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August Knoblauch
8. Januar 1863, f 24. August 1919
In tiefer Trauer und doch voll heißen Dankes hat die Senckenbergische Naturforschende Gesellschaft am 29. August 1919 das größte ihrer Mitglieder, ihren treuesten Freund und Förderer: August Knoblauch. zu Grabe getragen.
Knoblauchs Lebensgang blieb äußerlich im Rahmen des x-^lltäglichen. Am 8. Januar 1863 kam er in Frankfurt a. M. zm^ Welt, als Sohn eines tüchtigen, dm^ch seine Geradheit bekannten Arztes und einer ebenso geistvollen als frohsinnigen Mutter, einer Schwester des Chemikers K e k u 1 e. Er besuchte die hei- mische jMusterschule von der untersten Vorschulklasse bis zur Reifeprüfung und wandte sich dann, wie selbstverständlich, dem ärztlichen Berufe zu. In Bonn, Berlin, Straßbm^g, zuletzt in Heidelberg, hat er studiert. Die Nervenheilkuiide zog ihn be- sonders an. Ihr war seine Doktorarbeit gewidmet, und bald nach bestandenem Examen und einer kurzen Beschäftigung als stellvertretender Leiter der Frankfmter Anstalt für Geistes- kranke übernahm er zu seiner weiteren Ausbildung die Stelle eines Assistenten an Fürstners Psychiatrischer Klinik zu Heidelberg. In dieser Tätigkeit, vor allem aber unter dem Ein- flüsse E r b s, mit dem er in dauernder Freundschaft und gegen- seitiger Wertschätzung verbunden geblieben ist, gewann er die feste und breite Grundlage für den erwählten Beruf. So kehrtß Knoblauch denn, um sich als praktischer Nervenarzt nieder- zulassen, 1891 endgültig in seine Vaterstadt zurück. Hier hat er auch die treue Letensgefälirtin, Frau Johanna geb. Sabarly, aus einer Alt -Frankfurter Familie, heimgeführt. Und als er 1898 die Leitung des Städtischen Siechen hau ses übernommen hatte, schien seinem äußeren Lebenswege die Bahn bis an das Ende vorgezeichnet. Zwar wurde er bei Gründung der Universität zum a. o. Professor der Neurologie und Leiter der Neurologischen Klinik ernannt ; doch hat ihn der Krieg zu stärkerer Wirksamkeit in seinem akademischen Amte kaum ge- langen lassen. Statt dessen wurde er der Leiter des Lazaretts
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50. Bericht
der
Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft
in
Frankfurt am Main
Heft 1 mit 4 Bildnis- und 2 Medaillen-Tafe]n
Ausgegeben März 1920
August Knoblauch
zum Gedächtnis
Inhalt :
Nachruf S. 1
Die Preis- und Stipendien-Stiftungen der Senckenbergischen Natur- forschenden Gesellschaft S. 9
Nachdruck nur mit Quellenangabe gcBtattet, Cbereetzungsrecht vorbehalten
Frankfurt am Main
Selbstverlag der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft
1920
Preis des Jahrgangs M. 20.—. Preis des Heftes M. 6.—.
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Spezialfabrik. füp Museums -Einrichtungen
Dresden ±
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Anerkannt die besten Museums-Sdiränke der Welt
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August Knoblauch
* 8. Januar 1863, f 24. August 1919
In Liefer Trauer und doch voll heißen Dankes hat die Senckenbergische Naturforschende Gesellschaft am 29. August 1919 das größte ihrer Mitglieder, iliren treuesten Freund und Förderer: August Kn o blaue h.zii Grabe getragen.
Knoblauchs Lebensgang blieb äußerlich im Rahmen des Alltäglichen. Am 8. Januar 1863 kam er in Frankfurt a. M. zur Welt, als Sohn eines tüchtigen, dm'ch seine Geradheit bekannten Arztes und einer ebenso geistvollen als frohsinnigen Mutter, einer Schwester des Chemikers K e k u 1 e. Er besuchte die hei- mische IMusterschiüe von der untersten Vorschulklasse bis zur Reifeprüfung und wandte sich dann, wie selbstverständlich, dem ärztlichen Berufe zu. In Bonn, Berlin, Straßburg, zuletzt in Heidelberg, hat er studiert. Die Nervenheilkmide zog ihn be- sonders an. Ihr war seine Doktorarbeit gewidmet, und l3ald nach bestandenem Examen und einer km^zen Beschäftigung als stellvertretender Leiter der Frankfmier Anstalt für Geistes- kranke übernahm er zu seiner weiteren Ausbildung die Stelle eines Assistenten an Fürstners Psychiatrischer Klinik zu Heidelberg. In dieser Tätigkeit, vor allem aber miter dem Ein- flüsse Erbs, mit dem er in dauernder Freundschaft und gegen- seitiger Wertschätzung verbunden geblieben ist, gewann er die feste und breite Grundlage für den erwählten Beruf. So kehrtß Knoblauch denn, um sich als praktischer Nervenarzt nieder- zulassen, 1891 endgültig in seine Vaterstadt zurück. Hier hat er auch die treue Le]3ensgefälirtin, Frau Johanna geb. Sabarly, aus einer Alt-Frankfm-ter Familie, heimgefühi't. Und als er 1898 die Leitung des Städtischen Siechenhauses übernommen hatte, schien seinem äußeren Lebenswege die Bahn bis an das Ende vorgezeichnet. Zwar wurde er bei Gründung der Universität zum a. o. Professor der Neurologie und Leiter der Neurologischen Klinik ernannt; doch hat ihn der Krieg zu stärkerer Wirksamkeit in seinem akademischen Amte kaum ge- langen lassen. Statt dessen wurde er der Leiter des Lazaretts
im Siechenhaus, später beratender Neurologe und stellvertreten- der Korpsarzt. Und als der Krieg sein jämmerliches Ende ge- funden hatte, war Knoblauch verbraucht und krank und legte sich bald, um nicht wieder ^Uufzustehen. Am 24. August schloß er für, immer die Augen.
Wer Knoblauch näher kannte und von der Schärfe seines Verstandes, der Kraft und Leidenschaft seines WoUens die rechte Vorstellung gewonnen hatte, wii^d sich dem Eindruck kaum ver- scliließen können, daß zwischen der geistigen Bedeutung dieses Mannes und dem, was er beruflich geleistet hat, ein leichter Widerspruch zu Tage trete. Ein ausgezeichneter Arzt, ein treff- licher Lelirer, ein tüchtiger Forscher — das war er gewiß. Aber so ganz überragend, wie man erwarten konnte? Nein.
Am wenigsten hat Knoblauch sich im Bereiche der pro- duktiv e n Forschung hervorgetan. Hier war es im wesent- lichen nur ein Problem, das ihn durch Jahre hindurch be- schäftigte: die Frage der „Myasthenie". Diese nicht häufige Erkrankungsform besteht in auffallend starker Ermüdbarkeit der quergestreiften Muskulatur und wurde früher fast allgemein auf einen nervösen Ursprung zurückgefühi^t. Knoblauch aber brachte das Leiden mit einer Besonderheit der Muskeln selber in Zusammenhang. Nicht nm' beim Menschen, sondern ganz allgemein bei Wirbeltieren finden sich, oft in dem gleichen Muskel gemischt, helle und dunkelrote oder trübe Fasern, von denen die ersteren zu ungemein flinker Zusammenziehung be- fähigt sind, jedoch schnell ermüden, während der rote oder trübe Muskel nur langsam in Bewegung kommt aber lang- dauernde Arbeit leistet. Und Knoblauchs durch Einfachheit bestrickende Hypothese war die, daß bei der Myasthenie ein krankhaftes Überwiegen der hellen Fasern eingetreten sei. Aber über die menschlich - medizinische Seite der Frage hinauä hat Knoblauch das Vorkommen heller und trüber Muskeln und ihre Beziehung zu der normalen Bewegungsart der Tiere geistvoll untersucht. Er machte begreiflich, warum der sprung- gewandte, dann wieder ruhig sitzende Frosch vorwiegend helle, die langsam aber ausdauernd kriechende Kröte trübe Fasern besitzt, warum der Brustmuakel beim Huhne hell, bei Dauer- fliegern aber, wie Taube und Fledermaus, dunkel ist. Das munter springende Kälbchen hat weißes, das ruhiger schrei-
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teiide Hind dagegen dunkles Fleisch; und Knoblauch glaubt, daß allgemein die dunkle, träge Muskulatur entwicklungsge- schichtlich aus heller, flinker ihren Ursprung nehme.
Stärker wohl als im Forscher ist K ii o b 1 a u c h s geistige Be- deutung im Lehrer zum Ausdruck gekommen. Die Klarheit, mit der er das, was ihn beschäftigte, dm^chdi^ang, die Sorgfalt und Genauigkeit, womit er jegliche Erfahrung zu sammeln und aufzuzeichnen pflegte, sein fabelhaftes Gedächtnis befähigten ihn in hohem Grade und luden ihn förmlich ein, von den gesammelten und treu bewahrten Schätzen anderen mitzuteilen. So wm'de sein Siechenhaus, kaum daß er dessen Leitung übernommen hatte, ein Lehrinstitut der klinischen Neiu-ologie. Zuerst den Assistenten der Anstalt, von 1901 ab für Frankfui'ter und auswär- tige Ärzte hielt Knoblauch Lehrvorträge von ungewöhnlichem Erfolg und Wert. Und 1909 erschien als reife Frucht dieser münd- lichen Lehrtätigkeit sein wichtigstes Werk : „Klinik und Atlas der chronischen Krankheiten des Zentralnervensystems", eine Samm- lung treffend analysierter und geistvoll verwerteter Ej-anken- geschichten. Die mustergültigen, von Knoblauchs geschickter Hand gefertigten Bilder, die das Buch enthält, sind seither oft in Werke anderer Autoren übernommen worden.
Am schönsten aber entfalteten sich Gneist und Gaben des jMannes — soweit eben sein eigentlicher Beruf in Frage kam — in seiner Tätigkeit als behandelnder Arzt. Fachgenossen rühmen die Schärfe und Sicherheit seiner Diagnosen. Auf ausgedehnte private Praxis legte er weniger Wert. Aber den armen Siechen und hilflosen Greisen seiner Anstalt war er mein- als nui^ der kundige und eifrige Helfer in ihren körperlichen 'Leiden: er war zugleich der teilnehmende Freund, der unablässig besorgt war, ilu^ Dasein behaglicher zu gestalten, der sie durch Heiterkeit und freundlichen Scherz ermutigte, der ihnen vor allem eine Umgebung schuf, die dm-ch Schönheit und Sauberkeit für manche der Ärmsten ein nie erträumtes Paradies l)edeutete. Mit unermüdlichem Eifer und feinem Geschmack hat Knoblauch das Siechenhaus in ein Asyl verwandelt, dessen altertümlich-vornehme, von dichtem Pflanzenwuchs übersponnene Gebäude und dessen weiter stiller Park den Besucher vergessen lassen, daß er in einem Krankenhaus in nächster Nähe einer Großstadt weilt. Und als der Krieg das stille Asyl zum Lazarett verwandelte, als statt der Siechen verwundete
Krieger seine Räume füllten, da wiu^de der milda, vor- wiegend auf langwierige Leiden eingestellte Neurologe ein Militärarzt von festem Zugriff und raschen Entschlüssen. Seine Pflichttreue war vorbildlich. Er verließ das Lazarett fast nur, um neue Transporte Verwundeter, bei Tage oder bei Nacht, per- sönlich am Bahnhof in Empfang zu nehmen.
Aber der ärztliche Beruf hat Knoblauchs Tatendrang nicht ausgefüllt, nicht ganz und nicht einmal halb: die größere Hälfte seiner Kraft und Zeit und — seines Herzens gehörte der Senckenbergischen Gesellschaft, dem Senckenbergischen Museum. Und wenn man Knoblauchs geistige Bedeutung ermessen will, so kann nur das, was er fürs Senckenberg geleistet hat, der wahre Maßstab sein.
Knoblauch war fast noch ein Schüler, als er zuerst mit der Gesellschaft in Beruhigung kam. Nach seinem Abgang von der Musterschule blieb er, um sich zur gymnasialen Reifeprüfung vorzubereiten, ein Jahr lang in Frankfurt und nahm in dieser Zeit an Senckenbergischen Vorlesungen und Vorträgen eifrig teil. Als junger Arzt nach Frankfurt zurückgekelirt, trat er dann 1891 in die Gesellschaft und bald danach in ihre Verwaltung ein, und nun begann eine Laufbahn, wie sie noch keinem Sencken- berger je beschieden war und schwerlich wiederkehren wird. Schon 1893 wurde er zum l.Sclu'iftfülirer, 1896 zum 2. Direktor, 1899 zum 1. Direktor ernannt. Nach Ablauf seiner Amtsperiode und der statutenmäßig geforderten zweijährigen Zwischenzeit übertrug ihm die Gesellschaft wiederum ihr höchstes Amt; und danach immer wieder, so bald es eben ging, im ganzen sieben mal! Und in den Zwischenzeiten? Kein Wunder, daß auch in diesen sein kluger Rat, seine umfassende Kenntnis von allem, was die Gesellschaft betraf, sein fester Wille zum klar erkannten Ziele in erster Linie ausschlaggebend geblieben sind. So ist denn Knoblauch zwanzig Jalrre lang die Seele, der geistige Führer der Senckenbergischen Gesellschaft gewesen.
Li diesen zwanzig Jaliren trug das Geschick der Sencken- bergischen Gesellschaft den Stempel ungestümer und dennoch kerngesunder Emporentwickelimg. Die alte berühmte, auf ihren Lorbeern jedoch ein wenig schlummernde Gesellschaft rieb sich erstaunt die Augen_, als dieser junge Dr. Knoblauch die Zügel mit festem Griff in seine Hände nahm. In allen Teilen des über-
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koinmenen Betriel^es blühte bald frischeres Leben. Die Sehätze des jSfuseums wuchsen, wie nie seit Rüppels Zeit. Lehrgänge, Kurse und Sanistagsvorträge fanden steigende Beteiligung. Die Zahl der IMitglieder, die sich im Lauf der Jahi^zehnte in sehr behaglichem Tempo auf rund 450 gehoben hatte, war Knob- lauch zu gering. Also begann er unter ihm Näher- und Ferner- stehenden zum Eintritt zu werben — und wer verstand zu werben wie er! — , und als der Krieg dem weiteren Wachstum ein vor- läufiges Ende schuf, betrug die Zahl der ordentlichen Mitglieder das dreifache, die Zalil der ewigen gar das vierfache der früheren. — Die Teilnahme der neuen, die Anhänglichkeit der alten Freunde mußten befestigt werden. Knoblauch sah in den „Berichten" der Senckenbergischen Gesellschaft ein wirk- sames Mittel dazu und machte sich selber zu ihrem ständigen Redakteur. Er sorgte, daß an die Stelle der allzuwissenschaft- lichen Artikel und iiüchternen Verzeichnisse gemeinverständ- liche, hübsch geschriebene und reich mit Bildern geschmückte Aufsätze traten, imd widmete den kleinsten Einzelheiten in Druck und Korrektur erstaimliche Aufmerksamkeit. Wobei ihm freilich in mancher langen Abendstunde der unermüdliche Fleiß seiner Gattin getreu zm^ Seite stand.
Aber auf altüberlieferten Wegen rüstig fortzuschreiten ge- nügte Knoblauch keineswegs. Wenn er das Ziel, das er im Herzen trug, dem er mit allen Fasern seiner Seele diente: die Senckenbergische Gesellschaft und ihr IMuseum zu einer wissen- schaftlichen Anstalt ersten Ranges, zum Schmuck und Stolz von Frankfurt auszubauen, erreichen wollte, dann mußte er in wich- tigen Dingen ein Reformator der Gesellschaft sein.
Zunächst bedurfte es eines starken Eingriffs in die be- stehende Organisation : des Übergangs zum F a c h b e a m t e n - tum. Seit 80 Jahren hatten die „Sektionäre", begeisterte und kundige Fremide beschreibender Naturwissenschaft, die Samm- lungen im Ehrenamt verwaltet. Das Senckenbergische Museum verdankt ilmen viel. Jetzt aber stellte der mächtige Zuwachs an Material doch höhere Forderungen an Zeit und Kraft, als von den Sektionären — meist Ärzten und Oberlehrern — er- übrigt werden konnte. Audi konnte natm^gemäß die Durch- arbeitung der Bestände, solange sie von Neigung und Kennt- nis der jeweils wirkenden Sektionäre abhängig war, nicht immer gleichmäßig sein. Die Pflege einer gesonderten Schausammlung
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in neuzeitlichem Sinn — ein dringendstes Erfordernis — lag außerhalb ihres Interesses und ihrer Erfahrungen. Aber der Schritt zum Fachbetrieb, so nahe er lag, war leichter gedacht als getan. Ein Teil der älteren Sektionäre stand der geplanten Neuerung nicht freundlich gegenüber. Und es bedurfte Knob- lauchs ganzer Geschicklichkeit, sie durchzusetzen. Als aber dann der treffliche Römer als erster Kustos und später als Direktor wirkte, erkannten auch die "Widerstrebenden, daß unter einheitlicher Leitung das Ganze gedeihen werde, wie nie zuvor, und daß gerade im festen Rahmen des fachmännischen Betriebes für eine segensreiche, von mancher Hemmung befreite Arbeit der Sektionäre die rechte Stätte sei.
Sodann: die Senckenbergische Gesellscliaft brauchte, um leben zu können wie sie nach Knoblauchs Willen leben sollte, ein neues Haus. Das alte Museum am Eschenheimer Turm war dafür viel zu eng. Grund und Boden, um darauf zu bauen, be- saß die Gesellschaft ebensowenig wie das erforderliche Geld. Aber Knoblauch schreckten keine Schwierigkeiten. Er warb und bat und bettelte, bis eine stattliche Summe beisammen war. Er führte die schwierigsten Geschäfte mit Stadt und Stiftung. Pläne wurden geprüft und verworfen, Grundstücke ausgetauscht. Und als nach monatelangen, erregten und fast dramatischen Verhandlungen die Situation sich klärte, ergab es sich, daß der Gesellschaft ein herrlicher Bauplatz zur Verfügung stand und Geld genug, um wenigstens das schmucke Hauptgebäude und drei von den geplanten Flügelbauten auszuführen. Am 13: Ok- tober 1907 wurde das Museum in glänzender Versammlung ein- geweiht. Und wenn der Raum auch nicht für immer reichte: fürs erste hatte man mit seiner Füllung genug zu tun. Und schon nach sieben Jahren gelang es Knoblauch, den vierten Flügel hinzuzubauen.
Aber die größte Schicksalsstunde schlug der Gesellschaft, als Oberbürgermeister A dickes mit dem seit lange still gehegten und zielbewußt geförderten Plane der Hochschulgründung offen hervortrat. Hier drohte der Gesellschaft zu gleicher Zeit Gefahr und winkte ihr ein Weg zu neuer Größe. Nie war der klare Blick, die feste Hand des treuen Steuermannes ihr nötiger gewesen, als in dem Sturme, der sich jetzt erhob. Im Ziel, die Gründung der Universität mit aller Kraft zu fördern, war Knob- lauch mit A dickes einig. Aber der Oberbürgermeister sah
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die ÖchAvierigkeiten mid Widerstände, die seinem Plane drohten, und war, voll Sorge um sein Gelingen, geneigt, den Stiftungen, die er zur Universität verbinden wollte, weitgehenden Verzicht und schwere Opfer aiizusinnen. Hier kämpfte Knoblauch mit zäher Energie und kühler Besonnenheit. Ohne die Preisgabe alter Rechte und gern gehegter Hoffnungen zu scheuen, wo sie in Wahrheit unvermeidlich war, hat er erreicht, daß die Gesell- schaft im E ahmen der Universität sich ihre Freiheit bewahren und neben ihr iln^e Zukunft sichern konnte; voll tiefer Über- zeugimg, daß die von ihm gescliaffene Lage für alle Beteiligten, die Senckcnbergische Gesellschaft, die drei von ihr betriebenen Institute und damit für die Universität, die weitaus beste sei. — So hatte Knoblauch denn das seltene Glück, am Abend seines Lebens auf ein für immer gesichertes und über alle Hoff- nung wohlgelungenes Werk zurückzuschauen. Die hundertjäh- rige Jubelfeier der Senckenbergischen Gesellschaft, die, mitten im Krieg, sein organisatorisches Geschick zum letzten ]\[al in hellem Lichte zeigte, war wie das Fazit einer Rechnung, ein "Überblick des Geschaffenen. Fortan galt seine Mühe nur noch dem letzten Schliff. Die Satzung der Gesellschaft wurde er- neuert, eine Museumsordnung aufgestellt. Und monatelang, ja selbst im Krankenbette noch beschäftigte ihn die mühevolle Ar- beit, deren Ergebnis den Freunden der Gesellschaft in diesem Hefte übergeben wird: die Sammlung und satzungsmäßige Fest- legung aller der Stiftungen aus alter und neuer Zeit, die hoch- gesinnte Senckenberger im Dienste der Wissenschaft errichtet haben.
Wer Knoblauchs Leben sinnend überschaut, dem drängt sich wohl die Frage auf, aus welcher seelischen Quelle sein feuriger Eifer, seine fast seltsam starke Liebe zur Sencken- bergischen Gesellschaft, die ihm beruflich und wirtschaftlich so garnichts nützen konnte, geflossen sei. War Knoblauch doch ein Mann, der keineswegs geschaffen schien, sich ungehennnt an Ideale hinzugeben.
Es steht natürlich für jeden fest, daß Knoblauch das Gegenteil eines Egoisten im groben Sinne war. Wie reichlich hätte der hochbefähigte Arzt, der fleißige Mann durch Pflege privater Praxis für sich und seine Familie sorgen können. Statt dessen hat er mehr zugesetzt als verdient. — Lockten ihn An-
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erkennung, Titel und Ehren? Nun ja, er hatte diese Dinge gern: daß ihm die Einweihung des neuen Hauses den Titel des Pro- fessors, die Jubelfeier den des Geheimrats und hohe Orden brachte, genoß er sehr. Doch wäre es sicher falsch, zu glauben, daß bloßer Elirgeiz für Knoblauchs Handeln in irgendwie erheblichem Grade bestimmend gewesen sei. Er hätte im ärzt- lichen Beruf wohl fast die gleichen Ehren erreichen können. Und als die Eevolution die Aussicht auf weitere Würden, be- sonders für einen Mann, der seine Kräfte täglich schwinden sah, begraben hatte, da zeigte Knoblauchs Liebe zum Senckenberg nicht die geringste Minderung; im Gegenteil.
Und dennoch war der große Senckenberger Knoblauch in höherem Sinne ein großer Egoist. Er fröhnte einer edlen Leidenschaft. Es war sein innerster Beruf, sein ständiger Trieb, zu bilden, zu gestalten: etwas, das unter seinen Händen Form gewann und wuchs. In kleinen Dingen wirkte das spielerisch. Eine Zeichnung zu -fertigen, Aufsätze kalligraphisch abzuschrei- ben, Druckbogen sauber mit roter Tinte zu korrigieren machte ihm Spaß. Doch mit der Größe des Gegenstandes, dem Ausmaß seines Wachstums wuchsen zugleich sein Ernst und seine Kraft. Und nichts ist so gewaltig gewachsen, wie eben sein Senckenberg.
Es lag etwas Künstlerisches in Knoblauchs Schaffens- drang. Und wie die Künstler sind, so hatte er an dem Geschaf- fenen ein tiefes Wohlgefallen. Er wurde des Museums niemals müde. Noch in der Zeit beginnender Schwäche erschien er Tag für Tag. Der Klang seiner Stimme, der Hall seiner Schritte in den geliebten Räumen beruhigten und beglückten ihn.
Knoblauch war auch, was Wenige wußten, ein warm- herziger Mensch. Ein tiefes Bedürfnis nach Freundschaft und Herzlichkeit verbarg er scheu. Er liebte Kinder und wurde von ihnen geliebt. Männern freilich zeigte er, der ewige Kämpfer, oft nur die herbe Außenseite mid galt dann wohl als kalt und schroff. Wo er auf Widerstände stieß, hat er durch bitteren Spott und heftiges Auffahren sich manchen Feind gemacht. Ver- gessen wird ihn Keiner. Der schmale, feine Kopf, der ausdrucks- volle Mund, das etwas vorgewölbte, seltsam glänzende Auge präg-ten sich unauslöschlich ein. Er war ein ganzer Mann.
0. zur Strassen.
Die
Preis- und Stipendien -Stiftungen
der
Sencl^enbergischen Naturforschenden Gesellsciiaft
mit 3 Bildnis- und 2 Medaillen-Tafeln
von
Prof. Dr. August Knoblauch
6eh. Medizinalrat
Inhaltsverzeichnis. Seite
I. V. Soemmerring-Preis-Stiftung . . . . .' 11
II. Tiedemann-Preis-Stiftung 17
III. Dr. Stiebel-Stiftung 23
IV. Rüppell-Stiftung 31
V. V. Reinach-Preis-Stiftung . .44
VI. Askenasy-Stiftung für Botanik . . 52
VII. Oscar-Löw-Beer-Stiftung . . . 58
VIII. Georg-Hermann-v.-Meyer-Preis-Stiftung 67
IX. Karl-Herinann-v.-Heyden-Stiftung 74
X. Georg-u.-Franziska-Speyer"scher-Studienfond 80
XI. Cretzschniar-Preis-Stiftung 87
Anhang: Allg. Richthnien für die Verleihung von Preisen und
Stipendien 92
Bennerkung der Schriftleitung
Diese Arbeit ist das letzte V^ermächtnis A. Knoblauch's für unseren „Bericht", der ihm als dem langjährigen Vorsitzenden der Schriftleitung seine heutige Gestalt verdankt.
Er sah in der Klärung, Vereinheitlichung und Veröffent- lichung der Preis- und Stipendien-Stiftungen der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft einen wichtigen Schritt für ihre Weiterentwickelung, und es war ihm vergönnt, die Arbeit im
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Wesentlichen abzuschließen, weil er bis zuletzt mit äußerster Anspannung jede fieberfreie Minute seines langen Krankenlagers darauf verwandte.
In der nun vorliegenden Arbeit folgt dem Stiftungsbrief und den Verleihungsbestimmungen jedes Preises ein Bericht über die bisherige Verwendung, in dem die Senckenbergische Natur- forschende Gesellschaft der Allgemeinheit gegenüber Rechenschaft über das anvertraute Pfand ablegt. Hat die Gesellschaft es ver- standen, immer den Forscher zu fördern, der ihr Vertrauen in der Folge am besten rechtfertigte? Hat sie ihn zu der entscheidenden Zeit gefunden, als er sich noch nicht selbst Anerkennung und Stellung errungen hatte? Und hat sie durch ihre Wahl an bedeu- tenden Fortschritten der Wissenschaft mitgewirkt? Die Liste der Preisträger, der gekrönten Arbeiten und das Datum der Preise mag erweisen, ob die Gesellschaft ihrer verantwortungsvollen Pflicht genügt hat.
Jedem Stiftungsbericht geht ein Lebensabriß mit dem Bilde des Stifters voraus, jener Männer und Frauen, wie sie in Frankfurt nie gefehlt haben und auch in ernsten Zeiten nie fehlen werden. Mancher fesselnde Ausblick auf die Frankfurter Kulturgeschichte tut sich auf. Vor dem Hintergrund der großen geschichtlichen Vorgänge des vergangenen Jahrhunderts vollenden sich die Schicksale der Einzelnen und vollzieht sich der Entwicklungsgang unserer Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft, niemals unabhängig vom Wandel der Zeiten, aber das Ziel immer fest im Auge. Lange vor unserer Generation dachten kluge Menschen bereits an die Sicherstellung und dauernde Förderung der Wissen- schaft — und lange nach uns wird ihr Schöpferwille weiter wirken, zum Segen der Wissenschaft und der Vaterstadt!
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V. Soemmerring- Preis-Stiftung
(Errichtet am 7. April 1828 zur Erinnerung an das fünfzigjährige Doktorjubiläum Samuel Thomas v. Soemm er rings)
V. S 0 e m m erring, Samuel Thomas, Dr. med., Professor, Kgl. Bayer. Geheimrat, geb. 28. Januar 1755 zu Thorn im da- maligen Königreich Polen, j 2. März 1830 zu Frankfurt a. M. (Tafel I Fig. 1).
Widmet sich in Göttingen dem Studium der Medizin und wird, kaum ■24jäln'ig, 1779 auf den anatomischen Lehrstuhl des Collegium Carolinum zu Cassel, 1784 an die Universität Mainz berufen. Seine hervorragenden ana- tomischen und physiologischen Arbeiten stempeln ihn zu einem der vor- nehmsten Gelehrten seiner Zeit.
Nachdem So emra erring sich 1792 mit Margaretha Elisabeth Grüne li US, einer Tochter des alten Frankfurter Patrizierhauses, vermählt und zugleich das Bürgerrecht erworben hat, wird er 1795 in das Collegium medicum Francofurtense (die Gesamtheit der christlichen Arzte) aufgenommen und praktiziert hier, bis er im April 1805 als Mitglied der Akademie dei- Wissenschaften nach München übersiedelt. Dort wird er zum Leibarzt des ersten Bayernkönigs Maximilian Joseph ernannt, der ihm den Rang eines Geheimrats und am 14. Juni 1813 den persönlichen Adel verleiht. Physikalische und chemische Studien, die S o e m m erring emsig neben seinen anatomisch-physiologischen Untersuchungen betreibt, führen ihn zur Erfin- dung des elektrischen Telegraphen, den er in der Sitzung der Akademie der Wissenschaften am Montag, den 28. August 1809 vorzeigt (Denkschriften d. Kgl. Akademie d. Wissensch. zu München f. d. Jahre 1809 u. 1810. München, 1811 S. 401 ).
1819 kehrt v. Soemmerr i ng nach Frankfurt a. M. zurück, nachdem er bereits am 17. Okt. 1818 unter die „stiftenden Mitglieder" der Sencken- bergischen Gesellschaft aufgenommen worden ist. Am 7. April 1828 wird von der Gesellschaft gemeinsam mit der Frankfurter Bürgerschaft und zahl- reichen Gelehrten des In- und Auslandes v. Soemm er rings fünfzigjähriges Doctorjubiläum gefeiert.*) Aus diesem Anlaß wird dem Jubilar eine Medaille
*) „Nachricht von dem fünfzigjährigen Doctorjubiläum des Herrn Sam. Thom. von Soem mer ring, der Heilkunde Doctors usw., gefeiert in Frankfurt am Main am 7. April 1828." Frankfurt am Main, Druck von Heinr. Ludw. Brönner. Klein 8". 38 Seiten.
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mit seinem Bildnis überreicht. Auch wird am 9. September 1829 die von Soemmerring-Preis-Stiftung errichtet, nachdem bereits in der Ver- waltungssitzung vom 12. Dezember 1827 die „Stiftung eines Soemmerringschen Praemiums, welches von Zeit zu Zeit demjenigen verteilt würde, der in einer bestimmten Periode die wichtigste anatomisch-physiologische Ent- deckung mache", beschlossen worden war.
(J. D ö 1 1 i n g e r „Gedächtnisrede auf S. T h. v. S o e m m e r r i n g gehalten in der Münchener Akademie der Wissenschaften am 25. August 1830". München, 1830. — J. M. Mappes „Festreden gehalten im naturgeschicht- lichen Museum" usw. Frankfurt a. M., 1842 S. 40 u. 114. — R.Wagner „Samuel Thomas v. So emm er rings Leben und Verkehr". Leipzig, 1844. — E. Heyden „Gallerie berühmter und merkwürdiger Frankfurter", Frank- furt a. M., 1861 S. 122. —W.Stricker „Samuel Thomas v. Soemmer- ring". Frankfurt a. M., 1862).
Bildnis (Tafel I) nach einer im Besitz der Gesellschaft befindlichen Steinzeichnung von C. Thelott. lith. von F. C. Vogel in Frankfurt a. M.
Bestimmungen für die Verleihung des V. Soemmerring-Preises
(Beschlossen in der Verwaltung am 10. 10. 19*)
§ 1 Das Kapital der v. Soemmerring-Preis-Stiftung wird getrennt von dem übrigen Vermögen der Senckenbergischen Naturfor- schenden Gesellschaft verwaltet. Es ist unangreifbar und vermehrt sich um diejenigen Beträge, die nicht für die Preisverleihung verwandt werden.
§2
Der V. Soemmerring-Preis wird alle acht Jahre (zunächst wiedör 1923) am 7. April, dem Tage der Promotion Samuel Thomas v. Soemmerrings, einem deutschen Forscher ver- liehen, der während des Verlaufs der letzten acht Jahre eine be- sonders wertvolle und die Wissenschaft fördernde Arbeit aus den von V, Soemmerring vorzugsweise gepflegten Zweigen der Naturwissenschaft, der Anatomie und Physiologie im weitesten Umfange des Wortes, veröffentlicht hat.
Liegt eine derartige Arbeit aus den letztvergangenen acht Jahren nicht vor, so findet eine Verleihung des Preises nicht statt.
*) Bei diesen und allen folgenden Preisen sind die Stiftungsurkunden, soweit solche ausgefertigt wurden, im Wortlaut abgedruckt, die Verleihungs- bestimmungen jedoch nur in ihrer geltenden, der Neuzeit angepaßten Fassung. Frühere Fassungen können in den Akten eingesehen werden.
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Der Preis besteht aus der Portrütmedaille*) v. S o e in m er rings in Silber, auf deren Kehrseite der Name des Preisträgers und das Datum der Verleihung eingraviert sind, und aus vier Pünfteln der aufgelaufenen Nettozinsen des Stiftungskapitals.
§ 4 Zinserträgnisse, die nicht für die Preisverleihung Ver- wendung finden, sowie sonstige Zugänge werden dem Kapitalstock zugeschlagen.
§ 5 Die Verleihung des Preises erfolgt durch einen von der Verwaltung aus der Zahl der arbeitenden Mitglieder gewählten wissenschaftlichen Ausschuß von fünf Mitgliedern und je einem Ersatzmann, deren Wahl ein halbes Jahr vor der Preisverleihung zu vollziehen ist.
§ 6
Alsbald nach erfolgter Wahl wird der Ausschuß durch den I. Direktor zusammenberufen.
Der Ausschuß wählt aus seiner Mitte mit einfacher Stim- menmehrheit den Vorsitzenden. Dieser ist zur Annahme der Wahl verpflichtet und ernennt den Schriftführer und dessen Stellvertreter.
§ 7
Falls es im Laufe der Beratungen der Mehrheit der Aus- schußmitglieder wünschenswert erscheint, die Ansicht eines weiteren Fachmannes zu hören, steht dem Ausschuß das Recht der Zuwahl zu. Der Zugewählte muß Mitglied der Gesellschaft, braucht aber nicht arbeitendes Mitglied zu sein. Er nimmt an den Sitzungen des Ausschusses nur mit beratender Stimme teil.
Die Zuwahl von mehr als zwei Personen ist unzulässig.
*) Abgebildet auf Taf. IV Fig. 1. Auf der Vorderseite das Brustbild V. Soemmer rings mit dem Äskulapstab nach Art der antiken Gemmen. Die Kehrseite zeigt die untere Ansicht des menschlichen Gehirns, an dem der Auslauf der Nerven besonders herausgehoben ist — als Hinweis auf die berühmte Inaugural-Dissertation v. Soemmer rings ,de basi encephali". — Beschrieben im „Archiv für Frankfurts Geschichte und Kunst", 7. Heft)- 1885 S. 63 — „Bericht der S. N. G.- 1S97 S. CXXV inid 1!»00 S. IKn
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§ 8 Auch steht es dem Ausschuß frei, über die für die Preis- verleihung in Betracht gezogenen Arbeiten schriftliche Gutachten von berufenen Fachleuten einzuholen, die nicht Mitglieder der Gesellschaft zu sein brauchen,
§9
Die Beschlußfassung über die Verleihung des Preises erfolgt mit einfacher Stimmenmehrheit der in der Schlußsitzung an- wesenden Ausschußmitglieder. Zu dieser Sitzung ist unter beson- derer Hervorhebung ihres Zweckes eine Woche zuvor einzuladen ; sie ist nur dann beschlußfähig, wenn mindestens drei Mitglieder anwesend sind.
§ 10
Über die erfolgte Beschlußfassung hat der Aussc-huß alsbald der Direktion einen schriftlichen Bericht zu erstatten. Dieser hat zu enthalten:
1) Titel, Vor- und Zunamen, sowie Anschrift des Preis- gekrönten,
2) den vollständigen Titel der der Preisverleihung zu- grundeliegenden Arbeit,
3) die eingehende Begründung des Beschlusses,
4) die Namen der außerdem in dem Ausschuß zum Vorschlag gebrachten Gelehrten und die vollständigen Titel der betreffenden Arbeiten,
5) etwa eingegangene Gutachten (§ 8) in Urschrift. Dieser Schlußbericht wird den Akten der Gesellschaft
(Sammelband v. Soemmerring-Preis) eingereiht.
«
§ 11
Die Verkündung der Preisverleihung erfolgt in derjenigen wissenschaftlichen Sitzung, die auf den 7. April fällt oder diesem Tage am nächsten liegt.
In dieser Sitzung gedenkt zunächst der I. Direktor der wissenschaftlichen Bedeutung v. Soemmerrings und seiner Be- ziehungen zur Gesellschaft unter kurzer Darlegung der Geschichte des V. Soemmerring-Preises und verkündet den Namen des Preis- trägers. Hieraufhält der von dem Ausschuß bestimmte Bericht- erstatter einen Vortrag über die preisgekrönte Arbeit.
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§ 12 Auswärtige Preisträger werden ohne weiteres unter die korrespondierenden Mitglieder aufgenommen.
Die seitherigen Preisträger des v. Soemmerring-Preises sind:
1887: Christian Gottlieb ^//rt'«/^^r§- in Berlin» für seine Arbeit ,Die Infusions- thierchen als vollkommene ürganisnien-. Text und Atlas. Leipzig, 1838. Text : XMII u. 547 S., Atlas : 64 Tafeln.
1841: Theodor Sdiwattn in Löwen für seine Arbeit „Mikroskopische Unter- suchungen über die Übereinstimmung in der Struktur und dem Wachs- tum der Thiere und Pflanzen^ Berlin, 1839. XVIII u. 270 S. 8».
1845: Theodor Ludwig Wrlhehn v. Bischoff m Gießen für seine Arbeit „Die Entwicklungsgeschichte des Kanincheneies". Braunschweig, 1843. X u. 154 S. 40.
1849: Rudolf Wagner in Göttingen für 9 Arbeiten über Bau und Verrichtung der Nerven : „Neue Untersuchungen über den Bau und die Endigung der Nerven und die Struktur der Ganglien". Leipzig, 1847. 9 Bl. 4".
1853: Albert Kölliker in Würzburg für seine „Mikroskopische Anatomie oder Gewebelehre des Menschen". Leipzig, 1850. Bd. II Heft 1 XII. u. 555 S., 1852. Bd. II. Heft 2. VI u. 346 S. (Bd. I nicht erschienen) und für sein „Handbuch der Gewebelehre\ Leipzig, 1852. X u. 637 S. 8°.
1857 : Johannes Müller in Berlin für seine Arbeiten über Echinodermen: „Über den allgemeinen Plan in der Entwicklung der Echinodermen". (Abhand- lungen d. Kgl. Preuß. Akad. d. Wiss., Phys.-math. KL 1852. S. 25—66) — „Über den Bau der Echinodermen". (Ebenda 1853. S. 123—219) — ..Über die Gattungen der Seeigellarven". 7. Abhdlg. über die Metamorphose der Echinodermen. (Ebenda 1854. S. 1—56) — „Über neue Echinodermen des Eifeler Kalkes". (Ebenda 1856 S. 243—268)
1861 : Hermann v. HelmhoHz in Heidelberg für sein „Handbuch der phy- siologischen Optik- (Leipzig, 1861. XIV u. 874 S. 8") für seine Erfindung des Augenspiegels zur Untersuchung der Netzhaut und von Instrumenten zur Messung der Fortpflanzungsgeschwindigkeit der Nerveoreizung.
1865: Karl Ludwig in Leipzig für sein „Lehrbuch der Physiologie des Menschen- (Leipzig u. Heidelberg, 1852—56. Bd. I. 458 S., Bd. II. X u. 501 S. 4") und für zahlreiclie spätere Arbeiten.
1860: Heinrich Anton de Bary in Halle a. S. für seine Untersuchungen auf dem Gebiete der Pflanzenphysiologie, die er insbesondere in dem Werke „Morphologie und Physiologie der Pilze, Flechten und Myxomyceten" Leipzig, 1866. XII u. 316 S. 8» niedergelegt hat.
1873: Karl Theodor Ernst v. Siebold in München für seine Arbeiten über Parthenogenesis: „Wahre Parthenogenesis bei Schmetterlingen und Bienen" (Leipzig, 1856. VI u. 144 S. 8") — „Über Parthenogenesis" (Kgl. Akd. d. Wiss. München, 1862. 25 S. 8°) — „Beiträge zur Partheno- genesis der Arthropoden" Leipzig, 1871. VI u. 238 S. 8".
1877: Karl Voit in München für seine Arbeiten über die Bedeutung des Leims bei der Ernährung und über die Bedeutung der Kohlehydrate und des
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Eiweißes in der Nahrung, ganz besonders aber für seinen Vortrag „Über die Kost in den öffentlichen Anstalten'' (Vortrag a. d. 1. Congreß f. öffentliche Gesundheitspflege am 13. September 1875. München, 1876. 59 S. 8 %
1881 : Ferdinand Gustav Julius z>. Sachs in Würzburg für seine Arbeit ,Über die Anordnung der Zellen in jüngsten Pflanzentheilen". (Verhandl. d. phys.- med. Gesellschaft zu Würzburg. Bd. XI 1877. S. 219—242).
1885: Walter Flemming in Kiel für seine Arbeit ^Zellsubstanz, Kern und Zelltheilung". Leipzig, 1882. VIII u. 424 S. 8".
1889: Wilhelm Roux in Breslau für seine Arbeiten „Beiträge zur Entwicke- lungsmechanik des Embryo". (1. Zeitschrift für Biologie. Bd. XXI 1885. S. 411—526 — 2. Breslauer ärztliche Zeitschrift Bd. VI 1884. S. 57—62 ; Bd. VII 1885 S. 64—68, S. 73—76, S. 87—88, S. 100 — 3. Breslauer ärztliche Zeit- schrift. Bd. VII 1885 S. 112—116, S. 125-128 — 4. Archiv für mikros- kopische Anatomie. Bd XXIX 1887. S. 157—212 — 5. Virchows Archiv. Bd. CXIV 1888 S. 113—153.)
1893: Max Veriuorn in Jena für seine Arbeit ^ Die Bewegung der lebendigen Substanz\ Jena, 1892. V u. 103 S. 8".
1897: Gustav Born in Breslau für seine Arbeit „Über Verwachsungs- versuche mit Amphibienlarven" (Archiv für Entwicklungsmechanik. Bd. IV 1897. S. 349-465, S. 517—623.)
1901 : Franz Nissl in Heidelberg für seine Arbeiten über die Struktur der Ganglienzellen: „Über die örtliche Bauverschiedenheit der Hirnrinde" (Archiv für Psychiatrie u. Nervenkrankheiten. Bd. XXIX. 1897 S. 1025— 1027) — „Über die örtliche Verschiedenheit der Hirnrinde" (Münchener med. Wochenschrift. 44. Jahrg. 1897. S. 594—695) — „Die Hypothese der specifischen Nervenzellenfunction" (Zeitschrift für Psychiatrie. Bd. LIV. S. 1 — 107) — „Nervenzellen und graue Substanz" (Münchener med. Wochenschrift. 45. Jahrg. 1898. S. 988—992, S. 1023 - 1029, S. 1060— 1063.) — „Die Verwerthung des anatomischen Materials". (Zeitschrift für Phychiatrie. Bd. LV S. 822—825.) — „Eine kritische Besprechung von Goldscheider's und Platan's Darstellung über die normale und pathologische Anatomie der Nervenzellen auf Grund der neueren Forschungen" (Deutsche Zeitschrift für Nervenheilkunde. Bd. XII I S. 340 — 358.) — „Über die sogenannten functionellen Geisteskrank- heiten" (Münchener med. Wochenschrift. 46. Jahrg. 1899. S. 1453 — 1456.) — „Über einige Beziehungen zwischen Nervenzellenerkran- kungen und gliösen Erscheinungen bei verschiedenen Psychosen". (Archiv für Psychiatrie. Bd. XXXII S. 656—676). - „Die Neuronenlehre vom pathologisch-anatomischen Standpunkt". (Monatsschrift für Psychi- atrie. Bd. VIII Heft 6. S. 464—471).
1905: Gottlieb Johannes Friedrich Haberlandtm Prag für seine Arbeit „Die
Sinnesorgane im Pflanzenreich zur Perzeption mechanischer Reize".
Leipzig, 1901. VIII u. 163 S. 8». 1909: Paul Kammerer in Wien für seine Arbeit „Die Vererbung erzwungener
Fortpflanzungsanpassungen". (Archiv für Entwicklungsmechanik d.
Org. Bd. XXVIII 1907. S. 447—545). 1913: Karl Erich Correns in Münster i. W. für seine Arbeit „Die Bestimmung
und Vererbung des Geschlechts". Berlin, 1907. IV u. 81 S. 8«.
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II
Tiedemann -Preis-Stiftung
(Errichtet am 10. März 1854 zur Erinnerung an das fünfzigjährige Doktorjubiläuni Friedrich Tiedemanns)
Tiedemann, Friedrich, Dr. med., Professor, Großh. Bad. Ge- heimrat, geb. 23. August 1781 zu Cassel, f 22. Januar 1861 zu München. (Taf. I Fig. 2).
Widmet sich in Marburg, Bamberg und Würzburg dem Studium der Medizin und promoviert am 10. März 1804 zu Marburg.. Durch Soemm erring s Vermittlung wird er im Herbst 1805 als Professor der Anatomie und Zoologie an die Universität Landshut berufen; im Frühjahr 1816 folgt er einem Uufe nach Heidelberg, wo er den Lehrstuhl für Anatomie und Physiologie bekleidet, bis ihn unsägliches Herzeleid veranlaßt, im Herbst 1849 das akademische Lehramt niederzulegen.
Während des badischen Aufstandes war sein ältester Sohn Gustav Tiedemann als Kommandant von Rastatt nach der Einnahme der Festung am 11, August 1849 standrechtlich erschossen worden; sein Schwiegersohn, der badische Revolutionär Friedrich Karl Franz Heck er, und seine beiden jüngeren Söhne Heinrich und Friedrich waren mit Weib und Kind nach Amerika geflüchtet.
Tiedemann siedelt im Herbst 1849 nach Frankfurt am Main über und findet hier Ruhe und Trost in seinem Schmerz im wissenschaftlichen und freundschaftlichen Verkehr mit den ausgezeichneten Männern der Sencken- bergischen Gesellschaft, mit der ihn schon seit 14. Juni 1820 die korrespon- dierende Mitgliedschaft verbindet, einem L u c a e, M a p p e s, S p i e ß, V a r r e n- trapp u. a. Bald darauf tritt Tiedemann als , wirkliches Mitglied" in die V^erwaltung der Gesellschaft ein und beteiligt sich rege an deren Arbeiten, bis er 1856 seinen Wohnsitz nach München verlegt, wohin kurz zuvor sein Schwiegersohn Prof. Dr. L. W. Bischoff versetzt worden war.
Die zahlreichen Arbeiten T i e d e m a n n s bewegen sicli hauptsächlich auf den Gebieten der Anatomie und Physiologie, vergleichenden Anatomie und Entwickelungsgeschichte, Zoologie und Anthropologie.
Als auf Anregung der Senckenbergischen Gesellschaft am 10. März 1854 das fünfzigjährige Doktorjubiläum Tiedemanns von seinen Freunden und Schülern unter Beteiligung zahlreicher Gelehrter aus ganz Europa in den von Eduard v. d. Launitz festlich geschmückten Räumen des „Holländischen Hofes" in der Fahrgasse gefeiert wurde, ist dem Jubilar eine Medaille in Gold, Silber und Bronze überreicht und gleichzeitig zu seinem (iedäcluiis eine Preisstiftung gegründet worden, »die für alle Zeiten dazu dienen soll,
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wissenschaftliche Arbeiten i n d e n v o n T i e d e m a n n vorzugsweise g e- pflegten Zweigen der Naturwissenschaft zu fördern und mit gebührender Anerkennung zu belohnen«*).
(L. W. Bischoff „Gedächtnisrede auf Friedrich Tiedemann". München, 1861 — G. Lucae „Erste Erteilung des Tiedemann-Preises usw." Bericht über die S. N. G. 1875 S. 341—352).
Bestimmungen für die Verleihung des Tiedemann-Preises
(Beschlossen von der Verwaltung am 10. 10. 1919.) Vergleiche S. 12 Anm.
§ 1 Das Kapital der Tiedemann-Preis-Stiftiing wird getrennt von dem übrigen Vermögen der Senckenbergischen Natiirfor- schenden Gesellschaft verwaltet. Es ist unangreifbar und ver- mehrt sich um diejenigen Beträge, die nicht für die Preisver- leihung verwandt werden.
§ 2
Der Tiedemann-Preis wird alle acht Jahre (zunächst wieder 1927) am 10. März, dem Tage der Promotion Friedrich Tiede- mann s, einem deutschen Forscher verliehen, der während des Ver- laufs der letzten acht Jahre eine besonders wertvolle und die Wissenschaft fördernde Arbeit aus den von Tiedemann vorzugs- weise gepflegten Zweigen der Naturwissenschaft, der Anatomie und Physiologie, vergleichenden Anatomie und Entwicklungs- geschichte, Zoologie und Anthropologie, veröffentlicht hat.
Liegt eine derartige Arbeit aus den letztvergangenen acht Jahren nicht vor, so findet eine Verleihung des Preises nicht statt.
§3 Der Preis besteht aus der Porträtmedaille**) T i e d e m a n n s in Silber, auf deren Rand der Name des Preisträgers und das Datum
*) „Bericht über das fünfzigjährige Doctor -Jubiläum des Herrn Dr. Friedrich Tiedemann, Geheimerath usw., gefeiert zu Frankfurt a^m Main am 10. März 1854". Frankfurt a. Main. C. Naumann's Druckerei. 8° 32 Seiten. — Aus der Ansprache des I. Direktors der S. N. G. Dr. med. G. A. Spieß (Seite 10 des „Berichtes").
**) Abgebildet auf Taf. IV Fig. 2. Auf der Vorderseite das Bildnis Tiedemanns. Auf der Kehrseite ein Seestern — als Hinweis auf eine seiner ersten schvüemachenden Arbeiten, auf die 1812 vom Institut de France ge- krönte Preisschrift über die „Anatomie der Röhrenholothurier, des pomeranz- farbigen Seesterns und des Steinseeigels". — (Beschrieben in den Seite 13, Anmerk., genannten Schriften.)
I
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der Verleihung eingraviert sind, und aus vier Fünfteln der auf- gelaufenen Nettozinsen des Stiftungskapitals.
§ 4
Zinserträgnisse, die nicht für die Preisverleihung Ver- wendung finden, sowie sonstige Zugänge werden dem Kapitalstock zugeschlagen.
§ 5
Die Verleihung des Preises erfolgt durch einen von der Verwaltung aus der Zahl der arbeitenden Mitglieder gewählten wissenschaftlichen Ausschuß von fünf Mitgliedern und je einem Ersatzmann, deren Wahl ein halbes Jahr vor der Preisverleihung zu vollziehen ist.
§ 6
Alsbald nach erfolgter Wahl wird der Ausschuß durch den I. Direktor zusammenberufen.
Der Ausschuß wählt aus seiner Mitte mit einfacher Stim- menmehrheit den Vorsitzenden. Dieser ist zur Annahme der Wahl verpflichtet und ernennt den Schriftführer und dessen Stellvertreter.
§ T
Falls es im Laufe der Beratungen der Mehrheit der Aus- schußmitglieder wünschenswert erscheint, die Ansicht eines weiteren Fachmannes zu hören, steht dem Ausschuß das Recht der Zuwahl zu. Der Zugewählte muß Mitglied der Gesellschaft, braucht aber nicht arbeitendes Mitglied zu sein. Er ninnnt an den Sitzungen des Ausschusses nur mit beratender Stimme teil.
Die Zuwahl von mehr als zwei Personen ist unzulässig.
§8
Auch steht es dem Ausschuß frei, über die für die Preis- verleihung in Betracht gezogenen Arbeiten schriftliche Gutachten von berufenen Fachleuten einzuholen, die nicht Mitglieder der Gesellschaft zu sein brauchen.
Die Beschlußfassung über die Verleihung des Preises erfolgt mit einfacher Stimmenmehrheit der in der Schlußsitzung an- wesenden Ausschußmitglieder. Zu dieser Sitzung ist unter beson-
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derer Hervorhebung ihres Zweckes eine Woche zuvor einzuladen; sie ist nur dann beschlußfähig, wenn mindestens drei Mitglieder anwesend sind.
§ 10
Über die erfolgte Beschlußfassung hat der Ausschuß alsbald der Direktion einen schriftlichen Bericht zu erstatten. Dieser hat zu enthalten:
1) Titel, Vor- und Zunamen, sowie* Anschrift des Preis- gekrönten,
2) den vollständigen Titel der der Preisverleihung zu- grundeliegenden Arbeit,
3) die eingehende Begründung des Beschlusses,
4) die Namen der außerdem in dem Ausschuß zum Vorschlag gebrachten Gelehrten und die vollständigen Titel der betreffenden Arbeiten,
5) etwa eingegangene Gutachten (§ 8) in Urschrift. Dieser Schlußbericht wird den Akten der Gesellschaft
(Sammelband Tiedemann-Preis) eingereiht.
§ 11
Die Verkündung der Preisverleihung erfolgt in derjenigen wissenschaftlichen Sitzung, die auf den 10. März fällt oder diesem Tage am nächsten liegt.
In dieser Sitzung gedenkt zunächst der I. Direktor der wissenschaftlichen Bedeutung Tiedemanns und seiner Be- ziehungen zur Gesellschaft unter kurzer Darlegung der Geschichte des Tiedemann-Preises und verkündet den Namen des Preisträgers. Hierauf hält der von dem Ausschuß bestimmte Berichterstatter einen Vortrag über die preisgekrönte Arbeit.
§ 12 Auswärtige Preisträger werden ohne weiteres imter die korrespondierenden Mitglieder aufgenommen.
Die seitherigen Preisträger des Tiedemann-Preises sind: 1875: Georg Hermann v. Meyer in Zürich für seine Arbeit über „Die Statik
und Mechanik des menschhchen Knochengerüstes". Leipzig, 1873. VIII
u. 402 S. 8 «. 1879: Otto BütsMi in Heidelberg für seine Arbeit „Studien über die ersten
Entwickelungsvorgänge der Eizelle, die Zelltheilung und die Conjugation
der Infusorien". (Abhandlungen der S. N. G. Bd. X Frankfurt a. M.
1876. S. 213— 264).
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1883: Kobort Koiit in Berlin für seine Arbeiten über neue bakteiioiogisehe Untersuclnm<i;smethoden, über Desinfektion und über die Ätiologie der ^'undinfektionskrankheiten, des Milzbrandes und der Tuberkulose — vor allem aber ,als Entdecker des Tuberkulose-Bazillus" : „Untersuch- ungen über die Ätiologie der Wundinfectionskrankheiten". (Leipzig, 1878. III u. 80. S. 8"). — „Neue l^ntersuchungen über die Microorganisinen hei infectiüsen Wundkrankheiten". (Deutsch, med. Wochenschrift, 4. Jahrg. 1878. 531 — 533). — „Zur Untersuchung von pathogenen Organis- men". (Mitteil, aus dem Kais. Gesundheitsamt. Bd. I 1881 S. 1—48). — „Zur Ätiologie des Milzbrandes". (Ebenda S. 49—79). — „Über Desin- fection". (Ebenda S. 234—282). — Untersuchungen über die Desinfection mit heißer Luft" (mit G. Wolffhügel. Ebenda S. 3U1— 321). — „Versuche über die Verwerthbarkeit heißer Wasserdämpfe zu Desinfections- zwecken" (mit Gaffky u. Löffler. Ebenda S. 322—340). — „Über die Milzbrandimpfung. Eine Entgegnung auf den von Fasteur in Genf gehaltenen Vortrag". Leipzig, 1882. 37 S. 8" — Dasselbe in französischer Sprache. Leipzig, 1883.40 8.8"). — „Die Ätiologie der Tuberkulose". (Berlin, klin. Wochenschrift, 19. Jahrg. 1882. S. 221-230). — „Über Tuber- culose" (Archiv für Anatomie u. Physiolog. 1882. S. 190—192).
18H7 : Paul Ehrlich in Berlin für seine Arbeit „Das Sauerstoff-Bedürfnis des Organismus". Berlin, 1885. 167 S. 8".
1891 : Emil Fisdier in Würzburg für seine Arbeiten über die Synthese der Zuckerarten: „Verbindungen des Phenilhydrazins mit den Zuckerarten" (Berichte der Deutsch, chemischen Gesellschaft. Bd. XVII 1884. I S. 579) — „Verbindungen des Phenilhydrazins mit den Zuckerarten 11" (mit A. Steche. Ebenda, Bd. XX 1887 I S. 821—844). — „Synthetische Versuche in der Zuckergruppe". (Ebenda, Bd. XX 1887 II S. 2566—2575, S. 3384—3390), — „Verbindungen des Phenilhydrazins mit den Zucker- arten" (Ebenda, Bd. XXI 1888. I S. 988—998, 11 S. 2631—2634). — Oxy- dation des Milchzuckers" (mit J.Meyer. Ebenda, Bd. XXII 1889. I S. 361 — 364). — „Reduktion von Säuren der Zuckergruppe". (Ebenda, Bd. XXII 1889 II S. 2204—2205 u. Bd. XXIII 1890. I S. 930). — „Synthese des Traubenzuckers". (Ebenda, Bd. XXIII 1890 I S. 799). — „Synthesen in der Zuckergruppe". (Ebenda, Bd. XXIII 1890. II S. 2114—2141). — , Kohlenstoffreichere Zuckerarten aus der Mannose" (mit Fr. Paß more. Ebenda, Bd. XXIII 1890. II S. 2226—2239). — „Optische Isomere des Traubenzuckers, der Gluconsäure und Zuckersäure". (Ebenda, Bd. XXIII 1890. II S. 2611—2624). — „Säuren der Zuckergruppe". (Ebenda, Bd. XXIII 1890. II S. 2625—2628). — „Kohlenstoffreichere Zuckerarten aus Rhamnose" (mit O. Piloty. p]benda, Bd. XXIII 1890. II S. 3102-3110, S. 3827). — „Reduction des Fruchtzuckers-. (Ebenda, Bd. XXllI ls90. II 3684—3687). — „Reduction der Zuckersäure" (mit O. Piloty. Ebenda. Bd. XXIV 1891. I S. 521—528) — „Configuration des Traubenzuckers und seiner Jsomeren" (Ebenda. Bd. XXIV 1891 1 S. 1S36— 1S4.5, II S. 2683-26S7).
1895: Emil Behring in Berlin für seine Arbeiten „Die Blutserumtherapie I u. II". Leipzig, 1892. 66 u. 122 S. 8«.
1899: Albrecht Kassel in Marburg für eine Reihe von Arbeiten über die Chemie der l^iweißkörper : „Über die Constitution der einfachsten Ei-
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weißkörper". (Zoppe-Seiler,'s Zeitschrift f. phys. Chemie. Bd. XXV 1898. S. 165 — 189). — ,Über die Darstellung und den Nachweis des Lysins". (Ebenda, Bd. XXVI 1898 99. S. 586—587). — „Weitere Mitteil- ungen über die P^otamine^ (Ebenda, Bd. XXVI 1898/99 S. 588-592). 1903: Fritz ScJiaudinn in Berlin für seine Arbeiten : „Generationswechsel der Coccidien und Haemosporidien". (Zool. Zentralblatt 1899. S. 765—783).
— „Generationswechsel der Coccidien und die neuere Malariaforschung". (Sitzungsberichte d. Ges. naturf. Freunde in Berlin. 1899. S. 159—178).
— „Generationswechsel bei Coccidien". (Zool. Jahrbücher. 1900. S. 197 —293).
1907: Eduard Büchner in Berlin für seine Arbeiten : „Enzyme der Milchsäure und Essiggärung". (Berieht f. d. 5. internal. Kongreß für angewandte Chemie. Berlin, 1903. III S. 496—497). — Enzyme von Monilia cnridida und eine Mi Ichzuckerhefe ". (Zeitschrift für physiolog. Chemie. 1903, S. 167 — 176). — „ Enzyme bei Spaltpilzgärungen" (mit M e i s e n h e i m e r. Bericht d. Deutsch, ehem. Ges. 1903. S. 634-638).
1911 : Richard JVillstätter in Zürich für seine Arbeiten über das Chlorophyll und seine Begleiter: „Zusammensetzung des Chlorophylls". (Annalen d. Chemie. Bd. 350. 1906. S. 48—83). — „Chlorophyll". (Verhandl. d. Ges. Deutsch. Naturf. u. Ärzte. 78. Vers. 1907, II S. 123—126). — „Einwirkung von Säuren und Alkalien auf Chlorophyll". (Annalen d. Chemie. Bd. 354. 1907. S. 205—257). „Gelbe Begleiter des Chlorophylls" (mit Mi eg. Ebenda, Bd. 355. 1907. S. 1—28). — „Chlorophyll und Xanthophyll^. (Vierteljahresschr. d. Naturf. Ges. in Zürich. 1907. S. 217—225). — „Unter- suchungen über Chlorophyll". (Annalen d. Chemie. Bd. 358. 1908. S. 205 —265). — „Chlorophylluntersuchungen" (mit M. Benz. Ebenda Bd. 358,
1908. S. 267—287) — „Chlorophyll und wichtige Abbauprodukte". (Hand- buch d. biol. Arbeitsmethoden.'^ Bd. II 1909. S. 671—716). - „Chlorophyll verschiedener Pflanzen" (mit F. H o c h e d e r. Annalen d. Chemie. Bd. 371.
1909. S. 1—32). — „Abbau des Chlorophylls durch Alkalien" (mit H. Fritsche. (Ebenda, Bd. 371. 1909. S. 33— 124). — „Chlorophyllunter- suchungen" (mit J. Asahina. Ebenda, Bd. 373. 1910. S. 227—238). — „Ver- gleichende Untersuchungen des Chlorophylls verschiedener Pflanzen" (mit A. Oppe. Ebenda, Bd. 378. 1911. S. 1—17). — „Untersuchung, Spaltung und Bildung des Chlorophylls" (mit A. St oll. Ebenda, Bd. 380, 1911. S. 148 — 154). — Vergleichung des Chlorqphylls verschiedener Pflanzen" (mit M. I s 1 e r. Ebenda, Bd. 380. 1911. S. 154—176). — „Isolierung des Chlorophylls" (mit E. Hug. Ebenda, Bd. 380. 1911. S. 177—211). — „Erste Umwandlung des Chlorophylls" (mit M. U t z i n g e r. Ebenda, Bd. 382. 1911. S. 129—194). — Absorptionsspektra d. Kompon. u. 1. Deriv. d. Chlorophylls" (mit A. S toll u. M. Ut zing er. Ebenda, Bd. 385. 1911. S. 157—187) — .„Reduktion der Chlorophylluntersuchung" (mit J. Asahina. Ebenda, Bd. 385. 1911. S. 188—225).
1919: J. Richard Ewald, seither in Straßburg i. E. für seine Arbeit über die Resonanztheorie des Hörens : „Über die neueren Versuche, die An- griffsstellen der Schallwellen im Ohr zu lokalisieren". (Pflügers' Archiv, Bd. 131. 1910. S. 188—198).
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Dr. Stiebel-Stiftung
(Errichtet am 30. Dezember 1865 zur Erinnerung an das fünfzig- jährige Doktorjubiläum Salomo Friedrich Stiebeis)
Stiebel, Salomo Friedrich, Dr. med., Herzogl. Nassauischer Geh. Hofrat, geb. 20. April 1 792, f 20. Mai 1868 zu Frank- furt a. M. (Taf. II Fig. 1).
Widmet sich 1810 in Heidelberg zunächst philologischen und pliilo- sophischen Studien, bald jedoch dem Studium der Medizin, das er 1811—1813 in Berlin fortsetzt. Als am 17. März 1813 der Aufruf Friedrich Wilhelms III. ..An mein Volk" erscheint, folgt Stiebel dem Rufe des Königs und macht als Lützowscher Jäger die Befreiungskriege mit. Nachdem sämtliche Offiziere seiner Kompagnie gefallen, ist es ihm vergönnt, als Feldwebel den Leichenzug Theodor Körners unter der Eiche von Wöbbelin anzuführen.
Nach der Rückkehr in die Heimat beendet Stiebel seine Studien in Göttingen, promoviert daselbst am 3. Mai 1815 mit einer Arbeit „De Limnaei stagnalis anatome" und läßt sich noch in demselben Jahre in seiner Vater- stadt als Arzt nieder. Seit 1817 Arzt am jüdischen Fremdenhospital und an den Krankenkassen ; 1828 in das Collegium medicum aufgenommen, seit 1845 Arzt an dem neu errichteten Dr. Christs Kinderkrankenhaus.
Hervorragender Freimaurer (Loge zur aufgehenden Morgenröte, 1825 Meister vom Stuhl). 1830 — 1848 Mitglied des Gesetzgebenden Körpers. Wegen seiner großen Verdienste um die Entwickelung des Bades Soden im Taunus zum Herzogl. Nassauischen Geh. Hofrat ernannt.
Vielseitig gebildeter Zoolog, bearbeitet im Museum die .\mphibien und legt ein systematisches Verzeichnis der Petrefaktensammlung an. Auch schenkt er Säugetiere und Vögel vom Kap, Mineralien und Bücher und be- teiligt sich rege durch Vorträge am wissenschaftlichen Leben der Gesell- schaft. 1843 44. 1847 1848 und 1855 1850 erster Direktor.
Anläßlich seines fünfzigjährigen Doktorjubiläums am 3. Mai lS(i5 stiftet Stiebel 2000 Gulden zur Errichtung eines Preises für die beste Arbeit im Gebiete der Entwicklungsgeschichte oder der Kinderkrankheiten. Der Preis wird von der Gesellschaft geraeinsam mit der Dr. Senckenbergischen Stiftung urd dem Arztlichen Verein verliehen.
Stiebel war ein gemüt- und humorvoller Gelegenheitsdichler. dessen frohe Lieder noch heute bei festlichen Anlässen gesungen werden. Sein Bild
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im Sitzungszimmer der Verwaltung, eine Lithographie von C. T Allemand aus dem Jahre 1831, trägt die Widmung:
„Erforschen, denken, rathen, schreiben
Genüget nicht, der Arzt soll bleiben;
D'rumm treibet mein Beruf zur Eile,
Erlaubt, daß ich im Bilde weile". (F. J. Stiebel „Des alten Stieb el Leben und Wirken". 25. Bericht über Dr. Christ's Kinder-Krankenhaus und Entbindungs-Anstalt, Frank- furt a. M., 1868 S. 1).
Stiftungs-Urkunde
Bei Gelegenheit seines Doctor-J uhiläums ist dem unterzeich- neten Dr. med. S. F. S tiebel von Wohlwollenden eine Summe von Zwei Tausend Gulden süddeutscher Währung des Zwei und fünf zig einhalb Guldenfußes, welche derselbe zu einer seinen Na- men tragenden Stiftung verwenden soll, überiviesen ivorden; der- selbe hat diesen Betrag' am heutigen Tage dem Dr. Sencken- bergischen Medizinischen Institute als Eigenthum übergeben, um ihn nach folgenden Bestimmungen zu verwalten:
§1-
Der Zweck der Stiftu7ig ist die periodisch von vier zu vier Jahren vorzunehmende Vertheilung eines Preises für die beste Schrift, welche während des Verlaufs der letzten tner Jahre über Entwickelungsgeschichte oder Kinderkrankheiten erschienen ist, doch muß in derselben die Wissenschaft in Bezug auf eine der genannten Docti'inen wirklich gefördert sein.
Der Grundstock des Capitals ivird durch das Senckenbergische Institut zu vier Prozent verzinst; derselbe ist unantastbar ; es können nur die Zinsen zu dem angeführten Zweck verivendet werden.
§ 3.
Der Preis, welcher alle vier Jahre vertheilt wird, ist auf f. 300. in Worten Dreihundert Gulden des Münzfußes von f. 52V2 festgesetzt. Jeder Zuivachs, sei es durch erübrigte Zinsen, Schen- kungen oder sonstige Zuweisungen dient zur Vermehrmig des Kapitalstockes.
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§4. Sobald das Kapital sich verdoppelt hat, sollen zwei Preise, einer für Entwickelnngsgeschichte und einer für Kinderkrank- heiten nach der Bestimmung des § 1 vertheilt werden.
§. 5.
Die Zuerkennung des Preises geschieht durch eine Kom- mission von fünf Mitgliedern, von denen zwei durch absolute Stimme7imehrheit in einer Sitzung des ärztlichen Vereins aus dessen Mitgliedern, zwei weiteren durch absolute Stimmen- mehrheit in einer Sitzung der Senckenbergischen Natui- forschenden Gesellschaft geivählt werden, ivährend die fünfte Stimme einem jeweiligen ärztlichen Verwaltungsmitgliede des Senckenbergischen Instituts von diesem übertragen ivird.
Es ist rathsam, aber nicht bindend, daß ein Jahr und ein halbes vor der Preisverteilung eine öffentliche Aufforderung an diejenigen ergeht, welche Ansprüche zu haben glauben, damit sie ihre Druckschriften einsenden und dadurch die Arbeit der Com mission erleichtern.
§. 6. ■
Sollte sich der ärztliche Verein auflösen, dann wählt die Ad- ministration der Dr. Senckenbergischen Stiftung zwei aus der Zahl der in der Stadt gemeinde Frankfurt verbürgerten Aerzte als Mitpreisrichter. Sollten beide, die Senckenbergische Natur- forschende Gesellschaft und der ärztliche Verein nicht mehr be- stehen, dann ist es dem Senckenbergischen Medizinischen Institute anheimgegeben, entweder die vier Preisrichter aus dem ärzt- lichen Stande zu ivählen oder aus dem Lehrerstande zwei Natur- forscher, deren Fach das Gebiet der Entwickelungsgeschichte berührt.
§■ 7.
Erscheint in dem anberaumten Termin keine Arbeit, ivelche des Preises würdig gefunden wird, dann soll die Preis-Com- missio7i eine bestimmte Preisaufgabe in einer der beiden durch die Stiftung bestimmten Richtungen ausschreiben, für ivelche nach den nächsten vier Jahren die doppelte Summe verwendet wird.
§. 8.
Bei einem bedeutenden Wachsthume des Kapitals ist das Senckenbergische Institut ermächtigt, nach Berathung mit den
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bei der Preisvertheilung hetheiligteyi Gesellschaften auch Preise für andere Sphären der Naturwissenschaften und der Heilkunde aus den Interessen des Stiftungs-Kapitals zu vertheilen.
§. 9.
Der dritte Mai des Jahres 1866 soll als der Gründungstag der Stiftung betrachtet werden und demgemäß, die erste Preis- vertheilung am 3. Mai 1870 und sofort alle vier Jahre an diesem. Tage stattfi^iden. Frankfurt a. M., den 30. Dezember 1865.
(L S) (gez.) Dr. S. F. Stiebet senior.
Der unterzeichnete Physikus primär. Dr. Hermann Kloß erklärt hierdurch Namens und im Auftrag der Administration der Dr. Senckenb ergischen Stiftung, daß sie die dem Medizini- schen Institute von dem Herzoglich Nassauischen Geheimen Hof- rathe Herrn Dr. med. Salomon Friedrich Stiebet ge- machte Widmung von' Zweitausend Gulden zu dem bezeichneten Zwecke angenommen habe, um sie als
Dr. Stiebel-Stiftung zu verwalten; sie bescheinigt andurch, die zugewiesene Summe von Ziveitausend Gulden süddeutscher Währung des Zwei und fünfzig ein halb Guldenfußes heute baar und richtig empfangen zu haben und verspricht für sich und ihre Nachfolger im. Amte, daß sie für die genaue Befolgung der von dem Herrn Stifter getroffenen Bestimmungen treu und gewissenhaft besorgt sein^ werde.
Dessen zur Urkunde Frankfurt a. M., den 31. Dezbr. 1865
(L S) (gez.) Dr. He r m, a n n Klo ß.
Bei der zweiten Verleihung des Stiebel-Preises im Jaiire 1874 sind von der Preiskommission die nachfolgenden Gesichts- punkte aufgestellt, worden, die mit einer Ausnahme (1902), auch bei den späteren Preisverleihungen als maßgebend berücksichtigt worden sind:
1) Es soll die Entwickelungsgeschichte auf das Wirbelthier- reich beschränkt werden,
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2) Es sollen die Arbeiten ausgeschlossen werden, welche für das erwachsene Alter geschrieben sind, aber auch auf das kind- liche Alter Anwendung finden können,
8) Es soll nur die kindliche Pathologie berücksichtigt werden.
4) Es soll die Pathologische Anatomie gebührend berück- sichtigt werden,
5) Es soll endlich nur eine bestimmte Arbeit, nicht aber der Autor einer solchen in Anbetracht seiner sonstigen Leistungen preisgekrönt werden.
Außerdem hat die Verwaltung der Senckenbergischen Natur- forschenden Gesellschaft in ihrer Sitzung vom 22. März 1919 die nachstehenden Bestimmungen getroffen :
Geschäftsordnung
für die zur Preiskommission der Dr. Stiebel-Stiftung
abgeordneten Mitglieder der S. N. 6.
§ 1 Nach erfolgter Beschlußfassung über die Verleihung des Preises haben die zur Preiskonimission abgeordneten Mitglieder der Gesellschaft der Direktion einen von beiden Abgeordneten unterzeichneten schriftlichen Bericht einzureichen, der den Akten der Gesellschaft (Faszikel Stiebel-Preis) eingereiht wird.
Der Bericht muß mindestens die Namen sämtlicher fünf Mitglieder, der Kommission mit Bezeichnung der Körperschaften, die sie vertreten haben, und falls der Preis verliehen worden ist, den vollständigen Vor- und Zunamen, Titel und Wohnort der Preisträger nebst Titel und, bei bereits veröffentlichten Arbeiten, auch Ort und Jahr des Erscheinens der preisgekrönten Arbeiten enthalten.
Die seitherigen Preisträj^'cr des Stiebel-Preises sind: 1870: Eim\ Dursy in Tübingen für seine Arbeit „Zur Entwicklungsgeschichte des Kopfes des Menschen und der höheren Wirbeltliiere" (Tübingen, 1869. Text: XII u. 232 S., Tafeln: ü Taf. mit 53 S. Text). 1874: 'Siithaniel Lu'herkü hu mMiuhurg für seine Arl)eit .,Die Entwickehmg des Auges im Wirbelthierembryo". (Schriften d. Ges. zur Beförderung d. ges. Naturw. Marburg. Bd. X. 1873. Heft 5 S. 299— ;:i81).
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1878:- Richard Volkmann in Halle a. S. für seine Arbeiten über die operative und orthopädische Behandhing der Krankheiten der Gelenke, insbe- sondere des kindlichen Alters: „Beiträge zur Chirurgie, anschließend a. e. Bericht ü. d. Tätigkeit d. chirurg. Univ.-Klinik zu Halle i. J. 1873'' (Leipzig, 1875. XVI u. 388 S.) — „Die Resection des Kniegelenks mit querer Durchsägung der Patella" (Deutsche Med. Wochenschrift 3. Jahrg., 1877. S. 389—391).'
1882: Emil Gasser in Marburg für seine Arbeiten: „Der Primitivstreifen bei Vogelembryonen" (Schriften d. G. z. Bef. d. ges. Naturw. Marburg. Bd. XI. Suppl. Heft 1, 1879. S. 1—98). — „Beiträge zur Entwicklungs- geschichte des Urogenitalsystems der Hühnerembryonen" (Sitzungs- berichte d. Nat. Ges. in Marburg. 1879. S. 58—66). — „Die Entstehung der Kloakenöffnung bei Hühnerembryonen" (Archiv für Anatomie u. Physiologie. Anat. Abtlg. 1880. S. 297—319).
1886: Karl S. F. Crede in Leipzig für seine Arbeit „Die Verhütung der Augen- entzündung der Neugeborenen, der häufigsten und wichtigsten Ursache der Blindheit". Berlin, 1884. IV u. 63 S. 8°.
1890: Franz Soxleth in München für seine Arbeit „Über Kindermilch und Säuglingsernährung" (Münchener med. Wochenschrift, 33. Jahrg. 1886. S. 253—256 und S. 276—278).
1894 : Albert Hoffa in Würzburg für seine Arbeiten : „Zur operativen Behand- lung der angeborenen Hüftgelenksverrenkungen" (Verhandl. d. Deutseh. Ges. für Chirurgie. Bd. XIX. 1890. S. 44). — „Lehrbuch der orthopä- dischen Chirurgie" (Stuttgart, 1891. XII und 748 S. 8°). — „Die opera- tive Behandlung der angeborenen Hüftgelenksverrenkungen" (Zentral- blatt für Chirurgie. Bd. XIX. 1892. S. 921—924). — „Weitere Mitteilungen über die operative Behandlung der angeborenen Hüftgelenksverren- kungen (Münchener med. Wochenschrift. 40. Jahrg. 1893. S. 337—339). — „Stützkorsett zur Behandlung der angeborenen Hüftgelenksverrenkung" (Ebenda S. 698). — „Pathologisch-anatomische Demonstrationen zur Operation der angeborenen Hüftgelenksverrenkung" (Verhandl. der Deutsch. Ges. f. Chirurgie. Bd. XXIII. 1894. S. 21—29).
1898: Wilhelm Canterer in Urach für seine Arbeit „Der Stoffwechsel, des Kindes von der Geburt bis zur Beendigung des Wachstums" (Tübingen, 1894. X und 150 S. 8°).
1902: Theodor Boveri in Würzburg für seine Arbeit „Zellenstudien", Heft 4 „Über die Natur der Zentrosomen" (Jena, 1900. III u. 220 S. 8«).
1906: Oskar Vtilpins in Heidelberg für seine Arbeit „Die Sehnenüberpflanzung und ihre Verwertung in der Behandlung der Lähmungen". (Leipzig, 1902. VI u. 245 S. 8°.)
1910: Heinrich Finkelstein in Berlin für seine Arbeit „Über alimentäre Intoxikation". (Jahrbuch für Kinderheilkunde. Band LXV S. 1 — 15, S. 263—291 und Bd. LXVI S. 1—15. 1907).
Im Jahre 1914 hat die Kommission u. a. auch einen fran- zösischen Forscher für die Preisverleihung in Betracht gezogen; bevor sie jedoch ihre Arbeiten zu Ende geführt hatte, ist der Weltkrieg ausgebrochen. Nahezu sämtliche Mitglieder der
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Kommission sind unter die Falmen gerufen worden, und so ist die Verleihung des Stiebelpreises für 1914 unterblieben.
Auch im Kriegsjahr 1918 ist die Preisverteilung ausgefallen, weil keine in Frage kommenden Arbeiten erschienen waren.
Inzwischen hat sich das Stiftungskapital v^erdoppelt. Es sind deshalb am 3. Mai 1922 nach §§ 4 und 7 der Stiftungsurkunde zwei Preise in doppelter Höhe (je 600 Gulden = 1028 Mark 58 Pfg.) zu verleihen. Am 3. Mai 1919 sind nach § 7 der Stiftungs-- urkunde zwei bestimmte Preisaufgaben aus den Gebieten der Entwickelungsgeschichte und der Kinderkrankheiten aus- geschrieben w^orden.
Das Preisausschreiben lautet:
Zwei Preise von je Mark 1 028,58 sollen je einer Arbeit aus den Gebieten der Entwickelungsgeschichte und der Kinderkrank- heiten verliehen werden, die die beiden nachstehenden Themen in ausgezeichneter Weise behandeln :
1. auf dem Gebiet der Entwickehmgsgeschichte :
Das Verhältnis der hellen (flinken) zu den trüben (trägen) Muskel- fasern ist, besonders in entwickelungsgeschichtlicher Hinsicht, weiter- hin aufzuklären.
2. auf dem Gebiet der Kinderheilkunde :
Es sollen Untersuchungen darüber angestellt werden, in wieweit der Befund von Bakterien in den oberen Abschnitten des Magendarmkanals bei den Ernährungsstörungen der Säuglinge ätiologisch von Bedeutung ist, und welche Folgerungen daraus hinsichtlich einer rationellen Therapie gezogen werden können.
Die Arbeiten, deren Ergebnisse noch nicht anderweitig ver- öffentlicht und aus denen die Namen der Verfasser nicht er- sichtlich sein dürfen, sind bis zum 1. Februar 1922 in versiegeltem Umschlag, mit Motto versehen, in deutscher Sprache und in druckfertigem Zustand in Maschinenschrift an die unterzeichnete Stelle einzureichen. In einem zweiten, mit dem gleichen Motto versehenen und versiegelten Umschlag ist der Name des Ver- fassers beizufügen.
Arbeiten, aus denen der Name des Verfassers ersichtlich ist, können bei der Preisverleihung nicht berücksichtigt werden.
Über die am 3. Mai 1922 erfolgende Verleihung der Preise entscheidet ein wissenschaftlicher Ausschuß, der sich aus einem ärztlichen Mitgliede der unterzeichneten Stelle und je zwei Mit- gliedern des ärztlichen Vereins und der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft zusammensetzt.
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Die Senckenbergische Naturforschende Gesellschaft hat die Berechtigung, diejenige Arbeit aus dem Gebiete der Entwicke- lungsgeschichte, die mit dem Preise gekrönt wird, ohne weiteres Entgelt in ihren Schriften zu veröffentlichen, kann aber auch dem Verfasser das freie Verfügungsrecht überlassen. Alle übrigen Arbeiten werden den Verfassern wieder zugestellt.
Frankfurt a. M., 3. Mai 1919.
Die Administration der Dr. Senckenbergischen Stiftung.
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IV
Rüppell-Stiftung
(Errichtet am 16. April 1870 zum Andenken an die vor 50 Jahren
Grundsteins zum Natur am Eschenheimer Tor)
erfolo-te Leguns: des Grundsteins zum Naturhistorischen Museum
Rüppell, Wilhehu Peter Eduard Simon, Dr. med. h. c, geb. 20. November 1794, f 10. Dezember 1884 zu Frankfurt a. M. (Taf. I Fig. 4)
Besitzt schon als Knabe eine kleine Mineraliensammlung, die er von Karlsbad mitgebracht bekommen hat, und legt sich 1810 auf einer Reise nach Paris, wohin er seinen Vater begleitet, eine Sammlung von Medaillen an, die zu Ehren Napoleons geprägt sind. Will Mathematik und Naturwissen- schaften studieren, muß sich aber nach des Vaters Tod 1812 dem Kaufmanns- stande widmen und verbringt mehrere Jahre in Frankreich, der Schweiz und England in kaufmännischen Stellungen. Ein beginnendes Lungenleiden (Rüppells Mutter, ein Bruder und zwei Schwestern sind an Tuberkulose gestorben) nötigt ihn, im Herbst 1815 England zu verlassen und ein südliches Klima aufzusuchen. Er kehrt krank nach Frankfurt zurück und reist, sobald es sein Zustand erlaubt, im folgenden Frühjahr nach Italien, schon halb und halb entschlossen, den kaufmännischen Beruf aufzugeben und sich für den kurzen Kest seines Lebens seinem Lieblingsstudium, der Mineralogie, zu widmen. Im Spätsommer 1816 macht er von Livorno aus größere minera- logische Ausflüge, u. a. auch nach Elba, wo die Beobachtung von Quarz- kristallen mit eingeschlossenen Flüssigkeiten, die sich dort im verwitternden (}ranit finden, der Anlaß zu einer ersten wissenschaftlichen Arbeit wird.
Auf Drängen seines Vormundes, der von solchen nutzlosen Liebhabe- reien nicht wissen will, tritt Rüppell nochmals in Livorno in ein kauf- männisches Geschäft ein, das ausgedehnte Handelsverbindungen nach dem Orient unterhält. Er hofft zugleich, durch diese Verbindungen seine Mine- raliensammlung zu vermehren. Eine Geschäftsreise nach Ägypten bietet hierzu auch wirklich Gelegenheit; am 20. Januar 1817 betritt Rüppell in Alexandria zum ersten Male den afrikanischen Boden. Nach Erledigung der Geschäfte löst er indessen die Verbindungen mit dem Handelshause in Livorno auf und bereist im Laufe des Jahres ganz Agy))ten. In Kairo lernt er den berühmten Afrikaforscher Ludwig Burckhardt kennen, der im Auf- trag der Londoner Afrikanischen Gesellschaft unter dem Namen Scheik Ibiahiiii-el Hadschi (der Syrer) dort weilt und von den Gläubigen für
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einen frommen und gelehrten Muselmann gehalten wird. Unter Burek- hardts Einfluß faßt Rüppell nach seinen eigenen Worten im September 1817 „den unwiderruflichen Entschluß, eine mehrjährige wissenschaftliche Reise zur Erforschung des nordöstlichen Afrika zu unternehmen".
In glänzender Weise hat Rüppell sein Vorhaben durchgeführt. Nach gründlichster dreijähriger Vorbereitung auf der Universität Pavia (1818 — 1821) tritt er in der Neujahrsnacht 1821/22 seine erste große Erforschungsreise an, die ihn durch das ganze peträische Arabien, durch Nubien und Kordofan bis an die Grenzen Abessiniens führt vmd von der er nach fast sechsjähriger Abwesenheit am 20. September 1827 nach Europa zurückkehrt. Seine zweite große Reise (1831 — 1834) ist hauptsächlich der Erforschung des Hochlandes von Abessinien gewidmet. In späteren Jahren unternimmt er nochmals kleine Sammel- und Studienausflüge nach Neapel und Messina (1844), und nach Ägypten (1850).
Die reiche Ausbeute seiner großen, aus eigenen Mitteln („über Sechzig Tausend Gulden Geld") bestrittenen Forschungsreisen in bis dahin von kei- nem Europäer betretene Gebiete schenkt Rüppell der jungen Sencken- bergischen Gesellschaft, deren Museum dadurch einen Weltruf gewinnt. Als er nach seinem ersten Aufenthalt in Ägypten im Mai 1818 vorübergehend nach Frankfurt zurückkommt, wird er am 30. Juli 1818 unter die „stiften- den Mitglieder" aufgenommen; am 19. Februar 1827 promoviert ihn die Medizinische Fakultät der Universität Gießen zum Ehrendoktor; 1828 läßt der Senat zu seinen Ehren eine Denknfünze prägen ; 1839 verleiht ihm — als erstem Ausländer — die Kgl. Geographische Gesellschaft zu London ihre Große Goldene Medaille.
Mit rastlosem Eifer widmet Rüppell seine ganze Kraft der wissen- schaftlichen Bearbeitung und Veröffentlichung seiner heimgebrachten Schätze und erwirbt durch einen regen Tausch gegen seine wertvollen Dubletten stets neue Seltenheiten für das Museum, dessen Räume sich alsbald als unzu- reichend erweisen, so daß 1832 und 1841 Erweiterungsbauten notwendig wer- den. 1841—1843, 1846/47, 1854/55 und 1858/69 bekleidet Rüppell das Amt des zweiten Direktors, unablässig auf das Emporblühen des Museums bedacht und großherzige Gönner, vor allem seinen Freund Heinrich Mylius (geb. 14. März 1769 zu Frankfurt a. M., f 21. April 1854 zu Mailand), zu reichen Stiftungen anregend. 1857 wird er ewiges Mitglied.
Wertvolle Papyrusrollen, ägyptische Altertümer und Kunstschätze über- gibt Rüppell der Stadtbibliothek, für deren Eingangshalle er außerdem mit seinen Freunden Heinrich Mylius und Marquard Seufferheld die Marchesische Goethestatue in Marmor stiftet (1839). Der städtischen Münzsammlung, deren Vorstand er seit 1835 ist, überweist er nach und nach etwa 10000 Münzen und Medaillen.
Als die Freie Stadt Frankfurt ihre Selbständigkeit verloren hat, kehrt ihr Rüppell im Mai 1867 grollend den Rücken und verlegt seinen Wohnsitz nach Zürich. Doch nicht lange hält es der 73jährige im Auslande aus, ob- wohl er mit offenen Armen aufgenommen wird und die Stadt Basel ihn zum Ehrenbürger ernennt. Noch in demselben Jahre kehrt er nach Frankfurt zurück, beteiligt sich von neuem an den Arbeiten der Gesellschaft und nimmt seine liebgewonnene Beschäftigung in der städtischen Münzsammlung
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wieder auf, bis ein Oberschenkelbruch, den er sich am 18. Juli 1881 durch Ausgleiten in seinem Zimmer zuzielit. seine Kraft für immer briclit. Erat nach einem monatelangen Krankenhigef läßt sicli der müde (Ireis von seiner Wohnung in der Hochstraße 3 wieder nach dem nahen Botanischen Garten führen, wo er sich, im Lehnstuhl sitzend, — im Anblick seines Museums — in der Sonne erquickt.
Nur einmal sehen wir ihn noch, von jubelnder Begeisterung l)egrüßt, auf dem 3. Deutschen Geographentag 1888 im Saal bau erscheinen, den Nestor der Afrikaforschuug neben Leutnant Wißmann, dem jüngsten deutschen Forscher.
Rüppells Grabstätte auf dem Frankfurter Hauptfriedhof (Gewann F Nr. 155a) wird von der Gesellschaft unterhalten.
(„Rüppell als Naturforscher und Mitglied der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft". Mehrere Aufsätze in „Iris, ünterhaltungs- blatt für Freunde des Schönen und Nützlichen". Frankfurt a. M., 1825 und 1826 — H. Schmidt „Gedächtnisrede auf Dr. Eduard R ü p p e 1 1". Bericht über die S. N. G. 1885 S. 95 — 160, mit Literaturverzeichnis und Quellennachweis — W. K 0 b e 1 1 „Zum hundertsten Geburtstag Eduard R ü p p e 11 s". Bericht über die S. N. G. 1895 S. 3—18.
Über die Rüppelmedaillen siehe E. R ü p p e 1 1 „Schaumünzen, welche zum Angedenken von Bewohnern Frankfurts oder in dieser Stadt geborenen Personen gefertigt wurden". Archiv für Frankfurts Geschichte und Kunst. 7. Heft. Frankfurt a. M., 1855 S. 65 und D. F. Heyne mann „Die Medaillen- sammlung der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft". Bericht der S. N. G. 1900 S. 106—110).
„Eine Anzahl Freunde der Naturwissenschaften und der Erd- kunde haben sich zur Gründung eines Fonds für naturwissen- schaftliche Reisen vereinigt, weil sie darin ein wirksames Mittel erkennen, den Sinn für naturwissenschaftliche und geographische Studien in Frankfurt mehr und mehr zu beleben und zu fördern, strebsamen Naturforschern Gelegenheit zu weiterer Ausbildung und zur Begründung ihres wissenschaftlichen Rufes zu bieten, sowie endlich den hiesigen Sammlungen und insbesondere dem naturhistorischen Museum Vermehrung und tüchtige Arbeits- kräfte zuzuführen.
Um demjenigen unserer Mitbürger ein wiu'diges und leben- diges Denkmal zu setzen, der sich vor allen Andern als wissen- schaftlicher Reisender unvergänglichen Ruhm erworben, der sein ganzes Vermögen im Interesse seiner Vaterstadt und insbesondere der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft geopfert und unserem Museum einen Reichthum zugeführt hat, auf den wir mit Stolz und Freude blicken, soll dieser Fonds den Namen
RÜPPELL- STIFTUNG erhalten. Als Stiftungstag soll der 16. April 1870 gelten, zum
Andenken an die vor 50 Jahren erfolgte Legung des Grundsteins zum Naturhistorischen Museum." (Einleitung zum „Entwurf der Statuten",)
Stiftungsbrief
Frankfurt a, M., den 27. Mai 1870.
In engerem Kreise ivar der Gedanke entstandest, zum An- denken an die vor fünfzig Jahren am 16. Äiwil 1820 erfolgte Legung des Grundsteins zum Naturhistorischen Museum, einen Fond für naturwissenschaftliche Reisen zu gründen, U7id dieseyi „Büppell-Stiftung" zu nennen, zum immerwährenden lebendigen Gedächtnis desjenigen unserer Mitbürger, der sich vor allen Andern als wissenschaftlicher Reisender unv erg an glichest Ruhm erworben hat. Man erblickte in der Gründung eines solchen Fonds ein ivirksames Mittel, den Sinn für naturwissenschaftliche und geographische Studien in Frankfurt mehr und mehr zu bele- ben und zu fördern, strebsamen Naturforschern Gelegenheit zu weiterer Ausbildung und zur Begründung ihres wissenschaft- lichen Rufes zu bieten, sowie endlich den hiesigen Sammlungen und insbesondere dem naturhistorischen Museum Vermehrung und tüchtige Arbeitskräfte zuzuführen.
Die Idee fand Anklang. In Folge einer Einladung, welche von Seiten einiger Mitglieder der Senckenbergischen Natur- forschenden Gesellschaft und des Geographischen Vereins am 21. März laufenden Jahres ergangen war, ivurde sie eingehend be- sprochen, und es bildete sich aus der Bürgerschaft ein größeres Comite, welches in einem öffentlichen Aufrufe vom 16. April l. J. zu Beiträgen, Behufs Verwirklichung der angeregten Idee aufforderte. In reichem Maaße wurde dieser Aufforderung ent- sprochen, und es sind bis zum heutigen Tage, obschon die Samm- lu7ig 7ioch keineswegs als geschlossen zu betrachten ist, bereits ca. ß. 16 000. — für die Rüppell-Stiftung gezeichnet worden.
Das Comite wird seine Bemühungen fortsetzen. Indeß schien es iJim geboten, dfCr Hochansehsilichen Dr. Senckenbergischen N aturf orschenden Gesellschaft, tvelche bei der Entwicklung des Rüppell-Fonds ist erster Linie interessiert ist, zu Ihrem dem- nächstigen Jahresfeste von diesem erfreulichen Stande der Sache Kenntnis zu geben.
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Wegen der näheren Modalitüten, unter welehen die gesam- melten Gelder der Natur forschenden Gesellschaft zur Verwaltung übergeben werden sollen, hält sich das Coniite verpflichtet, den (rebern noch Geleyen}ieH zu hicicn. i/irr Willcnsnieiniing zu äußern. Sobald dies geschehen, und die Sammlung vorläufig geschlossen sein ivird, soll der Verehrlichen Direction eingehende Vorlage gemacht, und das eingegangene Capital übergeben werden.
Mit dem lebhaften Wunsche, daß aus der Gründung der Büppell-Stiftung für die Naturforschende Gesellschaft und die Entivicklung ihrer Sammlungen die erwarteten erfreulichen Fol- gen hervorgehen werden, verharret in größter Verehrung
Das Co mite und in dessen Namen
gez. Hermann Mumm „ S. M. V. B ethma n n „ Nicolaus M a n s k o p f. _
An die Senckenbergische
Natur for sehende Gesellschaft Dahier.
— Be- satzungen für die Rüppell-Stiftung
(Beschlossen von der Verwaltung der S. N. G. am 29. Oktober 1919.)
Vergl. S. 2 Anm.
§ 1 Der Zweck der Rüppell-Stiftung ist die Veranstaltung selb- ständiger naturwissenschaftlicher Reisen.
§2 Die Mittel für diese Stiftung werden durch freiwillige Bei- träge aufgebracht. Diese bilden das Kapital, das durch Geschenke und Vermächtnisse erhöht wird.
§3 Dieses Kapital ist unangreifbar; nur seine Zinsen sollen zu dem in § 1 bezeichneten Zwecke verwendet werden.
§ 4 Falls in einem Jahre keine Reise für die Rüppell-Stiftung unternommen wird, oder falls die Zinsen nicht sämtlich zur Ver- wendung kommen, soll der Überschuß einem späteren Bedürfnisse aufgespart werden.
§5 Der Betrag des Reisestipendiums richtet sich im einzelnen Falle nach der beabsichtigten Dauer und dem Ziel der Reise und ist in der Regel so zu bemessen, daß der Reisende nicht aus eigenen Mitteln Zuschüsse zu leisten braucht.
§ 6 Die Senckenbergische Naturforschende Gesellschaft ver- waltet das Kapital und führt darüber eine besondere Rechnung. Sie veröffentlicht alljährlich eine Übersicht über den Vermögens- stand, sowie über die Einnahmen und Ausgaben der Stiftung in ihrem „Bericht", der den in § 8 genannten Körperschaften regel- mäßig zuzustellen ist.
Die Verleihung des Stipendiums ist der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft übertragen, die auch seine Höhe und den Zeitpunkt der Vergebung bestimmt.
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§8 Nach vollzogener Wahl eines Reisenden legt die Sencken- bergische Natiirforschende Gesellschaft den Plan der Reise dem Verein für Geographie und Statistik, dem Physikalischen Verein und der Palmengarten-Gesellschaft vor mit der Bitte, etwaige Wünsche in bezug auf die Reise innerhalb 2 Wochen bekannt zu gQben.
§9 Die auf der Reise angelegten naturhistorischen Sammlungen sind insgesamt Eigentum der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft, die jedoch, soweit nicht das wissenschaftliche Interesse des Museums dadurch beeinträchtigt wird, über einzelne der gesammelten Gegenstände, in Berücksichtigung der Wünsche des Reisenden, zu dessen Gunsten verfügen kann.
§ 10
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Die wissenschaftliche Bearbeitung der Reiseausbeute steht in erster Linie dem Reisenden zu. Insoweit dieser auf die Be- arbeitung von Teilen der Ausbeute verzichtet, werden diese von der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft anderen Gelehrten zur Bearbeitung übergeben.
§ 11
Der Empfänger des Stipendimiis ist verpflichtet, der Sencken- bergischen Naturforschenden Gesellschaft auf ihren Wunsch eine Gesamtschilderung der Reise, worin auch eine zusammenfassende Verwertung ihrer naturwissenschaftlichen Ergebnisse enthalten sein muß, sowie die Beschreibung des von ihm selbst übernommenen Teiles der Ausbeute ohne weiteres Entgelt zur Veröffentlichung zn überlassen.
Soweit die wissenschaftlichen Ergebnisse der Reise durch den Reisenden und seine Mitarbeiter in den Schriften der Gesell- schaft veröffentlicht werden, können die Kosten aus den Zins- erträgnissen des Stiftungskapitals bestritten werden.
Der Empfänger des Stipendiums ist ferner verpflichtet, auf Wunsch des Vereins für Geographie und Statistik etwaige geo- graphische, ethnographische, klimatische usw. Ergebnisse seiner Beobachtungen zu einer für den Jahresbericht des Vereins geeigneten Gesamtübersicht zu verarbeiten und diese ohne weiteres Entgelt dem Verein zur Veröffentlichung zu überlassen.
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, § 12
Bei länger dauernden Reisen sendet der Empfänger des Stipendiums sowohl der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft als dem Verein für Geographie und Statistik von Zeit zu Zeit Berichte über den Reiseverlauf. Auch hält er nach seiner Rückkehr auf Wunsch der beiden Körperschaften oder einer derselben in einer wissenschaftlichen Sitzung einen Vortrag über den Verlauf und die Ergebnisse seiner Reise.
Über Reisen von kürzerer Dauer erstattet der Empfänger des Stipendiums nach seiner Rückkehr der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft, auf Wunsch des Vereins für Geographie und Statistik auch diesem, einen schriftlichen Bericht.
§ 13 Dem Zoologischen und dem Palmengarten, sowie dem Botanischen Universitäts-Institut der Dr. Senckenbergischen Stif- tung sind, den mit diesen, Körperschaften zu treffenden Verein- barungen entsprechend, während der Dauer der Reise lebende Tiere und lebende Pflanzen, sowie Sämereiern zu übermitteln.
§ 14 Eine Änderung vorstehender Bestimmungen kann nur er- folgen, wenn sie von einer Kommission vorgeschlagen wird, bestehend aus dem jeweiligen I. Direktor und zwei anderen Abgeordneten der Senckenbergischen Naturforschenden Gesell- schaft, aus dem von dieser mit der Verwaltung des Rüppell- Stiftungs-Fonds betrauten Schatzmeister, aus zwei Abgeordneten des Vereins für Geographie und Statistik, und aus je einem Abgeordneten des Physikalischen Vereins und der Palmengarten- Gesellschaft. Der Vorschlag der Kommission kann nur durch Zustimmung der Verwaltung der Senckenbergischen Natur- forschenden Gesellschaft und des Vorstandes des Vereins für Geographie und Statistik zum Beschluß erhoben werden. Die Kommissions-Sitzungen finden auf Einladung und unter dem Vorsitze des ersten Direktors der Senckenbergischen Natur- forschenden Gesellschaft statt.
§ 15 Alle Rechte und Pflichten, die gemäß obiger Paragraphen von der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft über- nommen worden sind, gehen im Falle der Auflösung der genannten Gesellschaft auf den Verein für Geographie und Statistik, nach
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etwaiger Trennung des letzteren auf dessen geogrci[)hische Abteilung über, und. wenn diese ebenfalls zu bestehen aufgehört hat, auf den Rechtsnachfolger der Senckenbergischen Natur- forschenden Gesellschaft, nämlich auf die Dr. Senckenbersrische Stiftung.
Die Rüppell-Stiftung hat die im Folgenden genannten wissen- schaftlichen Reisen unterstützt und als deren Früchte dem Museum reiche Ausbeuten und das Material zu nachstehendem Veröffentlichungen der S. N. G. zugeführt.
Stipciulion aus der Rüppell-Stiftung sind seither verliehen worden.
1871: fl. 2895,52 an H. Grenadier und F. C. Noll in Prankfurt a. M. für eine Sammelreise nach Süd-Spanien, West-Marokko und den Kanaren (Grenaeher u. Noll), sowie nach den Cap-Verdischen Insel St. Vincent (Grenadier).
(F. C. Noll „Mitteilung über seine Beteiligung an der ersten Reise für die Rüppell-Stiftung". Bericht über die S. N. G. 1872 S. 21 — L. V. Hey den „Bericht über die von den Herren Dr. Noll und Dr. Grenaeher auf Tenerife gesammelten Insekten". Ebenda S. 74 — C.Koch „Beiträge zur Kenntnis der Arachniden der Canarischen Inseln". Ebenda S. 91 — Th. Geyler „Bericht über die botanische Ausbeute der durch Dr. Noll und Dr Grenaeher ausgeführten Reise" Ebenda S. 99 — H. Grenaeher und C. Noll „Beiträge zur Anatomie und Systematik der Rhizostomeen". Abhandl. der S. N. G. X. Bd. 1876 S. 119)
1875: M. bUOO. — an Th. A. J^erkrüseu in London für eine Sammelreise nach der Nordküste Norwegens (1875) und der Bank von Neufundland (1876).
(Th. A. Verkrüzen „Bericht über seine Reise nach den nörd- lichen Küsten Norwegens". Bericht über die S. N. G. 1876 S. 131 und „Bericht über seine Reise nach Neufundland". Ebenda 1877 S. 122.)
1881: M. 3000.— an jr. Ko belt' in Schwanheim a. M. für eine Sammelreise nach dem Südlichen Spanien und Nordafrika.
(O. Boettger „Liste der von Herrn Dr. Kobelt in Spanien und Algerien gesammelten Kriechtiere". Bericht über die S. N. G. 1881 S. 144 — W. Kob elt „Nach den Säulen des Herkules. 1. Abt". Ebenda 1882 S. 89 und „2. Abt." Ebenda 1883 S. 71 — L. v. Hey d e n „Verzeichnis der von Dr. med. W. Kobelt in Nord-Afrika und Spanien gesammelten Coleopteren". Ebenda S. 217)
1884: M. 600.— an ir. Kobelt in Schwanheim a. M. für eine Sammelreise nach Algerien und Tunis.
(W. Kobelt „Reiseerinnerungen von Algerien und Tunis". Mit 13 Vollbildern und 11 Abbildungen im Text. Frankfurt a. M., 1HS5 8« 480 Seiten — L. v. Heyden „Zusammenstellung der von Herrn Dr. med.
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W. K 0 b e 1 1 von seiner Reise in den Provinzen Alger und Constantine, sowie von Tunis mitgebracliten Coleopteren*. Bericht über die S. N. G. 1886 S. 35).
1886 : M 400,60 an O. Retowski in Theodosia für eine Sammelexkursion nach Abchasien und Tscherkessien.
1888 : M. 1000. — an O. Retowski in Theodosia für eine Sammelreise nach dem Küstengebiet des nördlichen Kleinasien.
(O. Retowski „Eine Sammelexkursion nach der Nordküste von Kleinasien, ausgeführt im Auftrage der S. N. G." Bericht über die . S. N. G. 1889 S. 163 — 0. Boettger „Verzeichnis der von Herrn Staats- rat 0. Retowski auf seiner Reise von Konstantinopel nach Batum ge- sammelten Reptilien und Batrachier." Ebenda S. 203. — O. Retowski „Zusammenstellung der von mir auf meiner Reise von Konstantinopel nach Batum gesammelten Coleopteren". Ebenda S. 207 — „Verzeichnis der von mir auf meiner Reise von Konstantinopel nach Batum gesammelten Orthopteren." Ebenda S. 217 — „Liste der von mir auf meiner Reise von Konstantinopel nach Batum gesammelten Binnenmollusken." Ebenda S. 225).
1888: M. 1500.— an H. Th. Geyler in Frankfurt a. M. für eine botanische Sammelreise in die Rhätischen Alpen.
1890: M. 2275,16 an J. Jalcntin in Clausthal für eine Sammelreise nach dem Kaukasus und zur Teilnahme an der Dr. Radd eschen Expedition von Tiflis nach dem Karabagh-Gebirge östlich und nördlich des Goktschai-Sees und des Araxestales.
(J. Valentin „Bericht über meine Reise nach Tiflis und die Teil- nahme an der Raddeschen Expedition in den Karabagh-Gau Sommer 1890." Bericht der S. N. G. 1891 S. 159 — 0. Boettger „Wissenschaft- liche Ergebnisse der Reise Jean Valentins im Sommer 1890." Ebenda 1892 S. 131).
1892: M. 1000. — an A. Voeltskow aus Berlin für Sammelexkursionen auf Madagaskar.
(A. Voeltzkow „Tägliches Leben eines Sammlers und For- schers auf Exkursionen in den Tropen". Bericht der S. N. G. 1893 S. 43 — A. Voeltzkow, „Wissenschaftliche Ergebnisse der Reisen in Madagaskar und Ostafrika in den Jahren 1889 — 1895. Band I." A. Voeltzkow, „Einleitung: Madagaskar, Juan de Nova, Aldabra„. S c h i n z, „Zur Kenntnis der Flora der Aldabra-Inseln". v. Lendenfeld, „Spongien von Sansibar". Wasmann, „Termiten von Madagaskar u. Ostafrika". Forel, „Ameisen aus Nossi-Be, Majunga, Juan de Nova, Aldabra und Sansibar". Kr am er, „Trombididen aus Madagaskar". Michaelsen, „Die Terricolen des Madagassischen Inselgebiets". Müller, „Die Ostracoden". „Koenike, „Hydrachniden-Fauna von Madagaskar und Nossi-Be". v. Lorenz-Liburnau, „Säugetiere von Madagaskar und Sansibar". Reichenow, v. Berlej) seh, Voeltzkow, „Verzeichnis der in W. -Madagaskar ges. V^ogelarten". Reich enow, v. B e r 1 e p s c h, „Syst. Verz. der in O.- Afrika gesammelten Vögel". Jatzo w und Lenz, „Fische von Ost-Afrika. Madagaskar und Aldabra". Ludwig,
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„Eehinodermen des Sansibargebietes'*, de Saiissure, „Orthnptera'*. Abliand. der S. N. G. XXI. Bd. 1H98 ()44 Seiten.
Voeltzkow, „Wissenschaftlicbe Ergebnisse der Reisen in Ma- dagaskar und Ost- Afrika in"(len Jahren 1889—1895. B. II." V o e 1 1 z k o w. „Beiträge zur Entwicklungsgeschichte der Reptilien. I. Biologie und Ent- wicklung der äußeren Körperforni von Crocodiliis nimhigdscaricn.sis Grand'^. Strahl, „ Der Uterus gravidus von (UiUu/o agisifmbauiin-. de S a u s s u r e, „Hymenoptera. Vespidae". Thiele, „Verzeichnis der von Prof. Voeltzkow • ges. marinen und litoralen Mollusken." Friese, Hymenoptera von Madagaskar. Apidae, Fossores und Chrysididae." Voeltzkow, „Bei- träge zur Entwicklungsgeschichte der Reptilien. IL- Die Bildung der Keimblätter von Podonieinis )iii(dag(tscafietisis Grand. Voeltzkow und D öder lein, „Beiträge zur Entwicklungsgeschichte der Reptilien. III. Zur Frage nach der Bildung der Bauchrippen." Voeltzkow, „Beiträge zur Entwicklungsgeschichte der Reptilien. Vs. Keimblätter, Dottersack und erste Anlage des Blutes und der Gefäße bei Crocod. madagascar. Grand." Saussure und Z e h n t n e r, „Myriopoden aus Madagaskar und Sansibar.'* Voeltzkow, .,Über Coccolithen und Rhabdolithen nebst Be- merkung über den Aufbau und die Entstehung der Aldabra-Inseln." Voeltzkow, ,,Die von Aldabra bis jetzt bekannte Flora und Fauna.*' Kolbe, „Koleopteren der Aldabra-Inseln." Ebenda XXVI. Bd. 1899 — 190*2 586 Seiten.
Voeltzkow, „Wissenschaftliche Ergebnisse der Reisen in Ma- dagaskar und Ostafrika in den Jahren 1889 — 1895. B. III." Döder- lein, ,Die Korallengattung Fungia"-. Voeltzkow, „Beiträge zur Ent- wicklungsgeschichte der Reptilien. V. Epiphyse und Paraphyse bei Krokodilen und Schildkröten." Voeltzkow, ^Beiträge zur Entwick- lungsgeschichte der Reptilien. VI. Gesichtsbildung und Entwicklung der äußeren Körperform bei Chelone imbricata Schweigg." Meli, „Die Landplanarien der Madagassischen Subregion. 4 Textfiguren". Sieben- rock, „Schildkröten von Madagaskar und Aldabra. Gesammelt von Prof. Voeltzkow**. Strahl, „Beiträge zur vergleichenden Anatomie der Placenta. 1. Textfigur". Tornquist, „Über eine eocäne Fauna der Westküste von Madagaskar. 3 Textfiguren". Lenz, „Ostafrikanische Dekapoden und Stomatopoden. Gesammelt von Prof. Dr. Voeltzkow." Ebenda XXVII. Bd. 1902—1905 392 Seiten.)
1892: M. 1048.— an J. J. Rein in Bonn zur naturwissenschaftlichen Erfor- schung der spanischen Sierra Nevada.
(J. J. Rein „Reisen und Studien in der spanischen Sierra Nevada". Bericht der S. N. G. 1893. S. LXXXVIII u. XC.)
1893: M. ir)()80.91 an W. Kükenthal in Jena für eine Forschungsreise nach den Molukken und Borneo.
. (W. Kükenthal „Bericht über seine Reise nach dem Malayischen Archipel und nach Borneo". Bericht der S. N. G. 1895 S. XIIC.)
Kükenthal, „Ergebnisse ein. zool. Forschungsreise i. d. Molukken u. Borneo". 1. Teil. Reisebericht. Kükenthal, „Über Alfurenschädel von Halmahera." Abhandl. der S. N. G. Bd. XXII. 1896 XI u. 834 Seiten.
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Kiikenthal, Ergebnisse (Fortsetzung). Zweiter Teil: „Wissen- schaft!. Reiseergebnisse. " B. I. Schultze, „Beitrag zur Systematik der Antipatharien". Schenk, „Clavulariiden, Xeniiden und Alcyoniiden von Ternate". Kükenthal, „Alcyonaceen von Ternate". German os, „Gorgonaceen von Ternate". Michaelsen, „Oligochäten". Römer, „Beitr. zur Systematik der Gordiiden". v. Campenhausen, „Hydroiden von Ternate". Kwietniewski, „Actiniaria von Ternate". Pagen- stecher, „Lepidopteren". Graf Attems, „Myriopoden." Kraepelin, „Skorpione und Thelyphoniden." v. Hey den, „Inseeta". (Coleoptera, IJymenoptera, Diptera). Po cock, „Spinnen (Araneae)". Abhandl. der S. N. G. Bd. XXIII. 1897 629 Seiten.
Kükenthal, Ergebnisse (Fortsetzung). Zweiter Teil: „Wissen- schaftl. Reiseergebnisse". B. IL Küken thai, „Parasitische Schnecken". Kobelt, „Land- und Süßwasserkonchylien". Bergh, „Opistho- branchiaten" . Simroth, „Nacktschnecken". Plehn, „Polycladen von Ternate". Schultze, „Rhizostomen von Ternate". Breitfuss, „Kalk- schwämme von Ternate". Schulz, „Hornschwämme von Ternate". Brunn er v. VVattenwyl, „Orthopteren des Malayischen Archipels." W i e g m a n n, „Landmollusken (Stylommatophoren). " Zootomischer Teil. Appellöf, „Cephalopoden von Ternate '. Gbttschaldt, „Synascidien von Ternate"- Ebenda Bd. XXIV. 1898 660 Seiten.
Küken thai, Ergebnisse (Fortsetzung). Zweiter Teil: „Wissen- schaftl. Reiseergebnisse". B. III. Hart may er, „Monascidien von Ternate". Thiele, „Kieselschwämme von Ternate". I. Pfeffer, „Echinodermen von Ternate. Echiniden, Ästenden, Ophiuriden und Comatuliden". v. Maren zell er, „Holothurien". Fischli. „Polychäten von Ternate". 1 Textfigur. Br eddin, „Hemiptera, gesammelt von Professor Kükenthal im Malayischen Archipel". Kar seh, „Odonaten". Hartmeyer, „Nachtrag zu Monascidien von Ternate". Matschie, „Die Säugetiere der von W. Kükenthal auf Halmahera, Batjan und Nord-Celebes gemachten Ausbeute". 1 Textfigur, 1 Kartenkizze. v. Berlepsch, „Syst. Verzeichnis der von Prof. W. Kükenthal während seiner Reisen im Malayischen Archipel im Jahre 1894 auf den nördl. Molsukken-Inseln ges. Vogelbälge". Boettger, „Die Reptilien und Batrachier". Stein dachner, „Fische", de Man, „Die von Prof. Kükenthal im Indischen Archipel ges. Dekapoden und Stomatopoden". Thiele, „Kieselschwämme von Ternate". IL Küken thai, „Schluß- wort". Ebenda XXV. Bd. 1900 988 Seiten.) 1916 17: M. 2539,80 an den Museumsassistenten Dr. F. Haas, der im Juli 1914 sich im Auftrage der Gesellschaft auf einer zoologischen Sammelreise in den Pyrenäen befand und bei Kriegsausbruch von französischem auf spanisches Gebiet flüchtete, für weitere Sammelexkursionen in Spanien und zur Teilnahme an einer größeren von dem Naturhistorischen Museum in Barcelona veranstalteten Expedition.
Außerdem sind im Jahre 1916 die Kosten einer Expedition, an der der Museumsassistent Dr. L. Nick und zwei Präparatoren teilnahmen, zur Erforschung des Urwaldgebietes von Bialowies — M. 1897,86 — aus den Zinserträgnissen der Rüppellstiftung bestritten worden.
i
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Tn den ersten .")() Jahren des Bestehens <ler liiippellstiftuii^ sind also aus ilu'en Zinserträ|^nissen mit einem Gesamlaul'wand von 422!)l],(i7 Mark 13 Sammelexkursionen und Forschungsreisen vei«anstaltet worden, und zwar:
nach Spanien (Sierra Nevada), Nordafrika (Marokko, Aljjjerien und Tunis), den Kanarischen und Kap-Verdischen Inseln, an die Nord- küste Norwegens und die Bank von Neufundland, in die Rhätischen Alpen, in die Kaukasus-Länder und nach Kleinasien, auf Madagaskar und nach den Molukken und dem Malayischen Archipel.
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V
V. Reinach-Preis-Stiftung
(Errichtet am 15. April 1891)
V. Reinach, Albert, Dr. phil. h. c, geb. 7. November 1842, t 12. Januar 1905 zu Frankfurt a. M. Taf. H Fig. 3).
Studiert Chemie und Bergwesen in Karlsruhe und Freiburg in Sachsen, tritt aber dann 1861 in das väterliche Bankhaus ein, wird 1872 Teilhaber und führt es von 1877 bis 1886 allein. Nach dem Aufgehen der Firma in der Allgemeinen Elsässer Bankgesellschaft widmet er sich ganz geologisch- paläontologischen Studien, arbeitet unter K i n k e 1 i n und Grebe und wird 1891 als Mitarbeiter in die geologische Landesanstalt in Berlin aufgenommen. Diese beauftragt ihn mit geologischen Aufnahmen in der Wetterau nördlich von Hanau, und v. Rein ach führt unter Buckings Leitung die Kartierung der Blätter Hanau, Hüttengesäss und Windecken aus, die 1899 mit Erläute- rungen erscheinen. Reisen in das Perm des Saar-Nahe-Gebietes, nach Eng- land, Nord- und Südfrankreich und Rußland zeigen sein Bestreben, nach Möglichkeit alles kennen zu lernen, was zur Vertiefung seiner wissenschaft- lichen Tätigkeit dienen könnte. Unter Kinkel ins Führung lernt er die Tertiärablagerungen am Südrande des Taunus kennen und erwirbt sich ein selbständiges Urteil über ihr Alter und ihre Lagerungsterhältnisse. Er studiert die Gesteine am Südrande des Taunus im Liegenden des Taunusquarzits, arbeitet mit Leppla an ihrer geologischen Aufnahme, lernt Gosselets und Barrois' Ansichten kennen und fördert das Wissen des südlichen Taunusrandes beträchtlich. Nach seiner Erkrankung, die ein Arbeiten im Gelände erst behindert, dann unmöglich macht, geht er unter O. Bo et tgers Leitung an das Studium der fossilen Schildkröten, rekonstruiert mit unend- licher Geduld die zerbrochenen Panzer und gibt mustergiltig ausgestattete Arbeiten über die Schildkröten des Mainzer Beckens und Ägyptens heraus.
A. V. R e i n a c h ist stets ein tatkräftiger Förderer aller wissenschaft- lichen Bestrebungen in seiner geliebten Vaterstadt gewesen. Was er zu wiederholten Malen für das Senckenbergische Museum getan hat, wie er opferwillig einsprang, um den ersten kräftigen Anstoß zum Museumsneubau zu geben, wird für alle Zeiten unvergessen bleiben. Im Jahre 1889 errichtete er mit einem Kapital von 40000 Mark die v. Reinach-Stiftung für Museums- arbeiten, kurz darauf die v. Reinach-Prei.s-Stiftung. Wo er Sorge und Elend fand, griff er mit hilfsbereiter Hand ein und manche Träne ist durch ihn getrocknet worden, ohne daß die Öffentlichkeit oder der Betroffene selbst davon erfuhr. Der Ehrendoktor, den die Universität Marburg ihm 1904 ver-
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lieh, ist wohlverdient, und die Marmorbüste vor dem Festsaal des Museums soll die Nachwelt hinweisen auf einen Mann, der erst im reifen Alter beginnen konnte, wissenschaftlich zu arbeiten, dessen Zähigkeit imd Unermüdlichkeit aber trotzdem Glänzendes vollbracht hat.
(F. Kinkelin „Zum Andenken an Dr. phil. Albert v. Rein ach" (Mit Porträt). Bericht der S. N. G. 1905 S. 63* — A. Leppla „Albert v. Rein ach". Jahrbuch der Preuß. Geol. Landesanstalt, 26. Bd. Heft 4 S. 663 Berlin 1907).
Stiftungsbrief
Frankfurt a. M., den 26. April 1890.
An die Direction der Senckenb erg' sehen Naturforschenden Gesellschaft
D ahier.
Geehrte Herren!
Ich habe mich entschlossen, in weiterer Bethätigung des Antheils, tvelchen ich an den Bestrebungen Ihrer Gesellschaft nehme, derselben ein Kapital von Zehntausend Mark B. W. mit folgender Ziveckbestimmung als unwiderrufliche Schenkung zu ividmen.
Das Kapital soll nie angegriffen werden, sondern in seinem ursprünglichen oder durch Zuwachs der nicht verwendeten Zin- sen sich erhöhenden Bestände in besonderer Bechnung von den Kassirern der Gesellschaft verwaltet werden.
Von den je nach Ablauf von zwei Jahren angesammelten Zinsen soll ein Betrag von Fünfhmidert Mark alle zioei Jahre abwechselnd als Preiß für eine ivissenschaftliche Abhandlung auf geologischem oder paläontologischem, oder mineralogischem Gebiete aus der Gegend zwischen Aschaffenburg, Heppenheim, Alzey, Kreuznach, Coblenz, Ems, Gießen, Büdingen ausgesetzt werden; nur wenn es der Zusaminenhang nothivendig macht, können einzelne Teile der Arbeit über diese G?'enzen hinaus- greifen. Sollte der Zinsfuß der Art sinken, daß zivei Drittheile der zweijährigen Zinsen nicht M. 500. betragen, so soll der Preiß aus zwei Drittheilen der Zinsen in einer auf M. 50. abgerundeten Summe bestehen.
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Die Gesellschaft hat unter der Aufschrift: „v. R ein ach - Preiß für Geologie, P aläontolo gie oder Miner alo- g i e" je den 1. April der beiden Jahre öffentliche Aufforderung in geeigneten Zeitungen oder Zeitschriften zur Einreichung von Ahhandlungen im Turnus für Geologie, für Paläontologie und für Mineralogie, bis längstens 1. October des zweiten Jahres der betr. ziveijährigen Periode mit dem Anfügen zu erlassen, daß die anonym mit einem, Motto einzureichenden Abhandlungen bezw. deren Resultate noch nicht anderiveitig veröffentlicht werden sein dürfen, und von dem Autor nur dann veröffentlicht werden dürfen, wenn die Gesellschaft nicht selbst die Veröffentlichung übernimmt. Die Insertionskosten dieser Aufforderungen sind aus den angesammelten Zinsen zu berichtigen.
Ueber die Zuerteilung des ausgesetzten Preißes entscheidet die Direktion der Gesellschaft auf Vorschlag einer von ihr zu diesem Zwecke zu ernennenden Commission von drei Mitgliedern; ich behalte mir vor, selbst in diese Commission einzutreten und hat in solchem Falle die Direction nur die zwei weiteren Mitglieder zu bestimmen. Die Entscheidung hat spätestens bis zu dem auf den Einreichungstermin folgenden 1. März zu erfolgen.
Der Verfasser der Abhandlung, welcher der Preiß zuer- kannt wurde, hat dieselbe der Gesellschaft zur Veröffentlichung in ihrem nächsten Jahresbericht oder dem. nächsten Heft ihrer Abhayidlungen zur Verfügung zu stellen.
Nimmt die Gesellschaft die ihr angebotene Preiß- Abhandlung zu solcher Veröffentlichung an, so kann sie den Rest der zwei- jährigen Zinsen nach Abzug der Insertionskosten zur Deckung der Veröffentlichungskosten verwenden, verzichtet sie-^ dagegen auf die Annahme, so hat sie diesen Rest dem, Verfasser der Preis- abhandlung bei nachgewiesener Veröffentlichung zur Verfügung zu stellen.
Wird keiner der eingereichten Abhayidlungen der Preiß zu- erkannt, oder keine Abhandlung eingereicht, so bleibt es der Com- mission überlassen, eine in den letzten zwei Jahren in den Publi- kationen der Gesellschaft über den betreffenden Gegenstand er- schienene Arbeit für die Preißerteilung vorzuschlagen. Wird (luch dann kein Preiß zuerkannt, so ist derselbe nach weiteren £ zwei Jahren einmal auf deri doppelten Betrag für denselben | Gegenstand zu erhöhen, so daß sich der Turnus um diese zwei Jahre verändert; wird auch das zweite Mal keine Abhandlung '%
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eingereicht oder keiner der eingereichten oder erschienenen Ab- handlungen der Preiß zuerka)]/nt, so ist der ganze nicht verwen- dete Zinsenbetrag dem Kapital zuzuschlagen.
Wenn auf dreimaliges Preißausschreiben je für Geologie, Paläontologie oder Mineralogie im vorgeschriebenen Turnus keine Abhandlung eingereicht wird oder keine solche, welcher der Preiß zuerkannt wird, so soll bei dem nächsten Ausschreiben die vorgeschriebene Gebietsbeschränkung in Wegfall kommen; würde aber auch dann keine Abhandlung eingereicht werden, oder keine solche, welcher der Preiß zuerkannt ivird, so soll das Kapital nebst den angesammelten Zinsen der v. Reinach- Stiftung rom 4j27. A2)ril 1889 üheriviesen werdeyi.
Ich werde die gerichtliche Insinuation dieser Schenkung und die Ertheilung der Allerhöchsten Genehmigung zu deren An- nahme erivirken und ersuche Sie, mir letztere Seitens der Ge- sellschaft zu bestätigen.
Mit vorzüglicher Hochachtung
V. Rein a eh.
Bestimmungen für die Verleihung des V. Reinach-Preises
(Beschlossen von der Venvaltung am 10. Mai 1919.) Vergl. S. 12 Anm.
§ 1
Die Ernennung der im Stiftungsbrief vorgeschriebenen Kommission und ihres Vorsitzenden erfolgt durch die Direktion aus den Mitgliedern der Gesellschaft, und zwar im Oktober des der Preisverleihung vorausgehenden Jahres. Unter den drei Kommissionsmitgliedern muß mindestens ein arbeitendes Mitglied der Gesellschaft sein.
Bewerber um den Preis und, falls keine Bewerbungen ein- gelaufen sind, Verfasser von einschlägigen Arbeiten, die nach der letzten Verleihung des Preises für das gleiche Fach in den Schriften der Gesellschaft erschienen sind, dürfen nicht zu Mit- gliedern der Kommission ernannt werden.
Falls infolge Ausscheidens eines Kommissionsmitgliedes eine Ergänzung der Kommission erforderlich wird, finden die vorstehenden Bestimmungen entsprechende Anwendung.
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§2
Um die Namen der Bewerber mit Rücksicht auf § 1 Abs. 2 festzustellen, ist die Direktion ermächtigt, die eingelaufenen, mit einem Stichwort versehenen Umschläge, die die Namen enthalten, zu öffnen, während sie die anderen, mit dem gleichen Stichwort versehenen Umschläge, in denen die Preisarbeiten enthalten sind, uneröffnet dem Vorsitzenden der Kommission weiterreicht.
Bis nach erfolgter Beschlußfassung über die Preisverleihung ist über die Namen der Bewerber von der Direktion strengstes Stillschweigen zu beobachten.
§3 Die'Kommission faßt ihre Beschlüsse mit absoluter Stimmen- mehrheit, wobei die Abstimmung, an der sich alle drei Kommis- sionsmitglieder zu beteiligen haben, auch im Umlauf schriftlich erfolgen kann.
§4 Spätestens zum 1. Februar des Jahres der Preisverleihung hat die Kommission ihre Vorschläge der Direktion schriftlich einzureichen und kurz zu begründen.
§ 5 Der Bericht soll, falls Arbeiten eingereicht worden sind, Stichwort und Titel derselben, falls eine in den Schriften der Ge- sellschaft erschienene Arbeit zur Preisverleihung vorgeschlagen wird, deren Titel, sowie Titel, Vor- und Zunamen und Wohnort des Verfassers enthalten. Er wird mit dem Vermerk des Direktions- beschlusses über die erfolgte Verleihung des Preises den Akten der Gesellschaft (Sammelband v. Reinach-Preis) eingereiht. Das- selbe geschieht mit etwa eingelaufenen anderen Bewerbungs- schreiben, die nicht berücksichtigt worden sind, nebst Titelangabe der eingereichten Preisarbeiten.
§ 6 Über die Aufnahme der preisgekrönten Arbeit in den Schriften
der Gesellschaft entscheiden Direktion und Kommission gemein- sam mit der Schriftleitung der „Abhandlungen" bzw. des „Berichtes".
Wird die Arbeit nicht zur Veröffentlichung angenommen, so wird sie an den Verfasser zurückgereicht. Dasselbe geschieht mit den nicht gekrönten Preisarbeiten.
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Über die Verleihung des Preises beschließt die Direktion in einer vor dem 1. März stattfindenden Sitzung mit relativier Stimmenmehrheit der anwesenden Direktionsmitglieder. Bei Stim- mengleichheit entscheidet das Los.
Die Direktion ist an die Vorschläge der Kommission insoweit gebunden, als sie keinem Nichtvorgeschlagenen den Preis ver- leihen kann.
Die Auszahlung des Geldbetrags erfolgt am 1. März, die öffentliche Verkündung der Preisverleihung in der nächsten wissenschaftlichen Sitzung.
§8 Von der erfolgten Preisverleihung ist der Witwe des Stifters Frau Antonie v. Reinach, geb. Bolongaro-Crevenna, in Frankfurt a. M. schriftlich Kenntnis zu geben.
Die seitherigen Preisträger des v. Reinach-Preises sind für:
Geologie 1894: Friedrich Kinkelin in Frankfurt a. M. für seine Arbeit „Altes und Neues aus der Geologie unserer Landschaft" (Bericht über S. N. G. 1892 S. 23—46).
Paläontologie 1896: Achilles Andreae in Hildesheim für seine Arbeit .,Beiträge zur Kenntnis der fossilen Fische des Mainzer Beckens" (Abhandl. der S. N. G. Bd. XVIII S. 351 1895).
Mineralogie 1900: Carl Chelius in Darmstadt für seine Arbeiten über die kristallinen
Gesteine des üdenwaldes** (s. Erhäuterungen zur geologischen Karte des Großherzogtums Hessen. Blatt Brensbach. S. III Darmstadt, 1898) und Wilhelm Schau f in Frankfurt a. M. für seine Arbeit „Über Sericitgneiße im Taunus mit besonderer Berücksichtigung der Sektion »Platte«" (Bericht der S. N. G. 1898 S. 3—25).
Geologie 1904: Rudolf Delkeskamp in Gießen für seine Arbeit „Die Genesis der Thermal- quellen von Ems, Wiesbaden und Kreuznach und deren Beziehungen zu den Erzgängen des Taunus und der Pfalz". (Verhandl. d. Ges. d. Deutsch. Naturf. Ärzte. 1903. II. T. Heft 1 S. 161—165) und G. Einecke in Halle a. S. für seine Arbeit .Die südwestliche Fortsetzung des Holza{)peler Gangzuges zwischen der Lahn und der Mosel" (Bericht d. S. N. G. 1906 S. 65-103).
Paläontologie 1908: Hermann Engelhardt in Dresden und Friedrich Kinkelin in Frankfurt a.M. für ihre gemeinsamen Arbeiten „I. Oberpliocäne Flora und Fauna des Untermaintales, insbesondere des Frankfurter Klärbeckens. II. Fnter-
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diluviale Flora von Hainstadt a. M.'' (Abhandl. der S. N. G. Bd. XXIX.
S. 149—30(5 1908).
Mineralogie : nicht verteilt (s. u.)
Geologie
1914: Wilhelm Wcnz: „Grundzüge einer Tektonik des östlichen Teiles des
Mainzer Beckens\ Abhand. der S. N. G. Bd. XXXVI. S. 73 1914).
Die Preise von 1896 und 1900 sind schon Ende 1895 und 1899 zur Verleihung gekommen.
Die Preise von 1900, 1904 und 1908 sind nach den Be- stimmungen des Stiftungsbriefes auf den Betrag von 1000 Mark erhöht worden, weil in den Jahren 1898, 1902 und 1906 eine Verleih- ung des Preises nicht erfolgt ist. Der Betrag ist jedesmal zu gleichen Teilen auf die beiden Preisträger geteilt worden.
Auch in den Jahren 1910 und 1912 hat eine Preisverleihung (für Mineralogie) nicht stattgefunden. Bestimmungsgemäß ist der Betrag der ausgefallenen Preise — 1000 Mark — dem Kapital- stock der Stiftung zugeschlagen worden.
Schließlich sind auch während des Krieges 1916 eine Ver- leihung des Preises (für Paläontologie) nicht erfolgt und Aus- schreiben für 1918 und 1920 nicht erlassen worden. Es hat des- halb die Direktion am 1. April 1919 den doppelten Preis von 1000 Mark (erneut für Paläontologie) für 1921 ausgeschrieben:
V. Reinach-Preis für Paläontologie
Ein Preis von 1000 Mark soll der besten Arbeit' zuerkannt werden, die einen Teil der Paläontologie des Gebietes zwischen Aschaffenburg, Heppenheim Alzey, Kreuznach, Koblenz, Ems, Gießen und Büdingen behandelt; nur wenn es der Zusammen- hang erfordert, dürfen andere Landesteile in die Arbeit einbe- zogen werden.
Die Arbeiten, deren Ergebnisse noch nicht anderweitig ver- öffentlicht sein dürfen, sind bis zum 1. Oktober 1920 in ver- siegeltem Umschlage, mit Motto versehen, an die unterzeichnete Stelle einzureichen. Der Name des Verfassers ist in einem mit gleichem Motto versehenen zweiten Umschlage beizufügen.
Die Senckenbergische Naturforschende Gesellschaft hat die Berechtigung, diejenige Arbeit, der der Preis zuerkannt wird, ohne weiteres Entgelt in ihren Schriften zu veröffentlichen, kann aber auch dem Autor das freie Verfügungsrecht überlassen. Nicht preisgekrönte Arbeiten werden den Verfassern zurückgesandt.
— 51 —
Über die Zuerteihing des Preises entscheidet bis spätestens Ende Februar 1921 die unterzeichnete Direktion auf Vorschlag einer von ihr noch zu ernennenden Prüfungskommission.
Frankfurt a. M., I.April 1910
Die Direktion der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft
Am 1. April 1920 wird das Preisausschreiben (500 Mark für Mineralogie) für 1922 erfolgen.
52 —
VI
Askenasy-Stiftung für Botanik
(Errichtet am 31. Dezember 1904 zur Erinnerung an den Professor der. Botanik an der Universität Heidelberg Dr. phil. Eugen
Askenasy)
Askenasy, Eugen, Dr. phil., Professor, geb. 5. Mai 1845 zu
Odessa, f 24. August 1903 zu Sölden in Tirol. (Taf. II Fig. 4).
Verbringt seine Knabenzeit in Döesden, wohin sein Vater, der Stabs- arzt und Kais. russ. Hofrat Dr. M. Askenasy, von Odessa übergesiedelt war, um seine Söhne in Deutschland erziehen zu lassen. Zur Kräftigung seiner Gesundheit widmet er sich zunächst von 1859—1863 der praktischen Land- wirtschaft und von Herbst 1863 an dem Studium der Botanik an der Landwirtschaftlichen Hochschule zu Poppeisdorf und (1864) der Universität Heidelberg, wo er am 2. November 1866 »summa cum laude» zum Dr. phil. promoviert wird.
Die nächsten Jahre verlebt Askenasy als Privatgelehrter in Frank- furt a. M., wohin sein Vater und einer seiner Brüder inzwischen verzogen waren. Am 17. Dezember 1870 wird er als arbeitendes Mitglied in die Senckenbergische Gesellschaft aufgenommen, an deren wissenschaftlicher und Verwaltungstätigkeit er bis zu seinem Tode regen Anteil nimmt. 1877, 1881 und 1885 gehört er der von Soemmerring-Preis-, 1879, 1883 und 1887 der Tiedemann-Preis-Kommission als Mitglied an,
1872 kehrt Askenasy nach Heidelberg zurück und habilitiert sich daselbst für Botanik ; am 27. Januar 1881 wird er zum Prof. extraordinarius, «im 23. Dezember 1897 zum Honorarprofessor ernannt.
Eine ausgedehnte akademische Lehrtätigkeit hat Askenasy in Heidel- berg nicht entfaltet, sondern wiederum mehr das Leben eines Privatge- lehrten geführt, indem er sich später in seiner Wohnung ein eigenes Laboratorium eingerichtet hat. Seine Untersuchungen beschäftigen sich hauptsächlich mit der Algenkunde und mit pflanzenphysiologischen Problemen. Jede seiner Arbeiten trägt den Stempel des geistreichen und gewissenhaften Forschers.
Auf einer Erholungsreise, die Askenasy im Spätsommer 1903 mit seinem Neffen und dessen Frau nach Tirol unternommen, hat ihn plötzlich der Tod ereilt.
(M.Möbius „Eugen Askenasy-. Mit Bildnis. Berichte der Deutschen Botanischen Gesellschaft. XXI. Bd. S. (47). Berhn 1903 und „Eugen Askenasy f Bericht der S. N. G. 1904 S. 175).
— 53 —
Urkunde der Askenasy-Stiftung für Botanik
Die Brüder des am 24. August 1903 zu Salden verstorbenen Professors der Botanik an der Universität in Heidelberg Dr. phil. Eugeyi Askenasy und zwar Bitter gutsbesitzer J. Askenasy auf Pansdorf bei Liegnitz und
Ingenieur A. Askenasy in Frankfurt am Main überweisen hiermit der Senckenbergischen Natur forschenden Ge- sellschaft in Frankfurt am Main:
Zehntausend Mark
als Stiftung zur dauernden Erinnerung an den Verstorbenen.
§ 2. Die Stiftung soll den Namen führen:
Askenasy-Stiftung für B otanik.
Das Geld wird zinstragend angelegt.
Die zweijährigen Zinsen der Stiftung sollen jeweils als Bei- trag zu einer Studienreise gewährt iverden, welche zu wissen- schaftlichen, insbesondere zu botanischen Forschungen unter- nommen ivird.
Auch können die Zinsen für die Bearbeitung oder die Druck- legung einer ivissenschaftlichen Arbeit aus dem Gesamt gebiete der Botanik verwendet werden.
Die Zuweisung soll in erster Linie eine mate^'ieUe Beihilfe gewähren, und nicht lediglich die Bedeutung einer Auszeichnung haben; die bei der Studienreise gemachten Sammlungen sollen dem Frankfurter Botanischen Institut überwiesen werden.
In besonderen Fällen soll eine Teilung der zweijährigen Zinsen jedoch in nicht mehr als zwei Teile, sowie auch die Zu- sammenlegung der Zinserträgnisse jedoch von nicht mehr als vier Jahren zulässig sein.
Der Wortlaut dieses Stiftungsbriefes soll dem Stipendiaten jedesmal zur Kenntnis gebracht iverden.
— 54 —
§ 5. Die Vertvaltung der Stiftung und die jedes zweite Jahr am 5. Mai, als dem Geburtstage des Professors Dr. E. Äshenasy stattfindende Verteilung des Stipendiums geschieht durch die Senckenbergische Natur forschende Gesellschaft in Frankfurt am Main auf Grund von Vorschlägen einer dreigliedrigen Kom- mission, die von der Verwaltung der Gesellschaft erivählt wird.
Vollzogen den 31. Dezember 1904.
gez. J. A s k e n a s y , Bitter gut Pansdorf bei Liegnitz. gez. AI. Askenasy , Franlifurt am Main.
Bestimmungen
für die Verleihung des Stipendiums der
Askenasy-Stiftung für Botanik
(Beschlossen von der Verwaltung am 10. Mai 1919.) Vergl. S. 12 Anm.
§ 1 Die Beschlußfassung über die stiftungsmäßige Verwendung der Nettozinsen aus dem Stiftungskapital erfolgt in einer spätestens am 5. Mai jedes zweiten Jahres (von 1898 an gerechnet) stattfindenden Sitzung der Direktion, und zwar auf Grund von Vorschlägen einer dreigliedrigen Kommission, die von der Ver- waltung der Gesellschaft im voraufgegangenen Dezember gewählt worden ist.
§2
Die Kommission, deren Vorsitzender von der Direktion bestimmt wird, faßt ihre Beschlüsse mit absoluter Stimmen- mehrheit, wobei die Abstimmung, an der sich alle drei Kommissions- mitglieder zu beteiligen haben, auch im Umlauf schriftlich erfolgen kann.
§ 3
In derselben Verwaltungssitzung, in der die Wahl der Kommission erfolgt, werden die arbeitenden Mitglieder aufge- fordert, geeignete Vorschläge zur Verwendung der Zinserträgnisse bis spätestens zum 15. Januar dem Vorsitzenden der Kommission schriftlich einzureichen.
— 55 —
Sind bis zu diesem Tage nicht mindestens zwei Vorschläge eingehiufen, so fordert die Kommission in geeigneter Weise zur Einreichung von schriftlichen Bewerbungen auf, die spätestens zum 15. März an den Vorsitzenden der Konnnission zu erfolgen hat.
§ 4 Vorschläge und Bewerbungen sind mit Angabe der be- absichtigten Verwendung der Zinserträgnisse des Stiftungskapitals zu versehen.
§ 5 Sind bis zum 15. März keine Bewerbungen eingelaufen, so erfolgt die Beschlußfassung über die Verwendung der nicht ver- ausgabten Zinsen zwei Jahre später nach Maßgabe des § 1.
§6 Aufgabe der Kommission ist es,
die eingereichten Vorschläge und Bewerbungen zu prüfen und der Direktion
entweder zwei Personen für die Verleihung des Stipendiums vorzuschlagen, wäe auch sich darüber zu äußern, ob sich eine Teilung der Zinserträgnisse unter die beiden vorgeschlagenen Stipendiaten empfiehlt,
oder eine geeignete Arbeit zur Drucklegung in den Schriften der Gesellschaft vorzuschlas^en,
oder schließlich sich darüber zu äußern, inwieweit die Zusammenlegung der Zinserträgnisse empfehlenswert erscheint.
§ 7
Spätetens zu dem auf ihre Wahl folgenden 15. April hat die Kommission ihre Vorschläge der Direktion schriftlich einzu- reichen und kurz zu begründen.
Der Bericht wird mit dem Vermerk des Direktionsbeschlusses über die erfolgte Verwendung der Zinserträgnisse des Stiftungs- kapitals den Akten der Gesellschaft (Sammelband Askenasy- Stiftung für Botanik) eingereiht. Dasselbe geschieht mit etwa eingelaufenen anderen Vorschlägen und Bewerbungsschreiben, die nicht berücksichtigt worden sind.
§8 Die Direktion ist an die Vorschläge der Kommission insoweit gebunden, als sie keinem Nichtvorgeschlagenen das Stipendium verleihen und keine Arbeiten zur Drucklegung in den Schriften
— 56 —
der Gesellschaft annehmen kann, die hierzu nicht von der Kommis- sion empfohlen worden sind.
Die Direktion faßt ihren Beschluß mit relativer Stimmen- mehrheit der anwesenden Mitglieder. Bei Stimmengleichheit entscheidet das Los.
§ 9
Die Auszahlung des Stipendiums erfolgt am 5. Mai, dem
Geburtstage Eugen Askenasys, die öffentliche Verkündung
der Verleihung bei der darauffolgenden Jahresfeier.
§ 10 Der von der Direktion gewählte Stipendiat ist verpflichtet, innerhalb eines Vierteljahres nach Verwendung des Stipendiums einen schriftlichen Bericht zu den Akten der Gesellschaft zu geben und ihn der Gesellschaft ohne weiteres Entgelt zur Drucklegung zu überlassen. Über die Aufnahme dieses Berichtes in den Schriften der Gesellschaft entscheiden Direktion und Kommission gemeinsam mit der Schriftleitung der „Abhandlungen" bzw. des '„Berichtes".
§ 11
Die bei einer Studienreise angelegten Sammlungen sollen dem Botanischen Universitäts-Institut der Dr. Senckenbergischen Stiftung überwiesen werden. Doch ist der Stipendiat zu ersuchen, für die Schausammlung des Senckenbergischen Museums geeignete Gegenstände möglichst in doppelter Anzahl zu sammeln, so daß eine Reihe davon dem Botanischen Institut, die andere Reihe dem Museum überwiesen werden kann.
Alle Aufsammlungen phytopaläontologischen Materials sind dem Senckenbergischen Museum zuzuweisen.
Das Stipeiidiimi der Askenasy-Stiftung für Botanik ist ver- liehen worden: 1908 : an 31. Möbius in Frankfurt a. M. für eine Studienreise nach Algerien
und Tunis.
(M. Möbius „Eine botanische Exkursion nach Algier und
Tunis". 41. Bericht der S. N. G. 1910 S. 76)*) 1910: ist aus dem zweijährigen Zinserträgnis der Stiftung unter Beihilfe des
Mitstifters Ingenieur Alexander Askenasy die Drucklegung der
in den Abhandlungen der Gesellschaft, XXXI. Bd. 1910 S. 21 veröffent-
*) Nur diejenigen Arbeiten über die Askenasy-Reisen sind aufgeführt, die in den Veröffentlichungen der S. N. G. erschienen sind.
f
— 57 —
lichten Arbeit von y. Müllcr-Kuatz „Die Farnpflanzen in der Umgegend von Frankfurt a. M." erfolgt (besprochen: 41. Bericht d. S. N. G. 1910 S. 319) ^
Weitere Stipendien sind seither verliehen worden :
1912: an A.Hansen in Gießen für eine Studienreise nach Ceylon.
(A. Hansen „Die Pflanzenwelt Ceylons". 45. Bericht der S. N. G, 1914 S. 165)
1914: an W. F. Brück in Gießen für eine Studienreise nach Britisch-Ost- indien und Ceylon.
1916/1918: ist wegen des Krieges die Verleihung des Stipendiums unterblieben. Die bis zum 5. Mai 1916 aufgelaufenen Zinsen in Höhe von 700 Mark sind dem Kapitalstock zugeschlagen worden.
1920: ist die Verleihung des Stipendiums in der Höhe des vierjährigen Zins- erträgnisses (M. 1500) vorgesehen.
— 58
VII
Oscar-Löw-Beer-Stiftung
(Errichtet am 24. Juli 1917 anläßlich der Jahrhundertfeier der
S. N. G.)
Oscar Low Beer, Dr. phil, geb. 21. April 1878 zu Brunn in
Mähren. (Taf. Ill Fig. 4).
Gehört einer seit 400 Jahren in Österreich ansässigen, aus Frankfurt a. M. stammenden Kaufmanns- und Industriellen-Familie an. Nach Absolvierung der Staats-Oberrealschule seiner Vaterstadt widmet er sich dem Studium der Naturwissenschaften, insbesondere der Chemie und der Zoologie, erst an der Technischen Hochschule zu Brunn, dann an der Universität Heidelberg, wo- selbst er im Jahre 1901 zum Dr. phil. promoviert. Nach einer Reihe von praktischen Studienjahren in der chemischen Industrie Deutschlands, Englands und Österreichs übernimmt er die Leitung des Chemikalienwerkes Griesheim G. m. b. H., der Fabrik seines kurz darauf verstorbenen Schwiegervaters Dr. Hermann Marx. Im Jahre 1915 kauft er die Chemischen Fabriken Worms A. G. hinzu. Als im Jahre 1916 das Griesheimer Unternehmen an die Inter- essen-Gemeinschaft der Anilin-Farben-Fabriken abgetreten wird, widmet er sich ganz der Wormser Fabrik, die in vielen Beziehungen dem Bedarf des Heeres uud der Marine entsprechend umgestaltet wurde.
Geschäftliche Reisen führen Dr. Low Beer im Jahre 1912 nach Indien und Ceylon, wo er besonders' in der Umgebung von Bombay und im Süden von Ceylon für das Senckenbergische Museum sammelt. Auch von seinen Reisen nach Dalmatien, den Brioni-Inseln, der französichen und italienischen Riviera bringt er reiche und kunstvoll präparierte Sammlungen, besonders niederer Tiere, mit.
Seit 1910 gehört Dr. Low Beer der Senckenbergischen Gesellschaft als Mitglied an, seit 8. März 1916 als arbeitendes Mitglied. Am 3. März 1917 übernimmt er, als der erste Schriftführer Dr. Winter ins Feld ausgerückt war, zunächst als Stellvertreter dessen Amt und wird, nachdem Dr. Winter am 8. Juni 1917 auf dem westlichen Kriegsschauplatz gefallen ist, am 28. Juli 1917 zum ersten Schriftführer gewählt. Auch 1918 und 1919 bekleidet Dr. Low Beer dieses Amt. Anläßlich der Jahrhundertfeier ist ihm die eiserne Denkmünze der Gesellschaft verliehen worden.
— 59 — Stiftungsbriefe ,
Frankfurt a. M., den 24. Juli 1917. An die Direktion
der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft
F rankfurt a. M.
Durch einen heimtückischen Feind der Menschheit, die ma- lignen Tumoren, habe ich den Verlust zweier mir sehr nahe stehender Menschen zu beklagen.
Zum Andenken an diese beiden, meinest teueren Bruder Kommerzialrat Rudolf Low Beer und meinen Schwieger- vater Dr. H ermann Marx, möchte ich der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft in Frankfurt a. M. anläßlich ihrer Hundertjahrfeier den Betrag von vorläufig Mk. 200 000. — {in Worten zweihunderttausend Mark) zur Verfügung stellen zur Anregung und F ör derun g der F or s chun g en auf dem G ebi et e der malignen Tumor en.
Die Forschungen sollen auf biochemischem Wege systema- tisch die Ursachen der Verändei'Wigen in den Zellen ergr^ünden, die die-Proliferation der Zellen zu malignen Tumoren hervor- ruf e7i.
Wenn einmal diese Ursachen erkannt ivürden, tverden sich auch die Mittel und Wege zu ihrer Bekämpfung finden lassen.
Ich würde mich glücklich schätzen^ wenn unter der be- währten Leitung der Senckenbergischen Natu?' forschenden Ge- sellschaft der Weg gefunden ivürde, wie dieser gefährlichste und heimtückischste Feind der Menschheit zu bekämpfen ist.
In vorzüglicher Hochachtung
Ihr sehr ergebener {gez.) Dr. Low Beer.
den 7. August 1917 In Ergänzung meines Schreibens vom 24. Juli 1917 bestimme ich über die Verwendung des der Gesellschaft von mir zuge- wandten' Kapitals noch folgendes:
1) Zur Erreichung des Zweckes der Stiftung unterliegt die Verivendung der aufgelaufenen Zinsen bzw. des Stiftungs- kapitals dem f reien Ermessender Gesellschaft,
— 60 —
der damit die Möglichkeit gewahrleistet wird, auf Grund des jeweiligen Standes der wissenschaftlichen Erkenntnis die ihr am geeign eisten erscheinenden Mittel und Wege zu wählen. 2) Sobald dieser Zweck erreicht ist, spätestens aber vom 22. November 1942 ab, bleibt das etwa noch vorhandene Stiftungskapital bedingungslosindemEigentum der Senckenb ergischen Naturforschenden Gesellschaf t zu deren freien Verfügung.
Hochachtungsvoll {gez.) Dr. Low Beer.
den 3. Oktober 1917
Auf Anregung des ersten Direktors Herrn Prof. Dr. August Knoblauch und in Ergänzung meiner beiden Schreiben vom 24. Juli und 7. August 1917, meine Stiftung betreffend, be- stimme ich unter Streichung der Worte „b edin g un g slos" und „zu deren freien Verfügung" in Absatz 2 meines Schreibens vom 7. August das N achf olgende:
„2) Sobald dieser Zweck erreicht ist, spätestens aber vom 22. November 1942 ab, bleibt das etwa noch vorhandene Stiftungskapital in dem E ig entum der S encken- b er gischen Naturforschenden G esells chaft. Ist das Kapital zu diesem Zeitpunkt noch unverkiirzt vor- handen oder beträgt es noch mindestens M. 100 000. — , so treten die folgenden unabänderlichen B estim- ynungen in Kraft:
A
Drei V iertel des jährlichen Zi^iserträgnisses (Zin- sen und Zinseszinsen) fließen dem Stiftungskapital zu, bis es auf M. 900 000. — angewachsen sein wird; ein Viertel des jährlichen Zinserträgnisses wird zur Be- streitung der laufenden Aus g ab en verwandt.
B
Ist das Stiftungskapital auf M. 900 000. — angewach- sen, so werden drei F onde g ebildet und getrennt voneinander verwaltet:
1) der Kapitalstock mit M. 200 000. — entsprechend der Höhe des ursprünglichen Stiftungskapitals,
— 61 —
2) der B et r i ebsf on d mit M. l'ihjooo. — ,
3) der Beservefond mit M. 500 000. — .
C
Mit dem K a j) i t a I ,st o c k loid seinen Zinsen und Zinseszinsen wird i »i ni c r w ieder in sinncjemäßer Weise wie mit de^n ursprünglichen Stiftungshapital verfahren, so daß, so oft er auf M. 900 000. — angewachsen sein wird, jedesmal von neuem M. 200 000. — dem Betriehsfond und und M. 500 000. — dem Beservefo7id zufließen.
Der Betrieb s fond bleibt u nan g et aste t. Seine jährlichen Zinsen iverden mit einem Viertel der jährlichen Zinsen des Kapitalstocks zur Bestreitung der lau f enden Ausgaben verwandt.
Der Beservefond bleibt in seiner jeweiligen Höhe von M. 500 000. — oder einem mehrfachen dieses Betrages gleichfalls un an g etastet. So oft er sich durch Auf- laufen von Zinsen und Zinseszinsen um M. 500 000.-^ verg'rößert haben wird, kann dieser Betrag von M. 500.000. — ganz oder zum Teil zur Bestreitung außer- 0 r d entlicher A u s g ab e n vertvandt werden. Der nicht verausgabte Best dieses Betrags nebst Zinsen und Zinseszinsen verbleibt bei dem Beservefond." Ich wünsche, durch diese Bestimmungen, die freilich erst in etwa zwei M en sehen alt er 7^ ihre segensreichen Fi'üchte in zunehme^idem Maße tragen werden, einmal die Vermögenslage der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft in der Zu- kunft sicherzustellen und- ferner den Fortbestand der zum Ge- dächtnis meines Bruders Budolf Low Beer und meines Schu'iegervaters Dr. Hermann Marx errichteten Stiftung für alle Zeiten zu sichern.
Hochachtungsvoll (gez.) Dr. Low Beer.
In ihren Sitzungen vom 28. Juli und 6. Oktober 1917 hat die Verwaltung der Senckenbergischen Gesellschaft diese groß- herzige und weittragende Stiftung angenommen und einen wissenschaftlichen Ausschuß gewählt, der die nach- stehende Geschäftsordnung nebst Ausführungsbestimmungen aus- gearbeitet hat:
' — 62 — ' I Geschäftsordnung
§ 1
Das Stiftungskapital wird getrennt von dem Vermögen der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft unter der Be- zeichnung „Oscar-Löw-Beer -Stiftung" verwaltet.
§ 2
Über seine Verwendung, bzw. über die Verwendung der auf- laufenden Zinsen im Sinne der Stiftung entscheidet ein wissenschaftlicher Ausschuß, der sich nach dem Wunsche des Stifters zusammensetzt aus:
als ständigen Mitgliedern,
1) einem Arzt
2) einem Chemiker
3) einem Biologen
4) dem Stifter
sowie aus der jeweiligen Direktion der Senckenbergischen Natur- forschenden Gesellschaft (I. u. II." Direktor und I. u. IL Schrift- führer).
§ 3
Der Stifter übernimmt im Ausschuß das Amt des Schrift- führers und bestimmt den Vorsitzenden. Er macht der Ver- waltung der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft einen Vertreter für den Fall seiner dauernden Verhinderung, an den Arbeiten des Ausschusses teilzunehmen, und Nachfolger für den Fall seines Ausscheidens aus dem Ausschuß namhaft. In gleicher Weise handelt sein jeweiliger Stellvertreter bezw. Nachfolger bei Übernahme des Amtes.
Bei dauernder Verhinderung oder beim Ausscheiden eines der anderen ständigen Mitglieder ergänzt sich der Ausschuß selbst in sinngemäßer Weise aus der Zahl der arbeitenden Mit- glieder der Gesellschaft.
§ 4 I
Der Ausschuß faßt seine Beschlüsse mit einfacher Stimmen- mehrheit der anwesenden Mitglieder; bei Stimmengleichheit ent- scheidet der Vorsitzende. Über die Verhandlungen des Ausschusses werden von dem Schriftführer kurze Sitzungsberichte ver- faßt und von den anwesenden Mitgliedern unterzeichnet. Von
— 63 —
allen Beschlüssen wird der Verwaltung der Senckenhergischen Naturforschenden Gesellschaft in ihrer nächsten Sitzung Kenntnis gegeben.
§ 5
Zur Erreichung des Zwecks der Stiftung unterliegt die Verwendung der aufgelaufenen Zinsen bzw. des Stiftinigskapitals dem freien Ermessen des Ausschusses, dem damit die Möglichkeit gewährleistet wird, auf Grund des jeweiligen Standes der wissenschaftlichen Erkenntnis die ihm am geeignetsten erscheinenden Mittel und Wege zu wählen.
§6 Sollten der Stiftung durch den Stifter selbst od^r von anderer Seite weitere Mittel zufließen, so unterliegt deren Verwendung in gleicher Weise dem freien Ermessen des Ausschusses wie die Verwendung des ursprünglichen Stiftungskapitals und seiner Zinsen.
§ 7
Sobald der Zweck der Stiftung erreicht ist, spätestens aber vom 22. November 1942 ab, bleibt das etwa noch vorhandene Stiftungskapital in dem Eigentum der Senckenhergischen Natur forschenden Gesellschaft unter gleichzeitiger Auf- lösung des Ausschusses. Im ersten Falle bedarf es hierzu der ausdrücklichen Zustimmung des Stifters bzw. eines Stell- vertreters oder Nachfolgers.
A — C
gleichlautend mit A — C des Stiftungsbriefes vom 3. Oktober 1917 (S. 50).
II Ausführungsbestimmungen (zu § 5 der Geschäftsordmmg)
1) Das vom Stifter vorgeschriebene Ziel, Studien über bös- artige Geschwülste auf chemisch-biologischem Wege an- zuregen und zu fördern, wird angestrebt durch:
A. Ausschreibung von Preisen für bedeutende Leis- tungen auf dem bezeichneten Forschungsgebiete,
B. Unterstützung aussichtsvoller Untersuchungen durch Beiträge zu den Kosten des Materials, des Auf- enthaltes an biologischen Stationen usw.
— 64 —
2) Für diese Zwecke sind im allgemeinen die Zinsen des Stiftungskapitals zu verwenden. Und zwar werden von den Jahreszinsen jährlich 5000 Mark für A zurückge- stellt, bis 15000 Mark angesammelt sind; der Rest wird für B verausgabt.
3) Zu A. Für 1. September 1920 wird zum ersten Male ein Preis von 15000 Mark ausgeschrieben. Die Preisverleihung findet am 22. November, dem Gründungstag der Gesell- schaft, statt. Der Ausschuß behält sich vor, den Preis unter höchstens zwei Bewerber zu teilen und zwar ent- weder so, daß jeder die Hälfte, oder so, daß einer 10000, der andere 5000 Mark erhält.
4) Zu B. .Vom 1. September 1918 ab kann jährlich der Rest der Zinsen an einen oder mehrere Forscher als Beitrag zu den Kosten verausgabt werden. Insbesondere wird in Aussicht genommen, Forscher, die bereits von der Stiftung preisgekrönt worden sind, bei ihren weiteren Forschungen finanziell zu unterstützen.
5) Der Ausschuß behält sich vor, Gelder zu A oder B, die aus Mangel an geeigneten Bewerbern nicht zur Ausgabe gelangen, zur Erhöhung später fällig werdender Preise oder Kostenbeiträge zu verwenden.
6) Abänderungen dieser Ausführungsbestimmungen bleiben dem Ausschuß vorbehalten.
III
Nach dem Beschluß der Verwaltung und der Bestimmung des Stifters setzt sich der wissenschaftliche Ausschuß zusammen aus :
Prof. Dr. August Knoblauch
(Arzt), Vorsitzender Dr. Oscar Low Beer
(Stifter), Schriftführer Geh. Reg.-Rat Dr. Arthur von Weinberg
(Chemiker) Prof. Dr. Otto zur Strassen
(Biologe) Prof. Dr. P i u s S a c k ]
Hermann Jacquet ) ^'^ ^nde 191^
ständige Mit- glieder
— , 65 —
IV
Als Stellvertreter und Nachfolger des Stifters (§ 3 der Geschäftsordnung) ist dessen Ehefrau Hedwig Low Beer, geb. Marx, namhaft gemacht worden.
Frankfurt a. M., Berlin und Charleville, 6. Oktober 1917.
Dr. August Knoblauch, Dr. Oscar Low Beer, Dr. A. v. Wein- berg, Prof. Dr. Sack, Dr. 0. zur Strassen, Herrn. Jacquet.
(L. S.)
Nachdem am 10. Oktober 1917 durch das Staatsministerium die Genehmigung zur Annahme der Stiftung erfolgt war, ist am Tage der Jahrhundertfeier das erste Ausschreiben*) erlassen worden. Da jedoch keine Bewerbungen eingelaufen waren, welche die Bestimmungen des Preisausschreibens berücksichtigt hatten, konnte das Stipendium am 1. September 1918 nicht verliehen werden. Inzwischen ist am 1. April 1919 ein neues Ausschreiben mit nachstehendem Wortlaut erfolgt:
Preis-Ausschreiben
Gewisse Formen bösartiger Geschwülste traten früher bei Menschen, die längere Zeit dem Einflüsse bestimmter chemischer Stoffe ausgesetzt gewesen waren, verhältnis- mäßig häufig auf; erst als man lernte, der schädlichen Einwirkung vorzubeugen, sind solche Fälle selten geworden. Diese Tatsache verweist auf einen aussichtsvollen, bisher aber nur wenig betretenen Weg zur Erforschung der Ätiologie der Tumoren. Zwar ist der ursächliche Zusammenhang zwischen jenen Stoffen und der zur Tumorbildung führenden krankhaft gesteigerten Zellenvermehrung noch ungeklärt. Aber es besteht die Möglich- keit, daß es gelingen könnte, an tierischen Gewebezellen oder einzelligen Tieren durch Einwirkung chemischer Stoffe eine der Tumorbildung vergleichbare krankhafte Proliferation herbeizu- führen. Hierdurch fiele wiederum auf die Entstehung der mensch- lichen Tumoren neues Licht.
Die Senckenbergische Natur forschende Gesell- schaft stellt, um Studien in der bezeichneten Richtung anzuregen und zu fördern, aus der „Ose a r-Löw-Beer -Stiftung" für die nächste Zeit folgende Mittel zur Verfügung:
*) Abgedruckt in ,Die Jahrhundertfeier der S. N. G. am 22. November 1917' 48. Bericht 1918.
— 66 —
1) Zum 1. September 1920 wird zum ersten Male ein Preis von 15000 Mark für eine vorzügliche Arbeit über biochemische Ursachen bösartiger Geschwülste ausgeschrieben. Der wissenschaftliche Anschuß der Stiftung behält sich vor, den Preis unter höchstens zwei Bewerber zu teilen, und zwar entweder so, daß jeder die Hälfte oder so, daß einer 10000 Mark, der andere 5000 Mark erhält.
Bewerbungen sind möglichst frühzeitig bei der Sencken- bergischen Naturforschenden Gesellschaft zu Händen des Vor- sitzenden des wissenschaftlichen Ausschusses der Oscar-Löw- Beer -Stiftung Geh. Medizinalrat Prof. Dr. A. Knoblauch einzureichen. Die der Bewerbung beizufügende Arbeit muß in deutscher, englischer oder französischer Sprache gedruckt oder in druckfertigem Zustand sein; in letzterem Falle ist ihre Druck- legung innerhalb eines halben Jahres sicherzustellen.
Die Preisverleihung findet am 22. November 1920 statt.
2) Auch können an einen oder mehrere Forscher, die mit aussichtsvollen Untersuchungen im Sinne des Preisausschreibens beschäftigt sind, jährlich bis zu 5000 Mark als Beitrag zu den Kosten der Materialbeschaffung, des Aufenthaltes an biologischen Stationen usw. vergeben werden.
Begründete Anträge werden vom Vorsitzenden des wissen- schaftlichen Ausschusses entgegengenommen. Frankfurt a. M., 1. April 1919.
Die Direktion der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft.
1919: Da Bewerbungen um das Stipendium der Oscar-Löw- Beer-Stiftung auf das Ausschreiben vom 1. April d. Js. nicht eingereicht worden sind, hat der Vorsitzende davon Abstand genommen, eine Sitzung des wissenschaftlichen Ausschusses einzuberufen.
Es wird vielmehr durch Rundschreiben einstimmig be- schlossen,
1) das am 1. September 1919 fällig gewesene Stipendium nicht zu verleihen, und
2) das Ausschreiben in dem früheren Wortlaut zu wiederholen. Frankfurt a. M., 1. September 1919.
Knoblauch, Löw-Beer, v. Weinberg, zur Strassen, Lotichius, Goldschmid.
— 67 —
VIII
6eorg-Hermann-v.-Meyer-Preis-Stiftung
(Errichtet am 16. August 1917 zum Andenken au den 100. Ge- burtstag G. H. V. Meyers anläßlich der Jahrhundertfeier der
S. N. G.)
V. Meyer, Georg Hermann, Dr. med., Professor, geb. 16. August
1815, t 21. Juli 1892 zu Frankfurt a. M. (Taf. II Fig. 2).
G. H. V. Meyer gehört einer alten Kaufmannsfamilie an, die. aus Hildesheim stammend, seit 1750 in Frankfurt a. M. ansässig ist. Zwei Familien- glieder haben sich vor ihm dem Gelehrtenberufe gewidmet, sein Großonkel Appellationsgerichts-Präsident Johann Friedrich (1772 — 1849), D. Dr. jur. et. phil., 1837 Gesandter der Freien Städte beim Bundestag und 1825, 1839 und 1843 regierender Bürgermeister der Freien Stadt Frankfurt, bekannt als Bibelübersetzer („Bibelmeyer"), und dessen Sohn Hermann v. Meyer (1801 — 1869), der berühmte Paläontolog, den unsere Gesellschaft gleichfalls mit Stolz zu ihren Mitgliedern gezählt hat.
Schon während seiner Gymnasialzeit ist v. Meyer ein eifriger Besucher des Museums und der Vorlesungen der Senckenbergischen Gesellschaft. „Die Sammlungen des ersteren — so schreibt er am 15. März 1875 an die Gesell- schaft — haben mich schon als Knaben mächtig angezogen und meinen Sinn für naturwissenschaftliche Studien geweckt, und an dem Senckenbergischen Institute habe ich zuerst die Botanik und dann die Anatomie kennen gelernt." Nach vierjährigem Studium in Heidelberg und Berlin promoviert er daselbst am 2. Dezember 1837 und arbeitet dann noch ein Jahr lang bei Johannes Müller, dem hervorragenden Meister der vergleichenden Anatomie und Physiologie. 1839 wird er in das Collegium medicum zu Frankfurt a. M. auf- genommen, doch hat er niemals die ärztliche Pi-axis ausgeübt.
Noch in dem gleichen Jahre gelingt es v. Meyer — auf Verwendung des damaligen H. Sekretärs der Senckenbergischen Gesellschaft Dr. J. M. M a p p e s — , sich als Privatdozent für Physiologie und Histologie in Tübingen zu habilitieren. Im Herbst 1844 zum Professor extraordinarius ernannt, über- nimmt er die Prosektur in Zürich und wird 1856 Ordinarius und Direktor des Anatomischen Instituts der dortigen Universität. Nach einer ungewöhnlich fruchtbaren Tätigkeit als akademischer Lehrer und als Forscher auf den Ge- bieten der normalen, vergleichenden und pathologischen Anatomie, der Histologie und Physiologie legt v. Meyer 1889 sein Lehramt nieder und ver- bringt die letzten Jahre seines Lebens wiederum in seiner Vaterstadt.
Bereits 1839 ist v. Meyer zum korrespondierenden Mitgliede der Senckenbergischen Gesellschaft ernannt worden. Am 10. März ls75 wird ihm für seine bahnbrechende Arbeit „Statik und Mechanik des menschliehen
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Knochengerüstes" (Leipzig, 1873) als erstem Preisträger der T i e d e m a n n- Preis der Gesellscliaft zuerkannt. Stets ist er in regstem Verkehr mit der Gesellschaft geblieben, und noch nach seiner Übersiedelung nach Frankfurt 1889 hat er sich trotz seiner 74 Jahre mit wunderbarer Geistesfrische an dem wissenschaftlichen Leben der Gesellschaft beteiligt. Seine prachtvolle Samm- lung von Knochenpräparaten hat er dem Medizinischen Institut der Dr. Sencken- bergischen Stiftung überwiesen und sie noch selbst in den Sammlungsräumen der Anatomie aufgestellt. Ewiges Mitglied seit 1892.
(Siehe C. Weigert „Georg Hermann von Meyer f. Bericht überdies. N. G. 1893 S. XCIX — W. von Waldeyer „Hermann von Meyer zum Gedächtnis". Deutsche Med. Wochenschrift 1915 S. 1014 — E, Göppert „Georg Hermann von Meyer als Forscher und Lehrer". 47. Bericht der S. N. G. 1918 S. 87).
Am 23. Oktober 1915 hat die Senckenbergische Naturfor- schende Gesellschaft eine Festsitzung zur Feier des 100. Geburts- tags G. H. V. Meyers abgehalten*). Am Tage der Feier ist nachstehendes Schreiben an den I, Direktor eingelaufen:
Frankfurt a. M., 22. Ohioher 1915. Sehr geehrter Herr Professor!
An dem Tage, da die Senckenbergische Natur for sehende Ge- sellschaft den lOOjährigen Geburtstag meines Vaters durch eine besondere seinem Andenken gewidmete Sitzwig feiert, mache ich Ihnen cds dem derzeitigen Vorsitzenden die ergebene Mitteilung, daß ich gesonnen bin, dieser Ehrung dadurch einen dauernden Wert zu verleihen, daß ich — nach Ablauf der unruhigen Kriegs- zeiten — der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft eine bestimmte Summe zur Verfügung stelle, aus deren Zins- erträgnissen ein: „Georg-Herrn an n-von-Meger-Preis'' gestiftet werden soll. Derselbe soll auf Vorschlag eines Preis- richterkollegiums mehrerer Anatomen witer dem Vorsitz des je- iveiligen Inhabers des anatomischen Lehrstuhls der hiesigen Uni- versität von der Senckenbergischen Naturf or sehen den Gesell- schaft alle 5 Jahre für die hervorragendste anatomische Arbeit verliehen werden.
Ueber die genauen Ausführungen bitte ich Sie mir demnächst Gelegenheit zu geben, mich mit Ihnen besprechen zu dürfen.
In vorzüglicher Hochachtung
Ihr ^sehr ergehener
(gez.) Dr. V 0 71 Meyer.
*) „Georg Hermann v. Meyer (mit Porträt): Zum hundertsten Ge- burtstage". 47. Bericht der S. N. G. 1918 S. 82—97.
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In der nächstfolgenden Verwaltiingssitznng am IG. November 1915 hat die Gesellschaft von dieser hochherzigen Entschließung Kenntnis genommen und Sanitätsrat Dr. Edward v. Meyer ihren herzlichen Dank ausgesprochen.
In dem „Stiftungsbrief'* vom 16. August 1917 hat Sanitäts- rat Dr. V. Meyer nähere Bestimnmngen über seine Stiftung und über die erstmalige Verleihung des Preises anläßlich der Jahr- hundertfeier der Senckenbergischen Naturforschenden Gesell- schaft getroffen.
Stiftungsbrief
An die S enckenh er gische N aturf or sehende Gesell Schaft
Frankfurt am M ain.
Zum Ändeyiken an den 10 0. Geburtstag meines Vaters, des Professors der Anatomie an der Llniversität Zürich Dr. med. Georg H er mann von Meyer, geh. 16. August 1815, gest. 21. Juli 1892 zu Frankfurt am Main, stifte ich anläßlich der bevorstehenden Jahrhundertfeier der S enckenh ergischen Naturforschenden Gesellschaft, die meinen Vater als ersten am 10. März 1875 mit ihrem T iede m a, n n-Preise ausgezeichnet und zu der er von jeher bis zu seinem Tode in begeisterter Weise gehalten hat, einen Preis, bestehend aus einer nach dem Ent- wurf des hiesigen Bildhauers Georg Mahr künstlerisch ausge- führten Medaille von 78 mm Durchmesser, die auf der Vorder- seite das wohlgetroffene Bildnis meines Vaters mit der Umschrift „GEORG • HERMANN VON • MEYER • XVI • AUG • 1815/1915" und auf der Rückseite die Eule als Symbol der Wissenschaft, umgeben von Lorbeerzweigen, sowie die Aufschrift „SENCKEN- BERGISCHE • NATURE • GESELLSCHAFT • FRANKFURT AM- DEM • VERDIENTEN • FORSCHER • G ■ M" trägt.
Der Preis führt die Bezeichnung „Georg-Hermann-von- Meyer-Preis der Senckenbergischen Naturforschenden Gesell- schaft". Er ivird erstmalig in Eisen am Tage des hundert- jährigen Bestehens 4er Gesellschaft, am 22. November 1917, sodann in Silber am 105. Geburtstage meines Vaters, am 16. August 1920, und später am gleichen Tage in jedem fünften
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Jahre einem hervorragenden Forscher auf dem Gebiet der Ana- tomie und ihren Grenzgebieten als persönliche Auszeichnung verliehen. Die Verleihung des Preises erfolgt in einer beson- deren Sitzung der Senckenb ergischen Natur for sehenden Gesell- schaft nach den Vorschlägen eines Wissenschaft l iche n Ausschusses auf Beschluß der durch mich, bzw. bei mehier dauernden Verhimderung durch einen von mir ernannten Stell- vertreter oder Nachfolger erweiterten Direktion der Gesellschaff.
Der wissenschaftliche Ausschuß setzt sich zusammen aus den jeweiligen Inhabern des anatomischen Lehrstuhles der Universität F rayikfurt a. M., sowie der Universität H ei- delb er g , an der mein Vater unter Friedrich T iedeman n seine Studien begonnen, der Universität B erl i n , an der er unter J ohannes Müller promoviert, und der Universitäten Tübingen und Zürich, an denen er 50 Jahre lang als aka- demischer Lehrer und Forscher erfolgreich gewirkt hat. Im. Falle der Ablehnung eiyies der Genannten oder, ivenn zur Zeit der Vorarbeiten für die Preisverleihung einer der betreffenden Lehrstühle unbesetzt ist, steht es mir, bzw. meinem, Stellver- treter oder Nachfolger frei, einen Ersatzmann im Ausschuß zu bestellen.
Deyi V or sitz im Ausschuß führt der F rankf urter A n a - torn , der auch die gesamte Geschäftsführung des Ausschusses übernimmt bzw. in den namhaft gemachten Fällen sein durch mich bestellter Ersatzmann.
Durch den Vorsitzenden des Ausschusses wird jedes Mit- glied desselben am 1. Juni des Jahres, in dem der Preis zur Verleihung kommen wird, aufgefordert, innerhalb 6 Wochen je einen hervorragenden Forscher auf den bezeichneten Gebieten, der für die Preisverteilung in Betracht kommt, an erster, zweiter und dritter Stelle vorzuschlagen und zur Begründung seines Vorschlages dem Vorsitzenden des Ausschusses einen kurzen Bericht einzureichen.' Der Vorsitzende stellt die eingelaufenen Vorschläge der Ausschußmitglieder mit sei^iem eigenen zu- sammen und übermittelt der Direktion der Senckenber gischen Naturforschenden Gesellschaft als Ergebnis dieser Zusammen- stellung alsbald eine kurz begründete Liste von drei Namen {an erster, zweiter, dritter Stelle) mit den Berichten der ein- zelnen Ausschußmitglieder. Die erweiterte Direktion beschließt alsdann mit einfacher Stimmenmehrheit der Anwesenden über
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die Verleihinig des Preises, die d^irch den J. Direktor der Ge- sellschaft erfolgt. Bei ilireui Beschluß ist die erweiterte Direk- tion' nicht an die Reihenfolge des Ausschusses gebunden; sie kayin jedoch den Preis nur einem der Vo r g es chl a g enen zu- erkennen.
Der Preismedaille wird je ein Abdruck des Begrüßungs- schreibens der Medizinischen F akultät der Kgl. Fried- rich-Wil hei nis-Vniv er sität in Berlin zum 50jährigen Doktor- jubiläuw meines Vaters, des von Carl Weigert verfaßten Nekrologs, der Gedächtnisrede, die Ernst Göppert bei der Feier des 100. Geburtstags meines Vaters gehalten, und der Worte der Erinnerung, die aus gleichem Anlaß Paul Ernst in die „Neue Züricher Zeitung" geschrieben hat, beigegeben.
Der Preisträger wird, sofern er nicht bereits die Korrespon- dierende Mitgliedschaft der Senckenber gische^i Naturforschenden Gesellschaft besitzt, gleichzeitig zum K o r r es po n d i e r e nden M i t g Hede ernanyit. Die Direktion ivird nach Möglichkeit dafür Sorge tragen, daß der Preisträger in der erstell auf die Ver- leihung des Preises folgenden wissenschaftlichen Sitzung der Senckenbergischen Natur for sehenden Gesellschaft einen Vor- trag ans dem Sonder gebiet seiner Forschungen hält, und wird in dieser Sitzung auf die V erleihung des Preises hinweisen.
Zur Durchführung dieser Bestimmungen über- weise ich der Se^ickenber gischen Naturforschenden Gesellschaft zunächst eine M eda-ille in Eisen nebst den Prägestem- peln, sowie den Betrag von M. 2000. — , aus dessen Zinsen die Gesellschaft die Kosten der Tierstellung weiterer Medaillen be- streiten und gegebenenfalls dem Preisträger als Honorar für seinen Vortrag den Betrag von M. 200. — auszahlen wird.
Das Stiftungskapital des G eor g -H e r m a n n-v on- M ey e r-P r eis es ivird getrennt von dem Vermögen der Sencken- bergischen Naturforschenden Gesellschaft verwaltet. Etwa auf- laufende Zinsen werden dem Kapital zugeschlagen, lieber steigen die aufgelaufenen Zinsen die mutmaßlichen Ausgaben der näch- sten Jahre um ein Beträchtliches, so kann das Vortragshonorar für den Preisträger durch Beschluß der erweiterten Direktion entsprechend erhöht werden.
Ich überweise zum Eigentum je ein Stück der Gcorg- Hermann-von-Meyer-Medaille — in Eisen, ihrer Stif- tung ifh, Krieg sj ahr 1917 entsprechend — der Senckenber-
— lo- gischen N aturf or sehenden Gesellschaft und den anatomischen In- stituten der Universitäten Frankfurt a. M., Heidelberg, Berlin, Tübingen und Zürich, der hiesigen Stadtbibliothek, dem Kunst- gewerbe-Museum, dem Kaiser-Friedrich-Museum in Berlin, dem Deutsche7i Museum in München, sowie dem ausführenden Künst- ler und behalte eiyi Stück für mich. Ich bestimme weiterhin aus- drücklich, daß von der Senckenbergischen N aturf or sehenden Ge- sellschaft kein Stück der Medaille in den Handel gebracht, ver- kauft, verschenkt, gegen Tausch abgegeben oder anderweitig ver- liehen werden darf. Sämtliche Medaillen werden mit fortlaufen- den Nummern versehen.
Frankfurt a. M., 16. August 1917
(gez.) Dr. von Meyer.
In einem weiteren Schreiben vom 29. August 1917 hat der Stifter die Anregung gegeben, falls sich später einmal das Stiftungskapital beträchtlich erhöht haben sollte, aus dem Fonds des Georg -Hermann -v.- Meyer -Preises jungen talentierten For- schern, die nicht an einem Staatsinstitut mit Staatsmitteln arbeiten können, einen Beitrag zu speziellen Arbeiten zu geben.
In ihrer Sitzung vom 8. September 1917 hat die Verwaltung die hochherzige Stiftung, die dem Andenken eines der bedeu- tendsten Mitglieder der Gesellschaft gewidmet ist, mit größter Freude und herzlichstem Dank angenommen und sich zur Inne- haltung der von dem Stifter getroffenen Bestimmungen verpflichtet. Die Anregung San. -Rats Dr. v. Meyer vom 29. August 1917 ist zur Kenntnis genommen worden.
Die Preismedaille (Tafel V), von Georg Mahr m.odelliert und von CarlPoellath in Schrobenhausen bei Augsburg ge- prägt, zeigt auf der Vorderseite den Kopf G. H. v. Meyers mit der Umschrift »GEORG HERMANN VON MEYER XVI. AUG. 1815/1915«, auf der Kehrseite eine zwischen zwei Lorbeerzweigen stehende antike Eule, darunter »DEM VERDIENTEN FORSCHER« nebst den Initialen des Künstlers mit der Umschrift »SENCKEN- BERGISCHE NATURF. GESELLSCHAFT FRANKFURT A. M.«
Von der Eingravierung einer Widmung auf den Außenrand der Medaille ist Abstand genommen worden; doch ist auf der Innenseite des Etuis die Inschrift angebracht:
Bei ihrer Jahrhundertfeier verleiht d. Senckenbergische Naturf. Gesell- schaft Frankfurt a/Main, Herrn Prof. Dr. Walter Gebhardt Halle a/Saale zum ersten Male den Georg-He r man n-v. -Meyer-Preis m Eisen 22. November 1917.
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Preisträft'er des Georg-Hernumn-v. -Meyer-Preis ist bis jetzt
nur :
1!)17: Walter Gebhardt in Halle a. S. für seine Untersuchungen über die funktionelle Struktur des Knochengerüstes, die mit neuzeitlichen Mitteln die bedeutsamen Arbeiten G. H. v. Meyers erfolgreich fortsetzen*).
Nachdem der Preisträger am 8. März 1918 verstorben ist, hat in sinn- gemäßer Auslegung der Bestimmungen des Stiftungsbriefes und zugleich zum Andenken an W. Gebhardt in der Wissenschaftlichen Sitzung vom 15. März 1919 Prof. Dr. B r a u s einen zusammenfassenden Vortrag über Gebhardts Forschungsergebnisse gehalten: „Über die Gesetzlichkeit der Körperform". (49. Bericht der S. N. G. 1919 S. 112).
*) Eine Zusammenstellung der Arbeiten Gebhardts befindet sich in „nie Jahrhundertfeier der S. N. G. am 22. November l'.UT-. 48. Bericht 1918 S. 201 u. 202.
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IX
Karl-Hermann-von-Heyden-Stiftung
(Errichtet am 20. November 1917 zmn Andenken an Karl
HermannvonHeyden)
V. Hey den, Karl Hermann, Kgl. Preuß. Oberstleutnant a. D.
und Herzogl. Sachs. Oberkammerherr, geb. 22. August 1840,
t 22. März 1917 zu Frankfurt a. M. (Tafel IE Fig. 3).
V. Heydens Familie stammt aus der Reichsstadt Gelnhausen, wo seine Vorfahren seit dem Jahre 1200 Kaiserliche Vögte waren, und ist seit 1628 in Frankfurt a. M. ansässig (M a 1 1 e u s H e y d e n, Postmeister der Kölnischen Post). Am 30. Oktober 168(> wird der Frankfurter Schöffe und später älterer regierender Bürgermeister Kaiserl. Wirklicher Rat Dominik us Heyden in den Reichsadelsstand erhoben.
Sohn des Mitstifters der Gesellschaft Senators Dr. phil. h. c. Karl v. Heyden (1793—1866)*) und Bruder Prof. Dr. phil. h. c. Lukas v. Heydens (1838 — 1915)**). Tritt am 2. Mai 1854 in das Preuß. Kadettenkorps ein und wird 1860 zum Sekondeleutnant im 2. Garde-Regiment zu Fuß befördert. Am 24. Juni 1863 zum 4. Rhein. Inf.-Rgt. Nr. 30 versetzt, macht er den Feldzug 1866 bei der Mainarmee mit und kommt nach Friedensschluß zunächst nach Frank- furt a. M., 1867 nach Mainz in Garnison. Als Hauptmann seines Regimentes im Werderschen Korps wird er im Feldzuge gegen Frankreich 1870 71 in der dreitägigen Schlacht an der Lisaine (Beifort) mit dem Eisernen Kreuz IL Kl. ausgezeichnet und macht noch zahlreiche Schlachten und Gefechte mit, bis ihn eine schwere Erkrankung an Ruhr und Lazarettyphus nötigt, in die Heimat zurückzukehren. Nach seiner Genesung steht er mit dem 30. Regiment als Hauptmann in Diedenhofen, Trier und Saarlouis und wird 1884 als Major zum 2. Thüringischen Inf.-Regiment Nr. 32 in Meiningen versetzt. Nach einer schweren Erkrankung im Jahre 1887 erhält v. Heyden den erbetenen Ab- schied und tritt im Dezember desselben Jahres als Kammerherr S. H. des Herzogs Georg von Sachsen- Meiningen in den Hofdienst über. Im Jahre 1897 wird er zum Oberstleutnant befördert, 1907 zum Oberkammer- herrn ernannt.
*) „Die Jahrhundertfeier der S. N. G. am 22. November 1917^ 48. Bericht 1918 S. 45.
**) W. Kobelt „Lucas von Heyden". Mit Bildnis. 46. Bericht der S. N. G. 1916 S. 153.
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Schon vorher war von Hey den weji^en wiederholter Erkrankung l'.)01 in den Ruliestand getreten und nach seiner Vaterstadt Frankfurt a. M. über- gesiedelt. Hiei' geliört er. bis er im Juni 15)08 seinen Wohnsitz iiacli Wiesbaden verlegt, als jüngerer und älterer ßuiggraf dein Vorstande der Adeligen Uralten Gesellschaft des Hauses Frauenstein an, in die er schon am 11. November 1800 aufgenommen worden war. Im Herbst 191;") kehrt er nach Frankfurt zurück und ninunt seine frühere Tätigkeit im Hause Frauenstein wieder auf.
Schon als junger Offizier bekundet v. Heyden ein reges Interesse für Numismatik und legt sich eine kleine Sammlung von Frankfurter Denk- münzen an. Später wendet er seine Aufmerksamkeit einem bis dahin wenig l»earbeiteten Gebiete zu : dem Studium der militärischen Ehren- und Kriegs- ehrejizeichen, Verdienst- und Dienstalterszeichen der erloschenen und blühen- den Staaten Deutschlan|is, (Jsterreich-Ungarns, Frankreichs, Belgiens und Italiens, und benützt namentlich seinen wiederholten Aufenthalt in Süd- italien zu gründlichen Forschungen. In einer Reihe von Arbeiten, in denen von Heyden die reichen Ergebnisse seiner jahrelangen Quellenstudien in Staatsarchiven und Ordenskanzleien niedergelegt hat, hat er zugleich ein äußerst wertvolles Material zur Kriegsgeschichte geliefert.
Nach Ausbruch des Weltkrieges hat er diese Studien mit der ihm eigenen zähen Ausdauer und unermüdlichen Gründlichkeit fortgesetzt und auf die Kriegs-Denk- und Ehrenzeichen aller deutschen Bundesfürsten, Österreich-Ungarns, Bulgariens und der Türkei ausgedehnt. Das druckfertige Manuskript dieser Arbeit mit künstlerisch ausgeführten Abbildungen hat er auf seinem letzten Krankenlager bis zum Februar t917 fortgeführt. „Als letzter seines Stammes" — wie es auf seinem schlichten Grabdenkmal heißt — ruht er neben Vater und Bruder auf dem Frankfurter Hauptfriedhof.
(F. A. Ebrard „Karl Hermann v. Heyden". Mit Bildnis. Frank- furt a. M. 1918 — Karl -Hermann- v. Heyden-Stipendium. 48. Bericht der S. N. G. 1918 S. 203).
Stiftungsbrief
Frankfurt a. M., den 20. November 1917.
An die Direktion
der Senckenb ergischen Natur forschenden Gesellschaff
H i e r.
Zum Gedächtnis meines lieben Mannes, des Kgl. Preuß. Ohcrstleutnant a. D. und Herzogt. Sächsischen Oberkammerherrn Carl Hermann von Heyden will ich für die Sencken- bergische Naturforschende Gesellschaft zu ihrer Jahrhundertfeier ein kleines Legat — 3000 Mk. in 5% Reichsanleihe von 1916 — stiften, dessen Zinsen einem bedürftigen, strebsamen Studieren-
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de7i, Lehrer oder dergl. der Naturwissenschaften als Stipendium für Studienzwecke oder zu einer Meinen Erholungsreise alle drei Jahre am 22. März, dem Todestage meines lieben Mannes, aus- gezahlt werden sollen.
'' Dieses kleine Legat soll meinem Wunsche gemäß als „C arl-H er m a n n-v on-H ey den- Stif tu n g" weiter fort- leben. Auf diese Weise bleibt auch der Name meines lieben Mannes erhalten neben den Namen seines hochverehrten Va- ters und Bruders, nicht wie bei diesen als einer Leuchte der Wissenschaft, sondern nur als eines treuen Sohnes seiner, ge- liebten alten Vaterstadt Frankfurt! •
(gez.) Wilhelm.ine von Hey den geb. von M änderst jerna.
Bestimmungen für die Verleihung des Karl - Hermann -v.-Heyden- Stipendiums
(Beschlossen von der Verwaltung aai 12. 4. 1919).
§ 1 Das Stiftungskapital von 3000 Mark wird getrennt von dem übrigen Vermögen der Senckenbergischen Naturforschenden Ge- sellschaft verwaltet. Es ist unangreifbar ; zur Verwendung kom- men nur die Zinserträgnisse.
§ 2
Das Stipendium besteht aus den dreijährigen Zinsen und Zinseszinsen des Stiftungskapitals und wird vom Jahre 1921 an regelmäßig alle drei Jahre verliehen.
Nach Maßgabe des Stiftungsbriefes ist das Stipendium zu Studien- und Erholungszwecken bestimmt.
Als Stipendiaten kommen in Betracht:
Studierende der Naturwissenschaften der Universität Frank- furt am Main, welche die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen, unabhängig von der Zahl der zurückgelegten Studiensemester,
Lehrer und Lehrerinnen der Naturwissenschaften an den Frankfurter öffentlichen und privaten Schulen,
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andere Personen, die sich in der Bearbeitung oder im Sam- meln von naturwissenschaftlichem Material besonders bewährt haben.
Bei gleicher Eignung sollen geborene Frankfurter in erster Linie berücksichtigt werden.
Die Verleihung des Stipendiums erfolgt auf Grund von Vorschlägen des Stipendien-Ausschusses, der sich aus dem I. Direktor der Gesellschaft, den Direktoren der Universitäts-Insti- tute für Zoologie, Geologie und Mineralogie und drei weiteren, von der Verwaltung aus ihrem Kreise gewählten Mitgliedern zusammensetzt.
Die Wahl der letzteren, unter denen sich mindestens ein Lehrer befinden soll, wird in einer Verwaltungssitzung vollzogen, die im Dezember des der Verleihung des Stipendiums vorher- gehenden Jahres stattfindet.
§ 5
In derselben Verwaltungssitzung werden die arbeitenden Mit- glieder aufgefordert, geeignete Vorschläge zur Verleihung des Stipendiums bis spätestens zum 15. Januar dem I. Direktor schrift- lich einzureichen.
§ 6
Sind bis zu diesem Tage nicht mindestens zwei Vorschläge eingelaufen, so fordert der Stipendien-Ausschuß durch Anschlag am schwarzen Brett der L^niversitäts-Institute für Zoologie, Geo- logie und Mineralogie und durch Mitteilung an die hiesigen Leh- rer- und Lehrerinnen -Vereine zur Einreichung von schriftlichen Bewerbungen auf, die spätestens zum 15. Februar an den I. Direktor zu erfolgen hat.
§ 7
Vorschläge und Bewerbungen sind mit Angabe der beab- sichtigten Verwendung des Stipendiums und mit einem kurzen Lebenslauf des Vorgeschlagenen oder Bewerbers zu versehen.
§ 8
Sind zum festgesetzten Zeitpunkt keine Bewerbungen ein- gelaufen, so unterbleibt in diesem .Jahre die Verleihung des Stipendiums, und die aufgelaufenen Zinserträgnisse werden dem Stiftungskapital zugeschlagen.
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§ 9
Aufgabe des Stipendien-Ausschusses ist es, die eingereichten Vorschläge und Bewerbungen zu prüfen und der Direktion zwei Personen für die Verleihung des Stipendiums vorzuschlagen, so- wie auch nach erfolgter Einreichung des in § 14 vorgeschriebe- nen Berichtes des Stipendiaten sich darüber zu äußern, ob dieser Bericht sich zur Veröffentlichung in den Schriften der Gesell- schaft eignet.
§ 10
Der I. Direktor ruft den Stipendien-Ausschuß ein und führt in den Sitzungen den Vorsitz. Er bestimmt für jede Sitzung den Schriftführer. Der Ausschuß faßt seine Beschlüsse mit relativer Stimmenmehrheit der anwesenden Mitglieder. Bei Stimmengleich- heit entscheidet das Los.
§ 11
Spätestens zum 1. März des Jahres der Stipendienverleihung hat der Ausschuß seine Vorschläge der Direktion schriftlich einzu- reichen und kurz zu begründen.
§ 12
Der Bericht soll die genauen Personalien der beiden in Vor- schlag gebrachten Stipendiaten unter Beifügung ihres Lebens- laufes und Angaben über die beabsichtigte Verwendung des Sti- pendiums enthalten. Er wird mit dem Vermerk des Direktions- beschlusses über die erfolgte Verleihung des Stipendiums den Akten der Gesellschaft (Faszikel Karl-Hermann-v.-Heyden-Stif- tung) eingereiht. Dasselbe geschieht mit etwa eingelaufenen an- deren Vorschlägen und Bewerbungsschreiben, die nicht berück- sichtigt worden sind.
§ 13
Über die Verleihung des Stipendiums beschließt die Direktion in einer vor dem 15. März stattfindenden Sitzung mit relativer Stimmenmehrheit der anwesenden Direktionsmitglieder. Bei Stim- mengleichheit entscheidet das Los.
Die Direktion ist an die Vorschläge des Stipendien -Aus- schusses insoweit gebunden, als, sie keinem Nichtvorgeschlagenen das Stipendium verleihen kann.
Die Auszahlung des Stipendiums erfolgt am 22. März, als dem Todestage Karl Hermann v. Heydens, die öffentliche
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Verkündiing der Verleihung bei der darauffolgenden .Jahresfeier bzw. in der nächsten wissenschaftlichen Sitzung.
Der von der Direktion gewählte Stipendiat ist verpflichtet, ijuierhalb eines Vierteljahres nach Verwendung des Stipendiums einen schriftlichen Bericht zu den Akten der Gesellschaft zu geben und, falls der Ausschuß den Bericht zur Veröffentlichung empfiehlt, ihn der Gesellschaft ohne weiteres Entgelt zur Druck- legung zu überlassen. Über die Aufnahnie dieses Berichtes in den Schriften der Gesellschaft entscheidet die Direktion ge- meinsam mit der Schriftleitung der „Abhandlungen" bzw. des „Berichtes".
80 — -
X
Georg- u. Franziska-Speyerscher Studienfond
(Errichtet am 22. November 1917 anläßlich der Jahrhundertfeier
der S. N. G.)
Speyer, Georg, geb. 1. Januar 1835, f 24. April 1902 zu Frank- furt a. M. (Taf. III Fig. 2).
Speyer, Franziska, geb. Gumbert, geb. 22. März 1844, f 6. November 1909 zu Frankfurt a. M. (Taf. III Fig. 1).
Sohn des hiesigen Bankiers Lazard Speyer, des Begründers des seit 1838 bestehenden Bankhauses Lazard Speyer-EUissen. Nach Besuch der Realschule der israelitischen Gemeinde (Philanthropin) wird Georg Speyer, für den kaufmännischen Beruf bestimmt, in deutschen und aus- ländischen Bankgeschäften, in Neuyork und London vorgebildet und tritt in den 60 er Jahren des vergangenen Jahrhunderts in das väterliche Bankhaus ein, das von den Brüdern Lazard, Philipp und Gustav Speyer geleitet, bereits seit 1837 bzw. 1861 seine Verzweigungen in Neuyork und London besitzt. Bis zu seinem Tode gehört Georg Speyer dem Stammhause und den überseeischen Speyerschen Firmen an und fördert sie durch seine an- erkannte Sachkenntnis auf allen Gebieten des Finanzwesens in Gemeinschaft mit bewährten Mitarbeitern zu ihrer heutigen Blüte.
Neben seiner ausgedehnten Berufstätigkeit bringt Speyer allen sozialen, künstlerischen und wissenschaftlichen Bestrebungen in seiner Vaterstadt das lebhafteste Interesse entgegen. Mitglied zahlreicher hiesiger Vereine, die auf den Gebieten der Armenpflege, der Kindererziehung, der Kranken- fürsorge und Altersversorgung, sowie für gemeinnützige Zwecke der ver- schiedensten Art (Aktiengesellschaft für kleine Wohnungen, Taunusklub usw.) tätig sind, ist er zugleich der hilfreiche Menschenfreund, der ungenannte Wohltäter der Armen und Kranken, der mit offener Hand Not und Elend zu lindern sucht, und der großherzige Förderer von Kunst und Wissenschaft.
In Gemeinschaft mit seiner edlen, ihm am 12. Dezember 1869 ange- trauten Gattin Franziska, geb. Gumbert errichtet Georg Speyer am 9. Februar 1901 mit einem Kapital von einer Million Mark die den Namen beider Ehegatten tragende Georg- u. Franziska -Spey ersehe Studienstiftung (genehmigt u. d. 5. März 1902), deren Zweck die „Pflege der Wissenschaft und des höheren wissenschaftlichen Unterrichtes" ist, „um damit das allgemeine Wohl, sowie das Beste der Stadt Frankfurt a. M. zu fördern" (§ 3 der Satzungen).
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Von dem gleichen Geiste durchdrungen wie ihr Gatte, erhöht nach seinem Tode Frau Franziska Speyer am (i. November 1!K)!) (durch letzt- willige Verfügung am Tage ihres Todes) das ursprinigliche Stiftungslvapital der Studienstiftung um eine weitere MilHon Mark, nachdem sie schon zu seinem Andenken am 10. März 1904 das der experimentellen Chemotherapie gewidmete Georg-Speyer-Haus (2 Millionen), aus dem Faul Ehrlichs Salvarsan seinen Siegeszug durch die Welt genommen, und am 23. März 1907 die Georg-Speyer-Stiftung (675000 Mark) errichtet hat, die durch Vermittlung der hiesigen Akademie für Sozial- und Handelswissenschaften gleichfalls die Förderung der Wissenschaft und des höheren wissenschaftlichen Unterrichtes zum Zweck hat.
Nach dem Tode Franziska Speyers werden nach letztwilliger Verfügung zum Andenken an ihren Gatten und sie weitere, der sozialen Fürsorge dienende Stiftungen errichtet: der Georg- u.- Franziska- Speyer- sche Krankenfonds (500000 Mark), die Stiftung für Heimarbeiter (100000 Mark), die Georg-u.-Franziska-Speyer-Stiftung für mittlere und untere Beamte des Kgl. Polizei-Präsidiums (20000 Mark), der Georg-u.-Franziska-Speyer-Unter- stützungs-Fonds für die Unterbeamten der Reichs-Post- und Telegraphen- Verwaltung des Oberpostdirektionsbezirks Frankfurt (Main) (15000 Mark) und der Georg-u.-Frariziska-Speyer-Fonds für Mitglieder der Frankfurter Berufs- feuerwehr (10000 Mark).
So haben sich Georg und Franziska Speyer in ihrer Vaterstadt ein Denkmal errichtet, das die Jahrhunderte überdauern und als leuchtendes Vorbild nachfolgenden Geschlechtern den edlen Sinn und das hohe Verständnis der Stifter für die Bedürfnisse ihrer Zeit künden wird.
Auch der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft haben Georg und Franziska Speyer ein warmes, durch reiche Zuwendungen bekräftigtes Interesse entgegengebracht. Seit 1878 Mitglied der Gesellschaft ist Georg Speyer im Jahre 1903 und Franziska Speyer 1910 in die Reihe der ewigen Mitglieder aufgenommen worden.
Der Vorstand der Georg-und-Franziska-Speyersche n Studien Stiftung hat der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft anläßlich ihrer Jahrhundertfeier 30 000 Mark ge- widmet, mit dem Wunsche, daß der Betrag einem wissenschaft- lichen Sonderzwecke zugeführt und eine Zweckbestimmung ge- sucht werde, die zugleich der Universität zugute kommen möge.
Nach dem Wunsche des Stifters und um ihren Aufgaben als Forschungsinstitut in erhöhtem Maße gerecht werden zu können, hat die Gesellschaft in ihrer Verwaltungssitzung vom 19. Dezember 1917 beschlossen, die Zinsen des Stiftungskapitals dazu zu verwenden, Dozenten und Assistenten des Sencken- bergischen Museums oder des Zoologischen Universitätsinstituts, sowie Studierenden der Universität den zu Forschungszwecken und wissenschaftlichen Untersuchungen erforderlichen Aufenthalt an zoologischen Meeresstationen u. dergl. zu ermöglichen.
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Um jedoch ein allmähliches Anwachsen des Stiftungskapitals zu erzielen und damit die Möglichkeit zu gewinnen, die Vorteile der Stiftung später auch dem Geologischen und Mineralogischen Institut der Universität in sinngemäßer Weise nutzbar zu machen, sollen die Zinsen und Zinseszinsen von 10 000 Mark kapitalisiert werden, bis sich dieser Betrag jeweilig verdoppelt haben wird, damit alsdann immer wieder 10 000 Mark dem Kapitalstock zu- geführt werden können, während die Zinsen und Zinseszinsen der ursprünglichen 10 000 Mark weiterhin kapitalisiert werden.
Die jährlichen Zinsen des Restkapitals (von zurzeit 20000 Mark) dienen dem erwähnten Zwecke. Ihre jedesmalige Ver- wendung im Sinne dieser unabänderlichen Bestimmungen unter- liegt der Beschlußfassung der Gesellschaft.
Das Stiftungskapital (zurzeit 30000 Mark) wird unter der Bezeichnung „Georg-und-Franziska-Speyerscher Studienfond der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft" getrennt von dem übrigen Vermögen der Gesellschaft verwaltet.
Bestimmungen
für die Verleihung des Stipendiums des
Georg -u.- Franziska -Speierschen
Studienfonds der S. N. 6.
(In Ergänzung des vorstehenden Beschlusses festgesetzt von der Verwaltung
am 12. 4. 1919)
§ 1 Das Stiftungskapital von 30000 Mark' wird getrennt von dem übrigen Vermögen der Gesellschaft verwaltet. Es ist unangreifbar.
§2
Um ein allmähliches Anwachsen des Stiftungskapitals zu er- möglichen, sollen die Zinsen und Zinseszinsen von 10000 Mark dauernd kapitalisiert werden. Haben diese Zinsen und Zinses- zinsen den Betrag von 10000 Mark erreicht, so werden sie zur Verwendung im Sinne des § 3 frei.
§ 3 ,_
Die jährlichen Zinsen des Restkapitals von 20000 Mark nebst den nach § 2 zufließenden Beträgen sollen dazu verwandt wer- den, Dozenten, Kustoden und Assistenten des Senckenbergischen
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Museums oder des Zoologisclien Universitäts-Instituts, sowie Stu- dierenden der Universität Frankfurt am Main den zu Forschunjrs- zwecken und wissenschaftlichen Untersuchungen erforderlichen Aufenthalt an zoologischen Meeresstationen und dergleichen zu ermöglichen.
§4
Bei Verleihung des Stipendiums darf das Glaubensbekennt- nis niemals ein Grund zur Ausschließung oder Zurücksetzung bilden; vielmehr ist in jeder Hinsicht die volle Gleichberechtigung rechtlich und tatsächlich durchzuführen (§ 4 Abs. 1 der Satzun- gen der Georg-u.-Franziska-Speyerschen Studienstiftung vom 31. Dezember 1901).
§5
Die Verleihung des Stipendiums erfolgt vom Jahre 1920 an im allgemeinen jedes Jahr.
Doch ist in besonderen Fällen eine Zusammenlegung der Zinserträgnisse des Stiftungskapitals von höchstens vier Jahren zulässig. In solchen Fällen kann eine Teilung des Stipendiums unter zwei oder mehrere Personen stattfinden.
§ 6 .
Die Verleihung des Stipendiums erfolgt auf Grund von Vor- schlägen des Stipendien-Ausschusses, der sich aus dem I. Direk- tor der Gesellschaft, dem Museumsdirektor, dem Abteilungs- leiter der zoologischen Sammlungen des Museums, dem Direktor des Zoologischen Universitäts-Instituts und drei weiteren, von der Verwaltung aus ihrem Kreise gewählten Mitgliedern zu- sammensetzt.
Die Wahl der letzteren wird in einer Verwaltungssitzung vollzogen, die im Dezember des der Verleihung des Stipendiums vorhergehenden Jahres stattfindet.
In derselben Verwaltungssitzung werden die arbeitenden Mit- glieder aufgefordert, geeignete Vorschläge zur Verleihung des Stipendiums bis spätestens zum 15. Januar dem I.Direktor schrift- lich einzureichen.
§8
Sind bis zu diesem Tage nicht mindestens zwei Vorschläge eingelaufen, so fordert der Stipendien-Ausschuß durch Mitteilung
— 84 —
an die wissenschaftlichen Beamten des Senckenbergischen Mu- seums und durch Anschlag am schwarzen Brett des Zoologischen Universitäts-Instituts zur Einreichung von schriftlichen Bewer- bungen auf, die spätestens zum 15. Februar an den I. Direktor zu erfolgen hat.
§ 9 Vorschläge und Bewerbungen sind mit Angabe der beab- sichtigten Verwendung des Stipendiums und, falls es sich um Studierende handelt, mit einem kurzen Lebenslauf des Vorge- schlagenen oder Bewerbers zu versehen.
§ 10 Sind zum festgesetzten Zeitpunkt keine Bewerbungen ein- gelaufen, so unterbleibt in diesem Jahre die Verleihung des Stipendiums, und die aufgelaufenen Zinsen werden den Zinsen der in § 2 erwähnten 10000 Mark zugeschlagen.
§ 11
Aufgabe des Stipendien-Ausschusses ist es, die eingereich- ten Vorschläge und Bewerbungen zu prüfen und der Direktion zwei Personen für die Verleihung des Stipendiums vorzuschlagen, sowie auch nach erfolgter Einreichung des in § 16 vorgeschrie- benen Berichtes des Stipendiaten sich darüber zu äußern, ob dieser Bericht sich zur Veröffentlichung in den Schriften der Gesellschaft eignet.
§ 12
Der I. Direktor ruft den Stipendien-Ausschuß ein und führt in den Sitzungen den Vorsitz. Er bestimmt für jede Sitzung den Schriftführer. Der Ausschuß faßt seine Beschlüsse mit relativer Stimmenmehrheit der anwesenden Mitglieder. Bei Stimmengleich- heit entscheidet das Los.
§ 13 Spätestens zum 1. März des Jahres der Stipendienverleihung hat der Ausschuß seine Vorschläge der Direktion schriftlich einzu- reichen und kurz zu begründen.
§ 14 Der Bericht soll, sofern es sich um Studierende handelt, die genauen Personalien der in Vorschlag gebrachten Stipendiaten unter Beifügung ihres Lebenslaufes, sofern wissenschaftliche Be-
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anite des Miiseiiiiis oder des Zoologischen Universitäts-Instituts in Frage kommen, deren Namen und in beiden Fällen Angaben über die beabsichtigte Verwendung des Stipendiums enthalten. Er wird mit dem Vermerk des Direktionsbeschlusses über die erfolgte Verleihung des Stipendiums den Akten der Gesellschaft (Faszikel Georg-u.-Franziska-Speyerscher Studienfond) eingereiht. Dasselbe geschieht mit etwa eingelaufenen anderen Vorschlägen und Bewerbungsschreiben, die nicht berücksichtigt worden sind.
§ 15
Über die Verleihung des Stipendiums beschließt die Direktion in einer vor dem 15. März stattfindenden Sitzung mit relativer Stimmenmehrheit der anwesenden Direktionsmitglieder. Bei Stim- mengleichheit entscheidet das Los.
Die Direktion ist an die Vorschläge des Stipendien-Aus- schusses insoweit gebunden, als sie keinem Nichtvorgeschlagenen jdas Stipendium verleihen kann.
Die Auszahlung des Stipendiums erfolgt eine Woche vor der Abreise des Stipendiaten, die öffentliche Verkündung der Ver- leihung bei der darauffolgenden Jahresfeier bzw. irj der nächsten wissenschaftlichen Sitzung.
§ 16
Der von der Direktion gewählte Stipendiat ist verpflichtet, innerhalb eines Vierteljahres nach Verwendung des Stipendiums einen schriftlichen Bericht zu den Akten der Gesellschaft zu geben und, falls der Ausschuß den Bericht zur Veröffentlichung empfiehlt, ihn der Gesellschaft ohne weiteres Entgelt zur Druck- legung zu überlassen. Über die Aufnahme dieses Berichtes in den Schriften der Gesellschaft entscheidet die Direktion ge- meinsam mit der Schriftleitung der „Abhandlungen" bzw. des „Berichtes".
§ 17
Mittelst des Stipendiums eingebrachtes naturwissenschaft- liches Material geht in das Eigentum der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft über, die darüber nach freiem Er- messen verfügen kann.
§ 18
Abänderungen dieser Bestimmungen bedürfen der Genehmi- gung der Verwaltung, die über Abänderungsvorschläge durch relative Stimmenmehrheit der anwesenden Mitglieder entscheidet.
— 86 —
So oft das Stiftimgskapital sich um 10000 Mark erhöht hat, ist eine Revision dieser Bestimmungen vorzunehmen. Es ist dabei zu erwägen, auf welche Weise die Vorteile der Stiftung alsdann auch den geologisch-paläontologischen und mineralogi- schen Sammlungen des Museums, sowie dem Geologischen und Mineralogischen Institut der Universität nutzbar zu machen sind.
Eine Abänderung der §§ 1 — 4 dieser Bestimmungen ist in jedem Falle unzulässig.
^1
— 87
XI
Cretzschmar-Preis-Stiftung
(Errichtet am 22. November 1917 anläßlich der Jahrhundertfeier
der S. N. G.)
Cretzschmar, Philipp Jakob, Dr. med., geb. 11. Juoi 1786
zu Sulzbach am Taunus, t 4. Mai 1845 zu Frankfurt a. M.
(Taf. I Fig. 3).
Über seine in die frühe Kindheit zurückreichende „Neigung zur Natur- geschichte" schreibt Cretzschmar selbst in der Elinleitung zu seinem Werke „Beiträge zur Lehre von dem Leben", 1. Bd. Frankfurt a. M., 1840 S. XXII:
„Bald hatte ich alle Tiere kennen gelernt, welche in der ganzen Umgegend lebten, wußte manches von ihrer Lebensweise zu erzählen und wurde darum nicht wenig von meinen gleichaltrigen, in Frankfurt lebenden Verwandten gepriesen. Unter diesen befanden sich nämlich einige, die von gleicher Neigung angetrieben waren. Sie hatten Bücher, aus denen sie ihre Kenntnisse schöpften : ich entbehrte derselben, während ich die Tiere .in ihrem freien Naturleben beobachtete. Diesem beiderseitigen Mangel wurde abgeholfen: denn als ich in Frankfurt wohnte, vereinigten wir uns mit Zuziehung anderer gleichgesinnten Jugendfreunde zu gemeinschaftlichem Einsammeln von Naturkörpern aus den drei Reichen und hatten in wenigen Jahren ein kleines Museum zusammengebracht, welches nach Linnes System der Natur geordnet war.
Diese von jugendlicher Begeisterung und gleichen Neigungen zum Forschen im verjüngten Maßstabe angetriebene Korporation mußte sich auflösen, als ihre Mitglieder anfingen, sich dem Berufe ihres zu- künftigen Lebens zu widmen. Einige unter uns haben jedoch die Liebe zu den Naturwissenschaften bewahrt und sich in dem mit kindlichem Sinne erwählten Fache ausgebildet. . . . Als die Senckenbergische Naturforschende Gesellschaft dahier in dem .Jahre 1817 gegründet wurde, zählte sie unter ihren elf strftenden Mitgliedern drei derselben, welche in unserem jugendlichen Vereine tätig waren (außer Cretz- schmar auch Bloß und \V. Frevreiß). Auch ist noch zu dieser
— 88 —
Stunde in dem Senckenbergischen Museum außer andern unbe- deutenden Gegenständen eine Sammlung von Vogeleiern und Nestern aufgestellt, welche einst als eine besondere Zierde unserer Natur- schätze angesehen wurde."
1808 in das Coli. med. Francofurt. aufgenommen. 1808 — 1813 Militärarzt im französischen Heere (Feldzug gegen Österreich und Spanien), seit 1813 Großherzogl. Würzburgischer Militärarzt, kehrt als solcher zur weiteren Aus- bildung in der Geburtshilfe nach Würzburg zurück, 1815 an dem Feldlazarett in Frankfurt a. M. tätig. 1816—1828 Lehrer der Anatomie am Medizinischen Institut der Dr. Senckenbergischen Stiftung. 1827 Stadtgeburtshelfer und Hebammenlehrer, 1841 Physicus Ordinarius.
1825 zweiter Geschäftsführer der 4. Versammlung Deutscher Natur- forscher und Ärzte in Frankfurt a. M., 17. Juni 1830 Administrator der Dr. Senckenbergischen Stiftung. Hervorragender Freimaurer (war während des spanischen Krieges in einer französischen Feldloge in Katalonien aufgenommen worden, 1835—1842 Meister vom Stuhl der Loge Sokrates) und maurerischer Schriftsteller („Religionssystem und Freimaurerei". Frankfurt a. M., 1838 u. 1844).
Cretzschmar ist die treibende Kraft bei der Gründung der Sencken- bergischen Naturforschenden Gesellschaft und bis 1840 als zweiter Direktor deren eigentlicher Leiter, 1826—1844 Lehrer der Zoologie am Museum. Er bearbeitet die 1. und 2. Abteilung (Säugetiere und Vögel) des „Atlas zu der Reise im nördlichen Afrika von Eduard Rüppell". Frankfurt a. M., 1826.
Cretzschmars Grabstätte auf dem Frankfurter Hauptfriedhof (Ge- wann D. Nr. 244) wird von der Gesellschaft unterhalten.
(Goethe „Kunst und Alterthum am Rhein und Mayn". 2. Heft, Stuttgart 1817 S. 203 — J. M. M a p p e s „Zum Andenken an Philipp Jacob Cretz- schmar usw." Frankfurt a. M., 1846. — Neudruck im 48. Bericht der S. N. G. 1918 S. 8—25. — F.C. C. Meisinger „Philipp Jacob Cretzschmar. Ein biographischer Versuch bei der Trauerfeier der großen Mutterloge des eklektischen Bundes vorgetragen". Frankfurt a. M., 1850 — E. Hey den, Gallerie berühmter und merkwürdiger Frankfurter". Frankfurt a. M., 1861 S. 473).
Zur bleibenden Erinnerung an Philipp Jakob Cretz- schmar, den eigentlichen Gründer der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft, hat der Frankfurter Kunstverein als Jubiläumsgabe zur Jahrhundertfeier eine Preismedaille nebst den Prägestempeln und in der Folge den Betrag von. 1000 Mark zur Prägung weiterer Medaillen gestiftet, deren Zweckbestimmung im besonderen einer späteren Beschlußfassung der Gesellschaft vorbehalten bleiben sollte.
Über die Verwaltung und Verwendung des Stiftungskapitals, sowie über die Zweckbestimmung und Verleihung der Preis- medaille hat die Gesellschaft in ihrer Verwaltungssitzung vom 12. April 1919 die nachstehenden Bestimmungen getroffen:
— 89 -
Bestimmungen für die Verleihung der Cretzschmar-Preismedaill«
§ 1 Der Cretzschmar-Preis ist zur Auszeichnung wissenschaft- licher Forscher aller Lcänder bestimmt, welche die von der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft gepflegten Wissenschaften (Zoologie, Botanik, Geologie-Paläontologie und Mineralogie) durch hervorragende Leistungen gefördert haben.
§2 Der Preis besteht in der goldenen oder silbernen Porträt- medaille C r e t z s c h m a r s.
§3 Die Verleihung des Preises erfolgt in unbestimmten Zwischen- räumen ; doch soll die goldene Medaille in der Regel nur einmal innerhalb eines Zeitraumes von zehn Jahren verliehen werden.
Über die Verleihung der Preismedaille in Gold oder Silber beschließt ein wissenschaftlicher Ausschuß, der auf Anregung der Direktion oder von zwölf anderen Mitgliedern der Verwaltung unverzüglich zusammenzutreten hat.
§ 5 Der wissenschaftliche Ausschuß setzt sich zusammen aus dem L Direktor der Gesellschaft und vierzehn weiteren, von der Verwaltung aus ihrem Kreise gewählten Mitgliedern, unter denen sich die Direktoren der Universiläts-Institute für Zoologie, Bo- tanik. Geologie-Paläontologie und Mineralogie, soweit sie arbei- tende Mitglieder der Gesellschaft sind, befinden sollen.
§ 6 Den Vorsitz in den Sitzungen des Ausschusses führt der I. Direktor: er bestimmt für jede Sitzung den Schriftführer.
§ 7 Liegt kein bestimmter Vorschlag für die Verleihung der Preis- medaille aus dem Kreise der Verwaltung vor, so steht es jedem Ausschußmitgliede frei, Vorschläge zu machen.
Zur Fassung gültiger Beschlüsse über die Verleihung der Preismedaille sind die Anwesenheit von mindestens zwei Dritteln
— 90 —
aller Ausschußmitglieder (§ 5) und die Zustimmung von minde- stens drei Vierteln -^der Erschienenen erforderlich.
Ist der Ausschuß nicht beschlußfähig, so wird der Entscheid in einer zweiten Sitzung mit drei Vierteln Stimmenmehrheit ohne Rücksicht auf die Zahl der Erschienenen getroffen. Diese zweite Sitzung hat nicht früher als eine Woche und nicht später als zwei Wochen nach der ersten Sitzung stattzufinden.
§9 Über die erfolgte Beschlußfassung hat der Ausschuß alsbald unter eingehender Begründung des Beschlusses der Verwaltung einen schriftlichen Bericht zu erstatten, der den Akten der Ge- sellschaft (Faszikel Cretzschmar-Preis) eingereiht wird.
§ 10 Die öffentliche Verkündung der Preisverleihung erfolgt in einer besonderen Festsitzung, in der nächsten wissenschaftlichen Sitzung oder bei der Jahresfeier der S. N. G.
§ 11 Auswärtige Preisträger werden ohne weiteres unter die korrespondierenden Mitglieder aufgenommen.
§ 12
Das Stiftungskapital von 1000 Mark wird getrennt von dem übrigen Vermögen der Gesellschaft verwaltet. Es ist unangreifbar.
Aus den Zinserträgnissen werden die Kosten der Prägung der Preismedaillen und alle sonstigen mit ihrer Verleihung ver- bundenen Ausgaben bestritten. Der Rest der Zinsen und der Stiftung etwa zufließende Zuwendungen werden dem Stiftungs- kapital zugeschlagen. Nach Beschluß der Verwaltung vom 12. April 1919 werden außerdem von der Gesellschaft bis zum Jahre 1929 einschließlich alljährlich am Ende des Geschäfts- jahres 100 Mark dem Kapitalstock der Stiftung überwiesen und, sollten trotzdem bei Verleihung der goldenen Medaille die auf- gelaufenen Zinsen zur Deckung der erwachsenen Kosten nicht ausreichen, der Mehrbetrag von der Gesellschaft bestritten.
— 91 —
Die Preismedaille (Taf. IV 3)^ von dem Frankfurter Bild- hauer Alexander Kraumann modelliert und von Carl Poellath in Schrobenhausen bei Augsburg geprägt, trägt auf der Vorder- seite das Bildnis Cretzschmars nach einer im Besitz der Gesellschaft befindlichen Marmorbüste von E. v. d. Launitz nül der Umschrift »BEGRUENDER DER SENCKENBERGISCHEN NATURFORSCHENDEN GESELLSCHAFT« und der Unterschrift in zwei Zeilen »NUNQUAM RETRORSUM«, die von Cretz- schmar als Wahlspruch seines Lebens bezeichnete Inschrift der alten braunschweigischen Guldenstücke, von denen er eines stets bei sich zu tragen pflegte, und »PHILIPP JAKOB CRETZSCHMAR 1786 — 1845«. Die Kehrseite der Medaille zeigt über stilisierten Lorbeerzweigen die Arbeitsstätte Cretzschmars, das alte Museum mit dem Eschenheimer Turm, dem stolzen aus dem Jahre 1400 stammenden Wahrzeichen des mittelalterlichen Frankfurt, nach einem Aquarell aus dem Anfang der Dreißiger Jahre des vorigen Jahrhunderts, mit der Unterschrift »GEWIDMET VON DER SENCKENBERGISCHEN NATURFORSCHENDEN GE- SELLSCHAFT«.
92
Anhang
Allgemeine Richtlinien
für die Verleihung von Preisen und Stipendien
(Beschlossen in der Verwaltungssitzung am 12. 4. 1919)
§ 1
Mit Ausnahme des Preises der Oscar-Löw-Beer-Stiftung kann ein Preis nicht an eine Person verliehen werden, die bereits im Besitz desselben oder eines anderen Preises der Sencken- bergischen Naturforschenden Gesellschaft ist.
Die Verleihung eines Preises an frühere Stipendiaten der Gesellschaft ist zulässig.
§ 2 Die gleichzeitige oder zu verschiedenen Zeiten erfolgende Verleihung mehrerer Stipendien und die mehrfache Verleihung desselben Stipendiums an die gleiche Person sind zulässig, eben- so die Verleihung von Stipendien an frühere Preisträger der Gesellschaft.
§ 3 Den einzelnen Mitgliedern de'r Ausschüsse (Kommissionen) sämtlicher Preis- und Stipendien-Stiftungen der Gesellschaft ist mit der schriftlichen Mitteilung ihrer erfolgten Wahl je ein Exemplar der betr. Satzungen, Bestimmungen, Geschäftsordnungen usw. zuzustellen.
§f
Die Satzungen, Bestimmungen, Geschäftsordnungen usw. sämtlicher Preis- und Stipendien-Stiftungen sind vom Jahre 1930 an mindestens alle zehn Jahre einer Durchsicht und nötigenfalls einer Abänderung zu unterziehen.
Etwaige Abänderungen unterliegen, soweit nicht für die einzelnen Stiftungen abweichende Bestimmungen getroffen sind, der Beschlußfassung der Verwaltung.
— 93 —
§ 5
Die Satzungen, Bestimmungen, Geschäftsordnungen usw. sämtlicher Stiftungen sind mit den Stiftungsurkunden (Briefen usw.), mit geschichtlichen Angaben über die Errichtung und die seitherige Wirksamkeit der einzelnen Stiftungen und kurzen Biographien der Stifter oder derjenigen Personen zu deren blei- bendem Gedächtnis die Stiftungen errichtet worden sind, im nächsten Bericht der Gesellschaft zu veröffentlichen.
Die Veröffentlichung etwaiger späterer Abänderungen hat in dem jeweils nächsterscheinenden „Bericht" der Gesellschaft zu erfolgen.
I
Tafel 1
1. S. Th. V. Soemmerring (S. 11)
(2. Fr. Tiedemann S. 17)
3. Ph. J Cretzschmar (S. 87) 4. E. S. Rüppell (S. 31)
Stifter von Preisen und Stipendien
Tafel 11
1. F. Stiebel (S. 23)
2. G. H. V. Meyer (S. 67)
3. A. V. Reinach (S. 44) 4. E. Askenasy (S. 52)
Stifter von Preisen und Stipendien
I
Tafel III
1. Fr. Speyer (S. 80)
2. G. Speyer (S. 80)
3. K. H. V. Heyden (S. 74) 4. 0. Low Beer (S. 58)
Stifter von Preisen und Stipendien
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Fig. 1 Soemmerring-Medaille. Vorder- und zwei verschiedene Kehrseiten (S. 13) Fig. 2 Tiedemann-Medaille. Vorder- und Kehrseite (S. 18) Fig. 3 Cretzschmar-Medaille. Vorder- und Kehrseite (S. 91)
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G. H. V. Meyer-Medaille. V^order- iiml Kehrseite (S. 72)
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50. Bericht
der
en Natupfopschenden
in
Frankfurt am Alain
Heft 2 mit 1 Tafel und 14 Abbildungen 11
Ausgegeben Juli 1920
Inhalt : Seite
Geologische Exkursionen in der Umgebung von Frankfurt a. Main :
1. Flörsheim 95
Ein verspäteter Kuckuck 104
Die Große Kudu-Antiloppe 106
Verteilung der Ämter im Jahre 1920 109
Universität Frankfurt a. M 111
Verzeichnis der Mitglieder 112
Nachdruck nur mit Quellenangabe gestattet, tbersetiungsrecht Torbehalten
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95
Geologische Exkursionen in der Umgegend von Frankfurt a. Main
1. Flörsheim
mit 12 Textfiguren von Fr. DrßUErmann
Eine Exkursion nach Flörsheim führt an ausgezeichnete Aufscliliisse in den älteren Schichten des Mainzer Beckens und läßt ferner die Tätigkeit des fließenden Wassers vortrefflich erkennen, so daß der Beschauer sehr bald sieht, wie das ganze gegenwärtige Landschaftsbild dui'ch diese langsame, aber unab- lässig wirkende Kraft gestaltet worden ist und ständig von neuem umgeschaffen wütI.
Wenn wii- am Hände der großen Tongrube stehen, die west- lich von Flörsheim nahe am Main gelegen ist, so fesselt unser Auge zunächst der eintönige blaugraue oder grünlichgraue Ton, der hier gewonnen wird, um im Schiff ziu- Zementfabrik nach Biebrich zu wandern. Er liegt leicht geneigt unter liellgefärbten Flußschottern, und wenn wii' in die Grube hinuntersteigen, um ihn zu untersuchen, so erweist er sich auf den ersten Blick als recht arm an Fossilresten. Ein paar Fischschuppen oder eine Lage mit kleinen ]\Iuscheln, ein Pflanzenrest — das ist alles, was der flüchtige Besucher findet. Niemand ahnt zunächst, daß hier eine der reichsten Fundstellen des Tvfainzer Beckens vor ihm liegt. Nimmt man aber einige Tonproben mit nacli Mause und schlämmt sie aus, so sind manche Lagen ganz erfüllt von den Schälchen winziger, einzelliger Lebewesen, Aer sogenannten Foraminiferen, die iii großer Mannigfaltigkeit aus dem zerfal- lenden Tonbrei gewonnen werden können. Und wenn man sich gar mit den Arbeitern in gutes Einvernehmen bringt und längere Zeit wieder und wieder den Platz besucht, so erhält man eine ganze Anzahl von Muscheln, Schnecken und Krebsen, voi- allen
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Dingen aber Fische in Hülle und Fülle. Seltener sind die Reste von großen Wirbeltieren, z. B. Haifischzähne, darunter auch solche des gewaltigen Carcharodon, noch seltener Rippen oder andere Skeletteile einer Seekuh (Halitherium) und nur einmal ist auch eine Meeresschildkröte gefunden worden, eine Art der
Fig. 1. Die R upelton- Grub e bei Flörsheim a. Main
Federzeichnung', von cand. rer. nat. H. Wetzel
a) Ältestes Maintal; hochgelegene Flußterrasse. Schotter mit E. antiquus.
b) C e r i t h i e n- und Land Schnecken kalk.
c) Altes. Maintal; Schotter mit Resten von E. primigenius. Im Vordergrund darunter in der Grube der Rüpel ton.
d) Steilufer des Laufes, den der Main in seinem alten Bett eingrub.
e) Gegenwärtiger Mainlauf.
Gattung Chelonia, die wundervoll erhalten heute das Sencken- berg-Museum ziert. Alle diese Tiere sind Meerestiere und sie beweisen uns zunächst, daß der Ton im Meere abgelagert wurde. Unser Kärtchen a zeigt uns die damalige Verbreitung des Meeres in unserer Gregend, die durch die Versteinerungen be- wiesen wird: von Süden her zog in dem breiten Landstreifen zwischen Schwarzwald und Vogesen, Odenwald und Hardt, in dem heute der Rhein dahinfließt, ein Meeresarm von Süden nach Norden. Dieser Meeresarm bildete die ununterbrochene Ver- bindung des Südmeeres, das etwa dem stark vergrößerten' Mittel- meere der Gegenwart entsprach und auch die Gegend bedeckte, wo sich später das mächtige Alpengebirge erhob — mit dem
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Nordmeere, das die ganze norddeutsche Tiefebene bedeckte und über die Nordsee mit dem Ozean in Verbindung stand. ÜlxM-all lagei"ten sich in diesem Meere Tone ähnlicher Art ab; nui- an den Kändern, wo die Wogen an den Ufern brandeten, blieben die gröberen Sande und Kiese liegen, die besonders in llheinhessen, so bei Alzey und anderen Orten, von llesten anderer Meerestiere wimmeln, denen die Küstennähe und der Sand mehr zusagten, als der schlammige Grund im Inneren des Meeresbeckens. Unser Flörsheimer Ton sieht etwa aus wie der Schlamm, der heute im Wattenmeer der Nordsee zu Boden sinkt. Er enthält überall eine
2 a
3, 3a Cyolammina. 4, 4a Rotalia. 5, r)a, ob Turriliiia, (3—5 stark vergrößert, 2 und •'. iiat. Gr.. 7 ' ■• nat. (ir.)
Muschel, die von Belgien bis nach liußland, von der Nordsee bis an den Mittelrhein gefunden wm-de, die Lcda desha>esiana (Fig. 2), die als Leitfossil gelten kann. Noch wichtiger aber ist der Umstand, daß hier in unserer Gl^gend sich damals die Tiere des warmen Südmeeres und des kälteren Nordmeeres begegneten. Schon die Leda ist ein Tier des Nordens; noch mehr sind es die Foraminiferen (Fig. 3—5), die durch ihre Kleinheit und Dürftig- keit den nordischen Foraminiferen der Gegenwart sehr nahe kommen. Dagegen ist als echte Südform vor allem ein eigen-
— 98 —
artiges kleines gepanzertes Fischchen zu nennen, die Gattung Amphisile (Fig-. 6), die heute im Indischen Ozean lebt. Es kann damals bei uns nicht kalt g-ewesen sein, und das beweist uns auch der Eeichtum des Tons an Pflanzenresten. Hunderte von wohlerhaltenen Blättern sind nach und nach beim Abbau ge- funden worden, darunter solche der Sabalpalme, des Zimmt- baumes (Fig. 7), des Lorbeer und viele andere Gre wachse warmer Gegenden: sie sagen uns, daß das Klima subtropisch war, viel- leicht wie "heute in den Mittelmeergegenden. Ein schlammiger träger Fluß trug die Blätter ins Meer, wenn ein Sturm sie ab- gerissen und in die trüben Fluten geworfen hatte; er brachte auch den Ton mit, ein Zerstörungsprodukt älterer Gesteine, dunkelgefärbt von zerfallendem Pflänzenmoder, das weit draußen im Meere, fern der Ursprungsstätte, zu Boden sank.
In eine ganz andere Zeit fülu't uns der Kies, der auf dem Ton liegt. Wir sehen auf den ersten Blick dieselben Gesteine darin, die wir heute noch im Main finden, wie rote Sandsteine aus seinem fränkischen Oberlauf, schwarze Kieselschiefer und weiße Kiesel aus dem Fichtelgebirge, bunte glimmerreiche Gneise, Granite und Glimmerschiefer aus dem Spessart. Alle sind abgerollt — ein Fluß hat sie transportiert. Der Fluß war der Main, der neben uns heute noch fließt und der damals, als er den Kies auf dem Ton ablagerte, hier oben floß; er hat sich später in sein eigenes Bett hinein einen neuen Lauf gegraben, in dem er heute noch die gleichen Gerolle vor sich herschiebt wie damals. Also kam er schon damals vom Fichtelgebirge her — und wann war das? Die Geschiebe sagen nichts darüber; aber ein Mammutbackenzalin, der sich im GeröUe fand, sagt uns, daß es in der Eiszeit war, als das Mammut bei uns lebte und als es grimmig kalt bei uns war. Eine weite zeitliche Lücke klafft zwischen der Entstehung des Tons und des Kieses, zwischen dem warmen Klima der Tertiärzeit und der Kälte der Diluvialzeit. Was in der Zwischenzeit geschah, sagt uns die kleine Tabelle am Ende 'dieses Exkursionsberichtes; sie sagt uns auch, daß wir in der Ferne in dem großen Steinbruch, dessen heUes Gestein herüberleuchtet, andere Schichten zu sehen be- kommen, die einen Teil der großen Lücke ausfüllen.
Eine kurze Wandermig bringt uns an unser Ziel — eine weiße Kalkwand erhebt sich im mächtigen Steinbruch an der Straße nach Hochheim, die uns neue Aufschlüsse geben soll,
913
überlagert von einem braungelb gefärbten breiten Band, das sich scharf gegen den lichten Kalk abhebt. Der erste Blick schon zeigt im Kalk Versteinerungen in Hülle und Fülle, verwirrend
lu
8 und 1(1 imt. Gr., i> ' ■• nat. Gr.
in ihrer Mannigfaltigkeit. Turmförmige Schnecken der Gattung Cerithium (Fig. 8), daneben winzig kleine Turmschneckchen unrl perlmutterglänzende große Muscheln, die letzteren besonders in einer Lage dicht übereinander gepackt, dazwischen Schnecken- schalen (Helix (Tachea), Fig. 10), die aussehen wie -unsere häufig- sten Gartenschnecken und oft sogar noch die Farbenbänder er- kennen lassen, liegen überall herum. Glückliche Sammlei- finden auch seltene Arten, aber immer wieder ist es das gleiche Bild: eine seltsame Mischung von Schnecken, wie sie heute in schwach salzigem Wasser an den Mündungen der großen Ströme ins Meer leben, und solchen des festen Landes in einem Teil der Kalk- brocken, im anderen eine Fülle von echten Meeresmuscheln (z. B. Cytherea, Fig. 9). Wie sind die Funde zu deuten?
Wenn wir die Wand sorgfältig betrachten (Fig. 12), so sehen wir, daß rechts und links merkwürdige rauhe löcherige und ungeschichtete Kalke emporragen und erkennen im Innern oft feine moosähnliche Kalkbäumchen. Sie sagen uns, daß hier kalk- abscheidende Algen wuchsen, die mit ihren massenhaften zarten Röhrchen im Wasser wucherten und nax3h und nac^h die mäch- tigen Kalke abschieden. Im gleichen Wasser lebten die Turm- schnecken — es war also schwach salzig — und in dem Algen- gewirr blieben, wie in einem zarten Filter die Liiiid.-<-hnecken hängen, die ein Fluß ihi Herbst hineintrug, genau wie heute die Flüsse leere Schneckenschalen und Genist mit sich bringen, wenn sie bei Hochwasser über ihre Ufer treten. In dei- >fitte
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des Bruches sind diese Schichten niu' in der Tiefe vorhanden; über ihnen aber liegt die Banlv mit den massenhaften großen Meeresmuscheln der Gattungen Perna und Cytherea, die wir in loseiL Blöcken umherliegen sahen. Sie kann nur in stärker sal- zigem, echtem Meerwasser entstanden sein, zumal in der gleichen Lage auch die kleinen marinen Foraminiferen wieder auftauchen, die in den tieferen Lagen fehlen. Wir müssen also annehmen, daß in den Brackwassersee, in dem sich die Cerithien und Hy- drobien wohl fühlen, das Meer noch einmal hereinbrach, die Brackwasserfauna vernichtete und Meerestiere mitbrachte. Eine Katastrophe! In der Zeitfolge liegen die Brackwasserkalke, die nach den vielen eingespülten Landschnecken unter dem Namen „Hochheimer Landschneckenkalk" auf der ganzen Welt berühmt sind, offenbar über dem Rupelton, sind also jünger. Der Rupel- ton war rein marin — der Meeresarm, der damals nnt dem offenen Meere in direkter Verbindung stand, ist offenbar später abgeschnitten worden und in den Salzwasser-Binnensee trugen nun die Flüsse und der Eegen Süßwasserfluten. Immer schwächer wui^de der Salzgehalt des Wassers, — zwischen dem Rupelton und dem Landsclmeckenkalk (Kärtchen c) ist noch ein wichtiges Schichtenglied vorhanden, der sog. Cyrenenmergel (Kärtchen b), der die allmäliliche Aussüßung vorzüglich erkennen läßt und den wir bei anderen Exkursionen sehen werden, weil er zwischen Flörsheim und Hochheim jetzt nicht aufgeschlossen ist, obwohl er früher gefunden wurde — , an die Stelle der Meerestiere traten Brackwassertiere, und es wären sicher all- mählich sogar Süßwassertiere gefolgt, wenn nicht das Meer noch- einmal hereingebrochen wäre. Eine kleine Senkung des Bodens, die man auf dem Profil unter dem Steinbruchbilde verdeutlicht sieht, öffnete ihm den Weg dazu — und wieder trat das Leben des Meeres (Kärtchen d) an den Platz der Brackwassertiere. Der Sieg war von kurzer Dauer, denn schon Imld wurde der Meeres- arm wieder vom offenen Meere abgeschnitten und die Aussüßung begann von neuem. Aber das erkennen wir nicht mehr in im- serem Steinbruch und verschieben die weitere Betrachtung auf später.
Dagegen wollen wir noch die braungelbe Lage oben auf dem Cerithienkalk ansehen. Es sind Schotter; Taunusgesteine wiegen vor — wir sind dem Taunus ja näher gekommen — , aber da- neben sind rote Mainsandsteine und schwarze Kieselschiefer
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in Menge vorhanden und zeigen uns, daß auch diese braunen Schotter vom Main abgelagert worden sind. Der Main floß hier oben! Das wäre also das dritte Mainbett in anderer Höhen- lage (vgl. die Skizze der Landschaft) und auch dieses läßt sich zeitlich festlegen und zwar wiederum dm-ch die Versteinerungen: Reste des Urelefanten Elephas antiquus und anderer Tiere der älteren Eiszeit sind gefunden worden und beweisen
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Fig. 11. Das 3Iaiiizer Bet-keii vom Hoffiiin »»is ziiiii criuMitcu Kiiiltriicli des
Meeres zur Zeit der ("erithien-Sohiehten. Karten von W. Wenz.
Die Zahlen bedeuten die wichtigsten Fundstellen.
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uns, daß dieses Mainbett noch älter ist als das auf dem Eupel- ton und das heutig-e. Auch die starke und tiefgründige Verwitte- rung der Schotter spricht für ein höheres Alter. Warum grub sich denn der Main mühsam in die Tiefe? Warum blieb er nicht auf der Höhe, wo er zur Zeit des Urelefanten floß? Weil unser Gelände sich in der Diluvialzeit langsam hob und d,er Main, sich tiefer einschneiden mußte, um seinen bisherigen Lauf beibehalten zu können. Wie der Baumstamm der Kreis- säge entgegengedrängt wii^d, so hob sich das Land den nagenden Fluten des Maines entgegen — und er schnitt sich tiefer und tiefer ein. In den Ruhepausen verbreiterte er sein Bett ^ bald hierhin, bald dorthin verlegte er seinen Lauf, und so ist das ganze weite fruchtbare Tal, das wir zwischen der Tongrube und dem Kalkbruch durchwanderten, von seinen Schottern angefüllt. Es war kein unübersehbarer Riesenstrom, sondern ein Fluß, der einmal hier, einmal dort floß, nicht eingeengt und korrigiert von den Jägervölkern der Mammutzeit, überall seine Schuttmassen ablagernd und immer wieder sein Bett verlegend, bis eine neue Hebung des Bodens ihn zwang, sich nocheinmal einzusägen und den Lauf anzuneh- men, in dem er heute fließt.
Meer- und Brackwassersümpfe, Senkungen und Hebungen und Flußverlegungen in unserer Heimat — das Bild, das wir mit- nehmen, ist fürs erste noch wirr. Aber wir dürfen nicht ver- gessen, daß die Ereignisse von hunderttausenden von Jahren an einem Nachmittag an uns vorbeizogen und daß viele Jahr- zehnte angestrengter Forschungstätigkeit nötig waren, um die gegenwärtige Klarheit zu erzielen. Denn der Fluß, der sein Bett verlegte und eingrub, lagerte nicht nur ab, sondern er zer- störte auch manches, was in frühei'en Zeiten entstand. Er trug Berge und Schichten hinab zum Meere und schüttete auf seinem Wege in den Niederungen so manche wichtige Stelle mit seinen Schottern zu. So wird manche Exkursion nötig sein, um die zerrissenen und verschütteten Teile wieder zu einem klaren Bilde zu vereinigen — wir müssen in Gedanken neu aufbauen, was dereinst war und dabei von Bruch zu Bruch, von der Ton- grube zum Schotteraufschluß • wandern. Als wichtigstes Hilfs- mittel dienen uns die Reste von Tieren und Pflanzen vergange- ner Zeiten; sie täuschen uns nie, und ihre Kenntnis hilft uns das Dunkel der Vorzeit allmählich aufzuliellen.
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Ein verspäteter Kuckuck
Am 12. 10. 1919 wurde uns ein Kuckuck gebracht, der in der Gregend von Gießen gefunden war. Er soll nach Angabe des Finders kui^z vorher von einem Habicht geschlagen sein.
Ein Kuckuck um Mitte Oktober ist in unserer Gegend eine auffallende und seltene Erscheinung. Im Allgemeinen begeben sich die Kuckucke im August auf die Wanderung nach Süden, nachdem sie sich schon im Juli zurückgezogen haben, sodaß man nur noch wenig von ihnen sieht und hört. Junge Vögel sind indessen ausnahmsweise noch spät im September, und ganz ver- einzelt bis Anfang Oktober bei uns gesehen worden. In unserem Falle handelt es sich ebenfalls um ein junges Tier, wie der weiße Nackenfleck und die hellbramie Bänderung der Flügelfedern be- weist. Bei der stark variierenden Zeichnung der jungen Kuckucke läßt sich nicht mit Sicherheit feststellen, ob es ein diesjähriges oder ein vorjähriges Tier ist; doch ist das erstere wahrscheinlicher.
"Welches der Grund sein mag, der solche Nachzügler zu längerem Verweüen in ihrem sommerlichen Wohngebiet veran- laßt, dürfte schwer zu sagen sein. Irgend ein körperliches Ge- brechen kommt bei unsBrem Exemplar nicht in Frage. Das Tier machte einen durchaus gesunden und lebenskräftigen Eindruck. Die Flügel waren heil, das Gefieder in gutem Zustand, auch die inneren Organe waren gesund. Einen Fingerzeig gibt uns viel- leicht der Ernährungszustand. Das Tier war nämlich auffallend wohlgenährt und hatte eine sehr große Menge Fett abgelagert. Das bis auf kleine Eeste abpräparierte Fett ergab, feucht ge- wogen, das stattliche Gewicht von 7,5 g, während der abgebalgte Rumpf ohne Kopf und Extremitäten nur 51 g wog. Auch frühere Beobachter berichten nach N a um a n n , daß die noch im Sep- tember angetroffenen jungen Exemplare immer Speckfett seien, sodaß sie oft wie künstlich gemästet aussähen.
Man darf deshalb vielleicht annehmen, daß die noch zu ver- lockend reichlich vorhandene Nahrung den Kuckuck so unge- wöhnlich lange bei uns zurückgehalten hat. Im allgemeinen
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lassen sich allerdings die Zug-vögel diu'ch so materiel le Oi-iinde nicht von ilirer Heise abhalten. Eine ganze Reihe von Arten treten bereits im Juli und August, wo von Nain-ungsmangel noch nicht die Rede sein kann, ilu-e „Winterreise" an. Das Erwadien des Zuginstinktes hat sicli, wenn auch ursprünglich in ursäch- lichem Zusammenhang mit den schlechter werdenden Ei-näh- rungsverhältnissen stehend, im Laufe der Phylogenese allmälilich von der j\Iit Wirkung dieses Faktors unabhängig gemacht. Bei einem so außerordentlich starken Fresser wie dem Kuckuck, dei- zudem einzeln, höchstens zu zweien oder dreien nach Süden zieht, kann man sich indessen doch recht gut vorstellen, daß in seltenen Fällen und gerade bei jungen Tieren der Appetit stärker ist als der Wandertrieb, daß also unsere obige Erklärmig das Richtige trifft.
Einen interessanten Befund ergab auch die Untersuclmng des Mageninhalts. Neben kleinen Raupenkiefern und etwas größeren, wohl von Käfern stammenden Kieferteilen fanden sich nämlich 7 Haferkörner und 8 andere nicht melu' zu bestinmiende Pflanzensamen. An einigen Haferkörnern war die Stärke voll- ständig verdaut. Daß das Tier in augenblicklicher Ermangelung von besserer Kost nach den Körnern und Samen gepickt hätte, ist nach dem Gesagten nicht anzunehmen. Viel wahrscheinlicher ist es, daß diese harten Gebilde nur zur mechanischen Zerkleine- rung der Nahrung aufgenommen wiu'den, ebenso wie die wenigen kleinen Steinchen, die sich noch in dem Magen fanden. B. (r.
Die Große Kudu-Antilope
in der Schausammlung
(Tafel 1 imd 1-^ijriir 1|.
Unsere Schausanunlung ist im letzten Jahre um ein pracht- volles Schaustück reicher geworden: eine der eindrucksvollsten Erscheinungen aus der Säugetierwelt — die Große Kudu-Antilope (Strepsiceros strepsiceros Pallas) — wurde aufge.stellt. Das von Dr. A. L o t i c h i u s geschenkte Tier — in äsender Stel- lung — fällt jedem Besucher durch sein mächtiges, korkzieher- artig gewundenes Gehörn auf, wie es bei keiner anderen Anti- lopengattung wiederkehrt. Die Hörner hal.)en an ihrei- Vorder-
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Seite einen scharfen Kiel, der den eleganten Scliraubenwindungen bis fast an die Spitze folgt. Ilii-e Länge kann bei alten Tieren bis über Im. — in gerader Linie gemessen — betragen. Die Entfernung zwischen den Spitzen der beiden Hörner schwankt je nach Rasse und Individuum ziemlich stark: sie kann fast 1 m. betragen, ist aber in anderen Fällen wesentlich geringer. ]\Iit diesem wundervollen Schmuck sind jedoch nur Tiere männ- lichen Gresclilechts versehen; den Weibchen kommen keine Hörner zu.
Alte Männchen des Großen Kudu erreichen eine Länge von ca. 2,5 ra. (ohne Schwanz) und werden, nach Heck, am Wider- rist bis 1,7 m. hoch. Die kurze Behaarung ist glatt; am Hals und Rücken sind die Haare länger und bilden bei den Männchen eine recht stattliche IMähne; ein ähnlicher Haarbesatz zieht sich auch auf der Unterseite des Halses vom Kinn bis zm- Brust hin. Die Grundfarbe der alten Männchen ist ein bräunliches Blau- grau, während bei den Weibchen und jmigen Männchen mehr braunrötliche Töne vorwiegen. Die Zeichnung besteht aus weißen Flecken an der Kelile, den Wangen und den Gliedmaßen, sowie aus mehreren weißen Querlinien auf dem Rücken, die an einer auf der Mitte des Rückens verlaufenden weißlichen Längs- linie beginnen. Bezeichnend für den Kudu ist auch ein weißer V-förmiger Fleck zwischen den Augen.
Die erste Beschreibung der Großen Kudu-Antilope gab Buff on in seiner „Histoire Naturelle" (1764). Zwei Jahre später bekam der Kudu seinen wissenschaftlichen Namen durch Pallas. Ein lebender Kudu ist schon im Jahre 1776 in die Menagerie des Prinzen von Uranien gekommen ; er stammte von Joachim van Plattenberg, dem damaligen holländischen Gouverneur des Kaps.
Unsere schöne Antilope gehört mit einem zweiten, jedoch unscheinbareren Vertreter, dem Kleinen Kudu (Strepsiceros im- berbis Blytli), von dem in unserem Museum zwei Stücke auf- gestellt sind, zu der Unterfamilie der Tragelaphinae oder Busch- bocke. Diese Gruppe umfaßt außer den kleineren, in unseren zoologischen Gärten häufigen Formen der Gattungen Tragelaphus und Limnotragus auch recht große und starke Tiere, wie den Bongo (Boocercus) und die Elenantilopen (Taurotragus), mit denen die Kudus und die Tragelaphus-Arten durch die ausgestor- bene Gattung Palaeoreas aus dem Pliocän von Südeuropa und
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Nordafrika nahe verwandt sind. Die Buschböcke sind sämtlich — wenn man die meiivwürdige indische Nilgau-Antilope (Bosc- laphus tragocamelus Pallas) ausscheidet — Bewohner von Afrika, südlich der Sahara.
Die meisten Buschböcke sind im Gegensatz zu der Mehrzahl der übrigen Antüopen, den C'haraktertieren der afrikanischen Steppenzone, in ihrem Aufenthalt an den Wald gebunden. Eine Ausnahme davon macht der Große Kudu, der freies, hügeliges Gelände, dieses aber mit dichtem Buschwerk bestanden, bevor- zugt. Eine biologische Eigentümlichkeit teilt er aber mit den meisten ü])rigen Buschböcken : er gesellt sich n i c h t zu den riesigen Ansammlungen von verschiedenartigsten Huftieren, obwohl gerade dieses Zusammenleben von ganz verschiedenen Geschöpfen dem Einzeltiere gesteigerte Sicherheit gewährt. Die Kudus bilden nm^ kleine Rudel von höchstens 10 Tieren; so leiten aber in der Regel nui' Weibchen und junge Männchen, während alte Böcke außerhalb der Brunstzeit ein einsiedlerisches Dasein führen.
Gesicht, Gehör und Geruch sind bei unserem Tiere, wie bei den meisten Antilopen, sehr gut entwickelt. Wird dei- Kudu beunruhigt, so soll er ein Schnauben hören lassen. Die Ge- schwindigkeit, die er während der Flucht entwickelt, soll in- dessen nicht besonders groß sein; es mag ihm daher nicht oft gelingen, vor dem reitenden Jäger zu entkommen. Kleinere Hindernisse, wie kleine Erdhügel und Gestrüpp, werden vom Kudu mit Leichtigkeit durch einen eleganten Sprung überwunden. Der Kopf wird während der Flucht ausgestreckt, wobei das mächtige Gehörn den Rücken berühi-en muß: nur so vermag der Kudu ungefährdet durch höheres Buschwerk zu kommen. Die Nahrung besteht aus Gras, Knospen und Zweigen verschie- dener Sträucher, Blättern von Akazien und, nach Langkavel. selbst kalilen Zweigen des Balsambaumes.
Der Große Kudu ist iri Ost- und Südafrika weit verbreitet, aber nirgends häufig. Im Gebirge steigt er ziemlich hoch hinauf: am Kilimandscharo wurden seine Fährten bis zur Schneegrenze beobachtet. Kudus waren auch in der berühmten, dem jüngsten Tertiär angehörenden Siwalikfauna Vorderasiens vertreten, zu- sammen mit anderen heute rein afrikanischen Gattungen.
Natürliche Feinde dürfte der Große Kudu nicht viele Iialjen. Nur der Mensch stellt ihm nach. Sein Fleisch wird von den Ein-
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geborenen gerne gegessen, seine Haut auf die mannigfachste Art verwendet. Das wunderbare Schraubengehörn wird natürlich am meisten begehrt, und zwar nicht nur vom Europäer: der Einge- borene benutzt die Kuduhörner als Gefäße für Salz, Pfeffer und Honig, als Pulverbüchsen und Tabakspfeifen. Aber ^uch als Trompeten sind sie im Grcbrauch; sie werden dann mit allerlei Zierrat, wie geschnitzten Ornamenten und Perlen, geschmückt. Einmal fand das Kudugehörn auch bei uns eine kunstgewerbliche Verwertung: einer der schönsten und originellsten Ehrenpreise des 17fcen Deutschen Bundesschießens in Frankfurt a. M. war ein von einem Neger getragenes Kuduhorn — ein mächtiges Trinkhorn (Fig. 1). Diese von Geheimrat von Passavant -Go ntard gestiftete Ehrengabe — ein zweites, gleiches Stück, machte er dem Silberschatz der Stadt zum Geschenk — zeigt, wie erfolg- reich der Kunstgewerbler die Schöpfungen der Natur als Vor- bilder in seinem künstlerischen Schaffen verwerten kann.
Roh. Hertens.
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Verteilung der Ämter im Jahre 1920
Direktion :
Dr. jihil. A. Jassoy,
I. Direktor
Geh. Jiistiziat Dr. jiir. B. (iaebler,
II. Direktor
Dr. j)hil. (). Low Beer, I. Schriftführer
Priv.-Doz. Oberlehrer Dr. R. leichter,
IL Schriftfülirer W. 3Ielber, Kassier K. Andreae-von Nciifvillc, Kassier Justizrat Dr. H. (Günther.
Konsulent
Vorwaltung:
Die Verwaltung besteht satzungsgeniäß aus den arbeitenden Mitgliedern, deren Namen im Mitgliederverzeichnis mit * versehen sind.
Sektionäre:
Vergleichende Anatomie Frau M. Sondbciin
Säugetiere Dr. A. Loticliius
,T.. , I Komm. -Rat IJ. de Nnifville
Vogel
I li. Ja(-i|U(>t
Fische A. H. Wen»lt
Botanik Geh. Reg.-Kat Prof. Dr M.Möbiiis
Paläontologie Dr. K. Kichter
Geologie Dr. E. Xaumann
Mineralogie Prof. Dr. \\'. S«haiif
L('lirkörj»or:
Zoologie Geh. Reg.-Kat Prof. Dr.
(). zur Stras.'^eii
Botanik Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. M. MiiUms
Paläontologie und Geologie Prof. Dr. F. I>r.'v«'rmanii
Mineralogie Priv.-Doz. Dr. II. S.lin»'i<l<>rlinlm
110
Schriftleitimg der „AbhaiKlhingeii"
Prof. Dr. P. Sack, Vorsitzender Prof. Dr. F. Drevermanii Walter Melber Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. 31. Möbius
Prof. Dr. W. Schauf
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Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. O. zur Strassen
Schriftleitung des „Berichts" und der „Senckenbergiana":
Priv.-Doz. Dr. R.Richter, Vorsitzender j Prof. Dr. P. Sack Prof. Dr. F. Drevei'niann i Prof. Dr. A, Seitz
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Direktor
Leiter der Paläontologisch-geologisehen Abteilung Kustos der entomologischen Abteilung ....
Assistenten für Zoologie
Assistent für Paläontologie
Präparatoren
Techniker
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Geh. Reg.-Rat Prof. Dr.
O. zur Strassen Prof. Dr. F. Drevermann Prof. Dr. A. Seitz Dr. B. Geinitz Dr. F. Haas Dr. H. Lehmann Dr. R, Mertens Dr. R. Sternfeld cand. rer. nat. F. Michels August Koch Christian Kopp Georg Ruprecht Christian Strunz Rudolf Moll Frl. Maria Pixis
Hausmeister Friedrich Braun
Senckenbergisclie Bibliothek :
Die Bibliothek der Senckenbergischen Naturforscheuden Gesellschaft ist mit den Bibliotheken der Dr. Senckenbergischen Stiftung, des Physikalischen Vereins, des Vereins für Geographie und Statistik und des Ärztlichen Vereins zur „Senckenbergischen Bibliothek" vereinigt.
Direktor Dr. W. Rauschenberger
Bibliothekar Dr. W. Weinreich
Ill
Universität Frankfurt a. M.
Vertreter im Großen Kat der Universität:
Dr. A. Jassoy ! Geh. Reg.-Rat Dr. A. v. Weinberg*
(*vom Großen Rat in das Kuratorium der Universität gewählt).
Lehrkörper:
Zoologie und vergleichende Anatomie . Prof. Dr. (). zur Stra.sseii
Botanik Prof. Dr. M. :Mübiiis
Geologie und Paläontologie Prof. Dr. F. Dreverinann
Mineralogie und Petrographie i.V.Priv.-Doz.Dr.H.ScIuKMderliöliii
Zoologiselies Institut:
Direktor Prof. Dr. O. zur Stras-seii
Privat dozent Prof. Dr. O. Steche
1. Assistent Dr. ii. AViilker
Geolog,'iseli-])alä<)ntoloft'iselies Institut :
Direktor Prof. Dr. F. Dreveniiaiiii
Assistent Priv.-Doz. Dr. A. IJorn
Privatdozent Dr. \i. Hicliter
31ineralog:isehes Institut :
Direktor unbesetzt
1, Assistent Priv.-Doz! Dr. II. Silmeiderhöhu
Botanisches Institut
und Botanischer Garten der Dr. Senckenberirischen Stiftung:
Direktor Erof. Dr. M. Möldiis
Privatdozent Prof. Dr. W. Bran<ll
Assistent Dr. F. Neell"
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Verzeichnis der Mitglieder
I. Ewige Mitglieder *)
An Stelle der Errichtung eines Jahresbeitrages haben manche Mitglieder vorgezogen, der Gesellschaft ein Kapital zu schenken, dessen Zinsen dem Jahresbeitrag mindestens gleich- kommen, mit der Bestimmung, daß dieses Kapital verzinslich angelegt werden müsse und nur die Zinsen für die Zwecke der Gesellschaft zur Verwendung kommen dürfen.
Solche Mitglieder entrichten demnach auch über den Tod hinaus einen Jahresbeitrag und werden nach einem alten Sprach- gebrauch als „ewige Mitglieder" der Gesellschaft bezeichnet.
Vielfach wird diese altehrwürdige Einrichtung, die der Ge- sellschaft einen dauernden Mitglieder stamm sichert und daher für sie von hohem Werte ist, von den Angehörigen ver- storbener Mitglieder benützt, um das Andenken an ihre Toten bleibend in dem Senckenbergischen Museum wach zu hal- ten, zumal die Namen sämtlicher „ewigen Mitglieder" nicht nur den jedesmaligen Jahresbericht zieren, sondern auch auf Mar- mortafeln in dem Treppenhause des Museums mit goldenen Buchstaben eingegraben sind.
Simon Moritz v. Bethiiiann 1827 H. L. Döbel in Batavia 1847
Georg Heinr. Scliwentlel 1828 G. H. Hauck-Steeg 1848
Joh. Friedr. Ant. Helm 1829 Dr. J. J. K. Buch 1851
Georg Ludwig Gontard. 1830 G. v. St. George 1853
Frau Susanna Elisabeth Bethmann- J. A. Grunelius 1853
Holweg 1831 P. F. Chr. Kroger 1854
Heinrich Mylius sen. 1844 Alexander Gontard 1854
Georg Melchior 3Iylius 1844 M. Frhr. v. Bethmann 1854
Baron A. Mayer v. Rothschihl 1845 Joh. Georg Schniidborn 1845 Johann Daniel Souchay 1845 Alexander v. Bethmann 1846 Heinrich v. Bethmann 1846 Dr. jur. Rat Fr. Schlosser 1847 Stephan v. Guaita 1847
Dr. Eduard Rüppell 1857
Dr. Th. A. Jak. Em. Müller 1858
Julius Nestle 1860
Eduard Finger 1860
Dr. jur. Eduard Souchay 1862
J. N. Gräffendeich 1864
E. F. K. Büttner 1865
*) Anmerkung: Nach dem Mitgliederbestand vom 31. Dezember 1919. Die arbeitenden Mitglieder sind mit * bezeichnet.
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K.F.Krepp 1866
.Jonas ^lyliiis 1866
Konstantin Feilner 1867
Dr. Hermann v. 3Ieyer 1869
W. 1). S(»ennnerring 1871
.1. G. II. Petseh 1871
Bernhard Ihtndorf 1872
Friedrich Karl Riuker 1874
Dr. Friedrieh llessenberg 1875
Ferdinand I.auiMn 1876
.Takoh Bernhard Rikolf 1878
.loh. Heinr. Roth 1878
.1. Pli. Xikol. Manskopf 1878
.lean Xt>e du Kay 1878
Gg. Friedr. Met/.ier 1878
Frau L(mise\Villielinine Eniilie Gräfin
Böse. geb. (iräl'iu von Reielien-
baeh-Lessonitz 1880 Karl August Graf Böse 1880 Gust. Ad. de Xeufville 1881 Adolf 3Ietzler 1883 Joh. Friedr. Koch 1883 .loh. Wilh. Roose 1884 Adolf Soemmerring 1886 •lacques Beiss 1887 Dr. Albert von Reinach 1889 AVilhelni 3Ietzler 1890 Albert von 3Ietzler 1891 L. S. Moritz Frhr. v. Bethniann 1891 Viktor 3Ioessinger 1891 Dr. Ph. .lak. Cretzschmar 1891 Theod<)r Frckel 1891 Georg Albert Kevl 1891 Michael Hev 1892 Dr. Otto Ponfick 1892 Prof. Dr. (^g. H. v. :>Iever 1892 Fritz Xeumüller 1893 Th. K. Soenunerring 1894 Dr. med. P. H. Pfefferkorn 1896 Baron L. .\. v. Löwenstein 1896 Louis Bernus 1896 Frau Ad. v. Brüning 1896 Friedr. .laennicke 1896 Dr. phil. W. .Jaennicke 1896 P. A. Kesselmever 1897 Chr. G. Ludw. Vogt 1897 Anton L. A. Hahn 1897 Moritz L. A. Hahn 1897 .fulius Lejeune 1897 Frl. Klisabeth Schultz 1898 Karl Ebenau 1898 ]>Iax von (luaita 1899 Dr. h. c. Walther vom Rath 1899 Prof. D. Dr. M(»ritz Schmidt 1899 Karl von (irunelius 1!»(R) Dr. jur. Friedrieh Hoerle 190U Alfre<l von Xeufville l'.t(M) AVilh. K. Frhr. v. Rothschild 1901 3Iarcns M. Goldschmidt 1902 Panl Siegm. Hertzog 1902
i9o;{
1903
Prof. Dr. .lulius Ziegb'r 1!H>2 *Moi-itz von .'\lct/lci- l'.to.". (Jeorg Speyer liM).i Arthur von (iuinner 1903 Isaak Blum l'.io;; Fugen (i rum bacli-;\Ial lebrein *Kon).-Kat lioitert de Neufville Dr. phil. Kugen Lucius 19U4 Carlo von Krlangci- l!M)4 Oskar Dyckerliolf i;»(t4 Rudolf Sulzl)ach I'.)04 Johann Karl 3Iajer l'.«)4 Prof. Dr. Fugen Äskenasy I'.»o4 I). F. Heynemann lll(i4 Frau Anialie Kobeit 1!«04 Prof. Dr. Wilhelm Kobeit 1904 P. Hermann v. ."Mumm liX>4 Philipp Hol/mann 1904 Prof. Dr. Aciiill Andreae liMJä Frau Luise \'olkei't 1905 Karl Holf l'.io.-, Sir .Julius Wernhcr Bart. l'.)05 Edgar Spever Bart. I90,"i .L A. Weillei- 190.5 Karl Schau i» l!t05 AV. de Xeufville 1905 Arthur S(»ndheimer 1905 Dr. med. F. I\irbei-i;-er 19011 Dr. jur. W. Schöllcr 1906 Bened. M. (;«»ldschmidt 1906 A. Wittekind 1906 Alexander Hauck 1906 Dr. med. .1. Guttenplan 190fl Gustav Stellwag liK)7 Christian Knauer 1907 .Teau .l<di. \ al. Andrea«' 1907 Hans Bode l'.»()7 Karl V(»n Metzler l'.)07 Moiitz Ad. Fllissen 1907 _ Adolf-von (irunelius 19(»7 Stadtrat Conrad Binding 1".H)8 Line. ]>r. Oppenheimer 11K)8 W. Seefried l'.tOS Ch. L. Hallgarteu UKKS Gustav Schiller 1908 Frau Ifosette Merton VM^H Karl F. Klotz l'.«is .Julius von Araud \WS (Jeorg Frhr. von H<dzhaus«'n 1!K)H Dr. med. J. H. Itockcnlieimer l'.X)8 J. Creizeiiacli IIMIH ♦A. IL Wi'UiU l'.Hts Paul Reiss PKl'.l Hermann Kahn 1!H»H Henrv ScIitJiiian VM)'.t Wilhelm .Jakob Rnbm.-r !'.•<»'•• I)eut><clie (;ol<l- und ^ill..f - Scheide- Anstalt 1909 Heinrich Lotichius I.hc.i Fiiin AI. lie Kleister l'.Ht9
114
Dr. med. Heinrich Hoffmann 1909
San. -Rat Dr. Karl Kanfniann 1909
Fritz Hauck 1909
Ednard Oebler 1909
Frau Sara Bender 1909
August Bender 1909
Eugenie Hoerle 1909
Theodor Alexander 1909
Leopold Sonnemann 1909
Moritz Ferd. Hauck 1909
Frau Elise Andreae-Lemme 1910
Frau Franziska Speyer 1910
Adolf Keller 1910 "
Paul Bamberg 1910
AVilhelm B. B(»nn 1910
Dr. med. Philipp von Fabricius 1911
Jakob Langeloth 1911
Frau Anna Canne 1911
*Geh. Med.-Rat Prof. Dr. Karl Herx- lieimer 1911
Richard Nestle 1911
W ilhelm Nestle" 1911
Dr. phil. Philipp Fresenius 1911
Dr. jur. Salomon Fuld 1911
Dr. phil. Ludwig Belli 1911
Frau Anna Weise, geb. Belli 1911
Frau Caroline Pfeilfer-Belli 1911
Dr. med. Ernst Blumenthal 1912
Frau Anna Koch, gb.v. St. George 1912
Karl Bittelmann 1912
Eduard .Jungmann 1912
Exzellenz, Wirk). Geh. Rat Friedrich Ludwig von Gans 1912
Geh. Med.-Rat Prof. Dr. Ludwig Edinger 1912
*Alexander Askenasv 1912
Hermann Wolf 1912
AVilhelm Holz 1912
Adolf Gans 1913
Dr. phil. Gustav von Brüning 1913
Hans Holtzinger-Tenever 1913
Dr. med. ("arl Gerlach 1913
Heinrich Flinsch 1913
Heinrich Niederhofheim 1913
Dr. phil. Max Nassauer 1913
Fannv Goldschmid, geb. Hahn 1913
Albrecht Weis 1914
*Geh.San.-R. Dr. Robert Fridberg 1914
*Geh. Med.-Rat Prof. Dr. August Knob- lauch 1914
Dr. phil. Adolf Roqnes 1915
*Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. phil. O. L. zur Strassen 1915
Hector Roessler 1916
Bernhard Trier 1916
Alhard Andreae 1916
Ernst Ladenburg 1916
*Otto Hauck 1916
Geh. San.-Rat Arnold Libbertz 1916
Kom.-Rat Leo Ellinger 1916
Ferdinand Hirsch 1916
*Hermann Andreae 1916
Georg Hertzog 1917
Dr. Wilhelm Merton 1917
Eduard Parrot 1917
Dr. phil. h. c. Friedrich AVilhelm
Winter 1917 Wilhelm von den Velden 1917 Bernhard Schuster 1917 *Dr. jur. Alfred L<)tichius 1917 Alfred Hoff 1917 F'räidein Julie von Heyden 1917 Prof.Dr.phil.h.c. Lukas v.Hevden 1917 Prof. Dr. phil. Fritz Römer 1917 *Frau Maria Sondheim, geb. Koss-
mann 1917 Dr. phil. Franz Graf v.Matuschka 1917 August Ladenburg 1917 Martin Miinzesheimer 1917 *Geh. Saii.-R. Dr. Ernst Roediger 1917 Konsul Karl Kotzenberg 1917 Alfred Kossmann 1917 *K(mi.-Rat Ednard Beit v. Spever 1917 Geh. Kom.-Rat Ludo Mayer 1917 AVkUiam W. Drorv 1917 Dr. })liil. W. L. I). Drory 1917 *Dr. phil. August Jassoy 1917 Frau Ida Jassov 1917 *Heinrich Alten 1917 Frau Luise Alten 1917 Karl Roger 1917
Justizrat Dr. Joe Oppenheimer 1917 Karl Hamburg 1917 *8an.-Rat Dr. Rudolf von Wild 1917 *Walter Melber 1917 Geh.Reg.-Rat Dr. Ad.Varrentrapp 1917 Kom.-Rat Karl von Neufville 1917 Wolfgang Reinert 1917 Philipp Herz-Mills 1917 Ludwig Schiff 1917 Dr. phil. Georg C. Du Bois Rütger von Brüning 1917 Julius Aurnhammer 1917 Frau Johanna Aui-nhammer Frau Alharda Andreae, geb.
V. d. Borch 1917 Justizrat Dr. Alexander Dietz 1917 Geh. Bergrat Dr. H. Loretz 1917 Dr. phil. Eugen Wolf 1917 Frau Alice Ellissen 1918 Dr. jur. F. v. Bassermann-Jordan 1918 Herbert von Meister 1919 Geh. Kom.-Rat Richard v. Passavant-
Gontard 1919 Simon Leopold Baer 1919 Dr. Ludwig Nick 1919 Bankdir. Ludwig Deutsch-Retze 1919 *Sa}i.-Rat Dr. Emil Alex. Hübner 1919 Justizrat Dr. Rudolf Winterwerb 1919 Theodor Bittel-Böhm 1919
1917
1917 BVeiin
115
Kurt von NtMifvill«- Itllit
Oskar F. Oppciiliciiin'i- IUI'.)
Autou S(liiiii«lt-IN>I('\ l'.ll'.l
Albrecht Heil IHI'.I
Frau Aniclie Honii-Schiister l!)ltl
Karl Fiiick UM!»
Jacob II. IJuscck IDlV» , ,
Anton MavcrtVId l'Jlü
Charles A. Schärft" 1919
Oscar (riinther 1919
()tt<» Kleine 1919
*Prof. Dr. 11. Merton 1919
Conrad Andreae 1919
Frau Luise ("avard 1919
Undolf Kahn 1919
(Jeh. Koin.-Rat Dr. Leo (ians 1919
*Prof. Dr. Heinrich KN-ichenbach 1919
(ieor^ Schlund 19l!l
Frau Fanny Flersheini 1919
Johann Geor^- :>lohr 1919
P'rankfnrter Kunst-A'erein 1919
IJ. Bolon;i;'aro-('revenna 1919
Frau Emma von Mumm 1919
Kom.-Rat Johann ('. Jnreit 1919
Carl liohnert 1919
Ernst Urieser 1919
L. W. V. (ians 1919
Emil Korff 1919
Frau Sophie Lindlieinier-Stiebel 1919
Alfred Teves 1919
Jo.sef Mastbauni 1919
Dr. Hans Geisow 1919
Dr. Albert Sondheiiner 1919
Max von (Jrunelius 1919 •
San.-Rat Dr. Friedrich Ebenan 1919
Reg.-Baumeister a. D. Heinrich Holz-
niann 1919 Friedri<h Merz 1919 Otto Laakniann 1919 Hans von PassaAant 1919 Justizrat Dr. KonradWilli. Jncho 1919 Justizrat Dr. Paul R(»edi.irer 1919 Prinzessin Eriedi-ich <'arl v. Hessen.
geb. Prinzessin v. Preussen 1919 Frau Mathilde Schniidr-Metzler 1'.I19 Reg.-PräsidentDr.Wilh.v.Meisterl'.)19 Frau ^laximiliane Lucius lül'.t Louis Fade 191',) Dr. Paul Oppenheim 1919 Justizrat Dr. Carl Schmidt-Polex 1919 Hennann Weil 191'.»
Robert von Hirsch IDl'.l
Wilhclni :Mocssin;rcr l'.tl'.l
Karl Unland l'.)|<.)
Stadtrat (ieor;^? Hoffmann r.)19
Frau Marie Hoffmann 1".)1'.)
Lazard Speycr-Kllisscn r.d'.i
Frau Hedwig \\«df IUI'.)
Ernst Sfrauss 1'.)!'.»
Willy Ih-eyfus 191',)
Frau Annii Theobald 1919
Dr. Fritz Koessicr l'.)i9
Dr. Adolf Heiss l',)19
Louis Zeiss-llender 1919
Ludwig Schweizer 1919
Jean Levkauff 1919
Julius Sichel IDI'.)
William H. Lindlev 1919
Frau Fanny IL Lindlcy 191!»
Alexander Ma.jer 191'.)
Auirnst Ludowici 191'.»
Moritz Oppenheim IDI'.)
Cheni.Fabrik(;ricslM'im-Kb'ktroii 1919
Dr. Franz Hausmann l'tl'.»
Frl. Hedwiii" Hausmann 1919
Geor«- Hartmann 191'.)
Willv Lampe 1919
Frau" Philii»i>ine Hoc hsc hild 1'.)19
Direktor Dr. Philipp Ho<hschild 1919
Heinrich Henmann l'.)l'.)
Frau (iitta FIcrsheim 1919
Frau Alice Koch geb. Flersheim 1'.»1'.»
Carlos Faust 1919
Ludwig- Lanterbach 1919
Hermann Kaid Kiirber l')l'»
Dr. Franz Hraun l'.H')
Frau Dr. Elisab.H. Winterhalter l'»!'.»
Gottbard Pabst IHI')
Ludwig- Leiffmann i')l9
Robert Elau^ns 1919
Frau Emma Flauaus 1919
Heurv Rotbscbild 191!»
FrauKlisabctb Hauck 1919
.Michael Homburger 1919
Frau An^-. Homburicer geh. (ietz r.»19
Prof. Dr. Auj:;ust Homltur;rer. Heidel-
berir 1919 Dr. Hrtiis Nassauer r.)1'.) Carl Hartmann I')!') Prot. Si^-wart K'uppel 191!) Dr. Wilhelm K1in^'<dh.iffer DP» Heinrich Andreae l'.'l')
116
II. Beitragende Mitglieder *)
Abeles, Moritz 1920
Abelmann, Arthur 1917
Abelraann, Paul, Dr. 1920
Abraham, Frau Lisette 1920
Abraham, S., San. Rat Dr. 1904
Abt, Jean 1908
Achenbach, Fritz, Dr. phil. 1920
Adelsberger, Carl 1920 *
Adler, Arthur, Dr. jur. 1905
Adler, Felix 1920
Adler, Franz, Dr. phil. 1904
Adler, Fritz 1920
Adler, Joseph 1920
Adler, L., Dr. Privat-Dozent 1916
Adler, Willy 1920
Agath, F., Major 1920
Ahrens, Wilhelm, Apotheker 1919
Akadem. Ver. f. Naturwissenschaft u.
Medizin 1919 Albert, August, Architekt 1905 Albert, K., Dr. phil., Amöneburg 1909 Albrecht, Frl., Oberlehrerin 1920 Alexander, Franz, San. -Rat Dr. 1904 Alkier, Eugen 1919 Allendörfer, Frl. Mathilde 1920 Almeroth, Hans, Priv. Gelehrter,
Greifswald 1905 Alt, Friedrich, Verlag 1894 Alt, Willy, Dr. 1920 Altheimer, Max 1910 Altmann, K., Prof. Dr. 1919 Altschüler, E., Dr. 1919 Alwens, W., Dr. Oberarzt 1919 Amberger, Philipp, cand rer. pol. 1920 Ambron, Heinr. Fr., Architekt 1920 Ambrosius, Frau Auguste 1913 Ambrosius, Karl 1912 Amschel, Frl. Emmy 1905 Andreae, Albert 1891 Andreae, Frau Alfred 1912 Andreae, Arthur 1882 Andreae, Carlo, Dr. jur. 1910 Andreae, Frau Caroline 1920 Andreae, J. M. 1891 Andreae, Richard 1891 Andreae, Rudolf 1910 Andreae, Viktor 1899 Andreae-Hahn, Karl 1911 *Andreae- v. Neufville, Richard 1919 Andreas, Gottfried 1908 Ankel, Wulf 1918 Antz, Georg, Zahnarzt 1908 Antz, Stephan 1910
Armbrüster, Gebr. 1905 Arnstein, Julius 1920 Aron, Robert 1920 Aschaffenburg, Otto 1917 Ai^'haffenburg, P., Landricht. Dr. 1919 Ascher, Ludwig, Kreisarzt Dr. 1919 Aschheim, Hugo, Dr. med. 1920 Askenasy, Robert, Dr. jur. 1910 Auerbach, E., Justizrat Dr. 1911 Auerbach, Heinrich 1920 Auerbach, L., Geh. San.-Rat Dr. 1886 ♦Auerbach, S., San.-Rat Dr. 1895 Autenrieth, Karl F. 1912 Avellis, Frau San.-Rat 1917 Baberadt, Otto 1920 Bach, Moriz 1920 Bachert, Julius 1919 Dr. Bachfeld & Co. 1913 Bachran, Julius, Ingenieui 1920 Baginsky, Arnold, Dr. med. 1919 Baginsky, Frau Dr. 1920 Baither, Otto, Dr., Griesheim 1920 Balzer, Robert 1920 Bamberger, Frau Charlotte 1913 Bamberger, Simon, Kom.-Rat 1914 Bames, Albert 1914 Bang, Willy 1920 'Bangel, Rudolf 1904 Bangert, Wilhelm 1920 Banzhaf, Georg, Griesheim 1917 Bäppler, Otto, Architekt 1911 Bär, Eduard, Gärtnereibesitzer 1920 Baer, Edwin 1920 Baer, Frau Elsa 1920 Baer, Jos. Moritz, Stadtrat 1873 Baer, Julius, Prof. Dr. med. 1919 Baer, Karl 1910 Bär, Karl 1919 Baer, Leo, Dr. 1920 Baer, M. H., Justizrat Dr. 1891 Baer, Theodor, San.-Rat Dr. 1902 Bardt, Otto, Hauptmann a. D. 1920 Barndt, Wilhelm 1902 Bartels, Dipl.-Ing., Griesheim 1920 Bartenstein, Frau Dr. 1920 Barth, Heinrich, Zahnarzt 1920 Barthel, Carl G. 1920 Baerwald, A., San.-Rat Dr. 1901 Baerwald, E., Dr. jur. 1910 Baerwald, Frau Emma 1912 Baerwind, Frau Geh.-Rat 1901 Baerwind, Ernst, Dr. Ing. 1920 de Bary, August, Dr. med. 1903
*) Anmerkung. Nach dem Mitgliederstand vom 30. April 1920. Es wird höflich gebeten, Veränderungen der Wohnung und des Titels, sowie etwaige Versehen und besondere Wünsche wegen anderer Eintragung der Geschäftsstelle der S. N. G., Viktoria- Allee 7, schriftlich mitzuteilen.
117
de Bary, Frau Geheimrat 1920
de Rarv-Jeanrenaud, S. H. 1891
de Barv-Osterrieth, Joh. Heinr. 1909
'de Barv-Sabarlv, Karl 1910
Bass, Emil 1920
Bauer. Adolf 1920
Bauer. Heinricli 1920
Bauer, Frl. Helene 1920
Bauer. Ludwig 1920
Bauer, Rudolf 1911
Bauer-Weber, Friedrich, Ober-lug. 1907
Baum, Andreas 1920
Baum. Jos. 1920
Baum. M. 1920
Baum, Norbert 1920
Baum, Sallv 1920
Baumann, H. 1919
Baumann, Otto 1920
Bäumer, Carl 1920
Baumgarten, H., Dr.Oberstabsarzt 1919
Baumgarten, Nathan 1919
Baumstark, R., Dr. med., Bad Homburg 1907
Baumstark. Frau Dr., Bad Homburgl911
Baunaeh, Robert 1900
Baunach, Faul. Dr. 1920
Baur, Karl. Vize-Postdirektor 1920
Bautze, Albert 1920
Baver, Ed., Fabrikant 1920
Bayer, Karl Theodor 1920
Beamten d. städt. Materialien- Ver- waltung 1920
Bechhold. .1. H., Prof. Dr. phil. 1885
Bechtel, Karl, Dr., Höchst 1919
Beck, Robert, Postsekretär 1920
Becker, Daniel 1917
Becker, ü. F., 1920
Becker, Hans, Dr. phil. 1919
Becker, H., Prof. Dr. phil. 1903
Becker. Karl. Praunheim 1919
Becker. Karl 1920
Becker, Samuel 1920
V. Beckerath. Frau Rittmeister 1919
Beckhardt, Frau H. 1920
Beer, Frau Berta 1908
Beer, Gustav 1917
Beer, Hugo 1920
Beer, Ludwig 1913
Behr. Alfred, Gutspächter 1920
Behrends, K. 1896
Beilharz, Gottlob 1919
*Beit- V. Spever, Ed., Kom.-Rat, Gen.- Konsul 1897
Benda, Louis, Dr. phil., Mainkur 1913
Bender, Carl 1920
Bender, Georg, Inspektor 1909
Bender, G., Professor 1920
Bender, Julie, Frl. Dr. 1920
Bender, Otto 1920
Bender, Philipp 1920
Bendix, P., Dr. med. Iit20
Benkard. (Jeorg, Dr. jur. 1912
Bensheim u. Herrmann \U2()
Bentz, Albert, Offenbach ii. M 192()
Benz, Eugen 1919
Benzinger, Otto l'.IU
Benzion, S. 1920
Berendt, \V., Dr., Mainkur 191!»
Berg, Alexander, Justizrat Dr. l'.MM)
Berg. Georg. San.-Rat Dr. 1920
Berg, Heinrich 1910
Berge, Dr., Griesheim 1920
Bergen, Sally 1920
Bergen u. Co., M. 1920
Bergenthal, J. 1920
Berger, Jgnatz 1920
Berger, Otto 1920
Bergmann, Carl Jos. 1920
Bergmann, Elias 1912
Beringer, August 1919
Berklfolz. Rudolf 1920
Berlizheimer. Sigmund, Dr. med. 1904
Berndt, Gertrud, Frau Dr. 1919
V. Bernus. Alexander 1919
V. Beroldingen, Frau tiräfin Marie
Elisabeth 1918 Bertalot. Heinrich, stud. phil. nat. 1919 Bertheim, Richard 1919 Berti. Moritz, Postsekretär 1919 Bertoldi, Marchesetti u. Co., G. m. b. H.
1920 Bertling. Bruno 1915 Bessels, Ludwig 1917 Bessunger, Aug., Dr, med., Berlin 1920 Bessunger, Karl 1909 Besthoff, Jakob 1913 Besthorn, H. J. Karl 1913 *Bethe.A.,Geh.Med.-Rat Prof. Dr. 1915 *v. ßethmann, Frhr. S. Moritz 1905 Beutel, A., Steuer-Sekretär 1920 Beyer, Erich 1920 Beverbach, Gustav 1920 BeVfuß, Leopold 1907 Bibliothek, Preuß. Staats-, Berlin 1882 Bieberbach, L.. Prof. Dr. 1918 Bieler, Fritz 1920 Bieler. Jsaac 1920 Bilger, Hans 1920 Binding, Karl 1897 Binding, Theodor 1908 Bing. Albert 1905 Binger, Frau Frances, Neuyork 1913 Bischheim, Frau Auguste 1907 Bischt.fs werden A.. Dr. 1!)20 Bittner. Josef 192(t Blanckenburg. Max ÜHl Blanckertz. Siegiuund 191!« Blatz, Franz. Apotheker 1921» Blcher, Hans. Dr. 1920 PJcibtreu. Frau Sara 1919
118
Bleicher, H., Stadtrat Prof. Dr. 1903 Bloch, Arthur, Dr. 1919 Bloch, Leo 1920 Bloch, S., Dr. 1920 Bloch-Neustadt, Max 1920 Block, Alfred, Buchschlag 1913 Bluhme, F., I. Staatsanwalt Dr. 1920 Blum, Frau Anna 1920 *Blum, Ferd., Prof. Dr. med. 1893 Blum, Frau Lea 1903 Blumenthal, Adolf 1883 Blumenthal, E. H., Gen.-Dkektor 1910 Bluntschli, Frau Annie 1920 Bluntschli, H., Prof. Dr. 1915 Bodenheimer, Emil 1920 Bodewig, Heinrich, Dr. jur. 1911 Böhler, G. Wilh., Civil-Ingenieur 1920 Böhm, Henry, Dr. med. 1904 Böhmel, Arthur 1920 Boll, Jakob, Rektor 1914 Bollenbach, H., Dr. 1920 Boller, Wilhelm, Prof. Dr. phil. 1903 Bollmann, C. 1920 Bolognese-Molnar, Frau B. 1910 Bolongaro-Crevenna,E.,Amtsricht.l919 Bondi, Hugo 1920 Bondi u. Co. 1920 Bonn, Sally 1891 Bonnesen, Georg 1920 Bonwit, Otto 1919 Borchardt, Heinrich 1904 Bordollo, Otto, Dr. phil., Bad Dürck-
heim 1919 Borgnis, Karl 1900 Bormann, Philipp 1920 Born, Axel, Priv.-Doz. Dr. phil. 1919 Born, Max, Prof. Dr. phil. 1919 Bornemann, W., Dr. med. 1920 Boesner, S. H. 1920 ^
Bossung, Eugen, Dr. 1920 Bott, Richard 1919 Böttcher, Karl, Dr., Höchst 1917 Boettiger, E., Dr., Offenbach 1910 de Bra, Dr. med., Schlitz 1919 Brach, Emil 1920 Brach, Frau Natalie 1907 Brake, Gustav E. 1920 Brandis, Dr., Griesheim 1920 Brasching, P., Oberlehrer, Fulda 1912 Brauer, Karl 1920 Braun, Hugo, Dr. med. 1915 Braun, Leonhard, Dr. phil. 1904 Braun, Waldemar, Dr. jur. 1920 Braune, Carl, Oberingenieur 1920 Braunthal, Max 1920 Brechtel, Max, Ingenieur 1920 Breitwieser, August 1920 Breitenstein, W., Ing., Algier 1908 Brendel, Wilhelm 1906 Brentano-Brentano, Josef 1906
Bresslau, E., Prof. Dr. 1919
Bretz, Heinrich, Ingenieur 1919
Breusing, Adolf, Cronberg i. T. 1920
Briel, Heinrich 1906
Brill, Wilhelm, Dr. med. 1913
Brodnitz, Siegfried, San.-Rat Dr. 1897
Bröll, Adolf 1913
Bromme, Max, Garten-Direktor 1919
Brown, Boveri u, Co., A.-G. 1920
Brück, L., Dr. 1920
Brück, Richard, Justizrat Dr. 1906
Brückmann, Karl 1903
Brückner, Carl 1920
Bruckner, Martin 1919
Bruder, Chemiker, Griesheim 1920
Bruder, Georg 1920
V. Brüning, Gustav, stud. 1920
Brunner, Dr., Griesheim 1920
Bücheier, Anton, San.-Rat Dr. 1897
Büchenbacher, Frau Else 1920
Bucher, Franz 1906
Bucher, Karl 1919
Buchka, Ernst 1911
Buchka, Otto, Justizrat Dr. 1917
Budge, S., Dr. jur. 1905
Büding, Friedrich, Dr. jur. 1913
Bühler, Adolf 1920
Bühler u. Seil 1920
Buhlert, Fritz, Ingenieur, Dresden 1910
Bullnheimer, Fritz, Dr. phil. 1904
j Bülow, Friedrich 1917 Bunte, Carl 1919 Bunte, Victor 1919 Burchard, K., Bergass., Clausthal 1908
! Burchard, Kurt, Geh. Just.-Rat Prof. Dr. 1904 Burger, Alexander, Redakteur 1918 Burgheim, Gustav, Justizrat Dr. 1905 Burghold, Julius, Justizrat Dr. 1913 Burkart, Leopold 1919 Busch, August, Direktor Dr. 1917 Busch, Heinz, Dr. 1920 Busch, Job. Nikolaus 1920 Buschmever, Heb., Studienrat 1919 Bütschlv,^ Franz 1920 Büttel, Wilhelm 1878 Büttner, Georg, Dr. 1920 Butz-Oehler, Frau Viktoria 1910 Caan, Albert, Dr. med. 1912 Gaben, Hermann, Dipl. -Ing. 1913 Cahen-Braeh, E., San.-Rat Dr. 1897 Cahn, Albert 1905 Cahn, Gustav, Dipl.-Ing. 1917 Cahn, Heinrich 1878 Cahn, Jacques 1920 Cahn, Julius, Dr. phil. 1920 Cahn, Leopold 1920 Cahn, Frau Margarete 1916 Cahn, Paul 1903 Caiman, Frl. Luise, Alzey 1919
Ill)
Ganz
Cann^, Ernst, Dr. med. 181)7 Cante, Coriieluis lilOr) Carl, Frau Ceh.-Kat 1U20 Carlebach, Edwin 1920 Caesar, Wil. J. 1920 Caspari, Prof. Dr. 1920 Cassian, Heinrich 1908 Cavard, Carl 1907 Ceelen, Frl. Ella 1920 Challand, Frl. :\[. 1910 Chemische Fabrik G. ra. b. H. 1920 Chemische FabrikenWorms A.-G. 1919 Chorower. Cuno. Dr., Flix 1920 Christ, August, Generalsekretär 1919 Christ. Fritz 1905 Cippitelli. Cesare 1919 Cissarz, Arnold, stud. rer. nat. Clauer, Ludwig Clauer, Philipp Clauss, Gottlob, Cloos, Fritz, Ing.
Eugen
1920 -1920
1920 Architekt 1912
u. Fabrikant 1920
1909
-Ing.
Buchschlag
1914
1920
Cnvrim, Frau Hanny CnVrim, Ernst 1904 Coburger, K. 1920 Cochlovius, F., Dipl
1912 Cohen, Frau Ida 1900 Cohn, Franz, Prof. Dr. med. Collin, Julius 1919 CoUischonn, G. A. 1920 Continental Bodega Co. G.m.b.H. , Continental,. Intern. Sped. Ges.
m. b. H. 1920 Cooper, Will. M., Dr. 1912 Corell, Martin, Dr. 1920 Cossmann, Frl. Luise 1920 Cretschmar, C, Senatspräsident Geh.
Oberjustizrat Dr. 1916 Crusat, .Joachim, Flix 1920 CuUmann, R., Landger.-Rat a. D. 1905 Cuno, Fritz, San.-Rat Dr. 1910 H., Direktor 1914 Wilhelm, Direktor 1917 Wilhelm 1918 Dahlem, H. V.. Würzburg 1911 Dahmer, Georg, Dr.. Höchst 1919 Damann, Gottfried 1913 Dannheisser, Ludwig 1920 Daube, Adolf 1910 Daube. Kurt, Geh. San.-Rat Dr. 190« David, Robert, Bad Homl)urg l'.Ul) Dederichs, Dr., Griesheim 1920 D egeler, Leonhard 1920 Deguisne, C, Prof. Dr. phil. 1908 Deisner, Erich, Studienassessor 1920 Deisner, Philipp, Direktor 1920 Delüis, Frl. Elisab.. Oberlehrerin 1920 Delkeskamp, R.. Dr., Berlin 1904 Delliehausen. Frau Anna 192<t
Cuno. Cunz, Dahl,
Delliehausen, Theo(|i»r, I'.hi4
Delosca, F.. Dr. med. I'.rjd
Demincr, Theodor, San.-Rat Dr. W»?
Dencker, Hans, Dr. med. lltl".
Dennler. (ieorg, Dr. med. r.)|".t
Derenburg, Heiiuich r.J2o
Derlam, Wilhelm, Architekt r.t2((
Dessauer, Friedr., Prof. Dr. iiiiil. 19l.'{
Deubel. Hans 1911
Deutsch, Adolf, San.-Rat Dr. I'.m)4
Deutsch, Ludwig 1920
Deut.sch, Otto X. l'.H5
Dieckmann. Willv. Major r.rju
Dieffenbach, L., Dr. med., Hofheim 191!»
Diehl, Frau Erna l'.tl'.»
Diener, Frau Adolf ltt2(»
Diener, Frau Gertrude 1912
Diener, Richard 1905
Diesterweg, Moritz (E. Herbst) 1883
Dieterichs, Fr., Apotheker 1912
Dieterle. Paul, Dr., Flix l'.M!»
Dietrich, Jakob 191'.t
Dietz, Fritz 1920
Dietz, Otto 1920
Dietz, Wilhelm lit20
Dietze, C. R. Hermann 1920
Dietze, Karl 1870
Diller, Carl Heinrich l'.t20
Diiigler.II.. Prof. Dr.. As.-liaffenbg. 1910
Dion, J., Griesheim 19 in
Ditmar, Karl Theodor 1891
Ditter. Karl 1903
Doctor, Frau E. 1920
Doctor, Ferdinand 1S!»2
Dondorf. Bernhard, Dr. 1920
Dondorf. Karl 1878
Donner. Karl Philip]) 1S73
Doerner, Wilhelm 11)20
Dörtehnann, Otto 1920
Dreher. Albert 1910
Dreher, Rudolf 1920
Drescher, Otto, Geh. Reg.-Rat 1910
Drevermann. Ernst. Wiesbaden 192(t
*Drevermann. F.. Prof. Dr. 1911
Drevermann. Hans, Fabrikant. Batten- berg 1920
Drevermann. W., Fabrikant, Vogel- saiit: l'.U'.t
Drexler. Hans, Hochschuldoz. Dr. 1920
Drevfus, G. L.. Prof. Dr. med. 1!)15
DreVfuß. Ferdinand l'.tp.t
DreVfuß. Fritz I'.IH»
Drevfuß. Max l'.M 2
DreVfuß. Roiiert. Prof. Dr. 1J>20
Duden. P., Prof. Dr. phil.. Höchst P«m;
Dülkcn. Ernst l'iPt
Dumcke. Paul. (Icn.-Direktor liKW
v.Düring. Prof. Dr.. Steimnühle bei Obererlenbach 1920
Kbelinu'. <!., N'crwaltungsdirektor l'.)20
120 —
Ebeling, Hugo, San.-Rat Dr. 1897
Ebenau, Frau Emma 1898
Eberhard. Dr.. Offenbach a. M. 1920
Eberstadt. Albert 1906
Eberstadt, Fritz, Dr. med. 1910
Eberstadt. Otto, Dr. 1919
Ehler. Emil 1920
Ehler, Hans 1920
Ebrard, Fr., Geh. Konsistorialrat Prof. Dr. 1911
Eckhardt. Karl. Bankdirektor 1904
Ederhoimer. Adolf, Justizrat Dr. 1913
Ederheimer. Adolf 1920
Edin^rer, Frl. Dora 1920
Edinger, Frl. Tillv, cand. rer. nat. 1920
Egerer, F. 1920^
Egersdoerfer. A. 1920
Egger. Edmund. Prof. Dr., Mainz 1911
Eheleben, Hans 1920
Ehlers, Caesar 1920
Ehlers, Heinrieh 1920
Ehrenberg. Paul, Prokurist 1920
Ehrenhard. Fr., Langen 1919
Ehrhardt, Carl 1920
Ehrlich, Frl Rosa 1911
Eichelmann. Friedrich 1919
Eichengrün, Ernst. Direktor 1908
Eichmann. Max 1920
Eichwald. Ernst, Dr. 1920
Eieke, August 1920
Eickemever. Carl, Dr. 1917
V. Eickstedt. Frau E. 1919
Eidmann. Dr.. Griesheim 1920
Einhorn-Apotheke 1920
Einstein. Edmund 1920
Eitel. Wilhelm, Prof. Dr., Leipzig 1914
Elbau, Hermann 1920
Elkan, B., Neuvork 1913
Ellenbogen. Max. Bankdir., Gießen 1920
Ellinger;A..Geh.Med.-Rat Prof.Dr. 1915
Ellinger, Frau Alice 1907 "Ellinger. G. A. 1920
Ellinger. Frau Kom.-Rat 1891
Ellinger, Ph., Dr.. Heidelberg 1907
Eisner. Carl 1920
Embden, Gustav. Prof. Dr. med. 1907
Emmerich, Friedrich H. 1907
Emmerich, Heinrich 1911
Emmerich, Otto 1905
Enders, Frau Anna 1920
Enders, Frau M. Otto 1891
Engel, Fritz 1913
Engelbertz, E., Dr., Griesheim 1920
Engelhard, Alfred 1920
Engelhard, Karl Phil. 1873
Engelhard. Max, Dr. 1919
Engelhard, Paul. Dr. 1919
Engelhardt, Leopold. Dr. med., Buch- schlag 1913
Engler, Eduard, Konsul 1913
! Epstein, Jos., Prof. Dr. phil. 1890 ] Epstein, Max. Direktor 1920 ; Epstein, Paul, Prof. Dr. 1920 i Epstein, Wilhelm. Dr. phil. 1907
Erfurt, Frl. A., Wiesbaden 1915
Erlanger, Albert, Dr. 1920
Erlanger, Frau Anna 1912
Erlanger, Frau Luise, Berlin 1911
Erlanger, Victor 1920
Eschelbach, August 1920
Eschelbach, Jean 1904
Ettlinger, Albert, San.-Rat Dr. 1904
Ettlinger, E. 1919
Ettlinger, Emil 1920
Ettlinger, Julius 1919 I Ettlinger, Leo 1920 ! Eulau sen., Joseph 1920
Eulenstein, Fr.. Dr. phil., Dortmund i 1920
Euler, Rudolf, Direktor 1904
Eurich, Heinrich, Dr. phil. 1909
Eymer, Fritz 1920
Evsen, Anton, Architekt 1912
Evssen, Fritz 1920
Fahr, Frl. Aennv. Darmstadt 1912
Falk, Friedrich' l!t2o
Farr, Franz, Dr., Fechenheim 1919 I Feibel, Leopold 1919 i Feiler, Erich, Prof. Dr. 1918
Feis, Oswald, San.-Rat Dr. 1903
Feisen berger, Frau F'rieda 1920
Feist, Bernhard 1920
Feist, Eduard 1920
Feist, -Fr., Prof. Dr. phil., Kiel 1887
Feist, Geschwister 1920
Feist, Oscar. Di])l.-Ing. 1920
Feist, Richard l'J20
Feist-Belmont, Frau Auguste 1914
Fellner, Johann Christian 1905
Fellner, Otto, Justizrat Dr. 1903
Fermont, H. u. C. 1920
Fertsch, Dr., Griesheim 1920
Fester, August, Bankdirektor 1897
Fester, Emil A. 1918
Fester, Hans, Dr. jur. 1910
Ficus, Adolf 1920
Ficus, Fritz Christian 1920
Finck, August, Direktor 1912
Finck, Karl 1910
Finck, Otto 1920
Finck, Frau R. 1920
Finger, F. A., Dipl.-Ing. 1920
Firmbach, Frl. Emmv 1920
♦Fisclier, Beruh., Prof. Dr. med. 1908
Fischer, Karl 1902
Fischer, Ludwig 1902
Fischer, Philipp J. 1913
Fischer-Defoy, W., Stadtschularzt Dr. 1920
V. Fischer-Treuenfeld, A., Kiel 1911
121
Fischesser, Alfred, Chemiker, Fechen- heim 1920 Flach, Georg 1919 Flaecher, F., Dr. phil, Höchst 1908 Flaiiaiis. Robert 1913 Fleck, Anna. Frau Dr. 1910 Fleck, Otto, Forstmeister 1903 Fleisch. Karl 1891 Flersheim. Albert 1891 Flersheim. Frl. Edith 1920 Flersheim, Ernst 1912 Flersheim, Martin 1898 Flesch, Jacob. Dr. jur. 1920 *Flesch. Max, Prof. Dr. med. 1889 Flink, Alfred 1920 Flinsch, Richard 1917 Fliusch, W., Kom.-Rat 1869 Flock, Heinrich 1911 Floret, Th.. Staatsanwalt 1919 Flörsheim, Frau Anna 1904 Flotho, Walter, Oberleutnant 1918 V. Flotow, Frhr. Theodor 1907 Fonrobert. Alex.. San.-Rat Dr. 1920 de la Fontaine. E.. Geh. Reg.-Rat 1907 Forchheimer. Arthur 1908 Forchheimer, Karl 1913 Forst. Karl. Dr. phil. 1905 Förster, Carl 1920 Förster, Julius 1920 *Franck. Ernst. Direktor 1899 Frank, Carl, Frau Dr. 1910 Frank. Franz. Dr. phil. 1906 Frank. Heinrich, Apotheker 1891 Frank, Herbert A. 1920 Frank. Jakob 1920 Frank, Josef 1919 Frank, Karl, Dr. jur. 1913 Frank. Frl. Leni 1919 Frank. Otto 1919 Franke, Werner, Dr. phil. 1920 Fraenkel, Friedrich 1920 Fraenkel. Frau Friedrich 1920 Fraenkel, J. 1920 Fränkel, Kurt. Dr. med. 1920 Frankfurter Präzisions -Werkzeuge- Fabrik Günther u. Kleinmond 1920 Frankfurter Privat-Telephon-Gesell-
schaft m. b. H. 1920 Franz. Frl. Elli 1919 Franz, Heinrich 1920 Franz, Xicolaus 1919 Frenkel, Karl, Dr. med. 1920 Fresenius.A., S.-R. Dr., Jugenheiml893 Fresenius.Ferd.,Dr.phil..Cronbejg 1912 Freudenstein, Ferdinand 1920 Freudenstein, Georg 1920 Freudenthal, B.. Geh. Justizrat Prof.
Dr. 1920 Freund. Hermann. Prof, Dr. 1919 Freund, Frl. Marie 1920
Frey, Adolf 1920
Frey, Gustav 1920
Frey, Frl. Hanna 1920
Frey, Frau Pauline 1920
Freyeisen, Willy 1900
Freyhan, Frau Hedwig 1914
Fricke, K., Dipl.-lng. 192(»
♦Fridberg, R., Geh. San.-Rat Dr. 1878
Friedbörig. P. L.. DirektDf 1920
Friedenfeld, Hermann 1920
Friederich, Ferdinand 1920
Friederichs, Heinrich. Fabrikant 1920
Friederichs. Rudulf. Fabrikant 1920
Friedländer, Willy 1920
Friedmann, Heinrich 1910
Friedrich, Oskar. Dipl.-lng. 1913
Fries, G. W. 1917
Fries, Heinrich, Oberursel 1910
Fries, Wilhelm, Dr. phil. 1907
Fries-Dondorf, Frau Anna 1911
Fries Sohn, J. S. 1889
Fritsch, C. Dr. 1917
Fritsch, Mathilde, Frau San.-Rat 1920
Fritzmann, Ernst, Dr. phil. 1905
Frohn. Wilhelm 1920
Frohnknecht, 0., Neuyork 1913
Fromberg, Leopold 1904
Fuchs, Adolf 1919
Fuld, Adolf, Justizrat Dr. 1907
Fuld. Frau Hora 1919
Fulda. Anton 1911
Fulda. Heinrich. San.-Rat Dr.med. 1907
Fulda. Frau Stadtrat 1897
Funck. Hermann 1920
Fünfgeld. Ernst 1909
Funke, Ewald, Lehrer. Bürgel 1920
Fürth. Emanuel 1920
*Gäbler, Bruno. Geh. Justizrat 1900
Gabriel. Alfred. Dr. 1920
Galewski. H., Baurat 1912
v.Gallois.Moritz,Chemiker,Höchst 1920
Gans. David. Subdirektor 1920
Garbotz. Georg, Dr., Dipl.-lng. 1920
Geck, Heinrich, Ingenieur 1920
Geelvink. P.. San.-Rat Dr. 1908
Geiger. Georg 1920
Geisenheimer. Eduard 1919
Geiss, Hermann 1920
Geiss. Willi 1912
Geist, Geors, Dr. med. dent. 11K).5
Gelhaar. Erich. San.-Rat Dr. ÜtlO
Geizer. Matthias. Prof. Dr. 101 !•
Gensecke. W., Prof. Dr. 1920
Georg. Hermann 1920
Gerber. Harrv. Dr. 1920
Gerbeth, Walter, Lehrer r.tl9
Gerhard. Frau Mathilde 1920
Gerloff. Frl. Emma l".n9
Gerth, H., Prof. Dr. phil 1'.«»'.
Gerum. Kurt. stud. med. I92<»
122 —
Getz, Moritz 1904 Gevger, Adolf, Justizrat Dr. 1920. Giese, Oscar 1920 Gieseke, Adolf, Dr., Höchst 1912 Giesler, Paul, Direktor Dr. jur. 1920 Gießen, Eduard '1920 Gins, Karl 1906 Ginsberg, Wilhelm, Dr. 1920 V. Girsevvald, Conway, Frh. Dr. 1920 Glaessner, Reinhard, Dr., Berlin 1919 Gleiber, Robert 1920 Glimpf, Frau Anna 1912 Glöckler, Alexander, Ingenieur 1909 Glogau, Emil August, Zahnarzt 1904 Jiloger, F., Dipl.-Ing., Call (Eifel) 1908 Goebbels, Dr., Griesheim 1920 Göbel, Karl 1910
v.Goldammer,F., Hauptmann a.D., 1903 Goldbach. Carl 1920 Goldberg, Albert 1920 *Goldschmid, Edgar, Privatdozent Dr.
med. 190S Goldschmid, J. E. 1901 Goldschmidt, Anton 1910 Goldschmidt, Harry M. 1920 Goldschmidt, Herniann 1920 Goldschmidt, Jac. J. 1920 Goldsc^jraidt, Julius 1905 Goldschmidt, Julius 1912 Goldschmidt, Julius F. 1920 Goldschmidt, Frau Luise 1910 Goldschmidt, M. S. 1905 Goldschraidt, R., Prof. Dr., Berlin 1901 Goldschmidt, Saly Heinrich 1912 Goldschmidt. Frau Seline 1919 V. Goldschmidt-Rothschild, Frhr. Max,
Generalkonsul 1891 *v. Goldschmidt-Rothschild, R. 1907 Goldstein, K., Prof. Dr. 1915 Goll, Heinrich, Ober-Postsekretär,
Homburg v. d. H. 1920 Goll, Karl, Offenbach 1910 Goll, Oscar 1920 Gombel, Wilhelm 1904 Gomma, Martin 1920 Gonder, Karl Ludwig. Griesheim 1919 *Göppert,E.,Prof.Dr.,Marburg a.L. 1915 Goerges, Ernst, Oberlehrer Dr. 1920 Goertz, Frl. Irene 1920 v.Gorup-Besanez.Frhr.Gustav.Dr.l920 Goeschen, Frau Klara 1910 Goeschen, Max 1919 V. Gosen, Hans, Dr. 1920 V. Gosen, Max 1920 Gosewisch, Frl. A. 1915 Gottlob, G., Generaldirektor 1919 Gottschalk, Wilhelm 1919 Gottschalk, Joseph, San.-Rat Dr. 1903 Gottscho, Simon, Wien 1920 Götz, A., Direktor 1920
Goetz, Julius 1920 Götzschel, Eduard, Kopenhagen 1920 Goy, Heinrich 1920 Graebe, K.,Geh.Reg.-Rat Prof. Dr. 1907 Grages, Ferdinand, Baurat 1919 Gramberg, A., Prof. Dr. 1918 Gramm. Friedrich Wilhelm 1912 Gran, Adolf 1920 Grandhomme, Fr., Dr. med. 1903 Gräntz, Fritz, Prof. Dr. 1920 Grassegger, Friedrich 1920 Graumann, Erwin 1920 Gravenkamp, Constantin 1920 Grel), Frl. Enunv 1919 Greb, Frau Louis 1914 Greifen ins, Hutro, Dipl.-Ing. 1920 (^reiff, Jakob, Rekfor 1880 Grießbauer, L., Bankdir., Gießen 1919 Grinun, Frau Lotte 1920 Groebler, Bergrat, Gen. -Direktor,
Wetzlar 1920 Groedel, Franz, Dr. med. 1912 Groedel. Max 1920 Grosch, K., Dr. med., Offenbach 1904 Groß, Frl. Berta 1911 Groß, Ludwig 1920 Groß, Otto, San.-Rat Dr. 1909 Groß, Paul 1920
Grosser, Paul, Privatdozent Dr. 1920 Großmann, August, Hofheim 1912 Großmann, Emil, Dr. med. 1906 Großmaim, Karl 1920 Gruber, Gg.,Priv.-Doz. Dr., Mainz 1917 Grumbach, Adalbert, Mannheim 1912 Grünbaum, Nathan 1919 Grundmann, Gustav 1920 V. Grunelius, Fred, Major 1914 Grünewald, August, Dr. med. 1897 Grünia;, Jul., Ob.-Ing., Griesheim 1920 Grünwald, Carl, Dr. med. 1920 Guhl, Fritz 1920 *Gulde, Johann, Dr. phil. 1898 Gumbel, Karl, Dr. jur. UMO Günther, Alfred, Architekt 1913 *Günther, Hermann, Justizrat Dr. 1912 Günthert, Hans 1917 Günzburg, Alfred, San.-!lat Dr. 1897 Gurke, O.skar, Schweinfurt 1912 Gutenstein, Frau Clementine 1911 Gutenstein, Fritz, Dipl.-Ing. 1919 Gutermann, Emil 1919 Gutmann, Max 1920 Guttenplan, Frau Lily 1907 Guettler jun., Carl 1920 Guettler sen., Fritz 1920 Gymnasium u. Realschule, Höchst 1913 Haack, Karl Philipp 1905 *Haag, Ferdinand 1891 Haag, Friedrich 1920 Haarer, Julius 1920
123
Haas, Alexander 1!)19
Haas, Benno 1!I20
Haas, Bernhard l!»2ü
Haas, Friedrieh, prakt. Arzt 1920
Haas. Fritz. Dr. phil. 1919
Haas, Hermann A. 1920
Haas-Bandell, Frau E. 1920
Haas-Simon, Julius 1917
Haase, Felix 1920
Haebeilin. Frl. Auguste 1920
Häberlin, J., Justizrat Dr. jur. et phil.
h. 0. 1871 Hackenbroch, Z. M. 1920 Haeffner, Adolf, Kom.-Rat 1904 Hagemann, Carl, Dr., Mainkur 1920 Hao-enbach. R.. Dr. 1910 Hahn, Carl, Fabrikdirektor 1920 HalMi, F., Dr. 1919 Hahn jun.. Heinrich 1920 Hahn, Julius 1906 Hahn-Opificius. Frau M., Dr. med. 1907 Hähnel, Erich. Dipl.-Ing.. Griesh. 1920 Hainebach. Julius, San.-Rat Dr. 1920 Halberstadt. Fritz, Offenbach a.M. 1920 Halle, Frau Edmund 1920 Hallgarten, Fritz, Dr. phil. 1893 . Hammel, Max 1920 Hanacek, Zdenko Oscar, Dr. med. 1919 Hanau, Ludwig. San.-Rat Dr. 1910 Hanauer, Mvrtil 1920 Hanauer, W., San.-Rat Dr. 1919 Handrich, Dipl.-Ing., Griesheim 1920 Hanitsch, Adolf f920 Hanow, Carl 1920 Haensel, Carl, Dr. jur. 1919 Happel, Fritz 1906 Harff, Henri, Dr. med. 1919 Harris, Charles L. 1913 Harslem, Oscar 1920 Harth, W., Architekt 1919 Hartherz. Heinrich 1920 Hartmann, G., Dr., Griesheim 1920 Hartmann, Georg 1912 Hartmann, Hugo Dr., Griesheim 1920 Hart mann, Wilhelm 1920 Hartmann-Bender. Geore: 1906 Hartmann-Kempf, Frau ""Prof. E. 1891 Hartmuth, Paul, Dr.. Fechenheim 1919 Haspelmath. Susanne, Frl. Dr. 1920 Hassel, Georg, Justizrat Dr. 1910 Haßlauer, Ludwig, San.-Rat Dr. 1920 Hauck, Georg 1898 Hauek, Max 1905 Haupt, R. 1920 . Haurand, Erwin 1920 Haus. Rudolf, Dr. med. 1907 Häuser. Adolf. Geh. Justizrat Dr. 1909 Hausmann, Friedrich. Prof. 1907 Hausmann, Frau Johanna 1917 Hausmann, Julius. Dr. phil. 1906
Haux, {',. F., Direktor 1920 Havemann, Heinr., Ingenieur
r.i20
Hechler, Karl, Oberlehrer Iit20 Hecht. Otto 1920 Hecht, Richard. Redakteur l'.tl9 Heckler. (lebrüder 1920 Heerdt, Walter, Dr. 1920 Heichelheim. Hugo l'.»13 Heichelheim, Sigmund. Dr. med. 1904 Heider, Gustav, Oberstadtsekr. 1920 Heidingsfelder, Ludwig 1912 Heidingsfelder, Otto 1913 Heil. Hans Albrecht IUI!) Heiland, Walter, Kunstmaler 1920 Heilbrunn, Ludwig. Justizrat Dr. 1906 Heilmann. Heinrich 1906 Heimlich, Ernst 1919 Heimmersch, Josef 1920 Heimpel, August 1920 Heimpel, Frau Johanna 1919 Heinemann, Louis 1914 Heintzenberg, E., Lehrer, Offenbach
a. Main 1920 Heinz, Adolf 1919 Heinz-Jung, Frau Emmv 1907 Heinzerling, Otto P. C. ' 1920 Heister, Eduard 1920 Helbing, Hugo, Kunst haiull. 1920 Held, Frau Mina 1920 Helft, R. Albert, Justizrat Dr. 1920 Helfrich, Wilhelm 1920 Helft. Lenor 1920 Hellbrück, Frl. Hedwig 1920 Hellmann. Albert, Dr. med. 1912 Hellmer, Arthur 1920 Henge, Ludwig 1920 Henke, Dr., Griesheim a. M. 1920 Henn. Karl V.)2()
Henn, Victor, Hauptmann a. D. 1920 Hennig, Arnold, Ingenieur 1920 Hennig-Mergell, Frau Else 1920 Henrich. Ludwig lUOO Henrich, Rudolf 1905 Hensel, Wilhelm 1920 Heraus, C. W, G.m.b.H., Hanau 1910 Jlerber, Franz. Dipl.-liur. 1920 Herber. H., Rektor lit20 Herber, Frl. Paula, Lehrerin 192<> Herborn. Jakob 1912 Ilerdt. H. 1!»2() *Hergenhahn, Eugen. San.-Rat Dr. 1897
Hernuuin, B., Zahnarzt l'.l2(»
Hermann. Frau Elfriede 192(»
Hermann. Karl, Architekt ÜHl
Herms, Adolf 1!J19
Herms, Frau Olga 1915
Herms. Rudolf 1920
Hernnann, Albert. I>r. ÜM9
Hertel, H. 1920
Hertlein, Hans. Dr. phil.. Höchst 1910
— 124
Hertz, M. Ph., Justizrat Dr. 1920
Hertz, W, Landgerichtsdirekt. Dr. 1920
Hertzog, Frau Anna 1908
Herxheimer, Frau Fanny 1900
Herxheiraer, G., Prof. Dr. med., Wies- baden 1901
Herxheimer, Hans, Dr. med. 1912
Herxheimer, Frau Lina 1920
Herz, Harold G., Direktor 1914
Herz, Max 1920
Herz, Richard, Dr. 1917
Herzberg, Karl 1897
Herzfeld, Lehmann 1913
Herzheim, D. 1915
Herzog, Louis 1920
Hesdörffer, Julius, San. -Rat Dr. 1903
Hess, Arnold, Dr. phil.. Höchst 1908
Heß, Joseph 1920
Hess, Frl. Luise 1917
Hess, Rudolf, Privatdozent Dr. 1920
Hess, S. W. 1920
Heß-Fuld, JuUus 1919
Hesse jr., Hubert, Bad Homburg 1910
V. Hessen, Landgraf Alexander Friedr., Kgl. Hoheit 1911
V.Hessen, Prinz Fried.Karl,Hoheit 1907
Hessenberg,Eduard,Rechtsanwalt 1920
Hessenberg, Hans Carl 1913
Heuer, Frl. Anna, Cronberg 1909
Heuer, Ferdinand, Dr. med. 1909
Heuß, Heinrich, Architekt 1920
V. Heyden, Alfred, Direktor Dr. 1917
V. Heyder, Franz, Ingenieur 1920
V. Heyder, Georg 1891
Heymann, Ernst 1920
Hey mann, Joseph 1920
Heymann, Paul, Mediz. Praktikant 1919
Hickmann, Wilhelm 1920
Hieronymus, F. 1920
Hildebrand, Dr., Griesheim a. M. 1920
Hillmer, Th., Rektor 1919
Hiltenkamp, Erich, Dr. 1920
Hinkel, Adolf 1920
Hinzmann, Frau Maria 1919
Hirsch, Alfred 1919
Hirsch, Emil 1920
Hirsch, Frau Ferdinand 1916
Hirsch, Frau Lina 1907
Hirsch, M., Dipl.-Ing. 1920
Hirsch, Otto 1920
Hirsch, Paul 1914
Hirsch, Raphael, San.-Rat Dr. 1907
Hirsch, Samson, Oberarzt Dr. 1919
Hirsch-Tabor, O., Dr. med. 1910
Hirschberg, Johann, Dr., Flix 1920
Hirschberg, Leo 1920
Hirschberg, Willy 1920
Hirschfeld, Albert 1920
Hirßchfeld, Ernst 1917
Hirschfeld, Hugo 1920
Hirschfeld, Otto H. 1897 Hirschhorn, Ernst 1920 Hirschhorn, Frau Ottilie 1913 Hobrecht, Frl. Annemarie 1907 Hobrecht, Frl. EUy 1912 Hochegger, P., Oberingenieur 1917 Hochschild, Bertold, "Neuyork 1913 Hochschild, Moritz 1920 Hochschild, Salomon 1906 Höchstädter, Heinrich 1920 Hoehne, Fritz; Dr. med. 1920 Hoelzer, Hermann, Dr. phil. 1919 Hoene, R., Oberlandesgerichtsrat 1912 Hoerle, Frl. Cöcile 1907 Hof, Frau Hedy 1920 Hof, Wilhelm R. 1920 Hof, Willv, Direktor 1917 V. Höfen, Otto 1920 Hoff, Adolf 1910 Hoff, Alfred, Konsul 1903 Hoffa, Frl. Anna, Oberlehrerin 1919 Hoffa, Dr. med., Offenbach a. M. 1919 Hoffmann, P., Dipl.-Ing., Griesheim 1920 Hoffmann, Carlos C, Mexiko 1911 Hoffmann, Georg F., Stadtrat 1914 Hoffmann, Hans, Dr. phil. 1912 Hoffmann, Herm., Ingenieur 1920 Hoffmann, Karl 1920 Hoffmann, M., Dr., Mainkur 1910 Ho ff mann, Paul, Königstein 1908 Hofmann, Dr., Griesheim 1920 Hofmann, Heb., Dr. 1920 Hofmann, Otto 1905 Hofmann, Richard 1910 Hofmeister, Willy 1920 Hohenemser, Frau Mathilde 1908 Hohenemser, Moritz W. 1905 Hohenemser, Robert, Dr. jur. 1905 Hohenemser, Willy, Dr. phil. 1912 Höhmann, H. 1920 . Höhne, Hermann 1919 Hok, Carl Robert 1920 Hok, Max 1920 Holl, Christoph August 1920 Holl, Joseph & Co. 1905 Hölter, Albert 1920 Holz, August, Direktor 1909 Holz, Emil, Reg.-Baumeister 1913 Holz, Otto 1910
Holzamer, Heinrich, Pfarrer 1920 Holzamer, Frl. Lilli, Lehrerin, Offen- bach a. M. 1920 Holzhauer, Felix 1920 Holzmann,Eduard,Reg.-Baumeist.l905 Holzmann, Joseph, Kursmakler 1920 Holzmann, Frau Marie 1913 Homberger, Ernst, Dr. med. 1904 Homburg, Andreas 1920 Homburger, A., Prof. Dr.,Heidelbg. 1899 Homm, Nikolaus 1906
125 —
Hominel, G., Dr. ll»20
Homolka, Benno, Dr. U)12
Hoppe, W'., Dipl.-Ing., Hanau I'.l'id
Höppener, Gustav l920
Hoikheimer, Anton, Stadtrat a.D. lOOfi
Horkheinier, Fritz 18'.»2
Horkheimer, Paul, Dr. I'JU»
Hössrieh, Constant, Oberursel i.T. 11)19
V. Hoven, Franz, Baurat 1897
Höxter, Moritz 1919
Hübner, Frau Emma 1919
Hübner. Hermann 1912
Hübscb, Theodor 1920
Humbert, Heinrich 1920
Hunger, Reinh. 1920
Hunke, L., Dr. phil. 1912
Huppert, H. 1920
Hurtzig, Dr., Griesheim 1920
Hüther. Max 1917
Hüttenbach, Frau Lina 1909
Hüttenbach, Otto 1910
Jacob, Julius, Bankdirektor 1920
Jacobi, C, Dr., Griesheim a. M. 1920
Jacobi, Heinrich, Di])l.-lng. 1911
Jacobi, Heinr.,Baurat, Bad Hombg. 1917
Jakobi-Borle, Frau Sophie 1909
Jacobius, Hans 1920
*Jacquet, Hermann 1891
Jaffe, Frau Emilie 1910
Jaff^, Gustav, Justizrat 1905
Jaffe, Karl, Dipl.-Ini;. 1920
Jaffe, Ludwig, Dr. 1920
Jaffe. Otto, Dr., Rechtsanwalt 1920
Jaffe, Th., Frau Geh.-Rat 1905
Jaeger, Heinrich 1919
Jäger, Hermann, Geh. Schulrat, Butz- bach 1918
Jaeger, Wilhelm 1920
Jaeger-Freyeisen, Roh. 1920
Jandorf, Ignaz 1920
Janson, H; 1920
Järnecke, Ernst 1920
Jassoy, Julius E. 1919
Jeckeln u, Saenger 1920
Jeidel. Bertram 1920
Jekel. Julius 1919
Jekel-Jordan, Marie, Frau Dr. 1920
Jensen, Heinrich, Apotheker 1910
Jesse, Hugo, Major a. D. 1920
Iffland, Carl 1920
Ihm-Rittner, Frau Marie 1919
Illig, Hans, Direktor 1906
Internationale Conii)agnie voor Handel en Industrie 1920
John, Franz 1920
Jordan-de Rouville, Frau L. M. 190.S
Joseph, Ludwig. Dr. jur. 1910
Joseph. Otto 1920
Josephthal Karl 1908
Jourdan. Karl 1910
Isaac, All)ert S. I'.i2n
Isaac, S., I'rivatdozent Dr. mi-d. 1918
Isenl)crg, Fritz, Zahnarzt 1920
Israel. Wilhelm. Apntliekenbesitzer Gera-rntt-rinhaus 1919
Istel, Alfred, (lericlilsassessor 1910
Istel, Frau Charlotte, I'aris 1908
Ittmann. Dr. med., Mainz 192(1
Judis, Max, Ingenieur l!»r.i
Jung, Dipl.-lng. 192(1
Jung, Frau Emilie 1907
Jung, Friedrich, Oberlehrer 1920
Jung, Richard. Hüttenbesitzer, Niedcr- scheld 1919
Jung, R., Prof. Dr. phil. 1910 j Jung. Walter, sind. ing. 1920
Jinigmami. Wilhelm 1912
Junior, Karl 1903
Junior, Paul 1920
Jureit, Willi 1910
Jurries, Frau Emmv 1920
Just, Hugo, Lehrer' r.t!'»
Iwens, Julius 1920
Kaden, Franz 1920
Kahler, August, Hanau 1912
Kahler, Johannes 1913
Kahn, Frau Kommerzienrat 1919
Kahn, Frau Emilie l'.KHi
Kahn, Felix 1920
Kahn, Ferdinand 1920
Kahn. Franz 1920
Kahn, Joseph 1920
Kahn, Leonhard 1920 : Kahn, Walter 1918
Kahn-Freund. Richard 1910
Kaiser, August. Rechtsanwalt 1920 I Kaiser, Frl. Johanna 192(» • Kalb, I.eonhard 1917 i Kalberlah. Fritz. Dr. med. liHJ7
Kalbersberg. C, Postrat 1920
Kallmann, Albert. Justizrat Dr. 1919 . Kallmaim. Ernst, Zahnarzt 1920
Kampert. Carl 1920 : Kämpf, Hans, Dipl.-lng. 1920
Kann, Ralf 192(1
Karrer. Eduard r.t20
Käßbacher, Max i;>09
Katz. Adolf. Dr. 192o .
Katz. Th.. Dr. med. 1919
Katz. Walter E. 1920
Katzciicllenl)Oiren, A..Jusli/.r. I »r. IVHC)
Katzcnslcin, .\dolf, Dr. jur. 1919
Katzenstein, Edgar 19(m;
Käuffer u. Co. 1920
Kauffmann. Felix, Dr. 1920
Kauffmanii. ll<h. J. l!t2o
Kaufmann, Gustav 1910
Kaufmann, Leopold 1920
Kaiiiinaiui, Max 1919
Kaiilriiaiiii iun.. Moritz lt«2U
126
Kaufmann, Frl. Pauline 1920 Kaufmann, Sali 1917 Kaufmann, Sigmund 1920 Kaufmann, Waldemar, Dr. 1920 Kautzsch, R., Geh.-Rat Prof. Dr. 1919 Kayser, Heinrich, San. -Rat Dr. 1903 Kavser. Hermann, Direktor 1913 Kayser, Karl 1906 Kayser, Max, Geh. Justizrat 1920 Kayser, Philipp, Fabrikant 1920 Kaysser, Frau Georgine 1909 Kaysser, Heinrieh 1911 Kaysser, Frl. Maria 1914 Keerl, Mila, Frl. Dr. med. 1920 Kehrmann, Richard, Dr. med. 1920 Keil, Ernst, Dr. med. 1920 Keiper, Ludwig 1920 Keller, Otto 1885 Kellner, Frl. Marie 1910 Kellner-Minoprio, Frau Carrv 1913 Keltenich, Valentin 1920 Kemmerer, Johannes, Apotheker 1920 Kemmerzell, Alfred 1913 Kerteß, A., Mainkur 1913 Kesselheim, Julius, Direktor 1917 Keßler, Ernst 1920 Kessler, Hugo 190G Ketsch, Ludwig 1920 Kettner, Hugo, General-Agent 1920 Keyl, Friedrich, Dr. phil. 1912 Kiekermann, A., Oberingenieur 1917 Kickhefel, Gustav, Dr. med. 1920 Kilb, Jean 1909 Kindervatter, Gottfried 1906 Kinkelin, Frl. Lina, Oberlehrerin 1920 Kirchberg, Paul, Dr. med. 1912 Kirchhof, Walter 1920 Kirchhoffer, W. 1920 Kissner, Heinrieh 1904 Klaas, Carl, Lehrer 1919 Klaiber, Alfred 1920 Klauß, W., Dr., Schwanheim 1920 Kleeblatt, Heinrich 1920 Kleemann, Julius 1920 Klein, Georg 1919 Klein, W. A. 1910 Kleinberger, Josef 1919 Kleinböhl, Heinrich 1919 Kleinkurt, Hermann, Langsdorf 1918 Kleinschmidt, Emil 1912 Kleinschmidt,Gottfried,Kom.-Rat 1917 Kleinschnitz, Franz 1909 Kleyer,Hch.,Kom.-Rat,Dr.ing.h.c. 1903 Kliewer, Joh., Gewerberat 1907 Klinisch, Frau Gharl., Niederursel 1920 Klimsch, Eugen 1906 Klingebeil, A. 1917 Klingelhöfer, K., Postsekretär 1920 Klinghardt, Frau L. 1920 Klose, H., Prof. Dr. med. 1919
Klotz, Karl Eberhard 1891
Klug, Gustav, Bergen b. Hanau 1919
Klumpp, Julius 1920
Knabenschuh, Paul 1913
Knauer, Gebrüder 1906
Knoblauch, Alex 1917
Knoblauch, Carl 1920
Knoblauch, Paul, Dr. med. 1905
Knöfel, Frl. Henny 1920
Koch, Louis 1903
Koch, Ludwig, Offenbach 1913
Koch, Frau Otto 1919
Koch, Richard, Dr. med. 1913
Kochen-Martens, Frau Irmgard, Soden i. Taunus 1920
Kohl, Fritz 1919
Kohlen, Felix 1919
Kohler, Dr., Nied 1920
Köhler, Frau Emma, Berlin 1920
Köhler, Heinrich 1920
Köhler, Ludwig, Dr., Darmstadt 1920
Kohlmann, Heinrich A. 1920
Kohn, Friedrich, Direktor 1918
Kohn, Hugo St., Dr. 1919
Kohn, Julius, San.-Rat Dr. 1904
Kohnstamm, Frau San.-Rat, König- stein 1907
Kohnstamm, Frau S. 1920
*Kolle,W.,Geh.Med.-Rat Prof. Dr. 1917
KöUe, Gotthold, Dr. phil. Direkt. 1912
Kölle, Karl, Direktor Dr. 1905
König, Ernst, Dr. phil., Sindlingen 1908
Koenig, Gustav, I. Stadtsekretär 1920
Königswerther, Frl. M. 1914
Koenitzer, Frau Oscar 1920
Kopp, Ferdinand 1920
Koepp, Friedrich, Prof. Dr. 1920
Ivopp, Fritz, Dr. med. 1919
Kopp, Heinrich, Ingenieur 1917
Kopp, Frau Johanna 1920
Körber, Paul 1920
Körner, Erich, Prof. 1907
Körner, Willy 1920
Kornmüller, Friedrich 1920
Kornmüller, Wilhelm 1920
Körte, Anton 1920
Körte, Heinrich 1920
Körten, Ernst 1920
Kossmann, Fred 1919
Küssmann, Heinrich, Wiesbaden 1908
Köster, Alfred 1920
Köster, Ernst 1920
Köster, E. W., General-Direktor 1908
Köster, Karl 1919
Kothe, Joh. Jakob 1920
Kowarzik, Frau Paiüine 1911
Kracht, A., Dipl.-Ing. 1920
Kraffel, Franz 1920
Krafft, Ulrich 1920
Kraft, Karl, Fabrikant 1920
127
Krain u. Fesser. Kattowit/ I'.fin Krall, . I. Carl, IngtMiieur llfJO Krämer, August, Prof. Dr. It)l8 Kraenier, Friedrich J. It)l4 Kramer, (iustav 1920 Kramer, Hermann, stud. rer. jiol. 1920 Krämer, Ludwig. .Xroliitekt 1920 Kramer.Philipji.Alittelsehullelirer 1920 Kramer. Richard 1919 Kramer, Robert, San.-Rat Dr. 1897 • Kraemer-Wiist. Julius 1908 Kratz. Wiliielm 1920 Kratzenberg, Adolf, Ing. 191o Kraus, Paul 1917 Kraus, Frl. Therese 1919 Krauset, R., Oberlehrer Dr. 1920 Krauss, Dr., Griesheim 1920 Kraut, Frl. A., Oberlehrerin 1920 Kraut, Frl. Malla 1920 Krebs, Norbert, Prof. Dr., Freiburg
i. Br. 1919 Krebs, Wilhelm 1913 Kj-eis, Peter 1920
Krekel, E., Forstm., Hofheim i. T. 1904 Krekels, Oskar, San.-Rat Dr. 1912 Kress, Philipp, Offenbach 1919 Kretschmer, F. G., Ingenieur 1917 Krieckler. Karl 1920 Krogh, Axel. Dr. 1917 Kronenberger, Ludwig 1920 Kronier, Jean 1920 Krönlein, Gustav, Dr., Höchst 1920 Krös, Josef 1920 Kröß. Heinrich 1920 . Kruck. F. 1920 Kruck, Georg 1917 Krug, Carl 1920 Krug, Erich, Major 1920 Krug. Josef, San.-Rat Dr. 1920 Küchler, Fr. Karl 1900 Küchler, Frau Eduard 1886 Kudrnofskv, Josef 1919 Kugler, Adolf 1882 Kuhlmann, Ludwig 1905 Külm.Walter, Dr. pliil. Oberlehrer 1919 Kühne. Konrad. Oberst a. D. 1910 Kühne, Fr., Mittelschullehrer 1920 Kulp. Frau Rosy 1919 Kundt, Fritz, Generalmajor 1920 Künkele. H. 1903 Kuno, A.. Rektor 1917 Kupfer. Richard 1919 Küpper, Emil 1920 Kurz, Frl. Louise 1920 Küster, Dr. 1920 Küster, Alb. 1920 Kuttner. Gertrud, Frau Prof. 1919 Kutz. Arthur. Dr. med. 1904 Labes. Philipp. Justizrat Dr. 1905 *Lachmann.B., Geh. San.-Rat Dr. 1885
Ladewig, Ludwig. Dr., Flix l!>2u Laibach, Frie(lr.,l'riv.-D(iz.Dr.phil.| SM 1 Lambert, Max. Dipl.-lng. l'.rjo LambiiH't, Frau Jusli/.ral. .Mainz
IS! 17
l'.ll.J
Lam »e, Ld., (ieh. San.-Kat Dr.
Lan( auer, Max, Croniterg li)()7
Lanf sberg, August 1;»I3
Landsberg, H. 1920
Tjanc sberg, Heinrich, Direktor
Landsberg, L., Dr. med. l'.tU
Landsberg, (^tto A. 1920
Lange, .\rthur. Zabnarzl lnjo
Lange, Arthur 1920
Lange, P. 1919
Langemak. F.. Zahnarzt l'.Hll
Langemak-Kichclmaiui, Frau F.. Zahn- ärztin 1920
Langenbach, Ernst, Konsul 1912
Langenbach, Karl 1920
Langenbeck.W.. Direktor Prof.Dr. l'.rjo
Lantos, Bernhard, Direktor l'.»l',»
Lapp, Wilhelm, San.-Rat Dr. 1904
Laquer, Fritz, Dr. med. l'.»20
Latscha, H. 1920
Lauer, Ludwig, Oberursel 19IS
Lausberg, Carl Ferdinand. Dornholz- hausen 1912
Lausberg, Georg. Dornholzhauscn l'.tK»
Lautz. Dr., Schwanheim r.fJit
Lehmann, Adolf 1920
Lehmann, August 1919
Lehmaiui, Emil H. i;<20
Lehmann, Leo 1903
Lehn-Reichelt. F., Oberingenieur l'.»20
Lehner, Carl 1920
Lehner. L., Oberingeniei- 1!)20
Lehranstalt fiu- Zollbeamte d. Provinz Hessen-Nassau, 1907
Lehrs, Philij)!). Dr. jthil.. Dresden l!tl.-i
Leibig, .Vugust 1920
Leinberger, Adam 1920
Leipprand, Dr., Griesheim I'.tJti
Leisewitz, Gilbert 1903
Leitz, Ernst. Optische Werke, Wetzlar 1908
Lejeune, Adolf. Dr. med. IIKhi
Lejeune. Ernst 1905
Leonhard. A. 1920
Leonhard u. Dietz 1!»20
V. Lepel, Frei in El)l»a 1919
Lepke, W.. Obtsriebrer Dr.
Lerner. Theodor 1920
Leroi. Paul 1920
Lessin-r. Emil, Direktor I91M
Lessintr u. (^o. I'.»20
Leuchs-.Mack. Frau Bertha l'.M»5
Leuchtmaiin. Julius 1920
Leuncnschlnß. Ollo. Dr. rM'.i
de Leuw. Wilh. I'.t2ti
Leux, Ferdinand l'.tJO
llt2n
128
Lev, Albert 1919
Levi, A., Dr. med. 1920
Levi, Ernestine, Frau Dr. 1920
Levi, Ernst, Amtsgerichtsrat Dr. 1912
Levi, Ferdinand 1920
Levi, Hermann, Direktor 1919
Levi, Hermann 1920
Levi, Jakob 1920
Levi, Josef 1920
Levi-Reis, Adolf 1907
Levin, Max 1920
Levin, Willy, Stadtrat Dr. jur. 1920
Levis, Aaron 1920
Levy, Alfred 1920
Levy, E., Prof. Dr. jur. 1920
*Levv, Max, Prof. Dr. phil. 1893
Levv, Max 1910
Levv, Rodi J. 1920
Levy-Mohr, Albert 1920
Lewandowsky, Georg 1920
Lewysohn, Georg, Dr. med. 1920
Libbertz, Frau Geheimrat ' 1919
Liekfett, Assessor, Griesheim 1920"
Liebhold, Emil 1920
Liebknecht, Otto, Dr. phil. 1914
Liebmann, Jakob, Justizrat Dr. 1897
Liebmann, Louis, Dr. phik 1888
Liebmann, Max 1920
Liebrecht, Arthur, Dr. phil. 1910
Liedtke, Ernst, Königsberg i. Pr. 1920
Liedtke, K., Dipl.-Ing. 1920
Liefmann, Emil, Dr. med. 1912
Liefmann, Frau Marie 1912
*Liesegang, Raphael Ed., Dr. h. c. 1910
Ließ, Frl. Martha, Höchst 1917
Lihenfeld, Sidnev, Dr. med. 1907
Linck, Ernst, Dr. med. 1920
V. d. Linden, L., Direktor 1920
Lindenmeyer, Otto, Dr. med. 1920
Lindheimer, Albert L. 1917
Lindheimer, L., Justizrat Dr. 1905
Lindheimer, M. 1920
Lindheimer-Stiebel, W., Amtsrat,
Schwalbacher Hof 1911 Lindner, Bernhard, Direktor 1910 Lingemann, Staatsanwalt 1918 Linke, Franz, Prof. Dr. phil. 1909 Linker, A., Stadtschulinspektor 1920 Lippert, G. H. 1920 Lippmann, Richard, Dr. med. 1920 Lipschitz,Werner,Dr.phil.et med. 1919 Lipsius, Wilhelm 1919 Lipstein, Alfred, Dr. med. 1908 Lischner, Studienrat Dr. 1920 Lismann, Karl, Dr. phil. 1902 Loeb, Adam, Dr. med. 1913 Loeb, C. M., Neuyork 1918 Loeb, Hermann, Apotheker 1920 Loeb, J., Neuyork 1913
Loeb, Frau Marie
1920
Loeb, Paul 1920
Loeffler, Jean 1920
Löhren, S. 1920
Lorch, Zacharias 1920
Lorentz, Guido, Dr. phil.. Höchst 1907
Lorenz, Emil, Neu Isenburg 1920
Lorenz, Richard, Prof. Dr. phil. 1910
*Loretz, Wilh., Geh. San.-Rat Dr. 1877
Lorey, Clara, Frau Justizrat 1919 'Loeser, Rudolf, Dr., Dillingen 1912
Lossen, Heinz, Dr. med.,Darmstadt 1919
*Lotichius, Alfred, Dr. jur. 1908
Lotichius, August 1911
Lotichius, Otto 1911
Low, Siegfried 1908
Low Beer, Frau Hedwig 1912
*Löw Beer, Oskar, Dr. phil. 1910
Löwe, Hermann, Professor 1908
Loewe, Otto, Dr. 1920
Loewensberg, Julius 1920
Loewenstein, Erwin 1920
Loewenstein, Fritz 1920
Löwenstein, Leopold 1920
Löwenstein, Sigmund, Dr. med. 1920
Löwenstein, Simon 1907
zu Löwenstein- Wertheim-Freuden- berg, Prinz Alfred, Durchlaucht 1918
zu Löwenstein -VVertheim- Rosenberg, Prinz Johannes, Durchlaucht, Schloß Fischhorn bei Brück 1907
Löwenthal, Albert, Justizrat Dr. 1920
Löwenthal, 1. u. B. 1920
Löwenthal, Leo 1920
Löwenthal, Paul H., Konsul 1917
Loewenthal, R., Dr. phil. 1913
Loewenthal, Rudolf, Rechtsanwalt 1920
Luckhard, K. L., Lehramtsreferendar, Neu-Isenburg 1919
Liidicke, Kurt, Regiervuigsrat 1920
Ludloff, K., Prof. Dr. 1915
Ludwig, Felix 1920
Ludwig, Friedr., Gärtnereibesitz. 1920
Ludwig, Wilhelm 1911
Ludwig, Wilhelm, Architekt 1920
Luring, E., Direktor Dr. 1920
Lürmann, J. Stephan 1920
Lürmann, Otto, Apothekenbesitz. 1920
Lüseher, Karl 1905
Lust, Heinrich Friedrich 1905
Lutz, Georg, Markscheider 1912
Lyzeum, Stadt., Höchst 1912
Maas, Frau Ferdinand 1920
Mack, Frau Helene 1911
Magath, Josef 1920
Mahler, Ludwig 1920
Mai u. Ganz 1920
Maier, Frau Cecilie 1910
Maier, Herm. Heinr., Direktor 1900
Major, Hermann 1910
Majer, Paul, Dr. 1920
1 2i)
will
'.»•'(I
Maletzko, Rvidolf l!t20
Maeiichen, Fritz, Dr., Hin-list
Mandel, Louis 1!)20
^[aiKlolhauiii. .hu'ol) 1U20
^laiuiello, lloriiuinn, Diietctor
Manes, Hugo 11H9
Manger, F. Willielin 1<)2(»
Mankie\virz,.hil., Direktor Dr.jur. 1;I20
Mankiewicz, Martin, .lustizrat l!t20
Mankiewitz, Werner l!)20
Mann, Jean 1920
Mann. Virlor l!)2(»
Mannheimer, J., Saniliitsrat Dr. 1!»2U
Mannicli, C, Prof. Dr. 1920
Manskopf. Nicolas 1<)03
Marl)urg,Eduard C,Dr., Griesheim 1!)20
Marburg, Gustav 1911
Murburg. Frau Marie 1919
Marburger, Ferdinand 1920
Marcus, Karl 1919
Marten, Justizrat Dr., Lemgo 1918
Martens, Max 1920
Martin, Alex 1920
Martini, Heinrich 1919
Martins Missionsanstalt 1920
Marum, Arthur, Dr. med. 1910
Marx, Alfred V., Dr. med. 1912
Marx, Frau Alice 1920
^larx, Eduard. Stadtrat 1907
Marx, E., Frau Dr. 1917
*Marx, Ernst, Prof. Dr. med. 1900
Marx, Karl, San.-Rat Dr. 1897
Marx, Louis 1919
Marx, Louis 1920
Marx, Sigmund, Dr. med. 1920
V. Marx, Heinrich, Falkenhof 1908
V. Marx, Frau Mathilde 1897
Marxsohn, B. 1920
Marxsohn, Karl 1920
Maschmever. Hermann 1919
Mastbaum, Rudolf Raphael 1917
Mauer, C. G., Direktor 1920
MauU, Otto, Privatdozent Dr. 1920
Maull, Philipp 1920
Maurer, Karl 1917
Maus, Wilhelm, .\rchitekt 1920
May, Adam 1908
Mav, Carl 1919
MaV, Franz L., Dr. phil. 1891
May, Joseph 1920
Mav jun., Martin 1908
May-Geisow, Heinrich 1913
Mav-Jac(iuet.Roti..^Iammolshain 1891
Maver, Alfred 1920
MaVer, Eduard 1920
Maver, Eugen, Prof. Dr.. Fal>i-. 1920
Mayer, Gustav 1920
Maver, Jacob 1920
Maver, Jacob D. 1920
Maver, Josef M. 1920
-Mayer, i'rl. J., lioiui 1S«,»7
.Mayer, Julius I9I2
.Mayer, .Martin. Jtislizrat Hr. IIMIK
.Mayer, Moritz \U3^
V. Mayer, Freih.A..(ielu Kom.-Rat l'.KiM
V. Mayer, Eduard 1891
V. Mayer. Freiherr Hugo 1S97
Mayer-Alapin, SiegliitMl 19i;{
Mayer-Alberli, Gustav ܻ20
Mayer-Dinkel, Le(»nhard IIKK".
Mayer-Ehihardt. Paul. Dr. jur. \Ui:\
.Mayerfeld, S. 1920
Meides, Wilhelm 1920
Äleissner, Werner, Staatsanwalt P.il'.i
Meister, Joseph 1920
Meixner, Fritz 1911
.Mela-Gans, Frau Sopliie 192(i
Melber, Adolf 1919
*Melber, Walter 1901
Melber, Walter W., Dr. phil. 1917
Mendel, Hermaim 1920
Merkelhach, Karl 1920
Merreni, Hubert 192(t
Mertens, Robert, Dr. phil. 1919
Merton, Alfred, Direktor 1905
Mertz, Alfred 1920
Merz, Job. Georg, Dipl.-lng. 1920
Merz, Reinhold, Dr., Überursel 191-?
Merz & Co., Chem. Fabrik 1917
Merzl)ach, Fritz 1911
Merzbach, H. Felix 1911
Merzbach, Wilhelm, Uffenbach 191ii
*v. Mettenheim, H., Prof. Dr. med. 1898
Mettenheimer, B.. Dr. jtu-.. Königstein 1902
Mettenheimer, Frl. Libette 1920
Mettenheimer, Theodor 1911
Metz, Rubald 1919
Metzger. Ernst, cand. med. 1919
Metzger, L., Dr. med. 1901
Metzger, Frau Ida 1914
Metzler, Wilhelm. Lehrer 1919
V. .Metzler, Hugo IS92
.Meuser. Fritz, Barcelona 1919
Mever, E.H. 1920
Mever, F., Dr, 1919
Meyer, Ferdinand 1920
Mever, Franz 1911
-Meyer. Georg 1920
Mever, Gustav, Sän.-Rat Dr. Wies- baden 1920
Mever, Justin 192<i
]Hever. Leopold l'.rjo
MeVer.Max. Direktor Dr,ined..K<ipperii
1914
Mever.P.. Ol'cr-Reg.-Rat Dr.jur. ' '
Mever, Paul. stud. med. 1920 -Mever, Ri.hard, Dr.jur. 1909 .Mever. Rudolf, Dr. 1920 Mever, Rud. Otto 1920
130 — '
*v. Meyer, Edward, San.-Rat Dr. 1893
Meyer-Selbach, Ernst 1920
Michel, Rudolf, Direktor Dr. phil. 1913
Michelis, Friedrich, Professor 1920
Michels, Franz^ cand. rer. nat. 1920
Mies, Frau Adele 1919
Mies Carl 1919
*Möbius,M.,Geh.Reg.-Rat Prof.Dr. 1894
Moch, Leopold 1920
Modlinger, Josef 192 J
v.Moellendorf f, Frau Betty, Buchschlag 1912
Mohr, Frl. Anneliese 1920
Mohr, Joh. Georg, Maler 1920
Molkenbuhr, Carl 1920
Molnar, Georg 1920
Molzahn, Frau Elisabeth 1919
Molzahn, Karl 1919
Momberger, Frau M. 1920
Monheim, Dr., Schvvanheini 1920'
Montanus, Georg 1913
Montanus, Hch. 1919
Moog, Adolf 1919
Mook, Frau Anna 1920
Morel, Max 1920
Morel, Willv 1920
Morell, Heinz 1920
Morgenstern,Lilli,Frau Professor 1920.
Morgenstern, S. 1920
Morgenstern, Siegmund 1919
Morian, Fr., Verleger, Darmstadt 1914
Morig, A., Rektor 1919
Morstadt, Leon 1920
Mosbacher, Frau J. 1920
Moeser, Karl, Ingenieur 1920
Moser, Ludwig 1920
Moser, S. 1919
Mössner, Otto 1920
Mouson, August 1909
Mühlig, Georg, Direktor 1920
Müller, Adolf" 1907
Müller, Albert 1920
Müller, Albert 1920
Müller, Albert, Generalleutnant 1920
Müller, Frau Anna 1909
Müller, Carl, Lehrer 1920
Müller, C. F., Dr. 1920
Müller, Friedrich, Dr. 1919
Müller,Friedr.Aug.,Studienassess. 1920
Müller, Georg Ph., Ingenieur 1920
Müller, Heinrich 1920
Müller, Hugo 1919
Müller, Hugo 1920
Müller, H. W. 1919
Müller, Frau Isidor, Hamburg 1920
*Müller, Karl, Berginspektor, Michel- stadt 1903
Müller, Karl 1920
Müller, Max, Fabrikdirektor 1909
Müller, M., Dr. med. 1920
1920 1907
1920
Müller, Oskar F. H. 1919 Müller, Otto 1920 Müller, Otto, Rechtsanwalt Müller, O. Viktor, Dr. med. Müller, Paul 1878 Müller, Richard, Cronberg Müller, Walter 1920 Müller-Beeck, George, Gen.-Kons. 1912 Müller-Führer, Konr., Kunstmaler 1920 Müller-Knatz, Frau Hedwig 1920 Müller-Laessig, A., Buchschlag 1920 Müller-May, Frl., Geschwister 1915 Müller u. Sinning 1920 Müller Sohn, A. 1891 Mumm V. Schwarzenstein, A. 1869 Mumm V. Schwarzenstein, Frau A. 1913 Mumm V. Schwarzenstein, Fr. 1905 Münch, Dr., Griesheim 1920 Münster, Emil 1920 Münzesheimer, Albert 1920 Münzing, Fr. 1920 Müthe, F., Geh. Postrat 1920 Nahm, Joseph 1920 Nahm, Karl 1920 Nassauer, Alfred 1920 Nassauer, Frau Paula 1909 Nassauer, Siegfried 1910 Nassauer, Walter, Oberursel 1919 Nath, Frau Caroline 1920 Nathan, Ernst, Priv.-Doz. Dr. med. 1919 Natt, Hugo, Dr. med. 1920 Naumann, Alfred, Dr. med. 1920 *Naumann, Edmund, Dr. phil. 1900 Naumanns Druckerei, C. 1913 Nebel, August, San.-Rat Dr. 1896 Nebel, Karl, Prof. 1910 Neisser, Frau Emma 1901 *Neisser, Max, Geh. Med.-Rat Prof. Dr.
1900 Nepolskv, Paul, Oberingenieur 1920 Nestle, Hermann 1900 Netto-Nothwang, Frau Professor 1920 Netzel, H. L. 1910 Netzer, Michael 1917 Neu, Siegfried 1920 Neu, Frau Siegfried 1920 Neubronner,J., Dr. phil., Cronberg 1907 Neubürger, Fritz, Dr. phil. 1914 Neubürger, Karl, Dr. med. 1919 de Neufville, Eduard 1900 de Neufville, Frau Julius 1920 *de Neufville, Robert, Kom.-Rat 1891 de Neufville, Rud., Stadtrat Dr. 1900 V. Neufville, Adolf 1896 v. Neufville, G. Adolf 1896 Neukirch, Carl, Dr.jur. 1913 Neukii-cher, Eduard 1920 Neumann, Adolf 1913 Neumann, Adolf 1920 Neumann, Bernhard 1917
131 —
Neumann, Eugen, Dr., Griesheim TJ'iO Neumann, Paul. Justizrat Dr. 1905 Neumann, Th., Prof. Dr. jjliil. 1000 Neumeier, Sigmund, Apotlieker 1913 Neumond, Adolf 1913 Neustadt, Adolf 1903 Neustadt, Bernhard 1920 Neustädter, Otto 1920 Neven, Otto. Dr. med. vet. 1920 Ney, W., Dr., Griesheim 1920 Nied a. M., Gemeinde 1920 Niedenthal, Heinrich 1919 Niederhüfer, Richard 1919 Niederhoff, Paul, Dr. 1920 Niederhofheim, Heinr. A., Direkt. 1891 Niederhofheim, R., Dr. 1913 Nies, L. W. 1904 Nolden, Hugo, Direktor Dr. 1920 V. Noorden, K., Geh. Med.-Rat Prof. Dr.
1917 Nußbaum, Willv, cand. med. 1920 Oberländer, E. ' 1920 Obernzenner, Julius 1905 Ochs, Felix, Dr. 1919 Ochs, Georg 1920 Ochs, Richard, Direktor 1905 0hl, Philipp 1906 Ohlenschlager, Adolph 1920 Dehler, Rudolf, San.-Rat Dr. 1900 Oehmichen, Hans, Dipl.-Ing. 1906 Oldehaver, Ernst, Direktor 1920 Oelsner. Hermann, Justizrat Dr. 1906 Oppenheim, Bernhard 1920 Oppenheim, Eduard, Bankdirekt. 1905 Oppenheim, Gustav, Dr. med. 1910 Oppenheim, Leo 1919 Oppenheimer. Albert 1920 Oppenheimer, David Oppenheimer, Eugen, Oppenheimer, Gustav Oppenheimer, Hermann, Dr. med. 1920 Oppenheimer, Max, Dr. phil. 1911 Oppenheimer, Maximilian 1912 Oppenheimer, M. S. 1920 Oppenheimer, 0., San.-Rat Dr. 1892 Oppenheimer, S., Dr. med. 1910 Oppermann, E., Dr. phil.. Höchst 1907 Orff, Frl. Luise, Oberin 1920 Ortmann, A. E.. Prof. Dr., Pittsbm-irb
U. S. A. 1920 d'Orville, Eduard 1905 Oschmann, K., Dr., Stadtschularzt 1920 O&ter, Adam 1920 Oesterreicher. M. 1920 Osterrieth-du Fay, Robert 1897 Oestreich, Frau Anna, Utrecht 1901 Oswald. Alois 1920 Oswald, Fritz 1920 Oswald, Julius. Hofheim 1920 Oswalt, H., Geh. Justizrat Dr. 1873
1920 Dr. jur. 1920
1917
Oswalt, Wli. lifjo
Otlerbein, Frl. Marie 1920
Otto, Alexander 191S
Pabst, Hans Christian 1919
Pachten, Ferd.. Justizrat Dr. 19(K)
Paehler, Franz, Direktor Dr. phil. 1!HM;
Palm, Dr., Griesheim 1920
v. Pander, Constantin. Darmstadt l'.tio
Panzer, F., Geh. Reg.-Rat Prof. Dr.,
Köln 1912 Pape, Hans, Dr., Höchst 1919 Paradies, Frau A. 1916 Passarge, Willibald, Dr.. Griesheim 1920 Passavant, Frau Helene 1905 Passavant, Frl. Julie 1920 Passavant, Rudy 1905 v. Passavant, (}'. Herni., Konsul 1903 Pastor, Frau Julie Clara 1920 Pauli, Heinrich, Dr. phil. 1914 Paulinann, Eduard 1920 Pauson, Siegfried 1920 Peipers, August 1905 Peipers, Ludwig 1920 Pelissier. Alex.. Pfarrer. Nied a.M. 1920 Pelissier, E., Prof. Dr. 1920 Penne, Eugen 1920 Pessel. Carl u. Co. 1920 Peters, Georg, Svndikus 1920 Peters, Gustav, Dr. 1918 Peters, Hans. Zahnarzt U>04 Petersen. Alfred, Direktor Dr.ing. 1920 Petrbok, Jar.. Kojetitz (Böhmen) 1918 Peucker, August 1920 Pfaff, Georg, Dr. med. 1919 Pfaff. Frau .Maria 1906 Pfannenstiel, Willi., Dr. med. 1920 Pfefferkorn, Paul 1920 Pfeiffer. Frl. Annie 1!»20 Pfeiffer. Franz Emil l'.Ul» Pfeiffer, Frau Maria 1920 Pfeiffer, Richard. Dr. med. 1912 Pfeiffer. Willv, Dr. med. 1917 Pfuhl. Frl. Hildegard 19l!t Philantropin, Realschule und iiöhero
Mädchenschule 1912 Philii)p, Frau Virginia 1920 Philippe, Ernst 1914 Philippi. Frl. Helene Philippi. R.. Dr. phil. l'liilipl)S()hn. Alfred Pliilippsohn. Siegfried Phönix Armaturen Werk Picard, Lucien 1905 Picart. Hutro, Dr. 1919 Pilz. Ailolf 1920 Pinhard, H. 1920
Pinner, Oskar. Geh. San.-Rat P- l'*"". Piorkowsky, Julius 1M2<> Pistor. Direktor Dr.. Griesheim l'.>-<> Pixis. Frl. Mari.- I'.tl'.t
1912 l'.t20 1920 1920
r.ijo
132 —
Pixis, Rud., Prof. Dr., Schweinfurt 1917
Plaat, Norbert 1920
Plass, Ludolf 1920
Platzdasch, Hch. 1919
Plaut, Max, Dr. 1920
Plieninger, Th., Gen.-Direktor Dr. ing. h. c. 1897
Pohl,Walter, Oberstleutnant a. D. 1919
Pohle, J. C. 1920
Pohlmann, Frau Emmy 1913
Poisson, Ludwig 1920
Polacovits, Frau Minna 1918
Polligkeit, Wilhelm, Dr. 1920
Ponfick, Wilhelm, Dr. med. 1905
Ponfick, Wilhelm 1920
Pook,i Alexander 1920
Popp, Cxeorg, Dr. phil. 1891
Poppelbaum, Hartwig 1905
Posen, Carl 1920
Posen, Eduard, Dr. phil. 1905
Posen. Philipp 1920
Posen, Sidnev 1898
Posth, Dr., Griesheim 1920
Pothmann, cand. phil., Nied 1920
Prack, Ferd. Günther, stud. jur. 1920
Prahl, H. G. 1919
Pressel, Karl 1920
Presser u. Co., Carl, G. m. b. H. 1920
Pretori, Rudolf 1920
*Priemel, Kurt, Dr., Direktor des Zoo- logischen Gartens 1907
Prillwitz, Dr., Griesheim 1920
Prior, Karl 1918
*Prior, Paul, Dipl.-Ing. 1902
Proctor, Charles, Direktor 1913
Propping, K , Privatdozent Dr. 1919
Prösler, Frau Julie 1914
Przyrembel, Frau E. 1920
Pustau, W., Geh. Baurat 1913
Quattelbaum, Franz, stud. rer. pol. 1920
Quattelbaum, Hugo 1920
Quincke, H., Senatspräsident 1903
♦Quincke, H., Geh. Med.-Rat Prof. Dr. 1908
Raecke, Frau Emmv 1907
Rackles, J. G. 1920
Ramge, Otto, Lehrer 1919
Ramm, Franz 1920
Ransohoff, Moritz, San.-Rat Dr. 1907
Ranzenberger, Dr., Griesheim 1920
Rapp, Gustav 1913
Rapp, Karl, Stadtbauinspektor 1920
Rapp, Martin, Dr. 1920
Rapps, Jakob 1920
Raschen, Dipl.-Ing., Griesheim 1920
Rasor, August 1910
Rasor, H., Dr. med., Heidelberg 1919
Ratazzi, Karl 1920
Rath, Julius, Dr., Offenbach 1911
Ratzel, August, Prof. 1912
Rau, Henri, Konsul, Mexiko 1910
Rauch, Fritz, San.-Rat Dr. med. 1910
Raupp, Gustav 1920
Rauschenberger, W., Direktor Dr. 1913
Rauscher, Conrad 1920
Ravenstein, A., Architekt 1920
Ravenstein, Simon 1873
Rawitscher, Felix, Dr., Freiburg 1920
V. Reckow, Major a. D., Oberursel 1920
Regensburger, Eugen 1913
Regensburger, Max 1919
Rehfeld, Alfred 1920
Rehfeld, Felix P. 1920
Rehn, L., Geh. Med.-Rat Prof. Dr. 1893
Reichard, Franz 1920
Reichard-Marburg, Frau Paula 1920
Reiehö-Reicheneck, Frau Hedwig 1919
Reichenbach, Frau Jenny 1914
V. Reichenbaeh, Frl., Schwanheim 1920
Reichenberger,FrauElise,Neuyorkl912
Reiffenstein. Hermann 1919
Reil, Frl. Frigga 1915
Rein, Frl. Ella 1908
V. Reinach, Frau Antonie 1905
Reinemann, Paul 1910
Reinert, Frau Martha 1909
Reinhold, F., Direktor Dr. 1920
Reis, Ernst 1910
Reisinger, Nie. 1920
Reiß, Bd., Prof. Dr. med.,Tübingen 1903
Reiß, Emil, Dr. med. 1907
Reiß, Frl. Sophie 1907
Reissert, Ph., Direktor, Dettingen 1920
Remmler, F., Dipl.-Ing. 1919
Remmler, F., Fabrikant 1919
Rennau, Otto 1901
Renner, Hans 1920
Reuel, Ferdinand 1920
Reuss, Frl. Leonie 1920
Reuter, F., Dr. 1920
Reuter u. Co., Dr. Kurt 1920
Reuter, Leo, Oberlehrer 1920
Reutlinger, Jakob 1891
Reutlinger, Wilhelm 1920
Reymann, Georg, Dr. med. 1913
Rheinhessische Walzenmühle 1920
Rhein. Naturf. Gesellschaft, Mainz 1912
Rheinstein, Richard, Dr. jur. 1913
Ricard Nachf., Louis 1920
Richel, Arthur, Prof. Dr. 1920
Richter, Emil, Oberingenieur, Hinden-
burg 0. S. 1920 Richter, Ernst, Oberapotheker Dr. 1910 Richter, Johannes 1898 Richter, Josef 1920 Richter, Otto, Reg.-Baumeister 1919 *Richter,Rud.,Priv.-Doz.Oberl.Dr.l908 Richters, Carl, Dr. phil. 1914 Riebeling, C, Apotheker 1917 Riechelmann, Otto 1920
133
Riede, Otto 1920 - Riedel, Frl. Else 1!)2(» Riedel, Frau Helene l!)2() Riedel, Wilhelm, Bankbeamter U»2() Riefstahl, Carl, Direktor 1920 Riese, Fritz 1920 Riese, Hans 1920 Riese, Frau Luise 1897 Riese, Otto, Geh. Baurat Dr. 1900 Riesser, Eduard 1891 Riesser,Otto,Prof.L)r.i)hil.et med. 1917 Rindsberger, S. 1920 Ritsert, Eduard, Dr. phii. 1897 Ritter, Wilhelm 1910 Ritz, Hans, Dr. med. 1913 Robinsohn, Martin 1920 Röcke, Dipl.-Ing., Griesheim 1920 Röcker, Frau Paula 1919 Roediger, Frl. Anna 1908 "flohde, Carl. Dr. med. 1920 Rohmer, Frau Helene 1914 Rolf es, Frau Julie 1908 Römer. Frau Prof. Dr., Hanau 1912 Römheld. Heinr. 1920 Römheld, Frau Resi 1912 Rommel, A. 1920 Ronnefeldt, Adolf 1905 Ronnefeldt, Friedrich 1905 Ronsheim, Gustav 1920 Roos, Heinrich 1899 Roos, M., Neuyork 1913 Roques-Mettenheimer. E. Konsul 1897 Rörig, Frl. Helene 1920 Rösel, R., Fabrikdirektor Dr. phil. 1910 Rosenau, Felix 1920 Rosenbaum, E., Geh.San.-Rat Dr. 1891 Rosenbaum, Emil, Sanitätsrat Dr. 1910 Rosenbaum, J., Hofantiquar 1919 Rosenberg, Adolph 1920 Rosen berg, Josef 1920 Rosenberg, Martin 1920 Rosenberg, Sallv 1920 Rosenburg, Albert, Dr. 1920 Rosenbusch, Eduard 1907 Rosengart, J., San. -Rat Dr. 1899 Rosenhaupt, Heinrich, Dr. med. 1907 Rosenlecher, J., Dr., Höchst 1917 Rosenstrauß, S.. Dr. med. 1919 Rosenthal, Alfred 1913 Rosenthal, Alfred 1919 Rosenthal, Aron 1920 Rosenthal. Bernhard 1920 Rosenthal, Charles A., Dr. 1920 Rosenthal, Max 1910 Rosenthal, Paul 1910 Rosenthal, R., Justizrat Dr. 1897 Rößler, Frl. Charlotte 1907 Rößler, Heinrich, Prof. Dr. i)hil. 1884 Rößler, Hektor, Dr. jur. 1910 Roßteutscher. Dr.. Sclnvanheim 1920
Roth, Karl, (;cli. .Mtd.-K'al Dr. 1'.(U3
Roth, Ludwig, Dr. jur., Wetzlar 1917
Roth Söhne, Benjamin l'.rio
Rothbarth, Phili|)p, Dr. jur. 1915
Rother, August 19(13
Rother, Frau Carl 1920
Rothschild, Benno 1920
Rothschild, I)., Dr. med. 1904
Rothschild, Hugo 192(» #
Rothschild, Otto, Dr. med. 19(i4
V. Rothschild, Freifr. Mathilde isTo
Rottenstein, Leo 1920
Rover, August 1909
Rover, Fritz 1917
Rückgauer, Eugen, Architekt 1919
Rückrich, Fritz 1913
Rudow, A., Sanitätsrat Dr. I'.ijo
Rühle, Karl, Rektor 1908
Ruhland, Ph., Dr. 1919
Ruhstadt, Max 1919
Rulinuuni. K. 192(1
RuUmann, Theodor 1912
Rumi)f, Georg, Dr. phil. 1913
Rumpf, Gustav Andreas, Dr. phil..
Auerbach i. H. 1905 Rumpf,Hermann,Dr.jur., Stadtrat 1!»19 Ruoff, Georg, Dr. 192(1 Ruj.pel, W.,>rof. Dr., Berlin 19(J3 Ruppersberg, Otto, Dr. 1920 Ruppert, Dr. 1920 Ruthe, Frau Agnes 1920 Ruthe, Frl. Thekia 1920 Säbel, Frl. E., Oberlehrerin 1915 Sachs, Alfred 1920 Sachs, Hans, Prof. Dr. nu'd. I9(i3 Sachs, Manfred. Dii)l.-Ing. l!»lll Sachs-Hellmann, Aloritz 1909 Sachsenwerk. Licht u. Kraft A.-G. r.t2(> *Sack. Pius, Prof. Dr. phil. 1901 Saffran, Fritz 1920 Salin, Alfred 1913 Salomon, Adolf, Dr. 1920 Salomon. Beruh., Prof., Generaldir. 19(M) Salomon, Ernst 1920 Salomon, Kurt 1918 V. Salomon. F.. Krim. -Pol. -Insp. 1913 Salomon-Klein, Frau .\ruia I!t20 Salvendi, Frau Leni 1!»11 Samson. Max 1920 Sander, Fritz. Dr.. Griesheim 192»» Sänger. Joseph l'.t2o Sanner, Rudolf, San.-K'at !>r I'.t2o Sarrazin, Heinrich l'-ijo Sauerländer, h'obcrl l'.M'.i Sauerwein, H.. (iarlcnanliitekt »913 Sax, Eduard, Oberförster 19l'.t Schacht. Otto l;t20 Schaedel. Albert. Dr. phil. 1917 Schaefer, .\<lam 1920 Schäfer, Carl l!)2o
134 —
Schäfer, Ernst, Architekt 1919 Schäfer, Georg 1920 Schäfer, H., Dr., Griesheim 1920 Schaefer, Hans 1920 Schaefer, Hch. 1920 Schaefer, J. M. 1920 Schaeffer, Gvistav, Windhuk 1914 Schaeffer, Walter, Dr. 1918 Schaffnit, K., Dr. phil. 1903 Schalck, Frau Thea 1910 Schantz, Gottfried 1920 Schanzenbach & Co., G.,G. m.b.H. 1913 Schaps, Fritz, Gerichtsrefrendar 1920 Scharff, Ernstrjun. 1920 Schauer, Heinrich, Direktor 1920 *Sehauf, Wilh., Prof. Dr. phil. 1881 Schaum, Paula, Frau Dr., Gelnhausen
1919 Schaumann, Gustav, Stadtrat 1904 Schelfen, Hermann, Dr. med. 1910 Scheffer, Ludw., Dr., Bergassessor 1920 Scheib, Adolf 1905 Scheib, Frl. Elisabeth 1920 Schellens, Walter, Dr. 1912 Scheller, Kari 1897 V. Scheller-Steinwartz, Dr., Excell. 1919 Schenck, Rudolf, Dr. phil. 1910 Schepeler, Hermann, 1891 Schepeler, Remi 1909 Scherbius, Frau Hedwig A. 1920 Scherlenzkv, Karl August 1905 Schermuly," Ph., Ober-Ing. 1916 Schernitz, H. 1912 Scheuer, Julius 1920 Scheuer, S. 1920
Schev von Koromla, Frhr. Philipp 1910 Schiechel, Max, Dipl.-Ing. 1909 Schiefer, Kari 1912 Schiele, Fri. Anna 1910 Schiele, Ludwig, Direktor 1910 Schiff, Philipp 1910 Schiff, Robert 1920 Schiff, Rudolf 1920 Schiffbauer, C. 1920 Schild, Frau Anna 1916 Schiller, Adolf 1920 Schiller, Paul 1920 ■Schilling, Adam J. 1920 Schilling, Eugen 1918 Schilling, Job. F. 1920 Schindehütte,Georg,Oberiehr.Dr. 1919 Schlatter, Erich, Ing. 1920 Schlee, Gustav, Flix 1920 Schlegel, Professor, Höchst 1920 Schleissing, Dr., Griesheim 1920 Schlesinger, Hugo 1910 Schlesinger, Julius 1917 Schlesinger, Simon F. 1912 Schlesinger, Theodor Heinrich 1907 Schleuning, Heinrich 1920
Schleußner, Friedr., Direktor 1900
Schleußner, Karl, Dr. phil. 1898
Schleußner, W. 1920
Schlienbecker, Adolf 1920
Schlömann, W., Dr., Griesheim 1920
Schloßberger, Hans, Dr. 1919
Schlosser, Georg 1920
Schloßmacher, Karl, Dr., Berlin 1906
Schloßstein, H., Amtsgerichtsrat 1913
Schlund, Ferdinand 1920
Schmaltz, Gustav, Dipl.-Ing., Offen- bach 1919
Schmalz, W., Dr. 1920
Schmehl, Dr., Griesheim 1920
Schmelz, Gustav 1919
Schmelz, Johann 1920
Schmick, Rudolf, Geh. Oberbaurat, München 1900
Schmid, Fri. Lisbeth 1920
Schmid, Richard 1920
Schmidt, Albrecht, Direktor 1912
Schmidt, Frau Anna 1904
Schmidt, Aug. Herrn. 1919
Schmidt, Ernst 1920
Schmidt, Ernst, Apotheker 1920
Schmidt, Ferdinand 1920
Schmidt, F. W., Dr. med et phil. 1920
Schmidt, Hans 1919
Schmidt, Heinr. A. 1920
Schmidt, J. J., Geh. San.-Rat Dr. 1907
Schmidt, Fri. Louise 1920
Schmidt,Ludw.,Dir Dr.,Griesheim 1920
Schmidt, Oscar 1920
Schmidt, Reinhold 1920
Schmidt, W., Dr., Fechenheim 1911
Schmidt, Willi 1919
Schmidt, Willi 1920
Schmidt-Diehler, Frau Elisabeth 1918
Schmidt-Günther, G. H. 1910
Schmidt-Knatz, Fr., Justizrat Dr. 1913
Schmidt-de Neufville, Willy, Dr. med. 1907
Schmidt-Polex, Eduard 1920
Schmidt-Reder, Oberstleutn.a.D. 1920
Schmidt-Scharff, Eugen 1920
Schmidt-Scharff, Wolfgang, Justizrat Dr. 1918
Schmidt u. Clemens 1920
Schmidtgen, Otto, Direktor, Prof. Dr., Mainz 1912
Schmieden, V.. Prof. Dr. med. 1920
Schmitt, Frl. Anny 1920
Schmitt, Friedrich 1920
Schmitt, Joseph 1919
Schmitt, Fri. Marion 1919
Schmitt, Wilhelm 1910
Schmitt-Prym, Kom.-Rat, Aschaffen- burg 1920
Schmitz, E. E., Dipl.-Ing. 1920
Schnatter, Jacob, Bankbeamter 1920
135
Sfhnatler, Julius F., Architekt 1920 »ScliiiaudijieK Otto, Prof. Dr. mod. 1900 Sclinaut, Jakob 1920 Schnee, A., Frau Dr. 1917 Schneider, Kniil H. 1920 Schneider, Gustav M. 1906 Schneider, Heinr.. Dr. 1920 Schneider, Karl 1920 Schneider, Paul. Direktor 1920 Schneider u. Co.. Dr. intr. 1920 Schneiderhöhn, H.,Priv.'-Doz. Dr. 1920 Schnurre, Otto, stud. phil. nat. 1919 Scholderer, Adolf, Direktor 1917 Scholl, Franz, Dr. phil.. Höchst 1908 Schoeller, Frau H. 1920 Scholz, Bernhard, Dr. med. 1904 Schöndube, Hermann 1912 Schöndube, Wilhelm, cand. me<l. 1919 Schoenflies, A., Geh. Keg.-Rat Prof. Dr.
1917 Schopflocher, Fritz 1918 •Schopflocher, Julius 1920 Schopper, Walter. Dipl.-Iujr. 1919 SchorriiT, Frau Frida 1920 Schorrig, Walter 1920 Schott, Adolf, Dr. med., Kiel 1920 Schott, Bernhard 1920 Schott, Eduard 1920 Schott. Frau Flora 1920 Schott, Frl. Johanna 1912 Schott, Max 1920 Schott, Sigmund 1920 Schott. Theod., Prof. Dr. med. 1903 Schrader, Hans, Prof. Dr. 1918 Schreiber, Chr., Geh. Postrat 1912 Schreiber, Gustav, Dipl.-Ing., Gries- heim 1918 Schreiber. Heinrich Carl 1920 Schreiber, Willv. Direktor 1920 Schrembs, P. A. 1920 Schrenker. Frl. Käthe 1920 Schrepfer, Frl. Margarete 1918 Schrev, Max 1905 Schrodt, Johannes 1920 Schubert, Bruno 1917 Schubert, Paul 1920 Schüler, Max 1908 Schultheis, Carl 1920 Schultheis, Louis, Dipl.-Ing. 192(» Schultheis, L.. Dr. med. 1920 Schultheis. Wilhelm 1920 Schult ze, Herm., Dr.. Griesheim 1912 Schultze,Otto,Prof.Dr.med.et phil. 1913 Schulze, Bernhard 1919 Schulze-Hein, Ida, Frau Dr. 1S91 Schumacher, H. 1920 Schumacher, Peter, Dr. phil. 190.5 Schuenemann, Theodor 1908 Schürenberg, Gustav. Dr. med. 1910 Schuster, Paul, Dr. med. 1908
Schütz. Ludwig Harald. Dr. lirjo Schwab. .Mfrcd. Dr. jur. I'.ll!) Schwab. Georg l'.U'.t Schwarte, Karl, l'ahrikaiit 19(i<( Schwarlze, f]rich, Prof. Dr. phil. 1907 Schwarz, Arthur 1917 Schwarz. Lrnst, Dr. phil. r.ms Schwarz, Frau Liiiestini' l'"i7 Schwarz, E. L. 191!) Schwarz. Georg, Direktor r.llu Schwarzschild, Alfred .M. 192(1 Schwarzschild, Eduard l!tl9 Schwarzschild, Ferd., Dr. jin-. l'.»i:{ Schwarz.schild-Ochs lS!»l" Schwenkenbecher, A., Prof. Dr. med.
1910 Schwiete, Dr., Griesheim 192(» Schwinn, Georg. Hoflieim 1910 Scriba, Ernst, Professor 1920 Scriba, Eugen, San. -Rat Dr. 1SH7 Scriba, L., Höchst 1890 Seckbach, Viktor, San. -Hat Dr. 191!» Seckel, Heinrich 1910 Seckel, Hugo, Dr. jur. 1909 Seckel, Frau Marie 191H Seeger, Hans, Dr. l!t20 Seeger, Willy 1904 Seel, Karl, Oberstaatsanwalt 1919 Seel, Frau Oberstaatsanwalt I920 Seeland, Frau Wilma l!t2o Seeth, Julius, Kom.-Kat. Direktor 1920 Seidler, August, Hanau 190(i Seiffert. E., Baurat 1920 Seiler,W.,Oberlphr.Dr..()ffenhach l!t2o *Seitz, A., Prof. Dr., Darmsta<ll IS!»'. Seitz, Heinrich 1905 Seitz, Ludwig 1920 Seitz, Frau Mavie 1!>20 Seibach u. Geymeier 1920 Seligmann. Albert. Dr. med. I!t20 Seliirmann. Bernhard 191!» Seli^mann. M.. Amtsger.-Rat Dr. 1!M»5 Seligmann. Rudolf P.tOH Seligmann. Sieirfried 1!»14 Sendler, Luise, Frau Dr., Es.sen l!Mi!l Senfft, Lenv 1920 Senfft, Wafter 1!»20 Seuffert. Theod.. Geh. San.-Rat Dr. ÜKMI Seuni-Kellcr. Frau Anna PtJO Sevfried, Max 191!» Sichel. Ernst 1920 Sichel. Max, Dr. med. 1920 *Siebert,A ,Landesr.konomie-Rat IS9(
Siebert, Job., Dr. P.tjo
Siebrechf, Hch , Bankdirektor 1910
Siedler. Ph.. Dr.. Griesheim 1!»20
Siegel, Ernst. Dr. in<Ml. l!MK>
Siegel. H. 1920
Sieger. Fr.. .Justizrat Dr ''"•:
Simmer, Julius 191!»
136 —
Simon, Emil 1910 Simon, Franz J., Dentist 1920 Simon, Friedr., Prof. Dr. phil. 1908 Simon, Heinrich, Dr 1920 Simon, Kurt, Dr. jur. 1913 Simon, Stef., Architekt, Griesheim 1920 Simon, W., Prof. Dr. 1917 Simon-Wolfskehl, Frau A. 1910 Simonis, Eduard, Konsul 1907 Simrock, Eugen, Dr. med. 1919 Simrock, Karl, Dr. med. 1907 Sinai, Friedrich 1920 Singer, Fritz, Dr. phil, München 1908 Sinzheimer, Hugo, Prof. Dr. 1919 Sioli, Emil,Geh. Med.-Rat Prof.Dr. 1893 Sippel, A., Geh. San.-Rat Prof. Dr. 1896 Sittig, Edmund, Prof. 1900 Sittig, Frau Ludwig 1920 Sittig, Otto, Dr. med. 1919 Soder, Friedrich, Reg.-Baumeister,
Neumünster 1918 Soeldner, Fräulein Emma 1920 Soll, Dr., Schwanheim 1920 Sohn, Richard, San.-Rat Dr. 1903 Sommer, Julius, Direktor 1906 Sommer, Oscar 1920 Sommer, Siegfried, Geh.-Rat Dr. 1920 Sommer, Theodor 1918 Sommer u. Einfeldt 1920 Sommerbrodt,W., Direktor Dr.jur. 1919 Sommerlad, Friedrich 1904 Sondermann, Friedrich 1920 Sondheim, Mwiz 1897 Sondheimer, Frau Emma 1910 Sondheimer, Rieh. N. 1912 Sonnemann, Wilhelm 1910 Sonntag, Frau Emilie 1911 Sonntag, .1.. Frau Dr. 1920 Sontag, Hubert, Direktor 1920 Soyka,Fritz,Reichenberg,Böhmen 1919 Spaeth, Carl, Direktor 1919 Specketer. H., Dr., Griesheim 1917 Speyer, Franz 1920 Speyer, Hermann 1920 Spier, Arthur 1919 Spier, Louis 1919
Spies, Fri-edrich, Bankbeamter 1920 Spieß, B. 1920
Spieß, Carl, Fabrikdirektor 1920 Spieß, G., Geh. Med.-Rat Prof. Dr. 1897 Spieß, Frau Klothikle 1910 Spieß, Konrad, Direktor 1920 Spieß, Otto 1912
v.Spreti,Graf Rudolf,Rittmstr.z.D. 1919 Sprock, Erich 1919 Stadel, Dr., Griesheim 1920 Stadermann, Julius 1920 Stadler, H., Dr., Lohr 1917 Stahl, Wilhelm, Oberlehrer Dr. 1920 Stamm, Frau Hedwig 1913
Stamm, Siegfried, Dipl.-Ing. 1920 Stapff, Paul, Eisenbahndirektions-
Präsident Dr. 1920 Stavenhagen, Julius 1909 *Steche,Otto, Prof.Dr .med. et phil. 1915 Steglehner, Heinrich 1920 V. Steiger, Alexander 1915 V. Steiger, Baron Louis 1905 V. Steiger, Frau Baronin 1912 Stein, Eugen 1920 Stein, Georg 1919 Stein, Joseph 1920 Stein, Karl 1920
V.Stein, Freiin Adelheid, Pröbstin 1916 Steinberger, Hermann 1920 Steinberger, Robert 1920 Steinbrenck, Adolf, Dr. phil. 1913 Steinmann, Ph. B. 1920 V. Steinmeister, Otto, Reg.-Präsident
a. D., Excellenz 1920 Steinthal, J. M., Dr. jur. 1913 Stelz, Ludwig, Prof. 1914 Stempel, David 1917 Stephan, Richard, Dr. 1920 Stern, Adolf 1906 Stern, Arthur 1920 Stern, Benno 1919 Stern, Frau Helene 1920 Stern, Hermann jun, 1920 Stern, Frau Johanna 1901 Stern, Joseph 1920 Stern, Julius H. 1920 Stern, Mayer 1905 Stern, N., Dipl.-Ing. 1920 Stern, Otto 1914 *Stern, Paul, Dr. jur. 1905 Stern, Frl. Paula 1919 Stern, Richard, San.-Rat Dr. 1893 Stern, Frl. Therese 1918 Stern, Willv 1901 Stern-Roth, Karl, Offenbach 1913 Stern, Mai u. Cie. 1920 Sternberg, Frau Toni 1905 Sternfeld, T., Neuyork» 1913 Stettheimer, Eugen 1906 Stiebel, Emil, Stadtrat a. D. 1920 Stiebel, Gustav, Dr. med. 1912 Stiebel, Karl Friedrich 1903 Stiebel, Max 1920 Stiefel. Frau Adolfine 1920 Stiefel, Alfred 1920 Stiefel, Eugen 1920 Stier, Wilhelm 1920 Stilling, Erwin, Dr. med. 1913 Stirius, Ernst 1919 Stock, Friedrich 1913 Stockmayer, Frau Elisabeth 1920 Stolting, H., Dr.jur. 1920 Strasburger, J., Prof. Dr. med. 1913 Straus, A., Zahnarzt 1917
137
Straus, Frau Dr. 1917
Strauß, Eduard, Dr. phi). 1900
Strauß. Frl. Else 19111
Strauß, Georg lt»2()
Strauß, Hernuiuu 1!)20
Strauß. Huiro 1919
Strauß, .lacoh l!t2(>
Strauß, Jul. H. 1920
Strauß, Jul. Jakob 1910
Strauß, Leo, Bad Homburg 1918
Strauß, Ludwig 1H20
Strauß, Max 1917
Strauß, Max 1920
Strauß, Rudolf A. 1920
Strauß, Sah- M. 1!)14
Strauß, Zadok, San.-Rat Dr. 1918
Strauß-Elliuger, Frau Emma 1908
Strauß-Hoohschild. Frau Rosa 1910
Strauß'sche Buchbandluug 1920
Streck, Hans 1920
Strecke! sen, Hans, Arcbitekt 1920
Stritt, Georg 1919
Strobel, Anton Ulricli' 1920
Stroeger, Frau Emilie 1913
Stroof, Ignaz, Dr. pbil. et ing. b. c. 1903
Strotkötter, Paul J. F., Oberapotheker, Schwanden 1918
Strube, Friecüüch 1920
Strubel], Bruno 1917
Strupp, Karl, Dr. 1920
Struve u. Co., A. 1920
Stückradt, H. H. 1920
Stückradt, Karl 1920
Studer, Fritz, Postsekretär 1920
V. Studnitz, Generalmajor 1917
Stumpf, Fritz 1920
Suadicani, Hauptmann, Soden 1920
Suchy, Dr., Griesheim 1920
Süddeutsche Asphalt-, Dachj)appen- u. Teerprodukten-Fal>rik 1920
Süddeutsche Chem.lndus(rieA.-G. 1919
Süddeutsche Eiidegesohlenfabrik 1920
Sudhaus Soehne ^920
Sulzbacb, Emil 1878
Sulzbach, Karl, Dr. jur. 1891
Sundheimer, S. 1920
Süskind, Julius G. .1920
Süßkind, Sigismund 1920
Sussmann, O., Dr., Xcuvork 1913
Sutter, Otto Ernst 1919
Syring. Friedrich 1920
Szamatolski, Dagobert. Hofrat 1905
Szamatölski, Richard 1913
Ssasz, Otto, Priv.-Di.z. Dr. 1919
Tausent, Carl, Diiektor 1920
Technisches Büro der Berlin-Anhal- tischen Maschinenbau A.-G., inin
Tellert, Heinrich l'.t20
Tellus, Aktiengesellschaft für Berg- bau und Hüttenindustrie 1907
Textor, Karl \V. 19(»S Thaliiicssinger, Frau Dr. l'.rju Tlieiiierl, Geoig 11120 Theissin^er, Gottfried 1920 Theobald, Frau Anna 1917 Theobald, H., Dr. lltlli Theobald, Jakob lllld Thierry. Alexander 11)14 Thode,' J., Rentner 11» lit Thoma, Pbil. ISim Thomas, Felix. Dr. 1920 Thomas. Gottfried 1920 Thoms.Heinrich, Dr.. Kreistierarzt lli(i4 Thonet, (;et»rüder 11(20 Thos()ann, Ernst 1II20 Tiedemaiui, Heinrich 1917 Tillmans, J., Prof. Dr. 191.") Tittnuuin. Emil, Architekt 11(20 Traugott, M., Priv.-Doz. Dr. med. 191(1 Trautmann, K., Regier.-Baumeister,
Kigoma 1914 Trefousse. Louis 1917 Treupel. Julius 1920 Trier, Frau Berta 1908 Trier, Franz 1911 Trier, Julius 1908 Trier, Gebrüder 1920 Trommsdorff. Wilhelm 1912 Tschentscher. H. 11(20 Turk, Frl. Bei-ta IKOK Turk, Frl. Martha. Dr. med. 1920 Ueberfeld, Jac. Ivon 1912 Uhlfelder, H.. Magistratsbaurat 1913 Ullmann, A., Frau Direktor 1917 Ullmann. Karl, Dr. phil. 190H Ulimann, Ludwig 1920 Ullmann, Max 191S Ullmann, Paul 1920 Ulrich, Frl. Josephine, Lehrerin IKlH Uno-Elektrowerk A.-G. 11(20 Unverzagt. Carl jr. 11)20 Urbanek, Joh. C. 1920 Uth. Franz. Justizrat. Dr.. Hanau 11)07 Valentin. B.. Dr. 11(20 Valentin. Otto.Landirerichtsrat Dr. 11)20 Varrentrapp. Frau 'Geli.-Rat IImk» Vater. Frl. Emilv 1920 Veis. Julius. Dr. nu-d. 1920 Velde. August. Prof. Dr. IDOS Velde, Frl. Julie, Oherlehrerin 11M>2 Vereinigung ehem. OliorrcalschiiltT
Offenbach ll(2o Vetter-Thomas. H. 1H19 Vieler, Frl. Bcrlv li)2o Victor. Carl, Dr. 11)2)) Vietze. .Mfri-d. .Xrclütekt iC" Vogel, Friedliei. 11)20 Vogel, Hans ll)2o Vogel. Max IDID Vojrel. Frl. Mizzi 1920
" 138
Vogel, Paul 1920
Vogelsang, Anna, Prau Direktor 1919
Vogelsang, Max, Direktor 1913
Voegler, Karl, Prof. Dr. phil. 1903
Voegler, Frau Prof. 1912
Vogt, Hugo 1920
Vöhl, G., Apotheker 1920
*Vohsen, Karl, Geh. San.-Rat Dr. 1886
Voigt, Dr., Schwanheim 1920
Voigt, A., Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. 1918
Voigt, Alfred, Direktor 1911
Voigt, Georg, Oberbürgermeister 1913
Voigt, Max, Dr. med. 1918
Voigt, W., Prof. Dr. phil., Bonn 1908
Voelcker, Henry, Reg.-Rat Dr. 1919
Volk, Robert 1920
Vollmer, C. 1920
Voltz, Frl. Lili 1920
Voremberg, S. 1920
Voß, Otto, Prpf. Dr. med. 1907
Vossen, Fritz 1909
*Wachsmuth, R., Geh. Reg.-Rat Prof.
Dr. 1907 Waeser, Stadtbauinspektor 1920 Wagner, Dr. 1920 Wagner, Carl Heinrich 1920 Wagner, Gottfried 1905 Wagner, Heinrich Ernst, Dr. jur. 1919 Wagner, Karl 1919 Wagner, Paul 1920 Wagner, R., Telegr.-Sekretär 1920 Wagner,Richard, Landgerichtsrat 1912 *Wahl, Gustav, Prof. Dr. phil., Ham- burg 1906 Walb, Otto 1920 Walcker, Frl. Elisabeth 1912 Waldeck, Siegfried 1911 W^aldmüller, Martin, Dr., Höchst 1919 Wallach, Wilhelm, Alsfeld 1920 Walter, Felix, Direktor 1920 Walter, Mally, Frau Direktor 1920 Walthard, Max, Prof. Dr. med. 1908 Walther, Hermann 1920 Warmbrunn, D., Dr. 1917 Wartenberg, Jacob 1920 V. Wartensleben, Frau Gräfin Gabriele,
Dr. phil. 1902 Wasserzug, Detmar, Dr. 1-910 Wassmuth, Ferd. 1920 Watts, Frau N., London 1914 Weber, August, Lehrer 1919 Weber, August, Dr. med. 1920 Weber, Bernhard, Berlin 1911 Weber, Eduard, Direktor 1907 Weber, Heinrich, San.-Rat Dr. 1897 Weber, Heinrich sen. 1920 Weber, Johann Martin 1920 Weber, O. H., Dr., Griesheim 1910 Weber, Philipp, Oberreg.-Rat Dr. 1919 Weckerling, Heinrich, Fabrikant 1920 .
Weglehner, Heinrich 1920
Wehn, Georg 1920
Weidemann, W., Rechtsanwalt 1920
Weidlich, Richard, Dr. jur. et rer. nat., Höchst 1913
Weidmann, Hans, Direktor 1905
Weigert, Karl, Landrichter 1919
Weihe,Carl,Dipl.-Ing.,Patentanw. 1919
Weil, Alfred 1920
Weil, Berthold 1920
Weil, Friedrich D. 1920
Weil, Moritz 1920
Weil, Simon 1920
Weil, üieodor, Dr. phil. 1920
Weill, David 1910
Weill, N. E„ Dr. 1918
Weiller, Emil 1906
Weiller, Lionel 1905
Weil werke G. m. b. H. 1920
*v. Weinberg, A., Geh. Regierungsrat Dr. phil. 1897
V. Weinberg, Karl, Gen.-Konsul 1897
Weinert, A., Frau Direktor 1920
Weinrich, Philipp 1908
Weinschenk, Alfred 1903
Weinschenk, Hans 1919
Weinsperger, Friedrich 1906
Weintraud, Erich, Wiesbaden 1919
Weintraud, Wilhelm, Mayen 1919
Weintraud, W., Prof. Dr. med., Wies- baden 1909
Weis, Martin 1920
Weisbrod, Aug., Druckerei 1891
Weisensee, Heinrich, Dr. 1920
Weisensee, Ludwig 1920
Weismüller, Franz 1913
Weiss, Oskar 1913
Weißgerber, Curt 1920
Weib, Christof 1920
Weller, Albert, Direktor Dr. phil. 1891
Welter, Frl. Emmy. Oberlehrerin 1920
Wendel, Wilhelm 1920
Wendt, Bruno, Dr. jur. 1909
Wendt, Carl, Direktor 1920
Wense, Wilhelm, Dr., Nied 1911
Wenz, Wilhelm, Dr. phil. 1913
Wenzel, Alfred 1919
Wernecke, Paul, Baurat 1908
Werner, Felix 1902
Werner,G., Med.-Rat,Kreisarzt Dr. 1913
Werner, Julius 1914
Werner u. Winter G.m.b.H., 1919
Werth, Friedr. Wilh. 1920
Wertheim, JuUus 1909
Wertheim, Karl, Justizrat Dr. 1904
Wertheim, Max 1907
Wertheimber, Julius 1891
Wertheimber-de Bary, Ernst 1897
Wertheimer, Heinrich 1920
Wertheimer, Josef 1915
189
Wertheimer, Otto, Dr. phil. l!l(,)5
Wetterhahn, Frl. Geschwister H)i;j
Wetzel. Karl. Bankheaniter ]i)20
Wetzlar, Franz, Assistent 1920
Wevdt-Varrentrapp, Ph., Direktor 1913
Weyl, Wilhelm 1920
Wickel, CI.. Korvettenkapitcäna.D. 1920
Wiederhold. Heinrich 1920
Wiederhold, K., Dr. phil., Mainkur 1904
Wiehert, W., Dr. med. vet. 1910
Wien, Frau Gustel 1920
Wiese, Paul, Dipl.-lno:., Offenbach 1919
Wiesengrund, Oskar A. 1918
*v. Wild, Rudolf, San.-Rat Dr. 1896
Wildermuth, Filipp, Dr. med. 1919
Wilhelmi, Adolf 1905
Wilhelmi. Max 1918
Willielmi-Winkel, Gustav 1907
Will, Frau Else 1920
Will. Ernst 1920
Willberg, Bernhard 1920
Willemer, Karl, San.-Rat Dr. 1905
Windiseh, Kurt, Dr., Höchst 1920
Wink, Adolf, Oberstadtassistent 1920
Winkler. Herm.,Generaldir.,Wien 1909
Winter, F.. Gerolstein 1919
Wirth, Philipp 1919
Wirth, Richard, Dr. phil. 1905
Wiß. Oberingenieur, Griesheim 1920
Wisseler,E.,Pfarrer,Niederscheld 1919
Wissing, Dr., Griesheim 1920
Witebsky, Michael, Dr. med. 1907
Wittenhaus, Dipl.-Ing., Griesheim 1920
Wittmann, Hermann 1920
Wodzinski, Fritz, Dentist 1919
Wodzinski. Hermann 1920
Wohl. Emil Karl 1920
Wohlfarth, A. 1920
Wohlfarth, Ernst, San.-Rat Dr. 1912
Wohlfarth. Joseph 1920
Woigeck, Hans, Assessor Dr. 1919
Wolberg, Wilhelm 1920
Woelcke, Kuno 1920
^'olf, Bertram, Dr., Griesheim 1920
Wolf, Hennann 1919
Wolf, Max 1920
Wolf, Frau Milli 1920
Wolf. Wilhelm 1920
Wolfensperger, Th., Bankdirektor l'.)17
Wolff, Alfred H. 1920
Wolff, Frl. Berta 1920
Wolff, Hans, stud. rer. pol. 1920
Wolff, K., Geh. San.-Rat Dr.. (iriesheim
1910
Wolff. Ludwig, San.-Rat Dr. 1904
Wolff, N., Fabrikant 1920
Wolff, Frau N. Lucic 192U
Wolff, Oscar 1920
Wolff. Paul, Dr. med. 1H20
Wolff, Willy 1920
Wolfskehl, Ed., Regier.- Baumeister,
Darmstadt 1907 Wolgast, Dr., Griesheim 1920 Wollmaim. Rudolf 1920 Wollner, Dr., Griesheim 1920 Wolschendorff, Eduard G. 1!»20 Wormser, Arthur, Dr. ing., Offenbach
1919 Wormser, S. H., Bankdirektor 1905 Wronker, Hermann 1905 Wucherer, Karl A., Architekt 1913 Wulf. Frau Dr. 1920 Wülker, Gerhard. Dr. phil. 1919 Wulkow, Karl, Baurat 1920 Wunderlich, Frl. Luise 1918 Wunsch, F.. Professor 1920 V. Wunsch. H., Staatsanwalt Dr. 1920 Würmel, Max 1920 Wurzmann, L., Justizrat Dr. 1920 Wüst, Georg 1908 Wüst, Hermann 1908 Wüsten u. Co. 1920 Wüsthoff, Hugo 1919 Wüstney, Paul 1920 ' Young, Bernhard, Dr. ing. 1920 Zacharias, Dr., Griesheim 1920 Zeiger, Frl. Lina 1920 Zeiger, Frl. Nellv 1920 Zeimann. Walter 1920 Zeiß, August 1920 Zerban, Eugen 1908 Zickler. Heinrich, Lehrer l'.Uli Ziebarth, Hans, Direktor 1919 Ziegler, Frau Johanna -1869 Ziegler, Karl 1905 Ziervogel. Ewald, Ober-Ing. 1913 Zimmer, Adolf 1920 Zimmermann, A. 1920 Zinuncrmann, Christian 1920 Zimmennaini, Ludwig 1920 Zipi)eriing, .lohanna, Frau Dr. I'.'l'i Zisemann, Frau Konsul HUI» Zöller. Wilhelm. Xeu-Isenl)urg 1920
— 140 —
III, Außerordentliche Ehrenmitglieder*)
Ebrard, Friedrich, Geh. Konsistorialrat Prof. Dr. 1911
von Meister, Wilhelm, Wirkl. Geh. Ober-Reg.-Rat Dr., Homburg 1917
*Reichenbach, Heinrich, Prof. Dr. 1915
*Roediger, Ernst. Geh. Sanitätsrat Dr. 1917
Schiff, Jakob H., New- York 1907
Schmidt, Friedrich, Staatsminister, Berlin 1917
von Trott zu Solz, Oberpräsident und Staatsminister, Cassel 1917
Ziehen, Julius, Stadtrat Prof. Dr. 1908
IV. Korrespondierende Ehrenmitglieder *)
Adolf Friedrich Herzog zu Mecklenburg 1912 Ferdinand I, Zar der Bulgaren 1917 V. Gwinner, Arthur, Berlin 1913
V. Korrespondierende Mitglieder
Abel, Othenio, Prof. Dr., Wien 1917
Ahlborn, Fr., Prof. Dr., Hamburg 1909
Albert I., Prince de Monaco, Altesse Serenissime, Monaco 1904
Bail, Karl Adolf Eauno Theodor, Geh. Studienrat Prof. Dr., Danzig 1892
Barrois, Charles, Prof. Dr., Lille 1907
Beccari, Eduard, Prof. Dr., Florenz 1892
Becker, Georg, Direktor, Wiesbaden 1900
V. Bedriaga, Jacques, Dr., Florenz 1886
Beyschlag, Fr., Geh. Bergrat Prof. Dr., Geol. Landesanstalt, Berlin 1903
Bolau, Heinrich, Dr., Hamburg 1895
Boulenger, G. A., F. R. S., Brit. Museum (N. H.), Dep. of Zool., London 1883
Branca, Wilhelm, Geh. Bergrat Prof. Dr., Berlin 1917
Brandes, Gustav, Prof. Dr., Dresden 1917
Brauns, Reinhard, Geh. Bergrat Prof. Dr., Bonn 1917
Breuer, H., Geh. Reg.-Rat Prof. Dr., Wiesbaden 1887
Brigham, W. F., Bernice Pauhi Bishop Museum, Honolulu 1910
Bucking, H., Prof. Dr., Heidelberg 1896
Bumpus, H. C, Prof. Dr., Neuyork 1907
du Buysson, Robert, Comte, Saint-Remy la Varrenne 1904
Conwentz, H., Geh. Reg.-Rat Prof. Dr., Staatl. Stelle für Naturdenkmalpflege,
Berlin 1892 Correns, C, Prof. Dr., Berlin 1913 Darmstädter, L., Prof., Berlin 1918
Darwin, Francis, M. A., M. B., L. L. D., D. Sc, Hon. Ph. D., Cambridge 1909 Dewitz, J., Dr., Metz 1906 Döderlein, L., Prof. Dr., Münelien 1901
Douglas, James, Copper Queen Company „Arizona", Neuyork 1894 Drever, Ludwig, Dr., Wiesbaden 1894
Ehlers, E., Geh. Reg.-Rat Prof. Dr., Zool. Institut, Göttingen 1905 Ehrmann, Paul, Oberlehrer, Leipzig 1918
Engler, H. G. A., Geh. Reg.-Rat Prof. Dr., Bot. Institut, Berlin 1892 Escherich, Georg, Forstrat Dr., Isen 1917 Escherich, Karl, Prof. Dr., München 1917 Eulefeld, A., Forstrat, Lauterbach 1910
*) Anmerkung. Nach dem Mitgliederstand vom»31. Dezember 1919. Es wird höflich gebeten, Veränderungen des Wohnortes, sowie etwaige Versehen oder besondere Wünsche wegen anderer Eintragung der Geschäfts- stelle der S. N. G., Viktoria Allee 7, schriftlich mitzuteilen.
— 141 —
Ewald, Richard, Geh. Med.-Rat Prof. Dr., Konstanz V.)V.)
Fischer, Emil, Dr., Zürich 1S<>!)
Fleischmann, Karl, Konsul, (luatemala 1892
Forel, August, Prof. Dr. med., phil. et jur., Yvorne IH'.ts
Friese, Heinrich. Dr., Schwerin 1!)01
Gaskell, Walter Holl)rook, M. D., Physiul. Institut. Cambridge l'.Ml
Geisenheyner, Ludwig, Oberlehrer Dr., Kreuznach litU
Geyer, D., Mittelschullehrer, Stuttgart 1910
Gisevius, Paul, Geh. llufrat Prof. Dr., Gießen 1917
Goldschmidt, V., Prof. Dr., JVIineral. Institut. Heidelberg 1913
V. Graff, L., llofrat Prof. Dr., Zool. Institut, Graz 1901
Greim, Georg, Prof. Dr., München 1896
V. Groth, P., Geh. Hofrat Prof. Dr., Mineral. Institut, München litOT
Haas, A., Lehrer, Herborn 1914
Haherlandt, Gottlieb, Prof. Dr., Bot. Institut, Berlin 1905
Hahermehl, H., Prof., Worms 1911
Hartert, Ernst J. O., Ph. D., Zool. .Museiuii, Tring Herts 1891
Hauthal. Rudolf, Prof. Dr., Römer-Museum, Hildesheiin 1905
Heck, Ludwig. Geh. Hofrat Prof. Dr., Berlin iVtlT
Heim, Albert, Prof. Dr., Zürich 1919
von Heimburg, F., Landrat und Kamtuerherr, Wiesbaden li>14
Heller, Karl Maria, Hofrat Prof. Dr., Zool. Museum, Dresden 1910
Hellmavr, Karl, Prof., München 1917
Hertwig, O., Geh. Med.-Rat Prof. Dr., Anat.-biol. Institut, Berlin 1907
Hertwig, R., Geh. Hofrat Prof. Dr., Zool. Institut, München 1907
Hesse, Paul, München 1887
V. Iherinii, H.. Prof. Dr., Museu Paulista, Sao Paulo 1898
Jickeli, Karl Fr., Dr., Hermannstadt 1880
Jung, Karl, Frankfurt a. M. 1883
Kammerer, Paul, Privatdozent Dr., Wien 1909
Kayser, E., Geh. Reg.-Rat Prof. Dr., München 1902
V. kimakovicz, Moritz. Kustos des Zool. Museums Hermannstadt 1888
Klemm, Gustav, Prof. Dr., Landesgeolog, Darmstadt 1908
Knoblauch, Ferdinand, Sidnev 1884
König, Alexander F.. Geh. Rat Prof. Dr.. Bonn 1893
Körner, Otto, Geh. Med.-Rat Prof. Dr., Ohrenklinik Rostock 1886
Kossei, A., Geh. Hofrat Prof. Dr., Physiol. Institut, Heidelberg 1899
Kossniat, Franz, Prof. Dr., Geol. Institut, Leipzig 1918
Kükenthal, Willy, Geh. Reg.-Rat, Prof. Dr., Zool. Institut, Berlin 1895
Lakowitz, K., Prof. Dr., Danzig 1917
Langlev, John Newport, Prof. Dr., Cambridge 1905
Lankester, Sir Edwin Rav, M. A., D. Sc., L. L. D., Prof., London 1!MI7
Le Souef, Dudley, Zool. Garten, Melbourne 1899
Liversidge, A., Prof. Dr., Fieldhead 1876
Loeb, Jacques, M. D., Prof., Rockefeiler Institut, Chicago 1904
Lucanus, C., San.-Rat Dr., Hanau 1<.»08
Ludwig Ferdinand, Prinz von Bavern, Kgl. Hoheit. Dr.. Nymphenburg 1884
de Man, J. G., Dr., lerseke (Holland) 1902
Martin, Ch. J., Dr.. Lister Institute of Preventive Medizine. London I«'»".«
V. Älehely, Lajos, Dr., Xatioiuihiuiseum. Budapest 18!t6
^lilch. Ludwig, Prof. Dr., Breslau 1917
Molisch, Hans, Prof. Dr., Wien 1917
Möller, A., Oberforstmeister Prof. Dr., Forstakademie, Eberswalde 1896
Moiitelius, G. O. A.. Prof. Dr., Statens Hist. Museum, Sto.-kbolm VXn)
di Monterosato, Marchese, Tommaso Allcry, Palermo 1!KH>
Nansen, Fridtjof, Prof. Dr., Lvsaker bei Kristiania lS'.t2
Nies, August, Prof. Dr., Mainz 1908
Nissl, Franz, Prof. Dr., Psvchiatr. Klinik. Minichcn l'.tol
Notznv, Albert. Berirwerksdirektor. lleinitzgrube, Beuthen r.tti2
Oestreich. Karl. Pnif. Dr., Utrecht l'.Hri
— 142 —
Osborn, Henry Fairfield, A. B., D. Sc, L. L. D., Prof., Präsident d. x\merican
Museum of Natural History, Neuyork 1909 Pfitzner, R., Pastor, Darmstadt 1912 Philipp, Hans, Prof. Dr., Greifswald 1917 Preiss, Paul, Geometer, Ludwigshafen 1902 Reis, Otto M., Ober-Bergrat Dr., Vorstand d. geol. Landesuntersuchung von
Bayern, München 1902 Retowski, Otto, Staatsrat, Eremitage, St. Petersburg 1882 Rinne, Fritz, Geh. Reg.-Rat Prof. Dr., Mineral. -Inst., Leipzig 1917 Roux, Wilhelm, Geh. Med.-Rat Prof. Dr., Anat. Institut, Halle a. S. 1889 Huss, Ludwig, Dr., Jassv 1882 Rzehak, Anton, Prof. Dr^, Brunn 1888
Salomon, Wilhelm, Geh. Hofrat Prof. Dr., Geolog.-Inst., Heidelberg 1917 Sarasin, Fritz, Dr., Naturhist. Museum, Basel 1898 Sarasin, Paul, Dr., Basel 1898
Scharff, Robert, Ph. D., B. Sc, Nat. Museum of Science and Art, Dublin 1896 Schenck, H., Geh. Hofrat Prof. Dr., Bot. Garten, Darmstadt 1899 Schillings, C. G., Prof., Berlin 1901 Schinz, Hans, Prof. Dr., Botan. Garten Zürich 1887 Schlosser, Max, Prof. Dr., Paläont. Sammlung, München 1903 Schmeisser, K., Geh. Bergrat, Oberbergamts-Direktor, Breslau 1902 Schmiedeknecht, Otto, Prof. Dr., Blankenburg 1898 Schneider, Jakob Sparre, Museum, Tromsö 1902 V. Schröter, Guido, Wiesbaden 1903 Schultze-Jena, Leonhard S., Prof. Dr., Marburg 1908 Schulze, F. E., Geh. Reg.-Rat Prof. Dr., Zool. Institut, Berlin 1892 Schweinfurth, Georg August, Prof. Dr., Berlin 1873 Spengel, J. W., Geh. Hofrat Prof. Dr., Zool. Institut, Gießen 1902 Speyer, James, Neuyork 1911
Steindachner, F., Geh. Hofrat Dr., Nat. Hofniuseum, Wien 1901 Steinmann, G., Geh. Bergrat Prof. Dr., Geol. -pal. Institut, Bonn 1907 Stirling, James, Goyernment Geologist of Viktoria, Melbourne 1899 Stratz, Carl Heinrich, Dr., Haag (Holland) 1887 Stromer y. Reichenbach. Ernst, . Freiherr, Prof. Dr., München 1908 Strubell, Adolf Wilhelm, Prof. Dr., Bonn 1891 Torley. Karl, Dr.. Iserlohn 1910
Treböul, E., President de la Soc nat. des sciences nat. et math., Cherbourg 1902 Urich, Fr. W., Government Entomologist, Port of Spain (Trinidad) 1894 Verbeek, Rogier Diederik Marius, Dr., Haag (Holland) 1893 Verworn, Max, Prof. Dr., Physiol. Institut, Bonn 1893 Vigener, Anton, Apotheker, Wiesbaden 1904 Voeltzkow, Alfred, Prof. Dr.. Berlin 1897
de Vries, Hugo, Prof. Dr., Bot. Institut, Lunteren (Holland) 1903 V. Waldever-Hartz, H. W. G., Geh. Ober-Med.-Rat Prof. Dr., Berlin 1892 Weber, Max C. W., Prof. Dr.. Zool. Museum, Amsterdam 1903 V. Wettstein, Richard, Prof. Dr., Wien 1901 Willstätter, Richard, Geh. Reg.-Rat Prof. Dr., München 1911 Wittich, E., Dr., Mexiko 1912
Witzel, Louis, Comuna Prundu Judetul Jefov (Rumänien) 1906 Wolterstorff, W., Dr., Naturhist. Museum. Magdeburg 1904 Zinndorf, Jakob, Offenbach 1900
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Verant-vrortlich für die Schriftleitungr: Dr. Eud. Richter; für die Anzeigen: G.W. Fries. Druck: Universitäts-Druckerei Werner u. Winter, Q. m. b. H., sämtlich in Frankfurt a. M.
50. Bericht
der
Senckeobergischen Naturforschenden Gesellschaft
in
Frankfurt am Main
Heft 3
mit
13 Abbildungen
Ausgegeben Oktober 1920
m
Inhalt: Seite
Botanische Ausflüge in der Umgebung von Frankfurt a. Main :
1, Die Salzflora von Nauheim und Wisseisheim 144
Rückblick auf das Jahr 1919 (Mitteilung der Verwaltung) .... 163
Aus dem Museum 155
Schausammlung .... 157
Wissenschaftliche Sammlungen 158
Wissenschaftliche Sitzungen 1919/20 159
Der Amselgesang und seine Beziehungen zu unserer Musik (Eine
Abwehr) 181
Nachrufe :
Eduard Müller 183
Theodor Petersen 187
Nachdruck nur mit Quellenangabe gestattet, Cberselzungsrecht rorbehalten
Frankfurt am Main
Selbstverlag der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft
1920
Preis des Jahrgangs M. 20.—. Preis des Heftes M. 6.—.
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148
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Fig. 1. Queller (Soliconiin iKrhami L.)
Darüber sein laiulgewinneiules
Vordringen ins Meer.
Die Salzflora von
Nauheim und Wisseisheim
mit 13 Abbildungen*)
von L. Lauterhach
Bahnfahrt nach Nauheim. Vom Bahnhof zur Salinenflora 15 Min., zur Wisseis- heimer Flora 20 Min.
Die Bahn, die uns von Frankfurt a. M, zu unserer Salz- flora bringen soll, führt uns mitten durch die flache, dörfer- reiche Landschaft der gesegneten Wetter au. Allenthalben Getreidefelder und Obstbäume, fast nirgends Wald ; der Mensch duldet ihn nicht um des fruchtbaren Bodens willen. Denn Löli ist es, der das Flachland fast überall und mehrere Meter hoch bedeckt, jene gelbe, feine, aber durch Kalk- und Tongehalt so ergiebige Sandart, die den Staubstürmen der Eiszeit ihre Ent- stehung verdankt. Auch damals war die Wetterau waldlos, aber das unwirtliche Klima hatte eine Grassteppe daraus gemacht. Deren Gräser fingen den aus pflanzenlosen Gebieten massenhaft aufgewirbelten und herbeigeblasenen Staub wieder auf und hielten ihn fest, bis er sich zu Löß verfestigte.
*) Wir verdanken diese Abbildungen Herrn Geheimen Baurat A. P er- disch; sie sind nach gesammelten Pflanzen des Verfassers, z.T. auch mit Benützung veröffentlichter Figuren gezeichnet wordr-ii.
— 144 —
Im Westen erhebt sich wie eine Mauer der Taunuskamm, und im Osten steigt der Basaltvulkan des Vogelsberges all- mählich an ; ja bei Friedberg fahren wir an einem Vorboten des Vogelsberges unmittelbar vorbei. Denn die hochgelegene Burg dieser ehemaligen Reichsstadt mit ihrem von Kaiser Adolf von Nassau erbauten Turm steht auf einem Basaltfelsen. Bei so augenfälligem Abbruch unserer Landschaft am Taunusrand und bei der Nachbarschaft so gewaltiger vulkanischer Ausbrüche ist es zu erwarten, daß hier Spalten tief in die Erdkruste hinab- reichen. Und in der Tat, diese Spalten sind zahlreich und werden bezeugt durch die Mineralquellen, die hier so vielfach auf ihnen empordringen. Außer Kohlensäuerlingen finden sich besonders heilkräftige Salzquellen, die auch zur Salzgewinnung ausgereicht haben.
Gradierwerke, die bis an die Bahn heranziehen, verkünden uns bald hinter Friedberg die Nähe der berühmtesten der wetterauischen Salzquellen, der von Bad Nauheim, an denen Rheumatische und Herzkranke aus allen Ländern Heilung suchen. Auch wir sind am Ziele der Fahrt. Am Sprudel vorbei wenden wir uns stracks südlich zur Saline.
In der Umgebung der Naiiheiiiier Saline finden wir gleich eine Anzahl von Pflanzen, die uns in unserer Gegend fremd- artig anmuten, die aber den als alte Bekannte begrüßen, der schon einmal am Meeresstrand aufmerksam gewandert ist. Der salzhaltige Boden der Saline hat hier dieselbe eigentümliche Pflanzengemeinschaft zusammengeführt wie das salzige Gestade des Meeres. Wie wenige wissen, daß wir in solcher Nähe Beob- achterfreuden erleben können, die anderen nur die Reise ins Seebad erlaubt!
Unter diesen Salzpflanzen oder Halophyten ist am zahl- reichsten vertreten der Salzwegerich (Plaidago maritima L.) Fig. 2. Seine Blätter, die wie bei seinen hiesigen überall wach- senden Verwandten eine grundständige Rosette bilden, sind schmal und lang, aufsteigend gekrümmt, dicklich, unten konkav und oben flachrinnig. Der blattlose, etwa 30 cm hohe Schaft trägt am Ende eine lange Ähre mit gedrängten Blüten. Blütezeit Juni-Oktober.
Dicht an den Holzbauten der Saline steht die Salz- schuppenmiere (Spergularia salina Presl) Fig. 4, ein nur 10 — 30 cm hohes, verzweigtes Pflänzchen aus der Familie der
— 14
o
VT»
Alsinavcin. Die Blätter sind lineal, oben uiul unten ^owölht lind nebst dem Stengel kalil und fleischii'. Die huiL^en drüsigen
Blütenstiele entspringen aus den ^ % Blatt achseln und tragen nieist
W^ ä einzelne hellrosarote Blüten
(Mai-September).
Ein für die Salzflora be- zeichnendes Gras ist der Ab- steh e n d e S c h w i n g e 1 1' Fest i( Cd distanfi Kiinth) Fig. 5. von meer- grüner Farbe. Der unten an den Knoten gekniete Halm ist aufsteigend und hat oben eine Rispe aus Halbquirlen, der un- tere meist aus fünf Ästen ge- bildet. Letztere sind anfäng- lich zusammengezogen, später ausgebreitet und bei der Frucht- reife abwärts gewendet. Blüte- zeit Mai-August.
Recht häufig ist die Salz- melde (Afriplex pafttitnn rar. salinum Wallroth) Fig. 6, eine Chcnopodiacee. Der Stengel ist gefurcht, ästig, mit rispig ver- zweigten Blütenständen (Juli- September). Die Blätter sind dreieckig mit Spießecken und buchtig gezähnt oder auch ganz- randig. Diese nur an salz- haltigen Stellen sich findende Pflanze wird meist als Abart von der überall an Wegen und Schul tstellen wachsenden Atri- plejr liastatinti L. betiachtet, von der sie sich äußerlich hauptsächlich durch die beider- seits grauschülferigen l'lätter (Schutz I siehe unten) unter- scheidet.
Fig. 3. Stranddreizack (Trifjlochiu mavitimu L.)
Fi
- L Salz- wegerioli Plantufio imiritimii L. '
— 146
Das sind die Salzpflanzen an der Nauheimer Saline. Wollen wir eine reichere Salzflora kennen lernen, so müssen wir uns in ein urwüchsigeres Gelände in der Nachbarschaft begeben, auf die Wisselsheimer Wiesen.
Bevor wir jedoch dort- hin wandern, überlegen wir uns die Wirkung des koch- salzhaltigen Bodens auf die
Fig. 4. Salzschuppenraiere (Spergularia salina Presl)
Pflanzen. Das Kochsalz er- ^ Schwert, stark osmotisch wirkend, die Wasserauf nähme; es wirkt auf die Pflanzen ein wie die Trockenheit! Deshalb besitzen die Salzpflanzen (Halophyten) ähn- liche Schutzeinrichtungen gegen zu starke Verdunstung wie die Trockenheitspflanzen (Xerophyten) und wiederholen, auch wenn sie mitten im Wasser wachsen, deren Tracht: kleine, fleischige Blätter, Blattrück- bildungen, Wachsüberzüge, Verdickung der Oberhaut, Schutz der Spaltöffnungen. Diese Schutzmaßregeln sind aber auch noch aus einem anderen Grunde wichtig. Wenn sie nicht vorhanden wären, würde die Salzlösung in der aufgenommenen Wassermenge immer stärker werden und ihre vergiftende Wirkung auf den Pflanzenkörper nicht ausbleiben.
Nicht alle Pflanzen können sich solchen lebensgefährlichen Be- dingungen anpassen; die allermeisten gehen auf Salzboden zu- grunde. Noch nie hat man auf ihm Eichen und andere Kätzchenträger, Heidekraut, Brennesseln, Rosenblütler und von niederen Pflanzen Flechten, Moose und Farne gefunden. Besonders salzhold sind da- gegen die Gänsefußgewächse (Chenopodiaceen) und viele Gräser. Nun aber weiter zu den Wisselsheimer Wiesen ! Zurück zum Bahnhof Nauheim, durch eine Unterführung auf die andere Seite und dann auf einem Feldweg längs der nordöstlich nach Lieh und Butzbach fahrenden Kleinbahn. Gleich übersteigen
^
— 147
(i<'ii tiiiscr
I ^
wir eine mächtige diluviale Terrasse, die uns schon von Friod-
berg her begleitete. Sie ist zwar auch von Löß bedeckt, aber
einige Anschnitte und besonders der Hohlweg, (hircli
Abstieg führt, zeigen uns schön das Innere:
grobes Geröll mit vielen weißen Kieseln, das
gewaltige Fluten der Eiszeit aus dem nahen
Taunus hierher geschwemmt haben. Nach etwa
20 Minuten stehen wir am Ende des Hohlwegs
unmittelbar vor unserm Ziel. Hier vor uns die
sumpfigen Wiesen des Talbodens werden von
Salzquellen durchtränkt, die ehedem sogar eine
schon seit Jahrzehnten eingegangene Saline
speisten.
Gleich vorne steht die Wiesengerste (Hordeuin secalinum Schreber) Fig. 7, ein 30 bis 50 cm hohes Gras, sehr ähnlich der überall an Wegen und Rainen wachsenden Mäusegerste. Aber der Halm ist schlanker, da er oben nicht beblättert ist, und trägt eine schmale, zierliche Ähre, deren Hüllspelzen sämtlich borstig und ungewimpert sind. Blütezeit Juni-Juli.
Mehr an nassen Stellen steht der Strand- dreizack (TrigJochin inaritima L.) Fig. 3, zu den Blumenbinsen, Juncaginaceen, gehörig. Die Blätter sind alle grundständig, lang schmallineal, halbstielrund und wie die ganze Pflanze kahl. Der runde, blattlose Schaft wird oft bis meter- hoch und trägt viele kleine Blüten (Juni- August) in langer Ähre. Die Früchte sind eiförmig und zerfallen zuletzt in sechs Kapseln.
Ein kleines, nur 20—30 cm hohes Pflänzchen ist das Strandmilchkraut (Glaux maritimu L.) Fig. 8, aus der Familie der Primidaceen. An dem vom Grunde an verzweigten Stengel sitzen die fleischigen, schmalen und ganzrandigen Blätter zahlreich in vier senkrechten dichten Reihen übereinander, und die einzelstehenden, erst weißlichen, dann blaßroten Blütchen (Mai- Juli) schauen gar lieblich durch das Grün der Wiese. Wo es häufig wächst, wie auf den
V-<*W-
'\\
Fig. 5. Abstehen- der Schwingel (testacn distnm« Kiiiith).
148
ausgedehnten Weiden am Meere, ist es ein sehr geschätztes Futterkraut. Wie sein Name sagt, soll es günstig auf die Milch- absonderung des Weideviehs einwirken.
Ein zierliches Blümchen ist auch das hier wachsende, zu den Enzianen gehörende Niedliche Tausendgüldenkraut (Erythraea pulchella Fries) Fig. 9. Der oft nur fingerhohe
Stengel ist vierkantig und sehr ästig, die Blätter eiförmig und wie die ganze Pflanze kahl, die fleischroten Blütchen (Juli-August) blattwinkelständig und gestielt. Eine so ausgesprochene Salzpflanze wie die anderen ist sie nicht, be- vorzugt aber wie der Teichfaden unsern Salzort vor andern Plätzen der Umgegend.
Zu den binsenartigen Ge- wächsen gehört die Gerardbinse (Juncus gerardi Loisl.) Fig. 10. Der 15 — 30 cm hohe Stengel ist fast stielrund, schwach bereift und einblättrig. Die Spirre ist armblütig (Juni-August), die Blüten- hüllblätter stumpf und fast so lang wie die stumpfe, dreiseitige, stachel- spitzige Kapsel.
Die Strandsimse (Scirpus mari- timus L.) Fig. 11, wie die folgende in die Familie der Cyperacee)i gehörig, hat einen bis meterhohen, dreikantigen, beblätterten Stengel mit endständiger, zusammengesetzter Spirre, die von den Hüllblättern überragt wird. Die braunen Ährchen sind entweder sitzend, einzeln oder zu mehreren, oder gestielt. Blüte- zeit Juni-Juli.
Die S t e i n s i m s e (Scirpus taber-
T.. o c, ^ n naemontamis Gfnelin) Fig. 12, wird
Flg. 6. Salzmelde .
(Atn'ple.x patulum var ebenfalls l)is meterhoch. Der Halm ist sa/iiium Wallroth) stielrund, unbeblättert und meergrün.
— 141)
Die endständige, zusammengesetzte Spine (Juni-Juli) wird selten von den Hüllblättern überragt. Die Ährchen sind gestielt, purpur- braun, rauh punktiert (Unterschied gegenül)er der gewöhnlichen /jl Sumpfsimse, Sc. lacNsfr/s) und gewimpert. yjl In einem südlich gegen das Dorf ziehenden Graben
{,W findet num den Teich faden oder die Sumpf- aJI Zannichellie ( ZatwichilUa palustris L.) Fig. IH, 13a i'ß aus der Familie derTotanio(/efo/iace('n. Sie ist entweder
I i flutend oder in seichtem Wasser kriechend. Der Stengel
II und die zahlreichen Verästelungen sind haardünn, sehr zart und brüchig, die Blätter meist zu dreien stehend, sehr schmal, so daß die Pflanze im Herbar fast einem
Fadengewirr
gleicht. Die Blüten (Juli-September) und
Früchte sind klein und sitzend; denn der
ganz
auf
salzhaltiges
und Seewasser beschränkte Meerfaden (Z.pcdicellnta Fr.) Fig. 13 b, mit gestielten Frücht- cheif fehlt zwar bei Wisseisheim, aber in unserer Gegend erweist sich auch der Teichfaden durch seine Verbreitung als salzliebend.
Ein noch seltsameres Aussehen zeigt uns nun die ausgesprochenste Salzpflanze: der Queller oder das Glasschmalz (Salicornia Ihrbacrd L.i Fig. 1 aus der Familie der Gänsefußo^ewächse. Der bis 3U cm
hohe zahlreichen
Stengel
ist nebst den armleuchterarti-
FU
Wiesengerste (Hordeuni seca- liiium Sclireber)
gen Verzweigungen gänse- kieldick, gegliedert, von bräunlicher Farbe, fast glas- artig durchscheinend und sehr zerbrechlich. Der untere Teil verholzt gewöhnlich, während die Pflanze sonst krautartig und fleischig (sukkulent) ist. Die Blätter sind zu Schuppen verküm- Blüten (August -Sep- tember) und Früchte sitzen in Scheinähren an den Zweigenden ver- einigt, aber kaum sicht-
mert.
(.
Fig. b. StraiidiniKhkraut (Glaii.v niiiriliniti L.
150
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bar in Vertrefimgen der Stengelglieder eingesenkt, — wahrlich ein merkwürdiges Pflanzengebilde. Seine Fetthennenfleischigkeit führt uns besonders deutlich vor Augen, was wir oben über die
gemeinsame Tracht der Salz- pflanzen und Trockenheits- pflanzen gehört haben. Wie freuen wir uns, diese Sali- cornia hier beobachten zu können ; ist doch in Erdkunde und Volkswirtschaft so viel von ihrer Bedeutung die Rede. Sie ist es, die an der Küste des Wattenmeeres aus- gedehnte Rasen bildet und in die flache See weit hinaus vordringt. In ihrem Rasen fängt sich der Schlick, %ier dann später für andere Pflan- zen zugänglich wird. So ist die natürliche Verlandung und zum Teil auch die künst- liche Landgewinnung an der Nordseeküste das eigentliche Werk unserer Salicornin.
Eine stattliche und fes- selnde Auswahl von Halo- phyten, die uns da die Wis- selsheimer Wiesen gezeigt haben. Von den mehr als fünfzig Halophyten^ die zur deutschen Gesamtflora ge- hören, kommt etwa die Hälfte ja ausschließlich am Meeres- strande vor. Nur die andere Hälfte findet sich sowohl am Meere wie auch an salzhal- tigen Stellen des Binnen- Fig. 9. Niedliches , i i.i- i_ xt j j
rp , .., . , , landes, namentlich Nord- und
Tausendgüldenkraut '
(Enjtliraca Mitteldeutschlands. Manche
pnkheUa Fries) von ihnen haben sich sogar
Fig. 10.
Gerardbinse
(Jimcns (jei'ardi
Loisl.)
151
.vS^'h
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veränderten Bodenverhältnissen angepaßt und tauchen auch außerhalb der Salzstellen auf. Denn es steht fest, (hiß die meisten salzholden Pflanzen auch auf kochsalzarnn-n
Böden auskommen können. Wir finden sie nur deshalb in bevorzugtem Wachstum auf salz- reichem Boden, weil die meisten anderen Pflanzen wee:en ihrer Salze m p f i n d 1 i c h k e i t auf ihm nicht leben können, wäh- rend die Salzholden gegen seine Schädigungen eben gut ausge- rüstet sind. Dalier schwankt z. B. die Fleischigkeit, jenes wichtige Schutzmittel vieler Halophyttni, mit dem Salzgehalt des Bodens und verliert sich auch schließlich mit ihm. Eine von den genannten Salzpflanzen, die Strandbinse, wächst übrigens vielfach in Wiesengräben und recht häufig auch am Mainufer, wo der Salzgehalt doch gewiß recht gering ist.
Als treffendes Beispiel von An- passungsfähigkeit kann unser allbe- kannter Sellerie (Apiinn gravco- lens Jj.) gelten, der durch seine glän-^s^^- ,^ zenden Blätter und seinen scharfen ^^~^ Geruch auffällt. Vielen ist es wohl nicht bekannt, daß auch dieses, heute in jedem Garten gezogene Küchenkraut zu den Salzpflanzen gehört. Als wildwachsendes, dann allerdings dünnknolliges Pflänzchen ist er, außer am Meere, heute recht selten. Ich beobachtete ihn in Borkum, aber in hiesiger Gegend nur auf einer Wiese in der Rheinebene bei Dienheim nahe Oppen-
Fiff r^ heim, während ältere Floren ihn in der Steinsimse Wetterau bei Nauheim, Salzhausen und
(Scirpiis (jejj längst verschwundenen Salinen zu »wZ'anus Wisseisheim, Schwalheim, Soden, Nidda
Gmelin)
und Büdingen angeben.
— 152
Fig. 13. Teichfaden
(ZannickeUia palustris L.)
mit Früchtchen (a)
(b Früchtchen vom Meerfaden,
Z. pedicellata Fr.)
Leider ist auch manche Salz- pflanze von Wisseisheim dem Ver- schwinden nahe, für die wir in keinem Garten, nicht einmal im Botanischen, einen Ersatz finden. Und darunter ist leider auch die so besonders anziehende Salicornia I Verschwunden scheinen heute bereits — ob sie je wieder auftauchen werden? — die Grasblättrige Kresse (Lepidiiun graminifolium L.J, die Salzaster (Aster tripoUum L.), der Schlitzblättrige Stielsame (Podosper- })ium laciniatum DC.) und das Zarte Hasenohr {Biipleiirum tenuissimum L.). Jede Handbreit wird ja heute den „Unkräutern" entzogen und für Nährpflanzen ausgenutzt. Da werden sumpfige Stellen entwässert, aufge- füllt und Gräben zugeworfen, um bessere und reichlichere Ernten zu erzielen. Dem Landmann wird das niemand v^erargen. Aber der Pflanzen- freund, der diese Standorte immer so sorglich geschont hatte, sieht mit Betrübnis der Zeit entgegen, wo er vergebens nach diesen seltenen Gästen ausschaut, um sich an ihrer Eigenart zu erfreuen und die ge- heimnisvollen Anpassungswege der Natur zu belauschen. Hier sind geistige Werte in Gefahr. Hoffen wir, daß der Naturschutz in letzter Stunde sich der Ver- drängten annimmt und ihnen rechtzeitig ein Zufluchts- plätzchen sichert!
ir,:i
Rückblick auf das Jahr 1919
Mittcilmi^Tii (Icr V(M'waltuii^'
Mit schweren Soi^gen hat die Gesellschaft das Jahr 1919 begonnen. Der Zusammenbruch unseres Vaterlandes nach fast übermenschlich schweren Kämpfen und Leiden hat die Wissen- schaft mit am härtesten getroffen und läßt ihr nur wenig Hoff- nung für ein bescheidenes Gedeihen übrig. Doppelt aber lastet die Sorge auf unserer Gesellschaft, denn ihr starb im bittersten Eingen um ihr Dasein der langjährige unvergleichliche Führer, dessen zähe Arbeitskraft fast miersetzlich ist: August Knob- lauch.
Die Verwaltung war sich klar, daß in dieser Zeit der un- erhörten Preissteigerungen nur äußerste Sparsamkeit und eine bedeutende Steigerung ihrer Einnahmen das Museum retten kann. Eine allgemeine Erhöhung der Beiträge würde manches treue Mitglied zum Austritt gezwungen haben. So wandte sich die Direktion zunächst mit der Bitte an sämtliche Mitglieder, daß alle diejenigen, denen es die Verhältnisse gestatten, ihi-en Beitrag erhöhen oder Extrabeiträge stiften möchten; sie Itat ferner, sie durch Anmeldung zur ewigen Mitgliedschaft zu unter- stützen und suchte neue Mitglieder zu gewinnen. Daß in dieser schweren Zeit, in der jeder einzelne unter den Lasten fast er- drückt wird, eine solche -Fülle von hilfsbereiter Liebe zu un- serem Museum aus allen Kreisen hervortreten würde, hat die Gesellschaft nicht zu hoffen gewagt. Etwa ein Drittel aller un- serer Mitglieder, einschließlich der Neueingetretenen, hat den Jahresbeitrag freiwillig erhöht. Viele haben uns durch einmalige Sonderbeiträge unterstützt (ein Verzeichnis der Geber folgt in einem späteren Hefte) oder sind zu den ewigen Mitglicdei-n über getreten (nicht weniger als 108 Neueintragungen!). Erfreulich war auch der Zuwachs an beitragenden Mitgliedern; bis zum 31. Dez. konnten 348 neueingetragen werden, sodaß die Zahl am Ende
— 154 —
des Jahres 1516 betrug (gegen 1343 am 31. Dezember 1918). Der erfreuliche Zuwachs hat auch im Jahre 1920 angehalten (vergl. Verzeichnis der beitragenden Mitglieder, das bis Ende April nachgetragen ist).
Allen hilfreichen Freunden, die uns in unserer Not zur Seite getreten sind, sagt die Gesellschaft ihren wärmsten Dank und verbindet damit die herzliche Bitte, sie auch ferner in ihrem harten Kampfe zu unterstützen.
An Außerordentlichen und Korrespondierenden Ehrenmit- gliedern wurden der _ G-esellschaft durch den Tod entrissen: E. G a s s e r - Marburg, S. S c h w e n d e n e r - Berlin und B. Hagen- Frankfurt a. M., an Korrespondierenden Mitgliedern: E. H ä c k e 1 - Jena, E. Fischer- Berlin, J. ß a n k e - München, Eayleigh- Witham und G. E e t z i u s - Stockholm. Auch unter den beitragenden Mitgliedern ist mancher treue Freund für immer von uns gegangen, wir brauchen nur an die Namen F. Bär wind, Frau H. Kirchheim und K. Bar dor ff zu erinnern.
Zu Korrespondierenden Mitgliedern wurden ernannt: Prof. Dr. L. Darmstädter- Berlin, Geh. Med.-Eat Prof. Dr. R. Ewald- Konstanz und Prof. Dr. A. Heim- Zürich. Der Tiede- mannpreis wurde an P. Ewald- Konstanz für seine bedeutenden Arbeiten über die Theorie des Hörens verliehen.
Zu Arbeitenden Mitgliedern wurden ernannt : R. A n d r e a e - V. Neufville, der gleichzeitig das schwere Amt des zweiten Kassierers übernahm, Freiherr S. M. v. Bethmann und Prof. Dr. 0. Steche.
Unser langjähriger treuer Mitarbeiter Berginspektor K. Müller siedelte nach dem Tode seiner Gattin nach Michel- stadt über. Die Gesellschaft verliert an ihm einen ungewöhn- lich fleißigen und gewissenhaften Helfer, dessen Tätigkeit immer von seiner warmen Liebe zu den Mineralien erfüllt war und schwer zu entbehren sein wird. Sie verlieh ihm beim Schei- den als Zeichen ihres Dankes die eiserne Denkmünze.
Aus der Direktion schieden Ende 1919 satzungsgemäß aus: der IL Direktor Dr. A. Lotich ius und der IL Schriftführer Priv.-Doz. Dr. E. Goldschmid. An ihre Stelle traten für 1920 und 1921 Geh. Justizrat Dr. B. Gabler und Dr. R. Richter. An die Stelle des I. Direktors trat nach dem Tode
.).)
August Knoblauchs satzuiigsgemäß für den Rest der Amts- zeit sein Vorgänger Dr. A. J a s s o y.
An die Stelle der aus der Revisionskommission ausgeschie- denen Herren: Justizrat Dr. O. Fellner und H. de Bary- Osterrieth traten für die Jahre 1919, 20 und 21 die Herren Etienne Eoques und Karl K o t z e n b e r g.
Zur Aufnahme kleiner wissenschaftlicher Mitteilungen aus dem Museum und den drei Universitäts-Instituten der Sencken- bergischen Gesellschaft wurde eine neue Zeitschrift „Sencken- bergiana" geschaffen, um die Veröffentlichung wichtiger .Ar- beiten in bescheidener Form zu ermöglichen.
Aus dem Museum
Die Zahl der Besucher steht zwar noch weit gegen die Vorkriegsziffer zurück, steigt aber allmählich wieder in sehr erfreulicher Weise. Es wurden 1919 -47 750 Besucher gezälilt gegen 2G G70 im Jahre 1918.
Als Freiwillige Helfer und Helferinnen stellten sich in den Dienst unserer Sache, was heutzutage ein größeres, aber auch willkommeneres Opfer bedeutet als je zuvor:
In der Verwaltung: Frl. J. von Hey den, Frl. A. Hob- recht, Freiin E. v. L e p e 1 und Frau Dr. S e n d l e r , sowie, wenn es nötig war, mehrere in den verschiedenen Abteilungen genannte Damen.
In der Zoologischen Abteilung: Prof. Dr. P. Sack (Di- pteren), Freiin E. v. Lepel und Frl. A. Rödiger (Insekten), Frl. L. Frank und Frl. E. Greb (Mollusken), P. Cahn (Vögel), E. Cnyriin, Frl. G. Alten und Frau Dr. Bär w aid (Vergl. Anatomie), Frl. B. Groß, Frl. L. Landsberg und Fil. J. Schott (Malen von Wandtafeln).
In der Abteilung Geologie-Paläontologie: P'rl. M. Kayßer (Reptilien), Frl. M. Koch (Säugetiere), Frl. A. Schiele (Fische), Frau Dr. Richter (Paläozoicinn), Dr. W. Wenz (Ter- tiär), Frl. E. Söldner (Pflanzen). Frl. E. Flcrsheim, Frl. C. Pro sie r und Frl. E. Walcker (Wandtafeln).
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In der Mineralogischen Abteilung: Berginspektor K. Müller, Lehrer H. Kaiser, A. L a u b e n h e i m e r , A. Wen- zel und E. Wiß.
Unsere Sammlungen erfuhren durch Geschenke fol- gender Geber erfreulichen Zuwachs:
A.Zoologie: H. Andres, cand. rer. nat. W. Ankel, Staatsanwalt Backmeister-Heilbronn, Dr. Becker, Dr. F. Brauns, San. Rat A. B ü c h e 1 e r, H. B ü c k i n g- Höchst, E. C n y r i m, San. Rat Dr. D e m m e r, Frau Direktor Drehwald, Oberförster Eggers- Assenheim, W. Flinsch, Dr. J. Guide, F.Hafner, G.Hecht, Geh. Rat K. Herxheimer, Frl. A. Ho- brecht, H. Jacquet, Dr. A. Jacquet, Frau M. Kayser, Ing. Kauth-Gerns- heim Rh., P. Kibler-Darmstadt, Geh. Rat A. Knoblauch, Prof. Dr. 0. Kraucher- Leipzig, cand. rer nat. W. K u h 1, L. K u h 1 m a n n, L. K u 1 p, Dr. A. Lotichius, Dr. E. Lindemann -Güstrow, S. M a 1 u q u e r - Barcelona, E. und J. Mayer, R. Mer tens-Leipzig, Dr. H. L. Müller, Dr. M.Nassauer, L.W. Nies, H. Ob enauer- Darmstadt, Frl. 0. Roederstein, Freifrau M. V. Rothschild, H. Sauer, Dr. A. Schaedel, W. Schreit müller, stud, rer. nat. Schulz, Lehrer Schwarzer- Aschaffenburg, E. S c h w e i k a r t, A. S e i d 1 e r-Hanau, Prof. A. Seitz, F. Siegel, F. Sommerfeld, Frau M. Sondheim, Stroegel, Lehrer Theobald, Dr. H. Thron, Dr. H. Wachs- Rostock, Dr. G. Wülker und H. Zar tin.
B. Paläontologie: Nachträgliches Verzeichnis der Geber, die aus dem Felde Sammlungsmaterial einschickten: Ltn. Dr. E. Ahrens, Major Bach, Vizefeldw. F. Barth, Uoffz. G. Barth, Musk. K. Becker, Ltn. Dr. A. Born, Uoffz. F. Braun, Uoffz. F. B r o e c h t e 1, Ltn. C o m b e c h e r, cand. rer. nat. Deckert, Gfr. H. Egner, Uoffz. O. Emm er ich, Landwhrm. A. Fischer, Beamt. Stellv. K. Fischer, Ltn. v. Fischer-Treuenfeld, Oberstabsarzt Prof. M. Flesch, F. Funck, Landsturmm. K. Gapp, Landsturmm. F. Gaum, Dr. H. G e i s 0 w, L. H e n r i c h, Ltn. H. Herxheimer, Ltn. H. K a y s s e r, Ing. F. Kinkelin, H. Koehler, Dr. J. L e h m a n n, Gfr. J. L e n g 1 e, Ltn. W. P a n z e r, Ltn. Prof. H. Philipp, Dr. Reil, Kan. Reisschneider, San. Uoffz. Schmidt, Feldpostsekr. W. S c h n e i d e r, A. S e i d 1 e r, Major E. Simonis, Hptm. Geh. Reg. Rat zur Strassen, Vizefeldw. E. Vogel, Ltn. A. Vogler und Dr. A. V o s s.
Im Jahre 1919: Frl. L. Oalman-Alzey, Dr. G. D ah mer- Höchst, Frau Direktor D r e h w a 1 d, Fabrikant K. E n g e 1 h a r d t, K. E h r h a r d t, Hauptmann A. Fische r- Aisbach, Frl. M. G ö b e 1, Frau E. Graf, A. v. G w i n n e r- Berlin, Frl. H. H a a s e, Rektor K a u t h - Fritzlar, Frau Baurat L i n d 1 e y, Dr. O L ö w - Beer, cand. rer. nat. F. Michels, Redakteur Paalzo w-Nürnberg, Geheim- rat E. Roediger, Frau Justizrat K. Schmidt-Pole x, cand, rer. nat. W. Schuckmann, G. Seh winn-Hofheim, Voigt & Haeffn er und cand. rer. nat. Well er.
C. Mineralogie: Th. Bvirkhard, A. v. G winner-Berlin, K. Koehler, A. Lauben hei mer, Berginspektor K. Müller, Ltn. H. W- P a p k e (durch W. Kühl), Versicherungsdirektor Th. Petersen- Hannover, Frau C. Schar ff, H. Schernitz, A. Seidler, A. Wenzel und stud. agr. E. W i s s.
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Für Geschenke an die Hausbüclierei des Museums (freiwillige Leiterin: Frl. A. Hobrecht) sind wir /u Dank verpflichtet :
Geh. Rat Th. Bai 1-Dunzi^'. H. B i c k h a rdt -Cassel. Dr. C. Bot- 1 i^'t- r, Dr. A. Born, Prof. F. Dreverniann, H. v. Egge 1 i iig- Jena, I'rof. A. Forell- Yvorn, Mittelschullehrer I). G eye r- Stuttgart, F. Haag, Dr. F. Haas, Hofrat K. M. Heller-Dresden, Dr. E. Lindner-Stuttgart, Oher- pfarrer Dr. F. Lindner-Qucdlinburg, Dr. 0. Löw-Beer, Dr. H. Los sen, I. G. de Man-Ierseke, J. Mal uq u er-Barcelona, A. Müller, F. Müller- Berlin, M. 0 p p e n h e i m, Pater G. R a h m 0. S. B. - Maria Laach, Dr. H. und iv Ric hter, Oberbergrat O. M. Reis-München, Dr. H. Sachtleben-München, Dr. Th. Schneid- Bamberg, Landesökonomierat A. Siebert, Geh. Rat H. S p e m a n n - Freiburg i. Br., Dr. H. S t a dl er-Lohr. Dr. F. S te 1 1 waag- Er- langen, Geh. Rat 0. zur Strassen, Dr. E. Streseniann -München, Prof. E. Stromer v. Reich enbach-München, Dr. H. Theobald, Prof. J. Thienemann- Rossitten, Frl. Dr. M. v. Ubisch- Stuttgart, Dr. H. Wach s- Rostock. H. A. Web er- Bremen, Dr. W. Wenz, W erner u. Wi nter, O. Wohlberecht-Triebes, Dr. G. Wülker und Stadtrat Prof. J. Ziehen.
Schaiisamnilung
A. Die Säugetiersammlung
ist um eine ganze Anzahl prachtvoller Stücke bereichert worden. Das Okapi bildet nach neuer Aufstellung mit einem Okapi- kälbchen eine überraschend schön wirkende Gruppe. Pantho- lops, Wasserschwein und Elch wiu'den den neuen Anforderungen entsprechend umgearbeitet, ein herrliches großes Kudu, ein seinerzeit von Dr. A. Lotichius aus dem Sudan mitgebracltter Wasserbock mit besonders stolzem Gehörn und ein gespenster- haft aussehendes Fingertier wurden neu aufgestellt. Dr. A. Lotichius schenkte nachträglich aus früheren Ankäufen den seltenen Bambusbär Ailm^opus, ein Tianschan-Argali und ein Dickhornschaf, die bereits die Schausammlung zieren, ferner ein zu späterer Aufstellung vorgesehenes afrikanisches Weißnashorn, Ceratotherium simum.
B. Eine Reihe von Schlangen und Echsen
ist in der Schausammlung neu aufgestellt worden, u. a. die ge- fährlichsten Giftschlangen der Tropen, so die Ijeiden afrikani- schen Brillenschlangen, eine Klapperschlange, ein Buschmeister, eine Lanzenschlange und eine der farljenprächtigen Korallen-
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Ottern Südamerikas, von Echsen das giftige Gilatier, ein Riesen- gürtelschweif, die auf den Hinterbeinen laufende Wasseragame und die seltene Meerechse der Galapagos-Inseln.
C. Vergleichende Anatomie
Eine große Zahl vortrefflicher anatomischer Präparate wurde von unseren treuen Mitarbeitern angefertigt und in der Schau- sammlung neu eingereiht. Verschiedene wertvolle Geschenke von Frau M. K a y s e r lieferten eine ausgezeichnete Ergänzung.
D. In der Paläontologischen Schausammlung
ist der im Jahre 1912 von Geheimrat A. v. Weinberg ge- schenkte und in mehrjähriger- Arbeit präparierte Kadaver von Trachodon aufgestellt worden. Die wissenschaftliche Verwertung des Fundes ist in vollem Gange; nach ihrem Abschluß soll seine Bedeutung im Bericht ausführlich besprochen werden. Das Peloneustes-Skelett wurde fertig montiert und ausgestellt. Augen- blicklich ist die Herausarbeitung des Diplodocus und seine Neu- montierung die Haupttätigkeit des Präparators; sie wird auch im Jahre 1920 noch nicht vollendet sein können.
Wissenschaftliche Sammlungen
A. Insekten
Die außerordentliche Bereicherung der sehr bedeutenden wissenschaftlichen Sammlungen durch die Schätze der S e i t z - sehen Sammlung verdient besondere Hervorhebung. Die Einord- nung wurde mit einer Umordnung der alten Bestände nach neuen Gesichtspunkten verbunden, wobei u. a. auch die von Prof. L. von H e y d e n hinterlassene Microlepidopterensammlung einge- reiht wurde.
B. Vergleichende Anatomie
Frau Prof. W. Ge b h a r d - Halle, die Witwe des hervorragen- den Forschers, der vor Kurzem als erster mit dem G e o r g - H e r - mann-von-Meyer- Preis ausgezeichnet wurde, schenkte dem Museum die sehr bedeutende Sammlung von Knochenpräpa- raten, die die Belegstücke zu den umfassenden Arbeiten des Gelehrten über den feineren struktm^ellen Aufbau des Knochens enthält. Die Sammlung ist für vergleichend anatomische wie für paläontologische Studien gleich wertvoll.
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C. Mineralogie
Versicherungsdirektor Petersen- Hannover schenkte die Mineralien- und Gesteinssammlung des ver- storbenen Dr. Th. Petersen, die außer den wichtigsten Mineralien besonders die Belegstücke zu den chemischen Arbei- ten Petersens zum Teil enthält. Hervorzuheben sind : von den früher vielgenannten Gängen von Wittichen im Schwarz- wälder Kinzigtal: Wittichenit, Klaprothit und Safflorit, z.T. auch von anderen Fundorten; vom Wenzelgang bei Wolfach im Frohn- bachtal: Antimonsilber (Dyskrasit), von Petersen in Stibiotri- argentit und Stibiohexargentit geschieden, Rotnickelkies (Anti- monarsennickel nach Petersen) und Polyargyrit; ferner gute Stephanitkristalle und Polybasittäfelchen von Freiberg, eine Keihe von Nassauischen Phosphoriten und Staffeliten und eine Gruppe kleiner Ilvaitkristalle aus dem Nassauischen.
Wissenschaftliche Sitzungen
\Viiit<Mhalbjahr 1911) 20
1. Sitzung am 18. Oktober 1919 Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. H. Spemann, Freiburg i. Br. : „Experimentelle Forschungen zum Individualitäts- problem" Bei der Entwickhing der tierischen Keime erhalten deren einzahle Teile ihre Rolle für den Aufbau des Körpers früher oder später zugewiesen. Diese Bestimmung oder „Determination*» tritt bei den Arnphibieneiern. welche zu den in Rede stehenden Versuchen dienten, für wichtige (Jrgananlagen während der Bildung des Urdarins, während der Gast rulat ion ein. Wenn man daher nach diesem kritischen Stadium kleine Stückchen des Keimes, die zu Gehirn bestimmt sind, „präsumptives Gehirn\ an eine andere Stelle des Keimes, aus welcher Haut werden soll, verpflanzt, so entwickelt sich das Stückchen auch in der neuen Umgebung h er k u n f tsgein äß weiter, wird also Gehirn; es kann dann z. B. das heranwachsende Tier seitlich im Rumpf ein Stück Hirn mit Auge tragen. Führt man aber dieselbe Operation vor
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dem kritischen Stadium aus, also zu Beginn der Gastrulation, so entwickelt sich das verpflanzte Stückchen ortsgemäß weiter, es wird zu dem, was der Ort von ihm verlangt ; also präsuinptive Haut in Gehirn zu Gehirn, präsumptives Gehirn in Haut zu Haut.
Von diesem Grundversuch wurden nun mehrere Reihen weiterer Ver- suche abgeleitet. Zunächst wurde geprüft, wie weit die Keime, zwischen denen indifferentes Material ausgetauscht wird, untereinander ^gleich sein müssen, wenn die eingesetzten Stückchen sich dem neuen Ort entsprechend ent- wickeln sollen. Es zeigte sich, daß in dieser Hinsicht ein ziemlich weiter Spiel- raum besteht. So brauchen die beiden Keime nicht genau gleich alt zu sein. Das vom älteren Keim stammende Stück fügt sich in den Entwicklungsgang des jüngeren, in den es verpflanzt wurde, glatt ein, behält aber zunächst wenigstens seinen Vorsprung in der Entwicklung bei; und ebenso läßt sich das jüngere Stück im älteren Keim noch deutlich als weniger weit entwickelt erkennen obwohl es im übrigen die Entwicklung seiner Umgebung mitmacht. Wichtiger noch ist es, daß auch zwischen Keimen verschiedener Tierarten ein Austausch von Teilen und deren ortsgemäße Weiterentwicklung möglich ist. So läßt sich präsumptives Hirn und präsumptive Haut zwischen zwei Molcharten austauschen ; die verpflanzten Stückchen werden ortsgemäß ver- wendet, behalten aber ihre Eigenart bei. Es kann also z. B. ein Triton taeniatus hergestellt werden mit einem Hirnteil von Triton cristatus, welcher eigentlich Haut von taeniatus hätte werden sollen ; und ein Triton cristatus mit einem Stück Haut von taeniatus, welches in taeniatus belassen, zu Gehirn geworden wäre.
Durch eine zweite Reihe von Versuchen wurde festgestellt, daß die verschiedenen Teile des Keimes in einem gegebenen Entwicklungsstadium nicht alle gleich weit determiniert sind, daß vielmehr die Determination von einem Organisationszentrum ausgeht, welches über der Einstülpungs- stelle des Urdarms, in der oberen Ürmundlippe, liegt, und daß sie sich von hier aus nach vorne ausbreitet..
Daraus wurden in einer dritten Reihe von Versuchen die Folgerungen gezogen. Zwei Keimhälften wurden zu Beginn der Gastrulation zur Ver- wachsung gebracht, und zwar in wechselnder Orientierung, so daß die von ihren Organisationszentren ausgehenden Differenzierungsströme unter ver- schiedenen Winkeln auseinandergehen oder zusammenstoßen. Dadurch ließen sich die verschiedenen Arten von Doppelmißbildungen erzeugen, welche von den verschiedensten Tieren und auch vom Menschen her bekannt sind ; Tiere mit zwei Köpfen, solche mit zwei Schwänzen und endlich übers Kreuz ver- wachsene Tiere, sogenannte Janusbildungen, welche zwei Köpfe und zwei Schwänze gemeinsam haben. Die Vereinigung kann aber auch so genau gleichsinnig erfolgen, daß ein ganz normales Tier entsteht, dessen rechte Hälfte aber von einem andern Keim herstammt als die linke. Und nicht nur Hälften gleicher, sondern auch solche verschiedener Art lassen sich zu einem lebensfähigen Ganzen vereinigen.
Diese Versuche zeigen nicht nur wieder im allgemeinen, daß Individualität etwas Gewordenes, etwas Relatives ist, sondern sie führen einen Schritt weiter in der Frage, wie IiKÜvidualität entsteht und wie ihre Entstehung gestört werden kann.
2. Sitzung am 25. Oktober 11)19
Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. A. Penck, Berlin:
„Die Grenzen zwischen Geologie und Geographie"
Grenzen zwischen den einzelnen Wissenschaften zu ziehen ist ein praktisches Bedürfnis. Der große Umfang der Wissenschaft erheischt Teilung der Arbeit, und je mehr sich die Forschung in einzelne AufgalxMi vertieft, desto lebhafter wachsen in neuerer Zeit die einzelnen Wissenschaften in Sonderdisziplinen aus.
Nicht alle Wissenschaften sind durch Arbeitsteilung erwachsen. Viele entstanden nebeneinander, indem die Forschung an verschiedenen Stellen des Objektes einsetzte. Das gilt namentlich von den beiden großen erdkundlichen Wissenschaften, der Geographie und Geologie. Die Geographie ist uralt. Sie erwuchs schon beim primitiven Menschen, als er sich in der Umwelt orientierte, und erhielt bereits im Altertum wissenschaftliches Gepräge. Die Wurzel der Geologie steckte im Bergbau. Sie entwickelte sich erst im 18. Jahrhundert. Die Geographie hat sich im Laufe der Zeiten zu einer Lehre von der Erd- oberfläche, die Geologie aber zu einer solchen von der Erdkruste ausgestaltet. Beide Wissenschaften haben den Anlauf genommen, sich zu einer Lehre vom Erdganzen auszuwachsen, doch sind zu dessen Erforschung andere Methoden, physikalische und geodätische, nötig, als ihnen beiden zur Verfügung stehen. So verführerisch es ist, die Geologie als Lehre von der Erde zu definieren, so erweist sie sich im Grunde genommen, gleich der Geographie, doch nur als Teil einer großen zusammenhängenden Wissenschaft von der Erde, die sich zu beiden verhält wie die Biologie zur Zoologie und Botanik. Die beiden erdkundlichen Wissenschaften unterscheiden sich nicht bloß durch ihr Arbeits- feld, sondern vielfach auch durch ihre Betrachtungsweise. Die Geologie er- hält als Krustenlehre einen starken historischen Einschlag, da die Erdkruste die wichtigsten Dokumente der Erdgeschichte birgt. Die Geographie hat hin- gegen, indem sie die Vergesellschaftung der an der EIrdoberfläche geknüpften Erscheinungen ins Auge faßt, einen starken chorologischen Charakter, aber man darf doch nicht die Geologie ohne weiteres als Erdgeschichte liezeichnen, da sie in der tektonischen und regionalen Geologie auch chorologische Kapitel hat. Andererseits hat die Geographie einen historischen Zug, weil die Gegen- wart fortwährend zur Vergangenheit wird und eine Betrachtung des Raumes nicht von jener der Zeit getrennt werden darf. Schon die historische Geo- graphie hat eine ansehnliche historische Tiefe, und viel weiter muß die Geographie auf erdgeschichtliches Gebiet zurückgreifen, wenn sie die Ober- flächenformen und die Verbreitung zahlreicher Oberflächenerscheinungen begründen will. Die Berührungen zwischen Geographie und Geologie liegen nicht bloß dort, wo sie sich in ihren allgemeinen Teilen aus ihren Grenzen heraus zu einer Lehre von der Erde entwickeln möchten, sondern auch darin, daß jede historische Vertiefung der Geographie schließlich notwendigerweise zur Geologie führt. Aus letzterer Berührung hat die neuere Geographie einen großen Teil ihrer Kraft geschöpft. Umgekehrt hat die Geologie den ihr an- fänglich innewohnenden spekulativen Charakter verloren, nachdem Lyell die gegenwärtig von statten gehenden Vorgänge zur Erklärung vorgeschi<-ht-
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lieber Erscheinungen heranzog. In der Verfolgung dieses eingeschlagenen Weges wird man dazu gelangen, auch gegenwärtige geographische Zustände erfolgreich zum Verständnisse paläogeographischer Erscheinungen heran- zuziehen,
3. Sitzung am Samstag, den 1. November 1920
Privatdozent Dr. E. Dacque, München:
„Kontinente und Meere in der Urgeschichte
der Erde"
Der Vortragende stellt sich die Aufgabe, zu zeigen, wie alle Tatsachen des erdgeschichtlicben Land- und Meereswechsels aus einem einheitlichen Gesichtspunkt verstanden werden können, wie sie innerlich zusammenhängen und welche besonderen Problemstellungen sich im Zusammenhang mit diesen Fragen ergeben. Auch heute beobachten wir einen Land- und Meereswechsel, wenn er auch nur unendlich langsam vor sich geht. Der Unterschied zwischen dem skandinavischen Steigen und dem norddeutsch-holländischen Sinken ist ein Beweis, daß die Erdkruste selbst diese Bewegungen macht, nicht der Wasser- spiegel. Solche Verschiebungen sind vielfach bekannt, und die Frage ist nur, ob dies in kleinem Maßstab Beobachtete noch weitergehen kann. Der klarste Beweis für weitestgehenden Land- und Meereswechsel ist der Aufbau der Festländer durch Gesteinsschichten, die ihrem Charakter, wie ihren fossilen tierischen Einschlüssen nach aufs eindeutigste den vorweltlichen Land- und Meereswechsel kundtun. Man hat genaue Karten entworfen, die uns zu den verschiedensten Zeiten die Verteilung von Land und Meer innerhalb der jetzigen Kontinentalgebiete veranschaulichen und die keinen Zweifel an der Tatsache weitestgehender Änderungen lassen. Es war also heutiger Kon- tinentalboden schon Meer und dies sogar oftmals. Damit ist aber das Problem noch nicht erschöpft, sondern wir fragen weiter: waren auch ozeanische Böden ehemals schon Land ? Man war der Meinung, daß mehr oder minder breite kontinentale Landverbindungen dereinst die Ozeane überbrückten, mit anderen W^orten, daß heutige Ozeanböden dermaleinst Kontinentalgebiet ge- wesen sind. Neuerdings ist man sehr viel vorsichtiger mit solchen Kontinen- talkonstruktionen über die Ozeane hinweg geworden und spricht neuerdings in Europa, wie schon lange in Amerika, von der „Permanenz der Kontinente und Ozeane", Die Überlegung geht aus von der Frage: Was ist denn überhaupt ein Kontinent und ein Ozean ?
Die den Meeresrand bildenden sichtbaren Grenzen von Land und Wasser sind nicht die wirklichen Grenzen von Kontinent und Ozean ; vielmehr läuft um die sichtbare Landgrenze herum noch ein durchschnittlich 200 Meter tiefes, bald breites, bald schmales Gesimse, der Schelf, auf dem u. a. die Nord- see, die Hudsonbai, England, die Neusibirischen Inseln, die Polynesischen Inseln u. a. liegen. Erst jenseits dieses Schelfes folgt, vom Meer verhüllt, ein ziemlich schroffer Absturz, und dort beginnt das Becken des Ozeans. Das Kontinentalgebiet — einerlei ob trocken oder überflutet — besteht aus einem weniger dichten Gesteinsmaterial als der Ozeanboden, wie aus Schwere- messungen hervorgeht. Nach geodätischen und geophysikalischen Erwägungen muß man annehmen, daß die Kontinentalmassen auf dieser schwereren
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Materie des ozeanischen Bodens aufliegen, zum Teil in (iicsclhc *'in<r«'tuu<-iit siad, ähnlich wie ein Kisberg ins Wasser. Es ist nach «i.ni (icsetz der Isostasie, wonach der Rrdkörper in sich stets in Gleichgewicht und (Jowichls- ausgleieh sieht, ganz ausgeschlossen, daß jene schwerere Maleric der Ozean- böden jemals herausgehobenes Land war. Denn erstens müßten wir «laini auch unsere jetzigen Kontinente aus solchem Material zusanunengesetzt sehen, und zweitens würden zu solchen Umsetzungen derart große Umwälzungen der Außenrinde des Erdkörpers nötig gewesen sein, daß wir davon etwas in den geologischen Scliichtungen bemerken müßten. Ferner zeigen die vor- weltlichen Ablagerungen auf unseren jetzigen Kontinentalgei)ieten nicht die für die Ozeane charakteristischen Tiefseegesteine.
Aus alledem ist zu schließen, daß die vorweltlichen Meere, die so oft in unsere Kontinentalgebiete eingegriffen, nur Flachmeere, nur epikDutinen- tale Überflutungen waren, daß niemals Ozean an Stelle der jetzigen Kontinen- talmassen lag und daß umgekehrt Ozeanböden an der Stelle der heutigen Ozeane niemals zu Festland heraufgewölbt waren. Dabei soll jedoch nicht geleugnet werden, daß Teile der Kontinentalgebiete zu ozeanischer Tiefe hinuntergebrochen sind, wie es vielleicht mit der Platonischen Atlantis der Fall war.
Es kann demnach ausammenfassend gesagt werden :
1. Die jetzigen Ozeane und Kontinente sind Erdkrustenteile, die nicht ohne die größten Revolutionen auf dem Erdkörper ineinander übergehen können.
2. Die jetzigen Ozeane sind voll bis zum Rande, ja an vielen Stellen über ihre Ränder übergetreten. Die übergetretenen Wassermassen bedecken als epikontinentale Flachmeere Teile der Kontinente.
3. Im Laufe der Erdgeschichte haben infolge von Krustenbewegungen diese epikontinentalen Überflutungen zeitweise größeren Umfang ange- nommen. Wenn man bedenkt, daß auch die höchsten Höhen und die größten Tiefen, verglichen mit der Ausdehnung der Erdoberfläche überhaupt praktisch unbemerkbar bleiben, so versteht man, daß nur ganz minimale, für den Erd- körper kaum in Betracht kommende Bewegungen der Kruste dazu gehören, um Kontinente zu überfluten. Ein besonderes Licht fällt mit dieser J^rkeruitnis zugleich auf die Zeitdauer der sogenannten „Erdgeschichte". Die Erdgeschichte, die von der Geologie erforscht und dargestellt werden soll, ist abgenommen aus den Schichtfolgen der Kontinente und den darin eingeschlossenen ver- steinerten organischen Resten. Diese Schichtfolge, soweit sie n)arin ist, rührt nur von epikontinentalen vorweltlicheu Überflutungen her. und sie ist ein geringes Häutchen von etwa 2—3 Kilometer Dicke auf den Kontinental- sockeln, die ihrerseits aus einem etwa 100 Kilometer mächtigen Urgestein bestehen. Diese 100 Kilometer Kontinentalgestein sind aber ihrerseits wieder nur ein dünner Mantel auf dem ungeheuren Erdkörper. Wir treiben also gar nicht „Erdgeschichte", wenn wir von den gewöhnlichen vorweltlichen Ab- lagerungen reden, sondern wir treiben nur Geschichte dieses dünnen Sehicht- häutchens auf dem Kontinentalsockel. Die Bewegungen des vorweltlichen Land- und Meereswechsels sind daher wohl nur ein ganz verschwindendes posthumes Nachzittern ehemaliger gewaltiger Umänderungen des Erdkörpers selbst, dessen Alter und Geschichte damit ins Ungeheure wächst.
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4. Sitzung am 8. November 1919
Prof. Dr. F. Drevermann:
„Die neueren Dinosaurierfunde und ihre Bedeutung
für die Wissenschaft"
Neuere Funde von Dinosauriern haben manche Tatsache beigebracht, die diese Tiergruppe in neuem Lichte erscheinen läßt. Vor allem ist die Systematik gewaltig beeinflußt worden — die Einheitlichkeit der Dinosaurier ist fortgefallen, denn durch die Forschungen v. H u e n e s und Baron v. Nopcsas ist nachgewiesen worden, daß zwei parallele Stämme von Anfang an neben- einander herliefen, die beide aus verschiedenen Ahnen hervorgegangen sind. Sie unterscheiden sich besonders durch den Bau des Beckens, das bei den eigentlichen Dinosauriern durchaus reptilartig ist, bei der zweiten Gruppe, den sogenannten Ornithischia, aber Vogelmerkmale besitzt, so auffallender Art, daß sie auf nahe Beziehungen zu den Vögeln hindeuten. Weitere Unter- schiede fehlen nicht, so daß eigentlich nur die gewaltige Körpergröße und ganz allgemein vorhandene Reptilmerkmale als gemeinsame Kennzeichen beider Gruppen übrig bleiben.
Die Gestalt dieser Reptilien ist überaus mannigfaltig; kleine katzen- große Tierchen neben den ungeheuerlichsten Riesentieren, unter deren Tritt die Erde erzitterte, gewandte Springer, die sich zweibeinig hüpfend fort- schnellten, geschickte Kletterer, schwerfällige, elefantenartige schreitende Massen, aufrecht watschelnde Riesen, träge schwimmende Sumpfbewohner — alles ist vertreten. Die sehr umfangreichen Ausgrabungen in Ostafrika, bei Halberstadt, in Schwaben, in Siebenbürgen, in Nordafrika und in Amerika durch zahlreiche Forscher und Sammler haben uns gelehrt, daß im Mittel- alter der Erdgeschichte überall auf der Erde Dinosaurier und Ornithischier lebten.
Der Redner bespricht unter Bezugnahme auf die prachtvollen Stücke im Lichthof des Senckenbergischen Museums, von denen der Diplodocus allerdings erst später nach Neupräparation wieder aufgestellt werden kann, die abweichende Organisation und Lebensweise der Gruppen. Die neuen Forschungen von Baron Nopcsa haben uns besonders gelehrt, daß an manchen Orten zwei Typen nebeneinander gefunden wurden, deren Verschiedenheit gering sind — sie liegen hauptsächlich im Bau der Schädelverzierungen und des Beckens — und die deshalb wahrscheinlich machen, daß hier Männchen und Weibchen einer Art vorliegen. Nach diesen Gesichtspunkten würden das Jguanodon und auch das neue herrliche Stück des Museums, die Mumie von Trachodon, weibliche Tiere darstellen. Über dies Glanzstück sollen, wenn die Aufstellung ganz vollendet ist, noch Mitteilungen in den Blättern gegeben werden, denn die Erhaltung und das Aussehen des Stückes sind so einzigartig, daß es selbst unter den hervorragenden Stücken im Lichthof des Sencken- bergischen Museums eine besondere Stellung einnimmt.
Den Schluß des Vortrags bilden Ausführungen über das rätselhafte Aussterben der Dinosaurier am Höhepunkt ihrer Größenentwicklung, in dem Augenblick, wo ihre Vielgestaltigkeit und die Abnormität ihrer Gestalt selbst auf den Forscher verwirrend wirken. Gewisse krankhafte Erscheinungen, die
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sich beim Menschen finden, wenn sein Wachstum zu stark wird, wenn der sogenannte Riesenwuchs entsteht, finden sich auch bei den größten Dinosauriern wieder. Da nun beim Menschen mit dem Kiesenwachstum fast stets eine Abnahme der Geschlechtsfunktionen parallel geht, so könnte man denken, daß ähnliches auch bei den Dinosauriern der Fall war. Ohne daß damit eine Begründung der Entstehung dieser krankhaften Erscheinung gegeben ist, darf man doch sagen, daß das bisher völlig dunkle i)lötzliche Verschwinden der riesigsten aller Landtiere mit dieser Feststellung unserem N'erstandnis näher gerückt wird. Die Paläontologie wendet sich jetzt mit dieser be- deutungsvollen Frage an die pathologische Anatomie und hofft auf die Hilfe der Nachbarwissenschaft.
5. Sitzung aiu 15. November 1919
Privatdozent Dr. H. Henning:
„Experimentelle Psychologie der Reklame"
Milliarden werden jährlich für Reklame ausgegeben; mit ihnen steht und fällt nicht nur der Auslausch der wirtschaftlichen Güter, die Reklame bildet nicht nur eine der gewaltigsten Industrien, sondern sie übt weit über die Geschäftsinteressen hinaus einen Einfluß aus, ohne den die Kultur der modernen Menschheit nicht möglich wäre. Ob die Unsummen richtig ver- wendet oder verschleudert werden, und wie sie im einzelnen zweckmäßig an- zulegen sind, das suchte als erster der Psychologe Hugo Münsterberg experimentell zu entscheiden, der hier wie im Gebiete der Berufseignungs- prüfung bahnbrechend wirkte. Für Geschäftsanzeigen kann man heute, wie der Vortragende im einzelnen dartut, mit den Methoden der experimentellen Psychologie die Bedinger der Reklame rechnerisch bestimmen: Interesse, Zugkraft und Aufmerksamkeitswert, Gedächtnis- und Einprägungsgrad. die Bedeutung von Größe, V/iederholung und Erscheinungsstelle des In.serates, seine Überschaubarkeit, Lesbarkeit, Schriftgattung, Anordnung, Illustration und die Wahl des Textes. In gleicher Weise werden die Bedingungen der Werbeschriften, Prospekte, Verzeichnisse, Flugblätter, Probesendungen, Packungen, Ausstattungen, Kennworte, Gratisgeschenke usw. experimentell- psychologisch untersucht. Ebenso wurden Licht- und Kinoreklame, Firmen- schilder und Anschriften, ferner die Plakate auf ihre Wirksamkeit geprüft; sie alle besitzen ihre Eigengesetzlichkeit, denn ein künstlerisch vollkommenes Plakat hat häufig geschäftlich nicht den mindesten Erfolg. Ja es gelang, die Einrichtung und Ausstattung des Schaufensters in gleicher Weise zu be- arbeiten. Die unlautere Nachahmung wird heutzutage in der Praxis noch nicht mit experimentellen Methoden entschieden ; aber wir zweifeln nicht, daß Paragraphen und Gutachten hierin unsicherer sind als unsere psychologischen Versuche, die ziffernmäßig dartun. ob die beiden Kennworte, Packungen oder Waren tatsächlich verwechselt werden können, und in welchem Grade. Schließlich zog man noch den ganzen Vorgang des Verkaufes und die Psychologie des Verkäufers in den experimentellen Bereich ein. So hofft der junge Zweig der angewandten Psychologie durch naturwissenschaftliche Bearbeitung aller Probleme des , Weltschaufensters' in seiner Weise am Wiederaufbau des Handels einen fruchtbringenden Anteil nehmen zu können.
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6. Sitzimg am 22. November 1919 Privatdozent Dr. Brockmann- J er o seh, Zürich:
„Die erste Nahrung des Menschengeschlechts"
Unsere Kulturpflanzen sind meist Fremdlinge, ihr Gebrauch ein relativ junger. Und. doch lebten unsere Urväter weniger von tierischen als von pflanzlicher Nahrung, gleichwie noch heute primitive Völker, die Pflanzenbau nicht betreiben. Sie sammeln bestimmte wilde Nährpflanzen, nicht nur sofort eßbare, sondern auch solche, die durch Bitterstoffe, selbst Gifte, so gegen Tierfraß geschützt sind, und die erst durch eine lange und mühsame Be- handlung genießbar gemacht werden. Die Ausdauer und Kenntnis, mit der Australier und Indianer dies Entbittern und Entgiften betreiben, zeigt, wie kompliziert ihre Nahrungsversorgung ist, selbst im Vergleich zur unsrigen. Es war eine Kulturtat von entscheidender Größe, als man anfing, vom Sammeln zum Kultivieren überzugehen, weil dadurch nicht giftige, sondern direkt eßbare Gewächse gezogen wurden. Aus Bevorzugung, Schonung und Konkurrenzschutz wilder Exemplare ward ganz allmählich Anbau und Pflege. Auch bei uns kann man diesen Übergang noch beobachten, so z. B. beim Alpenampfer (Rumex alpinus), heute allerdings mehr zur Vieh- als Menschen- nahrung gebraucht und durch Gährung auf eigentümliche Weise in ein Dauerprodukt übergeführt. Bei allen Völkern finden sich zudem noch Reste uralter Sammlertätigkeit neben hochentwickelter Kultur, so in Armen- und Notnahrung, Kinderbroten, Lied, Sage, Kultus uud Aberglauben und auch als Viehnahrung. Geht man diesen Quellen nach und faßt man zugleich gewisse charakteristische Züge ins Auge, die unserer Vegetation durch uralte mensch- liche Beeinflussung aufgedrückt sein müssen, so zeigt sich, daß eine Kultur- art, deren Zusammenhänge mit der Sammlertätigkeit noch deutlich sind, von jeher eine sehr große Rolle gespielt hat, nämlich der Bäumebau. Nicht nur durch Anpflanzen der erwünschten Arten, vielleicht noch mehr durch Zurück- dämmen der unerwünschten, ist das Bild unserer mitteleuropäischen Wald- landschaft seit Jahrtausenden einschneidend beeinflußt. So bedeutend der Obstbaumbau auch heute ist, so ist doch der wichtigste Kulturbaum bei uns heute in Vergessenheit geraten: die Eiche als Mehlspender. Im Mittelmeer- gebiet und bei den Indianern ist sie es noch in süßen Arten oder in bittern, die auf bestimmte Weise entbittert werden. Überlieferung, Glauben und Aberglauben, alte Bräuche, Zierrate, geschichtliche und rechtliche Quellen lassen in der Eiche den wichtigsten Nährbaura der primitiven Verhältnisse auf der ganzen nördlichen Halbkugel unserer Erde erkennen, soweit Laul- bäume gedeihen.
7. Sitzung am 29. November 1919 Professor Dr. L. S. Schultze-Jena, Marburg:
„Makedonien"
Der Vortragende führte das Gebiet zunächst in bezeichnenden Land- schaften vor, im geologischen Bau die Grundlage der Reliefformen entwerfend. Besonders die erdgeschichtlich jüngsten Vorgänge, die Zerstückelung des
Ol
Landes in GebirgssclioUen und l)üdenfüiini<;(' Senken, geljen der licuti^en Uberflüehengestalt das (Jeprüge der wirtsfliaftrH-lien und staatlii-licn Kultur, die Grundzüge verseliiedener Entwicklungsriclitung. Die L'nlcrsthiL'de der Landschaft in den verschiedenen Meereshöhen wurden an der Hand der Klima- und Pfhinzengürtel erläutert, von den sommerheißen, fieherschwangeren Tiefebenen bis hinauf in das winterliche Eisgebiet der Gipfel. Dem Wirt- schaftsleben wurde besondere Aufmerksamkeit gewidmet, das bäuerliche Leben in den Bergen dem Feudalgrundbesitz der Ebenen gegenüi>ergestelll un<l die Wirkung des letzteren auf den sozialen und politischen Kernpunkt der viel- erörterten „makedonischen Frage" erläutert. Die Hauptstaffeln in deren geschichtlicher Entwicklung wurden dargestellt und der Widerstreit der un- versöhnbaren völkischen Gegensätze aus ihren nationalen, wirtschaftlichen» religiösen und machtpolitischen Zielen erläutert.
8. Sitzung am 6. Dezember 1919
Professor Dr. 0. Abel, Wien:
„Die Urheimat des Menschengeschlechts"
Zwei Fragen aus der Menschengeschichte gehören noch immer zu viel umstrittenen Problemen: die Lage der Urheimat und der Zeitpunkt der Entstehung des Menschengeschlechts. Man hat seine Heimat in Süd- asien, Ostafrika, Europa, in Australien, im hypothetischen, versunkenen Kontinent „Lemurien'', ja in Südamerika und sogar in den Folargebieten gesucht. Ebenso ist auch der Zeitpunkt der Entstehung des Menschenge- schlechts viel umstritten und erst vor kurzem ist wieder der Standpunkt verfochten worden, daß keine Beweise für das Vorhandensein des Tertiär- menschen zu erbringen seien, den man schon einige Male nachgewiesen zu haben glaubte. Indessen gibt es noch einen Weg, der bei der Verfolgung dieser Fragen kaum begangen worden ist, obgleich er uns ihrer Lösung um ein gutes Stück näher zu bringen geeignet erscheint. Die paläontologische Erforschung der Primaten in enger Verbindung mit der tiergeographischen Forschung lehrt uns,- daß das Entstehungszentrum der Primaten in Zcntral- asien gesucht werden muß, von wo aus zu verschiedenen Zeiten Aus- wandererwellen in die peripheren Gebiete vordrangen, so daß sowohl die südasiatischen wie die europäischen und afrikanischen, ebenso wie die amerikanischen Primaten auf ein zentral gelegenes Ursprung.sgebiet zurück- zuverfolgen sind. Wenn wir die Geschichte der jungtertiären Säuge- tierfaunen genauer verfolgen, so sehen wir auf das klarste, daß sie in großen Wellen aus dem Innern Asiens abgeströmt sind; besonders deutlich ist dies bei der unterpliozänen Pikermifauna zu verfolgen, die sich von Innerasien aus nach Ostasien, Südasien, Westasien, Afrika und Europa aus- gebreitet hat und deren lebende Xachkonunen uns in der afrikanischen Säugetierfauna entgegentreten, die neben diesen zentralasiatischen Elementen nur wenige andere Formen umschließt (z. B. die Schupjtentierc, Klippschliefer
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und Erdferkel). Eine solche Auswanderung im größten Maßstabe, wie sie in der Unterpliozänzeit in Zentralasien eingesetzt haben muß, hat nun zweifellos bestimmte Ursachen gehabt, und es ist naheliegend, an durchgreifende klimatische Veränderungen zu denken, die eine Veränderung der Vegetation im Gefolge hatten. Solche Veränderungen können nur in einer zunehmenden Trockenheit und zum Teile auch in einer Abnahme der Temperatur bestanden haben, Ursachen, welche die an ein Buschsteppenklima angepaßten Säugetiere der Pikermifauna zur Auswanderung zwangen. Die gleichen Erscheinungen haben sich aber auch in späteren Zeiten mehrmals wiederholt und treten in dem Einbrüche der eiszeitlichen Säugetierfaunen in Europa und Ostasien deutlich in Erscheinung. Zentralasien ist in der allmählichen Klima- verschlechterung, die die nördliche Halbkugel betraf, den peripheren Gebieten immer um ein Stück voraus gewesen, wahrscheinlich infolge von Hebungen des Kontinentalsockels. Wir kommen zu dem Schlüsse, daß während der Miozänzeit in Zentralasien ein Klima geherrscht haben muß, wie z. B. in Europa und Ostasien in der unteren Pliozänzeit und daß in der letzteren in den Hochsteppen Tibets und Südwestchinas bereits ein Klima herrschte, wie es erst in der Eiszeit bei uns in Europa auftrat. Daß der Mensch erst in der Eiszeit in den außerhalb Zentralasiens gelegenen Gebieten erscheint, spricht dafür, daß er seine Entwicklung in Tibet und Südwestchina ge- nommen hat und erst dann auswanderte, als ihn die mit der Eiszeit ein- setzende Klimaverschlechterung zur Auswanderung zwang. Seine Entstehung ist daher nicht in den Tropen zu suchen, sondern in der kalten, baumarmen Hochsteppe Zentralasiens. Nur dort werden wir auf einen glücklichen Fund des Tertiärmenschen rechnen können, aber nicht in den Tertiärschichten außerhalb Zentralasiens. Freilich ist es möglich, daß schon in der unteren Pliozänzeit mit der Auswandererwelle der Pikermifauna der eine oder andere Menschenahne in die peripheren Gebiete vorgedrungen ist. Unter diesem Gesichtspunkte erschien es wünschenswert, eine Untersuchung des seit 1820 bekannten Oberschenkelknochens aus dem Unterpliozän von Eppelsheim bei Mainz vorzunehmen, der von Schleiermacher einem zwölfjährigen Mädchen zugeschrieben wurde (der Fund liegt im Darmstädter Museum). Die auf meine Bitte durch Prof. Steuer vorgenommene röntgenographische Durchleuchtung des Knochens lieferte das überraschende Ergebnis, daß sich die Trajektorien hier ganz anders als bei den lebenden Affen verhalten und in ihrem Ver- laufe eine große Ähnlichkeit mit der Anordnung dieser Balken im Femur des Menschen zeigen ; daraus darf wohl auf einen vorwiegend aufrechten Gang dieses „Paidopithex rhenanus* geschlossen werden, der nun in eine neue Beleuchtung zu der Frage der Abstammung und des Zeitpunktes der Entstehung des Menschen gerückt erscheint. Auch in historischer Zeit sind in Zentralasien Klimastürze nachzuweisen, die zum Auslaufen größerer Aus- wandererwellen Veranlassung geboten zu haben scheinen. So finden sich in Ostturkestan im Tarimbecken Ruinenstätten an Stellen, an denen heute Siedlungen unmöglich sind ; ihre Vernichtung fällt nach archäologischen Unter- suchungen in die Anfangszeit der europäischen Völkerwanderung, ebenso wie der Mongoleninvasion des 12. Jahrhunderts eine durch den abnormen Tiefstand des Kaspisees sich äußernde Periode großer Trockenheit in Zentralasien vorausging.
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9. Sitziinc: am 13. Dezember 1919
Privatdozent Dr. L. Adler:
^Über willkürliche Geschlechtsbestini m ii ng durch
chemische Einflüsse"
Der Vortragende gibt einleitend einen Ülierhlick über den Knlwnkliings- gang der Geschlechtsdrüsen beim Grasfroseh, da dieser für die Frage luuh der willkürlichen Geschlechtsbestimnuing dieser Tiere bedeutsam ist.
Nach den Untersuchungen Richard Hartwigs und seiner Schüler entwickelt sich zunächst eine sogenannte indifferente Keimdrüse, l)ei der ein einschichtiges Keimepithel einen zentralen Hohlraum umgrenzt. In diesen ragen Zellmassen hinein, welche von der Urniere stammen und später dazu dienen können, Ausführungsgänge zu bilden.
Ein Eierstock entwickelt sicli^nun in der Weise, daß das Keimepithel mehrschichtig wird, daß Keimzellen sich zu Einestern grup|)ieren, bis sich diese wieder auflösen, wobei unter reger Dotterbildung isolierte Oozyten entstehen.
Der Hoden entwickelt sich so, daß die Keimzellen ihren ursprünglichen Sitz verlassen, den primären Genitalraum durchqueren und in die Sexualstränge der Urniere wandern. Es ist also charakteristisch für die Hodenentwicklung das frühzeitige Abwandern der Keimzellen vom Keimepithel.
Neben diesen beiden Formen der Geschlechtsentwicklung koriunt — in der Natur besonders häufig — eine sogenannte indirekte Hodenentwicklung vor, bei der die Keimdrüse sich zunächst in der Richtung eines Eierstockes entwickelt und bei der dann oft erst jahrelang nach der Metamorphose Keim- zellen sich vom Keimepithel lösen und auf die Sexualstränge wandern. Wenn nun die gebildeten Einester und reifen Eier verschwinden, so entsteht ein Hoden dadurch, daß er sich im Grunde genommen aus einem Eierstock umbildet.
Je nachdem also die Keimzellen lange oder weniger lange im Keiin- epithel liegen bleiben, entsteht ein Eierstock oder ein Hoden, und alle Maß- nahmen, durch die es gelingt, künstlich die Keimzellen in die Tiefe auf die Geschlechtsstränge der Urniere wandern zu lassen, bewirken die willkürliche Entstehung eines Hodens.
Als Faktoren, die ein solches Einwandern veranlassen können, haben sich Richard Hertwig und seiner Schule Hitze und Überreife der Eier erwiesen. Der Wirkungsmechanismus dieser Faktoren ist aber nicht leicht zu verstehen.
Der Vortragende hat sich seit mehreren Jahren mit der Frage i»efaOt, ob und wie durch weitere Maßnahmen die willkürliche Erzeugung von (Jra-s- frosch niännchen möglich ist. Seine Untersuchungen gingen hierbei von der Beobachtung aus, daß Grasfröschchen, die sich aus überreifen Eiern entwickelt hatten, hochgradige Umbildungen der Schilddrüsen aufwiesen, welche in weitgehendem Maße den Veränderungen entsprachen, wie sie bei der mensch- lichen Basedowkrankheit beobachtet werden, In ähnli.lRT Weise fand sich bei einer alpinen Lokalrasse von Grasfröschchen, die sich durch frühzeitige sexuelle Differenzierung auszeichnet, eine ganz äh.diche Schilddrüsenver-
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änderung. Nachdem frühere Untersuchungen ergeben hatten, daß sich unter dem Einfhiß der Hitze die Schilddrüse zurückbildet, war daran zu denken, daß die bei Hitzeeinwirkung freiwerdenden Schilddrüsenstoffe in ähnlicher Weise das Geschlecht beeinflussen, wie die Überreife der Eier: Hitze und Überreife wirken in der gleichen Weise männchenbestimmend, wie die früh- zeitige Differenzierung gewisser alpiner Lokalrassen die Folge einer ge- steigerten Schilddrüsenfunktion ist.
Aber auch aus einem anderen Grunde mußte es verlockend erscheinen, die Wirkvuig von Schilddrüsensubstanz auf die geschlechtliche Differenzierung zu beobachten. Seit einigen Jahren ist, wie zuerst Gude matsch gezeigt hat, bekannt, daß die Metamorphose verfrüht und beschleunigt eintritt, wenn man Proschiarven mit Schilddrüsen füttert, und gerade so wie die Diffe- renzierung aller Organe und Organteile durch Schilddrüsenstoffe beschleunigt wird, so war auch anzunehmen, daß die Entwicklung der Geschlechtszellen übereilt vor sich geht. t
Die im großen Maßstabe durchgeführte Behandlung von Kaulquappen- kulturen mit Schilddrüsensubstanz hat nun ergeben, daß tatsächlich den Schilddrüsen eine männchenbestimmende Kraft zukommt. Der Überfluß und die frühzeitige Entstehung von Männchen ist derartig groß, daß an einer spezifische Wirkung nicht mehr gezweifelt werden kann. Unter dem Ein- fluß von Schilddrüsensubstanz wuchern freie Vermehrungszellen frühzeitig auf die Sexualstränge, schon gebildete Einester lösen sich überstürzt schnell auf, ihre einzelnen Elemente wachsen zu reifen Eizellen heran, um dann aber schnell wieder zugrunde zu gehen.
Der weitere Ausbau der Versuche, die sich im wesentlichen mit den beiden Fragen befassen, welche chemischen Stoffe in der Schilddrüse wirksam sind und wie man die Kaulquappenversuche auf höhere Tiere übertragen kann, ist in Angriff genommen, die bisherigen aussichtsreichen Ergebnisse sind aber noch nicht zu Ende geführt.
10. Sitzung am 10. Januar 1920
Dem Andenken August Knoblauchs geweiht.
Nach einleitenden Worten des Vorsitzenden Dr. A. J a s s o y über
das Leben und Wirken August Knoblauchs spricht Professor
Dr. G. Embden über:
„Die Bedeutung der Phosphorsäure für die
Muskeltätigkeit"
Der Vortragende besprach zunächst die engen Beziehungen zwischen dem morphologischen und dem chemischen Verhalten der Muskulatur.
Schon lange war bekannt, daß die hellen (weißen) Muskeln sich rasch zusammenziehen und rasch ermüden, während die trüben (roten) Muskeln für gewöhnlich langsam, aber dafür sehr andauernd arbeiten. August
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Knoblauch hat diese aus der mikroskopischen Anatomie und der PhysioloKie des Muskels bekannten Tatsachen auf die Patholojjie anzuwenden versuchl. Er hat das Krankheilsbild der iMyaslhenie, die durch eine altnorm leichte Kr- müdbarkeit charakterisiert ist, durch die Armalune zu erklären versuchl. daß es sich hierbei um ein abnormes (U)erwie,t;cn der leicht erniiiilbarcu (hellen) gegenüber den schwer ermüdbaren (trüben) Muskellasern handle.
Konnte diese Annahme auch nicht endgültig bewiesen werden, so sprieht doch mancherlei für ihre Hiclitigkeit.
Den nicht immer sehr scharfen anatomischen Unterscheidunj^smerk- malen zwischen heller und dunkler Muskulatur hat sich neuerdings ein weiteres hinzugestellt: das außerordentlich verschiedenartige chemische Ver- halten beider Muskelarten, das in engem Zusanunenhange mit den ver- schiedenen physiologischen Aufgaben der weißen und roten Muskeln steht.
Der Vortragende ging hierbei aus von Untersuchungen, die im hiesigen Institut für Vegetative Physiologie über den Chemismus der Muskel-Kontraktion angestellt wurden.
Durch diese Untersuchungen ist es außerordentlich wahrscheinlich ge- worden, daß jede einzelne Muskelkontraktion eingeleitet und verursacht wird durch eine plötzliche Bildung von Milchsäure und Phosphorsäure, wobei beide Säuren durch Spaltung ein und derselben Substanz — des Lactacidogens — entstehen. Das Lactacidogen ist im wesentlichen eine Verbindung von Zucker und Phosphorsäure.
Offenbar kann ein Muskel umso rascher arbeiten, je höher sein Lactacidogengehalt, je größer infolgedessen seine Fähigkeit zu plötzlicher Kräftebildung ist. Dem entspricht es völlig, daß rasch arbeitende, helle Muskeln weit mehr Lactacidogen enthalten als langsam arbeitende rote Muskeln.
Wenn die Spaltung des Lactacidogens unter Bildung von Milchsäure und Phosphorsäure die Tätigkeit des Muskels verursacht, so muß die .Miiskel- erholung verbunden sein mit Rückbildung von Lactacidogen. Es lag daher sehr nahe, zu versuchen, ob man durch Zufuhr der beiden an der Zusammen- setzung des Lactacidogens beteilij*ten Substanzen, nämlich Zucker und Phosphorsäure, die Erholungsfähigkeit der Muskulatur und damit die muskuläre Leistungsfähigkeit steigern kann.
Daß Zuckerverabreichung die Leistungsfähigkeit bis zu einem gewissen Grade vermehrt, war schon durch frühere Untersuchungen bekannt. Ent- sprechende Versuche über das Verhalten der Phosphorsäure wurden erst während der letzten Jahre in sehr verschiedenartiger Weise angestellt: es zeigte sich, daß durch Verabreichung von phosphorsauren Salzen einige Stunden vor Arbeitsbeginn die muskuläre Leistungsfähigkeit von Menschen im Laboratoriumsversuch wesentlich gesteigert werden kann.
Diese im Laboratorium gewonnenen Ergebnisse wurden nunmehr auf die Praxis übertragen. Es ergab sich in Versuchen an der marschierenden Truppe, daß die Marschfäbigkeit und Frische der Soldaten durch Zuführung geringer Phosphatmengen in ganz auffallender Wei.se erhöht werden kann, sobald die geforderten Leistungen sehr hohe sind.
Ferner gelang es im Kohlenbergbau in lang andauernden Versuchen an Tausenden von Bergarbeitern, die Leistung des einzelnen Arbeiters - ge- messen an der geförderten Kohleiunenge — sehr merklich zu vermehren.
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Es ist daher zu hoffen, daß die im Laboratorium gewonnenen arbeits- ^ physiologischen Resultate bei ihrer Übertragung auf die industrielle Arbeit wichtige praktische Ergebnisse zeitigen werden.
11. Sitzung am 17. Januar 1920 Geh. Reg.-Rat Dr. A. v. Weinberg: „Photosynthese (Willstätters neue Assimilation stheorie)"
Im Jahre 1911 hat die Senckenbergische Naturforschende Gesellschaft Prof. Willstätter den Tiedemannpreis für seine Untersuchungen über Chlorophyll verliehen. Willstätter hatte ermittelt, daß der grüne Farbstoff der Pflanzen, der bei dem Aufbau von Nährstoffen wie Zucker, Stärke usw. aus der Kohlensäure der Luft eine wichtige Rolle spielt, als aktiven Bestand- teil Magnesium enthält, daß der Blutfarbstoff ganz ähnlich aufgebaut ist, aber als aktive Substanz Eisen enthält, so daß der Weg der Entwicklung von den aufbauenden Magnesium-Lebewesen zu den abbauenden, verdauenden Eisen- Lebewesen führt. Wie es nun aber die Pflanze fertig bringt, mit Hilfe des Chlorophylls die Kohlensäure zu zersetzen und chemisch umzuwandeln, war bisher rätselhaft, man wußte nur, daß Licht dazu nötig ist, daß es sich also um eine Photosynthese handelt. Willstätter hat nun in jahrelangen Arbeiten versucht, diesen geheimnisvollen Weg der Natur zu erforschen. Er untersuchte mit Hilfe verwickelter Apparate und neuer analytischer Ver- fahren die Assimilation der Kohlensäure in den Blättern und die chemische Einwirkung von Kohlensäure und Licht auf isoliertes Chlorophyll. Es zeigte sich, daß in den Blättern ein im Protoplasma enthaltener Eiweißkörper die Kohlensäure, von der nur 0,03 0" in der Luft enthalten ist, an sich zieht und sie dem Chlorophyll zuführt, das sich sofort mit Hilfe seines Magnesiumatoms verbindet. In dieser Verbindung erleidet die Kohlensäure eine Umlagerung zu einer Peroxydverbindung durch die vereTnte Wirkung von Licht und Farb- stoff. Nun ist in den Zellen eine weitere Substanz, ein Enzym, das aus Peroxyden ein Sauerstoffatom abspaltet. Nochmals wirkt dann das Licht umlagernd und nochmals das Enzym, so daß auch das zweite Sauerstoffatom abgespaltet wird. Was jetzt von der Kohlensäure übrig bleibt, ist Formaldehyd, der keine Affinität mehr zum Magnesium hat, daher frei wird und von dem sich sofort mehrere Moleküle zu Zucker vereinigen. Mit isoliertem Chlorophyll gelingt es nur bis zur ersten Kohlensäureverbindung des Chlorophylls zu ge- langen. Die Photosynthese ist demnach an das Zusammenwirken mit dem Protoplasma, bezw. dem Enzym, gebunden. Durch die Kenntnis der Vorgänge ist ein großer wissenschaftlicher Fortschritt erzielt. Da die Assimilation der Kohlensäure die Vorbedingung des Aufbaus organischer Körper und somit der Existenz von Lebewesen ist und hierzu der geschilderte sehr verwickelte Apparat erforderlich ist, der schon in der einfachsten einzelligen Alge vorhanden, so geht daraus hervor, wie verwickelt das Problem der Entstehung der ersten Lebewesen ist
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12. Sitzung am 24. Januar 1!»20
Professor Dr. N. Krebs:
„Zur Geographie der neuen Staatsgrenzen in
Mitteleuropa"
Mit dem Kriegsende verändert sich die staatlielie Karte von Kuropa. Sowohl die räumlich verkleinerten wie die neugeschaffenen Staaten stellen sich auf neue Grundlagen, deren Brauchbarkeit vom erdkundlichen Stand- punkt zu überprüfen ist. Für das Deutsche Reich, das auch in den Zeiten der höchsten Blüte mit manchen Schwierigkeiten des Raumes /u kämpfen hatte, bedeuten die Landabtretungen im Westen und Osten nicht nur den Verlust an Menschen und wertvollen und sachlichen Gütern, S(»ndern auch infolge der ostpreußischen Exklave eine Verlängerung der Landgrenzen, das Heranrücken des dänischen Nachbarn an den Kaiser Wilhelm-Kanal und die Zurücknahme der östlichen Verteidigungslinie an die Oder, sei daß künftig Berlin viel zu weit im Nordosten des Reiches liegt. Inunerbin ver- schlechtern sich im ganzen die Grenzen nicht, das Reich wird natitmal und kulturell einheitlicher und behält alle seine lebenswichtigen Organe. Dies ist natürlich nicht der Fall mit der völlig zertrümmerten Donaumonarchie, deren ausgezeichnet gelegene Herzlandschaft nun wieder wie in römischen und früh-mittelalterlichen Zeiten zum Grenzgebiet von drei Anrainei-n ge- worden ist. Aber auch den Teilstaaten sind keine sehr günstigen N'oraus- sagen zu stellen. Die Tschechoslowakei ist für ihre Größe zu lang und schmal und entbehrt einer mittelständigen Landschaft, welche die nach ver- schiedenen Seiten schauenden Teile zusanunenfassen könnte. Es fehlen ein- heitliche Durchgangslinien des Verkehrs. Ihr Mittelpunkt könnte Ungarisch- Hradisch sein, wo einst die Großmährer residierten ; besser noch eignet sich das deutsche Freßburg, das — in allerdings ganz randlicher Lage — alle Verkehrsstrahlen zusammenfaßt. Mit dem Besitz Preßburgs und der ober- ungarischen Donau wächst der tschechoslowakische Staat in die Kernland- schaften des einstigen Donaureiches hinein und sucht sein Erbe zu übernehmen. Aber der Staat ist weder national noch wirtschaftlich geeinigt, und es fragt sich sehr, ob sich die Slowakei dauernd von Ungarn trennen wird. So sehr Ungarn heute auch verkleinert ist, besitzt es durchaus die räundichen, nationalen und wirtschaftlichen Bürgschaften zu einem neuen Wachstum. <ias ebenso wie unter den Arpaden und Anjovinen recht wohl ül)er den Rahmen des verflossenen Staates nach Westen und Süden hinausgreifen kami. Im Süden verhindert dies für die nächste Zeit das jugoslawische Reich, das an 250000 qkm, aber etwas weniger Einwohner als die Tschechoslowakei zäblt. Seine Gestalt ist gedrungener, wenn auch an den Flügeln stark in die Länge gezogen und hier im Bannkreis anderer Belange. Die nationalen N'erschieden- heiten der einzelnen Teile sind geringer, die kulturellen und religiösen aber größer. Die Hauptstadt Belgrad liegt in ähnlicher Fächerlage wie Freß- burg. Die besten Verbindungslinien laufen auch hier nicht durch die .Mitte, sondern am Rand des Staates, im Bereich des ungarischen Tieflandes, Es leben also beide Slawenstaaten auf Kosten des verkleinerten l'ngarns. N(»ch ungünstiger liegen die Dinge für Deutsch -Oesterreich, dessen dünn
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bevölkertes Gebirgsland nur noch über eine einzige scliwer gangbare Ver- bindungslinie verfügt. Der Staat ist 550 Kilometer lang und in Tirol nur 40 Kilometer breit. Die Hauptstadt liegt ganz ausmittig und vermag die ein- zelnen Länder nicht zu beherrschen. Wien kann nur wieder zu Bedeutung kommen, wenn der Gedanke vom Donaustaat — sei es in wirtschaftlicher, sei es in politischer Hinsicht — verwirklicht wird. Derzeit bestehen aber keine Bürgschaften dafür, daß daraus das deutsche Volk Vorteil zieht.
13. Sitzung am 31. Januar 1920 Prof. Dr. E. Kaiser, Gießen: „Wind und Wetter in der Wüste Deutsch-Südwest- Afrikas" \ (nach Studien während der Kriegszeit)
Der Vortragende befand sich bei Kriegsausbruch in Südwestafrika auf einer Forschungsreise, bei der er vornehmlich ein Gebiet eigenartiger Eruptiv- gesteine in der südlichen Namib, der Küstenwüste Deutsch-Südwestafrikas, untersuchen wollte. Nach Beendigung der Feindseligkeiten im Lande konnte er beim unfreiwillig verlängerten Aufenthalte seine Beobachtungen sehr viel weiter ausdehnen.
Er schilderte in allgemeinen Umrissen den unwirtlichen Küsten- streifen, der sich an der Küste Deutsch-Südwest-Afrikas in der als Namib bezeichneten Küstenwüste hinzieht. Das tote Bild der Wüste erhält an der nahen Küste reizvolle Abwechslung und z. T. wunderbare Landschaftsbilder an oft steilen Felsabstürzen. Entstanden ist diese W^üste unter dem Ein- fluß des an der Küste entlang ziehenden kalten Benguelastroraes, auf dem eine sich lange haltende Nebelbank den hohen Feuchtigkeitsgehalt andeutet, während die infolge der Luftdruck-Unterschiede landeinwärtswehenden Winde verhältnismäßig sehr trocken werden infolge des Überganges vom kalten Meer auf das stark erhitzte Festland. Diese Winde und ihre Wirkung auf das feste Land wurden eingehend behandelt. Gerade wegen der Gleichmäßigkeit des den größten Teil des Jahres über wehenden Südwindes und wegen der Vegetationsarmut dieser Gebiete wird die Wirkung dieser an und für sich nicht sehr starken Winde, die etwa den Windverhältnissen am Westabfalle des Brocken gegen die Oberharz-Plattform hin entsprechen, sehr stark erhöht Der an flachen Meeresbuchten angeschwemmte, abgetrocknete Sand wird ebenso wie die lockeren Verwitterungsprodukte dieses Trockengebietes, vom Winde erfaßt, zu Sandwehen hinter kleinen und großen Hindernissen ge- sammelt, zu bis 40 Meter hohen Dünen aufgetürmt, die in ihrer ganzen Masse über das Gebiet von Süden nach Norden wandern, um sich in einem großen Dünenmeere zwischen Lüderitzbucht und Swakopmund zu vereinigen und zu stauen. Kräftige Sandstürme toben namentlich in den Sommermonaten, die dem, der sie in ihrer ganzen Kraft erlebte, nicht in der angenehmsten Er- innerung sind. Bei der Wanderung wetzt und schleift der Wind alle, auch die kleinsten Felsen, gräbt die Härtenunterschiede der Gesteine heraus, so daß die wunderbarsten Formen von Windschliffen entstehen, die selbst in vielen Bildern nur unvollkommen die Mannigfaltigkeit der Gestaltung wieder-
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geben. Wandern die großen Sandniassen, werden die (Jesteine von dorn Winde mannigfaltig umgeformt, werden auch die Zweige spärlicher Pflanzen vom Winde umgelegt, sieht man auch einzelne Lebewesen, so ist doch «las Bild dieser Wüste tot. Es fehlt das (irün der Pflanzenwelt, das Leiten vieler und großer Organismen. Erst dann können die Organismen zum Leben erweckt werden, wenn das Wetter wechselt, wenn in den Wintermonaten die Luft- druckverhältnisse sich ändern, wenn aus den wärmeren Teilen <les Henguela- stromes wanne Winde Wolken über die sonst trotz der Sandstürme im lachendsten Sonnenschein prangende Wüste hinweg treiben. Dann kumntt es oft zu geringen Niederschlägen, in Zwischenräumen von langen .Jahren aber zu starken, wolkenbruchartigen Güssen. Wiederholen sich diese Regen im Abstände von einigen Wochen, was wohl in einzelnen .Jahren vorkommen kann, dann keimt die Unzahl der Samen, dann sproßt und grünt es in der Wüste, und die wunderbarsten ßlütenteppiche und Farben werden ausgebreitet, wie man sie bei uns nur in einigen besonders günstig gelegenen Hochalpen - wiesen des Spätsommers sehen kann. Dann reichert sich auch die Tierwelt an. Leben und Bewegung kommt auch in die Wüste. Aber so plötzlich und unerwartet wie das Bild sich aufgetan hatte, Jahre mögen vergehen, bis man ein ähnliches Bild wieder einmal sehen kann. Leben und Bewegung in ihrer Abhängigkeit vom Winde und Wetter liefern die vielen kleinen und großen Formen der Landschaft, von denen dieser Bericht nur einen kleinen .\us- schnitt geben kann.
14. Sitzung am 7. Februar 1920 Privatdozent Dr. H. S c h n e i d e r h ö h n : „Geologische Forschungen und Reisen in Deutsch- Südwestafrika während der Jahre 1914 — 1919"
Der Vortragende reiste Anfang 1914 nach Deutsch-Südwestafrika, um mineralogisch -geologische Studien in den großen Kupferlagerstätten im Otavibergland zu machen. Durch den Krieg an der im Oktober 1014 beab- sichtigten Heimreise gehindert, setzte er nach der Üliergabe des Schutzge- bietes an die Truppen der Südafiikanischen Union die geologischen Studien in erweitertem Umfange fort. Er unternahm für die Otavigesellschaft die geologische Kartierung und Untersuchung sämtlicher Erzlagerstätten und die Erforschung der geologischen Verhältnisse des Otaviberglandes und ma<hte ausgedehnte Reisen im ganzen Schutzgebiet. In bezug auf die heute an der Oberfläche wirksamen geologischen Faktoren zerfällt Sü<lwestafrika in sechs natürliche Landschaften. Die Küstenzone gibt den Schlüssel zur Erklärung des wüsten Hinterlandes: Der kalte Benguelastrom küidt die landeinwärts wehende Luft an der Küste ab. welche dort ihre Feuchtigkeit verliert (See- nebel) und als trockener Seewind das nackte erhitzte Land bestreicht. In- folge jugendlicher Hebungen ist die Küste besonders im Diamantgebiet oft als Steilküste ausgebildet. Der bis KH3 Kilometer breite Wüstengürtel längs der Küste ist die Namib. Einen Teil von ihr, die die Diamant fehler und <len anschließenden Dünengürtel umfassende Windnamib, hat der vorige Vortrag behandelt. Die Namib i.st eine etwa 1:l(Ht zum Meer L'cneigte Ebene, mit
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Kies, Sand und nacktem Fels bedeckt, in die oft steilwandige Trockentäler eingerissen sind, und auf der Einzelberge und wildzerrissene Gebirgsstöcke aufgesetzt sind (Inselberglandschaft). Pflanzenwuchs fehlt zunächst völlig und tritt gegen das Inland ganz spärlich auf. Wind, chemische und physi- kalische Verwitterung bedingen ihre Oberflächenformen. Im Süden enthält sie die reichen Diamantfelder südlich Lüderitzbucht, im Norden eine Anzahl kleiner Erzlagerstätten. Sie geht durch eine Halbwüste allmählich über in die Steppen des Hererolandes im Norden und des Namalandes im Süden, die. mit lichtem Busch bedeckt sind. Der nördliche Teil bildet eine Inselberg- landschaft, der südliche Teil ausgedehnte Tafelländer. Geologisch wirkende Bedinger sind die chemische Verwitterung der Gesteine und die Schichtfluten der seltenen, aber heftigen Regen. Diese zur Viehzucht gut geeigneten Steppen gehen nach Osten über in die große innerafrikanische Senke der Kalahari, die ebenfalls ein Steppengebiet darstellt, nicht, wie man so oft liest, eine Wüste. Zu ihr gehört auch das tropische Amboland ganz im Norden des Schutzgebietes. Die Kalahari ist das große Ablagerungsbecken der durch W^ind und Wasser dahin verfrachteten mechanischen Rückstände und che- mischen Ausscheidungen des ariden chemischen Verwitterungszyklus. Eine im geologischen Aufbau begründete Sonderstellung nimmt das bis 2100 Meter hohe Otavibergland am Rande der Kalahari ein, das schon ins aride Tropen- gebiet fällt und mit dichtem Busch und lichten Wäldern bedeckt ist. Es baut sich fast nur aus Kalken und Dolomiten auf, und seine Oberflächen- formen werden in erster Linie durch die Löslichkeit dieser Gesteine gegen- über den reichlichen Niederschlägen bestimmt. (Prächtige Karsterscheinungen). Im Otavibergland befinden sich die bekannten reichen Kupfer-, Blei- und Zinkerzlagerstätten.
15. Sitzung am 14. Februar 1920 Prof, Dr. G. Brandes-Dresden: (Sekundäre Geschlecht&charaktere und deren experimentelle Beeinflussung"
Die Vorstellung, daß die Geschlechtsdrüsen die Ausbildung der sekun- dären Geschlechtsmerkmale zur Folge hätten, erhielt eine starke Erschütterung, als Meisen heimer durch Überpflanzung von Hoden auf Räupchen, denen die Ovarien vorher entfernt waren (und umgekehrt), keinerlei Beeinflussung oder gar Umkehr der sekundären Geschlechtsmerkmale bei den daraus ge- zogenen Schmetterlingen erzielen konnte. Steinachs fleißigeh und ge- schickten Versuchen verdanken wir aber — mindestens für die Säugetiere — den strengen Nachweis der Abhängigkeit der sekundären Geschlechts- merkmale von den Geschlechtsdrüsen undzwar nicht von deren wesentlichstem Bestandteil, den Geschlechtszellen, sondern von dem Zwischengewebe, das Steinach deshalb als Pubertätsdrüse bezeichnet. Die vorgeführten Licht- bilder zeigten als Weibchen geborene Meerschweinchen, die infolge von Kastration und nachfolgender Überpflanzung von Hodengewebe nicht nur die Größe, den dicken Kopf und das rauhe Haar, sondern auch das Benehmen männlicher Tiere haben; und umgekehrt sind die entsprechend behandelten
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Männchen von zartem Körperbau, mit fj;latt anliefientlem Haar, ja sio lial)en sogar wohlentwickelte Zitzen und lassen Junge willig und in durchaus mütter- licher Haltung daran saugen. Interessant ist, daß Milchentwickluiig und mütterliches Verhalten auch bei ganz jungen Weibchen durch i{üntgen-Uc- strahlung erzielt werden kann, die Eilollikel sterben durch die Strahh-nwirkung ab und die Pubertätsdrüse kommt zu starker EntwickUing. Die vom Vor- tragenden angestellten Überpflanzungsversuche bei Hirschen erfuhren <lurch den Krieg eine unliebsame Störung und werden jetzt wieder aufgenommen. Die Untersuchung einer gehörnten Ricke läßt vermuten, daß das (leweih der Hirsche im Grunde genommen gar kein Geschlechtsmerkmal, sondern ein Artcharakter ist und vielmehr das Fehlen des Geweihes bei der Ricke als Geschlechtsmerkmal angesprochen werden muß. Dasselbe gilt vielleicht für das bunte Federkleid vieler Vogelmännchen, dessen sonderbares Verhalten bei Kastraten dadurch eine befriedigende Deutung finden würde. Die Natur vollzieht derartige Experimente der Kastration durch Parasitismus, z. B. bei Krebsen und Termiten. Auch kommen bei Haustieren, besonders bei der Ziege, vielfach Anomalien vor, die an Steinachs Überpflanzungen erinnern. Ebenso erfahren manche menschliche Regelwidrigkeiten ihre Erklärung durch die Ergebnisse der Überpflanzungen, die uns auch die Wege zu ihrer Heilung gewiesen haben.
16. Sitzung am 21. Februar 1920
Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. 0. zur Straßen:
„Das Problem der harmonischen Entwicklung"
Unter harmonischer Entwicklung oder Differenzierung versteht man nach Driesch den Tatbestand, daß eine Gemeinschaft von durchaus gleichen Teilen, besonders von Zellen, die man vertauschen, deren Menge man auch ver- mindern oder vergrößern kann, sich nach einer typischen Vorschrift differenziert, ohne daß äußere ^ Einwirkungen als Auslösungsursachen in Frage kämen. Das bestbekannte Beispiel ist die Gliederung des Darmes der Seeigellarven in drei verschiedene Abschnitte. Doch ist die Geschehensart äußerst ver- breitet. Zum Beispiel gehört dazu die zahlenmäßige Aufteilung ursprünglich gleicher Individuen von In.sektenstaaten in Gruppen ungleicher Bildung oder Beschäftigung. Nun vertritt D r i e s c h die Ansicht, daß harmonische Differen- zierung der Erklärung mit Faktoren der mechanistischen Physioloirie -irund- sätzlich entzogen und also ein sicherer Beweis für das Vorhandensein eines vitalistischen, zielstrebigen Geschehens sei. Dem tritt der Vortragende entgegen. Er zeigt zunächst, daß typische Differenzierung an sich (d.h. ohne die Forderung einer typischen Proportion) in einer völlig gleichteiligen Gemeinschaft nach dem „Prinzip des zufälligen Vorsprungs- auftreten kann: die Umdifferenzierung, zu der alle Teile in gleicher Weise befähigt un.l „gleichzeitig'' bereit sind, tritt doch in Wirklichkeit, da es sich um lebendige Gebilde handelt, niemals genau gleichzeitig ein, .sondern irgen<lein Teil ist allemal der erste; wirkt nun seine Veränderung sofort hemmend auf alle übrigen Teile, dann wird die vorübergehende Veränderung zu einer dauernden. Verwickelter liegt der Fall, wenn die Differenzierung in einer Aufteilung
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nach einer bestimmten Proportion besteht. Hier muß der entscheidende Faktor notwendig ein Doppelreiz sein, in dem die beiden Gruppen — die alte wie die neue — durch einen Beitrag vertreten sind und der nur dann wirk- sam wird, wenn seine beiden Bestandteile quantitativ in einem vorgeschriebenen Verhältnis stehen. Zum Beispiel ließ sich die zahlenmäßig-typische Aufteilung einer Schar von Arbeitsbienen in eine futterholende und wasserholende da- durch erklären, daß von einem bestimmten Zeitpunkte ab alle bis dahin futterholenden zum Wasserholen übergingen, dieser Umschaltungsvorgaug aber, der wiederum nicht ganz gleichzeitig eintreten würde, zum Stillstand käme, sobald ein von den nunmehr wasserholenden Individuen ausgehender Reiz, etwa ein von ihnen gesummter Ton, einem von der alten Gruppe produzierten anderen Tonreize die Wage hielte. Handelt es sich um propor- tionale Aufteilung einer räumlichen Strecke, z. B, in der Längsrichtung eines sackförmigen Organes, dann können von beiden Endpunkten der Strecke (Ausmündung und blindes Ende des Organes) Reize ausgehen, die dort, wo sie sich in einem bestimmten Stärkeverhältnis begegnen, als typischer Doppel- reiz die Differenzierung auslösen Von hier zu der Dreiteilung des Seeigel- larvendarms ist aber nur noch ein kleiner Schritt: nichts hindert uns anzu- nehmen, daß der Darm dieser Tiere zuerst in zwei verschiedene Teile und und dann durch abermalige Zweiteilung des einen Abschnittes in seine typischen Dreiteile gegliedert wird.
17. Sitzung am 28. Februar 1920 Prof. Dr. E. Breßlau:
„Über den Ursprung der Säugetiere"
Der Vortragende erörterte zunächst kurz den jetzigen Stand des Ab- stammungsproblems der Säugetiere. Lange Zeit hindurch waren die Meinungen darüber, ob die Säuger von reptilien-, lurch- odej- gar fischähnlichen Voi^ fahren abzuleiten seien, sehr geteilt. Heute neigen jedoch wohl die meisten Forscher der ersteren Anschauung zu. Danach wären als Ahnen der Säuge- tiere kleine, noch wenig spezialisierte Reptilien der Permzeit anzunehmen, aus denen gleichzeitig die nach kurzer Blüte in der Trias wieder aussterbenden, in vielen Merkmalen überraschend säugetierähnlichen Therocephalier hervor- gingen.
Bis zu einem gewissen Grade unabhängig von dem Abstammungsproblem ist das Problem des Ursprunges der Säugetiere. Auch ohne volle Gewißheit darüber zu haben, wer die Vorfahren der Säuger gewesen sind, läßt sich die Frage aufwerfen : wie kam es, daß aus diesen hypothetischen Vorfahren, die noch nicht Säugetiere waren, Säugetiere wurden? Durchmustert man die Reihe der für die Säugetiere, bezeichnenden Merkmale, so zeigt sich, daß für die so gestellte Frage vor allem die Milchdrüsen und die dazugehörigen, mit ihnen zusammen den Mammarapparat bildenden Organe, denen ja auch die Säugetiere (Mammalia) ihren deutschen und wissenschaftlichen Namen ver- danken, von Bedeutung sind. Demnach läßt sich das Problem so fassen : wie gelangten die ersten Säugetiere in den Besitz dieser Brutpflegeorgane, durch den sie erst zu Mammalia wurden?
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Kein «rerinsjenM- als Charlos D a r w i ti liat «licse Frajre zuerst auf>;e- worfen. Seit ihm pflegte man anzunehmen, daß (Ue Kntwicklung des Manunar- apparates mit dem Auftreten eines Beutels zum Tragen der Jungen, wie ihn der Ameisenigel und die meisten Beuteltiere noch heute zeigen, ihren Anfang nahm. In dem Beutel kamen die .Jungen in nächste Berührung mit iler Bauchhaut der Mutler und erhielten so die Möglichkeil, die Absonderung der dort befindlichen Hautdrüsen als Nahrung zu sich zu nehmen. Dies führte allmählich zu immer stärkerer Entfaltung jener Drüsen und schließlich zu ihrer Umwandlung in Milchdrüsen.
Die Untersuchungen des Vortragenden haben jedoch diese N'orstellung als inihaltbar erwiesen. Weder besitzt der Beutel bei den Säugetieren jene allgemeine Verbreitung — und sei es auch nur in Rudimenten — die er, haben müßte, wenn auf ihn wirklich die Stammesgeschichte des Milchdrüsen- apparates zurückgekehrt werden soll, noch ist er da, wo er vorkonunt, das erste Organ in der Genese des Mammarapparates. Es zeigte sich vielmehr, daß statt dessen bei allen Säugetieren in sehr frühen Entwicklungsstufen an den Stellen, wo sich später die Milchorgane anlegen, eigenartige Bildungen auftreten, die nach ihrem Bau als Rudimente von Brutorganen zum Bebrüten von Eiern zu deuten sind. Und da nun die niedersten Säugetiere (Ameisen- igel, Schnabeltier) noch heute Eier legen, ergibt sich hieraus der Schluß, daß sich die Mammarorgane durch Funktionswechsel an der Stelle von Brüt- organen entwickelt haben, die den eierlegenden Vorfahren der Säugetiere eigen waren. Ursprünglich waren diese Brütorgane dazu bestimmt, Wärme für das zu bebrütende Ei zu produzieren: mit dem Fortfall der Brütfunktion kam die an den betreffenden Ilautstellen besonders reiche Blutgefäßversorgung der Entfaltung der hier sich anlegenden Hautdrüsen zugute, luid damit war wiederum die Neigung zur Entstehung der Milchdrüsen gegeben, üb in einzelnen Gruppen noch ein Beutel hinzukam oder nicht, ist bei dieser .\uf- fassung von der Entstehung des Mammarapparates und damit vom Ursprung der Säugetiere, die zugleich aufs beste zur Ableitung der Mamnuilia von Oviparen Reptilien stimmt, bedeutungslos.
18. Sitzung am 6. März 1920
Professor Dr. E. Becher-München:
„Über die Führerfunktion des Seelischen im
Organismus"
Schon im täglichen Leben drängt sich uns die Überzeugung auf. daß Erfahrung, Verstand, Gefühl, Wille, also die wesentlichsten Fähigkeiten unserer Seele, zu einer Führerrolle in unserem Leben berufen sind. Auch die Be- obachtungen der Tierwelt erweckt den Eindruck, daß seelische Beding<^r. wie Sinneswahrnehmung, Erfahrung. Lust und Schmerz, einen riitii.M-.l.M Kinfhiß auf den Organismus ausüben.
Der Annahme dieses führenden Einflusses des Seelischen auf den menschlichen und tierischen Organismus steht die Auffassung entgegen, daß seelische Bedinger überhaupt nicht auf den Körper zu wirken vermögen.
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Diese Auffassung beruft sich darauf, daß der Satz von der Erhaltung der Energie jede Einwirkung des Seelischen auf den Leib ausschließe. Das ist jedoch nicht richtig. Gerade die Annahme eines führenden Einflusses seelischer Bedinger auf körperliche Vorgänge ist mit dem Energieerhaltungs- satze durchaus vereinbar.
Die Annahme einer Führerrolle des Seelischen paßt aber auch gut zu dem, was wir über das Gehirn wissen. In diesem Organ finden wir eine Fülle von Nervenbahnen, welche die Eintrittsstellen der von den Sinnes- organen kommenden Sinnesnerven-Erregungen in mannigfaltiger Weise mit den Austrittsstellen der den Muskeln usw. zuströmenden Nervenimpulse ver- binden. Einer z. B. vom Auge dem Gehirn zufließenden Sirineserregung stehen also im Gehirn viele Bahnen offen, und es bedarf einer Führung, eines auf bestimmte Bahn durch das Gehirn leitenden Einflusses, wenn sich die Er- regung nicht diffus durch die Fülle der Gehirnbahnen ausbreiten und so ohne bestimmte Einwirkung auf begrenzte Muskelgruppen, etwa die des einen Armes, bleiben soll. Da nun das Seelische tatsächlich in gesetzmäßigem Zusammenhang mit den Vorgängen im Gehirn steht, liegt es ganz nahe, i h m jenen leitenden Einfluß auf die Nervenerregungen im Netzwerk der Hirnbahnen zuzuschreiben.
Die Ansicht, daß insbesondere die Erfahrung als ein seelischer Faktor das Geschehen im Organismus, zunächst im Gehirn, leitend beeinflusse, widerspricht der verbreiteten Auffassung, daß die Erfahrung, das Festhalten von vergangenen Erlebnissen und ihren Zusammenhängen, eine Leistung des Gehirns sei. Genauere Betrachtung zeigt aber, daß diese physiologische Auffassung der Erfahrung oder des Gedächtnisses mit den größten Schwierig- keiten behaftet ist. Will man diese gänzlich ungelösten Schwierigkeiten ver- meiden, so muß man Gedächtnis und Erfahrung psychologisch erklären, und bei der Durchführung dieser Erklärung wird man dann wieder zu der An- nahme gedrängt, daß ein seelischer Bedinger, nämlich die psychische Asso- ziation der psychischen Gedächtnisspuren, die Richtung der Erregungsfort- pflanzung im Gehirn bestimmt und somit führend wirkt.
Die Annahme eines führenden Einflusses des Seelischen auf den Organismus oder in ihm drängt sieh also nicht nur im täglichen Leben und bei vorläufiger Betrachtung auf; auch die wissenschaftliche Untersuchung wird von verschiedenen Ausgangspunkten aus zu dieser Hypothese geführt.
Auf dem leitenden Einfluß des Seelischen beruht in zahlreichen Fällen die Zweckmäßigkeit der Handlungen, der Reaktionen der Organismen. Da- durch wird der Gedanke nahegelegt, daß alle Zweckmäßigkeit im Reich der Organismen, ja des organischen Lebens selbst in seinem Unterschied vom anorganischen Naturgeschehen auf der Führerfunktion des Seelischen beruhe.
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Der Amselgesang und seine Beziehungen
zu unserer Musik
Eine Abwehr von CornEl Schmitt
Unter obigem Titel habe ich zusammen mit Stadler im 49. Bericht eine größere Abhandlung veröffentlicht, aus welcher die Naturwissenschaftliche Korrespondenz Dr. Frickhinger einen kurzen Auszug an die Zeitungen versandte. Dieser Auszug, der keines der über 150 Notenbeispiele bringen konnte, ist reichlich verschwommen ausgefallen und enthält sogar sachliciie Unrichtigkeiten. Das hat nun Herrn Major George auf den Plan gerufen, der („Münchner Zeitung" Nr. 40, 1920) die Priorität für die wissenschaftlichen Ergebnisse unserer Forschungen in Anspruch nimmt, indem er auf eine Veröffentlichung in der „Neuen Musikzeitung" August 1914 hinweist, für die er sich die Idee bereits im Jahr 1909 zurecht gelegt hätte. Er macht sich lustig über einige ausschließlich der Frickhinger'schen Korre- spondenz zur Last fallenden Lächerlichkeiten, die er uns an- kreidet — so darüber, daß wir eine Mutter am sei ihren Kindern Singstunden geben lassen — , wobei er uns belehrt, daß eine weibliche Amsel überhaupt nicht singe. Wir haben das natürlich niemals und nirgends behauptet. Er nimmt sich unsere Arbeit, d. h. den Frickhinger'schen Auszug ein 2. mal vor in der „Bayerischen Staatszeitung" Nr. 79, 3. Blatt, 1920. Unter dem Titel: „Der Schelmenstreich einer Amsel" macht er unsere .\r- beit zum Gegenstand eines sehr langatmigen Aprilscherzes.
Demgegenüber stellen wir fest: Der Teil, für den George die Priorität für sich beansprucht, ist bereits vor jener Ver- öffentlichung erschienen und zwar in der bayerischen Lehrer- zeitung 1913, Nr. 12, unter dem Titel: Wie die Amselstropho . . . komponiert wurde", sowie in der Gefiederten Weh 1913. Heft 34: „Musikalisch interessante Amselstrophen aus Lohr am Maiir. Daß Georges Aufsatz schon 1909 im Geist des Verfassers fertig
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vorlag, begründet natürlich keine Priorität. Das Bedenkliche an der Sache ist aber das, daß George seine ganze Kritik auf die in diesem Falle unzuverlässige Fr.'sche Besprechung aufbaut und die Originalarbeit, die er so eifersüchtig verfolgt, überhaupt nicht gelesen hat. Sonst würde er wissen, daß in dieser auf S. 165, 166, 167, 176 sein Name sehr anerkennend erwähnt und gerade seine Arbeit in der Musikzeitung, die er gegen unseren Aufsatz anmeldet, samt vielen seiner Notensätze fast durchweg zustimmend aufgeführt werden!
Auch seinen Spott über Amseln, die Wagner, Donizetti und Bizet nachahmen, hätte er sich sparen können. Diese Behaup- tung findet sich nur im Frickhinger'schen Auszug. In der Originalarbeit steht jedoch u. a. Seite 174: „Daß wir . . . dazu neigen, zu sagen : Richard Wagner hat bei der Amsel eine An- leihe gemacht". S. 174 sagen wir über die Melodien von Donizetti und Bizet: „Wer war der Abschreiber? Wir meinen, die Frage wäre zu unrecht gestellt. Derartige Vorfälle wären nur wieder Beweise, daß zwischen dem Amsel- und dem Vogelgesang über- haupt und unserer Musik Brücken geschlagen zu sein scheinen"; S. 176: „Diese zwei Liederanfänge werden hier von unseren Wandervögeln viel gesungen ; da sie aber Tonschritte aufweisen, die häufig im Amselgesang vorkommen, braucht man nicht gleich eine Imitation zu wittern." So vorsichtig gehen wir an die Frage der Nachahmung heran.
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Eduard Müller
29. November 1845, f l-l- April 1918.
Überraschend, wenn auch nicht ohne Anzeigen einer voraus- gegangenen Krankheit, verschied am 14. April 1918 der Sektionär der lepidopterologischen Abteilung des Senckenbergischen Mu- seums, der Rentner Eduard Müller, nachdem er ein Jahrzehnt lang seine Tätigkeit als Verwalter, Ordner und Mehrer dieser Abteilung ausgeübt hatte.
Geboren am 29. November 1845 als Sohn einfacher Frank- furter Bürger erlebte er in der Zeit seiner Etablierung den Schicksalswechsel seiner Vaterstadt, und schon dem kaum der Schule Entwachsenen drängte sich das Bewußtsein auf, daß ein lehrreicher Aufenthalt im Auslande sein Leben reicher gestalten könne, als das Bestreben, alle Lebensphasen in der engeren Heimat durchzumachen. Schon bevor er 1870 in den Krieg zog, hatte er längere Zeit in Paris und England verlebt und auf die- sem Wege neben Sprachkenntnissen jene Gewandtheit im Ver- kehr mit seinen Mitmenschen erworben, die bis zu seinem Tode im Verein mit angeborener Liebenswürdigkeit und feinem Takt- gefühl seine Freunde zu treuen Anhängern und seine weiteren Bekannten zu hilfsbereiten Mitarbeitern und Förderern seiner Interessen machte.
Seine Brüder hatten sich der Wissenschaft (Medizin) und Technik (Ingenieurfach) gewidmet; Eduard Müller erlernte den Hotelbetrieb, bei dem ihm bei seiner ungewöhnlichen Lei- stungsfähigkeit das Leben in der Heimat guten Erfolg versprach. Als Zögling der Musterschule schon hatte er neben seiner geisti- gen Befähigung auch körperliche und künstlerische Talente ge- zeigt. Neben großer Elastizität — er war preisgekrönter Tur- ner - offenbarte er eine seltene musikalische Begabung und. bis das Greisenalter ihren Schmelz verdarb, bliei» ihm eine wun-
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dervolle Singstimrae treu, von einer Modulationsfähigkeit und besonders einer Wärme, um die ihn mancher Berufssänger be- neiden durfte.
Ein so reger Geist wurde durch das einfache Handwerk nicht ausgefüllt. Obwohl Müller mit großer Rührigkeit und bestem Erfolg zuerst die „Restauration Hartmann", dann den „Kaisergarten'^ (am Opernplatz) leitete und zu voller Blüte brachte, fand er doch noch Zeit, seiner Lieblingsbeschäftigung — der Beobachtung der Natur -- manche Freistunde zu widmen. Eine Störung in der Innervation des Herzens veranlaßte seinen Bruder, ihm häufigen Aufenthalt in Wald und Feld ärztlich zu verordnen, und so wurde er zum Sammler und Entomologen, der alsbald begann, durch eifriges Studium und Zuchtversuche mit Insekten seine Naturkenntnis auf breitere Basis zu stellen. Bald war er Präsident des Frankfurter Vereins für Schmetterlings- kunde, dem er in begeisterter Liberalität seine Lokalitäten zur Verfügung stellte.
Schon nach zwölfjähriger Tätigkeit am Kaisergarten konnte Müller sich ins Privatleben zurückziehen, und nun gab er sich voll und ganz der Entomologie hin. Ohne von diesem wertvollen Geschenk viel Aufhebens zu machen, überführte er seine nach tausenden von Exemplaren zählende Schmetterlingssammlung in das Museum und reihte sie den dortigen Beständen ein, und als an ihn die Bitte erging, diese Abteilung des Museums unent- geltlich in Verwaltung zu nehmen, ergriff er mit Freude und Eifer die Gelegenheit, seine Tätigkeit ganz in den Dienst der Allgemeinheit zu stellen. Tag für Tag, Sonntag wie Werktag, arbeitete er in den Insektenzimmern, und zum ersten Male wurde eine gründliche und nach den neuesten Systemen angelegte Bearbeitung der Schmetterlingsbestände des Museums durchge- führt; eine Arbeit, die er bis zu seinem Tode zu fördern be- strebt war.
Müllers Werk war in erster Linie die Zusammenstellung und Ausarbeitung der Schausammlung, insoweit diese Schmetter- linge zur Ausstellung bringt. Die schöne Kombination tropischer Riesenschmetterlinge aus der Gruppe der „Vogelflügler", die durch die dem 47. Bericht beigegebenen Farbentafeln illustriert wird, verdanken wir Müller. Mit peinlichster Sorgfalt und un- leugbarem Geschick ist die Schausammlung der Lepidopteren zubereitet; künstlerischer Schönheitssinn, wissenschaftliche Be-
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gabung und eine im feinen Präparieren geübte Hand kommen hier in gleicher Weise zum Ausdruck.
Aber fast, mit der gleichen Subtilität und Akuratesse wie die Schausammlung ist auch die große wissenschaftliche Kol- lektion von Lepidopteren behandelt. Genauigkeit im Spannen und Zuverlässigkeit in der Bezettelung der Exemplare charak- terisieren Müllers Tätigkeit. Es kam ihm nicht darauf an, zur Eruierung eines einzigen Namens Briefe über Briefe zu schrcihen, und unverdrossen, immer mit gleicher Liebenswürdigkeit und (ie- duld wiederholte er die Bitten um Auskunft an die Spezialisten, deren Mithilfe er nötig hatte.
Die hervorragendsten Charaktereigenschaften Müllers wa- ren Selbstlosigkeit und Bescheidenheit, und die von allen, die ihn kannten, so warm empfundene Freundlichkeit, Hilfsbereit- schaft und Gefälligkeit gegen jedermann waren nur der Aus- druck seiner altruistischen Veranlagung. Wie in den Wald ge- rufen wird, so schallt's heraus, und so war niemand, der nicht das Bedürfnis gefühlt hätte, die von Müller jedem Mitmenschen entgegengebrachte Liebenswürdigkeit zu erwidern: Müller hatte keinen Feind: Es gab niemand, dem er je zu nahe getreten wäre; niemand, dem er seine Hilfe versagt; keine gute Sache, der er nicht gedient hätte. Und so war er immer wohl gelaunt; keiner seiner Freunde hatte ihn je verstinunt, verbittert, em])ört oder unzufrieden gesehen, obwohl doch gewiß Kununer und Faü- täuschung ihm so wenig erspart waren wie anderen.
Vor allem handelte er nach dem Grundsatz, wonach es gleicii- giltig ist, wer die Arbeit tut; daß sie getan wird und daß sie gut getan wird, darauf kam es ihm an. So strebte er nicht nach Lohn und Anerkennung. Wie er das in langjähriger Sammel- tätigkeit Erworbene, ohne Aufhebens zu machen, seiner Vater- stadt schenkte, so verlangte er auch nicht nach Ruhm und Aus- zeichnung für seine Museumstätigkeit. Er ist Wissenschaft licli nie hervorgetreten, sein reiches Wissen hat er nicht literarisch verw^endet; aber jedem, der ihn fragte, stand seine Erfahrung auf züchterischem und sammlerischem Ge})iet zur Verfügung. Wie widrig mußten ihn die zahlreichen Auswüchse selbstsüch- tigen Sammeleifers berühren, wie die Übervorteilungsversuche im Tausch, das Verheimlichen aufgefundener Faiigplätze und dergl. mehr, und doch, er tadelte nie; er lachte manciimal herz- lich oder schüttelte betrül)t den Kopf, wenn über Äußerungen
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solch kleinlicher Selbstsucht berichtet wurde; nachtragen aber konnte er nichts.
So hat er denn in stiller Pflichterfüllung gewirkt, gleichweit entfernt von lässiger Lauheit und eitler Streberei ; hauptsächlich nur denen bemerkbar, die als ständige Benutzer des Museums sein abgelegenes Arbeitszimmer besuchten. Selbst die Kohlennot der letzten Winter hielt ihn nicht ab, häufig zu erscheinen, und man konnte ihn oft in Pelzrock und Russenmütze die un- aufschieblichen Kustodendienste wie Desinfektion, Versand von Kasten und dergl. verrichten sehen. Dabei hatten seine Freunde doch den Eindruck, daß seine Gesundheit wankte ; nur wußte man nicht: litt er nicht oder klagte er nur nicht. Ein innerer Feind begann sein Zerstörungswerk, und mehrfach traten kollaps- artige Schwächen ein, die den Verdacht innerer Blutungen nahe- legten. Immer noch verhältnismäßig rüstig erlitt er auf einem Ausflug nach dem Forsthaus einen ernsten Anfall, der ihn auf das Bett warf. Gerade war er mit dem Verkauf von Museums- schränken beschäftigt, als der Tod ihn ereilte. Er wollte noch Briefe schreiben, als es nicht mehr ging, sie noch diktieren ; aber nur zu einer letzten Auskunft über den schwebenden Verkauf reichten noch seine Kräfte. Sein letztes, mit versagender Stimme gesprochenes Wort galt den Interessen des Senckenbergischen Museums.
Hunderte nach den neuesten Werken geordnete Kasten, ein bis zu den Heteroceren durchgeführter Katalog und Tausende von kalligraphisch geschriebenen Etiketten zeugen von dem un- ermüdlichen Fleiß des Verstorbenen. Seine Kollegen von der coleoptorologischen und der hymenopterologischen Abteilung hat er nicht lange überlebt. Aber jedem, -der heute an den Arbeits- tischen vorüberschreitet, an denen Lukas von Heyden, Al- brecht Weis und Eduard Müller gearbeitet haben, kommt Charles Lambs Klage in den Sinn: „All', all' sind sie fort, die alten bekannten Gesichter!"
A. Seitz.
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Senckenbergische Naturforschende Gesellschaft
Für die nächsten Hefte des Berichts sind folgende Aufsätze
vorgesehen:
Prof. Dr. 0. Abel- Wien: Wie Tiere der Vorzeit rekonstruiert werden.
Privatdozent Dr. A. B o r n : Flaschenposten, Meeresströmungen und deren Bedeutung für die Geologie.
Prof. Dr. F. Drevermann: Die Trachodon- Mumie im Lichthof des Museums.
Dr. W. Jungmann: Über einige Parasiten im botanischen Garten.
R. Ed. Liesegang: Über die Entstehung der Achate.
Dr. W. D. Matthe w-Newyork: Ausgrabungen fossiler Riesentiere im wilden Westen.
Dr. R. M e r t e n s : Aus der Schausammlung des Museums : Der Mandril.
Dr. G. W ü 1 k e r : Fischereibiologie am Bodensee.
An illustrierten Führern durch Frankfurt und Umgegend sind in nächster Zeit geplant: Geologische Exkursionen:
Drevermann: Seckbach — Enkheim — Bergen.
Schau f und Wenz: Die Basalte bei Steinheim.
Born: Der Untergrund des Vogelsberges. (Gelnhausen-Büdingen.)
Botanische Exkursionen:
Unter Mitwirkung der Stadt. Behörden : Führer durch die Anlagen der Stadt Frankfurt a. M.
Zoologisehe Exkursionen:
Guide und Sack: Die Salzfauna von Nauheim und Wisseisheim.
Die bereits erschienenen Führer über die Geologie der Nachbarschaft von Flörsheim und über die Salzflora von Bad Nauheim sind als Sonderabdrücke zu billigen Kreisen von der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft (Viktoria- Allee 7) zu beziehen.
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Jeder Freund der Naturwissenschaften muß
dem
Verein Naturschutzpark
e.V. Sitz Stuttgart 6e8chäfts8telle Pfizerstraße 5
als Mitglied beitreten.
Jahresbeitrag mindestens 5 M.
Beitrag zum Erwerb der lebenslänglichen Mitgliedschaft mindestens 200 M.
Der Verein bezweckt die Schaffung und Verwaltung großer Parke, in denen die Natur in urwüchsigem Zustand erhalten werden und die von der fortschreitenden Kultur immer mehr bedrohte und teilweise schon dem Untergang geweihte Tier- und Pflanzenwelt eine sichere Zufluchtstätte finden soll. Der Verein erstrebt auf diesem Wege auch die Förderung der Wissenschaft und die Erweckung und Pflege dtis Heimatsinns.
Er hat zu diesem Zweck in der Lüneburger Heide und in den Salzburger Zentralalpen je den Grundstock eines Gebiets von 3 — 4 Quadratmeilen angekauft.
Zum Ausbau beider Gebiete bedarf es aber noch weiterer Zukaufe zu deren Durchführung und zur
wissenschaftlichen Durchforschung der Gebiete
sind große Geldmittel erforderlich.
Jeder tra^e sein Scherflein bei, um dem deutschen Volk die Erhaltung der beiden Gebiete im urwüchsigen Zustand zu sichern.
(Die preußische Regierung hat erst jetzt wieder eine Lotterie bewilligt.)
Der im Jahre 1909 zur Gründung von Naturschutzparken in Deutschland und Oesterreich erlassene Aufruf wurde von vielen Naturwissenschaftlern unterzeichnet und trägt aus Frankfurt a. M. bis jetzt folgende Unterschriften :
Edgar Andreae; Dr. H. Bechhold, Hrsg. d. Umschau; B. Cronberger, Vors. d. Ver. z. Förder. d. Kleingartenbaus ; Entomol. Verein „Apollo"; Dr. V. Franz. Abt.-Vorst. d. Neurolog. Instit; Ad. Gans; Heicke, Gartendir. d. St. Frankf. a. M.; Dr. Alfred Lotichius; Dr. K. v. Mangoldt, Generalsekr. d. Deutsch. Ver. f. Wohnungsreform; Dr. Max Nassauer; Dr. K. Priemel, Direkt, d. Zoolog. Gartens; Rhein.-main.Verb. f. Volksbildung; Prof. Dr. H. Rössler (Frankf. Zeitung) ; Dr. F. Runkel, Red. d. Frankf. Neuest. Nachrichten ; Professor Dr. zur Strassen, Direktor des Senckenberg. Naturhistor. Museums; E. Sulzbach; Dr. E. Teichmann; Dr. C. Weichardt, Feuilleton-Chefred. d. Frankf, Zeitg.
V«rantworilich für die Schriftleitunf: Dr. Rud. Richter; für die Anzeigen: G.W. Prl»». Druck: UniTersitäta-Druckerei Werner u, Winter, G. m. b. H., sämtlich in Frankfurt a. M.
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Senckenbergisclien laturforsctienden Gesellschaft
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Frankfurt am Main
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18 Abbildungen l^-ji&i .)»
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Inhcalt : Seite
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Die Steinheimer Basaltdecke 189
Die Bedeutung der Meeresströmungen für die geologische Zeit- rechnung. 207
Fischereibiologie am Bodensee 217
Aus dem Museum 228
Nachdruck nur mit Quellenangabo gestattet, Lbersetzungsrerlit vorbehalten
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Die Steinheimer Basaltdecke
mit 14 Abbildungen*) von \U. Schau! und W. Wenz
Bahnfahrt nach Mühlheim, Rückfahrt von Klein-Steinheim. Die Ex- kursion kann in einem halben Tag gemacht werden.
Haben uns die Exkursionen nach Flörsheim und KntLhciiii mit der aufbauenden und abtragenden Tätig-keit des Was.«^(M-s vertraut gemacht, d. h. mit geologischen Kräften, die von auß<Mi auf die Erdrinde einwiiken, so führt uns die heutige Exkursion solche vor Augen, die im Innern der Erde ihren .Vu.-^gangs- pmikt haben. Sie zeigl uns die Wirkungen der giutfhissigen Lava, die dm-ch vulkanisclie Erscheinungen an die Oberfläche gelangte, sich hier ausbreitete und in weitgehendem Maße an dem Aufbau und der Umgestahung unserer Landschaft teilnahm.
*) Abbildung 2, 3, 4, 8, 9, 13 verdanken wir der liebensw iinlitrcn Hilfe von Frl. Lini Bergmann, ebenso Abb. ö Herrn Kranz .Michel.s.
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Längst waren die Meere der älteren Tertiärzeit infolge all- mälilicher Auffüllung und langsamer Hebung des Landes aus unserer Heimat gewichen und auch die Brackwasserseen waren verschwunden. Die G-egend war wiederum Festland ge- worden, wie sie es Jalu^millionen zuvor gewesen; und von neuem konnte die ausgleichende und einebnende Tätigkeit des fließen- den Wassers einsetzen, hier die Erhebungen abtragen, dort die Senken ausfüllen, bis eine weit ausgedehnte, flach geneigte Ebene entstand. Diese wurde von zalilreichen Süßwasserseen bedeckt und von langsam dahinziehenden Flüssen dm^chzogen, deren ge- ringes Gefälle nicht mein* die Mitführung größerer Gerolle ge- stattete, sondern lediglich große Mengen von Sanden und feinen Tonen zur Ablagerung gelangen ließ. Die von außen wirkenden geologischen Kräfte fanden bald keine Angriffspunkte mehr, um verändernd und umgestaltend auf das Landschaftsbild einwirken zu können; ein Zustand des Gleichgewichtes war eingetreten und das Gebiet geologisch gesprochen eine „tote Land- schaft". Freilich gilt dies nur in geologischem Sinne; denn noch immer belebte eine reiche und üppige Pflanzenwelt unser Gebiet. Ausgedehnte Sumpfwälder, in denen die Sumpfzypresse (Taxodium) vorherrschte, breiteten sich aus und haben die Spuren ihres Daseins in zahlreichen Braunkohlenablagerungen unserer Umgebung hinterlassen, und in diesen Wäldern und Auen tum- melte sich eine reiche, unserer heutigen fremde Tierwelt, deren Überreste uns vor allem in den gleichalterigen Sanden Khein- hessens erhalten sind.
Da sehen wir, wie an der Wende des vorletzten zum letzten Abschnitt der Tertiärzeit die vulkanischen Kräfte in Mitteleuropa von neuem erwachen und bald auch unser Gebiet in Mitleidenschaft ziehen. An zalilreichen Orten beobachten wir ilu^e Spuren. Sie waren es, die die Kuppen des Hegau aufbauten, die Durchbrüche und Maarbildungen im Uracher Gebiet der Schwäbischen Alb veranlaßten und den Ries- kessel aufsprengten. Noch bedeutender war iln^e Wirkung in der Rhön, wo mächtige Lavadecken sich ausbreiteten und zu Basalten und Phonolithen erstarrten und am bedeutendsten im nahen Vogelsberg, der die größte vulkanische Masse unseres Festlands bildet. Auch hier sind es Lavaströme, die aus kilometerlangen Spalten empordrangen, und sich zu Decken ausbreiteten, wie wir es heute noch auf Island beobachten können. Darüber lagerte
sich das bei den Ausl.riu-lu'ii sehul.^ail i,-;- inef()i-deiU: -iijbeie und feinere Material: Sclüackeii. Lapilli und Aschen und liildete ausgedehnte und niäelitige Tullschichten, die ihrerseits \vi«Mler von neuen Basaltströnien überdeckt wurden; ein Vorgan.i;-, dei- sich mehrmals wiederholte. So entstand die llach schildfcirnuge Erhebung des Vogelsberges, die ihr heutiges Bodenrelief, — die von der ]VIitte des Gebirges ausstrahlenden Täler. ei-st später durch die austiefende Tätigkeit des Wassers erliiclt.
In zeitlichem und ursärldichcm Zusammenhang mil der Bildung des Vogelsberges steht audi die Ste in heimer Basaltdecke, der unsere Exkursion gih. Eine Katastrophe von größtem Ausmaß, der wir heute kaum ähnliches zur Seite stellen können, war es, die uns in ihi-en Wii-kungen hier ent- gegentritt. Aus einer Spalte, die wir uns im Vogelsberg gelegen denken müssen, brachen gegen Ende der vulkanischen Tätigkeit dieses (lebirges gewaltige Lavamassen hervor und wälzten sich in raschem Laufe verheei-end über unsere Gegend, alles Leben- dige unter sich begrabend. Bis zu 30 km beti'ug ihre Bi-eite vom Taunusrande bis östlich über Steinheim hinaus; und beträchtlich war auch ilu'e Längserstreckung; reichten sie doch, wie Boh- rungen im Frankfurter Stadt wald ergaben, noch einige Kilo- meter südwestlich über Frankfurt hinaus. Die Dicke des Stromes verminderte sich naturgemäß mit seiner Entfernung vom I'r- sprungsorte und beträgt in unserer näheren ümgelnmg noch etwa 12 — 15 m. freilich ist uns diese Decke nicht mein- als gesclilossene Masse erlialten; dafür hat die Al)tragung in der Folgezeit gesorgt; und so konnnt es, daß wii' sie heute nur noch in einzelnen mehr oder weniger ausgedehnten Resten beoba^^-hten können, die unter besonderen Umständen der Abtragung <'nt- gangen sind (Fig. 2). Einen solchen Best bilden die Basalte von Bockenheim, einen der ausgedehntesten das Vorkommen von Steinheim.
Was uns bei einem B e s u c h der S t e i n b r ü c h o sofoi-t in die Augen fällt, ist das Fehlen jegliclier Schichtung, wie wir sie bei G^esteinen zu sehen gewohnt sind, die sich aus dem Wasser abgesetzt haben. Wir haben eben hiei- ein in st.'inei- ganzen Masse erstarrtes Gestein, ein sog. Ma.s.sengestein vor uns. An die Stelle der Schichtimg tritt eine senkrechte (Niede- rung in mehr oder weniger starke kantige Säulen. Bei den Steinheimer Basalten herrscht eine grobsäulige .Vbsonderung voi-,
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wobei die einzelnen Säulen bis 21/2 qm im Querschnitt und melu-ere m Höhe erreichen (Fig. 1, Kopfleiste). Die Ab- sonderung ist eine Folge der Zusammenziehung der Hasse beim Erkalten und der dadurch bedingten Spannungen. Die Säulen sind dabei stets senkrecht ziu^ Abkühlungsfläche gerichtet, als
Uerhreitung der Überreste der pÜDcänen Trappdecke
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Fig. 2
welche hier sowohl die Ober- wie die Unterfläche des Stromes wirkt. Die Säulen zerteilen sich oben meist in Platten (Fig. 1) oder sie lösen sich in kugelälmliche Gebilde von schaliger Struk- tm- auf, die an den Bau. einer Zwiebel erinnern. Erst bei zu- nehmender Verwitterung tritt diese Absonderung hervor. Sel- tener beobachtet man bei den Steinheimer Basalten eijie un- regelmäßige Absondermig.
Daß es sich um geflossene Lavamassen handelte, zeigen uns deutlich die Stromober- und unterflächen, die man bisweilen zu beol)achten Gelegenheit hat. Infolge der rascheren Abkühlung
an den Cri'enzlläeheii um.uibt sich (h.T Luvaslroiii luit riiiciii Selilackenmantel, der lortwäln-end an einzelnen Stellen zi'n-«'ilif und duich die naehdringeiidc T.ava wieder v<M-kittel und erj,''änzt wird. In ihm bewegt sich die flüssige Lavaniasse wie in einem Schlauch weiter. Je nachdem das Erstairen der Oberfläche sich unt^r starker oder schwacher ])ampfabgal)e aus der Schmelze vollzieht, zeigt sie einen Zerfall in i-auhe, zackige Blöck<' (Block- oder Schollenlava) oder ninnnt wulstige, gedrehte, strickaiMige Oberflächenform an (Fladen- oder .Sti-icklava). Die Steinheimer Basalte zeigen als Erstarrungsform tlui( liweg die Ausbildung der Fladenlava, gehörten also einem langsam erstarrenden Strome an (Fig. 3). In der l'nterf lache des Stromes dei- Dietes-
Fig. 3 Fla de 11 lava. Stronioberfläche des Steinheimer Trapjis. • . ii.*.r (Mineralog. Sainmlunir des Museums)
heimer Brüche beobachtete man gelegentlich die Abdrücke von Hölzern, die von der Lava Überflossen wurden und z.T. noch feine Einzelheiten erkennen las.sen. Den Ausguß eines solchen Abdruckes in einem Lavastück zeigt Fig. 4.
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Aus welchen Mineralien und mit welchem Gefüge solche dichten Gesteine zusammengesetzt sind, erkannte man erst, als man es gelernt hatte, vollkommen dm-chsichtige „Dünnschliffe", d. h. Plättchen von 1/20 bis V40 "^^^^ Dicke herzustellen und mit besonderen Mikroskopen zu untersuchen.
Seit 1870 verdanken wir dem Begründer der neuen Arbeitsweise, Ferdinand Zirkel, die Erkenntnis, daß sich unter der unscheinbar schwärz- lichen Hülle der meist äußerst feinkörnigen oder vollkommen dichten Basalte ganz verschiedene Typen verstecken. Er gliederte sie in Feldspat-, Nephelin-, Leucit-, und Melili-thbasalte je nach der Natur ihres farblosen Mineralbe- standteils, während sich die schwarzen und farbigen Bestandteile, (Magnet- oder Titaneisen, Olivin, Augit) nebst dem farblosen Apatit, dem Mutter- mineral der Phosphorsäure, in allen wahrnehmen lassen. Wie in den Er- gußgesteinen überhaupt, d. h. in den als Ströme und Decken auf der Erdober- fläche ausgebreiteten Eruptivmassen, ist oft der letzte Rest der erstarrenden Schmelze nicht mehr zur Kristallisation gelangt, sondern zu farblosem, bräun- lichem bis undurchsichtigem Glas erstarrt, das auch vorwalten und ^anz das Aussehen des Obsidians haben kann.
Fig. 4 Ausguß von Holzabdrücken aus der Unterfläche der Trappdecke bei Dietesheim (Rousselle'scher Bruch). ' ■.^ n.Gr. (Mineralog. Sammig. des Museums)
Unter den Feldspatbasalten lassen sich — oft schon mit bloßem Auge — zwei Typen unterscheiden, deren Hauptunter- schied allerdings in ihrem Grehalt an Kieselerde beruht, der bei dem einen 50 0/0 mid mehr, bei dem anderen 45 0/0 oder weniger beträgt. Zu dem ersten, dem sam-en Typ, den man auch Haupt- basalt nennen könnte, weil ihm die ausgebreitetsten Ergüsse der Tertiär- und Jetztzeit angehören, zählt unsere Steinheimer Decke. Für ihn hat sich der nordische Name „Trapp" eingebürgert, der seinem landschaftlichen Auftreten an der isländischen Küste
zu verdauküii ist, wo die zahllosen Decken an Sieilw äinicn dli treppenartig nach dem Meere abstürzen. Die (huvji v. Lcjon- hard für das Steiiiheinier Vorkonnnen und andere Kcstt' der gro- ßen Vogelsbergströme vorgeschlagene Bezeichnung Anamesit, die auch heute noch vielfach verwandt wird, l)edeutet die ZwIscIkmi- stellung zwischen dem dichten Basalt untl dessen grobkörniger Ausbildung, dem Dolerit. Alan wird einem Steinheimer Hand- stück noch das kristalline Gefüg'« ansehen und nicht mn- ge- legentlich den grünen Olivin, sondern bei guter Beleucditung auch feine hellaufblitzende Leistchen von Feldspat wahrnehmen können.
Häufig ist der Trapp porig. Auch zeigt sein Dünnschliff unter dem Mikroskop (Fig. 5), daß seine Feldspäte in der Regel vor dem Augit gewachsen sind, während beim Basalt die Keilien- folge umgekehrt zu verlaufen pflegt. Mit kreuz und quer ge- lagerten Leisten durchzieht bei solchem ,,Trappgefüge" der vor- herrschende Feldspat das Gesichtsfeld und bildet ein Gerüst, zwischen dem sich die rissigen, meist unselbständig l)egrenzten Augite eingenistet haben, an deren Stelle sich auch Glas gesetzt haben kann. Die ganz schwarzen Streifen sind Eisenerz: Titan- eisen. (Olivin ist an der gezeichneten Stelle nicht vorhanden.)
Feld- spat
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Augit Glas
Titaii- eisen
Fiff. 5 Dünnschliff von Steinheimer Trapp uiil.r «Irm Mikroskop. '■• ■.
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Es ist eine allgemeine Erfahrung der Petrographie und Metallurgie, daß die Erstarrungsreihenfolge der Mineralien eines Gemenges nicht ledig- lich von dem Grad ihrer Schmelztemperatur abhängt, sondern anderen, noch nicht völlig erkannten Gesetzen gehorcht. Wer ein Granithandstück genau betrachtet, bemerkt, daß unter den granitischen Komponenten die leichter schmelzenden Glimmer und Feldspäte vor der freien Kieselsäure verfestigt wurden, denn der Quarz füllt ohne selbständige Konturen die Räume aus, die jene übrig gelassen haben. — Daß rasche Abkühlung einen großen Einfluß auf die Struktur eines Eruptivgesteins ausübt, wird man bei Stücken des Steinheimer Trapps jbemerken, die aus dem Kontakt mit dem Untergrund entnommen sind: sie sind großblasig und zeigen unter dem Mikroskop oft büschelig endende Feldspäte, zwischen deren Gerüste schwarzes Glas und Augitkörnchen eingeklemmt sind. Vom „Steinheimer" unterscheidet sich der „Dietesheimer" Trapp meist durch das Zurücktreten des Olivins, hellere Farbe und gröberes Korn, während der Glasgehalt nicht abgenommen hat. Dabei ist aber zu bemerken, daß bei Dietesheim an der- selben Stelle ein und desselben Stromes olivinführende Lagen mit olivin- freien wechseln.
Die V e r w e n d u n g des Trapps ist eine recht mannig- fache. Der größte Teil wird zu Pflaster- und Randsteinen ver- arbeitet, sowie zu Straßen- und Eisenbahnschotter, wobei der graue, rauhbrüchige und grobkörnige Dietesheimer Trapp sich infolge dieser Eigenschaften als wertvoller erweist als der blaue Steinheimer. Er läßt sich auch leichter bearbeiten als jener und findet daher auch als Haustein imd zu Mühlsteinen, Ziersteinen, Grabsteinen Verwendung. Daß auch bereits der vorgeschichtliche Mensch das Gestein zu schätzen wußte, beweist der Fund eines kleinen jungneolithischen Steinbeils (Fig. 6) aus Trapp in nächster Nähe des Vorkommens (Wolfgang b. Hanau).
Fig. 6 Jungneolithisches Steinbeil aus Trapp. Wolfgang bei Hanau. ' 2 n. Gr.
So zeigt uns der erste flüchtige Besuch eines der Brüche verhältnismäßig einfache Erscheinungen, das Bild einer fern von ihrem Ausbruchspunkte erstarrten Lavadecke, was auch in dem Felden der vulkanischen Aschen, bezw. der Tuffe und dem Fehlen von Einschlüssen mitgerissenen fremden Gesteines zum Ausdruck kommt. Erst beim genaueren Zusehen werden wir
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eine lieilie iiitei-essauter Ersc-heimiii-vii kemuMi lernen, die das Bild wesentlich verwickeln, und zu deren Aufiiellun^' es jalu- zehntelang-er Untersuchungen bedurfte; in einigen Fällen stehen wir auch heute noch vor ung>elösten Rätseln. Dies alles wollen wir nun im Verlaufe unserer geologischen Wanderung an den einzelnen Aufschlüssen kennen lernen.
Vom Ba hiihür Ai ühllie i ni (vgl. die Karle Fig. 7) fol-eii
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Fig. 7 Übersichtskarte für die Exkursion 1 : öOÜOÜ
wir zunächst der Straße nach Lännnerspiel bis in den Wald und dann der zweiten nach links abgehenden Sehneise durch den Unterwald nach dem Krebs'schen SleinlMMicIi (Fig-. 7, Bruch 1). Der Ti-app ist hier unten in gr(jl»en Säulen abgesondert, während die.se nach ol)en aufhören und di<' Absonderung unregelmäßig wird (Fig. 1). Iliei- und in den folgenden Brüchen im Dietesheimer Trapp beobachtet man an der Grenzfläche der Säulen gelegentlich senkrechte, etwa arn»- starke, walzige Körper, die wulstartig aus dev P'läche vorragen oder, wenn sie durchbrochen sind, als sohmale. blasige Streifen gegen den dichten Trapp abgrenzen (Fig. 8). Diese „Blasen - Züge" treten auch im Iimern der Säulen auf und erscheinen
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im Quersclinitt kreis- oder länglichrund. Ilu-e Entstehung ver- danken sie Gasblasen, die in der in Erstarrung begriffenen Lava aufstiegen.
Was in diesem Bruch aber ganz besonders in die Augen fällt, ist eine eigenartige V e r w i 1 1 e r u n g s f o r m des
Fig. 8 Trapp-Pfeiler mit 8 Blasenziigen. Teufelskaute
Trapps. Unter den heutigen Verhältnissen verwittert der Trapp zu grauen oder durch Eisen braun gefärbten Tonen. Hier da- gegen sehen wir in der Mitte des Bruches das Grestein tief- gründig zu einer Schneeweißen, tonigen Masse zersetzt, die nach rechts scharf gegen den im übrigen ziemlich frischen Trapp ab- setzt (Fig. 9). Diese weiße, be auxit - artigi) zersetzte Masse läßt stellenweise noch deutlich das Mineralgefüge des Basaltes erkennen. Solche stark gebleichten Verwitterungsprodnkte haben sich häufiger im Tertiär gebildet, und auch im vorliegenden Falle handelt es sich offenbar um einen alten, tertiären Verwitterungs- boden. Wie aber sollen wir es verstehen, daß diese tiefgründig
i) Beauxit: An Aluminiumhydroxyd reiches Verwitterungsprodukt des Basaltes (nach dem Hauptfundort Les Beaux bei Arles genannt), entstanden unter dem warmen Klima der Tertiärzeit, wichtiges Aluminiumerz. Heute verwittert der Basalt bei uns nur zu Ton (Aluminiumsilikat.).
zersetzten Massen so sdiarf senkiccht ge^-en die uii/A-rNciziü Trappmasse abschneiden? Eine genauere rntcrsiu-liuii^- der Grenze beider o-iht uns liierüber Anlsdiluli. Deut lieh aus-vprägte senkrechte Kutschstreifen im Traj)!) hassen erkennen, daß liier eine Absenkung längs einer Verwerfungskluft stattircf'iind.Mi hat,
Fig. 9 Weiße beauxitartige Verwitterungsinasse (links) des Trajtps im Krel)sschen iiiueh bei Dietesbeini.
welche die Zersetzungsprodukte zwischen den festen Trapji bettete und so vor späterer Abtragung schützte.
Nach oben schneiden die Schotter und Sande der diluvialen M a i n t e r r a s s e Trapp und Verwitterungsmasse wagerecht gleichmäßig ab. Wii^ erkennen daraus, daß die Absenkung der Scholle vor Ablagerung der Schotter, also etwa an der Wende von Tertiär und Diluvium stattgefimden hat.
Die nördlich vom Krebs'schen Bruch gelegentji, ai(>.:;e dehnten Dietesheiiiier Brüche (Fig. 7, „2") zeigen dicsellxi Ausbildung des Trapps. Der graue, raulibrüchige Dietes- heimer Trapp zeigt auch hier unten die grobsäulige, oben j)Iattigo bis unregelmäßige Absonderung. Eine auffällige Ei-.-^cheinung bilden hier ebenso wie im Krebs'schen Bruch, blasige, wagerecht verlaufende, schmale (5—10 cm) Streifen, die sich auf große Er- streckung verfolgen lassen, ehe sie auskeilen. Sie zeichnen sich
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durch, ihr dem bloßen Auge erkennbares kristallines Gefüge aus, wobei besonders bis 5 mm breite Titaneisenblättchen sowie makroskopische Feldspat- und Augitkriställchen deutlich hervor- treten. Eine befriedigende Erklärung dieser wagerechten schar- fen Abgrenzung der porigen Lagen ist bis jetzt noch nicht ge- lungen.
Wir gehen nun am Waldrand entlang, vorbei an einem alten völlig mit Wasser erfüllten Steinbruch (Feen see) und folgen dann dem Waldwege nach Großsteinheim. Bald nach dem Ein- tritt in den Wald stehen wir vor dem neuen' großen und tiefen Biete she im er Gem ei de Steinbruch (Fig 7, „3"), dessen Material hauptsächlich zu Pflastersteinen verarbeitet wird.
Wir verlassen nmi den Weg und biegen links ab in den Wald nach den alten Brüchen der Teufelskaute (Fig. 7, „4"), steigen in diese hinab und folgen dem nach Osten führenden schluchtartigen Einschnitt. Hier können wü' die A b s o n d e - r u n g s f 0 r m e n des Trapps an einzelnen typischen Beispielen beobachten. Grobsäulige Absondermig wiegt auch hier vor; auch Blasenzüge treten noch vereinzelt auf. Einzelne der Säulen zeigen besonders schön die x^Luflösung in große schalige Sphä- roide. Die Schlucht endet in einem größeren verlassenen Bruche. Hier lohnt es sich, einen Blick auf die den Basalt überlagernden Schichten zu werfen. Eine dünne Lage von Flußschottern, unter denen Buntsandsteingerölle vorwiegen, zeigt uns, daß der diluviale Main einst liier seinen Lauf nahm und den Trapp und seine Verwitterungsdecke z. T. abgetragen hat. Darüber folgen helle Sande von feinem, gleichmäßigem Korn und ohne größere Gerolle. Ilu' gleichmäßiges und feines Gefüge läßt erkennen, daß es sich um Flugsandanhäufungen handelt. Die feinen Sande sind vom Winde aus den diluvialen Terrassenschottern ausge- blasen und an einzelnen Stellen, oft in Form von Dünen, ange- häuft worden. Die meisten Gerolle der Schotter an der Grenze gegen den Flugsand zeigen melu^ oder weniger deutlich die Schleif Wirkung des Sandwindes. Fast immer findet man einzelne Stücke, die besonders schön die fazettenartigen Schlifflächen der sog. Dreikanter (Fig. 10) erkennen lassen.
Durch das in ihnen umlaufende Wasser sind die Sande stark gebleicht. Dagegen ist es an einzelnen Stellen 1 — 11/2 ni unter der Oberfläche zu einer Anreicherung des Eisens in wagerechten
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Lagen, zu U r t s t e i ii - Bildujigeui) gekoniiiieii, wie sie lx,'suji(lers die Ost wand des Bniclies erkennen läßt.
Wo der Bruch wieder nacii Westen umbiegt, liegt /.wi^^chen zwei nach Norden führenden Einschnitten ein Vni-sprung
Fig. Kl
Dreikanter
(Fig. 7, ,,5"). Hier wii^d der Trapp unmitteibaj- von einem bis 80 cm starken tertiären B r a u n k o h 1 e n f 1 ö z c h e n überlagert, das sicli aus bröckeligem, braunen bis schwarzen, geschichteten Braunkolilenholz, fast olme Zwischenmittel aufbaut und reich- lich Ausblühungen von Eisenvitriol, Gips und Alaun erkenjien läßt. Auch Zapfen von Xadeliiölzern haben sich darin gefunden. i Darüber liegt noch 1 — 11/2 m bi'öckliger dunkler Ton, der dicht über der Braunkolüe zahlreiche Stücke durch Halbopal vei-- steinerten Holzes führt. Alle Übergänge von der unver- änderten Braimkohle bis zu den völlig verkieselten Hölzern lassen sich hier beobachten, darunter auch weiße faserige Holz- massen, die sich zwischen den Plngern zu feinem Kieselmehl zerreiben lassen. Daneben finden sich braune gefügelose Hall) opalknollen, die mit einer weißen Kieselrinde überzogen sind.
Gebildet wurden diese Halbopale durch Verfestigung gal- lertiger Kieselsäurelösungen, wie sie im Ajischluß an die Dampf- aushauchungen der erstarrenden Schmelze, aber auch lx}i der späteren Zersetzung des Ti'apps entstehen konnten.
Auch unterhalb der Braunkohle noch innerhalb des Ti-apps beobachtet man zwischen den um-egelmäßigen Blöcken des Ge- steins dicke Platten von Halbopal mit deutlichem Holzgefüge. Diese letztere Tatsache läßt darauf .schließen, daß die Braun-
1) Ortstein: Unterirdische Panzerdecken aus eisenverkitt^ten Sand- körnern, die für Wurzehi uncUirchdringUch sind und den Pflanzenwuohs ganzer Gegenden vernichten können. Eine volkswirt.schaftlich sehr wichtige Erscheinung.
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kolile nicht in regelmäßiger Auflagerung auf dem Trapp ruht und daß sie und die darüberliegenden Tone ursprünglich noch- mals von Basalt überlagert waren, die später der Abtragung ver- fallen sind. Zum vollen Verständnis der hier obwaltenden Er- scheinungen vermag uns erst der Besuch der folgenden Auf- schlüsse zu verhelfen.
Der nach Osten führende Waldpfad leitet uns zu den R o u s - s e 1 1 e's c h e n Brüchen geg'enüber Kesselstadt (Fig. 1, „6-8"), die z. Z. wohl die interessantesten Erscheinungen zeigen. Ein tiefer Einschnitt, der dem Abtransport des Trapps nach dem Main dient, führt uns nach dem neuen Bruche. Etwa in der Mitte des Ein- sclmittes beobachtet man an beiden Wänden inmitten der hier ziemlich stark zersetzten Trappmassen eine ungefähr 1 — 11/2 m mächtige Lage dunklen knetbaren Tones in größerer Erstreckung (etwa 60 m), wie es die beiden Abbildungen (Fig. 11 — 12) zeigen. Nach beiden Seiten nimmt die Mächtigkeit der Tonmasse ab, und schließlich keilt die Masse nach beiden Seiten aus. An manchen Stellen ist der Ton stark aufgestaucht, aufgefaltet und gepreßt (Fig. 12); einzelne Teile der Tonlage sind aufgerissen und die so entstandenen Tonadern steigen unter mein' oder weniger steilem Winkel nach Süden an. Das Bild, das sich hier bietet, kann wohl nur darin seine Erklärung finden, daß es sich um eine dem Untergrund entrissene Ton seh olle handelt, die vom Strome eingeschlossen und teils ausgewalzt, teils auf- gestaucht wurde. Eigenartig bleibt die Tatsache, daß der Ton dabei in seiner Hauptmasse unverändert geblieben ist. Erklär- lich wird es nur dadurch, daß er zwischen die Schlackenhülle eingeschlossen und so vor der unmittelbaren Einwirkung der Hitze der flüssigen Lava geschützt war. Nur an einer kleinen Stelle (Fig. 11, PJ) sind die dunklen Tonmassen zu hartem P 0 r z e 1 1 a n j a s p i s weiß gebramit, was offenbar durch eine örtliche Berührung mit der die Schlackenhülle durchbrechenden Lava verursacht war. Diese Erscheinung zeigt uns aber zu- gleich aufs deutlichste, daß die Tone nicht -etwa nachträglich auf die erkaltete Stromoberfläche in regelmäßiger Weise aufge- lagert und dann erst von einem späteren Strome ausgewalzt wurden.
Einige Schwierigkeiten bietet die Erklärung der Vorgänge, die diese eigenartigen Verhältnisse bewü'kt haben. Jedenfalls waren es Unebenheiten des Geländes, die zur Auslösung der
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Erscheinungen führten. Wir sahen bereits, daß unsere Gegend unmittelbar vor der Ausbreitung der Trappdecke eine schwach geneigte Ebene bildete, die von Flüssen und deren Altwässern durchzogen war. Vielleicht war es ein solches Strombett, das sich dem Trappstrom als Hindernis in den Weg stellte, ilin ver- anlaßte, das Steilufer zu unterwühlen und Schollen daraus los- zureißen, die durch neue, ilire Schlackenhülle dm^chbrechende Lavamassen eingeschlossen und weiter gepreßt und gestaucht wurden.
Auch in den benachbarten älteren Brüchen fand sich die Tonscliicht zwischen dem Trapp gelegentlich aufgeschlossen und fülu^te nicht selten verkolilte Ast- und Stammstücke. Sie unter- scheiden sich von Holzkohle höchstens dadm'ch, daß sie hin und wieder Flecken von Eisenkies auf ilii-er Oberfläche auf- weisen. Bei anderen Stücken ist die Verkolilung niu* außen er- folgt und wieder andere sind noch weniger verändert und gleichen holziger (lignitischer) Braunkohle.
Mit diesen Erscheinungen im Zusammenhang steht eine andere, die schon frühe die Aufmerksamkeit erregte und zu mannigfachen Deutungen Anlaß bot. Es sind die sog. „Dreckranzen" der Arbeiter. Z. Z. sind diese Gebilde nicht mehr so gut aufgeschlossen wie früher, doch bietet sich in dem alten Eouselle'schen Bruche (Fig. 7, ,,8") noch Gelegenheit sie zu beobachten. An einzelnen Stellen legen sich die Säulen nicht dicht aneinander, sondern schließen zwischen sich unregelmäßig abgesonderte Pai'tien von 4 — 20 m Breite ein (Fig. 13). Die randlichen Pfeiler erscheinen dabei meist etwas nach außen ge- bogen, sodaß das Ganze rnelir oder weniger trichterförmige Ge- stalt zeigt. Ursprünglich hat man diese Gebilde als Durchbrüche jüngeren Basaltes durch die erstarrte Decke gedeutet, bis man erkannte, daß die oben erwähnte Tonschicht auch gelegentlich unter ihnen ungestört durchgeht. Untersuchen wir den Inhalt dieser Gebilde genauer, so bemerken wir, daß sie aus ineinander- gedrehten Stromoberflächen bestehen, wie die deutlich ausge- prägte Strick- und Fladenlavastruktur der Oberflächen der ein- zelnen Blöcke zeigt. Es handelt sich also um D u r c h b r ü c h e des fließenden Stromes durch seine Schlackenhülle und deren völlige Verknetung. Daher trifft man auch in diesen Schlacken- haufen die sohönsten Stücke von Strick- und Fladenlava an.
Im allgemeinen zeigen die unteren Lagen die Ausbildung
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des grauen Dietesheimer Tiai)ps, wahiviul die obei-eii lietvii:, den blauen Steinheinier Typus angehören. Don Steinlieimcr Trapp treffen wir in dem neuen Koussello'st-hen Bi-ucIk; am Ende des schmalen Einschnittes. Er zeichnet sich u. a. auch dadurch aus, daß er eine Reihe von nachträglich in liohli-äuinen ausgeschie-
Fig. l.-> Unregelmäßig abgesonderter Trapp und verknetete Stromnherflächen zwischen Säulen, sog. .,Dreck:ranzen''. Alter Rousellescher Bruch gegenüber
Kesselstadt.
denen Mineralien führt, von denen kugelige CKier ti-aubige An- häufungen von Sphaerosiderit^) am häufigsten und auffallendsten sind. Seltener finden sie sich aucli im Dietesheimer Trapp.
Auch in diesem Bruche sehen wir den Ti'a|)ji von einer dünnen Flußgeröllschicht und darüterlagernden Ehigsanden l>e- deckt. In trefflicher Weise läßt sich hier die ausstrudelndc Wir- kung des fließenden Wassers beoba<'.nten. In tiefe, oft unregel- mäßig gewundene 8 t rude 11 öc her und Spalten der zersetzten Oberfläche des Trapps sind Sande und Gerolle <Miigeflößt (Fig. 14), wie man es auch an anderen Stellen. al>ei- nirgends so schön wie hier l>eobachten kann.
Von diesen Brüchen aus erreichen wir in wenigen Miiiulcn den Bahnhof von K 1 c i n - S t e i n he im.
i) Sphaerosiderit : stralilig geluiule Halbkugeln von Kisonspat.
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Falls es die Zeit erlaubt, lohnt auch der neue Großstein- heimer Gemeindesteinbruch am Wege von Großsteinheim nach Lämmerspiel beim Eintritt in den Wald (Fig. 7, „9") einen Be- such. Grauer Dietesheimer und blauer Steinheimer Trapp tritt hier ohne deutliche Abgrenzung auf und läßt uns erkennen, daß
Fig. 14 Strudelloch im Trapp des neuen Rousselleschen Bruches
gegenüber Kesselstadt, s' Flugsand, s Geröllage der diluvialen Mäin-
terrasse, durch Eisen verkittete Sande und Schotter.
beide nur durch verschiedene Ausbildung des Magmas entstan- dene Abarten eines und desselben Gesteines sind. Der Halbopal findet sich hier wie in den Brüchen zwischen Groß- und Klein- Steinheim, die aber leider z. Z. mit Wasser erfüllt sind, be- sonders massenhaft und in prächtigen Blöcken.
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Die Bedeutung der Meeresströmungen für die geologische Zeitrechnung
mit 1 Abbildung
von fl. Born
In der Geologie ist seit einer Reihe von Jahren viel von einer Theorie die Rede gewesen, die zum sichersten Bestände dieser Wissenschaft gerechnet und mit deren Anfechtung an ilii-en Grundlagen gerüttelt wurde. Man könnte das Pi-obleni kui'z das von der Gleichzeitigkeit der Leitfossilien nennen. Von diesem Problem soll hier die Rede sein.
Es ist bekannt, daß man in dei- Geologie das Alter einer Schicht nach den Fossilien bestimmt, die sich in ilu- vorfinden. Es gibt Fossilien, die durch aJle Sohichten hindurchgehen, die sog. Dauertypen, die zur Altersbestimmung natürlich un- geeignet sind. Daneben finden sich fast stets P'ormen, die nuj- in einer bestimmten Sciücht auftreten, für diese charakteristisch, also Leitfossilien sind.
In jedem Lehrbucli der geologischen Formationskunde kann man sich davon überzeugen, daß die große Mehrzalil dei" Leit- fossilien nicht zu den Wirbeltieren gehört, sondern zu den Nicht- wii'beltieren ode)- Evertebi'aten. Und von diesen sind es be- sonders wieder Vertreter aus den Gruppen dei- Korallen, Echino- dei'men (Seelilien, Seeigel usw.). Bracliiopoden. Zweischaler, Schnecken. Ammoniten und Trilobiten. Wirboltierfunde können natürlich auch für die Altersdeuttuig einer Schicht von Bedeu- tung werden, sind aber im allgemeinen viel zu selten, um j)rak- tisch von großem Wert zu sein. Daher wird im Folgenden nur von den Leitfossilien aus dem Bei-eich doi- Xiclitwirbeltiere die Rede sein.
Seit langem hat man in dei- C^eojogie eine Schiclitenfolge auf- gestellt, eine Foj-mationstabelle, deren Formationen und Unter-
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abteilungen durch ganz bestimmte Fossilien, ilu^e Leitfössilien, gekennzeichnet sind. Die Altersbestimmung einer neu aufge- fundenen fossilen Fauna wird üblicherweise in der Art vorge- nommen, daß man die neuen Versteinerungen mit denen bereits bekannter Fundorte vergleicht und bei Übereinstimmung mit einer schon bekannten Fauna auf das Alter der neugefundenen Fauna und Schicht scliließt. Als Beispiel: Für den Muschel- kalk, die mittlere Abteilung der Trias, ist eine iVmmonitengat- tung Ceratites höchst charakteristisch und liefert ausgezeichnete Leitfossilien. Als solche Ceratiten vor wenigen Jaiiren auf den Molukken gefunden wm^den, zögerte man anfangs nicht, den dortigen Schichten das Alter -des jMuschelkalks zuzuschreiben.
Gegen diese allgemein übliche Art des Verfahrens sind Zweifel geltend gemacht worden, und zwar nicht ohne Berech- tigung. Weil ein bestimmtes Leitfossil an zwei verschiedenen Punkten A und B der Erdoberfläche sich findet, war es üblich zu sagen, die beiden Schichten, die das Leitfossil enthalten, sind gleichaltrig. Das trifft aber mir dann zu, wenn die betref- fende Tierart an die beiden Punkte A und B völlig gleichzeitig gelangt ist. Unmöglich ist das nicht, aber es ist, wie wir später sehen werden, eine seltene Ausnahme.
Wir müssen zunächst »einen Abstecher in das Gebiet der Biologie der marinen Evertebraten machen, um kennen zu lernen, wie die oben genannten Tiergruppen es fertig bringen, sich über große Meeresstrecken fortzubewegen und neue Aleeresgebiete zu beziehen. Ist das erwachsene Tier dazu überhaupt in der Lage? Ein großer Teil der marinen Evertebraten ist in ausgewachsenem Stadium überhaupt sessil, d. h. auf dem Meeresboden festgewachsen, also zu gar keiner Fortbewe- gung mehr fähig. Das gilt von den Korallen, von vielen Echino- dermen, von den Brachiopoden. Andere sind nicht sessil, sondern vagil, d. h. sie konnten herumkriechen oder herum- schwimmen, wie vor allem die Sclmecken, Ammoniten und Trilo- biten. Diese aktive oder Eigenbewegung wird von den Everte- braten jedoch nicht dazu benutzt, um große Wanderungen zu unternelimen. Es muß für die marinen Evertebraten also eine andere Mögliclikeit geben, ilu^e Wohngebiete zu verschieben oder auszudelinen, d. h. neue Meeresgebiete zu erreichen. So groß auch sonst die Unterschiede zwischen den einzelnen Gruppen der NichtWirbeltiere des JNIeeres sein mögen, etwas haben sie
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alle gemeinsam: sie machen nach {Utv Ik.'fi-uclilim^' der in <iaH Wasser ausgestoßenen Eier ein Lai-venstaclium dim-h, elic sk« sich in ihre endgültige, I'üi- jede Art cliaraktei-istisclic Form um- wandeln. Diese Larvenlormen sind von sein- mannigfaltiger Ge- stalt, aber sie sind alle kleine, meist mikroskopische, zierliche, diu-chsichtige Geschöpfe, mit verschiedenen Schwebeeim-ich- tungen versehen, die das Herabsinken in die Tiofe verhind(;rn. Lifolge dieser Einrichtungen steigen alle diese Larven vom Meeresboden, wo ihre Muttertiere lel)en, auf in den Bereich des Lichtes, der Wärme und, was für uns wesentlich ist, dej- Mco-cs- strömungen.
Und nun erkennen uir sofort: hier ist eine Möglichkeit ge- geben, die ziu' Ausbreitung der marinen Evertebraten fühlt, die Meeresströmung. Sie erfaßt die Larv^en und trägt sie mit fort. Sie gehören nunmehr dem Hochseeplankton, d. h. dci Lcbe- welt an, die ohne stärkere Eigenbewegung nahe der Meeresolx'.r- f lache schwebt.
Damit ist nun keineswegs die Möglichkeit einer ganz beliebig weiten Ausbreitung für die Everte- braten gegeben. Denn nach einer bestimmten Zahl von Tagen vollzieht sich die Metamorphose, d. h. die Umwandlung aus der Larvenform in die endgültige Tierform. Damit ist ein Nieder- sinken zum Meeresboden verbunden, da ja die erwachsenen Tier- formen am Boden leben; und mit dem Augenblick des Xieder- sinkens entzieht sich das Tier dem transportierenden Einfluß der Meeresströmungen. Dieser ist also nur so viele Tage wirk.sam, wie die Larvenform wälu't. Dann folgt eine am Boden ver- brachte Periode der Lebenszeit. Sobald die Tiere gesclilechts- reif werden und die Eier befruchtet woi-den sind, beginnt das gleiche Spiel: Die Larven steigen auf, tivibcn passiv mit der Meeresströmung mid sinken niedei-, u. s. f. Sn macht die Art einen Scluitt nach dem anderen, um ein neues Gebiet zu beziehen. Dabei treten verschiedene Faktoren hemmend auf. Viele Larven sind an ganz testimmte Tem- peratur und an gewisse chemische und physikalische Verhält- nisse des Meerwassers angepaßt. Treibt sie die Strönumg in zu kaltes oder zu warmes Wasser, oder hat das Wasser höheren Salz- oder Sauerstoffgehalt, als die Larven vertragen kcumeii. so sterben sie ab. Auch die erwach.senen Tiere sind an Ivstinunte Tiefen gebunden. Sinkt nun eine i)lanktonisch treiln-nd.« T.-irvo
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infolge ihrer Entwicklung und Schwerezunalime nieder und ge- langt dabei zufällig in zu große Meerestiefen, von vielleicht 4000 m, während das Muttertier in 300 m Tiefe zu leben gewohnt ist, so ist das Tier den neuen Verhältnissen (veränderter Wasser- druck usw.) nicht gewachsen und stirbt ab. Weniger empfind- liche „abgehärtete" Formen werden solche Schwierigkeiten eher überwinden können.
Wenn wir nun überlegen, welche Faktoren es sind, die einer schnellen Ausbreitung der Art günstig sind, so haben wir drei zu nennen: 1. die Dauer der planktonisch ver- brachten Larvenzeit, 2. die Dauer der am Meeresboden ver- brachten Jugendzeit bis zur Geschlechtsreife und 3. die Ge- schwindigkeit der Meeresströmungen.
Zunächst beschäftigen uns die beiden ersten Punkte. Es ist selbstverständlich, daß je länger die planktonische Larvenzeit dauert, umso weiter der Transport durch die Meeresströmungen sein muß. Was wir darüber von den marinen Evertebraten der Jetztzeit wissen, ist außerordentlich wenig. Aber die Bearbeitung des von den Tief- seeexpeditionen eingebrachten Materials und die Untersuchungen auf den zoologischen Küstenstationen geben uns doch einige Daten an die Hand und damit zuverlässige Unterlagen zur Er- reclinung der Geschwindigkeit der Ausbreitung der Arten.
Bei den Stachelhäutern konnte Th. Morten sen auf einer biologischen Station an der englischen Küste feststellen, daß die Larve des Seesterns Asterias glazialis mindestens 33 Tage als solche vor der Metamorphose lebte. Die Larven des Seeigels Sphaer echinus granulans wurden 25 Tage lebend beobachtet. Die Fänge der Planktonexpedition der Humboldtstiftung zwi- schen Afrika und Südamerika enthielten eine große Anzahl von Echinodermenlarven. Ihr Bearbeiter, V. H e n s e n , schloß aus verschiedenen Umständen, daß die Muttertiere dieser Larven nicht etwa in sehr großer Tiefe des Atlantischen Ozeans lebten, von wo die Larven aufgestiegen sein könnten, sondern daß letztere aus Küstengebieten stammend, eine Larvenzeit von mindestens zwei Monaten besitzen müßten.
Die gleiche Expedition hat ein weiteres interessantes Er- gebnis gehabt. Junge Echinodermen, welche die Larvenzeit be- reits hinter sich hatten, wm^den in größerer Zahl auf hoher See planktonisch angetroffen. Diese Anpassung der sonst nur ben-
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thonisch, d. li. am Meeresboden lel)eii(leii Foi-ineii an das I'lauk tonleben muß der Ausbreitmi^^ der betreffcMiden Arten sein- förderlich sein. Gardiner machte in Neapel die Feststelhm^\ daß die Larvenzeit umso langsamer verläuft, je wenig-er Nähr Stoff den Larven zugeführt wui-de. Danach ei-seheinen nälii- stoffarme Meeresströmung-en fiii' weiten Tiai-v('ntransi)()i-t beson- ders geeignet.
Über die Larvendauer der Braehiopoden (Armfüßlcr) wissen wir sehr wenig. F ritz JSI ü 11 e r beol)achtete 4—5 Tage ; spätere Fmide von planktonisch lebenden Formen, die weit mein- in der Entwicklung fortgescliritten waren, haben al>er gezeigt, daß diese an in der Gefangenschaft gehaltenen Tieren beobachteten Daten wohl viel zu niedrig sind.
Auch über die Larvenzeit ~ bei den Laniellibranchiaten (Zwei- schalern) felilen genauere Angaben, aber aucli hier hat man aus der Verteilung der Hochseeformen auf i-echt lange Dauer scliließen können. Ebenso verhält es sich mit den Gastropoden.
Das sind einige der wenigen Daten, die wir über die Larven- dauer mariner Evertebraten kennen. Noch viel weniger Exaktes wissen wir über den zweiten Punkt, die Dauer dei' Jugend- zeit bis zum Eintritt der Geschlechtsreife. Al)er wii' können scliließlich darauf verzichten. Man hat auf den zoologischen Stationen beobachtet, daß zu bestimmten Zeiten des Jahres IMillionen von Larven bodenbewohnendei- Meerestiei-e an die Oberfläche aufsteigen. Eine große Zahl von Tieren entsendet zweimal im Jalu' Larven, d. h. sie wird zweimal geschlechtsreif, andere dagegen nur einmal im Jahr. Da wir aber l.)ei unseren Übei'legungen ohnehin allerlei die Ausbreitung der Tiere hem- mende Faktoren nicht in Anrechimng bringen können, so wätde ich den für die Ausbreitung ungünstigsten Fall, daß die Tiere nur einmal im Jahr geschlechtsreif werden. Das würde also heißen, daß nach dem Niedersinken der Larve auf d«.Mi Meeres- boden und nach der Metamorphose in die endgültige Gestalt das Tier erst in einem Jahi- abzüglich der Larvenzeitdauer ge- sclilechtsreif wird. Dann bewegt sich also jede Tier- art n u r e i n m a 1 i m J a h r i n d e r H i e h t u n g d e s M e e r e s fort und zwar so lange, wie ihre Larven zeit an- dauert, ein Seeigel also 25-30 Tage, und zwar gelangt die L a r V e 'u m s 0 weiter, je s c Im p 11 er rl i e Meeres- strömung fließt.
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Damit kämen wir zum dritten Pmikt, zu der Geschwin- digkeit der Meeresströmungen. Daß es Meeresströ- mungen gibt, ist eine seit Jalirliunderten erwiesene Tatsache. Fremdländisclies Treibgut, das an den Küsten angetrieben wurde, ist stets in diesem Sinne gedeutet worden. Eines der liäufigsten und bekanntesten Dinge sind die riesigen I1/2 cm großen Sclioten einer rankenden Mimose, Entada gigalohium, der amerikanischen Tropen, Sclioten von großer Festigkeit und Schwimmkraft, die vom Golfstrom verschleppt, sich nicht nur am Strande Madeii^as und der Azoren, sondern an allen nordwesteuropäischen Küsten fanden, auf den Färöer Inseln, Island, Norwegen, Nordkap, Ja selbst an der Nordküste von Nowaja Semlja konnte durch diese Schoten der Einflußbereich des Golfstroms nachgewiesen werden.
Aber exakte Resultate über Richtung und was mis hier noch mehr interessiert, über die Geschwindigkeit der Meeres- strömungen erhielt man doch erst, nachdem man angefangen hatte. Versuche anzustellen, die unter dem Namen Flaschen- posten eine gewisse Bedeutmig erlangt haben. Es handelt sich dabei um nichts weiter, als um das Auswerfen von gut ver- schlossenen Flaschen, die eine Urkunde mit Ort, Zeit und Namen des Absenders oder auch des Schiffes und der Anschi'ift ent- hielten, wohin der gefundene Zettel zu senden sei. Die Zahl der ausgesetzten Flaschen geht in die Hunderttausende, und das Ergebnis ist eine recht genaue Kenntnis vor allem des Verlaufs der Meeresströmungen, wie wir sie in jedem Schulatlas mehr oder weniger richtig dargestellt sehen. Diese Flaschen werden ii^gendwo vom Scliiff ausgesetzt, treiben mit der Strömung und werden von dieser irgendwo an Land geworfen. Wird die Flasche sofort gefmiden, so ist eine richtige Ermittlung der Geschwindig- keit der Strömung ohne weiteres möglich; hat die Flasche da- gegen einige Zeit am Strande gelegen, so muß die Geschwindig- keit infolgedessen langsamer erscheinen, als sie tatsächlich ist. Für unsere Überlegungen ist der Fehler in dieser Richtung vor- teilhafter als im entgegengesetzten Sinne. Sehr exakt sind alle die Berechnungen, die an Flaschenposten sich knüpfen, welche auf hoher See von Dampfern aufgefischt wurden.
Nun hat sich selu" bald herausgesteUt, daß die Meeres- strömungen in ilirem Verlauf an verschiedenen Stellen sehr verschieden schnell fließen. So bewegt sich der Golfstrom, der ja aus mittelamerikanischen Gewässern über den
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Atlantik auf Euiopas Westküsten zustiöint, als sog. i^'loridastroin westl. (lei- Bahama-Inselu mit 72 Seemeilen in 24 Stunden (1 Sm. = 1,83 km), das sind in der Stunde ö,.") km, also im TcMnpo eines guten Fußgängers. Abei- weiter nach Norden verringert sieh die Geschwindigkeit erheblieli und geht auf etwa 10 Sm. in 21 Std., das sind etwa 800 m in der Stunde, herunter.
Da nun die Larven eiimial jede Stelle des betreffendeji Stromes passieren werden, so müssen wir alle Flaselien, die nur kiu^ze Teilstrecken der Ströme durcldiefen, außer Betracht lassen und nm" solche berücksichtigen, die eine sehr weite Trift mit- gemacht haben. Dann erhalten wir Durchschnittsgeschwindig- keiten, die weit hinter dem zurückbleiben, was man sonst als mittlere Strömungsgeschwindigkeit angegeben findet.
Textfig. 1 Flaschenposten in hohen Südlireiten. (n. O. Krümmel lOOS)
Bedeutungsvoll in dieser Hinsicht sind z. B. die Fla.schen, welche die große Westwindtrift mitgemacht lialxMi, die Zirkum- polarströmuna- um das antarktische (Jebiet fvercrl- Textfig. 1).
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Die meisten dieser Flaschen haben hier mehr als 8000 Sm. (15 000 km) durchlaufen. Eine Flasche, die am 16. 12. 1900 vom Schiffe „Paul Isenberg" nördlich der Falklands-Inseln aus- gesetzt wurde, trieb am 4. Juni 1904 an der Nordspitze von Neu- seeland an. Sie hat in 1271 Tagen 10 700 Sm. (fast 20 000 km) ziu'ückgelegt (Flasche Nr. 2 auf dem Kärtchen Fig. 1). Das ist eine Entfernung, die dem Abstand von Pol zu Pol gleichkommt. Der Weg ging von Südamerika südlich an Afrika und Australien vorbei nach Neuseeland. Sie natte somit eine mittlere Tages- geschwindigkeit von 81/2 Sm. (15,5 km). Eine zweite Flasche, die von Kap Horn bis Südaustralien trieb, legte im Durchschnitt täglich 9 Sm. zurück. Aber es gibt auch Flaschen, welche die ganze geschlossene Reise mit der Strömung mitgemacht haben. So kann man von einer Flasche, die vom Polarschiff „Gauß" ausgesetzt wurde, annehmen, daß sie in diesen südlichen Breiten erst einmal die Reise um die ganze Erde gemacht hat und dann nach längerer Fahrt zur Landung kam. Sie wurde bei den Ker- guelen (südl. Indisclier Ozean) ausgesetzt und landete nach 6 Jah- ren in Neuseeland. Für diese verhältnismäßig kurze Entfernung brauchte die Flasche die außerordentlich lange Zeit von 6 Jahren. Es ist daher so gut wie sicher, daß sie erst einmal um die Erde gelaufen und dann nach Neuseeland gelangt ist. Dann ergibt sich auch hier eine mittlere Tagesgeschwindigkeit von 8 — 9 Sm. (15 km).
Eine sehr schöne Bestätigung haben diese Daten durch eine Trift erfahren, bei welcher der treibende Gegenstand, in diesem Fall ein Faß mit WaLfischtran, aus dem Meere aufgefischt wurde. Hier kam die Möglichkeit eines langen Liegens am Strande in Fortfall, wodurch das Ergebnis an Wert gewinnt. Es handelt sich um das Faß eines bei den Heard-Inseln (Kerguelen) unter- gegangenen Schiffes, das bei Chatham aufgefischt in 510 Tagen 4380 Sm. zm-ückgelegt hatte, also mit einer durchschnitt- lichen Geschwindigkeit von 81/2 S m. (15,5 km) am Tag aUe bisherigen Ergebnisse bestätigte.
Völlig damit übereinstimmende Ergebnisse kennen wir aus anderen Meeren. Nur einen Fall aus dem Atlantischen Ozean möchte ich erwähnen. Zwei Flaschen brauchten für die Reise mit dem Golfstrom von der Neufundländischen Küste nach der von Schottland 290 Tage, woraus sich eine mittlere Geschwindig- keit von 8 Sm. am Tag ergibt.
21.-)
Es darf nicht verschwieiien werden, dalj hei ^n-üßcrcn Tiiftt-n sich gelegentlich höhere Durchschiiitrsgeschwiiidi-keiten, 20 Sin. ain Tag und mehr, ergaben, a1)er wenn man die Ciesamtheit aller Ergebnisse ülierblickt, so scheint als allgemein gültiger Dui-ch solinittswert 8—9 Sm. (15—16 km) am Tag der Wirklichkeif am nächsten zu konnnen.
Nach dieser Erkenntnis sind \\h- nunmeln- in der Lage, zu erreclmen, wie weit die Larven maiinei- Evertebraten während ihrer planktonisch verbrachten Lebensperiode foi-ttransportiert werden und bekommen damit ein Urteil, wie schnell die bo- treffende Art sich in einer bestimmten Richtung, nämlich der der Meeresströmung, auszubreiten vermag. Es wurde vorhin erwälmt, daß die Larve des Seesterns Aster ia.s (jlaziali,s min- destens 33 Tage als solche lebt. d. ii. sich in einem Stadium be findet, in dem sie dem Plankton angehört. 33 Tage ist sie der transportierenden Kraft der Meeresströmung ausgesetzt, dei-en Dm-chschnittsgeschwindigkeit wii' als etwa 15,5 km am Tag er- kannten. Sie würde also in die.sen 33 Tagen 511,5 km forttrans- portiert werden. Wenn wir nun annehmen, daß die Art nur einmal im Jalii' geschlechtsi-eif wii-d, wüi-de sich folgender Vor- gang abspielen: Im Frühsommer vielleicht werden die Gc- schlechtsprodukte ay^estoßen, die befruchteten Eier, die sich zur Larve entwickeln, steigen auf und machen eine Trift von 511,5 km. Dann sinken sie infolge ihres Wachstums und ihrer Schwere nieder, entwickeln sicli zum erwachsenen Tier, das nun im nächsten Frühsonmier erst wieder geschlechtsreif wii-d. Der Vorgang beginnt von Neuem. So können bei sonst günstigen Umständen jährlich 511,5 km zurückgelegt werden. Greifen wir als Beispiel auf einen vorher ei'wähnten Fall zurück, und nehmen wir an, eine Art von 33 Tagen Larvenzeit hätte sich im Gebiet von Kap Horn angesiedelt. Wann könnte sie im günstigsten Falle die Gestade von Südafrika, wann die Küsten von Neu- seeland besiedeln? Die Entfernung nach Südafrika beträgt rd. 7000, die nach Neuseeland rd. 20 000 km., es würde also ersteres. da die Jalii^esgesch windigkeit etwa 500 km beträgt, nach ni. 14 Jalu-en, letzteres nach 40 Jahi-en, erreicht werden.
Aber es kann nicht genug davor gewarnt werden, diese Er- gebnisse zu ül>erschätzen. Ich bin überzeugt, daß sich keine Art mit dieser Geschwindigkeit ausbi-eitet. Es gibt viel zu viel hemmende Faktoren, ich deutet-e das vorher an. Die Mehrzahl
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Die an,......eus.e„ Ko.s<.Hu„,e.f CT'ZZt.^^
u. de C.eolog,e, begründe, auf d« Zerfall radioaktiver Mh era hei,, haten gelel.rt, daß für dleeüizelnen Formationen ^n 100 Millionen .lal.re in Bo,rach-K-o,nn,en. G« Solche: Zei.niaßen spielen l(K). ja ein p» looo Jalu^e Lr keine Tnlf Da-s ..ro..le„, von der Ulei..,.ei^.Ue,t der LeitfolutreSt abo dalMn seine It-antwortiing, dfj , „eoretisch zwar alle
Einwände berechtig, sind daß eine Gleichzeitig keu n.ch, besteh,, daß ab- i„ Anbetracht der riesigen /eitraunie, mit denen die Geofe-ie reclmen muß die tat sächlichen Zeitunter. ,i,. zwischen dem Auf- treten von Leit fossil ien J, verschiedenen Punlc- te« völlig nnberüOksich%l bleiben können und praktisch ohne jede Bedaiung sind.
Fischereibiologieam Bodensee
um .J Abbiiiiijicii
von B. Uilker
Die wirLschafthrhe Xoda^ us<'ivi' Zeit hat alle Kreise des Deutschen Volkes, (k'neii dit« GeiiHlmi^^ der Verhältnisse am Herzen li- or die Allf^^•^l>e göfllt, unter Aiispannung aller
Kräfte die natürlichen Schätze nd Produktionsmöglichkeiteii unseres V;Uerlan(h's zu ei-lialten nd zu steigern, um durch diq derart geschaffenen Werte den cbensunterhalt der Bevölke- rung in inögli<-hst weitgeliendeniMaße durch eigene Erzeug- nisse sicher zu stellen. Auch w Deutsche Wissenschaft ist allenthalben bestrebt, sich in der Dienst der praktischen Not- wendigkeit zu stellen. Aus einemuiclitigen Teilgebiet der an- gewandten Zoologie, der ischereizoologie, möchte ich den Lesern des Berichts Einiges izälilen. Ihre Bedeutung ist leicht zu ermessen, wenn man sid klar macht, daß (nach der Statistik von 11)07) etwa 75 000 i )eutsche ausschließlich vom Erwerb der Fi.-^cherei lebten, wobi der Geldwert der in Nord-
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der marinen Evertebraten wii^d sich überhaupt kaum wesent- liche neue Grebiete erobern könnten, da sie viel zu wenig anpas- passungsfähig sind, um all die Schwierigkeiten der Reise zu überwinden. Wären sie dazu in der Lage, dann wären Ja alle Arten weltweit verbreitet, wären Kosmopoliten. Und das ist keineswegs der Fall. Nur wenige Ai-ten finden sich in allen Meeren, das sind die abgehärteten, die anpassungsfähigen, die L e i t f 0 s s i 1 i e n d e r G e g e n w a r t.
Worin liegt dann der Wert unseres Ergebnisses? Meiner An- sicht nach darin, daß wir überhaupt eine annähernde Vorstellung von der Geschwindigkeit solcher x4.usbreitungsvorgänge bekom- men, die Größenordnung der benötigten Anzahl von Jahren kennen lernen. Die Ausbreitung einer Art braucht unter günstigen Um- ständen für die als Beispiel gewälilte Strecke nicht 100 000, nicht 10000 Jalii'e, sondern so etwa das doppelte oder auch drei- bis fünffache von 40, also etwa 200 — 300 Jalu'e, Ja bei sehr schwierigem und weitem Weg vielleicht auch 1000 Jahre.
Und nun, ehe wü' die letzten Folgerungen daraus ziehen, noch eine Überlegung. Können wir diese für die Gegenwart ge- wonnenen Ergebnisse ohne weiteres auf die geologische Ver- gangenheit übertragen? Solange wii' organisches Leben auf der Erde kennen, haben auch schon klimatische Unterschiede be- standen; ich erinnere nur an die kambrische und permische Eiszeit. Und solange Klimaunterschiede vorhanden waren, gab es auch Meeresströmungen, die die einfache Folge der ersteren sind. Es spricht nichts dagegen, unsere Ergeb- nisse auf die geologische Vergangenheit anzu- wenden.
Nach aU diesen Überlegungen sind wir in der Lage, die an- fangs gestellte Frage zu beantworten: Sind Schichten mit dem gleichen Leitfossil an verschiedenen Punkten der Erde gleichaltrig? Wir wissen, daß es nicht der Fall ist; vielmehr wird ein Gebiet nach dem anderen be- siedelt. Von Kap Horn wurde Südafrika nach 14 Jaliren, Neuseeland nach 40 Jalii^en erreicht, das ist keine Gleich- zeitigkeit der Leitfossilien und keine Gleich- alt r i g k e i t der Schichten, in die sie eingebettet würden. Genau genommen begehen wü' also bei unseren geologischen Altersbestimmmigen unzählige Fehler. Und doch, wenn wü' be- denken, wie unendlich groß die Zeiten sind, mit denen die
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Geologie rechnet, dann muß man ohne weiteres ZAigeben. thiJi diese Ahersunterscliiede völlig- vernachlässigt werden können. Die allerneusten P'orschungen über die ahsolute Zeitmessung in der Geologie, begründet auf dem Zei-fall radioaktiver Minera- lien, haben gelehrt, daß für die einzelnen Formationen öO, ja 100 Millionen Jahre in Betracht konnnen. Gegenüber solchen Zeitmaßen spielen 100, ja ein paar 1000 Jalu'e gar keine Holle. Das Problem von der Gleichzeitigkeit der I^itfossilien erfährt also dahin seine Beantwortung, daß t ii e o r e t i s c ii z w a r alle Einwände berechtigt sind, daß eine Gleichzeitig- keit nicht besteht, daß aber in Anbetracht der riesigen Zeiträume, mit denen die Geologie reclmen muß, die tat- sächlichen Zeitunterschiede z ^\• i s c h e n dem Auf- treten von Leitfossilien an verschiedenen Punk- ten völlig anberück sieht igt bleiben können und praktisch ohne jede Bedeutung sind.
Fischereibiologie am Bodensee
mit 3 Abbikhmgen
von B. IWülker
Die wirtschaftliche Notlage miserer Zeit hat alle Kreise des Deutschen Volkes, denen die Gesundung der Verhältnisse am Herzen liegt, vor die Aufgabe gestellt, unter Anspannung aller Ivi'äfte die natürlichen Schätze und Produktionsmöglichkeiten unseres Vaterlandes zu erhalten und zu steigern, um dur<-li ihn derart geschaffenen Weite den Lebensunterhalt der Bevölke- rung in möglichst Aveitgehendem Maße durch eigene Erzeug- nisse sicher zu stellen. Auch die Deutsche Wissenschaft ist allenthalben bestrebt, sich in den Dienst der pi-aktischen Not- wendigkeit zu stellen. Aus einem wichtigen Teilgebiet der a n - gewandten Zoologie, der Fischereizoologic. möchte ich den Lesern des Berichts Einiges erzählen. Hire Bedeutung ist leicht zu ermessen, wenn man sich klar macht, daß (nach der Statistik von 1907) etwa 75 000 Deutsche ausscidießlich vom Erwerb der Fischerei lebten, w^obei der Geldwert der in Nord-
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und Ostsee erbeuteten Fische (einschließlich der Haffischerei) 1913: 501/2 Millionen Mark, derjenige der Bodenseefischerei im gleichen Jalir etwas melii' als 1/2 Million betrug.
Während die an der Nord- und Ostsee (Helgoland, Hamburg, Kiel) tätigen zoologischen Anstalten und Kommissionen grund- legende Untersuchungen über Entwicklung, Verbreitung und Wanderung der Nutzfische (ebenso der eßbaren Krebse und Muscheln) des Meeres durchführen konnten, fanden die fischerei- biologischen Stationen des Binnenlandes (Biologische Anstalt in München und ihre Zweigstellen in Bayern; Friedrichshagen am Müggelsee; Plön) auf dem Gebiet der Teich- und Seenbewirt- schaftung, der Fischzucht, Fischkrankheiten, Abwasserbeseiti- gung u. s. w. ein reiches Arbeitsfeld, das trotz mancher Erfolge auch heute noch sehr viele ungelöste Probleme bietet.
Im Gegensatz zu anderen größeren Seengebieten Deutsch- lands (Holsteinische, Haval- und oberbayrische Seen), deren biologische Verhältnisse l>ereits vor dem Krieg fortlaufend von Zoologen untersucht worden waren, ist die Organismenwelt unseres größten Gewässers, des Bodensees, nur mehr ge- legentlich von namhaften Forschern (W e i s m a n n , N u e s s 1 i n , K 1 u n z i n g e r , H 0 f e r , Z s c h 0 k k e u. a.) studiert worden. Um so mehr ist es zu begrüßen, daß im letzten Jahr zwei An- stalten entstanden sind, die im engen Anschluß an größere Zentren der Deutschen Bodenseefischerei eine regelmäßig durch- geführte Untersuchung der Lebewesen des Sees und ihrer Lebens- bedingungen anstreben: das „Institut für Seenforschung und Seenbewirtschaftung" in Langenargen, das durch einen gleich- namigen Verein auf Anregung des Leiters der Biologischen An- stalt, Prof. Dr. D e m 0 1 1 , in enger Verbindung mit dieser An- stalt geschaffen wurde und unter der Leitung von Dr. V. Bauer steht, und die Anstalt für Bodenseeforschung in Staad bei Kon- stanz, die auf Anregung ihres jetzigen Direktors, Prof. Dr. M. Auerbach- Karlsruhe von der Stadt Konstanz gegründet wurde. Während die eine entsprechend ihrer Lage hauptsäch- lich den ertragreichen östlichen Teil, den sog. Obersee mit seinen erheblichen Tiefen (bis 252 m) zu erforschen sucht, findet die andere im Bereich des „Konstanzer Trichters", im Unter- mid Überlinger See die flacheren Gebiete, in denen sich namentlich zur Laichzeit viele Nutzfische scharen. So ist auch rein räum- lich die Vorbedingung für eine zweckmäßige Arbeitsteilung und
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für ein erlolgTeicIies Han(linliaii(larl)oiten Iwider iii.siiiuie
geben.
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Welcher Art sind iiiui die besunderen biologischen Fragen dei' Bodenseeforschung, und worin kann der Uelehi-te liier dein Fischer, die Wissenschaft der Praxis, die sich auf seit Jahr- hunderten geübte Erfahrungen stützt, nützliche Dienste leisten?
Unter den nahezu 39 Fi;scharten, die den See belel)on und unter denen gut zwei Drittel als Speisefische des Menschen ver- wertbar' sind, treten namentlich Vertreter der Salmon idcMi, also •der Familie der Lac hs ahn 1 iche n Fische, als charakte- ristisch für den See, besonders für seine Tiefen, hervor, während die meisten Uferfische, von denen weiter die Rede sein wird, auch aus kleineren Gewässern bekannt sind. Neben der See- forelle (Trutta locustrls) und dem Saibling (Salmo salvolinus) beherrschen namentlich die Arten der Gattung Coregonus die tieferen Zonen, und sie besonders sind dem- Besucher des Sees als vorzügliche Speisefische, hier als Felchen, Kilch, Gang- fisch, anderwärts als Renken bezeichnet, in angenehmster Er- innermig. Unter ihnen gibt namentlich der Blauf eichen (Coregonus icartmanni) den Fischern des Bodensees ein ei'heb- liches Verdienst. Wer bei Langenargen auf den See hinausrudert, kann sie dort beim Auslegen und Einholen ihrer Netze beob- achten: riesenbreite, wenige Meter hohe Netze werden hier, an Schwimmern befestigt und oft in Hufeisenform angeordnet, in eine Tiefe von 12 und mehr Metern versejikt und dort meist über Nacht belass-en, sodaß sie sich den nachts aufsteigenden Fischen wie ein Gitter entgegenstellen, in dessen Maschen sie mit den Kiemendeckeln hängen bleil:>en. Auch der Kilch (C. hiemalis) ist im Obersee verbreitet und lebt hier in so ei'heb- licher Tiefe, daß er beim schnellen Aufholen mit einem Tief<!n- netz oft die Erscheinung der sog. Trommelsucht zeigt, eine Auf- treibung des Leibes, die durch die Ausdehnung der Luft in der Schwimmblase unter dem verminderten Druck, ähididi wie bei Tiefseefischen des Meeres zustande konmit. Die aiidcicn lH'i<k'n Coregonen des Sees, der Gangfisch (C. DiacrophUiühnus) und der Sandf eichen (C fern) wohnen mehr im seichtei-cn west- lichen Teil des Sees, letzterer vorzugsweise nahe dem saiKÜgen Grunde.
Die systematische Unter.scheidung der Goregonus-Arten, ihre Abgrenzung gegen die Verwandten aus anderen Deutschen Seen
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(die Maränenarten, Schnäpel u. s.w.) hat den Zoologen manche Schwierigkeit bereitet und kann bei der großen Variabilität der Formen noch nicht als endgültig geklärt angesehen werden, be- sonders nachdem es Thienemann gelungen ist, festzustellen, daß unter biologisch veränderten Bedingungen (Einfüln^ung in den Laacher See) aus einer Bodenseeform in wenigen Jahr- zehnten, beinahe unter den Augen des Menschen, eine neue Form entstanden ist, die sich als neue Art charakterisieren ließ. Gerade in diesem Jahr trat ein auffälliger Rückgang, ja ein Schwund der Bl auf eichen im Obersee an den gebräuch- lichen Fangplätzen hervor, dessen Ursache den Fischern zu- nächst unverständlich war. Wie schon lange bekannt, richten sich die Bewegimgen des Fisches im See, auch z. B. das er- wähnte nächtlich Aufwärtssteigen nach entsprechenden Wande- rungen ihrer kleinen Futterorganismen, die vorzugsweise aus Planktonkrebsen bestehen. Hierher gehören vor allem die glas- klaren, z. T. wunderbar umgestalteten Wasserflöhe der Gattungen L e p t 0 d 0 r a , B 3^ t h o t r e p h e s , D i a p h a n 0 s 0 m a (Fig. 1-3) und einige D a p h n i a - Arten, sowie die Tluderkrebschen Cyc- lops, Diaptomus, Heterocope und andere. Durch metho- dische Untersuchungen, besonders Planktonfänge mit Schließ- netzen und Wasserentnahme aus den betreffenden Zonen konnte nun Dr. Bauer in Langenargen die überraschende Tatsache feststellen, daß auf dem Weitsee in den Schichten, aus denen die Felchen verschwunden waren, auch die Planktonorganismen fast völlig fehlten, während das Wasser eine schmutzige Trübung und kleine Partikel von Holz und Insekten, also Reste, die auf das entfernte Ufer hindeuten, enthielt. Die Erklärung dieser Erscheinung liegt für Bauer in folgenden Zusammenhängen: durch besondei'e Bedingmigen (langandauernde heftige Gewitter- regen) ist der im Südosten des Sees einströmende Rhein unge- wöhnlich weit in den See vorgedrungen, wobei sein Wasser sich als breite Bank in bestimmte Tiefen eingeschichtet hat: diese Zone, die nun mit den Aufschwemmungen des Flußschlammes imd zufällig mitgerissenen Bestandteilen, organischen Resten und ähnlichem erfüllt ist, hat die Planktontiere vielleicht durch hef- tige Temperaturschwankungen (Dm^chmischung der oberfläch- lich erwärmten Schichten mit dem kühleren Rheinwasser in- folge anhaltender starker Stürme), vielleicht mechanisch durch die suspendierten Schlammteilchen geschädigt und vertrieben
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bezw. auf größei-e Wassorscliicliicii Ncricili. sozusa^^cii vci-düiml, und daraus folgte wieder die Abwanderiuig der Feli-lien, Vor- gänge, die erst nach AVochen allniälilich sicli wiedei- aus-rlicli«'ii.
Fig. 1—3. Nahrung der Bodenseefische: Krebschen aus der Seh webe weit. 1. Bijtliotreplics Umqimimus (Ley dig), Vergr. 2Ufach. - 2. Leptodoro Idudti (Focke), \'ergr. 20 fach. — 3'. Diapliaiiosoma hnir/ii/iiriim
(Lievin), Vergr. fiSfach.
Dieses eine Beispiel zeigt wolü schon deutlich, wi<' wichtig die Erforschung der Zusammenliänge zwischen Fisch, Fisch - nahrung und den Bedingungen der Umwelt ist, und wie gerade hier die Wissenschaft der Praxis zu Hilfe kommt. Denn wie hier die Planktonuntersuchung eine Erklärung für die bei-eits erfolgte
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F i s c li w a n d e r u n g gab, so muß es voraussichtlich möglich sein, durch regelmäßige Erforschung der Planktonverteilung im See unerwartete Ausfälle in der Fischverbreitung und etwa eintretende Ansammlungen an Stellen gesteigerter Planktonpro- duktion vorherzusagen und dadurch den Fischern manche Miß- erfolge und Probefänge zu ersparen. So zeigt sich, welche Rolle für den Nalirungshaushalt eines jeden Gewässers dem Plankton zukommt, und schon deshalb gehört die PI an k t on k und e, die in den letzten Jahrzehnten bereits eine Art SpezialWissenschaft innerhalb der Hydrobiologie geworden ist, unbedingt zu den wichtigsten Aufgaben der genannten Bodenseestationen. Denn hier, wie überall im Leben des Wassers, führt der ungeheure Kreislauf der Stoffe immer wieder auf das Plankton zui'ück: auch Fische, die nicht von diesen Organismen, sondern als Raub- fische von kleineren Fischen oder Insektenlarven, Weichtieren, u. s. w. leben, zehren indirekt von ihnen. Die erwähnten Plank- tonkrebschen und andere Schwebeformen, etwa die Rädertiere und einzelne Protozoen brauchen zu ikrer Ernährung auch wieder bestimmte, meist niedere pflanzliche, zu den Algen gehörige Formen, deren Studium viel zur Klärung der wunderbaren und oft wirtschaftlich wichtigen Zusammenhänge beitragen kann. So ist z. B. eine neue kleine Welt von winzigen, meist pflanzlichen Gebilden erst im letzten Jahrzehnt an verschiedenen Seen als sog. „Nan nop lank ton" erschlossen worden, das unseren feinen Netzen stets entgangen war und erst durch Filtrieren und Zentrifugieren von Wasserproben festgehalten werden konnte.
Im einzelnen bietet der Bodensee für viele grundlegende Fragen der Planktonforschung, die an anderen Seen bereits längere Zeit planmäßig verfolgt wurden, ein vorzügliches Unter- suchungsgebiet. Regelmäßige horizontale und namentlich verti- kale Planktonwanderimgen, ein Aufsteigen und Absinken voll- ziehen sich miter dem Einfluß der zwischen Tag und Nacht wechselnden Lichtstärke im Wasser; und ebenso führen Schwan- kungen seines Gehalts an Nälirstoffen und Gasen und gewisse Tiefenströmimgen, die zwischen Zonen verschiedener Wärme, teilweise auch durch zufließende Gewässer hervorgerufen wer-, den, zu Verschiebungen in der Verteilung des Planktons. Um sie zu beobachten und zu verfolgen, sind Stufenfänge mit sinnreich konstruierten Scliließnetzen notwendig, die sich mechanisch in
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der g-ewünschten Tiefe öfliieii luid iiacli Duivlirischung- uiinT genau feststellbaren Tiefenzone geschlossen werden, sodaß je<Ics- mal mit Sicherheit das Wohngebiet festgest<'llt wird, aus dem eine Ausbeute stammt. Elxinso kann (hnch besondere Netze zu quantitativen Planktonfängen der Gehalt einer Wassersäule an Organismen und damit überhaupt die Menge der schwel)enden Nahrungsstoffe berechnet werden.
Welche Fragen sich in der E r n ä h r u n g s p h y s i o 1 u i;- i v der Nutzfische ergeben, und wie wenig weit unsere Er- kenntnis in dieser liichtung vorgedrungen ist, zeigt sich unter anderem in folgendem Problem: die Nahi-ungsaufnahme der[)lank- tonfressenden Fische soll nach der weitverbreiteten Auffassung in der Weise vor sich gehen, daß die Fische im Vorwärtsschwim- nien den Strom des Wassers durch das JVIaul eintreten und durch den Kiemendeckel w^ieder austreten lassen und dabei die Orga- nismen am Kiemenkorb wie in einem Filter zuiiickhalten. Dies kajin aber nach Bauer's Ansicht für die Coregonen, namentlich für den Blaufelchen keinesfalls zutreffen; denn da die Plankton- menge in Seen des „subalpinen Typus", zu dem wir mit Tliienemann den Bodensee rechnen, quantitativ gering ist im Vergleich mit der Melu'zahl der nördlicheren, flacheren Seen (sog. baltischer Typus), so müßten schon ungeheure Wasser- massen vom Fisch dm'cligepflügt werden, ehe sein Nahrungsbe- darf gedeckt ist. Auch lelu-en Magenuntersuchungen, daß nicht wahllos alle möglichen Schwebeorganismen aufgenommen wer- den, sondern ganz einseitig wenige, bestimmte Arten, und ebenso macht es der Bau des ans Tiefenleben angepaßten Auges der Felchen w^ahrscheinlich, daß sie ihre Beute ins Auge fassen und Stück für Stück einzeln aufpicken, wie etwa die Schwalben im Luftmeer einzelne Insekten erjagen.
Eine weitere besonders dringende Fi-iige der Bodeiisi'xi- forschung ist die nach der Ursache des an vielen Orten beob- achteten Rückgangs des Fischereiertrags einzelner Fiscliarten, und zw^ar im besonderen der Uferzone. Es isl durcli- aus nicht sicher, daß auch hier Besonderheiten im Plaiiktonvor- kommen die Quelle der Veränderung bilden, vielmehr können auch Schädigungen der Fische und iiu-er Bi-ut, Ki-ankheiten oder eine zu starke oder unzweckmäßige Ausbeutung der Fangi>lätze die Schuld tragen. Außerdem kann die Wissenschaft durch Kon- trolle und Förderunglier an melu'eren Orten des Sees bestehen-
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den staatlichen Fischbrutanstalten den Ertrag der Fischerei fördern: hier werden schon seit Jahren die Eier, die aus den während der Laichmonate gefangenen Blaufelchen ab- gestreift und abgeliefert werden müssen, befruchtet und zur Ent- wicklmig gebracht, bis die jungen Fisclüarven auf dem Hochsee wieder ausgesetzt werden; doch ist gerade die weitere Entwick- lung der Blaufelchen, die sich in größeren Tiefen abspielen dürfte, noch ziemlich unbekannt. Auch Sandfelchen, Gangfische, Seeforellen und Hechte werden in diesen Anstalten in größerem Maße aufgezogen. Es liegt auf der Hand, daß durch Verbesse- rung der Züchtungsmethoden, durch Vervollkommnung der An- lagen und Erforschung der Entwicklungsbedingungen Nützliches geleistet werden kann, wälii^end gerade an diesen Stellen auch besonders g^eeignetes Material für entwicklungsgeschichtliche mid physiologische Untersuchungen, vielleicht auch für Fragen der Art- und Rassenbildung, Bastardierung und Vererbung und Verwandtes geboten sein würde.
Im Zusammenhang hiermit wird auch eine weitere Erkennt- nis der natürlichen Entwicklungsbedingungen, das Auffinden der Laichplätze mid der Aufenthaltsorte der jungen Brut ange- strebt, da diese noch keineswegs für alle Fischarten des Sees bekannt sind und da sich dadurch praktische Maßnahmen, wie die Schonung der betreffenden Stellen, ev. eine künstliche Steige- rung des Besatzes mit Jungfischen ergeben.
Unter den F i s c h k r a n k h e i t^ n , die für unsere Teich- und Flußfische vielfach von einschneidender Bedeutung sind, sind am Bodensee diejenigen, die durch einzellige Lebewesen (Bak- terien und Protozoen) verursacht werden, und namentlich in Bayern durch H o f e r , Marianne P 1 e h n und andere eingehend erforscht wurden, bisher wenig hervorgetreten. Dagegen finden sich gerade in den Salmoniden des Sees zahlreiche Binnen- schmarotzer, namentlich Bandwürmer, deren Lebensweise, Ent- wicklung und etwaige schädliche Wirkung noch wenig ergründet ist, und ebenso verdienen parasitische Saugwürmer (Trematoden), Rundwürmer (Nematoden) und Kratzer (Akanthozephalen) eine nähere Untersuchung. Natürlich sind die biologischen Anstalten bestrebt, auch in allen diesen Fragen nicht nur die Seefischer, sondern auch die Züchter, Teichwirte u. s. w. des Umkreises zu beraten.
Während die Mehrzalil der genannten Salmoniden Fang-
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Objekte dev Hocliseefisclierei siiul. weist die l lerzone des Bodeiisees eine Keilie andei-er Fiseliai-teii auf; dei-en AiisbeutuiijU' ebenfalls von vielen Fis<-hern l)etrieben wiixl. i'aiallel dein l'f<M- zieht sich, besonders an dei- Nordseite des Sees eine wenige hundert Meter breite Uferbank, die sog. ,,Wysse" hin, die von einer einige Meter tiefen Seichtw^asserzone bedeckt ist, während ihr randlicher Steilabfall, die ., Halde" umnittelbar in eiiiebliche Tiefen liinüberleitet. Diese flachere Wassei'zoiic Ix'herbergt ein reiches Leben, aus dem die Haldenfischei-ei Nutzen zieht. Neben Fischen, die wie Äsche (Thymalhis rul(/aris), Harb<,' (liarhu.s fluviaiiUs) und andere z.T. aus den fließenden (Jewäs.sern stam- men, finden sich Karpfen (Ci/pi-inus carpio) und ihi-e Verwandten, die Cypriniden, wie Aitel (Squaliu.s ccphnlu.s), Schleie (Tinea vulgaris), Kotauge (Leuciscus rutilus), Ukelei, hier ., Laugele*' genannt (Alburnus lucidus), Rotfeder (.,Fürn", Scardiniiifi cru- throceplialus) und stattliche Hechte (Esor lucius), ferner schmackhafte Stachelflosser, w^ie der Barsch (,. Krätzer", Pcrca fluriatüis) und der künstlich eingesetzte, aber gut gedeihende Zander (Lucioperca sandra), sowie der Aal (Ainiuilla niUfaris) und dei- Kiese unserer Seen, der Wels (,, Weller", Siluriis fjlanis), während kleine Fischarten, so die Ellritzen (Pho.rinus heris), Gründling (Gohio fluviatiUs) nicht für die menschliche Lrnäh- rung, aber als Köder für die Angelfischerei verwendet werdeii. Auch die K 1 e i n 1 e b e w e It dieser H a 1 d e n r e g i o n ist in vieler Art von derjenigen der tieferen Seezone wesentlich unterschieden, die Krebschen der Tiefe (Lcpfodora, Byfhoircphcs) fehlen, dagegen tiefen andere Formen, namentlich Verti-eter dei- Kädertiere stark in den Vordergrund. Daneben ist hier auch eine viel stärkere und maimigfaltigere Welt von pflanzlichen Lebe- wesen, besonders mikroskopi.sch kleinen Algen, entwickelt, die, wie erwähnt, die Grundlage der Ernährung der Plankton- krebschen bilden. Und gerade diese Uferzone ist es, wie Fest- stellungen des Langenargener Institutes zeigen, von der aus im Frühjahr neues Leben entsteht und sich ül)er den See verbreitet. Denn es tritt, wie ja auch in kleineren Gewässern, im Winter eine Ruhezeit ein, eine Verminderung der s<-hwebenden Orga- nismen, die vielfach widerstandsfähige Dauerzustände, Zysten. Wintereier u. s. w. bilden, während der Nahrungsl)edarf der größeren Tiere bei der niederen Temperatur herabge.setzt ist. Im Frühjahr dagegen erwacht zunächst in dem schneller von
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Licht und Wärme durchdrungenen Ufergebiet neues Leben, die Planlvtonalgen vermehi^en sich rasch und geben damit die Vor- bedingung für die schnelle Zunahme der aus den Dauerzuständen befreiten tierischen Schwebformen. So müssen also auch bota- nische Untersuchungien zur tieferen Erkenntnis der biologischen Verhältnisse beitragen.
Besondere Studien werden ferner in der Uferregion über den schädlichen Einfluß von A b w ä s se r n gemacht, die aus industriellen Unternehmungen an den Zuflüssen des Sees stam- men. Durch die Methoden der modernen Abwässerforschung werden chemische und physikalische Veränderungen des Wassers und Besonderheiten in der Zusammensetzung der Lebewesen in gleicher Weise berücksichtigt. Sie kennzeichnen bestimmte Stufen der Verum'einigung und lassen Rückschlüsse zu auf eine etwaige Schädigung der Fischproduktion, besonders der Ufer- zone. Eür die Fische des tieferen Sees werden die Industrie- abwässer wolil luu' ausnahmsweise Schaden bringen, wenn etwa nach Schneeschmelze oder starken Regengüssen der Faulschlamm der Flüsse aufgewühlt und weiter in den See hinaus mitgerissen wird, während normalerweise die ,, biologische Selbstreinigung" der Gewässer den Absatz und die Beseitigung der Beimengungen herbeiführt. Noch viele andere praktiscli wichtige Fragen liegen dem Bodenseeforscher vor und sind zum Teil bereits in Angriff genommen. So lohnen sicli z. B. auch Untersuchungen über den Schaden, der der Fischerei etwa durch die Scharen der flug- gewandten Lachmöwen, durch Krähen u. s. w. erwachsen kann, eine Angelegenheit, die an den bayrischen Seen schon eingehen- dei' studiert worden ist.
Scliließlich sei noch darauf hingewiesen, daß auch der weitere Umkreis des Bodensees biologisch interessante Gebiete umfaßt, deren Erforschung von wissenschaftlicher und wirt- schaftlicher Bedeutung ist. Vor allem ist das Hochmoorgebiet der Schüssen, eines nördlichen Zuflusses des Sees, ein einzig- artiges Gelände zum Studium einer nur an wenigen Stellen Deutschlands ausgebildeten Lebensgemeinschaft. Hier hat schon seit längerer Zeit am Ufer des Federsees bei Buchau der Bund für Vogelschutz (Stuttgart) ein Banngebiet abgegrenzt, in dem das Leben und Treiben einer eigenartigen Welt von Wasser- vögeln und die Anpassungen der Moorflora von Naturfreunden sorgfältig beobachtet worden sind, und neuerdings ist auch die
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Erforschung der Kleiiitiuiw clt der .Muui-\vä.s.ser. ilii-cr Existonz- bedinguiigen und ihrer Bedeutung für die Fis.'h«'ivi von Längen- argen aus in Angriff genonniien worden.
So sehen wir, wie reich das Arbeitsfeld des forschenden Bio- logen im Bodenseegebiet ist und welch interessant^e und wirt- schaftlich bedeutsame Fragen noch der Bearl)eitung harren. Mancher, dem die Bescliäftigung mit der lebenden Xatui- aiLs Berufsinteresse oder aus Liebhal>erei ans H<'rz gewachsen ist, wird den Wmrsch liegen, auch aus eigener Anschauung, wenn ihn der Weg nach Süden fülnt, diese Menge interessanter Orga- nismen näher kennen zu lernen. Füi' alle, WLssenschaftler und Praktiker, bieten die beiden genannten Anstalten zur allgemeinen Belelu'ung, wie audi zu besonderen wissenschaftlichen l'nter- suchungen eine treffliche Arbeitsstätte: sie veranstalten lieson- dere Km-se für Studierende und Naturfi-eunde, wie sie bereits in diesem Jalire in Staad und in Buchau am Federsee mit guter Be- teiligung stattgefunden haben, und planen ähnliches füi- die Fischer und stellen weiterhin auch besondere Arbeitsplätzt; für eingehendere Forschungen zur Verfügung. Für den Natur- forscher, der den Sinn für die Schönheit unseres Vatei-landes mid für die besonderen Keize einer altehrwürdigen, reichent- wickelteii Kultur bewalu't hat, bedeutet ein Ferienaufenthalt am Bodensee, wo Konstanz, Meersburg und Lindau wundervolle Reste mittelalterlicher Baukunst bergen, und wo das Land und die benachbarten Berge eine unerschöpfliche FüUe pi-äclitiger Bilder enthüllen, eine Quelle unvergeßlicher Eindrücke, eine Oase voller Weltfreude in der Dürre unserer Zeit.
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Aus dem Museum
Fräulein Martha Göbel, die über ein Jahrzelmt in der Geschäftsstelle tätig war, ist am 19. Oktober nach langer Krankheit gestorben. Für die Ge- sellschaft bedeutet das Fehlen der liebenswürdigen, bescheidenen und fleißigen Hilfskraft eine empfindliche Lücke.
Die Zahl der Mitglieder, die am 31. Dezember 1919 1516 betrug, ist bis zum 30. ^September 1920 auf 3020 gestiegen. Erfreulicherweise hält dieser Zuwachs noch an ; in einem späteren Hefte sollen die neuen Mitglieder aufgezählt werden. Auch eine große Zahl von neuen „ewigen Mitgliedern" konnte auf unseren Marmortafeln eingetragen werden. Ihre Zahl stieg bis zum 30. September um folgende 132'):
Dr. med. Georg Melber Freiherr v. Büsing-Orville Oberstleutnannt a. D. CarL Hermann
von Heyden Frau Wilhelmiue von Heyden, geb.
Freiin v. Manderstjerna Anton Sandhagen Frau Marie Sandhagen Sanitätsrat Dr. Franz Baerwind Frau Carrie Scharff Frau Marie Kavser Prof. Dr. Theobald Epstein Dr. Robert Hartmann-Kempf Julius Hoerle Ernst Creizenach Adolf Bauer Karl WoUstätter jun. Gh. L. Heister Dr. Friedrich CoUischonn Frau Leontine Oppenheimer Karl Pfarr Hermann Schepeler Joseph Maluquer-Barcelona Gustav Korff-Hanau Karl Bacher Dr. W. Müller-Flix Heinrich Emden August Th. Simon-Kirn Kommerzienrat Theodor Simon-Kirn Dr. Friedrich Weber-Bandoeng, Java Frankfurter Gewerbekasse e. G. m b. H. Walter Zeimann
Direktor Eugen Armbruster-Madrid Direktor G Zimnosek-Madrid Conrad Grumbach Nestor Gianaclis G. ni. b. H. Hugo Hörlin Raiffeisenbank Frankfurt a. M.
Paul Rotter
Louis Peter
Otto Zumbrunn
Speyer & Grund G. m. b, H.
Prof. Dr. Fritz Schaeffer-Stuckert
Johannes Noll
Frau Marie Lucardie-Blascheck-
Rotterdam Moses Mai
Hugo Kauffmann-Barcelona Albert Rothschild Architekt Pablo Müller-Barcelona S. Peierls-Newyork Andreas Josef Keil Alfred Ruoff-Rotterdam Alfred Schoeller-Rotterdam August Fr. Walter Direktor Wilhelm Ullmann-Madrid Dr. Eduard Posen Ludwig Pohl Robert Defize Prof. Dr. Heinz Richartz Harry Lindley-Freiburg i. Br. Hessenberg & Co. G. m. b. H, Max Rothschild Eduard Roos
Rittmeister Dr. jur. A. Haldy Prof. Dr. Max Weber-Amsterdam Prof. Dr. Jan Versluys-Hilversum Frau Maria Versluys-Hülsmann-
Hilversum A. Versluys-Baarn Prof. Dr. W. A. Versluys-Haag Prof. Dr. Otto Lanz-Amsterdam Hans Ravenstein Fritz Will Prof. Dr. G. Treupel Martin Marten-Barcelona
1) Vsl- die Liste im 50. Bprit-hl. Heft 2, S. 112— 115.
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Prof. Dr. M. J. Bonn-München
Stadtverordnete)- Robert (> erlach
Fritz Lang
Dr. Oskar Senger
Martin Loeb
Direktor Otto Wisnewski
Adolf Gizelt
Andreas Neander
Franz Straus Sohn
Philipp I'Cörber
Konrad August Schoeffer- Amsterdam
Karl Esselborn
Holzkohlenverkaufsstelle G. m. b. H.
Direktor Ernst Hahn
Voltohm Seil- und Kabelwerke
Ludwig Geerling
Konsul Fritz Rüggeberg-Barcelona
Ricardo Gans-Madrid
Dr. Karl Kellner-München
Hermann Roos-London
Joseph Friederich Schlund-London
Theodor Schlund-London
S. R. Steinmetz- Amsterdam
Direktor Curt Staebe-Aschaffenburg
Konsul Leopold Lewin-San Sebastian
Karl Hofmann
Direktor Oskar Ficus-Steinförde
Sanitätsrat Dr. W. Kalimorgen
Carlos Valiin- Barcelona
Heinrich Sandhagen-Newyork
Dr. med. Simon Kirchheim
Frau Henriette Kirchheim Jji-Chuen Cheng-Kanton, China Wilhelm Manskopf Fräulein Rosa Beyerle David Schwarzschild Heiu-y Budge-Haag Max Rheinberg-Newyork Farbwerke Mühlheim, vorm. A. Leon-
hardt & Co. (iottlieb Chr. Maier-Offenbach a. M. Dr. Hermann Gebhardtsbauer-Offen-
bach a. M. Carl Rompel-Lynen Theodor Boehm-Offenbach a. M. Ferdinand Boehm-Offenbach a. M. Geheimer Justizrat Dr. Haeuser Adalbert Mylius-Basel Frau Else Maier-Offenbach a. M. Moritz Getz
Frau Clara Bally-Schönenwerd Dr. Wilhelm Wenz Otto Emmerich Emil Goll Gebrüder Rother Bruno Schmidt-Madrid Paul Messchaert-Piedmont Frau Ella Messchaert-Piedmont Gustav Haase-Davenport J. Oppenheim-Newyork Dr. A. Boerger-La Estanzuela Thomas Smidt- Newyork
Auf den Hilferuf der Gesellschaft wurden von sehr zahlreichen Mit- gliedern Beiträge gestiftet, um den drohenden Zusammenbruch des Museums zu verhindern. Eine Liste der freundlichen Geber, die wir aus Gründen der Sparsamkeit nicht abdrucken können, liegt im Geschäftszimmer der Gesell- schaft auf und kann von unseren Mitgliedern gegen Vorzeigen der Mitglied- karte eingesehen werden.
Die Gesellschaft ist sich bewußt, daß sie schon zu Beginn des Jahres 1920 zusammengebrochen wäre, wenn nicht von allen Seiten die Hilfe in solchem Maße gekommen wäre. Jeder Beitrag, jedes neue Mitglied be- deutet für die Gesellschaft eine Hilfe und gleichzeitig eine Stärkung ihres Vertrauens auf die Frankfurter Bürgerschaft, die sie nicht im Stiche lassen wird. Die Lage bleibt weiterhin ernst und kann sich nur dann besser ge- stalten, wenn alle unsere Mitglieder uns treu bleiben und weiterhelfen.
Neuerwerbungen für die Sammlungen des Museums sind in solchen ernsten Zeiten aus eigenen Mitteln natürlich unmöglich und nur durch ganz besonders glückliche Zufälle überhaupt denkbar. Der Verkauf von Doppelstücken schafft gelegentlich die Mittel dazu (die erfreuliche Vergrößerung der Insektensammlung ist hauptsächlich auf diesem Wege er- reicht worden) ; im übrigen aber ist das Museum ganz auf die Gaben von Gönnern angewiesen, deren Güte schon in glücklicheren Zeiten der Haupt-
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Zuwachs der Sammlungen zu danken war. Je schwerer die Zeit, um so seltener werden solche Schenkungen sein ; um so größer aber ist auch der Dank der Gesellschaft, daß sie bei all der furchtbaren Not ihr Museum zu Nutzen der Allgemeinheit ausbauen kann.
Die Insektensammlung ist in diesem Jahre u. a. durch die V. S c h ö n f e 1 d t s c h e S a m m 1 u n g aus Eisenach bereichert worden. Die aus mehr als 55000 Exemplaren bestehende, besonders an japanischen, indischen und australischen Arten hervorragende Käfersammlung umfaßt 16571 Spezies, dabei auch die größten bis jetzt bekannten Käferarten. Allein die Bockkäfer (Cerambyciden) nehmen 20 Kasten ein; sie sind durch nicht weniger als 1200 Exemplare vertreten, die aus fast allen Ländern der Erde stammen. Von seltener Vollständigkeit ist die Familie der Brenthidae, jener merkwürdig langgezogenen Rüsselkäfer, über die der kürzlich in hohem Alter verstorbene Besitzer der Sammlung gearbeitet und die er daher mit ganz besonderer Liebe gesanunelt hat. Die Sammlung enthält von jeder Form nur wenige, oft ausgesucht schöne Vertreter und dadurch ist es möglich, eine große Zahl von Lücken in der systematischen Reihe der seitherigen Bestände auszufüllen, die gerade unter den Exoten noch recht empfindlich vorhanden sind.
Eine weitere Zuwendung für die Käfersammlung bildet das Vermächt- nis unseres allseitig betrauerten arbeitenden Mitgliedes Wilhelm Sattler. In dieser Sammlung sind die paläarktischen, besonders die mitteleuropäischen Käfer in einer kaum zu übertreffenden Reichhaltigkeit vertreten. Finden sich in der v. Schönf eldt'schen Sammlung noch reichlich unbestimmte Käferformen, so ist die Sattler'sche Sammlung mit der äußersten Liebe und Sorgfalt durchgearbeitet, mit der ihr Besitzer jede Freistunde seiner Liebhaberei widmete. Die Sammlung umfaßt i;}5 Kästen und bei ihrer über- sichtlichen Anordnung lassen sich die wenigen Desideraten, besonders aus unserer deutschen Fauna, leicht feststellen. Die-beiden Sammlungen ergänzen den früheren Bestand unseres Museums in glücklichster Weise; die in drei Monaten im Museum neu eingelieferten Käfer belaufen sich auf mehr als 70000, ein Zuwachs, wie ihn das Museum in so kurzer Zeit noch nie er- fahren hat. S.
Von unserem stets hilfsbereiten Gönner A. v. G w i n n e r in Berlin trafen neue Sendungen prachtvoller Mineralstufen und böhmischer Devon- versteinerungen ein, die der Schausammlung schon in kurzer Zeit zur Zierde gereichen werden.
Das letzte (6.) Heft der „Senckenbergiana" hätte die Gesellschaft aus finanziellen Gründen in diesem -Jahre nicht erscheinen lassen können, wenn niclit unser Mitglied und unermüdlicher Mitarbeiter Gg. Wilhelm Fries, der Inhaber der Universitätsdruckerei Werner & Winter, in selbstlosester Weise die gesamten Herstellungskosten dieses Heftes übernommen hätte. Er hat dadurch der S. N. G. einen außergewöhnlich großen Beweis seiner freundlichen Gesinnung gegeben, für die ihm der wärmste Dank gebührt.
Die Vo r t r ä g e und kinematographischen Vorführungen, die die Gesellschaft in diesem Winter veranstaltet, zeigen durch ihren außer- ordentlich starken Besuch das lebhafte steigende Interesse unserer Mitglieder. Auch die Vorlesungen der Dozenten der Gesellschaft sind stärker besucht
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als je: die Vorlesung über Eiszeit und Irgescliiohte des Menschen mußte wegen Platzmangels aus dem großen Hörsaal in den Festsaal verlegt weniiii. Der Kursus über Geologie, den Prof. Drevermann und Dr. A.Born für den Ausschuß für Volksvorlesungen übernommen hatte, fiind mit den Vorträgen über die Kräfte des Erdinnern seinen vorläufiiren Ab- schluß. Für das nächste dahr ist ein ähnlidier Wutrairs/vklus als I^iiifiiliniiiL' in die Paläontologie geplant.
Unsere J ii ü: e ini
hat die Not des Sencke n bergischen Museums rasch eikannt und ist frisch und tatkräftig z u Hilfe geeilt. Klein und Groß. Buben und Mädel haben geholfen, als die Mitgliederzahl stieg und die Arbeitskräfte nicht aus- reichten, um alles zu erledigen. Auch die Schulen mit ihren Lehrern haben sich zur Verfügung gestellt. So trägt die junge Generation in sciiwerer Zeit einen Teil des Dankes ab. den das Museum sich schon um ihre Eltern und Großeltern in besseren Zeiten verdient hat und den es sieh trotz der kritischen Lage der Gesellschaft täglich neu verdient. Möge die Jugend uns treu zur Seite stehen, bis wieder bessere Zeiten kommen! Die Gesellschaft ist stolz auf ihre jungen Freiwilligen und hofft, daß sie nicht allein von ihnen nehmen wird, sondern daß sie ihnen auch weiter manches geben kann.
Der Lichtbildervortrag über „Die Riesentiere der Vorzeit im Lichthof des Museums", den Prof. Drevermann für unsere Hilfstruppen hielt, füllte den großen Hörsaal bis auf den letzten Platz. Ende Februar soll für die Jugend eine zweite Veranstaltung stattfinden, die ihnen zeigen wird, daß die Gesellschaft ihre Hilfe in der Not dankbar begrüßt.
Fragen unserer Mitglieder werden, wenn sie für weitere Kreise von frei w orte t.
Naturfreunden Bedeutung haben, im .Bericht" abgedruckt und beant
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Zeil 123 (Zeilpalast)
Telefon Amt Hansa 20§6-87, 5084
Kaiserstraße 77
Telefon Amt Hansa 5820
Trierische Gasse 9
Telefon Amt Hansa 170
SACHSENHAUSEN, Wallstraße 10
Telefon Amt Hansa 1878
OBERURSEL, Vorstadt 13
Telefon 261
VILBEL, Frankfurter Straße 107
Telefon 31
V«raiitwortlich für die Schriftleitung: Dr. Eud. Richter; für die Anzeigen: G. W. FrieB. Druck: UniTcrsitäts-Druckerei Werner u. Winter, G.m.b.H., eämtiich in Frankfurt a. M.
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