzberg, Eobert. 1891. „ Küchler, Ed. 1886. „ Kugler, Adolf. 1882 „ Kulp, Anton Marx. 1891. „ *Lachiiiann, Bernh., Dr. med. 1885. „ Ladenburg, Emil, Geheim. Kom- merzienrat. 1869. „ Laemmerhirt, Karl, Direktor. 1878. „ Landauer, Wilh. 1873. „ Langeloth, J. L., Architekt. 18!)1. „ Lautenschläger, A , Direktor. 1878. „ *Lepsius, B., Dr. phil, Direktor in Griesheim a. M. 1883. „ Leuchs-Mack, Ferd. 1891. „ Levy, ]\Iax, Dr. phil. 1893. „ Liebmann, L., Dr. phil. 1888. „ Lieboldt, Arnold. 1893. „ *Liermann, Wilh., Dr med. 1893. „ Lion, Franz, Direktor. 1873. „ *Loretz, Wilh., Dr. med. 1877. „ Lorey, W., Dr. jur. 1873. „ Lucius, Eng., Dr. phil. 1859. „ Maas, Simon, Dr. jur. 1869. „ Majer, Alexander. 1889. „ Majer, Joh Karl. 1854. „ Manskopf, W. H. , Geheim. Kom- merzienrat. 1869. „ Marx, F. A., Dr. med. 1878. „ Matti, Alex., .Stadtrat, Dr. jur. 1878. Hr.Matti, J. J. A., Dr. jur. 1836. „ Maubach, Jos. 1878. „ May, Adam. 1891. „ May, Ed. Gust. 1873. „ May, Franz L., Dr. 1891. „ May, Julius. 1873. „ May, Martin. 1866. „ May, Eobert. 1891. „ V. Mayer, E., Buchhändler. 1891. „ Meister, C. F. Wilh. 1891. Fr. Merton, Albert. 1869. Hr. Merton, W. 1878. „ Metzler, Hugo. 1892. „ Metzler, Karl. 1869. „ Meyer, Anton. 1892. „ *v Meyer, Ed , Dr. med. 1893. „ Miujon, Herrn. 1878. „ Minoprio, Karl Gg. 1869. „ Modera, Friedr. 1888. „ *Möbius, M., Prof., Dr. 1894. „ Moessinger, W. 1891. „ Mouson, Jacques. 1891. „ Mouson, Joh. Daniel. 1891. „ Mouson, Joh. Gg. 1873. „ V. Muffling, Wilh., Freiherr, Polizei- Präsident. 1891. „ Müller Sohn, A. 1891. „ Müller, Paul. 1878. „ Müller, Siegm. Fr., Justizrat Dr., Notar. 1878. „ Mumm V. Schwarzenstein, A. 1869. „ Mumm V. Schwarzenstein, P. H. jun. 1873. „ Nathan, S. 1891. „ Nestle, Richard. 1855. „ Nestle, Richard, jun. 1891. „ Neubürger, Otto, Dr. med. 1891. „ Neubürger, Theod , Dr. med. 18()U. „ de Neui'ville, Robert. 1891. „ V. Neufville, Alfred. 1884. „ V. Neufville, Otto, General-Konsul. 1878. „ V. Neufville-Siebert, Friedr. 1860. „ Neumann, Ernst. 1894. „ Neustadt, Sanuiel. 1878. „ Niederhofheim, Heinr. A. 1891. „ Nonne, H. Aug., Apotheker. 1891. XXIV Hr.v. Obernberg, Ad., Dr. jnr. 1870. „ Ochs, Hermann. 1873. „ Ochs, Lazarus. 1873. „ Ohlenschlagcr,K.Fr.,Dr.med. 1873. „ Oidin, Adolf. 1878. „ Oppenheim, Moritz. 1887. „ Oppenheimer , Charles , General- konsul. 1873, „ Oppenheimer, 0., Dr. med. 1892. „ Osterrieth, Eduard. 1878. „ Osterrieth, Franz. 1867. Fr. Osterrieth-v. Bihl. 1860. Hr. Osterrieth-Laurin, Aug. 1866. „ Oswalt, H., Dr. jur. 1873. „ Passavant-Gontard, R. 18'J1. „ *Petersen, K. Th., Dr. phil. 1873. „ Peipers, G. F. 1892. „ Petsch-Goll, Phil, Geheim. Kom- merzienrat. 1860. „ Pfeffel, Aug. 1869. „ PfeSerkorn, Heinr., Dr. jur. 18i)l. „ Pfeifer, Eugen. 1846. „ Pfungst, Julius. 1891. „ Pichler, H., Ingenieur. 1892. „ Ponlick-Salome, M. 1891. „ Popp, Georg, Dr. phil. 1891. „ Posen, J. L. 1891. „ Posen, Jakob. 1873. „ Propach, Robert. 1880. „ Quilling, J. Eich. 1892. „ Raab, Alfred, Dr., Apotheker. 1891. „ vom Rath , Waltlier , Gerichts- assessor. 1891. „ Ravenstein, Simon. 1873. Die Realschule der Israel. Gemeinde (Philanthropin). 186!). Hr. *Rchn, J. H., Sanitiitsr., Dr. med. 1880. „ Relin, L., Dr. med. 1893. „ *Reichenbach, J. H., Prof., Dr. pliil. 1872. „ *v. Reinach, Alb., Baron 1870. „ Reiss, Paul, Advokat. 1878. „ Reutlinger, Jakob. 1891. „ ^Richters, A. J. Fcrd., Prof. Dr. 1877. „ Riesser, Eduard. 1891. Hr. Risse, Hugo 1891. „ Ritgen, F. 1891. „ *Ritter, Franz. 1882. „ *Rödiger, E., Dr. med. 1888. „ Rüdiger, Paul, Dr. jur. 1891. „ Rüssler, Heinrich, Dr. 1881. „ Rössler, Hektor. 1878. „ Rosenbaum, E., Dr. med. 1891. „ Roos, Heinrich. 1891. „ Roth, Georg. 1878. „ Roth, Joh. Heinrich. 1878. „ V. Rothschild, Wilhelm, Freiherr, Generalkonsul. 1870. „ Rueff, Julius , Apotheker. 1873. „ Rühl, Louis. 1880. „ Sandhagen, Wilh. 1873. „ Sattler, Wilhelm, Ingenieur. 1892. „ Sauerländer, J. D., Dr. jur. 1873. „ Schäffer, Fritz, Zahnarzt. 1892. „ Scharff, Alex., Kommerzienr. 18-14. „ Schaub, Karl. 1878. „ *Schauf,Wilh., Dr. phil, Oberlehrer. 1881. „ Schepeler, Vh. F. 1873. „ Schepeler, Herm. 1891. „ Scherlenzky, Justizrat, Dr. jur., Notar. 1873 „ Schiele, Simon, Direktor. 1866. „ Schleussner, K., Dr. 1891. „ Schlund, Georg. 1891. „ Schmick, J. P. \V., Ingenieur. 1873. „ ^Schmidt, Moritz, Sanitätsrat, Prof. Dr. med. 1870. „ *Schmidt-Polex, F., Dr. jur. 1884. „ Schmölder, P. A. 1873. „ *Schott, Eugen, Dr. med. 1872. „ Schürmann, Ad(df 1891. „ Schulze-Hein, H., Zahnarzt. 1891. „ Scluimacher, Heinr. 1885. „ Schuster, Bernhard. 1891. „ Schwarz, Georg Ph A. 1878. „ Schwarzschild, Moses. 1866. „ SchwarzschiM-Ochs, David. 1891. „ Schwenck, Fr. G., Dr. med. 1889. „ Scriba, L., in Höchst a. M. 1890. „ Seefrid, Wilh., Direktor. 1891. „ Secger, G , Architekt. 1893. — XXV Hr. Seidel, A. 1891. „ *Scitz, A., Dr., Diroktur d. Zuulog. Gartens. 1893. „ Sciigiiiann. Henry. 1891. „ *.Siebert. J, Justizrat, Dr. jr. 1851. „ Siebcrt, Karl August. 18()9. „ Sioli, Euiil, Dr. med., Direktor ilcr Irrenanstalt. 1893. „ Somnierhoff, Louis. 1891. „ Sonneinann, Leopold. 1873. „ Speyer, Edgar. 188(J. „ Speyer, Georg. 1878. „ Si)eyor, .Janics. 1884. „ Sjiiess, Alexander, Dr. med., Sani- tätsrat. 1865. „ *Steffan, Pli. .!., Dr. med. 1862. „ Stern, Kich., Dr. meil. 1893. „ Stern, Theodor. 1863. „ *Stiebel, Fritz, Dr. med. 1849. „ V. Stiebel, Heinr., Konsul. 1860. „ Stilgebauer, Gust., Bankdir. 1878. „ Still, Franz Rudolf Georg. 1891. „ Stock, Wilhelm. 1882. „ Straus, (."aesar. 1891. „ Strauss, Siegmund. 1891. „ Strubell, Bruno. 1876. „ Sulzbach, Emil. 1878. „ Sulzbach, Karl, Dr. jur. 1891. „ Sulzbach, Rudolph. 1869. „ Thoma, Phil. 1893. „ Trost, Otto. 1878 „ Ulimann, Eugen. 1891. 1866. 1886. 1891. 1892. 1885. Hr. Una, Siegmund. 1883. „ Una, Sussmann. 1873. „ Vogt, Ludwig, Direktor. „ Vogtherr, Karl. 1890. „ Vohsen, Karl, Dr, med. „ Vdlkert, K. A. Ch. 1873. „ von den Velden, Dr. med. „ Vowinckel, M. 1891. „ Weber, Andreas. 1860. „ Weber, Ludwig, Apotheker. „ ^Weigert, Karl, Prof Dr. „ Weil, Gcl»rüder. 1891. „ Wciller. David Aug. 1891. „ Weiller, Jakob Alphons. 1891. „ Weiller, Jakob H. 1891. „ *Weis, Albrecht. 1882. „ Weisbrod, Aug. 1891. „ Weismann, Wilhelm. 1878. „ Weismantel, 0., Dr. phil. 1892. „ Weller, Albert, Dr. 1891. „ *Wenz, Emil, Dr. med 1869. „ Wertheim, Jos. 1891. „ Wertheimber, Emanuel. 1878. „ Wertheimber, Julius. 1891. „ Wetzel, Heinr. 1864. „ Widemann, Wilh., Prof. 1891. „ *Winter, Wilh. 1881. „ *Wirsing, J. P., Dr. med. 1869. „ Wirth, Eranz. 1869. „ Wüst, K. L. 1866. „ Zickwolff, Albert. 1873. „ *Ziegler, Julius, Dr. phil. 1869. IV. Neue Mitglieder für das Jahr 1ellopleuriim Hallow., Tachydromus smaragdinus Blgr. und Tropidonotus pryeri Blgr. Von Yae,yama auf Mija- koshima, südliche Liukiu-Inseln, 3 Dinodon rufoxonatus Cant., 2 Ablabes semicarinatus Hallow., A. lienninae Bttgr., Tropidmiotus jmjeri Blgr., Hydrojjhis fasciatus Schneid. Liinnctis hraclujunis von Eukheim bei Frankfurt a. M. Von Herrn Konsul F. Mauß in Puerto Cabello, Venezuela: Eine Anzahl Polydesmien und Scolopendm. 8. Für die Koncliyliensammlung : Von Herrn B r u n o Strubell, hier : Zwei Riesenexemplare von Conus Uttcmius L., Ins. Rhoou, Holländisch-Neuguinea. 9. Für die Würmersammlung: Von Herrn Dr. Reinhardt, hier: 1 F/treorijclcs ii(eiihcanus}lufin]. aus der Frankfurter Wasserleitung. Von Herrn Prof. Dr. Reichenbach, hier: 1 Ascaris niegalo- cephala aus dem Pferde. 10. Für die Korallensammluug : Von Herrn Oberlehrei' -1. Blum, hier: 1 Maeandrina und 1 Mc- leayrhia inargaritifera mit darauf sitzender Ftttnjiit von Tahiti. Von Frau Maria Kayser, hier: 1 schöne Koralle, Porltes-kYi. 11. Für die botanisclie Summlung: Von Herrn Oberlandesgerichtsrat Arnold in ^liinchen: Lichenes exsiccati (Forts.). Von der Palmengar ten- (lesellscli aft, hier: Palmstämme und Palm Wedel. — XXXIX — Von Herrn Albert Seitz in Tobago (West -Indien): Frische Kakaofriiclite. Von Herrn B. 8 trüb eil, hier: Mehrere Früclite. Voll lleiTii F.W. Urich in Port of Spain (Trinidad): Getrock- nete Früchte. 12. Fiii" (lio Mincralicusamnilaii^: Von Herrn F. Ritter, hier: 2 scliöne Stufen Manganspat von Oberiieißeu. Von Herrn Oberlehrer J. Blum, hier: Eine ausgezeichnete Gruppe Mikr(»klin vom Pikes Peak, eine Lavamedaille vom Vesuv, eine Schaustufe Siegener Bleiglanz, eine Chalcedon- Quarz -Geode (Uruguay?), eine Suite von Ge- steinen und Staßfurter Abraumsalzen. Von Herrn James Douglas in New-York durch Herrn Geh. Kegierungsrat Prof. Dr. Rein in Bonn: Eine Collection prächtiger Stufen von Azurit und Malachit aus der Grube Bisbee der Copper Queen Company in Arizcnia. Von Herrn Louis Wertheini, hier: Rohasbest und Asbest- fabrikate. Von Herrn Dr. F. Rößler, hier: Palladium, Silberkrystalle, Arsenplatin, elektrolytisch dargestellt. V( >n Herrn M. G o 1 d s t ü c k e r , hier : Politurfällige westfälische Steiukcdile. Von Herrn F. Maas, hier: Mehrere Mineralien aus dem Fichtel- gebirge, angeschliffene Granite und IMorite aus dem Oden- wald, eine Sammlung kleiner geschliffener Halbeilelsteine aus Oberstein. Von Herrn Major Dr. von Hey den. hier: Stalaktiten-Kalk von Niederaltdorf, Kr. Saarlouis. Von Herrn M. Bamberger in Pacasmayo. Peru: Derbe Erze und Ganggesteine aus den Gruben der Umgegend von Hualgayoc in Peru. Von Frau Direktor Müller, hier, aus dem Nachlaß ihres Vaters Th. Passavant: Eine Anzahl von Mineralien und Gesteinen. Von Herrn Dr. Hof mann in Auerbach: Arsenkieskrystalle im Auerbacher Marmor, Minette- und Hornsteiugangstücke. Von Herrn J. Wo hack durch Herrn von Arand, hier: Mehrere Edelstein-Bruchstücke und Gerolle. — XL — Von Herrn von A rand, hier: Kalkspatpseudomorphosen, an- geblich von Hungen, Oberhessen. Von Herrn Ingenieur F. Beuther, hier: Zinnsteinkrj'stalle von Sa. Ma. de Beariz, Prov. Orense, Spanien. Von Herrn Franz Guntsch, hier: 2 angeschliffene Kalksinter von Huelva. Von Herrn Landesgeologen Dr. Loretz in Berlin: Zahlreiche Mineralien, zum Teil in vortrefflichen Krystallen und Krystallgruppen : Kupfer, Silber, Auripigment, 2 Antimonite, 2 Wismutglanze, 13 Zinkblenden, 1 Rotnickelkies, 4 Pyrite, Arsenkies, 7 Bleiglanze, 9 Kupferkiese, Jamesonit, 5 Bour- nonite, 2 Pyrargyrite, Proustit, 4 Fahlerze, 4 Quarze, 3 Chalcedone, Hornstein, 2 Jaspis, Prasem, Brookit, Rutil, 6 Zinnerze, Zirkonkrystall in Basalt, 3 Eiseuglanze, 4 Rot- kupfererze, 3 Kieselsinter, 3 Gothite, 13 Braun- und Rot- eisenerze, 14 Flußspäte, 29 Kalkspäte, 2 Eisenspate, 7 Cerussite, 10 Malachite, darunter ein halbeiugewachsener ausgebildeter Krystall von Rheinbreitenbach, 5 Azurite, Psilomelan, 10 Baryte, 5 Anglesite, 14 Wulfenite vom Blei- berg (Kärnthen), zum Teil in großen, zum Teil in kleineren, aber wohlausgebildeten Krystallen, Scheelit, Wolframit, 5 Gypse, Spinell, Zinkspinell, Chromit, 2 Magnetite, 12 Apatite, 11 Pyromorphite, 7 Phosphorchalcite, Vivianit, Kobaltblüte, Kupferurauit, Andalusit, Pyknit, 3 Granaten, Vesuvian, Zoisit, 3 Prehnite, Axinit, Chorit, 2 Serpentine, Nephelin, 2 Cordierite, Enstatit, Augit, Salit, 4 Hornblenden, Nephrit, Lithionglinnner, Leucit, Beryll, Orthoklas, 3 Sani- dine, 27 Sauidinauswürflinge vom Laacher See mit Titanit, Hauyin, Zirkon, Ai)atit, Rutil, Nephelin; Mejouit, 5 Titanite, 2 Natrolithe, 2 (-habasite, Analzim, Desmin, 2 I'hillipsite, 2 Harmotome, Cannelkohle, Asphalt, Retinit, Baryt nach Quarz, Roteisen nach Pyrit, Phosphorite von der Lahn, sächsische und alpine Gesteine und einige Hohofeuprodukte. Von Herrn Dr. W. Schauf, hier: Die wichtigsten (i esteine des Odenwaldes und mehrere angeschliffene Faltungsstücke ans dem ^i'aunus. Von Herrn Albert von Reinach, hier: Vulkanische Produkte vom Vesuv und seiner Umgebung, Bomben, Aschen, ältere und jüngere Laven, auch Auswürflinge und Laven von 1895, — XLI — Münzeiudruck in Lava, Sublimationsprodukte (Eisenchlorid, Schwefel) und Stücke zersetzter Spalteinvände, Posilipptuff, marmurisierter Kalkstein als loser Findling. Von Herrn Lehrer Crouberger, hier: 4 Granite aus der Um- gebung von Weinheim. Von Herrn Bruno S trüb eil, hier: Eine Zinn wahler Stufe (siehe Sektions-Bericht). Von Herrn Dr. W. Seh auf, hier: Eisenkies, Manganspat, Kupferkies, Granat, Kalkspat, Orthit, Hornblende und Malachit aus dem Odenwald. Von Herrn Professor Stelz, hier: Eine Anzahl von Mineralien, unter welchen besonders hervorzuheben sind : 1. Von Fahlun : Tremolit in einem Aggregat von Quarz, Pyrit, Kupferkies und Magnetit, Gold in Quarz (neu für die Sammlung). 2. Von Sala: Salitkrystalle in Calcit, Turmalin in Quarz, Kalkeisengranat in Bleiglanz (neu für die Sammlung), Talk. 3. Von Oberstein: Kalkspat, Harmotom, Chabasit. 4. Von Andreasberg: Kalkspat, Apopliyllit. 5. Prächtige Morion- , ^ -, .^ 2P2 6P6/5 4P 4/3 ^., ^- , krystalle mit --j~, — j — , — r — vom Gotthard. 6. Große jCerussitzwillinge von unbekannter Lokalität. 7. Asphalt vom Weißenstein (Solothurn). 8. Vom Kaiser- stuhl: Aragonit und Phillipsit in Limburgit, Melanit in Leucitophyr. 13. Für die geologische Sammlung: Von Herrn Stoltenbei-g in Laboe durch Herrn Professor Dr. Richters: Mahlstein aus der Gletschermühle bei Laboe. Von Herrn Lehrer W. Hammer, hier: Ein Stück einer Austern- bank und versteinertes Holz aus dem i\[eeressaud von Weinheim (Rheiuhessen). Von Herrn Lehrer B. Crouberger, hier: Eine Bank mit Hydrobien und Congerien von Bornheim, ein Stück vom hangenden Sandthon des Seligenstädter Braunkohlenflötzes. Von Herrn Oberlehrer J. Blum, hier: Zahlreiche Gesteinsstücke aus dem Devon des Lahnthaies. Gesteine von Arendal, eine Suite Taunusgesteine und eine solche von Massengesteinen von sehr verschiedenen Lokalitäten. — XLII — Von Herrn Prof. Dr. Kinkelin, hier: Zahlreiche für die Sammlung allgemein-geologischer Erscheinungen bestimmte Erscheinungsformen des Porphj'rs von Groß-Umstadt, Phosphoritkuollen von Helmstädt. Von Herrn Dr. Otto M. Reis, Geolog in München: Eine reiche Suite allgemein -geologisch interessanter Objekte aus dem alpinen Eocän in der Nähe von Achthal bei Teissendorf. Von Herrn Oberlehrer H. Engelhard t in Dresden: Basalttuffe von Waltsch (N. Böhmen) und ein Stück Bolus von Ladowitz. Von Herrn Erich S p a n d e 1 in Nürnberg : Ein Prachtstück Nummulitenkalk von Adelholzen (Tirol). Von Frau Dr. Sieger, hier: Wüstensand von der Oase Sidi Okba. Von den Herren Gebrüder Dyckerhoff, Fabrikbesitzern in Biebrich : Tableau mit einem Profilstück aus dem Kalkstein- bruch an der Hammermühle bei Mosbach, darstellend „Ge- neigte Schichten", eingerahmt; Gipsaussclieidungen in Sep- tarien von B^lörsheim. Von Herrn Professor Stelz, hier: Bomben aus dem Gemünder Maar bei Dann (Eifel), zahlreiche Gesteiusstücke mit Asphalt von Solothurn, eine größere Sammlung von Gesteinen und Mineralien von Oberrosbach (Wetterau) und ein prachtvolles Stück Kalksinter ? Von Herrn Architekt Remy Hoch vom städtischen Tiefbauamt, hier : Farbige Aulage verschiedener geologischer Karten. Von Herrn Dr. Julius Ziegler, hier: Abbildungen, geologische Verhältnisse darstellend. Von Herrn Oberlelirer Dr. Seh auf, hier: Zahlreiclie und ver- schiedene Erscheinungsformen des Porphyrs von Groß- Umstadt. 14. Für die pnliioiilologisclic Saiiimluii^: Von Herrn Dr. W. Ley bold, hier: Holzkolde, ein Taoüoptcriii- Wedel und ein Vcrtchran'a - Stammstück in australischem bituminösem Schiefer, ferner ein Fruchtstand in derselben Kühle (Kerosene). Von Herrn Lehrer B. Cronberger, hier: Mehrere Zapfen von l^utns Hijlrcstris von Seligenstadt. — XLIII — Yon Herrn Rentner J.Bamberger, liier: Fossilien vom Weg von Bambamai'ca nach Hualgayoc in Peru und ein ver- steinertes Stammstiick und Steinkohle aus der Steinkohlen- grube von dort. Von Herrn M. Bamberger in Pacasmayo, Peru, durch Herrn J. Bamberger, hier: Zahlreiche fossile Gastropoden und Bivalven von Laja bei Cliota, Bambamarca und Yanaiancha. ^^on Herrn Rentner Bruno S t r u b e 1 1 , hier : Phacops latifrons und Streptorliynclius lonbracidiini von Gerolstein (Eifel) und eine Koralle aus dem \Veißen Jura. Yon Herrn Jakob Zinndorf in Offenbach a. M: Zahlreiche Fossilien {Ilijdrobia obtusa, Hijclrobia dubuissoni, Hijdrobia aqnitunica, Congeria brardi, Mytüiis aquitanicus, Mytihis faiijasi, Litorina tumida, Neritina caUifera, Buliminus complanatus und sogen. Schlangeneier) aus der Umgebung von Offenbach. Yon Herrn Primaner Willy Pull mann in Offenbach: UllituuDiia bronni, wahrscheinlich aus dem Perm von Fi-ankenberg. You Frau Direktor Müller, hier, aus der Hinterlassenschaft des Herrn Theodor Passavant: Fossilien aus den Trentonfall- schichten bei New-York, aus dem rheinischen Devon, aus dem Culm, aus dem Perm von Kutskill, aus deutschem Muschelkalk, aus dem Tertiär der Frankfurter Gegend und aus den pliocänen Kalkfelsen von Metanzas auf Cuba. Yon Herrn Pfarrer Künneth in Sulzburg (Oberpfalz): Belem- niten aus dem Jura der Oberpfalz. Yon Herrn Franz Wilhelm Mann, hier: Ein Mamnmt- backenzahn aus der Lönholdtschen Ziegelei bei Rödelheim. Yon Herrn Prof. Dr. Kinkelin, hier: Ein Milchzahn von Mast- odon und ein Zahn von Tapirus priscus von Eppelsheim, der Kückenstachel eines Rochen aus dem Meeressand von Weinheim, Drepanophycus spinaeformis von Hachenburg, eine hintei-e Rückenflosse von Undi)ia penicillata von Solen- hofen; mehrere Fossilien aus dem Neocom und Gault der Schweiz, ein lcht]iyosanrus-(.'o\)V(AiW\ von Boll. Yon Herrn Prof. Dr. A. Andreae in Hildesheim: Das Bild des restaurierten Arcltaeopicryx, Schwanzende und Wirbel von Amia leckren, ferner ein Schnauzenfragment von Lepidosieus strausi von Messel. — XLIV — Von Herrn Ankeleiii, Oberpostsekretär a. D., liier: Ein Zahn von Lepidojms aus dem Meeressand von Weinheim. Von Herrn Dr. Otto M. Reis, Geolog in München: Eine größere Kollektion Fossilien aus dem Maestrichtien vom Gehrhardtsreiter Graben bei Siegsdorf. Von Herrn Theodor Wüst in Soquel, Cal., N.-Am.: Eine Isocanlia aus den Klippen an der Küste bei Capitala an der Bai von Monterey (Californien). Von Herrn Dr. Hermann Loretz, Landesgeolog in Berlin: Zahlreiche Petrefakten aus der norddeutschen und süd- alpinen Kreide, aus den Cassianer Schichten und aus dem alpinen Muschelkalk im Vizentinischen, ferner eine große Kollektion von Fossilien, besonders Ammoniten aus dem Weißen, Braunen und Schwarzen Jura von Bamberg und Weißeuburg, aus dem Lias von Coburg und aus dem Weißen Jura von Würgen. Von Herrn Fritz Winter, hier: Die Federzeichnung einer Flugechse (RJmmpliorhijnclms) aus dem Weißen Jura von Bayern . Von Herrn Primaner Ludwig Müller, hier: Bleistiftzeich- nung der diluvialen Skelettreste, die an der großen Wand im Saale „Mainzerbecken" aufgehängt sind, ferner der diluvialen Skelettreste in zwei Schränken und des Uali- therium im selben Saale. Von Herrn Müller, hier: Zwei Zähne vom Höhlenbär und Steinkugeln. Von Herrn Ingenieur Zimmer, hier: Der Astragalus eines diluvialen Rindes aus dem Kies westlich von der Galluswarte. Von Herrn Rentner Ferd. Maas, hier: Petrefakten aus dem Muschelkalk von Rothenburg a. d. Tauber, aus dem Rupel- tlion von Flörsheim und aus dem Blättersandsteiu von Münzeuberg. Von Herrn Oberlehrer H. Engel hardt in Dresden: Eine große wertvolle Samndung miocäner PHanzenreste von Ladowitz bei Dux, zum Teil Origiualien, eine eben solche Sammlung von Waltsch, ausschließlich aus Origiualien bestehend, ferner Pflanzenreste aus dem Carbon von Oberhohndorf bei Zwickau und ein Anodonten-Steinkern aus dem Süßwassersandstein bei Dux. — XLV — Von Herrn C. Brandenburg, Obering-enieur in Szeged: Eine großartige Sammlung von J)ogger-Ammoniten von Swinitza (untere Donau), ferner zalilreiclie Fossilien aus den Con- gerienschichten von Ivadmanest und aus dem Aciuitan von Di OS .Teno. \'on Herrn Oberlehrer J. Blum, liier: Einige Platten Grapto- litlienscliiefer von Heiiiriclisrulie bei Scbleiz, einige Carbon- ptlanzen aus dem Zwickauer und Saar-Becken, Petrefakten aus dem Devon von Rupacli a. d. Lahn, von Singhofen und aus dem Dillgebiet, verscliiedene Fossilien aus dem Kreide- sj'stem der Scliweiz, u. a. einige von der Säntisspitze, einige Fossilien aus dem deutschen Muschelkalk, mannigfaltige Petrefakten aus den verschiedenen Horizonten des Jura- systems, darunter Zähne und Gaumenplatte von Pycnodiis hiigii und ein Zahn von Tclcosaurus laciinosus von Schnait- heim, ferner zahlreiche Fossilien aus dem Meeressand von Weinheim, dem Cyrenenmergel von Sulzheim, dem Land- schneckenkalk von Flörsheim, dem Blättersandstein von Münzenberg und den Cerithien- und Hydrobienschichten von Frankfurt, dann Tertiärfossilien von Paris und von Miesbach, Smerdis minutus von Aix und Pflanzenabdrücke im Kalksinter von Jena. Von Herrn Ad. Wilh. Loretz f : Eukriniteureste und eine Zaphrentis aus dem Devon von Elbingerode und fossile Farne. Von Herrn Alb. von E ein a oh, hier: Eine größere Kollektion von Fossilien aus dem alpinen oberen Dogger vom Mte. Meleta im Vizentinischen, Süßwasser -Konchylien aus dem eocänen Braunkolüenlager vom Mte. Pulli bei Valdaguo, eine große Sammlung von oberoligocänen Fossilien (Gastro- poden, Echiniden und Korallen; von San Trinitä di Mont- ecchio majore, unteroligocäne Bryozoenschichten von eben- daselbst, mitteloligocäne Petrefakten (Bivalven, Gastropoden und Echiniden) von Gombolino und Lavardo, E'ossilien aus dem Mittel- und Ober-Eocän in der Nähe von Valdagno, einige Fossilien von Schio, Rhipichonella 'poh/morpha von Castelvecchio, Gesteinsproben mit Fossilien aus dem Öuinger Süßwasserkalk, Backenzahn von Klcphas meridioncdis von Chiusi bei Siena und eine Platte mit Mytilus aquitanicus von Hoclistadt. — XLVI — Von Herrn Lehrer Joli. Schneider, hier: Der Backenzahn eines jungen Elephas prhnigenins von Saclisenhausen. Von Herrn Prof. Stelz, hier: Fossilien aus dem Muschelkalk von Zahern, der Kreide von Rügen. Blattabdrücke im Kalktuff von Homburg a.M. und einige Carbonpflanzen aus dem Saarbecken. Von den Herren Gebrüder Dyck erhoff, Fabrikbesitzern in Biebrich: Aus dem Rupelthon von Flörsheim: überarm und Panzerfragmente eines Trionijx, ein Exemplar von SipJw und Chenoims sjjcciosus, mehrere Scheeren von CctJiaruissn, verschiedene Coprolitlien, eine größere Zahl von Blatt- abdrücken, eine Lucinenplatte, einige Amphisijle heinriehi, Fragment des Graumens von Mißiobates toliapicus, ein Zahn und eine Wirbelreihe von Carcharodon mujustidens, Zähne von Laimia evpidata und Lamna contortidois, Hautknochen eines Ganoiden, Kiefer eines Chrijsop}trijs-2i\m\\t]\^\\ Fisches, mehrere große Fischschuppen, mehrere Lcda deshai/esidna und Nucula chasteli^ eine Pcr«a-ähnliche Muschel. Aus dem Landschnecken- und dem Cerithienkalk von Flörsheim: Eiue Helix pomiformis^ zwei Exemplare von Helix ramondi, zwei Exemplare von Arckacoxonites und mehrere Stücke von häufigeren Landschnecken, mehrere Cari/atis incrassata und Mi/tilus socialis. Aus dem Hydrobienkalkbruch bei der Hammermühle: Eine Olandina inflata, ein Lininaeus urce- olatus, ein Limnaeus pachijgastc}\ ein Planorbis solidus, einige Helix mattiaca, Helix mogimtina, Pcdiidhia gerhardti: Fragmente eines Unterkiefers, eines Fersenbeines, eines Oberarmes, ferner mehrere Ober- und Unterkieferzähne eines Acerafherii(m, Skelettteile eiues größeren l\dneoi//cr//x, Krokodilzähne, Vogelknochen und Unterkieferfragmente mit Schneidezähnen und Backenzähnen von HijotJicriuyn, Kro- kodilzähnchen. Aus dem Diluvialsand über dem Bruche bei der Hammermühle: 2 Unionen, der vollständige Ober- schenkel eines sehr großen Pferdes, ein letzter Backenzahn, ein Zehenglied und eine Kippe von Elephas priuiigeuiiis, ein vollständiger Oberarm und eine Tibia von liJiinoceros mercki, Fragment eiues Unterkiefers von Bison priscus, Fragment vom Oberkiefer und vom Geweih von Cernis ccmnde?tsis, Geweihfragment von Cernis elaphiis, der pracht- volle Steinkern der Gehirnhöhle von Hippopoldiints miijor. I /^ — XLVII — B. Im Tausch erworben. 1. Für «lie Vogclsaininliing: Von der Liiiiiaea in I)t'rlin: 1 lioiiibycilla phocnicoptera, JapäH; 1 Cinarolestes nifirognhiris Layard, Viti Ins., 2 Piexorhyn- r/nis (Monarcha) alecto Tem. ^ und $, Ins. ütnan und Neu- Britaunien, 1 Loxia Icucoptera Gmcl. c?, Minnesota. 2. Für die Rcptilicii- und Batracliiersamniluiig' : Vom Biolog\ Labor. R. College of Science in London, durch Herrn CI. R. Howes, daselbst, gegen die Erlaubnis, einen Abguß von unserem Lariosaums aus dem Muschel- kalk von Perledo zu nehmen: 2 Pseitdis paradoxa L., 2 Paliidicola fuscomacidata Stdr., 2 Leptodactyhifi caliginonus Gir., 2 Hyla nana Blgr., Ophiodes intenncdins P)]gr. und Lepidosteryium latifrontale Blgr. von Asuncion, Paraguay. Von Herrn Dr. pliil. Alf. Milani in Hann. -Münden: Liocephah/s tricristaUis A. Dum. von La Paz, Bolivien. Von der Smithsonian Institution in Washington, Verein. Staaten: 2 Cisüido ornata Ag. aus Iowa und Illinois und Anniella p)^dchra Gray aus Californien. 3. Für die paläoiitolos:ische Sammlung : Von Herrn Professor Dr. A. Frits ch in Prag, aus dem kgl. böhmischen Museum daselbst: Gipsabgüsse vom Zahn von Ptychodus jwlijyijrus, von Älosa bohemica, Chelidosauriis vranyi, von Saurichnites , von Glyphiteuthis ornata und Asaphus nobilis. Von Herrn Geheimrat Prof. Dr. von Z i 1 1 e 1 in München : Gips- abgüsse \OYi Rhamphorhyuchiis (/cmmwgi mit Flughaut, von Rhamphorhynclms muensteri, von Pterodadylus longirostris, von Pterodadylus scolopaciceps, von Compsoynathus longipes, von Homocosaurus pulchellus und Rkizostomites admirandus, Gegenplatte und Reliefplatte ; alle Originalien stammen aus den oberjurassischen Schichten Frankens. Ideal -Modell eines Nummuliten. Von Herrn J. Zinndorf in Offenbach a. M. : Schlämmmaterial aus dem Cerithiensand vom Lehen bei Offenbach (Bohrloch). — XLVIII — C. Durch Kauf erworben. 1. Für die vergleiclieiKl-aiiatoniisclie Saiinuluiig: Von Herrn Gr. A. Frank in London: 1 Gorilla-Skelett <^. Von den Herren W. Haferlandt & Pippow in Berlin: a) injiciert eine Schildkröte, b) anatom. Präparate von Schildkröte, Ferra fluviatüis, Vipera bents, Anodonta, 71///- iilus cdulis. c) Entwickelnng von Lucamis cervus und Hydrophüns piceiis. 2. Für die Säugetiersammlung' : Von der Neuen Zoologischen Glesellschaft, hier: 1 Lynx horealis Tliunbg. $. Von Herrn J. Menges, hier: 2 Strepsiceros imherbis ^ und $ juv., 1 Strepsiceros kudu Gra}^ c? juv., 1 Gaxella soeiumcr- ringi Rüpp. c? juv., Oryx heisa Rüpp. eiiin: 8 Raiia fticobaricNsis Stol,, 2 7^. chalconota Tschudi, Uliacoplionts januuis Bttgr., — XLIX Ixaliis (iitrifasciaUis Sclileg., Callula baleala Müll. !^, Leplo- brachuiiit hasscUi Tsclmdi, Mcgdloplinjfi numtcDia Wgl. var., Cophotis siiniafraita Hubr. J*, Draco haemaUqxxjoii Gray, 2 Oomjocephalus kiihll Sclileg., Dendrafjama fnihstorferi Bttgr. $, 3 Cakünaria virgulata Boie vars., 2 C. linnaei var. rJioviboidea Jan, Oligodon hitorqualus Boie var., Pscnn- modtjuaslc.s piUveruleittiis Jioie var. und 2 Lggosoma tcni- mincki D. B. aus Java. Vuu Herrn Kriel) in Banjerniasin, Südost - Borneo : 2 Bufo biporcatiis Tsclmdi, Mcycduphrijs na.'Htta Sclilg., Gi/ninodactijlus marmoraUis Kiilil ^, Gonyocephalus doriae Pts. $ und Oligodon everetti Blgr. von dort. Von Herrn Hans Frühst or f er in Berlin: Leplodachjlas occUalus L., Biifo marimis L., PligUoDicdnsa biirmeisteri Blgr., Eny- alii/s catenatiis Wied $, Tropidui'us hispidns Spix und Mabiiia agilis Raddi aus Baliia, Brasilien. 5. Für die Kouchylieusammluug: : Durch Herrn Dr. W. Kobelt in Schwanheim: 11 Arten Kon- chjdien, z. T. Originale, erworben aus verschiedenen Quellen. Von Herrn Herrn. Rolle in Berlin: Eine Kollektion Colum- bellen, 1 Glandina anioena, Alabastrina audebardi, liebmanni und Salasiella elegans. 6. Für die botanische Sammlung: Von Herrn Dr. C. Baenitz in Königsberg: Herbarium euro- paeum (Fortsetzung). Von Herrn Dr. 0. Pazschke in Leipzig: Rabenhorst, Fungi (Fortsetzung). Von Herrn Apotheker Her pell in St. Goar: 100 Pilzpräparate. 7. Für die Mineraliensaininlun^ : Von der Firma L a n d s b e r g & 0 1 1 e n d o r f , hier : Eine Anzahl Glimmerplatteu (Muscovit) mit Einschlüssen von Quarz, Turmalin und Biotit. Von Herrn M. Goldstücker, hier: Ein Stück Rohmeerschaum. Von Herrn Dr. F. Krantz in Bonn: 150 Kr3'stallmodelle. Von Herrn C. Goldbach in Schiltigheim - Straßburg : Eine Sammlung künstlicher Krystalle. 4 — L — 8. Für die paläontolog^ische Sammlung: Von Herrn Dr. A.Weiß in Weimar: 148 Nummern der Caunstatter und 59 Nummern derWeimaraner diluvialen Koncliylienf a una. Von Herrn Meneguzzo in Valdagno: Eine große Sammlung von Ammoniten und Bracliiopoden aus dem Titlion, zalilreiche Echiniden aus der Scaglia und Fossilien aus dem Weißen Jura der Südalpen. Von Herrn Wasser schieben in Gießen: Dünnscliliff eines Äptychris und eines fossilen Geweilies. Von Herrn N a u m a n n, Sandgrubenbesitzer in Mosbacli-Biebricli : Unterkiefer von Elephas antiqnus. Von Herrn Friedrich Baader, hier: Eine Platte mit luo- ceramen aus der mittleren Kreide. Von Herrn Sandgräber Kaiser in Mosbach: Zahlreiche fossile Säugetierknochen aus den Sandgruben von Mosbach. II. IJüclier und Sclirifteu. A. Geschenke. (Die mit * versehenen sind vom Autor gegeben.) *An(lreac, A., Prof. Dr., in Ilildeshciin : Führer dimli das Römer- Museum in Hildesheim. Abteilung No. 1. Naturwissenschaftliche Sannn- lungen: a) Zoologie, Säugetiere, b) Eiersannulung. *Aus tr a lasi an Association for th e Ad vancem ent of Science in Sydney: Report of the fifth Meeting held at Adelaide, S. Austr. 1893. *B e c k c r , H., in Frankfurt a. M. : Die Wetterströme. *Bösenberg, W., in Pforzheim: Beitrag zur Kenntnis der Arachnidcn- Fauna von Madeira und den Canarischen Inseln. *Boettger, ()., Prof. Dr., in Frankfurt a.M. : Lurche (Batrachia). Schlangen der Semon'schen Reiseausbeute. Blum, J., Oberlehrer in Frankfurt a.M.: Dr. K.Bücher, Die Bevölkerung von Frankfurt a M. im 14. und 15. Jahrhundert. *ßolau, H., Dr., Direktor des Zoologischen Gartens in Hamburg: Die geo- graiihische Verl)reitung der wichtigsten "Wale des Stillen Ozeans. *Boucard, A., in London: The Humming Bird. V(d. 4. Part 1—4. Royal British Regency in London: Report of the scientific Results of the exploring Voyage of H.M.S. Challenger 1873—76. 50 Bände. *()he mische Gesellschaft in Frankfurt a.M.: Bericht 18611—94. *Corradi. in Oorreggio : Alfons Corradi (Nekrolog). — Li — *I1 a venpor t Academy of Natural Sciences in Davenport: Procee- dings Vol. II. Part 5. *I)elicaux, M. ()., in Tnulouse : Flore de la Kabylie et du I'jonrdjoura. — P [antes rares ou nouvelles de la Province d' Aragon. — Notas butanicas de la tlnra espafiola. Fasc. 4. 1891. *l>ep ar t men t of Agriculture in Sydney: Plant Diseases and their Remedies. *D (I u gl ass , (t. 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California Academy of Science: — Frankfurt a. M. Neue Zoologische Gesellschaft: — Der Zoologische Garten. 1894. No. 5-12. 1895. No. 1-3. — Physikalischer Verein: Jahresbericht. 1892—93. — Freies Deutsches Hochstift: Berichte. Jahrg. 1893. Bd. 9. Heft 3—4. 1894. „ 10. „ 1—4. 1895. „ 11. , \. — Kaufmännischer Verein: — Verein für Geographie und Statistik: — — Deutscher und 0 e s t c r r e i c h i s c h e r A 1 p e n v e r e i n : Festschrift zum 25jährigen Bestehen der Sektion Frankfurt a. M. 17. November 1894. — Aerztlicher Verein: — — T a u n u s - K 1 u b : Bericht. Frankfurt a. 0. Naturwissenschaftlicher Verein des Rog.- B e z. Frankfurt a. 0. : Helios. Jahrg. 12. No. 4—12. 1894—95. Societatum Litterae. Jahrg. 8. No. 4—12. Jahrg. 9. No. 1—3. 1894-95. F r a u e n f c 1 il. T h u r g a u i s c h e N a t u r f (• r s c h o n d e (i o s e 1 1 s c h a f t : — F r e i b u r g i. B r. N a t u r f o r s c h e n d e Gesellschaft: — F u 1 d a. V e r e i n f ü r Nat u r k u n d e : — — LIX — St. Gallen. Naturwissenschaftliche Gesellschaft: Bericht. 1892-93. Gcisenheim (Rlieingau). Königl. Lehranstalt für Olist-, Wein- u n d Gartenbau: — Ci c n r (Geneve). Societe de Physiiiue et d'IIistuire Naturelle: Oompte Rendu des Travaux de la 7(1. Session reunie ä Lausanne. 4.-(). September 1893. licnua (Gen ova). Socictä Ligustica di Seien ze Natur ali e G e 0 g r a p h i c h e : Atti. Vol. 5. No. 1. Vol. 6. No. 1. — M u s e 0 C i V i c 0 d i S t o r i a Naturale: — Gießen. Ober hessische Gesellschaft für Natur- und Heilkunde: — G 1 a s g 0 \v. Natural History Society: — Göteborg. Göteborgs Kongl. Vetenskaps och Vetterhets SammhäUes: Handlingar. Haftet 2ß-29, (i ö 1 1 i n g e n. U n i v e r s i t ä t s - B i b 1 i o t h e k : — Güstrow. Verein der Freunde derNaturgeschichte inMecklcnburg: Archiv. Jahrg. 48. Abth. 1—2. Granville. Denison University: — Graz. Naturwissenschaftlicher Verein für Steiermark: Mitteilungen. 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No. 1—3, 5 und 6. Jena. M e d i c i n i s c h - n a t u r w i s s e n s c h a f 1 1 i c h e Gesellschaft: Denkschriften. Semon, Zoologische Forschungsreisen in Australien und dem Malayischen Archipel, mit Unterstützung des Herrn Dr. Rud. von Ritter ausgeführt in den Jahren 1891-92. Bd. I. Ceratodus. Lief. I Text und Lief. I. Atlas. „ IL Monotremen und Marsupialier. Lief. I. Text und Atlas. , V. Systematik und Tiergeographie. Lief. I. Text und Atlas. Denkschriften. Bd. I. Abth. 1—2. „ II. Heft 1—4. „ in. Haeckel, E., Prof. Dr. Das System der Medusen. 1. und 2. Hälfte des ersten Teiles. Jenaischc Zeitschrift für Naturwissenschaft. Bd. 28. Heft 4. Bd. 29. Heft 1—4. Inns b r u c k. N a t u r w i s s e n s c h a f 1 1 i c h - m e d i c i n i s c h e r Verein : Berichte. Jahrg. 21. 1892-93. Karlsruhe. Naturwissenschaftlicher Verein: — Kiel. Natur wissenschaftl. Verein für Schleswig-Holstein: — Königsberg. P h y s i k a 1 i s c h - ö k o n o m i s c h e Gesellschaft: — Kopenhagen. 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Academie des Sciences, Beiles Lett res et Arts: — — M u s e e d'H i s t o r i e Naturelle: — — Societe Linneenne: — — Societe Nationale d' A g r i c u 1 1 u r e , H i s t o i r e N a t u )• e 1 1 e et Arts Utiles: — — Association L y o n n a i s e d e s A m i s d e s S c i e n c e s E x a c t e s : — Madison (Wis.). Wisconsin Academy of Sciences, Arts and Letters: — M a d r i (1. Real Ac a d e m i a de C i e n c i a s : — M a g d e b u r g. Naturwissenschaftlicher V e r e i n : Jahresbericht und Abhandlungen. 1893—94. 1. ilallijalir. Mailand. S o c i e t ä 1 1 a 1 i a n a d i S c i e n z e Nat u r a 1 i : Atti. Vol. 34. Fasc. 4. Memorie. Tome 5. — Reale Istituto Lombardo di Scienze ed Lettere: Memorie. Vol. 17—18. Fasc. 2. Manchester. Literary and Philosophical Society: Memoirs and Proceedings. Vol. 8. No. 2 — 4. I» 1 9 » n n n ^' r> ^ -'■ Mannheim. Verein für Naturkunde: Jahresbericht öG-OO. 1889—93. — LXIII — Marburg. 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N a t u r h i s t o r i s (; h c r Verein: — Zwickau. Verein für Naturkunde: Jahresbericht. 1892-93. — LXIX — C. Durch Kauf erworben. a. Vollständige Werke und Einzelscliriften : Amnion, Otto: Die natürliche Auslese beim Menschen. Brehm's Tierlehen. 3. Auflage. Bd. lU : Niedere Tiere. Bulletin de la Societe Malacologique de France. Brown, C. Th. : Manual of the New-Zealand C'oleoptera. Part 2—4. 1880. (iemminger, Dr , und B. de Harold: C'atalogus Coleopterorum. Bd.I — XII Möller: Brasilische Pilzhluiiien. Neumann's Ortslexikon des Deutschen Reiches. Was mann, E. : Kritisches Verzeichnis der myrmekophilcn und termitophilen Arthropoden, b. Lieferungswerke : Anuales du Jardin Botanique de Buitenzorg, Beiträge zur Geologischen Karte der Schweiz. Bronn: Klassen und Ordnungen des Tierreichs. C h e 1 i u s , ('. : Erläuterungen zur Geologischen Karte d. üroßherzogtums Hessen. Ergebnisse der Planktun-Expedition. Fauna und Flora des (iolfes von Neapel. F r i t s c h , Studien im Gebiete der Böhmischen Kreideformation, .^^--fT'"''-^^ Grandidier: Histoire Naturelle des Coleopteres de Madagascar. /\^^ ''f/N Leuckart & Chun: Bibliotheca Zoologica. ' ^ UO^^^' /^ Lindenschmidt: Altertümer unserer heidnischen Vorzeit. /^to '^"^ <%a ^'^^ Martini-Chemnitz: Systematisches Konchylien-Kabinet. s. . , » , ^ ** de Niceville, L. : The Butterflies of India, Burmah and Ceylon. V Novitates Zoologicae, a Journal of Zoology. ^ ■■•- y - Nyman, Conspectus Florae Europaeae. V'^» '^/^S»- ' cO Paleontologie Fran^aise. ^"^f 0 K.''^^ E e t z i u s : Biologische Untersuchungen. ^ -""''^ Roth, J.: Allgemeine Geologie. S a r a s i n , Gebr. : Ergebnisse naturwissenschaftlicher Forschungen auf Ceylon, Schimper: Mitteilungen aus den Tropen. Selenka, E., Dr.: Studien über Entwicklungsgeschichte der Tiere. Semper: Reisen im Archipel der Philippinen. Die Tagfalter: Rhopalocera. Smith & Kirby: Rhopalocera Exotica. Taschenberg, 0., Dr.: Bibliotheca Zoologica. Tryon: Manual of Conchology. Zittel: Handbuch der Palä(mtologie. c. Zeitschriften: Abhandinngen der Schweizerischen Paläontologischen Gesellschaft. American Journal of Arts and Sciences. Anatomischer Anzeiger. Annales des Sciences Naturelles (Zoologie et Botanique). Annales de la Societe Entomologique de France. — LXX — Annals and Magazine of Natural History, Arbeiten aus dem Zoolügiscli-zootomischen Institut in Würzburg. Archives de Biologie. Archiv für Anatomie und Physiologie. Arcliiv für Anthropologie. Archiv für die gesamte Physiologie des Menschen und der Tiere. Archiv für mikroskopische Anatomie. Archiv für Naturgeschichte. Berliner Entoraologische Zeitschrift. Botanischer Jahresbericht. Botanische Jahrbücher für Systematik, Pflanzengeographie und Pflanzen- geschichte. Deutsche Entomologische Zeitschrift. Geological Magazine. Jahresberichte über die Fortschritte der Anatomie und Physiologie. Journal für Ornithologie. Mineralogische und petrographische Mitteilungen. Morphologisches Jahrbuch. Nachrichtsblatt der Deutschen Malakozoologischen Gesellschaft. Nature. Neues Jahrbuch für Mineralogie, Geologie uud Paläontologie. Palaeontographica. Quarterly Journal of the Geological Society of London. Roux' Archiv für Entwicklungsmechanik. Zeitschrift für Krystallographie und Mineralogie. Zeitschrift für Ethnologie. Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie. Zoologische Jahrbücher. Abth. f. Syst. und f. Anat. und Entwicklungsgesch. (Monticelli, F. S., Studii sui Trematodi endoparasiti, als 3. Supple- mentheft zu Spengel, Zoolog. Jahrbücher.) Zoologischer Jahresbericht. Herausgegeben von der Zoologischen Station in Neapel. Zoologischer Anzeiger. Die Anschaffimgen und Gesclieuke des Senckenbergisclien Medizinischen Instituts, des Phj^sikalischen, Ärztlichen und Geo- graphisclien Vereins werden ebenfalls der gemeinsamen Bibliothek einverleibt und können demnach von unsern Mitgliedern benutzt werden. Von den Zeitschriften, welche, neben den schon angeführten, der Gesellschaft zur Verfügung stehen, seien erwähnt : You Seiteil des Seuckeubergrischcii Medizinischen lu.stilnts: Botanische Zeitung. Flora. Jahrbücher für wissenschaftliche Botanik. Revue generale de Botani(iuc. — hXXi — Von Soitoii des Physikjilisclicn Vereins; Archiv der riiarmacie. Halle a. S. Astronomisches Jahrbuch. Berlin. Astronomische Nachrichten. Altona. Berichte der Deutschen Chemischen üesellschaft. Berlin. Chemisches Centralblatt. Leijjzig. Die Chemische Industrie. Berlin. Dinglers Polytechnisches Journal. Stuttgart. Elektrotechnische Zeitschrift. Berlin. Jahresbericht über die Furtschritte der Chemie. Gießen. Journal für praktische Chemie. Leipzig. Karmarsch und Heeren, Technisches Wörterbuch. Liebigs Annalen der Chemie. Leipzig. Poggendorffs Annalen der Physik und Chemie. Leipzig. Polytechnisches Notizblatt. Frankfurt a. M. Zeitschrift für analytische ('hemie. Wiesbaden. Zeitschrift für Listrumentenkunde. Berlin. Zeitschrift für Mathematik und Physik. Leipzig. Von Seiten des Ärztlichen Vereins; Archiv für experimentelle Pathologie. Archiv für Ohrenheilkunde. Archiv für pathologische Anatomie. Archiv für Psychiatrie. Beiträge zur Chirurgie. Berliner klinische Wochenschrift. British Medical Journal. Centralblatt für Bacteriologie. Centralblatt für Harnkrankheiten. Centralblatt für Physiologie. Deutsche medicinische Wochenschrift. Jahresbericht der gesamten Medicin. Münchener medicinische AVochenschrift. Neurologisches Centralblatt. Sammlung klinischer Vorträge. Veröffentlichungen des Reichs-Gesundheitsamts. Wiener klinische Wochenschrift. Wiener medicinische Wochenschrift. Zeitschrift für Biologie. Zeitschrift für ärztliche Landpraxis. Zeitschrift für phj'siologische Chemie. Zeitschrift für Psychologie und Physiologie. Von Seiten des Vereins für Geographie und Statistik ; Petermanns Geographische Mitteilungen. LXXII — III. Andere (xesclienke. Von Herrn Alb. von Eeinach, hier: Mk. 250. — als Beitrag zum Ankauf eines Gorilla-Skeletts. Von Herrn Ludw. Kopp, hier : Kopf eines ausgewachsenen Indianers, durch Präparation zusammengeschrumpft, aus den Cordilleren von Ecuador. Von Herrn Spitalmeister Ph. E. e i c h a r d , hier : Photographie der alten Eibe im Botanischen Garten. Von Herrn Dr. med. Ant. Fresenius, hier: Eingerahmte Photographie seines sei. Vaters Dr. med. G. Fresenius, Lehrers der Botanik am Senckenbergianum 1831—66. Bilanz und Übersicht. — LXXIV — pH es SS ;h u SS CS Ol CO 4) Q -* ^ ^ CO •i-H a <» § fH SS «M 05 1 CO C^ CO 1 ' 0 0 0 1 0 (>J ■^ Od (M 1 •<* CO 3:1 1 Ot! ' CD lO ' 1 CO c- 0 -t< o 1-1 CO c- l> T— 1 03 0 tc 00 0 .0 00 00 ^ c- o «o lO c: 0 00 t> CO !>• 0^ CO 0 tH CD CO 2 ?c o CO lO CD CO CO 0 0 >C 00 tH iQ 1—1 «N 00 tH (M CO T-l '^ I-H 0 T-l (M Tf CO 03 > 0 ^ 4^ O) « CQ 0 c E '1 0 Cß c c: 0 bß m ä Qß M r^ ^ £« O > :25 o bJD CO 'S bß .s - bß 5o C 0 bß Cß Cß s 'S p s '35 S >• Cß +3 c s rC S ^^ cß Ca c Öß l-H CO c 52 C W c- g c 0 ü .S 'S - c? 'S m C c c ^ c pi 'S p:! > p c p^ 0 Cß S i^ c: " a <1 c 1; r-H 1 O (M ■* &< o 1 CX5 ^ ' o: 0 iQ ~ CO ^_l c i^ CT3 00 'O i-H Cl CT; 00 ^ (M o L» lO c i> CO a CO »—1 T-l 00 i— 1 ■^ 00 CO ■5l< ö o +j c3 Cß d X r^ -1-^ \ c V g o \ 'ö M \ s. <1 bß \ V Cß CS \ bß ■^ > V c -< o \ in o ^ ■1^ \ 4^ bc a \ OQ o c \ V bi) c OJ -72 S c c \ V •^ ;^ \ \ Ph .SP 5 k CS \ \ s c , j ^ Ph LXXV a % 1A ^ ^ CS tD — t^ X) ^ 1—1 J^ ^ a 9 o; N OS s lO O O Ol [^ CO •:c o o o o t^ 3: :c O >Q --I X >C O O O O OC O L^ Pi 2 > .2 H .2 « S S -TS 'S "ci '^ " -S' ^ Ä 'S Coo P CD t> ^ ;d o ;; CO 5 bd 's 3 -I Q C TO fe g a ^^ Tf ra S O >- CO ^ ^ o 2 rt ÄäQrtKäN;^S"w I> "M 3; O ■^ Ti m o o i> !M in t> CM •^ rf »M rH o pa Si •ee c =? Hi S '3 CD a ■iä '%'So fa Ö *• .a --• '3) ^ ^ c »H _, 'S '-^ -tf S Ü t: nken. die uns von Herrn I'iof. Dr. A. Andreae in Hildesheini wurden und u. a. in dem Schwänzende der Amia hehreri bestehen. Ganz außerordentlich reich, wertvoll und maiiuigl'altig sind die Sendungen der Herren Dyck erhoff, Fabrikbesitzer in — Lxxxin — Biebiicli a. Rli. Diese Ziiwendung'en sind uns um so wertvoller, als sie die in unserem I\ruseum aufbewahrten und auf<>esteUten Faunen und Floren unserer näheren Umgehend mehr und mehr vervollständig-en. Die Mannigfaltigkeit bezieht sich vor Allem auf die verschiedenen geologischen Horizonte, denen die Zu- sendungen entstammen. Der älteste davon ist der Rupelthon von Flörsheim. Ein größerer Teil der Fischreste von da wird in der in unseren Althandlungen zur Veri)ft'entlicliung kommenden Arbeit A. An- drea es über die tertiären Fische des Mainzerbeckens Be- achtung finden und in nicht geringem Grade die Kenntnis dieser Fischfauna vermehren. Wir führen vorderhand nur den Fund eines Zahnes von Carcharodon angustidens an, der aus dem Rupeltlion bisher nicht bekannt war, ferner den von Kiefern eines Chrysoplirijs-'AXwxMdww Fisches, dann noch von Resten eines Triou/jx. Die Flora des Flörsheimer Rupelthones wiid in der Folge auch durch besser erhaltene Blätter in der Sammlung vertreten sein, da unser korrespondierendes Mitglied, Herr Rudolf Dyckerhoff begonnen hat, sie vor der Versendung durch Einlegen in Leimlösung zu konservieren. Haben die Zusendungen aus dem Landschneckenkalk und aus dem Cerithienkalk bei Flörsheim auch nichts Neues gebracht, es wäre denn, daß wir uns überzeugt haben, daß auch von hier, wie aus der Mark bei Offenbach, der große Mytilus der Mytüiis nquitanicus ist, so sind sie uns doch immer recht erwünscht, da vielfach der Wunsch von auswärts an uns gelangt, Fossilien aus unserem Becken zu erhalten. Gegensendungen sind dann geeignet, manche Lücken in unserer vSammlung auszufüllen. IVlit Öteinkernen von Mytilus aquitaniciis von Offenbach, aber auch noch mit manchen anderen aus dem Bohrloch im Lehen bei Offen- bach bekannt gewordenen Fossilien des Oeritliiensandes sind wir von dem eifrigen jungen Sammler Herrn J. Zinudorf bedacht worden. Nach einem vor kurzem gemachten Funde des Herrn von Reinach kommt Mytilus aquitanicus auch bei Hochstadt vor. Unter den Dyckerhoffschen Zuwendungen sind uns be- sonders wertvoll sowohl die Säugetierreste als auch die Oon- chylien aus dem Hydrobienkalk. Unter den ersteren heben wir die zusammengehörigen Vorder- und Backenzähne von Hyoiheriurn, 6* — LXXXIV — ferner ziisammengeliürige Tibia, Astragalus, Metatarsus uud Zehenglieder des großen Palaeomenjx hervor, unter den letzteren ein untadelhaftes Exemplar des so überaus seltenen Linntaciis urccolatus und einer Olanclina inflata. In hohem Grade schätzen wir ein Objekt, das. fiir die Sammlung allgemein - geologischer Erscheinungen bestimmt, wir auch der Liebenswürdigkeit des Herrn Rudolf Dyckerhoff verdanken. Es stellt dasselbe ein Stück des Heßler Steinbruch- Profiles in Glas und Rahmen dar und gibt uns eine klare Vor- stellung von dem Vorgänge der Schichtung; zugleich zeigt es diese Schichten in geneigter Stellung. Die Sannnlung allgemein- geologischer Erscheinungen, deren Vervollständigung wii' ständig im Auge haben, bedachte auch der l)ekannte Paläontolog, Herr Dr. 0. Reis in München. Es sind besonders interessante, zum Teil rätselhafte Gebilde aus dem Flysch der Nordalpen; ferner Stücke, welche u. a. die Gesteinsbildung durch Organismen (Nummuliten, Bryozoen, Korallen) demonstrieren. Durch Herrn Dr. Reis erhielten wir auch eine Sammlung von Fossilien aus den obersten Kreide schichten am Fuß der bayerischen Alpen, die sich wohl unmittelbar zeitlich an die Priesener Thone Nord- böhmens anschließen, aus welchen wir schon eine ziemlich reiche Sammlung von Fossilien besitzen. Ein Fossil, ebenfalls ein Geschenk des Herrn Dycker- hoff, das das größte Erstaunen erregt und wohl ein Uuicum darstellen mag, stammt aus den mitteldiluvialen Sauden, welche im Heßler bei Mosbach den Hydrobienkalk unmittelbar über- lagern. Dieses merkwürdige Fossil ist, wenn man so sagen darf, ein fossiles Gehirn, resp. der Ausguß des einem der großen Säuger der Diluvialzeit, wahrscheinlich dem Hippojjotanms major, angehörigen Schädels. Die Konservierung und Zurichtung der Säugetierreste aus diesen Sauden hat bekanntlich zwei Schwierigkeiten. Im Sand eingebettet, sind sie, trotzdem der- selbe von kalkreichem Löß überlagert ist, durch den Verlust des leimgebcndeu (lewebes und dui'ch tcihvcisc Lösung des pliosphorsaurcn Kalkes vielfach sehr mürbe und zerbrechlich. Die andere Scliwierigkeit besteht darin, daß die Sande und (neridle. in denen die Knochen liegen, häufig durch kohh'nsaiiren Kalk und auch durch Eisenhydroxyd in der Umgebung der Knochen sehr fest verkittet sind, so daß das Herauspräparieren entweder — LXXXV — iiiiin()i>'licli oder doch sclir zciti'aubt'iid ist. Der iJilduiin- jenes fossilen (leliinis sind gcnidc diese l)eiden Umstände zu statten g-ekoiiimen. Der in die dleliirnludde einf^-esclnveiiuiite. zumeist feine Sand — nur in der i'artie des Hinterhauptsloclies sind gröbere (ilescliiebe zu beobaeliten — flillte den Hohlraum schließ- lich völlig aus und verkittete endlich sehr fest. Während nun die mürben Schädelknüclien beim Abtragen des Sandes in Triunmer gingen, blieb eben der Sandausguß der Hirnschale erhalten; fast nur Tartieen des Kleiidiirns sind defekt. In dem fossilen r4ehirn erscheinen die \Mndungen als Höcker, zwisidien welchen die Furchen mehr oder weniger deutlich durchziehen; auch dei' Verlauf vmutete scharfe Anstrengung die Schuld trägt. — T. XXX VIT — Um uiisereni <;('scliatzten korrespondiereuden Mitglied Herrn Dr. ,1 irkcli in Hcrinaiinstadt, der uns das Material v<»n liapiiir.v vor einigen -laliren zugesandt hat, unseren guten Willen zu zeigen, gingen wir gegen den Sommer daran, eine vorläufige, aus den gr()ßeren Fossilien von Lapugy bestehende Sendung zu- sannnenzustellen. Diese wäre auch längst vollendet und al)- gegangen, wenn nicht der Sektion in den letzten Monaten so viel Material zugeströmt wäre, das Ordnung, Bestimmung und Eim-eihung verlangt und damit die Zeit des einen der Sektionäre gänzlicli in Ansiiruch genommen hätte. Wir hoffen diese unter- brochene Arbeit bald wieder aufnehmiMi zu kiWmen und l)itten die Herren in Hermannstadt, versichert zu sein, daß uns das noch nicht erfüllte Versprechen, dessen Größe wir s. Z. nicht über- sahen, sehr drückt. ^'om British j\ruseum for Natural History, dem wir heuer noch einen guten Abguß von dem in unserer Sammlung befind- lichen Bkachcosaunfs-Onghvdi unter Glas und Rahmen gesandt haben, sind wir noch der Gegensendung gewärtig. Eine kleinere Sendung erhielt auch das Aarganische Kantonale Museum. Wir dürfen hier wohl unserer Freude Ausdruck geben, daß die in unserer Sammlung befindlichen permischen Eeptilienreste aus dem Ural, die wir unserem verstorbenen berühmten Älitglied, Hermann von Meyer verdanken, nicht zum wenigsten dazu beigetragen haben, die genialen, von außerordentlicher Kenntnis der fossilen Reptilien zeugenden Restaurationen der seltsamen Gattungen Rhopalodoii und Veuterosanrus durch Herrn Professor H. G. Seeley in London (l'hilosophical Transactions of the Royal Society of London, Vol. 185 B., 1894) zu ermöglichen. Hier- nach besitzt unsere Sammlung au permischen Eeptilresten aus dem Ural, ein Geschenk des Majors von Wangenheim an Hermann von Meyer, von l^hopalodo)/ : drei verschiedene Stücke vom Schulterbein, den Distal- und den Proximalteil der Fibula und einen ]\ückenwirl)el. von Denferosanrus: das Gelenkende des Unterkiefers, das Distalende des Oberschenkels und den Gelenkteil vom Becken. Von der ganzen wertvollen Kollektion ist demnach nur noch ein kleiner vollständiger Oberarm un- bestinnnt. Besonders gelegentlich der Vorlesungen über historische Geologie zeigten sich empfindliche größere Lücken in unserer — Lxxxvm — Sammlung- l)ei den Fossilien der unteren Kreide, des alpinen Titliou und der Scag:lia. Den Ankauf von reichlichen Fossilien aus diesen letzteren Schichten zu vermitteln hatte Herr von Reinach die Freundlichkeit. Derselbe hat auch gelegentlich seiner diesjährigen Reise in Italien mit Museen und mit Geologen Verbindungen angeknüpft, die wir in der Folge aus- zunützen gedenken. So hoffen wir auch Bezugsquellen von Fossilien der unteren Kreide austindig zu machen. Soweit es sich um die norddeutschen Schichten dieser Zeit handelt, erwarten wir von Herrn Professor Andreae unterstützt zu werden. Um den Besuchern des Museums eine ungefähre Vorstellung von der Verteilung von Land und Wasser in den verschiedeneu geologischen Perioden zu geben, wurden auf (Irund der Neu- m a y r', Koken' und P e u c k 'sehen Forschungen Karten her- gestellt; hierbei wurden wir wieder durch die Gefälligkeit des Herrn Architekten R e m y Hoch dahier unterstüzt. Außer diesen Karten sollen im kleinen Saal der paläontologischen Sammlung auch die Koch 'sehen geologischen Karten des Taunus aufge- stellt werden. Des interessanten Fundes des fragmentäreu Geweihes und Schädels eines Elchs im Aulehm von Frankfurt haben wir schon im letzten Bericht Erwähnung gethan. Das mächtige Geweih prangt nun, soweit es die Stücke, die uns vom städtischen Tief- bauamt zugegangen sind, ermöglichten, von der geschickten Hand unseres Präparators, Herrn August Koch, restauriert, über der Eingangsthüre an der Längswaud des für die fossile Lebe weit der weiteren Umgebung von Frankfurt bestimmten ^'^^^^^' Pi-of essor Dr. F. K i n k e 1 i n. Professor Dr. 0. Boettger. Mineralogische und petrogra})liische Sektion. Die Hauptthätigkeit beschränkte sich auf die Xeiiauf- stellung der Sannulung. Da Naumann-Zirkels „Elemente dei- Mineralogie" als das verbreitetste Lehrbucii angesehen werden muß, wurde die in der letzten Auflage durchgeführte Gruppie- rung adoptiert. Die Art der Aufstellung ist im wesentlichen die der Münchener Samndung, und der Unterzeichnete ist den Herren Professor Dr. Grot h und 1 )r. (i r ü n 1 i n g zu großem — I.XXXIX — Danke für ihre frcniidliclieii Ratschläge verpflichtet. Die Stufen stellen auf vorn schief abgeschnittenen Holzplatten, welche mit gedruckten Etiketten versehen sind. Jede Stufe ist so orien- tiert, dar» dem l^eschauer das Sehenswerte deutlich vor Augen tritt und womöglicli einem Krystall die ihm gebührende Axen- stellung znkonnnt. (irößere Stufen sind in der obersten K(?ilie untergebracht. Die systematische Sammlung schließt mit den Meteoriten in der ersten Hälfte des sechsten Schrankes. Die zweite Hälfte dieses Schrankes ist einer Sanunlung losci' Krystalle. iiacli den Systemen geordnet, gewidmet. Die Krystalle sind auf gedrehten PostaiuentcluMi. welche auf kleineu Brettclien stehen, mit Wachs befestigt. Der siebente Scdirank beginnt mit einer Kollektion künst- licher, von Dr. (i old bach in Schiltigheim dargestellter Krystalle, welche es namentlich ermöglichen, isomorphe und isodimorphe Gruppen, sowie isomorphe Schichtung gut zu veranschaulichen. Von Interesse sind auch die Beispiele von Flächenzerteil ung (Sadebecks Subindividuen) und mangelhafter Ranmerfüllung, ferner eine ebenfalls künstlich dargestellte Pseu(b)morphose von schwefelsaurem Kupferkalium nach Kupfervitriol, durch Diifusion erhaltenes Gipsaggregat, der „Eisenblüte" von Eisenerz im äulkreu Aussehen ähnelnd, künstliche Zinnsäure-Krystalle u. a. Der übrige Raum desselben Schrankes enthält die noch nicht vollendete terminologische Sammlung (Wachstumserscheiunngen, Einschlüsse, Aggregate, Pseudomorphoseu , Spaltbarkeit und Farben). Im letzten Schrank sollen die Mineralien der Umgebung von Frankfurt ausgestellt werden. Die großen Schränke an der Wand sind zur Aufnahme der Gesteine bestimmt, und wird bei der Einreibung namentlich darauf Rücksicht genommen werden, daß die Repräsentanten der Heimat den günstigsten Platz erhalten. Spessart und Tau- nus sind durch die Fr. Ritter'schen Schenkungen vortrefflich vertreten: auch die wichtigsten Vorkonnmusse des Odenwaldes sind in letzter Zeit zusammengestellt worden, bedürfen aber noch hier und da einer kleinen Ergänzung. Über die Bereicherung, welche die Sammlung durch Schen- kungen erfahren hat, besonders durch die Dr. Loretz'sche Kollektion, siehe pag. XXXIX. — xc — Hier mog-e noch erwälmt werden, daß Herrn Ritters Manganspäte von Oberneißen, des Herrn Oberlehrers Blum Mikroklinstufe vom Pikes Peak, Herrn Dr. Hof mann s Arseu- kies-Kry ställchen von Auerbach, die spanischen Zinnsteine des Herrn F. Beuther, die Wulf enite und Laacher See-Mineralien, ein Rheinbreitenbacher Malachit, Zirkou in Basalt und mehrere andere Stufen der Dr. L or etz' sehen Sammlung teils für uns neu sind, teils frühere Stücke an Schönheit bedeutend übertreffen. Namentlich ist noch der prächtigen Stufen des Herrn James D 0 u glas zu gedenken. Sie bilden eine wertvolle Bereiclierung der Sammlung, da bis jetzt die Arizona-Kupfererze vollständig fehlten. Von besonderer Schönheit ist ein großes Gangstück Lasur, aus kugelig gehäuften kleinen Individuen bestehend, krystallographisch wertvoll ein kleines, welches lebhaft an Chessy erinnernde Einzelkrystalle zeigt. Auch die größte Gang- stufe, kugelig gescharter, radialfaseriger Malachit bildet eine Zierde der Sammlung. Herrn Br. S t r u b e 1 1 verdanken wir eine herrliche Zinnwalder Stufe, paragenetisch interessant, da sie neben Lithionglimmer und Quarz noch Zinnstein und hellvioletten, dunkelvioletten und grünen Fluorit führt. Interessante Wachstumserscheinungen zeigt die Chalcedon- (^uarzgeode des Herrn Oberlehrers Blum: innen ein ( 'halcedon- zapfeu, peripherisch von Quarzkrystallen umhüllt, welche ihre Pyramiden nach außen wenden: vermutlich zuerst Chalcedou- ausfülluug eines Hohlraums ; dann wuchsen von dieser als Unter- lage aus Quarze in das verwitterte und deshalb nachgiebige Nebengestein. An dieser Stelle erlaubt sich der Ihiterzeichnete, Herrn Professor Dr. Ohelius in Darmstadt seinen herzlichsten f^ank für die unter seiner kundigen Leitung ausgeführte Exkursion in die J^ergstraße sowie für seine freundlichen Ratschläge zu weiteren Exkursionen auszusprechen. Dr. AV. Seh au f. — XOI — B. Protokoll-Auszüge. Samstag, den 20. Oktober 1804. Vorsitzeuder: Herr Oberlelirer J. ßliun. Der Vorsitzende begrüßt die Versammlung zum Wieder- beginn der wissenscliaftliclien Sitzungen und teilt dann mit, daß der Dozent und Sektionär der (Tesellschaft für (-reologie und Paläontologie, Herr Dr. F. Kinkelin, von der Königlichen Regierung in Anerkennung seiner wissenschaftlichen Leistungen zum Professor ernannt worden ist. Ferner macht der Vor- sitzende die Mitteilung, daß der Enkel des berühmten Samuel Thomas v. Soemmerring, der im verflossenen Sommer ver- storbene Herr Karl Soemmerring dahier, der Senckenbergi- schen naturforsclienden Gesellschaft fünftausend Mark letztwillig bestimmt hat. Der Name Karl Soemmering wird daher neben dem seines Vaters und seines ihm in den Tod vorangegangenen Sohnes als ewiges Mitglied auf der Marmortafel am Eingange des Museums glänzen. Samuel Thomas v. Soemmerring zählt zu den Gründern der Gesellschaft. Mit dem Tode Karls ist seine männliche Nachkommenschaft erloschen. Der Vorsitzende giebt hierauf an der Landkarte eine kurze Übersicht über den seitherigen Verlauf der von Herrn Professor W.Küken thai ausgeführten ßüppellreise. Nach dieser Über- sicht verliest der Schriftführer einen IJi'ief Knkenthals, dat. Ternate, den 4. Mai 1894, worin dieser seine Expedition nach Nord- Halmaheira schildert, und einen zweiten Brief aus Sarawak vom 6. September 1894. Mitteilungen über seine Reise den Barum- fluß hinauf enthaltend. Nunmehr erhielt Herr Dr. J. H. Bechhold das Wort zu seinem angekündigten ^'ortrage: Wanderungen in Nor- wegen und Schweden (s. diesen Bericht S. 31). Dienstag, den 20. November 1894. R ü p p e 1 1 f e i e r. Zur Feier des hundertsten Geburtstages von Eduard Rüpi)ell hatte sich auf Flinladung der Direktion eine zahl- reiche Versamniluuü,' von Freniidcii und Verehrern des beriihmten — XCII — Tutt'U eingefiiiideii. Der Saal war mit der vuii einer PMaiizeu- gTuppe unigebeueii Biiste Eiippells gescliiniickt. An den Wänden hingen einige Portraits Riippells und auf dem Tische lagen dessen wissenschaftliclie Verüffentlicliungen sowie die im Besitz der Gesellschaft befindlichen Handschriften, Briefe und Ehreudiplome. Der Vorsitzende, Herr Oberlehrer Bl um , betonte in seiner ein- leitenden Ansprache, daß die Gesellschaft gei'n die heutige Ge- legenheit ergreife, um den Namen Rüppell in besondere Erin- nerung zu rufen, wenn man auch tagtäglich bei dem Eintreten in das j\Iuseum an diesen Namen gemahnt werde. Der Sencken- bergischen Gesellschaft ziemt es nicht allein, wie heute geschehen, in aller Stille einen Lorbeerkranz auf das Grab ihres vor- nehmsten Gönners zu legen, sondern sie ist auch verpÜichtet, ihren Gefühlen und ihrer Verehrung lauten Ausdruck zu geben, da vor allen Rüppell ihr zu einer hervorragenden Stellung im wissenschaftlichen Europa verholfen hat. Der Redner wies dann auf ein Bild hin, das Rüppell und dessen ersten Begleiter nach Nordost-Afrika, Michael Hey, in Lebensgröße darstellt, und sprach sein lebhaftes Bedauern aus , daß der spätere treue Begleiter Riippells auf dessen Reise nach Abessynien. der nach- malige Kustos des Senckenbergianums, Herr Theodor Er ekel, der sich trotz seines hohen Alters noch verhältnismäßig großer Rüstigkeit erfreut, durch ein Augenleiden verhindert ist, der Eeier in der Abendstunde beizuwohnen. Herr Dr. W. Kobelt hielt nunmehr die Festrede (s. S. 3 dieses Berichtes). Samstag, den 8. Dezember 1894. Vorsitzender: Herr Oberlehrer J. Blum. Nach Verlesung des Protokolls begrüßt der A'orsitzende mit warmen Worten den Redner, Herrn Professor Dr. Willy Kükenthal aus Jena, der vor wenig Wochen von der im Auftrag der Gesellschaft auf Kosten der R ü p p e 11 s t i f t u n g ausgeführten Forschungsreise nach demmalay ische n Archipel glücklich heimgekehrt ist. Boten auch die Lhnsicht des jungen Forschers, seine auf einer Fahrt iiTs Nördliche Eismeer ge- sammelten Reiseerfahrungen, seine kräftige Konstitutiou, sowie die seitens des Auswärtigen Amtes in Beiiin zugesicherte För- — XC'TTT — (lerung des Unternelimens duicli die Offiziere der australischeu und ostasiatiselien Station und die Knii)t'eldun(>en der liollän- disclien Regierung an den (ilenei'algouverneur vun Niederländisch- ludit'ii nach nicnscldiclier ]^ereclinung alle Vorbedingungen fi'ir eine erfolgreiche Reise, so empfindet es die Senckenbergische naturforschende Gesellschaft doch angesichts der Gefahren der ^^'ildnis und des Klimas, denen der auf nnbetretenen Pfaden vordringende Tropenreisende tagtäglich ausgesetzt ist. dankbar, daß Herr Professor Kükenthal von seiner Reise gesund und glücklich zurückgekommen ist. Herr Professor Kükenthal beginnt nunmehr seinen hoch- interessanten Vortrag. Als ihm die Ehre zu Teil geworden sei, mit der von der Gesellschaft geplanten zoologischen Forschungs- reise nach dem malayischen Archipel, besonders den Molukken, beauftragt zu werden, habe er geglaubt, seine Aufgabe auf ein kleines Gebiet der ]\[(dukken, insl)esondere auf die noch wenig erforschte Insel Halm ah ei ra beschiänken zu sollen, und neben der Erfüllung der von der Gesellschaft ihm gestellten Aufgabe noch morphologische und eutwickluugsgeschichtliche Untersuch- ungen an Ort und Stelle ausführen zu können. Bald habe aber die faunistische, geographische und ethnographische Erforschung des Landes sein Interesse in so hohem Maße in Anspruch ge- nommen und seine ganze Zeit ausgefüllt, daß er das Mikroskop bei Seite gelegt und sich allein dieser Aufgabe seiner Reise gewidmet habe. Seitdem der englische Zoologe Wallace den malayischen Archipel bereist hat, sind die Hauptprol)leme in tiergeographischer Hinsicht gelöst; dort prallen gewissermaßen zwei große Tiergebiete aufeinander, das ostasiatische und das australische. Ob die Grenzen beider Gebiete zwischen Borneo und Celebes, wie Wallace annimmt, oder zwischen Celebes und Halmaheira liegen, ist eine Frage, deren endgültige Lösung der Zukunft vorbehalten ist, wenn erst die wichtige Insel Celebes hinreichend erforscht sein wird. Mögen auch Kükenthal's Forschungen bei Beurtheilung dieser Frage in Betracht kommen, als Hauptergebnis seiner Reise bezeichnet er selbst die Durch- forschung der malayischen Insel Halmaheira in Bezug auf die Hauptcharaktere ihrer Fauna, wenn es wohl auch späteren Reisenden noch vorbehalten sein ward, neue Tierspezies daselbst aufzufinden. — XCIV — Am 23. Oktober 1893 hat sich Kükenthal iu Genua nach Singapore eingescliifft, und naclidem der Suezkanal passiert war, im Koten Meere seine wissenschaftliche Thätigkeit begonnen, in- dem er tagtäglich Untersuchungen des flltrierten Meerwassers auf mikroskopisch kleine Organismen vornahm. Nach kurzem Aufenthalt in Singapore ging die Reise nach Batavia weiter, wo Kükenthal von Sr. Excellenz dem Geueralgouverueur von Niederländisch-Indien auf^s Liebenswürdigste empfangen wurde. Von Batavia aus besuchte er den weltberühmten Botanischen Garten in Buitenzorg, vielleicht den schöusten und größten der ganzen Welt, und hielt sich daselbst kurze Zeit auf, teils mit Laboratoriumsarbeiten beschäftigt, teils Ausflüge in's Gebirge unternehmend, welche vorwiegend von touristischem Interesse waren. Anfang Dezember 1893 fuhr Kükenthal auf einem Mo- lukkeudampfer von Batavia ab über Mangkassar (Südcelebes), die kleine Insel Ambon und die Banda-Inseln, die Heimat der Muskatnüsse, und erreichte am zweiten AVeihnachtstage das erste Ziel seiner Reise, Ternate. eine kleine Stadt auf einer Halmaheira dicht gegenüberliegenden Insel gleichen Namens, welche von Malayen, Chinesen und Arabern und etwa einem Dutzend Euro- päern, auch einigen Frauen darunter, bewohnt ist. Dort nahm Kükenthal Wohnung im Hause eines alten deutsclien Missionars, während ihm ein fester Schuppen, hart am Meere gelegen, als zoologisches Laboratorium diente. Im Sammeln wurde er durch die eingeborene Jugend l'ernate's redlich unterstützt, besonders in Bezug auf die litorale Fauna, indem die Jungen gerne bei Ebbe hinaus auf die Korallenbänke scliwammen und ihm Tiere der verschiedensten Art als i^eute brachten, für welche sie mit Kupfermünzen belohnt winden. Jeden Morgen fuhr Kükenthal selbst mit flinken Jungen hinaus ins oifene Meer, und da die krystallhelle Klarheit des Wassers eine genaue Beobachtung des farbenprächtigen Meeresgrundes mit seinen Aktinien, Seesternen und Fisclien selbst noch in großen Tiefen er- möglichte, bedurfte es nur eines Wortes an die jugendlichen Begleiter, um sie zum Tauchen in die 'IMefe und zum Herauf- holen der gewünschten Tiere zu veranlassen. Besonders die auf solche Weise erlangten mäclitigen Korallenblöcke, welche zahllosen Tieren zui^.WI^hikstätte dienen, ergaben die reichste Ausbeute. /^^^^^^ ^^ - xcv — 111 Bezug- auf die pelagisclie Fauna ist Küken thai iiber- rasclit liber deren Armut gegenüber dem Reiclituin des Xürdliclien Eismeeres, zumal es seitlier als ein Axiom galt, daß die Tropenmeere an pelagischen Formen erheblich reicher seien, als die arktischen Meere. Zur Konservierung bediente sicliKükenthal meist des Alkohols, verwandte aber besonders für Meerestiere auch das im Museum der Gesellschaft zuerst als Konservierungsmitt(d benützte Formel, welches namentlich in Bezug auf die Erhaltung der schillernden Farben bei Fischen zu überraschend schönen Ergebnissen ge- führt hat. Nach Durchforschung der kleinen Insel Ternate selbst und des ternatanischcn JMeeres fuhr Kükenthal im Januar d. J. auf einem kleinen Dampfer um die Südspitze Halmaheira's herum nach der an der östlichen Halbinsel gelegenen Stadt Patani, wo er von dem „Posthouder" auf's Liebenswürdigste aufge- nommen wurde. Mit der Post nach europäischen Begriffen hat ein solcher Posthouder nichts zu thun, denn die Eingeborenen schreiben keine Briefe ; es bezeichnet der Name vielmehr den höchsten Beamten auf einem voigeschobenen Posten, dem letzten l'uiikt holländischer Zivilisation. Der Posthcnider von Patani, ein aus dem Unteroffizierstand hervorgegangener einfacher Mann, der große Hochachtung vor der Wissenschaft hatte, er- wies sich als ein ganz prächtiger Mensch. Er teilte Kükenthal sechs Häui)tlingssöline als ständige Begleiter zu und erließ un- verzüglich ein Dekret, wonach im Bereich seiner Herrschaft alle Fallen, womit die Eingeborenen das Wild — Hirsche und Schweine — zu fangen pflegen, und denen ein mit der Oert- lichkeit unljekannter Fremder gar leicht zum Opfer fallen könnte, aligi'stellt wurden. Wie in Ternate, so zog jetzt die ganze Jugend von Patani zum Sammeln aus und brachte stets reiche Beute. In Begleitung des Posthouders fuhr Kükenthal nun an der Südküste der Halbinsel entlang nach Wedah, indem die Nächte zum Ivudern benutzt und die Tage den Exkursionen ans Land gewidmet wui-den. Mehrfach wurde die Flüsse stromaufwärts gerudert, in mehr und mehr sich verengernde Tliäler, zwischen steilen Felswänden hindurch, deren Höhen von mächtigen Palmen beset;^t waren. Auf einer S(dchen Fahrt drang Kükenthal, unter — XCVI — dem Widerstreben seiner Begleiter, welclie t*lüst und die Präparate werden alsdann veiinittelst Xylol durclisiclitig" <2,eniac'ht, so daß die häutigen Gebilde des Labyrinths anschaulich zu Tage treten. A\'('ini wir. beginnt liierauf der Redner, die Sinne nach iiireni Wert für die >hlialtung des Lebens und die Befriedigung der notwendigsten Anforderungen, die dem lebenden Geschöpfe gestellt Averden, betrachten, so wird der Tastsinn zuerst zu nennen sein. Die Orientierung im Räume ist nur durch Daten mijglich, die er giebt. Das Auge wird durch ihn erzogen. — Ordnen wir die Sinne nach ihrer Selbständigkeit und Diiferenzierungsf ähigkeit, so steht das (rehör an ihrer Spitze. Der Ton bedarf keines Interpreten, das Ohr versteht ihn ohne Weiteres. Wenn für die ^\'elt des Auges die körperliche Wahrnehmung erst durch den Tastsinn erschlossen werden muß, vollzieht das Ohr zwar die Projektion in den Raum außer uns nach den Gesetzen unserer Sinnesthätigkeit überhaupt, aber die Quelle der Tonwahrnehmung giebt ihm keinen Schliißel zum Verständnis der Töne, die vielmehr für sich Ix'stehen und ihm nur das anvertrauen, was es aus ihnen herauszuli()ren versteht. Alle unsere anderen Sinne können ruhen, wenn uns Musik ihre ^^>lt erschließt ; zu ihrem Verständ- nis bedürfen wir nur der Thätigkeit des geheinmisvolleu Orgaus und seiner zentralen Verbindungen. Die Welt der Töne ist aber eine ungeheuer große: Nach Savart's Untersuchungen hört unser Ohr Töne von 8—24000 Schwingungen in der Sekunde, nach Helmln^ltz Iß bis HS 000 ■Schwingungen, also gegen 12 Oktaven. In der Musik werden hiervon etwa 7 Oktaven, die Töne von 40 — 4000 Schwingungen in der Sekunde, benutzt. Li der Sprache geht die Höhe des S-Lautes noch etwas über diese letzte Zahl hinaus. In der Differenzierung der Qualitäten steht das Ohr höher als das Auge : Die schnellsten Schwingungen des Lichts im ^'iolett halben nur die doppelte Zahl der langsamsten des Rot, liegen also nur eine Oktave auseinander. Das Ohr ;il)er umfaßt in seiner Perceptionsfähigkeit 11 Oktaven: Der höchste Ton, den es wahrnimmt, hat 2000 mal so viel Schwingungen, wie der tiefste. In dieser großen Reihe von Tönen unterscheidet das Ohr noch Unterschiede von so geringer Zeitdauer, daß es beispiels- — CIV — weise die Tonhöhe von 1000 Schwiiigimgeu noch gegen die von 1000 Vö Scliwingungen ahgrenzen kann. Und die Gesell windig- keit seiner Wahrnehmungen ist so groß, daß bei geeigneter Ver- suchsanordnung nur zwei Schwingungen genügen, um als be- stimmbare Tonhöhe empfunden zu werden. Ein Organ, das solche Aufgaben löst, auf dessen Funktion das Sprachverständnis und damit die menschliche Gesellschaft beruht, hat natürlich von jeher zu den anziehendsten Problemen der naturwissenschaftlichen Forschung gehört. — Eingeschlossen in einen festen Knochen, ist sein Verständnis dem Anatomen sehr schwer gemacht, und es bedurfte der hochvervollkommneten Methoden präparatorischer und mikroskopischer Technik, um in die Geheimnisse seines Baues einzudringen, hoher Ausbildung physiologischer Methoden, um das Verständnis seiner Funktion anzubahnen, uud nicht zuletzt der physikalischen Forschung, um den Gegenstand seiner Wahrnehmungen und damit erst die Mög- lichkeit eines Verständnisses zu erschließen. Erst im Anfang des 14. Jahrhunderts wurde durch Mon- dino de Luzzi die Zergliederung menschlicher Leichen gebräuch- lich. Er legte jedoch noch nicht Hand an den Kopf der Leichen. Von ihm ausgehend aber bemühten sich zahlreiche Forscher, unter denen Valsalva, Vieussens, Boerhaave hervorragten, um die Erkenntnis der Anatomie des Gehörorgans und fügten physiologische Spekulationen ihrer Untersuchung bei. Äußeres Ohr, Gehörgang, Trommelfell uud Gehörknöchel- chen wurden alsbald beschrieben und im Groben ihi-e Funktionen erkannt. Diese sogenannten schallleitenden Theile des Ohres erklärten sich leicht, da sie durchaus mit der Luft in Berührung treten und ihre Schwingungen leiten resp. übertragen könuen. Der Erkenntnis des schall w a h r nehmende n Appa- rates aber stand die alte Aristotelische Anschauung im Wege, wonach ein Aer implantatus, eine im Körper vorhandene Luft, den Schall, den man als bewegte Luft erkannt hatte, im Kopfe wahrnehme. — Erst Domeuico C'otugno wies 1700 das Vor- handensein einer serösen Flüssigkeit im Labyrinth nach uud Antonio Scarpa erkannte 1789 die häutigen Gebilde, welche in den Gängen des Labyrinths der serösen Flüssigkeit eingebettet liegen. Nun erst konnte die Frage der Funktion der einzelnen (lebilde an festbegrüudete anatomische Thatsachen aukuiipfen. — c:v — 111 st'iiu'iii ^t'islvollcn Uuclie „(iniiKlliiiicii ciiici' I'liilusophic der Technik'" hat Kapp nachgewiesen. (hil.> wir uns die Organe unseres Körpers in ihren Verrichtungen erst erschließen (hirch die Werkzeuge, die wir selbst bilden; so hat uns die Camera obscura die dioptrischen Apparate des Auges erschlosstin. so Windlade, Pfeife und Ansatzrohr den iMechanisinus unserer Stimmbildung, so hat uns Hermann von i\Ie3'er die Ziige der spougiösen Substanz im Oberschenkelkuocluin in Übereinstim- mung gezeigt mit den theoretischen Zug- und den Ürucklinien am knochenähnlichen Krahu. So hat man auch schon vor Cutugno nach Analogieen ge- sucht und die halbzirkelförniigen Kanäle des Ijabyrinths mit gewundenen Trompeten, die membranösen (-rebildc mit Saiten verglichen, die zum Mittönen gebracht werden. Das Mittönen hatte, nach Kirchner, schon im Anfange des 17. Jahrhunderts ein italienischer Musiker, Tadini, entdeckt. Unser Jahrhundert hat die Erkenntnis des Ohrs durch die großartigen anatomischen Untersuchungen Hyrtls (1845), die physiologisch -akustischen Arbeiten Savarts und Johannes Müllers und schließlich Cortis und Helmholtz" bahnbrechende Arbeiten gefördert. Hehnholtz hat in seiner Lehre von den Tonemptinduugen die Grundlage für unsere heutigen Anschauungen geschaffen. Die Analyse der Klänge hat ihn zur Entdeckung der Obertöue geführt und damit die Anregung zu seiner Theorie der Ton- wahrnehmung in der Schnecke des Ohrs gegeben, welche durch Cortis Entdeckungen in ihrem feineren Bau bekannt ge- worden war. Diese Theorie vergbch zunächst die Pfeiler des l'ortischeu Organs mit abgestimmten Saiten eines Instrumentes, die auf entsprechende Töne durch Mitschwingen reagieren. Als sich aber herausstellte, daß die Vögel solche Pfeiler nicht besitzen, sondern nur die Grundmembrau des Schneckengangs, welche eine radiäre Faserung zeigt, modifizierte Hehnholtz seine Theorie. Seitdem nimmt mau an. daß die Fasern der Membran, die von der Basis nach der Spitze der Schnecke zu allmählich an Länge zunehmen, die mitschwingenden Teile sind, deren unterste, kürzeste Fasern die hohen, deren längste, oberste die tiefsten Töne wahrnehmen. — CVI — Eine wesentliclie Stütze fand diese Theorie, da bei der Kleinlieit der Gebilde die direkte Walirnelnniin^- ausgeschlossen ist, durch Beobachtungen Hensens, welche Helmholtz bestätigte. Hensen bemerkte au den Haaren im Schwänze einer Crustaceen- art, M//sis, Bewegungen, die durch Töne hervorgerufen wurden, und zwar derart, daß bei bestimmten Tönen sich nur bestimmte Haare bewegten. Blieben diese Beobachtungen auch bis jetzt vereinzelt, so kommt den Helmholtz'schen Anschauungen doch noch eine weitere Stütze aus dem Gebiete der Erkrankungen des mensch- lichen Gehörorgans. Die Beobachtung ist auch auf diesem Gebiet mit großen Schwierigkeiten verknüpft. Die Töne, die wir zur C)hrprüfung verwenden, sind Stimmgabeltöne, bei denen wir durch Klemmen die Obertöne möglichst ausschließen. Nun ist gerade bei den hochgradig Schwerhörigen zunächst eine Quelle des Irrtums auszuschließen, daß sie noch Töne fühlen können, die sie als solche gar nicht mehr wahrnehmen. Besonders die Schwingungen tiefer Stimmgabeln sind noch recht wohl wahr- nehmbar für den Tastsinn. Empfinden wir doch nach Hensens Untersuchungen auf den Wollhärchen unserer Haut noch Be- rührungen mit ('ocon-Fäden, die an einer sehr feinen ^^^aage nur einen Ausschlag von ^/loo Milligramm ergeben. Diesem Irrtum unterliegen häutig Kranke und Taubstumme. Prüfen wir das Gehör nicht durch Luftleitung, sondern durch Knochenleituug, indem wir die Stimmgabel dem Kopfe direkt aufsetzen, so werden erstens die Schwingungen noch lebhafter vom Tastgefühl als Vibra- tionen empfunden, zweitens al)er wird l)ei einseitig erkranktem Ohr der Ton im anderen Ohr gehört und kann so zu Täuschungen über die Walinu^hmung führen. So sind zunächst die klinischen Er- fahrungen in Zweifel zu ziehen, welche noch Tonwahruehnuiug feststellten, nachdem auf nur einem Ohr das mutmaßliche Organ der Tonwahrnehmung, die Schnecke, durch einen Krankheits- prozeß ausgestoßen worden war. Die wenigen Fälle von dopi)el- seitig ausgest()ßen(!r Schnecke ergaben absolute Taubheit. Eine Ileihe von Kälien ist aber Ix'kainit. wo sich Tonliu-kcti au kranken Ohren nachweisen ließen, deren anatomische l'rsache durch die Sektion in einer Zerstörung der der Heluiholtz'schen Theorie entsprechenden Elemente der Tonwahnieliniuiig erkannt wui'de. Meist erkranken die unteren Windungen der Schnecke, — (;vii — (lie (It'iu am eliestcii Iiisiiltcii duicli heftio-eii Scliall oder Kraiik- hcitspi'ozcsse ausii;esetztt'n Voi'liof am näclistcn liciicn. In solclu'ii Fällen zeigte sich ein 'roiiaiisfall für liolic 'rimc. Die in der Spitze der Sclmecke liegenden Teile erkranken selten: dem- entsprechend ist der Tonausfall für tiefe Töne höchst selten beobachtet. Die Tonliicken, welche entstehen, wenn der Hih'- nerv erkrankt, liegen in der Mitte der Skala oder erstrecken sich über die ganze Hörbreite, ergeben aber nicht das typische Bild des Ausfalls der hohen Töne, das wir bei Erkrankungen an der ersten Windung dei' Schnecke finden. Es kommt auch ein Ausfall der tiefen Töne vor ; dies aber bei Erkrankungen des schallleiteuden Apparates, Verwachsungen des Steig- bügels mit dem ovalen Fenster, vielleicht beruhend auf einer schwächeren Übertragung der Schallwellen auf die von der Trommelhfdde entferntesten Gebiete der Schnecke. Bei diesen Erkrankungen kann der schallempfiudende Apparat unver- selirt sein. Ein von Schwartze beobachteter Fall ist der des bekannten Komponisten Robert Franz, der durch den Pfiff einer Lokomotive plötzlich der Wahrnehmung der Töne beraubt wurde, welche höher als C'^ waren. Eine merkwürdige Erkrankung ist die Schwerhörigkeit und Taubheit bei einzelnen Berufszweigen, die mit lautem Lärm verbunden sind. Speziell untersucht wurden von Habermann die Kesselschmiede, von w^elchen sich ein großer Prozentsatz schwerhörig zeigte. Auf Grund dieser letzten Befunde kam Lorenz v. Stein auf den Gedanken, Tiere der dauernden Ein- wirkung eines Stimmgabeltones auszusetzen, um eventuell durch diesen ein bestimmtes Gebiet der Schnecke zu beeinflussen und durch die Sektion die Richtigkeit der Hehnholtz'scheu Hypothese festzustellen. Die zu dem Versuch benutzten Meerschweinchen zeigten die sonderbare Erscheinung, daß sie nach kurzer Zeit an Linsenstar erkrankten. Es gelang auch, den vStar auf anderem Wege, durch Kälteeinflüsse z. B., zu erzeugen, aber er wurde durch die Stimmgabel beschleunigt. Diese Unter- suchungen beruhen auf einem guten Gedanken, wenn sie auch zur Zeit noch keine Früchte gezeitigt haben. Die Experimente am Tier, soweit sie das llih'en betreffen, werden imniei' zweifelhaft blcilicn. W'cbei'- L i cl liat sehr — CVIII — treffend bemerkt: Auf die Frage „Was hört ein Tier?" kann nur der Mensch antworten. ]\Ian liat nach objektiven ^lerkmahMi gesuclit, die das Hören der Tiere anzeigen : die reflektorischen Bewegungen der Olirmuschehi, der Augen, Zwaugsbewegungen, Bewegungen der Binnenniuskeln der Trommelhöhle, Verhalten der Blutgefäße im äußern Ohr, Bewegungen der Hörhaare und der Otolitheu. Diese Anzeichen sind ja unzweideutige An- zeichen einer Wahrnehmung durch das Sinnesorgan, über die Emplindungen bei der Tonwahrnehmung aber können die Tiere nichts aussagen. Der Hund, der seinem Herrn auf ein Wort gehorcht, liefert uns gewiß einen Beleg für die Feinlieit seiner Gehörswahrnehmuug, vorausgesetzt, daß er keine begleitenden Geberden seines Gebieters wahrnimmt — aucli der Lockruf der Vögel ist ein unzweifelhafter Beweis für die Feinheit ihres Gehörs — aber zur Entscheidung unserer Fragen können diese Beobachtungen wenig beitragen, denn unsere Hilfsmittel reichen nicht soweit, etwa Teile der membranösen Schnecke zu zer- stören, und geläuge selbst dies, so könnte doch kein Tier un- zweideutige Anzeichen des Ausfalls bestimmter Tongruppen geben. Neben den Tönen nehmen wir noch eine Unzahl Geräusche wahr, die sich durch apei'iodische Schwingungen von jenen unter- scheiden. Ein prinzipieller Unteischied besteht nicht zwischen diesen und jenen. Zwar können wir aus Geräuschen keine Töne machen, Brücke konnte z.B. durch einen 200 mal in der Sekunde wiederholten Knall keinen Ton erzeugen — aber jedes Geräusch hat doch für unser Ohr eine gewisse Tonhöhe und bei scharfem Aufmerken können wir bei manchen Geräuschen auch richtige Töne heraushören. Andererseits konnte Mach nachweisen, daß zwei Schwingungen eines Tones von 128 Schwingungen in der Sekunde nur als Schall oder Schlag em- pfunden wurden. Wie nehmen wir nun diese Geräusche wahr? Helmholtz läßt sie in der Schnecke empfunden werden. Sie erregen die ganze Membran und, wenn wir eine gewisse Tonhöhe dabei emi)tinden, vorzüglich gewisse dem Eigenton ent- sprechinide Abschnitte. xMit dieser Theorie steht eine Beobachtung Sleinbriigge's im Gegensatz, der bei einem 4r)-jährigen Kranken Krampfanfälle beobachtete, die nur durch innsikalische Tinu; ausgelöst wurden. — fix — Gei'äusclie. wie Knall, Straßenlärui, Trommeln konnte der Kranke rnhi(). in der Kajüte eines Schilfes unsere Auf- merksamkeit auf die Bewegungen des Fahrzeugs lenken. Was wir da erfahren, erkläre sich durch die Druckempfindungen in der Haut; vor Irrtümern darüber hinaus aber könne uns der sechste Sinn auch nicht schützen. Dem ist entgegenzuhalten, ob wir ohne Bogengänge diese Vorgänge so empfänden, wie wir sie wahrnehmen. In seinem scharfsinnigen Werke über die Bewegungsempfiudungen hat der Physiker Mach durch Versuche an sich selbst nachgewiesen, daß das Organ, mit dem wir das Gleichgewicht erhalten und das die Ursache der Schwindelerscheinungen sei, im Kopfe liegen müsse. Ob es gerade die Bogengänge sind, vermutet Mach zwar, kann es aber nicht beweisen. Purkyne, der zuerst die Schvvindelphäuomene einer wissenschaftlichen Kritik unterzog, suchte ihre Ursachen in Kohäsionsäuderungeu des Gehirns, die durch die Zentrifugalkraft hervorgerufen würden. Daß Bewegungen und andere Beeintiussungeu der ]\Iuskeln von den Bogengängen gesetzmäßig hervorgerufen werden, daran ist nach Kwahls Untersuchungen kein Zweifel mehr. Es er- scheint ja auch nach der alltäglichen Beobachtung eine Be- ziehung des Gehörs zu den Muskeln schon wahrscheinlich, wenn wir die Wirkung der Musik auf unsere Bewegungen beobachten, die beim naiven Menschen ganz unwillkürlich erfolgen. Bildet 8* — CXVI — (loch der Tanz den Ausgano-spunkt der Musik, die urspriinglicli nur mit ihm vereinigt auftritt, während sie, uacli Goethes Aus- spruch, au ihrem zweiten Pole die höchste Empfindung, die der Andacht, auszudrücken berufen ist. Wir können aber Ewakl nicht folgen, wenn er die kom- plizierten Gebilde der Schnecke dem dioptrischen Apparat des Auges gleichstellt und den Stamm des Hörnerven als scliall- wahrnehmendes Organ betrachtet, noch auch in seinen theo- retischen Anschauungen vom sechsten Sinn, dessen Organe er in den Bogengängen und den Gebilden des Utriculus und Sacculus suclit. Wir müssen die Möglichkeit offen lassen, ob diese Ge- bilde nicht doch eine von Manchen bis jetzt nur vermutete, aber nicht erwiesene akustiscJie Funktion haben. Sehen wir uns zum Schlüsse noch um, welche Untei'stützung dem sechsten Sinne aus Thatsachen der Pathologie zu Teil wird. Plötzlicher Druck auf das Ohr oder Temperatur-Einflüsse führen beim Menschen unter Umständen zu heftigem Schwindel, bald mit Fallen nach der gesunden, bald nach der kranken Seite. Zuckende Bewegung der Augäpfel (Nystagmus) und Pupillen- erweiterung begleiten fast immer diese Erscheinungen. In einem solchen Falle von besonders heftigem Schwindel zeigte sich bei der Sektion ein Oft'enstehen des ovalen Fensters, sodaß der Druck beim Ausspritzen des Ohrs unbehindert auf die häutigen Gebilde des Labyrinths überging. Aber auch Geräusche kiumen Fallen hervorrufen ; in einem Falle Url)antschitschs so plötzlich und gewaltsam, daß eine zweite Person mitgerissen wurde. Bei Taubstummen wurden in neuerer Zeit von James, Kr ei dl und Po Hak Versuche angestellt, die für die vermutete Funktion der Bogengänge zu sprechen scheinen. Während bei normalen Menschen mit wenig Ausnahmen zuckende Bewegungen der Augäpfel bei künstlich erzeugtem Schwindel auftraten, ver- mißte man bei der Hälfte der untersuchten Taubst unnnen diese Erscheinung. Der normale Mensch, in den zu passiven Drehungen hergestellten Apparat Kreidrs gebracht, kann den Zeiger auf einer Scheibe nicht vei'tikal stellen, die Taubstumincii kinnicn es, wei'den mithin von den Drehungen nicht so bccintluLU. wie vollsinnige Menschen. Fnter Wasser gebracht, also l)ei auf- gehobenen gewi>hnt('n l)ruckeni[»tin(lungen in der Hautoltcilläclie. — CXVII — sollen nach Jiinu!.s die TiUibstununen iingstlichcr, unbeholfener sein, wie uormale Individuen. Nacli den Untersuchungen Pollak's war die Hälfte der untersuchten Taubstummen dem Schwindel nicht unterworfen, der l)eim Vollsinnigen aufti'itt. wenn ein galvanischer Sti'om quer den Kopf durchflielk. Ivreidl und Pollak weisen auf die Über- einstinuHung ihrer Ergebnisse mit Forschungen M.vgind's hin. Dieser fand in etwa der Hälfte der von ihm zusannneng(;stellten 118 Sektionsbefunde Taubstummer die Bogengänge erkrankt. Diese Zahl ist aber nicht ausschlaggebend, da Mygind's Unter- suchungen, so gewissenhaft seine selbstgemachten Sektionen sind, sich auch auf zweifelhafte Befunde Anderer stützen. AuLierdem sind die Zahlen zu klein, um an die Übereinstimmung wichtige Schlüsse zu knüpfen. Hat doch andererseits Lucä einen Fall beschrieben, der mit der G leidige wichtsfunktion der Bogengänge gar nicht in Übereinstimmung zn bringen ist. Ein Knabe erkrankte an rasch vorübergehender Hirnhautentzündung, die bekanntlich die Hauptursache der erworbenen Taubstummheit bildet. In der Genesung ertaubt er plötzlich vollständig. Nach einigen Wochen stirbt der Knabe. Es hat sich nicht der kleinste Schwindel- anfall im Leben gezeigt, und dennoch ergiebt die Sektion eine schon durch den Knochen hindurch makroskopisch sichtbare Labyrinthentzündung mit besonderer Beteiligung der Bogengänge. Die Frage ist also noch eine offene. In der vergleichenden Anatomie, dem Tierversuche und der klinischen Beobachtung hnden sich viele Stützen für die getrennten Funktionen der Schnecke, der Bogengänge und der Otolithen-tragenden Nerven- endigungen, aber sie reichen nicht aus zu einer so strengen Schei- dung, wie sie Ewald will. Das Organ, das zur Regulierung der eigenen Bewegung und zur Wahrnehmung der Bewegung des um- gebenden Wassers bei Cölenteraten und Fischen dient, scheint ja von vornherein dazu geeignet, bei höherer Entwicklung Schall und Ton, die feineren Schwingungen des umgebenden Mediums, wahrzunehmen und dauernd eine Doppelfunktion auszuüben, aber die zwingenden Beweise dafür fehlen uns noch. Bei der Aufmerksamkeit, die mau diesen Verhältnissen schenkt, dürfen wir hoffen, daß künftige Untersuchungen bald reifere Früchte zeitigen werden. Mit Genugthuung dürfen wii' aber — CXYIII — liervorliebeü, daß eine Reihe wichtiger Arbeiten von Mitgliedern unserer Gesellschaft in den letzten Jahren Beiträge zur Lösung der verwickelten Fragen geliefert hat, die uns in diesen Vorträgen beschäftigten. Herr E dinger und Herr Knob- lauch haben zur Kenntnis der zentralen Bahnen des Hörnerven und eines supponierten Centrums für das Musikverständuis wichtige Beiträge geliefert, Herr Weigert die ausschlaggebende Methodik der mikroskopischen Untersuchung des centralen Nerven- systems durch fundamentale Entdeckungen bereichert, und Herr Oskar Wolf hat mühe- und verdienstvolle Forschungen über die Walii'uehmung der Sprachlaute gemacht, die für die Methode der Gehöruntersuchungen von großer Bedeutung sind. Und die klinische Pathologie des Menschen gerade ist es, von der wir vor allem Aufklärung erwarten dürfen über unsere Sinnesthätig- keiten, denn der Mensch allein kann dem Menschen seine seelischen Vorgänge mitteilen, für deren Verständnis uns beim Tiere der wichtigste Leitfaden fehlt. Anschließend an diesen Vortrag demonstrierte Herr Prof. Dr. Reichen bach eine Anzahl Präparate über den feinern Bau des Ohres unter dem Mikroskope. — Der Vorsitzende dankte Herrn Dr. Vohsen und Herrn Prof. Reichenbach für ihre interessanten Mitteilungen. Samstag, den 10. März 1895. Vorsitzender: Herr Major Dr. von Hey den. Am 10. März, dem 114. Geburtstage des berühmten Physio- logen Dr. Friedrich Tiedemann, versammelten sich die Mitglieder in dem festlich geschmückten großen Hörsaale des Bibliothekgebäudes, um den Bericht der Kommission zur Er- teilung des Tiedemannpreises entgegen zu nehmen. Der Tiedemanupreis, aus einer silbernen Denkmünze und 500 Jls bestehend, kommt seit dem Jahre 1875 alle vier Jahre zur Verteilung und soll demjenigen deutschen Naturforscher zuer- kannt werden, welcher die Physiologie im weitesten Sinne des Wortes in den letzten vier Jahren am meisten gefördert hat. Die Pieiskommission bestand diesmal aus den Herren Dr. E dinger (Physiologie des Nervensystems und der Sinnesorgane), Prof. Dr. Möbius (Botanik), Dr. Lepsius (physiologische Chemie). — OXTX — Prof. Dr. R eiclie 11 hiicli (Anatomie und Pliysiologie der nie- deren Tiere) und Prof. Weigert (Anatomie und allgemeine Physiologie). Als Vorsitzender der Preiskommission referierte Herr Prof. Dr. Weigert iiber folgende Arbeiten, welche die Kommission in mehreren Sitzungen eingehend besprochen hatte : 1. Otto Ammon, Die natürliche Auslese beim Menschen auf Grund der anthropologischen Untersuchung der Wehr- l)tlichtigen in Baden und anderer Materialien. 2) A. B. Frank, Die Assimilation des freien Stickstoffs durch die Pflanzenwelt. 3) Exner, Versuche einer physiologischen Erklärung der psychischen Erscheinungen. 4) Be the, Über die Nerven in der Zunge und im n a innen des Frosches. 5) Behring, Die Blutserumtherapie. I und IL Auf einstimmigen Vorschlag der Kommission wird dem letztgenannten Werk der Tiedemannpreis zuerkannt. Wissenschaftliche Abhandlungen. I Zum hundertsten Geburtstage Eduard Eüppells. Festrede, gehalten in der Sitzuntr der Senckenbergischen natiuforsclienden Gesellschaft am 20. November 1894 von 1)1. W. Kobelt. Es ist mir der ehrenvolle Auftrag* geworden, Ihnen von dieser Stelle aus ein Lebensbild des Mannes zu entwerfen, dessen hundertjährigen (^eburtstag wir heute begehen. Wohl hat er es verdient, daß die Mitglieder der vSenckenbergischen Gesellschaft seiner mit dankerfülltem Herzen gedenken. Denn was wären wir ohne unser Museum, und was wäre unser Museum ohne die Schätze, die Küppell heimgebracht hat? Gesammelt von Riippell, eingetauscht gegen Rüppellsche l)ul)letten. so steht fast an allen wertvollen (nlegen ständen aus älterer Zeit, und wenn die Senckenbergische (resellschaft. wie ich ohne Gefahr für unbe- scheiden gehalten zu werden sagen kann, alle ähnlichen lokalen Privatgesellschaften weit überragt, wenn unsere Sammlungen auch heute noch nur den (iffentlichen Museen der größeren Staaten nachstehen, so haben wir das vdII und ausschließlich dem Manne zu verdanken, dessen Andenken wir heute feiern. Hüppells Jugend fiel in eine wildbewegte Zeit. Deutsch- lands tiefste Erniedrigung pflegt man sie zu nennen, die Zeit, in welcher Napoleon in Deutschland schaltete und waltete nach Belieben, in welcher Frankfurt zum liheinbund gehörte und Residenz des Fürsten Primas war. Es giebt freilich auch Leute, die die Zeit von Deutschlands tiefster Erniedrigung dreißig Jahre später ansetzen, und diese nennen Rüppells Jugendzeit Deutsch- lands Erwachen, denn in diesen Jahrzehnten erwachte das deutsche Bürgerthum aus dem Traumschlafe, in dem es seit 1* __ 4 - dem Ende des dreißigjälirigen Krieges gelegen, itie. Ideen der französischen Eevolntion. vorher nnr das Gnt weniger bevor- zugter Männer, drangen in die weiteren Kreise, sie erweiterten den beschränkten Horizont und brachten einen ganz anderen Schwung in die Geister. Wie Preußen der Schlacht von Jena die Grundlagen seiner späteren Entwickelung verdankt, so liat auch Frankfurt die Wurzeln seiner heutigen Stellung in der damaligen Zeit zu suchen und dankt dem Fürsten Primas mehr, als man gewöhnlich annimmt, ^lit den alten ^Vällen fielen auch gar manche Geistesschrauken und mit den Bäumen in den neu- geschaffenen Promenaden sproßten die (ledanken empor, auf denen unsere heutige Entwickelung beruht. A\'er das Glück hat in einer solchen geistig voranschreitenden Zeit seine Ausbildung zu erhalten, dem bleibt gern ein höherer Schwung durch sein ganzes Leben. Das hat sich auch an unserem Jubilar bewährt. Es ist freilich für den, der ihn nur in seinen letzten Jahren gekannt hat, nicht leicht, sich vorzustellen, daß der Mann, der in seiner Erinnerung nur lebt als der uralte Greis, der sich drüben neben dem Grabmal Senckenbergs in der Sommersonne wärmte, oder im besten Fall als ein ewig krittelnder, mißtrauischer Besucher der Verwaltungssitzungeu, auch einmal ein feuriger Jüngling war, dem selbst der Kampf mit einer tückischen, anscheinend hoifnuugslosen Krankheit die Energie nicht zu lähmen vermochte und der alles was er besaß. Vermögen, Thatkraft und Leben, an die Förderung der Natur- wissenschaft, an die Bereicherung unseres Museums setzte. Eduard Wilhelm Peter Simon llüppell wurde heute vor hundert Jahren als das siebente Kind eines Mannes geboren, der als einfacher Bauernsohu aus dem kurhessischen Dorfe Groß-Almerode nach Fi-ankfurt übergesiedelt, sich durch eigene Tüchtigkeit zu Ansehen und Vermögen emporgearbeitet hatte. Er war Teilhaber des angeseheneu Bankhauses Rüppell «I^ Harnier und hatte den Charakter eines landgräflich hessischen geheimen Finauzrates, war aber gleichzeitig kurhessischer 01)er- Postmeister. Ein self-made man im besten Sinne, scheint er wohl eingesehen zu haben, wie schwer es ist. das nachzuholen, was die Jugendbildung versäumt hat, und so scheute er keine Ausgabe, um seinen Kindern von vornherein das zu teil werden zu lassen, was er an sich vermißte, eine tüchtige Wissenschaft- Helle Viiil)il(liiiii:'. Alter er begriff aucli sehr wohl den Wert, den Reisen scIkhi für die Erweiterung des geistigen Horizontes eines Kindes haben ; schon in seinem siebenten Jahre durfte der kleine Kduard seinen ^'ater nach Berchtesgaden und in das Salzkannneigut begleiten. Der Knabe war einer der geborenen Sannnler. welche von der frühesten Jugend auf sammeln, was ihnen interessant und begehrenswert erscheint, und der Vater war einsichtsvoll genug, diesen Trieb nicht zu bekämpfen, son- dern ihn in richtige Bahnen zu leiten. Eine frühbegonnene Siegelsamndung - heute sammelt man statt dessen Briefmarken hat den Grund gelegt zu der Sammlung von Münzen und Me- daillen, die in die städtische Münzsannnlung übergegangen ist: eine kleine Mineraliensamndung, welche der Vater ihm in Berchtes- gaden schenkte und von Zeit zu Zeit bei festlichen Anlässen vervollständigte, mag den ersten Anstoß gegeben haben zu den großartigen Samndungen. die heute unser Museum zieren. Die Ereude am Sammeln und am wissenschaftlichen Ordnen des Ge- sammelten ist dem Manne geblieben durch sein ganzes Leben und hat ihm sein einsames Greisenalter verschönt. Bis zu seinem zwölften Jahre wurde Eduard im väterlichen Hause durch Hauslehrer unterrichtet: dann hielt es sein Vater für zweckmäßiger, ihn auf das Gymnasium in Darmstadt zu schicken, wo er unter der persönlichen Leitung des Rektors J. G. Zinnnermann eine gründliche humanistische Ausbildung empfing. Der aufgeweckte Knabe erregte rasch die Aufmerk- samkeit seiner Lehrer, der Mathematiker Schleiermacher nahm sich seiner mit besonderer Liebe an und gab ihm Privatunter- richt in der auf den Gymnasien damaliger Zeit ganz stief- mütterlich behandelten ^latheniatik : ihm ist die Leichtigkeit und Sicherheit zu danken, mit welcher unser Tjandsmann später Ortsbestimmungen und Kartenzeichnungen ausführte. Rüppell fand solche J^'reude an der höhereu Mathematik, daß er sich ihr ganz widmen wollte, aber die Eamilienverhältnisse ver- hinderten die Ausführung dieses Wunsches. Der Vater war kränklich geworden und bedurfte einer Stütze im Geschäft, und so mußte der noch nicht Sechzehnjährige das Gymnasium ver- lassen und in das väterliche Bankgeschäft eintreten. Es lag in Rüppells Natur, das was er einmal ergriffen, mit Energie zu treiben; und so warf er sich denn jetzt auch — 6 — mit aller Kraft iu das Gescliäftslebeu. Den Sammler konnte er freilich nie verleugnen: auf einer Eeise nach Paris 1810 be- gann er die Sammlung von auf Napoleon bezüglichen Medaillen, die später fortgeführt und vervollständigt, heute eine Zierde unserer städtischen Münzsammlung ist. Die Pariser Sammlungen, damals unbestritten die ersten der Welt, gaben seinem Interesse für die beschreibende Naturwissenschaft neue Nahrung und be- festigten ihn in seinem Plan, später einmal große Reisen zu machen, wozu er ja als Kaufmann beinahe mehr Gelegenheit hatte, wie als Gelehrter. Wir dürfen nicht vergessen, daß gerade damals Alexander von Humboldt von seiner amerikanischen Reise zurückgekommen war und sein Ruhm die wissenschaftliche Welt erfüllte. Kam auch Rüppell noch nicht in persönliche Be- rührung mit ihm, so unterliegt es doch keinem Zweifel, daß er bewundernd zu ihm aufschaute und sich ein Beispiel an ihm nahm. Nur kurze Zeit war es ihm vergönnt unter der Leitung seines Vaters geschäftlich thätig zu sein; das Jahr 1812 raubte ihm Vater und Mutter, und der kaum Achtzehnjährige sah sich allein in der Welt und als ältester Sohn gewissermaßen als das Haupt einer zahlreichen Familie, deren weitverzweigte Geschäfts- und verwickelte Vermögensverhältnisse er zunächst zu ordnen hatte. Seine später oft bewiesene geschäftliche Begabung zeigte sich auch hier, es gelaug ihm alles trotz der kriegerischen Ver- wickelungen zur Zufriedenheit zu. ordnen und sich und den Seinen ein ansehnliches Vermögen zu retten. Entschlossen dem Kauf- mannsstande treu zu bleiben, trat er dann im folgenden Jahre in das Geschäft des Bruders seines Vormundes in Beaune ein, wo er gleichzeitig sicii im Französischen vervollkommnen wollte: er trieb dort auch italienisch und englisch, und mit einigen dort internierten spanischen Öfhzieren nahm er aucli seine mathe- matischen Studien wieder auf. Das Einrücken der Alliierten in Frankreich trieb ihn aus seiner Stellung: eine Rückkehr nach der Heimatstadt erschien bei den Kriegswirren nicht rät- lich, vielleicht hat auch die Rücksicht auf seine damals sehr zarte Gesundheit mitgewirkt; kurzum wii- sehen ihn von Beaune nach dem Genfer See übersiedeln und in i Lausanne unter der Leitung von Struve mit großem Eifer .Mineralogie treiben. Das alte „Natui-am si furca exi)ellas" bewährte sich auch hier. Aiik' die Vorstellunu'en seines Voinmndes liiii, dem ;ils Kauinuiuii diese Allotriii natiirlicli nicht gefielen, nahm er 1814 -wieder eine Stelle iu London an. wo seine geschäftliche 'i'liclitigkeit und seine Sprafld-ccnntnisse ihm eine glänzende Laufbahn eröffneten, aber das Klima und übergroße geschäftliche Anstrengungen brachten bald die Ki'ankheit seiner Mutter, die Lungentuber- kulose, bei ihm zum Ausbruch. Im September IHlö kehrte er nach l)('Uts(diland zurück, entschlossen, ein milderes Klima auf- zusuchen. Die Reise, ungünstiges Wetter und der unter hoch- tragischen Umständen erfolgte Verlust seiner schönen Lieblings- schwester Friederike brachten ihn aber derart zurück, daß er den Winter über in Frankfurt bleiben mußte und erst im Früh- jahr 181 ö nach dem Süden weiter reisen konnte. Daß es mit dem Kaufmannsleben vorbei sei. konnte jetzt keinem Zweifel mehr unterliegen : die wenigen Jahre, die ihm beim vorsichtigsten Leben nach dem Urteil der Ärzte noch blieben, wollte Rüppell denn doch der Naturwissenschaft widmen. Der Segen einer wissenschaftlich betriebenen Liebhaberei bewährte sich an ihm so recht in dieser traurigen Zeit. In Genf, dann in Turin studierte er wieder Mineralogie, dann ging er nach Mailand und knüpfte dort eine Verbindung an, die für unsere Sencken- bergische Gesellschaft von großer Bedeutung geworden ist, die mit Heinrich Mylius dem Älteren, einem Freunde seines Vaters, dessen reiclie Mittel uns später über manche Schwierigkeit hinübergeholfen haben. Bei dem tüchtigen Mineralogen Seipio ßr eislack konnte er seine Lieblingsstudien fortsetzen. Das milde Klima, ein sehr geregeltes mäßiges Leben und eine energisch fortgesetzte Milchkur mit Eselsmilch kräftigten seine Gesundheit und ließen ihn wieder mit mehr Vertrauen in die Zukunft sehen. Im Nachsommer konnte er eine kleine Forschungs- reise in die Berge von Carrara und nach Elba unternehmen, unter den damaligen Zuständen noch eine nicht leichte und mit vielen Strapatzen und Entbehrungen verknüpfte Tour. Eine Anzahl seltener Prachtstufen iu unserer Mineraliensammlung künden von seinem Sammelglück, die Beobachtung von Quarz- krystallen mit eingeschlosseneu Wassertropfen, die sich im ver- witternden Granit von Elba immer noch bilden, liel:^ ihn sich seine ersten wissenschaftlichen Sporen verdienen. Aber der Kaufmann liel.) ihn noch nicht los: auf das Drängen seines Vormundes trat er noch einmal in ein Geschäft in Livorno _ 8 — ein, diesmal als Volontär. Sein Haus machte Geschäfte mit Egypten und hatte einen Agenten dort. Nun hätte der Mineraloge Rüppell fiir sein Leben gern einen der scliöuen Chrysolithe ge- habt, wie sie aus den Gebirgen zwischen dem Nil und dem Meer bekannt sind, und er versuchte vergeblich seine kauf- männische Verbindung in den Dienst der Liebhaberei zu stellen. Der Agent konnte keinen Chrysolith schaffen und schließlicli schlug der Prinzipal seinem Volontär vor. er möge selbst ein- mal hinüberfahren und dabei gleichzeitig ein bedeutendes Ge- schäft erledigen, das er dem Agenten nicht allein anvertrauen wollte, er könne sich ja auch an dem Geschäft finanziell be- teiligen. Rüppell griff um so lieber zu, als sein Brustleiden sich wieder regte und befreundete Arzte ihm rieten, in Egypteu volle Genesung zu suchen. Rasch waren die Reisevorbereitungen getroffen, das bereitliegende Schiff bestiegen und am 20. Januar 1817 betrat der junge Frankfurter in Alexandria zum ersten- mal den afrikanischen Boden. Seinen Angehörigen- machte er erst von dort aus Mitteilung von seinem Entschlüsse ; sie hätten ihn sonst wahrscheinlich abgehalten, denu eine Reise nach Egypten galt damals für kaum weniger bedenklich als heute eine solche nach Ostafrika oder Kamerun. Die kaufmännische Thätigkeit in Egypten dauerte nicht lange; es zeigte sich bald, daß der livornesische Handelsherr allerhand Hintergedanken gehabt hatte, als er seinem \'olontär ein Compagniegeschäft vorschlug, aber er kam. wie man zu sagen pflegt, an den Unrechten und der Volontär zog sich ohne Verlust aus dem Geschäft. Seine kaufmännische Laufbahn war damit abgeschlossen. Es konnte auch gar nicht andei's sein ; ein Mann von der Art Rüppells mußte gerade damals \'on dem Leben in Egypten mächtig ergriffen uiul zur Mitarbeit gezwungen werden. Zv.anzig Jahre vorher hatten die Gelehrten der französischen Expedition das vergessene Egypten der alten Pharaonen von neuem ent- deckt und ihm die x\ufmerksamkeit des wissenschaftlichen Europa zugewendet. Gerade damals begannen Belzoui und Caviglia ihre Forschungen mit Ausgrabungen an der Sphinx und Ar- beiten an den Pyramiden von (iizeh. Massenhaft tauchten die Altertümer aus dem Xilschlamm und dem Wüstensande auf und Rüppell hätte niclit der geboiciic SamniU'r sein müssen, der er — 9 — war, wenn er diesen Schätzen gegenüber teilnahnüos geblieben wäre. Zu allem ('berfluß lernte er bei dem englischen (Teneral- konsnl Salt einen Mann kennen, dem als F^rforscher des Orientes niemand wieder gleich gekommen ist. den Scheikh Ibrahim-el Hadschi. odei" wie er in Euroi)a hieß, Ludwig Burckhardt. der als frommer und gelehrter Moslem in Kairo lebte, nachdem er die unzugänglichsten Teile der moslemitischeuWelt durchwandert und auch die heiligen Städte Arabiens besucht hatte. Er rüstete damals zu einer neuen Reise, die ihn durch Dai'fui- in den Sudan und nach Timbuktu führen sollte : leider setzte schon in dem- selben dahre ein hitziges Fieber seinem Leben ein Ende und er wurde mit allen Ehren, die einem Hadschi und Taleb von so hoher Frömmigkeit zukommen, in Kairo begraben. Dieser Mann war es. der Küppell aufforderte, seine Kraft auch an die Erforschung Nordafrikas zu setzen, und unter seinem Einfluß faßte der junge Frankfurter im September 1817 den unwider- ruflichen Entschlul.'), eine mehrjährige wissenschaftliche Eeise zur P^rforschung Xordostafrikas zu unternehmen. Burckhardt war es auch, der ihn veranlaßte, zunächst nach Europa zurück- zukehren und sich durch zoologische und besonders auch astro- nomische Studien auf seine Reise speziell vorzubereiten. Vor- her wollte Rüppell aber noch Egypten gründlich kennen lernen. Die Pest, die damals alljährlich in Egypten auszubrechen pflegte, vertrieb ihn Ende März ohnehin aus Kairo. Die Reise, welche durch eine Erkiaidamg an den Blattern unterbrochen wurde, führte ihn bis zu den Katarakten. Unter anderen Alter- tümern, die heute unserer städtischen Sammlung angehören, brachte er von der Insel Philae die Syenittafel mit einer In- schrift des Ptolemaeus Philometor mit, welche jetzt in der Vor- halle der städtischen Bibliothek steht. Glücklich wieder in Kairo angelangt, unternahm er noch eine Reise zur Sinaihalbinsel nach den von Niebuhr entdeckten Trümmern von Sarbet el-rhadem. dann ging es nach Europa zurück. Im Dezember 1817 betrat er wieder in Livorno europäischen Boden : noch in der (Quarantäne erhielt er die Trauerkunde, daß sein einziger Bruder, ein ht)lfnungsvoller Jurist, in Nizza der Familienkrankheit erlegen sei. Die Sorge um die eigene Gesundheit hielt ihn in Italien zurück bis zum April 1818, dann ging er über Genua nach Frankfurt. — 10 — Mit seiner Rückkehr begann seine innige Verbindung mit unserer Gesellschaft. Im Jahre 1817 war diese gegründet worden, ihr erster Direktor war damals Dr. Xeuburg. ein alter Freund der Rüppeir.schen Familie, zweiter Direkt(»r der geistvolle Cretschmar. Rüppell hat den letzteren später als seinen Todfeind betrachtet und behandelt, und das Zerwürfnis der beiden Männer ist für unsere Gesellschaft von schwerwiegenden Folgen gewesen. Damals aber schloß er sich ihm feurig an und stellte gerne seine ganze Thatkraft in den Dienst unserer Gesellschaft, in welche er als mitstiftendes Mitglied am 18. Juli 1818 aufgenommen wurde, uud als er im Nachsommer die Heimatstadt wieder verließ, um unter dem milden Himmel Italiens in Pavia seine Studien zu beginnen, hinterlegte er beim Stadt- gerichte ein Testament, in welchem er der Senckenbergischen naturforschenden Gesellschaft ein bedeutendes Kapital vermachte. Nach einer längeren raineralogischen Sammelexkursion in die Schweiz, deren Ausbeute auch unseren Sammlungen zu gute gekommen ist. ließ sich Eüppell in Pavia immatrikulieren. Die Ferien verbrachte er in Mailand bei Mylius und dem Astro- nomen Franz von Zach, der ihn bereitwilligst in den Ge- brauch der astronomischen Instrumente einschulte. Diesen Ferienbeschäftigungen ist es zu danken, daß seine späteren Positionsbestimmungen eine in damaliger Zeit selten erreichte Genauigkeit aufweisen. Sie hätten ilim damals freilich beinahe das Leben gekostet; ein Sonnenstich, den er sich dabei zuzog, brachte ihn an den Rand des Grabes und nur ganz langsam erholte er sich wieder. Die Arzte sandten ihn nach Neapel. Er studierte hier neben den Mineralien des Vesuvs namentlich die Seetiere, insbesondere die Fische und Tintenfische, deren Studium er später mit soviel Erfolg wieder aufnahm. Dann bereiste er Sizilien und brachte aus den Schwefelgruben von (lirgenti die prachtvollen Schaustücke von Schwefel und Stron- tianit mit, welche heute den Stolz unserer Mineraliensammlung bilden. Einen ganzen Monat hindurch erforschte er die Lipa- rischeii Inseln, besondei's Vulkaiio: auch von dort verdankt ihm unser Museum prächtige Gesteinsserien. Die furchtbare Revolution von 1820 trieb ihn nach dem Norden zurück und er nahm seine Studien in Pavia wieiler auf: zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten aus damaliger Zeit nmchten — u — seiueii Namen iu weiteieu Kreisen hekaunt. Au dem Plan einer Forschnngsreise nach Nordafrika hielt er unerschütterlich fest, ohne Eücksicht auf seinen (Gesundheitszustand, welcher dui-ch den Sonnenstich wieder schwer gelitten hatte: seine Krennde be- mühten sich umsonst, ihn davon abzubringen. Im Frühjahr 1821 legte er Cretschmar einen sorgfältig ausgearbeiteten Plan zu einer zweijährigen Reise nach Egypten und Nubien vor; auch Abessynieu, auf das ihn sein Freund Salt in Kairo, der selbst dort gewesen, aufmerksam gemacht, war damals schon ins Auge gefaßt, und eine AVeiterreise nach Ostindien. Rasch, aber in aller Stille wurden die A'orbereitungen getroffen, ein zuverlässiger Präparator iu der Person des Chirurgen Michael Hey engagiert, auch ein Jäger, der sich aber ungeeignet erwies und alsbald wieder zurückgesandt wurde, und dann erst trat Rüppell mit einem Vorschlag an die Senckenbergische Gesellschaft heran, welcher dieser die Früchte seiner Reise sichern sollte. Die Gesellschaft sollte die Ausrüstung seiner Begleiter übernehmen und dieselben auf ihre Kosten nach Livoruo senden. Dafür versprach er ihr nicht nur seine ganze Naturalienausbeute, sondern schenkte ihr zugleich auch seine kostbare Mineralien- sammlung und für den Fall seines Todes auch die reiche Biblio- thek. Die junge Gesellschaft griff natürlich mit beiden Händen zu Derartige Unternehmungen waren damals noch nicht so alltäglich wie heute, und es war kein Wunder, daß der Plan des jungen Frankfurters in seiner Heimat eine förmliche Be- geisterung hervorrief. Gerade nicht zur Freude Rüppells, dem in seiner bescheidenen Weise dergleichen sehr unangenehm war, und der deshalb unbedingte (Geheimhaltung gefordert hatte. In der Neujahrsnacht 1821/22 segelte der Reisende von Livorno ab, wo sein Freund Dalgas die Besorgung seines Verkehrs mit Deutschland übernonnnen hatte : nach neunzehntägiger Fahrt kam er glücklich im Hafen von Alexandria an. Seine alten egyptischen Verbindungen erleichterten ihm wesentlich die Ausführung seiner Pläne. Mehemed Ali hatte kurz vorher die Herrschaft an sich gerissen, die .Mamelucken vernichtet, und ging nun mit allen Mitteln daran, die Hilfsquellen Egyptens zu erschließen, (ierne hätte er Rüppell ganz in seinen Dienst genommen, aber dieser, der W^arnungen Burckhardts eingedenk, leimte die verlockendsten Anerbietunuen ab und bewahrte seine — 12 — Unabhängigkeit. Er erforschte aber im Anf trage des Paschas unter dem Schutze einer starken Eskorte die altberühmten Kupfergruben der Pharaonen bei Nasr auf der Sinaihalbinsel, und erbat sich als Dank dafür nur die rnterstützuug des Paschas bei seinen Eorschungsreisen. Diese wurde ihm denn auch in der ausgiebigsten Weise zu teil. Die erste Expedition nach dem Nildelta und dem Menzaleh-See brachte i eiche Aus- beute an Vögeln, aber auch eine schwere Dysenterie, welche die beiden Eeisenden Wochen lang aufs Lager warf. Im No- vember ging es nach dem Süden weiter; zunächst nach Luxor, dann nach Esne, wo er in einem sicheren Kaum alles, was er von seiner Reiseausrüstung uicht sofort gebrauchte, niederlegte. Es w^ar das eine sehr notwendige A'orsichtsmaßregel, die leider keinen Nutzen briugen sollte, denn in Nubien war alles im Auf- stande gegen den Pascha. In Schendi hatten die Eingeborenen den Schwiegersohn Mehemed Alis, Ismael i^ascha. mit dem Regierungspalast verbrannt, auf der Insel Sai entging Rüi)pell seinem Tode nur durch einen glücklichen Zufall, der ihn zu vor- zeitiger x\breise gezwungen hatte. Er nahm hierauf seinen Aufent- halt in dem damaligen Hauptstützpunkt der egyptischen Herrschaft. Akroraar oder Neu-Dongola, dann in Ambukol. später in Schendi unter dem unmittelbaren Schutz des gefürchteten Defterdar Mehemet Bey. trotz der herrschenden Unsicherheit, die ihn und seine Leute manchmal in die größte (lefahr l)rachte. Im Laufe des Sommers geleitete Iiüp]jell die gesammelten Natuialien selbst nach Kairo und nahm auf dem Rückwege neue Vorräte aus dem Magazin in Esne mit, zu seinem lick zu, der durch seine moralische Wirkung an niauckem Abgrund vorbeihalf. Als ich mich einmal — wie es geschah, weiß ich nicht mehr — bis an den Achseln im Schnee fühlte, verstieg er sich dazu, mir sogar einigen Beistand zu leisten. 1 — 35 — Nach vierstündiger Wanderung erreichte ich den siid- licheu Zipfel des Hardangerfjord, an dessen Ende das herrliche Odde liegt. Der Unterschied zwischen anderen Gebirgen, z. B. den Alpen und dem norwegischen Gebirge, wird vielleicht klar, wenn man sich das nördliche Plateau um etwa 900 Meter versenkt vorstellt, dann hat man eine Tiefebene vor sich, während die Alpen immer noch ein abwechslungsreiches Gebirge darstellen würden. Seinem eigenartigen Habitus verdankt wohl auch das nor- wegische Hochplateau seinen Namen „Fjeld", mit dem deutscheu „Feld" verwandt. — Wenn der Norweger sagt: ich gehe ins Fjeld, so will er damit ausdrücken, daß er sich ins Gebirge begebe. Auf dem soeben beschriebenen, ungeheueren norwegischen Plateau erheben sich alpine Gebirge; da ist vor allem das Ge- biet des Lyngenfjord, die Landschaft Söndmöre zwischen Nord- fjord und Molde, ferner Jotunheim. — Außerdem zeigen alpines Gepräge auch die lappischen Alpen, im Osten von Bodo, die ich bei meiner vorher beschriebenen Durchquerung zu besichtigen Gelegenheit hatte. — Hier erhebt sich bis zu einer Höhe von 1883 Metern der Sulitelma, dessen Spitzen gleich den Türmen einer Festung aus den sich ringsum ziehenden Gletscherwällen hervorragen. — Nicht zu übersehen sind die Lofoten, die ein ins Meer getauchtes Alpengebiet sind, so daß nur noch die ein- zelneu Spitzen als Inseln hervorragen. — Alle diese alpinen Formen, mit Ausnahme der Lofoten, entwickeln sich auf dem Plateau ähnlich wie das Dach auf einem Hause. Eine weitere charakteristische Eigentümlichkeit von Skandi- navien sind die Schären und die Fjords. Beide fallen mehr an der Westküste auf; denkt man sich jedoch die Ostküste ge- hoben, so zeigt sich die Fjord- und Schärenbildung auch hier in eben so klarer Ausbildung, wie im Westen. — Die Schären bilden einen Kranz von Inseln um die Küste, durch welche diese vor der stürmischen Brandung des Meeres geschützt ist. Teils erheben sie sich als mächtige Berge aus der Flut, öfter aber noch, besonders im Süden, bilden sie flache, vegetationslose, von den Gletschern der Eiszeit glatt geschliffene Inseln. — Die 3* — 36 — Fjords, die so viel zu dem pittoresken Charakter der nordischen Landschaft beitragen, sind tiefe, schmale Einschnitte des Meeres in das Land, meist senkrecht zur Kiistenlinie, die sich nach hinten verzweigen. Schon viele Theorien über Schären- und Fjord- bildung sind aufgestellt worden, besonders reizte die eigentiim- liche Thatsache, daß die Meerestiefe in den Fjords nach hinten zunimmt, zu Erklärungen ; eine allgemein befriedigende Theorie ist noch nicht gefunden. Gehen Avir nun nach diesem kurzen Blick auf die geographi- schen Verhältnisse zur Geologie des Landes über. Schweden und Norwegen sind wühl in Europa dasjenige Gebiet, in dem das Ur-Gebirge die größte Verbreitung hat ; zu- mal der Gneis ist außerordentlich stark entwickelt, während Glimmer-Schiefer, der ja in den Alpen so sehr verbreitet ist, in Schweden und Norwegen- weniger vorkommt. Der griißte Teil der inneren Halbinsel ward von archäischen Gesteinen (Granit, Gneis) gebildet, die vielfach, besonders im Osten und Süden, an die Küste herantreten. Jedem, der Gotenburg oder Stockholm besucht hat, müssen die mächtigen Granitmasseu auf- gefallen sein, die mitten in die Stadt hineingreifen. Wer je das ßomsdal und manch anderes norwegische Thal durchschritten hat, dem sind noch die massigen, mehr gerundeten Formen in der Erinnerung, in denen das Ur-Gebirge der Landschaft ihren (Charakter aufdrückt. — Das norwegische Uandgebirge wird vun paläozoischen, stark gefalteten Ablagerungen gebildet, die sich teilweise auch im Linern des Landes finden, hier jedoch meist wenig ihre horizontale Lagerung verloren haben. Vor etwa 50 Jahren wurde im Christianiaf jord zum ersten- mal Silur nachgewiesen, später noch in Schonen, Westgotland, auf der Tnsel («otland, in Heijeadalen und Jemtland, ferner bei Porsgrund am Mjösensee und im Drontlieimstift ; nirgends jedoch in mächtiger Ausdehnung. — Steinkohle fand man östlich von Helsingborg und auf der Insel Andö (Lofoten). Bis zur Trias fehlen bis jetzt Nachweise. Trias fand man auf Born- holm, Jura auf Andö und Bornholm. Wohl kein Gebiet dürfte geeigneter zum Studium des Diluvs sein, als die skandinavische Halbinsel. — Im Beginn der Diluvialzeit breiteten sich die (iletscher vom Innern des Landes immer weiter aus, deren Bichtuiig durch ilie Schrammen — 37 — an den geglätteten Felsen sich kennzeichnet: radial, nach der Küste gerichtet. Das Herannahen der Gletscher wird ferner dnrch die unteren geschichteten Sande bezeichnet. Allmählich wurde das ganze Land vereist und mag sich ausgenommen haben, wie Grönland heutzutage. Die Materialien der ste wurde dem Meere zugefülirt oder versickerte. (lestatten Sie nun. Ihnen in Kürze über die Helunde zu berichten, wie sie uns l)eim I )ur(hstn'ifen unserer Landschaft — 49 — vor Augen treten, und dann diesem Berichte die !?ich daraus ergebenden Schlüsse folgen zu lassen. Wandern wir den Fuß des Taunus enthing und steigen wir auch an den Gehängen ungefähr bis in die Höhe von 230 m, also etwa von 140 m ü])er dem heutigen Wasserspiegel des Mains. Auf der ganzen Strecke von Nauheim bis zum Nationaldenkmal oberhalb Rüdesheini treffen wir Gruben, in denen schöne, glatte, kalkarme Thone, ferner sandige Thone und etwas gebundene, kalkfreie Quarzsande gegraben w^erden. Wir bekommen da Pi'otile, \\'ände zu sehen, die oft den lebhaftesten Farbenwechsel zeigen. In violette Thone greifen flammig lebhaft rote Sand- thone ein, zwischen gelbe Sande schieben sich blendendweiße Sande, auch weiße Thone wechsellagern mit lichtgrauen, Streifen von brauner und schwarzer Farbe schieben sich hie und da da- zwischen. Die Fabrikation von Ziegeln, Backsteinen, sogar von feuerfesten Steinen u. a. hat zur Öffnung dieser Gruben Anlaß gegeben. Diese wechsellagernden Thone, Sandthone und Sande liegen auf den uutermiocäneu Kalken und Letten, mehrfach aber auch auf älteren Tertiärgebilden, sogar unmittelbar auf den alten Gesteinen des Taunus. Keine Spur eines tierischen Restes, ebensow'euig die einer Pflanze hat sich je in dieser seltsamen Schichtenfolge gefunden. Durchziehen wir die Landschaft vom Taunus gegen den Vorspessart und den Odenwald die Kreuz und Quer. Da und dort, bei Bad Weilbach, bei Eschborn und Eckenheim, auch bei Grabungen im Nordwesten Frankfurts, dann am Katzenbuckel bei Hainstadt, bei Büdingen, in der Nähe von Darmstadt und an anderen Orten, aber nicht häufig, bekommen wir diese Schichtengebilde zu sehen; zwischen dem Osten Frank- furts und Dietesheim, also auf der Scholle, auf welcher Offenbach liegt, scheinen sie zu fehlen. Ob sie da von jeher ganz gefehlt haben oder ob sie, hier in geringerem Maße abgelagert, im Laufe der Jahrtausende durch das bewegte Wasser, das darüber hinging, abgeschwemmt wurden, weiß ich nicht zu sagen. Besonders zwischen Luisa an der Main- Neckar])alin und Flörsheim und zwischen Dietesheim und dem Bruchrand des Vorspessarts würde? uns eine, jedoch erst mehr oder weniger tiefe, Bohrung diese Thone und Sande in einer Mächtigkeit von fjO, ja von 10(J m fördein. ,lene leb- haften Farben, die hauptsächlich wohl der oxydierenden Wirkung i — Bo- des Sauerstoffes zuzuschreibeu sind, fehlen in dem aus den Bohr- löchern geförderten Material, sie sind einfach grau. Braun- kohlenfetzchen, auch Flütze von Braunkohle in größerem und geringerem Betrage durchschwärmen hier diesen Sand-Tlion- Komplex. An einigen wenigen Stellen lassen uns Früchte, seltener Blattabdrücke, erkennen, aus was für Bäumen diese Kohlen hervorgegangen sind. Am Katzenbuckel bei Hainstadt, ferner bei Seligenstadt, woselbst das Flötz im Maximum 14 m stark ist, sind es aus- schließlich Nadelwälder, die hier vergraben liegen : mannigfaltiger waren die Wälder, die zur selben Zeit auf den Rotliegenden Sandsteinen von Sprendlingen und Dreieicheidiain, m(»glicher- weise auch auf den Kalken Sachsenhausens standen. Sie sind im Sande des Klärbassins, der Höchster und Raunheimer Schleuße erhalten. Einen etwas anderen Bestand hatten die Wälder der- selben Zeit auf den Hängen und Höhen des Taunus und der oberen Wetterau. Wir kennen ihn besonders aus den fossilen Früchten, die beim (iraben nach Braunkohle bei Dorheim in tier mittleren Wetterau gefunden worden sind. In dem Klötzchen, das gelegentlich des Baues des Klär- beckens bei Niederrad freigelegt wurde, überraschte unter anderem die große Mannigfaltigkeit von Zapf en ; es waren nicht weniger als 14 verschiedene. Dazwischen lagen in großer Menge kleine zierliclie Buchenbecher und die kugeligen Sannnelfrüchte des Amberbaumes, sowie die Steinkerne kleiner Kornelkirschen. in großer Menge aber Nüsse, die von denen des aiiierikaiiischen Oliiußbaunies nicht zu unterscheiden sind. In diesem Haufwerk \(>ii Fi'üchten und lignitischer Braunkohle fanden sich auch llikorynüsse, die ebenfalls mit receuten völlig übereinstinnnen. Noch wäre ein Fichenbecher, ferner Haselnüsse und die Schale eines Roßk;istanieusameiis zu nennen. An Blättern er- kannten wir die Sumpfcypresse, ein Laichkraut und die Weiß- buche, an einer Rinde die Birke. (liehen wir nun zu den Schlußft)igeiiii)gen aus deui, was wir auf unserer Wanderung gesehen und erfahren haben, über. Hiernach bi-eitete sich ein See ungefähr in ähnlicher Größe aus, wie der vorhin seinen Grenzen entlang verfolgte untermiocäue Binnensee. Fine völlig veränderte Klora begleitet seinen Saum und bildet die Wälder, aus denen r.ä(die den ruhigeren Ibicliten — si- des Sees die Äste, Blätter und Früchte zutrugeu. AVar doch in der untermiocänen Fh)ra unserer Landscliaft noch der Zimtl)aum vertreten, wenn er aucli nicht mehr die Charakterpfianze ist wie zur Oligocänzeit : außerdem waren noch manche subtropischen Foi-nien in dei' untermiocänen Flora vorlianden. Wir werden in den AMa^crnntivn unseres Oherpliocäns ül)errascht durch Zapfen der Fidt'ltanne, der Fichte, der Lärche und von FiJhreu, die, sehen wir vdu der Umwandlung in Braunkohle ab, dem heutigen ^^'alde Älitteleuropas, zumeist auch dem Walde unserer Land- scliaft, zugehören könnten. Freilich um die Zapfen der Zirbel- kiefer und der Krunnnholzföhre zu brechen, müßten wir heute die höhere Waldregion der Alpen aufsuchen. Einige Koniferen- zapfen, etwa 6 an der Zahl, lassen aber doch das Bild, das wir uns vom oberpliocänen Nadelwald machen können, fremd- artig erscheinen; es sind Fidiren, Fichten und Tannen, die wir wohl nirgends mehr finden, ^\\e viel forraenreicher ist doch der oberpliocäne Nadelwald ; kaum halb soviel Arten weist der heutige auf! Was uns aber an der ol)erpliocänen Flora unserer Gegend als das seltsamste erscheinen muß, ist, daß wir in ihr Früchte von Bäumen vor uns sehen, die heute noch leben, nicht in Europa, sondern drüben über dem atlantischen Ozean, in Nord-Amerika. Welch überraschender Einblick ist uns damit in die Ver- teilung von Land und \\'asser zur Oberpliocänzeit eröffnet ! Noch muß Europa mit Nord-Amerika zusannueugehangen haben. A\'ähren(l abei" in Europa diese Florenelemente zu Grunde gingen, bestehen sie drüben noch bis auf den heutigen Tag. Es kann daher nicht anders sein, als daß die Geschichte Europas nach der Oberpliocänzeit eine andere gewesen ist, wie die Nord -Amerikas. Ehe wir jedoch dem nachforschen, stellt sich uns vor allem die Frage, welchen Umständen der l\ück- gang der Temperatur in unserer Landschaft vom Untermiocän bis znm Oberpliocän beizumessen ist? Ein zuverlässigeres Spiegelbild der klimatischen Verhältnisse einer Gegend giebt es nicht als die PHanzenwelt, die durch jene gedieh. So be- zeugt im großen Ganzen die eben beschriebene Flora der Oberpliocänzeit »mh Klima, das dem jetzigen recht ähnlich war, wenn auch die mittlere Temperatur wohl etwas höher und die Luftfeuchtigkeit etwas größer war als heute. Für 4* — 52 — Mittel-Europa lassen sich leidlich ausreichende Ursachen hier- für nachweisen. Über einen großen Teil der Alpen waren zur Eocän-, Oligocän- und zur frühen Miocänzeit salzige Wasser ausgebreitet, aus denen da und dort kleinere Inseln hervorragten. Während der folgenden Miocänzeit und während der frühen Pliocänzeit haben sich dann die Alpen und alle zum Alpensystem gehörigen Gebirge Eurasiens in einer Mächtigkeit gehoben, die sich l)is heute gewiß nicht unbedeutend wieder vermindert hat. So mußten die marinen Wasser, in denen ein reiches Tierleben entwickelt war, abfließen nach dem Mittelmeer der damaligen Zeit. Wo sich in früher Tertiärzeit ein tiefes Meer gedelint hatte, da streckten sich gegen Ende derselben gewaltige Gebirgsmassen Tausende von Metern lujch in das Luftmeer; bei der ostwestlichen Richtung dieses Querdannnes waren sie nicht allein geeignet, die West-, Südwest- und Südwinde ihres Wasserreichtumes in Form von Schnee zu berauben, sondern auch in hohem Maße begünstigt, den Schnee- massen eine weite Unterlage zu bieten und noch mehr, sie infolge ihrer hohen Lage zu erhalten und damit zum Anwachsen zu bringen. Jemehr die Sonnenwärme dem atlantischen Ozean Wasser entzog und den darüber lagernden Luftmassen über- lieferte, desto reichlicher mußten die Schneemassen auf dem alpinen Querdanmi sich häufen. Eeichte aber die dem letzteren gebotene Sommerwärine nicht aus, die aufgehäuften Schnee- massen auf ihr früheres Maß zu reduzieren, st) nuißten sie stetig wachsen. Dies geschah thatsäclilich in der Zeit, die dem Ol)erpli()cän auf dem Euß folgt, vielleicht noch frühei-, jedenfalls also in der frühsten J)iluvialzeit. Li der jüngeren Pliocänzeit muß ein guter Teil der Schneemassen sonimerlicli wieder geschmolzen sein, sodaß alsbald die äciuatorialen Dünste als bedeutende VVassermassen den Niederungen zustrihnten und dort unter Umständen sich zu Seen anhäuften. So wird ans denn auch die Ansannnlung der enormen Wassermassen des oberpliocänen Rhein - Mainsees , dessen Spiegel mindestens bis 230 Meter hoch reichte, verständlich. Zn Legiiin der Dilnvial- zeit häuften sich auf den Alpen die Schneeniassen mehr und mehr; sie überdeckten in der Eolge nicht nur das ge- samte Alpengebiet mit Ausnahme der höchsten (lipfel. sondern weitliin (las \'orlan(l der Alpen in Siid und Nord mit einem — 53 — enormen Eismantel, enorm in horizontaler wie in vertikaler Richtung. Zur selben Zeit drangen aber auch von den skandinavisrlum und finnischen (lebirg-en Eisströnie. die zu einer zusainmciiliängenden Eisdecke verschmolzen. Diese Eisdecke reichte bis zum Nordfuß der deutschen Mittelgebirge. Zu dieser Zeit war demnach nur der Teil Deutschlands von Kis frei oder fast frei, der ungefähr zwischen dem 48. " und r)2.'* nöi'dlicher Breite lag. Daß aber dieser Teil, zu dem auch unsere Landschaft gehört, wesentlich von den klimatischen Ver- hältnissen im Süden und Norden beeinflußt war. erklärt uns warum die obfi-pliocäne Olnuß, die Caiyabäume, die Weymouths- kiefei-, die .Sumpfcypresse, die pliocäne Buche, die Amberbäume u. ;i. zu Grunde gingen. Bekanntlich war nun aber nicht bloß Europa, sondern in noch viel größerem Maße Nord- Amerika zur selben Zeit von Schnee- und Eismassen für viele tausend Jahre bedeckt, wie noch heute Grönland. Hier lagen jedoch die Ver- hiiltnisse in mancher Beziehung anders. Hier drangen nämlich die EisstriMue nur von Norden gegen Süden, kein in westöstlichei- l^ichtuHg Nord-Amerika durclKiucrciider (-iebirgsgürtel existierte daselbst; kein solcher sandte, wie in Euroi)a der Alitenwall. Eis- massen von Süd nach Nord. So konnten hier die J'tlanzen, als (bis Klima ihnen nicht mehr entsi)rach, nach Süden auswandern und iinderen das Feld räumen, um es sich nach dem Schmelzen dos Eises zurückzuei-obei'n. Kehren wir aus weiter Ferne wieder zum ol)erpliocänen Main-Rheinsee zurück. Soll ißte hiesige Basaltlager, das von Steinheim, unter dem Main in Verbindung mit dem von Wilhelmsbad. Eine Bohrung im Frankfurter Stadtwald nahe bei Goldstein, die ich der einsichtsv(dlen Geneigtheit des Frankfurter ]\Iagistrats, die geologischen Verhältnisse der Frankfurter Gegend klar stellen zu helfen, verdanke, ergab folgende Schichtenfolge : !."> m jungen diluvialen Kies und Sand, 78 m oberpliocänen Sand und Thon mit eingestreuten Ib-aunkohlenstückchen, 12 m von oben bis unten frischen, unzersetzten IJasalt, mit (h'in Dijiniant lieraus- geschnitteu, und 18 m Sande und Tlione von derselben Beschaflen- heit, wie die im Hangenden des Hasaltes. Das liegende Unter- miocän wurde leider nicht erreicht. Dürfen wir über die vielleicht 1(X) m erreichende Mächtig- keit der oberpliocänen Sedimente überrascht sein, so nimmt uns in noch höherem ]\Iaße wunder, daß der Basalt ein zwiscJH'u oberpliocänen Sedimenten befindliches Lager bildet, daß er also selltst von ()beri)1iocänem Alter ist. Wie dieser der itstlichen llheinthalspalte entstrinnte l^asalt. so sind auch fast alle anderen bei Frankfurt und Hanau ansteheuden Basalte vom selben — 55 — Alter, wofür ich ausreichende Beleg'e lialu'. I)imIi iiuili- dieser liier <2,viiü<>eii. Es ist also die jiiu"ewaltif>:e (irr)ße kininen Sie im Senckenhersiiannm ans einem Ober- arm, dessen Länoe 1 ,.'} m beträgt, benrteilen. Nach diesem Tiere habe ich dieser diluvialen Stufe den Namen Antiquus-Stufe gegeben. Die tluviatilen Sedimente dieser Zeit bilden in unserer Landschaft die Anti(|uus-'reri"asse. zum Tnterschied von der zeitlich folgenden, in der nur nu'hr der Klcpliax })r/iiii(/cHnis sich iindet, die ich daher l'rimigcuiusterrasse neniu". Die häufigsten Tiere im Mosbacher Sand sind ein gToßes l'ferd, ein mächtiger Hirsch, der heute noch Nord-Amerika bewohnt, der Wapiti oder Cennis canadensis, den Sie aus dem Zoologischen Garten sicherlich kennen; dann gehört zu den Tieren, die in großer Zahl damals hier gelebt haben, ein hochbeiniges. l)reitstirniges Kientier, in dessen (leweih die breite Schaufel auf außerordentlich langer Stange saß: es ist der AJccs la/ifrons, der im westlichen Kngland schon in den obei'pliocänen Sedimenten aufgefunden worden ist. Als dJeweih- träger sind noch das Reh und der hier seltene Edelhirsch auf- zuführen. In größerer Menge werden dann die Kiefer, Lang- knochcii und IJornzapfen vom Wisent oder Bison priscns, dem Ahnen des heutigen P)ison gefunden. Von Rhinoceroten lebten zwei Arten, ein großes und ein kleines Nashorn, Rhinoceros mercli und Rhinoceros etriisciis. Auch vom Rärengescldecht kamen zwei Arten vor, der mächtige Höhlenbär und unser brauner Bär. der Ursus arctos. Sparsam sind die Reste vom liUchs: vom Dachs, Wildschwein und einer Antilope, die von Sandb erger und Koch angefiihrt werden. hal)e ich noch keine Spni' in die Hand l)ekonnnen. Von kleineren Tieren sind auch ein paar P)iberarten. der Hase, die Wühlmaus und die Sintzmaus zu nennen. Die Notizen über das \'(trkoinnn'n vom l»en- und Alurnndtier. auch vom Ur, dem Ros primif/odus^ sind irrig, die vom recenten Elen mindestens zweifelhaft; die Angal)e. daß auch der Riesenhirsch in den Sauden begraben liegt, beruht auf Irrtum. Die Herichtigung betreffs des Vorkommens von Ren- und i\rurmeltier ist besonders von lU'deutung für die Vorstellung der klimatischen Verhältnisse, die zur Zeit des Absatzes der ÄFos- bacher Sande bei uns lierrschten. In einem Klima, das dem Ren- tiere entspräche, konnte doch jedenfalls kein Nilpferd existieren, wenn wir uns auch den Tiger nur etwa als gelegentlichen Sommer- — 60 — gast denken, und wenn das mit Pelz bekleidete Mammut und Rhinoceros solchen tieferen Temperaturen anbequemt erscheinen. Eines wunderbaren Fossiles, das mir erst in den letzten Tagen aus den Mosbacher Sauden von den Herren Dyckerhof f in Biebrich zugekommen ist, will ich doch audi hier ge- denken. Noch nie hal)e ich von einem solclien gehört. Wenn ich es als fossiles Gehirn bezeichne, so klingt das unglaub- lich, und doch hat es dasselbe Recht so l)ezeichnet zu werden, wie man den .Steinkern einer Schnecke eine fossile Schnecke nennt. Schon das saudige Lager der Mosbacher Säugetierknochen läßt erwarten, daß diese ihrer organischen Bestandteile ver- lustig gehen und nun miirl)e und leicht zer))rechlich sind. Ihre Konservierung ist daher vielfach mit großer Mühe ver- knüpft und verlangt unter anderem auch, daß jene organischen Bestandteile in Gestalt von Leim dem Knochen wieder zugeführt werden. Der Schädel eines der mächtigen diluvialen Säuger, wahr- scheinlich eines Nilpferdes, gelangte in jene Sande und füllte sich durch die verschiedenen Kanäle und Lik'her, nachdem das Gehirn verwest war, allmählich völlig mit feinem Saude ans: nur durch das Hinterhau])tsloch kamen zuletzt auch etwas größere Geschiebe in die Schädelliidile. Während nun in der Folge diese Schädelfüllung, durch kohlensauren und vielleicht auch phos])liorsauren Kalk verkittet, erhärtete, verloren die Schädelknochen, die mitgliclierweise auch zu dieser Verkittung Material geliefert haben, mehr und mehr ihre Kohärenz. Als vor kurzem beim Abgraben des Sandes der Scliädcl xniii Voi-schein kam und ans einigei' Hidie herabkollerte, ging die Kn(t- ('henkapscl in tausend 'i'rünimer und der fest vorkittete Schädel- Steinkern wni'de fast völlig freigeh'gt. Die allgenioino (i estalt und die eigenartige ()l)ertlächenbildung liel.ien ihn sofort als s(»h'hen erkennen. Die längslaufenden Windungen erscheinen mehr als ITügel, zwischen denen sich DepressioiUMi hinziehen. Man kann kaum sagen, dal.» ein Teil dieses steinernen (-Jehirnes weniger gut als der andere erhalten sei; nur dereine fliechlaitpen ist abge- brochen, und das Kleinhirn zeigt übei-haupt mir zum Teil die gute Krhaltung des ( ii'ol.)hirnes. auf welch let/tereni nielnlach auch haiKbücke von Blutgefäßen verlaufen. Dei' Säugetierfauna, nach zu urteilen hat sich deninach l>eini Absätze der Mosbacher Sande die Isotherme wesentlich — 61 — erliöht; ich glaube, iu iliucu die Zeit zu erkenneu. in der die enorm ausgedelmteu Eismasseu bis zu ihren Firnmulden zurückwichen, die Schmelzwasser aus den alpinen Moränen die Sande ausschlämmten und bis in die Wiesbadener Bucht trug-en. Die dem Maingebiet entstammenden Geschiebe sind, weil aus der Nähe kommend, gröber. Vielfach finden sich sogar noch grössere Hlr»cke den GeröUstreifcn (eingebettet. Man kann aus ihnen durcli Abschlagen eine Gesteinssamm- lung aller (lebirgsarten herstellen, die der Main vom Fichtel- gel)irge durch Franken bis Mosbach passierte : Lydit, verschiedene Jurakalke, Keupersandsteiu, Muschelkalk mit seinen Hornsteiu- knollen, Buntsandstein, Gneiß, Rotliegendes mit den permischen, verkieselten Baumstännnen und die Tertiärkalke des Untermain- gebietes. Wir sind damit aufgefordert, die fluviatilen Anschwemmungen der ältesten Mitteldiluvialzeit, von der wir schon immer sprechen, von Mosbach aufwärts aufzusuchen. Ihre absolute Höhe, die doch noch immer zur Isohypse 145 m reicht , besonders aber die Lebewelt, die diese Sande und Kiese führen, sind uns hierfür Wegweiser. Wir finden sie bei Delkenheim, Wicker, Weilbach und Kriftel am Südfuß des Taunus, allerdings vielfach durch Abtragung unterbrochen oder doch geschwächt. Besonders deutlich beobachten Avir die Abtragung, die zwischen der Auf- schiittung der Sande und der Ablagerung des Lößes stattfand, in den Mosbacher Gruben, wo der sandige Löß mehrfach wie in Mulden im Mosbacher Sand liegt. Durch den Fund eines Elcphas antiqiiiis-7yßzeit eine neue tiefe Rinne ge- graben und sie in der Folge vollgeschüttet. Die Wassermassen müssen deninacli wieder ungemein zugenommen haben, der Spiegel des damaligen ]\lains war wohl 20 m hidicr als der des heutigen. Mächtige Eisschollen muß er aus dem Mittellauf abwäits ge- tragen haben, ohne solche wäre ja der Transpoit von 20 — 30 Zentner schweren Blöcken rein undenkbar und zudem auf eine Entfernung von Aschattenburg l)is Kelsterbach, wo sie mit ihrer auf dem Weg dui-ch Schmelzen kleiner gewordenen Eisscholle strandeten. An dieser Stelle darf ich vielleicht dei- interessanten Beob- achtungen gedenken, die Dr. G. Klemm in den letzten Jahren im hinteren Odenwald und im Vorspessart gelegentlich seiner — 70 — geologisclien Aufnahmen gemacht liat. Klemm fand an zahl- reichen Stellen Schuttmassen liegen, die schon durch das Ungeordnete ihrer Ablagerung den Gedanken au Flußtraus- port ausschließen. Hier liegen kantige Geschiebe von ver- schiedener Größe und in der verschiedensten Richtung einer sandleliraigen Grundmasse eingelagert. Mehrfach sind jene Ge- schiebe ausschließlich von der Gesteinsbeschaffenheit, die der liegende Fels besitzt, so daß man wohl an eine an ihrer ursprüng- lichen Lagerstätte befindliche Verwitterungsdecke denken könnte. Bei Pfirschbach in der Nähe von Höchst im hinteren Odenwald sah ich jedoch unter gefälliger Führung von Herrn Dr. Chr. Vogel eine Masse dem Buntsandsteine aufgeschüttet, die ich auch nicht anders als einer Moräne angehörig zu deuten wüßte. Ganz un- geordnet liegen da in der sandiglehmigeu Grundmasse kantige Geschiebe von Granit, Pegmatit, krystallinem Schiefer, Quarz, Buntsandstein, groß und klein, in der verschiedensten Kichtung, horizontal, vertikal u. s. w. An manchen Orten, z. B, bei Groß- Umstadt, sind diese seltsamen Schuttmassen von Löß überlagert. Klemm hat sie als Grundmoräne eines Gletschers gedeutet, den man also als Maingletscher bezeichnen kann; er glaubt, dass sie zur großen Eiszeit abgelagert worden seien. So wäre denn zur Glacialzeit Europas auch der Odenwald und Vorspessart vergletschert gewesen. Man sieht sich freilich vergebens nach Höhen um, in deren Mulden Firn- und Eis- massen sich ansammeln konnten, um dann nach der Tiefe als Eis- ströme vorzudringen; auch ist meines Wissens auf dem Fels des Gebirges, auf dem die Schuttmassen liegen, noch nie eine Glättung oder Schrammung beobachtet worden, geschweige, daß gekritzte Geschiebe sicli in jenen Schuttmassen gefunden hätten. Es ist dieser Mangel allerdings durch die starke Verwitterung, der die Geschiebe derzeit anheimgefallen sind, erklärlich. Sie wissen, in den Alpen wie im Norden folgte zur Diluvial- zeit ein zweiter mächtiger Vorstoß von Eisströmen, der jedoch im Betrag bedeutend hinter dem der sogenannten großen Eiszeit zurückblieb. Lnmerhin liegen die glacialen Schutt- massen, die Moränen der zweiten Eiszeit, Aveit ab von den Alpen, z. B. die des Rhonegletschers dieser Zeit bis über Solothurn hinaus nach Norden. Da ich den Gedanken festhalte, daß das Gebiet zwischen den beiden großen Eismassen Europas auch — 71 — zu (lieser Zeit melir oder weniger von denselben klimatischen Verhältnissen, die eben von ncmMii mächtige Eismassen werden ließen, beeinflußt war, so ghiube icli in der Groß-Ostheim- Kelsterbacher Flußterrasse die zweite Eiszeit in unserem (4ebiete zu erkennen, besonders bestärkt in dieser VorstelUing durch das Vorkommen enormer Blöcke und zahlreicher kleinerer, deren Verfrachtung auch nicht durch das Wasser allein geschehen konnte. Kine tiefer liegende, etwa 4 — 6 m mächtige Mainschotter- Aiiuvimn. terrasse erfüllt das Thal oberhall» Frankfurt, das von den tertiären Abhängen von Enkheim-Beigen bis zu denen des Bieberer Berges eine ungefähre Breite von (5 km hat; unterhalb Frankfurt scheint sie mehr auf der linken Seite entwickelt. Die Flußschotter, in die sich die jüngsten Schotter eingelagert finden, sind oberhalb Frankfurt auf der linken Mainseite jene vorher schon erwähnten, erhalten gebliebenen Reste der Primi- geniusterrasse. Zwischen Frankfurt und Sachsenhausen werden die tiefer liegenden jungen Gerolle beiderseits von der Primi- geniusterrasse begleitet. Wieder anders sind die Verhältnisse unterhalb Frankfurt: jedenfalls hat der junge Main die Schotter des Kelsterbacher Mains angeschnitten und sein Geschiebe jenen angelegt. Zum Teil sind es ScJilchtenstörungen, die dieses letzten; Stück Mainlauf bedingen, so daß zwischen Höchst und Flörsheim rechts die alten Primigeiiiusschotter mit hangendem Löß, links die jungen Schotter mit hangendem Aulehm, von einander durch den Fluß getrennt, in wenig differierendem Niveau gegenüber liegen. Sind wir bisher den größeren Flußläufen gefolgt, so lassen Sie uns auch einmal einen Blick in die Landschaft werfen, die sich im Norden Frankfurts zur frülK^n Alluvialzeit ausbreitete. Aus einem gelegentlich einer Kellergral)ung am Adlerflychtplatz gewonneneu sandigen Lehm konnten wir eine aus 40 Arten Landschnecken, 6 Arten Süßwasserschnecken und 2 Muschelarten bestehende Fauna, zu der noch Reste von Fischen, vom Maul- wurf und von der Wühlmaus hinzukommen, ausschlämmen. Aus dieser Tierwelt schließt nun Boettger, daß in vorhistorischer Zeit der lichte Wald vom Taunus noch bis an den Main gereicht habe, und daß solcher aus Buchen bestand, untermischt mit Erlen, die sich den Bachräudern entlang angesiedelt hatten. Mit Gebüschen — 72 — bewachsene Wiesenfläclien scheinen ancli von Wasserfäden durch- zogen gewesen zu sein. Das Klima war etwas kühler und feuchter, als heute im Untermainthal. Hiebei erinnere ich daran, daß auch noch die altalluvialen Schotter des Untermainthales da und dort große Blöcke bergen, die aus dem Gebiete oberhalb Hanau und Aschaffenbnrg stammen. Wie schon gesagt, liegt auf den jüngsten Schottern, die häufig und zahlreich Säugetierknochen führen, der Aulehm, der Überschwemmungsschlamm unserer Gegend, der wohl zumeist verschwemmter Löß und ihm daher sehr ähnlich ist, olme aber seine charakteristischen Eigentümlichkeiteu zu l)esitzen. Diese Überlagerung von Aulehm über den jungen Fluß- schottern mag auch das ihrige dazu beitragen, daß die Säugerreste in den Schottern, die übrigens nur recenten Tieren angehören, wohl erhalten sind. Man konnte sich s. Z. beim Graben eines Kanals für die Druckluftanlage in Offenbach hiervon überzeugen, ebenso bei der Ausschachtung des Frank- furter Hafens u. a. a. 0. Zwischen Schotter und Aulehm schiebt sich übrigens im ganzen Untermainthal eine nur 1 — 3 dm mächtige, an Fluß- konchylien reiche, schlickige Sandschicht ein, die auch viele Stammstücke führt. Mehrfach sind im Thal oberhalb Frankfurt Moore anzutreffen. Beim Übergange zur Alluvialzeit drängten sich also die Mainwasser wieder dem alten Laufe zu, wozu auch Boden- bewegungen beigetragen haben mögen. Es floß der Main wieder an Aschaffenburg vorüber, bei Hanau vorbei und setzte die Erosion zwischen den tertiären Höhen, die er, wenn nicht sclion früher, zur Zeit der Antiquusstufe begonnen hatte, fort und zwar bis auf den alten Meeresthon hinab, auf dem bei Offenbach und Fechenheim unmittelbar die jungen Schotter liegen. Wie die meisten Flüsse, so verlegte auch der Main in seinem Unterlaufe zwischen Hanau und Frankfurt, wo er mehr auf- schüttete, als einschnitt, vielfach seinen Lauf; durch seine eigenen Schuttmassen vom ])isherigen Lauf abgedrängt, berülirte er ein- mal als Ufer den südlichen, ein andermal den nördlichen Rand der einander gegenüberliegenden Tertiärhöhen, unterhidilte mehr und mehr den Thon der tieferen Tertiärschicliten und entführte samt dem Thouschlamm die Kalkbänke, die nun, ihrer Stütze — 73 — beraubt. abl)i;iclien mid in den Fhiß stinzteu. So weitete und vertiefte sich der Main. Abo-escliiiürte Altwasser, ehemalige Flußläufe sind zu den vorhin erwähnten Mooren geworden, die uns auch mannigfache Tierreste aufbewahrt haben. Wir sind am Schluß, denn wir sind schon m die historisclie Zeit eingetreten, die Säugerreste sind ausschließlich recent und im Aulehm sind riniiische Gerätschaften gefunden worden; im vorigen Jahre ist das Stück eines Elchschädels mit mächtigem (■ieweih beim Kanalbau im Aulehm Frankfurts gefunden worden. Das Elen, das heute iu Deutschland nur mein im l))enhorster Forst und in einigen nachbarlichen F'orstdistrikten gehegt wird, hat bei uns demnach von der Lößzeit bis in die liistorische Zeit ausgehalten. In meinen Mitteilungen habe ich in dieser Stunde, geohj- gisch gedacht , nur in die nächste Vergangenheit zurück- gegriffen, und doch, wie w^echselvoU ist die Geschichte, die sich in unserer Landschaft abgespielt hat. Keine Zeit ist vorüber- gegangen, ohne Spuren — positiver oder negativer Natur — zu hinterlassen. So ist das Verständnis des heutigen Landschafts- bildes und des Bodens, auf dem wir unsere AVohnungen auf- geschlagen hal)en, erst durch das Zurückgehen iu die Vergangen- heit möglich. Daß die jüngere Vergangenheit, die ich in den Hauptzügen geschildert habe, dem Bild ihren Stempel kräftiger, deutlicher aufgedrückt hat, als weiter in die Vergangenheit zurücktretende Perioden es gethan haben, ist selbstredend. Kaum gestreift haben wir alle die Gebirgs- resp. Schichten- Störungen, die auch in jüngerer Zeit noch bei uns in ni(iht geringem Maße stattgefunden halben. Das Bild ist daher besonders auch nach dieser Seite hin lückenhaft: auch mögen spätere Grabungen vielleicht in manchen Punkten die eben dargelegte Geschichte, die sich nur auf das von mir Gekannte stützt, ändern und bessern. 75 Zwei Briefe aus Ar.i!:ent1iiieii. Herr Dr. Jean Valentin, der im Herbst 1893 einem Ivufe als Geologe an das Museum in La Plata (Argentinien) gefolgt ist und seit dem 1. April d. J. die Stelle eines Sektionärs für (leologie und Mineralogie am National-Museum in Buenos Aires bekleidet, hat an die Senckeubergische naturforscliende Gesellschaft zwei Briefe gelangen lassen, die ihres allgemeinen Interesses wegen hier wiedergegeben sind. Museo de La Plata, den 6. Februar 1894. Meine Reise von Hamburg hierher ist, abgesehen von der Unannehmlichkeit, die eine achttägige Quarantäne mit sich bringt, glatt und angenehm verlaufen, wie das auf einer Hauptroute des Weltverkehrs, auf der Schiffe fast aller europäischen Länder konkurrieren , zu erwarten war. Nach kurzem Aufenthalte in der Bundeshauptstadt siedelten wir, meine Frau und ich, nach der nahen Kapitale der Provinz, unserem nunmehrigen Wohn- sitze, über. Auf einer Karte aus dem Anfang der achtziger Jahre sucht man vergeblich nach La Plata und wundert sich darüber, da in neueren Büchern die Einwohnerzahl mit 60—80000 angegeben wird. Betritt man die Stadt, so weist einen schon der erste Eindruck auf ihre eigentümliche Geschichte hin. Die ganze Aidage, das Verkehrsnetz mit den sich rechtwinkelig schneiden- den Straßen und den Diagonalen, die zahlreichen freien Plätze, die vielen öffentlichen Gebäude, Alles erscheint wie aus einem Gusse entstanden; doch der nur teilweise Ausbau des Planes, der beginnende Verfall der noch nicht vollendeten Prachtbauten, das „üppige" Grün auf den Straßen, die auf den freien Plätzen wuchernden hohen Disteln lassen vermuten, daß der ins Auge gefaßten Form der Vorrat des Schmelzflusses nicht entsprach — 76 — und daß das halb vollendete Werk seinem Untergange ausge- setzt ist. La Plata wurde, nachdem Buenos Aires 1880 zur Haupt- stadt der Republik Argentinien erklärt war, am 19. November 1882 als Hauptstadt der Provinz Buenos Aires gegründet. Kühner Unternehmungsgeist rief 50 km südöstlich von der Hauptstadt Buenos Aires auf einer Stelle, die zuvor ein kleines Eucalyptuswäldchen und eine einsame Estancia getragen hatte, in kürzester Zeit eine Großstadt mit allen ihren Eigenheiten hervor, und sie entwickelte sich sichtlich bis 1889 oder 1890, zu welcher Zeit sie 60000 Einwohner gehabt haben soll. Der argentinischen Krisis aber, die mit der Revolution im Jahre 1890 begann, war La Plata nicht gewaclisen ; rascher nocli als das Wachstum zuvor trat jetzt der Rückgang ein, zu- mal sich auch die Folgen des unnatürlichen Gründungswesens fülilbar machten. Erst die Zukunft wird entscheiden, ob eine Erholung von diesem Schlage möglich sein wird und ob in geordneten Verhältnissen die Stadt mit der nahen mächtigen Rivalin Buenos Aires wird konkurrieren können. Unter den Schöpfungen, die der Gründung La Platas ihre Enstehung verdanken, ist von hervorragendstem, dauerndem und internationalem Werte das von Dr. Francisco Moreno gegründete und unter seiner Leitung stehende Museum der Provinz. Aus unbedeutenden Anfängen hat Dr. Moreno im Laufe der letzten zelm Jahre das reiclie Material angesammelt, das heute besonders für die Paläontologie unschätzbjir genannt werden muß. Einen großen Teil der weiten Räume des Museums füllen die montierten Skelette der P^jssilien der Pampasformation, Megatherien, Mylodonten und Glyptodonten , neben zahlreichen Einzelheiten, Schädeln, Gliedmaßen u.s.w. aus deiiselben Klassen. Es mögen etwa 20 mehr oder weniger ganze Skelette vorhanden sein, wovon jedes einzelne einem Museum großen Wert gäbe. In dem mineralogisch-gecdogischen Saale sind (i esteine und Mineralien der Argentinischeri Republik, nach Provinzen ge- ordnet, ausgestellt, neben einer petrographischen und minera- logischen Lehi'saramlung. Besonderes (-lewicht muß eben noch auf Gegenstände von pi-aktisclier Bedeutung gelegt werden, um das Interesse des Publikums zu erwärmen. Mau findet daher — 77 — in erster Linie die Erze berücksichtigt. Die Provinz Catamarca ist durch eine Suite hochlialtiger Kupfererze vertreten, des- gleiclieu Rioja, das die reicliste Provinz sein soll ; aus der Pro- vinz Mendoza sind zahlreiche Stufen von Bleierz und Zinkblende ausgestellt, aus dem Territorium des Cliubut, das eben viel von sich reden maclit, (Tohhiuarze n. s. w. Eine sehr wichtige Erage für die llepublik ist noch immer das Vorhandensein von bau- würdiger Kohle, daher treffen wir unter den ausgestellten Ob- jekten auch die Proben von den verschiedenen Koldenvorkoium- nissen. Die Steinkohlenformation ist nachgewiesen bei lietamito in der Provinz San Juan, aber auf bauwürdige Flötze ist man bis jetzt nicht gestoßen. Etwas günstiger liegen die Aussichten für mehrere Vorkommen , die der am ganzen Rand der Cor- dillei-en mächtig entwickelten Rhätformation zugeteilt werden uud zu der die reichen Pflanzenfunde von Cacheuta (Provinz Mendoza) gehören. Noch unbekannt ist das Alter eines in mehr als einer iieziehuug merkwürdigen Kohlenvorkommens von San Rafael, südlich von Mendoza. Die Kohle, die ein gutes Feuerungs- material liefert, aber wegen kostspieligen Transportes noch nicht in großem Maßstabe gewonnen wird, enthält in ihrer Asche einen hoben Vanadingehalt. Eine Probe, die in der Münze von Ibienos Aires analysiert wurde, enthielt H8,22"/o Vanadiiisäure- anlndrit. Die Erklärung für dieses seltsame Vorkonnnen fehlt noch. Bodenbender in Cördoba glaubt nicht, es mit einem Kohlenflötz, sondern mit einem Bitumeugang zu thun zu haben ; diese Auffassung würde das Vorkonnnen des Vanadins erklärlicher machen, da es auf (längen auch an anderen I*unkten bekannt ist. Prächtige Schaustücke des mineralogischen Saales sind zwei große Blöcke eines lichtgrüuen, zum Teil durch Eisenoxyd tiefrot geäderten ^larniors, der neuerdings infolge der geologi- schen Untersuchungen von Seiten des Museums in der Provinz San Luis gewonnen wird. Da meines Wissens ein derartiges (lestein sich nirgends sonst im großen findet, so wird der Marmor von San Luis wohl bald auf dem europäischen Markte erscheinen. Ereilich ist er infolge des Eisengehaltes nur für Interieurs zu verwenden, doch ist er ebenda äußerst wirkungsvoll. Nur flüchtig will ich noch die übrigen Sammlungen des Museums erwähnen. Die zoologische Sammlung besitzt unter — 78 — anderem mehrere besonders große Walfiscliskelette ; in dem Saale für ausgestopfte Tiere sind in erster Reihe einheimische Tiere vertreten. Die anthropologische Sammlung enthält tausend Schädel und zahlreiche Skelette, fast alle aus Südamerika. Die ethnographisclie Sammluug birgt eine große Menge wertvoller Altertümer aus den nördlichen und südlichen Pro- vinzen, deren Studium eine wesentliche Förderung der Geschiclite des Landes biUlen wird. Ein Saal des Museums ist, um allen Ansprüchen zu ge- nügen, der Kunst gewidmet. Hinojo, Provinz Buenos Aires, den 4. Mai 1894. Ich befinde mich in der Sierra von Tandil, einer jener argentinischen Gebirgsketten, die, durch den Glanz und die Größe ihrer westlichen Schwestern, der Cordilleren, der Anden, in den Schatten gestellt, wissenschaftlich wenig erforscht, für praktisclie Zwecke des Bergbaues u. s. w. nur von selir be- schränkter Bedeutung sind. Von Mar del Plata, dem einzigen Seebad der argentinischen Repubhk, streicht nach Nordwesten eine Reihe von teils isolierten Bergen etwa 300 km weit, in den höchsten Punkten kaum 300 m erreichend. Unweit von dem Orte Olavarria tauchen die letzten, gerundeten Kuppen und die letzten flachen Rücken in der un- ermeßlichen Ebene unter. Die weiteren nordwärts gelegenen Gebiete der Provinz Buenos Aires gehören diesem Flachland an, über dessen Niveau erst in Cördoba und San Luis beträcht- lichere Höhen sich erheben. Parallel zu dem Tandiler Zug erstreckt sich die Sierra de la Ventana mit ihren bis zu 1000 m aufsteigenden Bergen von Bahia Bianca aus. Den Sockel der beiden Ketten bihlet ein Granit-Gneiß, der wohl eher zu den Gebirgen Uruguays und Südbrasiliens als zu den Anden in Beziehung stehen dürfte. Über ihm lagert eine Sedimentformation, deren Alter bis jetzt, bei völligem IMangel an Fossilien, nicht bestimmt werden konnte. Zu ihren Schicht- gliedern gehört ein (^uarzit, die steile Mauerkrone vieler Hügel, der eine auffallende petrographische Ähnlichkeit mit dem Taunus- — 79 — quarzit besitzt. Über iliiii lagert in di-ii westlichen Ausläufern der Sierra vun Tandil eine Kalkformation, die näcliste Kalk(|uelle für die Bedürfnisse der Metropole der Provinz. Es handelt sich um einen splitterigen, graueu, sehr dichten Kalk, der in 10 bis 20 cm dicke Platten spaltet und sowohl zur Pliasterung als zur Herstellung vou gebranntem Kalk Verwendung findet. Augen])licklich besuche ich die größten dieser Kalkbrüche, die von zw^ei Deutscheu, den Gebrüdern Aust, betrieben werden, und erhielt durch die Freundlichkeit dieser Herren manchen wertvollen Aufschluß über die mich beschäftigenden Fragen. Daß mau sonst im allgemeinen wenig Verständuis der Bewohuer für wissenschaftliche Frageu trifft, werde ich kaum zu betonen brauchen. Das gauze Land — ich spreche von der Provinz — ist in Estancias eingeteilt, die von 10 — 20 qkm bis zu der Größe deutscher Fürstentümer reichen. Viehwirtschaft ist das erste Interesse; der Ackerbau soll infolge von mancherlei Miß- erfolgen schon w'ieder im Rückgang sein. Veihaudhingeu vou Au- und Verkäufen vou Rindvieh, Schafen und Pferden, Futter- uud Wassersorgen absorbieren die geistige Kraft der im Umgang mit ihren rohen Hirten und Bauern wenig profitierenden Ver- walter und Herreu. Man muß sich wundern, in welcher äußersten Entbehrung mancher leicht zu erringenden Genüsse viele dieser Leute leben, daß z. B. der Gutsherr, der zum Besuch kommt aus der Stadt auf seine Estaucia, auf der Tauseude von Stücken Rindvieh weiden, daß er sich aus der Stadt die Butter mitbringt, daß trotz des Überflusses au Fleisch kein für euro- päische Zähne genießbarer Bissen Fleisch auf den Tisch kommt, daß man sich tagaus, tagein zweinuil dazu beciuenit, hartes gekochtes und hartes am Spieß gebratenes Fleisch, den soge- nannten Asado, zu essen. Beim Bereisen des Landes ist man in erster Linie auf die Estancias angewiesen, und man wird auch in der Regel zuvorkommend und gastfreundlich aufgenommen. Den Verhält- nissen des Landes entsprechend gestaltet sich die Arbeit. Die einzelnen, den Geologen interessierenden Punkte liegen durch weite Flachlandstrecken getrennt auseinander. In diesen bringen vielleicht die tiefwühlendeu Biscachas einmal einen Stein an die Oberfläche, oder ein Bach gewährt an seinen senkrechten Ufern einen Blick in die mächtige Lehmdecke der Pampas- — 80 — formation; aber im allgemeiueu gilt es rasch die Ebene zu überwinden und die Berge zu erreichen. Pferde stehen überall und immer zur Verfügung. Erlaubt es das Terrain, so fährt man in einem leichten Wagen, sonst schwingt man sich auf den Sattel und giebt mit Peitsche und Füssen dem Gaul das Zeichen zum Galopp, jenem matten Galopp, der hier zu Lande auch dem müdesten Klepper zugemutet wird. Einen Mann, der die Gegend kennt, muß man mit sich führen; denn nur selten kann, trotz der ebenen Fläche, in gerader Linie auf das Ziel los- gesteuert werden. Tausende und aber Tauseude von Draht- zäunen überspannen in NW — SO- und in NO — SW-Richtung das Camp, teils Grenzen der einzelnen Besitzungen, teils innere Abteilungen bildend. Den Mitteln, die die geübten Reiter der Ebene anwenden, um auch ohne Thür und Thor sich den Durch- gang zu verschaffen, begegnet mau mit Stacheldraht in energischer Weise, sowie mit hohen Geldstrafen. Der Kenner der Gegend führt uns dagegen über Wege und durch Passagen zum Ziel. Bis jetzt waren meine Arbeiten hier von dem angenehmsten Wetter begünstigt. Dieser Herbst ist wie der vergangene Sommer ausnahmsweise regenarm, die Temperatur sinkt nachts auf 3 bis 4° C. über Null, tagsüber aber bereitet die helle Sonne rasch eine ersprießliche Wärme. Wind weht häufig und stark, in den letzten Tagen hatten wir mehrfacli morgens Nebel. Ich gedenke die Sierra von hier nach Südwest zu verfolgen und von Tandil nach La Plata zurückzukehren. 81 — Beitrag zur geologisclien Kenntnis der Sierren von Olavarria und Azul, Provinz Buenos Aires (Republik Argentinien). Von Dr. Jean Valentin. Topographische Einleitung-. Litteratur. Das krystalline Grundgehirge. Die sedimentären AWagerungen (I.Allgemeines: Lagerung. Dreigliederung. 2. Der Dolomithorizont. 3. Der Quarzithorizont. 4. Der Kalkhorizont. 5. Parallelisicrung der 01avarria-Al)lagerung mit der der Sierra de Ui Tiiita). Theoretische Schlußbetrachtungen und Resume. Topograph isclie Einleituug. Im Süden der Provinz Buenos Aires erheben sich über die ebene Pampastläche zwei (Tebirgssysteme, das eine bis zu 1200, das andere bis zu 450 m absoluter Höhe aufsteigend, das der Sierra de Ventana und das der Sierra de Tandil. Zu erstereni gehört außer der kleinen Sierra de la Ventana selbst die Kette von Cui'a-Malal und die von Pillanhuiucö; die Sierra de Tandil aber setzt sich aus einer größeren Zahl vereinzelter und mit Lokalnamen bedachter Erhebungen zusammen. Die Bezeich- nung Sierra von Olavarria und Azul wähle ich für die west- lichen, in den Bezirken der gleichnamigen Flecken gelegenen, isolierten Ausläufer. Auf der neuesten und besten Karte ^) der Provinz findet man den Namen Sierra de Tandil auf eine etwa 85 km lange Kette beschränkt, die sich von dem Städtchen Tandil nach SO. ausdehnt und die größte Höhe des ganzen Systems erreicht. Daneben findet man eine Anzahl weiterer ') Mapa Topografico de la Provincia de Buenos Aires por George Duclout. 1 : 40U ÜÜO. 6 — 82 — besonderer Bezeichnungen, von denen solclie wie Sierra del Volcan, Sierra de la Tinta, Sierra Baya n. a. auch in die Litteratur iibergegangen sind. Die hinge Liste der Namen lässt vermuten, was ein Blick auf die Karte bestätigt. Das System der Sierra de Tandil bestellt aus einzelnen Bergen und mehr oder weniger vereinzelten, in der flachen Pampa zerstreuten Berggruppen. Die alte krystalline Achse, die vom Mar del Plata aus nach NW. streicht, giebt dem System seine Richtung und erreicht selbst auf ihrer etwa 300 km langen Trace an mehreren Punkten die Oberfläche. Nicht selten ver- rät nur eine kuppelartige Wölbung im Terrain ihr Vdrhnnden- sein unter der pampinen Lehmdecke, in anderen Fällen aber drängt sie sich in steilwandigen, schroffen Formen an den Tag. So bildet sie ein kleines Felsengebirge in dem Bezirke Azul, anziehend durch seine Gestaltung wie durch die Farben seiner kahlen Gehänge. Über dem krystallineu Gebirge lagert fast horizontal eine wenig mächtige Decke sedimentärer Gesteine. Sie bedingt die plateauartige Eudigung mancher Höhen und ihren mauerartigen Abfall. Was von dem System der Tandil-Kette im allgemeinen ge- sagt ist, gilt auch im speziellen für die Sierien von Olavarria und Azul. Auch sie bestehen aus einzelnen in der Ebene iso- lierten Bergen und Berggruppen und tragen z. T. den Charakter schroffer, nackter ITelsengipfel da, wo die schützende Sedinu-nt- decke fehlt, oder plateauartiger Formen da, wo jene auf- tritt. Sie erreichen geringere Höhen als die Hauptkette. durch- schnittlich nicht mehr als 150 m über dem Niveau der Ebene. ^) Trotz dieser geringen relativen Höhe sind die krystallineu (4ipfel wie La ('respa, Cerro lledondo u. a. infolge ihrer steilen Gehänge imposante Gestalten. Ihr landsc-haftliclier Heiz wird noch vergrö(?)ert durch die weitgehende IMock-W'rwitterung. die ausgezeichnet entwiekelt ist und in der bekannten Piedra Move- diza, dem beweglichen Stein der Sierra von Tandil. ihre eigen- ti'unlichste Erscheinung angenomuien hat. Dei' (lijjfel der Crespa z. B. ist ein Haufwerk von gigantischen lUöeken, die bunt ') Nach den mir von der Verwaltung der Ferrocarril del Sud golie- l § IS I 9ä ^ ^ — 84 — Doerin^. Informe oficial de la Comisiou Cientifica agregada al Estado Maj^or General de la Expedicion al Rio Negro. Bnenos Aires 1881. Das krystalline OriindjEfebir^e. Ich muß, da mein gesammeltes Material noch unbearbeitet ist, von einer Beschreibung des krystallinen Gebirges hier absehen. Ehe eingehende Studien an Ort und Stelle und nach- folgende petrographische Untersuchun- gen ausgeführt sein werden, scheint es mir praktisch, an der von Heusser und Claraz für das Tandiler-Gebirge angewandten Bezeichnung Granitgneiß festzuhalten und ich füge nur hinzu, daß in meinem Untersuchuugsgebiet zwar vorwiegend, aber doch nicht aus- schließlich SO.-NW. Streichen herrscht, was mit den Beobachtungen von Heus- ser und Claraz in der Tandil überein- stimmt, daß dagegen das Einfallen durchweg steiler (häufig fast senk- recht) zu notieren ist. Die sediiiientäreii Al)lageniiii!:oii. Es wiu(U; bereits oben erwälmt, daß auf dem krystallinen Sockel fast horizontal sedimentäre Schichten lagern und einen wesentlichen Charakterzug des Reliefs bedingen. Es ist das eine wenig mächtige, wohl an keiner Stelle 200 m eireichende Bildung, die durch ihre geographische Lage und ihre Iso- lierung von den Sedimenten der Anden unser Interesse erweckt und bei der bisher noch liiu'list nnvollkommeneu — 85 — Erkenntnis ihrer Eigentümlichkeiten unsere größte Aiifnicik- samkeit verdient. Das Streichen ist NW. -SO. bei einem selir schwachen Kin- fallen (von etwa 5°) nach SW. Claraz und Heusser waren Sedimente nur aus der Sierra de la Tinta^) bekanntgeworden; sie beschreiben von dort Sand- steine und Thonscliiefer und fassen sie als Formation der Tiuta zusammen. Aguirre studierte die Sierra von Olavarria, verkannte aber die stratigraphischen Verhältnisse. Er unterscheidet drei Hori- zonte, den eines Sandsteins oder Quarzits, eines Uolomits und eines Kalkes. Seiner Auffassung nach bildet letzterer das Lie- gende, ersterer das Hangende des Komplexes. Doering übernimmt die Gliederung Aguirres. Nach meinen Untersuchnngen in der Sierra von Olavarria unterscheide auch ich mit Aguirre die drei genannten Horizonte und bezeichne sie bei ihrer völligen Fossilarmut nach ihrem petro- graphischen Charakter als Dolomit-, Kalk- und Quarzithorizont. Bezüglich des Lageruugsverhältnisses aber komme ich zu dem ab- weichenden Resultat, daß der Dolomit die Basis des Systems bildet, und dass über ihm der Quarzit und als oberstes Glied der Kalk liegt. Die Profile, die mich zu meiner Auffassung bewesen, habe ich in der Revista del Museo de la Plata -) wiedergegeben. Die größere Zahl der Aufschlüsse ist danach vollständig klar, einzelne andere freilich bieten Komi)likationeu , die sich nur als Folge starker Dislokationen erklären ließen, ein Punkt, auf den ich heute noch nicht näher eingehen kann. Der Dolomithorizout. In dem Dolomithorizont bildet ein gelber , dickbänkiger Dolomit das Hauptgestein. Er ist als typisch zu l)ezeichnen in seiner chemischen Zusammensetzung, seiner zuckerkörnigen Struktur und seiner eigentümlichen Obei-flächen- Verwitterung. Aguirre giebt folgende Analyse: ') Die Sierra de la Tinta hat ihren Namen von dem Vorkommen eines ___ roten Ockers, den die Indianer zum Bemalen benutzten. , ^ ^) 1. c. /:.■ ''^7 4SS f — se- in HCl UDlöslich 9,40o/o, Fe2 03 . . . . 4,30o/o, CaCOs . . . . 46,20%, MgCOs. . . . 34,630/0, H2O 4,520/0. Weiter uehnieu an der Zusammeusetzung des Horizonts Mergel und Thon teil. Sie sind von weißer bis grünlicher und von roter Farbe und werden häufig von wenige mm dicken Quarzsandsteinbänkchen durchsetzt. Sie selbst erreichen 3 — 4 m Mächtigkeit. Bei einer ßrunnengrabung in der Nälie von Hinojo w^urden mächtige, sandige, aber unreine grüne und rote Schichten, auch eine Konglomeratbank getroffen, die zwischen dem zu Tag tre- tenden Granitgneiß und den klotzigen Dolomitbäuken anstehen, also scheinbar die tiefste Schicht des Horizonts repräsentieren. Schließlich sei noch einer etwas rätselhaften Bildung ge- dacht, die durch einen Versuchsschacht in dem Kamp von Rocha (Bezirk Olavarria) aufgeschlossen wurde. Unter 2,5 m welligem, weißlich-grünlichem und rotem Mergel mit drei eingeschalteten, etwa 10 — 15 cm dicken Sandsteinbänkchen lagern 3,5 m eines sehr homogenen, feinkörnigen, zarten dunkelroten Ockers und hierunter mit 5 m Absinken noch nicht durchteuft die Schicht, auf welche ich die Bezeichnung rätselhaft beziehe. In einem gelblichen und roten Letten liegen eiugeknetet Knauer von grauem Hornstein und Quarz von allen Größen bis zu der eines großen Kürbis, die meisten mit gerundeter, z. T. auch mit scharfkantiger Begrenzung. Von Schichtung w^ar in der ganzen Masse nichts zu sehen. Offenbar handelt es sich um transpor- tiertes Material, aber die massige Struktur und die innige Ver- knetung von Letten und Knauern und der Knauer untereinander erfordern, wenn man Transjjort durch Wasser voraussetzt, die Annahme einer nachträglichen, starken Komprimierung. Es muß nun hinzugefügt werden, daß, obwohl die eben beschriebene Bildung anstehend nur an diesem einen Punkt be- obachtet wurde, ihre Spur sich doch weit verfolgen läßt. Fast überall, wo in der Sierra von Olavarria die Dolomitbänke ;iu den Tag treten, sind sie mit massenhaften . grauen und roten Hornstein- und Quarzbrockeu obertlächlich besät, ohne Zweifel den Residuen jener Ablagerung. Anderseits sind aus der — 87 — Sierra de la Tiiita seit Jaliieu rote Ockei- hekainit, die. wie üben erwähnt, von den Indianern zum Bemalen benutzt wurden und dem Gebirge den Namen Tinta zuzogen. Der Dolomit- horizont der Sierra von Olavarria mit seinen vorherrschenden dolomitischen Komponenten und mit den untergeordneten tlionig- mergeligeu, Hornstein und Quarz führenden Bänken scheint dem- nach in der Mergelthone und Sandstein führenden Formation der Tinta ein Äquivalent zu ]iaV)en. Das Auftreten des Dolo- mits selbst ist. soweit mir bis jetzt bekannt wurde, auf die Sierra von Olavarria beschränkt. Hier bildet er die kleine Sierra Ba3^a, die gelbe Sierra, und wird in mehreren Steinbrüchen abgebaut. Nördlich von der Linie Olavarria-Azul habe ich ihn nirgends getroffen : man sucht ihn z. B. vergeblich an den Dos Heiunanos, zwei Bergen, deren Fuß aus Granitgneiß, deren Höhe aus einer Quarzitplatte gebildet wird, und es scheint mir unwahrscheinlich, daß hier der Quarzitschotter den Dolomit vollständig zudecke. Der Quarzitliorizoiit. Der Quarzithorizont ist es, der das mauerartige Abfallen mancher Gehänge und die plateauartige Endigung einzelner Höhen bedingt ; in der Sierra Ba ya sind seine Bänke von kleinen Wasserläufen eingeschnitten und bilden schluchteuartige Eng- thälchen. die von der Bevölkerung mit Namen wie Boca del Inlierno (Höllenthal), Boca del Diablo (Teufelsschlucht) u. s. w. benannt werden. Seine Zusammensetzung ist einförmiger als die der liegen- den Zone. Ein weißer körniger Quarzit, meist in meterdicken und dickeren Bänken, l)ildet das Hauptgestein. Die Farbe wechselt je nach der Zunahme des Gehalts an Eisenoxj^d, welches sekundär auf Rissen und Siuiltcn eingedrungen ist, und geht durch Gelb und Hellbraun in dunkles Braun übei'. Weitere Variationen werden durch gelegentliche diinn- bänkige Absonderung oder durch Wechsel im Korn hervor- gebracht. Vereinzelt stellen sich Bänkchen ein, die man als Sandsteine und Konglomerate bezeichnen könnte. J)ie durchschnittliche Mächtigkeit des Quarzits schätze ich auf 20—30 m. Seine Verbreitung scheint eine große zu sein. Auf jeden Fall trifft man ihn in dem ganzen System der Tandil ; es scheint — 88 — sogar, daß gewisse Vorkommnisse iu der Veiitana mit ihm zu parallelisieren sein werden. Der Kalkhorizoiit. Dem Kalkhorizont kommt eine große technische Bedeutung zu. Er liefert für Buenos Aires, La Plata und andere Provinzial- städte das Pflastermaterial für Trottoirs in Form dünner, leicht bearbeitbarer Platten, außerdem für Buenos Aires einen großen Teil des Rohstoffes für gebrannten Kalk. Er setzt sich aus 3 — 4 lithologisch verschiedenen Zonen zusammen, die man in der Mehrzahl der Aufschlüsse scharf auseinander halten kann. Die unterste, an Ort und Stelle als Piedra Chocolate oder Marmol Chocolate l)ekanut, besteht im Wesentlichen aus einem rötlichbraunen PJattenkalk von glattem bis muschligem Bruche. Sie stellt eine festgeschlossene Schichten- masse von 8 — 10 m Mächtigkeit dar , deren einzelne Bänke durchschnittlich 5 — 20 cm dick sind. Die Zusammensetzung des Kalkes giebt Kyle *) wie folgt an : Kohlensaurer Kalk . . 80,75 *^/o, Kohlensaure Magnesia . 0,60 "/n, Eisenoxyd 1,20 «/o, Thon 17,45 "/o. Über diesen rötlichen Plattenkalken folgen für die Technik un verwendbare, thonige und mergelige Schichten mit unter- geordneten Kalkeinlagerungen. Sie werden von den Arbeitern als „Podritos" (verfaulte Schichten) bezeichnet und erreichen 4 — 5 m Mächtigkeit. Ein geringer Gehalt an Schwefelkies, in kleinen Krystallen eingesprengt, mag zu der leichten Verwitterbarkeit dieser Zone beitragen. Das oberste Glied endlich bildet die „Piedra" oder der „Marmol Negro", ein bläulicher bis schwarzer, im übrigen dem liegenden Kalk ganz ähnlicher Stein. Seine chemische Zusammen- setzung ist etwas reiner als die des liegenden, nämlich: Kohlensaurer Kalk . . 93,00 "/o, Kohlensaure Magnesia 0,35 "/o, Eisenoxyd 0,50 >, Thon 6,25 "/o. •) Aguirre, Sierra Baya in An. Soc. Cient. 'J'mn. VUI. — 89 — Allen drei Zonen des Horizontes ist ein absolnter Mano-el an Versteinerungen gemein. Zwar fallen einem häiilig mannig- fach gestaltete Wülste auf den Schichten auf, aber bis jetzt ist es niemandem gelungen irgend eine organische Form darin zu ent- decken. Charakteristisch für die ganze Ablagerung ist noch eine oft auftretende pisolitliische Körnelung der Schichtentläclien. Die Erhöhungen auf der liegenden Platte entsprechen je den Ver- tiefungen der hangemlen und umgekehrt. Weniger auffällig als die beschriebenen Zonen des Kalk- horizonts treten unmittelbar über dem Quarzit, durch mehrere Brunnen nachweisbar, noch mit zu dem Kalkhorizont zu ziehende, papierdünn schiefernde Thone auf. Von grünlicher und dunkel- roter Farbe, von feinem Korn, erinnerten sie mich lebhaft an gewisse Vorkommnisse im elsässischen Oberen ßuntsandstein. Leider aber wurde meine Hoffnung nicht erfüllt, in dem dort für Erhaltung von Fossilien so ausgezeichneten Material orga- nische Reste zu finden. Die Mächtigkeit beträgt etwa 10 m. Was die Lagerung des Kalkhorizontes betrifft, so ist sie in ihrem schon erwähnten Verhalten, nämlich in der Überlage- rung des Dolomit- und Quarzithorizouts in der Sierra Baya, deutlich erkennbar. Was seine Ausdehnung angeht, so wird er noch in der Sierra de la Tinta abgebaut und soll in der östlicheren Sierra von Balcarce ebenfalls noch vorkommen. Ehe ich diese Notizen über die sedimentären Ablagerungen der Sierren von Olavarria und Azul schließe (von einem Besprechen der diluvialen und alluvialen Bildungen sehe ich hier ab), erwähne ich kurz noch einen Punkt, der bereits mehrfach berührt wurde: Die rarallelisieruiiis? der sedimentären Ablageruni^en mit denen der Sierra de la Tinta. Doeriug ^) kommt unter Voraussetzung der von Aguirre gegebenen Schichtenfolge in der Sierra Ba3'a zu der nachstehenden Parallele : Den Kalken der Baya stellt er steatitische und thonige Schiefer der Tinta gegenüber, da er offenbar die Kalke der ') Doering, Informe oficial. 90 — letzteren nicht kennt; den Quarzit von beiden Punkten pavalleli- siert er; für den Dolomit der Sierra Baya dagegen fehlt ihm das Aequivalent in der Tinta. Sierra de la Tinta. Quarzit. Schichten mit steatitischen Schieferfragmenten. i; ^ o -, IL, lO h- 1 Sierra Baj-a. Quarzit. Psammitische Schichten. Steatitische und thonige Schiefer. Glimmerschiefer. Quarzite und Gneiß. Dolomit. Schieferkalke (schwarz). Schieferthone und Schieferkalke (rot). Grauitgneiß. Grauitgneiß. Durch den Nachweis der tlionig mergeligen Zone in dem Dolomithorizont der Sierra de Olavarria scheint mir nun ein Anlialtspunkt für die Parallelisierung dieses Horizonts mit den Steatitschiefern der Tinta gegeben, und ich komme in meiner Auffassung der Lagerungsverhältnisse daher zu folgender Ver- gleichung : Sierra de la Tinta. Kalkhorizont. Qnai'zithorizont. Steatische und thonige Schiefer mit roten Ockerein- lagerungen. (Trauitiineiß. Sierra Ba3a. Schwarze Plattenkalke. Mergelige Plattenkalke. Rote Phittenkalke. Grüne und rote Schiefer- thone, Quarzitliorizont. Dulouiithorizont mit Doh)mit. thonigen Zwischenmitteln und roten OckereinUigerungvn. Grauitgneiß. Tlieoretisclie ScliliisslK'traclituniU und Resume. Mit dem kurzen Hinweis auf die Parallelisierung der Sedimente von Olavarria mit denen der Tinta ist nur ein kleiner Sciiritt gethan auf der langen Bahn theoretischer Betrachtungen, die sich an diese Sedimente und an das Terrain selli> (tse lib Ilse h wurden sie bei der iMiiption — 109 — aus dem Nebenj>-psteiii ins ]\[agma anffrenommpii und wuchsen in demselben "weiter; nach (1 oller wurden sie sehr frühzeitifi: aus dem Lamprophyrmagma ausgescliiedeu und dann in einem weiteren Stadium der Gesteinsverfestigung- als nicht bestand- fähig von dem niuimelir anders zusammengesetzten ^Fagmareste je nach den pliysikalischen Bedingungen, unter welchen die vollständige Erstarrung erfolgte, wieder ganz oder teilweise resorbiert. Die letztere Ansicht scheint die riclitige, wenn aucli eine Resorption wenigstens bei den Feld späten nur bedingt stattgefunden haben mag, denn diese zeigen, wenn auch sehr selten, zonares Wachstum, was darauf hinweist, daß die Krystalle seil on in einem frühen Stadium der Entwicklung mit der eigen- tiimliclien L'undung an den Enden der Klinoaxe versehen waren, denn parallel der äußeren Kontur verlaufen Reihen kleiner Glinnuerblättclien und Quarzkörnchen bis tief in den Ivrystallkern. Audi spricht noch der Umstand gegen die fremde Herkunft dieser merkwürdigen Eiusprenglinge und für ihre Gepflogenheit, an den schmalen Enden sich halbkreisförmig auszubilden, daß diese Rundung auch bei regellosem Eindringen eines Krystalles in einen andern gewahrt bleibt. Die allermeisten dieser Gesteinsgänge, deren Mächtigkeit zwischen 0,5 bis 10 m schwankt, setzen im Dioritgneis auf, nur einige im bandstreifigen Gneis des Gailbacher Tliales, deren äußerster, ein schmaler (!amptonitgang, im oberen Ende des Findberggrabens sichtbar ist. Im Hangenden des bandstreifigen Gneises, der sich in der Querrichtung auf etwa 1 km erstreckt, gesellt sich zum dunkeln nun i)lr)tzlicli weißer KaligUmmer und l)edingt eine von der vorliergehenden auch durch andere Verhältnisse völlig ver- scliiedene Gesteinszone, die in einer Mächtigkeit von 1 km durch das ganze Grundgebirge von Obersailauf bis über Schwein- heim nahe au den ]\rain hin zu verfolgen ist. Der Glimmer ist reichlicli und gleichmäßig durch das ganze Gestein verteilt und bewirkt stets dünnscliieferige Absonderung; dagegen wechseln quarzreiche Lagen mit feldspatreichen ab. Die silberweißen bis 3 cm großen Kaliglimmertafeln sind stets uni-egelmäßig begrenzt und stehen bei größeren Quarzen und Feldspäten oft quer zur Schieferung ; sie enthalten Sillimanitnadelu, die mit bloßem Auge jedoch nicht sicher zu erkennen sind. Der dunkelbraune bis — no — schwarze Magnesiagiimmer ist nur in ganz dünnen Blättchen durchscheinend; mit eintretender Zersetzung wird er hellbraun bis rot. Der Feldspat, vorwiegend Orthoklas, ist häufig in Kaolin umgewandelt, beispielsweise bei den Eiterhöfen. In der folgenden Stufe, die nördlich von Haibach in einer Breite von 2 km durch zahlreiche Steinbrüche aufgeschlossen ist, herrscht blaßrötlicher Kalifeldspat von mittlerem Korn neben Quarz von derselben Größe gegen dunkeln Biotit vor. Muscovit fehlt oft ganz und stellt sich nur in einzelnen Lagen unter- geordnet ein. Das Gefüge ist ausgesprochen körnig bei grad- schieferiger iVbsonderung, weshalb das Gestein am besten als körnigschiefriger Biotitgneis zu bezeichnen ist. Durch einzelne größere Feldspäte entstehen oft porphyrartige Abänderungen. Eine schwache Streifung im Querbruch ist Regel. Wegen des Yorherrschens von Quarz und Feldspat in wohlerhaltener Frische wird diesem Gneis vor allen andern als Baustein der Vorzug ge- geben, daher denn auch beständig lebhafter ßruclibetrieb darin besteht, am Wendelberg, Hermesbuckel u. s. w. In Zwisclienlagen dieses im allgemeinen ziemlich gleichmäßig anhaltenden Gesteins finden sich ab und zu eigentümliche, verworren zusannnengesetzte Gemenge von kaolinisiertem Feldspat, der über und über mit Glimmerschuppen durchspickt ist, und von unregelmäßig gestellten Glinmierlappen. Quarz erscheint in langgestreckten Linsen oder fehlt ganz. Wird auch der Feldspat verdrängt, so entstehen wellenf(»rmig gebogene Glimmerschiefer, die nur aus dunkel- braunem bis schwarzem Glimmer ohne jede Beimengung be- stehen. In grobkörnigen Ausscheidungen dieser Stufe wurden öfter große Turmaline gefunden, sehr häufig schaliges Titan- eisen (Spessnrtit), seltener Apatit, Magneteisen und Granat; nukroskopisch Zirkon und Rutil. Diese letzteren, sowie mikros- k()i)iscli('r Apatit sind in fast allen (lUeisen des Spessarts nach- gewiesen. Im weiteren Verlauf der Schichten gegen Nordwest eröftnet sich nun ein mächtiger, an der Oberfläche bis 6 km umfassender Scliichtenkomplex, dessen Zusammengehörigkeit durch oft wieder- kehrende und Aveithin zusannnenhängende Lagen kihmigfiasriger, zweiglimuieriger (nrneise bedingt wird. Dieselben beginnen am Gotteisberg und reichen bis über die Maxhöhe bei OberalYeibadi hinaus und in der Längserstreekung von (iroßkahl bis Klein(»stlieini. — Ill — wo sie unter dem IMain und jenseits desselben noch fortsetzen. Kinlagerungeu mit abweicluMiden (lesteiusausbildung-en sind in diesem Gebiet reclit häufig', sie wechseln aber nicht so rasch, wie in der Zone des bandstreifio-en (Tueises. Feinschieferige, feldspatreiche Muscovitgneise stellen sich öfter ein, auch reine IMotitgneise, sowie glimmerfreie, granulitartige Bänke undQuarzit- lager von mehreren ]\letern Mächtigkeit. Hornblendegesteine siiul im südwestlichen Teile dieses (lebietes in großer IMenge vorhanden. Glimmerreiche auskeilende Lagen greifen als Falten aus der nächsthöheren Zone über. Die Schichtenstellung ist an vielen Punkten verworren und daher die stratigraphische Orientierung sehr erschwert. Typische körnigflasrige Gneise von mittlerer Korngröße finden sich beispielsweise im Glattbacher Thal, auf der Maxhöhe, am Mainaschaffer Wingertsberg und an andern Orten gut aufgeschlossen. Von den Feldspäten herrscht fast immer der rote Orthoklas gegen den weißen Plagioklas vor. Weißer und schwarzer Glimmer sind annähernd in gleicher i\renge vorhanden ; der Quarz ist stets mit dem Feldspat ver- wachsen und bildet mit ihm linsenförmige Kuauer und wellen- förmig gebogene Wülste, um welche sich die Glimmerblätter schmiegen, wobei die ebenflächige Absonderung natürlich ver- loren geht. Sind die Wülste nach der Länge gestreckt, so ent- steht griffeiförmige Absonderung, wie in einer Schicht des Gold- bacher Gneises. Am Wege von Damm nach Steinbach steht ein Gneis an, in welchem die grünlichbraunen Glimmer in parallelen Linien verlaufen und eine Streifung des Gesteins hervorrufen, die Schieferung aber und Spaltbarkeit auf ein Minimum redu- zieren. Es ist auch anzunehmen, daß die parallelepipedische Absonderung in diesem Gneislager, welche man bei den Oneisen sonst selten trifl't, mit der schweren inneren Beweglichkeit des Gesteins in enger Beziehung steht. Diesen Gneis nenne ich gestreift oder streifig, obwohl diese Bezeichnung bis jetzt über- einstimmend für den körnigen, im Querbruch gebänderten Lagen- gneis im Eiterwald, welcher mit dem jetzt besprocheneu in der Struktur weiter keine Ähnlichkeit hat, gebraucht wurde, wes- halb ich jenen als bandstreitig bezeichnet habe, um füi- diesen den passenden Ausdruck zu haben. Alle Gneise dieser Zone unterscheiden sich von den bisher betrachteten aus den unteren Zonen durch hellere Farl)e. da — 112 — die beiden Glimmer der Menge nach sich ziemlich die Wage halten, in vielen Lagen aber der dunkele ganz fehlt. An der oberen Grenze, die in einem Steinbruch westlich vom Klein- ostheimer Bahnhof aufgeschlossen ist, bietet sich das merk- würdige Vorkommnis dar, daß durch das ziemlich glimmerreiche, zweiglimmerige Gestein ganz glimmerarme Lagen quer — unter einem steilen Winkel gegen die mit der Schichtung parallel gehende Schieferuug — durchlaufen und eine Bandstreifung in großem Maßstab erzeugen. Im Gneis an der Maxhöhe sind große dunkel- rote Orthoklase, z. T. als Karlsbader Zwillinge, eingebettet, die dem Gestein ein augengneisartiges Ansehen verleihen. Die Farbe dieser Feldspäte ist nicht einheitlich, der Kern vielmehr lichter und lebhaft durchscheinend ; darum zeigen sie ein intensives Rot und sind am Rande rötlichweiß, undurch- sichtig. Die beiden Glimmer sind oft von einander gesondert, indem jeder für sich weiße und schwarze Butzen bildet. Der Quarz ist rauchgrau. Aus dem körnigflasrigen, zweiglimmerigen Gneis südlich von Wenighösbach entwickelt sich allmählich und Stufe für Stufe verfolgbar durch Zurücktreten des Biotit und Vortreten des Muscovit und durch Zunahme und feineres Korn des hellrötlichen Feldspats ein t3'pischer fein- schiefriger Muscovitgneis, der accessorisch Magneteiseuoctaeder führt. Ganz ähnliche Gesteine kommen am Kaltenberg bei Königshofen, bei Braunsberg und an andern Orten vor. Echter Muscovitgneis findet sich ferner in Blöcken im Wald nordöstlich von Glattbach. Der Glimmer ist silberweiß und reichlich, Quarz ebenfalls reichlich, der Feldspat weiß und kaolinisiert. Dieses sehr schöne Gestein ist noch dadurch ausgezeichnet, daß der Glimmer krystallographische Umrisse erkennen läßt, was in den Gneisen nicht eben häufig ist. Nördlich von Wenighösbach. am Weg nach Feldkahl, steht ein grünlichgrauer, feinkörniger Gneis an, in welchem der Felds])at nahezu verdrängt ist, so daß er ein fast quarzitisches Ansehen hat, wogegen Zwischenlagen so reich au Glimmer sind, daß sie fast nur aus diesem bestehen mit stets eingestreuten Magneteiscnkrystallen und seltener großen 'J'ur- malinen. Ein sehr feinschieferiger, ebenspaltender Gneis, dessen bronzeschimmernder Biotit dendritenähnliche Zeichnungen bildet, die luit vereinzelten Muscovitschüppchen bestreut sind, steht am (irauen Stein bei Glattbach an. Ein körnigscliicfriucr. mittel- — 113 — körniger Bi()tito;neis mit 4 mm g:roßen Magneteisenoctaedern war vor einigen Jahren an der Kniebreche bei Ghittbacli anf- geschlosseu, und nahe dabei oberhalb ein Lager hellgrauen Quarzits. Glimmerfreie Lagen mittelkörniger (^uarz- Feldspat- Gemenge kommen öfter vor. Diese dem Granulit ähnlichen Gesteine sind dann häufig massig gestaltet und führen in der Kegel kleine Granaten und Magneteisen und zuweilen Epidot in solclier Menge, daß er eine lebhaft griine Färbung des Ge- steins verursacht. Mit dem Eintreten von Hornblende entsteht wieder mehr oder weniger schiefrige Absonderung. In grob- körnigen Ausscheidungen sind auch die accessorischen Gemeng- teile größer entwickelt, so daß Magneteisen von 6 mm Durch- messer und Apatitprismen von 5 cm Länge keine Seltenheit sind. Glimmerreiche zweiglimmerige Gneise, die lithologisch den Gesteinen der nächst höheren Zone vergleichbar sind, breiten sich bei Damm, bei Unterafferberg und Feldkalü aus. An der Bergmühle bei Damm mengen sich in das durch größere Plagio- klaseinspreuglinge oft augeugneisartige, großflasrige Gestein kleine rote Granaten und Turraaline so zahli-eich ein, daß sie die Be- zeichnung Granatturmalingneis rechtfertigen. Diese Schicht ist nicht mächtig, gegen die Schwabenmühle verringern sich die Accessorien, Granat scheint für das bloße Auge ganz zu ver- schwinden, und zum Turmalin gesellt sich Staurolith zum ersten Mal in wohlgebildeten Krystallen von ansehnlicher Größe. Mikroskopisch war er in tiefer gelegenen Gesteinen schon be- obachtet worden. Eine recht eigentümliche Gesteinsschicht, die bisher noch nicht beschrieben wurde, bildet ein Lager im glimmerreichen, staurolithführenden Gneis bei Glattbach. Perlgrauer und brauner Glimmer bilden zusammeuliängende, stark gefältelte Lagen. Die Falten steigen oft in scharfem Zickzack auf und ab und kehren mitunter mäanderartig zurück, um sich wieder vorwärts zu biegen. In diesem Glimmer, der Staurolith und nur wenig, im (^uerbruch sichtbaren Quarz und Feldspat einschließt, liegen rundliche bis walnußgroße, einem feinkörnigen Pegmatit ähnelnde Gesteins- brocken, die dem Ganzen mehr das Ansehen eines Konglo- merates als eines Gneises geben. Über das Wesen und die Genesis dieser merkwürdigen Gesteiusausbildung konnte nur die mikroskopische Untersuchung, die Herr Professor Bucking 8 — 114 — in dankenswerter Weise gerne vorgenommen liat, Aufschlnß geben. Nacli einer vorläufigen, die Möglichkeit eines Konglo- merates ausschließenden und das Gestein als Augengneis charak- terisierenden iVntteilung, wonach man sich vorstellen kann, daß es sich aus einem porphyrartigen, glimmerreichen Granit durch starken Druck schief rig entwickelt hat, schreibt Herr Professor Bucking weiter: „Die drei Augen, die ich untersucht habe, zeigen auf das deutlichste die gleiche Struktur: sie bestehen der Hauptsache nach aus einem durch das ganze Auge gleich orientierten, aus Zwillingslamellen polysynthetisch aufgebauten Feldspat, offenbar Plagioklas, der an einzelneu Stellen auch noch ein System schrägliegender Zwillingslamellen — die aber mit dem einen System der vorhergenannten Lamellen optisch gleich orientiert erscheinen — enthält. Dem Feldspat sind in mehreren, vielfach unterbrochenen Linien nahezu parallel gelagerte (wenigstens mit ihren Spaltflächen parallel gestellte) Biotitblättchen und nach diesen Ijinien gestreckte, im übrigen aber unregelmäßig begrenzte Quarzkörnchen eingeschaltet, auch schwarze undurchsichtige Lamellen — ebenfalls parallel ge- lagert — eines Eisenerzes (Titaneisen). Unregelmäßig durch den Feldspat verteilt, aber besonders reichlich in den randlichen Teilen desselben treten winzige rote Granatkryställchen auf. Die letzteren, die sich allenthalben gern einstellen, wo Um- krystallisierungen, durch Kontakt- und Druckvorgänge veranlaßt, entstehen, deuten darauf hin, daß der Feldspat, welcher sie ein- schließt, irgend welche Umänderung erfahren hat, der er sein jetziges Aussehen verdankt. Der Umstand, daß die kleinen Biotiteinlageruugen, ebenso wie die Eisenerzlamellen und die Quarzbänder sämtlich parallel verlaufen und — soweit ich bis jetzt verfolgen konnte — auch parallel der Schieferung des ganzen Gesteins, deutet ferner darauf hin, daß die Einschlüsse sich zu der Zeit im Feldspat gebildet haben, als das Gestein seine jetzige Schieferuug erhalten hat. Wären die Einschlüsse nicht von einer mechanischen Kraft in ihrer h'ichtung etc. ))e- einflußt worden, so hätten sie sich in dem auskrystallisierenden Feldspat wahrscheinlich zonar, beziehungsweise zentral oder peripherisch angeordnet, jedenfalls beeinflußt durch die Mole- kularstruktur des Feldspats. Der Rand der Feldspäte, also die Grenze der Augen gegen das (lesteinsgewebe hin, ist keine — llf) — scharf verlaufende: (Quarze dringen vielfach von der Seite in den Felds])at liinein. auch mit ihnen zusammen Biotitl)lättchen. Letztere häufen sicli dann weiter nach außen hin." Hornblendegesteinseinlagerungen in der Stärke von 0,1 bis f) m sind in der Zone des körnigflasrigen Gneises häufiger und regehiiäljiger verteilt, als in den vorhergehenden; ihre Struktur ist konstanttn-, die Neigung zum Bandstreifigeu geringer. Je nach der Qualität des Feldspates und dem Grade der Schiefe- rung lassen sich, wenn nmn nicht alle hierher gehörigen Vor- kommen mit dem Kollektivuamen Hornblendegneis belegen, aber von einer umschweifenden Beschreibung absehen will, etwa folgende Al)äuderungen unterscheiden: Diorit mit kaum wahr- nehmbarer Parallelstruktur am Nordwestabhang des Grauen Steins; Dioritgneis im Osten des Mainaschaffer Wingertsbergs ; Dioritschiefer und Syenit schiefer an der Kniebreche bei Glatt- bach; feinschiefriger Dioritgneis am Afholder bei Mainaschaff. Am Hejgenberg bei Feldkahl beteiligen sich nach Dr. Thürach Diallag und Bronzit an der Zusammensetzung einiger Hornblende- gesteine, die demnach zum Gabbro zu stellen sind. Hier wäre noch eine recht seltene Miueralieukombination anzuführen, die nördlich von Wenighösbach dicht beim Ort in mehreren Felsblöcken zu Tag tritt. Das schöne, frische, grob- bis großkörnige Gestein ist zusammengesetzt aus grünlich- schwarzer Hornblende, Labrador, edelem Granat, wenig dunkelem Glimmer, Magnetit, etwas Eisenkies und stellenweise blauem Disthen. Die Hornblendegesteine sind der Zersetzung und Umände- rung in hohem Grade unterworfen. Einzelne zerfallen im Aus- gehenden zu grünlichgi-auem Gruß, in welchem Dr. Thürach neugebildete Anataskryställchen gefunden hat; in andern tritt Epidotisierung und Verfestigung ein. Eine ungewöhnliche Ver- änderung, völlige Umstellung der Mineralien, hat ein solches Gestein, das ich im Kurzen Acker bei Glattbach ausfindig machte, erfahren. Der Gehalt an Quarz ist viel höher als in den pri- mären Hornblendegneisen und wohl aus dem Nebengestein, einem zersetzten Gneis infiltriert worden, dessen Feldspat durch Kao- linisierung Kieselerde freigab. An ausgewitterten Stelleu sind bräunlichgelbe Granatkryställchen angesiedelt, und lauchgrüne Hornblendeindividuen zeigen scharfe Kry stallflächen. Im übrigen 8* — 116 — lasse ich Herru Professor Bucking, der auch dieses Gestein unter dem Mikroskop zu untersuchen so gefällig war, das Wort: „Man könnte das Gestein als einen stark in Epidotisierung be- grilfenen Quarzamphibolit bezeiclmen. Außer Quarz und grüner schilfiger, bezw. fasriger Hornblende, welche aus der ursprüng- lich vorhandenen braunen durch Umlagerung entstanden ist, enthält das Gestein noch in großei- Menge gelblichgrüne Massen, welche aus einem von zahlreiclien mikroskopischen Kryställchen von Epidot (und wohl auch Zoisit) durchspickten Quarzmosaik bestehen. Diese gelbgrünen Zersetzungsprodukte rühren teils von der Hornblende, teils von dem vorhanden gewesenen und völlig umgewandelten Feldspat her; wahrscheinlich war es, da Zoisit und Epidot Kalkthonerdesilikate sind, ein Kalknatron- feldspat (Labrador, Oligoklas), der vorhanden war. Das primäre Gestein, aus welchem der Quarzamphibolit entstanden ist, war offenbar ein weit gröberer Hornblendegneis, etwa von dem Korn, wie solche in der Nähe von Wenighösbach und bei Großenhausen vorkommen." In der nun weiter nach Nordwest folgenden Zone macht sich allmählich eine Änderung in der mineralogischen Zusammen- setzung der Gneise bemerkbar, indem nur noch die untere Stufe derselben zu den typischen, die Bestandteile des Granites führen- den Gneisen gezählt werden kann, die oberen dagegen durch Abnahme an Feldspat sich den GHmmerscliiefern nähern. An der Oberfläche erreicht diese Zone eine Breite von rund 4 km, z. B. von Johannesberg bis Gunzeubach, und streicht von der Eisenbahn bei Kleinostheim durch das ganze Grundgebirge bis zur Ueberdeckung des Zechsteins bei Großkahl, taucht dann aber nochmals als kleine Insel bei Bieber auf. Charakteristiscli für diese glimmerreichen Gneise ist der konstante Gelialt an Staurolith, weshalb sie auch kurzweg Staurolitligneis genannt werden. Die zu unterst gelagerten sind den in der vorher- gehenden Zone eingeschobenen Staurolith führenden Gneisen noch sehr vergleichbar durch flasrige, oft augengneisähnliche Struktur und wären vielleicht auch aus geologischen Rücksichten noch mit diesen zu vereinigen, wenn nicht in den Glimmergemengteilen insofern eine Änderung auffällig wäre, dass dieselben nunmehr weniger in sich abgeschlossene Blättchen darstellen, als vielmehr zusammenhängende scliuppige Aggregate, deren Farben nicht mehr — 117 — wie seither weiß und schwarz oder dunkelbraim , sondern in mittk^ren Tihien von oraii und braun, namentlich aber ^i'hn er- scheinen. Der Quarz bildet tlache Körner oder zusammenhängende dünne Platten, Der Gehalt an meist zu Kaolin zersetztem Feld- spat ist in der Regel gering, so daß er oftmals nur im Quer- bruch als weiße Körnchen gesehen werden kann. Die Schieferung ist fein und ziemlich ebenflächig und hie und da gefaltet oder gerippt. Accessorisch sind außer Staurolith kleine Krystalle von Granat und Turnialin. sowie Titan- und Magneteisen sehr ver- breitet, Audalusit und Glaukophau selten. Einlagerungen von derbem weißem, rotem und grauem Quarz stellen sich in Menge ein. Hornblendegesteine wechsellagern in großer Regelmäßigkeit mit dem glinnnerreichen Gneis und bieten sich in vielen \\'eg- einschnitten der Beobachtung dar, in ausgezeichneter Weise be- sonders zwischen Western und Huckelheim. Aus diesen feldspatarmen Gneisen entwickeln sich nun bei völligem Zurücktreten des feldspätigen Gemengteils Glimmer- schiefer und Quarzitschiefer, in denen der Feldspat höchstens noch als accessorischer Gemengteil auftritt. Der oberfläcliliche Querumfang dieser Zone beträgt im Mittel zwischen Strötzbach im Kahlgrund und Michelbach 8V2 km und ist in Nordost zwischen Huckelheim und dem Eiclier Hof etwas verbreitert, in Südost bei Hörstein verschmälert. Mit Glimmerschiefer und Quarzitschiefer sind die Endglieder der diese Zone zusammensetzenden Gesteins- reihe bezeichnet, welche von den glimmerreichsten in allen Über- gängen bis zu den glimmerärmsten sich abstufen. In den glimmerreichen Gesteinen tritt der meist lichtgrünliche oder bräunliche Glimmer oder ein Gemenge von beiden niemals in einzelnen Schuppen, sondern stets in zusammenhängenden, die Schieferungsfläche völlig bedeckenden Membranen auf, zwischen denen der Quarz im Querbruch in dünnen Streifen sichtbar ist. Bei solchen Gesteinen ist eine vollkommene, feinschiefrige Ab- sonderung selbstverständlich. In den glimmerarmen Quarzit- schiefern sondert sich der stets helle Glimmer wieder in einzelne gestreckte Schuppen, die mit Abnahme ihres Gehaltes die Spalt- barkeit vermindern. In einem solchen Quarzitschieferzug, der von Huckelheim über Geisell)acli, Steinbach bis Hörstein streicht, ist dem Kaliglimmer ein kleiner Gehalt von Chromoxyd bei- gemengt, der ihn grasgrün färbt. Die öfter wahrzunehmende — 118 — graue Färbung rührt von einem eiugemengten kolilenstoffartigen Mineral (Grapliitoid) her, das bei Steiubach größere abfärbende Butzeu bildet. Von anderen untergeordneten Gemengteilen fällt besonders Granat in kleineu Körnern, gewöhnlich jedoch zer- setzt, auf , ferner Turmalin , Staurolith und Eisenglanz ; auf Kluftflächen zuweilen Kalksinter. Auch in dieser Zone fehlt es nicht an eingelagerten Hornblende- und anderen feldspathaltigen Gesteinen. In den oberen Lagen dieser Gesteinsabteilung begegnet man hie und da, beispielsweise bei Brücken und Großenhausen, feinschiefrigen, milden Einlagerungen, die schon sehr an die Phyllite der unteren Region der Taunusgesteine erinnern; es ist daher recht auffällig, daß auf diese Schichten in der Linie von Alzenau über Michelbach nach Großenhausen nochmals körnige, feldspatreiche Gneise, die sich bis zum Hof Träges er- strecken, in völlig konkordanter Auflagerung folgen, und es ist daher sehr in Frage gestellt, ob dieselben als die jüngsten des Spessarter Grundgebirges anzusehen sind, oder ob sie bei der Zusammenschiebung und Faltung des Gebirges längs einer mächtigen Verwerfuugsspalte aus einem tiefern Horizont empor- gehoben worden sind, der noch unter den untersten Stufen der Spessartgneise zu suchen wäre, da ein Vergleich mit diesen nur geringe Ähnlichkeit ergiebt. Am meisten noch lassen sie sich mit dem baudstreifigen Gneis vergleichen, mit dem sie auch den accessorischen Gemengteil Graphit gemeinsam haben. Nur an einzelnen Punkten treten die Gesteine dieser Zone, die in ihren besten Aufschlüssen in der Quererstreckuug auf eine Entfernung von 3 km, von Michelbach bis zum Hof Träges, verfolgt werden kann, unter der Überdeckung von Rotliegeudem und diluvialem Sand und Löß hervor, um sich bei Hof Träges der weiteren Beobaclitung ganz zu entziehen. Die unterste Stufe dieser Zone, ein mittel- bis feinkörniger, im Querbruch schön gebänderter, glimmerarmer Hornblendegneis, der seine Schieferung haujtt- sächlich den flachen, parallel gelagerten Hornblendeprisnicn verdankt, ist bei Alzenau, Michelbach und Horbach an vielen Stellen entblößt. Die hornl)len(lefreien Gneise zerfallen in g)inunerreiche, vorwiegend biotithaltige und feldspatreiche, fein- bis grobkiU-nige Gneise. Kin mittelkörniges, viel rötlichen Orthoklas und wenig — 119 — Glimmer in fast regelloser Auorduung haltendes, granatführendes Gestein von Kälberan gewinnt granitisches Ansehen. Im all- gemeinen ist die Struktur körnigflasrig wie bei Liitzelliausen, zuweilen pegmatitisch beim Hof Träges. In allen diesen Gneisen finden sich Einlagerungen von Pegmatit und vSchriftgranit in den verschiedensten Gestalten. Bald sind es Gänge oder linsenförmig umgrenzte Lager, die parallel der Gneisschieferung oder schräg gegen dieselbe ver- laufen, bald Nester oder unregelmäßig gestaltete Butzen, die sich ins Nebengestein vielfach verästeln. Diese Einlagerungen schwanken in der Stärke von Fingerdicke bis über 5 m. Die Gesteinsgemengteile sind im allgemeinen diejenigen des Gneises, nur stellt sich oft Mikroklin in großen Mengen ein, und durch Rückgang des Kalkgehaltes der Plagioklase kann reiner Albit entstehen, wie Herr Dr. Petersen an einem Vorkommen aus der Nähe von Haibach nachgewiesen hat. Neben dem weißen Kaligiimmer fehlt fast nie ein grünlichschwarzer Eisenmagnesia- glimmer ; Mangangranat und titanhaltiges Magneteisen sind fast stets eingesprengt, seltener Turmalin, Apatit, Rutil, Beryll, Zirkon, Sillimanit. Die Art und Weise, wie die drei Haupt- gemengteile, Quarz, Feldspat und Glimmer, deren Größe von 1 nnn bis 30 cm und darüber schwanken kann, mit einander verwachsen sind, bedingt eine unendlich mannigfaltige Ausbildung dieser Gesteine, von denen eine der gewöhnlichsten in der Weise sich vollzieht, daß in größeren Feldspatindividuen parallel einer Spaltungsrichtuug unregelmäßig gestaltete, hohle, an einer Seite offene und mit Feldspat erfüllte Quarzprismen liegen, die je nach der Form ihres Querschnittes auf dem zweiten Feldspat- spaltungsdurchgaug zackig gestaltete Figuren hervorbringen, die sehr gewöhnlich orientalischen Schriftzeiclien ähneln und daher die Bezeichnung Schriftgranit veranlaßt haben. Am weiteren Aufbau des Gebirges sind dann das Rot- liegende und der Zechstein beteiligt, von denen nur noch schwache Reste der Denudation stand gehalten haben. Die Schichtenaufrichtung des Grundgebirges war bereits vollzogen, als sie zur Ablagerung gelangten, denn ihre ursprünglich hori- zontalen Absätze haben nur unbedeutende Neigungen erfahren. Das Rotliegende ist in seiner oberen Abteilung entwickelt als gröbere und feinere Konglomerate von Grundgebirgs- — 120 — brocken und Porphja^stücken, welchen Bröckelschiefer, feine, rote, leicht zerbrechliche Schieferthone eingelagert sind. Einige Verbreitung haben diese Gesteine in der Nähe von Omersbach und nördlich von Michelbach. Nordöstlich von Lützelhausen im Bacheinsclmitt ist Bröckelschiefer gut aufgesclilossen. In die Zeit ihrer Entstehung fällt die Eruption des Quarz- porphyrs bei Obersailauf. Die bräunlichrote felsitische Grund- masse desselben enthält Einsprengunge von Quarz, weißem Orthoklas und schwarzem Glimmer, sowie Einschlüsse aus dem durchbrochenen Grundgebirge. Eine etwas größere Ausdehnung gewinnt der Zechstein, indem er in einem schmalen, fast ununter1)rocheuen Streifen das Grundgebirge vom Bundsaudsteiu trennt. Er ist wesentlich zu- sammengesetzt aus bräunlichgrauen dolomitischen Kalkstein- bänken mit einer Unterlage von schwarzem, erzreichem Mulm, dem sogenannten Kupferletten. Am westlichen Gebirgsrand ist der Dolomit oft derart mit Quarz angereichert, daß förmliche Eisenkiesel entstehen, die bei Alzenau und Hörstein als lose Blöcke umherliegen und an der Lindigwiese bei Kleinostheim anstehend getroffen werden, wo in ihrer Nähe Manganerze zur Ausscheidung gelangten. Bis zu diesem Horizont herauf ragen zahlreiche, über das ganze Gebiet verteilte und zum Teil erzführende Schwerspatgänge, die in der Kegel quer durch die Schichten setzen. Die unterste Lage des nun folgeuden Buntsandsteins, der Leberschiefer ist ein feinschiefriges, viel Letten und Glimmer führendes, weiches Gestein; die oberen Lagen, die mit roten und weißen Abänderungen in einer Mächtigkeit von bis 300 m über den Hochspessart sich ausbreiten, sind allgemein bekannt. Vereinzelte Schwerspatgänge durchbrechen noch den Bunt- sandstein. Tlion bildet bei Damm ein unbedeutendes, bei Klingenberg und Mechenhart mächtige, höchst wertvolle, als Klingenberger Erde berühmte Lager, deren relatives Alter noch nicht hat fest- gestellt werden können. Es bleibt dalier die Frage, ob sie tertiären oder diluvialen Ursprungs sind, so lange offen, bis paläontologische Anhaltspunkte Klarheit geben werden. Von tertiären Eruptivgesteinen kennen wir den stockförmig auftretenden, olivinreichen Magmabasalt in der Aschaffenburger — 121 — Strieth und den petrographiscli zu den Anamesiten des unteren Maintlials geliürigen Lavastrom im Kalilthal unterlialb Alzenau, sowie einen Phonolitlistock im Rückersbaclier Thal und das ver- schüttete Vorkommen an der Lindigwiese. Geologisch interessant sind Gneiseinschlüsse im Basalt der Strieth, deren Glimmer durch die hohe Temperatur, mit der die Eruption vor sich ging, ein- geschmolzen sind. Löß als Diluvial hildung bedeckt die Gehänge der Aschaff und ihrer Zuflüsse und säumt das Grundgebirge im Westen ein. Die charakteristischen Fossilien finden sich nur im Löß der Thalausfüllungen. Die Diluvialbildungen Torf, Sumpf erz und bewegliche Sande sind von geringer Bedeutung. Aaoy — 123 - Die Lelire von der Immunität. Vortrag, gehalten bei dem Jahresfeste am 26. Mai 1895, von Dr. F. Blum. Hochansehnliche Versammlung ! An dem Vorabend des hundertjährigen Gedenktages der ersten Schutzpockenimpfung durch J e n n e r *), in einem Augen- blicke, da die medicinische Wissenschaft begonnen hat, verwandte Bahnen erfolgreich zu beschreiten und der Kampf gegen die Infektionskrankheiten durch die Benutzung der Erfahrungen über die Immunität aussichtsvoller geworden ist, dürfte es von allgemeinem Interesse sein, zu hören, worauf die neue Lelire sich aufbaut und wer ihre Begründer sind. Um zunächst den Begriff „Innnunität" zu erläutera, so ist das die Bezeichnung für jedwede Unempfänglichkeit gegen Infektionen — Ansteckungen. Es kann diese Unempfänglichkeit eine sogenannte natürliche ^) sein, oder eine erworbene, auf welch letztere später zurückgekommen werden soll. Die natürliche Immunität besteht in einer sei es angeborenen, sei es allmählich eingetretenen Widerstandsfähigkeit des Körpers gegenüber einer ansteckenden Erkrankung, ohne daß etwa der Organismus dieselbe Krankheit schon in früheren Zeiten über- •) Am 14. Mai 1796 vollzog Jenner seine erste Vaccination an einem 8 jährigen Knaben durch zwei feine, einen halben Zoll lange Einschnitte in die Haut. ^) Der Ausdruck „natürliche Immunität", wie er üblich ist als Gegen- satz zu .erworbene Immunität^, kimnte leicht den Eindruck hervorrufen, als handele es sich bei letzterer um einen unnatürlichen Vorgang, was jedoch eine vollständig falsche Anschauunij wäre. — 124 — standen hätte oder in irgend einer speziellen Weise vorbe- liandelt worden wäre. Diese natürliche Immunität nun ist je nach der Tiergattung, nach dem Alter und nach dem krankmachenden Agens verschieden, so daß von jeder Tierspecies besonders untersucht werden muß. ob und inwieweit sie eine Resistenz gegen einen bestimmten Krankheitskeim besitzt. Ist das festgestellt und zeigt sich ein Tier regelmäßig unempfänglich gegenüber der gleichen Infektion, so taucht die Frage auf, wodurch eigentlich diese natürliche Immunität bedingt sei. Man wird sie in dem einen Falle in der Beschaffenheit des Blutes, in einem zweiten in der Zusammen- setzung der Gewebe, wieder in anderen Fällen in beidem zu suchen haben und wird finden, daß, manchen Mikroorganismen gegenüber, dem Blute oder der Gewebsflüssigkeit baktericide Eigenschaften zukommen, und daß diese Säfte anderen gegenüber antitoxisch — entgiftend — zu wirken vermögen. Wird aber das Gift eines Krankheitskeimes, durch das allein er dem Körper verderblich zu werden vermag, ^) unwirksam gemacht, so ist der Mikroorganismus nur noch ein unschädlicher Fremdkörper, der mehrweniger rasch im Körper zu Grunde geht oder auf irgend einem Wege eliminiert wird. Büchner^) hat eine Er- klärung für die natürliche Immunität zu geben versucht, indem er die Hypothese aufstellte, daß im Bhite eiweißartige, von den Leukocyten gebildete Substanzen, von ihm Alexine genannt, auftreten, die die Krankheitskeime abzutöten vermögen. Einen Beweis für die Anwesenheit solcher Alexine zu führen, ist ihm jedoch bisher noch nicht gelungen. Sehr bestechend als Erklärung für die verschiedenen Immunitäten erscheint auf den ersten Anblick die Lehre von Metschnikoff über die Phagocytose, namentlich wenn man damit die Erfahrungen über die Chemotaxis kombiniert. Nach Metschnikoff stellen die Leukocyten die Vorkämpfer im Streite gegen die Invasion der Mikroorganismen dar : sie schließen diese in sich ein und fressen sie angeblich allmählich anf, wofern sie nicht zu giftio- sind. In letzterem Falle hinwiedeinm *) Die Infektionskrankheiten erweisen sii-h mehr und luolir als Ver- giftungen durch bakterielle Produkte. '•') S. Verhandlungen des Vlll. int. Kongresses für Hygiene u. Dernio- graphie in Budapest. — 125 — gehen die Leukocyteii zu Grunde, der I\rikroorganismui^ wird frei und der Gesamtkörper fällt nunmehr der Krankheit anheim. An die Mikroorganismen aber können Leukocyten durch soge- nannte chemotaktische Vorgänge herangelockt werden, indem nämlich die Bakterien Stoffe fabrizieren, die in das umgebende Fluidum eindringend in die Entfernung zu wirken vermögen und zwar positiv sowohl, wie negativ chemotaktisch, anziehend auf die Leukocyten oder abstoßend. \) Diejenigen IMikroorganismen aber, die dauernd von Leukocyten aufgenommen sind, sollen dadurch für den Körper unschädlich werden. Betrachtet man die M e t s c h n i k o f f ' sehe Theorie von der Phagocytose näher, so wird man alsbald erkennen, daß sie keine Lösung der Frage nach den Ursachen der Immunität bedeutet, sondern nur eine Verschiebung. Für die mehr oder weniger große Immunität des Gesamtkörpers werden die Leuko- cyten verantwortlich gemacht, ohne daß jedoch begründet werden könnte, warum diese einmal den Kampf mit den Krankheits- erregern bestehen, ein anderes Mal aber unterliegen. Die Frage nach dem Wesen der natürlichen Immunität harrt vorläufig noch ihrer Beantwortung. Vielerlei Beobachtungen aber sprechen dafür, daß die Unempfänglichkeit der verschiedenen Tierklassen gegen bestimmte Infektionen keine einheitlichen Ursachen haben wird.^) Soviel wissen wir aus zahlreichen Erfahrungen, daß die Größe der natürlichen Widerstandskraft eines Organismus wesent- lich beeinflußt wird durch sein Befinden im Augenblicke der Infektion. Es verringern z. B. Stoffwechselanomalien die Re- sistenzfähigkeit beträchtlich. So sehen wir, daß bei Diabetikern Wunden viel leichter in Eiterung geraten als bei Nichtdiabetikern ; und auch die Furunkuhjse, die häufig bei diesen Kranken auf- tritt, dürfte sich aus der verminderten Immunität gegen die überall verbreiteten Keime erklären. In ähnlicher ^\'eise ist es zu deuten, wenn, wie so oft zu beobachten, dem Keuchhusten die Masern folgen und diesen ') S. dagegen u. a. Dr. W. Wosonin „Chemotaxis und die taktile Em- pfindlichkeit der Leukocyten" im Centralblatt f. Bakteriologie und Parasiten- kunde Bd XVI. S. 999. ^) S. z. B. die Beobachtungen über die Alkalescenz des Blutes und ihr Verhältnis zur Immunität gegen mandie Krankheiten. — 126 — wiederum Scharlach nachfolgt. Die Kinder haben durch die erste Erkrankung an ihrer natürlichen Widerstandsfähigkeit so viel eingebüßt, daß die zweite Ansteckung, die in gesunden Tagen nicht genügt hätte zur Erzeugung der Krankheit, nun sie von neuem auf das Krankenlager wirft. Für die Hygiene liegt eine ernste Mahnung in der Lehre von der natürlichen Immunität: Ferngehalten oder abgeschwächt können Seuchen werden sowohl durch möglichst vollkom- mene Vernichtung ihrer Erreger, als auch durch Hebung der natürlichen AViderstandskräfte der Bedrohten. Das Wohlbefinden des Menschen aber ist hauptsächlich abhängig von günstigen Lebensverhältnissen, für welche die Hygiene zu sorgen hat. Jeder Mangel an Luft, an Wasser, Licht oder geeigneter Er- nährung verringert die natürliche Immunität und muß deshalb beseitigt werden. Wenden wir uns nun zur erworbenen Immunität, so müssen wir sie in zwei Unterarten scheiden, je nachdem die Immuni- tät aktiv erworben ist oder passiv eingeimpft wurde. Unter aktiver Immunität verstellt man diejenige Un- empfänglichkeit, die das Überstehen einer Krankheit verleiht. Es ist selbstverständlich das Studium dieser Art des Resistent- werdens eines Organismus vom allergrößten Interesse und von nicht zu unterschätzender Wichtigkeit, zumal man heute schon die Hoffnung hegen darf, daß jede Erkrankung, die bei ihrer Heilung Schutz vor einer Neuinfektion gewährt, späterhin einer specifischen Therapie, wie sie unten geschildert werden soll, zugängig sein wird. Die mehr historische Darstellung der Lehre von der Immunität aber muß sich darauf beschränken, anzuführen, inwieweit die aktive Immunisierung bisher zur praktischen Verwendung gekommen ist. Irgendwelche Berechti- gung hat eine planmäßige aktive Immunisierung natürlich nur dann, wenn es ihr gelingt, durch eine leichte Krankheit eine schwerere, gefahrvollere zu verhüten. Das erste Beispiel eines solchen Versuches ist die im vorigen Jalnhundei't geübte Variolation, d. i. die absichtliche l^)ckeneinimpfung. Lady Montague hatte das Verfahren in der Türkei kennen gelernt und brachte es mit nach ihrer Heimat. Iviiider, die die damals fast unvermeidbare Seuche noch nicht überstanden hatten, wurden, wenn sie besonders kräftig und — 127 — widerstandsfäliio: scliieuen. mit dem getrockneten Gifte einer Blatteinpiistel geimpft und macliten so unter giinstigeren Be- dingungen als gewöhnlich die Pocken durch, um dann grgt^u die iil)erall lauernde Ansteckungsgefahr gefeit zu sein. Bei diesem \'erfahren suchte man also in bewußter Weise die natürliche Immunität des Körpers auszunutzen und zumeist, allerdings unbewußt, schwächte man die Krankheit noch außer- dem ab, indem man die Virulenz, d. i die Giftigkeit ihres Er- regers, verringerte. Dies geschah durch das Eintrocknen und lange Liegenlassen des ursprünglich wohl hochvirulenten Pustelinhalts. In der That gelang es mittels der Variolation die Sterblich- keitsziifer bei Blatternerkrankungen erheblich herabzudrücken, und sie wurde deshalb fleißig das ganze 18. Jahrhundert hindurch geübt; das Verfahren hatte aber mehrere große Nachteile, denn eine absolute Gefahrlosigkeit wohnte ihm nicht inue und durch die beständigen Impferkrankungeu kamen die Blattern über- haupt nicht mehr aus dem Lande, sodaß dadurch auch die Zaiil der un])eabsichtigteu Pockenansteckungen vermehrt wurde. Um jene Zeit trat der englische Arzt denn er auf mit einem wirksamen Ersatz für die Variolation, mit der auch heute noch geübten Vaccination, der Kuhpockenimpfung. Unter der Landbevölkerung seiner Heimat herrschte der Glaube, dass diejenigen, die sich mit Kuhpocken, einer Euter- erkrankung der Kühe, angesteckt und sie überstanden hätten, unempfänglich gegen die menschlichen Pocken geworden seien. Jenner griff den Gedanken auf und, nachdem er sich durch lange Beobachtungen davon überzeugt hatte, daß in der That das Überstehen der Kuhpocken gegen das Befallenwerden durch Blattern Schutz verleiht, nahm er vor nunmelii' 99 Jahren die erste erfolgreiche Vaccination vor. Er übertrug die Kuhpocken, deren gutartigen Verlauf er kannte, mittels Überimpfens von Pustelinhalt auf den Arm eines Knaben, und 6 Wochen darauf, nachdem der entstandene Ausschlag verheilt war, nahm er an demselben Knaben die Variolation, die Einimpfung der echten Blattern, vor. Wie es Jenner erwartet hatte, blieb diese Impfung erfolglos. So oft das Experiment in der Folge wieder- holt wurde, es gab jedesmal dasselbe Resultat, und es zeigte sich fernerhin, daß die verhältnismäßig unschuldige Vaccination ebensogut im stände war, die Blatternansteckung zu verhüten. — 128 — wie die ungleich gefahrvollere Variolation; allerdings mit der später entdeckten Einschränkung, daß der Impfschutz nach einer einmaligen Vaccination nicht für das ganze Leben aus- reichend ist. — Man hat die Wirksamkeit der Vaccination gegen Variola in der Weise zu erklären versucht, daß man die Kuh- pocken als eine im Tierkörper abgeschwächte, aber dem Erreger nach echte Blatternerkraukung deutete. Die Vaccination wäre gemäß dieser Hypothese nicht dem Wesen, sondern nur der Schwere der Erkrankung nach von der Variolation verschieden. Gegen diese Annahme, sofern man sie nicht dahin erweitern will, daß die Vaccine eine dauernd abgeschwächte Variola darstellt, spricht der Umstand, daß nie, trotz häufig wiederholter Impfung von dem für Blattern sehr empfänglichen Menschen auf einen anderen, eine Verstärkung der Vaccine zu Variola beobachtet worden ist. Wenn sonst im Tierexperimente es überhaupt gelingt, eine Erkrankung durch einen abgeschwächten Krankheitskeim zu erzeugen, pflegt sich die Virulenz mit dem Passieren des empfänglichen Tierkörpers zu verstärken und erlangt durch wiederholte Überimpfung ihre frühere Höhe. Bei der Vacci- nation nun muß man entweder annehmen, daß sie, obwohl sie eine deutliche Lokal- und AUgemeinerkrankung erzeugt, einer Steigerung ihrer Virulenz im Gegensatze zu den Erfah- rungen bei anderen Erkrankungen nicht mehr fähig ist, oder man hat sich den fraglosen Erfolg der Kuhpockeuimpfung gegenüber den echten Pocken so zu erklären, daß hier das Überstellen einer leichteren Erkrankung — derVaccine — das Auftreten einer trotz aller äußeren Ähnlichkeiten doch dem Wesen nach verschiedenen anderen Erkrankung — der Variola — ausschließt. Es ist von einer Reihe von Autoren angegeben worden, daß das wirksame Agens der Immunität gegen Variola nicht, wie so häufig sonst, im Blute der Blattern-(4eschützten zu finden sei. Gegen alle solche Angaben ist jedoch einzuwenden, daß, solange wir den Erreger der Vaccine und Variola nicht in Reinkultui- züchten kinmen. exakte Untersuchungen mit Benutzung des Giftigkeitscoelficienten unmöglich sind. Recht instruktiv für die Beurteilung der Dauer der Schutz- kraft einer Vaccination sind die von Biedert^) veröffentlichten ') Nach Centralblatt f. Bacteriol. u. Parasitenkunde. Bd. XVI. S. 592. — 129 — Zahlen. 1880 wurden in Ifao-enaii die Blattern eingeschleppt und dcshall) dort eine aus<2,edehnte Revaccination vorji'ciumimen. Bei dieser sind mit Erfolg', d. li. so, daß die Kuhpockeu deiit- licli angingen, revacciniert worden im Alter von 0 — 7 ,lahren . . 88°/o, „ 7-8 „ . . 63,80/0, „ 8-9 „ . . 72,5°/o, „ 9-10 „ . . 800/0, „ 10—11 „ . . 85,80/o, , 11—12 „ . . 88,6o/o, also stetig steigender Erfolg mit zunehmender Entfernung von der ersten Vaccination. Nicht ohne Interesse sind auch die Beobachtungen von Porter,^) gemäß denen Allgemeininfektionen wie Typhus und Gelenkrheumatismus oft den schützenden Einfluß einer Revacci- nation aufheben. Hier ist es oifenbar die verminderte natür- liche Immunität, die den Schutz zu einem unvollkommenen macht. Es ist vorhin die Frage berührt worden, ob nicht etwa das Überstellen einer Erkrankung das Eintreten einer bestimmten anderen ausschließen kann. Nach den bis jetzt vorliegenden Ver- öffentlichungen ist das zu bejahen. So hat z. B. P a n e ^) berichtet, daß gegen iMilzbrand immunisierte Kaninchen hohe Dosen von Pneumococcengift vertragen und daß andererseits selbst be- trächtlicli abgeschwächte Pneuniococcen die Tiere vor inoculiertem iMilzbrand zu retten vermögen. Italienische Forscher-') liaben einen wecliselseitigen Schutz zwischen Bacterium coli -Erkrankungen und Typhus behauptet; Dünschmann*) hat gefunden, daß Tiere, die gegen Rauschbrand immunisiert sind, ein Blutserum liefern, das gegen malignes Oedem schützt, und Roux'') giebt an, daß antitetanisches Blutserum auf Schlangengift entgiftend wirkt, nicht aber umgekehrt das Schlangengift- Antitoxin auf das Virus des Tetanus. ') „Notes and queries on small-pox." The Lancet 1893. 11. Nov. S. 1879. 2) Nach Centralblatt I Bakteriologie u. Parasitenkunde. Bd. XVI. S 246. ^) Sanarelli, XI. int. med. Congress zu Rom. C'osaris - Demel - Oslandi ebenda. (Nach Centralblatt f. Bakt und Parasitenkunde Bd XVI). *) Annales de Tlnstitut Pasteur 1894. 8. 401. S) Nach Centralblatt f. Bakteriol. u. Parasitenk Bd. XVI. S. 823. 9 — 130 — Doch kehren wir zurück zu den aktiven Immunisierungs- versucheu, die bisher zu einer praktischen Verwertung gekommen sind, so sind hier das von Pasteur entdeckte Impfverfaliren gegen Milzbrand und seine Behandlung der Hundswut zu nennen. Durch die Einführung der genannten und ähnlicher Methoden hat Pasteur als Erster den von J e n n e r zu so großem Segen eröffneten Heilungsweg auch für andere Krankheiten zu be- schreiten versucht und hat schon allein liierdurch sich ein Monumentum aere perennius errichtet. Zur Verhütung des unter dem Vieh recht verbreiteten und äußerst gefährlichen Milzbrandes hat Pasteur eine allgemeine Impfung vorgeschlagen mit abgeschwächten Milzbrandbacilleu. Den Impfstoff nennt er „vaccin" und inoculiert ihn erst in schwächerer und später in stärkerer Form. Die Ab- schwächung gelingt ohne Schwierigkeit, indem die Bacillen unter ungünstige Lebensverhältnisse (z. B. höhere Temperatur) gebracht werden, und zwar ist das Material für die erste Impfung in seiner Virulenz erheblicher herabgesetzt, als das für die zweite Die Tiere erkranken nach der ersten- Inoculation an einem leichten Milzbrand, den sie vermöge ihrer natürlichen Wider- standskraft überwinden. Nach vollendeter Heilung besitzen sie einmal die wieder erlaugte frühere Pesistenzfähigkeit und außerdem einen gewissen Grad von aktiv erworbener Immunität ; dadurch vermögen sie nunmehr den zweiten schwereren Impfmilzbrand zu überstehen und erweisen sich darnach gegenüber der Infektion mit Milzbrand, wie sie ihnen auf der Weide oder im Stalle droht, als unempfänglich. Nach einer Statistik aus dem Past eur' sehen Institute^) wurden in den Jahren 1882 — 1894 1788 677 Hammel und 200 962 Ochsen und Kühe gegen Milzbrand geimpft. Nach dem ersten Vaccin starben einige, ebenso nach dem zweiten, wenn auch weniger; trotzdem betrug die Gesamtsterblichkeit au Milzbrand für Hammel nur 0,94 *^/o, für Ochsen und Kühe 0,34*^/0, während vor Einführung der Schutzimpfung 10 "^/o Hammel und etwa 5"/o Ochsen und Kühe an Milzbrand zu Grunde gegangen waren. Seit 1886 ist in Frankreich auch eine prophyhiktischc Immunisierung der Schweine gegen Schweinerotlauf eingefühlt, ') Vh. Cliaiubcrliind. Annalos de TlnstiUit Pasteur 18Ü4. S. 161. — 131 — die nach demselben Autor die Mortalitätsziffer dieser Krankheit von 20 °/o auf 1,45 °/o herabgedrückt hat. Der nationalijkonomische Nutzen scheint darnach offen ersichtlich. Trotzdem hat man sich in Deutschland bisher nicht entschließen kihnien, das Verfahren naclizuahmen. sondern hat sich auf Maßnahmen zur Verhütung der Einschleppung und Fortpflanzung der Seuchen beschränkt, mit einem, wie man zu- geben muß, nicht geringen Erfolge. Bei der früher erwähnten Impfung gegen die Hundswut (Lyssa, Rabies) handelt es sich nicht um die Verhütung einer drohenden Ansteckung, sondern vielmehr um den Versuch, eine bereits eingetretene Infektion wirkungslos zu machen. Personen, die von tollen Hunden gebissen sind und bei denen, wenn sie unbehandelt blieben, aller Wahrscheinlichkeit nach in kurzer Zeit die Krankheit ausbrechen würde, werden so schleunig als möglich aktiv immunisiert. Sie bekommen Rückenmark von an Lyssa erkrankt gewesenen, getöteten Tieren eingespritzt in steigender Dosis, eine Vergiftung, auf die der Körper offenbar durch Erzeugung von Schutzstoffen reagiert, sodaß er mittels der geschilderten forcierten Immunisation bis zu dem mutmaßlichen Beginn der Erkrankung schon eine hin- längliche Gegenwehr besitzt, um überhaupt nicht oder doch nur leicht betroffen zu werden. Was die Erfolge dieser Heilmethode angeht, so sind nach Kreioschkine von 859 Personen nur 2,6 °/o gestorben. Neuerdings hat C e n t a n n i ^) Untersuchungen mitgeteilt, nach denen bei der Immunisierung gegen Rabies zunächst im Blute eine schützende Substanz auftreten solle, die später wieder verschwinde : trotzdem besitze dann das Tier einen Schutz selbst gegen Impfungen unter die Dura mater, und zwar sei derselbe im Centralnervensystem enthalten. Kurz erwähnt sei, daß auch gegen die Hühnercholera ein Impfverfaliren von Pasteur vorgeschlagen und versucht worden ist, das sich im Prinzipe voUkonnnen der früher geschilderten j\Iilzbrandprophylaxe anschließt. Hiermit dürften die gebräuchlichen Methoden der aktiven Immunisierung im wesentlichen erschöpft sein, und wir wenden *) Deutsche Medicinische Wochenschrift. 1S93. No. 44 und 45. 9* — 132 — uns nun zu der erst in den letzten Jahren entdeckten passiven Immunisierung. Mau hat darunter die Übertragung des fertigen, vor einer Krankheit schützenden Agens zu verstehen. Das Individuum braucht nicht die Infektion, vor der es bewahrt werden soll, durchzumachen, sondern es wird ilim das schon vorgebildete immunisierende Prinzip eingeimpft. Letzteres stammt aus einem anderen Tierkörper, der seine Widerstandsfähigkeit durch Überwinden der Infektion erreicht hat. Die Lehre von der passiven Immunisierung ist in ihren Hauptsätzen in Deutsch- land entstanden und von deutschen Forschern begründet worden. Zwei Namen sind es, die vor allen anderen voranleuchten, die Namen Behring und Ehrlich. Ersterer konnte als Frucht langjähriger, zielbewußter Arbeit den Satz aussprechen, daß eine Desinfectio in vivo, eine Antisepsis im lebenden Körper, möglich sei und hat dafür den Beleg erbracht, indem er in der Blut- flüssigkeit vieler von Krankheiten genesenen Tiere Schutzkörper nachwies, die schon in kleinsten Mengen prophylaktisch und heilend zu wirken vermögen, ohne selbst giftig zu sein; Ehrlich aber hat in seinen Untersuchungen über Immunisierung gegen gewisse Pflanzengifte dargethan, daß die Immunität nicht eine konstante, gleichbleibende Größe ist, sondern daß sie zahlen- mäßig berechnet und ausgedrückt werden kann. Es würde uns viel zu weit führen, wollte icli Ihnen heute den ganzen Gang der Entwicklung der neuen Lehre vorführen. Beschränken wir uns lieber auf die Sciiilderung der Immuni- sierung gegen Diphtherie, welcher Kranklieit gegenüber wir bisher machtlos waren, und die nunmehr unter der aufmerksamen Teilnahme der ganzen Welt erfolgreich bekämpft zu werden beginnt. Nach langen, vergeblichen Vorversuchen, hochempfängliclie Tiere vor Diphtherie zu scliützen oder sie von der eingetretenen Erkrankung zu retten, gelang es Behring und seinen ^\\t- arbeitern endlicli, mit Diphtheriebacillen geimpfte Versuchstiere durch medicamentöse Behandlung hie und da am Lcbeu zu er- halten, oder sie erreichten auch durch Abschwächung der Krank- heitskeime, daß die Meerschweinchen, die für solche Experimente fast ausschließlich zur Verwendung kamen, zwar krank wurden, aber (b>ch nicht mehr starlx'U. Das Jodtrichbu'id spielte bei der Behandlung der lin[tl'(lii)htherie und ebenso als Mittel zur — 133 — Al)st'lnväcliimo- der C'ultiiren eine bedeutende Rolle. Die Tiere aber, die von der Diphtherie genesen waren, zeigten sich nun- mehr refrac'tär gegen diejenige Infektion, die sie vorher noch krank gemacht liatte. Sie hatten also zu ihrer natürlich(m, geringen ^Mderstandsfähigkeit noch einen gewissen Grad von Immunität aktiv erworben. Diese Scliutzkraft suchte Behring im Blute und fand sie am reichlichsten in der lUntflüssigkeit vorhanden. Durch wiederholte, immer stärkere Impfungen, die jedesmal das Tier von neuem krank machten, gelang es allmählich, den Schutzwert des Blutserums erheblich zu steigern. Der Vorgang ist dabei folgender: Die vor der Infektion vorhandene Schutz- kraft (natürliche und erworbene) geht während der Erkrankung verloren; in dieser Zeit besitzt das Serum, auf andere hoch- empfängliche Tiere übertragen, toxische Eigenschaften. Fast mit dem Ablauf der Krankheit {R(iaktion) verliert sich die Giftigkeit des Blutes und an ihre Stelle tritt eine allmählich steigende Immunität. Der Hidiepunkt dieser Innnunität liegt — solange überhaupt noch eine Steigerung möglich ist — oberhalb desjenigen vor Überstehen der letzten erfolgreichen Infektion. So war es möglich, erhebliche und annähernd bestimmbare Schutzwerte des Blutserums zu erreichen. Ungemein exakter und wegen der genauen Dosierung zugleich gefahrloser wurde die Immunisierung, als mau begann, anstatt der lebenden Diphtherie- bacilleu, das fertige, keimfreie Diphtheriegift zu l)enutzen. Roux und Y er sin hatten es zuerst von den Kulturen abgetrennt, indem sie die mit Diphtherie durchwachsene Bouillon durch Thouhlter durchgehen ließen. Dieses keimfreie Gift rief an Meerschweinchen die gleichen Erscheinungen hervor, wie die Bakterien selbst. Behring entdeckte nun, daß das Blut der diphtherieimmun gewordenen Tiere nicht etwa durch baktericide Kräfte schützend wirkte — selbst in hochimmunem Blute er- halten sicli die DiphtheriebaciUen lebendig — , sondern dass sein Schutz- und Heilwert ausschließlich auf einer Entgiftung des Organismus beruht. Unter diesen Umständen konnte man recht wohl anstatt der DiphtheriebaciUen ihren wirksamen Faktor, das Gift, in Anwen- dung ziehen. Zunächst mit kleinen Mengen beginnend stieg man zu immer höheren Giftwerten und wartete jedesmal die „Reaktion" — 134 — — Temperaturscliwankung-, Abmagerung, Ändeniug der Blutbe- schaffenlieit u. s. w. — ab. Es wurde natürlich stets ein in seiner Wirksamkeit genau bestimmtes Gift, sogenanntes Normalgift, verwendet. Auf diese Weise gelang es hochimmune Tiere zu bekommen, deren Blutserum den Diphtheriekulturen oder einer Diphtheriegiftlösung beigemischt entgiftend wirkte und das für sich allein Tieren eingeimpft, sie vor Diphtherie zu schützen, ja sogar die ausgebrochene Erkrankung zu heilen vermochte. Hiermit war die Möglichkeit einer gewissermaßen anti- septischen Behandlung einer Infektionskrankheit dargethan ; das Antisepticum aber glich nicht etwa den schon lange gebräuch- lichen, sondern es trug einen durchaus specifischen Charakter, indem es nur nach Diphtherieerkrankungen auftrat und nur gegen diese Infektionen sich wirksam zeigte. Um zu einem für die Therapie der menschlichen Diphtherie ersprießlichen Resultate zu kommen, war es natürlich notwendig, sich große Mengen von hochwertigem Heilserum zu beschaffen. Zu dem Zwecke aber konnte man nicht die kleinen Meerschweinchen benutzen, sondern mußte möglichst große, blutreiche Tiere immunisieren. Zunächst hat man für diesen Zweck Hammel, später aber und noch heute hauptsächlich Pferde angewandt. Es zeigte sich bei dem Suchen nach geeigneten großen Tieren, daß — was ja nach den Ehrlich' sehen Beobachtungen über die wechselnde Größe der Immunität waln^scheinlich war — num ziemlich alle Tiere, also auch die scheinbar unempfänglichen, irgendwie krank machen konnte, wenn man nur die Giftmenge genügend groß wählte. Die Pferde aber gehören zu den am wenigsten diphtherie- festen Tieren. Nachdem man sie anfangs mit eben nicht mehr tödlichen Quantitäten Diphtheriegift behandelt hat, werden sie allmählich so stark immunisiert, daß sie selbst das mehrhundert- fache der anfänglichen Dosis ohne ersichtliche Schädigung ver- tragen. Ihr Blut, resp. das Serum hat dann einen solclieii Schutz- wert erlangt, daß es zur ^'erllütung der Diphtlierieausteckung bei dem Menschen, sowie zur Heilung von Kranken sich aus- reichend erweist, ^\'ir benutzen zu diesem Zwecke melirere Heil- serumarten, deren stärkste etwa 1500 Antitoxineinheiten enthält. Diese Bezeichnung soll ausdrücken, daß hier durch eine Ein- spritzung ir)(X)(iegengifteinheit(Mi :i])])liziert werden, deren jede die für Meerschweinchen eben tödliche Giftmenüe unwirksam — 185 — zu inaclu'n im stände wäre. Der Mensch ist selir eniitt'iinglicli <>T,ü'en die I )i])lit1ierie. d. li. seine natürliclie iiiiniunität ist gering; deshalb benötiut er zu Seliutzini])funo: und Heilung' verliältnis- niäßio- grolk Quantitäten vun Antituxin. Immerhin g-eniio/ Inhalt. i^. Seite Bericht über die Senckenbergische natu r for sehen de Gesellschaft vom Juni 1894 bis Juni 1895. Erstattet von Dr. med. P. Wirsing Ill Verteilung der Ämter in 1895 XVI Verzeichnis der Mitglieder: Stifter XVIII Ewige Mitglieder XIX Mitglieder des Jahres 1894 XX Neue Mitglieder für das Jahr 1895 XXV Außerordentliche Mitglieder XXVI Korrespondierende Ehrenmitglieder XXVI Korrespondierende Mitglieder XXVI Rechte der Mitglieder XXX Bibliothek-Ordnung XXX Geschenke und Erwerbungen: Naturalien XXXI Bücher und Schriften L Andere Geschenke LXXII Bilanz per 31. Dezember 1894 LXXIV Ü b e r s i c h t d e r E i n n a h m e n u n d A u s g a b e n LXXV Sektionsberichte LXXVI Protokoll-Auszüge XCI Vorträge und Abhandlungen: Zum hundertsten Geburtstage Eduard Rüppells. Festrede, gehalten in der wissenschaftlichen Sitzung am 20. November 1894 von Dr. W. Kobelt 3 Die Ethnographie Europas. II. Vortrag, gehalten am 2. März 1895 von Dr. W. K 0 b e 1 1 19 Wanderungen in Norwegen und Schweden. Vortrag, gehalten in der wissenschaftlichen Sitzung am 20. Oktober 1894 von Dr. J. H. Bechhuld 31 Seite Vor und während der Diluvialzeit im Rhein-Maingebiet. Vortrag von Prof. Dr. F. K i n k e 1 i n 47 Zwei Briefe aus Argentinien von Dr. JeanValentin . . . . 75 Beitrag zur geologischen Kenntnis der Sierren von Olavarria und Azul, Provinz Buenos Aires (Republik Argentinien). Von Dr. JeanValentin 81 Die Pyramideneiche bei Harreshausen (Großherzogtum Hessen). Von Oberlehrer J. ßl um. (Mit einer Tafel und einer Figur im Text.) 93 Die Gebirgsarten des Spessarts. Von Franz Ritter 103 Die Lehre von der Immunität. Vortrag, gehalten bei dem Jahres- feste am 26. Mai 1895 von Dr. F. B 1 u m 123 ^Y>, <»ti ^ ■'.'i: Diiick voll (ii'liiüikr K'iiaucr in FiMiikliirt :i. M. Bericht über die Senckenbergische natiirforschende Gesellschaft Frankfurt am Main. 1895. Mit einer Tafel und zwei Textfiguren. Frankfurt a. M. Druck von Gebrüder Knauer. CV^^^^^. ''^^^SiiP^ A MBL WHOI Library - Serial jlljl! Ill I |lil! II il 5 WHSE 00 86