ı % er 77 HH; 7 DR DRERITE DR ; DH ÜHRREBRER Wh FF, B WERTEN HN NN Hi DREIER, UHREN] IENDEEEE, DI RKEEEILEE, HN KiEh ehr BE TFLREr Ber 134 13 NAUMANNIA. Archiv für die Ornlihelogie, vorzugsweise Europa’s. Organ der deutschen Ornithologen - Gesellschaft, 4 Herausgegeben von Eduard Baldamus. In "2 a ee Erster Band. . Mit 2 lithographirten Abbildungen von Circus Mülleri, Heug., und Sylvia Naumanni, v. Müll. Stuttgart, 1851. Druck und Verlag der Königl. Hofbuchdruckerei Zu Guttenberg- London, Williams & Norgate, Henrietta Street, Coventgarden. Paris, chez Fr. Klincksieck, {1 Rue de Lille. Bat a At KU R Vorwort. ' Die zahlreichen Freunde der Ornithologie erhalten. hiermit endlich ‘das I: Heft der Naumannia. Es haben: sich, dabei nur deutsche Ornithologen betheiligt, darunter -Namen ersten Ranges. Indess' schon für die nächsten Hefte glaube ich dem: ornitholo- gischen Publikum Beiträge ‘auch von -ausserdeutschen Koryphäen unserer Wissenschaft versprechen zu dürfen; wenigstens habe ich » Nichts versäumt, : um die ' betreffenden Forscher : Englands, Frankreichs „: Hollands, Belgiens, der Schweiz, Italiens, Ungarns, Skandinaviens und Russlands für das die Centralisation der 'ge- sammten, einzelnen Beobachtungen etc. bezweckende Unternehmen zu gewinnen, wie mir denn auch bereits vom Auslande her manche freundliche Zusage ‘geworden ist. Denn obschon: für eine: voll- ständige Bearbeitung auch der deutschen Ornis keineswegs das genügende Material bereit liegt: — so ist; doch ‚immerhin. das mittlere Europa den Extremen des: Erdtheils auch in dieser -Be- ziehung weit 'vorangeeilt,; und neben, dem’ überaus "wichtigen Osten und S.-Osten sind es auch der: S.-Westen und theilweise der Norden’ des europäischen Kontinents; von’ denen eine Ver- vollständigung ‘des ornithologischen Stoffes hauptsächlich zu 'ge- wärtigen ist; wie'man denn überhaupt nicht‘ läugnen kann, dass, mit Ausnahme des Westens, das Studium der ‚europäischen Ornis seit einigen Decennien an intensiver wie extensiver Verbreitung vI ungemein gewonnen hat. Aber der Mangel an ausreichender Kenntniss einzelner Species, ja ganzer Genera, hat die systema- tische Bearbeitung des vorliegenden Stoffes nicht verhindert, und wir können nicht umhin, eben hierin den Grund der zum Theil _ verwirrenden Abweichungen in der Systematik und Synonymik zu sehen; ja weit entfernt, den Grund dieser vielbeklagten Er- scheinung in der besondern, Abgeschlossenheit und Abrundung der Klasse:der Vögel zu finden, spricht vielmehr diese Abgren- zung gerade für die Möglichkeit einer Einigung der eg Divergenzen. © „us tig :( Vor der ‘Hand ''können .dahermur „Beiträge zur Orni- thologiie* als wissenschaftl: Erwerb gelten: Hand=' und Lehrbücher, systematische Bearbeitungen 'ete.. können 'der- Natur ‚der Sache nach’ kaum’ den Ansprüchen einer annähernd erreichten Vollständigkeit entsprechen.: Das aber; gilt nicht nur von,den Bearbeitungen der! europäischen Ornis ‚sondern‘ auch von’ denen ‚einzelner ‚Länder, ja’ der Provinzen.:' 'Am- nächsten »möchte «das Ziel ıchorographischer Bearbeitung noch in Ländern: von. insula- rischer Abgrenzung ’zu erreichen: sein, wie‘denn'-Grossbritannien den 'naheliegenden Anforderungen in: seiner reichen und: vortrefl- lichen Literätur‘ vergleichungsweise ' zumeist entsprochen hat. „sb » Wir bieten nun im unserer Zeitschrift ein Magazin, eine Niederlage für, die Produkte 'der vorläufig immer och: vor- zugsweise der praktischen‘ Beobachtung: \zügewändten,ornitholo- ‚gischen Studien.‘ Wir; werden, um die Möglichkeit: irgend eines Abschlusses 'anzubahnen, dem europäisccheni-Stoffe den Vorzug zw &eben , von) dem exotisichems den'.ders nördlichen He- misphäre > wegen; vielfacher Analogieen!iund: Affinitäten mehr! zu berücksichtigen‘ haben, ohne die ‚exotische‘ Ornis ‚überhaupt aus- zuschliessen.«‘ Das bisheriz er str eute--Mäteriäl an'-monogra- phischen‘, /chorögraphischen etc. Arbeiten sollı gesammelt ,'es vH soll ein Inventarium darüber ‘aufgenommen und fortgeführt ‚werden.‘' Der Vollständigkeit halber wird die gesammte, hierher ressorlirende Bibliographie allmählig aufzunehmen sein. Um endlich einen Standpunkt zu ‘gewinnen, von dem eine erspriess- liche Orientirung über das Geleistete sowie über das noch zw Lieistendemöglich ist; um 'eine 'zweckmässige Theilung der:Arbeit:zu vermitteln, werden von Zeit zu Zeit (am'Schlusse des Jahres) Uebersichten zu geben sein von dem jeweiligen Befunde der ornithologischen Studien. "Das istin Kurzem der Plan, den wir uns für unsere Nau- mannia gezeichnet haben. Er schwebte mir bereits vor, als ich im Jahre 1845 die erste Anregung zu jenen ornithologischen Kongressen gab, deren regelmässige Wiederkehr nur im ver- flossenen Jahre und zwar lediglich durch rein äusserliche Hin- dernisse unterbrochen ward. Die Idee einer Theilung der Arbeit in der Weise, dass den Einzelnen monographische Studien ein- zelner Gruppen, Familien, Genera empfohlen wurden, fand damals vollen Beifall, und hat bereits ihre theilweise Ausführung und ihre Früchte getragen. | Und so richte ich denn nochmals im Namen unserer schönen Wissenschaft an alle Freunde derselben die Aufforderung zur Betheiligung an unserm Unternehmen! Sollte dem Einen und Andern der diese Aufforderung enthaltende Prospekt nicht zugekommen sein, — es geschah die Versendung meist auf dem Wege buchhändlerischer Gelegenheit — so möge man es . nicht mir und noch weniger der. Wissenschaft, der allein wir durch unsere Zeitschrift zu dienen trachten, entgelten lassen! Schliesslich glaube ich dem ornithologischen Publikum noch die Erklärung schuldig zu sein, dass die Beseitigung der Hinder- nisse der ungebührlich langen Verzögerung des I. Heftes nicht in meiner Macht lag. Auch der jetzige Verleger trägt insofern vm einen Theil ‚der Schuld, als er die Vollendung des Druckes weit über die bestimmte Zeit hinaus verzögert hat. Die Redaktion hat indess die nöthigen Maassregeln ergriffen, um für die Zukunft das geregelte und pünktliche Erscheinen zu sichern: Ob endlich die Naumannia ihrem ursprünglichen Plane ge- mäss in Quartal-Heften erscheinen kann, hängt: lediglich von der Betheiligung ‘des Publikums an: unserem Unternehmen‘ ab. Diebzig bei Köthen, im September 1849. E. Baldamus, Pfarrer. 8 * . Vorwort. * Inhaltsverzeichniss des ersten Bandes. Erstes Heft. 1. i Seite Das Vorkommen seltener euro- päischer Vögel in Anhalt. Von Prof. Dr. J. F. Naumann . . 1 Ueber den aschgrauen Kuckuk. Von Ev. Homeyer. .. .t Ueber den Federwechsel der See- taucher. Von demselben . . . 14 . Beitrag zur Naturgeschichte des Pirols. Von R. Tobias .. .17 Ueber das Nisten der Wachhol- _ derdrosseln in Deutschland. Von Chr. L. Brehm... . „sars!.’22 Ueber den Natternadler, Aquila brachydactyla. Von W. Pässler 24 Beiträge zur Naturgeschichte eini- ger dem $.-0. Europa’s angehö- render Vögel. Vom Herausgeber 28 Der Winter in Egypten, in omi- thologischer Hinsicht. ‚Von Al- fredBrehm. , .., . 44 . Beitrag zur Netnrgedchichte dbs "Hausröthlings, Sylv. Kr: Von a Tobias... 2 52 < 10 -Ornithologisches Material. Vom Herausgeber . . . ... .5 . Etwas über die Arten der euro- päischen Vögel: ; Von L, Brehm 69 RE Berichte und Anzeigen . . . 78 Zweites Heft. T. 1. Das Vorkommen seltener euro- päischer Vögel in Anhalt. Von Prof. Dr. oJ. 'F. Bee (Fortsetzung.) . ine 2. Der Aufenthalt und Zug der Vö- gel vom 1. August 1848 an. Von Chr. L. Brehm : 3. Die Unter-Renthendorfer Teiche und dieSchilfsängerjagd auf den- selben. Von,Chr, L. Brehm , 4. Ueber Rupicola aurantia, Cuv. Von R. Schomburgk . . 5. Ueber Abweichungen einiger Vö- gel in Bezug auf Nestbau, Grösse und Farbenzeichnung der Eier. Von W, Pässler . « 6. Beitrag zur Naturgeschichte des europäischen Kukucks. Von G. 4. Kunz. .. 7. Eine ornitholog. Excursion nach der Insel Pöl. Von H. D. F. Zander. . 8. Beobachtungen über Zug- und Strichzeit in Süddeutschland vor- kommender Vögel. Von Th, Heuglin. . ca, 9. Das Genus Calidris, II. Chr. L. Breim! . . 10. Beiträge zur Naturgeschichte einiger dem Süd-Osten Europa’s „angehörenden Vögel. Von E. Baldamus, (Fortsetzung,) . II. 11. Zur Bibliographie der europäi- schen Ornis '.\, vw nd, i . III. r 40. Notizen ... zuanam van a IV. | 13. Bekanntmachungen , . . Von Seite 29 34 St nn 4, 10. 11. 12. . Th. Heugliny Drittes Heft. I. Seite ..J. F. Naumann, kritische Be- merkungen über einige in Deutsch- land seltene Drosselarten . . 1 Baron von Löbenstein, or- nithologische Notizen, gesam- melt auf einer Reise in Ungarn, 1840 ® # . 3% . . ® . . . 12 . Ch.+E, Brehm, einige Bemer- " kungen über europäische und nordost-afrikanische Vögel und Beschreibung einiger neuen Vögelarteun .. 7% .. = les Th. Heuglin, über Falco ar- cadicus, Lindenmayer, F. Eleo- norae, Gene, und. F..concolor,, Tomminck. 5...» 0 0ec sau ae über Cireus Mülleri we . N. Kjärbölling, Verzeichniss der in Dänemark vorkoinwen- den selteneren Vögel. ... . 38 W. Pässter, Beobachtungen über einige inländische Vögel . 56 G. H. Kunz, kritische Beleuch- tung des Aufsatzes: „Ueber Aquila brachydactyla.“ (Nau- mann I. pP: 4). 2,7. .....61 Baron v. König-Warthausen und Th: ‚Heuglin, Beobach- tungen ‚über . die Fortpflanzung verschiedener Vögel ‚in, Süd- West-Deutschland ... wer G..B..Hopff, Vogel-Fauna des Wupperthales, mitgetheilt v. Dr. Fuhlrotti .o2. ie. 64 IE. Notizen. Nekrologe . ». 2. ..: ».2..8 Zum ‚Verzeichnisse der, lebenden Ornithologen » 81a,“ . HIE Bekanntmachungen. | Ornithölogen-Versammlung + . 87 Auszug aus dem Protokoll der vierten Ornithologen-Versamm- lung... sale anditaiitige Aufforderung ‚zum Beitritt zur -deutschen Ornithologen - Ge- sellschaft... 2 ...8 Naumanns-Stiftung °. 95 Wahl des Termines der nächsten Versammlung. (in Berlin 1851) 95 “4 - Hefte zu meiner on Bo 10. Viertes Heft. I. Vorwort. Seite Vorläufige Anzeige der seit c. 30 und einigen Jahren in Deutsch- land vorgekommenen, früher hier nicht bemerkten oder übersehe- nen fremden Drossel-Arten, welche in naturgetreuen Abbil- dungen und Beschreibungen für die ‚nächsten Supplement- aturgesch. d. V, D. ausführlicher dargestellt werden sollen. Von J. Friedr. Naumann. „age es Einiges über die Abänderungen der Motacilla alba L. und des Bu- dytes flavus, Cuv. ‚Von H. D. ET N er ES Ueber Prionites Momota. Von Richard Schomburgk | Gruppe der Zwergadler: Von Dr. Baron. J. W. v.. Müller,» .... 24 Sylvia Naumanni, Von Dr. Baron IWW V Müller? 2020 8:20 .. Diagnosen der in dem ersten Bande der Beiträge zur Ornitho-\. logie Afrika’s von. Dr. John W. v..Müller enthaltenen neuen u EREE Bemerkungen über einige Vögel, vorzugsweise ‘über die Fi ortpflan- zung der Turdus;pilaris L« ‚Von Otto v. Boenigk ., . 1.7. 29 Notice sur les Fous d’Euröpe (gen. Sula). Par Auguste Le- fevrre-......mdasd sb .id). Beiträge zur Naturgeschichte; ei- niger dem $.0. Europa’s ange- hörender Vögel. Fortsetzung. Von E. Baldamus . .. Vorläufiges über Aepyornis'maxi- 37. ‚mus,.Isid. Geoffroy. (Aus einem Briefe an Prof, Dr.. Naumann von J.W.v.Mülleru.E. Baldamus 48 .. Verzeichniss der in der Oberlau- . sitz vorkommenden Vögel. Von Robert:Tobiası „....., » Die Oologie und die Systematik. damuüs. 69 Aphoristisches v. E. Ba « Quelques ‘renseignements nou- veaux sur l’Aepyornis maximus, “par Mr, le Prof. I. Geoffroy h 7 — “ SH lei a; ’ o mr R Zur Naturgeschichte der C,„Locu- stella. Von E. Baldamus ... 76 . Das 'Ei von Circa&tos gallicus. von demselben ©.» ul ..B8 Fa aaa Een nn... . 86 Ir. .. Berichte und Bekanntmachungen 89 -„gollaa lor gaiyıa: ) “ ; z 1 £ . . , 4 . P oda „E p ” r z io abiad : Bbrnlallimıs us Kloiı 18 more a +95 Kife ni yon! 13 le & j j un z > A T -IN01 il RN 15% Yr mi ai Ga ji i HA tEW | T g 7 IN; ut j = z rt dl «Rh 19 2 I; BR ea T. I ' i Ä ’3 152 7 I) Njıet uOYV TE 3lal 3 FR Bill 900: 6 | als zuedermh AST a3? oilmin. iödeibrümtolb. kom Seil es Vorkommen str arsch Vize M u "Von agb man mab- aov wo) RrehuR, J. KARO: 5? aha ih (os nee vr eis: nsaalolimO set elietens kurze. Uebersicht ; ‚en re baren ornithologischen Seltenheiten stützt) sich «aufs Erfahrungen‘, die ‚einen Zeitraum »von! fası zwei: Menschenaltern.' umfassen; da bekanntlich mein: verstorbener Vater vonüdugend' auf bis: in’ seinohohes Alter nie‘ aufhörte;.ein eifrigen»Beob- achtör der befiederteni Lufibewohner zu sein und!iam der.:Hand:der: Natur sein; höchstes:Glück \in’/den Studien der vaterländischen Ornithologie fand; so wie \dasselbe von frühester Jugend- an’ auch-auf mich- überging»und von.mir bis\ jetzt fortgesetzt wurde, |Auch, Hürfte . es-eine lobende Anerkennung verdienen, dass./meine Brüder: (vorzüglich ‚der smitllere), als "bewährte Vogelkenniet , redlich,.dazu mitgewirkt 'habenyi und ‘zwar /£benfalls von Jugend auf! ‚Keineswegs darf „main. dabei» befürchten.,\ Einer; oder | der Andere ‘von uns» habesichshierbei' auf.Hörensagen ‚eingelassen; esısollen vielmehr. nur eigene Erlebnisse mitgetheilt werden... Möchten diese indessen auch! für) Manchen‘ nicht viel Neues enthalten, | so »wird‘es! doch. vielleicht Anderri nicht »uninteressant sein, hier zusammengestellt zu: finden, was auf ieinem Komplex von wenigen Quadratmeilen zui sammeln möglich war: -ı» /Von den @eierim(Vultur cinereus «$ V.- fulvus);: haben wir.für Anhaltikein.Beispiel;/.dass einerderselben hier‘, exlegi ‚worden; |wäre. Nür » ein:»einziges Mal (1848) fanden: wir "während: -eines; sehr, (gelinden Winters ‚-im Januar, die! unver kennbaren‘ Fährten: eines: solchen auf dem: damals‘ frisch 'gefallenen;‘-spärlichen Schnee; neben «und, zwischen jungen »Kiefernansaaten von‘ verschiedener ‘Höhe, ) aüf sonst ganz freieni Felde. «Die enorme Grösse dieser, Fährte‘, an. welcher ich , "zw.meiner vollkommenen Ueberzeugung ‚ alle Zehen und Nägel ausmessen konnte und’ auch” wirklich. ausmass, — zei 10 zur Genüge, dass ‚sie ‚yon, ‚einem sehr“ grossen ‚Individuum (‚herrührte;, "welcher ‚von den. genannten beiden Naumannia. I. 1. 1 2 Arten sie aber angehörten, war nicht zu ermitteln, da beide Arten im Fussbau' sich zu sehr ähneln. — Dagegen wurde mehrere, Jahre später ein Vultur cinereus ganz in unserer Nähe, in der Gegend von Friede- burg an der Saale, wirklich erlegt und ist gegenwärtig ausgestopft im Besitz des Hrn. Giebelhausen zu Zerbst. Es scheint dies Exemplar, wenn auch durchaus nicht junger Vogel, doch ungewöhnlich klein von Statur, und trägt zudem noch eine besondere Merkwürdigkeit, nämlich auf den, Flügelg einige rein weisse zwischen den gewöhnli färbten ARE un ech De A LA 20 Le are eht art machen; ein Vorkommen, das in der Geiergattung gewiss sehr selten sein möchte. Di Die grossen Arten’ derLinneischen Gattm$ "Falco, von den neuern - Ornithologen als verschiedene Gattungen (Genera), und die edelsten unter dem’ besonderen generischen ‘Namen : Aquila aufgestellt ‚waren»bekannt- lich lange 'Zeit'dein Forscher: ein wenig: 'bebautes Feld. »' Seit "Linne und Pallas meistens: bloss auf das Besehauen der»in‘Sammlungen 'vorkoimmen- den Fxemplare beschränkt, ;ohne sich. mit'oder:lebenden ‘Natur darüber berathen zu können; wollte man unter Anderm«den' Falco (Aguila)) chrys sa etws jener'beiden Forscher nicht als eigene ‘selbstständige Art, son dern 'blossvals Alters -!und Geschlechts-Verschiedenheit' von Falco'fwl vous Linn.’ betrachtet wissen, »bis Temminckv'den 'Linne’schen Fa leo Chrysaetus in seinem ıFaleo'imperiwlis aufgefunden ‚zwihaben vermeinte,‘\ Wie: "wenig: indessen \auch‘ die‘ Diagnoseil'von . Linn &>und Pallas,> deren! F.uchrysdetus beigelegt ‚’mitöder'von Tiemminck zu seiner dem F. wmperialis gegebenen‘.'zu vereinbaren war 5 eines klimatisch sehr verschiedenen‘ Aufenthaltes beider ' Arten » gar‘ nicht ‘zu gedenken ‚so: blieb doch lange genug des Letztern‘ Meinung‘ die' herr- schende. ‘Mein’ nachheriges ' Auffinden der- Vogelart, welche‘ Linne und‘P-allasıunverkennbar unter ihrem’ F. chrysaetus oderıGoldadler gemeint haben müssen, so! wie das‘Untersuchen Jund: Feststelleh der/Ver- schiedenheiten, nach Alter und Geschlecht, zwischen diesemund' Falco (Aquila) fule us oder''dem (häufigern) Steinadler im L-Heftder Nach- träge zu: meiner‘'Naturgeschichte ‘der Vögel: Deutschlands, lässt uns«die Sache in einem "ganz andern und zuverlässig richtigen-Lichte erscheinen. *) Der: Goldadler, F. (A) chrysadtus;, Ly) mit etwas längerem und ganz anders -gezeichnetem ' Schwanze , ein »Unterscheidungszeichen ‚das mv Toersiilelst uf ir u is vn I9U3:3 IH 9: FIOALLU ‚), Erst neuerlich, wurde eine gute Abbildung des jungen Vogels unseres Linn, ‚. Goldadlers, aber als junges Mänuchen des Steinadlers bezeichnet, auf Taf. 17 gegeben) in Susemihl’s und Schlegel’E' Vögel Europa’s |“ 19 ‘ 3 selbst in“ bedeutender‘ Entfernung: unsern: Vogel: kenntlich macht, auch von stärkerem' oder! nöch' kräftigerem Körperbau als der Steinadler,; gehört’ eigentlich nur) «dem Norden an, während‘ 'Temminck’s Falco imperialös ‚oder König’sadler nie unter! so hohen Breitegraden , son- dern mehr im:Süden und ‘Südostenvsich findet, wenn auch die Ausdeh- nung des Aufenthaltes’ bei so 'energischen 'Fliegern, wie die‘ Adler, ‚eine sehr''grossarlige bleibt.» Denn nicht allein ‚| dass unser @oldadlerıNor- wiegen, das'obere’Schweden'und Russland, nebst’Sibirien ‚wahr- seheinlich indessen ganzer Ausdehnung nach Osten zu, bewohnt, so ist er 'uns:selbst/auch unter anderen Vögeln aus’Griechenland zugekom- men; So hat denn: auch\wunser Anhalt: diesen. herrlichen ' Adler ; wie ein» yor» wenigen Jahren unweit: depnStädt! Zerbst serlegtes rn. (imo Besitze des’ Hrm \Giebelhausendaselbst) 'beweist. "u Der Königsadlery»Faloosimperialis,, Temm. oder | ee imperialis nov. auct. ist zwar ein sehr schöner und grosser’ Adler, aber doch eiwas) kleiner und ‘bedeutend: schwächlicher: als einer: der; beiden vor- ‚erwähniten ;) so \wie er\\diesenvauch'\an\Muth nachsteht. ' Er\ scheint haupt- gächlich: oden’ Osten | Ewt opa's- und (den! Westeh.-'Asiens;' oder\ ‚ein milderes' Klima zu. bewohnen, sist in Galizien, Siebenbürgen und Ungarn ieben ınieht ‚selten, (horstete «früher selbst «in..der. Gegend: von Wienzles würde (sogar ein |Mal! (etwa vin den ‚letzien. Decennien des vorigem‘Jahrhünderts) ein‘ altes: Weibchen \dieses "hier ıso''seltenen Vogels ins unserer! ‘Nachbarschaft, /beiv,Stangerode:am Harz, in einen nach Füchsen! gelegten ‘Eisen „ohne sonderliche Beschädigung dabei: erlitten zu habem, gefangen, worauf. verimach‘Cöthen' kam, wo er im Schlosshofe im’seineim ‚geräumigen!Behälter , ‚bei jeben nicht ‘sorgfältiger Wartung; «noch einige und 20sJahre:-lebte ‚nachdem er! gestorben, aber ‘meinem: Vater überlassen iwurde.' Als er in Gefangenschaft kam, 'hatte er nur ‚erst ein- zelne "weisse |Federn''äuf ıden« Schulternzidoch von! Jahr ‘zu: Jahr 'kamen deren inehrere zum Vorschein, und kurz vor ‚seinem Tode war die ganze Schulterpartie ‘bereits rein weiss,/ auch>Genick und Nacken gelblichweiss, das übrige: Gefieder VE bis auf den BEN eg beinähe tief schwarzs geworden.) .monmol u uenHaliactus barkgäi: si grönlandicus,: Brehm; dei bosch nordisiche.Seeadler, scheint-auch nach: unserer. ‘Meinung von’ Ha- lüaetws/(Falco s. Aquila,auck albicilıla) als Art verschieden; doch fehlt es: nöch: zu:sehrı'amgenauern ‘Beobachten des freien ‚Lebens dieses grössten aller)europäischen‘ Adler) um die Verschiedenheiten: beider in das richtige’ Lichtizu isetzen.ı So 'viel ist gewiss, dass: sich ‚die grosse 1* 4 x Art nicht bloss in der Grösse, denn hierin: wechseln alle 'Seeadler höchst: auffallend, sondern auch noch an dem längern: Schwanz und dessen weniger: keilförmig oder fast gerade abgestumpften Ende noch leicht genug unterscheidet. Er ist in: harten: Wintern zwischen gewöhn- lichen Seeadliern auch bei uns, jedoch immer 'nur im jugendlichen :Ge- wande, mehrmals vorgekonmen ;: namentlich ‚lieferte, schon 'vor mehreren Jahren; mein Bruder von Klein-Zerbst.ein solches Exemplar: in das Herzogl!. :ornithologische Museum zu Cöthen.— Durch den'oben erwähn- ten Förster Knabe, welcher grossen‘ Fifer mit 'Sachkenntniss verband; sind im Laufe einer Reihe von Jahren ‘eine bedeutende Anzahl Seeadler erlegt worden,.wovon ausser mehreren vereinzelien auch’viele Exemplare in! den Sammlungen 'zu Zerbst und ‚Umgegend für ‚die Thätigkeit: jenes leider schon verstorbenen: Forstmannes ein rühmliches: Zeugniss ablegen; unter'allen diesen findet»sich eg abc ag der. Seeadler nur in wenigen Ausnahmen. ho BELLE Circaetus'gallicus, Vieill (Falco! Vöhociie, Bechst. E. bra- chydactyla, ' Temm.' Aquila brachydactyla, Wolf. A. leucamphomma, Becker.) unser‘ deutscher »Schlangen- oder Nattern- Adber, auch Bussardadler oder gar Adlerbussard genannt , ——- war'merkwür- digerweise im vorigen Jahrhundert'nur von Buffon, als in Frankreich vorkommend, gekannt, für Deutschland aber noch völlig unbekannt; kein einziger unserer Schriftsteller "aus/jener Zeit erwähnt 'seiner;' auch mein Vater hatle‘nie von einem ‘ähnlichen Vogel: Kunde : erhalten, nie einen. solchen gesehen. Wunderbar: genug blieb seine nähere»Bekannt- schaft unserm 49ten Jahrhundert ; vorbehalten, indem . eins‘ der ersten Exemplare 14802 bei Nürnberg vorkam, .bald nachher: ‚ein zweites aus der Gegend ‚von Darmstadt in’ das dasige Müseum''kam, ein’ drittes, in:Schlesien erlegt ‚; die Sammlung des‘ von 'Minckwitz.:zierie; us's: w. So fand er sich seitdem‘ bald in''der Mitte; bald an’ den ent- gegengesetzten Grenzen Deutschlands, ‘und fast gibt es’ jeizt kaum noch eine Provinz, wo''er''in‘geeigneler- Lage nicht schon einmal 'vor- gekommen wäre, was auch fast alle bedeutenderen‘»Sammlungen'' von einheimischen Vögeln beweisen können. Obschon dieser,’ den‘ Bussar- den allerdings sich anschliessende, stattliche Vogel durch "einen Zeitraum von fast 50 Jahren, zwar immer nur: spärlich und: als einzelne Erschei- nung, auftrat, ‚so fanden sich doch die Abweichungen nach Alter ' und Geschlecht ziemlich vollständig heraus; »ja''man'entdeckte endlich sogar, dass er sich hin und wieder in deutschen Wäldern fortgepflanzt habe, — Demungeachtet muss er doch ein seltener Vogel heissen, weil bei ihm 5 von einem regelmässigen Vorkommen ‚ nach 'Zeit und Ort, nicht die Rede sein kann, da Jahre vergingen ‚ehe einmal wieder ein solcher sich irgendwo sehen liess,‘ wobei der Angekommene weder auf. die eine) noch diesandere Gegend, die schon:früher‘ einmal von einem solchen zum Auf- enthalt gewählt worden | war,‘ Rücksicht ‚genommen zu "haben: scheint. ‚Jedenfalls »liegt' dies wohl in den'Veränderungen, die solche Gegend in der;Zwischenzeit erlitt,'z. B. durch Holzschläge,, Anpflanzungen,, Ansaalen ‘oder ‚sonst‘ veränderte‘ Kulturverhältnisse, 'zumal dieser Vogel sich aus- schliesslich ‘von: kaltblütigen Thieren, Schlangen, Eidechsen und Fröschen, ‘ausnahmsweise auch !von' Fischen, 'nährt‘) "wenn er letztere nämlich in ganz /seichtem Wasser erwischen kann,'ohne’ sich das Gefieder nass’ zu ‚machen ; (dagegen das Fleisch warmblütiger Thiere durchaus verschmähet, -s0 dass, wenn: ihn in der Gefangenschaft 'zu heftiger Hunger zum Genuss desselben verleitet,’ es ihm, nach'imehrfachem Wiederholen, allmälig tödt- lich» wird. — Inden letztverflossenen ‘30 Jahren kam ‘er mehrere Mal in’Anhalt vor, und die mir bekannten 4 bis 5 Exemplare, in hiesigen ‘Sammlungen ‘aufgestellt, sind alle’ hier, doch meistens in den Theilen jenseits 'der(Elbe' erlegt worden. — Zu bemerken möchte vielleicht"noch seiny' dass dieser Adler im Verhältniss' 'zu seiner Körpergrösse vielleicht ‚die'grössesten Augen hal, da’sie selbst'denen ‘des Uhu nicht viel nach- geben; die Iris ist jedoch viel heller gefärbt als bei diesem, nicht feuer- Abig, sondern ein leuchtendes, reines Hochgelb. »Falco'rufipes s. vespertinus, der Rothfussfalke; bekahi lich 'ein den‘ Osten von Europa häufig bewöhnender, kleiner, niedlicher Falke, kam seither nur sehr selten bis zu uns. Nur ein paar‘ Mal wurde ‚et''hier) erlegt, das eine‘ Mal’ von \mir "ein junger . Vogel, auf der Wiese (an meinem’ Busche, als er‘sich‘ mit Inseetenfang böschäftigte; das andere Mal, aber viele‘ Jahre: später, traf mein‘ Bruder im Kleinzerbster Forste im Mai zwei‘ Pärchen alter Vögel auf einer zu Kiefernansaat . herzustel- lenden , grossen, freien , nur von einzelnen ' alten Eichen umstandenen Fläche, wo: sie’ dem Pfluge folgten, um'aufgestörte Werren,;' Heimchen, Grillen, Maikäferlarven ’w.'dergl: aufzunehmen und auf den nächsten Bäumen zu verzehren, wobei alle vier Stück geschossen wurden. Ws Faleo venchris s.tinnunculoides. Der Röthelfalke oder kleine'Thurmfälke, wohnt mehr'südlich, als vorige Art, und verirrt sich "ebenso oder ‘noch seltener bis .zu uns.’ "Mir sind nur zwei derarlige Fälle bekannt, ‘wo beide Mal ein 'altesMännchen dieses schönen Fremd- lings, das eine im 'Lödderitzer‘‘Forst, hart an der Anhaltischen Grenze, von’'dem dürren Wipfel einer; FRE ENONSENHEINEN ‚später‘ ein anderes jenseit der Elbe: im Zerbster.Läandestheil verlegt wurde. „un; Circus (Faleö),pallödusy:Jdie Steppenweihe. Diese. Weihe ist bekanntlich von den beidenanv siehlischon.einander'so sehr ähnelnden Arten, der Korn weiheund.der Wiesenweihey,sehr schwer:zu'unter- scheiden ‚| weil sie zwischen: beiden gerade im Mittel »stehlyo-gleichsamlals sei sie aus leischlicher" Vermischung\! dieseb beiden 'hervorgegahgen\oder ein sogenannter Bastärd.. .Hieran- ist jedoch \inichb 'zu,ndenkemzoweib/so etwas in der Vogelwelt ims.dreien Zustande ‚nechi| niemals; habyierwiesen werden 'können , dagegen auchi„ohne ‚solche ' Annahme ‚Beispielewomiso grossen Aehnlichkeiten zwischen. manchen’ ‚Arten auch; ii anderen-Vogel- galtungen: zur. Genüge vorkommen‘; (die, geeignet Isind, «demmensehlichen Scharfsinn«im Unterscheiden auf \die ‚Probe: zu) stellen: ««Wunderbar-genug ähnelt das ausgefärbte alte Männchen: unserer Steppenwelihe nariomei- sten dem der Kornweihe), dagegen das-alte: Weilichenndem der. Wiesen+ weihe, u. a. m. «Unsere Steppeinweiheiwar' daher auch lange-über- sehen, d.h. nicht» als. Art,, verschieden \:von: beiden genommen; obgleich schon Frisch sie 'als besondere ‚Art _nehen..der jerstern. \sehr-gub/abbil- dete. — Sie.ist im Osten von Eurepaj; in Asien-und Afrik a.heimisch, in Ungarn und: den.angrenzenden,Ländern nicht selten, «desto» seltener aber im nördlichen Deutschland. «Für! Anhalt ‚können wir mit Sicher- heit nur von einem von meinem!Bruder in Kleinzerbst auf/derKrähen- hütte geschössenen jungen Männchen \berichten, .‚das» sein «zweites» Feder- kleid trägt und neben Exemplaren aus Turin -imHerzogl:\;orniihologischeh Museum 'zu Cöthen.aufbewahrk: wirds la lo un mollion mn „allel ''Strizlnisorda, Wolf. «(Str funerea,‘ L)isdiel, Sperb ereule. Diese schöne Tageule‘ des.Nordens. und. Nordostens!.(auehvin Amerika) verirrt sich ‚äusserst selten 'bisiin.idie Mitte Deutschlands. Dassschöne Exemplar , welches’unsere. Ankhalt-Cöthen’siche: Vogelsammlung ziert, wurde vor, mehreren Jahren. .alsi„das, ‚einzige. hier.) vorgekommene von meinem '' Bruder /n ‚Kleinzerbst, erlegt, ‚alsı \ihn.|deri- sperberärtige Flug des «.dickköpfigen Fe sogleich! taufnarksaun BER und: dazu angefeuert hatte. laners, loit? sie ‚alle ind. asus: us aan Mein Vater: hatte (in eh ‚jüngern « Jahren. ‚einen: Aeitpmakh erlebt, in. welchem er, wie.in -unserer\,Natwgeschichte der !Vögel Deutschlands, 2le Ausgabe, 1.8. 430 ‚bemerkt; ist, -iu einem.kleinen ‚Feldholze‘i-neben anderen Tagraubvögeln auch. mehrere ‚Tageulen ‘auf dem Abendanstande erlegte. Es. ;geschah:.dies., in. dem. ‚ehemaligem,öleider jetzt ‚auch, -aus- gerodeten, kleinen Busche bei Schackenthal, einem wahrhaften Nacht- 2 Asyl der.am Tage die, 'um das Wäldehen von; allen ‚Seiten, sich ausbrei- tenden, ‚ungeheuern Flächen freien; Feldes durchstreifenden,, zahlreichen Raubvögel.. ‚Wohl 50 Jahre. mochten | verstrichen ‚sein, ‘zwischen denen jener Busch, oft, von uns, ;.doch ‚ohne: gewünschten ‚Erfolg, besucht, worden war, ‚als. meinem Vater die. Sperbereule wieder, in..die,Hände;; kam, wobei..er ‚aber, ‚augenblicklich ‚gewabrie, ‚dass die damals ‚erlegten, nicht dieser, sondern. ‚einer, ‚andern,,; viel: grössern. —- denn, sie; kamen darin einem Mäusebussard ;gleicv — ‚und. anders);gefärbten Art, ‚angehört ‚haben, ‚mussten; ‚er, neigte sich daher, zu..der. Meinung, .hin ; dass; seine ‚damals., erlegten. Tageulen;, viel. ‚eher. .der.,bei , uns, fast \noch .selteneren Habichtseule, Söri@. uralensis, angehört haben könnten, von, wel- cher wir nach jener Zeit noch kein hier in Anhalt, erlegies, Exemplar erhalten, ‚sondern, bloss ‚bei Kleinzerbst einem solchen, Vogel, gesehen haben; welcher. ‚zuerst,,mit einem’Mäusebussard, ernstlich in, Streit ‚gerieth, gleich darauf aber undı wiederholt auf einen, Fischreiher sliess, mit.‚dem er, endlich, ihn ,rastlos verfolgend , ‚den Augen meines, Bruders hinter. dem Walde ‚fernhin\ verschwand und nicht ‚wiederkehrte. DEN DE an ee rosea, die er Be nn ist schon hin und, wieder, bald in diesem, bald in. jenem (zumal den östlichen) Thei- len ‚von Donsschland, jedoch ‚meistens, bloss einzeln oder als, Selten- heit angelroffen ‚worden und ‚auch bei ‚uns ‚ein, paar Mal vorgekommen. Das erste, alte Männchen, dieses schönen Vogels wurde, am, 24, Juni 1807 bei Dessau erlegt, und ‚uns. frisch, überschickt; dann ,, wohl 25 Jahre ‚später , einige unter gemeinen Staaren auf den Sauerkirschbäumen, zur.Reifzeit dieser. Früchte, ‚im Dorfe Klieken bemerkt, und ‚geschossen, als mein, Freund, Giebelhausen aus Zerbst ‚ganz, zufällig,. dazu kam, wie ‚eben.. an .der Hütte. des Obstpächters dessen Kinder „mit dem einen der .getödteten,, herrlichen. Vögel ihr, ‚gemüthliches. Spiel; trieben, den, er dann. sogleich, noch, für seine Sammlung reltete, auch wn die Andern sich: Mühe gab, doch ohne gewünschten Erfolg,, weil, diese schon von den-‚Kindern verschleppt und vermuthlich ‚näschigen Hunden. oder Katzen zu, Theil ‚geworden. ‚waren. ‚Inzwischen, um Johannis, 4827, war, auch _ dnunserer Nachbarschaft, bei Halle, ein: altes Männchen auf,dem,Staaren- herde lebendig gelangen, entkam aber nach drei Wochen , langer Ge- fangenschaft wieder, aus seinem Käfige. . 77. ‚Als Bewohner der .osteuropäi- schen ‚Grenzländer, streicht diese Art öfter nach Ungarn, herüber und nistet ‚auch, zuweilen . dort ,, wenigslens in „den, südlichen. ‚und ‚mittleren 8 Theilen dieses "grossen Landes’eben nicht ‘selten, Dies geschah erst vor 'ein ‚Paar Jahren von mehreren Pärchen in’einer Gegend,’ wo es dazu für sie weder Baumhöhlen , noch‘ Felsenritzen ‚noch "Uferlöcher ‘gab ,"ind ‘woman sie‘ desshalb' hiehb gesucht haben würde, ‘zwischen den Gräsefn und Kräutern der'grünen Steppe, 'woselbst ihre Nester in geringer Ent- fernung' von einander versteckt waren!‘ Wie unser "Staar'lebt der'herr- liche Vögel in ‚seiner Heimath' meistens in" grösseren’ Heerden' beisammen und ’niötet auch in "geselligen Vereinen; Alle schlagen 'sich ’aber in üuner- messliche Schaaren'' "2usaniitten‘ sobald 'die alles Grüne verheerenden Schwärme der 'Zugheuschrecken 'anköinmen‘, "die sie unablässig‘ verfolgen und desshalb für ‘die’ Hauptvertilger tieser zur een werdehtleh Insekten gehalten werden.‘ woiW EEE 205 e: Museicapa eollaris%. \wnriohik Der Harsbaraniekene fäng er. — Das’ Mänriclien dieser "Art, "in seinem atisgefärbten Pracht- kleide,,' das ’ zwar” ntır“ 'zweifarbig' ‘(tief schwärz undrein weiss) ist) Ke- hört dennoch unter" die sehr hübschen‘, ‘aber bei uns ‘auch ‘sehr Gehteiien Vögel. Wir "haben ihn "hier indem’ langen "Zeiträiim “uhseresSammelhs bloss wenige Male bemerkt, so dass ich mich nur zweier alten Männchen und einiger Weibchen, oder grauer Herbstvögel erinnere, theils bloss auf dem Durchzuge gesehen, theils gefangen zu "haben. a: ‚a ein südlicher Vogel und schon‘ bei "Wien nichtselten. IE NONER Muscicäpa parva. ' Der kleine pie göntän gr — Immer bleibt bis jetzt noch das einst voh mir als Knabe ih einem Sprenkel 'Befan- gene Exemplar" (ein ‚Jünger Vogel) das einzige, was in einer so langen Reihe von Jahren uns hier vorkam.'' Das niedliche Vögelehen ‚gehört einem mildern Klima an, so sahl ich es 1835 unter den lebend ‚feilgebötenen Vögeln auf "dem ‘Märkte zu Wien mehrmals? dann in einer Sammlung lebender Vögel zu Pesth; endlich'schoss ich im Banate von der ‚Spitze eines hohen ‚Sumpfeuphörbienbusches ein Weibchen im’ Herbstkleide. "Ih der Walachei mag er nicht selten, bei Cönstäntinöpel , Vörzüg- lich in der Tugzeit, sogar recht "häufig sein, und in’ diesen Strichen Asserdemn sich auch‘ überall fortpflanzen. — Eine merkwürdige Achnlich- keit "hinsichtlich der Färbting seiner Kehle, Hälsseiten, Gurgel und Brust hat‘ das alte Mänrichen in seinem hochzeitlichen Kleide mit Unserm ge- meinen Rötmkehlehe en, so dass der Nichtkenner, sobald er die ganz abweichende Färbung der Schwanzfedern unbeächtet lassen wolle, es leicht für ein verkümmertes Rothkehlchen halten könnte. "or | Turdus Naumanni, Temm: Die Naumännsdrossel.‘ 'Ein ungemein seltener Vogel, nicht allein für Anhalt, sondern selbst für 9 '#anz' Deutschland, muss auch diese Drosselart wohl sein, da seit 4804, wo die erste im’Förste von Kochstedt, bei Dessau, in den Dohnen gefangen und meinem Vater zugeschickt wurde, bis heute keine wieder in-Anhalt vorgekommen ist: So viel auch in neuerer Zeit eifrige Sammler‘ darauf’ vigilirten oder" dazu beauftragten , so liessen sich 'doch auf den Wildpretmärkten der’ grossen 'Städte, wie Berlin, Breslau, Wien u.'a.’m. , ungeachtet aller Aufmerksamkeit‘, in’ einer ‘Reihe von Jahren nur einige wenige'Stücke von’ dieser seltenen Vogelart auffinden, wesshalb"sie immer noch für mariche sonst respectable Sammlung zu den Desideräten gezählt wird. ''Die meisten besitzt noch die Kaiserl. Naturalien- Sammlung zu Wien, grösstentheils vom 'Pesther Markte beschafft, wohin”sie “mit vielen ‘Tausenden ‘anderer in" den Karpathen gefangener 'Drosseln noch am 'öftesten gekommen; denn auch die Museen zu Pesth besitzen diesen seltenen Vogel in ‚einigen schönen Exemplaren. Obgleich jene Kette von Gebirgswaldungen schon: tief im Südosten anfängt, und folglich," da''die’ Heimath dieses Vogels wohl nicht eigentlich Europa, 'söndern das’ westliche Asien und theilweise Sibirien sein dürfte, eine Strasse für sie "ind ändere 'weiter nach Nordwesten wandern wollende, sibirische: Waldvögel” sein muss," so scheinen sie doch auch die Parallele ‘von Pesth nordwärts nicht ‚weit zu überschreiten, und nur sehr wenige 'bis‘ zur’ Grenze" der österreichischen "Lande vorzurücken ,' wesshalb 'sie auch Auf den 'genännten Märkten immer noch selten genug vorkommen. Turdus pallidus, Pal. s.T. Seyffertitsii, Brehm. Die blass- bauchige'Drossel.'-'Schon vor 'der Herausgabe des die Drosseln äbhändelnden Theils meiner Naturgeschichte der Vögel Deutsch- Tands ‘sah ich ein Exemplar dieser seltenen Drosselart in der Samm- Yung. der Gesellschaft naturforschender Freunde zu Berlin, konnte mich aber damals wo es noch das GRHERE® derartige Stück nicht ent- als eine blosse Spielart von ide Rothdrossel (T. iliacus) zu halten, was "aber" durch spätere "Erfahrungen widerlegt ' wird. "Sie 'ist ‘seitdem, in völlig’ mit einander 'übereinstimmenden Exemplaren, als eine aus Sibi- rien zu üns verflögene &ute Art bekannter geworden, indem auch ''bei ‚Herzberg ander schwarzen Elster Hr. Bar.‘ von Seyffertitz eine 'solche' Drossel erhielt, und endlich"auch uns das Glück zu Theil wurde, ‘eine derselben’ Art hier in Anhalt zw erhalten. ' Mein Bruder fing näm- lich, am 26. Sept. "1838, in einem Dohnenstege im Forste Kleinzerbst ein herrliches Männchen, dessen 'wohlerhaltenes Gefieder um desto‘ in- 'structiver noch mit einzelnen Federn‘ vom ersten Jugendkleide vermischt ® 10 war. — Dieser ‚seltene Vogel ähnelt. in. der, Zeichnung ' des Kopfes... und der Färbung aller oberen Theile allerdings der. alten 'Roth- oder,Wein- drossel sehr, unterscheidet sich aber’ von. dieser und allen anderen bekännteren Drosselarten durch seine, völlig fleckenlosen, einfarbig rostgelbweissen untern Körpertheile,, — und hat ‚nicht wie jene, rostrothe, sondern, gelbweisse Unterflügeldeckfedern, und. bleibt. sich’ in ‚allem Diesem, ‚bei, ‚allen Exemplaren, welche \ich sah, ganz gleich. ‚-—,Ob- schon; in. dem ‚langen Zeitraum unseres Forschens nur erst das. eine.Mal An, Anhalt ‚vorgekommen, ‚scheint, ınach Obigem, diese, Drossel. sich jedoch ‚öfter nach Deutschland zu verfliegen, als die Naumanns- Drossel und namentlich, auch. die folgende, Art: ..Tur dus minor, Gmel. T.solitarius, Wils. ‚Die ae drossel. — ‚Unstreitig ‚gehört dieser ‚kleine. Vogel ‚zu ‚den ‚grössten Seltenheiten. für unser Anhalt, da sein eigentliches; Vaterland das ‚fern entlegene Nordamerika ist, woselbst ‚er,, weil, man ihn fast.in allen nur einigermassen , bedeutenden Vogelsendungen .von:' dorther. zuı-finden gewohnt ist, sehr gemein: sein muss. — Da. sein Aufenthalt, .quer..durch jenes ganze grosse Kontinent zu gehen scheint,‘ sich auch. auf, ‚die, Inseln zwischen dem nördlichen Amerika und. Asien ausdehnt, ja, 'viel- leicht als Zugvogel, bis nach Sibirien hinüber erstrecken soll, ‚so, könnte ein so kleiner Landvogel wohl nur auf diesem, freilich ungeheuer, langen Wege endlich ‚zu uns. gelangt sein; doch ist..er. selbst im westlichen Sibirien und dem südlichen Russland bis jetzt niemals vorgekom- men. ‘Ueberhaupt scheint ‚dieser Weg viel zu lang, .als ‚dass ihn. selbst ein viel. kräftigerer. Lufisegler in ein. bis. zwei Monaten oder, in, ‚einer einzigen Zugperiode zurückzulegen im Stande sein ‚möchte, da ‚ein: solcher Reisender doch nicht immer in einem Striche fort. fliegen, kann, ‚mitunter von Wind und. Weiter behindert wird, und doch auch viel Zeit auf, Be- friedigung: ‚seiner ‚Bedürfnisse verwenden muss... Dem sei nun, ‚wie ‚ihm wolle; genug dass mein‘ Bruder in Kleinzerbst am 22. December 1825 ‚beim, Nachsehen seines: Dohnenstegs in einer der Dohnen, zu,seinem Er- staunen. und. grosser Freude, diese kleine, niedliche, Drossel ‚frisch. ge- fangen, doch ‚bereits verendet, hangen: sah, eine, Drossel, die bei etwas robusterm, Körperbau ‚ohngefähr nur die ‚Grösse, der, Nachtigall, aber ganz .die Gestalt, Farbe und Zeichnungen der Sing- oder Zippdrossel hat, bis auf den: Schwanz mit seinen Oberdeckfedern, ‚indem ‚diese, Theile „beinahe. eben’ so stark in’s Rostfarbige übergehen, ‚als bei erstgenanntem Vogel... , Dass das gefangene. ein irgendwo aus ‚den. Gefangenschaft eniflohenes' Individuum sein könnte, dazu: fehlte. es an ‚den bekannten 11 ‚Kennzeichen ; \denn sein Gefieder, war so sauber und unverletzt ‚erhalten, seine Füsse‘, sahen: so gesund aus, kurz der. Vogel. befand; sich in einem so), schönen;, | untadelhaften: Zustande , wie ‚dies Alles nur, bei in; freier ‘Natur, lebenden Vögeln-vorzukommen pflegt. — Diese ächt Anhaltisehen ‚Exemplare ‚sowohl von! dieser,‘wie,ivon den ‚beiden vorher. erwähnten ‚Drosselarten;, ‚aufgestellt: in der'.Herzogl. Vögelsammlung zu. ,Gölhen, dürften derselben wohl zu einer nicht ‚geringen. Zierde, gereichen. ShılTur dus sawatilishı Die, Steinmerle: oder Steindrossel. — ‚Dieser. südliche, Gebirgsvogel vetirrte "sich immer. nur ‚in ‚sehr. einzelnen ‚Fällen: bis allenfalls ‚auf, die Gebirge Mitteldeutschlands,, aber.ge- wissınoch ungleich. seltener bis ‚auf die Ebenen Anhalts, da er, weder ‚diese, ‚noch ; die Wälder. liebb,; überhaupt unser Klima schon. zu rauh findet. — Um so erfreulicher und überraschender musste es, daher für uns sein, eines/Tags im Anfang des Septembers. 4814 das Erscheinen, einer, $tein- mer le,dadurch' unstreitbar, bestäligb zu finden, ‚dass mein. Bruder zu ‚Kleinzerbst ‘in. einer seiner Dohnen ‚die, frischen Ueberbleibsel ‚ein ‚Bein \miti.der,'ganzen: Schenkelbefiederung, in der. Schlinge. hangend nebst ‚vielen Federn anderer Theile umhergestreut. fand, die, nach. .den sorg- füligsten Vergleichen mit denen anderer; derartigen Vögel aus dem Süden, ‚durehaus nur dieser Art angehört haben ‚konnten, — während: das Uebrige ‚des/ nur /an,reinem Bein inder Schlinge. festgehaltenen Vogels. von ‚einem Raubthier igewaltsam ‚herabgerissen und fortgeschleppt worden war, davon aber weiter Etwas sich nicht auffinden liess. Unverkennbare Zeichen, be- ‚stätigten ‚auch: ‚an. den. vorgefundenen Stücken , dass. sie. keinem aus dem „Käfig. eniflohenen Individuum angehört haben’ konnten. — Dieser, Fang wäre, also ebenfalls fürı Anhalt ‚eine ‚ausgezeichnete Seltenheit, gewesen. MO a. (Fortsetzung folgt.) Inmleyah®r te atıla Iax ? in Ei i r „ ‚asıros} I ehr 1998 t,1 r \ 19%# { \ Von’ Al e.. A süähr Hi r un sh ni VINIIIRR n | "E.von Homeyer. ' A * j N UF in sähe -s, Seitu,geraumer Zeit hat ‚unser Kuckuck den Scharfsinn..des, Natur- forschers. mannigfach beschäftigt, und «doch bleibt noch, bis zur... gänz- lichen: Lösung ‚aller. Räthsel Manches zu thun ‚übrig. ‚Das einsame Leben, welches dieser‘, Vogel, in: unseren ‚Gegenden führt, 'erschwert, (noch \ die 12 Beobachtung, und da ergriff ich denn um so eifriger‘ die'Gelegenheit, wenn dieser interessante Vogel sich meinen Beobachtungen’ darbot. Zu Anfang Juli des Jahres 1848 zeigten sich in einem hiesigen, etwa 30 Magdeburger Morgen grossen Kieferngehölz mehrere Kuckucke, und als ich nach einigen Tagen wieder hinkam, hatte sich ‘die Zahl‘ dieser interessanten Vögel so auffallend vermehrt, dass dies re mein von haftes Interesse in Anspruch nahm. . ma Es mochten nach einer ungefähren ‘Schätzung 'etwa 400 Kuckucke _ durch das Gehölz vertheilt sein, denn überall sah man diese 'gewandten Vögel nahe bei einander — wenn auch stets jeden für sich — sodass trotz ihrer Anzahl doch durchaus von keiner Gesellschaft von Kuckucken. die Rede sein konnte, da sich jeder unabhängig von !andern bewegte, selbst dann, wenn ein Schuss sie aufschreckte. ‘Der Grund der ungewöhnlichen Anhäufung dieser Vögel wurde mir alsbald klar; da ich wusste, dass bereits im ‘Jahre 1847 die kleine Kie- fernraupe (Liparis monacha) in grosser Zahl das Wäldchen heimsuchte, und in diesem Jahre sich in noch grösseren Massen wieder eingefunden hatte, während sich, so viel ich ermitteln konnte, diese Raupe in der ganzen Umgegend nirgends zeigte. Die Kuckucke, welche dieses Wäld- chen besuchten, fanden ‘einen Ueberfluss von Nahrung‘, und da eben ’'die Zugzeit begonnen ‘hatte, blieben alle die‘ Kuckucke, welche ihr‘ Weg durch dieses Wäldchen BREI einige; Zeit darin, wodurch sich bald eine Menge ansammelte. Hier konnte man nun alle möglichen Farbenabstufungen ‘vom ganz Aschgrauen bis zum Dunkelrothbraunen sehen; vom’ letzteren jedoch 'nur einige wenige, so dass auf 40 bis 50 etwa ein ächt rothbrauner kam. Mit Recht kann man den Kuckuck einen unsteten Vogel nennen, denn so oft ich einen einzeln bemerkte, nie war er ruhig, stets unstet, bemüht sein Futter zu suchen. Ein Vogel mochte oft in der Minute mehr als 10 Raupen verschlingen. Rechnet man nun auf jeden Vogel in der Minute nur, zwei ‘Raupen, so macht dies auf, 100 Vögel täglich, den Tag (im Juli) zu 16 Stunden gerechnet, 192,000 Raupen, in 15 Tagen — denn so lange währte der Aufenthalt dieser Vögel in Massen — 2,880,000 Raupen. Es war aber auch eine sichtbare Abnahme der Rau- pen unverkennbar, ja man war versucht, zu behaupten, die Kuckucke hätten dieselben vertilgt, da späterhin, nachdem auch die Nachzügler ver- schwunden waren, keine Spur der Raupen übrig blieb. Hätte ich ein solches Ereigniss vorhersehen können, so würde ich eine Anzahl Raupen eingesam- melt haben, "um "beobachten zu können, "wie gross der Antheil der 13 Schlupfwespen bei dieser Vertilgung war. Uebrigens konnte ich bei einer Beobachtung im Freien nur wenig angestochene Raupen entdecken. ‘So ungern ‘ich nun auch so nützliche Vögel tödtete, so bot sich andererseits eine solche Gelegenheit der Beobachtung in Mässen vielleicht” im Leben nicht wieder dar, , zumal: da.die, Vögel sich in der Mauser be- fanden; die Jagd war jedoch nicht so leicht, da sich diese Vögel selten beschleichen' liessen: Ein veranstalteles Treiben hatte bessern Erfolg und mehr ‚Reiz, ..da es; theils eine, Auswahl der. zu, .erlegenden, bot, theils Gelegenheit,,gab ‚auf die. ‚mit Blitzesschnelle, sich durch, die Zweige, win- denden Vögel. grössere. Schussferligkeit zu‘ bewähren. So wurden wäh- rend...des; Aufenthaltes ‚dieser . Gäste 58 Stück erlegt, ohne: dass eine Abnahme (derselben bemerklich wurde, da, so lange es, nur‘,Raupen gab; neue Ankömmlinge die. 'Zahl immer. wieder ersetzten; ; Unter den Erleg- ten... befanden ‚sich ‚nur . zwei. ächt. rothbraune, und 4 ‚bis 6 alte, graue Weibchen, ‚während der Ueberrest der Weibchen aus. Mittelstufen. bestand, die‘; an',der, Brust;, ‚an ‚Kopf. und Hals. mehr ‚oder minder, rostfarben, ge- wellt. waren. Alle diese Vögel befanden sich Mitte Juli in voller Mauser: Die,Männchen. waren darin ‚den Weibchen etwa. 8. bis, 10 Tage. voraus. Yn;! ;Die Mauser gab Gelegenheit, das neue, ‘Gefieder, mit dem alten. .zu vergleichen, ı‚und ‚merkwürdigerweise: \stimmte; \es, im, Charakter, überall vollständig überein: die aschgrauen+ wurden wieder, ‚aschgrau ,. die ‚roth- braunen ‚wieder. rothbraun und die Mittelstufen wieder Mittelstufen.,; Von einem. Uebergange ‚des einen. Kleides in das andere, zeigte sich'.nirgends eineSpux.; Der aschgraue Kuckuck scheint daher wie unsere Baumeule individuell vom Grau zur Rosifarbe zu variiren. Solche Exemplare, wie sie Naumann, Taf. 128, Fig. f abgebildet, und: wie, sich pueh. eins; in meiner, Sammlung: befindet, gehören ‚daher zu den Ausnahmen. sohn ı Sehr ihren ‚war die Färbung der Augensterne ‚dieser Vögel; indem dieselben die verschiedensten Nüancen zwischen. einem’ matten Gold- ‚gelb und einem fahlen Gelbbraun zeigten. ‘Selbst die ältesten Männchen hatten: nicht: die er Frühlingsfär- bung...der Iris; bei jüngeren. Männchen und den meisten Weibchen ‚war die. Iris bräunlich,, nur einige Äash rein graue Maibghen hatten matt hell- gelbe Augensterne. Darsin in Fommern, 1848. 14 4 . a i lırası N I r ! | i \ 9149 143 IHUIRON j‘) j IB Wie OHNE ORTE NHIGEEN tqnlılaed ‚Ueber. ‚den ‚Federwechsel der Seetaucher, .. EEE N \ ' ik : ! PERBETEETRET TE, j Yon "DI BUT. DL RUF ISDIB oad die Eugen von eg TaNW ID BIHad el BE RIER man ‘die ornithologischen Schriften und selbst die wild need rer berühmtesten Naturforscher mit’ einander vergleicht ‚"so- findet mar über die Mauser’ der 'Seetaucher' die verschiedensten und einander'wider- sprechendsten Angaben. Selbst Paulsen in seinem ornithologischen Beitrag (Leipzig 1846), ' obgleich begünstigt’ durch"die''Lage'seines Wohnorts, und‘ dadurch 'wohl im Stande," mehr "als (die meisten" seiner Vorgänger entscheidende Beobachtungen "anzustellen, theilt"wen"allges meinen Irrthiüm, indem er glaubt, alle Seetawcher'hätten'einen gleichen Federwechsel. Dennoch weicht die’ Mauser des"rothkehl ligen'von der des schwärzkehligen 'Seetauchers ab ‚während die>des' Eis“ tauchers darin mit dem - rothkehligen pe scheint }'"worüber fernere Beobachtungen 'enischeiden werden. union an ums will Während nämlich deriröthkehlige ae COHlymbhst PITpnen: tionalis) sein Prachikleid'gegen den Frühling anlegt, 'thut diesder schwarzkechlige&(Colymbus arcious) gegen'den Herbst. Hierin iegt 'die' Lösung’ manches"'Rärhsels. u.» = mmda wihallor '* Hiermit stimmen’ auch Brehm’s sund''Schilling’s "Beobachtungen (Lehrbuch I. S. 886 und'891) überein, “nur'die Nutzanwendungen"sind irrig!' Namentlich "ist die ‘Annahme , dass’ die Taucher erst im'''vierten Jahre ausgefärbt seien und’ mausern, ohne ae Farbe zu BIN, ge- er falsch. | © sirlquszdl..o ‘ "Naumann, yobgtbieh demselben weniger ‘frische "Vögel zur ‘Hand waren, als manchem andern Forscher, trifft das Richtige vam"nächsten. Er "gibt ‘dem 'arktischen'Seetäucher eine richtige Mauser,’ lässt aber den röthhalsigen'' Taucher" schon im Januar das Prachtkleid anlegen; was’ wenn es vorkommt — eine seltene Ausnahme, gewiss aber nicht Regel'ist, "Paulsen 1.e.p.98. hat im’ Gegentheil die Mauser des’rothkehligen Tauchers — von’ welchem er eine’ Menge‘ zu vergleichen "Gelegenheit - hatte | richtig‘ dargestellt ‚irrt jedoch, wenn’ 'er''dem' schwarzkehligen dieselbe Zeit zur Mauser gibt, indem er nach dem Vorbilde Brrehm’s und vieler andern Forscher die jungen Vögel für ältere im, ‚ Winterkleide hält. Die Mehrzahl dieser Gelehrten geht dabei von dem falschen Grundsatz aus, dass das sogenannte Hochzeitkleid oder Prachtkleid zur Paarungszeil / 15 angelegt werden müsse, ‘und doch tritt bei fast" allen Enten eine’ ähnliche Mauser ein, wie bei dem schwarzkehligen Seetaucher. Dazu kommt noch die 'grösse Ungleichheit der Mauser‘ bei ‘den’ verschiedenen Individuen, 'in- dem das Alter des Vogels sowohl, als auch individuelle Disposition darauf vom‘ verschiedensten Einfluss ist, wie wir diess wiederum rn Bo ri “in noch höherm Maasse' finden. | ""Die'Abweichung‘»der Färbung »der jungen Vögel unter einander im ersten Winter ihres" Lebens ind die Seltenheit älterer Vögel in ‘den mei- Sten'‘"Gegenden trägt dazu bei, die Beobachtung zu erschweren und 'die Täuschung: 'zu' vollenden. 'Die hiesige, Gegend scheint ‘mir jedoch’ mehr altie'arktische Seetaucher 'zu haben, als irgend eine bisher bekannte, und nicht 'allein-'im Winter, sondern "auch während des ganzen Jahres ,\'da dieser ‘Taucher auf manchen grossen‘ Landseen hier" nistet.'" Mit''Hülfe meines 'um'die Ornithologie sehr verdienten Freundes, des‘ Hrn. Prediger Böck’zu Danzig, "habe ich nun seit Jahren eine Menge dieser Vögel frisch im 'Fleische 'erhalten); wovon die Mehrzahl 'aus alten Vögeln besteht. Schon "in Vorpommern’ gibt es, wie in- Dänemark , weit mehr "junge als alte Vögel, ‘was sich ‘dadurch erklärt, dass sich die Brutplätze derselben theils hier im'unmittelbarer Nähe, theils von hier ab östlich und nord=- östlich befinden, alte on aber sich weil‘ KRAION Kar entfernen‘, 'als die’ jungen. a H ‘Die vermeintlichen Winterklöider der 'Alten, ' welche Herr Pan ison gibt „" sind daher weiter. nichts, als die Jungen im’ ersten Herbste und Winter, welche" voneinander" dadurch abweichen, dass manche ‘reiner gefärbt sind, als andere, wodurch man versucht werden ER ao unten blendend’ weissen 'für alte'Vögel zu halten. | / > ]n ‚seinem Zeitraume ‘vom 8 Jahren sind "mir ‘hier ti 00 alte arktische ' Seetaucher' von’ den Monaten September bis Juli 'in die Hände gekommen, und darunter "nicht ein einziges, welches im’ "Winter nicht das Prachtkleid 'trüge,"oder‘'doch im Begriff wäre, dasselbe anzulegen. Die Mehrzahl ‚dieser 'Exempläre erhielt ich in den MonatenOctober bis Dezember, und da die meisten dieser Vögel dann eben’ in’ voller ' Mauser sind, hatte‘ ich. die schönste'"Gelegenheit; dieselbe zu beobachten. ‘Es - stellt’ sich dadurch als Regel hin:'' Die Jungen beginnen ihr 'erstes Herbst- kleid 'zu''wechseln Ende März und Anfang April; legen dann: abervnicht immer das’ Prachtkleid der Alten, sondern =- wie es mir scheinen: will bisweilen das 'Sommerkleid an. "Die Alten legen das: Prachtkleid von ‘den Monaten September "bis Dezember äny so dass'Ende des’Jahres'viele; im Januar die'meisten, im Februar 'alle’alten Vögel'vollständig Jausgefärbt 16 sind. ..'Es. gibt. jedoch auch \bereits im ‚Oktober alte; .ausgefärbte „Vögel, im ‚Dezember schon viele. . Die Mauser geht ausserordentlich langsam. ‚von Statten, da ‘es im. Oktober. bestimmt schon keinen Nogel EN: der nicht bereits ‚in der Mauser. wäre. | ale un ‚ Die ‚alten, weissen Federn ‚am Tordarinkens welche. den, PER on kurze Gefieder des Prachtkleides gewechselt‘ werden, ‚sind länger ..als ‚die neuen, und werden dadurch bei ‚ nicht gründlicher. Untersuchung: leicht für .die,ineuen, Federn gehalten, während. das Prachtgefieder ‚wegen der Kürze für abgerieben. erachtet wird; Könnte ‚der. Forscher,\hierüber,-in Zweifel sein, was 'beim frischen Vogel jedoch kaum | möglich .ist „.s0.würde man sich an den neu hervorsprossenden. Rückenfedern leicht. überzeugen. Allbekannt ist, dass die schönen Federn mit,.den ‚weissen Fensierchen ‚auf dem 'Rücken ‘sich. nur ‚finden, wenn. der. Vogel (die. violeitschwarze Kehle erhält, und, \dass ‚der Federwechsel des Halses und ‚des. Rückens, ‚mit, ein- ander übereinstimmen. ‚Auf dem Rüoken ‚sind: jedoch — ; auch‘ bei getrock- neten ‚Häuten — die neuen Federn ‚nicht von den’alten zu unterscheiden, Anfängern ist desshalb die Untersuehung des Rückengefieders, anzurathen: Das Prachikleid' wird dann in der Regel bis,im Juli und August getragen, und verwandelt sich durch die Hauptmauser — in welcher. der: Vogel sogar zum Fliegen untauglich‘ wird. — ı und welche daher: rasch beendigt ‚ist —in das Sommerkleid, welches nur bei den Enten sehr kurze Zeit;.geiragen wird, Naumann hat. diess, im Wesentlichen ‚richtig ‚dargestellt; »ic : Was. den .rothkehligen ‚Seetaucher betrifft, so, »hat- Paulsien ıdie | Peat dieses, Vogels ‚. L. c,, richlig gen auch. von, üRsmelbean van reichste Material zur‘ ‚Hand, Auch hier kommt dieser Taucher boreie\ im) ‚Winter kleide ati aa zeigen‘ sich ‚häufig.;noch ‚einzelne ‚rothbraune Federn, ander Kehle. «'Der- gleichen Vögel sind jedoch. keinesweges als: unbedingt, noch: in, der ‚Mauser befindlich zu betrachten, sondern: manche nehmen ‚diese einzelnen: braunen Federn — höchst. wahrscheinlich —- von ‚einem Kleide in das ‚andere über; Wie Paulsen ‘ganz richtig: angibt, legt.der.rothkehlige.Taucher das Prachtkleid gewöhnlich im März. und April an,.jedoch ist, die.Mauser nur partiell; indem die Rückenfedepn ‚stehen bleiben , deren ‚Farben- änderung nicht durch eine doppelte Mauser, sondern'‚durch das Abreiben der weissen Tropfilecken und dadurch bewirkt: wird, \dass.sich. in. diesem Gefieder ein gewisser röthlicher Glanz ausbildet: ‚Man; hat ‚behauptet, ‚dass ganz..alte Vögel gar keine weissen Tropfflecken | mehr ‚erhielten, ;allein diess.ist irrig, indem gegen die Brutzeit —| wo. die meisten der ‚im;Pracht+- kleide in den Sammlungen befindlichen ‚rothkehligen Taucher erlegt, sind — 17 diese. Tropfflecken gewöhnlich ganz oder doch grossen Theils abgerieben sind. Nach der Herbstmauser haben auch die ältesten Vögel solche Tropfflecken. | - In meiner und der Sammlung des. Hrn. Pred. Böck: befinden sich auch von diesen Vögeln lehrreiche, Uebergangsformen. - Darsin bei Carlshöhe in Pommern, im December 1848. Beitrag zur Naturgeschichte des Pirols, Oriolus. galbula Lin.“) Von ' Robert Tobias, Inspektor des naturhistorischen Museums der Universität Leipzig, Das Jugendkleid, in welchem diese Vögel das Nest verlassen, besteht aus sehr wolligten Federn, deren Bärte‘'sehr einzeln: stehen und an: den Spitzen. eingekrümmt sind. Der Schnabel ist ‘hornschwarz, mit ‚einem weissen‘Käppchen auf dem Oberschnabel kurz: vor der Spitze, Iris grau, in’s'Bleifarbene ziehend. Die Grundfarbe des kleinen Gefieders an den . oberen’ Theilen ist schiefergrau mit ‚grünlichgrauen Spitzen, welche die Grundfarbe auf dem Oberköpfe und Nacken ziemlich verdecken, am Hälse hingegen, wo diese Spitzen: nur zw schmalen Rändern werden, tritt‘der dunkle Grund: deutlich hervor ; der ganze: Rücken ist grünlichgrau, .da hier''die Federn beinahe bis zur Hälfte,'ihrer Länge diese Farbe tragen. Kehle, 'Gurgel, Kropf und Brust weissgrau mit ovalen, dunkleren Schaft- flecken, ‘welche an der Kehle klein sind, aber nach der ‚Brust hin immer grösser: werden, und auf letzterer in Streifen übergehen; ‘der Bauch ist weissgrau, die Schenkel schiefergrau. Die Seiten- oder Tragfedern sind nur wenig mit Gelbgrün.überlaufen. An den Seiten des Halses verlaufen die Farben der obern und untern Theile in einander. ‚Die Zügel nebst den’ schwarzen Bartborsten schwärzlich; die Schwungfedern erster Ord- _*) Da ich voraussetze, dass jedem Ornithologen Naumann’s schönes Werk zugäng- "Jich ist, so führe ich nur das an, worin meine Beobachtüngen abweichen. ' A KiN.a | Be Rob. Tob, Naumannia I. 1. 2 18 nung schwärzlich mit weissen Säumen; "alle übrigen Flügelfedern' mehr olivenbraun mit grünlichgelben' "Spitzenrändern. * ‘Die Handdeckfedern, Tectrines manus, haben breite weisslichgelbe Spitzen, "welche beim zu- sammengelegten Flügel einen unterbrochenen' Fleck bilden. Die' Unter- flügeldeckfedern, so wie die obern 'ünd untern Schwanzdeckfedern blass- gelb; die Schwanzfedern olivenbraun ‚von der untern Seite mehr: gelblich, von der obern mehr grünlich, an der Wurzel! und .an den: Spitzen gelb. Das Gelb an den Spitzen ist folgendermassen vertheilt: die beiden mittel- sten Federn haben nur ein kleines Spitzchen, bei jedem nächstfolgenden Paare wird die gelbe Spitze grösser, so dass an dem. äussersten Paare die ‘gelbe Spitze 1 Zoll gross ist. Aber nur auf der innern Fahne ver- grössert sich der gelbe Fleck, ‚am \ der äussern ‚beträgt nie, gelbe Spitze nur etwa 2 Linien. Bald nachdem diese Vögel das Nest. verlassen haben und ihre Nah- rung selbst suchen können, verlieren sie dieses Kleid, und bekommen Federn mit geschlosseneren Bärten. Doch erstreckt sich diese Mauser nicht auf Flügel und Schwanzfedern, wie, dies bei den Staaren der Fall ist, welche auch das Jugendkleid bald ablegen. Auf .der Mitte des Rückens beginnt: beim jungen ' Pirol die ‚Mauser und rückt von‘ da nach den obern 'und untern Theilen: fort. | Der Schnabel’ trägt noch die Farbe, wie im vorigen: Kleide;, ist abep: etwas grösser und hat: vor der Spitze ‚des Oberschnabels: das: weissliche, Käppchen verloren ;: die Iris-ist etwas heller schiefergrau; die Füsse noch: - wie vorher, der Oberkopf, ::der' Nacken und obere Rücken 'gelbgrün ınit' dunkleren Schäften; zwar‘ ist der Grund noch‘ schiefergrau, wirdiaber' verdeckt, dass er nirgends mehr:sichtbar : wird.»:'/Ueber jedem Auge, ein hellerer Streif;; die Zügel schwärzlich; Oberdeckfedern bleigrau ,»grünlich-. gelb überlaufen ; ‚Kinn ‚und ‚Kehle: weissgrau mit braungrauen ‘Schäften; Kropf und Oberbrust bleigrau mit dunkelbraunen gleichbreiten 'Schaft-! strichen.‘: ‚Nach: weisslichem Bauche wird die Farbe der Brust ‚auch heller, so' wie die Schaftstriche länger und feiner, bis dieselben am Bauche end- lich. ganz verschwinden. Die 'Tragfedern gelblich‘ mit langen: ‚Schaft- streifen, doch dieses Gelb ist auch an der den‘ Flügeln zugewendeten: Fahne am lebhaftesten, an. der “entgegengesetzten Fahne nähert’ es'sich, mehr dem Weissgrau. Auch: nach den: Schenkeln' hin wird das: Grauweissı vorherrschend; so wie die Federn an Grösse zunehmen, werden auch die Schafistriche länger und feiner. Doch trifft es sich auch, dass die letzten zunächst des Schenkels, welche denselben bedecken, ohne Schaftstriche und nur'grauweiss sind. Der Steiss, die obern und untern Schwanz- 19° deckfedern .hochgelb.'».Der Schwanz. und die Flügel werden nicht ver- mausert; sie haben daher‘ noch‘ fast: die Farbe, wie im vorigen nee nur ‚fangen dieselben schon an zu verbleichen. In diesem Kleide, welches: bei: uns ziemlich vollständig angelegt wird, verlassen ‘uns. die jungen Pirole,; mausern aber höchst wahrscheinlich im nächsten; Februar. *),, denn’ noch nie glückte es mir, einen Vogel in dem so,/eben: beschriebenen: Kleide ‚bei der Wiederkehr zu erlegen. ‘Der zurückgekehrte 4: Jahr. alte Vogel: ist schon merklich verühdest: Der Schnabel ist; röthlichbraun. mit schwärzlicher Spitze; die Iris beinahe von, derselben Farbe; alle ‚obern Theile haben mehr Gelb, die dunklern Schaäftstriche „sind. verschwunden... Doch. ist dies noch lange kein reines Gelb, ‚sondern‘ ‚zeisiggrün,, Flügel: und Schwanz sind sehr verblichen, bei- nahe! nur, erdgrau, der: weisslichen: Einfassungen beraubt. Die: nun! folgende ‚Mauser: trilb erst: spät ein; gewöhnlich haben: diese einjährigen Vögel :uns. verlassen , ‚wenn: ihre. ‚Mauser beginnt. Nur. wenige’ erhielt ich än- einer Reihe ,von 22 Jahren, und zwar im August, an denen der.Kopf und . Nacken ‚. so: wie: ‚Kehle und Gurgel so weit: vermausert waren,. dass an diesen ‚Theilen ‚das. neue Kleid vollständig, anden fol- genden Theilen:aber, welcheidurch die vielen Kiele an junge Igel erinnerten, wenigstens die, Farbe mit: Sicherheit: bestimmt ‚werden: konnte. > 1JDiesesı nun erscheinende ‚Kleid: ‚lässt! von aussen immer noch mit Gewissheit ‚das ‚Geschlecht ‚erkennen. \lch habe dieselben mit sehr alten Weibehen. verglichen! und fand. nur, Unterschiede, die beim Weibchen ebenfalls. noch‘) vorkommen, ‚können., Schnabel und Augen: sind heller; ersierer ‚ohne‘ dunkle Spitzen. Alle. obern. Theile ‘sind: zeisiggrün, noch lebhafter ‚als. im: vorigen ‚Kleide, der Unterrücken \ zeigt; auch: mehr: Gelb; Kegel: und ‚Gurgel :bleigrau , jede Feder mit, breiter weisslicher Einfassung, daherdiese Theile! sehr. verschieden. von-dem vorigen Kleide sind; Ober- brust grauweiss, mit braunen, sehr scharf begrenzten Schaftstrichen, die sich ‚nur. /an den, Seiten‘. der ‚Brust ‚und auf den Tragfedern fortseizen. Mitte.der Brust und.‚Bauch.weiss,, mit gelblichem ‚Schimmer. ‚Die Trag- federn zunächst den, Flügeln schön gelb,; ohne: Schaftstriche. Die Flügel sind ‚dunkelbraun , ‚und: nur an’ den ‚grossen Schwungfedern' weisse Säume, an..den.andern, mil Ausnahme.der Handdeckfedern, ‚sind die; gelben Ränder verschwunden. Die gelben Spitzen der Schwanzfedern (haben sich: ver-' grössert, die Farbe zunächst der gelben Spitze ist braunschwarz und: wird . ash nach Aa Wurzel hin wieder gelblich. Die Schenkel sind bereits hu my: Siehe, Naumann’s: mei der vos Deutschlands." Bd: IT; 5. 175. 2 ’E 20: ‚Auch die in diesem Kleide beschriebenen Vögel 'mausern entweder später als die Alten, ‘oder verlassen uns, ‘sobald ihre Mauser beginnt, denn ich erhielt nur ein Uebergangskleid, zu den folgenden übergehend. Sobald der Vogel, welcher bei uns das’ dritte Lebensjahr vollendet, im Mai ankommt, hat 'er sich ‘ganz ‘verändert, und lässt seine künftige Schönheit ahnen. Der Schnabel: ist schön rolhbraun,, die Iris kirschroth, die Zügel sind tiefschwarz; das ganze übrige Gefieder, mit Ausnahme der‘ Flügel und des Schwanzes, zitronengelb, auf dem Oberkörper‘ 'gesättigter ‚als an den untern: Theilen, ‘der ‘Scheitel und die Mitte des Rückens mit’ grünlichem Anfluge; Kehle, 'Gurgel und Brustmitte, weisslich ‘durchschim=' mernd, der Bauch fast weiss, an den sehr‘ blassen,, ‘grossen Tragfedern oft noch mit schwarzbraunen Schaftstrichen. ' Die Flügel und der Schwanz mattschwarz, erstere mit ‘weissen Säumen, die’ sich im‘ vorigen ''Kleide zeigten, letzterer mit grossen gelben Spitzen, die an den Eckfedern eine Grösse von 1Y, Zoll erreichen, aber'nur auf der innern Fahne ‚' während’ die äussere Fahne bis kurz vor die Spilze schwarz ist. Die‘ Vertheilung‘ der gelben Farbe ist noch so, wie bei dem zuerst ‘beschriebenen Kleide, auch an den Wurzeln der Schwanzfedern ist noch 'Gelb. 4 Im Juli oder spätestens August beginnt die Mauser und bringt dem Vogel sein schönes Kleid, was, obwohl äusserst selten, doch bei uns'in Deutschland ausnahmsweise vollständig angelegt wird. Zweimal erhielt ich im September (d. 6. u. 412.) völlig vermauserte Männchen. Das Kleid, das so diesen Vogel im vierten Lebensjahre schmückt, ist einfach hochgelb und schwarz, der Schnabel braunroth; die ‘Spitzen der Handdeckfedern bilden einen schönen gelben Fleck. Am Schwanze hat das Gelbe der Spitzen’ auch noch zugenommen, denn es beträgt an den äussern Federn 4!/g Zoll und ist auch 'auf die äussere‘ Fahne über- gegangen. Die Flügel und der Schwanz sind sammtschwarz, mit Zeich- nungen, wie im vorhergehenden Kleide. ig denn Bald nach der Mauser, und noch bei der Ankunft im Fröblinge, ist zwar das kleine Gefieder schön hochgelb, aber ohne‘Orange, erst im Juni und Juli. wird es brennend dotter- oder orangegelb. Dieses zuletzt beschriebene wird von allen Ornithologen für das Kleid gehalten, was der Vogel bei jeder Mauser ea age und doch er- hielt ich noch ein schöneres Kleid. «Im Ganzen zwar‘ ähnlich, aber die einen ‘Zügel setzten sich hinter dem Auge fort; auf den schwarzen, breit weisslichgelb gesäumten -Schwingen bildeten die Spitzen der Handdeckfedern einen schönern gelben Fleck. Die äusseren Schwanzfedern waren bis zur. Wurzel einfärbig gelb, 21 und noch ‘das ‚nächste Paar hatte nur in der Mitte, etwas Schwarz. Es war 'hier' das Gelb von den Wurzeln heraufgerückt. : Ein dem Männchen ähnliches Weibchen erhielt ich bis jetzt noch nicht. Im August erhielt ich alljährlich ,' zuweilen schon von der Mitte des Juli an, alte!Vögel,, die in ‚der Mauser standen. Oft: war die ganze Kehle und Gurgel «—— denn hier"beginnt die Mauser — blos mit Kielen besetzt, ‘während: auf der obern’ Seite des Kopfes nur eben so viele‘altle Federn ‚noch standen ‚um eine nothdürftige Decke 'zu bilden, so dass unter jeder 2-3 Kiele (neu hervorbrechende) verborgen waren. Meistens in’ der ersten Woche. des Mai kommt der Pirol *), selten -schon im April.‘ In: Nieder-Ungarn traf ich diesen’ Vogel am 27. April ‚41840 schon an, er mochte aber‘ schon früher angekommen sein, da auch bereits: die: Wachtel und der Wiesenknarrer, Crex pratensis, da waren; um Görlitz erschien er‘ erst den.9. Mai. — Sein Wegzug geschieht im August, nachdem bereits im Juli die Brüteplätze verlassen wurden. Gebirge meidet er, und’ nur'beim' Herumstreichen vor“dem 'Wegzuge, so wie‘bei diesem selbst, "kommt er in die ’Vorberge,, um daselbst die später reifen- den Kirschen zu plündern. Als ein sehr : zänkischer Vogel: vertreibt 'er jeden seines Gleichen aus weiten 'Umkreise seines Nistbezirks, und eben so auch ‘jeden andern Vogel aus-unmittelbarer Nähe seines Nestes. Dabei ist er zugleich unge- mein’ scheu, jede einmal'bemerkte Gefahr macht ihn für lange Zeit miss- trauisch. — 'Ein- ‚und zweijährige Junge bilden oft kleine Gesellschaften, die einander beständig neckend von einem Gebüsch zum andern oft über ‚grosse, freie ‚Strecken "verfolgen. "Diesen Gesellschaften schliessen sich, wenn auch seltener, 3 und 4jährige Männchen an, die entweder diesen ‚Sommer nicht brüten, oder‘'die um’ ihre’ Weibchen gekommen sind. '' Nach meinen . Beobachtungen "wird der Pirol’'erst im dritten Jahre fortpflanzungsfähig;,) denn'noch nie fänd’'ich in’ einem 'Neste Männchen ‚und: Weibchen fast‘ gleich gefärbt: Bee Gegen’ eintretende kalte‘ ‘Witterung ist er sehr‘ empfindlich, "doch glaube ich kaum, dass dies Futtermangel bewirkt, da sich die Raupen, wovon er sich im Frühlinge am meisten nährt, weniger verbergen, als_ die geflügelten Insekten; anderseils hat er aber wieder so bedeutende *) Meine Angaben beziehen ‚sich, wo nichts weiter angegeben ist, blos auf die Oberlausitz, und vorzüglich die Gegend um Görlitz, wo zwar höchst wahr- scheinlich die Ankunft einige Tage später erfolgt, als weiter nordwärts an der Grenze der Niederlausitz. Dort kam dieser Vogel 1838 schon den 27. April an. Ursache dürfte das zwischen der Lausitz und Böhmen ziehende Gebirge sein. 22 Lebenskraft, dass jeder nicht absolut tödtlich" verletzte sich‘ausheilt. Ich ‘bekam einen, der sich ein.dürres Aestchen mehr als’ Zoll: tief im die Brustmuskeln gestossen: hatte; wahrscheinlich‘ wurde: er; durch‘ einen Raubvögel verfolgt: Erwähntes ‘Aestchen hatte‘ viele;Federn mitin das Fleisch‘ gezogen , ‚um''dieseshatte sich ein Schörf,' und» unter «demselben ‚Haut: gebildet. Ein‘ Anderer, dem »beide: Beineizerschossen ‚ und’ diese ‚beiden Schröte- in: den ‚Unterleib ‚gedrüngen.. waren, der auch'noch an der: Brust; verletzt war, ‚wurde.\den «dritten Tag nach dem «Schusse‘'noch lebend gefunden. Ohne selbst:Gelegenheit: gehabt: zu: haben;,) diesen Vogel beim Baden: 'beobachten.zu ‚können ‚so, ‘glaube: ‚ich ‘doch ‘bemerken zu müssen, dass 'einst ein Bekannter von ‘mir einen schönen 'alten Pirolofing> (der sich. im Flusswasser :so durchnässt hatte,,: dass er nicht fliegen>könnte. -Als sehr. scheue Vögel hält ‚es schwer‘ 'die'Alten zu:beschleichen;1'im ‚Nistbezirke glückt, es noch am besten , wenn sich‘ der Schütze''ruhig 'an- stellt und: ‚den, Lockton nachahmt. ‘Die; herumstreichenden Gesellschaften ein- und zweijähriger Vögel: ‚sind‘ weniger vorsichtigy‘ wenn nicht etwa ältere dabei sind. '-Streicht. eine :solche/ Gesellschaft: ‚an seinem'/Waldrande oder einer Allee entlang, und der Schütze kann sich verstecken‘;so glückt es oft, zwei auf einen, Schuss zu .erlegen; die Andern kommen dänn oft auf nachgemachtes Locken. Bei ähnlichen Fällen 'habe-ich'«oft 4 Stück, von ‚einer Gesellschaft erlegt,. einst ‚sogar 3' auf einen Schuss. Fangen ‚kann man ihn in Drosselschlingen mit vorgehängten: Kirschen. Alte Vö-- gel, die bereits das hochgelbe Kleid: tragen‘, lassen zwischen den:Flöten- tönen ein leises Gezwitscher: hören, aber noch mehr ist ‘dies «der Fall bei den blassgelben ANDRES am allatmeision ‚schwatzen uapsengs die. 1- und 2jährigen. »\.: | nlörl bi. -& | ine nnaw Durch sein Yoriilgen der, Br Raupen dürfte«« en‘ wohkiden Scha- den, den;,er ‚an Kirschen‘ und, frühen ‚Pflaumenarten , auch Birnen thut, ‚wieder /gut- machen.i.Besonders..da er: dieRaupen des goldaftrigen und Ringelspinners, Bomb. chrysorhoea &' neustriaiverzehrt,.denn/ diese ‚Raupen frisst ‚meines Wissens; ausser Nem Kuckuck und -Pirel,»' weiter kein se: if vr ol Ani re ei oduRle eillörln ie 1a nero Iss1 MIETAE 5 ee: EB LHHIT 915 dar 1 23 = Ueber das. Nisten. der: Wachholderdrosseln in. Deutschland. a U | Von" Ch. L. Brehm, Pastor in ‚ Renthendort. öV ‚Noi 40. Pardlic eich tie, Wachhölderdrosseln für rein inopälehe ‚Vögel; und warenses'in Wahrheit, ‚Deswegen hörte der Schreiber ; dieses \von . einem Freunde! der ‚eine\-Reise: nach Russland „gemacht halte, mit grosser Fretide 'die Erzählung 'von ‚den ‚vielen ‚Wachholderdrosseln, welche in Liv= und. Esthiland ‚brüten... \Späten!-las, ‚er mit, derselben .Theilnahme, ‚it Boje’s Reise nach! Norwegen, von ‚den grossen Schaaren . von Wachhol- derdrosseln ,» welche dort nisten' ‚und den, ‘Reisenden: durch ihr Jautes und durchdringendes Geschrei den andern Vögeln verriethen und an der genauen Beobachtung derselben nicht selten hinderten. Er war deswegen nicht wenig erstaunt, als ihm sein Freund, der Herr Baron v. Seiffer- titz auf Alsdorf bei Herzberg meldete, dass diese Vögel in seiner Gegend nisteten. Auf seine Bitte erhielt er von diesem ausgezeichneten Forseher'bald Nester) Eier'und flügge Jung6,'uhd'hattel/die Freude, diese zuerst zu beschreiben, denn bis dahin waren auch die Jungen dieses Vogels noch unbekannt. Später liess sich auch Herr Dr. Gloger ver- nehmen, dass er die Nester des "Turdus pilaris in der Nähe von Breslau schon vor einiger Zeit gefunden habe, er hatte aber Nichts davon be- kannt-gemacht;.. Im ‚Jahre ,-1836 | sah: ‚Schreiber : dieses -am:'9, Mai, diese Vögel: noch‘ vier Stunden:-hinter, Leipzig,' und,'schloss daraus, ‚dass ‚sie ‚nicht! weit;von diesem Orte nisten müssten.) Ja; ein aufmerksamer Beob- ‚achler versicherte‘ „ihn, schon‘,in den dortigen. Eichenwäldern die, Nester sder\»Wachholderdrosseln.; gefunden; zu. ‚haben... Im Juli 1840. zeigte ihm der: Herr Dr.«D ehnie. in deri,Hoflösnitz,. zwei: Stunden ‚von Dresden, die ‚Stellen in.den\dortigen ‚Kieferwäldern ‚an. denen die Nester.der, Wach- holderdrosseln gestanden halten. \;;Diese ächt nordischen Vögel waren also weiter» südwestlich, vorgerückt iund. hatte. ihren, Sommeraufenthalt, schon ‚milten‘.in.Deutschland aufgeschlagen , ‚eine Erscheinung ‚welche die, grösste ‚Aufmerksamkeit \.der-.Naturforscher, um so-mehr verdient, , je weniger ‚die ‚Ursachen ‚dieses Fortrückens ‚bis: jetzt. aufgefunden ‚werden! konnten: — Am | meisten aber ‚wurde: ..der.) Verfasser. dieses, überrascht , als; er-.im Juli -des. vorigen. Jahres ein -gepaartes ‚Paar-dieser Vögel von'dem 4, Stun- den von hier entfernten Riltergute Geroda erhielt. Diese -Drosseln gehö- ren‘zu.der Subspecies, welche er Turdus fuscilateralis- nennt;!und hatten 24 ohne Zweifel dort gebrütet, denn sie hatten bei Annäherung des Schützen ein 'heftiges Geschrei erhoben, und das Weibchen‘ "hatte einen grossen Brutfleck längs der Mitie des Unterkörpers. Unsere Bemühungen, das Nest .in einem nahen, an einem Teiche liegenden, Kiefernwäldchen auf- zufinden, waren fruchtlos. _ Bei Lindenkreuz , ebenfalls 1!/, Stunden von hier, hatte ein anderes Paar Wachholderdrosseln genistet und seine Jun- gen glücklich ausgebracht. In dem Jahre 1848 'brüteten zwar diese Vö- gel nicht in der hiesigen Gegend, allein ‘sie sind‘ dennoch‘nicht ganz. aus ihr gewichen, “denn ‘der Herr Forstmeister von Brandenstein, vauf dem Hain, bei Gera, bemerkte zwischen dieser Stadt und Altenburg eine ganze Gesellschaft‘ dieser Drosseln, wahrscheinlich Alte und Junge, im August dieses Jahres: — Aus dem Allen ‘geht deutlich hervor , dass die nordischen Turdus pilaris in Deutschland’ 'heimisch geworden sind. — Ueber: den. Natternadler, _Aguila. brachydactyla. Von W. Pässler, Rektor in Rosslau. Die Naturgeschichte ‘des Natternadlers, 'seine Fortpflanzungsgeschichte namentlich, ist noch nicht‘ hinlänglich 'bekannt ‚und ‘senthält’"manches Schwankende, das ihr: Naturforscher in neuern Werken gegeben’ haben. Berge ist, ’wie wir in seiner Fortpflanzung ‘der Vögel lesen, so glück- lich gewesen, das Nest des Natternadlers zu entdecken; leider 'sind die . “ Vögel von "einem "unkundigen Jäger getödtet: worden ,' sonst‘ würder‘er dahinter ‘gekommen sein, “dass es nicht die Eier ‘des Natternadlers''sind, die er als solche beschrieben und abgebildet hat. Ich war nicht so glück- lich, wie er, den Horst dieses Adlers zu finden , ‘wohl aber’ mehrere ‘ächte Eier in den Händen: zu ‘haben ‚und 'bin durch die Freundlichkeit'seines Freundes, in dessen Revier seit längerer- Zeit''der Natternadler ‘brütet, im Stande, Horst ’und Eier zu beschreiben. ‘Es dürfte angemessen 'sein, die Beschreibung auf einer "historischen Grundlage "aufzuführen, das darauf ankommt, mir dem gefeierten Namen eines Thienemann gegen- über Glauben zu verschaffen. „Im Mai"des Jahres ang schrieb mir mein Freund, der Ober- 25 _ förstereWiese, im Regierungsbezirk Stettin, „durchstreifte ich "mit meiner 'Försterei mein weites Revier, um Raubvögel vom Horste zu schiessen, und 'erlegte bei dieser Gelegenheit einen 'weisslichen Bussard’auf einem “ziemlich ansehnlichen Horste. 'Als ich den Vogel betrachte, fällt mir zuerst seine Grösse auf,’ und bei näherer Untersuchung finde ich, dass ich einen noch nie gesehenenVogel erlegt habe. :Aus’ dem Horste 'wurde mir ein’ grosses, bereits angebrütetes Ei gebracht, und der Vogel mir später ‘als ein männlicher‘ Schlangenadler bestimmt.“ Ich. bat meinen Freund um dieses Ei ‚ erhielt abschlägige Antwort, wurde aber auf spä- tere Zeit 'vertröstet,' da das verwittwete Weibchen: wiederum mit 'einem Männchen gesehen ’ worden’ sei. Im Jahre 1845 erhielt ich das aus dem Horste, auf‘ welchem der männliche Schlangenadler getödtet worden, genommene Ei, und endlich 1846 ein gleiches Ei für meine Sammlung, mit den erbelenen Notizen, die ich wörtlich aus dem’ desfallsigen Briefe entlehne. „Im Jahre 1844 und'45 wurde der Natternadler‘ Anfangs Mai (das eine Mal bestimmt den 10. Mai) ausgenommen. Im Jahre 1846 besuchte ich 'bei guter Zeit den Horst und gewahrte zu meiner Freude beide Alte in’der Nähe. Um sie durchaus nicht zu stören, kehrte ich um, und nach ‘acht Tagen liess ich wieder nachsehen; doch der Horst war leer, aber zufällig wurde dicht daneben das neue Nest gefunden. Beide Alten zeig- ten ‘sich "und’'schienen noch’ zu bauen. ' Acht Tage später war es noch ‘ebenso, "und ‘denke Dir’ meinen Schreck‘, als ich unter‘'dem Baume frische Eierschalen finde. Ausgebrütetkonnten sie noch’ nicht haben, ‘dazu ‘war 'e$’ erfalirungsmässig noch zw früh. "Jedenfalls musste der Nestbau ihre Zeit zu lange in" Anspruch genommen haben, und’ das Ei ‘war früher gezeitigt, ehe das Nest fertig geworden. Etliche Tage später fand ich, dass der" Vogel ‘brüte, und noch’ am selbigen Tage, dem 23. Mai, wurde 'er'ausgenommen, hatte aber, wie’ die frühern Jahre, wiederum‘nur ein Ei, welches ich Dir hier sende. Du wirst Dich vom Stadium des Brütens selbst überzeugen, dä ich"Dir das Ausblasen überlasse. Es ‘würde weiter ‘damit fortgeschritten sein, ‘wenn er'wit“dem Nestbau weniger beschäftigt ‘gewesen und mit'dem einen Ei 'nicht' verunglückt ‘wäre. Dass die unter ‚dem 'Batme gefundenen 'Eierschalen von 'einem dienjährigen' Ei waren, ‚bewies die innere, noch weiche Haut.“ „Beide Hörste stehen "auf' einem’! Kiefern-Ueberständer" in sechszig- bis siebzigjährigen reinen Kiefern, immer auf einem wagerecht 'abgehen- den Zweige, der erste 6 bis 8 Fuss, der diessjährige 3 Fuss vom Stamme ‚entfernt. : Der erste Horst, welchen er bestimmt zweimal , wahrscheinlich 26 noch viel, öfter, zum Brutgeschäfte gewählt hat, war der grössere, aber ‚kaum.-so' gross 'wie der des Bussard,,' f. bufeo? der zweite: ist kleiner, 'und nach Art der Milanennester beinahe durchsichtig ; 'besonders die Ränder. Das Material zum Horste besteht aus’ dürren, ‘nicht eben. starken Zweigen, innen ist er. mit-dürren Reisern ausgelegt. ‚Der erste Horst stand 30.bis 35. Fuss-überm Boden; der: letzte, genau gemessen, ‚55 Fuss.* „u. « : „Der Bestand, in‘ welchem ‘der Horst ‚steht, ist. ein ‚Kiefernbestand, 60:-bis 70 Jahre alt, ‚mit 100 bis 450jährigen. Ueberständern, am Rande einiger ->. bis 15jährigen Kieferndickungen;, welche ,. wie die benachbarten ältern Kiefern ‚mit. grössern ‚oder ‚kleinern .Mooren durchschnitten sind, „und woran’ in grösserer und geringerer Entfernung; sich grosse und kleine Elsenbrüche \anschliessen. ‘Werden hier auch öfter Vipera.berus, Coluber natrie und Anguis fragilis gefunden, so sind'sie doch zahlreicher in einem, von 'hier etwa eine Meile entfernten Forste am: Haffe:“ So weit mein Freund. Was. nun. das, Ei des. Naiternadlers betrifft, so ist .es früher von Ronx und Schinz ‚richtig. beschrieben, . während es ‚Naumann ‚uni Thienemann, auch. Berg e in. seiner‘ Fortpflanzungsgeschichte röthlich ‚gefleckt beschreiben und abbilden, da das Ei stets ungefleckt ist. Inder Naturgeschichte von. Lenz ist. es, nach. den; Angaben ‚des Herrn. Apotheker Mechlenburg ‚ia Flensburg , richtig ‚beschrieben. Ich,;habe, ‚bisher, ‚nun, 3 ‚Eier unsers Vogels. längere | Zeit in, Händen. gehabt ‚und 3..andere ‚.die aus dem ‚Süden :' waren;,.'in Sammlungen gesehen, das: in’.der ;grossarligen ‚Sammlung des,Herrn Doctor Thienemiann ungerechnet;, ‚welches er.als ‚solches von Mechlen,burg erhalten ‚hat: und welches. er für,‚ein,Ei, vom Seeadler. ‚hält;*). ', Die., Beschreibung, des. aus; dem Horste, iu welchem dr Gr getödtet wurde, entnommenen Eies.ist ‚wie folgt. ‘Im .Verhältniss zur. Grösse ‘des Vogels ‚ist. das. Ei Gross; zu, nennen; 2 es. hält 3 Zoll,und 3 Linien in der, Länge, und 2 Zoll und 9 Linien in. der Breite , übertrifft, also an. Grösse auch ‚die grössten Eier .des-Schrei- ‚adlers ‚, wenn auch ‚nicht nach Länge; doch «an.Dicke und, ‚kubischem In- ‚halt, ‚und ‚kommt den:Eiern..des: Königsadlers nahe. ‚Die: ungewöhnliche Grösse des. Eies,, die sonst der, ‚Analogie, wenig entspricht, ‚erkläre,ich ‚mir. ‚aus ıder.. Nahrung des Vogels, ‚die.iaus Amphibien, vornehmlich ‚aus Schlangen besteht; auch ist ja der. Vogel:noch.igrösser, ‚als der Schrei- adler, und vorliegendes Ei, vielleicht ; von einem sehr. alten Vogel ge- legt,. das grösste. von allen, die ich. gesehen. *) Ich habe vor einiger Zeit ein mit den hier beschriebenen gänzlich übereinstim- mendes Ei. dieses Vogels aus Süd-Frankreich erhalten. Der Herausg: 27 ..+Die Gestalt des Eies ist eine rundliche,, an beiden Enden gleich. ab- "gerundete; am einen Ende fast: unmerklich dünner, als am‘ stumpfen Ende. ‚Die ‚Schale ist fest, rauh anzufühlen ‚mit wenig: sichtbaren: Poren, ‚ohne "Glanz. Die Farbe, ‘ein ’schwachbläuliches Weiss, ohne’ alle Flecke, ähnlich -der der 'Eier' des falco ‘palumbarius‘, ‚ähnlich darin auch den des. »ultur ‚fulvus ; welchen es überhaupt in Farbe und Textur der Schaale: merk- würdig ähnelt.‘ Auch ‘einige Körner am 'stumpfen 'Ende,‚»'als ob: ‚Gips -darauf gespritzt‘ wäre, hat-es mit denselben gemein. . Von’ manchen Eiern - des Seeadlers ist das des Natternadlers schwer zu unterscheiden, indess ist die Gestalt jenes Eies eine mehr oder weniger gestreckte; trilt es in kürzerer Form auf, so ist es an der Basis abgerundet, am spitzen Ende ungleich schmäler zugerundet, ungleichhälftig, die stärkste Wölbung dem ‚Stumpfen Ende sich nähernd, während) das. Nalternadlerei gleichhälftig; die unmerklich stärkere Wölbung in der Mitte, erscheint. Ferner ist die Farbe des Seeadlereies entweder gelblichweiss oder bloss weiss, seine Oberfläche weicher, in der Regel einige Reifen gleich den Eiern der grössern Eulenarten enthaltend, seine ‚Schale dicker und das entleerte Ei also schwerer, als das des Natternadlers; ferner fehlen ihm die oben „erwähnten charakteristischen Körner. Inwendig hat''unser Ei ‘einen schwa- ‘chen ‚' grünlichen Schein. Durch ein Vergrösserüngsglas betrachtet, er- ‚scheint die Oberfläche desselben uneben, wie mit Hautflechten eh ‘besonders am 'stumpfen Ende. 7 Das'im Jahre’ 1846 'gelegte Ei des Aquila rg welches 'sich in nieiner Sammlung befindet, gleicht im’ Wesentlichen dem beschrie- -benen, ist jedoch’ kleiner‘, Wenger rauh, weniger bläulich, wie‘'sich ja ‘auch bei den‘ Eiern’ des f. palumbarius dunklere 'und blässere' finden. ‘Zwei einem‘ Neste‘ entnommene), in einer andern Sammlung ige Hu sind bedeutend’ kleiner , dagegen aber 'bläulicher gefärbt. So ist! alsoı nach "Obigem das - Ergebniss für - " Forlanamgs- —__ ‚des Natternadlers: le ‘Dieser Adler‘ liebt‘ den‘ Nadelwald, baut sein . des Bühkard an ‚Grösse ähnliches Nest'Ende April oder Anfang Mai 'aus trocknen Zweigen 'und ‚Reisern auf Bäume, 'legt \in‘der ersten Hälfte des Mai P'bis’ 2" Eier, in’ deren Bebrütung das Weibchen ‘vom Männchen abgelöst wird." Die ‚grossen Eier''haben eine ee Form, sind’einfarbig‘,, von einem bläu- ‚lichen "Weiss. Während ich Obiges niederschrieb, erhielt ich "einen Brief von mei- nem. Freunde, dem ich Folgendes entnehme: „Alle Zweifel irgend welcher Art, dass das Ei von einem ‚andern 28 Vogel, sind ungegründet, und auf mein Wort kannst ‚Du Dich verlassen. ‚Ich kenne ‘den Vogel zu genau, und wer ihn einmal gesehen, wird ihn nie vergessen. Er ist zu eigenthümlich in seinem Fluge, und zu erkenn- ‘bar in seinem Nestbau, mit dem Seeadler gar nicht zu verwechseln. Mir ist noch kein Vogel vorgekommen, der so beharrlich in seinem Lieblings- -aufenthalte sich‘ gefiele, selbst ‚wenn er alljährliche Störungen erlitt. Viermal hatte ich ihm sein: Ei geraubt, das erste Mal’dem: Weibchen das Männchen getödtet, gleichwohl hat es in: diesem 'Frühjeb wieder an der- selben Stelle‘ gehorstet.* Beiträge zur Naturgeschichte einiger dem S. 0. Europa’s angehörenden Vögel, Von Eduard Baldamus. Die folgenden ‚auf: eine Reihe von südöstlichen Species der euro- päischen Ornis sich. ‚erstreckenden Beobachtungen wurden auf einer Reise in Ungarn, im Jahre’ 1847, gemacht. Die Reise, vorzugsweise ‘im In- teresse der Ornithologie, und speciell der Oologie unternommen, würde in Begleitung ‚eines jungen Mannes am 22. März angetreten und:am 5. Au- gust ‚beendigt.. Um: Wiederholungen bei den einzelnen monographischen Fragmenten zu vermeiden, theils auch um den geographischen Beobach- iungskreis im Allgemeinen abzugrenzen, möchten: einige‘ einleitende , die Topik und Chronik der. Reisen betreffende Notizen nothwendig sein (nebenbei auch die Aufzählung der unterwegs bemerkten: 'Zugvögel). Also, am 22. März, nach Leipzig (S. tithys). Am 23. nach Dresden, am 25. per Dampfschiff nach Prag. “Von hier per Eisenbahn ’am 26; (Abends) nach Wien. Bei Lundenburg' Larus ridibundus. Am: 30. nach‘ Pesth. (Dampfschiff). Am; 31. 'auf den Blocksberg /(Ofenier'Gebirge). Die ersten S. oenanthe und F.; tinnunculus (gepaart): Am.2.: April nach Semlin (Dampfschiff). ' Gleich ‚unterhalb Pesth auf der’ ersten Donauinsel zahlreiche Milo. ater und eine. starke, ‚im. Nestbau''begriffene ‘Kolonie ''von ‚Carb. Cormor. *) und Ard. cinerea. Bei Földvar Nisthöhlen von Merops apia- sier und Air. riparia, eine grosse Fläche des lehmigen Donauufers be- *) Merkwürdig genug, da zwei von uns beobachtete, starke Kolonien im Banate erst gegen Ende Juni Eier hatten. 29 deckend.: An.einigen Stellen Charadr. minor und Actit. hypoleucus. Erste Schwalben (urbica und rustica.) Aquila albieilla sehr häufig. Viele Nester von ihm (und imperialis ?); auf den Pappeln der Inseln. Nistkolo- nien «von ©. 'monedula und’ F.. tinnunculus in den Lehmwänden, _ Am 3. Abends in. Semlin: (über Titel a Theis). Am 4. Excursion nach Bec- sania und Scurdzin an den Save-Sümpfen. $. phoenicurus, Muse.; albi- collis, Anth. pratensis et arboreus, Ard. nyelicorax (dicht an den Mauern Semlins erlegt) und. purpurea , mehre Tringa- und Totanus-Arten (cali- dris, stagnatilis? glareola etc. Vanell. eristatus, Sterna: nigra el leuco- pareia etc. Am. nach der Reiherinsel:bei Belgrad. Cueul. canorus, Sylv. :cinerea,, ‘viele Nester von Mil. aler \et regalis,; 3 von Aquil. albi- eilla; Ard.; purpurea. erlegt.. Am: 6. nach den Lehmwänden oberhalb Semlin.»' Cypselus‘: apus ' einzeln. Am 7. nach Pancsova im::Banat. Auf den»Inseln der untern Donau A. albicilla (imperialis) noch häufiger; Falco 'lanarius. Am 8: nach‘ einem Feldgehölz; bei Jacuba. Horst von F. lanarius mit5 Eiern. Weibchen erlegt. Horst von: A. fulva. Corv.corax hat Junge. Col. oenas et palumbus. S. luscinia, currücay, Sax. rubicola. gepaart. Milv. ater et regalis gepaart und die Horste aus- bessernd. Am 9. ebendaselbst Up. epops, Numen. arqualus. Am 10. nach:Oppova. Am 11. nach dem Kaiserwalde. Anser cinereus und und An..boschas brütend. In Oppova meinen Gefährten zurücklassend, am 42. nach Pancsova: zurück. Am» 43. nach: den Insel Ofjianacz. In einem Horste von Ag. albicilla 2 Junge, 5—6 Tage alt. Nest mit 4 Eiern’ von Anas: strepera.: Am 14. nach den Inseln Schaclanacz und Stephanacz. Viele Horsie von Ag. albieilla. Ag. pennata? — F. lana- rius mit: einer: A. quergued. in den Fängen' nach ‘dem Serbischen Ufer ziehend. Ard.: cinerea mit ‚einem ziemlich reifen, weichschaligen, ge- färbten-Eie. Am 416. (mit Dampfsch.) nach Orsova. Auf den zahi- reichen, mit Pappeln, Weiden, Eichen etc. bestandenen Inseln überall grosse Horsie (Ag. albicilla, haliaetos). Ein Paar F. pennata im Kampf mit ‚einem albieilla: ‘Bei Semendria erste Ard. garzeita, comata und Ibis falcinellus in Heerden am Ufer. ‚Von Drenkova abwärts in der Nähe der Klissura erst 24 Vult. fulvus, später 12 Stück in ziemlicher ‚Höhe krei- send. Auf einem Felsenvorsprunge Ag. fulva sitzend (ich fand dort später das Nest). Am 17. nach Mehadia. Im: Czerna-Thale überall V. fulvus häufig, Ag. fulva einzeln. Schaaren: von Fring. coelebs: auf dem Zuge! ‚Turdus sazatilis singend. Am 18. nachdem Wasserfalle., Ember. cia. Am 20. nach den. Hercules-Bädern, E.. cia: häufig.» Mot. boarula bauend. (Saxifraga Rocheliana.) Am 21. .in das Biela-Reca-Thal; “ 30: Im engen Geröllbett Charad. minor und‘ Act: hypoleue., gepaart. Nest: von 7. merula mit 5 Eiern. ' Am 26. nach dem römischen Aquadukt und Orsova. Am 27. nach Dubova. Turdus sawat. gepaart. Am 28. nach den „Adlerfelsen‘“ bei der Klissura. Horst mit zwei Eiern von Ag. fulva, Tags zuvor weggenommen (ich fand die zerbrochenen Eier in'Du-: bova vor). Mehre Horste von V. fulvus erstiegen, aus 'einem “ein Junges genommen. ‘Horst von F. lanarius mit Jungen (weder: von unten, . noch von oben her zu ersteigen). Am 29.1: Cuc. canor., braunes Weibchen, mit vollkommen reifem Eie. Percnopt. Cathartes. : Den 1. Maivnach Me- hadia' zurück. Am 3. T. saxatilis nistend. Am 8: ein Ei vom Char. minor. Am 12. Excursion nach den Alpen des Banater>G@ebirges (südwestl. Stock des Transsylvanischen Gebirges): Museie.\ paroa im :Mit- telgebirge, gepaart. Anth. arboreus: und 'S:\rufa bis» zur \Knieholzregion. Nest von Turd. torquatus mit 3 Eiern.‘ Nest von Tetrao bönasia: mit 6 Eiern. Am: 45. auf dem Gebirgsrücken über den’ Hunga Kaminick “und Domoklet zurück nach den Hereules-Bädern.: Am:47.-nachudem! Dio- mioklet: 2: Musc. parvg und 2 Emb.»cia erlegt. Ein Bär. "Am .»19. nach Pojana Rakelli. Horst von Percn. Cathart. unersteiglich: . lm Czerna-Thale ‚S. nisoria; Nest von Fring. coelebs: mit: 2' Eiern! .'Am23. über Orsova nach Panscova zurück. Dicht (oberhalb ‚der Klissura 'einen Pelecanus crispus vom: Dampfschiffe auserlegt (konnte wegen der. ge- fährlichen Strudel 'nicht angehalten ' werden). In Pancsova ein ‘alter (ge- flügelter) Pelec. crispus auf der Temes. Am 25. nach Opp ova..—- Mein Reisegefährte ‚war indessen nach Ecska am weissen‘ Morast, nahewbei Nagy-Becskerek, ‚gegangen, wohin ‘ich am 27. folgte. Die: von ihm» in Oppova ' zurückgelassene Ausbeute war fast gänzlich wegen schlechter Präparation ‘verdorben. Vom 27.Mai bis zum +43.» Juli» blieben wir in Ecska, von wo aus besonders der weisse Morast und seine interessanten‘ Kolonien besucht: und untersucht wurden. Am 13. Juli reiste ich alleim»über: Pancsova nach'Semlin, und machte von dort aus einen fünftägigen Ausflug nach Serbien, ohne grosse Ausbeute ‚an Acquisitionen und Beobachtungen. Die: Rückreise erfolgte dann per Dampfschiff über Esseg’ (an der Drave), Pest, Wien (wo mein Reisegenosse zu mir stiess), Breslau, Berlin.‘ Zu den Vögeln, welche ich in irgend; welchem Bezug näher beob- achten konnte, oder über die ich' sichere Beobachtungen’ aus glaubwür- digen Quellen zu beziehen ‚Gelegenheit hatte, ‘gehören folgende: 1. Vultur fulvus, 2. Ag. albieilla, 3: Ag. pennata, 4. F. lanarius, 5. Muscie, parva, 6. Nueifr.' caryocat.,. 7. Turdus savatilis, 8. Pastor roseus,:9. Parus pendulinus, 10. Ard. egretta, 11. A. garzetta, 12, A. comata, 13. Al nye- 31 teoraz, 14. A. purpurea, 15. Ibis 'faleinellus, 16 Himantop. rufip., 17. Totan. stagnat., 18. Glareola torquata, 19. Sterna leucopareia, 20. St. leucoptera, 21. Lar. melanoceph., 22. Anas rufina, 23. Carbo reg 24 0. cormor., 25. Pelecanus orispus.: Yaltur fulous. Zuerst'sah ich diesen Vogel über seinen 'Horst- plätzen in der Nähe der Klissura im Fluge. Der freundliche ‚‚Capitano' des Dämpfers‘* zeigte mir ‘eine Gesellschaft von 24 Stück, welche in ziem- lich’bedeutender Höhe ’sich in schönen Kreisbeschreibungen ergötzte, unter dem’ Namen: von Adlern, den’'sie dort mit allen grössern Raubvögeln 'ge- meinschaftlich führen. | Nur Peren. Cathart. ‘heisst Geier ; während’ unser Vogel'als brauner ‘Av'von den’ schwarzen, (Aq. fulva, imperialis und albieilla) unterschieden wird. — Auch zeigte man mir seine',,Kölonien‘ am’ Kasan, der’ höchsten Felsenwand, welche aın linken‘ Donauufer den mächtigen Strom’ zu jener berüchtigten’Stromenge, der Klissura, einpresst. Etwa eine ‚halbe ‘Meile ‘abwärts zog’ wieder eine Horde von: 12 Stücken’ ihre schönen Schneckenlinien in’der blauen Höhe. — Wahrscheinlich waren es, da die ‚Weibchen damals noch Eier hatten und am eifrigsten brüteten, nur Männchen , obschon die Zahl’ beider Gesellschaften auf Paarschaften . Sehliessen liess. Meine Vermuthung wurde später zur Gewissheit, da wäh-' rend‘ dieser Flugergötzlichkeiten' ein gegen die Nestkolonie 'gerichteter Schuss'gegen 12—15 Weibchen von’ den Nestern scheuchte, ‘die unbe- ' achtet von’ jener hoch oben’ kreisenden Schaar in der Nähe der Horste' hin und her 'schwammen;, freilich ausser Schussweite. Am’ auffallendsten erschien mir zunächst dies’ kolonienartige Zusammenwohnen der’ grossen Raubvögel. ‘Freilich enthält fast ‘jede kleine Donauinsel mehre, "oft 4-5 Adlerhorste' ‘neben einer Menge solcher von Milvus ater, deren ich sogar zweivauf einem Baume fand, und 'die’Sache findeb wohl ‘darin: ihre voll-' kommene Erklärung; dass’ die’ genannten Arten, namentlich also Vultur fulvus, Ag. albieilla, Milo. ater, zu denen sich noch V. cinereus, Cathart., vielleicht auch Ag. 'imperialis und: Milous regalis 'gesellen mögen, keine Kosiverachter sind, und sich ..fast' noch mehr von lebenden und abgestan- denen kaltblütigen Wirbelthieren, als von warmblütigen und vorzugsweise von:dem Aase der letztern 'nähren. Hieran' ist ‘aber in Unter-Ungarn überall grosser Ueberfluss, da sowohl die Golumbaczer Mücken, als rauhe, nasskalte. Witterung *) fast jährlich eine grosse Menge Pferde und Rind- *) Bei den kalten, stürmischen Regentagen vom 11. bis zum 14. Juni, wo die Tem- peratur bis auf 50 R. gesunken, waren allein im Banat. viele tausend’ Pferde und) „Ochsen umgekommen, und überall sah man Kadaver. theils schon: skeletirt, theils, ._ von Schweinen, Hunden, Elstern, Raben, Adlern, Geyern, Milanen umlagert,, die ‘ sich um ihre Beute stritten. 32 vieh zu Grunde richten.:Ich begab mich von Mehadia aus nach dem Dorfe Dubova, ganz in der Nähe. der Kasan-Felsen, und bestieg dieselben. von der nördlichen, nicht. zu steilen Abdachung aus in Begleitung des Försters von :Orsova und zweier Wallachen. ‚Der eine derselben, ein Ziegenhirt, war. von oben herab schon öfter nach einigen Horsten gestiegen, 'und ich unternahm unter seiner Führung das gefährliche Wagestück, in den Spal- ten und ‚Schluchten des fast senkrechten, 800 bis 1000 Fuss hohen Fel- sens gegen hundert Fuss hinabzusteigen. Wir kamen zuerst nach ‚einem auf einem ‚höchstens 3° breiten Absatze befindlichen Horste, in welchem der Führer, vor. einigen Tagen 2 Eier (gefleckte) gesehen ‚hatte. Sie waren Tags zuvor von einem andern Hirten genommen, und ich fand: sie am Abend, zerbrochen vor seiner Hütte. Die Kinder hatten damit gespielt. Es waren Eier von A. fulva. Nach endlosen Beschwerden und: nachdem wir drei andere .‚Horste ebenfalls leer gefunden, kehrten wir: nach D.' zu- rück, um am andern !Morgen die Ersteigung ‚von unten zu.'versuchen. Ein gegen die Felsenwand gerichteter Schuss scheuchte über ein Dutzend’ Geier von den Horsten. Wir merkten uns’ diese, und ich. begann mit einem der Wallachen den: anscheinend am leichtesten zu erreichenden zu erklim- men.,, Dieser ‚mochte in: einer ‚Höhe zwischen 200—300° sich befinden, und wir ‚halten zunächst ein sehr: scharfes, nachgebendes und steiles: Geröll, von ‚Weissbuchen, Berberitzen, Cylisus- ete.' Gestrüpp durchwachsen, zu überwinden. Die Wand selbst hat höchstens eine Neigung von 80° (beinahe senkrecht), bietet aber in häufigen, kleinen. Spalten. und Absätzen die: Möglichkeit des Steigens und Klimmens. Ich hatte die Flinte über: dem Rücken, war. also noch mehr behindert, als der Wallache, ‚der voranstieg.! Der von ‚unten kaum bemerkbaren Höhle gegenüber angekommen, : rief mir ‚der Wallache zu, dass der ‚‚Adler ‚zu Neste sitze.‘ Ich: stieg‘ die noch: wenigen Fuss zu ihm hinauf. ‚Das Gewehr konnte ich nicht vom: - “ Rüken nehmen ‚indem: ich mich: in ‘der schwindelnden Höhe mit beiden Händen festhalten musste. Der Vogel ging, trotz ‚dessen, dass: ihm der Wallache höchstens 3 Schritt gegenüberstand, nicht aus ‘der: Höhle. Es war. ein. Spali von 2—3° zu überspringen, um in der: Höhle festen Fuss zu, fassen. Er wagle'es nicht, und so standen wir lange Zeit unentschlossen in. der grausigen Höhe. Ein Angriff des Vogels hätte uns unfehlbar hinab- gestürzt. Da kam der"unten stehende Förster auf den: Einfall,‘ sein Ge- wehr abzuschiessen. Der Vogel stürzte neben und über uns heraus, und der Wallache sprang in die geräumige, 4—5* breite, 6° hohe und 7—8° tiefe Höhle hinüber. Es war ein wenige Tage altes Junges im Horste. Weder Ueberbleibsel von Nahrung, noch Bruchstücke der Schale. Das 33 Nest aus wenigem Reisig und Stroh, wie jener Adlerhorst, bestehend, Mein. Begleiter brachte: jetzt in seinem mit. dem. Ledergürtel unterbunde- nen Hemd ‚den jungen. Vogel ‚herab; , während ‚ich, bis zu einer sichern Stelle hinabkletternd, auf. .die Rückkehr des Alten wartete; nach mehr- stündigem Harren brachte ich einen wohlgezielten Schuss auf den zu Horste gehenden Vogel ‚an, allein obwohl ich Posten geladen hatte und die Ent- fernung, höchstens. ‚60° ‚betrug,, der. Vogel flog, anscheinend unverletzt, ‚davon. »-Ich hatte ınun, wenigstens das Junge, das die Grösse eines star- ken ‚Hahns: halte, ‚überall,mit dichtem, ‚schmutzigweissem, wolligem Flaum bedeckt;..bald sehr, hungrig, war, und. einen..sehr empfindlichen Geruch, besonders 'durchi..die; Nasenlöcher, . verbreitete. Bei . unserer Ankunft in Dubova: verzehrte ‚mein. neuer Kostgänger. ‚(ich.;war damals bereits im ‚Besitze von 2: Adlern einigen ;Milanen. und Falken), 2 Steindrosseln und einen: Kuckuk, und: am. andern Morgen (einen rolhen Milan, einen. halben. (zweipfündigen) Karpfen.und die Eingeweide: von. versehiedenen Vögeln. Zwar gab er. diese ‘ganze Mahlzeit, auf.dem Wege nach Orsova. wieder von sich, "wahrscheinlich in. ‚Folge des ‚ungewohnten. schnellen Fahrens, verschlang indess gleich, nach Ankunft wieder. eine tüchtige Portion mit dem besten Appelite...Ich.gab ihn nun bei dem Hausknechte in Kost und sah ihn erst :nach drei Wochen .„wieder,.. ‚Binnen ‘dieser Zeit. waren die Steuer-, grossen Schwung- und Schulterfedern etwas über 2’, lang gewor- den.\Die ‚Kiele,/etwa.von: der‘Stärke der Truthahnschwingfedern,. waren ‚sehr weich und voll-Blut; die Flügel. wegen der ‘Länge der, Ober- und Unterarmknochen ;ete; ‚waren. (und blieben. bis; zuletzt) so schwer, dass sie vom Ellengelenk.. an. auf ‚dem. Boden. ‚schleppten,,, so dass der, Vogel fast bei jedem ungeschickten Tritte, darauf, trat; in, Folge dessen ; brachen die Unterarmknocheu auch. zweimal; und ich. musste. nicht: nur Schienen anlegen, sondern..die Flügel mittelst eines breiten; Bandes an ‚den; Körper festbinden. »Der etwas über 'einen ‚Monat alte. Vogel hatte jeizt einen so starken Appetit, dass..er binnen 24 Stunden 2 Kalbseingeweiden (Gekröse: = ‚Lunge, Herz, Leber ete;)‚verzehrte,, daneben ‚noch Alles, ‚was in sein Be- reich‘ kam (Holz- und Erdstücke. .etc.) ‚verschlingend, und ‚manchen Bis- sen: von.den. Passagieren‘ des Dampfschiffes ‚erhaltend... Wenn; man ihm ein ‚ganzes; Thier vorlegle, so suchte er. schon jetzt die, Bauchhöhle zu öffnen, was ihm aber, da die Füsse .die eigene Körperwucht noch. nicht zu tragen vermochien,.nicht ‚gelang. Oeffnete man,.ihm ‚aber. dieselbe, so, steckie ‚er init. einer unbesehreiblichen Gier und.unter fortwährendem Geschrei. Kopf und Hals hinein, und riss die Eingeweide;, heraus. „ Als ‚er ‚später. seine starken Füsse gebrauchen lernte, liess er, den übrigen Körper , der ‚Vögel Naumannia. I. 1. 3 34 unberührt, bis 'er die Bauchhöhle geleert halte, und frass nur "das von Federn gereinigte Fleisch sammt den’ Knochen, benagte 'aber auch‘ beson- ders gern die grösseren Knochen, die er nicht verschlingen konnte, . Fast eben so gern, als die Eingeweide der warmblütigen ‚Vertebraten, frass er frische, noch lieber abgestandene, "auch bereits riechende Fische; ferner Eidechsen und Frösche, obwohl nicht so gern. In seinem fortwährenden Heiss- hunger (ünd ich habe'ihn nur Auf Minuten satt gesehen, in welchem Falle er sich auf das Fleisch legte,’ däs er augenblicklich nicht mehr verschlingen könnte, 'und ‘es ‘dürch Schreien und Schnabelhiebe gegen einige ‘bereits völlig flügbare Adler, Milanen, Falken ete.'vertheidigte) in seinem Heiss- hunger war er stets so ungestüm, dass 'er, sobald er mich mit odersohne Futter in den $rossen Hühnerställ' kommen sah, auf mich ‚losstürzte, und dabei seine eigenen niederhangenden Flügel unbarmherzig bearbeitete. Zugleich erhob er ein ununterbrochenes' Geschrei‘ (sogar während'des Ver- schlingens), wobei'er den‘ Hals’ "wägerecht 'ausstreckte, demKopf "heftig schüttelte, und sobald er mich erreichen konnte, in‘die Füsse, Kleider etc. kniff. Diess unangenehme, meist auf g, & und I (eingestrichene/.Oclave) sich 'haltende, wie ‚„kweikriäu‘ klingende Geschrei; sein ungeslümes Wesen, wenn er nicht vollgestopft "war (in ‘welchem Falle er,'den Kopf mit ausgestrecktem Halse auf dem Boden und noch lieber: in meiner Hand ruhen liess, wobei er “einige leise girrende Töne des Wohlbehagens- ver- nehmen liess) ; und endlich der’ unangenehme Geruch, den‘ der ‚fortwäh- rend 'aus der Nase fliessende, ‘durchsichtige ,; zähe Schleim verbreitete, machten 'mir den ‘Vogel, trotz seiner Anhänglichkeit’an meine: Person,.— er ‘wusste ‘mich sehr wohl von’ Andern’ zu unterscheiden und ‚wendete sich stets an mich, wenn ich mit''mehreren Personen eintrat; —— doch ızu- weilen recht unangenehm.’ — Am"45: Juli, ‘also nach’ weitern :3:'Wochen, halte‘ der Vogel reichlich" die Grösse ‘und Schwere 'einer Gans ‚erreicht, war aber 'grössentheils immernoch’ mit wolligem Flaum bedeckt;>aus!dein die Federn nur eben hervorsprossten. Die Steuerfedern hatten’ jetzt. eine Länge von 56, die Schwüngfedern waren’ etwas länger, ‘die Kragen- federn gegen 3% lang. Anfangs August 'war der Vogel ziemlich! aisge- ‘wachsen twnd'befiedert, 'obschon’ keineswegs flugbar; was die übrigen‘ zu dieser Zeit’ sein Ihtäheni da die Geier bereits in den’ ersten Tagen dieses "Monats in die Ebenen der Theiss, Temes,' Donau ete.’ kommen, und sich "hier, nach Aussage der Bewöhner, in Schaaren :oft'von Hunderten zusam- menschlagen, und besonders in’ der Nähe‘ der‘ nusgewocktieten Moräste etc. ihre reichliche Nahrung‘ finden." bir bum .nionid alall hen Der braune Geier soll atich auf Bäumen 'horsten;' so’wollte wenigstens 35 ein Waldhüter zwei Horste im innern Gebirge auf zwei alten, hohen Weiss- buchen gefunden. haben. . Ausser: der ‚oben, ‚erwähnten Colonie fand ich deren noch‘ zwei im Czerna-Thale; stets an schroffen, hohen Felswänden; die ‘Horste hier wie dort: auf ‚Felsenabsätzen, unter Vorsprüngen, in Höhlen. Nach... Aussage der .‚Wallachen legt. der Vogel zwei weisse Eier *), grösser: als Gänseeier,i die er‘ 4. Wochen lang bebrütet, ‚erzieht aber 'sellen mehr. als. ein. Junges. Zu. Anfang. März spätestens sind die Geier am Brutplatze (wahrscheinlich schon früher!) und.haben gegen Mitte März: Eier, ; was, ‚ganz ‚mit meinen eigenen ‚Erfahrungen übereinstimmt, da die, von.mir.gesehenen jungen Vögel am 28. April 5—6, Tage alt sein:mochten. Gegen Anfang August verlassen: die ‚Alten mit. den Jun- gen :die Gebirge und ziehen‘ nach.der ‚Ebene. So wenigstens; in: Ungarn und: der: Wallachei. ; Aquila albicilla. Dieser Vogel: ist ne. gemein. in Kusass und wohl kaum weniger zahlreich ‚als. Yultur fulvus, wenn gleich nicht, in so grosser ‚Anzahl zusammenwohnend,, Fast keinynoch so kleines Gehölz in: der Nähe ‚der fischreichen Flüsse, Seen: und, Moräste Ungarns ist ohne Horst, den man wegen seiner. bedeutenden, Grösse weilhin : erblickt, zumal ‚vor. der Belaubung ‘der Bäume. So, fand ich auf ‚mehren 4—5 Morgen haltenden Donauinseln-4 und 5: Horste., ‘Am ‚13. April. fand. ich. in ‚einem solchen zwei etwa,8 Tage alte Junge, und 5, bereits in. Verwesung_ übergehende Fische (Karpfen). -— Der.Seeadler beginnt in Ungarn schon, gegen Mitle ‚Februar ‚Eier. zu.legen, 2 bis ‚3, obschon 3, Junge in, ‚einem: Neste ‚selten sind. ‚Auffallend; erscheint es, dass die ‚Seeadler weit schneller auszu- wachsen. ‚scheinen; ‚als ‚die; braunen: Geier ; denn sie. scheinen Mitie Mai ‚vollkommen, flugbar. zu. sein, wie ‚denn',mein. Begleiter. zu. dieser Zeit in ‚8 Tagen 7, Stück ‚geschossen ‚ ‚aber ‚leider so ‚nachlässig. präparirt ‚halte, ‚dass, sie,inicht. zu. gebrauchen. waren, obschon diese Suite dadurch um so interessanter, war, dass die Exemplare in Grösse, Färbung und Zeichnung ‚ziemlich .‚bedeutend) von ‚einander abwichen, ‚Auch meine Pfleglinge. waren „unter. der. Sorge ‚eines Kellners. in Pancsova so. weit, gediehen,: dass ‚sie ‚am 23. Mai völlig ‚flugbar. waren... Leider..erhielt. ich. nur; einen von diesen, ‚der.sich ‚aber. so schön glatt gehalten.halte und so sanft und, zutraulich ‚war; \.dass. er mein besonderer Liebling wurde;, dagegen: war; und blieb ein ;geflügelter, junger. Vogel. so ‘ungestünn‘ und. wild, dass ‚man;ihm nie _ anders als mit..der: grösstem-Vorsicht_ nahen. durfte, während, jener oft traulich ‚mir -auf' Arm. und Schulter. sass und die Nahrung (Fleisch, ‚lieber » I rare % f . . " *) Sind schon ‚bekannt und in vielen. Sammlungen. 3# 36 Fische) aus der Hand nahm. Der Seeadler ist übrigens ein feiger Vogel, und ich habe ihn, wie früher auf Sylt von Sterna Caspia verfolgt, so hier im Kampfe mit einem Paar A. pennata in der feigsten, ängstlichsten Flucht gesehen. — Seine Nahrung theilt er hier in Ungarn, scheint es, ganz mit den Geiern, zieht aber Fische, auch abgestandene, allem Andern vor, und besucht desshalb mit jenen, den Pelikanen und andern : Ichthyo- phagen im Juli und ‘August die Be ame Teiche ete. der ungarischen Ebenen. Aquila pennata. Ich habe den auch 'in Ungarn nicht‘ gar igäh Vogel nur zweimal’ gesehen: das erste Mal einen einzelnen Vogel,; der sich durch’ seinen adlerartigen Flug gar zu sehr ‘von dem der Buteonen unterschied, unweit Semlin; das zweite Mal vom Dampfschiffe aus ein Paar in der Verfolgung eines Seeadlers begriffen, den es von einer Donau- insel bis hinüber an das Serbische Ufer geleitete. Wahrscheinlich hatte dies Paar seinen Horst auf jener Insel, da es den in die Nähe derselben kommenden Seeadler sogleich angriff und mit der grössten Wuth verfolgte. Uebrigens ist dieser „kleine Adler“ den aufmerksamern Jägern dort sehr wohl 'bekannt, und nicht nur ein auf dem Schiffe reisender, vielgebildeter ‘Magyar (Vieegespan des Czöngrader Komitats) erkannte die Vögel als 'solche, sondern ein'ebenso gebildeter als liebenswürdiger Jäger, der Oberst des Deutsch-Banater Grenzregimentes, v. Susan in Pancsova, hatte, ebenso sein Adjutant, den ‚kleinen Adler‘ öfter gesehen, und rieth mir, nach einem eine Meile von Pancsova entfernten Gehölze zu gehen, wo ich den Vogel wahrscheinlich finden würde. Statt dessen fand ich aber dort ganz unerwartet den Horst von-F. lanarius. Auch dem wackern Förster La- 'zarovics in Orsova war dieser Adler bekannt, und ‘scheint also auch in‘ den Mittelgebirgen vorzukommen, 'Trotz’dem befinden sich auf dem Pesther Museum nur zwei, übrigens sehr schöne Exemplare. ’ Ich habe‘ in’ Ungarn natürlich überall’ taugliche‘ Beobachter und’ Sammler zu gewinnen gesucht, aber freilich sind noch recht viele Beobachtungen nöthig, um die’ grossen Lücken in der Naturgeschichte dieses ‘wenig auffallenden Vogels’ allmä- lich zu füllen. "Ich erhielt unter ‘andern zwar‘ atich «ein Ei, das angeblich ‚dem pennata angehören soll; indess scheint es mir doch fast zu klein zu sein, obschon das Korn mit dem der Gattung Agwila sehr übereinstimmt. Es ist kleiner als das von Milo. regalis, gestreckt eiförmig, und hat auf grünlich-w eissem Grunde leber- und rostbraune Flecken. Von A. imperialis, der sicher längs der Donau, Theiss,' Drave 'und Save gar nicht selten ist, kann ich leider gar Nichts berichten, indem er mir nie zu Gesichte gekommen, ein Junges aber, das ich für dieser Art 37 angehörig gehalten, sich später als A. albieilla erwies.‘ Vielleicht werde ich, wenn sich mir die Möglichkeit ’einer neuen Reise nach den interes- santen Donauländern bietet, glücklicher, jedenfalls fähiger sein. Falco lanarius. Auf den Rath des Oberst Susan machte ich: am: zwei- ten Tage meines Aufenthaltes in Pancsova, am 3. April, eine 'Excursion nach einem kleinen 'Feldgehölze bei Jakuba (einem deutschen 'Dorfe), Schon von Weitem strahlie uns ein grosser -Horst-auf der äussersten, 'süd- östlichen Ecke des Wäldchens entgegen. Einige Schrilte ‘davon befand sich ein anderer 'Adlerhorst, über den ein’ Paar ‘A. fulva schwebten. Er war sehr schwer zu ersteigen. ‘Während ich. mich‘ anstellte, um einen dieser Vögel beim zu Horste Gehen zu erlegen, hatte mein Begleiter das Gehölz'durchstrichen, und rief mich endlich nach jenem Horste) in, wel- chem er junge Raben vermuthete. Ich liess ihn an die Eiche schlagen, und’ herab’ in 'pfeilschnellem, 'sausenden Bogen stürzte ein Würgfalk: Ich erstieg' sogleich den Baum und fand in’ dem’ grossen flachen Adlerhorste, der 'nur' mit einigem 'schwächern Reisig, Haarklumpen ‘und Lappen gepol- stert ‘war, fünf schön ‘gezeichnete Eier, von denen nur eins eine mehr blauröthliche Zeichnung halte, während die übrigen‘ den ‘vom ‘Hrn. v. Woborzil (s. Rhea’ I: Heft'p. 41 ff) gefundenen ganz ähnlich gefärbt sind. Sie wogen: N. 1: 2 Lth. 3 Qt: 20 Gr.; N. 2: 2.Lih.»3 Qt. 16 " Gr.;'N.’3" und 4: 2 Lth.3 06° 1% GrizN. 5:2 Lthe08) Qt. 46 Gr. Die Eier sind’ merklich‘ grösser; ?als die ‘von F. peregrinus (die freilich auch in 'der'Grösse sehr stark variiren), besonders aber von: viel härterer Schale’ und ‘gröberem Korn. Leider war es mir unmöglich, ‚das über dem Horste schwebende Männchen, bei dem ich übrigens die Unterscheidungs- merkmale sehr gut 'erkennen 'konnte, zu erreichen, und. als 'ich endlich nach mehrstündigem Harren das von einem Hagelwetter zu Horst getrie- bene Weibchen in’ dem Momente herabschoss, ‘als es, wie ein Pfeil aus der Höhe herabstürzend, auf einen Ast über dem Hörste aufbäumte, hin- derte uns leider das Morastgestrüpp, es sogleich zu erreichen, und, nicht tödtlich verwundet, 'flatterte es weiter, ‘bis es unter dem' Schutze der hereinbrechenden Nacht und des grässlichen NR enikam. Am andern Tage war von dem Paare keine Spur. Einige Tage darauf sah ich ein Würgfalken-Weibchen, das eine kleine Ente, wahrscheinlich dort'brütende querquedula, in seinen Fängen mit grosser Anstrengung fortirug. Es’ kam aus der überschwemmten, in- teressanten Donauinsel Ofschanacz, an ‘deren südlichem Rande ich mich befand. “Leider 'war ich, da jeder Schritt vorwärts dort einen Kampf mit den’ halb unter" Wasser liegenden Ranken (des wilden Weines, der :Brom- 38 beeren ete. erfordert, nicht schüssfertig, und musste den Vogel: niedrig und schwerfällig in einer Enifernung von höchstens 30. Schritten. vorbei- fliegen sehen. - Er trug seine Beute nach dem Serbischen Gebiete hinüber. Ferner zeigte mir. mein Führer bei. der Besteigung der Geierhorste auch ‚einen solchen von lanarius, auf einem'Felsenvorsprunge etwa 50 Fuss unter uns. Es befanden sich darin-am 23: April Junge; ‚allein ‘der Horst war ohne die grösste 'Gefahr.nicht ‚zu erreichen. kin Endlich zeigte mir bei der Rückreise der Kapitän des Dämpfers einen Horst:in einer ziemlich engen, künstlichen, aus der Römerzeit herrührenden Höhle an der Via Trajana, höchstens 20 Fuss über dem dort: sehr gefähr- lichen Donauspiegel in einer glatten, steilen Felsenwand.. Das Dampfschiff fährt dicht vorbei, ‚und der Vogel ‚horstet: nach‘ Aussage der Keuter dort seit vielen Jahren. Muscicapa parva.. Auf des Exeürsion nach den ‚Alpen des, Baar Gebirges fiel mir gleich hinter den Mehadia-Bädern der Gesang eines Vo- gels auf, den ich‘zunächst für jenen von P,; montana, (Landbeck) hielt, obschon er mir: immernoch bedeutend davon abzuweichen ‚und dem ;von P. trochilus näher zu kommen schien, und ich dachte um so mehr an eine topische Abänderung der ‘Strophe des letzigenannten Vogels, als ich. .bald darauf’ einen zweiten wieder eine andere, ‘wenngleich das Thema; festhal- tende und hervorhebende Variation‘ vortragen hörte. Als ich‘ aber, in einen Buchenwald des Mittelgebirges emporgestiegen, die. unbeschreiblich hellen, glockenartigen Silberlöne in: dem: hohen Gewölbe eines; Natur-Do- mes erklingen hörte (gegen den beiläufig die „heiligen. Hallen“ .‚Tharands _ mir wie eine märkische Dorfkirche erschienen), ‚da erschien mir der. Grund- iypus, der Cantus firmus dieses Gesanges, doch so bedeutend, eigenthüm- lich, dass ich dem unsichtbaren und lange unsichtbar bleibenden, Sänger eifrig nachschlich. Ich erblickte ihn endlich. in der, erhabenen, pracht- vollen Kuppel einer Buche, und erlegte ihn nach langer, ermüdender' Ver- folgung während eines augenblicklichen Sichtbarwerdens und Singens. Ich schoss nun binnen einigen Tagen noch 5 Stück,‘ lauter Männchen. Sein Lieblingsaufenthalt scheint ‘der hohe Buchenwald des Mittelgebirges zu sein, namentlich der reine Buchenwald, wie er den: vorherrschenden Bestand jener Region in den Banater Gebirgen bildet, Wo andere ‘Bäume vor- wiegen, sah ich ihn, in der grössten Nähe jener Plätze, nirgends; eben- sowenig wo der. Hochwald lichter, ‘oder viel: Unterholz ‚war... Auch geht er nicht so weit hinauf, als P. rufa und Anth..arboreus, dort meist seine einzigen Nachbarn, die nur mit dem Aufhören: des verkrüppelten Baum- wuchses verschwinden. Jedes Paar scheint sein Standrevier gegen Seines- 39 gleichen tapfer zu verlheidigen , und) das Männchen ‚verfolgt, die, kühnen Eindringlinge mit der grössten Hefligkeit. / Ausser ‚einem ‚einzigen Falle, wo’ ich ein‘ Paar vom Baden„aufscheuchte, und, ein sanfles, zürrrr ver- nahm, habe ich ‚den: Vogel stets nur.in den Baumwipfeln ‚bemerkt, wo er nach‘ Art. .der«P. rufa, emsig das Laub. durchspäht,; und in. seinem ganzen Betragen überhaupt die ‚grösste Aehnlichkeit mit_.der Gattung _Phyllopneusie zeigt. So: hatıer während des, Gesanges ‚ganz ‚die Manieren: von P. si- bilatrix, und ebenso ‘beim: Abfliegen von einem Bawne zum andern, wäh- ren 'alles'Diesyiso ‘wie’ der ‚Gesang, auch. nicht, entfernt anı die, Muscica- pideen 'erinnert.»“Die Gesangstrophe: trägt neben. kleinern. Abweichungen in den: Intervallverhältnissen ‚der «Töne ‚einen bestimmt „ausgeprägten. Cha- rakter, der‘sich ‘etwa wie folgt versinnlichen lässt: 2 BE sa Zu 13 Er {a = \ r e, | e, e, | Gsd, N, | cisd, h, | eisd, 'h, link, tink, tink, ei — 1% ei — PN ei — da. Die drei ersten Töne sind vom reinsten, unbeschreiblich schönem Glocken- tone, dabei, so wie auch die folgenden, kurz abgestossen. Diese bestehen aus einem zum Haupitone geschleiften, kurzen Vorschlage, und nur in dem Intervalle des nachfolgenden Tones finden sich einige Abweichungen, 'in- dem dieser entweder die (Unter-) Terz (kleine und grosse) oder Quarte ist. Der Vogel sing\ sehr fleissig von ‘der Morgenfrühe bis ’zum späten Abend, doch nicht nach Sonnenuntergang, so viel ich beobachtet, nur im Sitzen oder Weiterhüpfen, nie im Fliegen. Von den sämmtlichen während des Gesanges erlegten Männchen hatte keines die sehöne, rothe'Kehlfärbe,; die wahrscheinlich nur mit dem Alter"an Intehsivität gewinnt. Denn die Vögel, zwischen dem 12. und 18. Mai erlegt, waren vollkommen im Früh- lingskleide. Der Vogel wiegt 2 Loth Apothekergewicht. Das Nest habe ich leider nicht selber gefunden, wohl aber habe ich deren mehre, und zwei mit der vollen Eierzahl (5) gesehen. Nest ünd Eier haben nun wie- - der die grösste Aehnlichkeit mit denen von Musc. grisola. Das erstere steht an ähnlichen Orten, besonders auf stärkeren Aesten nahe am Stamme, zuweilen auch in flachen Höhlen, ist aus Moos, Flechten etc. gebaut und mit Haaren ausgelegt. Die Eier haben kaum das halbe Gewicht von denen von grisola, und nicht ganz die Grösse von Muse. luctuosa, eine glän- zende Schaale, feines Korn, variiren aber in der Färbung und Zeichnung ganz so, wie die von grisola. Parus pindulinus. Dieses interessante Vögelchen ist schon mehrfach monographisch bearbeitet worden. Der Hauptzweck dieser Blätter ist aber Materialsammlang ‚(praktische gen und es liegt demnach 40 ’ wenigstens die Kritik des ältern Stoffes nicht geradezu in unserem Plane. Naumann’s Klage über die vielen Lücken in der Fortpflanzungsgeschichte der Beutelmeise (N. d. V. D. p. 123) veranlasste mich besonders, der- selben alle Aufmerksamkeit zu widmen. Ein günstiger Zufall beförderte meinen Plan, und ich habe 7 Wochen lang fast täglich den kleinen Nest- künstler bei seinem Nist- und Brutgeschäft beobachten können und mehr als 30 Nester gesehen und in Händen gehabt. Vier derselben wurden sogar in der nächsten Umgebung (wenige Schritte) ‘von einer: Försterei am weissen Morast ängelegt, ‘in der ich viele Tage zugebracht habe. P. pend. ist einer der gemeinsten Vögel im Banat, dessen dem»scharfen ziih des S. rubegula sehr ähnliche, nur höhere Lockstimme überall 'er- tönt, wo Weidengebüsch über stehendes oder fliessendes' Wasser hängt; und Rohrschilf (Phragmites), Kolben (Typha), Carex und ähnliche Gräser nicht zu weit entfernt sind. Diese weil hörbaren,. klingenden Töne lässt der Vogel. fast; ohne: Unterbrechung hören, besonders wenn man in die Nähe des _Nestreviers kommt. ; Ausserdem hat er noch ein ‚kurzes „scit,““ dem von Parus eristatus, ähnlich, aber höher und schärfer. Von einem. Gesange., wenn man nicht..die Wiederholung dieses Tones so nennen. will, habe ich nichts «bemerkt. Wenn es überhaupt höchst interessant ist, die kunstreicheren Nest- bauer, z.B. Oriolus: galbula, Parus caudatus, eic. bei ihrer Arbeit zu belauschen, so hat diese Beobachtung, bei unserm, Vogel doppelten Reiz, da er — ‚jedenfalls der Meister in Europa — wegen seiner Harmlosigkeit den Zutritt zu seinem Atelier durchaus. nicht, erschwert. Ich beobachtete den ganzen Gang: der Arbeit, ‚und sah und nahm Nester in den ver- schiedensten, Stadien. der Vollendung (ich besitze noch jetzt eine Suite von 41 Stücken); Das Nest fand ich nur. — im weissen Morast, wo allerdings auch Pappeln- und Pflaumenbäume an geeigneten Stellen nicht fehlen, — an den äussersten Zweigspitzen der dort vorherrschenden Salix fragilis. Obwohl stets Wasser und Schilf in der Nähe, ist, ersteres _ wenigstens zur Zeit der Anlegung des Nestes, so befanden sich doch nicht alle unmittelbar. über Wasser,‘ und keines so im Rohrdickicht, dass es dadurch irgendwie versteckt worden. wäre. Im. Gegentheil waren die in geringerer Höhe angelegten stets ausser dem Bereiche des Rohr- wuchses, die meisten am Rande der Rohrwälder, an und über freiem Wasser (dem Bega-Kanale und den freien Gräben und Barren des W. M.), alle frei hangend und ‚leicht aufzufinden. . Die meisten hingen in einer Höhe von, 12 bis 15‘, nur 2 waren 8 bis 10°, ‚und wenige 20 bis 30° hoch, eines nahe am Gipfel einer hohen Bruchweide. Es bauen beide 41 Gatten gleich eifrig, "und man sollte kaum für möglich halten, dass ein so, reicher Bau in weniger als 14 Tagen beendigt: werden kann. Zwar gibt es auch hier flüchtigere und: ordentlichere Baumeister, geschicktere und ungeschicktere; indess wird der liederlichere Nestbau wohl vorzugs- weise durch. die vorgerückte Jahreszeit bedingt; wenn, wie: es häufig vorkommt, die ersten Nester ‚durch Unfälle, besonders durch die un- gemein. häufigen und frechen Elstern (welche ‚sich an die Nester an- klammern und entweder durch ihr Gewicht‘ die leicht brechlichen Zweige sammt: dem Neste herabreissen , oder, wie ich mehrere fand, den Boden herausreissen, ‚um zu. den, Eiern ‘und Jungen zu gelangen), ‘zerstört worden sind.’ In: diesem Falle . werden sogar die Eier in noch nicht zur Hälfte. vollendete Nester gelegt, und ‘der Bau, bis ‘zum Brüten, forigeführt. Ich ‘fand 'zwei ‚solche korbförmige Nester‘ mit Eiern. Das erste » Nest, ‚mit 5 Eiern, bekam ich am 4. Juni, während ich bereits am, 10. eins. mit 7. flugbaren Jungen erhielt. Es: geht daraus hervor , dass ‚sich, die ‚Beutelmeise bezüglich der Nistzeit durchaus nicht an den Rohr- wuchs ‚bindet, wie ‚andere im Rohre nistende Vögel (da sie ja auch das Rohr zur. Deckung ihres: Nestes‘ nicht sucht, s: oben). Denn abgesehen von der. Angabe.,.des: wackern Förster Knortz,*) dass die Beutelmeise bereits im April ihren Nestbau beginnt, so musste auch dies letzterwähnte Nest schon gegen Ende dieses Monats angefangen sein. ' Zu. dieser Zeit ist aber‘ auch dort das Rohr noch nieht so hoch, dass es das Nest irgendwie 'schülzen könnte, Freilich fand ich 'auch noch im‘ Juli unvoll- endete, ja ‚eben angefangene Nester, aber diese ‚gehörten ohne Zwei- fel solchen zu, ‚deren erste Brut: verunglückt wär; wie denn ein Paar, dem“ ich -das Nest (in ‚der Nähe ‘der Försterei) genommen, bereits nach ein. paar. Tagen. ein neues’ an derselben Stelle ‚begann. Was nun. den Gang der. Arbeit’betrifft, so windet der Vogel zunächst fast-immer Wolle, seltener Ziegen- und Wolfs- oder Hundehaar (von den 'zotligen, weissen Schäferhunden) oder. Bast- und. Hanffäden um einen dünnen, herabhän- genden Zweig, der sich meisteinige Zoll: unter dem obersten Anknüpfungs- punkte, in eine oder mehrere ‚Gabeln spaltet. Zwischen dieser Gabelung *) Ich kann;,nicht umbin, dembraven, aufopfernd-uneigennützigen Manne hier .öffent- lich nochmals meinen Dank für seine Gastfreundlichkeit wie für sein unermüd- liches Interesse an meinen Forschungen auszusprechen. Leider hat er, wie die anderen Freunde in Ecska, Viel, wenn nicht Alles, in dem Ungarischen Kriege verloren; der Ort, wo ich so manche: herrliche Stunde: verlebt, ist zweimal von den Illyrern genommen und ‚verlassen worden! Er ist der. äusserste Grenz - ort an der Militärgrenze, und wegen der Nähe von Titel, dem Hauptorte des Czaikisten-Bataillons, von strategischer Wichtigkeit. 42 werden nun die Seitenwände angelegt, die daran ihren Halt finden; der Vogel setzt sodann die Filzwirkerei so lange fort, 'bis die über die Gabel-, spitzen herabhangenden Seitenwände unten 'zusammengezogen‘ werden können; und einen flachen Boden bilden. ‘Jetzt hat das Nest die Gestalt eines flachrandigen Körbehens (Nr. 1 meiner Sammlung), und solche sind es, die man für’ Ruheplätze oder Nester der Männchen‘ gehalten hat. Zunächst wird nun der äussere Boden des Nestes durch Verfilzung mehr gefestigt; der hierzu gebrauchte Stoff ist besonders Pappel- und Weiden- wolle, mit eingewirkten Bastfäden, Wolle, Haaren. ‘Die Baumwolle wird durch ' den Speichel geballt und ineinander gezupft. Das Nest hat jetzt die Gestalt eines Körbchens mit diekerm, abgerundeten Boden (Nr. 2 und 3 m. $8.).: Nun‘beginnt der ‚Bau ‘der einen Seitenöffnung‘, "die bis auf ein kleines, rundes Loch geschlossen wird, ‘während auch die andere Seite von unten‘ hinauf geführt wird (Nr. 4 m. 8): Jetzt wird die eine der runden Oeffnungen mit der Röhre ©— 1 bis 3 Zoll lang’ — ver- sehen, während die andere. noch geöffnet bleibt und einen fest und glatt verfilzten , etwas“nach’innen’ gezogenen Rand hat, wahrscheinlich'desshalb, weil-der Vogel bei dem häufigen‘ Ein -'und Ausschlüpfen den locker'ge- fügten Rand gar zu leicht zerstören würde (Nr, 5 und 6 m. S.). Man erkennt übrigens diesen Rand und seine’ spätere Ausfüllung‘ (oft durch etwas verschiedene Stoffe, Nr. 7) auch bei den vollendeten Nestern. ' Ich sah in Wien ein’ Nest mit doppelter Röhre (jetzt im Besitz‘ des Dr. Thie- nemann in Dresden). ‘Wahrscheinlich begannen Männchen und Weibchen den Röhrenbau gleichzeitig an beiden Oeffnungen, und führten ihn so zu Ende. Zuletzt wird. der innere Boden des’ Nestes noch mit lockerer, ungeballter Blüthenwolle zolldick ausgelegt, und ein so vollendetes Nest, wenn es vom Regen noch nicht verderbt ist, zeigt doch ein reines; glattes,''weisses und weiches sehr festes Filzgewebe. ‘Nach einem meh- rere Tage anhaltenden Regen und’ Stürme hatten alle Nester ein dunk- leres Ansehen und eine härtere und dichtere Konsistenz erhalten, und viele mögen dann, vom Regen beschwert, durch den Sturm 'herabgewor- fen werden. Die Eierzahl scheint regelmässig 7 zu sein; wenigstens fand ich nie mehr (auch immer nur 7 Junge). Die Schale ist äusserst zart und dünn; ohne starken Glanz, von feinem Korn, 'unausgeblasen blass aurora durchscheinend. Die Gestalt fast bei jedem Gelege ver- schieden; die gewöhnlichste die. rein eiförmige mit mehr oder. minder starker Abspitzung. Doch fand ich deren auch ‘mit: walzenähnlicher , der der Oypselus-Eier nahekommender Gestalt, ja eines mit merklicher Ein- schnürung vor dem Spitzende. ‚Die. Dauer der Brütezeit habe ich zwar 43 nicht selbst beobachten können; es ist jedoch wahrscheinlich, dass sie nicht länger 'als Par. caudatus,'d. h. 43, höchstens 14) Tage brüten. Beide Gatten brüten nach Angabe eines dortigen Beobachters gemein- schaftlich, obschon ich kein Männchen mit Brütflecken gesehen habe. Die Jungen aber werden sicher von beiden Eltern gefüttert, und zwar besonders mit zarten Räupchen und fliegenden Insekten, besonders aus dem Mückengeschlechte.,. Ich habe zwei Nester: völlig: flugbare Jungen, 14 Stück, längere‘ Zeit im Zimmer-gehabt, und mit süssem Käse und untermengten ‚ zerriebenen Hühnerherzen erhalten. Sie gingen sämmtlich sogleich an’s Fuller, waren ‘sehr zutraulich und zahm, stets hungrig, und kamen sogleich aus ihrem ‚Neste mir zugeflogen, sobald ich nach kurzer Zeit. wieder ;in’s Zimmer trat. .ı.Zwar ‚starben auch.,mir bei: sorgfältiger Abwartung, einige, es unterliegt; indess.. keinem Zweifel, dass die nied- lichen Vögel aufgefüttert werden können; denn nach zwei Tagen nahmen mehrere bereils ‚das Futter. selbst, und befanden sich sehr ‚wohl, bis ich einen, mehrtägigen Ausflug machte; bei meiner Rückkehr fand ich. sie aber, lodt, weil sie nicht gehörig gepflegt worden waren. Ihre Stimme, die sie.,stels hören liessen, wenn sie, ‚was nach kurzer Zeit eintrat, . hungrig waren, war, ein dem. der, Alten ‚ähnliches, nur minder lautes und scharfes: „seit“ Die mitgebrachten, jungen Vögel sind im Besilze mei- nes verehrten Freundes, des Herrn von Homeyer. | Dass ‚die Beutelmeise. zwei Bruten mache, glaube ich nicht, wenn gleich ihre, erste ‚Brut, wie oben bemerkt, mit Ende, ja Mitte Juni, völlig selbstständig sein kann. Die späteren Bruten gehören sicher solehen an, deren erste, verunglückt ist, ‘ein. Ereigniss, das. dort bei. der grossen Menge ihrer Feinde (zu. denen, ausser überaus häufigen, Elstern. wohl noch‘ die; Nebelkrähe- und Würger gehören), und bei dev: leichten. ‚Auf- findbarkeit des, Nestes häufig ‚vorkommen mag... ‚Auffallend ist endlich, dass ich ‚den Vogel, der dort so ‘sehr häufig ist, niemals im reinen Rohrwalde, niemals im Rohrgebüsch umherklettern, sondern nur auf den Bäumen, (Weiden und Pappeln) ‚sein,.behendes Wesen treiben: sah ,; wo- durch: aber freilich nicht in. Abrede gestellt: werden. soll, dass: er es in der Zugzeit oder auch sonst, gelegentlich aufsuche. 4 Der Winter in Eeypten, in ornithologischer Hinsicht. Von Alfred Brehm. Es dürfte vielleicht kein zweites Hähd auf Erden geben, wo die Natur so glücklich Alles vereinigt hätte, um die im Herbste von Europa auswandernden gefiederten Flüchtlinge für den Winter zu beherbergen, als gerade Egypten. Der einkehrende Vogel findet seinen Plalz,' wie er ihn sucht: er findet schroffe‘, steile und öde Gebirge an blühenden, be- bauten und bewaldeten Ebenen sich hinziehend; er findet lächende, weite Fluren, von brennenden, sandigen Wüsten begrenzt; er findet ‘den mäch- tigen Strom mit seinen unzähligen Kanälen, und findet die Küste des Meeres mit ‘den neben ihr liegenden Salzseen und Lagunen, in die sich süsses Wasser verliert. Eines der glücklichsten Klimate der Erde, durch 6'/, Breitegrade reichend,, setzt den der grossen Heerstrasse, dem Strome, nachziehenden Vogel in den Stand, sich seinen Aufenthalt in beliebiger Temperatur unter fast gleich glücklichen Verhältnissen zu wählen. Ueber den unzugänglichen Gebirgen, wo nur die Hyäne ihr Wesen treibt und der Schakal hauset, kreischt noch der’ mächtige Geier in schwindelnder Höhe, mit 'scharfem Auge (— nicht durch Geruch —) das von Raben und kleineren Aasgeiern bedeckte Aas suchend, oder sitzt ruhig in einer Felsspalte bei seinen kreischenden Jungen. ‘Der ‘mächtige Adler raubt noch üngestört seine zitternde Beute, und Falken von allen Grössen durch- fliegen hier noch häufig sausend die Luft. Bubo ascalaphus, bei Tage in sichern Felsspalten verborgen, ist "Nachts das Schrecken der Flug- hühner und der egyptischen Taubenhäuser, wohl auch der Raben oder kleineren Säugethiere. Mit ihm verlassen die Hyäne und der 'Schakal ihre tiefen, unterirdischen Wohnungen, letzterer mit seinem traurigen Geschrei die Ruhe der Menschen störend, ‘erstere das von den Geiern übrig gelassene Aas den Hunden streitig‘ machend, oder die friedlich grasende Gazelle durch das Erscheinen ihrer wüsten Gestalt zur schleu- nigen Flucht aufscheuchend. Tag und Nacht schleicht sich der listige Fuchs (Canis niloticus) mit dem Ichneumon (Herpestes Ichneumon), durch die Felder, und gar oft sieht der aufmerksame Beobachter den Sumpfluchs (Felis Chaus) aus dem Getreide heraus nach kleinen Säug- thieren oder Vögeln springen, und beim Erscheinen eines Menschen so- gleich verschwinden. In das Röhricht der Sümpfe hat sich das wilde 45 Schwein gebeitet, Nachts Felder und Getreide verheerend, und dem an- greifenden Menschen oft sehr. gefährlich werdend. In den Wüsten, die das grüne Band’ begrenzen, welches sich der herrliche Strom anschuf, läuft der schnelle Cursorius isabellinus in Ge- sellschaft von Alauda bifasciata und isabellina unermüdlich herum, Pterocles arenarius mit seinen Gallungsverwandten sucht, geräuschvoll von einer Steppe zur andern fliegend, mit Geschrei seine zerstreute Nahrung. Auf kleinen Sandinseln, die nur der kleine Totanus hypoleucus be- sucht, sonnt sichin grosser Anzahl in den Nachmittagsstunden das scheuss- liche Krokodill, ' beim 'Kommen eines Menschen langsam in’s ‘Wasser kriechend. — "Kurz ‘überall ist Leben und vorzüglich die Vogelwelt in ausserordentlicher Menge vertreten. Vorzüglich aber ist es das Delta, welches den Hauptanziehungs- punkt für die von der strengen Kälte vertriebenen Gäste bildet.‘ Wenn der Lebensfaden Egyptenlands, der mächtige Nil, geschwellt durch. die im Juni, Juli und August in Sudan und Abyssinien herabstürzenden Ge- witterregen, im September segenbringend seine trüben Fluthen über das Delta ergiesst, verwandelt er das ganze Land in einen grossen See, aus dem nur die erhöheten, auf Mauerschutt gebauten Dörfer einzeln hervor- ragen. Beim Zurücktreten des Wassers bleiben alle Vertiefungen mit Wasser ausgefüllt; das jünge Grün sprosst üppig empor, seit'die Wasser- decke verschwand; das Schilf in den tieferen Stellen, die das ganze Jahr einen mehr oder weniger ausgedehnten Sumpf bilden, strotzt in üppiger Fülle. Die ungeheure Ausdehnung dieser trocken gelegten Stellen drückt die Temperatur bedeutend herab, das Thermometer steht ‚wie bei uns im April, und weder‘ die Hitze des hiesigen Sommers, ‘noch die Kälte eines europäischen Winters stört das Wohlsein der Menschen- und -Thiere. ‘Die jetzt" vollen Kanäle verbreiten das Wasser in allen. Richtungen durch das Land, das Delta ist’ der’Hälfte seiner Ausdehnung nach ein’ unermess- licher Sumpf, die Seen am Rande des Meeres sind in’ ihrem höchsten 'Wasserstande, und zahlreiche Adler und Edelfalken ige sich jetzt bei ihnen ein, denn reiche Beute wartet ihrer. | Diese Seen, deren grössester ‘der See Menzaleh ist, sind selbst im höchsten Sommer an Vögeln ünendlich reich. ‘Von grosser Ausdehnung, ist dieser See nur in der Nähe des Meeres von einer Tiefe von ungefähr 8 Fuss, im Uebrigen aber so: seicht,' dass er fast überall’ durchwatet werden kann.’ Nach dem Lahde zu endigt'er in eine Menge Buchten von selten mehr als’ 1'/y‘ Tiefe, die sehr schlammig sind und eine ganz unzählbare Menge Fische beherbergen. Die neben ihnen liegenden Reis- 46 felder sind ‚überschwemmt und bilden ausgedehnte Sümpfe, denen ‚es auch an Bewohnen nicht fehlt. . Die herrlichsten Dattelwaldungen schlies- sen das Ganze ein, das so für. sich eine eigene Welt, ein wahres Para- dies für die ankommenden Wanderer bildet. Ende Septembers ‚beginnt. der Zug. ‚Die Pirole. sind nebst den Flie- rl die ersten Flüchtlinge aus Europa.. Sie ‚hallen ‚sich. jedoch nicht lange. hier, auf;ı sondern. gehen weit ‚in’s Innere des Landes, den Nil entlang; ich ‚bemerkte: sie bis: el Muscheineff gegen den 18% der Breite südlich gehend. Ihnen: folgen die Schwalben und Wachteln, die ebenfalls nicht ‘hier ‚bleiben... Von ersteren - sah, ich. H..rustica und H..urbica ‚am 20. September in Handock in‘ Nubien (18° 40° der. nördlichen Breite) und letztere häufig in Kordofan unter dem: 14 und. 15° der :Breite.. Hier kommen sie in solchen Heerden an, dass man.in einer Stunde. .bis 40,Stück erlegen. kann, indem. man buchstäblich : fast. nicht ‚schnell ‚genug ‚laden kann. Jetzt folgen Lerchen, Pieper, Blaukehlchen, Nachtligallen, Roth- kehlchen , Steinschmätzer und eine Menge. Sänger, die fast alle in Eg yp- -ten ı bleiben‘, ‚'oder. höchstens bis . Wadi-Halfa. in. ‚Nubien (22°. nördl.) vordringen. «Der See bekommt jetzt zahlreiche Bewohner. Carbo cormo- ranus. findet‘ sich zu ‘Tausenden ein, Anası acula, penelope, strepera, boschas, querquedula und creeca bedecken im wahren: Sinne ‚des ‚Worts Flächen von beiläufig Ya Siunde,im Umfange, Plalypus (Anas) marila, uligola, ferina. und. leucophthalmus..vertheilt. sich. in. Gesellschaften, von 300-400 Stück und 'wird ia unendlicher,- Anzahl täglich nach. Damiat zu Markte gebracht. — Die, Adler haben ‚sich jeizt auch: in grosser Anzahl eingefunden. Mit leichter. Mühe fangen ‚sie sich,‚ihre tägliche, Nahrung und: es‘ ist vorzüglich. Aquila imperialis der ‚Schrecken “der Flamingo’s und Gänse , die. ‚er‘ mit;, unermüdlicher Ausdauer, verfolgt, ‚und,in, kurzer Zeit, bewältigt; Ruhig ‚sitzt. dagegen Aquila albieilla, hier, und.,da „am Strande, und Klein und.Gross; selbst Pandion haliaetos ‚scheut die ; Nähe des gefürchteten. Räubers. . Dieser, sitzt, oft ruhig unter ‚den ‚Enten.,. die, keine Furcht ‚vor..ihm,kennend, nicht auffliegen,, selbst wenn er. fusshoch über ihnen hinstreicht. Ihre grössten,-Feinde,.sind ‚jedoch „Falco ‚peregri- nus ind lanarius, Mit- weit schauendem; Auge erspäht schon von, Weitem der. kühne Räuber: die,im seichten ‚Wasser rubig schnatternden und fres- senden : Enten. ‚Wie ‚der. Blitz aus’ heiterem Himmel; stürzi..er unter sie, und eine. von ihnen.ist slels. seine ı Beule.,,. Die. ‘andern. fliegen höchstens 400 ‚Schritte, weiter. Kaum hat, der: Räuber ‚seine, Beute ‚erhoben, .als auch »schon der. überall gegenwärtige und, lauernde Milvus, parasiticus erscheint: und ihn. 'schreiend verfolgt. Dieser. überlässt . augenblicklich 47 seinem Verfolger den Raub, kehrt um und hat sich im nächsten Augen- blicke eines andern bemächtigt. Ich sah Falco peregrinus in einem Zeil- raume von fünf Minuten dreimal seine Beute nehmen, mit der vierten flog er. davon. — Die 'seichten ‚Stellen wimmeln von Recurvirostra avocetta, die, sich 'auf“den Kopf stellend, kleine Fische und Wasserinsekten fängt; weiter‘ hinein steht Platalea leucorodia in grossen Heerden, emsig hin und her laufend, und hinter ihm sieht man, einem Regimente gleich, eine’ lange Feuerlinie,: 4000 und. aber: 1000 Phönicopterus antiquorum, scheinbar eine ungeheure Fronte bildend. , Die Araber ‚fangen ihn in ‘Netzen, "und bringen ihn ‘auf den Markt. ‚ Ihre Fangarten sind ‚sehr son- derbar. So erzählte man: mir unter andern folgende. : Nachdem: man'schon am Tage vorher ganz genau (den Schlafplatz der Vögel auskundschaftete, ‚nähert! man: sich am’ Abende ‘behutsam auf ‚einem aus Rohrstengeln. zu- sammengebundenen Boote und sucht von Weitem den Tehausch (Unter- offieier /, Wachhabenden) zu entdecken. Dieser steht aufrecht da, während die andern den Kopf ruhig unter die Flügel verborgen haben und schlafen. Ein nackender Araber kriecht unter dem Wasser zu dem Vogel. heran, der die Wache hält, und mit einem» geschickten Griffe dreht er: dem- selben’ den Hals unter dem Wasser um. ‚Hierauf werden von allen ‘Ge- hülfen so» viel: Flamingo’s gefesselt, «als man in der. Eile’ kann. Die Schlingen ‘dazu sind präparirt, und dem Vogel wird sogleich nach dem Fange geräuschlos das Genick gebrochen. Man fängt auf. diese Art oft 60 in einer Nacht, und gebraucht ausserdem «noch alle möglichen Fang- methoden, ‘um: diesen herrlich: schmeckenden Vogel. zu bekommen. . Ich begreife daher ' auch nicht, dass sich manche Gelehrte wundern können, wie man zu‘ den Gelagen eines Lucullus, ohme, dass man Feuergewehre hatte, eine‘ solche Menge Flamingo’s erhalten konnte, deren. Zungen. die leckersten: Gerichte bildeten.‘ Gerade mil Schiessgewehren: wäre. diess unmöglich’ gewesen. | Jetzt kommt auch Carbo pygmaeus an und bezieht die Rohrwälder ingrossen: ‚Gesellschaften. Pelecanus crispus , omocrotalus und, minor ist'in ungeheurer‘Anzahl-vorhänden. ‚Gemeinsam, jedoch nur. mit seiner -Art'zusammenfischend,, durchzieht er endlose Strecken, und man kann sich einen Begriff: machen;,' wie’reich der ‘See an Fischen ‚sein. muss ‚um allein diese Tausende von Pelikanen zu erhalten. Nie sah ich in «Egypien so. viele Pelikaney' als ‘hier, denn‘ obgleich in ‚Oberegypten öfters 800 ‘bis 1000 Slück 'zusammen waren, ‘konnte iman -ihrei: Anzahl .:doch nicht mit (den Haufen vergleichen, die halbe Stunden weit: den See; bedecken, und ihn an solchen Orten wirklich rein«ausfischen. «Schiesst man: unter sie, 48 - s so fliegen sie mit einem Geräusch auf, das man ungefähr einem Wirbel vergleichen könnte, der von den Trommlern eines Regiments geschlagen wird. Man hört es oft 20 Minuten weit. Die ‚Araber ‘fangen sie: in Netzen und essen sie, was jedoch nach .mohamedanischen Grundsätzen eigentlich verboten ist. Denn als man die Kaaba in Mekka bauete, und das Wasser weit hergeholt werden musste, :gebrach 'es an den: Sakas (Wasserträgern). Da schickte Allah Tausende 'von Pelikanen, die ihre Kehlsäcke mit Wasser füllten, und es den: Bauenden brachten. —— Gefan- gen werden diesen unglücklichen Thierem‘ sogleich die Ohren fest! ver- stopft, und die Augen mit'‘Faden fest durchstochen, die manıdann oben auf dem Kopfe zusammenbindet.' Natürlich kommen bald furchtbare Ent- zündungen ‘dazu, und der arme."Vogel muss’ schrecklich leiden. Jung eingefangen wird der Pelikan so zahm, dass er aus- und eingeht, und sich sein Futter selbst fischt. — Carbo cormoranus wird von den Arabern für einen ganz besonderen Leckerbissen gehalten, was wohl daher kommt, dass diese Vögel sehr fett werden,‘ und die Araber, nicht den feinsten Geschmack besitzen. a h Die Sümpfe wimmeln jetzt ebenfalls von Bewohnern. » Scolopax gal- linago ist sehr häufig, noch mehr aber gallinula. : Numenius arquata läuft vorsichtig unter ihnen herum, der scheue Ibis falcinellus hält sich in der Mitte des Schilfes in Gesellschaften von 30—40 Stücken auf: freien Plätzen auf, Ardea purpurea und einerea haben sich -freiere und tiefere Stellen ausgesucht, egreita hält sich scheu verborgen im ‘'Röhricht auf, vorsichtig dem heranschleichenden Jäger schon aus grosser Entfernung und trägen Fluges 'enteilend. Ardea nycticorax hat sich nahe ';Bäume zum Schlafplatz ausersehen und lässt mit Ardea: stellaris vorzüglich Nachts sein Geschrei ertönen. 'Ardea garzeita schleicht mit dem immer einzeln ‘sich einfindenden comata in den Reisfeldern 'herum, russata') spaziert ge- müthlich auf und ab, den Menschen trauend und den Jäger weder ken- nend’ noch fürchtend. ET Nach Sonnenuntergang: ist: besonderes Leben. Denwpdann erden diese Sümpfe als Schlafplatz von. einer ‘grossen Menge, Gänse,; Enten, 'Möven, Seeschwalben und: Scharben aufgesucht, die die! Sümpfe am Mor- gen wieder ‘verlassen, um wi der weiten Wasserfläche des : Sees ilire Nahrung zu suchen. Auf den Rohrstengeln sitzt Carbo pygmaeus ih grossen Geadtischag- ten, neben ihm hatsich auf dieselbe Manier Alcedo rudis hingesetzt, um dann und wann ein wenig fortzufliegen, rüttelnd einen Fisch zu suchen und zu fangen. War er glücklich, so:'setzt er sich ruhig auf seinen alten e 49 ‚Rüheplatzi und‘; verdaut.... Der. ıvielscheuere und schönere‘ .Aleedo',ispida ‘hat: sich, ein stilleres Plätzchen ausgewählt; ‚wo er.'unbeweglich. auf einem ‚dürren Rohrstengel sitzt, ‚seiner Beute. auflauernd. ‚Sylvia .turdoides hüpft ‚mitiicyanecula, in dem Rohr herum, ‚und vereitelt eine Menge Fangversuche ‚won Circus aeruginosus, die sehr gemein iin diesen Sümpfen ist. Krei- ‚send: ünd :schreiend (fliegen 'in ziemlicher, Anzahl Sterna minuta und nigra, ‘Libellen und: kleine ‚Fische fangend, über: dem! Wasser herum, die selte- merei St ‚angelica und ICaspie sieht'man besländig,,| schreiend ‚mit her- „uhtergerichtetem ; Kopfe „ıhin.= und: .herfliegen und ‚Fische. fangen ,. wobei «sich: besonders: „St. Caspia:, mit grossem: Geräusch ‚in’si Wasser ‚stürzt. Vefters’schiesst auch St. cantiaca in reissendem Fluge vorbei, Auf fr eien, 'von «Rohr: umgebenen Stellen‘ findet,sich Anser albifrons: in. Gesellschaft mit «Vulpanser«rulilis unaufhörlich..den Meergrund ‚durchsuchend, Auf kleinen Inseln läuft, Charadrius ‚minor herum‘, ‚und. der überall häufige, unrühige ‚ Vanellus,\spinosus ‚oft in Gesellschaft: des,ihm von ‚Weitem sehr ‚ähnlichen V.gregarius. Charadrius: spinosus wird dem Jäger unendlich 'hindernd.: > Sobald.er\.denselben.'erblickt,; umfliegt ‚er ‚ihn ‚in engen‘Kreisen mit unaufhörlichemn Geschrei und‘ warnt. dadurch ‚die anderen Vögel, die seiner Warnung sogleich Folge leisten. Er ‘schreit Tag: und ‚Nacht; und da, Ver,,’wie,/alle.. Regenpfeifer ,. auf, .das,,Geringsie‘aufmerksam ist; hört man ‚sein! Geschrei iimmerwährend,) was auch die Araber zu dem ‚Glauben ‚verleiteb, ‘der! Vogel schlafe. nicht., „Denn,“, 'sagt,.,manı, „als einst, die Nögel zu Ehren. Allahs., ein. ‚grosses',Fest hielten, ) kamen. alle zusammen, ‚nur--erisfehlte.ii, Nach 3, Tagen kam er endlich auch,.;und entschuldigte „sein-Ausbleiben dadurch ‚).dass. er, sagle,, ‚er habe geschlafen.,, ‚Nun, ‚sprach h@olt,;-weil: ‚An; ‚jetzt, ‚schliefst, ‚wo: Alles ‚sich,,zu meiner ‘Ehre versammelte, „sollst. da,;künflig..gar nicht ‚mehr‘, schlafen... ‚Hierauf setzte er. ihn. die -beiden Spornen, in, die.Flügel...Sobald ‚er nun,‚schlafen will, ‚stechen ihn diesesin..die ‚Seiten ‚.‚und)so fliegt er\fort mit klägkehem Gegehrei, immer und ‚immer ‚umsonst ‚die, Ruhe, suchend.* 1... Es.‚ist überhaupt interessant, ‚zu erfahren, ‚zu Suplah Songdeghangn „Erklärungen: ‚die.Phantasie der,‚Araber ‚bei aussergewöhnlichen ‚Erschei- ‚nungen. -an.Thieren ihre Zuflucht, nimmt. „Soxhörte,'ich..in Kordofan, fol- „gende, Anekdote...,Der\ Strauss war..früher ‚ein; Vogel, wiei,die ‚Houbara -(Kragentrappe), ‚und; bewohnte,; mit; ihn ‚gemeinschaftlich \die grossen Sa- ‚vannen ;Kordofans und Darfurs.,';.Damals ‚flog \er.,noch,‚sehr gut; ‚und. war ‚ganz zutraulich,; ‚wicht, so. wie ‚jetzt „,wo, eridem ‚herannahenden, ‚Menschen „schon: von. Weitemy mit, riesigen ‚Schritten. enteilt;, er. ging,zu dem Men- „schen. und lebte. freundlich .mit ; anderen ‚Thieren.der, ‚Wüste, Eines Tags Naumannia, I. 1. 4 50 . sagte ‚die Houbara zwihmt' „Lieber Brüder ‚wenn'es'dir recht ist; wollen wir morgen’ „inschalla“ (so :Golt‘ will) am''den Fluss‘ fliegen , um'zu trinken und uns zu waschen; und ‘dann’ zu unseren Kindern’ zurückkehren.“ Der Strauss sagte: „Gut, "wir wollen fliegen !*\osetzte aber nieht ‘hinzu: inschalla, denn 'er trotzie auf'seineKraft und) seineostarken Flügel, Da ergrimmte »der ‘Zorn "Allahs über‘ ihn, "und 'als'"beide am andern Morgen fortflogen , wollte er der’ Houbara mit -mächtigem' Flügelschlage‘ vorauseilen und schwang sich‘ hoch in‘ die" Luft. Doch\ Gott führte‘ ihn \so\'nahe‘‘an die’ Sonne, dass’ seine Schwingen verbrannten''und 'er' jämmerlich’ herab- ‚stürzte. Noch heute kann ver nicht‘fliegen, und\noch immer sehen seine Schwingen wie verbrannte Federn aus: Stets fürchtet er ‚noch-"Gottes Zorn und sucht‘ diesem zu entgehen, indem er die‘ Wüste: rastlös (mit mächtigen Schritten durcheilt. Gefangen 'und'in einen engen Raum ge- sperrt, läuft er in diesem beständig herum), ‘bis‘ver ermattet>niedersinkt. Himantopus rufipes ist 'in Unteregyten: auch 'sehr‘'häufig‘, »und' ich glaube mit Recht’ annehmen "zu können, dass es zwei'verschiedene Arten gibt. "Er läuft’oft mitten 'in den’ Dörfern 'heram ‚"und'ist,, "wo er. geschont wird,'nur wenig‘ scheu.‘ ’ Tofanus' calidris', mit dem er’ ae are theilt , ist’ sein 'beständiger Begleiter. ar u 98 Der See ist an Fischen 'sehr' reich sodass allein‘ auf dt See Mön- 'zaleh 8500 Beutel oder beiläufig 88, 500: 'preussische "Thaler Pacht gezahlt werden. Der Fischfang ‘beschäftigt die Einwohner 'von 12 Ortschaften, ünd''diese Orte sind’ für Möven-und Seeschwalben 'ganz''herrliche Plätze. Mit 'hässlichem 'Geschrei verfolgen sich Schaaren ‘von’ diesen gefrässigen Thieren,' und: werden durch’ ihre ungeheure ‘Gefrässigkeit "und Neugierde eine‘ Beute‘ des Jägers; dem’ 'sie sonst vorsichtig’ ausweichen. ‘Sie''sind manchmal’ 200 Stück‘ "zusammen, "und'bedecken,; wenn!'sie ’sich’ setzen, "lange, weisse Muschelbänke,; die ‘dann 'noch weisser erscheinen, alsı'ge- wöhnlich. Ich’ bemerkte ungefähr 10’ Arten auf dem: See’ Menzaleh.".) So dauert dies Zusammenleben der‘ mannigfalligsten Vögel"einige Wochen; bis’ die stärker werdende 'Frühlingssonne sie vertreibt 'und neue herbeizieht. ' Ende Februar schon ‘sammeln sich 'die 'Scharben: 'und man sieht Abends ‘üngehente "Züge von'ihnen’näch den Schlafplätzen'ziehen, die mit jedem’ Tage "schwächer besetzt‘ sind!'" Pelecanus ist "Zum Zuge gerüstet, und Phoenicopterus vertheilt ‘sich täglich mehr.-\ Die’Enten zie- hen sich "zusammen, und man "hört 'alleNächte das pfeifende ‘Geräusch ihres’ Fluges. Die Adler‘, die’ nicht nach Eüropa "wandern ‚' ziehen sich nach ‘den "einzelnen öden Inseln zurück, 'um zum'Nestbau zu‘ ‚schreiten, und Milous ater und parasitieus 'bauen’ Ende ‘Februar schön Fr Die in 51 Sümpfe, die"'nurs der ‚dann und) wann.'herabfallende Regen noch: mit ‚Waässer: versorgt,’ fangen ‘an auszutrocknen ‚ı'und' ihre flüchtigen‘ ‘Bewoh- ner verschwinden in dem Maasstabe , wie: sie abnehmen.‘ Die weiter südlich »gezogenen ‚Vögel fangen an, sich‘gegen’ Mitte'‘März 'einzufinden, verweilen aber) 'nur 'kurze' Zeit ,"um' sich’ hier auf fetter‘ Weide noch zur Reise über’s Meer zu stärken.’ Mitte März ist Alles schon’im vollen Zuge ‚ und was Anfang April noch nicht‘ fortgegangen ist, bleibt "auch den ganzen Sommer hier.» Vorzüglich'häufig ist Ende März Anas celypeata und fuligola, von denen‘ man'das'Stück -für'5' Para 'oder '21, Pfennig sächs. 'zu kaufen bekommt. Anfangs April'kommt 'Merops Savygnii'und’ mit ihm 'alle die- jenigen Bewohner ‚Unteregyptens, die im Winter weiter südlich gezogen waren. Die Wärme ist dann wie im Juni oder Juli, und die meisten Raubvögel, Krähen und Tauben haben schon Junge. Die Bewohner des Landes am See sind fast alle Jäger, meist aber für den’ Wäturforschbt unbrauchbar! dena) hit feiner! \,Bismilla' errach- man errachim‘“ schneideh\deri Araber) \demsgeschossenen Vogel sogleich die Kehle ab, und alle Ermahnungen gegen diese Sünde fruchten nichis. Merkwürdig bleibt, dass ich Vultur fulvus oder albicollis, der bei Kairo ‚nicht selten ist, nie im Delta-bemerkte/"obgleich er reichliche Nahrung hätte, _ Der Mangel an Gebirgen scheint ihn ‚abzuhalten, ‚diese Gegenden zu besuchen. ‚Desto häufiger, ist dagegen Pandion ‚haliattos, der wirk- lich gemein in. der Nähe, der, Seen ish. |, Dass es in ‚Egypien noch viel zu entdecken gibt, ist wohl keinem Zweifel, unlerworfen, denn. nur dann, wenn ein eifriger Naturforscher lange Zeit in Egypten bliebe , „und dieses Land in allen Richtungen durch- reist haben ‚würde, könnte . man ‚einen, Ueberblick ‚der, ausserordentlich reichen ‚Fauna dieses höchst interessanten Landes ‚bekommen, was bei einem kurzen. ‚Aufenthalte. ganz unmöglich ist... k Vorstehendes ‚sollte, nur, dazu ‚dienen ,, eine kurze Schilderung dieser reichen Seen zu geben. Bi BITLLHTRN „Alexandrien, im Juni 1899, uns 2 & RT tod 5; Altea Edmund. Brehm... 3 i IBAT I Hi) lei f y ) bin „a EEE i>Uu mania Hi. 0 Tran Lugfı: dorf 48719: 1900 V NnınlsA 91 di 3 ‚Der , Wunsch 1% jungen ,, ken, on talentyollen JR shi (Sohn unseres Altmeister, Brehm) - scheint schon, für die, nächste ‚Zeit, in Erfüllung ‚gehen zu ‚sollen , ‚und, er; selber dazu ‚auset sehen; einen. nicht geringen Antheil an der Bearbeitung der nord-ost- afrikanischen, für die europäische so unendlich wichtigen" Ornis »Zu> nehmen. "Ein junger 4* 52% Mann! von zwanzig Jahren, ıstehl er. jeizt;an der Spitzeveiner,, von dem Freiherrn Dr.! von Müller in Unteregypten zurückgelassenen, vortrefllich ausgerüsteten. Expedition »@über die ‚wir. im! Folgenden noch: kurz: berich= ten werden), und) wird«sieherlich die ihm «gebotene, überaus »günslige Gelegenheit benutzen, ‚diexgrossarligen, ‚Pläne‘ und ‚Zwecke dieses mit allen ‚Mitteln und: Gaben: reichlich ausgestatteten ‚Naturforschers und Men+ schenfreundes (unteri.denen ‚auch; „die ‚Förderung der Ornithologie eine hervorragende, ‚Stelle eindimmt); «realisiren zu..helfen !- Möge Goit ihm — . wie bisher — Gesundheit ‚und Kraft, verleihen, um die .mannigfachen Ger fahren! seines Unternehmens überwinden zu.können! | | 1 mr sib „enst Hr Pi y 7 ' Der Herausgeber. ‚4ul 1obo inurl mi Sir Beitrag, zur. ER ‚des s Nase, | Wr ag Lath. one N \ Yon ‚R. Tobias. EX in „ii nallsa Alain Ganz ähnlich Beobachtungen‘, "wie am’ Pirol, Hinsichts der auf ein- ander folgenden Kleider des Männchens, und abweichend von seinem näch- sten Verwandten, dem Gartenröthling, S. "phoenicurus, wie es sogar in der ganzen Gattung Sänger Syloia*) nur als’ vereinzeltes Beispiel dasteht, u ed en. auen an UieBemm, Vogel ‚Jede Species ger: erwähnten li im ersten Peuihe ihres Lebens’ ausgefärbt, "doch wenigstens so weit SEngs keine Verwechselung‘ mehr stattfinden kann, und ‚dabei fortpflanzungs- erst Frühliidb” iminer noch’ sicher von En ganz alten zu Anlördheiden. Die grauen Federrändchen, welche die schönen Farben bald nach der Mauser noch verdecken, sind bei jungen Vögeln breiter, als bei alten, stossen sich auch’ erst‘ später ab, als bei jenen, und dies ist die Ursache, weshalb jüngere Vögel erst nach Verlauf mehrerer Wochen in einem Hochzeitkleide prangen, das die mehrjährigen schon bei ihrer Ankunft im Frühlinge iragen. Naumahn "sagt "zwar BA. I. $. 528: „das Weib- chen hat ein’sehr einförmiges, düsteres Gewand, es sieht in einiger Ent- fernung ganz TERN aus, und‘ ist selbst, von ‚Jüngeren Männchen im THE *) In: dem Sinanı wie Naumann Fi ar a ah 0a MRBgEN 53 Herbstkleide leicht zu unterscheiden,“ | Mir" glückte es’ bis jetzt noch nicht, zwischen‘ alten Weibchen und jungen’ Männchen im ersten Herbstkleide, oder. auch'im darauf folgenden Frühlinge, "ein ‘ständhaftes Unterscheidungs- merkmal''dufzufinden, "selbst wenmich die Vögel in’ der Hand hielt und mit. gestopften' verglich" Nur die'Seetion’ verschaffte’ Gewissheit." ">' !Das'ratchfahle Kleid, 'welches"die ‘Männchen ’des“Hausröthlings er- alte wie" sie das: ‚nis cm 'Neste mitgebrachte Jugendkleid ablegen, und worin’ ‘sie! dem. ‘alten "Weibehen’'gleichen‘, hat am 'Unterleibe und in der ‘Gegend des''Afters' hellere 'Spilzeh "die bald"mehr in’s Weissliche, bald: in’s Gieigeniche, BeNTenIn.. ER NIROMEANBRIERIEG Run: w 2 nicht Janıo di © urle © "Erst ) im örbeän Debenkjahten die das’ Männchen «ein'' Kleid vielen es kenntlich’macht. ">An! Gesicht;"Kehle und’Oberbrust‘ tFitt Jein schönes‘ Schwarz hervor, an den Schwingen'zweiter Ordnung‘ sind die “ weissen‘ Federsäume "eben erst’ 'zuW°bemerken.' ‘An'ällen Obertheilen ist die Farbe dunkler, als im vorigen Kleide. Das dritte -Herbstkleid ı ist endlich ‚daslinüusgefärbte;; bei ihm’ triwdas'' Schwärz' in weiterem Umfange und reiner hervor ‚zumal wenn imFrühlinge'derigrösste' Theil'der grauen Federrändchen äbgestoössen ist; die weissen Säume der’Schwingfedern zwei- ter. Ordnung bilden’beim zusammengelegten Flügel einen schönen, weissen Fleck, und oft zeigt sich" zumal'im ‘Herbste, "am frischen Gefieder''gleich hinter der schwarzen Stirn ein weisslicher Anflug. Dieser Anflug scheint in späteren Jahren deutlicher hervorzutreten, Nie habe ich Männchen und Weibchen bei einem Neste gleich ge- färbt gefunden, und beobachtete auch, dass die noch einfärbigen Männchen sehr unstät herumschweiften. Darauf gestützt, halte ich für gewiss, dass die Männchen dieses Vogels erst im zweiten Lebensjahre fortpflanzungs- fähig werden. Ueberhaupt dürfte es wohl in der ganzen Vogelwelt als Norm gel- ten: erst mit Änlegung eines dem ausgefärbten Kleide sich nähernden Gewandes erreicht der Vogel sein mannbares Alter. Nun berichtet zwar Pastor Brehm, dass der Taubenhabicht im Jugendkleid gebrütet habe, wenn ich nicht irre, war es das Weibchen. Dieses würde meine Ansicht nicht umstossen; denn ich erhielt bei den herumstreichenden Pirolen und Hausröthlingen auch nur lauter Männchen, und letztere dürften bei beiden Vögeln ohnediess die Mehrzahl bilden. Vom Hausröthling, habe ich eine bedeutende Menge, sowohl im Herbste als Frühlinge untersucht, und erhielt unter einem Dutzend immer erst ein Weibchen. 54 Im Juni 1836 erhielt ich einen jungen lebenden Steinkauz, Sir. noctua, Retz,\,welchen ‚ich an; einer, Schnur, gefesselt auf, \dem Fenster meines Arbeitszimmers halte. ‚Bei warmem. Wetter war, das Fenster: geöffnet, und das Käuzchen' sass auf ‚dem ‚Mittelholze,.des Fensterkreuzes.. |. Viele: Vögel kamen aus, dem ‚weitläufigen, Obstgarten‘ zusammen‘, ‚betrachteten‘ sich das ‚Käuzchen. ‚und. setzten. ‚sich ‚fortwährend schreiend. auf. den‘ kaum 40 Schritte, entfernt .stehenden;,,, nächsten Baum ‚oder. auf das-seitwärts befindliche ‚Dach (des. Schuppens, |. ‚Sass. derj-Kauz, still... so kamenieinzelne nochi näher , flatterten‘, dicht,;am ‚Eenster «herum und setzten sich gar auf die Mauer, der \‚Fensterböschung... ‚An dieser, Stelle.! befestigte ich einen Meisenkloben, dessen Schnur in die Stube ging. Hatte ich kein:Fulter vorräthig, wurde jein ‚ Vogel,.gefangen.; Um’.die :‚Standvögel: (Sperlinge und ' Meisen) | zw schonen, ‚nahm! ‚ich ) lieber :Sommervögels.' So traf \die Reihe meistens. Hausröthlinge „als, ‚die ‚zudringlichsten, wo ‚oft zwei mit einem’ Ruck (gefangen, wurden,. Jeder. wurde vor dem eteunc inner- lich \untersucht. ; ı ); s( A: ara An Als in, März, 1838 dest Kusel dunalı re che Zufall, ‚woran dessen Unruhe | bei .herannahender ; Paarungszeit schuld «war, das’ Leben verlor kamen: dennoch später viele, Vögel ‚ı sobald. das Fenster. geöffnet . war hoffend ‚das. Käuzcheni'zu. sehen, .ı. Apr Kanten, od noch Yieie Rabings, die sich ‚auch . noch. \dessen ‚erinnerten.ıisia Ioios 0 bu „anoll, . | Tiarı 2.9. a? more ah Tal “blorsimil tiankl-1ad0 ob aimdazıothınis roh leo a Y; ‚’aRıdlo) Hu i 11. x re Ä ee umO Or > #00" Qrnithologisches" Material, > „„in Zeitschriften, Monographien ete. zerstreut... 0) nr > % y- m von. Anden der Haturforschendeit Gesellschaft zu Görlitz, « ih | en > FT Kfäte 1) Vögel, ‚die, in, den ‘Lausitzen vorkommen, von Braths rnnysl (RE 2) Der Schwan (oberflächliche) Monographie . . . .. P ‚ 22 cB). Verzeichniss; der Vögel ‚welche ‚im „Kabinet der aetrforchen- (di den ‚Gesellschaft, anzutreffen sind) ,- I RR le) AB 4) Beschreibung eines vierfüssigeu nen en nomif — 8 . ...-ekönndl 2uHeft. (si N bay I .d 5) Vögel, die in den Lausitzen vorkommen, ‚von Braths, Fort- ah ‚selzung Ania Too (RR 6); BE En amprikanischen a afrikanischen Vögel, im 700 1S Kabinet der naturforschenden. Gesellschaft, TER U | 0%) Die Wandertaube, aus Wilson _Americ. Ornithol, Honda”. AN 8) Die zahme Gans, 5 Anekdoten (ohne wissenschaftlichen, Werth) 136 % Ornithologische, ee an ee su von ;< _Krezschmar,., RR RE nn 148 N: IL, Band, N: | 9) 1odalJ- (BE 10) Lausitzische ‚Vögel (Karls. v. Bratis} von | Krezschmar eS.:49 11) Ornithol. Bemerkungen nebst einer Tabelle über den Frühlings- "zug einiger Vögel in der, Oberlausitz von RB. Tobfas.. 7. 55 _ IM. Band. 1. Heft. 12) Ornith. ‚Beobachlungen im J. 1839. v. R. Tobias. Momo HD ». Ovisugen.. ‚(Eiersauger) der Insektenwelt v. F. Schlüter ek '*).Heyn’sche Buchhandlung in Görlitz. - 56 III. Band. 1. Heft. sr Seite 44) Ornith. Beobachtungen im J. 1840 und 1841, v. R. Tobias . 31 15) Der Sumpf Obeda bei Kubinova im Syrmischen Militair-Grenz- ‘Lande, v. R. Tobias . . . 53 16) Literatur der MIREIERSENG in da Obereliiean: Ornitholo- gischen. aid.» a re ee en IV. Band. 1. Heft. 17) Ornith. Beobachtungen im J. „I YuBR. Tobias au 6% 1 18) Beiträge zur Naanaigh!e At v.(R. Tobias ee. lagopus) . PR 238 19) Eine neue Diössälhnt- rd‘ min, M Dinireiah ion B..Toblaa.. zn. NER | 20) Zur Naturgeschichte dus Kuckudaal von R. kakian, re 21),.Ornithol. Notizen, ‚von, R.,Tobiası(Pastorroseus) ..., „1. 1 56 22) Kritische Bemerkungen zu Dr.» Lind;ermeyer’s Aufsatze: „Die Vügel Griechenlands ‚*. von R; Tobias, = '.,. ©... 58 IV. Band. 2. Heft. Ä Rare: 9 23) Excursionen Auf dem. rechten Dönäuifer ii N. 180 min) y. R. Tobias ;...;! | . (85 24) Ornith. Ausflüge’ im Pit Greilae, v. R. Tobias). 27, (82 25) Ornith. Excursion ‘nach der Tafelfichte, "dem hohen’ Iser- und Riesen-Kamme (Juni 1846), v. R.' Tobias 90i5 gundioınogod (da 26) Ornith. Bemerk. (hahnfedrige Me PNDRER. v. ” ZONE a A Band 1. Beh," f I mob, mi sib ‚Iogörf, (@ 27) Ueber Aquila fulva und'naeia ° .. iger BASIT, 48 28) Ueber Falco rufpes (in der Lausitz brüten) 4 b, eindyagıaf) (9 29) °„. Nueifr. caryocatädl.“. nor ofnian Tb Tonide 48 30) °„‘ Pastor roseus‘. ..' N I wis zon, en er BUN DE 31) 1," Anthus aquaticus nalobdanh 5 „ange Hanns, sieh (9 32) ", Glareola torquatd , Tbis fäleihetis, u, abet et pur Be; purea, garzelta, 'nyclicoraz, ralloides, - Carbo pygmäeus ‘' 7 W957 33) Ueber Columba palumbus, Sylvia sibilatrie os Fl ER : 57—61 II. Rhea. Zeitschrift für die, ‚QRS a m mte 0 r ni ith 0 1 108 gie... Heraus- ‚gegeben von Dr. F..A.L. Thien e m ann, Leipzig, bei Brockhaus. 1846. I. Heft. 8. 113 Thlr., Enthält; wc | Seite 1) Protokoll der ersten Ornithologen-Versanimlüng zu Köthen. nk 2) Ueber die Wichtigkeit der, Oologie für die gesammte Ornithologie, _ von Dr. Thienemann . . . il si unlbnsclout sd. 11 57 - lin Seite 3) Be den: Vogelzug‘, mit besonderer. Hinsicht anf Helgoland, yon. (5 @otProf. Dr. J, F, Naumann , . dans H +0 8 4) !Bemerkungen- ‚über! einige,! ‚Nögel u ER ‚(Aguila. naevia, albieillay! »Limosa !/Meyeri_ et, ruf@, An Iglnehalignı Cap ‚grylle ete.) ‚von E. v»Homeyer., basis onuhme Hl 27 5) Beitrag; zur‘ Pia das ae Faico nr ‚von ı- J.«W, VL ‚Woborzil. oe Join ii in 30 6) Kritische. Revision der: irapichen Dscalken, v..Dr.;L. Thio- nemannyduol we lmomillene de - eb zunosätie 44 (Vortrefliche, die reiche Literatur, u Gegenstandes kritisch be+ wältigende Arbeit.) 7) Meine Schwalbe, von Dr. L. 'Thienemann ati ; 98 8) Verzeichniss der Europäischen Vögel, von Dr. RR . 104 10 nalrzikanııd ‚PN II. Archiv des a der irn der Naturge- schichte in Mecklenburg. Herausgegeben von Ernst Boll. Neubrandenburg, bei ‚Karl PP FOREISH: I Heft5 1847. II. Heft. 1848. m Thlr. ‚bnseartme. sind -Imme»s)) ei9eihgoıns rt FR ; I. ‚Heft enthält; al ’ T Seite 1) Beschreibung einer neuen Art Rohrsinger, Gutamcherpe a worum won‘ Pastor H.. Zander. 2 TUE 2) Verzeichniss der BU a Mecklenburg, von A wo letzamb. tie „ira agiY rer ee '» (Aufgeführt' 43 Segel ua Bibr«Semmlen); Be a} R Die Ostsee. ' Eine’naturgeschichtliche: Schilderung, von & Boll $.:18. Vögel Wer Ostsee . . ll 8 Coral) ..aEoh. and 77 nn einige“ allgemeine Bemerkungen), 1de die ish — ii 'der’Meinung des: Verfassers,.—:von der physischen Beschäffen-:'| heit 'des ‘Wassers "unabhängig (2) .zu wenig: zur cs desselben beitragen.*) M Il II. Heft. | f | m n: ‚Veindeichnise derbis java in. Mohlenhurg, heabichieien Vögel, von. A. Maltzan. (Zugleich’ Verzeichniss; der: »Eiersammlung ''des Verf.) »Als'Nachtrag: ‚Verzeichniss..der. bisher..nur:in den Nach | barländern‘ (Pommern; Mark, Holstein) beobachteten Vögel... 29 2) Beiträge zar Naturgeschichte der‘ Inmbeigtsenighen Kae s- söriay von Dris HS elbenck üntidsa oh mi Banhwionid. teuren! D 49 58 u Baht Dy Das Verspäten der‘ Vögel beim: ‚Frühlings- end: Herbstzuge), vor 1.(& hack Dr: H. Scherck N a a FE 1 ı „ ‚ad, 911405 4) Die” Lewitz"in' ohalurhistorischer Hinsicht von DriH.-8 seien 1108 („Die Lewitz; diese bedeutende 'Bruch- ‘und Wiesenfläche, \mit\» * Hartungen ‚-Horsten -und Lietzen' abwechselnd, - die" an. einzehnenw Stellen -eine»fast Tropische Vegetation’ zeigt." Welch‘ reicher (Ü "Fundgrube für Ornithologen ‚- Entomologen ‚- Botänikeröet£.).’ Der .\ Verfasser trägt sich «schon! lange mit’der Idee 'einer Fauna ber (9 "> gilziana; möge -er- sie doch ausführen! -Die AnutarheR Ornis würde 'vielleicht' Manches gewinnen." l.! lol ob lin‘) (Forts. folgt.) 1» abnsyiuläw g Sn ES «3 Ad ‚! aM} BI neu YidT arg siob ‚azindaiaxıoV le A " ar ‚europäischen Ornis, % Hoddsaııl m d‘ Bruce Bröge ri er iss 3t Soll IE. Mal pi eig WErkb,iod ‚surdnsbanduon i ld | A. Die europäische Gesamnt-Ornis umfassend. URnd- ac ‚Lehrbücher, Verspiphmane , ‚KUpICFWERRE. RAT Ich f 14191092 @: 41) Bel m, Chr. Ludw., Telirtuch N Natırgäschichtd: ‚aller Gerteliechn Vögel! 2 Theile mit ” ‚Kpfr. grl8.-Jena 4823. (Schmidt) 2%/; Thlr. 2) Dubois, B. E., Naturgesch..der Vögel Europa’s, mit deren bekann- ten Nestern, Eiern und’ihren nach (der Natur- gezeichneten’ Abbildd, etc. 1 Hft, mit 6 Taf. Vögeln und! 2 Blättern mit Nestern und-Eiern, (4, ' Aachen. 1834.. (Mayer). 2% Thir. .: . ‚982%0"4 ‘84:2 3) Gloger, Const! Lamb: |; Vollständ. Handb. ‚der Nafbrgoghi der Vögel Europä’s| mit besonderer ‘Rücksicht auf Deutschland: «4 Thl./6:Hefte, (die -Landvögel enthaltend) gr. 8.) Breslau‘ ever er und zur 51/, Thlr. 4) Naumann, Joh. Friedr., Naturgesch. der Vögel ehlaniis, auch eigenen Erfahrungen entworfen.‘ '(Neie,' durchaus'umgearbeitete/und vervollständigte Ausgabe) des''älteren Werkes’ 'von ‚Joh: :Andr. Nau- mann.) 42 Thleimit’342 illumm. u.8 schwarzen '(selbstgestochehen) Kupfern. 8. ‘Leipzig, 1822—44: | (E!|Fleischer.): 188 'Thlr; Dass. Nachträge: 4 Bd. ‚mit‘ 40 Kpfrn. 1847, Aatie (Umfasst , -besonders in den. Nachlrägen;; die euröpäische Oreis). 59 ‚5)Selliers von Moranville, L’, die Vögel Europa’s. Eine 'syste- «.! matische “Uebersicht "der" synonymen "Gattungen und der einzelnen Arten nach ihrer natürlichen NUENARLSCHEN! zusammöngesteilt, 8 Wien. A844.) 00 saolouımn | HSusemi, ' Joh. Conr. und Ba), Abbildd. der Vögel Europa’, in ‚Stahl gestochen.‘ Text'nach Temminöl's "Manuel Wornithölogie und den vorzüglichsten: neuern Schriften" und mit Beiträgen 'von mehren bewährten Naturforschern, bearb. von Gergens und’ Schlegel. vs 1:50 Liefl. 4-26. Lief. mitje.3 illuinm. Tafeln und 11/2 Bogen’ Text. ‚8. Stuttgart. 1839-1845. (Leipzg. Fr. Fleischer.) '& ”/,, Thlr. Quart. NE arg) Thlrs(cHft.' IS AR VOR en An. ” uff, von Schle- gel bearbeitet. » Boitard, Pierre, Histoire ROSE des PA d’Europe ‚‘ avec la ‚figure ı de: chaqde'iespece' et variöt&," dess.” et” color.) d’apres nature. | Livr. 1—6 de 3 planches in-4. Paris 1825. 26. nes 4 ı livefigs noires'3! fr. color. 6 fr. | 18) Bonaparte, Carlo Luciano ‚ prineipe 'di Canino', Catalogo a degli Uecelli Europei. in-8. Bologna 1842. Jae.' Marsigli!'"(97 p.) (Dagli Annali delle Scienze Naturali. Tom. VII. 2. semestre). 9) — — A geographical and comparative list of ihe Birds of Europa and North-America. in-8. Lond. 1838. (Jahn van Voorst.) 10) Gould, John, The Birds of Europe. In 5 ‚Voll. (22 Pis.) co) prising 449 Beahtifully coloured iigg., whit descripliv letlerpress. in Imp. fol. London 1832—-37, by ihe' autor. "76 Lst. 8 s. 11) Lemaire, C.L., Histoire naturelle des Oiseaux d’Europe; peints d’apres nature par Pouquet et graves sur acier. 4. parlie. Passereaux. „20 liver.aveo 64 pl. in-8. Paris 1837 (ir BR La ee 60% eo "color. dl. fr.201c: 12) D’Orbignyy»Aleide,' Galerie EEEIRTRRINN ou olleökfon woi- seaux d’Europe. Dessin. dapros nature ‘par. Ed. 'TraviesyThiolat et 'Delarue. Livr.01—53.' de (2 pl: lithogr. in-4. Paris SRENEN ne sılmahd Robin veti'Lamy.) La livr. '2 fr. ' 43):D'Orbigny et'Delärwe. Collection des Oiseaux dtEropeg decrits par© A: D’Orbigny_ .et’'dessin. d’apres nat. par'' J: ‘Delarue - fils. Livr. N 4440, avec. '40\ gravures in-8.' Paris 1839: (Lamy.) La live. % fr. 14) Schlegel; H., Kritische Uebersicht ‘der europäischen Vögel. (Auch ünter ‘dem. Titel:'! Revue critigue des Oiseaux d’Europe.) "Lex. 8. Leiden) 4844. (Arnz und! Comp.) ‚(Lpzg:“F. Fleischer.) 21, 'Thlr. 15) Swagers; "Ei, Collection complete des Oiseaux' d’Europe ‚dess. et 60 „1, ‚color; d’apres,. ‚nat... parı E.\, Swagers« (50, Live‘). oLivr. 4-4," avec anl:9 pl...et 42,pag. de texte in-8.. ‚Amiens 14833. Chez: Vauteur. La 2 Meeinkärt Nadsait a 16) Temminck, 0. ]., Meikiel ornithologie,, ou ablöde systematique «; ‚des Oiseaux, ‚qui se trouvent en Europe; precede. d’une table alpha- ..,, betique ‚des especes.,4 ‚Pis. 2 edit. gr. in-8. Paris» 4820:331:38. 40. ....(Amsterd. 1815) chez d’Ocagne; H.- Gonaim: » 17:0) ‚Dazu: erkwäd Er ‚Atlas ds ee d’ Rusape pour 'servir ‘de !compl&ment au “„.,mannel d’ornithol. de M.; Temminck ‚| par ıJ.\C. (Wer mer. «(55 Eivrr.) ı «Live. ‚150 ‘de 40 pl. ‚gr. in-8.‚Paris..1827 iet suivv. (Belin'et H. Causin.) La livr.: 3 fr. fig. color. 6 fr., avec texte ee pap: vel: Dale re nmreolor.. Ola fr, lamılan sin! 39 bistiod Oi Yıniaı ANNE ‚wenn, auch! > BRAB en, nichp; eig gehöre, „ı isb.noch;, 17) Koyserfilg und Beine, die Wirbelthiere iropale h. Buch, Die ,''.unterscheidenden; ‚Charaktere, er. 8. - 1840, ange und (.« +8ohn;: 21/3, Thlr. Ä | „B., Chorograplische und topographische, Werke, (Spezial-Ornis.)' ’) zn j i '% h I. Deutschland. 1 BONkeisihhi, FF M., ‚Ornithologisches Taschenbuch‘ von ah für Deutsch- land; oder karzgilaseie Beschreibung aller Vögel Deutschlands. 3;Thle. :o’mitı39-illuminirten ‚und: 7 schwarzen Kupfern. '8. Leipzig. 1802. 3! 12; ‚ 2lei Ausgabe 1811. 12, (Broekhaus.) «61; Thlr. TIITOG MORE ACT 2), Borckhausen, M. B,, Deutsche. Ornithologie, \oder Rähirgdsthichte aller Vögel Deutschlands, in-natürgetreuen Abbildungen und |Beschrei- »ı bungen,« herausgegeben von Dr.,Bekker,; Borckh,, Lichthammer, C..W. Bekker' und, Lembke. 1—22. Heft,. a 6 Abbildungen, ge- „‚stochen von C.,Susemihl und unter. dessen «Aufsicht ‘ausgemalt. Mit ‚43 Bl. Text, '/ Bogen fol, ‚Darmstadt 1837-—41. ‚(Leske.) 'a.Heft 3 Thlr,, - ungelrennt a 2/3 Thlr.. (Neue Ausgabe..des\ frühern,, aus 21'Heften mit 126 illuminirt. Kupfern,, gr. fol. bestehenden, ebendaselbst erschie- nenen Werkes, etc. 105 Thilr.,herabgesetzt:'38 Thlr.) >» uw. ( ‚61 3):Brehm} Chr. Ludw., Handbuch der Naturgeschichte‘ aller Vögel Deutschlands, worin etc. mehr als 900 einheimische Vögel- -Gal- lungen zur Begründung einer ganz neuen Ansicht und Behandlung ‚ihrer. Naturgeschichte vollständig ‘beschrieben sind:' "Mit’47 'treu etc. „nach der: Natur gezeichneten , 'illum. er ao end. ‚Ilmenau „4831.x(Weimar ‚ Voigt.) 40: Thlr. a), Fritsch ‚Joh. ‚Leonh: ‚Vorstellung der Vögel dedchianeei ‘und bei- läufig auch einiger fremden, ‘mit ihren natürlichen. ‘Farben: etc. etc. „Mit 307 sorgfältig illum.. Abbildungen auf 254. Kupfertafeln und 1 ‚ Titelkupfer und 479 S: Beschreibungen (öhne 'Pag.) gr. Fol. Berl., 4734—63. (Nikolai,) :80. Thlr. (XII Klassen, von: der VI. ab; von u.) „.den. Söhnen, ‚Leop. und. Chr, Fritsch fortgesetzt.) 3 5) Meyer und ‚Wolf; Taschenbuch der. deutschen ‚Vögelkunde, oder kurze. Beschreibung,.aller : Vögel’ Deutschlands. 2 Thlr. Mit:75 illum. ‚ Kupfern. ‚gr. 8; Frankf. ‚a. .M..1809, 10. ‚Leipzig. ner und Reisland.) 10 Thlr: 6) — Zusätze und Berichtigungen,, ER kurzer Berne dien Vögel, welche ausser Deutschland in den übrigen Theilen; von Eu- .ropa vorkommen , als -3r Theil. des Taschenbuches.,, 8. ‚Frankfurt a. M. ‚(Brönner) 1l/a Thlr, (Gehört. wegen BU. der europäischen Ornis zu A.) ?) Naumann, Joh. Andr., Ausführliche Beschreibung aller Wald-, Feld- "und Wasservögel, welche sich in den Anhaltischen Fürstenthünern und einigen umliegenden Gegenden aufhalten und durchziehen. Auch unter dem Titel: Naturgeschichte der Land- und Wässervögel des nördl. Deutsch- lands und der angrenzenden Länder. 4 Bde. mit illumin. „Kupfern. gr. 8. Köthen, 1795—1803. — Dessen Nachtrag 1—8. (Von 1805 in n Verbindung mil dessen Sohne Joh. Friedr. Naumann.) Mit ‚Kupferi. . gr. 8. Halle 1805, 6, 10-17. ' — Dessen neue Ausgabe, $.. unter A. 4. ->a) Anhalt, 8 unter Br .b) Baiern. ‚ Koch, E"E,, ei der baierischen Zoologie. "Auch unter dem > Mitel: Die Saüpetiiers und Vögel Baierns. 1 Bd. mit 40 Kupfern. "8. Nürnberg, 1816. 3 Thlr. | gs c) Lausitz. Neumann, Joh. Wilh., Allgemeine Uebersicht der Lausitz’schen 62 'y Haus-,..Land-. und ‚Wasservögel. Mit illumin, «Bteintafelas 8, :Gör- ‚.litz, 1828. (Zobel.) 5/6 Thlr. ” Ay ‚»bueldoeiadl od) been na bi us mag ‚1.,Siemssen;; Ad..Chr;, Handiisakis zur: Be Kanals der Meck- ‚'ilenburger Land- ‚und: Wasservögel.'8; Rostock, 4794. (Stiller.). 2. Zander, H. D. F., Naturgeschichte.'oder ‘Vögel’ Mecklenburg. bu as ABBTERL 6 Hette. Behr u. vi. pen ee Thlr. e) Bei Hi NBDMITE 1 br . Hornschuh: ern Se vergeht Werseidlinieh der in Pommern vor- ‚kommenden Vögel.) gr.=8:''Greifswald,: 1837. (Bamberg) je Thir. 2. 'Holm eyery) Eug: Ferd. 'v., ‘Systematische Uebersicht der Vögel Pommerns ‚ ‚mit’’Rücksicht’auf den’ allgemeinen Charakter des Lan- . des;.das örtl"und'quantitat. Vorkommen der ‘Vögel ihre Lebens- art,‘ ihren Zug und: ihre‘ "'Abänderungen)' nebst Beiträgen zur be- schreibenden' Naturkesch.' &r.-8.. Amklam, 1837: (Dietze.) RL Thlr. — Dessen 1. nee er. 8. ebendas. RE OR ‚hunteigik "fJScChlesien. r radehiet | RER "Al, he Sileside)," via kurzer Leitfaden zum iGebrauche Yin Unterricht’ über die ‚Söhlesischen Vögel. 8. Breslau, 4845. (Kreutzer und’ Scholz. Leipzig, Batth.) 7% Thir. g) Württemberg. Be er Chr. Ludw., 'Systemat. Aufzählung aller Vögel Wür- ""tembergs, mit Angabe ihrer Aufenthaltsörter und ihrer ‚Strichzeit ete. Lex.-8. Stute. 41834. 7, Thir. h) Schleswig-Holstein. , BR Paulsen, Chr., Veiledning. tl Kundskab. om r% 5 Danmark, ‚Sleswig og Höisten forekommende Fugle etc. 1.Heft., ‚indeholdende: Rov- | fuglene, 8. Kjöbenh, 1843, „(Reitzel.) " Thlr. ‚Rein topographisch verhalten sieh: | 1 .4dol 1. Zorn, J. H,, Epistola de Avibus nn pres enter: Hercynicae, 4. Papenheimiae, ‚1745. (16 .pag.) aunu nal - 2. Walchner, Herrm., Beiträge zur Ornithologie de Be, see- beckens. Mit 2 Steintafeln (in Quart. !/ fol.) 8. Karlesebe 1835. Sala 4 Thlr. u -u40,; DR En 3 Just, A A., ‚Meine, Beobachtungen "über Pie am. Eisichen Salz- "See vorkommenden Vögel. Ein, ‚kleiner, Beitrag, zur ‚Vögelkunde. 8. Leipzig, 1832. (Kollmann.) %/, Thlr. -ılans.l.(9 PT ' I ’ Tat I. { 904? dl int ‚anssıwai Ir x Luk al sie HAUS ’ P Aule Er ı f03Db TDHU Hi 63 basM I (0 112 Die Schweiz, _ : fürs | 1. Mi. eisner, Fr., Systemat.|Verzeichniss der, Nögel,, he die Schweiz entweder bewohnen, oder etc. besuchen, etc. gr.-8:\,Bern, 1804. a ne Ag Thlr. I annhb aavra2do zı U ‚, spnolsted je“ — und Schinz. .Die,Vögel der: Schweiz; he ‚geordnet und beschrieben, mit Bemerkungen über ihre Lebensart und),Aufent- „halt. Mit illum«; Kupfertafl, .gr;.\8. ‚kürigh: 4814 nel. Bird) etc. 2 Thlr. 3 Mo (wonid-2inpneil) OL 30m 3. Necker, L. A, Pibapine sur les Oak des environs. a ‚Geneye. 0210 ind. »Geneve: 1823. Biere 21 931g ‚H sale I101/ u FEW a1} L>2 h 191m 15 ash ıl OR A ae omanıngbb u Ba: REAEMRN Jet Maurgtte ‚de ‚Luchon, Histoire , naturelle , ou „el&nens de la faune frangaise... ‚Ornithologie, 2, ‚livraisons in-8. Paris 1844. (Roret.) 10 feuill. 2 fr. 2. Gerardin de Mirecourt, Seb., Tableau Siömentaire, ‚Xornitho- a-ni. „Jogie,,ou, histoire,naturelle ‚des, oiseaux, que l’on reneontre com- mundment en France eic. Avec un atlas de 41, ‚planches litho- graphides par Paul Louis Oudart, in-A. ‚Paris 1806. (Tourneisen APNPFIIREeN || "9 IR’) 105 ı RER TORERRE PR 3 ‚Nieillot,, L. PB, Örmiitolbeie in. ou hisloire natırelle Zöndräle et particuliere ‚des Oiseaux de, France, ,, les figures dessindes et ‚lithographiees | d’apres, nature. ‚par PB. L. Oud art, ‚8 ‚livraisons de 6 planches in-4. Paris 1823, (Motte; Pelieier.),, La livraison de 6 planches en noir: 6 fr. hasiloH bass selig N ind ana u NÄRASA. und Bapprionent, masoN .L b RE nr na augerldeit9nig na Hıse ‚oribnor ‘ Barriere, ‚Roi, .Ornithologiae nein! re: ‚sive, series Avium » in«Ruscinone,, Pyrenaeis möntib.atque in: Gallia/ aequinoet. obser- no gg Oval eich zn Kupfertafel) 4. Perpiniani.1745; ‚(Simon le Comte.) b) Erhphinkh- ot nrsre da O8 Jam sIsst'& .nooN Bssibten et m de'Labatie,; Ormthologie: dir Dauphins; ou de- scription des Oiseaux observes dans les departements de l’Isere, de la Dröme, des Hautös-Alpes 'et conirdes voisines. Avec 72 nal) planches, «conten. 300 sujets(dessines d’apres Inature par V. Cas- ni „bsieno 2 vollumes ‘grand in-8...Grönoble 1843—44,, chez, l’auteur. (Paris, Fortin, Masson & Co.) 3® fr,iomwll) OSat nobno.l Kl ’b IE ıh l ı) )b ‚8X nd ii» ı 4 f 64 % c) La Manche. ‚Canivet de Carentah, E., Catalogue des Dissmir du depart. de la © Manche, in-8.: a 1843. chez /l’äuteur. ; aoneial .t 1; een DB Re 919 10h, annousd Tahawins Catalogue des Oiseaux Bea dans le. RE de la Seine- Inferiedrei in=8. : On 1841. a feuilles. 9% ba. — $ e)’ IGdrdlemn sneensdad rd a oganod Aa „modarulsesd 98 erh eo 'J., Omithologie du Gardiiet des pays’ feitäbnraii. in-8. Nismes 1840. ae rg BR: has sHaT.E PP DehxaBerresivne: aab zimmmi0. 20h, Tua one u sy Guillemeau, J. L. M., Essai sur Ihistoire Be es; Oiseaux du departemeni des: Deus Söyges. innB. Niort 1806. (Depierris). g) Moselle. | "Holandre, kr : 35 "Faune dü A6partement de la Möselle' prineipale- "ment des environg de Metz etc. „Ornithölögte. in-12. „Metz 1825. ‚.„(Verronnais.) % pages. 5 | 5, N DER | h) ‚Calvados. RT RENTE ds? ‚MhoostiM sb nib1a15D.£ © ‚ Lesauvage, Catalogue merhodique” "tes Oiseaux du’Calvodos, in-8. Caen 1837. we | | le ana ap, i) Provenee. art dent Si6bud ano Ind ng wesen Roux, J. L. F. Polyd., Ornithologie PEoEeanele, ou description, avec en figures colör., a tous les Oiseaux, qui habitent 'eonstämment la Provence ou gi n’y sont ’que de’ Husieb, &te. Lin. 12-56. de 8 pl. ithogr. ‘gr. in-4. Marseille 1825-39, chen T auteur; Paris " (Levrault.) "La Iivraison: 8 Mr ei uni Eoamg.D > on na 2sdaaenla 9 sb IV. Belgien u Holland. 1. Nozeman, endike Vogelen;; volgens hunne huis- houding, aart en eigenschappen beschreven door C. Nozemat; (en wv}. verder; na :zyn’Ed.voverlyden; door''Mart..Hoütltuwynz alle naer’t v0 Jeevengeheel'nieuw en naeuwkeurig getekend;in’t;kopper gebragt, > en 'naturlyk 'gekoleurd; 'döor en: onderjopzicht>wanıChrs,Sepp en Zoon. 5 Deele met 250 pl. gr. in fol. Amsterdami‘ WED, 89, 0 1078) 126,129: (I. .. em aan 700 fri %s | ‚ll ab eier ah 23 usa ‚ab older ss” mark zit 3 7 England, 29, ri 4) A tkin son, John, 'Compendium: of the‘ Ornithology -of Ast Beihin, whit reference '10' the‘ Be and: Br ‘of Birds. in-8. London 1820, (Hurst,J! 86. (09 9 vomusil „uirw Arnd) 65 © 2 Bewick, Thom.;'The history: ofBritish Birds, .descript. by.-Beiby, the figg. designed and engraved on wood by Bewick: 2 voll. \n6sedit gr.in-8. ‚London: 48236, 32, (Longman& Co.) 1 L. 16:8. etc: viloo»1 Verschiedene! an anal een Gene (die erste 1797), bus andb Auszüge’ etc. | .0uR1 3. 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Great'Britain;'systematicaly arranged, ol „vowwithl their !eggs! etc: ıetes 7 «Völs.. with 271, colour. \pl;«of Birds and eggs’y. pl. 44-52. in-4. «London, 1789-94. .\ New and. improved #52 ‚edition, t0-which is! added'ia list»ofothe:synonymes(ofeach ‚species; incorparaling the labours of T. Gould, N. A. Vigorsy & Horsfield Naumannia, I. 1. . 66 ‚valodand 'W.Swainson! With 260 coloim! pliin-foll\Londom 4838: 2 Joy SU 9w24;4d boawino baranans ohmanbsnigianh ads 425 ‚Macoillivray, "WillyoHistöry of Crit.Birds, indigenous and’migra- OT fopy,sete. veter3V Volss with 278 vwoodeutssand 22 pl.»sof digestiv organs. Large in-8. London 1839—41..»! (Scotty Webster and sill 10 @eary:) 2 Br ii raid Ira eb nvonod & 431W0224A manual (ofBritishriörnitlielogyi: being\'ailshort ‚descript:« of the “tal Birds 'of>Great Britain andlreland, lete. with Jan’ introduction to Ihe study. "With woodcuts and plates. 2.Vols in+8J.London 1840. olamstelAdamıBeott:)‘d! inte rureomon A .H ‚vnbstdnod A 44. «ei Manwalvofi BritishoBitdszeontainsideseript. Of äll dheo’Brit, Birds Tod) b3R3Y.I 2A edition.“ Withime wider. im#8.\ London. 4845.1 (Adam b 8 Seht ital 17 milol) .BESE mobuod Ani Aibs E ayys 45, Me yaeryi'Hoch.,.«Coldured! illustrati! of British Birds ändutheirdeggs. „1 bi&oihpletein!78: Nrs«Eachınumbre) cont«s#colöur!lpl3o witlvidescript. (0) > melmps 2 Lohd6önn48354-43: - (Longimanın.:Co48:L.115 s. — the same publ. in Paris cont. 4 pl. — Pt. 1—5..in#Imp.(4. Lond. 03 bobrr48447145) Bach Bi.s8galrd.isängonye A, mod; 1ar2104, .0 -olnies fhessame; Voksd. H.eäch veont60:pk: An-&2London14842, 44. (29098 (Niekisson.) Eabh Btsi2>Li 1Ris. Bid. insixa. vlmsıla asıy 16. Montagu, Geo., Ornithölogibalidieliönary, voßsalphabetieal»synopsis 10.030 ofwBeitl. Birdso2>V olsy in=8.London.i4802. «C@White.):2 Is® 5.7 107 8 .noßgpplementvitesthe«Ornith£l diet) jelcsowilh: 24..pkl colour. in-8° (Jibs ‚ELtert I813n0l@asl i:..3-ni rn: lg: imslon EB dans) dliee: 2d. edit. with mahyiinew‘ arlieles‘ and, original (observations , by wol dlyannes -Renwüeil With 28Ywoodeutsin-8. London 4831. W. toi-.gmB.ıOrdiand Codıd Wasdib. Fl bararale 35 ztisurog (OF) 47. Mudie, Rob., Natural history of ‘Brätish'Birds. , With \pk«oin-412, Lon- 9 olie den 1835: (W 98 iOnandı Co)! Aıs.) Dr Rrerı ‚del Serie 489 4" Naturallıhystory/6öf.thelifeatiiered'tribes«of the British .islands. . 2 “ © ‚Nols.s8th 57% colour. plo/in-8.- "London: 48441.0CWhittacker.) 1 bs 48 988.leV. „bruslosk bas. isindlinoın, Io. eb ei 00 1910. O rtith. ol ogia-brilan nioa; seurAviumiomnium -britann.\tam ter- restriüm. quam aquatpitatalogus, sermonev»lati.angkuet gall. red- Soenwrditussssewissubjieitunsappendix;) Aves|'alienigenas); in Angliam raro bs @lsıadvenientes;womplectenis, a-Marmaduke»Tunstalkı In-Roy. fol. »»0340Londini 4771. (4 -pag.) }(peint»for ‚the; autor bi). Dixwell.) 20. Pren n amt, Thom;,'A /catalogue'-of «Beitish: Birds. in-8; London 1781 bloiteichkgpagypgit..A K-ibivon. .T 36 model ot gnitwisgusni e Ä 44 sinsemuafl 6% 21. Selby, Brideaux. John, Illustrations (of ‚Britisu ornithology., 2. Vols. (.ss\m'DLetter-press.„Text). contain. 383, figg. in 228, (colour.) ‚pl. in-fol. max. Edinburg 1821-34. (Constable and Dan. Lizars.) London, (Longman and Co.) in 19 Pis., each: 1 L. 11. s. 6. d. — Illustr. of. Br. BirdsO CHEN tö the preceding work.) 2 Vols. note, 1833.14 L..d,s; CH. Bohn reduced to 12. 5.) | 22. „Wialcott, John, ‚Synopsis of British Birds.; 2 Vols. ‚With. ‚upw. of 250 pl. in-4. London 1789, 92. 2 L. 12 s..6.d. 234. Yarzeh ‚Wilk, A,;history, of;British ‚Birds., 3 Vols. ‚lustraled by 540 nt ‚IWYOdsengrayings-,in-8.) London, CART: 19. ‚Qohn van Voorst.) 4 L. Ads. bdy.uun, ebunmmr. Supplement to.the hist ale ins, ibid, 1845. 1, Ss 6 d. — History of British Birds. 3 Vols. 2d edit.. ‚ Ilustr ated, by 535 it. WA engrayings,.in-8. Ibid,, 4845,,4L. 16 5. 6.d. (anöıly?) a: ‚Orkney- ‚und Shetland- Inseln. I msliRaean 4. Dunn, Rob., The ornithologist’s guide to. he islands of. ‚Orkney and Shetland. e. London 1840. (John van Voorst.) ‚eraanaB ..IEEV vi Skandinavien. 38) regal Yeigoloiliinto 2U19I9EN0I „5 ol 1. Körner, M., Skandinaviska Foglar Vahkaide efter ee Aithogra- fierade, tryckte och uigifne af M. Körner. 1—9 Häftet a 6 Blad.) 4. Lund. 183943! Be j6&rup.) a 4’ Thlr. illum. a 2 Thlr. -25.:Nälss on; Svene;(Ornithologiai.sueciea, Il, Pis.) (I: mit 10, II, mit. \3 illum. Kupfifla.) S:maj.i-Hafuine 1817, 24.,,(Schubethe.) 52/,, Thlr. 3. 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Svenska Foglar lithögrafierende‘“och' utgifner. 29 lol-ı “Hefte"ä''6) ti.“ "Tabl. Lang-fol.' Stockholm’ 1828-37. erg nobı ol; DR SEhIrtatl haie- oldelanod yu$e tea} orudeihl zum IR I: ER in Re BT N RT HR) 10V 8 (show. anihasgn ‚m. Russland. 0..3o ‚sienlil — 1. Brandt," ohenkek teile et icohes "ävium- rössicarum. Fe. Ch 6 tabb. ich: 'piet. 4 maj. "Petropoli 1836 1836. " (Lips. % Voss.) 3: Thlr.? 8:88 „Lett nobnod:ib-n Jg 088 og; Gern, Gift. Alb; hr Lief- und: Hi danası ai. ar. sg herausgeß. vön Bernhard’ ‚Meyer‘ Miet M. Kpftd. gr.-8. Nürnberg 1815. (Schrag. EL /E Een 3, Moyeh, 'Bernh., ‚Kurze "Beschreibung der Vögel iiope: ind Batand GG: ete.s Nr. 2." b8: lot & ; ab at To Vrolai 4. Beseke;'J. M. 'G.,' Beitrag zur Naturgeschichte' ‚der Vögel Kur- lands. Mit gemalten Kupfern. ' Neue Auflage: "B "Berlin (Schöne) Die u ei. Thir. 9 BE oladime ‚ni ‚sent . 5 wol) Or ıbuod ‚8 ne vau. Ungarn. 1: nn Joh. Ant 2, .. Oonspeclus ornithologiae hungaricae. -87g 0111 B. u 180As shruHl5st ano Bee Manier l aD IH ee an sen dt Sk wlli Er, Griechenland, , REBF bl A et. Heinr),) Gräf v. der, ‚Beiträge zur‘ Ornithologie Griechei- rn er.-8. a. 1844. (Bs Fleischer.) 4 Th «wo!!! aiyvasld Ars ib oh ; £& -2sl ‚sisgasl 101 godbrsH Re; ‚Italien... noayıst stell 86 -2iBonapärte, Chir Luciano,‘ principe di Bei vete.)‘ Specchio comparativo delle an fe Romaerdi ie? in-8. Pisa Is 41897. (Nistri.J'80'pag. ° en BE 12) 1 ET 219191 A 2, »Bonhperieh Carlo sn Sahemento alla wert compara. eic. b30 eat. RR rg Be Alt rl 3 Bonellis Fremde; ‚Catalogue des Oiseaux du Piomvit, (Extr. ":des' Annales'de l’observat.''de Turin.)4811. Turin." ag Geha, : 6er Elenco "degli Ucceli che’ trovansi SPERREN di »wr/Sardegna,'o "Wornithologia sarda. in-8. Torino. 1842, ar. i fra- telli Reycend ec. XI. e 210'pag. (Hi wiymaot miamune 5 D üraz20/"Carlo,' Degii Vecelli‘ Liguri, notizie raccölte etc. Con sit BA RnB ges ipogr. CFOGRBER )" 96 Pag: bit £ ey (.iel ı9blye) ‚nvsdadölı ) 588 "© » ‚69 ni rn ‚Phil. Aloys.; Agri Romanihistoria naturalis, etc. Ps. 1; Reg- ‚num ‚animale. . Tom]. ‚Ornithologia, ;in qua. de ‚priori Avium classe. oH Cum, ‚24 tabb. ‚aenn. 8. ae Rowagı 1781. (Pre A 98 ‚42 fr. iw. ‚Iuslogors: am galt 9dse us Hazkılai oc Ruilpehäi Alfred,. Faune ek la, Sieile, avec, Aline >11 »s\ebseryations, sur- Yhabitat ‚ou.l’apparition des. ‚Oiseaux, de ‚getie;ile, ei 1901180ik, dans, leisreste,.de.-A’Europe ‚(seit dans,;le, nord,,de 1Afrique. oia do .‚(Extrait!des;memoires, de: lacad. ‚royale de Meız, A842 43.) in-8 us a9 Metz ‚1842, (Lamort.); (248, pages ». sierwisese) Hr atızr 498 «8,Monti, My; Catalogo e.nolizie,.compendiose, deglijligcelli ‚di ‚slagione 191511 © dinpassagio,mellas eittä,,provineia „ei.diocesi dieComa,,e loro Ion sNsinoninmia.,in-16x,.Como4845,, (Ostinelli.). XIV. 50, Dag. insbieä .9is$avi, Paolojı Catalogo.degli.Vecelli-.della provincia Pisana e. ‚loro ‚(ows\s„toseana «sinonimia. ; (Exir...dunouvs. AN ‚de Ba) Con ainayr sd tAys in-Bk; Pisa 1823, NiSträst BR Pads & bis buralns 5a 4) erg © 40.0 Sa vi, Paolo, ‚Ornithologia,.4oscana, ‚ossia: Amis storia,degli uva, Vecelli, che+trovansii.nella,Toscana con. Yaggiunta, ‚delle, ‚descri- oo „Zioniidi tutti gli,altri -proprisal.rimanente dltalia.,, ‚4. Vols.cin-8. og) »Bisa, 4827, 29,31: .C@Nistnid) A5-fr., wnbrY zob a 2 Ms: ‚Benoit,.lnigi *),,,Ornithologia: Slelmei?., nadan ‚iiuoml oh 12. Schembri, Ant, .Catalogoı degli ink etc, ‚nell alba: alta??,, RS N gi en "" Fortsetzung tigt) Ben sb noT sıwil9d Lin9w un lodimb dee idR .zeo 6 zolanuyd {8 U og EEE 3b AR Ton Iu0H ish ne 1911) ns aloe Raub enswihrse 201 van (d nsb ‚asiaibwa Tas’ Ndol ; 1ölloaigoll- mörıewilsadiend im’ sogyröd baWearspätek)ia, hrin mesnsı 1 ze Bruhn 20 Ho h ‚ Etwas über die ‚Arten»der- europäischen ‚V gel... M ılse zus JONES TE gunkamed or ma tote nV nsinnöd seasib "bau (insel En dns) Hoher eanshairsrtsv : nahraw Lu Brehm. ohncl ins tölasd' ms Iow ; BET ZEN SIT N SE du Je tiefer man in die Natur der Geschöpfev'einzudringen $ucht, desto schwerer erscheint die Entscheidung mancher Dinge) welche man früher sich ‚ensrhrnies tb *) Die beiden letzten Werke scheinen bis ya Bo ; im "Buchbahdel zu sein; sie sind angeführt in ©. L. Bonaparte's ug ‘des Florenzör Naturfor- scher-Congresses. Yu (er 70 sehr leicht gedacht hatte.“ Dähin' gehört ohne Zweifel Aie'Bestimniung der Vögelarten. Der Unterzeichnete hat sich 'sein ganzes Beben mif'Erforschung der europäischen Vögel beschäftigt, und ‘um’ seinen Röfschüngen) Halt und Gründlichkeit zu geben, eine Vögelsammlung angelegt, wie-sie“äusser der seinigen nirgends existirt.' Sein ganzes Streben'ist darauf gerichtet) ganze Reihefolgen mit‘ genauer Angabe des 'Geschlechtes,” des’Altörs, "des Klei- des, ‘der Zeit, zu welcher — und. des‘Orles,'an’'welchem'jedeiserlegt ist, und des Verhältnisses, in welchermsie zu) einanderstaidön, dh. ob sie _ gepaarte Paare, Geschwister, Elter' und‘ Kinder"et&) waAreh, Zusämmen zu "bringen. In wie fern ihm’ diess 'gelungenviist, werden) ihM: antep \andörn ‘der Freiherr Dr. von’ Müller,"der‘ Professor Dr.>Nauimanm ind der Pfarrer Baldamus; welche” kürzlich 'beil ihm waren bezeigen.-"Bs“dürfte nicht überflüssig‘ sein, über die ‘verschiedenen! Sippen‘hier Erwas! mitzutheilen. . "Er besitzt jetzt nur '4 Oathartes'perenöpterus :(Neöphron'peröhopterus), 2 aus Griechenland und 2 aus) Afrikaj' welche" ganz" gewissdrei,! aber wenig verschiedene Subspecies’ bilden, ‘von ‘denen 2"in Afrika, die eine’ ir Grie- chenland' leben. "Von Vultur duricularös hati’er’mir©4, von’Pl cinereus- nür 2 Stück und’ kann desswegen'"übersie "nichisı Enitscheidendes sagen. Die 5 Stück des Vultur fulous, eine Sämmnlung! Aus'Versehiedenen Gegen- den Europa’s, geben ihm die @ewissheit)'dass! Vultr fülohs undualbicollis verschiedene Arten 'sind, obgleich ihre) Bestimmming'schwerlise doR ‚St Von den Geieradlern besitzt, Schreiber, dieses: a) Gypaeios barbatus, gross, "nicht. sehr dunkel, mit wenig RR an dem Kopf, brütel auf den europäischen Alpen; b) Gypaötos meridionalis, kleiner, dunkler, d. h. rother am Unter- körper mit halbschwarzen Kopfseiten, lebt auf Sardinien, den Pyrenäen und Gebirgen Griecheillands. - Ausser diesen gibt es noch Gypaetos nudipes mit halbnackten Fuss- wurzeln,) Auf dei % FE rg sh Ta9di 26m: Von den Seeadlern enthält Brehm’s Sammlung 17. Stück aus sehr verschiedenen Gegenden (auch ein gepaartes Paar), und diese könnten wohl am besten auf folgende -Art besfimmit werden: 1. a) Haliaetos albicilla, Jdab) urn one ro ist ih mare dola 1odineysu rblow bereakisarlonsen unuhiodaeinäl gib Iniodoa1s-srıswrlae d) — islandicus, BE ERAE } &).: H ‚groenlar d nenieran aM malstel mobisdieftl (* 2, a) Haliastos, ‚leucorypha, sg6008 ID mi Ilitegns bie: sia b) ge cinereus. 29a29rgn0I=13192 3. Haliaetos leucocephalus, dessen Nebenarten er nicht kennt. Haliaötos albicille ei Yroenläandieus‘\sind\ freililh so sehr von ein- ander ‚verschieden, « dass ‚ae ‚sie BER. als. eAreD ‚neben. einander ‚stelle eh Aa men Hi m y ne Bi Kdeladlern, : wei a hat "die a Akten: er 1A Be anfaslo ‚Brm grösser als alle ‚dern anle mit. brau- nem Oberkopfe iR a von’ RTL ROC alter Vogel der apa! Annip lva abgebildet. Brütet ‘einzeln au den.Kar a an rgi ee 1 vu 113bis Ün nad: ipzeh aus as Bar er; u. ren ‚neue ‚ih 1 gute op 10 yoRBlow. «me login — (bh Aguila ulvda, 2 z ir > siorll dosm ag BR) N ade rote oh Pie sta rd, inane \ nfe Aguila c hrysaelos, Brm., alt mit weissen’Flecken an der Einlehkung der Flügel,; siehe, Naumann’s, Abb dungen in in,den Nachträgen. 4. Aquila imperialis, Brm. (Aquila chrysaetos, Leis .), Siehe Naumann. 5. Aguila) fusca, Brnii alt; »fastıganz. braun; jun auch: ehneh lichten Nackenfleck, mit sehr gestrecktem Schnabel.» Länge) + 47,8 bis 27 4°, iwlspnn "9610| Aquila 'elanga;,: Pällas;; eiwas. kleiner als .r PERS an. höherem Schnabel. 3a ug 15% an dong, I)" Aguila’ naevia,nduet.un fl ‚ud ‚oo Ay StR age si nad yon podas eo: inzileinomiah lichter AIRES naeviai! 8. Aquila pennata, ibt:j'helle Körperfarbe) etwas gesireckter Schnabel, sehr spitzige Flügel. Die 2. Schwungfedens«Nlängen als die 6., und die 4. sogar 10°’ länger alssdiew5. — (d obsg| ve» Aguila ImmmitazBrm. braune) 'Hauptfärbe,röstgelblichen, Hinterkopf und Rückenfedern, ein mehr oder weniger deutlichemweisser „iz U» Plecklan demEinlenkung. des Flügels;\ der:\etwasistumpf:ist, denn -11) nolandieiiß,’Schwungfeder;list ‘so' lang: alg die 6.,undodie Asnur Ada!‘ nal länger alsındie'5.->/Ihm ist: im'\der «Grösse: und »Zeiehnung), sehr nasıus/. ähnlichöreine »andere | ganz brauner Art/;“mit schwachem,Schnabel us Jenl egipedesl:Baronı%. Müller ‘Sammlung; von; Alfred: Brehm«in-Nubien ‚'gHbleogeschossem und Aguil& Jinnabtös;-allein‘ dieser;ihat keine: weissen dor on Schulterfleckeniund längere Fusswürzeln:: Brehm besitztiilin auch. Es gibt noch einevder!Aguwila pennäia ısehtı' ähnliche Art;welcheiaber nicht europäisch ist — sie lebt im Südäfrikayunamentlich am Vorgebirge der guten Hoffnung. — Brehm nennt siewdgwila nudipes, weil der hintere 'PheiloseinersFüsswurzel'nackt ist; 1»>Er::wirdvon Susemihl»als>solche (abgebildet ;eh-ist) aber yon dieser eben so verschieden, als Gypaetos nudipes von Gypaetos meridionalis. 72 aalısıadef 1s329h ANUN kumno9y \ 20) wilnn RN Von‘ Pandion, Flussadl Afyaidin aotäniinf 1abnseis | 1A S :2lg ‚aildlusbaduu ia. ua »ach )Eh enthält die Sammlung in 14 Stücken folgende Species oder ‚Subsp ecies! a), Pandion ‚alticeps, Brm., ‚hoher Scheitel, ein t grosser Bee Fleck u Das RER | ’ 19» bee ie Kropfe. Rn Re: ha a PH ter hei einine nkae RÄen am 9b I 0209 RR Brm. 7% platt & Eile, bau seine 130: an 9419 e) liste? u i ia] A töblidgnds, s st c) — A H Bi . NEN, .. ln ne hend. d) — albicollis, Brm., weisser Vor derha als; verirrt ichs s Eeypien nach Kreta. ' Er \ »lisph SEITE 1 ER ‚Brm.,. ‚stark ‚gebänderter "Sei wanz, I bei 1 St. Döningo. 192819 V iu FERNE DET ENTeT: pi "Die, ‚Cir cadiah! 8 Schlä ügenadler, lach Aa 9119 neue ni Ph).. rd erldinsgnt Dip N @ x die‘ ee bilden 2: wenig verschiedene Sulspis; a . a)’ Circastos. lewcopsisyBrin. 219 le Sin bollundsen b) — angvium — FAN BET | "Oircattos hypoleucos ‘scheint! ins nur eine lichte Ausartumg oder, ein junger Vogel zu sein. adsudaR.. morsdäd Die Sippe Archibuteo, Brm., RR er ‚zeigt ‚nach Brehm’s Sammlung in '20' Stücken‘; ‚unter denen.sich»ein gepaartes Paar befindet, 2 wenig verschiedene: Subspecies, nämlich ısinssos nlin oh pis a)’ Archibuteo planiceps," © ill +2Ul1 ogistiga ‚zıdaa b)) — caltieeps: 19 ynRl, \NOL sun0a b..oib han : .i {Die! in’ Brehin’s 'Handbuche 8.140. und 41. ARLSNBRER: ‚Unterschiede in constant. | D5 0. dam nis. snrobAnslsifl Bam » Von’ den'Bussarden, Buteo‘'Gessn. ‚obesitzt ‚Brehi nahe, .anı 40 Stück, "unter ihnen vielegepaarte Paare;aber lalle«-dus den, verschiedensten Ge- "genden unseres 'Vaterlandes ; die aıs Schleswigiund’.die..aus Kärnthen 'bildeh wie die aus Griechenland und »Egypten!.dieoschon,ivon Naumann "angegebenen Verschiedenheiteny''welche mit Brehm’s: Sübspecies fast zu- 'sammenfallen ; diese: letztern »sind'\durch' diegepäarten Paare.bestätigt. Unter‘ den 43 €uropäischen’ Stücken ivon«.Pesnüsz'lwelehe Brehm Re "befinden ‘sich nicht«nursdie ‚beiden: age: doott idig ed Yrtda: ir 'Pernis: apium,iBrm? et ol sin —— dei de eiigoıng Iroin sind ab Fow ‚audi oespae Brma mis — ‚unurfloH nsiwe Tab diei ei durch! ein’ gepaartes) Paarı bestätigt, sondern: auch''ein ‚Vogel, mit . BR über den er IEMRehE mehr ge: wird. usiledon ins 20) 3 als ‚nobaidyaıev oa nalo ısasi! IE WRyc Ars I Hi ja a. : [sd 1 Ber bein Gabelweih, si ei enthält jetzt"die eg alte und junge’ een von‘ 9b -4 41.2) Milvus’regalis*) and s? ji Nine 1%, al uud 5 sinus dien; "über, BES bie reger ee bus Sen 2. a) Milvus ater, ıyilmin) Bainäreduk! abırahiudse b) üo fuscus, >’Brim” biksraeie sb de an (le: 3. Milvus parasitieus)) auct, im Alter jr seinem weissen -Schnäbel, wie in der Jugend an" seinembräuhlichäft' Oberkopf’ kenntlich‘ 4, Miles Forskali,); den'beiden vorhergehenden ‘schr ähnlich, aber durch seinen weissgrundigen Oberkopf und Hinterhals ‚seineh a ee Kürzen) Schnabel ind’ dieFostfarbigen,' langen Flecken auf dem Oberflügel — die mittlern obern Flüigdldeckfoderdbısihl 'so gefärbt — ünd durch die hochrostfarbige Flügelkante‘ leicht. von den beiden vorhergehenden’'zu unterscheiden. Ob dieser Vogel FA ug die‘ nordostenropäischen Inseln niemals ae können wir nicht = ii > gageh, -allein 68° wire" diess'sehr möglich. ' R on Hierofalch, deweigentlichen en besitzt Brehm sehe Stück, allein’ diese 2. wien zu‘ Do he Wohäpecieh bag, RER Fate Islandicus' et [öl SERIE nn pe ML on @roenlandichs und baren} dass Falco. ‚candicans ober keine besondere Artist. Beide nr ütlen‘ in aan aus. 18 ball] tu aha a OR) 5 n9e3ih NOF entdistdseod ‚Falco, Falke: Sinai 9 r Hiflrn j RR: Von, ra amarius besitzt Brehnvs Sammlung nur 2 Stück, das eine at, eat „das a aus } Afrika. "Allein nach den ‚Vögeln, > lefehe er Ar n, Frankfur yi Mainz, und a aus_den Sammlungen“ des Herrn von Wo- de "ud ach ern. von N M üller sah, ‚kann. er, mit. Bestimmihdit be- haupten, dass es wenigstens { gehörig Verschiedene "Subspecies dieses Falken gibt, An Wanderfalken aber ist diese Sammlung reich, "denn sie besitzt vo 14 Stück, und zwar in folgenden Subspecies: em a) Falco cornicum, der grösste, m Massa PERNIE: Brom ce „kleiner als, a., plattköpiger mit i' schwächerem Chnabel, ist im Winter auch 'in Egypten, ar f 0) al „„griseiventris, Brm.,, ‚der schönste von allen, alt mit schönem | „asc rauem ‚Bauche „ande sehr zarter Zeichnung, in ‚jedem Alter 1 YUV 14:9, nn vo), Den jungen En ‚aus)Griechenländ: \..% er 74 gedrungener und kürzer, ‚a8 a., und b., mit kürzerm Schwanze und kürzeren Flügeln, bee seh Ylbgssildetem Schnabel; er ist der seltenste ‚unter den. ‚Wanderfalken; in; Deutschland, ,.; 414114, Die 24 Baumfalken der Sammlung, unter denen. ‚ganze ‚Familien, ge- paarte Paare und Geschwisterpaare sind, zeigen 3,recht gut zu unter- N Subspecies, nämlich: Ä shi a .S a) Falco subbuteo, der grösste und nördlichste,.., rg ai Br —„hirundinum, wit Buckeln auf ‚dem, Scheitel. ausm .E )5ilimm! anboreus,) mil platterem, Kopfe. hautnah ni ds Zu,diesem; leiztern,.,gehören, 2 Baumfalken aus, Kärnthen.und 1 aus Ungarn. 2ledräinikl: bias 190310: mania Ran neh lun «Unter 8: Zwergbalken..der; Sammlung, befinden. ‚sieh,micht nur die im !Handbuche ‚beschriebenen. |. ul. 4. (BHO itroh oder a)) Falco. lithofalco, 1n.18Q3 I. sih ’drıih v fdıkl5a Ivu0/ b)esim— | Jaesalon,, sondern auch, noch, ein 3: ne a a9 bin ey urmüalaudarius, den. ich, ‚unbedenklich. ,.als,. ‚eine ‚eigene Art aufführen würde; wenn ich. mehr.,als, ein Stück, ein, ‚altes Weib- aus lt Isiehen;z: «davon! besässe. , , Dieser Vogels, ist., merklich, ıkleiner als »onEs wesalon-+—.das.;Weibchen hat, die, ‚Grösse eines» männlichen . F. lithofalco — und lebhaftere, Farben. ‚auf dem Oberkörper und unoihsuhnschmälere dunkle Streifen ‚auf.dem Unterkörper. Auch sind seine us »ein Flügel-kürzer;,als.bei den beiden andern;Subspecies,,; Es wurde am 12. Oktober 1834 bei Delitsch auf dem Lerchenheerde ge- fangen. Künftig sell! eine gehörige rege von diesem ‚seltenen, Vogel ‚gegeben, werden, R Hz9d zung Aal © $ aY 1, Su ‚die Röthelfalken hat Brehm ‚einen ungewö nlichen Fleiss ver- rs eh Bun ‚wendet,, Unter einigen 90 ; Stücken, die er davon — ; und z ‚W ar’ aus Are eli- Hr 238: bins Spies in! nt Ai si ‚theilen ‚besitzt, ‚befindet. s sich "manches N Nauen, und in „yiel [en gep ar garen, ‚0 dass diese NET ge J Jedermann, in Tstaunen selzt, ‚Er Mi ste auf 2 9419H% arml98 8 nd BER A h „fh a Aaagech Art auf: Cerc neis. murum. ; 1riäsd N IE ü ul sar eek _ media, R ’ ya ner. obntaalol. rauscht bi don an — _ tinmuncula. 1919 A) 1 Tin rainon tal rosa e) -_ ER „Pal lida, ‚das Weibchen s ehr blass, ss ı das Männchen stark im ne sms 26h ‚dig: fl als! i 1} BIT PIANER 15h AU WILRNON. an (5 ana ti N. 15 RUE . ‚Gerchneis rupieolaeformis, Paul de \ he as Männchen mit röth- nelem Schwanze und stark geilbuktem: ‚Oberkörper; Im Jugend- 75 “ol okleide'wie \die Verwändten!" Dieser "Thurmfalke Tebt in Nordost- Joiolpdo ‚afrika, hat! aber auch ‘schon bei Renthendorf gehorstet. -ig, oi@ehehmeistdeniura, Brm., das alte Männchen mit 'aschgrauem, stark ob ni wgehwarz gebündertem Schwänze)" das Weibchen Auf'dem Ober- bie körpersehr rostziegeltöth, "Viel'Schöner als” die‘ändern. Auch Brut füngensind'gewöhlich Föther Als’ die’ aller'ähdern. Dieser - Vogel lebt in Ungark'und” Griechenland. Bin! Paär"brütet bei bass dlRenthendorf, welchesg" damirdie Art'icht’ätsgche), Krgfältig bau 0119 geschönk®wird'® Zwei Malwurde'das"Weibehön 'bei'den flüggen ob ai yngengesbhossen,“dds Mönchen Fütiertedie'vondEn Letztern odoiludöwiinrige" gelassenieh Eros Nunddals' in’diesem Jahre’2 Paare vor- or eonelKander Waren, 'würde’”äuch ein Mänhlchen' else!" Die Samm- ->D 1b ungtenthält YorÖdieser selfenen Art I8°Stück. "Eile ähnliche -moallov a green; ahndelad winbnsseanie. usilelin 94, Die Cerchneis orientalis,"Brin., das Männchen mit ganz gebänderten 5 0 Spintern Schwungfedern.‘ Diese’ Art bewohnt Japan ind ist schwer- 0) ich A Dettschland jemals: vorkekömmen. BIN Dehehneis intercedens, Brm.,’ das Weibchen mit”gewöhnlicher , das bo» wo sls Männchen! mit wunderschöner Zeichnung! ' Bei’ganz Alten Vögeln a6 der Unterkörper sehr wenig Kefleckt "die dunikeln Länge- 3 ecken sind ‘oft Zarter als“ bei Cerehneis eenchris X der Schwanz #9 b Shine’ alle’ Bänder, Wer Kopf; Nacken‘, Uhterrücken und Bürzel od md gehen Aschblähgrau,; der 'Oberrücken herrlich" ziegelroth, im ezetkleideöhne’älle Flecken, m'Herbste und Win- mod 1ob ye>kewöhnlich ‘mit! feinen'präimen Spitzenflecken""welche sich eo Vi para Areihen." FDie”Oberigel Sind sehr wenig" Bram gefleckt. v0 spe einfährige Vogel, welcher pekknhtlich' wie’ bei'ällen Thurm- falken nur die kleinen Federn vermausert Hät,"'zeigt schon im nor Feat Zur" Ai Sander! "Thitirmfalken' 'irien‘ aschblaugrauen le Kopfind'Näcken und’einen Wenig)'öder' dahz'uhpefleckten Ober- rücken. Die jungen Mänchen haben einen än''der Wurzel grau oz hoilnlangenogenen Schwanz. Dieser‘ Thurtifalk steht zwischen der vobusnio Kogchneis inmaheiilia er cenchris "mitten inne, : Er'febt von Pom- mern bis nach Sardinien,hörstet® bis! jerzthicht, "so viel uns berlik —- pekätint 'Keworden,"bei 'Renthendorf; Konimt'aber auf dem Zuge ai RA Igaigeist vor und" zwar’imFrühjahre “und Herbste!” Ein altes io be Mjahhiehöil werde im "Wintör'äm‘ Friessnitzer"Ske''0ein anderes ob oo im Januar 1847 bei Dresden geschössen.’ Die Sammlung enthält 80 yonldieser Art) ausser einem Alten, im’ Mai auf Sardinien erlegten 76 , ‚Männehen ‚und ‚2,einjährigen. Männchen und :2.alten,; ‘in Hinter- pommern geschossenen Weibchen, '6.hier erlegte Vögel, obgleich diese. Art hier. selten;ist,; denn ‚diese sechs. Vögel, sind.die ein- „„.zigen. unter. allen, Thurmfalken, ‚welche, .seit 37. Jahren in der and „Gegend, geschossen.und, an Brehm ‚abgegeben worden; sind. Der NN, „allermerkwürdigste ‚Vogel aber ‚welchen ..diese; Semmlung unter od 1, jden. Thurmfalken; aufzuweisen. hat, ist I 1 us! IyooV uuß Die Cerchneis faseiata, Brm; ‘Dieser, Vogel ist;sehr. kenntlich und soggülh mXPl ‚allen ‚Naturforschern,, ‚die,ihn, sahen, ‚‚segleich ‚als gute und wts)o.) „neue, Art;;anerkannt ‚worden: „Das ‚alte, Männchen ‚steht in der y 846 Zeichnung „wirklich; index, Milte „zwischen, dem. ‚gewöhnlichen 10088 > „;Männchen, und, Weibchen, ‚wesswegen ich,es auch, Anfangs für sdailai; „einen Zwitter; hielt, bis, mich die.genaue Untersuchung der Ge- nitalien eines andern belehrte, denn diese zeigten ‚ein vollkom- ‚.„.menes ‚alles Männchen. Es hat; aufı dem Ober-. und Unterkörper ‚die, gewöhnliche, Zeichnung eines. alten. Männchens, ‚allein die hintern Schwungfedern sind stärker; als ‚bei Cerchneis orienlalis, gebändert, der Oberkopf, und Nacken durch- aus grauröthlich, mit,schwarzen Schaftstrichen, und der, Schwanz ist. nicht aschblaugrau,:sondern blass rostfarben, schwach aschgrau überflogen mit 8 bis 1.9 schief stehenden, schwärzlichen;Querbinden. "sl,,Da8, einjährige Männchen. sieht, ganz. ‚wie, das oben be- Thon schriebene. alte aus, ‚die, Flügel und.,der Schwanz ausgenommen, si 07.7), denn,diese sind noch, vom Jugendkleide her, in welchem der beim 15,05 „Männchen ‚sehr. lebhaft xostroth, gefärbte Schwanz —,er ist etwas röther , als, bei, den aNermaugen —.9 bis. 11 HRPRNBERE Quer- binden hat. Fa aha us ri in ntauelddun; DasAlte Weibchen. ice a des Manchöns 4..Hähnlich. gefärbten, ALASKA Koran die, en ‚Zeichnung. 5 9b nodsiws DRSJUUER, Sriuchan ist ‚dem. ge wöhslichä ähnlich ge- 410 auchnas: aber ziemlich: blass, ‚Beide MARIAN sind einander sr Iaiy „in der; Grösse fast ganz ‚gleich. Hanke erd ram sous mob Iu, Diesen,‚sehn seltene,Vogel herahpt Kantate = — Alfred ol „a Brehm; ‚erlegte ein, einjähriges; Männchen ‚am ‚4::April 1848 in bs „Kordofan ‚(13° n.,Br,), ‚ein. junges Männchen im ‚Oktober und ein ‚ „Junges. Weibchen am... November ‚184% in Nubien ‚welche der Herr, Dr. Freiherr ; von ‚Müller,.der. Sammlung. Brehm’s einzuver- 7 leiben die Güte hatte. Trotz dem sehr südlichen Aufenthaltsorte dieses Falken wurde er doch schon mehrere Male .bei Renthen- dorf geschosserr, das alte Männchen der Sammlung am 20. Fe- bruar 1820 am Friessnitzer See, und 3 Weibchen zu anderer Zeit; "ja im Frühjahre 1847 brütete ein Paar 1%, Stunde von hier, von welchem Brehm das alte Weibchen und ein Junges im Dunenkleide erhielt. £ In dieser ungemein’ Ankilen Verbreitung des Thurmfalken liegt etwas Wunderbares. 7. a) Cerchneis cenchrs; \äschbläugraue "hintere Schwungfedern. b) — megarhynchos, Brm., dem vorhergehenden ähnlich, mit sllaun ., .„öthlichen, hinepmsSchyungiedenminiimugzoe ide e — " tinmunculoides, mit „längern Flügeln, a längerem Schwanze und kleinerem Schnabel. wonıhlondoo0Tnas ist" in’ Deutschland, 7 b. in Griechenland , m c: auf der ->s sollüläsel Argo''des'rothen Meeres geschossen. | rg 2 "Brehm behält sich vor, ’diesen Vogel künftig RIO beschreiben. ib Non dem Röthfussfalken | Erythropws , Brm., era nur‘? Stück, aber 3’sehr gut unterschiedene‘ a. nämlich: Bu a) Erythropus' vespertinus,'der grösste, ioie fü En) zer NREERe der’ schönste, TE ZEN BELLE, iy BAnihren Ben minor, ‘der ‘kleinste und zwar- so ‚rich, dass’ inan ihn „od nik aueh tals Fe aufstellen‘ kann." Denm sein Weibchen ist’ viel kleiner, als das Männchen von‘ BErythr. vespertinus ; 1 1 Stück‘ "von ai door var und 2) Stück von’'t c. sind in Deutschland, '3 von ta. in 2ig0lo "Ungarn 'und' nem von 1 a ‘in h Galizien erlegt. Be über lies sie künftig mehr. ' ben Karte ""Renthendort, en September 1899. ar ! ) Tell ar KurFE gl da bo . BR: Yalsth aan 1% beoslieed ale tnaceisa "ab HiiadT ‚Die F Tom folgt.) gHiWwoR2 Si ars de Horrd 1 ba salaad ui H orte, Feihbriweng: - han Snssfien 15 DIN TOBINDBF. 1073 1oV I10n1 . Bl 13 nA IR} Flag 13 HOILNHDIZAR 153 1191 N Hide. st 319791 stoalslasinnnslibi den Ni ı$ PSLLI Siena { dich inötoloa beobira ab eat erh JS ende ph nneereueree 02 Ib yıabrn BR nee bg ara ne rd tor Dre road Tree a mi JeuaeheoaeN Mee neueren ira ebisbladhml usdlslars ddr Hier V ‚AL insanurr real starb N rag sbeteunwilaf Berichte und Anzeigen. WEHRT UN.) u F dallndnnsbnänsgtstltorinsh nd Rohren Die Expeaitionei"aeh WröRheerHr. v müner markt lage } ‚näch Afrika.“ susesestht - a) isiil- bet sanswla. ‚oh Es wurde hereils; in; dei Karlerchign zu ‚den! trefflichen ‚Beobachtungen pa jungen Brehm (S. 54)..der, Reisen. des, Freiherrw.Dr, y.:Müller ge- dacht, ‚Die; Bedeutung , „welche :.diese ‚mit;seltener ‚(Grossartigkeitsaüsge- staltele,,„mit,;Eifer, Talent und ‚Geschick ‚geleitete ‚Expedition: auchfür die europäische ‚Ornithologie. gewonnen; hat,und),noch'.gewinnen wird; macht an sich eine kurze Besprechung ‚des ‚fraglichen..Gegenslandes, wünschens- werth; die weitumfassenden Pläne und.die,.hochherzigen Absichten, welche den ‚Baron. Müller, .bei ‚der, Ausrüstung zu ‚einexdritten-noch grössern Expedition, durch ‚Central-Afrika, leiten, ‚maachen aan ‚Besprechung im In- teresse ‚der Wissenschaft, zur, Nothwendigkeit. 11 «4b. -1s oniohl ii „„Leider, hat der, im jeder: Beziehung, aierernde erne inoch nicht die ‚nöthige Zeit und,.Musse finden; können, um;das reiche,ornithologische Material zu sichten und zu ordnen, und es muss- ‚desshalb; ‚eine ausführ- liche Darlegung der bedeutenden Resultate, ÖR, „das nächste, Heft, vorbe- halten bleiben;«während wir jetzt nur auf eine allgemeine Uebersicht be- schränkt sind, geworinen durch Autopsie eines Theils der Ausbeute, sowie durch mündliche und schriftliche “Miltheilungen , mit welchen dieser lie- benswürdige Naturforscher Referenten beehrt und erfreut hat. Davon aber sind wir nach Allem fest überzeugt, dass den Naturwissenschaften, und vorzugsweise der Ornithologie, in dem noch so jungen Gelehrten ein „neuer Stern“ aufgegangen ist! Baron Müller hatte nach Renthendorf, wohin Prof. Naumann und Re- ferent mit ihm zu einem längst beabsichtigten Besuche Brehm’s (zu Anfang August d. J.) reisten, einen Theil der Ausbeute seiner zweiten afrikani- schen Reise mitgebracht. Ich werde niemals jene acht genussreichen Tage 79 in dem: gasifreundlichen; Pfarrhause. vergessen, jenes Auspacken , Ordnen, Vergleichen, Bestimmen. der seltenen, ‚gut. präparirten Bälge! „Jene Freude der beiden » Altmeister , ‚wenn; sie Neues. erblickien,, oder, ihre, Hypothesen jetzt\durch ‚Thätsachen -befesligt, ‚jetzt. .beseitigt fanden. . ‘Dazu ‚hätte zum Vergleich keine bessere ‚Sammlung . europäischer Vögel ‚aufgefunden wer-- den: können;,; als! die. Brehm’sche, ‚deren ‚Reichthum ‚an: Species, Subspecies und‘Individuen —.oft Suiten\ von 50-80, Stücken! ‚uns., stets von Neuem in Erstaunen *) setzte. Hinsichtlich „der ıMüller'schen, Reise selbst, yer- weisen, winauf )den-aus.den Blättern der. Wiener ‚Akademie, der .Wissen- schaft! besonders« abgedruckten. ‚Bericht; und ‚bemerken, nur , ‚dass ‚sieh, die Expeditioni.den «weissen Nil. aufwärts, bis; zum ‚49,N. B;, erstreckte, und dass unter) ‚Andern :der,Baron Müller ‚den, Erste. warz;der, sämmtliche Nil- Kataraklenoin zweieigens;, dazu erbauten Barken,glücklich, durchschiffte, Leider verlor er, bei. einem Angriffe eines. feindlichen Negerstammes ‚seine werihvollen ichthyologischen, iin. ‚einigen, wahrscheinlich.,noch ‚unbekannten Seen!(zwischen) 5 und.60-B:) gemachten ‚Acquisitionen, ı, Desto, glücklicher braehte,er seine, iwie schon 'bemerkt; ‚weiche. ornithologische Ausbeute, da- von;»zw,der meuerlich..noch eine während, unseres Zusammenseins, in, Ren- thendorf:ihm angekündigte, „überalle Erwartung gut ausgefallene“ Sendung von den unter des jungen Brehm Leitung in Egyplen. zurückgebliebenen Mitgliedern. der-;Expedition, hinzugekommen ist. Wir müssen ‚uns den Katalog»\des ‚Interessanteren, aus. beiden Sendungen, für das; nächste Heft ab _daise ww ii b OY ARSTER, na daretliißih: bunt AV H32Bi3 P7 94 Ahiherk.) Eh kat nicht within) "den Eüropäischen, besonders'aber'den‘deutt 192" schenOrnitholögen) vorläufig einen Vorschlag. betreffs. dieseri,herrlichen, Samm- 190 ADB LAS sei» dePseen Kanne, Kane ÄAAn ‚RIngeROmknen, Has nugf soo und Sole: Allem ‚die Frucht einer opfervol en Arbeit von bei e em halben Jahrhundert erhalten schen’ will, beabsichtigt dieselbe’ bei einen’Lebzeit - vurlten zu Verkaufen.‘ Sicher) ist ,..dass) ser’ hierbeil) weniger auf seinen. pekuniären auro!Northeil ‚bedacht.ist: deuni, dieser ‚würde ihm rathen „| ein.,halb,Dutzend Samm- non ‚Jungen aus, dem Ganzen herzustellen, deren jede immer noch, viele Species in ° "Doubletien von Dutzenden behalten Würde. Lediglich" Im "Ihterksse der ‚Wissen. ON gehaft- will‘ er aber auf! Vereinzelingunicht' eingehen, und: lieber ‚die ganze a Br wir, ie. € a RL And eHRLIP Baus cHeh Fila da Win Candenaengerd > ande zierhälten! ’Deider‘ist für jetzt 'diese-Aussicht|erwäs/ getrühtl,i— Der ‚dei H@dniregMellerg nik Bun sehfinanwrprnrägden ich Ba zer Mad } Ne T —— VO em Iru ‚neabsıchti - "3.2 bike deshalb die Oritholän Deilhläs, er ca > "Mivtel bnd die‘Art ud Weise‘, 'wiedie“Brehin’sche | Sammlung''wo möglich. dem sb ‚odeuischei) Vaterlandeserhalten werden könhe; ‚nachzudenken; und, ihre ‚Ansichten ."ollound, Vorschläge ‚der ‚Redaktion. dieser Blätter, ee pzunelen twad öl 80 aufsparen und erwähnen 'nur \ "dass" aus’ der "Ordnung »der'Raubvögebidie ‚Familien "der Adler 'und ' Edelfalken ‘sehr bereichert" wurden. «(Haliaetos cinereus, funereus,' Aquilaminuta , fusca,' ete.'Falco \lanarius yperegri- noides , cervichlis, 'Feldeggü, Eleonorae , conecolor j arcadicus ?,Blanus melanöpterus Milo. parasiticus ‚. ete., ‚ferner ‘Vultur-auricularisy>Buboö Ascalaphus; endlich um "aus vielem Schönen; 'nur noch Etwas hervorzu- heben: 'Merops ‚persica' "und Savignyi ‚Sylvia (Cürruca) “rubricapille, (Lündbeck), Motac. lugubris, Anthus Richardi, Emberisa-striolata, «Pyrrh: githagined , 'Columba 'livia?' & aegypt.)'Otis ' Houbara ‚Cursor wisabell.y Vanell. spinos. $ gregarius, 'ele! Ibis religiosa, $ 'Anas marmorata ?'\iele: _ _ Ausserdem ein wahrscheinlich‘ neues’ 'Genüs, dem Hemipodius\inahe- stehend.’ — Auch’ für" die’ Förderung ‚der Oologie‘ ist "gesorgtio'bei «den eben angekommenen Sendung befinden sich ' unter andern die«Eieriwon Charadi.. spinosus, Himantop. rufip., ‘Anthus Richardi, Sylvia Rüppelli) Alcedo rudis, Falco parasitieus, peregrinoides? ‘und mehrere noch unbe- stinmte' ‚Species, da der Katalog vergessen worden ist. © Baron v.» Müller hat aber nicht blos gesammelt: ‘wichtiger 'als' das sind - seine trefflichen Beobachtungen. Wer'sich eitien Begriff von der minutiösen Genauigkeit derselben ‚machen will, 'der sehe’ die Proben aus s den Tagebüchern'in»denm oben erwähnten’ Berichte. nm gauliad. sadayd nagımı ; 20h; valnyu.neb 10V „Noch "grossärtiger aber sind‘ ‚die Pläne iriskenErneeee neue Expedition, deren Endziel die Anlage einer\deutscheh Koloniesm weissen Nil und die Durchwanderung Afrika’'s von dort aus nach..der. Küste von Guinea.ist.; ‚Es. wird, zu ‚dem,Ende;,.der in, Egypten, zurückge- bliebene’ "Theil oe re. prtce neue hu een Jäger, aytır ‚ Weiterkeisen „eines“ = Theils.- der: Eiyslllen., di unter: aha Führung V. "Müllers, Vorbefeituiigen treffen‘, "während"er' selbst nach Beendigung der noch in Europa zu treffenden Einleitungen und Verhandlungen "gegen Ende :d.’ J. mit‘! neu: acquirirter. Begleitung. dorthin gehen wird. .Hoffent- lich, wird sich eine’der deutschen Grossmächte' finden; "welche: den’ edlen Doppelzweck durch kräftige Protektion der. Kolonie‘,' &te.' fördein‘ ünd die beächeidenen: Wünsche eines; Mannes: erfüllen der Sache der Wissenschaft‘ und der Menschheit von: Neuem Opfer 'zu: bringen.bereit ist, wie, sie wohl, nicht. leicht ein Privaliılann in ‚gleicher Weise‘ gebracht hat! Wahrhaftebedauernswerth. wäre es, wenn nach,fruchllosen Versuchen der Patriotismüs v. "Müller's’ sich "auch zudem Opfer»entschliessen müsste, die für Deutschland so hochwichtige Sache’ unter freinden Schutz’ %uwstellen. 81 England ‚dürfte, ,so,‚vielversprechenden Offerten mit, ;der ‚grössten; Bereit- willigkeit entgegen kommen), ‚Hoffen. wir.indess, dass, Preussen.‚die Ge- legenheit wahrnehmen wird, ‚eine, deutsche Kolonie unter Umständen zu etabliren, die nach ‚dem ‚ruhigen und, vielgebildeten Urtheile, v. Müller’s und seiner Begleiter die grössten Vortheile für Deutschland bieten würde, und wünschen wir schliesslich , ‚dem. menschenfreundlichen Forscher alles ' Glück und. besonders . ‚eine, d d werhafte Gesundheit für sein ‚edles, gross- arliges, aber freilich nicht un ONeTETRRR! Im ‚nächsten und 90 0 Diebzig, i im her 1849. . ‚1 14 vl ‚wen | AT 4 _E. Baidamus. Johann Andreas Naumann’s Denkmal. Als im Herbste des Jahres 1845 die Ornithologen Deutsch- lands sich zum ersten Male in Köthen versammelten, zog es alle mächtig nach dem nahen Ziebigk, nach dem Wäldchen, welches für die Nalturwissenschaften so berühmt geworden ist. Dort ruht Naumann der Vater an dem Platze, wo er einst der Wissenschaft gelebt, unter einfachem Epheuhügel im stillen, friedlichen Schatten der Bäume, welche einst die Hand des edlen Verstorbenen gepflegt. Was damals das Rauschen der Blätter dem still Dahin-Wandelnden zuflüsterte: „Eine spätere Zeit wird die Ruhe des Edlen stören, wenn nicht ein einfaches Denkmal davor schützt, “ das verkündet schon jetzt die Gegenwart mit greller Stimme: die Ruhe des Verstorbenen, der Friede des Lebenden wird von roher Hand/gestört! Eine Gartenanlage und ein einfaches Denkmal wird den Fre- vel verhindern! Auf denn, Ihr Söhne unseres Vaterlandes, auf, Ihr edlen Töchter! Gebt willigen Herzens: es gilt einem schönen, einem doppelten, wahrhaft edlen Zwecke! Mögen politische Stürme unser Vaterland durchbrausen, die Wissenschaft vereinigt und die Liebe versöhnt, was Unverstand und Hader zerrissen! Mögen Herzen und Hände sich öffnen! Das Comit& zur Gründung eines Denkmals für Johann Andreas . Naumannn: i Max, Prinz von Wied. Baedecker, Baldamus, Brehm, Böck, Cabanis, B. v. Löbenstein, B. Y- Müller, E. v. Homeyer. L. Thienemann, Zander. Naumannia, I, 1. 6 82 Beiträge, auch die geringsten, werden Een" wird seiner Zeit darüber Rechnung abgelegt Werde) von: 3 | ER Apotheker Baedecker in Witten a. d. Ruhr." Pfarrer Baldamus in Diebzig bei Köthen. Prediger Böck in Danzig. - Kustos etc. Dr. Cabanis. in Berlin. "Baron v. Loebenstein auf Lohsa, ‚bei BE Baron v. Müller in ‚Stuttgart. og E. v. Homeyer auf Potlanger, bei Karlshöhe. ahnen Dr. L. Thienemann in Dresden. "u" wi „nis do, Pastor Zander in Barkow, bei Plau. ap E. v. Homeyer. 1 ie . a en wie sinn ‚hai Yy aa wahre: Ornithologen - Versammlung. Die nächste Versammlung der deutschen Ornithologen wird, dem mehr- fach ausgesprochenen Wunsche gemäss, im künftigen Jahre stattfinden. Zum Versammlungsorte wurde bei der letzten Versammlung Leipzig, be- Stimmt. Ueber die Jahreszeit war man in Zweifel, indem von einer Seite her (die Pfingstwoche.— besonders auch wegen. der Universitätslehrer, die ihre Herbstferien gern zu grössern Reisen benutzen — vorgeschlagen wurde, während man’sich andrerseits für Beibehaltuug der Michaeliszeit aussprach. Das nächste. Heft, das jedenfalls zur rechten Zeit erscheinen wird, soll darüber die Festsetzung bringen, und die Redaktion erbittet sich auch -hierüber die ‚Meinung. der gechrien Mitglieder; um das Nöthige defi- nitiv mittheilen zu können. | 5 'Verzeichniss der lebenden Ornithologen. An alle Freunde »der Ornithologie ergeht. die ergebenste Bitte, die Namen der ihnen bekannten Ornithologen, Sammler und: Händler in die- sem Zweige der Naturwissenschaft, nebst gefälliger Angabe von "Stand ünd Wohnort ete. ‚etwa: in: folgender Weise aufzuzeichnen, und entweder direkt oder durch Vermittelung der Mitglieder unseres Vereins oder der Comitd- -Mitglieder für ete,' Naumann’s Denkmal, an die Redaktion dieser Blätter zu übersenden. NIE y sammelt Bälge (Eier etc.), hat geschrie- ben... ... schreibt... . ‚„istbei dem...... Bande. 84 Verzeichniss zut präparirter Vogel-Bälge, welche der Äpotheiil Sehach Bade zu Melsingoer gegen die beigesetzten Preise in Hamburger Banco liefert. 147 Mk.Sch. ' i Mk. Sch, Aquila fulva, sen... ... 114] — | Larus canus juven.. . ..17112 7 albieillassen. 00» 2.1.1101 — „ teburnede!.ih.odald. ri a ER 101 — Lestris cataractes . . . A - Falco islandicus, sen . 2 46 pätasiticus REN, 12T . #..,. Juven, 3|— Thalassidroma Leachül . dla. 2,2 „ Peregrinus ig 31 — Procellaria glacialis a serie al Bande 214 Puffinus Anglorum: „uw 48 Strix nyctea . 91 — Sula alba . ee = 4 — „ tralensis an, 181 — Carbo Cormötaus. 09" gr „: Tengmalmin;'4.1..% .% Ihres nim'graculus ı\. “nel, +/ 3 :: „. brachyotos 118 „ _eristatus A 3 Corvus ’leucophaeus. v. Färö 5 I Colymbus glacialis sen. "\HSil- ZU)“ 7 RE in » „Tufogularis aest, „ 2.8 Caprimulgus europaeus — [12 9 au Picus viridis . BUN 11 — Podiceps arcticus aest. 28 Turdus viscivorus . 2 11— » hiem. 2ı— RE bee —|8 Mergus Merganser mas. 2| 8 „ merula a —|8 ii ” fem, a1 Cinelus _aquaticus O7 2... Sl »....Serrator, mas. ».......h2|— Emberiza nivalis, aestate Zar 5 fem, . 7:4442 » N m mas, 3/18 „ albellus Fi 31— fem. 2|—i] |Cygaus musieus .uoml ls dA4) 8 Anthus pratensis v. Island & Färö —!8 Anser torquatus aan Be ee 0 | m Columbia livia v. Färö .'. 1! 81] Anas Clangula mas. ey Lagopus ‚Reinhardi ‚aest. .& hiem. .| 21 — tel erh reg 2chrin Islandorum aest. & hiem. | 2) — „ _ferina EI“ Er N Ron Charadrius Hiaticula a'Grönland = 8 „ histrionica! mas, ; 7308 Strepsilas collaris . — 112 # femina ‚Der Tringa alpina ga tı— }- glacialis ’ 118 sh. marlitimasfi. ash 5 1:112; ı,warila, niit oheilssihl bir Numenius phaeopus 1/12 I mollissima mas, et 3) 8 Scolopax gallinago —!10 e 5 femina. 1 12] 8 Phalaropus hyperboreus . . . 1|-8 „ Spectabilis Er 718 5 glatvrhyafhen *) aufdsl2 lim „ 5. femina la Ardea cinerea A nz 3ı— „ böschas mas. . . . 114 Larus glaucus' sen. 21:8 Uria 'Grylle,sen., . „. 0% 118 s ” juven. . 2I— 7 „ jJuven. 1|— „ marinus sen, 2|ı— „ Troile aestate . 2|ı— s* »„ Juven. . 18 a „ hieme A 1/8 „» leucopterus sen. - . 21 — ö „ var. maculata 4 — » fuscus sen. 2ı — „ Ringvia . 41 — . „ Juven. a 1| 4 Alle aestate 118 „ argentatus sen. ... 114 Alca Torda aestate . 21 „ r juven . . 1|— » hieme . 118 „ canus sen. 1/— | Mormon fratereula . 1) 8 > NAUMANNIA, Archiv ' vorzugsweise Europas. Organ des deutschen Ornithologen -Vereins, unter Mitwirkung vieler Ornithologen i herausgegeben von Eduard Baldamus. Preis des Bandes ä 4 Hefte zu 6—8 Bogen Thlr. 2. 20 Ngr. Stuttgart, 1850. Druck der Königl. Hofbuchdruckerei Zu Guttenberg. (3. W. v. Müller.) 10. 14, 12. 13. * Inhaltsverzeichniss. 1. Seine Das Vorkommen seltener europäischer Vögel in Anhalt. Von Prof. -Dr. J. F. Naumann. (Fortsetzung) . . a Der Aufenthalt und Zug der Vögel vom h; Aneul 1848 an. Von Chr. L. Brehm .. 23 Die Unter-Renthendorfer Teiche u die Schifsingerjagd auf dekrsen. Von Chr. L. Brehm. . .. a Da a a Ueber Rupicola aurantia, Cuv. Von R. en ambarekı EPREEENRN Ueber Abweichungen einiger Vögel in Bezug auf Nestbau, Grösse ne Farbenzeichnung der Eier. Von W. Pässler . . . 2. ....0.838 Beitrag zur Naturgeschichte des europäischen Kukuks. Von G. H. Kunz 51 Eine ornitholog. Excursion nach der Insel Pöl. Von H.D.F. Zander 53 . Beobachtungen über Zug- und Strichzeit in Süddeutschland vorkom- mender Vögel. Von Th. Heuglin up Dh Be a ARTE Das Genus Calidris, Il. Von Chr. L. Brehm FESTER N or Beiträge zur Naturgeschichte einiger dem Süd-Osten Kisnhite ange- hörenden Vögel. Von E. Baldamus, «(Fortsetzung.) . . . . ...70 II. - Zur Bibliographie der europäischen Omis . . 2. 2 202020..89 III. INGRIEON: iz a Eee Karen Si ER, IV. Beksnalsischungen . ms ae Nena er er AS I. Das Vorkommen: seltener europäischer Vögel in unserm Anhalt. Von. Prof. Dr. J. F. Naumann. Sylvia philomela, Bechst. (Lusciola philomela, Keys. & Blas.) Der Sprosser, Sprossersänger, die Sprossernachti- gall.— Dieser berühmte Sänger ,: der als solcher in mehr als einer Hinsicht unsere gewöhnliche Nachtigall übertrifft, ist ein östlicher Vogel, daher in Polen und Ungarn in vielen Strichen häufiger ' als. diese, kommt. von dort hin und wieder auch über die östlichen und südöstlichen Grenzen Deutschlands, aber nur äusserst selten bis zu uns.‘ In einem. der ‚unerhört nassen ‚Jahre 4770—72 erfreute sich mein: Vater eines nisten- den Pärchens in unserm Busche, der damals fast ganz unter Wasser stand; es kam aber, ungeachtet es’ glücklich Junge ausgebracht, im nächsten Jahr nicht wieder. — Vor 'etwa 40 Jahren traf mein jüngster Bruder in einem Weidenhäger ; an der Elbe bei Klieken ein Pärchen an und be- obachtete es so lange, bis: wir hoffen durften, ‘Nest und Eier zu finden, doch blieb unser gemeinschaftliches sorgfältiges Suchen darnach vergeblich, bis endlich ein. Steigen ‘des Stromes''jenen Häger unter Wasser urfd unserm fernern Suchen ein Ziel setzte; ‘denn das interessante Vogelpaar schien durch‘ die Ueberschwemmung gänzlich aus der Gegend vertrieben und wurde nirgends mehr bemerkt. — Am 3. Mai 1843 liess ‘sich: in meinem, mit Gräben und Teichen umgebenen, buschreichen Garten in kurzen Pausen abwechselnd einer dieser herrlichen Sänger hören, wurde jedoch von den’ beiden Nachtigallpärchen, die im Garten Stand genommen, den ganzen Tag über unablässig und so heftig 'angefeindet, gejagt und beim Schlagen gestört, dass er am Abend: desselben Tags‘ schon den Platz räumte ‘und indem er noch einige kurze Strophen 'seines ; kräfligen Liedes, - Naumannia. 12 1 ) / wie zum Abschiede, hören liess, senkrecht aufstieg und in den Nacht- lüften verschwand, um nicht wiederzukehren. — Auf diese drei Beispiele beschränkt sich Alles, was wir über diese Vogelart in Anhalt beobachten konnten. Sylvia (Curruca) nisoria. Die Sperber-Grasmücke,— Diese Art verdient. in unserer Liste keineswegs als Seltenheit, sondern im Gegentheil bei uns zufällig sehr häufig, einer Erwähnung, weil namentlich in gar vielen Gegenden Deutschlands dieselbe für einen seltenen Vogel gehalten wird und deshalb von Manchem bezweifelt worden, was ich in meiner Naturgesch. d..Vög. Deutschl. 1. S. 434 u. f. aus eigener Er- fahrung über den Aufenthalt dieser Art mitgetheilt habe. Ich wiederhole daher bloss die Versicherung, dass es damit heute noch ebenso ist, wie im- Jahr 1822 oder früher. Die herrlichen Laubholzwaldungen von ge- mischten Holzarten, mit ihrem vielarligen Unterholz und Dorngesträuche, deren sich unsere Elbauen erfreuen, enthalten jährlich in jedem Sommer so viele Vögel dieser Art, dass sie, wenigstens strichweise, dort die häufigste Grasmücke nach der Dorngrasmücke ($. cinerea) ist und mindestens in gleicher Zahl mit der Mönchgrasmücke ($. atricapilla) dort auftritt. Sylvia(Calamoherpe)cariceti mihi.Der Seggenrohrsängern. — Diess niedliche Vögelchen ist, seitdem ich jenes, inmeiner Naturgesch.d. Vög.Deutschl. Il. S. 675 u. f. niederschrieb, um Vieles seltener in Anhalt geworden, weil seine liebsten Aufenthaltsorte in unseren Brüchen durch Ablassen des Wassers auf grossen Flächen in nutzbare Wiesen: umge- wandelt und damit auch jene Seggenkufen grösstentheils verschwunden sind. "An Stellen, wo ehemals der fertige Flugschülze in der Frühlings- zugzeit, beim Aufscheuchen: aus jenen Kufen, binnen: einer Stunde’ seine 5 bis 6 Stück dieser Rohrsänger zu erlegen vermochte, wird er sich jetzt vergeblich nach solchen Vögeln umsehen. ' Nur an wenigen wasserhalligen Stellen jener Sumpfgegenden kommt er noch einzeln vor. Sylvia (Calamoherpe) aquatica. DerBinsenrohrsänger. — Viel seltener für Deutschland ist diese südlichere Art, der vorigen ge- genüber. ‘Uns kam sie in dem langen Zeitraum unsers Sammelns nur einige wenige Mal hier in Anhalt: vor, auch an Orlen, ' wo wir. die vorige nicht angetroffen haben. Dass sie zuweilen auch bei uns .nisten sollte, ist uns unerhört; ‚wir selbst haben, bei ununterbrochener Aufmerk- samkeit auf die Arten dieser interessanten Sängerfamilie, wenigstens, nie- mals Etwas davon entdecken können. Man hat in neuerer Zeit diese Art mit.der vorigen für identisch B) ansehen und sie ihr als Vogel im Herbstkleide zuzählen wollen, was aber‘ allein schon sein Vorkommen in ‘diesem gelben Kleide zu Anfang des Juni widerlegt, wo wir damals gerade das am höchsten in Gelb gefärbte Exemplar unserer Sammlung im hohen Grase der Heuwiesen erleg- ten. — Auch bleibt mir unvergesslich, dass mein seliger Vater, welcher einst, während er dem ihn höchst anziehenden, heuschreckenarlig schwirren- den Gesange nachschlich, ein singendes Männchen dieser Art erlegle; daher aber um desto mehr erstaunte, als wir später unter diesem merk- würdigsten aller Vogelgesänge immer nur die damals viel häufigere S.loeustella erlegten. Der Gesang von S. aquatica muss demnach dem der S. locustella sehr ähnlich sein, während der des S. eariceti auf keine Weise und im Entferntesten nieht mit dem Schwirren einer Heuschrecke verglichen werden kann. | Sylvia (Calamoherpe) fluviatilis. Der Flussrohrsänger. — Auch diese südliche oder südöstliche Art ist nur bei Wien öfter, von da bis in die Mitte von Deutschland aber bloss in einigen wenigen "Exemplaren vorgekommen, von mir selbst aber nur ein einziges Mal (am 20. Mai 1811) in meinem eigenen Busche 'angetroffen und erlegt worden. Wir "haben 'seitdem diesen seltenen Vogel niemals wieder in Anhalt bemerkt. Sylvia (Calamoherpe) locustella. Der Buschrohrsänger. — Im Jahre 1808 lernte ich diesen Vogel zuerst kennen. Seitdem kamen Jahre, wo man fast in jedem einzelne dieser wunderlichen Sänger hörte; dagegen vernahmen wir wieder in mehreren Jahren nach einander auch nicht einen, und so ging es abwechselnd fort bis in die neueste Zeit (etwa seit 10 Jahren), in welcher ich von durchziehenden gar keinen hier vernommen, ‘und meine Brüder, näher den sonstigen Nistorten wohnend, kaum einzelne gehört zu haben sich erinnern. Eine auch nur der Wahr- scheinlichkeit nahe liegende Ursache zu solcher Verminderung vermögen wir nicht zu ermilteln. Demnach müssen wir jetzt diesen Vogel in Bezug auf Anhalt zu den seltenen zählen. Sawicola rubicola. Der schwarzkehlige Wiesen- schmät zer. — Für Anhalt werden wir diesen netten Vogel immer als einen seltenen betrachten müssen, da zwischen dem Erscheinen einzelner oft mehrere Jahre verstrichen, in denen man nicht einen bemerkte. Indessen fand er sich bei üns zuweilen auch sogar nistend, diess immer in jungen (beiläufig schlecht bestandenen) Kiefernansaaten von 2 bis 3 Fuss Höhe, in den Gegenden nahe der Elbe, diess- und jenseits, und in Lagen, wo sich. solchem jungen Nadelholzanwuchs ausgedehnte Weideplätze, mit 1* 4 einzelnen Laubholzbäumen bestanden, Jlichter Wald ‚oder Wealdblössen anschlossen; dagegen möchte man diese Vögel in solchen Kiefernansaaten, welche in weiten Strichen' von beackerten Feldfluren umgeben sind, über- haupt zu frei oder bloss aus todten Sandflächen sich erheben, vergeblich suchen. — Im südlichen Ungarn, wo ich ihn auf dem Herbstzuge häufig antraf , ‚bewohnt ‚er im Frühling und, Sommer. vorzüglich ‚solche: Striche der grünen Steppen, auf welchen viel Attich (Sambucus.ebulüs), wilder Spargel, . wilder Hanf, Nesseln, Amaranth (Amaranthus ‚hybridus) und andere 2—3 Fuss hohe, stärkere Pflanzen sich ‚über. die Grüser: und niederen Kräuler ‚erheben, ‚auf deren höchsten Spitzen man ihn meistens schon von Weitem sich schaukeln und nach Insecten umschauen sieht. Dort harmo- niren seine; Wohnorte, fast in Allem mit denen des ihm nahe verwandten braunkehligen -Wiesenschmätzers, Sazicola rubeira, was wir hier in Anhalt nicht so fanden. | ni Cinclus aquaticus. Der Wasserschwätzer..—. Als ein Bewohner der Gebirgswasser hat, sich dieser‘ muntere. Vogel niemals in die Ebenen Anhalts verflogen. Dass er im Zerbstischen.. an. der obern Nuthe ein oder ein paar Mal gesehen worden, und dann an der Selke,;und andern kleinen Gewässern in Ober-Herzogihum Bern- burg, aber sehr selten, bemerkt worden, ist Alles was wir von seinem Vorkommen bei uns erfahren haben. ? Parus cyaneus.. Die Lasur-Meise. — Nur höchst: selten mag sich ein dieser nordöstlichen Art angehöriges Individuum nach Deutschland oder bis diesseils dessen nördlichen und ‚östlichen Grenzen verfliegen, obschon viel öfter solches unbemerkt bleiben mag, theils wegen unbedeutender Grösse ‚des Vogels, theils ‚wegen ‚grosser Aehnlichkeit mit unserer bekannten Blaumeise.. Nur ein einziges Mal. hat man ein. Pär- chen dieser schönen Fremdlinge, eine Kopfweidenpflanzung durchstreichend, bei uns gesehen, aber unseres Wissens in Anhalt noch ‚keinen ‚erlegt. Alauda alpesiris. Die Alpen-Lerche. — Auch dieser nordöst- liche Fremdling (durch ganz Sibirien und auch indem Norden‘ von Amerika zu Hause) verirrt sich nur äusserst ‚selten. ein Mal und zwar nur in. schneereichen Wintern zu uns. Für Anhalt: ist mir nur ‚ein Beispiel der Arı bekannt, wo mein Freund Giebelhausen aus Zerbst in einer Gegend des Zerbsterlandes einen, solchen. auf;dem Schnee an der Landstrasse antraf und ihn ‚erlegte, ‘um ihn. seiner hübschen Vogel- sammlung, einzuverleiben. ‚ish Emberiza hortulana. Der Garten-Ammer, ‚oder Orto- lan. — . Das Vokommen dieser Art ist im. Ganzen; so. unbestimmt ,: so x d räthselhaft, nicht allein für unser Anhalt, sondern auch fast für alle Gegenden Deutschlands, dass es beidem so häufigen als unerwarteten Wechseln seines Aufenthalts bis jetzt unmöglich blieb, wenn auch nur mil’ einiger Wahrscheinlichkeit, die Ursachen hiervon zu ergründen. Ob-. gleich eigentlich keine Seltenheit, bleibt er solches doch für manche Striche oft: viele Jahre nach einander, erscheint dann „wieder ein Mal in einem dazwischen liegenden Jahr, um im nächstfolgenden abermals wie ver- schwunden zu sein, "und so verstrichen meistens viele Wanderperioden, ehe sich wieder ein Mal ein Ortolan, wenn auch bloss auf dem Durchzuge begriffen, bei uns blicken liess. , Ehemals, noch in den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts, stellte man hier in Anhalt sogar noch Heerde für den Fang dieses, namentlich den Leckermäulern bekannten Vogels, wie diess auch jetzt noch in einigen Gegenden Deutschlands (z. B. bei Dresden, in der Lausitz, oder sonst in der Nähe volkreicher Städte) geschieht, dieser Fang aber allenthalben ganz ähnliche Bemer- ‚kungen hervorruft; weil aber, in Bezug auf manche Oertlichkeit, doch auch Jahre mitunterlaufen, wo der Fang nicht so ganz unergiebig sein mag; so wird er aus Gewohnheit oder Liebhaberei hin und wieder noch alljährlich betrieben, ‘während er in Anhalt längst schon der Vergessenheit anheim gefallen ist. — In dem langen Zeitraum unsers Sammelns haben wir diesen Vogel nur zwei Mal hier gehabt und erlegt, in dem einen Jahr (etwa um 1830) hat er bei Kleinzerbst und. ebenso bei Cöthen sogar: gebrütet, und im Frühling des nächstfolgenden sang ein Männchen ‚in meinem Garten, war aber am folgenden Tage wieder verschwunden; seitdem ist jedoch der Ortolan von uns hier nirgends wieder bemerkt worden. — Im Jahr 1835 sah ich diesen Vogel an den Strassen zwischen - Potsdam, Charlottenburg und Berlin in der That fast überall, während wir damals in hiesiger Gegend nicht einen einzigen bemerkten. Vögel der Art, mit Nestern und Eiern, erhielt ich vor mehreren Jahren aus der Nähe von Paderborn, in Westphalen, wo er damals ge- rade auch häufig war, ob jetzt noch? weiss ich nicht. — Das häufige Verwechseln dieser Art im Jugend - oder Herbtskleide (die Doppelmauser ° gibt nämlich auch dem alten Ortolan ein dem Frühlingskleide wenig ähnelndes Herbstkleid) mit den Jungen und Weibchen des Rohrammers, was Unerfahrenen leicht begegnen kann, kommt freilich auch noch dazu, die Unsicherheit über das Auftreten des wahren Ortolans zu vermehren, doch kann solches im Frühjahr nicht so leicht vorkommen, weil er in seinem Frühlingskleide eher einem weiblichen Goldammer als dem Rohrammer ähnelt, doch entfernt genug, um nicht so leicht mit jenem verwechselt zu werden. 6 Emberiza lapponica. Der Lerchen - Spornammer. — Dieser Vogel, ein Bewohner des hohen Nordens von Europaund Asien, kommt bisweilen im Spätherbst, aber nur sehr einzeln, bis zu uns, und ist dann noch am öftesten mit den letzten Lerchen unter dem Nacht- netze hier gefangen worden, so dass: ich selbst ihn ein paar Mal lebend, für längere Zeit erhalten konnte, Einige Mal habe ich auch einzelne im Winter ‚auf. dem Schnee an den Landstrassen zwischen vereinzelt zurück- gebliebenen Feldlerchen geschossen. Demungeachtet darf er für Anhalt immer eine seltene Erscheinung genannt werden. Lozia pytiopsittacus. Der Kiefern-Kreuzschnabel,,— Weil dieser Vogel waldreiche Gebirge, ja. fast ausschliessend Nadel- waldungen bewohnt und sich noch viel seltener” als sein naher Verwandter, der Fichten-Kreuzschnabel, L.curvirosira, aus ihnen. heraus wagt, so haben wir ihn auch in unserm ebenen Anhalt niemals angetroffen, — obgleich er auf dem Harz, in Thüringen und anderwärts gar nicht selten ist. Pyrrhula enucleator. DerFichten-Gimpel.— Eine grosse Seltenheit ist das Erscheinen dieses slaltlichen Vogels bei uns. In meiner Naturgesch. d. Vög. Deutschl, IV. S. 410 u. f. ist bereits die un- erhörte Thatsache berichtet, wie 1786 ein Pärchen in meinem Wäldchen zu brüten begann, auch dass später einige bei Dessau in den Dohnen gefangen worden sein sollen. Seitdem scheint keiner dieser Vögel, mehr in Anhalt vorgekommen zu sein. Pyrrhula rosea. Der Rosen-Gimpel.. Dieser schöne Vogel ist in Sibirien zu Hause und verirrt sich höchst selten bis auf deutschen Boden. Was wir seines Vorkommens in Anhalt. wegen von ihm wissen, bleibt bis heute noch auf das beschränkt, was in meiner Naturgesch. d. Vög: Deutschl. IV S. 430 in der Anmerkung mitgetheilt worden. Fringilla nivalis. Der Schneefink. — Ein: Gebirgsvogel, bewohnt diese Art die Alpen der Schweiz, Salzburgs, Tirols, die Pyrenäen und andere-hohe Gebirge, zunächst . der Schneeregion, und soll von seinen Höhen ‚dort nie in. die Ebene herabkommen. Er ist aber auch in den fernen Gebirgen Asiens, ostwärls von uns, und auf dem Ural heimisch, und von dort mag er sich zuweilen im: Spätherbste und Winter bis in unsere Ebenen verfliegen, wovon ein paar Beispiele in meiner Naturgesch. d. Vög. V.$. &u. f. mitgetheilt sind. Jedenfalls gehört das Erscheinen dieses Vogels für Anhalt unter .die grössten ornilhologischen Seltenheiten. | Fringilla montium, Der Berg-Hänfling. — Dieser hoch- rs 4 nordische Vogel kommt auf seinen Wanderungen nach einem mildern Klima nicht bloss einzeln, sondern zuweilen auch in kleinen Gesellschaften bis zu uns; wo er sich dann meistens auf freien Feldern herumtreibt und die Vereinzelten sich gern zu den Flügen von gemeinen Hänflingen schlagen. Wir haben ihn zwar mehrmals erlegt, ‘auch lebende besessen, müssen ihn aber dennoch für Anhalt immer unter die seltenern Vögel zählen. Picus leuconotus. Der Weiss-Speeht. — Mit Bestimmtheit erinnern wir uns nur eines Vogels dieser Art, die dem''Nordosten ange- hört, im’ Walde auf einem Holzschlage, die Reihen der aufgekläfterten Holzstösse durchsuchend, angetroffen zu haben. ' Dagegen wurde, eben- falls vor längerer Zeit, auch einmal Picus tridactylus, der.Dreizehen-Specht, — ein Lands- mann von jenem, in einer unserer Muldegegenden von einer Eiche herab- geschossen. Beide Spechtarten gehören für Anhalt: zu..den seltensten der Gattung. Pterocles arenarius: Das Sand-Flughuhn. — Von dieser dem: fernen Süden und Südosten angehörenden Vogelart wurde bekanntlich am 21. August 1801 ein schönes Männchen nahe bei meinem Wohnorte erlegt, als das erste und bisher einzige Exemplar dieser Art, was in Anhalt oder überhaupt in Deutschland vorgekommen, weshalb dieses merkwürdige Stick auch heute noch unserm Herzogl. ornitholog. Museum zur besondern Zierde gereichen dürfte. — Nicht einmal von Ober- italien, Dalmatien und Ungarn ist ein Vorkommen der Art bekannt und selbst in Griechenland dieses Mittelgeschöpf zwischen Taube und Huhn nur einzeln bemerkt worden. Es'berührt, aus seiner wahren Heimath (dem nächstgelegenen Asien und Afrika) kommend, in der Regel überhaupt nur die südlichsten Enden unsers Erdtheils und noch dazu nirgends in bedeutender Anzahl. Otis tetrax. "Der Zwerg-Trappe. — Dieser kleine, hübsche Trappe ist eigentlich bloss in den südlichen und östlichen Theilen Europas heimisch,' von wo er seine Wohnsitze in die angrenzenden Theile Asiens und Afrikas, in weite Ferne hin, ausdehnt. Ein ächter Steppenbe- wohner, findet er sich am häufigsten auf jenen unabsehbaren,) grössten- theils ebenen, baumlosen, grünen, nur mit Gräsern und niederen Kräutern bedeckten Flächen, Steppen genannt, im südlichen europäischen und ‚asiatischen Russland, ist häufig bei Ascania nova'in Taurien; in der Türkei, Griechenland, Unteritalien, Spanien, weniger häufig in Südfrankreich, Mittelitalien und Südunßarn. Nach Deutsch- 8 land kommt er nur als einzeln Verirrter, ist jedoch bis in dessen nörd- liche Hälfte schon in vielen Gegenden einzeln als seltener. Fremdling er- legt worden. Es liesse sich hiervon eine ganze Reihe von Beispielen aufzählen, aber es blieb: dabei zu verwundern, dass mit: Ausnahme eines einzigen (1804 bei Darmstadt erlegten) alten Männchens: allent- halben nur Weibchen geschossen sein sollten; dies brachte mich auf die Vermuthung,, dass bei den allermeisten dieser Erlegten die Angabe des Geschlechts nicht auf anatomischer Prüfung beruht haben, sondern in der täuschenden Aehnlichkeit des Gefieders zwischen: den; alten Weibchen und jungen Männchen (durch Unterlassen jener) zu suchen sein möchte. Diese Vermuthung wurde mir zur Gewissheit, als bei den erst neuerlich in Anhalt erlegten beiden Exemplaren (das eine den 28. November 1843 bei CGöthen, das andere Mitte November. 1846 bei Neken) durch die Section sich mir unverkennbar ergab, dass beide Männchen waren , nämlich junge Männchen ihrem ‚ersten. Lebens- herbste, bei denen sich das Verirren, wegen Mangel an Erfahrung, be- greiflicherweise. viel leichter zutragen kann, als bei den klügeren Alten. Wie es scheint sind ältere Männchen 'auch- schlauer als gleich alte Weibchen; denn das erwähnte Darmstädter ist auch noch nicht über 2 Jahre alt, was sein lange noch nicht 'so ausgebildeter Halsschmuck be- weist, wie wir diesen an den beiden Prachtstücken im Herzogl. ornitholog. Museum zu Cöthen bewundern müssen, die‘ aus Ascania nova gesendet wurden (unter !/g Dutzend Bälgen von alten Männchen ausgewählt werden konnten) und: vom Meister C. G. Irmer aus Rosslau unüber- trefflich gestopft, wohl keine geringe Zierde dieser Sammlung sein dürften, denen sich das bei Cöthen erlegte junge Männchen:und ein altes Weibchen anreihet, welches im südlichen Ungarn über den Eiern gefangen worden war, mit denen ich es 1835 von dort mitbrachte ; folglich fehlt dieser vollständigen Reihenfolge unserer 'vaterländischen: Sammlung bloss noch ein Junges im Dunenkleide. ” Totanusstagnatilis. Der Teich-Wasserläufer. 2 Wehe scheinlich hat sich diese bei uns so sehr seltene‘ Schnepfenart: in früheren Zeiten, wo an Entwässerung unserer Brüche noch kaum gedacht wurde, in einzelnen Paaren hier sogar fortgepflanzt, da selbst noch im vorletzten Decennium, wo schon durch forigesetztes Ableiten, von Jahr zu Jahr das Wasser sehr bedeutend vermindert worden, einige Mal ein gepaartes Pärchen : von meinem. mittleren Bruder. in dem Bruche bei Wulfen; Diebzig und Micheln angetroffen wurde, welches vielleicht eines der früher alljährlich hiefher zurückkehrenden und $0 an diese‘ ‘Gegend 9 gewöhnt war, dass es dieselbe, ‘auch in ihrem bereits sehr veränderten Zustande; aufzugeben sich nicht entschliessen komte. Ein Mal schoss er das Weibchen, das aber leider mitten in den tiefsten Sumpf fiel und da nicht aufgefunden werden konnte. Im folgenden Jahre war wieder ein Paar solcher Vögel dort, und 4835 halten sie wirklich Junge dort ausge- bracht, die min Bruder an einer ganz unbedeutenden, doch der einzigen Wasserfläche oder vielmehr Wasserpfütze, die nach der anhaltenden Dürre des Sommers von diesen weitschichligen Sümpfen übrig geblieben war, antraf und am 26. Juni jenes Jahres einen davon erlegte; da aber dieser wenig - über halbwüchsig und’ eben ‘erst flugbar geworden , schonte er den andern, begab sich aber 12 Tage nachher (am 11. Juli) wieder dahin, um ‘diesen nunmehr ziemlich erwachsenen Jungen ebenfalls zu erlegen. Diese Brut $chien wie bei andern Schnepfenvögeln aus 3 bis 4 Jungen bestanden zu haben. — Diess sind die einzigen uns bekannten Beispiele vom Vorkommen dieses. seltenen Vogels in Anhalt. Er gehört dem Südosten Europas. an, scheint aber’ nirgends in bedeutender Anzahl vorzukommen, ist schon _ in»Ungarn nicht häufig, so dass ich auf meiner Reise durch dieses für den Ornithologen so sehr interessante Land dort nur ein paar Mal kleine Flüge von ihm sah, kommt aber von dort einzeln‘ bis. in’s ‘südliche Deutschland, aber äusserst selten’ bis in dessen Mitte, und noch viel seltener bis zu uns. Hypsibates himantopus. Der grauschwänzige Stelzen- läufer. — Bekanntlich ein sonderbar gestalteter, seiner ungemein langen, dünnen Beine wegen höchst merkwürdiger Vogel, welcher einem wärmern Klima angehört,: daher sich nicht oft bis in’s südliche, und noch weit seltener bis in’s: nördliche Deutschland verfliegt. Während er an den grossen Seen im Männsfeldischen mehrmals, obschon in Zwischen- räumen von mehreren oder vielen Jahren, sogar manchmal nicht ganz einzeln, vorgekommen, haben wir ihn hier in Anhalt diesseits der Elbe doch nur ein Mal ‚erlegt; "dagegen wurden im August des Jahres 1825 an dem grossen Teiche bei Badetz, jenseits, aber nahe der Elbe, ein altes Paar und drei Tage später auch‘ ein völlig erwachsener junger Vogel, alle drei vielleicht ‘zu ‘einer Familie gehörend, geschossen; ob jedoch letzterer dort oder in der Nähe ausgebrütet worden, war nicht zuer- gründen, auch eben nicht wahrscheinlich. Phalaropus angustirostris (Ph. hyjpenböreus) Der ee schnäblige Wassertreter. — Dieses dem höchsten Norden der alten Welt -angehörende zarte Vögelchen verirrt: sich. sehr selten'bis zu‘ uns, und wenn es geschah; so waren es auch immer nur (unerfahrene) junge % 10 Vögel, in Gesellschaft der kleinen nordischen Strandläuferarten. Nur ein Mal schossen wir einen solehen, im September 1801, am salzigen See im Mannsfeldischen, und 29 Jahre später kam erst wieder ein solcher dort vor. In Anhalt selbst haben wir ihn niemals bemerkt. Limicola pygmaea (Tringa platyrhyncha). Der kleine Sumpf- läufer. — Es ist schon in meiner Naturg. d.:Vög. Deutschl. VII. 8.279 bemerkt, dass dieser kleine Schnepfenvogel für Anhalt eine seltene Er- scheinung bleibe, und damit steht es auch heute noch so, In dem langen Zeitraum unsers Sammelns ist er uns nur wenige Mal hier vorgekommen. Freilich mag: er von mil dessen Lebensart und Betragen nicht ganz Ver- trauten, seiner geringen Grösse wegen, leicht unbemerkt bleiben. Limosa melanura (Scolopax aegocephala, s. Sc. limosa). — Die schwarzschwänzige Uferschnepfe. — Dieser stattliche Vogel, in manchen Länderstrichen des mittlern Europa, wozu wir: namentlich Ungarn und Holland zählen können, ziemlich gemein, kommt bei uns sehr selten vor. Wir haben nur ein’ paar Mal ‘das Glück gehabt, in unsern Brüchen, im Frühling, ein einzelnes durchreisendes 'Paar anzu- treffen, das sich. dann jedesmal bald bemerklich machte an dem herrlichen, volltönenden Jodeln der Männchen, was nur den Schnepfenvögeln &igen- thümlich und bei ihnen dieselbe Stelle vertritt, welche bei den Singvögeln der Gesang einnimmt,. wozu es aber noch von wunderlichen Abwechs- lungen des Fluges begleitet wird und dadurch einigermassen auch dem Balzen der Hühnerarten sich nähert. "Uns ist keine Art der grossen Fa- milie der Schnepfen bekannt, die es, mehr oder weniger auffallend, nicht hätte; bei allen ist es ein frohlockendes Gelön, ‘das die Begattungszeit verkündigt, zu einer andern Zeit aber in der Regel nicht vernommen wird. In die Schnepfenfamilie gehören natürlich auch Charadrius, Hae- malopus, Strepsilas, wie Arenaria, Tringa, Limicola, Actitis, Totanus, Hypsibates, Recurvirostra, Limosa, Numenius, Scolopaz u. a. m.; denn das Murxen unsrer Waldschnepfe, nebst dem es begleitenden Eulen- flug, — das Meckern der Bekassine, durch wunderlichen Flug hervor- ‚gebracht und dem eigenthümlichen Pfeifen dazu, — ‚das Wuchteln des singenden Kibitzes, — das helle Jodeln der Totani, — wie das Zwir- len der kleineren Strandläufer u. s. w:, "gehören alle dieser eigen- ‚thümlichen Frühlingsmusik an. Jedwede Art dieser Gattungen zeigt darin ihre besonderen Eigenthümlichkeiten , woran sie der Kenner sofort von einer ähnlichen zu unterscheiden weiss, aber »bei keiner mir bekannten klingt das weiltönende Jodeln reiner, flötender und anmuthiger , als bei unsrer schwarzschwänzigen Uferschnepfe, ‘selbst reiner‘ und, 11 wegen des tiefern Tones, angenehmer noch, als das des grossen Brach- vogels, Numenius arquata. — Ausser den oben erwähnten haben wir in einem unserer Brüche nur einen männlichen alten Vogel, 'und einen völlig erwafhsenen jungen Vogel am salzigen See im Mannsfel- dischen angetroffen und erlegt, während zwischen beiden Ereignissen mehr als 20 Jahre verstrichen. | Limosa rufa (Scolopax lapponica, s. Sc. leucophaea). Die rost- röthe Uferschnepfe. — Nur ein paar Mal ist es uns geglückt, diesen Seestrandsbewohner ‘auch hier anzutreffen und zu erhalten, aber bloss junge. Vögel in ihrem ersten Lebensherbste; dagegen niemals einen alten im Frühling oder Vorsommer; ebenso wenig, wie wir jemals eine L. Meyeri in Anhalt antrafen. Numenius phaeopus. Der Regen-Brachvogel. — Eben- falls eine Vogelart, welche die Seekanten nur zufällig oder durch Miss- geschick getrieben, daher bloss vereinzelt, ‘verlässt und sichisehr selten so tief in’s Festland hinein verfliegt, dass er bis zu uns gelangen könnte. Wir haben ihn demnach hier in Anhalt bloss einige wenige Mal gesehen und .erlegt, während sein grösserer Verwandter, Numenius arquata, noch jeden Sommer auf seinem Durchzuge sich hören und sehen lässt, diess jedoch in neuerer Zeit auch in viel geringerer Anzebl als früher, vor _ etwa 3—4 Jahrzehnten. ‚ Numenius tenuirostris. Der dünnschnäblige Brach- vogel. — Diese südliche Art, in Griechenland .und Unteritalien häufig und dort nistend, ist erst seit ein paar Jahrzehenten als von Num. phaeopus specifisch verschieden bekannt geworden. Noch ganz dunkel erinnere ich mich eines vor vielen Jahren hier ' erlegten Exemplars, das damals für eine bloss zufällige Ahänderung der eben genannten nordischen Art gehalten wurde. Ibis faleinellus. Der dunkelfarbige Sichler. — Dieser in. Ungarn als Schwarzschnepfe bekannte, stattliche Vogel gehört den südlichen und südöstlichen Grenzländern Europa’s und noch mehr den gegenüber liegenden Theilen von Asien. und Afrika an, von wo er noch in grossen Schaaren in’s südliche Ungarn herüberstreift, um da zu nisten, aber von dessen Mitte an nur noch einzeln erscheint, als leicht und schnell fliegender, kräftiger. Vogel jedoch bekanntermassen bereits in manche Gegend Deutschlands, selbst bis zu dessen nördlichen Meeres- küsten, einzeln sogar über diese ‚hinaus, sich verflogen hat. Anhalt sieht ihn wohl sehr selten; denn wir erhielten in den. 50. bis 60 Jahren unsers Sammelns-nur ein einziges Stück, einen völlig erwachsenen jun- 12 gen Vogel, welcher im Juli 4815 bei Dornburg, in der Nähe der Elbe, auf einem grossen Anger geschossen und mir im Fleische über- schickt wurde. a Zu dem in ‘meiner Naturg. d. Vög. Deutschl. VIII. $. 557 u. f. über die Fortpflanzung dieser Art Gesagten füge ich noch folgende Relation. Was mir in jenem Theile von Ungarn, in: welchem es- mir, wie schon oft beklagt, nur gestattet war, zu Ende des August und" Anfangs September 1835, als längst die- Fortpflanzungsgeschäfte der Vögel für dieses Jahr vorüber waren, jagen und beobachten zu können, von dor- tigen Jagdliebhabern milgetheilt worden war, ist nur, in so weit es auf die Menge der jährlich dort nistenden Sichler Bezug hatte, wohl nur in dieser Hinsicht eine volle Wahrheit; allein zu den Nestern selbst zu kommen, was, des hohen Wasserstandes über ellentiefem, zähem Schlamme wegen zu jener Zeit, meist nicht ohne Lebensgefahr zu ermöglichen ist, mochte keiner meiner Berichterstatter sich je gewagt ‘haben. ' Nur ‘die Angaben über die Eier waren ziemlich die richligen. Diese sind aller- ‘dings ‚schön grün, aber anders als bei den Fisch- oder Purpurreiher- eiern, die Farbe gesättigler, weniger in’s Blauliche, dafür aber ziemlich stark in’s Grasgrüne ziehend, sonst ganz ungefleckt; die Form derselben keine schnepfenartige, eine längliche, mehr reiherartige. Zwei Jahrenach mir war Hr. Baron v. Löbenstein dort, hatte Kosten, Mühe und Ge- fahren nicht gescheut, sie selbst in bedeutender Zahl aus den Nestern zu holen, was 1847 auch von: Hrn. Pfarrer Baldamus abermals unter- nommen und glücklich ausgeführt wurde. ‘Beide Beobachter haben aber die Nester nicht auf Schilfbüscheln oder sonst auf niederem Boden, sondern stets nur in den Gabeln der Zweige des, mit dem tiefsten Moraste und Wasser ungebenen, 10-15 Fuss sich erhebenden Weidengebüsches (meist von Salix fragilis), in Gesellschaft der Nester von Haliaeus' pigmaeus, Ardea garzelta, A. nycticorax, A. comata und Platalea leucerodia gefun- den, unter denen unsere Sichler ihre Baustellen in mittlerer Höhe der Büsche einnahmen, sich aber auch von den andern Nest an Nest reihete, die alle fast allein aus dürren Reisern leicht gebaut waren (wenig besser, als die der Ringel- oder Turteltaube), daher, wenn sie 'ausgedient und diese lärmenden Colonien sich aufgelöst, die Massen von Alten und Jungen sich wieder in’ die weiten, freien Sümpfe zerstreut haben, auch bald wieder verschwinden, wesshalb auch ich damals (im August, an den zur Zeit ziemlich ausgetrockneten Stellen) kaum noch einzelne Spuren solcher Nester auf den Weidenbüschen vorfand, die ich für Reste von Reihernestern gehalten, weil mir die Reihernatur unsers Sichlers nicht LE 13 so weit ausgeprägt schien, um auch ihn unter die vermuthlichen Erbauer dieser Nester zählen zu dürfen. Beim Nest ist er aber, nach den neuesten Beobachtungen, so ganz Reihervogel, dass hier jeder Gedanke an etwas Schnepfenartiges vernichtet scheint. . | Ardea purpurea.. Der Purpurreiher. — Es scheint doch, dass vor nicht gar langer Zeit ein junger Vogel dieser Art in Anhalt geschossen worden; doch bin ich ausser Stande, etwas Näheres über diesen Fall mitzutheilen. In Ungarn ist der Purpurreiher überall häufig und nistet in grossen Rohrwäldern auf umgeknicktem Rohr, nicht auf Bäumen. | Ardea comata. Der Schopfreiher. — In Bezug auf diese für Anhalt so seltene Erscheinung, wovon uns nur ein paar Beispiele vor- gekommen, ist schon in meiner 'Naturg. d. Vög. Deutschl. IX. S. 128 das Nöthigste bemerkt; aber als Zusatz zur Fortpflanzung -(S. 136) möchte noch Folgendes anzureihen sein. Dieselben Ursachen, die oben beim Sichler (Ibis faleinellus) angegeben, verhinderten mich auch, unsern Schopfreiher 'beim Nisten zu beobachten, und ist im Vorhergehenden schon erwähnt, ‚dass der Letztere mit dem Erstern, nebst Seiden- und Nachtreihern u. a, zu mehr oder weniger zahlreichen Gesellschaften vereint, an gewissen Plätzen ihre Nester aus dürren Reisern in die Gabel- zweige des mit tiefem Sumpf und Wasser umgebenen Weidengesträuchs dieht neben und über einander bauen, und in diesen Vereinen meistens . die höchsten Stellen den Zwergscharben, die niedrigsten den Löff- lern überlassen. Die 4 bis 5 Eier sind allerdings weiss, aber sehr merk- lich in’s Blaugrünliche ziehend, darin. denen des Nachtreihers ähnlich, aber etwas kleiner und ein wenig kürzer geformt. Ardea nycticorax. Die nächtliche Rohrdommel (Nacht- ‚reiher). — Dieser in. Ungarn und bis zum Gestade des schwarzen und caspischen Meeres allenthalben nicht seltene Vogel muss diess, nach alten Jagdbüchern, vor ‘ein’ paar Jahrhunderten auch in mancher Gegend Deutschlands gewesen sein, : wo: er bekanntlich unter dem Namen: Focke zur hohen Jagd gerechnet worden, in unsern Zeiten aber, nament- lich für Anhalt, unter die grossen Seltenheiten gezählt werden muss, da,er in einem sehr ‚langen Zeitraum uns hier 'nur einige wenige Mal vorgekommen: ist... In Ungarn‘ nistet er; wie beim Vorhergehenden bemerkt, mit, diesem und andern verwandten Vogelarten in Gesellschaften vereint, in: den tiefsten Sümpfen, auf den gegabelten oder sich kreuzenden Aesten und Zweigen aus diesen sich erhebender Weidenbüsche, wo diese 14 eben nicht gedrängt stehen ‘und etwas Rohr und andere hohe Sumpf- pflanzen an ihnen hinauf schossen, auf eben’ die Weise wie jene. -Glareola torguata. Der Halsband-Giarol. — Dieser son- . derbare oder merkwürdige Vogel ist, so viel uns bekannt, nur ein ein- ziges Mal in Anhalt erlegt worden. Es geschah diess nicht weit von Cöthen, an einem kleinen Feldteiche, am. 6. Juni 4812. Diese Art bewohnt bekanntlich den Südosten von Europa in Menge, ist im Sommer in allen ebenen Theilen von ganz Ungarn, namentlich in den Gegenden der weiten grünen Steppen, überall unter’ dem charakteristischen Namen: Brachschwalbe bekannt, wandert von da im Herbst über das Meer nach Süden, . um dort zu überwintern: und im Frühling erst wiederzu- kehren, verfliegt sich sehr selten oder nur. einzeln bis nach Oesterreich und ist daher für die Mitte von Deutschland nur als ein Verirrter zu betrachten. — Was ich nach meiner Naturg. d. Vög. Deutschl. IX. $.458 u. f. über das Nisten dieses Vogels erfahren, hat seine völlige Richtigkeit. Von den Eiern, deren 3 bis 4 auf ein Gelege kommen, habe ich seitdem viele unter Händen gehabt, die alle darin übereinkommen, dass sie in der Grösse denen der Arten.der Halsbandregenpfeifer gleichen, in’ der Form auch den kürzeren dieser ähneln, wobei jedoch die schnepfenartige verborgener liegt; dass sie auf rein blassgräulichem Grunde dunkelasch- grau und schwarzbraun punktirt und bald mehr, bald weniger dicht, bald feiner, bald gröber, mit Letzterem gefleckt sind, diese Flecke meistens am stumpfen Ende gehäufler, aber ganz ungefleckte darunter nicht vor- kommen. So. noch mehr als 40 Exemplare, theils von Hrn. B: v. Lö- benstein oder mehr noch von Hrn. ‚Pfr. Baldamus selbst in Ungarn gesammelt. Denen der kleinen Seeschwalben (namentlich Sterna nigra) sind sie meistens ungemein ähnlich, doch leicht an der nicht braungelb- lichen, sondern rein lichtgrünen Grundfarbe zu unterscheiden, diess bei beiden noch auffallender in der Sammlung, als an frischen. = Nach der Herausgabe jenes IX. Theils meiner Naturg. d. Vög. Deutschl. ist von Hrn. Prof. von Nordmann in Odessa noch eine zweile euro- päische Art dieser Vogelgaltung entdeckt und mir übersandt worden. Sie wohnt noch mehr östlich, in Bessarabien und Taurien, woher ich sie ebenfalls erhalten, wohl noch häufiger als die unsrige dort, ist elwas grösser, hat etwas höhere und stärkere Beine und ganz schwarze Unterflügel, im Gegensatz zu der alten Art, deren Unterflügeldeck- federn bekanntlich stets schon rostroth gefärbt sind. Sie darf daher sehr passend: der schwarzflüglige Giarol, Glareola mela- 15 noptera, Nordm. heissen und hätte des Umtlaufens von Prof. Fischer in Moskau in @l. Nordmanni nicht bedurft. Colymbus (Podiceps) cornutus. Der gehörnte Lappen- taucher. — Dieser nebst dem ihm sehr ähnlichen, wenig kleinern und schwer von ihm zu unterscheidenden, arktischen L. Col. (Podie.) arcticug, beide im Sommer den hohen Norden bewohnend, gehören für. Anhalt zu den seltensten Erscheinungen. Nur frühzeitig eintreten- des Frost- und Schneewetter und damit verbundener Nahrungsmangel, nebst den Anstrengungen von einer eiligen weiten Reise, hat uns zuwei- len von der einen oder andern Art einen jungen Vogel, aber noch viel seltener einen Alten in Herbstkleide, völlig abgemallet, ergreifen lassen ; aber noch ungleich seltener ist ein im Frühling auf dem Rückzuge nach dem’ Norden begriffener alter Vogel in seinem Prachtkleide in unsrer Nähe vorgekommen. Wir erinnern uns dessen nur ein Mal, wo von zu- erst genannter Art im Mai 1815 drei Stück alte Vögel beisammen, zwei Männchen und ein. Weibchen, in ihren Prachtkleidern, auf dem grossen Teiche im Dorfe Libehna von meinem Bruder aus Kleinzerbst, zu- fällig vorbeigehend, bemerkt, erkannt und mit einem einzigen Schusse, aus einem erborgten Soldatenkarabiner, alle drei glücklich erlegt wurden. — ‘ Von der zweiten genannten Art scheint dagegen ein alter Vogel in senem Frühlingsschmucke in Anhalt noch nicht erlegt worden zu sein; dagegen. haben wir vor mehreren Jahren zur Winterszeit einen völlig erwachsenen jungen Vogel, und ebenso vor fünf Jahren (als grösste Seltenheit) auch einen alten im reinen Winterkleide in hie- siger Gegend erhalten. ‚Sterna. Meerschwalbe. . Von dieser Gatlung sind uns an hei- mischen Gewässern besondere Seltenheiten nicht vorgekommen; doch dürfen wir das wahrhaft unerhörte Vorkommen einer bisher selbst an allen andern Küsten und ‚Inseln Europa’s nirgends noch angetroffenen. Art, . hart an der Nordgrenze Anhalts, wohl nicht unberührt ‚lassen. Es wurde nämlich ein sehr schöner alter Vogel, der Sterna fuliginosa (schwarzrückige Meerschwalbe), am 5. August 1843 auf dem Felde beim Dorfe Prödel (ohnweit Dornburg) ermattet neben einer Pfütze angetroffen, ergriffen und noch lebend dem dasigen Hrn. Pastor Guein- sius überbracht, welcher die Güte hatte, mir diess herrlich conservirte Exemplar zur Ansicht etc. zu überschicken. — Welch’ unermessliche Irr- wege mag der‘ schöne Fremdling zurückgelegt haben, ehe er (wahrschein- lich von der Nordsee her längs der Elbe kommend) bis zu uns gelangte! Denn die. schwärzrückigen, ' wie die ganz schwarzen Meer- - schwalben sind. bekanntlich Bewohner des stillen Oceans und der Südsee- inseln; sie streifen wohl auch in’s Atlantische Meer, doch in weit gerin- gerer Anzahl und selten bis in die Breite der Canarischen Inseln herauf; auch ist ein Brüteplatz von Sf. fuliginosa weder 'auf den Bermuden, noch sonst an der amerikanischen Küste, noch ein solcher längs der afrikanischen, ebenso wenig wie auf Helena, Ascension und andern Inseln dieses Meeres, bisher entdeckt worden. Unser Vogel hatte also, selbst angenommen, er habe sich bloss aus dem Atlantischen Ocean in die europäischen Meere verflogen, auch: noch diese’ bis in die deutsche Nordsee durchirren müssen, und machte endlich, völlig rath- los, noch den weiten Landweg von der Küste bis zu uns; aber dieser, für einen Seevogel stets der verderblichste, machte auch seinen Irrfahrten für immer ein Ende. — — Dieser unumstössliche Beweis von: der Mög- lichkeit eines so ‘weiten Umherirrens leichtfliegender Vögel, macht es uns auch glaubhaft, dass sich einst ein Fregattvogeln(Tachypetes aquilus) bis in die Wesermündung verflog, und dass bei Helgoland schon zwei Mal ein Tropikvogel (Phaöton aethereus) gesehen wörden sei, da'beide Vogelarten denselben Meeren angehören, die der Sterna fuliginosa ihren gewöhnlichen Aufenthalt gewähren, und-noch dazu weit kräftigere Flieger sind, als die Letztere. ü Larus. Meve.: Was sich ‘über das Vorkommen einzelner Arten dieser Gattung, von denen überwiegend (die meisten Bewohner des Oceans sind, für das zu weit von diesem entfernte Anhalt sagen lässt, kann im Allgemeinen nur sein: dass sich etwa vier Arlen,' wie'es der Jahreszeit nach schien, in der herbstlichen Wanderperiode, mehr'oder weniger selten, doch meistens bloss einzeln, bis zu uns verflogen,' welches fast immer bloss unerfahrene Junge oder solche in ihrem ersten Herbstkleide waren. — Meistens im 'lelztern ist’ die Sturmmeve (L. canus) ‘schon mehrere Male ‘hier erlegt, ebenso die Silbermeve (L: argentatus), diese aber stets nur im Jugendkleide; doch bleiben ‘beide für uns immer nur seltene Erscheinungen. — Noch viel seltener verfliegt sich die Mantelmeve (L. marinus) zu uns;' so viel wir uns‘ mit‘ Gewissheit erinnern, wurde nur ein’ Mal eine solche, ebenfalls junger Vogel, bei Rosslau'geschossen. — Am öftesten unter diesen 'Seltenheiten erschiem noch die Heringsmeve (L. fuscus) bei uns, zuweilen selbst zu meh- reren Individuen beisammen, und zwar nicht bloss junge Vögel in ihrem ersten Herbste, sondern auch alte, im»fast ‘vollendeten Pracht- kleide, sind vorgekommen; so drei Stück'am 21. Juni 1826 auf freiem Felde bei Gröbzig, von denen ein Paar erlegt wurde und mir zukam. 1 Obschon die Sturm- und die Silber-Meve uns näher, an den deutschen Küsten und auf den nächsten Inseln in Menge nisten, dagegen die He- ringsmeve etwas höher nordwärls sich fortpflanzt, so kommt sie darum doch mindestens ebenso oft bis zu uns, weil sie aus ihrer nördlichern Heimath den Herings- und andern Fischzügen bis in unsere Flussmün- dungen zu folgen pflegt, dann gelegentlich, besoriders durch heftige und widrige Winde getrieben, die Oder, Elbe, Weser u. a. weiter hinauf streicht, endlich das Flusswasser, was ihr wenig Nahrung spendet, ver- lässt und sich auf die nächsten Felder verfliegt, auf gepflügten Aeckern ‘ herumtreibt, um mit:Regenwürmern, Erdmaden, Käfern u. dergl. ihren Hunger nothdürftig zu stillen, wie das in solchen Fällen auch die Sturm- meve thut, wesshalb diese beiden Arten sich am tiefsten in’s Land hinein wagen und Monate lang (wenn Frost und Schnee nicht hindern) kümmer- lich ihr Leben zu erhalten vermögen, was die andern beiden Arten nicht können, ‘weil diese nur aus’ dem Seewasser hinlängliche Nahrung zu beziehen verstehen. — — Abgerechnet die Zwischenräume von mehreren oder manchmal vielen Jahren, wo man keine sah, erschien vor Allen zu- weilen eine fünfte Mevenart, die Dreizehen- oder Winter-Meve (L. tridactylus) , nicht ganz einzeln bei uns. Obschon sie im Sommer “ bis: in den höchsten Norden hinauf wohnt, so ist sie doch ein weichlicher, leicht von Kräften kommender Vogel, sobald sie das Seewasser entbehren muss. Im Spätherbst zu Tausenden den Fischzügen bis tief in die Mün- dungen: unserer deutschen Ströme folgend, hier von Stürmen gepeitscht, zerstreut oder in Menge ins Festland geschleudert und weit hin verschla- gen, wird ‘sie dann ‘manchmal auch bei uns bis zum Tode ermattet auf den Feldern gefunden, diess selbst. bei gelinden Wintern, wie der von 41835 und in dem jetzigen (1848—49), wo durch die heftigen Stürme (meist aus Nordwesten) in der vorletzten Woche des Februars (bei 4 bis 6 Gr. R. Wärme) so’ viele zu uns verschlagen wurden, dass man auch mir mehrere überbrachle und von noch mehreren mich benachrichtigte, die in der Umgegend todt. oder halbtodt auf den Feldern aufgefunden worden waren. Da diese Art, wie schon bemerkt, mehr als irgend eine andere Seevogel ist, d. h. nur aus dem Meere sich zu ‚nähren versteht, so muss sie tief im Lande, selbst wenn die süssen Gewässer vom Eise frei, doch dem: Hunger bald unterliegen. — Im Jugendkleide verirrt sich höchst selten eine zu uns; die meisten kommen im Winterkleide; aber dass ein Mal’ eine Alte ‘im reinsten Prachtkleide am salzigen See im Mannsfeldischen weint worden, darf beinahe für ein Wunder gehal- ten werden. | Naumannia I, 2. 2 18 Lestris. Raubmeve. — Wie bei der Mevengattung, können wir das seltene Vorkommen einzelner Raubmeven-Arten in Anhalt, hier ebenfalls zusammenstellen. Bekanntlich ist die Lebensart derselben, ‚in ihrer nördlichen Heimalh und als Seevögel, eine ganz besondere, indem sie in der Regel von dem. leben, was andere Meven oder Meer- schwalben eben gefangen haben und sie diesen sofort abjagen. Selten fliegen sie auf Triften und Felder, um da selbstständig nach Insecten und Würmern zu suchen, und diese Gewohnheit erhält solche, welche sich zu- weilen bis zu uns verfliegen, meistens noch einige Zeit bei Kräften! — Die grosse Raubmeve (L. cafaractes) scheint weniger, als eine der andern Arten, das Meer aus den Augen zu lassen, wesshalb ‘von ihr. nur ein paar Beispiele des Verirrens in weit vom: Strande entlegene Theile Deutschlands bekannt geworden; aber zu uns verflog sich noch keine. — Auch von der mittlern oder kugelschwänzigen Raubmeve (L. pomarina) wurde nur ein Mal ein junger Vogel am 13. November 1837 auf dem Felde bei Klein-Badegast, eben verendet, aufgefunden und mir überbracht. — Dagegen ist die Schmarotzer-Raubmeve (L.pa- rasitica) schon mehrmals hier vorgekommen, ‘namentlich halbjährige junge, weniger zweijährige Vögel, ‚auch nur ein einziges Mal eine Alte von uns. angeschossen und erfolglos verfolgt worden. — Viel seltener als vorige, und ebenso selten als die mittlere, verflog sich die kleine Raubmeve (L. crepitata) bis zu uns; wir ‚haben , während unsers Sam- melns, das Glück nur zwei Mal gehabt ‚ diese hübsche Art zu erhalten, doch beide Mal bloss Junge in ihrem ersten Lebensherbste. Dysporus bassanus (Sula alba). Bassan’scher Tölpel. — Ebenfalls Seevogel und nicht selten den Fischzügen bis an die Nordsee- küsten Deutschlands und in deren Flussmündungen folgend, wird von dort auch hin und wieder ein solcher Vogel durch heftige Stürme, nament- lich aus Nordwesten, tiefer in’s Land herein geschleudert. So gelangten dann einzelne rath- und kraftilos zuweilen sogar bis in die Mitte von Deutschland. In meiner Naturg, .d. Vög. Deutschl. XI: $. 23 sind da- von mehrere Beispiele angeführt, und da einige, wenn auch gerade nicht in unserm Ländchen, doch in nächster Nachbarschaft vorkamen, so wird es verzeihlich sein, diese Art hier wenigstens zu erwähnen. Halieus (Carbo) cormoranus. Die Kormoran-Scharbe. Vor sechzig und mehr Jahren war dieser merkwürdige Vogel im Innern Deutschlands noch so völlig unbekannt, dass mein Vater ihn bloss aus dürftigen Beschreibungen und schlechten Abbildungen älterer Werke kannte und, da er niemals einen gesehen, ihn für einen ausländischen Vogel hielt. 19 Erst in neuerer Zeit ist er, aus dem Norden oder Nordosten kommend, merkwürdiger. Weise uns näher gerückt, wie diess in meiner Naturg. d. Vög. Deutschl. XI. S. 64 u. f. nachgesehen werden kann. Als sich. zu- erst eine grosse Schaar von dieser Art in einer Gegend an der untern Oder ansiedelte, daselbst einen sogenannten Reiherstand usurpirte und ihre eigenen Fortpflanzungsgeschäfte betrieb, sich gewaltig vermehrte, dann sammt den Jungen wieder zur See zog, aber im nächsten Frühjahr -wieder- kehrte, um die vorjährigen Brutstellen abermals einzunehmen, und diess alle Jahr, verstärkt an Zahl, sich wiederholte, gaben diese Plätze bald nicht mehr Allen Raum genug, der grosse Haufen theilte sich in mehrere und diese zogen weiler am:Flusse hinauf, um da neue Brüteplätze aufzu- suchen, wovon ein sehr belebter beim Dorfe Klein-Schönebeck, uns wohl der nächste, entstand. Von jetzt. an kamen von jenen, namentlich wohl ‚vom letztern Verein zufällig abgekommene einzelne Kormorane ‚auch in andere Gegenden des Binnenlandes und so auch bis zu uns, ja selbst zuweilen zu 3— 5 beisammen auf unseren. Gewässern, annoch als - Verflogene vor, meistens in Jahreszeiten, wo ihnen eine Absicht zum Brüten nicht vorliegen konnte. So sind von diesen scheuen Gästen, die sich beiläufig aus unsern: fischreichen Gewässern sehr wohl zu nähren verstehen, seit einigen Jahren mehrere auch im Anhaltischen, so: wie in. benachbarten Gegenden, geschossen worden, und zwar nicht: bloss junge, sondern auch alte Vögel, diese aber nur im gewöhnlichen Herbstkleide, weil sie ihren Frühlingsschmuck erst im Winter, wenn sie auf dem Meere leben, anlegen und ihn kaum bis durch die Brutzeit behalten, in. welcher. nicht leicht ein Alter geneigt scheint, die Brüte- Colonie so lange zu verlassen, als zu einem Abstecher bis zu uns erfor- derlich sein würde. Anser arvensis, A. segetum und A. iniermedius. Die Acker-, die Saat- und die Mittelgans. — Seitdem ich im J. 1842 in meiner Naturg. d. Vög. Deutschl. XI. S. 277 u. f. die specifische Ver- schiedenheit dieser drei Gänsearten feststellte, hat jene sich mir vollends bis zur Evidenz erwiesen; auch sind diese Arten neuerdings von einem sehr bewährten Ornithologen,. dem Hrn. Pred. Böck in Danzig (in der Beigabe zu dessen Schulbericht von Ostern 1849, S. 31), als solche an- erkannt. . Wenn ich selbst auch weniger Gelegenheit hatte, diese Gänse- arten fleissiger beobachten zu können, . so geschah diess seit jener. Zeit um desto eifriger von meinem Bruder, welcher von der Mitte des Sep- tember abwechselnd bis gegen den Mai, sie alle Jahr, wenigstens A. ar- vensis und A. segelum, zu Tausenden in. seinen nächsten Umgebungen I 2% 20 'umherschwärmen sieht und schon so manche das tödtliche Geschoss em- .pfinden liess; ein Praktiker, dessen vielgeübte Sinne ihn befähigen, diese beiden Arten, schon in der Ferne, an der bei jeder eigenthümlich modu- lirten Stimme und der jeder eigenthümlich verschiedenen Gestaltung des Umrisses ihrer Flügel, wenn sie auch hoch über ihm die’ Luft durch- strichen, mit Sicherheit zu unterscheiden, noch ehe ein glücklicher Schuss die eine oder die andere ihm in die Hände gab. — Ungleich seltener erscheint freilich A. intermedius bei uns und hat daher bis jetzt auch nur in einigen wenigen Exemplaren erlegt werden können, obgleich sie. öfter gesehen wurde und auch, durch die Luft streichend, sich deutlich genug von jenen beiden und den beiden nächstfolgenden eigentlichen Blässen- gänsen, A. albifrons und A. minutus, unterscheiden lässt. "Dass auch diese beiden von einander specifisch verschieden sind, ‚steht ebenso fest, wie dasselbe bei den drei erstgenannten Arten uns keinen Zweifel geslaltet. Beide, A. albifrons wie A. ninutus, sind sowohl im Jugendkleide, wie im ausgefärbten der Alten, wie mehrere Stücke in hiesigen Sammlungen beweisen, in unserm Anhalt, diess- und jenseits der Elbe erlegt wor- den, aber freilich nur als seltene Erscheinungen, zumal A. minutus, und es lagen oft viele Jahre dazwischen, ehe ein Mal wieder eine solche vorkam. Dass diese kleine Gans (von uns aus) dem Osten und Südosten an- gehöre, ist mehr als wahrscheinlich, und dass sie Von der Mühle @. d. Beiträge z. Ornith. Griechenlands S. 120) in Griechenland nistend angetroffen, wäre wohl nur, vom milllern und nördlichen Asien her, als eine mehr westliche Abweichung zu betrachten, indem sie auch.im' obern europäischen Russland häufig sein soll, dort brütet, 'diess auch noch an den Küsten Lapplands alljährlich thut, wie namentlich am Waranger- Fiord, woselbst Hr. Schrader, welcher bekanntlich schon seit mehre- ren Jahren dort sammelt, ein Gelege von acht Eiern ausnahm, sie von einer Hausgans ausbrüten liess, alle acht Junge glücklich aufbrachte und, nach eingegangenen Nachrichten, vor ca. fünf Monaten die ganze niedliche kleine Heerde noch im besten Wohlsein 'besass. Schwäne. Von der ersten bekannteren Art dieser Vogelgattung, nämlich vom sogenannten stummen‘-oder Höcker-Schwan (Oygnus Olor), kamen als Zugvögel im freien wilden Zustande schon seit vielen Jahren keine mehr in Anhalt vor. Die Abnahme der Vögel überhaupt, — der Anzahl nach, und wie sehr jene von Jahr zu Jahr zugenommen, wird selbst minder genauen Beobachtern nicht entgehen, — verbreitet sich, wenigstens hier zu Lande, im‘ Allgemeinen oder mit‘ wenigen 21 Ausnahmen, über die ganze Vogelwelt. Vor 50—60 Jahren hörte und sah man noch fast in jeder Zugperiode Pärchen oder grössere Gesell- schaften von dieser Schwanenart nicht allein durch unser Land wandern, sonderir selbst hin und wieder innerhalb seiner beschränkten Grenzen oder doch in dessen’ Nähe sich fortpflanzen. Seit Anfang gegenwärtigen Jahr- hunderts, wo: sich allenfalls nur noch ein durchziehender Schwan dieser Art bisweilen sehen liess, scheint es aber auch damit vorbei, und wir sehen den staltlichen Vogel bei uns nur noch gezähmt oder vielmehr in einem halbgezähmten Zustande. So haben wir in neuester Zeit und zwar bereils seit einer Reihe von Jahren, einen auch bloss durchziehenden wilden Schwan dieser Art nie mehr bemerkt, und ist ein solcher in unseren Gegenden auch nicht erlegt worden. Wenn sich jedoch seitdem mehrere Male ‚Zugschwäne bei uns zeigten, so gehörten sie. immer zu den soge- nannten Singschwänen, entweder zu der grössern (C. zanthorhinus) oder zu der kleinern Art (C. melanorhinus).. Aber auch sie scheinen nur. höchst selten, — wie die, wenigen im XI. Bde. meiner Naturg. d. Vög. Deutschl. angeführten Beispiele von hier beobachteten oder erlegten beweisen dürften, — unser Ländcehen auf dem Zuge zu berühren. Unter den Enten-Arten ist auch Anas tadorna, obgleich Seevogel und als solcher selbst‘ während der Wanderperioden das Meer nicht aus den Augen lassend, doch auch ein paar Mal, im Herbst und auch im Frühling , in Anhalt vorgekommen, nicht. bloss junge Vögel, sondern auch auf unserer Elbe einst ein altes Männchen. Sie zeigte sich dann immer nur auf grösseren, von Rohr, Schilf und anderen höheren Pflanzen völlig‘ freien Wasserflächen oder. an deren nackten Ufern, Die im mitilern Asien heimische und dort in Menge verbreitete schöne Anas rufina kömmt auch im südöstlichen Europa noch häufig ge- nug vor, verirrt sich aber selten nördlicher, obschon einzeln selbst bis -Mecklenburg. $ie bewohnt zwar ausgedehnte stehende Wasserflächen am liebsten, kömmt aber nicht: auf das eigentliche Meer. Obgleich sie schon einige Mal in unserer Nachbarschaft auf den beiden Seeen im Mannsfeldischen nistend angetroffen wurde, so ist sie doch im An- haltischen in einem langen Zeitraume nur einige wenige Mal vereinzelt erlegt' worden. Sa. Ganz entgegengesetzte Verhältnisse finden dagegen bei Anas marila stall; sie ist bekanntlich Seevogel, im hohen Norden heimisch, und ver- fliegt. sich auf ihren periodischen Wanderungen nur, selten so tief in’s Festland, dass sie bis zu uns gelangen könnte, am wenigsten alte Vögel. Nur aus meinen Jünglingsjahren erinnere ich mich noch eines bei strenger ‘ 22 Winterkälte auf einem kleinen eisfreien Quellteiche (unfern der ebenfalls allermeist mit Eis bedeckten Saale) erlegten prächtigen alten Männ- chens, dem sich zufällig auch ein solches von Anas ferina zugesellt hatte und mit ihm dasselbe Schicksal theille. Anas nigra kam nur selten und meist einzeln im Winter auf offenen Stellen unserer Elbe vor. Auffallen möchte es, wenn, wie ein paar Mal geschehen, nur alte Männchen hier erlegt waren, da man gewohnt ist, von einzeln aus dem Norden zuweilen zu uns verirrten Vogelarten viel öfter unerfahrene Junge als Alte zu erhalten, was übrigens wohl auch auf A. marila Anwendung finden möchte. Vielleicht ist es aber nur für ein Ergebniss von geringerer Aufmerksamkeit zu wenig unter- richteter Schützen zu halten, welche die unansehnlicheren Jungen oder Weibchen weniger beachteten, oder wenn sie solche auch wirklich in den Händen hatten, aus Unkenntniss sie nicht :zu beachten verstanden. Auf diese Weise ist — wie wir nur zu oft erfahren mussten — gewiss schon mancher hier erlegte seltene Vogel dem wirklichen Kenner entgangen. Anas fusca ist, weil sie im Sommer uns näher wohnt und in einzel- nen Paaren schon auf den Seeen Mecklenburgs brütet, bei uns zwar sehr einzeln, doch öfter als vorige Art erlegl ‘worden. - Anas glacialis, obschon einige Mal im Spätherbst oder im Frühjahr, gleich nach dem Verschwinden des Eises, auf dem sogenannten Eisleber Salzsee erlegt, ist unsers Wissens niemals in Anhalt geschossen worden, obgleich nicht unwahrscheinlich die Elbe im\Winter uns auch Bl DON nor- dischen Seevogel bisweilen zuführen könnte. Von den Säger-Arten besuchen unsere im Winter sich hin und wie- der offen haltenden Gewässer Mergus albellus und Mergus merganser noch am öftesten, sehr selten dagegen Mergusserrator, zumal alte Männ- chen dieser im Prachtkleide, wovon seit länger als 50 Jahren kein Beispiel vorgekommen zu sein scheint, bis Anfangs März 1845, wo ein "herrliches altes Männchen der letziern Art, nahe bei Cöthen, auf freiem Felde, bei kaum 12° Kälte n. R., abgezehrt und ermattet den Krähen, die es eben abschlachten wollten, entrissen wurde. Sonst sind mir, so lange mein Vater und ich gesammelt, nur noch ein altes Weib- chen und ein Männchen im Herbstkleide von M. serrator, auf unsern Gewässern erlegt, zu Handen gekommen. Unter den Seetauchern gehört Eudytes deiherr, zwar auch ein hochnordischer oder vielmehr nordöstlicher Vogel, jedoch unter seinen Gallungsverwandten uns noch am nächsten wohnend, hier zu Lande auch nur zu den einzeln zu uns Verirrien, von denen mir, freilich in einem = 23 Zeitraum von ‘über einem halben Jahrhundert, doch 5 Stück, von ver- schiedenem Alter und Geschlecht, aus der Umgegend zukamen. — Etwas öfter als dieser ist noch Eudytes septentrionalis bei uns. vorgekommen, namentlich im jugendlichen oder herbstlichen Gewande, dagegen aber niemals ein alter Vogel im reinen Hochzeitskleide, und nur ein Mal einer im Uebergange oder in der Mauser begriffen. Hier muss ich diese Liste schliessen; denn von den übrigen, wie Lummen, Alken u. dergl. Vögeln ist, soviel mir bekannt, auf unsern anhaltischen Gewässern niemals einer vorgekommen. Der Aufenthalt und Zug der Vögel vom 1. August 1848 an. Von L. Brehm. Es ist.von dem Schreiber dieses anderswo in dieser Zeitschrift gesagt worden, dass im Jahre 1847 an zwei verschiedenen Orten, aber nur 4!/, Stunden von Renthendorf, Turdus pilaris Linn. gebrütet hat. Im Jahre 1848 war diess zwar nicht der Fall, allein in diesem Jahre wurde von dem Herrn Forstmeister von Brandenstein auf Hain, 1'/, Stunden unterhalb Gera, im: August ein kleiner Flug Wachholderdrosseln, etwa. 10 bis 12 Stück :bemerkt, welche ‚dort heimisch waren. ‘Bei Renthendorf hatten ' zwei Röhrsängerarlen, Calamoherpe arbustorum et pinetorum gebrütet, 'von denen Etwas von der zweiten Brut übrig gelassen wurde. Alle diese Vögel gingen in den ersten Tagen des August weg. In diesem Monate verliessen uns auch die Mauersegler, welche in diesem Jahre Renthendorf näher gerückt sind, ‚denn sie haben sich von dem 3/, Stunden von hier entfernten Ottendorf aus in der Kirche des nur Yı Stunde entfernten Kleinebersdorf angesiedelt. Es leben dort vier Paare. Der Schilfsänger- zug war im August: dieses Jahres nicht bedeutend, es erschienen nur die gewöhnlichen Arten, doch erlegte Schreiber dieses am 8. August einen Vogel im ersten Herbsikleide von einer Culamoherpe musica und am 13. und 14. Calamoherpe pinetorum. Am 20. waren drei Stück, wahr- scheinlich Geschwister, von Caricicola subphragmitis hier, welche alle drei geschossen wurden. 24 Im August zogen auch die Bastardnachtigallen fort und die Laub- sänger, namentlich Phyllopneuste fitis und die‘ verwandten Subspecies zeigten sich öfters und zu zwei und drei Stück in unsern kleinen Rohr- teichen. — ® Am 20. August wurde eine Muscicapa atricapilla erlegt und andere zogen vorüber. Es gab junge Butalis (Museicapa) :grisola, welche am 15. August noch in der Mauser standen. Die Dorngrasmücken, Curruca cinerea, besuchten im August häufig die Kartoffeläcker, um anf ihnen Insecten zu fangen. Die Baum- und Thurmfalken strichen mit ihren ausgeflogenen Jungen weit herum, und raubten die erstern hauptsächlich Schwalben, die eigen Mäuse und Insecten. Zu Ende des August fingen die Rauch- und Hehlschwalken schon an, sich zu versammeln, und die Pirole gingen schon nach der Mitte dieses Monats weg. a Am Friessnitzer See zeigten sich ganz einzeln Totanus ochropus et glareola, häufiger Cinclus hypoleucos, und die dort brütenden Anas boschas et querquedula, wie auch Platypus serinus strichen mit ihren Jungen herum und besuchten die benachbarten kleinen Teiche. » Nach der Mitte des August zeigten sich in der Nähe von Renthen- dorf die ersten Schafstelzen. So früh ‘waren sie noch nie erschienen. Zu Anfang des ‘September begann ich Jagd auf sie zu machen. “Am 7. September traf ich eine Gesellschaft von 15 bis 20 Stück an, welche mir auffiel. Ich schoss 3 Stück‘ derselben, 1.altes Männchen und 2 Junge im ersten Herbsikleide, 'und hatle die Freude, die sellene Art von Budytes chlorocephalus in der Hand zu haben. Diese Art ‘hat mit der Motacilla campestris Pall. (Motacilla flaveol®e Temm.) Aehnlichkeit, ist aber viel schwächer und hat ein ‘anderes Griin auf dem‘ Oberkörper. Sie unter- scheidet sich auch im ersten Herbstkleide.von den verwandten Arten durch das herrliche Gelb am Unterkörper, welches bei den Männchen im ersten Herbstkleide gewöhnlich. so ‚schön ist, als bei den alten Männchen des Budytes flavus. Diese Schafstelze ist- ein prächliger Vogel, scheint aber im Frühjahr fast oder gar nicht hier vorzukommen. Ich besitze nur ein Männchen und Weibchen unter den vielen Schafstelzen meiner Sammlung, welche hieher gehören. In andern Sammlungen habe ich sie nicht gese- hen, die des Prinzen Maximilian von Wied. ausgenommen. Am 9. September* wurde hier eine junge Blauracke gesehen und erlegt, was sehr. selten der Fall ist. Da mich schon seit vielen Jahren die Schafstelzen vorzugsweise beschäftigten, wendeten wir, mein Sohn 25 Oskar, der Pharmaceut, und ich, auf ihre Jagd sehr vielen Fleiss und er- legten in diesem September 72 Stück, unter denen sich alle bis dahin hier vorgekommenen Species und Subspecies, unter andern auch Budytes atricapillus ei cinereo-capillus befanden. Wir haben diese Vögel sehr genau beobachtet und gefunden, dass sie die Schafheerden weniger, um die bei ihnen befindlichen Insecten zu fangen, als um in ihnen Sicherheit zu finden, aufsuchen. Die weissen Bachstelzen setzen sich zuweilen auf die Schafe, um ihnen die Schmarotzer -abzusuchen, allein nie sahen wir eine Schafstelze auf einem Schafe sitzen. Im September sind kleine Heu- schrecken und die Inseetenlarven, welche von der Pflugschar ausgeackert werden, die Hauptnahrung der Schafstelzen. Desswegen sind sie im Herbste und Frühjahre früh gewöhnlich bei den Ackerleuten, um 40 Uhr ‘oder ' etwas früher oder später besuchen sie die Schafheerden und bleiben bei ihnen längere oder kürzere Zeit, Nachmittags sind-sie theils bei den Acker- leuten, theils bei den Schafen, theils da, wo Dünger hingefahren wird, Iheils auf den Kartoffeläckern, wo sie auch gewöhnlich die Nacht zu- bringen, manche von ihnen schlafen auch auf den Kraut-, Kohl- und Rübenäckern, Höchst merkwürdig ist aber eine Art, welche ich im vorigen Jahre zuerst unterschied, obgleich ich sie schon früher besass. Ich nenne sie, Budytes pallidus von: ihrer blassen Farbe und werde weiter unten eine kurze Beschreibung derselben geben. Die erste, ein Männchen im ersten Herbstkleide, schoss ich am 15. September ; sie war allein und fiel mir durch ihre blasse Zeichnung sogleich auf, denn diese ist so, dass sie der Nichtkenner, zumal da sie oft einen dunkeln Kropfllecken hat, leicht für Motacilla alba halten hann. Am 19. September aber traf mein Sohn Oskar eine Gesellschaft von 10 bis 12 Stück, wovon er, da sie abwechselnd bei den Ackerleuten und bei den nicht weit davon weidenden Schafen waren, 7 Stück erlegte. Das sind lauter Budytes pallidus, wodurch die Art bestätigt wird. Den andern Tag schossen wir auch alte Herbstvögel. Eine genaue Beschrei- bung soll künftig gegeben werden. Hier bemerke ich nur so viel, dass diese Schafstelze eine dunkelgraukopfige ist, welche alt keine hellen Augenstreifen hat. Allein das Unterscheidende, der Art ist nicht nur ihr blasser Unterkörper, welcher im Hochzeitskleide weisslich- gelb, in _ Herbstkleide bei den alten Vögeln grau-weisslich-gelb ist, sondern auch ihr düsterer Oberkörper, welcher im Herbste weissgraue, im Früh- jahre weissliche Flügelbinden hat. Im ersten Herbsikleide ist der ganze Oberkörper sehr dunkel aschgrau, ohne Schimmer von Olivengrün, 26 den Bürzel ausgenommen, wo dieser sichtbar ist, mit rein weisslichen, nicht gelblich angeflogenen Flügelbinden und. Federrändern an den hin- teren.Schwungfedern. Der Unterkörper ist trüb weiss, mit Blass-schwefel- gelb am Bauche, After und an den Unterschwungdeckfedern, wovon man oft nur eine Spur bemerkt, und welches den Weibchen nicht selten ganz fehlt. So ist denn die blasse Schafstelze keine gelbe mehr, sondern eine weisse. Im Betragen und in der Nahrung hat diese Schafstelze grosse 'Aehn- lichkeit mit den Verwandten, ihr Lockton, Flug, Gang und ganze ‘Haltung ist wie bei diesen. In diesem September schossen wir auch, und zwar am 20., Budytes atricapillus und früher cinereo-capillus. Dass diese Vögel bei Renthen- dorf vorkommen, wird nun begreiflich, da man weiss, dass sie in Lappland brüten. Merkwürdig aber: ist es, dass bei Ziebigk nach Naumann’s Ver- sicherungen ausser. den genühnlichen weder die eine, noch die andere Art vorkommt. In den Fliederbüschen bei der hiesigen Pfarrwohnung zeigten ‚sich im September Curruca atricapilla und hortensis. ‘Die Curruca cinerea verschwand, bald darauf Curruca garrula, Ruticilla phoenicurus, Musci- capa alricapilla ei muscipeta, wie auch Butalis grisola. Auch die Kuckuke waren zu Anfang des September weggezogen. Da sich 2 Stunden von hier eine Gesellschaft Saatkrähen angesiedelt hat, sah man öfters diese Vögel bei Renihendorf vorüberstreichen, was für uns eine neue Erscheinung war; denn früher sah man sie ‚nur auf der Wanderung. Die Rauchschwalben, welche sich schon zu Ende Augusis zu ver- sammeln anfingen, fielen Abends haufenweise in unsere Rohrteiche und verschwanden. zum Theil schon um‘ den 20. September, so dass die nor- . dischen in. den letzten Tagen des September völlig vorübergezogen waren. Die Hausschwalben, Hirundo urbica Linn., war wie die Uferschwalbe schon um die Mitte des September aus der Gegend verschwunden, so dass nur wenige in der letzten Hälfte dieses Monats in .der Gegend be- merkt wurden. Am Friessnitzer See, an welchem sonst zu Ende des August Blau- kehlchen, gestreifte Rohrsänger und seltene Schlammläufer bemerkt wurden, zeigten sich in diesem Jahre nur sehr einzeln die Blaukehlchen und die Caricicola, namentlich Caricicola aqualica, cariceli und siriata. Ueber- haupt verdient bemerkt zu werden, dass dieser grosse Teich, der oben an dem Bache, welcher ihn mit Wasser füllt, sehr viel Schilf und Ried- 27 gras (iypha et carex)) hat, unsers Wissens noch keine der oben genann- ten Schilfsänger genistet hat, obgleich Alles vorhanden scheint, was zum Brutorte dieses Vogels er ar scheint und auch Caricicola phragmitis dort nistet. So zeigten sich sonst schon im August dort nordische Enten, z. B. Anas penelope, crecca und andere. $ In diesem Sommer aber kam gar Nichts von ihnen vor. Auch die Haubensteisfüsse, Podiceps cristatus, welche sonst regelmässig auf dem Friessnitzer See brüteten, sind nicht wieder dort bemerkt worden, seildeın die ganze in meiner Sammlung ‘stehende Familie dort erlegt wurde. Eine grosse Sumpfschnepfe, Telmatias major, wurde zu Anfang des September dort ‘geschossen. Die jungen dort ausgebrüteten Heerschnepfen,, meine Telmatias locustris, lagen familienweise dort im Riedgrase, aber immer ' in einiger Entfernung von einander. Die dort ausgebrüteten Rohrammern schickten sich zu Ende des September zur Wanderung an. Von Schlammläufern erschien weder Pelidna Temminchi, noch mi- nuta, noch subarquata, welche von mir dort schon erlegt worden sind, sondern ganz einzeln und zwar fast noch im reinen Jugendkleide Pelidna alpina. Im October verliessen uns, wie gewöhnlich, die weissen Bachstelzen und die Hausrothschwänze — um die Mitte dieses Monats waren nur noch wenige hier, — später und zwar in den letzten Tagen dieses Monats ent- fernten sich die Staaren, von denen man grosse Züge sah. Die letzten entwichen in den ersten Tagen des November. - Die Nordländer rückten ein; im Anfange des October zeigten sich ganz einzeln die Bergfinken (Fringilla montifringilla) und die Rothdrosseln (Turdus iliacus), von Leinzeisigen wurde fast gar Nichts bemerkt. Ueberhaupt war. der Zug der Vögel nicht bedeutend. Bei Darsin, in der Nähe von Danzig, erschien nach der Beobachtung des Herrn von Homayer kein Seidenschwanz, kein Berghänfling (Cannabina montium), fast. kein Sporner und Leinzeisig, kein Hakengimpel und sehr wenige nordische Sumpf- und Wasservögel. Zu Ende des October verschwanden aus der hiesigen Gegend die Feld- und Waldlerchen, die Rohrammer, die schwefelgelben Bachstelzen, die wenigen hier überwinternden ausgenommen, die Stock - und Tafel- enten — die Knäckenten hatten uns schon im September verlassen —, die Heer- und Haarschnepfen (Telmatias gallinago et gallinula), die Teich- und Wasserhühner wie auch die kleinen Steisfüsse. Von nordischen Wasservögeln wurden hier nur wenige Schellenten 28 bemerkt. Keine Bergente (Anas marila Linn.), keine ‚Sammet-, keine Haubenente, kein Taucher erschien, woraus ıyan schon auf einen nicht sehr harten Winter schliessen konnte. — Einzelne Waldschnepfen wurden in der Mitte des October erlegt. Der November brachte uns mehr. Wachholderdrosseln als der Octo- ber, allein ihre Zahl war geringer, als in anderen Jahren. In den ersten Tagen zogen einzelne Nebelkrähen vorüber und gegen die Mitte kamen Schaaren von Saatkrähen, welche, ‘ohne sich aufzuhalten, vorüberzogen. Von Rauchfussbussarden wurden nur einzelne bemerkt; dieser Vogel liebt die Ebenen und erscheint desswegen hier nur sehr selten, wie auch Otus brachyotus. Von der. leiztern wurde keine in der hiesigen. Gegend erlegt. Die Baum - und Rüschelfalken hatten uns im October verlassen, Wanderfalken zeigten sich nicht und die gefährlichen Taubenhabichte und . hinterlistigen Sperber blieben den ganzen Winter hier. Auch der December, welcher uns im Jahre 1847 die vielen Seiden- schwänze und Leinzeisige brachte, hatte Nichts ‚von dergleichen aufzu- weisen. ‚Dohlen blieben: einzeln den ‚ganzen Winter hier, obgleich dies meisten uns zu Anfang des November verliessen, ebenso die Eichelheher. Ein Nussknacker war den ganzen Herbst nicht erschienen, ebenso wenig wurde eine Ringamsel in unserer Gegend gefangen. In dem hiesigen Rodathale überwinterten viele Edelfinken, aber wie gewöhnlich fast lauter Männchen, 3 schwefelgelbe ‚Bachstelzen, 4 Cinclus sepientrionalis? eine Sumpfschnepfe, wahrscheinlich meine Gallinago riva- lis, und.ein Männchen von Anas. boschas. In: Nubien überwinterlen nach ‚den Mittheilungen des Herrn Freiheren von ‚Müller und den Vögeln, welche er und mein Sohn Alfred dort ge- schossen haben, eine Menge europäischer Vögel, namentlich Coracias garrulus, Cecropis rustica ei Chelidon urbica, Upupa epops ei minor, Motacilla alba et lugubris, Budytes mehrere Arten, sehr viele Sänger, namentlich Luscinia philomela, curruca atricapilla, Cyanecula Wolfi et orientalis, Ruticilla phoenicurus, Vitiflora’oenanthe, stapazina, ‚leucomela, Erythrothorax (Pyrrhula) githaginea, Phyllopneuste rufa und: viele andere. Ein in Nubien am 5. December geschossener, Turdus musicus ist dem unsrigen ganz ‚ähnlich, nur hat er einen etwas ausgeschnittenen Schwanz. Unser schwärzkehliger Steinschmätzer Saxicola rubicola &eht nur bis . Unteregypten. In Nubien überwintert eine andere Art, welche ich durch die Güte. des Freiherrn von Müller auch besitze. Sie ist kleiner als die unsrige und hat eine weisse. .Schwanzwurzel. Wir, der Herr Baron und ich, nennen sie Sawicola assimilis. In Nubien. überwintern ‚auch viele © 29 Sumpfvögel, namentlich Löffler, Störche, Ibisse, Wasser -, Schlamm- und Kampfstrandläufer. Da aber mein Sohn Alfred einen besondern Aufsatz über den Winter Egyptens in ornithologischer Beziehung in diesen Blät- tern mittheilte, so bemerke ich weiter Nichts über ‚diesen Gegenstand, als nur das Eine: es ist wahrhaft staunenswerth, was dieses Land von frem- den Gästen den Winter über beherbergt. Wenn man nun in unserm Vaterlande mit Bedauern ein Abnehmen der Vögel bemerkt, so gilt diess wenigstens von Egypten nicht, wo sie im Winter in unglaublicher Menge “vorhanden sind. Doch ich kehre zu unserm Vaterlande zurück. Da im December weder tiefer Schnee lag, noch strenge Kälte herrschte, so ka- men die hier überwinternden Körnerfresser wenig auf die Höfe, sondern schwärmten auf den Feldern herum. Diess thaten die, Goldammern 'und ‚Feldsperlinge, welche mit den Grünlingen vermischt grosse Heerden bil- deten, unter denen sich auch einzelne Edelfinken befanden. Die Bluthänf- linge waren in kleinen Flügen auch auf den Feldern; Fringilla monti- fringilla gab es auf diesen nur wenige, ebenso Kreuzschnabel in. den Wäldern. Die Saatgänse zogen erst im Januar hier vorüber. (Die Schilderung des Aufenthalts und Zuges der BRER vom Jahre 1849 nächstens.) Die Unter-Renthendorfer Teiche und die Schlfsängerjagt auf denselben. Von L. Brehm. Renthendorf besteht aus Unter- undOber-Renthendorf und hat in beiden Orten Teiche, die in-Ober-Renthendorf sind grösser, aber nicht mit. Rohr (Arundo phragmitis) bewachsen, und desswegen für den Ornithologen weniger interessant, obgleich sie Teichhühner; und kleine Steisfüsse — die letzteren nicht alle Jahre — beherbergen. Die in Unter- Renthendorf ‚sind klein, — vier an der Zahl nehmen kaum einen Alten- burgischen Acker ein, — aber reich an Rohr, mit Erlengebüsch grossen- theils eingefasst und so nahe neben einander, dass sie nur durch schmale Dämme von einander getrennt sind. Wegen ihrer geringen Grösse kön- nen sie ‚alle überschossen werden. Obgleich sie alle. von Quellwasser 30 angefüllt werden, frieren sie doch, den einen ausgenommen, welcher stets eine offene Stelle behält, alle schon bei 6—8 Gr. Kälte zu. Das nächste Haus liegt ungefähr 30 Schritte von dem untersten. Diese Teiche sind ziemlich bevölkert. Es leben auf und in ihnen Wasserratien und Wasser-- spitzmäuse (Hypudeus amphibius et sorex fodiens), verschiedene Schilf- sänger, auf ihren Dämmen Grasmücken und Laubsänger, Finken und Mei- sen, auf ihrer Oberfläche Wasserspinnen, auf ihrem Grunde verschiedene Wasserkäfer, doch nicht Diiyscus latissimus, auf ihren Rohrstengeln Abends weisse Bachstelzen und Rauchschwalben, ‘auf den Blättern des Rohres verschiedene Käfer, Fliegen und Libellen. Auch kam schon auf diesen Teichen eine neue Art Sorex vor. Sie ist dem Sorex fodiens ähnlich, hat aber einen viel kürzern Schwanz, denn dieser ist etwa 3/4 so lang, als bei Sorex fodiens. Ich nenne sie Sorex amphibius. "Es wird nicht uninteressant sein, die verschiedenen Vögelarten, welche ich an diesen Teichen erlegt oder doch angelroffen habe, hier anzuführen. "Es erschienen dort: | Pandion flwiatilis, Nisus fringillarum et elegans, Falco subbuteo — er stiess nach den Schwalben, — Corvus corone et cormixz,: Pica euro- paea, Glandarius, Picus major et minor, Gecinus viridis et canus, Pitta foliorum, Certhia familiaris et brachydactyla,. Jynx torguilla, cocco- thraustes ei chloris, in ihren verschiedenen Subspecies, Pyrgita domestica et montana, Fringilla coelebs, cannabina, die verschiedenen Arten von Linaria, die Erlenzeisige, die graue klappernde und Mönchsgrasmücke, die Nachtigall, das Roth- und Blaukehlchen, auch die seltene Cyanecula orientalis, die schwarzen und Baumrothschwänze, die Sing- und Wach- holderdrosseln, die Schwarzamseln, die Fitis- und grauen Laubsänger, die Bastardnachtigallen, von Rohrsängern die verschiedenen Subspecies von Calamoherpe turdina, nämlich Cal. stagnatilis et locustris, desgleichen von Cal. arundinacea, nämlich Calamoherpe arbusiorum, alnorum, car- rei et salicaria, ferner von Cal. pinetorum, nämlich Cal. piscinarum et hydrophilos, ebenso von Cal. palustris, nämlich Cal. philomela et musica, dann die verschiedenen Nebenarten von Caricicola phragmitis, nämlich Caricicola -tritiei, subphragmitis, schoenibanus, danubialis, ebenso die von Caricicola aquatica, als Caricicola cariceti, striala et limicola, Troglo- dytes parvulus, Regulus pyrocephalus et crococephalus, Accentor alpinus, Parus major, coeruleus et palustris, Panoides caudatus, Lanius excu- bitor, rufus et collurivo, Muscicapa atricapilla ‘et muscipeta, Butalis grisola, Cecropis rustica, Hirundo urbica, Cotyle riparia, Cypselus apus, Caprimulgus europaeus; Anthus aquaticus , arboreus et pralensis, der 31 letztere mit seinen Nebenarten Motacilla alba et cervicalis, Motacilla sulphurea, Vanellus cristatus, Ciconia alba, Cinclus hypoleucos, Totanus ochropus, Telmatias gallinago, Crex pratensis, Rallus aqualicus, Galli- nula porzana, pusilla? Stagnicola chloropus, Fulica atra, Anas boschas, Querquedula circia, Podiceps minor. Von Rohrsängern haben seit sechs- unddreissig Jahren auf diesen Teichen gebrütet Calamoherpe arundinacea, arbustorum et pinetorum , doch nie mehr als ein Paar auf einem Teiche. Auf den Erlen, Weiden und Büschen an den Teichufern brüten die Grün- linge, Edelfinken, die Garten- und klappernden Grasmücken, in den Wei- den und in einem Teichhäuschen die weissen Bachstelzen und Garten- rothschwänze, auf den Weiden ein Paar gefleckte Fliegenfänger und in den Ufern des nahen Baches ein Paar schwefelgelbe Bachstelzen. Zum Schlusse noch Etwas über die Schilfsängerjagd nach vieljähriger Erfahrung. Dass die Schilfsängerjagd eine der schwierigsten Vögeljagden ist, weiss ein Jeder, der sie gemacht hat. Diese Vögel sind von Natur scheu und vorsichtig, werden aber bei fortgesetzter Verfolgung so klug, dass sie sich dem menschlichen Auge fast ganz zu entziehen wissen. Sie bleiben dann in den dichtesten Schilfstrecken so tief unten und hüpfen’ so nahe über dem Wasser herum, dass man sie oft lange Zeit gar nicht gewahr wird. Das Wackeln dir Rohrstengel verräth ihre Anwesenheit am Sichersten. Allein diese Bewegung der Rohrstengel hat verschiedene _ Ursachen. Sie rührt, ausser den Schilfsängern, auch von den Wasser- ratten, Wasserspitzmäusen, Blaumeisen, Laubsängern, Fröschen und Fischen her, und es gehört eine besondere Kenntniss dazu , um alle diese Bewe- gungen leicht von denen der Schilfsänger zu unterscheiden. Die Wasser- ratten beissen die Rohrstengel unten ab, fassen sie mit den Vorderfüssen und schieben sie mit den Zähnen fort, bis sie an den obern, markigen Theil kommen, den sie dann verzehren. Dieses ganze Verfahren theilt sich den Stengeln mit und ist an der Bewegung erkennbar. Die Wasser- spitzmäuse schwimmen auf dem Wasser hin und bewegen entweder nur einzelne Stengel oder mehrere nach einander. Die Blaumeisen hacken an den Stengeln und desswegen gerathen diese in eine zitternde Bewegung. Schwächer ist diese, wenn Laubsänger im Rohre sind. Sie machen eine viel geringere Bewegung, als die Schilfsänger,, und kommen, da sie sehr oft an den Stängeln in die Höhe klettern, nicht selten zum Vorschein. Die Frösche thun gewöhnlich nur einen Sprung und ruhen dann; darnach richtet sich auch die Bewegung der Rohrstengel. Die Fische fahren ent- weder eine Strecke weit fort und bewegen dann in einer geraden Linie 32 eine Menge Schilfstengel nach einander, oder sie bleiben an einer Stelle und bewegen den Schwanz hin und her, wodurch eine starke zitternde Bewegung eines oder mehrerer Rohrstengel entsteht. Rührt die Bewe- gung derselben von Wasserratten, Wasserspitzmäusen, Fröschen oder Fischen her, dann zittert das Wasser stark, was nicht. der Fall ist, wenn die Bewegung der Rohrstengel. von den andern oben_ genannten Thieren herkömmt. Bei Beachtung des Gesagten wird es bald gelingen, die Be- wegungen der Schilfsänger zu erkennen. Da diese von einem Rohrsten- gel zum andern hüpfen , -so neigen sich. diese bei jedem Sprunge, und dieses Sichneigen ist um so stärker, je grösser der Rohrsänger ist. | Die Calamoherpe turdina macht ganz andere Bewegungen im Rohre, als eine Calamoherpe piscinarum, und desswegen kann der aufmerksame Beobach- ter schon an den Bewegungen der Rohrstengel erkennen, ob er einen kleinen oder grossen Rohrsänger vor sich. hat. Calamoherpe piscinarum et hydrophilos, wie alle Caricicola machen die geringsten Bewegungen und ‚bleiben oft lange Zeit unsichtbar. _ Auch. die Locktöne verrathen die Rohrsänger leicht, ebenso ihr Gesang, den sie nicht bloss im Frühjahre, sondern oft auch auf dem Herbstzuge im August hören lassen. Ihr Lock- ton Zerr oder Tscherr ist so ausgezeichnet, dass man ihn vor allen Stimmen heraushört. Sie lassen ihn aber gewöhnlich nur ‘hören, wenn wenigstens zwei derselben, die oft ein gepaartes oder ein Geschwister- paar sind, in einem Teiche oder doch nicht weit ‘von einander ent- fernt sind. — f Bei der Schilfsängerjagd ist Windstille eine Haupt- sache. Diese ist gewöhnlich an heiteren Tagen bald nach Sonnenaufgang und kurz vor Sonnenuntergang. Der Morgen ist, aber. für. die 'Schilf- sängerjagd weil geeigneter, als der Abend, und zwar aus folgenden Gründen: 1) Hat man mehr Zeit, und kann desswegen,. ‘wenn die Jagd nicht glücklich von Statten geht, den. Vormittag mit hinzunehmen, während die einbrechende Dämmerung derselben bald ein Ende macht, und sie den andern Tag fortzusetzen, geht aus dem Grunde nicht, weil während des Zuges ein Schilfsänger , der nicht angeschossen ist, nur bei sehr stürmischer oder regnerischer Wilterung länger als einen Tag an einer Stelle bleibt. Nach Einbruch der Nacht beginnt er seine ‚Wanderung bis zum nächsten Ausruhepunkte. 2) Hat man des Morgens nicht zu fürchten, dass die in das Rohr einfallenden und in ihm übernachtenden weissen Bachstelzen, denen bald die Rauchschwalben folgen, eine Menge a 33 Stengel in Bewegung Be und dadurch die TEE ee fast un- möglich machen. 3) Erleichtert der auf dem Rohre liegende Thau die Schilfsängerjagd ungemein. Dieser Thau fällt bei der Bewegung der Rohrstengel in Tropfen auf die Schilfsänger herab, was ihnen sehr unangenehm ist. Um diesem weniger ausgeselzt zu sein, halten sie sich hoch auf den Stengeln, kommen viel öfter zum Vorschein und sind dess- wegen weit leichter zu schiessen. Allein zuweilen trifft es sich, dass die Schilfsänger, um die Nässe im Rohre zu vermeiden, sich am frühen Morgen im Gebüsche aufhalten und erst später in das Rohr gehen. Dess- wegen muss man um neun oder zehn Uhr das Rohr noch ein Mal ab- suchen, um die erst später in dasselbe gekommenen Schilfsänger zu erlegen. Vorzüglich nothwendig ist bei der Schilfsängerjag-d Vorsicht, Geduld und Gewandtheit. Man muss mit aufgezogenem Hahne zum Teiche kommen, denn dann wird man gleich Anfangs manchen Schilfsänger mit leichter Mühe erlegen, den man später, wenn er ein Mal Nachstellungen bemerkt hat, nur nach langer Jagd in seine Gewalt bekommen wird. Gelingt die Jagd nicht gleich Anfangs, dann muss man ruhig mit halb aufgehobenem Gewehre warten, bis sich der Schilfsänger zeigt, und dann schnell abdrücken, ehe er weiter hüpfl. Da man 'nun nicht wissen kann, ob der Schilfsänger näher oder ferner zum Vorschein kommt, ist es sehr gut, die Läufe des Doppelgewehrs mit verschiedener - Ladung zu versehen. Der eine Lauf bekommt halbe Ladung sowohl an Pulver, als auch an Vogeldunst, damit man mit ihm die wenig entfernten Vögel, ohne sie durch den Schuss zu zerstören und für die Sammlung | unbrauchbar zu machen, schiessen kann. Auch ihut man wohl, nicht mit festem ‚Papier, sondern mit Löschpapier, Werg oder mit Haaren zu’ laden; denn es kommt zuweilen vor, dass ein fester Pfropf den Vogel trifft. und zu Grunde richtet. -Sind zwei Schützen zusammen, dann stellt sich der eine auf diese, der andere auf jene Seite des Teiches, und es ist natürlich, dass dadurch die Jagd gar sehr erleichtert und abgekürzt wird. — Allein die Schilfsänger sind nicht nur schwer zu erlegen, sie sind auch schwer zu bekommen, zumal wenn kein Kahn ‚auf dem Teiche ist. Jedoch selbst mit diesem ist: es oft kaum möglich, in die dichten Rohrstrecken, ‘in denen ein Schilfsänger liegt, hinein zu kommen. Um den geschossenen Vogel aufzufinden, muss man genau die Linie des Schusses merken. In dieser sieht. man dann an den zerschossenen Rohr- stengeln und Rohrblättern und an dem auf dem Wasser liegenden Pfropfe, Naumannia. I. 2. 3 34 wo. der ‚Vogel zu ‚suchen ist., Am 'Leichtesten erlangt. man ihn freilich, wenn man einen halb entkleideten Knaben in den Teich schickt; denn ein Jagdhund muss sehr, :gut abgerichtet'sein,. um, ‘einen so kleinen Vogel beim .Herbeibringen nicht, zu. verderben... Damit der Knabe nicht zu tief einsinke, muss, er die. Rohrstengel umbiegen ‚und auf dieselben treten. Allein man kann, auch. den Knaben. entbehren.. Man ‚legt sich an den Teich, etwas. verborgen, eine lange ‚; dünne Stange, welche eine Person bequem handhaben kann,: nimmt einen kleinen , etwas. tiefen und leichten Durchschlag, befestigt diesen mit einem Leinfaden oder mit einem Bande, zerlheilt damit das Rohr, bringt ‚den Durchschlag. unter den Vogel und hebt ‚ihn ‚mit demselben heraus, wobei man nur das Umschlagen des Durchschlags .zu verhüten hat. ‚Der ‘erbeutele Vogel wird sogleich im Rachen mit Baumwolle angefüllt , VERRORN.; und an eine trockene Stelle gelegt. | | Hat der Teich eine lange , . nicht sehr. breite Rohrstrecke, Jann. lässt man die Rohrsänger dahin treiben und schiesst sie hier. ‘Ist das Rohr zu dicht, dann macht man Strassen durch Niederschlagung der Stengel und schiesst an ihnen. die Vögel. | 2» Rupicola aurantia (Cuy.) 4 % u Von R. Schomburgk.*) Um zu versuchen den Sitrychnos toxifera (Schomb.), den Hauptbe- 'standtheil des in seinen Wirkungen so fürchterlichen Pfeilgifts der Indianer Guianas, in Blüthe zu finden, was meinem Bruder, Robert Schomburgk, auf seinen früheren Reisen ifeht gelungen war, unternahm ich von Pirara aus (30 39° Nordenbreite), dem fabelhaften,, vielversprechenden Eldorado * Ich glaube diesen interessanten physiologischen Beitrag, obschon. rein ‚der exotischen Ornis zugehörig, aus verschiedenen Gründen aufnehmen zu müssen, einmal weil er vom verehrten Reisenden auch 'zu' diesem Zwecke unserem Ornithologen-Vereine (s. Rhea I. Hft.) nebst den Vögeln zugesandt. worden, und sodann weil das Benehmen dieses schönen Vogels ein so hübsches Analogon zu den Tänzen und Kämpfen unserer Kampfhähne (Machetes pugnax) so wie zu dem Balzen vieler anderer Vögel bildet. D. kn 35. [4 des Sir Raleigh, dem End- und Zielpunkte der chimärischen Hoffnungen aller Abenteurer des 17. Jahrhunderts, eine Exeursion nach dem: reizenden Canuku-Gebirge, dem einzigen ‚Standort dieser Pflanze und ‚der: Heimath der Rupicola aurantia, die ich ausserdem nur noch auf dem pittoresken Roraima-Gebirge mit seinen 4500 Fuss hohen, senkrechten Sandslein- wellen und seinen schäumenden Wasserfällen gefunden habe, obschon sie auch der Bruder noch auf seiner frühern Reise am Uaupes in‘ grosser Anzahl antraf, f fo) Meine erste Hoffnung blieb ebenso unerfüllt, als sie meinem Bruder bereits zweimal unerfüllt geblieben war, — ich fand den Strychnos weder in der Frucht noch in Blüthe, die Rupicola aber konnte ich genau in ihrem Thun und Treiben beobachten. In Begleitung des alten Häupt- lings und einiger Bewohner der Macusi-Niederlassung Nappi begab ich mich in das Innere des Gebirges, um den höchsten Punkt: desselben, den llamikipang, zu besteigen. Je höher wir stiegen, desto seltener wurden die gefiederten Bewohner, und nur einzelne schrillende Cicaden unter- brachen endlich noch dann und wann die Todtenstille, die durch die ganzen _ - wildschauerlichen Umgebungen herı ;chte. So mochten wir ungefähr eine Höhe von 1000 Fuss erreicht haben, als wir uns an der Basis einer grossen Granitkuppe, des Felsens Nappi ‚befanden, dessen: Plattform ich bald erklimmt hatte und plötzlich ein Panorama vor: meinen slaunenden und trunkenen Augen auftauchen sah, das mir ewig unvergesslich bleiben wird. Tief zu ‘meinen Füssen drangen blaue Rauchwolken durch. die dichten Laubmassen und verriethen die. friedliche Niederlassung Nappi, während das suchende Auge. über die endlose Savanne bis zu der blauen Ferne schweifte, wo sich Himmel und Erde begegnen, und um mich, auf der schmalen Plattform, zahllose Tillandsien, Pitcairnien und Monachanthus wucherten. Nachdem’ sich das. Auge im Anschauen gesältigt, eilte ich meinem Führer nach, den steilen Abhang hinunter, bis wir den Kamm des eigentlichen Gebirgszuges wieder erreicht hatten. Manches hatte ich gesehen, aber noch suchte das’ Auge‘ vergebens nach: der Rupicola, die doch hier "heimisch sein sollte! Nachdem: wir abermals eine steile Anhöhe, die durch die riesigen, mit Moos unb Farrenkräutern überwachsenen: Granitblöcke fast unwegsam gemacht wurde, erstiegen, trafen wir auf einen kleinen, fast ganz ebenen, von Gras und Gebüsch leeren Platz. 'Ein Zeichen der Indianer hiess mich schweigen und mich in: das angränzende Gebüsch ‘verbergen, wie auch sie sich vollkommen geräuschlos dort ver- bargen. Kaum hatten. 'wir einige Minuten hier. ruhig gelegen, als: ich 3* . 36 auch aus ziemlicher Entfernung her eine Stimme vernahm, die ganz dem Geschrei einer jungen Katze ähnelte, was mich auch zu der Annahme verleitete, dass es hier auf den Fang eines Vierfüsslers abgesehen sei. Eben war der Ton verklungen, als ich ihn unmittelbar neben mir von einem meiner Indianer täuschend wiederholen hörte. Der aus der Ferne Antwortende kam immer näher, bis endlich der Ruf von allen Seiten her beantwortet wurde. Obgleich mir die Indianer bemerklich gemacht, dass ich im Anschlag liegen bleiben möchte, überraschte mich die erste Rupicola doch so unerwartet, dass ich wirklich zu schiessen vergass. Mit der Schnelligkeit unserer Waldschnepfe kamen die reizenden Vögel durch das Gebüsch herbeigeflogen, setzten sich einen Augenblick nieder,: um sich nach dem lockenden Genossen umzusehen, und verschwanden eben: so schnell wieder, als sie ihren Irrihum erkannt. Diese kurze Rast muss der Jäger zum Schuss benutzen, da es der einzige Moment ist, in welchem derselbe sicher gelingen möchte. Wir waren so glücklich, sieben Stück zu erlegen. So glänzend das Gefieder des Männchens ist, um so beschei- dener ist das des Weibchens. Doch auch das Männchen erhält sein prachivolles, orangenes Festkleid erst im dritten Jahr. Die beiden ersten Jahre gleicht sein Gefieder ziemlich dem der Mutter. Eine auffallende Erscheinung ist es, dass die Rupicola sorgfältig die Gesellschaft’ und -Ge- meinschaft aller übrigen Vögel meidet und stets nur allein auf den felsigen Höhen angetroffen wird. : Ihr. Nest baut sie in die. Spalten. und: Verlie- fungen der Felsen, und scheint es mehrere Jahre hinter einander zu benutzen und bei: jeder Brütezeit nur durch ‚einige Wurzelfasern auszubessern, Ausserhalb bekleben sie es mit Schmutz. Ein Exemplar. des Nestes der Rupicola befindet sich seit meiner Rückkehr auf dem Berliner zoologischen Museum. Das Weibchen legt zwei weisse. Eier. von ‚der Grösse der der Tauben. Die Brütezeit fällt in Mai und Juni, weshalb man auch im Juli in.den Niederlassungen der Indianer des Canuku-Gebirges hin und wieder junge Vögel findet, von denen’ sie jedoch keinen grossziehen zu können scheinen, da ich nie einen alten: Vogel bei ihnen gesehen ‚habe. ‚Der verstorbene Kaiser von Brasilien pflegte an: Gallatagen einen Mantel aus, den Brust- fellen' des Toukans zu tragen, der jeizige Kaiser ‚hat den Stoff zu seinem Gallamantel von der Rupicola gewählt, weshalb : auch die Indianer . der Districte ‘von: Uaupes jährlich ‘eine ‚bestimmte Anzahl Bälge als Tribut einliefern müssen. Den Vogel hatte ich zwar in meinen ‚Besitz bekommen, noch aber war-ich nicht Augenzeuge seines Tanzes gewesen, von dem mir sowohl 37 Eu der Bruder, als auch die mich begleitenden Indianer schon so: viel erzählt hatlen. Nach mehreren mühevollen, aber reich lohnenden Tagreisen erreichten wir endlich die Basis des Ilamikipang, den wir nun zu besteigen begannen. Je weiter wir aufwärts drangen, um so schwieriger wurde auch wieder unser Pfad, um so öfter mussten wir ruhen. Während einer solchen Pause zum Athemschöpfen hörten wir etwas seitwärts von uns die Lock- töne mehrer Rupicolas, denen augenblicklich zwei der Indianer mit den Gewehren zuschlichen. Bald darauf kehrte einer derselben zurück, und gab mir durch Zeichen zu verstehen, dass ich ihm folgen möchte, eine Aufforderung, der ich auch augenblicklich Folge leistete. Nachdem wir etwa einige Tausend Schritt unter der grössten Vorsicht, und von meiner Seite zugleich ‘unter der. gespanntesten Neugier, durch das Gebüsch ge- krochen, sah ich den Andern platt auf dem Boden liegen und zugleich das glänzend orangene Gefieder der Rupicola durch das Gebüsch leuchten. Vor- sichlig legte ich mich neben den Indianer nieder, wo ich Zeuge eines der interessantesten Schauspiele wurde. Eine ganze Gesellschaft jener herrlichen Vögel hielt eben auf der glatten und platten Oberfläche eines gewaltigen Felsblockes ihren Tanz, “und mit inniger Freude sah ich meinen lang gehegten Wunsch so unerwartet erfüllt. Auf dem den Block umgebenden Gebüsch sassen offenbar einige zwanzig bewundernde Zuschauer, Männchen und Weibchen, während die ebene Platte des Blockes von einem der Männchen unter den sonderbarsten Pas und Bewegungen nach allen Seiten hin überschritten wurde. Bald breitete der neckische Vogel seine Flügel “halb aus, warf: dabei den Kopf nach allen Seiten hin, kratzte mit den Füssen den harten Stein, hüpfte mit grösserer oder minderer Geschwindig- keit immer von einem Punkte aus in die Höhe, um bald darauf mit seinem Schwanz ein Rad zu schlagen und in stolzirenden, coquetten Schritten wieder auf der Platte herumzuschreiten, bis er endlich ermüdet zu sein schien, einen von der gewöhnlichen Stimme abweichenden Ton ausstiess, auf den nächsten Zweig flog und ein anderes Männchen seine Stelle ein- nahm, das ebenfalls seine Tanzfertigkeit und Grazie zeigte, um ermüdet nach einiger Zeit einem neuen Combattanten Platz zu machen. Hingerissen von dem eigenthümlichen Zauber, hatte ich die störenden Absichten der neben mir liegenden Indianer nicht bemerkt, bis mich plötzlich zwei Schüsse aufschreckten. In verwirrter Flucht zerstob die harm- lose Gesellschaft nach allen Seiten hin und liess vier getödtete Genossen auf dem Platz ihres Vergnügens zurück. Der Vogel scheint schon durch die leiseste Verwundung getödtet zu werden, da ich mehrere Mal beim Abbalgen 38 weiter nichts als unbedeutende Flügelverwundungen gefunden. ‚Der Magen enthielt nur Früchte, besonders die harten Beeren einer Palme. Missge- stimmt ‘und ärgerlich ‘über die unberufene Unterbrechung, setzten wir unsere Bergsteigung fort. Beobachtungen w über " Abweichungen einiger Vögel in Bezug auf den Bau des Nestes und die Grösse und Farbenzeichnung der Eier. ‚Von W. Pässler, Rector in Rosslau, Ob es ein Scherflein sein wird zum Fortbau der Wissenschaft, wenn ich einige Beobachtungen über. Abweichungen der Vögel in Bezug auf den Standort und Bau des Nestes und. über Varietäten unter den Eiern gebe, lasse ich dahin gestellt sein; in keinem Falle lege ich nachstehen- dem Aufsatze eine besondere Wichtigkeit bei, bin aber der Ansicht, dass auch diejenigen, welche noch fern vom Centrum der: Wissenschaft stehen, ihre Beiträge geben müssen, soll immer grössere Sicherheit in der 0o- logie gewonnen werden, da die Heroen der Wissenschaft nicht; allenthalben selbst sein können. Wie oft kommen dem Oologen Eier vor «die Augen, die 'er trotz seiner Erfahrung nicht sicher zu bestimmen weiss! Ich denke daher, es werde den Freunden der Ornithologie nicht unwillkommen sein, im Folgenden theils manche ihrer Beobachtungen bestätigt, theils: sich hie und da in ihren Erfahrungen ergänzt zu sehen. Wenigstens würde ich es Jedem Dank wissen, der ‚durch Beschreibung ‚seiner Varietäten dazu beitrüge, dass der unbestimmten Eier in meiner Sammlung weniger werden. Falco palumbarius und F. milvus. Das Nest von F. palumbarius, welches er selbst baut, steht zwischen dem des F. milvus und dem des F. buteo gewissermassen mitten inne. Während F. milvus ein umfangreiches, flaches Nest baut und stets Lappen von Sommerzeug u. dergl. in demselben hat; während das Nest vom F, buteo ee; 39 zwar‘ dem vorigen an Umfang gleich, sich von demselben dadurch unter- scheidet, dass es viel höher ist und unten .oft spitz zuläuft, ist der Horst des F. palumbarius weder 'so flach wie der des Milanen, noch so hoch wie der des Mäusebussards. Die Eier. des Hühnerfalken variiren in Grösse, Farbe und Gestalt. Nach memer Erfahrung sind die kleineren auch allemal lebhafter grün gefärbt, bleichen sie durch das Bebrüten, treten die grössten als die: blässesten, in weisslich bleich-grüner Färbung auf. Selten sind die gefleckten Eier dieser Art: ich habe unter fast dreissig nur vier gefleckte gefunden, von denen das eine wenige grosse; scharfbegränzte Flecke von braunrother Farbe am stumpfen Ende hat, die andern mit matten, verschwimmenden, gelbrothen Flecken über und über besäet sind. Die Grösse der Eier variirt von: der Grösse kleiner Hühner- eier, 21/a“ L. und 11“ B., bis zu der Grösse der Enteneier, 23/0” L: und 17/0 B.; einige, namentlich die kleineren , sind ungleichhälftig' und gehen am untern Ende ziemlich spitz zu; die meisten sind bauchig. 4 Eier, welche Leopold Schrader in Lappmarken gesammelt hat, gehören zu den grössten und haben, wie deren auch bei uns zuweilen vorkom- men, einige dunklere ‘grüne ‘Flecke. Falco milvus baut sein Nest ‚ge- ‚ wöhnlich ‘hinaus auf einen starken Zacken, seltener lehnt er es zugleich an den Hauptstamm des Baumes, wie F. bufeo. Im Frühjahr 1845 fand ich einen Horst der Königsweihe, der nicht höher als 16 Fuss über der ‚Erde zwischen den beiden Hauptstämmen einer Buche stand, und kaum so gross wie ein Krähennest, äusserst locker gebaut war. Wahrschein- lich hatte der Vogel, von der Noth gedrängt, seine Zuflucht zu dem «schon so vorhandenen Neste genommen. In einem Horste derselben Art fand ich: zwei Eier, von denen das eine .die Grösse der Flussadlereier übertrifft. Es ist lang:'gestreckt und wenig, 'gefleckt, und gleicht ‘an Grösse und Zeichnung, abgesehen von der etwas glänzendern und festern Schale, den Eiern des Löffelreihers. Die Länge des Eies beträgt 21/2“. Falco apivorus. Während Herr Professor Dr. Thienemann. in. seiner grössten aller Sammlungen ein Ei’ dieses. Vogels besitzt, das an Grösse und Zeichnung den Eiern des Aasgeiers gleicht, habe ich Eier erhalten, die von der ge- .. wöhnlichen‘ Färbung, bedeutend abweichen, Anstatt über und über roth- ‚braun. marmorirt zu ‚sein, ist das eine nur wenig gefleckt und könnte mit ‚dem Ei des F..buteo verwechselt werden; ein anderes. gelbgrün, fast ‚bronce ‚gefärbt und mit: schwarzbraunen Flecken versehen; in die Fär- bung eines, dritten ist etwas Schieferblau gemischt; 'ein viertes ‚nähert sich 40 I durch lichtere Färbung den Eiern des F.peregrinus. Von den Eiern des Wanderfalken sind die Eier des Wespenfalken theils durch die gewöhn- lich dunklere, gröbere Färbung, theils durch die steis festere, stärkere Schale, theils dadurch zu unterscheiden, dass sie inwendig grün aus- sehen, während jene gelb. Indess verliert sich dieser grünliche Anflug in Sammlungen, namentlich wenn die Löcher etwas gross gerathen sind. Die Gestalt der Eier wechselt von schön eiförmigen bis zu kugelrunden. Corvus corone.. . In einem Forste unweit, Cöthen sind mehrere Jahre hindurch weisse Krähenraben mit -rothen Augen und Schnäbeln vorgekommen, auch eine jahrelang lebend erhalten worden. Im vorigen Jahre fand ich daselbst ein Nest, in dem zwei hell grasgrün und nur wenig gefleckte, und zwei ganz weisse Eier lagen. Die Alten sahen wie gewöhnlich aus. Corracias garrula. Die gewöhnliche Form dieser Eier ist die länglich gestreckte. Einige habe ich ausgenommen, die ganz rund, und ausser durch die festere, glänzendere und glattere Schale nicht von denen der Strix noctua zu unterscheiden sind. # 2 Corvus glandarius. Im Anfange des Mai 1845 wurde mir in einem Garten des Cöthen’schen Dorfes Diebzig, das hart an einem herrlichen Forste liegt, in einer hohlen Rüster das Nest des Nusshehers mit acht, durch vielfältige Haarzüge charakterisirten Eiern gezeigt. Das Jahr vorher hatten Tannenheher un- sere Gegend durchschwärmt, und solche wurden mir von einem Knaben als Besitzer des Nestes bezeichnet. Ich wurde der Vögel nicht ansichtig, .da das Nest in Folge . vielfältigen Besteigens des Baumes verlassen war, und schmeichelte mir damit, eine wichtige Entdeckung gemacht zu haben. Aber das ächte Nest des ©. caryodactes, das Herr Prof. Thienemann im Riesengebirge auf den Zweigen eines Baumes gefunden, ist von dem des Nusshehers so verschieden, dass ich in meiner Hoffnung herabgestimmt wurde. Ohne die Einwürfe dieses grössten aller Oologen wäre ich von der Richtigkeit meines Fundes so überzeugt gewesen, dass ich angenom- men hätte, Corvus caryodactes habe seinen Velter glandarius ersucht, ihm das Haus zu bauen, weil er selbst in der Fremde sich nicht recht damit zu helfen wisse. Jedenfalls bleibt es merkwürdig, dass ein Nuss- heher sein Nest in eine Baumhöhle gebaut und acht Eier gelegt hat. 41 Oriolus galbula. .. Der Pirol hängt bekanntlich sein künstliches Nest an die dünnen Zweige schlanker Bäume und umkleidet es äusserlich mit Werg, so dass das Ganze ein gelblich-weisses Ansehen bekommt. Ich habe vier Nester .des Vogels gefunden, die vom gewöhnlichen, ziemlich erhabenen Stand- punkte des Nestes so weit abweichen, dass ich vom Boden aus in die Nester hinein sehen konnte. Alle standen in Gärten an lichten Stellen, drei davon hingen an Bäumchen, deren Stamm nicht mehr als. einen Zoll Durchmesser hatte, eins hing an den tief herabhängenden Zweigen eines starken Baumes. ° Eigenthümlich geberdeten sich die Vögel bei - diesem.letztern. Das Weibchen hatte fünf Eier gelegt; ich besuchte. es täglich, jagte es auch vom Neste, bog die. Zweige herab, um bequemer hinein sehen zu können. Da stiess das Weibchen ein langgehaltenes, krei- schendes Geschrei aus, ein wahres Kampfgeschrei, und stürzte sich vom nahestehenden Baume auf mich hernieder, flog dicht an meinem Kopfe vorbei und setzte sich auf einen.nahen, mir im Rücken stehenden Baum. Das Männchen eilte herzu, derselbe Schrei, derselbe Versuch, mich zu’ vertreiben. -Ihr Flug bildete dabei eine regelmässige Bogenlinie: beim Herabstossen legten beide die Flügel an, gleich einem Raubvogel, wenn er auf seinen Raub stösst, und schwebten dann allmälig, nachdem sie. vor meinem Gesichte vorüber waren, langsamer nach der Höhe des andern Baumes, von wo sie das Manöver auf dem Rückwege wiederholten. Beide Gatten zeigten sich dabei gleich muthig, beide gleich besorgt für Nest und Eier. | Einige Nester unsers Vogels habe ich äusserlich mit hellgrünem Baummoos, am spitzen Ende mit Birkenschale umkleidet und inwendig mit Wolle und Haaren ausgefüttert, gefunden. Einige Eier besitze ich, die nur wenige (acht) Flecke haben. \ ‚“ Lanius exeubitor. Das Nest des grossen Würgers steht nach Naumann auf hohen Weiss- _ dornbüschen oder auf dem Aste eines wilden Obstbaumes oder sonst auf einem hohen Baume. Unter den hohen Bäumen kann ich die Eiche be- zeichnen, auf welcher ich es in der ersten Hälfte des April 1845, zu- gleich mit dem Pfarrer Baldamus, gefunden habe. Aus ziemlicher Ent- fernung erblickte ich den Vogel auf der Spitze einer vielgezweigten Eiche sitzen und bei näherer Untersuchung entdeckten wir das Nest, während das Weibchen gerade mit Bauen beschäftigt war. Es stand, ungefähr 42 acht Ellen vom Stamme entfernt, auf einem weit hinausragenden, etwas nach unten sich neigenden Zweige. Die Vögel liessen es zu, dass das- selbe, jedoch ohne berührt zu werden, betrachtet wurde, und nach zehn ‘Tagen wurden die fünf Eier genommen. Merkwürdig ist der Schrei, mit welchem das Männchen das brütende Weibchen warnt. Es ist eine Art von Kollern, das ich nicht näher zu beschreiben weiss, auch vom‘ Herrn Prof. Naumann nicht beschrieben, ist und jederzeit ungefähr fünf Secunden anhält. Nach diesem Warnungsruf sieht man beide Vögel, das Weibchen hat das Nest verlassen. - Die Eier variiren ungemein; auch in ein und demselben Neste findet man nicht immer gleichgezeichnete. Die Form, die am gewöhnlichsten auftritt, ist die ungleichhälftige, am obern Ende mehr zugerundet und dann etwas spitz zulaufend; aber auch bauchige und dadurch einer mehr rundlichen Form sich nähernde kommen vor. Die Schalenflecke sind bei allen. aschgrau, und dazu sind die meisten auf der schmutzig weissen, etwas glänzenden Oberfläche mit matten, verschwimmenden, grösseren und kleineren Flecken von hell leberfarbener Färbung versehen, welche Flecke in der Regel am stumpfen Ende dichter stehen. Zuweilen befinden sich die meisten Flecke am spitzen Ende, woselbst sie einen lockern Flecken- kranz bilden. In diesem Falle ist nur die Hälfte des Ei’s zahlreich ge- fleckt, am stumpfen Ende nur sparsam mit zarten Pünktchen. Ausserdem gibt es Eier, deren Grundfarbe schwach grünlich-weiss ist, und die da- durch viel lichter aussehen; andere, deren Grundfarbe gelblich-weiss ist und die mit gelblich-braunrothen Flecken, grösseren und sehr kleinen, ge- zeichnet sind. Indess tritt die grünliche Grundfarbe nie so lebhaft auf, als bei den Eiern der folgenden Art. Lanius minor. Ganz abweichend von der gewöhnlichen Färbung der Eier dieser Art, habe ich auf einer Eiche ihr Nest gefunden mit einem Ei, das den röthlich gefleckten' des Lanius collurio äusserst ähnlich ist. Es ist grösser, als die Eier der letztern Art, gestreckt, ziemlich spitz zulaufend, hat eine gelblich- weisse Grundfarbe, aschgraue Schalenflecke und dabei roth- braune Punkte. er + Turdus pilaris. . Die Wachholderdrossel dringt aus ihrer nördlichen Heimath immer mehr zu-uns herüber. In-Schlesien ist sie schon längst heimisch gewor- 43 den; in Sachsen. ist mancher Pärchen Sommeraufenthalt; und am .10. Mai 4845 habe ich drei brütende Pärchen unweit Dessau gefunden, meines Wissens das erste sichere Beispiel, dass in Anhalt nistende Wachholder- drosseln angetroffen wurden. Das Terrain, in welchem die Alten die Wiege ihrer Jungen gebaut hatten, war im Osten von freiem Felde, im Süden von hohen Kiefern, im ‚Westen von gemischter Waldung, und im Norden von einer sumpfigen Wiese begränzt. In diesem Bezirke, einem Birken- wäldchen mit. kräftigen Eichen, auf deren einer jenes oben erwähnte Nest des Lanius excubitor. gefunden war, hatten die Vögel ihren Wohnsitz aufgeschlagen, und’ zwar nicht, wie sie in ihrer Heimath zu ihun pflegen, ‚auf. den Aesten der Birken, sondern auf den Zweigen kleiner, höchstens zehn. Fuss hohen jungen Kiefern, so. niedrig, dass ich bequem in die Nester hineinsehen, und so freistehend, dass ich sie schon. aus ziemlicher Entfernung wahrnehmen konnte. Auf dem Neste, das ich zuerst fand, sass das Weibchen so fest über den Eiern, dass es sich von mir in der Entfernung weniger Schritte nicht allein genau betrachten, sondern auch - fangen liess, obgleich das Nest ganz frei stand, ich in seiner Nähe. laut gerufen hatte und das Auge der Mutter in Hoffnung unverwandt auf mich gerichtet war, während ich mich näherte, Dabei waren die Eier noch keineswegs angebrület. Als aber der Vogel meiner Hand entkommen war und einen Theil seines Gewandes in derselben zurückgelassen. hatte, gelang es mir nicht, bis dicht zu den Nestern der beiden andern Pärchen zu gelangen, ohne den brütenden Vogel zu verscheuchen. Wahrschein- lich mochte das schüchterne Weibchen sich beim zürnenden Gemahl über die unsanfte Berührung meiner Hand beschwert , wahrscheinlich mochten beide die Nachbarn vor dem unhöflichen Eindringlinge gewarnt haben; denn ihr. Ruf durchdrang den Wald; — genug! es gelang mir auch den andern Tag nicht, trotz der vorsichtigsten Annäherung, einen Vogel auf dem Neste zu erfassen. Das Fundament des Nestes bilden.» wenige zarle Reiser; hierauf folgt eine Lage von Gras, einigen Laubblättern, eiwas Moos; dann eine be- deutende Schicht Erde, auf welcher das eigentliche Nest steht, welches man, .leicht von dieser Unterlage trennen kann, ohne es zu zerstören. Das Material dieser letzten Etage besteht aus feinen und groben Gras- stengeln, deren stärkste den Rand des Nestes einschliessen, und inwendig ist es mit Grasstielen und breiten Schilfgrasblättern, von denen ‚der Boden des Bezirks bedeckt war, ausgelegt. Das Ganze ist ein ziemlicher Klum- pen, ein unkünstliches Gewebe. In dem einen Neste lagen fünf, in jedem der, beiden andern sechs Eier. Diese. variiren sehr in Färbung und e 4 Gestalt; manche sehen den Eiern der Schwarzdrossel so täuschend ähn- lich, dass sie schwerlich sicher zu unterscheiden sein dürften. Indessen haben sie eine etwas glänzendere, zartere Schale. Meistens haben sie eine kurz ovale Form, andere sind gestreckter, noch andere sind bauchig und nähern sich der rundlichen Form; manche sind so gross, manche kleiner als die Eier der Schwarzdrossel. Die Grundfarbe ist bald ein mattes Meergrün, bald ein lebhaftes Grün, und darauf haben die einen grössere, verschwimmende, dichtstehende Flecke von rothbrauner F arbe; die andern schärfer begränzte Tüpfel, die am stumpfen Ende dicht zu- sammengedrängt sind, auch wohl daselbst einen losen Fleckenkranz bilden, sonst aber sparsamer stehen; bald sind die Eier zart gestrichelt, so dass- das ganze Ei von feinen rothen Strichelchen bedeckt ist; “auch waren an jedem Ei des einen Nestes Haarstriche am obern Ende. Von Turdus: musicus habe ich ganz einfarbige Eier gefunden, so dass dieselben denen von Turdus migratorius gleichen. Silvia rubecula und S. trochilus. In einem Gehölz unweit Cöthen ist der merkwürdige Fall vorgekom- men, dass ein Rothkehlchen mit dem Fitislaubvogel in ein Nest gelegt hat. Letzterer hat das Nest gebaut, beide haben sechs Eier hineingelegt, beide haben in Eintracht zu gleicher Zeit auf den zwölf Eiern gebrütet. Vom Rothkehlchen gibt es Eier, die eine bläulich-weisse Grundfarbe haben und mit scharf markirten, rolhbraunen Punkten gezeichnet sind; gibl es andere, deren obere Hälfte gelblich gewölkt und daselbst mit dunkleren Pünktchen bespritzt sind, während die andere Hälfte nur we- nige matte Pünktchen zeigt. Ein Nest des Fitislaubvogels habe ich auf _ einer mit Gras bewachsenen Gartenmauer gefunden. Silvia suecica. Die Eier des Blaukehlchens, die in dieser Gegend, an den Ufern der Elbe gefunden sind und die ich von der Oder erhalten habe, gleichen ganz den Eiern des sibirischen Blaukehlchens, und bis auf die unbedeu- ‚tendere Grösse, ganz den Nachtigalleneiern. Die meisten erscheinen ein- farbig von einem Grün, das der Farbe der Kaffeebohne gleicht; andere auf gleichem meergrünen Grunde mit äussert feinen graubraunen Pünkt- chen bespritzt und am stumpfen Ende bräunlich bewölkt, Bei letzteren 45 ist die Grundfarbe lebhafter, bei ersteren bleicher. An Grösse und Ge- stalt ähneln sie den Rothschwanzeiern. Die fünf Eier liegen in ‚zwei Reihen in den Nestern, in der einen Reihe drei, in der andern zwei Eier. Silvia atricapilla. Eine bekannte Varietät der Eier der Mönchsgrasmücke sind. die fleischfarbenen mit röthlichen und Brandflecken versehenen, zuweilen röth- lich geäderten Eier. Im Frühjahr 1845 fand ich ein Nest mit Eiern die- ses Vogels, die merkwürdig. variiren. Sie sind äusserst zartschalig und auf weissem Grunde äusserst. fein gelb punktirt., Die Punkte stehen nur am stumpfen Ende dicht und bilden daselbst einen schwachen Fleckenkranz, Diese Eier gleichen keinen unter den mir bekannten Eiern der europäi- schen. Vögel. Silvia arundinacea. Ich besuche jährlich einen kleinen Rohrteich in der Nähe von Cöthen, in welchem der Teichrohrsänger, in Bezug auf den Standort des Nestes, von der durch Naumann. beobachteten Regel abweicht. .Es ist ein von Erlenbüschen umkränztes, abwechselnd aus hohen Rabatten und. gleich breiten Gräben ‚bestehendes Terrain. Da finde ich die Nester öfter mit- ten auf einer Rabatte, so dass einen guten Schritt rechts und links noch fester Boden unter dem Neste sich befindet, das nicht selten bloss an den Zweigen eines Weidenbusches befestigt ist, während Naumann stets Was- ser. unter dem: Neste und. dasselbe zwischen Rohrstengeln hängend fand, Aber obwohl es in jenem Rohrteiche an beiden nicht fehlt, so nisten die . Vögel daselbst doch häufig, wie von mir angegeben worden ist, Dasselbe gilt auch von dem Standorte der Nester, ‚die ich auf einem hohen Ufer der Elbe oft mitten in dichtem Weidengebüsch fand. Unter den Varietäten der Eier sind mir die schieferfarben gefleckten am seltensten vorgekom- men. „Die gestreckten habe ich stets kleiner, die bauchigen grösser als die Eier des Sumpf- und Buschrohrsängers gefunden, und so sehr auch die Eier jener beiden ersten Arten variiren, sind sie doch sehr leicht zu unterscheiden. Die Eier des Sumpfrohrsängers sind zartschaliger, stets viel lichter, wenig in’s Grünliche fallend, haben auf. hell bläulich-weissem Grunde oft ungemein feine graue Pünktchen und dabei grössere, aschblaue und. olivenbraune Punkte, und sind mit den. grösseren Flecken nie so reich. versehen, als jene es gewöhnlich sind. Dagegen sind die Nester beider Arten einander sehr ähnlich, wenn der Teichrohrsänger sein ‚Nest bloss ‚an, Weidenzweige angehangen, in welchem Falle dasselbe nicht na 46 höher als das des Sumpfrohrsängers ist, ‘wohl’aber ein festeres Geflecht bildet. Silvia cariceli. Die Eier von $. cariceti und $..phragmitis gehen so in einander über, dass sie äusseyst schwer von einander zu unterscheiden sind. Nicht immer sind sie kleiner, nicht immer lichter als die der letztern Art, nicht immer haben sie einen Fleckenkranz, nicht immer die charakterisirenden Haarzüge. ‘Bald haben die Eier auf gelblich-weissem Grunde grössere, . verschwimmende, bald unendliche feine Pünktchen von einem matten gelb- lichen Olivenbraun; bald einen Fleckenkranz in der Mitte, bald näher am stumpfen Ende, in welchem Falle daselbst auch elwas Schieferblau durch- schimmert; bald, wenn auch selten, fehlt der Fleckenkranz ganz; bald sind die Eier auch einfarbig gelblich-olivenbraun, haben gar keine Flecke, wohl aber dann desto mehr Haarstriche. Im Jahre 1844 fand Freund Kunz aus Leipzig in meiner Gesellschaft ein Nest dieses Vogels, das fleischfarbene, dunkel fleischfarbene, fast zinnoberroth gewässerte Eier enthielt, die aber in der Sammlung bald bleicher wurden. Das Nest des . Seggenrohrsängers ist slets viel kleiner als das des Schilfrohrsängers; ‘einige habe ich gefunden, die durch die Wurzeln, mit denen sie ausge- legt waren, schwärzlich aussahen, wie z. B. das mit-den so eben beschrie- benen Eiern, und in deren Innern eine kleine Sumpfpflanze mit lebhaften rothen Blättchen, als ob sie im Neste wüchse, stand. Keins der Nester von S. cariceti und phragmitis, die ich gefunden, war mit Federn, Schaf- oder Weidenwolle ausgefültert, wie sie Naumann mitunter angetroffen; sondern in der Regel waren sie nur mit Grashälmchen und feinen Wur- „zeln ausgelegt, nur zuweilen mit einzelnen Pferdehaaren. Motaecilla alba fand ich im Mai 1849 auf fünf Eiern brüten, die in einer Baumhöhle ohne Nest lagen. Cinclus aquaticus. Der Wasserschwätzer varirt sehr im Bau des Nestes. Wo es frei steht, auf einem Felsenabsatze, gleicht es gewöhnlich dem Neste des Zaunkönigs in Bezug. auf Bauart und Material, und auch in Stollen oder an anderen Orten ist es überdeckt und hat an der dem:Wasser zuge- kehrten Seite einen engen Eingang. Ganz abweichend von dieser Regel, die von den Vögeln sonst trotz der Verschiedenheit in Bezug auf Grösse 47 und Material beobachtet wird, habe ich das Nest unweit meines Geburts- ortes Gernrode gefunden. In einem kleinen steinigten Gebirgsbache, der im Sommer ohne Wasser zu sein pflegte, stand unter dem weit hinra- genden Ufer das merkwürdige Nest auf einem ziemlich grossen Granit- block: ' Es war wenigstens einen Fuss hoch und an.der Basis vielleicht zwei Fuss im Umfange, aus Moos und Genist zu einem dichten Filze ge- webt und äusserlich mit hellgrünem Baum- und Steinmoos umkleidet. Auf dieser Unterlage, die, je weiter nach obenhin, an Peripherie abnahm, thronte die eigentliche Wiege der Jungen., ein napfförmiges, mit Haaren ausgelegtes Nest, an Grösse und Tiefe den Amselnestern nahe kommend. Trotz dem, ‘dass vom Neste bis zum darüber stehenden Ufer vielleicht zwei Fuss Raum war, war das Nest ohne alle und jede Decke. Alauda cristata. Die Eier der Haubenlerche variiren in Grösse und Färbung. Die schönsten sind ‚die auf weiss-röthlichgrauem Grunde rothbraun punklir- ten. Im Mai 1843 hatle ein Pärchen sein Nest auf dem Berlin - Göthen- schen Bahnhofe, an eine der inneren Schienen angelehnt, und ungeachtet des steten Verkehrs die vier Eier ausgebrület. Trotzdem, dass täglich so oft die Ränder der Räder der Locomotive ‘dicht über den Köpfen der Jungen hinsausten und das Nest erschütterten, wurden sie von den sor- genden Aeltern glücklich aufgebracht. Parus caudatus fand ich 4849 in einem Dornbüschchen 1!/; Fuss von der Erde. Es kom- men ungefärbte, auch sehr reich roth punktirte Eier dieser Art vor, Anthus campestris varüirt sowohl in Grösse und Gestalt, als auch in der Zeichnung’ der Eier. In einigen bedeutenden Sammlungen sind die Eier der Baumlerche als Eier des Brachpiepers angegeben, welche an ähnlichen Orten nistet und wegen des ähnlichen Gefieders beim Abfliegen vom Neste leicht mit ihm verwechselt werden kann. Indessen ist der Brachpieper an dem langen, bachsielzenartigen Schwanze von der kurzgeschwänzten Baumlerche auch - im Fliegen zu’ unterscheiden. Die Eier desselben haben: meist eine kurz ovale Gestalt, ‚stets eine glänzende Schale und bläulich - weisse Grundfarbe mit schieferblauen Schaalenflecken. Hierauf sind manche mit unendlich feinen Pünktchen von brauner Farbe bestreut und besonders am stumpfen Ende mit ‚grossen verwaschenen, rothbraunen Flecken, in denen wieder 48 einzelne schärfer begrenzte und dunklere stehen, bezeichnet. Andere sind mit graubraunen, undeutlichen Flecken ganz übersäet, so dass: der Grund wenig durchscheint, haben auch wohl dunklere Haarstriche, ‚welche sie von den ähnlichen Feldsperlingseiern sicher unterscheiden. Noch andere sind mit dergleichen Flecken sparsamer versehen, haben einen Flecken- kranz, sehen licht aus und gleichen manchen Eiern der. Alauda arborea, sind aber durch die solidere, glänzende Schale von jenen: zartschali- gen und glanzlosen zu unterscheiden. Fringilla_coelebs baut nicht immer auf einen Baum. Einige Nester habe ich in den Gabeln eines Strauches, eins in den Kiefernzweigen eines für den Jäger aufge- führten Schirmes oder Schiessstandes gefunden, sämmtlich so nahe am Boden, dass ich bequem hinein schen konnte. Ein Nest war, anstatt der Haare, mit nicht, kleinen weissen Gänsefedern ausgelegt. Die bläuli- chen Finkeneier habe ich im Harze stets im Hochwalde, nie in Gärten gefunden. Fringilla montifringilla nistet gewöhnlich auf Zwergbirken und baut ein ’künstliches , halbkugeli- ges, von aussen mit Baummoos umkleidetes, innen mit Rennthierhaaren ausgelegtes Nest, das etwas grösser ist, als das ‚des Buchfinken. Die Eier des Bergfinken ähneln in kleineren Exemplaren denen des Buchfinken sehr. Die meisten sind indess nicht unbedeutend grösser, haben eine grau- grüne Grundfarbe mit grossen verwaschenen und in einander übergehen- den Flecken. von einem matten Grau-braunroth, unter. denen mehr oder weniger Brandflecke, oder lebhaftere rothbraune, scharf begrenzte Flecke, auch zuweilen dergleichen Schnörkel' sich finden. Die Schale ist fester als. die des Buchfinken,, ziemlich glänzend; manche sind. so. spitz zulau- fend, dass man ihre Gestalt eine birnförmige nennen. könnte. Cuculus canorus. Die meisten Kuckukseier haben mir die Nester des Teichrohrsängers geliefert. Niemals sah ich aber mehr als eins. in einem Neste, und das- selbe bald allein, bald mit zwei oder drei Eiern des Rohrsängers zugleich im Neste liegen. Die gewöhnlichsten sind. die matt-grünlichen, dunkler gewässerten, mit einzelnen braunen Punkten; die weisslich-grünen haben um so bestimmter ausgedrückte schwarze und schieferblaue Punkte; die olivengrau-braun oder fast isabellfarbig gegründeten haben ‚schieferblaue 49 Schalenflecke und braune , nebst einzelnen. kleinen schwarzen Punkten auf der Oberfläche; noch andere sind von Lercheneiern nicht zu unterschei- den, sind auf gelblich-weissem Grunde ganz mit grauen und gelb-bräun- lichen Flecken und Strichelchen bedeckt, doch so, dass letztere Farbe prädominirt. Ganz abweichend davon ist eines, das die Grundfarbe und Zeichenfarbe von Silvia palustris zeigt. Picus medius habe ich einmal: gefunden, ‚dass der Eingang; der, Nesthöhle nicht. über vier Fuss von ‚der. Erde hoch war. . Die Eier sind zuweilen kleiner , als die des. Eisvogels, ‚haben meist eine kurz ‚ovale, Form und. unterscheiden sich von. denen letzterer Art durch den ‚geringern Glanz und durch Riefen - (fast unmerkliche Einschnitte in der Schale), die sich von einem Pole des Eies zum andern ziehen, ein Kennzeichen, das auch die grössern Eulen- eier, Strix aluco, nyetea und bubo haben. Sitla europaea ist mit Iheils ganz ‚weissen, Iheils nur ‚durch ein paar ‚rothe Punkte ge- zeichneten Eiern ‚gefunden. Certhia familiaris. Ich kann mich nicht überzeugen, dass es nur eine Art Baumläufer in Deutschland geben soll. In der Fortpflanzungsgeschichte findet folgen- der constanter Unterschied Statt. In Nestern, die mit Grashalmen lose geflochten und ausgelegt sind, habe ich stels die kleineren, kurz ovalen, zart punklirten Eier; in solchen hingegen, die mit Federn reich gefüttert waren, die grösseren, gestreckteren, grobgefleckten Eier gefunden, zuweilen beide in der nämlichen Weidenpflanzung. Die Eier. des | Upupa epops: sind bald gelblich-grau, bald braungrau , bald schmutzig hellgrün,, bald mit dem Grün der Staareneier gefärbt, so dass sie den Eiern von Turdus cyanus ähneln; einmal sind sie mir schmutzig weiss vorgekommen, so dass sie mit Eiern von Cypselus. apus verwechselt werden könnten. Bei allen sind die Poren deutlich zu sehen, Naumannia. I. 2. : 4 50 Charadrius vanellus. In einem Neste habe ich neben zwei gewöhnlich gezeichneten Kiebitz- eiern ein. Ei von sehr birnförmiger Gestalt gefunden, das blass graugrün gefärbt ist, schieferblaue Flecke in der Schale und einzeln stehende braune Flecke und Schnörkel auf derselben. hat. Ich habe ‚andere, angeblich auch aus Kiebitznestern erhalten, bei denen die Grundfarbe blassgrün, die Zeichenflecke schwarz sind. Ich vermuthe, dass dergleichen Kiebitzeier Veranlassung zur falschen Beschreibung der Eier des Himantopus rufipes gegeben haben, welche den Kiebitz- und Avosett-Eiern, bis'auf die zar- tere, dünnere Schale und unbedeutendere Grösse, ähneln. Ein Ei des Himantopus habe ich -vom' Badetzer Teiche, flugbare Junge: hat‘ Herr Hauptmann von Zittwitz aus der Gegend von Rathenow erhalten. Von Totanus glareola habe ich durch meinen Freund, den Oberförster Wiese, ein Ei erhalten, mit der Bemerkung, dass dieser Wasserläufer bei ihm auf Bäumen niste. Es ist diess zwar gegen alle Analogie, aber auch ein anderer Freund hat mir versichert, dass er ein Nest auf einer Kiefer ‘gefunden, wie es denn von Scolopax gallinago ebenfalls vorgekommen ist. Leider ist mir Nichts über den Nestbau geschrieben. Die Eier dieses Wässerläufers sind in der Regel grösser, als die des Actitis hypoleucos, bald mehr, bald weniger birnförmig. , Die Grundfarbe ähnelt an den meisten, denen des eben genannten oder auch den Eiern. von Crex pratensis; ist aber, zuweilen viel gesälligter,, rölhlicher. _Die Zeichenfarbe . ist verschieden: - bei den einen schieferblaue Schalenflecke, einzelne lehmgelbe und zahlreiche dun- kelbraune Flecke, ‚auch hier und da ein dergleichen Haarstrich auf der Oberfläche; bei andern ‚matt. lila Schalenflecke, am dicken Ende ein schö- ner, breiter Fleckenkranz von braunrothen, länglichen , ziemlich grossen Flecken und darin einzelne braunschwarze Punkte und gleichgefärbter Haarstrich; noch andere haben gelbröthliche Grundfarbe und braunröth- liche, mattere und lebhaftere , ‚Flecke. öl Beitrag zur Naturgeschichte des europäischen Kukuks. C Cuculus canorus L.) Von G. Heinrich Kunz. . Einer ‚der interessantesten europäischen Vögel ist unstreitig unser gemeiner Kukuk. Ist schon an und für sich der Vogel schwer zu beob- _ achten; werden über die Färbung desselben die verschiedensten Ansichten aufgestellt: so bildet doch die Fortpflanzungsgeschichte den Theil in der Naturgeschichte dieses Vogels, der noch‘: am dunkelsten, am wenigsten untersucht ist, am schwierigsten hat beobachtet werden können; und den- noch könnte vielleicht dieser Theil zu den: interessantesten Entdeckungen und Aufschlüssen über die Färbung dieses Vogels führen. Es ist eine 'allbekannte Sache, dass der Kukuk kein eigenes Nest baut, ‚sondern ‚seine Eier in ‚die Nester anderer Vögel legt., Hier stellt sich uns ‚schon eine, Eigenthümlichkeit dar: Warum legt, dieser grosse Vogel seine Eier iin die Nester kleinerer, von denen zuweilen die Räum- lichkeiten so. eng: sind, ‚dass unser gefrässiger Gast das ganze Nest ein- ‘ nimmt, während ‚die kleineren Stiefgeschwister sich mit dem. äusseren Rande begnügen müssen? Die Eier zu beschreiben ist nur möglich nach Grösse und Korn; die Färbung ‚jedoch ist:bei jedem .Ei anders: denn das Ei des Kukuks hat. die Farbe und Zeichnung der Eier des Vogels, in dessen Nest er sein Ei legt. So sehen z. B. die Eier, welche in den Nestern der Cal. turdina und arundinacea gefunden werden, sämmtlich grünlich und wie diese Rohrsängereier gezeichnet aus, während die Eier, welche er in die Nester von Mot. alba, flava, der Anthus u. s. w. legt, grau und wie. Bachstelzen- und Piepereier gezeichnet sind. Woher kommt Jiess ? Diese Frage suche ich dadurch zu beantworten, dass, da die Färbung der Eier überhaupt organischer Natur ist, der Anblick der vor ihm im Neste liegenden Eier so auf das zum Legen im Begriffe stehende Weibchen einwirkt, dass das legereife Ei Färbung und Zeichnung derselben annimmt. Bekannt ist, dass, wenn man Vögel z.B. beim Neste schiesst, die zufällig noch ein Ei bei sich haben, dieses in Farbe ganz von denen verschieden ist, welche schon im Neste liegen und die Zeichnung nur erst ganz schwach ange- 4* 52 geben ist. Liessen sich hieraus nicht Hypothesen aufstellen über die Färbung des Vogels? Wir haben rothbraune und‘ graue Kukuke, Cal. Ba und arundi- nacea, in deren Nester er vorzüglich gern seine Eier legt, sehen roth- braun oder rothgrau aus, während hingegen die Grasmücken und Bach- stelzen grau und fahl sind. Die zur Brutzeit gepaarten Vögel, die ihren Aufenthalt in der Nähe von«oder-an+Rohtteichen haben ‚ sind meistens rothe, und die in Wäldern, auf Wiesen und Aeckern vorkommenden graue Exemplare. Ich schliesse hieraus en und . esvals Be- hauptung aufzustellen: Die Färbung’ des Kukuks richtet sich BR dem Brut= orte und die Farbe des brütenden Vogels ist massge- bend für die aus den auszubrütenden Eiern kommen- den Vögel. Es wird interessant 'sein,, hier eine Thatsache aufzuführen , die für 'meine ausgesprochene Meinung spricht. Ein "Bekannter meines Freundes, des Pfarrer Baldamus ,' besitzt: eine Kanarienvogelhecke; ‘durch einem un- glücklichen Zufall wird ein im: Begriffe 'zu ‘brüten stehendes Weibchen getödtet. ‘Um die Eier nicht verloren gehen 'zu lassen, legt'der Besitzer: dieselben in das Nest 'eines im Garten brütenden ‘'Hänflings. Der Vogel brütet nun sowohl die eigenen Eier, als die des Kanarienvogels aus: Die ausgekommenen Jungen sahen $ämmtlich graw‘aus , “und bis zur ersten Mauser waren die Kanarienvögel wi von. den‘ Hänflingen ''zu unter- scheiden. *) Dass bei den so verschiedenartigen Färbungen ‚der Kukuke nicht von mehreren Species oder Subspecies die Rede sein kann, 'beweisen die vie- len, in einander ‘schwimmenden Abslufungen vom fahlsten Grau’ bis in’s *) So eben bringt mir, der oben genannte Nachbar, Kastellan, des; hiesigen. Jagd- schlosses, ein geübter Vogelzüchter und guter Beobachter, ein gestorbenes Weibchen von jener Brut, das, wie das noch lebende herrliche Männchen, jetzt nach einmaliger Mauser einem Hänflings -Bastärde täuschend ‘ähnlich ist. ' Die drei Kanarienvögel, welche übrigens später von den vier.gleichzeitig ausgebrach- ten Hänflingen aus dem Neste gedrängt wurden, hatten nicht nur die graue Hautfarbe der letzteren, sondern bekamen auch — bis auf einen schmalen rein- gelben Streifen längs des Rückens — das’ vollständige Nesikleid der jungen Hänf- linge, während bekanntlich -sonst die nackten; Jungen ‘der Kanarienyögel — selbst grauer Eltern, — eine gelblich fleischfarbige ‚Haut_haben. Es scheint ‚keinem Zweifel unterworfen, dass das Brüten im Freien etc. diess von den Physiologen vielleicht noch nicht genug beachtete Resultat geliefert hat. Ha Der Herausgeber: d3 tiefste Rothbraun, von denen auch nicht eine so festbegränzt ist, wie ich z. B. Gelegenheit hatte bei den Thurmfalken wahrzunehmen, von welchen unser Altmeister Pastor Brehm eine so vollständige Suite besitzt. Mein oben aufgestellter Satz wird nicht nur den Beweis’ dafür abge- ben, sondern auch meine Behauptung reehtfertigen, dass bei den Ku- kuken an der Färbung das Alter nicht zu erkennen ist; denn ein junger grauer Kukuk’ wird nie rothbraun werden, während ein roth- - ‚brauner in alle Ewigkeit rothbraun bleiben wird. Für meine Behauptung spricht auch ferner noch , dass diese Vögel so untermischt in den- ver- schiedensten Färbungen zu jeder Jahreszeit vorkömmen, wofür mein Freund Hr. E. v. Homeyer im ersten Hefte der Naumannia einen so interessan- ten Beweis lieferte. Ä Indem’ ieh hiermit meine Beobachtungen und daraus gefolgerten Be- hauptungen’der 'Oeffentlichkeit übergebe, überlasse ich es Jedem, dieselben anzuerkennen‘oder zu verwerfen; nur. bitte ich, vorher Alles genau zu prüfen und’ die Einwürfe durch ‘Beobachtungen’ in Goites freier Natur zu begründen. Eine ornithologische Excursion nach’ der Insel Pol. Von H. D.F. Zander, in Barkow (Mecklenburg). .-.@ Die Insel Pöl, ‚etwa eine halbe Quadrat-Meile gross, von sehr frucht- barem Boden, aber dessen ungeachtet sehr arm an Waldbäumen (nur mit einem einzigen y| aus’ krüppelhaften' Eichen bestehenden Wäldchen), liegt in’der Ostsee, nicht‘ fern vom festen’ Lande, und ist in ornithologischer Hinsicht, nächst Fischland, einer der interessantesten Punkte Mecklen- burgs, indem dort nicht » allein in der Zugperiode viele nordische Vögel anlangen und eine Zeillang verweilen, sondern auch manche Sumpf- und Wasservögel 'daselbst in'grosser Menge brüten. Daher war es schon längst mein Wunsch, zur Vervollständigung der Mecklenburgischen Orni- tholögie diese Insel zu besuchen. ‘Doch gingen mehrere Jahre darauf hin, ehe ich denselben zur Ausführung bringen konnte. Erst im Jahre 1848 wat mir dieses vergönnt. Am 3. October reiste ich in Begleitung eines 54 Freundes, des Lehrers Wüstnei zu Schwerin, der. die Insel schon. öfter besucht hatte, dahin ab. ' Es war herrliches Herbstweiter, und daher hatte ich die besten Hoffnungen auf eine reiche ‚Ausbeute, worin ich : jedoch sehr getäuscht wurde. Als wir in Wismar, von wo aus wir uns über- setzen lassen wollten, ankamen, fanden wir sogleich. ein. Pöler Boot vor, auf dem wir ‚mit günstigem Winde. sehr ‚schnell ‚die Ueberfahrt machten. Unterwegs ‚sahen ‚wir ‚auf dem, Meere Schaaren, von Enten, die wir. jedoch wegen der grossen Entfernung. nicht erkennen, konnten. Auch Rothgänse, wie die Pöler ‚sie,nennen, Anas bernicla, zeigten sich, ziemlich zahlreich, und ‚dann und wann .schwebte auch ‘ein. .Larus. fuscus. ‘an: uns vorüber. Als. wir. der Insel näher kamen, hörten: wir ‚schon. aus. der’ Ferne das Pfeifen der vielen Strandvögel, welche am Ufer ihr Wesen trieben, was unsere Hoffnung ‚auf. ‚eine ergiebige Jagd:ıvermehrte.. , Nach. einer, ‘Fahrt von 1!/g Stunden gelangten ‚wir bei, einem Dorfe auf, der Insel, . Namens Weitendorf, an„und ‚setzten darauf unsere Reise zu.Fuss ‚nach ‚Kirchdorf fort, wo wir unser Quartier aufzuschlagen beabsichtigten. Es mochte etwa Nachmittags 5 Uhr sein, als wir dort ankamen. Nachdem, wir kaum, von unserm Quartier Besitz genommen hatten, begaben wir uns zu dem In- haber der dortigen Jagd, die.an einen Oekonomen verpachtet ist, um uns die Erlaubniss zum Vögelschiessen zu erbitten. Am andern Morgen tra- ten wir darauf, von dem freundlichsten Wetter begünstigt, unsere Jagd an, und'wändten uns zuerst: nach: der ‚Südseite ‚der, Insel. ' Das Erste, was wir hier trafen, waren einige nordische Wiesenpieper im Herbstkleide, zu der Brehm’schen Subspecies Anthus Danicus gehörig. Auffallend ist, dass die nordischen Wiesenpieper fast immer ein mehr in’s Gelbliche ziehendes Herbstkleid tragen und einen viel;schwächern Schnabel haben, als die bei uns brütenden, bei denen das Herbstkleid stets grüfllich und der Schnabel viel stärker‘ ist. Sollte diess mehr als‘ klimatische Abände- rung ‚sein?, —' Nachdem wir eine Strecke am Ufer fort gegangen waren, stiessen wir ‚bald. auf grosse Schaaren von Strandvögeln,; ‚unter denen Charadrius squatarola und Tringa' alpina die Mehrzahl ‚bildeten. Auch Charadrius 'hiaticula, liess sich in kleinen Flügen sehen. Indessen moch- ten mit diesen Schwärmen noch mehrere: andere Arten vermischt sein, nur liessen sich dieselben aus der. Ferne nicht: genau bestimmen. . Ver- muthlich befanden sich auch ‚darunter -Tringa islandica, minuta, Tem- minckü, subarqualta und Schinzii, welche alle auf dem Zuge Pöl berüh- ren. Alle waren jedoch, ‚ungeachtet ‘der. warmen Witterung, so scheu, dass kein sicherer Schuss auf sie anzubringen war. Ueberall, wohin wir 55 kamen, längs dem ganzen Ufer hin,’ trafen 'wir nun grössere ‘oder klei- 'nere Heerden dieser Vögel, ‘aber auch überall dasselbe scheue Betragen. Den: belebtesten Punkt jedoch fanden wir an ‘der Nordseite der Insel, wo ein mehrere Fuss hoch über den Wasserspiegel sich erhebendes Ufer den Vögeln Schutz gewährt, und eine Menge grosser Felssteine, weit in’s Meer hinein den Strand bedeckend, bei niedrigem Wasserstande aber, wie es gerade bei meiner Anwesenheit der Fall war, aus dem Wasser her- vorragend, vielen Vögeln zum 'Ruhesitz dient. An diesem Punkte war in der That ein höchst merkwürdiges Leben und Weben, so dass man mit Vergnügen demselben stundenlang zusehen konnte. Hier sahen wir Anser einereus, welcher. heerdenweise auf den nahen Saatfeldern lag, jedoch bald’ entfliehend" weit''in’s'Meer-hinein sich begab; 'hier Larus fuscus (auf Pöl Rulax genannt) ‚und Larus 'marinus' (dort Haffmeve) , zahlreich -auf einer entfernten Sandbank ruhend und ihren blendend weissen Unterkörper gegen die Sonne hin präsentirend, auch dann und wann einen Flug an’s Land machend; hier Haematopus ostralegus, in Menge am Strande umher laufend, aber bei unserer Annäherung sogleich auf die aus dem Wasser hervörragenden Felssteine fliehend ; hier 'unermessliche Züge von Enten, wahrscheinlich Bergenten, 'Platypus marilus, weithin das Meer bedeckend; und dann zahlreiche Schwärme verschiedener 'Strandvögel, an den 'seich- ten und schlammigen’ Stellen des Straudes umher 'watend und geschäftig Nahrung suchend. ‘Auch ein Falco aesalon, der vermuthlich zu den klei- nen Strandläufern‘ Appetit‘ hatte, liess sich hier blicken und trieb eine Zeitlang; bald jagend, bald auf einem Felssteine ruhend, am 'Strande sein Wesen, bis er durch einen auf ihn gerichteten, jedoch missglückten Schuss vertrieben ‘wurde. Noch’ jetzt denke ich mit Vergnügen an diess rege Leben der 'Vogelwelt. Dieses Hin- und Herfliegen, dieses Rufen und Locken der verschiedenen Arten unter einander, dieses vom Meere dumpf her tönende Geschrei der grossen Meven und- dazwischen der helle Ruf des‘ Austernfischers," sowie das durchdringende Pfeifen der Strandläufer, dieses 'muntere 'und:'geschäftige Treiben am Strande, alles diess machte einen wunderbaren Eindruck auf mich , der ich Aehnliches zu beobachten noch nicht ‘Gelegenheit gehabt hatte. Wir versuchten es nun auf alle mögliche Weise, den Vögeln beizukommen, aber alle Versuche waren vergeblich; sie liessen sich auf keine Art angehen. Die Strandvögel machten’ sogleich, wenn wir ihnen zu'nahe kamen‘, gewöhnlich 'schon in einer Entfernung: von 100 Schritt und darüber, 'einen Bogen über’s Meer und liessen sich dann entweder auf einer entfernten Sandbank oder auch an einer andern Stelle ‘des Strandes nieder. 56 ') Nachdem wir ‚hier mehrere. Stunden zugebracht hatten , ohne dass es uns vergönnt gewesen war, auch nur einen einzigen ‚sichern Schuss an- zubringen, kehrten wir ‘gegen Abend in unser Quartier. zurück, mit dem Vorsatze, am nächsten Tage diesen belebten Punkt wieder zu ‚besuchen. Den Tag darauf waren wir auch’zu; rechter Zeit auf unserm Platze, aber die Jagd war abermals unergiebig. Wir, setzten uns ‘darauf ‚nach einem auf der Nordseite von Pöl gelegenen, wahrscheinlich. durch 'eine Sandbank entstandenen, jetzt aber mit, 'einem: kurzen Rasen überzogenen Eilande, langen Werder genannt, über, um! da unser ‚Heil zu versuchen. | ‘Wohl trafen wir auch ‚dort mehrere ‚Schaaren von Strandvögeln, ‚so wie, einen Seeadler , H. albieilla, am Strande auf: Beute lauernd ‚an, aber ‚es war dort ebenfalls Nichts zu machen. So, mussten wir: denn auch 'von da'un- verrichteter ‘Sache zurückkehren. — Nach..der Meinung der Pöler war es zu einer. ergiebigen Vogeljagd schon: zu spät; früher, noch: im. August und zu Anfang Seplembers,: wenn. .die Vögel: eben ankommen , sollensie _ besser halten. Die Pöler, welche fleissig Jagd auf sie machen und viele nach Wismar zu Markt: bringen, schiessen: sie. dann, wenn:sie anfangen scheu zu werden, oft. des Abends beim Mondlicht indem. sie; sich’ (die Stellen merken, wo sie Nachtruhe ..halten. Im August steilen: sie beson- ders dem Numenius 'arguata (Austvogel) nach, und im ‚Winter den) zahl- losen Wasservögeln, ‚die dort; an der: Küste var Missvergnügt ‚über die gänzlich fehlgeschlagene Jagd, Kr doch einigermassen belohnt und: zufrieden gestellt ‘durch ‚den: Anblick des Le- bens und Treibens der: zahllosen Vögelschaaren, verliessen wir’ am andern Tage, den 6. October; die Insel, mit dem Beschluss, ‘im: nächsten Früh- jahre zur Brutzeit dieselbe wieder ‚zu besuchen. Glücklicherweise: war auch Keiner von uns: behindert,'den gefassten Beschluss im -Frühlinge 1849 zur Ausführung zu bringen. Am 29. Mai- trafen: wir, nämlich mein Freund Wüstnei und mein Schwager Madauss aus Grabow, der’ sich diessmal zu uns gesellt hatte, unter Blitz und. Donner und etwas: durchnässt, indem uns bei der Ueberfahrt von Wismar auf der See ein Gewitter überraschte, sonst jedoch ‚wohlbehalten wieder auf Pöl ein. Am ändern Morgen, den 30. Mai, begaben wir uns, wie im Herbste, zuerst: wieder: auf die Süd- seite der Insel, wo besonders Tringa Schinzii ihre ‚Brutplätze hat. Auf dem Wege dahin sahen wir ein Paar der: ‚hier sehr scheuen und keines- wegs, wie auf Sylt, halbzahmen Anas tadorna, die, an einigen Stellen der Insel brütet; jedoch fanden wir das Nest nicht. Bald vernahmen: wir auch den weithin tönenden Ruf der Rothschenkel, Tot. calidris, welche in grosser Menge auf Pöl nisten, sowie das klägliche Geschrei mehrerer um 57 ihre Brut, besorgten .Kibitze, die uns lange umschwärmten und durch: ihre lustigen Schwänke ergötzten. ‘Wohl eine ‘Stunde mochten wir ‘so in be- ständiger: Aufmerksamkeit auf, jeden Vogel, der sich:sehen liess, und sorg- sam umherspähend nach dem Brutplatze der Tringa pugnax, die hier zur Brulzeit.nicht selten sein soll, ‚gegangen: sein, als wir endlich zu dem Brulorte der Tringa Schinzii gelangten, einem grasreichen, zur Viehweide benutzten, etwas sumpfigen Plalze, nahe am Strande, wo mehrere: kleine Werder ‚. vom' Wasser ‘umflossen , sich befinden. ‘Hier hörten wir denn auch: bald den sonderbaren Frühlingsruf dieses Vogels, den Naumann sehr. treffend bezeichnet. In kurzer Zeit waren einige: Stück erlegt, _ ‚denn er'zeigte sich, so ‘wenig’ scheu, ' dass er’ sich’ bis auf einige Schritte angehen liess. Doch war es uns besonders darum zu thun,, ‚das: ‘Nest desselben aufzufinden, und in der: Absicht‘ suchten wir eine‘ grosse Fläche fast Schritt für) Schritt 'ab: ‘Aber all unserer Mühe ungeachtet, fanden wir keines und’ kamen‘ daher auf die Vermuthung,, \dass. die» Eiex” vielleicht sehon ‚ausgebrütet sein möchten ; was sich auch: nachher bestätigte, indem ich'am' andern Täge ein Junges erhielt. Es musste‘ demnach das ‚Brut- geschäft ‚dieses. 'Strandläufers schon: Anfangs: Mai „begonnen haben. - Mein Freund: Wüstnmei halte. etwa vor zwei: Jahren: hier ein Nest desselben ‚mit stark bebrüteten Eiern gefunden, von denen ich eines besitze, welches sich von: denen der Tringa 'alpina, deren ich eines durch‘Brandt in Hami- burg; erhalten 'habe, hauptsächlich ‚durch die geringere Grösse: unterschei- det,'übrigens jedoch auch ‚elwas: gröber und dunkler gefleckt ist, als das der ı Tr. valpinaz;' dieses ist 48. Linien lang und 43. Linien’ breit, jenes 46. Linien lang und’ 42 Linien ‚breit. Im. Ganzen stimmen sonst. beide’ mit Näaumann’s Beschreibung. überein. Am-folgenden: Tage, den 31. Mai, 'begaben wir uns nach dem nörd- lichen Ufer.‘ Hier ‘entdeckten ‚wir bald auf. dem: ‚angespülten, jedoch trockenen Seesande zwei Eier des buntschnäbligen Strandpfeifers (Ch, hia- tieula)) , ‘welche: ohne, alle Unterlage, bloss in einer kleinen Vertiefung, im’ Sande lagen ‚und. noch unbebrütet‘ waren. Dieser ‘Vogel: nistet hier nicht selten. Wir fanden eine Menge Eier ‚desselben, welche: alle nicht weit vom Wasser auf‘ dem angehäuften ‚hie. und da mitunter‘ wohl: von einem grünen Pflänzchen durchwachsenen Sande in einer, zum Theil mit einigen Kieselsteinen (vielleicht jedoch nur zufällig.) ausgelegten, geringen Vertiefung lagen. Obgleich die mehrsten‘: Eier. wenig ‘oder gar nicht bebrület‘waren, so gab es doch auch schon ausgekrochene Junge; von denen ich eins bekam. Die Eier variüren zwar nicht viel, aber‘ doch etwas, sowohl in -der Grösse und Gestalt, als in der Farbe und Zeichnung; - 58 sie ähneln aber zum Theil denen des Ch. cantianus so täuschend, dass “manche schwer von diesen zu unterscheiden sind, denn das “Charakte- ristische, welches Naumann bei denen des’ weissstirnigen Strandpfeifers angibt, findet sich oft’ auch bei jenen. ‘So besitze ich einige Stück "von denen des Ch. hiat., welche einen weit grünlichern Schein haben, als das des Ch. cant:, welches ich von meinem verehrten Freunde BE EI erhälten habe, und daher gewiss ächt. ist. Nachdem wir eine ziemliche Strecke längs dem Gestade hin gewan- dert waren, jedoch nichts weiter hier antrafen, als den erwähnten Strand- pfeifer, ‚oder zuweilen eine einzeln vorüberziehende Sterna macrura und ' minuta, liessen wir uns nach dem langen Werder , dem Brutplatze jener Meerschwalben, übersetzen. ‘Kaum hatten wir unsern Fuss auf's Trockene gesetzt, so empfing uns mit betäubendem Geschrei ein’ ganzes Heer ‘der genannten Meerschwalben , die hier eine’ sehr zahlreiche Colonie angelegt hatten. Mit staunender Bewunderung sahen wir die unermessliche Menge dieser Vögel um uns herumschwärmen, ‚deren wüthendes Schreien‘ und Lärmen gar kein Ende nahm, als wir: uns ‘ihren Brutplätzen ' näherten. Indessen wagte doch keine der Küstenmeerschwalben einen Angriff ‚auf uns, wäs sie nach Naumann und Thienemann anderswo’ an ihren Brutörtern thun söllen; alle hielten sich‘ in: ziemlicher Höhe über: uns. Bald waren’ mehrere Stück 'von den beiden Arten erlegt,; von denen’einige der 81. macrura noch ihre eben erhaschte Beute, einen Uferwurm (Are- nicola lumbricoides) oder einen Nadelfisch (Sygnathus acus), im Schlunde hatten. ‘Auch’ eine grosse Menge Eier, alle noch unbebrütet,, waren mit Hilfe einiger Pöler,, welche denselben fleissig nachspüren und daher eine grosse Fertigkeit im Aufsuchen derselben besitzen, bald aufgefunden. Was jedoch Naumann von den Nestplätzen dieser Meerschwalben sagt; stimmt nicht ganz mit meinen Erfahrungen überein. Band X. $. 134 seines Wer- kes sagt er: von der St. macrura: „Sehr merkwürdiger Weise mischen sie ‚sich nicht unter andere Meerschwalben, wohl aber unter andere Strand- und Seevögel aus gar nicht verwandten Gattungen: Ihre Brutplätze kön- nen nahe neben denen der genannten Art (St. cantidca), auch: wohl 'von St. nigra u.a. liegen, selbst an die verschiedener Mevenarten grenzen, aber ihre Nester mischen sich nicht unter diese.* Auf Pöl nistet ‘sie’ aber vereint mit St. minuta, so dass die Nester sich gemischt unter einander befinden. Ferner sagt Naumann, dass er die Nester :nie oder höchst selten auf nacktem Sandboden gefunden habe, sondern meistens auf Rasen- boden. Diess ist auf Pöl auch anders. Obgleich die: kleine Insel, wo sie ihre Brutplätze: haben, ganz mit kurzem, dichten Rasen überzogen ist, se 59 war. auf. diesem‘ doch kein einziges Nest, sondern alle befanden sich nicht fern vom Wasser auf der ein Paar Fuss hohen Kieselbank, von welcher der Werder ringsumher umgeben: ist. Die Eier lagen ohne’ Unterlage auf den blossen Kieselsteinen, und waren daher, wenn man nicht gut zusah, schwer zu finden. Dagegen behauptet Naumann Bd. X. $. 105 von. der Flussmeerschwalbe (St. 'hirundo) ,; dass sie ihre Nestplätze auf sandigen oder kiesigen, von ' allem Pflanzenwuchse entblössten Stellen habe. Das ist nach meinen Erfahrungen ebenfalls ganz anders. Bei uns wählt diese Meerschwalbe stets. Rasenflächen zu ihren Brutplätzen — wenigstens habe ich ‚sie. hier nie anderswo angetroffen —, am liebsten kleine Werder oder Inseln. in Landseeen,, welche oft einen ‚sehr üppigen Graswuchs ‚haben. Zwischen diesem’ Grase liegen die %—3 Eier in einer kleinen Vertiefung. ‚Es ist diess abermals ein Beweis, deren es schon: so viele gibt, wie wenig sich die Vögel bei der Wahl ihrer ‚Nestplätze 'an' feste Regeln 'binden, und\.wie ‚sehr. verschieden selbst eine und dieselbe Art dabei verfährt. Die, Eier der ‚Sterna 'macrura: unterscheiden sich. 'von denen der St. hirundo, wie Naumann richtig, angibt, durch die‘ mehr in’s Grünliche ziehende Grundfarbe, zwar findet sich auch unter diesen zuweilen ein grün- liches, aber ‚doch. nur. ausnahmsweise, 'Im Allgemeinen: sind die der Fluss- meerschwalbe auch grösser, was’ indessen kein ganz sicheres Kennzeichen abgibt, indem unter. diesen auch viele kleine Exemplare vorkommen, welche die grösseren der Küstenmeerschwalbe um. Nichts übertreffen. , Uebrigens scheint noch: im Korn. ein Unterschied stattzufinden, indem mir durch die Lupe das. Ei der St. hirundo. ‚viel feinkörniger| vorkommt, als das \der St, macrura. Von ‚der Zwergmeerschwalbe gibt Naumann.(Bd. X. $. 160) an, dass sie am Meere, fern von allen Gattungsverwandten, niste, bloss im Verein mit ihrer Art. Auch diess habe ich auf Pöl etwas anders gefun- den; denn dort nistet sie, wie schon vorhin erwähnt, mit der Küstenmeer- schwalbe in grosser Menge zusammen, so dass sich die Nester bunt durch einander befinden. Ihre Eier liegen eben so, wie die der St. macrura, ohne Unterlage auf der blossen Kieselbank. Manche Exemplare dersel- ben, zumal die fein gefleckten, ähneln denen des Char. hiaticula sehr auffallend, ‚so dass Unkundige, wenn sie nicht genau die verschiedene Form beachten, sich leicht täuschen lassen können. Wenn man sie übri- gens selbst ausnimmt, sind sie schon nach dem verschiedenen Standorte des Nestes zu bestimmen. ; Ausser diesen beiden Meerschwalbenarten trafen wir auf dem Werder noch einige Paare des Halsbandsteinwälzers (Strepsilas collaris) an, die 60 sich ziemlich scheu benahmen; doch gelang es uns, ein‘ Männchen‘ zu tödten: Das Nest dieses Vogels, nach welchem wir viel ‘umher suchten, fanden wir: nicht; wahrscheinlich hatte er, ‘nach seinem Betragen zu ür- theilen, ‘noch garnicht genistet; was‘ja nach Naumann auch’erst An- fangs Juni geschehen! soll. Dr 'Zuweilen brütet auf der Insel auch der Austernfischer ;' wie solches ein Ei, das ich von dorther besitze, DRHDERER Wir trafen diessmal jedoch kein Paar an. Am 4. Mai besuchten wir Morgens früh noch eine grosse Rohrplage der Insel, wo wir gleichfalls ein ungemein reges' Leben unter 'den dorti- gen befiederten Bewohnern antrafen. Hier wimmelte es von Rothschen- - keln, Kiebitzen und Heerschnepfen, die sich‘ gemeinschaftlich diesen Sumpf zum ' Brutplatze 'erkoren' und ‘wohl 'grösstentheils schon Junge hatten. Als wir ihren Nestplatz betraten, ‘erhoben sich alle in die Luft, um- schwärmten unsere Köpfe die Kreuz und die Quere, und ‘machten’ dabei durch ihr Geschrei einen Lärm, ‘der wirklich 'grossartig war, und nicht eher 'endigle,, als'bis wir uns wieder entfernt hatten.‘ Auch Enten, na- mentlich Anas querquedula, welche ‘schon stark bebrütete Eier hatte, u. a., dann Rohrhühner und’ besonders Rohrsänger (Cal. phragmitis und arun- dinacea)) , ferner 'Rohrammern ‚' gelbe Bachstelzen u. 'dergl. m. belebten. diesen Sumpf. Nachdem wir uns "hier: noch bis ’gegen Mittag an dem mannigfaltigen Treiben dieser. verschiedenen Vögel ‘ergötzt hatten, 'eilten wir ‘in unser‘ Quartier zurück, um «Nachmittags ‘die Insel zu verlassen. Auffallend ist es," dass kein einziger Larus hier brütete. ‘Den’ Besuch der dortigen Brutplätze von Sterna nigra_und Tringa pugnasx. mussten wir aufgeben , weil es uns’ an Zeit gebrach, noch uger dort 'zu ver- weilen. 61 Beobachtungen über Zug- und Strichzeit in Stdentschland vorkommender. Vögel. Jr Von Th. Heuglin, Es: ist ‚vielleicht. —- ''namentlich den «mehr. im. Norden wohnenden Freunden unserer "Wissenschaft — nicht unwillkommen,‘ ein mit :mög- lichstem Fleiss und Sorgfalt geführtes Verzeichniss über die Wander- zeit. der. Vögel in Süddeutschland, zu erhalten. Wenn in verschiedenen anderen‘ Gegenden und . Ländern gleichzeitig derartige Beobachtungen gemacht würden, so wäre es ein Leichtes, die Richtung der verschiede- nen. Züge ziemlich genau zu ermitteln, was gewiss nicht ohne Interesse sein wird, da noch manches Dunkel in dieser 'Hinsicht-herrscht. Diesen Beobachtungen müssten aber sodann auch die meteorolögischen Erschei- nungen während der, Beobachtungszeit beigefügt werden. Da. es dem: Verfasser natürlich nicht möglich war, .die Zeit des Dürchzugs "einzelner gewisser Arten alljährlich genau zu ermitteln, 'so wurde nachstehendes Verzeichniss, um nicht zu viele Lücken zu erhalten, chronologisch und nicht systematisch geführt. Stuttgart, den 16. April 1850. 1842. 1842. Februar. |25.| Alauda arvensis kommt an | März. |26.'"Totanus ochropus (ersch. (Ludwigsburg). auf dem Neckar). 26.|’Motacilla alba et Sturnus 30. Sylvia garrula k. vulgaris kommen an. 30. Turdus iliacus streicht fort. März. 3.) Sylvia rubecula kommt an 31. Jynx torquilla kommt an. 5.| Corvus’ frugilegus ver- 31. Upupa epops kommt an. streicht. April. 4. 'Sylvia fitis (trochilus) k. 5.) Scolopax rusticola-kommt. 10. Hirundo rustica (am Fusse 5.) Columba oenas kommt. der Alp). 6.| Falco milvus kommt. .115. Sylvia suecica (am Neckar.) 8. Accentor modularis k._ 17. „ rubicola kommt’ an. 13.| Corvus eorax brütet. (Nip- 17. °'„ "phoenicurus k. an. penburg.) 17. „ "atricapilla k. an. 13.| Falco tinnunculus kommt. | . 118. „ 'sibillatrix k. an. 13.| Sylvia tithys kommt. | 22. Muscicapa atricapilla k.’a. 23. SE” calidris streicht 22. Anthus arboreus k. an. (Schorndorf). 24. Sylvia montana (bei Lud- 23: Sylvia rufa k. (Esslingen).l _ | wigsburg). 62 1842. 1843. April. Mai. Juli. August. Sept. October. Novemb, Decemb, .| Cuculus canorus- (bei Lud- wigsburg). . Lanius ruficeps (bei Lud- wigsburg). .| Sylvia cinerea (bei Lud- wigsburg). . 'Oriolus galbula (bei Lud- wigsburg). ‚| Perdix coturnix (bei Lud- wigsburg). * .| Falco lagopus verschwin- det. Museicapa grisola kommt. Sylvia philomela (b. Schaff- hausen a. Rh.) Sylvia luseinia kommt. Lanius minor kommt. _ Totanus glareola k. Totanus ochropus (auf dem Neckar). Tot. hypoleucos streicht. Pelidna alpina und Schinzi streichen. Oriolus galbula verstreicht. Cuculus canorus verstr. .| Falco peregrinus beobach- tet. Sterna nigra streicht. . Anas querquedula und A. ereca kommen. . Larus ridibundus zieht fort. Totanus calidris streicht. . Vanellus eristatus zieht f. ‘Corvus cornix kommt an. .. Hirundo rustica zieht fort. .| Turdus musicus beginnt zu streichen. .| Telmatias gallinago zeigt sich. . Scolopax rusticola verstr. .' Fringilla montifringilla k. .. Anthus aquaticus kommt. Anthus pratensis verschw. .Anser segetum kommt. .. Fringilla linaria kommt. ‚| Alauda arvensis zieht ab. Januar. Februar. März. April. Mai. August, Anas leucophtalmos (auf d. Brenz). Alauda arvensis kommt (Königsbronn). . Ciconia alba am Kocher. . Sylvia rubicula kommt. .' Motacilla sulfurea k. an. .| Sturnus vulgaris k. an. . Scolopax rusticola k. an, .| Vanellus eristatus k. an. .| Faleo milvus kommt. .| Motacilla alba kommt. .| Columba palumbus. kommt. «| Accentor modularis k. . Scolopax rusticola streicht stark. .| Falco tinnunculus kommt. . Alauda arborea kommt. .| Anthus pratensis kommt. .| Sylvia tithys kommt. .' Telmatias gallinago kommt. .. Sylvia rufa kommt. «| Scolopax rusticola brütet. .| Totanus ochropus auf dem ltzelberger' See. .| Sylvia suecica zeigt sich 'an der Brenz. .| Hirundo rustica kommt. .| Sylvia garrula kommt. ., Larus ridibundus kommt. . Saxicola oenanthe kommt. -| Sylvia-phoenicurus k. .| Pandion haliaötos auf dem Itzelberger See. | Motacilla flava auf dem Itzelberger See. -| Sylvia luscinia kommt. .| Cuculus canorus bei Stein- heim im Stubenthal. .J Anthus arboreus kommt. .' Lanius collurio rufus. .' Sterna hirundo auf dem Itzelberger See. .| Calamoherpe loeustella bei Königsbronn erlegt. .| Sterna hirundo streicht f. .| Totanus ochropus streicht. 63 1843. 1844. Sept. October. Decemb. 27. 30, .| Totanus hypoleucos str. .‚Scolopax rusticola auf d. Herbststrich. .|.Hirundo rustica geht. ‚| Anas marila auf d. Rhein. Anas elypeata kommt in kleinen Gesellschaften u. einzeln auf denRhein u. Neckar. Mergus albellus zeigt sich. Bernicla (Anser) ruficollis bei Bopfingen im Riess erlegt. 1844. Januar, Februar. März. April. enonung D du | Bombieilla garrula.b. Na- gold. .| Alauda arvensis i. Neckar- thal. .) Ciconia alba kommt. .|. Alauda arborea komnit. .| Falco milvus kommt. .| Faleo tinnunculus kommt. Falco Columba oenans k. Larus canus zeigt sich am Bodensee. Scolopax rusticola k. Motaeilla. alba kommt. Sylvia rubicula kommt. Accentor modularis k. Sylvia phoenicurus k. Vanellus cristatus. .|. Sylvia rufa; .) Carbo cormoranus auf der ob. Donau geschossen. Charadrius minor auf dem Neckar. Totanus hypoleucos k.. Totanus ochropus kommt. Cyanecula suecica kommt. Anthus pratensis kommt, Sterna hirundo streicht. .| Hirundo rustica kommt, Scolopax gallinago ver- streicht sich nach ihren Brutplätzen. April. |11.| Scolopax media bei Ess- lingen am Neckar. 12.| Cuculus canorus kommt. 12,| Emberiza schoeniclus k. 12.|-Emberiza milliaria kommt, 12.| Motaeilla flava kommt. . 12.| Sylvia atricapilla kommt. 20.) Cypselus murarius kommt. 24.| Caprimulgus europaeus kommt. 24.| Sylvia luseinia kommt. 27.| Perdix coturnix kommt. 28.| Museicapa albicollis k. _ Mai. 1.) Parus biarmicus am Neckar bei Esslingen. 2.| Oriolus galbula kommt. 2.|Muscicapa grisola kommt. 2.| Lanius collurio rufus k. 4.| Lanius spinitorquus und L. minor kommt. 8.| Sylvia.hypolais. 3. Cuculus canorus noch ein Junges Exemplar erlegt. 13.|, Circus, ‚eineraceus zeigt Bigh;ä,;30) 13.| Nucifraga caryocatactes in grosser Menge bis Mitte Octobers in ganz Würt- temberg, October.|. 1. Cireus eyanus auf d, Herbst- strich. Novemb.| 4,| Falco lagopus kommt. Decemb. | 8.| Zu Anfang Decembers zei- ' gensich ungeheure Flüge von Enten, Sägern, Tau- chern, Steissfüssen, Me- ven u. Bekassinen auf .d. Neckar. Colymbus sep- tentrionalis drei Mal dort geschossen. Sept: „11 1845. Januar. |30.| Alauda arvensis kommt. April. 8.| Budytes flavus kommt. : 14.| Cuculus, canorus kommt. 24.,Cypselus murarius kommt. 64 1846. 1646. Februar, März. April. Mai. Sept. October. . Novemb. Larus ridibundus komnit, .| Alauda arvensis kommt. .| Columba palumbus k. .| Faleo milvus kommt. .| Ciconia alba kommt. .| Motacilla alba kommt. .| Cynchramus schoeniclus k.| .| Sylvia rubecula k. .| Scolopax rusticola k. .| Sylvia fitis und S. tithys k. .|'Seolopax gallinago k. .| Saxicola rubicola k. .| Circus eyanus k. Hirundo rustica kommt. .| Sylvia atricapilla kommt. Upupa’ epops kommt, Anthus arboreus k. Pandion haliaetos (an der Donau). Totanus ochropus i. Strich. .| Saxicola oenanthe kommt. «| Cuculus canorus (bei Beu- ron). .'Saxicola rubetra k. .| Motacilla flava k. .'Luscinia minor K. .| Falco subbuteo k. .| Totanus hypoleucos k. Totanus fuscus u. T. gla- reola kommen. Perdix coturnix k. .| Sylvia arundinacea k. .| Cypselus murariusK. .| Machetes pugnax k. . Lanius spinitorquus k. .| Crex pratensis k. .| Tringa 'alpina u. glareola streichen. .| Cueulus eanorus zeigt sich noch. .| Anthus aquaticus kommt. .| Corvus 'cornix kommt. .| Fringilla montifringilla kommt. .| Cireus eyaneus bei Donau- eschingen. .| Falco lagopus kommt, Novemb. 15. 22. 28. Auas crecca streicht i. gros- sen Flügen. 'Scolopax gallinula zeigt sich auf dem Strich. Scolopax gallinago ver- streicht nach und nach. 184%. Januar; Februar. März. April, Mai. Juli. Zu Anfang und gegen Mitte dieses Monats kommen Säger, Enten aller Art u. Gänse auf d. Donau (Anas crecca | querquedula ? ], fuligula, rufina, Mergus albilus und merganser). Larus canus zeigt sich. .| Alauda arvensis kommt, ebenso Sturnus vulg. .‚ Alauda arborea kommt. .| Ciconia alba kommt," Motaeilla alba kommt. .| Sylvia rubecula kommt. .| Scolopax rusticola kommt. .| Emberiza schoeniclus k. .| Falco milvus u. Telm.'gal- linago. ."Accentor modularis u..Sax. oenanthe. .| Hirundo' rustica kommt. (Thiengen am Rhein.) Sylvia fitis k. (Donau). .| Cyanecula sueeica (Don.). Ruticilla phoenicurus. .| Hirundo riparia, .| Cueulus canorus. .| Motaeilla flava (Donau). .| Saxicola rubetra. .| Lanius’ruficeps und spini- torquus ‘(Bachzimmern). .| Perdix 'coturnix (Ob.-Do- nauthal. Geisingen). Actitis hypoleucos (Bach- zimmern). .| Totanus ochropus (Bachz.). ‚| Totanus glareola (Donau- Eschingen). 65 1847. 1849. ‚Juli. Sept. October. . Anas crecca (D.-Eschin- geh). > Ai .| Hirundo urbica geht (Bach- zimmern). .| Sterna nigra streicht (O.- Donau). .| Perdix coturnix geht. .| Anthus aquaticus kommt. .| Emberiza schoeniclus streicht. .| Telmat. gallinago. .| Anser segetum streicht. .| Charadrius hiaticula. 1848. Januar. März, Mai. Decemb, 24. 25. 5. 5. .. Cygnus music. b. Gutman- dingen an der Donau. Larus ridibus an der Don, Scolopax rusticola im ob. Donauthal. Anas clangula im,obern | Donauthal. Oedicnemus crepitans am | Neckar. März. April, 20. Anser torquatus am Neck. .| Sylvia fitis. Jynx torquilla kommt. | Saxicola oenanthe u. La- rus ridibundus kommt. . Hirundo rustica k. (Alp.) .| Sylvia atricap. kommt. .| Anas .crecca streicht. Saxicola rubetra kommt. .| Upupa epops kommt. «| Totanus hypoleucos k. .| Charadrius minor kommt. .‚ Anthus aquaticus auf dem Durchstrich. .| Anthus arboreus kommt. .| Sylvia suecica kommt. .. Pandion haliactos kommt. .' Motacilla flava kommt. 1850. 1849. “ Januar. Februar. März. .| Sturnus vulgaris u. Alauda arvensis einzeln. Ciconia alba im ‚Rems- thal. -| Columba palumbus. «| Larus tridactylus in Menge am Neckar. .| Sylvia rufa und Motacilla alba. \ Scolopax rusticola. .| Sylvia tithys. Februar. März. April. Naumannia, I. 2. Im Lauf des kalten und schneereichen Monats Ja- nuar wurden in verschie- denen Gegenden des Lan- des Trappen (Otis tarda) beobachtet und erlegt. .| Alauda arvensis kommt. .| Colymbus septentrionalis a, Neckar, \ .| Alauda arborea. .| Ciconia alba u. Motac. alba kommt. Scolopax rusticola kommt. Anthus arboreus u. Sylvia phoenicurus. . Hirundo urbica kommt. Cuculus canorus. .' Jynx torquilla. 66 Ueher die europäischen Arten des Genus Calidris Hlliger. Von L: Brehm. Die Sanderlinge sind ächte Schlammläufer, Pelidna Cuv., mit geradem Schnabel und: drei Zehen. Sie haben ‚die Gestalt und Grösse, im Winter - und Hochzeitkleide sogar die Zeichnung dieser niedlichen Vögel und ähneln ihnen auch in der Lebensart und Nahrung. Sie halten sich an den schlammreichen Meeresküsten des Nordens beider Welten auf, suchen mit ihrem weichen, vorn erweiterten und desswegen etwas löffel- förmigen Schnabel im Moore und auf demselben Insecten, ihre Larven und Würmer auf, wandern in Gesellschaft von Ihresgleichen und andern Sirandvögeln längs den Seeküsten, von denen. sich nur einzelne an die Gewässer im Innern des Landes verirren, sind wenig scheu, fliegen rasch und leicht und ähneln in der Fortpflanzung wahrscheinlich den Schlamm- läufern. Das Männchen ist etwas grösser als das Weibchen. Es gibt von dieser Sippe zwei Arten. 1. Müller’s Sanderling. Calidris Mülleri Brm.*) Artkennzeichen. Die fünf hinteren Schwungfedern erster Ordnung sind auf der äusseren Fahne ihrer Länge weiss; die Länge beträgt 7’ 8“ Par. Maass. Er ist der grösste der mir, bekannten Sanderlinge, den amerikani- schen nicht ausgenommen, da, wie gesagt, seine Länge 7“ 8, und seine Breite 14” beträgt; sein Schnabel ist 141’ und seine Fusswurzel 10!/,‘' lang; der Flügel misst vom Handgelenke bis zur Spitze ‘4 8“, *) Dem Herrn Baron Dr. von Müller, k.k.Generalconsul für Central-Africa, Ritter vieler hoher Orden, der kaiserl. Leopoldinischen- Academie der Naturforscher und anderer gelehrten Gesellschaften Mit- oder Ehrenmitglied, wurde diese auch von Naumann und Baldamus anerkannte Art als eine geringe Huldigung für seine grossen Verdienste um die Naturgeschichte und Erforschung von Central-Africa zu Ehren benannt, als er mit den beiden genannten Naturforschern in Renthen- dorf war, 67 Das Höchzeitkleid hat Schlammläuferzeichnung und ähnelt auf dem Oberkörper sehr der der Pelidna alpina, wie dieser in Egypten gefärbt ist. Der Schnabel und Fuss sind schwärzlich, der Oberkörper hat auf grauem Grunde schwarze, weiss und 'rostroth eingefasste Schaftstreifen und'Schaftflecken; ‘auf den Schultern tritt dieses Rosiroth sehr vor, zieht sich in einem Streifen durch das Schwarz hindurch und lässt das Weiss oder Grauweiss nur als Spitzen- rand sehen; der Unterrücken und Bürzel sind’ nur in einem Streifen braun- schwarz mit grauen Spitzenkanten, auf den Seiten weiss; der Flügel ist schwarz mit einem deutlichen weissen Flecken vor den Oberflügeldeck-- federn und breiter weisser Binde, ‘welche daher entsteht, dass die läng- sten Oberflügeldeckfedern zweiter Ordnung fast 3 weit von der Spilze herauf blendend 'weiss sind; der Unterflügel ist weissgrau , an und neben dem Flügelrande tiefgrau mit weissen Rändern, an den Unterflügeldeck- federn rein weiss. Die Steuerfedern sind aschgrau,. die fünfzehn äusser- sten rein, aber mit einem weit heruntergehenden weissen Schaftstreifen, der auf den beiden miltleren schwarzbraunen Steuerfedern fast ganz fehlt. Der weisse Unterkörper hat in der Mitte der Gurgel braune Schafistreifen, an den Hals- und Kropfseiten braune und rosibraune, weiss gekanlete pfeilförmige Flecken. Das Winterkleid ähnelt, so viel sich an einem jungen, ‚etwas in der Mauser befindlichen Vogel erkennen lässt, dem der Verwandten; der Hinterkopf von den Au- gen an, der Hals und Mantel sind aschgrau, sehr dunkel, fast schwarz- grau mit dunklerer Schattirung und. weissem Spitzenrande, auf dem Ober- flügel hinter dem Handgelenke schwärzlich, dann weiss- oder hell-aschgrau auf dem ganzen Unterkörper blendend weiss. Das Jugendkleid. Auch dieses ähnelt dem der Verwandten; der Schnabel und die Füsse sind blässer als im-Hochzeitkleide, die Stirn und: ein Streif über den Au- gen weiss, der Hinterkopf von ‚der Stelle über den Augen an grau, mit schwarzen Schaftstreifen, weniger dunkel als ‚bei den Verwandten, der Hinterhals aschgrau, der Mantel, d.h. der Oberrücken, und die Schultern, schwarz mit weissen Spitzenkanten und Seitenzacken, der vorn schwärz- liche, weiterhin aschgraue, mit dunkeln: Schafistreifen besetzie Oberflügel mit ‚einer breiten weissen Binde; der Unterrücken und Bürzel aschgrau mit schwärzlichen Flecken; der Schwanz‘ wie im Hochzeitkleide, nur sind 5* 68 ne die beiden mittleren Steuerfedern nicht schwarzbraun, sondern schwärz- lich ; der ganze Unterkörper ist rein weiss. Aufenthalt. Dieser Sanderling wohnt wahrscheinlich sehr weit im Nordosten, denn er trifft unser Vaterland nur selten. Ein junges Weibchen. meiner Samm- lung wurde am 20. October 4819 auf Rügen, und ein. prachtvolles Männ- chen im Hochzeitkleide im Frühjahre 1845 in Attika.erlegt. , Das ‚sind die einzigen Stücke, welche ich zu sehen und zu untersuchen Gelegenheit fand. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass hier und da. in den Sammlun- gen. einer dieser Vögel als Calidris arenaria aufgestellt ist. In seinem Betragen und in seiner Nahrung ähnelt er den Ver- _ wandten. Von seiner Fortpflanzung ist Nichts bekannt, a) Der americanische Sanderling. Calidris americana Brm. (Brehm’s Handbuch der Naturgesch. aller Vögel, Deutschl. S. 675.) Dieser Sanderling steht, was wegen der. weiten Entfernung seines Aufenthaltsortes sehr auffallend ist, dem eben beschriebenen in der Grösse am Nächsten, er ist nur 6° kürzer und 9 schmäler als dieser, hat aber einen kürzeren Schnabel, etwas längeren Fuss, und im Winterkleide — das Hochzeit- und Jugendkleid kenne ich nicht — eine einfachere Zeichnung, denn der ganze Oberkörper ist einfach hell-aschgrau, fast ohne dunklere Zeichnung an den Schäften; denn diese ist kaum bemerkbar. Die weisse Flügelbinde ist breit. Er lebt im nördlichen Amerika 'und geht bis Brasilien herab. 2. b) Der hochköpfige Sanderling. Calidris arenaria Ill. (Brehm’s Handbuch der Naturgesch. aller Vögel. Deutschl. S. 673 u. 674.) Er ist etwas kleiner als der vorhergehende, wenigstens 4“ kürzer und 5‘ weniger breit, und hat in allen Kleidern weniger. Weiss an den hinteren Schwungfedern erster Ordnung. Ein Vogel im Hochzeitkleide meiner Sammlung aus der Pi- cardie ist weit weniger schön gezeichnet, als das oben beschriebene Männchen von Nr. 1. Besonders sind die weissen Spitzenränder auf dem Mantel weniger bemerkbar; auch ist die weisse Binde auf dem Flügel viel schmäler. Der Unterrücken und Bürzel hat nicht einen schmalen dunkeln Streifen, sondern ist ganz schwarzgrau mit helleren Rändern; der 69 Unterkörper ist ebenfalls weiss, hat aber an dem Vorderhalse und an den Kropfseiten deutlichere dunkle Streifehen und Flecken, als Nr. 1. Das Winterkleid ist viel lichter, als bei Nr..1, noch lichter als Nr. 2, mehl-aschgrau mit dunkleren Schäften und helleren Rändern, in der Mitte der meisten Federn ‚dunkler gewässert; die Flügelbinde ziemlich breit. Das Jugendkleid ist dem von Nr. 1 sehr ähnlich, nur auf dem Kopfe dunkler. Er lebt im Norden, kommt im Herbste, selten im Frühjahre, an den Küsten der Ost- und Nordsee, bis zur Picardie, geht auch zuweilen in’s Land — ein junger Vogel wurde am 22. September 1822 bei Saalfeld geschossen — und hat: das oben angegebene Betragen. f 2. c) Der plattköpfige Sanderling. Calidris grisea Brm. - (Brehm’s Handb. S. 674.) Er ist noch kleiner, als der zunächst vorhergehende, 4° kürzer und schmäler, und ihm in allen Kleidern ‘ähnlich; im Winterkleide ist aber der Oberkörper oft mehr dunkel gewässert, als bei Nr. 2 u, 3. Er unterscheidet sich von allen vorhergehenden durch den plattern Kopf und die geringe Grösse; diese fällt besonders in die Augen, wenn man ihn mit Nr. 1 vergleicht. Auch er kommt im Herbste an die Küsten der Ost- und Nordsee, und hat das Betragen und die Nahrung, wie oben gesagt wurde. Nr. 1 halte ich für eine besondere Art, Nr. 2 u. 4 für Subspecies von Nr. 3. Beiträge zur Naturgeschichte einiger dem 8,0sten Europa’s angehörenden Vögel, ’ Von & E. Baldamus. (F ortsetzung.) Nucifraga Caryocatactes. Leider habe‘ ich auch das Nest von diesem merkwürdigen ‘Vogel nicht selbst gefunden, ja den Vogel selber niemals gesehen, obwol ich: in der Nähe der Nadelwälder der transsylvanischen Gebirge war, in denen er nach zuverlässigen. Nachrichten brütet. Ich muss mich also auf diese und auf die Beschreibung des. Nestes; und‘ der Eier, im: Besitze des un- garischen Nationalmuseums zu Pesth, beschränken. Uebereinstimmend ’be- richteten mir drei Vogelkenner, aus der Gömörer Gespannschaft, aus Sie- benbürgen und aus Wien, dass der Vogel im Gebirgswalde,' auf Tannen sein der Krähen- und Heherarten ähnliches Nest zu'Anfang des April baue. In zweien von jenen Sammlern aufgefundenen Nestern' befanden sich je fünf Eier, in dem dritten fünf Junge. Herr ‘Johann: Nepomuk Grineus schrieb ‘mir auf meine dessfallsige Anfrage unter‘ Anderm Folgendes: | „Das Nest‘ von N. Caryocatactes mit fünf Eiern. hat) mein Freund Gasparelz am 15. April 1846 in der Gömörer Gespannschaft (Nordungarn), eine Tagereise von Neusohl entfernt, aufgefunden. Das Nest‘ befand sich auf einer Tanne, etwas über eine Klafter hoch, ähnlich dem der Nebel- krähe, nur etwas kleiner. Ein Ei davon befindet sich in Pesth im National- museum, eins habe ich bekommen, habe es jedoch Herrn von Petenyi zum Vergleichen übersandt. Sie werden beide Eier bei diesem meinem ornithologischen Correspondenten gesehen haben. Ebenso das Nest mit zwei Eiern der Pyrrhula erythrina, das er nebst dem Männchen eben- falls an unser Museum sandte; diess Nest stand auf einem Obstbaume in einem Garten bei Theissholz. Fring. Serinus, Turdus sawatilis, Museic. albicollis sind bei uns gemein; letztere nislet häufig in den Eichenwäl- dern bei Farkasch-falva und Elias, eine Stunde von Neusohl. Certhia muraria nistet in den Uebergangskalkwänden des Harmanetzer und Jelle- 71 netzer Thales, zwei Stunden von Neusohl. Picus tridactylus ganz in seiner Nähe, in der genannten Gespannschaft. Ueberhaupt welche Selten- heiten dürften noch verborgen sein in den Urwäldern dieser Gespann- schaft, welche höchstens — und das selten! — von einem kenntnisslosen Waldheger, nie aber von dem mit seinem Forscherblicke Alles durch- dringenden Naturfreunde betreten wird.“ Ich sah nebst den genannten Nestern und Eiern noch viele andere Seltenheiten bei meinem wackeren Freunde, Herrn von Petenyi,*) die, welche von Herrn Grineus, Gasparetz und Bielz (damals Rechtskandidat inHerrmannstadt) eingesandt waren. Das Nest von N. Caryocalactes ist von dünnen, dürren Tannenreisern gebaut, inwendig mit weicheren Pflanzen- stoffen und Haaren ausgelegt, etwas grösser als die meisten Nester sei nes Verwandten, des Corvus glandarius, auch tiefer, hat also die grösste Aehnlichkeit mit dem von Dr. Thienemann auf den Sudeten aufgefunde- nen. Die drei Eier, welche. ich ‚sah, und von denen eins nicht ohne grosse _ Opfer in meinen Besitz kam, waren aus zwei Nestern, sind sich aber ganz gleich, und weichen weder in der Grösse noch in der Färbung und Zeichnung von einander ab. Sie sind eiwas kleiner als die kleinsten des Eichelhehers (ich habe deren zehn Stück vor mir), von derselben Gestalt, von feinerem Korn, grösserem Glanze und hinsichtlich der Färbung und Zeichnung sehr leicht ‘von jenen zu unterscheiden. Die Grundfarbe ist nämlich genau diejenige der Kräheneier und der dunkleren Färbung der. Dohleneier (C. Monedula), nur. ebenfalls glänzender als diese, während die Grundfarbe der Eier von Glandarius ein trüberes, bräunlicheres Grün ist und in. den grünlichsten Varietäten dem reineren Grün unseres Eies nicht gleich kommt. Ebenso ist die Farbe der Flecken ein helleres, rei- neres Olivengrün und grünliches Aschgrau. Diese Zeichnung besteht aus einzeln stehenden, wenig verwischten und. verwaschenen: Flecken, die zwar, wie, die mehr ‚markirte Zeichnung der Dohleneier,, über die ganze » *) Beiläufig sei erwähnt, dass dieser eifrige und kenntnissreiche Ornitholog seit Jahren mit einer Bearbeitung der selteneren ungarischen Vögel beschäftigt ist, die, mit guten 'illuminirten Kupfern versehen, ihrer Vollendung nahe ist, und treffliche Beobachtungen über eine grosse Anzahl der betreffenden Species um- fasst. Möchte nur Herr von Petenyi die Herausgabe beschleunigen, damit nicht Andere ihm die Früchte seiner mühevollen Arbeit vorweg nehmen. Zugleich benutze ich diese Gelegenheit, ‘dem lieben Freunde nochmals für die nneigen- nützige Unterstützung meiner Absichten öffentlich zu danken. Bei ihm wie bei dem gelehrten Herrn Kubin von Kubinyi, Director des ungarischen National- museums, bedurfte es, wie bei so vielen andern edlen Ungarn, nicht erst der Empfehlung des grossherzigen Erzherzogs Stephan, um mich in jeder Beziehung gastfreundlich aufgenommen zu sehen. 72 Oberfläche vertheilt sind, aber keineswegs so, wie beim Glandarius, die- selbe. mehr oder weniger verdecken, oder gar marmoriren. _Ueberhaupt . hat das Ei einen so entschieden ausgesprochenen Charakter, dass es mit andern kaum verwechselt werden kann, und bevor ich noch von dem Vorhandensein desselben in der eben erst angekommenen ungeordneten Sendung bei meinem Freunde Pelenyi wusste, fiel es mir als ein unbe- kanntes und so singuläres Ei auf, und ich hatte die Freude, meine Ver- muthung glänzend gerechtfertigt zu sehen. So viel nun auch noch in der Naturgeschichte dieses Vogels zu er- forschen übrig bleibt, die obigen, freilich nur mageren Daten werden wenigstens einen Fingerzeig für die genauere Beobachtung der mysteriösen Fortpflanzungsgeschichte desselben geben. Petrocossyphus saxatilis. Ein vom Ofener Gebirge ab in allen Felsenthälern Ungarns sehr häufi- ger Vogel. Er scheint schon gegen Mitte Aprils im südlichen - Ungarn anzukommen. Ich hörte und sah den ersten am 17. April im Czerna-Thale unweit der Herkules-Bäder, während die Buchfinken, Fring. coelebs, noch in geschlossenen Schaaren umheystreiften. Einige Tage darauf waren auch die Weibchen da. Ich habe ihn von da ab 6 Wochen lang täglich be- obachten können, obschon er nächst Emberiza cia und Ardea Egretta zu den scheuesten Vögeln gehört. Er ist überall häufig, wo Felsenwände, Geröll und kahle Berge mit kurzem Gestrüpp bewachsen sind, sitzt dort gern auf Felsenspilzen, grossen Steinen, oder den höchsten Baumspitzen und lässt besonders Morgens und Abends seinen Gesang ertönen. Diesen habe ich nun freilich nicht so besonders schön gefunden. Es sind freilich einige runde Flötentöne in seinen Strophen, aber diese sind kurz und jene mit unangenehmen, gepressten, denen der Ruticillen (Tithys) und der Saxicolen ähnlichen Tönen gemischt, mit welchen der Petrar*) über- En haupt viel Aehnlichkeit im Habitus wie im Betragen hat. Auch sind sie (Tithys und Oenanthe) stets seine Nachbarn. Besonders in der Morgenfrühe fliegt er singend von einem erhabenen Lieblingsplatze zum andern, in 5—6 Bogen höher steigend und dann mit angezogenen Flügeln herab- stürzend. Da der Vogel erst gegen Ende Mai zu legen scheint, so fand ich selber kein Nest mit Eiern, ‘wohl ‚aber viele angefangene und vor- jährige. Diese standen in Felsenlöchern; oft'in sehr bedeutender Nähe, ‘oft auch niedrig, unter Steinen, in Mauerlöchern, in Erdwänden; äusser- *) Wallachisch, aus dem Griechischen, srergagıos, von rergog = Felsen. 73. lich von dürren Pflanzenstoffen, Wurzeln, Moos etc., innen von Haaren und feinen Grashalmen etc. gebaut. Ein Nest, das ich dem freundschaft- lichen Eifer des Försters Lazarovich in’Orsova verdanke, enthielt 5 Eier. Sie sind genügend ‘bekannt. Leider ist eine Sendung schöner Eier und Nester, die dieser unermüdete Freund für mich gesammelt hatte, zu Grunde gegangen, sowie. eine andere nebst für diese Zeitschrift bestimmten Be- obachtungen, welche laut Briefes vom 6. Jan. d..J. dem schon im I. Hefte erwähnten, jetzt in die Banater Alpen versetzten Waldmeister Knotz durch den ungarischen Krieg vernichtet wurden. Indess darf ich von dem für unsere Wissenschaft gewonnenen, scharfsinnigen Beobachter manchen Zu- wachs für dieselbe. hoffen und versprechen. Die Reiher-Colonien. Die grosse ungarische Ebene, welche sich längs des linken Donau- ufers, von Pesth abwärts ‚ bis zu den Banater Gebirgen an der. wallachi- schen Grenze, südlich bis Drenkova erstreckt, und wegen der. äusserst geringen Erhebung über die Wasserspiegel der Donau, Theiss und Temes häufigen Ueberschwemmungen und meilenbreiten Versumpfungen ausgesetzt ist, bietet: am rechten 'Theissufer, einige Meilen oberhalb der Mündung dieses merkwürdigen Flusses bei der Stadt Titel eine sonderbare Er- hebung.. Von Westen wie von Osten aus gesehen gleicht sie einem meilen- langen, von Norden nach Süden streichenden ungeheuren Walle, so hori- zontal erscheint ihr Rücken und so senkrecht ihre Abfälle. In der Nähe aber erweist sie sich als eine hart am Theissufer senkrecht aufsteigende Lehm- wand von über 100 Fuss Höhe, die nach Westen in einer durchschnittlich 3—4000 Fuss breiten Abdachung in den Donau-Niederungen sich verliert. An ihrem südlichen Fusse liegt Titel, der Stabsort des Czaikisten-Bataillons, ihr Kopf trägt 'eine Art verfallener Festung, von diesen Flotten-Soldaten benutzt und bewacht. Hieher begab ich mich aus den Rohrwäldern des linken Theissufers so bald als Ihunlich, um mich in diesen endlos ebenen Umgebungen zu orientiren. Ein merkwürdiger Anblick von hier: herab. Das Ungewöhnliche desselben hat einen so bleibenden Eindruck auf mich gemacht, dass ich noch heute das ganze sonderbare Panorama vor meinen Augen habe. Und doch kam ich ‚von den Alpen der transsylvanischen Karpathen, aus dem grossarligen Czerna- und Donauthale, dem. eisernen Thore, der Klissura, des Kasan hierher, Es: ist Anfangs Juni. Das: Rohr hat eine Höhe von 6—7 Fuss erreicht, die fast tropische Sumpf-Flora den trüben Wasserspiegel überdeckt. Im Westen, in einer. Entfernung von einigen Meilen bis zum Verschwinden am nordwestlichen Horizonte, das 74 kahle Lehmufer der Donau, mit ihren zahllosen Armen, Buchten, bewal- deten und berohrten Inseln. Im Süden über. dem gleichsam emporge- .hobenen Silberbande der Donau die schimmernden Minarets der „weissen Festung“ Belgrad mit dem dunkelblauen Hintergrunde der serbischen Ge- birge. Im Osten und Norden jäh zu meinen Füssen die träge, trübe Theiss und drüber hinaus — so weit das Auge reicht — eine endlose Ebene, ein einziger, grosser Rohrwald! Kein Ruhepunkt für das ermattende Auge! Ueberall schwimmt das Rohr in den Horizont. Aber auf dem endlosen Grün und Blau stechen gar prächtig wundervolle weisse, gelbe und schwarze Gestalten ab. Zu meinen Füssen schwärmen Schaaren von Dohlen, Mauer- schwalben und Uferschwalben, einzelne Thurmfalken und Bienenfresser mischen seltenere Töne in das gemeine Geschrei. Eine Ente (A. boschas), die es vorzog, auf einem kleinen, berasten Absatze in schwindelnder Höhe ihr Nest anzulegen, stürzt sich hinab in das wogende Schilfmeer, wo ihr tausend bessere Nistplätze geboten sind. Aber drüben! Diese Schnee- flocken auf Blau und Grün! Diese erleuchteten und dunkeln Fixsterne und Wandelsterne auf diesem Firmamente! Das ist das Eldorado der Silber-, Purpur-, Schopf- und Nachtreiher, der Löffler, Ibis, Kormorane, Seeschwal- ben, Meven, Sichler, Schnepfen, Enten, Gänse und Pelikane! Das ist der weisse Morast. : | Quer durch diesen unendlich fisch- und vogelreichen Complex von Teichen, Canälen, Sümpfen, Inseln, Wiesen, Bruch, Ried und Ackerland zieht sich ein Kunstdamm, der die Grenze zwischen der Banaler Nilitär- ‘grenze und dem „Provinziale“ bildet, und ‚an dessen Rande ein herrschaft- licher Jäger und mehrere Fischer wohnen. Zehn Schritte hinter: der Wohnung des ersteren geht die Bega, hier regulirt und Bega-Canal genannt, durch ein in seiner grössten Ausdehnung etwa eine Viertelstunde breites und zwei Stunden langes Gehölz von Bruchweiden (Salix fragilis) und einzelnen Pappeln (Populus tremulus etc.) seit 50—60 Jahren ange- pflanzt, denn die Türken hatten bei ihren fortwährenden Einfällen in das Banat alle Bäume umgehauen. Dicht am südlichen Rande dieses Waldes ist die Wohnung eines Militärgrenz-Beamten, unter dessen Aufsicht Wald, Canal und Fischerei des zur Grenze gehörigen Theiles des weissen Morastes stehen. Hier habe ich in dem gastfreien Hause des Försters Knotz, dessen aufopfernde Freundschaft ich nicht genug rühmen kann, meine schönsten ornithologischen Festtage gelebt. Zwanzig Schritte vom Hause lagen einige Kähne (Schinakel und Schamatz, jener höchstens 3 Personen tragend, und von denselben eben so leicht getragen) zwischen Weiden und Weidengestrüpp, mit Brombeeren, ‘wilden Weinreben und anderen 75 Schlingpflanzen dicht bedeckt, fuhr man, gegen 100 Schritt, bis zur Bega, wendete sich dann rechts-und war nach anderen 100 Schritten mitten unter — einer Reiher-Colonie, wahrscheinlich und nach Aussage der Leute eine der grössten. Jenseits des 40° breiten Canals befand sich, am Rande des jüngeren Weidengehölzes nach einer grossen Barre (liefes, freies Wasser) ein bedeutender Brüteplatz der Kormorane (Carbo Cormoranus), während unter den Reihern eine Anzahl Carbo pigmaeus zu nisten ange- fangen hatte, leider aber durch das unvorsichtige Schiessen meines Be- gleiters vertrieben worden war. Dieser Horsiplatz hatte höchstens einen Umfang von einigen tausend Schritten. Die Nester ‚waren auf 100—150 Weiden zerstreut, aber viele dieser Bäume trugen 10, 15, ja 20 Nester. - Nur wer eine gut besetzte Saatkrähen-Colonie gesehen, kann sich eine einigermassen richtige Vor- stellung von einem ungarischen Reiherstande machen. Auf den stärkeren Aesten der grösseren Weiden waren die Horste’ von A. cinerea angelegt, daneben und oft auf ihrem Rande ruhend, die von A. Nycticorax; die schwächeren und höheren’ Zweige bedeckend, die von A. Garzetta und Carbo pygmaeus, während tiefer unten auf den schlanken Seitenzweigen die kleinen, ‘durchsichtigen Nester von A. comata schwankten. Am zahlreichsten war an diesem Horstplatze A. Nycticorax vertreten, dann folgte Garzetta, dann einerea, dann C. pygmaeus, von denen ich aber nur noch einzelne sah, und endlich A. comata. Diese Vögel waren, mit merkwürdiger Aus- nahme des Zwerg-Kormorans, so wenig scheu, dass wochenlang forlge- setztes Schiessen sie nicht von dem Platze vertrieb, und wir mitten unter ihnen ihrem interessanten Treiben ruhig zusehen konnten. Nach einem Schusse flogen zwar die Bewohner der nächslen Bäume 'ab, bäumten aber bald wieder auf und blieben oft genug auf demselben Baume sitzen, den wir eben bestiegen. Hielten wir uns aber eine kurze Zeit ruhig im Kahne — der ganze Platz stand unter Wasser — so begann bald das ungebun- denste Treiben, und es folgten sich so überraschende und wechselvolle Scenen, dass man nicht müde wurde, dem nie gesehenen' Schauspiele zU- zusehen. Zuerst klettern die Nachtreiher unter lebhaftem Geschrei und den sonderbarsten Grimassen von den oberen Zweigen auf ihre Nester herab, haben Dies und Jenes daran zurecht zu zupfen, die Eier anders zu schie- ben, sich nach allen Seiten hin umzudrehen ; ‚und den grossen, rothen _ Rachen gegen einen allzu nahe kommenden Nachbar weit und heiser kräch- zend aufzusperren. ‘Dann kommen die kleinen Silberreiher ‘in leisem und schlankem Fluge, dieser ein trockenes Reis zum Neste tragend, jener be- hende von Zweig zu Zweig nach seinem Horste steigend. + Dazwischen in 26 leichtem, eulenartigem Fluge die herrlichen gelben Gestalten: der Schopf- reiher. Zuletzt nahen sich, etwas vorsichtiger, die grossen grauen Reiher, um ihre unaufhörlich schreiende Brut zu ätzen, oder eifrig zu brüten. Das ist ein Lärmen, ein Schreien, Aechzen, Knarren und Knurren. durch- einander, das ist ein Gewimmel von schneeweissen , gelben, grauen und DERBBNEN Irrwischen auf dem lichtblauen Grunde, dass Ohr und Auge verwirrt und ermattet wird. Endlich wird es ruhiger. Der Tumult nimmt ab. Die grosse Mehrzahl der Vögel sitzt brütend auf, oder wachend neben den Nestern, nur einzelne fliegen, Neststoffe herbeitragend, ab und zu. Da fällt es plötzlich einem sich langweilenden Nachtreiher ein, irgend ein Reis von dem Neste seines ‚Nachbars für das seinige passend zu finden, und das Geschrei, das nur eben etwas verstummt war, beginnt von’ Neuem. Wieder ein Piano, denn eigentliche Pausen gibt es da nicht!’ Woher nun wieder das schreckliche Fortissimo? Siehe da, ein schwarzer Milan (Milous ater), der 50 Schritte davon seinen Horst hat, nimmt: mit allem Phlegma in jeden seiner Fänge einen jungen .Reiher,, der alte geht murrend und drohend vom Horste, lässt den Räuber aber ruhig mit seinen Kindern davon ziehen, während nur ein Versuch, seine gefährliche Waffe. und seine Kraft anzuwenden, diesen und ähnlichen: Schmarotzern tödtlich ‚wer- den müsste (A. cinerea). Einige Nachtreiher begleiten schreiend den unbekümmerten Friedenstörer; aber plötzlich ruft sie ein neues, stärkeres Geschrei zurück. Eine Elster, hier und dort eine Nebelkrähe haben sich die Entfernung derselben zu Nutze gemacht, um einige Eier fortzutragen. Die Nachbarn der Beraubten erheben sich und ein entsetzliches Geschrei, während andere Exemplare dieses Diebsgesindels über die eben verlassenen Nester herfallen und blitzschnell mit ihrer Beute davon eilen. Noch tönt das verworrene Angsi- und Rachegeschrei — da’rauscht es gewaltig in den Lüften und gebietet lautlose Stille. Der gewaltige König der Lüfte, ein mächtiger Aar, zog vorüber, hinüber nach jenem unzugänglichen Rohr- dickicht, wo das laute Geschnatter der Gänse und Enten ebenso plötzlich verstummt. — Dann fällt wieder drüben am Wiesenrande ein Schuss, und die ganze’ Colonie, bis auf wenige Nachtreiher,, erhebt sich, ‘und mischt sich mit den Tausenden , welche dort,, aus. dem seichten. Wasser aufge- schreckt, flüchtig das gestörte Terrain umkreisen, um sich an einer andern Stelle: wieder. niederzulassen. | Es. gibt vielleicht in der ganzen Vogelwelt nichts Wechselvolleres, Interessanteres,: sicher nichts Schöneres, ‚als diese Reiher-Colonien. Mögen die Vogelberge einen grossartigern Anblick gewähren, ‚eine so 77 schöne Staffage zu so schönen und so contrastirenden Farben und Gestal- ten bieten sie nicht. Ich führe den Leser zu jenem Försterhause zurück, von dem wir ausfuhren. Es liegt hart am Rande- des weissen Morastes. Einige‘ hundert Schritte aufwärts selzen wir uns an das Ufer nieder. Wir sind der Reiher- Colonie gegenüber. Zu unseren Füssen schwärmen Uferschwalben, und einzelne Bienenfresser ziehen ihre schönen Kreise in der blauen, sonnigen Luft. Vor uns eine klare, blaue Barre, deren Ränder in üppiges Ried verlaufen. Jenseits und rechts und links der frische, grüne Wald, und drinnen und drüber seine herrlichen Bewohner, unaufhörlich nach diesen grünen Wasserwiesen ab- und zufliegend, und in den mannigfachsten Stellungen darauf vertheilt. Aber hier haben sie noch andere Gesell- schafter. Es wimmelt von grossen Silber- und Löffelreihern (A. Egretta und Platal. leucerod.), deren leuchtendes Weiss prächtig gegen das Schwarz der Kormorane und den dunkeln Bronze- und Purpurglanz der Schwarz- schnepfen (Ibis falcinellus) absticht, wie deren schnelle und gewandte Bewegungen mit dem gravitälischen, fast melancholischen Ernste der immer einsamen Purpur- und der übrigen Reiher contrastiren. Dazwischen erhebt sich hin und wieder eine bunt zusammengesetzte Schaar von Schnepfenvögeln (Scolopax, Numenius, Tringa, Totanus, Charadrius etc.) oder einzelne Brachschwalben (Glareola pratincola) kommen von den anliegenden feuchten Kukuruzfeldern (Mais), und die Storchschnepfe (Himantop. rufip.) umkreist mit ihrem sonderbaren Geschrei die ungewohnten Beobachter. Auf dem glatten, blauen Wasserspiegel ziehen Schaaren von Enten (A. boschas, acuta, clypeata, leucophthalm., rufina, ferina, querqued. etc.eic.), Wasserhühnern (Fulica atra, Gallinula chloropus etc.) und Tauchern (Podic. cristatus, subcrist., auritus, minor) zahlreiche silberne Furchen. Am Rande eines Weidengesträuches erscheint auf Augenblicke der kleine Rohrdommel (A. minuta), die Rohrpartien schallen von den Tönen ihrer Sänger (Ca- lamoh. turdina, arundinacea, palustris elc.), über dem Wasser tummeln sich neckische Schwärme von Seeschwalben und Meven (St. leucopareia, hirundo, nigra, leucoptera, Larus ridibundus? und melanocephalus). Hoch in der sonnigen Luft schweben Pelikane und Adler. Kaum kann ich mich ‚jetzt noch — in der Erinnerung — von dem anziehenden Naturbilde trennen! Sa Ich kam zuerst am 31. Mai nach diesem Brüteplatze, der aber schon, wenigstens von A. cinerea und Nycticorax, sowie von den Kormoranen seit länger als 4 Wochen besetzt war. Zwar hatten merkwürdigerweise diese letzteren noch nicht angefangen, ihre alten Nester durch einen neuen 9 73 i Bi Aufbau noch höher zu thürmen, obgleich ich eine andere Colonie gleich unterhalb’ Pesth schon am 2. April damit beschäftigt sah; wohl aber hatie A. cinerea zum Theil halbwüchsige Junge, während die jüngeren Paare etc. mehr oder weniger bebrütete Eier hatten; ebenso Nyeticorax. Dagegen gab es noch wenig volle Gelege von A. garzeita, comata, und Carbo pyg- maeus war bereils, nachdem in einzelnen Nestern einzelne Eier gefunden worden waren, spurlos verschwunden. Ueber | Ardea- cinerea ist nach den Beobachtungen Naumann’s, welche, wie überall, wo er zu beobachten Gelegenheit hatte, von der seltensien Gabe wie von dem grössten Fleisse zeugen — eigentlich wenig zu sagen. Ich kann nur bestätigen, dass der graue Reiher fliessende Gewässer den stehenden auch in der Brutzeit vorzieht, dass er zwar auch an und in dem mil der Bega damals zusammenhängenden weissen Moraste, aber nie so häufig als längs des Flussufers- zu Ireffen war. Ebenso häufig ist er auf den zahllosen Donauinseln. Nur weniger scheu habe ich ihn gefunden, und das sowohl am Brutplatze als auch sonst, obschon er, ausser dem ausserordentlich scheuen grossen Silberreiher (A. Egreita) immerhin der misstrauischste seiner Gattungsverwandten bleibt. Der Grund davon mag theils in der Brütezeit, theils darin liegen, dass ihm dort weniger nachgeslellt wird, wenigstens während der Nistperiode. Dennoch wurden sie nach oft wieder- holtem Schiessen so wenig scheu, dass man. bis zuleizi — wenigstens innerhalb der Colonie — sich die Individuen zum Schusse auswählen konnte, obwohl unter den hier erlegten die Mehrzahl Weibchen waren. Die Nester — an diesem Platze nach ungefährer Schätzung gegen 200 — standen in den Gabelungen und auf den stärkeren horizontalen Aesten der Weiden, und trugen mit ihren Rändern oft 2 und 3 Nachtreihernester, mit deren Inhaber der graue Reiher noch am meisten zu fraternisiren scheint. In den meisten Nestern fanden sich 4 Eier, und nur in einem oder zweien 5. Dagegen sah ich meist nur drei Junge darin, sehr oft zwei oder nur eins, und es kommt gewiss sehr selten vor, dass Milanen, Habichte, Krähen und Elstern eine Brut ganz vollständig lassen. — Auch ich habe nicht bemerkt und ebenso wenig. gehört, dass A. cinerea anders als auf Bäume horstet, obschon manche Gegenden des Banates und der grossen ungari- schen Heide so baumarm und so wasser- und fischreich sind, dass .er..sich dort zu seinen im-Rohrdickicht nistenden Verwandten, den grossen Silber-, Purpur- und Löffelreihern gesellen mag. Auch dort war ein Theil einer 79 . früheren Reiher-Colonie von den Kormoranen eingenommen. worden, worauf die Reiher sich diesseits der Berge angesiedelt hatten. — Auffallend ist die grosse und wirklich lächerliche Furcht dieses kräftigen und mit so gefährlicher Waffe versehenen Vogels vor allen Raubvögeln, und selbst vor den dort so häufigen Nebelkrähen und Elstern. Diese scheinen das auch zu wissen, und plündern jene Colonien mit einer grossarligen Un- verschämtheit, holen Eier und Junge mitten aus dem dichtesten Schwarme heraus, ohne dass sie mehr als ein grässliches Schreien, ein furchtsames Weichen, einen weit aufgesperrien Rachen und höchstens einen matten Flügelschlag zu gefahren haben. Wohl aber habe ich gesehen, dass ein ziemlich erwachsener Junger mit gesträublem Gefieder und aufgeblasener Kehle nach einer Elster stach, die ein auf den Rand seines Nestes ge- stütztes Nachtreihernest plünderte. Auch gegen den Menschen selzen sich solche junge Reiher fauchend und stechend zur Wehre, aber nur, wenn sie, auf den äussersten Rand ihres Nesles gedrängt, zur Verzweiflung getrieben sind, und fast hätte mir einst bei dem Uebersteigen eines solchen Horstes ein nach dem Gesicht geführter Stich gefährlieh werden können. . Ardea Garzeltta. Es ist schon erwähnt, dass der Seidenreiher (kleine Silberreiher)) hier, wie wahrscheinlich überall, erst gegen Ende Mai, und noch nicht einmal alle Pärchen, mit ihrem Nestbaue fertig waren. Während Nycticoraz meist bebrütete Eier hatte, fand ich am 31. Mai fast kein Seidenreihernest - ‚mit. voller Eierzahl, die in der Regel 4, selten 5 ist, doch aber häufiger, als bei den übrigen Reihern. A. Garzetta kommt nicht. vor Mitte April ‘im südlichen Ungarn an. Ich sah die ersten, eine Schaar von einigen 30 ‘Stücken in Gesellschaft von etwa halb so viel Ibis (Ibis falcinellus) , am 46. April in der Morgenfrühe die Donau aufwärts kommen und sich am nördlichen Ufer niederlassen , und bemerkte an demselben Tage noch einen andern, offenbar auf dem Zuge begriffenen Trupp. Er ist nächst dem Nachtreiher, wenigstens in baumreichen Gegenden, der gewöhnlichste der Reiher , und bei weitem. zahlreicher an Individuen als der grosse Silber - und Schopfreiher (A. comata).. Er ist aber auch unleugbar der schönste und der angenehmste der Reiher, ja vielleicht aller Water. Seine herrliche Gestalt — der Typus der Reiherschönheit, — sein blendend weisses, stets glattes Gefieder, die herrlichen Schmuckfedern, sein nied- liches, lebendiges und zutrauliches Betragen machen ihn zu einer der anziehendsten Erscheinungen, und es hat mir jedesmal Ueberwindung ge- kostet, wenn ich das Rohr auf ihn richten musste. Geduldig und lamm- Ei BD fromm , wenn er weniger verleizt in die Hand des ‘Menschen kommt, macht er keinen Versuch zum Widerstande, sondern ergibt sich, wie bittenden Blickes, in sein Schicksal. Ich hatte einst unter 4 Stücken, die auf einmal stürzten, ein prachtvolles altes Männchen so unbedeutend ver- letzt, dass kein Blutstropfen das herrliche Gefieder röthete, und sich nach- her beim Abbalgen keine Wunde vorfand.- Der Vogel schwamm langsam und mit grosser Anstrengung nach einem Weidenstumpf und liess sich hier ruhig ergreifen, machte auch keinen Versuch, aus dem Kahne zu entwischen. (Etwas Achnliches erlebte ich mit dem gleichfalls sanfieren Purpurreiher). Naumann hat den rechten Ausdruck für das Betragen dieses Vogels. Sie erscheinen unter den übrigen Reihern wirklich wie „freund- liche Grazien.“ — Beim Erheben vom Boden ist sein Flug scheinbar etwas schwerfällig, in hastigen Flügelschlägen, besonders wenn er erschreckt ist; desto leichter und anmulhiger indess ist sein Flug in einiger Höhe‘; und am glänzendsten erscheint seine Gewandtheit am Brüteplatze, wo sich be- sonders die Männchen in den mannigfachsten und schönsten Wendungen und Schwenkungen bewegen, bald schwebend grössere und kleinere Kreise beschreiben, bald in schnellem , leichlem Fluge Baumaterial oder den brütenden Weibchen Nahrung herbeitragen, wobei es dann freilich manch- mal nicht ohne Zänkerei, im Ganzen aber doch ruhiger und sanfter zu- geht, als bei den übrigen dummen aber neidischen und tückischen Gesellen. Obwohl der Seidenreiher am Brutplatze mitten unter den übrigen Reihern sich umhertummelt, so scheint er doch mit keinem von ihnen in einem eigentlich göhellighn, vertraulichen Verhältnisse zu leben; auffallend aber ist sein öfter von mir, und wie ich eben sehe, auch von Naumann (IX. P- 109) bemerkte Zuneigung zur Schwarzschnepfe (Ibis faleinellus). — Seine Stimme habe ich nur am Brutplatze gehört. Wahrscheinlich ist, dass er. ausser dem in der Aufregung mehrmals hinter einander ausgestossenen rha, rhä, rrhäe auch noch sanftere Töne hat. Leider war es äusserst schwierig bei dem grässlichen Durcheinander, dessen Chorführer besonders die Nachtreiher sind, die Stimmen der bescheideneren Seiden- und Schopf- reiher genauer zu erlauschen. Uebrigens vernahm ich jene nicht sehr starken Töne nur bei aussergewöhnlichen Störungen, z. B. beim Weg- nehmen der Eier, und ich glaube besonders vom Weibchen, die oft nur in einer Entfernung von 4—5 Schritten in einer eigenthümlichen Stellung (mit eng geschlossenem Gefieder, ausgereckten Flügeln und Halse und sehr hochbeinig) dem Raube zusahen, während die Männchen in der Luft dicht über den Bäumen kreisten , die Weibchen der nächsten Nester aber ruhig und nur mit vorgestrecktem Halse sitzen blieben. Doch wurden sie 81 in der letzten Zeit — allerdings nach mehr als achtwöchentlicher Störung — etwas scheuer und misstrauischer, und halten Grund genug dazu. — Der Nestbau scheint nicht vor Anfang Mai begonnen zu werden, und das nur von den älteren Paaren; die jüngeren fingen nach Ende Mai neue Nester an. Das Nest ist ein’ ziemlich lockeres und flaches Geflecht von dürrem Gezweige, dort namentlich Weidenreiser, innen mit einigem dürren Schilf und Grasblättern ausgelegt, und von der Grösse und dem Ansehen eines Krähennestes. Die Seidenreihernester nahmen dort stets die oberste Stelle ein, die dünnsten Gipfel- und obern Seitenäste, und zu’ vielen war desshalb nicht zu gelangen. Diese Regel macht die Angabe der Gewährs- männer Naumann’s höchst zweifelhaft, wonach die Nester unseres Vogels — in der Nähe von passenden Bäumen, wie sie die Reiherinsel bei Belgrad in Masse bietet! — nicht .nur mannshocht, sondern sogar noch niedriger und in Weiden- oder Schilfgebüsch, oder gar auf dem Erdboden stehen sollen (I. c. p. 115). Ich sage ausdrücklich, wo, wie auf der Reiherinsel (wo ich selbst die damals noch unbesetzten Nester auf hohen Bäumen gefunden), passende Bäume vorhanden sind, und will damit keineswegs in Abrede stellen, dass auch der Seidenreiher in ihm sonst zusagenden baumlosen Gegenden auf niederem Gesträuch oder auch auf umgeknickten Schilfstengeln nistet, so z: B in Syrmien; jene Angabe. beruht sicher auf einer gerade in Semlin, aber auch sonst fast allgemeinen Verwechslung der 3 oder 4 weissen oder weisslichen Reiherarten (s. nachher), und jene Nester gehörten höchst wahrscheinlich dem A. comata. — Die Eierzahl ist bereits angegeben. Die Eier sind hinlänglich bekannt, unterscheiden sich von den an Grösse und Gestalt zuweilen sehr ähnlichen Nachtreiher- eiern durch ein weniger glattes Korn; die Schale fühlt sich. rauher an, als die der letztern; doch ist jener Unterschied auch unter der Loupe nicht sehr auffallend. Im Ganzen, und wenn man’, wie ich, ganze Suiten von beiden vor sich hat, sind die Seidenreihereier standhaft kleiner, besonders kürzer, bauchiger oder von reinerer Eigestalt, während jene gestreckter sind und den Querdurchmesser näher der Mitte als dem stumpfen Ende haben, das oft wenig von dem Spitzende zu unterscheiden ist. Die Angabe der Längen- und Breitenverhältnisse ist, wo es sich um Unterscheidung so nahe verwandter und in einander übergehender Eier handelt, von wenig Nutzen.*) — Die Brutzeit scheint 17—18 Tage zu sein und wurde mir *) Ueberhaupt ist es eine schwierige Sache, ähnliche Eier so zu beschreiben oder gar zu zeichnen — ich meine Kupfer- und Steindrücke, illuminirt oder nicht, — dass man in zweifelhaften Fällen darnach mit Sicherheit bestimmen könnte, Wenn irgendwo in der Naturkunde, so ist hier ein durch vielfache Autopsie geübter Naumannia I, 2. 82 auch so angegeben. Die Jungen sind zur Zeit: des Auskommens aus den Eiern wie die des Egretta, mit silberweissen, zerschlissenen, fast haar- arligen Flaumfedern bedeckt; so habe ich‘ sie öfters aus den Eiern von beiden Arten 'ausgeschnitten.‘ Leider war.es nicht möglich, nach dem Fallen des Wassers ohne Gefahr und grosse Beschwerden zu der Colonie zu gelangen, und.ich konnte. desshalb die Erziehungsgeschäfte,, so ‚sehr ich es.auch wünschte, nicht ferner beobachten. Den Angaben vieler mitten in jenem Moraste wohnenden Fischer, Jäger etc. (meist Wallachen) ‚musste ich aber um so-mehr misstrauen; als sie, freilich. fast einstimmig, die Exi- stenz von drei „weissen Reihern, einem grossen, mittleren und kleinen,* behaupteten, und ebenso „zwei gelbe* (A. comata) aufführten, aber fast immer den einen mit dem andern verwechselten und z. B. vorgaben , der „grosse und der mittlere Silberreiher nisteten in jener Colonie.“* Doch davon weiter unten. i B A. nyelicoraz war, wie schon bemerkt, am: stärksten vertreten in unserer Colonie, und wir müssen die dem Prof. Naumann (1. c.p. 152 ff.) in Ungarn mitgetheilten Bemerkungen dahin berichtigen, dass der Nachtreiher, wenigstens an den ungarischen -Brutorten,, im Gegentheil sehr gesellig ist, desgleichen seine Trägheit dort auch am. Tage einem regeren Leben und Treiben Platz gemacht hat. Nur in den Mittagsstunden, oder wenn die Sonne gar zu sehr blendete, war seinerseils einige Ruhe. Die Männchen sassen dann am südlichen Rande des Oberholzes auf dem niedrigern Bruch- und Seil- weidengebüsch mit eingezogenem Halse, stark gebogenem Fersengelenk und halb oder ganz geschlossenen Augen so dicht neben und über einan- der, dass das Gesträuch förmlich damit bedeckt war; und auf ‚einen Schuss sechs und noch mehr fielen und fallen konnten. Hierher begaben sich gewöhnlich auch die Männchen, wenn sie nach wiederholtem Schiessen unter den Nestern etwas scheuer geworden. waren, während die Weibchen Blick nöthig. Noch gibt es keine Abbildungen, die das — mir scheint — Un- mögliche leisten, und die nicht gerade da im Stiche liessen, wo eben die Schwierigkeit der Bestimmung die Unterstützung am. nöthigsten macht. Anders schon ist es mit den Originalgemälden eines Thienemann, Naumann, Bädecker, Löbbecke, den Meistern in dieser höchst schwierigen Malerei. Am nächsten möchte das Mögliche — da man doch nun einmal: nicht lauter Originalbilder (Handzeichnungen) haben kann — durch sorgfältig illuminirte und sauber (auf fein gekörnelten Stein) gezeichnete Steindrücke zu erreichen sein, und eben-das Mögliche leistet Thienemann’s Prachtwerk, dem nur ein schnellerer Fortgang zu wünschen wäre. Neuerlich angestellte Versuche haben mich überzeugt, dass sich Eier vortrefllich in Oel malen lassen. Darüber künftig einmal ein Mehreres! 83 immer in ‚der Nähe‘ ihrer Nester blieben. Ungestört — was freilich bei den mancherlei Störenfrieden selten der Fall war — hockten die Männ- chen in der Nähe der brütenden Weibchen, jedoch nur auf Augenblicke trat vollkommene Ruhe ein ; denn wenn kein Räuber sie aufstörte, fanden sie unter 'einander Anlass genug, sich ‚gegenseitig zu necken, schreiend zu verfolgen und zur ‘Wehre zu setzen. Diess geschah mehrentheils steigend, und 'sie erschienen dabei.oft in sonderbaren, lächerlichen Posituren und ünter fortwährendem Geschrei. Während nämlich das brütende. Weibchen oft ein Reis oder dergleichen von .einem nachbärlichen Neste sich zueig- nete „und 'schreienden: Widerstand erfuhr, fiel es vielleicht dem neben- stehenden Männchen ein, seinen Nachbar (nach oben) in die Ständer oder Zehen zu zwicken.: Dieser breitet seine Flügel abwehrend aus, sperrt den Schnabel weit auf und sucht sich zu revangiren, wird aber vom An- greifer — alles steigend und ziemlich langsam”— verfolgt, bis das Ende eines Astes, nach’ dem Stamme: oder nach aussen zu, dem Verfolgten ent- weder .den:Müth der ‚Verzweiflung oder die Flucht durch die Schwingen - gebietet, und er: wird im. leiztern Falle in der. Regel nicht weiter ver- folgt; im. erstern: Falle. wird. der Angreifer‘ in ähnlicher Weise zurückge- trieben. Lächerlich macht ‘diesen Cravall der Contrast zwischen dem gross- artig ‚erscheinenden Aufwande von Mitteln und dem geringen Erfolge. Der weit aufgesperrte Schnabel, die unendlichen Variationen ihres rauhen „koau, krau, 'käü, kääh“ etc., die gleichsam von Zorn feuer- und blutroth leuch- tenden‘ grossen Carminaugen, die drohend erhobenen Flügel, das Zurück- biegen ‚und 'Vorschnellen des Kopfes, die abenteuerlichsten Wendungen des ganzen Körpers, das Anlegen und Aufrichten der Scheitel- und Ge- nickfedern lassen einen Kampf: auf‘ Tod und Leben befürchten, und siehe, kaum ‘berühren sie sich, und zwar nur abwehrend, mit den Flügelspitzen, höchst selten ‚einmal ‘berührt Einer den Andern mit, dem Schnabel. Sie drohen und schreien wie die’'homerischen Helden und Götter, — aber das ist auch Alles!:Man ersieht übrigens aus dem Bemerkten, dass der Nacht- reiher , wenigstens zur Brutzeit, ein keineswegs einsamer und un- geselliger Vogel ist, und.hier- auch am Tage, und zwar nach unsern Beobachtungen noch ‚mehr als. bei, Nacht , sein Wesen ziemlich. lebhaft treibt. Denn ich fand.ihn..in. ‚der Nähe des Brüteplatzes und über. eine Meile’im -Umikreise einzeln und zu drei, vier Stücken ‚zu jeder Tageszeit an 'mehr ‚oder weniger freien Stellen seiner Nahrung nachgehen, und auch hier‘ verleugnete--er sein dreistes Wesen keineswegs, obschon er etwas scheuer ‚war, als am Brutplatze.. Freilich aber beginnen, wie Naumann 3 84 bemerkt, seine grösseren Streifzüge erst mit Eintritt der Dämmerung, : wo es dann 'eben desshalb am Brutorte desto ruhiger wird. Ich bemerkte‘ die ersten Ankömmlinge in einer Kopfweidenpflanzung ganz dicht vor den Thoren Semlins ‘am ‘4. April. : Es waren drei Stück, die ihrem Betragen nach eben erst eingewandert sein: mussten. Einige » Tage darauf sah’ich einen gleichfalls kleinen Trupp längs der Save und Donau, offenbar auf dem Zuge befindlich. Die Hauptankunftszeit für Südungarn ist also sicher der Anfang April, und fällt gleichzeitig: mit der des Purpurreihers (A. purpurea). Wie in ihrem Totalhabitus, ‘so bilden auch in ihrem Betragen und besonders in ihrem Kleiter- oder richtiger Steigtalente die Nachtreiher den Uebergang von den dünnhalsigen Reihern zu den .eigentlichen Rohr- dommeln (Botaurus), und haben jedenfalls Anspruch auf Bildung‘ eines besonderen Genus, falls man, und mit Recht,‘ die Rohrdommeln von den ‚Reihern trennt, und gehört desshalb im Systeme wohl‘ zwischen beide, öbschon die Schnabelbildung von der der beiden verwandten Gaitungen bedeutend abweicht. Um nicht unnützerweise zu wiederholen, was Nau- mann über sein Betragen so richtig sagt, füge ich nur noch hinzu, dass der Nachtreiher seine Stimme, ‘und zwar in sehr abweichenden Modula- tionen, die unmöglich alle aufzuführen sind, am Brutplatze und wo ser sich sicher‘ weiss, auch im Sitzen und bei Tage erschallen lässt, und zwar im Affecte recht fleissig. Der charakteristische Grundton, der verschieden modulirt und varürt sich fast innerhalb’ zweier Octaven (der letzten Hälfte der grossen, der kleinen und der ersten Hälfte der eingestrichenen) be- wegt, ist ein heiseres, schnarrendes, rabenartiges Khoa-khoau-khoäu. etc. ; bei jüngeren Vögeln höher und in helleren Vocalen, bei älteren im rei- nen Bassione, im A, H, C, D, E erklingend, ‘und durch eine Quarte- oder Quinte, je nach dem musikalischen Geschmacke des Schreiers hinauf oder hinunter gezogen, wie man’ ähnliche Rouladen und Cadenzen auch bei den Krähen, namentlich unter den Saatkrähen-Colonieen :vernimmt. Die Nachtreiher bildeten bei den zwar sehr unmelodischen, ‘aber doch inter- essanten Concerten jener Colonie oft genug zu unserem Verdrusse : die lautesten Chorführer, so dass: man die weniger unverschämten Stimmen | der übrigen Musikanten nicht deutlich zu vernehmen vermochte. Es ist schon erwähnt, dass unser Vogel in den’ von mir gesehenen, gemischten Colonieen am zahlreichsten brütete. ‘Die Nester standen eben so wenig nahe am Gipfel als auf den untersten Zweigen der (hochstäm- migen) Bruchweiden, sondern mehr in der Mitte des Baumes, in Gabelun- gen oder auf den Rand der Fischreihernester gestützt. So fand ich drei 85 derselben ‘an den Rand eines solchen gelehnt, während ‚die andere Seite durch Baumzweige (Zuweilen kaum mehr als zollstärke) getragen wurde. Auf einer einzigen, mässig' grossen. Weide befanden, sich 16 Nester, dar- unter drei A. cinerea, zwei A. Garzetta, die übrigen ‚Nycticorax ange- hörig. Dass er, wo er irgend höhere Bäume hat, nicht leicht auf niede- res Gesträuch nistet, jene jedenfalls vorzieht, bestäfigen ausser ineinen eigenen Beobachtungen auch die vieler ungarischen Jagdfreunde, und seine allgemeine Vorliebe für höheren, wenn auch nicht allzu hohen Baum-- wuchs, womit allerdings nicht behauptet werden soll, dass er in’'sonst passenden Revieren nicht auch auf Gesträuch nistet, wo Bäume mangeln. Sicher aber nistel er nicht im blossen Röhre. Das Nest, ziemlich :nach- lässig gebaut, obschon das brütende Weibchen oft genug daran herum- zupft, steht der Grösse nach in der Mitte zwischen: dem des A. cinere« und Garzetta, und kommt darin dem Horste des Milvus: ater, mit. denen man sie leicht vergleichen konnte, sehr nahe, ist also verhältnissmässig ziemlich gross. Es ist, wie alle Reiherhorste, nicht sehr tief, aber ‚doch das tiefste "von allen, von trockenem Gezweig nach Art eines Krähen- nestes gebaut, und itinen mit trockenen Schilf- und Riedgräsern elc. spar- sam ausgelegt. . Die alten Vögel scheinen vor Anfang Mai keine Eier zu haben, die meisten legen erst gegen (die Mitte dieses Monats. ‚Von. den 70 Eiern, welche ich’ am- 4. Juni sammelte, waren kaum !/3 8bis 14 Tage _ bebrütet. Die’ gewöhnlichste Eierzahl scheint vier zu ‘sein; doch kommen öfter als: bei den ‘übrigen Reiherarten fünf in einem Gelege: vor. Die Eier gleichen in Gestalt und Grösse am meisten denen von Podiceps sub- cristatus; denn obschon ‘welche von‘ reiner Eigestalt vorkommen, so nähern sich doch die meisten der länglichen Form, deren grösser ‚Quer- . durchmesser nahe‘ der ‘Mitte oder gerade in diese fällt. Ich sah mehr als 200 dieser Eier, und sammelte an einem einzigen Tage, (1. Juni) mit mei- nem Begleiter deren 70. Das ist der standhafteste Unterschied zwischen ihnen und denen der Egretia; überdem ist freilich auch das Korn etwas feiner, was sich mehr ‘durch das: Gefühl als durch die Loupe bemerken lässt, die einen 'hervorstechenden Unterschied durchaus: nicht darstellt. Ebenso wenig ist die Färbung unterscheidend. Zwar gibt es allerdings Eier von bleicherem Grün, und'ich fand deren im Neste schon nur mit einem ganz schwachen Anfluge dieser Farbe; daneben ist die Farbenscala aber‘ viel: weiter ‚als bei jenen, und bietet Nüancen des bekannten Reiher- eier-Grün, die aus einem ganz andern Grundtone, nämlich durch: Bei- mischung eines Braungelb und Gelb, stammen. Uebrigens, ich muss es wiederholen, wird Niemand, weder nach der Beschreibung noch nach der 86 getreuesten Abbildung im Stande sein, in einander übergehende Indivi- ‚duen beider Species mit Sicherheit zu bestimmen. Die Hauptsache: ist und bleibt hier Autopsie und Vergleiche im Grossen. Die Eier werden, wenigstens am Tage, wohl nur vom Weibchen bebrütet. _Denn ausser- halb des Brutplatzes wurden am Tage immer nur Männchen erlegt; auch habe ich bei ihnen einen Brütefleck nicht gefunden. Ob sie des Abends oder Nachts die Weibchen ablösen, kann ich mit: Sicherheit nicht ange- ben; ebenso wenig, was jedoch in jenem Falle wahrscheinlich , ob: sie dieselben mit Nahrung versorgen, In den Nestern brütender Vögel fand ich allerdings keine Spur davon. Die Brutzeit ist zwischen 18 und 20 Tage. Leider nimmt gerade von Mitte Juni an das Wasser an den meisten Brul- plätzen dieser Vögel so ab, dass man binnen 4, 6 bis 8 Wochen gar nicht oder nicht ohne grosse Beschwerlichkeiten und Gefahren zu. ihnen gelangen kann, indem unter fusshohem und noch flacherem Wasserstande ein zäher und tiefer Schlamm sich befindet, der mit allen möglichen Rankengewächsen so dicht überwuchert ist, dass’ jeder Schritt vorwärts den Aufwand aller Kräfte‘ erfordert, und doch oft unmöglich wird. So . konnte ich denn auch ‚die Erziehung der jungen Reiher dieser. Colonie nicht beobachten, kann mich: aber auch nicht entschliessen, die ungenauen, so oft widersprechenden Angaben dorliger Jäger etc. nachzuschreiben. Das Jugendkleid, das ich in seiner Reinheit nicht sah; beschreibt Naumann, der es selbst gesehen, und demnach verlässlich. 'Indess ist zu dem, was unser Altmeister vom zweiten (eigentlich dritten) Kleide sagt; noch hin- zuzufügen, dass dasselbe gleich nach der bald nach ihrer Ankunft voll- endeten Mauser viel lebhafter gefärbt und mehr dem Jugendkleide ähnlich ist, eine Erscheinung, die in dem Abtragen des — bei unserem Vogel so weichen — Gefieders auch sonst ihre Analogieen: und genügende Er- klärung findet, nicht aber darauf beruht, dass die Mauser noch nicht vollendet wäre. Ferner haben die Nachtreiher schon in diesem Kleide — ich weiss leider nicht zu bestimmen, ob die Männchen allein — die drei weissen Genickfedern, obwohl kürzer und weniger schön, nicht erst im folgenden Frühjahre. Freilich scheint es mir, als ob nicht alle Vögel dieses Alters jenen eigenthümlichen Schmuck hätten; denn von fünf Stücken waren nur drei damit geziert, und ich bin unsicher, ob alle drei Männchen waren. Ein noch in meinen Händen befindliches ist ein Männ- chen, hat ganz das von Naumann (l. c. p. 144) beschriebene, riur etwas lebhaftere Kleid und die drei Nackenfedern. Möglich ist, dass als Nau- mann deren im Herbste erlegte, sie sämmtlich diese Federn: bereits ver- loren hatten. Uebrigens sind diese Federn der einjährigen Vögel beson- 1 87 ders rein und zart weiss gefärbt. Hingegen ist es nicht eine so seltene öder unnatürliche Erscheinung, wie Naumann (l. c. p. 146 Anmerk.) glaubt, dass Genickfedern mit schwarzen Endspitzen vorkommen. Ich sah deren mit fingerbreiter .und noch 'schmälerer, tiefschwarzer Spitze; andere haben ausser der schwarzen Spitze noch einen schmalen schwar- zen, nach dem Kiele zu allmälig in Weiss übergehenden Rand, der bis nahe oder an die Basis der Federn sich fortsetzt. Bei einigen Exemplaren war nur die Oberste der drei Federn so gefärbt, bei zwei oder dreien sämmt- liche Genickfedern. Von den gegen 200 Genickfedern, die ich in Händen hatte, mag vielleicht der zehnte Theil diese abweichende Färbung aufge- wiesen haben; von gegen 100 Stücken, die ich noch habe, ist der achte Theil mit schwarzer Spitze, drei Stück mit den beschriebenen Rändern. Uebrigens vermuthe ich ebenfalls, dass diess Vorkommen ein hohes Alter beweist. Dafür scheint mir sowohl das Factum zu sprechen, dass nur sehr alte Vögel, bei denen die Färbung der Unterseite so ausserordent- lich zart und duftig paillegelb, wie die der Oberseite entschieden und glänzend war, solche Federn hatten, als auch die Bemerkung, dass gerade bei den jüngeren Vögeln die ganzen Federn vom zartesten Weiss vor- kommen. Das wäre nun freilich eine Ausnahme mehr von der Regel, dass die Farbe des Greisenalters weiss ist. Von Carbo pygmaeus, dem vierten Insassen unserer Colonie, kann ich leider nicht viel mehr be- richten, als dass er seine Nester nicht unter die seines nächsten Ver- wandten, des ©. Cormoranus, gemischt, die eine selbstständige und grosse Colonie höchstens 200 Schritte von der diesseitigen etablirt hatten, son- dern dass er aus Laune oder besonderen Gründen sich dieser angeschlossen hatte. Mein Begleiter producirte mir bei meiner Ankunft in Ecska (sprich. Eischka) vier Eier dieses Vogels als solche des „kleinen Silberreihers,* musste aber freilich auf meine Behauptung, dass es Eier des Zwerg-Kor- morans seien, gestehen, dass solche sich gleichfalls unter der Colonie bei „Canal-Wacht‘‘ befänden. Er hatte leider so unvorsichlig unter diese. Vögel geschossen, und eine grosse Anzahl derselben getödtet, dass sie bei meiner Ankunft auf dem Nistplatze diesen verlassen und wahrschein- lich gegen einen ziemlich weit entlegenen vertauscht hatten; denn ich salı nur noch einige Tage hindurch einzelne in ziemlicher Höhe über diesen Ort streichen und sich, wie es schien, nur ungern davon tren- nen; — aber sie verschwanden und kamen nicht wieder, so dass ich o 88 später in weitem Umkreise auch nicht ‚einen mehr bemerkte. Ich fand übrigens noch ein Eiin einem der kleinen, von dem ihurmartigen Baue der übrigen Kormorane sehr abweichenden, wie ‚mich dünkte, ganz neu angelegten Nester, die aus trockenen Reisern gebaut, ‘innen mit trockenen Sumpfpflanzen ausgelegt waren. Die Eier sind bekannt genug und mehr- fach beschrieben. Die Zwergkormorane halten gegen Ende Mai ange- fangen zu legen, beginnen also ihre Brutgeschäfte schwerlich vor Anfang Mai. Dagegen hatte die Colonie der grossen Kormorane erst am 19. Juni Eier, und noch nicht einmal die volle Zahl, obschon die Colonie seit. vielen Wochen besetzt war! — Der Zwergkormoran scheint ‚überhaupt an Individuen arm zu sein; ich sah sie nirgends in grosser Anzahl. Auch ihre Ankunft habe ich nicht selbst beobachten können, doch. ist - nach der Angabe des mehrgenannten Förster Knotz Mitte April der früheste Termin ihrer Ankunft auf dem Brüteplatze. (Fortsetzung folgt.) I. Zur Bibliographie der Ornithologie. *) Vom Hera usgeber. Nachtrag. Zu B. I. Topographische Werke. 4. Frenzel, J. S. T., Beschreibung der Vögel und ihrer Eier in der Gegend von Wittenberg. (Sachsen.) 8. Wittenberg, 1801. HEN. k) Vienne. Mauduyt de la Varenne, P. J. E., Tableau methodique des Oiseaux, tout sedentaires que de passage periodique ou accidentel, obser- ves jusqu’ a present dans le depart. de la Vienne, aux quels on a joint les especes domestiques, qui s’y trouvent. in 8. Poiliers, 1840. Imp. de Saurin. (7'/, feuill.) V. 24.. Lord, Thomas, System of ornithologie; or oecomenical history of British Birds. 108 colour. pl. with (96 pag.) desprip: letter-press. in at fol. London 1791. 2 L. 2 sh. vE 8. Brünnich, Mart. Thrane, Ornithologia borealis, sist. collect. Avium ex omnibus imper. Danico subjectis provinciis insulisque boreal. *) Ich bitte alle Bibliographen und Freunde unserer Wissenschaft um Vervoll- ständigung, resp. Berichtigung des hierher gehörigen Materials. Der Herausgeber. %„p Hafniae factam, cum descriptt. novarum, nominib. incolarum, locis x naturalium et icone. (c. 1. tab. aen.) 8. Hafniae 1764. (Proft.) '/; Thlr. 9. Faber, Fr., Prodromus der Isländischen Ornithologie, oder Ge- schichte der Vögel Islands. Mit 1 Tab. 8. Kopenhagen 1822. (Schubothe). 4 Thlr. 10. Walter, J. C. C., Nordisk Ornithologie, eller efter Hier tegnete, slhite og colorerede Afbildninger afdanske, faeröiske, islandske .og grönlandske Fugle, med dansk og tydsk Text. ‚Hft. 1—48. a 6 Tavler. in fol. Copenhagen 1828—42. Torf. (Gyldendal). a Hft. 3 Thlr. | (Fortsetzung.) XI Polen. 1. Tyzenhauza, Konstantegogo, Ornitologia powszechna, czyli opi- sanie ptaköw wszystkich ezesei ‚swiata. Tom.I.H. 8. Wilno 1842. 2. — Zagady ‚ornitologii albo nauki 0 ptakach. 8. Wilno 1841. Von secundärer Wichtigkeit für die, europäische Ornis ist die der nördlichen Hemisphäre und Nord-Africa’s. Von Special- Faunen und geographischen Verzeichnissen gehören hierher: XI. Nord. Africa. : 1, Rüppell, Ed., Systematische Uebersicht .der Vögel N.O. - Africa’s, nebst köbildungen und. Beschreibungen von 50 theils unbekannten, theils noch nicht bildlich ‚dargestellten Arten ete, (VII. und 140 S. nebst 50 Tfln.) gr: 8: Frankfurt a/M. -41845.. .( Schmerber’sche Buchh.) 6 Thlr. 27 Ngr. — illum. 10'/; Thir. 2. Savigny, M. Jul. Cesar Lelongne de, Observalions sur le systeme _ des Oiseaux ‘de :l’Egypte et de la Syrie, (Extr. de la deseript. de l’Egypte) 2 Pis. (Avec 54 pl. et 16 pag. de texte, er. in fol. Paris 1810. (Jmpr. roy.) 3. Swainson, Will, History of ihe Birds of Western-Africa. Vol. 2. with 34 colour. pl. etc. 1837. — 65. Der XVII. Bd. von Will. Jardine’s: The Naturalist's library etc. 40 Vols., with planches in 8. London and Edinburgh. 1834—43. (8. Highley.) 4. Levaillant, Frang., Histoire naturelle des Oiseaux d’Afrique. 6 Vols. avec 300 pl..color. gr. in fol. Paris (1799—1805) 1824. (Fuchs et Delachaussee. 500 Fr. « > [er} . ni 1. KIIE Nord. America, u a) Vereinigte Staaten. hen, J. J., A synopsis of the Birds of North- America. in 8. ih 1839. (Ad. 'et. Charles’Black.) ‚London (Longmann and Comp.) 12 sh. | . = The Birds of America, from drawings made in the United States änd their territories.: 7 Vols.' With‘ 500 colour. pl: (2378 pag. text) im Imp:ı 8. New-York' 1844. London (Wiley & Putnam). 24 L. 10 sh. Eine andere Ausgabe in Fol. in 87 Pis. a 2L. 2 sh. London 1826 ff. . — Ormnithological biography; or an account of the habits of the Birds 'softhe United States of America, accompanied by descriptt. of the ' objects'represented imthe work: „The Birds of America.“ 6 Vols. 'in Roy. 8... Edinburgh 1831-39, (Ad. Black). Löndon (Long- mann & Comp.) each Vol. 1.L. 1 sh. Bonaparte, €. L., Prince of Musignano etc., Ornithologie of Ihe ‘North - America. (From‘'the Annals of the Lyceum of natural history of New-Yors. Vol. I. Numb. 1. 2. 22: in‘8. New-York 1826. ‘(100 'pag.) . — Al geographical "and "comparalive list: .ele., s:01..A.'9. (I. Hit.‘ p. 72.) . Nuttall, Thom., Manual of the ornithology of Ihe United States and Canada. Vol. I. II. in 8. Cambridge and Boston 1834. ä 16 sh. Vieillot, L.P., Histoire naturelle des Oiseaux de l’Amerique septen- trionale depuis St..-Dominique, jusqu’ A la baie d’Hudson; etc. etc. 22 liver. de 6 pl. imprimees en couleur. gr. in fol. Paris 1807 ff. (Dencray.) La .livr. 15 fr. enlum. 30. fr. . Wilson, Alex., American ornithology , or the nataral history of the Birds of the United States. Ilustr. with (76) plates, engraved coloured from original drawings taken from nature. 9 Vols in 4. Philadelphia 1808. 10. 11. 12. 13. 14. Braafort. Si hg Neueste Ausgabe: .— American ornithologie; to which is added a synopsis of American Birds, including those described by Bonaparte, Audubon, Nuttall eherdeon: By T.M. Brewer. Ilustr. with 29 .pag.. of steel plates, ‚of nearly 400 Birds. ‚gr. in 8. Boston 1840. niet pag.)ı 2 L. 8 sh. 92 9. Richafdson, John, Fauna boreali-americana ; or the zoology of the Northern parts of British America etc. etc. 4 Vols. with colour. pl. in 4. Norwich (Jos. Fletcher), London (Bentley), 1829, 31, 36, 37. (Murray.) Vol II. The Birds. .By Swainson‘ and Richardson. With 50: pl. 1831. 2 L. 10 sh. 40. — and John Edw. Gray, The zoology of the voyage of H. M. SS. Erebus and Terror, under the comm. of $. James Clark Ross, ‘during the years 1839 —43. (In 15 Pts.) -Ilustr. with. colour. pl. in Roy. 4. London 1844, 45. (Lohgmann and Comp.) The Birds. By Geo. Rob. Gray. b) Grönland, 4. Holböll, Carl, Ornithologischer Beitrag zur Fauna Gr RR Uebersetzt und mit einem Anhange versehen von J. H. Paulsen. Mit 4 illum. Kpf. (von J. F. Naumann). gr. 8. Leipzig 1846. E. Fleischer. 3/4 Thlr. | 2. Reinhardt, J., Om Grönlands Fugle efter de nyeste Erfaringen. _(Tidskrift for Naturvidenskaberne. 3. Deel). 8. Kjobenhavn 1824. (29 S.). "3. Sabine, Edw., A memoir on the Birds of Greenland. (From the Transactions of the Linnean Society). in 4. London 1819. Zeitschriften. Museum Senckenbergianum. (Abhandlungen aus dem Gebiete der beschreibenden Naturgeschichte. Von Mitglie- dern der Senckenbergischen naturforschenden Gesellschaft in Frankfurt a/M. etc. Frankfurt a/M. 1833 ff. Sauerländer.) . Band I. Heft 2. Nachricht von den Brüteplätzen einiger tropischen See- vögel im stillen Ocean. Von F. H. von Kittbitz. „ 3. Fortsetzung. _ „DM. „ 2% Mittheilungen über einige zur Fauna von Europa gehö- rige Vögel etc. Von Ed. Rüppell. » 3. Monographie der Gattung Otis. Von Ed. Rüppell. 93 BandIll. Heft 1. Ornithologische Miscellen (Monographie. ' der Gatiung | Cygnus, Ceblepyris und Calius). Von Ed. Rüppell. „ 2. Beschreibung mehrerer, grösstentheils neuer, abyssini- scher Vögel, aus der Ordnung der: Klettervögel. Von Ed. Rüppell. Archiv des Vereins der Freunde der Naturgeschichte - in Mecklenburg. III. Heft. Miscellen, ornithologische, von E. Boll, A. v. Maltzan, v. Müller und F. Koch, p. 221. (Vultur fulvus, Picus leuconotus, Otis Houbara in Mecklenburg erlegt, Anas rufina und fuligula brütend. (S. hinten Notizen.) Isiüs.: (Encyklopädische Zeitschrift, vorzüglich für Naturgeschichte, vergleichende Anato- mie und Physiologie, herausgegeben von Lor. Oken, Jahrg. 1817 — 1840, & 12 Hefte, mit Kpfrn. und Steintfln. gr. 4. Leipzig (Brockhaus). (& Jahrg. 8 Thlr.) 1819. Stück 1. Auszüge aus Wilson’s American ornithology. e „12. Naumann, Ornithologische Bemerkungen und Beobach- tungen auf den Inseln der Nordsee etc. 1821. Stück 8. Ueber Mormon und Sylvia. cariceti, von J.F,Naumann. 1822. Stück 5. Boie’s System der Vögel. ” »„.. 7... Boie, ornithologische Beiträge. (Strix nyctea, Tringa ,.alpina,- Totanus Glareola, Scolopax major, Limosa me- lanura in Jütland.) { > »„ 8 Boie, ornithologische Beiträge. (Colymb. auritus, L. = Podic. cornutus, 'autorr.; Uria Brünnichi, Puffinus Anglorum, Thalassidr. pelagica, Lestris Buffonii, Lar. argentatus, eburneus, ridibund., Sterna canliaca, arc- tica, Sula Bussana, Anser Temminckii, Anser rutjcollis, A. tadorna, Penelope, acuta, boschas, crecca.) 1823. Stück 6. Boie, ornithologische Beiträge. Fortsetzung. (Teir. Lagopus, Haematop. Ostral., Podiceps arcticus.) 1824. Stück 1. 4 : n 1826. Stück 2. 1827. Stück 1. ” ” 9. 10. 11. 94 'Kaup, Sterna Nitzschii. Faber, Beiträge zur arctischen' Zoologie. (Podiceps, Colymbus, Uria, Phalaropus.) Bruch, Zoologische Bemerkungen. (Falco tinnunculus, Nacifraga, Sylvia suecica eb’ Wolfii, Fring. montium, Grus ; Limosa melanura, Larus melanoceph., Lestris cataractes, A. clypeata.) Faber, Beiträge zur arclischen Zoologie. Zweite Lief. (Puffinus, Procellaria glacialis, Sula "alba, Mörmon Fratereula, Loxia serinus.) - Benicken, Beiträge zftr nordischen Zoologie. , (Aquila albicilla et ‚ossifraga, A. brachydactyla,.F. candicans, islandicus, Gyrfalco, ‘peregrinus, Otis tetrax (in Schleswig), Lar. argentat., minutus, Sterna cantiaca, Dougalli, leucopareia, Alca impennis, torda, Uria troile.) Faber, Beiträge zur arctischen Zoologie. Dritte Lief. (Uria Brünnichii, Troile, Rhinguia, Alca torda.) Brehm, meine neuen Vogelarten. Faber, Bemerkungen über Brehm’s neue Arten. Naumann, Turdus minor in Anhalt gefangen. Faber, Beiträge zur arclischen Zoologie. Vierte Lief. (Sula.) Fortsetzung. (Carbo.) E Fortsetzung. (Colymbus.) A ei Brehm, Antwort an Faber über seine neuen Vogel- arten. Brehm, Vergleichung verwandter FT (F. island. A. molliss.) Faber, Beiträge zur arclischen Zoologie. ' Siebente Lief. (Emb. nivalis, Fring. islandica, linaria, Turd. iliacus, Motac. alba, Sax. Oenanthe.) Fortsetzung. (Trogl. parvul., Anthus pratens., Hir. ru- stica et urbica, Corvus corax eb cornix, Tetr. islan- dorum, Falco albicilla borealis, F. islandicus, laniarius, caesius, Strix nyctea.) Brehm; über das -Ausstopfen’ der Vögel. Gloger, über ‚Loxia taenioptera. - Gloger, über die be en Vögel auf‘ den . Sudeten. 1827. Stück 8. ” N 1829. Stück 6. N N n 12, 1828. . Stück 1. 2, 3. 4. > ‚8. 9, 10. 11. 12, 95 Faber, ‚Beiträge zur arctischen. Zoologie,’ Achte Lief. (Uria Grylle et Alle, Morman, Alca). Gloger, Etwas über die Aufstellung neuer Vogel-Arten. Brehm, Etwas über die Kreuzschnäbel. Faber, Ueber Anthus rupestris. Brehm, Etwas über neue Vogel-Arten (gegen Gloger). Brehm, Noch Einiges über neue Vögel-Arten, Brehm, Columba domestica, -livia et. Amaliae. Boie, Ornithologische Beiträge, vierle. Lieferung. Boie, Bemerkungen über mehrere neue Vogel-Gattungen. Boie, Bemerkungen über die Abtheilungen im natürlichen Systeme und deren Charakteristik. Die Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte zu München. : Gloger, Erinnerungen gegen Brehm’s Aeusserungen in der Isis etc. | Gloger, über Anthus rupestris: et; aqualicus. Bruch, Ornithologische Beiträge. Dritte Lief. (Fring. linaria ‚et. flavirostris, Ibis falcinellus ,,;Fulica atra, "Podic. cornutus et arclicus, Anas Penelope, Anser, Colymb. ‚arcticus et: septentrionalis). » Brehm, über Vogelzuf etc. Rotermund und Gloger, Synonymik der Drosseln. Klöber und Gloger, Ornithologische Mittheilungen. Lotz, Ornitholögische Beobachlungen, redig. von-Gloger (An. leucophthalmus). Brehm, Ausstopfen der Vögel. _(Schluss.) Bruch, Ueber, die Artkennzeichen der Vögel. Weiss; Einige Bemerk. üb. die Vögel, besonders gezähmte. Brehm, Aus Faber’s Nachlass. Graf v. Gourcy- Droitaumont, Beobachtungen über ‚einige lebende seltene Vögel (Emb. rufibarba, Pyrrh. rosea, Musc. parya et. albicollis.) Richter, Ueber: den schwarzen Storch. Faber, Zoologischer Ausflug in's Kattegat. Mohr, Isländische Vögel. Mohr, Notizen über Brehm’s Mauen Arion Faber, Beschreibung der Emb. rustica, Pall. 1829. Stück 10. 1830. Stück 1. ‚ninsaos(l gg 1831. Stück 2. n » 4. EN 1832. Stück 1. 96 Schleep, Ueber Anser medius. Sheppard und Witrar, Vögel in Norfolk und Suffolk. Vigors, Scolop. Sabinii und Anas glocitans. Brehm, Ueber die grossen Adler. » Ueber das Betragen des Baumfalken, Falco subbuteo. 08 Ueber Crucirostra bifasciata. Boie, Ornithologische Beiträge (Eudytes). Savi, Nest der Sylvia cisticola. Gr. v. Gourcy-Droitaumont, Bemerkungen über Al. Calandra , brachydact., Merops Apiaster, Fring. nivalis, Accent. alpinus etc., im Käfige ete. Petenyi, Kurze Bekanntmachung über F. rufipes, Glareola torquata etc. Michahelles, Dalmatische Vögel (Motacilla flava, melanoceph. etc., Sitta syriaca). Michahelles, Auszüge aus Savi: Ornithologia tos- cana etc. I.; mit eigenen Bemerkungen. Brehm, über die Gattung Eudytes. Nachschrift: über ‚seine neuen Arten elc. Selby, Verzeichniss der Vögel auf den Farninseln an der Nordküste. von Northumberland . (Carbo -Cormor., Gracul.,. Sterna Daugalli, Larus fuscus, tridact. etc.) Brehm, Schilderung eines ER Ausflugs nach Thüringen. Brehm, Hauptbewegung der Vögel. Michahelles, Auszüge aus Savi, nebst eigenen Be- merkungen (Corv. Pyrrhocorax, Merops Apiaster, ' Sylvia leucopogon, Motac. Feldeggii et melanoc.). Bruch, Beiträge zur Naturgeschichte des Gypa&tos barbatus. Meyer, Otis Houbara (bei Offenbach geschossen). Bruch, Otis Tetrax, Tichotir. mur., Turd. saxatilis, Saxic. Stapazina. Gr.v.Gourcy-Droitaumont, Ueber Mot. Feldeggiü, melanoc. et flava etc. (von Brehm mitgetheilt). -Graba, Ornithologische Notizen (Scolopax rustic. et major, Emb. lappon., Carbo crist., Larus ridib.) Brehm, Sechs Arten Goldhähnchen (Regulus). 1832. Stück 2. 6. % 8. 10. N ” ” N ” n ” 1834. Stück 1. n Naumannia. I. 2, ” ” n n 11. 1833. Stück 7. 10. 97 Mensetries, Ueber Brehm’s neue Vogelarten. Blackwall, Yarrell’s Cygnus 'Bewickii. Brehm, Beobachtungen über die Vögel bei Renthendorf. Fortsetzung. Von Kittbitz, Ornithologische Notizen. Aus dessen Tagebuche von ‚Bruch (Falco imperator und der; Vogelberg vor der Awaischa-Bay). Bruch, Ornithologische Mittheilungen (Vult. cinereus et leucoceph., Motac. flava et melanoceph., Larus Michahellis, 'Thalassidr. Leachii, ; Pelecan. Onocrot. et crispus, Colymb. glacialis). ‘Bonaparte@ C. L. etc, Vögel der Vereinigten Bia- ten von Nord-Amerika (Numenius, Thalassidr., Sterna, Lanus, Lestris, Procellarin, Puffinus, Anser, Cygnus, Anas, Mergus, Pelecanus, Carbo, Sula, Eudytes, Uria, Mormon, Alca). Gravenhorst, Ueber den Zwergkautz, Sirix pygmaea. Michahelles, Zur Geschichte der Alca impennis. Thienemann, Anzeige von Graba’s Reise etc. Brehm, Beobachtungen über die Vögel bei Renthen- dorf. Fortsetzung. Anzeige und Kritik von 'Naumann’s Naturg. der Vögel Deutschlands. & Michahelles, Beiträge zur Naturgeschichte südeuro- päischer Vögel (‘Larus, melanocephal., Picus leu- conoius). Brehm, Neue Nussknacker (Nucifr. Caryocat.), fünf Arten. Von Seyffertitz, Ornithologische Beobachtungen, mit- getheilt von Brehm, Brehm, Reise nach Berlin , über Ahlsdorf zurück. Von Seyffertitz und v. Homeyer, Ornithologische Beobachtungen, mitgetheilt von Brehm (Strix nyctea, Pyrrh. Enucleator). Boie, Anthus Richardi, Emb. lapponica auf N . Yarrell, Cygnus Bewickii. Vigors und Yarrell, Vögel von Fränklin in Ost- Indien gesammelt. 7 1834. Stück 9. 1835. Stück 1. 98 Payraudeau, Neue Vögel auf Korsika (Larus Audouini, Carbo Desmarestii). Europäische Schwimmvögel in. Kanada, nach Nuttall (Manual of the oynithology of the United States and Canada). | ; Sharpless, Neuer Schwan in Amerika, Cygnus americ. Brehm, Sumpfschnepfen (Scolop. Gallinago), eilf Sub- species. Brehm, Ueber die Ehen der Vögel. .' Küster, Vögel Sardiniens (Sturnus unicolor, Saxic. Sta- pazina, aurita, cachinnans, Sylv. Cettii, melanoceph., Sarda, conspicill., Al: brachyd. ‘et Calandra, Fringill. hispan., Perdix petrosa etc.). Brehm, Brief von Petenyi. Ueber das Pflegemutter- wesen der Vögel. Ueber das Sommerkleid der Enten- männchen. Boie, Ornithologische Beiträge. Fünfte Lieferung (Sylv. galactodes, provincialis, Turd. squamolus, Mot. lugubris, Thalassidr., Lestris, Puffinus, Phalarop., Larus Sabini, Aquila pomarina etc.). Mackenzie,'Ueber Scolop. rusticola. Owen, Anatomie von Phoenicopt. ruber. Sykes, Vögel in Dukhue. Gould, Vögel der Orkney-Inseln. (Fortsetzung folgt.) IH. Notizen Am 31. Mai 1849 wurde bei Görlitz, in der Oberlausitz, Vultur cinereus, mas., erlegt. Flugweite 5 Ellen (Sächsisch), Körperlänge 2 Ellen, Gewicht 14 Pfund. ' R. Tobias, Herr Amtmann Hess in Wulfen, ein eifriger Freünd der Ornithologie, besass zu Anfang’ dieses Jahres einen Merlinfalken (Falco Aesalon) und ein Käuzchen (Strix Noctua), die er zusammen in einer Kammer hatte, wo beide in einem umgestürzten Korbe friedlich neben einander schliefen. Der Merlin’ war schnell sehr zahm geworden und machte sich stets sogleich über das vorgelegte Futter. Eines Abends hört der Besitzer lautes- Ge- räusch in der Kammer, geht hinein und findet den Falken in den Fängen des Käuzchens, das sich das Fleisch des früheren Freundes wohl schmecken lässt! Herr Hess erklärt sich die Sache, und mit Recht, so, dass das Käuzchen, von Hunger gepeinigt — indem der dreiste Falk das vorge- worfene Futter ‘allein verzehrt haben mochte — den Schlafnachbar im Schlafe überfallen und überwältigt hat. Immer ein keckes Wagestück des kleinen Kauzes! E. Baldamus. Finden sich unter den Singvögeln mehrere Arten, welche ihre Eier . im Neste in einer bestimmten Ordnung halten — ich meine, abweichend von der runden oder Scheibenlage, — ‚oder ist es das Blaukehlchen, Sylvia suecica, Lath. allein, welches seine Eier stets in einer Lage erhält, dass sie zwei Reihen bilden ? R. Tobias, Der grosse Säger, Mergus Merganser,, hat im Jahr 1844 an der Oder gebrütet. Durch die Güte des Herrn Oberförsters Wacke zu Saabor, 100 bei Grüneberg, wurden der naturforschenden Gesellschaft zu Görlitz beide Eltern nebst einem Jungen im Dunenkleide übersendet. Im J. 1845 wurde das Nest dieses Vogels auf einer Kopfweide gefunden. R. Tobias. Ich sah bei Herrn Apotheker Mechlenburg in Flensburg, einem ebenso eifrigen als kenntnissreichen Ornithologen, Eier des Merganser, welche in einer alten Buche am Flensburger Fiord gefunden und sammt dem Vogel an genannten Freund abgeliefert wurden. E. Baldamus. Ist. das. Verhältniss der. Geschlechter bei Actitis hypoleucos ander- wärts ebenso abweichend, als bei Görlitz? Während meines Sammelns von 1827 bis 1845 kamen stets auf elf Weibchen nur ein Männchen. Wenn ich auch Anfangs glaubte, dass sur Brutzeit die einzelnen Weib- chen mehr herumstreichen, ‚obgleich ich auch öfters zwei zusammenhaltende — meines Erachtens ein Paar — als Weibchen fand, so machten doch die in der Zugzeit — August, September, April — erleglen nicht die geringste Ausnahme von obigem Verhältnisse. Ein ähnliches Verhältniss findet hier bei dem seltenern Toigmıst ochro- pus stait, von dem bei Weitem mehr Weibchen zum Ausstopfen kommen. Ein solches wurde am 14. Februar 1845 an der Oder erlegt. Diess war doch wohl ‚eher ein zurükgebliebenes, als ein zu früh zurückgekehries Individuum ? Auch bei dem Genus Ardea scheint. die Mehrzahl Weibchen zu 'sein. Wir verlegten im Sommer 4840 in Nieder-Ungarn besonders von. A. pur- pürea meistens: Weibchen, was ich nicht durch die Annahme erklären mag, dass die Männchen am Tage brüten; denn nach Johamnis, wo die: Brutzeit vorüber ist, erlegte ich auch nur Weibchen. Auch die hier (in Deutsch- land?) vorgekommenen Individuen waren Weibchen. ; R, Tobias. Im Herbste 1849 machte Herr Oekonom Ziemann ‘am Eisleber See - eine seltene Doublette, nämlich zwei ap albieilla, die RE über dem Wasser hinstrichen, H. Wendenburg. Am 23. Mai 1849 wurde in Mecklenburg ein Vultur fulvus, L. mas. Juv. von einer Gesellschaft von 5 Stücken’ erlegt. Die Maasse, nach Lieut. 101 v. Conring:: Flugbreite 8, Länge (vom Kopfe bis zur Schwahzspitze) 3° 9", Schnabellänge 23/4”, Schnabelhöhe 1 Ye, grössler Zehen 41/4“, Kralle 11/2”. 'E, Boll. " Picus leuconotus und Otis Houbara im J. 4849 und 48 in Meck- lenburg. Anas rufina ‚auf einer, Insel des Krakower See’s in Mecklenburg brütend.; „Am 42. Juli 1848 ein. Nest mit 5, stark ‚bebrüteten Eiern. Es stand 16—20 Schritte vom Wasser‘ entfernt unter Lindengebüsch, welches mit grossen Nesseln durchwachsen. Es bestand aus groben trockenen Pflanzenstengeln, Reisern, Holzstückchen und Hopfenranken, Alles lose zusammengehäuft; dazwischen war Moos gestopft. Daunen und Federn der Ente lagen nur sehr wenige dabei. Am Tage zuvor ward auf der Jagd eine Ente dieser Art erlegt, welche ihre Jungen führte.“ A. v. Maltzan, Anas fuligula brütete auch 1848 auf dem Krakower See. Am 12. Juli drei Nester beobachtet. „Sie waren aus trockenem Grase ge- baut, welches kunstlos zusammengetragen war und in der Mitle eine kleine Vertiefung enthielt; am Rande befanden sich einige Daunen der Ente. Die Nester standen 6—12 Schritte vom Wasser auf einer Insel, von hohem Schilfgrase umgeben, und es lagen in zwei Nestern je 9 Eier, welche erst wenig bebrütet waren. A. v. Maltzan. (Aus dem Archiv des Vereins der Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg II. Heft.) "Als eine Seltenheit verdient bemerkt zu werden, dass ein junger Kanarienvogel aus der ersten Brut sich eines Nestes voll Junger der zweiten Brut, deren Mutter gestorben war, annahm und sie auffülterte. Erst nachdem sie selbständig geworden waren, zeigte sich, dass es ein Männchen ‘war, das nun bald anfing zu schlagen. Der berühmte Reisende und Naturforscher, Freiherr Dr. v. Müller, ist von der österreichischen Regierung zum k. k. General-Consul für Central- Afrika ernannt worden. Es sind also unsere im 1. Hefte ausgesprochenen Wünsche in Erfüllung gegangen, und dem ausgezeichneten Gelehrten die Gelegenheit gegeben, seinen der Wissenschaft und dem Leben in gleicher Weise zugewendeten Bestrebungen grösseren Halt und weitere Ausdehnung zu verschaffen. Es bleibt uns nur noch übrig, die Wünsche für den möglichst glücklichen Erfolg und Austrag seiner neuen, bereits in Afrika sich befindlichen, dritten wissenschaftlichen Expedition, welche alle erfor- 102 derlichen Kräfte. in sich reichlich vereinigt, lebhaft zu wiederholen. Er selbst wird die Reise nach Central-Afrika alsbald nach seiner Rückkehr aus Russland antreten, wohin wissenschaftliche Interessen den unermüdeten Forscher rufen. Wir können bei dieser Gelegenheit nicht unerwähnt lassen, dass dem Freiherrn v. Müller, in Anerkennung seiner bedeutenden Verdienste um die Wissenschaft, von den Königen Preussens und Sachsens mehrere und AN Verdienst-Orden verliehen worden sind. D. H. IV. Berichte und Bekanntmachungen. Versammlung des deutschen Ornithologen- Vereins. Da sich-noch Niemand über Zeit und Ort der nächsten Versammlung des deutschen Ornithologen-Vereins ausgesprochen hat, so muss die dess- fallsige Bestimmung entweder dem hoffentlich noch vor Michaelis d. J. erscheinenden dritten Hefte, oder, falls sich auch bis dahin die Wünsche der verehrten Mitglieder nicht kund gegeben, einem spätern, resp. einer Bekannt- machung durch andere Blätter vorbehalten bleiben. Da, wie ich sicher weiss, sehr viele Freunde der Ornithologie und Mitglieder unseres Vereins eine baldige Versammlung wünschen, so wäre es doch im Interesse der Sache angemessen, der Redaetion d. Bl. baldigst und möglichst zahlreich Mittheilung darüber zugehen zu lassen. Naumann’s Denkmal. | Gleicherweise ergeht an die verehrlichen Mitglieder des betreffenden Comites, wie an alle Freunde der Sache die Bitte, nicht nur den Erfolg der durch sie vermittelten Subscriptionen, sondern auch Vorschläge über Pläne, Einrichtung etc. und eine vielleicht mit der nächsten Ornithologen- Versammlung zu verbindende Einweihung an den Herausgeber dieser Blätter direct oder durch Vermittelung eingehen zu lassen, wenn irgend möglich noch vor Erscheinen des IIL, Heftes (bis zu Pfingsten). 44 Beiträge für die Naumannia. f “ Schliesslich bittet die Redaclion recht dringend um rechtzeitige Zu- sendung der für diese Blätter bestimmten Beiträge. Viele von den zuge- sagten Arbeiten sind noch immer nicht eingegangen. Auch fordere ich alle Freunde dieses Unternehmens auf, für die Acquisition neuer Mitar- beiter mit mir Sorge tragen zu wollen, sowie die mir unbekannten Freunde der Ornithologie, ihre Beobachtungen unter den in dem Prospect ange-" gebenen Grenzen zur Mittheilung durch unsere Zeitschrift an mich ein- zusenden. ; Diebzig, im Februar 1850. Der Herausgeber: E. Baldamus, Pfarrer. Verzeichniss der lebenden Ornithologen (Schriftsteller, Freunde, Sammler etec.). An alle Freunde der.Ornithologie ergeht die. ergebenste Bitte , die Namen der ihnen bekannten Ornithologen, Freunde, Sammler und Händler, in. diesem Zweige der Naturwissenschaft ‚' nebst: gefälliger Angabe des Wohnortes etc. etwa. in folgender Weise -aufzuzeichnen und direct oder durch beliebige Vermittelung an die Redaction dieser Zeitschrift gelangen zu lassen: | i N. N.... inB.... hat geschrieben... .. schreibt ..... ist bei dem... .». Hefte oder Bande; sammelt Vögel, ‚Eier eic. - — Wr RR ION RR Cireus Müllerr Heusl in. Mase. NAUMANNIA. | | Archiv | tür die Oraliholog vorzugsweise :Europa’s. Organ des deutschen Ornithologen -Vereins, unter Mitwirkung vieler Ornithologen herausgegeben von Eduard Baldamus. ‘ Preis des Bandes a 4 Hefte zu 6—8 Bogen Thlr. 2. 20 Ngr. Stuttgart, 1850. Druck der Königl. Hofbuchdruckerei Zu Guttenberg. z (I. W. v. Müller.) ' ; 1. 10. 11. 12. Inhaltsverzeichniss. I. J. F. Naumann, kritische Bemerkungen über einige in Deutschland: seltene Drosselarten ; Be ie Be Baron von Löbenstein, ormithologische Notizen, nee auf einer Reise in Ungarn, 1840 RN . Ch. L. Brehm, einige Bemerkungen über buröpäiiche anf undon- afrikanische Vögel und Beschreibung einiger neuen Vögelarten Th. Heuglin, über Falco arcadicus, Lindenmayer, F. Eleonorae, Gene, und F. concolor, Temmink ‚ Th. Heuglin, über Circus Mülleri N. Kjärbölling, Verzeichniss der in Dänemar k vorkommenden selteneren Vögel 2 ? W. Pässler, Beobachtungen über einige inländische Vögel G. H. Kunz, kritische Beleuchtung des Aufsatzes: „Ueber Aquila bra- - ehydactylus.* (Naumann I. p. 29.) Baron von König-Warthausen und Th. ER Beobachiuigen über die Fortpflanzung verschiedener Vögel in Süd-West-Deutschland G. B. Hopff, Vogel-Fauna des Wupperthales, mitgetheilt von Dr. Fuhlrott.. II. Notizen. Nekrologe . Kalle Zum Verzeichnisse der Toheean Örnithologen BER. * Bekanntmachungen. Ornithologen-Versammlung . . . .. f TR Auszug aus dem Protokoll der vierten loss Versnlsng . Aufforderung zum Beitritt zur deutschen Ornithologen-Gesellschaft . ‘- Naumanns - Stiftung . Wahl des Termines der nächsten Versammlung (in "Berlin 1851) . Seite 82 84 87 88 93 95 95 1. Kritische Bemerkungen. über einige in Deutschland seltene Drosselarten. | Von Dr. 3. Fr. Naumann. 4 In meiner Naturgeschichte der Vögel Deutschlands I. S. 310 u. f. wurde von: meinem leider zu früh. verstorbenen Freunde Johann Natterer berichtet, wie derselbe unter den Tausenden auf: den.. Wildpretmärkten zu Wien und Pesth alljährlich zum Verkauf. kom- menden Drosseln auch eine besondere Art herausgefunden, welche der- selbe, weil er sie nirgends beschrieben fand, mit, dem Namen Turdus atrogularis, schwarzkehlige Drossel, bezeichnete, und unter. diesem Namen in nach: und nach wiederholt erhaltenen ‚Exemplaren an die K. K.; Naturaliensammlung zu Wien abgegeben, in ‚einigen der eigenen Sammlung einverleibt, oder in sehr wenigen Stücken an besonders liebe Freunde überlassen hatte. Er theilte mir damals (d. h. lange noch vor seinen grossen Reisen in Brasilien, und weil:er die Exemplare selbst damals mir, nicht zur Ansicht senden durfte). die Beschreibungen der Geschlechts- oder Altersverschiedenheiten in den abweichendsten Kleidern sehr freundlich .sammt der Erlaubniss mit, sie in meinem Werk. aufzu- nehmen, was für die Wissenschaft natürlich allen. Dank verdiente... Von allen den. zu dieser Art gehörigen Individuen ‚selbst gesehen; in den "Händen gehabt u. s. w. hatte ich damals nur das eine, Taf. 69, Fig. 1 .von mir abgebildete und $. 312 beschriebene, sehr schöne alte Männchen der von Minckwitz’schen Sammlung, als mir diese 1805 offen stand. — Wenn ich schon damals die von Natterer erhaltene genaue Beschrei- bung des jungen Vogels seines T. airogularis in dessen erstem Herbst- gefieder, wie sie II. S. 314, Z. 1—26 meines Werkes nachzusehen, Naumannia, 1, 3. 1 ı ? ® ‚genauer mit meinem jungen Herbstvogel von der nachher von Temminck unter Turdus Naumanni aufgeführten Drossel verglich und immer wieder verglich, musste sich schon damals, wie nach meiner auch heute noch feststehenden Meinung, herausstellen, dass Bechstein’s T. dubius (s. des- sen Gem. Naturgesch. Deutschlands II. S. 396 —401 und Taf. V. b. Fig. 1 u. 2) unmöglich mein Vogel,. nämlich T. Naumanni, sein könne, schon allein wegen der ganz andern Zeichnung der Flügel, -über deren Beschreibung unser Erzvater deutscher Ornithologie, hätte er unsern T. Naumanni in Händen gehabt, gewiss so leicht nicht hinweg- geschlüpft. sein : würde, weil sie eine unter Drosseln so auffallende als eigenthümliche ist, zumal mit der in allen Kleidern auch auf zusammen- gelegtem Flügel standhaft und scharf gesondert dargestellten, daher nicht zu übersehenden, rostgelben Stelle an den Wurzeln der Primärschwingen, eine Zeichnung, welche an die mancher Würger und Fliegenfänger erinnert. Beleuchten wir-indessen Bechstein’s recht guie, nur nicht auf unsern jungen Vogel von T. Naumanni passende Beschreibung nach den Hauptmomenten etwas genauer. Bechstein sagt a. a. O. $. 398, Z. 1: „Von den Nasenlöchern läuft bis. hinter die Augen ein wenig bemerklicher rostgelber Streif;* — während dieser bei T. Naumanni grösser oder länger und auffallender als selbst bei T. iliacus ist, folglich ausserordentlich bemerklich, ja auffallend gross genannt“werden muss. Wäre er aber an Bechstein’s Vogel so gewesen, dann würde B. gewiss nicht unterlassen haben, ganz besonders auf dieses nicht ganz gewöhn- liche Zeichen aufmerksam zu machen. — Die Flügel sollen nach B: auf der Aussenseite bloss „ganz schmal rostgrau kantirt‘“ sein; was sie aber, wie die Färbung der Unterflügeldeckfedern, die B. „hell orangefarben“ nennt, nur bei den jungen Vögeln yon T. afrigularis sind; während bei T. Naumanni erstere, wie schon bemerkt, dagegen scharfgezeichnete und ziemlich breite, rostgelbe Kanten, und letztere eine viel dunklere, eine wahre Rostfarbe haben; ja rostroth genannt zu werden verdienen, wie bei T. iliacus, während die Färbung dieser Federn bei T. atrogularis der von T. musicus sehr nahe steht, nur etwas mehr, doch nur schwach, in’s Röthliche spielt, als bei Letzt- genannter. — Ganz genau stimmt B.s. Beschreibung des Schwanzes mit der unsrigen, $. 314 Z. 15—17, nämlich von T. atrogularis, überein, aber ganz und gar nicht mit der auf S.293, Z. 2 u.f. von T. Naumanni gegebenen; B. würde hier das viele Rosibraun gegen die Federwurzeln und Ränder, ebenfalls an einem Drosselschwanze auffallend genug, gewiss 3 nicht übersehen haben. — Auch -die Unterseite unseres ‘Vogels weicht von der des Bechstein’schen, wie ein genauer Vergleich beider Beschrei- büngen darlegen wird, bei aller Aehnlichkeit, doch noch zu Gunsten mei- ner Ansicht genugsam ab. Ueber das, was Herr von Schauroth, welcher Bechstein’s Vogel vom October bis Januar lebend besessen, und nachher erst, als er “gestorben und vermuthlich "ausgestopft war, an B. abgegeben, a. a. O. von der Mauser (ersten Herbstmauser ) dieser jungen Drossel, welche folglich im ersten Jugendkleide eingefangen worden war, namentlich über Letzteres bemerkt, ist allerdings sehr interessant, insofern ein solcher junger Vogel, annoch in seinem Nestkleide, nicht gar lange geflogen haben konnte, folglich in der Nähe ausgebrütet sein musste, was seitdem nicht wieder 'in Deutschland vorgekommen zu sein scheint, oder wenigstens unbemerkt geblieben ist. Es war damals sogar noch ein zweites Exemplar von gleichem Alter in derselben Waldgegend bei Coburg, ja wie die Vogelsteller versicherten, jene beiden aus einer Gesellschaft von. 14 Stücken ganz ‘gleichartiger Vögel gefangen ‚worden; ob indessen alle diese bloss Junge, oder auch Alte dieser Art darunter gewesen, ist nicht bemerkt. — ‘Nach Herrn von Schauroth’s Angabe hatte das Nestkleid, denen der übrigen Walddrosseln gleich, an den oberen Theilen ebenfalls hellgefärbte Tropfenflecke auf dunklem Grunde, so dass er den Vogel darin mit einer „eben abgeflogenen Schwarzdrossel“ (T. merula) vergleichen konnte; doch zeichnete er sich nebenbei dureh grosse gelbe Augenstreifen, denen der Rothdrossel-(T. iliacus) ähnlich, aus, die jedoch nach vollendeter Mauser im Spätherbst (wie sich H. v. $. ausdrückt) „ver- blichen.‘“ — Betrachten wir nun unsern T. alrogularis andern Drosseln mit lichten Augenstreifen gegenüber, so kann allerdings, hinsichtlich dieser, ein ‘besser passender Ausdruck nicht gewählt werden, da sie selbst am ersten Herbstkleide, wie dies (nach Natterer) I. S. 314, 2.1 u. f. von mir beschrieben, und so in allen folgenden Kleidern nach und nach, mehr und mehr verbleichen, d. h. nach jeder neuen Mauser bleicher oder un- deutlicher erscheinen, ja bei ausgefärbten alten, namentlich männlichen Vögeln’ dieser Art fast gänzlich verschwinden , und bei den FAHRER sich theilweis sogar in schwarze verwandeln. Ein Verbleichen der gelben Farbe des Augenstreifs kömmi nun bei T. Naumanni zwar insoweit vor, dass das Gelbe mit steigendem Alter in’s Weissliche und dieses endlich in’s Roströthliche übergeht ; allein eine Verkleinerung desselben ist mir noch nie vorgekommen. Auch bei den ältesten, von unten her fast ganz rostroihen Männchen, welche ich unter 1* 4 Händen hatte, nahm der Augenstreif immer noch einen. ganz. gleichen Flächenraum an den Kopfseiten ein, wie bei den Jungen im ersten Lebens- herbste, nur weil er. mit blasser Rostfarbe überlaufen‘. war , ‚leuchtete ‚er weniger in die Ferne, als die weisslichen oder hellrostgelben der jüngeren Individuen. . » _ 1. 80, schlecht ‚auch ‚bekanntlich die allermeisten Abbildungen in Bech- stein’s Werken gerathen sein mögen, ‚so ‚gehören ‚doch ‚gerade ‚die seiner zweideutigen Drosseln glücklicherweise zu den allerbesten, namentlich die Fig. 2 auf. Taf..V.b. — Wer ‚daher jemals, einen. 'natür- lichen jüngern, namentlich ‘weiblichen Vogel von T. atrogularis ‚oder T.:Bechsteinii mihi in den Händen hatte und: ihn mit jenen Abbildungen vergleichen konnte, wird gewiss sofort. gestehen müssen ‚' dass, | sie, ‚diese und nicht. 7. Naumanni vorstellen sollen. , 'Erst kürzlich ‚erhielt.ich einen eiwa 16 Monate alten weiblichen Herbstvogel neben ‚einem ältern Männ- . chen von T. atrogularis, bei denen, als. ich sie gemalt halte, absichtlich jetzt erst, als meine 'Geinälde fertig waren, auch Bechstein’s Werk zum: Vergleichen herbeigeholt wurde, und siehe da: Meine Abbildung. des Ersteren *) glich ‚so höchst überraschend der. Bechstein’schen. Abbildung Fig. 2, dass auch einem weniger in Dergleichen ‚geübten: Beschauer kein Zweifel blieb und. in der, That nicht bleiben konnte ‚. welche. Art Bech- stein und.von Schaurotih vor ‚sich ‚gehabt. haben mussten. — Auch Temminck war schon vor mir, ‚1820, bei Herausgabe ‚der zweiten Auf- lage seines Man. d’Orn., wie .I..p. 169 u. f. desselben. beweisen, ‘derselben Meinung.‘ Ohne dieser jedoch blindlings gefolgt zu sein,| halte..ich. etwa zu derselben Zeit, oder doch ehe ich Temminck’s-Werk erhielt, ‚so wenigstens lange schon. vor Herausgabe des zweiten. Bandes meiner Natur- geschichte der Vögel Deutschlands das Nämliche mit ziemlicher Gewissheit geahnt, nur fehlten mir. damals zu überzeugenden Vergleichen noch meh- rere Exemplare‘von diesen sellenen Vögeln, namentlich‘ Uebergänge oder Zwischenkleider. ‚Solche haben sich ‚jedoch ‚seitdem nach Wunsch zusam- mengefunden, um nun unzweifelhaft - feststellen‘ ‚zu können, dass: Tem- minck: ganz 'recht ‚halle, .Bechstein’s T. dubius,. als jungen Vogel, keineswegs zu T. Naumanni, ‚sondern zu Natterer’s T..altrogularis zu ziehen. In den nächsten Heften der Nachträge zu:meiner Natur- geschichte der Vögel Deutschlands werde ich. dies noch deutlicher durch naturgetreue Abbildungen ‘verschiedener Altersstufen sowohl dieser wie anderer, noch wenig gekannter; aber. in neueren’ Zeiten in Deutschland *) Ich hoffe sie bald in meinen Nachträgen zu liefern. , 5 vorgekommener Drosselarten zu erläutern suchen. $o darf man z. B. von jenen seltenen deutschen Gästen, wie Turdus Whitei, T. mollis- simus, T. sibiricus, T. pallens, T. illuminus, T. minor s. solita- rius u.a., bildlichen Darstellungen und genauen Beschreibungen entgegen- sehen. z Die Ueberzeugung, dass Bechstein’s Vogel zu T. atrogularis ge- höre, veranlasste mich, den von Natterer dieser Art beigelegten, ohne- hin bloss den alten, vorzüglich männlichen Vogel bezeichnenden Namen zu streichen, und dafür den Huldigungsnamen T. Bechsteini zu empfehlen, ‘weil Bechstein den Vogel zuerst als einen deutschen be- schrieb und abbilden liess, -— mit demselben Rechte etwa, wie Temminck der andern Art den Namen ihres Enideckers (meines Vaters) beilegte, nur war diese freilich, soviel wir wissen, noch in keinem ornithologischen Werk unter einem bestimmten, Namen aufgeführt, was indessen damals mit atrogularis auch der Fall war, indem wenigstens mir nicht bewusst, dass der sel. Natterer seine Entdeckung durch Abbildungen oder Be- schreibungen irgendwo in einem ornithologischen Werke veröffentlicht haben sollte. Diess allein verleitete mich, die Ornithologie mit einem neuen Namen zu bereichern, mit dem ich zugleich meine hohe "Achtung für unsern Altvater der deutschen Ornithologie an den Tag legen wollte. — Dass es indessen immer noch Leute gibt, welche nicht einsehen können oder wollen, dass Bechstein’s Vogel und der meines Vaters zwei, verschiedenen Arten angehören, sieht man aus’ Gloger’s vortrefl- lichem Handb. der Naturg. der Vögel Europ. I. S. 180 Nr. 7 und $. 182 Nr. 9, wo mein Freund an letzterer Stelle das allerdings nicht sprach- richtige Natterer’sche atrogularis in das richtige atrigularis (mit einem mh. [mihi] hinter demselben) umwandelte, jedoch dabei Temminck’s nicht erwähnt, welcher doch unter dem von Natterer herrührenden Bei- namen diesen Vogel viel früher und zuerst als europäische Art beschrieb. Der in meiner Naturg. der Vög. Deutschl. II. S. 315—316 beschriebene und auf Taf. 69 unter Fig. 2 von mir abgebildete Vogel gehört allerdings weder zu Turdus atrigularis s. Bechsteini, noch zu T. Naumanni, son- dern einer ganz andern, in Europa noch viel seltener vorkommenden Art an, nämlich als junger Vogel zu 7. siböricus Pallas, deren Vater- land das östlichste oder von uns entlegenste Sibirien ist. ‘So viel ich weiss, ist diese Art erst einige Mal in Deutschland gefangen worden, z. B. mein in einer Gegend des Braunschweig’schen Harzwaldes zu- verlässig ausgebrüteter junger Vogel, einer in Oberschlesien, ein dritter in der untern Odergegend, ein vierter bei Halberstadt, alle “ noch im ersten Herbstkleide, jedoch ‚auch vor wenigen Jahren auf der Insel Rügen ein prächtiges, völlig ausgefärbtes, altes Männchen im Dohnenstege (Schneuss) ‚gefangen. Damals, als ich mein Exemplar, schön ausgestopft, mit andern gemeinen, dort gefangenen Drosselarten, Mei- sen u. dgl. zusammen in einem Glaskästchen aufgestellt und, von einem Freunde. auf jenen aufmerksam gemacht, aus dem Nachlasse eines dortigen Liebhabers erstanden, wusste ich nicht, was mit diesem Stücke anzufangen, d..h. zu welcher Art ich diese Perle zählen sollte, da mich, diess zu. bestimmen, ‚alle mir damals zu Gebote stehenden literarischen Hülfsmittel im Stiche liessen. Vorenthalten |mochte. ich zu jener Zeit der. Wissen- schaft natürlich, diese Entdeckung nicht, durfte es auch. nicht: wohl, 'wess- halb ich sie denn einer nächstverwandten Art einstweilen sich anschliessen liess, wie bereits 1. S: 279 ‚ebenso mit einem andern, unserer Roth- drossel, T.iliacus, ähnlichen Vogel geschehen, von dem es sich später ebenfalls herausstellte, dass er einer besondern sibirischen -oder östlichen Art angehöre und von Pallas als Turdus pallens s. pallidus. bezeichnet worden sei. : Wenn ich nun damals, hinsichtlich der Stellung, sowol: bei dieser wie bei jener Art, also in einem doppelten Irrthum befangen ge- wesen, so möge man, diess damit entschuldigen, dass vor einem. Viertel- jahrhundert uns eine grosse Anzahl von Hülfsmitteln zu solchen Art- bestimmungen annoch fehlten, da gerade erst in diesem Zeitraume. die vaterländische Ornithologie ihre kräftigsten Blüthen zahlreich entwickelte und nicht bloss die europäische, sondern die gesammte Vogelkunde, wie bekannt , die riesenhaftesten Fortschritte gemacht hat, wozu selbst häufig blosse. Liebhaberei beigetragen, bei welcher es früher dem. Träger der- selben nicht in den Sinn gekommen war, auf wirkliche Entdeckungen aus- zugehen und. zugleich solche mit allem Eifer so schnell wie möglich zu veröffentlichen, wozu-selbst Zeitschriften, z. B. Oken’sIsis u. a. die Hand boten, dazu aufforderten und fleissig benutzt wurden... ‚Dass ich in dieser Zeilperiode in Bezug auf Beobachtung der vaterländischen.Drosseln . ebenfalls nicht müssig gewesen, sollen, wie schon berührt,; die nächsten Hefte der Nachträge zu meinem, Werk hoffentlich zur. Genüge darthun. Als auffallende Erscheinung möchte vielleicht Manchem vorkommen, dass, im, Verhältniss zu andern Vogelfamilien, gerade von der der Dros- selm in neuerer Zeit oder im letzten oder dem beiden verflossenen Vierteln des laufenden Jahrhunderts so. viele unsern Vorfahren unbekannt gebliebene, Arten in Deutschland aufgefunden wurden, von denen manche durch, Reisende in: so. ungeheurer Entfernung von uns als heimisch angetroffen, fast die Hälfte des Umfangs unserer Erdoberfläche durchflogen 7 haben mussten, ehe sie hieher und bis zu uns gelangen konnten; denn wir: haben unter 'ihnen nicht allein Asiaten und Amerikaner, son- dern selbst Südindier. Vom ‚äussersten östlichen Sibirien und Kamischatka, aus dem westlichen Nordamerika, Japan, dem Hi- malayagebirge oder gar aus Java u. Ss. w., haben sich einzelne In- dividuen mancher Arten bis nach Deutschland verflogen, ja. von man- chen schienen selbst Pärchen, oder‘ mehrere Individuen zugleich, zu uns gekommen zu sein, welche. später die weite Rückreise scheuten, bei in- dessen vorgerückter Jahreszeit selbst dem jetzt rege gewordenen Fort- pflanzungstriebe Genüge leisteten und in unserm, für sie so ganz fremden Lande. Junge-ausbrüteten und 'aufzogen, was z. B. erhaltene Junge, theil- weis noch: im. Nestkleide befindlich, von T. pallidus, T. sibirieus und T..atrigularis | handgreiflich machen. . Wir ‚müssen staunen, wenn ‚wir bedenken, welch’ unermessliche Räume: diese Verirrten wahrscheinlich durchflogen, und. zwar in welch’ verhältnissmässig kurzer Zeit sie eine so grosse Reise ‚zurückgelegt.haben müssen, da sie während derselben doch nicht ‚ununterbrochen in ‚einem Striche vorwärts, einem gesteckten Ziele gerade entgegen, fliegen konnten, vorkommender Localhindernisse wegen vielleicht öfter zu Umwegen verleitet wurden, sich auch mitunter Ruhe ‚zum Erholen gönnen und besonders auch auf das Aufsuchen und Zusichnehmen ‚der .nothdürftigen Nahrungsmittel viele Zeit ‚verwenden mussten... Diess: Alles darf als Thatsache gelten; es wäre dabei bloss noch zu beleuchten, warum gerade die Drosselgattung mehr als andere zu. solchen Verirrungen kommen dürfte? Vorerst. möchte sich zur Be- antwortung dieser Frage die Bemerkung eignen, dass die Drosseln im Allgemeinen ‚oder mit wenigen Ausnahmen in Länderstrichen von einer gemässigten Temperatur leben, der ähnlich, unter welcher wir wohnen, desshalb einer solchen folgend um so eher zu uns, als viel weiter nord- oder südwärts gelangen, zumal ihr Zug im Herbst, mit nur geringer Ab- weichung nach Süd, von Ost nach West gerichtet ist. Ferner ist wohl nicht ausser Acht zu lassen, dass diese Gattung nicht allein reich an Arten, sondern diese, vielleicht mit nur wenigen Ausnahmen, auch sehr reich an Individuen sind, dazu viele‘ gesellig, ja oft in grossen Schaaren und häufig am Tage wandern, von’ denen manche durch Verfolgung von Raubvögeln, durch böses Reiseweiter, widrige Winde, Stürme und ähn- liche Widerwärtigkeiten von ihrer Gesellschaft abkommen und sich ver- einzeln können, diese dadurch auch wohl oft gezwungen ihrem Zuge eine andere oder wenigstens von der ersten bedeutend abweichende Richtung geben und das ursprüngliche Ziel verfehlen mögen, aber dennoch, dem S R- e Wandertriebe unablässig Folge leistend, endlich in ihnen bisher unbekannte Länder gelangen, zu weit entfernt von der eigentlichen Heimath und darum der auf diese unwillkürliche Herreise verwendete Zeitverlust uner- setzlich, um bei mit Eintritt des Frühlings erwachendem Fortpflanzungs- triebe noch umkehren zu können, so dass sie sich dadurch gezwungen sehen, denselben in einem ihnen fremden Lande zu befriedigen. Vielen Antheil an derartigem Vorkommen haben gewiss auch die Nahrungsmittel, bekanntlich Insekten, Würmer und Beeren, die sich den Drosseln in allen für sie geeigneten Klimaten fast überall darbieten, wo sie gerade nicht grosse Wasserflächen zu überfliegen haben, und diess möchte vielleicht bei den wenigsten vorkommen, weil wir (die meisten fremden Arten aus der weiten Ausdehnung der Länderflächen von Nordasien erhalten, von woher sie also meistens Landreisen zu machen haben. Ferner müssen die Drosseln auch schon durch ihre Grösse, die. bekanntlich meistens an eine mittlere grenzt, eher in die Augen fallen und auch wegen meist freierer Bewegung die Aufmerksamkeit mehr auf sich lenken, als kleinere Vogelarten, z. B. Finken, Ammern, Sylvien u. dergl., letztgenannte noch dazu wegen mehr versteckter Lebensart am allerwenigsten, so dass man aus jenen Ländern wohl auch von ihnen Aehnliches wie von den Dros- seln erwarten darf, sie sich aber noch viel weniger bemerklich machen F doch ist freilich hierbei auch der Umstand nicht ausser’ Acht zu lassen, dass die Drosseln bessere Flieger sind, als alle diese kleineren Vögel. Das Entdecken der meisten für Deutschland neuen Drosselarten ist indessen hauptsächlich wohl noch dem zuzuschreiben, dass man die Vögel dieser Gattung in Europa als Delicatesse zu verspeisen pflegt, sich darum befleissigt, sie in Menge zu erhalten und für die Tafel der Wohlhabenden und Fein- - schmecker zu verwerthen, so dass die Wildpretmärkte unserer grossen Städte in der Zugzeit sie zu Tausenden zu Kauf bieten, Behufs dessen man sie in Massen, theils in Netzen, auf dazu hergerichteten Vogelherden, theils und am meisten in Schlingen oder den sogenannten Dohnen (Doh- nensteg oder Schneuss) fängt und sie dann zu Markte bringt. Kenner und Liebhaber benutzen hier die gewünschte Gelegenheit, unter ‘den Massen von gemeinen Arten hin und wieder auch einen jener seltenen Fremdlinge herauszufinden, und so haben die Vogelmärkte zu Pesth, Wien,.Breslau, Berlin und mancher andern grossen Stadt am mei- sten zum Entdecken jener beigetragen, ihrer Lage in grösserer Nähe der südöstlichen Grenzländer wegen, besonders die’der beiden ersigenannten Hauptstädte, wie auch alle dortigen Sammlungen beweisen. So sind denn die meisten jener seltenen Arten in Gesellschaft der grossen Schwärme 9 von’gemeinen 'Arten, wie Turdus pilaris, T. iliacus u. a. aus dem west- ‚ lichen Sibirien am meisten wohl nach Kleinasien, aber zum Theil auch in noch mehr westlicher Richtung nach den diesseits dem schwarzen Meere gelegenen europäischen Ländern in der allgemeinen Strömung mit forigerissen worden, wo sie dann Galizien, Ungarn, Dalma- tien und zum Theil auch Italien durchstreifen, so dass Turdus Nau- manni auch auf Sardinien und T. atrigularis bei Turin gefangen werden konnten. Es dürften die seltenen Arten gewiss weniger aus dem nordöstlichen europäischen Russland zu uns herabkommen, als aus ‘ dem’asiatischen, noch mehr nach Osten gelegenen, zu uns gelangen, weshalb 'sie sich aber auch noch mehr seitwärts und bis zur Meeresküste Norddeutschlands gewiss ungleich seltener verfliegen. Ueber die Ostsee herüber, von uns fast ganz aus Norden, möchten, des zu grossen Umwegs wegen, sibirische Vögel gewiss nur höchst selten zu uns kommen, und es dürfte solches nur. von völlig rathlos verirrten Individuen zu ver- muthen sein; denn so viele Drosseln auch an der Küste Preussens ‚ alljährlich beim Herbstzuge gefangen und verspeist werden, so gehören -diese ‘doch nur unsern gemeinen Arten an, namentlich äusserst häufig Turdus pilaris, T. iliacus und T. musicus. Ausnahmen finden natürlich auch ‘wohl bisweilen statt, wie z.B. ein auf Rügen gefangenes, Herrn von Homeyr’s Sammlung zierendes, herrliches Männchen von T. sibi- ricus, desgleichen ein bei Elbing gefangenes, dem Museum der Univer- sität Königsberg einverleibles, prächtiges Exemplar von T. Whitei . beweist; aber solche Fälle sind am baltischen Meere zuverlässig ungleich seltener, als an Deutschlands Ost- und Südostgrenzen. Schwerer zu begreifen möchte wohl sein, auf welchen Wegen jene Drosselarten bis zu uns gelangt sein mögen, welche ursprünglich dem mittleren Asien oder gar Australien angehören sollen, wie T. va- rius oder T. Whitei, wovon trotzdem, ausser dem obenerwähnten, noch ein paar Beispiele bekannt sind, so aus der Gegend von Metz inFrank- reich, von England und aus der Nähe von Hamburg. Von Land- vögeln ‘müssen dergleichen wunderbarliche Reiserouten allerdings noch weit mehr befremden, als von Seevögeln, die, einmal durch ‘Stürme und böses Weiter auf ihnen fremde Meeresflächen verschlagen, ‘nun auch: da, ihrem gewohnten Elemente folgend, sich um so leichter immer weiter verfliegen können, so dass es weniger Wunder nimmt, auf unsern Meeres- theilen einen ' tropischen. Seevogel, wie an der Wesermündung ein Fregativogel, bei Helgoland: zwei Mal ein Tropikvogel, 10 sogar 'hieher ‘mitten in’s Festland (in: die Magdeburger Gegend) ver- schlagen, eine australische Meerschwalbenart Ber. fuliginosa) vor- kommen konnte. Nachschrift. | Als ich Obiges niedergeschrieben (es geschah: bereits gegen Ende des März c.), fand ich, durch gesuchte, ja selbst für mein physisches Wohl unerlässlich gewordene Beschäftigungen mich. veranlasst, Behufs der Nachträge zu meinem Werk (Naturg. der Vög. Deutschl.), mich mit. den verschiedenen, seit 1822, wie ich vernommen „ in Deutschland vorgekommenen und hie und da in Sammlungen aufbewahrten, seltenen Drosselarten bekannter zu machen. Zudem Ende wendete ich mich un ‚die verehrlichen Vorstände und namentlich unserer norddeutschen Museen und Privatsammlungen, und fand bei ihnen die zuvorkommendste,. gross- müthigste, Unterstützung, wofür ich, Namens -der W issenschaft, hiermit Allen meinen tiefgefühltesten Dank Aebepahahe: In Folge der nun stattgehabten sorgfältigen Untersuchungen und kritischen Vergleichungen hat sich denn Vieles herausgestellt, woran man ein paar Decennien früher nicht gedacht hätte. Es haben sich unter den bei uns seltenen Drosseln erstens Arten gefunden, die früher nicht in Deutschland bemerkt oder unbekannt geblieben waren, und zweitens wieder andere, die für besondere Arten gehalten waren, während sie als Alters- verschiedenheiten wohl zu einer andern, schon bekanntern zu ziehen sind. Ich will hier nur die Hauptmomente von Einigem. kurz andeuten, ein vollständig genügendes und durch naturgetreue Abbildungen hinläng- lich erläutertes Auseinandersetzen aber für die nächsten Supplementhefte zu meinem Werk versparen. So hat sich mir, was ich schon: früher vermuthen durfte, neuerdings zur Evidenz erwiesen, dass unter dem Namen Turdus Naumanni Temm. in den Sammlungen drei verschie- dene Arten vorgekommen, nämlich: 4) Tur dus fuscatus Pall., welche Art in ihrem ersten Herbsikleide dem T. Naumanni Temm. in dem- selben Kleide zum Täuschen ähnlich, in den Uebergängen und dem ausgefärbten Kleide aber sehr leicht zu unterscheiden ist, weil beide darin einander desto unähnlicher geworden. Der junge Vogel auf Taf. 68 Fig. 2 meines Werks ist nämlich ein junger 7. fuscatus; nur unter Fig. 1 ist ein älterer , in erster Herbstmauser stehender, den Uebergang zum ausgefärbten Kleide deutlich genug zeigender Vogel zu Temminck’s T. Naumanni, so wie die Beschreibung II. $. 290 des noch ältern (völlig 11 ausgefärbten) Vogels ebenfalls zu 7. Naumanni gehörig. Wenn übrigens in vergleichenden Beschreibungen vom jungen Vogel des T. Naumanni besonders hervorgehoben wurde, er scheine hinsichtlich der Farben und Zeichnungen (gleich einem Bastard) zwischen T. pilaris und T. iliacus mitten inne zu stehen, was so viel heissen soll, dass er von den Fär- bungen und dergleichen beider dieser allbekannten Arten Eiwas habe, so ist diess bestimmt viel mehr auf den jungen Vogel des T. fuscatus, als auf den von T. Naumanni anwendbar, oder wenn man will, auch auf den Jungen T. atrigularis Natterer auszudehnen, während Erstgenannter diese Aehnlichkeiten jedoch am stärksten zeigt. Ausser den beiden, T. fuscatus und T. Naumanni, welche ganz gewiss nicht zu Einer Art gehören, auch nicht mit einander zu verwechseln sind, sobald man ausgefärbte Individuen vor sich hat, schliesst sich unsern Betrachtungen nun 2) noch eine dritte Art, Turdus ruficollis Pallas an, zu welcher einst Gloger in seinem’ Handb. der Vög. Europ. $. 180 Temminck’s T. Naumanni ziehen wollte. Hieran darf jedoch nicht gedacht werden, da T. ruficollis selbst an Grösse und Gestalt (in beiden T. pilaris am nächsten stehend) abweicht und darum vielmehr. Natterer’s T.atrigularis ähnelt, zumal die oberen Theile auch eine gleiche blasse Färbung, Kehle und Gurgel bis zur Oberbrust (die bei leizterer bekanntlich schwarz), dagegen bei T. ruficollis schön rost- roth, Brust und Weichen aber sehr wenig und matter, bei T. atrigu- laris.dagegen (zumal im jugendlichen Alter) fast so stark und so dunkel, wie bei-T. Naumanni, gefleckt sind. Merkwürdigerweise ist bei diesen drei Drosseln, 7. fuscatus, Naumanni und ruficollis, allerdings die Rostfarbe an der Wurzel der Schwanzfedern übereinstimmend dieselbe, im: Uebrigen jedoch auch Vieles so ganz anders, dass bei dem, welcher Individuen verschiedenen Alters von allen drei Arten und die Uebergänge von. einer Altersstufe in die andere gesehen, Zweifel gegen die Selbst- ständigkeit jeder dieser drei inieressanten Drosselarten gar nicht auf- tauchen können. Die Drossel, welche auf Taf..69 Fig. 2 meines Werkes als junger Vogel von T. atrigularis Nati. s. Bechsteini mh. abgebildet, später von Gloger (s. d. Handb. $. 173) als T. auroreus P. beschrieben wurde, ist seiidem, wie bereits oben erwähnt, mehrmals in Deutschland (in unserer Nähe allein vier Mal) vorgekommen. Sie gehört aber nicht jener vonPallas inKamtschatka aufgefundenen, sondern einer ander asiatischen Art, nämlich dem 7. sibörieus Pall. als junger Vogel an, wovon, so viel bekannt, erst Ein altes ausgefärbtes Männchen: auf 12 Rügen, sonst nur junge Vögel in Deutschland gefangen wurden. Ihr :drosselfarbiges, von oben olivenbraunes, von unten weissgelbes mit schwarzen Tüpfeln 'bezeichnetes jugendliches Gewand verwandelt sich, wie mir in allen Uebergängen stehende Stücke bewiesen, durch‘mehr- maliges Mausern erst später in das schieferschwarzblaue mit dem rein weissen Augenstreif, Bauch u. m. A. des alten männlichen Vogels, von‘ denen und vielen Andern ausführliche Beschreibungen und genaue Abbildungen gegeben werden sollen in den nächsten FR zu meiner Naturgesch. der Vög. Deutschlands. Ornithologische Notizen, gesammelt auf einer Reise in Ungarn im Jahre 1840. Von Baron von Löbenstein auf Lohsa., Was ich im Nachstehenden über Ungarns Ornithologie sage, soll . sich hauptsächlich auf das beschränken, was neu oder neuer ist; doch will ich beiläufig auch des Bekannteren Erwähnung thun.' Leider: trete ich mit meinen Beobachtungen, die ich auf einer Reise durch Ungarn 1840 gemacht, zu spät auf; und habe im Verlaufe der Zeit mir gefallen lassen müssen, dass mir bei Manchem, z.B. bei Beschreibung der Fortpflanzungs- geschichte des Glareola austriaca u. s. w. das Prioritätsrecht geraubt wurde. Die Raubvögel anlangend, so ist Ungarn, namentlich Unter-Ungarn sehr reich an Geiern, Adlern, Falken, Milanen und Weihen. Erstere findet man in Nieder-Ungarn allgemein. Bei Jacova sah’ich 'bei einem todten Pferde — ganz nahe an den ersten Häusern des Dorfes — gegen 60 Stück Vultur fulvus und einereus versammelt, darunter einige grosse weisse Hirtenhunde. Falken, insbesondere Falco peregrinus, be- merkte ich häufiger auf den Hügelgegenden, als in den- Sumpfebenen, obschon es hier wenigstens auch nicht an Falco subbuteo fehlte. Ihr wahres Asyl finden in den Sümpfen Milane und Weihe, die hier unge- stört ihrer Nahrung und Fortpflanzung leben. Aguwila albicilla ist an der Donau überall gemein; A. chrysaetos (fulva)) nicht gerade selten, und fast * 13 möchte. ich’s : von A. imperialis behaupten, obschon ich meine Beobach- tungen nur. mit bewaffnetem Auge aus grosser Ferne desshalb machte. A. brachydaeiyla zeigte sich nur einzeln. A. pennaia bleibt auch wohl für ‚Ungarn ‚Seltenheit, doch bei weitem nicht so, wie für Nord-Deutsch- land; ich sah im Freien ein Exemplar. an der Donau, mehrere ausge- stopft in Pesth. A. naevia ist gemein. Falco rufipes ist in Ober-Ungarn (bei,Raab) häufig, weniger im Süden, doch auch nicht selten. Den aus- gestopflen Exemplaren, die. ich in Pesth sah, nach zu schliessen , ist F. lanarius dort auch kein Fremdling. Das Würgergeschlecht ‚Lanius fand ich fast spätlichen; wie in Deutschland vertheilt. Dass sich einige seltene Eulenarten in Ungam nicht allein während des Zugs aufhalten, sondern auch foripflanzen, bekunden deutlich Exem- plare, dem National-Museum gehörig, und z. B. hat es von Strix uralensis sehr interessante Exemplare. Die älteren Vögel hiervon trugen ein weit helleres Kleid, als ein jüngerer Vogel, dessen Gefieder stark rothbraun, ganz. wie wir’s als Analogon bei St. aluco finden, was beide Arten, ausser andern Uebereinstimmungen, nahe führt. Die erwähnten Exemplare waren aus den Karpathen. St. scops und St. pygmaea sind nach Versicherung Peiheny’s für Ungarn keine Seltenheit, was mehrere in. letzter Zeit gesammelte’ bezeugen. Ein St. scops im Jugendkleid war. darunter, an welchem die Federn noch nicht ganz vollständig angewachsen und deren Endspitzen allgemein. ‚mit, Dunen besefzt waren. Die Färbung dieses Exemplars war eine auffallend helle, aschgraue. Raben, Krähen, Dohlen und Hühner sind überall wie: hier. verbreitet; Abweichungen in einer oder der andern Form oder Lebensweise bemerkte “ ich nicht. ; Gemeiner Siaar, Sturnus vulgaris, rechifertigt auch in Ungarn durch sein Ueberallsein den, Zusatznamen „gemein.“ Die: rosafarbene: Staaramsel, Pastor roseus, besucht: alljährlich das Land, :ob sie aber immer, wie im Jahre 1838 — wo sie vom Custos des Pesiher National - Museums, Herrn Petheny, beobachtet wurde — dort nistet, ist dahin gestellt. . Leizterer halle. das, was er von diesem Vogel — ‚die, ganze Fortpflanzungsgeschichte und Beobachiungen noch anderer interessanten Vögel, als Glareola ausiriaca, Himantopus rufipes u. Ss. w. - zusammengelragen, und wollte es zuerst in ungarischer, dann in deut- scher. Sprache veröffentlichen. Wie. weit dieses Opus gediehen, ist mir unbekannt geblieben. : Die kleine Schrift sollte illustriri werden, was Herrn Peiheny viel Mühe und Sorge machte. 14 "Die rosenfarbene Staaramsel sah ich bei einem Herrn von Sandor in. Pesth lebend in fünf Exemplaren. Die Gefangenschaft schien sie nicht sehr zu stören, sie erlitten sie schon seit zwei Jahren, hatten aber auch gleich Anfangs — nach Versicherung des Besitzers — ein sehr ruhiges Betragen. Ihre grosse Gefrässigkeit hatte ihnen eine ‚nicht gerade graziöse Form gegeben; der Hinterkörper (die Weichen) hing aufgetrieben herab, was nach der Versicherung Herrn von Sandor’s zu Anfang der Gefan- genschaft nicht der ‚Fall gewesen. Das schöne Rosenroth der Federn hatte übrigens merklich gelitten, sonst hielten sie sich aber im Gefieder sehr sauber. Die Kopfholle trugen sie glatt angelegt, und kaum war zu bemerken, dass sie sie momentan ein bischen erhoben. Betreff’s der übrigen Drosseln waren meine Beobachtungen in Ungarn nur oberflächlich. Am häufigsten bemerkte ich Turdus viseivorus; T. pi- laris gar nicht, sie pflanzen sich also dort wohl ‘noch nicht fort. Oinclus aquaticus ist an den Bächen und Flüssen in den Karpathen gemein. 'Steinschmälzer, Saxicola, fehlt von den deutschen drei hetah keiner, S. rubicola ist hin und wieder ziemlich verbreitet. Troglodytes parvulus fehlte, wo ich’s beobachtete, nicht. Das Geschlecht der eigentlichen Sylvien gedeiht unter dem süd- “licheren ‘Himmel über haupt vortrefflich. Die geeigneten Wälder und Vorhölzer sind reich damit angefüllt. Ob ich 'mich geirrt, wenn ich gefunden zu haben glaube, dass “diese Thierchen weniger fleissige Sänger, als in Deutschland, lasse ich in Frage. Nachtigallen fand ich ‘in Unter- ‘Ungarn spärlicher. Due z Das Geschlecht Calamoherpe, Boje findet an den Sümpfen die geeig- netsten Plätze, und kaum möchte eine oder die andere Art fehlen. Calam.' palusiris fehlt feuchten Holzungen in Feldern und Wiesen kaum. Bachstelzen kommen sämmtliche deutsche vor. Motacilla alba erin- nert an der Save durch ihr dunkles Grau 'auf dem Rücken an M. Tugubris. . Anthus, Alauda hat durch etwas Besonderes mein Interesse nicht rege gemacht. Emberiza miliaria, citrinella, hortulana sind in‘den für sie geeig- neten Gegenden gemein. Eine Emberiza schoeniclus, die die Sümpfe im Banat bewohnt, macht durch ihre kräfligen und grösseren Körperverhält- nisse, die stch namentlich 'in der Schnabelform ‘deutlich zeigen, einen Uebergang zu E. palustris. Abgesehen von der bedeutenden Grösse des Schnabels, hat dieser auch eine andere Form. Der Oberkiefer ist bei dem gemeinen E. schoeniclus auf dem First, wenn nicht eingebogen, so doch 15 ganz gerade, bei dem in Rede stehenden Ammer ist jener Theil nach aussen gekrümmt u. s. w. Die Sippen Fringilla, Loxia, Pyrgita, Cruci- rostra, Pyrrhula, Serinüs, Cannabina, Spinus fehlen unserem Lande nicht, was Deutschland davon hat, hat auch Ungarn, nur in reicherem Maasse. Serinus hortulanus K. (Fringilla serinus) kommt in Ober-Ungarn ebenso häufig vor, wie in Oestreich. In Baden bei Wien sah ich von diesem Vogel eine Menge Familien, die harmlos von den Staudengewächsen an und auf der Fahrstrasse das Gesäme frassen. Tauben, namentlich Columba oenus und turtur, sind in grosser Zahl vorhanden. - Von Zvia habe ich nichts bemerkt. Den Ebenen des Landes fehlt Perdix cinerea und P. coturnix nicht, namentlich findet sich letztere in Menge. In den Karpathen kommen Tetrax royalius, bibriv und bonasia häufig vor: 0 Otis tarda und tefrax bewohnen die grossen Feld- und Pusten- flächen des Landes; insbesondere “erstere in zahlreicher Menge. Die Sippen Oedicnemus, Aigialitis, Strepsilas, Vanellus und Haematopus finden ‚im Lande alle ihre behaglichen Elemente, wesshalb das, was wir in Deutsch- land davon haben, gewiss jenen süssen und salzigen Gewässern eigen ist. Gleiches gilt von den Schnepfenvögeln (Scolopacidae), wobei ich erwähne, dass ich Totanus staägnatilis doch nur einzeln Sefunden habe. 'Von Limosa melanura (schwarzschwänziger Sumpfläufer) sah ich mehrere an den Salzseen im Banat. In Syrmien bemerkte ich sie nicht. Von den Numenien ist mir nur N. arguatus vorgekommen, er liebte den Aufenthalt am Salzwasser. Ibis faleinellus. Der rothbraune Ibis, dieser interessante‘ Vogel, zog meine besondere Aufmerksamkeit auf sich. Im Herbst mag er wohl als Zugvogel über alle Sümpfe des Grenzlandes vertheilt sein, im Früh- jahr gehört er nur einigen an. Ihre Nistplätze verändern sie, ob, wenn sie gestört werden, oder aus andern Gründen, blieb mir fremd. Auf der Reiherinsel bei Belgrad sind sie früher in grosser Zahl, ebenso’ in den _ Sümpfen bei Oppara, gewesen, hier waren sie- verschwunden. - Ich fand sie mit Plataba leucorodia, Ardea garcelia, nyclicoraz, ralloides und Carbo pygmaeus unfern des Dorfes Kupinowa colonienweis in einem Sumpfwasser, das mil dichten Rohrwald bedeckt, der hin und wieder mit acht bis zehn Fuss hohen Werftweidenbüschen unterbrochen war, nistend. Sie mochten vielleicht den sechsten Theil dieser Schaaren aus- machen, die sich auf Tausende andern Geflügels beliefen. Ihren Wander- flug fand ich ganz so, wie ihn Prof. Naumann a. a. O. beschreibt, sie nehmen ihn auch an, wenn sie in grösserer Zahl — was meist der Fall _ 16 von: oder zu: dem Nistplatz fliegen. Nach fünf bis sechs Flügelschlägen gleiten sie ein Stückchen mit gestreckten Flügeln durch die Luft, was, da sich’s regelmässig wiederholt, nicht aber zugleich von allen ausgeführt wird, die lange Querlinie, die sie beim erwähnten Wanderzug annehmen, in immer veränderten Wellenlinien erscheinen lässt. Ihre Stimme ist ein heiseres, reiherähnliches, nicht lautes Gekrächze. Zu ihren Nestern wäh- len sie gern alte Nester der kleinen Reiher, polstern es hoch mit Stroh des Kolbenschilfs aus, was es von dem all’ ihrer Nachbarn schon von weitem kenntlich macht, und legen ihre drei bis vier blaugrüne hühnerei- grossen Eier hinein. Das Weiss derselben ist krystall-durchsichtig und ‚hell grünbläulich gefärbt, der Dotter dunkel fleischfarben, stark in’s Zie- gelrothe übergehend. Die Nester des Ibis waren meist in mittler Höhe des Weidengesträuchs angebracht, doch fand ‚ich einige auch niedriger, oft unmittelbar in der Nachbarschaft eines Reiher - oder Scharbennestes. Ungestört stand das bunte Gemisch dieses verschiedenartigen. Geflügels auf den höchsten Zweigen des Gesträuchs, was meist, durch den scharfen Unrath, den sie häufig auf dasselbe fallen lassen, seiner ‚Blätter ent- blösst ist. : Der Sichler, Recurvirosira avoceltia, ist an den Salzseen im Banat nicht seltener Nistvogel. :Sparsamer kommt der Strandreuter, Himantopus rufipes, vor, doch möchle an grösseren Salzseen: selten ein Paar fehlen. Das Geschrei .des Vogels erinnert, obschon abweichend, einigermaassen an Totanus; überhaupt, wie bekannt, auch sein ganzes Betragen. Das Reihergeschlecht ist in Nieder-Ungarn reich durch. Arten, aber insbesondere an Individuen vertreten. . Die kleinen ‚Reiher beleben die Sümpfe in grosser Zahl. Hier in ihrer Heimath habe ‚ich. vom. Ardea nycticorax, nicht bemerken können, dass er. bei Tage träger sei, als Abends; sie zogen ebenso, wie alle Reiherarten, bei hellem Sonnenschein ihrer Nahrung nach und durchflogen weite. Strecken hoch und: niedrig, wateten an den Sumpfrändern gemeinschaftlich mit den Schopf- und kleinen Silberreihern herum, und gaben den ersieren, wenigstens an Be- hendigkeit, kaum etwas nach. Im Vergleich zu dem kleinen Silberreiher sind sie in ihren Bewegungen, abgesehen von ihrem plumpern Habitus, weitschwerfälliger; dieser graziöse Vogel ist aber auch ein gar liebliches Thierchen, das manchem stillen Sumpfe Relief, und ich möchte fast ‚sagen, Poesie gibt. Die Gewandtheit, mit der dieser Reiher seiner Nahrung nachgeht, erlaubt einen Vergleich mil dem muntern Treiben der grösseren Wasserläufer. - Alle drei Arten fand ich, wie schon gesagt, an jenem erwähnten Platze mit den Ibissen zusammen nistend. Die Nester des 17 A. nycticorax und garzetta fanden sich, sowohl in Beziehung der Bauart, wie der Stellung, : von einander nicht unterschieden. Beide errichten ein kunstloses Nest von dürren Reisern, ähnlich, doch breiter und etwas umfangreicher, wie das der grossen Ringeltaube. Nach innen wählen sie kaum feineres Reis, als nach aussen. Die Eierzahl ist bei beiden Arten dieselbe, vier bis fünf in einem Neste. Die Eier beider unterscheiden sich wenig an Grösse und Form; letztere, hat mich bedünken wollen, ist von den Eiern des A. garzeita gesireckter und oft an beiden Enden etwas zugespitzt, während die Eier des Ardea nycticorax am sogenannten star- ken Ende meist sehr rund beschliessen. Ganz consequent ist diess jedoch auch nicht. Das Betragen oder vielmehr die Haltung des A. garzetta war auch bei’ denen, die flügellahm geschossen in meine Hand kamen, sehr lieblich. In allen: ihren 'Körpertheilen gewahrt man runde, dem Auge angenehme Formen, die durch gemessene Bewegungen noch besondere Anmuth er- halten. Die nackte Haut zwischen dem dunkel perlfarbenen, etwas in’s Grünliche schimmernden Auge und dem hornschwarzen Schnabel ist bei den älteren Männchen brillant hell amethistfarben, bei jüngeren sehr schön hellgrün. Die Weibchen zeigen diesen Fleck blassgrün , weissgrau und die Iris im Auge hell erbsenfarben. Die Schmuckfedern auf dem Rücken stehen, ohne Unterschied des Geschlechts, an den meisten Exemplaren, von der Mitte ihrer Länge aus, ziemlich stark nach oben gekehrt. Die grünlich wachsgelbe Farbe, welche an der Zehenwurzel und unbedeutend an den Tarsen aufwärts das Schwarz der Füsse unterbricht, fand ich bei Männchen und Weibchen gleichmässig. Das Nest des A. ralloides zeichnet sich von: allen andern durch sehr saubere Bauart aus. Der Vogel wählt feineres Gestrüpp und) flicht: nament- lich oben 'grünes Farrenkraut , wie. es in jenem Sumpfe: häufig: unter dem Rohre: wächst, mit hinein; er garnirt damit ganz artig die Wiege seiner Kleinen, legt dann dürre Fasern dieses Krauis darauf und endlich seine fünf, seltener vier Eier hinein, die kaum: etwas dunkel bläulichgrün-weiss, "wie. die von den beiden erstern Arten. Der Name Rallenreiher ist mir als. ein sehr- bezeichnender‘ vorgekommen. Das Betragen des Vogels . rechtfertigt es; auch das Schlagen des Schwanzes von oben nach unten hat er, wie die Ralle. .Der‘Flug dieses kleinen Reihers ist ziemlich gewändt; ich habe nicht bemerkt, ‚dass in ihrem Zuge von einem Sumpfe zum andern eine gewisse. Ordnung gehallen würde, wie z. B. bei A. nycticorax und gar- zeita, die, wenn sie, namentlich auf ihren abendlichen Zügen, etwas weiter Naumannia. I. 3. 2 18 streichen, entweder im Winkel oder einer schrägen Linie ziehen. Sie fliegen ungeordnet neben einander. Ihr Geschrei ist ein ziemlich hoher, ihrer Körpergrösse angemessener Reiherruf. Einzeln unter jenen tau- send kleinen Reihern nistete an jener erwähnten Stelle auch der gemeine Reiher; er hatte ‚die höchsten Gesträuche zur Anlage seines Nestes er- wählt, obschon es immer nicht viel höher als zehn Fuss über dem Boden war. Eigenthümlich, dass hier dieser Vogel so niederes Gestrüpp für seinen Horst wählt, ‘während er sonst meist die höchsten Bäume dazu ‚aussucht, und. es ihm hier gerade, in dem nahen schönen Eichenwald, auch daran nicht mangelte. Den feuchten Boden dieser schwimmenden Inseln, worauf. diese Weidensträucher wachsen, nutzen die Löffelreiher zu ihrem Fortpflanzungs- geschäft ;; sie häufen Farrenkrautholz. und andere Stengel zusammen und bilden so einen ziemlich grossen Wust, der ihren vier bis fünf, Eiern und andererseits ihren Jungen zum Ruheplatz dient. Am Nistplatz ist dieser sonst sehr scheue Vogel es weniger, wie im Allgemeinen all’ das Geflügel, was sich hier in ‘so grosser Zahl zusammengeschaart hat. ‘Nur erst oft wiederholtes Schiessen bringt die unzählige Menge in Aufruhr. Dann ist allerdings der Löffelreiher der erste, der in höchster Region die Ruhe- störer umkreist. Der Wanderflug von mehreren ist geregelt, entweder in einer schrägen Linie oder aber in einem Winkel. Beim Nistplatz ist der Löffler mit seiner tiefen, 'gänsearligen, ‘quarrenden Slimme oder mit: , seinem Geklapper fast unaufhörlich laut. Der ihm nahe verwandte Storch fehlt in einigen Dörfern fast keinem Hause. Der grosse Silberreiher gehört in’ den Sümpfen’ an der Sawe, Theiss u. s. w. im Grenzlande nicht zu den Seltenheiten, doch ist er auch nicht gerade eine ganz gewöhnliche Erscheinung. Seine sehr grosse Vorsicht, mit der er den Verfolgungen zu entgehen weiss, bringt ihn — namentlich alt — selten in die Hand des Jägers. Ich besitze in meiner Sammlung drei Exemplare aus jener Gegend, wovon das eine aus einem Verstecke, die beiden andern auf dem Neste erlegt wurden. Unter letzteren befindet sich ein besonders grosses, mit kostbaren Schmuck- federn geziertes, sehr altes Männchen. Einen Nistplatz dieses Reihers fand ich in einem grossen, ziemlich auf eine Stunde Wegs weit ausgedehnten stagnirendem Wasser, unfern des griechischen Klosters bei'Jakowa. Auf einem Theile dieses Wassers nisteten auch ungefähr 50 Paar Purpurreiher; die Horste dieser waren aus zusammengebogenen und geknickten Rohr- stengeln von ebenfalls trockenen Rohrhalmen gebaut. Die Zahl der Eier belief sich 'auf drei ‘bis vier Stück in jedem Neste. Diese Purpurreiher- 19 Colonie bestand lediglich aus diesem Reiher; es war weder das Nest eines andern Reihers, noch eines Ibis oder Zwergscharben, wie z. B. bei dem grossen Nistplatz unfern Kupinowa, wo. sechs verschiedene Vogelarten friedlich ihr Fortpflanzungsgeschäft in unmittelbarer Nähe verrichten. In Gesellschaft eines Raazen besuchte ich diesen Nistplatz; ich und er be- stiegen jeder ein sogenanntes Schinakel (ein ausgehöhlter Holzstamm). Von Jugend auf das Fahren auf Kähnen gewohnt, glaubte ich auch hier in soweit die Kunstferligkeit zu besitzen, mit diesem rohen Kunstproducte mein Ziel zu erreichen. Schon beim Einsteigen schlug aber das Fahr- zeug, auf dem man nur mit ausgespreizten, sehr geschickt balancirenden Beinen stehen konnte, beinahe um; ich versuchte indess noch getrost mein Heil, kam aber nur mit grösster Anstrengung bis zu den Purpurreiher- horsten, und musste mich. von dort aus, da mir alle Kräfte ausgegangen, wiederum von meinem Slavonier an’s Ufer bugsiren lassen. Ich hatte wenigstens die Freude gehabt, eine Menge Eier zu sammeln und die Nester dieses Vogels genau zu sehen. Leider war es mir nicht vergönnt, die grossen Silberreiher aufsuchen zu können, diese hatten ihren Nistplatz noch ziemlich '/,; Stunde Wegs von dem ersterwähnten, ‘und dorthin zu gelangen, war rein unmöglich, da meine Kräfte hierzu nicht ausreichten, und ein Schinakel mich und meinen! erwähnten Begleiter nicht trug. Ich musste mich begnügen, aus der Ferne zu beobachten, wie letzterer auf dem ‘Wasser dahingleitete und mir, nachdem die grossen, prächtigen weissen Vögel vor ihrem Verfolger geflohen, die seltenen Eier mit einigen Relationen über das Nest, die ganz mit dem, was ich vom Purpurreiher erst angeführt, übereinstimmen, überbrachte. Jenen Nistplatz bewohnten in dem Jahre 1840 acht bis neun Paare. Die Eier- dieses Reihers sind von denen des Purpurreihers wohl kaum zu unterscheiden, um so mehr, als auch die Grösse gar keinen Anhalt gibt. Ich besitze z. B. die Eier eines Horstes, vier Stück, die offenbar kleiner als die der Purpurreiher sind.. Ich vermuthe, dass diese’ von einem jüngeren Vogel gelegt sind, da sie auch noch fast ganz unbebrütet, während in andern Horsten bereits Junge ausgeschlüpft waren. Diese Jungen‘ bekam ‘ich später ; ein Paar versuchte ich mit Fleisch zu ernähren, es bekam ihnen aber so schlecht, dass sie bereits am dritten Tag, sei es von dieser Nahrung oder von der Kälte der Nächte, krampfartigen Zufällen erlagen. ‘Ein Exemplar habe ich für meine Sammlung präparirt. Diese Thierchen hatten ein ganz auf- fallendes Aeussere: Die ganze Körperhaut ist gleichfarbig hellgelblich- kaperngrün, welche Farbe überall deutlich durch die weisse Wolle und Kiele schimmert; Der Schnabel wachsgelb, die Spitze desselben horn- 2% 20 schwarz; vom Nasenloche hinterwärts: schattirt: sich das Wachsgelb- in’s grüne Schwefelgelb, und umgibt so den: ganzen Mundwinkel. Die ‚Farbe ‚der zarten Fusstarsen schielt mehr in’s Grau, als die übrige Körperfarbe; die Fusssohlen und Ballen sind gelblich. Glareola austriaca, Die Pärchen, welche sich meist sireng zusam- menhielten, schienen auf. den 'bereils gepflügten Brachäckern und ausge- trockneten ‚Salzsümpfen jedes ein bestimmtes Revier zu haben ‚denn fast nie. waren mehr, ‚als gerade ein Paar beisammen. Erst bei’ Annäherung eines dem Vogel verdächligen Menschen, und auf das Geschrei: des ersten, kommen die enifernteren herbei und ‚slimmen mit in das Angstgeschrei: kick, kikerrr, kerrr, kerrick ein. Anfangs näherten sich die schreienden Vögel unter Schussweile und liessen ‘sich neben einem ‚herabgeschossenen nieder. Nach mehrmaligem Schiessen wurden sie. scheuer, so dass sie sich zuletzt ausser dem Bereiche des Schusses hielten. Als ich mich »einst in. der Nähe eines Nestes mit Eiern ‚aufhielt, ‚lief einer der Alten mit hängenden Flügeln und ausgebreitetem, Schwanze umher, drückte: sich zu verschiedenen Malen an den Boden, lief dann wieder ein Stück, und wie- derholte diess ‚oft:nach einander , flog. aber bei meiner Annäherung weit fort, ohne besondere Anhänglichkeit an diesen Ort ‘zu zeigen.‘ Das erste Nest, das ich fand, war auf einem ausgetrockneten Salzsumpfe in einer vorgefundenen Vertiefung; das zweite auf, einem ‚geackerten' Brachfeld, stand auf, der Mitte des Beetes, ‚ohne bemerkbare Vertiefung. Um die Eier des letzteren lagen einige Strohsturzen, ‘welche ‘die Vögel jedenfalls zugetragen halten. ‚Die Eier des ersten: Nestes ähneln nach Form und Grösse denen der Wachteln, nach der Zeichnung denen der Seeschwalben: Die Grundfarbe bleich grünlich-grau, mehr oder weniger in's Gelbe zie- hend, mit undeutlichen bleigrauen Tüpfeln ‚und blassbraunen wie dunkel- braunen: Pünktchen, ‘Punkten 'und Flecken gleichmässig besäet, so, dass insbesondere die Mitte des Eies die grösseren Flecke hat. Die Eier des zweiten Nestes von sehr kurzer Gestalt,:sind so dicht gefleckt, dass beinahe die grösseren dunkelbraunen Flecke die ‘Grundfarbe verdecken. Die Jungen sind anfangs mit gelb-grauen Dunen dicht bedeckt. Die Dunen des Oberkörpers haben braune ‚Spitzen; was \inehrere Länge- streifen bildet; der ‚Unterkörper- ist blässer. Schnabel‘ und ‘Füsse sind schwärzlich,, ersterer hat-an der Oberkiefer eine kleine, weisse Erhaben- heit, wie wir sie bei vielen, dem: Eie erstentschlüpften jungen Vögeln gewahren, Sterna leucopareia und lexcoptera, die Ende April frühstens, meist aber zu Anfang: Mai dort erscheinen, ‘bemerkte ich an vielen Stellen in An nicht unbeträchtlicher Zahl, bedaure aber, weder von der einen, noch von der andern, ‘Nistplätze aufgefunden "zu haben. Die Stinime ‘der erstern ist sehr abnorm im Vergleich zu denen der meisten andern Seeschwalben. Auf ihren"gewöhnlichen Zügen hört 'man sie nicht gar oft. Der Ton an sich’ hat die grösste Aehnlichkeit mit dem Ruf des Wachtelkönigs, nur wird er nicht so gleichmässig nach 'einander wiederholt, meist nur zwei- . oder dreimal ziemlich bald auf einander, und dann fliegt der Vogel in sanftem 'Fluge weiter. Im Sitzen habe ich’ nie einen Ruf von dieser See- schwalbe ausstossen hören. Sf. leucoptera unterscheidet sich von St. nigra in Betragen und Stimme kaum. | Die Gänse anlangend, so fand ‘ich nur Anser cinereus,' diese aber häufig: Unter den Enten ist die Anas strepera die gemeinste; sie ist weit zahlreicher, als A. boschas: Von den gewöhnlichen Süsswasserenten fehlte keine. Im Banat hatte ich noch das Vergnügen, drei A. leuco- cephalus auf einem Salzsee zu beobachten. Sie waren nicht sehr scheu, ein’ auf sie gerichteter Fehlschuss aus ziemlicher Ferne machte nur die zwei Männchen flüchtig, sie fielen aber sehr bald wieder ein und kehrten eben’ so‘ schnell auf- den ersten ‘Platz zurück, wo das Weibchen ganz harmlos diese ernste Demonstration des Schusses aushielt. Durch letzteren aufgeregt, hoben die Männchen Kopf und Hals eigenthümlich nach rück- wärts gekehrt und stellten den sonst auf der Wasserfläche ruhenden Schwanz so über den Rücken nach vorn, dass sie eine wiegenpferdähn- liche Gestalt bekamen. Das Blau des grossen Schnabels leuchtele sehr deutlich und contrastirte nicht übel gegen das blendend weisse Gesicht dieser Enten. Die Sippen der’ Gänse’und Enten sollen übrigens im Herbst und Winter | grösstentheils ‚in.Ungarn erscheinen, ‚wenigstens ist, mir /diess nicht allein von Herrn Petheny in Pesth, sondern auch durch andere Sachverständige versichert worden; ‘Diesem ist auch Glauben ‚zu schen- ken; dass aber an der Quelle..der -Theiss Anser torquatus, leucopsis, Anas glacialis, marila u. s. w. nisten sollen, möchte ich eben so sehr für eine wissenschaftliche Verirrung ansehen, wie das, dass Merops apiaster gleich den Erdmäusen seine Nisthöhle unmittelbar von der Erdoberfläche aus anlegt, und Glareola torgquata seine Eier auf die Excremente der Rinder legt, : wie mich oben erwähnter Herr Petheny, Custos am National-Museum zu Pesth," versicherte. Anas fuliaria war, wenn ich nicht irre, 4838 in Ungarn erlegt worden. Dieses schöne Exemplar gehört ‚dem Museum in der Burg in Wien. Ä | Von den sonst im Banat gar nicht so ‘seltenen Pelicanus onocrotatus sah ich nur ein Exemplar, hoch in der Luft, in sehr, sehr bedeutender 22 Höhe. Anfänglich mit blossem Auge betrachtet, hielt ich ihn für einen geierarligen Vogel — für einen Cathartes perinopterus, der sich, beiläufig gesagt, gewiss auch mitunter nach Ungarn verfliegt. — Durch das Per- spectiv wurde ich aber eines Andern belehrt, und erkannte deutlich jenen grossen Wasservogel, der schwebend-— gewiss viertelstundenlang, ohne einmal mit den Flügeln zu schlagen, über meinem Haupt kreiste. Der ähnlich nach Art der Reiher zusammengelegte Hals gab dem Vogel eine ganz unerwarlele Form, die gewiss so Manchen irre geleitet haben würde. Carbo cormoranus ist häufig in Ungarn, bei Belgrad‘ befand sich eine grosse Colonie. Die dort gesammelten Eier wurden statt Hühnereier in Semlin verspeist. % Carbo pygmaeus war in nicht unbedeutender Zahl unter den Nist- vögeln bei Kupinowa: Ueber ihr Betragen .habe ich mich ‚schon in dem herrlichen Werke des Herrn Professor Naumann zu äussern Gelegenheit gehabt. Ich wiederhole hier nur, dass die Nester dieses Vogels sehr leicht kenntlich: ihre kalkartigen Excremente spritzen sie über und um dasselbe herum, so dass dieses und die nächste Umgebung ganz weiss übertüncht ist; ob sie durch Reiher erbaute Nester erwerben, ‚oder sie sich selbst bauen, bleibt mehr oder weniger zweifelhaft. Das Nest hat ganz die Construction der der kleinen Silber- und Nachtreiher. Einige Bemerkungen über europäische und nordostafrikanische Vögel und Beschreibung einiger neuen Vögelarten. Von L. Brehm. Es ist höchst erfreulich, zu bemerken, welche ausserordentliche Fort- schritte die Vögelkunde in neuerer Zeit gemacht ‚hat. Diess sieht man besonders bei ‚der Naturgeschichte der europäischen: Vögel. Diese muss auch stets die Grundlage der ganzen Vögelkunde, bleiben, wenn unser ornithologisches Studium ein gründliches sein und bleiben soll. Wir werden uns desswegen auch stets mit: ihr vorzugsweise beschäftigen und sogleich Einiges aus derselben hier mittheilen. Noch nicht richtig. bestimmt sind die europäischen Raubvögel, und desswegen fangen wir bei ihnen an: . 23 Derkurzschnäblige Aasgeier, Neophron (Cathartes) percnop- terus breviori rostro lebt nicht nur in Griechenland, sondern geht auch nach Egypten hinüber; man findet ihn bei Kairo. Unter den grauen Geiern (Vultur cinereus, Linn.) bemerkt man einen sehr auffallenden Unterschied, welcher zwei leicht zu unterscheidende . Subspecies begründet; er zeigt sich in Folgendem nach zwei Vögeln im ersten Jahre: 1. Vultur cinerews, Linn., sehr gross — alle die grossen Maasse, welche bei. Vultur cinereus angegeben werden, kommen auf ihn — und durch seine langen Zehen und Nägel, seine ‚kurzen‘ Kropf- und gebogenen Krausefedern im Jugendkleide ausgezeichnet, er: ist der von mir in den Beiträgen genau beschriebene, bei Genantstein erlegte Vogel. 2. Vultur fuscus, Brm., etwa Y, kleiner, als der vorhergehende, mit viel kürzerem Schnabel, kürzeren Zehen und Nägeln, besonders aber mit anderer Halsbefiederung. Im Jugendkleide sind die Kropffedern länger, breiter und. weniger zerschlissen, die Federn der Krause aber gerade, nicht gebogen, wie .bei V. cinereus. Ich werde künftig auf diese Vögel zurückkommen. Bei @yps habe ich zwei Arten aufgeführt, den G@yps (Vultur)) fulvus et albicollis. : Es jst mir nicht unwahrscheinlich, dass. @yps fulvus, wenn auch sehr spät, eine ‘wollige Halskrause bekommt, allein ‚dennoch sind beide Vögel standhaft verschieden 1) durch die @rösse — Vultur fulvus ist: viel grösser, als albicollis, 2) durch die Farbe — Vultur fulvus ist viel lichter, als albicollis, was auf den ersten Blick in die Augen fällt — und 3) durch die Gestalt der Federn, was künftig genau aus- einandergesetzt werden soll. Ja, ich glaube, dass es auch bei Vultur fulous noch zwei Subspecies gibt, von denen‘ künftig, wenn die afrikanischen Sendungen eingegangen sein werden, mit Goties Hülfe die Rede sein wird, ebenso über Gyps (Vultur) Kolbii. Bei Gypa&etos bemerke ich, dass Gypaetos nudipes vom Vor- gebirge der guten Hoffnung eine wirkliche, gute Art ist. Ob G@ypaetos meridionalis Brm. von Gypaetos grandis' als species oder subspecies ver- schieden ist, müssen künftige Beobachtungen zeigen. | Die Seeadler zeigen merkwürdige Verschiedenheiten: der grön- ländische — mein Haliaetos Groenlandicus — ist mit dem ihm ziemlich nahe stehenden Haliaötos borealis durch die Grösse und den langen Schwanz weit mehr von Haliaetos albieilla verschieden , als Haliaetos cinereus et funereus,, welche beide in Nordostafrika leben und gewiss öfter im süd- östlichen Europa ‚vorkommen, als Haliaetos leucocephalus im "nördlichen Europa. Mir scheint die Verirrung dieses Vogels, dessen Junge sehr % ‚schwer von denen des Haliastos albieilla zu unterscheiden sind, in den nördlichen Ländern unseres Erdtheiles noch sehr ungewiss. Ein junges Männchen, welches ich .als das des Hal. leuoocephalus aus Nordamerika erhielt, ist das Junge meines Haliaetos Groenlandicus. Von den E deladlern, Er Brisson, kenne ich folgende euro- päische Arten: 1) Den Steinadler, Aquila fulva. 2) Den Goldadler, Aquila chrysaetos, Brehmii non Leister? Das alte Männchen mit einem weissen Flecken an der Einlenkung des Flügels. Er unterscheidet sich auch durch die Schwanzzeichnung von Aguila' fulva, Siehe Naumann’s Abbildung und Beschreibung in den Nachträgen. 3) Den braunköpfigen Adler. Aquila fuseicapilla ; Brm. Dem Goldadler ähnlich, aber durch den dunkelbraunen Kopf, den Mangel des weissen Flecks an der Einlenkung ‘des Flügels und den fast _ rein braunen Schwanz — dieser. ist: kaum merklich heller-gewässert — ‚hinlänglich verschieden. Der alte Vogel hat ein so einfach braun gefärbtes _ Kleid, dass man ihn auch Aquila unicolor nennen könnte, ‚wenn‘es'nicht, wie wir ‚bald sehen werden, einen noch einfarbigeren gäbe. Siehe Suse- mihls Abbildung, welche anstatt des Steinadlers unsern Vogel recht gut darstellt. Auch im Jugendkleide hat er einen braunen Kopf. Er or auf den Karpathen, ist aber sehr selten in Europa. 4) Den Königsadler, Aguila imperialis, durch sein helles Jugend- kleid, die weissen Achselflecken im ausgefärbten Kleid, die langen Flügel, die geringe Grösse und die Luftröhre hinlänglich von den vorhergehenden verschieden. 5) Bonelli’s Adler, Aguwila Bonelli. Es gibt von ihm’ wahr- scheinlich zwei Subspecies. 6) Den grossen Schreiadler, Agquila clanga , Pallas. Dieser Vogel ‚wird von Manchen mit meiner Aquila fusca für eine ‚Art gehalten, ja von Bonaparte in seinem Conspectus avium nicht einmal aufgeführt. Es ist desswegen nothwendig, über ihn etwas ausführlicher zu sprechen. Mein Sohn Alfred war so glücklich, am Menzaleh-See in Unterägypten mehrere zu erlegen, und er sandte mir zwei, ein-Männchen und ein Weibchen, derselben zu, so dass ich.nun über ihn nach‘ eigener Ansicht sprechen kann. Er ist etwas grösser, als der braune Adler, 2° 3 bis, 544 lang und 5°. 3 bis 6° breit. Die»Schwingenspitzen erreichen beim sitzenden Vogel ganz oder fast die Spitze des Schwanzes. ' Das Verhältniss der Zehen zu der Fusswurzel ist fast ganz. wie bei Aqguila fusca, allein die 25 erstern sind etwas’'stärker, als bei diesem, und die: Spannhaut, zwischen der äussern und mittlern Zehe ist weniger ausgebildet, auch ist der Schnabel der Aquila clanga höher, stärker und weit mehr gebogen, als..der der Ag. fusca. Ein anderer und zwar. bedeutender Unterschied findet sich auch in der Gestalt der Schwungfedern. Bei Aguila clanga zeigen nur die fünf vordersten einen Ausschnitt vor der Spitze, bei Ag. fusca aber ist dieser an der sechsten ‘noch sehr ‚deutlich, selbst die siebente wird vor der Spitze plötzlich‘ schmal, was bei Ag, clanga bei der sechsten nur. an der äussern Fahne‘ bemerkbar ist. Am Auffallendsten jedoch ist der Unterschied in der Zeichnung; Aguila fusca hat ein durchaus: braunes Gefieder, selbst an den Fusswurzeln, im Jugendkleide auf dem Oberflügel grosse und kleine rostgelbliche Längeflecken, von denen die. erstern zwei breite, sehr deutliche, doch nicht zusammenhängende Binden bilden, Diese Flecken stehen auch an den Schulterfedern und die Schwungfedern von der achten ‘an haben schmutzig‘ rosigelbe Spitzen. Es ist also fast der ganze‘ Mantel rostgelb gefleckt. Dasselbe gilt von dem Unterrücken und dem Bürzel; die längsten Oberschwanzdeckfedern aber sind gelblich weiss, nur an der Wurzel etwas braun. Die des Unterschwanzes rein dunkel- rostgelb.- Se ss Ä Aguila clanga hat auf dem Mantel, Unterrücken und Bürzel ähnliche Flecken, wie Ag..fusca, allein die Fusswurzeln sind viel.lichter. Beim Männchen bräunlich' weiss, beim: Weibchen gelb-bräunlich. ‚Ebenso ist der Unterkörper sehr verschieden. Aquila fusca ist vom Kinn bis zum After braun, ‘vom Kropfe an mit breiten, gelbbraunen Längeflecken besetzt. Ag. clanga ist am Unterkörper ebenfalls braun, an dem. Kropfe mit kaum merklich lichtern, breiten Längeflecken, auf der Brust und am Bauche aber mit schmalen rostgelben Schaftflecken, welche am Unterbauche an Umfang zunehmen, ja am den Federn vor: dem After das Braun fast ganz ver- drängen. Beivder einjährigen Ag. clanga sind die hellen Binden auf, dem Oberflügel, weil‘sich die Federn sehr abgerieben haben, ‚weit ‚weniger bemerklich und die Kropf- und Nackenfedern haben deutliche lichte Spitzen. Der Schwanz ist. einfarbig braun, an der Spitze lichter. , Der zweijährige Vogel weicht in mehreren Stücken von dem eben beschriebenen ab. Er ist auf dem Oberkörper dunkler, und auf.dem Mantel weniger rostgelb gefleckt, ‚allein die-rostgelben Flügelbinden. sind an den neu hervorgewachsenen Federn zu sehen und die hintern Schwung- federn haben grosse gelbliche Spitzenflecken. Die frischen: Steuerfedern sind braun, an der Spitze lichter, ‚gelblich mit sieben bis: acht deutlichen schwarzen Querbinden, welche weniger deutlich als bei dem Mäusebussarde 26 und an der Wurzel nicht bemerkbar sind. ‚Der Unterkörper: ist braun, vom Kropfe an mit rostgelben, vorn breiteren Schaftstreifen beseiik; welche deutlicher, als im Jugendkleide sind. Den alten ausgefärbten Adler dieser Art mn ich jetzt nicht beschreiben, hoffe aber, es künftig im Stande zu sein. Die oben beschrie- benen wurden von meinem Sohne Alfred Brehm im: März und April 1849 am. See Menzaleh in Unterägypten erlegt. 7) Aquila fusca ist hier mit beschrieben. Mei 8) Der einfarbige Adler, -Aquila unicolor, Alfr..et Ludw. Brehm. | . Artkennzeichen. Das ganze Gefieder, den untern Theil der Fusswurzel ausgenommen, ist bei dem alten Vogel ein- farbig braun. Dieser Adler hat die Grösse der Aquila fusca, ist also 2’ 2, bis 3’ lang und 5° 2 bis 4“ breit und unterscheidet sich von Ag. clanga et fusca auch in der Gestalt seiner vordern Schwungfedern, von denen die dritie, vierte, fünfte und sechste fast'gleich lang sind und die sieben vordersten einen Ausschnitt auf der innern Fahne haben. Die zusammengelegten langen Flügel reichen bis an das Schwanzende. Der Schwanz ist nur wenig ‘abgerundet. Die äusserste Steuerfeder ist nur 1” kürzer, als die mittlere. Der Schnabel ist zwar ein ächter Adlerschnabel, gestreift: und ‚stark, aber schon auf der Wachshaut etwas, vor ihr merklich abwärts gekrümmt, mit grossem, fast gerade abwärts gerichtetem 4“ langem Haken. Die Wachs- und Zehenhaut ist zitronengelb, vor ihr: der Ober- und Unter- kiefer horngelb, von da an hornschwarz. Der Augenstern ist braun, und die langen, nicht sehr gekrümmten Nägel sind dunkelschwarz. Der Hügel ist mit schwärzlichen, auf grauem Boden stehenden Haaren besetzt. Das ganze Gefieder von der Stirn bis zur Schwanzspitze ist dunkel- braun, auch an dem Unterflügel, an den Schwingenspitzen schwarz, an den Unterschwanzdeckfedern so wenig, als auf dem Bürzel gelb, was alle andern mir bekannten Schreiadler haben, an-dem untern "Theile der Fuss- wurzeln weisslich, an den Schwung- und Steuerfedern ohne eine Spur von dunkeln Binden. In: der braunen Farbe zeigt sich nur darin. ein Unter- schied, dass die alten Federn blässer sind, als ‘die frischen. Durch diese ganz einfach braune Zeichnung zeichnet sich unser Schreiadler so sehr aus, dass er mit keinem andern zu verwechseln ist. | Das Jugendkleid dieses Adlers kenne ich nicht, allein ich glaube mich nicht zu irren, wenn ich annehme, dass auch in ihm die Bürzel- und Unterschwanzdeckfedern braun, nicht gelb sind. 27 Der einfarbige Adler ist ein sehr seltener Vogel, welcher wahrscheinlich im nordwestlichen Asien lebt, und von da aus ohne Zweifel auch die südöstlichen Länder Europa’s besucht. Er überwintert sehr ein- zeln an dem, Millionen von Vögeln ernährenden See Menzaleh in Unter- ägypten, ist sehr vorsichtig und scheu und nährt sich hauptsächlich von den vielen Enten, welche auf jenem See überwintern. 9) Der schwarzbraune Adler, Aguila fusco-atra, Brm. Artkennzeichen. ‚Das Gefieder ist schwarzbraun, an den Ober- und Unterschwanzdeckfedern gelblich weiss, auf dem Nacken ohne gelbe Spitzen. Dieser Adler ist dem vorhergehenden in der Znichmung ähnlich, aber noch dunkler — der dunkelste unter allen Schreiadlern, ächt schwarz- braun und mit gelblich-weissen Ober- und Unterschwanzdeckfedern und stark gebänderten Schwung- und Steuerfedern. Schon diese Unterschiede wären hinreichend, ihn. als Art zu bezeichnen. - Allein die viel: geringere Grösse — er ist. nur 20 bis 22% lang und 4° 6“ bis 8 breit - — würde ihn von dem einfarbigen hinlänglich unterscheiden. ‚Der Schnabel ist etwas gestreckt, mittelstark, gleich auf der Wachs- haut ziemlich, vor ihr stark gekrümmt, mit 3 langem, gerade abwärts gerichtetem, etwas schwachem Haken. Die Wachs- und Fusshaut: ist zitronengelb, der Schnabel bleifarbig hornschwarz, an der Spitze am dun- _ kelsten; der Augenstern braun, die Zehen und mittelmässig gekrümmten Nägel sind stark; die zusammengelegten Flügel reichen fast bis an. die - Spitze des zugerandeten Schwanzes, dessen mittlere.Federn über die äusseren vorstehen. Das ganze Gefieder desausgefärbten Vogels ist schwarz- braun mit schwachem Glanze, an den Fusswurzeln kaum lichter, ‚an den Unter- und Oberschwanzdeckfedern — die letzteren haben einen braunen Grund — gelblichweiss. Die Schwungfedern sind braun, die sieben vor- dersten an der Spitze maitschwarz, die sechs vordersten mit ‚einem Aus- schnitt auf der innern Fahne. Diese Schwungfedern haben deutliche schwarze Querbinden, welche an den meisten der 4. Ordnung nur auf der lichter gefärbten innern Fahne sichtbar sind. Viele Schwungfedern haben gelb- liche Spitzen auf dem Unterflügel, der wegen der hellern innern Fahnen der Schwungfedern etwas in’s Weissliche fällt und braune Deckfedern hat, so dass die ‚dunkeln Querbinden sehr sichtbar sind. An dem braunen, an der innern Fahne der Steuerfedern heller ge- färbten, an der Spitze grau-gelblichem Schwanze, befinden sich 7 bis 8 schwärzliche Querbinden, welche ebenfalls an der innern Fahne der Steuer- 28 federn am deutlichsten und augen auf dem Unterschwanze am sicht- barsten sind. | | Has Das mittlere Kleid üähnelt dem ausgefärbten, hat aber noch deutliche rostgelbe Längeflecken und durch diese solche unterbrochene Querbinden auf den Flügeln, und an den alten: langen Oberflügeldeckfedern dunkle Querbinden. Diese letzteren treten neben den’ grossen rostgelben Längeflecken und Federspitzen auf dem Mantel im :J ugendkleide recht deutlich hervor. Dieser Adler scheint ‘dem nordöstlichen Butopk anzugehören und kommt, wiewohl sehr selten, in Thüringen ‘vor. Ein Männchen meiner Sammlung wurde am 20. Januar ai in der Gegend von 'Querfurth geschossen. | In seinem Betragen — er ist scheu und vorsichtig’ — wie in seiner Nahrung: ähnelt er den Verwandten. In Norddeutschland scheint er nicht vorzukommen, “ wenigstens besitzt der Herr von Homeyr in seiner reichen Schreiadlersammlung, welche 26 Schreiadler enthält, unsern’ Vogel nicht. In Pommern scheint nur 'meine' Aquila Pomarina zu wohnen. 10) Der ächte Schreiadler, Aquila naevia, Briss. et Brehm. Artkennzeichen. Der Schnabel ist sehr gestreckt, auf der Wachshaut fast gerade, vor ihr allmählich gekrümmt, das Gefieder .erd-, an den Steuer- und Schulterfedern, wie an denSchwingenspitzen schwarzbraun; die längsten —. schwanzdeckfedern gelblich weiss. Dieser Schreiadler ist etwas grösser, als der vorhergehende, und von ihm schon durch den viel längern, geradern Schnabel und die helle Zeichnung hinlänglich verschieden. Er ist 22” bis 24 lang und 4° 9 ‚bis 11 breit. “Die zusammengelegten Flügel 'reichen bis an die Spitze des abgerundeten Schwanzes. Die 6 vordersten Schwungfedern haben einen deutlichen Ausschnitt auf.der innern Fahne; die vierte und fünfte sind die längsten. Die Wachs- und stark geschildete Zahnhaut ist one; der Schnabel vor ihr schwärzlich in einem Streifen, nach diesem kommt ein gelbliches Band, die Spitze mit ihrem mittellangen Haken ist schwarz; der Augenstern braun, die grossen und Nägel sind stark ge- krümmt. Das Gefieder ist 'erdbräun, an den 'alten Federn“ matt — an 'den neuen dunkelerdbraun, die Haare der Zügel sind auf weisslichem Grunde schwärzlich; die Nackenfedern viel kürzer und breiter, als bei allen vor- hergehenden Arten, mit kaum merklich’helleren Spitzen, die längsten Ober- 29 schwanzdeckfedern'sind gelblichweiss, etwas mit Braun’ oder Grau gemischt. Die längsten’ Schulterfedern sind schwarzbraun, was gegen die hell gefärb- ten hinteren Schwungfedern sehr absticht.‘ Die Schwungfedern sind’ braun, von der siebenten an mit hellerer Spitzenkante, auf der innern Fahne, besonders auf der hintern Hälfte‘ lichter und mit schwärzlichen Querbinden, welche auf der äussern nicht oder kaum sichtbar sind, besetzt, die Unter- flügeldeckfedern sind hell erdbraun,; die Fusswurzeln sind fahl erdbraun, weiss gemiseht, die: Steuerfedern schwarzbraun, auf. der, innern Fahne lichter, mit vier kaum bemerkbaren dunkeln Querbinden und heller Spitzen- kante.: Die Unterschwanzdeckfedern weiss, vor. der Spitze ‚hellerdbraun. Der ganze Vogel hat also ein helles, unscheinbares, erdbraunes Gefieder: Das Jugendkleid kenne ich nicht. Dieser Adler, von welchem: ich mehrere, einander ganz gleiche Exemplare gesehen habe, lebt.'an den ‚ungarischen Seen ' und Morästen, welche: von grössen Wäldern 'eingefasst sind, ‘ähnelt: in: seinem Betragen den Verwandten und nährt sich: von kleinen Säugethieren und Vögeln, auch von Fröschen u: dergl. . 11) Der pommers’che Schreiadler, Aquila Pomarina ‚ Brm. (Aquila naevia, auch‘ Falco naevius, L.) Naum.:Vögelw. 1.'Th. Taf. 10. Brehm’s Naturg. aller Vög. Deutschl. Fig. 27 und 28. Artkennzeichen. ‚Die Federn ‘des Hinterkopfes und Nackens haben deutliche‘ rostfarbene Spitzen; Länge B0M bis 22, Dieser Adler ist etwas kleiner, .als der zunächst vorhergehende, hat einen: kleinern,, weniger gestreekten, eiwas mehr auf der Wachshaut ge- bogenen Schnabel und zeichnet sich vor allen andern Verwandten, durch die rosigelben Federspilzen auf .dem Hinterkopfe und Nacken aus. ' Nur bei ganz abgeriebenen Federn verschwinden diese, ‘doch selten völlig. Auch auf der Brust findet man, ' selbst bei ganz ai Vögeln nicht selten rosigelbe Spitzenflecken. Im Jugendkleide hat unser FOREN wie die vorhergehenden, zwei unterbrochene rostgelbe Binden auf den Flügeln und solche‘ Flecken auf dem Mantel, besonders an den hinteren Schwungfedern. Ein dreijähriger Vogel meiner Sammlung — .Herr‘ von Homeyr hatte ihn lebendig und’ weiss also genau, dass er drei Jahre alt war, als er starb — ist einfach braun, an dem ungebänderten Schwanze sehr dunkelbraun, an den Schwingenispitzen fast schwarz, an den meisten dunkelgebänderten ‚Schwung -' und an allen Steuerfedern 'mit:rost- oder graugelblicher Spitze, Diese rostgelben Spitzenflecken sieht man auch’ an 30 den längsten Oberflügeldeckfedern, wodurch eine unterbrochene helle Binde auf dem Flügel entsteht. Die längsten Oberschwanzdeckfedern sind gelblich, die Unterschwanzdeckfedern dunkel rostgelb, ebenso die Spitzen . der Federn des Hinterkopfs und Nackens, wodurch auf dem erstern ein gelber Fleck entsteht, der allen vorhergehenden fehlt. Er lebt und brütet in Norddeutschland, hält sich besonders an den, Seen und Brüchen nahe liegenden Wäldern auf, frisst alle Thiere, welche er ergreifen und bewältigen kann, Fische ausgenommen, sehr gern Staaren, horstet auf grossen Bäumen, besonders auf Buchen, und legt ziemlich rund- liche, weissliche, mehr oder weniger braun gefleckte, inwendig grünliche Eier von verschiedener Grösse. 12) Der kleine Schreiadler, Aquila subnaevia, Brm. Artkennzeichen. Die Kropf- und Brustfedern haben _ gelbe Schaftstreifen. Länge 18% bis 19". Dieser Adler ist ein sehr merkwürdiger Vogel, den ich auf den ersten Blick für Aguila minula hielt, so klein ist er, allein er unterscheidet sich wesentlich von dieser: 1) durch dielangen Fusswurzeln, 2) durch den dunkeln, dem Rücken gleich gefärbten Hinterkopf und Nacken und'3) die 'hellenSchaftstreifen aufder Brust, welche bei Aquila minuta stets dunkel sind. In der Zeichnung ähnelt er sehr der Aquila Pomarina‘, die Kropf-. und Brustfedern ausgenommen. An diesen zeigen sich bei Aquila Poma- rind nicht selten gelbliche Schafistreifen, allein sie stehen nur an der Spitze der Feder, während sie bei Aquila subnaevia bis auf die Wurzel her- auf gehen, das ganze Gefieder ist erdfahl, an den Schwingenspitzen schwarz- braun, ebenso an den längsten Schulterfedern, welche gegen den hellen Rücken sehr abstechen; die längsten Ober- und alle Unterschwanzdeck- federn sind gelblich weiss, die Steuerfedern wenig, die meisten Schwung- federn deutlich schwarzbraun ‘gebändert. Die Fusswurzeln lichtbraun schmulzig weiss gemischt, die Wachs- und Fusshaut gelb, der Schnabel vor der Wachshaut gelb, vorn hornschwarz. Der rostgelbe ‘Nackenfleck, den Aguila Pomarina hat, scheint unserm Adler'zu fehlen. Doch kann ich diess, da mein Vogel ein abgetragenes Gefieder ‚hat, nicht mit Gewiss- heit sagen. Das Jugendkleid kenne ich nicht. Aufenthalt. Dieser kleine Schreiadler lebt: in Griechenland, wo er aber selten zu sein scheint, weil ich unter ‚den von daher gesandten Vögeln 31 nur 4 Stück gefunden habe. Lindenmayer war über ihn ungewiss und bezeichnet ihn desswegen nur mit: Falco? Der Herr von Homeyr erkannte in ihm einen sehr merkwürdigen Vogel, und sandte ihn. mir. aus Freundschaft zu, um ihn genau bestimmen zu lassen, was hierdurch 'ge- schehen. ist. Ueber seine Nahrung und Fortpflanzung it Nichts bekannt, Von dem ungarischen Schreiadler unterscheidet sich unsere Aguila subnaevia, wie die Rebenkrähe von dem Kolkraben. Ueber Falco arcadicus, Lindenmayer, F. Eleonorae, Gene, und F, concolor, Temminck. Von Th. Heuglin. ” Noch in neuerer Zeit verwechselten einige unsrer Ornithologen obige Falkenarten des südlichen Europa und Nord- Ost-Afrika’s, deren specifische Verschiedenheit der Verfasser” in möglichster Kürze auseinanderzusetzen bemüht sein wird. i Der Eleonorenfalke und Lindenmayer’s Falco arcadicus (Lindenmayer, Dr. Ant., die Vögel Griechenlands, $. 9.), deren letztern ich bloss aus einer kurzen Beschreibung und sehr mangelhaften Abbildung kenne, wer- den ohne Zweifel einer und derselben Species angehören, doch stimmt jene Beschreibung nicht vollkommen mit den mir vorliegenden Exemplaren von Falco Eleonorae. Temminck hat in seinen Planches color. Nr. 330 eine sehr kennt- liche Abbildung vom schiefergrauen Falken (Falco concolor Temm.) ge- geben, die beigegebene Diagnose passt aber durchaus nicht auf erstere, sondern ist offenbar die von F. Eleonorae und als solche ganz richtig. Dr. Rü ppel hat seine auf der Insel Barakan im rothen Meer erlegten ‘ Exemplare der letztern Species in seinen „Vögeln Nord - Ost- Afrika’s‘‘ unter ’F. concolor aufgeführt, wahrscheinlich veranlasst durch jene Be-’ schreibung von Temminck. Im Susemihl’schen Werk endlich (Naturgesch. d. Vögel Deutschlands) finden wir Taf. 54 eine sehr gelungene Abbildung von F. Eleonorae in allen seinen Varietäten, dagegen ist Abbildung ‘ Taf.9 und Beschreibung (Schlegel I, $.43)-von F. concolor nicht ganz | erhalten. 32 richtig und könnte ebenfalls nach 'F. Eleonorae 'geferligt sein. Bei der Zeichnung fehlt die gelbe Stelle um das Auge, Flügel und Zehen sind: zu lang, der Schwanz zu gerade abgeschnitten, die Aanbereireifon sind sehr markirt, Kehle und Hals sehr hell. y Unsere Falken gehören jedenfalls der Gattung der eigentlichen Edel- falken an. (Kaiserl. u. Blasius, I. Ordnung, 2. Famil., gen. 5. — a.) Sie sind gewöhnlich von hell- bis schwarz-grauer Färbung. Der Ober- schnabel hat einen starken Zahn, dem ein entsprechender Einschnitt im Rande des Unterschnabels gegenübersteht. Der Unterschnabel ist vorn abgeslutzt. Rings um das Auge ein kahler gelber Fleck. Haupifarbe ‚des Schnabels und Nägel hornschwarz, Wachshaut und Füsse gelb, Iris braun. Falco arcadicus, wenn. er sich als eigene Art constatirt, wurde. bis jetzt bloss in den Felsengebirgen Griechenlands gefunden. Falco Eleonorae, von Gene in Sardinien entdeckt, bewohnt die felsigen Küsten des Mittelmeers, ‚sehr einzeln wurde,er in Dalmatien und Ungarn angeiroffen, und soll sich sogar schon nach Deutschland verflogen haben. Rüppel hat ihn, wie schon bemerkt, und sogar häufig _ auf der Insel Barakan im Rothen Meer gefunden; mein Freund, der K.K. Generalconsul Dr. Baron v. Müller hat einige sehr schöne Exemplare in.Nubien ‘in. der ‚Gegend. von Korosko im October 1848 eingesammelt, wo sie mit Aguila pennata und A. minuta gemeinschaftlich angetroffen wurden. Auch. haben ;wir ihn in neuerer Zeit von Klein- Asien und vom Senegal Falco concolor Temm. soll ebenfalls theilweise Europa, nament- lich: das ‘südeuropäische Littorale bewohnen. Das vom Grafen Mühle aus Griechenland gebrachte Exemplar (s. dessen Beiträge zur Ornithologie Griechenlands S. 14 u. 15) ist, wenn es, wie angegeben wird, nach Tem- minck und Schlegel l. S.43 bestimmt ist, ‚ganz gewiss ein Eleonoren- falke: Als Standort. dieses schönen Falken ist bis jetzt, mit, Bestimmtheit bloss Senegambien und Abyssinien ;und hauptsächlich Adoa bekannt ; wo er eben nicht selten vorkommen muss, da er durch den Reisenden Schimper in 'neuerer Zeit häufig zu uns kam. Es gibt Exemplare von Falco Eleonorae, die schon in Bezug auf “Färbung durchaus nicht mit den schiefergrauen Falken verwechselt werden können, und eher dem Baumfalken gleichen. Die obern Theile: und ein Backenstreif schwarzgrau bis schwarz. Halsseiten, Kehle und Gurgel weiss. Untere Theile — Brust, Bauch, untere Schwanzdeckfedern, Hosen, der Rand der Flügelgelenke und Unterflügeldeckfedern rosibraun, auf den letzteren das 33 der Grund’ schwarzgrau, Hosen und untere Schwanzdeckfedern mit dunkeln Schaftstrichen, Brust und namentlich die Weichen mit eben solchen Schaft- flecken. Schwung- und Schwanzfedern dunkelgrau in’s Braune, unten aschgrau, die letztern mit vier rostgelblichen Querbinden. Bei weitem häu- figer wird er ganz einfarbig grau gefunden; wir besitzen ein Jüngeres ' Weibehen von sehr dunkel rauchgrauer Färbung. ° Unterscheidende Kennzeichen. Die Maasse nach franz. Duodez-Fuss (pied du Roi): 1! = 19”, 1" S gu, AR 1. Falco arcadicus Lind. Vögel Griehenlands v. Lin- denmayer, 8.9. (besonders ‚abgedruckt aus der Isis.) Nach eitirter Beschreibung und Abbildung. Se hna bel kurz, sehr stark. \ Hornblau, an der Basis des Unterkiefers blass horn- farb. Wachshautrand gegen einem Einschnitt. Naumannia. 1. 3. - Nasenloch hin mit AR Falco Eleonorae Gene. Gene, Memor. della R. Ac- cadem. di Torino . 1840. Tom. IH. ps 41 ete. Tab. 1. u. 2. — Temminck. Ptanches color. Beschr. als F. concolor (aber nicht die Abbildung Pl. 330.) — Temminck. Man. d’Ornithol. "IV. p. 589. ehenfalls als F. concolor. - Susemihl Abbild. zur Na- turgesch. d. Vögel Deutsch- lands p. 9. Nr. 2, p. 53. us Beh Nr. 1. 2 3: u 4. — Ch. Bonap. Ic. della fauna. le. I. T. 24. Nach 4 Nordafrikanischen Exemplaren Graue Varietät. Schnabel kürzer u. nied- riger als der auf der Lin- denmayerschen Abbildung. Oberschnabel stark, 21/g"' hoch. Der Öberschnabelhorn- schwarz, an der Basis gelb. Unterschnabel gelb, mit grosser hornschwarzer Spitze. Wachshautrand in der Gegend des Nasenlochs ohne merklichen Ein- oder Ausschnitt. RB, Falco concolor, Tem. Temminck. Planches color. Tab. 330. Swainson Birds, of Western Afr. Tab. 3. — Falco ardosiaeus. Vieill. Nach 4 Abyssinischen Exemplaren, Schnabel stärker als bei No. 2. Oberschnabel gegen 312‘ hoch. Hörnblau, an der Basis des Unterkiefers eine schmale - gelbe Einfassung dessel- ben. Wachshautrand in der Gegend des sehr grossen Nasenlochs stark ausge- baucht, 3 #1. Fusswurzel 14 lang (wahrsch. franz. Maass.) zum vierten Theile befie- dert, mit bis zu den Zehen reichenden Hosen. Zehen lang. Mittelzehe so lang als die Fusswurzel. Die ‚3. .Schwungfeder die längste, die 2. ihr fast gleich. Die 2. u. 3. Schwinge an ihrer Spitze ausgerun- det, so dass sie kaum 2— 3'" Breite behalten, einen Zoll vor ihrer En- digung. Unterflügel? SchwanzwSchwingen von gleicher Länge. Schwanz gerade abge- schnitten. Oberseite des Schwanzes dunkelbraun durchschim- mernd, mit vielen eng an einander _ stehenden schwarzen Binden. 34 AR. Fusswurzel {01/2““ frz. lang, !/3 befiedert, die Ho- sen erreichen die Zehen bis auf 2. Füsse und Zehen nicht sehr stark, die Zehen län- ger als bei No, 3. Mittelzehe ohne Wagel so lang als die Fusswurzel. Die 2. Schwungfeder die längste, die 3. kürzer als die erste. (Bei einem Exemplare die 2. und 3. Schwungf. gleich lang.) Die 1. Schwinge_ stark auf der Innenfahne, die 2. auf der Aussenfahne ver- engt, Unterflügel heller oder dunkler grau, ohne Fle- cken. Die Schwingen über- ragen den Schwanz um 3—6 Linien. R' Die mittlere Schwanz- feder um etwa 4 Linien länger als die äusserste. Farbe des Schwanzes ein- fach aschgrau , gegen die Spitze hin dunkler, an.der- selben ein heller Rand. Zuweilen ist eine kaum be- merkbare Spur von Quer- binden vorhanden. AI: Fusswurzel 11” franz. lang, gegen 1/3 befiedert, die Hosen überragen diese _ Befiederung kaum. Füsse und Zehen sehr stark, gedrungen. Mittelzehe mit Nagel ungefähr so lang als die Fusswurzel, Die 2. Schwungfeder die längste, die 3. fast gleich. Die erste steht be- ' züglich der Länge zwischen der 4 u. 5. Die 2 ersten Schwin- gen auf der Aussenfahne schr stark ausgeschnitten. Unterflügel hellgrau mit vielen weissen (uer- flecken. Der Schwanz um Ia — 1!/a Zoll länger als die Schwingenspitzen. Die mittlere Schwanz- feder um 1— 2‘ länger als die äussersten. Schwanz grau, mit vielen weissen Querbinden, die“ auf der obern Seite, mit Ausnahme der 2—3 äusse- ren, blass auf ‚der Innen- fahne bemerklich sind. 1: Der ganze Überkörper dunk. braun, mitschieferschwar- zem Glanz, Die Schwung- federn braunschwarz. Un- terkörper ebenfalls dunkel- braun, am Bauche und Hosen mit kaum bemerk- baren Federrändern. 35 MR Von rauchgrauer Fär- bung. Schwingen schwärz- lich, die äusserste mit hel- lem Streif längs dem eben- falls hellern’ Kiel der un- tern Innenfahne. Oberseite oft _mit schimmelgrauem Anflug. : Kehle hellgrau, zuweilen in’s Röthliche, je- derseits durch einen mehr oder weniger dunkeln und bemerkbaren Backenstreif, der vom Mundwinkel aus- geht, begränzt. Brust u. Hosen mit schwarzbraunen Schaftstrichen. [4 Grösse von F‘; tinnunculus. RE Farbe des Gefieders blei- grau, mit. sehr :markir- ‚ten dunkeln Federschaften. . Schwingen dunkler, auf der obern Seite der Aus- senfahne mit grauem Rand. Beieinigen Exemplaren der Schwanz auf der Unterseite und die Innenfahnen der äusseren Schwanzfedern auch aufder Oberseite mehr oder weniger deutlich ge- bändert. Auf der Tem- minck’schen Abbildg. sind diese Bänder auf der gan- zen obern Seite sichtbar. Grösse von F. suhbuteo. Ueber die Lebensweise dieser Vögel ist so viel als nichts: bekannt. Nach Gene legt Falco Eleonorae seine drei hellröthlich. braunen, mit dunkleren, verwaschenen Flecken besetzte Eier, welche die des Baum- falken an Grösse kaum übertreffen, in Höhlen von Felsen und Klippen: an den Küsten Sardiniens. Als Art-Kennzeichen wäre nach Obigem also anfzuführen; Für Falco Eleonorae: „Flügel etwas den. Schwanz über- ragend, Fusswurzel so lang als die Mittelzehe ohne Nagel 10'/, Li- nien. Die Hosen sehr lang, erreichen bis auf 2 Linien die Zehen. Anmerk.: Bei der grauen gewöhnlichen Varietät Unterflügeldecken einfarbig grau (zum Unterschied von F..concolor). Oder das sogenannte Nor- malkleid (das aber wenigstens in Afrika äusserst selien vorkommt): die obere Seite schwarzgrau, die untere rostbraun, Kehle und Hals- seiten weiss, vom Kieferwinkel an ein über 1“ langer schwarzer Backenstreif,* (Unterscheidet sich dann ‚bezüglich der ' Färbung sogleich durch den rostrothen Bauch von F. subbuteo.) Für Falco concolor: Flügel um !/—1!/a. Zell kürzer als der Erst lange nach Vollendung des Obigen, kam mir Kaup’s Monographie der Falkoniden unter die Hände. Jener Gelehrte hält den Faucon a culotte noir Le Vaillant (F. tibialis Daudin) für das Normalkleid vom gewöhnlichen F. concolor. Dagegen spricht die von Le Vaillant angegebene Grösse, der Mangel‘ des kahlen Flecks um’s Auge, und der Umstand, dass namentlich von Abyssinien schon mehrere Dutzende von F. concolor nach Europa gekommen, aber bis jetzt nicht ein einziger F. tibialis dort Nasen wurde. Heuglin. 3* 36 Schwanz, Fusswurzel so lang als Mittelzehe mit Nagel, 41 Linien. _ Die Hosen überragen die Befiederung der Fusswurzel um. kaum 1—2“', Gefieder stets einfarbig bleigrau.“ ‚Cireus Mülleri, Heuglin. Titelkupfer.: Masc. adult. Den hier beschriebenen neuen Falken stellen wir vorläufig zum Genus Circus, wozu eine Andeutung von Schleier, der Bau des Schna- bels und der Füsse und die Figur im Allgemeinen berechtigen, er ähnelt in mancher Beziehung namentlich dem Circus rufus und dem afrikanischen C. ranivorus — Shaw, unterscheidet sich aber von allen durch weit kür- zere, die Nasenlöcher ‚nicht bedeckende Zügelborsien, die (auf Taf. 1. Fig. a, dargestellte) Form und Lage der Nasenlöcher, und durch den gänzlichen Mangel eines zahnartigen Ausschnitts in dem Oberkieferrand. Der. Schnabel ist ziemlich lang ‘und stark, mit langem ‚schwach gebogenem Haken; hornblau, mit gelblicher Basis. Ein von lanzettförmigen Schafiflecken gebildeter Bart, zieht sich vom Mundwinkel längs der Kehle herunter. Stirnseiten weisslich, mit schwarz- braunen Längsstreifen, die übrigen Theile des Kopfs, Nacken, Hals, Brust, Weichen, Unterflügeldeckfedern und untere Schwanzdeckfedern lebhaft rostgelb; die letztern und die Kehle sind etwas heller gefärbt, die übrigen eben bezeichneten Theile mit mehr oder weniger dunkeln Schaftflecken. Rücken, Mantel, Flügeldecken aschgrau in’s Bräunliche, mit dunkeln Federschäften und röthlichen Federrändern. ‚Der aus zwölf Federn bestehende runde Schwanz , oben dunkler, unten hell aschgrau, mit weissem Endsaum, über diesem eine durch grosse verwaschene Querflecken gebildete schwarze Binde. Auf einzelnen Federn ist noch Andeutung einer schmalen zweiten Querbinde vorhanden. Schwungfedern rostroth, mit breiter schwarzer Spitze und weissem Endsaum, auf der Aussenfahne mit schön silbergrauem Rand, auf der In- nenfahne, gegen die Basis hin weiss. Die Unterseite der Schwingen, ınit Ausnahme der dunkeln Spitze, weiss. Die vierte Schwungfeder. ist die längste. Die erste gleich der siebenten und achten. Ä Die vier ersten Schwungfedern auf der Innenfahne sehr. stark, die . zweite bis vierte auch auf der Aussenfahne, aber schwächer, verengt. 37 Die Tibia, vorne gegen '); ihrer Länge befiedert, auf der hintern Seite ‘vom Gelenk ‚an nackt; urregelmässig 'rhombisch. geschildet. Die kurzen Zehen auf der Oberseite mit kleinen Schilden. Die Nägel klein, scharf, schwach gebögen. Farbe des Schnabels hornschwarz, mit gelblicher Basis, Wachshaut schwarzgrün, Iris und Füsse gelb, Nägel. braunschwarz. Länge des ganzen Vogels, von der. Spitze des Schna- bels bis zur Schwanzspitze (in Pariser Maass I EEE 12", 8") 5 fr ft { k ; 14 6 Flügellänge IE Du Pau.) ToamalsH ‚olsungdr_ synkl 08 -U,6 Schwanzlänge . i ' » s 604 Längendifferenz der fündersien von der mittlern ae Schwanzfeder . au RMIER ae Ang “ Schnabellänge, vom Bhndisinke an gemessen . b 74 » . über ‘der Firste in gerader Linie bis zur Spitze . h 2 ARRHl, ! 1 , 4,41: Länge des Tarsus 0. Bande 3 1.68 Mittelzehe ohne Nagel 2 wu 8,1 Nagel derselben i \ { e 4,1 Hinterzehe ohne Nagel ; ; E 4 ! E 4,1 Nagel derselben ; , 4,1 Diess die Beschreibung eines. alten Minnie, che mein Freund Baron J. W. v. Müller auf seiner zweiten Reise in's Innere Afrika’s, im Juli 1848 bei Chartım am Bacher el abiad einsammelte. Es ist der ein- zige Vogel dieser Art, der den Reisenden jener Expedition zu Gesicht kam, und es konnten über Betragen und Lebensweise leider keine weitere Beob- achtungen gemacht werden. -"Baron Müller hatte die Güte, mir diesen hübschen neuen Vogel zur vorläufigen Beschreibung zu überlassen, und ich erlaubte mir, ihm den Namen seines um. die afrikanische Ornis so verdienten Entdeckers beizu- legen. Der letztere ist eben noch vor Beginn seiner dritten wissenschaftlichen ı Reise nach Centralafrika mit Herausgabe eines Verzeichnisses sämmtlicher bis jetzt bekannten Vögel jenes Welttheils, nebst Beschreibung der von ihm neu entdeckten Arten beschäftigt, und das Manuscript hiezu, das manche _ Lücken in der Wissenschaft ausfüllen wird, der Vollendung nahe. Stuttgart, im August 1850. Th. Heuglin. 38 Verzeichniss der in Dänemark vorkommenden, weniger gewöhnlichen und seltenen a Von N. Kjärbölling in Kopenhagen. Dänemark bildet binnen seinen beschränkten politischen Grenzen, durch eine lange schmale Halbinsel (Jütland und Schleswig), sowie’ durch mehrere ‚grössere und zahlreiche kleine Inseln, weit ausgedehnte, Meeres- küsten mit vielen Buchten 'und Strömungen , Localverhältnisse, welche sich vorzüglich als Heimath, Zug-, Strich- und Winterquartier für ‚eine Menge der verschiedensten Wat- und Schwimmvögel eignen; diese müssen daher auch eine Hauptrolle in unserer. Vogelwelt spielen. Das nachstehende Verzeichniss ist nur von einem praktischen, Freunde der Ornithologie, und von keinem hochgelehrten Verfasser; denn einen solchen, der den lieblichen befiederten Geschöpfen, besonders den nordeuro- päischen , seine. besondere Aufmerksamkeit schenkt, gibt es hier gegen- wärlig nicht. Die letzten Jahre habe ich mich ausschliesslich, als Jäger, Conservalor und Zeichner , der vaterländischen Ornithologie gewidmet; durch mühevolle Excursionen in’ allen Richtungen und sorgfältiges Sam- meln. der zerstreuten Nachrichten hoffe ich dennoch Einiges für die dänische Vogel-Fauna geihan zu haben. ‘Und doch mag. dieses Verzeichniss nur als: Beweis dienen: dass unser ‚Vogelreichthum noch lange. nicht genugsam erforscht und bekannt ist. Es müssen: erst. die Naturwissenschaften an unseren gelehrten Schulen zu ihrem Rechte kommen und mit Eifer gepflegt ‚ werden, wessen wir. uns, was die Zoologie anbelangt, durch die Bestre- bungen des Herrn Prof. Steenstrup wohl auch bald erfreuen dürfen, Erst dann darf man, durch planmässiges Arbeiten zahlreicherer Forscher, ein getreueres, vollendeteres Bild erwarten. _Vorläufig mag: Folgendes als Ergebniss der bisherigen Untersuchungen. und als Anhaltpunkt späterer Forschungen hier seine Stelle finden. Ein Vultur cinereus in. Gesellschaft mit mehreren wurde bei Friedrichs- stadt angeschossen und 1'/, Jahr gefangen gehalten. (Boje — Isis; 1822, II. 769.) Aquila fulea. Als Strichvogel nicht selten. Bei Hals- (östl. Mündung am Lümfjord) nistete dieser Adler vor wenigen Jahren, vielleicht “auch noch. 39 Aguila naevia._ Bei Schleswig geschossen (Faber — Notizen); selten. _ albieillas Häufig als Strichvogel; nistend: nicht ‚ganz selten. In diesem Frühjahre fand ich seinen ansehnlichen Horst in einem moorigen Birkenurwalde auf Oeland. im Lümfjord, auf einer kaum: 4 Ellen hohen Buche; 3 Jahre früher entdeckte ich ihn auf den hohen Sanddünen' bei Ringkjöbing-Fjord an der jütländi- schen Westküste. In Jütland, sowie auf Fühnen und Seeland, sind mir wenigstens 10 Brutorte angegeben. — brachydactyla. Nistete (Isis 1824, 11. 882. — Benicken) früher . jährlich bei Schleswig. Hr. Apotheker Mechlenburg in pelessborg hat ihn später daher erhalten. — haliaetos. ; Auf der Ostküste Jütlands nistend; ich habe seine Eier aus der Greenaaer Gegend. : Als Strichvogel nicht selten. Falco: peregrinus.: ‚Im Spätjahre und Winter öfter vorkommend. Auf den sogenannten Tippen (Wiesenland in Ringkjöbing-Fjord) -sah ich diesen kühnen, mordlustigen Räuber auf die verschiedensten Vögel, auch die seine Kräfte übersteigenden, stossen. Auch Krähen müssen im Winter herhalten. | — candicans. Selten, nur im Winter, und meistens junge Vögel. Auf Lyngdal, Haide bei Greenaa (östliches Jütländ) geschossen. Boje (Isis 1822, 1. 770) sah im Sommer 4819 auf Amrum ein daselbst erlegtes Exemplar. — »lanarius. Im Jahre 1839 bei Greenaa geschossen. (Hr. Cand. jur. Bonnez). — eesalon. Im Herbste und Winter nicht selten, meiah jüngere Vögel. — palumbarius. Häufig als Strichvogel; seltener, z. B. auf der Ost- küste Jütlands, nistend. — rufipes. Auf Alsen, bei Aarhuus und auf Lässöe (im. Kattegat) erlegt. ‚Letzterer, ein altes Männchen, welches ich. den 29. Mai d. J. selbst zu, erbeuten das Vergnügen halle, war gepaart, dem scheuen Weibchen ‚aber nicht anzukommen. Es; schien mir mehr als wahrscheinlich, dass sie ihr Nest in der Nähe der kleinen Holzung haben möchten; das Weibchen war am dritten Tage noch immer: da. — .lagopus. Im Spätjahre häufig; mehrere durchwintern ; daher der hiesige Name: „Wintermuusvange“ :' Wintermäusebussard. Bei Aarhuus nistend. — ater. Naumann führt ihn (I. p. 313) als. selten in Dänemark an. — apworus. Selten nistend;. an kleineren, sonnigen Holzungen kommt 40 . er im April und ‘September, auf dem Hin- und Rückzuge nach dem nördlicheren Scandinavien, ziemlich häufig vor. Falco pygargus. Nistet in Jütland;»häufiger sieht man jüngere Vögel im Spätjahre umherstreichen. — einereus. Seltener. ' Hält sich in der Umpepeiä von:Greenaa den ganzen Sommer, daher wahrscheinlich- als Brutvogel, auf. Strix nyctea. Als Strichvogel ist diese hochnordische Eule, in Jütland besonders, gar keine Seltenheit, was auch Boje (Isis 1822, II. 771) bestätigt. Sie wurde z. B. bei Hjörring und 'Greenaa und--an mehreren ‘Orten erlegt; öfter beobachtet; auch ist'sie bei Hel- singör am 20. Dec. 1837 geschossen, und in der-Umgegend den 6. März 1831 gefangen (Steenberg). 14832 sah man ein rein ‚ weisses Individuum in dem Rosenburger Schlossgarten in Kopen- hagen, welches sich auf 20 Schritt nahe kommen liess. Bei Itzehoe . 1819 geschossen ; bei Schleswig beobachtet. (Isis 1. ce.) — liturata (uralensis, Pall.). Ein Vogelkenner sah sie ‘bei Holluf- gaard in Fühnen. — funerea. Bei Helsingör, 23. März 1833 ullndens später auch erlegt (Steenberg) ; in der Nähe von Greenaa beobachtet. — .noctua. Ueberall in Kirchen und Thürmen nistend ; ist’ im benach- barten Schweden (Schoonen) selten; dort scheint: — Tengmalmi seine Stelle zu vertreten; ist'in Dänemark seltner, doch öfter beobachtet und. getödtet. Nach Boje (Isis 4822) zeigt- er sich alljährlich in dem westlichen Holstein im October und‘November ‚mit; den 'wandernden Waldschnepfen. — 'passerina (acadica). Selten beobachtet und seltener 'erlegt. — bubo, In der Gegend von Aarhuus' bei Gram in te Ara bei Greenaa. nistend. Lanius collurio. Ein rein 'weisses Paar ‘von diesem gewöhnlichen Neun- tödter mit gelbem Schnabel und brauner’ (die Albinos haben be- kanntlich meist rothe) Iris, ist diesen Sommer auf. Katholın bei. Greenaa nistend beobachtet , hernach erlegt und in. der Sammlung des Herrn Cand. jur. Bonnez aufbewahrt. — rufus. Sehr selten, als: Brutvogel kaum vorkommend; auf Möen Mitte Juli 4820 erlegt, bei Herlufsholm beobachtet. (E. Hage.) — minor. Ebenso; auf Möen im Mai ‚1829. geschossen: , Corvus corone. Nur in den Herzogthümern Schleswig und Holstein. — frugilegus. An einigen Orten in grossen Colonien nistend,"wie- bei Horsens (Bygholm) u. s. w.; wird als arger Waldfeind von einer % re Mi "Gegend zur andern vertrieben. ‘So wurde, seit einigen Jahren, eine überaus zahlreiche 'Gesellschafl von einem Wäldchen bei Warnitz, unweit Apenrade, nach vielen vergeblichen Bemühungen nur dadurch vertrieben: dass man sie in der Brutzeit einen ganzen Tag und Nacht 'unaufhörlich durch Kanonendonner beunruhigle und zuletzt völlig‘ verjagte. (Küster Hr. Gammelgaard in War- nitz, dem ich mehrere Mittheilungen' zu verdanken habe.) Bombycilla garrula. Fast jeden Winter einzeln, etliche Jahre in grosser Menge. 'Z. B. die Winter 1821—-22, 43-44, 47—48 und 4950. Nucifraga caryocatactes. In manchen Jahren äusserst häufig; 'in andern gar nicht. Im Frühjahre 1822 soll er überaus zahlreich gewesen sein. Der verstorbene E. Hage hatte in seiner noch bestehenden Sammlung ‘zwei bei Lifelund auf Möen in den Dohnen gefangene Nussheher, welche den ganzen Sommer (wahrscheinlich nistend‘) sich daselbst aufgehalten hatten. Im Spätjahre 1815 und 1821 ziemlich häufig in den Herzogthümern (Boje — Isis). Coracias garrula. Nistend, aber wenig häufig. Auf Lässöe im Kattegat fand ich ihn im Mai d. J.’ auf dem Zuge nach Schweden; die dahin durch Jütland ziehenden Landvögel scheinen hier auszuruhen, die Wald- vögel in der kleinen Holzung. Auf der baumleeren’ jütländischen Westküste erscheint er in: der Zugzeit mitunter in den wenigen verkrüppelten Bäumen der ärmlichen Gärten. Oriolus: galbula.‘' Als Brutvogel vielleicht in Holstein und Lauenburg. Mehrere, die nur als Verirrte betrachtet werden können, in Jüt- land; auf Fühnen und Seeland geschossen. Im Winter 1842—43 sah ein hiesiger Kaufmann, welcher sich auf Island aufhielt, da- * selbst ein erfrorenes Männchen. Gracula rosea. Bei Greenaa in Jütland von einem Vogelkenner einmal beobachtet. Muscicapa albicollis. April 1831 erlegt. In der Zool. Dan. als dänischer Vogel abgebildet. N -—— parva. In dem Friedrichsberger Schlossgarten bei Kopenhagen gefangen. 5 Turdus varius (Horsf. & Yarrel). In dem zoologischen Museum zu Lund in-Schweden sah. ich ein Exemplar von dieser seltenen Drossel, - von Brandt in Hamburg gekauft, etiquettirt: „auf Fühnen ge- schossen.“ — \ ; — . Bechsteini. Bei Herlufsholm in Seeland 1822 erlegt. 42 Sylvia *) philomela. Ist bei uns weniger häufig; S. luscinia kommt zahl- reicher vor. Aus der Umgegend von Kopenhagen habe ich Eier von beiden erhalten. Aarhuus ist in Jütland das nördlichste Vor- kommen der Nachtigallen. —. suecica. Bei Flensburg und in der Kmgeigeil von Kopenhagen 1817 erlegt; einzelne Jahre ‚bei Greenaa beobachtet; überhaupt seltener, als sein häufigeres Vorkommen im benachbarten Schoonen (Schweden) vermuthen liesse. — nisoria. In mehreren Gegenden, wie bei Veile, Horsens, Aalborg und dem nördlichen Seeland nistend. — thylis. Soll-in Holstein und ar als a RIERNERTEER sonst selten. — rufa. Auf dem Zuge ziemlich, 'nistend weniger häufig. — turdina. In den Herzogthümern beobachtet, auch nistend ; in Schles- wig. öfter erlegt. B — palustris. Im südöstlichen Jütland fand ich diesen, früher über- sehenen oder verwechselten Vogel ziemlich häufig nistend. Nau- mann fand ihn in den holsteinischen Marschen. — aquatica. In Schleswig und Holstein nistend. (Mechlenburg — Naumann.) — eariceti. Den 26. Juni d. J. fand ich sein Nest mit vier Eiern bei Brede, Tuchfabrik, 1!/; Meile von Kopenhagen. Vogel, Gesang, Nestbau, Alles genau mit der Abbildung und Beschreibung: von . Naumann übereinstimmend. *) Ich muss der Gattung Sylvia eine kleine Bemerkung hinsichtlich des Zuges einiger der häufigsten hier nicht namhaft, gemachten Arten beifügen. ‚Schon oben, bei der Mandelkrähe, habe ich den Zug über Jütland nach Schweden be- sprochen, und für die nördlich ziehenden Landvögel Lässöe als Ruheguartier auf der Reise über das Kattegat angegeben. Vom 19—22. Mai'd. J. hätte ich Gele- genheit, den Sylvienzug auf dieser ornithologisch so interessanten Insel zu be- obachten. Sylvia curruca, cinerea, phoenicurus, trochilus , hortensis, nebst Muscicapa albicollis durchsuchten in grösster Menge die kleinen verkrüppelten Sträucher und Bäume in Gärten und Feldzäunen. Es waren kalte Tage; die natürliche Lebhaftigkeit dieser lieblichen Vögel schien eine, um ihren Körper warm zu halten, erhöhte oder erkünstelte zu sein, indem sie mit aufgesträubtem Gefieder auf den sonnigen südlichen Abhängen der Zaunwände den wenigen Insekten nachflatterten. Des Abends suchten sie die niedrigen Knickumgebungen der kleinen Holzung. Als aber am 23. Mai ein schöner warmer Tag plötzlich die Kälte ablöste, sah ich unsere Sänger mit glattem Gefieder, munter und zwitschernd, von Hecke zu Hecke, von einem Garten zum andern sich östlich fortbewegen, bis sie endlich am 25. bis auf die wenigen, die auf ter Insel nisten wollten, verschwunden waren. an ” 43 Sylvia locustelle.. Nur in den Herzogthümern, bei Kiel, Flensburg u. s. w. beobachtet. Anthus rupestris Nils (obscurus Penn.) scheint die allein hier brütende Art zu sein; A. aquaticus habe ich nur auf dem Zuge bemerkt, und von Andern nur im Winterkleid erhalten. — .cervinus (rufogularis). Bei meinem frühern Wohnorte, Thyrsbok bei Veile in Jütland, habe ich am 29. März 1848 diesen, für unsere Fauna ‘seltenen Vogel erlegt; das Exemplar, ein altes Männchen, 'ist in meiner Sammlung aufbewahrt. Er liess auf einem niedrigen Dornstrauche, in der: Nähe von einer nassen Wiese, wo er nämlich seine Nahrung suchte, seinen zwitschernden Gesang hören. Motacnlia lugubris. Am 6. April 1847 sah ich bei einem Misthaufen auf einer Wiese diesen seltenen Vogel früh Morgens seinen Hunger stillen. Keine fünf Schritte entfernt, ‚stand ich: ganz ruhig und entwarf eine Zeichnung, welche in meinen „Abbildungen der Vögel Dänemarks“ benutzt worden ist; erst als ich mit der Skizze eben fertig war, flog der Vogel davon. Bei solchen Gelegenheiten ist es zu bedauern, nicht schiessen zu können oder zu dürfen, hier war beides der Fall. —. boarula (sulphurea). Hr. Justitiarius Boje traf ihn bei Schwentine ‚in der Nähe von Kiel. — . flava, einereocapilla. Bei Flensburg fast jährlich von dem Herrn Apolheker Mechlenburg beobachtet und öfter erlegt. In der Nähe von Varde im südwestl. Jütland 1847 von mir einmal geschossen. Sazicola rubicola habe ich bei Snoghöe und Horsens beobachtet. Cinelus aquaticus. : An Auen und steinigen Bächen im Winter nicht selten; als Brutvogel gewiss seltener, z. B. bei Holme, Mühle bei Veile. Die hier im Lande: erleglen Exemplare, mit norwegischen, schwe- dischen und südeuropäischen- verglichen, haben mich ein C. sep- tentrionalis, als selbstständige Art, noch nicht kennen gelehrt. ° Regulus ignicapillus. Auf Seeland dreimal erlegt. Parus cyaneus. Nach Faber (Notizen) auf Fühnen beobachtet; ein Sach- kundiger salı ihn bei Aalborg. — alter.. Bei Greenaa, auf Seeland und Laaland erlegt. — biarmieus. Kommt in Holstein vor. Alauda alpestris. Von dieser für Dänemark seltenen Lerchenart wurden am 4. Januar d. J. zwei Exemplare von einer Gesellschaft von 44 circa 20 Stück am Meeresstrande ‘bei Hessel bei Greenaa ge- schossen. Beide befinden sich in meiner Sammlung. Alauda cristata. In Holstein nistend. Im Eee lässt er sich im Winter häufig sehen. — arborea. In Haidegegenden, zumal'in der Nähe von Waldrändern, nicht selten. N Emberiza hortulana weiss man bloss dreimal ‚hier gefangen und erlegt, muss aber gewiss oft übersehen oder verwechselt sein. — nivalis. Im Winter, besonders auf den jütländischen Haideebenen, überaus zahlreich. — Japponica. Nach‘ Faber einmal auf Seeland erlegt. Loxia pythiopsittacus. Im Spätjahre und Winter jedes Jahr ‘als Strich- vogel. Boje sagt (Isis 1822, 11. 773), ‘dass er'sich im August regelmässig auf Seeland einfindet, besonders auf den Pappelbäumen. — curvirostra. Ich fand ihn bei eg nistend ; streichend sehr häufig, schon im Juli. — leucoptera.‘ Bei Herlufsholm (Seeland) ; im Winter 4826—27 und Anfang: Oct. 1845 wieder bei Kopenhagen gefangen. Ein Dritter wurde den 29. Dec. 1849 bei Helsingör gefangen und von dem Herrn Apotheker Steenberg dem hiesigen K: Museum übergeben. "Es ist ein altes Männchen; die Maassverhältnisse, sowie die Farben- vertheilung stimmen auffallend mit der in der Rhea, ‘zweites Heft, gelieferten Beschreibung (Nr. 4.) überein.‘ Eine getreu nach dem frischen Vogel von mir genommene Abbildung werde ich näch- stens der Redaction der „Naumannia“ zur gefälligen Benutzung überreichen. er Pyrrhula enucleator. Als Strichvogel in 'einzelnen Jahren sogar häufig ; nach Boje (Isis I. c.) wurden im Spätjahre 18241 in Schleswig und Holstein verschiedene Exemplare erlegt. — erythrina. ‘ Von Naumann, Wöldike und Boje 14819 auf Sylt beobachtet. - | | Fringilla montifringilla. Im Winter in Zügen in Waldungen und“ be- pflanzten Dörfern; oft; wenn die Buchenfrucht wohl gerathen ist, in unzähliger Menge. (Unter selbiger Bedingung durchwintert Columba palumbus auch hier in grossen Schaaren.) — montium. Jährlich streichend. 8 s — linaria. Ebenso, und zahlreicher, meist am Meerufer herumziehend. ‘wo Chenopodium und Atriplex reichlich ihren Samen PER TAeN haben. 45 Fringilla serinus. ‘Bei Flensburg, überhaupt im Schleswig’schen, mehr- mals gefangen und erlegt. Picus martius. ‚Selten streichend. Bei Greenaa und Helsingör beobachtet. — canus. Ebenso. In Holstein und auf Möen erlegt;' bei Helsingör beobachtet. | — tridactylus. Nach Müller (zool. danica) hier vorgekommen. — minor. ‚Bei Greenaa und Helsingör wiederholt beobachtet und erlegt. Upupa epops. Nistend; aber häufig nicht. Merops apiaster. Am 5. Juni: 1840 in Seeland, später auf Fühnen erlegt; kommt als Verirrier auch in Holstein vor: In der letzten Hälfte des Mai 1846 fing eine spazirende Dame in den Sanddünen des nordwestlichen Jütland (bei Svineklöer) zwei ermatlete Individuen dieser Art, wahrscheinlich durch einen kurz vorhergehenden Sturm dahin geworfen. | Alcedo ispida. An Auen, Mühlenteichen und rauschenden Bächen nicht selten; in einzelnen Jahrgängen sogar ziemlich häufig. Cypselus melba. In einer Kirche auf Mors im Lümfjord den 17. Juni 1804 todt gefunden. Columba turtur. Bei Flensburg nistend (Mechlenburg), seit einigen Jahren in dem nördlichsten Jütland erlegt. Tetrao tetrix. Früher zahlreich auf den jütländischen Haideebenen; jetzt, “durch die freiere Jagd und das Haidebrennen meistens nach den Sanddünen der Westküste verdrängt, wo er aber durch unzeitige Jagden , sowie durch die Nachstellungen der verwilderten Katzen und-der vielen Füchse wohl bald gänzlich ausgerottet sein wird. Es findet sich da auch eine grosse Menge Rebhühner, welche, wie die Birkhühner, meistens von Beeren leben, was ihrem Fleische einen ganz eigenthümlichen Geschmack gibt. Perdio coturnix. Ziemlich verbreitet, doch nirgends häufig; meist in der Zugzeit.: Glareola pratincola. Am 18. Mai 1831 ein altes Weibchen auf Möen erlegt. Otis tarda. Bei Varde im Spätjahre 1844, bei Flensburg öfter erlegt, in Seeland einmal und im Holsteinischen mehrmals beobachtet. — Houbara.: ‘Am 12. November 1843 bei Flensburg erlegt; das Exem- plar in der Sammlung des Hrn. Apoth. Mechlenburg aufbewahrt. - — tetrie.‘ Bei Tondern 1814 den 13. Nov. (Benicken — Isis); bei Brunsbüttel 1822; bei Flensburg öfter, und im Januar d. J. ein altes Weibchen auf Möen erlegt, 46 Pe ‚Oedienemus erepitans. Am 28. October 1848 wurde ein auf Bornholm geschossenes Exemplar von dieser für unsere Fauna sonst fremden Art einem hiesigen Wildhändler abgekauft'und in der bedeutenden Sammlung des Hrn. Stud. med. Carstensen aufbewahrt. ; Charadrius auratus. In Jülland und auf einigen Haideinseln häufig nistend ; im Spätjahre überaus zahlreich. — squatarola. Im August und September nicht selten ‚ mitunter in ziemlich vollständigem Sommerkleide, doch meist junge Vögel. Kommt nur an den Meeresküsten, und nicht, wie voriger, auf Aeckern, Wiesen, Mooren u. s. w. vor; wird daher auch hier „Strandbrachvogel* genannt. | — morinellus. Ein glaubwürdiger Jäger hat mir versichert, dass dieser ‘Vogel, obgleich, selten, auf den jütländischen' Haiden brüte. Auf dem zahlreichen Herbst- und Frühlingszuge im ONaFOR ‚und April werden in Jütland Tausende erlegt. — cantianus. Ist nur Strandbewohner; an der Westküste Jütlands, auf Lässöe, Saltholm häufig nistend. Boje (Isis 1. c.) fand ihn auf Sylt, Romö, Fahnö bis zum Lümfjord sehr häufig. *) — minor. An mehreren grösseren Landseen nistend, 2. B. am Fül- und Esrumsee. Strepsilas collaris. Bei Bietegatiehric (südwestl. Jütland), auf Lässöe und Hjortholm häufig nistend. Haemaiopus astralegus. An der Westküste Jütlands und -auf mehreren ' Inseln nistend; nie zahlreich **) an Individuen. Calidris arenaria. Zur Zugzeit, und dann oft nur einzeln. Tringa platyrhyncha. Auf Fühnen 1843 von dem Herrn Hofjägermeister Teilmann, auf Möen August 1836 (E. Hage) erlegt. — Temmincki. Nach Boje (zool. Mag. v. Wiedemann I. 108) soll er auf Pelworm brüten. Ist öfter erlegt worden. Ich schoss ihn seit ein paar Jahren an einem Teiche im Hofe von Lönberggaard bei Ringkjöbing-Fjord. — minuta. Häufiger als der vorige, besonders im Herbste unter den gewöhnlichen Strandläufern. — alpina. Die häufig nistende, überhaupt zahlreichste Art. Boje sagt (Isis 1. e.), dass er in den Mooren auf dem schleswig’schen Haide- rücken häufig nistet, auch von Baldamus dort gefunden. *) Ebenso hiaticula, nach Naumann und Baldamus. *#) Das gilt wenigstens nicht von den genannten Westsee - Inseln, wo er häufig genug brütet. Der Herausgeber. 47 Tringa Schinzii. Bei Ringkjöbing fand ich, und zwischen Apenrade und Flensburg Herr Apotheker Mechlenburg ihn nistend, Baldamus auf Sylt. —.\islandica. An der. Westküste Jütlands fand ich ihn zahlreich im September, einige in kaum verändertem Sommerkleide, welche sich stets beisammen hielten. Am 2. August 1844 bei Aarhuus an der Brabanter See im reinen Sommerkleide geschossen; viel- leicht da nistend. — maritima.: Wird auf: dem Zuge von und nach‘ dem Norden oft beobachtet und erlegt. Neulich erhielt ich seine Eier aus Greenaa, wo er nistet. Machetes pugnax. Auf vielen Inseln, besonders an der Westküste Jüt- lands, nistend. Totanus hypoleucus. Als Brutvogel ziemlich, als Zugvögel mehr häufig. —- ıfuscus. Lässt‘ sich mitunter sehr früh,. und zwar familienweise, letzte Hälfte Juli, an unsern Küsten sehen, was wohl eine Be- stäligung sein dürfte, dass er, ob auch seltener, irgendwo hier nistet. Gegen die Mitte August ist der eigentliche Zug. — ochropus. Seltener als Brutvogel; auf dem Zuge, August und September, häufig. — ealidris und glareola. Häufig nistend; der erste nur in der Meeresnähe, der letztere in den moorigen Haidestrecken Schles- | wigs und .Jütlands. 4 — glottis. Nistend in der Umgegend von Aalborg. Im vr als Zugvogel, ziemlich häufig. Limosa melanura. Bei Lönborggaard (Ringkjöbing-Fjord) nistend; auf dem Zuge ‚häufiger, stets im Winterkleide. — .rufa. Als Zugvogel noch zahlreicher als vorige. Scolopax rusticola, Auf dem Zuge überall; selbst in den Sanddünen Westjütlands. Nistend auch nicht ganz selten. — major. Häufig nistend; auf dem Herbstzuge zahlreicher. — gallinago. Ebenso, und die zahlreichste Schnepfe. — Brehmi. Kommt‘(Zeitschrift Diana, II. 144) auch hier vor. — gallinula. Seltener nistend; auf dem Zuge zahlreicher, einzelne durchwintern an Quellen und Bächen. ‚Numenius arquata Auf dem Herbstzuge; mit dem folgenden, sehr häufig auf den Haideebenen Jütlands, :wo sie die verschiedenen Haide- beeren suchen, so wie an mehreren Inselufern. 48 Numenius phaeopus. Wie der vorige, seltener im Paper: KR Lässöe und bei Greenaa. nistend. Ibis faleinellus. Ist an den Kaltelalicen Elbküsten, auf " Fahnö (Teil- mann) an der Nordwestküste Schleswigs: erlegt worden. In dem ° hiesigen Museum befindet sich ein auf Island wewöbossenes Exemplar. . Himantopus melanopterus ‘Einmal auf Möen erlegt. _ Recurvirostra avocetta. Nistet auf den „Lippen“ in Ringkjöbing-Fjord, auf mehreren Inseln im Lümfjord, auf Norderöe bei Lässöe, auf Saltholmen u. s.w.; auch in den Herzogthümern, besonders auf den Inseln der Westküste. Phalaropus hyperboreus (cinereus) Bei Helsingör, November 1825, und an der Westküste Jütlands geschossen. — platyrhynchus (rufus). Am 5. November 1837 'bei' Flensburg, bei Varde in Jütland, bei Helsingör den 26. Januar 1826 und 4. März 1834, so wie am Kieler Hafen geschossen. Ardea cinerea. In Gesellschaft mit Kormorancolonien oder colonienweise für sich, mitunter einzeln, nistend. In Juli und August überall verbreitet. — stellaris. Früher weit häufiger; jeizt durch das Austrocknen und die Urbarmachung der grösseren Seen immer seltener. — nyeticorax. Bei Ripen und Neumünster (Mai 4821) geschossen. — ‚minuta. Bei Endrupholm (Südjütland )- erlegt; in dery jetzt in mein Naturalien-Cabinet auf Amalienburg placirten, Teilmann’ schen Sammlung abgebildet. Ciconia nigra. Nistet in mehreren Weldungen Jütlands; lässt sich auf den Inseln seltener sehen. Grus cinerea. Nistend sehr ‚selten; früher: bei Sorö in Seeland und bei Löil bei Apenrade nistend. Rallus aquaticus. Als Brutvogel weniger ; auf dem Zuge mehr häufig ; einige überwintern. Crex’ pratensis. Als nistend ziemlich, in. der: Zugzeit noch. mehrshäufig. Gallinula chloropus. Kommt jetzt seltener nistend vor, als früher. — porzana. Häufiger; ist aber, seiner versteckten Oekonomie wegen, wenig. bekannt. | r Fulica atra. Auf mehreren Seen und Teichen hänfig nistend. Wird mit- ten im. Winter geschossen. Podiceps ceristatus. In mehreren Seen in Jütland, Pe und Holstein nistend. 49 Podiceps rubricollis. Ebenso; wird im Spätjahre und Winter häufig in den Meeresbuchten geschossen und in Fischergarnen gefangen. — 'cornultus. Bei Helsingör den 16. Mai 1837 geschossen el: > nistet auf Mols in Jütland. — auritus. In der Kielerbucht und in Veilefjord (November 1847) geschossen. Kommt auch in Jütland und den Herzogthümern nistend vor. | — arcticus. ‚In Veilefjord und bei Fridericia ginn Im Spät- jahre und Winter häufiger. — minor. Der häufigste von allen; auch nistend. Sterna leucoptera. Am 10. Mai 1835 sah ich drei Stück an einem moori- - gen See auf Arrö; ‚am nächsten Tage, als ich mich mit der Flinte einfand , dark ‚sie aber schon fort. Nach Nilson in Schweden erlegt. — leucopareia. Bei Schleswig den 16. December 1822 (Benicken— Isis) und im Sommer 1824 bei Brunsbüttel (Wöldike) erlegt. — nigra. ‚ Häufig, an vielen Seen und morastigen Or ten, nistend. — arctica. Scheint die in Dänemark häufigste Seeschwalbe zu sein. An der Westküste Jütlands und auf mehreren Inseln zahlreich nistend, fast immer am offenen Meere. — hirundo. Auch häufig; mehr bei Landseen und in den lieferen Meeresbuchten nistend. — minuta. Weniger zahlreich, überhaupt in ähnlichen Localitäten, wie $. arclica. — Dougalli. Bei Nymindegab an der Mündung von Ringkjöbing-Fjord schoss ich im September 1847 ein junges Männchen, den 20. August 41849 wieder ein junges Weibchen von einem alten begleitet (scheint da zu nisten); Naumann sah sie 1819 auf Amrum, von Boje wurde sie auf der Ostküste Schleswigs beobachtet, und nach E. Hage ist er bei Otterdorf in Holstein geschossen, Benicken nennt ihn (Isis 1824.11. 886) „sehr selten an den Schleswig’schen 'Küsten,“ wo er ihn 1820 gesehen habe. — anglica. Nistet bei Ringkjöbing -Fjord; auf Mors; an dem Ho- struper See, bei Apenrade; im Sjörring- und Sperring-See (Nord- westjütland). Beim Fül- und Aingkjöbing - See habe ich viele geschossen. — caspia. Findet sich jährlich letzte Hälfte ‚August und September in nicht geringer Zahl an verschiedenen Stellen von Ringkjöbing- Naumannia. I. 3. 4 50 Fjord ein; ich habe da viele erlegt und mehrere nachher eghalion. ‚Nistet auf Sylt. Larus marinus. Auf der Westküste Jütlands FR und da nistend. Im Winter mehr verbreitet. Jüngere Vögel von dieser und den folgenden Arten sieht man den ganzen Sommer hindurch an den Buchtufern. — fuscus. Seltener an unseren Küsten. In dem Oresund im Spät- jahr häufiger, ist auch da und bei Kopenhagen öfter erlegt. — glaucus. Kommt im Sund und in den Belten öfter vor, und soll (nach Apoth. Steenberg) auf, Hesselöe nisten. Das Königl. Museum hat mehrere Exemplare. von dem Herrn Justizrath Wöldike. in Brunsbüttel erhalten. Dieser Ehrenmann hat sich um die vater- ländische Ornithologie, namentlich was unsere -Herzogthümer betrifft, sehr verdient gemacht und seine - ansehnliche Sammlung dem hiesigen Museum überlassen. — argenialus. Nistend auf mehreren Inseln ; im Winter häufig. Auf der Nordspitze von Sylt nisten (Boje—Isis) an: 5000 Paare. — camus. Auf Hesselöe, Veirö, bei Ringkjöbing-Fjord und auf Sylt nistend. Im Winter sehr häufig an unsern Buchten, in. den Belten und im Sunde. — leucopterus. Bei Helsingör zwei Mal geschossen (Steenberg). — tridactylus. Kommt im Sunde öfter vor. — .eburneus. Zwei Exemplare wurden seit einigen Jahren auf dem Kallebod-Strand bei Kopenhagen geschossen; nach E. Hage auch bei Schleswig vorgekommen. Naumann ‚lässt..ihn einzeln an der Elbmündung erscheinen. — ridibundus. Nistet auf Katholm, unter Alsen, bei Lönborggard und an mehreren Seen rings umher in den dänischen Provinzen. Im Sunde im Winterkleid geschossen. — minutus. „1811 im Juli bei Schleswig geschossen, (Benicken), später Unserhet (E. Hage) und in der Kielerbucht, sowie bei Helsingör (Steenberg) erlegt. Nach Naumann kommt er in der Elbmündung vor, DBenicken sagt (Isis 1824, II. 886), dass die Zwergmöve an der Schleswig’schen Ostseeküste im Sommer sogar ziemlich häufig vorkommt. Lestris crepidata. Kommt nach Naumann selten bei den dänischen Küsten vor. Bei Brunsbüttel ist ein dem hiesigen Museum von Wöldicke _ übertassenes Exemplar erlegt. 51 Lesiris pomarina. Im Sunde den 24. October 1848 und 16. December 1849 geschossen (Steenberg). — eatarhactes, An den holsteinischen Küsten, bei Apenrade und - Fridericia im Winter auf Aas geschossen. Am 28. Mai sah ich sie auf Hirtsholm im nördlichen Kattegat, vielleicht kommt sie da nistend vor, was die Localverhältnisse und das Vorkommen anderer borealen Brutvögel sehr vermuthen lassen. — parasitica. Im Sunde geschossen; kommt an den Küsten der Her- zogihümer vor. An der Ringkjöbinger Fjord habe ich im Spät- herbste mehrere gesehen. Thalassidroma, pelagica. Ein auf Dreiö, unter Fühnen, von einem Fischer im. Winter 1839 gefangenes Exemplar halte ich mehrere Jahre aufbewahrt. Auf Veilefjord und im kleinen Belt sah ich ihn öfter vorbeifliegen. Nach Naumann zeigten sich: in den Jahren 1821 und 1824 nicht wenige im Holsteinischen, von heftigen Stürmen verschlagen, und in dem Königl. Museum: befindet sich ein bei Brunsbültel erlegtes Exemplar. In der oben besprochenen Teil- mann’schen Oelgemälde - Sammlung von dänischen Vögeln, ist früher nach Boje (Isis 1. Ir dd auch eine Abbildung von diesem Vogel gewesen. — Leachii. Wurde den 25. November 1848 (Conservator Conradsen) ‚nach mehrlägigem Sturm von West und Nordwest erlegt und im ‚hiesigen Universitätsmuseum aufbewahrt. Procellaria glacialis. Nach Naumann in der Mündung der Elbe ange- troffen. Puffinusarcticus. Ist nach der Aussage glaubwürdiger Seeleute, welche diesen, Vogel speciell kennen, in der Nordsee: bei Jütland be- obachtet. Carbo cormoranus. -Früher in. mehreren Waldungen in der Meeresnähe nistend, jetzt aber als Waldverderber nicht: weniger ; als wegen des bedeutenden Verlustes, den sie unserer Aalfischerei zufügten, fast überall ausgerottet. Auf- Waarsö, einer kleinen Insel in Horsens-Fjord,. befindet. sich eine: kleine, in. zwei Abtheilungen getheilte Holzung, die eine von einer zahlreichen Scharbencolonie, die andere von einer kleineren Reihergesellschaft bewohnt. Der Besitzer lässt jährlich alle Junge schiessen; die. Alten finden sich aber stets wieder ein. , Vor. wenigen ‚Jahren ‚wurde eine alte riesenmässige Esche umgehauen, welche 45 Kormoranennester in den höchsten Zweiggabeln trug; die übrigen mit Nestern bela- 4* 52 denen Bäume sind mehr oder weniger abgestorben und der Boden ist an einigen Stellen mehrere Zoll hoch mit Guano bedeckt. Herr. Apotheker Steenberg in Helsingör hat mir mitgelheilt, dass am 27. Februar 1827 ein Kormoran sich ‘auf dem höchsten Thurm ‘von. Kronborg 'niederliess, und, nachdem er die im Thurme hau- senden Dohlen verjagt, diesen Platz 14 Tage als Ruhesitz be- hauptete. Carbo graeculus. Nach Mechlenburg bei Flensburg geschossen. In .der Elbmündung (Naumann) mehrmals geschossen und beobachtet. Sula alba. Bei Helsingör geschossen; in Brunsbüttel wurden 1818 drei Stück gefangen (Wöldike). Nach Naumann ‚kommt er in der Elbmündung, den Häringszügen folgend, vor; Faber sah ihn 1821 unter Lässöe; 1843 wurde dieser Vogel bei Löit, 'bei Apenrade, im Winter — in ermattetem Zustande — auf dem Felde gefangen. Anser cinereus. Bei Haidkilde in Fühnen, Mjangdam auf Alsen und an mehreren Orten nistend; wird als Zugvogel, besonders bei Amager und an: der Westküste Jütlands, so wie im r: BuBEjOrd, häufig erlegt. — segeium. Im Herbste (von Michaelis) und im ‚Frühjähr in noch grösserer Menge wie vorige. Von der Ringkjöbinger Fjord erhielt ich viele; auch habe ich sie‘ häufig hier bei den Wildhändlern ‚gesehen. — arvensis. Die hier als Zugvogel häufigste von allen Graugänsen (überhaupt allen wilden Gänsen): Es ist hauptsächlich diese Gans, welche die Bewohner des westlichen Jütlands für die Haushaltung ‚einsalzen und den ganzen Winter hindurch als eine gute Speise benutzen. Das Gefieder gibt ohnehin für die vielen Gänsejäger eine bedeutende Einnahme. , — .albifrons. Als Zugvogel sehr häufig, besonders im Spätjahre an : der Westküste Jütlands. — brevirostris Heckel (Brehm; die Vögel Deutsohlands; 1844). Diese kleine, von der vorigen constant abweichende Form kommt jähr- lich regelmässig an der jütländischen Westküste in eigenen klei- neren Zügen vor. Ich erhielt voriges Jahr vier alte von beiden Geschlechtern, und zwei junge Vögel (A. medius Temm.). Das Weibchen ist noch kleiner wie das Männchen von A. albifrons. Alle haben einen viel schwärzeren Unterleib. — niveus (hyperboreus). Bei Friedrichstadt (an der Eider) sind meh- rere. von einem Sachkundigen beobachtet (Mechlenburg): Die 53 « Gänsejäger bei Ringkjöbing-Fjord haben mich versichert, dass schneeweisse Gänse mit schwarzen Schwingen, aber Bari daselbst geschossen und gesehen werden. Anser leucopsis. Man sieht sie jährlich einzeln oder in Gesellschaft mit den Ringelgänsen, selten in eigenen zahlreicheren Gesellschaften. Wird ziemlich oft geschossen. — torquatus. Vom October bis in die letzte Hälfte des Mai in | grösster Menge in unseren Buchten und an den Inseln. Bei Lässöe, wo. .die Fischer versichern, dass diese Gans dem Hornfischzuge folgt, um sich von den, durch diese losgerissenen, Tangen_ zu . ernähren, ‘sind sie in unzähliger Menge. Ich liess mich hinaus- führen, wo sie sich fast immer aufhielten, und ‘überzeugte mich insofern von der Wahrheit jener Aussage, dass ich die in Menge herumfliessenden Tangen bemerkte, und das Wasser so tief war, dass es für einen Vogel ohne Tauchfähigkeit absolut unmöglich sei, den Boden oder die Tangenspitzen mit dem Schnabel zu ‚erreichen. - — ruficollis.. Lässt sich mitunter an, der jütländischen Westküste sehen, und ist da unter dem Namen „Speilgaas* (Spiegelgans) bekannt; soll auch bei Ulrichsholm in Fühnen beobachtet sein (Naumann). - Cygnus olor.. Nistet an mehreren Seen; wird auch gezähmt auf vielen Teichen gehalten. — musicus. Im Winter zahlreich an unseren Küsten. — minor (Bewickiü). Ein Gutsbesitzer auf Fühnen hat seit einigen Ä Jahren diesen kleinen Schwan gefangen gehabt; er hat mir be- richtet, dass der Ornithologe E. Hage diesen Vogel für den Zwerg- schwan gehalten. habe, Die Gänsejäger bei Ringkjöbing - Fjord kennen den kleinen Schwan recht gut und benennen ihn „Pivsvane“ Pfeifschwan; sie haben einige erlegt (von Gewicht 'eirca 12 bis 14 Pfund) und sagen, dass mitunter mehrere Jahre hindurch sich keine sehen lassen. :Anas rutila. Soll auf Bornholm geschossen und von Brünnich an Pennant geschickt sein (E. Hage). — . tadorna. Nistend überall, wo sich steile Ufer und hohe Sandwände finden, oft ein bis zwei Meilen vom Wasser entfernt. — clypeata. Nistend auf Mols und bei Lönborggaard in Jütland, woher ich viele Eier habe, und wo ich den Vogel oft schoss. : Auf Möen, Saltholmen und Sylt erlegt: ! Anas 54 boschas. Sehr häufig. acuta. Einzeln nistend bei Ringkjöbing-Fjord, an der Fülsee u. s. w. sirepera. Auf Fahnö und an der jütländischen Westküste nistend. Ich habe ihre Eier von Ringkjöbing-Fjord. penelope. Nistet bei Esram im nördlichen Seeland. Im Sunde zur Winterzeit ziemlich häufig; auch. im Odense- und Apenrader Fjord. Be : querquedula. Nistet bei Lönborggaard. Nach Faber häufig in den Herzogthümern, wo sie nächst A. boschas die gewöhnlichste Ente sein soll. Auf Möen erlegt. . erecca. Ziemlich häufig an vielen Beyeseren. und kleineren’ Gewäs- sern nistend. ; rufina. Zufolge „Beiträge zur land - und forstwirthschaftlichen Statistik der Herzogthümer Schleswig und Holstein“ nistet diese seltene Ente in unseren Herzogthümern. ferina. Bei Ringkjöbing-Fjord und Maribo-See nistend angetroffen ; an beiden Orten im Sommerkleid geschossen: Im Winter mit- unter häufig, besonders an der Ostküste Jütlands, in den tiefen Buchten. fuligula. Ist jeden Winter, eh oder weniger häufig, an unseren Küsten. ' marila. Im Winter bei uns die zahlreichste Tauchente. nigra. Ziemlich häufig im Winter. fusca. Ebenso. elangula. Auch recht häufig. nyroca (leucophthalmos). Nistet, aber selten, in den dänischen Herzogthümern (Beiträge zur land - und forstwirthschaftlichen Statistik der Herzogthümer Schleswig und Holstein). glacialis. Zahlreich im Winter; einzelne werden im Sommerkleide getödtet. | mersa (leucocephala). Bei Schleswig ist ein Paar von dieser 'sel- tenen Ente auf einem Teiche angetroffen. (Naumann XII, 157.) Stellerüi. Ein altes Männchen wurde im Sunde, im Fischergarne, gefangen und nach Kopenhagen zu Markte gebracht, wo es glück- licherweise von einem Kenner für unser Museum gerettet wurde. Am 17. Januar 1849 wurde ein altes Weibchen bei Helsingör geschossen (Steenberg). mollissima. Nistet auf Hesselö, Lässö, Samsö, Christians, Sylt u. s. w. Im Winter sehr zahlreich auf tiefem Wasser. Ich habe sie im 55 kleinen Belt auf 30-Klafter Tiefe tauchen und mit Muscheln im Schnabel heraufkommen sehen. Anas spectabilis Ein jüngeres Männchen bei Skovshoard in der Nähe son Kopenhagen am’ 19. April 1849 im Fischergarn gefangen. (Stud. med. Bölling). Der verstorbene E. Hage sagte mir, dass sie einzeln im Sunde mitunter vorkäme und mit den gewöhnlichen Eidervögeln an die''Kopenhagener Wildhändler öfter verkauft worden ist. — histrionica. Selbst in Pommern sind (nach von Homeyr) einige erlegt; Naumann sagt, dass sie in der Nordsee vorkommt, ich darf sie nur als höchst wahrscheinlich in Dänemark vorkommend aufführen. REN, Mergus merganser. Ist nistend bei Flensburg in einem hohlen Baume gefunden (Mechlenburg), nistet auf Mols in Jütland. am Winter ziemlich häufig. — serrator.- Nach Boje in Holstein; in verlassenen Krähennestern brütend. Faber fand sein Nest bei Kopenhagen; er nistet auch auf Veirö und Samsö. Im Winter, wie wohl überhaupt, der zahl- reichste Sägertaucher. — albellus. Im Winter nicht selten, meist Männchen. Ich habe wohl zehn Männchen im reinen Prachtkleide, nie ein Weibchen und nie jüngere Vögel erhalten. [ Colymbus septentrionalis. Im Winter häufig an unseren Küsten, meist jung ; seltener im reinen Sommerkleide. | = arctieus.‘' Auf Möen, bei Endrupholm (in der Teilmann’schen Sammlung abgebildet), im Sunde und bei Kopenhagen erlegt. — glacialis. Im Jahre 1825 lebendig auf Möen gefangen; bei Apen- rade, Säby und Helsingör öfter geschossen. In der Kielerbucht und bei Gisselfeldt in Seeland im Winter gefangen. Uria grylie. Nistet bei Gjerrild Bucht (Ostjütland); auf mehreren klei- neren Inseln, z. B. Locö, Hjortholm, Hirtsholm, Dehlen u. s. w. Im Winter ziemlich häufig. In dem Königl. Museum befindet ‚sich ein ganz schwarzes won; Uria grylie unicolor. (Mandtü Licht.) — Brünnichü. Ziemlich häufig im Winter. Auch davon gibt es eine schwarze Varietät; Exemplare in dem Königl. Museum und eini- gen Privalsammlungen. Man kann also mit gleichem Rechte eine Uria Brünnichii unicolor annehmen. — rhinyvia. Bei Helsingör geschossen (Steenberg). 56 Mergulus alle. Bei Helsingör, in Veilefjord, im kleinen Belt, besonders im Herbst oft vorkommend und häufig erlegt. Alca torda., Nistet auf Bornholm; kommt im Spätjahre, drei bis vier Wochen früher als die Urien hier an, und ist ziemlich häufig. — impennis.. Nach Naumann soll im Kielerhafen (1790) ein Exem- plar von diesem, an den isländischen und grönländischen Küsten damals weniger, jetzt sehr seltenen Vogel getödtet sein, wahr- scheinlich mit einem Schiffe gefangen dahin gebracht. Beobachtungen über einige inländische Vögel, Von! ' w. Pässler. Silvia Meisneri habe ich vor mehreren Jahren bei Köthen, namentlich auch in Baldamus’ Gegenwart beobachtet, und im Jahre 1845, so wie ‘in diesem Frühjahre hier, in der Nähe Rosslau’s, angetroffen. ‘Dieser Laubvogel, der keines- wegs scheu ist, sieht der. Silvia trochilus ähnlich; wenigstens vermochte ich, wenn sich die Gatten in den Wipfeln der Birken umhertrieben, kei- nen Unterschied im Aussehen und Betragen derselben von dem Fitislaub- vogel zu entdecken. Nur der Gesang verrieth $. Meisneri: er hebt wie S. irochilus an und endet mit dem Tilm ielm der S.rufa. Das Ter- rain, in welchem das Pärchen, vielleicht dasselbe Pärchen, seinen Wohn- sitz aufgeschlagen hatte, ist ein Birkenwäldchen , mit einzelnen grossen Eichen, der Boden mit Erica, Genista und Gras bewachsen, gegen Norden von einer Kiefernsaat, gegen Süden von einer sumpfigen Wiese umgeben. Den 15. bis 17. Mai beobachtete ich das bauende Weibchen. Es suchte sich die Baumaterialien stets hinter ein und demselben Gesträuch, das 21 Schritt vom Nistplatze entfernt stand, flog dann zu dem Nistorte, und zwar jedes Mal auf denselben kleinen Zweig des kleinen Strauchs, neben welchem das Nest aufgeführt wurde, und dann mit derselben-Bewegung zur Erde, um zu bauen. Mehrere S. trochilus, auch ein Pärchen S. sibilatriex wohn- ten in der Nähe; doch jagte $. Meisneri jeden dieser Eindringlinge sieg- reich aus dem Nist-Reviere. Den 23. ging ich zur Niststelle, die ich bis 57 dahin sorgfältig gemieden hatte, und fand das Nest in einer Vertiefung der Erde, von Gras und Erica umgeben. Dieses Nest ist so eigenthümlich, dass es mit keinem andern zu verwechseln ist. Ein gleiches Nest habe ich im Jahre 4830 auf einem Eichenbüschehen, am Abhange eines Berges, bei Suderode im Harz, ohne Eier gefunden. Ich hielt es damals für das Nest der $. sibilatrix, die im Harz, selten ist, später für das der S. montana, jetzt ebenfalls S. Meisneri angehörig. Es ist ungefähr 4'/, Mal so hoch als breit, bildet ein, aber abgeflachtes Oblongum und .hat den Eingang an der Seite, etwas über der Mitte; dieser ist aber so klein, dass man kaum einen Finger hineinstecken kann. Geflochten ist das Nest aus langen trocknen Grasstengeln, oben ist es mit kleinen trocknen Blättern bedeckt, und-hat so eine Art Dach, das es zu einem höchst eigenthümlichen Neste macht... Inwendig ist es mit zarten Halmen ausgelegt, und die Wöl- bung nicht besonders weit, aber ziemlich hoch. Ich fand vier Eier in dem Neste, die ich nahm, als ich es einige Tage darauf verlassen fand. Die "Eier sind etwas grösser als die des Fitis-Laubvogels, ebenso gefärbt, aber anders gezeichnet. Während jene auf. weissem Grunde über und über punktirt sind, tragen diese grössere verwaschene, rothgelbe Flecke, die am stumpfen Ende dicht stehen, das spitze frei lassen, dabei äusserst feine und scharfe, zum Theil dunklere Pünktchen. Einzelne Punkte und Flecke ziehen in’s Violette. Eins der Eier ist rundlich, die andern Iäpeliah, die Schale zart und etwas glänzend. Silvia arundinacea, palustris und phragmitis wohnen hier an .der Elbe, oft in ein und demselben Weidenwerder bei einander und in einem Terrain, das dem erstern Vogel auf den Namen Teichrohrsänger keinen Anspruch gibt, indem an seinem Wohnorte sich weder Teich noch Sumpf, noch, ausser der Elbe Wasser findet. : Er nistet in dichtem Weidengebüsch, oft 40 Schritt vom Wasser; der Sumpf- rohrsänger, oft ganz in seiner Nähe 10 bis 30 Schritt vom Rande der ‘ Elbe; an gleich ‚trocknen Orten der Schilfrohrsänger. In diesem Jahre traf. ich letztern nach Ende Mai auf dem Zuge, und zwar in grosser An- zahl in dem die Elbe umgrenzenden Weidengebüsch; $. arundinacea und palustris fand ich in diesem Jahre erst in der zweiten Hälfte des Juni mit Eiern, im Jahre 1848 bereits den 2. Juni mit der vollen Eierzahl. Nicht alle Männchen, die bis tief in den Juni hinein an passenden Stellen singen, haben auch ihr Nest daselbst, nicht wenige bleiben unbeweibt. Im Jahr 1850 habe ich $. arundinacea nach Ende Juli singen hören, wie der Vogel zu singen pflegt, wenn. das Weibchen brütet. i 58 Schon im Jahr 1849 fiel mir der. Gesang eines Rohrsängers auf, der zwar dem des-Sumpfrohrsängers ähnlich ist, aber seine Schönheit nicht erreicht: Ich war geneigt, ihn für den eines jungen Vogels zu hal- ten, der noch nicht zur vollen Virtuosität gelangt sei; bis mich der An- blick des Vogels eines Bessern belehrte. Der Vogel ist kleiner als der Sumpfrohrsänger und oberhalb grünlicher gefärbt und zuckt beim Singen mit den Flügeln, während jener sie dabei nachlässig hängen lässt. Jene. Stelle, wo ich den Vogel im vorigen Jahre beobachtete, in einem Weiden- häger unterhalb der Elbbrücke, wurde abgeholzt; ich fand den Vogel aber - an einer andern Stelle in diesem Jahre wieder, und zwar zwei Pärchen, die in der zweiten Hälfte des Juni vier Eier halten, die in Grösse und Zeichnung zwischen S. arundinacea und palustris mitten inne stehen, frisch eine grünlich weisse Grundfarbe, aschgraue Schalenflecke, oliven- gelbe Punkte und olivengrüne Flecke haben. Mein sehr lieber Freund, Herr Apotheker Bädeker, erklärte ein Ei für ein: Sumpfrohrsänger-Ei, und allerdings gleichen die Eier jetzt, da sie verblasst sind, mehr den Eiern dieser Art, während sie frisch mit ihrer grünlichen Grundfarbe sich zu den Eiern des Teichrohrsängers hinneigen. In jedem Falle wollte ich auf diesen Vogel, in dem ich S$. nigrifrons vermuthe, aufmerksam. machen. Leider ist mir der Gebrauch des Schiessgewehrs nicht erlaubt, und also meinen Forschungen eine mächtige Schranke gesetzt. Emberiza palustris habe ich in einem Weidengebüsch am Ufer der Mulde getroffen; wenig- stens war der Vogel, den ich sehr lange und wiederholt beobachtet habe, so gross und halte einen so breiten Halsring, dass ich $. palustris ge- sehen zu haben glaube. Im Gesange weiss ich indess, ‚ausser der etwas stärkern Stimme, keinen Unterschied zu finden. Es war den 16. Mai 1849, als ich das Nest dieses Vogels unter merkwürdigen Umständen fand. Der Vogel sass fest auf dem Nest, das in trockenem Schilfe stand, und eine Anguis fragilis sonnte sich auf dem Rande des Nestes, einen Ring um den Vogel bildend, ohne dass derselbe sich wegen dieses Gastes beunru- higte; denn kaum hatte die Schlange das Nest verlassen und war in's Gebüsch geschlüpft; kaum war ich zurückgetreten, als der Vogel das Nest wieder aufsuchte und sich auf das darin liegende Ei setzte. Ich glaubte, das Weibchen wolle legen, und störte es an diesem Tage nicht. Den 22. Mai suchte ich das Nest. wieder auf. Der Vogel brütete über dem einen Ei, ging, wiederholt aufgescheucht, immer wieder auf’s Nest. Das Ei, das stark bebrütet war, ist bedeutend grösser als die der Rohr- 59 ammer, aber ebenso gezeichnet; das Nest ist grösser, denen der Rohr- ammer nur enifernt ähnlich, mit strohfarbenen Hälmchen und Wurzeln nett ausgelegt. Männchen und Weibchen waren gleich dreist, und liessen sich auf wenige Schritte von mir betrachten: Von Alauda arborea habe ich nun so viele Eier gesammelt und erhalten, dass ich damit im Klaren bin und mein Urtheil dahin abgebe: die mit Haarzügen und runden Brandflecken von schwazbrauner Farbe gezeich- neten Eier, sowohl die röthlichen als die grauen, gehören nicht diesem Vogel, sondern dem Baumpieper an. Die mei- . sten Eier der Baumlerche sind so gezeichnet: auf weisslichem Grunde tragen sie aschblaue Schalenflecke und gelbbraune über die ganze Fläche verbreitete Flecke, die gewöhnlich am stumpfen Ende dichter stehen und nicht selten daselbst einen dunkeln Kranz bilden. In der Farbe der Flecke ist bei einigen Gelb, bei andern Braun vorherrschend; bei noch andern sind der Schalenflecke so zahlreiche, dass sie aschblau und braunlich ge- fleckt erscheinen; die Zeichnung besteht entweder in grössern verschwim- menden Flecken, oder in äusserst feinen, scharfen Pünktchen. Röthliche Eier kommen zwar auch vor, aber nur als Varietät, und auch in diesem Falle tragen die Eier die Charakterzeichnung der übrigen, haben nie Brandflecke, sondern aschgraue Schalenflecke und über das ganze Ei. verbreitete, davon fast marmorirte, verwaschene Flecke von hell roth- brauner Farbe. So wie der Baumpieper der Baumlerche Eier hat, in die Sammlungen liefern müssen, so musste wiederum die Haidelerche ihre Eier für den Brachpieper hergeben. Die ächten Eier des letzteren Vogels sind von mir im zweiten Hefte der Naumannia beschrieben worden. * Accentor modularis wählt zu seinem Aufenthalte nicht selten die Weidenwerder an den Flüs- sen, mögen dieselben auch einzelne Bäume in sich fassen, oder nicht; mögen sie sich an den Wald anlehnen, oder an ausgedehnte Wiesen. Bereits am 25. April d. J. fand ich ein Nest dieses Vogels in einem Wust trockenen Schneideschilfes, so dass ein Theil des Schilfes eine Art Decke darüber bildete, mit 6 Eiern in einem solchen Weidenhäger, der sich an einen Wald voller Dornbüsche lehnt, die der Vogel doch sonst zu seinem Brutgeschäft so sehr liebt. Zwei Pärchen bewohnten dieses Terrain. Das Männchen sass in der Regel auf den höchsten Zweigen der Weidenbäunte 60 um seinen, dem des Zaunschlüpfer ähnlichen, ‚doch leisern Ra hören ‘zu lassen. Charadrius minor habe ich im vorigen Jahre noch bis Anfangs December an den Gräben der Elbwiesen bemerkt. Bei dem hohen Wasserstande der Elbe in diesem Jahre haben viele Vögel, weit entfernt von der Elbe auf Ackerstücken gebrütet; ein Pärchen sogar in einem Garten zwischen den Kartoffeln. Auf einem grossen Kieshäger an der Elbe fand ich am 29. Mai fünf Nester dieses Vogels, von denen nur eins im Kies stand; drei der übri- gen standen im reinen Sande und eins in angeschwemmtem Wuste; nur das erstere war mit kleinen Kieseln ausgepflastert. ‚Auf demselben Häger waren die Nester von Sterna hirundo und minute in blossem Sande, ohne dass die Verliefung mit Kieseln’ ausgelegt war und in der Umgegend derselben sich Kiesel befanden; obgleich den Vö- geln Kiesparthien zu Gebote gestanden hätten. , Die Nester befanden sich theils auf der Höhe des Uferrandes, theils in der Mitte des flach auslau- fenden Hägers. Zum Schlusse will ich den geehrten Lesern von einigen liebens- würdigen Thierchen erzählen, die ich lange Zeit in der. Stube beherbergt habe. Auf die bekannte Weise, sie mit Leimruthen verfolgend, fing ich mehrere Regulus flavicapillus ein, und während es mir bis dahin nicht hatte gelingen wollen, sie auf die empfohlene Art futterbändig zu machen, wusste ich sie auf folgende Weise an das Futter zu gewöhnen. Ich setzte ihnen die Blatifliegen vor, welche sich in den an den Blättern der lombardischen Pappeln hängenden Kapseln befinden; und siehe da! sie leerten mit Hast die ihnen vorgesetz- ten Schüsseln. Dann streute ich solche Insecten über aufgequellte Amei- senpuppen, und sie frassen, diese, nachdem jene verzehrt waren, und mit diesem Futter habe ich sie lange erhallen, zugleich mit Parus caudatus. Nachdem ich sie gewöhnt hatte, befreite ich sie aus dem Käfig und liess sie frei in der Stube umherfliegen, und jetzt ergötzten sie Alles. durch ihr zutrauliches, liebenswürdiges Wesen. . Bald hatten sie sich gemerkt, | dass meine Taschen für sie gefüllt waren, so oft ich das elterliche Haus 61 P besuchte; trat ich, in die Stube, so flogen sie mir entgegen, umflatterten mich mit kurzen Flügelschlägen, setzten sich vor meine Füsse, ‚wandten das Köpfchen und sahen erwartend zu mir herauf. Hatte ich mich niedergesetzt, sogleich waren ‘sie auf meinem Schoosse, und sobald ich die Blatifliegen aufdeckte, drängten sie sich auf meinen Händen, um das Futter erreichen zu können. Gleich liebenswürdig waren sie gegen ein- ander: kein Zank und Streit, steis Liebe und Verträglichkeit. _ Meist hiel- ten sie sich: beisammen; halte sich ‘aber ein Thierchen von den andern entfernt, so wurde es bei der Wiedervereinigung mit freudigen Flügel- schlägen begrüsst: und. erwiederte die Begrüssung auf. gleiche. Weise. Unzweifelhaft ist es, dass sie mich von den übrigen Hausgenossen unter- schieden, als denjenigen, der ihnen die schmackhaftere Kost zu reichen pflegie; kein Anderer wurde von ihnen so. beobachtet: als. ich; gegen Keinen waren sie so zutraulich als gegen mich. Als einst ein Kind im grünen Kleide in's Zimmer kam, erhoben die Thierchen beim Anblicke desselben ein Freudengeschrei, stürzten sich auf das Kleid, schlugen mit den Flügeln, riefen einander zu und geberdeten sich ganz so, wie wenn sie Insecteneier von den Blättern suchten. Ich bin überzeugt, dass die grüne Farbe sie lebhaft an den schönen grünen Wald erinnerte. Wenn sie auf einem polirten Tische marschiren wollten, rutschten sie auf den Füssen hin und her, wie ein Trunkener auf dem Eise, und gewährten so. einen äusserst er- götzlichen Anblick. Ihre Zahmheit war zweier Tod. Auf der Erde sitzend, , wichen sie den Nahenden “nicht aus, da wurde eins todt getreten; ein anderes fand seinen Tod zwischen der Thüre, als sie ein Herausgehender, dem es nachflog, schloss; da gab ich den übrigen die Freiheit! x Der Aufsatz: „Ueber den Natteradler, Ayuila RR im ersten Hefte dieses Werkes $. 29 u. £. ‚kritisch beleuchtet von &. Heinrich Kunz. Wenn ich ‘in Nachstehendem den Aufsätz meines Freundes, des Rectors W. Pässler zu Rosslau, einer näheren Beleuchtung: unterwerfe, so geschieht diess desswegen, weil ich es nur als erspriesslich für die > 62 Wissenschaft halte, wenn durch Kundgebung der enigegengesetzten An- sicht das Richtige und Wahre ausfindig gemacht wird; überdiess halte ich dafür, dass der Artikel meines Freundes gar zu sehr eines Theils den leichtgläubigen Sammler in seinem Wahne bestärke, während andern - Theils er dem gewissenlosen Verkäufer Gelegenheit zum Betruge bietet. So ausführlich auch die Abhandlung. über den Horstbau -ufd die Eier ist, so muss ich doch bemerken, dass, da der geehrte Herr Verfasser weder den Vogel gesehen hat, noch bei der Ausnahme des Horstes zu- gegen war, ich sehr zweifle, dass die Eier echt sind; denn nach der Beschreibung gleichen die Eier des Circaetos leucopsis denen des Ha- liaetos albicilla „wie ein Ei dem andern.“ Die Belege für die Echtheit der Eier fehlen ganz;' diess sind die charakteristischen Merkmale, die jeder Species eigenthümlich sind und dieder Oolog sofort wahr- nimmt, ohne erst lange Vergleiche anstellen zu müssen. Ich gestehe zu, dass es Eier gibt, die sich von denen anderer Arten nur durch subtile Kennzeichen unterscheiden, diess sind dann aber immer bei‘ jedem Exemplare sich gleichbleibende Artkennzeichen, während die bei C. leu- copsis angeführten nur Zufälligkeiten sind. Der geehrte Herr Verfasser sagt unter Anderem $. 32: „Die ungewöhnliche Grösse des Eies, die sonst der ‘Analogie wenig entspricht, erkläre ich mir aus der Nahrung des Vogels, die aus Amphibien, vor- nehmlich aus Schlangen besteht.* Dieser Ansicht widerspreche ich; denn die grosse Mehrzahl der Sumpfvögel, z. B. die Störche, Reiher u. s. w., legt im Verhältniss nicht zu‘grosse Eier. Die Schalen der Eier bestehen bekanntlich grösstentheils aus kohlensaurem und phosphorsaurem Kalke; wie gross müssten dann die Eier der Fische oder körnerfressenden Vögel sein, da doch die Nahrung dieser bei weitem reichhaltiger an phosphorsauren Salzen ist, als die Nahrung unseres Adlers. Auf die Stärke der Schale und das Korn der Eier hat die Nahrung unbedingt Einfluss, auf die Grösse und Gestalt hingegen keineswegs. Diejenigen Vögel, deren Nahrung reichhaltig an phos- phorsaurem Kalke ist, werden Eier mit stärkeren und rauheren Schalen legen, als diejenigen, welche eine an genanntem Salze arme Nahrung zu sich nehmen. Den Beweis dafür geben die hühnerartigen Vögel, die Gänse, Enten, Scharben, Peli- kane u, s. f., deren Nahrung theils aus Getreide, Sämereien, Pflanzen, theils aus. Fischen besteht, ‚Alles an phosphorsaurem Kalke sehr reich- haltige Nahrung: sie legen Eier mit starken Schalen; während hin- 63 gegen die Sänger, Wendezeher, Wasserläufer, Schnepfen, kurz die insekten- und würmerfressenden Vögel feinschalige Eier legen. Die Eier der sich von warmblüligen Thieren nährenden Vögel werden nach obigem Principe ziemlich. starkschalige Eier legen müssen. Was .die charakteristisch sein sollenden, am stumpfen Ende befind- lichen Körner betrifft, so muss ich bemerken, dass diese Körner sehr häufig bei den Seeadlereiern vorkommen ; überdiess wird jeder Einsamm- ler mir zugestehen, dass es oft vorkommt, dass von Eiern ein und der- selben Art einige derarlige Körner haben und andere Nicht. Unhaltbar ist auch. die Bestimmung der Farbe; denn jedes einfarbige, inwendig grün aussehende Ei ‘der Raubvögelarten sieht im frischen Zu- ‚stande bläulich- oder blaugrünlich-weiss aus, und nur der Staub, das Licht und die Luft, denen sie in den Sammlungen ausgesetzt sind, ‚bringen nach und nach die verschiedenen Farbenabstufungen vom schönsten Bläulich- 'weiss bis zum schmutzigsten Gelblichweiss hervor. Nach dem oben angeführten Prineipe müssen die Eier des Circaetos leucopsis die der Familie Aguila eigenthümliche gröbere Schale besitzen; der Uebergang von den Adlern zu den Bussarden, welchen unser Adler bildet, muss sich aber auch in den Eiern kundgeben, die Schale muss eine zwischen beiden genannten stehende sein. Und in der. That ist es so; denn das in meiner Sammlung befindliche Exemplar zeigt deutlich den Uebergang von den Buteonen zu den Adlern; es hat eine nicht zu grobe Adlerschale. Im Uebrigen- ist es ungefleckt, von Farbe den See- adlereiern ähnlich, inwendig grünlich, regelmässig länglich eiförmig, gleich- “förmig zugerundet, ohne weder auf der einen Seite in eine Spitze, noch auf der andern bauchig zuzulaufen; die Grösse kommt der der Eier des Aquila naevia gleich. 64 Beobachtungen und Notizen über die Fortpflanzung ver- schiedener Vögel im südwestlichen Deutschland. Von R. König-Warthausen und Th. Heuglin. Circaetos brachydactiylus. Nach einer mündlichen Mitthei- ‘lung des badischen Forsipraktikanten Mootzer brütele ein Paar Schlan- genadler im Jahre 1844 bei Heidelberg. Im Jahre 1845 wurde ein Weibchen dort geschossen. | H. Falco buteo. Unter einer grossen Anzahl von Eiern erhielt ich erst ein einziges Mal ein ungeflecktes, welches bei einem gefleckten im Neste lag. ' 3 Glaucidium passerinum. Diese hübsche Eule brütet in ver- schiedenen Gegenden des südwestlichen Deutschlands. Landbeck hat, ihre Eier in der Gegend von Tübingen eingesammelt (s. L. Landbeck, Systemat. Aufzählung der Vögel Württembergs). ‚In den Hochwaldungen um die Quellen der Donau habe ich sie öfter angetroffen, namentlich im sogenannten Eisenbach. Sie nistet dorl auf riesigen Kiefern und Weiss- ‚tannen immer in bedeutender Höhe (circa 40—50 Fuss) in ohne Zweifel von Spechten angelegten Höhlen. Ihren Paarungsruf lässt sie zur Zeit des Schnepfenstrichs Morgens und Abends regelmässig hören, scheint demnach, wie die meisten ‘unserer Eulen, sehr früh zu brüten. Das Männchen ruft _ gewöhnlich zuerst zum Nestloch heraus, zieht sich dann weiter in’s Innere des Baumes zurück und lockt von dort aus, wodurch ‚der Ton weit ferner klingt. Ihre Lockstimme ist ein hohes, rasches dlü lü lü lü lü. Nachdem der Vogel einige Zeit abwechslungsweise so, nach kurzen Pausen, iheils an der Mündung, theils im Innern seiner Behausung musicirt hat, verlässt er die- selbe, fliegt in fast senkrechter Richtung am Stamm herunter und streicht meist ganz nieder und ohne einen weiteren Laut von sich zu geben, über Triften und Schläge, um seiner Nahrung 'nachzugehen, bis die Däm-. “ merung vorüber st. H. - Nyctale dasypus. Brütet ebenfalls auf dem Schwarzwald, woher ich im Mai lebende Junge erhielt, die sehr bald zahm wurden. H. 65 ‘Strie alwco. Am 19. März 1849 bekam ich zwei schwach bebrütete Eier aus der Heubühne eines Hauses zu Sillenbuch bei Stuttgart. Schon im vorhergehenden Jahre hatten die Vögel daselbst ‚genistel ; 1850 war diess jedoch nicht mehr der Fall. ' K. Syrnium aluco. Am 19. Mai 1848 traf ich im oberen Donauthal in einem ziemlich lichten, mit viel Unterholz durchwachsenen Tannenschlag ein rothes Weibchen des Waldkauzes in halb liegender Stellung zwischen den Wurzeln einer Rothtanne. Es liess mich auf wenige Schritte herankommen und ging endlich langsam auf. Ich untersuchte den Ort näher, fand eine scheinbar nicht natürliche, über 1- Fuss tiefe, glatte Höhlung unter jenen Wurzeln, in welcher drei kaum bebrütete Eier ohne alle Unterlage sich befanden. E RE TON glaube nicht, dass der Waldkauz zwei Bruten macht, und. ver- mulhe, da ich nie so spät mehr Eier fand (er nistet gewöhnlich schon zu Anfang März), dass obigem Weibchen etwa durch Fällen des Baumes, in welchem seine erste Brut sich befand, diese sammt seiner Höhle zu Grunde ging und es zu einer Nachbrut keinen andern passenden Platz mehr fand. A Merops apiaster. Zeigt sich hin und wieder im südwestlichen Deutschland, hauptsächlich an der Donau. Im Jahre 1742, den 19. Mai, wurde im ‚Schlossgarten zu. Mösskirch ein Exemplar geschossen. Ein nach diesem gefertigtes Oelgemälde. sammt den betreffenden Notizen ist im Besitz des Fürstenbergischen Bezirksförsters Ganter zu Unterhölzern. Im Lauf der letzten 50 Jahre ist der Bienenfresser in den Rieden bei Langenau, bei Dischingen, bei Riedlingen, bei Mössingen und Kaltenwesten beobachtet und erlegt worden. Nach einer mündlichen Mittheilung des: Conservators Neuner zu Donaueschingen entdeckte derselbe im Juni 1834 ein Nest dieses Vogels am Hochgestade der Donau bei Munderkingen, unfern Ehingen (etwa vier Stunden oberhalb Ulm). Neuner fing das alte Paar in Halsschlingen am Flugloch, grub die zum eigentlichen Nest führende drei bis vier Fuss tiefe, ‚fast horizontale Röhre auf und fand .dort fünf Junge und ein lau- teres «Ei. Alte, und Junge: befinden. sich ‚jetzt noch. in. Ehingen aus- gebälgt. _ H. Alcedo ispida. Auf einer in einem Teiche des Stuligarter Schlossgartens gelegenen kleinen Tanneninsel nistete alljährlich ein Eis- vogelpaar. Als ich am 18. April 1848 nach der Nisthöhle sehen wollte, ‚flogen: ‚schon fünf: flügge Junge umher, deren Gefieder prächtig in der Naumannia. 1.3. 5 66 Sonne glänzte. Zwar:soll nach Bechstein' der Eisvogel von Ende Januar bis ‘in:'den März nach der ‚jeweiligen: Beschaffenheit des Wetters sein Nistgeschäft 'beginnen, allein da der unstreitig grösste -Oologe, Thiene- mann, ihn nur-von Mitte Mai bis! Anfang Juni Eier: legen lässt, *) so hatte ich bisher die Richtigkeit jener Angabe, obgleich sie auch von ei- nigen ‚andern Schriftstellern unterstützt wird, bezweifelt und geglaubt, es werde aus einem Ausnahmsfalle eine Regel gemacht -worden sein. Dass unser Vogel aber mehrfach schon sehr frühzeitig brüle, muss als sicher angenommen werden, wie es auf der andern Seife gewiss ist, dass man die Eier häufig viel später findet. So erhielt auch ich am 6, Mai dieses Jahres. frische Eier, auf welchen der männliche Vogel gefangen wurde. Die Widersprüche, welche mir durch scheinbar entgegengesetzte Wahrnehmungen begegnen, veranlassen mich zu folgenden Fragen, deren Beantwortung durch einen unserer erfahrenen Forscher mir und. manchem anderen ‚Anfänger gewiss von grossem Nulzen wäre: Wann ist die ge- wöhnlichste Brutzeit des Eisvogels? Macht er bisweilen zwei Brulen? Oder "nisien die einzelnen Paare nur einmal, jedoch bald früher, bald später,.je nach individueller Beschaffenheit oder abhängig von der Witterung ? Einiges Licht hätte ich mir hierüber verschaffen können, hätte mich nicht während des Frühjahrs 1849 fortwährendes Unwohlsein von der Beobach- tung’ des fraglichen Nestes abgehalten. Am 28. Februar 1850, als das Eis des Teiches zu schmelzen begann, stellten sich die Vögel zwar wie- der ein, verliessen aber bei der Mitte März eingetretenen Kälte ihren Nistplatz für das ganze Jahr. K. Corvus corone. Ein dieses Frühjahr gefundenes Nest enthielt zwei bebrütete Eier. Sechs Eier eines anderen Nestes 'sind schön gras- grün mit wenigen schwarzen Pünktchen. ‘ Ausserdem besitze ich ein Spulei von der Grösse eines Amseleies. Ä K. “Corvus pica. Im Jahre 1847. waren: in der Umgebung von *) Ich habe in diesem Jahre Ende April Eier , und Mitte Mai fast vollständig aus- gewachsene Junge gefunden, wie denn nach meinen Beobachtungen Ende April der regelmässige Zeitpunkt ist, binnen welchem der Eisvogel Eier legt. Dass individuelle, namentlich Alters-Verschiedenheit und Witterung, wie auf die Nist- zeit der Vögel überhaupt , so auch auf die des Eisvogels Einfluss haben, unter- liegt: übrigens wohl keinem Zweifel, obschon Bechstein’s und des Herrn Verfassers Angaben in Vergleich zu. denen unseres Thienemann Grund genug zu Sie Beobachtungen geben. | Der Herausgeber, 67 Stutigart Ende April schon viele junge Vögel ausgebrütet. 1848\begannen die Elstern theils in der zweiten Hälfte des: Februar, theils Anfangs: März ihren Nestbau. Ende Februar 1849 waren mir bereits neun — und Ende März zwanzig Nester bekannt. 1850 ‚dagegen bauten sie erst Anfangs März. Am 9. waren unter vier neuen Nestern zwei schon überwölbt.’ "Trotz ‚dem Mitte‘ März bei strenger Kälte gefallenen Schnee wurde doch bloss ein Nest verlassen und gerade als das Weiter am schlechtesten war, ein ‚weiteres begonnen. Die Elstern bedienen sich zur äusseren Umhüllung ihres Nestes, besonders ‘wenn sie in Gärten nisten, mit Vortheil der um diese Zeit abgeschnittenen Stachelbeerreiser, doch sah ich sie oftmals dürre Zweige mit‘ grosser Geschicklichkeit von Platanen abbrechen. Ein: in die- sem Frühjahre gefundenes Nest enthielt neun Eier. Die letzteren erhielt ich gewöhnlich von Mitte April bis in den ‚Juni. ‘Selten sind die Eier, welche auf lichlem, ‚lebhaft grünem Grunde deutlich begrenzte, grössere Flecken und somit mit den Dohleneiern entfernte Aehnlichkeit."haben. Einige sind nach Art mancher Eier von Coreus corone mit grossen he braunen Flecken überdeckt. K. Corvus glandarius. Ich fand ein ‚Nest mit acht Eiern; ein ‚anderes stand nur mannshoch im Gipfel einer geköpften Linde, : Vier Eier eines drilten Nestes haben die Grösse von Singdrosseleiern. Eier, denen die Haarzüge gänzlich mangelten, fand ich nur selten, wohl aber: werden manche beim Entleeren weggewischt. Ein Nest meiner Sammlung hat als Grundlage ‚alte, dürre Reiser und ist im Uebrigen aus grünen abgebrochenen Zweigstückchen .des ‚Lebensbaumes; auf welchem es stand, ‚gebaut; im Innern sind einige zarte Rindenstückchen und Baslfasern beigemischt. K, Nucifraga caryocalactes. Brület nicht nur ziemlich häufig in den alten Tannenwäldern des Schwarzwaldes, sondern auch in einzelnen Laubwäldern, die mit wenig Nadelholz durchwachsen sind. . So bei Tutt- dingen und Mühlheim an der Donau. Er ist meist weniger scheu, als sein Verwandter, der Eichelheher, doch so dummdreist, wie ihn manche Forscher beschreiben, ist er mir nie vorgekommen, und ich habe schon ‚Dutzende sowohl im Strich als an ihren Nistplätzen beobachtet und erlegt. Eine genaue Beschreibung von Nest “und Eiern muss ich mir für ‚späler ‘vorbehalten, da ich meine Eier und einen Theil meiner Notizen -im. Augenblick nicht bei Handen habe. H. 5* > 68 .Hirundo rustica. Ich fand (am 23. Mai 1850) sechs Eier, was mir früher noch nie vorkam;; vier Eier eines anderen Nestes sind an der Spitze stark abfallend, nach der Basis sehr dick und gleichen, mit grossen röthlichgelben Flecken überdeckt, bis auf die Schalenbildung den Eiern von Parus major. Bombycilla garrula. Neck hinähgieh (vgl. dessen systema- tische Aufzählung der Vögel Württembergs): soll im Jahre 1830 eine Colonie dageblieben und bei Neuenburg (Schwarzwald) gebrütet haben. Ungefähr im Jahr 1822 baute ein Pärchen im botanischen Garten ‘zu Tübingen sein Nest auf eine Weihmuthskiefer, etwa vier Schuh über der Erde, und legte sogar. Es wurde aber durch öftere Störungen vertrieben. Im Sommer 1834 brütete ein Pärchen im Schlossgarten zu Erbach. ‚(L. Landbeck, Nachträge zu dessen systematischer Aufzähluug der Vögel: Württembergs S. 106). Ueber Farbe der aa Nestbau u. s. w. ist nichts angegeben. bee : Muscicapa grisola. Zweimal wurde ein Nest vom nämlichen Auswüchs am Stamme einer Rosskastanie entfernt und dennoch baute der - hartnäckige Vogel ein drittes an die gleiche Stelle. Einmal fand ich ein Nest in einem Rüstloche des Schlosses zu Warthausen ; ‚ebendaselbst nistet seit mehreren Jahren ein Paar in einer hölzernen Säule. eines Holz- schuppens. Hier ist ein 2 Zoll breites und 3'/; Zoll tiefes Loch ein- gehauen, in dessen engem Raume alljährlich 4 Eier ausgebrütet werden. K. Serinus luteolus. Brütet nicht selten in der Umgebung Stult- garıs, theils auf Obstbäumen, lieber aber noch auf wilden Kastanien, wahrscheinlich ‘auch im Nadelholz. Das Nest ist schwer zu finden. ' Thienemann beschreibt es in seiner Fortpflanzung der Vögel Europa’s sehr gut. Nach ihm sind die Eier kürzer und runder, als die des Erlen- zeisigs. Die meinigen sind alle grösser und gestreckter, als: das von Thienemann abgebildete Zeisigei. Eines, um fast: eine Linie länger, ist sogar ganz walzenförmig. Ein anderes gleicht in der Grundfarbe und Zeichnung sehr den Eiern des Kanarienvogels. Es ist grüner als die andern und über und über stark röthlichbraun gefleckt. : Die übrigen sind hell spangrün, mit einzelnen violeltgrauen Schnörkeln und Punkten und wenigen dunkel purpurbraunen, theils scharf begrenzten, theils etwas ver- waschenen Punkten, Flecken”und Haarzügen. Gegen das stumpfere Ende sind jene immer mehr, oft kranzförmig zusammengedrängt. Der Girlitz kommt Mitte März, beginnt aber seinen Nestbau erst Ende April oder An- falg Mai. H. 69 Fringilla coelebs. Ich besitze ein Buchfinkennest, welches bei- nahe so hoch ist, wie drei über einander gelegte gewöhnliche Exemplare, so dass ich es bei der Auffindung vor der Besteigung des Baumes für ein Nest. von Parus caudatus gehalten hatte. Auswendig mit gelben Parmelien überkleidet, ist es seiner inneren Räumlichkeit nach wie ge- wöhnlich und nur die Unterlage grösser. Im königl. Schlossgarten zu Stuttgart baute ein Buchfinkenpaar in das obere Gitterwerk eines kuppel- artig gebauten, mit wildem Wein bewachsenen Gartenhauses sein Nest von unten sichtbar frei auf's Gebälk und setzte, als es zerstört worden, ein zweites auf die nämliche Stelle; leider ging auch dieses zu Grunde. K. Sturnus vulgaris. Ein (Mitte April 1850 in Warthausen) hinter einem Fensterladen erbautes Nest, bei welchem ich vielfach Gelegenheit hatte, den Fortgang des Baues zu belauschen, wurde überwölbt, so dass nur>ein kleiner Eingang an der Seite blieb, was’ ihm; oberflächlich ‘be- trachtet, das Ansehen eines Sperlingsnestes gab. Bei der Mehrzahl der von mir untersuchten Nester wurde ‚der aus einer reichlichen Menge von kurzem Stroh erbaute Napf mit grünen Grashalmen ausgelegt. Ein Nest enthielt ‚schwach bläuliche, schon im: frischgelegten Zustande fast ganz weiss aussehende Eier. K. Emberiza cia und cirlus. Brüten in Würltemberg. Erstere ist in einigen Felsthälern der Alp gar nicht selten. Sie kommt früh an, singt fleissig auf dem Gipfel einzeln stehender Sträuche und: Bäume, verlässt im September ihre Brutplätze und zieht mit den Jungen; oft‘ in Gesellschaft von Emb. eitrinella, noch längere: Zeit auf -Stoppelfeldern herum. «Das ‘Nest selbst aufzufinden, ist: mir bis jetzt noch nicht ge- lungen. *) H. Emberiza citrinella.: Ich fand ein Nest, welches. bloss zwei, - bereits stark bebrütete Eier enthielt. Ich besitze ein Ei, welches ohne alle Schnörkel, nur : ganz schwach grauröthlich, über und über gewässert ist und desshalb auf den ersten Anblick ganz einfarbig erscheint... Ein anderes Exemplar hat bei gewöhnlicher Färbung die. Grösse der . klei- neren Eier von Emb. schoeniclus. Bei einem hiesigen Sammler sah ich neben drei gewöhnlichen zwei bohfien- oder nierenförmige Eier, deren *) Endlich sind mir von einem Bekannten, welcher den Vogel auf dem Neste fing, fünf Eier von E. cia zugeschickt worden, die denen von E, eitrinella sehr ähnlich, aber kleiner sind. > 70 eine Seite nicht gehörig entwickelt ist, ‘so dass an dieser die Basis und Spitze einander näher liegen. Diess. ist einer von den wenigen Fällen, dass mir monströse Eier bei wilden Vögeln vorkamen. K. Anthus aquaticus traf ich einzeln den ganzen Sommer über auf den Hochmooren des Schwarzwalds. Ob er wirklich dort brütet, konnte ich nicht ermitteln. Unsere Flussufer verlässt er Anfangs April im voll- kommenen Hochzeitskleid, mit schön weinrother Brust. SEHR: Turdus merula, Ein Nest dieses Vogels fand ich am 23. Juni 1850 unweit Sulz a. N. mit zwei starkbebrüteten Eiern, deren eines schön blaugrün gefärbt ist und nur wenige (5) blauröthliche Fleckchen zeigt. Das andere hat auf lichtem grünlichgrauem Grunde grössere Flecken und ähnelt manchen Eiern von T. visciworus. Zur nämlichen Zeit fand ich ein anderes Nest, in welchem die vier Eier auf einem lose im Nest aufgehäuften Klumpen Erdmoos liegen. Ein drittes Exemplar: wurde im Mäi zwischen lebendiges Holz und das Reisig einer häufig besuchten Schuhuhütte eingebaut. Ein bei Friedrichshafen hart am Rande des Boden- sees (den 13. Juli 14850) gefundenes Nest war leicht: sichtbar in einen freistehenden Haselstrauch und gänzlich aus breitblättrigem Sumpfgrase erbaut. Es enthielt drei Eier, wie ich denn überhaupt diese Eierzahl, zeitig im Frühjahr wie im Sommer, häufig als vollen Satz angetroffen habe. K. h Turdus atrigularis. Soll nach Landbeck auf der Alp bei Mös- singen genistet haben. Ich erhielt ebenfalls ein Ei von der schwäbischen Alp, das diesem Vogel angehören könnte. Es soll. „aus einem Singdros-. selneste,“ über welches ich übrigens nichts Näheres erfahren konnte, ge- nommen worden sein und war (zu Anfang März 1842) schon stark ‚be- brütet. Es hat kaum die Grösse eines Singdrosseleis, ist aber gestreckter, von schmutzig röthlich-gelbgrauer Grundfarbe, mit wenigen grossen violelt- $ratien und braunen Flecken am stumpfen Ende. Die Schale ist glalt, sehr dünn und fein. Das Ei könnte möglicher Weise ein sehr kleines Exemplar von T. viscivorus sein, die ich schon ähnlich gefärbt, aber immer mit ganz anderer Vertheilung der Zeichnung angetroffen. di; Sylvia phoenicurus. Selten findet‘ man acht Eier, wenige mit rothen Pünktchen. 1848 und 49 brütele ein Paar 2!/,‘ über der Erde in einer hohlen Trauerweide. Dieser Nistplatz ist jetzt ven Parus palustris eingenommen. | | K. 71 Sylvia tithys. Nach mehrwöchentlicher Abwesenheit an meinen Wohnort zurückgekehrt, fand ich (1849) in einem zum Zweck des Hinein- nistens aufgehängten-Blumentopfe eilf Hausrothschwanzeier. Dafür, dass dieselben von zwei Weibchen gelegt sind, spricht der. Umstand, dass sie, wohl in; Folge. gegenseitiger‘ Zwistigkeiten, verlassen waren. Ein im April 1848 gefundenes Nest enthielt: stark" in’s Blaugrünliche ziehende Eier; diese Färbung ist jetzt zwar fast gänzlich ausgeblichen, ‚lässt, sich, aber neben andern Exemplaren noch immer. wahrnehmen. K. Sylvia eurruca.- Ich fand (am 16. Juni 1848) ein Nest mit vier Eiern auf einem PHAngBON, über 20° hoch. dar K. FicedulaBonelli. Von Landbeck an der Südseite des Ross- bergs (auf der Alp) den Sommer über bemerkt. Er kommt an der oberii Donau, wo ich ihn alljährlich in einigen kleinen Kieferwäldchen antraf, Ende Aprils an, hat Anfangs Juli flügge Junge. Ich fand ihn nicht so schüchtern, ‘doch ist er sehr unruhig und flüchtie.” Das Männchen lässt seinen von ‚Landbeck ganz richtig als sumpfmeisen-ähnlich angegebenen Gesang öfter im Gipfel von niedrigen Kiefern- und Laubbäumen hören, wobei ich es aber nie frei sitzen sah, und wo es nur äusserst schwer zu entdecken ist. RL Parus major. Erst einmal fand ich das'Nest in einer Wein- bergsmauer, in diesem Frühjahr 3‘ hoch in einem angefaulten Zaunpfosten. Nicht selten wird die zweite Brut im nämlichen’ Nistloche grossgezogen. | K. Parus coeruleus. Beim Ausnehmen eines ’Nestes mit 13 Eiern, von denen ich den brütenden Vogel nur mit Mühe weggejagt hatte, wurde ich mannigfach gestört, und beschloss desshalb die Arbeit für den Augen- blick ruhen zu lassen, zu welchem Zwecke ich das Eingangsloch mit Gras zustopfte. Am folgenden Tage liess ich beim schwierigen Herausholen der Eier das hiezu angewendete Drahtinstrument fallen, und wie ich den Baum auf's Neue ersteige, finde ich zu meinem Erstaunen den Vogel wieder im Neste sitzen, und zwar noch fester als am vorigen Tage. Gerne hätte ich eine so ausdauernde Anhänglichkeit belohnt, allein die Ueberzeugung, dass bei kaum begonnener Bebrütung- die Lebensfähigkeit durch eine 24stündige Störung bereits vernichtet sei, bewog mich zur Grausamkeit, den Vogel abermals zu vertreiben. te Parus caudatus. Am 28. Februar 1849 traf ich im Stuttgarter Schlossgarten. im Nestbau begriffene “Schwanzmeisen an. . Der ‚schon 2 ziemlich vorangerückte Grundnapf war in einen starken ‘Busch 4 -über dem Boden eingebaut, wurde jedoch in Folge eines Anfangs März einge- tretenen unbedeutenden Schneefalls wieder verlassen. Das gleiche Schick- sal hatten ein am 5. März des gleichen Jahres und ein am 7. März 1850 gefundenes Nest. Eier kamen mir nie vor Mitte April vor, wie ich denn die Nester gewöhnlich erst Ende März oder Anfangs April antraf. Rein weisse Eier *) sind mir noch niemals vorgekommen. Den 23. April 1850 erhielt ich 3 Stück, welche nicht grösser als die Eier von Regulus flavi- capillus und auch. ähnlich gefärbt sind, ıK Auch von Jynz torquilla besitze ich ein Spulei, welches kugelrund und nur ‚halb so gross als gewöhnlich ist. Ein ungefärbtes, weichschaliges Ei von Larus ridibundus wurde 1849 in Oberschwaben gefunden. Unter . den Eiern domestieirter Vögel "kamen mir als ungewöhnlichere Monstruositäten zwei flaschenförmige von Anas boschas vor und ein ganz, kleines ‚verkrüppeltes von Columba livia. Zwei. gekrümmte Eier von Anas moschata besitzt das Stuttgarter zoologische Museum. K. Columba oenas. Brület bei Gutenstein an der Donau in einer sehr hohen überhängenden Felswand. Der Conservator Neun er zu Donau- eschingen, der diese Brutplätze sehr oft-besuchte, will schon ©; livia unter diesen Tauben gesehen und erlegt haben. In den Ruinen und Pho- nolithfelsen auf der Süd- und Südost-Seite der altwürttembergischen Berg- veste Hohentwiel brüten alljährlich 6—10 Paare wirkliche C. livia. Sie sind, obgleich sie gar keinen Nachstellungen ausgesetzt sind, und der Platz wenigstens den Sommer über fast täglich von Menschen besucht ist, an deren Erscheinung sie demnach eher gewöhnt sein sollten, ausseror- dentlich scheu, und es gelang mir nur ein einziges Mal, im Sommer 1848, ein Männchen dort zu erlegen, das ich auf einem Felsstück sitzend. wäh- rend der Morgendämmerung hinterschlich. Varietäten habe ich nie,bemerkt. Angenommen, diese Tauben stammen von gezähmien, früher auf der dor- tigen Festung ‚gehaltenen Haustauben, was jedoch nicht erwiesen ist, und worüber ich keine genaue Nachricht erhalten konnte, so ist ihr Benehmen, ihre. (von mir vier Jahre hindurch beobachtete) sich constant bleibende, von der wilden €. livia nicht abweichende Färbung und geringe, Grösse immerhin interessant und auffallend. Ob diese Tauben den Winter über uns *) Ich besitze deren aus zwei Nestern. | D. Herausg. 73 verlassen; ' wie die wilde ©. livia ihre Brutplätze um’s Adriatische Meer, kann ich-nicht-angeben, da ich jedesmal bloss Sommers in jene Gegend kam.: Ich verlaube mir hier noch zu bemerken, dass C. livia nicht bloss Meeresküsten bewohnt, sondern auch schon weit landeinwärts angetroffen “ wurde, was auch Naumann bereits angibt. ‘Baron Müller brachte von seiner letzten Reise nach: Afrika Exemplare mit, ‚welche von-Unterägypten an Nil-aufwärts bis Berber (18° n.B. und 52° ö.L., also beiläufig 150 Stun- den. vom Rothen: und 400 Stunden vom Mittelländischen Meer entfernt) eingesammelt wurden. - H. Ardea minuta. Kommt hin und wieder an der Donau, dem Neckar und andern Flüssen vor. Im Jahr 1835 fand. der schon öfter erwähnte Con- servator Neuner ihr. Nest bei_Bergach unfern Ehingen in einer Weiden- pflanzung. .Es stand auf einer fast wagrechten Weidengabel, ganz nied- rig, war gegen zwei Fuss hoch, fast cylindrisch, oben: ziemlich platt und aus Weidenreisern und Schilf fest zusammengefügt. Es enthielt (der Anzahl erinnert er sich nicht mehr ganz genau) vier bis sechs weisse, rundliche Eier. Der Conservator am K. näturhistorischen Cabinet zu Stult- gart, Ploucquet, schoss im August 1841 am Neckar bei Untertürkheim unter drei Zwergreihern einen jungen, welcher noch Flaum am Kopfe trug, . also jedenfalls auch nicht weit von uns ausgebrütet worden war. H. Scolopaz rusticola. : Wird in den verschiedenen Gegenden Württembergs alljährlich nistend gefunden. So erhielt ich in diesem Jahre Eier aus drei Nestern, darunter eines erst am 11. Juni (allerdings schon bebrütet). In den uns nächstgelegenen Theilen der Schweiz scheint die Waldschnepfe brütend nur selten vorzukommen, wenigstens ist dem Vor- stande des St. Gallener Naturaliencabinets, Pfarrer Wartmann, nur ein Fall (bei Wittenbach, 1827) bekannt. uf Scolopaz rusticola.. Brütet gewöhnlich Ende Aprils und spä- ter. Am 27. März 1843 fand ich im Brenzthal' ein Nest’ mit drei Eiern, welche von der Alten. schon eifrigst bebrütet wurden. H. Totanus glottis. Am 10. Mai 1850 erlegte ich ein altes Weib- chen mit befruchteten Eiern am Eierstocke bei Esslingen ami Neckar. 2. Recurvirostra avocetta. Am 45. Mai: wurde‘ am Bodensee ein Weibchen mit fast zum Legen reifen Eiern am Eierstocke geschossen. (Koch, bair. Zoologie.) H. 74 Anas elypeata. Im Mai 1842 brüteten einige Paare Löffelenten am Federsee, Ich beobachtete immer drei Männchen, welche stets zusam- menhielten. ‘Endlich fand Landbeck am 26. Mai ein Nest mit zehn Eiern und erlegte das brütende Weibchen. Nach Landbeck’s Beobachtungen brüten am Brad und Federsee Scolopax major und gallinula (?), Totanus hypoleucos, ochropus, calidris und glottis, Machetes pugnax, Anas ferina, leucophthalmos, acuta, 'erecca, querquedula, vielleicht auch marila. Am Bodensee Mergus merganser. H. Vogel-Fauna des Wupperthals, Nach Beobachtungen von. Dr. Hopff mitgetheilt von Dr. Fuhlrott in Elberfeld. 1. Raptatores. Raubvögel, ° Species Fam. Strigidae. Eulen. Sitrix aluco, flammea, otus, brachyotus, noclua, Tengmalmi 6 Fam. Accipitrinae. Hachte. Bi Falco rufus, pygargus, buteo, lagopus, apivorus, milvus, palum- barius, nisus, tinnunculus, subbuteo, peregriüus DOERENEE Aquila albicilla, haäötos . . . f BE TE 2 I. _Syndactyli. Heftzeher. Fam, Halcyones. Eisvögel. Alcedo ispida alönded. eerlio spülen utld, Ya ar III. Zuygodactyli. Paarzeher. i Fam. Picidae. Spechte, Jynx torquilla . a * une Man! ; 1 Picus viridis, major, leuconotos, medius, minor‘. N F 5 Fam. Cuculidae. Kuckucke. Cuculus canorus . f , i . . lo k 1 75 IV. Oscines. Singvögel. Fam. Corvinae. Raben. Corvus ‚Corax, Corone, Cornix, frugilegus , monedula,, Pica, glandarius, Veryosniictee . E Year ne . Sturnus vulgaris , 2 $ F . . euclöiee . Fam. Laniadae. Würger. Lanius excubitor, collurio, minor, ruficeps . . . . “ Fam. Muscicapid ae. Fliegenschnäpper. Museicapa grisola. s r N . u; . . Fam. Ampelidae. Schmuckvögel. DombyeHin*garrala 5 POSERDRMBER., ERBEN ARTEN, Fam. Turdidae. Drosseln. * Turdus viscivorus, pilaris, musicus, merula, torqualus, iliacus Oriolas gelbula . .. . 0...» Ele Cinelus aquaticus . ; . . i ö . . . Faın. Sylviadae. Sänger. Saxicola rubetra, oenanthe . j : i . . ; Sylvia tithys, phoenicurus, Juseinia, rubecula, sibilatrix, arun- dinacea, hypolais, trochilus, hortensis, parrueh; einerea, ‚atricapilla, suecica, rufa . n ; : e } ; Troglodytes vulgaris -, De | i s.iartide . Anthus campestris, pratensis, aqualicus ART r R e Motacilla alba, sulphurea, flava , e ; ulnlere) „ovn Fam. P-aridae. Meisen. Regulus flavicapillus, ignicapillus ı , / . . j Parus cristatus, palustris, ater, major, caeruleus, cyanus cau- datus + Yu” rs *“ . + . + + ’ Fam. Fringillidae. Finken, Alauda arvensis, eristata, aborea 4 2 20 Emberiza miliaria, citrinella, hortulana ve REN 3 Fringilla domestica, montana, petronia, ‚caelebs, montifringilla, ..coccothraustes, .chloris, carduelif, cannabina, linaria, spinus, .eitrinella . 5 & . F v tü 4 r LE Pyrrhula vulgaris, Br} es x ; + + « ws ; * . Loxia curvirostra . 5 s N R ” BR: 3 Species 27 0 mim 3 76 Species 102 V, Tenuirostres. Dünnschnäbler. Fam. Certhiadae. Baumläufer. _ SIR OUrOpapER 5. 000005 AODERE E 36 1 Certhia familiaris b : : . . . . ; 1 Fam. Epopidae. Wiedehopfe. RER Upupa epops li Ye A 2" ERIEDDTUTE TRRERUN 1 VI. Fissirostres. Schwalbenvögel. Fam. Hirundinidae. Tagschwalben. - Hirundo riparia, urbica, ruslica . ' ; ı N ; Cypselus apuıs . ae ner a re Fam. Caprimulgidae. Nachtschwalben. Captimelgus enrapaen8......, »... 3: as An 1 VI. Columbae. Tauben. Fam. Columbae. Tauben. Columba palumbus, oenas, turlur, domestica x } ' 4 VII. Gallinae. Hühner. Fam. Tetraonidae. Feldhühner. Tetrao urogallus, tetrix, bonasia . "2.0, 3 Perdix cinerea, coturnix : ü x } ‘ ! , 2 Fam. Phasianidae. Hühner. | Pavo cristatus . , . F . . . . .. Gallus domesticus . . . . ie . . Meloagris gallopevo , . .urieuiis auklimpnireh: she 1 IX. Cursores. Laufvögel. X. Grallatores. Sumpfvögel. Fam. Gallinulae. Sumpfhühner. Üpex;prabensis: \ausinrs ‚ninatlog anal: Se 1 Rallus aquaticus , r e i r & ; F 1 Ortegometra Porzana, pusilla "2 2 220% 2 Gellfhuja: chloropus»" = u. 0... er ig 1 Folloncslen: 4. %. 2 a Veraaıivrerc 1 Fam. Fam. ‚Fam. Fam, Fam. Fam. Fam. Fam. Fam. 77 Grudiae. Kraniche. Grus cinerea . . . . : . Charadriadae. Regenpfeifer. Charedrius auratus - » 0.0... Vanellus cristatus END, . a Haematopus ostralegus RER Scolopacidae. Schnepfenvögel. Scolopax gallinula, gallinago, major, rusticola “"Numenius arquatus EEE A , . Ardeadeae. Reihervögel. - Ardea cinerea, stellaris EEE Ciconia alba WERNER . . . Species 128 + ” EZ 1 + + + 1 % + + 1 XI. Natatores. Schwimmvögel. Anatidae. Enten. ‘ Cygnus musicus . Br, & . ; Anser segetum, cinereus, domeslicus . . Anas boschas, domeslica, erecca, querquedula, clypeata, acuta, Penelope, tadorna, fusca, clangula, fuligula, marila _ . r 12 Mergus merganser, serrator, albellus . . Pelecanidae. Pelikane. s Phalacrocorax Carbo . ‘ . era Colymbidae. Taucher. Podiceps minor, cormulus . . 20% Porcellariae. Sturmvögel. Thalassidroma pelagica BEN WERBEN, Laridae. Seeschwalben. ‘ Larus argenteus, tridactylos*) . Sterna hirundo . s ee, age + . + + + + 3 . . . 2 en Bar 1 Species 166 *) Larus tridactylos wurde im Frühjahr 1849 von mir hier beobachtet. Fuhlrott. 78 [4 Bemerkungen Die Classe der Vögel ist demnäch im Wupperthale durch die da- selbst vorkommenden Vögel in 10 Ordnungen, 30 Familien, 61 Gattungen und 166 Species repräsenlirt, so dass man, die Zahl der Ordnungen als Einheit genommen und die Bruchtheile nicht mitgerechnet, für diese ver- schiedenen Abtheilungen des Systems die Verhältnisszahlen 1: 3 : 6 : 16 ‚erhält. an PA F Wenn man mit ziemlicher Sicherheit die approximalive Gesammtzahl aller auf der Erde lebenden Vögelspecies auf 6500 anschlagen darf, so würde die Fauna des 13/ [JMeilen grossen Wupperthals fast den 40sten Teil der Gesammtzahl für sich in Anspruch nehmen. Bedeulender wird sich natürlich das Verhältniss stellen, wenn wir die hiesigen Vögel mit der Gesammtzahl der Vögel von, ganz Deutschland vergleichen. Nau- mann hat in seinem 12bändigen berühmten Werke über die deutschen Vögel 365 Species beschrieben. Nach den Andeutungen, die-derselbe in der Vorrede zum leizten Bande seines Werkes gibt, greifen wir nicht zu hoch, wenn, wir mit Einschluss ‚der noch. nicht. beobachteten, aber: wahr- scheinlich in Deutschland ‚vorkommenden, die Tolalsumme aller deutschen Vögel auf 400. anschlagen. ‚, Bei, dieser Annahme wären in ‚der hiesigen Fauna 65/400, oder über ?/; —.0,4 aller. deutschen. Vögel vertrelen, wäh- rend unter Annahme einer gleichmässigen Vertheilung der deutschen Vögel über das ganze, ‚ungefähr 11,500 [_] Meilen betragende Areal: Deutsch- lands und unter Annahme stabiler Wohnplälze, wie sie:den Pflanzen, und in gewissem Sinne auch den meisten Thierclassen angewiesen: sind, bei 400 deutschen Vogelspecies der Antheil ‚für das. kleine Areal _des Wupperthals nur "6 Species betragen würde. „Die obigen Verhält- nisszahlen liefern demnach die überzeugendsten Belege für eine un- gleichmässige Vertheilung der Vögel und bestätigen zugleich, „wie sehr der Reichthum der Faunen gewisser Gegenden durch: das Flugvermögen der Vögel begünstigt wird. Aus dem sehr günstigen Verhältniss für die hiesige Gegend (= 0,4 aller deulschen Vögel) dürfte sich ferner ergeben, dass die Vögel, namentlich von den kleinen Sängern die Meisen, Finken und eigentlichen Sänger (die ganze Ordnung der Sing- vögel zählt-in’ unserm Verzeichnisse 85 Species, wovon auf die drei genannten Familien allein 52 kommen) stark bevölkerle Gegenden und somit die Nähe des Menschen nicht nur nicht scheuen, sondern sogar vorzugsweise gern zum Aufenthalt zu wählen scheinen, wenn in Ansehung der hiesigen Gegend diese Wahl nicht noch mehr bedingt Be,’ sein sollte durch die ‚eigenthümlichen Terrainverhältnisse , die in mannig- fachem Wechsel zwischen Berg und Thal, mit unzähligen Quellen und --Bächen eine üppige Wald-, Wiesen- und Ackervegetalion begünstigen und den kleinen Sängern sowohl leichtern Schutz gegen die Raubanfälle grösserer Vögel, als auch die übrigen Bedingungen eines heitern Lebens- genusses zu bieten im Stande sind. Es ist oben bereits bemerkt, dass in das Hopff’sche Verzeichniss einige Vögel mit aufgenommen sind, die nicht innerhalb der angegebenen -Wupperihaler Grenzen, sondern in einiger Entfernung davon beobachlet ‘wurden. © Der Verfasser scheint angenommen zu haben, dass diese Luft- ‚segler bei so: geringer Entfernung leicht auch die hiesige Gegend’ hätten berühren können , und ich habe mich um so weniger für befugt gehalten, diese Vögel aus dem Verzeichnisse zu streichen, als ihre kleine Zahl die bereils gezogenen quantitativen Resultate nicht wesentlich alteriren konnte. Es gehören dahin: 1) Aquila albicilla L., der Söchäler. ‚Derselbe wurde bei Solingen, . .2!/g Stunden von hier, erlegt und ist, obwohl im Norden und hauptsäch- lich in-den Küstenländern Europa’s zu Hause, vom October bis März fast überall in Deutschland einzeln anzutreffen. , 2) Cygnus musicus Bechst., der Singschwan, ein nordeuropäischer Vogel, der auf seinem Zuge nicht selten die Rheingegend zu besuchen pflegt und sich» einzeln auch wohl in’s mittlere Deulschland' verliert. Das Hopf£’sche Exemplar wurde bei Metimann, 1 Meile von hier, geschossen. 3) Larus argenteus Brönnich., die Silbermöve, vorzüglich häufig an den: dänischen Küsten, wurde in der Ruhrgegend erlegt. 4) Numenius arquata Lath., der grosse Brachvogel, gehört in den gebirgigen Gegenden Deutschlands zu den Seltenheiten und wurde in der Nähe des. Rheins geschossen. 5) Haematopus ostralegus L., der Austerndieb, findet sich nicht in Hopff’s Verzeichniss , wurde aber in dem kalten Winter 1837 an einem Teiche bei Wülfrath geschossen und mir in einem Exemplare zugestellt. Zu den zufälligen Erscheinungen in hiesiger Gegend , die an abge- legenen Seen und Sumpfpartien so arm ist, gehört ohne Zweifel der grös- sere Theil der aufgeführten Lauf- und Schwimmvögel überhaupt, denen noch beizuzählen sein möchten: der Auerhahn, Teirao wurogallus, der Bergzeisig, Fringilla linaria und der rauhfüssige Kauz, Strix Tengmalmi Gmel. s. Strix dasypus Bechst. Das Hopff’sche Exemplar des Auerhahns wurde in dem etwa eine Stunde von Elberfeld entfernten Burgholze er- legt; der Bergzeisig erschien in grosser Zahl im Herbste 1847 in der 80 Nähe von Wülfrath und ein lebendiges Pärchen dayon gelangte in meine Hände; der rauhfüssige Kauz endlich wurde im Herbste 1846 bei Horatlı, eine Stunde von hier, geschossen, und war der letzte Vogel, den der ver- storbene Dr. Hopff mit grossem Vergnügen seiner Sammlung einverleibte. Da der hiesigen Gegend auch die Nadelholzwaldungen fehlen, so vermu- thet Dr. Hopff, dass die ihm zugestellte Loxia curvirostra ein aus: der Gefangenschaft entflohenes Exemplar gewesen sein möge. RR Als die seltensten Gäste. müssen jedoch der kleine Schwalben- sturmvogel, Thalassidroma pelagica Vigors., und der ge- hörnteLappentaucher, Podiceps cornutus Lichtenst., angesehen werden. Thalassidroma pelagica, der kleinste aller bekannten Schwimm- vögel, bewohnt in grosser Menge den nördlichen Ocean zwischen Europa und Amerika, gehört aber auf der deutschen Nordsee, und’ zumal auf der Ostsee schon zu den Seltenheiten. Nür durch heftige Stürme wird er zuweilen an die deutschen und französischen Küsten verschlagen und dann in einzelnen Exemplaren auch wohl tief landeinwärts getrieben. Das hier beobachtete Exemplar wurde auffallender Weise in der Mitte Elberfelds an der Wupper lebendig gefangen und hielt, so lange es lebte, die Flügel stets wie zum Fluge ausgespannt, in welcher Stellung es desshalb: der gegenwärlige Besitzer, Herr Seel sen. hieselbst, hat ausstopfen lassen. In dieser Stellung hält sich der Vogel, wie von Seefahrern oft beobachtet wird, auch trippelnd auf der Oberfläche des Wassers, ‘oder läuft kurze Strecken über dieselbe, wesshalb ihn: die Schiffer St. Petersvogel nannten, woraus später der Name Petrell gebildet worden ist. ‘Es ist möglich, dass bei den weiten Luftreisen, die der Vogel bei heftigen Seestürmen zu machen gezwungen wird, die Spannung der Flügel gleichsam zu einer unwillkührlichen Thätigkeit erstarrt, so dass er dann, wie er fliegend lebte, selbst in der Gefangenschaft auch fliegend stirbt. Podiceps cornutus wurde ebenfalls lebend, aber bereits so entkräftet, dass er sich mit der Hand greifen liess und bald darauf starb, indem strengen Winter 1837 zwischen Elberfeld und Barmen an der: Wupper gefangen und mir zugestellt. Da ich die Schwierigkeiten: einer genauen Artbestimmung der Lappentaucher und auch die Seltenheit: ‚des Thiers damals nicht kannte, so versäumte ich, den Vogel ‘im frischen Zustande _ zu beschreiben. und sorgte zunächst für die Erhaltung: seines schönen Balges, dessen hellweisser Atlasglanz auf der Brust: und Bauchseite mich wahrhaft überraschte. Nachdem ich ihn ausgestopft zurückerhalten und dem Cabinet der hiesigen Realschule einverleibt ‚hatte, habe ich später bei verschiedenen Gelegenheiten die Artbestimmung' des Vogels, aber bei unzu- 81 reichenden Hülfsmitteln stets vergebens versucht; und es ist’gewiss nicht uninteressant zu bemerken, dass mir in dieser Beziehung auch die auf meinen späteren Reisen von mir besuchten Naturalien-Gabinelte keinen Aufschluss gaben, indem ich denselben Vogel zwar sowohl in der grossen Sammlung zu Leyden in Holland, wie in dem Naturaliencabinet zu Clausthal im Harze, aber an beiden Orten leider — ohne Namen wiederfand.. Wenn ich daher in meinem Exemplar den Repräsentanten einer neuen, in Deutschland noch unbekannten Species nicht ferner mehr erblicken konnte, und geneigt war, dasselbe für einen jungen Vogel im Winterkleide zu halten, insofern seine zarten Kopffedern zwar eiwas dichter und länger als die Halsfedern, aber selbst aufgerichtet nicht in der Gestalt einer Haube oder eines Federkra- gens erscheinen, wie sie den reifen Vögeln dieser Gattung fast durch- gängig eigen sind, so blieb ich über die vorliegende Species doch noch längere Zeit in Zweifel. Erst, der ‚9te Band des Naumann’schen Werkes “über die deutschen Vögel beseitigte meinen Zweifel, indem die hier ge- gebene ausführliche Beschreibung des jungen Podiceps cornutus in seinem ‚ersten Winterkleide: durchaus auf meinen Vogel‘passt, der somit ‚jener Vogel ist, welcher : von früheren Ornithölogen ‚unter dem. Namen Podiceps »s.; Colymbus obscurus als: eigene: Species; beschrieben wurde. Naumannia. 3. 6 u. ni a Notizen Nekrologe. 1. Am 6. Mai 1847 starb zu Elberfeld, im kräftigsten Mannesalter, Dr. Georg Bernard Hopf, Mitglied des naturhistorischen Vereins der Rheinlande. Er war geboren am 8. September 1804 zu Hannover, besuchte das dorlige Lyceum, wurde dann Apotheker, siudirte später Mediein und liess sich 1831 in Elberfeld als praktischer Arzt nieder. Der Verlust seiner Braut mag wohl die ursprünglichen Anlagen einer ungewöhnlichen . Tiefe und Zartheit des Gefühls zu dem Grade entwickelt haben, dass sie, neben seinem scharfen Verstande in dem Gesammibilde seiner geisligen Constitution als charakteristische Farben hervortreten. Obwohl durchaus empfänglich- für gesellige Unterhaltung und mit seinen Collegen im besten Vernehmen stehend, führte er in der Folge doch ein sehr zurückgezoge- nes Leben und suchte und fand nach den Anstrengungen seiner Praxis nur in geräuschlosen naturwissenschaftlichen Studien seine Erholung. Von den drei Hauptgebieten der Nalurgeschichte, liess er keines unangebaut; mit besonderer Vorliebe widmete er jedoch seine Musse der Naturgeschichte der Vögel und dem Studium der Mineralogie. Mit sel- tener Ausdauer und. Geschicklichkeit brachte er in beiden Branchen ein ansehnliches Material zusammen. Die Sammlung ausgestopfter Vögel, min- der zahlreich als die 1216 Nummern enthaltende Mineraliensammlung , ist dadurch von besonderem Werthe, dass sie, neben einer gleichen Anzahl ausländischer, an 150 in der Umgegend Elberfelds erlegter Vögel enthält, wodurch zum grossen Theil in beiden Geschlechtern gegen 100 einhei- mische Species repräsentirt werden mögen. Eine für sich bestehende 83 Gruppe von 40 Species auserlesener Kolibri’s bildet gleichsam die ästhe- tische Perle in dem naturhistorischen Schmucke, womit er sein Haus ausstättete. — Er starb zu früh für die Wissenschaft, wie Die seine Freunde. *) 2. ‚Am 8. Mai d. J. (am Tage vor Himmelfahrt) fand in den Wellen des Nil, nahe bei Chartum, Oscar Brehm, Sohn des Pastor Ch. L. Brehm zu Renthendorf, ein frühes und beklagenswerthes Ende: Noch nicht bei dem nächsten Ziele seiner Wünsche und Bestrebungen sowie seiner Reise angelangt, kurze Zeit vor seiner Ankunft in Charlum, wohin er zugleich mit ‚dem. Dr. Vierthaler zur Verstärkung der Baron v. Müller’schen dritten wissenschaftlichen Expedition zur Erforschung des Innern von Afrika abgereist, ertrank der "musterhaft fleissige, hoffnungsvolle junge Mann beim Baden im Nil, wohin er sich in Gesellschaft seines jüngern Bruders Alfred begeben hatte. Nach dem Briefe des Letztern wanderten beide ahnungsvoll unter dem Gesänge des bekannten Liedes „Morgenroth, leuch- test mir zum frühen Tod“ etc. nach einer Stelle nahe bei Dongola, wo Oscar früher noch. nicht gebadet, bei deren Anblick der Verstorbene leichenblass ausgerufen: „Mein Gott! ich werde doch nicht ertrinken!“ Ich habe eine schreckliche Angst! Durch Alfred beruhigt, der die Stelle wegen Mangel an Strömung und Krokodilen für sicher hielt, und ermahnt, in der Nähe des Ufers zu bleiben, sah ihn dieser noch von_der Mitte des Flusses aus, wohin er sich als guter Schwimmer begeben, am Ufer stehend sich waschen, als ihn plötzlich der Schrei eines Taubstummen und das Verschwinden des Bruders das Schreckliche ahnen liessen. Er eilt . "herbei, 'sendet'nach Hülfe, taucht selbst —- aber. ebenso wie die inzwischen herbeigekommenen 15-20 Araber, ‘vergebens in die Tiefe, bis endlich nach einer qualvollen halben Stunde mit Hülfe einer Barke — eine Leiche gefunden wird. Alle Belebungsversuche, bei denen sich neben dem Bru- der besonders Dr. Vierthaler durch Umsicht ‘und ‚Unermüdlichkeit ausgezeichnet zu haben scheint, blieben vergeblich , selbst die Oeffnung ‚ der Luftröhre, um Luft in die Lungen zu blasen. Der Sarg wurde, mit _ der österreichischen Flagge und mit Palmenzweigen bedeckt, unter Be- gleitung ’einer Abtheilung türkischer Soldaten des Divan, der) beiden Adju- tanten des Gouverneurs, Abd-el-Wohal-Effendi und Halil-Effendi, vier Kabassen. und vieler Einwohner Dongola’s nach dem koptischen Friedhofe ”) Aus den Verhandlungen des .naturhistorischen Vereins zu Bonn, Bro IV. p- 135 #, 6* 84 geführt, und unter den ‚bei den koptischen Christen ‚gebräuchlichen. Cere- ‚monien in einem» Felsengrabe beigesetzt, das ‚Grab selbst mit gebrannten Ziegelsteinem bedeckt. So ruhtier.in der) Wüste,.die er, nie ruhend, zu . durchforschen gehofft und begonnen hatte. Friede sei mit seiner Asche! Oscar Brehm war am 12. December 1823 zu Renthendorf gebo- ren und hatte sich dem Studium der Pharmacie mit grossem Eifer gewid- met, daneben aber mit besonderer Vorliebe die naturhistorischen Hülfs- wissenschaften cultivirt und durch unermüdliches Studium schöne ’Kemt- nisse in der Botanik wie in der Zoologie, besonders. der Entomologie und Ornithologie, erworben und eine bedeutende, Referenten aus eigner An- sicht. bekannte Käfer- und Schmetlerlingssammlung zusammengebracht. Es war ‚dieses Studium der Naturgeschichte seine ganze Freude und Erholung, und die Reise nach Central- Afrika unter den Auspicien v. Müller’s der Inbegriff aller seiner Wünsche. Wie er seine Zeit in Afrika angewendet, davon zeugt am besten die Thatsache, dass er „in zwei Monaten 242 Vögel, 4 Kasten Käfer, mehrere Kasten Schmetterlinge und zwei Ballen Pflanzen gesammelt hat.“ ®) Die Naturwissenschaft hat in ihm einen eifrigen und talentvollen Sammler und Beobachter, Baron v. Müller sicher eines der ergebensten und dankbarsten Mitglieder seiner Expedition, die trauernde Familie einen sanften, guten Sohn. und Bruder verloren! E. ‚Baldamus. Zum Verzeichnisse der lebenden Ornithologen, Sammler etc. Wir beschränken uns: für jetzt bloss auf die uörnemtliche Aufführung der in den eingesandten Verzeichnissen uns genannten ‚Ornithologen, und behalten uns eine ‘ausführliche Uebersicht: des jetzigen literarischen Stand- punktes für ein späteres Heft vor, ‘wiederholen aber zugleich die Bitie'um fernere und ausführlichere‘'Mittheilungen,, wie: sie uns bisher,.nur aus ‚Württemberg zugegangen sind. lo A, Württemberg. 4. C 6 Calw er, Forstassistent in Zwiefalten, sammelt Vögel u. Eier. *) Nach dem Wunsche des Vaters soll „sein Nachlass, ‚mit Mrlanboiss des Herrn Baron v. Müller genau erforscht, und was er Neues enthält, unter seinem Namen . bekannt gemacht werden.“ Ich bin der Ueberzeugung, dass (der edie Mann seine Erlaubniss, so wie die nöthigen Befehle sehr gerne geben und dadurch am besten die Asche des Frühverblichenen ehren wird. z » Dh ww R 85 v. Deschler, aus Königseggwald, K. W. Ferstassisien,; z. Z.’zu Hohen-Gehren, sammelt Vögel: » rg . H. Herdegen, Forstassistent zu Ludwigsburg‘, sammelt Veit . Th. Heuglin, Bergkadet zu Esslingen, sammelt ,'Vögel und: Riot. . Julius Hoffmann, im Stuttgart , sammelt: Vögel. 97T: . Baron Richard König - Warthausen;nz. 2. Stud, pie in T- bingen , 'sammelt‘Vögel und Eier. . L. Landbeck; auf Klingenbad, sammelt Vögel und: Eier. . Baron Dr. v. Müller, K. K. Oesterr. General - Consul für Central- Afrika ete., z. Z. in Stuttgart, sammelt 'Säugethiere, Vögel u. Eier, . H. Ploucquet, ;Conservator. am K. Museum zu Stuttgart, sammelt ‘ Vögel. . @ ou mup— Tas} ). =; u ee » =o __ 2088 . Freiherr v. Schertel-Burtenbach, Oberförster zu Ohne, sammelt Vögel und Eier. . Emil Stockmay er; med. stud. in Tübingen, sammelt Eier. . Paul, Wilhelm, Herzog v. Württemberg. > Valet, Apotheker zu Schussenried, sammelt Vögel und Eier. B. Mecklenburg. . Bassewitz, Candidat in Warin, sammelt, Eier. . Bunckenburg, Kaufmann in Neubrandenburg, sammelt Eier. . Gerdess, Rector in Ludwigslust „ sammelt Vögel. v. Grävenitz, Forstmeister zu Bützow, sammelt ‚Vögel. v. Konring,,Lieutenant in Neustrelitz, sammelt Vögel. . v. Laffert, in Schwechow, sammelt Vögel.. . Madauss, Goldarbeiter in Grabow, sammelt Vögel ‚und Eier, . v. Maltzan, auf Peutsch, sammelt Eier. v. Müller, Forstmeister zu Sternberg , sammelt ‚Vögel. . Dr. Schenk, Präpositus in. Pinnow , sammelt Vögel. Wüstenei, Lehrer in Schwerin ‚sammelt Vögel und Eier. Zander, Pastor in Barkow, sammelt ‚Vögel und Eier. 6, Analk, . v. Albert, Regierungsrath in Köthen, unterhält lebende exotische . Vögel, . Bachofen, Fabrikant in Zerbst, sammelt Vögel. . Baldamus, Pfarrer in Diebzig, sammelt Eier und Vögel. . Hess, Domänenpächter in Wulfen, sammelt Raubvögel. . Kahle, Gymnasiast in Dessau, sammelt Eier. av. u ee En en Med ide fund iii junihe femile IDUBWD 36 „Naumann, Prof. Dr., in Ziebigk. Naumann, Förster in Kleinzerbst‘ ’ „Pässler, Rector'in Rosslau , sammelt Eier. ; Pannier, Hofrath' in Zerbst‘, sammelt Vögel. . Picht, Revierjäger in Oranienbaum, sammelt: Eier. . Schnürpel, Gymnasiast'in Dessau, sammelt: Eier. . Vierthaler, Dr., aus Köthen, z. Z. in Chartum in Afrika bei der Expedition des Baron Dr. v. Müller, sammelt Vögel und Eier. D. Westphalen. . Baedecker, Apotheker in Witten, sammelt Eier. . Berger,;,Kaufmann, sammelt Eier. Fuhlrott, Dr., in Elberfeld, sammelt Vögel. E. Königreich Sachsen, . Albrecht, Particulier in Dresden, ımterhält exotische Vögel, Assmann, Dr., Naturalienhändler in Leipzig. . Götz, Particulier in Dresden ; ‚sammelt. Vögel und Eier. . Heimbold, Kaufmann in Dresden, sammelt Eier. Herrmann, Buchhändler in Leipzig, sammelt Vögel. . Hühnel, Barbier in Leipzig, sammelt Eier. . Kotsch, Gastwirth in Löbau, sammelt Eier und Vögel. . Kunz, Fabrikant in Schönefeld, sammelt Eier: . Moeschler, Kaufmann in Herrnhut, sammelt Eier. Otto, in Krimmitschau, sammelt Eier und Vögel. . Plohr, Naturalienhändler in Dresden. . Pöppig, Prof. Dr., in Leipzig, Director des Universitäts - Museums. . Raabe, Hauptmann in Dresden, sammelt Vögel. | ; Reichönhfeh, Dr., Hofrath in Dresden, Director des K. Museums. . Thienemann, Dr., Bibliothekar, sammelt Eier. . Tobias, Inspector in Leipzig, sammelt Eier. . Vollsack, Dr., Stadtrath in. Leipzig, sammelt Vögel. un Im. Berichte und Bekanntmachungen. Ornithologen - Versammlung. Seit den. letzten Tagen. des Septembers 1847 hatte keine Versamm- lung ‚der Ornithologen stattgefunden. Die Berufung einer solchen lag zu- nächst im den- Händen. des Secretärs, war aber troiz mehrfacher Anfragen resp. Anmahnungen bis Mitte August dieses Jahres nicht erfolgt. Da wurde gelegentlich des Besuches, ‚mit dem Herr E. v. Homeyer gegen Mitte August Unterzeichnelen. beehrte, der Entschluss gefasst, noch in diesem Jahre wo möglich eine solche zusammenzubringen und zugleich ihr regel- mässiges Fortbestehen durch eine geeignetere Constituirung zu versuchen. Es war Gefahr im Verzuge und es wurde demnach sofort eine von den gerade gegenwärtigen Mitgliedern Jes Vereines, Professor Dr. Naumann, E. v. Homeyer und E. Baldamus unterzeichnete Einladung nach Leipzig erlassen und. der Geschäftsführer H. Kunz mit deren Bekanntmachung beauftragt... Zum Theil mag es an dem ‚an sich verspäteien, zum Theil an dem nicht genügenden Bekanntwerden dieser Einladung, zum Theil ‚endlich an rein zufälliger Behinderung vieler Freunde*) unserer Zusammenkünfte gelegen haben, dass dieselbe noch weniger zahlreich als die beiden letzteren besucht war; nach der Ansicht des Referenten aber liegt der Hauptgrund in der 4845 in Köthen beliebten lockern Constituirung oder vielmehr Con- stitutionslosigkeit, und dürfte nun durch eine festere Constituirung Leben und Zweck dieser, von den vielen Freunden unserer Wissenschaft so freudig begrüssten Versammlungen zu erwarten sein. | *) Von denen,: welche ihre Theilnahme verheissen, sind mir bereits 16 bekannt, welehe durch unvorhergesehene Hindernisse für diessmal abgehalten wurden, 88 Auszug aus dem Protokolle der IV, Ornithologen - Versammlung, zu Leipzig am 1., 2, 3. Detober 1850, Es halten sich am 1. October im Versammlungslocale zu Gohlis bei Leipzig. zehn Mitglieder eingefunden, und es wurde beschlossen, in Erwartung etwa noch Eintreffender den Nachmittag zu Besichtigung des ornithologischen Theiles des Leipziger Universitäts-Museums zu verwenden. ‚(Unter \fteundlicher (Führung dersHH, ) Prof. Pöppig und Inspector Tobias wurde die schöne Sammlung betrachtet und besprochen, und Jeder, der sie früher gesehen, musste erstaunen über die fast un- glaubliche Bereicherung, welche..dieselbe — und zwar nicht allein in dem ornithologischen Theile — unter der rastlosen und umsichligen Fürsorge Pöppig’s gewonnen, wie denn auch die schöne Präparation des Inspector Tobias gebührende Anerkennung fand. “Ausser manchen exölischenSeltenheiten ersten Ranges interessirlen besonders eine Anzahl Ammern ete., Original- exemplare von Pallas, und unter diesen wieder eine E. eia, die’ eines weiteren Studiums werth/ und ‘wenn keine selbständige Art, *) eine höchst eigenthümliche klimatische Abänderung oder Varietät ist. "Es würde zu weit führen, alle Einzelnheiten zu referiren. Nur allzuschnell brach der Abend herein, und endigte die interessanten Debatten, die sich” an "die Betrachtung so vieler Seltenheiten "knüpften. "Nach einem leider” nur flüchtigen Beschauen der übrigen, gleichfalls sehr bereicherten oder viel- mehr durch Hrn. Pöppig neugeschaffenen z00logischen Sammlungen ver- abschiedele man sich mit dem Wunsche für das weitere Aufblühen der Anstalt und’ unler Aussprache allseitigen Dankes für freundliche Führung‘ Am 2. October begann die Sitzung Morgens 9 Uhr zu Gohlis. Der Local-Geschäftsführer heisst die Mitglieder in einer kurzen Anrede will- kommen. Darauf wird Hr. E. Schnürpel zum Schriftführer und Hr. Pegner zum Ordner erwählt. Es wird sodann von Pfarrer Baldamus der Antrag gestellt und begründet: ' 1 SHOES „Die Versammlüng der deutschen Ornithologen consti- luirt sich zu einer @esellschaft deutscher Orni- thologen. und entwirft provisorisch die Grund- züge der Statuten.“ *)«Pallas’ {Zi RJ-AU-H. p: 40)' Benshrsibuiik scheint zwar ae auf dieses Leipziger Exemplar zu passen, als auf die „Cia auctorr.“, indess sagt er auch in der Note dazu: „Alle Beschreibungen der Schriftsteller sind, ausser der kurzen Linne’schen, so fehlervoll, dass man kaum unsere Cia darin zu erkennen vermag, welche doch alle zu bezeichnen scheinen,‘“ “ D, Herausg. 89 und nach längerer Debatte, an denen sich die HH, Dr. Assmann, Zander, Pässler, Kratsch und Kunz betheiligen, angenommen. Die’Statuten werden sofort von einer aus den HH. Prof. Naumann, Gutsbesitzer Kratsch und Pfarrer Baldamus bestehenden Commission entworfen, während dessen Hr. Dr. Assmann Proben einer umfassenden, seit vielen Jahren angelegten und mil grossem Fleisse und bedeutenden Aufopferungen vorbereiteten Arbeit: „Conspectus omnium specierum avium“ *) vorlegt, welche die gebührende Anerkennung finden. Die Statuten werden. num vorgelesen und nach kurzer Debatte angenommen. Inzwischen ist ein Brief vom Pastor Brehm an Baldamus "angelangt, mit dem Auftrage, diesen Brief so wie die Abschrift eines solchen von Alfred Brehm in Chartum der Gesellschaft vorzulesen, die daraus leider den Grund seines Nichtkommens ersehen werde. Die Trauerpost des plötzlichen Todes des ältesten Sohnes unseres wackeren Brehm hatte diesen während der Zurüstungen zur Leip- ziger Reise getroffen! Oscar Brehm ertrank im Nil nahe bei Chartum!- Seinem Andenken seien später einige Worte gewidmet! Nachdem die Ver- sammlung tief ergriffen von dem herben Verluste, das’ den Vater und die Wissenschaft getroffen, in: herzlichen Worten des Mitgefühls sich geäussert, kehrte man zur Tagesordnuug zurück. Nach den Statuten war nun ein Vorstand, aus fünf Mitgliedern bestehend, zu wählen. "Es wurden durch Stimmzettel die HH. Professor Dr. J. F. Naumann, Geheimerath Prof. Dr. Lichtenstein, Eugen v. Homeyer; Pastor Zander und Pastor Brehm zum Vorstande, der Pfarrer Baldamus zum Secretär und der Gutsbesitzer Kraisch zu Kleintauschwitz bei Schmille zum Rendanten gewählt, vorbehaltlich der Annahme der nicht gegenwär- tigen Gewählten. Die „Gesellschaft deutscher Ornithologen* wurde nun als provisorisch constituirt erklärt, die Bekanntmachung ‘der provisorischen Statuten und die Aufforderung zum Beitritte auf Grund der- selben, sowie ihre definitive Feststellung auf der nächsten Versammlung beschlossen. Eine gleichfalls längere Debatte. rief der Antrag von’Baldamus 'be- treffs des Naumanns-Denkmals hervor. Dieser Antrag’ lautete dahin: „dass “den Manen des Vaters der deutschen Ornithologie nicht allein ein Denk- mal aus Stein oder Eisen, sondern ein gleichsam lebendiges in Anlegung as St & *) So ungefähr wird der Titel sein. Das Werk wird sämmtliche bis) jetzt bekannte Vogel-Arten in lateinischer Diagnose und deutscher Beschreibung , sowie den gesammten literarischen Apparat, vollständige Synonymik etc. enthalten. Ein in ‚. „der That ebenso grossartiges als kostspieliges Unternehmen ! Möge die Arbeit ihren verdienten Lohn finden! | %“ einer ornithologischen Central-Bibliothek, ‘der sich. wohl auch eine Central- Sammlung europäischer Vögel anschliessen könne, errichtet werden möge.“ Nachdem. Antragsteller eine kurze Geschichte der Entstehung und _Fort- bildung dieser ‚Idee, und die ‚Gründe für. die jetzige ‚weitere Ausbildung derselben, gegeben, glaubt er, dass freilich zunächst, Prof. Naumann zu hören sei,..der, dann auch ‚seine ‚Meinung dahin, abgab, dass er mit dem fraglichen Antrage. vollkommen einverstanden, auch in seines seligen Vaters Geiste .nur ein einfaches Eisen-Staket um den epheubedeckten Grabhügel wünsche. .,% Man kam. schliesslich überein, ‚die bereits eingesandten sowie ‚die noch einkommenden ‚Beiträge, „für ein einfaches gusseisernes oder steinernes Denkmal in Köthen und für ein eisernes Gitterwerk um die, Grabstätte, den. LWeberschuss aber zur Fondation einer Naumanns-Stiftung zu verwenden.. Letz-, tere ..besteht zunächst. aus .einer ornithologischen Bibliothek, der: sich, später ‚bei ausreichenden Mitteln eine. ornithologische Samm- lung ‚anschliessen. kann, und die zur. Benutzung ‚der Ornithologie - Studi- renden , besonders der Mitglieder .der Ornithologen-Gesellschaft, bestimmt sind. Alle diese Bestimmungen gelten natürlich. ebenfalls als provisorische, mit Ausnahme der Gründung, einer Bibliothek, zu welcher. durch Schenkung mehrerer Bücher, z.B. Pallas, Zoographia, Rosso-Asiatica (Kunz). Von, der Mühle, Beiträge zur Ornithologie Griechenlands, Rhea, (Dr. Assmann) und durch Verheissung anderer. (Naumann’s Naturgesch. .d...Vög. Deutschl., Zander’s Naturgesch. d. Vög. Mecklenburgs) etc. sofort. der Grund gelegt wurde. ‚Man. ging nun zu, wissenschaftlichen Vorträgen und. Demonstrationen über. Prof. Dr, Naumann. legte die seltenern , europäischen Drosseln. in seinen. vortrefllichen Handzeichnungen ‚vor, die für ‚die Nachträge zu seiner Naturgeschichte bestimmt sind. Hier war es. besonders Turdus sibiricus, welche in,.ihren. vier. so. sehr. verschiedenen. Kleidern das lebhafteste In- teresse in Anspruch nahm; ferner die drei kleinen amerikanischen (T. so- litarius, ‚Wilsonii und Swainsonii), auf, einer Platte neben einander ;; sowie Turd. fucatus, ruficollis, Naumanni etc., welche eine längere Besprechung anregien., Im: Vebrigen verweisem wir auf die nachstehende Arbeit Nau- mann’s. über diesen ‚Gegenstand, Sodann trug Pastor Zander aus Mecklenburg seine , Arbeit über die Motacillen vor, die er. zum- Theil an: instructiven Exemplaren erläuterte, und die gleichfalls in gegenwärtigem Hefte abgedruckt ist. (Ist aus Ver- sehen vom Hrn. Verf. mil zurückgenommen und wird in’s nächste Heft - kommen.) Nach dem von manchem heitern $cherze gewürzten einfachen 9 Mittagsmahle legte Rector Pässler aus Rosslau eine Suite von Eiern von Anthus campestris, Alauda arborea (41 St.), Anthus cervinus (3 $t.), Anthus pratensis (16), Calamoh. arundinacea (11) und palustris (16 St.) aus verschiedenen Nestern vor, und zeigte daran das Charakteristische der verwandten Species, die theilweise noch in guten Sammlungen verwech- selt oder selbst (Cal. arundin. und palustris) von manchen Ornithologen zusammengezogen werden. Die Versammlung war einstimmig darin, dass — abgesehen von den von P. beigebrachten Unterscheidangszeichen — wer nur irgend einmal beide Rohrsänger singen gehört habe und mit etwas musikalischem Gehör begabt sei, beide Species niemals vereinigen könne. — Die Eier von’Anth. eamp. sind in der zweiten Hälfte des Mai ge- - funden (25. Mai 1848). Die Eier von Alauda arborea, aus acht Nestern, in der zweiten Hälfte des April bis Anfang Mai. „Die röthlich und grau- bläulich gegründeten, mit Brandflecken und Schnörkeln versehenen Eier, die man in vielen Sammlungen findet, gehören dem Anthus arboreus an. *) — S. arundinacea, palustris und phragmitis nisten in brüderlicher Ein- tracht in den Weidegehegen auf den Elbufern. Das Nest von arundinacea ist’ sehr verschieden, je nachdem es zwischen Rohrstängeln über dem Wasser oder an einem Weidenbusche über trockenem Boden hängt: Jenes hat einen starken Unterbau und ist mit demselben an 5“ hoch; dieses hat keinen Unterbau und ist, niedriger als das des palustris, aber viel: fester gewebt, ‚die Ränder mehr eingebogen.“ Pf. Baldamus legte gleichfalls eine Anzahl zum Theil neuer Eier vor, die ihm durch die, freundschaftliche Güte des Baron Dr. v. Müller mitgetheilt ‚waren, den leider das Verbot des Arztes. vom dem Besuche der Versammlung abgehalten halle. _Es waren die Eier von Hoplopterus spinosus, Himantopus_rufipes (und einer kleinern, vielleicht selbständigen Art), Alcedo rudis, ‚(das Ei wirklich rudis/), Mileus, parasiticus, Columba aegyptiaca, Athene meridionalis, ein fast ganz legereifes Ei von Phoeni- .copterus ‚antiq., ohne ‚den weichen Kalküberzug, u. a. — Ferner drei Eier von C. locustella (zwei aus der Sammlung von H. Kunz, die er unter *) Referent halte zufällig eine Anzahl Eier der beiden in Rede siehenden Arten mitgebracht, um den gleichen Beweis zu führen, so dass wohl die bisher grösste Anzahl und Auswahl von diesen, so oft: verwechselten, etc. Eiern zum Vergleichen vorlag. Die Richtigkeit der oben gemachten Bemerkungen unter- liegt für Referenten schon längst keinem Zweifel mehr; denn selbst die — übrigens seltenen — röthlich gefärbten Eier der Haidelerche sind von den noch so ähnlichen des Baumpiepers, sowie die weissen, sparsam gezeichneten von denen des Brachpiepers durch die. stets eigenthümliche Lercheneier- zeichnung leicht zu unterscheiden. 2 dem Namen ‚von. ©. nigrifrons seit vielen Jahren besitzt), eins aus Diebzig. Das zweifellos authentische Nest: wurde von Referent in Gegenwart der HH. v: Homeyer, Kunz, Schnürpel, Pegner und Kirchhoff am 16. August d. J..auf einer wenige Tage vorher abgemäheten Wiese entdeckt, enthielt sechs, ‚höchstens; zwei Tage alte Junge, und zum: Theil grössere, Stücke der Eierschalen. Das Elternpaar wurde beim Nest erlegt, nachdem das ° Weibchen Referenten unter der Hand hinweg vom Neste geschlüpft ‚war. *) Für den dritten Tag waren die Versammelten vom Geschäftsführer nach Schönefeld‘ eingeladen. ‘Die Sitzung ‚wurde‘ mit "Besichtigung der wohlgeordneten und reichen Eiersammlung des Wirthes eröffnet. Dieser machle besonders auf ein „der Grösse des. Vogels angemessenes* Ei 'von Circaetos brachydact. aufmerksam; ' dessen Authenticilät aus inneren und äusseren Gründen nicht zu bezweifeln ist, aber auch — wenigstens. nach Ansicht ‚des Referenten keineswegs die Aechlheit der vom Ref. Pässler (Naum..I. p. 29 ff.) beschriebenen, freilich bedeutend grösseren ‚Eier in Frage: stellt. : Sodann : theilte Baron, v.: König- Warthausen (aus Württemberg) das Interessanteste aus seinen (in diesem Hefte abgedruckten) „Beobachtungen und Notizen über die Fortpflanzung. verschiedener Vögel im südwestlichen: Deutschland“ mit, woran sich weitere mündliche Mit- theilungen und Bemerkungen knüpflen. Ferner trug Inspector Tobias aus Leipzig das Bemerkenswertheste aus seinem ım 4. Hefte der Naumannia erscheinenden „Verzeichnisse ‘der in der Lausitz vorkommenden Vögel“ vor, woran ‘Referent die Vor- lesung eines Verzeichnisses der auf Helgoland vorgekommenen | Vögel knüpfte. Beide Vorträge gaben zu weiterer Besprechung Veranlassung. Den Schluss bildete die Mittheilung der Resultate, welche Referent aus den relativen und absoluten "Gewichtsverhältnissen einer Anzahl’ "von Vogeleiern hinsichtlich der Artbestimmung verwändter. Arten gewonnen zu haben glaubt, und deren weitere Bestätigung auf Grund forlgeselzter Untersuchungen er in einem spätern Hefte d. Z. darlegen zu können hofft. Als Ort der nächsten Versammlung wurde dann noch vorläufig Berlin 'bestimmt; hinsichtlich der Zeitbestimmung theilten sich die An- sichten zwischen der Pfingstzeit und der. bisher beliebten, und soll dieselbe nach Stimmenmehrheit entschieden ‘werden. Eine freundliche Bewirthung , gemüthliche Heiterkeit, und GB unan- *) Die Beiträge zur Naturgesch. d, Locusleila, sowie die Bheieage. Noaer Mar die südost-europäischen Vögel im nächsten Hefte. “ 93 genehme Wetter fesselten die Gäste länger als beabsichtigt an den Tisch, und nur noch. im Fluge ‚konnle von einem Theile der. Gesellschaft die treffliche Eiersammlung. des Inspector Tobias ‚gemustert werden, während Andere die van Aken’sche Menagerie besuchten. Man trennte sich Abends mit dem lebhaften Wunsche, sich und viele der ausgebliebenen, Freunde im nächsten Jahre in Berlin zu. sehen. » »Diebzig ‚am 6,,October 1850. cf 5: Mer. hr ’ E, Baldamus. iu II 2 _ u. Aufforderung zum Beitritte zur deutschen ji ar | Ornithologen - Gesellschaft, Nach dem laut vorstehenden Protokolls in 2 ki gefassten Be- schlusse ergeht hiermit.an alle Freunde der Ornithologie die Aufforderung; ihren Beitritt zu der deutschen Ornithologen - Gesellschaft auf-Grund nachstehender.provisorischer Statutenmöglichst bald an Unterzeichneten zu erklären, und sich. dadurch das Stimmrecht für die weitere definitive Constituirung dieser Gesellschaft zu erwerben. Diese wird den ersten Gegen- stand der Tagesordnung ‘der in Berlin im nächsten Jahre stattfindenden Versammlung bilden, über deren Zeitbestimmung die Mitglieder nach Stim- menmehrheit entscheiden werden. E. Baldamus, _ prov, Secretär d. deutsch. Ornithol. - Gesellschaft. Entwurf provisorischer Statuten der deutschen Ornithologen- .&esellschaft. | $. 1. Der deutsche Ornithologen-Verein bildet von jetzt ab eine „deutsche Ornithologen-Gesellschaft“ mit allen, derarligen wissenschaftlichen Instituten zukommenden Rechten und Pflichten. F $. 2 Zweck dieser Gesellschaft ist die Förderung der Ornithologie, besonders der Ornithologie Europa’s. R 94 $: 8. Ordentliches Mitglied und als solches stimmberechtigt ist Jeder, der sich auf Grund der Statuten zur Aufnahme meldet. $. 4 Ehrenmitglieder werden auf Vorschlag der ieh Mit- glieder durch Stimmenmehrheit ernannt, doch muss dem Vorschlage eine Darlegung der speciellen Verdienste beigefügt werden, welche ;sich die resp. Candidaten entweder um die Ornithologie, vorzugzweise die euro- päische, oder um die Gesellschaft erworben haben. 5.48. An der Spitze der Gesellschaft steht ein aus fünf räcötlicheh Mit- gliedern zusammengeseizter Vorstand, der von sämmtlichen ordentlichen Mitgliedern nach Stimmenmehrheit auf 3, und wenn die Gewählten rn ausschlagen, auf 6 Jahre gewählt wird. $. 6. Die Correspondenz und die Kasse werden von einem Secretär und Kassier‘ geführt; die Wahl geschieht nach den im $. 5 aufgestellten Grundsätzen. | j Er, Jedes. ordentliche Mitglied zahlt zur Bestreitung der Gesellschafts- Kosten einen ‘jährlichen. Beitrag von 1 Rthlr. Pr. Cour. praenumerando. u! Es findet in der. Regel jährlich eine, Versammlung statt, deren Zeit und Ort, so wie deren Local-Geschäftsführer auf der vorhergehenden Versammlung. bestimmt ‚werden. Anmerk.: Es ‘bedarf keines Commentars, dass obenstehende Statuten nur das Skelet, den Krystallkern der von der nächsten Versammlung zu berathenden definitiven ‚Constituirung zu bilden bestimmt sind. Es musste Etwas geschehen! Es bedurfte einer „rettenden That,“ um den so freudig willkommen geheissenen Versammlungen das Leben zu erhalten, und es wurde dieses Provisorium von der Leipziger Versammlung in der festen Zuversicht angenommen, dass recht viele ‘Freunde unserer lieben Ornithologie es bald in ein lange dauerndes’ und oder Wissenschaft erspriessliches Definitivum verwandeln werden! 9. N Aumann’s Denkmal. Gleichfalls in Folge des Beschlusses der Leipziger ‚Versammlung ergeht an alle Freunde der Ornithologie und des Altvaters der deutschen Vogelkunde. die Bitte um baldige Anmeldung resp. Einsendung dergezeichneten oder eingezahltenBeiträge für Naumann’s Denkmal, resp. die Naumanns-Stiftung. Die eingegangenen Gelder werden unter genügender Sicherheit bis auf weitere Bestimmung in eine Sparkasse niedergelegt werden. Auch erlaubt sich Unterzeichneter den Mitgliedern der deutschen Ornithologen- Gesellschaft, sowie allen Freunden der Sache, besonders aber den HH. Verfassern und: Verlegern ornithologischer Werke gegenüber die Bitte, -die-Bibliothek der Naumanns-Stiftung durch Schen- kung oder billige VUeberlassung der von ihnen herausgegebenen oder verlegten oder auch anderer ornithologischen Werke be- reichern zu helfen. ‚Auch die kleinsten Gaben der Art werden dankbar angenommen werden. Für die Naumanns-Stiftung sind bis jetzt eingegangen: 46 Rthlr. Pr. C. durch Herrn Pastor Zander aus Mecklenburg (nie- dergelegt in die Sparkasse zu Köthen). 4. Pallas, Zoographia rosso-asiatica, III partes etc. Geschenk von Herrn G. H. Kunz. 2. Von der Mühle, Beiträge zur Ornithologie Griechenlands etc, Geschenk des Herrn Dr. Assmann in Leipzig. 3. Rhea, ‘Zeitschrift für Ornithologie ete., von L. Thienemann. 4. Naumannia etc. I. und II. Heft (und folgende). N 5. Zwei Schulprogramme (1845 und 1849) von Böck, Beiträge zur Ornithologie etc., von E. Bäldamus. 6. Naturgeschichte der Vögel Mecklenburgs, von Zander. Geschenk des Herrn Verfassers. Zeitbestimmung der Berliner Versammlung. Diejenigen Freunde der Ornithologie, welche durch Anmeldung und Einsendung des Jahresbeitrags an mich oder an Herrn Gutsbesitzer Kratsch (in Kleintauschwitz bei Schmille im Herzogth. Altenburg) der deutschen 96 _ Ornithologen-Gesellschaft beitreten wollen, werden hierdurch ersucht, zu- gleich ihre Stimme über "die ‘Zeit, iin welcher ‘die’nächste Versammlung in Berlin abgehalten werden soll, abzugeben. Vorgeschlagen ist die „Woche nach Pfingsten“ und „die leizten Tage des September,“ zwischen welchen beiden Terminen vorläufig zu wählen sein würde. E. Baldamus. Beiträge. Um recht baldige Zusendung der Beiträge für das IV. Heft, dessen Druck ‚alsbald nach dem III. beginnen soll, bittet ergebenst . Die Redaection. NAUMANNIA. Archiv $ü» dio Ornitholes . vorzugsweise Europa’s. do, Organ des deutschen Ornithologen -Vereins, unter Mitwirkung vieler Ornithologen herausgegeben - von Eduard Baldamus. Preis des Bandes ä 4 Hefte zu 6—8 Bogen Thlr. 2. 20 Ngr. “ Viertes Heft. Zu> Stuttgart, 1851. Druck der Königl. Hofbuchdruckerei Zu-Guttenberg. London, Williams & Norgate, Henrietta Street, Coventgarden. Paris, chez Roret, Rue Hautefeuille, 12. % a 2 ö 8 De “ arg: x Vorwort. Die ‚Freunde, der. Ornithologie erhalten hiermit das IV. Heft unserer‘ Zeitschrift, deren 1. Heft den übrigen; ‚conform ‚umge- druckt werden ‚wird, falls das' Unternehmen die Teilnahme behalten ‚wird, die. es bisher, erworben hat. öl ‚Dass sich die Redaction ‚dieses; Verdienst | nicht zueignet, wenn: .es,überhaupt ‚als..ein solches .zu „bezeichnen. ist, mag. die Unzufriedenheit, bezeugen, mit der sie auf das Geleistete blicken muss... Es:.ist,; wahr, .dass..das Erscheinen dieses Magazins‘ für ornithologische Arbeiten ‚(in .der\.in.ider Vorrede' zum I: Hefte angedeuteten Beschränkung) von vielen und ‚höchst,-achtungs- “ werthen. Seiten. her. .mit Beifall, begrüsst; worden ist, 'und 'zwar nicht nur ‚vom ‚Inlande „ sondern auch vom, Auslande; aber 'eben so. wahr. ist ‚auch, ‚dass ‚gar. mancher. wackere ‚Ornithologe sein Interesse ‚für ‚das Fortbestehen desselben. noch immer nicht ‚durch die beste, d. h. mitwirkende Betheiligung: zu erkennen. gegeben hat;' ebenso, wahr ist ‚auch, dass ‚die Redaetion bis heute‘ ver- gebens auf die Einsendung gar mancher ‚verheissenen Arbeiten gehofft hat. Und doch ist nur zu klar, dass mit dem wachsenden Interesse mitarbeitender. Betheiligung die Zeitschrift selbst an Interesse, an Ausdehnung und Ausbreitung gewinnen muss! Wenn es denn also wahr ist, „dass alle Freunde unserer Wissenschaft der Idee Beifall geben müssen, in unserer Nau- 'mannia allen Arbeiten, die, in ganz Europa, über eine der interessantesten Klassen des Thierreiches gemacht worden, einen IV Mittelpunkt geboten zu haben“; wenn es wahr ist, dass eine „rein ornithologische Zeitschrift das billigste und bequemste Re- pertorium für das Studium der Ornithologie und demnach Bedürf- niss ist“, so mögen die Freunde unserer Zeitschrift mehr als bisher dazu beitragen, dass sie in einer allgemeineren Lebensthätigkeit die Bürgschaft ihrer Lebensfähigkeit erlange! Namentlich für den bibliographischen und literarischen Theil bedarf die Redaction sehr der Mithülfe, und besonders lieb würden ihr die Anzeigen der in gemischten zoolögischen ete. Zeitschriften, den Berichten und’ Verhandlungen der Akademien und Gelehrten- Gesellchaften publieirten ornithologischen Arbeiten sein. Wie leicht könnten die Verfasser derselben eine so wenig zeitraubende Mittheilung machen! Zugleich spreche ich aber auch Herrn Dr. E. A. Zuchold in Halle meinen Dank aus für die uneigennützige Mittheilung interessanter Notizen, die ich — um die literarischen Nachweisungen nicht allzusehr zu zerstreuen — in ein späteres "Heft aufnehmen werde, wie ich denn.auch um fernere derartige Zusendungen bitte. N Die Redaction hat bisher nur Mühe, Arbeit und Kosten von % der Herausgabe dieser Zeitschrift gehabt!: Möchte eine grössere active Betheiligung aller Freunde der Ornithologie ihr wenigstens die erstere etwas erleichtern und zugleich den’ Werth unserer Naumannia erhöhen! | Das I. Heft des I. Bandes wird sogleich nach der Berliner Versammlung erscheinen. Diebzig, am 10. April 1851. E. Baldamus. Inhaltsverzeichniss. > I. Vorwort. 1. Vorläufige Anzeige der seit ec. 30 und einigen Jahren in Deutschland vorgekommenen,, früher hier nicht bemerkten oder übersehenen fremden Drossel-Arten, welche in naturgetreuen Abbildungen und Be- schreibungen für die nächsten Supplement-Hefte zu meiner Naturgesch. d. V. D. ausführlicher dargestellt werden sollen. Von Joh. Friedr. Naumann £ ; 2. Einiges über die Abänderungen der Motacilla alba L. un “ Bu- dytes flavus, Cuv. Von H. D. F. Zander R 3. Ueber Prionites Momota. Von Richard Behömbarek A 4. Gruppe der Zwergadler. Von Dr. Baron J. W. v. Müller +. 5. Sylvia Naumanni. Von Dr. Baron J. W. v. Müller ; 6. Diagnosen der in dem ersten Bande der Beiträge zur Ornithologie Afrika’s von Dr. John Wilhelm Baron v. Müller enthaltenen neuen Species a ee ee re a zZ 7. Bemerkungen über einige Vögel, vorzugsweise über die Fortpflanzung der Turdus pilaris L. Von Otto v. Boenigk ; ß 8. Notice sur les Fous d’Europe_(gen. Sula). Par Auguste Lefevre 9. Beiträge zur Naturgeschichte einiger dem $.0. Europa’s u krender Vögel. Fortsetzung. Von E. Baldamus .. BE Er 10. Vorläufiges über Aepyornis maximus, Isid..Geoffroy. Ehe einem Briefe an Prof. Dr. Naumann von J. W. v. Müller und E. Baldamus 1i.: Verzeichniss der in der Oberlausitz vorkommenden Vögel. Von Ro- bert Tobias... . . 12. Die Oologie und die Systematik Akon. von E Karla 13.. Quelques renseignements nouveaux sur l’Aepyornis maximus, par Mr. le Prof. I. Geoffroy St.-Hilaire . . . .....". 14. Zur Naturgeschichte der €. Locustella. Von E. Baldamus . 15. _Das Ei von Circaötos gallicus. Von demselben II. 16. Notizen RS LIE. 17. Berichte und Bekanntmachnngen Seite 37 86 839 = vrsithale SE « 3 f a ra f + h fi 3 | BE ee 2a oa 1. ‚.... Vorläufige Anzeige der seit c. 30 und einigen Jahren in Deutschland vorgekom- menen, früher ‚hier. nicht bemerkten oder übersehenen. fremden Drossel-Arten, welche in naturgetreuen Abbildungen und Beschrei- bungen für die nächsten Supplement-Hefte, zu,meiner Na- re d. Vögel Deutschlands ausführlicher dargestellt werden sollen. Von Joh. Friedr. Naumann. # Wie mein ganzes Leben, von Kindheit an bis zur Stunde, der Ornitho- logie gewidmet war, so ging. auch nach 1822, dem Jahr, in welchem jener Il. Bd. meines Werkes, mit den mir damals bekamten Drosseln, erschien, mein Bestreben für Erweiterung der Bekanntschaft mit den selt- neren Arten der so vielseitig anziehenden Drosselgatiung unaufhaltsam mit vorwärts, und so stellte sich denn durch einen Zeitraum von 3 Decennien ein glänzenderes Resultat heraus, als ich je hatte erwarten können. So kam es denn, während 1822 nur 8 Arten Walddrosseln zu beschreiben und abzubilden waren, dass damals 12 Darstellungen auf 6 Kupfertafeln zu genügen schienen, — während heute sich mir, ohne jene, — noch 10, zu jener Zeit mir nicht bekannte, folglich auch nicht abgebildete, seitdem aber in Deutschland vorgekommene Arten, so reichen Stoff zu Nachträgen für die, Drosselgatiung boten, dass sie in 40 Abbildungen dargestellt werden mussten; aber auch noch ausser diesen wurde nothwendig, von jenen 8 alten Arten, wegen früher mir nicht bekannt gewordenen und doch bedeutenden Abweichungen des Colorits in verschiedenen Lebens- perioden, zum Ergänzen ihrer Naturgeschichte, noch von 5 Arten, auf 4 Platten, an 9 Figuren Brenn So zeichnete und malte ich im Naumannia. I. 4. 1 b %* 2 Sommer und Herbst 1850 in Allem allein für die Nachträge zur Gattung Turdus 32 Individuen, welche ich dann sofort auf 11 Kupfertafeln radirte, gravirte, kurz, druckfertig machte; untersuchte, verglich und beschrieb aber mehr als noch zwei Mal so viele Exemplare von den meisten dieser Arten, welche mir die uneigennützigste Güte der Herren Vorsteher und Besitzer der Museen und Privatsammlungen, denen meine Wünsche be- kannt geworden, auf die zuvorkommendste Weise, sogar zum Theil unauf- gefordert, — zuschickte und dazu herlieh, wodurch mir nicht allein eine innige Freude bereitet, sondern möglicherweise auch der Wissen- schaft kein geringer Dienst geleistet worden, weshalb ich für diese kräf- tige Unterstülzung meinen edeln Freunden nicht genug zu danken vermag. Zuerst wird Taf. 353 den Zug eröffnen. Sie ‚enthält die grosse, unserer Misteldrossel sich anschliessende Art: Turdus mollissimus, in 2 Figuren, einem alten Pärchen, bekanntlich im mittlern Asien heimisch, doch auch schon im südlichen Russland vorgekommen, von welcher es jedoch 'annoch ungewiss ist, ob: sie \;auch ‘auf; deutschem,,Boden vorkam, was eben nicht zu verwundern, ‚wäre, da dasselbe von anderen mit ihr in gleicher Heimath lebenden Drosselarten öfter schon dagewesen; wenigstens wird sie recht wohl Zum Vergleichen mit der folgenden grossen Art, mit welcher 'sievoft: genug) schon'verwechselt wurde, dienen können, daher hier nicht überflüssig Platz nehmen. Es steht ihr nämlich eine, noch etwas ‚grössere Art, wovon auf Taf. 354 ‚ein altes Pärchen (in 2 Figuren) abgebildet, nämfich Fendt Whitei, Yarell, oder der eigentliche T. varius, Pallas, würdig. zur Seite. Da jedoch der letztere Name, obgleich der ältere, zu häufigen Verwechslungen mit einer ähnlichen Mi Art veranlasst hat, so stellle.ich einstweilen den der Engländer voran. Diese schöne Art, die grösste unter den deutschen, gehört dem mittlern Asien an, und wurde ‚nicht allein in England und. im nordöstlichen Frankreich, sondern auch bei Hamburg .efn. paar Mal und ein Mal bei Elbing erlegt. Das letztere Exemplar steht im Museum zu Königsberg, von wo ich es ebenfalls zur Ansicht etc. erhielt. Ein sehr schöner , grosser buntscheckiger Vogel. — Dann folgt: Taf. 355, auf. welcher ich als nächste Verwanale unserer Sing-, drossel die ihr in der Zeichnung am meisten ‚ähnelnden, aber um Vieles " kleineren 3 amerikanischen Arten. stellte, alle drei, um mil einem Blick eine vergleichende Uebersicht zu haben, auf dieselbe Plalie, weil sie ein- zeln gar ‚schwer zu unterscheiden und, ja gar oft unler einander verwechselt, sogar unter demselben Namen, T, minor, bald die eine, bald / 3 die andere 'beschrieben' wurde. Unter drei verschiedenen von Gould fest- gestellten Namen unterscheiden wir sie nun 4) als Turdus solitarius; 2) als T. Wilsoni und 3) als 7. Swainsoni. Obenan stellte ich die erstere, nicht weil sie der grössere von diesen drei Zwergen, sondern auch, weil am 22. Dee. 1825 ein sehr hübsches Exemplar dieser Art im Dohnenstege meines Bruders 'bei Kleinzerbst’ gefangen wurde, neben dem noch ein Nestkleid der Art, aus Kamtschatka von Pallas mitge- bracht, aufgestellt ist. Von den anderen beiden Arten sind bloss alte Männchen, in Allem auf dieser Tafel 4 Individuen, abgebildet, zumal es ungewiss bleibt, ob auch diese Arten schon in Deutschland vorkamen, obschon man T. Wilsoni in Pommern erhalten haben will, und T. Swain- soni 'sogar ein'paar Mal in Belgien vorgekommen sein soll. — Die nächste Taf. 356 enthält 3 sehr merkwürdige Abweichungen der Roth- drossel ((T.'ihacus), worunter ‘die von meinem Freund Baron von Löbenstein, welche dieser für eine besondere Art hielt und Turdus illuminus nannte, obenan steht, aber nur als zufällige Abweichung von den ‚gewöhnlichen Rothdrosseln betrachtet bleiben muss, so lange, bis ein gleichgestaltetes und gleichgefärbtes zweites Exemplar aufgefunden sein wird, das ihm die Rechte einer besondern Art verleihen kann. — Auf der folgenden Taf. 357 ist Turdus white! Pall. (T. pallidus, auct. & T. Seyffertitzüi, Brehm.) in zwei Figuren, nämlich 1) altes Männchen und 2) junger Herbstvogel noch mit einzelnen Ueberbleibseln des Nestkleides dargestellt. Sie war, weil ich vor 1822 nur erst ein einziges Exemplar dieser. Art gesehen (s. mein Werk I. S. 279.) für eine blosse Spielart oder Abweichung von Tv iliacus gehalten, ist aber von Pallas in Sibi- rien zahlreich oder in Schaaren immer so gefärbt angetroffen, und seitdem auch mehrmals in verschiedenen Gegenden des nördlichen Deutsch- lands, ein Exemplar sogar auch bei uns, am 26. Sept. 4838, 'von meinem Bruder im Dohnenstege bei Kleinzerbst gefangen, eben das abgebil- dete jüngere Exemplar, mit den Ueberbleibseln vom Nestkleide, darum vielleicht nicht gar weit von hier ausgebrütet worden. Taf. 358. — Von Turdus Naumanni, Temm., die seitdem öfter in Deutschland und noch öfter in’ Ungarn, sogar auf Sardinien, vorgekommen, von welchen ich wirklich’ viele Exemplare in Händen hatte, sind auf unserer Tafel in 3 Figuren 1) der junge Vogel im ersten Lebensherbst, d. i. nach vollendeter erster Mauser; 2) einer in zweiter Herbstmauser stehend, bereits im Besitze viel frischem Gefieders zwischen 1* N 4 dem abgetragenen, ‚und den Uebergang: zum ‚ausgefärbten Kleide ‚deutlich genug, darstellend, dem Exemplar ähnlich, welches früher im Bd. I. ms. Ws. ‚von ‚mir, unter. Fig. - 1. .auf Taf. 68 (nur: irrthümlich. als Frühlings- vogel bezeichnet) dargestellt‘ wurde;. endlich 3) der 'ausgefärbte, alte, männliche Vogel aus dem Pesther, Nalionalmuseum, der" schönste dieser Art, welchen ich. je.gesehen, und an 'Schönheit: selbst die en das Breslauer u; a.,m.. weit übertreffend. 5% Da ‚ich‘, alle .zu, wünschenden; ‚Uebergänge von einem Kleid.“ zum andern. in den, ‚Händen halte, ‚so: musste. mir, selbige'wirklich: sonnenklar zeigen, dass die Stufenfolge des ‚Kleiderwechsels bei dieser, Art! unmög- lich eine andere sein kann, als ‚die hier, dargestellte, zum Theil«schon: in meinem Werk; H. 8..290—291 angedeutete. — Ich würde nicht für nöthig erachten, darüber noch ein Wort zu verlieren, wenn nicht‘von einer, sehr. respectabeln Seite, her ‚eine ‚Stimme laut'geworden, die ge- neigt war, die Sache des Farbenwechsels umgekehrt: anzunehmen , d.h. die ältesten, in so vielem. Rostroth prangenden, für annoch im Jugendkleide befindlichen. Exemplare zu halten, unbekümmert umalle die, nach meiner Ansicht, . im. ‚Alter mehr oder weniger ‘zurücksteheiiden, oder jüngeren, welche das, Rostroih noch, nicht. so intensiv, düsterer;' auch: in. weil »ge- ringerer. Verbreitung; aufzuweisen haben,\also um ein, zwei oder gar noch mehr herbstliche Federwechsel jünger sein müssen, als jene\.in hohes Rostroth. gleichsam, eingelauchten | Prachtstücke, mit ‚ihrem; I ganz hochgelben Schnabel, bei, den: meisten, Drosselarten ein: abermaliges Be- _ weisslück ‚hohen Alters. — Ich liess. gewiss "nie eine Gelegenheit ent- schlüpfen, die instrukiivsien Uebergänge im Federwechsel stehender Exem- plare unserer Art, ‚deren ich vielleicht/,gegen 20 in Händen hatte , vauf’s Genaueste zu untersuchen und mit, anderen zu vergleichen, ‚darf, überhaupt auch wohl hoffen, in so langer Praxis, altes, abgetragenes: Gefieder von, eben neu. entstandenem!.(dessen Frische ‚seines ‚Gewebes wie seiner Färbung. eigenthümlich,genug) ganz gewiss und unbestreitbar unler- scheiden gelernt, zu jet und ein ‚Irrthum mir hierin ARE begegnen konnte. / Ausserdem ee wir, ur in‘ Bea auf, den Jana Herhstyopel, eines früheren, doch.‚unverschuldeten Irrthunis ‚zu erwähnen und selbigen aufzuklären. - Das 1804. hier gefangene Exemplar: wurde nämlich damals sowohl;von Temminck, als er es bei mir sahund.es nachher in ‚seinem Man. .d’Orn. 2°, ed. .I: p. ‚171 beschrieb, ‚wie‘. von mir nach‘ 1822, wo ich dasselbe in meinem W. 118.292 als, jungen ‚Vogel von Temminck's T. Naumanni beschrieb: und jauf ‚dew.‚bezüglichen Kupfertafel 68 Fig. 2 * 5 auch" eine’ Abbildung ‘davon’ gab. Ich" wär hiebei, obschon nicht ganz zweifelfrei, doch T. ‘gefolgt, weil er’selbst den jungen Vogel von seiner Naumanns-Drossel damals nicht gekannt, ‘oder als solchen nicht erkannt, oder wahrscheinlicher von den oben erneng 1804 bei uns gefangenen, nicht zu unterscheiden gewusst hatte, 'obschon ihm derselbe in’ den’ vielen' von ihm durchforschten Sammlungen vielleicht mehrmals vorgekommen seindirfte. " Jenes’ "hier 'Sefangene Exemplar ist indessen zwar noch vorhanden 'ünd' die’ Art’ in"ihm ; obwohl’ wegen mangelhafter Aufbewährung‘,' dureh so»lange Jahre } 'am’ Gefieder bedeutend verbleicht und’ sonst beschädigt, nurnoch mit Mühe, döch bestimmt, "zu erkennen. Dass nun dieses Stück nicht zu T.Naumanni, "sondern einer andern Art als junger 'Herbstvogel angehören müsse, wurde mir "beim spälern Auf- finden "wirklicher und "nicht 'zu "verkennender "jünger Herbsivögel von letztgenannter "Art zur" Gewissheit. ’- Zwar eignete sich jenes veralterte, mangelhafte natürliche Exemplar) weniger zu einem Fingerzeig,, als weit mehr das wöhlaufbewahrte Originalgemälde von demselben Exemplar ver- möchte, das ich einst unter "Aufsicht meines’ Vaters von diesem für uns so seltenen Vogel 'mit allem mir 'damals''zu Gebote” stehenden Geschick und fleissioster''Genauigkeit, noch im frischen Zustande, ehe er zum Aufbe- währen präparirt wurde, in natürlicher Grösse angefertigt hatte, das ich natürlich auch nöch besitze, um mir,'besser 'äls’ das bereits halb verdor- bene Originalexemplar zum Vergleichen mit den in neuerer Zeit erhaltenen Vögeln beider fraglichen Arten dienen’zu' können. Diese" beiden ' Arten sind in’ ihrem ersten 'Herbstkleide 'einatider wohl ziemlich ähnlich) aber doch 'nöch leicht genug’ zu unterscheiden‘, sobald man sie neben einander stellt; in den folgenden und den ausgefärbten Kleidern weichen sie jedoch so gewaltig von’ einänder ab, dass kein Mensch beide für eine Art wird halten’ "wollen. ' Die’ eine "dieser "Arten ist denn die, vermuthlich (mit Tatrigularis,"Natt) "aus’ den Gebirgswaldungen des mittlern Asiens zu uns kommende T. Naumanni,' Temm.; die zweite Art, die mehr das nördliche" Asien (mit T.''pallens u. a.) bewohnende und viel seltner 'sich bis zu‘ uns verirrende T!' fuscatus, Pallas, zu welcher unwiderlegbar unser 1804 ‘erhaltener‘ jünger Herbstvogel gehört. So ist denn auch diese sibirische ‘Art auf die Liste der ‚deutschen Drosselarten übergetreten, 'wesshalb ihr die Taf. 359 gewidmet‘ werden musste. \ Auf dieser Tafel'ist demnach nun auch ‘der sibirische Turdus fuscatus, Pallas, als eine zuweilen nach Deutschland sich verfliegende Art, in 2 Figuren, nämlich 1) nach ‘einem sehr wohl erhaltenen Exemplar vom frischesten Aussehen, ein erstes Herbst- 6 kleid des jungen und 2) ein ‚bereits etwas. vertragenes Frühlings- oder Sommerkleid des ausgefärbten, alten Vogels darstellend. Wenn nun auch der junge Herbstvogel schon. Bd. II. $. 292 beschrieben und Taf. 68 Fig. 2. (nur unter falschem Namen) abgebildet ist, so konnte ich doch nicht, unterlassen, von einem so schönen Stücke im ersten Herbstkleide nochmals eine Abbildung neben der des ausgefärbten Kleides,zu geben, um beide zu ‚besserem Vergleichen ‚mit einem Blick übersehen zu können. Ausser dem. Berliner Museum besitzt beiläufig die schöne Sammlung des Hrn. Götz in Dresden zwei frische und voll- sländig ausgemauserte Herbstvögel,. im jugendlichen und‘ im ausge- färbien Kleide, ‚von, prächtigem Aussehen. Taf. 360 enthält 3 Figuren, nämlich..4) den ‘jungen Herbstvogel, 2) den ältern nach vielleicht erst dritter Mauser, und 3) den noch ältern, völlig ausgefärbten Vogel von Turdus ruficollis, Pallas, — hier wohl zum. ersten Mal als auch deutsche Art dargestellt, weil der zuerst bezeichnete junge Vogel (im Besitz des königl. sächs. Obristlieute- nants, Herrn Raabe) bei Radeberg in Sachsen gefangen worden: ist. Wäre auch diess Factum nicht vorhanden ‚so. würde die Anwesenheit dieser schönen Art schon darum. in unserer Gallerie: Deutschland zuweilen besuchender, fremder Drosseln nicht überflüssig sein, die Rechte auch dieser Art zu bewahren und, festzustellen,‘ weil. frühere Kritiker sich abmüheten, Turdus Naumanni als, selbstständige Art auszumärzen und die von ihr in Sammlungen vorhandenen Individuen bald mit ‘Turd.. fuscatus, bald mit Turd, .ruficollis; — oder gar alle drei Arten zu einer. zu ver- einigen. Es mussie, daher um so. mehr. befriedigen, durch vielfache Be- mühungen und gülige Unterstützung aus: anderen ‘Sammlungen endlich mich in den Stand gesetzt zu sehen, diese drei so’, oft: mit einander. ver- mengten Arten nalurgemäss sondern. zu können. Die beiden letzigenann- ten, Arten wurden von Pallas in Sibirien entdeckt, in seiner Fauna rosso-asiatica beschrieben,’ und von.beiden auch ein. alter, ausgefärbter Vogel kenntlich genug abgebildet; während er in. jener: vasten Länder- sirecke bis Kamtschatka hin, so, wenig einen. T.. Naumanni als einen T. atrigularis angetroffen zu haben scheint, aus deren.öftlerem Vorkommen in unseren südöstlichen Gränzländern sich daher wohl vermuthen lässt, dass sie, wie schon berührt, ganz andere Theile von Asien zu Sommer- wohnsitzen haben müssen, als T. fuscatus und T. ruficollis, Pall. Taf. 361 enthält nachträglich ‚noch zwei. Abbildungen von der Art, welche ich, — weil ich glaubte Bechstein’s Turdus dubius gehöre als junger Vogel zu ihr, was ich heute noch nicht zurücknehmen kann, — 7 . T. Bechsteinü nannte, die "aber schon früher von Natterer-unter dem Namen T. atrogularis (atrigularis) in den Wiener Sammlungen auf- gestellt und auch anderwärts abgegeben war. Die beiden: hier abgebil- deten sind Herbstvögel, nämlich 4) ein’ mehrere Jahre altes Männchen und 2) ein Weibchen im zweiten Herbstkleide. — Den dritten: Platz auf dieser Tafel nimmt eine Darstellung”des jungen Vogels von Turdus forguatus, im Nestkleide ein, das’ von dem anderer jungen Dros- seln etwas, von den Kleidern seiner Eltern aber gewaltig abweicht, daher wohl eine Abbildung verdient. — Taf. 362 hat’die- Wanderdrossel, Turdus migratorius, zum Gegenstände, in drei Darstellungen, 1) im Nestkleide, 2) im zweiten Herbstkleide, und 3) im höchstausgebildeten des alten männ- lichen Vogels. — Diese schöne nordamerikanische Art soll, ' wie: mehr- ‚seitig versichert wird, schon’ einige Mal auf dem ‘Wildpretsmarkte: zu Wien, als wahrscheinlich in der Nähe’ oder in Ungarn gefangen, vor- gekommen sein. "Dadurch ‘dass sogar jene kleinen nordamerikanischen Drosselarten, mit anscheinend geringeren Kräften,’ sich"bis zu uns ver- fliegen konnten, möchte es von dieser zu’ 'weiten Reisen viel kräfliger aus- gerüsteten grossen noch 'weit eher''zu ermöglichen’ sein bis hierher zu gelangen, zumal diese wie jene die Urwälder jener'ausgedehnten Länder- striche in ungemein grosser Anzahl’ ‘bewohnen. Taf. 363. Die sibirische Drossel, Turdus sibiricus s. leucocillus, Pallas, vor wenigen Jahren ‚noch’als deutscher Vogel nicht bekannt, muss Sibirien in sehr ‘grosser Menge bewohnen und zwar‘die mittleren und kälteren Striche dessen ganzer Länge nach. ' Erst vor wenigen Jahren (im Herbst 1842) ist ein altes, ’ausg efärbtes Männchen dieser interessanten Art,'als erstes dieses Alters, auf’ deutschem Boden, nämlich der Insel Rügen, in’den Dohneen gefangen worden, und im Besitze des Herrn F. v.Homeyer in Pommern; aber von’einem zweiten‘von so vollkommener Ausbildung ist seitdem nichts mehr verlautet. Dagegen sind junge Vögel in ihrem ersten Herbstkleide, sogar noch mit einigen Resten des Nestkleides, desshalb schwerlich in Sibirien 'ausgebrütet, mehrmals hin und wieder imonördlichen Deutschland, auch ‚in‘ meiner Nähe, vorgekommen, aber‘ nicht als zu 'T. sibiricus: gehörig, "sondern: irrthümlich. für eine be- sondere© Art‘ gehalten und: ihr von Glöger der von Pallas herrührende Name Turd. auroreus. mit Unrecht: beigelegt, weil: dieser Forscher eine Beschreibung von: seinem T. auroreus gibt, die durchaus nicht auf den jungen T. sibirieus passen will und von einer Art entnommen sein muss, welche in Deutschland. noch nicht vorgekommen!’ ist.‘ —- Lange, schon 'seit 8 1822, wusste man die jungen Herbstvögel von T. sibiricus nicht, zu ‚pla- eiren, und 'so kam es, dass ich dem Exemplar. meiner Sammlung (aus der Gegend von Braunschweig erhalten), welches noch einzelne Nestfedern trug, eine ‘ganz falsche ‚Stelle (bei 7. agricularis) ‚anwies, weil ich .es damals für zu gewagt hielt, dies einzelne Individuum allein alsneue Species hinzustellen, bevor ein zweites Exemplar dieser Art aufgefunden sei, meinen Fund jedoch‘ gern veröffentlichen wollte... Nun ist seitjener Zeit das Sammeln ornithologischer Gegenstände zu einer Art, von Liebhaberei, dadurch. aber manches Unbekannte 'oder Seltenere aufgefunden worden, iso’ auch mehrere von. dieser: Drosselart, unter. andern . bei, Breslau, .. bei Halberstadt, bei Neustadi-Eberswalde und wo.sonst' noch,; als, Vereinzelte vor- gekommen, 'alles junge VögelimerstenHerbsikleide, zwichen dessen Braun und Olivengrüngrau man. von,einem,Uebergehen in das. später, vor- herrschend werdende prächtige Schieferblau., der Alten keine Spur .ent- decken konnte; bis: sich nach langem Suchen endlich auch Zwischenstufen und Uebergänge: von ‚jenen. zu. ‚diesen. oder, mittelalte Vögel. finden liessen, und zumal, durch die im Dresdner Museum befindlichen, ‚die interessanteste Stufenfolge sich ‚mir. aufschloss, - Die..grosse Aehnlichkeit .in den sonderbaren eigenthümlichen Umrissen der. Brusiflecke,. die,‚zwischen den jungen, ‚oben.noch. braunen, und den ‚älteren, ‚von. ‚oben.bereils schieferfarbenen Exemplaren. Statt. fand, wie. die. ganz ‚gleichartige Zeich- nung: des ‚Unterflügels. und Unterschwanzes ‚aller, : konnten mir,’ so lange ich noch nicht 'allıe Zwischenstufen ' kannte, ‚auch immernoch. nicht ‚alle Zweifel: benehmen, bis (am ‚46. Juni. 1850): die .berümten Ornithologen Bonaparte Prinz von ‚Canin ol-und Prof, Schlegel mich‘. mit. ihrem Besuche beehrten, ‚und auch, besonders. der. Leztere, ‚dieselbe Ansicht‘ mit mir theilten. «Jetzt richtete,\ich meine wiederholten'Bitten nochmals an die Sammlungen, die mich, Dank sei...den: verehrten. Vorstehern ‚ derselben Namens der Wissenschaft ür ihre grosse Bereitwilligkeit, vollständig. zum Ziele führten. | f Nun wär ich in.den Stand gesetzt, alle nothwendig aufzustellenden.Veber- gänge vomjugendlichen bis zum ausgefärbten Kleide.bildlich darzu- stellen, und zwar, des leichtern Ueberblicks wegen, auf dieselbe Tafel, wozu freilich fünf Figuren nöthig waren und die verletzte Aesthetik zu Gunsten der Wissenschaft diesmal weniger beachtet bleiben musste. Es wurden‘däher folgende fünf Abweichungen auf unserer Kupfertafel 363 abgebildet, 'nämlich 1) Männchen im ersten Herbsikleide, ‚mit; aufgehobenen Flügeln, damit man.die charakteristische Zeichnung des Unterflügels und des Unterschwanzes, nicht minder der Brusiflecke, deutlich ins Auge fasse, während 2) ein Weib- Q9. chen desselben Alters, in ruhiger Stellung, die äussere Färbung: des Flügels, Schwanzes und die der obern Körpertheile ‚zeigt; 3) ein, Männchen in, zw eiter Herbstmauser, mit bereits vollendet; ausgefärbten (schieferblauen), oberen Körpertheilen, jedoch den Flügel grösstentheils noch vom. vorigen Kleide, ausgenommen die»bereits ‚erneuerten kleinen, ‚mittleren ‚und einige der letzten grossen Deckfedern und,..dreier Hinterschwingen, „welche sich augenfällig. genug von, den abgetragenen unterscheiden; 4), ‚alles. W eib- chien,. von. obenher. bereits ganz; doch. viel lichter ‚schieferfarbig als das Männchen, ‚am Unterkörper auf noch ‚lichter schiefergrauem. Grunde mit den .bei dieser Art so,eigenthümlich gestalteten, weisslichen,, mit dunkeln Schatten. umgebenen Flecken, ohne Spur eines vorhergegangenen Grüngrau zwischen, diesen; endlich 5) das ausgefärbte alte Männchen, abermals mit aufgehobenen Flügeln, die Unterseile .diesersund. des ‚Schwanzes 'zei- gend, um,‚dienur..hinsichtlich der Färbung ‚mehr ausgebildete, : sonst völlige Uebereinslimmung ‚in. der Zeichnung ‚dieser: Theile mit ‚der. des. jungen Vogels, des sogenannten, T. aureus, ‚Glog.; augenfällig darzustellen. Meine ausführlichen Beschreibufhgen von diesen und mehreren anderen bezüglichen Exemplaren . werden. hoffentlich noch ‚ergänzen, : was ‚bei den bildlichen Darstellungen sich. vielleicht nicht: deutlich ‚genug ‚aufstellen liess. Noch möchte im Allgemeinen zu allen meinen hier aufgezählten neuen Drosselabbildungen, von Taf. 353.bis Taf.,363, zu bemerken sein, dass deren Verkleinerung. etwas unter. die Hälfte ‚der. natürlichen Grösse ‚genommen wurde, so dass sie etwa zu 2); der Lebensgrösse ‚anzunehmen sind ;- weil das Format und. ein Vergleich mit meinen. früheren: Drosselbildern , eine stärkere ‘Vergrösserung nicht wohl zuliess. r a a er Einiges über die Abänderungen der Motaeilla alba, L. und des ‚Budytes lavus, Cuv. Von ; ‚, M. D. F. Zander. | Wie bei mehreren über: verschiedene Himmelsstriche verbreiteten Vö- geln, so findet sich auch bei-unserer über ganz Europa bis’ in’s- nördliche Asien und Afrika verbreiteten ‘weissen Bachstelze:(M. alba, L.) eine grosse Abänderung ‘in der Färbung und Zeichnung 'des' Gefieders, welche zur Aufstellung’ verschiedener Arten Veranlassung gegeben hat, die jedoch 10 meistens auf klimatische Verhältnisse zurückzuführen sein möchten. So wird an manchen von denen, welche in England, sowie in einem südlichen und weit östlichen Klima wohnen, die graue Farbe des Rückens bis zum wirklichen Schwarz gesteigert, die grauweisse der Flügel aber in Weiss umgeändert und erhält diese zugleich eine schärfere Begränzung und öfters auch eine grössere Ausdehnung. Wenn man nun diese extremen Formen allein, ohne die Mittelformen, betrachtet, so muss man allerdings geneigt werden, sie für ersehen Arten zu halten; aber stellt man diese da- zwischen, so sieht man den allmähligen Uebergang. Und wenn nun''die Erfahrung lehrt, dass sie sich unter einander paaren, und überdiess in der Lebensweise, im Betragen, in der Stimme und der Fortpflanzungs- weise sich keine Verschiedenheit herausstellt, so kann man nur eine Art annehmen. Dass in der Fortpflanzungsweise der grau- und schwarzrücki- gen Form keine Verschiedenheit statifindet, hat Hr. Prof. Thienemann in seinem neuesten vortrefflichen Werke (Fortpflanzungsgeschichte der gesammten Vögel, Heft 6, $. 246) nachgewiesen. Die am häufigsten vorkommende (graurückige) Form nannte Linne Motacill« alba, von welcher nachher die schwarzrückige als eigene Art unterschieden ward, die Illiger M. lugens, Temmink M. lugubris, Gould M. Yarrellii nannte. Pallas, welcher von manchen Ornithologen als Begründer der M. lugubris angegeben wird, führt sie in seiner Zoographie nur als Varietät der M. albeola i. e. alba an. Die Hauptverschiedenheiten der M. alba sind nun folgende: Nr. 1. Die gewöhnlichste und am häufigsten vorkofnmende Form, die Stammart, ist die mit schwarzem Scheitel, Hinterkopfe und Nacken, und im Frühjahre auch mit ganz schwarzem Vorderhalse, aschgrauem Rücken und hellgrauen Seiten, weisser Stirn, dergleichen Kopf- und Hals- seiten, Bauche und After, ‘zwei weisslichen oder; weissgrauen, Binden ‚auf den schwärzlichen Flügeln und weisslichen Rändern an den hinteren Schwin- gen. In dem schwarzen Schwanze sind die beiden äussersten Federn fast ganz weiss, so dass sie nur an der Kante der Innenfahne von der Wurzel herab einen schief auslaufenden schwärzlichen Streif haben, der an der zweiten Feder etwas grösser ist, als an der ersten. Die oberen Schwanz- deckfedern sind gleichfalls schwarz. Alle Schwungfedern, von der zweiten an, haben auf der Innenfahne an der Wurzelhälfte einen breiten weiss= lichen Rand, aber nicht auf der Aussenfaser. Im Herbstikleide befindet sich auf dem Kropfe nur ein schwarzer 11 Halbmond. — Bei den Jungen ist die weisse Stirn, welche bei den Alten niemals fehlt, wenig sichtbar. Nr. 2. Ein Männchen im Frühlinge. Bei diesem erstreckt sich "das Schwarz des ‚Hinterkopfes, welches zugleich‘ intensiver. ist, als bei Nr. 4, und etwas Glanz hat, bis auf den Rücken herab; im Uebrigen aber ist es wie Nr. 4 gefärbt und gezeichnet. ‚Diese Form ‚nennt Brehm M. cervicalis. Nr, 3. Ein.Männchen im Frühblingskleide. Bei diesem geht das Schwarz des Kopfes noch weiter nach. hinten herab, und auf dem Rücken zeigt sich schon eine viel dunklere Färbung‘, als bei Nr. 4. und 2, indem dieser schwärzlich ‚gefleckt oder gewässert erscheint. Auch sind die Seiten schon etwas dunkler. Alles Uebrige ist jedoch' wie bei den: beiden vorhergehenden Formen. Diese Form erwähnt Naumann in seiner. Nat, der Vögel Deutschlands, Bd. III. S. 808. Ich besitze ein Exemplar, wel- ches: in Mecklenburg geschossen ist. Sie macht den Uebergang zu Nr. '4, der M. Yarrellii, Gould, (Birds of Europe, tab. 141.) welche ein noch dunkleres Ansehen hat, als Nr. 3; denn: bei dieser, von: welcher ich ein Männchen im Frühlingskleide von Helgoland und ein zweites bei Renthendorf erlegtes (von meinem verehrten Freunde Brehm mir gütigst mitgetheilt) vor mir habe, erscheint der Rücken nebst den kleinen Flügel- deckfedern fast schwärzlich , und die Seiten des Unterkörpers sind tiefgrau gefärbt; sonst, ist, jedoch die Zeichnung wie bei Nr. 1. Bei dem mir von meinem Freunde Brehm mitgetheilten Exemplare indessen sind die Flügel- binden und die Säume der hinteren Schwingen etwas breiter, als bei dem von Helgoland; die beiden Flügelbinden laufen fast in eine zusammen, Im Uebrigen, sind beide Exemplare nicht verschieden. Sie wohnt im Som- mer in England. BeiNr. 5, von welcher Form ich ein Männchen im Frühlingskleide, gleich- falls von Helgoland, vor mir habe, zeigen sich nur zwei Farben, näm- lich Schwarz und Weiss. Der ganze Oberkörper, mil Ausnahme der weissen Stirn und Kopfseiten, ist tiefschwarz mit etwas Glanz, und das Schwarz des Vorderhalses dehnt sich so weit aus, dass es auch noch die Seiten der Oberbrust einnimmt ‘und. dann, in Schwarzgrauübergehend, sich an den Seiten, des Unterkörpers herabzieht. ‘Die Flügelbinden und Säume der hinteren Schwingen sind rein weiss, sonst aber: ist die Zeichnung der Flügel, so wie des Schwanzes, wie bei Nr. 4. — Das Herbst- und Jugendkleid kenne ich leider nicht, vermuthe aber, dass es dem der gewöhnlichen Form sehr ähnlich und nur etwas dunkler. ist. — Sie findet sich mit der vorhergehenden als Federvogel nur in England, auf dem Zuge auch im 12 westlichen, einzeln ing übrigen Europa, und ist bloss eine noch etwas dunklere Form der M. Yarrellü. Meyer in seinen Zusätzen $. 76. und Brehm in seinem Lehrbuche der N. G. aller Vögel Europa’s, I., $. 249 beschreiben sie unter M. lugubris, Pall.; Schlegel aber in seiner kri- tischen Uebersicht der europ. V., $. XXXVI, führt sie nur als Nebenart der weissen Bachstelze unter Mot. alba lugubris, Temm. auf. Unrichtig jedoch ist es, wenn die beiden zuerst genannten Herren den Pallas als den Begründer der Art 'und des Namens des von’ihnen a. a. O. beschrie- benen Vogels angeben; denn’ in der Pällas’schen Zoographie findet sich nichts von einer M. lugubris, und selbst die schwarzrückige Varielät, welche dort in einer Anm. (Zoographia russo-asiatica T., p. 507) unter M. albeola beschrieben wird, &ehört nicht einmal 'zu dieser , sondern zu der folgenden Form. ‘Jene Herren haben’ sich ohne Zweifel durch Herrn Temminck verleiten lassen, der bei seiner M. !ugubris irrthümlich Pal- ‚las als Urheber dieses Namens anführt. Ob indessen Temminck zu seiner Trauerbachstelze auch diese Form (Nr. 5) rechnet, oder nur die folgende, kann ich nicht‘ mit Bestimmtheit sagen, weil ich sein’ Manuel nicht zur Hand habe, Ich vermuthe übrigens, nach Schlegel’s Citaten (s. dessen Uebersicht S. XXXVII und $. 68 n. 63), dass er beide Formen unter seine M. lugubris begreift. I an "Nr. 6endlich ist eine von ‘allen vorhergehenden dadurch sehr ausge- zeichnete Form, dass sie fast ganz weisse, nur an’ den Enden schwarze Schwingen und rein weisse mittlere und obere Flügeldeckfedern hat. "Alle übrigen Körpertheile sind jedoch wie bei Nr. 5 gefärbt und gezeichnet. Sie‘kommt in Kamtschatka und auf den Kurilen, aber nicht in Europa vor, wenigstens ist sie bis jetzt in diesem Brdtheile noch nicht beobachtet. Keyserling und Blasius irren daher, wenn sie auch Ungarn, Italien und Süd-Frankreich als Heimath derselben angeben. Diese ist es, welche Palla s in seiner Zoographie a. a. 0. als Varietas Camtschatcae beschreibt, und die nachher Illiger als eigene Art unterschied und M. Iugens nannte. Da sie sich aber von"der vorhergehenden Form bloss durch die grössere Ausdehnung des Weissen im Flügel unterscheidet, so ist sie wohl nichts weiter als eine Abänderung, welche das nordöstliche Klima von Asien erzeugt. Ich sah deren nur zwei Exemplare, eins im Leipziger und eins im Berliner Museum, welches letztere, wer ich Ver irre, von Pallas herstammt. "Alle bisher aufgeführten Formen sind demnach blöss als Abänderun- gen oder Nebenarten der M. alba zu betrachten, und wir hätten somit deren 6, als: 13 1) M. alba, 2) M..alba cervicalis. 3) M. alba nigromaculata, 4): M. alba. Yarrelli. 5) M. alba, lugubris., f 6) M. alba lugens. ingch aber ist die folgende, Nr. 7, welche von einigen Denitker logen, ‚wahrscheinlich aus Mangel ‘genauer Vergleichung , gleichfalls nur für eine, klimatische Abänderung, der M. alba gehalten oder zur M., lugu- bris gezogen wird, ‚ohne ‚Zweifel eine selbstständige Art.: ı Es ist die M. capensis, Lichtenstein (Doubletten-Verzeichniss des Berl. zoolog. Mu- seums 1823, 8. 36, n. 413), welche in Afrika, namentlich in Nubien wohnt, aber vermuthlich über ‚einen grossen Theil dieses Welttheils verbreitet ist. Ich .habe ..von ‚dieser Bachstelze zwei Exemplare im. Herbsikleide, ‚ein Männchen und ‚ein ‚Weibchen; ‚vor. mir , welche ich der Güte meiner. ver- ehrten Freunde, der,Herren Amtsbrüder. Brehm und Baldamus,\ verdanke. Sie stammen von dem Hrn: Baron von Müller her, der. sie unter dem Namen ‘M. lugubris aus Afrika -mitgebracht hat. Das Männchen trägt folgendes: Kleid: Schnabel und Füsse schwarz , ebenso der ganze Ober- körper nebst Stirn, über den Augen ‚ein breiter weisser Streif vom der Schnabelwurzel ‚an, bis "zum: Nacken: herab;''Kopfseiten schwarz, an ‘der Seite ‚des; Halses ‚ein weisser, Fleck; ‚Unterkörper. weiss, an. .den Seiten ‚ elwas, grau angeflogen, auf dem. Kropfe, ein schwarzer Halbmond (breiter als bei der ‚weissen. Bachstelze im. Herbsikleide), dessen Hörner sich :bis zu den Wangen hinaufziehen. In der Mitte des zusammengelegten Flügels befindet sich ‘ein. breiter, ungleicher, weisser Längsstreif, der auf den mittleren Deckfedern, wo er am breilesten: ist, anfängt und bis zur. Spitze der hinteren Schwingen reicht, wo er spitz zuläuft. Derselbe entsteht durch die weissen Enden der mittleren und die weissen Aussenfahnen. der grossen Deckfedern, sowie durch ‚die breiten weissen Säume der hinteren Schwung- federn. , Alle Schwungfedern,, mit Ausnahme, der ..ersten, sind auf beiden Fahnen: an der Wurzel, weiss, welches an den’hinteren immer weiter vor- rückt und bis zur Mitte der Feder geht. , Die erste Schwanzfeder ist. ganz weiss, ‚die zweite aber hat an. der Innenfahne ‚eine schwarze Kante; die übrigen sind ganz schwarz. ‚Von den. oberen. Schwanzdeckfedern, ‚welche gleichfalls ‚schwarz sind, haben die äusseren einen breiten ‚weissen Saum an. der. Aussenfahne, ‚Die Länge des: Vogels beträgt 8 Zoll. ‚ Das:Weibchen ist auf, dem Oberkörper liefgrau, auf ‚dem ‚Kopfe am: dunkelsten, ‚der Längsstreif: auf den Flügeln ist nicht so. vollständig, 14 indem die weissen Federsäume etwas schmäler sind, als bei. dem Männ- chen; das Weiss an der Wurzel der Schwungfedern geht nicht so weit nach vorn, und die schwarze Mondbinde auf dem Kropfe ist nicht so breit, als bei diesem. Die beiden äusseren Schwanzfedern sind ganz weiss, und die mittleren an der Aussenfahne schmal weiss gekantet. Von den oberen Schwanzdeckfedern haben die äusseren eine weisse AHORN 4 I an der Innenfahne eine ‘schmale weisse Kante. Den Frühlingsvogel sah ich im Berliner Museum; er ist von’ dem Herbstvogel gar nicht verschieden. Daher ist es unstreitig eine gute Art, die sich nicht allein durch den Mangel der weissen Stirn, sondern auch durch die weisse Kehle im Frühlinge von der Illiger’schen M. Iugens und der Temminck’schen M. lugubris hinlänglich unterscheidet. Auch Hr. Geh. Rath Lichtenstein ist noch diesen Augenblick von ihrer Selbstständig- keit völlig überzeugt. Bonaparte zieht sie in seinem Consp. generum avium zu M. vidua, Sundeval. Wahrscheinlich ist sie auch identisch mit Mot. waederuspatensis, Latham (s. dessen Uebersicht der Vögel, übers. von Bechstein IL, $: 398 und’ Gen. Lin. $S N: IL, 1. p. 961.) Ferner theilte mir mein Freund Brehm noch eine Bachstelze aus Japan, unter dem Namen Mot. leucoptera, güligst zur Ansicht mit, die ich hier unter Nr, 8 beschreiben will, weil sie theils mit unserer gewöhn- lichen weissen Bachstelze, theils mit der Nliger’schen M. lugens einige Aehnlichkeit hat, und daher auch wohl von Manchen nur als eine klima- tische Abänderung betrachtet werden mag. Es ist aber sicher eine eigene Art, was aus folgender Beschreibung eines Männchens und Weibehens im Frühlingskleide hervorgehen wird. | Männchen, Schnabel und Füsse schwarz; Scheitel, Hinterkopf, Nacken und Hinterhals ebenso ; Stirn, Kopf- und Halsseiten weiss, aber durch die Augen ein schwarzer Streif, der sich mit dem Schwanz des Hinterkopfs vereinigt; der Rücken schwarz, mit Grau gemischt; der Bürzel schwarz; der Schwanz ebenfalls, nur die beiden äusseren Federn weiss, die zweite mit schmalem schwärzlichem Streif an der Innenfahne, die bei- den mittleren schmal weisslich gekantet; die oberen Schwanzdeckfedern schwarz, die an der Seite befindlichen aber an der Aussenfahne weiss gesäumt. Die kleinen Deckfedern der Flügel schwarz‘, die mittleren und grossen ganz weiss, von den’ leizteren bloss die erste am Schafte' etwas grau; alle grossen Schwingen weiss mit schwärzlicher Spitze, die hinterste Schwungfeder braungrau, die vorletzte schwärzlich und nur am Ende auf der Aussenfahne bräunlichgrau mit weisser Kante, die dritte gleichfalls am Ende schwärzlich, aber breit weiss gesäumt an der Aussenfahne. Die 15 Kehle und Gurgel weiss, letztere mit schwarzen, Federspitzen, ‚auf dem Kropfe ein halbmondförmiger ‚schwarzer Gürtel; der durch die: schwarzen Spitzen der ‚sonst weissen Federn gebildet wird, und. oft, sobald die Federn nur. etwas verschoben sind, weiss und schwarz. gefleckt erscheint; Brust, Bauch, After und untere Schwanzdeckfedern weiss, Seiten des Unterkör- pers ‚hellgrau. | Beim Weibchen im Frühlingskleide sind Schnabel und Füsse lichter, das Schwarz des Kopfs ist etwas ‚matter und geht nicht.so weil am Hinter- halse herab, wie bei dem Männchen. Der Rücken ist aschgrau, was auf den oberen Schwanzdeckfedern in Schwarz übergeht; diese sind weniger weiss als ‚beim Männchen gesäumt. . Alles Uebrige sonst wie bei diesem, nur. ist, auch, die_ vorlezte Schwungfeder des Hinterflügels braungrau und ohne weissliche Kante, die erste der grossen Flügeldeckfedern hat. eine schwarze Aussenfahne, und auf der Gurgel zeigen: sich weniger schwarze Fleckchen. ‚Bonaparte zieht in seinem Consp. gen. avium $..250 diese Bach- stelze zu M.. lugens, III., wenn nämlich die Gould’sche M. leucopiera mit der. hier beschriebenen identisch ‚ist. Diese ist jedoch. in allen Theilen bedeutend grösser und stärker, als, Zugens, und unterscheidet sich ausser- dem hinlänglich durch die, weisse Kehle im Frühlingskleide, sowie durch den schwarzenStreif durch’s Auge; Unterschiede, auf welche ihre Selbst- ständigkeit mit Recht begründet werden kann. Budyies flavus, Quo. _ Motacilla flava, Linn. Noch grösser, als, bei M. alba, ist die Abänderung .des Gefieders bei B. flavus.., Bei. diesem zeigt ‚sich dieselbe hauptsächlich an der, Färbung und Zeichnung . des Kopfes und. des Unterkörpers; doch kommt die des leztern weniger in Belracht. Nehmen wir als Stammart unsere, gewöhn- liche, Form an mit aschgrauem Kopfe und weisslichem Augenbraunstreifen, so.nimmt die Abänderungen zwei Richtungen, nämlich ‚in Schwarz, ohne Augenbraunstreif, und in. Graugelb mit gelbem Augenbraunslreifen. ‚Man hat auch hier die extremen.Formen und zum Theil schon die Mittelformen zu Arten erhoben, und wenn man sie einzeln betrachlet, so ist allerdings die Abweichung von der Hauptform. so ‚gross und augenscheinlich, ‚dass man wohl verleitet werden kann, sie als Species anzunehmen. Allein. es gibt hier eine solche Menge von Abstufungen und Mittelfor men, besonders zur schwarzköpfigen hin, dass der Uebergang zu‘ dieser. recht klar vor Augen tritt. Viel geringer und. unbedeutender sind die Uebergänge zur enigegengeselzten Richtung, nämlich zur gelbköpfigen Form. Es zeigt 16 sich hier noch eine grosse Lücke, die erst. ausgefüllt werden muss, bevor sich die Identität des B. flaveolus mit B. flavus klar und augenscheinlich nachweisen lässt. ‘Bei der schwarzköpfigen ist diess nicht schwierig, und bin ich durch die grosse Güte meines Freundes Brehm in den Stand gesetzt, eine schöne Reihenfolge ven verschiedenen Formen aufzuführen, welche die Identität der schwarzköpfigen mit .der Hauplform genügend darlegen. Ich stelle hier die schwarzköpfige obehan und werde in fol- gender Weise mehrere Miltelformen anführen, durch welche dieselbe zur gewöhnlichen grauköpfigen zurückgeführt, wird. A. Ohne Andeutung eines Augenbraunstreifs, Nr. 1. Männchen im Frühlingskleide. Der Kopf glänzend schwarz (sammtschwarz); ohne Augenstreif, das Schwarz zieht sich ann Hinterhalse etwas in die Rückenfarbe hinein und geht hier in ein dunkles Olivengelbgrün über; alle Flügeldeckfedern, auch die kleinen, breit blass- gelb gesäumt; die hinteren Schwingen mit breiten graugelben Säumen; die grossen Schwung- und Schwanzfedern wie bei der gewöhnlichen Form gefärbt und gezeichnet; der ganze Unterkörper vom Kinne an prächtig goldgelb, an den Seiten der Oberbrust ins Schwärzliche übergehend. Das Weibchen ist im Frühlinge auf dem ganzen Oberkörper dunkel olivengrüngrau, auf dem Scheitel am ‘dunkelsten, weil hier der schwarze Grund der Federn durchschimmert, auf dem Bürzel am hellsten und ins Gelblicholivengrüne übergehend. Die Deckfedern der Flügel schwärz- lich, die kleinen mit der Farbe des Rückens, die mittleren und grossen breit schmutziggelb gekantet; sonst Flügel und Schwarz wie beim Männ- chen. Der Unterkörper blassgelb, auf dem Kropfe etwas in’s Ockergelbe sienenia, | Nach von der Mühle trägt der Unterkörper bei were Ayanz chen ein feuriges Hochgelb. Das Herbst- und Jugendkleid dieser Form kenne ich nicht. Sie findet sich in Griechenland, Aegypten, Nubien, Habessinien, Bu- charei und Arabien; aber nicht in Deutschland. Es ist die - arme phala, Lichtenstein, Doubl. Verz. $S. 36. " ' ' Nr. 2. Männchen im Frühling. Der Kopf schwarz, ohne Augen- streif; der Rücken olivengrün oder olivengelbgrün; der Unterkörper hoch- gelb, am Kinne etwas weiss; die Säume der miltlern und grossen Flügel- deckfedern graugelb, schmaler als bei Nr. 1; auch die Kanten der Hinter- schwingen nicht so breit, wie bei der ersten Form. Die kleinen Flügel- deckfedern mit der Farbe des Rückens gekantet; sonst Flügel und Schwanz wie bei der, gewöhnlichen grauköpfigen Form. Bei Nr. 2 sind die Farben 17 _ bei weitem nicht so schön, wie'bei Nr. 1,'besonders fehlt der schwarzen Kopffarbe' der Glanz ‘und das Sammetarlige; "auch ‚der ‚Unterkörper ‚hat - lange nicht ‘das hohe Gelb, was Nr. 1 hat. ‘Brehm nenntsie Bud. atrica- pillus' (Oken’s Isis 1842, H. VII S.511). Sie: kommtim Dalmatien vor. ‚Das Männchen im Herbstkleide.'Der Kopf dunkel schiefergrau, grünlich ‘überflogen, der. Rücken olivengrüngrau,. Flügel und. Schwanz lebhafter ‘gefärbt als im Frühlinge, die‘ mittleren und: grossen Flügeldeck- federn und hinteren Schwingen gelbgrau gesäumt; der Unterkörper blass- gelb, auf dem Kropfe schwach dunkel gefleckt. Die jungen‘Herbstvögel unterscheiden sich von denen der Haupt- form wenig BAER nicht.‘ Sie haben einen grossen rostgelblich weissen Augenbraunstreif. | "Nr. 3. Mämnchen im ‚Frühlingskleide, Der Kopf schiefer- schwarzgrau, ohne -Augenbraunstreif; der «Oberkörper ' ölivengrün "oder olivengelbgrün; der Unterkörper schön goldgelb,'selten 'blässer;; die Kehle bald reingelb, bald blassgelb, bald’ weisslichgelb, bald’ gelblichweiss, bald ganz weiss, oft auch bloss das Kinn weiss; auf dem Kropfe öfters dunk- lere Flecken. Alles Uebrige wie bei Nr. 2. Diese Form findet sich in Italien und’ im südlichen Deutschland; es ist die Mot. Feldeggii,Michah., Bud. Feldeggü, Br. (Oken’s Isis, 1842, H. VIN. S. 569.) Mit ganz weisser Kehle ist es die M. cinereocapilla, Savi. Die alten hierher gehörigen Weibchen im Frühjahre haben "bald ‚eine Andeutung, bald:gar keine Spur 'des: Augenstreifs. Der Kopf ist dunkelgrau, der Rücken dunkel olivengrüngrau, der Unterkörper blass- gelb, an der Kehle gelblichweiss, ‘am Kaum elwas ochergelb “überflogen und mil Grau gedämpft. Bei den jungen Herbstvögeln, die sich sonst in Färbung und Zeichnung des Gefieders‘von denen’ der gewöhnlichen Form a unter- scheiden, findet sich hinter dem Auge oft ein. kleiner Strich. | „1 B.. Mit. Andeutung eines Augenbraunstreils, Nr..4. Männchen im Frühlingskleide. Der Kopf 'schiefer- schwarz, hinter dem Auge ein kaum bemerkbarer weisslicher Punkt; der Rücken grau-gelblichgrün; der Unterkörper hochgelb, vom Kinne unler- “ halb der Wangen ein schmaler, 'weisslicher Streif, auf dem'Kropfe und an dessen Seiten zusammenhängende schwärzliche Flecken. Alles Uebrige wie bei Nr. &. — B. dubius, Br. Das alte Männchen im Herbstkleide hat einen tiefgrauen, oliven- grün überzogenen Kopf, einen grösseren weisslichen Fleck hinter dem Naumannia. IL 4. 2 I 181 Auge, vor demselben nur eine! Andeulungi „davön;: einen 'olivengrauen Rücken, schmale weissgraue Flügelbinden, einenschmutzigblassgelben Unter- körper und auf-demochergelben Kropfe dunkle zusammenhängende Flecken. ' Das alte Weibchen im Frühlinge'ist auf dem’Kopfe ‚tiefgrau-und hat über den Augen) einen schmalen» weisslichen Streif. ' Der: Oberkörper ist graugrün, der Unterkörper schmutzig blassgelb, ‚auf dem Kropfe dunkel; gefleckt, am Bauche am reinsten' blassgelb, an ‚der ‚Kehle gelblichweiss; Bei jungen Vögeln ziehb’sich der Pe von der Auen an BR über das Auge hinweg. .ulusllsn 15) doa Igor Im Nr. 5.) Männchen:im! Ubiehneitskleides « Kopf tief hei, Wangen etwas. dunkler ;.»Augenbraunstreif,wenig'bemerkbar, ‘aber. doch‘ noch etwas deutlicher, als bei Nr. 4., indem er auch vor ‘demAuge: sich‘ zeigt. Unterkörper.(schön |gelb: » Alles ‚Uebrige wie: eg Münd. cinereocapillus; ‚Br... Oken’s. Isis 4842, H..VIH. 8.572. Einsaltes-Wieibehen im Frühlingskleide, welches en zu lien Form gehören möchte; 'hat einen dunkelgrauen, -olivengrünlich überzogenen. | Kopf, ‚etwas dunklere Wangen ,: ‚einen schwachen. weissen: Streif über den» Augen, einen olivengraugrünen Oberkörper, ‚eine weissgelbliche Kehle und) einen blassgelben ‚Unterkörper vom \eiwas dankelgedleckien Kropie; an, er 54 C. Mit deutlichem Augenbräunstreifen. Nr. 6. Männchen im, Hochzeitskleide mit‘ kankelcithammian Kopfe, kleinem weissen. Striche ‚hinter, dem Auge,.schwärzlichen Wangen, graugrünem Oberkörper, ‚blassgelbem,; fast weisslichgelbem ‚Unterkörper;. weissem Kinne und gelblichweisser Kehle ,. einigen dunklen, Fleckchen auf. dem Kropfe und schmutziggelben Binden auf den, Flügeln. Be pallidus, Br. Naumannia,;Heft.2, Si ‚nlouärrgdsal nor Im. Herbsikleide hat das wergnethlinh zu (dieser Koran) Bahia alte: x Männchen einen .dunkelgrauen, olivengrau überflogenen Kopf, einen'schmalen.. weisslichen Augenstreif, einen olivengrauen Oberkörper, einen schmutzig weisslichgelben Unterkörper von der weisslichen Kehle an, und hellgraue Flügelbinden. I Mi T1E9 a Im ‚ersten ‚Herbstkleide. it‘ sich ji den Mandl ein. sehr , deutlicher Augenstreif. Der ‚ganze, Oberkörper ist dunkeliaschgrau, ohne Schimmer von. Olivengrün,, nur. ‚auf dem -Bürzel.. eiwas. grünlich.,. Die, Flügelbinden sind wie die Federränder der'hintern Schwungfedern, schmutzig- weiss, ohne Gelb. Der Unterkörper ist trüb, weiss, mil geringem schwefel- gelben Anfluge am Bauche; ‚After und ‚den unteren Schwanzdeckfedern. Auf dem, Kropfe befinden sich ‚einige dunklere Flecken. | f D2 19° "Das alte Weibchen im Herbste hat gleichfalls "einen deutlichen Augenstreif und ist auf dem Oberkörper dunkelgrau, mit grünlichem Schimmer. Die Flügelbinden sind hellgrau. 'Der Unterkörper ist weisslich, auf dem Kropfe hell ochergelb, am Bauche und After blass schwefelgelb ae. R 'Den jungen Weibchen ak nicht selten der gelbe Anflug am Unter- körper. "Nr. 7. Männchen im Frühlingsskleide aus Südfrankreich, mit tiefgrauem Kopfe und Nacken, rein weissem Augenstreif, olivengelbgrünem Oberkörper, breiten, schmutziggelben 'Flügelbinden 'ünd solchen Feder- rändern-an den’ hinteren Schwingen wie bei N. 1, rein ‘weisser Kehle und hochgelbem Unterkörper, auf welchem in der Kropfgegend dunkle Flecken durchschimmern. B. fasciatus Br. y "Nr. 8 Männchen im Frühlinge. 'Der Kopf aschblaugrau; über den ‘Augen ein grösser weisser Streif; die Wangen grau, oft mit Weiss untermischt; der Oberkörper olivengrün oder olivengelbgrün; der Unter- körper hochgelb, nur das Kinn und ein’ Streif unter den Wangen weiss, die Flügelbinden grüngelb' oder graugelb. Das Weibchen im Frühjahre ist auf dem ganzen Oberkörper meist grau, wenig grün, nur auf dem’Steisse tritt das Grüne 'mehr heryor. Der 'Streif über den Augen’ ist schmutzigweiss; die Binden und Kanten der Flügel sind gelbgrau; die‘ Kehle’ und‘ Gurgel schmutzigweiss, mit schwachem gelblichem Anfluge; der Kropf gewöhnlich mit einigen tief- grauen verloschenen Flecken; die Brust 'weissgrau, mehr oder weniger gelb übergangen; der Bauch und' After blassgelb. — Es ist diess die gewöhnliche Form. ' Motacilla flava, Linn. 'B. flavus, Cuv. Die Uebergänge von dieser zu der'gelbköpfigen, der Mot. flaveola Temm., sind, wie schon oben erwähnt, sehr sparsam. Ich besitze nur ein Männchen im Frühlingskleide, welches allenfalls als erster Uebergang be- trachtet werden kann, und das ich daher unter "Nr. 9. anführe. Es hat einen grauen, mit Grün überflogenen Kopf und weisslichen Augenstreif. Am Unterkörper ist’es schön’ gelb, nur am Kinne weiss. Alles Uebrige ist wie bei Nr. 8 gefärbt und gezeichnet. Nr. 10. Zwei Männchen im Frühlingskleide von Helgoland. Schnabel und Füsse schwarz; der Scheitel graulichgelb, die Stirne etwas reiner, 'als der übrige Oberkopf; ein gelber Streif geht von den Nasen- löchern ‘an über das’ Auge hinweg bis zum Nacken, ein dunkler durch das Auge; der Nacken, Hinterhals und Rücken grau-grüngelb, der Bürzel » grüngelb, wenig 'mit Gräu gemischt; Kinn, Kehle nebst Wangen und 2” 20, Ohrgegend, ‚so. wie; der.ganze, Unterkörper ‚rein gelb; die Seiten etwas grünlich angeflogen, ‚mitunter; auch ‚die, Ohrgegend grünlich.. ‚An; der Seite) des Halses zeigen sich ‚bisweilen kleine, dunkle ‚Spitzenflecken. Die Flügel- braunschwarz mit ;schmutzig,‚gelblichweissen Spitzenrändern ‚an .den..milt-. leren und grossen Deckfedern und dergleichen Säumen an den ‚hinteren; Schwingen... Der ‚Schwanz schwarz, .die. beiden äusseren ‚Federn weiss; mit einem schwarzen Längsstreif am Rande der Innenfahne; mitunter hat ‚auch noch die; dritte Feder ‚einen SehmaleH weissen ‚Streif auf, der Innegfine längs des ‚Schaftes. 114.1...» of mouR1 Das Weibchen i ‚im im Erühlingeklaide kenne ich. leider nicht, und bin! ich) daher .nicht im Stande, eine Beschreibung, desselben hier zu. geben. Diese Form kommt \als ‚Sommervogel nur in England, ‚auf dem Kolben aber auch auf Helgoland und im westlichen Europa vor; im. Jugendkleide |, auf dem Herbstzuge vielleicht ; auch, in ‘Deutschland. .. Denn ‚so erhielt ich von Brehm ‚einen. ‚bei,‚Renthendorf .erlegten.. jungen weiblichen -Herbst-,\, vogel zum Vergleich, ‚der vermuthlich, dieser, Form angehört,;, Er sieht, so... aus; der. Schnabel ‚schwärzlich,, an .der ‘Wurzel .des Unterkiefers; lichter; ı die Füsse ses ‚oe eg Hals uno Rücken ıolivenfarbig, dem Bürzel ganze Kernen gelb mit schwachem ‚ochergelben Anfluge auf, dem Kropfe und der, Oberbrust. . Die, Flügel 'schwärzlich;. die, kleinen ‚Deck-( federn mit der Farbe.des Rückens, .die,mittleren breit graugelb, die, grossen an der, Seite der, Aussenfahne ‘gelbgrau, ander Spitze: weisslich(,.. die,. vorderen Schwungfedern. sehr schmal,,.die.‚hinteren ‚breit. gelblichweiss ge- säumt. Der Schwanz schwarz; die beiden äusseren Federn weiss. mit einem schwarzen Längssireif am ‚Rande der innern Fahne, die übrigen: ander. Aussenfahne mit schmaler grüngrauer, Kante... Obgleich diese Schafstelze durch ‚die ‚gelbliche Färbung Dee Kopfest unter den übrigen Formen des‘ Budytes flavus ziemlich isolirt dasteht, so stehe ich doch an, sie als wirkliche‘ Art\aufzustellen , da’ sie\sich: in der‘) Lebens- und. Fortpflanzungsweise ‚von ungrer grauköpfigen‘ nicht unter- scheiden. soll., „Es; ist. möglich, und wohl) zu /erwarten, ‚dass selbst: in Eng- land oder. im; westlichen Europa ;Mittelformen sich, finden; welche den Uebergang bilden.. Uebrigens haben, die ‚mehrsten, ornithologischen Schrift- steller sie als besondere Art aufgenommen; nur, Schlegel führt ‚sie .,in seiner Uebersicht der, europ, Vögel $. XXXVIlE «unter. ‚Mor. flava ‚Rayi als Nebenart auf... Temminck. aber. ‚beschreibt sie’ als Art! unter ‚Mot,;| flaveola (Man.\d’orn. III, p. 183): Ch, Bonaparte nennt sie Budytes |, Rayi (List of ihe Birds .ete, p..48, n..456.), Keyserlingiund Blasius 21 -(Wirbelthiere' Europa’s I. $. XLIX' n176:) ’stellen'sie "gleichfalls als Art auf unter 'Mot.'campestris, Pal’, und nennen desshalb, 'weil sie die Pal- Jas’sche DM. campestris mit ihr/identisch halten, das’'südliche Russland und 'Sibirien'vom Don’ bis an den Irtisch ‘als Heimath derselben. Es ist jedoch "sehr zweifelhaft, ob die M. \campestris des Pallas hierher gezogen werden "kann, da er in "seiner Zoögr. I. p. 504. n. 438 "offenbar "einen" jungen "Vogel 'mit' dem Halskragen' beschreibt, von dem sich 'nicht Restimmen lässt, ob er dieser englischen’ Schafstelze oder ünsrer grauköpfigen angehört. ' Ausser den "hier aufgeführten Abänderüngen der gelben Schafstelze mel Sundeval’ (K! Vet." Acad:"Hand., Stockh:- 1842, p.'47) noch eine Mot.' flada 'suecora und M. flava borealis e Eapponia an, die ich jedoch nicht kenne, und von’ denen ich nicht angeben kann, ‚welcher Form sie 'am'nächsten“stehen. Indessen nach’ Oken’s Mittheilungen in der Isis 1843, Heft IV.'S! 288 aus’den Verhändlungen der 'skändinavischen Naturforscher zu Kopenhagen gehören sie'wohl zu den schwarzköpfigen Abänderungen ; '»doch ‘geht daraus nicht hervor, öb""sie Inoch eine” besondere Form der- selben ausmachen, oder sich einer 'der’hier angeführten anschliessen. „Prionites ,. Momota , Ill. u ah e Richard Schomburgk. Aus der Unterördnung der Insessores, der Syndactyli, hat schon seit langer Zeit die Gattung Prionites (111.) die Aufmerksamkeit der Ornitho- logen‘ auf sich gezogen, da oft Exemplare dieser Gattung, namentlich von der Species Momota nach Europa kamen, denen etwa ein Zoll von der Spitze der beiden langen Schwanzfedern, eine grössere oder geringere Anzahl der Fasern zu beiden Seiten der Fahne fehlte, so dass die ge- schlossene Fäserreihe des Endschaftes oft um mehr als 1—2 Zoll unter- 'brochen war, während ändere Exemplare diese Unterbrechung nicht zeigten, sondern die Fahne vielmeht ununterbrochen bis zum Ende verlief. Die drei beigefügten Exempläre® der erwähnten Species, zeigen diese Unter- schiede in verschiedenen Abstufungen; das eine Exemplar sogar in der "Weise, dass bei der einen gr spe die Fahne nur auf der einen Seite ihrer Fasern beraubt ist. "Verschiedene Mähner der "Wissenschaft Deutschlands nd Englands 22 haben diese ‚auffallende Erscheinung,, auch‘, verschiedenen: Ursachen zuge- schrieben, ja. sie selbst in einer Speciesverschiedenheit gesucht. ug Vor meiner Abreise aus Europa lenkte, Herr, Professor ‚Gray in-London meine Aufmerksanıkeit, auf..diese 'eigenthümliche Erscheinung, und, unsere erste Expedition, nach der Mündung des. Orinoco, sollte ‚mir ‚schon. den gewünschten Aufschluss bringen, da, ich ‚den. ‘Vogel ‚in ..den, üppigen. und reizenden ‚Urwäldern der Ufer des Flusses Barima in: bedeutender 'Anzahl fand und daher: auch, genauer beobachten. konnte. Schon, vor.Sonnenaufgang tönt das klagende und. melancholische, dabei aber »genau ‚arlikulirte. „Hulu-hutu‘“ des Prionites aus dem. dichten Urwald hervor, und verkündet der. ‚schlummernden Natur den jungen Morgen,.‚Der ‘interessante Vogel scheut jede lichte, Stelle des Urwaldes und verirrt‘ sich nie bis zum Saum desselben, obschon er ‚nichts weniger ‚als. scheu ist, .da er jeden Eindringling, «bis in ‚seine unmittelbare Nähe lässt, bevor: er.'zu einem andern der unteren Baumzweige, seinem Lieblingssitze, fliegt, ,wo,.er dann augenblicklich‘ wieder ı sein trauriges Hutu-hutu ausslösst und (dabei bei der ersten Silbe: seinen Schwanz emporhebt, bei ‚der zweiten ‘aber wieder nach unten beugt; eine Bewegung, die viel Aehnlichkeit mit der Beweglichkeit unserer Motacillen hat, nur dass diesen das Ernst-Gemessene' des Prionites abgeht. Da sich mir schon während des ersten kurzen Zusammenlebens mit den Urbewohnern Guianas, den „Männern ohne Thräne“, mit Evidenz herausgestellt, dass ich mich, namentlich was die Lebensweise der Thiere des Waldes anlangte, mit meinen Fragen an keine Besserunterrichteten wenden könnte, als an sie, so frug ich auch hierbei unseren freundlichen Arawaak, . Häuptling, Caberalli, wie es käme, dass die, Schwanzfedern dieses Vogels nicht ‚wie die der anderen Vögel beschaffen seien, und: „Pranaghiero (Mann von jenseit des grossen Wassers), morgen sollst Du es sehen,“ war. die Antwort. Am folgenden Morgen führte .er mich, in den Wald, und da gerade die Brutzeit der Vögel eingetreten, , so, halte der kundige Caberalli auch bald ein Nest mit, einem brütenden, Vogel gefunden. und bedeutete mich, mich ruhig hinter einem nahe gelegenen Baum zu verhalten. Zum Bau des Nestes sucht sich der Prionites eine runde oder ovale Vertiefung an der Seite eines Hügels oder einer andern Erhöhung: ‚aus, wo dann Männchen und Weibchen im Brülen regelmässig abwechseln. So gemessen und ernst auch der Vogel in allen: seinen übrigen Bewegungen ist, ‚so scheint ihm die Zeit auf dem Neste doch ziemlich lang zu werden, denn kaum hat er drei bis vier Minuten ruhig auf, den Eiern gesessen, so dreht er sich auch schon mehremal im Kreise f 23 ‚auf diesen“ herum) kommt dann. wieder "momentan zur Ruhe,’ um 'sein »Herumdrehen ‘von’ Neuem zu‘ beginnen. '' Durch (dieses fortwährende Be- "wegenund' ‚Drehen kommen aber die Fasern der beiden langen Schwanz- federn: durch ‘die Kante der'Verfiefung in" Unordnung oder werden schon hier’ gänzlich abgerieben. Kaum ist das ablösende Männchen oder Weibchen herbeigeflogen,'soneilt ‘der: erlöste, die Glätte iseines Gefieders über ‚Alles liebenden ‘Vogel! auf den | nächsten‘ Ast, ‘um’ die‘ verwirrten Fasern der Schwanzfedern' wieder "in Ordnung zu bringen, was (ihm freilich "meist „nur dureh\‘dievgänzliche» Vernichtung‘ der‘ Faser 'gelingt.'»ıDa (dies jedoch ‚täglich‘ mehremalı, ‚geschieht, © s0 ist! die „geschlossene ‘Phalanx ‘der’ Fasern "auch bald «durchbrochen und ‚jene’Lücke entstanden,»die ‘zu so vielen Ver- imuthungen‘ Veranlassung gegeben, ‘und»die jedesmal je nach’ ihrer Länge ‚auch ‘das mehr: öder »\minder " vorgeschrittene‘ Alter‘ des ‘Vogels bekundet. "Bei ‘ganz’ alten’ Vögeln‘ erstreckt sich’ diese) kahle Stelledes Schaftes selbst bis zur Spitze, während der junge, jährige‘Vogel,"der‘noch nicht gebrütet, ‚durchgängig | eine unbeschädigte “und wununterbrochene Fahne zeigt. Die Indianer 'nerinen den ‚Vogelnach’seinem "Geschrei, 'Hutu=hutu. Diess sind die Erfahrungen, die ich nicht allein aus dem eignen Augen- schein, sondern auch aus den Mittheilungen der Indianer und namentlich noch aus denen eines alten erfahrenen Holzhändlers geschöpft, der schon 20 Jahre in den Wäldern lebte. ı Auf meiner letzten Excursion nach Quellen des Pomeroon, im Januar 1844, hörte ich jauch,‚den,.reizenden Gesang der Nachtigall der Tropen. Der Vorwurf, der. den, Tropen so allgemein gemacht wird, dass sie nicht unsere grosse Zahl Singvögel besässen, möchte allerdings im Ganzen nicht’ unbegründet sein, da ich wohl eine "Menge sonderbarer "und wunderlicher Stimmen, nur’ selten aber "einen wirklichen Gesang gehört habe. Die verschiedenen Holzhändler, die ich ‘während unserer" Reise kennen lernte, hatten mir wöhl bereits viel von dem Frenchman und seinem unendlich wündervöllen Gesang erzählt, ohne dass es mir bisher geglückt geweseh "wäre, selbst Richter über diese Nachtigall der Tropen sein zu können. "Im Januar‘ 1844 unternahm ich von Georgetown aus meine lezte Reise, sie ging nach den Quellen des Pomeroon, um sowohl jenes merkwürdige, bis jetzt noch wenig oder gar ‚nieht, individualisirte Flussnetz näher kennen ‘zu«lernen, das: vermittelst zahlloser Gabeltheilungen der einzelnen Flüsse und einer’ noch zahllosern ‘Menge von: natürlichen Kanälen «den Essequibo: mit ‘dem Orinoco verbindet, als: auch, «um vor:-meiner Rückkehr nach: Deutschland noch so manche ‚Lücke: ‚auszufüllen, » die «mir die ‚ungünstigen Temperaturverhältnisse in 24 meine botanischen Sammlungen ‘gemacht. Auf ‘dieser Reise lernte ich denn auch den 'Frenchman, wie ihn die Colonisten nennen, kennen. Pöppig und Martius‘ haben in ihren Reisen den lieblichen Gesang dieses kleinen Vogels ‚vollkommen getreu beschrieben, ohne aber den’ Sänger selbst zu beschrei- ben, den sie wohl hörten, doch nicht, sahen. Swainson bringt ihn zu.den Paridae, ‚und da er selbst für :das Museum zu: Berlin. nochvneu war, so habe ich mir ‚erlaubt, der Versammlung: mein Exemplar beizufügen. Der Vogel scheint nur .an den Ufern der Küstensiröme 'vorzukommen; da ich ihn während meines fast dreijährigen Aufenthaltes im Innern ebenso wenig gehört, 'als-ihn auch ‚die dortigen Ureinwohner‘ kennen. ‚Die ıWarrau- Indianer nannten ihn Deko-deko, und ‘ich ‘muss mit Professor Pöppig gestehen, dass ‘ich wie verzaubert stehen "blieb, als zum erstenmal die unendlich klangreichen, 'glockenähnlichen und sollen Töne‘ an mein Ohr schlugen. Oft'nimmt: ‘der Vogel ‚eine volle Octave: durch, wobei er mit dem tiefen Ton‘ in‘ einem genau’ eingehaltenen Tact beginnt, und in ‚der nächsten höhern Octave schliesst. 'Einen wenigstens annähernd‘'schönen Sänger derselben Gattung hatte’ ich ‚schon früher kennen ‘gelernt. en Gruppe der Zwergadler. 1. Aguila pennata. Linn. Gmel. Temm. Pi. col. Naum, Nachtr. 343. Briss. Ornith. App. T. 1. Ist nicht sehr. selten, in Egypten, wo er: mit Falco ater und F.para- „silicus, zusammen die Dattelwälder bewohnt. Einzeln in Nubien und Kor- dofan; | BT | Ob Aquila :minuta Brehm; den.ich. an ‚denselben Orten, wie.4g. pennata einsammelte,. eine eigene Species. ist,., werden. uns die Beobach- tungen über die Fortpflanzung lehren. Bis jetzt bin ich geneigt, ihn-für specifisch verschieden. zu ‚halten. . 2. Aquila Brehmi. v. Müller. Diagnosis: Ag. brunnea, Ag. pennatae similis, alis caudam subtus gri- seam, fasciis octo funereis ornatam ‚subaequantibus, scapu- laribus nunquam 'albis; remigibus tertiis quartisve aequalibus; remigium primae ordinis tertia quartam 'et prima ullimam aequans, prima. usque' ad’ quintam vexillis interioribus —, 25 secunda usque ad Yan na vexillis exterioribus‘ — emar- ' ginatis. Beschreibung. Von der Grösse des Zwergadlers mit etwas län- geren Schwingen, erw BEA und schwächerem Schnabel, Zehen und Krallen. — tert Seine Farbe ist ein reines Kaffeebraun, die Federn der Oberseite ocker- braun gesäumt.' Auf der Brust wenige schwarze Schafiflecken. Die weis- 'sen Skapularfedern von Ag. pennata fehlen ganz. Die Schwingen 2ter Ordnung mit violettem Metallglanz ; die Schwung- federn räuchschwarz, "auf der Unterseite an .der Basis graugelb, 'mit'un- deutlichen Querbinden. Die’3te "und 4te Schwinge fast gleich lang, "die erste ungefähr so lang‘, als die letzte erster Ordnung; die fünf ersten auf 'der’ Innenfahne sehr stark, die 2te bis Tte auf der Aussenfahne stark verengt. Schwanz oben schwarz, mit weisslichem Saum an der Spitze, unten grauweiss mit acht deutlichen, rauchbraunen Querbinden. 9 Schnabel hornschwarz, Kiefer und Basis des eirlenibtmaBels; Wachs- haut und Zehen gelb; Nägel hornblau, Iris rothbraun. Länge des ganzen Vogels von der Schnabel- bis zur Schwanzspilze . . . h RR OPER © ®'Länge des Schnabels vom Mündwinkel an geringen le 2 Länge des 'Schnabels über wor Firste gemessen ©. — 1 3,g sisFTagenange >12, end Ryın, ig NUR bp gg | qru Schwanzlänge . „Won. und, Ip qroyı, >) DD NR 4 Eäüde- Hap!Tarss ‚nohlmtan,. mplondige He, tmeyin on, daigar zus Mittelzehe ohne Nagel . . ilmtıdn ind pair, Koildlen gaalıgaı Manek derseeh . . . 2... .. 2m. er BINOESabe > in ad. ah re ohne rrnesninin per et. BEUTE SE a Ein Exemplar dieses gi Beläge mein Sekretär A.,Brehm, der Sohn unseres berühmten Ornithologen, während unserer Anwesenheit in Kordofan im Monat Mai 1848 in der Nähe von Melpess, wesshalb..ich dem Vogel ‚seinen Namen beilegle. Ein zweites Exemplar befindet sich, am Senegal eingesammelt, im Berliner Museum und unterscheidet ‚sich nicht von dem meinigen. | 3. Aquila nudipes Brehm. Abgebildet: Susemihl Wüy. Eur. T. 22 et 23, als Ag. pennata. Die von Susemihl als Ag. pennata abgebildeten Exemplare sind ohne Zweifel vom Vorgebirge der guten Hoffnung gekommen. Es ist: eine eigene, 26 R schon von Brehm unterschiedene Art, welche; im: südlichen Afrika den Ag. pennalta ersetzt, welch letzteren ich nie von doriher' gesehen habe. # Sylvia Naumann, v. Mal. u "Dieemoösii: Sylvia grisea, verlice in masc. et fem; Kukiin nitente. Beschreibung: Oberkopf glänzend. rothbraun , mit‘ etwas .helleren Federrändern; Zügel, ‚Ohrengegend, Wangen: und Halsseiten: aschgrau. Hinterhals, übrige Theile der. ‚Oberseite, Brust, ‘Weichen und: Fussbefiede- rung olivengrau in’s Braune. Schwingen und Schwanz rauchbraun, die erstere ‚auf. der Aussenfahne olivenbraun ‚gesäumt. Die kleinen: untern Flügeldeckfedern und Bug, nebst Innenfahne der Schwingen auf: der. Un- ierseite, weissgelb. ‚ Die. 3te Schwinge die längste, die 2te. meist ‚etwas Yes als die öte, oder ihr gleich. Die ‚2te— Ale. Schwinge auf ‚der ln die PAR auf t der Aussenfahne verengt, | In Die Schwanzfedern ‚iam' Ende ‚nicht abgerundet, ‚sondern augespiat, mil weissen Schaften auf der Unterseite. Kehle, Bauchmitte und untere Schwanzdeckfedern ee gelblich weiss ‚; die letzteren,;mit, grossen -dunkleren.\Schafiflecken. Männchen und Weibchen gleich gross, das erstere intensiver) gefärbt, die Farben. des letztern mehr mit Grau gemischt, Schnabel hornbraun, ‚mit gelblichen Scheiden, Iris braun, Küsse grau, Sohlen: gelblich , Nägel hornbräunlich. Maasse: Igı Pariser Mass Länge des’ ganzen Vogels von der‘ Pobaahale bis zur f Schwanzspitze Kar A a Pe a Länge des Schnabels vom Mundwirikel an ABER! Tu Länge des Schnabels über der Firste gemessen . . . — 4 PULERERNGE <° 3.0, 107, ONE: NaD A En ae rg Pr Schwanzlänge . . .. nn 5 Länge der Tarse . .. | Ä 8,5 Vaterland: An der Nilkatarakte- von n Aubukal in Nübien fand ich ein gepaartes Paar dieses schönen Sängers. In seinem Betragen habe ich *) Die hiezu gehörige Abbildung können wir erst dem nächsten Hefte der Nau- mannia, dem ersten des Il. Bandes, beigeben, da sie in Stich und Colorit nicht mehr zeilig genug fertig werden konnte. Die Verlagsbandlung. . 27 Nichts Abweichendes von andern: Grasmücken bemerkt. Er ‚scheint die niederen Mimosengebüsche zu bewohnen. hu Diese Art könnte identisch mit einer ‚rothköpfigen Grasmäcke sein, welche! Landbeck in seiner »„Systemat.. Aufzählung: der ‚Vögel! Württem- .bergs“ unter dem Namen Sylvia rubricapilla beschreibt. ,.Da aber‘ nach ihm Niemand mehr seinen Vogel gesehen ‚hat, derselbe auch nirgends ab- gebildet ist, vermag ich nichts ‚Genaueres hierüber «zu sagen. Ueber den Namen ‚Naumann’s, den ich ‚dem Vogel ‚beilegte, ‚bedarf es Ornithologen. gegenüber keiner weitern Erklärung, da sich ‚jeder nur „darüber freuen’ kann ,. dem ‚würdigen Vater'.der Ornithologie eine, ‚wenn auch unbedeutende, Huldigung gebracht: zu’ sehen. Diagnosen der in dem ersten Bande der Beiträge zur Ornithologie Africa’s von John Wilhelm von Müller enthaltenen neuen Species, *) Aguila De v, Müll. ist. bereits in. diesem,,Hefte besprochen, . Spizaetos zonurus_v, Müller. Sp. supra fuscus, ‚metallice ‚purpurescens et nonnullis maculis albis pietus, sublus albus scoporum. maeulis lanceo- latis. atrofuscis; ‚remigibus einereis,.apice ‚fuscis,. basi albidis ‚vexillo fasciis maculisque irregularibus; cauda elongala,..cinerea,, fasciis plu- rimis_ superioribus obsolelis, extrema-lalissima. „Ex Abyssinia. Circaetos cinerascens v. Müll. C. einereus, cauda nigri, cum fuseia soli- tari lata et radice alba. Ex Sennaar ‚et. Fassokl. Cypselus ‚aequatorialis v. Müll. C. magnitudine c. alpini et colore.c. mu-- rar... — Ex Abyssinia. ._ | Orthotomus, griseo-viridis v. Müll. O.subtus cinereus ,. medio ‚abdominis albo; capite uropygio. et dorso_fusco-einereo;. stria supro-oculari isa- bellina ; pallio, subscapularibus superioribus tibialibusque laete olivaceis; tectricihus eaudae superioribus candidis. Ex Cordofan. _ Calamoherpe longirostris v..Müll. , C. turdoidi similis, rostro_cranii, longi- ‚ tudine, basi depresso ac compresso;; pedibus atrofuscis. Ex Aecgypt. infer. ‚Sylvia Naumanni v. Müll. Vid. descriptionem priorem. *) Wir: beeilen uns ‚um so mehr, die ‘vorläufige Publikation dieser neuen Bereiche- rung; der Ornis aufzunehmen „ als manche dieser schönen Species, z.. B.. Sylvia Naumanni sicher, die beiden Saxicolae wahrscheinlich auch — wenigstens das Ehren-Bürgerrecht Europa’s beanspruchen dürfen, Die Redaktion, » ‚28 'Sazicola albicilla v. Müll. S. loro, regione suboculari et orbiculari nigro; cauda alba, rectrieibus duabus intermediis'nigris, tertio earum longi- tudine parte basali cum‘ caeteris rectrieibus albis, prima earum! et se- 'eunda 'apice'nigro maculata ; magnitudine $. 'stapazinae. ) Ex Abyssinia. Sazicola atricollis v. Müll. $. facie, collo, regione orbiculari, pectore interioribus lateribus corporis alisque nigris ; tibialibus albis,"basi cine- reis; cauda alba rectrieibus albis, apiee nigro maeculatis, 'intermediis duabus nigris, terlio suarum longitudine parte basali albis; — paulo major quam species anteced.''Ex Abyssinia. ENE Muscicapa lugubris v. Müll. M. nigra, vexillis- BUNENIFENEER nr subtus funereis. Ex Abyssinia. bern dan Musicapa pallida v. Müll. M. subra umbrino cinerea; siria supra oculari, annulo circa oculos lateribus colli et corporis, pectore scapularibusque inferioribus rubro-isabellinis; vexillis interioribus remigum eodem. co- lore marginatis; pectore et abdomine immacnlato. Ex Abyssinia et F A ToOrE ' Kordofan. | IUER IROLNUUEIG Ploceus melanogenis v. Müll, P. subtus sulfureus, 'supra einereo-olivaceus; capite sulfureo, loro et regione orbiculari nigro. Ex alpib. abyss. Ploceus rufoeitrinus v. Müll. P. subra castaneus; capite ‘et collo nigro; pectore, ventre, lateribus corporis, tibialibusque castaneis; scabulari- "bus inferioribus, abdomine et ano , tectrieibus caudae inferioribus citrinis; tectricibus idaräii exterioribus nigris, flavo et nr en bimarginatis. Ex Nubia meridian. Ploceus sublarvatus v. Mill. P. masc. verne; subtus luteus, facie et rostro nigro , vertice et collo anteriore brunneo luteo, nitente; dorso olivaceo, elongatis scaporum maculis umbrino viridibus; uropygio luteo. Hieme: supra laete cinereo viridis; rostro umbrino; ‚stria supra oculari isabel- lina; pectore et lateribus colli umbrino-flavis; ventre et tectricibus caudae inferioribus albis. — Ex Sennaar et Nubia merid. Ploceus leuconotos v.Müll. Pl. capite, collo et peetore igneo-rubro; loro, regione orbiculari et mente nigro; medio dorsi abdomineque albido; remigibus et teclricibus exterioribus ioneo-marginatis. Ex Abyssinia. Ploceus minutus v. Müll. Pl. supra viride flavus, sublus citrinus; facie, fronte et gula nigra; nucha et s Tatenıbun eolli citreo-Havis. Ex Nubia merid. ch Serinus lineatus v. Müll. F. subra cinereo-viridis, 'subtus flavus, maculis scaporum nigris, capile cinereo-viridi. IL auge et terra Caff- rorum. | ap a Fringilla ‘Mülleri, Baldamus. Fr. subtus eirinus ‚ Supra cinereo-viridis, 29 maculis ‚scaporum 'umbrinis;,, wie: eollo ei weine mbienleri nigris, » nucha citrina; ex Kordofan; | Fringilla albeola, °*) v. Müll. Masc. supra et sublus citreo-flayus; PRO laribus albimarginatis; remigibus ‚et reetricibus atro-.brunneis, laete., flavo-brunneis,‚et albis marginibus; rosto ‚nigro. .Fem..supra etisubtus ‚laete viridis, remigibus cinereo -brunneis albide marginatis, 'rostro.. .brunneo,' basi laeliore, Ex. Africa ‚meridionali, Porenestes? Gray, Carpodacus, Bp.; lacteus v. Müll. P.'isabellino-griseus; remigibus alro-caslaneis;' reclrieibus duas intermedias exceplis, apice albo/ maculalis; cauda alas paula (2) superante., ‚Ex Abyssinia, Alauda rutilav.. Müll., A..supra ferruginea, sublus. alba; peclore \maeulis . rubeolo-isabellinis sparso; siria supra oculari ‚et, collo albo; ‚pinnulis‘; ‚pollii' et ‚lectricium alarum ‚in.‚vexillo interiori maculo. longitudinale nigro externe albo marginulato; rectricibus duabus exterioribus ‚albis in, vexillo .interiori ‚maculo. longitudinali. nigro, duabus ı sequentibus or nigris, albo marginalis, caeteris castaneo-rubris: Ex. Aegypt. infer. Churadrivs isabellinus v. Müll. Ch.. vexillo exteriori, remigum: primae|, ordinis, a sexia maculo basilari albo; rectrieibus quatuor exterioribus '(albis, terlia ‚earum et quarta maculo longitudinali brunneo-cinereo-ad ',scaporum latus, quinla. et 'sexta pallidiore; cauda alis longiore..., Ex. Sennaar, ; Ardea, ocularia y.. Müll. A. vertice ‚et regione orbicularis nigro, regione ‚ oeulari ‚et, mente ‚albo; collo ‘purpureo-brunneo, antice.. pallidiore, ‚ maculis.longiludinalibus ambrinis; alis et. .scapularibus virido-cinereis melallicis; medio, dorsi albo, cum striis lanceolatis nigris; alis ısubtus cinereis; tectricibus inferioribus cinnamomeis, teetricibus caudae inferio- ribus albis, maculis brumneis sparsis. Ex Sennaar merid. Bemerkungen ‚über einige Vögel; IRRE über die Fortpflanzung, der Turdus pilaris. "Linn. Von Otto von Boenigk, Lieut,, im 'K. Preuss. V. Jägerbataillon. In zweiten Hefte dieses Bandes hat uns Herr Rector Pässler aus Ross- lau seine Beobachtungen über: „Abweichungen einiger Vögel im Nestbau *) Wir können übrigens die Vermuthung nicht unterdrücken, dass diese auch im “Berliner Museum unter dem Namen F. euchiora, Lichtst., aufgestellte, aber bis- ‘her’ noch nicht’ 'beschriebene Art vielleicht ein 'Albino sein dürfte, 30 in der Grösse und"Farbenzeichnung der Bier - mitgelheilt und so weit ich Gelegenheit hatte, meine geringen Erfahrungen mit den seinigen zu vergleichen , vermag ich nur anzuerkennen, dans dieselbe mit wahrheits- getreuer Feder niedergeschrieben worden sind. Ueber Falco milvus, seine Eier und seine Leidenschaft für alte Lum- pen und Papier habe ich in dem 2ten Hefte des 5ten Bandes der Abhand- lungen der naturforschenden Gesellschaft! zu Görlitz ebenfalls BOrIORNEr und ihn in diesen Beziehungen mit Faleo 'ater verglichen, a ’ Auch findet sich dort eine" Bemerkung über den stetigen Unterschied in den Eiern der Certhi@, welche 'auch in mir die getrennte’ Existenz zweier deutschen Arten, Certhia familiaris und Certhia brachydactila Brehm. “wahrscheinlich gemacht hat. — Dass ich indessen in den Mate- rialien des Nestes je eine Verschiedenheit bemerkt hätte, kann ich durch- aus nicht behaupten. | Die" Nester der Sylvia arundinacea habe ich ebenfalls ‘öfters neben dem Wasserspiegel gefunden; — freilich meist an solchen ‘Orten, ' wo das Wasser vor Kurzem noch gestanden haben mochte. ‚Einmal aber stand dieses Nest in einem Weidenwerder, wenigstens 20 ‘Schritt vom Ufer eines todien Flussarmes, — zwischen einer Astgabel und enthielt 'am 23. Juli'1847 zwei flügge Junge und zugleich zwei nicht ausgekommene Eier, welche unversehrt waren. Von Purus caudatus habe ich ebenfalls ganz weisse Eier ara Picus major, welcher sonst ziemlich hoch zu nisten pflegt, 'habe’ ich am Luttomschen See bei Sierakow (Zirke) im Grossherzogihum Posen am 6. Mai 1848 in einer Höhe von nur 3 Fuss brütend gefunden. Der Vogel hatte zu diesem Zweck eine ziemlich starke Erle frisch ausgemeisselt und da ich das Oeffnen’ seiner Höhle so bequem 'haben konnte, so gelang es mir auch, ihn auf seinen Eiern zu fangen. | Dicht dabei hatte sich eine Certhia zum Nisten einer so niedrigen Baumhöhle bedient, dass ihr Nest fast unter dem Niveau des Erdbodens stand. Doch nun zu j. Turdus pilaris, Linn. Ich habe diesen Vogel an seinem Brüteplatze zu beobachten mehr- fach Gelegenheit gehabt, indem -er von Jahr zuJahr“ sich in der Ober- lausitz häufiger ansiedelt. — Zunächst kann ich den Beweis führen, dass er schon im Jahre 1834 in Schlesien auf dem Gute Zoebelwitz bei Gross- Glogau gebrütet hat. — Ich war zu jener Zeit ein Knabe von 44. Jahren und sammelte Eier und Insekten, wie Knaben das eben auf den Gymnasien 31 zu treiben pflegen. —- Mein Eifer ‘war gross. — Mit dem Förster meines Onkels von einem glücklichen Fuchsgraben 'heimkehrend, gelangte ich an eine Stelle imHolz, wo in dem einspringenden Winkel eines Baches eine kleine Gruppe alter Kopfweiden stand. —-' Als'sich die Dachshunde unter den Bäumen blicken liessen, hörten wir plötzlich ein lärmendes’ Angstgeschrei mehrerer Vögel, — jenes schmetternde Schäg, gägg-gägg-gägg — das ich, als ich mich nach 143 Jahren der Oriütkologie von Neuem’ Ede beim ersten. Tone wieder erkannte. | | » Die Nester, vier an der'Zahl, welche‘ ich sehr bald fand standen auf den Knaufen der Kopfweiden in’ geringer Entfernung von’ einander, — wie. elwa »Fringilla chloris an ähnlichen Orten baut — und’ zwar nur so hoch, dass: man! auf‘ jedem den brütenden grauen Vogel deutlich sitzen sah. — Der: Förster , ein :Ehrenmann, dem ich damals aber viel Böses wünschte, gestaltete mir nicht; die Nester auszunehmen, sondern erlaubte auf vieles-Bitten nur, ein Weibchen fortzujagen und die Eier zu besehen. — Es waren genau dieselben, wie ich sie später so oft gefunden: habe. — Obgleich ich zu jener Zeit billig nicht viele: ornithologische‘ Kenntnisse besitzen konnte, so wusste ich doch so viel, dass die grauen Brülevögel'' zwar. Drosseln aber keine Amseln (Turdus merula L.) waren, und es befremdete: meine geringe Erfahrung, ' dass die Eier "genau wie‘ Amsel- Eier aussahen. | 5 '"Wenn.ich diese Wahrnehmungen mit später erworbenen Kenntnissen zusammenstelle, so bleibt mir kein Zweifel mehr, dass hier Turdus pilaris brütete und lange Zeit‘ habe.'ich nicht: geahnt, dass Ornithologen von Fach damals Viel: darum gegeben haben würden, an meiner Stelle‘gewe- sen zu sein; denn selbst unser vortrefflicher Naumann wussle zu jener Zeit'wohl noch: nicht, dass Turdus pilaris in Schlesien brütet. Eine. kleine Kolonie’ Krammetsvögel brütet seit einigen Jahren im Park des Schlosses zu Nieder-Moyss, eine halbe Stunde von Görlitz. Dieses. Gehölz, — ander Mündung des Rothwassers in die Lausitzer Neisse gelegen, besteht aus alten Bäumen und Unterholz,; ist rings von lachenden, wasserreichen Wiesen umschlossen und wegen längerer Ab- wesenheit. des Besitzers: ein wenig verwildert und selten von Meiisohen besucht. Im ‚Frühjahr, 1847 bestand die Ansiedlung aus 4—5 Pärchen; am 3..Mai war in einigen Nestern die volle Eierzahl, welche 5—6 zu sein scheint, in anderen noch Nichts. Zwei dieser Nester, — welche Herr Rektor Pässler so vorlrefflich beschreibt, dass seinen Worten nur wenig zuzufügen sein möchte — 32: standen. im. Wipfel ‘junger Fichtenbäume » (pinus 'picea Linn.); etwiar:20' hoch, ‚ die übrigen frei auf horizontalen: Aesten mächtiger Eichbäume, mehrere Fuss vom Stamm entfernt, und diese waren, wegen er Seitenanlehnung, besonders breit fundamentirt. Das Eine‘ enthielt. ‚ausser 6 Drosseleiern noch ein 7tes, nämlich‘ das. kleine Ei. von Fringilla coelebs. ‘Wie das Finkenei in so stattliche 'Gesell= schaft, gekommen war, begriffen mein Freund und ich‘ sehr ‘bald, als wir ganz in der Nähe auf einer hohen Samen-Kiefer (pinus sylvestris: Linn.) das. Nest dieses Vögelchens entdeckten. — Das Weibchen mochte vor’ der Vollendung ‚ihres eigenen 'Nestes von ihrer Entbindung überrascht worden sein, und. also ‚das erste Ei ‚aus «Noth in das ‚erste beste naheliegende‘ Nest, wahrscheinlich in Abwesenheit der‘ Drosseln gelegt haben. ‘Dass aber diese das falsche ‚Ei unter,den'ihrigen duldeten, ist wirk- lich ‚ein interessanter Zug: gut: nachbarlichen Zusammenlebens und zeugt von einer tiefen Gemüthlichkeit; -— denn - wer. möchte‘ wohl annehmen, dass sie es: überhaupt nicht als untergeschoben erkannt ‚hätten? hätte? | | In diesem Falle wäre ‘es von seinen schweren Stiefgeschwistern wahr- scheinlich serdrückt ‚oder über den Randıdes Nestes 'hinabgeworfen wor- Wenn das Drosselweibchen ihr, Stiefkind nun ı wirklich ausgebrütet den, — und wenn man’ selbst von dieser Gewissheit absehen' wollte, so' würde die kleine Fringilla doch bei der‘derben Drossel-Nahrung RAR NICh 'h gross (geworden sein. ni Aber warum hätlen sich die in de ‚Nähe‘ lebenden rechten Eltern in diesem Zeitpunkt nicht ihres Kindes wieder annehmen können? Jedenfalls war es im Interesse der Wissenschaft’ geeigneter, dieses seltsame Drosselnest nicht auszunehmen , sondern den Verlauf‘ der Brut‘ sorgfältig zu beobachten; die gierige Leidenschaft für die beginnende Sammlung mag hier meine Entschuldigung sein. Am nächsten Tage war die gesammte Kolonie vollständig aus diesem Reviere verschwunden. | Selbst jene Pärchen, welche’ noch'nicht gelegt — hatten ihre vollen- deten Nester im Stich gelassen und waren mit den Beraublen ausgewan-' dert, um einen minder gefährlichen Ort zu einer zweiten Brut aufzusuchen. «: Am’A0. Juni fand ich sie im -Posottendorfer Holz, nur eine Viertel- stunde von ihrer ersten Brutstelle, wieder. — ‘Die Männchen schmetterten - ihr warnendes Schäg, gägg-gägg-gägg schon ‘von Weitem und ‘schossen dabei in geschickten aber kurzen Bogenslössen ‚über den Baumwipfeln hin und her. | 33 Diesmal hatten sie meistens Birken von hohem Wuchse gewählt und ihre Nester hart am Stamme auf abgehende Aeste gestützt. — Ihre Eier zeigten sich stark bebrütet und ich beschloss daher, sie weiter zu be- obachten, um später einige flügge Junge zu erhalten, — wozu es mir aber leider an Zeit gebrach. — Im Frühjahr 1848 war ich während der Brutzeit im Grossherzogthum Posen abwesend und hielt trotz des Kriegslärmens in den Forsten der Königlichen Domäne Zirke eine ergiebige oologische Ernte. — Auch hier, wo die Forsten vorherrschend aus pinus sylvestris bestehen, entdeckte ich zweimal das Nest des Turdus pilaris; — aber weit von einander ent- fernte, einzelne Nester. — Beide standen auf Kiefern in der Nähe der ‘dort zahlreichen kleineren Landseen; das. eine sehr hoch, — das andere auf dem untersten herabhängenden Aste etwas über Mannshöhe, mit dem Fundament auf eine Zweiggabel gestützt. — Die Eier waren genau die- selben wie in der Lausilz; — den Vogel hörte ich zwar oft, konnte ihn aber niemals recht ansichtig werden und zum Schusse beschleichen. Am dritten Mai gab es wieder die volle Zahl frisch gelegter Eier. — Anfangs Juni nach Görlitz zurückgekehrt, fand ich zwar dort keine brütenden Wachholder-Drosseln 'mehr; wohl aber sah ich, dass sie im Posottendorfer Holz Junge ausgebracht hatten. — Auf diese konnte ich, als sie später häufig auf einem benachbarten Revier erschienen, mit Erlaubniss des Besitzers einmal Jagd machen und habe dieselbe äusserst schwierig gefunden; denn die ihre Jungen treulich führenden Alten ver- eitelten durch unausgeselzte Wachsamkeit ‘und warnendes Geschrei fast alle Versuche des Anschleichens. — Mit Mühe und vielleicht nur, weil starker Regen eintrat, gelang es mir, zwei junge Vögel im schönsten Jugendkleide zu erlegen und habe an ihnen das feinste Gericht kennen gelernt, das ich je von Geflügel gegessen habe. Im Frühjahr 1849 war es mir nür bis gegen den 8. Mai zu sammeln vergönnt; — aber das Zunehmen der Krammetsvögel um Görlitz habe ich noch Zeit gehabt, hinreichend zu bemerken. — Die Colonie im Park zu Moys war zu gehöriger Zeit wieder an Ort und Stelle, und abermals nur 4—5 Pärchen. — Die Nester standen meist sehr hoch auf Linden und Birkenbäumen, — das eine indessen wieder auf einem Eichenaste und war zu erreichen. Durch Schlagen an den Stamm liess sich der Vogel nicht zum Ab- fliegen bewegen und ich habe ihn hier mehrmals auf eine Armeslänge genau betrachtet, ohne dass er sich stören liess. — Seine schöne, hell- braune Iris, seinen von der Spitze bis zur Mitte hochgelb gefärbten Naumannia, I. 4. 3 34 Schnabel — kurz seine ganze kleine Person konnte ich, als hätte ich sein wohlgelungenes Portrait zur Hand, ruhig beobachten; — er rührte sich nicht und sah mich nur aufmerksam mit seinem klugen Auge an. Am 28. April halle die Colonie meist schon. volle Eierzahl. — Die Männchen hielten brav Wache, flogen in fröhlichen Bogen‘ über die Baumwipfel, und während des Schwankens liessen sie‘ ihren originellen Gesang, eine kurze, sehr schnell geflötete Strophe hören. Dazwischen lockten sie und . warnten: Schägg, gägg-gägg-gägg; — ähnlich, aber heller, wie man es von der Elster zu hören ‚gewöhnt ist. — Eine. Krähe (.C cornix), welche in der Nachbarschaft horstete, durfte sich nicht sehen lassen, ohne unter Jautem Geschrei von allen: Seiten heflig angefallen zu werden, und verliess jedesmal den Kampfplatz ohne erheblichen Wider- stand. i Am 2. Mai fand ich auf demselben Reviere, am grossen: Henners- dorfer Teiche, eine bedeutendere Ansiedlung von Turdus pilaris auf und zwar in einem lichten und etwa 10—15 Jahre ‚alten Kiefergehölz, welches mit dem südwestlichen Ufer des Wassers in einiger Entfernung parallel läuft. ? Von einem Freunde begleitet, hörte ich schon von Weitem das: wohl- bekannte Schackern und sah einzelne Vögel fortgesetzt zwischen Ufer und Holz mit Nestmaterial hin und her fliegen. Als wir herankamen, übersah ich gleichzeitig wenigstens vier Nester in den oberen Quirlästen der Bäume, und bei weiterem Nachsuchen fanden wir zusammen ‚deren 10. Stück. In ‚einigen 'sassen die Weibchen auf den Eiern, ‚andere waren noch nicht belegt; — die ganze Gesellschaft machte einen heillosen Spektakel. Dass die liebe Jugend von Hennersdorf,, namentlich. aber aus der Stadt diesen Brutplatz in Zeit von acht Tagen gänzlich verlilgt ‚haben würde, war bei dem rühmlichst bekannten Sammeleifer derselhen: und der so sehr verrathenen Lage der Colonie mit allerGewissheit anzunehmen, Der glückliche Verlauf, der Brut war also sehr unwahrscheinlich; — von Beobachten desshalb keine Rede. Ich füllte daher hier meine Schachteln reichlich und kann noch viele Eier von Turdus pilaris den Freunden. der Oologie offeriren. Die Grundfarbe derselben ist, gegen die der Meisten gehalten, auf- fallend hell, und ‚da sich diese Erscheinung in allen bewohnten Nestern der Colonie wiederholte, so: muss sie wahrscheinlich ‚von einer örtlichen Ein- wirkung, vielleicht von dem Ueberfluss irgend einer gern gefressenen Nahrung der Vögel herrühren, die ich aber nicht genau zu ermitleln im 35 Stande war. — Da‘ich indessen die Drosseln viel an den Ufern des Teiches beschäftigt gesehen habe, so können es möglicher Weise ein Uferinsekt, irgend ein Wurm, eine kleine Schnecke oder allerlei Larven von Wasser- gethier gewesen sein. Eine Stunde später entdeckten wir noch eine dritte Colonie im Leo- poldshainer Walde. — Diese bestand aus nur drei Pärchen, welche sich hoch auf Kiefern und Birken angesiedelt halten und von dort oben freien Abflug über Wiesen und einen trockengelegten Teich genossen. Weiteres Beobachten war mir aber nicht mehr vergönnt, denn kurz darauf musste ich die Gegend verlassen. Wenn ich nun die vorstehend aufgestellten Beobachtungen zusammen- stelle, so lässt sich über das Brüten der Turdus pilaris etwa Folgendes mit einiger Sicherheit sagen. — Die Wachholder-Drossel (Turdus pt Linn.) brület seit einer Reihe von Jahren in Schlesien und der Oberlausitz, — und zwar wird sie jähr- lich in vermehrter Anzahl daselbst heimisch. Ausgangs März oder Anfangs April kommt sie dort an und schreitet bald darauf in kleinen Colonien von 3—10 Pärchen zur Brut, welche zwar ihre Nester nicht auf nur einem Baum, aber doch nahe bei einander anlegen. — Einzelne brütende Paare kommen ebenfalls vor. Sie brütet hoch und auch kaum über Mannshöhe auf Bäumen und starken Sträuchern, auf horizontalen Aesten, zwischen Astgabeln und am Stamm. — Birken, Eichen und die Nadelhölzer scheint sie den übrigen Höl- zern vorzuziehen. — Sie wählt vorzugsweise gern lichteres gemischtes Holz, in der Nähe von Wiesen und Wasser mit freiem Abfluge. — Auf Getreidefeldern, Stoppeln etc. sieht man sie selten. Die Männchen besorgen während der Brut den Sicherheitsdienst und warnen bei Annäherung einer Gefahr mit lautem Geschrei, verrathen aber das Dasein ihrer Nester auch jedem Feinde schon aus weiter Ent- fernung durch ihr unruhiges und schnatterhaftes Wesen. Sie greifen grössere und stärkere Vögel vereint und beherzt an und vertreiben sie vom Revier, — unschädliche dulden sie in ihrer Nähe. Ihre Nester und Eier hat Herr Rector Pässler vortrefflich beschrieben ; — erstere sind sehr tief genapft, wie alle Drosselnester; letztere in der That schwer von den Eiern der Schwarzdrossel (Turdus merula Linn.) zu unterscheiden, indem sie wie diese, auch in der Form variiren. Im Jahre 1847 fand ich in jedem Neste der erwähnten Colonie je ein Ei, welches abweichend von den übrigen gefärbt war. Es hatte nämlich immer ein frischeres Blaugrün im Grunde und statt 3* 36 y mit zahllosen blutröthlichen Stricheln überdeckt zu sein, zeigte es deren weniger und dafür mehrere grössere Kleckse von gesälligtem Rothbraun. 1848 und 1849 fand ich dergleichen Eier nicht wieder. Wenn. die Krammetsvögel am Brutplatze stark gestört werden, so wandern sie fort und suchen einen neuen in der Nähe, um ‚einen zweiten Versuch zu wagen, während sie bei glücklichem Verlauf der Brut schwerlich zweimal brüten. } Wenn die Jungen flügge geworden, schlägt sich die ganze Colonie in einen Trupp zusammen und durchstreift unter steter Vorsorge der Alten für die Sicherheit täglich die naheliegenden Büsche und Wiesen, — Sie halten sich dabei nicht so nahe zusammen, wie z. B. die Staare, aber dennoch setzt ein warnender Ton die ganze Gesellschaft in Bewegung, — Zu dieser Zeit sieht man sie nicht selten einzeln aus dem Gebüsche herauskommen und sich in kurzer Zeit auf einer Wiese versammeln, auf der sie dann hin und ‚her hüpfend ihre Nahrung suchen. Sie mischen sich hierbei gern unter die Staare; der Jäger kann sie aber schon auf weite Entfernung aus diesen herauskennen, denn der Staar schreitet gra- vitätisch durch das niedrige Gras, während die. Drossel hüpfen muss. Nähert man sich solchen Trupps, so hört man zuerst sehr bald die Drosseln warnen und sieht sie schnell in die naheliegenden Büsche: ver- schwinden, während die Staare noch eine Weile warten und erst, wenn man näher kommt, sich wie auf Kommando erheben, um über das Freie wegzuziehen. Im September und Oktober, wo die Insekten selten und unschmackhaft geworden sind, fallen datn die Drosseln auf die Vogelbeeren bekannter Arten. Die Jagd mit der Flinte auf dieselben wird man schwierig und nicht sehr ergiebig finden, — denn. die Vorsicht des Vogels ist gross und steigert sich nach. dem ersten Schusse bedeutend. Mit anderen Drosseln habe ich die Wachholder-Drossel niemals in einem Fluge zusammen gesehen, obgleich die Singdrossel, Turdus musicus Linn., in ihrer Nähe brütete. — f Es scheint mir in der Fortpflanzungsgeschichte der Turdus musicus und pilaris gerade darin ein sehr, unterscheidendes Moment zu liegen, dass leiztere in der Brutzeit grossen Sinn für: Geselligkeit ünd treue. An- hänglichkeit an ihre Jungen dokumentirt, während die Singdrossel ver- einzelt lebt und sich um ihre flüggen Jungen wenig ‘oder gar nicht mehr bekünmert, wahrscheinlich weil sie zweimal brütet. Geht man zur Zeit des Flüggewerdens der Singdrosseln in ein Gehölz, wo dieser Vogel häufig nistel, so kann man beim Durchstreifen der 37 Büsche mit einem Blaserohr manche junge Drossel schiessen, ohne nur durch einen Ton die Nähe der Alten zu gewahren. Die jungen Vögel leben vereinzelt und wenn man in ihre Nähe kommt, so fliegen sie vom Erdboden auf den nächsten Baum und halten ruhig zum Schusse aus, wenn man nicht Mitleid mit ihnen hat. Notice sur le Fous (Sula) d’Europe, *) par Mr. Auguste Lefevre, Ayant remarqu& des mon debut dans l’etude de Y’ornithologie (il y a 23 ans) une faculte propre aux fous (sula) et autres oiseaux voisins, qui leur permet d’introduire un volume ires-considerable d’air dans un appareil souscutane qui leur est particulier, et m’elant altache ä en rechercher l’usage ei les moyens, jai dü reunir le plus grand nombre possible d’oiseaux de ce genre et c’est a celle circonslance que je dois de pouvoir; donner aujourdhui cette notice. Ayant communiqu& ä Mr. le Prof. Duvernoy mes premieres obser- vations sur les cellules aeriennes et ayant vu avec plaisir, qu’il voulait bien approfondir ce sujet, je m’en remels enlierement ä ses &tudes sa- vanles du. soin de ces recherches et. ne parlerai ici que de ce qui se rapporte A. la determination des fous d’Europe. Le fou de Bassan, Sula Bassana, Briss., adulte a les traits dis- linctifs suivanis: Membrane gutiurale de moyenne longueur, Remiges secondaires et queue blanches. Pour le fou aqueue noire du cap — Sula melanura Temm: — ce sera: Membrane gutturale tres-longue, Remiges secondaires et queue noires. Entre ces deux oiseaux j’emplacerai un inlermediaire, dont j’ai deux sujels adulles tu&s en Europe et dont voiei la descriplion: Couleurs generales entierement semblables aux especes precedentes, le col fortement teinl; Membrane gutturale de moyenne longueur, comme dans le fou Fr Bassan. ”) Ich hatte ursprünglich die Absicht, diese mir durch die Güte des Herrn Verf. in Paris mitgetheilte Arbeit zu übersetzen, mache aber auf den Rath mehrerer Freunde den Versuch, sie im Originale zu geben, und erwarte das Urtheil des betreffenden Publikums darüber, da ich in Frankreich mehrere tüchtige Mit- arbeiter zu gewinnen gewusst habe, D. H, 38 Remiges secondaires noires. ji La brievet& de lamembrane gutturale separe sans replique cet oiseaux du fon & queue noire. Examinons maintenant s’il est une livree ‚aceiden- telle.du fou de Bassan. La teinte jaune tres-prononcee du col indique un vieil oiseaux. Si le fou met trois ans ä prendre sa livree parfaite, il doit suivant la marche habituelle de la nature, passer par des livrees de plus en plus blanchätres et les remiges secondaires et la queue, ‘qui doivent &ire enlierement blanches dans la quatrieme annde, devront ötre largement decolorees dans la troisieme — si donc, accidentellement, ces plumes ont resist&e a la mue elles devront se retrouver palies el usees et elles sont au contraire d’un noir tres-intense et toutes neuves dans mes deux sujels. Mais une consideration plus peremptoire me porle & Ran cet oiseau comme une espece distincte: Un de mes sujets a une parlie des pennes caudales blanches usees et cassdes, l’aulre de plumes .neuves. Les pennes noires sont usees, mais les deux medianes sont nouvelles et entierement developpees. L’autre sujet a la queue plus en mue, composede de plumes usdes, les blanches se renouvellent de la meme couleur, les deux medianes noires usdes existent encore, mais les medianes secondaires ‚qui n’ont encore que deux pouces de longueur sont d’un noir pur. Ainsi donc looiseau est adulte ou plutöt vieil — les remiges secon- daires noires, de mue nouvelle et entierement accomplie — la queue se renouvelle et persiste aussi dans sa couleur et je dois croire qu’il forme une espece distincte des deux aulres. Il se peut tres-bien que ce soil cet oiseau quon ait indiqu6 d’abord comme fou ä queue noire d’Europe et qu’on l’ait rejele ensuite en l’etu- diant sur le fou du cap. — Quoiqu’il en soit, celui-ci a recu ou usurpe le nom de Sula melanura, celui que j’indique ne meriterait qu’imparfaite- ment ce nom, el je pense que-si ce que j’ai dit plus haut etablit suffisamment ceite troisieme espece ilconviendrait de Fappeler Fou intermediaire.*) Paris le 15 mars 1851. A. L. *) Ich würde, falls sich die Species wirklich bewährt, was weitere Beobachtungen darthun werden, den Huldigungsnamen: Sula Lefevri vorschlagen. Herr August Lefevre hat sich nicht bloss durch diese jedenfalls scharfsinnigen Be- merkungen um die Ornithologie verdient gemacht. Ausserdem ist, was man auch. gegen Huldigungsnamen sagen mag, der .ofl angewendete Speciesname _ „intermedia‘: nicht besser. Bald. 39 Beiträge zur Naturgeschichte einiger dem 8. 0. Europa’s | angehörender Vögel. (Fortsetzung.) Von Ed. Baldamus. : f Der fünfte Insasse der Colonie, der Anzahl nach am schwächsten vertreten, war: Ardea comata, L. Zu den ersten Rubriken Naumann’s (IX. 120. ff.) habe ich nicht viel hinzuzufügen, da dieser scharfsinnige Beobachter auch hier, wie immer, wo er es sein konnte, dem spätern Forscher wenig mehr als Bestätigung seiner Angaben übrig lässt. Um denn mit einer solchen gleich anzufangen, so bin auch ich der Meinung, dass jener Vogel aus Spanien wohl nichts anderes, als ein sehr altes Individuum unseres Vogels ist. Ich habe gleich- falls viele in Händen gehabt, die sich durch eine gesättiglere Färbung bedeutend von der grossen Mehrzahl der jüngeren Vögel unterschieden, und bei denen namentlich Rücken und Schultern viel intensiver und wie mir scheint anders, d. h. weder kastanien-, noch purpurbraun, sondern violettbraun gefärbt waren. Er scheint, nächst Ardea minuta, am spätesten einzuwandern, ünd in Ungarn gewiss sehr selten vor Mitte des April, in der Regel in der letzten Hälfte dieses Monats. Merkwürdig ist, dass ich den Schopfreiher niemals auf einem Baume oder Strauche silzen gesehen habe, ausser, wenn er sich zu Neste begab, das er, im weissen Moraste wenigstens, nur auf Bäumen angelegt hatte, obschon passendes Gesträuch und Ge- strüpp im Ueberflusse vorhanden war. Am häufigsten bemerkte ich ihn überhaupt am kurzberasten Ufer, dicht am Rande seichten Wassers in der von N. beschriebenen Stellung (mit eingezogenem Halse etc.) schein- bar unbesorgt und unbeschäftigt, und diese nur ungern, selbst vor dem nahenden Schützen, aufgebend. Nach ziemlich langen Pausen macht er dann wohl einige schnelle Schritte, oder schnellt den Kopf nach einer nahe gekommenen Beute vor, versinkt aber bald wieder in seine anscheinende Lethargie, und weicht hierin sehr von den lebendigeren Silber- und Seiden- reihern ab. Er war unter dem bunten Gemische von Wadern aller Art stets der einzige, der am Ufer stockstill stand (während alle übrigen am Rande oder im seichten Wasser schneller oder langsamer sich beweglen), . zuweilen einige Schritte that, doch öfter noch einige Schritte weit flog, 40 um dann wieder still zu stehen und abzuwarten, bis irgend ein ihm an- stehendes Geschöpf in seine ‚Nähe kommt. Dabei ‚scheint er weniger gesellig als die weissen Reiher, auch gegen seine Verwandten zu seyn; denn ‚wenn er sich auch unter das lebendige Getümmel der übrigen Wader mischt, so ist er doch immer einsam, und auf den Weideplätzen scheinen sich selbst die Gatten wenig um einander zu kümmern. Jeder geht und zieht seine eigene Strasse. Er ist, in Ungarn wenigstens, nebst dem Nachtreiher der am wenigsten scheue Reiher, und es ist ihm selbst ganz im. Freien in der Regel schussrecht anzukommen, wenn man entweder schnell geradezu auf ihn losgeht oder auch ihn. umgeht. Ausser den von Naumann bezeichneten habe ich keinen Laut, selbst am Brutplatze nicht, vernommen. Dagegen kann ich auch beim Schopfreiher die Lücken hinsichtlich der Fortpflanzungsgeschichte füllen helfen, welche N. so oft beklagt. Es ist schon oben bemerkt, dass A. comata den schwächsten Theil der Colonie ausmachte. Es mochten sich vielleicht gegen 20 Paare angesiedelt haben. Die Nester standen auf den schwächsten, schlanken, meist horizontalen Seitenzweigen der Weiden, möglichst weit vom Stamme, und mehr nach unten als nach dem Gipfel zu. Von allen Reihernestern am leichtesten und lockersten gebaut, gleicht es an Grösse, Gestalt und Struktur am meisten dem der Häher, namentlich dem des Nucifr. caryocatactes. Das welches ich in Pesth sahe, besteht aus locker gefügten, trocknen, dünnen Zweigen, oft so wenigen, dass _man die Eier durch das Nest hindurch erblicken konnte, und an dem Allen schon von unten und von weitem erkennbar. inwendig waren sie, aber nicht alle, mit wenigen trocknen Grasblättern ausgelegt. Der Schopfreiher scheint nebst A. minuta am spätesten zu brüten, und selten vor Anfang Juli die volle Eierzahl zu haben; wenigstens fand ich in dem warmen Frühjahre 1847 am 19. Juni das erste Nest, und zwar mit zwei Eiern, deren er gewöhnlich 4, seltener wohl 5 legt, und die grösstentheils oder ganz allein vom Weibchen ausgebrütet werden. Die Eier variiren zwar in der Grösse, wie in der Gestalt und Färbung, ebenso sehr als andere Reihereier, sind aber im Allgemeinen leicht durch ihre bedeutend geringere Grösse von denen des A. Garzeita, denen_ sie am nächsten kommen, zu unterscheiden, und nur ein sehr kleines Ei des leiztern kommt hierin dem grössten des Schopfreihers meiner Sammlung fast gleich, Der Färbung sowie dem Korne nach gleichen übrigens diese Eier (auch die des Nyeticorax) völlig denen der dünnhalsigen Reiher, und sind desshalb bedeutend von denen der Botauren verschieden, wie ich denn überhaupt finde, dass beide Species (A. comata und Nycticoraz) wenig 4 41 ‚oder nichts mit den Rohrdommeln gemein haben, was zu generischer Ver- "bindung mit diesen berechtigen könnte, und höchstens verbindende Mittel- glieder (Subgenera?) zwischen den dünnhalsigen Reihern und den Rohr- dommeln darstellen. Leider. konnte ich den weitern Verlauf der Brutgeschäfte und die Jungen nicht nach Wunsch beobachten, da die mir zugemessene Zeit meines dortigen Aufenthaltes bereits abgelaufen war. Ardea alba. L. (Egreita. 'Temm.) Wir verlassen jetzt die bunte, lebenvolle Colonie an der Bega, unter der ich, trotz der beslimmtesten Versicherungen der dortigen Fischer, Jäger etc., dass der „grosse, weisse Reiher bei der Colonie brüte*, den König der Reiher vergebens gesucht halte. Es ergab sich später, dass diejenigen, die es wussten, wo sein Bruiplatz war, sich wohl ge- hütet hatten, mir-denselben zu bezeichnen, weil sie gefürchtet hatten, dass ich dahin gehen würde und sie mich begleiten müssten. Es ist buchstäb- lich wahr, dass ich einem der wallachischen Fischer, der seine Hütte 500 Schritte von dem Nistplatze, und die Expedition in diesen Rohr-Ur- wald mitgemacht halte, nachher 100 Gulden bot, wenn er mich noch einmal hinführen wolle, und dass dieser Mensch — es ausschlug. Schon Dr. Thienemann hatte mich darauf aufmerksam gemacht und mit den schlagendsten Gründen unterstützt, dass Egreita schwerlich auf Bäumen horste. Ich überzeugte mich bald nach meiner Ankunft am weissen Moraste von der Wahrscheinlichkeit seiner Vermuthung, und begreife nur nicht, wie die so bestimmten, auch mir in Semlin und anderen Orten ge- machten Angaben hinsichtlich der Reiherinsel (Naum. IX. p. 96.) mit meinen Beobachtungen zu vereinigen sind. Der Silberreiher hat eine so hervorstechende Furcht vor allenBäumen, dass er nur mit sichtlichem Wider- willen, in bedeutender Höhe und Eile über Bäume hinweg fliegt. Niemals habe ich einen auch nur in der Nähe des Waldes gesehen, ja nicht einmal in der Nähe einzelner Bäume, nnd ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Vogel, der eine so ausgeprägte Scheu vor Bäumen hat, ‘gar in einem so gut bestandenen Hochwalde, wie der der Reiherinsel ist, ‘sich fortpflanzen sollte!*) Dazu kommt, dass, wie schon früher bemerkt, die dortigen Jäger drei weisse Reiher kennen wollen, die nach ihren Angaben alle drei ”) Wie ich eben sehe, hat auch Baron von Löbenstein -(Naumannia II. p. 18. ff.) unsern Vogel nur im Rohrwalde, nicht auf Bäumen nistend gefunden. Die Lo- kalität scheint übrigens nicht die „grossen Schwierigkeiten geboten zu haben, welche wir zu überwinden hatten. = 42 auf Bäumen horsten, und als ich ihnen bewiesen, dass dies mit dem grossen Silberreiher nicht der Fall sei, die Ausrede fanden — das gilt wenigstens von meinen 'Gewährsleuten — „der grosse niste auf Bäumen, der ganz grosse freilich“ und nachdem ich also den ganzen Wald vergebens nach den 'Nestern der Egretia durchsucht, und» auch auf einer mehr als Quadratmeilen-grossen Fläche des kultivirteren Morastes keins entdeckt halte, bedrohte ich endlich die anwohnenden Fischer mit dem Zorne des Grundherrn, meines Wirthes, wofern sie mir nicht die Wahrheit sagen würden. Das half! Ich stieg auf eine ihrer mitten im Morasite an einem Damme (der, beiläufig, das „Provinziale* von der Militärgrenze scheidet) liegenden Hütten, und feuerte nach der bezeichneten Gegend einen Schuss ab — und siche, es erhoben sich aus urweltlichem Rohrdickicht eine Anzahl von 42—13 Silberreihern, die sich alsbald an demselben Orte . wieder niederliessen. Die Richtung wurde nun bezeichnet und die nöthigen Vorbereitungen zum Eindringen getroffen. Zwei ziemlich grosse Schinakel wurden mit je drei Mann besetzt, Proviant für zwei Tage mitgenommen, und nachdem die beiden wallachischen Fischer so zu sagen vom Leben Ab- schied genommen, setzten wir uns andern Tages früh 4 Uhr in Bewegung. Obwohl von der Mühseligkeit des Unternehmens im Voraus überzeugt, hatten doch sowohl die beiden braven Jäger als wir selbst. keine Idee von der Gefahr, aus diesem einförmigen und schrecklichen Durcheinander — von altem und neuem, mehr. als 8 und 10 Fuss hohem Rohre, von über und unter dem. 2 bis 5 Fuss tiefen Wasser befindlichen Storzeln und boden- losem Schlamme — jemals wieder heraus zu kommen, und gestehen muss.ich, dass dieser Tag der strapazenreichste meines Lebens ist, und dass wir ohne die ausdauerndsten und allseiligen Anstrengungen schwerlich zum Ziele und wieder an’s Land gekommen sein würden, das wir übrigens erst bei anbrechender Nacht erreichten. "Wir fanden. (am 23. Juni), nachdeın wir an einigen Purpurreiher- nestern vorübergekommen, die bereits halbwüchsige Junge hatten, fünf Nester mit je drei und vier Eiern, die sehr stark bebrütet waren, und einige andere, ‚die sich im zweiten und dritten Stadium der Bebrütung befanden. Von den aus ersieren ausgeschnittenen- Jungen wurden einige in Spiritus geselzt, und ich zeigle sie später der Hallenser Ornithologenversammlung vor. Die Nester ruhen auf aus ziemlichem Umkreise zusammengezogenen und umgeknickten Rohrstengeln und Storzeln, und sind aus einem starken Haufen von gleichem Material erbaut, innen mit Rohrblättern ausgelegt, und sowohl durch die Menge der umgeknickten Rohrstengel und Rohr- storzeln, wie durch die Masse der aufgehäuften Nesistoffe so fest, dass 43 ich mehrere derselben bestieg, um von da aus bequemer schiessen zu können. Allein ‘dieser scheue Vogel ist es auch am Brutplatze so sehr, dass uns keiner schussrecht kam, und wir uns mit den Eiern begnügen mussten. Die Zahl derselben scheint zwischen drei und vier zu schwanken; fünf fanden sich nirgends. Das Hauptkennzeichen derselben ist das Korn; denn die allerdings besondere Färbung der stark bebrüteten Exemplare scheint eben blos eine Folge des Bebrütens zu sein, wie die wenig bebrüteten Exemplare das zur Genüge beweisen. Auch die Grösse gibt, so wenig als die Gestalt, ein untrügliches Merkmal zur Bestimmung dieser so wie so vieler anderen Eier, obschon sie durchschnittlich, nach Vergleich einer ‘bedeutenden Anzahl der fragl. Exemplare, die der Purpurreiher um Vieles, die der grauen Reiher immer noch bedeutend an Grösse übertreffen. Das Korn ist aber, wie gesagt, ein ganz anderes; die Eier sind fühlbar glatter als die der genannten beiden Species, die Erhöhungen weniger scharf und spitz, mit breiterer Basis, daher die Poren weiter von einander entfernt und ‚relativ grösser, aber weniger tief. Die Färbung hat einen mehr bläulichen und bei den stark bebrüteten Exemplaren entschieden bläulich- weissen Ton. Die Gestalt ist im Allgemeinen eine gestrecktere Eiform ; doch gibt es auch unter denen der grauen Reiher ähnliche. *) Die aus den Eiern geschnittenen Jungen, von denen die des einen Nestes noch am selben Tage ausgeschlüpft sein würden, waren mit zum Theil zoll- langem, seidenhaarähnlichem Flaum bedeckt, und glichen im Uebrigen den Jungen der anderen Reiherarten gleichen Alters. Leider konnte ich keinen Menschen finden, der noch einmal- mit mir in das so ungemein schwer zugängliche Versteck dieser schlauen Vögel einzudringen den Muth ge- habt hälte, und musste desshalb den Vorsatz aufgeben, weitere Beobach- lungen über den grossen Silberreiher anzustellen. *) Leider habe ich erfahren müssen, dass mehrere (wahrscheinlich gewöhnliche A. cinerrea) Eier, als von mir herrührend, unter dem Namen von A. Kgretta in Sammlungen figuriren!' Auch mit anderen von. mir mitgebrachten seltenen Eiern: ist ähnlicher Missbrauch getrieben worden. Ich kann natürlich nur für die Echtheit derer einstehen, die direkt von mir versendet sind! Es ist schlimm, wenn das an sich schon so schwierige Studium der Oologie noch durch absicht- liche Täuschung erschwert wird, während man. leider schon oft genug der Gefahr unabsichtlicher ausgesetzt ist. Kommt nun noch hinzu, dass durch solche von Reisenden, Händlern oder Sammlern falsch bestimmte Sachen Leute ge- täuscht werden, welche bon fide einen wissenschaftlichen Gebrauch davon machen, — leider haben mir ‘meine beiden letzten Reisen. vielfache Beweise geliefert! — so ist wahrlich im Namen der Wissenschaft alles Ernstes gegen ein Verfahren zu protestiren, dessen Triebfedern Eigennutz, dessen Folgen Ver- vielfältigung und gleichsam Autorisation solcher Falsa sind. Sapienti sat: 414 Der grosse Silberreiher scheint in der Regel gegen die Mitte des April und um eine Woche später in seinem Sommeraufenthalte einzutreffen, als der Purpurreiher; gewiss ist, dass er seine Brutgeschäfte wenigstens um so viel später beginnt. Er gehört zu den scheuesten Vögeln, weiss, gleich Trappen, Kranichen und Raben, den Schützen sehr gut vom Unbe- waffneten zu unterscheiden, und ist stets der erste, der bei dem Arg- wohne irgend einer Gefahr sofort einen klugen Rückzug antritt. Diese auffallende Scheuheit findet. indess ihre genügende Erklärung in den unausgesetzten Nachstellungen, die der prächtige Vogel wegen seiner gesuchten Schmuckfedern zu erleiden hat, deren Werth ihn zum Range des ersten Hochwildes in jenen Gegenden erhebt; und dieselben Ursachen, die den dort. fast dummdreisten grauen Reiher bei uns zu einem sehr - vorsichtigen Vogel machen, haben dem grauen Silberreiher. schon längst den Charakter eines Wildpretes gegeben, auf dessen Erlegung sich in Ungarn auch der gewandteste Jäger etwas zu gule thut. Ja, es erscheint selbst die Angabe der Leizteren nicht unwahrscheinlich, dass der Vogel mehr als je während seiner Fortpflanzungszeit (d. h. so lange er seine Schmuckfedern trägt) dem Menschen ausweiche. Die Erfahrung mag ihn gelehrt haben, dass er ausser derselben den dortigen Schützen keinen Schuss Pulver gilt! Etwa eine halbe Meile von dem Verstecke unseres Reihers entfernt, jenseits des mehrerwähnten Dammes und in jenem Theile des weissen Morastes, den ich oben einen kultivirteren genannt, weil das Rohr in ihin weniger zusammenhängende Urwälder bildet, entdeckten wir einige Kolo- nien von Sterna leucopareia. Diese Seeschwalbe, welche in ihrem Kleide im Allgemeinen eine grosse Aehnlichkeit mit Si. Hirundo hat, unterscheidet sich in ihrer Le- bensweise, ihren Manieren, ihrem Fluge etc. so wesentlich davon, und schliesst sich in dem Allem so nahe an St. nigra und leucoptera, dass sie schon desshalb mit diesen (undsanderen exotischen Arten) eine genau prä- eisirte Gruppe bildet. Schon von Weitem unterscheidel sie das kundige Auge am Fluge von der Fluss-Seeschwalbe. Ihr Aufenthaltsort, ihr Nistort, der Nestbau gleichen so sehr denen der nigra, dass sie der Hirundo darin ebenso fern steht, als letztere. Leider vermag ich den genauen Zeitpunkt ihres Frühjahrszuges nicht anzugeben. Ich traf sie bereits mit dem Nesibaue beschäftigt, als ich aus den Karpathen nach der Ebene kam, wo ich meinen Begleiter zurückge- 45 lassen; und dieser hatte ihr Erscheinen zu notiren vergessen. Indess mögen sie, wie die übrigen ihrer Verwandten, in Ungarn schwerlich vor Anfang Mai eintreffen.. Der Nestbau beginnt mit der Mitte dieses Monates. . f Der Aufenthaltsort der weissbärligen Schwalbe, den sie meist mit der schwarzen und weissflügeligen theilt, sind ausgedehntere Moräste mit rasigen Ufern, schlammigem Boden und freiem, nicht zu tiefem Wasser (dort Barren genannt); doch scheint sie auch Rohr und Schilf, namentlich Kolbenschilf, zu lieben, nur dürfen diese nicht zusammenhängende Wälder bilden und die zwischen ihnen liegenden Blänken nicht zu klein sein. Sind diese letzteren nun zugleich lief genug, um Nymphäen- und Wasser- nusswiesen zu bilden, so scheinen ihre Ansprüche an einen passenden Nistplatz befriedigt zu sein: denn so beschaffen waren die drei oder vier Kolonien, welche dort von ihnen in sehr grosser Zahl, sowie von einigen Dutzend St. leucoptera und einem Paare Larus melanocephalus beseizt waren. Da die vielen hundert Nester der grösseren Kolonien bereits stark bebrütete Eier enthielten, während eine nicht weit davon entfernte kleinere noch im Nestbaue begriffen war, so scheint die Annahme nicht unwahrscheinlich, dass die älteren Paare die seit lange bestandenen Mutterkolonien in Besitz genommen, dem jungen Zuwachse aber die Filiale in der Nähe eingeräumt haben mögen. Die Nistplätze von St. nigra be- fanden sich aber dort, wie bei uns, an ganz anderen Orten, wo das. Wasser, weil weniger tief, nur mit den Blättern einiger Wassergräser bedeckt ist; und wenn‘ auch dieselben Jagdreviere theilend, hielten sich doch beide Arten von den gegenseiligen Nistorten fern. In allen von mir gesehenen Kolonien der St. leucopareia bildeten Nymphäen und Wassernuss einen dichten, verworrenen Ueberzug über das Wasser, so dass der Kahn nur mit grosser Anstrengung bewegt werden konnte. Auf diesem ziemlich traghaflen Grunde waren dicht neben einander die Nester angelegt. Diese bestehen aus weichen Blät- tern und Stengeln verschiedener Wasserpflanzen, meist grünen, bildeten einen ziemlich regelmässigen ‘6 bis 10 Zoll hohen abgestumpften Kegel, und unterschieden sich von denen der nigra nur durch bedeutendere Höhe, sowie durch grössern Umfang und sorgfältigere Bauart, obschon es auch unter den schwarzen Schwalben Individuen gibt, welche 4 bis 5 Zoll hohe, ziemlich gut construirte Nester bauen. Allein im Allgemeinen sind die der leucopt. bedeutend höher und grösser, und stets regelmässiger gebaut, und haben hierin bei weilem mehr Achnlichkeit mit denen der 46 meisten Mövenarten. *) Der innere ziemlich tiefe Napf ist mit feineren Grasblättern ausgelegt und enthält als Normalzahl drei Eier; denn dass sich in einzelnen Nestern deren vier fanden, kann, wie überhaupt bei kolonienweise nistenden Vögeln nicht auffallen, zumal wenn sie so un- ruhigen und stürmischen Charakters sind, als diese und ähnliche Lang- schwinger. Die Eier ähneln an Grösse, Gestalt und Korn gar sehr denen der St. Hirundo und aretica, nicht aber in der Färbung. Zwar gibt es einzelne, die auch hierin schwer von genannten Arten zu unterscheiden sind, aber im Allgemeinen ist ihre Grundfarbe ein gesätligles, schwach- bräunliches Grün, wie man es bei jenen nur höchst selten findet, und das bei frischgelegten kaum einen Schimmer von jenem olivenbraunen Tone der verwandten Arten an sich trägt. Auch die Zeichnung und ihre Farbe ist eine andere: diese Eier haben — und ich habe mehr als 400 in Händen gehabt — niemals die grösseren oder verwaschenen Flecken, welche jenen eine mehr unregelmässige Zeichnung geben. Die Flecken sind. stets kleiner, runder, ganzrandiger und regelmässiger verlheilt, selbst dann, wenn sie Kränze bilden. Ihre Farbe hat nur selten einen Anflug von einem rölhlichen Braun, ist vielmehr grüngrau und grünschwarz. Die Eigenthümlichkeit des Kornes gibt diesen Eiern einen nur sehr schwachen Glanz, und lässt die Schale schwächer erscheinen, wie sie es denn auch wirklich ist. In Grösse und Gestalt variiren sie, wie alle anderen Eier, doch sind sie durchschnittlich elwas kleiner als die von St. Hirundo und arctica, deren Gestalt sie haben. . Wir fanden die Eier der grösseren Kolonieen am 47. Juni stark behrütet, während wie bereits er- wähnt, eine andere mit dem Nestbaue erst begonnen hatte. Die Erziehung der Jungen etc. konnte ich nicht beobachten, da ich die Gegend verliess. Die. weissbärlige Seeschwalbe ist ein ımunterer, kecker und. dauer- hafter Vogel, immer in Bewegung, immer elwas. für seinen Schnabel findend, immer bereit, sich mit seines Gleichen und mit seinen Nachbarn herumzujagen, und das wüsle Geschrei seiner Umgebung ‚mit seinen krei- schenden Tönen zu- verstärken. Seine Stimme: steht hinsichtlich der. Höhe und Stärke mitten inne. zwischen denen der ‚St. Hirundo und nigra, die ich oft mit einander zu vergleichen Gelegenheit‘ ‚halte, und wechselt zwischen: Kirrr-jäh und 'Krä-jeck und einigen ähnlichen Lauten. Ihr Flug ist zwar leicht und gewandt: und bei Gelegenheit reissend schnell, zeigt aber ganz die sonderbaren Schwenkungen, welche den der nigra * Die Gruppe der schwarzen Seeschwalben bildet also auch hierin wie in Färbung der Eier den Uebergang zu den Möven, besonders zu dem Genus Xema. 47 und auch der leucoptera charakterisiren, und an dem man sie von Weitem von der Hirundo unterscheiden kann. Sie zeigt ‘dieselbe Eigenthümlich- keit, wie die Verwandten, bezüglich ihres Betragens bei verwundelen oder getödtelen Individuen, und man braucht nur mitten in den grossen, beweglichen Kegel zu halten, der sich. sofort — die Basis nach oben — über dem Verunglückten bildet, um sicher zu sein, dass man keinen Fehl- schuss thut, und man würde auf dieseWeise am Brulplatze die ganze Kolonie aufreiben können. Schlund und Magen zeigten ganz kleine Fischbrut, Larven von Was- serinsekten ‚und diese selbst, namentlich Eintagsfliegen urfl ähnliche weiche Kerfe als Nahrung. | N Sterna leucoplera hat hinsichtlich seiner Lebensweise, wie schon vorher bemerkt, Vieles mit leucopareia gemein. Wir beschränken uns desshalb jetzt nur auf das Abweichende. Diese wie es scheint überall an Individuen ärmere Art ist auch in Ungarn nicht so häufig, als die anderen Seeschwalben, und ich habe nur eine einzige kleine Schaar zwischen einer grösseren Kolonie der vorhergenannten beobachtet, unter die sie sich mischte und von denen sie geduldet wurde. Ihre Nester standen etwas abgesondert von jenen, denen sie in Bau und Construktion mehr, als denen der nigra gleichen. Namentlich sind sie höher und kegelförmiger als diese, hingegen von geringerem Umfange als jene, und aus den gleichen Stoffen erbaut. Die Eier stehen in Grösse und Färbung in der Mitte zwischen denen der leucoparcia und nigra, sind wenig grösser als letztere, und unterscheiden sich von ihnen nur durch die grünlichere Grundfärbung und die weniger grossen und weniger dichten Flecken der Zeichnung. Doch ist das Alles nur zu bemerken, wenn man eine grössere Anzahl von beiden’ vor sich hat. ‘Auch im Korne habe ich keinen auffallenden und standhaften Unter- schied bemerken können, und es folgt aus dem Allem, dass weder Maasse noch Beschreibung ‘noch Abbildung ein hinreichend sicheres Kriterium dieser (so wie so mancher anderen) Eier bieten, und dass nur der durch vielfache Autopsie geübte Blick oder gewissenhaftes Selbsisammeln von Kennern die nölhige Bürgschaft geben. “Die Zahl betrug in den meisten Nestern: drei; sie waren am 17. Juni ziemlich stark ‘bebrütet, und ich sammelte deren gegen 30 Stück. Die Stimme unterscheidet sich wenig von der der nigra und ist nur eiwas liefer, war aber unter dem über- tönenden Geschrei der leucoparei@ nur undeutlich und schwer zu vernehmen. (Fortsetzung folgt.) 48 Vorläufiges über Epiornis maximus; IS. Geollroy. Auseinem Briefe an Professor Dr. Naumann I von 3. W. v. Milller und Ed. Baldamus. Paris, den 1. März 1851. Unter den "vielen ornithologischen Seltenheiten, welche die im bunten Karnevalstaumel jubelnde Hauptstadt der Republik dem still beob- achtenden, fremden Naturforscher darbietet, dürfen wir besonders eine nicht vergessen, Ihnen, verehrter Freund, so viel wie möglich vor das geistige Auge zu bringen, da wir überzeugt sind, dass sie bei Ihnen dasselbe Interesse erregt, welches sie allgemein hervorgerufen hat. Herr Isidor Geoffroy-Saint-Hilaire, der würdige Nachfolger seines berühmten Vaters, zeigte uns heule die ganz kürzlich (1850) auf Mada- gaskar aufgefundenen Eier und Knochen eines vielleicht‘ ausgestorbenen, vielleicht aber auch noch auf jener Insel lebenden Riesenvogels vor. Die- selben übertreffen an Grösse und Merkwürdigkeit alles Bekannte und wir beeilen uns, Ihnen darüber Nachstehendes mitzutheilen, was wir grösslen- theils Herrn Geoffroi-Saint-Hilaire verdanken: Unter den älteren Autoren erwähnt zuerst der französische Reisende Flacourt (Histoire de la grande ile de Madagascar) eines grossen Vogels, den er Wuron-Patra nennt, allein wir haben weiter. keinen erheblichen Grund anzunehmen, dass besagter Vogel derjenige sei, dessen Ueber- bleibsel wir hier besprechen. Die erste glaubwürdige Nachricht ' gibt uns Strickland in einem Nachtrag zu seinem Werke über die Dronte (Didus) (The Dodo and its Kindred, London 1848) unter der Ueberschrift: Mulhmassliche Existenz eines riesenhaften Vogels auf Madagaskar; nach derselben erzählt ein französischer Kaufmann (Dumarel) dem Herrn Joliff, Arzt auf dem engl. Schiffe Geyser, dass er (Dumarel) auf der 'nordwest- lichen Spitze der Insel ein riesenhaftes Ei gesehen habe, welches 13 Fla- schen Flüssigkeit fassen konnte u. s. w. Herr Joliff, sorgfältig wie alle Engländer, nahm diese Notiz in sein Tagebuch auf und theilte sie Strick- land mit, der weiter keinen Beleg für die Wahrheit hatte. Im vorigen Jahre endlich entdeckte ein Herr Abadie, Capitain eines kleinen Handelsschiffes, eines dieser Eier und erwarb bald ein zweites von den Eingeborenen, denen ein drittes folgte, welches man nebst subfossilen “4 49 Vogelknochen aus ‚einer neuen ’Alluvialform ausgrub. ' Zwei“ dieser merk- würdigen»Eier kamen glücklich nach Paris: Sie ‘sehen folgendermaässen aus: das eine davon eiförmig,'das zweite 'elliptisch, stehen beide im Korn und der Struktur der Schaale dem Ei des Kasuar *) am nächsten. Ihre Farbe ist jetzt mw. ei ihre Dimensionen folgende: als : 1 Nr; | iptisch a © ! SU 7 nobusummann Mai Ape 73[? elinkigehlas-n ] Grosse Axe —=' 0,34 .=,..123,'**) 0,32 Metres Kleine Axe = (RI ' ER r Grosser Umfang =. 85, le m Kleiner Umfang... elori = 280 357" 2 H | Kubischer Inhalt di 0,008887 m. c. Die Dicke der Schaale "= 0,003 (= Millimelres) Ag Inhalt gleich Flaschenflüssigkeit 8?/a‚lüxes. „uua® .) 16 ‚„ Hieraus, ergibt, sich nun folgendes interessante; ‚comparative« Verhält- niss: Um den Inhalt eines, Eies dieses ‚Riesenvogels darzustellen ‚..bedanf man: 6 Strausseneier oder 16% Kasuar- oder, ‚148, Hühnersierunder aber 50,000 ‚Kokibrieier! — ı van date era Herr Geoltroy-Saint-Hilaire ee jan Basas den Namen ‚Aepyornis (von «irsvg hoch, gross, und org), bei und tauft diese Species: Epiornis mazimus! ein Name, der uns nicht gut gewählt erscheint; denn abgesehen von dem Pleonasmus: der grösste Grössvogel, fehlt ja hier für das vergleichende Epithetön ', mazinus“ ‚jede Comparation , da ‚diess die ein- zige bekannte Species ist. Wenn nun ein noch grösserer "entdeckt, würde? "0 Was die müthmaassliche Grösse des Epiornis® anbelangt, so geben die wenigen vorhandenen Knochenreste einen nur schwachen Anhaltspunkt, ebenso ‚die Bier. 'Die letzteren verhalten sich ‚der Grösse. nach zu den Strausseiern = 2:1, dem Inhalte nach aber — 6: 4, das Mittel ‚hievon wäre ‘vier, "und 'Yoh ach Eiern auf die Vögel geschlossen ı wäre der Epiornis 'also vier.Mal so gross gewesen als der Strauss! ‚Dieser Schluss ist aber desshalb ‚nicht maassgebend , ‚weil, wie ‚bekannt, wir von der Grösse der Vögel schliessen dürfen; Herr Geoffroy-Saint-Hilaire ist aber der Meinung, däss der Körper des Epiornis wohl sechs Mal so gross als der des Strausses, die Füsse aber kaum zwei Mal so lang. gewesen seien. "Uebrigens hoffen wir dem Berliner VrmiihOlngEn- LORRTRRR, die Gyps- ’ 7 a * Ich finde ı eine grössere Achnlichkeit in obengenannter Beziehung, mit dem des Struthio Camelus.' Baldamus. ## — 13‘ Rheinl. Das Maassverhältniss ist: 324 Millim, = 444 Linien .altfranzösisch (Pariser), d.i.9 Mill. — 4 Linien Paris. Naumannia I 4. 4 50 Abgüsse ‚dieser,merkwürdigen Reste einen antediluvianischen (2) Orais-vor+ legen zu können, welche,uns durch die.freundliche RÄT eg ‚der gelehrien, JAN: TER IRA Rene warden. a or His Enh cl sladasa mes AT Span bb il msb. Sin dod % bu BR 19) My n19n0TEll Lies ri x loilelld a De ei ds Verzeichnis der in der‘ Merlin Teil K i SD ir N\öh Von t 5zÄA 9EROTID) öbert Tobias. zb. anislil © ost) 9820) 2 Mi Die Iaoivägel % en kanlle) Vidünes ‚Linn. N (geistig k ale 1. Der grawegeier, V. cinereus Linn. — 3 Stück würden 1821 bei‘ Leschwitz’ gesehen hi 1849° ein ‚Männchen bei Zodel bi aus einer Gesellschaftvon Mlerlege. ee 2. Der weissköpfige Geier, V. fulvus L. — Wurde sample in den‘ m. bei‘ Hoyerswerda erlegt. aa iin ur .. } Te 5310. NOV I “ : 2 Gattung. Falke, Falco z n en L Familie: Adler, Aguilae, wasnoslI mab nos t ai: ei de a Mit ganz befiederter ‚Fusswurxzel. Der h önigs- -Adler, F. imperialis Bechst. Dürfte höchst a, scheinlich auch in, der Lausitz, vorkommen ‚ist aber, in ‚neuerer Zen nicht erlegt worden. “wg, Der Gold- Adler, F. chrysaetus L.— Ein, Weibchen bei, Rolh- wasser in der Görlitzer 'Haide, im Fuchseisen gefangen, befindet, ‚sich ‚in der Sammlung der oberlausitzischen Gesellsch. d. ‚Wissenschaften zu Görlitz. rn Der Stein- -Adler, F. fulvus L. — Früher nistend ;, jetzt wohl nur herumsireichend, und noch ziemlich selten, 2 Kar = 5% Der Schrei- Adler, F, naevius L. m. Scheint, in_den, Be waldigen Gegenden eher ZU- als abzunehmen , oder wurde ‚en früher mit dem Bussard verwechselt. Auch dürfte der ih Gross-Schrei-Adler vorkommen, da zuweilen auffallend grosse Exemplare erlegt wurden. 6. Der Zwerg-Adler, F. pennatus Gm. L. E Wurde erst ein Männchen 1840 erlegt. Scheint daher sehr selten. . 4f ©'#) Die frühere Angabe bei Ludwigsdorf ist danach zu berichtigen. , 51 '.b) Mit halbbefiederter Fusswurzel, 7. Der weissschwänzige See-Adler, F. albieilla L. Erscheint alljährlich zum Herbst eben nicht: selten, doch mehr jüngere als alte. Je- doch, sieht man; auch mitten. im Sommer \in den wald- und: wasserreichen Gegenden alte Vögel. .Es wäre ‚daher auch möglich, dass jeizt noch zu- weilen ‚ein. Pärchen da brütet,.was: sonst: oft vorkam. Der weissköpfige See-Adler, F. leucocephalus L.-— "Er un- terscheidet sich im Jugendkleide ‚zu schwer vom vorigen, und wird daher übersehen.;. Denn ‚auch bei den Jungen | des, ‚Vorhergehenden ragt der Schwanz bedeutend jüber die ‚Spitzen der ruhenden Flügel 'hervor. 8. Der. .Naattern-Adler, F.brachydactilus L. + Eben nicht'selten, auch. nistend.., Wenn; schon dieses früher öfter. als jeizt,;, und: mitunter in kleineren Wäldern vorkam. Vielleicht sind die beiden Lausitzen nebst den angrenzenden Schlesien die einzigen Gegenden Europa’s, wo dieser ‚Vogel oft vorkommt, und da er weniger vorsichtig ist als seine ne Verwandten , ‚aueh alljährlich erlegt, wird., Mai. bis September. 9. Der Flusslisch- Adler, F, haliaetos. L.:Gm. — Auf seinem Zuge gemein, besonders im Herbste, wo. sich oft;an einem grossen Teiche mehrere einfinden. Ich sah einmal 40 Stück zu gleicher Zeit. Scheint aber doch nicht in der Provinz zu brüten. :Meidet das Gebirge, wie, auch der Vorige. April bis October. 2. Familie: Habichte, ‚Astures. 10. Der Hühnerhabicht, F. ee, L. — Eben nicht selten, horstet in allen mässigen und grösseren Wäldern. Die zum Winter ein- wandernden weichen ‚in der Färbung. etwas. ab. 411. Der Finkenhabicht, F. nisus L. — Gemein, besonders junge Weibchen im ‚Winter. ‚Brütet in allen Wäldern. N 3. Familie: Edelfalken, Falc. nobiles. a) Wahre Edelfalken. 42. Der Würgfalke, F. lanarius L. — Soll bei Rothenburg ge- schossen worden sein. (Vrgl. Schriften der naturforschenden Gesellsch. zu Görlitz, Bd. I., Hit. 1, S. 90.) Da dieser Vogel in dem angrenzenden Böhmen brütet, so wäre dieser Fall keine Unmöglichkeit. 13. Der Taubenfalke, F.peregrinus L.' — Keineswegs selten. Sowohl im Gebirge als auch in'den grossen Wäldern der Ebene brütend, 44. Der Lerchenfalke,' FR. subbuteo L. — Gemeiner als der vorige. Nistet zuweilen im kleinen Feldhölzern. April bis October, 45. Der Merlinfalke, F. aesalon L. — Jeden Herbst, mit den Schaaren der Bergfinken, F.. montifringille, treffen junge Vögel ein und 4" 52 streichen den Winter herum. : Sehr selten sind: alte Männchen. ag: trifft man ae Falken im Gebirge’ selbst während des’ me SLTERR oda Reed do mus daikulüllie Hi Der Rotht ussfalke, F.'rufipes Beseke. — Zieht ac Pen, we schon nistend angetroffen.‘ 'Mai'bis September. © in m 17. Der TRURRUREN P; MARIN 'L. => Sehr‘ fönei. März bis October. \ seindaadonunh 4. silgöalaeıdw wÜ alieb han „uagi ‚e. Familie: Milanen‘ Miteic: \, ui nie Yalbasılsen 18: Did rothe Milan, Falco milvus L: — Nur einzeln; ;' mehr 'in or niederen'Gegenden , ‚doch 'brütend. ' März bis October. x ‚19% Der schwarzbraune Milan, F. ater L.' = Wie ‘der Börige, ‚doch kommt ery\oden Flüssen Mi ‚noch öfter indie oberen Be ‚den. ss bis September. ' islioit . .mumaladr nmabla WM u 19291 WM a 5. Familie: Bussärde, Buieönes. roman ‚20 Der Mälts ek Birdk ard, F. buteo L. Gemein als‘ Kl In mäusereichen Jahren, den Herbst bil Winter oft häufig g Weissliche selten. 21. Der Rauchfuss-Bussard, F. lagopus. L. Teoydr Vllt dbtober bis Rei aber in hahnchen Wintern "häufig. Unzählige” Abänderungen. "22. Der Wespen-Bussard, F apivorus 1. "— Nicht selten , auch 'nistend.' In’unzähligen Abänderungen. n 6. Familie: Weihen, Oicen. 23. Die Rohrweihe, F. rufus L. Zieht häufig durch und hält sich an 'grossen Teichen oft ERIC ic ” Dürfte auch zuweilen brüten. April = October." AU, INTERNE ME. IEHEFTISERN 24. Die Kornweihe, F. pygargus Aa Nicht selten. “Aber nur durehziehend’ im Frühling und Herbste. März — - October. he 25. Die Wiesenweihe, F. cineraceus Montagu. = = wie die vorige, doch sind die alten’Mänhchen viel’seltener. Br Die Sie p penws eihe, F. ‚pallidus, Syhes. — ‚Wohl zur sehr, ‚selten, v3 z | 714 al Krbr werden IE ‚die "Weibchen sich zu wenig 'von denen der Korn- weihe unterscheiden. Am sichersten nur an der Zeichnung ‚des Gesichts. 5, ‚Gattung: Eule, Strig,, Be, TEL 1., Familie : Tag - Eulen, st. ‚diurni. 27. Die Schmee-Eule, St. nietea\L. Auen eriea Auf dem.Oybin und. in.der »Hoyerswerdaer' VORAN ‚auch auf dem PERAUADNE: hainergebirge bemerkt. | 1 ı 28. Die BPERH rim St Bio, Wolf — Zn a inntit, 53 doch ‘eben nicht’ganz selten, besonders in den oberen Gegenden. Vielleicht im Gebirge’ auch 'brütend. Octöber — "April. = DieSperlings-Eule; St. acadria L.-1Ist Zwar noch in keine Samm- lung ' geliefert worden ‚kommt: äber 'währscheinlich in den Vorbergen | vor, r 2. Familie: Ohr-Eulen , St. auriculatae. "29.’Die UhusOhreute, ‚St. bubo L. Nur wenig Pääre brüten i nöch in den grade Wäldern der Ebene, auch ‚im Gebirge ‚selten als Streichvogel." WRaBD “ 30. Die Wald*Ohreule, St. ofus L. — Gemein, doch Weniger in den tiefsten Wäldern, mehr nach’ den Rändern g gegen die Felder hin. 31. Die Sumpf- -Ohreule,'St. brachyohas,' 'Lath. — Manchen Herbst be Bee gemein. Wohl nicht hier brütend. September — April. "32.'Die Zwerg- 'Ohreule, St. scops, L. > Erst’einmal bei Hirsch- felde vorgekommen. rm sich in ‚ver Sammlung ar ‚taturforschenden GERIEREER® | j anıy ‘3. Familie: Käuze, Ululae. 33. Der Lapplands-Kauz, St. Lapponica Retzius. — Im Heshät während der' Abenddämmerung‘ auf dem Anstande bei Hirschfelde erlegt. Junges Weibchen befindet sich in ‚der ERERRENE: der ‚oberlaus. Gesellschaft der: Wisseischäften. "" 1900 34. Der Wäldkauz, St. aluco L. — Keineswegs selten, doch auch nicht häufi ig ; mehr 'inder grauen, als in der rostrothen Abänderung. 35. Der ‘Schleier- Kauz, St. flammea L. — Auf den Kirchen u Stadtthürmen, bald spärlicher, dann zuweilen ‚häufiger. "36. Der Stem-Kauz) St. 'nochua Reiz. — In weitläufigen Baum- zahteh, 'Alleen‘, auch in ktaenen Laubwäldern. Doch bei Weitem nicht so häufig, nsteniörs von ähderen Gegenden gemeldet wird, eher Selten. 37. Der‘ Tengmalms-Kauz, St. Tengmalmi, Gm. = Brütet‘ in Gebir ge: ''Zur' Herbst - "und 'Frühlingszeit‘, auch in den Vorhölzern der Ebenen.” ı Diess wahrscheinliehr aus dem: aha kommende. II. ‚Ordnung. ehemiiiteh haste yi 4. Gattung: Würger‘ Damms a nor ou 38, Der krösse Würger, DL." exeubitor L. — Das‘ Ganze "ie hindurch, doch bemerkbarer zur Winterszeit. 39. Der’ graue Würger, Lanius minor L. In manchen Jahren der gemeinste der ‚Gattung, in grossen Öbstgärten, Alleen , Baumgruppen und Feldhölzern, "ja sogar an den Rändern der Wadelwälder, doch ‚nicht im Gebirge. Mai — September. ” " 54 40. Der rothköpfige Würger,,L. rufus L. — Zwar nicht selten, doch lange nicht so häufig wie der vorige und folgende. Am liebsten in Obstgärten uud. in Baumgruppen , wenn. leiztere mit Viehtriften ‘oder Wiesen umgeben ‚sind. Seltener in Alleen, nie im tiefen Walde nistend. Ende April bis Anfang, September. | | 41. Derrothrückige Würger, L. collurio Briss..— Der, ‚gemeinste in. lichten ‚Wäldern, mit Unterholz, Feldhölzern, weitläufigen Dornhecken, auch in verwilderten Obstgärten. Noch in den Vorbergen zahlreich. Mai bis September. fire | 5. Gattung. Rabe, Corvus. 1. Familie: wahre ‚Raben, Corvi. ie 42. Der Kolk-Rabe,; Corvus corax; Linn. — Sowohl im Gehiten, wie in den grossen. Wäldern der Ebenen nistend,. ‚doch sehr wenig Pär- chen, da in einem, ‚sehr grossen ‚Bezirke kein wur: Pärchen geduldet wird. Zuweilen kommen Gesellschaften eingewandert, die, ohne.sich zu trennen, oft bis zum andern Winler in einer Gegend sich herumtreiben. So:vom Herbst 1832 .bis Frühling 1834. f wer Sollten .diess; vielleicht noch nicht foripflanzungsfählge: Junge at 43. Der Krähen-Rabe, C...corone L. —. Im grössten: Theile der. Oberlausitz selten, wird erst an der westlichen Grenze ‚um: Bulsnitz' ge- wöhnlicher. _Auch alle, Uebergänge zu der folgenden: kommen. vor. 44. Der Nebel-Rabe, C. cornix L. — Gemein. :Brület in: allen Vorhölzern und Feldbüschen, auch oft tief im Nadelwalde. . Seltener in weitläufigen Obsigärten, „Einst, brütete ein Pärchen auf dem Thurme der Begräbnisskirche zu Görlitz. Kommt zum ‚Winter ‚zahlreich in, die Städte. 45. Der Saat-Rabe, C, frugilegus L. —ı Gemein... Nistet ‚in isolirt liegenden Nadelwäldchen zu Tausenden, beisammen, und: ist. daraus, nicht zu vertreiben, wenn auch alljährlich die Jungen, geschossenr werden; wo- bei auch manche Alte ihr, Leben,einbüsst. , Verlässt ‚auch; im, Winter ‚die Lausitz nicht gänzlich, wenn auch die Meisten. 46. Der Dohlen-Rabe, ©. monedula L. — Auf den Thürmen der Städte häufig, seltener einzelne aufDorfkirchen und Schlössern, eher noch in der Nähe von Saatraben-Kolonien.’Doch..auch entfernt von diesen in hohlen Bäumen, ‚Letztere Fälle kommen jedoch selten vor, da sie Gesell- schaft liebt. 47. Der Elster-Rabe, C. pica.L. — Noch gemein, obschon seine Anzahl seit Jahren im Abnehmen begriffen ist, da’er sich ungern aus bewohnten Gegenden entfernt, wo ‚seine Nester sehr sorgfältig zerstört werden. 55) air 1 2, Familie: Häher.a on dan io 48 ‚Der‘ Bichels Häher, Corvus ER L. —" Bewohnt die gemischten und Fichtenwälder ‚seltener die'sandigen Kiefernhaiden als Brutvogel. » Zieht manchen ‘Herbst im bedeutender Anh durch, 'wo er dann auch die Obstgärten besucht. un ww au Int “ 49. Tannen-Hüher "0, earyocataetes DB." Besucht inanchen Herbst\.die Provinz: in'bedentender' Menge, so"1827, 1836, 1844 einzeln, vielleicht» alljährlich. Brütev vielleicht’ auch 'in den’ 'Gebirgswäldern, da dieser ‚Fall in den angrenzenden‘ schon’ mehrmals vor gekommen Bu 6. Gattung. Seidenschwanz,, Bombyeilla Briss. Wheiliot. een Seidenschwanz,' "Bomb. garrula Vieil- lot.» Matichen Herbst in“ Menge, dann wieder mehrere Jahre sehr ein- zeln oder‘’gar nicht. Dalier dio in ber Seidenschwahz erscheint nur alle 7 Jahre: | Jahre, „maAami ee ee Gattung. dl! Coracias iR RR "54. Die’Blaurake, © garrula L. _ In den ebenen 'Theilen der Provinz als Brutvogel ‚keine Seltenheit, liebt Ih chle’ Wälder oder, Wald- ränder, doch auch einzeln stehende hohle. Bäume, besonders wenn Vieh- weiden in er "Nähe sind. Meider das Gebirge gänzlich. Mai - — - September: eg Gattung. Pirol, Oriolus ‚Temm. & 8, Der Kirsch- Pirol, Öriolus galbula L. — In ‚den Lanbwäldern der Ebene gemein; schon in den Vorbergen wieder ‚einzelner und meidet das Gebirge gänzlich. Nur auf dem Her bstzuge spricht. er zuweilen auf den Kirschbäumen der Gebirgsthäler ein. April = ‚September. ynd ‚9. Gattung. Staar; Sturmus,.L. ah doi 33, Der gemeine Staar, ‚Sturnus; vulgarius Le, — Vom März bis October häufig. TERN ‚10. Gattung. ee Merda Brisson. 54. Die parte ae ne Staaramsel, M..rosea ‚Briss:,— Wurde 1,,Männchen ‘den 19.1 Jani\1836 bei, Görlitz .erlegt;, steht im «Kabinet der naturf. Gesellschaft, ‚ein, früher. erlegtes befindet sich ‚im. der Sammlung der Gesellschaft der Wissenschaften. oe. wur den! 2 Stück ai Pärchen?) Burns | band al. .c u, ‚Ordnung. , ig an al u 11. Gattung: Fliegenfänger ; Muscicapa D. wur ou 85» Der gefleckte Fliegenfänger,: M. wo Fu — Gemein. Kommt auch im Gebirge vor. April —: August... tim: daatider) 56 56. Der weisshalsige Fliegenfänger, M. albicollis Temm. — Sein Vorkommen bestätigt erst ein ‚in. der Lausitz\erlegtes Ps wel- ches, der ‚Baron ‚v. Löbenstein 4837 ‚erlegte:: April | | „97. Der,sehwarzgraue Fliegenfänger; M.luctwosa OR _ Im April und Mai auf dem Durchzuge nicht‘selten; 'dürfte"auch da''brüten: Wird im Herbste (August), mit.den. folgenden verwechselt“ u © 98. Der graurückige Fliegenfänger;.M. obscurd Brehm! Oft häufiger als: ‚der vorhergehende ‚und zu. gleicher Zeit 'erscheinend. Brütet ‚daselbst... Die, beiden ‚letzien. Arten: sind sim: Herbsitkleide nicht mit Bestimmtheit ‚zu unterscheiden, ‚doch ‚halte, ich. wich überzeugt, dass der letzte eine ‚selbstständige Art ist. Gründe: werde ich ;später, mittheilen. 59, Der, kleine Fliegenfänger, M. parva .‚Bechsiein. \-- Schon früher, einigemal vorgekommen, und, in neuerer Zeit 4837, .den.25. ‚Mai ein ausgefärbtes Männchen erlegt, befindet sich in der Sammlung der nalurforschenden Gesellschaft. Das Roth der Kehle ist. so lebhaft, wie bei S. rubecula, ‚auch. mit aschgr auem Streifen eingefasst, „Vielleicht brüten ? a 12. Gattung. Drosseln , Turdus L. sl ıyiımzl 60. Die Mistel- Drossel, Bi viscivorus I zart Zwar nicht ‚häufig, doch auch nicht, ‚selten, ‚ verlässt uns in, ‚gelinden Wintern auch, nicht Bä "st. Die Singdrössel, W. musicus 1. Brütet in allen Wäldern mit Unterholz oder jungen Ansaaten, fehlt jedoch im alten Hochwalde ‚san- diger Gegenden. März — October. hy 62. Die Rothdrossel, T. iliacus L = ‚Nur auf ihrem ‚Dur chzuge October — "März, April. ni 63. ‚Die düsterfarbige Drossel, T. illuminus. Bar. v. Löben- stein. — Däs einzige bekannte Exemplar den 29. Sept. unge befindet sich in der Sammlung des Bar. v. Löbenstein. Die blasse,Drossel, T. pallidus: — "Wurde: Ba wäh dicht an'der Grenze‘in Schlesien «gefangen. 64: 'Die'Wachholder-Drossel, T. pilaris L. -- Auf dem Dürch- zuge October —- April oft in’ grossen Schaaren; doch - auch als‘ pmrege hicht selten. Gemeiniglich'in "Gesellschaften. 19, Mendel 65. Die Ringdrossel, 7. torquatus L. — In den Ebenen zur Zeit “ des Durchzuges selten, öfter im Gebirge. An ‚den höchsten Orten, Tafelfichte 3483 (Hertel) Füss über der Ostsee brütend. Wohl schon in der Höhe von 2500" ‚Fuss; da ich deren ‘‚Gesang‘ daselbst‘ mehrfach vernahm. 66: Die Schwarz-Drossel; 'Turdus merula L: — Allenthalben im Gebüsch mit vielem Unterholze,; am liebsten in’ gemischten Beständen, wo 57 Fichten nicht; fehlen. ‘Doch-auch im reinen Laubwalde, Standvogel, der nur im en für einige‘ Zeit sein Revier verlässt. jr lumle 00Wn 2. Familie: Merlen, | Turdi rupestres.: 6%. Die.Stein-Merle,.T. saxatilis Linn. — Nur im Gebirge um Johnsdorf und Waltersdorf BEE gefangen: worden. Bag een da- “ brüten. | a an 3nöN rd Kleines Sänger, Sylvia. Tathı) ; lanıo i102 T '4.Fämilie : Erdsänger , Humieolae: u wu hu ml 68.1 Der. Sprosser-Sänger, Sylvia Ga Becht — Nur ein- zeln durchziehend. Da'aber‘ieinmal ein Pärchen: Ende Mai gefangen und zum. Verkäufe gebrachtvwurde, so dürfte ‚er zuweilen doch ‚da brüten. 69 Der Nachtigall=Sänger, S. /uscinia\ Lath. — ‚In»den oberen, Gegenden: nur ‚auf dem Durchzuge, in den: niederen Gegenden’ auch äls Heckvogel. Früher brüteten auch um Görlitz ‚mehrere Paare, doch geschieht diess schon lange nicht mehr. April — Septemiber. ihn 70. Der rothkehlige‘ Sänger,'S. rubecula Lath., — Gemeiu in der Provinz’, fehlt nur.im ‚hohen: Kiefernwalde ohne Unterholz..(!Liebt zu seinem‘ Sommeraufenthälte feuchte Waldstellen.März — October. 71. Der .blaukehlige Sänger; .S. ceyanecula Wolf. —-!Im:Weidig: der 'Flussufer 'beim Frühlingszuge nicht selten, manchen: Frühling sogar häufig‘, beim Wegzuge auch: in Kartoffelstücken' und Gemüsebeeten. 'Brütet in den grossen vage der Neisse; vielleicht) auch der AUPEO: März, April! —, August, September.‘ | 4 '» «Dem Gesange und der Färbung‘ der Eier oh möchte man fast. zwei in’ Deutschland 'brütende Arten ‘annehmen. - | | „2 Familie: Grasmücken,) Currucae. |); 72. Die Sperber -Grasmücke, 8. nisoria Bechst. Nur einzelne Paare in Laubholzschlägen und auf recht dicht'verwachsenen Teichdämmen oder Flussufern, ‘auch ohne Ku onen oft: im W eidig, nie im Nadelholze brütend.' Mai "August NE | In 73. Die» Zaun-Grasmücke; S: curruca Laith. Gemein.‘ Liebt dichte Hecken und weitläuftige Gärten mit’vielen’Stachelbeerbüschen, doch auch tief im Nadelwalde: in Fichtendickichten Dicht! fehlend. April — Aa tembers HS „74 DieDorn- Grasintiche; S. cinerea N Gerkeih. In einigen Gegnden) ‚und. besonders manche Jahre häufig , bewohnt sie zwar nicht den tiefen'Waäld. - Desto mehr einzeln liegende Strauchparthien, die Ränder der: Feldhölzer, "selbst todte von Strauchwerk geflochtene Zäune und Oel- früchte. Doch’ liebt sie stets freie, sonnige Orte. 'April —- September. 58 75. Die Garten-Grasmücke, $. hortensis Bechst.' An Anzahl'die Vorige wohl noch 'übertreffend,; liebt sie Laubwald und Feldhölzer mit grossen Bäumen und bewohnt weitläuflige Obstgärten sowie Parkanlagen häufig. Fehlt jedoch im Fichtenwalde, ausser 'im wer BAER nicht gänzlich. Mai'— September. öl ‚ 76. Die Mönchs-Grasmücke. S. ai Liebtotals Brut- vogel grössere Wälder, besonders‘deren gemischte Bestände, wenn Fich- ten und Tannen nicht fehlen. Zur . im unge ‚oft oe; April _ N oe m 3. Families Röftligs; Rutiöillae. briostsiscl'wmb: nlar 77. Der Garten-Röthling, $. phoenicurus Lath. Lieberall, wo es’ hohle Bäume gibt, selbst‘ im reinen Kiefernwälde. April — September. 78. Der Haus-Röthling, 8. lithys'Lath. Gemein. ‘Auf‘Kirchen, hohen ‚Gebäuden; vorzüglich 'Ziegeleien, auch in Steinbrüchen: pn ‚Zahl nimmt zu. März — Oktober. irn | raftal nodaaaagih ni 4. Familie: 'Laubvögel, Piytiopabiside ZIEL TER) 79. Der'@arten-Laubvogel, $. hypolais Lath. Gemein,’ ‚oificheh nicht gerade! häufig in Laubhölzern, döch | nicht im Gebirge; ‚auch in: weit- läuftigen «Obstgärten, sowie in’ Parkanlagen. ' Mai -++August. 80. Der'Wald-Laubvogel, $. sililatrie Bechst. Auf’'dem' Zuge besucht er alles-Gebüsch , bewohnt dagegen zur Heckzeit nur‘ die Nadel- wälder , wenn solche: gemischt‘ sind; ‚oder, wenigstens unter den: Kiefern einige Fichten stehen. Hier liebt er besonders'lichtere Stellen im- hohen oder Stangenholze,, nur wegen der Nahrung | besucht‘ er gelegentlich die - Dickichte. Auf manchen Stellen der Vorberge ‘gemein. April — September. 81. Der Fitis-Laubvogel, 8. trochilus Lath. Sehr gemein in Vorhölzern und Feldbüschen, auch in’ Gärten ‘und MEER, ER an Flussufern. April’ — September. 82. Der Weiden-Laubvogel, 8. rufa Lath. In Fichtenwäldern und in gemischten Beständen selbst zur Brutzeit''gemein, findet lerisich döch' nicht im reinen Kiefernwalde, ebenso wenig: im Laubholze; dagegen auf dem Zuge in ‘jedem Gesträuch. “März — Oktober. u 5. Familie’: 'Rohrsänger, Calamodytae.) 83. Der drosselartige Rohrsänger, S. turdoides Meyer: In den: dichten Rohrstrecken' grosser Teiche; ‘seltener’ in’ denen der! Flüsse brütend, und gewöhnlich nür einzelne Paare. Auf dem Zuge besücht er dagegen alles: am Wasser befindliche Gesträuch. April — September. 84. Der Teich-Röhrsänger, '8. arundinacea Lath.: Viel häufi- ger wieder vorigeund liebt: mehr die Flussufer. Nimmt: hier‘mit ‘Rohr- 59 büschen von.sehr geringem Umfange vorlieb und ‚bringt in Ermangelung von passenden Rohrstengeln sein Nest in einer 'wagrechten Astgabel an. April — September. | 85:,Der Sumpf-Rohrsänger, $. palustris Bechst. Ziemlich selten als Brutvogel, öfter durchziehend. Erst unterhalb Görlitz, wo die, Ufer der: Neisse flacher werden und auf den Wiesen mit Gesträuch umgebene Lachen (Tümpfel) sind, brütet, er ‚regelmässig. ‘Mai — August. 86. Der Schilf-Rohrsänger, S . phragmitis Bechst. Zieht häufig durch, ‚nistet an unzugänglicheren Orten wie der vorige, daher zu dieser Zeit wenig bemerkbar. April, — September. ‚8%: Der Seggen-Rohrsänger, S$. caricei Naum. Nur in ıan- chen Jahren und während der Zugzeit etwas, häufiger, sonst einzeln. Doch ‚auch, während des Sommers bemerkt, Daher wohl auch hier brü- tend. „April — September, „88. Der Binsen-Rohrsänger, S$, aquatica Kai; Kommt auch in die Lausitz vor. Doch halte ich diese. Vögel nur für Jüngere! oder . Herbsikleider des Vorigen.. Der Fluss-Rohrsänger, L. Auviatilis Wolf. Einmal sah ich einen. Vogel, den ich für diesen halte,. ohne mir ‚jedoch, Gewissheit ver- schaffen zu können. 89. Der Heuschrecken- -Rohrsänger: $. locustella Laith. ‚Nur auf dem Zuge bemerkt. Mai — September. 14. Gattung. Schlüpfer „ Troglodytes. Koch. A .M. Der Zaun-Schlüpfer, T. parvulus. K. Gemein zu jeder Jahreszeit. Auf dem Herbstzuge, wo die aus dem Norden kommenden anwesend sind, in manchen Jahren sehr häufig. Hat seine Lieblingsplätze, wo man ilin nie vergeblich sucht. | 15. Gattung. Pieper, Anthus Bechst. 94. Der Brachpieper A. campestris Bechst. — In den niederen sandigen Gegenden im Sommer gemein, besucht auf dem Zuge auch die oberen Theile der Provinz. April — September. 92. Der Baumpieper, A. arboreus Bechst. — In lichten Wäldern, oder auf Schlägen sehr dichter Wälder, wenn nur einige Birkensträucher darauf stehen, oder in Birkenwäldern, die als Reissigschläge benutzt werden, mit einzelnen hohen Bäumen, den Sommer gemein, oft häufig. Fehlt aber: in den sandigen Gegenden. Steigt auf der Tafelfichte bis auf den Gipfel, 3483‘.Hertel. April — September. 93. Der Wiesenpieper, A. pratensis Bechst, — In den sumpfigen Heidegegenden nicht selten brütend, doch auch nicht häufig. Besonders 60 auf: dem Herbstzuge' zuweilen häufig, dann aufden Feldern in grossen Truppen, die "aber ’'nicht "eng "zusammenhalten. ' nr. überwintern. März — October. a 7 94. Der Bergpieper, A. mötstanellasl?, Brehm) }u& Bewohirt als Brutvogel ’den ‘Gipfel der Tafelfichte (Zankstück 3483 Hertel)'und den in’das Iserthals'sich” senkenden' Abhang. Häufiger ist 'er auf ‘den nicht mehr zur. Lausitz ‘gehörigen "Torfwiesen ’ des Iserthales; wo das 'Knie- holz Pinus pumilio,' schon ziemliche Flächen’ bedeckt. A "Der rothkehligie Pieper, "A. rufogularis (2) Brehm: — Brütet auf den vorher angegebenen Torfwiesen, wenigstens traf ich”ein Pärchen daselbst. Verlor zwar das krankgeschossene Männchen- im Kniehol26 und erhielt‘ nur. das Weibchen, WW » WW del nadı 95. Der Wasserpieper. A. aqualicus'Bechst. = Nur’ als’ verein- zelter Vogel kommt er zur Winterszeit in ‘der Ebene'vor.'Doch traf'ich ihn ach Ende’ Juni auf der Tafelfichte, ob brütend ? = Auf einem ausgedehnten dreijährigen Schlage ‘des angrenzenden hohen Iserkammes traf ich "ein Pärchen, das Junge fütterte, dagegen a Ta re keinen auf den mit Knieholz bewächsenen Iserwiesen!\ — m ni Ya 46, "Gattung: Bachstelze, Motacilla u ago? mai %. Die weisse Bachstelze} M. ie Linn. E= Ueberall gemein. März — ‘October. 97. Die graue Bachstei®! M. surghlhen Bechst. — Nür"in den gebirgigen Gegenden gemein. In den Ebenen nur hin und wieder an Bach- wehren den Sommer über, oder nur auf dem Durchzuge. Fehlt Jedoch auch keinen Winter in der Provinz. 98. Die gelbe Bachstelze, M. flava Linn. — In den Ebenen gemein, stellenweise sogar häufig. Weniger im Gebirge. April — _ - Sept. AR, Gattung. Steinschmätzer, obs Bechst. ” 2 \ Ar 1. Familie: Aechte Steinschmätzer , Rupicolae. ..., nowilns 99, Der graue Steinschmätzer, S.. oenanihe Bechst., — Ausser der Zugzeit zwar nirgends häufig, .doch auch DBUPRR ganz ı fehlend. ‚April bis ‚September. _ il he 2. Familie: Wiesensehhiätzen; ‚Pratincolae. | 100. Der schwarzkehlige Wiesenschmätzer, $.' rupicola Bechst. —' Besucht ‘die Lausitz nur selten, 'erst 1 = 2 mal beobachtet. 101. Der braunkehlige Wiesenschmätzer, S. rubetra Bechst. — Auf Wiesen mit einzelnem’ Gesträuch nicht selten, ee wenn Wasser nicht "mangelt. April’ "September. EIER 61 18. Gattung. | Schwätzer, Cinclus: Bechst. | 402. Der, Wasserschwätzer;', @., aquaticus Bechstı _ Nuir im Gebirge gemein. Kommt zur Winterszeit auch: insdie Ebenen.» 19. Gattung. Braunelle, Accentor Bechst. aut ' Die Alpenbraunelle ‚A! alpinus: Bechst.' -= Kommt gewiss im Winter von ihren unwirthlichen’ Höhen‘ herab in die’ niederen Berge und bis-an’die Tafelfichte; auch in die’ felsenreiche Zittauer Gegend! Und wohl nur Mangel an Aufmerksamkeit''hat diesen Vogel in’ der’Lausitz'noch Tehlen lassen. Im Sommer 1846 find ” diesen Fouele eben Kich! selten auf’ dein Riesenkamme. now’ u ED ‚403. Diele chönbbatineltei A. FERNER ‚Koöh — In den Fich- tenwäldern der höheren und niederen Berge gemein als Heckvogel, seltener - als solcher‘ insder: Ebene, doch nur soweit als’ Pichten-Dicküngen bilden. ‚Zieht im»März und October durch. “Viele überwintern.‘ Auf’dem' Riesen- kamme fand ich sie noch an der obersten’ Grenze’ des’ ‚Kuieliölzes. en N, Gattung. 'Goldhähnchen , Reguaus Kon. m 104. Das gelbköpfige Goldhälinchen, R. fdbicapillus Naum. ı Fehlt’in’ den Fichtenwäldern 'zu "keiner Jahreszeit, ‚döch besonders in der Zugzeit zuweilen häufig , ron). ‘ October, dei cm ng ‚in März und April. 105. Das feuerköpfige Goldhähnchen, R. DE Naum. — Als Brutvogel häufiger denn das vorige, "doch nur den Sommer über. Erscheint im Märzund April, verlässt uns schon Ende August, wenigstens die Jüngen der ersten Brut, der gewöhnliche Herbstzug geschieht im ‚Sep- tember. Nur im Jahr 1838 erlegte ich am 6. Novbr. noch eines. ‘Beide Arten ziehen den Nadelwald dem Laubwalde vor und brüten nar im Fichten- und Tannenwalde. IV. Ordnung. Gestmelresser, ERROR 4. Gattung. Meise, Pre Tas 4» Familie: Waldmeisen, Pari aylodkici »»+106. Die Kohlmeise,' Parus major Linn. — "Gemein. ‘Doch nimmt ihre Anzahl ab.,: Nicht das Wegfangen ist schuld , wohl aber’ die steigende Kulturg®die jeden ‘kranken hohlen Baum dem Feuer überliefert, 'sowohl im Walde als in den Obstgärten.' Im ee und SR ziehen aus dem Norden kommende. durch. 107. Die Tannenmeise, P. ar Links Fehlt in keinem Nadel- walde, weder im Gebirge noch in'der Ebene; ist selbst in den sandigen 340410 62 Kiefernwäldern noch. als Brutvogel anzutreffen, da ihr zum Nestbau jede ‘Höhle, selbst ein: Mäuseloch genügt. Standvogel, doch ziehen nordische durch, welche auch’ durch‘ Laubholz streichen. Zuweilen ziehen Familien schon "Ende August. 7 108., Die Haubenmeise, P. eristatus. L.i Wie die vorige, doch sind. kaum Fälle, wo, Einzelne den Nadelwald kiskssaen; ‚ 409. Die Blaumeise,.P. coeruleus L: -- Nur ' im‘ reinen Kiefern- ‚walde ‚als. Brutvogel nicht, eht mehr Laubwald und Obstgärten. zn ‚selten, st Mm | 110. Die ne natmeiae“ R, a L. — Nirgends in beketenr Anzahl;, doch auch.nirgends ganz fehlend. Doch selten im reitien PRIcEn- walde, L j DIEWE ‚noblid 2. Familie: Langeschwänzie Meise Pari longicaudati, 411.,Die Schwanzmeise, Parus caudatus\L. — Nur 'elwas sellen nach ‚sehr strengen. Wintern;) und. ‚den reinen Nadelwald' meidendy trifft man sie sonst überall an, selbst in, zusammenhängenden’ Obsigärten. Unter den in ‚strengen Wintern ‚einwandernden gibt ‚es Gesellschaften, bei denen alle Individuen so: viel Schwarzbraun an den: Kopfseiten:.haben, wie im Jugendkleide, während ich den, unmittelbaren Uebergang; aus dem Jugendkleide in das ausgefärbte, mit rein weissem Kopfe, an,hier ausge- brüteten beobachtete. ' . 22. Gattung. Lerche, Alauda Linn. 112. Die Haubenlerche, A. cristata L. — Wenn auch nicht gerade häufig, zumal nach strengen Wintern , so fehlt sie doch, ausser im Ge- birge, keiner Gegend, gänzlich. Liebt Fahrstrassen und breite Sandwege. 413. Die Berglerche, A. alpestris L. — Erscheint nur. selten als Wintergast, dann in Gesellschaft: Wurden einige bei Herrnhuth und. 3 Hl am 7. Januar 1828 bei Görlitz von mir erlegt. 114. Die Feldlerche, A. arvensis L. — Sehr gemein vom Ende ‘Februar bis Anfang November, einzelne überwintern. Geht im Gebirge bis an die obere Grenze des Knieholzes. 115. Die Haidelerche, A. arborea L: = Gemein. Im Gebirge einzeln, desto.häufiger in den ssandigen Kiefernhaiden.: Auf mancher grossen unfruchtbaren, Waldblösse ist; sie nebst dem Triel ‚der einzige Vogel. Die Mohrenlerche,, A. Zartarica Pall. — Im Frühlinge 1829 wurde auf dem Markte zu Görlitz 'eine ganz schwarze: Lerche verkauft. | // 23. Gattung. Ammer, Emberisa Linn. 4» Familie: Eigentliche Busch-Ammer, E. fruticolae. 446. Der Grau-Ammer, E. miliaria L. — Nur in den fruchtbarsten 63 Strichen, der Provinz ‚aber, daselbst, gemein, Fehlt. nah im Are als auch in den sandigen Ebenen.. Standvogel, 117. Der Gold- Ammer, E..eitrinella |L. „-—- Sehr gemein. 118. Der Garten- ‚Ammer, E. horlulana L. — In den ebenen sandigen Gegenden gemein, vielleicht häufiger als in jeder ‚apgern.F Provinz Deutschlands. ‘Doch schon in der Görlitzer Gegend selten, weiter im Ge- birge gar nicht vorkommend. April — September. Einmal im Winter 1841 war ein schönes altes Männchen zurückgeblieben und wurde im Januar 1842 mit den Goldammern gefangen. Y 449, Der Röhr- Ammer, E. schoeniclus 'L. — Fehlt an keinem grossen Teiche mit Gesträuch, oder auf nassen, mit Wassergräben durch- schnittenen Wiesen, wenn Auch kein Rohr daselbst wächst, doch darf Gesträuch nicht gänzlich fehlen. März — October. Zuweilen überwintern. 2. Familie: Sporn-Ammer, E. calcaratae. . | '420. Der Schneesporn-Anmer, 'E. nivalis L. — Fehlt wohl keinen Winter &änzlich, sucht hochgelegene, von Gebüsch möglichst eni- fernte Plätze. November — Februar. 421. Der Lerchensporn- Ammer, E. lapponica Nilson. — Ein- mal’in’der Gegend um Herrnhuth vorgekommen. 24. Gattung. Kreuzschnabel, Löria. 122. Der Kiefern-Kreuzsichnabel, L. pitiopsittacus Bechst. — Nur selten gemein, ‚Wohl > aber nie ganz fehlend ‚in den grossen MEER. ‚waldungen. N | 423, Der. Binkpessiknänzsich nahik, L. BRRRENRER Linn. = In manchen Jahren: ‚häufig, ‚dann wieder eine Reihe Jahre kein BAINEN: Selbst auch nicht, in. jedem samenreichen Jahre’ häufige. 124.Der zweibindige Kreuzschnabel, L. bifaseiata Brehm. — Im Herbste 1826. erschienen diese Vögel zum erstenmale häufig in der ‚Lausitz, und wurden in der Zittauer Gegend viele gefangen. "25! Gattung. Gimpel, Pyrrhula, Brisson. 125. Der Rothgimpel, P. vwlgaris Briss. — Nur zur Winterszeit und nicht alle Jahre ‚gleich häufig. October —. April. ‚126,,Der Fichtengimpel, Pyrrhula enucleator;, Temm. — Nur in manchen ‚Jahren, und. nur. zur, Winterszeit. zahlreich. Oft. viele ‚Jahre gar nicht. 127. ‚Der.Karmin- Gimpel, P. eryihrina; — Dieser‘ für ganz Deutsch- land, seltene. Vogel ‚brütet in den | tiefen ‚Gebirgsthälern. Vielleicht. ist er ‚auch nicht so selten, wird aber. nur, nicht, ‘gekannt. «Denn nur recht) 'alte Männchen wurden ihrer ‚schönen Färbung wegen; und weil sie am Kapps- } 64 ‚samen‘ (Kohl); Schäden 'anrichteten, erlegt.‘ "Doch "wurde er auch‘ durch seinen wäß hörbaren Gesang (Hitze fioh) aufgefuhden. 19h ,ak,glaus ‚26. in Fink, Bringitta ie nl m T Familie: Kernbeisser , Coccothraustae. “a | PER "88, ‚Der Kirschkernbeisser, Fringilla, ‚coecothraustes ‚Meyer. = Ih Laubhölzern nicht selten, ‚doch auch ‚nicht, häufig, ‚Im; Ne schei- nen ı nordische einzuwandern. ,, al alfa aasR re nin va 2. Familie: Sperlinge,, Passeres. u ob iin‘ Chat 129. Der Haus-Sperling, F. domestica L. —; Gemeig; Hat zwar durch das ‚Abnehmen der Schindeldächer auch an Anzahl, ‚abgenommen, und bequemt sich jetzt öfter ‚als ‚sonst, sein Nest in ‚dem, Gipfel. , eines Baumes anzubringen. 130. Der Feld-Sperling, E. monlana L - In 1 Feldhölzern, ‚Kopfweiden-Anpflanzungen und Obstgärten mil ‚hohlen Bäumen, ‚doch, lange nicht, so häufig ‚wie der vorige, Aber zur Winterszeil i ‚in, grösseren Heerden vereint. aya axikld. sims? 131. Der Stein- Sperling. F,, |peironia, en — Ist nun ı in "Ber Zittaner Gegend vorgekommen, , doch dürfte „er daselbst, öfter ‚zu, finden sein, vielleicht brüten... BRRER » Ye ART Fomilib: Edelfinken; Feind. mobi 190 SS] ‚Der, Behasadinh E.\niealis «L. — Wenn sich dieser “Vogel auf Bäume setzt, so könnte ein Vogel, den ich im Winter 1827—28) in veinem Kelten Kulihdlee eier Bergfinken sahe;,: hierher »gehören.'» Wegen des ‚vielen Weissen im, Flügel hielt ich ihn ‚für einen jungen ’Schneesporner, "doch merkte ich bald den Irrthum ‚ohne. jedoch! in’s Klare ‘zu ' kommen. "wi 132. Der.Buchfink,, F.« coelebs,, L. — Gemein. «Zwar‘'auch Zug- vogel, doch: fehlt,‚er keinen: Winter gänzlich. März — October)‘ 133. Der.Bergfink, F. montifringilla L. — Besucht als; Zugvogel die Provinz häufig. ‚Ende, September. bis ;Mitte ‚April; » Duph hahe ich ein- ‚zelde ‚tiefrim. Walde noch. im Juni, angetroffen. kun J | 4. Familie: Hänflinge , Tigurim. om no. 134. Der Grünhänflin g)," Fringilla’ chloris,' "Temm. = Gemein in -Feldhölzern,, Parkanlagen; Alleen’ und weitläufigen en Stand- und Strichvogel. TR 435. Der‘ Bluthänfling; 'F. canabina'L. = Sehr gemein; in man- chen Jahren sögar: häufig. :Sowohl: im Laub-" als’im Nadelwalde. März - ‚October:: Auch überwintern stets mehrere, 7 fait non Hh * 436.:Der Berghänfling, Tine — Scheint ua 65 nicht oft zu besuchen und. wurden erst wenige (2—3) erlegt. Stets im Winter. 137, Der Girlitzhänfling, Fring. serinus L. — Wohl nur sehr einzeln. Doch scheint er die Vorberge alljährlich zu bewohnen. Da er gewöhnlich im Mai und ,paarweis gefangen wird, mag er wohl da brüten. 5. Familie: Zeisige, Spini. 138. Der Distel-Zeisig, F. carduelis L. — Ausser der Zi keineswegs gemein, und nur zu wenig Paaren in der Nähe von Görlitz brütend. Doch auch im Winter nicht fehlend. 139. Der Erlen-Zeisig; ‚F. spinus L. — Zieht häufig: durch, bleibt aber auch den Winter über in grossen Schaaren da.: Als: Brutvogel in allen Fichten- und Tannenwäldern der Vorberge, wahrscheinlich auch im höhern Gebirge. 140. Der Birken-Zeisig, F. linaria L: — Nur side Winter häufig, in anderen einzeln oder gar fehlend. October — April. V. Ordnung. Paarzeher, Zygodactyli. 1. Familie: Wendezeher ‚ Amphiboli. 27. Gattung. Kukuk, Ovculus, L. ‚441. Der gemeine Kukuk, (©. canorus :L. — Kommt überall vor, auch in den bekannten Abänderungen. ‚April — September. 2. Familie: Pfeilzüngler, Sagittilingues. 28. Gattung. Spechte, Picus L. 142. Der Schwarz-Specht, P. martius L. — Nur in den grös- seren Wäldern, doch nicht selten. 143. Der Grün-Specht, P. viridis L. — In Laubhölzern und gemischten Waldungen gemeiner als der vorige. 144. Der Grau-Specht, Picus canus Gm. — Nur in den. grossen Wäldern, und wie es scheint eben nicht häufig. 145. Der Roth-Specht, P. major L. — Der gemeinste seiner ‚Gatlung. Besucht zwar auch Laubhölzer, besonders zur Winterszeit, ist aber im Kiefernwalde recht eigentlich heimisch. 446. Der Mittel-Specht, P. medius L. — Ziemlich selten. und nur in Laubwäldern. 147. Der Klein-Specht, P. minor L, — In UERBIBRE Park- anlagen, weitläufigen Obstgärten nicht selten. 148. Der dreizehige Specht, P. VO L. — Nur i in den Gebirgswäldern und ziemlich selten. - Naumannia. I. 4, J 66 29. Sana Wendehals, Yünz L. 149. Der graue Wendehals, Y. torquilla L. — In Laubhölzeii und Gärten. April — September. 30. Gattung. Kleiber, Sitta L. 150. Der europäische Kleiber, 8. europaea' L! — Zwar auch in Kiefernwäldern, doch gewöhnlicher in gemischten und in Laubwäldern mit alten: Beständen. 31. Gattung. Baumläufer, Certhia L. 151. Der graue Baumläufer, (©. familiaris L. — Bewohnt mehr die Nadelwälder, doch nicht ausschliesslich. 152. Der kurzzehige Baumläufer, C. brachydactyla Brehm. — Liebt mehr Laubhölzer und Obstgärten, besonders letztere. Wer beide Arten im Freien und besonders im Frühlinge zu beobachten Gelegenheit hat, wird sich bald von der Verschiedenheit beider Arten überzeugen. - 32. Gattung. Wiedehopf, Upupa L. 153. Der europäische Wiedehopf, U. epops L. — Zur Zugzeit wohl allenthalben, doch brütend nur in den ebeneren Gegenden, und liebt vorzüglich Waldränder, die an Hutungen grenzen, oder Feldhölzer, wenn nur hohle. Bäume nicht fehlen, auch, einzelne .bewachsene Teichdämme. April ,— September. ) VI. Ordnung. Sitzfüssler, Alciones. 33. Gattung. Bienenfresser, Merops L. 154. Der europäische Bienenfresser, M. apiaster L. —. Erst wenigemale vorgekommen, doch wurde früher einer erlegt, und im Juli 1830 drei Stück beobachtet. 34. Gattung. Eisvogel, Alcedo L. 155. Der gemeine Eisvogel, Alcedo ispida L. — Uın Flüssen und Bächen mit etwas hohen Ufern nicht selten, im Herbste auch an Tei- chen. Nach sehr strengen Wintern seltener, da viele aus Nahrungsmangel umkONngeN. VI. Ordnung. "Sehwalbenvögel. 35. Gattung. Schwalbe, Hirimäo L. 156. Die Rauch-Schwalbe, H. rustica L._— Veberall gemein. April — October. 157, Die Haus-Schwalbe, H, urbiea L _ "Fast noch häulger als die vorige. April — September. | x 67 158. Die Ufer-Schwalbe, H. riparia L’—- Früher in bedeutenden Kolonien, jetzt weniger, hat in den letzten Jahren, sehr an Zahl abge- nommen. April — September. 36. Gattung. Segler, Cypselus Illiger. 159. Der Mauer-Segler, C. apus Ill. — Gemein, Äh Thürmen und alten Stadtmauern, besonders an Bastionen, einzelner an Dorfkirchen brütend, doch auch an Waldrändern, wenn hohle Bäume unmittelbar am Rande stehen. Zuweilen auch in den für Staaren zum Nisten aufgehängten Kästen. Ende April — August. ‚Oft verlassen sie uns schon im - nur Wenige bleiben bis September. 37. Gattung. Tagschläfer, Caprimulgus Linn. 160. Der gemeine Tagschläfer, C. europaeus L. — Mehr in der Ebene als im Gebirge. Liebt Waldblössen, vorzüglich Nadelwälder, kommt aber bei seinen nächtlichen. Jagden auf angrenzende Wiesen und Felder. Auf seinem Zuge in Br sh und allerhand Gesträuch. Mai — September. VII. Ordnung. Tauben, Columbae. 38. Gattung. Taube, Columba. 161. Die Ringel-Taube, C. palumbus L. — Sowohl im Nadel- als im Laubwalde, nur etwa den sandigen Kiefernwald ausgenommen, Am liebsten sind ihr Feldhölzer mit hohen Bäumen und Parkanlagen, auch in weitläufigen Obsigärten. Zuweilen' sogar auf einzelnen grossen Linden, mitten in’bewohnten Orten nistend. Sie frisst nicht blos Sämereien, son- dern auch junge Blätter, besonders vom Klee, mit diesen fand ich oft den Kropf angefüllt, auch ziemlich grosse Schnecken, z. B. Limnaeus ovatus in ausgewachsenen Exemplaren, das Thier sammt dem Hause. März — October. ' 162. Die Hohl-Taube, Columba oenas L. — Als Brutvogel we- niger zahlreich als die vorige, doch auf dem Zuge in grösseren Gesell- schaften. Brütet sowohl in einzelnen hohlen Auenbäumen als auch im tiefen Walde. Einzelne, die im Winter zurückbleiben, gesellen sich zu den Krähen, besonders den Saatkrähen.. Es sind demnach nicht Tauben, die in Gesellschaft der Ersteren vorkommen, jedesmal wilde Feldtauben, C. livia. Nach unsäglicher Mühe glückte es mir, eine solche selbst zu erlegen, 'es war aber C. oenas. März — October. 163. Die Turtel-Taube, C. turtur L. — Fehlt in keinem Nadel- walde, von einiger Bedeutung, doch auch einzeln im Laubwalde. April bis September. 5 x 68 IX. Ordnung. Hühnervögel, Gallinacei. 39. Gattung. Waldhuhn, Tetrao. 1. Familie: Edelwaldhühner , Teiraones nobiles. 164. Das Auerwaldhuhn. 7. urogallus L. — Nur in den grössten Waldungen, doch noch zahlreich, da es nur beim Balzen zum ‚Vergnügen erlegt wird. Görlitzer- und. Muskauer-Haide. 165. Das Birkwaldhuhn, T. iefrie L. — Sowohl.in den grössten wie auch in vielen kleineren Wäldern, doch nimmt ihre, Zahl bedeutend ab, da so viele der kleineren Wälder, die ihm wegen der auf deren bes- serem Boden wachsenden Beeren a als die grösseren behaglen, aus- geroitet werden. Und jetzt ‚dürften. in ‚der Lausitz: kaum ‚noch Balzplätze aufgefunden, werden, wo auf einer Fläche yon einer halben Stunde Umfang bis 100 Hähne ‚ihr unsinniges Spiel trieben. ‚Früher war .diess ‚der Fall, und.ich sah noch im Jahre 1833 auf einer. kleinen ‚Waldwiese von 3 Morg- 42 Hähne balzen. Im Winter bilden Männchen und Weibchen abgesonderte Gesellschaften. Ausartungen nicht selten, auch ganz grauweiss. Bastarde von beiden vorhergehenden (T.'medius) scheinen noch nicht vorgekommen. 2. Familie; Haselhühner , Allagenae. 166. Das europäische Haselhuhn, T. bonasia, L.— Ist aus den ebenen Wäldern verschwunden. und findet sich nur noch als Seltenheit in den ‚Vorbergen gegen das Riesengebirge ‚hin, wo es noch Stand hält. 40. Gattung, Fasan, , Phasianus L. 167. Der Edel-Fasan, P. colchieus L. — In den oberen Gegenden der, Provinz schlugen alle Versuche, dieses Wild zu acclimatisiren, fehl, besser, gelang es um Muskaw ‘und Diehsa. 41. Gattung, Feldhuhn, Perdix. 1. Familie: Wahre Feldhühner,, Perdices. "468. Das Rebfeldhuhn, P. einerea' Laih. — Ueberall, nur etwa im Innern der grossen Kiefernwaldungen fehlend, doch auch auf den Ge- treidefeldern der in denselben liegenden Dörfer. ‘ "Ausartungen, weissgefleckte und isabellfarbene mit gewöhnlicher Zeich- nung, nicht selten. Auch jene durch Hrn. P, Naumann beschriebene dunklere Abänderung *) ist auf denselben und den nächst angrenzenden *) Ich nenne Abänderung, wo ich; bei der ganzen Familie. die Räkbung und Zeich-, ,„. nung gleich findet, also schon einen constanten Charakter angenommen, zum - "Unterschiede von individuellen Abweichungen. Denn wo sich auch in einem 1. Volke Rebhühner mehrere gefleckte finden, so ist gewöhnlich jedes verschieden gezeichnet, R. Tobias, 69 ‚Revieren wieder vorgekommen. In schneereichen Wintern kommen ‚uch BR eingewandert. 2. Familie: Wachteln, Coturnices. 169. Die Schlag-Wachtel, P coturnie. — Nur in den fruchtba- ren Getreidefeldern der Ebene, und nicht alle Jahre gleich häufig; fehlt sowohl im Gebirge, wie in den schlecht bestandenen Feldern der sandigen Gegenden. (Fortsetzung folgt.) Die Oologie und die Systematik, Ap horismen von S “ E. Baldamus. Man hat sich neuerlich vielfach über die täglich wüchsehde Zahl neu etablirter Genera beklagt. Sofern diese Klage lediglich ‘durch die Schwierigkeit der Bewältigung dessynonymistischen ete. Apparates begründet wird, ist ihr, vom Standpunkte der Wissenschaft aus, kein Gehör zu geben, so bedauerlich es immer bleiben müsste, wenn dadurch „manch Einer vom Studium der Ornithologie abgeschreckt“ würde. Indess liegt, meines Erachtens, die Frage nach beiden Seiten hin anders. Wenn zunächst nicht zu leugnen ist, dassı „la manie de faire des genres* Temm., diese Sucht, rein 'specifische Diagnosen etc. zu generischen zu erheben; nicht nur die memoriellen Schwierigkeiten gehäuft, sondern auch gar manche Verwirrung *) in die Nomenklatur ‘gebracht hat, So‘ hat sie doch ayeh manches Gute gewirkt, zu immer neuen Untersuchungen 'und Analysen Anlass gegeben, mit einem Worte den Puls unserer Wissenschaft kräftig erhalten. Diese selbst wird schon das Geschäft übernehmen, das Ueberflüssige und Unrichtige auszuscheiden! Für Denjenigen, aber, auf den: diese überreiche Synonymik „abschreckend“ wirken soll, gibt es meines Erachtens ein sehr einfaches Antidot in der souveränen Missachtung dieses *) Als schlagendes Beispiel einer solchen gilt mit Recht, die von Temminck und Degland und vielen Andern gerügte Zersplitterung der Eulen, zu denen ich noch die der Enten rechnen darf. Die 13 europäischen Eulen bilden 13 Genera, für die es aber {7 Genusnamen gibt, und es kommen auf eineSpecies gar vier Genusnamen. Aber ich glaubte mit dem geistreichen und gelehrten Prinzen von Canino: „sua ipsius magnitudine ac reduntia malum sanatur,“, selbst wenn es seinerseits Ironie sein sollte. | 4 70 Krames Seitens des Gedächtnisses. Mögen sich dann Andere mit Sco- tophilus, Scotiaptex, Ephialtes, Nyctale, Aegolius, ‚Glaucidium , Surnia, Syrnia und Syrnium etc. herumschlagen, für ihn gibt es nur eine Strix nyctea und noctua, otus und brachyotus, die sogar der gelehrieste System- macher unter diesem Namen kennt, und wenn er zu seiner Sitriz passerina ein L. setzt, so weiss Jedermann, dass er weder die Temminck’sche (S. noctua) noch die von Pallas (S. Tergmalmi) meint. Findet er aber irgendwo einen der „barbarischen ,* modernen: Gattungsnamen, nun so wird ihm schon der Speciesname den nöthigen Fingerzeig geben, wo die Uebersetzung in’s Klassische schwarz auf Weiss zu finden ist. Sodann sind die bisherigen Resultate der Systematik noch keineswegs als das Ultimatum der Wissenschaft zu betrachten: sie steht vielmehr in diesem Bezuge noch an der Schwelle eines neuen und doch uralten Mu- seums, der lebenden Natur nämlich, welche ein, anderes System befolgt, als jene immerhin anerkennenswerthen künstlichen, die keinen andern als propädeutischen Werth beanspruchen können. Es ist damit wie mil dem Linne’schen Sexualsysteme, ‚das, ohne an seiner ‘grossen historischen und selbst praktischen Bedeutung zu verlieren, den natürlichen Pflanzensystemen hat weichen müssen. Auch’ die Ornilhologie hat und wird ihre »Jussieu, Decandolle ete. haben! -— Man wird künftig sich ‘nicht begnügen dürfen, mit Zirkel und Maasstab in der Hand die Gallerieen der ornithologischen Kabinette zu untersuchen; man wird sich nicht zufrieden geben, Schädel und Schnabel, Schwingen 'und Steuerfedern, Tarsus und Zehen, Feder- fluren. und ‚Federraine verglichen zu haben: man wird, um die natürliche Gruppirung zu finden, nicht allein die Vogelmumie , sondern ganz. beson- ders das Vogelleben studiren müssen, d.h. die Sprache *) ‘der Vögel in ihren ‚Sitten und Gewohnheiten, ihre Nahrung, besonders ihre‘ Fort- pflanzungsgeschichte ; ja man wird sogar auf‘die klimatischen **) ‘und geo- *) Gleichsam um ihre Nationalität zu bestinimen.'‘ Das auffallendste Beispiel von der Wichtigkeit der Vogelstimmen und Gesänge bietet Calamoh. palustris und arundinacea. Noch immer gibt es Ornithologen, welche beide Species im Kabi- net vereinigen. Hätten diese Herren , — unter’ der Voraussetzung, dass sie Ton- sinn genug haben, „um den Virtuosen : vom Stümper zu unterscheiden“ — jemals beide Arten singen gehört, so würden sie nicht mehr daran denken, so hetero- gene Dinge zu vereinigen, ganz abgesehen von den u und ‚oologi- schen Verschiedenheiten. ”*) Man fällt oft aus einer Einseitigkeit in die. KENT, So gedenkt Herr Jules Bourcier in seiner Histoire naturelle des Colibris et Oiseau:xz mouches, (einem Prachtwerke, auf dessen Vorbereitung er 25 Jahre eifriger und gründlicher Studien verwendet, das aber auch nicht allein in iconographischer Vollkommenheit Alles hinter bich lässt, was bisher bekannt, geworden ist) die Trochilideen lediglich 1 ‘ graphischen: ‚Verhältnisse Rücksicht nehmen müssen. Bis dahin sind alle Systeme nur ‚als Versuche zu betrachten. : Beweis für diese Behauptung ist auch die allgemeine Unzufriedenheit mit allen den zahlreichen ornitholo- gischen Systemen, die nach und neben einander aufgetaucht sind, wie ein Blick in die Geschichte der Systematik zur Genüge erweist, Dass das eine. dieser Systemedem- natürlichen näher: kommt: alsı das andere, ist seit nicht ausgeschlossen. ' Es mangeln noch die 'nöthigen Beobachtungen und Vorstudien, ‘um eine „Gruppirung nach der Natur“, d. h. unter Berücksichtigung aller oben angeführten Verhältnisse auch nur zu versuchen: aber ein mehrjäh- riges .eifriges Studium,der Oologie hat mich in Stand gesetzt,. ‚die auf die Totalität der betreffenden Charaktere gegründete Gruppirung der Vogel- eier mit den Gruppen der rein ornithologischen Systeme zu vergleichen. Ich verkenne dabei nicht, dass das gewonnene Resultat zunächst ein un- vollkommenes sein muss, weil nur die Eier der, europäischen Ornis — und, nicht einmal ‚sämmtliche Species — sicher bestimmt, ‚sind, während die exotische Oologie nur unbedeutende und ungewisse Fragmente liefert. Ich ‚muss ferner bekennen, 'dass ein Moment, welches in der Oologie mög- licherweise Bedeutung erlangen dürfte, ich meine die chemische Unter- suchung der Eierschalen etc. mir bisher nur unbedeutende Aufschlüsse geliefert hat, die ich desshalb vorläufig unberücksichtigt lasse, Allein der nachstehende Versuch einer; vergleichenden Gruppirung der Eier. macht auch keinen andern Anspruch, als den der Hinweisung auf die Wich- tigkeit der Oologie für die Systematik, und er’ würde seinen ganzen Ehrgeiz befriedigt sehen, wenn. er dazu ‚mitwirkte, Männer für eine grössere Beachtung ‘der Oologie zu gewinnen, welche von ihrer Stel- lung ugd von reicheren Mitteln zu ihren Gunsten Gebrauch machen können, um, namentlich der exotischen Oologie und Nidologie ‚die Möglichkeit einer wissenschaftlichen Behandlung ete. anzubahnen, Dass endlich die Oologie sich nicht als selbstständiger Einthei- lungsgrund für ‚ein ornithologisches System aufstellen will, sei. noch ein- mal ausdrücklich. gegen irgend welches Missverstehen erwähnt, sowie dass wir uns bei nachfolgender Gruppirung vorläufig nur auf die Aufstellung der untersten Stufen des Systems — Genera und Subgenera, Gruppen nach den klimatischen Verhältnissen ihres Vorkommens zu gruppiren, und so scharfsinnig auch die Gründe sind, die er uns -— meinem theuren Freunde Dr, v. Müller’ und mir — darzulegen die Güte hatte, so muss ich doch bei dem Vorwurfe einer neuen Einseitigkeit beharren, welche darauf besteht, das Klima des Vorkommens als alleinigen Eintheilungsgrund geltend zu machen. 72 oder Sippen **‘) der Systematiker, — beschränken ‘und uns dabei an das neueste System — den Conspectus avium europaearum in der Revue critique de l’ornithologie europeenne de M. etc. Degland, par Charles Lucien Bona- parte — anschliessen , dessen Genera unseren Gruppen relativ am nächsten kommen. Gruppen der Eier. (Genusbezeichnung nach Charles Bp.) 1. Gyps. 2. Vultur. 3. Neophron. 4. Gypaetos. j 5. Aquila. 6. Haliaötos. 7. Pandion. 8. Circaetos. 9. Buteo, Archibuteo et Milvus, 10, Pernis. 11. Falco, Dendrofalco, Kölkion“ Ery- ' ühthns, Tinnunc. 12. Aceipiter. 13. Astur, 14. Circus, Strigiceps. 15. Strix, (Famil, Strigidae.) **) 16. Caprimulgus. 17. Cypselus, 18. Upupa. 21. Troglodytes, Certhia, Sitta, Parus Cyanistes, Poecila, Lophophanes. 22. Mecistura. 23. Calamophilus. 24. Aegythalus. 25. Alauda, Galerida, Melanocorypha, Otocoris. 26. Anthinae, ur 27. Budytes, Pallenura, 28. Motacilla. 29. Cinclus. ‘30. Turdus Species). 31. Turdus viscivorus. 32. Turdus 'musicus. 33. Calamoherpe. 34. Aedon, Locusiella et Lusciniopsis, 35. Calamodyta. 36. Cettia, Merula (die bekannten 19. Cuculus, 37. 20. Picidae, Alcedinidae, Merops;, Coracias. 38. Cisticola, Hypolais. ***) *) Es erscheint vor Allem nothwendig, dass man sich endlich über die Benennung und Dignität der Systemsgruppen einigt, denn kaum sind die Bezeichnungen ‚der ‚Aussersten —. Classis und Species -— ganz feststehend. ‚Ausser diesen beiden, und der Rubrik Subelassis (und ebenfalls noch Tribus!) erscheinen die durch die Endungen idae und inae recht gut markirten Familia und Subfamilia für die genaueste Gliederung vollkommen ausreichend, so dass sie im folgender Reihe stehen: Classis, Suhclassis, Tribus, Familia,; Subfamilia, Genus, ‚Species. **) DieEier derEulen differiren generisch fast gar nicht, obwohl die der bekann- ten europäischen Arten specifisch sehr wohl zu unterscheiden sind. Dass einige Species länglicheEier haben, z. B. fammea, Tengmalmi, brachyotus, niso- ria, während die der andern ner rundlich sind, ist, ceteris paribus, wohl nicht in Anschlag zu bringen. #4) Ein eklatantes Beispiel, welche Fingerzeige für die Systematik die Vologie gibt, bietet auch diess von den modernen Systematikern fastallgemein recipirte Genus. Man hatte die neuen Species olivetorum und elaica zunächst theils zu den Ca- lamoherpen, theils zu den Sylwien gezogen. DieEier aber gleichen generisch, ebenso ‘wie die von polygiotta oder icterina, ganz denen unserer ‚typischen .. Species, obwohl sie unter sich specifisch verschieden sind, und der Grösse nach 39 40. 4. PR | > 71. 72. 78; 73 Phyllopneuste rufa, sibilatr, et Bo- nellii. (b. trochilus.) _ Regulus. Melizophilus , Pyrophthalma, Sylvia, part, Adophaneus, . Curruca et Sylvia curruca. . Accentor, Philomela et Cyanecula, . Erythacus. Ruticilla, Petrocossyph. et Petrocincta. . Pratincola et Saxicola part. _ . Saxicola part. Museica pa. . Erythrosterna et Butalis. . Hirundo, 7 . Cotyle et Chelidon. . Lanius et Enneoctonus. . Garrulus et Nucifraga, Pica, Monedula, Pyrrhocor., Fregilus, Corvus. Oriolus. _ Pastor et Sturnus, Plectrophanes, . Cfnchramus, Schoenicola , Emberiza, . Euspiza. . Coccothraustes. Fringilla. . Pyrrhula, et Corythus, et Carpodacus. . Passer et Petronia, . Montifringilla. . Chlorospiza , Chrysomitris, Carduelis, Citrinella, Serinus, Linota, Acanthis, Loxia. Columba' et Turtur, . Pterocles. Phasianus, Tetrao, Lyrurus et Bonasia. Lagopus. Perdix. Sterna. 98. 9, 100. 101. 102. 103. 104. 105. 106. 107. 108. 109. 110. 111. 112. 113. . Francolinus. . Coturnix (et Turnix?). . Rallus et Ortygometra. . Porzana part. ‘ Porzana pygmaea et pusilla. . Porphyris. , Gallinula, . Fulica, . Grus, Antropaides. . Otis et Houbara, . Oedienemus. Vanellus et Hoplapterus, . Pluvialis et Morinellus. . Charadrius. . Glareola. . Haematopus. . Strepsilas,. . Phalaropus et Lobipes. . Recurvirostra et Himantopus. . Scolopax. . Gallinago. \ . Pelidna_et Tringa. . Machetes, Actiturus et Actitis, Totanus, et Catoptrophorus, et Glottis. Limosa. Numenius. Plegadis. Ardea, Egretta, Buphus et Nycticorax. Ardeola, Botaurus. Ciconia. Platalea. Phoenicopterus. Cygnus ‚et Olor. Anser, Bernicla. Chenalopex. Merganser, Erismatura. Tadorna et Casarca, wie folgt rangiren: Hypolais olivetorum, salicaria, Bp., polyglotta, Bp., elaica. Alle haben auf bläulich-rosafarbenem Grunde schwarze Flecken ‚und unterschei- tischen Eiern. . den sich schon durch diese Färbung hervorstechend von allen übrigen, auch exo- 74 114. Somateria. 123. Procellaria, 115. Anatum (Linn.) cett. *) ‚124. Puffinus. 116. Pelecanus, Sula, Phalacrocorax, 125. Alca et Uramannia, 117. Tachypetes. 126. Mormon, 118. Sterninae, except. 127. Uria. 119. Hydrochelidon. 128. Grylie; 120. Larus, L. 129. Mergulus, 121. Lestris et Catarrh, 130. Colymbus, 122. Fulmarus, - | 131. Podiceps. Fast alle diese ‘Gruppen sind oologisch ‘sehr ‘gut charakterisirt, und ich behalte, da sie hier zu viel Raum einnehmen 'würde, die ausführliche Charakterisirung und Beschreibung, nach weiteren Studien, einer beson- dern Arbeit vor. Möchten auch andere: Oologen: ihre Ansichten ergänzend und mRbAR- sernd miltheilen! Diebzig, 3. April 1851. . Ä E. B. AUELQUES RENSEIGNEMENTS NOUVEAUX SUR L’AEPYORNIS MAXIMUNS. | Lettre adressde au redacteur par Mr. le.Prof; Esidore G&offroy-8t.-Hilaire. J’avais appris avec une verilable satisfaclion Votre projet de passer quelque temps ä Paris, et je me promeltais. de cultiver le plus possible Votre connaissance. J’ai_&te ‚fort ‚contrarie d’apprendre la necessite oü Vous avez &t& de reparlir. pour l’Allemagne, et je me'ne console‘ de, ce prompt depart que par Vespoir que Vous nous reviendrez quelque jour. » Vous avez eu la bonte de me donner les cahiers 2 & 3 de Votre Naumannia. Je suis tres-reconnaissant de ce don; pour le meriter je me ferai un plaisir de Vous adresser a l’occasion quelques notes ornitholo- *) Auffallend abweichend im Korne ist Erismatura leucocephala, Bp., ein Ei, das sich hierin wie in der Färbung gar sehr den Gänseeiern nähert, ‘Weniger verschieden von den übrigen sind Tadorna, Casarca und Somateria; beson- ders letztere ähneln sehr denen der übrigen Entenarten, die so wenig als die Eulen einen Haltpunkt für eine sichere Gruppirung bieten, da sogar die Färbung (grün, weiss oder gelblich) bei den einzelnen Species der modernen Genera, ja selbst der Subfamilien, nicht feststehend ist, 75 giques. Tous les amis de la science. doivent applaudir a Tidee que vous avez eu de donner un centre ä tous les travaux faits:par tonte l’Europe sur l’une des classes les plus interessantes du regne animal. S’il en etait temps, encore Vous pourrez ajouter ä la note. sur nad pyornis les renseignements nouveaux que voici. Deux voyageurs frangais, avant M. Dumarele cite dans ma ‚note pa- raissent avoir vu & Madagascar l’oeuf de l’Aepyornis.' Le’ premier est M. Sganzin,.'capitaine d’artillerie dans la marine frangaise, qui a rap- porte ‚de Madagascar‘ en ‚1832 de tres-riches collections zoologiques. MN. ‚Sganzin ‚avait' vu. a Madagascar plusieurs oeufs d’Aepyornis; il ayait m&me vu employer ces 'oeuls, perc&s de part en part, el emman- :ches d’un baton, pour. fouler le riz, et separer ainsi le grain des pellieules qui: ’enveloppent. - Au ‚moment de son depart, M. Sganzin avait cherche en. vain a ‚se procurer un. oeuf d’Aepyornis; 'il a ‘du moins pu faire un dessin. de grandeur naturelle qu’il a donne a M. Jules: Verreaux lors de son passage. au Cap de bonne Esperance. Ce :dessin a et& malheureuse- ment. perdu ‘avec ‚toutes les: collections et notes ‚de M. Verreaux ‘par uh naufrage... ‘Depuis.-M.. Sganzin est mort, et le-fait qu’il avait 'observe etait reste oublie. M. Sganzin avait, considere comme provenants d'un reptil gigantesque, les oeufs qu’il avait vu a Madagascar. Le second voyageur qui avait vu l’oeuf d’Aepyornis est M. Goudot. Lors de son retour en France, en 1834, ce voyageur avait m&me rapporte quelques fragments d’un tres-grand oeuf, et les avait montres & plusieurs personnes, entre) aulres.ä M. Gervais qui mentionhe ce’fait dans le 1. volume du suppl&ment du Dictionnaire des sciences naturelles, publie en 1841. M. Gervais qui, d’apres les tr&s’ petits fragments quil a vus n’a pu juger exactement du, volume de l’oeuf, le supposait seulement du volume d’un oeuf d’autruche; depuis on apergu qu’on .‚s’6tait irompe dans celte eva- luation, et. quil' s’agissait bien. d’un ‚oeuf‘ d’Aepyornis. Le volume..de, l’oeuf, vu‘ par M. Goudot. n’etant que tres-vaguement connu, cette,‚derniere, indication reste douteuse. : Cet oeuf pouvait @ire un oeuf d’Aepyornis; mais ce pouvail eire aussi: l’oeuf d’un oiseau de la taille du Casoar, et. ne volant pas non plus, qui parai- traitı exister a Madagascar, d’apres des: indications recömment obtenues par. MM. Gould et Strickland. Ces' indicalions »vont ‚etre _ prochainement ‚publieces; en attendant,. je les tiens de M. Gould dont un ami avait lui-m&me chasse cetoiseau encore indetermine, mais non tout-A-fait inconnu; car c'est. A lui que devrait etre rapporte, selon 76 toute apparence, le Vouron-Patra de Glacourt, 'mentionne dans ma note sur l’Aepyornis. | En resume, des oeufs d’Aepyornis ont &i& vus ä Madagascar par trois voyageurs au moins: M.Sganzin en 1831 ou 1832, M. Dumarele en 1848, M. Abadie en 1850, et de plus, vraisemblablement, en 1833 on 1834, par M. 'Goudot. Paris le 25. mars 1851. Ka Ä J. Geoffroy St.-Hilaire: Der ausführliche Bericht über diese interessante Thatsache, der von dem gelehrten Herrn J. Geoffroy St.-Hilaire der Academie 'des Sciences in der Sitzung vom 27. Januar 1851 erstattet ‘wurde und in den XXXI. Band der Comptes rendus des seances de l’Academie des Sciences auf- genommen worden ist, wurde seitdem besonders "abgedruckt, wesshalb wir uns mit dem: von meinem Freunde Dr.’ von Müller und mir gegebenen Auszuge begnügen, die vorstehenden noch nicht publicirten Noten aber vollständig und dankbar aufnehmen zu müssen glaubten. Der Titel des besondern Abdruckes ist: Note sur les ossements et les oeufs trouves ä Madagascar, dans des alluvions modernes, ei provenant d’un oiseau gigantesque; par M. Isidore Geoffroy Saint-Hilaire. Zur. Naturgeschichte der C; Locnstellas : Schon seit Jahren mit dem Aufsuchen des Nestes des Heuschrecken- Rohrsängers und mit der Beobachtung seines eigenthümlichen Lebens etc. beschäftigt, hatte ich, seit Verlegung meines Domicils nach Diebzig, in dessen Umgebung ich den Vogel alljährlich‘ bemerkt, grössere Hoffnungen auf günstigen Erfolg meiner Bemühungen gefasst, und glaubte, besonders nachdem ich viele Männchen in meinen nächsten Umgebungen gehört, bald darüber in’s Klare kommen zu dürfen, ob unser Virtuose im ‚Beobachten, mein theurer Naumann, oder die Engländer, Franzosen/und Hol- länder, auf welche Dr. Thienemann sich stützt, die Fortpflanzungs- geschichte dieses so versteckt lebenden Vogels richtig gegeben. | Allein ein eigener Unstern waltete über meinen unausgesetzten Be- mühungen! Da beehrten mich die Herren von Homeyer und Kunz Mitte August mit ihrem Besuche, und eine Reihe glücklicher Zufälligkeiten liess 77 uns am 16. August das zweifellos echte Nest mit Jungen und einigen sorgfältig gesammelten Schalenfragmenten entdecken. Unsere Ueberraschung war in vielem Bezug keine geringe! „Es war am 11. Mai d.J., dass ich den Heuschrecken-Rohrsänger zuerst hörte. und auf einen Moment auch sah, und zwar in einem ziemlich feuchten, noch wenig begrasten, kleinen Birkenschlage des nachbarlichen Lödderitzer Revieres. Der Vogel, offenbar auf dem Zuge, schwirrlte in kurzen Strophen und liess mich auf 2 Schritte an das noch gar nicht, dichtbelaubte Birken- büschchen herankommen ; nach behutsamem Durchsuchen ‘mit den Augen trat ich endlich noch näher und sah den furchtsamen Vogel in das nächste Gebüsch entschlüpfen. Alles weitere Nachforschen ‚war nun vergeblich! Der Vogel schwieg! i Am 15. Mai hörte ich im Diebziger Reviere die ersten Locustellen, und; Ende Mai halte ich zwanzig und einige Sang-Reviere abgehört. Ich begann jetzt, einzelne näher zu beobachten, zu begrenzen und. dann vor- sichtig zu durchsuchen. Alle diese Reviere trugen den von Naumann (N..d. V. D, I. p. 709) ganz treffend ; bezeichneten ‚Charakter: ‚junge ein- und zweijährige Schläge, seltener drei- und vierjährige, mit Schwarz- und Weissdorn-Gebüsch bestanden und mit üppigem Graswuchse versehen (besonders ‚mannshohe Binsen und die rohrähnlichen Gräser, von N.|1. c. p. 715 angeführt), ferner Sythrum Salicaria, Symphytum.. offieinale, Spiraea Ulmaria, Lysimachia vulgaris, Veronica longifolia. u. A. in riesiger „Grösse charakterisiren den feuchten, fruchtbaren Auenboden. Aber das schon. gegen Mitte Juni üppig aufgeschossene Bewuchs, noch. dichter und verworrener gemacht durch Hopfen- und Brombeer- Geranke, das dieniedrigen Dornbüschel bereitsüberstiegen hatte, erschwerten ein erfolgreiches Suchen ungemein, da ja nach Naumann — und, wie meine eigene Erfahrung bestätigte, sehr richlig — die Umgebung des Nestes ınöglichst zu schonen ist, will man nicht, dass der merkwürdig scheue Vogel Nest und wohl gar Nistplatz sofort verlasse. . ‚Mittlerweile hatte ich, Mitte. Juni, den wohlbekannten Gesang unseres Vogels an einer Stelle gehört, wo ich ihn nicht gesucht hätte, nämlich mitten im Bruche, wo verschiedene Carex-Arten. mit Arundo, Phragmites und Euphorbia palusiris ein fast ebenso undurchdringliches Gewirr bilden, als jene oben. bezeichneten Pflanzen im Walde. Noch mehr erstaunte. ich aber, als ich den Vogel einige «Tage darauf nicht nur an derselben. Stelle hörte (ich hatte ihn dort nur auf. dem Zuge geglaubt!), sondern. auch in: zwar feuchten, aber in Kultur genommenen Wiesen, wo nur einzelnes, Geröhricht zwischen dem üppigsten Grase wuchs, in der Nähe eines kleinen, 78 gar nicht‘ dichten ‚Erlengehölzes, eine halbe Stunde Wegs von dem nächsten Walde entfernt. Ich kannte später hier fünf Reviere ganz genau, und es ist derselbe Ort, wo wir’ endlich zwei Nester auf- fanden. "Aber mein Suchen nach dem Neste blieb hier vorläufig erfolg- los. Hingegen fand ich im nächsten Reviere im Walde, —- etwa tausend Schritte ‘von meiner Wohnung — nach langem Beobachten und Suchen ‚ein Nest an geeigneter Stelle, das aber am 23. Juni noch ohne Eier war, und obschon ich es nicht betastet hatte, verlassen wurde. Am 25. Juni mit Tagesanbruch an weniger schwierigem Reviere (im Walde) hörte ich den sonderbaren, die Nerven merkwürdig angreifenden Gesang, an be- kannter Stelle. Ich wartete wohlversteckt bis gegen neun Uhr. Da flog der Vogel auf den ziemlich starken und wagerechten Ast einer nächsten Eiche, und sang hier, ganz frei sitzend, den Kopf nach allen Seiten wen- dend, sein monotones Lied mit dem eigenthümlichen Crescendo und De- erescendo. Als ihm hier nach und nach zwei seiner Nachbarn, eine Sylv. einerea und Turd. pilaris zu nahe kamen, wurden sie mit grossem Muthe angegriffen und nach einigem Widerstande verjagt. Dasselbe widerfuhr einer Certhia familiaris, die denselben Baum bekletterte, und sich gar muthig (nachher auch gegen Turdus pilaris) zur Wehre setzte. So schwirrlte ‘es: fort mit kurzen Unterbrechungen bis gegen 10 Uhr; da plötzlich huschte das Weibchen aus dem Dickicht, blieb einige Sekunden in der Nähe des Männchens, flog sodann 'auf den untersten Zweig einer zollstarken Birke, und von da ins Dickicht. Sofort folgte das Männchen auf den nämlichen Birkenzweig, in dasselbe Weissdorngebüsch! Jetzt endlich glaubte ich ein Nest mit Eiern zu finden; aber aus Furcht, den Vogel, wenn er dann doch noch nicht gelegt haben sollte, zu verscheuchen, ver- liess ich den Platz und begab mich zu einem zweiten in der Nähe. Auch hier sang bis 41 Uhr das Männchen, und auch sein Nest aufzufinden, war ich glücklich genug, freilich nach langem, sehr beschwerlichem Suchen. Aber auch diess enthielt noch keine Eier, und ich verliess das Nest mit der Furcht, es morgen verlassen zu finden. Jetzt ging ich nochmals zu dem ersten Beobachlungsplatze zurück, wagte mich mit aller Vorsicht bis auf einige Schritte zu dem wohlgemerkten Weissdornbusche, und sah den Vogel mit einem Hälmchen im Schnabel hineinschlüpfen. Sofort zog ich mich behutsam zurück, suchte alle Fusstritte im Grase zu verwischen, und wartete acht Tage. Allein das Nest — ziemlich fertig gebaut, ein Rohrsängernest und kein Sylviennest, am wenigsten das von cinerea! —- war verlassen. Der Vogel schwirrlie etwa 400 Schritte davon. Ich kannte jetzt wenigstens das sichere Nest und die Art es anzulegen. Aber das 79 Alles half zu Nichts. Ich suchte theils allein, theils in Begleitung uner- müdet. und mit immer ‘neuer Hoffnung fort, ich las wiederholt‘ Naumann’s Angaben und 'prägle. sie mir immer von Neuem ein; ich bot hier und in Lödderitz 5 Rthlr. für ‚das Nest des wohlbekannten Sängers mit Eiern etc., ich. fand neue Reviere auf, wartete bis spät Abends und war früh Morgens amıPlatze: Alles vergebens, denn nach vierzehnlägigem genauen Beobachten. und 'Suchen' ‚in einem ‚neuen günstigen Standorte fand ich 'am 20. Juli zwar wieder: das ferlige Nest, ‚aber wieder ohne Eier, und nahm es nach weiteren (14,Tagen weg.‘ Jetzt hörle ich auf zu suchen, da die meisten Siandvögel auch ınur' noch ‚selten des Abends sangen. ‚al Mit ‚dem \ Auffinden der Eier war es also 'nichts,' und ich gab’ die Hoffnung, missmulhig genug, für dieses Jahr auf, ohne Ahnung ‘davon, dass ich. ‚einige. Wochen ‚darauf doch noch zur ersehnten Gewissheit kommen sollte. Allein ich halte doch beobachtet, dass der Vogel in unserer’ Gegend noch. häufiger ist, als ich geglaubt, denn ich zählte gegen‘ 40 singende Männchen im ‚Forste und Bruche, eine Zahl, welche ‘im Verhältnisse'zu den. Lokalitäten den Vogel zu den hier häufigen stellt. "Ich konnte ferner zu Naum..Bemerk. (l. c:p.715) hinzufügen, dass der Heuschrecken- Rohrsänger nicht. bloss im. Walde, sondern auch weit davon 'entfernt’im eigentlichen Bruche, und: sogar in kultivirten Wiesen ‘seinen Sommer- aufenthall nimmt. Ich hatte endlich einen von Naumann nicht ‘angeführten Ton — den einzigen ausser dem Gesange am Brüteplatze — von ihm gehört, den er im Schreck ausstiess, und der grosse Aehnlichkeit, natürlich im sehr verjüngtem Maasstabe, mit dem Angstrufe der Amsel (7. merula) hat. ' Ich hörte diesen eigenthümlichen Laut drei- oder viermal, einmal „auch bei Tage, da ich den mir "bis auf höchstens drei Schritte nahe ge- kommenen, singenden Vogel plötzlich mit einem Stockschlage in’s Gebüsch erschreckte, so dass der fragliche Ton der Locustella unzweifelhaft an- gehört. ‚Er .besteht, aus einem vier- bis fünfmal schnell hinter einander ausgesiossenen, verhältnissmässig starken, durch die Sylbe shill nur annähernd ausgedrücktem Tone, dem dann ein kurzes Schwirrlen, wie das des Gesanges, angehängt ist. Die schmatzende ‘oder schnalzende Rohrsänger-Lockstimme habe ich übrigens nie gehört, wohl aber, als das Weibchen (s. oben) zum Männchen aufflog, ein sanftes, kurzes irrels. Im Uebrigen kann, ich Naumann’s treffliche Angaben nur bestätigen, die ein Resultat von Beobachtungen sind, deren Schwierigkeiten ich erst jetzt gehörig zu ermessen vermag. Aber freilich hat der sorgfältige. und gewissenhafle Beobachter kein 80 Nest mit Eiern gefunden! Es ist ihm hier begegnet, was dem sorgfältigsten Forscher begegnen kann, wenn ein ungünstiger Zufall sich in seine ge- wissenhaftesten: Beobachtungen und Berechnungen mischt.*) Uebrigens liess ‘sich nicht allein Naumann, sondern auch dessen Bruder, der Förster Naumann in Kleinzerbst, der als Jäger und praktischer Ornitholog un- bedingt den ersten Rang behauptet, durch ein seltenes Zusammentreffen missgünstiger Zufälle täuschen, und ich bin es dem Meister schuldig, hier, wo ich ihm einen Irrthum nachweisen muss, zu beweisen, wie verzeihlich dieser. ist. Ganz abgesehen davon, dass die Eier der S. cinerea, welche N. als dem Heuschreckensänger zugehörig bezeichnet hat, grosse Aehn- lichkeit mit denen mancher Rohrsänger (©. arundinacea, palustris) haben, so sind die in Naumann’s Sammlung befindlichen noch ausserdem besonders rohrsängerarlig geformt und gezeichnet. Nun beachte man den Hergang beim Auffinden des ersten**)Nestes mit Eiern, und man wird erklärlich finden, wie Alles zusammengenommen den Irrthum nur allzusehr begünstigte. Nur.Eins ‚hat mich — um Alles zu sagen — ‘schon lange zweifelhaft gemacht, das sind die bösen „weisslichen und gelblichen Flocken ‘am Neste* (Gespinnste von Raupen, Spinnen und andern Insekten, Samenwolle) das exclusiv Charakteristische des Dorngrasmücken-Nestes! Indess finden sich‘ ja auch zuweilen einzelne solcher Gespinnste an den Nestern anderer Sylvien und sogar der C. phragmitis, nur das „jederzeit“ (N.l. e.p.718) machte mich stutzig. *) So fand ich unter, Anderem in diesem Jahre ein Nest in einem Sumpfeuphorbien- büschel, auf ‘welchem Emb. Schoeniclus sass, zu meinem Erstaunen aber auf 5 Eiern des €. phragmitis. Ich hob das Nest heraus, und fand nun, dass der Rohrsänger ein lockeres Nestgebäu auf das unter Wasser gesetzte Nest des Rohr- ammers, welches 4 Eier enthielt, ‘angelegt halte. Auch der, Rohrsänger _ war in der Nähe und brütete vielleicht abwechselnd, wie ich das vom Roth- kehlchen und Fitislaubsänger mit eigenen Augen gesehen ($. Naumannia II. Hft. pag. 44). ’**) Herr Forstinspector Schott in Köthen, damals Förster in Diebzig,, bat mir die Geschichte ‚öfter erzählt, die kürzlich folgende ist. Die Gebrüder N. hatten,, um das Nest der Locust. aufzusuchen, bereits zwei Tage bei ihm, oder vielmehr im Busche zugebracht. Auf den Knieen umherrutschend, hatten sie gewöhnlich das Mittagessen versäumt, und waren endlich mit zerrissenen Händen und Kleidern sehr spät gekommen, ‘die gastliche Hausfrau wegen Aufbewahrung des Mahles in Verlegenheit setzend. So ging es auch am dritten Tage. Nach langem Harren begab sich endlich Hr. $. in das Revier, um die Gäste zum Essen zu holen. Erschöpft erhoben sich diese, während er, ärgerlich über den „dummen Vogel,“ auf ein: Dorngebüsch am Rande schlug, — und siehe da, „das Weibchen flog vom Neste, lief auf einem horizontalen niedrigen Eichenzacken hin,“ man durch- suchte hocherfreut das einzelne Gebüsch und fand darin’— böser Zufall! — statt des Nestes dieses Vogels, das von 8. cinerea, wie jetzt ausser allem Zweifel ist. Ä St So standen ‚denn: älso die Resultate meiner Forschungen in keinem Verhältnisse zu ‚deren Mühsalen! Hörfn 1 Und doeh sollte noch: dieses Jahr den gewünschten Aufschluss geben! Auf die wiederholte: Aufforderung des hiesigen Lehrers Kirchhoff begaben wir uns, am. 16. August, nach jenem kleinen Erlengebüsch , wo dieser den Vogel: noch Tags zuvor hatte singen hören. Mein Schwager machte mich ‚auf einen Rohrsänger aufmerksam, den ich nur noch eben als Locu- stella erkannte, ‚und im Begriffe, ihn zu erlegen, wurde ich von einem in der‘Nähe beschäfligten Hirten benachrichigt, „dass der‘ Vogel hier sein Nest habe.“ Ich liess es mir zeigen, sah das'Weibchen von''den‘ noch nackten Jungen schlüpfen, und rief den jenseits eines'Grabens“ befindlichen Freunden ein fröhliches Heureka zu. Es war kein Zweifel mehr! Das Nest befand sich auf einer eben: gemähten Wiese; der Hirt hatte eine Hand voll Heu über dasselbe gelegt, und unter : meinen, Händen. hervor schlüpfte das Weibchen in ‚den nächsten Heuhaufen, der sofort, von ‚uns — wir waren: acht Personen — umstellt wurde. Der Vogel kam, nichi, heraus, und ‚schlüpfte erst aus der letzten Handvoll Heu, die; vom Boden ‚auf-, genommen ‚worden: war, ‚und wurde von H. v;; Homeyer ‚erlegt.: , Kurze Zeit darauf. nahete auch das Männchen, einige Spinnen, Mücken. und. eine kleine grüne, glalte Raupe im ‚Schnabel tragend, ‚und wurde gleichfalls das. Opfer. ‚seiner Vaterliebe. ı Jetzt suchte: ich in der: Nähe des Nestes nach Schalenfragmenten, und fand, alsbald ‚ganz andere als. ich vermuthet hatte. Das eine Stück war gross’ genug ,, um das: Charakteristische ‚des Eies. vollständig zu erkennen.*) Sie gleichen in. Grösse und. Gestalt, den Eiern von C. phraymilis, in der Zeichnung, denen von C, luscinioides und galactodes; **) in der, Färbung des Grundes und der Zeichnung, den. wein- rothen, echt piperartig gezeichneten ‘Abänderungen von Anthus arboreus. Das gilt wenigstens von den Exemplaren, die ich bis jelzt.zu, schen Ge- legenheit halte, und. ist, ‚meines Erachtens, bezeichnender, als: jede. direkte Beschreibung. Ha we In. dem Neste ‚befanden sich sechs ‚nackle Junge, die, ich ‚mit, nach Hause 'nahm, die aber ‚trotz aller Sorgfalt am andern Tage ‚starben. Das eine Nest stand an der Seite eines Grasbüschels, das.andere an *) Diese Fragmente, sowie ein in meiner Sammlung bis dahin als unbestimmt lie- gendes Ei, sind im Besitze, des Hrn, v. Homeyer. Ich erhielt letzteres als ©. nigri- frons angehörend von meinem Freunde H. Kunz, der es aus der Gegend von Neuhaldensleben hatte. **) Wahrscheinlich sind auch die Eier von ©. fuviatilis den oben genannten ähnlich und bilden dann mit Locustella, Luscinioides “und galactodes eine oologisch sehr scharf charakterisirte Gruppe in der Familie der Rohrsänger. Naumania, I, 4. 6 82 einer kleinen Rohrkufe, beide zum dritten Theile der Höhe in der Erde. Es hat grosse Aehnlichkeit mit dem der C. phragmitis, ist zu untersi aus Moos und dürren Grasstengeln gebaut, der ziemlich tiefe Napf mit zarten, trockenen Grashälmchen ausgelegt. Sein Breitedurchmesser etwas über 2 Zoll, Höhendurchmesser 1: Zoll 6—7 Linien. Hoffentlich werde ich nun im nächsten Jahre glücklicher sein mit Aufsuchung des Nestes und Beobachtung der Fortpflanzung dieses versteckt lebenden Vogels, der sich übrigens bei diesem Neste gar nicht so scheu benahm, dessen Liebe: zu den Jungen jedenfalls grösser war, als seine sonstige Furcht vor den Menschen. A Diebzig, am 14. September 1850. Nachsechrift. Doppelt interessant war mir jelzt bei meiner Anwesenheit in Paris die Bestätigung fast aller vorstehenden Beobachtungen, welche ich in einem höchst werthvollen. Manuscripte der schönen Bibliothek des Jardin des plantes fand, und das mir von der nicht genug zu rühmenden Zuvor- kommenheit der Pariser Gelehrten vorgelegt wurde. Es heisst: VDologie, ou description. des nids et des oeufs d’un grand nombre d’oiseaux d’Europe avet Thistoire de leurs moeurs ei de leurs habitudes, par T’Abbe Manesse, membre des Academies de St. Petersbourg, d’Erfurt $c. Die Vorrede von 1789.*) Diess von einem seltenen selbstständigen Beobachtungsfleisse zeugende Werk besteht aus zwei Bänden sehr gut geschriebenen Textes und einem Bande Abbildungen von Eiern, die fast ohne Ausnahme aus- gezeichnet schön und treu gemalt und richtig bestimmt sind. Schlecht da- gegen sind die wenigen Vögel gezeichnet. Der Künstler war nur Eiermaler! Leider war mein Aufenthalt in Paris zu kurz, als dass ich so viel Zeit auf Excerpte dieses Werkes hätte_ wenden können, wie ich wohl gewünscht hätte! Der Verf. hat die Fortpflanzungsgeschichte der Locu- stella (wie mancher anderen seltenen Species) schon in den achiziger Jahren sehr genau gekannt, und ich kann es mir nicht versagen, das Betreffende aus meinen Excerpten, zugleich als Probe der Vortrefflichkeit des Werkes, originaliter mitzutheilen. | „La premiere ponte (de la Locustelle) commence ordinairement vers la fin de mai et rarement plustöt. Le nid se trouve constamment a terre, + *) Der Verfasser musste „comme tous les pretres fideles“ vor der Revolution flüchten, hielt sich in Holland, Deutschland (Sachsen und Thüringen) auf, und beobachtete hier fleissig, wurde aber leider, wenn ich nicht irre, bei seiner Rückkehr nach Frankreich ein Opfer der Guillotine! 3 tantöl: dans une touffe d’herbe tres-serrde et tanlöl' au pied d’une jeune touffe d’aune ou d’osier, ou. sous les revers d’un gazon un peu «leve; il’ a beaucoup de solidite, ‘les parvis en sont fort epaisses, composdes de mousse de pre, qui en fait commun&ment la-base ;joet: de fenasse entremelde de quelques feuilles mortes; le dedans est garni’d’herbe seche plus fine et mieux» choisie: il»a,2:pouces de diam£tre interieurement sur environ 20 lignes deiprofondeur; rarement on \ytrouve‘ moins de 6 oeufs ‚».dont» le 'fond.'est blanc parsem& de petits pointsd’un - rouge plus ou moins vif et presque toujoursplusmultiplies au:gros bout, v. Pl. XIX (die eine vortreffliche Abbildung dieses Eies enthält ).; Le pere et la mere. semblent avöir le,m&me attachement pour leur couviee, ils la soignent tour ä tour pendant 13: a 44 jours que dure: l’incubation: avec une telle ardeur, qu’ils se laissent quelque- fois prendre dans le nid, et c’est peut-ire le seul temps oi il soit possible de les rapprocher facilement, mais ils n’y arrivent et n’en sortent presque jamais qu’en se coulantfurtivement dans Il’herbe, et toujours avec la plus grande mefiance, quand ils s’apergoivent qu’on les observe. Dieselbe Sorgfalt zeigen sie für die Jungen, „qui n’ont presque point de duvet sur les corps au moment. de naissance,‘‘ schnell wachsen, aus- fliegen, ’sobald sie Federn haben, und sich, sobald sie fressen können, von den Eltern trennen. Der Vogel ist keineswegs gemein in Nordfrankreieh, nichtin Deutsch- land!’ einmal in Holland’ gesehen. „Cependant elle‘ se multiplie beaucoup, car elle fait asses constamment deux couobeschaque etö, mais ces couvees sont souvent la proie de la couleuvre ainsi que de la souris ele. und auch'.der 'Kukuk legt'sein Ei'in das Nest, etc. ad „Elle prend beaucoup de graisse en’'aulomne et elle: est excellente quand velle n’a pas contracte une 'trop' forte odeur de mar&cage, ce qui lui arrive frequement, elle a möme un certain fumet, qüi fait, que la plupart des chiens tiennent en-arret devant one ei ai font la chasse comme au gibier de marais!“* 2 «9» Man sieht aus dieser’ Probe, welch’ ein Br Beobachter unser 'Abb& gewesen ist, und dass die Fortpflanzungsgeschichte der Locu- stella*) bereits vor mehr als 60 Jahren richtig beschrieben. wurde. Den- *) Wahrscheinlich lebt unsere Locustella oder eine sehr verwandte Species auch im ‚südlichen Nordamerika, Ich brachte‘ unter, Anderem ‚drei Eier mit, aus einer noch unversehrten Sendung aus jenem Erdtheile, welche von denen unserer Species durchaus nicht zu unterscheiden sind. Auch sah ich in Paris Eier von Cisticola, aus Afrika, die‘ so sehr. verschieden sind- von denen des euro- 6 * 84 noch, nach dem alten Sprichworte „propheta nihil in patria,“ beschreiben P.-Roux: in’ seiner Ornithologie provengale „und ‘Bouteille in, seiner ‚Ornithologie- du: Dauphine ete. Nest und; Eier falsch. ‘Der Eine sagt: 5-6 1oeufs,) d’un sgris verdätre, tachete d’obscur \etı couronnes vers leıgros bout:de taches noirdtres ;* der: Andere: 4-—5\oeufs gris verdäätre, margques de täches olivalres et noirdtres formant"une|zöne au gros (bowt.“ ((Haben sie unsern: Naumahnvkopirt?)) =— Vieillot’nennt’das Nest „construitiavee (beducoup: d’elegance,* und auch BET GR ‚Standort, NR Eier- zahl ‚nicht ganz |genau 0 mol vu panın | 041.110,.2014.9 9404 .! Wirlıkönmen diese Nöfensimicht: Geschliässäh? ohne: den Wunsch: aus- pr een \dass es:den Pariser Ornithologen gefallen möge, die Publikation des Textes (ohne die Abbildungen!) dieses fürsdie,Ornithölogie wie ihrie Geschichte so, wichtigen BEE UREOEER zuoveran- staliem. : Da: “Ja Ir galt g - ‚ 4 90 11 i )ı) Du ii Noch ine ‚das Ei von Hi abaerı m ar „SE: „‚Circaötos. li; obs stein? adfazsil .das; vielfach, auch in NE Blättern ‚: ren, ‚des. Streitesi gewesen, bin ieh.jetzt im. Klaren. ‚Ich. habe |jetzt „8 Eier.;aus \den. verschiedensten Gegenden Deutschlands, Frankreichs und der Schweiz, sehen „und ver- ‚gleichen, können, :die.ivon ‚verschiedenen-®rnithologen and: umabhängig von einander, als. unserem, Vogel, angehörig. ‚bestimmt, ‚worden: Sind, und ..die sämmtlich das Charakteristische, des, vom Oberförster.W iese. (s,,Naumannial; 29 ff.) «an ‚Freund, ‚Pässler „abgegebenen, \haben., „Zwars.hat Mamesse, im oben citirten Manusexipte, des. Jard.@. plantes; wie, es ‚scheint; den Natternadler , gar, nicht ‚gekannt,, wenigstens, beschreibt er. unter, dem Triyialnamen ‚Jean le, blanc, sehr genau ‚und wichtig. den. ‚Pernis. \apivorus, den er,wegen, „der weissen Federn* für,den; „weissen. Johann“ bält, während er ‚zugleich; Buffon ;;vorwirft,,.dass |er, ‚nach ;Salerne, ‚den \Janier , cendree für den Jean le blanc genommen. Indess-mischt er.selbst wohl ‚Angaben Buffon’s ‚und,-Anderer, seiner, in’.der, Fortpflanzungsgeschichte; sehr, treuen Beschreibung bei, und, ‚der Jean le ‚blane \scheint in, der. That zu jener Zeit so, eine; Ant|fabelhaften Vogels gewesen‘ zu,jsein.’‘) „Ob, Roux das echte Ei gekannt hat, ist gleichfalls fraglich ; die Beschreibung ist ziemlich unklar, ‚die Abbildung, passt, in Grösse, und Gestalt auf ‚das, osipreussische Exemplar des ‚Hrn. Kunz in Schünefeld, DR TEE „der in ‚seinen o00lo- päischen Gistenrohrsähgeks, ‚dass «ich dien Ormithologen darauf nice zu machen mir.erlaube, ob',jeue- afrikanische nicht eine "besondere ‚Speeies bildet. *) Ein Beweis für die Richtigkeit des Ausspruches, ich weiss nicht gleich, welches 85 gischen Angaben, wie wir schon gesehen haben, oft starke Schnitzer macht, (als Beispiele, die mir gleich zur Hand sind, mögen noch folgende Angaben seines Werkes dienen: Sirix passerina, Temm.A ou oeufs ronds et blancs, tach& de roussätre! — Nucifr. Caryocat: niche dans les irous d’arbres, qu’il perce comme les pieces! — Turdus iliacus: oeufs bleu tachete de noirätre,) Bouteille beschreibt sie richtig, nur ist auffallend (obschon nicht ohne Analogieen), dass er horsten soll, „non seulement sur les arbres eleves, mais encore dans les taillis (junges Holz in den Schlägen)" ei\ les broussailles (Gesträuch), das heisst doch wohl: auf dem Boden. Uebrigens sind die zwei Eier des auf dem Neste ergriffenen Weibchens‘ un peu rudes au toucher, d’un blanc pur 'säns tache'el'' sans ducune espöce de teinte'de gris ou de bleu;) ils 'soni:gros en'egard & la taille de l’oiseau, grand diam. 85 millim., petit diam. 50 millim., Maasse, die ganz genau mit meinem südfränzösischen Exemplare übereinstimmen. Tyzenhauza da- gegen behauptet (Revue zoologique, 1846), dass der Natternadler niemals am Boden, sondern steis auf hohen Bäumen horste. Die fünf, Exemplare, welche ich in Paris sah, ». und, die aus verschiedenen Departements und, wenn ich mich recht erinnere, von H. Moquin- Tandon und Crespon geköihnmdh sind, "haben alle gleiche Grösse, Gestalt, und ‚Körnung, und unterscheiden sich nur durch letztere von manchen Seeadlereiern. " ni 80’ "Vieleh und gewichligen Thatsachen ‚gegenüber muss der Zweifel der Thöötie ‚Schweigen, und wenn ‚es ‚gleich. A nOre ‚bleibt, ‚dass Hal. 1 4) use ing des Hin. Künz befindliche "Ei für Sothenkach® en ein | anderes Exemplar von gleich ovaler Gestalt. Den, ‚Beschreibungen. yon Pässler und BR dl. © "hd Naumannia U. 63) ist nichls ‚hinzuzuseizen. BEP TERER > Gern häue ich hoch die Beschreibung“ einer Anzahl neuer inleres- santer Eier der. europäischen Vogelfauna® gegeben, muss sie jedoch, wie manches Andere, ' was die Pariser Ornithologie uns Beboieh, für ein a Beh ee 9b: 10x. lem) DEWTHUT Nhrufforschötst ‚der MET Besptöchung" 'älr Umtauschung der Linn‘! vesl bachen; Namen) 'gegen.0, \bezeichhendere* durch! Teriminck,) Cuvier" ete.) "sagt: ei: ‚sei nicht ‚einmal, rathsam, ‚sogenannte: bezeiichnende| Namen) anzuwenden; ! u Unkundige leicht dadurch irre geführt würden etc,‘ ‚In. Frankreich , ‚scheint man eine recht hübsche Anzahl Raubvögel für den Jean le blanc gehalten zu haben,: sobald sie nur etwas, Weisses an sich trugen; und ‚beirmanchem Jäger mag das noch heute der Fall sein, ee Notizem Der diesjährige gelinde Winter hat, manchen Zugvogel frühzeitig auf seinen Bruiplatz zurückgeführt, Am 10.Januar wurde im.Diebziger Brirche Vanellus cristatus gesehen und am 24. Februar eine Bekassine, Scolopaz gallinago, von mir. erlegt. €. Kirchhofl: Ich erlegte am 3. Februar 1849 unweit meines Wohnortes eine Em- berisa mivalis, die ganz einsam und höchst zutraulich ‚sich vom Samen des Wegebreits (Plantago) und anderer Grasarten nährte; die. erste und einzige, die ich, irolz meiner mannigfachen Jagdausflüge etc. zum, ersten Male im Freien beobachtete, BE Ungefähr um dieselbe Zeit wurde, gleichfalls i in meiner Nähe, - iR einer Gegend, wo nach Brehm’s Ausdruck Nichts als Himmel und, Hafer zu schauen ist — ein junger Falco ossifragus von einer. Erle herabge- schössen, “auf welcher er mehrere Stunden, wahrscheinlich um: zu. ,ver- dauen, ruhig sitzen geblieben war, bis der Schütze sein Gewehr herbei- geholt halte, » Vor mehreren. Jahren wurden in der Nähe von Weissenfels in einem harten Winter auf freiem Felde zwei Singschwäne (Oygnus, musicus), der eine SIEH, mit einer Schlittenpeitsche ‚erlegt. hit "kustav Thienemann, De Emberiza hortulana. Graf von der Mühle sagt in einer An- merkung ‚zu den von ihm, Dr. Brandt und Pfarrverweser J. Jäckel bearbeiteten „Materialien zur-bayerischen Ornithologie“ etc. *), dass „dieser Vogel’zu‘den ornithologischen Räthseln gehöre. ‘In früherer Zeit war er ziemlich gemein in Deutschland, und man findet ihn in allen Vogelsteller- *) Abhandlungen des zoologisch-mineralogischen Vereines in Regensburg, I. Heft, p. 51. Allen, welche die geographische Verbreitung der Vögel interessirt, sei dieser vortreffliche Beitrag dazu bestens empfohlen, 81 Werken als häufig erwähnt; im Laufe dieses Jahrhunderts verschwindet er immer mehr, und man könnte klimatischen Einflüssen dieses Zurückziehen zuschreiben, fänden wir ihn nicht wieder im höchsten Norden, selbst in Grönland häufig, während wir ihn nur im Süden Europa’s suchten.“ Weniger von klimatischen als von lithurgischen Verhältnissen abhängig scheint die Verbreitung dieses Vogels, sowie manches andern, zu sein. In der Umgegend von Zerbst gehört der Ortolan seit 4 Jahren, wo ich ihn dort beobachtet habe, wirklich zu den gemeinen Vögeln, während er dies- seits der Elbe im schweren Boden brütend gar nicht vorkommt. Ja noch mehr, es sind sogar bestimmt charakterisirle Lokaliläten, wo,er sich dort’ häufig fortpflanzt, so dass ich an einer, höchstens eine halbe Meile langen Allee gegen 30 Siandpaare gezählt habe. : Während Accentor modularis in Westdeutschland, Belgien und Nordfrankreich bereits gegen Ende Februars überall in der Nähe der Eisen- bahnen häufig sang, befindet er sich.noch heute, am 10. April, in meinem Garten auf dem Durchzuge. Am selben Tage halle Tythis 5 Eier. Am 12. die ersten Hir. ru- stica, am 14. Hir. urbica. N Baldamus. Im vergangenen Januar (1850) wurde in der Nähe von Düsseldorf auf dem Rheine ein Oygnus zanthorhinus im Jugendkleide geschossen. Diesen Sommer bemerkte ich, dass ein ganzer Horst junger F. Subbuteo allabendlich in Gesellschaft auf dem Rheine nach Insekten jagte, und da ich von dieser Eigenthümlichkeit der Baumfalken Nichts wusste, so mühte ich mich, einen solchen Vogel zu schiessen, um darüber Gewissheit zu erhalten. Ich schoss wirklich einen vollkommen ausgewachsenen Vogel, und sein Kropf zeigte sich vollkommen mit jener Art grosser, weisslich- gelber Insekten angefüllt, welche im August und September über fliessen- dem Wasser so häufig umherfliegen. Vor wenigen Tagen (October 1850) ist gleichfalls in der Nähe von Düsseldorf ein sehr schönes Männchen der Anas mollissima geschossen worden. Es trägt fast schon das reine Prachtkleid, nur am Unterhalse haben die weissen Federn einzeln noch schwarze Ränder. Auch Heringsmöven (Lar. fuscus) im Jugendkleide sind kürzlich 3 Stück an verschiedenen Orten des Rheines erlegt worden. Corvus Caryocatacies hat in diesem Jahre hier seinen Besuch abgeslaltet, und zwar bereits Anfangs October. \ 38 (Zu, gleicher Zeit beobachteten ihn die NN der en Ver- sommlung im ‚Rosenthale bei Leipzig.‘ B.) Cypselus Apus war in diesem Jahre ‚schon zu Ende Juli gänzlich verschwunden. Otto von Boenigk. (Interessant wäre es, ZU ‘erfahren, ob. der auch hier um .2 Wochen früher eingetretene. Herbstzug der. meisten : Wanderer. überall so: früh begann.) h B. Verzeichniss der lebenden Ornithologen. (Schriftsteller , Künstler „ Freunde, Sammler etc.) E. Schotte, Buchhandlungs-Gehülfe in Halle, sammelt Vögel. 0. Thieck, Tanzlehrer in Halle, unterhält deutsche Singvögel und sam- melt Eier. | W. Thienemann, Studios. theol. in Halle, sammelt Eier. H. v. Borcke, Gymnasiast in Halle, sammelt Eier. Leider sind der Redaktion bisher nur ‚wenige Beiträge zur. Vervoll- ständigung dieser Rubrik zugekommen, und doch wäre ‚ein; vollständiges Verzeichnis der Ornithologen gewiss allen Freunden unserer Wissenschaft in mehrfacher ‚Hinsicht lieb und interessant. Die Redaktion bittet, desshalb wiederholt, unter Beziehung : auf ‚das. im IL. Heft darüber Gesagte, um freundliche Mittheilung beireffender Notizen. Namentlich erlaube ich mir, Herrn Pfarrverweser Jäckel um: ein Verzeichniss der Ornithologen Bayerns, Hrn. Dr. Cabanis um ein solches für Preussen, Hrn. v. P&tenyi und Parreyss um das von Oesterreich, Hrn. Prof.'Degland,'um. das von Frankreich, Belgien und der Schweiz, Hrn, Strickland und-Gould um das von England, sowie Hrn, Schlegel um ‚das von Holland ‚zu ‚bitten. Ebenso dankenswerth sind Beiträge, betreffend die Bibliographie, und besonders die Anzeigen ornithologischer Arbeiten in‘ gemischlen periodi- schen Blättern, Akten»etec. III. Berichte und Bekanntmachungen, | ' Versammlung der deutschen ge he | Gesellschaft. Da sich die Majorität derjenigen Mitglieder ‚unserer Gesellschaft (es sind bis heute 31 beigetreten), welche in Folge, der Aufforderung im III. Hefte d. Z. über die Zeitbestimmung unserer Versammlung etc. abge- stimmt haben,. für den ersten der beiden vorgeschlagenen Termine stim- men, so findet nun: > die nächste Versammlung der deutschen Ornithologen- Gesellschaft“ in den Tagen des»1it., 12. und 13. Juni d.)J. in Berlin statt. 'Die freundliche Zuvorkommenheit unseres Vorstandsmilgliedes, des Hrn. 'Geheimrath Prof. Dr. Lichtenstein, verheisst, im Vereine mit den tref lichen Sammlungen des Museums und des zoologischen Gartens, sowie mancher Privaten, angenehme und lehrreiche Stunden. Die Versammlung gewinnt aber noch ausserdem an Wichtigkeit durch die diessmalige Tages- ordnung, auf welcher die definitive Constituirung unserer Ge- sellschaft und der Naumanns-Stiftung voranstehen. Auch dürften. wir mehrere ausländische Ornithologen als Gäste zu begrüssen die Freude haben. Wir hoffen desshalb diese Versammlung von allen deutschen Freun- den? der Ormithologie recht zahlreich besucht zu finden. Namens des Vorstandes def’ deutschen ornithologischen Gesellschaft, der Sekretär: E. Baldamus. 90 Naumann’ Denkmal. Im Herzogthum Anhalt-Köthen hat sich. ein Lokal-Komite gebildet, welches die Leitung der Subscriptionen für das Naumanns-Denkmal resp. die Naumanns-Stiftung, sowie, im Vereine mit dem Central- Comite, die Anordnung der bei der Einweihung zu veranstaltenden Feierlichkeiten zu übernehmen die Güte gehabt hat. Es besteht aus den Herren Staatsminister Geheimerath v. Gossler, Geheimerath, Vierthaler, Kreisdirector Behr, Oberlandesgerichtsrath Fels, Rath Krause in Köthen, Rittergutsbesitzer Nette in Würbzig und dem Unterzeichneten. Wir bitten 'alle Diejenigen, welche für die ishlne gewirkt haben, spätestens bis zur Berliner Versammlung die Resultate ihrer Bemühungen an mich. einsenden zu wollen. Die bereits "eingezahlten Gelder: werden in die Anhalt-Köthen’sche Sparkasse niedergelegt und bitte ich desshalb um baldige Einsendung. ' Es sind’ ferner direct an mich eingegangen: 40 Fr.'von Herrn Pastor O. Bourrit in Coligny. 1 Rihr. von Herrn Pastor Gustav Thienemann in Obernessa. 'E. Baldamus. | Druckfchler. ‚ Die Redaction bittet, die Herren Verfasser. der in den, ersten 4 Heften | enthaltenen Arbeiten um gelegentliche Mittheilung der darin, bemerkten Druckfehler. ne "Die Redaction bedauert, die Beschreibung ‚einer neuen europäi- schen Ente nicht noch in dieses Heft aufnehmen zu können, da bereits vorher über die Tafel desselben entschieden war, und ohne Wissen des Herrn Einsenders der Text nicht ohne die vortreffliche Abbildung gegeben, werden mochte. ‚ Beide werden — eine Zierde ‚unserer Zeitschrift, wenn der Stich etc. dem Originale entspricht — das I. Heft des I. Bds., eröffnen. Herr Aheopiker Baedecker in Witten, ein eben so eifriger und tüch- tiger, Ornitholog ‚als trefflicher Vogel-,und Eier-Maler (dessen neueste Eiertafeln alles bisher in diesem Genre Geleistete übertreffen) hat diess Entenpaar aus Rotterdam erhalten, in dessen Nähe es erlegt wurde, und die neue Species in Anerkennung der Verdienste, welche sich Hr. E. v. Ho- meyer um die Ornithologie erworben, Fuligula Homeyeri genannt.