This volume has been digitized, and is available online through the Biodiversity Heritage Library. For access, go to: www.biodiversitylibrary.org. NEUE DENKSCHRIFTEN DER R "ALLG. SCHWEIZERISCHEN GESELLSCHAFT % FÜR DIE Te NOUVYBAUR UNANNOIRBY DE LA | gesammten Waturwissenschaften. \ SOCIETE HELVETIQUE SCIENCES NATURELLES. ANDAUDERBRAIAEDETAAUDRADRRATATRUDRTERT Band X, mit XII Tafeln. NEUCHATEL, Auf Kosten der Gesellschaft. IN DER BUCHDRUCKEREI VON H. WOLFRATH. | 1849. SP En SEE u TE un a ie & N; vr ‘ u E N r ur E hy L, d, a ef a Ze j “ IM NER N ;q ' 5 = nur AUT me Ce A | N RN N, ar, Fi. Pr en. ER PAT N u ir N, A { ER PR: 2 ur u SE, x * n 2 h .» 1 .. u » ı ) Fi i | Ey R; = in Y » h a 1 N“ : x P Fr b B 2 Tr area lm 2 N \ ’ h j j } En . . g Br 1% 2 andern au Re ve, 7 2 ar. Sal n % Fur Er BL. Re en eaaibe | t- 13 u: R 5 F 3 a r a cr f va R Y 0, + y & en i hl Igkrre ing MR PETER Er 0 | ‚alajai MX di: a nf Ink % un I ..r baren herr un eV TNV DR [ ] u f be MT Were > es erh YuN a 2 en A na # L N Be 2 a FL Di Haie "Aus 5 f ) ur | TEN BE Es Bi hair Aa gi 5 “ e REGISTRE. ' | ß ‚ Zur Theorie des Vertheilung des Magnetismus in weichen Eisen Font Jacob Amsler. u. ah. oh ren N An. Notice sur le genre Gaertnera, par Alph. de Candolle, avec plan- P2 ches de Boyer,, professeur Ile Maurice. . » » . ..'%k » Memoiye sur les phönomenes chimiques et physiologiques que pre- ‚sentent les poules nourries avec de l’orge, par F.Sacce . .7 » sh « Übersicht des Schweizerischen Characeen von Alex. Braun. . .5 » - Untersuchungen über die Witterungsverhältnisse von Lenzburg, vun Ie.-H.Hofmeisier a MW. nr s Untersuchungen über die Cohäsion des Flussigkeiten, von C. enner so. ee. 66 S ni Gattungen einzelliger Algen physiologisch und systematich bear- Breiter, von) Car Nagel kt. 2 ee ee u 0 Y Taf. 1 Taf. Taf. 8 Taf. ev “ 4 ’ » HHATK 4 5 e ! 4 au » Be p .r gr - . :. . Ai Bi E = Ki, * 1# - . } 5 » j nr wen va ’ - L; " 2 , Ist E Pi 15%) al HR E 3 ö v 107 n E * . IR #- * F } ER SENT, ı . v ci - & Ei \ . E Ri . » e ’ ’ N 7 re 7 © +3 „0 REN a £) - « " Zr salıayıd ZUWN u 4 - k » A naraltg, aagohk Al . j ri my, MAEOTITETTEETT: we noch aA ’ mao's ı) rg no re lerne gh? seh “ r AP ii sand } % uRBkE of 41% ar N f ft “ AR Miiherrennunsgi VHihe ce iN0Z Yapskg 401 ’ u: Bier OT ‚Ib re “ er 2 J j - j u Van een a“ Isiian ze DE" 2 cr \ REIN NT... FE tif A 'Alok Fo ORTIER Nuss ’ 5 - De = zZ fr N “ ” Beh In dene y TE } r e in . = = ie fi ” ” f r J We \ ! ie b En #2 be ; , . y a = . ’ he - Zur Theorie der Vertheilung des Magnetismus im weichen Eisen. Von JACOB AMSLER. Band X. 1849. 47 Bog. 13 Taf. Amsler, J. Vertheilung des Magnetismus. De Candolle, Alph. Sur le genre Gärtnera. Sacc, F. Poules nourries avec de l’orge. Braun, A. Schweizerische Characeen, Hofmeister, H. Witterungsverhältnisse von Lenzburg (Taf. mit 39 bezeichnet). Brunner, C., Sohn. Cohäsion der Flüssigkeiten. Nägeli, C. Gattungen einzelliger Algen. BERETETL ET ET n a0 h ganli “ a. i PET EReN 1m)» re 2 Re‘ >» j s 2 } .“' ‚ ‚EIEIEN sont # L = Li ’ö . 3 rc Zur A‘ Ar‘ " 4 MEUPERIU TU LS Le Eee 1571 & Einleitung. Die analytische Behandlung einer Reihe von Aufgaben aus der Theorie der Verthei- lung des Magnetismus im weichen Eisen führt darauf hinaus, ein Potential zu finden , welches gewissen Bedingungen genügt, die genau dieselben sind, wie sie sich in der Theo- rie der Anziehung, der Wärme, der Electrieität wieder finden, so dass sich diese Diseci- plinen bis auf einen gewissen Punkt vereint behandeln lassen. Dagegen scheint folgendes Hauptproblem aus der Theorie der magnetischen Vertheilung dieser eigenthümlich auch in seiner analytischen Lösung anzugehören : »Es ist ein weicher Eisenkörper von bestimmter Form und Dichtigkeit gegeben, auf » welchen beliebige innere oder äussere magnetische Kräfte vertheilend wirken. »Man soll angeben: »1) Die Vertheilung der freigewordenen magnetischen Flüssigkeit im Innern »des Körpers, und die Dichtigkeit der magnetischen Flüssigkeitsschichte, » welehe auf anzugebende Weise auf der Oberfläche des Körpers vertheilt,, » statt der wirklichen Vertheilung im Innern substituirt werden kann. »2) Das Potential der freigewordenen Flüssigkeit auf einen äussern oder in- »nern Punkt. « Poisson zeigte, dass sich diese Aufgabe folgender Massen analytisch aussprechen lasse: Es sei V das Potential der inducirenden magnetischen Kräfte, Q das Potential der durch die Induetion freigewordenen magnetischen Flüssigkeit, r die Entfernung des Ele- mentes dxdydz vom angezogenen Punkt, p eine unbekannte Funetion, welche durch die Gleichung definirt wird V+-0-+9=0 so hat man die Gleichung zu lösen x 1 8= 0- _ d- {) r 09 rag = (ir. Ar . _, un al en 1) > r Q f dr De dy öy ee dx dy dz Euer Die Integration ist auszudehnen über den ganzen Eisenkörper. Die Grösse k hängt von der Beschaffenheit des Eisens ab, und ändert sich mit derselben. Ist das Eisen homogen, also k constant, so lässt sich vorstehendes Integral in ein Doppelintegral nach der Ober- 0p fläche transformiren. Nämlich, bezeichne in den Differentialquotienten von @ nach der Normalen der Oberfläche des Eisenkörpers, do das Element der Oberfläche, so ist do 0 er Die Integration ist über die ganze Oberfläche auszudehnen. Ist statt eines Eisenkörpers ein ganzes System gegeben, so enthält der Ausdruck für Q eine Summe von so vielen Integralen, als Körper vorhanden sind. Allgemein ist die Lösung der aufgestellten Gleichungen nicht möglich. In einigen weni- gen Fällen gelangte man dazu mit Hülfe der Laplace’schen Y’s, nämlich dann, wenn ein einzelner homogener Eisenkörper gegeben ist, der von einer Kugel, oder einer ellipsoidi- schen Oberfläche, oder von zwei confocalen Ellipsoiden begränzt wird. Die auf eine strenge Theorie gebaute Behandlung mancher practischer Fragen erfor- dert ındess eine viel allgemeinere Lösung der Inductionsaufgabe, als die Analyse je wird geben können, so wenigstens verstanden, dass wenn die Struktur eines Eisenkörpers bekannt ist, sich unmittelbar auch die Vertheilung der freien magnetischen Flüssigkeit und deren Potential bei gegebenen vertheilenden Kräften soll analytisch darstellen lassen. Neumann traf wohl zuerst einen Ausweg, bei Anlass der Entwicklung einer Methode zur Bestimmung der Inclination, die Aechnlichkeit mit der bekannten Lloyd’schen hat, aber sich von dieser durch vollkommen strenge theoretische Begründung unterscheidet. Er zeigte, dass wenn eine magnetische Parallelkraft auf einen homogenen, von einer Rotationsober- fläche begränzten Eisenkörper wirkt, das Potential der inducirten freien Flüssigkeit sich darstellen lässt, in so weit es von der Richtung der Parallelkraft abhängt. Die Formel für das Potential enthält einige unbestimmte Coefficienten, welche Funktionen der Di- mensionen des Körpers und der Coordinaten des angezogenen Punktes sind. Für den Fall der von Neumann gemachten Anwendung kömmt es darauf an, diese Coefficienten durch Zuhülfenahme einiger Beobachtungen mehr zu eliminiren. Ich werde in einer an- dern Untersuchung auf seine eben so einfache als interessante Herleitung zurückkommen. Indem ich auf dem von Neumann angedeuteten Wege weiter ging, kam ich zu eini- gen Sätzen, die ich im Folgenden darlegen werde, und wodurch es ganz allgemein — 5 en möglich wird, das Potential eines unter Einfluss eines Magnetpoles befindlichen Eisen- körpers von beliebiger Struktur zu entwickeln als Funktion der Coordinaten des indu- cirenden und angezogenen Punktes, so dass also die unbestimmt bleibenden Coeffieienten nur noch von den Strukturselementen des Körpers abhängen. Diese Lösung der Aufgabe scheint mir für die meisten Anwendungen zu genügen. Denn die hiebei analytisch unbestimmt gebliebenen Grössen können in der Anwendung ebenfalls nicht wirklich bestimmt werden; wenigstens dürften die Fehler, die aus un- mittelbaren Abmessungen der Form und der Voraussetzung der Homogeneität entspringen, im Allgemeinen nicht kleiner sein als die, welche bei einer sorgfältigen Behandlung aus der zur Elimination der unbestimmten Coefficienten nothwendigen Vermehrung der Beob- achtungen hervorgehen. Kennt man die vollständigen analytischen Formeln für einen homogenen Körper, so kann man bei der Anwendung auf das Experiment die sich daraus ergebenden Resul- tate, wenn es auf äusserste Genauigkeit ankommt, als erste Annäherung betrachten, und die im Folgenden zu entwickelnden allgemeinen Formeln zur Correktion benutzen. Ein Beispiel hiezu werde ich bei Gelegenheit der Entwicklung der Neumann’schen Me- thode die Inclination zu bestimmen, geben. Im Verlauf der nachfolgenden Entwicklungen werde ich mich öfters folgenden Neu- mann’schen Satzes bedienen, den ich, um spätere Untersuchungen zu vermeiden, hier voranschicke: Seien U und U, zwei beliebige stetige Functionen der rechtwinkligen Coordinaten x,y, z, die beide die Eigenschaft haben, zu verschwinden, wenn eine der Grössen x, y,z unendlich wird, so gelten folgende Gleichungen : er .e (3) » (8) (e)in m fan u - fine + fol) ee a“ Hierin ist zur Abkürzung gesetzt Diese Bedeutung soll in der Folge die Charakteristik ö immer haben. — dv bezeichnet das Element des Raumes, d®o der Oberfläche, (v) den Differentialquotienten der Func- tion U nach der auswärtsgerichteten Normalen der Oberfläche. In der Gleichung (A) sind die Integrationen respective nach der ganzen Oberfläche und dem Raume innerhalb einer beliebigen geschlossenen Oberfläche auszuführen. In der Gleichung (B) nach der Oberfläche und dem unendlichen Raume ausserhalb. Wirken auf einen weichen Eisenkörper keine festen magnetischen Kräfte vertheilend, so ist die freie magnetische Flüssigkeit in jedem Punkte desselben Null. Die magnetischen Momente eines Elementes sind (1) BE ku B=k— p bestimmt sich aus den Gleichungen g+V+09=0 PR zf 1 (ir I ne MN 6) IL. AB: 1 an ru a Al, () 0 |j . 0x4 0x1 Wü 0y1 vyı oz 02 dr Hierin ist n = Y(x — sı)? + $ — vı)? + 2 — z1)%; Yı und k, sind Functionen von x;, Yı, z; allein. Sind keine festen magnetischen Kräfte vorhanden, so ist V = 0. Unser Satz erfor- 172 dert, dass in diesem Fall a —=-0,2—=0.y—0,Jd.h. = —0, — 0 Ip € — 0, also oy 7 Et ee = —- 0 für jeden Punkt im Innern des Eisenkörpers eine constante Grösse sei. Wir haben also zu zeigen, dass aus der Gleichung : 1 1 1 0 0— d— P rı 0801 rn 080ı rı 0) &) Q n& au ji dyı Dyı = d%2ı 9z avı folgt Q = Const. . Ersetzen wir in dem Integral der Gleichung (3) die Variabeln x;, yı, zı durch x2, y», z9, und bezeichnen die Funktionen von x2, ya, za durch den Index (2), so wird | Er | 1 ol ot ol 2. a | 1 80 rr 00» r2 oo, j (4) Ze Fe fe 2 2 Ox2 . öy2 oy2 Br 0z2 ‘ 022 au wn=/G-=-x? + — y2)? + (z — 22)? Differentürt man die beiden Ausdrücke für Q, (3) und (4), nach x, und multiplieirt die Resultate mit einander, so folgt, da man Differentiation und Multiplication unter dem Integralzeichen ausführen kann, 02 | 9°— 2 rı 801 ( Tr 00 | = ff ka (& ne Fr En FB dx rn SEE rNayraYg Auf dieselbe Weise bildet man die Werthe für (3) und = und setzt dieselben in ( ) ( ) fi \ =. oy oz | Die Integration ist auszudehnen- über den ganzen unendlichen Raum. — Führt man die ( 2 Multiplicationen unter dem Integralzeichen aus, so wird in dem Ausdruck für m dv OXx das erste Glied 1 { 1 1 u d2—_ d— d— 0Qı T2 003 en 00 002 Sn | rı ! T2 ) j Sfr Oxı dx z Dir 5 Br dx . 35 dv dvı dva = fi ka dxı Dxz dat dx, N m EN dvı dvz Behandelt man alle Glieder im Ausdrucke für P auf diese Weise, und setzt zur Ab- kürzung (* Da I) = 2 ! (6) Ox x dy »y tz = 2; of 080 107 of ) ä (7) 5 fe( OX2 ii 0y2 0ya fi 02 02 De so wird ) ? x 00ı OF 00ı BF 0Qı =) >} — k ( 2 s N En - 6) f : 0x 0x4 2 öoY1 oyı Ki 021 021 or Die Integration in (6) lässt sich leicht mit Hülfe der Gleichung (A) ausführen. Setzt man nämlich in derselben U — a und für U, das Potential einer unendlich kleinen Kugel vom Volumen u; und der Dichtigkeit 1, also U, — ni ‚ so erhält man 1 (fr N EN LE win 1 ‚fü ’g ı Fate Kb) dam 1; arg = BE , eu (*) 9) uf Ox 0X f3 öy oy n7 02 0Z = NT Tr on % r2 r1 gY Die Integrationeu führen wir aus über die Oberfläche und den Raum einer unendlich gros- sen Kugel, deren Mittelpunkt innerhalb des Eisenkörpers liegt. — Da an der Oberfläche x 1 1 , Ä dieser Kugel z und = verschwinden, so wird offenbar - ; = ee ge re. In u — 0 r2 r2 % Nach einem bekannten Satze ist on — 0 für alle Punkte ausserhalb der Kugel u,; da- gegen = — 4x für jeden Punkt innerhalb derselben. Innerhalb dieses kleinen Raumes ” 1 z können wir 7, constant seizen = —- , wenn man durch rı,a den Werth bezeichnet, 2 ‚2 ” den ra annimmt, wenn man darin xj,yı,2;, statt xyz schreibt. Hienach wird . - % - [4 >(®)av u (a - hau 12 Tı 1,2 0 T1,2 Setzt man diese$Werthe in die Gleichung {9) ein, und nimmt Rücksicht auf Gleichung (6), so folgt Ar 11,2 ME Setzt man diese Werthe in (7) ein, so wird za 9 0 st Ra fun 11,2 00, es T1,2 „90: ® Tu? , 002 ar e 0x 0x dyz dy 022 Öz Nach (4) ist dieses Integral aber offenbar = — Qı, folglich F= — 4ı und hiemit gibt die Gleichung (8) d 901)” 901)? rule MR Meile Setzt man die beiden Ausdrücke für P, nämlich (5) und (10) einander gleich, so erhält man, da man die Indices fortlassen kann, Frl) Hader Se k ist immer in der Theorie des Magnetismus eine positive Grösse. Wir haben also eine Summe von lauter positiven Grössen, die verschwinden soll. Dies ist nur möglich, wenn jedes einzelne Glied verschwindet. Also muss sein für jeden Punkt innerhalb und ausserhalb des Körpers; was zu erweisen war. Die Richtigkeit dieses Beweises erfordert wesentlich, dass k immer positiv sei. In- dess giebt die Gleichung (3) auch dann noch Q — const. für jeden innern und äussern Punkt, wenn k negative Werthe haben könnte, was sich auf einem dem eingeschlage- nen ähnlichen Wege, allerdings mit einiger Umständlichkeit, beweisen lässt. Wegen der Wichtigkeit des Satzes will ich noch andeuten, wie man zu verfahren hat in dem Fall, dass k constant, positiv oder negativ ist. — In diesem Fall lassen sich die Gleichungen (3) und (4) in folgende einfachere transformiren: doı 8Qı nF Q A. Tı Onı do 0802 -0-4[% 2 0m BEE woraus - wo 1 (* 0. 0. 01 0 ’n) (= — 0 - 2 Ur f OXx DEP öy uy B; 0z oz, a Diese Integration soll jetzt nicht über den ganzen unendlichen Raum ausgedehnt werden, sondern über den unendlichen Raum ausserhalb einer Kugel, die mit einem solchen Ra- dius r,. um den Punkt (xg, ya, zg) als Mittelpunkt beschrieben ist, dass der ganze Ei- senkörper in sie hineinfällt. Für diesen Fall giebt die Gleichung (B) für f den Werth Das letzte Integral verschwindet. Im ersten können wir als an der ganzen Ober- re vorziehen, und es wird, da T# do = — 4 1 Tu2 fläche constant — o,2 Dies in den Integralausdruck für P substituirt, giebt Em [jede Bir 00 I fine a . To2 00: On T,,2 002 on Nun ist aber fe RER ‚ (wie aus (B) folgt, wenn man Q — U, U, = const. setzt), On folglich BZ P ist aber eine Summe von Quadraten, kann also nur verschwinden, wenn jedes ein- zelne Glied Null ist. Also wird ige on u ar. Oyaı r Oz für jeden Punkt ausserhalb einer aus dem Punkt (x3, ya, 22) mit dem Radius r..2 be- schriebenen Kugel. Es gilt aber folgender Satz: »Das Potential Q von Massen, die sämmtlich ausserhalb eines zusammenhängen- » den Raumes liegen, kann nicht in einem Theile dieses Raumes einen constanten EM » Werth, und zugleich in einem andern Theile desselben einen verschiedenen Werth » haben. « Also ist unser Q nicht bloss in dem beschriebenen Raume, sondern für jeden Punkt ausserhalb des Eisenkörpers konstant. — Das Potential und seine Differentialquotienten ändern sich aber beim Durchgang des angezogenen Punktes durch die Oberfläche des stetig mit Masse erfüllten Körpers ebenfalls stetig. Also ist auch in der Oberfläche = 08 De N g und also auch 220, d. h. dy 502 do /80ı u = (m) = mag der angezogene Punkt innerhalb oder ausserhalb des Fisenkörpers liegen, und k positiv oder negativ sein. 2. Wirken auf einen Eisenkörper beliebige feste magnetische Kräfte verthei- lend, so ist nur Ein Gleichgewicht für die freigewordene Flüssigkeit möglich. Wir zeigen, dass die Gleichungen g+V+0=0 (1 1 gt = 9— = rn Ogı r Op r1 in) — kıl— . — B f Ic oxı BE dyı odyı Fur ozı d0zı) on um eine Lösung zu lassen. Wäre g’ eine zweite, so hätte man DV 00 ar Subtrahirt man diese Gleichungen von den vorhergehenden, und setzt zur Abkürzung 0"=0-0"=-@-9) so folgt al 1 1 E Q ‘ - fi ( 4 80, On R 00, T2 vi) dv n ou 0x oyı Oyı oz 021 Diese Gleichung giebt aber nach Satz (1) 027 — 1) d.h. 9 — p', und es giebt nur eine Lösung. “ Beim Beweise der folgenden beiden Sätze betrachte ich k der Einfachheit halber als constant. Ist k variabel, so bleibt die Methode des Beweises genau dieselbe. Wirkt ein magnetischer Pol vertheilend auf einen Eisenkörper, so ist die Dichtigkeit der freigewordenen magnetischen Flüssigkeit in jedem Punkte innerhalb proportional der Intensität des inducirenden Poles. Aendert sich diese, so ändert sich nur die Stärke, nicht die Richtung der in- ducirten Momente. Sei k constant, so bestimmt sich das magnetische Gleichgewicht aus den Gleichungen: + V+0=0 = do Op FR T on Sei p — 9, die Lösung dieser Gleichungen, so ist offenbar p' — Ay, eine Lösung der folgenden g + V +0 -0 ‚Ze, 89° Q Kl tr Denn substituirt man 9° — Ag, in die letzte Gleichung, so kommt Tee do Op, _ = nl. = 20 und diese Werthe in die Gleichung a N N, gesetzt, geben A9,+V+Q)=0 eine Gleichung, die nach Voraussetzung erfüllt wird. Die Lösung 9° — Ag, ist aber nach Satz (2) die einzig mögliche. — Dies ist der erste Theil unsers Satzes. Der zweite er- giebt sich aus folgendem: Die Componenten des magnetischen Momentes eines Elementes des Körpers nach den Coordinatenaxen sind 2 aan 8 ox oy 02 Die Cosinusse der Winkel, welche ihre Resultante mit den Coordinatenaxen bildet, ver- halten sich, wie R Le} Bo d. h. wie OxIn0y; 107 Diese Verhältnisse bleiben aber offenbar ungeändert, wenn man Ag statt @ setzt. 4. Wirken auf einen Eisenkörper mehrere magnetische Pole vertheilend, so ist der resultirende magnetische Zustand so, als hätten sich die Flüssig- keitsschichten übereinander gelagert, welche frei geworden wären, wenn jeder Punkt für sich einzeln gewirkt hätte. Das Potential der ganzen Wirkung ist die Summe der durch die einzelnen Pole inducirten Potentiale. Die Potentiale der von den inducirenden Polen herrührenden Wirkungen seien V,;, Va... Vm, so bestimmen sich die magnetischen Zustände, die durch jeden von ihnen einzeln indueirt werden, aus den Gleichungen pı + ı +01 =0, Qı l — al; Ei y Be Ber. do Opa yaA+%,o+9=0, h=k un % — te do Ip 9m + She = Qu — 0, 07 =k Er dn Setzt man das Potential der gesammten inducirenden Kräfte = V, also ve so bestimmt sich der magnetische Zustand des Körpers, der aus der gleichzeitigen Induc- tion aller Pole entspringt, aus den Gleichungen g+V/0=0,'Q=k do dp r on oder aus s do dp / a op +V-+rk In ( Eine Lösung dieser Gleichung, und zwar die einzige, da (nach 2) überhaupt nur eine möglich ist, erhält man offenbar, wenn man setzt gp=gYpı + pP +--- Pa woraus, wie zu beweisen war, folgt = ++... tl Anmerkung. Man könnte von dem Satze (4), wovon (3), genau genommen, nur ein specieller Fall ist, als Hypothese über die Natur der magnetischen Induction ausge- hen, und die nachfolgenden Sätze darauf gründen, ohne sich auf eine weitere Voraus- setzung zu stützen, als die durch Erfahrung hinreichend bestätigte, dass die Wirkung zweier magnetischer Flüssigkeitstheilchen auf einander dem umgekehrten Quadrat der Entfernung proportional ist. Es schien mir aber vorzuziehen, alle Voraussetzungen auf die einmal als richtig angenommene Theorie zurückzuführen. Die unten aufgestellten Formeln bieten die Mittel, die Richtigkeit des Satzes (4) und damit zugleich die Richtig- keit der ganzen Theorie experimentell zu prüfen. Auf einen Eisenkörper wirke vertheilend eine magnetische Parallelkraft i, die mit den Coordinatenaxen die Winkel «, ß, » bilde. Man soll das Po- tential des inducirten Magnetismus für den Punkt x, y, z als Funktion von «, ß, y angeben. Wir zerlegen die Kraft i nach den Coordinatenaxen. Ihre Componenten nach den- selben sind ZEN B=i cos ß CG=i cos y v Die Componente A würde, allein wirkend, einen bestimmten magnetischen Zustand des Körpers induciren, in Folge dessen er anziehend auf den Punkt x, y, z wirkt. Diese Anziehung ist proportional mit A, und behält für jeden Werth von A immer dieselbe Richtung (nach 3). Ihre Componenten nach den Coordinatenrichtungen sind aA, aA, azA wo a, a4, ag bestimmte, von der Construction des Körpers und der relativen Lage des Punktes x, y, z abhängige Grössen sind. Behandelt man ebenso die Gomponenten B und C, und wendet den Satz (4) an, so erhält man als Componenten der Gesammtwir- kung des inducirten Magnetismus x aA+bB-+ cC I Y=3aA-+bB + «Cl Z=x»A+bB+ 6 Das Potential hat also die Form V ii‘(u cos a + v cos 8 + w cos y) wo i‘ die Intensität des angezogenen Punktes bezeichnet, und die Grössen u, v, w nicht mehr von «, ß, y abhängen. — Ist»der Eisenkörper homogen, und von einer irgendwie regelmässigen Gestalt, so finden zwischen den 9 Coefficienten, welche die Gomponenten der Anziehung enthalten, gewisse angebbare Relationen statt. 16 6. Auf den Körper A wirke vertheilend ein Pol B mit der Intensität i. Man soll das Potential der freigewordenen Flüssigkeit für einen Punkt C, der so weit entfernt liegt, dass man nur die niedrigste Potenz seiner reci- proken Entfernung R berücksichtigen darf, entwickeln als Funktion der Winkel «, ß‘, y', welche R mit den Coordinatenaxen bildet. Der Punkt B inducirtsim Körper A ein gewisses magnetisches Moment. Seien u‘, v’, w’‘ die Componenten desselben, i‘ die freie magnetische Flüssigkeit im Punkte x’, y‘, z'; so ist, wie sich leicht zeigen lässt, und anderweitig bekannt ist, das Potential nach C ii‘ N FE (u‘ cos a’ + v’ cos 6° + w’ cos y‘) u‘, v’, w‘ hängen von der Construction des Körpers und der Lage des Punktes B ab. 1. Auf den Körper A wirke ein Punkt (x, y, z) mit der Intensität i verthei- lend; man soll das Potential der freigewordenen magnetischen Flüssigkeit für den Punkt (x, y‘, z’), dessen Intensität i’ sei, entwickeln als Funk- tion der Coordinaten (x, y, zZ). Irgend ein Element des Körpers habe die Coordinaten x”, y‘, z’, die freie magne- tische Flüssigkeit i”, so ist das Potential des vertheilenden Punktes (x, y, z) für den- selben Ai u En R’ SG SE We) Ale u Führen wir neue Coordinaten ein durch die Gleichungen u ru 3 = Dr — MM — 2coso® y“ = r'fi — u‘? cos ©" y. ' { z= ı! + 2sno zU —=rfi - 22 sin @” so wird ii u VI + r2 = Ip (aa IN — 2 Hs 12) cos (® — “| Der Punkt (x, y, z) liege ausserhalb des Körpers A, auf welchen Fall sich diese ganze Betrachtung nur bezieht, und der allein experimental verfolgt werden kann. Den An- fangspunkt der Goordinaten p wähle man so, dass sich aus demselben als Anfangspunkt eine Kugel mit einem solchen Radius r° construiren lässt, die ganz ausserhalb des Kör- pers zu liegen kommt, und zugleich den Punkt (x, y, z) umschliesst, was immer mög- lich ist. — Alsdann können wir u in eine Reihe nach steigenden Potenzen von r entwi- ckeln, die für alle Punkte des Körpers A convergirt. Es sei dieselbe ii 12 ne rt wur ya, nn Pe ur BR’ ie Zn Im r‘‘(n +1) Xnm Xnm 605 (® — ©“) ES so ist, wie aus der Theorie der Laplace’schen Funktionen bekannt ist, Namrz2 dm Mn n-n —1 \ Ium — N — ae)” 2 rail >= Dan] un—? En ) und I fl3 10098 Me Er a ur ( Tapas ) (A—m+N)(n—-m+2...(n+m) Für m — 0 hat man die Hälfte dieses Ausdruckes zu nehmen. Kam 1St dieselbe Funktion von uw". Bequemlichkeit halber setze man n os = 2m Xum Xnm cos m(® >55 @') ° DXanı cos mo = En Dean sin mo = Di Xum Pe Km . my c08 mo — DE — = sinmo —= (A, „ rn +1 so wird (02) r" be) n x = az > Ni’ 20 2m (C), < - < + Dim Im) m u genügt der Differentialgleichuug du = — + am =0 so lange, als der Punkt (x, y, z) ausserhalb des Eisenkörpers liegt; und es genügt ihr auch jedes Glied der Entwicklung für u, einzeln genommen. — Sei nun Y, eine belie- bige Funktion von « und ®, welche der Differentialgleichung genügt, . DR a 5; u?) 77 du : 1 DEN, u - = u? da " nn + 1)Y, = 0 oder, was dasselbe heisst, der folgenden er > —. PILZ ru rs» WO u‘ das Volumen einer unendlich klei- Setzt man in der Gleichung (B) U = nen, um den Punkt x’, y‘, z‘ beschriebenen Kugel sei, U = 0,7, und integrirt nach der Oberfläche und dem Raum ausserhalb der um den Coordinatenanfang mit dem Ra- dius r® beschriebenen Kugel, so folgt [= Dr 1 vr. dv ö ( =) + ui do m Er ) — _dv wur ö a u ; do Y Opa tar) med merken) dt Wiederholt man die im früheren mehrfach angewendeten Schlüsse, so giebt diese Gleichung io Ua) _ faor, m Pal Re or Er Setzt man für 5. die oben angegebene Reihenentwicklung, führt die Differentiationen unter dem een aus, und bemerkt, dass überall r — constans — Tr? ist, so folgt nn ‘ v. ve Bun‘ (n Sr n + 1) A. fs N n > r r°(a — n” + 2)r(n’ + 9) “n+i) =. Mi — Diese Gleichung muss gelten für alle Werthe von r‘, die grösser als r° sind; was nur möglich ist, wenn f Y.Q,de=0 wenn Zn. und : (n + fe, = — ey: diess sind die beiden Fundamentalsätze der Theorie des Laplace’schen Y’s, ihr hier gege- bener Beweis scheint wegen seiner Einfachheit bemerkenswerth. — Hieraus folgt unmittelbar Te en Na, r’’n + 1) En, ro(n + 2) R“ do oder, wenn Y,n und R” die Werthe sind, welche Y, und R, annehmen, wenn man da- rin u°, @°, r° statt «, @, r schreibt, vi 2: > r’a+1 ron+2 ZZ Bemerkt man, dass %_ cos ® und % m sin @ Funktionen von der Natur, wie Y, sind, nm so ergiebt sich aus vorstehender Gleichung 0 irn 2n ne. m do a‘ 2n 7 ll nm r® BR?” 2 nm r? Diese Integralausdrücke stellen aber offenbar Potentiale von Massen dar, die auf der um den Punkt p mit dem Radius r° beschriebenen Kugel so vertheilt sind, dass ihre Dich- F LEN R 9 +1 0 N I tirkeit im Punkte (w, ©°, r°) respective — Im oder — Um ist. 8 \M P r r Auf dieselbe Weise kann man o E o j 2 an +1 Inmdo N Pr .2an+1 Anmdeo Yım = ic 0) N Ca Buzz > Om — ID mm — Me ———— D,.m BR?” nnı um r o als Potentiale von Massen betrachten, die so auf der angegebenen Kugel vertheilt sind, 2n +1 . Gm Den dder. 1 o o dass die im Elemente do enthaltene Masse respective i ist. = 20 - Die Massenvertheilung, deren Potential iD„m ist, indueirt im Körper A einen ge- wissen magnetischen Zustand, in Folge dessen er auf den Punkt (x‘, y‘, z‘) anziehend wirkt. Die Componenten dieser Anziehung nach der Richtung der Coordinatenaxen seien resp. Idea Man, ey m Sei die Dichtigkeit der Masse der vertheilenden Oberfläche jetzt in jedem Punkte das C„mfache der vorherangenommenen, so werden (nach 3) auch die Componenten der Anzie- hung, welche der Punkt (x‘, y’, z’) in Folge der Induction erleidet, in’s C„mfache über gehn; d. h. sie werden ia m Cum , MB nm 4 1. Yo Gym und folglich hat das inducirte Potential die Form ICH Com WO Cnm eine von der Beschaffenheit des Körpers und der Lage des angezogenen Punktes abhängige Grösse ist, unabhängig von x, y, z. Ganz ebenso findet man, dass die Massenvertheilung, deren Potential w,n ist, einen magnetischen Zustand im Körper A indueirt, dessen Wirkung auf den Punkt x‘, y‘, z, durch ein Potential von der Form id Dan dargestellt wird. — Wirken alle Massen, deren Potentiale die Form vum und w„. haben, gleichzeitig, so ist (nach 4) das Potential der gesammten inducirten Wirkung — der Summe aller Einzelwirkungen, d. h. (02) n == > m (mm Zi A, Nun ist aber die Summe aller indueirenden Potentiale, zufolge der Reihenentwicklung für das Potential u, diesem gleich, und es ist vorstehender Ausdruck das durch den Punkt x, y, z indueirte Potential, d. h. es ist le D V= ii Zu Zu (CHmCnm t d,mDrn) o =) Hieraus folgt unmittelbar die merkwürdige Gleichung D2V 02V DEN, 0x2 oy2 Dz Ze > =. Denn jedes einzelne Glied in der Entwicklung für V genügt dieser Gleichung. Dieselbe gilt, wie aus dem Gange unsrer Betrachtung folgt, so lange, als der inducirende Punkt ausserhalb des Eisenkörpers liegt (oder auch innerhalb desselben an einer Stelle, an welcher sich keine Eisentheile befinden, oder k Null ist). 8. Bei Anwendungen kann es vortheilhaft sein, den Coordinatenanfang innerhalb des Eisenkörpers anzunehmen. Für diesen Fall gilt die für V gefundene Reihe nicht mehr. Es lässt sich aber eine andere Entwicklung dafür aufstellen, vorausgesetzt, dass der in- ducirende Punkt ausserhalb einer aus dem Anfangspunkt der Coordinaten als Mittelpunkt beschriebenen, den Eisenkörper ganz enthaltenden Kugel liegt. In diesem Fall erhält man nämlich für u die Reihe [02] n na Sn m (DREE, = 50) ° o woraus man durch dasselbe Verfahren, wie im vorigen Paragraphen, ableitet [02] n v= ii >>) Zym (Cam ng a) o ° Indess lässt sich dieser Werth einfach aus der Differentialgleichung a En 0x? uy? 02? 0 ableiten, deren allgemeinstes Integral er für diesen Fall ist. — Bemerkt man, dass die- ser Werth von V für r—= > mit der Formel des $. 5 übereinstimmen muss, so schliesst man leicht, dass immer c,. = 0, d, = 0 zu setzen ist. Das Potential der im Körper A inducirten magnetischen Wirkung als Funktion der Coordinaten des angezogenen Punktes x’ y’ z’ findet man leicht aus seiner bekannten Eigenschaft, der Gleichung zu genügen 22 et = _ 02V 02V 92V a tr a >, = 0 dx’? uy‘ 02’ Beschreibt man aus dem Coordinatenanfang als Mittelpunkt eine Kugel mit einem belie- bigen Radius, und liegt der angezogene Punkt innerhalb dieser Kugel, der Eisenkörper ganz ausserhalb, so ist bekanntlich 2.2) n V 2 it .n >> VOR In dB.) >) > Liegt dagegen der angezogene Punkt ausserhalb, der Eisenkörper ganz innerhalb dersel- ben, so ist (0) n - Su In N v= ii‘ 2n 3m (0 Ei Ina Anm) ° ° Die Vergleichung dieser Ausdrücke mit der Formel des $. 6 zeigt, dass auch hier c =0,d, =0. oo ’ 700 10. Die Combination der Formeln der drei letzten $$. giebt die allgemeinste Form des Potentials als Funktion der Coordinaten des indacirenden und angezogenen Punktes. Ist der Körper in Bezug auf irgend eine Ebene oder Gerade symmetrisch, so finden zwi- schen den unbestimmt bleibenden Coeffieienten angebbare Relationen statt. Ein Haupt- erforderniss der angegebenen Entwicklungen, wenn dieselben anwendhar sein sollen, ist rasche CGonvergenz, damit es ausreicht, wenige Glieder derselben zu berücksichtigen. Nun sind aber die Verhältnisse, wovon dieselbe abhängt, namentlich dann sehr ungün- stig, wenn der Eisenkörper im Verhältniss zu seiner Dicke sehr lang ist, und die Um- stände es erfordern, dass man den Goordinatenanfang innerhalb des Körpers selbst an- nimmt. Denn in diesem Fall giebt es einen sehr grossen Raum ausserhalb des Körpers, für dessen Punkte alle die Entwicklungen gar nicht convergiren. Allein es lässt sich leicht einsehen, dass es ausser den angegebenen, noch unendlich viele andere Entwicklungen für V giebt, deren einige rascher convergiren, als die übri- gen, nach Umständen einige, auch in dem zuletzt bemerkten Falle, für alle Punkte aus- serhalb des Eisenkörpers. 193 == Transformirt man nämlich die Differentialgleichung a N Ox? Toy "02 0 in beliebige neue Variabeln, und gelingt es, das allgemeinste Integral in derselben in eine convergente Reihe entwickelt darzustellen, so ist diess eine der gesuchten Entwick- lungen. Ist eine der neuen Variabeln ein passend gewählter Parameter der Ober- fläche des Eisenkörpers, so convergirt die Entwicklung für alle äussern Punkte. Bei einer andern Gelegenheit werde ich nachweisen, dass sich in diesem letztern Falle, wenn k constant angenommen wird, der vollständige analytische Ausdruck für das Potential aufstellen lässt. Da die Aufstellung solcher Entwicklungen mit ausserordentlichen Schwierigkeiten ver- bunden ist, und die Resultate bald sehr verwickelt werden, hat man für die Anwendung von dieser Seite wohl wenig zu erwarten. — Bis jetzt hat man dieselben ausser für die Kugel, noch für das Rotations- und drei- axige Ellipsoid aufgestell. Da die auf das Rotationsellipsoid bezüglichen Formeln auf die vorliegende Frage vortheilhafte Anwendungen haben können, so schreibe ich sie hier noch an, wie sie Heine und Neumann gegeben haben. Sei ı=-/re = y= ri — 22 cos © Zu 1 — 2 sin so erfüllen die neuen Variabein r, &, © die Gleichung des abgeplatteten Rotations- ellipsoides E Va ei identisch. Setzt man ferner = oe=N —_ 0 np+m-n—m n+m-n— m:n+m-2:.n— m-—-2 = n 0) = u Zn nn ——_ Sen San = 9 Pre PR Te ET en a: SE en a mal Pan m: 9) 2.2 +3 AS ee ne enge ei I 7 um EN BOHTESER ON Fr DR Er a en : — Bar und hat %nm dieselbe Bedeutung wie oben, so hat man in der Entwicklung von V zu setzen Con = Schr an cos Mo Di - SlmXanı sin mo Iom = SumX%um 605 Mo A,m = Sum%am Sin mo an Für das verlängerte Rotationsellipsoid setze man hierin Sm = ri — on" jon - m — ur ee > on u re Ian — ern a Hai ı 2A OHNE REN. } P) Sr = (ri — 02)" o-@a+m+Il + Ar u +1 auar es a o-(in+m-+3) 2-20 + 3 k 2. > A ESF IN SEE SE TE Me IR + er 2.4 +29 +3.%0 +5 m u 1 d en 2 Anodu # n de" f; o-u Die Fälle, in welchen die durch direkte und verkehrte Buchstaben bezeichneten Grössen zu setzen sind, sind dieselben, wie oben. Die Lage der Rotationsaxe und den Werth der Excentricität suche man auf die für die Convergenz günstigste Weise zu bestimmen, was in den meisten Fällen leicht ge- schehen wird. Liege z. B. der Anfangspunkt der Coordinaten innerhalb des Körpers, so muss sich das seiner Oberfläche nächste Ellipsoid, welches für ein variables r durch die Gleichung x2 y2 + 22 —— + —— — r + 3% r2 dargestellt wird, so innig als möglich an dieselbe anschliessen. — 11. Wiewohl sich gegen die Richtigkeit der von Poisson gegebenen Herleitung der Gleichung keine Zweifel erheben lassen, so lange k innerhalb des Eisenkörpers constant ist, oder sich von einem Punkte zum andern nach der Stetigkeit ändert, so lassen sich doch Fälle denken, (wie sie gerade in der Wirklichkeit vorkommen können), wo k auf eine solche Weise springt, dass jene Herleitung nicht mehr gilt. Wollte man auch für diesen Fall die in $. 7 bewiesene Gleichung 020 9? 20 ß) = 2,7 — = ) Q ox? oy? 02? 5 auf den analytischen Ausdruck des indueirten Potentials gründen, so würde man sich in sehr subtile, kaum durchzuführende Betrachtungen verwickels. Der oben gegebene Be- weis ist davon ganz unabhängig, die Richtigkeit des Satzes (4) vorausgesetzt, der, wie bemerkt wurde, der einzige ist, den man direkt durch das Experiment verfolgen kann. Für diejenigen Fälle, wofür der Poisson’sche Ausdruck für das Potential gilt, lässt sich indess aus demselben die Gleichung 610) —=0( viel einfacher ableiten. Es ist nämlich wo Liegt der Punkt \x, y, z) ausserhalb des Eisenkörpers, so ist immer dV — 0, also op = — 6Q folglich Nach (1) folgt aus dieser Gleichung GN) ui) so lange der inducirende Punkt ausserhalb liegt, wie zu beweisen war. = 26 = Es ist bemerkenswerth, dass diese Gleichung auch noch für einen innern Punkt gilt, bu to} wenn k constant ist. Denn für diesen Fall hat man do Od Bir ron do Odgy DE Er op = — 6N — IV und da im Integralausdruck nur der Werth von öV an der Oberfläche vorkommt, so ist öV — 0, so lange der inducirende Punkt nicht in der Oberfläche selbst liegt, also =. r on woraus nach $. 1 Q— N für jeden Punkt. PLANCHES RELATIVES AU GENRE GAERTNERA Lan. par M. Boser , professeur a Port-Louis, ile Maurice. Les botanistes qui ont consulte le neuvieme volume du Prodromus (pag. 52) auront remarque combien le genre Geertnera, autrefois peu nombreux et peu connu, a et& augmente quant au chiffre des especes et surtout Eclairci quant A sa structure analomique et A sa distinction d’avec le genre Chazalia. Nous le de- vons en grande partie aux excellents dessins et aux &chantillons que M. Bojer a bien voulu nous communiquer. Les descriptions du Prodromus sont assez deve- loppees pour que l’on puisse determiner les especes , cependant elles gagneront a Etre completees par la publication des deux planches de M. Bojer. En voyant la figure du Giertnera bipida planche 1, on sera frappe de la ressemblance de ce genre de Loganiacees avec un grand nombre de Rubiacces , en particulier avec les Chazalia , et les details anatomiques des autres especes dans la planche 2, ne feront que confirmer cette affınite. Toutefois les ovaires sont libres, sans aucun doute , tandis que ceux des Rubiacees sont plus ou moins adherents avec le calice. La nature des details et les lettres mises sur Fune des planches , nous dispen- sent de donner une explication des figures. Quant au texte, il se trouve dans le Prodromus vol. IX, pag. 52 ä 55. AtpH. DE CANDOLLE. fi an A ar Je 2 enges KTapahan” 2 2 2 02020... 87. 772 » 220 Kaypaule.» .ı9 aldırobes, au »ineinasg ngshndın 0206.».4160 On leur donna : Gravier , . BERAURE Th: .. .- unc.e .e. .», 099 8.803 Ger VB ae. ug... Ss Orge . nr UND aan ie > » 600» 961 Le sable a et seche au rouge. Le poids de la craie, ainsi, que celui de l’orge est calcul& d’apres un &Echantillon seche A 100° C., dans un courant d’air sec, jusqu’ä ce que son poids ne variät plus. C’est de cette maniere, que, pendant toute la duree de cette experience , nous avons determine le poids de l’orge, de la craie et du gravier donnes ä nos poules. Quoiqu’ä cette Epoque la poule füt parfaitement bien porlante, son ventre n’en restait pas moins tres-fortement tendu ; aussi pondit-elle de nouveau pendant la nuit du 17 au 18 janvier. Cet oeuf n’etait, comme le premier, enveloppe que dans une membrane, et non pas dans une coquille. Cet oeuf pesait frais . 202 00 2 2.0202... 88. 22 » 660 eb dessech&ywär4009% GCihssh soylann,l oleresıe Inıdi 4 2n 897 Les poules continuerent a eire bien portantes pendant tout le reste de cette experience, & laquelle on mit fin le 21 janvier a 7 heures du malin, apres avoir eu soin d’enlever, des la veille, tous les auges de la cage. Le cogpesaik alors, .; . ... 1 2 0 each van) 0725 kapoue syn mon em m Glua LZa Il restait dans les auges : Gravier 2 2,9 SUSE DD, NOIR ARE BR‘ Crate, "©. 2) BBRBIE, EIN DI OT ORTES BEL Onge, . 2.0. 9 9 ‚meanıld,cn 2a Da A Chaque jour, ä neuf heures du matin, on avait enleve avec soin jusqu’ä la derniere trace des exer&ments du double fond en zinc. On se seryait pour cela d’une lame de platine afın de ne pas enlever de zine. La matiere detachee etait immediatement porlee dans un vaste bain d’eau A courant d’air sec, ou on la laissait jusqu’ä ce qu’elle ne perdit plus en poids. Ce bain d’eau a &t& chaufle a 100°, et nous regrettons d’avoir autant &lev& sa temperature, parce qu’il se de- gage evidemment alors une quantit& sensible de vapeurs ammoniacales. Dessc- ches de cette maniere, les excr&ments pesaient , pris ensemble gr. 229 » 0707. Nos poules avaient done consomme& en une semaine : Grayier 000 0 4 Me eh er RELAOHEE OLE ENT aa Tee A ENT er ve de a 7 » 372 ÜFEe a0. 1925 2 EMW 82 5 un Finance 2 Le poids du coq a augmente d . . . ..» 48» 505 Celui de la poule a diminue de. . . » .»..21» 985 Mais en tenant compte de l’oeuf pondu, qui nesäll®, . °. 0.4. DIERENSN ZUOYR RLOR, GMISDRa AN On voit que son poids a effectivement augmente de » 0 » 675. Une fois en possession de ces nombres bruts, il ne restait plus qu’ä recourir A l’analyse @el&mentaire pour savoir quelles etaient les parties constituantes de la nourriture et des excr@ments. Telle que les poules l’ont recue, l’orge contenait 15 » 370 d’eau pour cent. Incinöree, elle laissait en moyenne 5,5259 de cendres, pour 100 d’orge seche, ou 145 » 570 d’orge & l’etat normal. L’analyse decele en moyenne 0,0028 de soufre pour cent de ces cendres bien blanches. Il est probable que ce metalloide y existe sous forme de sulfate. L’orge enliere et seche, brül&e par l’acide nitrique en presence du nitrate po- tassique, donne en moyenne zu VOR: ce 0,14090 de soufre pour cent, d’oü soustrayant la quantit& de soufre qui doit se trouver dans les cendres; soit : 0,00009, il reste : 0,14081 de soufre qui doit provenir essentiellement des matieres azotees conte- nues dans la graine. Il est possible cependant que les cendres contiennent plus de soufre que la quantit& qu’on y a trouvee, et cela, parce que les cendres con- tenant de l’acide phosphorique, il peut arriver qu’il deplace au rouge l’acide sul- furique sur certains points, quoique cela soit peu probable, vu que ces cendres renferment toujours une forte proportion de carbonate caleique. Nous avons regard& ce dosage du soufre comme necessaire, parce que nous voulions &tre bien sür que sa quantite &tait trop faible pour exercer une influence fächeuse sur les r6sultats de l’analyse el&mentaire. Deux dosages de l’azote de l’orge, par le proc&de& de MM. Will et Varrentrapp, donnerent pour : I 0,7095 d’orge seche 0,1110 de platine metallique &quivalant a 0,0157 d’azote ; ce qui correspond, abstraction faite des cendres de la graine, a 2,288 d’azote pour cent. II 0,5520 d’orge seche 0,0514 de platine metallique equivalant ä 0,0075 d’azote; ce qui correspond, abstraction faite des cen- dres de la graine, & 2,274 d’azote pour cent de grain. La graine d’orge bien dessechee contient donc, en moyenne, 2,281 d’azote. Nos analyses y ont done decele un peu plus de ce principe, que celles de M. Boussingault, ce dont il ne faut pas s’etonner, puisque lui-m&me admet que la quantite des principes constituants contenus dans les plantes peut varier avec les terrains oü elles croissent et avec le mode de culture auquel on les soumet. Deux combustions frites avec le chrömate plombique donnerent : MEM. SACC. 2 =“ I 0,1204 d’orge seche 0,7052 d’acide carbonique 0,2457 d’eau; u 0,5957 d’orge seche 0,6547 d’acide carbonique 0,2266 d’eau; valant en centiemes et correction faite des cendres : I Carbone 45 » 599 Hydrogene 6 » 422 Azote 2» 281 Oxigene NS » 698 100 » 000 II 45 » 539 (aD dich 2 » 281 46 » 005 . 100 » 000 Moyenne, 45 » 469 6 » 599 2 » 281 . 15» 851 . 100 » 100 A l’aide de ces donnees, il est facile de voir comment est composee l’orge qui acru, en 1845, sur les terres basaltiques du bassin de Giessen. Apres avoir ete desseche a 100° C, ce grain renferme : Garbone . . . 45» 9568 Hydrog£ne . 6 » 1862 Azote 2» 2051 Oxigene.e. -. . . Mk» 5260 CGendres 5 » 3259 100 » 0000 Les exer&ments dessechesä 100° dans un courant d’air secpesaient gr. 229 » 0707 Cent de ces exer@ments laissent en moyenne, lorsqu’on les brüle, gr. 22 » 9821 de cendres auxquelles il faut ajouter le gravier aval& par les poules, et qu’on a dose separ&ment; il s’eleyaitä . produisent gr. 52 » 6452 qui, soustraits des nombres ci-haut, laissentt . - rutler sul > ».. gr. 68» 9676, qui, ajoutes aux cendres contenues dans la totalit& des exer&ments. . gr. 124 » 6128 . .. gr. 107 » 4579 re Pour exprimer la quantit@ des matieres organiques contenues dans les exere- ments. 100 de ces excr&ments bien secs sont done composes de : Grayiersrnänsoh shpiderahr.00:30,214.075 Geridres Nosıs'slumselentierg Au 22:2u9821;:80it:; Substances inorganiques. » =» 2..2......53 20896 et de substances organiques. » » 2... 146» 9104 100 » 0000 Cent parties de cendres d’exer&ements debarrassees de gravier conliennent 0 » 000015 de soufre. Les excrements bien secs, oxides par l’acide nitrique, en presence du nitrate potassique donnent 0 » 000008 de soufre pour cent; donc bien peu de soufre de plus, que la quantit& contenue dans les cendres elles- me&mes. Le soufre ne se trouvant, dans les exer&ments, comme dans l’orge, qu’en quantit& infiniment petite, et incapable d’influencer l’analyse &l&mentaire, nous ne nous en Occuperons point lors de son caleul. Si l’analyse de l’orge offre des chances d’erreur, parce que ce grain contient des quantites tres-variables de cendres, l’analyse des exer@ments en offre d’ana- logues, mais bien autrement graves; car non-seulement ils ne renferment pas toujours la m&me quantite de substances inorganiques provenant de l’orge, mais on y trouve encore, en assez forte proportion, les plus petits grains du gravier qu’avalent les poules, quoiqu’on fasse pour les en separer aussi completement que possible. Une derniere cause d’erreurs git dans l’inögale r&partition du biu- rate ammonique, ä la surface des exer@ments. Ces trois causes r&unies font que nos analyses, quoique conduites avec toutes les pr&cautions possibles, ne concor- dent pas bien entre elles. Deux dosage d’azote ont fourni : 0 » 6555 d’exerements bien secs, 0 » 5210 de chloroplatinate ammonique correspondant, deduction faite des cendres, ä 3 » 980 d’azote pour cent. II 0 » 5796 d’exer&ments, u. 0 » 5516 dechloroplatinate ammonique correspondant ä 4 » 421 d’azote. Done A100 parties d’exerements bien seces contiennent, en moyenne, 4 » 050 d’azote. Trois combustions avec le chrömate plombique donnerent : I 0 » 2921 d’exer&ements, 0 » 1050 d’acide carbonique , 0 » 1547 d’eau. > II 0 » 2969 d’exeremenls, 0 » 5950 d’acide carbonique, 0 » 1294 d’eau. IH 0 » 7098 d’exerements, 0 » 8985 d’acide carbonique, 0 » 2915 d’eau, valant en centiemes, et correction faite des cendres : I II II Moyenne, Carbone . 149»066 . 46»829 . 4u4»796 . 46» 8970 Hydrogene 6»622 . 652520, 5>»908 . 6 » 2607 Azote . . 4»050 . 4»050 . 4K»050 . k » 0500 Oxigene . 40»262 . 42»869 .„ 15 »216 . 42» 7925 100 » 000 . 100 » 000 . 100 » 000 . 100 » 0000 De ces nombres, nous coneluons que cent parties d’exerements desseches ä 100°, sont formees de: Carbonre . . . 21» 9995 Hydrogene . . 2%» 9570 Azote Bra 3: 1 » 8999 Oxigene . -. . 20» 0740 Cendres et gravier 53 » 0896 100 » 0000 an. MG Formation et ponte des @ufs chez les poules nourries avec de l’orge. Les poules continuerent apres l’experience en question A Etre soumises tout-A- fait au m&me regime. Nous eümes encore de la poule, trois oeufs sans coquille , qu’elle pondit ä des intervalles de temps fort inegaux. Ayant observ& que les poules semblaient avoir du degouüt pour la craie, il nous vint l’idee que c’etait peut-etre ce degoüt qui etait la cause de l’absence de coquille des oeufs. Pour nous convaincre de la verite de cette supposition, nous enlevämes la craie ä la- quelle nous substituämes du roc calcaire brise en petits morceaux. Cette pierre etait de la plus grande purete et ne contenait, outre le carbonate calcique , que des traces d’alcalis et de manganese. La poule se jeta avec avidite sur ce calcaire; aussi , comme on devait s’y attendre , son sixieme oeuf eut-il une coquille parfai- tement bien conform&e , ainsi que celle des vingt-cing autres qu’elle pondit apres lui ; a l’exception de ceux qu’on la forca de pondre avant terme, ainsi qu’on va le voir. Un fait bien connu , {c’est que le vitellus, ou jaune de !’&uf se trouve tout forme dans l’ovaire,, longtemps avant le moment ou l’oeuf doit &tre pondu ; A-peu- pres trois semaines auparavant deja, dans beaucoup d’exemples. Mais on ne con- nait pas plus l’äge auquel il se detache de l’ovaire, que le temps qu’il lui faut pour se couyrir d’albumine dans les oviductes, et celui qui est necessaire a la formation de sa coquille. Si nos experiences n’ont pu jeter du jour sur les deux premieres de ces questions, qui sont du ressort des anatomistes, elles ont en echange donne ä la troisieme, une solution complete. Avec un peu d’habitude, il est facile de percevoir avec la main dans l’abdomen d’une poule l’oeuf qu’elle-pondra le lendemain. Il est alors encore tout-a-fait mou. Ayant remarque& eomme nous l’avons dit plus haut, qu’en baignant la poule on facilitait et acc&lerait beaucoup la sortie de ses eufs, nous pensämes pouvoir apprendre de cette maniere, en combien de temps se formela coquille de l’oeuf. Pour &tre bien sür queiles effets obtenus n’etaient pas düs au hasard , on baigna la poule ä huit heures du soir, toujours dans les m&mes conditions, et ä Lrois reprises differentes assez &loignees entr’elles, pour qu’elle eüt le temps de pondre a A pendant cet intervalle de temps, un ou deux aufs normaux. Chaque fois !’oeuf fut pondu entre neuf et onze heures du soir. Or, comme la poule faisait ses ceufs entre huit et neuf heures du matin, il est done clair qu’il ne faut ä la coquille que dix A douze heures pour se deposer toule entiere & la surface de l’euf. Constitution anatomique , formation et composition chimique de l’euf. Passons maintenant & quelques details sur l’anatomie de l’oeuf et sur la ma- niere dont il se forme. Ces deux arlieles sont empruntes au Lehrbuch der speciel- len Physiologie, deM. Rod. Wagner. Nous n’avons change que fort peu de chose aux desceriplions du savant professeur de Goetlingen. L’oeuf de poule est enveloppe dans une croüte caleaire et dure ( testä) formee presque en entier de carbonate caleique ; ainsi que le prouve l’analyse de Prout. 97 earbonate caleique, 1 phosphate caleique,, 2 matiere organique. 100 ° La coquille est perm&able aux gaz, ainsi qu’ä la vapeur d’eau. La eirculation de ces principes est m&me tellement indispensable au developpement du poulet, que les oeufs couveris d’un vernis n’eclosent jamais. La face interne de la coquille est cribl&e de petits trous, dans lesquels se fixent des prolongements excessive- ment delies de la membrane coquilliere (membrana test). Cette membrane est formee par la reunion de deux autres, dont l’exterieure est rendue rugueuse par les prolongements qui s’attachent ä la coquille, tandis que la membrane inte- vieure qui la double et qui s’applique sur le blanc, est parfaitement lisse. Ce n’est qu’au gros bout de l’oeuf que ces pellicules se dedoublent ‚ en laissant entr’elles un espace rempli d’air atmospherique presque pur. Ce reservoir d’air est d’autant plus grand , que l’oeuf est plus äge. La membrane coquilliere est un tissu form& de fibres tres-solides et doue de toutes les proprietes de l’albumine coagulee. Entre la membrane coquilliere et le vitellus ou jaune d’«euf, se trouve P’albu- mine ( albumen ) ou blanc d’euf dont les couches exterieures sont beaucoup plus =» 2 fluides, que celles qui s’appliquent autour du sac vitellin. Il ya m&me une adh£- rence si complete des cordons du sac vitellin avec les premieres couches compactes du blanc, qu’il est presque toujours impossible de s&parer la totalit& de ces der- nieres sans dechirer les cordons. Ces cordons sont les chalazes ; ils sont formes de fibres delicates d’albumine coagulee contournees sur elles-m&mes. Ces cha- lazes sont les deux bouts de la membrane dite chalazifere, qui enveloppe le globe vitellin et qui se ferme sur lui en se tordant sur elle-meme et s’allonge a ses deux pöles, probablement sous l’influence du mouvement peristaltique de Poviducte. La pellicule vitelline (cuticula vitelli ) plac&e au-dessous de la membrane cha- lazifere est tout-a-fait simple, transparente et si mince, qu’elle en est chatoyante. Elle s’applique directement sur le vitellus. C’est au-dessous d’elle, et toujours a la partie de P’oeuf tournee en haut, qu’on remarque la cicatricule dans la- quelle se developpe le poulet; elle est presque toujours legerement adherente a la pellieule vitelline. Si la cicatrieule est toujours tourn&e vers la: partie supe- rieure de l’auf, cela tient & ce que cette partie du vitellus &tant la plus legere, elle obeit aux lois de la pesanteur. On sait que le globe vitellin tout entier se conduit absolument de m&me, ce qui fait qu’on le trouve constamment ä la partie supe- rieure des aufs , qu’on a laisse quelque temps en repos. Nous passerons rapidement sur la formation de l’eeuf dans l’ovaire, parce qu’elle n’est pas d’un inter&t direct pour le sujet qui nous oOccupe,, nous dirons seulement, que les ovules les plus jeunes ne sont formes que d’albumine, dans laquelle on voit se developper peu & peu des globules huileux, qui deviennent d’autant plus nombreux , que l’ovule est plus äge, et qui finissent par le rendre tout-a-fait opaque. Occupons-nous ä present du detachement des ovules de l’ovaire, et de la for- mation des oeufs dans l’oviducte. Plus P’ovule approche de sa maturite , plus la partie de l'ovaire dans laquelle il se trouve nich& se gonflant derriere lui, elle finit par le pousser au- dehors et le forcer ä prendre tout-a-fait la forme d’une baie suspendue ä une es- pece de pedicule. Les ovaires presentant toujours plusieurs de ces baies p@dicu- les, ils ont souvent l’aspect de grappes de raisins. On voit sur la capsule qui — 16 — enveloppe chacun des ovules, du cöt& oppose A celui par oü elle est attachde ä son pedicule , une raie blanche assez large ; c'est la cicatrice (stigma ). On ne re- marque pas de vaisseaux sanguins dans l’&tendue de cette raie, tandis qu’il:s’en trouve beaucoup sur tout le reste de l’enveloppe ä la surface de laquelle viennent s’epanouir, en vastes mailles rhomboidales, les gros vaisseaux qui traversent le pedicule de chaque ovule. Cette cicatrice est la partie la plus mince du calice de l’ovule ; aussi est-ce elle qui s’ouyre pour le laisser passer. L’ovule detache de son calice tombe dans l’extremite infundibuliforme de l’o- viducte , qui s’etait approche pour le recevoir et s’y avance pousse par le mouve- ment pe£ristaltique de cet organe, dont les parois musculeuses sont d’une grande force. L’oviducte s’agrandit alors ; ses vaisseaux se gonflent de sang, et ses mu- queuses seeretent en abondance de l’albumine qui se depose sur le globe vitel- lin, autour duquel il forme les differentes couches,, que nous avons decrites et qu’il est possible de detacher les unes des autres, sur des @ufs euits dur. C’est dans la partie inferieure et fort &largie de l’oviducte que l’auf regoit la pellieule coquilliere et enfin la coquille. Cette derniere se forme parce qu’il se de- pose & la surface de la membrane coquilliere une liqueur tellement chargee de calcaire qu’elle en est blanche et laiteuse. Ce calcaire se depose d’abord A la sur- face de la membrane, sous forme de eristaux qui ne tardent pas & disparaitre en se confondant entre eux de la maniere la plus complete. L’euf parait demeurer environ vingt-quatre heures dans la partie de l’oviduete elargie en poche? Au moment oü la coquille est achev&e , l’oeuf tombe dans le cloaque , d’ou il ne tarde pas a Elre chasse au dehors. Nous n’avons fait sur Ja nature chimique de l’@uf, que quelques observations tres-superficielles, parce que nous comptons en faire le sujet d’un travail parti- eulier. L’albumine presente une forte r&action alcaline ; il est impossible d’y deceler directement la presence du fer, non plus que des sulfocyanures alcalins. Le vitellus est parfaitement neutre ; il est impossible d’y deceler directement la presence des sulfoceyanures alcalins, non plus que celle du fer, quoique nous ayons relrouv& ce dernier dans ses cendres. ae Lorsqu’on traite le jaune d’un eeuf cuit dur, par l’ether, A une temperature de 10° a 15° C., il Jui abandonne toute son huile. En secouant la fiole dans la- quelle se fait l’experience , le globe vitellin se divise et tombe au fond du vase, sous forme de poudre parfaitement blanche dont la forme rappelle tout-a-fait celle des grains de fecule. On pourrait bien en conclure, que, dans: l’oeuf frais, Yal- bumine nage au milieu de l’huile du vitellus , sous forme de granules sans au7 cune espece de liaison entre eux, mais, il n’en est probablement pas ainsi. Il suffit, pour s’en convaincre , de jeter le jaune d’un uf cru dans de l’ether. I s’y contracte d’abord beaucoup en lui cedant son huile. On renouvelle l’Ether jusqu’ä ce qu’il n’enleve plus d’huile. Le vitellus se presente alors comme une masse coagulce blanche , fibreuse et satinee. Ce coagulum retient une si grande quantite d’ether, qu’il faut le malaxer pour l’en retirer ; sans quoi, lorsqu’on le chauffe, il ne fait que le gonfler sans pouvoir s’en degager. Il nous semble qu’on doit conclure de cette observation, que l’albumine du jaune forme un tissu dans les mailles duquel s’aceumule l’huile, et dans lesquelles peut penetrer A sa faveur, une certaine quantit& d’ether, qui y reste emprisonne au moment oü il se trouve en quantit& suffisante pour en coaguler les parois. Comme tout ce reseau albumineux se brise sous l’influence de la chaleur necessaire pour en operer la coagulation, ä cause de la dilatation qu’elle produit dans les fluides qu’il renferme , on comprend pourquoi le vitellus des eufs cuits dur se presente sous forme de poudre et non pas de membrane , lorsqu’on le traite par l’ether. Suivant Prout,, le vitellus est compos& de : Albumine:t; „oa ursir#.H04R Hunlen ae 29 Bau=. as U tu DE 100 Nous avons trouve& que celui des poules nourries en cage avec de l’orge , est forme de: Albumine . 20.0.0419» 49 Hnule::- mr 5 27 2 80 Bau sanıgandaub wollen any a 218%» 67 100 » 00 MEN. SACC. -— Bo Remarquons en passant que cette analyse semble corroborer l’opinion genera- lement admise , que les oeufs des poules naines sont plus riches en parties solides, que ceux des poules communes (‘). Occupons-nous maintenant des autres parties de l’oeuf. Suivant Bostok : 1"* serie des Ann. de Chimie , Tom. LXVI, pag. 56, l’albu- mine ou blanc d’euf est compos& de: Albumine .°. .2..45»5 Mucus u b Muwgt 21.73 K»5 Baur os, Inebs2 14.0980 :0 100 » 0 M. Berzelius dit, qu’elle contient 12 a 15,8 pour cent d’albumine seche. Nous avons trouv& le blanc des eufs de nos poules compose& de : Matiere solide . „127. 219957 ERDE CORE. SEN STELL RL OR. Die 100 » 00 L’albumine de ces oufs contient done, comme le vitellus aussi, plus de ma- tiere solide, que celui des poules communes. M. Berzelius avait deja reconnu dans le blanc d’oeuf la presence d’une subs- tance organique soluble dans l’alcool,, qui n’est peut-tre que le pretendu mu- cus dont Bostok a signal& le premier la presence dans le blanc d’oeuf. Nous avons retrouve cette substance soluble dans l’aleool et c’est elle qni nous a contraint A donner dans notre analyse du blanc d’oeuf, les matieres solides sous ce nom, et non pas sous celui d’albumine. La substance soluble dans l’alcool, de M. Berze- lius , se dissout aussi dans l’ether. Elle se separe de l’une et de l’autre de ces solu- tions, lorsqu’on les secoue avec de l’eau, sous forme de longs filaments blancs et tenaces , que nous n’avons pas examinds d’une maniere plus approfondie. (*) Pour doser l’huile du vitellus, il faut en evaporer la solulion etheree dans un courant d’acide carbonique, tant pour l’empecher de s’enflammer que d’absorber l’oxigene de l’air. Lorsqu’on abandonne & elle-me&me et hors du contact de l’air, l’huile extraite du vitellus a l’aide de l’ether, elle ne tarde pas a se separer en deux couches d’inegale densite, ce qui indique qu’elle contient deux corps gras differents. Cette huile est d’un beau Jaune-orange. Son odeur, qui est fade, rappelle un peu celle du phosphure trihydrique. Elle absorbe Poxigene ; de l’air avec une rapidil€ vraiment extraordinaire; surtout entre 60° et 100° GC; puis ‚elle z solidifie et se change en une belle resine translucide, semblable au succin le plus pur. re Nous n’avons jamais decouvert dans l’albumine des &ufs de nos poules , la moindre trace de substance grasse. Avant de passer a l’&tude du developpement de l’oeuf et a l’examen des chan- gements qu’il subit sous l’influence de l’incubation , jetons un coup-d’eil sur les differentes analyses de l’oeuf de poule frais, bien conforme, feconde et pret a etre couve. On admet en general qu’un ceuf frais est form& de: Coquille et ses membranes . . 41»141 Blane U EURE NEIN TERRA Z Vitellas SeUBE Eine, 100 » 0 L’analyse de Prout donne les nombres suivants : Coquille et ses membranes . . 10» 55 AlhUmIRE zul se allizuhe as ai, ‚od 08 Stelle = 7 200 20,2 ee 7 022,800 100 » 00 M. Berzelius’donne la composition suivante : Coquille et ses membranes . . 10» 69 Albuminen ahnen: io Aa eerntr Nitellusnurd 1a ana ion Ar 1280,89 100 » 00 Vauquelin trouve que les «ufs des poules nourries avec de l’avoine sont for- mes de: a hörnlsitarae 8 » 598 Matiere animale.. .... ...7..,,.94 » 402 | 100 » 000 Les «ufs des poules naines nourries avec de l’orge, sont composes a l’etat frais, de Coquille et ses membranes . . 16» 8854 Blanc denk - äasltamiief nach er 2059 Viele I a re ee ze 100 » 0000 a Lorsqu’on les desseche a 100° on trouve que ces oeufs sont formes de: Coquille et ses membranes . gr. 140» 6715 Blane d’eufn'! ab »tuosıaggolaväbn 10.» 2229 Vitellusoypi „ wollsdummil bb anınaa 26 » 155 Bawogtolgon soid as aluoqu.ah 4 52 » 6905 sr. 100 » 0000 Developpement anatomique, physiologique et chimique de l’®uf de poule. Nous aurons de nouveau recours pour cet artiele, A l’excellent Lehrbuch , de M. Wagner. Nous ne lui emprunterons cependant que les traits les plus sail- lants de cette histoire, ä laquelle il a su. donner tant d’interet. Lorsqu’on soumet dans certaines conditions un «uf bien conforme& et feconde, a une chaleur de 52 a 40° C., la vie s’eveille en lui, et le germe qu’il con- lient se developpe avec rapidite. On peut reconnaitre dans cette &volution quatre . phases que nous allons passer rapidement en revue. Premiere periode. Depuis l’apparition des premiers rudiments de l’embryon jusqu’ä la formation du premier systöme eireulatoire. Cette periode embrasse A-peu-pres deux jours. Durant les premieres heures, le germe tend ä se detacher de plus en plus du vitellus et de la pellicule vitel- line, a laquelle il est cependant toujours un peu adherent ; il prend une consis- lance plus membraneuse et l’espace rempli de fluide, qui l’entoure, s’agrandit. Cette metamorphose du germe continue d’une facon tres-röguliere ; A mesure qu’il se developpe, le germe tend ä se rapprocher toujours plus de la membrane coquil- liere. Au milieu du premier jour, c’est-A-dire, douze ä quinze heures apres le com- mencement de l’incubation , le germe, qui a pris la forme aplatie d’une feuille, sest assez completement detach@ de la pellicule vitelline pour qu’on puisse l’en separer. ra De la quatorzieme ä la seizitme heure se montre la premiere trace de l’em- bryon , sous forme de raie blanche placee dans l’axe transversal de l’oeuf. Pendant le second jour, l’embryon qui est alors long de deux lignes, con- linue a se detacher du vitellus au-dessus duquel il s’eleve. On peut deja voir les lobes du cerveau .et reconnaitre les parties destinees a former plus tard les cötes et les parois abdominales. C’est alors qu’apparait le coeur qui se trouve ni- che dans une cavite, au-dessous de la tete de l’embryon. De la fin du premier jour au milieu du second, s’operent dans les parties du vitellus qui entourent l’embryon, des changements bien interessants. Cette por- tion de la surface du vitellus s’etend, et il se forme autour de lui des amas de couleur foncee. On voits’y developper des especes d’ilots separ6s les uns des autres par, de legeres fissures, qui ne tardent pas A se r&unir pour former des canaux dont l’ensemble represente un systeme de mailles, dont les canalicules sont rem- plis.d’un fluide limpide, incolore,, ou jaune tres-elair, qui est le sang. Le coeur continue A se developper ; bientöt apparaissent les deux irones veineux, dans lesquels il chasse , en se contractant, ce me&me fluide incolore, qui remplit les ca- nalicules que nous venons de decrire et qui entourent l’embryon. Tout-A-coup, et sans, qu’aucune, observation ait,pu faire connaitre jusqu’ici de quelle maniere se fait cette brusque metamorphose , le sang incolore deyient, rouge et les canaux dans ‚lesquels il coulait prennent la forme de veritables vaisseaux. Trente-six heures apres le commencement de l’inceubation , on: distingue deja bien nettement un lacis de vaisseaux sanguins tout autour de l’embryon. Le systeme vasculaire n& autour de l’embryon, se .developpe et il se forme a sa peripherie un canal circulaire, qui deviendra plus tard la veine dite termi- nale ( vena terminalis ). Seconde periode. S’etendant jusqu’ä la formation du second systöme circulatoire. Cette seconde periode, qui commence avec le troisicme jour de l’incubation , finit du quatricme au cinquieme. En d’autres termes, elle s’ötend depuis l’appa- rition du syst&me circulatoire dans le vitellus, jusqu’ä celle de l’allantois, qui, en allant s’appliquer contre la membrane coquilliere , donne naissance au nouveau un ER "na systeme respiratoire desline a remplacer le syst&me respiratoire primitif qui dis- parait alors. C’est le troisitme jour qui est le plus remarquable dans P’histoire du developpe- ment de l’embryon, dont toutes les parties sont alors bien nettement distinctes. L’embryon s’enveloppe peu a peu dans une membrane remplie d’eau, appelee amnios, au sein de laquelle il continue a se developper. Les yeux, le bec de- viennent de plus en plus distinets. C’est au quatrieme jour, que le premier syst&me eirculatoire (eirculation vitel- line) est dans toute sa force. On apercoit au-dessous de la t&te de l’embryon, trois points gorges de sang, qui s’elevent et s’abaissent alternativement: ce sont les trois divisions du c@ur. A cette epoque, le cur ne cesse, pour ainsi dire, pas un instant de changer de forme et de position ; c’est au quatrieme jour, qu’il echange decidement son ancienne forme de canal, contre celle qu’il conservera toujours, et qui se complete dans les jours suivants. On distingue alors les corps de Wolff, sous la forme de petits cecums, qui, au einquieme jour, se replient sur eux-m&mes, et qui forment plus tard les reins. Les intestins se forment pen- dant le quatri&me jour de l’ineubation. La gouttiere qui represente le canal in- testinal, et qui est presque fermee au commencement du quatrieme jour, ne tarde pas A l’etre tout-a-fait, et a envelopper la totalit@ du vitellus. Le bec et la gorge qui sont beants aboutissent a un petit tube : le Zaryn«, a l’autre bout du- quel on voit attach&es deux petites protuberances, qui sont les premiers rudi- ments des poumons. Toutes les differentes parties du canal intestinal apparaissent ensuite les unes apres les autres. | Revenons un instant en arriere. Dans la seconde moitie du troisieme jour, il s’eleve du rectum une excroissance vesicoide ; c’est l’allantois, qui, sous forme de sac s’etend et s’eleve au-dessus et autour de la partie posterieure de l’em- bryon. L’allantois est tres-riche en vaisseaux sanguins. Ge nouvel organe croit rapidement et s’allonge en forme de poire. Au quatri&me jour on voit & sa sur- face un superbe lacis de vaisseaux sanguins, qui nait d’une des branches de l’aorte ; il part done directement du coeur. Au cinquieme jour, l’allantois a l’aspect d’une grosse vessie portee sur un p&- dieule qui sort du nombril. A cette epoque l’allantois a, comme l’embryon lui- meme, onze millimetres de long. Troisieme periode. Depuis l’apparition de la eirculation allantoidienne, jusqu’au moment de la naissance du poulet. Cette periode s’etend du sixieme au vingt et unieme jour. Il n’y a guere que les changements qui se passent dans les deux premiers jours de cette p£riode , qui aient quelque interet sous le point de vue physiologique. Pendant les seize jours qu’elle embrasse , tous les organes qui &taient d&jä form6s ne font que se developper, et ceux qui se forment alors ne sont pas d’un bien haut interet. Lorsqu’on ouvre un uf au commencement de cette periode , il faut le faire avec toutes les pr&cautions possibles. Comme il n’y a plus d’albumine au-dessus de ’embryon, et que ce dernier est tout pres de la membrane coquilliere , comme de plus la pellicule vitelline s’est excessivement amincie , il est tres-facile de de- chirer !’une et l’autre. L’espace rempli d’air, qui se trouve au gros bout de l’oeuf, a beaucoup augmente£. A mesure que le reseau de vaisseaux sanguins, qui enveloppait presque les deux tiers du vitellus, s’efface , l’allantois croit et s’&tend. Le sixieme jour, l’al- lantois a la forme d’une grande vessie aplatie, dont les dimensions ont presque double au septieme jour. Il se couche un peu ä& droite de l’embryon, qui dispa- rait sous lui avec son amnios. O’est la partie superieure de l’allantois, qui est la plus riche en vaisseaux. La pellicule vitelline se dechire ; l’albumine s’approche du petit bout de l’oeuf, ou on la retrouve sous forme de masse jaunätre et assez consistanle. Le vitellus a perdu sa consistance primitive ; il est devenu beaucoup plus fluide. L’embryon s’approche du gros bout de lauf. Lorsqu’au sixieme jour on ouvre un &uf, on voit les membres du poulet s’a- * giter au moment ou on entr’ouyre la coquille. Du sixieme au septiöme jour, l’amnios se gonfle toujours dayantage ; il se res- serre vis-A-vis de ’abdomen de l’embryon et forme en s’&tranglant une espece de pedicule, savoir le nombril, au travers duquel passent le pedicule de l’allar- tois et une circonvolution de l’intestin. DR m Du neuvieme au onzieme jour, apparaissent les tuyaux des premieres plumes, sur la ligne mediane du dos. L’allantois continue A envelopper toujours plus completement l’embryon. Ce sont essentiellement les teguments &pidermiques qui se forment dans les derniers jours de la seconde semaine. Au commencement de la troisieme semaine, l’embryon manquant de place, quitte peu ä peu l’axe transversal de l’oeuf, pour s’etendre dans son axe.longitu- dinal. Tout Vembryon avec le sac vitellin est alors enveloppe par l’allantois. Cet organe soude de toutes parts avec ’embryon, forme autour de lui une enveloppe continue, qui, d’aulre part, va s’appliquer avec tant de force contre la mem- brane eoquilliere , qu’on ne peut plus l’en separer. On voit nager dans l’eau qui remplit l’allantois des flocons d’une substance blanche plus ou moins abondante et que nous avons prise pour du biurate ammonique. Ges flocons proviennent de Vurine du poulet, et Jacobson pretend qu’ils sont form6s d’acide urique libre. Aussitöt que l’allantois enveloppe la totalit@ de l’embryon , il prend le nom de chorion. Le sae vitellin diminue rapidement ; tant parce que son contenu est absorbe, que parce que ce qui y reste se solidifie. L’albumine et le fluide amniotique s’elfacent de plus en plus. Au dix-neuvieme jour, les intestins qui pendajent au-dehors de la cavite ab- dominale y entrent, entrainant avec eux le vitellus. 3 Quatrieme periode. Naissance du poulet. On entend quelquefois le poulet crier dans l’oeuf, deux jours avant sa nais- sance. Ceeci a lieu toutes les fois que le petit reussit a percer avec son bec le cho- rion (l’allantois) et & faire penetrer son bee dans l’espace plein d’air, qui se trouve au gros bout de l’oeuf. Malgr& ce contact incomplet des poumons avec l’at- mosphere , la cireulation continue a se faire par les vaisseaux ombilicaux. Plus tard , les violents mouvements du poulet determinent dans la coquille des fentes, qu’il elargit avec son bec , dont le bout est muni dans ce but d’une espece de pe- lite corne, qui ne tarde pas a tomber. —_ ı — Nous avons trouy& que l’Eclosion du poulet s’opere un peu autrement : la tete de l’oiseau @tant enfermee ä droite par le coude, et a gauche par le genou qui se touchent en voüte au-dessus d’elle, la t&te s’enfonce, le bee en bas, dans la poitrine. Or, chaque fois que le petit crie, l’air chasse avec violence dans le larynx, par les poumons, oblige la tete ä se relever, et le bec & frapper avec force contre la coquille avec l’appendice calcaire, dont il est muni. Ce n’est point en usant la coquille a force de la frotter avec son bec , que le poulet l’ouvre , mais bien en la heurtant avec violence. On s’assure qu’il en est bien ainsi,en voyant que beaucoup d’ceufs pres d’Eclore ont la coquille brisee , au-dessus du point oü appuie le bec du poulet lorsqu’il releve la tete, sans que pour cela, le chorion plac& au-des- sous de cette ouverture,, soit dechire ; ce qui ne pourrait pas se faire, si le pou- let ouvrait la coquille en la sciant avec son bec. La mere aide beaucoup la sortie du poulet en cassant avec pr&caution la co- quille tout autour du point ou il s’est fait jour. Le bec des poulets est si faible au moment de leur naissance,, qu’il leur serait absolument impossible de briser la coquille qui les enferme , si la nature n’y avait pas place ce petit tubercule calcaire qui s’en detache peu de temps apres leur nais- sance. Tous les poulets auxquels manque celte excroissance, p@rissent dans l’oeuf ou ils font de tels efforts pour sortir, qu’on les trouve toujours avec les mandi- bules renversees en bas et dejetees A droite ou a gauche, par la violence des coups qu’ils ont donnes avec lui ä la coquille, Incubation des @ufs des poules nourries avec de l'orge. Voyons maintenant quels sont les changements que subit le poids des @ufs pendant l’incubation. Le 10 mai 1843 , la poule parait vouloir couver ; elle reste longtemps sur son nid. Le 41 mai elle pond encore un &uf, mais tres-petit; comme d’ailleurs elle passe toute la journee sur son nid , on se decide A commencer avec elle une autre serie d’experiences toutes physiologiques. Le 13 mai, ä neuf heures du matin, on donne ä la poule neuf oeufs pondus par elle, les 8, 10, 12, 45 et 16 avril ; puis, les 6, 7, 8 et 10 mai. On les avait mis dans une grande corbeille d’osier, bien garnie de foin. MEN. SACC, 4 — 216 — La poule avait pondu alors trente-deux aufs, dont vingt-six bien conformes , et six sans coquille. Les neuf oeufs que la poule ayait A couver, pesaient ensemble gr. 275 « 505 done, chacun d’eux, en moyenne . . ala sunokla ni Ara Les plus vieux de ces oeufs etaient plus Pesp de 2,5,4,5 decigrammes que les plus jeunes. Repeses une semaine apres , le 49 mai, a neuf heures du matin , ces «@ufs pe- saient engemblen or. sau. nei 325 mo un wussansa 6). nos chacun dieus;s eu Möyenne zussolnsig »yaeiıd-allisinon. ab ae mania, 28, 7888 Le 26 mai, a neuf heures du matin, ces eufs pesaientensemble gr. 258 » 115 chacun!d’eux , ‚en moyenmex u 0. ie ae S halılenh inc» meinen 526 Les oeufs des 13 avril et 7 mai, peses au moment oü leur coquille se fend, pesalent ensemblesse.. nasse a». 32luos ub arme aluquisansscd-oBR: BA chacun d’eux , en moyenne .- . ‚msor dint-lens. Mehasdaisu xbi'serotn Ziesusa Les deux poulets qui en sortirent, apres s’&tre sech6s en restant quelques minutes sous la mere et n’ayant pasrendu d’exerements, pesaient ensemble gr. 41 » 855 chacun d’eux , en moyenne “1.1. 12 2 nina ala 12100 20,01.947 De ces donnees on conclut directement qu’en repr6sentant l’auf frais, avant l’ineubation , par 100, il perd 5, pendant la premiere semaine. 9, pendant la seconde. 5, pendant la troisieme. 17 pour cent done de son poids initial. Cette obseryation ayait &te faite dejä par Prout, puisqu’il dit, l’oeuf a perdu apres une semaine d’ineubation, 5, apr&sdeuxr’semaines,... 7. Summit.) 2. 00 et apres lrois semaines, . . au da a eh a pour cent de son poids primitif; Bo ajoute qu’au moment de I’ a. lauf est compose de : Cogualle nu 0.0 00 a 8 NZZ Membranes et reste d’albumine 5 2 » 95 Vitellus dans le ventre du poulet . 46» 77 Poulet a en nnd ee 100 » 00 u FE Ce que l’on peut exprimer comme suit : Coquille Baal Inge Asa IebraT Poulet et membranes . . . ...75»25 100 » 00 Nous avons trouv& l’oeuf &elos et encore humide , compose de: Coquille avec le chorion . . . 18» 869 Poulet et autres substances organiques 81 » 151 100 » 000 Desseche a 100° on y trouve:: Coquille et ses membranes . . 42» 0646 Poulekusr Sy nu 2. ut er Matieres grasses solubles dans l’ether 7 » 8102 Basen 5 5 0 30 0 32 ann, ua ai Di A 100 » 0000 En comparant cette analyse avec celle de l’a@uf avant l’incubation ou il etait forme& de : on voit qu’en ne tenant pas compte de la perte de poids qu’il prouve pen- dant l’incubation, l’oeuf, sous l’influence de cette mysterieuse action de la nature, perd de l’eau et acquiert des substances solides. Les matieres solides contenues dans l’@uf se condensent done sous l’influence de l’incubation , et nous verrons dans les conclusions, de quelle maniere s’accomplit cette interessante metamor- phose. A la coquille restent attachees certaines parties organiques de l’euf, ainsi Coquille et ses membranes . gr. 10 » 6715 Blane, dieufiyina man de wenn pers 0:0 ,2229 Vitellus;7. 21, ae Fans an naeh 100 » 0000 que les exceretions solides du poulet. La diminution de poids qu’&prouve l’oeuf pendant l’ineubation , doit &tre due a une perte d’eau et d’acide carbonique. eu; Tous les caleuls dont nous nous servirons pour reconnaitre quelles sont les metamorphoses de l’oeuf pendant l’incubation , sont bases sur les nombres four- nis par les «ufs des 15 avril et 7 mai, qui sont eclos les premiers. Nous ne pümes tenir compte dans le m&me but, des trois autres poulets, nes un peu plus tard,, parce qu’ils sortirent si brusquement de leur coquille, qu’elle fut mise en pieces au moment oü elle se fendit, en sorte qu’il fut impossible , comme nous l’avions fait d’abord , de peser le poulet avec sa coquille entiere, un instant avant son &elosion. La naissance des poulets se fit dans l’ordre suivant : Ce fut le 51 mai, dans l’apres midi ; done, juste dix-huit jours apres celui ou avait commence l’incuba- tion , qu’on entendit pour la premiere fois piauler un des poulets dans l’oeuf. C’etait celui de !’aeuf du 8 mai. Malgre cela aucun des «ufs n’etait encore ouvert le 4° juin a quatre heures du matin. A dix heures du matin , l’oeuf du 15 avril presente un point ouvert; il se fend, et il en sort un poulet tache jaune et noir. L’oeuf du 7 mai, qui etait alors entr’ouvert, &clot A deux heures de l’apres-midi etilen sort un beau poulet jaune. Le lendemain 2 juin naissaient les @ufs des 8, 10 et 6 mai, dans l’ordre ou nous les nommons. Des deux premiers sortent des pou- lets jaunes, et du dernier, encore un petit tach& de jaune et de noir. Le 2 juin au soir, on pese les quatre «ufs non &€clos; celui du 16 avril etait pourri ; celui du 12 contenait un petit bien conforme& ; ceux du 8 et du 40 sont des- seches; surtout celui du 8. Ils avaient cependant commence ä se developper, puisqu’ils contenaient tous les deux un poulet mais avorte , quoiqu’ils fussent tous les deux deja bien couverts de leurs plumes. L’oeuf du 12 avril pese gr. 25 » 5584 Celui du 16 avril . . » 26» 9645 » 8.79 . „000° 20.2.8290 ». 40410.» .;. ,». 22» YI00 Le hasard ayant voulu que ces quatre oeufs fussent de la m&me semaine,, ıl est done impossible d’attribuer les differences qu’on trouve dans leur poids respectif, a ce qu’etant beaucoup plus äges les uns que les autres, ils n’avaient pas le meme poids , deja avant l’incubation. On peut done admettre que lorsqu’on les donna & couyer, ces quatre ceufs ayvaient A peu de chose pres le m&me poids; ce qui permet u d’admettre que les differences ponderales qu’on remarque maintenant entre eux . ne doivent &tre attribuces qu’aux effets chimiques qui se sont passes dans leur sein. La poule qui pesait avant l’ineubation . . .... gr. 672 » 1550 pesait le 2 juin apres une incubation continue de 21 jourst W.enlen, Is Imui Ju In esmasbadın steinlat ob ans 2020 Elle avait done perdu . . . 2.0. 0m 27 gr. 4188 » 9530 Ce qui prouve que les oiseaux qui couvent sont vraiment malades. Le 2 juin les ecing poulets n’ayant pas encore mange pesäient ensemble‘ 10,3 app p verrDi) Bslung ze) „Aug. 09 7nı810 donc’jen’moyenner!> Nor es dus ana ons u. Le 9 juin,, la poule pesait . gr. 474 » 617 Les eing poulets . . „2... ». 155 » 978 done, en moyenne . . . » 31: ». 195 Pendant la premiere semaine de leur vie, ces poulets recevaient chaque jour un demi ceuf cuit dur et hache fin, qu’on leur donnait en deux fois ; le matin A six heures, et le soir a cing heures. Ils avaient encore pres d’eux un vase loujours plein d’alpiste mond&e et un autre rempli d’eau. La poule continua a &tre nourrie d’orge, mais, comme elle partageait avec ses pelits les aufs et l’alpiste qu’ils recevaient,, il nous fut impossible de peser la nourriture des poulets,, elle aurait d’ailleurs ete a cause de sa nature animale ex- cessivement difficile a doser d’une maniere exacte. Comme pendant cette premiere semaine de la vie des poulets, leur mere con- tinue ä les couver presque aussi assidument que les eeufs me&mes, il ne faut pas eire surpris de ce que son poids continue A diminuer. ‚ Les poulets en &change, croissent avec une rapidite telle, qu’ils gagnent dans la premiere semaine la somme fabuleuse de einquante-neuf pour cent de leur poids initial. C’est a cette &poque qu’on voit pousser les premieres plumes. Elles se montrent d’abord le long des ailes; puis ensuite.a la queue, sur les cuisses et sur les pieds. Les poussins mangent dejä de petites pierres et se roulent dans le sable, comme les poules adultes. == 50 Pour faire une @ducation comparative en plein air, on donna a une poule com- mune douze aufs pondus en cage par notre poule. Ils furent couv&s une semaine avant ceux de notre experience et naquirent par consequent aussi, une semaine plus töt ; malgre& cela , ils resterent constamment plus faibles et plus petits, ce qui venait sans doute de leur mode d’alimentation. Ils ne recurent jamais d’eeufs durs , mais seulement de l’alpiste mondee. Nous antieiperons iei un peu sur l’ordre des faits, pour signaler une observa- tion bien singuliere , faite sur ces deux couv&es comparatives. Nos poulets etaient, de m&me aussi que ceux qui &laient nes en plein air, les uns blancs , les autres fauves. Parmi les nötres , les poulets fauves , quoique tres-forts resterent plus pe- tits que les blancs. Parmi les autres, non-seulement les poulets fauves @taient plus forts que les blancs, mais ces derniers finirent par perir tous miserablement les uns apres les autres, et il y en avait cing sur les neuf poulets nes de ces douze aufs. Les quatre poulets fauves libres sont des cogs. Des poulets nes en cage, deux des blancs sont des poules , le troisicme est un coq. Les deux poulets fauves sont des femelles. Le 16 juin,, la poule pese . . gr. 188 » 567 Les eing poulets pesent . - „. » 265 » 270 done, chacun d’eux en moyenne » 52 » 654 Leur poids continue done a s’acceroitre, et ils pesent soixante-huit pour cent de plus que la semaine derni£re. Le poids de la poule s’accroit d’une mani£re sensible, ce qui vient de ce qu’elle couve ses petits d’une maniere moins conlinue, Les poulets sont assez forls pour manger quelques grains d’orge. Huit jours plus tard , le 24 juin, la poule pese . gr. 505 » 621 lesicig ponletsioa Ausı-mkisupeis oh sansladn se Band 97 chacun d’eux, en moyenne , . . ,., ua A ee 78 » 795 Le poids de la poule croit encore. Les poulets pesent quarante-huit pour cent de plus que la semaine derniere. A dater de ce jour, les poulets auxquels on avait donne pendant la semaine derniere jusqu’ä un @uf tout entier par jour, n’en recoivent de nouveau qu’un Pe demi en une fois, a six heures du matin. On leur enleve aussi l’alpiste mon- dee, a laquelle on substitue de l’orge, dont on a soin de tenir une auge cons- tamment remplie. La poule entre en mue, et on la separe le 26 d’avec ses poulets, parce qu’elle commence & les maltraiter. Tout le corps des poulets est couvert de plumes , excepte le ventre, le haut du dos, le cou et les tempes. Le 4° juillet , les cing poulets pesent . . gr. 555 » 710 chacun d’eux separement . . 2 2...» 407» 112 Les poulets ne pesent que eing pour cent de plus que la semaine derniere. Il est malheureusement impossible de doser l’orge qu’ils mangent , parce qu’on est oblige a cause de la petitesse des poulets, de la leur donner dans un vase ouvert, et a bords peu elev&s, ce qui fait qu’ils en perdent beaucoup. Les poulets boivent une grande quantite d’eau , ils paraissent souffrir de la poussde de leurs plumes. Le 7 juillet , les poulets pesent ensemble gr. 636 » 246 chacun d’euxseparement . . . „ 2» 427» 249 Ils pesent donc dix-huit pour cent de plus que la semaine derniere. Les poulets ont perdu presque tout leur duvet, dont ils ne conservent plus que quelques brins Epars sous le ventre et sur la nuque. Ce duvet possede une texture telle qu’il doit faire le passage des poils aux plumes. Il est poil dans sa partie inferieure et plume & l’autre bout. Les brins de (duvet sont divises ä leur partie superieure en plusieurs fibrilles barbulees, au nombre de 7, 11, 12, 15 ou 22. Ce fut le 7 juillet, qu’on pesa pour la premiere fois la nourriture de ces oi- seaux, qui mangerent en une semaine, orge . gr. 705 » 552. Le 11 juillet, on p£se les poulets isol&ment, et donne a chacun d’eux un nu- mErO. N° 4 est la plus petite des poules blanches, N’ 2 la seconde en grandeur des poules blanches, N’ 5 le coqg blanc, N° !4 Ja plus grande des poules fauves, N? 5 la plus petite des poules fauves. Len°11 pesait alors . . . . gr. 121» 618 Le n’ 2 BT LO OT Le n° 3 » . . . . . » 484 » 926 Le n? N » . . . . . » 440 » 581 Le n’5 Bar ED ATI IE FIT 61 Ensemble gr. 754 » 297 En mDxenue = 2-00. 0... » TIuba nd Ils pesent donc quinze pour cent de plus que la semaine pr&cedente. Le 18 juillet, les poulets avaient mang& : orge gr. 816 » 841 Le n’4 pesealors . . „. . gr. 158 » 578 Le n’ 2 wc yrabaag og pt AO 5 Le n’5 1. 109 D’MRNSUT, uns 252130875 Le n’ Baar rare ES Le n’ 5 54 Sand tn Ensemble gr. 941 » 640 En moyenne_ „ ,. ı., . .,.. 3 1882328 Ils pesent done vingt-huit pour cent de plus que la semaine derni£ere. Des lors ils mangent : orge gr. 957 » 686 Le 29 juillet Len’ I neserueı 00 tie eh 2, Le ar rien vrrsähhkkeihne Bu EB DRS La 00 A ja in erh Seit Be DR AH en ee au eu hend DER a. u ick » 186 » 295 Ensemble gr. 1012 » 805 En moyenne © . .. ‚Zardunak » 202 » 560 Les poulets pesent done sept pour cent de plus que la semaine derniere. Le poulet n° 4 a te malade pendant toute la semaine ; aussi son poids a-t-il un peu diminue. Celui des autres a continue A augmenter, quoique faiblement. Ces oiseaux n’ont plus de duyet; ils sont tous en pleine mue, et prennent leur a second plumage , qu’ils oignent frequemment avec ’huile de leur glande adi- peuse. Le I aoüt , les poules avaient mange: orge gr. Le n? 1 pesait alors . . . gr. Le n’ 2 RE 4. >; nie, DARM Len’35 u a ee Le n’ 4 » . » . . 5 » Le n°5 » er . . . » 8397 » 784 172 » 0352 238 » 270 277 » 048 216 » 137 205 » 524 Ensemble gr. 1109 » 281 931 » 856 Chacun d’eux, en moyenne . » Ils pesent done neuf pour cent de plus que la semaine derniere. Le 11 aoüt, les poulets avaient mange : orge gr. 786 » 404 A cette epoque | Le n® 1 pesait ARULRIGTANNESO" BAHT Te 39 vor RE RT RLTTTLTTDG Lee 39 Yale ER RER ZUINTNZED Meng a ia ET 2 ia cd ala DD ES Ale ne ES an BE ERADT LREDE EAN GEHRSOT Ensemble gr. 1211 » 575 Chacun d’eux, en moyenne . » 242 » 515 Ils pesent done neuf pour cent de plus que la semaine derniere. Le 18 aoüt, les poulets avaient mang& : orge gr. 986 » 472 A cette &poque Le n’ 4 pesait gr. 207 » 056 Le n 2 . . . . . . » 258 » 598 le,n.0: N ee » 548 » 152 kein: U .2. SUR nen + Auen al Bean Dyno e » 254» 701 Ensemble gr. 1552 » 850 Chacun d’eux, enmoyenne . » 266 » 570 Ils pesent donc dix pour cent de plus que la semaine derniere. NEM. SACC. 5 — Le 2 septembre , done , au bout de deux semaines, les poules avaient mange : Orge 0 N) N. er RE A cette epoque Le MARI... .. .... gera206nE119 Lens ne » 321 » 588 Lest a ed NO RER LEID HE 0.0, de Ren II en BEER Ensemble gr. 1412 » 525 Chacun d’eux, en moyenne . » 282 » 505 Ils pesent done un peu moins de six pour cent de plus que la derniere fois. Mais comme cette augmentation de poids s’est faite en deux semaines, on a lieu d’etre surpris de ce que les poulets de cet äge, n’aient pas gagne plus de trois pour cent par semaine. Ceci vient sans doute, de ce qu’ä deux reprises differentes, on a pendant ce temps laiss€ les poulets pendant un jour entier sans leur donner de nourriture ; ce qui sans alterer visiblement leur sante , & chaque fois notablement diminue leur poids du jour au lendemain. Le 9 septembre, les poulets avaient mang&: orge gr. 712 » 1495. A cette epoque Le n°4 "pesaitiuu. 2 op zu'a.slgrm 249731559 Len’2 » . Ay.» yasni 5bBtnuhlee Le n’5 » FE ee 111 | » 552 » hiu2 Len’ 4 » U. ua meer BAR BD Le n’5 » u .ı... Ensemble gr. 1558 » 558 Chacun d’eux en moyenne . . » 507 » 707 Ils pesent done un peu moins de neuf pour cent de plus que la semaine der- niere. ! Le 16 septembre, les poulets avaient mang& : orge gr. 1029 » 128. ei A cette Epoque Len’Ipesait . . 2.2... gr. 256 » 650 Len’2 » 2 eier re Len’5 » Se DIE 2 » 3531 » 629 Le n° Ih » ® . . . . » 515 » 879 Len’5 » rn de we rer 76 Ensemble gr. 1600 » 692 Chacun d’eux, enmoyenne. . » #20» 158 Ils pesent done quatre pour cent de plus que la semaine derniere. C’est ä cette epoque, que des circonstances toutes speciales nous forcerent de terminer brusquement cette experience, que nous comptions poursuiyre en- core pendant quelques mois. Il est probable toutefois, que malgr& ce malheur, notre travail n’aura cependant point totalement manque le but qu’on s’etait pro- pos& d’atteindre en le commencant, puisqu’au moment ou on ya mis fin, le poids des poulets ne variait gueres que de quatre A cing ou six pour cent en une semaine, tandis que celui des poules adultes plac&es dans les memes cir- constances, oscillait en une semaine entre deux , trois et quatre pour cent. Comme de plus , nos poulets mangeaient alors autant d’orge que leurs parents, on peut done pour ces deux raisons, admettre que nos dernieres pes6es ont &t& faites sur des oiseaux dont la crue &tait achevee, et qui n’avaient plus besoin que de la m&me ration d’entretien necessaire aux adultes. Conclusions. En reprenant les experiences deerites dans la premiere partie de ce memoire, nous voyons que la paire de poules a consomm& pendant la semaine qu'elle elait en experience cent parties d’orge normale, pour subir une augmentation de quatre pour cent de leur poids initial. On est frapp& en voyant combien est grande la quantit€ de soufre des ali- ments que les poules ont fixde. Ce fait donne ä penser que ce soufre existait dans la nourriture, sous forme de combinaison organique, et que peut-eire il sera une fois possible de caleuler ä Paide de cet agent la masse de matiere azotee sulfurde qui a passe dans le corps d’un animal et qui s’y est fixee, ce — 56 — | qui serait de la plus grande utilite, puisqu’il parait bien etabli que ce ne sont que les substances de cette nature contenues dans les plantes,, qui peuvent £tre directement assimilees par les animaux, On a vu que nos poules ont pris en une semaine gr. 465 » 249 d’orge sup- pos&e bien seche ; elle est done compos£e de : Garbonre : .. .: 208» 4804 Hydrogene . . 29» 5586 Azote PER IR 10 » 2596 Oxigene . ..... 204 » 6970 :Cendeesuny sah 15 » 1757 gr. 165 » 2490 klles ont pris encore: Gravier . . gr. 105 » 5150 Calcaire . . » 7 » 3720 ST. 412 » 8870 Elles ont rendu : exerements secs gr. 229 » 0707, composes de: Matieres organiqg. gr. 107 » 4580 Matieres inorganig. » 4121 » 6127 gr. 229 » 0707 Les matieres organiques contenues dans ces d&jections sont forme&es de: Carbone. . . gr. 50» 3946 Hydrogene. . » 6» 7277 Azote Wir » 4 » 5519 Oxigene . F » k5» 9858 gr. 107 » 1580 En soustrayant de l’orge mangee par les poules les exerements qu’elles ont vendu , on trouve qu’elles ont fixe : Carbone. . . gr. 158 » 0855 Hydrogene . k » 22 » 6109 Azoteins wm or: » 5» 9077 Oxigene .. 0» 155» 7132 Gendres et gravier » 6» 7480 ST. 5h9 » 0653 = ee Les poids reunis du coq et de la poule ont augmente de gr. 19 » 1800 d’ou soustrayant » » 2 .2...09..6» 7480 pour les matieres inorganiques fix&es ou retenues mecaniquement ihreste LI EMENE Ar: 80:0 eignen 320 Pour leur accroissement en matiere organisee. En considerant ces chiffres on est surpris de voir que les poules se sont ap- proprie infiniment plus du carbone que de I’'hydrogene, et surtout de l’azote de l’orge ; plus de la moitie de ce dernier principe , se retrouve dans les excer&ments, sous forme de biurate ammonique ; ainsi que nous le dirons plus loin. Bien que ce fait füt A prevoir, il n’en est pas moins tres-interessant. Nous nous proposons de repeter ces experiences sur des oiseaux carnivores, afıin de savoir si l’azote fixe par eux est ä celui qu’ils rejettent dans la m&me proportion que chez les oi- seaux granivores. Nous sommes trop heureux de pouvoir dire que les belles et difficiles expe- riences entreprises sur des tourterelles, par l'infatigable M. Boussingault , P’ont amene a des conclusions analogues a celles que nous venons de tirer des expe- riences qui nous sont propres. La faible difference qu’on remarque entr’elles, provient sans doute de ce que l’experience de M. Boussingault n’a pas &te conti- nuee assez longtemps. En effet, lorsqu’on change brusquement la maniere de vivre des animaux, on remarque toujours dans leurs fonctions vilales un leger derangement, qui se trahit par cette diminution du poids initial, qui n’a point echappe & la sagacite de M. Boussingault. C’est afın de parer & cet inconv£nient bien connu des agriculteurs , que nous avons tenu nos poules longtemps avant l’experience , dans la cage ou elle a et& faite. Quoique nos poules aient moins perdu par la transpiration pulmonaire et cutande que les tourterelles de M. Bous- singault, elles ont cependant perdu assez , pour qu’on puisse 6tablir sous ce point de vue la, une ligne de demarcation bien tranchee entre les oiseaux et les mam- miferes, qui d’apres les experiences de M. Boussingault, entreprises sur des vaches et des chevaux , etablissent de la maniere la plus positive que ces animaux rendent beaucoup plus des principes de la nourriture par les dejections alvines , que les oiseaux dont nous venons de parler. Il est possible que cette eurieuse dif- ference entre ces deux genres d’animaux vienne de ce que les oiseaux ayant une = us = chaleur corporelle beaucoup plus elevee que celle des mammiferes , ils doivent naturellement brüler davantage des prineipes de la nourriture pour l’alimenter et la soutenir. Nous avons vu qu’en fixant : gr. 542 » 5175 de matieres organiques prove- nant de l’orge , le poids des deux poules s’est accru de : gr. 42 » 4520; il faut done que tout le reste ait servi d’aliment aux seeretions pulmonaire et cutanee. Nous regrettons beaucoup de n’avoir pu doser directement les produits de la respiration de ces oiseaux pendant la duree de l’experience , parce que la con- naissance de leur composition aurait fourni sur la nature des principes de l’orge qui avaient el& assimiles , des donnees certaines qui auraient pu jeter peut-etre quelque jour sur la formation de la fibre musculaire et de la graisse. Des lors , la brillante et diffieile experience entreprise par M. Boussingault sur des tour- terelles,, est venue r&pondre ä nos vaux. M. Boussingault , est donc le premier observateur qui ait donne aux experiences physiologiques de cette nature toute l’etendue et toute la preeision qu’elles doivent avoir. C’est un nouveau et im- mense service rendu par ce savant aux sciences d’observation appliquees a l’etude de la vie; c’est une voie nouvelle trac&e aux experimentateurs qui sans doute ne refuseront point leurs forces ä cette terre qui ne demande qu’ä Etre labouree pour donner d’immenses r£coltes. L’experience rapport6e plus haut, &tablit done qu’un coq et une poule pesant ensemble : gr. 1598 » 5800 mangent par jour : » 66 » A644 d’orge. » 15 » 0756 de gravier. » 1 » 0551 de calcaire. gr. 82 » 5908 Soit , pour cent du poids d’une de ces poules vivantes, et par jour : gr. 4 » 7529 d’orge. » 1 » 0779 de gravier. » 0 » 0755 de calcaire. gr. 5» 9061 u, ae Les excrements rendus chaque jour par les deux oiseaux , pesent ensemble : gr. 52 » 7244; soit, pour cent du poids d’une des poules vivantes, et par jour gr. 2 » 5402 compos6s de: Matieres organiques gr. 1 » 0977 Matieres inorganiques » 1 » 2425 gr. 2 » 5402 Done, les poules rendent par les excer&ments la presque totalit@ des matieres inorganiques qu’elles prennent,, et un quart seulement, des matieres organiques qu’elles avalent. La quantite de substances minerales, que cette experience prouve rester dans le corps des poules parait trop forte ; mais il n’en est rien ; il suffit pour s’en con- vaincre, de considerer combien est variable le poids des petits graviers qu’on trouve dans l’estomac de tous les oiseaux granivores, et qui paraissent &tre une des conditions essentielles de leur digestion. Nous croyons done pouvoir avancer, que les matieres minerales restees dans le corps de nos poules ne sont pour la plus grande partie du moins, composees que de ce gravier retenu me&caniquement dans leur estomac. Comme il etait interessant de savoir sous quelle forme se trouve l’azote dans les excr&ments des poules, nous avons analyse un Echantillon de ceux qui provenaient de l’experience. Nous avons reconnu de cette maniere , que pris ensemble, ils de- vaient contenir : gr. 2 » 6520 d’acide urique ; comme ce corps s’y trouve & l’etat de biurate ammonique,, on calcule que sous cette forme il doit peser : gr. 2 » 7847 qui representent gr. 0 » 5466 d’azote ; soit un septieme environ du poids de ce principe que l’a- nalyse nous prouve exister dans les dejections. Quoiqu’il soit probable que nous ayons @value trop bas la quantite de biurate ammonique , a cause des difficultes qu’offre son dosage , nous pensons cependant,, que ce n’est pas ä ce sel qu’est es- sentiellement departie la fonction de conduire au dehors du corps la plus grande partie de l’azote,, qui n’y reste pas fixee sous une forme ou une aulre. Rappelons en passant encore ici, que nos recherches viennent appuyer de la maniere la plus complete le fait bien &tabli d&jä de l’absolue necessite de la pre- sence du carbonate caleique dans la nourriture des poules, pour que leurs aufs aient une coauille. — 1 — Dans la seconde partie du me&moire , nous avons &labli qu’il ne faut A la co- quille des ceufs, que dix & douze heures pour se former. La rapidit& avec laquelle se produit cette enveloppe de l’oeuf est telle,, qu’elle doit Eire due & de puissantes forces chimiques. Il faut que le calcaire dissout dans l’estomac par les acides car- bonique, laclique ou chloride hydrique , arrive fluide dans l’ut£rus, et qu’il ne se decompose que la; peut-Etre m&me seulement a la surface de l’euf, et par double decomposition, en presence des sels alcalins ou des alcalis de l’albu- mine. Les belles experiences de deux celebres physiologistes allemands, MM. Gmelin et Tiedemann , ayant prouve de la mani£re la plus &vidente la presence du chlo- ride hydrique dans le liquide seeret& par les parois de l’estomac des poules,, il est bien probable que c’est dissout dans l’acide carbonique que degage cet acide des carbonates terreux neutres aval&s par les poules, que le carbonate caleique arrive dans l’uterus sur les parois duquel il se depose , tandis que l’acide carbonique qui le tenait en dissolulion , se degage. En etudiant la composition de l’oeuf, on a dit que le vitellus ayant une pesan- teur specifique beaucoup plus faible que celle de l’albumine , il s’eleve toujours & la partie superieure des ceufs qu’on laisse quelques temps en repos. Il est probable que c’est pour parer au developpement inegal des differentes parties de l’oeuf qui aurait infailliblement lieu par suite de cette disposilion la, que la nature a donne aux pöules le remarquable instinct de retourner souvent les aufs qu’elles couvent. Dans la formation de l’oeuf, un fait saute aux yeux , c’est que ses parties met- tent d’autant plus de temps a se developper, qu’elles sont plus essentielles ä la formation du poulet. La croissance du vitellus qui est l’essence de l’oeuf, s’effec- tue avec une lenteur telle, qu’on ne sait pas en combien de temps elle s’acheve. Nous le voyons naitre dans l’interieur d’une glande speeciale , form&e comme tous les organes de cette nature, d’un lacis compacte de vaisseaux sanguins. Consis-. tant d’abord en une masse homogene et transparente d’albumine , il ne tarde pas a se remplir d’une multitude de gouttelettes d’huile. En analysant le vitellus de l’oeuf mür, nous y decouyrons de m&me encore de l’albumine et une huile jaune orange. Dans ses cendres nous trouvons beaucoup de soufre, d’alcalis et u CE u surtout de phosphate magnesique provenant sans doute du phosphate ammoni- co-magnesique; of, tous ces principes se retrouvent tels quels dans le sang; qu’en conclure, sinon que les ovaires sont des especes de filtres destines a s6parer du sang, de l’albumine, des corps gras ainsi que tous les sels necessaires & la formation du vitellus. Le vitellus contient done condenses de la mani£ere la plus compacte tous les elöments indispensables a la formation de l’oiseau ; plus, une certaine quantit& d’huile destinee & alimenter cette combustion que nous retrou- vons partout oü se manifeste la moindre trace de vie animale. Envisag& de cette maniere , le vitellus peut &tre consider& comme l’essence du sang ; effeclivement il est forme& tout entier d’albumine destinee ä la production de la fibre muscu- laire; de graisse destinde & lubrefier les organes et ä alimenter la respiration ; enfin de phosphore , de soufre , d’alcalis et de terres, qu’on retrouve dans toutes les parties des animaux et surtout dans leurs os. Il est clair que puisque la production du vitellus soustrait au sang justement ceux de ses principes, qui sont le plus essentiels au soutien de la vie, il ne faut pas s’etonner si les oiseaux sont malades pendant la ponte , ni si ils tombent sou- vent dans un veritable &tat d’epuisement , lorsqu’elle est achevee. Un fait ä noter avec soin , c’est que le vitellus est absolument neutre aux pa- piers reaclifs; ce fait &tait d’ailleurs A prevoir ; car il ne pouvait conlenir un acide, parce qu’il aurait dissout et liquefi& son albumine ; il ne pouvait non plus contenir comme l’albumine, un alcali caustique en combinaison instable , parce qu’il se serait empare& de son huile, en formant avec elle un savon. Il est absolument impossible de deceler directement dans le vitellus la presence du fer. Ce n’est que dans ses cendres qu’on peut reconnaitre ce metal. Le blanc d’oeuf que secretent les parois de l’oviducte et non point les ovaires, est excessivement alcalin ; il se d&pose autour du vitellus en couches d’autant moins denses qu’elles s’&loignent davantage de lui; ce qui fait qu’elles s’enveloppent sans jamais se confondre. Ceci vient sans doute , de ce que les couches de blanc d’euf les plus rapproch&es du vitellus contiennent moins d’eau que celles qui sont plus exterieures et qui, ayant &1& les dernieres formees, n’ont pas encore eu le temps de perdre la plus grande partie de l’eau qui les tenait en dissolution, ou en sus- pension, enla cedant aux parois de l’oviducte, qui sans doute la r&sorbent aussitöt. 6 MEN. SAce. ee Enfin, c'est dans l’extremite inferieure et la plus large de l’oviducte, qui s’ouvre dans la cloaque, que l’oeuf regoit la derniere couche d’albumine, qui est tres- mince ei coagulde , de m&me que la premiere qui se depose d’abord A la surface du vitellus. Nous voyons done que les deux extremites sup6rieure et inferieure de l’oviducte secr&tent de l’albumine coagulee , et non nppint gelatineuse, comme toutes les autres parties de cet organe. Cest sur la derniere couche d’albumine coagulde enveloppant tout l’oeuf, que se forme la coquille qui apparait d’abord A sa surface comme des rugosites d’as- peet cristallin. Des deux couches d’albumine coagulce qui enveloppent le blane d’eeuf, la pre- miere, celle qui s’applique sur le vitellus et qui porte les chalazes,, doit s’etre. produite par le detachement de l’&piderme des parois internes du haut de l’ovi- ducte , sous l’influence de la pression exerede sur elles par le passage du vitellus entraine dans cet organe par son mouvement p£ristaltique, Le vitellus conlinuant sa roule lorlueuse au (ravers de l’oviducte, s’enveloppe de cette tunique Epider- mique dont les deux extr&mites se ferment en se tordant sur elles-memes, "Quant A la derniere couche fibreuse d’albumine coagulde dont la production precede celle de la coquille, elle doit avoir un aulre mode de formation que la premiere. Cette membrane suit tellement bien toutes les sinuosites de la coquille ; elle se glisse avec une telle preäision dans toutes ses anfractuosites , entre toutes ses molecules , que la formation de ces deux parties de l’euf doit &ire tout-ä-fait simultande et dependante d’une m&me action chimique, que nous n’essaierons pas d’expliquer, puisque nous ne pourrions la baser que sur des hypotheses. Mais la ponte des eeufs sans coquilles semble &tre un obstacle & cette theorie. Nous ne le pensons pas ; car nous sommes convaincu,, que quoique la formation de la coquille et de la pellieule coquilliere soit presque simultande, cette derniere nait cependant toujours sous l’influence de la premiere action de la force chimique destinde ä les produire toutes les deux. On a vu que le vitellus est form& d’un reseau albumineux dont les mailles enferment une matiere grasse. On se conyaine facilement que l’albumine existe reellement sous cette forme , dans le vitellus, lorsqu’on examine les premiers stades du developpement du systeme circulatoire du poulet, dont on voit les derniers embranchements veineux s’epanouir ä la sur- BE. Teer face du vitellus en mailles rouges de la plus grande beaute, qui enveloppent des espaces remplis d’huile jaune et fluide. Il faut done que les filets d’albumine qui constituent le squelette du vitellus, deviennent sous l’influence de la vie (fermen- tation vitale ou organisante), les chemins d’exploitation de cette vaste mine de combustible destinde ä servir tani indireclement que directement aussi & la for- malion du poulet. Quant au blanc de l’euf, il est forme d’une combinaison d’albumine avec de la soude caustique. Les interessantes exp£riences de M. Wurtz , ayant prouv& que P’albumine pure deplace l’acide carbonique des carbonates alcalins , on peut done adopter en toute seeurit& l’opinion que la soude se trouve & l’etat caustique dans le blanc d’oeuf. Le blanc d’eeuf est forme de plusieurs couches superpos£es et dis- tinctes; chacune d’elles est enveloppee dans un reseau membraneux:de la plus grande tenuite qu’on isole facilement en battant le blanc d’eeuf avec de l’eau. C’est ce m&me reseau membraneux de l’albumine qu’on trouve au fond de la co- quille sous forme de gäteau jaune accompagn& d’acide urique , lors de la nais- sance du poulet. Le blanc d’oeuf est done une esp£ce de filet dont les mailles em- prisonnent de l’albuminate sodique gelatineux. Cette combinaison est si facile ä detruire, qu’elle doit favoriser singulierement toutes les actions necessaires au developpement du poulet. L’albumine contient une si forte proportion d’alcalis, qu’on est surpris d’y rencontrer autant de phosphate calcique dont la presence ä l’etat soluble est, en general, incompatible avec celle des alcalis. Il est probable que l’albumine a pour fonctions: 1° de fournir au jeune oiseau le phosphate calcique de ses os et une partie des autres sels terreux et alcalins necessaires A sa formation : 2° ensuite,, non-seulement,, de lui donner de l’eau , et la plus grande partie de l’albumine destinde A la production de sa fibre mus- ceulaire ; mais aussi de retenir l’acide carbonique exhale par l’embryon dans les premieres heures ou m&me aussi dans les premiers jours de sa vie. Cef acide car- bonique agit sur P’albuminate sodique et s’empare de sa soude. Il se passe alors sous l’influence des forces vitales, et d’un grand exees d’acide carbonique, une ac- tion differente de celle qui a lieu ordinairement,, puisque cette fois , ce serait l’a- eide carbonique, qui deplacerait l’albumine , qui devenue libre peut alors se li- quefier et servir ä la formation du poulet. SE Une autre question tout aussi importante que celle que nous venons de discu- ter, est celle de l’etat sous lequel existe le soufre dans le blanc d’«uf. Nous l’y avons vainement cherche, de m&me que dans le vitellus, sous forme de sulfo- eyanure. L’odeur et toutes les proprietes chimiques du blanc d’euf donnent ä penser que c’est sous forme de soufre libre qu’il y est uni. On trouve en general des malieres susceptibles d’oxidation , dans tous les corps au sein desquels doit se developper une vie nouvelle. Il est facile de se convaincre de la verit& de cette assertion, en etudiant la composition des graines ainsi que les transformations qu’elles subissent sous l’influence de la germination. Or, comme l’ouf est la graine destinde ä reproduire les animaux , il est logique de penser que sa com- position et ses metamorphoses ressemblent a celles des graines des vegetaux. Mais, comme l’«uf doit resister ä des forces oxidantes de beaucoup plus violentes, que celles qui agissent sur la graine , on doit croire , que ses parties constituantes sont aussi desoxidees que possible. Il est done probable que l’oeuf ne contient point des sulfates, mais des sulfures, et point de phosphates, mais des phosphures ou m&me du phosphore libre et dissous dans l’huile du vitellus ainsi que le donne a penser la forte odeur de poisson qui la caract£rise ‚“ et la facilit€ avec laquelle sa solution &therde s’enflamme pour peu qu’elle soit concentree et que la tempe- rature ambiante s’eleve. En parlant de la composition des coquilles d’eeufs, nous avons dit que les oeufs des poules nourries par Vauquelin dans des chambres fermees et avec de l’ayoine seule, &taient de tous ceux qui ont &t6 analyses ceux dont la coquille etait la plus lögere. Qu’en conclure d’apres les faits connus? c’est que si Vauquelin avait continu& plus longtemps son experience, il n’aurait pas tarde a avoir des oeufs sans coquille, parce qu’il ne donnait pas de calcaire A ses poules. On sait que les oiseaux ne pondent des aufs avec leur coquille que lorsqu’on leur fournit toutes les substances inorganiques necessaires ä la formation de cette derniere. Nos analyses des eufs donnent pour la coquille avec ses membranes ainsi que pour le vitellus, des nombres beaucoup plus forts que ceux qu’on trouve dans toutes les analyses d’eufs faites jusqu’iei. Cette difference ne peut provenir que du mode d’alimentation de nos poules qui avaient & leur disposition autant d’orge et de caleaire qu’elles en voulaient. La pesanteur si extraordinaire de la coquille BB: ER des oeufs de nos poules, a cependant aussi une autre cause. C’est qu’il est bien avere, que de toutes les especes de poules, c’est celle sur laquelle nous avons experimente qui pond les «ufs les plus durs. Il ne faut donc pas &tre surpris que leur enveloppe soit si pesante. Dans l’etude du developpement de l’oeuf,, le fait le plus saillant ; celui qui doit frapper le plus vivement le chimiste, est la presence de ces deux circulations qu’on voit se succeder chez l’embryon. La premiere incomplete, ne s’etend pas au-delä du vitellus a la surface duquel on la voit apparaitre ; la seconde repon- dant ä un besoin d’oxigene plus imperieux, depasse le blanc d’eeuf et vient s’e- panouir sur la face interne de la coquille, & travers les pores de laquelle se fait par son intermede une absorption d’oxigene et une secretion d’acide carbonique et d’eau. La coquille est au poulet d’un certain äge, a la fois l’organe des secre- tions gazeuses pulmonaire et cutande. Il est absolument indispensable de s’assurer si durant l’existence de la pre- miere eirculation il y a seeretion d’acide carbonique , et si c’est le cas de deter- miner ce que ce gaz devient ; nous le r&petons , nous croyons qu’ä cette &poque il est absorb& par l’albuminate sodique du blanc d’oeuf, dont il met en liberte l’al- bumine qui, pouvant alors obeir & l’attraction du vitellus, est engloutie par lui. Le sang est incolore au moment ou on le voit circuler pour la premiere fois au milieu des ilöts graisseux du vitellus; jouit-il deja de toutes les proprietes qu’il aura plus tard ; ou bien, n’est-ce qu’une espece de chyle destine a produire bientöt apres le fluide vital, sous l’influence d’une action aussi mysterieuse que difficile a etudier? C'est le troisieme jour qui est le plus interessant de tous ceux du developpe- ment embryonnaire. L’embryon s’enveloppe alors de l’amnios, qui est une espece de vessie remplie d’eau au milieu de laquelle il nage libre dans tous ses mouve- ments. Enfin , c’est dans la seconde moitie du troisieme jour qu’apparait la pre- miere trace de la seconde eirculation qui doit remplacer la premiere trop impar- faite pour suffire aux besoins actuels du jeune oiseau. Pendant le developpement de l’embryon, le fait de la disparution du blane d’ceuf est bien remarquable. Cette partie de l’@uf devient de plus en plus vis- queuse, & mesure qu’elle cede davantage de son eau au vitellus qui s’accroit ä Sa WO, ses depens. On sait que le blanc d’euf finit par &tre absorb& en totalite, et quil ne reste de lui que le reseau membraneux qui enveloppait l’albuminate sodique. Le blanc d’oeuf n’est point brüle comme l’huile du vitellus ; il s’unit direetement a l’albumine de ce dernier pour contribuer avec elle ä la formation du poulet. Comme du sixieme au septieme jour de l’ineubation, l’amnios prend de plus en plus l’aspeet d’un sac ferm& de toutes parts, excepte sur un seul point au tra- vers duquel passent les vaisseaux sanguins du poulet, ce n’est qu’alors seule- ment, que l’embryon cesse d’absorber et de seereter par toute sa surface. O’est done A cette Epoque que tous ceux des organes de l’embryon qui peuvent agir deja darıs l’interieur de Foeuf, remplissent les fonctions speciales auxquelles ils sont destines,, et que la vraie cireulation alimente la vie. L’allantois dont le developpement est aussi complet que possible , apparait sil- lonne dans tous les sens de vaisseaux gorges de sang. Cet organe joue le röle de poumons par sa face externe ; tandis que sa face interne est en contact direct avec les exerötions du poulet, auquel il sert de eloaque. L’allantois est done charge & lui seul pendant les derniers temps de la vie embryonnaire , de la double fonction de recueillir les produits solides, liquides et gazeux , des s&eretions pulmonaire, cu- tande et urinaire. Si dans les conditions defavorables qu’on vient d’examiner le poulet se deve- loppe cependant, cela tient a une force toute speciale. Effeclivement, nous ne voyons arriver du dehors A l’embryon , que de l’oxigene ; done un agent de des- truction; aussi le poids de ’euf diminue-t-il jusqu’au moment ou le poulet en sort. Pour resister A un agent de destruction aussi Energique, il fallait un vaste magasin de combustible qu’on trouve dans ’huile du vitellus ; voila la part de l’oxigene de P’air. Mais le pouletse forme et grandit ; l’embryon nait de l’albumine du vitellus ; plus tard, il absorbe celle du blane d’oeuf; enfin, nous trouvons encore au mo- ment de son &elosion , les intestins du poulet remplis de substances alimentaires ; il y a done dans l’oeuf plus que les forces necessaires pour rösister aux puissances qui tendent & an&antir la vie qui se developpe en lui ; il contient encore tous les el&ments necessaires ä la formation des organes que doit animer le feu de la vie. L’etude du developpement du poulet ramene ä dire avec les grands chimistes de l’epoque , que pour le soutien de la vie, il faut aux animaux : En 4° Des aliments, de la respivation , tels que les graisses et peut-£tre aussi les sucres et autres principes de cette nature. 2° Des aliments capables d’ötre assimiles directement pour faire partie de la masse du corps ; savoir, des malieres albumineuses qu’on voit toujours accompa- gnees de principes alcalins , terreux , sulfures , phosphores et de traces de fer. Les conditions du developpement de l’aeuf de poule sont absolument les m&mes que celles du developpement de l’oeuf vegetal ; tous les deux ont besoin pour cela de chaleur, d’eau et d’oxigene; seulement le premier exige, en general, beau- coup plus de chaleur d’eau et d’oxigene que les graines. L’oeuf des oiseaux a plus d’une frappante analogie avec celui des plantes ; il sufft de eiter dans !’un et dans l’autre la presence de l’albumine ou du gluten necessaire ä la formation de l’embryon ; de la graisse, ou de la fecule necessaire pour resister & la combus- tion qui accompagne tous les phenom£nes yitaux. L’&iude des caracteres et des modes de combustion des substances inorganiques, que la nature applique ex- clusivement a la formalion des &tres organises, est donc l’etude de la vie mate- rielle proprement dite. Le temps de la vie embryonnaire s’elant Ecoul&,, le poulet va rompre ses en- veloppes , comme le papillon brise sa chrysalide, et s’en echappe, puisque le poulet est A !’embryon , ce que le papillon est ä la chenille. Il est probable que ce qui force le poulet & quitter son enveloppe , c’est qu’elle est trop petite pour lui , car ce n’est point le manque de nourriture, puisque ses intestins en sont encore garnis. Il y a peul-eire une autre cause bien plus grave de la sorlie du poulet , c’est le transport aux poumons des fonctions respiratoires , dont l’allan- tois avait et& charge; aussi du moment que les vaisseaux allantoidiens sont obliteres, le poulet &touffe-t-il, ou brise-t-il sa coquille en faisant des efforts si desesperes qu’il nait trempe de sueur et souvent si affaibli qu’il ne se d&barrasse qu’avec peine des fragments de son enveloppe,, qui restent attaches A ses tegu- ments soyeux et qu’il entraine avec lui. L’asphyxie imminente est done la cause la plus probable de la naissance du poulet. Si, dans l’experience faite sur le developpement des oeufs, on a donne & la poule des oeufs d’äge fort different, c’est qu’on voulait savoir s’ils &taient A tout äge, &ga- lement susceptibles de se developper ; nous avons vu le contraire, puisque tous les u. MR ceufs pondus le mois precedent A l’exception de celui du 15 avril ont avorte, tandis que tous ceux du mois de mai sont &clos. On ne doit done donner aux cou- veuses que des oeufs frais ; les plus äges ne doivent avoir que deux semaines. En leur donnant de vieux oeufs on s’expose A les voir pourrir ou se dessecher, ce qui arrive, ou parce que les parties constituantes de l’aeuf obeissent aux forces chi- miques qui les engagent ä se d&composer, pour rentrer dans le cercle des subs- tances inorganiques, ou bien parce que la vie. ne trouvant plus de matieres ä brüler detachees du poulet , elle consume l’ötre m&me qu’elle devait animer. Les pesees faites sur les ceufs pendant l’ineubation , nous prouvent qu’en re- presentant l’oeuf avant l’incubation par 100, il perd pendant la premiere se- maine : 5, de son poids prämitif. Pendant la seconde : 9, et enfin, pendant la troisieme 35; done, en tout: 17 pour cent, ainsi que Prout l’avait remarque deja. Voyons a present quelles sont les substances qui en disparaissant de l’oeuf, lui ont fait &prouver une perte aussi notable. La premiere determination & faire des principes de l’oeuf, etait celle de l’huile du vitellus, puisqu’on admet que les corps gras sont essentiellement employes par l’organisme ä alimenter la respiration. En traitant le vitellus d’un oeuf frais, par leiber, on enextrait: hule . -— . '. „ ., . „gi. DaCEE et on,nen trouye plüs que. .. .. .. .© . „ ... ., > neu dans le poulet et les substances organiques de l’aeuf parvenu ä terme. U fautidone/que,.ni.chne ling: SErshgen SorZ9Bt d’huile se soient metamorphoses en Mech insolühle eh l’ether, ou ce qui est plus possible , qu’ils aient &t& brül&s en partie ou en totalit& par la respiration du poulet. Comparons donc dans le tableau ci-dessous , la composition des oeufs frais avec celle des eeufs eclos , afın de savoir laquelle de ces deux manieres de voir est la vraie : — U) PaArTIES CONSTITUANTES, En CENTIEMES. OEuf frais. OEuf couv£. OEuf frais. OEuf couye£. Coquille et membranes Dr9sol 2. 3>10811. .. 10:2, 6715: 10 » 0156 Albulenele Es) B>M7B7 .....52979% . .. wAZ»8068 . .. J9 a53% du vitellus 2 » 5525 Matiere grasse . . . . 2 Z9Uh An. 1» 9916 . . 4883925: 8 7 6 » 14825 Ba een nn 2... AO» 2106 un ANTDINNADE . . 52 » 6905 . . 47 » 0704 Perte 17 » 0001 gr. 30.» 7698 . gr. 38 »338%4 . . 400» 0000 . . 100» 0000 On voit que la perte de 47 pour cent qu’eprouvent les aufs pendant l’inceuba- tion, n’est pas due toute entire, ainsi qu’on le croyait, ä l’eau qui s’en &vapore, puisquenles'@ufspneiperdentigue A ME BSR ICH de 'ce principe. Il faut done qu’une autre substance ait disparu de l’oeuf ; or, ce ne peut-etre qu’une partie de !’'huile, puisqu’on ne re- trouve plus dans le poulet celle qui existait dans le vitellus. En comptant que l’huile brülee par la respiration du poulet, s’eleve a: 44 » 5806 on remplit le cadre de la difference existant entre l’oeuf frais et Poeuf 17 » 0000 couv6. Le reste de l’huile dont une partie a disparu, joint a la perte eprouvee par la coquille, rend compte de l’augmentation du poids de l’albumine , lors de sa transformation en poulet; car: 0 » 9692 d’huile ı r a 0'2°6577’de coquille |” 1 » 6270, nombre qui remplit la perte indiquee dans le poids de ces deux corps et d’autre part explique l’augmentation du poids de l’albumine lors de sa transformation en poulet, d’une maniere assez complete , pour qu’il ne puisse pas rester le moindre doute sur la participation que prennent la coquille et P’huile du vitellus a la formation du poulet, Il est done necessaire que l’embryon respire deja dans l’interieur de la coquille et qu’il y forme de l’acide carbonique et de l’eau aux depens de la matiere grasse accumulce dans le vitellus ; absolument de m&me que cela arrive aux animaux hibernants , qui perdent presque toute leur graisse pendant leur sommeil l&thar- gique. Le reste de la matiere grasse du vitellus, qu’on ne retrouve plus dans le pou- let en le traitant par l’&ther, peut avoir servi, en s’oxidant, & former le duvet qui couvre le poulet pendant les premiers jours de son existence. Ce qui nous fait MEM. SAcc, 7 ” er penser que cette matidre grasse peut bien avoir servi a cet usage, c’est que ce duvet a la plus grande analogie avec des lamelles minces d’huile siecative des- sechee A V’air, aussi brillant et fragile qu’elles; il ne tarde pas A tomber, ‚pour faire place aux plumes. Nous eroyons avoir bien etabli que pendant l’ineubation , la coquille perd une partie des substances minerales qui lui-appartiennent, et qui sans doute servent a former les os du poulet. Ge transport de matieres inorganiques est facile A ex- pliquer ä l’aide de l’albumine et de l’acide carbonique , qui tous les deux les dis- solvent. L’oeuf perd pendant la premiere semaine de l’ineubation eing , pendant la se- conde neuf et pendant la troisicme trois pour cent de son poids initial, Or, nous savons que l’oeuf perd pendant ce temps cing pour cent d’eau, et douze pour cent d’huile. En admettant , comme cela doit &tre en effet, que la premiere ac- tion de l’ineubation soit essentiellement physique , !’auf ne doit gueres perdre que de l’eau durant la premiere semaine de l’inceubation oü le poulet n’est point encore assez developpe pour &tre en relation directe avec l’atmosphere , et ou l’a- cide carbonique qu’il forme deja sans doute, mais en pelile quantit@ , est proba- blement retenu par la soude du blanc d’euf. Pendant la seconde semaine de l’ineubation , le poulet se developpe rapide- ment, et comme la combustion de laquelle depend son £volution doit eire en rapport direct avec elle, il est tout naturel que l’auf perde alors neuf»pour cent de son poids. Durant la troisieme semaine enfin , le poids de l’aeuf ne change que peu, parce que le poulet &tant presque entierement achev& ä cette &poque,, la diminution du poids de l’oeuf doit &tre essentiellement attribude a l’aeide carbonique et aux traces d’eau , qui proviennent unigquement de la respiration du poulet , et non plus aussi comme durant la seconde semaine de la metamorphose , des elements de l’auf destinds a la formation de son corps. Toute imparfaite que soit cette Ebauche du developpement du poulet, elle per- met cependant de saisir les rapports qu’il a avec les phenomenes de nutrition des poules adultes. Dans l’un et l’autre cas, on voit une substance azotee ( albumine pour le poulet, gluten pour la poule) se changer en fibrine ; pendant qu’une autre substance combustible non azotee (huile pour le poulet, fecule pour la poule) se brüle, en produisant de la chaleur, de l’acide carbonique et de l’eau. La vie est un feu ardent auquel il faut sans cesse des aliments;; son activite est telle qu’il devore jusqu’au foyer qui le porte, lorsqu’il ne trouve plus d’autre com- bustible ; voila la raison pour laquelle cette m&me Sagesse , que nous admirons dans toute la nature, a mis a la portee de la vie dans l’oeuf, cette huile si abon- dante , dont la destruction previent celle de P’albumine. Sans cette huile qui rem- plit le vitellus, parce que c’est en lui que se forment les premieres traces de P’embryon, Y’albumine serait brülee par l’oxigene de l’air, en sorte que le deve- loppement du poulet ne pourrait pas se faire. Dans le poulet &clos on retrouve la totalite de l’albumine que contenait Fauf, et qui s’est changee en fibrine, plus une petite quantit& d’huile du vitellus non alteree et une autre resinifice, ainsi qu’un peu des substances inorganiques de la coquille , et beaucoup d’eau. Parmi les oeufs qui ne sont pas Eclos on a vu que Peuf du 42 avril pesait: . . . .. gr. 25 » 5584 » 16°" » ah LTE 1 2. nat Dr ae 0 LE » Bu, Bl De A Sana a ie Sata are LI, » gr en . BED, EIG RBREIOO FD SNEPIOU Si on se rappelle qu’au commencement de l’ineubation tous ces oeufs pesaient en moyenne trente grammes, on verra que c’est l’euf du 16 avril, dont le poids a le moins diminue. Mais cet oeuf est preeisement le seul qui ait &t& pourri; le seul, par consequent‘, ol aucune trace de vie ne soit venue s’opposer A l’effort destructeur des puissances chimiques et physiques ; or, si ’auf ne perdait pen- dant l’ineubation que la quantit& d’eau, qui correspond A l’evaporation produite par la chaleur necessaire au developpement de l’embryon , il est clair que cet auf pourri devrait avoir perdu au moins autant que les aufs &clos. Comme il n’en est rien, il est evident que la diminution de poids qu’&prouvent les «eufs pendant l’in- eubation , est due non point essentiellement aux forces physiques qui agissent sur l’oeuf; mais aussi aux phenome@nes chimiques qui se passent dans son sein. Si le poids des ceufs. des 8 et 40 avril a diminue d’une maniere aussi surpre- nante,, c’est que pour eux la perte due aux forces physiques exterieures s’est u — 312 — ajoutee A celle qui rösultait d’un commencement de developpeinent du poulet qui s’elant bientöt arret&, n’a pu s’opposer plus tard & elles et n’a fait que rendre leur action plus facile. Il est bien connu que les conditions necessaires A l’engraissement de tous les animaux sont : de la nourriture en exces, de l’immobilite et de la chaleur ; or, les poules couveuses se trouvent dans ces trois conditions et cependant elles mai- grissent. Nous ceroyons pouvoir en conclure que la chaleur que developpent les poules pendant l’ineubation est due ä une combustion anormale qui se trahit par une forte diminution de poids. La poule couveuse doit &tre en proie A une espece de fievre. Le poids des poulets diminue beaucoup dans les premieres heures apres leur sortie de l’euf, parce qu’ils rendent une grande quantit& d’exer&ments. Nous avons dit que l’education ä l’air libre de poulets nes des aufs de notre poule n’avait pas aussi bien ‚rcussi, que celle que nous avions fait faire une se- maine plus tard, en cage. Nous avons attribue cette grande difference existant entre ces deux couvdes comparatives ä la nourriture qu’on leur donnait. Effecti- vement , et c’est une regle generale pour tous les vertebres, il faut A ces animaux pendant leur jeunesse des aliments tres-azotes. Plus ils en ont, plus leur deve- loppement est rapide et complet, plus aussi , ils supportent facilement toutes les maladies dependantes de leur äge. Dans les deux couv&es comparatives dont on a parle plus haut, se trouvaient des poulets fauves de la couleur du coq, et des poulets blancs de la couleur de la poule. Comme dans les poulets de l’une et l’autre de ces couleurs, il y avait des mäles et des femelles,, nous n’avons rien pu conclure de positif sur linfluence qu’exercent les parents sur la couleur et le sexe de leurs descendants, et nous sommes tent& de croire qu’elle est de m&me intensite chez l’un que chez l'autre. En echange, nous avons vu avec elonnement que plusieurs des poulets ayaient une,huppe et non pas une crete, comme leurs parents. De plus, ceux des pou- lets qui ayaient aux pieds des plumes d’une longueur extraordinaire, avaient encore le doigt exterieur de chaque patte mulile et reduit a un bourrelet plus ou moins allonge. Pendant tout le temps que les poulets ont &i& en experience , nous avons Te- marque que chaque fois qu’ils Etaient en mue ils cessaient de prendre un acerois- sement rapide et que m&me leur poids diminuait ; ainsi que le tableau de leur accroissement le prouve. De plus nous dirons encore, que la balance annoncait la moindre indisposilion d’un des poulets en experience en accusant une perte de poids, ou un accroissement moins rapide que celui de ses freres. Dans les premiers jours de la vie, il est impossible de peser separ&ment cha- cun des poulets a cause du mouvement continuel qu’ils se donnent. Plus tard cela devient facile , et on le fit dans le but de decouvrir si l’individualite avait quelque influence sur la croissance de ces oiseaux ; mais afin de pouvoir tirer des consequences des r&sultats numeriques fournis par la pesee des poulets et de leur nourriture,, nous allons en donner le tableau. Date des pesces. Poids des zonles. Orge consommee. Premier jour . gr. 97 » 810 gr. Premiere semaine . » 155 » 978 » Seconde » RAD 265 » 270 » Troisieme » . . >» 595 » 977 » Qualrieme » v 555 » 710 » Cinquieme » » 656 » 246 » Sixieme » » 754 » 297 » 705 » 252 Seplieme RL 9A » 640 » 816 » 8A Huitieme Dee [IR 1012 » 805 v 957 » 686 Neuvieme » ...9» 1109 » 281 » 897 » 784 Dixieme N el 4211 » 575 » 786 » A014 Onzieme DM We N, 1352 » 850 » 986 » 1172 Re. 0» AMM2n 525 ». 4850 2 743 Treizieme Quatorzieme » un. Aba8Rm 538 » 712 » 495 Quinzieme » ..»...4600 » 692 » 1029 » 428 Somme » . gr. 1600 » 692 gr. 8725 » 105 Poids des poulets avant l’alimentation parl’orge » 656 » 246 Augmenlalion du poids des poulets pendant Falimentationgayeerdelliorger . . . . 2 2» 964 » Arh6 =. u De ces nombres on conelut qu’il a fallu 9 » 044 d’orge,, pour produire une augmentation d’un gramme dans le poids des poulets; ceci prouve ‘combien la force assimilatrice est plus puissante dans ces jeunes oiseaux , que chez leurs pa- rents , puisque ces derniers consommaient quarante-deux grammes d’orge , pour produire un gramme de matiere organisce. En examinant le tableau de la nutrition des poulets, on voit combien leur eroissance a et& plus rapide dans les eing premieres semaines de leur vie, que pendant toutes les suivantes ; ceei n’a pas d’autre cause que la difference dans la proportion de matiere azolee contenue dans leurs alimens. Pour se conyaincre de la verite de cette assertion , il suffit de se rappeler que pendant la premiere partie de l’experience , les poulets ont recu des oeufs durs avec de l’alpiste , tandis que dans la seconde ils n’ont eu que de l’orge. F.\SACC "Prof. Neuchätel en Suisse , 18 mai 1817. Uebersicht der Schweizerischen Characeen. Ein Beitrag zur Flora der Schweiz von ALEXANDER BRAUN. 4, Mer u PK Hl) I rl u; > ‚ U N. sa 6%. B are iur Et f % j ef, "; Ab W an Fee uraanh 3% Aelt a. nen ni 6 2 = 7 o wi I el? dh b, iR ka Re yÄir “ f Di ai N ih uk, W Pr « a i ’ y I y ) PR, “NW va EZ 4 v h Er Uebersicht der Schweizerischen Characeen. Ein Beitrag zur Fiora der Schweiz von Alex. Braun. Die folgende Zusammenstellung hat theils einen objectiven, theils einen subjectiven Zweck. Ich hoffe dadurch Einiges zur genaueren Kenntniss der in der Schweiz vorkommenden Characeen, so weit sie mir bis jetzt bekannt wurden, beizutragen, zugleich aber auch zu fleissigerer Beobachtung und Einsammlung dieser bisher allzusehr vernachlässigten Gewächse anzuregen, und die Geneigtheit der Schweizer Botaniker in Beziehung auf Mittheilung weiteren Materials zum Behuf einer grösseren, seit vielen Jahren vorberei- teten Arbeit über Characeen zu gewinnen. Besonders wünsche ich die Auf- merksamkeit auf die wasserbedeckte Flora der grösseren Seen hinzulenken, welche auf ihrem Grunde eine von den Botanikern fast unbeachtete Pflan- zenwelt nähren, die, wenigstens in grösserer Tiefe, ganz aus Characeen zu bestehen scheint. Die genauere Erforschung und Vergleichung der verschie- denen Seen in dieser Beziehung; die Ermittelung, bis zu welcher Tiefe die einzelnen Chara- Arten in denselben vorkommen, und in welcher Tiefe sie noch mit Fructification getroffen werden, würde eine wesentliche Lücke im Gesammtbilde der Vegetationsverhältnisse der Schweiz ausfüllen. Ich habe bis jetzt bloss über den Bodensee, den Neuenburger— und den Züricher- See einige Erfahrungen sammeln können. In diesen bildet Chara cerato- phylla (var. inerustata) die Hauptmasse der Vegetation, ausgedehnte, wahr- scheinlich auch den Winter über dauernde Wiesen oder Wälder bildend, die man bei ruhigem Wasser vom Schiffe aus, ungeachtet ihrer grauen unschein- baren Farbe, bis zu ziemlicher Tiefe unterscheiden kann. Auch den Fischern ist sie wohl bekannt, und sehr verhasst, da sie oft in grosser Menge in den Maschen der Netze hängen bleibt. Zwischen Ch. ceratophylla fand ich im Neuenburger See spärlicher Ch. hispida (var. micracantha) und Ch. aspera (var. brachyphylla). Der zu früh verstorbene Apotheker Leiner, welcher a me mir über die Charen des Bodensees schätzbare Materialien mitgetheilt, zog in Gesellschaft der obengenannten drei Arten auch noch Ch. contraria her- vor. Die zwei letztgenannten, nämlich Ch. aspera und Ch. contraria (in der kleinen var. moniliformis) fand ich wieder an seichten Stellen des Neuen- burger Sees, wo sie (bei Onnens) ausgedehnte, dichtgepolsterte Decken bildeten; dagegen suchte ich vergeblich im See nach den sonst so häufigen Arten: Ch. foetida und Ch. fragilis. An einer andern Stelle zog ich bei Cortaillod aus einer Tiefe von 6— 8’ mit dem Rechen eine grosse Menge schön fructificirender Nitella syncarpa var. leiopyrena) hervor, und Herr Vouga, der mir daselbst beim Fischen der Charen gefällige Hülfe leistete, versicherte mich, dass eine dieser ganz ähnliche, hellgrüne, fadenförmige Pflanze beim Fischen noch aus einer Tiefe von 60 — 70‘ emporgezogen werde. Diese Angabe scheint bestätigt zu werden durch eine wahrscheinlich derselben Art angehörige sterile Nitella, welche Hr. Leiner aus dem Bo- densee bei Kreutzlingen, nach seiner Angabe aus einer Tiefe von 89‘, em- porzog. Sie ist schmutzig inerustirt, und auf den mir mitgetheilten Exem- plaren sitzen hie und da hirschgeweihartig verzweigte Federbuschpolypen. Um die gegebene Uebersicht zur Bestimmung der Species benutzbar zu machen, habe ich zwar keine streng formulirten, aber, wie ich glaube, zur Orientirung über die aufgeführten Arten hinreichende Diagnosen oder dia- enostische Bemerkungen beigefügt. Um die dabei angewendeten Merkmale verständlicher zu machen, waren einige Erläuterungen über die Entwicke- lungsgeschichte der betreffenden Organe nöthig. In besonderen Anmerkun- sen habe ich den in der Schweiz noch nicht vorgefundenen europäischen Arten ihre Stelle angewiesen. In Bezug auf die angeführte Synonymie muss ich die genaueren Nach- weisungen einer anderen Gelegenheit vorbehalten, und bemerke hier bloss, dass fast alle Anführungen auf Ansicht und Untersuchung der Originalexem- plare der Autoren beruhen, ohne welche es rein unmöglich gewesen wäre, den zahlreichen unhaltbaren Arten, welche aufgestellt worden sind, ihre richtige Stelle anzuweisen. Auch die angeführten Fundorte stützen sich sämmtlich auf eigene Ansicht der Exemplare. CHARACEAE (Rich.). I. NITELLA Agardh. emend. (Charae epigynae mihi Flora 1835 p. 49). Das Krönchen des Samens aus 2 fünfzahligen Kreisen übereinander liegender Zellen gebildet, hinfällig. Die Antheridien (Globuli Auct.) oberhalb der Samen. Stengel und Blätter immer unberindet. Die eigenthümliche Bildung des Krönchens gibt den einzigen festen und sicheren Anhaltspunkt zur generischen Unterscheidung der Nitellen von den ächten Charen. Die Stellung der Antheridien, welche (wenigstens sicher in der ersten Abtheilung der Nitellen) zwischen den gabelartigen Seiten- theilen des Blattes, gipfelständig, d. h. aus einer Endzelle des Blattes (oder, bei wiederholter Thei- lung desselben, seiner Zweige) entstanden sind, so dass die Samen stets unterhalb des Antheridiums entspringen, während bei den ächten Charen die Antheridien die Stelle eines der quirlständigen Foliola einnehmen, in desssen Achsel (also über dem Antheridium) der Same entspringt, — bietet zwar auch ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal, welches jedoch nicht so schneidend ist, wie es bei Betrachtung der Extreme zu sein scheint, da die zweite Abtheilung der Nitellen einerseits und die erste Abtheilung unter den Charen anderseits sich hierin abweichend verhalten. Auch sind die in der Stellung der An- theridien und Samen vorkommenden Unterschiede bei den diöcischen Arteu schwieriger richtig zu be- urtheilen. Der von Agardh zur Unterscheidung der Nitellen von den Charen angewendete Charakter der mangelnden Berindung der ersteren ist völlig ungenügend, da es viele ächte Charen gibt, welche gleichfalls völlig unberindet sind, wie z. B. Ch. coronata Ziz (Ch. Braunii Gmel.), Ch. corallina Willd., Ch. australis R. Brown, Ch. plebeja R. Brown und andere. Von Ch. barbata Meyen, welche gewöhn- lich unberindet ist, gibt es eine Varielät mit berindetem Stengel. Ch. Baueri mihi (Ch. scoparia Bauer) ist der Ch. coronala täuschend Ähnlich, und vielleicht nur Varietät davon; allein sie hat einen berin- deten Stengel, während Ch. coronata völlig unberindet ist. Ch. denudata mihi (Dröge pl. cap. n. 8847) ist völlig unberindel, schliesst sich aber im Uebrigen an Ch. gymnophylla und foetida so innig an, dass sie kaum als gule Species von dieser unterschieden werden kann. Es geht aus den angeführten Thatsachen hervor, dass bei einer Trennung von Chara und Nitella nach der blossen Berindung nicht nur die nächstverwandten Arten, sondern in einigen Fällen selbst die Varietäten einer und derselben Art in verschiedene Gatlungen verwiesen werden müssten. Aus demselben Grunde kann aueh Kützing’s dritte Gattung, Charopsis, welche die ächten Charen mit fehlender Berindung begreift, von Chara nicht getrennt werden, wiewohl sie einige Arten enthält, die durch die an den Seiten der Samen stehenden Antheridien von den übrigen ächten Charen abweichen; ich meine nämlich die von mir 2 Te früher *) als Charae pleurogynae bezeichnete Abtheilung, welche Ruprecht‘*) als Lychnothamnus von den unberindeten Charen mit unter dem Samen stehendem Antheridium, welchen letzteren allein er den Namen Charopsis lässt, unterscheidet. Ruprecht’s Lychnothamnus ist allerdings eine natürliche, schon im Habitus als solche ausgesprochene Gruppe, die ich jedoch, wegen der Uebereinstimmung im Bau des Krönchens, als eine blosse Unterabtheilung der ächten Charen betrachte, um so mehr, als die hieher gehörigen exotischen Arten in der Stellung der Antheridien selbst wieder verschiedene Mo- dificationen zeigen. Ein letztes Merkmal, das zur Unterscheidung der Gattungen bei den Characeen angewendet wurde, ist die Theilungsweise der Blätter (Quirläste). Bei Nitella sind sie nach Kützing gabeltheilig, bei Charopsis und Chara dagegen ungetheilt, vielgliedrig, und an den Gelenken mit Bra- cteen besetzt. Auch hier sind wieder nur die Extreme beachtet, zwischen welchen es Mittelglieder gibt, wie diess Ganlerer‘*) in der Anmerkung zum Galtungscharakter der von ihm ungetheilt er- haltenen Gattung Chara richtig anführt. Die sogenannten Bracteen (Foliola) der Charen im engeren Sinne sind ihrer Entstehung nach dieselben Theile mit den Gabeltheilen der Nitellenblätter, nur mit dem Unterschiede, dass die Bracteen der Charen weit hinter der direcfen Fortsetzung des Blalles zu- rückbleiben und sich nie selbst wieder (heilen, während die analogen Theile der Nitellen in ihrer Ent- wickelung der direeten Fortsetzung des Blattes gleich kommen oder sie gar (an den fertilen Blättern, deren direete Fortsetzung zum Antheridium wird) überwiegen, und sich, wenigstens bei einem Theil der Arten, selbst wieder (heilen. Die zweite Abtheilung der Nitellen zeigt uns eine Mittelstufe zwi- schen diesen beiden Verhaltungsweisen, indem hier die Foliola zwar eine so bedeutende Entwickelung haben, dass sie den Gabelzweigen der gabelblättrigen Arten gleichen, so wie sie sich denn auch, wie diese, selbst wieder theilen können, dabei aber hinter der sie überragenden directen Fortsetzung des Blattes mehr oder weniger zurückbleiben, und sich somit an das Verhalten der „Bracteen« der Cha- ren annähern be A. Nitellae furcatae. Die Seitentheile des einfach - oder wiederholt-getheilten Blattes dem Mitteltheile an Stärke gleichkommend (so an den sterilen Blättern und den bloss Samen- tragenden) oder allein verlängert und den zum Antheridium werdenden Mitteltheil überragend (so an fertilen Blättern ). a) Nitellae simplieiter furcatae. 1. N. syncarpa Kütz. Phyc. germ. Chara syncarpa (Thuill.) mihi Flor. 1835. I. p. 51. Ganterer |. e. p- 9. Zweihäusig. Blätter im Quirl 6 — 8, Die Spitzen der Gabeltheile ungegliedert. Samen *) Flora 1835. I. p. 57. **) Beiträge zur Pflanzenkunde des russischen Reichs 1845. p. 11. ***) Die österreichischen Charen. Wien 1847. p. 8. Ba kurz eiförmig oder fast kugelig, kleiner als die Antheridien, mit ungefähr 6 von der Seite sichtbaren Umgängen. Diess ist die gemeinste, aber auch die vielgestaltigste unter allen Nitellen. Das In- einandergreifen der Formen macht die Unterscheidung namhafter Varietäten schwer. Leich- ter ist es, wenn man künstlich nur einzelne Gesichtspunkte bei der Unterscheidung der Varietäten hervorhebt. So kann man nach dem fehlenden oder vorhandenen Kalkabsatz an der Oberfläche unterscheiden : a) pellucida, munda; b) opaca, plus minusve (continue vel zonatim) incrustata. Nitella opaca et pedunculata Agardh. Nach dem Habitus (der grösseren Entfernung oder dichteren Aneinanderrückung der Quirle, der Länge der Blätter u. s. w.) kann man unterscheiden : a) laxa, verticillis superioribus vix capitato - glomeratis ; «) longifolia. Ch. syncarpa Thuill. ! ß) brevifolia. Nit. laeta Agardh. ined. b) glomerata, verticillis fertilibus in glomerulos majores congestis. Ch. glomerata Desv. ex p. Ch. syncarpa var, pseudoflexilis mihi Flora 1835. c) capitata, verticillis superioribus in capitula minora congestis. Ch. capitata Nees. Ch. elastica Amici. Nit. syncarpa ß. capitata et y. gloeocarpa Kütz. Phyc. germ. Auch in der Beschaffenheit der Samen zeigen sich merkwürdige Verschiedenheiten. Zuweilen ist der Kern oder die harte Schale des Samens mit scharfen vorspringenden Leisten versehen (welche durch Erhärten und Stehenbleiben eines Theils der Seitenwände der fünf Zellen, die den Samen spiralig umwinden, entstehen); in andern Fällen feh- len diese Leisten ganz, so dass der Kern völlig glatt erscheint, oder sie sind dick und stumpf, was besonders bei den incrustirten Formen vorkommt. Man kann darnach un- terscheiden : a) oxygyna; b) leiopyrena ; ce) pachygyra. Pe. 1» Ich habe die hauptsächlichsten Varietäten dieser Art von vielen Localitäten in der Schweiz gesehen. Am Bodensee bei Rheineck und Bregenz (Dr. Custer, mehrere zar- tere und stärkere Formen der var. capitata); im Rhein und Bodensee bei Constanz in bedeutender Tiefe; im Zürichsee beim Horn (Heer); am Ausfluss der Glatt in den Greif- fensee (Bremi); bei Bern (Shuttleworth); im Neuenburger - See bei Cortaillod, wo ich sie (var. laxa et capitata, leiopyrena) im September 1844 mit kaum reifen Samen aus einer Tiefe von 7— 8 Fuss in Menge hervorzog. Stärkere dunkelgrüne Formen der var. glomerata s. pseudoflexilis wurden von Leiner in Weihern bei Constanz und von Le- quereux in den Torfgruben des Jura, andere schon mehr incrustirte (Nit. opaca Ag.) von Thomas und von Charpentier bei Roche, Aigle und im Wallis gesammelt; eine zonenweise incrustirte Form, der Nit. peduneulata Ag. entsprechend, wurde von Ducros bei Cossonay (zwischen Orbe und Lausanne), und eine sehr stark und zusammenhängend inerustirte von Agassiz bei Valorbe gesammelt. 2. N. flexilis Agardh. Chara flexilis Lin. et Auct. ex p. Ch. commutata Ruprecht |. ce. Ch. Brongniartiana Cosson, Germain et Wedell. Ch. furculata Reichenb. ap. Mössler. In der Flora 1847 p. 10 habe ich die Gründe angegeben, warum ich die neueren Namensveränderungen für überflüssig halte. Von der vorigen Art, die oft für Ch. flexi- lis gehalten wurde, unterscheidet sich diese leicht durch monöeische Fructification , durch bedeutend kleinere Antheridien (welche kleiner sind als die Samen) und etwas grössere, länglichere Samen mit ungefähr 7 von der Seite sichtbaren Umgängen. Sie ist weniger polymorph als N. syncarpa, und zeigt fast keine Neigung zur köpfigen Zusammendrän- gung der fertilen Quirle. Nur jüngere, noch nicht fructifieirende Exemplare lassen keine sichere Unterscheidung zu. Aus der Schweiz kenne ich die ächte N. flexilis nur durch die von Schleicher und Thomas unter der unrichtigen Benennung »Ch. translucens« verbreiteten Exemplare, deren näherer Fundort mir nicht bekannt ist, die aber wahrscheinlich bei Nyon am Aus- fluss des Boirons in den Genfer-See gesammelt sind, da die von dorther bekannte Najas minor unter den Schleicher’schen Exemplaren vorkommt. Möglicher Weise könnten sie aber auch aus Piemont sein, da mir v. Charpentier den Schleicher’schen sehr ähn- liche Exemplare von Nit. flexilis aus dem piemontesischen See von Viverone (dem Fund- ort der Aldrovanda vesiculosa) mitgetheilt hat. N. flexilis liebt klares Bachwasser, Wie- ee sengräben, Weiher und kleinere Bergseen. Im Badischen, besonders in einigen Schwarz- waldthälern, so wie auch in den Vogesen hat sie ziemlich zahlreiche Fundorte, sie wird sich also gewiss auch in der Schweiz an mehreren Orten vorfinden. in diese Abtheilung gehört ferner die in der Schweiz noch nicht gefundene Ch. translucens Pers., die besonders in Frankreich und England verbreitet ist. b) Nitellae repetito-[furcatae s. flabellatae. 3. X. mueronata Kütz. Phyc. Germ. Chara mucronata mihi Flora 1835. I. p. 52. Ganterer |. ce. p. 9. Ch. furcata Amici non Roxb. Ch. flexilis Reichenb. pl. erit. t. 795. Auch diese Art wurde öfters mit Ch. flexilis verwechselt, mit der sie in Wuchs und Grösse übereinstimmt. Sie ist, wie alle folgenden Arten dieser Abtheilung, monöcisch ; die Blätter der sterilen Quirle sind dem Anscheine nach einfach-gabelig getheilt,, die Gabelzweige zeigen jedoch an der Spitze 1, 2 oder mehrere gliederartig aufgesetzte Spitz- chen als Andeutung eines zweiten Theilungsgrades, der in den fertilen Quirlen wirklich zur Entwickelung kommt. Die Samen sind unmerklich kleiner als bei Ch. flexilis und zeigen dieselbe Zahl der Windungen. Im südlichen Europa gibt es mehrere Varietäten dieser Art, welche im gemässigten und nördlichen zu den seltneren Arten gehört. Zwischen Aigle und Roche (von Charpentier). 1. N. exilis mihi. N. flabellata Kütz. Phyc. gener. et germ. — N. acuta Agardh. ined. Ch. exilis Amici (1827). Ch. flabellata Reichb. ap. Mössler. Sie hält in allen Beziehungen die Mitte zwischen der robusteren N. mucronata und der zarten N. gracilis. Die Blätter sind doppelt-, in den obern fertilen Quirlen mitunter 3fach-gabeltheilig, die letzten Segmente mit aufgesetzter Spitze. Die Samen kleiner als bei der vorigen, aber grösser als bei den folgenden Arten, mit deutlichen scharfen Lei- sten am Kern. Bei Constanz in kleinen Weihern in der Nähe des Sees von Leiner gefunden; auch in Piemont (von Charpentier). Von dieser, wie von der vorigen Art, gibt es Formen mit kopfarlig zusammengedrängten fertilen Quirlen, welche mit Nitella nidifica verwechselt worden sind; Reichenbach’s Ch. nidifica gehört zu dieser Art. >} - 5. N. gracilis Agardh. Syst. Ch. gracilis Smith. Von der vorigen durch grössere Zartheit aller Theile, vollständiger 3mal getheilte Blätter mit meist in der Mitte gegliederten Endsegmenten und kleinere Samen mit un- merklichen Kanten des Kerns zu unterscheiden. Eigentliche Schweizer - Exemplare habe ich noch nicht gesehen; die von Thomas verbreiteten sind bei Ribera in Piemont gesammelt. Sie liebt Wiesenbäche und Weiher in Gebirgsgegenden. 6. N. tenuissima Kütz. Phyc. gen. et germ. Ch. tenuissima Desv. Ch. glomerata Gmel. Fl. bad. Suppl. nee aliorum. Diese zierliche, durch ihre kurzblättrigen und dadurch kugel- oder polsterartigen Quirle im Habitus ausgezeichnete Art ist ausserdem von der vorigen durch feinere und in der Mitte niemals gegliederte letzte Blattsegmente mit sehr schmalem aufgesetztem Spitzchen verschieden. Ihre Samen sind unter denen aller europäischen Characeen die kleinsten, indem der Kern derselben nur 0,20 Millimeter lang ist, bei N. gracilis 0,25 bis 0,28, bei N. flabellata 0,30—0,32, bei N. syncarpa 0,36—0,40, bei N. flexilis 0,42. Im Murtner-See (Guthnick); im Canton Zürich bei dem Ausfluss des Greiffensees in die Glatt einmal in grosser Menge in Exemplaren von Ya bis 4 Zoll Höhe (Bremi) ; bei Basel (Preisswerk). In diese Reihe gehört noch die der N. tenuissima sehr nahe stehende N. batrachosperma mihi (Ch. batrachosperma Reichenb. Fl. exe. non Thuill.). ce) Nitellae furcatae heterophyllae. 7. N. hyalina Kütz. Phyc. germ. — Agardh. Syst. ex p. Ch. hyalina De Cand. Fl. fr. VI. p. 247 (quoad plantam Gayianam prope Lau- sanne lectam). Ch. pellucida Ducros in herb. Gaudin (nunec Gay). Ch. penicillata herb. Delessert. Die einzige europäische Art einer Gruppe, deren übrige Glieder im wärmern Ame- rika und Australien zu Hause sind. Im Wuchs der N. tenuissima etwas ähnlich, welche auch vielfach mit N. hyalina vermengt worden ist, sogar schon von DeCandolle selbst, indem die ausser der Schweiz von ihm angegebenen Fundorte, namentlich der bei Mans, u, MER. sich auf N. tenuissima beziehen. Während bei N. tenuissima die kugelförmigen Quirle nur aus sechs (unter sich gleichen) Blättern gebildet sind, bestehen sie bei N. hyalina aus zweierlei Blättern, nämlich aus acht grösseren, nach Art derer von N. tenuissima drei- mal getheilten, und aus ungefähr doppelt so vielen kleineren, welche paarweise zwischen den grösseren stehen, und theils nur einmal, theils zweimal getheilt sind. Die Endglie- der der Blätter sind etwas bauchig, fein zugespitzt, aber ohne abgegliederte Spitze. Die Samen sind grösser als bei N. tenuissima und gracilis, und zeigen neun Umgänge von der Seite. Bei Lausanne in den Sümpfen der Ebene von Vuidy zwischen dem Galgen und dem See von Gay im August 1811 entdeckt, und seither von Thomas, v. Charpentier und Anderen wieder gesammelt. Ob die von Ducros gesammelten Exemplare von der- selben oder einer andern Localität sind, ist unbekannt. Auf einer Etiquette von Des- moulins finde ich angeführt: »Etang de Sierettes pres de Lausanne«; eine andere von Charpentier's Hand gibt »St.-Sulpice pres de Lausanne« an. Lange war Lausanne der einzige bekannte Fundort dieser Art, bis ich bei der mir von Dr. Custer gütigst gestatteten Durchsicht seiner Charen zu meiner grossen Freude fand, dass diese Art auch am Bodensee vorkommt, wo sie am Rande des Sees zwischen Rheineck und Fussach, unter Scirpus lacustris versteckt, einmal, und zwar vor dem Jahr 1827 von Dr. Guster, gefunden, und in der neuen Alpina Bd. Il. p. 382 als Ch. pulchella aufgeführt wurde. In neuester Zeit ist sie auch in Spanien von Willkomm und in der Provence von Ca- stagne gesammelt worden. B. Nitellae caudatae. Die einfachen oder selbst wieder getheilten Seitentheile des Blattes kommen dem Mitteltheile an Stärke nicht gleich. 8. N. fasciculata mihi. Ch. fascieulata Amici Deseriz. di Chara (1827) p. 16. t. V. f. 3. Ch. polysperma mihi Flora 1835 p. 56. Ganterer |. c. p. 12. Nitella polysperma Kütz. Phyc. germ. Einhäusig ; die Blätter der sterilen Quirle lang und ausgebreitet, am ersten Gelenk getheilt, die Seitentheile kürzer als der mittlere, sämmtliche Theile vielgliedrig. Die fertilen Quirle genähert und geknäuelt, am ersten und zweiten Gelenk getheilt, die Sei- tentheile häufig am ersten Gelenk nochmals getheilt. Die Samen sehr zahlreich, dichte Br Büschel sowohl an den Theilungsstellen der Blätter als im Grunde des Quirls bildend, mit 11 — 12 von der Seite sichtbaren Umgängen. ß. robuster, die Blätter der sterilen Quirle ungetheilt. Ch. prolifera Ziz. mihi Flora 1835 p. 56, Nitella prolifera Kütz. Phyc. germ. Von dieser ziemlich seltenen Art ist in der Schweiz nur die Varietät bei Michelfelden unweit Basel von Preisswerk gefunden worden. In diese Abtheilung gehören von europäischen Arten noch N. glomerata (Chara — Desv. ex p. mihi Flora 1835), welche von N. fasciculata kaum specifisch zu trennen ist; dann N. nidifica Agardh. (Ch. nidifiea Roth. Conferva nidifica Müller Fl. dan.), eine der Ostsee eigenthümliche Art. Ob Ch. stelligera Bauer, und die damit wahrscheinlich zu vereinigende Ch. ulwoides Bertoloni dieser Abtheilung angehören, oder, wie ich vermuthe, eine eigene Abtheiluog unter den ächten Charen bilden. ist unsi- cher, so lange die Samen, die ich leider bisher noch nicht erhalten konnte, nicht genauer untersucht sind. II. CHARA Agardh. emend. Charae pleurogynae et hypogynae mihi Flora 1835 1. e. Charopsis et Chara Kütz. Phyc. gen. Lychnothamnus, Charopsis et Chara Ruprecht 1. ce. Das Krönchen des Samens aus 5 einfachen Zellen gebildet, stehenbleibend. Die An- theridien unterhalb oder neben den Samen. Stengel und Blätter berindet oder unberindet. Der Unterschied im Samen von Chara und Nitella wird erst durch die Entwickelungsgeschichte recht deutlich. Der Same ist als Metamorphose eines Zweiges zu betrachten. Die Gijfelzelle dieses Zweiges wird zur Spore. Aus der zweiten ihr vorausgehenden Zelle entwickelt sich ein Quirl von 5 Blättern, welche sich als fest anwachsende Hülle um die Spore herumlegen. Diese Blälter sind ent- weder 2- zellig oder 3-zellig; in beiden Fällen nimmt bloss die unterste, längste Zelle des Blalles an der Bildung der spiraligen Hülle Theil, während bei Chara die eine obere, bei Nifella die zwei obern zur Bildung des Krönchens verwendet werden A. Charae barbatae. Ch. pleurogynae mihi Flora 1835. 1. e. Lychnothamnus Ruprecht. Die Antheridien neben den Samen. Die Blätter vielgliedrig, an allen Gelenken mit einem Quirl einfacher und einzelliger, unter sich gleichlanger Foliola besetzt; am Grunde des Blattquirls ein Kreis abwärtsgerichteter Stipularblättchen, welche den sogenannten Bart bilden. Der Stengel meist, die Blätter immer unberindet. zur; Ar see Aus dieser Abtheilung ist noch keine Art in der Schweiz gefunden. Es gehören hieher zwei eu- ropäische Arten: Ch. barbata Meyen, wozu Ch. spinosa Amieci als Varietät, und Ch. alopecuroidea (Delile), wozu als Varietäten Ch. Pouzolsii Gay, Ch. Montagnei mihi und Ch. (Lychnothamnus) Wall- rothii Ruprecht (Ch. papulosa Wallr. Nitella intricata Agardh.). B. Charae bracteatae. Ch. hypogynae mihi Flora 1835. I. ce. Die Antheridien unter den Samen (bei den monöecischen Arten), die Stelle eines Fo- liolums vertretend, (was man auch an den diöcischen Arten erkennt); die Blätter viel- gliedrig, an allen oder nur an den untern Gelenken mit einem Quirl einfacher und ein- zelliger Foliola besetzt, von denen die auf der Innenseite des Blattes (die sogenannten Bracteen) gewöhnlich länger, manchmal allein ausgebildet sind. Stengel und Blätter be- rindet oder unberindet. a) Ch. haplostephanae (Charopsis Ruprecht) mit einfachem Stipularkranz aus ab- stehenden oder der Richtung der Blätter folgenden Stipularblättchen. Die Arten entweder ganz oder wenigstens die Blätter unberindet. In diese Abtheilung gehören ausser vielen exotischen Ch. coronata Ziz. (Ch. Braunii Gmel. Fl. bad. Ch. flexilis Amici) und Ch. Baueri mihi (Ch. scoparia Bauer non Chevallier), von welchen die erstere sehr weit verbreitet ist, und, da sie im badischen Oberlande vorkommt, gewiss auch der Schweiz nicht fehlt. b) Ch. diplostephanae. Der Stipularkranz doppelt, nämlich aus Doppelzellen ge- bildet, von denen die eine der Richtung der Blätter folgt, die andere abwärts gerichtet ist. Die meisten Arten haben berindete Stengel und Blätter. a) ecorlicatae (keine Art in Europa). B) corlicatae isostichae. Die Reihen der Rindenröhrchen des Stengels in der Zahl der Blätter des Quirls und diesen opponirt. Die hieher gehörige Ch. erinita Wallr. ist in der Schweiz nicht gefunden und auch nicht zu erwarten, da sie Salzwasser liebt. y) corticatae diplostichae. Die Reihen der Rindenröhrchen des Stengels in der doppel- ten Zahl der Blätter des Quirls, die einen (primären) den Blättern opponirt und mit Stacheln oder Warzen versehen, die andern (secundären) mit den Blätlfern abwechselnd und ohne Stacheln oder Warzen. 9. Ch. gymnophylia mihi Flora 1835. p. 62. Stimmt fast ganz mit Ch. foetida überein, nur sind die Blätter (auch bei der er- wachsenen fruchtbaren Pflanze) völlig unberindet. Sie ist im südlichen Europa sehr ge- mein, wo sie einen ähnlichen Formenkreis durchläuft, wie Ch. foetida. In der Schweiz nr ist sıe gefunden im Dorfbach bei Dübendorf, Canton Zürich (Bremi); in den warmen Gewässern der Leuker-Bäder im Wallis (Coulon); am Mont-Cenis (Bonjean in herb. Hooker) ; auf dem Albula an torligen Stellen zwischen Gras 7000‘ hoch (W. Ph. Schim- per 1845). Ungeachtet des auffallenden Charakters, auf welchen ich meine Ch. gymnophylla ge- gründet habe, ist sie doch kaum specifisch von Ch. foetida zu trennen, da es zwischen beiden unbestreitbare Uebergangsformen gibt. Ch. Kokeilii mihi Flora 1846 Nro. 2, welche gleichfalls unberindete Blätter hat, wäre hier einzu- reihen. 10. Ch. foetida mihi Flora 1835. p. 63. Equisetum foetidum sub aqua repens C. Bauh. Hippuris foetida Dill. Ch. vulgaris Auct. plur., Smith., Wallr., Agardh ete. (non Linn.?). Ch. decipiens Desv. Ch. funicularis et batrachosperma Thuill. Ch. collabens Agardh. Ch. longibracteata, stricta, refracta et polysperma Kütz. Ch. montana Schleicher. Monöcisch ; die Stacheln des Stengels einzeln stehend, meist kurz, oft nur warzen- förmig; die secundären Rindenröhrchen über die primären etwas vorragend, letztere beim Trocknen einfallend, so dass die Stacheln in den Furchen des Stengels liegen. Blätter im Quirl 6 — 10, meist 8, an den unteren Gliedern berindet, während die obe- ren, mehr oder weniger verlängerten, unberindet sind; Foliola (Bracteen) nur an den Gelenken der berindeten Glieder und nur die an der Innenseite des Blattes ausgebildet, meist bedeutend länger als die Samen. Stipularkranz sehr klein und angedrückt. Samen mittelgross (der Kern ungefähr 0,60 Millim. lang) mit kurzem gestutztem Krönchen und 14 von der Seite sichtbaren Windungen. Diess ist die in allen Theilen Europas und so auch in der Schweiz gemeinste Art, besonders in kleineren stehenden und langsam fliessenden Gewässern, während sie in den grösseren Seen fehlt. Die Auseinandersetzung der zahlreichen Formen dieser Art, so wie die Vertheilung der eben so zahlreichen Synonyme an die verschiedenen Formen übergehe ich hier und führe nur einige Hauptgesichtspunkte zur Sichtung derselben an. Nach der geringeren oder grösseren Entwickelung der Stacheln kann man unterscheiden : a) subinermis; 1 b) subhispida (Ch. vulg. v. papillata Wallr.). — A a Nach der Länge der Bracteen: a) longibracteata; b) brevibracteata (seltener). Je nachdem die unberindeten Endglieder der Blätter stark verlängert oder nur kurz sind, kann man theilen in: a) macroteles ; b) brachyteles. Dazu kommen endlich die durch grössere Entfernung oder engere Aneinanderdrängung der Quirle, Ausbreitung oder Schliessung derselben u. s. w. bedingten Habitusunter- schiede, so wie die verschiedenen Grade der Inerustation, von welchen die geringere oder grössere Rauhigkeit und Zerbrechlichkeit abhängt. In höheren Alpengegenden kommt besonders eine forma subinermis, macroteles, lon- gibracteata, condensata, valde incrustata vor, welche von Schleicher Ch. montana ge- nannt wurde. So findet sie sich z. B. bei Gryon über Bex (Schleicher, Thomas), im See von Zenitze bei Enzeindaz im Wallis, 7000 hoch (v. Charpentier), auf dem Mont- Genis im See bei der Post, 5892 hoch (v. Charpentier). Auch im Schwefelwasser des Bades von Alveneu in Bündten kommt eine Form dieser Art vor (Heer). Eine ausgezeichnetere Varietät, die vielleicht als Art unterschieden werden darf, ist Ch. erassicaulis Schleicher, die sich ausser den dickeren Stengeln auch dadurch von den übrigen Formen unterscheidet, dass die hinteren Foliola deutlicher entwickelt sind. Sie kommt vor bei Vevey (Schleicher), Sallenche (Rabenhorst), bei Villeneuve und in Gräben beim Bad Lavey unweit Bex (v. Charpentier); in Gräben zwischen Zillis und Andeer mit Schleichers Ch. montana vergesellschaftet (W. P. Schimper). . 11. Ch. contraria mihi (Kütz. Phyc. germ. p. 258). Der vorigen sehr ähnlich, aber bestimmt specifisch verschieden. Das wichtigste Merk- mal liegt in der Berindung des Stengels, indem die primären Rindenröhrchen über die secundären vorragen, so dass die Warzen oder Stacheln nicht in den Furchen, wie bei Ch. foetida, sondern auf den Kanten des Stengels stehen. Die Stacheln erscheinen, wie bei Ch. foetida, meist nur als kurze Papillen; wenn sie sich stärker entwickeln, so sind sie dünner und spitziger als bei Ch. foetida. Die Bracteen sind durchschnittlich kürzer die Samen meist nur wenig überragend; die Samen selbst meist etwas schlanker, mit dunklerem, undurchsichtigerem, schwarzem Kern. Sie ist gewöhnlich grau incrustirt und zerbrechlich, wie Ch. foetida. Als ausgezeichnetere Varietäten verdienen unterschieden zu werden : ie ß) hispidula mit stark entwickelten Stacheln, die an Länge dem Durchmesser des Stengels oft gleich kommen. y) moniliformis (Ch. foetida v. moniliformis mihi Flora 1835. p. 63. Ch. Kirghiso- rom Lessing?) sehr klein mit zusammengezogenen oft knopfartig aneinander gereihten Quirlen ; sehr verkürzten berindeten, dagegen verlängerten nackten Endgliedern der Blät- ter; Bracteen, die kaum länger sind als die (im Vergleich zu den übrigen Formen) etwas grösseren und dickeren Samen. Die Stachelwarzen wenig entwickelt. Scheint in Europa fast so verbreitet zu sein, als Ch. foetida, aber allenthalben sel- tener. Im Bodensee und im Rhein bei Constanz mit Ch. ceratophylla (Leiner); bei Bern in Bächen mit Ch. aspera (Kützing, eine kleine, der Var. y. sich annähernde Form). Die Varietät ß. bei Dübendorf im Canton Zürich gemischt mit gewöhnlichen fast wehrlosen Formen derselben Art (Heer); im Katzensee (Heer); bei Schwamendingen unweit Zürich in Torfgräben (Bremi). Die Var. y. im Murtner-See (Gay) und im Neuchateller-See an seichten Stellen, gemischt mit der kleinen kurzblättrigen Form der Ch. aspera, z. B. bei Onnens, wo ich sie im Herbst 1844 sammelte. 12. Ch. strigosa mihi. Schliesst sich sehr innig an die Var. hispidula der vorigen an, allein die primären Rindenröhrchen ragen noch stärker vor, die Stacheln sind noch länger, im obern Theil des Internodiums abwärts, im untern aufwärts gerichtet und etwas gekrümmt; die Blatt- glieder, mit Ausnahme einer kurzen Endspitze, alle berindet, alle mit Foliolis versehen, von denen auch die hinteren deutlich entwickelt sind; die vorderen Foliola (Bracteen) kaum länger als die Samen; der Stipularkranz aus stark entwickelten, verlängerten Zel- len; die Samen *etwas kürzer als bei Ch. foetida und contraria, mit nur 11 von der Seite sichtbaren Umgängen. Von Ch. tenuispina mihi Flora 1835 p. 68., einer in den Rheingegenden bis jetzt nur einmal gefundenen Art, mit der ich sie früher vereinigt hatte, ist sie durch die stär- keren, abwechselnd vorragenden Rindenröhrchen, durch kürzere Foliola und grössere Samen hinreichend verschieden. Der Fundort der Ch. strigosa ist nicht genau bekannt. Sie wurde von Ducros wahrscheinlich in der westlichen Schweiz, vielleicht am Genfer-See, gesammelt. Die Originalexemplare befinden sich jetzt in dem reichen Herbarium des Hrn. Gay in Paris, mit welchem das Gaudin’sche, das selbst wieder das Ducros’sche enthält, vereinigt ist. Die Wiederaufsuchung dieser Art ist den schweizerischen Botanikern besonders zu em- pfehlen. u 13. Ch. papillosa Kütz. Flora 1834. II. p. 707. und Phycol. germ. p. 260. Ch. intermedia mihi ined. Diese Art hält so sehr die Mitte zwischen Ch. contraria und Ch. hispida, dass man sie, wenn man dazu bestimmteres Anhalten hätte, für einen Bastard beider halten möchte, um so mehr, als sie zu den grössten Seltenheiten unter den Charen gehört. In der Grösse und Stärke des Stengels nähert sie sich der Ch. hispida, hat dagegen mit Ch. contraria die vorragenden primären Rindenröhrchen gemein. Die Stacheln ein- zeln und kurz. Die Samen grösser als bei den drei vorausgehenden Arten, aber kleiner als bei Ch. hispida. Die vordern Foliola zuweilen etwas kürzer, häufiger etwas länger als die Samen; die hinteren ausgebildet, aber kurz und warzenförmig. Ich kenne davon eine Forma macroteles und brachyteles. Die Kützing’sche Form aus den Mansfelder Salzseen zeichnet sich durch besonders kurze Bracteen aus. Der älteste Fundort ist Sickershausen, wo sie von Nees v. Esenbeck entdeckt wurde. Das Vorkommen in der Schweiz ist noch etwas zweifelhaft, da die von Prof. Heer im Schwe- felwasser des Zerneuser Bades (im Brättigau) gesammelten Exemplare zu unvollständig sind, um eine ganz sichere Bestimmung zu erlauben. 1%. Ch. hispida Auct. et Lin. ex p. Ch. major caulibus spinosis Vaill. Ch. spinosa Ruprecht |. c. Ch. hispida ß. major Wahlenb. Fl. Suec. Ch. hispida et tomentosa Willd. Sp. pl. — Schleicher Cat. Die grösste unter den europäischen Arten, wiewohl es auch kleine und schwächliche Formen gibt. In der Berindung des Stengels stimmt sie mit Ch. foetida überein, aber die Stacheln sind meist stärker entwickelt und meist gebüschelt (2 bis 3, ja selbst meh- rere beisammen entspringend); Blätter des Quirls meist 10; alle Blattglieder, mit Aus- nahme einer kurzen 1 — 3gliedrigen Endspitze, berindet, und alle mit Blättchen verse- hen, nur bei jungen und schwächlichen Exemplaren kommen verlängerte nackte Endglie- der vor. Die Foliola zahlreicher als bei Ch. foetida, und auch die hinteren verlängert, wiewohl kürzer als die vorderen, die meist länger als die Samen sind. Stipularkranz stärker entwickelt als bei Ch. foetida. Die Samen grösser als bei allen andern Arten (mit Krönchen und Schale 1,10 — 1,25 Millim., der Kern 0,85 — 0,95 M.); Krönchen ziemlich lang, aus nach oben meist divergirenden Zellen. Monöcisch. Meist stark in- erustirt. or De Sie ist nicht weniger polymorph als Ch. foetida. Nach der Bestachelung kann man zwei Reihen von Formen unterscheiden : a) formae micracanthae, welche meist auch kürzere Foliola haben. Hieher gehört die Ch. tomentosa mancher Autoren, und als abweichende Formen auch Ch. aculeolata und Ch. equisetina Kütz. b) formae macracanthae. Hieher die Normalform, und als abweichende Formen Ch. spondylophylla Kütz. und Ch. hispida var. pseudocrinita (besser var. dasyacantha) mihi Flora 1835 1. c. In der Schweiz, wie in andern Theilen Europas, häufig in tieferen Sümpfen und Gräben, besonders in grösseren Torfgruben. Spärlicher und meist nur in kurzstacheli- gen Formen in den Schweizer-Seen. Im Bodensee und Rhein bei Constanz (Leiner), Hohenems im Rheinthal (Dr. Custer), Zürichsee (Bremi), im Katzensee und den umlie- genden Torfgruben (Bremi), Thuner-See (Bremi), Brienz und Leuk (Rabenhorst), Bäder von Lavey bei Bex (v. Charpentier), Roche (Thomas), zwischen Visp und Susten (Godet), Genf (Perleb), Vevey (Haller). Im Neuenburger-See fand ich sie in Gesellschaft von Ch. ceratophylla, aber weit spärlicher als diese und nur kleinstachliche Formen. An Ch. hispida schliesst sich Ch. baltica Fries an, zu welcher ich als Formen auch Ch. firma Agardh. und meine früher (Flora 1935) aufgestellte Ch. Nolteana ziehe, so innig an, dass ich sie viel- mehr für den marinen Formenkreis derselben, als für eigene Art, halte. 15. Ch. ceratophylla Wallr. Comp. Fl. germ. Ch. tomentosa Lin. et Auct. Suec. Zweihäusig. Der Stengel ausgezeichnet dick; die primären Rindenröhrchen stark vor- ragend; die Stacheln meist kurz und bauchig; Blätter des Quirls 6 —7, an den untern Gliedern gröblich berindet, die 2 — 3 letzten Glieder (bald lang, bald kurz) nackt und aufgeblasen. Foliola diek und aufgeblasen, nur um den Samen stehen 4 — 6 schmälere nadelförmige. Die Samen in der Grösse zwischen Ch. foetida und Ch. hispida, mit 14 — 16 von der Seite sichtbaren Umgängen.: Die Antheridien sind grösser als bei allen anderen bekannten Chara-Arten. Wallroth hatte im Annus bot. nur eine Form dieser Art als Ch. ceratophylla be- schrieben; im Compendium Flor. germ. fasst er richtig alle hieher gehörigen Formen zu- sammen, wesshalb ich der von ihm wohlbegründeten Art auch die von ihm gegebene Benennung erhalte, den alten, viel verwechselten und ganz unpassenden Namen Ch. to- mentosa der Vergessenheit Preis gebend. Der Formenkreis lässt sich ungefähr so be- schreiben : ee a) macroteles et macroptila (mit verlängerten Endgliedern der Blätter und län- geren Foliolis) ; «) munda, diaphana (Ch. tomentosa Hornem. Fl. dan. Agardh. Syn.); ß) incrustans, cinerascens (Ch. tomentosa Kütz. Phyc. germ. Ch. latifolia Willd., Ch. ceratophylla Hornem. Fl. dan.); b) brachyteles et microptila (Ch. ceratophylla Wall. Ann. bot., Kütz. Phyc. germ.). Von diesen Formen kommt in der Schweiz nur a) ß) vor, hie und da mit Ueber- gängen in b), und zwar in ungeheurer Menge den Grund der Seen überziehend, wahr- scheinlich bis zu grosser Tiefe. Im Murtner-See bei Löwenberg (Gay 1811); im Zürich- see, namentlich am Ausfluss der Limmat (Heer, Nägeli, Bremi); im Neuenburger-See, namentlich bei Cortaillod und Corcelette, wo ich im September 1844 sowohl männliche als weibliche Exemplare fand ; im Bodensee und im Rhein zwischen dem Ober- und Un- tersee (Leiner). Im Steudel'schen Herbar liegt sie auch mit der Angabe » Schaffhausen « gesammelt von Rössler, was mir jedoch zweifelhaft ist. »Am Bodensee wird die Chara mit eisernen Rechen aus dem See gefischt, in gros- sen Haufen der Luft und Sonne eine Zeit lang ausgesetzt, und dann untergegraben. Sie macht den Boden auf diese Weise so fruchtbar, als diess nur der beste thierische Dün- ger thun könnte. Ohne diese Aushülfe könnten z. B. die Gärtner des sogenannten Pa- radieses bei Constanz ihre Gemüsefelder bei dem Mangel an Dung nicht zu dem ausser- ordentlichen Ertrage bringen.« Beiträge zur Naturgeschichte des Kaiserstuhls im Breis- gau von Prof. v. Yttner p. 38%. Das hier Gesagte bezieht sich vorzugsweise auf Ch. ceratophylla. ö) corticatae triplostichae. Die Reihen der Rindenröhrchen des Stengels in der dreifa- chen Zahl der Blätter des Quirls, nämlich zwischen den primären, welche den Blättern opponirt sind und allein Stacheln oder Warzen tragen, je zwei Reihen secundärer. Die unter $, y und ö zur Eintheilung benutzten Unterschiede in der Berindung erhalten ihr rich- tiges Verständniss erst durch die Entwickelungsgeschichte der Stengelberindung. In der früheren Bil- dung ist die Zahl der Zellreihen, welche die Rinde bilden, immer der Zahl der Quirlblätter gleich; es sind also nur primäre Reihen vorhanden. Auf dieser Stufe der Bildung bleibt Ch. imperfecta mihi, eine von Durieu in Algerien entdeckte Art. Hierauf theilt sich jede Zelle der ursprünglichen Reihe in zwei ungleiche Zellen, eine (in Beziehung auf das Ende der Reihe) obere und untere. Bleibt die Theilung auf dieser Stufe stehen, so entwickelt sich die untere Zelle zum verlängerten Rindenröhrchen, die obere dagegen zum Stachel, und es haben sich somit primäre Reihen mit Stacheln ohne secundäre Reihen gebildet. So findet sich die Rinde bei der berindeten Varietät von Ch. barbata. Gewöhnlich kommt jedoch noch eine weitere Theilung hinzu, indem die obere Zelle sich in eine mittlere und zwei 2. Du 9 seitliche Zellen theilt. In diesem Falle bilden sich entweder alle drei Zellen zu Stacheln aus, wodurch die Stacheln gebüschelt, die Reihen der Rindenröhrchen aber nicht vermehrt werden (Ch. erinita), oder bloss die mittlere Zelle wird Stachel, die seitlichen dagegen verlängern sich zu secundären Rinden- röhrchen, welche sich zwischen die primären einschieben. So entsteht also jederseits der primären Reihe eine secundäre, also zwischen je zwei primären Reihen je zwei secundäre, wenn nämlich die Zellen der aneinander grenzenden secundären Reihen nicht ineinander greifen, wie diess am vollkommensten bei Ch. fragilis zu sehen ist. Greifen dagegen die Zellen der angrenzenden secundären Reihen abwech- selnd ineinander, wie bei Hordeum vulgare die Seilenährchen der angrenzenden Reihen ineinander greifen, so entsteht zwischen zwei primären Reihen scheinbar nur eine secundäre Zwischenreihe, wie diess bei allen Arten der Abtheilung diplostichae der Fall ist. — Diese Andeutungen mögen hinreichen, den Zusammenhang der diplostichae und triplostichae und die Möglichkeit zwischen beiden schwanken- der Bildung zu erläutern. Ein solches Schwanken zeigt namentlich Ch. aspera, welche ich wegen der näheren Verwandtschaft mit Ch. fragilis an die Spitze der triplostichae stelle, während sie nach der Berindung eben so gut noch unter die vorige Abtheilung gestellt werden könnte, indem die secundären Rindenröhrchen in der Art mit schiefen Wänden ineinander greifen, dass, je nach der Stelle die man betrachtet, der Raum zwischen zwei benachbarten primären Reihen bald nur von einem, bald von zwei seceundären Röhrchen eingenommen erscheint. 16. Ch. aspera Willd. Ch. hispida Wahlenb. et Lin. ex p. Ch. aspera, galioides et fallax Agardh. Ch. intertexta et delicatula Desv. Diöcisch. Der dünne Stengel mit doppelt so viel Reihen von Rindenröhrchen als Blättern in den Quirlen; die primären Reihen etwas vorragend, einfache Stacheln tra- gend; die Zellen der secundären Reihen mit abwechselnd schiefen Wänden aneinander gelegt, so dass die Reihe stellenweise verdoppelt erscheint. Blätter im Quirl ungefähr 7; alle Blatiglieder berindet, mit Ausnahme einer kurzen, 1— 2gliedrigen Endspitze; an allen Gelenken quirlständige Foliola, die aber an den obern sterilen Gelenken sehr klein sind; an den fertilen Gelenken die vorderen Foliola etwas länger als die hinteren, und meist etwas länger als die Samen. Die Samen klein, länglich, mit kurzem, gestutztem Krönchen, schwarzem Kern und 1" — 15 von der Seite sichtbaren Umgängen. Meistens grau incrustirt, seltener schwach inerustirt und dann lebhafter grün. An den untersten, im Schlamm befindlichen Stengelgelenken befinden sich kleine, kreideweise, mit Amylon- körnchen gefüllte Kugeln. Diese durch scharf bestimmte Charaktere sehr ausgezeichnete Art ist in der Grösse, der Länge der Blätter und der Entwickelung der Stacheln sehr veränderlich, so dass die Extreme sich im Habitus sehr wenig ähnlich sehen, namentlich kommen in den Schwei- zer - Seen äusserst kurzblättrige Formen von sehr fremdartigem Ansehen vor. Fundorte in der Schweiz sind : Bodensee und Rhein bei Constanz (Leiner) ; Bern, eine kleine fast wehrlose Form mit Ch. contraria (Kützing); Villeneuve am Genfersee (Gay 1810); Lau- sanne (herb. Delessert); Wallis (nach Reichenbach); Lago maggiore (Rabenhorst). Im Neuenburger - See fand ich zwei Formen , eine niedrige, kurzblättrige, mit genäherten Quirlen, häufig an seichten Stellen in Gesellschaft von Ch. contraria var. moniliformis (so namentlich bei Onnens), und eine verlängerte, sehr kurzblättrige mit entfernten Quir- len tiefer im See mit Ch. ceratophylla (so namentlich bei Corcelette und Cortaillod). In den Sümpfen des Jura, namentlich im Lac de la Brevine, fand Lequereux eine durch dichtgedrängte lange Stacheln ausgezeichnete Form, die sich als Var. dasyacantha be- zeichnen lässt. Von südeuropäischen reihen sich hier zwei der Ch. aspera selır verwandte Arten an: Gh. galioi- des De Cand. (Ch. aspera 8. macrosphaera mihi in Flora 1835 1. ec.) und Ch. connivens Salzm. 17. Ch. fragilis (Desv.) mihi in Flora 1835. 1. c. Ch. vulgaris Lin. et Auct. ex p. Ch. pulchella Wallr. Ch. Hedwigii Agardh. Ch. hirta Meyen. Ch. capillacea et globularis Thuill. Ch. fulerata Ganterer ? ß. longibracteata. Ch. pilifera et delicatula Ag. Ch. virgata et trichodes Kütz. in Flora 183%. Ch. fragilis var. barbata Ganterer. Monöcisch. Der Stengel dünn, feinröhrig berindet: Rindenröhrchen unter sich gleich, die Reihen derselben in dreifacher Zahl der Quirlblätter; keine bemerkbaren Stacheln oder Warzen, da die ihnen entsprechenden Zellen nicht über die Ebene der Rindenröhr- chen hervortreten. Blätter im Quirl meist 7— 8, an allen Gliedern fein berindet, mit Ausnahme der sehr kurzen 1 — 2zelligen Endspitze; Foliola an den obern Gelenken nicht ausgebildet, an den unteren nur auf der Innenseite, kürzer oder gleichlang mit dem Sa- men. Stipularkranz aus äusserst kleinen warzenförmigen Zellen; die Samen länglich, grösser als bei Ch. aspera, mit längerem Krönchen aus aufrechten Zellen und ungefähr 15 von der Seite sichtbaren Umgängen. Bei der Var. ß. sind die Foliola länger, oft doppelt so lang als die Samen, die nach oben gerichteten Zellen des Stipularkranzes oft nadelförmig verlängert, die den Stacheln entsprechenden Zellen als kleine Warzen hervortretend. Die Incrustation ist bei dieser Art meist weniger stark, daher die Farbe oft schön grün. Eine stark inerustirte Form ist die oben angeführte Ch. hirta Meyen. Nach Ch. foetida ist diess die verbreitetste und gemeinste Art, deren Formen lange nicht in ihrem Zusammenhange erkannt wurden, so dass alle oben angeführten Synonyme eigentlich nur einzelne Formen, nicht die ganze Art begreifen. Die Var. ß. möchte man gern für eigene Art halten, wenn es nicht entschiedene Mittelformen gäbe, wie denn Ch. pilifera auf eine solche Mittelform gegründet ist. Besonders veränderlich ist die Grösse bei dieser Art. Kleinere, feinblättrige For- men bilden die Ch. pulchella Wallr. Ann. bot. und Ch. capillacea Thuill.; grössere, langblättrige und etwas mehr inerustirte Formen die Ch. Hedwigii Ag. und Ch. globularis Thuill., welche letztere ihren Namen einer zufälligen Degeneration der Samen verdankt. Ch. delicatula Agardh. (non Desv.) ist eine sehr zierliche, kleine, kurzblättrige Form, bei welcher die im Schlamm versteckten Stengelknoten knollenartig verdickt sind. Da der Name Ch. vulgaris bald auf diese Art, bald auf Ch. foetida angewendet wurde, und sich nicht leicht mit Sicherheit bestimmen lässt, welche von beiden Linne vorzugsweise darunter verstanden hat, scheint es mir besser, diesen Namen gänzlich auf- zugeben. Ruprecht (l. e. p. 12 et 13) sucht zu beweisen, dass Linne Ch. foetida unter diesem Namen verstanden habe, während die meisten schwedischen Botaniker (unter die- sen auch Fries im Normalherbarium) für Ch. fragilis stimmen. Da die meisten neueren Botaniker, selbst solche, welche sich speeiell mit Charen beschäftigt haben, Ch. foetida und Ch. fragilis nicht gehörig zu unterscheiden wussten und vielfach vermengten, so dür- fen wir um so weniger eine solche Unterscheidung bei Linne suchen; gesehen hat er ge- wiss beide Arten, denn beide sind in Skandinavien häufig und verbreiten sich selbst bis in den hohen Norden. Ch. fragilis kommt z. B. in Island, Ch. foetida auf den Faroe- Inseln vor. Mir bekannte Fundorte in der Schweiz sind: Basel (die Ch. hirta Meyen gesammelt von Fr. Nees); Schaffhausen (die Form: globularis Thuill. gesammelt von Rössler); Düben- dorf und anderwärts bei Zürich (Bremi); Katzensee (Heer, Bremi); Flims in Bündten 3400° hoch (Heer); Belpmoos bei Bern (Shuttleworth); in den Sümpfen an der Einmündung der Reuse in den Neuenburger-See (Godet); in den kleinen Seen von Plambuit über Ol- lon 3000° hoch (v. Charpentier); Vevey, Lausanne und Genf (Gay). Die Var. ß. ist sel- tener, ich sah sie bloss aus dem Katzensee (Alefeld). — 23 — Hier schliesst sich noch eine Reihe von ausländischen Arten an, unter denen einige der Ch. fra- gilis sehr nahe stehen, wie z. B. Ch. brachypus mihi (aus Egypten, Nubien und Östindien bekannt), andere eine eigene Gruppe bilden, die sich dadurch auszeichnet, dass bei sonst berindeten Blättern das erste (verkürzte) Blatlglied unberindet ist, wie z. B. bei Ch. gymnopus mihi aus Egypten, Ch. Commersonii mihi, Ch. armata Meyen, Ch. zeylanica Willd., Ch. polyphylla mihi, Ch. sejuncta mihi, Ch. Martiana mihi, eine Gruppe, aus welcher bis jetzt in Europa noch kein Repräsentant gefunden wurde. Freiburg im Breisgau, im Juni 1847. ——— L; Fr x } 4 7 2 Er ö ee ee Re vi. ll un PR h Fe ee Ari A wir. ‚dei “ #1 ,AuH a Km Wi an a a zul, ed . \ AG Er wrr u f . Ber? 5 een u FE Ve | ut (a TEE RE. TR N Aa & ’ “ sten I yrasıı wii BR. 7) m. y + viva den ch Bi ’ ws - . ya er Koenig weriickt j | ee std Tee P : 2 u F ira SR „Arts vo. su mre > £ P b 2 u Du ea’) £ . er. EN v - ten ots w tn a i en] nn Teer r u. Er? IImery F D ar j Beer © TE 2 + r ” urT Ber | Pr i r Die va ThiR j E ® Br: ! 4 - D 4 I2#7 j Mt PS os Untersuchungen über die Witterungsverhältnisse von Lenzburg, Kt. Aargau. October 1839 bis December 1845. Von BR. H. HOFMEISTER. a u land, “ : Pr ‚ d 1 IH wunfanaf 07 Sean 42:1 M E 5 T w- u 92% 4 fa . 2 we f u 3 f ” r v- = ie 2 ’ ir Ka ns ı a ® # ‚ IA u id 2 Ir >. bu % g: a 4 r “ o gl be, E- vw Be .. ie Y x | ru . be dh wos ' f D 21 RT danmalt er 2er] ERDELE r j SCETELUDETORE ER MR E 4 e 2. in 7 2 ’ Ba. 2 I a, '" Fi ET aa TRSRR, u Be ae » HT a Ar & 1 & & Nachstehende Arbeit wurde am 4. Januar a. c. der naturforschenden Gesellschaft in Zürich vorgelegt, und gerne entspricht der Verfasser dem Wunsche derselben, diesen Vortrag den Denkschriften der allgemeinen schweizerischen Gesellschaft für die gesammten Naturwissenschaften einzuverleiben, damit derselbe einen Vorgang bilde für ähnliche Un- tersuchungen bezüglich der meteorologischen ‚Verhältnisse anderer Orte in der Schweiz. Der Verfasser hat sich während seines mehrjährigen Aufenthaltes als Rektor der Bezirks- schule in Lenzburg bemüht, die dortigen klimatischen Verhältnisse näher kennen zu ler- nen und desshalb regelmässige Beobachtungen angestellt, und hofft um so eher zu brauch- baren Resultaten gelangt zu sein, als er schon bedeutende Vorarbeiten auffand, beste- hend in einem von Hrn. Forstverwalter Müller sel. seit 1816 begonnenen Tagebuche über die periodischen Erscheinungen in der Natur, welches seit 1834 mit derselben Sorgfalt von Hrn. Pfr. Häusler weiter fortgesetzt wurde. Allein so anerkennenswerth auch die Bemühungen dieser Beobachter der Natur sind, so vollständig auch ihre Bemerkungen über den Vegetationsprozess u. s. f. sein mögen, so unbrauchbar und lückenhaft waren da- gegen die Aufzeichnungen über den Gang der meteorologischen Instrumente, so dass in dieser Beziehung die Beobachtungen erst von vorn an beginnen mussten, und es ist sehr zu bedauern, dass nun wegen der geringen Anzahl der Beobachtungsjahre die hier nie- dergelegten Resultate in Beziehung auf Wahrscheinlichkeit noch viel zu wünschen übrig lassen müssen. Dessen ungeachtet hat sich der Verfasser bei seinem nunmehr erfolgten Abgange vom Beobachtungsort dieser ziemlich mühsamen Arbeit unterzogen, und hofft nun bei: der Beurtheilung derselben gütige Nachsicht zu finden. Lenzburg liegt, wenn man seine Breite übereinstimmend annimmt mit derjenigen des Hasenberges und seine Länge mit der des Homberges am Hallwylersee !), in 47° 23° 9“. 55 n. B. und 5° 50° 55. 20 östl. Länge von Paris?) und das steinerne Geländer der Aabrücke, obere Kante, liegt 701 Metres über Meer). Die Stadt befindet sich am west- lichen Fusse des Schlossberges in einer Ebene, welche nördlich in einer Entfernung’ von !) Michaeli’s. Trig. bestimmte Höhen des Kt. Aargau. Karte. 2) Eschmann. Ergebnisse der trig. Vermessungen in der Sehweiz, pag. 192. 3) Michaeli’s. Trig. best. Höhen, pag. 32. 2 etwa ’/, Stunden durch die von W nach OÖ ziehende Jurakette begrenzt ist; nach O läuft dieselbe etwa 5/, Stunden breit gegen das Bünzthal aus; nach W dehnt sie sich bis Aarau hin und gegen S steht sie mit dem Aa- oder Seethal in Verbindung. Die Gebirge , welche dieselbe begrenzen, erreichen nur im nördl. und nordöst. Theile (Jura, Braun- eck, Lägern) eine beträchtlichere Höhe (2896). Die übrigen Begrenzungen gehören mehr der Hügelregion an, da sie nur die Ausläufer mehrerer zu einander parallel von $ nach N ziehender Erhebungen sind. Sämmtliche begrenzende Höhenzüge sind meist mit Wald bedeckt und gehören, mit Ausnahme des Jura und seiner Ausläufer, der Molasseformation an. Die Ebene selbst besteht aus aufgeschwemmtem Lande und senkt sich nördlich gegen die Aare hin. Bis zum Umkreise von wenigstens 1 Stunde findet sich kein sumpfiger Boden ; dagegen ist Reichthum an fliessenden Gewässern vorhanden, welche die Ebene in vielfacher Richtung theils in natürlichem theils in künstlichem Bette durchziehen. Die bedeutendsten derselben sind die Aare, die Bünz, die Aa. Die Oberfläche dieser Ebene ist mit Ackerfeldern, mit Wiesen (worunter viele Wässermatten), mit Nadel- oder Laub- holz bedeckt. Die meteorologischen Beobachtungen wurden täglich % Mal aufgezeichnet, nämlich 9% früh, 12" Mittags, 3" Abends, 9" Abends. Leider konnte aber nicht für den ganzen Zeitraum, den sie umfassen, der nämliche Beobachtungsort beibehalten werden. Die erste Reihe geht vom 1. Oct. 1839 bis 6. Oct. 1840 und wurde von dem obern Stock- werke im Hause der Frau Rohr-Koller am Schlossberge aus aufgezeichnet. Die zweite Reihe erstreckt sich vom 6. Oct. 1840 bis 7. Juni 1842; Beobachtungsort war das zweite Stockwerk im Hause des Hrn. Moritz Hünerwadel-Scheitlin. Die dritte Reihe endlich geht vom 7. Juni 1842 bis Ende 1845 und wurde vom ersten Stockwerke des Schulhau- ses aus beobachtet. Das Barometer, welches vom 1. Oct. 1839 bis 6. Juli 1845 benutzt wurde, war ein Hornersches Gefäss- Reisebarometer !), verfertigt von Hrn. Oeri und Goldschmid in Zürich. Es war mit einer messingenen, in Millimeter eingetheilten Scale versehen, deren Vernier noch 0.1 Millimeter angibt, wodurch sich also noch halbe 4/5 Millim. abschätzen lassen. Die Röhre mass 2,5 Lin. im Lichten. Zur Reduktion des Quecksilbers auf die Normaltemperatur 0° war demselben noch ein Quecksilberthermometer mit ziemlich gros- ser Scale beigegeben und die Reduktionen wurden mit Hülfe der Tafeln von Schumacher ?)- gemacht, bei welchen nebst der Ausdehnung des Quecksilbers im Barometer auch noch !) Gehler Physik. Wörterbuch. Art. Barometer. 2) Schumacher astronom. Jahrbuch. 1838. u 0} — diejenige der Messingscale berücksichtigt ist. — Später (vom 6. Juli 1845 an) wurde ein Gefäss -Barometer angewendet, dessen Gefäss 4’ weit war und dessen Röhre 3° im Durchmesser hielt. Es kam aus derselben Werkstätte wie das erste. Der Aufhängepunkt der 1. Reihe befindet sich nach einem im Oct. 1846 aufgenom- menen doppelten Nivellement 37,62 Meter oberhalb demjenigen der 3. Reihe und der- jenige der 2. Reihe 4,1% Meter oberhalb dem der 3: Letzterer aber liegt (vid. pg. 3 9,09 Met. über dem 401 Met. über Meer befindlichen Geländer der Aabrücke. Folglich hat man m 1!° Station 447.71 = 1378.3 Pariser Fuss über Meer, ae » 414.28 — 1275.2 3 » 410.09 = 1262.3 3arometrisch dagegen gab eine direkte Messung der beiden Stationen I und If einen Höhenunterschied von 35.705 Met. ; ferner ergaben gleichzeitige Beobachtungen mit Zü- rich die Höhe der Stationen auf m t° Station 451.9% = 1391. 3 P. Fuss, air » 418.36 = 1287. 9 3 » kih..22°= 1275 .2 In Beziehung auf die Temperaturbestimmungen ist zu bemerken, dass dieselben nach der 100theiligen Scale aufgezeichnet sind. Sie wurden meistens an einem Queck- silberthermometer zu gleicher Zeit mit den Barometerständen abgelesen. Die Extreme dagegen wurden an einem Thermometrographen Abends 9" beobachtet. Leider sind die Maximum - Angaben in Folge öfterer Beschädigung des Instrumentes höchst unvollständig und konnten daher zur Bestimmung der mittlern Temperatur nicht benutzt werden. Um aber dennoch ein möglichst annäherndes Resultat zu erhalten, wurde das 24stündige Mittel gleich der halben Summe aus den Angaben für 9" Vormittags und 9" Abends an- genommen, was nach den bisher gemachten Erfahrungen einen Fehler von höchstens 0°. 4 C herbeiführt'). Das Thermometer hing auf allen drei Stationen frei gegen Nord im Schat- ten. Die Lage der ersten Station (Landweibelei) war zwar nicht die günstigste, indem das Haus in halber Höhe des Schlossberges in einer starken Einsenkung, die den Gofers- berg mit dem Schlossberge verbindet, liegt und durch die Reflexion der Wärmestrahlen “ von den Rebhügeln und Felsen des Schlossberges am Nachmittag grössere Temperatur- I) Dove, Repertorium der Physik. Band IV. pag. 16-19. Be erhöhung erleidet, als ein ganz frei in der Ebene stehender Ort. Auch haben daselbst die südwestl. Winde ungehinderten Zutritt, während die nördl: und östl. durch den be- trächtlich höhern Schlossberg gänzlich abgehalten werden. Die Niederschläge beobachtete Hr. Dr. Häusler an einem der Kulturgesellschaft an- gehörenden Ombrometer von folgender Einrichtung: Ein Trichter von Kupfer, dessen obere Oeffnung 1,5 Quadratdecimeter misst, nimmt dieselben auf. Seine Seitenfläche ist zur Verhütung des Herausspringens der Regentropfen anfänglich auswärts und dann ein- wärts gerichtet. Durch eine enge Oeffnung gelangen die Niederschläge in einen zweiten, den ersten einhüllenden Trichter, in welchem sie sonach bis zur Zeit der Beobachtung, ohne durch merkliche Verdunstung an ihrer Quantität zu verlieren, angesammelt bleiben. Anfänglich wurden sie von hier aus durch einen Hahn in eine mit dem Instrument fest verbundene, calibrirte Glasröhre geleitet, dort gemessen und durch einen zweiten Hahn wieder entfernt. Später, nachdem der untere Hahn durch gefrornes Wasser, das in dem- selben sitzen blieb, zersprengt war, liess man die Niederschläge sogleich aus dem Trich- ter in eine mitgebrachte graduirte Röhre abfliessen und berechnete endlich die Höhe, bis zu welcher die obere Trichteröffnung bedeckt werden würde. Auf diese Höhe würden die Niederschläge in flüssiger Form den Boden am Beobachtungsorte bedeckt haben, wenn nichts davon eingesogen worden oder verdunstet wäre. Das Ombrometer befand sich während der ganzen Periode des Beobachtungsjournales im Garten des Hrn. Dr. Häusler und seine obere Oeflnung stand circa 8° über dem Boden. Die Niederschläge hatten da- selbst von allen Seiten freien Zutritt. Waren sie fest, wie Hagel, Schnee etc., so liess man sie vor der Abmessung durch Hinzugiessen einer bestimmten Menge warmen Was- sers aufthauen und rechnete das Hinzugegossene nachher wieder ab. Die Beobachtungen über Thau und Reif hatte Hr. Dr. Hünerwadel die Güte zu er- gänzen, auch konnten aus seinem Journale die Angaben über Luftströmung vervollstän- digt werden. Die Luftströmung wurde in der ersten Serie, Oct. 1839 bis Oct. 1840 an einer auf dem Arsenale des Schlosses stehenden Windfahne von ziemlicher Beweglichkeit beobachtet, und da diese Fahne von allen Seiten frei steht, so hatte man von theilweise reflectirten Winden nichts zu fürchten und konnte leicht 16 Winde unterscheiden. Nicht auf die- selbe Genauigkeit können dagegen die Windbeobachtungen der beiden andern Serien An- spruch machen, indem von den hieher gehörenden Stationen aus die oben genannte Windfahne auf dem Schloss nicht sichtbar war und desswegen weniger vortheilhaft pla- cirte Fahnen in der Stadt ihren Dienst verrichten mussten. Die Stärke des Windes wurde me nicht berücksichtigt, sondern nur im Allgemeinen bei heftigern Strömungen durch die Bemerkung »stürmisch« oder »Sturm« angedeutet. Ebenso ist auch die Bewölkungsart nicht überall angegeben; wo diess aber der Fall ist, wurde sie nach der Howard’schen Benennung angeführt. Nach derselben unterschei- det man 3 Hauptarten von Wolken, nämlich: eirrus (Federwolke), cumulus (Haufenwolke), stratus (Schichtwolke) , und für die Uebergänge der einen in die andere hat man die Aus- drücke: cirro-cumulus (fedrige Haufenwolke, unsere »Schäfchen «), cirro-stratus (fedrige Schichtwolke) und cumulo-stratus (gehäufte Schichtwolke, Gewitterwolke); endlich führt man noch an den nimbus (Regenwolke). Was nun die Art und Weise der Zusammenstellung der beigelegten Tabellen betrifft, so ist darüber Folgendes zu bemerken: Sämmtliche Barometerstände sind in Millim. an- gegeben und nach Schumachers Tafeln auf 0° reducirt. In Tab. 1 bis Tab. 12 bezieht sich: Mittel 1, 2, 3 auf die Stationen der 1!e", 2ten, 3te® Beobachtungsserie. Alle in () ein- geschlossenen Zahlen sind aus Zürich berechnet oder interpolirt, daher als nicht genau zu betrachten. Die Thermometerstände sind in Centesimalgraden angegeben. Die unter der Ueberschrift » Temperatur « befindlichen Angaben bedeuten die Anzahl der Tage, wie oft das Thermometer über 25°, auf oder zwischen 10° und 20°, 0° und 10°, — 5° und 0°, — 10° und — 5°, — 15° und — 10° stand. Winde sind 8 angegeben; das Journal enthielt 16; letztere wurden dadurch auf 8 reducirt, dass man die eine Hälfte des Zwi- schenwindes zum nächst vorher gehenden, die andere zum nächst folgenden rechnete. Die Zahlen geben an, wie oft jeder Wind monatlich beobachtet wurde. Helle Tage sind solche, die ganz wolkenfrei waren, vermischte waren nur zu gewissen Tagszeiten wolken- frei, trübe nie; dabei kann aber an einem trüben Tage die Sonne dennoch dann und wann geschienen haben. Nasse Tage sind solche, an denen wenigstens 1 Mal des Tages Regen, Schnee oder Schlossen fielen. Unter die Anzahl der Tage mit Gewittern sind auch solche aufgenommen, an denen bloss Wetterleuchten beobachtet wurde. Ein Tag mit Nebel, der später wieder verschwand, wurde zu den vermischten gerechnet. Die Niederschläge sind in Millim. aufgezeichnet, und geben die Höhe an, bis zu welcher die niedergeschlagene Flüssigkeit den Boden bedeckt haben würde. Endlich enthalten Tab. 13 und 14 die mittlern Temperaturen, berechnet aus den Angaben von 9° früh und 9" Abends, und zwar ist die Anzahl der. Tage angegeben, wie oft die mittlere Tagestempe- ratur auf oder über 20° C, auf oder zwischen 15° und 20°, 10° und 15°, 5° und 10° = u. s. w. sich hob, oder bis — 14.99, bis — 9°.99, bis — 14°. 99 oder noch tiefer sank. Dabei wollen wir einen Tag heiss nennen, wenn seine mittlere Temperatur auf oder über + 20° steigt; warm, wenn dieselbe zwischen 15° und 19°. 9; gemässigt, wenn sie zwischen 10° und 14°. 9; kühl, wenn sie zwischen 5° und 9°.9; frisch, wenn sie zwischen 0° und 4°. 9; rauh, wenn sie zwischen — 4°.9 und — 0°. +; kalt, wenn sie zwischen — 9°. 9 und — 5° und streng, wenn sie auf oder unter — 10° fällt. In Tab. 15 und 16 sind ferner die arithmetischen Mittel aus allen 6 Jahren für alle 12 Monate zusammen gestellt, woraus sich eine leichte Uebersicht des mittleren Ganges der Witterung gewinnen lässt. Monatlicher Gang der Witterung. Bei der Vergleichung der mittlern Barometer- und Thermometerstände ergibt sich sogleich, dass die mittlern Maxima und Minima im Barometerstande desto weniger vom mittlern Stande abweichen, d. h. ihre Differenz desto kleiner ist, je höher die Temperatur des Monats ist. Eine Ausnahme von dieser Regel macht der August und Juli. Vielleicht rührt dieselbe daher, dass in diesen beiden Monaten das Journal die meisten Lücken hatte und daher am öftersten interpolirt werden musste. Der höchste mittlere Barome- terstand fällt in den August, der tiefste in den November. Der wärmste Monat ist der Juli, der kälteste der Februar und nicht der Januar, diess rührt wahrscheinlich daher, dass im Februar die Nordwinde bedeutend überwiegen und die Tage (Nächte) heller sind. Auch zeigt sich der Herbst wärmer als der Frühling, was wohl seinen Grund ebenfalls darin haben mag. Ueberdiess erhöhen auch die vielen Nebel im Herbste die Temperatur, indem sie die Ausstrahlung verhindern. Ferner sind in der Regel die Winde der Westseite vorherrschend, nämlich S + SW + W+- NW > N + NO + © + SO; eine Ausnahme macht allein der Februar und April. Durchschnittlich herrscht NO vor und ist im Frühjahr und Winter häufiger als im Sommer und Herbst. Die mittlere Windesrichtung ist im März, April, Mai und De- cember wenig, im Februar dagegen am meisten von N entfernt, neigt sich dann aber auf die östliche Seite. Diese Richtung wurde nach Lamberts Formel (vid. pag. 11) be- stimmt, in welcher die Richtungen der Luftströme durch Winkel bestimmt werden, welche von N aus durch OÖ und S bis 360° gezählt werden. Das Verhältniss der östlichen zu den westlichen Winden zeigt nur im Frühjahr ein Vorherrschen der östlichen, in den übrigen Jahreszeiten überwiegen die westlichen. ee Te in Beziehung auf die Temperatur ergeben sich folgende Resultate: Auf oder über 25° steigt die Temperatur bisweilen schon im April (Tab. %) öfters im Mai, immer im Juni, dann und wann noch im September., Die Höhe von 20° wird im März noch nicht erreicht, dagegen oft schon im April und bisweilen noch im October, am häufigsten von Mai bis August und im ganzen Jahr kommen im Durchschnitt 65 solche Tage vor. Höher als 10° steigt das Thermometer höchst selten im December, Januar und Februar. Kühle Tage zwischen 0° und 10° finden sich noch im Mai und dann im October wieder. Eistage kommen im ganzen Jahr 101 vor und unter diesen 8 mit einem Thermometer- stande von — 15° und noch tiefer. Der späteste Eistag war der 4. Mai 1844 und der früheste der 7. Oct. 1842. — Heisse Tage, an denen die mittlere Temperatur 20° über- steigt, hat das Jahr durchschnittlich 7, sie kommen selten im Mai und schon nicht mehr im August vor; am häufigsten hat sie der Juni und Juli. Warme Tage (zwischen 15° und 20°) hat schon der April, bisweilen noch der October. Gemässigte Tage {mittlere Temp. von 10° bis 15°) fehlen nur im Januar und Februar; jedoch sind sie im März ‘ und December selten und auch im November nicht häufig. Die kühlen Tage sind von März bis Mai und im October und November am häufigsten; einzelne kühle Tage hat der Januar, Februar und December, ebenso auch der September und sogar noch der Juni. Frische Tage (zwischen 0° und 5°) finden sich sehr häufig vom November bis in den März und einzeln im April und October. Die rauhen Tage (zwischen 0° und — 5°) hören im April auf und beginnen erst im November wieder. Kalte und strenge Tage lie- fern nur die Wintermonate und auch der März noch einige kalte; die strengen sind je- doch selbst im Winter nicht häufig. Die Anzahl der hellen Tage ist im März, April und August am grössten, hierauf folgt der September, und im Januar, December und October ist sie am kleinsten; die trüben Tage dagegen sind von October bis Januar am häufigsten, auch im Mai sehr häufig, im Februar und April am seltensten. Im März 1840, April 1844 und September 1843 zeigte sich die grösste Anzahl heller Tage (10 — 11); dagegen hatte der Januar 1843 29 trübe und 2 vermischte Tage. Nasse Tage liefert der Juli die meisten, sie stiegen 1840 auf 23. Es ist jedoch die Frage, ob nicht eine längere Reihe von Jahren ein anderes Resultat liefern würde, indem namentlich die letztern Jahre unserer Beobachtungsperiode ungewöhnlich nasse Sommermonate hatten. Jedoch stimmt unser Resultat mit andern Erfahrungen genau zusammen ). Das aber ist begreiflich, dass die Quantität der Nieder- 1) Kämz Meteorologie Band I. 495. [0 Bu jr schläge in diesem Monat die grösste ist, indem die in demselben stattfindenden Gewitter- regen oft sehr beträchtliche Wassermengen ausgiessen. So fiel z. B. am 3. Juli 1844 allein 35. 7 Millim. Regen. Der Februar hat, die wenigsten nassen Tage. Schnee fällt bisweilen noch im April und dann wieder im October. Der späteste Schnee fiel am 11. April 1843, der erste am 20. October 1842. Schlossen und Graupeln (Riesel) kommen am häufigsten im Juni und August vor, dann auch im Januar, Februar, März, Mai, September. Eigentliche Hagelwetter sind aber äusserst selten. Desto öfter ereignen sich Gewitter (17) und zwar die meisten im Juni (5) und August (4); der De- cember allein geht leer aus. Im Allgemeinen sind die Wintergewitter eine seltene Er- scheinung und nur vom April bis October kommt wenigstens 1 Gewitter auf einen Mo- nat. Stürme sind in der Regel nur die Begleiter des Winters; im Sommer treten sie meist mit Gewiltern auf, bringen oder vertreiben dieselben. Höchst selten beschädigen sie Häuser und entwurzeln Bäume. Leider ist im Journale sehr oft nicht bemerkt, ob die Gewitter nah oder fern waren, auch bei vielen nicht angegeben, in weleher Himmels- gegend sie zu sehen waren. Aus den vorhandenen Angaben scheint aber hervorzugehen, dass sie in der Regel von SW nach NO oder, jedoch weniger häufig, in umgekehrter Richtung zogen. Nebel zeigen sich Morgens zuweilen auch in den Sommermonaten, häu- figer jedoch erst von Ende August, halten aber nur vom October bis in den Februar zuweilen den ganzen Tag an, und werden im Frühling und Sommer nur selten beobach- tet. Thau tritt zuerst vereinzelt im März auf, aber höchst selten, fällt am häufigsten von Mai bis September und verschwindet erst im November. Reif dagegen bildet sich am häufigsten im März und April; bisweilen findet man ihn auch noch im Juni und dann tritt er, aber höchst selten, Ende Septembers wieder auf. Seine Häufigkeit scheint sich nach derjenigen der Tage zu richten, deren mittlere Temperatur in die Nähe von 0° fällt. Das ganze Jahr. Die Betrachtung von Tab. 17 zeigt erstens, dass die extremen Barometerstände stets in den Winter fallen. Im Mittel ergibt sich für beide Extreme beinahe ein und derselbe Tag, und zwar tritt der tiefste Stand einige Tage vor der grössten Kälte ein, überein- stimmend mit dem früher gewonnenen Resultate, wornach die grössten Schwankungen des Barometers mit der niedrigsten Temperatur zusammen fallen. Die grösste Barometer- höhe erreichte der 27. Dec. 1840, und bald darauf (4. Jan. 1841) trat wieder ein unge- wöhnlich tiefer Barometerstand ein. Ueberhaupt folgen sehr häufig beide Extreme ein- ander in kurzer Zeit. Der tiefste Barometerstand fällt auf den 28. Febr. 1844. re Zugleich ersieht man aus dieser Tabelle, dass die für verschiedene Tagesstunden her- aus gefundenen jährlichen Mittel nicht mit einander übereinstimmen. Sie haben mit einer einzigen Ausnahme (1845) um 9° Vormittags den höchsten Werth, um 3" Nachmittags den geringsten. Es ergibt sich daraus ein periodisches Schwanken während des Tages. Das Barometer sinkt nämlich fortwährend von 9" Vorm. bis 3? Abd. und steigt dann wie- der. Ob aber auch während der Nacht ein zweites Minimum eintritt, ist aus unsern Be- obachtungen nicht ersichtlich. Die Schwankung am Tage beträgt 0.798"”, während die unregelmässigen nicht periodischen Schwankungen bis auf 42.53”” steigen. Die mittlere Barometerhöhe auf die Normaltemperatur 0° reducirt hat sich nun nach Tab. 17 aus circa 8500 Beobachtungen zu 725.534”" ergeben. Nach dieser Angabe ge- ben nun die Tables hypsometriques von J. C. Horner die Höhe von Lenzburg auf 397 Meter = 1222.83 Par. Fuss Die zweite Abtheilung der Tab. 17 zeigt uns, dass die grösste Wärme durchschnitt- lich 29°, die grösste Kälte — 15°.8 C beträgt. Erstere wurde immer zwischen Mitte Juni und Juli, letztere meist im Februar beobachtet. Die grösste Differenz beider Ertreme fiel in das Jahr 1845 und belief sich auf 50°. Wenn diese kurze Reihe von Jahren uns be- rechtigen darf, einige allgemeine Schlüsse aufzustellen, so dürften wir, gestützt auf die Temperatur der einzelnen Jahreszeiten, die Behauptung aussprechen, dass die Meinung, einem strengen Winter folge ein heisser Sommer, sich nicht immer erwahrt. Wir dürfen in dieser Beziehung hauptsächlich das Jahr 183% anführen, in welchem dem ausgezeichnet warmen Sommer ein gelinder Winter voranging, auch das Jahr 1846 zeigt dasselbe. Die Tabelle 18 gibt uns im Mittel ein Vorherrschen der westlichen Winde; nur die Jahre 1840 und 1841 geben ein entgegengesetztes Resultat. Im Jahr 18414 und 1843 hielten sich beide Richtungen ungefähr das Gleichgewicht und im Jahr 1845 ist die An- zahl der westlichen Winde beinahe das Doppelte von derjenigen der östlichen Seite. Die mittlere Windesrichtung zeigt uns ebenfalls das durchschnittliche Vorherrschen der west- lichen Winde, indem sie nahe an Nordwest liegt. Nach Lamberts Formel rg OH RWERNON HS WI SD NW) sin N—5S+(NO — SW-+ NW — SO) cos 45° Y ist nämlich die mittlere Windesrichtung = 315° 48° = NW 48° N Dabei sind die Winde als Kräfte angesehen, deren Resultirende mit dem Meridiane von N durch O gezählt den Z p = 315° 48° macht. Da aber aus den Beobachtungen die Intensität und Dauer dieser Kräfte nicht bekannt ist, so wird statt derselben die An- zahl der Beobachtungen für jeden Wind substituirt. Die Grösse der Resultirenden lässt 2. sich dann bestimmen aus R= YX2 + Y2 d. h. R = /(102,941126)2 + (105,861437)2 — 147.36, was so zu verstehen ist, als sei die Wirkung sämmtlicher beobachteter 1429 Luftströmungen dieselbe, sowohl wenn sie alle zugleich wehen, oder aber 147 derselben aus der Richtung NW kommen würden. In Beziehung auf die Quantität der Niederschläge bemerken wir, dass dieselbe nicht für alle Jahre constant ist. Die Wasserhöhe differirt nach Tab. 18 um circa 261” — 8.8. Im Allgemeinen aber holen spätere Monate des Jahres ziemlich wieder ein, was frühere versäumt haben. So z. B. lieferten Januar, Februar, März, April 1840 zusammen nur 136" = und darauf der Monat Mai allein 106”"". Berechnet man ferner die Quantität der Niederschläge, welche durchschnittlich an einem Tage fällt, so kömmt auf mm mm mm Januar 4,72 Mai 6,04 September 8,07 Februar 5,63 Juni 7,61 October 8,09 März 5,10 Juli 9,31 November 8,41 April 3,66 August 9,68 December 2,34 Es regnet folglich im Juli und August am heftigsten; es finden dort die Gewitter- regen statt; auch im November sind die Niederschläge intensiv, im September und October ebenfalls, im December und Januar am gelindesten. Es sind aber die Monate mit den grössten täglichen Regenmengen diejenigen, in denen die SW und W Winde vorherrschen. Die Tage, denen eine gewisse extreme sowohl als mittlere Temperatur zukömmt, sind in den verschiedenen Jahren der Anzahl ‘nach sehr ungleich. So hatte 2. B. das Jahr 1845 nur 7 Tage, an denen das Thermometer 25° überstieg, während im Jahr 1841 32 solche Tage vorkamen. 1841 hatte 72 Eistage, das Jahr 1842 dagegen 126. Wäh- rend ferner das Jahr 1843 nur 1 heissen Tag hatte, kamen im Jahr 1845 13 heisse Tage vor u. Ss. W. Ebenso zeigt auch Tab. 19 eine bedeutende Verschiedenheit in der Anzahl gleichar- tiger Tage. Im Allgemeinen beträgt die Anzahl trüber Tage nicht ganz das Doppelte der schönern Tage im Jahr. Ungefähr 1% des Jahres umfassen die nassen Tage. Schlossen fallen sehr selten. Stürmische Tage finden sich 27 oder circa 1; des Jahres. Tage mit Gewitter darf man im Durchschnitt jährlich 20 annehmen. Je den 4. Tag fällt Thau. Reif dagegen bildet sich im Frühjahr und Herbst je den 6. Tag. Interessant mag ‚auch noch die Frage sein, wie oft ein gewisser Wind wehen muss, bis sich ein Niederschlag (Regen, Schnee, Schlossen) zeigt. Wir suchen zu diesem Ende hin aus Tab. 1—12, wie oft in jedem Monat jeder der 8 Winde beobachtet wurde und setzen diese Angabe in Tab. 20 in die mit a bezeichneten Spalten; sodann suchen wir aus dem Beobachtungsjournale, wie oft während sämmtlicher 6 Jahre 1840 — 1845 für jeden der 8 Winde ein Niederschlag beobachtet worden sei. Die Anzahl dieser Niederschläge setzen wir in die mit b über- 3 Ä aa 5 . x schriebene Spalte, so gibt das Verhältniss — eine Zahl, welche angibt, wie oft ein ge- b wisser Wind beobachtet werden müsse, oder wie oft er auftreten müsse, bis 1 Mal Re- gen oder Schnee eintritt. Die Resultate ersehen wir am besten, wenn wir die Angaben nicht bei den einzelnen Monaten, sondern bei den Jahreszeiten suchen, indem in gewissen Monaten bei SO gar kein Regen gefallen und daher das Verhältniss * unendlich gross b wurde, und folglich zu dem falschen Schlusse führen würde, es sei bei SO gar kein Re- gen möglich. Von den Jahreszeiten umfasst jede drei Monate; der Winter z. B. enthält December, Januar und Februar u. s. f. Die Tabelle zeigt nun, dass bei SW am öfter- sten und zwar unter 3 Mal 1 Mal Regen eintritt, bei O am seltensten,, erst unter 16 Mal 1 Mal Regen. Im Sommer regnet es unter allen Jahreszeiten am öftersten bei O. Diese Niederschläge sind aber meist nur die Begleiter von Gewittern, die aus O kommen. Bei Nordwind hat der ' Winter die meisten Niederschläge, die aber fast immer in Schnee bestehen. Ueberhaupt ist es eine bekannte Thatsache, dass die Veränderungen des Nindes auch eine Veränderung im Barometerstand, Thermometerstand und in der Witterung insgesammt hervorbringen. Da aber, wie früher schon erwähnt wurde, die Angaben über die Win- desrichtung, welche an den beiden untern Stationen aufgezeichnet wurden, nicht den wünschbaren Grad von Genauigkeit haben mögen, so wollen wir hier der Untersuchung über den in Frage liegenden Gegenstand nur die Beobachtungen von Oct. 1839 bis Oet. 1840 zu Grund legen. Leider umfasst dieser Zeitraum nur: ein Jahr und die erhaltenen Resultate sind daher höchst zweifelhaft, wir möchten beinahe sagen unbrauchbar. Jedoch ergibt sich, wenn man auf die häufiger vorkommenden Winde sein Augenmerk richtet , Folgendes: Das Barometer steht bei NO und O am höchsten, bei NW und N am tiefsten. Die nördliche Seite der Windrose gibt einen höhern Barometerstand als die westl. Seite. Die Temperatur ist im Winter bei NO, NW, N, O, SO ziemlich niedrig, bei SW und W ziemlich hoch. Im Frühjahr bringt NW, W, N kühlere, SO und S wärmere Tage. Im Sommer finden sich die kühlen Tage bei SW eher als bei NO. Im Herbst endlich ist die Temperatur bei go und O am kühlsten, bei S und SW am wärmsten. A ee Auch diese Angaben sind sehr zweifelhaft. Längere Beobachtungen an andern Orten geben nämlich im Winter ein Minimum für N, NO, ein Maximum für SO, S, SW, während im Sommer das Min. bei SW und N, das Max. bei NO, O eintritt ). Im ganzen Jahre zeigt sich NO am kältesten, SW am wärmsten. Wir wollen jedoch aus den angeführten Gründen diese Frage über die Abhängigkeit der meteorologischen Erscheinungen vom Winde, so interessant sie sonst wäre, nicht weiter verfolgen, sondern zu einer andern übergehen, die uns über die Art und Weise der Veränderungen des Luftstromes nähern Aufschluss geben soll. Wir schlagen zu die- sem Ende hin den nämlichen Weg ein, den Eisenlohr in der oben angeführten Schrift be- folgt, und beschränken uns dabei aus den nämlichen Gründen wie oben, nur auf den Zeitraum vom Oct. 1839 bis Oct. 1840. Nach Tab. 23 erscheinen die WSW und W dann ONO und NO am häufigsten, am seltensten OSO und SO. Dabei zeigt sich fer- ner, und zwar am besten aus Tab. 2%, dass unter allen Winden die am häufigsten vorkommenden, nämlich NO, ONO, W, WSW zugleich die beständigsten, und die am seltensten vorkommenden S, SSO die veränderlichsten Winde seien. Auch ist ersichtlich , dass im Winter sämmtliche Winde die grösste Unveränderlichkeit zeigen, im Sommer da- gegen die meisten die grösste Veränderlichkeit besitzen. Es ist aber nicht genug, dass man wisse, wie sich die Veränderlichkeit auf die ein- zelnen Winde und Jahreszeiten vertheile, es kömmt auch noch darauf an, zu erfahren, wie oft und in welcher Richtung ein Uebergang in den verschiedenen Jahreszeiten erfolge. Diese Frage kann jedoch unter zweierlei Gesichtspunkten aufgefasst werden. Entweder können wir diese Uebergänge im Allgemeinen ohne Rücksicht auf die Stellung des zweiten Windes in der Windrose als blosse Veränderung des Windes betrachten ; oder aber wir nehmen auf diese Stellung Rücksicht und behandeln den zweiten Wind in seiner Rei- henfolge gegen die noch später auftretenden Winde, in welchem Falle dieser zweite Wind entweder längere Zeit anhält: oder nur als Uebergang in einen andern auftritt, wie z. B. SW in der Reihe S, SW, NW, N. Alsdann vereinigen wir mehrere in derselben Rich- tung auf einander folgende Winde, insofern sie weniger als 180° der Windrose einneh- men, zu einer einzigen Drehung. Veränderungen sowohl als Drehungen lassen sich dann ihrer Grösse und Richtung nach iu 4% Abtheilungen bringen. Sie betragen entweder 0° und heissen in diesem Falle Stillstände (der zweite Wind ist sonach derselbe wie der erste), oder sie umfassen 180° und werden Uebersprünge genannt (z. B. S, N; ') Eisenlohr, Untersuchungen über den Einfluss des een ae Meteorologie. Bd. II. = SW, NO) oder die Bewegung beträgt weniger als 180°; dann kann sie entweder eine links oder rechts gehende sein. Zur Bestimmung dieser Richtung denke man sich in den Luftstrom des ersten Windes so gestellt, dass man in der Strömung vorwärts schaut, d.h. dass einem der Wind in den Rücken bläst. Die Drehung wird dann rechts erfolgt sein, wenn der zweite Wind von einem vom Beobachter rechts liegenden Punkte der Windrose ausgeht, wie z. B. SO wenn vorher S wehete; im umgekehrten Falle geschah die Drehung links. Veränderungen. In Tab. 25 ist nun in den 16 ersten Abtheilungen die Anzahl der Stillstände und Veränderungen eines jeden Windes für die einzelnen Jahreszeiten und das ganze Jahr angegeben. Die 17. und 18. Abtheilung enthält die Summe aller Veränderungen eines jeden Windes nach der linken oder rechten Seite und in der letzten Abtheilung sind die sämmtlichen Stillstände, Uebersprünge, die links und rechts erfolgten Veränderungen und endlich die Summe aller Beobachtungen zusammengestellt. Tab. 26 gibt dann dasselbe auf 10000 Beobachtungen reducirt an. Aus diesen Angaben ergibt sich nun im Allgemeinen, dass mit Ausnahme des Win- ters die Summe der Veränderungen diejenige der Stillstände übertrifft, und die direkten Uebersprünge in den entgegengesetzten Wind nur selten vorkommen. Ferner zeigt die aus Tab. 26 abgeleitete Tab. 27, dass die Stillstände im Winter am häufigsten vorkom- men und dann der Reihe nach im Frühjahr, Herbst, Sommer immer seltener werden , mithin in derselben Reihenfolge abnehmen, wie die Temperatur. Ferner sind mit Aus- nahme des Frühjahrs die Veränderungen nach der linken Seite häufiger als nach der rechten. Die Reihenfolge der Häufigkeit ist diejenige der Jahreszeiten. In Tab. 28 sind die Verhältnisse der Veränderungen nach links und rechts der Grösse des Bogens nach, den sie einnehmen, geordnet, und da zeigt es sich sogleich, dass die Veränderungen desto häufiger sind, je kleiner der Bogen ist, welchen sie umfassen, und es ist wahr- scheinlich, dass dieses Gesetz von den hier noch vorkommenden Unregelmässigkeiten bei 135° und 157 5° befreit wäre, wenn die Beobachtungen täglich häufiger gemacht worden wären, d. h. wenn auch noch diejenigen Winde aufgezeichnet wären, welche in der Zwi- schenzeit zwischen zwei Beobachtungen auftraten. Auch zeigt es sich, dass bei allen Ver- änderungen diejenigen nach der linken Seite häufiger eintreffen. Ausnahmen von dieser Regel zeigen nur einzelne Jahreszeiten. Endlich ergibt sich aus Tab. 29, dass S, SSW, SW, WSW die grössten Verhältnisse besitzen, dass sich folglich diese Winde am häu- figsten links drehen. NNO, NO, N, SO und WNW zeigen auch noch einen Ueberschuss nach links im ganzen Jahr, nicht aber in den einzelnen Jahreszeiten. Dagegen finden sich die Veränderungen rechts häufiger bei O und durchschnittlich auch bei ONO, OSO, W,NW und NNW., Diese Verhältnisse, verglichen mit den in Tab. 30 aufgestellten, führen endlich zu folgenden Schlüssen: Wenn SW in einen andern Wind übergeht, so geschieht diess häu- figer nach links als nach rechts, und zwar unter 100 Beobachtungen 82 Mal links und nur 18 Mal rechts. Geht aber die Veränderung nur bis W oder NW, so kommen noch häufig Rückgänge auf SW vor; ist sie aber bis NNW, besonders aber bis NNO vorge- schritten, so geht sie in den meisten Fällen noch weiter links bis NO und darüber fort. Die Veränderungen rechts von SW aus zeigen ebenfalls häufigere Rückgänge bei kleinern Drehungen, und erst bei ONO sicher ein Weiterschreiten. Der ebenso sehr vorherrschende NO dreht sich auch meist links, springt, wenn er sich in SO, SSO umgeändert hat, noch häufig wieder zurück, und erst wenn die Drehung bis S vorgerückt ist, geht sie meist noch weiter links. Die Veränderungen nach rechts erfolgen nach den gleichen Grund- sätzen. Drehungen. Wir gehen nun zu den eigentlichen Drehungen über, worunter wir nach dem Obigen jeden Uebergang eines Windes in einen andern verstehen, insofern die Drehung nach derselben Seite unverändert erfolgt und durch keinen Stillstand unterbrochen ist, auch nicht weiter als bis zum entgegengesetzten Punkte der Windrose vorschreitet. Hiernach ergeben sich wieder wie oben Stllstände , direkte Uebersprünge, links und rechts gehende Drehungen. Da aber die Stillstände und direkten Uebersprünge im Vorigen schon unter- sucht worden, so können wir sie bei den folgenden Betrachtungen übergehen. Tab. 31 enthält nun sämmtliche Drehungen nach den durchlaufenen Bogen geordnet für die ein- zelnen Jahreszeiten und für das ganze Jahr, und zwar sowohl ihre absolute Anzahl, als auch dieselbe auf 10000 Beobachtungen redueirt. Aus Tab. 32 sehen wir dann, dass auch hier der Wind im Sommer am veränderlichsten ist und im Winter am beständigsten; natürlich sind aber die hier aufgestellten Verhältnisszahlen etwas grösser als die im vori- gen Abschnitte erhaltenen, weil bei Vereinigung mehrerer Uebergänge in eine Drehung öftere Windwechsel wegfallen mussten. Ferner ergibt sich, dass die Drehungen links mit Ausnahme des Frühjahrs häufiger sind als die Drehungen rechts, wie oben, und dass nach Tab. 33 die Häufigkeit der Drehungen links für grössere Bogen auch etwas grösser a? = JE zu sein scheint. Die Ausnahme, welche der Bogen von 180° macht, kann nämlich von dem Mangel an Beobachtungen herrühren; denn eine Drehung von S nach NNO lässt sich eben so gut als eine Drehung von 157 1° rechts, als auch von 202 1° links be- trachten, und die Entscheidung dieser Frage kann nur durch Zwischenbeobachtungen mit Sicherheit erlangt werden. Im Allgemeinen stimmen die Verhältnisse der letzten Spalte mit denjenigen von Tab. 27 überein, nur sind sie sämmtlich kleiner. Zugleich entnehmen wir der zweiten Hälfte von Tab. 33, welche die Anzahl der Drehungen für jeden Bogen bei 10000 Beobachtungen angibt, wie sie in den einzelnen Jahreszeiten stattfinden, dass kleine Drehungen im Winter am häufigsten, im Sommer am seltensten vorkommen, und dass dieses Verhältniss sich immer mehr umkehrt, je grösser die Drehungswinkel werden , bis endlich bei 180° der Sommer die häufigsten und der Winter die seltensten Drehungen aufzuweisen hat. Tab. 34 zeigt uns weiter, dass die häufigsten Drehungen links von S, SSW, SW, WSW ausgehen, eben so auch von NNW mit Ausnahme des Frühjahrs , von NNO im Herbst und Winter, und von NO aus im Frühjahr und Winter. Ein Ueber- wiegen der Drehungen nach rechts dagegen zeigen O und NW in allen Jahreszeiten, OSO und SO im Frühjahr und Herbst und NNW im ganzen Jahr mit Ausnahme des Frühjahrs. Endlich ersehen wir aus Tab. 35 in Vergleichung mit den früher aufgestellten Verhältnis- sen, dass das fortgesetzte Drehen oder aber Zurückspringen eines Windes von denselben Umständen abhängt, wie wir sie oben bei den Veränderungen mitgetheilt haben. Als Schlussfolgen unserer Untersuchung ergibt sich nun Folgendes: Der Wind ist in der wärmern Jahreszeit veränderlicher als in der kältern. Die Drehung geschieht durch- schnittlich häufiger links als rechts. Die einzelnen Winde aber verhalten sich hierin un- gleich. Links drehende sind: SW, SSW, S, WSW, NNW, NNO, NO, rechts drehende sind: NW, 0, 0OSO, ONO, N, WNW, SO, W. Ebenso zeigen einzelne Jahreszeiten Abweichungen. Im Frühjahr dreht sich der Wind häufiger rechts, in den übrigen Jah- reszeiten links. Endlich kommen grössere Drehungen ohne Rückgänge im Sommer häu- figer vor als im Winter. Dove sucht nun diese Erscheinungen folgender Massen zu erklären !): Wird die Luft, sagt er, durch irgend eine Ursache von den Polen nach dem Aequator getrieben, so kommt sie von Orten, deren Rotationsgeschwindigkeit geringer ist, an andere Orte, welche eine grössere Rotationsgeschwindigkeit besitzen, wodurch auf der nördl. Halbkugel die Nordwinde bei ihrem allmäligen Fortrücken durch NO in O übergehen. Ist auf diese !) Poggendorf, Annalen Band 36. Weise ein Oststrom entstanden und dauert die Ursache fort, welche die Luft nach dem Aequator treibt, so wird dieser auf den Polarstrom hemmend einwirken; die Luft wird die Rotationsgeschwindigkeit des Ortes annehmen, über welchem sie sich befindet, und wenn nun die Tendenz nach dem Aequator zu strömen immer noch fortdauert, so springt der Wind nach N zurück und dieselbe Reihe von Erscheinungen wiederholt sich. Wenn aber, nachdem die Polarströme eine Zeit lang geherrscht haben, und die Windesrichtung östlich geworden ist, Aequatorialströme eintreten, so wird O durch SO in S verwandelt. Die Luft aber, welche von S nach N strömt, gelangt mit der grössern Rotationsgeschwin- digkeit der Aequatorialgegenden an Orte mit geringerer Rotationsgeschwindigkeit, wodurch ihre Richtung mehr südwestlich und zuletzt westlich werden muss. Bei fortdauernder Tendenz der Luft, nach dem Pole zu strömen, wird der Wind alsbald wieder nach S zurückspringen. Wenn aber die Aequatorialströmung durch eine Polarströmung verdrängt wird, so schlägt der Wind durch NW nach N um. Diesem fügt nun Eisenlohr !) Folgendes bei: Der südl. Luftstrom kann entweder über oder neben dem nördl. liegen. {m ersten Fall wird der südl. Strom erst in dem Breitengrade, wo seine Geschwindigkeit grösser ist als die des nördl., die Erdoberfläche erreichen. Diese Grenze der Berührung beider Ströme wird aber bei Vermehrung der Geschwindigkeit des südl. Stromes weiter gegen N und umgekehrt bei Vermehrung der Geschwindigkeit des nördl. Stromes weiter gegen $ vorrücken. Welcher von beiden Strömen nun die Oberhand gewinnt, so können den- noch niemals eigentliche Drehungen, sondern nur direkte Uebersprünge beider Winde stattfinden; daher auch die Beobachtungen zeigen, dass die häufigsten Uebersprünge bei und in der Nähe von SW und NO vorkommen. Weil aber die Beobachtungen ferner verhältnissmässig sehr wenige direkte Uebersprünge aufweisen, so ist es wahrscheinlich, dass beide Luftströme häufiger neben als über einander vorkommen. In diesem zweiten Falle kann der Uebergang von SW in NÖ durch ein Vorrücken des nördl. Stromes von ' O nach W, und umgekehrt der Uebergang von NO in SW durch ein Vorrücken des südl. Stromes von W nach O erklärt werden. Wenn nämlich beide Ströme sich berühren, so werden ihre Geschwindigkeiten an den Grenzen geringer sein als weiter im Innern... Da- bei hat immer der südl. Strom eine grössere Geschwindigkeit von W nach O, als der nördl. ; dagegen aber kann seine Geschwindigkeit von S nach N grösser oder geringer sein, als die Geschwindigkeit des nördl. von N nach S. Im ersten Fall wird der südl. 1) Eisenlohr, Untersuchungen über den Einfluss des Windes. Sr Strom den nördl. verdrängen und weiter gegen OÖ vorrücken. Im zweiten Fall verdrängt der nördl. Strom den südl. und rückt weiter gegen OÖ vor. Folglich wird beim Ueber- gang von SW in NO der NW als Zwischenwind auftreten, d. h. die Drehung wird nach der linken Seite geschehen. Beim Uebergang von NO in SW wird SO der Zwischenwind sein, d. h. die Drehung wird ebenfalls nach links vor sich gehen. Diese Drehung ist mithin die regelmässige. Allein diese beiden Luftströme sind nicht die einzigen, welche in den mittleren Brei- tengraden von Europa vorkommen, sondern es finden wegen der Verschiedenheit der mittleren Temperatur in den östl. und westl. Gegenden dieses Welttheils noch zwei an- dere, wenn auch mehr untergeordnete Strömungen statt, von denen der westl. wegen der niedern Temperatur des Westens im Sommer und der östl. wegen der grössern Kälte im Osten während des Winters häufiger eintritt. Dabei wird der westl. Strom im Som- mer durch den Einfluss der Nordsee mehr nordwestlich, der östl. mehr südöstl. gedreht. Im Winter dagegen findet das Umgekehrte statt, weil dann die nordöstl. Gegenden eine niedrige Temperatur haben und dadurch dem östl. Strome eine mehr nordöstl. , dem westl. eine mehr südwestl. Richtung geben. Durch den Einfluss dieser beiden Ströme wird nun die Drehung des Windes häufig modilieirt. Wenn nämlich zu dem südl. Luftstrom der westl. hinzutritt, so geht SW in W und NW über; ist nun durch diesen das Continent so weit abgekühlt, dass seine Temperatur der des Oceans beinahe gleich wird, so ver- liert der westl. Strom so viel von seiner Kraft, dass der südl. wieder die Oberhand hat; daher die häufigen Rückgänge von W und NW auf SW. Kömmt aber dieser westliche Strom zum nördl., so geht OÖ oder NO in N oder NW über und dieses bewirkt die häu- figen Rückgänge von O und NO auf N oder NW, welche meist im Sommer eintreten. Umgekehrt, wenn der östl. Luftstrom zum südl. hinzukömmt, so geht SW in S und SO über und da beinahe immer der nordöstl. Theil von Europa kälter ist, als der östl., so wird sich damit meistens noch der nördl. Luftstrom verbinden und eine Drehung von SW über SO nach NO bewirken. Ebenso wird, wenn der östl. Luftstrom unmittelbar mit dem nördl. zugleich auftritt, NO in O übergehen und hierauf, wenn der nördl. wieder das Uebergewicht erlangt hat, ein Rückgang von OÖ nach NO erfolgen. Je grösser nun der Temperaturunterschied in W und O, desto häufiger werden solche Störungen eintreten, und da im Sommer die Temperatur des westl. Oceans und der Nordsee. viel niedriger ist, als des festen Landes von Europa, so kommen in dieser Jahreszeit die Rückgänge von W und NW auf SW, und von O oder NO auf N oder NW am häufigsten vor. Im Winter dagegen, wo das Continent eine niedrigere Tem- Ba: peratur hat als der Ocean, wird der östl. Luftstrom häufiger eintreten und dadurch Dre- hungen von SW über SO nach NO oder Rückgänge von SO und O auf NO bewirken. Im Frühjahr und Herbst sind die Temperaturunterschiede des Oceans und des Continents weniger bedeutend, daher auch die Rückgänge weniger häufig auftreten. Folglich wird die Drehung nach links die regelmässige sein und die Polar- und Aequatorialströmungen werden seltener über als neben einander liegen. Diese Erklä- rungsart stimmt aber mit unsern Beobachtungen so genau überein, dass wohl an ihrer Richtigkeit nicht mehr zu zweifeln ist. Wollten wir nun wagen, aus dieser kurzen sechsjährigen Beobachtungsperiode über den durchschnittlichen Gang der Witterung Schlüsse zu ziehen, so könnten wir dieselben aus Tab. 36 ableiten, welche überdiess noch auf Tab. 39 graphisch dargestellt ist. Wir enthalten uns aber dieser mit geringer Wahrscheinlichkeit versehenen Urtheile. Jedoch ersehen wir aus diesen Tabellen, dass namentlich im Sommer eine gleichzeitige Convexität und Concavität bei der barometrischen und thermometrischen Curve stattfindet ; dass also mit einer Erhöhung der Temperatur auch eine Vermehrung des Luftdruckes verbunden ist; dass dagegen im Winter meist der umgekehrte Fall eintritt; dass aber im Frühjahr und Herbst keine deutliche Regelmässigkeit vorhanden zu sein scheint. Die Erklärung dieser Gesetze gibt Eisenlohr folgendermassen !): Im Allgemeinen, sagt er, ist ein hoher Barometerstand ein Zeichen von heiterer, und ein tiefer ein Zeichen von trüber und reg- nerischer Witterung. Im Winter ist es nun bei hellem Himmel gewöhnlich kalt, bei trübem gelind, daher in dieser Jahreszeit das Barometer sinkt, während die Temperatur steigt, und umgekehrt. Wie die Sonne allmählig höher steigt, so zeigt sich ihr vermehrter Einfluss zuerst auf die Mittagstemperatur; diese nimmt alsdann bei hellem Wetter nicht mehr ab, ob- gleich die mittlere Tageswärme noch sinkt. Im Frühling aber ist es an hellen Tagen Morgens viel kälter und Mittags viel wärmer, als an trüben Tagen, und je mehr sich die Jahreszeit dem Sommer nähert, desto deutlicher zeigt sich der überwiegende Einfluss der Sonne. Wie alsdann das Barometer wieder steigt, so wird die Wärme anfangs Mor- gens geringer, aber Mittags grösser als zuvor, und bald nimmt auch die Morgentemperatur wieder zu; dagegen wenn das Barometer fällt, so wird es Morgens bedeutend wärmer, aber Mittags kühler. Diese Unterschiede können sich nun dergestalt ausgleichen, dass ein heller Tag nahe dieselbe Temperatur erhält als ein trüber, und nimmt man dann nur !) Klima von Karlsruhe. BEER; ei die mittlere Temperatur des Tages, so zeigt sich kein Zusammenhang in den Schwankun- gen der Temperatur und des Luftdruckes. Endlich müssen wir noch auf eine Frage kommen, die im gewöhnlichen Leben eine bedeutende Rolle spielt. Es ist dieses der Einfluss des Mondes auf die Witterung. In Tab. 37 finden sich für jeden Tag des synodischen Umlaufes des Monats die Mittelzahlen aus den Barometerständen, die Anzahl der nassen, trüben, vermischten und hellen Tage und derjenigen mit Gewittern angegeben. Nach dieser Tabelle ist eine gewisse Regel- mässigkeit in den Schwankungen des Barometers nicht zu verkennen. Es steht nämlich vom 1—8. und vom 24,—29. stets über, an den andern Tagen unter dem jährl. Mittel. Es erreicht im letzten Viertel einige Tage nach Beginn desselben ein Maximum, sinkt dann wieder etwas bis zum Neumond, an welchem Tage es hoch steht, sich nochmals senkt und gegen das Ende des Neumondes sein grösstes Maximum erreicht. Im ersten Viertel sinkt es beinahe bis ans Ende, so dass es einige Tage vor dem Vollmonde sein Minimum erreicht; dann folgt wieder ein Steigen, das mit geringen Schwankungen bis zu dem Maximum des letzten Viertels fortdauert. Die Anzahl der nassen Tage ist im ersten Viertel und Vollmond grösser als in den beiden andern Phasen. Jedoch zeigt sich keine regelmässige Ab- und Zunahme derselben und der Einfluss des Mondes ist auf diese Erscheinungen, sowie auch auf die elektrischen, noch sehr problematisch. Zum Schlusse fügen wir noch auf Tab. 38 eine Tabelle über die periodischen Er- scheinungen in der Thier- und Pflanzenwelt bei, welcher auch noch einige meteorologi- sche Data einverleibt sind. Es scheint uns jedoch überflüssig, diesen Gegenstand ein- lässlich zu besprechen, da die Tabelle selbst eine leichte Uebersicht gewährt. | = L8'69 ‚| 0 in 079 0 s ı9 19%) 9 RD 91 7ezlez\ıı | ı 9 12161 | | BT | 12027 010101. 0% BE) 8 0 |EL EI ER E10 |E1 60 IE 09'9L ww dd bla DEZ 02146 011017 |LE|9E|I |0 8 80 Cl OLVEel 0/0180 , IM 0ıLZ © 0|r |8 |08|8E|0|0 er vl 0L'6E 010187 00 0,0 G IST cı a © 1 ce 95 48 I6’E8 01018 07,9 er! be) rıevicgrv |E 11 618 1010 11/0 e|© 9 012 /98/98 107 | 1 |E1 91 | E \ - ‚| "uas 1yosım x 4 “il fe neqrL [goN | Aon | ums -So]y9g aus SEN TUJAN| AM |AS|I S 108S| © | oN| N 91099 W 061 = Ber Ein IB 0 |66% 90 + I} | 0. ER EI |t2 50 0 Ergo | 9:8 ser | (2 08.59 .#gE |9T 0. 0 1995 LeT--! 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Tab. 1%. —45 +20|+15 0.129 0,19 0 (28) 1840 0 0 0 0 19 0 0 0 1841 1842 1843 1844 1845 SOSSO9O909 (14) aA)|| SOOOO9O90©9 = STo9090 =) SOOOOO990909 =) OO9O90909 (=) SO © 21 Mittel | September ‚October +15]+10|+ 5] 0 —5 —151+20|4+15|+10]+ 5| 0 |-5]- 10 18 | 6 010 0 1i | - (21 1839 - | 1840 20 1841 19 1842 117 1843 14 1844 ) 1845 | Mittel } i I O9 92090099 SO SS9O 900 ojsc = oo o.© u I) er > | FE) I olsoooo.o©o = =) =) ovember December u [ [0 + a +5| 0 |-5]—10 17 15 + S 1839 1840 1841 1842 1843 1844 1845 Mittel SOOSOO9O9909 SO SO SO OO 909]. 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Temperatur Mittlere Temperatur - 13 o | [ > —15 +20|+15 +5 —5 Januar 0.0 11 Februar März April Mai Juni Juli August September October November December Summe | 2165 126/110/68| 25 7 |73|79 6981 50| 15 | 3 Himmel Meteore u jun SSSPec[N]aNbooo0 ce 0999903200 m OO 9090909 320% — SO 0907 X mm .ıossSsSoSoo9o 90 99 m oı 9 m) O9 9 ne 0 0 0 A 8 13 16 13 10 1 0 0 SSSS Sm 9090 BO OO9O909 —m0%0 El > o-1 je je.) 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Niederschläge Himmel — Höhe vermischt 1840 1067.03 s- IST 1841 987.60 143 1842 821.82 117 1843 1064.10 | 90 1844 1085.60 : | 122 1845 1006.53 Mittel 1005.49 Meteore Fr T nass | Regen Schnee ar Sturm | Gewitter | Nebel | Thau Reif 1840 | 168 | 153 ısaı | 160 | 129 ıs42 | 111 | 9 1s43 | 133 | 123 1844 | 139 114 1845 | 132 | 109 Ers | | Mittel 140 120 | 24 27 20 64 2 ie: Niederschläge im Verhältniss zum herrschenden Tab. 20. Winde. Januar Februar September a W 92/19| 4.8 1114| 32 | 3.5 |131)37 | 3.5 |120|38 3 NW 52 10 | 5.2 105 | 24 4.41.85|13| 65 | 6911| 5 Niederschläge ım Verhältniss zum herrschenden Winde. Tab. 20. Frühjahr Sommer Herbst Winter 39 103, b a b s0|13:3 30|16.9 8 19.4 6 90 36| 4.6 3.3 41 76 | 6.2 43 a 283 403 117 53 185 551 155 375) 68 247 32 | 17.7 1246 488 Januar Februar September | October November December Frühjahr Sommer Herbst Winter Jahr 722.764 718.665 122.347 717.262 722.443 725.329 722.017 724.500 724.303 723.988 718.239 | 717.687 720.684 |123.534 | 724.988 | 726.524 684 723.949 722.177 719.705 721.628 729.006 721.746 725.078 721.897 723.627 725.236 722.673 725.538 725.630 723.570 720.613 723.534 724.482 722.468 723.788 725.608 725.859 727.286 720.876 726.803 724.951 727.930 724.591 719.395 722.989 719.250 123.522 724.988 725.824 720.545 724.996 719.380 724.900 728.125 723.774 727.674 722.550 728.803 724.790 721.585 723.562 725.257 719.798 726.524 725.281 723.468 721.359 723.548 | 724.088 | 724.183 722.764 |729.006 | 725.608 | 719.380 726.357 723.663 [725.745 |721.370° d: 722.278 728.530 724.314 724.526 724.320 722.855 722.806 726.645 717.910 725.405 724.389 724.102 722.133 723.663 719.351 722.184 721.193 723.449 723.707 723.883 722.121 722.761 722.187 724.235 720.202 722.275 723.237 723.061 721.072 725.745 721.075 721.351 721.352 719.020 724.164 721.810 722.584 723.558 721.451 718.903 723.359 720.574 122.853 721.304 723.393 fin 000000 a 721.370 720.834 723.596 717.432 721.840 725.426 723.507 723.838 722.778 722.590 717.937 721.473 720.595 724.257 721.102 721.296 724.007 722.411 722.031 721.795 43 Januar Februar März April Mai Juni Juli August September October November December Frühjahr Sommer Herbst Winter Jahr NO 43 1-18 — 0.2 9.7 14.7 16.8 15.9 175 | 13.6 10.2 4.6 0.8 8.1 16.7 9.5 — 1.8 8.1 9.3 2.0 8.0 15.9 10.0 1.7 8.9 44 GLEIS OVI 011 TI OESTT 6ER IE TUI III IETEIST EV EI 97T SET Lo0H161 arı 9E so eızsorrenel auer eu 8 | ea | sz zrle |elolır lor or \eı z le |s |rrlor| ve | c6 ges v 09 1ns189 cz or [um 9 TULI ER 9G @UCI V I @ON EI L@ SE 0@OI|6 E61 196€ 6IFTY TG WIERrr 66 Lan] stıH eo fer se 98 lsnorls ne 6 log | ee 2 sıle 6 91 28 89 9aUE SINE @ lori6r | 67 6 |z1] "wos Se |TIEI v@ 00 vıs |8 082 81 98 60 @ @ |9 vusı vr | 17 61 E08 6 Lan za ic & [Tunaa ıtlelorız |zolrlore 0.8 1% 9 \elrIvle sa | ze vnlo/ılole|slo [er |vı 8 |e| a z/e e/or |e |r|e olvloz|slorıs v ele els'eelz s elolnozenzrianz |z| AN elals\e |z 112 zlonso|z se ar snelr zio/le |z Ir |a,2l0l1 61. 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SSW 109.29 109.29 54.94 135.14 102.46 | sw | wsw| w 34.15 34.15 WNW w| NW 54.64 | — —_ 109.29 | 27.47 _ - 54.4| — 1374| — NNW RK i1. _ —— NNO | so | ONO 0 27.47 | 27.47 27.47 | 27. 27.47 27.47 SW Iwsw| W \wnw) NW |NNW N NNO | NO | ONO | 0 ab | so Be Ss SSW F. |109.29 | 54.64 1109.29 | 27.32 | 54.64 | — — | 27.32 | 27.32 | 54.64 27.32 27.32 S. 1137.36 |247.25 |109.29 | 54.94 | 54.94 | — | 27.47 — = | 27 #4| — —_ — _ 54.94 H. 1164.84 |109 89 | 82.42 | 27.47 _ _ e= 27.47 | 27.47 — | 27.47 _ — | 27. 1.47 27.47 W. 1396.43 1126.16 1126.16 | — _ _ —_ — 27.03 | 54.05 | — — —_ — | 27.03 | 27.03 J. 1211.75 [143.44 1116.12 | 27.32 | 27.321 — 6.83 | 13.66 | 20.49 | 34.15 | _ | 6.83 | 6.83 | _ | 13.66 | 34.15 ” raaxır 12. 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Veränderungen links. N |nxo | xo |ono| 0 |oso| so Isso| s |ssw| sw |wsw| w |ww| nw |nww F. | 27.32| 54.64 1573.77 [409.84 | 27.32 |27.32 |27.32| — | 54.64 |163.93 |273.22 |382.90 |245.90 |136.61 | 81.97 | 54.64 219.78 | 82.42 [384.61 |247.25 | 54.94 27.47 54.94) — [164.84 |192.31 |493.30 [714.28 |768.76 1164.83 | 82.43 | 27.47 137.36 \384.61 |494.50 1274.72 164.74 92.42 |27.47 127.47 | 54.94 1192.31 |219.78 |412.09 \549.45 [219.78 [192.31 |109.89 81.08 |162.46 1243.24 [351.35 | 27.03 [81.08 154.05 | — | 81.08| 81.08 378.38 \405.40 [351.35 |135.13 | 54.05 | 81.08 116.12 |170.76 416.67 321.04 | 68.31 154.64 [40.98 | 6.83| 88.80 341.53 [478.14 163.93 |102.46 | 68.31 rechts. | no | no |oxo| o |oso|so |sso| s |ssw | sw |wsw| w |wnw| nw |nww F. | 54.64 | 81.97 \245.90 1573.77 1327.87 [136.61 181.97 | — 127.32| — 81.97 |163.93 |437.16 |191.26 |245.90 |109.29 Ss. [192.30 |109.89 |467.03 |494.50 192.31 | 27.47 |27.47 |27.47 [54.94 | 54.94 | 54.94 |219.78 824.17 1164.84 1137.36 |109.89 H. [164.84 1192.31 412.09 1412.09 1247.25 |164.84 |27.47 | — 154.94 | 82.42 |109.89 1219.78 |274.72 247.25 1137.36 | 82.42 W.| 54.05 | 27.03 |135.14 |189.19 1216.22 | 54.05 [27.03 | — = —_ 54.05 |351.35 [432.43 | 54.05 1162.16 27:03 "3. [116.12 ]102.46 [307.38 [416.67 [245.90 | 95.63 [40.98 | 6.83 [34.15 | 34.15 | 75.14 239.07 |491.80 |163.93 1170.76 | 81.97 Tab. 26. Links Rechts BEER Beobachtungen Stillstände | Uebersprünge a ul ' prung | \ Veränderungen 1 l | Frühjahr | 4480.87 218.58 | 2540.98 | 2759.56 5519.13 10000 Sommer | 2857.14 329.67 | 3653.84 | 3159.34 | 7142.85 | 10000 Herbst | 3131.87 | 494.51 | 3543.95 | 2829.67 | 6868.13 | 10000 Winter [5540.54 | 135.13 | 2567.57 | 1756.76 | 4459.46 10000 | | ‘Jahr |4009.44 | 29372 |3073.77 | 2622.95 5990.44 | | | £ 10000 Tab. 27. Verhältnisse der Stillstände zu den Verhältnisse der Veränderungen Veränderungen links zu rechts Frühjahr : 202 — 0.81188 93 : 0.392979 Sommer : 260 0.40000 133 : ö 1.15652 Herbst : 250 0.45600 129 : 1.25242 Winter : : 165 = 1.24242 95: 1.46154 Jahr > 8747 0.66933 450 : : 1.17187 Verhältnisse der Veränderungen links zu rechts Tab. 28. nach den Bogen. Zusammen- stellung 387 364 157 77 62 54 79 39 25 4: 6 = 0.6667 11:12 = 0.9167 9:11 = 0.8182 2: 4 = 0.5000 a 1464 26:33 = 0.7879 er Verhältnisse der Veränderungen links zu rechts. Tab. 29. (0) 0S0 0.0833 | 0.2000. 0.2857 | 1.0000 0.6667 | 0.5000 0.1250 0.2778 Frühj. 0.5625 Somm. | 0.9333 Herbst | 2.0000 Winter 2 c 0.8125 Jahr 0.9722 Uebersprünge 180° N.S ; S.N -- OW..::3 WO NNO.SSW : SSW.NNO 0.0000 | OSO.WNW : WNW.OSO NO.SW : SW.NO 0.3333 SO.NW : NW.SO ONO.SSW : SSW.ONO = 4.5000 | SSO.NNW : NNW.SSO IN ad 221%? NNO.N = 1.3333 | S.SSW : SSW.S NO.NNO 1.0000 °SSW.SW : SW.SSW ONO.NO 1.0222 | SW.WSW : WSW.SW 0.0NO 1.0000 | WSW.W : W.WSW 0S0.0 0.7500 | W.WNW : WNW.W 50.050 WNW.NW : NW.WNW SS0.SO NW.NNW : NNW.NW 5.550 NNW.N : N.NNW ae a a 1 a | 00000 = MNNOS : OSMNN 00000 = MN’0SO : OSOMN © = MNM0O : OMNM 81110 = MONO : ONOM 08180 = MSMON : ON .MSA » = MSONN : ONN'MS we = _MSIN : NASS 00000 = S'MNN : MNNS = = 0SSMN : MN’0SS — = 0S°MNA ! 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Mab.33. 221%? 45° | 6715° 90° | 11217° 135° 157 /0° 180° | Summe F. 0.7568 |1.2000 11.6000 10.7143 11.0000 1.1667 0.7778 0.6667 | 0.9036 S. 12.2857 0.5454 1.5714 0.7500 2.0000 11.3571 1.2222 | 0.6667 1.2333 H. [1.3750 10.9231 |0.6667 10.8333 2.3333 |0.8000 | 0.6875 | 2.3333 | 1.0326 W. 0.7648 0.9167 2.4000 1.3333 | 4.0000 | 0.7500 | 1.0000 1.1475 J. 11.0919 0.8246 1.3448 |0.8333 2.0000 1.2432 1.0000 ‚1.0767 | All4 1392 | 823 | | 823 1139 | 316 | 10000 2288 1691 895 1642 | 995 746 10000 3048 1337 | 1070 | 1444 | 1444 | 535 10000 4580 | 1755 | 1298 | 763 534 153 10000 Verhältnisse der Drehungen Iınks zu rechts. Tab. 34. N |. .NNO | ..N0 \ | s so 1.0000 | 0.3333 | 2.2222 0.1111 0.0000 | 0.3333 1.0000 | 0.5000 | 0.5000 0.3333 2.0000 0.5000 | 2.7500 | 0.8667 0.8571 | 0.3333 | 0.0000 | 0.0000 | 5.0000 | 2.0000 | 0.2857 | 2.0000 | 2.0000 0.6923 | 1.5833 | 1.1136 0.3797 | 0.4167 0.8333 | | | | s s SW | WSW | W |, WNW NW | .NNW Frühj. [1.0000 © 2.2500 2.7500 0.5000 0.5714 | 0.5000 0.0000 Somm. | 3.0000 3.5000 8.0000 8.6667 1.0526 | 0.6000 0.2000 | 1.0000 Herbst | 1.0000 1. 2.3333 | 1.0909 2.2500 | 0.7143 | 0.6667 | 3.0000 Winter | > | » 2.5000 1.4545 | 0.5000 | 1.0000 | 0.0000 | 2.0000 Jahr 2.4000 | 2. 3.2308 | 2.2414 ‚0.9804 ‚0.6667 10.2778 | 1.2500 Tah.35; N.NNO NNO . NO NO . ONO ONO .0O 0 .0S0 0S0 . SO s0 . SSO ss0.S S.. SSW SSW . SW SW..,WSW;: WSW, W W.WNW WNW.NW: : NNW. NW NW. NNW NNW.N N.ONO NNO.O NO .0SO ONO.SO 0.850 050.8 SO.SSW : SSO.SW S.WSW SSW.W SWZWNW : WSW.NW : W.NNW WNW.N NW.NNO NNW.NO 22 1/50 NNO.N NO . NNO ONO . NO 0.0XNO 0850 ..0 S0 .0S0 SSs0 . SO S.sso SSW .S SW. SSW WSW . SW W.WSW WNW.W NW. WNW N. NNW 67: g? ONO.N 0.NNO 0S0 ..NO S0.ONO ss0.0 S.0S0 SSW .SO SW.SSO WSW.S W.SSW INNDIESUE NW. .WSW. : NNW.W N: WNW NNO.NW NO.NNW = 1.0000 1.2143 1.5000 0.8889 0.0000 0.0000 2.0000 5.0000 0.0000 1.5000 2.0000 N.NO NNO.ONO N0.0 ONO.OSO 0.50 OS0 ..SSO Ss0.S SSO .SSW S.SW SSW.WSW SW.W WSW.WNW : WuNW WNW.NNW: NW.N NNW.NNO : NE) NNO.OSO NO.SO ONO.SSO 0.8 0S0.SS5W SO.SW SSO.WSW S.W SSW.WNW :: SW.NW WSW.NNW: waN WNW .NNO : NW.NO NNW.ONO 45° NO.N ONO.NNO 0.N0 050.0X0 s0.0 SS0.0S0 = S.s0 SSW.SSO SW.S : WSW.SSW W.SW WNW.WSW = NW.W NNW.WNW N.NW NNO.NNW 90° ON 0S0.,NNO SsS0.NO SS0.ONO s.0 SSW.OSO SW.SO : WSW.SSO W.s WNW.SSW NW.SW NNW.WSW N.W NNO.WNW NO.NW : ONO.NNW 0.0000 1.0000 - 0.8750 2.5000 0.0000 0.0000 0.0000 0.0000 0.3000 0.6316 1.1429 0.7500 N.0SO NNO . SO NO . SSO ONO.S 0.S5W 0S0.. SW SO .WSW SSO.W S.WNW SSW. NW SW.NNW WSW.N W.NNO NW.ONO NNW.O N .SSO NNO.S NO . SSW ONO . SW O0. WSW 0S0..W SO. WNW SSO. NW: S.NNW sSswW. N SW .NNDO : WSW .NO: W.0ONO WNW.O: NW . 0S0 WNW.NO : NNW.SO : 1121%° 0S0.N SO.NNO SS0.NO S.ONO SSW.oO SW.0S0O WSW.SO W.SsO WNW.S NW .SSW NNW.SW N. WSW NNO.W NO. WNW ONO. NW O0.NNW 157° ss0.N S.NNO SsW . NO : SW .ONO WSW.oO W.0S0 : WNW . SO NW .SSO NNW.S N. SSW NNO . SW NO . WSW ONO.W O0. WNW 0S0 . NW SO. NNW 1.0000 1.0000 2.0000 N.SO NNO.SSO NO.S ONO.SSW 0.SW 0OSO.WSW : S0.W SSO.WNW : S.NW SSW.NNW SW.N WSW.NNO : W.NO WNW.OND : NW.O NNW.OSO : 2-8 NNO . SSW NO . SW ONO . WSW : OEW. 0OSO .WNW : SO.NW S.N SSW . NNO SW. NO WSW.ONO: Ww.o WNW. 0OSO : NW .SO NNW . SSO 135° so .N SS0O.NNO S.NO : SSW .ONO SW.oO WSW.OSO W. so WNW.SSO NW.S : NNW. SSW N.SW NNO.WSW NO.W ONO.WNW 0.NW 00. NNW 1.3333 2.0000 1.0000 3.0000 1.3333 ? Durchschnittlicher Gang des Barometers und Thermometers. Tab. 36. Barom. | Therm. Tage . | Therm. Tage ‚ Barom. Januar 1-5 | 723.8: 42 | Mai 6-10 |722.088 | + 10.82 | Sept. 3-7 |727.878 | B=408, 52 3. 11-45 454 | + 11.62 2| 6.808 | 1-45 | 5 gt 16-20 .933 | + 11.53 4.760 sem | ! 1-25 „116 13.00 5.497 26.989 r). 26—30 | 23 | + 14.93 2% 5.234 | 43 | .8: 31-4| 6.477 | + 15.01 28-2 | 5972 2.291 sc .00% | + 14.37 4.935 0.287 3.5: ! - 2| 5.965 | 6.607 | - A: 5. | | 5.652 3.354 a 2 897 | + 2; 6.831 | 2.410 | — 0. 5—2 ‚461 | + 15.: ; 3.438 | | 19,548 | + 0. .062 | ; | 4.053 | 24 983 ‚55 i 5.665 | 5 4145 | 10-44 | 5.587 | +15. 3.206 15-19 | 6.068 | | 2.907 29-4 6198 |- 7-1 5812 22-26 | 4135 | . 25-29 5.353 26 | 4485 | 27-31 5.705 |+ 482 | Aug. 30-3 | 5.678 | b | gr) April 1-5 | 2.802 5. 4-8 | 6.746 | 9.006 | 6-10 | 1906 |+ 61: 9-13 | 5184 | +15.7 8.640 | 41-15 | 3472 | 14-18 | 6.141 5. | 9.076 | 16-20 5.270 ‚ 19-23 6.528 8419 1-25 | 5.976 | 2: M-28 7.748 ’ 30.585 | 26-30 | 6.970 | ! Sept. 29-2 7.893 | | 32.148 | Mai. 4-5 | 5.087 | Barometerstand ın den verschiedenen Mondsphasen. Tab. 37. Tag ee. Nasse Tage | Trübe Tage | Verm. Tage | Helle Tage Gewitter || oO... 727.058 23 44 26 5) 2 2 6.838 31 43 25 fl 2 | 3 6.632 28 50 22 3 Be 4 6.417 30 46 22 6 3 h) 6.505 26 46 23 d 3 6 7.087 29 90 18 6 3 2 7.079 31 43 24 7 6) 5) 8 6.275 30 44 24 6 6 9 9.746 31 49 22 4 6 10 5.407 33 97 13 4 b) 11 9.279 37 49 23 2 d 12 4.531 33 93 17 4 ö 13 4.946 32 43 27 4 4 14 9.326 28 44 26 6) 3 ® 15 9.929 31 43 2% X 2 16 9.634 4 44 29 1 7 17 9.445 30 4 26 6 1 18 9.314 37 93 19 2 3 19 9.994 33 53 20 1 3 20 9.7187 32 49 20 d 2 21 4.731 26 43 26 6) 3 c 22 9.782 38 49 20 6) 6 23 9.168 29 AT 20 d 1 24 9.896 34 47 24 3 d 25 6.137 27 38 32 4 2 26 6.627 30 44 25 b) 2 27 6.506 31 45 23 7 4 28 6.020 31 44 11 13 1 29 6.263 15 48 14 12 3 Tab. 38 1816 ' 1817 1818 1819 1820 1821 1822 1823 ' 1824 ' 1825 1826 1827 1828 1829 1830 1831 1832 1833 ' 1834 1835 ' 1836 1837 1838 1839 1840 1841 1842 1843 1844 1845 Mittel Blühen des Seidelbastes = I 2 AN sg enives | | ng | | re BR. Ye Se I. 25 _ II — 11.24 1. 6 4788|. 1. 28.25) IH. 9| | = HI 6 Erste Schmetterlinge Ankunft der Störche Grünen der | — | IH. 23V. -23\11. $ 19 II, . 22|1I1. . 20 | IV. III. . 28! 1. 3 /ıv. .25| IV. .22|nı Wiesen .30 Blühen der Aprikosen | 1.28 II. 30 12, —ı 18 30 II. 30) 25 31 21| 10 26| I der Cornelkirsche der Pfirsiche er je up = : es ee — 4 I, 7LA IT; 27 u — 1. 2111.24 — 1 28 I.24|.10° — | — — u 311,.15| — |i, enn. Bingea| 7 nras) 7 Fe m. 25 m. 21 ım. 5 m.21| — 0.17) — iv.21 1. 10|w. 10 — Im. 10,m.23 |. ol. a/u.21 — |w.24| — |w.24 - Sam u.a? || Ei] Nee m. 8] 1. 30—_ _ m. 10 1m. erJ = van — 1300 3 — 1.10 10. 20 — Sa 11. 20! ı1. 2). 8| — ds 16 IM. 16 111.29 1.21 0.21) —_ In. 31 | IV. 611.16, 2 1.19 — av. 91V. 00) 2 | x | 77 .14|ı1. 20) u. Salt 1 u. 4m. 6)1.30|1v. 21. 61.11 87|ı Sil 5990 33 es 6 4 m 25 Letzter Schnee Ankunft des Kukuk der Schwalben Blühen der Kirschbäume Blühen der Birnbäume Allgemeine Belaubung Tab. 38. der Aepfelbäume Fliegen der Maikäfer Letzter Reif Blühen des Roggen vee1 IV. 21 IV. 29 111. 31 IV. 6 111.28 III. 26 III. 14 11.18 IV. 17 77 Iv. 18 Iv. 19 IV. 27 IV. 24 IV. 21 IV. 15 IV. 15 IV. 14 IV. 20 13 = Zu IV328S IV. 25 |IV. 30 IV. 8|IV. 21 IV. 26 V. 13 IV. 26 | IV. 28 39 51 Tab. 38. | | < B E e De 5 ser ilumen |. 36 PEST SR ee ı- z 1816 |VI. 20 | wenig, schlecht} — | V. - Pi —.'..- | WIRDS 1817 Ver 8 viel, gut — VI 7 =‘ VI 1 VII. 29 1848 | -— pr I = a. I) 1819 wI#7 gut, ziemlich Iv. 30| v. 31 es vi. 21 2. — Vu 8 1820 |v1.27 gut, ziemlich | V. 29| v1. 15| v1. 24 v1.28| EN. 1821 |VI. 6 viel en — 0] va '20| VL 20| SE VVIRER 1822 | V. 24 |viel, gut — |[V. 24| vV. 28| V. 24 VI. 22 1823 |VI. 6|viel, gut — |v. 6| — |vm11|vm11)| — 1824 |VI. 20 | viel vI’80| ve? 30| = |vE 8s| 2 (nm 1825 |VI. 5 ziemlich gut |V1.15, vi. 15| VI. 24| VI. 22|v11. 20| vır. 22 1826 |VI. 6!viel, gut 2 v1 15) “MV 2) va 1827 |VI. 20 viel, gut (mM. 8 ’ı_ -| VE 25] va Ve 1828 | V. 30 | sehr viel ve. 2|v[. 11| — |Vvı28 vm15|vm 35 1829 |VI. 6|sehr viel v1. 15| v1. 15 ER VI. 28| vr. 19) v 29 1830 - & er rr EN vr 2a 1831 = = — e ie a 4 1832 |V1. 12| wenig | N a _ | VIE'24 1833 | V. 24 viel, gut Iv? SI vE 8). 2 “Wikis 128 Sa 1834 |V. 25 |wenig, ut | — |V. 1) — |. 24 v1. 10| vır. 10 1835 | v. 31 ®. |v. 26| v1. 1| v. 16| v1. 21| v1. 23| vn 7 1836 |V1.18|viel, gut — |v1. 238| vr. 1141| — |Vv122 an 1837 |V1. 15 viel, gut v1.22|vm, 1| vı. 22|vı. 5[/vn. 31| vr 23 1838 |VI. 17 viel, gut v1. 20| v1. 25|vı. 9| — |vm15|vın 21 1839 | — Z = 1 =: 44, A 2 1840 |VI. 11 nicht viel, gut|VI. 1) VI. 15| v1. 11| —_ — . | VIE 20 1841 |V. 25 viel, gut a8 — [v. 4| v1. 26| VI. 26| vır. 18 18424 = a =“ — | = 1843 | V. 30 viel Aal VE Fa a VE 1844 |VI. 24 gut VI. 14| v1. 21 | vı. 22 1845 | | Mittel |VI. 7 L v1. 10| vI. 14| v1. 14 v1. 25 |vır. 12| v. 19 Dit. Tg. 47 ei BE 7 49 53 39 39 1816 1817 1818 1819 1820 1821 1822 1823 1824 1825 1826 1827 1828 1829 1830 1831 1832 1833 1834 1835 1836 1837 1838 1839 1840 1841 1842 1843 1844 1845 Mittel Diff. Tg. Erndte des Kornes VI. 15 vo. VI. VI. VI. VI. VI. «Vu. v1. vo. vH. vn, Tab. 38. wenig, aber ergiebig, nass eingesammelt reich viel, aber leicht mittelmässig gut reich ziemlich durch Hagel meist zerstört mittelmässig ziemlich wenig gut reich reich mittlerer nicht viel, aber schwere Garben gut mittelmässig mittelmässig gut reichlich Erndte des Hanfes VII. 28 vu. 23, vi. 18 vum. 13, vu. 28 IX. 18 Abzug der Störche vo. 23 VII. 25 vım. 10 Vin. 17 vn. 19 15 Tab. 38. Abzug Blüuhen der Zeitlose Hafererndte der Schwalben Kartoffelerndte Erster Reif Entfärben der Buchen 1816 2 wenig 1817 — | X. 30 ergiebig 1818 = | PR 1819 — X. ı ziemlich 1820 - VII. 30 X. 28| viel 1821 IX. 24 X. mittelmässig 1822 e _ X. 19 reichlich 1823 VII. 3830| - X. 26 | ziemlich 1824 I — „| X. ziemlich, aber klein 1825 | VII. 22| X. 30 | mittelmässig 1826 yIL..29| , — X.30| gering 1827 vi. 19 — IND | mittelmässig ı VII, 30 1828 ii a | X. 30 reichlich X. 12 1829 | VIII. 28 — | X. 12) erfreulich a 1830 - — — — | 1831 a le Fe Bi na 1832: IVITTR2 EIN 7 oo | gering IX. 20 1833 _ Nı1.81|. — reichlich x. 25 1834 — | u) günstig IX. 24 1835 |VIm. 10 — |MR. — 1836 IX: | mittelmässig ASBTı IN. + Al 5 — er 1838, |) © _ | vım. 30 | w 1839 _ et 1840 |VI. 24 1 IX. 22 reichlich 1841 |Vm. 10 x: IX. 9| reichlich 18422 | — | 1843 |VII. 26 u: 1) DEN 1844 |VII. 20 IX. 22) 1845 +) _ Mittel | vIm. 21 vu. 31 Diff. Tg. 25 36 Ei = reichlich nichts sehr wenig gut und ziemlich viel gering, nicht gut nichts mittelmässig, Fäulniss mitlelmässig sehr schlecht gering viel, aber schlecht viel und gut viel, leidlich gut wenig, nicht gut wenig, ziemlich gut ziemlich viel, nicht gut viel und gut ziemlich, nicht gut wenig, mittelmässig wenig, ordentlich ziemlich gut wenig, nicht gut wenig, ordentlich wenig, nicht gut wenig, ordentlich. Blätterfall der Buchen Ankunft der Schneegänse Erster Schnee Tab. 38. Erdstösse we Bemerkungen Fehljahr. Gutes Jahr. Wein und Obst misslang. Gutes Jahr. Fruchtbar ; viele, oft starke Gewitter. Wenig Aepfel und Steinobst. Gutes Jahr. Wein wenig und nicht gut. Fruchtbar. Wein und Steinobst misslang. Trockenes Jahr; fruchtbar. Wein gut. ‚Nass und spät; doch ziemlich fruchtbar. Wein theuer. Durch Hagel das Meiste zerstört. Viele Gewitter. Frühjahr kalt. Gesegnetes Jahr. Viele Gewitter; trocken ; nicht unfruchtbar. Langer streng. Winter. Gewitterreicher trock. Som. mit Hagel. Mittelmsg. Jahr. Gutes Jahr. Obst missrathen. Eines der bessern Mitteljahre. Obst missrathen. Gutes Jahr. Trocken, windig. Wenig Viehfutter. Fruchtbares Jahr. Viel Regen. Gutes Jahr. Mittleres Jahr. Ziemlich gutes Jahr. Fruchtbares Jahr. Ziemlich gutes Jahr. Mitteimässig. Ebenso. Fruchtbares Jahr. Ebenso. Ebenso. Kartoffelfäulniss. A IE r j BRETT { ‚ ar re‘ r st FF h ’ run: A Saar A ' s Bare Zi AR 07 5 er ; . a MR a ü g A » 04 de DR a, Y » ann in ü u „* 1 j | f DeTE ı IN .- I 2) Ki { 6 m Pe | E ei ri u EEE a he. N i \ VIREN ee re ur nun BE en Pr ir nu & D “ vi Tab. 59. Octobei November | Tecembei Sonuar | Alauıx ° Apiil Mei Juni August Septembei 5 8151895 28 9 4419 24 9|3 8 1518.95 38|5 8 15 18.25 2812 7 1217 22 37 1 6 M 16.9196 5115 10 15 20 25 50|5 10 15 90 35 50|4 9 14 19 24 29|4 9 14 19 24 9 al len El ka ] IEE Eu elle ler Br} 1 Daremeter Untersuchungen über die Gohäsion der Flüssigkeiten C-. BRUNNER, Sohn. Partout dans la nature il y a de la geometrie; mais elle est ordinairement fort compliquee, et celle qui avait fonde nos raisonnements etait trop simple pour attraper juste les effets tels qu’ils Sont. Fontenelle . ar NIETTNENT 2 0U Eu ud a BL 2 Pr “ ) R oe oh ga ii 2 I 5 oh BE.n L; (h . ner v Baar. i ah g | | \ un. era ter > j n ‘ [ u 71 ai 13 H AT TE | , DR ‚AUNwURs [ ü wie d Sr Pr ? ua I N IM la E2; u | Cs r | En 6 I) r Mm f De Wi 123 bb ra er j RK 2 or 2; PITE uhr . > f # ö ) A rn k . Hude er a u er Er R v Nr TE vet hi ’ ur Audunvi ı 4 oe ehe 0 hama Ye» f I N R vr er di wert, wer een Pe E 2277 ' ” In Boen a bi wien nl DEE We wu rn b A ‘ h hayı er | Sl $ = Ya I.ı N Br EINLEITUNG. Die Gesetze, nach welchen die Körpermassen in den grössten Entfer- nungen auf einander einwirken, sind mit absoluter Schärfe bekannt; von der Kraft hingegen, welche die Theilchen ein und desselben Körpers an einan- der bindet, sind die Kenntnisse kaum aus dem Gebiete der Vermuthungen getreten, und während die Bahnen der Weltkörper, welche durch die Gra- vitation in ihrer ewigen Bewegung an einander gebunden sind, in allen denkbaren CGombinationen sich mit der grössten Schärfe berechnen lassen , sind wir nicht im Stande vorauszubestimmen, wie die Kraft, mit welcher ein Wassertropfen an dem andern haftet, sich unter verschiedenen Umstän- den verhalt. Der Grund dieser mangelhaften Kenntnisse der Cohäsionskraft liegt wohl darin, dass die meisten Erscheinungen, bei welchen die CGohäsion wirkt. durch eine Menge anderer Kräfte mitbedingt werden, deren Antheil es schwer hält, von demjenigen der Cohäsion zu isoliren. Es gibt aber eine Classe von Erscheinungen, welche ausschliesslich durch die Kräfte bedingt sind, mit welchen die kleinsten Theilchen der Körper an einander haften, und ihre Untersuchung gestattet, Dank den Arbeiten der ausgezeichnetsten Ma- thematiker,, diesen noch so mysteriösen Verhältnissen der Cohäsion uns mehr zu nähern, als vielleicht irgend ein anderer Theil der Physik. Nachdem die Lehre von der Capillarität durch Montanari') die erste wissenschaftliche Begründung erhalten hatte, wurden bis in die neueste Zeit 1) Geminiano Montanari, Pensieri fisico- matematici, Bologna 1667. ER 1 et fortwährend die hieher gehörenden Erscheinungen durch viele einzelne Be- obachtungen bedeutend vermehrt. Sie blieben jedoch nur fragmentarisch, bis dass Young') und Laplace”) sie durch umfassende Theorien vereinigten. In Bezug auf letztere Arbeit äusserte ein Berichterstatter im Jahr 1807: «Lorsqu’une serie nombreuse de phenomenes se trouve ramende A une me&me cause naturelle dont lexistence est incontestable, et quelle y est as- sujettie jusque dans ses plus petits details au moyen d’un calcul rigoureux, elle sort du domaine de la physique vulgaire, et ne forme plus qu’un en- semble de verites math@matiques; c’est ainsi que la theorie des phenvmenes capillaires doit &tre consider&e maintenant. ”°) Wirklich schien man jetzt geneigt, diese ganze Glasse von Erscheinun- sen durch diese Arbeiten als abgeschlossen zu betrachten und unterliess fer— nere Experimente, da man in denselben nichts als eine Bestätigung der Lehre von Laplace erwartete. Um so mehr fand dieses Statt, nachdem Hr. Gauss durch die Lehre vom Gleichgewicht der Flüssigkeiten‘) und Poisson’) durch seine neue Theorie der Capillarität diese Lehre auf eine Stufe der mathe- matischen Entwickelung gebracht hatten, die nur wenige Theile der Physik einnehmen. Bei der grossen Aufmerksamkeit, welche die theoretischen Physiker den Gapillar— Phänomenen geschenkt haben, sind der experimentellen Untersu- chungen verhältnissmässig nur wenige ausgeführt worden. Die grosse Ge- nauigkeit, welche dieselben verlangen, wenn ihre Resultate als Prüfstein der mathematischen Deductionen angesehen werden sollen, mag der Grund sein, warum Laplace sowohl, als auch Poisson ausser den wenigen, von Hrn. Gay-Lussac ausgeführten, Experimenten keine andern als Belege für ihre mathematischen Speculationen anführen. 1) An Essay on Ihe Cohaesion of Fluids. Philosophical Transactions, 1805. 2) Sur l’aclion capillaire: Suppl&ment au X”“ livre du trait& de mecanique celeste, und Supplement a la theorie de l’aclion capillaire. Beide im Trait& de mecanique celeste. T. IV. Paris 1805. 3) Biot, Extrait du Suppläment ä la theorie de l’action capillaire. Journal de Physique T. LXV. 1807. S. 9. 4) Principia generalia theoriae fluidorum in stalu aequilibrii. in den Comment. soc. scient. Gollin- gensis. Vol. VI. 1829. 5) Nouvelle theorie de l’action capillaire. Paris 1831. 5 Es ist nicht meine Aufgabe, die Formeln für die CGapillarerscheinun— gen abzuleiten; eine Arbeit, welcher sich die grössten Mathematiker der Zeit unterzogen haben. Aber für meine Untersuchung ist es von grosser Wichtigkeit, die Kräfte zu kennen, durch welche diese Erscheinungen be- dingt sind. Ich werde daher im Folgenden sowohl aus den theoretischen Arbeiten, als auch aus den experimentellen Untersuchungen die hieher ge- hörenden Daten zu ziehen suchen. Wenn ein flüssiger Körper mit einem festen in Berührung kommt, so wirkt letzterer auf den ersten vermöge der Anziehungskraft zwischen festen und flüssigen Körpern, welche man als Adhäsion bezeichnet, wofür Herr Frankenheim auch den Ausdruck „Prosaphie” einführt.‘) Vermöge die- ser Kraft hat die Flüssigkeit das Bestreben, den festen Körper in’s Unend- liche zu überziehen. Ihr setzt eine Grenze die Gohäsion (.„Synaphie Frankenh.) des flüssigen Körpers, welche bewirkt, dass die Flüssigkeitstheil- chen, die das Bestreben haben den festen Körper zu überziehen, nur inso— fern der Adhäsion folgen können, als sie eine ganze Masse der Flüssigkeit mit sich fortreissen. Wenn die Wirkung dieser Kräfte die Flüssigkeit über das Niveau zu erheben sucht, welches durch die Gesetze des hydrostatischen Gleichgewichts bedingt wird, so wird die Flüssigkeit so lange in die Höhe steigen, als drittens die Schwere es gestattet. Durch CGombination dieser ‘drei Kräfte entsteht die Form der Flüssig- keitsoberfläche, welche einen aus der Flüssigkeit hervorragenden festen Kör- per berührt. ; Ist die Wirkung der Cohäsion grösser als diejenige der Adhäsion, so wird die Oberfläche der berührenden Flüssigkeit convex, indem sich der feste Körper wie ein Widerstand verhält, der sich dem Bestreben der Flüssigkeit, das durch das hydrostatische Gleichgewicht bedingte Niveau anzunehmen, entgegenzetzt. Die Flüssigkeit benetzt den festen Körper nicht. Ueberwiegt hingegen die Adhäsion, so wird die Oberfläche der berüh- renden Flüssigkeit concav. Die Flüssigkeit benetzt den festen Körper. 1) Die Lehre von der Cohäsion. Breslau 1835, p- 61. u Wendet man diese allgemeinen Betrachtungen auf die Erscheinungen in Capillarröhren an, so findet im ersten Falle, wo die CGohäsion überwiegt, Capillar-Depression statt; im zweiten, wo die Adhäsion grösser ist, Ascension. Laplace leitet nach seiner zweiten Methode ') eine Formel für die Höhe ab, bis zu welcher die Flüssigkeit in Capillarröhren sich erhebt, welche we- gen ihrer Einfachheit beinahe in allen Lehrbüchern der Physik aufgenommen ist. In dieser Formel gDV — (2e — ef)e ist gDV das Gewicht der gehobenen Flüssigkeitssäule, e u. e‘ sind Grös- sen, wovon erstere die Wirkung des Glases auf die Flüssigkeit, und letztere die Wirkung der Flüssigkeit auf sich selbst bezeichnet, e endlich der Um- fang des Querschnittes der Röhre. Die schon von Jurin?) beobachtete Erscheinung, dass in einer Capillar- röhre, deren unterer Theil so sehr erweitert ist, dass er nicht mehr capillar ist, die Flüssigkeit eben so hoch steht, wie in einer cylindrischen Röhre, wenn nur die Stelle, wo der Meniscus steht, in beiden Röhren die nämliche Weite hat, verträgt sich nicht mit der Ableitung dieser Formel, bei welcher die anziehende Wirkung des unteren Randes der Gapillarröhre gegen die darunter befindliche Flüssigkeit gleich derjenigen angenommen ist, welche am oberen Ende der Flüssigkeitssäule wirkt. Die Formel selbst enthält auch, wie ich sogleich nach Laplace’s ei- genen Betrachtungen darthun werde, eine Vorstellung, welche leicht zu einer ganz falschen Anschauungsweise der Capillarerscheinungen führt. Nach dieser Formel ist die Gapillarhöhe bedingt durch den Ueberschuss der Adhäsion der Flüssigkeit gegen die Röhrenwand über die Cohäsion der Flüssigkeit selbst- Wie verträgt sich damit das Experiment? — Der Alkohol erhebt sich in ein und derselben Capillarröhre bei weitem nicht so hoch, als das Wasser. Damit die Formel dieser Erscheinung entspreche, kann man Zweierlei annehmen: entweder dass 2 o (die Adhäsionskraft) beim Alkohol 1) Second suppl&ment au X”* livre de la m&canique celeste, p. 14. 2) Philos. Transact. Nro 355. p. 739. nach: Musschenbroek, Disserlatio de tubis capillaribus vi- treis, 1729. p. 309. a, geringer als beim Wasser sei, oder zweitens, dass e‘ (die Cohäsionskraft ) beim Alkohol grösser sei, als beim Wasser. Beide Annahmen sind unhaltbar. Obgleich wir kein Mittel haben, die Adhäsionskraft isolirt zu beobachten, so scheinen doch einige Erscheinungen geeignet, Aufschluss über die relative Adhäsionskraft der beiden Flüssigkeiten zu geben: Wenn man nämlich auf einen mit Wasser befeuchteten, festen Körper einen Tropfen Alkohol bringt, so verbreitet sich dieser über die Oberfläche, indem er sichtlich das Wasser zurückdrängt, was dafür spricht, dass die Adhäsion des Alkohols, entgegen- gesetzt jener Annahme, grösser ist als die des Wassers.') Es bleibt nur noch die Annahme übrig, dass oe’ (die Cohäsionskraft ) beim Alkohol grösser sei, als beim Wasser. Die Methode, welche am di- rectesten einen Vergleich der Cohäsionskraft verschiedener Flüssigkeiten dar- bietet, ist die der Adhäsionsscheiben, durch welche wir die Kraft messen, welche nothwendig ist, um die Flüssigkeitstheilchen von einander zu tren- nen; es findet sich nun, dass eine viel bedeutendere Kraft dazu gehört, ein und dieselbe Scheibe von Wasser zu reissen, als von Alkohol, was unmit- telbar beweist, dass die Cohäsionskraft des Wassers grösser ist, als die des Alkohols. Also auch diese Betrachtung widerspricht jener Formel, welche überhaupt die fehlerhafte Annahme enthält, dass der Fall eintreten kann, wo mit Zunahme der Cohäsion die Capillarhöhe fällt. Betrachten wir den Vorgang bei den Erscheinungen der Capillar- Ascen- sion, so ergibt sich, dass vermöge der Adhäsion ein unendlich dünner Ueber- zug von Flüssigkeit die Röhrenwand überkleidet,’) und erst dieses Flüssig- 1) Wenn auch die gegenseitige Abstossung des Alkohols und Wassers, welche nach den hübschen Versuchen von J. Mile (Poggend. Ann. Bd. 45. 1838. p. 521.) angenommen werden muss, nicht ver- wechselt werden darf mit dem Verhalten der beiden Flüssigkeiten gegen den festen Körper, so geht doch, wie aus oben angeführtem Versuche, so auch aus allen Versuchen von Mile hervor, dass Alko- hol eine grössere Adhäsion zum Glase hat als Wasser. 2) Poisson, Nouvelle (theorie, p. 105: „On doit conclure que quand l’altraction du tube sur le li- quide l’emporte sur l’attraction propre du liquide, une couche de ce fluide, d’une Epaisseur aussi pe- tite que l’on voudra, s’€leve au-dessus de la surface capillaire le long de la paroi du tube et jusqu’ä son exiremit@ superieure. Dans ce cas, on pourra remplacer la paroi du tube par une surface cylin- drique trac&e dans l’interieur du liquide, et ind&finiment prolongee au-dessus et au-dessous de la sur- face capillaire.“ 2, YA LE keitsröhrchen hebt die ganze innere Säule vermöge der Cohäsion, wie schon Laplace dargethan hat: (Supplement au X"* livre de la mecanique c£leste, p- 9.): «Si Yintensit@ de Yattraction du tube sur le fluide surpasse celle de « Pattraction du fluide sur lui-me&me, il me parait vraisemblable qu’alors le fluide, „en s’attachant au tube, forme un tube interieur qui seul @leve le fluide dont „la surface est concave et celle d’une demi-sphere. On peut conjecturer avec „vraisemblance, que ce cas est celui de Feau et des huiles, dans les tubes de „verre.” (Ferner: Suppl@ment a la theorie de Paction capillaire p. 15 u. p. 71.) Wenn also die gehobene Flüssigkeitssäule von einer Flüssigkeitsröhre getragen wird, so kommt bei Beurtheilung der Höhe, bis zu welcher eine benetzende Flüssigkeit in Gapillarröhren sich erhebt, die Adhasion nicht mehr in Betracht und jene Bedingungen für die Form im Allgemeinen, welche die Oberfläche der Flüssigkeit in Berührung mit einem festen Körper annimmt, findet bei Bestimmung der Höhe, bis zu welcher die Flüssigkeit in Gapillar- röhren steigt, nicht mehr Statt. Poisson hat daher diese ganze Betrach- tungsweise von Laplace nicht aufgenommen. Laplace selbst führt sie nur anhangsweise an, und durch eine geschickte Wendung führt er die Formel 20 — o‘) ce auf einen Ausdruck zurück, welchen er aus der Wirkung des Meniscus abgeleitet hat,') so dass seine Betrachtungsweise keinen weitern Einfluss auf seine Theorie der Capillar-Attraction ausübt. Glairaut?) hin- gegen beging den Fehler, eine solche Formel für die Gapillarhöhe anzu- wenden, in welcher die Wirkung der Röhre auf die Flüssigkeit enthalten ist; aber eben wegen dieses Fehlers hat Glairaut, wie Poisson bemerkt,’) nur den Weg eröffnet und nicht das Experimentalgesetz ableiten können. In den meisten Lehrbüchern der Physik ist nur allein jene oben an- geführte Betrachtungsweise von Laplace aufgenommen, und somit entlehnt man gewöhnlich von den schönen Untersuchungen des grossen Mathematikers keineswegs den Glanzpunkt der Theorie de l’action capillaire; denn ich glaube, 1) Second supplement, p. 17. 2) Theorie de la figure de la terre. Paris 1743. Chap. X. 3) Nouvelle th&orie de l’action capillaire. Preambule, p. 2. ra nach dem Angeführten, keinen Anstand nehmen zu dürfen, die Unhaltbarkeit dieser Auflassungsweise auszusprechen. Wenn also die Kräfte, welche die Höhe bedingen, bis zu welcher die Flüssigkeiten in Gapillarröhren steigen, nur Functionen der Cohäsion und des specifischen Gewichtes sind, so sind die Erscheinungen in Capillarröhren durch die nämlichen Ursachen bedingt, welche die Kraft bestimmen, mit welcher benetzbare Scheiben von Flüssigkeiten abgerissen werden. Gestützt darauf, theilt Poisson eine Formel mit zur Reduction der Capillarhöhe auf das Gewicht, welches nothwendig ist, um Scheiben von bestimmter Grösse benetzt von der Flüssigkeit abzureissen;') eine Formel, deren Berechnung vollkommen zu den nämlichen Resultaten führt, wie die von Hrn. Gay- Lussac angestellten directen Versuche, wodurch die Richtigkeit der An- sicht, von welcher Poisson ausgegangen ist, vollkommen dargethan wird. Nicht allein auf theoretischem, sondern auch auf experimentellem Wege ist man zu dem Schlusse gelangt, dass das Material des festen Körpers kei- nen Einfluss auf die Höhe hat, bis zu welcher die Flüssigkeit sich an dem- selben erhebt, insofern nur der feste Körper von der Flüssigkeit vollständig benetzt wird. Hr. Oersted hat mit einer eigenen Vorrichtung, welche ihm gestattet die "Capillarerscheinungen auch bei undurchsichtigen Körpern zu studiren, gefunden, dass die Gapillarität des Wassers in Glas und in amal- gamirtem Kupfer gleich gross ist.) In neuester Zeit hat Hr. Hagen die Ascension des Wassers an Scheiben von Buxbaum, Thonschiefer und Glas beobachtet und gefunden, dass die Erhebung der Oberfläche jedesmal mit der an einer Messingscheibe beobachteten so genau übereinstimmte, dass die sehr geringen Abweichungen nur als Folge der Beobachtungsfehler angese- hen werden mussten.) 1) Nouvelle theorie, p. 234. 2) Poggendorff, Annalen der Physik und Chemie. 1840. LII. p. 61%, aus: Oversigt over det kon- gelige danske Videnskabernes Selskabs Forhandlinger og dets Medlemmers Arbeider i Aaret, 1840, — Eine Abbildung des Apparates findet sich in: Buys-Ballot. Disquisitio physica inauguralis de Syna- phia et Prosaphia. Trajeceti ad Rhenum 1844. 3) G. Hagen. Ueber die Oberfläche der Flüssigkeiten. Eine in der königlichen Akademie der Wissenschaften gelesene Abhandlung. Berlin 1845. p. 27. = MI Wenn auf diese Weise dargethan ist, dass die Materie des festen Kör- pers auf die Capillarhöhe keinen Einfluss ausübt, so ist dieses eine fernere Bestätigung der theoretischen Betrachtung, dass überhaupt die Adhäsion bei Beurtheilung der Höhe, bis zu welcher die Flüssigkeiten in Capillarröhren steigen, nicht in Betracht komme.') Wir finden also in diesen Erscheinungen ein Mittel, die Cohäsion der flüssigen Körper beinahe unmittelbar zu studiren. Sie führen zu der An- sicht, dass die Cohäsion selbst keine einfache Kraft ist; aber die Betrach- tung dieser Kraft bewegt sich bis jetzt noch in jenem Gebiete der Vermu- thungen, welche nur als einstweiliges Hülfsmittel zum Verständniss der Er- scheinungen angesehen werden dürfen. Die Cohäsion wird betrachtet als das Resultat der Molecularkräfte und diese sind zusammengesetzt aus einer Moleeularanziehung und einer in ent- gegengesetzter Richtung wirkenden Kraft, die man als Molecularabstossung, oder, nach Poisson’s Ausdruck, als „Abstossung der Wärme” bezeichnet. Die hieher gehörende Stelle in dessen Werke lautet:?) «Toutes les parties „de la matiere sont soumises A deux sortes d’actions mutuelles. L’une de „ces forces est attractive, .... et produit la pesenteur universelle et tous «les phenomenes qui sont du ressort de la mecanique c£leste. L/autre est en partie attraclive et en partie r&pulsive; elle depend de la nature des 1) Mit der Betrachlungsweise der Capillarerscheinungen, wie sie aus dem oben Entwickelten her- vorgeht, stimmen auflallender Weise Ansichten überein, welche schon im 17. Jahrhundert sich bei Montanari finden, jedoch, wie es scheint, späler unbeachtet blieben. Er sagt in seinen Pensieri fisico-matematiei, Bologna 1667, p- 30: »Habbiamo falli lunghi essami, per riconoscere in qual propor- „lione rispondessero frä di loro le viscositä di diversi liquidi, ed altre particolaritä, e da questa ade- »sione delle parli frä loro nasce, che non puo facilmente muoversi una d’esse, che seco non ne (ragga » moll’altre, che per tal cagione a lei s’allaccono.«“ In Bezug auf die erste Ursache der Erhebung der Flüssigkeit an einem festen Körper sagt er p. 35: »I liquidi quasi invisibilmente sormonlano lungo le „sponde dei vasi a molla allezza, ungendole, per cosi dire, sotlilissimamente, ....- ma perche hanno „le parlieole acquee quesla viscosilä fra loro, ne segue, che nell’ascendere presso la sponda le prime „di loro sono seguilate da fanla copia d’altre con esso loro invischialfe, che in vece di stendersi in sol- »til velo, come dicemmo, piü tosto a forma di cuneo, o bietla lungo la sponda in poca allezza riman- »gono«. In Bezug auf die Ursache, welche die Höhe bestimmt, bis zu welcher die Flüssigkeit in Ca- pillarröhren sich erhebt, sagt er p. 36: „Allora le particole non piü alto salgono quando sono in »equilibrio queste forze, cio® quando le particole, che toccano la sponda sono pervenule a quell’ allezza, »ove maggior mole d’acqua non possino con la viscositä loro sustinere in quel cuneo«. — 2) Nouvelle theorie, p. 267. er «molecules et de leur quantit@ de calorique. On attribue la partie attractive «a la matiere ponderable, et la partie r&pulsive au calorique; et, en effet, « celle-ci change d’intensit@, quoique le poids des mol&cules n’ait pas change. «L’exces de Pune sur lautre est ce qu’on appelle proprement la force mo- «leculaire. Elle tend ä rapprocher ou a €carter les molecules, selon que «action de la matiere ponderable est plus grande ou moindre que Yaction «ealorifique ”. Die erstere Kraft, die Molekularanziehung, folgt wahrscheinlich den Ge- setzen der Gravitation; denn sie ist eine reine Wirkung der Massen. Die entgegengesetzt wirkende Kraft folgt Gesetzen, die bisher noch unbekannt sind. Nur soviel ist bekannt, dass sie sich mit der Temperaturerhöhung be- deutend verstärkt, aber mit der Entfernung der Molekel ausserordentlich schnell abnimmt. Sie ist der Wirkung einer Feder zu vergleichen, welche die Molekel aus einander hält und deren Elastieität mit der Temperaturer- höhung wächst, die Spannung aber mit der gegenseitigen Entfernung der Molekel schnell abnimmt. Sie ist, nach der alten Annahme eines Wärme- stoffs, die Repulsionskraft dieses Stoffes, oder, nach der Ampere’schen Theorie, der lebendigen Kraft der Aetherschwingungen proportional. Ihre Gesetze sind bis jetzt nur bei den Gasarten untersucht, wo die Wirkung der Molekularanziehung unendlich klein ist und alle Erscheinungen vorzüg- lich durch die Repulsionskraft bedingt sind.') Diese ist es aber auch, welche die Ausdehnung der Körper durch Wärme und alle jene physikalischen Er- scheinungen bei Volumenveränderung bedingt, in denen man bis jetzt ver- geblich bestimmte Gesetze gesucht hat; vergeblich, weil man den Antheil der Repulsionskraft nicht trennen konnte von demjenigen der Molekular - Attraction. In den Analysen der Capillarerscheinungen nahm man ebensowenig diese Trennung vor, obgleichwohl die Wirkung beider Kräfte anerkannt war. Man konnte diese Trennung um so eher vernachlässigen, als zu all’ den 1) Der Beweis, dass jedoch selbst bei den Gasarten der attractorische Theil der Molekularkräfle noch einen, wenn gleich geringen, Einfluss ausübt, ist der Umstand, dass das Mariotlte’sche Gesetz nur annähernd richtig ist. gewöhnlich beobachteten Erscheinungen die Betrachtung der aus beiden Kräften Resultirenden vollkommen hinreichte. Laplace sowohl, als auch Poisson nehmen im Calcul nur allein auf diese Resultirende Rücksicht, welche Poisson schlechthin „force moleculaire ” nennt. Sie betrachten dieselbe als, unter jeden Umständen, constant oder nur allein den Veränderungen unterworfen, welche mit der Entfernung der Molekel eintreten, und halten die Veränderungen, welche die Repulsionskraft erleidet, für so unbedeutend, dass sie dieselbe vernachlässigen. Es soll die Hauptaufgabe dieser Arbeit sein, zu zeigen, dass bedeu- tende Veränderungen im Verhältniss der beiden CGomponenten eintreten, so dass die Erscheinungen nicht mehr mit der Berechnung übereinstimmen, welche auf jener Voraussetzung der Gonstanz der Resultante der anziehen- den und abstossenden Kraft, der „force moleculaire” beruhen. Ein Mittel, um zu erreichen, dass die beiden Kräfte in ungleichem Ver- hältnisse sich verändern, bietet uns die Erhöhung der Temperatur dar: Während durch den Temperaturwechsel die Molecularanziehung nur insofern eine Veränderung erleidet, als die Dichtigkeit eine andere wird, vermehrt oder vermindert sich die Intensität der Repulsionskraft in einem so gros- sen Maasstabe, dass sie nicht mehr im unveränderlichen Verhältnisse zu der attractorischen Componente steht. Ansichten von Laplace und Poisson über die Veränderung der Cohäsion durch Temperaturveränderung. Schon Laplace, und später Poisson, kamen durch ihre Ansichten über das We- sen der Molekularkräfte zu dem Schlusse, dass eine Veränderung der Temperatur keinen andern Einfluss auf die Flüssigkeiten ausübe, als dass sie eine Veränderung der Dichtig- keit bewirken. u A Laplace sagt in dieser Beziehung: !) »L’elevation d’un fluide qui mouille exacte- ment les parois d’un tube capillaire est, a diverses temp6ratures, en raison directe de la densite du fluide«; und Hr. Biot bemerkt zu diesem Satze:?) „cela se trouve d’ac- cord avec les observations de M. le Comte de Rumford“, welche ich aber leider nir- gends finden konnte. Poisson) von der Formel ausgehend: n Sn he m EN Rridr, — worin h die Höhe, g das Gewicht, o die Dichtigkeit der Flüssigkeit bezeichnet, welche in einer Capillarröhre von einem Radius = « gehoben wird, R endlich die gegenseitige Wirkung der Molecule bei einem Abstande = r, bezeichnet, — sagt: »Supposons que la temperature change, et que h, oe, R, deviennent h‘, 0‘, R’; on aura de m@me: T & == Inh HM RE h R’ridr, en negligeant la petite variation de « qui pourra avoir lieu. Or, quand la densite aug- mente ou diminue, le nombre des molöcules que renferme chaque unit& de volume, varie suivant le m&me rapport; par cette raison, la quantit@ R, qui represente l’action mu- tuelle de deux unites de volume du liquide, devra varier dans le rapport du carre de la densite. D’ailleurs, la force attractive de deux molecules ne change pas avec leur temperature, mais seulement leur repulsion mutuelle, qui depend de la quantit& de cha- leur qu’elles contiennent. La premiere de ces deux forces &tant preponderante dans la 02) . . ” ” ” ” valeur de |} Rr‘dr, si lon fait abstraction de la variation de la seconde, il suffira donc de faire 1) M&canique celeste. Paris 1805. T. IV. Second Suppl&ment au X”® livre, (Supplement ä la theorie de l’action capillaire) p. 39. Hr. Muncke sowohl, (in Gehler's physic. Wörterb. T. II. p. 49, 58.) als auch Hr. Frankenheim (in Erdmann u. Marchand, Journal f. pract. Chemie. XXIM. 1841, p. 404.) schieben Laplace die sehr fehlerhafte Ansicht unter: „dass die Höhe der Capillarsäule dem spec. Gew. umgekehrt proportio- nal sei und mit der Zunahme der Temperatur steige. « — Woher die beiden Physiker diese Aeusserung schöpfen, ist mir unbekannt. Das oben angeführte Citat aus Laplace’s Werke ist die einzige Aeus- serung, welche ich über das Verhalten der Capillarität bei verschiedenen Temperaturen gefunden habe. — Dasselbe spricht aber gerade die entgegengesetzte Proporlionalilät aus. 2) Extrait du Suppl&ment ä la theorie de action capillaire, par Biot. — Journal de Physique T. LXV. Juillet 1807, p. 92. 3) Nouvelle theorie de l’action capillaire. p. 106. Kar 02 et en comparant l’une ä l’autre les valeurs precedentes de h et h‘; on aura a de E L’experience montre, en eflet, que pour un meme liquide a differentes tempera- tures, l’elevation du point le plus inferieur du menisque croit proportionnellement ä la den- site; ce qui donne lieu de croire que la force repulsive de la chaleur, ou du moins sa varialion, que nous avons negligee, n’a qu’une influence insensible sur l'integrale T Rridr.« — 5 Die Experimente, von welchen Poisson spricht, werden nicht weiter angeführt. Zwei Beobachtungen bei 8°,5 und 16° von Hrn. Gay-Lussac, welche an andern Stellen in Poisson’s Werke angeführt sind, ') wurden nicht mit dem Zwecke angestellt, den Ein- fluss der Temperatur zu untersuchen und können auch wegen ihres allzugeringen Inter- valls nicht zur Prüfung des Gesetzes dienen, nach welchem die CGohäsion sich verändert. Andere hieher gehörende Untersuchungen. Von ältern hieher gehörenden Versuchen finde ich zunächst eine Arbeit von Achard?), welcher, wie er sagt: »in der Absicht, das Verhältniss der Gohäsion des Glases mit ver- schieden erwärmtem Wasser zu bestimmen,» das Gewicht beobachtete, das nothwendig war, um eine Glasplatte vom Wasser, bei verschiedenen Temperaturen, abzureissen. Durch diese Experimente erreichte jedoch Achard nicht seinen Zweck, denn was er beobach- tete, war keineswegs der Zusammenhang des Wassers mit dem Glase, welches letztere ja nach dem Abreissen benetzt blieb, sondern er bestimmte dadurch die Cohäsion des Was- sers bei verschiedenen Temperaturen und führte somit das nämliche Experiment aus, wel- ches man durch Beobachtung der Capillarhöhe bei verschiedenen Temperaturen erreicht. Obgleich Achard’s Versuche keineswegs die Genauigkeit darbieten, welche die Aufstel- lung physikalischer Gesetze erheischt, so zeigen seine Resultate dennoch Abweichun- 1) Nouvelle theorie de l’action capillaire. 1831, p. 112 u. p. 181. 2) Achard, Chymisch-physische Schriften. Berlin. 1780. S. 358. — 15 > gen vom Poisson’schen Gesetze, welche kaum Beobachtungsfehlern zugeschrieben wer- den können. Nach der Ansicht einiger Physiker über die Kräfte, welche die Ausflussgeschwindig- keit von Flüssigkeiten aus CGapillarröhren bedingen, möchten die Versuche darüber bei verschiedenen Temperaturen hieher gehören. Solche hat schon Gerstner!) angestellt, welcher fand, dass erwärmtes Wasser bedeutend schneller ausfliesse, als kaltes. Bei Be- trachtung seiner sorgfältig ausgeführten Versuche scheint die Temperatur der geringsten Geschwindigkeit nicht diejenige der grössten Dichtigkeit, sondern die des schmelzenden Eises zu sein. Sehr genaue Versuche über den Ausfluss von Flüssigkeiten aus Capillarröhren hat später Girard 2) ausgeführt und ist im Allgemeinen zu den nämlichen Resultaten gelangt wie Gerstner. Girard glaubt, dass die bedeutenden Unterschiede, welche bei unglei- chen Temperaturen in der Ausflussgeschwindigkeit statt finden, davon herrühren, dass eine flüssige Schicht von merklicher Dicke sich an der Röhrenwand festhalte, wodurch der wahre Durchmesser des Canals, aus dem das Ausfliessen statt findet, verringert werde, da, nach Girard, die Bildung dieser Schicht in der Anziehung der Röhrenwand gegen die Flüssigkeit ihren Grund haben soll, so ist die verzögernde Wirkung um so bedeuten- der, je grösser die Dichtigkeit der Flüssigkeit ist und somit schreibt er die Wirkung ei- ner erhöhten Temperatur auf die Ausflussgeschwindigkeit der verminderten Dichtigkeit zu. Aber diesem widersprechen seine eigenen Versuche; denn während von 4° bis 0° die Dichtigkeit des Wassers abnimmt und somit ebenfalls die Verzögerung geringer werden sollte, geht aus Girard’s Versuchen im Gegentheil hervor, dass der Ausfluss bei 0° mehr verzögert ist, als bei 4°. — Hr. Frankenheim glaubt, 3) dass die Ausflussgeschwindigkeit verschiedener Flüssig- keiten aus Capillarröhren in directem Verhältniss zur Synaphie stehe, d. h. je grösser die Synaphie, desto schneller der Ausfluss sei, was insofern mit den Beobachtungen über- einstimmt, als z. B. Alkohol, der eine geringere Synaphie hat, langsamer ausfliesst als Wasser. Aber schon das Resultat, dass Salpeterlösung schneller ausfliesst als Wasser, während diese Lösung in Capillarröhren nicht so hoch steht, als reines Wasser, *) ver- 1) Neue Abhandlungen der königl. bömischen Gesellschaft der Wissenschaften, Bd. 3. Prag 1798. daraus in Gilbert's Annalen der Physik, Bd. 5. J. 1800. p. 160. 2) M&moires de l’Acad&mie. 1816. I. p. 186 — 276. Ein Auszug davon in Annales de Chimie et de Physique, T. I. 1816. p. 436, u. T. 4. 1817. p. 146. 3) Die Lehre von der Cohäsion. Breslau 1835, S. 220. 4) Girard, Annales de Chimie et de Physique IV. 1817. S. 155 u. 156. —_— 99 = trägt sich nicht mit dieser Betrachtungsweises Vor Allem aber widerspricht ihr die Art der Einwirkung der Wärme: während nämlich eine Temperaturerhöhung die Synaphie vermindert, wird durch sie die Ausflussgeschwindigkeit grösser. Ganz besonders wichtig ist eine, von Hr. Dr. Poiseuille, !) über die Ausflussgeschwin- digkeit von Gemengen von Wasser und Alkohol angestellte Versuchsreihe, worin er gleichzei- tig die Höhe beobachtete, bis zu welcher diese Gemenge in ein und derselben Capillar- röhre stiegen. Die Capillarhöhe, welche beim absoluten Alkohol am geringsten ist, wächst in demselben Verhältniss, als der Gehalt an Wasser zunimmt. Anders verhält sich die Ausflussgeschwindigkeit: beim absoluten Alkohol ist sie etwas geringer, als beim Wasser, nimmt dann, auffallender Weise, bei Verdünnung mit Wasser ab, bis sie ein Minimum erreicht, von welchem aus sie bei fortgesetzter Verdünnung mit Wasser wieder zunimmt. Diese mit grosser Sorgfalt ausgeführten Versuche liefern den schlagendsten Beweis, dass CGohäsion und Ausflussgeschwindigkeit ganz verschiedenen Gesetzen folgen. Die Ausfluss- geschwindigkeit von Flüssigkeiten aus Capillarröhren ist offenbar ein sehr complicirtes Phänomen. Schon die Beobachtungen von Du-Buat,?) dass bei gleichem Drucke die Flüs- sigkeiten langsamer aus einem Haarröhrchen fliessen, als aus einer Oeflnung von gleichem Durchmesser, die in einer dünnen Platte angebracht ist, und dass diese Verzögerung mit der Länge der Capillarröhre zunimmt, beweist, dass die Erscheinung von der Adhäsion der Flüssigkeit gegen die Röhrenwand abhänge. Ebenso weist darauf die Beobachtung von Lehot,3), dass die Flüssigkeiten, deren Oscillationen in heberförmigen Röhren mehr ver- zögert werden, — eine Erscheinung, die offenbar von der Reibung gegen die Wand ab- hängt, — auch diejenigen sind, welche langsamer ausfliessen. Auf die Abhängigkeit der Ausflussgeschwindigkeit von der Adhäsion, weist auch die Betrachtung von Hrn. Hagen‘), »dass nicht ein Wassercylinder, sondern ein Wasserke- gel aus der engen Röhre trete. « Wenn auch noch eine eigenthümliche Eigenschaft der flüssigen Körper, welche ihre Klebrigkeit genannt werden kann, anf die Ausflusserscheinungen einwirkt, wie die Ver- 1) Experimentelle Untersuchungen über die Bewegung von Flüssigkeiten in Röhren von sehr klei- nem Durchmesser. Poggendorff’s Annalen der Physik und Chemie, LVIll. 1843, S. 437. Anna- les de Chimie et de Physique, S. III. T. VM. p. 50. 2) Prineipes d’Hydraulique verifies par un grand nombre d’exp6riences. 1786. 3) Gilbert's Annalen, 65 Bd. 1820, S. 64. Annales de Chimie et de Physique, XI. 1820, p- 5. Auszüge aus einer besonderen Schrift: Observalions sur l’ecoulement des fluides. Paris 1819. 4) Ueber die Beweglichkeit des Wassers in engen eylindrischen Röhren. Poggendorff. Ann. d. Ch. u. Ph. Bd. XXXXVI. J. 1839. S. 433. Pr suche von Schübler !) und Dollfuss ?) beweisen, so ist doch jedenfalls die Ausflussge- schwindigkeit aus Capillarröhren auch eine Funetion der Adhäsion, so dass mit Abnahme der Adhäsion die Ausflussgeschwindigkeit steigt. Dagegen scheint sie weniger mit der Cohäsion in Beziehung zu stehen, wie schon oben (S. 5) angedeutet wurde, und was der interessante Versuch von Girard®) beweist, dass nämlich Quecksilber, welches die Wände der gläsernen Capillarröhre nicht benetzt, bei jeder Temperatur gleich schnell ausfliesst. Ich glaube desshalb, dass die Versuche über Ausflussgesehwindigkeit aus Capillarröhren bei Untersuchung der Veränderung, welche die Cohäsion durch die Temperatur erleidet, nicht in Betracht gezogen werden dürfen. Versuche mit Gapillarröhren bei verschiedenen Temperaturen, stellte in neuerer Zeit Emmet*) an. Er selbst machte jedoch später auf die Ungenauigkeit seiner Beobachtun- gen aufmerksam 5), so dass Poisson keine Rücksicht darauf nehmen konnte. Auch Hr. Frankenheim führt Versuche an 6), welche er mit Weingeist bei verschie- denen Temperaturen angestellt hat und deren Resultat dahin geht, dass die Abnahme der Synaphie bei erhöhter Temperatur nur sehr gering sei. Erst nach Beendigung meiner Versuche kam mir die lehrreiche Arbeit von Hrn. Sond- hauss zu Gesicht, durch welche er sich im J. 1841 die Doctorwürde erwarb 7), und ebenso ein Auszug davon durch Hrn. Frankenheim). In dieser Arbeit behandelt Hr. Sondhauss den nämlichen Gegenstand, welchen ich mir als Aufgabe gestellt hatte. Ich würde mir einen Vorwurf machen, diese Arbeit nicht gekannt zu haben, wenn nicht an- dere Physiker, die sich ebenso speciell mit diesem Gegenstande beschäftigt haben, in dem nämlichen Fall gewesen wären, und keineswegs die Resultate des Hrn. Sondhauss all- gemein angenommen würden. So finde ich in einer gelehrten Dissertation von Buys-Ballot,?) worin er eine sehr lehrreiche Zusammenstellung der bisherigen Kenntnisse der Capillarerscheinungen liefert, jene Sondhauss’sche Arbeit nicht erwähnt. Er selbst stellt Versuche mit Adhäsionsschei- 1) Erdmann, Journal f. techn. u. ökon. Chemie, Bd. 2. 1828. S. 349. 2) Bulletin de la societ& industrielle de Mulhausen, Nr. 21. p. 14—32, und Erdmann, Journ. 1833 XVI. p. 226 u. 233. 3) Annales de Ch. et de Ph., T. IV. 1817, p. 159. %) The Philosophical Magazine, Vol. I. 1827, p. 117. 9) c. 1. p. 332, 6) Lehre von der Cohäsion, p. 86. 7) Dissertatio de vi quam calor habet in fluidorum capillaritatem. Vratislavie MDCCCXLI. 8) Erdmann u. Marchand, Journal für pract. Chemie, XXIII. J. 1841, S. 401. 9) Dissertatio inauguralis de Synaphia et Prosaphia, Trajecti ad Rhenum. MDCCCXLIV. 3 u mw ben zur Ermittelung des Verhaltens der Gohäsion der Flüssigkeiten bei verschiedenen Tem- peraturen an, ohne jedoch aus diesen Versuchen irgend eine Gonsequenz zu ziehen. Artur, ein ‚französischer Physiker , welcher ebenfalls in neuerer Zeit diesen Gegen- stand behandelte, !) scheint ebensowenig die Sondhauss’sche Arbeit gekannt zu haben. Beim Durchlesen seines Werkes, fand ich mitten in einer Masse von Beobachtungen und Betrachtungen, einige speciell hieher gehörende Resultate,2) welche er durch eigene Beob- achtungen mit CGapillarröhren erlangt hat. Er findet, dass sich die Capillarhöhe propor- tional der Temperatur vermindere. Da er seine Methode nicht angibt, lässt sich über die Zuverlässigkeit derselben nichts entscheiden. Seine Zahlen stimmen weder mit den Sondhauss’schen noch den meinigen. Hr. M. Becquerel führt Versuche an,3) welche er gemeinschaftlich mit Hrn. Edmond Becquerel, mit Adhäsionsscheiben und Wasser zwischen 12° C und 73 angestellt hat. Er fand, dass während die Dichtigkeit, durch diesen Temperaturunterschied, nur um %o0 sich vermindere, das Gewicht, welches nothwendig ist, um die Platten abzureissen, um den vierten Theil seines Wertkes kleiner werde. Was mir vor Allem den Beweis lieferte, dass meine Arbeit nicht überflüssig sei, war eine Bemerkung, die ich in einer der gelehrtesten Abhandlungen, welche über die Gapil- larerscheinungen in neuerer Zeit bekannt gemacht wurden, gelesen habe:*) » Einige Tem- peraturveränderungen, und selbst die Abkühlung bis zum Gefrierpunkte liessen (beim Wa- ser) gär keinen Einfluss auf die Capillarerscheinung bemerken,« — während ich wohl sa- gen kann, dass mir die Gapillarhöhe jeden Temperaturgrad anzeigte. Es möchte daher nicht überflüssig sein, noch einmal auf diesen Gegenstand zurück- zukommen, und ich nehme um so weniger Anstand, meine, unabhängig von den Sond- hauss’schen Versuchen, erhältenen Resultate zu veröffentlichen, als ich eine andere Me- thode angewandt habe, die eine grössere Genauigkeit erlaubte, als die Sondhauss’sche und desshalb auch etwas abweichende Resultate lieferte, wenn auch im Allgemeinen die von Sondhauss gefundenen Thatsachen bestätigte. Aber auch die Ueberzeugung, dass jede Bestätigung interessanter Thatsachen, namentlich bei so subtilen Untersuchungen, wie die hieher gehörenden sind, als eine Bereicherung für die Wissenschaft angesehen wer- den muss, veranlasste mich, meine Arbeit zu vollenden. 1) Artur, Theorie elementaire de la capillarite. Paris 1842. — 2) ibid. p. 104. 3) Beequerel, Trait@ de Physique. Paris 1844, T. Il. p. 243. %) G. Hagen, über die Oberfläche der Flüssigkeiten. Eine in der königlichen Akademie der Wissenschaften gelesene Abhandlung. Berlin 1845. p. 39. zur 2 Methode zur Bestimmung der Cohäsion der Flüssigkeiten bei verschiedenen Temperaturen. Die Bestimmung der Cohäsion von Flüssigkeiten bei verschiedenen Temperaturen ist, so einfach es auch erscheinen mag, mit grossen Schwierigkeiten verknüpft, wenn man Resultate bezweckt, auf die man sich nur einigermassen verlassen kann. Als ich noch mit der Prüfung meiner Methode beschäftigt war, legte Hr. Hagen der hiesigen Akademie der Wissenschaften im Mai des Jahres 1845 seine interessante Ab- handlung über die Capillarerscheinungen vor: !) Er bespricht darin die verschiedenen Me- ihoden zur Bestimmung der Cohäsion. Meine besondere Aufmerksamkeit erregte eine Aeusserung auf S. 21: »In Capillarröhren lässt sich die Erhebung der Oberfläche mit keiner grossen Schärfe messen; und überdiess ist die genaue Ermittelung der Röhren- weite gleichfalls sehr schwierig.« Die Ermittelung des innern Durchmessers der Röhre durch Bestimmung des Gewichts einer sie füllenden Quecksilbersäule scheint mir indess, wie alle physikalischen Experimente, welche auf die Anwendung des genauesten Instru- mentes, der Wage, zurückgeführt werden können, mit der grössten Sicherheit ausführ- bar, wenigstens wenn man calibrirte Röhren anwendet. Diess bestätigen auch die Be- stimmungen von Hrn. Gay-Lussac, welcher bei seinen Versuchen über Capillar- Ascen- sion den Radius der Röhren bis auf den '/4o000'” Theil eines Millimeters anzugeben ver- mag,?) um die Richtigkeit der Poisson’schen Formeln zu beweisen. Hr. Hagen beob- achtete die Ascension zwischen zwei parallelen Messingplatten, wobei, wie er selbst er- wähnt, es vorzugsweise darauf ankam, die beiden Scheiben möglichst parallel zu einan- der aufzustellen und ihren Abstand genau zu ermitteln, was der Verfasser dadurch zu ermitteln suchte, dass er eine dritte Scheibe, deren Dicke überall gleich und genau be- stimmt war, dazwischen brachte. Die Höhe der gehobenen Flüssigkeit beobachtete er da- durch, dass er eine bewegliche Stahlspitze, welche mit einem Maasstabe in Verbindung stand, von Oben bis auf die Oberfläche der Flüssigkeit hinabschraubte. Ich glaube, dass die Bestimmung der Dicke jener dazwischengelegten Platte grössere Schwierigkeiten dar- biete, als die Messung des innern Durchmessers enger Röhren. — In diesen Versuchen mit Capillarröhren) misst Hr. Hagen die Höhe durch einen in ganze Linien getheilten 1) Ueber die Oberfläche der Flüssigkeiten. Berlin 1845. 2) Nouvelle theorie. p. 112. 3) e. 1. S. 37. — 20 — Maasstab, welcher vertical daneben gestellt wird. Diese Methode ist, wie Hr. Hagen selbst zugibt, keine sehr genaue, da beim Visiren nach dem Maasstabe das Auge leicht etwas höher oder tiefer stehen kann. Indessen können darauf jene Abweichungen, die, wie Hr. Hagen angibt, !) oft eine ganze Linie betragen, schwerlich beruhen. Sondern diese hängen offenbar zusammen mit dem Einwurfe, welchen Hr. Hagen ausserdem der Anwendung der Capillarröhren macht, dass die nothwendige Erneuerung der Oberfläche der Flüssigkeit in der Capillarröhre und die vollständige Benetzung der Röhrenwand schwie- rig zu erreichen sei; aber während Hr. Hagen zur Benetzung seiner Messingplatten vor jeder Beobachtung dieselben längere Zeit in die Flüssigkeit tauchen und mit einem Pin- sel benetzen musste,2) habe ich mich überzeugt, dass in Capillarröhren, welche durch Weingeist und Salpetersäure vollständig gereinigt waren, durch ein leichtes Aufsaugen stets eine constante Höhe der Flussigkeit erreicht wurde. — Ich fand mich daher nicht veranlasst, die Anwendung der Gapillarröhren aufzugeben. Hr. Sondhauss brachte die zu untersuchende Flüssigkeit in ein heberförmig gebo- genes Glasrohr,) das aus zwei cylindrischen Röhren von ungleicher Weite bestand. Die enge hatte einen Radius von 0,15 bis 0.40 Millimeter, die weitere von 5 bis 7 Millime- ter. Diese Vorrichtung senkte er in ein erwärmtes Flüssigkeitsbad ein, welches bei nie- drigen Temperaturen Wasser, bei höheren Oel war. Er bestimmte durch ein an einem senkrechten Maasstabe verschiebbares Fernrohr das Niveau der Flüssigkeit in beiden Schenkeln der Röhre. Da in beiden Röhren Capillarascension statt fand, musste zur Be- rechnung der Höhe, bis zu welcher die Flüssigkeit in einer Röhre von einem Mm, Ra- dius steigt, eine ziemlich complieirte Formel angewandt werden, welche zudem keine ab- solute Genauigkeit gestattete, indem nur bei sehr engen Röhren die Oberfläche des Me- niscus als sphärisch betrachtet werden darf und nicht mehr bei jenen weiten Röhren von 5 bis 7 Mm. Radius, während doch die von Sondhauss angewandte Formel von der Voraussetzung des sphärischen Merriscus ausgeht‘ und daher auch seine berechneten Zah- len nicht vollständig mit den früher von Hrn. Gay-Lussac und Hrn. Frankenkeim ge- fundenen übereinstimmen. 5) Bei meinen Versuchen befolgte ich im Allgemeinen die durch ihre Einfachheit und er 5 SE IE c..k 'S432. Disserlatio, p. 5. Dissertatio, p. 20. ec 1p229. et a Schärfe sich auszeichnende Methode des Hrn. Gay-Lussac.!) Derselbe befestigte die Capillarröhre in einer Scheibe, die auf dem Rande eines Cylinderglases aufliegt, bestimmte durch das Fernrohr eines Kathetometers den Stand der Flüssigkeit in der Röhre, schob dann die Scheibe mit der Capillarröhre auf die Seite und legte eine andere daneben, welche eine Metallspitze enthielt, diese wurde bis zum Niveau der Flüssigkeit geschraubt; nun schöpfte der Experimentator mit einem kleinen Gefäss etwas Flüssigkeit aus dem Cy- linderglase; so dass er nach der Spitze visiren konnte. Dieses Verschieben der Gapillarröhre, das Aufsetzen einer neuen Scheibe, das Auf- und Abschrauben einer Metallspitze, und endlich das Aufschöpfen von Flüssigkeit, — Manipu- lationen welche jedenfalls grosse Unbequemlichkeiten und leicht auch Fehler in den Be- obachtungen mit sich bringen, umging ich bei meinen Versuchen dadurch, dass ich die Capillarröhre und die Metallspitze ein für alle Mal feststellte, und durch Eintauchen eines voluminösen Körpers in die Flüssigkeit, das Niveau derselben nach der Spitze einstellte und durch Herausziehen wieder senkte, wenn nach der Spitze visirt werden sollte. — Mit Dankbarkeit bemerke ich bei dieser Gelegenheit, dass ich manche Verbesserungen des Apparates dem Rathe meines hochgeschätzten Lehrers, Hrn. Professor Magnus, verdanke, in dessen Laboratorium ich die Versuche ausführte. Vorerst suchte ich durch Galibriren mit Quecksilber solche Röhrchen aus, bei wel- chen der innere Durchmesser überall gleich war: eine lange und beschwerliche Arbeit, die aber unumgänglich ist. Der Apparat zu den Beobachtungen ist folgendermassen zusammengestellt. Die zu untersuchende Flüssigkeit befindet sich in einem Cylinderglase (Fig. 1.), das ungefähr zum vierten Theile damit angefüllt ist; das Glas wird in ein Blechgefäss (Fig. 2.) gestellt, welches eine doppelte Wand hat, jedoch durch eine vier Linien breite Spalte das Visi- ren durch das Glas gestattet Dieses Blechgefäss wird mit Oel angefüllt, so dass das Glas mit der zu untersuchenden Flüssigkeit von einem Oelbade umgeben ist, welches durch eine darunter angebrachte Weingeistlampe erwärmt werden kann. Die Capillarröhre, welche erst durch Salpetersäure gereinigt worden, ist in ei- ner starken Messingscheibe (Fig. 3. a) befestigt und diese liegt auf einem Messingstatife, (Fig. 3. b,b,b,b,) das über das Blechgefäss gestellt wird, so dass alsdann die Capillar- röhre (e.) in die Flüssigkeit taucht; diese steigt darin in die Höhe, darf jedoch nicht über das Blechgefäss hinaus aufsteigen, was durch gehörige Auswahl der Dimensionen der Ge- 1) Biot, Trait& de Physique. I. p. 441. ur fässe leicht zu erreichen ist. Zugleich ist in der Messingscheibe, zur Bestimmung des Niveau der Flüssigkeit eine Stahlspitze (d) befestigt, welche nicht so tief hinabreicht, als die Capillarröhre. Es ist dabei die Vorrichtung getroffen, dass sowohl die Capillarröhre als auch die Metallspitze vor die Spalte im Blechgefäss zu stehen kommen, so dass, wenn man durch dieselbe visirt, beide beobachtet werden können. In der Messingscheibe ist ferner zur Seite der Capillarröhre ein Thermometer (e) an- gebracht, dessen Kugel in die Flüssigkeit taucht; und ein zweites, |f) dessen Kugel aus- serhalb der Flüssigkeit, möglichst nahe der Gapillarröhre steht, und endlich eine kleine Oeff- nung, durch welche ein Pferdehaar sich bewegen lässt, an dem eine Glasmasse (g) hängt. Das Pferdehaar geht über eine, an einem besonderen Statife befestigte Rolle nach einer Schraube (h), an welcher man durch Auf- und Abwinden das Pferdehaar verkürzen und verlängern und dadurch die Glasmasse beliebig aus der Flüssigkeit ziehen oder darin ein- senken kann. Zur Beobachtung der Höhen benutzte ich das genaue Kathetometer des Hrn. Prof. Magnus, welches durch dessen eigene Versuche !) bekannt ist und eine Ablesung von Yo Mm. gestattet, jedoch noch den vierten Theil eines 5 Mm. mit Sicherheit schätzen lässt. Das Instrument war so aufgestellt, dass das Fadenkreuz des Fernrohres ungefähr drei Fuss von dem Blechgefässe entfernt war. Die Beobachtungen wurden nun auf folgende Weise angestellt: Die innere Wand der Capillarröhre musste vor jeder Beobachtung gehörig benetzt werden. Zu diesem Ende stülpe ich über das aus der Messingscheibe hervorragende Ende der Capillarröhre eine weitere Glasröhre (Fig. 3. i), die fest auf dem Korke, in welchem die Capillarröhre befestigt ist, aufgesetzt wird, wodurch ich einen annähernd luftdichten Verschluss erziele. Durch diese Glasröhre kann man mit dem Munde die Flüs- sigkeit aufsaugen. Vermittelst Baumwolle und Stückchen von Chlorcaleium wird jeder Eintritt von Unreinigkeit und Feuchtigkeit aus dem Munde in die Capillarröhre verhütet. Nun stelle ich das Niveau der Flüssigkeit so ein, dass es eben die Metallspitze be- rührt. Dies geschieht durch Einsenken oder Herausziehen der Glasmasse; man dreht die Schraube, welche das Pferdehaar auf- und abwindet, so lange, bis man sieht, dass die Spitze und ihr in der Oberfläche der Flüssigkeit scharf abgespiegeltes Bild eben zusam- mentreffen. Das Oelbad wird nach und nach erwärmt, während die zu beobachtende Flüssigkeit 1) Poggendorffs Annalen, LXI. 1844. p. 225. durch Auf- und Abbewegen der Glasmasse umgerührt wird. Bei jeder Beobachtung wurde abgewartet bis die Temperatur der beiden Thermometer möglichst gleich war. — Die Zu- sammenstellung des Apparates bringt es mit sich, dass nicht allein die Flüssigkeit im Grunde des Gefässes, sondern auch die in der Capillarröhre befindliche, dieselbe Temperatur annimmt. Zu den Versuchen bei niedrigen Temperaturen, wird an die Stelle des Oeles im umgebenden Blechgefässe, Eis oder eine kaltmachende Mischung gebracht. Um die Höhe der gehobenen Flüssigkeitssäule in der Gapillarröhre zu messen, stellt man zuerst das Fadenkreuz des Fernrohres auf den niedrigsten Punkt des Meniscus ein, und liest den Rand des Fernrohres ab. Nun muss die Höhe des Flüssigkeitsniveau, oder was dasselbe ist, der Metallspitze bestimmt werden. Bei dieser Zusammenstellung kann aber die Spitze durch das Fernrohr nicht gesehen werden, indem sie von der an den Seitenwänden des Glases etwas in die Höhe steigenden Flüssigkeit bedeckt wird. Ich hebe desshalb die Glasmasse aus der Flüssigkeit: dadurch sinkt ihr Niveau, die Metallspitze wird frei und kann jetzt durch das Fernrohr beobachtet werden. Damit man sich während der Beobachtung nicht von dem Kathetometer zu entfernen braucht, ist eine Vorrichtung angebracht, um von dort die Glasmasse aus der Flüssig- keit emporzuziehen; es wird dieses dadurch erreicht, dass ein zweiter Faden (Fig. 3. h‘), der mit dem ersten verbunden ist, durch eine am Gestelle des Kathetometers selbst an- gebrachte Schraube aufgewunden wird. Der Unterschied der zuerst beobachteten Höhe der Flüssigkeitssäule in der Capillar- röhre, und derjenigen des Niveau der Flüssigkeit, ist die gesuchte Grösse. Es könnte der Einwurf gemacht werden, dass die Unebenheiten des Cylinderglases, durch welches man die Beobachtungen macht, einen Einfluss auf das Resultat der Mes- sungen haben könnten. Ich überzeugte mich jedoch durch Beobachtung der Theilstriche eines Maasstabes, den ich sowohl in dem Glase, als auch ausserhalb desselben mit dem Kathetometer untersuchte, dass jedenfalls dieser Einfluss ohne Bedeutung für die Genauig- keit der Versuche ist. Die innere Weite der Capillarröhre wurde dadurch bestimmt, dass ich genau die Länge der Röhre mass, sie durch Aufsaugen mit Quecksilber füllte und das Gewicht die- ses Quecksilbers bestimmte. Aus dem Volumen und der Länge des Quecksilbereylinders berechnete ich dessen Radius. — Genaue Resultate waren nur von solchen Flüssigkeiten zu erwarten, welche weder durch erhöhte Temperatur, noch durch Einwirkung der Luft eine Veränderung erleiden. In der Ueberzeugung, dass zum Studium der Gesetze, welche die Körper beherrschen, En: die genaue Untersuchung einiger weniger Substanzen vorzuziehen sei den Beobachtungen an einer grossen Menge von Körpern, von denen man erwarten muss, dass die Erschei- nungen zum Theil durch fremde Einwirkungen getrubt werden, wählte ich nur Wasser, Aether und Olivenöl zu meinen Versuchen, und vervielfältigte die Experimente, indem ich mehrere Versuchsreihen mit den nämlichen Flüssigkeiten vornahm. — Eine mit eng- lischer Schwefelsäure angestellte Versuchsreihe musste verworfen werden, weil nicht zu verhüten war, dass die Flüssigkeit während der Dauer des Experimentes durch Anziehen von Feuchtigkeit aus der Luft sich veränderte. Beobachtungen über die Höhe, bis zu welcher die Flüssigkeiten bei verschiedenen Temperaturen sich in Gapillarröhren erheben. Die Resultate der Untersuchung sind in folgenden Tabellen enthalten. Ich habe ge- glaubt, für das Wasser die unmittelbaren Beobachtungen mittheilen zu müssen. Bei den übrigen Flüssigkeiten würde dieses zu weitläufig gewesen sein, ohne einen besonderen Nu- tzen zu gewähren, denn die vielen Beobachtungen, welche ich angestellt habe, konnten unmöglich bei den später zu erwähnenden Berechnungen nach der Methode der Summe der kleinsten Quadrate sämmtlich benutzt werden; beim Wasser dagegen glaubte ich mich dieser Arbeit unterziehen zu müssen. Bei den übrigen Flüssigkeiten schien es mir das, Geeignetste, aus den angestellten Beobachtungen die Werthe für die ganzen Temperatur- Grade von 5 zu 5 Grad aus den zunächstliegenden Beobachtungen durch graphische Inter- polation zu bestimmen. 1. Versuche mit Wasser. Das destillirte Wasser wurde vor den Versuchsreihen ausgekocht, um die darin ent- haltene Luft möglichst zu entfernen, deren Gegenwart, durch das Aufsteigen von Blasen bei höheren Temperaturen, sehr störend wirkt. Hr. Hagen äussert,!) dass Wasser, welches gekocht hat und wieder abgekühlt ist, seine Capillarität nachher bedeutend ver- 1) e. I. p. 32 u. 38. BRET - ae mindert zeige. Wie es scheint, wurde das Wasser gekocht, während die Capillarröhre darin stand. Wenn nun Wasser auf einer Fläche verdunstet, so hinterlässt namentlich gewöhnliches Brunnenwasser, welches Hr. Hagen zu den meisten seiner Versuche an- wandte, aber auch destillirtes Wasser, Spuren von Unreinigkeiten, welche hinreichen, die Benetzbarkeit der Fläche aufzuheben. Wird nach dem Kochen in den Capillarröh- ren nicht für eine neue Reinigung der Röhrenwand gesorgt, so ist natürlich die Capillar- ascension vermindert. — Auf ähnlichen Veränderungen durch Verdunstung bei gewöhn- licher Temperatur mag die Erscheinung beruhen, dass wenn der Apparat mehrere Stun- den lang der Luft ausgesetzt war und nicht für neue Benetzung gesorgt wurde, sich die Capillarascension sowohl zwischen parallelen Platten, als auch in Röhren vermindert zeigte. !) Höhe der Flüssigkeitssäule des Wassers bei verschiedenen Temperaturen vom niedrigsten Punkte des Meniscus bis zum Niveau der Flüssigkeit. — Radius der Röhre bei 10°, 5 C. am = 0, 29274. Temperatur. Capillarhöhe. Temperatur. | Capillarhöhe. Temperatur. Capillarhöhe. mm mm mm 0 C.| 52, 300 310,5 C. 49, 150 55° °C. 146, 935 30 51, 993 310,75 |. 49, 200 57° 146, 800 50 51, 750 33° 19, 050 59° 46, 475 8° | 51, 435 34° 48, 925 60°,5 16, 400 11° NE 35° | 48, 835 62° 16, 200 12° 51,025 37° 1.48, 675 61°,25 145, 950 140,75° | 50, 750 10° I" 48, 395 66°,75 45, 700 150,75 | 50, 625 A195 mu). 58, .,375 699,75 45, 400 20°,75 | 50, 275 | 42° 48, 300 71° 45, 250 34° u 49, 975 5 | 48, 275 730,75 4, 975 | 25° 19, 900 175 | 4, 8% 79,5 4, 1400 270,75 |. 19, 65 725 | 47, 635 92° 000 28 5 8 49, 6000| 29 Du 47, 500 PS 2. Versuche mit Aether. Der Aether war zwei Tage lang mit Chlorcaleium digerirt und dann abdestillirt wor- den, so dass er als vollkommen wasserfrei zu betrachten war. Höhe der Flüssigkeitssäule des Aethers bei verschiedenen Temperaturen, vom untersten Punkte des Meniscus bis zum Niveau der äussern Flüssigkeit. Radius der Röhre bei 24° C. = 0, 21540. Temperatur. Capillarhöhe. Capillarhöhe. Temperatur. Capillarhöhe. Temperatur. | mm | mm mm 0°C. | 24, 700 15°C. |...98, 186 20, 875 59 1, | 2% 085 00, 2 350 20, 295 10° 23, 575 250 21, 335 3. Versuche mit Olivenöl. Das angewandte Oel war feines Provenceröl. Höhe der Flüssigkeitssäule des Olivenöls bei verschiedenen Temperaturen, vom untersten Punkte des Meniscus bis zum Niveau der äusseren Flüssigkeit. Radius der Röhre bei 24° C. = 0, 21540. Temperatur. Capillarhöhe. Temperatur. | Capillarhöhe. Temperatur. Capillarhöhe. | mm | mm | mımn | 15°C. | 3% 015 65° C. 31, 325 110° .C. | 29, 266 20° 33, 850 70° 31, 175 1132 29, 050 25° 33, 575 75° | 30, 950 120° | 28, 512 30° 33, 190 80° 30, 700 ı 125° | 28, 462 33° 32, 805 85° 30, 450 130° 28, 050 40° | 32, 1469 90° | 30, 200 135° | 27, 987 145° | 32, 045 953 30, 095 140° 27, 773 50° 31, 975 100° 29, 650 145° 27, 745 | 55° | 31, 900 105° 29, 483 150° 27, 500 60° | 31, 550 nn IHR Um die Beobachtungen sowohl unter sich vergleichbar, als auch zur Untersuchung der Gesetze passender zu machen, reducirte ich alle gefundenen Höhen auf die Länge eines Cylinders von Flüssigkeit, der in einer Capillarröhre von 1 Mm. Radius getragen wird. Ich benutzte dazu die Poisson’sche Formel, !) . 5 = (log 4 —1) wo h die Capillarhöhe, a? eine Constante und «& der Radius der Capillarröhre ist. Das letzte Glied dieser Gleichung hat nur einen Einfluss auf die dritte Decimalstelle, wesshalb ich dasselbe bei der Berechnung vernachlässigte. Dann wird die Formel zur Reduction der Beobachtungen folgende: & — + —_ 2 H e(h sy 9 wo h die beobachtete Capillarhöhe in einer Röhre, deren Radius = « ist, und H die gesuchte Höhe des Flüssigkeitscylinders, welcher in einer Röhre von 1 Mm. Radius ge- tragen wird. Da sich mit der Temperatur die Weite der Capillarröhre verändert, so sind eigent- lich die angeführten Versuchsreihen bei den verschiedenen Temperaturen in Röhren von verschiedenem Radius angestellt. Bei der Reduction der Beobachtungen musste ich da- her diese Veränderung des Radius berücksichtigen, welche offenbar der linearen Ausdeh- nung des Glases proportional ist. Sie beträgt für die Röhre von 0,29274 Mm, Radius bei einem Temperaturunterschied von 100° C. 00024 Mm., für die Röhre von 0,21540 Mm. Radius 0,00019 Mm. 1) Nouvelle theorie de l’action capillaire, p. 112. 2) Die Formel für die Höhe der Flüssigkeitssäule, in einer Gapillarröhre von 1 Mm. Radius vom untersten Punkte des Meniscus bis zum äusseren Niveau ist h’ = « (v _ 3) _ = . Der Unter- schied dieser Formel von der oben angegebenen (- 3) beruht darauf, dass bei Berechnung der Höhe des Flüssigkeilscylinders von 1 Mm. Radius, die Masse, welche den Meniscus bildet, als Cylinder berech- net wird. Da der Meniscus angesehen werden kann, als von einer halben Kugeloberfläche begränzt, deren Radius der Radius der Capillarröhre ist, so ist die Masse des Meniscus = und in dem Falie, & 3 wo der Radius = 1 angenommen wird, = 7. 28 Reduction der Beobachtungen auf die Höhe eines Flüssigkeitscylinders, welcher durch eine Röhre von 1 Mm. Radius gehoben wird. 1: Wasser. Temperatur. | Capillarhöhe. Temperatur. Capillarhöhe. | Temperatur. 0 € 15, 338 31%,5C. 14, 429 55° C 3% 15, 230 317,75 14, 434 re 5 15, 200 33 14, 390 59° 8° 15, 082 314° 14, 354 60°,5 ıhlz 14, 980 35° 14, 324 62° 1 | 14, 969 37, 14, 281 64°,25 14°,75 14, 886 10° 14, 179 66°,75 15°,75 14, 840 41°,5 11, 193 69°,75 20°,75 14, 747 42° 14, 172 I 34° 14, 660 42,5 14, 165 73,75 25° 14, 638 44,75 14, 048 79°,5 272,75 14, 557 47°,25 13, 989 82° 28° 14, 550 1,9° 13, 938 | 2. Aether Temperatur. | Capillarhöhe. ı Temperatur. | Capillarhöhe. | Temperatur. | eo c| 5, 385 15° c.| 3%, 996 | 30°C. 5° 5. 189 20 | 4, 80 | 35° 10° 5, 093 > | 00 | Capillarhöhe. | | mm 13, 774 734 640 618 359 486 413 326 282 201 034 917 I Capillarhöhe- | 3. Olivenöl. Temperatur. | Capillarhöhe. Temperatur. Capillarhöhe. Temperatur. | Capillarhöhe. | | mm mm mm I, 15° U 7,343 BEMEE: 6, 765 10% 6, 324 20° | 7, 306 70° 6, 733 115° 6, 278 DR 7; 247 732 6, 685 120° 6, 163 30° 7, 165 80° 6, 631 125° 6, 451 32 7, 082 85° 6, 578 130° 6, 063 10° 72010 90° 6, 524 135° 6, 049 145° 6, 919 95° 6, 475 140° 6, 004 50° 6, 90% 100° 6, 406 145° 3, 998 552 6, 888 105° 6, 370 150° 3, 945 60° 6, 813 Prüfung des Laplace-Poisson’schen Gesetzes der Veränderung der CGohäsion durch Wärme und Aufstellung anderer Formeln. Betrachten wir diese Resultate in Bezug auf das Laplace-Poisson’sche Gesetz, so muss, wenn die Höhe der Flüssigkeitssäule in einer Capillarröhre bei verschiedenen Tem- peraturen direct der Dichtigkeit proportionnal ist: =. wo h’ die Capillarhöhe und d’ die Dichtigkeit bezeichnet, bei jeder Temperatur die gleiche Grösse haben). Nach diesem Gesetze muss auch die Capillarhöhe bei jeder Temperatur = E sein, wo h die Capil- larhöhe bei 0° und v‘ das Volumen der Flüssigkeit bei den entsprechenden Temperatu- ren bezeichnet, dasjenige bei 0° = 1 gesetzt. Ich will in Folgendem die Capillarhöhe berechnen, wie sie nach dem Laplace- Poisson’schen Gesetze stattfinden sollte und die erhaltenen Werthe mit den durch Be- obachtung gefundenen vergleichen. Ich will in diesen Tabellen für h (die Capillarhöhe bei 0°) den aus allen Versuchen nach der Methode der Summe der kleinsten Quadrate berechneten wahrscheinlichsten Werth nehmen. 1) S. oben, S. 14. Capillarhöhe kiunsk ‚ Volumen. nach dem La- nach meinen Differenz. ratur, place-Poisson’- Beob- schen Gesetze. | achtungen. mm | mm mm 0° €. | 1,00000 15, 332 | 15, 332 0,000 3 | 0,99989 15, 332 15, 230 + 0, 102 5° ' 0,99989 15, 33% 15,497 = 0,= 157 8 1,00000 1544 332 15, 082 ,0,=250 14, ' 1,00023 15, 329 14, 980 +: 0, 349 12 1,00034 1554 327 14, 969 7 0, 358 14°,75 , 1,00070 15, 324 14, 886 +. 0,., 138 15°,75 | 1,00084 15, 319 14, 840 + 0,. 479 20°,75 | 1,00179 15, :.305 1 14, 747 4 0, 558 u 1,00251 15,293 | 14, 660 +05 633 25° 1,00277 15, 290 14, 638 7,05 7052 27°,75 | 1,00349 15, 379 414,. 557 +04 728 28° ı 1,00356 15, 278 14,. 550 + 0,, 728 31°,5 | 1,00423 15, 267 14, 429 + 0, 838 31475 | 1,00431 15, 266 14, 434 4 0, 832 33° 1,00470 15, 260 14, 390 70, 840 34° 1,00509 15, 25% 14, 35% + 0, 900 35° 1,00545 15, 248 14, 32% + 0,9% 2 Zi 1,00645 15, 236 | 14, 281 +0, 955 40° 1,00749 15, 218 | 1l,. :179 + 1,:039 1 1,00816 155 208 44, 193 +1, 015 42° 1,00849 15. 230 ze +,4,.474 429,5 1,00882 15, 198 14, 165 ->.4,, 094 442,75 1,00952 15, 487. 14, 048 21,..139 472,35 1,01059 13; 174 13, 989 27, 188 19° 1,01138 15, 160 13, 938 21, , 992 55° 1,01444 15, 11% 13, 77% + 1, 340 579 1,01520 455,102. „10 13, 734 Er 1,368 59° 1,01597 15, 091 13, 640 +1, 451 60°,5 1,01741 15, 069 13, 618 ara 7) 62° 1,01826 15503037 13, 559 ul, 498 64°,25 1,01954 152.038, || 13, 486 Bee 7552 66°,75 | 1,02096 15. 047 Eleat gt i W + 1,60% 69,75 | 1,02278 14, 990 13, 326 + 1, 66% 71° 1,02367 14, 977 13,. 282 Ed 6095 732,75 1,02533 14, 953 13, DE a 79°,5 1,02895 14, 901 13, 034 Ze a 11'/ö 82° 1,03066 14, 876 125 917 + 1,...969 1) Dieser Tabelle sind die neuesten Angaben über die Dichligkeit zu Grunde gelegt, welche Isi- dore Pierre in den Annales de Chimie et de Physique S. II. T. XV., Nov. 1845. S. 325 mittheilt. zu 2. Aether. ') Gapillarhöhe man) \ Volumen. BR ach Tneindn Differenz. | Fear es en Beobachtungen. Inar275. Sragı mm % mm mm 0°C. ' 1,00000 9, 354 9, 394 0, 000 58 | 1,00761 9, 313 5, 189 + 0, 12% 10° 1,01540 9, 272 5, 093 140,179 15° ‚ 1,02286 5, 254 4, 996 0938 20° | 1,03150 5, 190 4, 802 + 0, 388 25° | 1,03989 5, 148 4, 609 +.0, 539 30° 1,0485% 5, 106 4, 512 + 0, 59% 35° 1,05749 5,063 | bh, 372 Selb RI 3. Olivenöl. ?) Capillarhöhe. Tempera- Volumen. nach dem Laplace- f Differenz. ° tur. Poisson’schen | „22ch meinen | Gesetze | Beobachtungen. 197C.0 1:0141% 1, 382 7, 343 + 0, 039 20° 1,01488 Tue 355 7, 306 +0, 049 25° 1,01861 2338. Bir u, 047 +0, 081 307 7 1502244 758030009 | 7, 165 +0, 145 35° ı ).1,02618 a oz 7, 082 © .0102 40° . 1,03001 7, 247 7, 010 20, 237 15° | 1,03457 7.245 6, 919 + 0, 296 | 50° 1,03767 7, 193 6, 904 + 0, 289 55° | 1,04159 7, 166 6, 888 2.0, 278 60° 1,04528 7.14 6, 813 + 0, 328 65° ° | 1,04951 7, 112 6, 765 +0, 347 | 70° _ | 1,05332 7, 086 6, 733 + 0, 353 73%. 7 405792 7, 060 6, 685 0, 378 80° | 1,06122 7,083 6, 631 +0, 402 85° 1,06519 7, 007 6, 578 +0, 429 90° 1,06921 6, 981 | 6, 524 +0. 457 95° 1,07325 6, 904° 1, 6, 475 +0, 479 100° 1,07731 6, 928 6, 406 +0, 522 105°; 1,08140 OR Yı© TR MRRRT VER 64 + 041592 11099719 4,08554 GARBTOT Art Hk 20, 7552 115° | 1,08964 RE ENTE +0, 572 120° |. 1,09436 6, 820 | 6, 168 +0, 657 125° 1,09799 SE A +0, 647 130° | 1,10199 684.773, NaBE063 el 70 135° 1,10644 6, 16 | 6, 09 + 0, 697 140° 1,11049 BT, Hohe rd +0, 717 115° 1,11498 6, 694 | 5, 998 + 0, 696 150° 1,11930 6, 668 | 5, 945 +0, 723 1) Das Volumen des Aethers nach J. Pierre, c. |. ..2) Das Volumen des Olivenöls nach A. Erman, Rationis qu& inter volumina corporis ejusdem: solidi, liquescentis, liquidi intercedit, specimen. Dissertalio, Berolini 1826. Aus dieser Berechnung geht die Unrichtigkeit des Laplace-Poisson’schen Gesetzes hervor, denn sie zeigt, dass die Gapillarhöhe mit Erhöhung der Temperatur viel schneller abnimmt als der Verminderung der Dichtigkeit entsprochen würde. Die Abnahme der Höhe, bis zu welcher die Flüssigkeit in Capillarröhren steigt, scheint überhaupt nicht mit der Dichtigkeit, sondern vielmehr mit ‘der Zunahme der Temperatur in Proportionalität zu stehen. Um die Richtigkeit oder Unrichtigkeit dieser Annahme zu prüfen, habe ich, mit Zugrundelegung dieser Proportionalität zwischen CGapillarhöhe und Temperatur, die Beobachtungen nach der Methode der Summe der kleinsten Quadrate berechnet und da- durch für alle untersuchten Flüssigkeiten die vollkommenste Bestätigung dieser Annahme gefunden. Nach dieser Berechnung kann der Flüssigkeitseylinder, welcher in einer Gapillarröhre von 1 Mm. Radius gehoben wird, bei jeder beliebigen Temperatur durch folgende For- meln ausgedrückt werden: 1) für Wasser, h = 15,33215 — 0,0286396. t 2) für Aether, h = 5,3536 — 0,028012. ı 3) für Olivenöl, h = 7,4640 — 0,010486. t In diesen Formeln bezeichnet h die gesuchte Höhe des Flüssigkeitseylinders und t die Temperatur in Graden der 100theiligen Scale ausgedrückt. Diese Berechnung belehrte mich zugleich über die Genauigkeit der Beobachtungen. Versuche über die Gapillarität des Wassers bei niedrigen Temperaturen. Bei Olivenöl und Aether ist die Curve, welche entsteht, wenn die Temperaturgrade als Abscissen und die entsprechenden Dichtigkeiten als Ordinaten genommen werden, nahe eine gerade Linie; und somit könnte bei diesen beiden Flüssigkeiten die Gapillarhöhe auch als proportionnal der Dichtigkeit betrachtet werden. — Beim Wasser aber weicht die Curve für die Veränderung der Dichtigkeit durch Temperaturveränderung bedeutend ab von der geraden Linie, und zeichnet sich namentlich dureh jene auffallende Anomalie zwischen 0° und 4° aus. Das Wasser giebt uns also das sicherste Mittel an die Hand, zur Prüfung, ob die Ca- pillarhöhe mit der Dichtigkeitszunahme oder der Temperaturabnahme in Proportionalität —ı un stehe. Am deutlichsten wird sich dieses aus der Beobachtung des Verhaltens der Gapil- larität zwischen 0° und 4° herausstellen, wo die Dichtigkeit und die Temperatur sich in gleicher Richtung verändern, während sie bei höheren Temperaturen in entgegengesetzter Richtung ab- und zunehmen. Wenn daher die Gapillarhöhe in Proportionalität mit der Dichtigkeit steht, so muss sie von 0° bis 4° zunehmen, hier ein Maximum erreichen und bei höheren Temperaturen wieder abnehmen; nimmt sie aber in dem Verhältnisse ab, als die Temperatur zunimmt, so muss sie schon von 0° bis AP abnehmen. Ich stellte daher mit besonderer Sorgfalt, in wenigstens acht Versuchsreihen, wohl bei 200 Beobachtungen innerhalb der Temperaturgrenzen von 0° bis 8° an. Ich kehrte öfters die Capillarröhre um, so dass an verschiedenen Theilen der Röhre die Beobach- tungen gemacht wurden; ich sorgte dafür, dass die Temperatur der Luft im Glase bei je- der Beobachtung die nämliche war, wie die der Flüssigkeit; endlich stellte ich die Ver- suchsreihen sowohl dadurch dar, dass ich nach und nach die Flüssigkeit abkühlte, als auch von 0° ausgehend, allmählig erwärmte. Ich will einige der Versuchsreihen bier an- führen. Höhe der Flüssigkeitssäule des Wassers bei niedrigen Temperaturen, in einer Capillarröhre, deren Radius bei 10°,5 C. = 0,29274 ist. 1. Versuchsreihe. Tempe: Capillarhöhe. 0° C. |52, 350 | 300 | "| 592,395 | 3°°5C.| 51,875 | .850.| —. [51,863 D,5° 152, 150) 050 7° =" 52, 100 | 4,5 |51,'750 |" — | arten 2.25 152, 075! 050 | — 152, 062| 5 51, 825) 800 | — |51, 812 3 51, 950| 925 | 750 |51, 875| 7 sw 510 — ..|51, 510 2, Versuchsreihe. ine Capillarhöhe. VRR LEN Capillarhöhe. Mittel. ratur. ratur. mm | mm mm | | mm 0° 04152325 21014925 152, 275 | 32.25@ 51% 900 875 | 800 |51, 858 0 ,25 | 52, 165 150 | 110 | 52, 140 |\3 ‚75 | 51, 900 s00 |" — 51, 850 1 ‚751 52,°025 000 52, 012 |5 531, 8001| — } — 51, 800 2 52, 000 |51,925| 900 151, 941 | or Tempe ratur 1° (BB 52, 1 ‚25 [32 1. ,D 92 1 ‚73. | 92 2 92 2,9 52 Capillarhöhe. 075 52,000. ‚135 125 ; 75 075, ‚125 050 ‚025 |51,975| ‚0235| 975| Mittel. | Pehiyz Capillarhöhe. Mittel. | ratur mm | mm mm 51,950| 52, 008 | 3°,25C.| 51, 950 | 900 | — |51, 935 51,900| 52, 0803 ‚75 |51, 00o|l — | — |st, 900 51,900| 52, 033 | 4 514850) 7502.15, 271500800 51,825 52, 000 \5 51, 8550| 700 | — I51, 775 — 152, 0006 51, 5001 » 1 2 Een — |52, 000| 4. Versuchsreihe. Capillarhöhe. 1° C. |52, 075 | 050 2 51, 50| — 3 51, 900 | 890 3,25 |51, 900| — | 3 ,75 |51, 900 | 875 % 51, 800 | 725 | 5 51, 800 | 725 Mittel. Capillarhöhe. Mittel. ratur -- 52, 062.1 5°,5C.| 51, 575 | — — 51, 575 _ 51, 950 | 6 51, 650 | 575 550 | 51, 575 875 | 51, 888 7 ‚25 |51, 410 | 400 90 | 51, 400 _ 51, 900 | 7 ,5 51, 465 — — 51, 465 u 51, 887 | 8 51, 425 | 370 320 | 51, 371 700 |51, 7411| 8,5 51, 375 | 250 — 51, 312 _ 51, 775 | 9 ‚25 | 51, 300 | — — 51, 300 650 | 51, 725 | 9 ‚5 51, 200 | — — 51, 200 Tempe- c ratur. z Duo apillarhöhe. ral Tempe- Tempe- Capillarhöhe ratur, ur. Capillarhöhe. Tempe- Gapillarhöhe. ratur. mm mm mm mm 52, 258 30: 51, 900 52.GC, 51, 675 | 79,766. | 51, 425 52, 100 4535 51, 750 6,5 51, 600 | 8 ,5 51, 350 52, 000 4 ‚75 51, 700 zZ 51, 525158775 51, 350 51, 373 Mittel aus den 5 Versuchsreihen. Temperatur. 0: 1 2 3 Ah Gapillarhöhe. mm 52, 286 92, 057 51, 966 51, 888 51, 770 Reducirt auf eine Capillarröhre von|| Temperatur. 1 Mm. Radius. EEE 1: a a 2 OR 15,. 266 6 15, 240 7 1554228 E18 415, Hsa3r 2229 Redueirt auf eine Capillarhöhe. |Capillarröhre von 1 Mm. Radius. mm mm 51, 743 15,179 51, 558 15, 133 51, 500 15, 104 I 15, 067 | 51, 325 15, 053 Di Mr, Diese Tabelle bestätigt vollkommen die Thatsache, dass zwischen 0° und 4° die Höhe, bis zu welcher das Wasser in einer Gapillarröhre gehoben wird, nicht mit der Dich- tigkeit in Proportionalität steht, sondern in demselben Verhältnisse abnimmt, wie die Temperatur zunimmt. Auch Hr. Sondhauss gelangt zu einem ähnlichen Resultate, sagt aber dabei: !) »rem gravissimam satis exploratam esse non existimo. « Ich möchte zugleich auf ein Resultat aufmerksam machen, welches ziemlich sicher aus meinen Beobachtungen hervorgeht: es scheint nämlich, dass der für die höheren Temperaturen berechnete Coefficient der Abnahme der Capillarhöhe für 1° C. (0,0286396 S. 5. 32) bei den Temperaturen unter 4° grösser werde. Aus den Beobachtungen er- gibt sich: zwischen Unterschied 0° und 1° 0,068 ee 0,026 2°, — 3° 0,012 3 — 42 0,045 Mittel für 1° C. 0,0377 Diese Vergrösserung des Coefficienten in den Temperaturen unter 4° erklärt sich viel- leicht auf folgende Weise: die Kraft, welche die Flüssigkeitssäule hebt, wird durch die Höhe der gehobenen Säule gemessen: es ist dies aber ein Mass, welches wegen Verän- derung des specifischen Gewichtes der Flüssigkeit bei verschiedenen Temperaturen einen verschiedenen Werth hat; während also ein Flüssigkeitscylinder von ein und derselben Grösse von den höheren Temperaturen bis + 4° stets schwerer wird, nimmt er von + 4° bis 0° wieder an Gewicht ab. Von den höheren Temperaturen bis 4° nimmt also die hebende Kraft und unser Mass für diese Kraft in gleicher Richtung zu, von 4° ab- wärts ist die hebende Kraft immer noch in Zunahme, aber das Mass derselben ist jetzt in Abnahme begriffen. Wenn also die hebende Kraft auch von + 4° abwärts in dem nämlichen Verhältnisse, wie in höheren Temperaturen zunimmt, so muss, weil der ge- hobene Gylinder leichter wird, seine Länge in stärkerem Verhältnisse wachsen, als in den höheren Temperaturen. 1) Dissertatio, p. 28. — 36 — Folgerungen aus den Beobachtungen in Bezug auf die Theorie der Cohäsion. Schon am Eingange dieser Abhandlung ($. 9) habe ich geäussert, dass die Gapil- larhöhe eine Function der Cohäsion und des specifischen Gewichtes sei. Wenn daher die Capillarität als Mass der Cohäsion betrachtet wird, so müssen die Gewichte der geho- benen Flüssigkeitssäulen verglichen werden; denn man sieht leicht ein, dass bei ein und derselben Cohäsionskraft die Capillarhöhe grösser sein muss, wenn die specifische Schwere kleiner wird. Die Cohäsion wird daher ausgedrückt durch hd. — Da jedoch die Ver- änderung von d durch Temperaturerhöhung im Vergleiche zu der bedeutenden Verände- rung von h sehr klein ist, so muss die Veränderung der Cohäsion nahe den Verände- rungen der Capillarhöhe proportional sein. Um daher die Abhandlung nicht unnöthiger Weise mit Tabellen zu überladen, habe ich hier die Rechnung von hd nicht ausgeführt, welche aber bei den theoretischen Betrachtungen über die Veränderung der Cohäsion durch die Wärme und den Vergleichungen derselben mit andern Molecularkräften unum- gänglich ist. Die allgemeinen Resultate, welche ich in Folgendem anführe, bedürfen dieser Rech- nung nicht. Es ergibt sich aus allen Versuchen der Schluss, dass die Wärme einen andern Ein- Iluss auf die Cohäsion ausübe, als den, welcher durch Veränderung der Dichtigkeit be- dingt wird. Wenn man nun die Cohäsion als eine Function der Molecularattraction und einer Bepulsionskraft betrachtet, so ist kaum anzunehmen, dass die Attractionskraft, welche in einer Massenanziehung ihren Grund hat, durch Wärme irgend eine Veränderung er- leide, und somit ist die Betrachtungsweise von Laplace und Poisson eine ganz natür- liche: dass die Attraction der Molecule eine Function der Dichtigkeit sei. Wenn aber Poisson äussert!), dass die Veränderung des repulsiven Theiles der Molecularkräfte durch die Wärme eine zu vernachlässigende Grösse sei, so widerstreitet dieser Ansicht das Experiment, aus welchem im Gegentheil hervorgeht, dass die Veränderung der Attractionskraft, gegenüber den bedeutenden Veränderungen, welche die Repulsionskraft erleidet, eine beinahe zu vernachlässigende Grösse ist. Wenn auch hier nicht der Ort ist, in alle theoretischen Speculationen einzugehen, 1) Siehe die $. 13 angeführte Stelle aus der Nouvelle theorie de laction capillaire p. 106. — 937. — auf welche diese experimentellen Untersuchungen führen können, so beweisen dieselben doch, dass die theoretische Betrachtung der Capillarerscheinungen keineswegs durch die »Theorie de l’action capillaire« und die »Nouvelle Theorie« desselben Gegenstandes abge- schlossen ist, und wie Hr. Biot sagt, aus dem Gebiete der gemeinen Physik tretend, ein abgeschlossenes Ganzes von mathematischen Wahrheiten bildet); vielmehr zeigen die- selben, dass der Ausspruch eines älteren französischen Akademikers?) immer noch wahr bleibt: »Partout dans la nature il y a de la geometrie: mais elle est ordinairement fort compliquee, et celle qui avait fonde nos raisonnements etait trop simple pour attraper juste les effets tels qu’ils sont! « — Vergleichung der gefundenen Werthe für die Capillarhöhe des Wassers, Aethers und Olivenöls mit früheren Beobachtungen. Es bleibt mir noch übrig, die aus meinen Beobachtungen hervorgehenden absoluten Zahlenwerthe der Gapillarhöhe mit früheren Bestimmungen zu vergleichen. Da letztere zum Theil bei den wichtigen Untersuchungen von Laplace und Poisson als Prüfung der theoretischen Betrachtungen gedient haben, so möchte es vielleicht nicht ohne Inter- esse sein, zu sehen, in wie weit meine Zahlen mit jenen übereinstimmen. 1. Wasser. Die besten von den älteren Versuchen über die Capillarhöhe des Wassers sind wohl die von Hrn. Gay-Lussac angestellten, welche nach dem Ausdrucke des Hrn. Biot die Genauigkeit astronomischer Bestimmungen erreichen. Hr. Gay-Lussac fand die Höhe der gehobenen Flüssigkeitssäule in einer Capillar- mm zöhre von 0, 6472 Radius bei 8°,5 C. = 23, 1634,1) was nach der oben (S. 27.) an- geführten Formel für eine Röhre, deren Radius = 1 Mm. ist, einem Flüssigkeitscylinder 1) Extrait du supplement ä la (heorie de l’aclion capillaire. — Journal de Physique. T. LXV. Juillet 1807. p. 9. 2) In: Histoire de l’acad&emie royale des sciences de 1723, p. 90. Wahrscheinlich von Fontenelle, dem damaligen Secreltär der Akademie. 3) Poisson. Nouvelle theorie de l’action capillaire, p. 112. An dieser Stelle im Poisson- schen Texte hat sich ein Druckfehler eingeschlichen, indem bei einer zweiteu hier angeführten Beo- bachtung der Radius der Röhre zu 9,9519 statt 0,9519 angegeben ist. — Dieser Druckfehler ist mit den beiden Gay-Lussac’schen Beobachtungen in andere physikalische Schriften übergegangen. Z., von 15, 130 entspricht. Aus meinen Beobachtungen ergibt sich für die nämliche Tem- peratur eine Säule von 15, 089, was mit der Gay-Lussac’schen Zahl bis auf den 1/g5"” Theil eines Mm. übereinstimmt. Poisson redueirt nach seinem Gesetze der Veränderung der Gohäsion bei Temperatur- erhöhung eine Beobachtung von Hrn. Gay-Lussac, welche bei 16° zwischen parallelen Platten angestellt ist, auf die Temperatur von 8°,5,!) um dieselbe mit den Beobachtun- gen in Capillarröhren zu vergleichen. Die so erhaltene Grösse stimmt, wie vorauszuse- hen, nicht mit der bei niedriger Temperatur beobachteten, so dass der Unterschied so- gar 0, 4826 beträgt. Poisson schreibt denselben den Beobachtungsfehlern zu, welche aber bei den genauen Messungen des Hrn. Gay-Lussac kaum in so grossem Verhält- niss vorkommen können. Dieser Unterschied redueirt sich auch wirklich auf weniger als die Hälfte, wenn die Beobachtung bei der höheren Temperatur nach meiner Formel reducirt wird. Ich will die zuverlässigsten, mir bekannten Beobachtungen in folgender Tabelle zum Vergleiche mit meinen Resultaten zusammenstellen. 1. Wasser. | Flüssigkeitscylinder, wel- cher in einer Capillarröhre| Nach meine : Beobachter. Temperatur. von 1 Mm. Radius ge- Henbaekitndgen. Differenz. hoben wird, mm mm mm Gay-Lussac,?) 82.5C. 15.130 15, 089 +0, 041 idem ,>3) 11 15, 033 195..07 0,016 Frankenheim, ‘) 0 15, 30 15, 08382 0, v.032 idem, 16 ‚3 14, 84 14, 859 — 05: 019 idem , 5) 0 15, 42 15, 332 +0, 088 Sondhauss, ®) 0 15, 923 157 1882 20, a Artur, 7) 0 | 15,165 15, 332 05167 Hagen, >) 10 14, 878 15, 046 —0r, 2168 1) e. 1. p. 181. — 2) ce. 1. p. 112. — 3) c. l. p. 295. — 4) Lehre von der Cohäsion, S. 79. Die zweite Beobachtung ist hier, als bei 6°,5 gemacht, angeführt. Hr. Frankenkeim corrigirt jedoch diese Angabe in Erdmann und Marchand’s Journal, 1841 Bd. XXIM. S. 40%. In derselben Zahl hat Hrn. Sondhauss’s Dissertalion $. 25 den Druckfehler 10°,5 statt 169,5. 5) Erdmann u. Marchand, Journal, Bd. XXIII, S. 421. 6) Dissertalio, p. 25. — 7) Theorie el&mentaire de la capillarite. 1842, p. 104. 8) Die Oberfläche der Flüssigkeiten. 1845, p. 38. Hr. Hagen führt Beobachtungen an, welche er mit 6 Röhren von verschiedenem Durchmesser anstellte. Da seine Angaben im alten französischen Maasse sind, so reducirte ich sie auf Mm. und dann auf eine Röhre von 1 Mm. Radius. Die 6 Beob- achtungen geben: ae 14,”726 14,714, 14,872) rag 1a. 205 Am,t7o, 14.9707, Mac Die Temperatur wird hier nicht angegeben. An einer späteren Stelle sagt jedoch der Hr. Verfas- ser, dass alle seine Beobachtungen bei etwa 8° R. angestellt seien. Ich habe daher die Temperatur = 10° C. angenommen. ER 7 2. Aether. | Flüssigkeitseylinder, wel- | ‚cher in einer Capillarröhre)| Nach meinen Beobachter. Temperatur. Differenz. von 4 Mm. Radius ge- | Beobachtungen. | | hoben wird. mm mm mm Frankenheim, !) 19°. C. 5,210 AN S2d 0 279 ' ıidem, 1% ‚5 an Bag 21° 1.0.0498 idem, 2) N=RO 5 LO Dsrddle ll 232,0775046 Artur, ?) | 0 5, 208 Eat 90, 1566 3. Olivenöl. Flüssigkeitseylinder, wel- cher in einer Capiliarröhre| Nach meinen von 1 Mm. Radius ge- Beobachtungen. hoben wird. Differenz. Beobachter. Temperatur. m mm mm Frankenheim,‘) 40 328 +0, 072 Hauyia ig 7, 50 7, 381 +0, 119 Es sei mir erlaubt, zum Schlusse noch einige Relationen zu betrachten, in welchen die Cohäsion mit anderen Kräften steht und die in mehr oder weniger directer Beziehung zu meinen Resultaten stehen. 1) Lehre von der Cohäsion, p. 83. 2) Erdmann u. Marchand, Journal 1841. Bd. XXII. p. 426. 3) Theorie Eel&mentaire de la capillarit&, p. 112. 4) Lehre von der Cohäsion, p. 83. (Mandelöl.) 5) Nach einer Berechnung von Frankenheim, (Lehre von der Cohäsion, p. 77) aus den An- gaben, welche Lap!ace anführt. ey YA Ze Ueber die Frankenheim’sche Ansicht des Zusammenhanges der Synaphie mit der lichtbrechenden Kraft. Hr. Frankenheim glaubt, eine gewisse Beziehung zwischen Cohäsion und licht- brechender Kraft gefunden zu haben.!) Er berechnet nämlich das Product der Synaphie in die lichtbrechende Kraft (n? — 1), mit Zugrundelegung der Brewster’schen Bestim- mungen. Er schliesst aus seiner Rechnung, dass dieses Product bei allen Flüssigkeiten nahezu eine constante Grösse sei und stellt die Regel auf, »dass das Licht um so stär- ker gebrochen werde, je kleiner die Synaphie sei.« In Folge dieses Satzes müsste die brechende Kraft ein und derselben Flüssigkeit mit Temperaturerhöhung in ebenso grossem Verhältniss zunehmen, als die Synaphie ab- nimmt. Vergleichen wir die Beobachtungen mit diesem Schlusse, so geht schon aus der älteren Arbeit von Hrn. Arago und Petit?) hervor, dass die lichtbrechende Kraft mit Temperaturerhöhung abnimmt. Die genauesten Versuche über die Refraction der Flüs- sigkeiten hat in neuester Zeit Hr. Mitscherlich angestellt, und, was namentlich von dem grössten Interesse ist, er untersuchte ein und dieselbe Flüssigkeit bei verschiedenen Temperaturen. Hr. Mitscherlich hat seine Arbeiten zwar bis jetzt noch nicht einem grössern Publikum mitgetheilt, wohl aber der hiesigen Akademie der Wissenschaften vorgelegt. Die Resultate, welche ich der gütigen Mittheilung des Hrn. Verfassers ver- danke, lauten dahin, dass die lichtbrechende Kraft bei erhöhter Temperatur geringer sei, obgleich sich bis jetzt noch nicht entscheiden liess, ob diese Abnahme der Refraction der Dichtigkeit oder der Temperaturzunahme proportional sei. — Es findet also gerade das Umgekehrte von dem Statt, was sich nach der Frankenheim’schen Regel ergeben müsste. Wenn es gleich wahrscheinlich ist, dass zwischen diesen beiden Molecularwirkungen eine gewisse Relation stattfindet, so muss doch vorläufig ausgesprochen werden, dass sie nicht eine solche ist, wie Hr. Frankenheim sie annahm. Die genaue Vergleichung des Verhaltens der Cohäsion und Refraction bei verschiedenen Temperaturen, welche ohne Zweifel geeignet ist, einen Aufschluss über diese noch so dunkeln Molecularkräfte zu geben, wird jedoch erst dann möglich sein, wenn die schönen Versuche des Hrn. Mitscherlich beendigt sein werden. 1) Lehre von der Gohäsion, p. 91 2) Annales de Chimie et de Physique T. I. 1816. p. 1. 2 Yale Relationen zwischen Cohäsion und Electricität. In neuester Zeit hat Hr. Draper in New-York eine Ansicht geäussert, nach welcher die Cohäsion in elektrischen Wirkungen ihre Ursache hat.!) Wenn es gleich kaum ein Fortschritt zu nennen ist, wenn zur Erklärung einer dunkeln Erscheinung eine allgemeine Bezeichnung einer wenig bekannten Kraft eingeführt wird, so möchten doch die Experi- mente, welche Hr. Draper zur Bestärkung seiner Ansicht anführt, die Aufmerksamkeit der Physiker in Anspruch nehmen. s Das erste Experiment ist folgendes: Bringt man einen Wassertropfen auf eine reine Quecksilberoberfläche und taucht die negative Eleetrode eines galvanischen Stromes in das Quecksilber, während man die positive in das Wasser bringt, so zieht sich der Wassertropfen zu einer Halbkugel zusammen. — Dieses Experiment, welches ganz ähn- lich schon Hr. Erman im J. 1808 beobachtet hat?), ist vollkommen richtig. Ich tauchte nun umgekehrt die positive Electrode in das Quecksilber und die negative in den Was- sertropfen, wobei sich die entgegengesetzte Erscheinung einstellte, indem alsbald das Wasser sich über die Quecksilberoberfläche ausbreitete. (Auf vollkommen gereinigtem Platinbleche wiederholte sich die Erscheinung nicht.) Es hängen diese Erscheinungen mit der Bewegung zusammen, welche die Hrn. Erman, Herschel, Pfaff und Schweigger3) bei Flüssigkeiten beobachtet haben, die das Quecksilber vollständig bedeckten, wenn ein elektrischer Strom durch diese Verbindung geht. Sie scheinen einerseits ihren Grund zu haben in der allgemeinen Ten- denz der Körper, durch welche ein Strom geht, sich in der Richtung dieses Stromes zu bewegen; da aber auch die Bewegung je nach der chemischen Beschaffenheit der Flüs- sigkeiten verschieden sind, so scheinen sie zweitens von den chemischen Veränderungen abzuhängen, welche die Oberfläche des Quecksilbers erleidet. Aber die Annahme einer veränderten Intensität der Gohäsionskraft ist nirgends durch die Beobachtungen begründet. Dass vielmehr letztere keine Veränderung erleide, beweist auf's Bestimmteste schon das alte Experiment von Hrn. Erman‘), welcher die Krafl, mit welcher Adhäsionsplatten 1) Philosophical magazine. Third series. 1845. p. 18%. 2) Gilbert. Annalen der Physik. Bd. 32, 1809. $. 269. 3) Erman in Gilbert's Annalen. XXX. S. 269. Herschel in Schweigger’s Jahrbuch der Chemie und Physik. 1825. XLIV. S. 182. Pfaf ebendaselbst. Schweigger ebendaselbst. S. 214. 4) Gilberts Annalen. XXXU. S. 268. 42 von Wasser gerissen wurden, wenn sie als Eleetroden eines eleetrischen Stromes benutzt wurden, gleich fand, wie wenn kein Strom durch die Verbindung ging. Ich habe durch einen Versuch mit einer Gapillarröhre mich überzeugt, dass auch bei dem Dra- per’schen Experimente die Cohäsion keine merkbare Veränderung erleide: in den auf dem Quecksilber befindlichen Wassertropfen taucht eine Capillarröhre, in welcher das Wasser von dem Tropfen zum Theil aufsteigt; in die gehobene Wassersäule reicht von | oben herab ein Platindraht als Electrode, so dass die elektrische Verbindung mit dem Quecksilber durch die Wassersäule stattfindet. Würde, wenn ein electrischer Strom durch die Vorrichtung geht, die Cohäsion eine Modilication erleiden, so zeigte sich dieses durch die Veränderung der Capillarhöhe. Ich fand jedoch bei Ausführung des Experi- ments die Höhe der gehobenen Säule bei durchgehendem Strome nur insofern etwas verändert, als das äussere Niveau des Wassers durch die Verbreitung über die Queck- silberoberfläche sich veränderte. Ich glaube daher mit Sicherheit aussprechen zu dürfen, dass die Gohäsion der Flüssigkeiten, durch welche ein electrischer Strom geht, keine merkbare Veränderung erleide und daher das von Hrn. Draper angeführte Experiment nichts beweise für den Zusammenhang der Capillarerscheinungen mit der Electricität Ein zweites Experiment, welches Hr. Draper anführt, ist folgendes : in ein heber- förmig gebogenes Glasrohr, dessen einer Schenkel capillar ist, giesst er Quecksilber. Dasselbe steht wegen der Capillardepression im engen Schenkel tiefer als im weiten. Bringt man auf das Quecksilber im engen Schenkel etwas Wasser und taucht in dasselbe die positive Electrode und die negative in das Quecksilber des weiten Schenkels, so soll das Quecksilber in dem engen Schenkel in die Höhe steigen. — Bei Wiederholung glückte mir dieses Experiment einige Male; ebenso, wenn umgekehrt die positive Electrode in das Quecksilber und die negative in das Wasser tauchte. Dieses Steigen des Quecksilbers in dem engen Rohre erklärt sich leicht aus einem längst bekannten Experimente von Hrn. Ermant), welcher das Verhalten des Quecksil- bers beobachtete, das mit Wasser vollständig bedeckt war: wenn nämlich die posi- tive Electrode in das Wasser und die negative in das Quecksilber taucht, so findet eine auffallende Krümmung und Erhöhung der Oberfläche des Quecksilbers Statt. Bei dem Draper’schen Versuche zeigt sich diese Erscheinung in der CGapillarröhre, worin das Quecksilber wie beim Erman’schen Versuche sich erhebt. 1) Gilbert, Annalen der Physik. XXXI. 1809. S. 268. =. A Es gehört diese Erscheinung offenbar in die nämliche Categorie mit den Schwan- kungen, welche eine Quecksilbersäule zeigt, die sich in einer horizontalen Röhre zwischen Wasser befindet, in welches die Electroden eines electrischen Stromes tauchen. Schon Hr. Erman hat diese Beobachtung gemacht'), und neulich hat sie Hr. Dr. la Rive in noch grösserem Massstabe ausgeführt. ?) Man kann endlich auch das Steigen des Quecksilbers in der Capillarröhre ebenso leicht aus dem ersten Versuche des Hrn. Draper erklären. Wenn nämlich Wasser in dem engen Schenkel des Heberrohres auf das Quecksilber gebracht wird, so findet die Capillardepression des Quecksilbers in einem Wasserröhrchen Statt. Wird die positive Electrode in das Wasser gebracht, während die negative in das Quecksilber taucht, so zieht sich das Wasser, welches sich zwischen Quecksilber und Glasröhrchen gedrängt hatte, wie beim ersten Experimente zurück; dadurch nimmt die Convexität der Queck- silberoberfläche ab, was eine Erhebung des Quecksilbers zur Folge hat. — Jedenfalls ‚erklärt sich die Erhebung des Quecksilbers auf eine leichte Weise durch solche secundäre Wirkungen und man braucht ebenso wenig hier, als beim ersten Experimente, eine Veränderung der Cohäsion durch den electrischen Strom anzunehmen. Wenn überhaupt eine Relation zwischen Eleetricität und Cohäsion stattfindet, so glaube ich, dass dieselbe auf einem ganz andern Wege zu suchen sei. Die wichtige Entdeckung von Hrn. Faraday?), dass ein Körper, durch welchen ein polarisirter Licht- strahl geht, die Fähigkeit erlangt, die Polarisationsebene zu drehen, wenn der Körper von einem eleetrischen Strome umkreist ist, scheint zu beweisen, dass der Körper durch diesen Strom eine Veränderung im Molecularzustande erleide. Bei dieser Auffassung der Erscheinung liegt der Gedanke sehr nahe, dass die Cohäsion, welche ebenfalls in einer Wirkung der Molekularkräfte ihren Grund hat, unter den nämlichen Umständen eine Modification erleide. Gleich nachdem die erste Nachricht von der Faraday’schen Ent- deckung hier bekannt wurde, wiederholte Hr. Magnus das Experiment mit dem besten Erfolge. Ich benutzte nun den nämlichen Apparat so, dass ich in die Drahtspirale an die Stelle des Körpers, durch welchen der Lichtstrahl geht, eine Flüssigkeit brachte , in welche eine Capillarröhre tauchte; ich sorgte dafür, dass der oberste Theil der ge- hobenen Flüssigkeitssäule noch innerhalb der Drahtspirale sich befand und beobachtete 1), Kcal s2275: : 2) Comples rendus de l’acad&mie des sciences. T. XXU. Nr. 10. 1846. p. 431. 3) Ueber die Magnetisirung des Lichts: Poggendorf’s Annalen. LXVIM. 1846. p. 105. Aus Philos. Mag. ser. II. vol. XXVII. p. 29%. > nun den Rand des Meniscus, während ein Strom durch die Spirale ging. Ich wandte nacheinander Wasser , Aether, Alkohol, Steinöl, Salzsäure, Salpetersäure, Schwefelsäure und eine Lösung von Kupfervitriol an, ohne jedoch irgend eine Veränderung in der Capillarhöhe zu bemerken, wenn der Strom durch die Drahtspirale ging. Wenn man indessen bedenkt, wie gering überhaupt die Wirkung auch auf die Lichterscheinung ist , so darf man die Hoffnung nicht aufgeben, wenn es gelingen sollte das Faraday’sche Experiment in einem grössern Massstabe auszuführen, vielleicht auch eine Veränderung der Cohäsion unter den nämlichen Umständen zu beobachten. Wir müssen glauben, dass alle Wirkungen, welche durch den Molecularzustand der Körper bedingt sind, im engsten Verbande unter sich stehen und dass demnach durch die Gesetze, welche von den einen Moleeularwirkungen bekannt sind, auch die andern erläutert werden; dann ist aber auch jede neue, mit Genauigkeit ausgeführte Versuchs- reihe, _ welche über die Gesetze der einen dieser Molekularwirkungen Aufschluss giebt, geeignet, die Kenntnisse der innersten Constitution der Körper zu erweitern. — Möge meine Arbeit auch in dieser Beziehung benutzt werden können! Erklärung der Figuren. Tab. 1. Fig. 1. Cylinderglas, welches die zu untersuchende Flüssigkeit enthält. Fig. 2. Oelbad, in welches das Cylinderglas mit der Flüssigkeit gebracht wird. Fig. 2. A. Longitudinaldurchschnitt von Fig. 2. Fig. 3. Statif mit der Gapillarröhre, den Thermometern, ete. a. Messingscheibe. bbbb. Messingstatif. ee. Gapillarröhre. dd. Metallspitze zur Bestimmung des Niveau der Flüssigkeit. ee. Thermometer, welches in die Flüssigkeit reicht. Thermometer über der Flüssigkeit. g. (Glasmasse zur Regulirung des Niveau der Flüssigkeit. h. Schraube zum Aufwinden des Pferdehaares, welches die Glasmasse g trägt. h‘. Faden, welcher den nämlichen Zweck, wie das Pferdehaar h hat, und an dem Kathetometer befestigt ist. i.. Weite Röhre, welche über die Gapillarröhre gelegt wird, zum Aufsaugen der Flüssigkeit. Tab. I. Zusammenstellung des Apparates bei den Beobachtungen. Das Blechgefäss, welches die Flüssigkeit enthält, ist im Durchschnitte gezeichnet. Inhalt. Einleitung # Ansichten von Laplace und Poisson über die Veränderung der Gohäsion durch Tem- peraturveränderung Andere hieher gehörende Untersuchungen Methode zur Bestimmung der Gohäsion der Flüssigkeiten bei verschiedenen Temperaturen Beobachtungen über die Höhe, bis zu welcher die Flüssigkeiten bei verschiedenen Tempe- raluren sich in Capillarröhren erheben . - B . : r r f : : Prüfung des Laplace-Poisson’schen Gesetzes der Veränderung der Gohäsion durch Wärme und Aufstellung anderer Formeln Versuche über die Capillarität des Wassers bei niedrigen Temperaluren Folgerungen aus den Beobachtungen in Bezug auf die Theorie der Cohäsion . r Vergleichung der gefundenen Werthe für die Capillarität des Wassers, Aethers uud Oli- venöls mit früheren Bestimmungen F 2 3 ; . ; £ . : : Ueber die Frankenheim’sche Ansicht des Zusammenhanges der Synaphie mit der licht- brechenden Kraft - . e i : : - : - - : . . Relationen zwischen Gohäsion und Eleetricität Erklärung der Figuren a ee 2 ’ m nina) | tn ; | num h MM h | nn A vn he Gattungen Fnzelkiger: Algen physiologisch und systematisch bearbeitet von Carl Nägeli. 3> LE Mit acht lithographirten Tafeln. aaa ILı [79 | na3s14 19e8illaadk er 2 Ir ! 2 } % i 7 wire u ltd Krim Ina dneigolaiarde j ’ W i j myr % Lz ’ « . u. y al a ’ £ a BT { NR h ine metsnapie te Ai i j ’ . - wr., % Die einzelligen Algen gewähren ein doppeltes wissenschaftliches Inte- resse. Sie sind einerseits der Anfang der pflanzlichen Entwickelungsreihen, und müssen somit den Ausgangspunkt und die Grundlage des Pflanzensy- stems darstellen. Sie gewähren anderseits die hauptsächlichsten Beispiele, wo die Pflanzenzelle als selbstständiger, bloss von äussern Einflüssen beding- ter Organismus auftritt, und in dieser Eigenschaft alle wesentlichen Verrich- tungen des Pflanzenindividuums ausübt; sie sind daher auch dazu bestimmt, die Grundlage der Pflanzenphysiologie zu werden, und es lässt sich jetzt schon mit ziemlicher Sicherheit vermuthen, dass manche wichtige allge- meine Frage zuerst auf diesem Gebiete entschieden werden wird. Bis jetzt hat man sich in der Systematik wie in der Physiologie mit der Thatsache begnügt, dass es einzellige Pflanzen giebt. Aber es wurde weder versucht zu bestimmen, welche Gattungen und Arten wirklich zu den- selben gehören, noch wurde ihr Studium zu allgemeinen Resultaten benutzt. Es schien mir daher an der Zeit, eine neue Reihe von Untersuchungen über die niedern Algen anzustellen, und dieselben vorzüglich mit Berücksichtigung -— WV der Selbstständigkeit des Elementarorganes zu prüfen, die Grenzen des ein- zelligen Gebietes zu bestimmen, und innerhalb derselben die Erscheinungen des Zellenlebens für die Systematisirung und die physiologische Betrachtung zu benutzen. In einer zweiten Hälfte hoffe ich die Schilderung der einzelligen Algen- welt vollständig machen zu können. Zürich, im Juni 1848. Inhaltsverzeichniss. Pag. Begriffsbestimmung, Formenkreis und Eintheilung der einzelligen Algen . 1 A. Begriffsbestimmung und Umgren- ZUng . 6 £ L F - 2. Unterschied der einzelligen Afen von den einzelligen Pilzen . , nie Unterschied der einzelligen Algen von den einzelligen Stadien mehrzelli- ger Pflanzen . ! M— Unterschied der einzelligen Algen von den mehrzelligen Algen ß Unterschied der einzelligen Algen von den einzelligen Thieren und thieri- schen Eiern . : s ; 4 Umgrenzung . : Ä h ; ee) B. Formenkreis . £ i .— a. Chemische Verhällnisse des Zellenin- haltes - ® . £ 5 .— Chlorophyll . ; = Phycochrom (Phyeocyan und Ehfeoyin: thin) . E 3 ; , 4 .— Diatomin : ® r - 5 it Erythrophyli . > e } ..—_ Umwandlung des Chlorophylls in ein ro- thes oder orangefarbenes Oel. a) b. Morphologische Verhältnisse des Zellen- inhaltes . ® ! i ! 4440 Gefärbter Schleim . : j . Kern und Chlorophylibläschen e .— c. Zellwandung : 5 . > . 1? Hüllmembran . : : L . .-413 Eigentliche Membran | Chemische Zusammenselzung und \ Fär- bung . . Entstehung und Wachsiheih der Zellen Formbildung der Zellen ohne Spitzen- wachsthum Spitzenwachsthum . Fortpflanzung 1) durch Theilung 2) durch Gopulalion 3) und #4) durch freie Zeilenbildung . 5) durch Abschnürung Bewegung der Zellen 1) durch Bildung von Hüllmembran 2) durch Zunahme und Abnahme von festen Stoffen im Innern . 3) Langsames Fortrücken von Diato- maceen und Desmidiaceen %) Schwärmen z : } Bildung der Familien und Folge der Ge- neralionen b > 5 ‘ € Stetige Verhältnisse der Generalionen- folge 1) in Rücksicht auf Fortpansung 2) in Rücksicht auf Lebensdauer und Wachsthum . 3) in Rücksicht auf Meurkratihildänk Einzelne Zellen, Lager, Familie . Formbildung der Familien 1) Einreihige Familien 2) Einschichtige Familien . Pag. 20 24 3) Körperförmige Familien %) Baumartige Familien Sonderung der Generalionenreihen 1) durch freiwerdende Zellen der Ue- bergangsgeneralion 2) durch langdauernde Zellen 3) durch schwärmende Zellen . 4) durch sich copulirende Zellen Gegenseiliges Verhalten der gleichzei- tigen Zellen einer Familie C. Systematische Eintheilung Ordnungen . Gallungen und Arlen . Chroococeaceae Chroococcus . rufescens (Breb.) Näg. pallidus Näg. helveticus Näg. a minor (Kg. part.) Näg. Gloeocapsa . alrala Kg. opaca Näg. . ambigua Näg. ianthina Kg. punctata Näg. dermochroa Näg. scopulorum Näg. Külzingiana Näg. mellea Kg. Aphanocapsa parielina Näg. : testacea (A. Braun) Näg. . CGhroococeus, Gloeocapsa, capsa Coelosphaerium Külzingianum Näg. Merismopoedia glauca (Ehrenb ) Külzingii Näg. mediterranea Näg. hyalina Kg. Aphano- SE rS nm VI punctata Kg- Synechococeus aeruginosus Näg. elongatus Näg. parvulus Näg. Gloeothece . eonfluens (Kg. linearis Näg. devia Näg. fuascolutea Näg. Aphanothece mieroscopica Näg. saxicola Näg. . 3 r £ a ö Synechococeus, Gloeothece, Aphano- thece part.?) Näg. Palmellaceae Pleurococcus minialus (Kg.) Näg. vulgaris Menegh. part. disseclus (Kg.?) Näg. Gloeoeystis. vesiculosa Näg. Palmella mucosa Kg.. miniala Leibl. Apiocyslis Brauniana Näg. . linearis Näg. Palmodactylon. varium Näg. simplex Näg. subramosum Näg. Porphyridium eruentum (Ag.) Näg. . Tetraspora explanata Kg. Dietyosphaerium Ehrenbergianum Näg. Oocardium stratum Näg. Stichococeus bacillaris Näg- major Näg. . minor Näg. . Hormospora mutabilis Breb. minor Näg. . Nephrocytium Agardhianum Näg. Mischococeus confervicola (Kg.?) Näg. Rhaphidium. fasciculatum Kg. minutum Näg. Polyedrium. trigonum Näg. tetragonum Näg. tetraedricum Näg. lobulatum Näg. Gystococeus humicola Näg. Dactylococeus infusionum Näg. . Characium : Naegelii A. Braun Ophiocyltium apieulatum Näg. . majus Näg. . Scenodesmus obtusus Meyen caudalus Kg. aculus Meyen Pediastrum . a. Pediastrum Boryanum Kg. Selenaea Kg. . Rotula Kg. b. Anomopedium . inlegrum Näg. Coelastrum sphaerieum Näg. cubicum Näg. Sorasirum | spinulosum Näg. Desmidiaceae Pleurotaenium Trabecula (Ehrenb.) Näg. . Closterium a. Closterium moniliferum Ehrenb. parvulum Näg. b. Netrium Digitus Ehrenb. Mesotaenium Endlicherianum Näg. . Dysphinclium a. Aclinotaenium Regelianum Näg. b. Calocylindrus. annulalum Näg. Cylindrus (Ehrenb.) Näg. ec) Dysphinctium striolatum Näg. Meneghinianum Näg. Euastrum 5 a. Tetracanthium convergens Kg. depressum Näg. b. Cosmarium inlegerrimum Ehrenb. margariliferum Ehrenb. Botrylis Ehrenb. protractum Näg. tetragonum Näg. rupestre Näg. erenulatum Ehrenb. crenalum Ralfs polygonum Näg. Ungerianum Näg. ec. Eucosmium Hassallianum Näg. . d. Euastrum . bidenlatum Näg. dubium Näg. ansalum Elırenb. Micrasterias didymacanthum Näg. decemdenlatum Näg. semiradiafum Kg. . rota Ehrenb. part. . Phycastrum. A, Amblyaectinium depressum Näg. spinulosum Näg. striolatum Näg. pilosum Näg. . VI Pas. . 122 b. Pachyactinium . eristatum Näg. 123 Griffithsianum Näg. —— denticeulatum Näg. >| Ehrenbergianum Näg 124 | ce) Stenaclinium erenulatum Näg. 125 Desmidium 426 | Swarlzii Ag. _ Erklärung der Abbildungen Druckfehler und Verbesserungen Begriffsbestimmung, Formenkreis und Eintheilung der einzelligen Algen. A. Begriffsbestimmung und Umgrenzung. Einzellige Algen sind solche, bei denen das Individuum eine einzige Zelle ist. Al- gen aber sind solche Pflanzen, deren Zelleninhalt theilweise aus Stärkekörnern und aus Chlorophyll oder einem analogen Farbstoff besteht, denen die Urzeugung mangelt, und die bloss geschlechtslose Fortpflanzung besitzen. !) Durch diesen Begriff sind die einzelligen Algen als Pflanzen charakterisirt, und der- selbe genügt auch, um sie zu erkennen, und von allen andern Organismen zu unter- scheiden. Da aber die Anwendung dieses Begriffes oft schwer wird, so mag es nicht unzweckmässig sein, den Unterschied zwischen einzelligen Algen einerseits und einzelligen Pilzen, einzelligen Zuständen mehrzelliger Pflanzen , einzelligen Thieren, einzelligen Zu- ständen mehrzelliger Thiere, und mehrzelligen Pflanzen anderseits näher zu erörtern. Die Algen unterscheiden sich von den Pilzen durch die Natur des Zelleninhaltes ‚- durch die Entstehungsweise und die Lebensart. Die Algenzellen enthalten Chlorophyll oder einen analogen, Farbstoff, in den meisten findet man ein oder mehrere Farbbläschen, und in irgend einer Lebensperiode grössere oder kleinere Stärkekörner; die Algen pflanzen sich bloss durch Samen fort. Die Pilze dagegen erzeugen in ihren Zellen weder Chloro- phyll, noch Stärke, noch Farbbläschen ; sie entstehen nicht bloss aus Samen, sondern auch aus gährenden oder faulenden oder sich zersetzenden organischen Substanzen durch Urzeugung. ?) !) Vgl. die neuern Algensysteme elc., pag. 116. 2) Ich habe früher (a. a. O.) den Unterschied zwischen Algen und Pilzen rücksichtlich des Zel- leninhaltes so ausgesprochen, dass die Algenzellen Stärkekörner und Farbbläschen besitzen, die Pilz- zellen derselben aber ermangeln sollten. Ich hatte in den meisten Algengattungen, selbst in Protococcus (Kütz.), Gloeocapsa (Kütz.) und vielen andern einzelligen Algen Chlorophyli- oder andere Farbbläs- chen gefunden, so dass ich, da nur in Gallungen und Arten mit sehr kleinen Zellen dieselben noch nicht erkannt waren, dennoch auf ein allgemeines Vorkommen schliessen musste. Ein fortgesetztes Studium des Zelleninhaltes hat mir aber gezeigt, dass mehrere einzellige Gattungen (namentlich Pro- tococcus und Gloeocapsa) höchst unnatürlich sind, weil Inhalt und Fortpflanzung der einzelnen Arten total verschieden sind, und dass daher kein Schluss nach Analogie gemacht werden darf. Es ist mir sogar jetzt wahrscheinlich, dass bei einer Abtheilung von Algenzellen die Farbbläschen ganz mangeln; dagegen besitzen dieselben immerhin einen (meist spangrün erscheinenden) Farbstoff und kleine Stär- kekörnchen. 1 ar nz Die einzelligen Algen unterscheiden sich von den einzelligen Pilzen durch die eben angegebenen Merkmale, und sind besonders leicht daran zu erkennen, dass sie immer im Zelleninhalte einen Farbstoff besitzen, während der Inhali der einzel'igen Pilze farblos ist. Die einzelligen Algen sind während ihrer ganzen Lebensdauer, und zwar schon im Momente ihres Entstehens gefärbt. Bloss einige wenige, die durch freie Zellenbildung entstehen, sind zuerst kleine farblose Zellchen, werden aber noch lange, che sie die Mutterzelle verlassen, intensiv gefärbt. Einige sehr kleine Arten (DM. Yıono“ und dar- unter) erscheinen einzeln blass oder farblos; die Färbung wird aber immer deutlich, wenn sie in Menge beisammen liegen. Die morphologischen und die Fortpflanzungsverhältnisse sind übrigens bei den ein- zelligen Algen und Pilzen ganz die nämlichen, so sehr. dass wenn die übrigen Verhält- nisse nich: die Trennung in zwei verschiedene Glassen fordern würden, die Gährungs- pilze mit Exococeus (Alg.), Sareine (Fung.) mit Pleurococeus und Chroococeus (Alg.) vereinigt, Saprolegnia, Schinzia (Fung.) sic. in die Ocdnung der Va'oniaceae, Botrylis, Bremia (Fung.) ete. ip die Ordnung der Vaucheriaceae gestelli werden müssten. Die einzelligen Zustände mehrzel'iger Pflanzen |Keimzellen, Sporen, Pollenkörner) zeigen oft grosse Aehnlichkeit mit einzelligen Algen, und sind auch schon mit solchen verwechselt worden. Ein Unterschied im morphologischen und chemischen Verhalten ist nicht vorhanden, und die sichere Unterscheidung wird nur durch die Kenntniss der ganzen Geschichte möglich, indem beobachtet wird, woraus eine Zelle entstanden’ ist, oder worein sie sich verwandeln wird. Es ist daher zu bedauern, dass von mehreren Gattungen und von vielen Arten bisher bekannter einzelliger Algen nichts über die Fort- pflanzung beobachtet ist, und dass dadurch nicht bloss ihre Stellung im System, sondern sogar ihre Selbständigkeit als einzellige Pilanzen zweitelhai. bleibt. Viele Schwierigkeiten bietet die Unterscheidung der einzelligen und mehrzelligen Al- gen selbst, indem es in vielen Fällen zweifelhafi wird. ob ein CGonglomerat von Zellen ein mehrzelliges Individuum oder eine Colonie einzelliger Individuen darstelle. Ich glaubte früher die Frage so entscheiden zu können, dass die einzelligen Pilanzen nur Eine Art, die‘mehrzelligen dagegen zwei Arten der Zellenbiidung, eine vegetative und eine repro- ductive besitzen. Dieser Unterschied ist allerdings von grosser Bedeutung bei der Beur- theilung der Individualitäten eines Organismus; allein er genügt nicht für sich allein. Denn Glosterium und Euastrum mi! den verwandten Gatiungen sind gewiss einzellig , weil sie aus frei und getrennt schwimmenden Zellen bestehen ; und doch besitzen sie zwei Arten der Zellenbildung , welche beide als reproductiv bezeichnet werden müssen. Ferner sind u Vet Osecillaria, Phormidium, Nostoe, Cylindrospermum u. s. w. wahrscheinlich mehrzellige Al- gen; dennoch ist es bis jetzt nicht gelungen, die zweite Art der Zellenbildung; welche die Fortpflanzung der mehrzelligen Individuen vermittelt, aufzufinden; man sieht bloss ein Zerfallen der Zellenreihen in kleinere Stücke oder einzelne Zellen. Von theoretischem Standpunkte aus erscheint (ie Sache zwar leicht. Ein einzelliger Organismus ist da vorhanden, wo der Begriff der Art in einer einzelnen Zelle sich rea- lisirt; bei einem mehrzelligen Organismus gelangt der Artbegriff erst durch mehrere oder viele Zellengenerationen zu seiner Vollendung. Doch gestattet auch dieser Grundsatz, der seinem Wesen nach richtig scheint, keine unumsehränkte Anwendung, da auch bei vie- len einzelligen Gattungen der vollständige spezifische Begriff erst durch eine Reihe von Generationen der Individuen in die Erscheinung tritt, wie diess bei den Desmidiaceen und bei den meisten Palmellaceen der Fall ist. Es bleibt daher für einma! pichts anderes ührig, als von denjenigen Fällen, wo der Organismus sicher einzellig ist, auszugehen, und durch die Analogie der Erscheinungen sowohl, als durch die natürliche Verwandischaft auf andere, zweifelhafte Fälle zu schlies- sen. Die Grundlage eines solchen Schlusses, wenn er mit einiger Sicherheit gemacht werden soll, muss in einer möglichst genauen und möglichst vollständigen Kenntniss aller wesentlichen Erscheinungen, namentlich der Zellenbildung , beruhen. Bei den einzelligen Algen sind Jie Zellen eniweder einzeln (viele Diatomaceen, Clo- sterium, Euastrum, Characium, Ophiocytium, Chlorococeum, Exococeus etc.); oder sie sind in Colonien vereinigt, welche leicht in einzelne Zellen zerfallen (viele Diatomaceen , Pleurococcus, Stichococcus, Chroococcus, Synechococcus, Merismopoedia etc.); oder sie sind zwar fest durch eine umhüllende Gallerte vereinigt, aber selbst durch Gallerte von einander getrennt und ohne organische Verbindung (G!oeocapsa, Apiocystis, Encyonema, Schizonema etc.); oder sie stehen einzeln auf den Enden eines verzweigten gallertarti- gen Stieles (Gomphonema, Mischococceus, Oocardium ete.). Zuweilen endlich sind die Zellen fest und parenchymatisch mit einander verbunden, wie es sonst bei den mehrzelli- gen Pflanzen der Fall ist, wobei die Verbindung enıweder gar nicht, oder nur selten in kleinere Theile oder gar in einzelne Zellen zeriällt (Desmidium, Scenodesmas, Pediastrum , Sorastrum, Coelastrum ete.); h’er zeigt aber die Analogie von Hydrodietiyon, Botryocystis, Tachygsnium, Pleurococcus, Characium deutlich, dass es Familien einzelliger Pflanzen sind. Bei den einzelligen Algen verhalten sich ferner meistens alle Zellen einer Art im We- sentlichen, namentlich in Bezug auf Zellenbildung (Fortpflanzung), gleich, während bei den mehrzelligen Pflanzen wohl ohne Ausnahme nicht alle Zellen und in der Regel nur u eine kleine Zahl zum Behuf der Fortpflanzung Zellen bilden. Dadurch charakterisiren sich Scenodesmus, Botryocystis, Pleurococcus als Colonien einzelliger Pflanzen. Bei Ri- vularia und Cylindrospermum verwandeln sich in einer langen Zellenreihe bloss eine ein- zige oder nur einige wenige Zellen in Samen, während alle übrigen Zellen im Herbste absterben; bei allen Rivularieen verlieren die Zellen der haarförmigen Spitze bald die Fä- higkeit neue Zellen zu bilden, und fallen ab; bei den Scytonemeen theilen sich die Zellen, mit Ausnahme der unmittelbar an und unter der Spitze der Aeste gelegenen, nur eine Zeit lang, und sterben dann ab. Bei den Zygnemaceen, welche sonst eine so grosse Analogie mit den Desmidiaceen zeigen, ist wenigstens die etwas verlängerte, unten in eine schildförmige Wurzel erweiterte Basiszelle zur Zellenbildung und Fortpflanzung unfähig; ebenso bei Ulothrix. Bei Ulva, Porphyra und Enteromorpha dienen alle Zellen, mit Ausnahme der untersten, der Fortpflanzung. Aus diesen Erscheinungen schliesse ich, dass die Nostochaceen, Zygnemaceen und Bangiaceen keine Colonieen einzelliger Indivi- duen, sondern vielzellige Individuen seien. Als charakteristische Merkmale für die einzelligen Algen, gegenüber den mehrzelli- gen, müssen also vorzüglich folgende hervorgehoben werden: 1) die Zellen besitzen bloss reproductive, und in der Regel auch nur einerlei Art der Zellenbildung; 2) die Zellen sind in der Regel getrennt und ohne organischen Zusammenhang, da die zwischenliegende und umhüllende Gallerte nicht als solcher zu betrachten ist; 3) alle Zellen (einer Golonie) verhalten sich in Bezug auf Fortpflanzungsfähigkeit gleich. Es ist endlich noch des Verhältnisses der einzelligen Algen zu den einzelligen Thie- ren und den einzelligen Zuständen mehrzelliger Thiere zu erwähnen. Der wichtigste Unterschied , dass die Pflanzenzellmembran stickstofllos, die Thierzellmembran stick- stoffhaltig ist, lässt sich besonders in zweifelhaften Fällen nicht anwenden, da die Dünn- heit der Membran eine Untersuchung nicht gestattet. Dass die Thiere Ortsveränderung besitzen, die. Pflanzen aber nicht, ist theils überhaupt unrichtig, theils hier um so weni- ger zu gebrauchen, weil viele einzellige Algen Bewegung und oft sehr rasche Bewegung (wenn sie schwärmen) zeigen, während die Eier der mehrzelligen Thiere ruhig daliegen. Von den Infusorien unterscheiden sich die einzelligen Algen dadurch, dass ihre Membran und die Anhänge derselben unbeweglich sind, dass sie somit eine starre Form besitzen, indess jene theils ihre Gestalt ändern, theils mit beweglichen Wimpern begabt sind. Die Anwesenheit von Stärke im Zelleninhalte entscheidet ferner immer für die vegetabilische Na- tur einer Zelle. Die Eier der mehrzelligen Thiere, deren Gestalt starr und unveränder- a lich ist, sind sogleich durch den Mangel des Farbstoffes, welcher in allen einzelligen Algen vorhanden ist, als nicht zu den letztern gehörig zu erkennen. Die Gruppe der einzelligen Algen, wenn sie nach den ausgesprochenen Grundsätzen abgegrenzt wird, umfasst die Diatomeen, Desmidieen, Plamelleen, Hydrococceen, Hydro- dictyeen, Vaucherieen, Caulerpeen, CGodieen und Anadyomeneen von Kützing. Ueber- diess müssen noch einige bisher bei den Infusorien befindliche Gattungen zu den einzel- ligen Algen herübergenommen werden, wie z. B. Gonium. Dagegen sind auszuschliessen und zu den einzelligen Pilzen zu stellen die Gattungen Gryptococcus, Ulvina, Saprolegnia etc. Die Rivularieen, Scytonemeen, Nostocheen (und ohne Zweifel auch die Oscillarieen, wegen ihrer natürlichen Verwandtschaft mit den eben genannten Familien), Zygnemaceen und Lyngbyeen (Näg., non Kütz.) sind aus den oben angegebenen Gründen als mehrzel- lige Algen zu betrachten. B. Formenkreis. a. Chemische Verhältnisse des Zelleninhaltes. Die einzelligen Algen zeigen rücksichtlich ihrer vegetativen und reproductiven Ver- hältnisse eine sehr grosse Manigfaltigkeit. Was zuerst das chemische Verhalten betrifft, so stimmen sie darin mit einander überein, dass sie ausser den allen Pflanzenzellen ge- meinsamen Stoffen, wie Zucker, Gummi (Dextrin) und Proteinverbindungen, einen Farbstoff enthalten. Dieser Farbstoff aber ist verschieden. In der grössern Zahl von einzelligen Algen, nämlich bei den Palmellaceen, Desmi- diaceen, Protococcaceen, Exococcaceen, Valoniaceen und Vaucheriaceen ist der Farbstoff Chlorophyll. Dasselbe liegt in der Zelle als sogenanntes formloses , besser freies Chlo- rophyl!, und schliesst in der Regel ein oder mehrere Chlorophyllbläschen ein. Inner- halb des Chlorophylis und neben demselben treten im Verlaufe des Zellenlebens häufig Stärkekörner und farblose Oeltröpfchen auf. Das Chlorophyll der einzelligen Algen ist schön grün oder gelbgrün; wenn es mit Stärke oder Oel gemengt ist, so erscheint es dunkelgrün, aber nie blaugrün oder spangrün. Verdünnte Säuren und Alcalien verän- dern seine Farbe nicht. Bei einigen andern Gattungen einzelliger Algen, nämlich bei den Chroococcaceen wird der Zelleninhalt durch einen eigenthümlichen Farbstoff tingirt. Derselbe findet sich auch in allen Nostochaceen (Oscillarieen , Leptothricheen, Limnochlideen, Nostocceen , Scyto- nemeen, Lyngbyeen, Calothricheen, Mastichothricheen und Rivularieen von Kützing). Am häufigsten ist er blaugrün (spangrün), sehr häufig orange (ziegelroth), zuweilen scheint 2 ee er auch violett und kupferroth, am seltensten blau, gelb und reinroth zu sein; nie zeigt er sich dagegen grasgrün und gelbgrün. Dieser Farbstoff, den ich Phycochrom nennen will, ist in der gleichen Zelle und bei der gleichen Art bald constant, bald variabel. Es gibt Zeilen, welche während ihrer Lebensdauer nar Eine der genannten Farben zeigen ; es sind diess namentlich solche, welche ihr kurzes Leben bald durch Theilung enden; so die meisten Chroococcaceen und viele Zellen der Nostochaceen. Andere Zellen ändern ihre Farbe ein oder zwei Mal; sie sind dann meist iin Anfang orange’und werden später spangrün; Zellen, welche sich nicht theilen, also Dauerzellen sind, zeigen oft zuerst eine spangrüne Farbe und werden nachher braungelb, oder sie sind anfänglich orange, nach- her spangrün, zuletzt braungelb. Dieser Farbenwechsel an der gleichen Zelle kann vor- züglich an mehrern Scytenemeen (Scytonemeen und Calothricheen von Kützing) und zuwei- len auch an Rivularieen (Rivularieen und Mastichothricheen von Kützing) beobachtet werden. Häufiger ist der Farbenwechsel bei den verschiedenen Zeilen, die zu der gleichen Art gehören. Es gibt kaum eine Art, wo nicht der Farbstoß in den verschiedenen Indivi- duen mehr oder weniger varirte. Am häufigsten ist der Wechsel zwischen orange und spangrün (so z. B. bei Chroococeus rufescens); es gibt aber auch Arten, deren Indivi- duen, wie es scheint im Inhalte alle oder fast alle möglichen Farbennüancen (orange, spangrün, violett, kupferroth, blau, gelb und roth) zeigen; es sind besonders einige Gloeocapsaarten hier zu nennen, wie G. versicolor und G. ambigua. !) Das Phycochrom ist ungelöst in der Zelle. Es verleiht zwar in der Regel dem gan- zen Zelleninhalte eine gleichmässige und vollkommen homogene Färbung, als ob es ge- löst wäre. Wenn aber in dem homogenen Zelleninhalte grössere, hohle, nur mit Wasser gefüllte Räume auftreten, und dadurch der Schleim auf ein vollständiges oder auch nur theilweises Wandbeleg reduzirt wird, wie diess in den grössern Zellen der Chroocoeca- ceen höchst selten, in einigen Arten der Nostochaceen aber (Scytonema Heerianum, Cy- lindrospermum maximum und Sirosiphon palustre) als Regel und typisch vorkömmt, so ist bloss der Schleim gefärbt, die wässrige Flüssigkeit aber ’ist farblos. Durch Ko- chen im Wasser wird das Phycochrom weder ausgezogen, noch wird dabei das Wasser !) Die Färbung des Inhaltes ist nicht zu verwechselu mit der Färbung der Wandung, welche in den Chroococeaceen und in den Nostochaceen so häufig auftritt. Wenn die Wandung gefärbt und da- durch mehr oder weniger undurchsichlig wird, so ist es oft unmöglich, die Färbung des Zelleninhaltes sicher zu erkennen. Die Untersuchung wird in den fraglichen Fällen noch durch die Kleinheit der Zel- len und durch die Schwierigkeit, sie aus ihren gefärbten Hüllen frei zu machen, erschwert. Dennoch ist es mir wahrscheinlich, dass bei Gloeocapsa versicolor, ambigua und andern die bunlen Farben nicht bloss in der Zellwandung, sondern auch im Inhalte ihren Sitz haben. en 7 Sn Ä in den hohlen Räumen des Zellenlumens gefärbt; ebenso wenig durch verdünnte Säuren und Alcalien. Dagegen verändern diese die Farbe. Verdünnte Säuren färben den spangrünen Farbstoff orange, oder gelborange, oder schmutziggelb, oder bräunlich-ziegelroth, oder röthlich. Verdünnte Alcalien verändern den spangrünen Farbstoff in gelb, oder gelbgrün, oder goldgelb, oder bräunlichgelb. Die beiden Färbungen, welche durch Säuren und durch Alcalien hervorgebracht werden, ste- hen einander zwar in physicalischer Beziehung sehr nahe, sind aber als die entgegenge- setzten Pole einer Reihe zu betrachten. Denn wenn z. B. durch Kali eine grünlichgelbe oder bräunlichgelbe Farbe hervorgebracht wurde, und diese dann durch Salzsäure in orange oder gelborange umgewandelt wird, so sieht man häufig unter dem Microscop , dass der Zelleninhalt vorher rasch die Mittelstufen spangrün, blau, violett und roth durchläuft. Die Veränderungen des Phycochroms durch Säuren und Alcalien ist an klei- nen oder schwach gefärbten Zellen nicht zu beobachten; an ganzen Massen oder Straten von kleinen Zellen aber, oder an den intensiver gefärbten grössern Zellen kann sie in der Regel deutlich wahrgenommen werden. Das Phycochrom kann nach den zwei Hauptnüancen, unter denen es auftritt, blaugrü- nes und orangefarbenes Phycochrom, oder Phycocyan und Phycoxanthin genannt werden. !) !) Es ist möglich, und wahrscheinlich, dass das Phycochrom nicht einen, sondern mehrere che- mische Stoffe oder Verbindungen’ repräsentirt, die in einander übergehen. Aber vom physiologischen Gesichtspuncte aufgefasst, muss diese Reilıe verwandter Stoffe als Ein Begriff betrachtet und benannt werden. — Es ist noch weiter zu untersuchen , ob der Farbstoff in allen, auch in den lingirenden Ar- ten der Nostochaceen unlöslich sei, oder ob er hier vielleicht auch in löslichem Zustande vorkomme. Kützings Phycokyan (Phycolog. general. p. 20) scheint ein anderer Farbstoff zu sein. Er fand den- selben zwar auch bei Oscillarien, ausserdem aber bei Lemanie, Thorea, und bei einigen Vaucherien, und vermuthet sein Vorhandensein bei Batrachospermum. Er erhielt den Farbstoff durch Maceration (oder Gährung) dieser Pllanzen. Für den Chemiker mag es von Interesse sein, die Veränderungen der Farbstoffe im leblosen Zustande unter verschiedenen Verhältnissen zu studiren; doch muss in diesem Falle vor allem aus ein reiner Stoff und nicht ein Gemenge dargestellt werden, wofür aber das angewandle Ver- fahren schon als solches keine Bürgschaft leistet. Auch die Resultate sprechen nicht für die Richtig- keit desselben; denn nach Kützing sollen die Oseillarien ausser Phycokyan noch Chlorophyll enthalten, wovon wenigstens das Microscop nichts zeigt; ferner ist es höchst unwahrscheinlich, dass die chloro- phylihaltigen Vaucherien und die phycochromhaltigen Oseillarien bei der Maceralion den nämlichen Farbstoff liefern Bei der Unsicherheit. in welcher selbst die Chemiker noch über die verbreitetsten Farbstoffe des Pflanzenreiches sind, und bei der Leichtigkeit, mit der die Farbstoffe durch verschiedene Verhältnisse sich in andere umwandeln, muss nach meiner Ansicht der Pflanzenphysiolog sich vorzüg- lich an die Erscheinungen in der lebenden Pflanze halten, deren Veränderung und Zusammenhang er- forschen, und sie womöglich auf einheitliche Reihen zurückführen, Wie nothwendig diess namentlich bei Pflanzenfarben sei, ergibt sich aus den abweichenden Angaben über den nämlichen Farbstoff. Kützing gibt als Eigenschaften des (durch Maceralion gewonnenen) Phycokyans an, dass es durch ver- N Verschieden von dem Chlorophyll und dem Phycochrom ist der Farbstoff, der in den Diatomaceen vorkommt. Derselbe ist in lebenden Zellen goldgelb, braungelb, braun oder bräunlich. In absterbenden oder auch in getrockneten Zellen wird er häufig grün, und gleicht sehr dem Chlorophyll. In kaltem und kochendem Wasser unlöslich, wird er durch Kalilösung nicht verändert, durch Salzsäure aber in der Regel schön blaugrün (spangrün) gefärbt. Die Farbe im natürlichen Zustande und die Veränderung durch Säure unterschei- det den Farbstoff der Diatomaceen, den ich Diatomin nennen will, bestimmt von dem Chlorophyll, mit welchem er von Kützing mit Unrecht zusammengestellt worden ist. Ein vierter Farbstoff findet sich bei den einzelligen Algen, soviel mir bis jetzt be- kannt ist, nur bei einer einzigen Gattung, nämlich bei Porphyridium eruentum (Palmella c. Ag.). Es ist der nämliche, welcher in Porphyra und Bangia vorkommt. Im unver- änderten Zustande purpurroth wird er beim Absterben der Zellen zuweilen grün. Säuren verändern seine Farbe nicht, Alcalien färben ihn grün. Ohne Zweifel ist diess der glei- che Farbstoff, welcher in den Florideen und in den rothen Blättern und Früchten höhe- rer Pflanzen gefunden wird, und somit als Erythrophyll zu bezeichnen. !) Die einzelligen Algen werden somit durch vier Arten von Farbstoffen gefärbt, welche folgendermassen unterschieden werden können: 1) Chlorophyll, grün oder gelbgrün, durch verdünnte Säuren und Alcalien wenig oder nicht verändert, beim Absterben häufig bräunlichgrün. dünnte Säuren nicht, oder nur iRsofern verändert werde, als ein reineres Blau entstehe und die ge- ringe Beimengung von Roth verschwinde, und dass es durch Alcalien augenblicklich entfärbt werde. Meine Untersuchungen am unveränderten Farbstoff der Oscillarien und verwandten Pflanzen ergeben, dass derselbe durch Säuren orange, durch Alealien grünlichgelb gefärbt wird. Ich bemerke dabei noch, dass zur richtigen Beurtheilung der Farbe hier immer das Microscop angewendet werden muss. !) Kützing (Phyecol. general. p. 21) hält den Farbstoff der Florideen für einen eigenthümlichen , und bezeichnet ihn mit dem Namen Phykoerythrin. Er glaubt, dass ausser demselben in den Zellen auch Chlorophyll enthalten, und dass das letztere an die „Zellenkügelchen“ gebunden sei, obgleich dieselben roth erscheinen. Diess ist aber unrichtig; in einer so durchsichtigen und reinen rothen Flüssig- keit müssten grüne Kügelchen ihre Farbe bemerkbar machen, gerade so wie man leicht die Farbe der Chlorophylibläschen in den roth gefärbten Zellen der Blätter, und die gelben (sehr kleinen) Körnchen in den rotlı oder violett gefärbten Zellen einiger Blumenblätter (z. B. von Viola tricolor) erkennt. Bei vielen Florideen sind die Farbbläschen (Zellenkügelchen) selbst in der farblosen Zellflüssigkeit schön roth. Dieselben können aber, wie der unmittelbar in den Zellen enthaltene Farbstoff, im Alter oder beim Absterben der Zellen grün werden. Dieser grüne Farbstoff gleicht vollkommen dem Chlorophyll. Dennoch halte ich es nicht mehr für wahrscheinlich, dass er wirkliches Chlorophyll sei; sondern er ist eher das durch Alcalien veränderte Erythrophyll, so wie auch häufig das Phycochrom beim Absterben der Zellen diejenige Farbe annimmt, welche es nach Behandlung mit Alcalien zeigt. ee 2) Erythrophyli, roth oder purpurn, durch verdünnte Säuren nicht verändert, durch Alcalien grün werdend, beim Absterben ebenfalls häufig grün. 3) Phycochrom, spangrün oder orange (wahrscheinlich auch violett, kupferroth, gelb, blau oder roth), durch verdünnte Säuren in orange (oder eine nahstehende Nüance), durch verdünnte Alcalien in braungelb (oder eine nahstehende Nüance) sich umwandelnd. A) Diatomin, braungelb, durch verdünnte Alcalien nicht verändert, durch verdünnte Salzsäure spangrün werdend, beim Absterben meist grün. Neben dem Farbstoff bilden sich, wie schon gesagt wurde, häufig Stärkekörner oder farblose Oeltröpfchen , mit deren Zunahme in den Dauerzellen jener zuletzt verschwindet. — Es ist aber, da es sich hier um die chemischen Eigenthümlichkeiten des Inhaltes der einzel- ligen Algen handelt, noch einer besondern Erscheinung zu erwähnen, welche zuweilen an den chlorophylihaltigen Zellen beobachtet wird. Mitten im Chlorophyll von Polyödrium bilden sich ein oder auch mehrere schön rothe oder orangefarbene Oeltröpfehen. Fer- ner verschwindet bei einigen Gattungen zuweilen das Chlorophyll ganz; an dessen Stelle sind die Zellen mit grössern und kleinern Tröpfchen eines orangefarbenen Oels gefüllt. Ich beobachtete diese Veränderung vorzüglich an Tachygonium Braunianum, Pleuro- coccus miniatus (Protococeus m. Kg.), Palmella miniata Leibl., Chlorococcum infusionum Menegh. und Endococcus globosus; es gelang mir mehrmals, dass diese Pflanzen, nachdem sie einige Tage in einem flachen Teller, mit etwas Wasser angefeuchtet, auf meinem Zimmer vegetirt hatten, ihre grüne Farbe auf die angegebene Weise in orange umwandelten. Bei grössern Zellen von Tachygonium beobachtete ich, dass zuerst im Centrum ein rothes Korn auftritt, und dass nachher an die Stelle des Chlorophylis orangefarbene Oeltröpfchen treten. Letztere besitzen die Eigenthümlichkeit, dass sie durch Jodtinetur in der Regel blaugrün gefärbt werden; dabei fliessen sie durch. die Einwirkung des Alcohols in grössere Tropfen zusammen, und zuweilen wird dann im Innern zwischen den blaugrünen Oeltropfen ein rother Farbstoff sichtbar. t) Die Umwandlung des Chlorophylis in ein orangefarbenes Oel scheint zwar ein krank- hafter Zustand zu sein; doch führt er nicht den Tod der Zelle herbei. Die oben genann- ten einzelligen Algen (Tachygonium, Chlorococcum und Endococeus) leben seit fünf Mo- 1) Vielleicht ist als Analogon zu den rolhen Körnern im Innern von Polyedrium und von Tachy- gonium der rothe Punct (sog. Augenpunct) zu erwähnen, welchen man an der Peripherie mehrerer Schwärmsporen findet (z. B. bei Ulothrix). Farbe und Aussehen stimmen vollkommen überein; nur ist der letztere wandständig, und es bleibt noch zweifelhaft, ob er dem Inhalt oder der Membran ange- höre, obgleich mir das erstere wahrscheinlicher vorkömmt. 2 BE! 8: naten als orangefarbene Formen auf meinem Zimmer, und vermehren sich in diesem Zu- stande, nehmen auch stellenweise wieder eine grüne Farbe an. Palmella miniata und Pleurococceus miniatus sind constant orangefarben, und die grünen Zellen, welche man in ihrem Lager findet, bilden die Ausnahme. — Wahrscheinlich muss hier auch Protococcus nivalis genannt werden, welcher im normalen Zustande roth gefärbt ist, in Fläschchen aufbewahrt aber ganz oder theilweise sich in grüne Zellen verwandelt; man findet darun- ter solche, deren Inhalt zur Hälfte noch roth, zur Hälfte schon grün ist. Diese grüne Farbe gleicht dem Chlorophyll, und wird wahrscheinlich auch durch solches hervorge- bracht. b. Morphologische Verhältnisse des Zelleninhaltes. Die morphologischen Verhältnisse des Zelleninhaltes sind bei den einzelligen Algen äusserst manigfaltig. Der unlösliche Inhalt, welcher in Allen vorhanden ist, besteht aus Schleim (eine Mischung von Proteinverbindungen mit Gummi); derselbe wird in der Re- gel durch einen Farbstoff tingirt. Dieser gefärbte’ Schleim erfüllt häufig die ganze Zelle, wie diess namentlich bei den meisten Chroococcaceen und einigen Gattungen der Palmel- laceen, Protococcaceen und Exococcaceen der Fall ist. Zuweilen bildet derselbe bloss ein vollständiges oder partielles Wandbeleg, so namentlich in vielen Diatomaceen, ferner in einigen chlorophylihaltigen Zellen, wie Hormospora, Tachygonium etc. Nicht selten tritt er in Form von Bändern und Streifen auf, welche an der Wandung liegen (bei meh- reren Diatomaceen, ferner bei Pleurotaenia) oder frei durch das Lumen der Zelle ausge- spannt sind, wie diess bei den meisten Desmidiaceen der Fall ist. Innerhalb und neben dem gefärbten Schleim bilden sich häufig Stärkekörner und Oel- tröpfehen, welche zuweilen so sehr sich vermehren, dass jener dabei fast ganz resorbirt: wird; wie diess zuweilen bei den Diatomaceen, häufiger aber bei den chlorophyllhaltigen, einzelligen Algen vorkömmt. Bei den einzelligen Algen, welche Diatomin und Phycochrom enthalten, sind sonst keine weitern Organisationsverhältnisse im Zelleninhalte erkannt. Einigemal glaubte ich bei Diatomaccen ein Kernbläschen mit Kernchen zu sehen; da aber diese Erscheinung unter so vielen beobachteten Formen sich so selten zeigte, so bin ich zuletzt über deren Bedeutung doch im Zweifel geblieben. Bei einigen Diatomaceen tritt ferner der Farbstoff in kleinen, wandständigen, halbkugeligen Massen auf, welche wahrscheinlich Farbbläschen sind; dieselben lösen sich zuweilen von der Wandung los, und bewegen sich nach Art der Schwärmzellen im Lumen umher (so bei Melosira varians Ag.), was dafür N LE spricht, dass sie nicht blosse Zusammenhäufungen von Inhalt, sondern mit einer bestimm- ten Organisation begabt sind. Unter den chlorophylihaltigen einzelligen Algen besitzen bloss einige Gattungen der Desmidiaceen mit Sicherheit einen Kern; es ist ein centrales, ziemlich grosses, helles Kernbläschen mit einem Kernchen. Ausserdem finden sich fast in allen chlorophyllhaltigen Gattungen ein oder mehrere Chlorophylibläschen,, welche meist in regelmässiger Zahl und Anordnung auftreten, und das Ansehen von Körnern oder auch von Kernen zeigen. Sie sind einzeln im Innern der Zellen bei den Palmellaceen, paarig zu 2, % oder mehrern ebenfalls im Innern des Lumens bei den meisten Desmidiaceen vorhanden; sie liegen zu vielen an der innern Oberfläche der Wandung bei Pleurotaenia und bei den Valoniaceen und Vaucheriaceen. Im letztern Falle hat es keine Schwierigkeit, sie als Chlorophylibläschen zu erkennen, in deren grü- nern Inhalte ein oder mehrere Stärkekörner sich befinden. ) Wenn sie aber mitten im Chlorophyll liegen, so ist es schwer, ihre Natur zu bestimmen, zumal da ihr constantes, einzelnes Vorkommen bei den Palmellaceen leicht zu der Meinung führt, dass es Kerne seien, und da sie mit Jod eine dunkelbraune Farbe zeigen, während das sie umgebende Chlorophyll heller braun wird. Da die Erkenntniss dieser Gebilde für die Physiologie und Systematik der einzelligen Algen von grösster Wichtigkeit ist (man denke z. B. nur an die Deutungen Ehrenberg’s, welcher sie für animalische Samendrüsen hält), so stellte ich eine vergleichende Untersuchung derselben an. Schon das äussere ‘Ansehen, wenn man eine Reihe von Gattungen betrachtet hat, zeigt, dass es die gleichen Gebilde sind, welche bei den mehrzelligen chlorophylihaltigen Algen vorkommen, z. B. bei Zygnema, Mougeotia, Spirogyra, Sphaeroplea, Conferva u. s. w. Die Indentität wird aber durch eine genauere Untersuchung zur vollständigen Gewissheit. Ich werde auf die Details an einem andern Orte näher eintreten, und bemerke hier bloss, dass das Verhalten in ab- sterbenden Zellen, wo der gefärbte Inhalt ganz oder grösstentheils verschwunden oder statt dessen farbloses Oel entstanden war, ferner das Verhalten in solchen Zellen, die mit verschiedenen Reagentien behandelt wurden, namentlich in solchen, wo der Farbstoff durch Alcohol ausgezogen worden war, und endlich das Verhalten derselben, nachdem sie durch Zerreissen der Zellen isolirt wurden, für die einzelligen und mehrzelligen Algen folgende übereinstimmende Resultate gab. Die grünen oder dunklen oder auch hellen und weisslichen Körper, welche im Chlorophyll liegen, sind Chlorophylibläschen. Dieselben ı) Vgl. die neuern Algensysteme, Tab. I. fig. 40—42. Tab. Il. fig. 21— 23. ae enthalten anfänglich bloss Chlorophyll (d. h.-durch Chlorophyll gefärbten Schleim) inner- halb einer zarten Membran; sie erscheinen daher in homogenem Chlorophyll bloss als Ringe, weil das Chlorophyll in- und ausserhalb des Bläschens von gleicher Dichtigkeit ist, und das Licht gleich bricht; sehr selten bleiben sie immer in diesem Zustande, wie diess bei Hormospora der Fall ist. Nachher bildet sich Stärke in dem Chlorophylibläs- chen, und verdrängt das Chlorophyll ganz oder theilweise. Entweder liegen dann in dem Bläschen ein oder mehrere kleine Stärkekörner, die als weissliche Körnchen in dem Chlo- rophyll erscheinen, wie diess besonders bei den Valoniaceen und Vaucheriaceen (unter den mehrzelligen Algen vorzüglich bei den Confervaceen) der Fall ist. Oder das Chlo- rophylibläschen wird fast ganz von Stärke ausgefüllt, wie man diess bei den Palmellaceen und Desmidiaceen (unter den mehrzelligen Algen bei den Zygnemaceen und bei den chlo- rophylihaltigen Bangiaceen) trifft; jedes Chlorophylibläschen schliesst hier in der Regel mehrere oder viele Stärkekörner ein; dieselben bilden häufig eine concentrische Schicht, und lassen im Centrum einen hohlen Raum zwischen sich; sie sind dann meist so dicht gedrängt, dass man keine Trennungslinien zwischen den einzelnen Körnern er- kennt, und dass das ganze Bläschen als ein diekwandiges Korn mit kleiner centraler Höhlung erscheint; zuweilen erkennt man strahlenförmige Trennungslinien ; seltener sieht man die Stärkekörner als besondere rundliche oder eckige Körper. Wenn das Chlorophylibläschen ganz mit Stärke ausgefüllt ist, so erscheint es innerhalb des homo- genen oder körnigen, grünen Schleimes als ein weissliches oder helles Korn. Wenn es Stärke und Chlorophyll enthält, so erscheint es in verdünntem, homogenem Chlorophyll als dunkleres Korn. Wenn es bloss Chlorophyll oder auch verdünnte Stärke einschliesst, so kann es zuweilen in dunkelkörnigem Zelleninhalte einem hohlen Raume ähnlich sehen. e. Zellwandung. Die Zellwandung zeigt bei den einzelligen Algen in Bezug auf Färbung, Gestal- tung und Mächtigkeit die grösste Manigfaltigkeit. Wenn die Wandung dick ist, so un- terscheidet man an derselben zwei oder mehrere Schichten, und man bezeichnet die innere, den Inhalt umschliessende Schicht als Zellmembran, die äussern Schichten tragen ver- schiedene Namen, je nach der Form, Structur und Mächtigkeit, als äussere Membran, Extracellularsubstanz, Blase, Zelle, Hülle, Scheide, Unterlage (matrix) etc. Um die Bedeutung dieser verschiedenen Begriffe zu würdigen, ist es nöthig, die Ent- stehungsweise der Gebilde, für die sie gebraucht werden, zu studiren. Ich habe dieselbe —ı.D8 für einen Fall, nämlich für die »Blase« der Palmellaceen nachgewiesen; !) kann aber, ge- stützt auf viele Beobachtungen als allgemein gültig aussprechen, dass alle Gallerte, wel- che die einzelligen Algen umhüllt oder in der sie eingebettet liegen, von den Zellen selbst gebildet wird.2) Ferner gilt als Regel, dass je die äussern Schichten die ältern, die innern die jüngern sind; eine Ausnahme trifft man zuweilen bei Desmidiaceen und Diatomaceen, wovon ich später sprechen werde. Einige Formen und Arten besitzen eine so dünne Membran, dass dieselbe mit den stärksten Vergrösserungen noch nicht als Doppellinie, sondern bloss als eine dunkle, ein- fache Begrenzungslinie des Inhaltes gesehen wird; es ist diess zuweilen der Fall bei ein- zeln liegenden Zellen der Chroococcaceen und Palmellaceen. Sehr häufig hat die Wan- dung eine mässige Dicke, lässt aber nur eine einzige gleichförmige Schicht erkennen (bei den meisten Diatomaceen und Desmidiaceen). Zuweilen ist die Wandung dicker und ge- schichtet, aus zwei oder mehrern Schichten bestehend, wovon die innere durch Farbe und Consistenz sich von den übrigen meist mehr oder weniger verschieden zeigt (vor- züglich bei Protococcaceen, Valoniaceen und Vaucheriaceen). Sehr häufig besitzt die Wandung eine beträchtliche Dicke, und stellt sich in der Weise dar, dass die innerste den Zelleninhalt überziehende, meist sehr dünne Schicht als eigentliche Membran, die äussere, dieke, geschichtete oder ungeschichtete, nach aussen deutlich abgegrenzte oder undeutlich verschwindende Lage als Hülle für die Zelle erscheint. Diese Hülle oder Hüll- membran, wie sie vielleicht am passendsten genannt wird, überzieht bloss eine einzelne Zelle, wie diess zuweilen bei Euastrum, Gloeothece, Gloeocapsa etc. der Fall ist. Oder jede Zelle besitzt eine besondere (innere) Hüllmembran, je zwei zusammen besitzen wie- der eine eigene Hülle, ebenso je vier, je acht und so fort, endlich ist das ganze Aggre- gat von Zellen oder die ganze Familie von einer allgemeinen Hülle umschlossen; diese wiederholte Einschachtelung in besondere, allgemeinere und allgemeinste Hüllmembranen findet man bei Gloeothece, Gloeocapsa.,, Tachygonium. Häufig ist bloss die allgemeinste Hüllmembran in ihrer Begrenzung deutlich, während alle übrigen innern Hüllmembra- nen in einander geflossen sind und eine homogene Gallerte bilden, wie diess namentlich bei Apiocystis und Anacystis, wo die Hüllmembranen die Form einer Blase haben , fer- ner bei Schizonema, Encyonema, Desmidium, Hormospora u. s. w. der Fall ist, wo sie eine Scheide bilden. Zuweilen sind umgekehrt bloss die besondern Hüllen deutlich, welche 1) Neuere Algensysteme, pag. 129. Tab. I. fig. 14— 29. 2) Das Gleiche gilt auch von den mehrzelligen Algen und deren Zellen. RE blasenförmig eine oder einige wenige Zellen umschliessen,, während die allgemeinern Hül- len in eine homogene Gallerte zusammengeflossen sind, in welcher jene Blasen eingebet- tet liegen; es ist diess namentlich bei Palmella und Tetraspora zuweilen recht deutlich. Endlich geschieht es, dass besondere und allgemeine Hüllen keine Begrenzung erkennen lassen, sondern als eine homogene Gallerte erscheinen, in welcher die Zellen unmittelbar eingebettet sind (bei Aphanocapsa, Aphanothece, und häufig bei Palmella und Tetraspora). Es ist noch einer besondern Form zu erwähnen, in der die Hüllmembran auftritt; wenn eine festsitzende Zelle bloss an ihrer Basis Hüllmembran bildet, so nimmt diese die Form eines Stieles an, an dessen Ende die Zelle sich befindet; wenn die Zelle sich dann theilt, und die Tochterzellen wieder auf gleiche Weise Hüllmembran erzeugen, und wenn dieser Process sich wiederholt, so entsteht ein (meist dichotomisch-) verästelter Stiel, an dessen Enden je 1, 2 oder seltener mehrere Zellen befestigt sind (so bei Gomphonema, Mischo- cocceus, Oocardium etc.). Die eigentliche Membran erscheint häufig als eine ununterbrochene, überall gleich dicke Schicht (so besonders bei den Chroococecaceen, Palmellaceen, Valoniaceen und Vau- cheriaceen, bei einigen Desmidiaceen und selten bei den kleinern Formen der Diatomaceen). Zuweilen erkennt man an derselben verdünnte Stellen oder Poren (bei vielen Diatomaceen und bei einigen Arten von Euastrum). Häufiger zeigt die Membran Verdickungen; die- selben sind entweder punct- und warzenförmig, und springen bald nach innen (Diatoma- ceen), bald nach aussen vor (Euastrum), oder sie sind linien-, band- und leistenförmig, und springen ebenfalls bald nach innen (Diatomaceen), bald nach aussen vor (Closte- rium). Ein Uebergang zwischen punct- und linienförmiger Verdickung der Membran scheint durch Puncte vermittelt zu werden, welche einander genähert in Reihen stehen , wie man diess bei Diatomaceen und zuweilen auch bei Euastrum und Phycastrum antrifft. Zuweilen verlängert sich die äussere punctförmige Verdickung in Stacheln, wie diess bei mehrern Desmidiaceen und Palmellaceen der Fall ist, oder in lange und sehr dünne, wimperartige Haare, wie sie die Schwärmzellen der Palmellaceen besitzen. Die Wandung der einzelligen Algen (sowohl die Zellmembran als die Hüllmembran) besteht, wie bei allen übrigen Algen, aus der von den Physiologen sogenannten Pflan- zengallerte, die in sehr verschiedenen Graden der Verdünnung auftritt, indem sie bald eine der Holzfaser sich nähernde Derbheit, bald eine halbflüssige Weichheit besitzt. Sie ist in der Regel farblos, zuweilen wird die Hüllmembran gefärbt. An Gomphonema di- chotomum Kg. sah ich die Stiele bräunlich und braungelb werden. Besonders aber zeich- net sich Gloeocapsa (und zum Theil Gloeothece) durch die manigfaltigen Farben der = AO Si Hüllmembran aus; am häufigsten treten daselbst range Nüancirungen, dann violette und kupferrothe Färbungen auf, seltener sind die blauen, gelben und rothen Farben. Jod- tinctur verändert die Gallerte der einzelligen Algen gewöhnlich nicht; zuweilen bringt sie in der farblosen Hüllmembran eine goldgelbe Färbung hervor, wie ich es bei Tachygo- nium sah. Salzsäure färbt die braungelbe, zuweilen auch die farblose Hüllmembran dun- kelspangrün (so bei Gloeocapsaarten und unter den mehrzelligen Algen bei mehreren Gattungen der Nostochaceen, z. B. bei Schizosiphon), die violette und blaue Hüllmem- bran aber roth oder feuerroth (bei mehreren Gloeocapsaarten); durch Alcalien dagegen wird das Braungelb in goldgelb verwandelt und das Violett und Rothviolett mehr blau gefärbt. Diese Reactionen scheinen darauf hinzudeuten, dass die Hüllmembran durch zwei verschiedene Farbstoffe tingirt werden kann , wovon der eine der gelben, der andere der blaurothen Reihe angehört. — Es ist hier auch noch der bekannten Thatsache zu erwäh- nen, dass die Zellmembran der Diatomaceen Kieselerde enthält, welche nach Verbren- nung der organischen Bestandtheile ein Skelett, das vollkommen die ursprüngliche Gestalt der Membran zeigt, bildet. d. Entstehung und Wachsthum der Zellen. Die einzelligen Algen entstehen entweder durch freie oder durch wandständige Zellen- bildung. Im erstern Falle besitzen die Zellen bei ihrem Entstehen eine kugelige Gestalt (Protococcaceen, Valoniaceen). Im zweiten Falle sind die Zellen bei ihrem Entstehen zuweilen ebenfalls kugelig oder ellipsoidisch, wenn sie nämlich einzeln sich bilden, wie diess bei den Vaucheriaceen, Exococcaceen und bei der Copulation mehrerer Desmidia- ceen stattfindet. Gewöhnlich aber, wenn die Zellen nämlich durch Theilung der Mutter- zelle entstehen, besitzen sie schon im ersten Momente wenigstens eine, häufig auch meh- rere gerade Flächen, und demzufolge sehr verschiedene Gestalten. Das Wachsthum der Zelle ist ein doppeltes, entweder allseitiges oder Spitzenwachs- thum; beim erstern findet bloss eine Ausdehnung der Membran, beim letztern eine fort- gesetzte Neubildung des Inhaltes und der Membran an der Spitze der Aeste statt. Was zuerst die Zellen ohne Spitzenwachsthum betrifft, so findet nur eine geringe Veränderung ihrer Gestalt während der ganzen Lebensdauer statt. Bei denjenigen, wel- che durch Theilung entstehen, beschränkt sich ihre Ausdehnung durchschnittlich auf das Einfache ihres Volumens, indem sie in einzelnen Fällen gleich Null ist, in andern aber das Mehrfache des Volumens beträgt. Bei denjenigen dagegen, welche durch freie Zel- ar lenbildung entstehen (Protococcaceen), it die Ausdehnung beträchtlicher. — Bei den Dia- tomaceen, deren Membran wegen des Kieselgehaltes fest und unbiegsam ist, bleibt die Gestalt während der ganzen Lebensdauer ziemlich dieselbe, und das Wachsthum beschränkt sich darauf, dass die Zelle sich um das Einfache ihrer Achse in die Länge streckt (wenn Achse und Länge in dem Sinne genommen werden, dass sie die Theilungsfläche unter einem rechten Winkel schneiden); dabei bleiben die Kanten und die Flächen die nämli- chen. — Bei den Desmidiaceen, welche durch Theilung entstanden sind, besitzen die jun- gen Zellen nicht die Gestalt der ausgewachsenen Individuen, wie diess bei den Diatoma- ceen der Fall ist; sondern sie stellen bloss die unpaarige Hälfte derselben dar, und das Wachsthum besteht darin, dass sich die fehlende Hälfte ergänzt. — Die Zellen der Palmel- laceen und Chroocoecaceen haben eine grosse Neigung, ihre freien Flächen abzurunden; die einzelnen Zellen derselben sind’ daher in der Regel sphärisch oder ellipsoidisch; und das Wachsthum ihrer Tochterzellen besteht bloss darin, dass sich ihre halbsphärische oder halbellipsoidische Gestalt wieder zur vollständigen Gestalt der Mutterzelle ausdehnt und abrundet. Sind dagegen mehrere Zellen zu einer Familie ohne zwischenliegende Hüll- membran verbunden, so besitzen sie eine mehr oder weniger polyedrische Form, indem eine oder mehrere, selten alle Flächen eben sind; in den einen Fällen behalten sie diese Form, in den andern trennen sie sich von einander, und werden kugelig. — Die Zellen der meisten Protococcaceen sind kugelig oder ellipsoidisch bei ihrem Entstehen, und be- halten diese Gestalt zeitlebens. Während die Gestalt der einzelligen Algen ohne Spitzenwachsthum eine abgeschlos- sene genannt werden kann, so stellt sich dieselbe bei den einzelligen Algen mit Spitzen- wachsthum als eine ungeschlossene dar, indem sie sich verlängert und neue Theile (Aeste) bildet. Bei den erstern hat das entstehende Individuum immer ein bestimmtes Verhält- niss zum ausgewachsenen; bei den letztern aber findet man zwischen dem entste- henden Individuum (Keimzelle) und dem ausgewachsenen durchaus keine Analogie in der Form. Während bei den einzelligen Algen ohne Spitzenwachsthum die langeylindri- sche oder fadenförmige Gestalt höchst selten ist, so ist dieselbe bei denen mit Spitzen- wachsthum typisch. Während endlich die einzelligen Algen ohne Spitzenwachsthum un- verästelt sind und durchaus keine Differenz von Organen besitzen, so sind die einzelligen Algen mit Spitzenwachsthum in der Regel verästelt und mit verschiedenen Organen be- gabt, welche durch die verschiedenen Aeste dargestellt werden; die Gegensätze werden vorzüglich durch Wurzel und Laub, im Laub zuweilen wieder durch centrale oder Mark- Ya ER | we und peripherische oder Rindenäste, durch Stamm und Blatt, durch sterile und fertile Laubäste, durch sterile und fertile Blätter gebildet. !) e. Fortpflanzung. Die einzelligen Algen pflanzen sich auf mehrere Arten fort, indem ihr Gesammtor- ganismus sowie ihre einzelnen Partieen sich dabei in verschiedener Weise betheiligen. Die erste Art der Fortpflanzung ist die Theilung. Der ganze Inhalt der Mutterzelle individualisirt sich in zwei (selten 4) Partieen, und geht durch wandständige Membran- bildung in-zwei (selten 4) gleiche Tochterzellen über, indem das Lumen der Zelle durch eine mittlere Scheidewand abgetheilt wird. In dem Momente, wo die Tochterzellen ent- stehen, hört die Existenz der Mutterzelle auf. Hieher gehört die Fortpflanzung der Chroo- coccaceen, Palmellaceen, Diatomaceen und Desmidiaceen. Die zweite Art der Fortpflanzung ist die Copulation der Desmidiaceen. Zwei Indi- viduen legen sich dicht nebeneinander, treiben kurze Auswüchse, welche zusammentreffen und durch Resorption der Scheidewand einen Kanal bilden; der ganze Inhalt der beiden so verbundenen Zellen tritt in den Kanal hinein, ballt sich in Eine Masse zusammen, und bildet, indem er sich mit einer Membran umkleidet, eine einzige Zelle.2) Auch bei dieser Fortpflanzung gehen die Mutterindividuen mit der Bildung des neuen Individuums zu Grunde. Merkwürdig erscheint diese Fortpflanzung besonders auch dadurch, dass von je zwei Individuen nur ein einziges erzeugt werden kann, ein Fall, der wahrscheinlich in der Natur nicht wieder kehrt, und auf den ich im speciellen Theil noch zurückkom- men werde. Die dritte Art der Fortpflanzung ist die freie Zellenbildung der Protococcaceen. Ueberall in dem Schleiminhalte entstehen kleine, farblose, kugelige Zellen, welche grös- ser und gefärbt werden. Mit der Ausbildung der Tochterzellen schwindet der Inhalt der Mutterzelle. Die Zellenbildung findet entweder durch das ganze Lumen der Mutterzelle statt, wenn dasselbe mit festem Inhalte ganz gefüllt ist (Chlorococcum), oder bloss an der Peripherie, wenn im Innern eine wässrige Flüssigkeit sich befindet und der feste Inhalt eine wandständige Schicht bildet (Endococcus, Hydrodietyon). Bei dieser Fortpflanzung nimmt nicht der ganze Inhalt an der Bildung der Tochterzellen unmittelbar Theil ; sondern es sind bloss Partieen desselben, welche sich zu neuen Zellen individualisiren, indess der !) Vgl. Zeitschrift f. w. B. 1. Heft (184%) p. 151. und: Die neuern Algensysteme p. 15% u. p. 170 if 2) So geschieht wenigstens die Gopulation bei Euastrum; bei Closterium soll sie anders stattfinden. 3 u a übrige Inhalt noch Eigenthum der Mutterzelle bleibt, aber vorzüglich zur Ernährung der Tochterzellen verwendet wird. Das Individuum geht bei dieser Fortpflanzung nicht mo- mentan durch die Entstehung der Tochterzellen zu Grunde; aber sein Tod wird durch die Ausbildung derselben stets sicher und in kurzer Zeit herbeigeführt. Die vierte Art der Fortpflanzung ist die freie Zellenbildung der Valoniaceen, welche sich von der vorhergehenden dadurch unterscheidet, dass sie nur stellenweise in der Mut- terzelle stattfindet ; weitaus die grösste Partie der Mutterzelle und ihres Inhaltes wird von der Fortpflanzung gar nicht berührt. An einzelnen Stellen bilden sich im Inhalte kleine, farblose, anfangs kugelige Zellen, welche, von demselben genährt, grösser werden, sich färben und zu Keimzellen ausbilden. Von dieser Fortpflanzung wird das Leben und die Existenz des Individuums nicht beeinträchtigt. R Die fünfte Art der Fortpflanzung endlich ist die Abschnürung, wie ich sie, um eine kurze Bezeichnung zu haben, nennen will.!) Die Zelle wächst in einen kurzen oder längern Ast aus. Ist derselbe kurz, so wird sein ganzer Inhalt durch wandständige Mem- branbildung zu einer Zelle. Ist derselbe länger, so wandelt sich der ganze Endtheil sei- nes Inhaltes durch wandständige Membranbildung in eine Zelle um (wie es nicht selten bei Vaucheria der Fall ist). Diese Zellen fallen in der Regel mit der sie umkleidenden Membran der Mutterzelle ab, seltener werden sie aus derselben entleert (Vaucheria ela- vata). Eine besondere Modification dieser Art der Fortpflanzung bildet die Gopulation, welche bei Vaucheria zuweilen vorkömmt. Die Zelle wächst in zwei nebeneinander ste- hende Aecste aus, wovon der eine kürzer und dicker (Keimast), der andere länger und dünner ist (Hackenast). Der letztere krümmt sich hackenförmig, legt sich mit seiner Spitze an die Spitze des Keimastes an, und lässt, nachdem die Scheidewand resorbirt wurde, in denselben einen Theil seines inhaltes übertreten, welcher sich mit dem Inhalte des Keimastes vereinigt, worauf die Bildung der Keimzelle statt hat.?2) — Bei der Fortpflan- zung durch Abschnürung geht das Individuum nicht zu Grunde; es kann wenigstens meh- rere Male nach einander neue Individuen erzeugen (Exococcus), oder selbst unbegrenzt sich fortpflanzen, wenn (wie bei den meisten Vaucheriaceen) die Achsen unbegrenzt in die Länge wachsen oder unbegrenzt neu entstehen. !) Dieser Ausdruck ist bloss figürlich zu nehmen, und nicht in dem Sinne, wie es von Meyen u. A. geschehen ist. 2) Vgl. Die neuern Algensysteme, pag. 175. Tab. IV. fig. 21, 22. a ae f. Bewegung der Zellen. Die einzelligen Algen zeigen ausser der zufälligen Ortsveränderung, welche lediglich durch äussere Ursachen, wie Strömungen im Wasser u. s. w. hervorgebracht werden, häufig Bewegungen, die ihnen eigenthümlich sind und die durch die eigenen Lebensprocesse her- vorgerufen werden. Es sind diess aber keine willkürlichen oder animalen Bewegungen ; die Ursache derselben liegt nicht in einer Contraction und Expansion der Membran, die auf äussere oder innere Reize erfolgt, sondern rein in den vegetativen Processen der Aufnahme und Abgabe von flüssigen Stoffen, und der Bildung und Auflösung von festen Stoffen. Die eigenthümlichen Bewegungen der einzelligen Algen können in vier Katego- rien gebracht werden. Die erste Art der Bewegung geschieht in Folge der Ausscheidung von Hüllmembran. Zwei oder mehrere Zellen, welche dicht beisammen liegen, rücken auseinander, dadurch dass sie Gallerte in die Zwischenräume ablagern. Zellen, welche auf einem Gegenstande festsitzen, werden emporgehoben, indem sie an ihrem untern Ende durch Erzeugung von Hüllmembran einen Stiel bilden. Diese Bewegung geschieht so langsam, dass sie als Fortrücken nicht beobachtet werden kann. Die zweite Art der Bewegung findet statt durch Zunahme und Abnahme der festen Stoffe im Innern der Zelle. Zellen, welche wenig feste Stoffe, namentlich wenig Stärke enthalten und eine dünne Membran besitzen, sind häufig leichter als Wasser, und treten daher an die Oberfläche desselben. Später, wenn die genannten Stoffe verhältnissmässig zunehmen, so sinken sie auf den Grund. Da nun die Wärme zur Verflüssigung der fe- sten organischen Stoffe, Kälte zu deren Bildung beiträgt, so leben die einzelligen Algen im Sommer mehr an der Oberfläche, im Winter mehr auf dem Grunde der Gewässer ; ferner trifft man bei warmem Wetter mehrere an der Oberfläche als bei kaltem. Die Schwärmzellen, welche eine äusserst dünne Membran besitzen und wenig oder keine Stärke enthalten, trifft man wohl meistens oben auf dem Wasser, auch wenn die Zellen, aus denen sie herausgetreten sind, sich in der Tiefe befinden. Im Herbst sieht man allgemein die einzelligen Algen ihre Wandungen verdicken, und das Lumen sich mehr oder weniger mit festem Inhalte füllen, um in diesem Zustande auf dem Grunde der Ge- wässer, geschützt gegen den Frost, zu überwintern. — Vielleicht dass zu diesen Erschei- nungen auch die Bildung und Ausscheidung von Kohlensäure bei erhöhter, der Mangel derselben bei erniedrigter Temperatur beiträgt; doch ist zu bemerken, dass die Koh- lensäure nie luftförmig im Innern der Zellen auftritt, und auch nie als Blasen den ein- zelnen Zellen anhängend gesehen wird. — Nicht zu verwechseln mit dieser eigenthünli- chen und so zu sagen instineimässigen Bewegung ist die so häufige Erscheinung, dass kleine Rasen von Algen, getragen durch Blasen von Kohlensäure, die sie selber oder andere Algen und Wasserpflanzen ausgeschieden haben, in die Höhe gehoben werden. Eine dritte Art der eigenthümlichen Bewegung ist das langsame Vor- und Zurück- gehen, welches an mehreren Diatomaceen und Desmidiaceen (Closterium) beobachtet wird. Diese Zellen besitzen keine Bewegungsorgane. Da sie aber in Folge ihres Ernährungs- processes flüssige Stoffe aufnehmen und ausscheiden, so muss die Zelle in Bewegung ge- rathen, wenn die Anziehung und die Ausstossung der Flüssigkeiten ungleich auf die Partieen der Oberfläche vertheilt und so lebhaft ist, dass der Widerstand des Wassers überwun- den wird. Man findet daher die Bewegung vorzüglich bei solchen Zellen, welche wegen ihrer spindelförmigen Gestalt leicht das Wasser durchschneiden; auch bewegen sich diese Zellen nicht anders als in der Richtung ihres langen Durchmessers. Wenn die eine Hälfte einer spindelförmigen oder ellipsoidischen Zelle vorzüglich oder ausschliesslich Stoffe auf- aimmt, die andere Hälfte dagegen abgibt, so bewegt sich die Zelle nach der Seite hin, wo die Aufnahme statt hat. Da aber an diesen Zellen beide Zellenhälften in physiologi- scher und morphologischer Beziehung vollkommen gleich sind, so ist es bald die eine bald die andere, . welche aufnimmt oder abgibt, und somit bewegt sich auch die Zelle bald nach der einen, bald nach der entgegengesetzten Richtung hin. Die vierte und letzte Art der eigenthümlichen Bewegung endlich ist das Schwärmen, welches bei vieien Palmellaceen, bei Protococcaceen (Hydrodietyon) und bei der einen Art der Keimzellen von Vaucheriaceen vorkömmt. Es ist vollkommen die gleiche Er- scheinung, wie das Schwärmen der Keimzellen von mehrzelligen Algen (Ulothrix, CGon- ferva, Chaetophora ete.). Gewöhnlich sind es die einzelnen Individuen, welche schwär- men, selten sind es Familien, die aus mehreren Individuen bestehen. Die Schwärmzellen haben meist eine eiförmige oder kurzbirnförmige, seltener eine kugelige Gestalt; sie tra- gen an dem schmälern farblosen Ende zwei oder vier oder einen Kranz von sehr feinen Wimpern, oder sie sind an der ganzen Oberfläche mit solchen Wimpern bedeckt (bei Vau- cheria clavata). Die Bewegung erscheint unter dem Microscop sehr rasch , etwas infu- sorienähnlich, und besteht in einem stetigen Fortrücken, wobei das hyaline, schmälere Ende in der Regel vorangeht und die Zelle sich fortwährend um ihre Längenachse dreht. Obgleich das Schwärmen Aehnlichkeit mit infusorieller Bewegung zeigt, so mangelt dem- selben doch offenbar die Spontaneität des letztern. Die Infusorien gehen vorwärts, pral- len zurück, biegen um, kehren zurück, alles nach Willkür; die Schwärmzellen verfolgen irre gleichmässig ihre meist ziemlich geraden Bahnen, und biegen nur ab oder kehren um, wenn sie durch ein Hinderniss, auf das sie stossen, in eine andere Richtung versetzt werden. Ausserdem ist die Wandung der Schwärmzellen, wenn auch äusserst zart, doch starr und unbeweglich, während bei den Infusorien entweder die Membran deutlich con- tractil oder die Anhänge derselben (Wimpern) beweglich sind. — Die Schwärmzeit dauert nicht lange. Alle Schwärmzellen stimmen darin mit einander überein, dass sie zuerst entweder in Mutterzellen oder in Hüllmembranen eingeschlossen sind, dass sie, gleichsam wenn der Zustand der Reife für das Schwärmen eingetreten ist, dieselben verlassen und im Wasser herumschwimmen, nachdem sie sich zuerst einige Zeit in der frühern Hülle, wenn Raum dafür vorhanden ist, herum bewegten, bis dieselbe platzte und sie die Oefl- nung zum Hinausschlüpfen fanden. Nachdem das Schwärmen kurze Zeit gedauert hat, so gelangt die Zelle zur Ruhe, wobei sie sich gewöhnlich mit dem hyalinen Wimperende festsetzt, und sie bekömmt die Fähigkeit zu schwärmen nicht wieder. — Noch ist der Thatsache zu erwähnen, dass die Schwärmzellen sich nach dem Lichte hin bewegen, so dass in einem flachen, mit Wasser gefüllten Teller dieselben sich alle an dem Rande ansammeln, von wo das Licht ins Zimmer fällt, und wenn man den Teller umdreht, über die ganze Wasserfläche wieder zu dem nach dem Lichte gekehrten Rande hinschwim- men. — Von schwärmenden Familien sind mir nur zwei Beispiele bekannt: die Kugeln von Botryocystis, welche aus 8 oder aus 16 Zellen bestehen, drehen sich um ihre Achse und rücken vorwärts, in ähnlicher Art, wie es die einzelnen Zellen thun; die Täfelchen von Gonium, die aus 8 Zellen zusammengesetzt sind, drehen sich ebenfalls, und zwar wie eine Scheibe um die kurze Achse, und schreiten langsam vorwärts, in der Weise, dass auf derjenigen Fläche des Täfelchens, welche vorangeht, die hyalinen Enden und Wim- pern aller Zellen liegen. Bei Botryocystis und Gonium schwärmen auch die einzelnen Zellen. Bei der letztern Gattung lösen sich Zellen von dem schwärmenden Täfelchen los und schwimmen herum; indess dieses, nachdem es defekt geworden und Theile verloren hat, fortfährt, sich auf die gleiche Weise zu bewegen, bis es ganz in die einzelnen Zellen zerfallen ist. Die Ursache des Schwärmens scheint mir die nämliche zu sein, warum sich Diato- maceen und Desmidiaceen langsam bewegen. Sie kann aber für die Schwärmzellen ins- besondere als erhöhte Lebensthätigkeit bezeichnet werden, welche durch eine lebhaftere Endosmose und Exosmose sich kund gibt. Ich führe dafür folgende Gründe an. Die Schwärmzellen bewegen sich mit dem farblosen schmälern Ende voran, und setzen sich mit „demselben fest: dasselbe ist als Wurzelende zu betrachten, denn es wird bei den Be | 153} mehrzelligen Algen (Conferva, Ulothrix ete.) ebenso wie bei denjenigen Vaucheriaceen, wo es vorhanden ist (Bryopsis), zur Wurzel. Die Wurzel oder das Wurzelende einer Pflanze übernimmt überall vorzugsweise die Verrichtung der Stoffaufnahme, das Stammende da- gegen die der Stoflausscheidung. Diese Differenz von Wurzel- und Stammende an den Schwärmzellen erklärt einerseits die Thatsache, dass dieselben mit dem hyalinen (Wurzel-) Ende vorangehen, weil daselbst die Anziehung, auf der gegenüberliegenden Seite die Aus- stossung der Flüssigkeiten stattfindet, anderseits auch die raschere Bewegung, weil hier ohne Zweifel Endosmose und Exosmose mehr geschieden sind als bei Diatomaceen und Desmidia- ceen, wo die bei den Zellenenden gleichwerthig sind. — Es ist ferner die Zartheit der Mem- . bran an den Schwärmzellen vom Wichtigkeit. Dünne Membranen gestatten immer eine viel raschere Endosmose und Exosmose, wie man diess z. B. leicht bei der Einwirkung von Jodlösung oder von Alcohol sieht, wo die Zellen mit dünnen Membranen beträchtlich schneller durch Jod gefärbt, durch Alcohol entfärbt werden, als solche mit dicken Mem- branen. Die Zartheit der Membran kann also vorzüglich auch als Grund für die rasche Bewegung der Schwärmzellen betrachtet werden. — Warum die Schwärmzellen sich dre- hen, oder warum jeder Punct derselben (wegen des Fortrückens) eine Schraubenlinie be- schreibt, bleibt dabei ein Räthsel; es ist aber das gleiche Räthsel wie dasjenige, warum die Samenfäden sich drehen, und warum so viele Erscheinungen im Pflanzenreiche (z. B. die Bewegung in den Zellen der Characeen, die Formation der Faser in den Spiralge- fässen) dem Typus der Schraubenlinie folgen, und somit auf einer Drehung um die Achse (verbunden mit Vorwärtsbewegung) beruhen. — Dass sich die Wimpern bewegen, soll nicht bestritten werden, wohl aber dass sie die Ursache der Bewegung der Zelle seien. Ihr Flimmern ist eine natürliche Folge der Strömung im Wasser, welche durch die Endos- mose und Exosmose und durch die Bewegung der Zelle selbst hervorgebracht wird. Die Wimpern sind aber so zart, dass sie durch die geringste Fluctuation des Wassers affızirt werden müssen. Auch an Euastrum sieht man zuweilen ähnliche Wimpern, welche sich aber bestimmt nicht bewegen (was daher rühren mag, dass auch die Zelle sich nicht be- wegt, dass hier jedenfalls kein so rascher Stoffwechsel statt hat, und dass die Wimpern selbst auch etwas stärker sind); in Euastrum sind die Wimpern sicher Anhänge der gal- lertartigen Hüllmembran. Für den Umstand, dass die Wimpern der Schwärmzellen keine selbständige Bewegung besitzen, spricht besonders auch der Grund, weil die Unbeweg- lichkeit und Starrheit der Pflanzenzellmembran sonst ein allgemeines und ausnahmsloses Gesetz ist. Man könnte, um die Ansicht, dass die Wimpern die Ursache der Bewegung seien, mit dem Gesetze der Starrheit der vegetabilischen Membran zu vereinen, anneh- % Be men, dass die Wimpern Anhänge der Schleimschicht (des Primordialschlauches ), somit eine quaternäre Verbindung und den Wimpern der Infusorien analog seien. Dagegen ist aber einzuwenden, einmal dass die vegetabilischen Samenfäden, die auch stickstoffhaltig sind, eine starre Form besitzen!) und bloss sich vorwärts bewegen, indem sie sich um ihre Achse drehen, während dem man hier an den vegetabilischen Wimpern eine Con- tractilität annehmen müsste, und ferner, dass überhaupt die Wimpern doch zu dünn und zart erscheinen, um eine Zelle fortzubewegen, namentlich wenn deren bloss zwei vor- handen sind. Bei Botryocystis z. B. sah ich einzelne Zellen von 100“ im Durchmesser mit zwei kaum sichtbar zu machenden Wimpern (nachdem sie durch Jod getödtet waren) sich bewegen. Vergrössern wir dieses Bild bis dahin, wo wir ihm mit unserm Urtheil beikommen können, so müsste, wenn die Zelle durch die Wimpern bewegt wird, ein mittelgrosses Dampfschiff durch zwei an der Spitze befestigte, im Wasser befindliche und sich bewegende Taue von ungefähr 2— 3 Zoll Dicke und 50 Fuss Länge bewegt werden können, wobei zu bemerken ist, dass die Taue, nach jeder Contraction durch Expansion eine Gegenbewegung machen müssten, und somit auch wieder die Wirkung jeder Gon- traction zum Theil neutralisiren würden. Es wäre übrigens das Dampfschiff wegen seines spitzen Vorderendes und Kieles, sowie wegen des Umstandes, dass es zum grössten Theile bloss die Luft durchschneidet, in bedeutendem Vortheile gegenüber der kugeligen, unter- getauchten Botryocystiszelle. Auch darf noch beigefügt werden, dass aus einer Bewegung von zwei oder mehrern Wimpern an dem einen Ende der Zelle eher ein Fortrücken von dieser Seite weg, als nach dieser Seite hin erfolgen möchte. Ich habe nun noch zu zeigen, dass die Annahme eines erhöhten Lebensprocesses nicht etwa aus der Luft gegriffen ist, sondern sich mit den Umständen, unter denen das Schwärmen auftritt, sehr wohl verträgt. Was einmal die Schwärmzellen selbst betrifft , so stellt sich Inhalt und Membran derselben ganz so dar, wie in jungen chlorophylihal- tigen Zellen ein- oder mehrzelliger Algenarten, wo die vegetativen Processe, wie Wachs- thum und Stoffbildung, am lebhaftesten sind, und desswegen auch der Stoffwechsel am lebhaftesten sein muss. Für die Keimzellen der mehrzelligen Algen tritt übrigens die Schwärmzeit gerade dann ein, wann wir auch sonst einen gesteigerten Lebensprocess ver- muthen würden, nämlich beim Beginne des Keimens, zur Zeit wo die Keimzellen in der Mutterzelle eben ausgebildet und zu einer weitern Entwickelung, die unmittelbar eintritt, fähig geworden sind. In dem Momente, wo die Keimzellen so weit herangebildet sind, 1) Zeitschrift f. w. B. 1. Heft (1844), p. 175. dass sie sich von einander und von der Mutterzelle lostrennen und selbständig werden können, beginnt die Wirkung des Stoffwechsels sich zu äussern; sie rücken von einander, drängen sich erst langsamer dann schneller durcheinander, und verlassen darauf die ber- stende Mutterzelle. Im Wasser bewegen sie sich noch so lange, bis die grössten Diffe- renzen ihres Inhaltes und der umgebenden Flüssigkeit sich durch Endosmose und Exos- mose ausgeglichen haben. Dann gelangen sie allmälig zur Ruhe. — Auf gleiche Weise verhält es sich mit dem Schwärmen der Keimzellen von Vaucheriaceen und Protococca- ceen (Hydrodietyon). Eine geringere Achnlichkeit mit den Erscheinungen bei den mehr- zelligen Algen hat die Bildung der Schwärmzellen von Characium, indem es hier schon nicht mehr Tochterzellen einer Mutterzelle, sondern Individuen einer Uebergangsgenera- tion sind, die durch eine Hüllmembran zu einer Brutfamilie vereinigt werden. Auffallen- der noch ist diese Verschiedenheit bei andern Gattungen der Palmellaceen (z. B. Apio- eystis, Tetraspora ete.); hier tritt der gesteigerte und zum Schwärmen bestimmende Le- bensprocess ebenfalls bloss in discreten Generationen ein, welche aber sich im Uebrigen von den ruhenden Generationen nicht unterscheiden. Doch ist diess nicht ohne Ana- logie, indem auch bei andern einzelligen Algen der Lebensprocess des Individuums, nachdem er durch eine Reihe von Generationen die gleichen Erscheinungen zeigte, dann plötzlich einmal ein anderer wird, worauf ich im nächsten Abschnitte näher eintreten werde. So findet also bei vielen Palmellaceen durch eine Reihe von Generationen Thei- lung (Fortpflanzung) statt, und darauf folgt eine Generation, welche, statt sogleich sich fortzupllanzen, vorher schwärmt. Ich musste über die Bewegung der einzelligen Algen etwas einlässlicher sein, weil sie der Hauptgrund ist, warum so viele derselben zu den Infusorien gestellt wurden, weil sie Veranlassung gab zu der Theorie von der Thierwerdung der Pflanze und der Ver- wandlung von Infusorien in Algen und umgekehrt, und weil, ehe man an die Benutzung eines Gebietes geht, zuerst die Rechtmässigkeit des Besitzes nachgewiesen werden muss, um nicht bei jedem Schritte in neue Grenzstreiligkeiten zu verfallen. g. Bildung der Familien und Folge der Generationen. Dieser Abschnitt würde eigentlich passender noch Geschichte der Art genannt, indem es sich in den bisherigen Abschnitten um die Geschichte des Individuums handelte, und nun noch gezeigt werden muss, nach welchen eigenthümlichen Gesetzen in den verschiedenen Arten die Individuen sich zu einander verhalten und auf einander folgen. Was die Ver- — 25 — hältnisse verschiedener Generationen zu einander betrifft, so sind dieselben entweder stetige, indem jede Generation nach einer bestimmten Regel auf die vorhergehende folgt, oder aber discrete, indem eine Generation plötzlich den stetigen Wechsel unterbricht und sich anders verhält als eine ganze Reihe vorhergehender, sowie folgender Generatio- nen. Was das Verhältniss der Individuen der gleichen Generation untereinander betrifft, so lässt sich als Regel feststellen, dass zwei Schwesterzellen sich gleich verhalten; bei verschiedenen Arten und Gattungen besteht aber eine grosse Verschiedenheit, jenachdem die Individuen entweder einzeln und unabhängig von einander leben, oder auf manigfal- tige Weise in Familien vereinigt sind. Die Erscheinungen, welche bei der Generationenfolge vorzüglich in Betracht kom- men, sind dreierlei, 1) Fortpflanzung, 2) Lebensdauer und Wachsthum, 3) Bildung von Hüllmembran. Es sind hier im Allgemeinen zwei Möglichkeiten gegeben. Entweder ver- halten sich in Bezug auf diese Erscheinungen alle Generationen gleich; die Geschichte der Art ist dann eine stetige und ununterbrochene Aufeinanderfolge gleichartiger Genera- tionen. Oder es stimmen bloss eine limitirte Zahl von Generationen mit einander über- ein, worauf plötzlich eine solche, welche sich in Bezug auf eine oder mehrere jener Erscheinungen anders verhält, diese stetige Entwickelung unterbricht. Die Genera- tionen, welche stetig auf einander folgen, bilden dann zusammen eine Generationenreihe ; sie könnnen selber Reihengenerationen genannt werden. Diejenigen einzelnen Generationen, welche sich anders verhalten als alle übrigen, und welche die Reihen begrenzen, will ich Uebergangsgenerationen nennen; ihre Individuen sind zugleich die letzte Generation einer alten Reihe, die sie abschliessen, und die erste Generation von neuen Reihen, die sie beginnen. Die stetigen Verhältnisse der Generationenfolge betreffen erstlich die Fortpflanzung. Jede Generation verhält sich im Allgemeinen gleich wie die vorhergehenden und folgen- den; wir finden diess z. B. bei den Protococcaceen und Exococcaceen, wo jede Zelle entweder durch freie Zellenbildung oder durch Abschnürung sich auf gleiche Weise fort- pflanzt, wie es ihre Mutterzelle that. Bei den durch Theilung sich fortpflanzenden ein- zelligen Algen kann die räumliche Richtung der Zellenbildung entweder die gleiche blei- ben, oder sie kann einem stetigen Wechsel unterworfen sein. Wenn die Richtung der Zellenbildung die gleiche bleibt, so besitzt jede der beiden Tochterzellen die gleiche Achse wie die Mutterzelle, und theilt sich durch eine diese Achse unter einem rechten Winkel schneidende Wand. Es verhalten sich so alle Dia- % m; ee TE tomaceen und Desmidiaceen, einige Palmellaceen (Stichococcus, Hormospora, Hormocy- tium ete.) und einige Chroococcaceen (Synechoeoceus, Gloeothece und Athece). Wenn die Richtung der Zellenbildung einem stetigen Wechsel unterworfen ist, so findet die Theilung entweder bloss in den Richtungen der Fläche oder in allen Richtungen des Raumes statt. Im ersten Falle wechselt zuweilen die Theilung regelmässig zwischen zwei rechtwinklig sich kreuzenden Richtungen, so dass die Wand, wodurch sich eine Zelle theilt, mit der Wand der Mutterzelle einen rechten Winkel bildet, mit der Wand der Grossmutterzelle dagegen parallel läuft. Es findet sich dieses Verhältniss bloss bei weni- gen Gattungen der Chroococcaceen (Merismopoedia) und Palmellaceen (Tetraspora, Oocar- dium und wahrscheinlich bei Gonium). Die Zellen sind meist kugelig; sie dehnen sich in einer Richtung (z. B. Ostwest) in die Länge, und theilen sich durch eine zu dieser Rich- tung rechtwinkelige Wand (Südnord); worauf die beiden Tochterzellen sich parallel mit der Scheidewand (Südnord) verlängern, und durch eine die Achse unter einem rechten Winkel schneidende Wand (Ostwest) sich theilen; darauf wieder Ausdehrung von Ost nach West, und Theilung durch eine Wand von Süd nach Nord. — Zuweilen wechselt die Theilung nicht regelmässig zwischen zwei rechtwinklig sich kreuzenden Richtungen ; sondern sie geschieht in allen möglichen Richtungen der Fläche; und die Scheidewände einer Zelle berühren die Wand, durch welche sich die Mutterzelle theilte, nicht bloss unter einem rechten, sondern auch unter spitzen und stumpfen Winkeln. Auf diese Weise verhalten sich besonders Porphyridium und Pediastrum. Häufiger geschieht die Theilung successiv in allen Richtungen des Raumes. Sie wech- selt dann zuweilen regelmässig zwischen drei rechtwinklig sich kreuzenden Richtungen, so dass die Scheidewand einer Zelle einen rechten Winkel bildet mit den Wänden, wo- durch sich ihre Mutterzelle und Grossmutterzelle theilte, aber parallel läuft mit der Schei- dewand der Urgrossmutterzelle. Nach dieser Regel verhalten sich mehrere Gattungen der Chroococcaceen (Chroocoeeus, Gloeocapsa, Aphanocapsa) und Palmellaceen (Pleurococ- cus, Palmella ete.). Die Zellen dieser Gattungen sind kugelig, und dehnen sich vor der Theilung gewöhnlich zu einer kurzellipsoidischen Gestalt in die Länge; die Zellenachse ist der Längsdurchmesser dieses Ellipsoids; die Theilung geschieht durch eine die Achse unter einem rechten Winkel in zwei gleiche Theile schneidende Wand. Wenn die Achse einer Zelle z. B. von Süd nach Nord, die Scheidewand senkrecht von Ost nach West geht, so sind die Achsen ihrer Tochterzellen von Ost nach West, die darin entstehenden Scheidewände senkrecht von Süd nach Nord gerichtet; die Achsen der folgenden Gene- ration stehen senkrecht, und die Scheidewände liegen horizontal; darauf haben die Zellen wieder Achsen, die von Süd nach Nord gerichtet sind, und theilen sich durch senkrechte, von Ost nach West laufende Wände. Zuweilen aber wechselt die Theilung nicht regelmässig zwischen drei rechtwinklig sich schneidenden Richtungen; sondern sie findet in allen möglichen Richtungen des Raumes statt; so dass die Scheidewände, wodurch sich Mutterzellen und Tochterzellen theilen, einander nicht bloss unter rechten, sondern auch unter spitzen und stumpfen Winkeln berühren. Als Beispiele für diese Zellenbildung sind besonders zu nennen Bo- tryocystis und Cystococcus. In den bisher betrachteten Fällen bewegt sich die Zellenbildung durch Theilung, so lange die stetige Generationenfolge dauert, ununterbrochen entweder nur in Einer Richtung (der Linie), oder in den Richtungen der Fläche, oder in allen Richtungen des Raumes. Nicht immer jedoch hält sie sich bloss an eine dieser drei Regeln. Bei einigen von den- jenigen Gattungen, wo die stetige Generationenfolge von Zeit zu Zeit unterbrochen wird, geschieht es zuweilen, dass im Anfang einer Generationenreihe die Theilung nur in Einer Richtung stattfindet und dass dann früher oder später Theilung in allen Richtungen des Raumes darauf folgt; so bei Palmodactylon,, bei Apiocystis Brauniana v. linearis und bei Characium Naegelii A. Braun. Bei den beiden erstern Beispielen geschieht die spätere Theilung durch Scheidewände, welche sich rechtwinklig berühren; bei Characium geschieht ebenfalls die spätere Theilung zuerst auf die nämliche Weise, endigt aber, wie es scheint, mit Bildung von Scheidewänden, welche unter spitzen und stumpfen Winkeln zu einan- der geneigt sind. Es ist noch eines besondern Falles zu erwähnen, wo nämlich die Zellenbildung durch Theilung in dem spätern Verlaufe der Generationenreihe, abwechselnd und mit recht- winklig sich berührenden Wänden, in den Richtungen der Kugeloberfläche stattfindet. Im Anfange der Generationenreihe geschieht die Theilung in den drei Richtungen des Raumes; es kann hier somit ein Uebergang von der dritten zur zweiten Regel angenom- men werden. Doch lässt die Thatsache auch die andere Erklärung zu, dass die Theilung von Anfang an abwechselnd in den Richtungen einer Kugeloberfläche geschehe, indem, wie es scheint, die Wände in Rücksicht auf diese Kugeloberfläche immer eine radiale Lage zeigen. Hieher gehört Coelosphaerium und Dictyosphaerium. Die stetigen Verhältnisse der Generationenfolge betreffen ferner die Lebensdauer und das Wachsthum der Individuen. Es sind hier im Allgemeinen zwei Fälle möglich: ent- weder die Zellen vegetiren wenigstens so lange, bis sie eine der Mutterzelle ähnliche Grösse und Ausbildung erlangt haben, und die Fortpflanzung tritt erst ein, nachdem diess a. geschehen ist, — oder die Fortpflanzung findet statt, ehe die Tochterzellen Gestalt und Grösse der Mutterzellen erreicht haben. Im erstern Falle stimmen alle successiven Gene- rationen, was die Grösse und Form der Zellen, die Bildung des Inhaltes und der Mem- bran betrifft, im Wesentlichen mit einander überein; — auf diese Weise verhalten sich alle diejenigen Gattungen, wo die stetige Generationenfolge nicht unterbrochen wird, wie bei den Vaucheriaceen, Valoniaceen, Exococcaceen, Protococeaceen, Diatomaceen, bei einigen Gattungen der Palmellaceen (Stichococeus, Pleurococeus, Hormospora, Oocar- dium, Palmella ete.) und einigen Gattungen der Chroococcaceen (Chroococcus, Aphano- capsa, Synechococcus, Aphanothece); es verhalten sich so aber auch bei einigen Gat- tungen, wo die stetige Generationenfolge von Zeit zu Zeit unterbrochen wird, die Reihen- generationen (z. B. bei Tetraspora, Palmodaetylon, Apioeystis, Coelosphaerium ete.). — Im zweiten Falle erlangen die Tochterzellen nicht die vollkommene Ausbildung der Mut- terzelle; sie bleiben kleiner; die Generationen nehmen successive an Grösse ab, bis zur letzten Reihengeneration, welche zur Uebergangsgeneration wird. Häufig geschieht diess so, dass die Generationen von sehr kurzer Dauer sind und dass bei ihnen die Grössen- zunahme ganz mangelt; die durch Theilung entstehenden Individuen sind somit in jeder folgenden Generation bloss halb so gross als in der nächstvorhergehenden; man findet diess bei einigen Gattungen der Palmellaceen (Characium, Cystococeus, Botryocysts , Scenodesmus). Man kann die Generationen und Generationenreihen nach diesem Unter- schiede als dauernde oder transitorische bezeichnen. Die stetigen Verhältnisse der Generationenfolge betreffen endlich die Bildung der Hüll- membran. Die Generationen der gleichen Reihe stimmen darin in der Regel mit einan- der überein, dass sie alle entweder Hüllmembran erzeugen (Gloeocapsa , Gloeothece ete.) oder aber nicht (Characium, Cystococeus, Botryoeystis ete.). Zuweilen geschieht es aber, dass während sonst alle Reihengenerationen Hüllmembran bilden, einzelne als Ausnahme diess nicht thun (Apiocystis, Tetraspora), oder auch dass abwechselnd eine Generation sich mit Hüllmembran bekleidet, die folgende diess gar nicht oder nur in geringem Masse thut (Tetraspora, Diectyosphaerium). Auch in Bezug auf Dichtigkeit und Färbung der Hüllmembran weichen zuweilen die Generationen der gleichen Reihe von einander ab, wie diess namentlich bei Chroococcaceen (Gloeocapsa und Gloeothece) der Fall ist. — Bei verschiedenen Arten und Gattungen verhält sich die Bildung der Hüllmembran sehr verschieden, indem sie bald mangelt bald vorhanden ist, bald an der ganzen Oberfläche der Zelle bald nur an bestimmten Stellen auftritt, und überdiess von manigfaltiger Mäch- tigkeit, Dichtigkeit und Färbung erscheint, wie diess bereits früher beschrieben wurde. a a, ie sv Von der Bildung der Hüllmembran (namentlich der Uebergangsgenerafivnen) hängt es ab, ob die Individuen einzeln oder in einem Lager beisammen leben oder zu Familien vereinigt sind. Von der Art der Zellenbildung, von der Dauer und dem Wachsthum der einzelnen Generationen, sowie von dem besondern Verhalten der Hüllmembran hängt es ab, in welcher eigenthümlichen Gestalt die Familien auftreten. Wenn die Hüllmembran sehr gering oder sehr weich ist und vom Wasser leicht ver- flüssigt wird, und wenn die Membran der Mutterzelle dünn ist und den sich ausdehnen- den Tochterzellen nicht folgen kann und zerrissen wird, so bleiben die Schwesterzellen nicht lange wit einander verbunden; sie trennen sich von einander und leben einzeln. Diess ist der Fall bei den einzelligen Algen, welche durch freie Zellenbildung (Protococ- caceae mit Ausnahme von Hydrodictyon) oder durch Abschnürung (Exococcaceae, Vau- cheriaceae) entstehen; unter denjenigen, welche durch Theilung sich fortpflanzen, leben vorzüglich die, welche nur in einer Richtung des Raumes sich theilen, einzeln (viele Dia- tomaceen z. B. Navicula, Synedra, Cymbella, mehrere Desmidiaceae z. B. Closterium , Euastrum, wenige Palmellaceae und Chroococeaceae z. B. Ophiocytium, Polyedrium , Stichococeus, Synechococcus). Wenn die Hüllmembran in beträchtlicher Menge gebildet wird und so weich ist, dass sie in eine homogene Gallerte zusammenjliesst, so leben zwar die Individuen nicht ein- zeln, aber ihr Zusammenleben hat auch nicht den Charakter einer Familie, da die Norm der Vereinigung nicht auf den Regeln der Fortpflanzungs- und Generationsverhältnisse be- ruht, sondern von äussern Ursachen bedingt wird. Das gallertartige Lager unterscheidet sich dadurch von der Familie, dass ersteres unbestimmt begrenzt ist, dass es aus einer beliebigen Zahl von Individuen hervorgehen und in beliebige Stücke sich trennen kann, während letztere bestimmt begrenzt ist, immer aus einer einzigen Zelle entsteht und nur in solche Stücke zerfällt, die ebenfalls einer einzigen Zelle ihren Ursprung verdanken. Ein gallertartiges Lager besitzen wenige Palmellaceen (Palmella) und wenige Chroococ- caceen (Aphanocapsa, Aphanothece). — Von anderer Beschaffenheit ist das gallertartige Lager, wenn es durch die Vereinigung von vielen gelatinosen Familien entsteht. Ueber- gänge zwischen diesem und dem Lager mit structurloser Gallerte zeigen aber, dass auch das letztere in seiner morphologischen Bedeutung von den ersten nicht verschieden ist. Wenn die Membran oder Hüllmembran einer Zelle zäh und elastisch genug ist, um eine grössere oder kleinere Nachkommenschaft zusammenzuhalten, oder auch wenn die Membran oder Hüllmembran der Schwesterzellen im Momente der Bildung sich zu einer cohärenten Masse vereinigt, so entstehen Familien von mehrern oder vielen Individuen. Die Forma- et u tion der Familien ist äusserst manigfaltig. Sie sind nach der räumlichen Anordnung der Zellen einreihig, einschichtig, körperlich oder baumförmig. Sie bestehen je nach dem Mangel oder Vorhandensein der Hüllmembran aus parenchymatisch vereinigten oder aus von einander entfernten Zellen. Sie werden ferner entweder aus vollkommen entwickel- ten oder aus unentwickelten Individuen zusammengesetzt; im erstern Falle vegetirt jede Generation (oder wenigstens je die zweite) so lange, bis ihre Individuen ungefähr die Grösse und Gestalt der Mutterzellen erreicht und eine entsprechende Menge Hülimembran gebildet haben; die Familie nimmt an Grösse in gleichem Masse zu, wie sich die Zahl der sie zusammensetzenden Individuen vermehrt, und die einzelnen Individuen der letzten Generation sind annähernd gleich gross, wie das Individuum, aus welchem die Familie hervorgegangen ist; — im zweiten Falle haben die Reihengenerationen eine sehr kurze Dauer; ihre Individuen wachsen nicht, ändern ihre Gestalt nicht und besitzen bloss Fortpflanzung (Theilung) ; sie sind immer bloss halb so gross als ihre Mutterzellen; die Familie wird mit der Zunahme der Individuen nicht grösser, und besteht zuletzt aus vielen kleinen Zellen, welche zu- sammen den gleichen Raum einnehmen, den der Inhalt der ursprünglichen Zelle, aus welcher die Familie entstanden ist, einnahm; diese kleinen, unentwickelten Zellen will ich Brutindividuen oder Brutzellen, die Familien Brutfamilien nennen; sie sind immer das Resultat von transitorischen Generationenreihen, wie ich sie früher genannt habe. — Im Einzelnen gibt es nun folgende Arten von Familien. Die Familie ist eine Zellenreihe, wenn die Theilung nur in Einer Richtung des Rau- mes stattfindet, und die Zellen in dieser Richtung verbunden bleiben. Die Zellenreihe ist parenchymatisch (indem sich die Zellen mit ebenen Endflächen berühren) und nackt, wenn keine oder äusserst wenig Hüllmembran gebildet wird (bei mehrern Diatomaceen z. B. Melosira, Fragilaria, Meridion ete., bei wenigen Desmidiaceen z. B. Desmidium) und bei Brutfamilien (wie diess wahrscheinlich bei Ophiocytium der Fall ist). Die Zellenreihe ist parenchymatisch und mit einer scheidenartigen Hülle bekleidet, wenn die Zellen an den beiden Endflächen keine oder äussert wenig, an der Seitenfläche dagegen viel Hüllmem- bran bilden (Hyalotheca). Die Zellenreihe besteht endlich aus getrennten oder nur lose verbundenen, in einer scheidenartigen Hülle liegenden Zellen, wenn dieselben überall, vorzüglich aber an der Seitenfläche Hüllmembran erzeugen (Hormospora und Hormo- cytium). Einreihige, aus getrennten Zellen bestehende Familien, die in einer eylindrischen, ästigen, scheidenartigen Hülle eingeschlossen sind, findet man ferner bei einigen Diatoma- ceen (Encyonema, Schizonema); ihr Ursprung ist aber hier etwas verschieden von den a bisher betrachteten Fällen. Die Zellen liegen nämlich so, dass ihre Achse die Achse der Scheide unter einem rechten Winkel schneidet; unmittelbar nach der Theilung liegen also die beiden Tochterzellen nebeneinander, worauf die eine über die andere sich hin- wegschiebt und in die Reihe einordnet. Bei Micromega liegen mehrere solcher Scheiden nebeneinander, und sind durch eine gemeinsame, ästige Scheide in eine zusammengesetzte Familie verbunden. Besondere Modificationen der Zellenreihe trifft man endlich bei einigen andern Diato- maceen, indem sich die Zellen entweder gegenseitig in gleicher Richtung verschieben und schiefe Reihen bilden (Bacillaria), oder indem sich die Zellen von einander trennen und nur mit.einem Eck der ebenen Endfläche durch einen kleinen, aus Hüllmembran gebil- deten Fuss verbunden bleiben , wodurch zikzakförmige Reihen entstehen (Diatoma). Die Familie ist eine Zellschicht, wenn die Theilung in den Richtungen der Fläche stattfindet. Die Zellschicht ist parenchymatisch (aus polygonen Zellen zusammengesetzt) , wenn keine oder äusserst wenig Hüllmembran erzeugt wird (Porphyridium, Pediastrum, Sphaerodesmus). Die Zellschicht besteht aus getrennten (kugeligen) Zellen, wenn sie in beträchtlichem Masse Hüllmembran bilden (Merismopoedia, Gonium, Tetraspora). — In den hohlkugelförmigen Zellschichten geschieht die Theilung nur durch radiale Wände; die Zellen sind kugelig oder eiförmig, und durch Hüllmembran von einander getrennt \Coe- losphaerium, Dictyosphaerium). Wie die hohlkugelförmige, netzartig durchbrochene Schicht von polygonen Zellen bei Coelastrum entstehe, ist noch ungewiss. Das schlauchförmige, einschichtige Netz von Hydrodietyon bildet sich so, dass die an der innern Oberfläche einer Zelle frei entstehenden Individuen sich aneinander an- setzen, und durch Erzeugung von wenig und zäher Hüllmembran fest mit einander ver- bunden werden. In den körperförmigen Familien liegen die Individuen in allen Richtungen nebenein- ander. Sie entstehen in der Regel-dadurch, dass die Theilung in allen Richtungen des Raumes stattfindet. Die Familien sind würfelartig und parenchymatisch, wenn keine oder nur wenig Hüllmembran gebildet wird und alle Generationen sich vollkommen entwickeln (Pleurococcus, Chroococeus). Die Familien sind kugelig oder eiförmig und aus getrenn- ten Zellen bestehend, wenn die Generationen sich vollkommen ausbilden und Hüllmem- bran erzeugen (Gloeocapsa, Anacystis, Gloeocystis); dieselben sind birnförmig und ange- heftet, wenn die Zelle der ersten Generation sich festsetzt (Apiocystis); sie sind eylindrisch , wenn die Theilung zuerst nur in Einer Richtung, nachher in allen Richtungen stattfindet (Palmodactylon); je nachdem die von den verschiedenen Generationen herstammende Hüll- — 32 — membran fester oder weicher ist, so zeigt die Familie bald eine vollständige wiederholte Einschachtelung in immer kleinere Blasen, bald ist diese Einschachtelung nur zum Theil deutlich, bald auch erscheint die Gallerte homogen im Innern und bloss am Umfange scharf abgegrenzt; zuweilen wird die structurlose und halbflüssige Gallerte von einer fe- sten Blase umschlossen, die Zellen liegen dann meist an der innern Oberfläche dieser letztern (Anacystis, Apiocystis). — Die Brutfamilien haben die Gestalt der Zelle, aus der sie entstanden, und sind von der Membran oder Hüllmembran derselben umschlossen; ihre Gestalt ist kugelig, wenn sie frei liegen (Cystococeus), oder birnförmig, wenn sie ange- heftet sind (Characium). — Zusammengesetzte körperförmige Familien entstehen dann, wenn nur die Uebergangsgenerationen Hüllmembran erzeugen. Sie bestehen aus einer Gallertkugel, in welcher getrennt von einander kugelige Brutfamilien liegen (Botryocystis). Die körperförmigen Familien entstehen aber nicht bloss durch Theilung in drei Rich- tungen des Raumes. Selten geschieht es durch freie Zellenbildung, indem die Membran der Mutterzelle persistirt und zur Umhüllung der Familie dient (Oocytium). Zuweilen ent- stehen selbst kugelige und eiförmige Familien durch Theilung in Einer Richtung des Rau- mes. Die erste Zelle einer Generationenreihe bildet eine Blase von Hüllmembran, welche dann die durch Theilaung vermehrten Zellen von ihrer reihenförmigen Anordnung abzu- weichen und sich unregelmässig nebeneinander zu lagern zwingt (Nephrocytium). Oder es wird von den Zellen jeder Generation eine blasenförmige Hüllmembran erzeugt, welche je die beiden Tochterzellen während ihres Wachsthums von ihrer ursprünglichen Richtung ablenkt und sie in eine solche Stellung versetzt, dass sie nicht mehr, wie nach der Ent- stehung, hintereinander, sondern nebeneinander liegen (einige Arten von Gloeothece). In den baumförmigen Familien stehen die Zellen entweder an den Enden von ver- ästelten Stielen, oder sie sind auf einander befestigt. Die Familien mit verästelten Stie- , len, welche bei Diatomaceen (Gomphonema, Cocconema) und Palmellaceen (Mischococ- cus, Oocardium) vorkommen, entstehen meist so, dass die erste Zelle einer Generatio- nenreihe sich festsetzt, durch Bildung von Hüllmembran an ihrer Basis einen Stiel er- zeugt, dann sich theilt, worauf jede der beiden Tochterzellen für sich einen Stiel bildet, und darauf sich wieder theilt; dieser Process wiederholt sich fortwährend. — Bei regel- mässigem Verlaufe, wie man ihn bei Gomphonema beobachtet, ist der Stamm wiederholt dichotomisch getheilt, an den Enden stehen 1 oder 2 Zellen; die Familie hat so viele Gene- rationen durchlaufen , als Dichotomieen vorhanden sind; die Dichotomieen liegen in Einer Ebene, weil die Generationen sich nur in Einer Richtung, und zwar durch eine senk- rechte Wand theilen. — Bei Mischococeus theilen sich die Zellen durch eine horizontale u. Br. de (die als Fortsetzung der Stiele gedachte Linie unter einem rechten Winkel schneidende) Wand; der Stamm ist bald dichotomisch, bald unregelmässig verästelt. — Bei Oocardium theilen sich die Generationen alternirend in zwei Richtungen des Raumes, durch senk- rechte (mit den als Fortsetzung der Stiele gedachten Linien zusammenfallende ) Scheide- wände; damit übereinstimmend alterniren auch die successiven Dichotomieen der Stiele. — Die Familien von Gomphonema und Mischococcus haben lange und dünne Stiele mit von einander getrennten Achsen; die Stiele von Oocardium dagegen sind kurz und dick, ihre Achsen liegen ziemlich enge neben einander und bilden eine solide gleichförmige (durch Kalk incrustirte) halbkugelige Masse, an deren Oberfläche die dichtstehenden Zellen eine einfache Schicht bilden. Wenn die Zellen jeder Generation Stiele bilden, so trifft man an den Enden dersel- ben immer nur eine oder (nach der Theilung) zwei Zellen. Bei Mischococeus kömmt es zuweilen vor, dass die eine oder andere Generation, seltener alternirend je die zweite, keine Stiele erzeugt; es stehen dann an den Enden der Stiele 2 bis % oder auch noch mehr Zellen beisammen. Bei Licmophora mangelt die Stielbildung immer mehrern suc- cessiven Generationen, wessnahen an den Enden mehrere oder viele Zellen fächerförmig beisammen stehen. In den baumförmigen Familien von Valonia sind die Zellen auf einander selber be- festigt. Die Familien entstehen dadurch, dass einige an der Membran der Mutterzelle liegende Keimzellen sich entwickeln und dieselbe durchbrechen; die Tochterindividuen bleiben mit dem Mutterindividuum verbunden und können ihrerseits wieder mehrere Tochterindividuen entwickeln u. s. f.!) Die Stöcke von Valonia unterscheiden sich von den übrigen angeführten baumartigen Familien besonders auch dadurch, dass sie aus In- dividuen verschiedener Generationen bestehen, während bei Gomphonema, Mischococcus und Oocardium die Zellen bloss der letzten Generation angehören, und von den frühern Generationen nichts als die Hüllmembranen übrig geblieben sind. Die Generationenreihen werden dadurch von einander geschieden, dass eine einzelne Generation (Uebergangsgeneration) plötzlich sich anders verhält als ihre Vorgängerinnen und dadurch die stetige Aufeinanderfolge unterbricht. Die Ursachen dieses Unterbruches sind viererlei Art: 1) dass die Individuen der Uebergangsgeneration sich frei machen und und vereinzelt leben, indess die Reihengenerationen in Familien vereinigt sind; 2) dass den Individuen der Uebergangsgeneration eine verhältnissmässig lange Lebensdauer zu- 1) Vgl. Die neuern Algensysteme, pag. 155. Tab. Il. fig. 7 —- 18. m kömmt, und die verschiedenen Seiten des vegetativen Lebensprocesses sich bei ihnen in beträchtlichem Masse ausbilden, während die übrigen Generationen nur kurze Zeit dauern und kaum etwas anderes thun, als dass sie sich fortpllanzen ; 3) dass die Individuen der Uebergangsgeneration schwärmen, während die übrigen unbeweglich sind; und 4) dass bei der Uebergangsgeneration Copulation stattfindet, während die übrigen sich durch Theilung fortpflanzen. — Diese Erscheinungen, welche den stetigen Generationenwechsel unterbrechen, treten bald jede einzeln für sich auf, oder es sind zwei derselben mit ein- ander verbunden. Die Zahl der Generationen einer Reihe ist bei der nämlichen Art bald sehr variabel, bald ziemlich constant; ob sie das eine oder andere sei, hängt namentlich davon ab, auf welche Weise die Familien gebildet werden. Die erste Art, wie sich die Generationenreihen scheiden, ist die, dass die Uebergangs- generation sich frei macht, während die Individuen der übrigen Generationen zu einer Familie vereinigt sind. Man findet diess bei vielen Diatomaceen ; die reihenförmigen Fa- milien zerfallen in die einzelnen Zellen, jede derselben bildet den Anfang zu einer neuen Zellenreihe (Melosira, Fragilaria, Meridion). Zuweilen brechen hier auch die Zellenrei- hen entzwei; es scheint diess aber mehr in Folge äusserer Verhältnisse stattzufinden, während das Zerfallen in die einzeln Individuen ohne Zweifel eine mehr innere Ursache hat. Die baumartigen Familien von Gomphonema zerfallen, indem die Stiele schwinden und die Individuen frei werden. Wenn die Familien durch Hüllmembran zusammenge- halten werden, so reisst diese und lässt die einzelnen Zellen heraustreten oder sie wird aufgelöst (Schizonema, Encyonema, Hormospora, Gloeocapsa, Gloeothece ete.). In die- sen Fällen unterscheiden sich die Individuen der Uebergangsgenerationen von denen der Reihengenerationen kaum durch etwas anderes, als dass jene einzeln, diese in Familien leben. — In andern Fällen kommen zu diesem Unterschiede noch andere Merkmale hinzu, vorzüglich der, dass die Individuen der Uebergangsgenerationen an dem einen Ende (wo sie sich festsetzen) einen gallertartigen Fuss oder Stiel bilden, während die Individuen der Reihengenerationen auf den gegenüberliegenden Seiten wenig Hüllmembran in gleicher Quantität erzeugen (so bei Hormocytium, vorzüglich aber bei Achnanthes). Die zweite Art, wie sich die Generationenreihen scheiden, ist die, dass die Indivi- duen der Uebergangsgeneration eine verhältnissmässig lange Lebensdauer besitzen und die vegetativen Processe wie Stoffwechsel, Assimilation, Wachsthum , Membranbildung in beträchtlichem Masse bei ihnen vorhanden sind, während den transitorischen Reihengene- rationen diess alles fast ganz mangelt. Bei Botryocystis z. B. beginnt eine Reihe mit einer kugeligen Zelle; dieselbe theilt sich in zwei halbkugelige Zellen; die letztern , ohne sich a FI 2 zu verändern, theilen sich sogleich wieder jede in zwei kugelquadrantische Zellen. Diese Theilung wiederholt sich während drei bis fünf Generationen, so dass die kugelige Brut- familie aus 8 bis 32 eckigen, zu einem dichten Gewebe verbundenen Zellen besteht, und nicht grösser ist als die ursprüngliche Zelle. Die Zellen der letzten Generation, statt sich sogleich wieder zu theilen, wie es die der frühern Generationen thaten, dehnen sich aus (wenn vorher kein Schwärmen stattfindet), bilden nach allen Seiten viel Gallerte, werden kugelig, und entfernen sich von einander, bleiben aber durch die Gallerte in eine Familie vereinigt. Die Zellen erreichen ungefähr eine ähnliche Grösse, wie die der frü- hern Uebergangsgeneration, worauf in jeder wieder die Theilung und mit ihr eine neue Generationenreihe beginnt. — Aehnlich verhält es sich bei der Gattung Scenodesmus. Die Familien bestehen hier in der Regel aus 4 oder 8 Zellen; in jeder derselben theilt sich der Inhalt rasch in 2, « und 8 Zellen. Diese Reihe von zwei oder drei Genera- tionen wird so schnell durchlaufen, dass man gewöhnlich nur die ungetheilten oder die vollständig getheilten Zellen, selten die Mittelstufen sieht: die Reihengenerationen sind tran- sitorisch und ohne Dauer. Die 4 oder 8 Zellen der letzten oder der Uebergangsgenera- tion stellen Brutfamilien dar, die nicht grösser sind als die einzelnen Individuen der aus- gebildeten Familie. Die Brutfamilien trennen sich von einander; ihre Zellen werden all- mälig grösser, bilden feste Stoffe im Innern, färben sich intenser, verdicken ihre Mem- branen und bilden die Stacheln, mit denen sie häufig bewehrt sind. Die Uebergangsge- neration ist somit dauernd. Wenn ihre Zellen die vollkommene Ausbildung erlangt haben, so findet wieder Theilung statt. Wahrscheinlich stimmt Pediastrum nebst einigen andern Gattungen der Palmellaceen in den angeführten Erscheinungen ganz mit Sceno- desmus überein. Die dritte Art, wie die Generationenreihen begrenzt werden, ist die, dass die Zellen der Uebergangsgeneration schwärmen, indess die Zellen der Reihengenerationen unbeweg- lich sind. Zu diesem Unterscheidungsmomente kommen verschiedene andere Differenzen hinzu, welche die Uebergangszellen und die Reihenzellen auszeichnen; so sind die letztern immer in Familien vereinigt, während die erstern bei allen Arten aus der Verbindung sich losmachen, und nur in wenigen Beispielen (Botryocystis und Gonium) überdem auch als Familien schwärmen. Häufig sind die Reihengenerationen transitorisch, indem sie we- der Dauer besitzen noch zu einer vegetativen Entwickelung gelangen, wie diess bei Cy- stococcus und Characium der Fall ist: die schwärmende Zelle gelangt zur Ruhe, und dehnt sich bis zu einer verhältnissmässig sehr beträchtlichen Grösse aus; dann theilt sie sich rasch durch mehrere Generationen in viele kleine Zellen, welche zuerst eine Brut- u familie darstellen, dann sich trennen und, nachdem sie geschwärmt haben, sich festsetzen, um sich später wieder zu theilen. Bei Botryocystis, wo die Reihengenerationen, wie wir vorhin gesehen haben, ebenfalls transitorisch sind, sind die Uebergangsgenerationen bald unbeweglich, bald schwärmend. — In einigen Gattungen sind die Reihengenerationen dauernd, indem sich ihre Zellen vollständig ausbilden und Hüllmembran (sei es als all- seitige Bekleidung, sei es an ihrem untern Theile als Stiel) erzeugen, ehe sie sich wieder theilen; die Individuen der Udbergangsgeneration unterscheiden sich von ihnen bloss da- durch, dass sie ausserdem noch schwärmen (so bei Tetraspora, Apiocystis, Mischococ- cus). Es ist schon früher bemerkt worden, dass bei diesen Gattungen jedoch nicht alle Reihengenerationen sich streng gleich verhalten, sondern dass häufig eine oder auch zwei Generationen sich theilen, bevor sie ihre Hüllmembran gebildet haben. Man findet daher nicht selten die Zellen zu 4 und 8 vereinigt, und man könnte sie innerhalb der Gesammtifa- milie als kleine besondere Familien, welche einen eigenen besondern Generationencyclus repräsentiren, betrachten. Doch ist es hier mehr nur eine leichte Andeutung jener Er- scheinung, welche bei Botryoeystis vollkommen ausgeprägt ist. Die vierte und letzte Art der Begrenzung der Generationenreihen besteht darin, dass die Uebergangszellen sich copuliren (Desmidiaceen). Während einer Zahl von successiven Generationen findet bloss Theilung statt, wobei die Individuen entweder vereinzelt oder in reihenförmige Familien verbunden sind. Dann tritt früher oder später Copulation je zweier Individuen ein. Das Verhalten der durch die Copulation erzeugten Samen ist noch unbekannt. Die Zellen der nämlichen Generation sind in der Regel einander mehr oder weniger gleich; doch gibt es eine Zahl von Verhältnissen, wo sie bald mit einander übereinstim- men, bald verschieden sind. Es hängt diess vorzüglich davon ‚ab, wie sie sich in Fami- lien vereinigen. In der Regel findet man, dass Zellen der gleichen Generation, die enge mit einander verbunden sind, viel mehr mit einander übereinstimmen, als solche, welche locker zusammenhängen, und vollends als solche, welche einzeln leben, — ohne Zwei- fel, weil die erstern am meisten, die letztern am wenigsten den gleichen Einflüssen un- terworfen sind. Ferner gilt als Regel, dass Schwesterindividuen sich ähnlicher verhalten als solche, die man (sit venia verbo) Basenindividuen oder Basenzellen nennen könnte, und überhaupt, dass Individuen, die in einem nähern Grade der Verwandtschaft stehen, mehr mit einander harmoniren, als solche, die einem weitern Verwandtschaftsgrade an- gehören. Ich führe für das Letztere z. B. an, dass bei Tetraspora, Palmella, Apiocystis, Gloeocapsa in der Regel die im ersten Grade verwandten Zellen sich zur nämlichen Zeit BERN 2 re fortpflanzen (theilen), dass die im zweiten Grade diess meist auch noch thun, oder doch wenigstens nur unbedeutend differiren, dass dagegen die im dritten Grade verwandten Zellen häufig schon keine Rücksicht mehr auf einander haben, — dass bei Apiocystis die im ersten, zweiten und dritten Grade verwandten Zellen der kleinern Generationenreihen in Hinsicht auf Bildung von Hüllmembran und gegenseitige Stellungsverhältnisse genau mit einander übereinstimmen u. s. w. Ich will die Verhältnisse nach den Verwandtschaftsgraden nicht weiter untersuchen, da sie zu sehr ins Einzelne führen würden. Dagegen müssen mit Rücksicht auf das Ver- halten aller Zellen einer Familie noch einige Puncte hervorgehoben werden. Was zuerst die vegetativen Erscheinungen betrifft, so sind sie für alle Zellen einer Familie die glei- chen, insofern dieselben sich in gleichen Verhältnissen befinden. Es hat daher bei Gloeo- capsaarten, wo die Hüllmembran alle möglichen Farbennüancen zeigt, entweder jede Fa- milie nur Eine Farbe, oder wenn diese Farbe im Verlaufe der Generationen bei der glei- chen Familie an Intensität ab- oder zunimmt oder sonst sich verändert, so sind doch in der Regel je die Individuen, welche der nämlichen Generation angehören, gleich gefärbt. Die Zellen einer Familie von Botryocystis, Tachygonium, Palmodactylon, Chroococcus, Scenodesmus, Pediastrum etc. zeigen ganz die gleiche Grösse, obgleich die Grösse in den verschiedenen Familien der gleichen Art bei diesen Gattungen sehr varirt. — Dagegen zeigen sich die vegetativen Erscheinungen etwas verschieden, wenn die Gestaltung der Familie es mit sich bringt, dass die Individuen ungleichen Verhältnissen unterworfen sind. Bei Pediastrum sind die Randzellen anders gestaltet, als die innern Zellen; bei Sceno- desmus caudatus tragen in der Regel bloss die beiden seitlichen Zellen Stacheln; bei Diatoma bilden bloss die Individuen, welche sich theilweise von einander trennen, einen gallertartigen Fuss, welcher die Ecken zusammenhält. Was ferner die Fortpflanzung betrifft, so tritt sie in den Zellen einer Familie nur dann zu gleicher Zeit ein, wenn die Zahl.derselben eine verhältnissmässig nicht sehr grosse ist, und wenn dieselben sehr enge beisammen liegen. Desswegen finden wir gewöhnlich in Gattungen mit transitorischen Generationenreihen höchst regelmässige Zahlen, ‚wenn wir die Zellen einer Familie zählen; die Familien von Scenodesmus bestehen aus 2, 4 oder 8, von Pediastrum aus %, 8, 16, 32 oder 64, von Sorastrum aus 8 oder 16, von Bo- tryocystis aus 8, 16 oder 32 Zellen; wenn ins Alter zuweilen unregelmässige Zahlen auf- treten (z. B. 3, 5, 7, 31, 63 ete.), so ist es, weil eine oder mehrere Zellen zu Grunde gegangen sind, und man findet auch leicht die Stellen, wo sie mangeln; jüngere Fami- : Sr lien bestehen aber immer aus den angegebenen Zahlen. Diese Regelmässigkeit kann nur darin ihren Grund haben, dass alle Zellen einer Generation sich zu gleicher Zeit theilen, und dass somit, die Theilung mag in jedem beliebigen Momente aufhören, die Zahl der vorhandenen Zellen immer eine Potenz von 2 ist. — Wenn dagegen die Zellen in einer Familie locker gelagert sind, so theilen sich die Zellen nicht zu der nämlichen Zeit, und ihre Zahl ist eine unregelmässige; bloss in den jungen Familien finden wir häufig die regelmässigen Zahlen 2, 4, 8, selten noch 16 (Gloeocapsa, Tachygonium); in Merismo- poedia ist die Zahl gewöhnlich bis auf 32 regelmässig. Das Schwärmen trifft in der Regel alle Zellen einer Familie, und tritt auch ziemlich zu gleicher Zeit ein (Apiocystis, Characium etc.). Die Copulation, insofern sie an freien Zellen stattfindet, nimmt gar keine Rücksicht auf irgend eine Regelmässigkeit, indem von den Individuen der gleichen Generation die einen sich copuliren, die andern nicht (so bei Euastrum). C. Systematische Eintheilung. Auf die Ein- oder Mehrzelligkeit der Algen wurde bisher wenig Gewicht gelegt. Die einzelligen Algen wurden somit auch nicht als besondere Gruppe unterschieden. Ich glaubte früher, folgende auf die Fortpflanzung und auf die Verschiedenheit des Wachs- thums gegründete Eintheilung vorschlagen zu müssen : !) I. Palmellaceae — Zelle ohne Spitzenwachsthum, und ohne Astbildung; Fortpflan- zung durch Theilung in 2 oder 4 Zellen. Il. Protococcaceae — Zelle ohne Spitzenwachsthum und ohne Astbildung ; Fortpflan- zung durch freie Zellenbildung in mehrere Zellen. Ill. Valoniaceae — Zelle mit Astbildung und Spitzenwachsthum in den Aesten; Fort- pflanzung durch freie Zellenbildung in mehrere Zellen. IV. Exococcaceae — Zelle ohne Spitzenwachsthum und ohne vegetative Astbildung; Fortpflanzung durch Abschnürung. V. Vaucheriaceae — Zelle mit vegetativer Astbildung und Spitzenwachsthum in den Aesten; Fortpflanzung durch Abschnürung. Diese Eintheilung stützt sich auf den Gedanken, dass Einzelligkeit und Mehrzelligkeit, Wachsthum durch blosse Ausdehnung und Spitzenwachsthum des einzelligen Individuums, 1) Vgl. Die neuern Algensysteme, etc. ze NIE Fortpflanzung durch Theilung, durch freie Zellenbildung und durch Abschnürung bei den Al- gen Erscheinungen von solchem Werthe seien, um Ordnungen begründen zu können; dass dagegen die übrigen vegetativen und reproductiven Verhältnisse einen mehr untergeordneten Werth besitzen und bloss Differenzen innerhalb der Ordnungen begründen. Die Protococ- caceen, Valoniaceen, Exococcaceen und Vaucheriaceen erscheinen mir jetzt noch als natür- liche Ordnungen. Dagegen ist die der Palmellaceen, obgleich sie in ihrem Differenzial- character so scharf unterschieden ist, dennoch eine künstliche, weil sie allzu heterogene Elemente enthält. Vergleichen wir die zu derselben gestellten Algen (Diatomeen, Desmi- dieen und Palmelleen der Autoren) untereinander und mit mehrzelligen Algen, so scheinen Chroococcus, Gloeocapsa und die verwandten Gattungen mit den Nostochaceen — Pleuro- coccus, Stichococeus, Tetraspora mit den chlorophylihaltigen Bangiaceen — Porphyridium mit den rothen Bangiaceen — Euastrum und die verwandten mit den Zygnemaceen sogar näher verwandt zu sein, als diese Gattungen es unter einander und mit den Diatomeen sind. Es geht daraus hervor, dass, obgleich die Gattungen der Palmellaceen vorzüglich nur durch vegetative Eigenthümlichkeiten von einander verschieden sind, die Trennung in mehrere Ordnungen sich rechtfertigen lässt, sobald für dieselben ein genauer Diffe- renzialcharacter gefunden wird. Man erhält nun für die Unterscheidung der Ordnungen der einzelligen Algen folgende Merkmale: 1) der Fortpflanzung, a. durch Theilung, b. durch freie Zellenbildung, ec. durch Abschnürung, zuweilen verbunden mit Copulation, d. abwechselnd durch Theilung und durch Copulation; 2) des Wachsthums, a. durch blosse Ausdehnung, b. durch vegetative Astbildung und Spitzenwachsthum in den Aesten ; 3) der chemischen Zusammensetzung des Inhaltes, welcher a. Phycochrom, b. Chlo- rophyll oder Erythrophyli, c. Diatomin enthält, und der Membran, welche a. kieselhal- tig, b. ohne Kieselerde ist; #4) der morphologischen Bildung des Inhaltes, a. ohne Farbbläschen, b. mit einem Chlorophylibläschen, c. mit einem centralen Kernbläschen und paariger Anordnung der zwei oder mehreren Chlorophylibläschen in zwei gleiche Zellenhälften, d. mit vielen Chlo- rophylibläschen ohne Rücksicht auf paarige Anordnung. Nach diesen Merkmalen theilen sich die einzelligen Algen in folgende acht Ord- nungen: -. a I. Chroocoecaceae — Zelle ohne Spitzenwachsthum und ohne Astbildung; Inhalt freies Phycochrom ohne Farbbläschen; Membran nicht kieselhaltig; Fortpflanzung durch Thei- lung. — (Chroococeus, Gloeocapsa, Anacystis, Merismopoedia ete.) ll. Diatomaceae — Zelle ohne Spitzenwachsthum und ohne Astbildung; Inhalt freies Diatomin, oder in vielen wandständigen Farbbläschen; Membran kieselhaltig; Fortpflan- zung durch Theilung. II. Palmellaceae — Zelle ohne Spitzenwachsthum und ohne Astbildung; Inhalt freies Chlorophyll (zuweilen in ein orangefarbenes oder rothes Oel übergehend) oder Erythro- phyll mit einem Farbbläschen; Membran nicht kieselhaltig; Fortpflanzung durch Thei- lung. — (Pleurocoecus, Gonium, Tetraspora, Hormospora, Scenodesmus, Pediastrum ete.) IV. Desmidiaceae — Zelle ohne Spitzenwachsthum und ohne vegetative Astbildung; Inhalt paarig, bestehend in freiem Chlorophyll, welches in der Mitte durch ein Kernbläs- chen unterbrochen ist, und in jeder Zellenhälfte 1 oder mehrere Chlorophylibläschen enthält; Membran nicht kieselhaltig; Fortpflanzung durch Theilung, in einzelnen (Ueber- gangs-) Generationen durch Copulation. — (Desmidium, Phycastrum, Euastrum, Gloste- rium, CGylindrocystis ete.) V. Protococcaceae -- Zelle ohne Spitzenwachsthum und ohne Astbildung; Inhalt freies Chlorophyll und in Bläschen, welches zuweilen mit einem orangefarbenen oder rothen Oel abwechselt; Membran nicht kieselhaltig; Fortpflanzung durch freie Zellenbildung. er Protococeus, Chlorococcum, Hydrodietyon ete.) VI. Exococcaceae — Zelle ohne Spitzenwachsthum ‘und ohne vegetative Astbildung;; Inhalt freies Chlorophyll; Membran nicht kieselhaltig; Fortpflanzung durch Abschnürung. VII. Valoniaceae — Zelle mit vegetativer Astbildung und Spitzenwachsthum in den Aesten; Inhalt wandständige Chlorophylibläschen; Membran nicht kieselhaltig; Fortpflan- zung durch freie Zellenbildung. VIII. Vaucheriaceae — Zelle mit vegetativer Astbildung und Spitzenwachsthum in den Aesten; Inhalt wandständige Chlorophylibläschen; Membran nicht kieselhaltig; Fortpflan- zung durch Abschnürung, zuweilen mit Copulation verbunden. 1) Bryopsideae — Verästelungen der Zelle frei. 2) Codieae — Verästelungen der Zelle in ein gewebeartiges Geflecht verbunden. Die Eintheilung der Ordnungen selbst in Unterabtheilungen, in Gattungen und Arten hat bei jeder einzelnen ihre eigenen Regeln. Doch glaube ich hier noch eine Bemerkung machen zu müssen, die für die systematische Eintheilung aller einzelligen und vieler mehr- zelligen (wenigstens der niedrigern) Algen gilt. Für die ganze Naturgeschichte besteht das BEN Axiom, dass alle Systematisirung sich auf die Species, als den speziellsten Begriff gründen, und von demselben ausgehend zu allgemeinern Begriffen fortschreiten muss. Dasselbe hat auch für die niedern Algen grundsätzlich seine unbestreitbare Richtigkeit; allein ich erachte seine Anwendbarkeit aus innern und äussern Gründen für einmal als eine Un- möglichkeit. Der Speciesbegriff ist bei den niedern Algen noch nie zur Anerkennung gelangt, und in neuester Zeit ist man gewiss weniger als je daran, ihm nahe zu sein. Der Versuch, den Speciesbegriff in dem zahllosen Heer der Formen herzustellen, könnte nur dazu dienen, die grösste Verwirrung hervorzubringen, wenn es nicht möglich wäre, die Reform mit Sicherheit und Vollständigkeit durchzuführen. Doch ist die Kenntniss der niedern Algen noch lange nicht so weit vorgerückt, um an die Ausführung eines solchen Problems zu gehen. Die Aufgabe der gegenwärtigen Algologie scheint mir darin zu lie- gen, die Formen so genau und vollständig wie möglich zu studiren, und für einmal noch als gesondert neben einander zu stellen. Wenn aber der Speciesbegriff noch nicht realisirt werden kann, so muss an seine Stelle der Gattungsbegriff treten und die Basis der Systematisirung bilden. Derselbe ist daher gerade bei den niedern Algen mit grösster Vorsicht und Genauigkeit zu behandeln. Er muss in der Regel einen speziellen Begriff repräsentiren, und nicht, wie es jetzt meist der Fall ist, einen willkürlichen Rahmen für ein beliebiges Gonglomerat von Formen darstellen. Das Verhältniss von Gattung und Art bei den höhern Pflanzen ist ein ganz anderes als das Verhältniss von Gattung und Form, wie es der gegenwärtige Stand der Algologie verlangt. Die Phanerogamengattung ist ein allgemeiner Begriff mit bestimmten Merkmalen, dem alle Arten untergeordnet werden , welche diese Merkmale besitzen. Die Untersuchung von einem oder wenigen Exemplaren einer Pflanze genügt in der Regel, um mit Sicherheit die Gattung zu bestimmen, zu welcher sie gehört. Bei den niedern Algen entschei- det sehr oft eine einzige Untersuchung, wenn sie auch Hunderte von Individuen umfasst, noch wenig; es gibt solche, welche man anhaltend beobachten muss, um ihre Geschichte, auf die es ankömmt, kennen zu lernen, namentlich diejenigen, deren Zellen zu gewissen Zeiten schwärmen; es braucht oft jahrelanges Forschen um die Fortpflanzung oder um die verschiedenen Arten der Fortpflanzung zu sehen (so ist es mir in Zürich, wo ein grosser Reichthum an Desmidiaceen ist, noch nicht gelungen, die Gonjugation an mehr als an einer Form zu beobachten). Bei allen niedern Algen gibt es ferner Formen, die so klein sind, dass man gar wenig an ihnen mit unsern microscopischen Instrumenten wahrnimmt. Dennoch dürfen bei einer systematischen Aufzählung auch diese nicht ver- nachlässigt werden. 6 EN ar Unter diesen Umständen sind zweierlei Behandlungsweisen denkbar; die eine stellt alle Formen neben einander, ordnet sie in Gruppen zusammen, und abstrahirt aus jeder derselben eine Gaättungsdiagnose, welche auf alle ihre Formen, so weit sie erkannt sind, passt. Es ist diess eine floristische Gattung, welche ihrer Entstehung gemäss auf mög- lichst äusserliche Merkmale gegründet ist, und welche bloss den Werth hat, dass sie das Auffinden der Namen der Formen ermöglicht ; ausgezeichnete Beispiele für die lori- stische Gattung sind z. B. Protococcus, Palmella, Gloeocapsa (Kütz.), welche meist leicht zu erkennen sind, aber ganz verschiedene Typen in sich vereinigen. Die andere Be- handlungsweise geht von einzelnen Formen aus, die nach ihren verschiedenen Verhältnissen möglichst vollständig und genau erkannt sind, und stellt dieselben als Gattungsrepräsen- tanten auf. Es werden so viele Gattungen unterschieden, als Repräsentanten, die sich in wesentlichen und absoluten Merkmalen von einander unterscheiden, vorhanden sind; die übrigen Formen werden zu denjenigen Gattungen gestellt, von deren Repräsentanten sie bloss relativ verschieden sind, oder mit denen sie, wenn man sie nur unvollständig kennt, in den erkannten Eigenschaften übereinstimmen. Dieses letztere Verfahren scheint mir für den gegenwärtigen Standpunct das einzige zu sein, welches wissenschaftlichen Werth hat, welches die Möglichkeit des wissenschaftlichen Fortschrittes in sich schliesst , und geeignet ist, zu wirklich natürlichen Gattungen zu führen. Man könnte einwenden, dass dieses Verfahren eine unzweckmässige Vermehrung der Gattungen nothwendig ma- che. Einerseits aber ist die Vermehrung nicht gar beträchtlich; anderseits ist es besser, kleinere und feste Gattungen zu haben, als grössere, welche sammt ihren Diagno- sen bei der Ungewissheit, welche Merkmale die wesentlichern und wichtigern sind, fortwährend verändert werden, und denen man bald die, bald andere Formen unterord- net; von besonderer Wichtigkeit ist es aber, dass durch dieses Verfahren einheitliche und scharf characterisirte Gattungsbegriffe gebildet werden, welche in Ermanglung von Spe- ciesbegriffen in dieser Form als Grundlage eines natürlichen Systems durchaus nothwen- dig sind, welche immer ihren Werth behalten und später einmal, wenn natürliche Arten begründet und die Gattungen zusammengezogen werden können, doch als Untergattungen fortbestehen werden. Wenn das vorgeschlagene Verfahren angenommen wird, so folgt von selbst, dass bei jeder Gattung die Form genannt werden muss, welche als Repräsentant oder Typus zu betrachten ist; und es möchte am passendsten sein, sie unmittelbar hinter die Gat- tungsdiagnose, gleichsam als zu derselben gehörend, zu stellen. Die Beobachtung dieser u Bi a Regel würde die Benennungen der Algengattungen für alle Zukunft sicher stellen, und sie vor dem Schicksal bewahren, das so viele der frühern Gattungsnamen theilen, näm- lich, dass man nicht weiss, wofür sie gelten sollen, und dass, wenn sie.noch gebraucht werden, sie mehr dem neuern Forscher angehören, der sie für irgend einen Typus adop- tirt hat, als dem ältern, der sie construirte und der desshalb als Autor genannt wird. Chroococeacenae. Einzellige Algen ohne Spitzenwachsthum und ohne Astbildung; Inhalt freies Phycochrom ohne Farbbläschen; Membran nicht kieselhaltig; Fort- pflanzung durch Theilung. Zu dieser Ordnung gehören Formen aus den Gattungen (Kützing’s) Protococeus, Mi- erohaloa, Microeystis, Palmella, Goceochloris, Gloeocapsa, und die Gattungen Merismo- poedia, Polycoceus?, Goceochloris, Entophysalis?, Hydrococeus? Die Chroococcaceen unterscheiden sich von allen andern einzelligen Algen durch den Farbstoff, dessen Eigenschaften oben (pag. 5) angegeben wurden. Sie sind daher meist spangrün oder orangegelb, und zeigen nie die grüne oder gelbgrüne Farbe des Chloro- phylis; an sehr kleinen Formen ist die Färbung nicht an den einzelnen Zellen, sondern nur an dem ganzen Lager zu erkennen. Sie können durch den blossen Anblick sogleich von den Palmellaceen, Desmidiaceen, Protococcaceen und Exococcaceen unterschieden werden, die entweder die characteristische Färbung des Chlorophylis zeigen oder selte- ner statt dessen ein (orange- oder roth-) gefärbtes Oel enthalten. Von den beiden letzt- genannten Ordnungen sind sie überdem durch die Fortpflanzung, und von den beiden erstern dadurch verschieden, dass die Chroococcaceen keine Farbbläschen enthalten, wäh- rend wahrscheinlich alle Palmellaceen und alle Desmidiaceen ein oder mehrere Chloro- phylibläschen besitzen. Von den Diatomaceen unterscheidet sie ebensowohl die Eigen- thümlichkeit des Farbstoffes, als der Mangel des Kieselpanzers, welcher den Diatomaceen eine eckige, mit scharfen Kanten und in der Regel mit ebenen Endflächen versehene Gestalt verleiht, indess die Zellen der Chroococcaceen überall, wo sie nicht an andere Zellen anstossen, eine abgerundete Oberfläche zeigen. Die Chroococcaceen haben eine sehr grosse Verwandtschaft zu den Nostochaceen (Nostoc, Cylindrospermum, Phormidium, Oscillaria, Scytonema, Rivularia, Schizosiphon ete.). Es besteht durchaus keine andere Verschiedenheit, als dass die erstern einzellig, die letztern mehrzellig sind. Die Zellen selber der Chroococcaceen sind aber von den Zellen der Nostochaceen nicht durch das geringste Merkmal zu unterscheiden. u N Die Zellen der Chroococcaceen, wenn sie vereinzelt vorkommen, sind kugelig, el- lipsoidisch, oder cylindrisch, so dass der Längendurchmesser die Dicke bis 6 Mal über- trifft. Der Inhalt ist homogen, seltener mit kleinen Körnchen vermischt, und erfüllt ge- wöhnlich das ganze Lumen als eine continuirliche, gleichmässige Masse; bei grössern Formen treten zuweilen in derselben hohle, mit Wasser gefüllte Räume auf. Kerne so wie andere Bläschen sind noch nicht beobachtet worden. Die Zellwandung varirt von der grössten Dünnheit, wo sie bloss als Linie zu bemerken ist, bis zu sehr beträchtlicher , dem Durchmesser des Lumens gleichkommender oder denselben mehrmals übertreffender Dicke. Doch glaube ich, dass in allen Fällen den Chroococcaceen eine reichliche Gallert- ausscheidung zukömmt, denn auch an denjenigen Formen, deren (freie) Zellen eine dünne Membran besitzen, bemerkt man zuweilen ausserhalb derselben eine beträchtliche Gallert- masse, von der die Zellen eingehüllt sind, und die von ihnen gebildet wurde (so bei Chroococcus minor). Bei der Fortpflanzung theilt sich je eine Zelle in zwei; die Thei- lung geschieht entweder fortwährend in der Richtung der Linie, oder abwechselnd in den zwei Richtungen der Fläche, oder in allen Richtungen des Raumes. Die Zellen sind un- beweglich, indem sie weder schwärmen, noch auch sonst eine sichtbare fortrückende Be- wegung zeigen. — Die Chroococcaceen leben selten vereinzelt; es scheint diess nur dann der Fall zu sein, wenn sie eine sehr weiche Gallerte erzeugen, welche sich schnell ver- flüssigt und die Zellen nicht zusammen zu halten vermag. Zuweilen sind sie in ein gal- lertartiges Lager vereinigt. Am häufigsten jedoch trifft man sie zu Familien verbunden. In den beiden erstern Fällen bilden alle Generationen eine ununterbrochene Reihe. Im letzten Falle sind die Generationenreihen meist wenig deutlich geschieden, indem die Ueber- gangsgenerationen sich von den Reihengenerationen bloss dadurch unterscheiden, dass ihre Individuen sich trennen und vereinzelt leben, während die der letztern zu Familien ver- bunden sind. Doch ist dieses Merkmal nicht immer ein bestimmtes, da zuweilen die Fa- milien nicht in die einzelnen Individuen, sondern nur in kleinere Familien zerfallen. Coe- losphaerium scheint die einzige Gattung zu sein, wo die Uebergangsgeneration auch noch dadurch sich auszeichnet, dass mit ihr eine etwas modifizirte Zellenbildung beginnt. Chroococeus. (Tab. 1. A.) Theilung abwechselnd in allen Richtungen des Raumes bei den succes- siven Generationen; Zellen kugelig, mit dünnen Wandungen, einzeln oder in kleine kugelige und würfelförmige Familien vereinigt. u Typus: ©. rufescens (Pleurococeus r. Breb., Protococcus r. Kg.). Zu dieser Gattung gehören die Formen €. dimidiatus (Protococeus d. Kg.), €. pallidus Näg., €. turgidus (Prot. t. Kg.), €. minor (Prot. m. Kg. part.), ©. crassus (Prot. c. Kg.), €. thermalis (Pleurococ- cus th. Menegh., Prot. th. Kg.), €. cohaerens (Pleurococcus e. Breb., Prot. pygmaeus Kg. part.), ©. membraninus (Pleurococeus m. Menegh., Prot. m. Kg.), €. minutus (Prot. m. Kg.), und wahrscheinlich €. julianus (Pleurococeus j. Menegh.) Der Zelleninhalt ist häufiger spangrün oder bläulichgrün, seltener orange. Die Zell- wandung ist dünn und ungefärbt; ihre Dicke erreicht in der Regel kaum die Hälfte des Zellenlumens. Die einzelnen Zellen sind kugelig, die in Familien vereinigten undeutlich- polyödrisch, indem die an einander stossenden Flächen etwas abgeplattet werden. Die Familien sind mehr oder weniger sphärisch, und bestehen aus 2, % oder 8, sehr selten aus 16 Zellen. Weder die einzelnen Individuen, noch die ganzen Familien sind in ei- gentliche Blasen eingeschlossen, wie diess bei Gloeocapsa der Fall ist. Dieser Umstand rührt ohne Zweifel daher, dass die verhältnissmässig dünnen und nicht hinreichend zähen Wandungen bei der Theilung und dem Wachsthum der folgenden Generationen sich nicht in entsprechendem Masse ausdehnen können; nur zwei, seltener vier Zellen sieht man etwa von einer engen Blase eingehüllt. Die gleiche Ursache hat auch zur Folge, dass die Individuen einzeln oder nur in kleine Familien vereinigt auftreten, da die zusammen- haltende Hüllmembran mangelt. — Absterbende Zellen verdicken ihre Wandungen so sehr, dass das Lumen mit dem sich entfärbenden und ölartig zusammeniliessenden Inhalte bis auf ein Minimum schwindet (fig. 1, c.) Tab. I. A. fig. 1. €. rufeseens (Pleurococeus r. Breb.) v. turicensis Zellen Yızo bis Yro‘'* dick, mit ziemlich dicker, farbloser Wandung und feinkörnigem, orangegelbem Inhalte. — Zürich, an nassen Felsen. — Das Lager ist gallertartig und schwach orangefarbig. Die Zellen liegen einzeln, oder in Familien von 2, seltener von 4 Individuen. Im Inhalte von grössern Zellen bemerkt man zuweilen einen oder mehrere hohle Räume (b). Selten wird der Inhalt spangrün. Die Wandung erscheint ho- mogen oder geschichtet. Krankhaft veränderle oder abgestorbene Zellen (ce) haben ein sehr kleines mit farblosem, ölartigem Inhalte gefülltes, das Licht stark brechendes -Lumen, welches zuweilen mit demjenigen der Schwesterzelle durch einen porusähnlichen Streifen verbunden ist; an der verdickten Wandung unterscheidet man häufig viele Schichten. Fig. 2. €. pallidus Zellen Ysoo bis Y2oo’’’ dick, mit ziemlich dicker, farbloser Wandung und blas- sem, gelblichem oder grünlichem Inhalte. — Zürich, an nassen Felsen. — Das Lager ist gallertartig und fast farblos (etwas gelblich). Die Zellen liegen einzeln oder in Familien von 2 und 4, seltener von 8 Individuen. Der Inhalt ist bald gelblich oder schwach orangegelb, bald grünlich, selten spangrün. Fig. 3. €. helvetieus Zellen Ysoo bis Y300°’ dick, mit ziemlich dünner, kaum sichtbarer, verschwin- dender Wandung und spangrünlichem Inhalte. — Luzern, an nassen Felsen. — Die Zellen sind zu 2, 4 —ı ' Me und 8 in Familien vereinigt, seltener liegen sie einzeln. Der Inhalt ist schwach spangrün, zuweilen ins gelbliche spielend, sellener intensiv spangrün; in dem homogenen Schleime bemerkt man zuweilen ein oder mehrere kleine, dunkle, punctförmige Körnchen. Die weiche und ziemlich dünne Wandung ist entweder ganz unsichtbar, oder sie wird nur stellenweise gesehen. Fig. + €. minor (Prolocoecus m Kg. part.) Zellen !zoo bis "soo dick, mit sehr dünner Membran und spangrünlichem Inhalte, häufig mit einer dicken aber kaum sichtbaren Gallerthülle. — An Steinen in Bächen. — Das Lager ist spangrün oder dunkelgrün. Die Zellen sind einzeln, seltener zu 2 verbun- den. Ausserhalb der sehr dünnen und zarten Membran liegt zuweilen eine sehr weiche Gallertmasse, welche man erst dann deutlich erkennt, wenn man das Wasser mit Indigo oder Carmin färbt; dieselbe verbindet oft mehrere oder viele Individuen zu Familien (b). Von dem Vorhandensein dieser Gallerle überzeugt man sich schon durch den Umstand, dass bei Bewegungen des Wassers neben den einzel- nen Zellen auch Gruppen von Zellen zusammen sich drehen und fortbewegen. Der Zelleninhalt ist homogen und schwach spangrün. Gloeocapsa. (Tab. 1. F.) Theilung abwechselnd in allen Richtungen des Raumes bei den succes- siven Generationen; Zellen kugelig, mit dicken, blasenförmigen Hüllmem- branen, einzeln oder in kugelige (microscopische) Familien vereinigt, die von einer Blase umschlossen und im Innern in der Regel aus wiederholt in einander geschachtelten Blasen gebildet sind. Typus: @. atrata Kg. Zu dieser Gattung gehören ferner folgende Formen: @. cora- cina Kg., @. quaternata Kg., @. polydermatica Kg. (Microcystis rupestris Menegh.), @. fe- nestralis Kg., @. gelatinosa Kg., @. conglomerata Kg., @. eryptococcoides Kg., G. aerugi- nosa Kg. (Microcystis livida Menegh.), @. mellea Kg., @. rupestris Kg., @. purpurea Kg., @G. sanguinolenta Kg., G. sanguinea Kg., @. Shuttleworthiana Kg., G. Ralfsiana Kg., @. Magma Kg., G. rubicunda Kg., @. scopulorum Näg., @. dermochroa Näg., @. opaca Näg., @G. ambigua Näg., @. punctata Näg., und wahrscheinlich @. Kützingiana Näg. Die Gattung ist weder mit @loeocapsa Kg. noch mit Microcystis Menegh. identisch , von denen sie nur einen Theil der Formen begreift, indess die übrigen zu andern Gat- tungen gehören. Der Zelleninhalt ist in der Regel spangrün oder bläulichgrün,, doch wechselt er, wie es scheint, auch mit andern Farben ab. Die Zellwandung ist sehr dick, und in der Re- gel das Zellenlumen mehrmals übertreffend, selten demselben bloss gleichkommend. Sie ist farblos oder gefärbt; die Farbe ist meist violett, kupferroth oder braungelb. An sn der Wandung kann meistens die schmale Zellmembran und die breite Hüllmembran un- terschieden werden. Die Gallerte ist weicher oder fester; ihre Consistenz steht häufig in einem bestimm- ten Verhältnisse zur Färbung und zur Mächtigkeit. Die im Verhältniss zum Lumen der Zelle dicksten Wandungen sind farblos und weich, die dünnern sind nicht selten ge- färbt und fester; die am intensivsten, bis zur Undurchsichtigkeit gefärbten und derbsten Zellwandungen sind in der Regel auch die dünnsten. Man erkennt in dem letztern Fall das Zellenlumen nicht, und man muss sich hüten, die gefärbte Wandung für das Lumen anzusehen. Bei solchen Formen findet man immer einzelne Individuen, deren weichere und durchsichtigere Wandung das Lumen erkennen lässt. Bei denjenigen For- men, welche mit ungefärbter und mit gefärbter Gallerte vorkommen, sind diejenigen Zel- len, welche an der Oberfläche des Stratums liegen und dem Einfluss des Lichtes, der Luft und der Verdunstung mehr ausgesetzt sind, gefärbt, die der tiefer liegenden Schich- ten dagegen ungefärbt. Die Zellen erscheinen immer kugelig, bloss im Momente nach der Theilung der Mut- terzelle sind dieselben halbkugelig. Sie liegen selten einzeln, meist sind sie in Familien vereinigt. Die Letztern haben eine kugelige Gestalt, und bestehen aus 2, 4, 8 bis 20, 50 und 100 und selbst bis aus einigen oder vielen Hunderten von Zellen. Jede Familie wird durch eine umschliessende Blase zusammengehalten, innerhalb welcher grössere und kleinere in einander geschachtelte Blasen liegen ; die kleinsten Blasen schliessen die einzelnen Zellen ein. Ursprünglich besteht die Familie aus einem einzigen, von Hüllmembran umschlos- senen Individuum (fig. 1, a). Dasselbe theilt sich in zwei Zellen (fig. 1, b), von denen jede sich mit Hüllmembran umkleidet (fig. 1, e), und darauf wieder theilt (fig. 1, d); die Tochterzellen umgeben sich wieder mit einer Hülle (fig. 1, e). Dieser Process setzt sich so lange fort, als die Familie besteht. Die Hüllmembran der ersten Generation bil- det die äusserste Blase; sie dehnt sich bei jeder neuen Theilung mehr aus. Innerhalb derselben liegen zwei Blasen, die von den Zellen der zweiten Generation gebildet wurden. Jede davon schliesst wieder zwei Blasen, die Hüllmembranen der dritten Generation, ein. Diese Einschachtelung von je zwei Blasen in einer grössern setzt sich fort bis auf die Zellen der letzten Generation, welche einzeln in besondern Bläschen liegen. Jede Familie wird daher von doppelt so vielen Blasen (weniger 1) zusammengesetzt, als sie Individuen ent- hält; man sieht sie aber nur in kleinern Familien (die aus 2, 4, 8, 16 Individuen be- stehen) alle deutlich. in den grössern Familien kann man in der Regel nur die umschlies- sende Blase und diejenige der letzten zwei bis drei Generationen erkennen, indem die 2 I dazwischen liegenden Blasen der frühern Generationen durch die Ausdehnung und den Druck in eine scheinbar structurlose Gallerte umgewandelt wurden (fig. I, i). Zuweilen sieht man bloss die Blasen der letzten Generation (fig. 1, g; fig. 2, a; fig. 3, 4, 5); zuweilen erkennt man deren gar keine innerhalb einer Familie, sondern sie sind alle in eine structurlose Gallerte zusammengeflossen (fig. 1, f; fig. 2, f; fig. 6); zuweilen sind einige grössere Blasen, aber keine kleinern sichtbar. Die Möglichkeit, die Blasen in einer Familie unterscheiden zu können, hängt davon ab, ob die gallertartigen Hüllmembranen fest genug sind, dass sie nicht mit denjenigen anderer Zellen in eine homogene Masse zusammenfliessen. Aus dem Umstande nun, dass dieselben in einer Familie bald alle bestimmt begrenzt er- scheinen, bald alle in einander fliessen, bald auch die der einen Generationen fest und mit deutlicher Begrenzung, die der andern Generationen weich und ohne Begrenzung sich zeigen, geht für die äussere Erscheinung der Familien eine fast zahllose Menge von For- men hervor, die man zuweilen alle an der gleichen Art findet. Eben diese Manigfaltig- keit zeigt sich auch in der Färbung der Blasen; bei der gleichen Form von Gloeocapsa ist die Gallerte der Familie bald ganz ungefärbt, bald ganz gefärbt, bald sind die grössern äussern Blasen nicht oder wenig, die innern kleinern dagegen intensiver gefärbt, bald (jedoch seltener) findet das Umgekehrte statt. Aber nicht bloss die verschiedenen Generationen können mit Rücksicht auf Consi- stenz und Färbung der Hüllmembranen sich gleich oder ungleich verhalten; die nämlichen Verschiedenheiten findet man auch innerhalb der gleichen Generation, woraus eine neue Reihe von Modificationen hervorgeht; so können von den durch die Individuen derselben Generation gebildeten Blasen die einen deutlich, die andern undeutlich, die einen gefärbt, die andern farblos, oder es können die einen intensiver als die andern gefärbt sein. Fig. 2, c zeigt eine Familie, wo einige Zellen der letzten Generation so derbe und in- tensiv gefärbte Wandungen besitzen, dass man ihr Lumen nicht erkennt, indess die üb- rigen in einer weichen, durchsichtigen, structurlosen und wenig gefärbten Gallerte liegen. Doch sind solche Fälle mehr als Ausnahme zu betrachten, und man kann als Regel fest- halten, dass die Individuen der gleichen Generation im Wesentlichen auch die gleichen Verhältnisse zeigen. Die Familien erreichen eine limitirte Grösse, welche bei derselben Form aber sehr variabel ist. Die Grenze wird vorzüglich durch die Festigkeit und Elastizität der um- schliessenden Blase bedingt. Wenn dieselbe die sich neubildenden Generationen nicht mehr zu fassen vermag, so zerfliesst sie entweder, wodurch die Familie in ihre einzel- nen Zellen zerfällt, oder sie berstet und lässt die Zellen heraustreten (fig. 2, a). Das d = oe Letztere findet bloss bei Familien mit derben, das Erstere bei solchen mit weichern und farblosen Blasen statt. Tab. I. F. fig. 1. G. atrata Kg. Fig. 2. G. opaca, Zellen \/soo bis Vsoo‘‘' dick, meist von undurchsichtigen, besondern Hüllen umge- ben, welche Ysoo bis Y2oo* dicke, dunkel- oder rothbraune Körner darstellen; Familien bis Y/ı2‘' gross> dunkelbraun und undurchsichtig, oder kupferroth und durchsichtig. — Var. pellueida (fig. f.), Zellen 1500 bis Vsoo‘’' dick, schwach spangrün, ohne die besondern Hüllen; Familien röthlich oder blass. — Zürich, an Felsblöcken. — Das Lager bildet einen schwarzen dünnen Ueberzug. Die Familien sind vollkommen kugelig,, bis Yı2‘’’, in einzelnen Fällen bis "/° und darüber dick; meist kupferroth oder braunroth gefärbt, mit hellerm Umfang und dunklerm Innern (a); zuweilen erscheinen die Kugeln wegen dichter Lagerung der Körner vollkommen undurchsichtig. Innerhalb der Familien, welche sonst keine weilere Structur zeigen, seltener eine Eintheilung in zwei oder vier Parlieen erkennen lassen (b), liegen unmittelbar die opaken Körner, welche aus einer mit dunkler Hüllmembran umgebenen Zelle bestehen. Man findet dieselben auch einzeln und frei, nachdem sie aus den platzenden Kugeln herausgetrefen sind (a). Nicht häufig mangelt die äussere umschliessende Blase, so dass die Körner bloss fiurch Adhäsion verbunden sind (d). Wenn die Substanz dieser Letztern etwas weniger opak ist, so erkennt man darin die Zellen (e), welche zuweilen deutlich spangrün sind, andere Male aber die Färbung der Hüllmembranen zu besitzen scheinen. — In der Var. pellucida liegen innerhalb der Ku- geln unmittelbar die Zellen (f). Uebergänge bilden solche Familien, wo die einen Zellen eine opake, besondere Hülle besitzen, die andern dagegen nicht (ce). Fig. 3. G. ambigua a. fuscolutea , Zellen ungefähr "/1500° dick, meist von undurchsichtigen, be- sondern Hüllen umgeben, welche Y/soo bis Y,oo’ dicke, gelbe oder braungelbe Körner darstellen; Familien bis Vso‘' gross, aus dicht verbundenen und meist von einer engen Blase umschlossenen Körnern bestehend. — Zürich, auf Kalktuff und auf Felsen in Bächen. — Die Familien sind kugelig oder oval, höchstens 140‘ im DM., undurchsichtig, braun oder gelbbraun. Die Körner besitzen seltener eine kugelige, häu- figer eine ovale oder biroförmige oder unregelmässige Form. Einzelne etwas durchsichlige Körner las- sen im Innern die Zellen mit schwacher, spangrüner Färbung erkennen. Die Körner sind in eine dichte Masse zusammengeballt, welche zuweilen frei, häufiger aber von einer engen, gelben oder bräun- lichgelben Hülle umgeben ist. Fig. *. G. ambigua b. violacea, Zellen ungefähr '/ızoo‘ dick, meist von undurchsichligen, beson- dern Hüllen umgeben, welche Vsoo bis Yzoo'’* dicke, wiolette Körner darstellen; Familien bis Vio’’’ gross, die Körner in einer ziemlich engen Blase enthaltend. — Var. pellueida, Zellen kaum Y/ıooo‘' dick, schwach spangrün, ohne die besondern Hüllen; Familien schwach violett. — Zürich, mit G. ambigua a. fuscolutea gemischt. -—- Die Familien sind kugelig, violett oder rothviolett und undurchsichlig. Die kugeligen Körner liegen ziemlich dicht in der Blase beisammen. Einzelne, welche etwas durchsichtiger sind, zeigen in ihrem Innern die Zelle; dieselbe ist schwach spangrün, zuweilen schein! sie die Farbe der Hüllmembran zu haben. — In der Var. pellueida liegen die spangrünlichen Zellen unmittelbar in der röthlichen, blassviolelten oder fast farblosen, strueturlosen Gallerte der Familie (b). G. ambigua a. fuscolutea und b. violacea fand ich bis jetzt immer nur unler einander gemengt, so dass es mir schien, dass sie Einer Art angehören könnten. Ob diess richtig sei, müssen fernere Un- tersuchungen zeigen. Fig. 5. G. ianthina Kg. Die Zellen sind meist Ysso‘“ (Yıooo bis /s00°‘) dick, schwach spangrün. Die Familien besilzen eine kugelige Gestalt, und werden bis Yso‘‘ gross. Das Innere erscheint dunk- ler, der Umfang heller violett. Zuweilen sind bloss die besondern, intensiv gefärbten Hüllen der Zel- len innerhalb der blassern allgemeinen Blase zu sehen; zuweilen erkennt man theilweise auch noch andere, meist aber undeutliche Blasen, welche zwischen den besondern Hüllen und der Peripherie liegen. Seltener ist gar keine Blasenbildung sichtbar, so dass die Zellen unmittelbar in der structurlo- sen Gallerte der Kugeln liegen. Fig. 6. G. punetata, Zellen V/4soo bis 1/3000‘ und weniger dick, scheinbar farblos; Familien bis Yıoo“' gross, farblos, im Innern ohne Blasenbildung. — Zürich, an nassen Felsen. — Die Familien sind ku- gelige Blasen, in denen 2 bis 16 punctförmige Zellen ohne deutliche Färbung liegen. Selten werden die Zellen bis Yıooo und selbst bis Ysoo“‘ gross, und zeigen dann eine schwach spangrüne Farbe. G. dermochroa, Zellen Yısoo bis Yıno’‘’ dick, scheinbar farblos; Familien bis Yoo’’ gross, braun- gelb, ohme Blasenbildung. — Zürich, an feuchten Brunnen — Das Lager bildet einen braunschwarzen Ueberzug. Die Familien sind kugelig, braungelb, zuweilen gelblich: selten bemerkt man an kleinern Kugeln undeutliche Abtheilungen im Innern; gewöhnlich liegen die Zellen unmittelbar in der structur- losen Gallerte derselben, in der Zahl von 4, 8, 16 und mehr. Die Kugeln platzen, und lassen die farblosen Zellen heraustreten, welche, ehe sie sich theilen, zuerst eine gelbliche Hülle bilden. — Zu- weilen kleben mehrere Familien zu einem kleinen Klümpchen zusammen. G. scopulorum, Zellen Ysoo‘' dick, spangrün; Familien bis Yo‘ gross, schwärzlichviolett oder fast farblos, ohme oder nur mit spärlicher Blasenbildung im Innern. — Rheinfall, auf Felsen, welche vom Wellenschlage benelzt werden; Zürich, an nassen steinernen Brunnen. — Das Lager ist schwärzlich. Die Familien sind meist kugelig; ihr Durchmesser erreicht zuweilen is’; die grössern enthalten meh- rere Hunderte von Zellen. Selten erscheinen die Kugeln ganz farblos; meist ist das Innere mati- oder schwärzlichviolett, der Umfang heller. Die Gallerte der Kugeln lässt in der Regel keine Structur erken- nen; zuweilen ist sie im Innern mehr oder weniger deutlich in 4 oder auch in mehrere Partieen ge- theilt,, welche dann intensiver gefärbt sind, als die umschliessende Blase. Die allen Kugeln zerflies- sen, wodurch die Zellen frei werden. G. Kützingiana, Zellen Ysoo bis Ys50‘' dick, spangrün; Familien bis Ygo‘'* gross, braun, mit bla- senformiger Structur im Innern. — Zürich, an nassen Felsen. — Das Lager ist schwärzlich oder dun- kelbraun. Die Familien haben eine kugelige oder ovale Form; ihr Durchmesser beträgt zuweilen %/15'' ; sie sind ganz braun, zuweilen am Umfange heller oder farblos, sehr selten fast ganz farblos. Im Innern der Kugeln sieht man wiederholte Einschachtelung von Blasen. Bisweilen sind die einzelnen Zellen von deutlichen, besondern Hüllen umgeben ; häufiger jedoch liegen dieselben in Blasen beisammen, so dass die ganze Kugel im Innern mehrere Höhlungen enthält, welche viele ziemlich gedrängte Zellen einschlies- sen. — Die Familien liegen einzeln, oder sie kleben zu mehrern in kleinen Klümpchen zusammen. G. mellea Kg. ist weder mit Cylindrocystis mellea Breb., noch mit Microcystis mellea Menegh. synonym. Sie ist eine wahre Gloeocapsa mit rundlichen Zellen, mit Theilung in allen Richtungen des — —_ Raumes und mit kugeligen Familien. Exemplare von Coccochloris mellea Breb., welche von Lenor- mand in Arromanches gesammelt wurden, sind aus zwei verschiedenen Pflanzen gemischt. Die eine davon ist Gloeocapsa mellea Kg. Tab. phye. 23. Die andere besteht aus cylindrischen oder länglichen Zellen, jede in einer länglichen Blase eingeschlossen; es ist diess Gloeocapsa monococca Kg. (= Cy- lindrocystis mellea Breb.). Die Theilung findet bei dieser Pflanze nur in Einer Richtung statt, so dass sie jedenfalls keine Gloeocapsa sein kann, sondern eher Verwandtschaft mit Gloeothece hat. Sie ge- hört aber, so viel sich aus getrockneten Exemplaren schliessen lässt, überhaupt kaum zu den Chroo- coccaceen. — Microcystis mellea Menegh. Monogr. Nostoch. t. 12. fig. 2 kann, wenn Beschreibung und Abbildung richlig ist, nur eine dritte Pflanze sein, da die länglichen Zellen sich sowohl der Quere als der Länge nach theilen sollen. Aphanocapsa. (Tab. 1. B.) Theilung abwechselnd in allen Richtungen des Raumes bei den succes- siven Generationen; Zellen kugelig, mit dicken, zusammenfliessenden Hüll- membranen, welche ein meist structurloses, gallertartiges Lager bilden. Typus: A. parietina Näg. Hieher gehören mehrere Formen, die Kützing zu seiner Gattung Palmella stellt; ferner A. testacea (Palmella t. A. Braun), A. brunnea (Palmella b. A. Braun). Der Zelleninhalt ist bläulichgrün oder gelblich (blass orange). Die Zellwandungen sind dick, farblos und weich; sie fliessen in eine meist structurlose Gallerte zusammen, welche in der Regel ein formloses, ausgebreitetes Lager, seltener kugelige, microscopi- sche Familien bildet. Zuweilen sieht man einzelne oder fast alle Zellen in der Gallerte von besondern Blasen umschlossen. Tab. I. B. fig. 1. A. parietina (Palmella p. Näg.), Zellen \/i0‘‘ dick, blass spangrün , entfernt und zu zwei genähert, von mässig weiten, kaum sichtbaren Hüllmembranen umschlossen, in einem weichen , schlüpfrigen, formlosen Lager. — Rheinfall, an Brunnen. — Die einzelnen Zellen oder Zellenpaare lie- gen entfernt von einander. Der Zelleninhalt ist homogen, und zeigt häufig im Zentrum einen hohlen Raum. Der von der Hüllmembran gebildete, sehr schwach gezeichnete Hof beträgt Y; bis 4 des Zel- lendurchmessers. Fig. 2. A. testacea (Palmella t. A. Braun), Zellen Yzoo bis Yaso‘‘ dick, gelblich, ziemlich nahe beisammen liegend, in einem weichen, formlosen, braungelben Lager. — Freiburg im Breisgau. — (Nach getrockneten Exemplaren.) Uhroococcus, Gloeocapsa, Aphanocapsa. Diese drei Gattungen haben bei einer grossen Verschiedenheit im äussern Habitus doch eine sehr innige Verwandtschaft zu einander. Das Merkmal, dass ihre Zellen sich abwechselnd in den drei Richtungen des Raumes theilen, scheidet sie scharf von den fol- genden Gattungen ab. Dagegen sind die auf das Verhalten der Hüllmembran gegründe- ten Verschiedenheiten, welche sie unter einander trennen, nicht so constant, wie man es sonst von generischen Merkmalen fordern muss. Die ganze Differenz zwischen Chroo- coceus, Gloeocapsa und Aphanocapsa beruht darin, dass bei ersterm die Zellwandungen dünn, bei der zweiten dick und ziemlich consistent, bei der dritten dick und so weich sind, dass sie in eine structurlose Gallerte zusammenfliessen. Alle übrigen Verschieden- heiten, die noch etwa vorhanden sein mögen, lassen sich auf diese Verhältnisse zurück- führen und daraus erklären. Es gibt nun Formen, welche fast mit dem gleichen Rechte zu der einen, wie zu der andern Gattung gezogen werden können. Bei Chroococcus minor (Tab. I. A. fig. 3) sind die Zellen meist frei, so dass sie ein pulveriges Lager bilden; seltener aber sind sie auch in grössern oder kleinern Partieen durch eine homo- gene Gallerte zusammengehalten (fig. 3, b), und zeigen somit den Gattungscharacter von Aphanocapsa. Diese verbindende Gallerte kann aber nicht unmittelbar gesehen werden, und ist oft auch schwer nachzuweisen; ihr Vorhandensein ergibt sich bloss einerseits aus dem Umstande, dass ganze Partieen von Zellen sich durch Strömungen im Wasser nicht von einander trennen lassen, sondern nur mit einander sich fortbewegen ; anderseits sieht man sie in diesem Falle auch direkt, wenn man das Wasser mit Indigo oder Garmin färbt. — Mittelformen zwischen Chroococeus und Gloeocapsa findet man zuweilen unter Chroococcus dimidiatus, pallidus und andern. Die dickern Zellwandungen erscheinen an solchen Exemplaren blasenförmig, wie an den kleinern Familien von Gloeocapsa. — Ebenso schwierig ist es oft, Gloeocapsa und Aphanocapsa zu unterscheiden. Bei Apha- nocapsa parietina sieht man häufig um 1 oder 2 Zellen besondere Blasen, wie diess sonst in Gloeocapsa stattfindet. Die Familien von Gloeocapsa scopulorum werden zuweilen ziemlich gross, und sind dabei bloss von einer structurlosen Gallerte gebildet, so dass man sie für eine kleine Form von Aphanocapsa nehmen könnte. Es möchte daher natürlicher scheinen, die drei Gattungen in Eine zusammen zu zie- hen, und nur als Sektionen bestehen zu lassen: Chroococcus a) verus (Acapsa), b) Gloeo- capsa, c) Aphanocapsa. Da jedoch die extremen Formen ein ziemlich differentes Aus- 2 Eh sehen zeigen, und ausgezeichnete Typen bilden, und da sowohl Meneghini als Kützing die hieher gehörigen Formen ebenfalls zu mehrern Gattungen bringen (letzterer zu Pro- tococeus, Gloeocapsa und Palmella), so schien es passender, dieselben einstweilen noch als getrennt bestehen zu lassen. Coelosphaerium. (Tab. 1. C.) Theilung im Anfang einer Generationenreihe in allen Richtungen des Raumes, nachher für jeden Punet der Familie abwechselnd in den beiden tangentalen Richtungen der Kugelfläche; Zellen kugelig, mit dicken, zusam- menfliessenden Hüllmembranen, welche eine structurlose Gallerte bilden, in kleine, einschichtige, kohlkugelartige Familien vereinigt. Typus: ©. Kützingianum Näg., bis jetzt die einzige bekannte Form. Die kleinen, bläulichgrünen , homogenen Zellen sind in sphärische Familien vereinigt, an welchen sie eine einzige oberflächliche Schicht bilden. Die Hohlkugel ist im Innern mit structurloser, farbloser Gallerte erfüllt; eine dünne Lage gleicher Gallerte überzieht, kaum sichtbar, die Oberfläche. Die Zellen liegen getrennt von einander, meist je 4 oder auch bloss je 2 näher beisammen. Sie theilen sich abwechselnd in zwei Richtungen durch Wände, welche nach dem Centrum der Kugel gerichtet sind; nie geschieht die Theilung durch eine tangentale Wand, so dass eine innere und eine äussere Zelle entstühnden. Das Characteristische für die Gattung Coelosphaerium beruht darin, dass die Zellen- theilung sich nach dem Centrum der ganzen Familie richtet, und dass sie nur durch ra- diale Wände stattfindet. Sie muss daher bei dem Beginne einer Familie oder Generatio- nenreihe ein Mal in den drei Richtungen des Raumes rechtwinklig abwechseln, während sie von der vierten Generation an für jeden Punct der Oberfläche bloss noch in zwei Richtungen rechtwinklig abwechselt. Tab. 1. C. €. Kützingianum Zellen Yıoo‘’‘ dick, bläulichgrün; Familien sphärisch, bis 150‘ gross. — Zürich, in Gräben. — Eine Familie von Yso‘ im DM. besteht ungefähr aus 400 Zellen. Zu- weilen kommen Zwillingsfamilien vor, welche an der Stelle, wo sie zusammenhängen, etwas abge- plattet sind. Be ...; Merismopoedia Meyen. (Tab. 1. D.) Theilung abwechselnd in den zwei Richtungen der ebenen Fläche bei den successiven Generationen; Zellen kugelig, mit ziemlich dicken, zusam- menfliessenden Hüllmembranen, welche eine structurlose Gallerte bilden, in (mieroscopische) einschichtige, täfelchenartige Familien vereinigt. Typus: M. glauca (Gonium glaucum Ehrenb.) non Kg.; dazu gehören ferner die For- men M. mediterranea Näg., M. Kützingii Näg. (M. glauca Kg. Phyc. germ., M. punctata Kg. Phyc. gen.), M. hyalina Kg., M. thermalis Kg., M. punctata Kg. Die Zellen sind bläulichgrün, und homogen. Sie liegen in microscopischen , einschich- tigen, viereckigen Täfelchen beisammen, nach beiden Richtungen regelmässige Reihen bil- dend. Sie sind getrennt von einander und von kugeliger Gestalt; gewöhnlich liegen je 2 und je 4 Zellen etwas näher beisammen. Die structurlose Gallerte, welche die Zellen ver- bindet, zeigt bloss am Rande eine mehr oder weniger deutliche Begrenzung. Die Thei- lung der Zellen erfolgt meist mit genauer Uebereinstimmung bei allen in eine Familie vereinigten Individuen. Daher ist die Zahl der letztern auch sehr regelmässig, und man findet gewöhnlich 4, 8, 16, 32, 64, 128 Zellen in einem Täfelchen. Unregelmässigkei- ten bilden jedenfalls die Ausnahme, und werden weniger durch den unregelmässigen Verlauf der Theilung in den successiven Generationen als durch äussere störende Verhält- nisse (z. B. Angefressenwerden durch kleine Thiere), wodurch einzelne Zellen absterben , herbeigeführt. In den grössern Täfelchen von M. mediterranea geschieht es zuweilen, dass die Randzellen sich etwas früher theilen als die innern Zellen. — Die Familien zerfallen in einzelne Theile, seltener in die einzelnen Zellen; ein Täfelchen von 16, 32, 64 Zellen z. B. zerfällt meist in « Täfelchen von 4, 8, 16 Zellen. Tab. 1. D. fig. 1. M. glauca (Gonium glaucum Ehrenb.), Zellen Ysoo bis Yioo’’ dick, bis auf 64 und darüber in einem Täfelchen, welches bis Y;so“‘ gross wird. — In Gräben (bei Zürich). — Die Gal- lerte des Täfelchens ist deutlich begrenzt, meist mit sanft buchligem oder leicht gekerblem Rande. Die bläulichgrünen Zellen sind vor und nach der Theilung oval, sonst kugelig; man trifft sie meist zu 16, 32 und 6% beisammen. Fig. 1.c. M. Kützingii (M. glauca Kg. Phyc. germ., M. punctata Kg. Phye. gen.), Zellen "/1s00°' dick, meist 16 in einem Täfelchen. — In Gräben (bei Zürich). — Die Begrenzung der Gallerte an den Täfelchen ist nicht deutlich. Die Zellen sind kugelig, und meist zu 16 vereinigt in Täfelchen, welche go bis Yıso‘‘‘ gross sind. Doch findet man auch Familien von 4, 8, 32, 6% und 128 Zellen. Zu M. mediterranea, Zellen '/;oo bis Yaoo’’' dick, zu vielen Hunderten in grössern Täfelchen. — Sor- rento bei Neapel, im Meer. — Die Gallerte ist am Rande deutlich begrenzt. Die bläulichgrünen Zellen haben vor und nach der Theilung eine ovale Gestalt; sonst sind sie kugelig. — Diese Form unter- scheidet sich von M. glauca durch die viel grössern Familien. M. hyalina Kg. ist nicht synonym mit Gonium hyalinaum Ehrenb. Die Zellen der erstern sind (nach Kütz.) 2000‘, die des letztern dagegen (nach Ehrenb.) Y250‘ gross; das letztere ist ohne Zwei- fel keine Merismopoedia. M. punctata Kg. Phyc. germ. ist ebenfalls nicht synonym mit Gonium (ranquillum Ehrenb., wie von Külzinog angenommen wird. Die Zellen der erstern betragen (nach Kütz.) Yısoo‘‘‘ im DM.; das letztere, welches ein Gonium zu sein scheint, hat (nach Ehrenb.) Ya’ grosse Zellen. Synechococeus. (Tab. I. E.) Theilung nur in Einer Richtung; Zellen länglich, mit dünnen Wandun- gen, einzeln oder in kleine, reihenförmige Familien vereinigt. Typus: S. elongatus Näg. Ferner gehören hieher die Formen $. aeruginosus Näg. , und $. parvulus Näg. Der Zelleninhalt ist bläulichgrün oder spangrün, und geht zuweilen in blassorange oder gelblich über. Die Zellwandung ist sehr dünn. Die Zellen sind 11% bis 3 und 4 Mal so lang als breit. Gewöhnlich sind sie einzeln, selten in kurze Reihen zu 2 bis 4 zusammenhängend. Weder die Zellen noch die Familien sind in Blasen eingeschlossen, wie diess bei Gloeothece der Fall ist. Habituell der Gattung Chroococeus ähnlich, unterscheidet sich Synechococcus we- sentlich durch den Umstand, dass die Zellen nur in Einer Richtung sich theilen, womit ihre längliche Gestalt in innigem Verhältnisse steht, und woher die Erscheinung rührt, dass sie nur in reihenförmigen, nicht in körperförmigen Familien zusammenhängen. Tab. I. E. fig. 1. $. aeruginosus Zellen soo bis Yıso’’’ dick, 1; bis 2 Mal so lang, blaugrün. — Luzern, an nassen Felsen. — Die Zellen liegen einzeln oder zu zwei verbunden. Der homogene In- halt ist schön blaugrün, seltener blass. Fig. 2. S. elongatus (Protococcus e. Näg.) Zellen Yıroo’” dick, 1!/2 bis 3 Mal so lang, schwach spangrün. — Zürich, im Katzensee auf Schlamm. — .Die Zellen liegen einzeln oder zu zwei verbun- den; der homogene Inhalt ist blass. Fig. 3. 8. parvulus, Zellen Yısoo‘ dick, 112 bis 2 Mal so lang, bläulichgrün. — Zürich, auf feuch- ter Erde. — Die Zellen liegen einzeln oder zu 2 und % an einander gereiht; der homogene Inhalt ist blass. BER... EREBR Gloeothece. (Tab. 1. G.) Theilung nur in Einer Richtung; Zellen länglich, mit dicken, blasen- förmigen Hüllmembranen, einzeln oder in kugelige und längliche, micros- copische Familien vereinigt, die von einer Blase umschlossen und im Innern in der Regel aus wiederholt in einander geschachtelten Blasen gebildet sind. Typus: @. linearis Näg. Zu dieser Gattung gehören ferner die Formen @. confluens (Gloeocapsa confluens Kg. part.?), G. devia Näg., wahrscheinlich auch G. fuscolutea (Gloeocapsa f. Näg.) und G. palea (Gloeocapsa p. Kg.) Die Zellen sind länglich, cylindrisch oder linear und 1); bis 7 Mal so lang als breit. Der Zelleninhalt ıst spangrün oder bläulichgrün. Die Zellwandung erreicht we- nigstens die Dicke des Lumens selbst, und übertrifft häufig dasselbe mehrmals. Sie ist farblos oder braungelb. Man unterscheidet daran die sehr dünne Zellmembran und die dicke Hüllmembran von einander. Die Zellen liegen zuweilen einzeln oder bloss zu zwei: in einer Blase eingeschlossen, hinter- oder nebeneinander. Zuweilen sind sie in kugelige Familien von 4, 8, selten von 16 Individuen vereinigt. Die Blasenbildung und Ein- schachtelung ist genau dieselbe, wie sie bei Gloeocapsa beschrieben wurde. — Auffallend ist dabei, dass die Zellen nicht reihenförmig, sondern körperförmig beisammen liegen. Doch hat diese Erscheinung ihren ganz natürlichen Grund. In der Mutterblase liegen die beiden Tochterzellen nach der Theilung hintereinander. Sie dehnen sich dann in die Länge; ist die Blase weich, so folgt sie anfänglich dem Drucke, reisst aber, wenn die Tochterzellen ihre eigenen Blasen bilden (fig. 2, ce). Besitzt dagegen die Mutterblase zweier Individuen nicht so viel Elastizität, um dem Drucke der Ausdehnung dieser letz- tern folgen zu können, so werden dieselben mechanisch von der ursprünglichen Richtung abgelenkt (fig. 2, b; fig. 3, b, ce). Mit dem weitern Wachsthum und der Bildung der eigenen Hüllmembranen weichen sie zuletzt so sehr von der anfänglichen Stellung ab, dass sie mehr oder weniger parallel neben einander liegen (fig. 3, d, e). Eine Längs- theilung, wie man aus solchen Zuständen vermuthen könnte, findet aber nie statt. Das weitere Verhalten der Generationen in einer Familie ist das gleiche, wie das der ersten Ge- neration, nämlich Theilung (durch eine Querwand) und Drehung der Tochterzellen (jede um einen Bogen von fast 90 Grad), bis sie in eine vollkommen oder beinahe parallele Lage gekommen sind (fig. 3, f, g, h). u GE Gloeothece zeigt, namentlich in den Formen mit kugeligen Familien, äusserlich eine sehr grosse Aehnlichkeit mit Gloeocapsa. Allein bei genauer Beobachtung kann man die beiden bestimmt von einander unterscheiden. Gloeocapsa hat kugelige Zellen, die sich in den verschiedenen Generationen abwechselnd in verschiedenen Richtungen theilen; nach der Theilung sind sie fast halbkugelig. Gloeothece dagegen hat längliche oder lineare Zellen, die schon nach der Theilung meist so lang oder länger sind als breit, und die sich immer wieder, auch wenn sie selbst eine andere Lage annehmen, doch mit Rück- sicht auf ihre eigenen Dimensionen in der gleichen Richtung theilen, wie die Mutterzelle und alle vorhergehenden Generationen. Trotz der äussern Achnlichkeit mit Gloeocapsa steht daher Gloeothece in wahrer natürlicher Verwandtschaft mit Synechoeoccus und Aphanothece. Tab. 1. G. fig. 1. @. confluens (Gloeocapsa ce. Kg. part?), Zellen */ı0o bis Yıooo’’* dick, Az bis 3 Mal so lang, blass, meist einzeln in farblosen Blasen. — Luzern, an Felsen. — Das Lager ist gallert- arlig und Nleischfarben oder blass orange. Es besteht aus ovalen, Y250‘ dicken und etwa Yaso‘ lan- gen Blasen, in denen meist nur Eine Zelle liegt. Der homogene Zelleninhalt erscheint meist blass, zuweilen aber grünlich. Fig. 2. G. linearis, Zellen Yısoo‘ dick, 2 bis 7 Mal so lang, blass grünlich, meist einzeln in farb- losen Blasen. — Ct. Zug, an Felsen. — Das Lager ist gallertartig und fleischfarben. Die Blasen sind sehr zart, Ysoo‘ dick und durschschnittlich Y4so’’ lang; sie enthalten meist eine einzige Zelle, seltener zwei hinter einander oder schief neben einander (fig. b.) Fig. 3. @. devia, Zellen Ys5o dick, 1/2 bis 3 Mal so lang, spangrünlich, zu 2 oder 4 in ovalen oder kugeligen, bis Yo‘ grossen Familien locker neben- und hintereinander liegend und darin wiederholt in farblose und braungelbe Blasen eingeschachtelt. — Zürich, an Felsen. — Diese Form ist charakteri- stisch durch die Eigenthümlichkeit, dass die Zellen innerhalb der Mutterblase ihre Stellung verändern, und zuletzt nebeneinander zu liegen kommen, wie diess oben beschrieben wurde. Die Familien errei- chen in der Regel die Grösse von Yo‘, und sind dann vierzellig. Nur selten werden sie elwas grös- ser, und schliessen 8 Zellen ein. Die Blasenbildung im Innern der Familien ist sehr deutlich und schön. Entweder sind die Blasen ganz farblos, oder sie sind gelbbraun ; im letztern Falle zeigen sich häufig nur die innern, seltener die äussern oder die innern und äussern zugleich gefärbt; zuweilen ist auch bloss die eine Seite der äussern Blase gelbbraun. G.? fuscolutea (Gloeocapsa f. Näg.), Zellen Ysoo bis Yioo‘‘* dick, 11; bis 2 Mal so lang, bläulich- grün, zu 2 bis 16 in kugeligen, bis Yso’' grossen Familien wenig locker neben- und hintereinander liegend und darin wiederholt in farblose oder gelbbraune Blasen eingeschachtelt. — Zürich, an nassen Felsen. — Das Lager bildet einen gallertarligen Ueberzug, welcher an der Oberfläche mehr braun, unterhalb mehr spangrün erscheint; dort herrschen die Familien mit gefärbter, hier diejenigen mit farbloser Hüllmem- bran vor. Die Familien haben eine kugelige, seltener eine ovale Form. Sie enthalten meist 4 und 8, zuweilen 16, selten 32 Zellen; solche mit 4 Zellen sind Yı2o bis Yıoo‘‘‘ gross, mit 8 Zellen "so bis Yo", mit 16 Zellen Yo bis Yo‘, und diejenigen mit 32 Zellen bis Yo’ gross. Die grössern und kleinern Blasen im Innern der Familien erscheinen meistens deutlich und schön. Mit Rücksicht auf ER Do Färbung der Gallerte findet eine grosse Manigfaltigkeit statt: bald sind alle Hüllen einer Familie gleich, entweder farblos, oder gelblich, oder gelbbraun, bald weichen sie von einander ab, was in der Regel in der Weise statt hat, dass die innern Hüllen intensiver gefärbt sind, als die äussern; jene sind z. B. gelblich, diese farblos; oder jene sind braungelb, diese gelblich und farblos G. [uscolutea hat eine sehr grosse habituelle Aehnlichkeit mit G. devia, und es ist mir wahrschein- lich, dass die Theilung der Zellen und die Entstehungsweise der kugeligen Familien durch Lagever- änderung der Zellen auf gleiche Weise stattfinden. Doch ist es mir noch nicht gelungen, dieses deut- lich zu sehen, was daher rühren mag, weil die Zellen verhältnissmässig kürzer sind und enger bei- sammen liegen; denn bei G. devia sind Familien mit % Zellen Y/so‘ gross, indess bei G. fuscolutea solche mit 8 Zellen kaum diese Grösse besilzen. Aphanothece. (Tab. I. H.) Theilung nur in Einer Richtung; Zellen länglich, mit dicken, zusammen- fliessenden Hüllmembranen, welche eine structurlose Gallerte bilden. Typus: A. mieroscopica Näg. Hieher gehören ferner A. saxicola (Palmogloea s. Näg.) und einige von Kützing zu Palmella gestellte Formen. Die Zellen sind 11, bis 5 Mal so lang als breit, homogen und bläulichgrün, die Zellwandungen sind dick, farblos und weich. Sie fliessen in eine structurlose und meist auch formlose Gallerte zusammen. Zuweilen sieht man darin einzelne Zellen mit beson- dern Blasen, oder die Gallerte zeigt sich undeutlich und theilweise in Portionen abge- theilt, die zu den einzelnen Zellen gehören (fig. 2, b). Die Zellen theilen sich nur in einer Richtung, nämlich durch eine zu ihrem Längsdurchmesser senkrechte Wand. Da sie aber in einer Gallerte beisammen liegen, welche ihrer reihenförmigen Anordnung Hindernisse entgegenstellt, so werden sie nach der Theilung, während dem sie sich ausdehnen, und Gallerte bilden, von ihrer Richtung mehr oder weniger abgelenkt, auf ähnliche Weise, wie diess bei Gloeothece der Fall ist. Sie liegen daher nach allen Richtungen durch einander. Tab. I. H. fig. 1. A. microscopica, Zellen Ysoo‘' dick, 1'1/, bis 2/2 Mal so lang, spangrünlich,, in structurlosen, schwimmenden Gallertmassen von Yıo bis 1/5‘ im DM. — Zürich, in kleinen Sümpfen. — Die Gallerte, in welcher die Zellen eingebettet sind, ist vollkommen farb- und structurlos; sie bildet isolirte Massen, welche in jüngern und kleinern Zuständen entweder kugelig oder eiförmig, später aber von unregelmässiger Form sind. Die Gallerte wird nicht, wie diess bei den Familien von Gloeocapsa und Gloeothece der Fall ist, an der Oberfläche durch eine membranarlige oder blasenförmige Schicht abgeschlossen, sondern sie hört unmittelbar auf, und ist nur durch anhängende Schlammtheilchen be- a grenzt. Diese Gallertmassen. scheinen mir einen Üebergang von den eigentlichen Familien zu dem formlosen Lager darzustellen j Fig. 2. A. saxicola (Palmogloea s. Näg.), Zellen Yısoo‘ dick, 2 bis 3 Mal so lang, hell bläulich- grün, in einer Gallerte von undeutlich ‚blasiger Structur. — Zürich, an feuchten Felsen. — Die farblose Gallerte zeizt unvollständige Ringe nm die einzelnen Zellen, welche die Portionen der Hüllmembran bezeichnen, die von jeder Zelle gebildet wurden. Synechococeus, Gloeothece, Aphanothece. Diese drei Gattungen stimmen in ihren habituellen Merkmalen mit den Kützing'schen Gattungen Protococeus, Gloeocapsa und Palmella überein, und gehen vollkommen paral- lel mit den oben begründeten Gattungen Chroococcus, Gloeocapsa und Aphanocapsa. Wie diese letztern, sind sie nur auf das verschiedene Verhalten der Hüllmembran gegründet. Nur scheinen hier die Verschiedenheiten constanter zu sein, weil eine kleinere Zahl von Formen bekannt ist. Die Typen Synechococeus elongatus, Gloeothece linearis und Apha- nothece microscopica sind allerdings beträchtlich verschieden. Weitere Untersuchungen müssen aber noch die Haltbarkeit der Gattungen erweisen. Vielleicht dass auch hier später die drei Genera in ein einziges mit drei Sektionen zu vereinigen sind: Synecho- coecus a) verus (Athece), b) Gloeothece, ce) Aphanothece. Es wird diess dann geschehen müssen, wenn man auch Chroococcus, Gloeothece und Aphanothece zusammenzieht, was nur dann möglich wird, wenn es gelingt, die Gattungen einmal ausschliesslich auf die Fortpflanzung zu begründen und diese Begründung mit Rücksicht auf die Mehrzahl der Formen durchzuführen. Palmellaceae. Einzellige Algen ohne Spitzenwachsthum und ohne Astbildung; Inhalt structurloses Chlorophyll mit einem einzigen Chlorophylibläschen (zuweilen in ein orangefarbenes oder rothes Oel übergehend); Membran nicht kie- selhaltig; Fortpflanzung durch Theilung. Zu den Palmellaceen gehören die Gattungen (Kützings) Trochiscia?, Tetra&dron , Scenodesmus, Geminella ?, Pediastrum, Sphaerastrum, Sorastrum, Botryocystis, Tetra- spora, Palmodietyon, Gomphosphaeria?, Hydrurus, und Formen der Gattungen Proto- coceus, Microcystis?, Palmella, Gloeocapsa, Palmogloea. Die Palmellaceen unterscheiden sich von den Chroococcaceen durch den ChlorophylI- inhalt und das Chlorphylibläschen, das sie wahrscheinlich immer enthalten, während die letztern (spangrünes oder orangefarbenes) Phycochrom und kein Farbbläschen besitzen ; die grasgrüne oder gelbgrüne Farbe lässt meist auf den ersten Blick schon eine Palm- ellacee von einer Chroococcacee erkennen. Auch wenn statt des Chlorophylis orange- farbenes Oel vorhanden ist, kann, wegen der characteristischen Eigenthümlichkeiten des Oels!), keine Verwechslung stattfinden. — Von den Diatomaceen unterscheiden sich die Palmellaceen ebenfalls durch den Inhalt, welcher bei jenen braungelbes, durch Jod blau- grün werdendes, und beim Absterben der Zellen in Grün übergehendes Diatomin ist, ferner durch den Mangel des Kieselpanzers, welcher den Diatomaceen eckige und scharf- kantige Figuren mit geraden Endflächen verleiht, während bei den Palmellaceen die freie Oberfläche immer abgerundet ist, und höchstens stellenweise in Spitzen ausläuft. — Von den Desmidiaceen sind die Palmellaceen erstlich durch den Mangel der Copulation geschieden, welche bei jenen die stetige Generationenfolge unterbricht, aber selten zu beobachten und daher für die Erkennung nicht zu benutzen ist, — zweitens besonders 1) Es kömmt als Tröpfchen vor, welche das Licht stark brechen, und durch Alcohol zusammen- fliessen: es wird durch Jod meist blaugrün gefärbt. wu oe durch die Anordnung des Inhaltes, welche bei den Palmellaceen unpaarig ist und mehr oder weniger in der Mitte ein einziges Chlorophylibläschen zeigt, bei den Desmidiaceen dagegen zwei gleiche, durch einen Kern getrennte Hälften, von denen jede ein, zwei oder mehrere Chlorophylibläschen einschliesst, bildet. — Die Protococcaceen und Exo- eoccaceen unterscheiden sich durch die Fortpflanzung, nämlich durch den Mangel der Theilung. Grosse Verwandtschaft besitzen die Palmellaceen mit den chlorophylihaltigen Ban- giaceen. Die Zellen einiger Gattungen sind von den einzelnen Zellen der Lyngbya mu- ralis nicht zu unterscheiden. Die vorzüglichste Differenz zwischen den beiden Ordnungen besteht darin, dass die Individuen der einen einzellig, der andern mehrzellig sind. Die Zellen der Palmellaceen, sofern sie nicht durch eine dichtgedrängte Lagerung eckig und geradflächig werden, sind kugelig, ellipsoidisch, birnförmig, keilförmig und eylindrisch, mit abgerundeter Oberfläche; seltener ist dieselbe stellenweise in Ecken oder Lappen vorgezogen. Scharfe Kanten und gerade Flächen kommen nur an solchen Zellen vor, welche mit andern Zellen eine parenchymatische Familie bilden. Der Inhalt ist homogen oder körnig und gleichmässig durch die ganze Zelle ver- theilt, oder seltener auf ein Wandbeleg redueirt. Die Körner sind meist sehr klein ; werden sie grösser, so erkennt man sie als Oeltröpfchen (z. B. bei Hormospora) oder als Stärkekörner (z. B. bei Nephrocytium). Mehr oder weniger in der Mitte der Zelle liegt in der Regel ein Chlorophylibläsehen, anfänglich bloss Chlorophyll, später vorzüglich Stärke enthaltend. Neben demselben befindet sich häufig ein hohler mit Wasser gefüllter Raum, welcher, wenn er die Wandung berührt, von der Seite angesehen farblos er- scheint. Zuweilen liegen um das Chlorophylibläschen mehrere (2—6) Höhlungen im Inhalte. Selten verwandelt sich ein kleiner Theil oder der ganze Zelleninhalt in orange- farbenes oder rothes Oel. Ein Kern ist noch nicht beobachtet worden. Die Zellwandung ist bald so dünn, dass sie bloss als linienförmige Begrenzung des Inhaltes erscheint, bald wird sie so dick, dass sie das Mehrfache des Lumens beträgt. Zuweilen bildet sie an den Ecken und Lappen Stacheln, meist zwei oder vier an einer Zelle, und an den Schwärmzellen lange, sehr dünne Wimpern. Bei der Fortpflanzung theilen sich die Zellen in der Regel in zwei (selten in vier) Zellen. Die Theilung findet abwechselnd in 1, 2 oder 3 Richtungen statt. — Die Zellen sind entweder unbeweglich, oder sie schwärmen, zeigen aber nie eine langsam fort- rückende Bewegung. — Die Individuen leben seltener einzeln, gewöhnlich sind sie in Familien vereinigt, die nicht selten parenchymatisch sind. Die Generationenreihen sind , Sa ae mit Ausnahme weniger Fälle, sehr deutlich von einander geschieden. Häufig sind die Reihengenerationen transitorisch und bilden Brutfamilien. Unter den vielen Gattungen, welche zu den Palmellaceen gehören, machen sich mehrere sehr verschiedene Typen bemerkbar, um welche sich die übrigen Gattungen an- ordnen. Als solche möchte ich Hormospora, Tetraspora, Pediastrum und Characium nennen. Ich glaube, dass sie die Repräsentanten natürlicher Gruppen sind; aber es ist mir bis jetzt nicht möglich geworden, die Charactere für die zwei ersten Gruppen so festzustellen, dass eine scharfe Sonderung der Gattungen darnach stattfinden könnte; so wie auch gerade hier noch für mehrere Gattungen die vollständige Kenntniss der wesent- lichen Erscheinungen, um sie mit Sicherheit unterzubringen, mangelt. Vorläufig lassen sich also bloss drei Gruppen scharf unterscheiden : 1. Tetrasporeae. Alle Generationen entwickelt. — Die Tochterzellen sind dauernd; sie entwickeln sich immer vollständig, bis sie den Mutterzellen in Grösse, Gestalt und Formation des Inhaltes gleich geworden sind. In Bezug auf die Bildung der Hüllmem- bran findet jedoch zuweilen ein Unterschied zwischen den successiven Generalionen statt, indem bei einzelnen oder abwechselnd bei der zweiten oder auch bei der zweiten und dritten Generation beträchtlich weniger Gallerte ausgeschieden wird. Entweder sind alle Generationen einander vollkommen gleich, oder einzelne derselben (Uebergangsgenera- tionen) schwärmen. Ob dieser Unterschied’ einmal die Trennung in zwei Gruppen ge- statten wird, werden weitere Forschungen ergeben; bis jetzt ist es mir nicht immer möglich, durch denselben Gattungen zu begründen. — Hieher gehören Pleurococeus , Gloeocystis, Tachygonium, Palmella, Apiocystis, Palmodactylon, Hydrurus, Porphyridium , Tetraspora, Dictyosphaerium, Oocardium, Stichococcus, Hormospora, Hormocytium , Mischo— coccus, Rhaphidium, Inoderma, Polyedrium. 2. Pediastreae. Reihengenerationen transitorisch, Brutfamilien bildend; Zellen der Uebergangsgenerationen parenchymatisch vereinigt. — Die Zellen theilen sich nach ihrem Entstehen sogleich wieder, ohne sich vorher zu entwickeln, so dass sie fortwährend kleiner werden, und die letzte Reihengeneration eine Brutfamilie darstellt, die nicht grösser ist, als die entwickelten Zellen der Uebergangsgenerationen. Diese letztern sind anfänglich sehr klein; sie besitzen eine lange Lebensdauer, während welcher sie stetig an Grösse zunehmen und dabei ihren Inhalt umbilden; sie schwärmen nicht, und bleiben fortwährend in eine parenchymatische Familie vereinig. — Zu dieser Gruppe gehören Pediastrum, Scenodesmus, Sorastrum , Coelastrum, und wahrscheinlich Sphaero- desmus. Tr; 3. Characieae. Reihengenerationen transitorisch, Brutfamilien bildend; Zellen der Uebergangsgenerationen sich von einander trennend. — Wie bei der vorhergehenden Gruppe theilen sich die Zellen der Reihengenerationen sogleich, ohne sich auszubilden, und stellen zuletzt eine parenchymatische Brutfamilie von sehr kleinen Zellen dar. Die Brutzellen trennen sich von einander, worauf sie in der Regel eine Zeit lang schwärmen, nachher gelangen sie zur Ruhe und entwickeln sich. In einem Falle (Botryoeystis) schwärmen auch die Brutfamilien, worauf die Zellen sich von einander entfernen und zur Ausbildung gelangen. In einem andern Falle (Gonium) schwärmen die Familien, wie es scheint , während ihrer ganzen Lebensdauer, wonach die Zellen sich trennen, und darauf zur Ruhe und zur Fortpflanzung gelangen. — Hieher sind zu stellen Characium, Cyslococcus , Dactylococeus, Botryocystis, Gonium, und wahrscheinlich Ophioeytium. Pleurococeus Meneghini part. (Tab. IV. E.) Zellen kugelig oder durch gegenseitigen Druck polyedrisch, mit dünnen Wandungen, einzeln oder in kleine kugelige und würfelförmige freiliegende Familien vereinigt; Theilung abwechselnd in allen Richtungen des Raumes; alle Generationen entwickelt. Typus: P. vulgaris Menegh. part. Zu dieser Gattung gehören einige Formen von Protococeus Kg., wie P. dissectus (Prot. d. Kg. part.) und P. miniatus (Prot. m. Kg.) Die Zellen liegen einzeln, oder zu 2 bis ungefähr 32 in Familien beisammen. Die Zellenbildung wechselt meistens rechtwinklig in den drei Richtungen des Raumes, und erfolgt auch häufig ziemlich zu gleicher Zeit in einer Familie, so dass dann dieselbe aus den regelmässigen Zellenzahlen 4 (fig. 2, b, d), 8 (fig. 2, ec), 16 (fig. 2, e), besteht ; die regelmässige Zahl 32 ist selten ; dagegen enthalten die Familien zuweilen 6 Zellen (indem sich 2 früher theilen als die beiden andern) und alle möglichen Zahlen von 8 bis auf 30.') — Die einzelnen Zellen sind kugelig; die zu Familien vereinigten sind überall, wo sie an andere Zellen anstossen, flach, und haben somit eine polyedrische Gestalt ; ihre freien Flächen aber bleiben immer abgerundet. Der Zelleninhalt ist homogenes Chlorophyll, welches meist in einzelnen Partieen der Wandung anliegt, seltener dieselbe als ein ununterbrochenes Beleg auskleidet, oder gar das Lumen ganz ausfullt (fig. 2, f; fig. 3). Bei P. miniatus besteht der Inhalt aus einem !) Das Nähere über diese Zellenbildung findet sich in „Die neuern Algensysteme‘* ele. pag. 124. Pr : - ee orangefarbenen Oel (fig. 1). — Das Chlorophylibläschen, sowie einen der Schwesterzelle zugekehrten hellen Raum habe ich noch nicht sehen können. — Die Zellwandung ist ziemlich dünn und glatt; ihre Dicke erreicht in der Regel nicht den zehnten Theil des Lumens. Tab. IV. E. fig. 1. P. miniatus (Protococcus m. Kg.), Zellen Ysoo bis Vs’ dick; einzeln, selten zu zwei verbunden, mit ölarligem orangefarbenem Inhalte. — Freiburg i. B., an Glashauswänden des bot. Gartens. — (Nach getrockneten Exemplaren, von A. Braun milgetheilt.) Fig. 2. P. vulgaris Menegh. part., Zellen Y/soo bis Ysoo‘'‘ dick) selten einzeln, meist zu 2 bis un- gefähr 32 in Familien vereinigt. — An Baumstämmen. — Das Lager ist pulverig und grün. Fig 3. P. dissectus (Protococcus d. Kg.?), Zellen Y/,oo bis Yaso’‘' dick, selten einzeln, meist zu 2 bis ungefähr 12 in Familien vereinigt. -— Zürich, an überschwemmiten Felsen, unter andern Algen. Gloeoeystis. (Tab. IV. F.) Zellen kugelig, mit dicken blasenförmigen Hüllmembranen, einzeln oder in kleine kugelige freiliegende Familien vereinigt, die von einer Blase um- schlossen und im Innern in der Regel aus wiederholt in einander geschach- telten Blasen gebildet sind; Theilung abwechselnd in allen Richtungen des Raumes; alle Generationen entwickelt. Typus: @. vesiculosa Näg. Hieher gehören ferner einige Formen der Gattung Gloeo- capsa Kg., wie z. B. @. botryoides (Gloeocapsa b. Kg.), und der Gattung Microcystis Menegh., wie z. B.-@. Paroliniana (Microcystis P. Menegh.), @. adnata (Microcystis a. Menegh.; Palmella a. Lyngb.). Die Zellen liegen einzeln, oder zu 2, 4 und 8, seltener mehrere in Familien verei- nigt. Die Theilung wechselt ziemlich regelmässig mit den drei Richtungen des Raumes ab, indem die successiven Scheidewände meist rechtwinklig zu einander geneigt sind. Die Gestalt der Zellen ist kugelig, oder kugelig-eiförmig; bloss im Momente nach der Theilung sind sie halbkugelig. Die Zellwandung ist sehr dick, und besteht aus einer äusserst dünnen innern Schicht, der eigentlichen Membran, und aus der farblosen und weichen Hüllmembran, welche in der Regel dem Lumen gleichkömmt, oder dasselbe übertrifft, und kugelige Blasen dar- stellt. Wenn alle Generationen einer Familie Hüllmembran bilden, so ist jede Zelle in einer besondern, je zwei zusammen in einer weitern Blase eingeschlossen u. s. w. (fig. 9 — 66 ce, d, h, i, n). Wenn aber eine oder auch zwei Generationen keine Hüllen erzeugen , so trifft man unmittelbar in derselben Blase 4 oder 8 Zellen, welche zuerst nahe bei- sammen liegen (fig. e, g, 0), nachher aber getrennt und in besondere Blasen einge- schlossen sind (fig. f, m). Zuweilen ist die Hüllmembran so weich, dass im Innern der Familien die Blasen zusammengeflossen und unkenntlich (fig. k, 1), oder auch bloss theil- weise deutlich (fig. r) sind. Selten ist sie fester, so dass man an ihr eine Schichtung und somit 2 oder 3 Blasen, um eine einzige Zelle bemerkt (fig. p, q). — Wenn die Familien dicht beisammen liegen, so werden sie durch den gegenseitigen Druck polye- drisch (fig. b). In dem grünen homogenen oder feingekörnten Inhalte bemerkt man meist das Chlo- rophylibläschen, und einen der Schwesterzelle zugekehrten farblosen Raum (fig. s). — Das Schwärmen wurde noch nicht beobachtet, und scheint wenigstens an G. vesiculosa zu mangeln. Tab. IV. F. &. vesiculosa, Zellen Y/soo bis Y/300* dick; Familien bis Yso‘‘ gross, meist mit bla- senförmiger Structur im Innern. — Zürich, an feuchten Balken und Steinen. — Das Lager ist weich, gallertartig und grün. Palmellsa. (Tab. IV. D.) Zellen kugelig, mit dicken zusammenfliessenden Hüllmembranen, welche ein meist structurloses gallertartiges Lager bilden; Theilung abwechselnd in allen Richtungen des Raumes; alle Generationen entwickek. Typus: P. mucosa Kg. Es gehören hieher P. miniata Leibl. und wahrscheinlich mehrere Formen der bisherigen Gattung Palmella. Die Zellen liegen in einem gallertartigen Lager getrennt neben- und hintereinander. Die Gallerte ist vollkommen strueturlos (fig. 1), oder man unterscheidet die besondern Hüllen von einzelnen Zellen (fig. 2). Die eigentliche Membran ist meist dünn, zuweilen auch ziemlich dick, ein- oder zweischichtig (fig. 2). Die grünen Formen enthalten homogenes oder körniges Chlorophyll , in welchem man häufig das Chlorophylibläschen und einen der Schwesterzelle zugekehrten farblosen Raum sieht (fig. 1, b). — P. miniata hat statt des Chlorophylis ein orangefarbenes Oel, welches als grössere oder kleinere Tröpfehen das Lumen ganz ausfüllt, oder dasselbe zum Theil frei lässt (fig. 2, b). Das Chlorophylibläschen habe ich hier noch nicht gesehen, wohl I ul 2 aber den farblosen, der Schwesterzelle zugekehrten Raum. — Schwärmzellen wurden bei Palmella noch nicht beobachtet, und scheinen auch nicht vorzukommen. Tab. IV. D. fig. 1. P. mucosa Kg., Zellen 1/00 bis Y250‘ dick, in einem weichen, ausgebreileten, formlosen, olivenfarbigen Lager. — Auf Steinen in Bächen (bei Zürich). Fig. 2. P. miniata Leibl. Var. aequalis, Zellen Yzoo bis Yıso’’' dick, orangegelb, in einem wei- chen, ausgebreiteten, formlosen, ziegelrothen Lager. — Zürich, an nassen Felsen und überschwemmten Balken. — Stellenweise Irefen statt der orangegelben grüne, durch Chlorophyll gefärbte Zellen auf den Uebergang bilden solche, welche beide Farben enthalten. Apiocystis. (Tab. II. A.) Zellen kugelig, mit dicken, in eine structurlose Gallerte zusammenflies- senden Hüllmembranen, zu vielen in angehefteten microscopischen Blasen vereinigt; Theilung abwechselnd in allen Richtungen des Raumes, oder im Anfang einer Generationenreihe zuerst nur in Einer Richtung; alle Genera- tionen entwickelt; Schwärmzellen durch eine Oeffnung der berstenden Blase entleert, nach dem Schwärmen sich festsetzend. Typus: A. Brauniana Näg.; zu dieser Gattung gehört ferner die Form A. linea- ris Näg. Die kugeligen Schwärmzellen setzen sich mit der Wimperstelle fest (namentlich an Conferva fracta), und bekleiden sich mit einer keulenförmigen Hüllmembran (fig. 1, e). Die erste Theilung geschieht dann in der Richtung der Achse der Blase, und wiederholt sich bei A. Brauniana abwechselnd in allen Richtungen des Raumes (fig. 1, e). Dabei dehnt sich die Blase, in welcher die Zellen liegen, immer mehr aus, und wird meist deutlich gestielt. Die jungen Blasen enthalten eine regelmässige Zahl von Zellen, näm- lich 2, 4, 8, 16, 32. Dann wird die Zahl unregelmässig; in den grössern Blasen von 1," Länge und %jo‘ Dicke zählte ich ungefähr 300, in den grössten von 1% und 3/5. Länge und 4/;‘' Dicke ungefähr 1600 Zellen. Bei A. linearis findet die Theilung zuerst durch zwei oder drei Generationen hindurch in gleicher Richtung statt, so dass # oder 8 Zellen in der schmalen Blase hintereinander liegen, worauf die Theilung in allen Richtungen des Raumes abwechselt (fig. 2). Doch ist die Vermehrung in dem obern Theile der Blase häufig lebhafter, welche in diesem Falle bald keulenförmig wird. u Die Zellen sind zuerst durch das ganze Lumen der Blase gleichmässig vertheilt (fig. 1, d). Später sammeln sie sich in der Regel an der innern Oberfläche der Blasenwand , wo sie in einer oder in mehrern Schichten liegen. Doch findet die Theilung immer in allen Richtungen des Raumes statt; die einwärts liegenden Zellen rücken aber nach aussen an die Oberfläche vor. In alten Blasen sind die Zellen zuweilen je zu 8 in wandständige Ringe geordnet (fig. 1, b). Ein solcher Ring geht aus einer Zelle durch dreimalige Theilung hervor (fig. 1, f, g, h, i); von den 8 Zellen liegen zuerst nur 4 an der Wandung, 4 stehen hinter denselben (h); die letztern bewegen sich nach aussen und liegen zuletzt in gleicher Fläche mit den äussern (i). Wenn die Familie zum Schwärmen reif wird, was bei sehr ungleicher Grösse und Zellenzahl der Fall sein kann, so fangen die Zellen an, erst langsam ihre Lage zu ver- rücken, und bewegen sich nach und nach lebhafter durcheinander. Die Blase platzt, und die Schwärmzellen verlassen dieselbe durch die entstandene Oeflnung (fig. 1, a). Zuweilen geht dem Schwärmen derjenige Zustand voraus, wo die Zellen in parietale Ringe geordnet sind (wie in fig. 1, b). Der Zelleninhalt ist homogenes oder feinkörniges Chlorophyll, mit deutlichem Chlo- rophylibläschen und einem hellen oder farblosen Raum. Nach der Theilung liegt der letztere an der Scheidewand, und ist somit der Schwesterzelle zugekehrt, indess das Chlorophylibläschen auf der abgekehrten Seite sich befindet (fig. 1, e, f, g, i, k). Die Zellen bilden viel Hüllmembran, welche innerhalb der Blasen verdünnt ist, und in eine structurlose Gallerte zusammenfliesst. Die Blasen selbst stellen sich zuweilen bloss als die Begrenzung der Gallerte dar; meist aber erkennt man sie als eine beson- dere, von dichterer Gallerte gebildete Wandung, deren innere Begrenzung immer deut- lich und scharf, die äussere häufig undeutlich und in Auflösung begriffen ist. Die Dicke dieser Wandung beträgt in kleinern Blasen %so9 bis "/200‘, in den grössern und grössten Yo bis 4/50”. — Im Herbst fand ich die Blasen zuweilen mit dünnen Wimpern behaart, deren Länge Ysso bis Yı50“ betrug. — Die eigentliche Membran ist sehr dünn. Die Schwärmzellen besitzen 2 äusserst zarte Wimpern (fig. 1, k). Alle Generationen sind dauernd und entwickelt. Es sind daher die Zellen ziemlich von gleicher Grösse, von kugeliger Gestalt, und liegen meistens alle getrennt von einan- der, indem alle Hüllmembran bilden. Doch geschieht es zuweilen, dass nur je die zweite oder dritte Generation Hüllmembran erzeugt, oder dies wenigstens in beträchtli- cherem Masse thut als die übrigen, so dass # und 8 Zellen einander ganz oder beinahe berühren. Dieser Umstand, sowie dass zuweilen 8 Zellen zusammen Ringe bilden, zeigt 2 ae, m deutlich, dass nicht alle Generationen einander vollkommen gleich sind, sondern dass sich in der ganzen Generationenreihe bisweilen wieder besondere Cyclen von 2 und 3 Ge- nerationen geltend machen. Tab. II. A. fig. 1. A. Brauniana, Zellen Y/5oo bis Ygoo‘' dick; Blasen birnförmig, bis Y4'*, selten bis Yo und 3/5" lang und meist '/ so dick; Theilung von Anfang an in allen Richtungen des Raumes. — Zürich}, in Gräben, an Conferya fracta. Fig. 2. A. linearis (A. Brauniana v. linearis Näg.), Zellen soo bis Yzo0‘'' dick; Blasen länglich bis linear, zuweilen keulenförmig; Theilung im Anfang der Generationenreihe nur in Einer Richtung. — Zürich, mit voriger. Vielleicht nur eine Varietät derselben. Palmodactylon. (Tab. II. B.) Zellen kugelig, mit dicken, blasenförmigen oder zusammenfliessenden Hüllmembranen, in freischwimmende, cylindrische, mikroskopische Blasen (oder in Reihen kürzerer Blasen) eingeschlossen, welche häufig strahlenför- mig zusammenhängen; Theilung in jedem einzelnen Strahl anfänglich nur in Einer Richtung, später abwechselnd in allen Richtungen des Raumes; alle Generationen entwickelt. Typus: P. varium Näg. Zu dieser Gattung gehören noch die Formen P. subramo— sum Näg. und P. simplex Näg. Die Zellen einzelner Generationen schwärmen ohne Zweifel, obgleich ich das Her- austreten derselben aus den Hüllen selbst nicht beobachtet habe. Es kommen aber Schwärm- zellen im Wasser vor, welche den Zellen der Pflanze vollkommen ähnlich sehen. Nach dem Schwärmen bleiben die Zellen frei liegen, und bekleiden sich mit einer breiten Hüllmembran (fig. 1, k). Dann theilen sie sich wiederholt, und entfernen sich nach je- der Theilung von einander, indem sie Gallerte bilden (fig. 1, I, m, n), welche die Zel- len in Familien zusammenhält. Bei P. subramosum und P. simplex theilen sich die Zellen zuerst durch unbestimmt viele Generationen fortwährend in Einer Richtung, und bilden eine fadenförmige, ein- reihige Familie (fig. 2, b, c); dann theilen sie sich in allen Richtungen des Raumes, und stellen eine cylindrische Familie dar, in welcher mehrere oder viele Zellen auf den Durchschnitt kommen (fig. 2, a; fig. 3). Bei P. varıum ist die Folge der Zellentheilung äusserst manigfaltig. Die Familien sind zusammengesetzt, und treten in zwei Hauptformen auf. Entweder bestehen sie aus ai ur einem Hauptstrahl, welchem seitliche Strahlen aufgesetzt sind (fig. 1, b). Oder die Strah- len gehen radienförmig von einem Mittelpunkte aus (fig. 1, a, d). Im erstern Falle fin- det sowohl zur Bildung des Hauptstrahles, als später zur Bildung der Nebenstrahlen an- fänglich wiederholt Theilung in Einer Richtung statt, welche nachher übergeht in eine Theilung in allen Richtungen. Im zweiten Falle beginnt die Vermehrung aus der Ueber- gangszelle entweder sogleich durch Theilung in verschiedenen Richtungen (fig. 1, m), und bildet mehrere beisammenliegende Zellen, aus deren jeder ein Strahl hervorgeht; — oder es entsteht aus der ersten Zelle zuerst eine kurze Reihe von meist 4 Zellen (e, f), worauf Theilung auch in den andern Richtungen eintritt (g, h, i); aus jeder der so ge- gebildeten Zellen kann ein Strahl erzeugt werden.. In den Strahlen selbst findet die Thei- lung zuerst nur in der Richtung ihrer Achse, später aber abwechselnd in allen Richtun- gen statt (fig. 1, ce.) Ich zählte bis über 20 Strahlen an einer zusammengesetzten Familie. Der Zelleninhalt ist homogenes oder körniges Chlorophyll, welches entweder das ganze Lumen ausfüllt und nur einen hohlen Raum im Innern lässt, oder sich auf ein unterbrochenes Wandbeleg reducirt (fig. 1, 0). Nach dem Lichtbrechungsvermögen zu urtheilen, ist der Inhalt in der Regel mit einer ziemlichen Menge von Oel vermischt. Das Chlorophylibläschen sowie die helle Wimperstelle sah ich noch nicht mit Bestimmt- heit. — Die Zellen bilden dicke Hüllmembranen, welche meist zusammenfliessen, so dass nur die Begrenzung der zu einer Familie oder einem Strahl gehörigen Gallerte sichtbar ist (fig. 1, c, e, I; fig. 2, 3). Nicht selten aber sind die Hüllmembranen blasenförmig und deutlich begrenzt. Man erkennt dann die Portionen, welche den einzelnen Zellen fig. 1, f, m, n) oder einzelnen Theilen eines Strahls (fig. 1, b, d, g, h, i) angehören. Tab. Il. B. fig. 1. P. varium, Zellen soo bis Vs00°' dick; Familien aus vielen cylindri- schen, bis Yso‘'* dicken Strahlen zusammengesetzt, welche in der Mitte zusammenhängen. — Zürich, in kleinen Sümpfen. — Zuweilen sind die Zellen bloss soo‘, andere Mal bis Yz50‘‘ diek. Die Strah- len, welche in der Zahl von 4 bis 20 und mehr eine Familie bilden, hängen entweder in einem Cen- {rum zusammen, oder sie sind an einer kurzen Achse befestigt. Die Gliederung, welche an jungen Strahlen zuweilen sichtbar ist, verschwindet später. Jeder Strahl entsteht in der Regel aus % bis 8 hinter einander liegenden Zellen (d, ec), und zeigt später überall mehrere neben einander liegende Zellen. Fig. 2. P. simplex, Zellen Ysoo bis Ya250‘ dick; Familien einfach, fadenförmig, bis Yo‘ dick. — Zürich, Einsiedeln; in Torfgräben. — Die Familie besteht im jüngern Zustande aus einer langen Zel- lenreihe; die Gallerte ist ungegliedert. Später liegen viele Zellen neben einander; dieselben sind oft in eine Reihe von Gruppen geschieden, von denen jede aus einer einzigen Zelle (der frühern Reihe) durch Theilung in allen Richtungen des Raumes hervorgieng. — Vielleicht nur Varielät der vorigen. Be Fig. 3. P. subramosum, Zellen Ysoo bis Yso0‘ dick; Familien aus 2 oder mehrern fadenförmigen bis Yo‘ dicken Strahlen bestehend, welche wie Aeste auf einander befestigt sind. — Zürich, in kleinen Sümpfen. — Die Familien werden in der Regel aus 2 bis 4, seltener aus mehr Strahlen gebildet. Diese bestehen in jüngern Zuständen aus einer langen Zellenreihe, und zeigen sich dann zuweilen mit stel- lenweiser undeutlicher Gliederung. Nachher liegen überall mehrere Zellen neben einander, welche, wie bei der vorigen, ebenfalls zuweilen in Gruppen getheilt sind. — Diese Form hält die Mitte zwi- schen den beiden ersten, und vermittelt vielleicht den Uebergang zwischen denselben. Porphyridium. (Tab. IV. H.) Zellen zusammengedrückt, in der Fläche rundlich oder durch gegen- seitigen Druck etwas polygon, mit ziemlich dünnen zusammenfliessenden Hüll- membranen, in einschichtige freiliegende Familien vereinigt; Theilung ab- wechselnd in den Richtungen der Fläche; alle Generationen entwickelt und gleich; Zelleninhalt purpurfarbig. Typus: P. eruentum (Palmella cruenta Ag.), die einzige bekannte Art. Das blutrothe, gallertartige Lager besteht aus grössern und kleinern einschichtigen Täfelchen, deren Zellen, von der Fläche betrachtet, rundlich und meist etwas eckig er- scheinen. Die Dicke der Zellen beträgt an getrockneten Exemplaren 1/3 bis 1/; der Breite. Die dünnen Hüllmembranen sind in eine structurlose Gallerte zusammengeflossen , in wel- cher die Zellen gelagert sind. Die Scheidewände betragen 1; bis 1%, selten bis 1 des Lumens. Die eigentliche Membran ist sehr dünn. Der Zelleninhalt ist durch Erythrophyll gefärbt; er erscheint schön purpurn, und stimmt in der Farbe mit Porphyra vulgaris überein. Ein Bläschen konnte ich darin nicht sehen. Tab. IV. H. P. eruentum (Palmella cruenta Ag.), Zellen Ys50‘' breit, etwas eckig, purpurfarbig. — (Nach getrockneten Exemplaren.) Tetraspora. (Tab. II. €.) Zellen kugelig, mit dicken in eine structurlose Gallerte zusammenflies- senden Hüllmembranen, in grosse einschichtige Familien vereinigt; Theilung abwechselnd in den Richtungen der Fläche; alle Generationen entwickelt. Zu dieser Gattung gehören wohl die meisten Formen, die bisdahin zu derselben ge- rechnet wurden. Indess mangelt noch viel zu einer vollständigen Kenntniss , und es wäre =. we möglich, dass sich aus dieser noch verschiedene Typen ergeben könnten. So ist nament- lich noch ungewiss, ob alle Formen Schwärmgenerationen besitzen oder nicht, ob die Schwärmzellen sich zuletzt festsetzen oder frei liegen bleiben, ob schon von Anfang an die Theilung in den Richtungen der Fläche abwechselt oder ob sie zuerst in allen Rich- tungen des Raumes statt finde, ob die Familien aller Formen zuerst sackförmig oder ob die einen schon von Anfang an offene Schichten seien ? Die Zellen liegen innerhalb einer hautartigen structurlosen Gallerte in Einer Schicht, entweder alle entfernt von einander oder zu 2 und 4 genähert. Die gallertartige Haut ist zuerst sackförmig geschlossen, nachher geöffnet und ausgebreitet (T. bullosa). Bei andern Formen (T. gelatinosa, T. explanata) ist das Lager unregelmässig ausgebreitet, zum Theil blasig aufgetrieben, und wird durch viele hinter einander liegende Schichten gebildet. Es besteht hier aus vielen Häuten, die man häufig durch vorsichtigen Druck von einander trennen kann. Die Zellen theilen sich abwechselnd nur in zwei Richtun- gen, und bilden daher eine einfache Schicht, wenn sie auch nicht immer mathematisch in der gleichen Fläche liegen ; solche Abweichungen in der Stellung sind indess bei Gat- tungen, welche viel Gallerte bilden, leicht begreiflich. Die kugeligen Zellen enthalten homogenes oder feingekörntes Chlorophyli; zuweilen ist dasselbe etwas ölartig und bricht das Licht stark. Das Chlorophylibläschen und der farblose Raum sind in der Regel deutlich (fig. e, d, e). Der letztere ist der Schwester- zelle zugekehrt. — Die breiten Hüllmembranen, welche die Zellen bilden, bestehen aus einer sehr wasserhaltigen Gallerte, und fliessen daher in eine homogene Masse zusam- men, an der man die den einzelnen Generationen angehörigen Portionen nicht unter- scheiden kann. — Die eigentliche Zellmembran ist sehr dünn. An den Schwärmzellen sind 2 zarte Wimpern befestigt (fig. fl). Tab. II. C. T. explanta Kg. Dietyosphaerium. (Tab. I. E.) Zellen eiförmig mit dicken, zusammenfliessenden Hüllmembranen, zu vielen in freischwimmende, einschichtige, hohlkugelartige (microscopische) Familien vereinigt, je eine an den Enden von zarten Fäden, die vom Mit- telpunkt der Familie ausgehen und nach der Peripherie hin sich wiederholt verästeln; Theilung im Anfange einer Generationenreihe in allen Richtungen u des Raumes, nachher bezüglich auf den Mittelpunkt der ganzen Familie in der Regel nur abwechselnd in den beiden tangentalen Richtungen; alle oder je die zweiten Generationen entwickelt. Typus: D. Ehrenbergianum Näg., die einzige bekannte Form. Das Schwärmen der Zellen habe ich selbst nicht unmittelbar beobachtet; es ist diess wegen des vereinzelten Vorkommens der Familien unter vielen anderen Algen auch nicht leicht möglich. Doch kann daran kaum gezweifelt werden, da von einzelnen Fa- milien stellenweise die Zellen sich abgelöst haben, und man ähnliche Zellen im Was- ser schwärmend findet. Nach dem Schwärmen liegen die Zellen frei. Die Vermehrung beginnt zuerst durch eine Theilung in allen Richtungen des Raumes; dabei bilden die Zellen viel Gallerte. Man findet daher junge Familien von 8 Zellen, welche in einer ovalen Gallertkugel hin- ter und neben einander liegen (fig. f). Von da an scheint aber die Theilung nur in den Richtungen der Oberfläche der Gallertkugel sich zu wiederholen, denn die Zellen bilden nun fortwährend eine oberflächliche Schicht. Selten sieht man einzelne Zellen innerhalb derselben liegen, was aber wahrscheinlicher Weise nicht daher rührt, dass die Theilung zuweilen auch in radialer Richtung statt hat, sondern eher daher, dass die Zellen mit der Vergrösserung der Kugel nicht immer gleichmässig sich vom Centrum entfernen. Die- selben erzeugen in der Regel durch kreuzweise Theilung vier kleinere Zellen (b, f). Es sind daber nicht alle suceessiven Generationen einander vollkommen gleich, sondern nur je die zweiten stimmen unter einander überein, indem abwechselnd die Zellen der einen Generation dauernd sind, sich vollkommen entwickeln und viel Hüllmembran bilden, in- dess die Zellen der andern Generation nur kurze Zeit leben und bloss sich theilen. — Die Familien erreichen eine Grösse von ungefähr 1; ,. und bestehen bis ungefähr aus 100 Zellen. Die Vermehrung hört dann auf, und die Zellen lösen sich von der Gallert- kugel los (c). Die Zellen sind oval, und liegen mit ihrem Längendurchmesser parallel der Ober- fläche der Familie. Der Inhalt ist homogenes, ölartiges, das Licht stark brechendes Chlorophyll, mit einem Chlorophylibläschen und einem farblosen Raum, welcher zuerst der Schwesterzelle zugekehrt, nachher aber peripherisch gestellt ist, indess das Chloro- phylibläschen an der nach dem Centrum der Familie gerichteten Seite liegt. — Die dicke Hüllmembran, welche von den Zellen einer Familie gebildet wird, fliesst in eine struc- 10 turlose Gallerte zusammen, an welcher bloss die äussere Begrenzung, nicht aber die von den einzelnen Generationen herstammenden Portionen erkannt werden. In der homogenen Gallerte bemerkt man zarte Fäden, welche einem im Innern der Hohlkugel liegenden Netzwerk ähnlich sehen. Bei genauer Untersuchung zeigt sich aber, dass sie nicht netzförmig verbunden sind, sondern von dem Centrum ausstrahlen und sich nach aussen hin verzweigen. Die einzelnen Enden gehen zur Mitte der innern Fläche jeder Zelle. Verfolgt man diese Fäden von aussen nach innen, so bemerkt man, dass zuerst diejenigen von je 2 Schwesterzellen sich in einen Zweig vereinigen, dass dann je 2 Zweige, welche Schwesterzellen der nächstfrühern Generation repräsentiren, sich wie- der zu einem Zweige vereinigen u. s. w. (f, g). Leitet man aus diesen Erscheinungen die Genesis der Fäden ab, so ergiebt sich, dass zuerst die 2 Zellen, welche durch Thei- lung einer Uebergangszelle entstehen, wenn sie sich von einander trennen, durch einen Faden verbunden bleiben, — dass dann ihre zwei Tochterzellen, wenn sie sich von ein- ander entfernen, durch je einen Zweig mit dem Faden der Mutterzelle zusammenhängen, und so fort. So viele Generationen, so viele Verzweigungen. Dabei ist zu bemerken, dass wie die Generationenreihe nicht Glied um Glied gleich verläuft, sondern je zwei Generationen (durch die kreuzweise Theilung) zusammengerückt werden, so auch die Fa- denstücke nicht gleich lang sind, sondern dass in der Regel auf ein langes ein kurzes folgt, so dass die Theilung, statt dichotomisch, oft beinahe tetrachotomisch zu sein scheint. — Suchen wir nach Analogieen für diese Fäden, so finden wir sie bei Volvox und bei Gonium peetorale, welche wohl ebenfalls zu den einzelligen Algen gehören; bei diesen beiden Gattungen verbinden sie die neben einander liegenden Zellen direkt. Achnliche Erscheinungen findet man aber auch zuweilen bei unzweifelhaften Pflanzen. Bei grossen Formen von Chroococcus können die absterbenden Zellen durch einen dünnen Strang vereinigt sein (Tab. I. A. fig. 1, c). Bei Sirosiphonarten sah ich mehrmals die durch breite Hüllmembranen getrennten, lebenskräftigen Zellen durch farblose zarte Fäden ver- bunden. Die Ursache und die Bedeutung dieser Fäden ist aber noch räthselhaft. Tab. Il. E. D. Ehrenbergianum, Zellen oval, Yo bis Y2oo''' lang, ungefähr ?/; so dick; Familien kugelig oder eiförmig, bis Yo’ gross. — Zürich, in Gräben. VOocardium. (Tab. I. A.) Zellen wenig zusammengedrückt, von der breiten Seite eikeilförmig, an beiden Enden etwas ausgerandet; einzeln oder zu zwei an den Enden von u dicken, röhrenförmigen, wiederholt verästelten Stielen (welche zusammen ein warzenförmiges incrustirtes Lager bilden); Theilung abwechselnd in zwei Richtungen des Raumes, rechtwinklich zu den Stielen; alle Generationen ent- wickelt. Typus: O. stratum Näg., die einzig bekannte Art. Die Zellen liegen an der Oberfläche von incrustirten, halbkugeligen Warzen von 1/; bis 2/3“ ein Durchmesser und bilden eine einfache dichtgefügte Schicht. Die Warzen (fig. a), welche auf Steinen, Holz und meist auf dem Lager von Inomeria Brebissoniana vorkommen, sind nach dem Mittelpunkt der untern (angehefteten) Fläche strahlig gestreift (fig. b, ce, wo ein kleiner Theil vom Durchschnitt einer Warze dargestellt ist). Die Streifen vermehren sich von innen nach aussen stetig. Die Structur kann aber erst durch Behandlung mit verdünnter Salzsäure deutlich gemacht werden. Nach Auflösung des Kalkes erkennt man gallertartige Scheiden, welche sich wiederholt dichotomisch_ theilen (fig. e, f}; die successiven Dichotomieen schneiden sich, wie man zuweilen deutlich er- ‚kennt, unter einem rechten Winkel; an dem Ende jedes Zweiges steht eine Zelle oder ein Zellenpaar. Wenn man eine dünne oberflächliche Schicht von einer Warze ab- schneidet, so sieht man die Zellen in der Regel zu 2 in einer ziemlich engen Blase, welche das scheidenförmige Ende der Stiele ist, eingeschlossen (fig. c; die Zellen liegen hier nicht mehr so nahe beisammen, als in ihrer natürlichen Lage auf den Warzen). Die Zellen theilen sich, bezüglich auf den Mittelpunet des warzenförmigen Lagers, ab- wechselnd in den beiden tangentalen Richtungen, also immer in zwei nebeneinander, nie in zwei hintereinander liegende Zellen. Nach der Theilung bildet jede der beiden Tochterzellen einen gallertartigen Stiel. Theilung und Stielbildung alterniren fortwährend mit einander. — Oocardium stimmt somit gewissermassen mit Cocconema überein, mit dem Unterschiede jedoch, dass bei dem letztern die Zellen nur in Einer, bei dem erstern abwechselnd in den beiden horizontalen Richtungen sich theilen. Oocardium unterscheidet sich ferner durch die Kürze und Dicke seiner Stiele, welche in Folge dieser beiden Eigen- schaften sich zu einem ununterbrochenen Lager zusammenfügen, während sie in Cocco- nema lang und dünn, und desswegen von einander getrennt sind. Die Zellen sind ei-keilförmig, oder verkehrt breit kegelförmig, und fast noch ein- mal solang als breit. Das Querprofil der Zelien ist wenig zusammengedrückt. Das brei- tere Längenprofil zeigt an der Spitze eine deutliche und an der Basis eine weniger deut- liche Ausrandung (fig. g, h). Das schmälere Längenprofil ist mehr oval, und an beiden ee WE = Enden abgerundet (fig. h). Die Theilung geschieht durch eine Linie, welche die beiden Ausrandungen des breitern Längenprofils verbindet (fig. i); die Scheidewand schneidet also den Breitendurchmesser unter einem rechten Winkel. Die Tochterzellen dehnen sich dann so aus, dass ihr Breitendurchmesser mit der Scheidewand der Mutterzelle parallel läuft. Der Inhalt ist grün, mit kleinen Körnern. In der Mitte liegt ein grosses Korn, ohne Zweifel ein mit Stärke gefülltes Chlorophylibläschen. An der Basis nimmt man zu- weilen einen fast farblosen hohlen Raum wahr (fig. h). — Die Zellmembran ist ziemlich dünn; an der Ausrandung der obern und untern Seite zeigt sie sich auf der Durchschnittsansicht war- zenförmig verdickt. Man sieht diese Verdickung nur dann deutlich, wenn sich der Inhalt von der Membran zurückgezogen hat (fig. l. Dieselbe hat die Form einer kurzen Faser, welche in der Einkerbung der Endflächen mit dem Dickendurchmesser parallel verläuft. — Die Zellen bilden seitlich und nach oben wenig Hüllmembran (fig. f), viel dagegen an ihrer untern Seite, wodurch die Stiele erzeugt werden. Die Letztern erscheinen an den Gelenken bald schwach gegliedert, bald continuirlich. Tab. II. A. fie. 1. ©. stratum, Zellen Yıro bis Yoo’’ lang, etwas mehr als halb so breit; Warzen o inerustirt. Ys bis %4* dick. — Zürich, in Bächen. — Die Zellen bilden meist eine dichte Schicht, und, können in ihrer Lagerung am besten mit Pflastersteinen verglichen werden. Stichocoeceus. (Tab. IV. 6.) Zellen länglich oder durch gegenseitigen Druck sehr kurz-cylindrisch, mit dünnen Wandungen; einzeln oder in kleine, reihenförmige freiliegende Familien vereinigt; Theilung nur in Einer Richtung; alle Generationen ent- wickelt. Typus: S. baeillaris Näg. Hieher gehören ferner die Formen 5. minor Näg. und 5. major Näg., welehe von ersterem aber kaum spezifisch verschieden sind. Die Zellen sind 11/ bis 3, # und 5 Mal so lang als breit; an den Enden abge- rundet oder abgerundet-gestutzt, letzteres, wenn sie sich erst kürzlich von einander trennten. Sie liegen einzeln, oder sind zu 2 und 4, selten mehrere an einander ge- reiht. — Die Membran ist sehr dünn. Der Inhalt besteht in homogenem Chlorophyll, welches die ganze Zellle grün färbt, oder nur einseitig der Wandung anliegt. Ein Chlo- rophylibläschen habe ich noch nicht bemerkt; in grössern Zellen fand ich zuweilen einen hohlen kugeligen Raum in der Mitte (fig. 2). Schwärmende Zellen sind mir mit Sicher- o heit nicht bekannt. 6 Tab. IV. G. fig. 1. S. baeillaris ( Protococeus b. Näg.), Zellen Ysoo bis Y/s00' dick, 1%; bis 3 Mal so lang. — Zürich, an feuchten Balken. — Die Zellen sind einzeln, oder zu 2, seltener zu 4 ver- bunden. Das Lager ist, grün und pulverig. Fig. 2. S. major, Zellen '/zoo bis Ysoo‘' dick, 1Yz bis 2; Mal so lang. — Zürich, auf feuchter, schatliger Erde. 9. ıminor, Zellen !/gooo bis "/1000° dick, 2 bis % und 5 Mal so lang. — Zürich, mil vorigem. Hormospora Bröbisson. (Tab. Ill. B.) Zellen eiförmig, je zu vielen in einreihige, mit einer weiten Scheide um- hüllte, freischwimmende (microscopische ) Familien vereinigt; Theilung nur in Einer Richtung; alle Generationen entwickelt. Typus: H. mutabilis Breb. Dazu gehört als zweite Form H. minor Näg. Die ZeHen kommen selten einzeln vor. Sie sind in diesem Zustande zuerst nackt, und darauf von einer ziemlich dünnen und undeutlich begrenzten Hüllmembran umge- ben (fig. ec). Dieselben theilen sich in zwei Zellen (fig. d), welche sich bis zur Grösse und Gestalt der Mutterzelle ausbilden, und sich dann wieder in gleicher Richtung wie jene theilen (fig. e). Weachsthum und Theilung wechseln nun fortwährend regelmässig mit einander ab. Die Zellen bleiben durch die ausgeschiedene Gallerte, welche die Gestalt einer Scheide annimmt, in eine Familie verbunden. Sie sind darin entweder durch gleiche Zwischenräume getrennt, oder sie sind je zu zweien genähert, oder sie berühren einan- der unmittelbar (fig. a, b). Die Familien vergrössern sich ohne bestimmtes Mass, so dass man selten die unverletzten Enden der Fäden bemerkt. Die Zellen sind oval oder länglich; der mittlere Theil ist genau cylindrisch, die En- den sind abgerundet. Die Länge beträgt 1% bis 2, Mal die Dicke. Der Inhalt be- steht aus einer vollkommen homogenen Chlorophylischicht, welche die ganze innere Wandung mit Ausnahme der beiden Pole auskleidet (fig. ce, f, i); ebenso ist meist ein schmaler, ritzenförmiger, einseitiger Streifen von Chlorophyll entblösst (in fig. k ist die- ser Streifen ganz schmal, in fig. m ist er etwas breiter). Zuweilen ist die Chlorophyll- schicht auf ein breites, mittleres Querband redueirt, welches %, bis % des ganzen Um- fanges einnimmt (fig. b), und endlich bildet dasselbe zuweilen bloss noch einen halbkuge- ligen Klumpen (fig. b, die zwei untern Zellen). Die letztern Zustände scheinen indess —_— BB ausschliesslich solchen Zellen anzugehören, welche, keiner Vermehrung fähig, nach und nach ihrem Tode entgegengehen. — Die Chlorophylischicht liegt seltener überall der Wandung dicht an (fig. e); häufiger sieht man sie auf der einen (fig. k) oder selbst auf beiden Seiten (fig. I, n) in der Mitte von der Membran entfernt und nach einwärts ge- bogen. Diese Einbiegung der Chlorophylischicht erinnert an die canalförmige Vertie- fung, welche die Chlorophylibänder bei Spirogyra bilden. Mitten in der Länge der Zelle liegt an der Wandung ein fast kugeliges ChlorophyliI- bläschen mit zarter Begrenzung (fig. c, d, e, f, i, m). Dasselbe erscheint bei bei- den Ansichten in der Regel nur undeutlich, oft wird es gar nicht bemerkt. Es enthält bloss Chlorophyll; ich sah es in keinem Falle durch Jod sich anders färben, als die Chlorophylischicht selbst. Das Chlorophylibläschen liegt der ritzenförmigen Oeflnung der Chlorophylischicht gegenüber an der Wandung, und bleibt, wenn diese in alten Zellen nach und nach verschwindet, zuletzt noch allein übrig. Die Chlorophylischicht mit dem Chlorophylibläschen ist zuweilen der einzige sicht- bare, feste Zelleninhalt. Häufig liegen aber durch das Zellenlumen zerstreut grössere und kleinere farblose Oeltröpfchen mehr oder weniger zahlreich (fig. b, f, g, i, #). Sie fär- ben sich nicht durch Jod, und fliessen durch Alkohol in einen oder wenige Tropfen zu- sammen. Bevor die Zellen sich theilen, sieht man beiderseits an der Chlorophyllschicht in der Mitte eine Einkerbung (fig. o), und dann eine Theilung derselben (fig. p). Wenn die Längsspalte zugekehrt ist, so sieht man in diesem Zustande eine kreuzförmige, farblose Ritze (fig. h). Die Zellmembran ist dünn. Sie wird häufig nur als einfache Linie, zuweilen als Doppellinie gesehen. Die Hüllmembranen der Zellen fliessen in eine meist structurlose Gallerte zusammen, welche von cylindrischer Gestalt und nach aussen scharf begrenzt ist. Bei H. minor ist zuweilen die Scheide undeutlich-gegliedert, oder man erkennt in- nerhalb der continuirlichen äussern Scheide die weiten, besondern Hüllmembranen der einzelnen Zellen. Tab. IN. B. H. mutabilis Breb. Zellen Yo bis Yı2o’ dick, 1Ys bis 2 Mal so lang; Scheide Y/s0' dick. — Zürich, in kleinen Sümpfen. H. minor, Zellen \soo‘ dick, 1'/ bis 21/ Mal so lang; Scheide Y/ı20'‘ dick. -— Zürich, in Torfgräben. Nephroeytium. (Tab. II. €.) Zellen nierenförmig, je zu 2, 4, 8 oder 16 in weiten, nierenförmigen oder ovalen, freischwimmenden Blasen getrennt liegend, die convexe Seite mit dem Chlorophylibläschen nach der Peripherie gekehrt. Typus: N. Agardhianum Näg., einzige bekannte Art. Die Zellen sind in der Regel zu 2, 4, 8 oder 16 in Familien vereinigt; wenn die Zahl, was indess selten der Fall ist, unregelmässig scheint, so sieht man noch die Spu- ren einer oder mehrerer abgestorbener und verschwindender Zellen. Sie liegen in einer blasenförmigen Gallerte, welche meist eine nierenförmige Gestalt zeigt (fig. d, f, 9, h, i). Zuweilen sind die Zellen schraubenförmig angeordnet (fig. a, b, e), so dass die Endansicht einen grünen Ring und das Ende der Spirale zeigt (fig. b). 8 Zellen bilden 3/2 bis 4 Umläufe, 4 Zellen bilden deren gegen 3. Im erstern Falle beschreibt die einzelne Zelle einen Bogen von ungefähr 120, im zweiten Falle von 180 Graden. Häufig liegen sie un- regelmässig in der Blase (fig. d, f, k). Zwei Zellen liegen zuweilen parallel, zuweilen kreuzweise (fig. g). Vier Zellen sind zuweilen so gestellt, dass je zwei parallel laufen und die beiden Paare ein Kreuz bilden (fig. h). Die regelmässige und zugleich lockere Lagerung findet sich meistens bei kleinern und verhältnissmässig längern Zellen (fig. a, b, e, h), die unregelmässige und zugleich dichtere Lagerung dagegen bei grössern und dickern Zellen (fig. i, k). Es wäre möglich, dass diese Verschiedenheiten zwei Formen begründeten, wahrscheinlicher jedoch, dass es zwei verschiedene Entwicklungszustände der gleichen Form sind, und diess um so mehr, als mit der Grössenzunahme auch eine Ausbildung des Inhaltes verbunden ist. Das Zerfallen der Familien in die einzelnen Individuen, und die Entwickelung der letztern zu neuen Familien konnte noch nicht beobachtet werden. Aus der reihenförmi- gen Anordnung der Zellen in den einen Familien ist es indess wohl unzweifelhaft, dass die Vermehrung durch Theilung in Einer Richtung geschieht. Vielleicht ist der in Fig. c gezeichnete Zustand, wo 2 lange fast kreisförmige Zellen in einer Blase liegen, ein Sta- dium, das sich durch Theilung in Fig. a verwandelt. Die Zellen sind länglich oder oval, und nierenförmig gekrümmt. Die dünnsten Zel- len sind kaum %gyo‘ dick, und 6 bis 4 Mal so lang; andere sind Y4oo bis 1/00‘ dick A und 3 bis 2 Mal so lang; an den dicksten beträgt der Durchmesser t/00 bis Yıro“ und die Länge 2 bis 11a so viel. Die convexe Seite der Zellen ist überall, wo dieselben noch einigermassen regelmässig geordnet sind, nach aussen gerichtet. — Der Inhalt der Jüngern Zellen ist homogen und schwach gelbgrün, nachher ist derselbe intensiver grün, zuletzt dunkelgrün und körnig (fig. i, k, p); die Körner sind Amylum, Jod färbt den Inhalt dunkelblau. An der convexen Seite der Zelle liegt ein Chlorophylibläschen , an der concaven Seite ein farbloser Raum (fig. |, m, n, 0); beide sind nur zu sehen, so lange der Inhalt homogen bleibt, und werden unsichtbar, sobald die Amylumkörnchen auftreten ; zuerst verschwindet der hohle Raum. Die Zellmembran ist dünn, und an der concaven Seite zuweilen bedeutend zärter als an der convexen (fig. m). In ältern Zellen wird sie dicker (fig. p). Die Hüllmem- bran, in welcher die Zellen liegen, ist structurlos, und nach aussen entweder bloss scharf abgegrenzt (fig. a— h) oder von einer besondern dichtern, membranartigen Schicht um- geben (fig. i, k). Tab. III. C. N. Agardhianum, a. minus (fig. a—h, 1 —o), Zellen Yzoo bis Vioo‘‘‘ lang, meist Yu bis Y/; so dick (N/soo bis Y/500‘), hellgrün, homogen, mit einem deutlichen Chlorophylibläschen, häufig schraubenförmig angeordnet ; Blasen Y/o bis Yo‘ lang, Ya bis 2/; so dick. — Zürich, in Torfgräben. — Wahrscheinlich die jüngern Zustände der Art. b. majus (fig. i, k, p), Zellen Yıro bis Vso‘’ lang, Ya so dick, dunkelgrün, körnig, unregelmässig angeordnet; Blasen Yo bis Y/ao’‘’ lang, meist ?/; so dick. — Zürich, in Torfgräben. — Wahrscheinlich die ältern Stadien der vorigen. Mischococeus. (Tab. H. D.) Zellen kugelig, je zu 2 oder 4 an den Enden von dünnen, verästelten, angehefteten Stielen beisammen; Theilung nur in Einer Richtung, nämlich in gleicher Richtung mit den Stielen; alle Generationen entwickelt; Schwärm- zellen von den Stielen sich ablösend, nach dem Schwärmen sich festsetzend. Typus: M. confervicola \Mycothamnion e. Kg.?), einzige bekannte Art. Die kugeligen Schwärmzellen setzen sich fest (auf Vaucheria oder CGonferva fracta), und bilden an ihrer untern Seite einen kürzern oder längern Stiel (fig. 2, d). Sie thei- len sich dann in der Richtung dieses Stieles (durch eine horizontale Wand) in zwei Zel- len, welche wieder kugelig werden (fig. 2, f). Die beiden Tochterzellen bilden entweder sogleieh jede einen Stiel, oder sie theilen sich abermals, was gewöhnlicher der Fall ist, worauf erst = GB die Stielbildung eintritt. Bei der weitern Entwickelung wechseln nun fortwährend Thei- lung der Zellen und Bildung der Stiele ab. Die Verästelung geschieht dadurch, dass die einen Zellen in etwas veränderter Richtung sich theilen, und dann auch in dieser Rich- tung gestielt werden. Es kann diess auf doppelte Weise erklärt werden, entweder dass in den verschiedenen Generationen die Theilungsaxe räumlich wechselt (wie diess bei Tetraspora, Dictyosphaerium, Apiocystis u. s. w. der Fall ist), — oder dass sie die gleiche bleibt, indess die Zellen durch Verschiebung ihre relative Lage ändern, so dass dieselben physiologisch in gleicher, räumlich in ungleicher Richtung sich theilen (wofür in Gleo- thece devia |pag. 57] eine schöne Analogie vorhanden ist). Das letztere ist mir das wahrscheinlichere, indem von der Anordnung, wo alle 4 Zellen hintereinander, bis zu derjenigen, wo je 2 und 2 schief neben einander liegen, alle möglichen Zwischenstufen gefunden werden (vgl. fig. 2). Die Möglichkeit einer Verschiebung der Zellen liegt darin, dass sie, wie in Gloeothece, von einer engen Blase umgeben sind, welche sich nicht im- mer in erforderlichem Masse ausdehnen kann (fig. 2, e). — Wenn die Theilung der Zel- len vorwiegt, so findet man je 4 Zellen und mehr an den Enden der Stiele (fig. 2); wenn die Stielbildung vorwiegt, so sind deren in der Regel nur je zwei vorhanden (fig. 1). Die Stiele sind meist dichotomisch verästelt. Die Familien erreichen eine Grösse von “yo bis Yan‘. Wenn die Generationenreihe fertig ist, so trennen sich die Zellen von den Stielen und schwärmen. In Fig. 2, b sind alle Zellen der Familie, mit Ausnahme von wenigen, ausgeschwärmt. Die Zellen sind genau kugelig. Das Chlorophyll bildet zuweilen ein unterbrochenes Wandbeleg, zuweilen erfüllt es mehr oder weniger das Lumen. Selten sieht man den farblosen lateralen Raum; das Chlorophylibläschen wurde noch nicht beobachtet. — Die Zellen bilden ringsum eine geringe Menge (fig. 2, d, e, f), an ihrer Basis aber eine be- trächtliche Menge von Hüllmembran; die letztere stellt die Stiele dar. Diese Stielbildung geschieht in der Regel nur von der untern von je 2 Schwesterzellen, daher die Zellen fast ohne Ausnahme nie einzeln an den Enden der Stiele stehen. Die Strahlen, aus de- nen die Stiele zusammengesetzt sind, erscheinen meist wie durch Scheidewände von ein- ander getrennt. Wenn man den Bau deutlicher erkennt, so sieht man, dass an den Verästelungsstellen die Stiele keulenförmig angeschwollen sind, und einen hohlen, kuge- ligen Raum bilden (fig. 2, g). Offenbar haben in diesen Höhlungen früher Zellen geses- sen, und wahrscheinlich die gleichen Zellen, die nachher gestielt wurden, und eben durch die Gallertausscheidung an ihrer Basis aus ihren ursprünglichen Hüllmembranen heraus- treten mussten. Eine ähnliche Erscheinung, dass die Zellen ihre frühern Hüllen ver- 11 a lassen und diese als vollständige oder unvollständige Höhlungen neben sich liegen lassen, findet man vorzüglich auch bei Gloeoeystisarten. Tab. II. D. M. confervicola (Mycothamnion c. Kg.?), Zellen Y/soo bis Yaso‘* dick; Familien bis 1/20 hoch, meist dichotomisch vwerästelt. Fig. 1. Var. geminatus, Zellen Ysoo bis Yioo’’’ dick, meist zu zweien an den Enden der Stiele; Fa- milien bis \/50° hoch. — Zürich, in kleinen Teichen an Vaucheria geminata und racemosa. Fig. 2. Var. bigeminus, Zellen "/o bis Ya50' dick, meist zu vieren an den Enden der Stiele; Fa- milien bis "/ao*'* hoch. — Zürich, an Conferva fracta in Brunnen. Rhaphidium Kützing. (Tab. IV. C.) ’ Zellen nadel— oder spindelförmig, an den Enden spitz, mit dünnen Wandungen; einzeln, oder zu zweien an den Enden, oder zu kleinen, bündel- förmigen Familien in der Mitte vereinigt; Theilung nur in Einer Richtung, nämlich in derjenigen der Längenachse (durch eine Querwand); alle Gene- rationen entwickelt und gleich. j Typus: Rh. fascieulatum Kg.; ferner gehört zu dieser Gattung Ah. dupler Kg. und wahrscheinlich Rh. minutum Näg. e Die Zellen sind nadelförmig oder spindelförmig, 3 bis 25 Mal so lang als dick, nach beiden Enden verschmälert und spitz auslaufend, in der Mitte zuweilen etwas ver- dünnt (fig. 1, m); das Querprofil ist ohne Zweifel kreisförmig. Sie sind zuweilen gerade, häufig gebogen oder Sförmig, seltener doppelt gebogen (fig. 1). Der Inhalt erscheint homogen grün, mit Ausnahme der beiden Enden, und der Mitte oder auch nur eines halbkugeligen Raumes in der Mitte (fig. 1, i; fig. 2, b). Von Chlorophyllbläschen konnte nichts wahrgenommen werden. Kützing bezeichnet die Zellen fragsweise als gegliedert; ich sah solche scheinbare Gliederung (fig. 1, n), welche durch Oel- tröpfchen hervorgebracht wurde und durch Weingeist ganz oder theilweise verschwand, indem das Oel zusammenfloss. — Die Membran ist dünn und glatt. Die Zellen theilen sich in der Mitte durch eine Querwand, welche bald eine schiefe Lage annimmt (fig. 1, k), und noch schiefer wird dadurch, dass die Tochterzellen gegen- einander in die Länge wachsen (fig. 1, l. Das Wachsthum dauert so lange, bis jede derselben die Länge der Mutterzelle erreicht hat, und sie in gleicher Höhe neben ein- ander liegen. Sie sind entweder mit der ganzen Länge, die Spitzen ausgenommen, ver- wachsen (fig. 1, m): oder sie berühren einander bloss in der Mitte, indem sie sich schief BE: kreuzen (fig. 1, d). Die Familie besteht nun aus zwei Zellen. Jede derselben theilt sich wie- der in der Mitte. Die Tochterzellen wachsen auf die angegebene Weise in die Länge, und bilden eine viergliederige Familie (fig. 1, b, e). Nachher entsteht eine solche von 8 Individuen u. s. w. Die grössten Familien enthalten nicht mehr als 16 bis 32 Zellen. Entweder sind die letztern ziemlich parallel und bilden eine garbenförmige Familie (fig. 1, a), oder sie kreuzen einander in verschiedenen Richtungen und bilden eine strahlenförmige Familie (fig. 1, c). Die Familien zerfallen zuletzt in die einzelnen Zellen. — Theilung und Familienbildung in der angegebenen Art findet bei Rh. fasciculatum statt. Rh. du- plex weicht nach der Beschreibung darin ab, dass die Zellen nach der Theilung nicht vollständig bei einander vorbei wachsen, und daher bloss an den Enden verbunden blei- ben, wenn diese Form nicht etwa bloss der in Fig. 1, 1 gezeichnete Zustand von Rh. fas- ciculatum ist. — Die Fortpflanzung von Rh. minutum ist mir noch unbekannt. Die Stellung von Rhaphidium im System ist noch nicht ganz sicher. Die äussere Aehnlichkeit scheint es an Closterium anzureihen. Die Anordnung des Inhaltes spricht indess mehr für die Verwandtschaft mit den Palmellaceen. Die Beobachtung der Chloro- phylibläschen wird darüber am leichtesten entscheiden. Tab. IV. C. fig. 1. Rh. faseieulatum Kg., Zellen 15 bis 25 Mal so lang als dick; einzeln und zu 2 bis 16 in bündelförmige Familien mit der Mitte vereinigt. — In Gräben. Fig. 2. Rh. minutum, Zellen 3 bis 7 Mal so lang als dick, halbmondförmig-gebogen, einzeln. — Zürich, in Bächen unter andern Algen. Polyedrium. (Tab. IV. B.) Zellen einzeln und freischwimmend, 3 bis 4eckig; Ecken in einer Ebene liegend, oder tetraedrisch gestellt. Typus: P. tetraedricum Näg. Als Formen gehören ferner hieher P. trigonum Näg., P. tetragonum Näg. und P. lobulatum Näg. Die Form der Zellen zeigt drei Modificationen; sie sind etwas zusammengedrückt mit drei (fig. 1) oder vier Ecken (fig. 2) oder tetraedrisch (fig. 3, 4). Die Ränder - sind convex oder concavy; die Ecken abgerundet oder wenig vorgezogen, bei einer Form in kurze Läppchen getheilt (fig. 4). Der Inhalt ist grün, meist etwas körnig, seltener homogen. Er erfülllt das ganze Lumen gleichmässig (fig. 1, d; 3, a, b, c), oder er lässt im Innern einen bis drei hohle Räume, welche seltener die Wandung berühren (fig. 1, 2, 3). Einigemal sah ich im Ba Centrum ein Chlorophylibläschen (fig. 3, b). Häufiger treten im Innern (wenn ein mitt- lerer hohler Raum vorhanden ist, an dem Umfange dieses letztern) 1 bis 4 schön rothe Oeltröpfchen auf (fig. 1, 2, 3, 4); zuweilen haben dieselben auch eine regelmässige Stel- lung zwischen dem Mittelpunkt und den Ecken (fig. 1, ec, d; 3, ec, d). Die Membran ist ziemlich dünn; sie trägt an den Ecken 1 bis 4 Stacheln, bei der gelappten Form so viele, als Läppchen vorhanden sind (fig. 4, b). Die Fortpflanzung ist noch unbekannt, und die Stellung im System somit unsicher. Einmal sah ich bei der tetraedrischen Form den Inhalt in 4 Partieen getheilt (fig. 3, d); ich bin aber ungewiss, ob diese Erscheinung in irgend einer Beziehung zur Theilung der Zelle steht. Tab. IV. B. fig. 1. P. trigonum, Zellen etwas zusammengedrückt, dreieckig. — Zürich, in Gräben unter andern Algen. — Der Durchmesser beträgt Yıso bis \/0’. Fig. 2. P. tetragonum, Zellen etwas zusammengedrückt, viereckig. — Zürich, mit vorigem. - Der Durchmesser beträgt Yızo bis Yso‘‘. Fie. 3. P. tetraedricum, Zellen tetraedrisch, mit ungetheilten Ecken. — Zürich, mit den vorigen. — Der Durchmesser beträgt Yıso bis Yro“““. Fig. 4 P. lobulatum (P. tetraedrieum Var. lobulatum Näg.), Zellen tetraedrisch , mit gelappten Ecken; Lappen farblos. — Zürich, mit den vorigen. — Der Durchmesser beträgt Yso bis so’. Cystococeus. (Tab. II. E.) Zellen der Uebergangsgenerationen kugelig, einzeln und freiliegend, mit dünnen Wandungen, vermittelst Theilung in allen Richtungen des Rau- mes durch eine transitorische Generationenreihe in eine Brutfamilie über- gehend, deren Zellen frei werden, indem die Membran der Urmutterzelle entweder platzt oder aufgelöst wird. Typus: €. humicola Näg. Wahrscheinlich gehören zu dieser Gattung noch einige Formen, die an bewässerten oder feuchten Mauern und Bretterwänden, auf feuchter Erde und an nassen Stellen vorkommen, und die man häufig als Protococeus viridis bezeich- net. Auch Microhaloa botryoides Kg. ist wahrscheinlich hieher zu stellen. Die einen die- ser Formen schwärmen. Die Zellen der Uebergangsgenerationen sind anfänglich sehr klein; ihr Durchmesser beträgt Yısoo bis Ys00‘'. Sie werden allmälig grösser, und sind zuletzt 1440, seltener bis I ren 1/40‘ dick. Dann beginnt die Theilung, welche sich rasch wiederholt (fig. g, h, i, k), bis innerhalb der äussern Wandung eine grosse Menge kleiner Zellen liegen; dieselben sind parenchymatisch, man erkennt die Scheidewände bloss als zarte Linien (fig. I). Nach- her werden die Zellen kugelig (fig. m). Die umschliessende Blase (die Membran der ur- sprünglichen Mutterzelle) wird aufgelöst oder sie platzt, wodurch die Brutzellen, die sich von einander trennen, frei werden. Die jungen Zellen (der Uebergangsgenerationen) sind homogen grün (fig. b). Man erkennt nachher im Innern , wenig excentrisch, ein Chlorophylibläschen (fig. ec), und dar- auf einen hohlen und hellern, aber nie farblosen, lateralen Raum (fig. d, e). Vor der Theilung scheint das Chlorophyllbläschen zu schwinden; wenigstens finden sich einige grössere Zellen, an denen man bloss einen hohlen Raum im Innern bemerkt (fig. fl. Zu- weilen ist der grüne Inhalt ölartig; zuweilen ist er ganz oder theilweise orange oder roth gefärbt. — Die Membran der jungen Zellen erkennt man bloss als zarte umgren- zende Linie, später als schmale Doppellinie. Schwärmende Zellen konnte ich an C. humicola keine finden, als ich mehrere Tage lang denselben in einer Wasserschüssel aufbewahrte. Tab. IH. E. €. humicola, Zellen bis Yı30‘ dick, grün; Brutfamilien aus sehr vielen kleinen Zel- len bestehend, in einer engen Blase eingeschlossen. — Zürich, auf feuchter Erde und am Baumwurzeln in Wäldern. — Das Lager ist dunkelgrün und pulverig. Dactylococcus. (Tab. II. F.) Zellen der Uebergangsgenerationen länglich oder spindelförmig, frei- schwimmend, mit dünnen Wandungen, vermittelst Theilung in den Querrich- tungen (durch gerade oder schiefe Längswände) durch eine transitorische Ge- nerationenreihe in eine 2, 4 oder 8zellige Brutfamilie übergehend, deren Zellen einzeln schwärmen. Typus: D. infusionum Näg., einzige bekannte Art. Die Zellen der Uebergangsgenerationen schwärmen; sie sind 4 bis 5 Mal so lang als dick, beiderseits spitz, oder an dem einen Ende stumpf, oder an beiden stumpf (ig. b). Wenn sie zur Ruhe gelangt sind, so dehnen sie sich aus, vorzüglich in die Dicke, so dass sie zuletzt noch 1% bis Y, so dick sind als lang (fig. c). Dann entstehen = 85 nach einander mehrere Längswände, und die Zelle geht über in eine Familie von 2 bis 8 Brutzellen (fig. d, e, f, g), welche sich von einander trennen und schwärmen. Der Zelleninhalt ist Chlorophyll, welches die Wandung meist partieenweise , seltener vollständig überzieht, und ein Chlorophylibläschen. — Die Membran ist sehr zart; man sieht sie bloss als einfache Linie. An den Brutfamilien erkennt man die umschliessende Membran der Urmutterzelle entweder gar nicht, oder nur sehr undeutlich. Von Wim- pern konnte ich an Schwärmzellen, nachdem sie durch Jod getödtet waren, nichts wahr- nehmen. Tab. I. F. D. infusionum, Zellen Ya5o bis Yızs'* lang, meist Y; so dick, grün; Brutfamilien aus 2 bis 8 Zellen bestehend, nicht von einer Blase umschlossen. — Zürich, in Wasserschüsseln, worin an- dere Algen und Charen aufbewahrt wurden. — Zuweilen hängen mehrere Zellen mit den Eoden zusammen. Characium A. Braun. (Tab. II. D.) Zellen der Uebergangsgenerationen erst klein und länglich, einzeln schwärmend, nachher sich festsetzend und birnförmig werdend, mit dünnen Wandungen; vermittelst Theilung in allen Richtungen des Raumes (oder zu- erst einigemal wiederholt in der Längenrichtung) durch eine transitorische (Grenerationenreihe in eine Brutfamilie übergehend, deren Zellen durch eine Oeflnung der Urmutterzelle entleert werden. Typus: €. Sieboldi A. Braun. Dazu gehört als zweite Form ©. Nägelii A. Braun. Nur die zweite Form ist mir durch Untersuchung an frischen Exemplaren bekannt. Bei derselben sind die schwärmenden Zellen wenig mehr als Yıooo‘' gross, und von läng- licher Gestalt. Am vorderen Ende sind 2 Wimpern befestigt, welche ungefähr 3 bis 4 Mal so lang sind als die Zelle selbst (fig. b). Nach dem Schwärmen setzen sie sich mit diesem Ende auf einen Gegenstand fest. Dann wachsen sie in die Länge und Dicke. Die jüngern festsitzenden Zellen sind lineallanzettlich, lanzettlich, elliptisch oder birn- förmig (fig. ec); die ältern lanzettlich, elliptisch, birnförmig oder verkehrt-eiförmig. Sie haben, che die Theilung beginnt, eine Länge von Yıoo bis Yo‘. Zuerst bildet sich in der Mitte eine Querwand (fig. e); dann entsteht in jeder Hälfte eine gleiche halbirende Querwand (fig. f, g); zuweilen theilt sich auch noch jedes Viertheil oder einige dersel- ben auf gleiche Weise, so dass 4 bis 8 Zellen hinter einander liegen. Jede derselben theilt sich dann zuerst durch eine senkrechte Wand (fig. h). Der weitere Verlauf der Ze Zellenbildung ist mir nicht genau bekannt. Wahrscheinlich theilt sich jede Zelle zuerst noch einmal durch eine senkrechte Wand, so dass je 4 Zellen neben einander (um das Centrum gereiht) liegen. Sicher ist es, dass späterhin die Theilung nach allen Richtun- gen statt findet. Das Lumen der ursprünglichen Zelle ist zuletzt häufig wie mit einem kleinmaschigen, parenchymatischen Gewebe erfüllt (ig. k). Ob dabei die Brutzellen durch das ganze Lumen reichen, oder ob sie sich bloss auf eine wandständige Schicht be- schränken, ist mir wegen der Kleinheit der Erscheinungen zweifelhaft geblieben. In ein- zelnen Fällen, wo die Brutzellen lockerer gelagert sind, ist es deutlich, dass sie nur an der Wandung der Blase liegen (fig. i). In diesem Falle sind dieselben halbkugelig (im Durchschnitt halbkreisförmig und von aussen rund). Diesem Zustande scheint unmittel- bar derjenige zu folgen, wo die Zellen sich sowohl von einander als von der Blasen- wandung getrennt, und eine längliche oder elliptische Form angenommen haben (fig. 1). Darauf platzt die Blase, und die Brutzellen treten heraus, um zu schwärmen (fig. m). Der Zelleninhalt ist homogen und schön gelbgrün. Wenn es zuweilen scheint, als ob grössere Zellen mit kleinen Körnern erfüllt wären, so sind es die Blasen mit den Brutzellen. Jod färbt den Inhalt braun oder rothbraun; wenn derselbe sich dabei von der Membran zurückzieht, so sieht man, dass diese ungefärbt geblieben ist. — Die Mem- bran ist sehr zart; nur an den grössern Zellen ist sie als schmale Doppellinie zu sehen. An der Basis verlängert sie sich in ein dünnes, Y/ıooo bis 4400‘ langes Stielchen. Tab. IH. D. €. Naegelii A. Braun, Zellen bis so‘ lang und etwa halb so dick; Brutzellen sehr zahlreich in einer Blase, Yıooo bis Ysoo‘'’ gross. — Zürich, in einem Wassertroge, an Grasblättern. Ophioeytium. (Tab. IV. A.) Zelen (der Uebergangsgenerationen) fadenförmig-cylindrisch, meist ge- bogen oder zusammengerollt, einzeln und freiliegend, mit dünnen Wandun- gen, das eine Ende mit einer Stachelspitze. Typus: O. apiculatum Näg. Dazu gehört als zweite Form 0. majus Näg. Die Zellen schwimmen frei und einzeln im Wasser. Sie sind anfänglich kurz, so dass die Länge bloss 2 bis 4 Mal die Dicke beträgt; man findet selbst solche, welche nicht länger als dick sind (fig. 2, g). Dann verlängern sie sich sehr beträchtlich, indess sie in der Dicke wenig zunehmen. An ausgewachsenen Zellen übertrifft die Länge 10 bis 40 und selbst bis 80 Mal den Durchmesser. Das vordere Ende ist stumpf und kaum etwas ver- =’ mE se schmälert, mit einer aufgesetzten Stachelspitze. Das hintere Ende ist wenig verbreitert, und stumpf oder gestutzt; ein einziges Mal fand ich es, wie das vordere, wenig verschmälert und stachelspitzig. Die Zellen sind zuweilen gerade oder nur wenig gebogen (fig. 1, b, ec; 2, b), meist jedoch so gekrümmt, dass sie 1 bis 11/9, seltener 2 und 3 Umläufe ma- chen (letzteres in Fig. 1, f). Die Windungen sind eben und kreisförmig, oder wenig ansteigend und eng-schraubenförmig. Der Zelleninhalt besteht aus homogenem Schleim, welcher ganz oder bloss stellen- weise grün gelärbt ist. Zuweilen befinden sich darin kleine farblose, kugelige Körn- chen, welche durch Jod nicht gefärbt werden, und ohne Zweifel Oeltröpfchen sind. An- dere Male ist der ganze Inhalt ölartig-schleimig, und wenig gefärbt oder auch ganz farb- los. Bei ©. majus bemerkt man fast in allen Zellen, von der Seite meist halbkreisför- mige, wandständige Räume, welche hohl zu sein scheinen und eine röthliche (fig. 2, a, d, g, i, k), zuweilen auch, wenn der übrige Inhalt fast farblos und ölartig ist, eine braungrünliche Farbe zeigen (fig. 2, b). Das Chlorophyli tritt bei dieser Form häufig als Längsstreifen auf, welche wandständig sind, und je zu zwei einen hohlen Raum ein- schliessen, indess der übrige Inhalt wenig gefärbt und ölartig-schleimig ist (fig. 2, d, i). Die Membran ist an jungen Zellen sehr zart; sie bleibt immer dünn, und kann nur an den ältern Zellen der grössern Form und an den entleerten Zellen der kleinern Form als Doppellinie gesehen werden. Die entleerten Zellen der grössern Form lassen zwei Schichten an der Membran erkennen, wovon die äussere dünner und röthlich, die innere breiter und weisslich erscheint. — Der Stachel endigt bei ©. majus meist in ein rundli- ches Knöpfchen, welches anfänglich farblos (fig. 2, b, g, k), nachher gelblich oder bräun- lich ist (ig. 2, c, f, h, I). Zuweilen mangelt das Knöpfchen ganz (fig. 2, a). Der Stachel ist zuerst gerade (fig. 2 k), zeigt jedoch in seinem Verlaufe über oder unter der Mitte meist eine scheinbare Gliederung (fig. 2, 1); nachher ist er bis zu dieser Stelle zurückgebrochen (fig. 2, h, f, ec); zuletzt fällt der obere Theil ab (fig. 2, m). Zuweilen ist der ganze Sta- chel zurückgebogen (fig. 2, i). Die Stellung dieses merkwürdigen Gebildes im System ist noch sehr zweifelhaft, da zur vollständigen Kenntniss mehreres mangelt. Ein Chlorophylibläschen habe ich noch nicht auffinden können. Die Fortpflanzung ist noch unbekannt. Ein Zustand, den ich ein einziges Mal gesehen und in Fig. 1, b gezeichnet habe, scheint darauf zu deuten, dass die Zellen durch wiederholte Theilung in der Längenrichtung (durch Querwände) in eine Brutfamilie übergeben, deren Zellen entleert werden. Inhaltslose Zellen (fig. 1, e) findet man häufig; sie öffnen sich dadurch, dass das hintere Ende abbricht (fig. 2, e). Es scheint, als ob die jungen Zellen nicht schwärmen, wenigstens habe ich mehrmals Co- lonieen von 4 bis 8 jungen Zellen beobachtet (fig. 1, d, e), welche, wenn sie vorher geschwärmt hätten, nicht auf diese Weise sich wieder hätten zusammenfinden können. — Die Zellen von Ophiocytium entstehen oft in ungeheurer Menge; ich habe O. majus im Frühjahr zahllos an halbfaulen Blättern von Phragmites in einem kleinen Sumpfe gefun- den. Bei monatelanger CGultur konnte ich jedoch keine Vermehrung daran wahrnehmen. Tab. IV. A. fig. 1. ©. apiculatum, Zellen \/soo bis 1/3550‘ dick, bis %/z0 und Yo‘ lang. — Zürich, in Gräben. — Im Inhalte ist ausser kleinen, kugeligen Körnchen, welche zuweilen vorkommen und wahr- scheinlich Oeltröpfehen sind, keine Structur bemerkbar. Die Membran an inhaltslosen Zellen ist etwa Y4ooo‘‘‘ dick. Der Stachel am Ende hat eine Länge von Yzooo bis 1200‘. Fig. 2. ©. majus, Zellen Ya5o bis Yıso’’' dick, bis Ys und 1/4 lang. — Zürich, in kleinen Süm- pfen. — Die grössten Individuen erreichen eine Länge von Yz‘. Im Inhalte finden sich kleine hohle, wandsländige, meist rölhlich gefärbte Räume. Die Membran an entleerten Zellen ist etwa Yaooo“’ dick. Der Stachel am Ende hat eine Läuge von Ysoo bis Yo‘, und trägt meist ein Kuöpfchen an seiner Spitze. Scenodesmus Meyen. (Tab. V. A.) Zellen der Uebergangsgenerationen länglich oder spindelförmig mit dün- nen Wandungen, zu 2, 4 oder 8zelligen, aus einer oder zwei Querreihen bestehenden Familien parenchymatisch vereinigt; vermittelst Theilung in einer oder in zwei Richtungen durch eine transitorische Generationenreihe in eine von den übrigen Schwesterfamilien sich trennende Brutfamilie übergehend. Typus: $. obtusus Meyen. Zu dieser Gattung gehören ferner S. caudatus Kg., 5. acu- tus Meyen, und $. pectinatus Meyen. Die Zellen treten nie einzeln auf, sondern sind immer zu Familien vereinigt. Sel- ten sind die Familien 2-, meist #- und etwas weniger häufig 8zellig. „Die Zellen be- rühren sich mit der Seitenfläche, und liegen, wenn sie eine einzige Reihe darstellen, ge- wöhnlich in gleicher Höhe (fig. 2), zuweilen abwechselnd höher und tiefer (fig. 1, ce), oder alle ungleich hoch in einer schiefen Reihe (fig. 1, d). Nicht selten liegen 8 Zellen in zwei Querreihen, und alterniren regelmässig mit einander, so dass jeder Intercellular- raum von einer Zelle der andern Reihe ausgefüllt wird (fig. 1, e, k); oder es bleibt je- derseits ein Zwischenraum frei (fig. 1, f); oder es bleiben jederseits deren zwei frei (fig. 3, e); 12 Fra ee oder es sind an der einen Reihe ein oder zwei Zwischenräume in der Mitte frei, so dass die andere Reihe getrennt ist (fig. 3, b). Die Zellen sind anfänglich verhältnissmässig klein, und nehmen alle in gleichem Masse beträchtlich an Grösse zu. An den Familien indess findet keine Veränderung statt, indem die Zellen weder ihre ursprüngliche Lage ändern, noch sich theilen. Wenn die Zellen ausgewachsen sind, so beginnt die Theilung gewöhnlich in allen Zellen einer Familie zu gleicher Zeit, und wiederholt sich so rasch ein oder zwei Male, dass jene in der Regel nur als ungetheilt oder nach der vollständigen Theilung gesehen werden. Eine der beiden Endzellen, oder in einem achtzelligen Täfelchen auch wohl beide, bleiben zuweilen noch längere Zeit ungetheilt (fig. 1, m). Die ursprüngliche Zelle theilt sich zuerst in zwei (fig. 1. |), jede dieser wieder in zwei Zellen, und zuweilen jede der letztern noch einmal. Entweder sind alle Scheidewände mit dem Längendurchmesser der Urmutterzelle parallel; dann entsteht eine einzige Querreihe (fig. 2, e); — oder die erste Scheidewand schneidet denselben unter einem fast rechten Winkel (fig. 1, i), die folgenden Wände sind dagegen mit demselben parallel; dann entstehen zwei Quer- reihen (fig. 1, m. Die junge Familie ist anfänglich in der Membran der Urmutterzelle eingeschlossen fig. 2, e). Die letztere wird aufgelöst, und die Brutfamilie macht sich frei. Sel- ten findet man die jungen Familien noch einige Zeit durch die verdünnte Gallerte ver- bunden, welche bei der Auflösung der Zellmembranen erzeugt wird (fig. 1, g; von 8 Zellen haben sich hier 6 in je 8 Zellen getheilt; 2 sind ungetheilt geblieben). — Wie es scheint, findet die Theilung nur in der Fläche der Täfelchen statt, sodass also die Zellenbildung in allen successiven Familien nur in den Richtungen der gleichen Fläche sich bewegen würde. Es sprechen dafür die Ansichten, welche die Theilung immer darbietet. Die jungen Familien liegen zwar in Fig. 1, g nicht in einer Fläche; allein es ist diess ohne Zweifel Folge von Verschiebung, welche vor der vollständigen Trennung eintritt. Uebrigens sind die Brutfamilien in der Höhlung der Urmutterzelle gekrümmt, und auch im Alter sind sie in der Regel immer noch etwas gebogen (fig. 1, b). — Die jungen Familien bestehen aus der regelmässigen Zellenzahl 2, 4, 8. Alte Familien schei- nen zuweilen aus 3, 5, 6, 7 Zellen zusammengesetzt; allein es ist diess immer nur eine Folge davon, dass eine oder mehrere Zellen abgestorben sind. Man sieht in der Regel mehr oder weniger deutliche Rudimente davon. Die Zellen sind länglich, an beiden Enden entweder abgerundet oder spitz; der Län- gendurchmesser beträgt 2 bis 4 Mal die Dicke; das Querprofil ist kreisförmig. — Der SE Inhalt ist in jungen Zellen ein schwach-grüner, homogener Schleim, welcher nachher in- tensiver gefärbt und feinkörnig, ins Alter dunkelgrün und grobkörnig wird. In abster- benden Zellen verschwindet das Chlorophyll. Jede Zelle besitzt ein Chlorophylibläschen und einen farblosen hohlen Raum, beide in der Mitte oder etwas seitlich von der Mitte. Häufig sind beide deutlich zu sehen, zuweilen nur das eine oder andere, in den jüng- sten, sowie in den ältern Zellen, welche viel körnigen Inhalt besitzen, oft gar keines. Chlorophylibläschen und farbloser Raum haben in Rücksicht auf die Familie eine be- stimmte Stellung. In zweizelligen Täfelchen ist das erstere der Scheidewand abgekehrt, der letztere zugekehrt. In 4- und 8zelligen einreihigen Täfelchen liegen die Chlorophyllbläs- chen aller Zellen in jeder Hälfte nach aussen, die farblosen Räume nach innen (fig. 1,h; 2, d). In zweireihigen Täfelchen zeigen sie in allen Zellen einer Reihe gleiche, in den verschie- denen Reihen entgegengesetzte Lage, und zwar so, dass in derjenigen Reihe, welche rechts vorspringt, auch die Chlorophyllbläschen rechts liegen, und umgekehrt (fig. 1, k; 3, c). Die Stellung des Chlorophylibläschens und des hohlen Raumes richtet sich also nicht, wie diess gewöhnlich sonst bei den Palmellaceen der Fall ist, nach der Scheide- wand der Mutterzelle, sondern nach dem Centrum der ganzen Familie (also nach der Scheidewand der Urmutterzelle), indem dieser die hohlen Räume zugekehrt, die Chloro- phylibläschen abgekehrt sind. — Einen Kern, den ich früher in den Zellen von Sceno- desmus zu sehen glaubte, finde ich bei genauerer Kenntniss der Erscheinungen nicht mehr. Die Zellmembran ist dünn, zuweilen an den Enden der Zellen in zarte Stacheln ver- längert. Die Anordnung der letztern gehört ebenfalls zu den Erscheinungen, welche nicht von der einzelnen Zelle, sondern von der ganzen Familie abhängen. Meist tragen bloss die zwei Endzellen eines Täfelchens Stacheln. Tritt die Stachelbildung in grösserm Masse auf, so trifft sie zuerst die nächst liegenden Zellen, und schreitet dann nach der Mitte fort, doch so, dass an dem einen Seitenrande des Täfelchens nur die eine Hälfte, an dem andern Seitenrande nur die andere Hälfte der Zellen bewimpert ist (fig. 2); in e ist diese einseitige Bewimperung der Hälften vollständig. Selten geht die Stachelbildung über die Mitte hinaus, sodass zuletzt alle Zellen an beiden Enden bewehrt sind; im letztern Falle indess trägt je die eine Seite einer Hälfte nur kurze Dörnchen (fig. 2, d). Selten kommt es auch vor, dass die,beiden Endzellen noch einen dritten Stachel in der Mitte besitzen (fig. 2, b). Tab V. A. fig. 1. $. obtusus Meyen, Zellen mit stumpfen, abgerundeten Enden, unbewehrt. Fig. 2. 8. caudatus Kg., Zellen mit stumpfen abgerundeten Enden, bloss die äussern oder auch die innern mit zarıen, gebogenen Stacheln, bewehrt. — Die Endzellen (ragen an jedem Ende einen Sta- chel, sellen einen dritten in der Mitte des äussern Randes: die innern Zellen sind unbewehrt, oder nur an einem oder auch an beiden Enden wie die Randzellen bewaffnet. Fig. 3. 8. acutus Meyen, Zellen mit spitzen Enden, unbewehrt. — Hieher gehört wohl auch $. pec- linatus Meyen. Pediastrum Kützing. Zellen (der Uebergangsgenerationen) wenig zusammengedrückt, mit dün- nen Wandungen, in #4, 8, 16, 32 oder 6A4zellige, gänzlich oder fast ein- schichtige, scheibenförmige Familien parenchymatisch vereinigt. a) Pediastrum. (Tab. V. B. 1, 2,3.) Familien einschichtig, Randzellen (zuweilen auch die innern) zweilappig. Typus: P. Boryanum Kg. Ferner gehören zu dieser Untergattung wohl alle bisher zu Pediastrum gerechneten Formen. Einzig möchte von dem Typus vielleicht P. simplex Meyen (Micrasterias Coronula Ehrenb.) abweichen, so viel sich aus Beschreibung und Ab- bildung schliessen lässt. Die Zellen sind zu 2, 4, 8, 16, 32 oder 64 in Familien vereinigt. Diese Zahlen sind in jungen Familien ohne Ausnahme constant. Ins Alter dagegen können dieselben eine oder mehrere Zellen verlieren, und dadurch scheinbar unregelmässig werden. Diese Zellen trennen sich nicht von den übrigen los, sondern sie sterben ab, und verschwin- den theilweise oder ganz; sie scheinen von äussern Einflüssen, wahrscheinlich meist durch kleine Wasserthierchen verletzt zu werden. Man findet sie in allen Stadien der Auflö- sung, und wenn sie ganz verschwunden sind, so ist wenigstens noch die Stelle erkenn- bar, wo sie fehlen. — Die Zellen sind zu einschichtigen Täfelchen dicht zusammenge- fügt, welche eine meist kreisförmige oder doch ziemlich runde Gestalt besitzen, in der An- ordnung der Zellen aber ziemlich von einander abweichen. Von 4 Zellen berühren sich entweder alle (fig. 3, c) oder nur zwei in der Mitte. Von 8 Zellen liegt meist eine in der Mitte, und wird von den 7 andern kreisföürmig umgeben (fig. 1, d; 3, f); weniger häufig sind 2 mittlere von 6 äussern umgeben (fig. 1, c; 3, d); seltener ist eine Zelle von 6 äussern kreisförmig umstellt, und die achte befindet sich ausserhalb des Kreises (fig. 3, a); noch seltener ist die Anordnung ganz unregelmässig (fig. 3, e). Von 16 Zellen ist in der Regel eine im Centrum, umgeben von einem innern 5-und einem äussern 10 zelligen Kreis Mn u (ig. 1, f; 2, a, b); zuweilen werden 4, 5 oder 6 innere Zellen von 12, 11 oder 10 äus- sern umgeben (fig. 1, a), wobei sie in zwei Kreise geordnet sind; seltener ist die An- ordnung ganz unregelmässig (fig. 3, b). 32 Zellen sind meistens so gestellt, dass eine centrale Zelle von einem innern Kreise von 5, einem mittlern von 10 und einem äussern von 16 Zellen umschlossen ist (fig. 1, b); weniger häufig bestehen diese drei Kreise aus 5, 11 und 15 oder aus 6, 10 und 16 (fig. 2, e) Zellen; zuweilen sind 5 innere Zellen umgeben von zwei Kreisen von 11 und 16 (fig. 1, e), oder 6 Zellen sind von 11 und 15 oder von 10 und 16 Zellen umschlossen; zuweilen ist die Anordnung theilweise oder ganz unregelmässig. 6 Zellen lassen häufig keine regelmässige Anlagerung der Zellen erkennen; zuweilen sind 2 oder 3 äussere concentrische Zellenkreise vorhanden, indess die innern Zellen ohne Regel liegen; seltener kann man bis zum Centrum die concen- trische Anlagerung verfolgen; dann wird eine Mittelzelle umschlossen von 4 Kreisen von 6, 13, 19, 25 oder von 7, 13, 19, 2% Zellen; zwei Mittelzellen sind von 8, 13, 18, 23 oder von 7, 12, 19, 24 (fig. 1, g), oder von 7, 13, 19, 23 Zellen, drei Mittelzel- len sind von 8, 13, 18, 22 Zellen umgeben u. s. w. — Die Formen der Untergattung Pediastrum haben im Ganzen eine entschiedene Neigung zu concentrischer Anordnung der Zellen. So bilden 4 Zellen einen, 8 zwei, 16 drei, 32 vier und 64 Zellen fünf Kreise. Wenn diese concentrische Stellung gestört wird, so geschieht diess häufiger in grössern als in kleinern Familien, und häufiger im Innern als an der Peripherie. !) ') Da die Zellen in einem Täfelchen ziemlich gleiche Grösse haben, und ihre Zahl genau bestimmt ist, so wird sich geometrisch bestimmen lassen, welche Zahlenverhältnisse für die einzelnen Kreise die natürlichsten sind. In dem beigefügten Schema bezeichnet A den Raum für die Centralzelle, B, C, D die Räume für die concentrischen Zellenkreise. Wenn die radialen Dimensionen der Zellen vollkom- men gleich gross sind, so ist der Durchmesser von A Y; so gross, als der Durchmesser des Kreises A + B, Y von dem DM. des Kreises A + B + C, Y; von dem DM. des Kreises A+B+C+D. Wenn daher der Flächeninhalt von A = 1, so ist derjenige von B= 8, von C = 16, von D — 32 Ind (es sei d der Durchmesser von A, so ist der Quadralinhalt von A = — voA+B= z ; 2 2 von AB. + CG= Zi: ‚vnoA+B+C+D= a. Es sollte daher der innerste con- AB C D OHLL 8:1+7 _ — 16:1 +5 + 10 — 32:1+5+10+ 16 =: = Die Zellen sind anfänglich verhältnissmässig sehr klein, und werden nachher beden- tend grösser, ohne dass eine Veränderung weder in der Zahl noch in der Stellung statt findet. Die Fortpflanzung ist zwar noch nicht beobachtet, aber höchst wahrscheinlich die nämliche wie in Scenodesmus. Dass dieselbe durch wiederholte Theilung geschehe , be- weisen die Zellenzahlen %, 8, 16, 32, 6%, aus denen die Täfelchen bestehen. Dass die Theilung sich rasch wiederhole und dass ein ganzes Täfelchen als Brutfamilie in einer Urmutterzelle entstehe, beweist erstlich der Umstand, dass die kleinsten Täfelchen nicht grösser sind, als die einzelnen Zellen der ausgebildeten, ferner dass die kleinsten Täfel- chen schon vollzählig sind und dass späterhin nie mehr Theilung der Zellen statt findet. Durchschnittlich sind die beiden Durchmesser der Zellen in der Fläche der Täfel- chen ziemlich gleich gross; an den Randzellen wiegt häufiger der tangentale etwas über den radialen Durchmesser vor, wenn die Lappen kurz, umgekehrt, wenn sie verlängert sind. Die Dicke der Zellen ist in der Regel etwas geringer als die Breite. Die innern Zellen sind, von der Fläche angesehn, polygon, die Randzellen kurz-zweilappig (fig. 1); oder die innern Zellen sind undeutlich zweilappig, die Randzellen mit zwei langen Lap- pen versehen (fig. 2, a, c); oder endlich sind sowohl die innern als die Randzellen durch eine tiefe Einfaltung der Membran zweilappig, die Lappen der Randzellen keilförmig und buchtig-ausgerandet (fig. 3). Die Täfelchen sind entweder vollkommen parenchymatisch, oder sie sind stellenweise durchbrochen. Letzteres ist meistens da der Fall, wo die innern Zellen mehr oder we- niger deutlich zweilappig sind, indem zwischen den Lappen jeder Zelle eine Oeffnung sich befindet; aber diese Oeffnungen können auch in den Ecken auftreten, wo die Zel- len zusammenstossen. Wenn die Stellung der Zellen in den Täfelchen regelmässig ist, so sind auch die Durchbrechungen sehr regelmässig. Pediastrum Selenaea mit 16 Zellen hat in der Regel 6 grosse und 8 kleine Oeffnungen ; die grossen werden durch je 3, die kleinen durch je 2 Zellen gebildet (fig. 2, a); zuweilen mangeln die kleinen und es sind centrische Kreis 8, und jeder folgende einmal mehr Zellen enthalten, als der nächst innere. Da aber die Zellen für jede Familie auf 8, 16, 32 limitirt sind. so nähern sich der geomelrischen Genauigkeit am meisten die beigefügten Zahlen (1, 7-1, 5, 10—1, 5, 10, 16), wobei zu bemerken ist, dass die Zunahme des Zellendurchmessers in langenlaler Richtung durch eine Abnahme des radialen Durchmessers aus- geglichen werden muss. Diese Zahlen sind aber nicht bloss die natürlichsten, sondern sie kommen auch weilaus am häufigsten vor. Für 8 Zellen ist 2 + 6 viel nalurwidriger und auch viel seltener. Für 16 Zellen ist mir eine andere streng concentrische Anordnung nicht bekannt. Für 32 Zeilen ist 1 +5 + !I + 15 weniger nalurgemäss und auch weniger häufig. Pe pl bloss die 6 grossen vorhanden (fig. 2, b, e). Täfelchen der gleichen Art mit 32 Zellen zeigen in ‚der Regel 11 grössere, zwischen 3 Zellen liegende und 18 kleinere zwischen 2 Zellen liegende offene Zwischenräume (fig. 2, c, fl). Der Inhalt der jungen Zellen ist ein homogener und schwach grünlich gefärbter Schleim; später wird er intensiver gefärbt und körnig; zuletzt ist der Inhalt dunkelgrün und grobkörnig. In jeder Zelle liegt ein Chlorophyllbläschen; in den ganz jungen, sowie in den alten Zellen ist es meist undeutlich oder unsichtbar. Es liegt ziemlich in der Mitte der Zellen oder wenig nach innen von der Mitte (fig. 1, 2); bei P. Rotula befindet es sich dagegen an der dem Ausschnitte entgegengesetzten Seite (fig. 3). Bei P. Borya- num sah ich einmal den Inhalt strahlenförmig um das Chlorophylibläschen angeordnet. Häufig sieht man hohle Räume in dem grünen Inhalte, bei P. Rotula einen oder zwei nach aussen von dem Chlorophylibläschen (fig. 3, d, e), bei P. Boryanum und P. Sele- naea zwei bis sechs rings um dasselbe (fig. 2, 3). Die Zellen enthalten zuweilen auch Oel, welches bei Anwendung von Jodtinktur deutlich wird, indem die Oeltröpfchen in dem braungefärbten Inhalt farblos bleiben; ihre Stellung ist dann oft sehr regelmässig (fig. 3, f}. — Die Membran der jungen Zellen ist sehr dünn; in ältern Zellen wird sie dicker und zuletzt röthlich (fig. 2, f). An den Randzellen bildet die Membran häufig Sta- cheln, welche aber immer farblos bleiben. P. Rotula hat an jeder Randzelle 4 zarte Stacheln (fig. 3, c, d), wovon die beiden seitlichen oder alle vier zuweilen unsichtbar sind (fig. 3, e). Die übrigen Arten besitzen deren nicht mehr als zwei, je einen an dem Ende eines Lappens (fig. 1, i); dieselben können auch mangeln (fig. 2, f). Zuweilen sind sie am Ende in ein Köpfchen verdickt (fig. 1, h). Tab. V. B. fig. 1. P. Boryanum Kg., Lappen der Randzellen spitz, zugespüzt oder in einen Sta- chel endigend; Familien ohme Durchbrechungen. — Hieher gehört auch P. cruciatum Kg. — Die Lappen sind allmälig- und lang-zugespilzt, oder sie sind kurz, dreieckig, mil einem aufgesetzten Stachel; die Einschnitte zwischen den Lappen sind bald spitz, bald stumpf oder abgerundet. Fig. 2. P. Selenaea Kg., Lappen der Randzellen spitz, zugespitzt oder in einen Stachel endigend; Familien zwischen den Zellen durchbrochen. — Hieher gehören auch P. simplex Kg. und P_ pertusum Kg. — Lappen und Einschnitte variren auf ähnliche Weise wie bei voriger. Die Durchbrechungen sind grösser und kleiner; jene kommen nur an bestimmten Stellen vor, und sind immer vorhanden; diese finden sich zwischen allen Zellen (fig. a, c) und können auch mangeln (fig. b). Fig. 3. P. Rotula Kg., Lappen der Randzellen durch einen tiefen und schmalen Ausschnitt breit- keilförmig oder viereckig, am äussern Rande leicht buchtig-vertieft, und mit zwei zarten Stacheln bewehrt; innere Zellen ebenfalls mit einem gleichen tiefen und schmalen Ausschnitte versehen. — Jede Zelle ist mit 4 zarten kleinen Stacheln bewehrt, welche aber nicht immer deutlich gesehen werden. b) Anomopedium. (Tab. V. B. 4.) Familien einschichtig oder stellenweise zweischichtig; Randzellen nicht gelappt. Typus: P. integrum Näg., die einzige bekannte Form dieser Untergattung. Die Familien sind anfänglich %, $, 16, 32 und 64zellig. Ins Alter werden sie durch Absterben einzelner Zellen defekt. Die Anordnung der Zellen ist sehr manigfaltig und häufig unregelmässig. Sie sind meistens so gestellt, dass man nach einer oder nach zwei oder auch nach drei Richtungen parallele gerade Reihen deutlich unterscheiden kann, wobei gewöhnlich die successiven Reihen um eine Zelle zu- oder abnehmen (fig. a, b, e,e,f, g, I; für 16 Zellen ist am häufigsten die in fig. b gezeichnete Stellung). Eine concentrische Anordnung, welche bei der Untergattung Pediastrum die Regel bildet, kommt hier nur ausnahmsweise vor. Nicht selten geschieht es aber, dass nicht alle Zellen in der gleichen Fläche liegen, sondern dass etliche auf der Mitte der Zellschicht eine zweite Schicht bilden. In Fig. h, i, k sind Familien von 8, 16 und 32 Zellen in den beiden Ansichten gezeichnet; in der 8zelligen liegen 2, in der 16zelligen 3, in der 32zelligen 6 Zellen auf der Schicht, welche die übrigen bilden. Die Zellen sind anfänglich sehr klein; eine ganze Familie ist wenig grösser als eine vollkommen entwickelte Zelle. Die Familien sind im kleinsten Zustande schon vollzäh- lie, eine Theilung der einzelnen Zellen findet an ihnen nicht statt. Es sprechen auch hier wie bei der Untergattung Pediastrum die gleichen Gründe für die Annahme, dass die Fortpflanzung eine ähnliche sei wie in Scenodesmus. — Die Zellen sind in der Fläche der Familien polygon, meistens sechseckig; die beiden Durchmesser stimmen in der Re- gel ziemlich genau mit einander überein. Die Dicke ist wenig geringer als die Breite. Die Randzellen sind nach aussen abgerundet oder stumpf-eckig. Der Zelleninhalt ist im jugendlichen Zustande grüngelblich und homogen, oder mit kleinen dunklen Körnchen gemengt. Mit dem Wachsthum der Zellen färbt er sich intensiver, und ist zuletzt dunkelgrün und körnig. — Die Membran ist früherhin eben- falls sehr zart; sie wird nach und nach dicker» Zuletzt ist sie röthlich (fig. 4, m, n). Die Randzellen besitzen zwei kurze Stacheln, von denen einer oder beide sehr kurz und Ra warzenförmig werden oder ganz verschwinden können. Dieselben bleiben immer farblos (fig. m, n). Tab. V. B. fig. 4 P. integrum, Randzellen abgerundet oder stumpfeckig, meist mit zwei kurzen, starken Stacheln; Familien zwischen den Zellen nicht durchbrochen. — Zürich, an nassen Felsen. — Die entwickelten Zellen sind Y/ıoo bis Yso‘ gross; sie liegen meist in parallelen Reihen; zuweilen bilden einige derselben eine zweite kleinere Schicht an der Mitte der Hauptschicht. e Coelastrum. (Tab. V. C.) Zellen (der Uebergangsgenerationen) polygon, mit dünnen Wandungen, in einschichtige, hohlkugelartige , netzförmig-durchbrochene (microscopische) Familien parenchymatisch vereinigt, nach aussen in einen oder mehrere Lap- pen vorgezogen. Typus: €. sphaericum Näg. Zu dieser Gattung gehört noch die Art C. cubicum Näg. Bei C. sphaericum (fig. 1) besteht eine Familie aus 25 bis 40 Zellen; sie ist kuge- lig oder eiförmig-kugelig. Die Zellen bilden eine einfache, von 3, 4, 5 oder 6eckigen leeren Maschen durchbrochene Schicht; die Maschen sind etwas ‚grösser als die Zellen, und an einer Kugel in der Zahl von 13 bis 22 vorhanden. Jede Zelle ist im tangenta- len Profil sechseckig, mit abwechselnd breiten und schmalen Seiten, wovon die breiten an die leeren Maschen, die schmalen an andere Zellen angrenzen (fig. c). Die nach in- nen gerichtete Fläche der Zellen ist wenig gebogen; die äussere Fläche ist conisch, und am Ende stumpf-abgerundet oder gestutzt (fig. b). Bei C. cubicum (fig. 2) besteht jede Familie aus 8 Zellen, welche würfelförmig zu- sammengestellt sind. Das Innere des Würfels ist hohl; an jeder Seite desselben, d. h. zwischen je 4 Zellen befindet sich eine viereckige leere Masche (fig. b). Jede Zelle ist im Querprofil (welches gesehen wird, wenn ein Eck des Würfels zugekehrt ist [fig. d]) sechseckig, mit abwechselnd breitern, an eine leere Masche grenzenden, und schmalen, an eine andere Zelle anstossenden Seiten (die mittlere Zelle in Fig. d). Die drei schma- len mit Zellen verbundenen Seiten können als ganz kurze innere Fortsätze der Zelle be- trachtet werden. Ihnen opponirt, doch etwas näher beisammenliegend,, trägt jede Zelle an ihrer äussern freien Fläche drei schmale meist farblose Fortsätze oder kurze gestutzte Lappen. Man sieht je nach der Lage der Zellen einen, zwei oder alle drei. — In Fig. b 13 = sieht man den Würfel von einer Fläche, in Fig. c von einer Kante, in Fig. d von einer Ecke. Der Zelleninhalt ist grün, homogen oder feingekörnt. In jeder Zelle liegt meist in der Mitte, seltener seitlich ein Chlorophylibläschen mit scharfem, dunklem Umriss. — Die Membran ist dünn. Bei C. eubicum sieht man ausserhalb derselben eine noch schmä- leresSchicht von Hullmembran (Intercellularsubstanz), welche sowohl die freien Zellllächen überzieht als auch in den Scheidewänden eine trennende Schicht bildet (fig. 1, d). Die Fortpflanzung von Coelastrum ist noch unbekannt, und somit ist auch die Stel- lung im System noch nicht ganz sicher. Es hat habituelle Aehnlichkeit sowohl mit Hy- drodietyon, als mit den durchbrochenen Formen von Pediastrum. Doch scheint die Ver- wandtschaft mit der letztern Gattung sowohl wegen der Form der Zellen und wegen der Zusammenstellung derselben, als besonders wegen des Inhaltes grösser zu sein. Tab. V. €. fig. 1. €. sphaericum, Zellen Yıro’‘‘ dick, im tangentalen Durchschnitt sechseckig, nach aussen comisch-vorgezogen; Familien kugelig oder eikugelig, vielzellig, bis Va5’ gross. — Zürich, in Torf- gräben. Fig. 2. €. eubicum, Zellen Yı20“' dick, im tangentalen Durchschnitt sechseckig, nach aussen in drei kurze gestutzte Ecken vorgezogen; Familien würfelförmig, achtzellig. — Zürich, in Torfgräben. Sorastrum Kützing. (Tab. V. D.) Zellen (der Uebergangsgenerationen ) keilförmig, buchtig-ausgerandet oder zweispaltig, etwas zusammengedrückt, mit dünnen Wandungen, zu klei- nen kugeligen, einschichtigen, soliden Familien strahlenförmig vereinigt, mit den schmalen Enden im Centrum verwachsen. Typus: S. echinatum Kg. Dazu gehört ferner eine andere Form S. spinulosum Näg. S. echinatum mit »zweispaltigen« Zellen ist mir unbekannt; die Gattung kann daher hier nur nach der zweiten Form beurtheilt werden. Hier sind je 8 oder 16 Zellen zu einer freischwimmenden Kugel vereinigt. Zuweilen kommen Doppelkugeln vor. Die Zel- len sind etwas zusammengedrückt und breit dreieckig; die Spitzen aller Zellen hängen im Centrum der Kugel mit einander zusammen. Die beiden äussern Ecken sind abge- rundet, die äussere Seite buchtig-ausgerandet oder fast gerade. Der Inhalt ist homogen oder körnig, und grün gefärbt. Mitten in der Zelle liegt ein Chlorophylibläschen; nach aussen davon wird zuweilen ein hohler Raum wahr- Fe ® genommen (fig. d). — Die Membran ist sehr dünn. Sie verlängert sich an jeder der beiden äussern Ecken in zwei zarte Stacheln, so dass also jede Zelle 4 derselben trägt. Die Fortpflanzung ist nicht bekannt. Zelleninhalt, Stacheln, die feste Verbindung der Zellen, und ihre regelmässige Zahl lassen aber auf eine grosse Verwandtschaft mit Pediastrum und Scenodesmus schliessen. v Tab. V. D. S. spinulosum, Zellen Yıso'’ lang, fast eben so breit und etwas weniger als halb so dick, dreieckig mit abgerundeten Ecken und vertieftem dusserm Rande, an jeder Ecke mit zwei kleinen zarten Stacheln; Familien kugelig , 8- und A6zellig. — Zürich, in Gräben und Torfmooren. Desmidiaceae. Einzellige Algen ohne Spitzenwachsthum und ohne vegetative Astbil- dung; Inhalt paarig, bestehend in freiem Chlorophyll, welches in der Mitte durch ein Kernbläschen unterbrochen ist, und in jeder Zellenhälfte ein oder mehrere Chlorophylibläschen enthält; Membran nicht kieselhaltig; Fortpflan- zung durch Theilung, in einzelnen (Uebergangs-) Generationen durch Co- pulation. Zu dieser Ordnung gehören die Gattungen (Kützing’s) Pithiscus, Closterium, Stau- roceras, Euastrum, Phycastrum, Hyalotheca, Bambusina, Isthmosira, Didymoprium, Des- midium, Trichodietyon, und Formen von Palmogloea. Die Desmidiaceen unterscheiden sich von den Chroococcaceen, welche (spangrünes oder orangegelbes) Polychrom ohne Farbbläschen enthalten, durch den Chlorophyllinhalt, in wel- chem zwei oder mehrere Chlorophylibläschen liegen. Von den Diatomaceen sind sie ebenfalls durch den Inhalt verschieden, welcher in dieser Ordnung ein braungelber Farbstoff ist, der durch Salzsäure meist blaugrün, und nur beim Absterben der Zelle grün gefärbt wird; ferner durch die Membran, welche bei den Diatomaceen kieselhaltig, bei den Desmidiaceen ohne Kieselgehalt, aber dennoch ziemlich fest ist, so dass auch bei der letztern Ordnung zu- weilen scharfe Kanten und ebene Flächen vorkommen, wie sie bei der erstern als Regel vorhanden sind. Von den Palmellaceen sind die Desmidiaceen vorzüglich durch die mor- phologische Beschaffenheit des Inhaltes zu unterscheiden; bei den erstern ist nur Ein Chlorophylibläschen vorhanden und die Anordnung somit unpaarig; bei den letztern liegt im Centrum ein Kern und alles übrige ist paarig; in jeder Hälfte liegt wenigstens Ein Chlorophylibläschen. Von den Protococcaceen und Exococcaceen durch die Fortpflan- zung verschieden, weichen die Desmidiaceen überdem von allen fünf genannten Ord- nungen einzelliger Algen dadurch ab, dass einzelne (Uebergangs-) Individuen sich co- puliren. — 101 — x Mehr als mit irgend einer andern Algenordnung sind die Desmidiaceen mit den Zygne- maceen verwandt. Die Formation des Zelleninhaltes ist ganz ähnlich; die Copulation ist die nämliche. Die Differenz liegt nur darin, dass die Individuen in der einen Ordnung einzellig, in der andern mehrzellig sind. Als die charakteristische Eigenthümlichkeit der Desmidiaceen unter den einzelligen Algen muss besonders das Prinzip der Paarigkeit, oder die Tendenz, die Zelle aus zwei gleichen Hälften zu bilden, hervorgehoben werden. Schon in der Gestalt ist diese Eigen- thümlichkeit ausgedrückt; seltener ist die Zelle kurz eylindrisch oder spindelförmig oder stabförmig; gewöhnlich sind an ihr durch eine leichte Furche oder durch eine tiefe Ein- schnürung zwei Hälften mehr oder weniger gesondert. Diese Hälften sind an und für sich sehr verschiedenartig gestaltet; die Gestalt wird am besten durch Längen- und Quer- profile ausgedrückt; das Querprofil ist kreisföormig, zusammengedrückt, oder polygon (d. h. mit 3 bis 6 Ecken oder Strahlen); das Längenprofil ist rechteckig, halbkreisförmig, oval, dreieckig, oder gelappt. Im Centrum der Zelle liegt ein ziemlich grosses Kernbläschen mit einem Kernchen (Cylindrocystis, Closterium, Dysphinctium, Euastrum); es gleicht dem centralen Kerne der Zygnemaceen vollkommen. Der structurlose, mit Chlorophyll gefärbte Schleim ist in der Regel in der Mitte unterbrochen. Mit Ausnahme von einer Gattung (Cylindrocystis) erscheint es bei keiner andern als formlos, sondern in einer sehr bestimmten und für die Gattung oder Art constanten Form ausgeprägt, und zwar in der Regel als Bänder, welche selten wandständig, gewöhnlich aber so gestellt sind, dass der eine Rand nach der Achse, der andere nach der Peripherie gekehrt ist. Auf dem Querschnitt erschei- nen die Bänder bei kreisförmigem Profil vollkommen radienförmig und gleich. Ist das Querprofil zusammengedrückt, so liegt in der Zellenhälfte entweder nur ein durch die Achse gehendes Band, oder 4 gebogene gleiche oder 8 gebogene ungleiche Bänder, von denen je 2 nach aussen convergirend ein Paar bilden und (bei 8 Bändern) zwei gegen- überliegende gleiche Paare dem langen Querdurchmesser, zwei andere Paare dem kur- zen Querdurchmesser entsprechen. Ist das Querprofil 3- bis 6eckig, so geht von dem Centrum des Durchschnittes nach jedem Eck ein Paar gebogener, nach aussen convergi- render Bänder. Die Chlorophylibänder sind nur dann recht deutlich, wenn der Raum zwischen denselben leer (mit wasserheller Flüssigkeit gefüllt) ist. Zuweilen ist derselbe aber mit Stärkekörnern, oder Oeltröpfchen, oder kleinen dunkeln Körnchen, die meist Molecularbewegung zeigen, oder sonst mit körnigem Inhalte mehr oder weniger dicht angefüllt (besonders in Zellen, die sich nicht theilen): dann sind die Bänder undeutlich oder unsichtbar. — 102 — In jeder Zellenhälfte liegt ein Chlorophylibläschen ziemlich in der Mitte der Achse, oder zwei neben derselben, oder eine Reihe in der Länge der Achse. Wenn die Chlo- rophylibänder wandständig sind, so liegen auch die Bläschen an der Wand und zwar an den Bändern. In einigen Arten von Closterium und Euastrum sind die Chlorophylibläs- chen noch nicht gefunden. Anfänglich enthalten dieselben bloss einen grünen Schleim, später sind sie dicht mit Stärkekörnern gefüllt, die in der Regel als eine homogene Masse sich darstellen. Die Membran ist von mässiger Dicke und ziemlich fest; sie hat einen sehr compli- zirten Bau, der nicht selten an denjenigen der Pollenkörner und Sporen erinnert. Die Wandung ist eben, oder buchtig erhöht und vertieft; sie ist glatt, oder mit Längsstreifen (linienförmigen Verdickungen der Wandung), oder mit warzenförmigen Erhabenheiten, welche zum Theil durch Ausbiegungen der Wandung, zum Theil durch Verdickung der- selben hervorgebracht werden, besetzt; zuweilen ist sie stellenweise mit Stacheln bewehrt, selten ganz mit dünnen Haaren besetzt. Die buchtigen Erhabenheiten, die Streifen, die Warzen, die Stacheln und Haare haben gewöhnlich eine regelmässige Anordnung, welche sich vorzüglich nach den Hauptrichtungen der Zelle (Achse, langem und kurzem Quer- durchmesser, Lappen) richtet. Ausserdem bemerkt man zuweilen Poren (verdünnte Stel- len) zwischen den Warzen oder an der ganzen Oberfläche. Selten sind die Zellen von einer breiten Hüllmembran umgeben , welche hier von den Poren abgesondert wird. Bei der Fortpflanzung theilen sich die Zellen in 2 Zellen. Die Theilung geschieht nur in Einer Richtung. Nach der Theilung vervollständigt sich jede Hälfte dadurch, dass sie eine neue gleiche Hälfte bildet, was man vorzüglich schön bei den zweitheiligen Ar- ten sehen kann. Die Individuen leben vereinzelt oder in Familien. Die Familien sind Zellenreihen, in denen die Zellen mit breiten Endflächen an einander stossen. Die Hüll- membran stellt sich hier, wenn sie vorhanden ist, als Scheide dar; sie wird nur von der Seitenfläche ausgeschieden. — Einzelne Individuen copuliren sich; dadurch werden die Generationenreihen von einander geschieden. Zwei Zellen erzeugen einen Samen, eine kugelige oder viereckige Zelle, welche den Inhalt beider Zellen in sich aufgenommen hat. Die Entwickelung dieses Samens ist unbekannt. Es ist fast undenkbar, dass er ohne weitere Veränderung zu einem normal gebauten Individuum sich entwickele, da er nicht nur überhaupt ein Mal mehr Inhalt als ein gewöhnliches Individuum, sondern auch die characteristischen Bläschen in doppelter Anzahl besitzt. So fand ich bei Euastrum ru- pestre in den Samen immer 4 Chlorophylibläschen, indess die normalen Individuen deren — 1098 — nie mehr als 2, in jeder Hälfte eines, enthalten. — Bewegung findet sich bloss bei spin- delförmigen Formen, als langsames Fortrücken. Die Fortpflanzungsverhältnisse der Desmidiaceen sind, nicht bloss unter den einzel- ligen Algen, sondern unter den Pflanzen überhaupt so exceptionel, dass sie verdienen noch besonders hervorgehoben zu werden. Die Zellenbildung ist die nämliche wie in den Zygnemaceen, Theilung und Copulation; bei der letztern Ordnung ist aber die Thei- lung vegetativ, die Copulation reproduktiv, bei den Desmidiaceen sind beide reproduk- tiv. Es kann daher zwischen diesen zwei Ordnungen bloss eine Analogie in dem mor- phologischen Process der Zellenbildung, nicht in ihrer physiologischen Bedeutung gesucht werden. — Es findet sich nun eine doppelte reproduktive Zellenbildung zwar auch bei einigen andern einzelligen Algen, aber nur bei solchen mit Verästelung und Spitzenwachs- thum, nämlich bei den Vaucheriaceen ; wir können hier mit Recht zwischen Fortpflan- zung und Vermehrung unterscheiden, und jene als die wesentliche, diese als die zu- fällige Art, neue Individuen zu erzeugen, betrachten. Bei den Vaucheriaceen findet die Fortpflanzung an dem gleichen Individuum wiederholt statt, dasselbe kann mehrere oder viele Keimzellen erzeugen; die Fortpflanzung genügt somit vollkommen für die Erhaltung der Art, und die Vermehrung kann ohne Schaden mangeln; — das gleiche Verhältniss zwi- schen Fortpflanzung und Vermehrung findet sich bei den mehrzelligen Pflanzen. Bei den Desmidiaceen zeigt sich dagegen die merkwürdige Erscheinung , dass zwei Individuen zu- sammen durch die Copulation nur Ein Tochterindividuum erzeugen können, weil sie mit derselben zu existiren aufhören. Wollte man nun, was nahe zu liegen scheint, die Co- pulation für Fortpflanzung, die Theilung für Vermehrung nehmen, so würde man zugleich aussprechen, dass bei den Desmidiaceen die Fortpflanzung an und für sich zur Vernichtung der Art führe, weil sie jedesmal die Individuenzahl vermindert, und dass die Vermehrung nothwendig und wesentlich sei. Wollte man umgekehrt die Theilung als Fortpflanzung, die Copulation als Vermehrung betrachten, so würde das einer- seits der Analogie widersprechen, anderseits die Vermehrung zu einer Verminderung stem- peln. — Theilung und Copulation gehören beide somit zwar gewiss der Reproduction an, stehen aber in einem noch räthselhaften Verhältniss zu einander, für welches es keine Analogie giebt. ze 1 Pleurotaenium. (Tab. VI. A.) Zelle einzeln, verlängert, an den Polen abgestutzt, in der Mitte mit einer leichten ringförmigen Furche; Querprofil kreisförmig; in jeder Hälfte mehrere grüne Längsbänder, welche an der Wandung liegen, in jedem Bande eine Reihe von Chlorophylibläschen. Typus: P. Trabecula (Closterium Trabecula Ehrenb.). Zu dieser Gattung gehören ferner wahrscheinlich die Formen P. sceptrum (Clost. s. Kg.) und P. truncatum (Clost. t. Breb.). Die einzeln- und freischwimmenden Zellen sind 8 bis 25 Mal so lang als diek, ge- rade oder leicht gebogen, in der Mitte ringsum leicht eingeschnürt, und entweder von der Mitte an allmälig etwas schmäler oder nach den Enden keulenförmig verdickt. Die Pole sind breit gestutzt. Neben der mittleren Einkerbung sieht man zuweilen jederseits noch eine oder zwei schwächere Einkerbungen. An der Wandung liegen bei P. Trabecula (fig. a, b) 6 bis 7 grüne Längsbänder, gerade oder etwas hin und hergebogen, mit wellenförmigen Rändern, durch schmale, farblose Streifen von einander geschieden. Zuweilen sieht man, dass sich die Bänder der beiden Hälften in der Mitte nicht berühren (fig. d); meist ist dieses jedoch undeutlich. An den Polen convergiren dieselben, lassen aber ebenfalls einen kleinen leeren Raum zwischen sich (fig e). Das Chlorophyll der Bänder ist ziemlich homogen. In jedem Band einer Zellenhälfte liegen 7 bis 9 Chlorophylibläschen, welche nach innen etwas über das Niveau des Bandes vorragen (fig. c, d). In jedem der beiden Zellenenden befindet sich meist ein kugeliger Haufe von kleinen schwarzen, mit Molecularbewegung begabten Körn- chen (fig. b, ec), zuweilen deutlich in einem hohlen blasenförmigen Raume eingeschlossen. Das Kernbläschen wurde noch nicht gesehen. — Von der Fortpflanzung ist bloss die Thei- lung, die Copulation dagegen noch nicht beobachtet worden. — Die Membran ist dünn, an den Polflächen etwas dicker (fig. b); zuweilen scheint es, als ob sie daselbst concav vertieft sei (fig. ec). Ausserhalb der eigentlichen Membran liegt eine weiche, nach aussen undeutlich oder körnig-begrenzte Hüllmembran, ungefähr doppelt so dick als die erstere (fig. c, d). Tab. VI. A. P. Trabeeula (Closterium. T. Ehrenb.). — In Gräben und Sümpfen (bei Zürich). — 15 — Closterium Nitzsch. Zellen einzeln, spindelförmig, ohne ringförmige Furche ; Querprofil kreis- förmig; in jeder Hälfte mehrere grüne Längsbänder, welche auf dem Quer- schnitt strahlenförmig und gleichmässig-vertheilt vom Centrum zur Periphe- rie gehen. Diese Gattung bleibt vorläufig noch eine künstliche, da für die Untergattung Netrium, welcher wahrscheinlich der Rang einer besondern Gattung gebührt, die hinreichenden Merkmale zur Begründung wegen unvollständiger Erkenntniss noch mangeln. a) Closterium. (Tab. VI. C.) Zellen verlängert-spindelförmig, gebogen; in jeder Hälfte mehrere in der Achse liegende Chlorophylibläschen und mehrere grüne Längsbänder, welche auf dem (Querschnitt strahlenförmig, gerade und gleichmässig-ver- theilt vom Centrum zur Peripherie gehen. Typus: €. Lunula Nitzsch. Zu dieser Untergattung gehören ferner die Formen €. mo- niliferum Ehrenb., €. Leibleini Kg., C. acuminatum Kg., (. tenue Kg., C. parvulum Näg., €. Dianae Ehrenb., C. lanceolatum Kg., C. acerosum Ehrenb., €. atienuatum Ehrenb., C. strio- latum Ehrenb., €. lineatum Ehrenb., C. turgidum Ehrenb., €. decussatum Kg.; und wahr- scheinlich einige andere der bisher zu Closterium gestellten Formen. Die einzeln und frei schwimmenden Zellen sind # bis 30 und mehr Mal länger als breit, und mehr oder weniger gebogen, so dass sie zwischen einem kurzen Kreisbogen und einem vollständigen halben Kreise schwanken. Von der Mitte an sind sie nach den beiden spitzen oder stumpfen Enden meist allmälig verdünnt. Im Centrum der Zelle liegt ein helles Kernbläschen, mit einem dichten centralen Kernchen (fig. 1, a; fig. 2, f). In jeder Hälfte befinden sich drei oder mehrere (bis 15) Chlorophylibänder, deren innerer Rand die Achse, der äussere die Wandung berührt. Man kann sich von diesem Verhalten schon durch eine Vergleichung der verschiedenen Focal- ansichten und durch das Rollen der Zellen überzeugen. Den vollständigen Beweis erhält man aber, wenn es gelingt, dieselben senkrecht zu stellen, wo dann die Querschnitts- 14 — 106 — ansicht 3 bis 15 grüne, radienförmig vom Centrum zur Peripherie gehende Streifen zeigt (ig. 1, b, e; fig. 2, e). Die grünen Bänder reichen bis nahe an die Mitte, wo zwi- schen den beiden grünen Hälften ein farbloser Zwischenraum bleibt (fig. 1, a; fig. 2, a); der innere Rand reicht meist bis an das Kernbläschen, der äussere bedeckt dasselbe theil- weise. Die Enden der Zelle sind auf eine grössere oder kleinere Strecke farblos. In jeder Hälfte liegen von 2 bis 22 Chlorophylibläschen, sie bilden in der Achse eine ein- fache Reihe. In den kleinsten Individuen von €. parvulum findet sich zuweilen nur Ein Chlorophyllbläschen in einer Hälfte (fig. 2, b). In den farblosen Enden, in der Regel da wo die Chlorophylibänder aufhören, liegt in dem Schleiminhalte ein hohler Raum, welcher kleine schwarze Körnchen in Molecu- larbewegung enthält. Dieser Raum ist meist kugelig, zuweilen länglich oder unregel- mässig; zuweilen bewegen sich die Körnchen in dem ganzen farblosen Ende, seltener in der ganzen Zelle. Die Membran ist dünn, und glatt oder der Länge nach gestreift; die Streifen sind linienförmige Verdickungen der Membran. Es ist wahrscheinlich, dass alle Formen ge- streift, dass aber die Streifen nur bei den einen mit den jetzigen Vergrösserungen sicht- bar zu machen sind, denn auch bei den glatten Arten kommen Zustände vor (wenn in abgestorbenen und inhaltslosen Zellen die Membran sich gelb färbt), wo die Streifung erkennbar wird. Die Fortpflanzung geschieht durch Theilung und durch Copulation, welche in der Art statt finden soll, dass zwei Individuen sich mit der convexen Seite an einander legen, aufspringen, und den Inhalt heraustreten lassen. Der Inhalt der beiden Zellen bildet eine einzige oder zwei kugelige Zellen. Die beiden Hälften einer Zelle sind in der Regel ganz gleich, so dass sie in ihrer Form und im Inhalte übereinstimmen. Nur so lange besteht eine namhafte Verschieden- heit, als die eine Hälfte nicht vollkommen entwickelt ist (fig. 2, c). Namentlich passen die Bänder der beiden Hälften genau aufeinander. Dagegen zeigt sich die Zahl der Chlo- rophylibläschen, besonders wenn sie grösser ist, häufig nicht ganz gleich. Auch die Membran ist häufig etwas verschieden, indem an abgestorbenen und inhaltslosen Zellen die eine Hälfte zuweilen intensiver gefärbt und die Streifung an ihr deutlicher ausgeprägt ist als an der andern, oder indem die eine Hälfte gefärbt und gestreift, die andere farb- los und glatt ist (fig. 2, g)- Tab. VI. C. fig. 1. €. moniliferum Ehrenb. — In Gräben und Sümpfen (bei Zürich). Fig. 2. €. parvulum, Länge Yso bis Ya“ (selten Ya’), Dicke '/6 bis Y/ı der Länge; mondsi- — 4107 — chelartig,, nicht bauchig, allmälig verdünnt, spitzlich; Membran glatt. — Zürich, in kleinen Sümpfen. — In jeder Hälfte 2 bis %, seltener nur 1 oder bis 7 Chlorophylibläschen, und 4 bis 5 Chlorophylibän- der; die Krümmung der ganzen Zelle beschreibt Y, bis 1/ von der Peripherie eines Kreises; an in- haltslosen Zellen ist die Membran zuweilen braungelb und zart gestreift. b) Netrium. (Tab. VI. D.) Zellen spindelförmig, gerade; in jeder Hälfte mehrere grüne, am äus- sern Rande gezackte Längsbänder, welche auf dem Querschnitt strahlenför- mig und gleichmässig-vertheilt vom Centrum zur Peripherie gehen, und da- selbst sich in zwei Schenkel theilen. Typus: €. Digitus Ehrenb., einzige bekannte Art dieser Untergattung. Die einzeln und freischwimmenden Zellen sind ungefähr 4 Mal so lang als breit, ge- rade und von der Mitte nach den breit und stumpflich-gestutzten Enden etwas ver- schmälert. Im Centrum der Zelle liegt ein helles Kernbläschen mit einem dichten centralen Kern- chen (fig. b, g). In jeder Zellenhälfte sind 6 oder 8 Chlorophylibänder befindlich, deren innerer Rand die Achse, der äussere die Wandung berührt. Der äussere Rand erscheint bei der Längenansicht gezackt (fig. a, b, h); zuweilen sind je zwei bis vier schmale Za- cken in einen Lappen vereinigt (fig. c, g). Die Zacken stehen mit einem verbreiterten Ende auf der Memhran. Die Querdurchschnittsansicht (wenn die Zellen senkrecht stehen) zeigt 6 oder 8 strahlenförmig vom Centrum zur Peripherie gehende grüne Streifen, welche sich nach aussen in je zwei Schenkel spalten (fig. e, f). Die Chlorophylibänder erschei- nen an der zugekehrten Fläche der horizontal liegenden Zellen nicht als continuirliche Streifen, sondern als Reihen von breiten dunklern Punkten (in Fig. h sieht man drei sol- cher Reihen). Diese Punkte sind aber nicht etwa die Zacken der Bänder, sondern die Vertiefungen zwischen je zwei Zacken der Längenansicht (fig. h am Rande) und den bei- den Schenkeln eines Strahles der Queransicht (fig. f), welche durch die eigenthümliche Lichtbrechung dunkel erscheinen. Ich schliesse das daraus, 1). weil gerade so viele Rei- hen von Punkten vorhanden sind als Bänder, und nicht etwa doppelt so viel, wie es sonst wegen der Spaltung der Bänder in je zwei Schenkel (fig. f) der Fall sein müsste, 2) weil bei langsamer Drehung der Zellen die Ausbuchtungen der Bänder in die Punkte wirklich überzugehen scheinen. — Die Chlorophylibänder schliessen mit ihren innern — 108 — Rändern nicht vollkommen ; wenigstens gibt es Ansichten, wo in der Achse ein heller Streifen sichtbar wird. In der Mitte der Zelle bedecken sie zum Theil noch das Kernbläs- chen, so dass oft nur ein schmaler Querstreifen zwischen den beiden Hälften farblos bleibt, und greifen an den beiden Endflächen mit ihren Zacken meist bis an die Wan- dung, lassen aber daselbst einen hohlen Raum zwischen denselben (fig. g, h). — Chlo- rophylibläschen konnten noch nicht wahrgenommen werden. Zuweilen treten im Innern zwischen den Bändern Oeltröpfchen auf (fig. b). — Die Membran ist dünn und glatt. Die Zellen pflanzen sich durch Theilung fort ; man findet daher nicht selten ungleich- hälftige Zellen. Copulation ist noch nicht beobachtet. Tab. VI. D. €. Digitus Ehreub. — In Gräben und Sümpfen (bei Zürich, Einsiedeln). Mesotaenium. (Tab. VI. B.) Zellen einzeln, länglich, an den Polen abgerundet, ohne ringförmige Furche; Querprofil fast kreisförmig; in jeder Hälfte ein centrales Chloro- phylibläschen und ein grünes Längsband, welches durch die Zellenachse geht und mit den Rändern die Wandung berührt. Typus: M. Endlicherianum Näg., einzige bekannte Form. Die einzeln und freischwimmenden Zellen sind 3 bis 4 Mal länger als breit, und fast so dick als breit. Die Seitenränder sind ziemlich gerade, die Pole abgerundet. Durch die ganze Länge der Zelle geht ein homogenes oder feinkörniges Chlorophyll- band, das quer durch das Lumen ausgespannt ist und sich rings an die Wandung an- lehnt. Wenn man daher die Zelle von der einen Seite ansieht, so erscheint sie hellgrün (fig. a—f); von der andern Seite angesehen, zeigt sie einen intensiver gefärbten, in der Achse liegenden Längsstreifen (fig. a, d).e — Das Chlorophyliband hat anfänglich genau die Gestalt der Zelle (fig. c, d); später wird es beiderseits in der Mitte eingekerbt (fig. e), und trennt sich dann in zwei Hälften, worauf die Theilung der Zelle statt findet. — Die jungen Zellen enthalten nur Ein Chlorophylibläschen in dem einen Brennpunkt der läng- lichen Zelle (fig. f, a); später bildet sich in dem andern Brennpunkt (im Centrum der an- dern Hälfte) ein zweites, das erst klein ist, und auch nachher bei vollkommener Aus- bildung sich noch einige Zeit durch den schwächern Umriss auszeichnet (fig. b). In eini- gen Zellen bleiben die Chlorophylibläschen immer unsichtbar. — Ein Kernbläschen wurde noch nicht beobachtet. — Die Membran ist dünn und glatt. — 109 — Die Fortpflanzung geschieht durch Theilung; die jungen Zellen hängen noch einige Zeit zusammen (fig. f}. Copulation ist noch,nicht beobachtet. Mesotaenium hat die meiste Aehnlichkeit mit Cylindrocystis; es ist aber durch die Anordnung des Inhaltes ausgezeichnet, welche nur unter den Zygnemaceen bei Mougeotia eine Analogie findet. Tab. VI. B. M. Endlicherianum, Länge '/o bis Vo‘, DM. }/z5o bis Ygo0‘'; die beiden Rän- der des Längenprofils ziemlich gerade; Membran ganz glatt. — Zürich. Dysphinetium. Zellen einzeln oder getrennt, an den Polen abgerundet, in der Mitte mit einer leichten ringförmigen Furche; Querprofil kreisförmig oder oval; in jeder Hälfte ein centrales oder zwei neben dem Mittelpunkt liegende Chlo- rophylibläschen. Die Zellen sind 11/g bis 21/, Mal so lang als breit, an den Polen abgerundet. Rings um den Aequator verläuft eine Einfurchung der Membran, welche bis auf !/% oder höch- stens Y; des halben Durchmessers beträgt. Sie scheidet die Zelle in zwei gleiche Hälften. Im Centrum jeder Hälfte liegt ein Chlorophylibläschen, oder es befinden sich deren zwei neben dem Centrum, eines rechts und eines links davon, im breiten Meridian, und in gleicher Entfernung von der Mitte der Zelle. Diese Gattung ist eine künstliche; sie ver- einigt mehrere Typen, welche aus Mangel an vollständigen Untersuchungen noch nicht als selbstständige Gattungen aufgestellt werden konnten, und hier als Untergattungen folgen. a) Actinotaenium. (Tab. VI. E.) Zellen oval-spindelförmig; Querprofil kreisförmig; in jeder Hälfte ein centrales Chlorophylibläschen und mehrere grüne Längsbänder, welche auf dem Querschnitt strahlenförmig, gerade und gleichmässig-vertheilt vom Cen- trum zur Peripherie gehen. Typus: D. Regelianum Näg., einzige bekannte Form dieser Untergattung. Die einzeln und frei liegenden Zellen sind ungefähr 2 Mal so lang als breit, oval- spindelförmig oder ellipsoidisch, an den Enden abgerundet, durch eine leichte, oft kaum angedeutete oder auch ganz mangelnde Einfurchung in zwei Hälften gesondert. — 110 — Im Centrum der Zelle liegt ein helles Kernbläschen mit einem dichten centralen Kern- chen (fig. e). Im Centrum jeder Hälfte befindet sich ein Chlorophyllbläschen. Um dasselbe stehen 6 Chlorophylibänder, deren innerer Rand der Achse zugekehrt und frei ist, in der Mitte aber das Chlorophyllbläschen berührt, und deren äusserer Rand sich an die Wandung anlegt. Die Queransicht (wenn die Zellen senkrecht stehen) zeigt das centrale Chlorophyllbläschen und 6 von demselben strahlenförmig nach der Peripherie gehende grüne Streifen (fig. e). DieBänder der beiden Hälften sind in der Mitte durch einen farblosen Querstreifen getrennt. — Ne- ben den Chlorophylibändern treten zuweilen Oeltröpfehen auf, welche öfter so zahlreich sind, dass jene nicht mehr unterschieden werden (fig. d). Zuweilen ist auch das Lumen mit dunkelgrünem, körnigem Inhalte gefüllt, so dass die Bänder unsichtbar sind (fig. a). — Die Membran ist dünn und glatt. An inhaltslosen Zellen erkennt man constant in der Mitte eine Verdickung, die als ein ringförmiges Band um den Aequator verläuft (fig. f). Häufig wird auch an jedem Pol eine warzenförmige Verdickung beobachtet. Die Zellen vermehren sich durch Theilung; nicht selten findet man ungleichhälftige Zellen, deren jüngere Hälfte noch nicht vollständig ausgebildet ist (fig. ce). Copulation ist noch nicht beobachtet. Tab. VI. E. D. Regelianum, Länge Vss bis /ss'", Dicke halb so gross; Furche kaum bemerkbar ; Längenprofil elliptisch; Membran ganz glatt; in jeder Hälfte 6 Bänder. — Luzern, an nassen Felsen. b) Galocylindrus. : (Tab. VI. F.) Zellen eylindrisch oder wenig zusammengedrückt, mit Ausnahme der schmalen ringförmigen glatten Furche überall mit kleinen warzenförmigen Ausbuchtungen der Membran bedeckt; in jeder Hälfte ein oder zwei Chlo- rophylibläschen. Typus: D. annulatum Näg. Als zweite Form gehört zu dieser Untergattung D. Cy- lindrus (Closterium C. Ehrenb.). Die Zellen (von D. annulatum) schwimmen meist einzeln und frei, seltener findet man sie einzeln oder zu zwei bis vier in einer schwimmenden Gallertkugel getrennt lie- gend. Sie sind wenig mehr wie doppelt so lang als breit. Das Längenprofil hat zwei gerade und parallele Seiten und abgerundete Enden {fig. a, f); das Querprofil ist ent- — 11 — weder kreisförmig (fig. b), oder ovalkreisförmig, so dass die Breite etwa um 1; grös- ser ist als die Dicke. Das Längenprofil zeigt von der Mitte bis zum Pol in der Regel 7 warzenförmige Ausbuchtungen der Membran, von denen die der Mitte näher liegenden stärker, die nächst dem Pole befindlichen klein und punktförmig sind (fig. f). Diese War- zen bilden ebensoviele ringförmige Reihen im Umfange des Cylinders; an der zugekehr- ten Fläche erscheinen sie oval. Wenn die Zelle schief steht, so zeigt sie sich sehr deut- lich annulirt (fig. e). — Die Furche in der Mitte der Zelle geht kaum tiefer als die Buch- ten zwischen den Warzen; sie ist aber etwas breiter, und macht sich leicht als ein glatter Streifen kenntlich, der die Zelle in zwei Hälften trennt. — Bei D. Cylindrus stehn die Warzen in Längsreihen. Der dunkelgrüne, körnige Inhalt ist in der Mitte durch einen hellen Querstreifen unterbrochen. In jeder Hälfte liegt entweder 1 centrales Chlorophylibläschen (bei cylin- drischen Individuen, fig. a, b, d) oder 2 dicht neben dem Centrum (bei etwas zusam- mengedrückten Individuen, fig. c). — Kernbläschen und Chlorophylibänder sind noch nicht beobachtet. — Die Membran ist meist ziemlich dünn, an den Ausbuchtungen we- nig dicker und dunkler begrenzt. Züweilen bilden die Zellen eine breite gallertartige Hüllmembran, in welcher ihre Tochterzellen oder Enkelinnen getrennt liegen und eine kleine Familie darstellen. Die Zellen vermehren sich durch Theilung; Copulation ist noch nicht beobachtet. Diese Untergattung hat in der Form Achnlichkeit mit Cylindrocystis, welche durch die glatte Membran und den Mangel einer ringförmigen mittleren Furche abweicht. Tab. VI. F. D. annulatum, Länge Y/s2 bis Yas''*, Dicke Yın“'', Breite "/io0‘' oder gleich der Dicke; Furche kaum bemerkbar; Längenprofil mit zwei geraden parallelen Seitenrändern; Membran durch kleine Ausbuchlungen warzig; Warzen in ringförmigen Querreihen; 5 Reihen auf '/a00‘; in jeder Hälfte 1 oder 2 Chlorophylibläschen. — Zürich, in kleinen Sümpfen. D. Cylindrus (Closterium C, Ehrenb.) ist Vs’ lang, 5 so dick, und der Länge nach körnig-ge- streift. c) Dysphinctium. (Tab. VI. G.) Zellen oval oder länglich-oval, mit ovalem Querprofil; in jeder Hälfte ein oder zwei Chlorophylibläschen und mehrere (8?) grüne Längsbänder, welche auf dem Querschnitt bogenförmig von den Chlorophylibläschen aus- strahlen und paarweise nach der Peripherie convergiren. — 112 — Typus: D. Meneghinianum Näg. Zu dieser Untergattung gehört ferner D. striolatum Näg., wahrscheinlich auch die Formen D. curtum (Closterium e. Breb.) und D. elandesti- num (Closterium ce. Kg.). Die einzeln und freischwimmenden Zellen sind 11/ bis 2 Mal so lang als breit, durch eine furchenartige leichte Einschnürung, welche um den Aequator verläuft, in zwei Hälf- ten gesondert, welche an den Polen abgerundet sind. Das Querprofil ist oval, so dass die Breite etwa um Y, die Dicke übertrifft. Der ganze Inhalt ist meist dunkel- oder schwarzgrün mit Ausnahme einer hellern wandständigen Schicht und eines hellern Querstreifens (fig. 2, a), welcher jedoch auch mangeln kann (fig. 1). Zuweilen bemerkt man die Chlorophylibläschen als hellere kuge- lige Räume (fig. 2, b). Es kommen jedoch auch Zellen vor mit wasserheller Flüssigkeit, in welcher die grünen Chlorophylibläschen liegen, und grüne Bänder, deren innerer Rand nach der Achse, der äussere nach der Wandung gerichtet ist, und die bei der Queran- sicht als gebogene grüne Streifen erscheinen, die nach innen die Chlorophylibläschen be- rühren und je zu zweien nach der Peripherie hin convergiren (fig. 2, c), ähnlich wie diess bei Euastrum der Fall ist. — Ein Kernbläschen ist noch nicht beobachtet. — Die Membran ist ziemlich dünn und entweder ganz glatt oder zart punctirt (fig. 2, d, e) oder mit sehr kleinen Wärzchen besetzt (fig. 1). Die ringförmige Furche sowie eine kleine Polarstelle bleiben frei von Punkten und Warzen. Die Fortpflanzung geschieht durch Theilung. Copulation wurde noch nicht gesehen. Tab. VI. G. fig. 1. D. striolatum, Länge Yıs’‘', Breite Ys5‘, Dicke wenig geringer; Furche ge- rundet, Yıo der ganzen Breite; das breite Längenprofil der Hälfte oval; Membran im Profil feinwarzig, an der Fläche gestreift; Streifen nach dem Mittelpunkt der breiten Seitenfläche convergirend, 5 Streifen auf Yıioo‘. — Zürich, in kleinen Sümpfen. Fig. 2. D. Meneghinianum, Länge !2‘', Breite %45‘, Dicke so‘; Furche breit-gerundet, Yaz der ganzen Breite; das breite Längenprofil der Hälfte etwas mehr als halbkreisförmig; Membran punctirt, 12 bis 13 Punkte auf oo‘; in jeder Hälfte 2 Chlorophylibläschen. — Zürich, in kleinen Sümpfen. Euastrum Ehrenberg. Zellen einzeln oder getrennt, in der Mitte mit einer tiefen und falten- förmigen Einschnürung; Querprofil der Hälfte oval bis schmalspindelförmig; in jeder Hälfte ein centrales oder zwei neben dem Mittelpunkt liegende Chlorophyllbläschen. — Ada" — Die Zellen sind ‘ bis etwas über 2 Mal so lang als breit, und bald 1/, bis % so dick als breit, bald flach zusammengedrückt. Sie werden durch eine ringförmige Ein- faltung der Membran am Aequator, welche zwischen %, und 1%, des halben Breiten- durchmessers beträgt, in zwei gleiche Hälften geschieden, so dass die Oeffnung, welche die beiden Hälften verbindet, höchstens 1% bis % und selbst bloss bis auf 1, der gan- zen Breite ausmacht. Im Centrum jeder Hälfte liegt ein Chlorophylibläschen, oder es befinden sich deren zwei neben dem Centrum, eines rechts und eines links, im breiten Meridian und in gleicher Entfernung von der Mitte der Zelle. Die Gattung Euastrum unterscheidet sich von Dysphinctium durch die tiefer gehende Einschnürung. Sie umfasst ebenfalls mehrere Typen, die aber aus Mangel an constan- ten Characteren noch nicht als selbstständige Begriffe begründet werden konnten; ich ordne daher die Formen in folgende Untergattungen. a) Tetracanthium. (Tab. VII. C.) Zellen etwas breiter als lang und halb so dick; Hälften ganzrandig, an den Polen breit-abgerundet, zuweilen an den beiden Seitenenden mit einem Stachel bewehrt; in jeder Hälfte ein Chlorophylibläschen und 4 grüne Längs- bänder, welche auf dem Querschnitt bogenförmig von dem Chlorophylibläs- chen ausstrahlen und paarweise nach der Peripherie convergiren. Typus: E. convergens Kg. (Arthrodesmus c. Ehrenb.). Hieher gehören ferner die For- men E.retusum Kg., E. depressum Näg. und vielleicht E. Incus Kg. Die einzeln und frei schwimmenden Zellen sind 1% bis Yı, breiter als lang, und ziemlich genau halb so dick als lang, so dass das schmale Längenprofil jeder Hälfte kreis- förmig erscheint (fig. 2, e). Die Einfaltung geht so tief, dass die ovale Oeffnung !/; bis Y; der ganzen Breite beträgt (fig. 1, b, d). Das breite Längenprofil der Hälfte ist quer oval, an den beiden Seitenenden abgerundet. Die glatte und dünne Membran trägt bei den einen Formen an jedem Seitenende einen etwas gebogenen und nach der Aequato- rialebene geneigten Stachel (fig. 1). Im Centrum jeder Hälfte befindet sich ein Chlorophyllbläschen. Jederseits desselben lie- gen parallel mit dem breiten Meridian zwei grüne Bänder, dereminnerer Rand nach der Achse, der äussere nach der Peripherie gerichtet ist. Sie sind der Breite nach gebogen und convergiren nach aussen. Die Queransicht zeigt dessnahen in der Mitte das Chlorophylibläschen und zwei 15 — 14 — Paare grüner Streifen, die von jenem ausgehen und nach den Enden des Breitendurch- messers convergiren (fig. 1, c; 2, b); die breite Längenansicht zeigt eine gleichmässige grüne Färbung, in der Mitte durch einen hellen Querstreifen unterbrochen (fig. 1, a; 2, a), und die schmale Längenansicht in jeder Hälfte zwei parallele grüne Streifen (fig. 2, e). Zuweilen bilden sich viele kleine Stärkekörnchen oder auch Oeltröpfchen, wodurch der Inhalt dunkel und die Chlorophylibänder und auch wohl selbst die Chlorophylibläschen undeutlich oder unsichtbar werden (in Fig. 1, b erscheinen sie als hohle Räume). — Ein Kernbläschen ist noch nicht beobachtet. Die Vermehrung geschieht durch Theilung. Man findet daher ungleichhälftige Zellen; namentlich solche, wo die eine (junge) Hälfte noch keine oder erst kleine Stacheln ge- bildet hat (fig. 1, a, die eine Hälfte ist hier überdem etwas kleiner, ihr Inhalt etwas zarter und das Chlorophylibläschen schwächer gezeichnet). — Die Gopulation ist noch nicht beobachtet. Tab. VI. C. fig. 1. E. convergens Kg., Länge Yso‘', Breite (ohne die Stacheln) Y/s5 bis Yo‘, Dicke Yı20‘‘'; Membran glatt, an den Seitenenden mit einem Stachel bewehrt. — In Gräben. — Die Sta- cheln sind Y;o0 bis Yıso’‘’ lang. Fig. 2. E. depressum, Länge Yrr'', Breite s2‘, Dicke "/ı50‘'; Membran glatt, ohne Stacheln. — Zürich, in Torfgräben. b) Cosmarium. (Tab. VII. A.) Zellen so lang bis doppelt so lang als breit, 11% bis 2 Mal so breit als dick; breites Längenprofil ganzrandig oder buchtig, am Pol abgerundet oder gestutzt oder buchtig-ausgerandet; schmales Längenprofil am Pol ab- gerundet; in jeder Hälfte ein oder zwei Chlorophylibläschen und 8 grüne Längsbänder, welche auf dem Querschnitt bogenförmig von dem Chloro- phylibläschen ausstrahlen und paarweise nach der Peripherie convergiren. Typus: E. margaritiferum Ehrenb.; hieher gehören ferner E. integerrimum Ehrenb., E. Cucumis (Cosmarium €C. Corda), E. rupestre Näg., E. quadratum (Cosmarium q. Ralfs), E. tetrophthalmum Kg., E. bioculatum Kg., E. Botrytis Ehrenb., E. ovale (Cosmarium o. Ralfs), E. ornatum (CGosmarium o. Ralfs), E. protractum Näg., E. Ungerianum Näg., E. polygo- num Näg., E. crenulatum Ehrenb., E. crenatum Kg., E. tetragonum Näg., und wahrschein- lich noch mehrere andere Formen. — MB — Die Zellen schwimmen meist einzeln und frei; seltener findet man sie ein- zeln oder zu zwei und mehr in einer Gallertkugel getrennt liegend (fig. 5, a; 6, f). Die Einschnürung geht in einem Falle (E. integerrimum, fig. 1) bloss bis auf % der halben Breite, bei allen übrigen Formen aber tiefer, so dass die Oeffnung nur !/% bis '/, (selten etwas mehr oder weniger) der ganzen Breite beträgt. Das breite Längenprofil der Hälfte ist oval, rundlich queroval, halbkreisförmig, viereckig, stumpf dreieckig, oder sechseckig, — neben der Einfaltung abgerundet, oder abgerundet-eckig, oder in eine stumpfe oder spitz- liche Ecke vorgezogen, — am Pol abgerundet, breiter oder schmäler gestutzt, buchtig ver- tieft, oder in ein gestutztes Collum vorgezogen; der Rand ist bald ganz, bald mit klei- nen zahlreichen oder wenigen breiten und dabei mehr oder weniger tiefen Buchten ver- sehen. Das schmale Längenprofil der Hälfte ist rundlich-oval (fig. 2, c), und zeigt häufig neben der Einfaltung eine abgerundete Erhabenheit (fig. 4, b; 9, a). Das Querprofil ist oval (fig. 2, b) und entsprechend dem schmalen Längenprofil häufig jederseits in der Mitte des breiten Randes mit einer rundlichen Ausbuchtung versehen (fig. 4, c; 9, ec). Die Membran ist ziemlich dünn und vollkommen glatt (fig. 1), oder punktirt, oder warzig. Die Punkte sind am Profil nicht vorspringend, sondern daselbst zuweilen nur als Linien zu sehen, die durch die Membran gehen (fig. 6, i); meist kann man sie nur an der zugekekrten Fläche von inhaltslosen oder solchen Zellen sehen, in welchen sich der Inhalt von der Membran zurückgezogen hat (fig. 8, b). Die Warzen springen am Profil vor; sie sind entweder der Membran aufgesetzt und eine Verdickung derselben (fig. 10), oder sie werden zugleich durch eine geringe Ausbuchtung und Verdickung der Membran hervorgebracht, oder sie scheinen auch nichts anders als kleine Ausbuchtungen der Membran zu sein. Im letztern Falle geht der warzige in den kleinbuchtigen Rand über. Die Punkte und Warzen haben häufig eine unregelmässige Stellung (fig. 4, d). Zu- weilen wird dieselbe sehr regelmässig; namentlich ist diess bei den Warzen der Fall. Bei E. margaritiferum sind sie häufig bei der breiten Längenansicht an jeder Hälfte in concentrische (meist nur theilweise vollständige) Kreise um einen Punkt gestellt, welcher etwas näher der Einfaltung als dem Pole liegt (fig. 2, h). Bei E. Botrytis bilden sie häufig bogenförmige Reihen, welche über den Seitenrand verlaufen und nach dem Isth- mus radienförmig convergiren (fig. 3, d), und die sich sowohl am Pol als an den beiden neben dem Isthmus liegenden Ecken einer Hälfte zu einem vollständigen Kreise sehlies- sen. Eine solche Zelle, von der Polfläche angesehen, zeigt in der Mitte eine glatte Stelle, umgeben von einer kreisförmigen und von bogenförmigen Warzenreihen, oder auch nur von den letztern; die schmale Längenansicht zeigt bogenförmige Querreihen ; eine ge- — 16 — trennte Hälfte, von der Isthmusfläche angesehen, hat 2 seitliche glatte Stellen, umgeben von einem oder zwei mehr oder weniger vollständigen Warzenkreisen. Sehr merkwürdige und durchaus constante Stellungsverhältnisse finden sich bei E. Un- gerianum. Die Zelle oder deren Hälfte ist in Fig. 10, b und c von der breiten, in d von der schmalen Längenansicht, in e von der Polfläche, und in f von der Isthmusfläche angesehen, dargestellt. Die gleichen Warzen und Punkte sind durch die gleichen Buch- staben bezeichnet. Eine Hälfte hat nun 1) an den schmalen Seitenfllächen je zwei paral- lele Längsreihen von % grossen Warzen, welche von der gestutzten Polfläche ungefähr bis zur Mitte der Zellenhälfte reichen (m in fig. b, c, d, e, f), 2) damit parallel, mehr an der breiten Seitenfläche, jederseits zwei Reihen von 2 grossen Warzen, welche in gleicher Höhe mit den beiden innern Warzen m liegen (n in ig. b—f), 3) an der Ue- bergangsstelle von jeder der breiten Seitenflächen zur Isthmusfläche eine Querreihe von 3 oder 4 etwas kleinern Warzen (o in fig. b, ce, d, f), 4) an den schmalen Seitenflächen eine mittlere Längsreihe von 3 bis 5 kleinen Warzen, welche zwischen den innern War- zen m anfängt und bis zu der Stelle reicht, wo die schmale Seitenfläche in die Isthmus- fläche übergeht (r in fig. b—f), 5) mehrere (etwa 11) kleine Warzen, welche bei den innersten Warzen r beginnen und von dort aus sich an der Isthmusfläche nach rechts und links verbreiten, und (meist nach aussen in doppelter, nach dem Isthmus hin in einfa- cher Reihe) einen halben oder fast einen vollständigen Kreis bilden (s in fig. b, e, d, fl), die beiden innersten derselben sind in der Regel grösser als die übrigen. Ausser diesen fünf Cathegorieen von Warzen, welche regelmässig vorhanden sind, treten zuweilen noch einige andere auf, nämlich 6) eine Warze auf der Mittellinie der breiten Seitenfläche nahe an der Polfläche (s in fig. b, ec, e), 7) jederseits eine Warze an der breiten Seitenfläche zwischen den Warzen o und n (t in fig. ec), 8) mehrere (8 bis 12) Warzen in der Mitte der breiten Seitenfläche, welche meist in 3 Querreihen stehen (v in fig. ce). Ausser den Warzen ist die Membran von E. Ungerianum mit Punkten besetzt; die- selben befinden sich namentlich an der Polfläche und an dem äussern Theile der breiten Seitenfläche (fig. 10, b, e); zuweilen sind sie undeutlich,, seltener werden sie überall an der ganzen Zelle zwischen den Warzen sichtbar. In der Mitte der breiten Seitenfläche sind 8 bis 12 grössere röthliche Punkte vorhanden (w in fig. b, e, f, und zwischen den Warzen v in fig. c); man erkennt dieselben deutlich als verdünnte Stellen oder Poren, und da die kleinern Punkte offenbar gleicher Natur sind, so müssen auch sie als Poren betrach- tet werden. Wahrscheinlich gilt diess nicht bloss für die vorliegende, sondern für alle punk- tirte Formen von Euastrum, da die Flächen- und Seitenansicht bei allen die nämliche ist. — 117 — Ausser der eigentlichen, in einzelnen Fällen so höchst complizirt gebauten Zellmem- bran trifft man zuweilen bei Cosmarium eine Hüllmembran, bestehend aus einer breiten Lage farbloser Gallerte, welche die Zelle überall umgiebt. Bei E. rupestre sind im Spät- herbst und im Winter die meisten Zellen so umhüllt (fig. 6, fJ. Die Hüllmembran ist zuweilen scharf begrenzt, zuweilen undeutlich umschrieben, und zuweilen überall behaart (fig. 6, e). Diese zarten gallertartigen Häärchen werden zuerst gebildet, denn man fin- det Zellen, welche bloss mit denselben bedeckt sind (fig. 6, d\), und andere, wo die- selben allmälig durch eine Gallertschicht emporgehoben und von der Zelle entfernt wer- den. Bei E. Ungerianum ist zuweilen bloss eine oder beide Polflächen (fig. 10, a), sel- tener die ganze Oberfläche damit besetzt. Diese Häärchen sind also ein Theil der Hüll- membran und zwar der zuerst gebildete. Sie müssen wie die übrige Hüllmembran von der Zelle durch die eigentliche Membran hindurch ausgeschieden werden, denn die letz- tere bleibt dabei unverändert. Sie sind bloss an solchen Formen deutlich, welche eine punktirte (poröse) Membran besitzen, nämlich vorzüglich an E. rupestre und E. Ungeria- num, und scheinen hier in gleicher Zahl vorhanden zu sein wie die Punkte. An andern Formen mit glatter, warziger, oder buchtiger, aber nicht punktirter Membran fand ich bis jetzt bloss eine unbehaarte Hüllmembran. Ich möchte daraus schliessen, dass die Häärchen aus Gallerte bestehen, welche von den punktförmigen Poren ausgeschieden wird. Es ist möglich, dass auch die übrige Hüllmembran bloss von den Poren ausgeschieden wird, aber durch Zusammeniliessen zu einer structurlosen Gallerte sich vereinigt. Es ist sogar möglich, dass auch bei den übrigen Formen die Hüllmembran bloss durch kleine unsichtbare Poren secernirt werde; denn dass auch die übrigen Formen solche punkt- förmige Poren besitzen, dafür spricht der Umstand, dass man fast bei allen derselben einzelne Individuen antrifft, die entweder bloss stellenweise oder selbst überall fein punk- ürt sind. Diese Punktirung liegt aber an der Grenze des durch die jetzigen Instrumente sichtbar zu machenden, und ist entweder vorhanden oder scheinbar mangelnd, je nach- dem ihre grössere oder geringere Ausbildung sie diesseits oder jenseits der Grenze stellt. Im Centrum der Zelle, d. h. im Isthmus, liegt ein selten deutliches, helles Kern- bläschen mit einem dichten centralen Kernchen. In jeder Hälfte befindet sich ein cen- trales Chlorophylibläschen und 8 grüne Bänder, deren innerer Rand nach der Achse, der äussere nach der Peripherie gerichtet ist; sie sind der Breite nach gebogen, und con- vergiren paarweise nach aussen; die Queransicht zeigt daher das centrale Chlorophyli- bläschen und von demselben ausstrahlend, vier Paar grüner, gebogener Streifen, von de- nen zwei gegenüberstehende Paare mit dem langen, zwei mit dem schmalen Durchmesser pa- — 118 — rallel laufen (fig. 2, b). Oder es liegen in jeder Zellenhälfte 2 Chlorophylibläschen und ebenfalls 8 grüne Bänder; von diesen setzt sich das eine, mit dem Breitendurchmesser parallel gehende Paar an das eine, das andere an das andere Chlorophylibläschen an, indess die mit dem kurzen Durchmesser parallelen Paare je von beiden Chlorophylibläs- chen ausgehen (fig. 3, ec; %, c); zuweilen kommen ausserdem noch 8 kleinere und un- deutliche Bänder vor, welche paarweise zwischen den übrigen Paaren stehen (fig. 2, g). Ausser den Chlorophylibläschen und den grünen Bändern befindet sich zuweilen bloss eine farblose Flüssigkeit in der Zelle. Zuweilen liegen kleine dunkle Körnchen mit Mo- lecularbewegung in den Zwischenräumen. Nicht selten ist das Lumen ganz mit festem Inhalte angefüllt, wobei die Bänder immer und zuweilen auch die Chlorophylibläschen unsichtbar werden; entweder besteht derselbe aus Oeltröpfehen mit und ohne Chloro- phyli dazwischen (fig. 6, b, fj, oder aus einer dunkelgrünen körnigen Masse, welche bis- weilen von einer hellgrünen wandständigen Schicht umgeben wird (fig. 1), und in welcher man zuweilen das centrale Chlorophyllbläschen und einzelne grössere Oeltröpfchen als hellere Körper unterscheidet (fig. 5). Die Fortpflanzung geschieht durch Theilung und durch Copulation. Nach der Thei- lung bildet sich an jeder Tochterzelle die eine Hälfte ganz neu. Im jüngern Zustande ist diese neue Hälfte klein, fast kugelig, mit zarter Membran und farblosem homogenem Schleiminhalte (fig. 2, e). Die neue Hälfte wird in der Regel der ursprünglichen voll- kommen gleich; doch ist diess nicht immer der Fall, und es kommt selbst vor, dass die eine nur Ein, die andere dagegen zwei Chlorophylibläschen enthält (fig. 2, d). — Einen abnormen Zustand, der noch nicht erklärt werden kann, habe ich in Fig. 7, b gezeichnet. Die Zelle ist durch zwei Einschnürungen in drei Theile geschieden. — Bei der Copulation legen sich zwei Zellen kreuzweise an einander; der Isthmus entwickelt sich zu einem kurzen, auf der einen Seite längern Mittelstück; aus demselben wächst ein Fortsatz hervor. ‚Die Fortsätze der beiden Zellen verbinden sich mit einander und stellen nach Resorption der Scheidewand eine kugelige Blase dar, in welcher der Inhalt der beiden Zellen zusammentritt, und durch Membranbildung zu einer kugeligen samen- ähnlichen Zelle wird (fig. 6, h). In Fig. 6, g ist eine Zelle gezeichnet, welche einen Fort- satz getrieben hat, ohne sich mit einer andern Zelle zu copuliren. — Die samenähnliche, durch CGopulation entstandene Zelle enthält den unveränderten Inhalt der beiden verbun - denen Individuen. Wenn diese in jeder Hälfte ein Chlorophylibläschen besitzen , so lie- gen im Centrum des Samens 4 Chlorophylibläschen (fig. 6, h); von Kernen finde ich — 119 — aber nichts darin.1) Die Entwickelung der Samen zu normal gebildeten Individuen ist noch unbekannt. Tab. VII. A. fig. 1. E. integerrimum Ehrenb.? Länge Ya7‘“, Breite Yso", Dicke Yo“; Profile der Hälfte ohne Lappen und Buchten, überall gerundet und ganzrandig, das breite Längenprofil zuweilen neben der Einschnürung eine abgerundete Hervorragung bildend; Membran ganz glatt; Isthmus etwas weiter als die halbe Breite. — Bei Zürich in kleinen Sümpfen. — Ehrenberg’s Abbildung (Infus. Tab. XII. fig. IX) lässt es zweifelhaft, ob seine Art zu Dysphinctium oder zu Euastrum gehört, da wie bei den übrigen Arten nur der Umriss und nicht die Membran gezeichnet ist. Fig. 2. E. margaritiferum Ehrenb., Länge Yro bis Ys50‘, Breite fast eben so gross, Dicke halb so gross als die Länge; Profile der Hälfte ohne Lappen und Buchten, überall gerundet; Membran mit kleinen dichtstehenden Warzen besetzt; in jeder Hälfte 1 oder 2 Chlorophylibläschen. — In Gräben (bei Zürich). — Die Warzen stehen unregelmässig, oder sie bilden Reihen, welche an der breiten Seilen- fläche bald concentrische Kreise darstellen, bald strahlenförmig nach dem Isthmus convergiren. Fig. 3. E. Botrytis Ehrenb. , Länge ss bis Y55''', Breite fast eben so gross, Dicke halb so gross als die Länge; Profile der Hälfte ohne Lappen und Buchten, das breite Längenprofil dreieckig , neben der Einschnürung etwas bauchig, am Pol gestutzt; die breite Seitenfläche neben der Einschnürung in der Mitte wenig erweitert; Membran mit kleinen dichtstehenden Warzen besetzt; in jeder Hälfte 2 Chlorophyll- bläschen. — In Gräben (bei Zürich). — Die Warzen stehen unregelmässig oder sie bilden Reihen, welche an der breiten Seitenfläche strahlenförmig nach dem Isthmus convergiren. E. Botrytis steht genau in der Mitte zwischen E. margariliferum und E. protractum. Alle drei sind, wie die Uebergänge deutlich zu zeigen scheinen, nur Formen Einer Art. Fig. 4. E. protractum, Länge \/s; bis Ys55‘', Breite fast eben so gross, Dicke etwas über halb so gross als die Länge; das breite Längenprofil der Hälfte neben der Einschnürung bauchig, nach dem Pol in einen gestutzten Hals vorgezogen; die breite Seitenfläche neben der Einschnürung in der Mitte bauchig erweitert; Membran mit kleinen dichtstehenden Warzen besetzt; in jeder Hälfte 2 Chlorophylibläschen. — Zürich, in Gräben. — Die Warzen stehen unregelmässig oder in Reihen, welche an der breiten Sei- tenfläche strahlenförmig nach dem Isthmus convergiren. Fig. 5. E. tetragonum, Länge "/s2 bis Y4r‘'', Breite wenig mehr als 1/, Dicke wenig mehr als ‘/; der Länge; das breite Längenprofil der Hälfte fast quadratisch, buchtig-gekerbt (mit 3 Hervorragungen an jedem Seitenrand und % etwas kleineren an dem Polrand); das schmale Längenprofil oval; Membran glatt; in jeder Hälfte 1 Chlorophylibläschen. — Zürich, in kleinen Sümpfen. Fig. 6. E. rupestre, Länge Yrs bis Yss’'‘, grösste Breite kaum mehr als die halbe Länge, Dicke etwas mehr als die halbe Breite; Profile der Hälfte ohne Lappen und Buchten, überall gerundet und ganz- !) Bedürfte es für die Membranbildung um den ganzen Inhalt (oder die wandständige Zellenbil- dung) noch eines Beweises, so giebt es hiefür keinen bessern als die Theilung und Samenbildung von Euastrum, wo immer der völlig unveränderte Inhalt der beiden Mutterzellen in die Tochterzelle über- geht (vgl. Zeitschrift f. w. B. Heft 3 und 4, pag. 52 fl.). — 10 — randig; Membran punktirt; in jeder Hälfte 1 Chlorophylibläschen; Isthmus Y4 der Breite. — Bei Zürich, an nassen Felsen. Fig. 7. E. erenulatum Ehrenb.? Länge Yıso bis Yo‘, Breite fast eben so gross, Dicke halb so gross als die Länge; das breite Längenprofil der Hälfte halbkreisförmig, buchtig-gekerbt; die breite Sei- tenfläche zuweilen mit einer schwachen Ausbuchtung neben der Einschnürung; Membran ganz glatt oder etwas punktirt; in jeder Hälfte 1 Chlorophylibläschen. — a) Die Buchtungen kaum angedeutet; b) mit 5 schwachen Buchten und 6 Erhabenheiten an einer Hälfte (fig. a); ce) mit 7 schwachen Buchten und 8 Erhabenheiten an einer Hälfte (fig. e). — Zürich, in Gräben. Fig. 8. E. erenatum Ralfs? Länge Yıso bis Yo‘, Breite eben so gross oder um \/; geringer, Dicke halb so gross als die Länge; das breite Längenprofil am Pol gerade und breit gestulzt, an den Seilen- rändern buchtig-gekerbt; die breite Seitenfläche zuweilen mit einer Ausbuchtung neben der Einschnürung ; Membran ganz glatt oder etwas punktirt; in jeder Hälfte 1 Chlorophylibläschen — a) jederseits (von der Mitte bis zur Abstulzung) mit %4 kleinen Buchten (fig. b); b) jederseits mit 2 grössern und einer kleinern Bucht (fig. a); €) jederseits mit einer grössern und 2 kleinern Buchten; d) jederseits mit 2 Buchten. — Zürich, in Gräben. Fig. 9. E. polygonum, Länge Yıso bis "/ıoo‘’’, Breite um Y; geringer, Dicke halb so gross als die Länge; das breite Längenprofil der Hälfte sechseckig; die breite Seitenfläche zuweilen mit einer schwachen Ausbuchtung neben der Einschnürung; Membran ganz glatt oder etwas punktirt; in jeder Hälfte 1 Chlo- rophyllbläschen. — Zürich, in Gräben. Die Formen E. crenulatum, erenatum und polygonum sind durch Uebergänge verbunden, und ge- hören wohl der gleichen naturhistorischen Species an. Fig. 10. E. Ungerianum, Länge Vs7‘, Breite Y45', Dicke Voss‘; Profile der Hälfte ohne Lappen und Buchten, das breite Längenprofil neben der Einschnürung stumpfeckig oder gerundet, am Pol breit- gestutzt, das schmale Längenprofil rundlich; Membran mit zerstreuten starken Warzen besetzt (von denen die vorzüglichsten an den schmalen Seitenflächen % Längsreihen, an der breiten Seitenfläche neben der Einschnürung eine Querreihe bilden), an den Polflächen und zwischen den Warzen der Seitenflächen punk- tirt; in jeder Hälfte 2 Chlorophylibläschen. — Zürich, in kleinen Sümpfen. c)Eucosmium. (Tab. VII. B.) Zellen ungefähr 1‘, so lang als breit und 11% so breit als dick; beide Längenprofile buchtig und am Pol buchtig-ausgerandet. Typus: E. Hassallianum Näg. Hieher gehört ferner E. verrucosum Ehrenb. und viel- leicht noch einige Formen von Euastrum, wie z. B. E. gemmatum Ralfs. Die frei und einzeln schwimmenden Zellen von E. Hassallianum sind 2/4 so breit und etwas weniger als !/, so dick als lang. Die Einschnürung geht so tief, dass die Oeffnung 1/; oder etwas weniger der ganzen Breite beträgt. Das breite Längenprofil der Hälfte (fig. b) ist durch zwei tiefe Buchten dreilappig, in der Art, dass es mit den beiden in- nern Lappen ein queres längliches Viereck bildet, auf dessen äusserem Rande ein klei- neres Quadrat aufgesetzt ist; jeder der drei Lappen hat zwei abgerundete Hervorragun- gen und ist dazwischen buchtig ausgerandet. Das schmale Längenprofil der Hälfte (fig. e) ist beiderseits bauchig erweitert, und geht durch eine breite Ausbuchtung in den Endlappen über, welcher zwischen zwei ab- gerundeten Hervorragungen buchtig ausgerandet ist. Das Querprofil (fig. e, f) zeigt bei- nahe ein längliches Viereck, dessen lange Seiten 3 Hervorragungen und zwei Buchten, und dessen schmale Seiten zwei Buchten und eine mittlere Hervorragung besitzen. Das Querprofil des Endlappens (fig. d) ist fast quadratisch mit 4 Hervorragungen und eben- sovielen Buchten. Die Zellenhälfte besteht somit aus einem Hauptstück und einem End- stück; das erstere hat an der breiten Seitenfläche 3 ovale Hervorragungen neben ein- ander (sie sind in Fig. b und e mit n bezeichnet), an der schmalen Seitenfläche 2 klei- nere und rundliche Hervorragungen hinter einander (in Fig. b und ce mit o bezeichnet): das würfelförmige Endstück hat 4 rundliche, ebenfalls kleinere Hervorragungen an den 4 äussern Ecken (fig. b, ce, d). — Die Membran ist ziemlich dünn, an den Hervorragun- gen etwas dicker und dunkler begrenzt, und überall ganz glatt. Die Anordnung des Inhaltes, so wie die Fortpflanzung sind noch nicht beobachtet. Tab. VII. B. E. Hassallianum, Länge \/35‘“ , Breite Ys2" , Dicke Ys3''; breites Längenprofil der Hälfte durch 2 tiefe Buchten dreilappig, Lappen buchtig-ausgerandet; die breite Seitenfläche mit drei ova- len Ausbuchtungen neben einander; Membran glatt. — Zürich , in kleinen Sümpfen. d) Euastrum. (Tab. VI. D.) Zellen 1'% bis 2 Mal so lang als breit und ungefähr 1 Mal so breit als dick; breites Längenprofil ganzrandig oder buchtig oder gelappt, am Pol spitz-ausgerandet; schmales Längenprofil am Pol abgerundet. Typus: E. bidentatum Näg. Hieher gehören ferner E. ansatum Ehrenb.? und E. dubium Näg.; ausserdem wahrscheinlich noch manche Formen von Euastrum, die aus den Be- schreibungen und selbst aus den Abbildungen nicht hinlänglich erkannt werden können. — Wenn E. affine Ralfs, E. Didelta Ralfs, E. oblongum Ralfs nebst einigen verwandten Formen auf beiden Längenprofilen am Pol ausgerandet sind, wie es die Abbildungen dar- 16 122 — stellen, so müssen sie in eine besondere Untergattung gebracht werden; doch vermuthe ich von einigen derselben, dass ihr breites Längenprofil am Pol abgerundet sei, und seine scheinbare Ausrandung durch eine schiefe Lage bei der Beobachtung erhalten habe. Die einzeln und frei schwimmenden Zellen sind verhältnissmässig etwas länger als bei den andern Untergattungen ; indem die Länge in der Regel fast doppelt so gross ist als die Breite, und fast dreimal so gross als die Dicke. Das breite Längenprofil der Hälfte (fig. 1, e, f; 2, b, e, d; 3, a) zeigt am Pol eine spitze, häufig faltenförmige Aus- randung, und ist an den Seiten bald ganzrandig, bald mehr oder weniger tief buchtig. Das schmale Längenprofil (fig. 1, e; 2, d; 3, b) ist nach dem abgerundeten Pol hin ver- schmälert, neben der Einschnürung häufig etwas buchtig-erweitert, und ausserdem ganz- randig und sanft-buchtig. Das Querprofil (fig. 1, d) ist oval, und zeigt zuweilen jeder- seits an der breiten Seite eine Hervorragung; das Querprofil durch das eingekerbte Ende zeigt zwei Kreise (fig. 1, g). — Die Membran ist ziemlich dünn, und glatt oder punetirt. Der Inhalt ist grün oder dunkelgrün. In jeder Hälfte liegt ein centrales Chloro- phylibläschen. Die Anordnung der Chlorophylibänder, so wie das Kernbläschen wurde noch nicht beobachtet. — Die Fortpflanzung geschieht durch Theilung; die Copulation ist noch unbekannt. Tab. VII. D. fig. 1. E. bidentatum, Länge 14, Breite Y/70°°, Dicke "/ıoo‘'; das breite Längen- profil der Hälfte nach dem gestutzten Pol etwas verschmälert, jederseits mit 3 oder % leichten Buchten, wovon die zweitäusserste etwas Liefer und durch einen spitzen Zahn von der äussersten geschieden ist; die breite Seitenfläche neben der Einschnürung mit einer ovalen Hervorragung; Membran zerstreut-punktirt; in jeder Hälfte 1 Chlorophylibläschen. — Zürich, in kleinen Sümpfen. Fig. 2. E. dubium, Länge Vo bis Yo’; Breite 1%, bis 3/, Dicke etwas mehr als Vs der Länge; das breite Längenprofil jederseits mit 2 oder 3 Buchten, durch die äussere tiefere in einen gestutzten Pol wenig vorgezogen; die breite Seitenfläche mit einer ovalen Hervorragung neben der Einschnürung; Membran glatt; in jeder Hälfte 1 Chlorophylibläschen. — Zürich, in kleinen Sümpfen. Fig. 3. E. ansatum Ehrenb.? Länge so bis Var‘, Breite Y bis Ys5'', Dicke Yao'''; das breite Längenprofil der Hälfte neben der Einschnürung bauchig-erweitert, nach dem gerade abgestutzten Pol aus- geschweift-verschmälert; Membran glatt; in jeder Hälfte 1 Chlorophylibläschen. — Zürich, in kleinen Sümpfen. — Diese Form hat grosse Aehnlichkeit mit E. ansatum Ehrenb. Infus. tab. XI. fig. VI, 1 und 2. Der letztern mangelt aber die Einfaltung am Pol, und somit bleibt die Identität zweifelhaft. e) Micrasterias. (Tab. VI. H.) Zeilen so lang als breit oder etwas länger, stark zusammengedrückt; breites Längenprofil gelappt oder geschlitzt, mit spitzen oder stachelspitzi- — 123 — gen Lappen, am Pol abgerundet oder buchtig-vertieft, seltener mit einem spitzen Ausschnitt; schmales Längenprofil am Pol spitz. Typus: E. Rota Ehrenb. Hieher gehören ferner die Formen E. incisum Breb., E. di- dymacanthum Näg., E. oscitans (Holocystis o. Hassall), E. decemdentatum Näg., E. semi- radiatum Kg., E. Crux melitensis Ehrenb. part., E. radiatum (Micrasterias r. Hassall), E. apı- culatum Ehrenb. Die einzeln und frei schwimmenden Zellen sind meist nicht viel länger als breit, aber stark zusammengedrückt. Die Einschnürung geht so tief, dass die Oeffnung nicht mehr als 1/, bis '% der ganzen Breite beträgt. Das breite Längenprofil ist häufig halbkreis- förmig, und in der Regel durch zwei tiefe rundliche oder spitze Einschnitte in drei Lap- pen getheilt; der Endlappen ist breit, convex und ganzrandig (fig. 1, 2, 3), oder schmä- ler, concav und an den beiden Ecken meist etwas’ gezähnt (fig. %); die Seitenlappen sind ungetheilt oder zweizähnig, oder zweilappig, oder in grössere und kleinere Lappen ab- getheilt; diese letztere Theilung ist entweder unregelmässig oder ziemlich regelmässig di- chotomisch, indem der ganze Seitenlappen durch einen tiefen Einschnitt in zwei kleinere Lappen, diese durch einen weniger tiefen Einschnitt je in zwei noch kleinere Lap- pen, diese wieder in 2 Läppchen sich theilen, welche ausgerandet-zweizähnig sind. Das schmale Längenprofil sowie das Querprofil (fig. 1, 2, 3) ist schmal spindelförmig. — Die Membran ist ziemlich dünn, an dem Seitenrande in der Regel an jeder Ecke mit einem kleinen Stachel bewehrt, an der Seitenfläche glatt oder seltener stachelig. Die Anordnung des Inhaltes habe ich bis jetzt einzig an E. didymacanthum beobachtet. Sie stimmt ganz mit der Anordnung überein, welche bei einigen Arten der Untergattung Cosma- rium gefunden wird. In jeder Hälfte liegen zwei Chlorophylibläschen und 8 grüne Längsbän- der, von denen 2 lange Paare mit dem Breitendurchmesser, 2 kurze mit dem Dickendurchmes- ser parallel laufen (fig. 1). — Von der Fortpflanzung ist bloss Theilung beobachtet. Tab. Vi. H. fig. 1. E. didymacanthum, Länge Ya’, Breite ao‘; das breite Längenprofil der Hälfte durch zwei tiefe Buchten dreilappig; die Seitenlappen verschmälert, stumpf, sowie die beiden etwas vorgezogenen stumpfen Ecken des wenig gewölbten Endlappens zweistachelig; die innern Ränder zur Hälfte einander berührend, zur Hälfte divergirend. — Zürich, in Torfgräben. Fig. 2. E. decemdentatum, Länge \/s5‘'', Breite Ys5'‘'; das breite Längenprofil der Hälfte fast halbkreisförmig, durch zwei tiefe spitze Einschnitte dreilappig; Endlappen breit, gewölbt, «an den beiden vorgezogenen Spitzen einstachelig; Seitenlappen durch einen stumpfen Einschnitt in 2 Läppchen getheilt, Läppchen breit mit zwei einstacheligen Ecken; die innern Ränder sowie die Ränder der Haupteinschnitte fast gerade, etwas divergirend. — Einsiedeln, in Torfsümpfen. Fig. 3. E. semiradiatum Kg.? Länge Vs‘, Breite Ya9‘‘‘; das breite Längenprofil der Hälfte halb- kreisformig, durch zwei tiefe spitze Einschnitte dreilappig; Endlappen breit, gewölbt, an den beiden vor- gezogenen Spitzen einstachelig; Seitenlappen durch einen spitzen Einschnitt zweilappig, Lappen durch einen stumpfen oder spitzlichen Einschnitt in 2 Läppchen getheilt, Läppchen mit zwei einstacheligen Ecken; die in- nern Ränder sowie die Ränder der Haupteinschnilte gerade, wenig divergirend. — Einsiedeln, in Torfsümpfen. Fig 4 E. Rota Ehrenb. part., Länge Yzo bis 1/4, Breite ungefähr gleich gross (etwas mehr oder weniger); das breite Längenprofil der Hälfte halbkreisförmig, durch zwei tiefe spitze Einschnitte dreilap- pig: Endlappen schmal, durch einen runden oder spitzen Ausschnitt ausgerandet, mit gezähnten Ecken; Seitenlappen durch spitze Einschnitte zuerst tief 2- oder 3lappig, und dann wiederholt dichotomisch ge- lappt: Endläppchen mit zwei einstacheligen Ecken; die innern Ränder sowie die Ränder der Hauptein- schnitte gerade, kaum divergirend. — In Gräben und Sümpfen (bei Zürich, Einsiedeln). Phycastrum Kützing. (Tab. VII. A, B, €.) Zellen einzeln oder getrennt, kurz, in der Mitte mit einer tiefen Ein- schnürung; Querprofil der Hälfte 3- bis 6eckig oder 3- bis 6strahlig; in jeder Hälfte ein Chlorophylibläschen und grüne Längsbänder, welche auf dem Querschnitt. bogenförmig von dem Chlorophylibläschen ausstrahlen und paar- weise nach jedem Zellenstrahl convergiren. Die Zellen schwimmen meist einzeln und frei, seltener findet man sie einzeln oder zu zwei und mehrern in einer schwimmenden Gallertkugel getrennt liegend. Sie sind durch eine ringförmige Einschnürung der Membran am Aequator, welche zwischen 1/, und #7 des halben Querdurchmessers beträgt, in zwei Hälften geschieden, so dass die Oeffnung, welche die beiden Hälften verbindet, %, bis Y, der ganzen Dicke aus- macht. Die Länge der ganzen Zelle ist gleich der grössten Dicke, oder etwas mehr oder weniger, in einigen Fällen kaum halb so gross. In jeder Hälfte liegt ein centrales Chlorophylibläschen und mehrere grüne Bänder, deren eine Rand das Chlorophylibläschen und die Achse berührt, der andere nach der Peripherie gerichtet ist. Sie sind gebogen und convergiren paarweise nach aussen. Die Queransicht zeigt das centrale Chlorophyll- bläschen, und von demselben ausstrahlend doppelt so viele grüne Streifen, als Lappen der Zelle vorhanden sind; je zwei Streifen treten in einen Lappen ein, und können, wenn derselbe weit ist, meist bis an dessen Ende (A. fig. 1; C. fig. 1), wenn er enger und länger ist, nicht ganz so weit verfolgt werden (B). Wenn die Zelle viel festen, körni- gen Inhalt besitzt, so sind die Bänder nur undeutlich oder auch gar nicht zu sehen. — Das Kernbläschen ist noch nicht beobachtet. — 125 — Die Fortpflanzung geschieht durch Theilung ; die Tochterzellen bilden nach der Thei- lung die eine Hälfte ganz neu, welche daher zuerst klein, fast kugelig ist, und einen homogenen farblosen Schleiminhalt und eine zarte Membran besitzt (B. fig. b). Die neue Hälfte wird in der Regel der ursprünglichen ganz gleich; doch finden in dieser Bezie- hung namentlich in der Untergattung Stenactinium zuweilen bedeutende Abweichungen statt. Die Ecken der beiden Hälften sind in der Regel opponirt, seltener alternirend. — Copulation ist bei Ph. mucronatum (Staurastrum m. Ralfs) beobachtet worden; sie scheint die gleiche zu sein, wie sie oben bei Euastrum b) Cosmarium beschrieben wurde. Die Gattung Phycastrum gründet sich auf den künstlichen Charakter, dass die Zel- lenhälfte in 3 oder mehr Strahlen getheilt ist. Es scheint aber, dass die Zahl der Strah- len auch auf zwei herabsinken kann, und es ist mir sehr wahrscheinlich, dass Euastrum a) Tetracanthium bloss aus zweistrahligen Phycastrumarten besteht. Die vorliegende Gat- tung kann vielleicht einmal durch diese Vervollständigung natürlicher gemacht werden. Dann bedarf es aber neuer Unterscheidungsmerkmale, für die die bisherigen Untersuchun- gen nicht ausreichen. a) Amblyactinium. (Tab. VII. A.) Querprofil dreieckig, Ecken in beiden Profilen abgerundet. Typus: Ph. orbiculare Kg. (Desmidium o. Ehrenb.). Hieher gehören ferner die For- men Ph. depressum Näg., Ph. spinulosum Näg., Ph. mueronatum (Staurastrum m. Ralfs), Ph. striolatum Näg., Ph. Ralfsii Näg. (Staurastrum tricorne Ralfs), Ph. apiculosum Kg., Ph. muricatum (Trigonocystis m. Hassall), Ph. pilosum Näg., Ph. fureigerum Kg. (Breb). Die beiden Zellenhälften berühren einander, oder sie sind durch ein kurzes cylin- drisches Zwischenstück verbunden. Sie sind im Längenprofil meist queroval; die innern Ränder laufen entweder fast parallel oder sie divergiren stark von einander; der äussere Rand ist fast halbkreisförmig, Seiten des Querprofils sind meist concav, zuweilen convex. — Die Membran ist dünn, oder gewölbt, oder gerade und selbst etwas concav. Die ganz glatt und unbewehrt, oder sie trägt an jedem Eck einen Stachel, oder sie ist gestreift, oder mit Warzen besetzt, oder haarig, oder stachelig. Die Streifen (bei Ph. striolatum, fig. 3) verlaufen ringförmig um die Strahlen; die Mitte der Endfläche bleibt ungestreift. Die Haare haben zuweilen ebenfalls eine regelmässige Stellung; bei Ph. pilosum (fig. 4) bilden sie an der Endfläche einen Kreis, welcher eine kahle Stelle umschliesst, und ste- hen von demselben aus in radienförmigen, nach aussen sich verdoppelnden Reihen. Tab. VII. A. fig. 1. Ph. depressum, Länge '/ızs‘, Dicke Yıs'; das Längenprofil der Hälfte queroval, innere Ränder gebogen-divergirend; die Seiten des Querprofils concav; Membran ganz glatt. — Zürich, in kleinen Sümpfen. Fig. 2. Ph. spinulosum, Länge Yo‘, Dicke "ı25‘; das Längenprofil der Hälfte spindelförmig die innern Ränder stark-divergirend, fast gerade, der äussere Rand concav oder convex; die Seiten des Querprofils concav; die beiden Hälften durch ein kurzes eylindrisches Zwischenstück verbunden; Membran glatt, an jeder Ecke mit einem Stachel bewehrt. — Zürich, in Torfgräben. Fig. 3. Ph. striolatum, Länge Yo’, Dicke oo‘; das Querprofil der Hälfte dreieckig-queroval, die innern Ränder stark-divergirend, wenig gebogen, der äussere Rand gerade oder etwas concav; die Seiten des Querprofils concav; Membran unbewehrt, an den Strahlen ringförmig-gestreift, 5 Streifen auf 200‘. — Zürich, in Gräben. Fig. 4. Ph. pilosum, Länge Vs‘, Dicke Yss', das Längenprofil der Hälfte halbkreisförmig-quer- oval, die innern Ränder gebogen, wenig divergirend, der äussere Rand stark gewölbt; die Seiten des Querprofils concav; Membran mit haarförmigen Stacheln bewehrt. — Zürich, iu kleinen Sümpfen. — Haare soo‘ lang, sehr düon, am Ende in ein Köpfchen verdickt. b) Pachyactinium. (Tab. VIU. €.) Querprofil dreieckig; Ecken dick, in beiden Profilen spitzlich. Typus: Ph. @riffthsianum Näg. Ferner gehören hieher die Formen Ph. eristatum Näg., Ph. denticulatum Näg., Ph. Ehrenbergianum Näg. und Ph. tricorne Kg.? Die beiden Zellenhälften sind im Längenprofil fast halbkreisförmig, oder breit-quer- elliptisch; die innern Ränder wenig oder stark divergirend, der äussere Rand mehr oder weniger gewölbt. Die Seiten des Querprofils sind fast gerade oder etwas convex. Die Membran ist glatt und bloss in der Nähe der Ecken mit einigen Punkten und Stacheln besetzt, oder sie ist überall warzig oder stachelig. Die Stellung der Punkte und Stacheln zeigt eine bestimmte Regelmässigkeit. Bei Ph. eristatum steht an jeder Ecke ein Stachel, und zunächst den Ecken an je- der der drei Kanten, welche die Endfläche begrenzen, folgen noch 3 oder 4 Stacheln, von denen die innern kleiner sind (fig. 1, a, b). Von den Stacheln aus gehen Reihen von Punkten, welche ringförmig über die Seitenfläche bis zum entsprechenden Stachel der andern Kante, welche die gleiche Ecke bilden hilft, verlaufen. In Fig. 1, ec ist an jeder Hälfte eine Ecke zugekehrt; man sieht den Endstachel derselben und 2 Reihen von je 3 Stacheln an den beiden Kanten; an den Endstachel schliesst sich ein vollstän- diger Kreis von 7 Punkten, an die beiden äussersten Stacheln der Kanten ein solcher von = — 10 oder 11 Punkten; der folgende Kreis ist unvollständig, man erkennt von demselben etwa 10 bis 13 Punkte; auf die innersten Stacheln folgen jederseits bloss 2 oder 3 Punkte. Bei Ph. denticulatum (fig. 3) verlaufen um jeden Strahl 5 kreisförmige parallele Streifen, welche den Durchmesser des Strahles fast rechtwinklig schneiden. Die Streifen stellen sich im Profil als kleine stachelspitzige Zähnchen dar. Ph. Ehrenbergianum hat an jeder Ecke einen grossen zweischenkeligen Stachel, und um die gestutzte Polfläche 6 gleiche Stacheln, die paarweise genähert sind. Zwischen je- der Ecke und dem entsprechenden Stachelpaar an der Polfläche steht ein Paar kleinerer einfacher Stacheln. Ph. Griffithsianum (fig. 2) ist mit kleinen Warzen besetzt, welche am Ende 1 bis 4 Stacheln tragen. Jede der drei Kanten, welche die Endfläche begrenzen, trägt eine Reihe von meist 6 Warzen, wovon die beiden mittlern etwas grösser und durch einen weitern Zwischenraum getrennt, die äussern dagegen die kleinern sind; die Ecke selbst trägt 4 Stacheln. An jeder der drei Seitenflächen einer Hälfte liegt eine gebogene Reihe von 4 oder von 6 Warzen, wovon die beiden innern weiter von einander entfernt sind, und von 6 je die äusserste klein ist. Wenn man eine Ecke von oben betrachtet, so sieht man von derselben % Reihen von Warzen ausgehen, 2 über die Kanten (welche die End- fläche begrenzen) und 2 über die angrenzenden Seitenflächen; ausserdem bemerkt man noch nach der Oeffnung der Zelle hin 2 Punkte oder 2 Reihen von je 2 Punkten. — In Fig. b. sieht man eine inhaltslose Hälfte von der Endfläche, in Fig. e dieselbe von der entgegengesetzten Seite (d. h. von der mittleren Oeffnung); die am Rande vorsprin- genden Warzen in beiden Figuren gehören den Seitenflächen an; in Fig. b sind die Warzen der drei Endkanten innerhalb jener im Durchschnitte sichtbar; in Fig. ce dage- gen zeigt sich die Oeffnung als Ring. In Fig. d liegt eine inhaltslose Zelle so, dass zwei Ecken abgekehrt und zwei Seitenflächen zugekehrt sind; die an den Rändern vorsprin- genden Warzen gehören je einer Kante an; weiter nach innen sieht man fast über die Mitte jeder Seitenfläche eine Reihe von Warzen im Durchschnitt. Fig. d zeigt eine an- dere inhaltslose Zelle in der Lage, dass zwei Ecken (n) zugekehrt sind; die innern we- nig gebogenen Reihen von Warzen (n p) gehen über die Seitenflächen, die äussern Rei- ‚hen (n oo p) dagegen bezeichnen die Endkanten. Tab. VII. C. fig. 1. Ph. eristatum, Länge so bis Yao’', Dicke ss bis Yis‘''; das Längenprofil der Hälfte breit-querelliptisch, die innern Ränder stark divergirend, der äussere Rand etwas gewölbt; die Seiten des Querprofils elwas convex; Membran glatt oder an den Ecken spärlich punktirt, an jeder — Ecke und dem nächst liegenden Theil der drei Endkanten mit je % bis 5 kleinen Stacheln bewehrt.-— Zü- rich, in kleinen Sümpfen. Fig. 2. Ph. Griffithsianum, Länge Yso‘, Dicke 150‘; das Querprofil der Hälfte fast halbkreis- förmig, am Pol schmal-gestutzt, die innern Ränder wenig divergirend, fast gerade; die Seiten des Quer- profils fast gerade; Membran mit kleinen Warzen besetzt, welche an jeder Kante der Endfläche eine Reihe und an jeder Seitenfläche eine mit der Endkante parallele Reihe bilden, Warzen 1- bis 4stachelig; Ecken 3- bis 4 stachelig. — Zürich, in kleinen Sümpfen. Fig. 3. Ph. denticulatum, Länge Yro‘, Dicke Ys5‘''; das Längenprofil der Hälfte quer-elliptisch, die innern Ränder gebogen, divergirend, der äussere Rand etwas gewölbt; die Seiten des Querprofils fast gerade, oder sehr wenig vertieft; Membran im Profil gesehen kurzstachelig-gezähnelt, an der Fläche mit körnigen Streifen, welche ringförmig um die Strahlen verlaufen, 3 Streifen auf 200’; an jeder Ecke ein grösserer und zuweilen ein zweiter elwas kleinerer Stachel. — Zürich, in Gräben. Ph. Ehrenbergianum, Länge ss‘, Dicke Vro‘'; das Längenprofil der Hälfte quer-oval, die in- nern Bänder gebogen, divergirend, der äussere Band stark-gewölbt, am Pol breit-gestutzt; die Seiten des Querprofils leicht-geschweift; Membran glatt, an jeder Ecke mit einem grössern zweischenkeligen Stachel und um die Polfläche mit 3 Paaren solcher Stacheln, zwischen diesen und den Ecken mit je 1 Paar klei- nerer einfacher Stacheln. — Zürich, in Sümpfen. — Die grossen Stacheln sind Ysoo bis Y/s00‘‘‘ lang, und bis zur Mitte oder darüber in zwei divergirende Schenkel gespalten. — Eine Abbildung konnte nicht mehr aufgenommen werden. c) Stenactinium. (Tab. VIN. B.) Querprofil drei— bis sechseckig; Ecken vorgezogen, am Ende schmal-ge- stutzt oder gespalten. Typus: Ph. crenulatum Näg. Hieher gehören Ph. hexaceros (Ehrenb.) Kg., Ph. gla- brum (Ehrenb.) Kg., Ph. bifidum (Ehrenb.) Kg., Ph. aculeatum (Ehrenb.) Kg., Ph. graecile (Staurastrum g. Ralfs), Ph. paradoxum (Meyen) Kg., Ph. dilatatum (Ehrenb.) Kg., Ph. mar- garitaceum (Ehrenb.) Kg., Ph. Arachne (Staurastrum A. Ralfs), Ph. Jenneri (Staurastrum J. Ralfs). Die beiden Zellenhälften sind im Längenprofil querspindelförmig, häufig ziemlich deutlich in ein Mittelstück und in die Strahlen geschieden, welche bald kurz und dick, bald lang und sehr dünn sind; der äussere Rand ist gerade, oder convex, oder concav. Die Seiten des Querprofils sind concav. Die Strahlen sind gleich dick oder von innen nach aussen verschmälert, am Ende gerade-abgestutzt, oder 2 bis 4spaltig; ihr Quer- profil ist kreisförmig. Die Membran ist glatt, oder warzenförmig-gekerbt, oder warzig, oder stachelig. Die Warzen umgeben die Strahlen ringförmig, so dass die letztern da- — 129 — durch wie gegliedert erscheinen (fig. h — p); ein verschmälerter Strahl, welcher von oben angesehen wird, zeigt daher eine Zahl concentrischer Ringe (fig. o). Ein gleicher Ring von Warzen oder Punkten zeigt sich zuweilen auch an der Endfläche, mit einigen Punkten im Centrum (fig. p.). Die 3, % und östrahligen Individuen von Phycastrum sind von Ehrenberg in eben so viele Gattungen (Desmidium, Staurastrum und Pentasterias), von Kützing in drei Ab- theilungen der gleichen Gattung (Phycastrum) gebracht worden. Die Zahl der Strahlen un- terscheidet aber weder Gattungen noch Gattungsabtheilungen, nicht einmal Arten, wie aus solchen Individuen hervorgeht, deren Hälften in ungleich viele Strahlen getheilt sind. Ich beobachtete im Herbst 1847 häufig 3, 4 und 5strahlige Formen von Phycastrum cere- nulatum, welche so sehr in der Grösse, im Zelleninhalte und in der Structur der Mem- bran übereinstimmten, dass ich sie nicht für speeifisch verschieden halten konnte. Dar- unter waren die dreistrahligen Individuen, die zu Ph. hexaceros (Ehrenb.) Kg. gehörten, am zahlreichsten , die 5strahligen am seltensten. Sie lebten den Winter über im Zimmer, und nun fand ich bei wiederholten Untersuchungen einzelne Individuen, deren eine Hälfte drei, die andere vier Strahlen hatte (fig. e, i, k). Die Zahl dieser beobachteten ungleich- hälftiigen Zellen stieg zuletzt ungefähr auf ein Dutzend. Es waren zwei Annahmen mög- lich, entweder dass dieselben aus Samen entstanden seien, welche durch Copulation eines dreistrahligen mit einem vierstrahligen Individuum, also durch Bastardirung erzeugt wor- den, — oder dass sie durch Theilung entstanden seien und den Uebergang von der einen zur andern Form bildeten. Das letztere stellte sich indess als das richtige heraus, da in einigen solchen gemischten Exemplaren die eine Hälfte (nämlich die vierstrahlige) noch jung und nicht vollständig entwickelt sich zeigte (fig. i). Es war daher unzweifelhaft, dass sie durch Theilung von dreistrahligen Individuen auf die Art entstanden waren, dass an der neuen Hälfte sich vier Strahlen bildeten. Tab. VII. B. Ph. crenulatum, Länge !/y bis Yss’‘, Dicke 1 bis 11% Mal so gross; das Längen- profil der Hälfte quer-spindelförmig, gerade; das Querprofil 3, %, 5strahlig; Strahlen nach dem schmal- gestutzten Ende allmälig verdünnt, der Länge nach gekerbt und durch die ringförmig verlaufenden Kerben. scheinbar gegliedert, am Ende mit zwei (zuweilen undeutlichen) kleinen Stacheln. — a) triradiatum (Ph hexaceros Ehrenb. Kg.), jede Hälfte 3strahlig. — b) mixtum, die eine Hälfte 3-, die andere %strah- lig. — c) quadriradiatum, jede Hälfte %strahlig. — d) quinqueradiatum, jede Hälfte 5strahlig. — Zü- rich, in Gräben. 17 — NSDENZ- Desmidium. (Tab. VII. D.) Zellen kurz, in reihenförmige Familien vereinigt, mit ebenen Endflächen; Seitenfläche 3 bis Akantig, Kanten stumpf-abgerundet, zweizähnig oder in der Mitte eingekerbt; in jeder Zellenhälfte 3 oder 4 freiliegende Chlorophyli- blaschen und doppelt so viele grüne Längsbänder, welche auf dem Quer- schnitt paarweise von den Chlorophylibläschen ausstrahlen und bogenförmig nach jeder Ecke convergiren. Typus: D. Swartzii Ag. Hieher gehört D. quadrangulare Kg. und wahrscheinlich D. di- dymum Corda. Bei D. Swartzii sind die Zellen in der Regel halb so lang als breit. Mit den ebenen End- llächen hängen sie fest zusammen, und bilden reihenförmige freischwimmende Familien. Die Form der einzelnen Zelle ist ein kurzes, dreiseitiges Prisma, mit vertieften Flächen und abgerundeten vortretenden Kanten. Dessnahen ist das Längenprofil rechteckig (fig. b, d, e), das Querprofil dreieckig mit concaven Seiten und abgerundeten Ecken (fig. b, ce). Die Kanten zeigen, im Längenprofil betrachtet, in der Mitte eine spitze Einkerbung, da- neben 2 Zähne, die wenig nach aussen gerichtet sind, und vor der Scheidewand noch eine geringe buchtige Vertiefung (fig. d, e). Diese Einkerbungen und Zahnbildungen er- strecken sich bloss auf die Kanten, die Seitenflächen sind eben. Die Membran ist ziem- lich dünn und ganz glatt; sie ist an den Seiten etwas dicker als an den Kanten, und an den Zähnen etwas dicker und dunkler begrenzt als an dem übrigen Theil der Kanten. Im Centrum der Zelle liegt ein nur selten deutlich zu sehendes Kernbläschen. In jeder Hälfte befinden sich drei, concentrisch gestellte, in der gleichen zur Zellenachse rechtwinkligen Ebene liegende Chlorophylibläschen, und 6 grüne Bänder, denen je zwei mit dem innern Rande ein Chlorophylibläschen berühren und mit dem äussern Rande nach den Kanten bogenförmig convergiren (fig. b). Auch zwischen dem Kernbläschen und den Chlorophylibläschen liegt fester grüner Inhalt, welcher bei der Queransicht als kurze grüne — 131 — Stränge erscheint. — Häufig enthalten die Zellen so viel körnigen Inhalt, dass man die grünen Bänder und selbst die Chlorophylibläschen nicht erkennen kann. Die Zellen vermehren sich durch Theilung. Copulation ist noch nicht beobachtet. Tab. VII. D. D. Swartzii Ag., Dicke der Zellen Yso bis so‘, Länge '/2 Mal so gross; das Längenprofil mit 2 Zähnen an den Seitenkanten; das Querprofil dreieckig, mit abgerundeten Ecken und concaven Seiten. — In Gräben und Sümpfen (bei Zürich). a Erklärung der Abbildungen. Die in Klammern eingeschlossenen Zahlen bezeichnen hier, wie auf den Tafeln, die Vergrösserung, so dass also z. B. (1) natürliche Grösse, (300) dreihundertmalige Ver- grösserung bedeutet. Tab. 1. A. Chroococcus. Fig. 1. €. rufescens (300). — c abgestorbene Zellen mit verdickter Wandung. — Fig. 2. C. pallidus (300). — Fig. 3. C. helveticus (600). — Fig. 4. C. minor (300). — b mehrere Zellen werden durch eine structurlose Gallerte in Familien vereinigt. B. Aphanocapsa. Fig. 1. A. parietina (300), ein Stück des gallertartigen Lagers. — b (600) einzelne Zellen. — Fig. 2. A. testacea (300), ein Stück des gallertartigen Lagers. C. Coelosphaerium. Fig. 1. €. Kützingianum (300), eine einfache und eine Zwillings- familie. — b (600) die Hälfte einer Familie. — Man sieht bloss die zugekehrte Fläche der Kugeln. D. Merismopoedia, Fig. 1. M. glauca (300). — b (600). — Fig. 2. M. Kützingü (600). E. Synechococeus. Fig. 1. S. aeruginosus (300). — Fig. 2. S. elongatus (600). — Fig. 3. 5. parvulus (600). F. Gloeocapsa. Fig. 1. @. atrata Kg. (300). — Fig. 2. @. opaca. a \100). b — f (300). — Einzelne Familien (vgl. die Erklärung pag. 50). — Fig. 3. @. ambigua a. fuscolutea (600). b (300). — In n, n sieht man innerhalb der besondern Hüllen die spangrünen Zellen; die besondern Hüllen aller übrigen Zellen sind vollkommen undurchsichtig. — Fig. %. @. ambigua b. violacea (300). b (600). In b, mit Ausnahme der beiden uberen Kugeln, sieht man die spangrünen Zellen in den durchsichtigen Hüllmembranen; n zwei Zellen noch ohne Hüllmembran. Alle übrigen Zellen sind in den undurchsichtigen be- sondern Hüllen verborgen. — Fig. 5. @. ianthina Kg. (300). — Fig. 6. @. punctata (600). G. Gloeothece. Fig. 1. @. confluens (300). b (600). — Zwei Stücke von dem gallert- artigen Lager. — Fig. 2. @. linearis (600). — Fig. 3. @. devia (300). — Einzelne Fami- lien; g und h zwei Familien von zwei Seiten angesehen; vgl. die Erklärung auf pag. 57. a H. Aphanothece. Fig. 1. A. microscopica (300), eine ovale Familie und ein Stück von einer unregelmässig gestalteten Familie. — Fig. 2. A. saxicola (300), ein Stück des gal- lertartigen Lagers. — b (600) ein Theil des vorigen. Tab. II. A. Apioeystis. Fig. 1. A. Brauniana. a (50). b, c (100). d (200). e — i (300). k (600). — d eine Blase von der Seite und im Querschnitt. e junge Blasen. f — i Gruppen von Zellen. k einzelne Zellen. — Fig. 2. A. linearis (100). B. Palmodactylon. Fig. 1. P. varium a (100). b — i (200). k — n (300). o (600). —- e— n junge, noch einfache Familien. o Zellen. — Fig. 2. P. simplex (200). b, e junge Familien. — Fig. 3. P. subramosum (200). C. Tetraspora explanata Kg. (300). — a, b kleine Stücke von einer Familie. ce — f Gruppen von Zellen und einzelne Zellen. D. Mischococeus confervicola. Fig. 1. Var. geminatus (300). — Fig. 2. Var. bigeminus (300). — ec — g (600). — c Zellen. d Anfang einer Familie. e, f Zellengruppen. g Ver- ästelungsstelle eines Stiels. E. Dictyosphaerium Ehrenbergianum. a — g (300). i — I (600). — In a, b. c, e sieht man nur die Zellen der zugekehrten Fläche der Kugeln, in d auch die der abgekehrten. f junge Familie, aus 7 grössern und 4 kleinern Zellen bestehend. g. Zellen vom Umfang der Kugeln mit ihren Fäden besonders dargestellt. i — | Zellen. Tab. IH. A. Oocardium stratum. a (1). b (100). c, d (200). e, f (300). g — 1 (600). — a War- zen auf dem Lager von Inomeria Brebissoniana. b, d Stücke des senkrechten Durchschnittes durch eine Warze. c oberflächlicher Schnitt von einer Warze; die Hüllen sind durch Salz- säure aufgelockert und durch den Druck etwas von einander entfernt worden. e, f Stücke des senkrechten Durchschnittes durch eine Warze, nach Anwendung von Salzsäure und vorsichtigem Drucke. g— | Zellen. h Zelle in beiden Seitenansichten. | der Inhalt hat sich durch Jod gefärbt und von der Membran zurückgezogen. B. Hormospora mutabilis Breb. a (100). b — e (300). f — p (400). — ce — e junge Familien. f— p Zellen. C. Nephrocytium Agardhianum. a—h, 1 — o Var. minus. i, k, p. Var. majus. — a—k (300). 1 — p (600). — b Blase von der Seite und von den beiden Enden. g Blase in den beiden Seitenansichten. h Blase in den beiden Seitenansichten und in der Queransicht. I — p Zellen. I, m Zellen in den beiden Seitenansichten und in der Queransicht. D. Characium Naegelü A. Braun (300). b — m (600). — b Schwärmzellen. ec Zellen nach dem Schwärmen in der ersten Entwickelung. d Zelle vor der beginnenden Theilung. e— k Familien in fortschreitender Theilung. | Urmutterzelle mit Brutzellen gefüllt. m die- selbe mit den ausschlüpfenden Brutzellen. — 134 — E. Cystococeus humicola (300). b — m (600). — b — f Zellen in fortschreitender Ent- wickelung. g — | Familien in fortschreitender Theilung. m Urmutterzelle mit Brutzellen gefüllt. F. Dactylococeus infusionum (300). b — g (600). — b schwärmende Zellen. e ruhende Zellen vor der Theilung. d — g Familien, d und g von der Seite und im Querschnitt. Tab. IV. A. Ophioeytium. Fig. 1. O. apieulatum (300). — b eine theilweise entleerte Zelle. c eine ganz entleerte Zelle. d, e Gruppen von jungen Zellen. — Fig. 2. 0. majus. a — i (300). k — m (600). — c eine entleerte Zelle. e, f, h, I, m Spitzen von entleerten Zellen. g, k junge Zellen. B. Polyedrium. Fig. 1. P. trigonum. a — ce (300). d (600). — a, b, c Zellen von der breiten und der schmalen Seite angesehen. — Fig. 2. P. tetragonum. a — d (300). e (600). — a, ce Zellen von der breiten und der schmalen Seite. — Fig. 3. P. tetraedricum. a — c (300). d (600). — c Zelle von zwei Seiten angesehen. — Fig. 4. P. lobulatum. a (300). b (600). — a Zelle von zwei Seiten angesehen. C. Rhaphidium. Fig. 1. Rh. fasciculatum Kg. a — f (300). g — n (600. — f—i einzelne Zellen. k, | Zellen unmittelbar nach der Theilung. n Zelle durch Oeltröpfchen scheinbar gegliedert. — Fig. 2. Rh. minutum (300). b (600). D. Palmella. Fig. 1. P. mucosa Kg. (200). Kleines Stück von dem gallertartigen La- ger. b (600) Zellen. — Fig. 2. P. miniata Leibl. var. aequalis (200). Kleines Stück von dem gallertartigen Lager. b (400) Zellen und Gruppen von Zellen. E. Pleurococeus. Fig. 1. P. miniatus (200). b (600). Einzelne Zellen und Familien von zwei Zellen; — eine Zelle hat sich gehäutet; die Membran, aus welcher sie heraus- schlüpfte, hängt ihr noch an. — Fig. 2. P. vulgaris Menegh. part. (300). f (600). — b, c, d, e Familien von zwei Seiten angesehen. — Fig. 3. P. dissectus (600). F. Gloeocystis vesiculosa. a, b (200) zwei kleine Stücke von dem gallertartigen Lager. ce — r (300) Blasen, besonders dargestellt. s (600) Zellen. G. Stichococeus. Fig. 1. S. bacillaris (300). b (600). — Fig. 2. S. major (600). H. Porphyridium eruentum. a, b (300). ce — e (600). — b, e Täfelchen von der brei- ten und von der schmalen Seite angesehen. d Zellen von der breiten Seite. e Zellen von der schmalen Seite. Tab. V. A. Scenodesmus. Fig. 1. $. obtusus Meyen (300). h — m (600). — b Familie von zwei Seiten angesehen. g sechs junge Familien und zwei ungetheilte Zellen durch Gallerte ver- bunden. m Familie, von welcher 3 Zellen in Brutfamilien sich verwandelten. — Fig. 2. S. caudatus Kg. (300). — e (600) die Hälfte einer Familie, deren Zellen Brutfamilien er- zeugten. — Fig. 3. S. acutus Meyen (300). ce (600). — 15 — B. Fig. 1, 2, 3. Pediastrum. Fig. 1. P. Boryanum Kg. a — g (200). h, i (600). — g Täfelchen von zwei Seiten angesehen. h Randzelle von zwei Seiten gesehen. i zwei Zel- len vom Rande. — Fig. 2. P. Selenaea Kg. a — d (300). d Täfelchen im Durchschnitte ge- sehen. — e, f (600) ein Stück von dem Rande zweier Täfelchen. — Fig. 3. P. Rotula Kg. a, b (300). e — f (600). — f mit Jodtinetur. — Fig. 4. Pediastrum b) Anomope- dium. — P. integrum. a— k (200). I, m (400). — h, i, k drei Täfelchen von zwei Seiten angesehen. — n (600) äussere Wandungen der Randzellen mit den Stacheln. C. Coelastrum. Fig. 1. C. sphaericum (300). — b, c (600). b einzelne Zellen von der Seite, e Zellen von oben angesehen. — d die mittlere Scheidewand aus c noch stärker vergrössert. — Fig. 2. €. eubicum (300), von verschiedenen Seiten angesehen. D. Sorastrum spinulosum (300). — d (600) eine Zelle von zwei Seiten angesehen. Tab. VI. A. Pleurotaenium Trabecula. a (100). b (200). — c, d (600) Ende und Mitte einer Zelle. B. Mesotaenium Endlicherianum (300). — a, d Zellen von zwei Seiten angesehen. C. Closterium. Fig. 1. ©. moniliferum Ehrenb. (200). — a, d Zellen in zwei Längs- ansichten. b, e Zellen im Durchschnitt gesehen. e Enden. — Fig. 2. €. parvulum (300). e, f, g (600), — a Zelle in zwei Längsansichten. e Zellen in der Queransicht. f Mitte einer Zelle. g Mitte einer inhaltslosen Zelle, deren eine Hälfte gelb und gestreift ist. D. Closterium b) Netrium. — €. Digitus Ehrenb. a — e (200). f—h (400). — a, b, d Zellen von der Oberfläche angesehen; ce im Längsdurchschnitt; e, fim Querdurchschnitt ; g und h die gleiche Zelle von der Oberfläche (h) und im Längsdurchschnitt (g) gesehen. E. Dysphinetium a) Actinotaenium. — D. Regelianum. a—d (300). e, f (600). — e eine Zelle in der Längs- und in der Queransicht. f inhaltslose Zelle F. Dysphinetium b) Calocylindrus. — D. annulatum. a — e (300). f (600). — b Quer- ansicht. ce eine Zelle in den beiden Längsansichten. e, f zwei inhaltslose Zellen. G. Dysphinetium. Fig. 1. D. striolatum (200). — b ein Theil des Randes aus voriger Figur, stark vergrössert. — Fig. 2. D. Meneghinianum. a — c (200). c eine Zelle in der Längs- und Queransicht. — d, e (600) inhaltslose Zellen; d dieselbe Zelle, von der Seite und vom Ende angesehen. H. BEuastrum e) Micrasterias. Fig. 1. E. didymacanthum (300) Zelle in der Längs- und Queransicht. — Fig. 2. E. decemdentatum (300) Zelle in der Längs- und Queransicht. — Fig. 3. E. semiradiatum Kg. (300) Zelle in der Längs- und Queransicht. — Fig. 4. E. Rota Ehrenb. (200) Hälfte einer Zelle. Tab. VII. A. Euastrum b) Cosmarium. Fig. 1. E. integerrimum Ehrenb. (300). a Zelle im brei- ten, b im schmalen Längenprofil. — Fig. 2. E. margaritiferum Ehrenb. (300). a, d, e, f a Zellen im breiten Längenprofil; ce im schmalen Längenprofil; b, g im Querprofil. h Hälfte einer inhaltslosen Zelle. — Fig. 3. E. Botrytis Ehrenb. (300). a Zelle im breiten Längenprofil; b im schmalen Längenprofil; e im Querprofil. d Hälfte einer inhaltslosen Zelle. — Fig. 4. E. pro- tractum (300). a Zelle im breiten Längenprofil; b im schmalen Längenproßil; «im Querprofil. d Hälfte einer inhaltslosen Zelle. — Fig. 5. E. tetragonum. a (300) zwei Zellen, von denen die eine im breiten, die andere im schmalen Längenprofil sichtbar ist, in einer Gallerthülle liegend. — b, ce (600) Hälften zweier Zellen, im breiten Längenprofil. — Fig. 6. E. ru- pestre (300). ce Zelle im Querprofil. g Zelle, welche in einen Fortsatz ausgewachsen ist. h zwei Zellen, die durch Copulation einen Samen erzeugt haben. — i (600) Hälfte einer inhaltslosen Zelle. — Fig. 7. E. erenulatum Ehrenb. (400) a eine Zelle in beiden Längen- ansichten. b eine abnormale, inhaltslose Zelle in beiden Längenansichten. — c, d (600) eine inhaltslose Zellenhälfte, in der breiten Längenansicht (c) und in der Queransicht (d). — Fig. 8. E. crenatum Ralfs (600), zwei inhaltslose Zellenhälften in der breiten Längenan- sicht. — Fig. 9. E. polygonum. a (400) eine Zelle in den beiden Längenprofilen. — b, c \600) inhaltslose Zellenhälfte, in der breiten Längenansicht (b) und in der Queransicht (e). — Fig. 10. E. Ungerianum. a (300) eine Zelle in den beiden Längenansichten. — b — f 600) inhaltslose Zellenhälften: b, e in der breiten Längenansicht; d in der schmalen Län- genansicht; e, f in der Queransicht, von der Polfläche (e) und der Isthmusfläche (f) an- gesehen. B. Euastrum ec) Eucosmium. — E. Hassallianum. a (200) eine Zelle in den beiden Län- genansichten. — b — f (400) inhaltslose Zellenhälften: b in der breiten Längenansicht, ec in der schmalen Längenansicht; e, f in der Queransicht, von der Polfläche (e) und der Isthmusfläche (f)}; d Endlappen im Querprofil. C. Euastrum a) Tetracanthium. Fıg. 1. E. convergens Kg. (300). a, b Zellen in der brei- ten Längenansicht; e in der Queransicht. d inhaltslose Zelle in der Queransicht. — Fig. 2. E. depressum (300). a Zelle in der breiten Längenansicht, b in der Queransicht, c in der schmalen Längenansicht. D. Euastrum. Fig. 1. E. bidentatum. a, b (300). a eine Zelle in der breiten und schmalen Längenansicht. — c — f (600) inhaltslose Zellenhälften; c, f in der breiten Längenansicht; e in der schmalen Längenansicht; d in der Queransicht, von der Isthmusfläche angese- hen; g Querprofil des Poles. — Fig. 2. E. dubium. a (300). — b — d (600) inhaltslose Hälfte, d in den beiden Längenansichten dargestellt. — Fig. 3. E. ansatum Ehrenb. (300). a Zelle in der breiten Längenansicht; b in der schmalen Längenansicht. Tab. VIH. A. Phycastrum a) Amblyactinium. Fig. 1. Ph. depressum. a — c (300). a eine Zelle in der Quer- und Längenansicht. — d (600) eine inhaltslose Zelle in der Längenansicht, und eine Zelle in der Queransicht. — Fig. 2. Ph. spinulosum (600) eine Zelle in der Längen- und Queransicht, und eine inhaltslose Zelle. — Fig. 3. Ph. striolatum. a, b 2 (300); c (600). — a drei Zellen in einer Gallerthülle. b, c zwei Zellen in der Längen - und Queransicht. — Fig. 4. Ph. pilosum (600), eine inhaltslose Hälfte von der Polfläche angesehen. B. Phycastrum c) Stenactinium. — Ph. crenulatum. a—g (300). h—o (600). — a—d, h, n — p var. triradiatum. f, | var. quadriradiatum. g, m var. quinqueradiatum. e, i, k var. ‚mixtum. — k inhaltslose Zelle. n, o, p inhaltslose Hälfte von der Isthmusfläche (n), von der Polfläche (p) und von der Seite (0) angesehen. C. Phycastrum b) Pachyactinium. Fig. 1. Ph. cristatum. a, b (300). ce (600). Drei Zel- len in den beiden Ansichten; e inhaltslos. — Fig. 2. Ph. Griffithsianum. a (300. b— e (600). — b, c inhaltslose Zellenhälfte von der Polfläche {b) und von der Isthmusfläche (ec) angesehen. d, e inhaltslose Zelle in zwei verschiedenen Längenansichten. — Fig. 3. Ph. den- tieulatum. a (300). — b (600) eine Zelle in der Quer- und Längenansicht. D. Desmidium Swartzi. a (100) eine Familie. — b (300) eine Familie in der Län- genansicht, und eine Zelle in der Queransicht. — c, d, e (600) inhaltslose Zellen, c in der Queransicht, d, e in verschiedenen Längenansichten. 18 » x a “ z ” Druckfehler und Verbesserungen. ' Seile Zeile 2 4 von unten lies Individualität statt Individualitäten 4 10 von oben setze oft vor schildförmige 5 12. von unten selze bei den vier erstgenannten Ordnungen nach ‚sogi | « 6 10 von oben lies in slalt an 10 14 von unten lies Pleurotaenium statt Pleurotaenia 11 11 von oben lies » » » 13 6 von unten lies Gloeocystis statt Tachygonium 15 5 von oben lies Gloeocyslis ampla statt Tachygonium 22 9 von oben lies beiden statt bei den 29 5 von unten lies dem erstern stalt den ersten 38 7 von oben lies Gloeocystis statt Tachygonium 40 9 von oben setze ein , vor mil einem 35 4 von unten setze Fig. 2 statt Fig. 1. ce. 61 3 von oben lies freies statt structurloses 63 11 von unten füge nach Polyedrium hinzu Nephrocylium 128 1% von oben lies Rand statt Band Seite 71. Die Untersuchung von lebenden Exemplaren von Porphyridium eruentum, welche ich durch die Gefälligkeit von A. Braun aus Freiburg erhielt, machte es mir möglich, einen Irrthum, in den mich die getrockneten Exemplare geführt halten, zu berichtigen. An den lefztern hatte sich das aufgeweichte Lager durch Druck und Reibung in einschichtige Täfelchen getrennt, wie sie auf Taf. IV. H. gezeichnet sind, woraus ich schloss, dass, wie bei Tetraspora, die Theilung nur in den Richtungen der Fläche geschehen. An den frischen Exemplaren liessen sich nun zwar durch Druck ebenfalls ein- zelne einschichtige Täfelchen lostrennen, so wie auch stellenweise an den Rändern das Lager ein- schichlig ist. Indess kann die körperliche Anlagerung der Zellen im übrigen Lager keinen Zweifel darüber lassen, dass die Theilung in der Regel in allen Richtungen des Raumes statt findel, wenn sie auch vielleicht zuerst und ausnahmsweise bloss in den Dimensionen der Fläche abwechselt. Ferner sah ich bei der frischen Pflanze häufig in jeder Zelle ein weissliches Korn (ein mit Stärke sich fül- lendes Farbbläschen), wie es die übrigen Palmellaceen besitzen. Die Gallungsdiagnose muss nun folgendermassen geändert werden: Porphyridium. Zellen kugelig oder polyedrisch, mit ziemlich dünnen zusammenfliessen- den Hüllmembranen, in ein etwas gallertartiges Lager vereinigt; Theilung ER \ ' — 139 — abwechselnd in Allen Richtungen des Raumes, oder ausnahmsweise bloss in denen der Fläche; alle Generationen entwickelt und gleich; Zelleninhalt pur- purfarbig. Von Palmella unterscheidet sich diese Gattung durch die erythropbylihaltige Zell- Müssigkeit. 'P. eruentum (Palmella e. Ag.), Zellen Yss0 bis Yaso‘‘' dick, etwas eckig; Lager hautartig. = gr KERENDURER de BR 7 u + ne wid LEN? Eu rn Kt B.4. 300, Br 22% = 10% 0° f co 0 B 9° ve £ 2. (000) E.1.(%0) & 0 el 988 R.i. 00 x ED er EZ 52 Tab.Il. & ID © &D DD @osBFDaen mtertbur Canp u Wi u. lt v J.Wwrster Ansta Jadıı ” et Be, vr 4: Pu DE. 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