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Nekrol

Deutſchen.

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| Herausgegeben z 3 | . vor . . Fu ® . Briedrih Auguſt Schmidt, 4

Superintendenien Un Dsecntärzer ıu Itmenaw

| Zweiter Yabrgang, 1824. \

Sweites Hefe

. ‚Ilmenau 1826. Ben Br

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ln . zn Dr. Eart Poppo Frdbel, | Profeſſor und Beſitzer der Hofbuchdruckerei au Rudolſtadi.

. geb. den 2, Nov ember 1786, = geft. den 15. Mir 18%, u

Er wurde zu Oberweißbach im Fuͤrſtenthum Schwärg burg⸗Rudolſtadt geboren; wo fein Vater, Joh. Jacoh Froͤbel, ein gelehrter und achtungswuͤrdiger Manı, Pfarrer war, Durch vielfältige Anitögefchäfte verhim⸗ dert, konnte dieſer den Unterricht feines Sohnes nur bi zum zehnten Sabre beforgeh; worauf er einige Berwandten in Eisfeld anvertraut wurbe, und di dortige Stadtſchule befuchen mußte, Aber ſcho nach einem Jahre wurde der junge Froͤbel ſein aͤlteſten Bruder uͤbergeben, der als Pfarrer zu Cibg lebte. Bei biefem legte er. einen fo ge Grund in ber lateinifchen und gifechifchen Sprache, daß er zu Oſtern 1800 in die zweite Claſſe des Gym: naſiums zu Rudolfladt aufgenommen werden Fonnte: Auf des Schule zeigten ſich bald bie Spuren fei ner vortrefflichen Anlagen und von feinem uners muͤdlichen Fleiße und Scharffinn hegte der um Se und Herz fo vieler Schwarzburger hoch verdiente Eonfiitorialsath und Divector 3. Ludwig Hefie die fhönften Erwartungen, ee Im .-Yahr. 1805 zu Dftern verließ er Bas Gym; nofium und bezog wohl vorbereitet Die Academie Sena, um fich. der Sotteögelehrtheit zu. widmen:

556 Sröbel,

Bei feinen neuen Gefchäft kam ihm die aus— gezeichnete Kenntniß älterer und neuerer Sprachen hut zu flatten. Nicht. nur bei der Correctur, Die Sur das Sorgfältigfte gelefen wurbe, konnte er fie frefflich nutzen, fonbern ed war ihm ‚auch möglich, felbft ‚Die Verfaſſer der Bücher, welche bei ihm ges druckt wurden, "bie gar Da zu berichtigen. . & erhielt von ihm 3. DB. die letzte Ausgabe bes aus Teiner Officin "erfchienenen deutſch⸗lateiniſchen Wär: terhuchs von Bauer verfchiedene Zufäge und Vers befjerungen. u | Selne Abficht, die franzöfifchen Elaffifer nach und nach herauszugeben, wurde von Mehrern hoͤchſt beifällig aufgenommen. *) Hätte er aber einen andern Plan, helleres Licht über ben Urfprung und die wahren Erfinder der Buchdruderkunft zu derbreiten, zur- Ausführung bringen koͤnnen, fo würde fein Name ficher den Zeitgenoffen bekannter gemors den und der Nachwelt ruhmvoller aufbewahrt ſeyn. Schon hatte er eine Menge Vorarbeiten zu ‚diefen Behuf beendigt; aber feine Gefundheit wurde von Sag zu Tag ſchwankender und bebenflicher; und die feinem Herzen nahe flanden, konnten ihm nicht owohl ein längeres Leben, ald vielmehr ein bal⸗

igeß und leichtes Ende wuͤnſchen. Dies erfolgte auch nach einem zehmmöchentlichen Krankenlager ben 15. März 1824, an weldem Tag ein Ner⸗

* Bon diefen find erfchienen :

- LaFontaine Gontes et Nauvelles, Nöurelledditioi gorrigde et revue sur les meilleures copies, ct suivie d’ah' dictionnaire des mots vieux et peu usitds et des autres objets qui demandent eclaircissements. .Pär Ch, P. Froebel, 8. T. I. 1822. T. II. 1828. 0

‚be Sage le Diable boiteux. Nouvelle edition, verrigde et revue sur les meilleures copies; avec des re-

marquos pax. Ch, P, Froebel, T, I, I . 1821. kl. 8.

Er

Neuer

Nekrolog

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Deutfdem

Herausgegeben

- Briedrih Auguft Schmidt,

Superintendenten Und Dxerptarrer zu Itmenau.

Zweiter Yadrgang, 1824.

Zweites Seft

Ilmenau 1826. Gedruckt una verlegt bei Wernp. Friedr. Boigt.

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560 | Möller |

Kaum war unfer Möller in die erfte Hälft des vierten Lebensjahres eingetreten und hatte au dem Schooße der Mutter eine jüngere Schwefter , Magdalena Ehriftiane Dorothea, erblühen fehn als der Tod ihm plößlich den Vater raubte. Nichte blieb in feiner jungen Seele davon zuruͤck, als Bil: der der Sarglegung und des Begräbniffes, beren er fich. noch dunkel zu erinnern wußte. |

. Unter die aͤngſtlich treue Pflege der gebeugten Mutter und ber feit drei Jahren nun auch ver: wittweten Großmutter väterlicher Seits geftellt, er: bielt der Knabe, in engen Kreifen feflgehalten, ein eigenthuͤmliche Richtung für fein ganzes Leben. Bi fein Körper, vor jefer möglichen Gefahr behuͤtet und eben dadurch den flärkenden und erregenden Einflüffen der Luft und des freien Zuſammenlebens mit jugendlihen Gefpielen entzogen, eine gewiſſe Meichheit und Reizbarkeit annahm und beibebielt, fp ſtimmte fich auch die Seele zu einer vorher: ſchenden Bangigkeit und Beruͤhrſamkeit nach Au: Gen; und als für die Aufgaben der männlichen Jahre Selbfivertrauen und Entfchloffenheit und ein erweiterter Geſichtskreis erfordert wurde, da konnte nur Durch Willenskraft und Anfpannung des "Geis fies geholfen werden ein Ausweg, der um fo mehr Ehre bringt, als ex fchwieriger und mit Kaͤm⸗ pfen und Ruͤckfaͤllen verbunden zu feyn pflegt.

Eben jener. weiblichen Erziehung hatte Möller nun aber auch den Sinn für Froͤmmigkeit, *) für

2 Mehr als ein Mal hörte der Knabe des Nachts mit tiefer Rührung und ımter heißen Thraͤnen zu, wenn die bekuͤmmerte Mutter, in der Meinung, daB ihre Kins der feſt fchliefen, aufftand, auf ihre Knie ſank und be- tete: „Hetr Gott, Vater im Himmel! erbarme did über nei) "und über meine armen Waiſen und gib ihnen wahre Froͤmmigkeit und Geſundheit!“

Dr. Eart Poppo Fröbel, Vrofeſſor und Beſitzer der Hofbuchdruckerei zu Rudolſtadt.

‚geb. hen 2, Monember 1786, geſt. den 15. Maͤrz 189, |

Erwurde zu Oberweißhach im Fuͤrſtenthum Schwarz burg⸗Rudolſtadt geboren; wo fein Vater, Joh. Jacoh Froͤbel, ein gelehrter und achtungswürdiger Mann, Pfarrer war, Durch vielfältige Anitsgeſchaͤfte verhins dert; Eonntediefer ben Unterricht feines Sohnes nur bi zum zehnten Sabre beforgehz worauf er eig

Verwandten in Eiöfeld anvertraut wurde, und bi

Fhönften Erwartungen, Ä

Im Jahr 1805 zu Oſtern verlieh ee das Gym⸗ nofium und bezog wohl vorbereitet Die Academie Sena, um fi. des Sotteögelehrtheit zu. widmen:

Conſiſtorialrath und Director 3. Ludwig Heſſe bie

664 Möller.

wenn fie nicht Auch immer wieber Anftöße zu netter GSeiftesanfpannung und zu unabläffigem Weiterſtre⸗ ben gegeben hätte. |

Juhn davon frei zu machen "hätte mır das acas Demifche Leben vermocht, in welches nun der etwas fchwere Schritt geſchah. Allein, wer ſich das fiebente Jahrzehnt des vorigen Säculums zu dergegenwärtigen, wer ed weiß, wie ber Einfluß theild einer neuen Philofophie, theild des erwachen⸗

ben cdlaffifchen Studiums und ber anbrechenden Ge⸗

fhmadsbildung eben um jene Zeit Bewegungen im der theologifhen Welt, Anfälle der Critik auf den kirchlichen Lehrbegriff, und, mit einem Worte, neue und Fühne Anfichten in Menge heroorbrachte, der wird fich lebhaft genug vorftellen Fünnen, wie der junge Mann, der bis dahin die Lehrfäge deö Com⸗ pendiums von 2. Hutter, wenn auch nicht liebge- wonnen, aber doch für unantaftbar gehalten hatte, in diefer Periode Schwankungen von viel. größerer Heftigkeit erfahren mußte und fich mit feinem Ge⸗ —— Pu die Mitte eines flürmifchen Meeres ver: egt ſah. In den Jahren 1777 und 1778 befuchte er nur noch die Hochſchule von Erfurt. Die dafigen Drofefjoren der Zheologie waren in der Regel zu: gleid Pfarrer und mit einer nicht unbebeutenden

eelforge befchäftigt. Bei dem redlichſten Fleiße konnten daher folche Männer fich felten tief genug in der Wiffenfchaft begründen, und daher wurde in ihren Auditorien, mit wenigen Ausnahmen, ent= weder das Alte ohne lebendigen Geift, oder das Neue ohne befonnene Prüfung gegeben und ges nommen. *) In Iena, deſſen Mufenfig Möller

= Gin etwas älterer Zeitgenoffe Moͤlers, der um Diefe Seit von Leipjig us "Sale 638 ẽchrt zuruͤck

Möller. 565

1779. und 1780 bewohnte, hatte zwar die neue Theologie. noch nicht, fo wie in Halle, ihre Vor⸗ Fämpfer gefunden; aber auch Döderleins und Gries⸗ bachs Tag war, noch, nicht angebrochen. Jener befand ſich damals noch in Altdorf; dieſer wurde gleichfalls erſt einige Jahre ſpaͤter nach Jena bes rufen, und der Mann, deſſen ſchqauerliches Ende dem berühmten Critiker des neuen Teſtaments erſt den Platz geöffnet hat: Dr. E. J. Danovius, der deutjche Herausgeber von Rouſſeau's Briefen, war damals, in ber Eregefe, Dogmatif, Moral, Sym⸗ bolik und Polemik, Moͤllers vorzuͤglichſter Lehrers ja er war ihm zugleich Freund, Gönner und Haus genoffe. *) Wie viel indeß auch immer durch die Gelehrfamkeit und Treue feiner Lehrer, und durch den Fleiß und das redliche Zortarbeiten von feiney Seite angebaut worden war: fichere Pegrünbung und innern Frieden, wahre Aufhellung des Geiftes und practiſche Fähigkeit hatte ex dem academifchen Zeben nicht, fondern nur dem eigenen, unausgefeßs ten Ringen zu danken. Dies. zeigt fich wahl am beutlichften aus einer. zwölf Bogen ſtarken, ſehr nachbsudlich verfaßten Schrift, welche urfppunglich zum Drud beflimmt war und zwanzig Sahre nach feiner Ruͤckkehr von Ieng entflanden, alle Mängel ſolcher Anftalten mit den friſcheſten Farben fchila

‚»

Tehrte umd hier feiner Weförderung wegen noch ine Gollegia hören mußte, ſagt davon In feinem- Curricul vitaes mox intellexi, omnem spem in memet ipso,. id est, in privato studio esse reponendam, . .*) In einem feht ehrenvollen Zeugniß, welches Das noviud dem jungen Sheologen von Iena mitgab, wuͤnſcht et, ut vir praestantissimus mihique admodum carus (si- quidem communi etiam mecnm domioilio et multa mea consuetudine- uteretur) collectae apud nostrates honae

xioptlat Jargisaimsog izuatun referat,

572 Moͤller.

freie, begluͤckende Luft des Landlebens und den herzlihen Haͤndedruck der Nachbarn, und fan⸗ en fie nicht mehr. Zr Was der Haudvater bei feiner erften Anſtel⸗ Yung ald Diaconus in. Erfurt. noch nicht ſo ver⸗ mißt hatte; die alleinige, unbeſchraͤnkte Seelenpflege wurde nun bald genug ein Gegenfland vergeblicher Sehnſucht feined Herzens. Was er früherhin in fo gehaͤuftem Maße nie empfunden hatte: häusliche Zrübfale, welche durch Krankheiten. ber. Seinigen, durch eigne Schwäd: lichkeit und wirkliche Lebensgefahr herbeigeführt wur⸗ ben, bittere Nahrungsſorgen und, um ihret willen, niederdruͤckende Anſtrengungen bad mußte er in Der neuen Lage. erfahren. . R ‚» ‚Und do& war.auch bei diefer Wendung feiz nes Schickſals eine väterlich leitende höhere Hand nicht in verkennen; benn nicht nur verfchaffte ihm Die Nähe eines wohlwollenden ‚und friebfertigen Amtöhruberd. und der. gefellige Umgang mit. einem engern. Kreife. treuer Freunde manchen biöher ent⸗ hebrten Genuß, fondern eben jener Drud gab theils feinem. Geifte ‚einen. neuen Anfloß zu innes zer Erweiterung und Vereblung, theils wurde er die Veranlaſſung, daß, unter dem Streben ſich zu Vbelfen, Möller manches Gute anſaͤete und wirklich um. wachſen brachte, darauf er ohne jened Unge⸗ mac) wohl nicht gekommen wäre. Seine bürftige Einnahme nötbigte ihn nämlich, noch im Novem⸗ ber 1794, die Stelle eines Profefford am evangel, Bathsgymnafium anzunehmen, welche fein Schwie⸗ ‚gervafer, der Profeflor Ritfchl, ibm ald feinem Adjunct Zheilweife überließ, und da er hier mehr xere Stunden mit der Vorbereitung der Schulleh: zerfeminariften zu thun hatte, fo fand er Gelegen; beit, feinen lebhaften Wünfcen für Schulverbeſſe⸗

Miller. 873

rung glei) an der Wurzel vorzitarbeiten, und einex Glaffe junger Leute wohlthuend fih zu nähern, welche, nach der damaligen VBerfaffung von den Studirenden hald verächtlich behandelt, die aufmuns ternde Liebe und Hülfleiftung Ihres Lehrers mit dauern⸗ der Dankbarkeit anerfannten *). Zugleich wurde er aber auch durch dieſes nene Amt und durch hin⸗ zukommende Privatſtunden mit Gymnaſiaſten aufz geforbert, ſich aufs neue und gründlicher, als es n feiner Jugend gefchehen konnie, mit der Sprache der alten Elaffiter vertraut zu machen, und davon follten die Früchte noch .einft feinen Söhnen zu Gute Fommen, deren erſte Vorbildung zum Studi: ren, bei.dem nachherigen Iändlichen Aufenthalte, in feine treuen Hände durch die Vorfehung gelegt ward.

Der Aufenthalt in Erfurt brachte ihn aber auch in nähere Verbindung mit dem verehrungs- würbigen Dalberg, ber Männer vol eifriger Beſtre⸗ bungen für das Beſſere und Gemeinnügige fo liebs reich hervorzuziehen wußte und Möllern in den befannten Affembleen fehr huldvoll auszeichnete. Durch diefe Verbindung gelang ed ihm, einen Plan zu verwirklichen, der, obfchon er auch zu einer Kleinen Verbeſſerung feines Gehaltes führte, doch aus rein menfchenfreundlichen Gefinnungen feiner Seele entfprungen war. .

*) Mit befonderer Beziehung auf diefe Seminariften verfaßte er noch bei feinem Abgange von Erfurt feine. erfte Anleitung für Kinder, mit Bahlen ums zugehn, um fie zum Kopfrechnen vorzuberei- ten, Erfurt b, Beier u. Maring 1798) ein Buch, wel: ches gewiſſe practifche Kunftgriffe, zue Erleichterung des

ortfchreitens in den uatürlichen Zahlenreihen angibt, onft aber der arithmetifchen Begründung und Der wiſſen⸗ chaftl. Behandlung ermangelt.

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564 Möller.

wenn fie nicht auch immer wieber Anftöße zu neiter GSeiftesanfpannung und zu unabläffigem Weiterſtre⸗ ben gegeben hätte.

Ihn davon frei zu machen hätte mır das aca⸗ demifche Leben vermocht, in welches nun der etwas ſchwere Schritt geſchah. Allein, wer fich das fiebente Sahrzehnt ded vorigen Säculums zu Hergegenmwärtigen, wer ed weiß, wie der Einfluß theild einer neuen Philofophie, theild des erwachen⸗ ben claffifchen Studiums und ber anbrechenden Ge- fhmadsbildung eben um jene Zeit Bewegungen in der theologifhen Welt, Anfälle der Critik auf den kirchlichen Lehrbegriff, und, mit einem Worte, neue und Fühne Anfichten in Menge hervorbrachte, der wird fich lebhaft genug vorftellen Fönnen, wie der junge Mann, ber bis dahin die Lehrfäge Des Com⸗ pendiums von 2. Hutter, wenn auch nicht liebge⸗ wonnen, aber doch für unantaftbar gehalten hatte, in diefer Periode Schwankungen von viel. größerer Heftigkeit erfahren mußte und fich mit feinem Ges —— uf die Mitte eines flürmifchen Meeres ver: est ſah. | In den Sahren 1777 und 1778 befuchte er nur noch die Hochſchule von Erfurt. Die dafigen Drofefloren der Theologie waren in der Regel zu: leich Pfarrer und mit einer nicht unbedeutenden

eelforge befchäftigt. Bei dem redlichſten Fleiße konnten daher folche Männer fich felten tief genug in der Wiffenfchaft begründen, und daher wurde in ihren Aubditorien, mit wenigen Ausnahmen, ent= weder das Alte ohne lebendigen Geift,. oder das Neue ohne befonnene Prüfung gegeben und ge: nommen. *) In Jena, deſſen Mufenfig Möller

„N Ein etwas älterer Zeitgenoffe Möllerd, der um diefe Seit von Beipgig und Halle ir: Crfurt zuräce

Möller. 575

an ihm gemacht wurden, auszuhalten, theils die boshaften Nedereien, mit welchen man ihn, ganz in der Nähe, duch anonyme Briefe zu foppen. fuchte, zu verachten; und fo blieb auch dieſer Ver⸗ ſuch nicht ohne fegensreiche, aber ftill erwachfende Zrüchte, was vorliegende Papiere, aus denen ſaͤmmt⸗ lid die Namen gefcpnitten ‚find, beweifen*), was aber auch daraus hervorgeht, daß M. im Jahre 1808 eine folde HumanitätssCotrefpondenz wieber 5 erneuern fuchte. (Vgl. Reichs⸗Anz. 1808, f. 270.

*) Gin öffentlicher Beleg, der ſich in Nr. 82. des Hamburger-Gorrefpondenten vom 3. 1797 bes findet, mag hier eine Stelle erhalten. „Derjenigen wohls nthätigen Anftalt, welde in dem Reicy6: Anzeiger vom- n3. 1795. Re. 176. befannt madıte, daß eidende und nBerivrte bei ihr, wie bef einem ſichern de, Rath ‚und Zroft finden Lönnen, wenn fie Derfelben, unter der ädeeffe: Un die Buchdruceret des Erfert. Intels ngenz.Comptoird in beſonderen Angelegenheiten eine genaue, ſchriftliche Iieige machen, ftatte ich hiermit „den wärmften Dane ab für die heilfamen Hathgebuns „gen, wodurch die, in meiner Familie entftandenen ia „merhältniffe und Swiſt ich gehoben worden, ' wie auch mein Sreund, der durdy fie dee Ungewißheit „und dem Zweifel entriljen worden, melde ipn, wegen „der, Religion bisher ruhi gem, mit mie gu - Be Se ug

‚da, fe anf Beni Ei niBielen [0 heilſam werde.” —S im Januar „1797. ann, Oberamtmann

In einer Schrift: Kleine Beiträge zu einem Neformationsplane des neungehnten Jahr: Hunderts, melde M. im Jahr 1800 erfcyeinen Ließ,

jeutet er auf mehrere ſolche fahrungen hin. Unter andern heißt es dort ©. 34: „ich Eann nicht befcjreiben, mwie viel rührende Auftritte ich gehabt, und wie ich mit nfo Wenigem oft p viel Gutes geftiftet habe; welchen Dant ich erntete!l" -

568 Moͤller.

rung und entgegenkommender Liebe, von der Reg⸗ ler Gemeine zu Erfurt, nach abgelegter Probepre⸗ digt, zum Diaeonus erwaͤhlt *) und traf. im. Aus gab beffelbigen Jahres mit unauöfprechlich frohen

mpfindungen diefe Stelle an. Er konnte nun den fhwächlichen Mutter, welche, alle Freuden und Benuffe' des Lebens ſich willig verfagt hatte, um ihre Kinder gewiflenhaft. zu erziehen, durch die Erz fuͤlkung ihrer beißeften Wünfche danken und ihre Stuͤtze werden, da die Schweſter bereits an. einen Landprediger verheirathet und verforgt war. Er flaud in einer Gemeine, bie größtentheils aus Gaͤrt⸗ nern zuſammengeſetzt, mit ländlicher. Einfqchheit und Zreuherzigkeit feine. liebreiche Seelſorge aners kannte und mit wohlthuender Milde fein fonft ſpaͤr⸗ liches Einkommen zu ergänzen ſuchte. Ex fühlte ſich jetzt als Öffentliche Perfon durd jeden Beweis der. Achtung zehnfach begluͤckt und als Aufſeher über die Maͤdchenſchule zum Nachhelfen, zum Vera beſſern und zu Entwürfen heilfamer Pläne aufge: fordert: eine Befhäftigung, die immer zu den angenehmften feines Lebens gehörte... In letzterer Beziehung übernahm er nicht nur gleich felbft freia wigig die Religionsſtunden in jener Unterrichtäans ftalt, fondern reichte auch, auf befondere Veranz iaſſung im J. 1787, eine, fehr ausführliche Schrift beim Stadtrathe ein, welche auf Mangel bes ſtaͤd⸗ tifchen Schulweſens, hinfichtlich der Lehrgegenflände,

. In feinem Fagebuche won 4. Juli des genannten Jahres ftehen die Worte: „der Herr fey gelabet, fein „großer Name fey..von mir Armen gepriefen, Daß en in nach fo ziemlicher Unwahrfcheinlichteit, Dach mei⸗ „ner erbarmet und mich durch beinahe 200 Stimmen ges ‚gen 12 hat erwaͤhlen laſſen! Mein ganzes Leben fey en dis man mich einftens trägt ind Grab

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Möller 569

der Lehrbuͤcher und. der Disciplin aufmerkfam machte, zu deren Entfernung -man fich freilich noch mehr als zwanzig:Sahre Zeit genommen bat, Die aber Damals ſchon dem denfenden Beobachter einleud« tend und im Jahr 1789 ‚ein Gegenſtand ermuns ternder Aufmerkfamkeit für den Coadjutor vun Dals ‚berg.waren. s - W

So innerlich erheitert und erhoben ſchritt er im Herbſt des Jahres 1786 zur khelichen Verbin⸗ dung mit Maria Regina, geborne Ritſchl, fuͤhlte ſich dureh dieſelbe Wahl beglüdt, und aufgerichtet . am Sarge der bald darauf heimgegangenen, treuen Mutter, und hatte eben am 30. November 1737 feine erfte Tochter mit Entzuͤcken auf die Arme ges nommen; als die Gattin ohnmächtig zufammenfane und das zarte Leben eines huͤlfloſen Geſchoͤpfs vers waift in feinen Armen ließ. Der Geburtötag dies " ſes Kindes war ihm bis and Ende ein Zag ern⸗ fler Betrachtung und wehmüthiger Erinnerung, ben er hatte ihm ben erfien bittern Kelch des wahren Seelenleidend koſten laflen.

Seine Tochter, die in ben Händen einer wohl⸗ meinenden, aber unverfländigen Wärterin ‚bleiben mußte, gab ihm die erfie und dringendſte Auffor- berung, ſich wieder zu verheirathen und er wählte dazu, im September 1788,. die aͤlteſte Tochter deB Archidiaconus und narbherigen - Superintendenten Bernhard. zu Saalfeld, Friederife Beate Chriftiane, deren treue, zärtliche Liebe ihn bis and Grab he: gleitete, deren geiflige Bildung ihm ſtets neue. Quels Ien des ftillen Genuffes geöffnet bat. Doch die göttliche Vorfehung hatte ihm noch eine Aufrichz tung und Staͤrkung andrer Art bereitet bie wirkfamfte, nach folhen Kreuztagen und Erſchuͤt⸗ terungen des Gemüths: eine neue Richtung feiner

572 Möller.

freie, beglüdende Luft des Landlebens und ben herzlichen Händebrud ber Nachbarn, und fan:

ber neuen Lage. erfahren. | Und doch war.auch bei diefer Wendung feiz ned Schickſals eine väterlich leitende höhere Hand nicht zu verkennen; denn nicht nur verfchaffte ihm die Nähe eines „wohlwollenden ‚und friebfertigen Amtßbruders und der_gefellige Umgang mit. einem Enger Kreiſe treuer Sreunde manchen biöher ent: hebrten „Genuß, fondern eben jener Drud gab heil feinem. Seifte einen. neuen Anſtoß zu inner zei Erweiterung und Veredlung, theils wurde er die Veranlaſſung, daß, unter dem. Streben fich zu Hafen, Möller manches Gute anfäete und wirklich zum wachfen brachte, darauf er ohne jened Unger mac wohl nicht gefommen wäre, Seine bürftige Einnahme nöthigte ihn nämlich, noch im Novem⸗ ber 1794, die Stelle eines Profefford am evangel, Rathsgymnaſium anzunehmen, welche fein Schwie⸗ ‚gervafer, der Profeſſor Mitfchh, ihm ald feinem Adjunct Zheilweife überließ; und da er hier meh: rere Stunden mit der Vorbereitung der Schulleh: zerfeminariften zu thun hatte, fo fand er Gelegen⸗ beit, feinen Tebhaften Wuͤnſchen für Schulnerbeffe-

Möller. 873

rung gleich an der Wurzel vorzitarbeiten, und einer Glaffe junger Leute wohlthuend ſich zu nähern, welche, nad der damaligen Verfaſſung von den Studirenden bald verächtlich behandelt, die aufmuns ternde Liebe und Hülfleiftung Ihres Lehrers mit dauern⸗ der Dankbarkeit anerkannten *). Zugleich wurde er aber auch durch dieſes nene Amt und durch hin⸗ zufommende Privatſtunden mit Gymnaſiaſten aufs efordert, ſich auf3 neue und gründlicher, als es n feiner Tugend gefchehen konnte, mit der Sprache der alten Glaffiter vertraut zu machen, und davon follten die Früchte noch einſt feinen Söhnen zu Gute kommen, deren erfle Vorbildung zum Studi- ren, bei dem nachherigen ländlichen Aufenthalte, in feine treuen Hände durch die Vorfehung gelegt

ward.

Der Aufenthalt in Erfurt brachte ihn aber auch in nähere Verbindung mit bem verehrungs- würdigen Dalberg, ber Männer voll eifriger Beftre= bungen für das Beſſere und Gemeinntgige fo liebs reich hervorzuziehen wußte und Möllern in den befannten Afjembleen ſehr huldvoll außzeichnete, Durch diefe Verbindung gelang ed ihm, einen Plan u verwirklichen, der, obfchon er auch zu einer Heinen Berbefferung feines Gehaltes führte, doch aus rein menfchenfreundlichen Gefinnungen feiner Seele entfprungeu war. |

r Mit befonderer Beziehung ‚auf diefe Seminariften verfaßte er noch bei feinem Abgange von Erfurt feine, erſte Anleitung für Kinder, mit Bahlen ums ugehn, um fie zum Kopfrechnen vorzuberei- en, Erfurt b. Beier u. Maring 1798) ein Buch, wel: es gewiffe practifche Kunftgriffe, zue Erleichterung des ſchreitens in den watürlichen Zahlenreihen angibt, onft aber der arithmetifchen Begründung and ber willen: chaftl. Behandlung erimangelt.

576 Möller,

Wie ed ihm überhaupt um Förderung des Guten nnd Gemeinnügigen in. allen Verhältniffen zu thun war, dies bemweif’t theild eine Schrift von

rößerem Umfange, welde er, unter dem Titel: atrothymia, oder Verſuche zur Ausbil: bung der Menfchheit, erſtes Stud, Erfurt bei Maring 1797 herausgab und welche bei allen, von ihm felbft anerkannten Mängeln der Schreib: art, fehr wichtige Ideen über Verflandsbildung, rattifche Unterweifung-ımd milde Behandlung der Tugend entwidelt; theils durch eine Abhandlung ganz verfchiedener Art: Ueber die Rettung der Meublen und des Hausgeraͤthes, welche ein Jahr vorher and Licht trat und als eine von ber koͤnigl. Societät der Wiffenfchaften zu Göttin- % gefrönte Preisfehrift, in dem hannöverifchen Magazine befonderd abgedruckt fteht *). Auch dieſe Lebenöperiode des Manned war mithin ſtets anregend für fein inneres Leben und nicht unfruchtbar für fein irbifches Wirken gewefen. Doch die wachlenden Bedürfnifje ber inzwiſchen wieber durch eine Zochter vermehrten Samilie, und die unter übermäßigen Anftrengungen finfende Kraft des Hausvaterd machten nun eine veränderte Lage Höchft wünfchenswerth; und ungefucht wurde ihm die ‚erfehnte Erleichterung zu Theil, ald die anfehn= liche Landgemeine Stotternheim, welche Damals noch zum erfurter Gebiete gehörte, im Auguft 1797 ihn zum Pfarrer begehrte. Freier athmete feine Bruft, ald er am 5. Septbr. dort anlangend, feine Kin- der zum erfien Mal in den großen Garten führte,

„*) Die darin ausführlich eutwidelten Borfchläge zur Srimdung von Vereinen, welche ſich planmäßig in Die Geſchaͤfte theilen, find feitdem, wenn and modificiet, wirklich ind Leben getreten.

Möller, 677

wo es nun bald recht. viel zu pflanzen und umzu⸗ ſchaffen gab; voller fhlug.fein Herz, als er am 13. p. Trinitat. von den erhebenden alängen der berrlihen Drgel empfangen, zum erflen - Mal in die gefüllte Verſammlung dieſer kirchlich gefinnten Gemeine frat, wo er den wichtigften Theil feiner Amtswirkfamfeit noch durchleben und einft feinen Pilgerſtab nicderlegen ſollte. Außer der forgenfreien Ausfiht in die Zukunft ‚wirkte bier noch fo mans ches Andere auf die Erheiterung feiner Seele, Die Pfarrkinder waren eifrig und anhaltend in dußerer - Gottesverehrung und wenn auch die damit verbuns dene Anhänglichkeit an das Gewohnte ihn, bei wohlgemeinten Aenderungen, namentlich bei Eine führung des neuen Gefangbuchs einige bittere Ers fahrungen machen ließ, fo hörte er doch bis am fein Ende nicht auf, jene Vorliebe als die Quelle vieles Guten und reicher Freuden zu fegnen. Die greifen Schulmänner , die er antraf, waren wacker und ehrrohrdig auf ihrem Poſten; bie jüngern, welche ihnen nachfolgten, waren, als ehemalige . Schüler, ihm treu ergeben und für das Gute eben , fo eifrig als um feine Zufriedenheit beforgt. Die Nachbarn waren gefällig und ein Befuh Möllers bieß ihnen ein Ehrentag; ja eine adeliche Familie, welche dort ihren Landfig hat, ließ ihm außer den Sreuden des Umgangs zugleih dad Glüd einer ächten und unwandelbaren Sreundfchaft bis and Grab zu Theil werden. Die Prediger der angrenzenden Dörfer fchloffen um ihn einen Kreis, welcher oft einen willfommenen Ideenaustaufch und noch öfter einen anmuthigen Wechfel des Lebens hervorrief, obfchon der Zod bald genug .anfing, darin feine Ernte zu halten.

Die Gattin gebar noch einen Sohn und eine Zochter, und der Blick auf dad Gedeihen und die

N. Rekrolog. Sr Jahrs. 37

580. Möller.

Herrn recht feftlich zu machen, ein flatthafter Er⸗ fag für manche Mängel, welche der Sachkundige in dee Anordnung und dem Style feiner Vorträge bemerken konnte; nur Schade, daß jene Vorzüge nicht vermochten, den frommen Selbfiquäler zu bes ruhigen, der ohne Unterlaß mit neuen Verſuchen

egen diefe Unvollkommenheiten zu Felde z0g.

eier und glüdlicher noch bewegte er fich in ben Aufgaben der befondern Seelforge: Irrende zu leiten, Sehlenden Vertrauen einzuflößen, Gefallene aufzurihten und Bekuͤmmerte zu tröften bazu befaß er, neben der gewiflenhafteiten Bereitwilligkeit, zugleich die liebreichfte Gefinnung und eine Ges duld, welche zu behaupten, bei der Reizbarkeit ſei⸗ nes Weſens ihm fonft fchwer genug wurde.

Mit der erfrigften Wärme nahm er ſich be⸗ fonderd der ‚anverfrauten Schulen an und nicht nur erſtreckte ſich feine Anficht fortwährend auf ben Eintritt, die Verſetzung und den Schulbefuch ber. Kinder, auf Lehrplan, Lehrmittel und Zucht; ſon⸗ dein bis in die legten Sabre feines Lebens hörte er ‚nicht auf, thätig mit einzugreifen; wenigſtens wurde eine Wochenbetftunde oder zwei, ganz zu. Gatechifationen angewendet, und der Confitmänden- unterricht, den er in der Regel mehrere Wochen vor der gefeglichen Zeit anfing, war ihm fo heilig, daß er jebeömal fein ganzes Herz ausfülte und alyährli neu angelegt und fchriftlich burchgear- beitet wurde. Der Wunfch, die fittlihe Veredlung der Jugend wirkſam zu befördern, brachte ihn au im‘. Sabre 1799 auf einen Verſuch, durch Aufzeich- nung‘in Bücher der Belobung und bes Tadeis Wachſamkeit und Eifer zu vermehren und eine Art: von Sittengericht feflzuftellen. Da dies Unterneh: men bald den gewöhnlichen Schwierigkeiten. weichen,

58 ‚Möller.

noch eine lange Meihe von Jahren, unter wech⸗ feinder Oberherrſchaft, gehörte, die aber doch noch während feines irbifchen Dafeyns theilweiſe zur Ausführung gebracht, fuͤr die Landescultur im all: gemeinen und für bie Einwohner des Orts infon- derheit von großer Wichtigkeit je mehr und mehr werden kann. Wie noch vorliegende Briefe des Coadjutor Dalberg vom 10. Septbr., vom 9. Octobr. u. 6. Noobr. 1799 beweifen, ging nämlich von Dies fem Prediger der Vorfchlag aus, daß ein dortiger Bruch oder Sumpf von mehr als hundert Adern, ber bis daher nur dem Kibig und der Rohrdom⸗ mel einen Aufenthalt, auf höheren Stellen den Fuͤl⸗ len eine Weide und zur Winterzeit den Armen etwas Rohr zur Heizung ‚gegeben hätte, durch Ab⸗ zugögräben auögetrodnet und dur eine Gemeins heitötheilung für den drmften Hinterfättler oder Kotbfaffen fruchtbar gemacht werben künnte. "Auf einem großen Theile jenes Moors wachfen. jeht fhon Kartoffeln, Kopftrauf, Flachs u. f. w. und mancher Jahn wird fi noch erheben, wenn ber Stabhügel an ber Kirchhofsmauer über Moͤl⸗ lers Afche fchon eingefunten und vielleicht ver⸗ gefien iſt. 2 |

Auch in. weitern Kreifen bed Lebens behielt der fiille Sandprediger immer noch einige Stands puncte, wo er theild durch IdeenSammlung und Austaufch für eigene Fortbildung und Erheiterung forgen, theild manches Gute anregen. und bewir: Ten Ponnte. Er hatte dad eigene Schidfal, in Stotternheim viermal. einen MWechfel der Dberberrs haft zu erleben, von Kurmainz an das König: reich Preußen, von da fieben Jahre an das franz zöfifche Gouvernement, demnächft wieder an Preu: ßen und endlich, abgetrennt von der Vaterſtadt, an das Großherzogthum Weimar überzugehen, und

. Möller. 485

er fuͤhlte das Gluͤck der Befreiung vbm fremden Joche eben fo ſtark, als den Schmerz uͤber zu haͤu⸗ figen Umtauſch der Behörden und ber Verfaſſung. Dabei lag ed jeboch nicht blos in -feinen Grund» fägen, fondern auch in einer eigenthämlichen, aus jugendlichen Eindrüden bewahrten und mit heruͤber⸗ genommenen Richtung feines Weſens, daß er fes der Unzufriedenheit mit der beflehenden Drönung abhold, die treuefte Unterwerfung gegen bie Obrig⸗ keit bewies und mit einem warmen Vertrauen auf die Fürften des Landes blickte. Schon dadurch trat ee mit bedeutenden, einflußreichen Männern fowohl im Juſtiz⸗ als im Verwaltungs⸗Fache in manche Verbindung, welche er, weniger für fi ſelbſt, ald für die Bedürfniffe und Anliegen feiner Eingepfarrten zu benugen wußte. Noch inniger wurden biefe Beruhrungen durch den Maurer:Bund, in welden er, kurz vor dem unglädlichen, preußis fhen Kriege, mit Hoffnungen auf eine größere Ernte auf dem Felde der Humanität, den Zugang erhielt. Es ift der Verfaſſer dieſer Biographie, ald Ungeweihter, nicht im Stande,. mit Zuverldfs ſigkeit zu beurtheilen, ob Möllers Erwartungen bes friedigt worden find: daß aber manche fehr glüds liche Stunde, und mandjes fehr wohlthuende Freund: fchaftsverhältnig mit hoͤchſt achtungswerthen Pers fonen und manches Bute für des Mannes Umge⸗

bungen daraus hervorgegangen dies weiß er

doch.

Einen andern Beruf zur Thätigkeit nach Außen erhielt Möller in Stotternheim durch die von ſei⸗ nen Amtöbrüdern vertrauensvoll ihm übertragene Direction und Verwaltung ded Landprediger: wittweninflituts, :die er mit der gemwiffenhaf: teften, ja mit einer faft ängftlichen Sorgfalt bis an den Spätabend, feines Lebens führte, obwohl

*

586 Möller.

er von Natur zum gewandten Rechner nicht ges macht war. Weniger Anforderungen zu mühfamen Arbeiten brachte ihm dagegen die Mitbirection der ThüringersBibelgefellfhaft und bie Zheilnahme an dem Vereine zur Vertheilung der englifhen Unterfiügungsgelder, wo: er nur ald Anverwandter des Urheber dieſer nflitute, des Dr. Schwabe in London, fich ger brungen fühlte. Wenn ihn endlih ein Diplom d. d. Weimar d. 2. April 1822. noch zum Ads junctus der Superintendentur Großenrubeftädt er⸗ nannte, fo Tonnte der alternde Mann barin nur eine ehrenvolle Auszeichnung erbliden, und er hat fih auch in. diefem Sinne derfelben nicht minder gefreut als bes 13. Trinitatis-Sonntags in dem⸗ felben Jahre, wo die Gemeine Stotternheim, durch fchöne Feier feiner fünf= und zwanzigjährigen da⸗ figen Amtöführung, ihn zu Thraͤnen des innigften Dankes ruͤhrte. Sein Tag hatte ſich geneigt. Athemlofigkeit, Huftenanfälle, Entkräftung , Abmagerung waren ſchon feit längerer Zeit deutliche Vorboten des Ab⸗ ſchieds. Eben fchien, durch die zweite Verheira⸗ tung ſeines älteftien, und durch die Beförbernng feines jlingften Sohnes noch ein Lichtfirahl auf . feine Wallfahrt gefallen zu feyn als am 15. Decbr. 1822 ein Schlagfluß ihn traf. Er uͤberwand dies fen Anfall; der Blid ind nahe Grab flimmte ihn in einer fanften Begeifterung, als folte noch ein al von fonniger Höhe fein Auge dad Vergan⸗ gene und Zukünftige überfchauen: fo betrachtete er diefe letzte Friſt, und bie reinſte Hingebung des Glaubens in den väterlichen Willen Gottes erfüllte feine Seele. Gegen Ende Februars 1824 riß er ſich died war die fehmwerfte Aufgabe! von der bis dahin faſt nie auögefehten Verwaltung

Möller, 687

feines Amtes 108, weil er fein Unvermögen fühlte; aber getröftet durch die Nähe feiner Gattin und faft aller feiner Kinder, begluͤckt durch bie Theil⸗ nahme feinerwbetrübten Pfarrkinder und felig durch fromme Ausfiht in eine Zukunft, wo der Geift, von fehwerempfundenen Schranken frei, feiner hoͤch⸗ ſten Beflimmung entgegenzeift, überfland er die angflvollen Nächte, welche der März mitbrachte, und ließ die weinenden Zeugen feines Todeskam⸗ pfes noch Stunden der Andaht und des Gebets mitfeiern, deren Gebächtniß nicht auf die Tafeln der Zeitgefchichte, fondern auf bie Blätter ihres Herzens gehört. Ä Benn der aufmerkfame Lefer ſchon auf bie Bermuthung geleitet worden feyn mag, daß ber 17. März 1824, an welchem M. feinen Lauf volls endete, auch für den Verfaſſer Ddiefer Lebensbe- ſchreibung ein Tag mwehmüthiger Trauer bleiden wird; fo kann nicht widerfprochen werben. Biel: leicht aber ift der nahe Antheil, den ber Beobach⸗ ter an dem Leben, das er fchilderte, genommen bat, der treuen und" pfochologifch richtigen Darftels Iung mehr förderlich gewefenz denn, wenn irgend wer ‚die Behauptung aufftellen wollte, daß bie Liebe blind mache, fo koͤnnte Schreiber diefes eine noch tiefer gefchöpfte Erfahrung entgegenfegen: daß man um fo aufrichtiger und wahrhafter beurtheilt, je inniger man geliebt hat! :

" Ferdinand Franz Wallraf,

Prieſter, Doctor und Profeffor zu Goͤln am Rhein, Ga- nonicus des hochadelichen weltlichen Stifts zu. St. : Maria im Gapitol, fo wie gu den heil. Apoſteln in Goͤln, Ritter des koͤnigl. preuß. rothen Adlerordens 3. Claſſe, der mineralogiſchen Geſellſchaft in Jena, des Athenaͤums der franzoͤſiſchen Literatur und der koͤniglichen Geſellſchaft der Alterthumsforſcher Frank⸗ reichs in Paris correſpondirendes, des Frankfurter Muſeums der Alterthümer, der Berliner Geſellſchaft für deutſche Sprache, der niederreiniſchen Geſellſchaft für Ratur⸗ und Heilkunde in Bonn ordentliches, und der Marburgiſchen Geſellſchaft zur Beförderung ber gefammten Raturwiflenfchaften Ehrenmitglied, geb. den W. Jull 1748. . geft. ben 18. März 1894.

Ein Mann von Geift, tiefen Kenntniffen, unge: - wöhnlihem Kunftfinn und lebendigem Eifer, die trefflichften. Kunftfchäße zu fammeln, ber es werth ift, in allen jenen Beziehungen der Welt bekann⸗ ter und demnach auch, nach einem Auszug aus dem intereffanten „biographifch = panegyrifchen Ver: fuh Dr. W. Smets, Domcaplans und Religions: lehrerö des Gymnafiums zu Coͤln am Rhein über Wallraf. (Coͤln am Rhein, bei M. Di Monts Schauberg 1825, nebft 3 Abbildungen)" bier im Nefrolog mit aufgenommen zu werden. _

. Sein Bater, Caſpar Wallraf, bemittelter Schneidermeifter zu Coͤln am Rhein, ein frommer,

590 Wallraf.

Jahre ſeines Lebens in der Aula des Montaner Gymnaſiums, um eine Profeſſur an demſelben zu erhalten. Geiſt und Zarhiunge beſtimmten ihn ausſchließlich fuͤr die Kunſt, fuͤr die Wiſſenſchaft des Schoͤnen, dabei ihm Beredtſamkeit, ein richti⸗ ger Blick, treffendes Urtheil, reiche Erfindungsgabe umd daß feipigfie Studium der Alten, befonders der römifchen Glaffiter, trefflich unterftüßten, Zu Erleichterung feiner finanziellen Lage kaufte ber edle Hofrath Menn dem jungen Xheologen einen Weihungdtite. Er benugte, da ber man gelhafte Unterricht der Academie nicht austeichte, beſonders die Vorlefüngen jn den Auguftinerkiofter daſelbſt. Matheſis, Phyſik und Aeſthetik waren feine Lieblingsbeſchaͤftigung. Im Dembr. 1772 wurde et Priefter and primicirte am Dreikoͤnigsfeſte des fölgenden Jahres. Ald Lehrer am Montaner Gym⸗ nafkın erlitt ee manchen Drud, fogar Mangel zum Nachtheil feiner Gefundheit. In derfelben Zeit ftar- ben auch die geliebten Aeltern; doch trug fein Geift Alles mit Geduld und ließ ſich in feinem hohen Schwung nit hemmen, tie manche Proben feis nes einen eigenen Gang wanbelnden Dichtergeiftes beweifen. Sein erſtes im Druck erfchienenes Ge⸗ dicht war ein Leichencarmen auf den Tod des coͤl⸗ nifchen Bürgermeifters von Mülheim *). Bald

9) Bon diefem nur wenige Seilen: Hier fen® ich mich bei.deiner Urne nieder, greund, Bater, Liebling, Mäcenat! - | aͤhren verfinftern mein Zug‘, ich ſtammle gebrochene eder; Zaͤhren ſie fließen fuͤr dich; Lieder, dem ri traurenden Staat. u. fw.

Balraf. 601

darauf folgte fein Hyrmus an bie Natur! *), durch welchen er fich einen gefeierten Namen unter den vaterländifchen Dichten erfang. Aus ihm blidde ein der bildenden Kunft fo ganz ergebener, und in ihre geheime Werkftätte fo tief fchauender Seift, daß einer der größten Naturforfcher unferer Zeit gegen ihn dußerte, „daß er gleichlam als miverfaler Alchymift die Kräfte und Pulfirungen

des Weltalls belaufche und erkenne.” | | Sein Beflreben, das Beraltete durch das befs

ſere Neuere zu verdrängen, erregte ihm gehäffige Gegner und erfchwerte feine Amtslage fehr. Ihn;

van Kin Dann, tronpen mäcten au, nähern Bitte, n onders für dieie bie i kennen, nicht unwiltcmmen tue ihr

In jenem Punkt, als dich ein Ausſtrahl der Allmacht Zum Dafeyn weckte, Ward Zeuer dein Blut und Sonne dein Blick, n Umdunft wehender Aether, Und heilfam wallender Zephir dein Hauch. Dem legten Stein gibft du die Zafer der Pflanze; Die letzte Pflanze 3 Pan; Bewegt fich und greift, empfind’t und. iſt Thier; Und Ahiere grenzen au Menfchen ; Und Menfchen fteigen zu Engeln hinan.

—— em Gil Cum GEM

Amneble dem nach Wahrheit vingenden Forſcher Richt deinen Spiegel, Enthuͤlle dich, wann fein fprühendes Aug’ im Himmel oder in Klüften Auf deinen Wirkungen dich überrafcht.

"502 Wallraf.

erheiterten indeß ſeine von Tag zu Tag ſich meh⸗ renden Kunſtſammlungen und die Muſe des Ge- ſangs und Saitenfpield. Zu Ende der 70er Jahre ftiftete er einen Singverein, den er mit einer deut- fchen Ueberfegung von Pergoleſi's Stabat mater eröffnete und er wirkte durch dieſe Anftalt bedeutend auf die fpätere mufifalifche Bildung in feiner Va⸗ terfiadt. Wie jeden Zweig der Kunft und Wiffens fchaft, fludirte er die Tonkunſt zunaͤchſt auf hiſto⸗ rifhem Wege, dann in ihren innerften Ziefen, fo daß der funfterfahrene nachmalige Zürft: Primas von Dalberg lebhaft fih fehnte, mit ibm. ber manche Ideen von mufikalifcher Poefie und mufis kaliſcher Metaphyſik fi) näher befprechen zu Tonnen. . Im Jahre 1788 begleitete W. den damaligen Domgrafen, nachherigen Domprobſt und Univerſi⸗ taͤts⸗Kanzler, regierenden Reichsgrafen von Oettin⸗ gen⸗Baldern auf ſeiner Reiſe nach Schwaben. Hier boten ihm die herrlichen Rheingegenden und die Kunſtſchaͤtze ſo mancher Staͤdte und Pallaͤſte den reichſten Genuß dar; auch erfreute ihn beſon⸗ ders die Bekanntſchaft des beruͤhmten Malers Ja⸗ nuarius Zick und des, um die Phyſik und Chemie fo verdienſtvollen Theologen Joſeph Weber. Zu jener Zeit hätte er leicht an der unter dem Kurfür= ften Marimilian Friedrich aufblühenden Univerfität Bonn Profefjor werden koͤnnen; die Liebe zur Va⸗ terftadt bewog ihn jedoch, ed abzulehnen. Hoch⸗ achtungsvoll übertrug ihm das Kahı darauf bie Bonnifche Univerfität bei dem Ableben diefes Kurz fürften die Infchriften zur Leichenfeier im hoben Dom zu Coͤln anzufertigen, die nach v. Humboldts (bar mal3 zu Göttingen) Verficherung wegen bed gedanken: reichen Inhalts, der glüdlichen Wendungen und des ächtrömifchen Ausdruds Heyne's entfchiedenen Bei:

WBalraf. u)

fall erhielten. +) Seine Meiflerfhaft im Lapidar⸗ ſtyl bewirkte, daß von. mehreren Behörden und ges iehrten Anſtalten Deutfchlands, Englands und Itas liens, ja auh vom Großmeiſter der Parifer Unis verfität, Zontanes, und dem. Staatskanzler Talley⸗ rand aͤhnliche Aufträge an ihn ergingen. Zum treffenden Belege deffen biene auch die auf den beiden Pfoften des Kirchhof: Thores vor Coͤln bes findliche Infchrift: |

1, Have in beatius. aevum seposta seges. 1. 'Transı non sine votis mox noster.

if +) Die VIL..und VII. Zafel der Inſchriften lauten alſo: VII.

HAVE. AETERNUMQUE, VALE res OU 0 -

SAECULI. QUOD. EUROPAE MAXUMOS. IMPERANTES. EXHIBVIT IN. NOBIS. FELICITATEM. CONSUMMASTI .. + BPRINCIPUM, NESTOR '

. NUNC

VBI. TE. PATBES TE. DIVEI. ANTECESSORES, EXSPECTANT REQVIEM, OPTVMORVM, MERITORVM CAPE.

VIII.

DVLCISSIMAM. ANIMAM J EXVVJIS. MORTALIBVS, EXVTAM TV, DEVS. OPT. MAX. ‚ET. MAGNA, MATER. SALVTIFERA :. ET. VOS. IN. QVORVM. TVTELA. FVIT, DIVEI. FELICESQVE, GENII IN. BEATAS, SEDES. RECIPITE VT. PATRIAE. TVTELARIBVS, ADAVCTA NVNC, IN. SALVTEM. MAXIMIL, FRANCISCI POPVLORVMQVE, SVORVM " NVMEN. VESTRVM,. PROPICIVM . FAXIT .

N. Nekrolog. 2r Jahrg⸗ 58

596 Belraf.

und da für Jacobinismus audlegte, flr da der Univerfität bis. zu ihrer völligen Auf Sm Jahr 1796 erhielt er ald Belohnung fi der Kunft und Wiſſenſchaft geleifteten Die Canonicat zu den heil. Apofteln in Cöln u Jahre darauf eine Profeffur der Geſchich der belles lettres an ber neuerrichteten ( Schule dafelbft. 5 0 Der berühmte Orgelfpieler Vogler. wan nah W. Unterhaltungen über Philofopi Mufit mit Dalberg, ebenfalls an ihn und feine Ausfprüche hoch, wie auch Eulogius ' der feine Gedichte vor dem Drud W. zu tbeilung übergab. Durch feine „Befchreibt cölnifhen Münzfammlung des Domherr Merle”, ein als claflifh anerkanntes Buch er dem Auslande auch als Numismatiker v haft bekannt, wobei er zugleich feine Gef fenntniffe ungemein erweiterte. Die Reſult ner Forſchungen im Gebiete der Gefchichte legte er in den „monatlichen Beilagen zur fden Zeitung” und in der „Geſchichts⸗ und Sitten: Chronif von und für Eöln“ wodurch er die Liebe feiner Mitblirger in h Grade gewann. Auch ordnete er das zu haltung und Würdigung deutfcher Kunft und che zunaͤchſt in Cöln und der dafigen Rhein im Sahr 1799 erfchienene „XZafchenbuch der 1 lieferte zahlreiche Beiträge in Profa und und gab fetbft oftmald dem berühmten, gel Maler Hoffmann zu Eöln die Zeichnungen . Kupfern an. Im zweiten Bande dieſes aufgenommenen Taſchenbuchs 1800, das ß 1804 erhielt, lieferte er einen großen, fehr eflanten Auffag: „Agrippina, die Gemahli Claudius, die Stifterin Coͤlns.“ 128 Duode

Balraf 597

ten ſtark. Wallraf commentirte in diefam Taſchen⸗ dache vorzüglich eine Reibhe von Gemaͤlden

den verſchledenen Schulen der Malerei, und Scha

fun, Anmuth und Kraft lenuchten aus allen diefen Isbeiten bevor, wie g befonderd. die Abhand⸗ lung über „Quslinus und Rubens“ und „Rubens und van Dyd", rei Giernätbe, beibe im Gharacter bes Daͤdalus und carus, trefflich kurkunben,, fo: wie für feine, bibactifche Diction fine Abhanhlung „über. bie Wahl der Mo- mente", (ebenbafelbft) sin. gleich empfehlendes Beugniß gibt., Bon feiner epigrammatijchen. Ges wandsheit und. Schärfe, mögen bier unten nod) ‚eis vige Beiſpiele Behn *). denem diterätifehen

hop 4 En richt, Bas a da I, ar ae Bir Gen 0 Dh ae a ie Unweit der Börfe beſuchſt. r Se zeigt dir den zierlichen

arten Seines Sauſes von eigner den Tempel er uno . it dem chinefifchen Pavillon, und daB brennende nndhen j In dee Grotte des Plato, bir] get Grenadierchen ewache ! Den Dbelisens im Rofabeindien ». Daneben Pas jerglein » Mit dem blanten Marmorrutn auf dem Rafentapetdhenz ‚Hier die MWindmühl, im Wald umd dur) Labyrinthe von Buchs baum Biel der Bildchen von Heiden N Shriften und Wun⸗ derihier? item Gem mit Schiffchen, und wie fid’s gehört, and die ‚Heremitage

Sammt der Holjbrud? et cactera graeca das alles B . vom Soͤller.

sos wa.

Snftitut, welches ben'tchöniwiffenfchäftlichen MWers band mit dent dich den Luͤneviller Frieden von dem linken Rheinufer getrennten’ deutichen Vaters lande zu erhalten geeignet war, nahmen bald auch Auswärtige Intheil: Sold' ein freimüthiges Unternehs men nöthigte ben erngedrungenen Fremdlingen Ehrs furcht ab, wie Überhaupt bie Anhaͤnglichkeit am den alten elaflifchen Grund und "Boden "der Hei⸗ math und deren unfigenfibe bei der franzöfifchen pberflächlichen Schufhildung in W. einen um

heilfamern Retter‘ und Belehrer ſand. Dah

wirkten gleichfalls feine Votleſungen, der alle Stände und Facultaͤten beimohnten, und ganz bes Tonders feine Kunſtſchaͤtze und anderweſtigen Ver⸗ bindungen. Mit Gefahr von Leben und Ehre ret⸗ tete er manche Denkmaͤler ſeiner Vaterſtadt in den politiſchen Stuͤrmen, z. B. die Fenſter der Dom⸗ Eiche, dieſe herrlichen Meiſterſtuͤcke der Enkauſtik und ließ Sarkophage, Urnen ꝛc. vor dem Anges ſichte Franzsfifeger. Commiffarien gerſchlagen, um

Berwirrygn Ebend. S. 65. % " etzt will ein jeder gar an @lgub’ und Kirche meiſtern:

ober ie doch dieſe Gonfuflon? Den großen Geiftern fehlt ed an Religipn, Und der Religion an großen Geiftern.

Glaffifch aber, trat er in dem lateiniſchen Eyigramme auf, anıftehende richtete er im I. 1795 an einen Freund, der ihm einige wor Goͤln ausgegrabene römifche ATlterthuͤmer, Geſchirre u. fr w. zugeſchickt hatte:

Brewrao WALLBAFIUS, Qui patergs, urnasgne scabra rubigine pulcras DHeic nıihi de patrio mittis amice solo, Grata dahas, meltora novis, wunuscula, monstrans Pectoris antigqui te fideique virum. Anratis olim pateris bibe cam jove neotar, Urnamque ingrcsso sit tibi terra lcvis,

000 MNallraf,

ind und ſagen? „Rubans iſt in Eoln ge⸗ boxen!” . Die huldvolle Zuneigung ber, kunſtge⸗ bildeten Prinzeffin Marianne: von. Preußen, geb. Prinzeflin von Heflen: Hombnzg, benugts er eben⸗ falls nur zum Wohl. feiner Mitbürger. Eben fo ſorgſam bewies er fich ‚bei. Zurichtung: der in ber Mevolutionszeit profanirten. Kirchen , durch die ges ſchmadcvollſte Einfachheit und Entferming alles Un- würdigen namentlich bei den Kirchenfeierlichkeiten sind dem Gefang. :ber Kirchendiener, dagegen - er felbft in .einem $atyrifch ⸗didactiſchen Gedichte in Merandrinern in feiner „Befchreibung der renovir⸗ den’ Kirche Groß⸗St. Martin“ fcherzweife zu: Selbe Mm möglichft Beine reiche Beute von Gegen⸗ Händen der Kunft und Wiſſenfchaft. kei: Gelegen⸗ beit aufgehobener Klöfter und Stiftungen Ins Aus⸗ Imd wandern zu ſehen, mahm er damals mon feinen en 10,000 Thaler: zum Anlauf ;diefer Sels n auf. . en | ..... Bei Meberbringung bes’ während der Revolu⸗ Gondzeit geflichtet gewefenen : berühmten Dreikoͤni⸗ genkaſtens fammt den Reliquien dichtebe er in aͤch⸗ dem: altem: Kirchenfiyle den belannten Hymnus: 4; Salvete sacra pignora;‘‘ wozu er auch :die ers reifend ſchoͤne Melodie gefertigt hatte. . Vor allem ebte er aber auch als Naturbiftorifer nach hoͤhe⸗ zer Bervollommnung Wie finnig fih "übrigens W. auch in kleinen Gedichten auszufprechen ver mochte, gab er durch inſchriftmaͤßig geſtellte Spruͤ⸗ che, durch welche er zu reichlicher Beiſteuer für

Erneuerung des Kirchthurms zu Melaten aufs

forderte und durch ein kleines Gedicht zu erkennen, auf den Tod eines Karthaͤuſer⸗Paters,der in Coͤln der beruͤhmte Tulpenliebhaber hieß und im Jahr 1812 ſtarb. Siehe beide unten A. und

u.

Wallraſ. 601

B. 9 "Bei aller Geiſteshoͤhe war jedoch MW. aus hbermäßiger Vaterlandsliebe fo einfeitig, nur wahrs haft u ft zu fhäßen, was fich nach Coͤln nannte und

In hervorgegangen war, dad Mittelmäßige bonn als —* zu erheben, und fremdes Ver⸗ dienſt nicht mit Gerechtigkeit anzuerkennen; doch regte er hledurch auch manches Talent alsdann

9

—2

u Mela : Der. —8 uns le enfe! Du darfft nicht derfinmmen; 3

Bier time bort fi. "bergen. zu laſſen a BSGo ungefeiert -- 5 di ie teten Eh —R— 8 zutdnſt. re die e Ehre, die du un nf, Womit die und’ begleiteft unter die Gebeine Unfeer Brüder, Daß fie hören, ‚Wie nahe wir ihnen find, Gebühret dir Herftelum & noch Einer Time Ad de füiegeh.

Die. zwifchen Günfeln, Sihwänmen, Scabioſen, iebſtoͤckchen, Veilchen, Sonnenblumen, Roſen,

Soll eine Tulpe, rund und rein,

Auch Zierde nun in Gottes Garten ſeyn. gie proff? in jedem Iahr’ Berne , als Grabesweiſer,

ater Sofen der Karthäufer,

> Tulpenkoͤnig nnfrer Stadt,

Den Drt der Ruhe zur Verwandlung hat: Sur Freude aller Zulpenzunft Verwandten Wird neben feines gleichen Gnfpectanten a)

Des großen Zages hieraus voll und Iepön Ein Zwiebel, jährlich reif gum neuen Le Des Keldyes Pracht zum Duell des Lichts erheben, Aus ibm Er endlich ſelbſt Fflonpbant b) erſtehn!

a) b) Aus der Zulgenterminologie.

602 Ballısf.

ausgezeichnet ſich erhebender Männer, bines Gau der Maler Hoffmann und Begaffe, bes Architecten Bittorff und den Naturforfcher Caſſel bafelbft zu vorzüglichen Leiftungen auf. Dabei verläugnete fih in ihm nicht der Eifer für feinen nächften geift- lihen Beruf. In allen feinen Vorträgen und Kunftlaiftungen herrfchte das religiöfe Princip ber: vor, befonderd beftrebte er fich, der Liturgik ihre alte eigenthümliche Bedeutung mit Geift und Le⸗ ben wieder zu geben. Wie Wallraf Kunft und Religion fo ſchoͤn verfchwiftert darzuſtellen wußte, gibt befonders feine erflärung des herrlichen Ras phaelfchen Gemäldes: St. Margarita (Taſchenb. f. 8. u. 2. 1802) zu erkennen, und oftmals ers innern feine Scilderungeu an diejenigen eines Winkelmann, an die Glafficität eines Beffing. Auf leiche Weife war er bemüht, die Würde und tiefe edeutung des catholifchen Eultus darzuftellen und alle diejenigen Mittel zu benugen oder anzugeben, durch welde eine neue Belebung der dfihes tifchen Darftellung des Catholicismus Tönnte ge: wonnen werden. Auf ähnlihe Weife fuchte auch eine neue, würdigere Einrichtung der Frohn leichnams ⸗Proceſſion einzuführen. Seine mannid faltigen in iene Zeiten fallenden Schriften gebe Beweis für dieſes DBeftreben. *)

2) Es mag genügen, hier einige derfelben an ren:

1) Corolla hymnorum sacrorum publicae devotioni scrvientium, Veteres electi, sed mendis, quibus itı tis in editionibus scatebant, detersi, strophis ada: Novi adsumpti. Becentes primum inserti, Colc Agrippinae. cio. 19. cccvi. Typis Haeredum $c erg.

2) Ueber den neuen Stadtcölnifchen Kirchhe Melaten, Gritifcye Auswahl unter den dazu gel

Walllraf. 603

Bei Erneuerung der Hauptkirche zum heit. uirinus in Neus, ın ben Sahren 1806—-8 wurde zu Rathe gezogen, und gab dem nachher: fo be- Enten Maler Peter Cornelius aus Düffeldarf F- Idee zur Kuppel an, zur. bankharften. Aner- antniß diefes Künftlerd.. © -

ten Inſchriften, ſammt der Darſtellung einer Einrich⸗ bag deſſelben, te fie für den Ort und den Geſchmack ber Zeit paßte. Coͤln 1809. Ze * 8) Biographie des als Stadteoͤtniſcher Hauptpfarrer ju St. Marien im Capitol im Jahr 1810 verflorbenen H. Deter Anth. Dem Andenken und der Pfarrges

meinde des Verklaͤrten gewidmet, Goͤln 1810. Ein wahres Mufter für Biographieen und faft durch- hends tacitifch gehalten. Zudem ift dieſe Schrift vol- eBinke für Junge Geiftlihe zu ihrer ſchoͤnwiſſenſchaft⸗ ken: Bildung. Gerade Wallraf war Der Maun, bdiefe der Bildung am catholiſchen Sheologen' darzu⸗

»:4) Ad clarissimum virnm J. Mich. Dü-Montium chuno inter Ubios templo recenter datum pastorem xime reverendum -epistola poetica M, Gamandpi ae- ditui sui, cum notis variorum, Sub exitum Deceinbris cid. 12 cccvı, Eine Epiftel, voll von jener indftecten —5 die man Ironie nennt; wo er über kirchtiche tpbräuche, Unfug und Unwiffenheit die Geißel ſchwingt. n Wahrheit verdient ihm diefe Schrift den Beinamen 3 cölnifchen Zuvenal, Vom Confiftorial:NRathe Dr.

Euch erfchien eine Ueberfegung diefer Epiftel, Zu 5) a. Ein Wort wegen des Mebertrittö des Herrn s aufeftor Friedrich Schlegel zur enthelifchen

tieche, b. Eine Recenfion über Chateauhriand's Genlüs

de Ooriftentgumb: .

"ce. Biographie des Vicarius Alfter. - oo. Diefe Arbeiten unter Nro. 5 find in der cälnifchen eol. Zeitſchrift, Jahrg. 1808, enthalten ; in den ˖ beiden ften fpricht ſich gang beſonders einerfeits Die zartfuͤh⸗ nd’fte chriftliche Suldfanıkeit, andrerfeits aber die freit- e und unerfchütterlihe Anhänglichkeit an den alten Pruden Des Wäter aud.. - - et

69%: Wallraf.

.Da er nun in bie philoſophiſche Facultaͤt der Univerſitaͤt uͤbergetreten wor, fo trug er die Theo⸗ rie des Geſchmacks in ben ſchoͤnen Künften und Wiſſenſchaften vor mehreren Fuͤrſten und Grafen des hohen Domcapitels und andern ungeſehenen Buͤrgern und Fremden vor. Dies bewirkte ſeinen Austritt aus dem Gymnaſium, er erhielt im Jahre 1786. die Auſſicht Über den ſtaͤdtiſchen botaniſchen Garten und eine ordentliche Profeſſur der Natur⸗ eſchichte und Botanik und der Aeſthetik an ber

cademie, wurde auch in demſelben Jahre Cano⸗ nicus des hochadelichen freiweltlichen Stifts zu St. Marien im Capitol. Seinen Abſchied aber vom Gymnafium bezeichnete er, für damalige Zeit auf ungewöhnliche Weife, durch die inhaltreichite feiner poetifchen Leiftungen, eine beutfche Weih⸗Ode: „Shryfoftomus " zur Beier des Tages dieſes chrift: lihen Patrons der Redekunft.*) Far biefen neuen

‘ein Sruchſtuͤck hiervon:

18 einft der Weltenvater den großen Plan

Bu feinem Kirchenhimmel auf Erden ſchuf, Und die Geſtirne erfter Größe, FJegliches reihet' in feine Sphäre;

Da löfte ſchon die himmlifche Weisheit füch Den Strahlengürtel, goß auf die Sonnenbahn Auc; biefen Morgenftern, und freute ald fich der Zeit feines Aufgangs, pflanzte

In fein durchdringend Auge den Flammenblick, Und Glut in feine goldene Lefze, ſanft Erwärmend auf: fruchtbarem Boden ; Aber zerftdrend anf Zelfenherzen.

Und fie. verwahrte zaͤrtlich den Buſenſohn, Sönke ihn [o lange fhlummernd mit Feuermilch, Dis, wo der Sotteöglaube mm ins Dunkel zuruͤckſiel, fie ihn hervorließ.

Wallraf. 595

I 8 ® Standpunct war W. ganz geeignet; mit hoͤchſter Selbftverläugnung Iebte er feinem” Berufe Der botanifchen Garten bereicherte ex binnen 2 Fahren aus eigenen Mitteln mit 2500 Pflanzen und nach Gerkens Berihf in feinen Neifen in den Jahren 1779— 1785 war W. Sammlung von tömifchen Urnen, Thränengefäßen ic., altdeutfchen Alterthüs mern, vorzüglich eine wichtige Sammlung von Edelfteinen, Naturalien, Mineralien, Verfleineruns gen, alter Impreſſen und anderer felteher Bücher bewunderungswertd, hoͤchſt merkwürdig drei Glo⸗ ben, die ein alter cölnticher Aſtronom, Cafpar Bo: pel Medelbach fchon 1532 verfertigt hatte. Wachs fende Kennfniffe und zunehmender Eifer vermehrt: ten diefe Sammlungen mit jedem Jahre.

Sm Jahr 1786 nahm er den Brad eines Ris centiaten ber Medicin und zwei Jahre nachher das Doctorat der Medicin und Philoſophie an derfels ben Univerfität an. Ihn traf hier die Außzeich: nung, daß feit einem Saͤculum, im Jahre 1794, er alö der erſte Rector der Univerfität aus der Fa⸗ cultät der Meditin drmählt wurde. Nach vier Jahren legte er, dieſes mfelige Amt nieder, da er den durch die frangöfifche Hegierung von ben Prieftern geforderten Eid: „Haß dem Könlgthume!" nicht fchwören möchte, wirkte aber fortmährend mit Klugheit und Umſicht, welde man ihm hie

Gr kam; da fihielte Wolluſt und Neid auf ihn Mit Eulenaugen; fehaudert, Unmächtige, Berkriecht euch vor der Blendung, daß der Blitz des Erwachenden euch nicht treffel

Der wie ein Rieſe dort uͤber Wollen Het . Den Schritt beginnt, ift Cherub Ehryſoſtomus! Es ift Zohannis Bruderfeele,- ... . .DOder Eliens in Menfaenpie on

596 Wallraf.

und da für Jacobinismus auslegte, flr das Belle der Univerfität bis zu Ihrer völligen Aufhebung. Sm Jahr 1796 erhielt er ald Belohnung für feine der Kunft und Wiſſenſchaft geleifteten Dienfte ein Ganonicat zu den heil. Apoſteln in Coͤln und drei Jahre darauf eine Profeffur der Gefchichte und ber belles lettres ‘an der neuerrichteten Gentral: Schule daſelbſt. J

Der berühmte Orgelſpieler Vogler. wandte ſich, nach W. Unterhaltungen uͤber Philoſophie der Muſik mit Dalberg, ebenfalls an ihn und achtete feine Ausfprüche hoch, mie auch Eulogius Schnei- ber feine Gedichte vor dem Drud W. zur Beur: theilung übergab. Durch feine „Befchreibung der cölnifhen Münzfammlung bes Domberrn von Merle", ein als clafjifch anerkanntes Buch, ward ‘er dem Audlande auch ald Numismatiker vortheil- haft befannt, wobei er zugleich feine Geſchichts⸗ Tenntniffe ungemiein erweiterte. Die Refultate fei: ner Korfchungen im Gebiete der Geſchichte Coͤln's legte er in den „monatlichen Beilagen zur cölni: fen Zeitung“ und in der „Geſchichts-⸗ Kunſt—⸗ und SittensChronit von und für Coͤln“ nieder, wodurch er die Liebe feiner Mitbiirger in höherem Grade gewann. Auch ordnete er das zu Aufrecht: haltung und Würdigung deutfcher Kunft und Spra: che zunaͤchſt in Cöln und der dafigen Rheingegend im Jahr 1799 erfchienene „Zafchenbuch der Übier“, lieferte zahlreiche Beiträge in Profa und Berfer und gab ſelbſt oftmald dem berühmten, gekrönten Maler Hoffmann zu Coͤln die Zeichnungen zu den Kupfern an. Im zweiten Bande diefes günftig aufgenommenen Taſchenbuchs 1800, das ſich bis 180% erhielt, lieferte er einen großen, ſehr inter: eflanten Auffag: „Agrippina, die Gemahlin des Claudius, die. Stifterin Coͤlns.“ 128 Duodez⸗Sei⸗

Behr 597

: Balaf- onnmentizte in Age vorgti * sine Weihe von Pharma "den. FR Säulen der. Hofsrei, und Saar in, Anmuth und ‚Kraft. leuchten aus allen diefen beiten hervor, wie gariz befonders die Abhande lung über „Quelinus und Rubens“ und „Rubens uud van Dyd",, er Gemälde, beide im Shmater bes. „Däbalns, und »Scaruis, trefflich eo ſo wie ‚für feine didactifche Diction ng „über. die Wahl der Mo- Ka pe gin gleich empfehlendes gniß sibk., Bon feiner, epigrammatifchen Ges menbtheit and; Pi ws en ‚bier unten noch eis Dige Beifpiele‘ Seh % jenem

erg ee du haſt nichts ni wenn di ieaitt Unmweit der Börfe an ek opt nierlichen Seines Hauſes von eigner den Tempel "it dem chineſiſchen Burn "np "das brennende In des Grotte des Blake, gen it Grenadierchen "Den Obeliscus im ——— daneben das

* gRit dem blanken Brarmorrutn auf dem Rafentapetihen

‚Hier die Windmühl, im Waid md dureh Lat —8 von Buchebaum

Biel der Bildchen von Heinen md Gheiften und Wun⸗

jier’ item

Seen mit -Schiffyen, und we fih’6 gehört, auch die ‚Heremitage

Sammt der Heljbrüd? et oactera graeca das alles vom Soͤller.

En Wahräf.

Inſtitut, welches den’fchönmwiffenfkhaftlichen Ver⸗ band mit dem durch "den Luͤneviller Frieden von dem linken Rheinufer getrennten deutſchen Vaters lande zu erhalten geeignet war, nahmien bald auch Ausw * Antheil. Solch' cin freimuͤthiges Unterneh⸗ men noͤthigte den eingedrungenen Fremdlingen Ehr⸗ furcht ab, wie überhaupt die Anhaͤnglichkeit am en alten celafjifchen Grund und Boden der Hei⸗ math und deren Kun ebilbe bei der franzöfifchen pberflächlichen Schulbli ang in W. einen um . heilfamern Netter ımd KBelehier fand. Dahin wirkten gleichfalls feine Votleſungen, der -..alle Stände und Facultaͤten beiwohnten, ünd ganz be fonders feine Kunſtſchaͤtze und andefwertigen Ver⸗ bindungen, Mit Gefahr von Leben und Ehre ret⸗ tete ev manche Denkmäler feiner Vaterftadt in den politifchen Stürmen, z. B. bie: Benftr der Doms kirche, dieſe herrlichen Meifterflüde der Enkauſtik und ließ —— Urnen ic, vor dem Ange⸗ ſichte franzoͤfiſcher Commiſſarien : gerfchlagen, um erwirryung. 8 Ebend. ©. 65: 8 | | De will ein jeber ger an Glaub' und Kirche meiftern : ober entftcht doch biefe Gonfuſion? . . Den großen Geiſtern fehlt ed an Religion, Und der Religion an großen Geiftern. Glaſſiſch aber, trat er in dem Fateinifchen' Epigramme auf. Nacftebendes richtete er im J. 1795 an einen und, der ihm einige wor Goͤln ausgegrabene römifche Alterthumer, Geſchirre u, fe w. zugeſchickt hatte: Breweno WaALLkAFIUS, :. Qui patergs, urnasgne scabra rubigine pulcras Ileic mihi de patrio mittis amice solo, :Orata dabas, meliora novis, munuscula, monstrans Pectoris antiqui te fideique virum. Auratis olim pateris bibe cum jore nedtar, Urnamque ingresso sit tibi terra levis.

Walraſ. 601

B.*) Bii aller Geiſteshoͤbe war jedoch Wi aus übermäßiger Vaterlandsliebe fo einſeitig, nur wahrs haft u Ehägen, was fich nach Coͤln nannte uny

In hervorgegangen war, bad Mittelmäßige Senn als claſſiſch zu erheben, und’ fremdes Vers dienft nicht. mit Gerechtigkeit anzuerkennen; doch regte er Hier aus manches Talent alsdann

ET BEER ST L Btodehthurm - Bu Melsten, - Der. du uns Alle bufeſt! Du darfſt nicht perſtummen; 3

J Bier time Dort fich. "bergen. an laſſen. >. ., &o ungefeient: - Unter den Staub ?.

MR die legte Ehre, Die du und zutonſt, Womit du und begleiteft. unter. die Gebeine Unfter Brüder,

Daß fie e Hören, ‚Wie nahe wir ihnen find, —8 dir Herſtellun eye noch Einer äme du 2X

er zwiſchen Guͤnſeln, Siwänmen, Ecabioſen, iR chen, Veilchen, Sonnenblumen, ofen, Soll eine Zulpe, rund und vein, Auch Bierde nun in Gottes Garten ſeyn. Sie ſproſſ' in jedem Jahr' hervor, als Vieheipeſe— "Wo Rater 5— der Karthaͤuſer, Der Tulpenkoͤnig nnfrer Stadt, Den Drt der Rıihe zur wandlung hat: Sur Zreude aller Sulpenzunft = Berwandten F win neben feines gleichen Epfpectan Sen a) Des droßen Tages hieraus voll und fchö Ein Zwiebel, jährlidy reif gum neuen Le Des Kelches Pracht zum Duell des Lichts erheben, Aus ihm Er endlich ſelbſt ir ar ompbant b) erftehn!

a) b) Aus der Zulpenterminologie.

602 Wallraf.

ausgezeichnet fich erhebender Männer, keines Gau, der Maler Hoffmann und Begaſſe, des Architecten Gittorff und den Naturforſcher Caſſel daſelbſt zu vorzuͤglichen Leiſtungen auf. Dabei verlaͤugnete ſich in ihm nicht der Eifer fuͤr ſeinen naͤchſten geiſt⸗ lichen Beruf. In allen feinen Vortraͤgen und Kunftleiftungen berrfchte das religiöfe Princip her⸗ vor, befonderd befirebte er fi), der Liturgik ihre alte eigenthiimliche Bedeutung mit Geift und Le⸗ ben wieder zu geben. Wie Wallraf Kunft und Religion fo ſchoͤn verfchwiftert darzuftellen wußte, gibt beſonders feine Erklärung des herrlichen Ras phaelfchen Gemäldes: St. Margarita (Tafchenb, f. 8. u. 2. 1802) zu erkennen, unb oftmals er⸗ innern feine Schilderungen an biejenigen eines Winkelmann, an die Glafficität' eines Befling. Auf leiche Weife war er bemüht, die Würde und tiefe Bedeutung des catholifchen Eultus darzuftellen und alle diejenigen Mittel zu benugen oder anzugeben, Durch welche eine neue Belebung ver dfihes tifhen Darſtellung bed Catholicismus koͤnnte ges mwonnen werden. Auf ähnliche Weife fuchte ex auch eine neue, würdigere Einrichtung der Frohn⸗ leichnams ⸗Proceſſion einzuführen. Seine mannich⸗ faltigen in iene Zeiten fallenden Schriften geben Beweis für dieſes Beſtreben. ) B

*) Es mag genuͤgen, bier einige derſelben anzu⸗ ren: J

1) Corolla hymnorum sacrorum publicae devotioni in- servientium, Veteres electi, sed mendis, quibüs itera- tis in editionibus ‘scatebant, detersi, strophis adaucti. Novi adsumpti. Becentes primum iuserti, Colaniae - Agrippinae, cio. 10. gccvı. Typis Haeredum Schau- erg. ur 2) Ueber den neuen Stadtcölnifchen Kirchhof zu Meinten. Gritifche Auswahl unter den dazu geliefer-

Wallraf. 603

Bei Erneuerung der Haupffirdhe zum hal. Quirinus in Neus, ın den Jahren 1806—8 wurde er zu Rathe gezogen, und gab dem nachher. fo bes ruͤhmten Maler Peter Cornelius aus Düffeldorf bie: Idee zur Kuppel an, zur. bankharften Aner kenntniß dieſes Kuͤnſtlers. W

J -. '

ten Snicheiften, fammt der Darftelung einer, Einrich⸗ tung befielven, wie, fie für den Ort und den Gefchmad der Zeit paßte. Coͤln 1809. ,. 3) Biographie des als Stadteoͤtniſcher Haupfpfarrer zu St. Marien im Capitol im Jahr 1810 verftorbenen De Ds Peter Anth. Dem Andenken und der Pfarrges . meinde Ben —— inet Bi nu dach n in wahre er für Biographieen und faſt durch⸗ ‚gehend tacitiſch gehalten. Subem Ar diefe Schrift vols er Winke für Junge Geiſtliche zu Ihrer ſchoͤnwiſſenſcha ‚lichen: Bildung. Gerade Wallraf war der Mann, diefe Seite der. Bildung am catholiſchen Theologen‘ darzu⸗ ellen. * ra 4) Ad clarissimum -viram J. Mich. Da-Montium sümmeo inter Ubios templo recenter datum pastorem . .maxime reverendum -epistola poetica M, Gamandpi ae- ditui swi, cam notis variorum, Sub exitum Decelnhris 5,12 cccvı ine Epiftel, voll von jener indftecten Satyre, die man Ironie nennt; wo er über kirchliche Mipbräuche, Unfug und Unwiffenheit Die Geißel ſchwingt. In Wahrheit verdient ihm diefe. Schrift den Beinamen des coͤlniſchen Juvenal. Vom Confiftorial:Rathe De. Beuth erfchten eine Heberfegung Diefer Epiftel. oo 5) a. Sin Wort wegen des Vebertrittö des Herrn J rofeſſor Friedrich Schlegel zur eatholiſchen

irche. ,.. ge h, Eine Recenfion über Chateaubriand's Gentas

bed CEhriſtenthums. | on

e. Biographie des Vicarius Alfter, . . Dieſe Arbeiten unter Nro. 5 find in der cälnifchen theol. Zeitſchrift, Jahrg. 1808, enthalten ; in den. beiden erſten fpricht sich ganz beſonders einerfeits die zartfuͤh⸗ lend’fte chriſtliche Duldjamkeit, andrerfeitö aber die freit- tige und unerfchütterlihe Anhaͤnglichkeit an den alten Slauben des Wäter aus. 0 2. iu

604 | Wallraf.

Zief beugte ihn im März 1812 der Tod des trefflichen Geſchichtsmalers Joſeph Hoffmann, in feinem 48. 2ebensjahre, bei deſſen Zrauerrede den innigen Freund ber Schmerz übermältigte. ‚Dies und fo manches trübe politifche Ereigniß, das auch auf feine geliebte Vaterſtadt nadhtheilig einwirkte, machte ihm eine Zerftreuung nöthig. Dit Miders ſtreben zwar gegen den Geift der Franken entfchloß & ſich doch endlich, den 1. October diefes Jahres

din zu verlaffen und nach Paris zu reifen. Welch eine Welt voll Herrlichleiten eröffnete ſich vor den Augen“ des großen: Kunftlennerd! Da war bed Ge- hend und Forſchens Fein Ende, bis zu Thraͤnen war ee zumeilen bewegt Über den hohen vielfeitigen Kunftgenuß, der ihm bier geboten wurde; doch kehrte er noch vor Jahresſchluß nach Coͤln zurüd. „Im Auftrag der Mairie forgte er mit großem Aufwand von biforifchen und phtlologifcyen Keunt⸗ niffen für eine der Geſchichte gemäße Benennung ver Strafen und Pläge der Stadt Coͤln; body machte man ihm feine wenige Beachtung ded Mits telalterd fo wie oft gewagte Conjecturen zum Vor: wurf; Das ganze Unternehmen ließ aber einen gu⸗ ten Erfolg zurüd. | | ‚Mit dem Anfange bed Jahres 1814, ba bie befiegten Franzoſen Coͤln verließen, begann fir den bald 7Ojährigen Greis eine neue Lehensperiobe. Seine Wohnung war zu einer Kaaba geworden, da welcher bie Voͤlkerherrſcher, die Helden und Staatsmaͤnner, von welchen. diefe neug Beit aus: gegangen war, und Künftler und Gelehrten, die Pazu mitgewirkt hatten, fich einfanben.. Goͤthe, Werner, Niclas Vogt, Fiorilo, Wiebefing u. A. ſchloſſen fi innig an ihn und gaben. ihm unzwei⸗ veufige Beweife ihrer Hochachtung / ‚die insbefon- dere Söthe noch fehrifflich zu erkennen gab...

606 Wallraf.

Vom J. 1818 an näherte ſich jedoch W. ir⸗ diſche Laufbahn mit ſtarken Schritten ihrem Ende. Ein bösartiged Fieber drohte ihn, nachdem ihn fhon mehrere Krankheiten befallen hatten, der Welt zu entreißen. Da gedachte er feiner Vaterſtadt ein befonderes Zeichen feiner Liebe zu binterlaffen; er feste Coͤln zur Erbin feines fo reihen und noll- fiändigen, oft mit bedeutenden Opfern gefammelten Mufeumd ein, er fliftete ein Wallrafianıum, nur unter der einzigen Bedinguug, daß feinen we⸗ nigen unbemittelten Verwandten ein jaͤhrliches Ein: fommen zugefichert bleiben ſolle. Doc genas ex wieder und der erfenntlihe Stabtrath . bewilligte ihm eine jährliche Penfion von 1050 Thlr., wos durch er in den Stand gefegt wurde, forgenfrei zu leben und feine Sammlungen zu vermehren. Dies letztere befolgte er treulich und Faufte die vor⸗ züglichften Stüde einer Sammlung römifcher Ans tifen darunter fih ein von Kennern oft bewuns dertes colofjales Medufenhaupt befand welche durch Coͤln gebracht wurden um in London dem Föniglichen Mufeum zum Kaufe angeboten zu wers den; er wies dem Eigenthümer feine flädtifche Pen⸗ fion auf mehrere Sahre an. Ba auf ähnlide . Weiſe fehte er fein übriges Vermögen daran und lebte dann längere Zeit, felbft feinen beften Freun⸗ ben unbewußt, in wahrer Dürftigkeit, ließ es fich fogar an Heizung im Winter ermangeln.

Für den 98jaͤhrigen berühmten Künftler Hardy, zu deſſen mit nicht wenig Koften verfnüpfter Pflege, verwendete fich- der dankbare W. auf das eifrigfte und der Oberpräfident, Graf zu Solms-Laibach, that viel zu Erfüllung feines gerechten Wunſches. Den 11. November 1818 empfing er durch die Huld feines Königs den rothen Adler: Orben 3..Cloffe und eine Penfion. von. 650 Thlr. - Seine

610 Wallraf.

ſtimmung mit den Namen geſchichtlich berühmter Schriftſteller, Künftler, Alterthumsforſcher ꝛc. der Vaterſtadt verziert. In der ſchwarz behaͤngten von einer Alabaſterlampe mild beleuchteten Haͤupthalle Jah man auf die geifligen und Hauptbeflimmungen bed Verklärten bindeutende Gegenflände : Keich, Eichenkranz und Palmen?rone, mit den Erklaͤrungs⸗ worten: „Religion, Bürgertugend, Gelehrfamkeit. Die linfe Wand war mit den verfchiedenen Faͤ⸗ chern ſeines vielfeitigen Willens und feiner Teiftuns en, bie rechte mit feinen vorzüiglichiten Character⸗ Eigenfchaften bezeichnet: Schwebende Votivthraͤnen und glänzende Sterne fo wie das Ganze umkraͤn⸗ zendes Dellaub 'verfinnbildeten ben vollgultigen Lohn bienieden und dort oben- für den Verewigten. In der Mitte der hintern Wand war auf einem Uns terfage geilen zwei Richtern ein Grucifip und über ihm das Wort? Glaube; links daneben ein Anker, mit der Snfchrift: Zuverficht 5 und rechts ein Palm⸗ zweig mit der Infchrift? Erlöfung, angebracht. Voran ftand der geöffnete Sarg. Die theuern Ueberrefte des Entfeelten, deſſen Züge fich geiftig veredelt zu haben schienen, vwourden, nachdem fie 2 Zage lang Auögeftellt worden waren, feierlichft bes erdigt, und jemehr feine Freunde hierauf mit Vers zeichnung, Ordnung und Aufftellung feiner in meh⸗ reren Gebäuden bisher vertheilt gewefenen Samms lungen aus dem Gebiet der Kunſt und Wiffenfchaft befchäftigt wären, da fich ‚binnen 10 Monaten ims mer wieder etwas Neues und Unerwartetes vors fand, je mehr auch ſtimmten fie ein in die Worte des Prologs zu Wallrafs Jubelfeier: J

Unglaublich, traun! wird es der Nachwelt ſcheinen Da 9 Einer 0 in Allem Alles war ſcheinen,

Daß Einer konnte alle 5 Weinen

Und legen auf ded Wa

|

6 Ballraf.:

würde er, fo er eine grünblichere und von dem Feſſeln des Pedantismus und der Halbheit freiere: urfprüngliche Bildung genofien und ſich nicht blos auf feine Vaterſtabt beſchraͤnkt gehabt hätte, den Namen eines ausgezeichneten, wo nicht eines gro⸗ gen Männed in det Melt vavon getragen haben. Deſto theuerer iſt fein Andenken feinen Mitbürgern and allen denen, weiche wahre Religiofitdt, Kunſt und Wiſſenſchaft und hohe Bürgertugehden zu, ſchaͤten wiſſen. .

616 u. Goͤchhaufen.

und ficherer Weherblid der Gefchäfte, Ordnungs⸗ liebe, Thaͤtigkeit, unerfchütterliche Meblichkeit und Pflichttreue bezeichnen vorzugöweife feinen Werth als Staatsbeamter. Und diefem hatte ex es zu banken, daß ihm fein Fuͤrſt im Jahr 1802 das Sirectorium ber eifenachifchen Cammer anvertraute, welcher ex bis zu ihrer, 1809 erfolgten Vereini—⸗ gun mit der weimarifchen Sammer vorfland.

tv hatte fonach bei jener gerade 40 Jahr gebient, ynd übernahm nun, zum eheimenrath befördert, die Beforgung der eifgnachifchen Schloßhauptmannss geichäfte, die er auch, 1819 fein Dienftjubildum feiernd, und in ben lebten Jahren feined Lebens von. einem: ihm beigegebenen Gehuͤlfen fublevirt, bis zu feinem Tode behielt.

Wenige Jahre vor dem letztern war er noch bon den eifenachifchen Bibelgefelfchaft mit der Würde ihres. Proͤſidenten beehrt worden: ein ſchoͤnes An⸗ erkenntniß ſeiner aͤchtchriſtlichen, fuͤr alles Gute und Loͤbliche nach Kraͤften thaͤtigen, Gefinnung.

Das Ritterkreuz des weißen Falkenordens war ihm kurz nach der Erneuerung dieſes alten weima⸗ riſchen Hausordens, das Comthurkreuz ein Paar Jahr ſpaͤter, zu Theil gewordhen.

Er hatte ih im Jahr 1777 mit der juͤng⸗

en Tochter des S. weimar.. Cammerjunkers und

or von Moden, Yultane v. Roden, vermählt. Aus dieſer hoͤchſt glüdlichen, aber bald ‚nachher durch den Tod feiner, von ihm bis zu feinem Ende kefrauesten, Battin wieder aufgelöften‘ Che war ihm nur ein Sohn zurüdgeblieben, der jetzt als Sammerherr und Kammerrath in Gotha angeftellt ift.

WVon den zahlreichen, meift ins Fach der Aeſthe⸗ tif, der. practifchen Philofophie, der Politif und bed geheimen Ordensweſens gehörenden, Schriften, die er von 1772 1798 berausgab und von

»an der Velde. 635

mit orientaliſchen Schönen in Yaläflina verbunden hatten, Räuber, welche in ihren. Wäldern Recht und Gerechtigkeit nach ihrer Weiſe "hanbhadten, Vehmgerichte, welche überall. Bucht. and Schredien berbreiteten, an. der: Zagesordung. | . In der Schule konnte ſich dies freilich nicht oaͤußern; theils war die Diſtiplin ſtreng, theils wa⸗ | sen bie Schüler nur nach Fleiß und Auͤffuͤhrung : ‚georbnet, fo daß ein andrer, .etwä eingebildeter Berzug -ober eine häusliche Verwoͤhnung 'nicht gel: tend gemacht werben konnte. Aber: auch bier trat Beldes igentbümlihfet, wenn auch nur In ben wenigen Minuten, welche :zwifchen jeber Stunde fh waren ‚: ſprechend hervorz denn, flatt in: biefer Bat ſich auf dem Schulhofe gleichfalls zu erholen, ſammelte ex feine nähern Bekannten um’ fich im Echulzimmer, legte ihnen - feine Pläne zu Neuen Ritterſtuͤcken vor, theilte ihnen wohl gar Scenen daraus mit, pber zeichnete ihnen Burgen mit Thuͤr⸗ ‚men.und Gapellen, und in: den! walbichten Thaͤlern am "Fuße. jener Felſenneſter Ritter und Knappen im Kampfe,. mit ber. Feder vor, Dabei belebte.er durch feine Darftellung die rohe. Zeichnung . fo ſehr, daß “fine Freunde ed zu fehen und zu hören glaubten, wie die. hellpolirten Stahlruͤſtungen ſchimmerten, die Flamberge blitzten und klirrten und die ſich baͤu⸗ menden Daͤnenroſſe wieherten. Lebendigkeit, In⸗ tereſſe und Derbheit zeichnete damals ſchon alle ſeine Darſtellungen aus; und waren ſie auch nur erborgt und ſchuͤlerhaft; fo ließ ein friſches Colo⸗ rit und eine anziehende Abenteuerlichkeit uns gern alle ihre Mängel und Gebrechen vergeſſennDen Stoff zu dieſen dramatifchen Darftellurigen und ritterlichen . Zerrbilbern ..fand Velde in des ver⸗ ſtorbenen. Vaters kleiner Buͤcherſammlung, welche ans dergleichen: ¶Prachtſtuͤcken wid war; ud: Yon

N. Nekrolog: 2r Jahre.

62% yan der Belde

Charaden aufzuloͤſen ober auch neus zu bilden, ge- ‚hörte zu den unterhältenden Spielen in allen: Freis ‚funden befonbers war Fraxgens Schröefter, Char⸗ Iotte, darin gluͤcklich. Kin Peiner Theater, welches in jedem Zimmer, aufgeflelli werben fonnte und ei⸗ nen Sqal, eine Stube, einen Wald enthielt, war Natlirli eine nothwenbige Sache, und wurde von ‚einem gewiffen Bruͤhwein, deſſen fi Franzens Ael⸗ tern menſchenfreundlich angenommen hatten, leicht erbaut: . Der Geſchmack jener Jahre an Ritter⸗ and. Räybergefihichten iſt hekanntz nath ihm. wan alſo auch dies Fleine Theater ecorirt, und bie dar⸗ auf gegebenen Stüde eingerichtet, welche meiſt nad Veit Webers Sagen companiıt, wurden. "Schon bier mußte ‚der. 10 1Ljährige Franz ſtets bie Hauptrolle haben, ſich ſtets ‚im, beften: Coſtuͤme gie gen; ſchon hier entwidelte ſich fein Hang zum Dim zigiren, welcher in ber Folge nicht nur in ähnlichen Spielen hervartrat, ſondern auch, im bäuslichen.und bürgerlichen Leben fih außer. : .

Nach des Vaters Tode. mußte ‚die Mutter die YAmtöwohnung ihres Gatten verlaffen, und zog mit ihren Kindern in. ben weißen. Hirfch (fchweidniger Gaſſe, wohl eine der Iebhafteften ae in bem fehr volfreichen Breslau), wo fie ihren Freuns den und der Schule, weiche ihr Sohn befudhte, bedeutend näher war; hier lebte fie anſtaͤndig und bequem von. ihrer Penfion und von ben Antereflen bes nicht unbebeutenden Vermögens ihres verfiors benen Mannes. Franzens Spiele ‚hörten deshalb nicht aufs im Gegentheil erweiterte fich feine Dis rection, ba die Zahl der Mitglieder feines Bleinen Theaters, je größer feine Schulbetanntfchaften mit ben Jahren wurben, beito mehr heranwuchs. Aber auch bier waren: Fräuleins, welche aus dem Burg⸗ perließe befreit werben ſollten, Ritter, welche ſich

——

san ber Velde. ‚695

mit vrientaliſchen Schönen in Patäflina verbunden

hatten, Räuber, welche in ihren. Wäldern Recht und: Gerechtigkeit nach ihrer Weiſe "hanbhadten, Behmgerichte, welche überall. Sucht und Schreden "perbreiteten , an. der Tagesordiung. In der Schule fonnte ſich Dies freilich nicht aͤußern; theils war bie. Difeiplin fireng, theils wäs ren bie Schüler nur nach Fleiß und Adfführung geordnet, fo daß ein andrer, etwa eingebilbeter Bonus “ober eine haͤusliche Bermöhnung nicht gel: tend gemacht werben konnte. Aber: auch hier trat Beldes Eigentbümlihfet wenn auch nur In ben wenigen Minuten, welche :zwifchen jeber Stunde fm waren ‚: fpxechend hervorz denn, flatt in: biefer Bit ſich auf dem Schulhofe ‚gleichfalls zu erholen, ſanmelte ex feine nähern Bekannten um fich im

Schulzimmer, legte ihnen feine Pläne zw Neuen

uͤcken vor, theilte ihnen wohl gar Scenen daraus mit, pber zeichnete ihnen Burgen mit Thuͤr⸗ ‚men.und Gapellen, und in: ben: walbichten Thaͤtern om "Fuße. jener Helfennefter Ritter und Knappen im Kampfe,. mit ber. Feder vor, Dabei belebte ex durch

feiner Darftellung bie rohe. Par Fi ſehv, daB

feine Freunde es zu fehen und zu hören glaubten, wie die. hellyolitten Stahlrüflungen fchimmerten, bie Flamberge bligten und. klirrten und bie ſich baͤu⸗ menden Danenroffe wieherten. Lebendigfeit, In⸗ tereſſe und Derbheit zeichnete damals fchon alle feine Darftellungen aus; und waren fie auch nur

‚erborgt und fchulerhaft; fo ließ ein frifches Colo⸗

rit unb eine anziehende. Abenteuerlichkeit:-und gern

‚alle. ihre Mängel und Gebrechen vergeffen : Den

Stoff zu dieſen dramatifchen Darftellungen und

ritterlichen . 3errbildern... fand Velde in des :ver-

ſtorbenen. Vaters kleiner Bücherfammlung, weldye

an; dergleichen: Prachtſtuͤken ich war, und von N. Nekrolog. 2r Jahrg. 40

52 van ber Velde.

‚mißftel und ganz. Mir haben weder Fr ſiſche sh * deiuſche Bear⸗ ‚beitung zur ‚Hand, ‚aber „Daß ber ichein ‚wir, daß Moliere und Robert Uber. Ron ‚aber „ben, „Kopf, sufammenfghlh gen hen Eine folche breife Rachel iſt nicht Eee, was

fie „doch fev: Hin dern J Eine neue Sagen eh iu 9 Su A Ice Anupt 5 a Aboman

veni, ri en er

Bu ı Tan EU 9 ehm

ters erden beit Mi mag gefegten; ante, proſaiſchen Bhrgkr, det modernen poetiſchen Tollheit der Tochter und Nichte, iald Con⸗ iraſt entgegenſetzen wollte. Wie ſolche Mißgriffe von dem Dramaturgen und Megiſſeur . überfebn werben koͤnnen, iſt nicht wohl zu begreifen. Der Troͤdler fpielte vecht wahr. Die ‚beiden Liebhaber find zu unbedeutend, um mehr von ihnen zu fagen, als daß Herrn R. dies Zufammenftehn mit dem gewanbtern ‚Herm B. nicht vortheilyaft war. Am Schluſſe wurde Herr Devrient mit Einer Stimme herausgerufen. Er kam mit Frau Schüg, zum Dank eine tomifche Verföhnungspantomine gebend.

Schade, daß ein Interdict auch folchen denkenden Schaufpielern den Wortdank fr dad Herausrufen au unterfagen fcheint ; wir find dadurch wahrſchein⸗ üch um ein Bonmot gelommen,

van der Velde: 655 8) Oer el e ru a von

thod ußer dem Ali: in Hear ER mit den Kobe u *

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{ dem Gaſſelte und Brautofihlieht,. ne Politeito mmiſſar hberheſten ar laſſen Eh GEN ee in LEI IE

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eorienkund feine Gattin die bresfauer Sind! % —* 4 1815 verließen; und nach Berlin gingen: Du malteft und das reiche, bunte Beben felnden, großbenden Gektalten,” eich, Dienten, um di A gu en, Kotpiten und Soccus Deinem Künft!

er Ri ‚ben,

Ba FE ee inre aten nom it des Gemi u ‚en

der du fell ft die Weib? der Kunſt gegeben.

*

656 van der Velde.

6. F. van der Velde ſaͤmmtliche Schriften. Driffe

Auflage; herausgegeben von E. A. Böttiger und Th.

Hell. 25 Bände1825. Dreöben bei Arnold, 20 Rihlr. Dieſe enthalten.

Am. aveil. IV, dei. v—VH „Grafen, 8 She Mexico, 8 Thle. [5 Bei m Der

Si ln. b Gyllen

III, XIV. XV, Das Liebhabert 7. R X * ‚2 Bet; 3 10 | fine ut i A DR. En e | Ä | | It, Rovemben: un Kr —X ai . . . so 5 ee ur “; E Me hi a . Zn 35 ER ala ET SET Fa ra oe ION Se —R he. | en Yan ©B- Fa w ir. v’ + BT. Ye Ne X i1 NETTE: 5 In. 3. ri ae 4.

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Martyni ums 661

2273 hortorumifugiente gestate virota ülienthal; ‚et, Dreshag"tecta reclusq petis, Bi teneant uieunque. loci Te, summe s Bu . :Virgeum ; ‚Yan ubicunque Tebi“ ‚et rd senecta ge rixet.

m Bolen” bildete ‚er-Ach im Umpange mit | und. gebildeten Bingen aan und ch x mehr aus. dehnen —2 der ch ſich oͤfters in einen Berein, und durch feine de iR don Gelehr⸗ eit und feine rei prachkenntniß zog er vier, alle wiffenfe ae gebildeten Hrömner ch. ‚Mit mel Te derſelben ftand er bis zu feinem Tode in eh kgaltrigen Briefmechfel. Er freute ſich bei des Erinnerung an die in Polen verlebten gluͤcklichen Zage, wo, er in fo herrliche Berbiudungen getreten war und. an jene geiftreiche Zirkel ſteis recht innig.

‚Hier Ichnte er den Antrag. des Fuͤrſten Wen: zel Anton von Kaunig-Rietberg zu Wien, Hofs meifter zu werben, ‘ab; verband fich dagegen mit dem Sohnifegen Fräukin Laguna, deren: Namen

664; ee 3

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von Criutk und Gefcichte ausgegangen, „ein Begı den ihm feine tatürliche Lebhaftigkeit und: ui glüdz bches Gedaͤchtniß erleichterten auch feine Arbeiten, die-zerftreut in mehrern Journalen vor und liegen, in dem Maße lehrreich, in wels chem fle mehr ctitifche und hiftorifhe Unterfuchuns an. als eigentlich) „iilofophifce enthalten: und daher mag. es auch fommen, daß er die Grundlis nien irgend einer Wiſſenfchaft nie genau gezo; oder ein wohlgeordnetes Lehrgebäude —E hat. Das Streben der neuern Zeit, jede auch noch fo empiriſche Erkenntnißreihe unter die Form eines

666 Moartyii-Lagunk Tand ;, Beffing, KlopſtockSchiller Goͤthe u: 2 ee ai he Bir a San

Mattypi:tagure, 667

in der.» ailg, Hat und jen Sit, „Beitung und i ee en de

3 in anderen ile dei ci⸗ unter "€

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Epist 2

a a " NM." Berficher an WERE ——

aite, * ee haben wir J lanere ſechszehn ehen ii (de age eignen:

he dh ni) de Tüten:

sueeula 1b imo typ horyumfor-

= a sunt, En 8. Jacobi Acortii, Tridenlini, ad’ J. Wolfium Tigurinum epistola de ratione "edendorum librorum, 1791, legia ‘ad Mancs Mori 1792. : Zob. Peter Falks Reife in Rußland , in einem ausführlichen Auszuge und mit Anmerfungen begleitet. 1. B. 1794, Elegia ad generosiss, Camitem P, C. G. de Alta Valle .1823. Unter ben Auffägen' verdienen folgende eis ner befondern Erwähnung: Aus der Geſchichte einer theol. Facultät in Kurfochfen, ein Wink für Dbfcuranten der Acabemien, (in Archenholz Liter. und Völfertunde 1786). Diogenes und der Jungs ling, eine Unterrebung (im neuen deutfchen Rus

668 Märtyni: Ragunk,

Fum- 1791) Usder Schaufpiele und, Schauſpiel⸗ kunſt ber Chjnefen (in ;Mergenbt. 1810.00, 285, m. f)* KA Morin Geier, Zönigke ‚fächf, und Kurt Dborhofpreb, und Bandtagaprebis ge in ben) Sohren; 1666: un® 1914, fabennaf..No« 44). en Univerfität und, Säule. (in, ns husmelde 1846). -1-!Amı Alte unb naugı yntk im Gtaatsbienfie, mit Bezug, auf Horgzes Woeifs Phiz lol. Aualekten B IV.4816) 1, Bor eigen Saba ven ging or mis der Zdee um pinesallgemeing theologifche Biteratursgertung im Berhiu— dung mit mehreren Gelehrten herauszugeben; wozu ‚der derewigte Krauſe dies erite Ahmegung gegeben, und zugleish, I, Winee, (den Martyni ſteis den ge lehrten offnen gerabfinnigem, Theolpgen, mündlic, und fchriftlig, nannte) eine Aufforheriug zugefenz det hatte, ja es fehlen, als habe man von Geiz ten der obern geiflichen. Behöebe. iin Sacıfen die Geneigtheit ‚einen Jufpeetor der im Sande befinds Hohen Gymnaften. anzuftellen, fo-arbeitete M. des⸗ halb im 3..1823 einen Entwurf aus, ber bas Geſchaͤft eines ſolchen Meviford beſtimmte, und auch einigen Vorgeſetzten zur Anſicht mitgetheilt wurde. j

&p wenig nun eigentHich diefe Heinern Arbeiz sten an ſich die tiefe gruͤndliche Gelehrfamkeit M. vollſtaͤndig beurfunden mögen, fo verrathen fie Doch, wie die einzelnen eingeftreuten Notizen, den den⸗ enden und belefenen Mann. Durch eine nähere Beſchauung feiner innern Geiſtes-⸗Thaͤtigkeit, ſo wie durch einen nur flüchtigen Bück in feine mit gro= Ber Sorgfalt angelegten Ercerpte erkannte man bald den gründlichen Gelehiten. Die gangbaren Zeitungen und Journale laß er feltner, da cr fie für Beltwerfmendung, und folider Gelehrfanteit

Martyniskagung.: 6

fehr 55 Eine politiſche ji ens ei je waren u; iler ea) Bann A I; mei ii mehtere pflegte dieſe

Br Dein Beinen, *

ae und'lfocövollet Sek feinen —* ir ie Elan Bien, re fi nt a: tu Mehrere meuere-Berke Surden im von den ion uw (pen geinden —— Hy en enpiges »feirter großen Bibliotbek © ſei⸗ dere Brande und bei feinem Tode A tifend Bände feßte, Aeidete die Wind: feines Mus + als cin leerer Schmuck. ManheWiierkt hats: ih ihm faſt wöttlich -eingeprägt!' Sein ges Getrkepttißniöickte äpne gleichfarh zu-einer Iebens: —— daß ihmföginer der bebeufends: @eiehten Sedfens einſt das Brugniß- für feine, Getehrjamteit weit! den- Wiesten-fete: wa: tın, Fr rer : Daher: war er and als Mufa,

H ‚bei 1 ben Becher M tet; e 'naı lich mit eine ol * * ch, Berus, Reinhard, Kraufe,- oa u Gurlitt, Wachler, Paulus, Seex bode, Bornemann und andern verehrten Männern ſtets in den freundfchaftlichften Verhältniffen und; unterhielt‘ einen beſtaͤndigen Briefwechſel. Mit ficht« barer Freude ſprach er von ihnen, und mehr als einmal vecitirte er, wenn bein -:freundfchaftlichen Mahle ein Toaſt auf Einzelne- auögebracht —*

eine kernigte Stelle aus dem 2 Be

yblung feiner. ‚reichen literdri a ‚merkte er pünctlich felbft var Zag, an welchen

ex die Briefe :erupfangen ober. verſendet. hatte. Eine

670 Martyni: Laguna:

unverſtellte Herzlichkeit fprach: ſich - inben feinigen aus, :und drei „berfelben moͤgen hier zum! Anſicht feiner Manier fragmentariſch mitgetheiternwerden. „Sie haben gelitten, veneren, mit vdoth und ÆEleud gekaͤmpft⸗und EInd tod aeikäm Stande gewen fen,: im Angeſichs her drohenden Gefahr ihre Pfie gebefokänen Yurch: dasi Mickt Des: Erloͤſers zu er muthigen - ++ Das. ierbeifiht. Klinf,., Derznstanf;: ber Ihnen.don einem bis: jetzt Ihman völlig unbes kannten Manne gezollt wird" ſo iſchrieb er in- ſeinem erſten Briefe «bald: nach derDutzner Schlacht: d. 2. Mai A813 da der Ewmpfaͤngerdes:Briefs eine am?.Zage: der Schlacht gehaltene Rede und Beſchreibung ded: Kampfes. hate drucken laſſen. Ein anderer Brief faͤngt fogkeih elfo an: ,, Bels lerts Worte:im verflen feiner Lieber: „der - Ruhm. vor deinem Angefiht und frommer Freunde. Liebe" vielleicht num von wenigen Veſern recht bes berzigt und ganz vrrflanden---biefe Worte find cd gamı oft, die meine Feder «befeelen, wend ich mich dem: fchägteften, geathteiften, geliebteften meiner Freunde ieflich mittheile, : "Daß Sie zu diefen gehören, das muß Sie weder Hohes, noch Tiefes ıc. Die Philoſophie, die ſich In einigen Stellen Ihres legs ten Briefs ausfpricht,. iſt die meinige, wie ich Ih⸗ non unzählige Mal in's Ohr geraunt habe : r Bin ich etwa-ein Antichambre: Narr, daß ich 1 zn | en . :- Man muß Gott mehr gehorchen, denn ben Menfhen!! . .- . a: DDieſer. Leib: bes Todes”. ſchrieb er im Mörz 1821, „selne Öavasıyov verwelft, und tagtäglich werde ich an ihm die Beſtaͤtigung der wit. und wahr. gefipriebenen horaziſchen Zeile

:ıBüngula Kluwobis anni praedantur euntes.

Martyni⸗Laguna. 67%

ber ein Brief an den Freund Feine pathologifche bierflattunguft, farwilk ic Sie ne Feiner Li- meine, manmichfachen!Fürpeslüchen‘, . mitunter Beiftigen Leüden: heimfuchen szmur fediel, ba 3 in halbei Bliaderg mis: Blaſenpflaſter im mund hinter beit Ohren: untütchtigt zu. allem gen Werk: fessäbenexfßig:fogdr;uft des Lebens Rum: beine Kügeslichdrtann ich -ein wenig ben Und Infor? an has ſonſt ſo tiebe Lucubri⸗ ft JeittGedanke.“ 02 Hierauf ſpricht er in Urkfemitfihehavts Botliebe. von ven von ihm En Pogeamm von Rs gefzutigten Critiken. Eovereaigte mit Beni dorzuͤglichſten Talenten Beiftes ſchatzbe Eigenſchaft en dep: Herzens; r. iſt es zwad due, Waßımnfer iR. ein nmer Befuͤhl ſeines Merths zuweilen aufseine nicht ſchonende Mate gegen andere Menſchen zu er⸗ a gabe namentlich gegen diejenigen, von er yekraͤukte ei weniger -fanft Westin; body! belabte: ihn auch wieder. ein fo mar: Sin, sein: ſo inniges Gefühl ber. De⸗ Klar Oraffonckeit gegen: Sott, daß er in der nut durch fruͤhere Kraͤnklichkeit des. Körpers, das Noftere Verkennen ferner Thaͤtigkeit von m’ einiger. gewithtvollen Männer, durch manche e Erfahrungen, von dem! Undank der Welt, Druͤckende Uebel, die je zuweilen die Sorgen Hausftandes fpäter fteigerten, zu periodiſcher limmung der Art verleitet wurde. Webrigens er einen glühenden Eifer flr Recht und Pflicht empfand das feige Schweigen, unträftige Thun nichtige Treiben der Menfchen, bie zu den aus⸗ chneten gereihet werben und auf der Stelle, wo when, viel wirken koͤnnten, aber aus Gemaͤch⸗ Wr und Ruͤckſichten techts und links es unter⸗ 2; fo tief: und. warm, daß ar nicht fellen von

Rertui Tagung 678

——

Mn ing Are toi er ;& Tehten Beil üpökriet: in fafk CH , War in Geſolſch auf ae m. ung ——— voch im 9 ini PER re Are

auch feinen M. Retrotog, 2 Jades

666 Bartyrii re aa.

Eee A den & een I

——

werth wi. H —J

wohl mit dazn hei.

nicht; ——— Kerle sr dieſe Arbeiten ‚mit. weniger dochrinellei tbum, aber mit wmehr. Popularität abgefaßt ı feine Perfönlichkeit, Feine: Art zu fubiren, fi gemachten Erfahrungen, namentlich bie wenigen eulichen,, feine individuellen Anſichten, ob a elehrende, doch fremdartige Dinge, ber abzuh deinden Materie feltneg beigefügt ‚hätte, wor neben einem gewiſſen verzeiblichen Prunke, a der üppige, nicht in Ordnung gehaltene gu veihthum, verbunden mit einer lebhaften Ein dungskraft, Schuld war. Außer in ber allgen nen beutfchen Bibliothek finden fich von ihm fri

Vartvni⸗Lagumna. 661

. En r haben wir

ide Ban Kann gen men: En 3 a N Lücanı

saebula ih mo typogr! Kehren for- mr BER Sud, TER Jacobi

Tridentini, u Wolfium en i de ratinne edendorum librornm, 1791, lee ia ‘ad Mames Mori 1792, - Ioh. Peter is Reife in Rußland , in einem ausführlichen Auszuge und mit Anmerfungen Begleitet, 1 . 8. 1794, Elepia ad generosiss, Camitem P, 6. G. de Alta Valle .1823. Unter den Auffägen verdienen folgende ei⸗ ner befonbern Erwähnung: Aus der Geſchichte einer theol. Zacultät in Kurfachfen, ein Wink für Obfeuranten ber Academien, (in Archenholz Liter. und Völkerkunde 1786). Diogenes und der Jüngs ling, eine Unterrebung (im neuen beuffchen My;

668 Mäktyni: Lagurk

Feum 1791), Usder Schaufpiele "und Schatfpiele Zunft ber Chinefen (in;Mergenbt. 1810,,No, 285, u. f.)r Reinhard, ee Morsin, Geier, Lönigke Fächf. und erhofpreb, ,umd Landtagspredie gs in den Sahten: 1666: und: 1914--(abenpaf. Ro.

4). Sehufe,emd, lniverfität,, Univerfität a Schule, (in, Rabwanıs pusmelde 71846): 1.9: Alte und naugı doit im Staatöfienfie, mit Bezug auf Horazgps, Carmen: aaonularg>(in Wolfs Dhis Iol. Anateften: 3. IV. 1816). pn einigen Sabz ven ging er mit ber Idee um, ping allgemeine sheotogite Biteratursdeitung in: Werbine dung mis mehreren Gelehrten -herauäzugeben, wozu

ber derewigte Krauſe die erſte Anregung gegeben, und * Winer (den A ſteis den gea iehrten / offnen,,. gerabfinnigea Theologen mündligy und karifeige nannte) eine ‚Kufforberung zugefen- det hatte, a es fchien, als habe:man. von Geiz ten der obern geißlichen. Behörde. iin Sachſen bie Geneigtheit einen Inſpector der im Lande befinds -Hchen Öymnafien. anzuftellen, fo-arbeitete M. des⸗ halb im 3..1823 einen Entwurf aus, ber bas Geſchaͤft eines ſolchen Reviſors beftimmte,' und u einigen Vorgefegten zur Anſicht mitgetheilt wurde.·

So wenig nun eigentlich dieſe kleinern Arbei⸗ ten an ſich die tiefe gruͤndliche Gelehrſamkeit M. vollſtaͤndig beurkunden mögen, fo verrathen fie doch, wie die einzelnen eingeftreuten Notizen, ben benz Tenden und belefenen Mann. Durch eine nähere Beſchauung feiner innern Geiſtes-Thaͤtigkeit, ſo wie durch einen nur flüchtigen Blick in feine mit gro= Ber Sorgfalt angelegten Ercerpte erkannte man balb den gründlichen Gelehiten. Die gangbaren Beitungen und Journale laß er feltner, da cr fie für Beitoenfchiwendung, und fohder Gelehrſamkeit

670 Martyni: Kayund

oft —— geachtetſten; geliebteſten meinet Freunde ieflich mittheile. Daß Sie zu dieſen gehören;

Philoſophie, die ſich in einigen Stellen Ihres letz⸗ ten Briefs ausſpricht, iſt die meinige, wie ich Ih⸗ nem. unzählige Mal in's Ohr geraunt habe F ih etwa ein Antichambre⸗Narr, daß ich mich | : ‚Man muß Gott mehr gehorchen, denn ben Menſchen!“ ge 21 .. PDieſer Leib bes Todes“ ſchrieb er im ABI, „schier Davasız.ov verwelkt, und sagihglich werde ich an ihm die Beſtaͤtigung der pl: und uahr:yefpriebenen horaziſchen Seile

674 Martynislagung.

fanft herbei. Er betete in biefem Lebenskampfe

innig, und vorzüglih am 1. Oſtermorgen mit

fihtbarer | Ahrung, 0 ald das garniſonirende Mis

litär benfi MURE : ur ie

in. dieſer. Rühneng bis gun Augenblidt des Shei⸗ dens, ber am: 2. Dſterfeiertage eintrat. . tn R J— n

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676 Zreiherr von Srenget,

Ar ern, * „hatte ihm, egeben, ©

Verdienſtẽ en et tern pe Freiheit des wie Durch

ocknung des Dong nberlennbar

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en er es bei, einer Be (el ER Phantaſie a Be —— sl 2 ham Studium, & bes Kenners geſteigert Hatten Wari⸗ * en ‚eine. Deutfche im. ebeiften Sinne, dieſes und..eine tr Mutter, die, mit, Xufopferung en. Kindern lebe, Sie eigneten «fi felöft, die Kieblin, ngen il Sorten für Kunft und ſchoͤne Mr mie Ko Innigkeit-an, ‚daß bald. bie Kunflliebe diefes be vaars ihr Haus zum angenehmen Sanımelplabe der gebilbetften Kimftler. erhob. So waren bie Umgebungen befhaffen, in mc hen Georg von Stengel, die zarteften * Kindheit verlebte. Der ältefte unter 11 ſchwiſtern (worunter. 5 Brüder) war er auch der Spin der erfien Sorgfalt der Aeltern. Im

v 1778 folgte fein Vater dem Kurfürften Carl Sees ajihe nad bem Ans der ano —EE feine Reſidenz dahin

692 ‚Bteiherr von Stengel,

Tagwerk umfaflend) in ben Forftinfpectionen Mies⸗ bad und Garmifch zu beginnen und wader zu vollenden,

Glüdfelige Tage verlebte ex in biefen Hoch- landen, wo Alles, Natur, Lebenöweife und Be- shäftigung feinen. innigften Empfindungen zufagte pdDie herrlichen Gebirgsgegenden zwifchen dem Chiem=

„see und Lech, wo und Erfindungsgeiſt der „Menſchen durch den maͤchtigen Widerſtand der „Natur ſtets rege erhalten werden, gaben mir Stoff zu. vielen Thägbaren Erfahrungen; fo fagt er in einer kurzen Denkſchrift, die er in fpäteren Jahren über ‚fein .Wirfen im Staatsdienfte für feine Kin⸗ der aufgezeichnet hat und in welcher fich ‚die gebil detfie Sprache und jene aus der Gruͤndlichkeit fei- ner Kenntniffe und der Beftimmtheit feiner Gedans Zen entfpringende Klarheit in ber Darfielung wies berhalt zu erkennen gibt; „das Anfchauen an Ort „und, Stelle war zwar mit vieler Aufopferung, „Mühe und Gefahr verbunden, aber e5 Elärte mich „uber manchen in den Regiſtraturen verwahrten „Anfinn auf. ‚Nur dadurch ift es mir möglich ges zworden, Procefle, die. zum Theil fchon über hun⸗ „dert Jahre dauerten und ganze Gemeinden um ibhs „ven Wohlſtand gebracht hatten, in wenigen Stun „den zur Zufriedenheit der Regierung und. ber. bes „theiligten Unterthanen zu fchlichten. Es gewährte „mie großes Vergnügen, die Cultur durch aufges „bobene Arreſte und Sequeftrationen, durch Abloͤ⸗ „fung von Servituten,: durch Verzichtleiftung auf „unterbrüdende DBorrechte . und erweiterten Wira „kungskreis des Privatfleißes zum Theil unter meis —* Augen neue Bluͤthen und Fruͤchte tragen zu „ſehen.“

Ein heachtenswerther Zug in Stengels Leben iſt Die Art, wie er bei jenem Aufenthalte in den

Freiherr von Stengel 695 |

werbehfelfifchen Hochgebirgen die Verbindung mit einem Manne Tnüpfte, der ſich mit Befcheidenheit aber auch mit Seftigkeiteinigen Anordnungen Stengels widerfest hafte St. erfannte die. Richtigfeit feis ner Anfichten und fie blieben Freunde fürd Leben. Im Spätherbfte des Jahres 1805 eflte Stens gel auf die Nachricht vom Ausbruch des neuen Krieges in die Hauptſtadt zurüd, traf fie bereits

von Sfterreichifchen Truppen feindlich befegt, und --

war am 12. October Zeuge der Befreiung und der patriotifchen Begeifterung des Volkes, die er felbit mit glühender Vaterlandsliebe theilte. Er wurde von der Stimme ded Vertrauens berufen, Com⸗ miffär zum Empfange des an der Spibe der ſieg⸗ reichen vaterlaͤndiſchen Krieger einziehenden Mars ſchalls Bernadotte und einige Stunden fpäter Res gierungscommiffär bei der gemeinfchaftlichen Requi⸗ fitionscommiffion bee Stadt München zu werben. Bald darauf wußte er fich in ber Eigenfchaft eines Localcommiflärs durch Muth und Feſtigkeit einers p wie burch die ſtrengſte MechtlichFeit andererfeits, ei, Freund und Feinden Achtung zu verfchaffen, und manchem Unrecht zu wehren zu großer Belos _ bung; allein feine Gefunbheit würde unfehlbar das Opfer biefer qualvollen alle phufifchen und mora= lifchen Kräfte anſtrengenden Commiffionen gewor⸗ den ſeyn, bätte ihm nicht im Sommer 1806 die Fortfegung feines Waldgefchäftes Zerftreuung und Stärkung in feinen lieben Bergen gewährt.

Zu derfelben Zeit erwarb fein umfichtöpoller Geiſt fih ein nicht geringes Verdienſt fir die das maligen Verhaͤltniſſe, daß er in Vorfchlag brachte, zu Rofenheim, in der Nähe von ungehenern Holzs vorräthen, eine Saline zu errichten. Die Staats⸗ verwaltung nahm die ihr überreichten Borfchläge mit Wärme auf, übertrug Meiftern des Baches bie

Freihert von Stengel, 698;

von Panzer raftlofem Bemühen, da3 allgemeine Gteuerreniforium, dieſes große Werk, mit Zuzies bung eines einzigen Rechnungs⸗Commiſſaͤrs gegen Ende des Sahres 1811 fo weit zu bringen. daß das allgemeine Steuermandat vom 22. November 1811 defien Verwirklichung ausſprechen konnte. Um den Werth einer folchen Arbeit zu würdigen, muß man die lngleichheiten und vielfältigen ‚Ges brechen der damaligen Steuerverfaffung in ben verfchiedenen Xheilen des Königreiches Baiern Pens nen, fo.wie die neue treffliche Reform derfelben. Bei den größten Hinderniffen, welche ſich enges genftellten, Fam diefes Werk in bewunderungsmwürs diger Schnelligkeit zu Stande, mit nicht bedeutens bem Aufwande und folcher allfeitigen Umficht, daß ſich verhältnigmäßig wenig Befchwerden über Ir⸗ thümer und Verſehen, welche dabei unvermeidlich find, klagend erhoben und man allgemein, je be⸗ deutender fich die Schwierigkeiten gehäuft hatten, das DVerdienftliche diefer Einrichtung, befonders auch in Hinfiht auf Stengel, mit Freuden aner⸗ Bannte. Cr felbft fagt in einem unter. feinen bins terlaffenen Papieren vorgefundenen Auffage hierüber nur Kolgendes: - „Die ungeheuere Unternehmung „dieſer Steuer-Rectification war in 8 Jahren volls „endet. Aber diefe 5 Sahre haben meine Gefunds „heit und meinen Frohſinn untergraben! Nur die Beharrlichkeii eines Freundes, (von Panzer) „mit welchem ich Arbeit und Sorgen theilte, war „meine Stüge und nur dad Bewußtfeyn, dem „Vaterlande ein Opfer gebracht zu haben, mein n Zroft!

Ein huldreiches Nefeript des Königs und die Ernennung zum Ritter des Civil-Verdienſt⸗Ordens ber baierifchen Krone bezeugten das hoͤchſte Wohls gefallen. oo

Freſherr von Stengel. 607 .

Geſammtvorirag über alle Gegenſtaͤnde des Sa⸗ linen- Berg⸗ und Muͤnzweſens, des Straßen⸗ Brüuͤcken⸗ und Waſſerbaues, der Muſterlandwirth⸗ ſchaften zu Weihenſtephan und Schleißheim uͤber⸗ tragen. Dieſem geſellte ſich in der Folge noch die Bearbeitung der auf die koͤnigliche Porzellain⸗Ma⸗ nufactur, auf die neuerrichtete polytechnifche Samm⸗ Iung und überhaupt auf Kunfl= und Gewerbs- Sachen Deu babenden Gegenftände hinzu. War gleich diefer Geſchaͤftskreis ſehr ausgebreitet und anſtrengend, fo entfprach er dennoch Stengels Neis gungen, indem er beinahe durchaus deſſen alte jeblingsfächer umfaßte, und ihm Gelegenheit dars bot, manchen: lange gehegten gemeinnüßigen Plan der Ausführung näher zu bringen. Seit dem Jahre 1815 pflegte er jährlich wäh: rend des Herbfled im ehemaligen Klofter Schleh⸗ dorf zur Erholung von ermüdenden Arbeiten in ber Mitte feiner Lieben einige Wochen zuzubringen, und ber ungeflörte Genuß ber reinflen Familiens freuden, die Pflege der Lieblingskunft im Schooße der erhabenften Natur, kleine Iänbliche Befchdftis gungen, Leſen claffifcher Schriften, (wie er in den legten Tagen noch Cicero's Buch de republica la8) Umgang mit einigen Freunden, wobei er auch ſcherzender, wigiger Laune mit feinfter Beruͤckſichti⸗ gung bes Schidlichen, ober tief eingehender, ge- dankenreicher Unterhaltung fih traulich überließ, durch wohlwollenden Rath und thätigen Beiftand evoonnene Liebe und Zutrauen der benachbarten anbbewohner und und die Hebereinftimmung diefer Lebensweife mit den lieblichfien Zräumen der Zus gendjahre erfüllten- bie dort verlebten Tage mit Wonne. Sein fchon durch die fein und edel ges ichneten Geſichtszuͤge fich merklich ausfprechender eift fand hier die freichte Bahn, ſich mit offener

698 Seeiherr von Stengel,

Lebenbigkfeit zu dußern, fein gern in der Stille miibthäfiged Herz die reichite Veranlaſſung, diefer edlen Neigung Genüge zu leiften.

Sm Sommer des Jahres 1818 wurde Sten⸗ gel nach den füdlihen Salinen abgeordnet, um bem dafelbft veranftalteten Congrefie über beren Fünftigen Betriebsplan beizuwohnen, die neue Straße von Berchtesgaden nach Reichenhall, und die ber toundernswürdig ausgeführten Anlagen au: Solen: leitung zu beſichtigen. Diefe Reife in Gefellfchaft feiner Gattin, feiner dlteften Zochter und eines

eiftreichen Freundes in Gegenden voll werther Erz innerungen aus feinen Jugendiahren und im Herbfte beffelben Sahres eine Reife mit allen den einigen nad) Bamberg, um feinem Vater die geliebten Ens Tel zum erflenmale vorzuführen, gehörten zu den Shönften Freuden feines Purzen Lebens: Im Jahre 1820 begleitete Stengel den koͤni⸗ glihen Staat3sMinifter der Zinanzen, Freiherrn von Lerchenfeld, auf einer Befichtigungsreife. durch mehrere Kreife des Königreichs, vorzüglich in dem Rheinkreis. Die Ausbeute diefer Reife war reich an wichtigen Beobachtungen über die intereflanter fien heile der öffentlichen Verwaltung und beſon⸗ ders erfreulich durch das MWiederfehn mehrerer ſei⸗ ner entfernten Gefchwifter und anderer zum Theile feit vielen Sahren nicht gefehener nächften Anver⸗ wandten.

Diefe Zerftreuungen unterbrachen auf eine für Stengels Gemüth wohlthätige Weife fo manche unangenehme Gefchaäfte und Beruͤhrungen, die um fo nachtheiliger auf feine Gefundheit wirkten, ald er feftfiehend in feiner klar gefaßten Weberzeugung grelle Beweiſe von Bosheit oder Kaltfinn zwar mit Gleichmuth aͤußerlich trug, doch innerlich deſto stefer empfand. Aus Schonung für die Seinigen

Tod Freiherr don Stengek

Entwürfe zu Einrichtumg einer Gießerei in Bronze veranlaßte, welche im Begriff der Ausführung ftehen. Als eben fo nüglich dürfen die Unter: flügungen erwähnt werden, welche auf feine Em: pfehlung hoffnungsvollen jungen Zechnikern zur Befichtigung der nachahmungsmwürdigften Anftalten bed Auslandes und zum Beſuche ausmärtiger Bil: Dungöfchulen zu heil wurden, um das Vaterland mit gefchidten Männern zu bereichern. Die allers mufterhaftefte Ordnung bei fo überhaäuften Arbeiten, die er ſich nach Zeit- und räumlichen Beziehungen von früher Jugend an in allen feinen Verrichtuns gen eigen ‚gemacht hatte, fie allein bewirkte es, daß er allem dem vorftehen Tonnte und hier und da feinen Lieblingdneigungen ſich widmen durfte.

Stengeld Haus fland jedem Künftler, jebem in feinem Sache ausgezeichneten Zechnifer offen. Sie verfammelten ſich bei ihm an beftimmten Abens den jeder Woche, welche vorzugsmeife der Unters haltung über Kunffgegenftände, dem Anfchauen vorzüglicher Kunftwerfe aus feiner Sammlung, der Zuöflelung ihrer eigenen Erzeugnifie gewidmet waren. Auf junge Kunftler wirkte Stengel ermun⸗ ternd und rathend, vorzüglich auch dadurch, daß er fie mit Meiftern ihres Faches in Verbindung brachte. Diefe Kunftabende gehörten zu feinen frohſten Stunden.

Schmerzli aber trafen ihn in fchneller Folge die Todesfälle zweier werthen Oheime und bed ges liebten Vaters, der als Generalcommiffar zu Bam: berg, wirkliches Mitglied des k. geheimen Raths im außerordentlichen Dienfte und Commandeur ded Givilverdienflordens der baier. Krone, den 3. Ok: tober 1822 ſtarb. Diefer Schlag ließ in feinem Herzen eine tiefe, nicht mehr zu heilende Wunde zurüd, und. von diefem Zeitpunfte an war eine

708 Freiherre von Stage

. Die Folgen zurldgetretener Ze zeigten * ſchnell. Schon am folgenden Tage Klagte er

ber heftige Kopfſchmerzen begleitet von den Symp⸗ tomen eines fehr ſtarken Schnupfens. Fieberfchawer vermochten ihn, fich nach einem heitern Mittagsa mahle, das er im Kreife .aller der Seinigen und einiger :Hausfreunde genoß, zu Bette zu legem Er follte dieſes nicht mehr verlaffen. Ein ſchmerza liches Gefichtsrothlaufen (Roſe) ſtellte ſich ftatt des befuͤrchteten Schnupfens ein; doch neigte fich die— ſes Uebel nad) einigen Zagen heftigen Leidens bes reits zur Beſſerung, als fich plöslic am Morgen des 23. ein bösartiger Friefel der erften Rrankdeit zugefellte. Binnen wenigen Stunden war der Körz Her. mit dem heftigften Friefelausfchlage bedeckt, alle Erfcheinungen -verhießen eine regelmäßige Ents widelung und glüdlichen Verlauf dieſes Anfalls; aber. des SKrankheitsftoffes war zu viel, als daß die Natur fich deflen bei ſchon geminderten Törpers lichen Kräften auf dem gewuͤnſchten Wege hätte entladen Tönnen. Die treufte Pflege der Liebenden Sattin, die Anftrengungen des Arztes. blieben vers geblich. In der vierten Morgenftunde des 24. April erfolgte ein Abfag der Krankheit auf das Gehirn und ſchon um halb fieben Uhr brach des Sterbens den Auge und feiner Geliebten Herz! Er war ſich beinahe bis zur legten Stunde gegenwaͤrtig, buls dete mit ruhiger Faſſung und fo groß blieb bis zur Außerften Grenze des Bewußtſeyns die zarte Schonung für feine geliebte Pflegerin, daß er als ihn im Vorgefühl naher Auflöfung gegen Mors gen feines Sterbetaged ein fehnliches Verlangen nach dem Empfange der Heilsmittel .der Kirche er« füllte die Feier des Ofterfefles und feines Nas menstages ald einzigen Beweggrund dieſes Wun⸗ ſches darzuftellen fich bemühte,

Freiherr von Stengel. _ 705

Sem Leichnam ruht am feiner guten Mutter kite. Zief warb ber Hingang bes edlen Mannes but; ruͤhrend und ehrenvoll waren die Beweife «Öffentlichen Bebauernd, denn Fürft und Vater: M welchen er mit feuriger Liebe ergeben gewes

‘war und treu mit Geiſt und Leben gedient ae, .und die innig trauernde Familie erlitten in j einen großen erluft.

N. Netrolon, Ir Jahrg 46

3

——Friedrich Ludwig, Fuͤrſt zu Wied-Runkel, Graf zu Iſenburg, Herr zu Runkel und Neuerburg, kaiſ. koͤnigl. oͤſterreichiſcher wirklicher General⸗Feldmarſchall⸗Lieutenant und Dis viſions⸗Gommandant, Inhaber des 34. ungariſchen Linien⸗Infanterie-Regiments, Ritter des Maria Tpbs reſia⸗, Commandeur des St. Leopolds- und Großkreitz

des koͤnigl. neapolitaniſchen Militair⸗Berdienſt⸗ Ordens

de St. Georgio della Reunione. 9

geb. den W. Januar 1770. geſt. ben 28. April 1824.

f.

In dem Stammſchloße fenies fürfttichen Hauſes

zu Dierdorf wurde er geboren, wo die erſte Er⸗ ziehung bes jungen Prinzen. unter den Augen der fürfllichen Aeltern auf das forgfältigfte geleitet

wurde. Im 16. Lebensalter ging er nach Straß.

burg, um.die höheren Wiffenfchaften zu fludiren,

Zwanzig Jahre alt, wurde der Prinz von feinem. Oheim, Dem Prinzen von Dranien, Erbſtatthalter von Holland, in die Dienfte diefer Republik berus fen und ald Hauptmann in der Garde angeftellt, :

Er flieg zum Major, nahm ald folder an dem Krieg der vereinigten Niederlande gegen Frankreich im Jahre 1793 lebhaften Antheil und gerieth fogar in feindliche Gefangenfchaft, in welcer er nebfl mehreren deutfchen Fuͤrſten als Geißel für Erfül- lung übermüthiger Forderungen der Machthaber im wildbewegten Sranzofenftande zurüdbehalten wurde, länger als ein Iahr in Paris der Freiheit beraubt.

p

708 Kr Ludw. Fuͤrſt zu Wied-Runkel.

Infanterie:Regiments Stuart, und' ſtuͤrmte an befs fen Spise das Dorf. Erzherzog Carl belähnte Diefe That noch auf dem Schlachtfelde mit dem Riiterkreuz des Marias Therefien= Ordens. "CHeie darauf wurde der Felbmarfchalle Lieutenant !W Divifivnair, Baron Weeber, ſchwer verwunder dk - gefarigen, und dem Prinzen das Commanda.’ber = ‚ganzen Divifion Übertragen. Bei der Affaire 9% agram ab der Sturm auf dad Dorf Baum Dorf dem Prinzen erneuerte Gelegenheit fich au ĩ zeichnen; doch ſeine Beſcheidenheit erlaubte nicht, trotz mancher Aufforderung, deshalb um Coinmandeur-Kreuz des Maria Thereſien-Ork nachzuſuchen. Er begnuͤgte ſich mit dem Bew Teyn, es verdient zu haben. Mach eingetretenem Frieden folgte der Pig old Brigadier abwechfelnd den Beftimmungen nad Kuttenberg und Pifed in Böhmen und Caſchan in Ober-Ungarn, in welch’ letztern Orte er dbb Divifionds Commando diefes ganzen Landes in Abs weſenheit des damaligen Erbprinzen von en Homburg führte, Der Krieg im Jahre 1813 be wirkte ihm die VBeförberung zum Feldmarfchalk Lieutenant, und als Divifionds Commandant zu Armee in Böhmen. Hier war feine erfte Beftims mung, zur Befagung der Feflung Thereſien⸗Städt zu eilen. Von da wurde er nach Dresden beom dert, um bei Einfchließung diefer Stadt am rech⸗ ten Elb⸗Ufer den Befehl über ein eigenes, ans’ drei Brigaden Defterreicher und einer ruffifchen Brigade | beftehendes Corps zu führen.

Die Befakung von Dresben unfer dem Oben befehl des franzöfifchen Marfchalls Gouvion St. Cyr, durch Mangel an Lebensmitteln auf das Aeußerſte gebracht, fah Feine andere Mönlichkeit der Rettung, als fich durch den Feind durchzufchlagen um fi |

e

116 Bindenberg.

jetzigen Pflegevater, ihn durch Privatlchrer unter⸗ richten zu laffen, bis er fühig war Die beiden obe: ren Glaffen der öffentlichen Schule zu befuchen.: Es wurde damals Hberall in ben Schulen nur: Weniged, aber das Wenige gründlich gelehrt. Und. fo. waren es denn außer einer genauen Bes’ kanntſchaft mit ber lateinifchen Sprache nur die Elemente bes Gricdhifchen und der Gefchichte, was Lindenberg mit auf die Univerfität: Sena brachte, wohin er (im Sahr.1758) fich begab, Außer dem, Studium der Rechte, dem er mit großem Fleiße oa trieb er: vorzüglich Gefchichte, Philoſophie, die‘ damals in Zena nach Wolfs Syſteme vorge: tragen ward, und Mathematik, - Der Iesteren, fo wie der fortwährenden Befchäftigung mit dem clafe Aden Alterthume verbankte er vorzüglich jene kheit in feinen Anfichten, die Schaͤrfe des Be⸗ iffes, die Ordnung ber Gedanken ımd die Praͤ⸗ ciflön des Ausprudes, welche alle feine Arbeiten‘ bis in fein fpätefles Alter auszeichneten. Eine von' Augend auf ihm eigene Freude an. der Natur, eine- verherrfchende. Neigung : für das Randleben. und: ber. vieleicht ſchon damals dunkel in ihm liegende Dan, fih, wenn feine Verhaͤltniſſe es erlauben wuͤr⸗ ven, Tünftig ganz auf das Land zuruͤckzuziehen, veränlaßten ihn, auch Worlefungen über Deconoz- mie, Natur= und Sameralmiffenfchaften, zu hören. Gluͤckliche Naturanlagen Tamen ihm bei dieſen mannichfaltigen Studien zu Hülfe. Lindenberg war ein von Statur, aber gebrungen und kraͤftig ges bauet, raſch und gewandt in allen feinen Bewe⸗ gungen, feine Miene heiter und offen, fein Geficht bluͤhend und jugendlich,; das Auge groß, lebendig: und voll Feuer, welches erſt wenige Tage vor ſei— nem Tode erlofch. Er befaß einen Elaren Verftand, eine leichte Faſſungskraft, einen .fchnellen Blick,

Lindenberg. 717

mehr fcharfe Beurtheilumgsgabe, als prodnttive Kraft, dabei Ziefe des Gefuͤhls, das jedoch felten merklich, niemals heftig fich aͤußerte. Auf einen kleinen Kreis auserwählter Freunde *) feinen Ums

ang beſchraͤnkend, verlebte er in Jena glüdliche

ahre feines Lebens, und bie freue Benugung ſei⸗ ner Sugendjahre war ihm, wie er oft dußerte, (pi: ter eine der Hauptquellen feines heitern und froͤh⸗ lichen Sinnes. Bon Jena begab er fich nach Leip⸗ zig, fludirte auch dort noch mehrere Jahre, wurde jedoch durch das plögliche Abfterben feiner einzigen, geliebten Schwefter bewogen, früher als es jeihe

bficht gewefen war, in die Vaterſtadt zuruͤckzu⸗ kehren, "wo er bald das Bürgerrecht erlangte’ und die Rechtswiſſenſchaft practifh auszuuͤben anfliig. Allein fein lebendiger Geift und ein durchaus charartes riftifcher, tief ihm eingepflanzter Drang, feine Kants niffe zu erweitern, ließ ihn innerhalb ber beſchraͤnk⸗ ten Grenzen bes Adoocatenlebend nicht ausdauern.

Es trieb ihn hinaus in bie Welt; er wollte une bere Einrichtungen, Sitten und Menfchen kennen ler⸗ nen. Die bevorftehende Krönung Kaifer Joſephs Il. die unzählige Fremde nach Frankfurt lodte, zog auch ihn dahinz und nachdem er dann längere EN in Wetzlar verweilt hatte, um mit ber Verfaffung des Reichscammergerichted fich genauer bekannt zu machen, unternahm er, Torafältig vorbereitet, eine Ziährige Reife durch Frankreich, England, Holland, die Schweiz und Deutfchland; mit welcher Auf: merkfamfeit und Zheilnahme an Allen, was des Sehens und Wiffend werth ift, geht daraus her: vor, daß er nach 50 und mehr Sahren nicht nur

ri Sn

+) Bon diefen hat ihn nur einer, der würbige 87jäh: sige Senior n Luͤbeck 3. H. Garſtens, Dr, d, Theo: erlebt.

Xindenberg. 7119

duſik, Die er theoretifch ſtudirte, und: in der auch practiſch zu einer gewiſſen Virtuofität e, gab er fpäterhin gänzlich auf und wollte ‚daß irgend eins feiner Kinder diefelbe erletnen weil er der Meinung war, daß theild da, icht entfchiedenes Zalent fich zeige, ee ıde Zeitaufwand bei der Erlernung in keinem iltniſſe zu dem Genuſſe und Nugen flehe, den währet, theils aber auch, daß die Muſik, fo betrieben, wie es zu. Erlangung einer bye den Fertigkeit nöthig ift, der Kraft und Se⸗ t des Charatierd naͤchtheilig werden Eng, m Merken der Dichtkunft befaß er eine nicht eutende Belefenheit, Unter den englifchen. ern liedte er vorzüglich Shakefpeare, Milton Houng, unter den franzöfifchen Racine, unser eutfchen Klopfiod, Uz und Gleim. RE Bereit8 im Jahre 1766 hatte fich L. mit ci: ochter des Secretäir Dreyer verheirathet. Al: tiefe glüdliche mit 6 Kindern gefegnete Ehe bereitd im Jahre 1772 durch den unerwars plöglichen Zod der Gattin, die gerade mit lege ihres Franken Mannes berchcftigt war, nt, Kiefer Kummer uͤber den harten Verluft, e für feine 3 noch lebenden Pleinen Kinder er &. nieder. Dennoch aber verlor er nicht 1 fo ausgezeichnetem Maße ihm eigene, in e und Leid fich gleichbleibende Haltung und 28 des Gemüthed. Aus diefer Zeit find meh: uffäge in einem von ihm binterlaffenen Ma- ist, „Allerlei Betrachtungen, in der Einfam: mgeſtellt,“ aus welchem leider der befchräntte: a dieſer Blätter nur Weniges imitzutheilen t. „Im Grunde (beißt es darin u. a.), büßen rei dem Derlufte der. Unftigen nichts weiter ils daß wir eine kleine Zeit allein ſeyn, und;

722 Lindenberg.

ſtadt zu verwenden, ihm eröffnet. Lange inbeifen kaͤmpfte er mit fich felbfl, ob er bie angetragenz Würde annehmen, oder der Verfaflung bee ge mäß feine Baterftadt auf immer verlaffen folk Nicht fo fehr das dringende Zureden feiner Freunde als feine eigne treue Gewiſſenhaftigkeit beftimmte ihn, dem Rufe Gottes denn fo fah er bie Sache an au wider feine Neigung zu folgen, und nie hat er Urfache gehabt, feinen Entfchluß zu bereuen: Als Senator arbeitete er, der ber brachten Ordnung des Gefchäftäganged ge nad und nach, in allen Zweigen der Wew waltung, und fland, mit Ausnahme der Stadtpr tur allen fogenannten Departements eine Zeit lang als Chef vor.. Die Einrichtung eines zur Abftellung ſchaͤndlichen Wucher& ſchon lange in Luͤbeck ge wuͤnſchten Leihhauſes war eine feiner erften Arbeiten, Seine bedeutenden Kenntniffe in der angewandte Mathematit und in. lanbwirthfchaftlichen Gegen fländen fanden eine gerechte Anerfennang Darm daß der Senat ihn zugleich mit dem bamaliges Senator v. Brömfen zum Abgeorbneten ernanntg um einen lange zwifchen Lauenburg und Lirbed beftandenen Streit über die zwifchen legterer Stahl und Rageburg gelegenen grünauer Heide auszu⸗ leihen und die Landeshoheitögrenze feft zu be inmen. Ein eben: fo erfreuliches Feld für feins Thätigkeit fand Lindenberg in den 14 Jahren, während welcher er der Verwaltung der Finanzen vorftand, und befonders um bie beſſere Benugung ° der Staatsländereien fich bleibendes Verdienft ers warb. Gleich in der erften Sigung, ber er beis wohnte, zeigte er klar und überzeugend, wie bie Verwaltung der öffentlichen Grundftüde einer gaͤnp lichen: Reform bedürfe, that durch kundige legung ber daraus entforingenben Nachtheile der

116 Studenberg.

Asia Dflegevater, ihn burch Privaflehrer imter-- richten zu laffen, bis er fähig war die beiden obes zen Claſſen der. öffentlichen Schule zu befuchen.- Es :wurde bamald überall in den Schulen nur: Weniges, aber das Wenige gründlich gelehrt.- Und: fo. waren es denn außer einer genauen Bes’ kanntſchaft mit der Lateinifchen. Sprache nur die Eterfante des Griechifchen und der Gefchichte, was Sindenberg mit auf bie Univerfität Jena brachte, wohin er (im Sahr.1758) fich begab, Außer dem, Studium der Rechte, dem er mit großem Fleiße: oblag, trieb er: vorzüglich Geſchichte, Philoſophie, Die‘ damals in Fena nach Wolfs Syſteme vorge⸗ tragen ward, und Mathematik. Der letzteren, ſo wie. ber fortwaͤhrenden Beſchaͤftigung mit dem claſ⸗ fiſchen Alterthume verdankte er vorzüglich jene Kläkheit in feinen Anfichten, die Schaͤrfe des Be⸗ griffes, die Ordnung der Gedanken und die Praͤe ciſton des Ausdruckes, welche alle feine Arbeiten‘ bis in fein ſpaͤteſtos Alter auszeichneten. Eine von‘! Jugend auf ihm eigene Freude an. der Natur, eine- verherrfchende Neigung . für das Sandleben und: der vielleicht ſchon damals dunkel in ihm liegende Dan, fih, wenn feine VBerhättnifie'rs erlauben wuͤr⸗ den, Tünftig ganz auf bas Land zuruͤckzuziehen, veranlaßten ihn, auch Vorleſungen Über Deconos mie, Natur: und Gameralwiffenfchaften, zu hören.’ Gluͤckliche Naturanlagen Tamen ihm bei biefen mannichfaltigen Studien zu Hülfe. Lindenberg war ein von Statur, aber gebrungen und ?räftig ges bauet, raf und gewandt in allen feinen Bewe⸗ gungen, feine Miene heiter und offen, fein Geficht luͤhend und jugendlich, das Auge groß, lebendig und voll Feuer, welches erfi wenige Zage vor ſei— nem Tode erlofch. Er befaß einen Elaren Verfland, eine Teichte Faſſungskraft, einen . fchnellen Blick,

Lindenberg, 717

| mehr ſcharfe Beurtheilungsgabe, als produttive Kraft, dabei Tiefe des Gefuͤhls, das jedoch ſelten merklich, niemals heftig ſich aͤußerte. Auf einen kleinen Kreis auserwaͤhlter Freunde *) ſeinen Um⸗ ang beſchraͤnkend, verlebte er in Jena gluͤckliche ahre ſeines Lebens, und die treue Benutzung ſei⸗ ner Jugendjahre war ihm, wie er oft aͤußerte ſpaͤ⸗ ter eine der Hauptquellen feines heitern und —* lichen Sinnes. Von Jena begab er ſich nad) Leip⸗ zig, ſtudirte auch dort noch mehrere Jahre, wurde jedoch durch das ploͤtzliche Abſterben feiner einzigen, eliebten Schwefter bewogen, früher als es Teihe ficht gewefen war, in vie Datetitabt zucigus kihren, "wo er bald das Bürgerrecht erlangte" und die Rechtswiffenfchaft practifh auszuhben anfinh. Allein fein lebendiger Geift und ein durchaus charättes riſtiſcher, tief ihm eingepflangter Drang, feine Kennt⸗ hiffe zu erweitern, ließ ihn innerhalb ber beſchraͤnk⸗ ten Grenzen des Advocatenlebend nicht ausdauern. Es trieb ihn hinaus in die Welt; er wollte an⸗ bere Einrichtungen, Sitten und Menfchen kennen ler⸗ nen. Die bevorftehende Krönung Kaifer Joſephs Il., die unzählige Fremde nach Frankfurt Iodte, zog auch ihn dahin; und nachdem er dann längere Beit in Weglar verweilt hatte, um mit der Verfaffung des Reichscammergerichtes ſich genauer bekannt zu machen, unternahm er, Torgfältig vorbereitet, eine Zjährige Reife durch Frankreich, England, Holland, die Schweiz und Deutfchland; mit weldyer Auf: merkſamkeit und Zheilnahme an Allem, was des Sehens und Wiſſens werth ift, geht daraus her- vor, daß er nach 50 und mehr Sahren nicht nur

+) Bon diefen hat ihn nur einer, der würbige 87jäh: ine, Senior in Luͤbeck 3 H. Garſtens, Dr, d. Theot. erlebt.

786 Lindenberg.

„denn, daß fo Viele des rechten Weges verfehlen, „Doch Wenige geneigt find, der Leitung des göfts „chen Wortes umbedingt und treu zu folgen!“

Daß Eindenberß auch bei Unterfuchungen bies fer Art nicht oberflächlih zu Werke ging, fondern seblich, Gründe gegen Gründe abwiegend, forfchte, geht aud manchen feiner fchriftlichen Aeußerungen aus jener Zeit hervor. „ES iſt wahr, fagt er „der Ehriftenglaube hat auch feine Schwierigkeit und feine Dunkelheiten, und es laſſen fich nicht Yeicht alle Zweifel, die gegen einige Puncte beffels ben in.unfern Zagen gemacht find, völlig heben. Aber ift denn noch ein anderes Licht auf Erben, das unfern Geift befier erleuchtete? Wann ein Manderer einen finftern, rauhen und ungebahnten Weg durch den Wald nehmen wollte, weil auf ber geraden und lichtvollen Straße Doch auch bie und da einige Steine liegen, wäre ber nicht ein Thor? Und machen es bie befler, die den chriftlichen Glaus ben wegen einiger Dunkelheiten verwerfen? Die hriftliche Religion gibt uns die würdigften Vorftele Iungen von dem Gott, der die Liebe ift, gibt die, die beften Tröftungen in allen Leiden, die —* ſten Ausſichten fuͤr das kuͤnftige Leben, beruhigt im Leben und im Sterben. Beige mir doch %s manb eine befiere Religion, fo will ich fie gleich annehmen.”

Lindenberg ſprach felten und wenig über feine. religiöfe Ueberzeugung, aber fo oft er that, mit Einf und Wärme, Er konnte Einwürfe ruhig

ehören, fobald fie auf Gründen und eigenem, "Wachdenten berubeten, aber er wies fie mit Hefs Wkeit ab, wenn nur oberflächliche Nachbeterei, oder

Senken mit modifchen hochklingenden Phrafen ſich " mrlgnen verrieth. Einen wahren Haß hatte er

wen Mecenfionen,. „die, flatt Gründe anzugeben,

kindenbe rg 735

den Gründen, auf denen fie beruiheten, bekannt zu machen, verſaͤumte aber auch nicht, dad andiatur et altera gu: und lad mit Nachdenken und Prüs fung die Schriften, in denen ein Laland, Vernet, Leß, Pascal; Kleufer u. a. m. mit eben fo viel gruͤndlicher Kenntniß ald Wärme. und Scharffinn die Wahrheit und Göfttlichkeit der DOffenbarımg vertheidigt haben. Und ald auch da noch Feine eigene und fefte Weberzeugung fich geftalten wollte, ging er zuruͤck auf die Quelle chriftlicher Erkennts niß, die beilige Schrift, lad fie aufs Neue mit größerem Ernfi— und das Refultat war: Es gibt nichts, was ben Derfland und das. Herz wahrhaft befriedigt, als. die einfache Lehre der Bibel. In diefer Uebergeugung bat. ihn feitdem nie irgend Et⸗ was irre. machen koͤnnen. „In bed Menfchen fitts „lichen Leben,” fchreibt er in bem angeführten Mnfpt., „find zwei Puncte merkwürdig, und „das ganze Leben läßt ſich mit einer zwifchen dies „fen Puncten fortzuführenden Linie vergleichen. „Der eine beißt Bebürfniß, und aus dieſem „Puncte wird die Linie angefangen; der andere „beißt Seligkeit, und dahin foll die Linie gezo⸗ gen werben. Allein wie fol der Menfch diefe „gerade Linie erhalten? Sol er auf's Gerathewohl „ohne Leiter und Hülfsmittel von einem Yuncte „zum andern hinziehen? Ja da wird er durch „Keümmungen und Ummege, burch Seiten= und „Ruͤckzuͤge verhindert, je zum dußerften Punct in „gerader Linie zu gelangen. Ex muß alfo das „Richtfcheib zur Hand nehmen, d. h. er muß bet „Worte Gottes folgen. Wie nun eine Linie zwPB fchen zwei Puncten möglich ift, fo gibt es nu „einen Weg zur Seligfeitz aber der Abwege find „fo viele und unzählige, als krumme Linien zwi⸗ [chen zwei Puncten möglich find. Was Wunder

dasẽ Lindenberg.

veſſeiden Jahres dad Präfldium im Senate. Nach⸗ dem aber die noch immer nicht verſchmerzten Stuͤr⸗ me, die in Folge der Beſetzung Hamburgs durch Davouſt auch ck trafen, voruͤber, und die Freiheit bleibend geſichert war, nahm Lindenberg, theils zu alt fich fuͤhlend, fo manche bdurch die Zeit- Uumftände siothwendig gewordenen Reformen jebt einzuleiten, theild das Ende feines Lebens nahe glaubend, dankbar das Anerbieten -feines Ihm ver wandten und innig befreundeten jüngeren Collegen Tesdorpf an, das Präfivium ihm für immer ab- unehmen. Bald nöthigte ihn auch zunehmende

ranklichkeit, von den Sitzungen bes Senates fich —— doch blieb ihm die Verwaltung aller

erjenigen Geſchaͤfte, denen et, ohne feine Wohnung zu verlaſſen, vorſtehen konnte, namentlich die Vers Waltung der Kitchen und ber in Lübed fo. beträchts Tichen milden‘ Stiftungen, benen er theild als dls keſter Bürgermeifter, theild als aͤlteſtes Glied der Familie vorgefegt war. Mit rührender Treue und Gewiſſenhaftigkeit führte er dieſelbe, arbeitete oft unter den fiörendflen Schmerzen, hatte aber auch die Freude vielfach, wenigflens von genauer Un⸗ terrichteten feine Bemühungen anerkannt zu -fehen. Bei häufig nothwendigen Zufammenfünften in feis nem Haufe mit den Mitvermaltenden, - erfreute er "Diefe noch oft durch feine licht: und planvollen, bie Hauptfache immer treffend hervorhebenden Vor: träge. Es war fein Grundfag, daß bei ‚milden ‚Stiftungen der Wille des Stifterd als heilige und unverlegliches Gefeß gelten müffe, und der Fond nur zu ſolchen wohlthätigen und milden Zwecken verwandt werden bürfe, zu denen derfelbe von dem Sründer befliimmt war. Er firebte daher eifrig, die Unabhängigkeit der Verwaltung aufrecht zu "halten, und hielt «8 für eben fo ungerecht als un-

738 kind enbtrg.

cdes dermochte nur wenig Linderung zu verſchaffen. Dennach widerſtand die kraͤftige Natur noch zwei anze, fuͤr ihn wie fuͤr die Seinigen qualvolle nate, Er entſchlief im 84, Lebensjahre. In dem letzten Jahre (der Handſchrift nach zu urtheilen) ſetzte er unter das oft angef. Mſcpt. zum Schluſſe die Worte: „Viel, unendlich viel „babe ich in der Welt gelitten; aber der unendlich ‚hiebende Gott hat mich auch göttlich geſtaͤrkt. Ein „zufriedened Herz war ſtets mein Loos ein Ges „ſchentk göttliher Huld und Gnade. Und das guͤ⸗ „Air. Wort Gottes, wie hat es mich erquidt, wie zn weine Kiefe Wunden Linderung getraͤufelt.“ Auf dem Zifhe, an dem er 'zu arbeiten. pflegte, lag, fauber yon ihm. abgefchrieben zue täglichen Erinnerung, Spaldings Lied: Des Todes Graun,. des Grabes Nacht, flieht Herr vor deiner Wahrs- heit Macht u. ſ. w. Einer der. vielen Denkſpruͤ⸗ she, mit denen er fich felbfl und Andere gu ermun⸗ deen gewohnt war, : war; | . Wirket, fo lange es Zag iſt; denn es kommt die Nacht, da Niemand wirken Tann.

werden verdient. Man follte, heißt ed barin, bei feinem Leichnam die Phyläcterien, bie Gebetöbede und andre dergleichen Stüde legen, pour servir à mes co: religionnaires comme Symbole de la religion, dans laquelle la providence .m’a fait näitre, et qui m’a paru éêtre aussi fa vorablg,:que toutö aufrg, superfectiohnement ‚moral .et des. plus favorables & la libertö de

la pensee. a ..1. . Bavid Friedländer, geweſener Stadtrath zu Berlin,

3 x one T on, . .,e [2 r’ ... „4 u | N} in . . , . LE Be } " 5. 7 —R 4 un a3 r 3 4 3 5%) ... \r » B 4 rn I er TE 462,4 20 .. . . . “l U: Fy IE - .crrb nn, 81 * od weh u .f.: Dre nis ji | \4ı . 0 4. 9 n FR, . ' —J .. —W «4 ep Kai”. Per IP 2 * 4 U vr * 5 48*

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Er wurde zu Walsdorf bei Bamberg geborm. Sein Vater, damals Pfarrer daſelbſt, war ein Mann von mannichfaltigen Kenntniſſen, hoher Rechtſchaffenheit und lebhaftem Geiſte. Seine Muts ter gehörte zu den ſtillen, fanften Frauen, die im Kreife der Häuslichkeit erzogen Fein größeres Giäd kennen, ald für ihre Familte zu leben und in bie fem Beruföfreife ihre Pflichten geräufchlos aber ge wiffenhaft zu erfüllen. Ludwig nebft einer aͤltem Schweſter und zwei Brüdern, waren von zwölf Kindern allein am Leben geblichen.

Wie glüdlich feine frühern Jugendjahre was ren, darüber fprach er fich oͤfters noch in ben ern⸗ ften Sagen männlicher Reife mit Vergnügen aus, Später, bei dem Uebergang vom Knaben = ins Süunglingsalter, zeigte er weniger hervorftechende Talente ald beharrlichen Fleiß, dazu erfchwerte ihm noch der Mangel an Gedächtnißfahigkeit das Ler⸗ nen fehr, und gab ihm eine Schüchternheit und Aengftlichfeit, daB er nur mit großer Scheu ein fremdes Haus betrat. Im Jahr 1781 wurde fein Dater Stadtpfarrer in Weißenburg im Nordgau; dort befuchte Pflaum die lateinifche Schule und ges noß dabei ben Privatunterricht feines Vaters und

Lindenberg. 247

polltiſch, Einen Theil des Sermoͤgens bir Ctiftam zu andern Staatdzweden zu verwenden: Diele en waren freilich mitunter im Drange der eitverhältniffe nicht ſtrenge durchzufuͤhren, fie find aber durch bie Erfahrung boßfonimen gerechtfertigt, and. als richtig allgemein anerkannt. worden. Di beſonderer Worliebe führte Lindenberg auch bie cht uͤher die nicht unbebeutende Gtadtbis bliothek, und wir während einer Reihe von Jah⸗ vom eifrig bemüht, die erforderlichen Mittel zur sothwendigen Vergrößerung ihres Locals, fo wie pe Ergaͤnzung unvollfländiger und anfhaffung er Werke ‘perbeizufchaffen, Bemühungen, bie bis dahin Truchtloß- geblieben find. : ı Auch⸗ ben gefelligen Umgang gab Lindenberg ehr und mehr und endlich ganz. auf. Doch blies fen ihm beſuchende Freunde immer angenehm und Diefe ruͤhmten iſtets feine lebhafte, theilnehmenbe und geiſtvolle Unterhaltung. Wie: ungefchwächt noch im hohen Alter feine Geiſteskraft war, bes weiſt, daß er noch: im 80. Lebensjahre eine junge Sreunbin in der mathentatifchen Geographie und der Himmelskunde in täglichen Stunden unterrichs tete, daß er in demfelben Jahre, als ihm Hoff⸗ mannd Handbuch der Mineralogie in die Hände fam, und die darin befofgte Drdnung ihn anfprach und diefem Werke vor früheren einen Vorzug zu geben fchien, fich fchnell entfchloß, feine ganze bes trächtlihe Sammlung noch einmal umzuordnen, und einen neuen Catalog zu verfertigen, eine Ars beit, die er wenige Monate vor feinem Ende volls endete. Sm Anfang des Jahres 1824 befiel ihn ein Bruftfieber, zu dem fpäter noch ein anderes Vebel fich geſellte. Heftiger Schmerz und fürchs terliche Phantafien raubten ihm die Befinnung. Auch die treuefte, felbflaufopfernde Sorge des Arz⸗

En a —— die Kar Fr 4 F janzes fuͤr ihn wie für Genion, qm

In dem letzten Sahre or

unbeilen) re er unter das oft angef. Schluſſe die Worte: „Viel, ——

babe ich in der Welt aelikteng, Pr der: —— bat: mich auch: 851 geftärkt, riedenes „Herz. war ſtets ie 6 Po Kr 55 Huid und Gnade. Und ort —— wie hat es mich ine. tiefe, Wunden kinderung get

9 an dem ade .. ‚fouben: R eben einnerung Des des rap

a a lebt. Here. vor deiner We Macht u. ſ. w. Einer, ben wielm Denkip: Ra ändere u

750 Sriedländer.

Kaufmann und Banquier, doch mit Recht al Zierbe

feiner Religions» und Zunftgenoffen galt. Uns

fer Michael erhielt in feinem väterlichen Haufe eine

liberale Erziehung unter Leitung des Ifaac Euchel,

befannt als Gelehrter und Mitherausgeber des eis

fen Hebräifhen Journals Hamaffeph, *) wozu der, wißbegierige, Schüler ‚bie "erfte Veranlaſſung gab,

amd ahriheinfich auch Beiträge geliefert hat,

Neigung und Talent führten ihn den Wiſſen⸗ haften zu. Nachdem er:fich in feiner Vaterftabt Anter Kant, Ktaufe, Hager, Schulze und andern Männern vorbereitet hatte, ging er 1787 nad) Bers in, Göttingen’ und Halle und wibmete fi ber XArzneiwifienfchaft mit ‚einem unermüblichen Fleiß. In letzterer Univepfität exhielt ee 1791 die Docs torwürbe. Auf einer dann angetretenen Sjährig Reife beſuchte er Holland, England- ımb 9 and aA er EN Monate Rn u, blieb Deitfe Italien. 3: die © täler waren —— grüne feiried Studiums,

Auf diefen Reifen knuͤpfte er gelehrte Verbin⸗ dungen, mit Männern feineg Faches an, und theilte

‚oder „der. Sammler.” Dieſe Zeit! enthiels Y 5 und -deutfche. Auff: —* Dinſicht auf die raelſtiſchen Genoffen, In jener Epoche 2 Auffehem amd erhielt Anerkennung. Der bes sibm Eighorn erwähnt ihrer in feinen, der morgens Bindifchen ‚Eiteratur gewidineten ; Journalen mit entfjles dene Beifall, und ermunterte zu ihver orefegung, _ Außer 3. Gucel waren die Profeiforen Joel Iöwe und U. föfohn in Breslau Mitherausgeber. Beide find alö. gelehrte , practifche Schulmänner und als Meberfeger zuhmlichft ‚bekannt, erſter zeichnete ich noch befonder® als. geimdlicyen Benticons —— aus. „Der Samm⸗ ert',,er| —5 in Ast und AR einis iin Inger) 1 reßlan,, wo ſournai —2 tar, 1797 feine Snöfänft erreichte,

Briebländer Tot

ehweren - Sournalen bie- gefammelten wiſſen Then Nachrichten mit. & bie andern BL er Biffenfchaften, die nicht in unmittelbareg ndung. mit feinen Berufe fanden, blieben von Studien nicht ausgeſchloſſen; ja felbft den ben Künften huldigte ex in feinen Mußeflugs Am Jahr 1799 war gr einer ber Erſten, x nad. Berlin den Schugpoden = Impfilof anzte. | Die Unruhen. in Deutfchland nahmen. Über; bie. Ummälzungen unterbrachen alle Verbin: n. mit Frankreich, und dieſes befefligte in ihm ſchon früher gefaßten Borfag (1800), fi ris häustich ntederzuloffen; ‚denn nicht allein x da als Menfch und Gelehrter Jiebevoll aufs men worden, fonderh das Vertrauen zum Beigerte fih mit jebem Tage, daß er ald ſoͤl⸗ felbft. in den vornehnaften Häufern, wohlthaͤ⸗ irken konnte. So war er, um mehrerer nicht vähnen, ber Arzt der berühmten Frau von in. ihren. legten Lebensjahren. . Dazu kam, ber, feiner Religion wegen, jede Ausficht zw öffentlicher. Stelle in ‚feinem eonterlande ver⸗ war. Indeſſen gab er als Schriftſteller feine, ndung mit Deutſchland nicht auf, wie das al beweift, das er gemeinfchaftlich. mit dent for Pfaff unter dem Zitel: "Franzöfifde alen für die allgemeine Naturges yte, Phyfit, Chemie x. (Hamburg und g 1803). veranflaltete. Deutfche und Franz werben durch daſſelbe gegenfeitig auf ihre ih- igenthuͤmlichen Schäße aufmerkfamer, und die bte uͤber Öffentliche Erziehung, parifer Armen⸗ ten u. f. w. trugen gedeihliche Fruͤchte. Hufes und andre medicinifche Journale verfah er mit igen Nachrichten; fo wie die franzöfifchen Zeitz

a u un aıTırgt. ed Ludwig Pilaum, Tenigl, baterſcher Decan und evangeliſcher Stadtpfager u Taler ben 16: Schteinbek 1774. IETIZEE ee ° | Er wurde zu Walsdorf bei Bamberg geboren. Sein Vater, damals Pfarrer daſelbſt, war ein Mann von mannichfaltigen Kenntniſſen, hoher Rechtſchaffenheit und lebhaftem Geiſte. Seine Mut⸗ ter gehörte zu ben ftilten, fanften Frauen, die im Kreife der Häuslichkeit erzogen Fein größeres Gluͤck tennen, als für ihre Familie zu leben und in bie fem Berufsfreife ihre Pflichten geräufchlos aber ges wiffenhaft zu erfüllen. Ludwig nebft einer ditern Schweſter und zwei Brüdern, waren von zwölf Kindern allein am Leben geblieben.

Wie glüdlih feine frühern Iugendjahre was ren, darüber fprach er fich oͤfters noch in den erns ften Tagen männlicher Reife mit Vergnügen aus. Später, bei dem Uebergang vom Knaben = ins Süunglingsalter, zeigte er weniger herporftechende . Talente als bebarrlichen Fleiß, dazu erfchwerte ihm noch der Mangel an Gedächtnißfähigkeit das Ler⸗ nen fehr, und gab ihm eine Schüchternheit und Aengftlichfeit, Daß er nur mit großer Scheu ein fremdes Haus betrat. Im Sahr 1781 wurde fein Dater Stadtpfarrer in Weißenburg im Nordgau; dort befuchte Pflaum die lateinifhe Schule und ges noß dabei ben Privatunterricht feines Vaters und

N 5

Stöwe. 787

gnägungen, welche die Hauptflabt in’ fo reichlichem Maße darbot, ausgefchloffen, fo erfchien- ihm dies nicht ald ein Uebel; und er durfte nicht ungeord⸗ mete. Neigungen befämpfen, benn bei der vorherr⸗ fhenden Richtung "feines Geiſtes und "Der reinen Liebe zu dem Höhern, Edlen und Unvergänglichen, Sonnte er fich nicht von Diefer Seite ber’ Welt ans ogen fühlen. Und da ein-finniges Gonuͤth ihn mit der Natur verband, und ein nach Wahr:

beit tingender Geiſt in den Wiſſenſchaften Nahrung fand, fo waren ihm, wie im Reiche der Natur fo in dem Gebiete der Wiflenfchaften, Güter und Ga= ben genug geboten, welche er nur mit frommen Sinne hinzunehmen und zur Stärkung des Geis ſteß und Hetzend zu genießen brauchte. Daneben verſaͤumte er auch nicht, "die von Natur ihm vers liehene angenehme und wohllautende Stimme, und fin Zalent zur Deufik und Poeſſe auszubilden und versollfommnen, :und'’'fo.mit dem Wahren: und ten auch das Schöne zu verbinden, - Er- trat. im eins der dortigen Saͤngerchoͤre, und zeichnete fich auch hier ſehr bald ſo aus, dag ihm als Praͤfeck die Leitung deſſelben uͤbertragen wurde. F— So gruͤndlich und tuͤchtig gebildet, und Rs männlichen Alter herängereift;, bezog er- Die Univber⸗ fität Halle am 20. Octbt. 1778, : Hier wurde & durch einige Stipendien unterfiügt, welche er bes fonderd dem Wohlwollen und ben Bemühungen bes Directors Büfching zu verdanken hatte. Er wibmete fich der Xheologie, zu der ihn fchon: früh eine befondere Neigung gezogen hatte, und deren Studium er nun mit ganzer Liebe, mit Ernſt und Umficht umfaßte. Die Vorlefungen eines Nöffelt, Senler, Knapp, Eberhard, Schulze und Anderer befuchte. er mit größerer oder ‚geringerer Zuflims mung, fühlte ſich aber befonbers dohbefriedigt/ wo

Pflaum. 769

fchütterte die ohnehin ſehr geſchwaͤchte Hülle allzu⸗ ſehr und vier Tage darnach nahete die Stunde ſeiner Aufloͤſung. | Ea ſah feinem Ende entgegen. Ihn, dem fein Schmerz den Glauben raubte, konnte auch der Zod nicht erfchreden: fein gläubiges Vertrauen blieb aud) fein Zroft im Sterben. Noch am Mor: en feines Todestages dictirte er feiner troſtloſen attin, die mit ihm alles verlor, den rührendften Abschied in die Feder; wenige Stunden vor feinem Tode fegnete er feine Familie und einige feiner anwefenden Freunde, die fchmerzlich feinen Verluſt mit, fühlten, mit fchon erflarrter Hand ein. Gein letztes Wort, das er ſtammelte, bezeugte feine wan⸗ kenloſe Buverficht auf Gott. Ruhig und in froms mer Ergebung ftarb er den Tod des Berechten. .„, Um ihn weinten eine .trauernde Gattin und Sehen Kinder, fo wie viele dankbare und getreue eelen, denen feine unerſchuͤtterliche Gewiſſenhaf⸗ it und feine aufopfernde Liebe unvergeßlich

13°

N. Netrolog. Sr Jahrg. 49

griedeich Maximilian Zrelherr von Guͤnderrode H, . Sirdtſcheutheiß und Schöffe hie freien Stadt gFranto furt a. @.,' Mitpiftee und Eorſteher der, Muf Fömle dafelöf, * +7 geb. den 18. December 1788. " J geſt. den 9. Mai 1824.

€: ‚war. zu Frankfurt 9 m "geboren und einem Sefälcht euf IH wn in ‚bem wiſſenſchaftlithe

Ihn it Biederkeit h Kimi waren,

Sale von Sügend auf ſchwaͤchlich und, zu

die ihn nie zu rechtem ebendge

ES Denen ieh, lebte, nachbem er in Giehgk. fit Studien vollendet Hatte, in feiner Vaterſtabt Frankfurt von allen öffentlichen Verhältniffen ents fernt, auch aller Geſellſchaft, vieleicht zu fehr ent⸗ zogen, ald bieberer Seivatmann. Geſund, munter und Iebensfroh war dagegen deſſen Gattin, eine geborne Schneider aus Frankfurt, eine Frau, die, mit rühmlichee Geduld und mit mancher Aufopfer zung fiber 50 Jahre lang den kraͤnklichen Gatten

*) Aus einer zu Frankfurt a. M. 1825 eeferienenen Schrift des Directord der Mufterfchule, bergote Bi helm Gottlieb Bagge: „Kurze Lebensbefchreil —X * hilderung des verſtorbenen Freiherrn Zei ar p —3 20.” theilweiſe entlehnt. ſtammte aus der ganerblihen Familie v Haufe Sa

182 Hreiherr von. Günderrobt,

„ich in meinem Alter. Ohne Reue und Vorwürfe „überblicte ich die burchlebten 70 Lebensjahre, in „weichen ich zum Ausbilden meiner intellectuellen „Bähigkeiten verwendete, wa8 meine befchränften - „Kräfte zuliegen, um damit zum Befördern des „algemeinen Wohl zu wirken, was auf gemähns „che Weiſe moͤglich war. Dieſes, in der Befcheis „denheit meiner Geſinnungen gewuͤrdiget, verſichert „mich, daß mein Erwachen jenſeits eine entſpre⸗ „chende Fortſetzung von Dieſſeits ſeyn. Dieſes „Dieſſeits würde ohne eine Hoffnung der Zukun

„nicht begehrungswerth ſeyn. Laß uns alſo af „heiterem Sinn und Freundſchaft die und no

„beftimmte Bahn fort wandeln, dankbar anneh« „mend, was und an Gluͤck und Breube beſtimmt „if So lebte, ſo ſtarb Guͤnderrode.

Stoͤwe. 708

Kranken ıc., ba bie vorzuͤglich wirkfamen Eonfte, Iationen ganz genau aut ahr und Tag aſtrono⸗ wiſch voraus berechnet, und bie Gegenden d Erdhodens, wo die durch fle verurſachten Nati begebenheiten alsdann zu erwarten ſtehen, ebenfalls orausheftimms erben koͤnnen. Hierauf evr⸗ —* binn: „Erklaͤrung der Eonftellattos nen oder Stellungen der Himmelskoͤrper, a Erdbeben, Orsane, Donnermetter u. f. w. und alle Witterungserfheinuns en yerurfächen.“ Berlin 1791. 8172 S. & In dieſem Buche wird nun bie Theorie 1 niellationen naͤher⸗ entwickelt, Die verſchiede⸗ nem Arten berfelben aufgezählt und dann mehrere fahrungsſaͤte aus ibiefer Theorie gezogen. Als aupffundamens dieſes melsorologifchen Lehrgebaͤu⸗ des wird neben der allgemeinen Schwere dor Beltkoeper folgender Sam aufgeftellt: Die Seltkoͤrder konnen wech ſelsweiſe wach Umſtaͤnden bald pofitiv Bald nega⸗ Ye electfifiren, oder mit andern Wortens Der ensige Vorxrath vor Hestrifcher. Materie, welche An Weltkoͤrper beſitzt, dann unter gewiſſen Um⸗ Händen durch Auss und Einfluͤſſe anderer entfern⸗ fer‘ Himmelskoͤrper vermehtt oder vermindert wer⸗ den. Auf die Frage: Unter mas für Umſtaͤnden eſchieht diefes mechfelfeitige veränderte Electriſtrenẽ Welche Umftände bewirken pofitives, und welche negatives Electriſiren ? wird geantwortet: Bei eis ner jeden Gonfellation wird ber Weltdörper, wel⸗ cher fi in ber Mitte befindet, pofitiv, die anz Bern aber negativ electrifirt 5 ober? dev mittlere Körs por erhält Zuwachs, die andern aber Abnahme an ihres vorherigen Quantität vom electrifchen Flui⸗ dum. Und hieraus laſſen fich alle phyſikaliſchen Phänomene deutlich und befeiebigenb erlläsen,

802 Stöwe.

‚Unmöglich würbe er das haben leiften fühnen, was er geleiftet hat nady feiner Art und Weife, wenn er nicht gleichfam fchon von Jugend auf und in allen frühern Zebensverhältniffen zu ſolchem Amte fich vorbereitet und tüchtig gemacht hätte. Denn wie kam es ihm bier nicht zu Statten, woran er fi von jeher gewöhnt hatte: in jegliche Lage fich au ſchicken, und in ihr bald fich heimifch zu finden and überall durch eigene Kraft und That nur zu ſeyn, was er wars; jederzeit durch fcharfes Denken md reifliches Erwaͤgen jedes Problemed Meifter zu werden, und Mannichfaltiges durch Zufammens fügung feiner einzelnen Xheile zu gleichartigen Mafs fen und durd Aufammenfaften der verfchiedenen Seiten eined Gegenftandes in der Einheit des Dens tens fuftematifch zu ordnen und dialectifch zu vers binden; das Herborfpringende oder tiefer -Werbors

ene in verwidelten Sachen mit gleich richtigem

acte zu treffen, und in kurzen, aber bündigen Worten das Gedachte und Gewollte darzuſtellen; mit mathematiſch⸗ philöfophifchenm Verſtande fich im die Mitte eines beſtimmten Gebietes gleich zu ver⸗ ſetzen, und durch ein in der Speculation geſchaͤrf⸗ te8.und in ber Abwägung bed Zweckmaͤßigen und Unzwedmäßigen, Aumwendbaren und Unzuläffigen,

Itbaren und Ungenügeriden gelibteö Urtheil fchwies rige Aufgaben zu löfen! Aber mehr noch, als als led diefes, machte ihn zu feinem Amte gefchidt und zur wuͤrdevollen und außgezeichneten Sührung befielben fähig fein wahrhaft evangelifcher Sinn und Wandel, fein religioͤſes Gemüth, fein feftes Gottoertrauen und. feine ungeheuchelte und reine Liebe zu feinem Herrn und Erloͤſer; denn dieſes war ber fruchtbare Boden, aus welchem alle feine liebenswürbdigen und fchäßbaren Tugenden und Eis genfchaften hervorfproßten, feine thatige Menſchen⸗

8iR. Stöwe

letzten Athemzuge in. feinem ganzem Weſen . aus, Umgeben von den Seinigen, in deren Mitte er ja immer fo glüdlich gewefen, fchlief er fanft hinuͤber in die höhere Wett, wohin fi während feines irdiſchen Wandels fein Auge fo oft gewandt hatte, Ihm war der Zod Fein Uebel, fondern ein fehr Ber Gewinn; denn er hatte Glauben gehalten: und war getreu gewefen bis in ben Tod.

Friedrich Auguſt Wolf), - -" koͤuiglich preußiſcher Geheimer Rath und Mitglied der . Wiffenfchaften zu Berlin, fowie auch Ehrenmitglied der Academie der Wiſſenſchaften zu Paris,

geb. den 14. Februar 1757, Heft. den 8. Auguſt 1824.

Zu Hainrode, in der Sraffchaft Hohenflein geles gen, war fein.Bater Cantor, welcher beſonderd fein muficalifches Zalent auf die Familie überzutragen fuchte, wie denn auch der ältere Sohn Friedrich Georg, der 1814 verflorbene Stollberg : Wernige- rödifche Eapellmeifter, ſich als Schriftfteller in der Literatur der Muſik ruͤhmlich ausgezeichnet. bat. Der jüngere Knabe, Friedrich Kuguft, zeigte ebens falls bedeutende Anlagen und fortwährend große Liebe zur Mufil, doch vom 7. Sahre feines Lebens an war fie ihm nicht mehr ein Hauptzwed feiner Thätigkeit. Denn von da an-befuchte er dad Gym⸗

*) Diefe Eurze 53 vertrete einſtweilen die Stelle einer dem großen Gritiker würdigen, ſeinen Werth erſchoͤpfenden Biographie, welche für die Zukunft um fo eher zu erwarten feyn dürfte, als Wolf felbft eine

andſchrift: de vita et studüs' F. A. Wolfi hinterlaffen at, weldye von Marfeille aus in die Hände feines Schwie⸗ erfohnd. Dr. Körte gelangt iſt. Wackere Beiträge Lies Gert außer der Beilage zur algemeinen Beitung Nr. 180. x. 1824 und den Beitgenojfen, 4. Bos 4. Abtheilung auch fel« - gende Schrift vom Profeffor Hanhart, Nector des Gym⸗ naftums in Bafel: „Erinnerungen an FZriedrich Angufe Wolf, Baſel b. Schweighaufer 1825. '

814 Wolf.

nafium zu Nordhaufen, deren verfchiebene Glaffen er im 15. Jahre durchlaufen hatte. Schon damals durchwachte der wißbegierige Knabe ganze Nächte, die von allen Seiten zufammengetragenen Autoren eißig fludirend, und lernte fogar ganze Reden des Gicero fo geläufig, daß er fie fpäterhin zu Göttingen im hitzigen Fieber -beclamirte. Dft ers wähnte er noch in fpäterer Zeit eines damaligen Lehrerd diefer gelehrten Schule, deffen Kenntniflen und Methode er viel verdanke. Hierauf fol er fih, wider den Willen der Seinigen, zwei Jahre lang in eingezogener Ruhe den Privatftudien, ins⸗ befondere den alten Sprachen mit unermüdetem Eifer gewidmet haben. Im Jahre 1774 betrat er Göttingen, wo er drittehalb gluͤckliche Jahre unter den Schägen der Bibliothef verlebte. Er befuchte swar einige theologifche und philofophifche &olles gien, aber zwei ſchwere Krankheiten brachten Un— regelmäßigfeit in den Gollegienbefuh. Diefe Vers fäumniß fowohl als ein feine Autoritäten anerfens nender Muthwille, welchen Heyne an ihm zu bes merken glaubte, bewirkten, daß erfierer ihn einft von einem angefündigten Privatcollegium über Pins dar unter dem Vorwand, es fey ein Privatiffimum, zuruͤckwies, und unter befondere Aufficht Einiger ftellte, welche ihm die fpottenden Reden des Uebermüthigen berichten follten. Don nun an 309 fich der Eräftige Süngling von den Gollegien faft ganz zurüd und ftudirte nur für fih, wie er ſchon früher vom Bibliothefar Diez fich, die Bücher im vorans hatte geben lafjen, welche nachher Heyne für feine Lite⸗ rärgefchichte fpäterhin benußte, die einzige Vorles fung, welche Wolf bei ihm zu hören anfing. Doch war Heyne zu gerecht, um nicht die ungewöhne liche Belefenheit des jungen Mannes in den. Autos ven der griechifchen- und roͤmiſchen Vorwelt, fo wie,

Molf. 815

feinen fchon damals hervorleuchtenden Scharffinn zu. ehren. Er fielte den gelehrten Sonderling 1777 als Eollaborator in. Ilfeld an. Beim Abgang von der ochfchule überreichte ihm Wolf eine Abhandlung ber die homeriſchen Gefänge, in welcher fchon der ‚Keim des Werkes enthalten war, dad feinen Nar men zur Nachwelt trägt. - | ur kurze Zeit weilte er in Ilfeld, wo er den Herodian in einer ımtern Glaffe zu erflären batte und fogleich den eilf Sabre fpäter ausgefuͤhr⸗ ten Plan entwarf, diefen von der Menge feiner Bearbeiter fo fehr . vernachläffigten Schriftfteller von vielen untichligen Fedarten zu reinigen. Dort lernte ee auch Köppen Eennen wind lieben. Im folgenden Jahre fon wurde er ald Rector in Ofterode erwaͤhlt, wo er fich durch eine geniale Probelection, der er im Selbſtgefuͤhl mit fcheinbas vem Vornehmthun und furchtlofer Sleichgültigkeit entgegengegangen war, auf eine glänzende, Weiſe einführte. Mit: durchgreifender Energie ftellte er die durch den emeritirten achtzigiährigen Vorgäns ger eingeriffene Schulgucht wieder her. Seine ſchaͤtz⸗ bare Jugendſchrift, die Bearbeitung des platonifchen Sympoſiums, das er mit einem deutfchen Come mentar 1782 herausgab, und anderes, was bie Freunde fchnell verbreiteten, erregte die Beachtung des ohnedies wohl durch Heyne auf ihn aufmerf: fam gemachten preußifchen Minifterd von Zeblig und im Sahre 1783 erhielt Wolf den Ruf nad le als Profeffor der Beredtfamfeit. Mehrere ocationen, welche an ihn ergangen waren, 3. B. als Schul= und Kirchenrath nach Gera, hatte ex abgelehnt. | us Hier erhielt er num als Director des philologi⸗ fen Seminars, ald zweiter Univerfitätöbibliotbefar (1789) und als genialer. Lehrer vom Katheder herab,

816 Wolf.

einen feinem Streben und Wiſſen angemeffencn Wirkungskreis; hier war es, wo bie ſchoͤnen Er- wartungen, zu welchen ſeine bisherigen Leiſtungen berechtigten, in reiche Erfuͤllung uͤbergingen und Thaͤtigkeit, Beifall und Einfluß mit ſeinen Ver⸗ dienſten gleichen Schritt hielten. Hier bildete er feinen eigentlihen lateinifhen Styl, worin er, die laffiter des fogenannten filbernen Zeitalter oft dem Wortüberfluß ber frühern Zeit vorziehend, bed großen Erasmus Giceronianus mehr Gefchmad abgewann, ald dem bewunderten Styl Erneſti's, den Murctus aber, deſſen Werke er auch herauss ugeben anfing, für dad hoͤchſte Mufter ber neuern atinität erklärte. Mit großem Vortheil benutzte er des Leipziger Philologen Reiz nicht genug ges ſchaͤtzte Gründlichkeit und reifte oft um eines ein⸗ zigen Iweifeld willen von Halle nach Leipzig; Reiz theilte ihm feine Einfichten über die Profodie und Partikeln mit, wofür ihm Wolf die beredte Epiſtel vor feiner trefflichen Ausgabe der Rede des Des moſthenes gegen den Leptines, der gediegenften und abgefchloffenfterr aller feiner Ausgaben, zufchrieb und nach deſſen Zod feine Schrift über dem griechifchen Accent und fein lateinifches Gedicht uͤber die Er: findungen des Zeitalters ehrenvoll herausgab. Kraͤf⸗ tig trat er auch auf gegen die von Zrapp, Campe, und Bafedows Anhängern fo lebhaft anempfohlne Dielwifferei an der Stelle der VielkräftigEeit, da man von Ueberfchägung des unmittelbar Practifchen auss gehend den academifchen Unterricht in die niedern Schulen zu verlegen bemühet war, und machte fich um die Örundverbefferung gelehrter Schulen durch eine beſſere Methode hochverdient. Bald fammelte fich eine zahlreiche Schaar der emfigften Juͤnglinge um ihn, die größtentheils. fich fon in Halle durch Probefchriften auszeichneten,

0 Wolf.

richtige Ausſprache; ſchoͤnerVortrag in ber. Mut⸗ terſprache, und Geangsbildung erſchienen ihm in dieſer Hinſicht beſonders empfehlungswerth. Er ſelbſt war hierin ein Muſter, da er lichtvoll und und mit Gediegenheit eindringend in die innerſten Tiefen der Biftenfibaft, welche er vortrug, ohne Prunk, in der Univerfalität feines Wiſſens, in der vertrauten Bekanntfchaft mit den hohen Dentmäs lern der Griechen und Römer, den wahren Geiſt der Alterthumskunde und der ihm zugehörigen Critik entwidelte und bald in Eräftiger Beredſamkeit die Hoheit der Vorwelt darftellte, bald mit tiefen fehneidendem Spotte die flache Arroganz der Ges genwart züchtigte. Im engern Freundeszirkel bes fonders beurkundete fich Elar, daß er mit wahrs haft grſlleriſcher Freiheit einem heroiſchen Zeitalter 3 Seinen Ruhm verdankt der große Gritifer aber vernehmlich feinen gelebrten Schriften und den von ihm beforgten fchagbaren Ausgaben alter Claſ⸗ fiter, in deren Erklaͤrung er, ein Mufter weiſer Maͤßigung, in Abficht auf den Gehalt und in der Form zeigte, wie man die Liebhaber des Alter thums befriedigen und fihonen muͤſſe, ob er gleich Schhriftftelerei nur für ein Nebenwerk anfah und fparfamer in der Menge feiner Schriften als in dem gehaltvollen Reichthum des einmal gelieferten. fich bewies. Homer war auf der Schule fein Erkor⸗ ner, ein halbes Jahrhundert hindurch hatte er ihn nie aus der Hand gelegt. Was in zwei Jahrtau⸗ fenden an ihm, für ihn, gegen ihn gefchehen, bieß zu erforfchen und den urfprünglichen Text, ſoweit es möglich ift, wieder herzuftellen, das wurde die große Aufgabe feines Lebens. : Sm Homtr bemerft er fpäter in feinen critifchen Analecten I. 8. 501 —: liege Stoff zu Entwidelungen, welche ohne überflüfs

1

828 Wolf.

nem Nachlaſſe ſollen fich noch brdeutende Manu⸗ ſeripte finden. | VProfeſſor Rauch bat ſchon vor mehrern Jah⸗ ren Wolfs fehr gelungene Buͤſte und der gefchidte Maler Johann Wulf, ebenfalls zu Berlin, kurz por W. Abreife nach Frankreich ein auch fchon durch pen Steindrud vervielfältigted, treffliched und aͤhn⸗ liches Gemälde von ihm gefertigt. Uebrigens ſteht fein Bildniß vor dem 112. Bande der allgemeinen deutſchen Bibliothek und im arabemifchen Taſchen⸗ "buche auf Das Jahr 179%.

ppm

Sqchriften⸗Verzeichniß. 2. Mit ſeinem Namen.

Lillo’s fatal Curiosity, with ‘an account of the Autor’s Life and an exploratory Index-of some expressions, Nordhaus, 1780, 8. Platons Suftmahl,.ein Dialog; hin und wieder verbefe fert und mit critiſchen und erklaͤrenden Anmerkungen erauögegeben. Leipzig 1782. gr. 8. | Theogenia Hesiodea, textu suhinde refioto in usum prae lectiqnam edita, Halao 1788. 8. 'Homeri Odyssea, cum Batrachomyomachia, ceterisgue oemat, Homero vulgo tributis, etiam nuper reperto no in Cererem; exemplar Glasguense diligentisr sime expressa, Ibid, 1784. 2 Bartes, 8, :Homeri Jlias, ad exemplar Glasguense diligentissime expressa. Ibid, 1785. 2 Partes, 8, . Antiquitäten von Griechenland. Halle 1787. 8. Geſchichte ‚der roͤmiſchen Literatur; nebft biographi⸗ . fen und literaͤriſchen Nachrichten uon den Iateinifchen Schriftſtellern, ihren Werken und Ausgaben; ein 2eit- faden fu aeademiſche Borlefungen. Ebend. 1787. 8.

Borlefungen Ab, griech, Literatur. Ebend. 1787. 4.

Bolf. 889

Tetralogia drämatım Graecorum, Aeschyli Agamem-

non, Sophoclis Oedipus rex, Euripidis Phoenk-

. sae, Aristophanis Concionatrices, in uswm lectionam.:

Ibid. 1787. 8. maj, nd

Pr. Ad locum in Platonis Apologia Bocratis cap, IX, Ibid, 1790. 8.

Demosthenis Oratio adversus Leptinem cum. Scholũs

veteribus et commentario perpetno. Accedit. Aelii * Aristidis deolamatio ejus causae, Ibid, 1790. 8. maj. M, Anton Mureti Variaram lectionum L. XVIIII. cum observationum juris libro singulari. Edit, nora. Vol, I. ' Ibid, 1791. 8. maj. Veber Herrn Dr. Semlers legte Lebenstage, für feinen künftigen Biographen, -Ebend. 1791. 8. . Luciani Jibelli quidam ad lectionem usus selectos; accedunt annotationes, Vol, I, Ibid, 1791. 8 > Fr. V. Reizii de prosodiae graecae accentas incli- natione saeculum ab inventis clarum; Lips, 1791. 8. maj. M, Full, Ciceronis Tuscularam disputationum libri 55 accedit diversitas lectionis Ernestianae, Ibid, 1792. 8. Herodiani historiarum libri VII, Graece. Halae 1792 8. Prolegomena ad Homerum, 8, maj. Ibid, 179, Homeri opera omnia, Tom. I, Ibid, 1795, 8. maj, Homeri et Homeridarum opera et reliquiae, ex veterum criticorum notationibus optimorumque exem- plarinm fide recensuit, Vol, U, Rhaps.I-XXIV, Ibid, 1795. 8, maj. J Hermann üb. die beſtrittene Caͤſur im Trimeter der ech. Comoͤdie. La tria fingida novella inedita de Saavedra, Berol, 8.maj, 5 Briefe an Seren Hofe. Henne; nebft 2 Recenfionen Des Erfteren, eine Beilage zit den neueſten Unterſu⸗ chungen uͤber den Homer. Ebend. 1797. 8. | M. Tull, Ciceronis Orationes IV, Recognovit, ani- madversiones integras I, Marklandi et I, M. Gesneri suasque adjecit. Berol. 1801. 8. M, Tull,Ciceronis Oratio pro M, Marcello, Recognox vit etc, Ibid, 1802, 8,

E) Bolf Auffaͤte in · lateini —— en Pe ra 802. gr. „\atetnifiher und

G,S&ueton. Tranquilli Opera, Textu ad Codd. Mss.

© recognito cum Joh, Aug, Ernestii smimadversionibus ‚nova‘ cura aucts emondatisque et Iaaaci Casaubont; Commentärio edidit, Lips. 1802. Vol IV, 8. maj.

"Our pau Ey: Homeri et Homeridarum opera et reli= ' quise, Ibid, 18046. Vet. II, 8 (Ben 1. Theil erſchien unter demſelben Aitel 1806 eine Prachtausgabe in Fol.) en über eine. Halliſche Erzählung ; eine Leſerei r Anecdotenſammler und kuͤnftige —— in valle überall zu finden. 1807. 8.

Kit bil. Karl Buttmann: Mufeum der Alterthums⸗ "Bifenfgafe og 1. 2%. Stuͤck; 2. Band, 1—8, St. (Mas ganze erfte Stück, eine ponsftellung ber Kies

—— iſt von ihm.)

Bon einer milden Stiftung Trajans, vorzüglich na

—— 3 eine Vorleſung. Eb end. 1808 5 4 9 K. Buttmann: Museum antiquitatis stadiorum Pr. fasc, 1. "Ibid. 1809. 8. fasc. 2. 1811. 8.

—* ein Wort Friedrichs U. von deutſcher Verskunſt; eine Vorleſung. Ebend. 1811. gr. 8

Zu Platon’s Phaͤdon. Ebend. 1811. 4

Platonis dialogoram delectus. Pars J, Eathrypo, apo- logia Socratis, Crito, Ex recensione et cum latina in- terpretätione, Ibid, 1812, 4,

Litorärifche Analeeten, vorzüglich für alte Literatur und Funk, —* Geriäte und Methodil, Ebend. 1817—

eſte, gr. 8. (Bon ih m fin darin it intereffante ——

Der Meile von Heine, Voß dem Juͤngeren. einem Worte von I. ©. (Aus den Sahrbücern dee Literatur abgedruckt) Heidelb. 181

8. 8 3. Schriften ohne feinen Namen.

Pr: Parentalia sacra in memorlam Friderici Magni Dictl, Hal, 1786° Fol, .

Wolf. 831 .

P. Pareutalia in memoriam Friderici Guilielmi II, Borus- sorum Regis Ibid. 1792. Fol,

(Beide find wieder abgedrudt in feinen vermifchten -

Schriften, ©; 1 folg.)

Kriftophanes Wolken, eine Comoͤdie, griechiſch und

deutſch. Berl. 1811. 4.

Aus Adieneuns Griechiſch und deutſch

mit Scholien. Ebend. 1812. 4. Horazens erſte Satyre, lateiniſch und deutſch, mit "Scholien. Ebend. 1818.64. 5. —„v. 7 Beſonders abgedruckt aus den Mufen, einer Viertel⸗ iahröfchrift von La Motte-Fougne u. W. Neumann.)

8. Kleine Abhandlungen.

Ein Beitrag zur Gefchichte des magnetifchen Somnam⸗ “bulismus aus dem Alterthume (in der Berliner Mor natsſchrift, 1787. Sept.) on !

Noch etwas Über Horazens We Ode ded 1. Buchs; im: . Heingelmannd und Bob philoſoph. Blicken. St. 2. (1789.)

Ueber Brief-Eurialien; im Halliſchen Wochenblatt 1799.

In Taciti quosdam. locos animadversiones, in Catalogis-

nonnullis lectionum Halensium prolusionis loco exhibitse;. in Beckii Commentar. Societ. philolog. Lips. Vol, * Pars I. (1801) p. 67—80. In locos quosdam Cicero- nis, Horatii et Platonis animadversiones, in Catalogis. etc. V.ol, II, ParsI. p. 40—52. In locos quosdam Pla-. .tonis, Apollonii Rhodii et Suetonii animadversiones;.

in Catalogis etc, Vol@Il, Pars, 2. p, 216-225.

vr

Dr. Earl Arnold Cortum,

Tönigl. preufiſcher Hofrath, Stadt⸗ und Bergarzt zu⸗ Bochum, Provinz Meftphalen, ber hermetiſchen Ge⸗ ſellſchaft Mitglied.

geb. den 6. Zuli 1745. seh. den 15. Kugufi 1828. -

Dieſer fuͤr die gelehrte Welt als Gchriftfliler, befonder3 aber für Bochum und bie Umgegend in theoretifher und practifcher Hinficht merkwürdige: Mann flammt, wie er in feinen felbft notirten Fa⸗ miliennachrichten hinlaͤnglich bewiefen hat, aus eds nem alten vornehmen Gefchlechte dieſes Namens ber, welches In Stiesland wohnte und beträchtliche Güter befoß, die aber theild durch die Fluthen bed Dollart, theild durch andere Verhältniffe verloren gingen. Seine Xeltern waren Chrift. Friedr. Cor⸗ tum, Apotheker zu a on der Ruhr und Helena Maria Severin aus Bochum. Schon im 3. Jahre verlor er feinen Vater und feine Erzies bung war jest feiner Mutter allein überlaffen. So fehr diefe die Gefchäfte der Haushaltung und der Apotheke drüdten, ließ fle doch nichts fehlen, was dur Ausbildung bes Geifted ihres Sohnes diente, ‚. Ein hinreichende Einfommen erleichterten ihr die

dazu nöthigen Mittel. Schon frühe wurde ber Knabe zum Studiren beftimmt, doch fiel ihm die Erlernung der Buchflaben ſchwer, bis endlich ein damals in Mühlheim fi aufhaltender Candidat, Namens Grabow, diefer Schwierigkeit abhalf. Er

856 ° Gortum.

feine Verwandten bewogen, 1770 nah Bochum, wo er 1793 die Stelle ald Bergarzt erhielt:. Im Sahr 1779 war ihm das Phyficat zu: Rees, fo wie 1786. eine Arztftelle zu Wefel angeboten wor: den; er blieb aber feiner zweiten Vaterſtadt "getreu. In Behandlung feiner Kranken war er fehr vorfichtig, wußte fi dad Vertrauen feiner ‚Pas tienten in hohem Grade zu erwerben und durch theilnehmende, Hoffnung erwedende Rebe, fowohl ſeine Patienten, als deren beforgte Verwandten, auf: zurichten und zu troͤſten. Biele Curen bezeugten feine menfchenfreundliche Huͤlfe, wie feinen hellen Blid und fehnelle Entfchloffenheit. Auf dieſe Weife zettete er einen Hirten, der. an.einem heißen Soms- mertage in den frühen Morgenftunden bei feiner Heerde umgefallen und von dem Chirurgen nad angewenbdeten gewöhnlichen Mitteln für tods erklärt - worden war, vor dem lebendig DBegraben werben, indem er des Abends zu: Haufe zurücgefehrt bie Träftigften DVerfuche anwendete, und die von allen. Vebrigen ſchon Lingft ‚aufgegebene Freude erlebte, ihn wieder zu ſich kommen zu fehen. Vielſeitig war fein Geiſt ausgebildet, wie fchon in früher Tugend ein: denkender, forfchender Sinn fih in ihm entwidelt hatte. Die verfchiedenartigs ften Zweige der Wiffenfchaften und Künfte fanden ihn nicht unerfahren. Die Medicin, die Theologie, bie Suriöprudenz, die Naturkunde, die Alterthums⸗ forfhung, bie Dichtkunſt und die Malerei flanden ibm faſt gleich nahe In allen hat er, gleich, einem Polyhiftor, gluͤckliche Verſuche gemacht, wos von zum Zheil feine Sammlungen, zum Theil feine Manuferipte und Zeichnungen, zum Theil feine gedrudten Schriften zeigen. Zum Beleg deſſen mögen letztere hier in chronologifcher Ordnung fol: gen. Jene Dissertatio inauguralis medica de

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9 | Aovtum.

den die Schwäche feines Koͤrpers gar nicht fplırs #0. Doch im Juli 1824 überwältigte fie ihn fo ehr, daß er fi zu Bette legen mußte, Jeizt Tas men die Boten des Todes mit fchnelleren und fichts baren © und heftige ‚Schmerzen erwirk⸗ ‚ten in ihm die Sehnſucht nach feiner Auflöfung, welche nicht mehr fern blieb, Der Augen Licht er: Aoſch allmälihz aber die Gegenwart des Geiftes sale ihn nit bis in ber Nacht vom 15.- auf

16. Auguſt, da er fanft entſchliof.

v 9 [BE 2 52

Ziemffen. 36—0

und zwei bee Jurisprudenz gewidmet hatten, was ren in ehrenvollen Aemtern angeflelt. Alle diefe

fieben Kinder hatte er felbft zu ihren ehelichen Vers.

bindungen eingefegnet, und alle lebten mit ihm an

bemfelben Orte, außer zwei Söhnen und einer‘.

Zochter, welche auch nur wenige Meilen von ihm trerinten. Für alle feine Kinder hegte er bis an fein Ende eine wahrhaft rührende Liebe und Zaͤrt⸗

lichfeit, die auch auf ihre Ehegenofjen und Kinder

überging.. Das Geringfte, was ihnen begegnete, fand bei ihm die lebhaftefte Theilnahme und gern

hätte er noch in feinem hohen Alter für fie jede -

Unbequemüchkeit und Entbehrung ertragen. Daher

war auch immer das fefte, liebevolle Zufammenhals'

ten aller Glieder der Familie um den theuern Va⸗ ser geblieben. Wenigftend alle Sonntage verſam⸗ melten‘fich alle in Greifswald Anmwefende, und fo oft es ſeyn Eonnte, anch die Entfernteren bei ihm. Hier war es ganz, als lebten Alle noch immer unter einem Dache, und mit theilnehmender Freude fah der ehrmürbige Greis auf-bas bunte, muntere Zreiben von Ermwachfenen und Kindern, ohne ir⸗ gend einen in feiner Fröhlichleit zu befchränfen, bald zu diefem, bald zu jenem Hauflein mit feiner

unbefchreiblichen Liebe und Güte ſich wenden, oder

in ernften Gefprächen mit Einzelnen in dem gros Ben, geräumigen Berfammlungsfaale auf» und ab⸗ gehend. In feiner- Heiterkeit bei dem frohen Mahle fab man e8 ihm recht an, daß er ſich in diefem Kreife feinen Kinder und Kindesfinder, die alle mit der größten und innigften ‚Liebe und Vrrehrung

an ihm Bingen, am gluͤcklichſten fühle. Leider

madte im Anfange des Jahres 182° der frühe,

Zod einer von ihm fehr geliebten Tochter eine

ſchmerzliche Luͤcke in dieſem Kreife. Alle fuͤrchteten

dabei für dad Leben bed theuern Vaters, den die⸗

1

AR, 0:0. Ziemſſen. unſere Unlverfitaͤt ihren erſten Lehrer, wir einen aufrichtigen Freund und theuern Collegen, der durch Erfahrung, Einſicht, Wohlwollen und Her⸗ zensguͤte unſere Liebe und Achtung in vollem Maße gewonnen hatte, Die Srüchte feiner Wirkfamkeit werden noch Long „geemöket werden und fein Ans denken unter und wird nie erloͤſchen - .\

IN

| Guſtav, Graf von Sqhlabrendorf, v*

ged. don 22, März 1750. geft. den 28. Auguſt 1828.

Dieser feltfame ‚Einfieblee und ehrwuͤrdige Räthe. .

felgreiö der Rue Richelieu zu Paris war geboren zu Stettin, ber ältefle von 3 Söhnen bes unter Friedrich dem Großen in Schlefien durch treffliche . Anftalten. und kraftvolle Maßregeln, in welchen ber

trenefte. Eifer für bie Sache des Königs erfolgreich “*

wirkte, ruͤhmlichſt audgezeichneten Miniftere, wels -

cher damals Vicepräfident ber pommerifchen Kriegs;

und Domaͤnenkammer, feit 1755 aber Gouverneur

‚über Schlefin in Bredlau. war und figrb,. als

Guſtav afi 20 Jahr alt war. Dadurch, kam er

in den Beſitz eines beträchtlichen. Vermoͤgens, das

ihn ſchon im feiner Jugend ein unwiberftehlicher Drang. antrieb auf eine der Menfchheit heilfamg Art anzuwenden, Seine Erziehung war forgfältig und fruchtbar; die gruͤndlichſten Keuntnifle in. alten und neuen Sprachen, in mannichfachen Wiſſenſchaf⸗ sen und Künften, begleiteten. ihn auf den Schau⸗ platz der bewegten Welt. Fruͤhe Unabhängigkeit bei

günfligen Standsverhältnifien und diefem fehr ans fehnlihen Vermögen, erlaubte ihm, feinem .vegen. Triebe renntniß in faft allen Gebieten menſch⸗

licher Forſchung nachzuhängen.

Kachdem er Deutfchland durchreiſt und indb-:-

befondere in einer großen Hauptfladk ganz eigene

8716 Braf von Schlabrendorf,

Fülle der Tagsgeſchichte, ſprach er befonderd gruͤnd⸗ Yich, fcharffinnig, ja prophetifch über die politifchen Segenftände, wie er denn auch Revolutionen in Frankreich zu Zeiten ahnend vetfünbigte, in wel: chen fie Andern ganz unglaublich zu feyn fchienen. Seine Einfiht, fein Urteil, die für jedermann vffen flanden, waren nicht felten die Zuflucht ber auswärtigen Diplomaten, und ‚mancher Bericht, mancher Auffaß, der unter anderen Namen daheim Auffehen und Bewunderung erregt haben mag, war nur der Abfall feiner reichhaltigen, täglich frifch erfirömenden Reben und Gefprähee

Das berühmte Buch „Napoleon Bonaparte und das franzöfifche Volk unter feinem Confulate” welches zu feiner Zeit am trüben politifchen Him⸗ mel wie ein Lichtmefeor erſchien und fir Deutfchs land faft die erften enttäufchenden Auffchluͤſſe Aber den jelbftfüchtigen, verderblihen Gang des nach Alleinherrfchaft vringenden Corſen gab, ift ganz aus feiner Feder gefoffen; ber Capellmeifter Reis chardt, den man öfter als Verfaſſer heimlich anzu⸗ ‚geben pfente, hatte nur das Merk zum Drud bes fördert. Nach manchen Bermuthungen, denen wes nigftens Die feltene Bildung der Schreibart und ber reife politifche Gehalt nicht widerfprochen, dürfte auch die Feine Schrift, welche im Sahr 1816 uns ter dem Zitel: „Einige entferntere Gründe für ftändifche Verfaſſung“ erfchienen tft, wo nicht voͤl⸗ lig von feiner Hand, doch größtentheild aus feis nem Geifte feyn. J .

Sein Reihthbum an Gedanken und Anſchauun⸗ gen war fo groß, daß er nie dad Ausgefprochene noch als fein Eigenthum im Auge behielt, fondern gem jeber Aneignung Preiß gab, fein felbftthätiger

eift fchuf jedem Augenblid immer neugeftaltet feinen Mittheilungsbebarf. Seine tieffinnigen Er-

880 Graf von Schlabrendarf: J

da er fuͤr ſich faſt gar nichts brauchte, meiſt ganz im Stillen zu wohlthätigen Zwecken, die er auch in weiter Ferne felbft zu erreichen: fuchte. Statt vieler Beifpiele nur eins: Ein Kaufmann zu Mags beburg faß wegen Schulden im Gefängnig. Deſſen dreizehnjaͤhrige Zochter fand Mittel, v. ©. davon zu benadrichtigen. Die Schuld belief fih auf 2000 Thaler. Der Straf hatte gerade nur die Hälfte zu feiner Verfügung. Er entlehnte taufend Thaler und gab ber Zochter ihren Vater wieder. Als er durch fein allzulanges. Verweilen mit dem Verluſt faft feines gaͤnzlichen Vermoͤgens bebroht war, blieb fein gleihmüthiger Sinn ungeflört und ſelbſt die für einige Zeit wirklich eintretende Ents aledung, konnte ihm nicht bewegen, durch irgend einen Schritt, der ihm ald Zwang erfihien, fols hen Verluft abzuwenden. Er geftand jedoch felbfl, daß er die Vergünftigung, die einem Staatsbürger zum Aufenthalte im Auslande billiger Weife. ge⸗ währt feyn mag, für fich bis zum Mißbrauche. vers wendet habe. Sn beinahe vierzigjähriger Abweſenheit hörte er indeß nicht auf, durch Sefinnung und. Zheilnahme ein Deutfcher, ein Preuße, und no insbeſondere ein Schlefier zu feyn, ald ob er ims merfort im Vaterlande geblieben wäre und er wußte und kannte alles genau, wa$ dort gethan und betrieben wurde. Seine Hülfe, feine Unters ſtuͤtzung erſtreckte fich vielfach auf die Angelegens heiten der fernen Heimath. |

Große Summen ließ. er wiederholt an bie preußifchen Kriegsgefangenen in Frankreich austheis len, und dies in fchon berührten Zeiten, wie ibm ber... größte Theil feines Vermögens in Preußen wegen. feiner langen Abwefenheit, gefeßlich) mit Befchlag belegt worben war, der fpäter wieder aufs gehoben wurde, Jede Noth und Berlegenheit fand

3 Graf son Siiabrenderf

ni if er nach wenig Wochen flach. Im Vorgefaͤhl —* berannabenben Todes hatte er ein Jaht “noch. vor bemfelben feine Grabſchriſt, lateiniſch beutſch und frangefiie verfaßt und hiebei einem feiner Freunde zu Rathe gezogen. Sie trägt 'ben . Stempel eines. Achten Weltbürgerfinnd und lautet | einfa alſo: civis civitatem quaerendo 'obit : octogenarius. 2

ur Eine gebiegme Biographie dieſes feltenen Ges ſtes, die auch feine Schriften und Maximen gehoͤ⸗ rig zu würdigen verfieht, würde an der Stelle hie fen nfammmengetragenen Skizze von hohem Ben

the ſeyn. .. . „| ro. ° .. un 3 ı., . vn.‘ UT LT “yı'a nn ; ei "gu ! m 5 „np u; , + * % 27 v

896 v. Rebmann.

figer Kuffolgp ber mein fogenanntes Staatsver⸗ brechen, meiſte Verfolgung und meine Flucht: und die andere: „Die Wächter der Burg Zion ıc. Ham⸗ burg 1796."

Der Buchhändler Vollmer war indefien. wies ber gegen Gaution auf freien Fuß geſetzt worden. Rebmann dagegen hatte durch eben angeführte beide Schriften feine Feinde noch mehr erbittert und eine Requifition an die altonaer Regierung um feine Auslieferung, von Seiten der Erfurter, war das Refultat ihrer Bemühungen. Wenn auch die bds nifchen Behörden diefem Anfuchen Fein Gehör ga⸗ ben, fo ſcheint es doch, daß Rebmann fich nicht für die Dauer in Altona ficher hielt, denn, nad einem fechömonatlihen Aufenthalt in diefer Stadt, reifte er nach Holland und nahm feinen Aufenthalf: in Haag. In Amfterdam-war es, wo er „eine voll ftändige Gefchichte feiner Verfolgungen und Leiden" den 7. Inlius 1796 berausgab, die ihrer Zeit fehl viel Auffehen machte und aus der wir oben anges fuͤhrte Stellen und mehrere über ihn mitgetheilte- Notizen entlehnten. | zu

Die Verbindungen, welche Rebmann im das maligen republitanifchen Holland anknuͤpfte und feine Grundfäge zogen ihn mit dem Jahr 1797 in den Strudel der franzöfifchen Nevolution, wie und in welcher Weife iſt und jedoch unbekannt: Eben fo fehlen und nähere Nachrichten über ben Gefhäftsfreis, in dem er fich während feines Aufs enthalt in Paris bewegte. Wir wiffen nur im Allgemeinen, daß er fich nicht der Gewogenheit der damaligen Machthaber Frankreichs erfreute und fo ger aus der Hauptftadt verwiefen wurde, Diefe

erfügung Tann für Rebmann nur als ehrenvolf. angefeben werden, indem aus ihr der Beweis herz vorgeht, daß er, wenn ſchon Republikaner, es im

000 u Reb mann

in ihr geſtalten, wie er war, mitten in dem raſchen Gluͤckswechſel, den. Zugenden und Vetbidchen, dem ewigen: Kampfe der Parteien; ihren Siegen und Niederlagen. In Deutfchland. als Jacobiner geach: tet, von dem Directoriim in Frankreich - angefeinz Bet, fand:er oft kein Plaͤhchen, worauf e fein Haupt niederlegen: Formte.i:; Ei: warmer DVertheidiger der Gleichheit in der Republik, war er Som. Kaifer Na⸗ poleon mit Dem Dröem bei Ehrenlegion und ſpaͤter vom König von Baiern mit dem Orden des Givils verdienſtes geſchmuͤckt worden. Der :eifeige Repu⸗ blikaner Rebmann ift: als. Herr von.Rebmann ge⸗ ſtorben; allein Rebmann war darum doch flet3:der Alte geblieben, indem feine Grundfäße ber: Art was ven’, daß Feine: Regierungsform ihrer Befolgung im Wege ſtand, under: nie den Wahlſpruch vergaßs Nichts zu fagen:waptiee nicht dachte, aber auch nicht Alles zu ſagen; was er dachte, Die bunte ‚Bilderivelt dieſes Lebons betrachtete..ex außerdem ſtets mit ‚freiem Blides: ohne die gefärbten Glaͤſer der Syſtome und ;Lehrgebaube, und wie das Les ben, fo fah.er den Tod. Ruhe ihm in dieſem! er Frei) ihrer jenſeits, da: er ſie ſo wenig: hienieden fand. * en j ; er

Knapp.

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Ernſt Friedrich Georg Otto Freiherr, x evon der Malsburg, kurfuͤrſtlich heſſiſcher Cammerherr, Ritter des kurheſſi⸗

ſchen Loͤwenordens, Geſchäftstraͤger von Kurheſſen am“

koͤniglich ſaͤchſiſchen Hofe, ‚Herr auf Eſchenberg.

geb. den 28; Juni-1786, - geſt. den 20. September 1825.

Er war zu Hanau geboren, wo das Regiment, in welchem fein Vater dainals als Major diente, in Garniſon ſtand. Seine Mutter war die Toch⸗ tee eines engliſchen Edelmanns aus Charlestöwn in Suͤd⸗Carolina, mit welcher ſich der heſſiſche Kriegsmann während des amerifanifchen Krieges vermählt- hatte. Ihre Che wurde mit Kindern ges fegnet ;- aber nur zwei derſelben überlebten die Ael⸗ tern, der genannte Ernſt Friedrich Georg Dtto und ein jüngerer Bruder. Diefer beiven Knaben nahm ſich ein -begäterter Oheim, welcher Feine. Söhne hatte und dem Eurbeflifchen Staate ad Miniſter diente, als zweiter Vater an und ließ ihnen, als feinen dereinfligen Erben, eine ihrem Stande und ihrer Beflimmung angemefjene ‚Erziehung geben. Sie lebten in feinem Haufe, abwechfelnd bald in Caſſel, bald auf- dem nicht weit von der- Haupt⸗ ſtadt in einem waldreichen Gebirge gelegenen Schloffe Efchenberg. Ernſt von der offenbarte ſehr fruͤh eine lebhafte Neigung, etwas zu lernen und eine unbezwingliche Liebe zur Dichtkunſt, die:

,908 Breißere von. der Malsburg

beftichte, aufregend und lebhaft empfänglich ‚bes fhwichtigend und verfühnend, überall‘ ausgleichend und verbindend, nirgends flörend oder laͤſtig ‚und, ohne zu heucheln oder fich zu verftellen, jeder Um⸗ gebung immer diejenige Seite feines reichen Wes fens zußehrend, die dort gerade gern gefehn wur⸗ Be; und fo war es möglich, daß man ihn bei eis nem Diplomatifhen Diner an einem Öpieltifche zwifchen alten Ehrendamen, im Dresdner Lieder freife, der feinem frühen Ende manchen gefühlten Trauergefang nathtönen ließ, und in dem engen Vereine mit drei bis vier Freunden gleich liebenss würdig und recht eigentli an feiner Stelle fand.

Beſonders förderlih war Dresden für die lis terärifchen Arbeiten des Freiherrn. Um bie Zeit feines Abganges von Caſſel hatte er dort eine Samm⸗ lung feiner erften poetifchen Verſuche herausgeges ben, (Gedichte ze, Caſſel. 1817. 8. Mit neuen Titel. Leipzig 1821) welche jedoch, da fie als Com⸗ miffionsartifel in den Buchhandel gefommen war, wenig Verbreitung gewann. Sie enthält unter mancherlei ſchwachen und unreifen Berfen.doch auch mehrere Iprifche Stüde, in denen fich das zarte und milde Gemüth des Dichters rein und voll aus: fpriht, und in einigen erkennen wir ſchon den fpäs terhin entfchiederrer hervorragenden Characterzug feiner Muße, jene Süblichkeit des Geiftes und der Form, die ihn zu einem Ueberfeger des Ealderon berufen zu haben feheint. Eine vnielleiht in feiner Natur begründete Liebe zu der Poefie des bluͤthen⸗ hellen Südens, genährt durch frühes Studium der italienischen und noch mehrer fpanifchen Dichter, hatte feinem Geifte diefe Farbe und Form fo eigen und natürlidy gemacht, daß er in der fremden Welt voll Duft und Schimmer wie einheimifch lebte und webte. Daher. fino denn auch bie füdlichen Anklänge in

' Breipere von der Ralsburg "aM

fo rein, baß feine Freunde: ihn manchmal vw. f le Dam —— feine niedrige Leidenfchaft befledkte fein Se

mag Einigen ein Mangel an unferm aburg feinen, daß er-unverheitathet blieb. Ein Mana von feinen a und in be Stell hätte. quch die von⸗ Sail Beglirctöfte noch 5 Slide N NR nur fo viel zu entgegn⸗ } in fehl ugend eine | Se En Ga loren we Bun verklaͤrtes Bild er in feinem ‚Herzen bewahtte und für welches —— ‚feine lebende Schönheit ihm Erfaß zu geben verhieß.

Wir haben von der" b> der Stiftsdame von Kalenberg eine Biographie Mi butgs und eine Sammlung aus feinem Nachl zu erwarten, ı zu m Tied nommen ·aden

I...

de Chriſtian Ehrharb Kapp, des koͤniglich ſaͤchſiſchen Civilverdienſtordens und Des bs iglich ſchwediſchen ——— —— fo wie deB

collegii medici zu. Stogholm. auswaͤrtiges und der mes .Biginifch = chirurgiſchen Academie zu Gt. Petersburg

correſpondirendes Mitglied. | 9J * geb., den 23. Jamnar V ..geßx bew.E0. September 1824, }

Mur nach einem ſchweren Kampfe ſchied der hi wuͤrdige Mann; ar den dieſe Beilen erinnern ſol— len, aus dieſem Kreiſe des Daſeyns, das er in der langen Reihe ſeiner wirkſamen Jahre vielen durch ſeine Kunſt verlaͤngert, durch ſeine Liebens⸗ wuͤrdigkeit erheitert und durch ſein Beiſpiel allen beachtungswerther gemacht hatte. Denn Kapp ge⸗ hoͤrte zu den Aerzten, welche die Natur, nach einem Worte des Dante, zum Heil ihrer liebſten Weſen erſchuf *) und fo iſt ihm denn auch das have, pia anima von allen denen nachgefolgt, die ihr güns ftiges Schickſal jemals in feine Nahe gebracht hatte,

Kapp’s Vater war M. Joh, Erh. Kapp, or⸗ dentlicher Profeffor der Beredfamkeit an der Unis verfität zu Leipzig. Er war zu Oberkotzau im Baireuthſchen 1696 geboren und ftarb zu Leipzig

*) alcun de’ famigliari di quel sommo Ippocräte che natura Agli animali fe’ ch’ ell’ ha piü cari, | Purgatorio, zxıx, 185.

914 Kapp.

trat im folgenden Jahre eine Reife durch Suͤd⸗ dentfchland, die Schweiz, Frankreich, England und olland an, deren frifche Jugendeindruͤcke noch den veid erwärmen. - - Damals hatte K. Albrecht von Haller kennen elernt, deſſen Phyſiologie bev junge Arzt -in der zu Leipzig erſcheinenden Bibliothek dWiſſenſchaften kurz vorher ziemlich genau beurtheilt hatte, und auf der Stirn des hochgefeierten Hallers fand Kapp noch einige Wolken, die jene Recenſisn zuſammengezogen hatte Sie ſchien den Punet an mehrern Stellen getroffen zu haben. Auch von Camper etzaͤhlte der-Greis noch gern in Stunden, wo er ſich mit einer Chro⸗ nit des gelehrten aͤrztlichen Europa's -verglich. Schon damals war Ks. Beſtreben auf das Practiſche erichtet, und unbeſtrikten iſt ihm in der Folge: der uhm eines hippokratiſch gebildeten Klinikers ge⸗ blieben, der durch die innigſte Vertrautheit mit dem gelehrten aͤrztlichen Wiſſen ſeiner Zeitgenoſſen und mit dem ganzen‘ Schatze der Hülfsmittel, welche das weite Raturteich darbietet, fich einen Kreis von Zauberfräften erworben hatte, dem feine Perſoͤn⸗ lichkeit, die Milde und Reinheit feines Sinnes und die Klarheit aller feiner Beflrebungen eine unmi: berftehlihe Gewalt auf die Gemüther der Kranken verfchafften. Durch eine Differtation: de exstir- patione tumorum in mamnis %, 1768. 4. trat er die mebicinifche Doctorwürde an und wirkte von nun an in feiner Vaterſtadt als prackifcher Arzt mit einer Anerkennung, die ihm Hülfefuchende aus allen Ländern Europa’s zuführte. Durch feine Vers trautheit mit der englifhen und der franzöfifchen Sprache wurde er in jener Zeit, als diefes Vers bienft noch Fein fo allgemeines wie jegt war, ber Vermittler zwifchen dem Auslande und Deutfchs

Johann Adolph Freiherr von ‚Shielmann, : „Köniotich hreufifejer Ginerai der Cavallerie, connanuti sender General des 8. Armee-Eotps , Nitter des Eb- nigtich preußifchen rothen Adler + Ordens —— des eiſernen Kreuzes erſter und zweiter Glafſe, Kon⸗ mandenr der Eöniglich franzöfifcyen Ehrenfeg bach kreuz ‚des koͤniglich hanoͤverſchen Guelphen s Nitter des. kaiferlich ruſſiſchen St, "Georgen Orbais 3. Glaffe, des Wladimir: Ordend 5. Glaffe, des As nen» Ordens erfter Glaffe, Träger des ruffihen ps rendegens der Tapferkeit, des koͤniglich icnai⸗ ——— Commandeur.

+; eb. den . Wru 1768. ven. Dun a0. Deobir ici.

wir it tdwernden Mlkde einen, Heiden au Dr Grabe gelten, fo fühlen wir uns, unwilkuͤrlich “wieder auf den Schatsplah jener Begebenheiten zus alten, auf bem er feine Lorbeeren errang. Der Zuftanb des Giuͤcks und des Friedens, in dem

Wir und in’jegiger Zeit fo wohl befinden, mahnt b und, Alles jen zu gedenken, „mad er in bem j fuͤr denfelben geben bat. Da fehen wir ichenen auf ’eimal in feiner ganzen Größe

sn und ſiehen umd dasjenige in feinem Gefolge, was durch ihn nicht’ blos 4 ‚uns, fondern für die allgemeine Verherrlihung. erzielt wurde. In bies fen allgemeinen Gefichtöpunste, da der ‚Held ‚nicht

Freiherr von Thielmann. 921

blos feinem Vaterlande, fondern ber Welt anges -bört, müfjen wir ihn dann auch vollkommen zu würdigen und möglihft klar und erfhöpfene fein würdiged Andenken der Nachwelt zu überliefern ſuchen. Einer dieſer Helden iſt der koͤniglich preußiſche General der Cavallerie, Freiherr von Thielmann; ihm gebuͤhrt vor Vielen, durch einen ſachkundigen Biographen in die Hallen der Geſchichte eingefuͤhrt gu merden. Wenn wir aber von ihm in biefen -Mättern, ‚ihrer Beflimmung gemäß, fprechen, fo "find wir weit entfernt, uns einem folchen verdienfts "vollen Unternehmen unterziehen zu wollen, inbem unfere Abſicht nur bahin gehen kann, bafjelbe durch ‚einige nicht unwichtige Beiträge zu erleichtern.

Er war in Dresden geboren und von bürger: Jihem Stande, Sein Vater war Rath bei der kurfuͤrſtlich⸗ ſaͤchſiſchen Dber= Rechnungs» Kammer, der ihn zur Erziehung in das Luifen = Stift zu Dresden und bann zu feiner weiten Bildung in die. Fürftenfchule zu Meißen that. Mit den glän- zendften Eigenfchaften des Geiftes begabt, erwarb er fich im diefer Lehranftalt Kenntniffe mancherlei Art, deren Richtung jedoch früh Thielmannd bes fondere Borliebe für den Kriegsdienſt befundete. Diefe wurde bald fo vorherrſchend in ihm, daß er fhon im Jahr 1783 in dem kurſaͤchfiſchen Dragoͤ⸗ :ner:Regimente Fe von Curland Dienfte nahm. Er trat in daflelbe ald Junker ein, rüdte aber bald zum Secondes und dann zum PremiersLieus tenant auf. Bei ber Errichtung eines fächfifchen Hufaren- Regiments im Jahre 1791 wurde er in Daflelbe in dem von ihm bekleideten Grabe ald Lieu⸗ tenant aufgenommen. Als damals der franzöfifche Revolutiond audgebrochen war, marfchirte er mit feinem Regimente an den Rhein. In dieſem

922 dreiherr von Thielmann.

Selbange bot fich ihm Gelegenheit. bar, fich feines erufed würdig zu bezeigen. Mas von Muth, Geiſtesgegenwart und feltener Ausdauer erwartet werben fonnte, leiftete er hier; er erprohte fi in allen Unternehmungen, an denen fein Regiment Theil nahen, ald einer ber waderften und brauch: harten Reiter» Dfficiere, und fein. Verhalten als Menfch und Soldat wurde von feinen Obern nicht im als Mufter für bie, übrigen Dffisiere. anfges et. ®

Eeine Berdienfe blieben daher auch nicht ohne Belohnung, er Pe im, Jahr 1798 oe meifter befördert und mit dem fächjifchen Deincichs- Orden deziert. Der Frieder führte. fein Negiment nad Sachſen zurüd und es kam nach Thliringen in Sarnifon; der Stab erhielt: fein Standquartier. in

fern

Daß Xhielmann, bei feiner Vorliebg Fir bie ‚Wiffenfchaften, die Freiſtunden, welche ihm fein friedliches Garnifonsleben gewährte, hauptfächlih den Mufen und feiner weiteren. Ausbildung ä Militärfahe widmen würde, war zu erwarten. IR ſehr begunftigten ihn aber auch die bamaligen Vers

- hältnifle. Damals, war e&, wo Jene, als ber vor nehmfte deutfche Sig alles Willens und befonderd 18 der Gentralpunct der zhilofopbifen iffens Hatten, vom In⸗ und Audlande geruͤhmt und das gabe Weimar ein zweites Athen genannt wurde, ie durfen nur die hochgefeierten Namen: Wie: land, Göthe, Schiffer, Herder, Fichte nennen, bie in beiden Städten ihren Aufenthalt hatten und die Epoche jener Zeit in ihrem Stande zur deut⸗ ſchen Literatur ift binlänglich bezeichnet. Dem Um: ange mit dieſen berühinten Männern und anderen jelehrten und. bem lebhaften Autheil, den er an Ihrem literärifchen Beſtreben nahm, verbankte ber

948 van Eß.

danken hatte, feste er fich das doppelte Ziel: Zus

end und Gelehrfamfeit; und befchloß (wie ih vor 30 Sahren betheuert der obenerwähnte Berichterftatter aus feinem Munde gehört habe) deshalb, fich dem geifllichen Stande zu widmen, weil er für ſich überzeugt war, daß er auf diefem Wege jenes fchöne Ziel am ficherften erreichen werde, Gr veifte deshalb, zu. feinem Oheim, dem damaligen Daftor Boͤdeker zu. Kl. Dorfladt (im Hildesheim: fchen, unweit Braunfchweig) und nachmaligen Prä= lat (Probft des Auguftinerklofters) zit Hamersleben im Halberſtaͤdtſchn um fich _bei ihm Raths zu ergolen: 5) Es begab fih Earl van EB darauf von Dorftadt nach der Benebictinerabtei Huysburg, tm Hulberſtaͤdtſchen, und: fand hier ſogleich (wie auf-Huysburg überhaupt Sitte war). dfe. freunds fchaftlichfte Aufnahme. Das durchgängig liebevolle Benehmen der Mitglieder des Klofters gewann ih⸗ Hen: ſein Derz fo:volllummen, daß er Hier, und nirgends ander&, feinen kuͤnftigen Aufenthalt zu nehmen-befchlöß. -- EB traf fich, Daß gerade damals eine. Sffentlihe Prüfung: der jungen Geiftlichen des Klofters gehalten: wurde und: er aus dem Gange derſelben bemerkte, daß, neben ber Tugend, auch Für Me’ Erreihung: feines anderen Zieles, der Ges lehrfamkeit, ganz nach‘ feinen Wünfchen werde ges 2 Bermuthlich rieth Boͤdeker, ein ſehr freundlicher th a —— defes bio. Es —X mehrere Jahre in den angenehmſten Verhaͤltniſſen geſtan⸗ ven) dem Juͤnglinge, das Klofterleben erſt einmal in der Nähe anzufchauen und dann Unter den halberft. zahlreis wen Klöftern ſich dasjenige auszuwählen, was ihm zu feinem Zweck das angemeffenfte fcheinen wuͤrde In

Der. Folge ward der freundliche Boͤdeker von feinen Mits eanonicid zu. Hamersleben zum Praͤlat gi It

wp er Denn fiets ei iD; at, deſſen BER

179 van FB

uns beine Herrlichfeit, daß wir in das Innere d Natur mit kindlich Kommen Sinne bliden, umd erhebe und zu den Höhen des Glaubens, von wels chen Jeſus Chriftus, Bein Geliebter, die ganze Schöpfung ald einen großen Schauplat beined Da⸗ ſeyns und Wirkens betraditen ließ, Dann, 0 danıy erden alleJate unferes Lebens für uns Tage des egens und der Freude feyn; dann werben wir immer wuͤrbſger werben, in jenes große Heiligy thum der Zukunft einzufteten, wo uns die Wonng eines ewigen Shlinge erwartet, Amen. Und biefer Wonne des nie verblühenden Fruͤh⸗

lings droben erfreueſt du frommer, gefühlvolleg,,

begeirie Beier nun dich immer und eipigfich auch win. ſprechen: Amen |

-YmöO3 5 8. A. & Th,

u. x 24 “a. v - .u bi

082 Hamer Shmibl,

gemäß, eine Auswahl ſammeln und herausgeben, fo ‚wie fie auch fein Leben, wie ex es groͤßtentheils felbft niedergefchrieben, herausgeben werden. Dies ſes Leben greift vielfach ein in die beutfche Kiteres turgefchichte der letzten drei Jahrzehnte des verfloſ⸗ {men Jahrhunderts. Sonft befteht fein literdrifcher Nachlaß in einer Bibliothek, bie befonder& reich iſt im Fach der EKiteraturgefchichte und in von Gleim ererbten Briefen berühmter Männer und Frauen.

.. . Seine Grabfchrift, wie er fie felbft im Jahr 1792 niebergefchrieben hat; möge zum Schluß hier och eine Stelle finden: - Zu

Staub muß mit Staub am Ende fich vereinen:

Died allgemeine Loos es traf auh Clamer

Sein Leben oder fein Exfcheinen ou:

Fſi bald erzählt: Er freute fich, er litt.

Er freute ſich mit Weib und lieben Kleinen, -.

Mit Freunden ohne Falſch, und Mufen, auch mit euch!

Ihr folgtet ihm getreu bis in das Schattenreich,

rt litt, was er gelitten, das verbülle Das ſtumme Grab! Es war fein eigner Wille Und der Nothwendigkeit. Nun hat ihn endlich hier Die Parze ſtill hinab gebettet, Ä | Ihr Freunde, lebt denn wohl! Ihr Gütigen, wenn ihr Das Bette mir gu machen hättet, u So wär's nit hier!

088 Larife von Mattbiffon

Auguft 1813 gewährt und die treffliche Frau brachte zeihen Gewinn fir Geift und Herz nach Stutts gar zurüd, wo fie wieder mit ganzer Seele in den liebevollen Kreis eintrat, der ihr Stuttgart heimiſch machte. Jetzt begann fie mit neuem Eifer an der Bildung ihres Geifted zu arbeiten, und Muſik, Beichnen und die franzöfifche Sprache wurden zum heil mit den fchwefterlichen Freundinnen gemeins ſchaftlich fleißig getrieben, Da fie alles, was fie unternahm, mit dem ganzen Ernfie des Willens ergriff und Leine Anftrengung ſcheute, fo konnte der Erfolg nicht ausbleiben, wenn auch nicht ges rade die eine oder die andere Uebung durch aus⸗ geieiänete Anlagen dazu unterflügt wurde. Bei

Sprahen kam ihr ein umvergleichliches Ges .

vaͤchtniß zu Hülfe und beim Zeichnen der Sinn für Begelmäßigkeit und Sauberkeit, der auch die Ar⸗ beiten ihrer Nadel, in welchen fie ſich als hohe Meifterin bewährte, zu wahren Kunftwerfen erhob. So verfloffen. ihr zwei Jahre im gemüthlichen Fraulichen Kreife, den gegenfeitige Liebe und Ach⸗ tung und gleiches Streben vereinigte; aber jetzt war für fie der glüdliche Augenblid erfchienen, wo Ale bie geliebten Aeltern und Gefchwifter und Ger fpielen in der Heimath befuchen folte. Es war im Sommer 1815, daß ihr Gatte fie in bie Arme Kr Ihrigen führte und ihr einige felige. Monate im fchönen und theuern Wörlig gewährte, und fie Genie in neuer Blüthe mit ihm nad Stuttgart

zutun. Der im folgenden Spätjahr erfolgte Tod Koͤ⸗ nig Fried richs veränderte die Lage ihres Gatten, ber. fich des ganz befondern Zutrauend bed hochges hildefen Monarchen bis an deſſen Hinfcheiden uns unterbrochen erfreut hatte, weiter nicht, als daß er in Anſehung feined Berufs weniger unmittelbar

ne

9 Louife von Matthiffön.

Schwei; 1 bis Bern, um eine Lieblings-Idee a abe zu erfüllen, fich an dem ODrte für diedmal, zu trennen, wo fig früher am laͤngſten beifammen geweſen waren. Daß erwähnte. Schreis ben enthält einen höhft anmuthigen Bericht auch von biefer Reife, welche nur einige Wochen, währte, Das Sahr 1823 verlebte fie im NKreife,ihter Sreunde und zwar in ben beiden tbrigens in Stätte jart gänzlich gefchiedenen Gefeufcheftskreifen, iu jenen beiden fie ganz. heimiſch war, im höhern bins gerlihen und fm ablichen, welche fie bei ſich Rer zu ‚vereinigen wußte. Im Mai 1824 führte, fie aber ihr Gatte wieber in die Heimath, in, die Arme ihrer Jeltern and Geſchwiſtet, Verwandten ‚und Fteunde. Gier trat fie nach einem Zeitraum bon neun ‚Jahren‘ in ‘welchem fie unablaſſig geflre hatte, ſich in jeder Hinficht zu bilden, mit unge welkter jugendlicher Anmuth nun wieder auf) nah Maßgabe mit gleicher Anfpruchlofigkeit und war flr Sebermann eine höhfk Liebliche Exfipcnung und gewann fi allgemein Liebe und Achtung, bie ib von dem edlen Kürftenhaufe wie von allen, bie ſich ihr näheren, auf das Unzweideutigſte bezeugt wurde. Die Rüdreife ging nach einem Aufeht! f von einigen Monaten über Dresden. Ein Brief an Brau von Glaffey nach ihrer Zurüdkunft Ende Aw | un in Stuttgart, feiert gerührt die Genüffe ft eift und Herz; welche ihr beſonders dafelbft vor allen Seiten geboten ‘wurden und von denen ihr Be füßeften die waren, die ihr Aus der Anerken⸗ nung der Verbienfte ihres Gatten entfproßten, won über fie ihrer Freundin ſchrieb: „Matthiffon ab Gaſt wurde vielfältig gefeiert und man beeiferte-fi@. ihm dadurch Freude zu machen, daß man ihm zei, woblthatig er auf junge Gemüther g

Louiſe von Matthiffon: 98

Sommer zufammen zu Treffen. Mögen Sie nicht Tommen, 5 finden fs bei und Mittel und Ba dag wie nach Bern kämen, unb ba Sie mir jüs gen, daß Sie mit ©... d auch dahin gehen, ſo läßt ſich vielleicht ein Rendezvdus arrangiren. Ges hen Sie, mein verehrter Freund, welch' einen Pla⸗ egeift Sie fich durch Ihr freundliche Schreiben in mir berbeigerufen haben. Um nichtd weniges bitte ih, als mir mit naͤchſtet Poſt Ihre Willends meinung fund zu thun, damit, wenn Sie nicht tämen, und ‚bie Gelegenheit & veifen nicht ente wiſche. Bitte). bitte! ziehen Sie aber Stuttgart vor. Ihr Neſtchen winkt freundlich neben Mattpifs fon , und fegn Sie ynfrer aller Pflege gewiß, denn was Eönnte ich deſfer thun als alle anwenden, dem tpeuerften Fteund meine lieben Matthiſſog feinen Xutentpalt bier fo erträglich ais möglich zu maden. Auch Matthiffon hat Ihnen fo vieles zu fagen, und ich que, auch ihm werden alle. Arp beiten mehr in Ihrer Nahe gelingen. ‚Sie Tprechun von Mißvergnägen, welche wir un aber gefaleı Yaffen, fobald «8 ein epilches Gedicht „bervocbtin, und fi alfo auf biefe Weiſe für und und ice Ihrer Freunde in Vergnügen verwandelt u. f. m, So berzlicer ‚Aufforderung. konnte Herr don Bonftetten nicht. mmiberfiehen und fie ‚feierte aim bohen Triumph. Wie glüdlich dieſer Befuch machte, davon zeugt ein Schreiben Nach der Bi math an ihre: vertrautelte Freundin und Verwandte, die Frau von Giaffey, Gattin des herzoglich Näße fauiſchen Dder⸗ Stallmeifters, ‚in welchem fie, il von allem, was ihr in biefem. Sabre feöhlk wiberfahten war, Bericht abflattete: Nachdem der ehrwuͤrdige Greis fich vierzehn Tage in ſeineß Dreundes Haufe ‚nufgehalten . haste, bogleitete ya Watthiffon mit feiner Battin ben Freund in R. Betolog, er Selen 6s

904 Loniſe von Matthiffon.

Schweiz zuruͤck bis Bern, um eine Lieblings: Idee der. beiden Yreunde zu erfüllen, fih an dem Orte für diesmal, zu trennen; wo fie früher am längiten beifammen gemefen waren. Dad erwähnte Schrei: ben enthält einen höchft anmuthigen Bericht auch von dieſer Reife, welche nur einige Wochen währte. Das Jahr 1823 verlebte ee im Kreife ihrer Freunde und zwar in den beiden übrigens in Stutts gart gänzlich gefchiedenen Gefelfchaftöfteifen, in Denen beiden fie ganz heimifch war, im höhern bitrs gerlichen und tm adlichen, welche fie bei fich oͤfter zu ‚vereinigen wußte. Im Mai 1824 führte. fie aber ihr Gatte wieder: in die Heimath, in die Arme ihrer Aeltern und Gefchwifter, Verwandten und Fremde. Hier trat fie nach einem Zeitraum von neun Jahren, in ‘welchem fie unabläffig geftrebt hatte, fich in jeder Hinficht zu bilden, mit unges welkter jugendlicher Anmuth nun wieder auf, nad Maßgabe mit. gleicher Anfpruchlofigkeit und war für Sedermann eine böchft liebliche Erſcheinung und gewann ſich allgemein Liebe und Achtung, die ihr von dem edlen Fürftenhaufe wie von allen, bie fin ihr näherten, auf dad Unzweideutigſte bezeugt wurde. Die Rüdreife ging nach einem Aufenthalt von einigen Monaten über Dresden. Ein Brief an Frau von Glaffey nach ihrer Zuruͤckkunft Ende Aus

uft in Stuttgart, feiert gerührt die Genüffe für

Beift und Herz, welche ihr befonders dafelbft von allen Seiten geboten wurden und von denen ihr Die füßeften die waren, bie. ihr aus der Anerken⸗ nung der Verdienſte ihres Gatten entfproßten, wors über fie ihrer Freundin fchrieb: „Matthiffon als Gaft wurde vielfältig gefeiert und man beeiferte-fich ihm dadurch Freude zu machen, daß man ihm zeigte a wohlthaͤtig er auf junge Gemütper gewirkt

06 Rouife von Mattpiffin.

| | f ſchien vorliber und: Frau von Matthiffon fühlte fich g eachtet· dee Erſchoͤpfung :und Anſtrengung fs Wohl, vaß ihr gar nicht einflel, den beſchloſſenen Sefuch a Sie führe mit ihrem Gatten Ih Begleitung Ihrer Däzinger Freunde‘, welche gr Stadt gekommen waren, gegen Abend hinaus. Da Find: Sturm und Regen: von Neuem zu wüthen an, die Fluten ſtiegen, ein Bergrutſch hatte bie naͤchſte Straße unfahrbar gemacht; allein Frau von Mattbiffen bat dringend, nicht nach Stuttgart zu: rickzukchren, fondern einen andern Weg einzufchlas gen. : Man willfahrte ihren Bitten. Nicht weit bereits vom Biele ſahen fie ſich noch einmal ge hemmt durch die Fluten, welche die Chauſſee be Dedten. und tiefe Löcher wühlten. Sie mußten bei einbrecyendere Naht in einer elenden- Kneipe biß Zagtdahdtuch ein Unterfommen fuchen. Die Nacht *yergind ſchlaflos unter Entbehrungen und Unbe quemlichkeiten aller Art. Frau v. Matthiffon be fand ich in einem fteberhaften Zuftande. Als fie in Haͤzingen ankamen, war zufällig der Amtsarzt, welcher zugleich der Arzt des graͤflichen Haufes ifl, gs gen. Dieſer drang: darauf, fie follte fich ins Nervenfteber ergriffen ſey. Ihr Kammermddchen, ‚eine Jugendbekannte, die Tochter des Schullehrerd,

> per ihr ben erſten Unterricht ertheilt und die ſie bei ihrer Verſetzung aus dem Vaterlande nach Stutt⸗ art mit ſich genommen hatte, wurde nebſt dem Kr vet Kranken aus Stuttgart herbeigeholtz bie ſorgſamſtu Vfttge und alle Aunft vers

Gallus Aloys Caſpar Kleinfehrod, : Doctor der Rechte, ordentlicher öffentlicher Lehrer Der Rechtswiſſenſchaft ar der Yulins » Mapimiliand: Unis‘ verſttaͤt zu Wuͤrzburg, k. baierfcher Hofräty mad Rit⸗ ter des Giyilverdienftorbens der baierſchen Krone, To wie des großherzoglich badenſchen Civilverdienſtordens.

‚geb. den 6. Januar 1768. \

geſt. den 17. November 18%, "

Er wurde zu Wuͤrzburg geboren, wo ſein Vater als fuͤrſtbiſchoͤflicher Geheimerath und tuͤchtiger Ge⸗ ſchaͤftsmann in verdientem Anſehen ſtand. Schon als Juͤngling offenbarte Kleinſchrod die vielverſpre⸗ chendſten Anlagen des Geiſtes und Herzens, beſon⸗ ders aber einen, dem früberen Alter ſeltenen Hang zum Nachdenken und zur möglichft ſelbſtſtaͤndigen Prüfung Nachdem er mit Auszeichnung bie Vors fiufen zue höheren und befonderen Berufsbildung durchlaufen hatte, widmete er fi dem Studium der Rechtölehre, aber bald: entfchieb ſich feine vors züglihe Neigung für das Griminalrecht. Es ges ſchah dieſes tn einer Zeit, als, wenn gleich wenige, Doch die vorzuglichiten Talente auf einen bisher größtentheild. vernachläffigten Rechtszweig hingezo⸗

en wurden. Bereits waren busch. die erwachte

effentlichfeit in Frankreich und Stalien auffallende Ungerechtigkeiten zu Zage gefördert. ‚Voltaire, Bec⸗ caria und zum Theil auch Montesquieu hatten ihre Stimmen erhoben; Filangieri ftellte feine Unters fuchungen über den Geift der Gefeggebung, und

1000 Kleinfhrod,

namentlich über Verbrechen und Strafen anz ein unbelannter Menfchenfreund hatte überdies eine (von Voltaire noch vermehrte) Preisaufgabe tiber einen vollftändigen Plan zu einer Griminalgefebge: bung befannt gemacht, und zwei Deutfche, Globig und Huſter diefelbe gelöft, Alles died mußte Klein ſchrod's regfamen Geift um fo mehr aneifern, ben fhönften Preis, den des Beifalls feiner Zeitgengfa fen, bei Bearbeitung eines noch unbebauten Geldes u erringen, wozu er nicht minder durch bie, ihm inmohnende Menſchenliebe, als durch feinen Hang um Nachdenken beftimmt wurde, Kleinſchrod's

uffireben erwedte bald den Kennerblid des Fuͤrſt⸗ biſchofs Franz Ludwig v. Erthal, und ed geſchah vorzüglich auf deffen Veratilaffung und Ermuntes

zung, daß er nach Erwerbung des academifchen Grades die Uninerfität Göttingen für längere Zeit Befuchte, und fodann, nach einem kurzen Yufents balte am Site des Neichscammergerichts zu Wetz⸗ tar, bereichert und ermuthigt feinem Berufe in der Vaterſtadt entgegen ging. Schon am 13, Juli 1785 ernannte ihn fein Fürft in einem Alter von 23 Jahren zum öffentlichen ordentlichen Lehrer der sömifhen Inftitutionen und des Criminalrechts, nachdem er unter Schmidts Prafidium eine von ihm felbft verfaßte und noch jest angeführte Disputas fion de jure filii familias disponendi de pecu- lisa vertheidigt hatte, bald darauf zum Hofrath, Der Erfolg rechtfertigte die von ihm gehegten Erz wartungen. Mit dem Gedanken beſchaͤftigt, eine in gewiffer Hinficht ganz neue Wiffenfchaft zu ges flalten, und täglih von feinen Zuhörern gleichfam aufgefordert, neu gewonnene Anfichten mitzutheis len, fand Kleinfchrod in dem Lehramte einen bes fondern Reiz, und feine Vorliche für diefe Art oͤf⸗ fentlicher Thaͤtigkeit währte bis zum Ende feines

«4010 Kleinfſchrod.

ſtesverwandten und zahlreichen Verehrern entgegen fuͤhrte, ſchaffte augenblidliche Erleichterung. Ges ſtaͤrkt und erheitert Fam er zuruͤck, allein bald kehrte das alte Uebel mit verdoppelter Hartnädigfeit wies der; der Leidende.fah fich außer Stande, feine bes reits angekündigten Vorlefungen für das laufende -Minterfemefter zu beginnen, und unterlag endlich, durch einen heftigen Anfall am 15. Nov. aufs Krankenlager geworfen, einer Wiederholung deſſel⸗ ‚ben, in der Nacht des 17. deflelben Monats, Sanft und ruhig ging er in eine beſſere Welt über. Ale Kunſt der Aerzte mußte an der Urfache feines To:

bes ſcheitern, und die ſorgſamſte Pflege einer lie⸗

benden Gattin und Familie vergebens ſeyn. Die »Aorta und ein Theil der Pulsſchlagadern war vers knoͤchert, und die Bruſtwaſſerſucht in vollſtem Grade ‚ausgebildet. Lange Zeit fand Fein Todesfall folce Zheilnahme; auch der gute König ließ durch ein :allerhöchftes Nefeript vom 2. December der tief -trauernden Gemahlin und Familie fein Bedauern ‚Uber einen fo empfindlichen Verluſt, den die Uni: verfität, da3 Vaterland und die Wifjenfchaft erlits ten, huldvoll eröffnen Quis desiderio sit pu- dor aut modus tam cari capitis!

u.

Johann Chriftian Klengel, ordentlicher Profeffor der Landſchaftsmalerei an dee’ koͤ⸗ nigl, Academie det bildenden Künfte zu Dresden, Eh⸗ renmitglied ber Berliner Academie der Kuͤnſte. geb. den 6. Mai 1761. 4 Bet. den 19. December 189%

Unter den gefeierten Kuͤnſtlern der ſaͤchſiſchen Mes fidenz nimmt biefer geachtete Veteran, in feiner Mas niet, feiner Darftelungsgabe und feiner raftloferr Thaͤtigkeit Beine kleine Stelle ein, und feinem Anden Zen zollt jeder warme Vetehrer der Zeichenkunft. und Zandfchaftdmalerei unaufgefordert eine ftile Zaͤhre. Ob übrigens diefe flüchtig hingeworfene Skizze ein vollkommen anfchauliches Bild von der innern Aus⸗ bildung, dem regen Leben und Wirken dieſes ruͤſtigen Greiſes gewähren werde, wagt der Einfender nicht zu behaupten, da er, als ein Laie in den bildenden Künften, feine Schwäche nur zu fehr fühlt. und es bedauert, daß er diefe Darfiellung Feiner kundigen Feder übertragen konnte.

Joh. Chriſt. Klengel iſt der Sohn eines Land⸗ mannes, welcher in dem zwei Stunden von Dresden entfernten und durch die daſelbſt 1745 gelieferte Schlacht berühmt gewordenen Dorfe Keffelddorf wohn ‚haft war, wo auch der Sohn geboren würde, und, nach andern Nachrichten, als Hirtenfnabe von Freunden der Kunſt freundlich aufgemuntert und-belehrt worden ſeyn fol. Die mannichfachen Anlagen, die ſich in dem mun⸗ Keen Knaben: beutlich zeigtan, veren alten abe auch

a Kienget.

den Vater, feinen Sohn für das gelehrte Studium zu beflimmen, und fo Fam bderfelbe bereit im 12%, Sabre in die Untertichtsanftalt eines Gandidaten nach Dresden. Da fein Lehrer bei dem damaligen Generaldirector der neu errichteten Kunſtacademie, dem ‚geheimen Legationstath Ehrift. Ludwig v. Hes geborkt, öfters Zutritt hätte, ſo ſtellte er ihm feis zen Schüler vor ind es entging dem Scharfbli

des Kennerd nicht, daß kein gewöhnliches Talen

in dem Sohne eined fchlichten Laudmannes fplüns mete. Auf Verwendung des Herren v. Hegedbru erhielt Kl. die Erlaubniß, woͤchentlich zweimal die Zeichenſchule zu befuchen, und, nach feiner Ent laſſung damals, nahm. ihn der Director ber. Aca⸗ demie, Carl Huͤtin, unter; feine eignen Schuͤler anf Seitdem legte ſich der junge Kl. mit allem Eifer ‚auf die Geſchichtsmalerei. Im J. 1767 copirte er einſt auf der koͤnigl. Gallerie ein. Bild von Rem⸗ brand; dies ſah der Profeſſor Dietrich, welcher zu⸗ faͤllig in den geademiſchen Saal gekommen way, na: hc) einen Schuͤler auszuſuchen. Da nut. legs texet, nach eingezogener Erkundigung, viel Gutes über unfern RI. hörte, fo trug er ihm bie Gopke ‚eines andern Gemaͤldes auf und unterzog fich hier⸗ auf, ba biefe nah Wunſch gelungen war, feier | Ausbt Bald . fand, dich der wißbe⸗ . gierige Jungling ſich in die Anfichten und_Forbe Ä Sungen feined neuen Lehemeiſters und legte fi nun - ausſchließend auf das Studium ber Thier⸗ und LEandſchaftsmalerei; ja er wußte ſich die Manieren febneb Lehrers in Kurzem fo zu eigen zit machen, 4 ee Bug oft ‚feine Zrbeiten für die feineh

eiſters angefehen und ‚verkauft winben. . * das unermuͤbete Studium ber alten

en Kin, | er

Gallerie Deghens derch⸗

ae | Kiengäil

flohen ; wie Einrichtung, bie ſich in der Folge offz mals wicht: ohne Nutzen erweilt , weil ed dem juns gen Künftier, welcher nie von-fich, fondern mehr von fremben Perſonen abhängt, vor Eigenduͤnkel bewahrt: und ipne ſrichzeltig an eine feinen Talenten angemeſſene Geſchmeidigkeit gewöpt BE: .. Wie fahr uͤbrigens der Ruf von Kl. Geſchick⸗ Mhkeit auch auswärts befannt ward, erhellet ſchon darnus, daß ee bereitö im J. 1786 zum Ehren⸗ mitglied det Berliner Atademie der Künfie ernannt Ward; wie benn-jene Jahre uͤberhaupt die bluͤhend⸗ ſten feiner Thaͤtigkeit wie feines: Rufe als Kuͤnſtler waren. Auch Sachſens altgewachter Monarch, ein ‚wahrer Maͤcen der Kuͤnſte und Wiſſenſchaften, lief ben Zalenten unfgs Kt. Sorechtigteit widerfahren, umd durch feine landesvaͤterliche Unterſtuͤtzung konnte derſelbe im 3.1790 feinen laͤngſt gehegten Wunſch ausführen, Italiens Kunſtſchaͤtze mit eignen Augen Kfm um zu flubiren. Ungeachtet er nur ein hri von Dresden abweiend. war, fo benußfe er Doch feine Zeit auf das vortheilhaftefle. Dies: bee’ wies fehr.beutlich bie nach feiner Ruͤckbehr erfolgte öffentliche Ausſtellung mehrerer aus Italien mifges brachter Kunſtwerke, wobuvch ev die fprechenbften Beweiſe ablegte, daß er den italieniſchen Geſchmack ſich ebenfalls angeeigne‘ babe. Allein wenn au in feinen "italifchen: Landſchaften ein richtiges Aufz' faflen joner:reizenden Gegenden unverkennbar hers- vertritt; fo. iſt es Boch unbeftritten, daß feine Haupt⸗ aͤrke darin. beftand, Ländliche Scenen aus feinem, Vaterlande der Natur getreu zu copiren und im als Ion Nüancen kraͤftig auszuführen. SIdealifche Lands fhaften, ‚for: oft er fie auch nad, feiner Heimkehr aus Stalien in .Compofition und Färbung darzu⸗ fielen. bemitchet war, wollten ihm fo wenig vollkom⸗

men gelingt, als. Dia eigemihlmichen Lüfte jener

Klengel. 1015:

heſperiſchen Gefilde. Seine Phantafie weilte am- liebften in der freien Natur und feine Portefeuilles füllten fich größtentheild mit Partien aus den herrs: lichen Umgegenden des Elbathens. - Solche idylis- fche Gompofitionen aus der ländlichen Natur, Korn⸗— Kartoffel Heuerndten u. f. w. waren ein von ihm mit taͤuſchender Lebendigfeit immer aufd neue: bearbeiteter Gegenfland, Die unter feinem Nachz, laſſe befindliche, von. ihm in den legten Monaten mit großer Anſtrengung einigemal ausgefuͤhrte Scene be Vorabends vor dem Kirchweihfefte in einer mit allenk, Hausgeräthe und Zubehör trefflich ausgeſtatteten Dächterftube, wo alled entweder Kuchen badt, oben. (felbft die Hausthiere nicht vergeſſen) ‚genießt, iſt bis. zur Zaufopung natürlich dargeſtellt.

Bei feinen Wanderungen trug er meiſtentheils, eine- Beine Kupfertafel bei fich, und fo oft ſich ihm ein. intereflanter Gegenftand barbot, zeichnete ex ihn fogteich im Freien auf die Platte. Befonders trefflich ift feine Manier, den Baumfchlag nach- dem Leben. wieder zu geben, in welchem er der Natur Vieleß giinklich abgelaufcht hatte. Nur wenn er Morgens und Abendbeleuchtungen darftellte, ‚hielt er die Jorge: famere Behandlung. des Baumfchlages für entbehra, lich und neigte: ſich aus der Klarheit: und characteri« Fischen Wahrheit zu dunklern Maſſen biny Dagegen; hatte ev aber. auch die Abftufung der Lichttöne und die eigenthümlichen. Tinten, befonder& ta dem Hintera grunde und vorzüglich, an unferm nordifchen Himmel, - als sin Meifter aufgefaßt. Doß.er Schule batte, has zeugen vorzüglich auch zwei Sammlungen der radir⸗ ten Vorlegeblätter, . wekhe in der Arnolbifchen und: Skerliſchen Kunſthandlung erfchienen: und wegen ih⸗ rer zwedmdßig :fortfchreitenden Anleitung oft mik Lobe genannt warden find. In fruͤhern Sahren hatte: ex ſich zwar auch zus Abwechfelung mit dem Portsdgg:

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28 alengoi. malen in ganzen Flguren befaßt und namentlich Hat er die Familie des Fuͤrſten Belofelty - porträtitt. Auch entſchloß er ſich in dem Jahre ‘1790, einige Ges un vom plauifchen Grunde in einer colorirten: ‚herauszugeben 5 doch diefes ihm Zeit raubende Unternehmen gab er bald wieder auf, zumal da er. die Bemerkung machte, daß auf diefe Weife fein vors atglichftes Talent zurüctgefegt würde, ve 4 Sm J. 1800 wurde Kl, zum außerordentlichen Pröfeffor bei, der Academie der Künfte und um das Jaht 1816 zum ordentlichen Profeffor ernannt und ſeitdem ward ſeine Thätigkeit noch mehr in Anfpruch genommen. "Bis in fein hohes Alter bewies der» wadere Greis, ungeachtet er oft von Gichtſchmerzen, Augenſchwaͤche und Engbrüftigkeit "gefoltert ward. eine muſterhafte Thätigkeit. Interefiant ift es, uͤber . ‚Ring Kunftleiftungen das Urtheil eines Kunftverwand« ten, des Profelfor Honp zu ‚Heidelberg, zu veruehn eh, „der. folgendes. an einen Freund fchreibt und A Sthiutßz einen Yaracteriftiichen Brief. Kleingeld \ . Wie deide lauten alfp: . es) ur 66 E ochenen Btief, welchen or R.3 Dresden Futz nach meiner Hierherberäfung an mid ſchtieb. Klengei wurde mit bei: meinem erften Ein: tEitt in bie Dresdner Kunſtwelt von mehrern Rünfle Itrh "als zucüditogend befchrieben;. aber ich fand ihn durchaus nicht fo, er kam mir vielmehr freunde: lich entgegen und blieb mir gewogen, fo lange ih in dem kunſtreichen Dresden wohnte, : War nicht en Schüler, und dennoch: zeigte er mir im Geſpraͤch auf Späzirgängen -und. zu ben rechten. * Fache der Laudſchafidmalerei; d. h. vdie' man bie Natur als gunſtier anzuſeben und img: L 10T u 7 —n wie man einen bebeise se! ıidtacter end ber Ya rt beuand darzußellen habe, LIT nn

11: Klengek

ſtellte, und in welchem bie Sonne wunderbar keuch« tete, von einem ber erfien Kenner, dem Grafen v. Fries in Wien, fehr gelobt worden, nachdem es Klengels Gegner in Dresden eben fo heftig getas delt. K. hielt es für eine lächerliche Neuerung, daß die Künftler Alles aus fich felbft heraus holen und die Natur nur nebenbei zuweilen betrachten follten: Der Künffler, der nicht auch fleißig. die Natur ſtu⸗ dire, nach ber Natur nicht allein zeichne, fondern auch componire und male, werde nie etwas. Tuͤch⸗ tiges leiſten. 8. haste eine Kornerndte gemalt, woran mir der Himmel fo wohl gefiel; und als ich es ihm fagte, antwortete er: „Diefe Wolfen find mir deshalb fo gerathen, weil ich fie aus. meis nem Senfter nach der Natur malte.“ Sch zeichnete einmal in feiner Gartenlaube für mich eine Wein zanfe, und ald ee meine Arbeit befah fagte er: die Zeichnung wäre recht gut, aber man fähe fogleich, daß fie nicht nach der Natur gezeichnet fy. Um fo viel als möglich in der Betrachtung der Natur zu leben, miethete er fih im Sommer gewöhnlich auf einige Monate am Ende des plauifchen Gruns des in Tharant ein, und die Gemälde, die er dort ausführte, waren immer feine Lieblingsbilder. Er

malte diefelben auf dem Plage nach der Ratur mit wenigen Aenderungen. Ich war einmal dabei, als er in Tharant einen Pleinen Waſſerfall malte, wels ches Bild einem Ruisdael an die Seite zu flellen war. Man vergaß bei längerer Betrachtung befz felben die Kunft und glaubte in die Natur hinein su ſehen. K. war ein eben fo treflicher Zhiermas ler als Landfchaftsmaler. Seine Gemälde in Diez fem Sache find mehr einem Berdheim, als denen pon Potter an die Seite zu ſtellen. Er gab den Dresoner Künftlern einen befiimmten Styl, und son ibm ging ed aus, daß. Die Dreöbner Land:

Klengel. 1019

färaftmalerei fich in Deutſchland beſonders augen - zeichnet hat, Später wurde 8. kraͤnker und konnt wenig mehr leiften, indem ihm beflänbige heftige Sichtfchmerzen Geift und Hand lähmfen, Er ſchrieb mir einmal einen fehr traurigen, Brief vom Kran« Tenbette, worin ev klagte, dag er feit einem Jah Feinen Pinfel mehr habe anrühren Fönnen. : Ich, fandte ihm meine Heine Schrift üben die Farben und über meine neue Auffindung der Wachsmale⸗ rei; doch der Tod hatte ihn noch vor dem Empfang: berfelben ereilt. : Hier iſt einer feiner fruͤhern Briefe, worin er über fein Verhältniß zu der Kunſt ſich auf intereffante Weiſe anspricht. . | t Dresden, d. 10. April 1820. .:

nn Ihr Wunſch, Ihnen meine Idee über die Landfchaftsmalerei mitzutheilen, kieße fich mes muͤndlich thun, da ich theils ungern fhreibe, al daruͤber nicht viel fagen Fann. ' Einen Rath Ihnen Mmitzutbeilen, welchen Weg Ste allen jungen rünfe lern zeigen müflen, ift das einzige, was ‚ich nie⸗ derfchreiben kann, und.biefer befteht darin, die Mita fier, die die Alten in ihren Merken uns Hinterlafe fen haben, zur Leitung. und Richtfchnur zu mas Ken! Diefe beftehen vorzüglich in ihren. radirteg Blaͤttern, als Ruisdael, Everdingen, Naywinds, Waterloo, Dietrich und Berckheim, welcher letzterer vorzuͤglich ein Muſter der Felſenbruͤche iſt. Unter den neuern? Ferdinand Kobell, Kolbe in Deſſan, denn dieſer hat Blätter radirt, welche ſtets an ber Seite des Waterloo ſtehen Fönnen und zum Nach⸗ zeichnen fehr deutlich find. Man kann nicht ches ad Buch der Ratur verficehen, oder Karin leſen,

wenn man nicht erfi bei biefen oben angeführten Meiftern in die Schule gegangen ift. Jetzt herrſcht aber. die Mode, Haß. man da anfängt, mo. ma aufhören follte und ein falfches Priucipium, Alles

1020 Klengel.

aus eigenen Kräften hervorbringen zu wollen, um Priginal zu feyn. Es ift Alles fchon da gewefen, und die Alten haben es in ein Syftem_ gebracht, daß wir kein beffere& erfinden werben, Die Neu⸗ linge fallen entweder ind Umnafürliche, Webertries bene und Abgeſchmackte, ober in die Kindheit der Kunft zur, welches mit vorkommt, ald wenn wir enfengen wollen, deutfch zu fptechen, wie wir vor 300 Jahren geredet haben, _ Reinhardt im, Rom gehört noch unter die alten clafjifchen Kuͤnſt⸗ let; er componitt, zeichnet und radirt auf. Bil⸗ det man nun .erft feinen Geſchmack nad) oben er⸗ waͤhnten Meiftern, dann wird man bie Natur von - der rechten Seite betrachten Tönnen, folche zu neh⸗ men wiſſen und alle die alten Meifter barin finden; aber ohne jene Voruͤbungen, möchte ich fagen, er⸗ tennt man den Wald. vor lauter Bäumen nicht. Über durch jene Mufter lernt man Form, Characz ter, Methode und Machwerf, und dadurch kann man wie mit einem Schlüffel in die Natur hinein gehen, und gleichfam alle Arten Blumen pflüden, woraus man fie alsdann nach Belieben in Bouquets binden kann. Gelbft wm man die Natur als VPortraͤt betrachten und nachahmen muß, wird man wiflen (wenn man erft bei den claflifchen Autoren in die Schule gegangen ift) Geift und Gefchmad dariiber zu verbreiten, ohne bie Aehnlichkeit zu vers Heren, Aber ohne jene Studien tappt man im Finftern, macht Sachen phne Klang und Gefang, und Tuſchelei ift die Hauptfache barin. Es ließe fich, freilich) noch viel darüber fagen, allein ich habe weder Athem noch Geduld dazu, mich ins Detail dinzulaffen. Nehmen Sie indeß mit den wenigen Meinungen vorlieb, und prüfen Sie folche, ob ich Recht habe oder nicht ıc. ‚Klenge XB. Ich hoffe, daß Sie diefen Brief gut und

OR AMlengel.

fen, nach der Natur gezeichnet und rabirt, 1775, 9 Bol, - Oeuvres gravés a l’eau forte, Dresd. . 4800. kl. Fol. 80 Blätter. Sie enthalten in allem 482 tabirte Blätter in verſchiedenen Größen, und #8 find davon, höchftend 25 Eremplare abgezogen and außgetheilt. worden. = Principes de dessein gour les paysages, Dresd. Rittner, 1805. q. Fol. Bunte ‚Etudes de paysages’ 12 Feuilles.. Fai- ‚sont sujte aux principes de dessein pour les aysages. Dresd. Skerl, 1824, gr q. Fol. Dec nenmehit feinen Nachlaß ein‘ Schag von bei= nahe -800 Kupferplatten in verfchiedener Größe, elche lauter eigenhändige Radirungen enthalten, amd die künftighin, mit Einſchluß der bereits oben rwähnten, im I. 1800 erfchienenen: Sammlung, unter dem Titel, Oeuvres gravds à Peau forte, ‚herausgegeben werden follen. Sie find dad Res fültat eines 40jaͤhrigen regen Kunſteifers. = 2 Die wichtigften einzelnen geaͤtzten Blätter. : Zwei Landfihaften: ein Nachtſtuͤck, Bauerhuͤtte amd Landleute und eine‘ nächtliche Feuersbrunft, 41770. q. 8. Zwei Landfchaften mit Walbung sind Hügeln, - im Wordergrunde Hirten und Vieh, 4770: q. 4. Zwei bergichte Landfchaften mit Fels den und Vieh, q. 4. Eine Landſchaft mit Figus gen: unfern Dresden. 1770, q. 4. Tine Lande Schaft mit einem Wirthshauſe, 1773. q. 4. (felten). Eine Landfchaft mit Figuren und Pferden, im ‚Dintergrunde Bauerhänfer, 1773. 4. 4 Eine ‚Zagerfcene unfern Dresden, 1774. q. 4. Eine Landſchaft mit Figuren und Pferden, 1775. q. 4. Cine. große Landfchaft mit einem Fluſſe, 1776. q. 4. Eine ländliche. Scene, die Kornverfchiffung ‚Horftellend, .1778.: q. 4 Eine große bergichte Landſchaft mit Figuren. und Vieh, gr. q. Foi. Seht ae Landſchaft aach Ruyedatl.

Slenge. „4028

4787. ar. 4. Fol. Eine große Landſchaft mit Bäumen, rechts eine Vila, 1787. gr. q. 4. 2 römifche Ausfichten mit Ruinen: 1) Aquedotti vec- chi presso di Roma, 2) il Monte Testaecio à Ro- ma, Romae, 1791. gr. 4. Fol. (fehr felten). Ues berdied mehrere Vignetten zu einigen bei Gerlach in FA in den 1780er Jahren herauögelommenen uͤchern. I 3. Weiter ausgeführte Kupferſtiche . Daphnis und Chloe, eine Landſchaft nach Sa⸗ fom. Geßners Idyllen, gr. q. Fol. Der Morgen, eine große Landſchaft, 1779, in aquatinta abge⸗ drudt, q. Fol. Abraham, von Dietrich gezeich⸗ net, 1784 4 Ein Kuhſtall, 17855, q. 4. Der Buchwald, 1787, gr. q. 4 (fehr ſelten). Ein Vichflüd, gez. von Eh. A. Wizani, gr. q. 4. (in aquatinta). Die VBehmburg, gefiochen von A. Herzinger, gr. gq 4. (in aquatmta), . Größere Delgemälde, oo . Eine. Landfchaft mit einem Waflerfall, ber uns tergehender Sonne, im Hintergrunde ber Biliner Selfen Eine fih zu einer Anhöhe hinaufziehende Obſtallee. Eine Kartoffelerndte, (ausgeſtellt um das 3. 1819, erfauft von dem Fürften v. Baras tinsky in Rußland) Eine große Landfchaft in Morgenbeleuchtung; von dem Furften v. Baratinsky erfauft. Ein kleineres Gemälde, eine Dorffchule vorſtellend; erkauft im I. 1819 von dem Herzog Auguft von Gotha. Ein großes Gemälde, einen Wald vorftellend, Eine Weizenerndte; erkauff im 3. 1823 von dem jüngft verfiorbenen König von Baiern. Ein großes Landſchaftsgemaͤlde in Abendbeleuchtung, wie Apollo als Schäfer die Kine derheerde des Königs Admetus huͤtet; erkauft im N. 1825 von dem König von Sachſen für die F. - Gallerie, Eine italienifhe Gegend in Abenbhe⸗

a Mrasel. | ʒ efontt im X. 1825 vom - König vom dern. für bie Münchner‘ Gallerie. in einen! Nachlaſſe befinbli arten | Es ine Badfk befinblige

1) Sriginalgemãlde. große Landſchaft in alieniſchem Stat; rgrunde eine Gruppe großer Eypreffen, Süßen ein antiker Sarkophag und Vieh ift, feitwärts ein Waſſerfall mit badenden im Hintergrunde eine weite Ferne me unb andern Ruinen, 8 Ellen lan „. N ec. ua Der Vorabend eined Kirchweih * t.in einer Paͤchterſtube. 18 Zoll hoch 22 ‚Weit, Eine große Landſchaft bei ehe

—— Im Mittelgrunde rechts eine. Jdöme uppe, hinter welcher man den Tempel der Meinerva erblidt; zur Linken am Waffer befindeft

Ss Be Maſſen von Baͤumen, und im Border Hirten und Schaafe. 7 Eike 14 Zoll „1 Elle 18 Zoll hoch. Eine. große Land

‚einen Gewitterſturm vorſtellend. Links im de auf einem Hügel einige große Baͤu⸗ Worsderen Arfte vom Sturm gebogen werben; ———

er eine Gebirg u

ie. Diefelbe Groͤße. Sine re | Ai in italieniſchem Styl. Den Mittelgrund . ee Bäume auf Hügeln, bie fi

eines Spalt 8- ziehen, im Hinten

eb et man ‚hei untergehnber Sonue am

‚Rlengel. 4025

“die Sonne durchblickt; unten zicht ſich ein Waſſer⸗ "fall hin und in der Ferne wird ein großer Felſen fichtdar. 1 Elle 14 Zoll lang, 1 Ele 7 Zoll v4. -— Eime Landfchaft mit heiterer Beleuchtung. "Nest

‘im Vordergrumde große Bäume, links ein Waſſer⸗ "fall, welcher einen ſich nach der Ferne ziehenden Flug bildet, Aber: den im. Mittelgrunde eine Vruͤcke ip 2 Chm lang, "1:’EUe 18 Bol. had. Eine Landſchaft mis "weiter Ferne. Der Mitie grumd. ift dutch mehrere Hügel und Bdume untes brochen; im Dordergrunde fieht man auf einer. Wieſe einen Hirtenknaben mit weidenden Kuͤhen. 4 Elle fang, 21 Zoll hoch. Eine Landſchaft, mit flacher, aber reicher Ferne; ın deren Vorders grunde auf einer Wiefe fehöne weidende Kühe und Hirten fichtbar werden. 1 Ele 4 Zoll lang, 20 Zoll hoch. Eine ibpllifche-Landfchaft mit einigen Selfen und veicher Ferne, im Vordergrunde ein aus dem Babe fleigendes Mädchen und einige Schaafe, 17 Zoll hoch, 15 300 breit. Eingang in ein Ges hoͤlz. Links bilden große Bäume bei einem Korns felde den Eingang zu dem in Ferne liegenden Ges hoͤlz; im Vordergrunde ein ruhender Wanderer und ein Bauer zu Pferde mit einem Knaben. 2 Ellen lang, 1 Elle 13 Zoll hoch. Eine Heuerndte, fla⸗ che Wiefe mit einfacher Ferne, (anf Holz), 15800 lang, 12 Zoll hoch.

2) Copien nad) Berghem von ber Eöniglich Dresdner Gallerie.

Eine große Heerde Vieh, bie von mehreren Hir⸗ ten und Hirtinnen in einer Thalgegend durchs Wafs fer getrieben wird, Links zeigen fich aroße Selfen, an deren Fuß man einige Pappeln fieht, und rechts - - große nach der Gebirgöferhe hin ziehende Hügel, Das

nze in Morgenbeleuchtung, Das Seitenſtuͤck. N, Rekrolog. Le Jahrg. 66

410% Klengei.

Zu beiden Seiten ſtehen große Felfen, durch welche Ich ein —— ſtuͤrzek; im Korbssgtune erbligtt man einige mflämme imd rechts Viehheerden, die durchs Wafler ziehen. Beide Wilder, in etwas . vers n Maßftabe copixt, halten in ber Länge 1 Eile 4835 Zoll und in der Höhe 1 Elle 10 Zoll: Einige Kit leiten eine große Heerde Thiere zum Waſſer. echts Aroße Zelfen mit Baumgruppen, im Hinter: grunde das or Bentheim, auf einem. Selfen lies ‚gend, +2 Een 9 Zoll hacy,.i Elle 19 Zoll breit,

| w..s.

Zweite Abtheilung.

Kärzere Rotigen

: 4010 Kleinſchrod.

ſtesverwandten und zahlreichen Verehrern entgegen führte, ſchaffte augenblickliche Erleichterung. Ge ſtaͤrkt und erheitert kam er zuruͤck, allein bald kehrte das alte Uebel mit verdoppelter Hartnaͤckigkeit wies der; der Leidende.fah fi) außer Stande, feine be reits angekündigten Vorlefungen für das laufende MWinterfemefter zu beginnen, und unterlag endlich, durch einen heftigen Anfall am 15. Nov. aufs Krantenlager geworfen, einer Wiederholung deſſel⸗ :ben, in der Nacht des 17. deflelben Monats, Sanft und ruhig ging er in eine beffere Welt über. Alle RKunſt der Aerzte mußte an der Urfache feines To: des fcheitern,. und die forgfamfte Pflege einer lie benden Gattin und Familie vergebens ſeyn. Die Aorta und ein Xheil der Puldfchlagadern war: vers Indchert, und die Bruftwaflerfucht in vollſtem Grabe ‚ausgebildet. Lange Zeit fand Fein Todesfall folde Zheilnahme; auch der gute König ließ durch ein :allerhöchftes Reſcript vom 2. December der ti trauernden Gemahlin und Familie fein Bebauern über einen fo empfindlichen Verluft, den bie Unis verfität, das Vaterland und die Wifjenfchaft erlit⸗ ten, huldvoll eröffnen. Quis desiderio sit pu- dor aut modus tam cari capitis!

Johann Chriftian Klengek,

ordentlicher Yrofeſſor der Landſchaftsmalerei an der koͤ⸗

nuigl. Academie der bildenden Kuͤnſte zu Dresden, Eh⸗ renmitglied ter Berliner Academie der Künfte,

geb. den 5. Mai 1751. ji deft. den 19. December 182%

Mater den nefeierten Kuͤnſtlern der ſaͤchſiſchen Res fidenz nimmt biefer geachtete Veteran, in feiner Ma⸗ nier, feiner Darſtellungsgabe und feiner raſtloſen Thätigkeit Beine Eleine Stelfe ein, und feinem Anden Zen zollt jeder warme Vetehrer der Zeichenkunft. und Landſchaftsmalerei unaufgefordert eine file Zaͤhre. Ob übrigens dieſe flüchtig bingeworfene Skizze ein vollkommen anfchanliches Bild von der Innern Aus⸗ bildung, dem regen Leben und Wirken diefes. rüfligerr Greifes gewähren werde, wagt der Einfender nicht zu behaupten, da er, als ein Laie in dem bildenden Kuͤnſten, feine Schwäche nur zu fehr fühlt und es bedauert, daß er diefe Darſtellung Feiner kundigen Feder übertragen Fonnte, Joh. Ehrift, Klengel ift der Sohn eines Land⸗ mannes, welcher in dem zwei Stunden von Dresden entfernten und durch die dafelbft 1745 gelieferte Schlacht beruͤhmt gewordenen Dorfe Keffelsdorf wohn⸗ ‚haft war, wo auch der Sohn geboren wurde, und, nach andern Nachrichten, als Hirtenfnabe von Freunden der Zunft freundlich aufgemuntert und belehrt worden ſeyn fol. Die mannichfachen Anlagen, bie fich in dem mun⸗ sen Knaben deutlich ieigfun,.neran.npten. aber al,

1014 Klengel,

ſtehen; eitie Einrichtung, die fich in ber Folge oft⸗ mals nicht ohne Nuten erweilt, weil ed dem jun⸗ gen Künftler, welcher nie von ſich, ſondern mehr von ‚fremden Perſonen abhängt, vor Eigendünfel bewahrt und ihn feirhzeitig an eine feinen Talenten angemeffene. Gefchmeidigfeit gewöhnt. ! Wie febr übrigens der Ruf von Kl. Geſchick⸗ lichkeit auch auswärts befannt ward, erheflet ſchon Daraus, daß er bereit im J. 1786 zum Ehren: mitglied der Berliner Academie der Kuͤnſte ernannt ward, wie benn jene Sahre Überhaupt die bluͤhend⸗ ſten feiner Thaͤtigkeit wie feines Rufs als Kuͤnſtler waren. Auch Sachſens allgerechter Monarch, ein wahrer Maͤcen der Kuͤnſte und Wiſſenſchaften, ließ den Talenten unfgrs Kl. Gerechtigkeit widerfahren, und durch feine lañdesvaͤterliche Unterfiükung konnte derſelbe im J. 1790 ſeinen laͤngſt gehegten Wunſch ausfuͤhren, Italiens Kunſtſchaͤtze mit eignen Augen u ſehen und zu ſtudiren. Ungeachtet er nur ein * von Dresden abweſend war, fo benutzte er doch feine Zeit auf das vortheilbaftefte. Dies bes wies fehr deutlich die nach feiner Ruͤckkehr erfolgte öffentliche Ausftellung mehrerer aus Italien milges brachter Kunſtwerke, wodurd er die ſprechendſten Beweiſe ablegte, baß er den italienifchen Gefchnadt fich ebenfalls angeeignet habe. Allein wenn auch in feinen italifhen Landſchaften ein vichtiged Aufs faflen jener reizenden Gegenden unverkennbar hers vortritt, fo ift es doch unbeftritten, daß feine Haupks- ftärfe darin beftand, Ländliche Scenen aus feinen Vaterlande der Natus getreu zu copiren und im als Ion Nüancen kräftig auszuführen. Sdealifche Lands fhaften, fo oft er fie auch nach feiner Heimkehr aus Stalien in Compofition und Färbung darzu⸗ fielen bemühet war, wollten ihm fo wenig vollkom⸗ men gelingen, als bie eigenthiimlichen Lifte jener

Klengele 1015:

befperifchen Gefilde. Seine Phantafie weilte am: liebften in der freien Natur und feine Portefeuilles fuͤllten ſich größtentheild mit Partien aus ben herr⸗ lichen Umgegenden des Elbashens. - Solche idylli⸗ fche Gompofitionen aus der ländlichen Natur, Kovns. Kartoffelz Heuerndten u. f. w. waren ein von ihm mit taufchenden Lebendigkeit immer aufs neue: bearbeiteter Gegenftand, Die unter feinem Nacha, laſſe befindliche, von. ihm in den legten Monaten mit großer Anftrengung einigemal ausgeführte Scene be&: Vorabends nor dem Kirchweihfefte in .einer mit allenk, Hausgerätbe und Zubehör trefflich- ausgeflattetem, Dächterftube, wo alles entweder Kuchen badt, oben. (felbft die Hausthiere nicht vergeſſen) ‚genießt, if; bis zur Zaufchung natürlich dargeftel.

Bei feinen Wanderungen trug er meiffentheilß, eine kleine Kupfertafel bei ſich, und fo oft fih ihm ein.intereffanter Gegenftand barbot, zeichnete er ihn fogteich im Freien auf die Platte, Beſonders trefflich iſt feine Manier, den Baumfchlag nach dem Leben: wieder zu geben, in welchem er der Natur Viele; gluͤcklich abgelaufcht hatte, Nur wenn er Morgens und Abendbeleuchtungen darftellte, hielt er die forge: famere Behandlung. des Baumfchlages für entbehrz, lich und neigte- fidh aus der Klarheit und characterie ſtiſchen Wahrheit zu dunflern Maffen binz dagegen: hatte er aber. auch die Abftufung der Lichttöne und die: eigenthümlichen. Tinten, befonderd in dem Hinter⸗ grunde und vorzüglich, an unferm nordifchen Himmel, . als ein. Meifter aufgefaßt. Daß.er Schule hatte, bes. zeugen vorzüglich auch zwei Sammlungen der radirs ten Vorlegeblätter, . welche in der Arnoldifchen und Skerliſchen Kunftpandlung erfchienen: und wegen ih⸗ rer zweckmaͤßig fortfchreitenden Anleitung oft miß. Lobe genannt worden find. In frühern Jahren hatte: ex fich zwar auch. zut Abwechfelung mit dem Porträgg

gl

Zweite Abtheilung.

Kürzere Notizen

66 *

1018 Klengel.

ſtellte, und In welchem bie Sonne wunderbar beuch⸗ tete, von einem ber erſten Kenner, dem Grafen ©. Fries in Wien, ſehr gelobt worden, nachdem es Klengels Gegner in Dresden eben fo heftig getas delt. K. hielt es für eine lächerliche Neuerung, daß bie Künftler Alles aus fich felbft heraus holen und bie Natur nur nebenbei zuweilen betrachten follten« Der Künffler, der nicht auch fleißig die Natur fius dire, nach der Natur nicht allein zeichne, fondern auch componire und male, werde nie etwas. Tuͤch⸗ tiges leiſten. 8. hatte eine Kornerndte gemalt; woran mir der Himmel fo wohl gefiel; und als ich es ihm fagte, antwortete er: „Diefe Wolken find mir deshalb fo gerathen, weil ich fie aus. meis nem Fenſter nach der Natur malte.“ Ich zeichnete einmal in feiner Gartenlaube für mid) eine Wein: zanfe, und ald er meine Arbeit befah fagte erz bie Zeichnung wäre recht gut, aber mıan fähe fogleich, daß fie nicht nach der Natur gezeichnet fey., Um fo viel als möglich in der Betrachtung der Natus zu leben, miethete er fi) im Sommer gewöhnlich auf einige Monate am Ende des plauifchen Gruns des in Tharant ein, und die Gemälde, die er dort ausführte, waren immer feine Lieblingsbilder. Et malte diefelben auf dem Plage nach der Natur mit wenigen Aenderungen. Sch war einmal dabei, al$ er in Zharant einen Fleinen Mafferfall malte, wels ches Bild einem Ruisdael an die Geite zu fielen war. Man vergaß bei längerer Betrachtung befs felben. die Kunft und glaubte in die Natur hinein zu ſehen. K. war ein eben fo trefflicher Thierma⸗ ler als Landſchaftsmaler. Seine Gemälde in dies fem Sache find mehr einem Berdheim, als denen von Potter an die Seite zu flellen. Er gab ben Dresoner Künſtlern einen beilimmten Styl, und von ibm ging e8 aus, daß die Dreöbner Land⸗

Klengek. 1019

ſchaftsmalerei fich in Deutfchlanb beſonders ausge⸗ zeichnet hat. Später wurde K. kraͤnker und konnte wenig mehr leiften, indem ihm beftänbige heftige Sichtfehmerzen Geift und Hand Tähmten. Er ſchrieb mir einmal einen fehr traurigen. Brief vom Kran« Tenbette, worin ev klagte, daß er feit einem Jahre Feinen Pinfel mehr habe anrühren koͤnnen. Ich, fandte ihm meine Beine Schrift üben die Farben und über meine neue Auffindung der Wachsmale⸗ rei; doch der Tod hatte ihn noch vor dem Empfang: derſelben ereilt. Hier ift einer feiner frühern Briefe, worin er Uber fein Verhältniß zu der Kunft ſich auf intereffante Weiſe ausſpricht. f Drespen, d. 10. April 1820. Ihr Wunſch, Ihnen meine Idee üben die Landſchaftsmalerei mitzutheilen, ließe fich meh muͤndlich thun, da ich theils ungern ſchreibe, als daruͤber nicht viel ſagen kann. Einen Rath Ihnen mitzutheilen, welchen Meg Ste allen jungen Kuͤnſt⸗ lern zeigen muͤſſen, ift das einzige, was ich nie⸗ derfchreiben kann, und diefer befteht darin, die Mus fier, die die Alten in ihren Werken uns hinterlafs fen haben, zur Leitung. und Richtſchnur zu ma⸗ chen! Diefe beitehen vorzüglich in ihren radirten Blaͤttern, als Ruisdael, Everdingen, Naywinds, Waterloo, Dietrich und Berckheim, welcher letzterer vorzuͤglich ein Muſter der Felſenbruͤche iſt. Unter den neuern? Ferdinand Kobell, Kolbe in Deſſau, denn dieſer hat Blaͤtter radirt, welche ſtets an der Seite des Waterloo ſtehen koͤnnen und zum Nach— eichnen fehr deutlich find. Man kann nicht eher as Buch der Natur verftehen, oder darin lefen, wenn man nicht erft bei diefen oben angeführten Meiftern in die Schule gegangen ift. Iegt herrſcht aber die Mode, Haß. man da anfängt, mo. may aufhören follte und ein falfches Yrincipium, Ales

4022 Klengel.

- Le, nach der Natur gezeichnet und rabirt, 1775, a. Fol. Oeuvres graves a l’eau forte, Dresd, . 4800. E. Sol. 80 Blätter, Sieenthalten in allem 483 radirte Blätter in verfchiedenen Größen, und es find davon hoͤchſtens 25 Eremplare abgezogen und auögetheilt worden. Principes de dessein »pour les paysages, Dresd. Rittner, 1805. 4. Fol. latt. Etudes de payaages 12 Feuilles. Fai- sant suite aux principes de dessein pour les aysages. Dresd. Skerl, 1824 gr q. Fol. Dh vermehrt feinen Nachlaß ein‘ Schag von bei- mahe 800 Kupferplatten in verfchiedener Größe, welche lauter eigenhändige Radirungen enthalten, amd die künftighin, mit Einſchluß ber bereits oben arwähnten, im J. 1800 erfchienenen Sammlung, ainter dem XZitel! Oeuvres graves à l’eau forte, ‚herausgegeben werden follen. Sie find bad es fultat eines 4Ojährigen regen Kunſteifers. 2. Die wichtigften einzelnen geäßten Blätter. Zwei Landfchaften: ein Nachtſtuͤck, Bauerhütte amd Landleute und eine nächtliche Feuersbrunft, 4770. q. 8. Zwei Landfchaften mit Waldung und Hügeln, im Vordergrunde Hirten und Vieh, 4770. q. 4. Zwei bergichte Landfchaften mit Fel⸗ jen und Vieh, q. 4 Eine Landfchaft mit Figus zen unfern Dresden. 1770, q 4. Tine Lande fchaft mit einem Wirthshauſe, 1773. q. 4. (felten). Eine Landfchaft mit Figuren und Pferden, im ‚Pintergrunde Bauerhäufer, 1773. 9. 4 Eine agerfcene unfern Dresden, 1774. q. 4 Eine Landſchaft mit Figuren und Pferden, 1775. q. 4. Eine große Landfchaft mit einem Sluffe, 1776. 944. Eine ländliche Scene, die Kornverfchiffung porftellend, 1778. q. 4 Eine große bergichte Landſchaft mit Figuren und Vieh, gr. q. Fol. Der Wald, eine große Landſchaft nach Ruysdael,

Klengel. „1028

1787. ar. 4. Fol. Eine große Landſchaft mit Bäumen, rechts eine Villa, 1787. gr. q. 4. 2 römifche Ausfichten mit Ruinen: 1) Aquedotti vec- chi presso di Roma, 2) il Monte Testaecto à Ro- ma, Romae, 1791. gr. q. Fol. (fehr felten). Ues berdies mehrere Vignetten zu einigen bei Gerlach in FRA in den 1780er Sahren herausgelommenen uͤchern.

3. Weiter ausgeführte Kupferſtiche J Dayhnis und Chloe, eine Landſchaft nach Sa⸗ lom. Geßners Idyllen, gr. a Fol. Der Morgen, eine große Landfchaft, 1779, in aquatinta nbges drudt, q. Fol. Abraham, von Dietricy gezeichs net, 1784 4 Ein Kuhftall, 1785, q. 4. Der Buchwald, 1787, gr. q. 4. (fehr felten). Ein Virchftüd, gez. von Ch. U. Wizani, gr. q. 4 (in aquatinta). Die Vehmburg, geflochen vom A. Herzinger, gun. q 4. (in aquatinta),

4. Größere Delgemälde, |

Eine. Landfchaft mit einem Waſſerfall, bet uns Fergehender Sonne, im Hintergrunde ber Biliner Felſen. Eine fi zu einer Anhöhe hinaufziehende Obſtallee. Eine Kartoffelerndte, (ausgeftelt um Das J. 1819, erkauft von bem Fürften v. Bara⸗ tinsey in Rußland), Eine große Landichaft in Morgenbeleuchtung; von dem Furften v. Baratinsky erkauft. Ein kleineres Gemälde, eine Dorffchule vorſtellend; erkauft im J. 1819 von dem Herzog Auguft von Gotha, Ein großes Gemälde, einen Wald vorftellend, Eine Weizenerndte; erkauff im J. 1823 von dem jüngft verftorbenen König von Baiern. Ein großes Landfchaftsgemälde in Abendbeleuchtung, wie Apollo ald Schäfer die Rin⸗ berheerde des Königs Admetus huͤtet; erkauft im I. 1825 von dem König von Sachſen für die k. . Galerie, m Eine italieniſche Gegend in Ahendhe⸗

Stengel. 1025

"die Sonne durchblickt; unten zicht ſich ein Waffers Tall hin und in der Ferne wird ein großer Felſen fichtbar. 1 Elle 14 Zoll lang, 1 Elle 7 Zoll Hoc. -— Eime Landfchaft mit heiterer Beleuchtung, Rechts ‘im Vordergrunde große Bäume, links ein Waſſet⸗ ‘fall, welcher einen ſich nach der Ferne ziehenden Fluß bildet, "Aber: den im. Mittelgrunde eine Bruͤcke Fünn. © Clin lang, "1 Ele 18 Bol. had. Eine Landſchaft mis :weiter Ferne Der Mitte: grumd. ift dutch mehrere Hügel und. Baͤuine umtea brochen; im Vordergrunde fieht man auf einer. Miefe einen Hirtenknaben mit weidenden Kuͤhen. 4 Elle fang, 21 Zoll hoch. Eine Landfchaft, mit flacher, aber reicher Ferne; in deren Border: grunde auf einer Wiefe fehöne weidende Kühe und Hirten fichtbar werden. 1 Eile 4 Zoll lang, 20

Zoll hoch. Eine idylliſche Landſchaft mit einigen "

Selfen und reicher Ferne, im Vordergrunde ein aus dem Babe fteigendes Mädchen und einige Schaafe, 17 301 hoch, 15 300 breit. Eingang in .ein Ges hoͤlz. Links bilden große Bäume bei einem Korn⸗

felde ben Eingang zu dem in Ferne liegenden Ges

hölz; im Vordergrunde ein ruhender Wanderer und ein Bauer zu Pferde mit einem Knaben 2 Ellen Yang, 1 Elle 13 Zoll hoch. Eine Heuerndte, flas

che Wiefe mit einfacher Ferne, (auf Holz) 16 Zoll

lang, 12300 hoch.

2) Eopien nad) Berghem von ber Böniglich Dresdner Gallerie. Eine große Heerde Vieh, Die von mehreren Hir⸗ ten und Hirtinnen in einer Thalgegend durch Waſ⸗ fer getrieben wird, Links zeigen fich aroße Zelfen,

an deren Fuß man einige Pappeln fieht, und rechts⸗ - große nach der Gebirgöferhe hin ziehende Hügel. Das Seitenſtuͤck.

nze in Morgenbeleuchtung. Das N, Rekrolog. Lr Fahrg. 65

40% Klengei.

Zu beiden Seiten ſtehen große Felſen, durch welche ſich ein Bergſtrom ſtuͤrzet; im Vordergrunde erblickt man einige Baumſtaͤmme und rechts Viehheerden, die durchs Waſſer ziehen. Beide Bilder, in etwas ver⸗ juͤngtem Maßſtabe copirt, halten in bei Länge 1 Elle 185 Zoll und in der Hoͤhe 1 Elle 10 Zoll. Einige Hide leiten eine große Heerde Thiere zum Mafler. echtd große Felſen mit Baumgruppen, im Hinter geunde das Schloß Bentheim, auf einem Felſen lie⸗ gend. - 2 Ellen 9 Zoll hoc) ,.1 Elle 19 Zoll breit,

W. e.

Zweite Abtheilung,

Kärzere Rotigenm

dohann David Naumann, koͤniglich preußifcher geheimer Ober:Tribunalratb. geb, den 14. September 1775. geft: den 7: Januar 1626

In Königsberg in Preußen, wo fein Bater Kirchenrath 3 pie —ã— det altſtaͤdtiſchen Kirche war, wurde Neumann geboren und fludirte auch fpäter da⸗ » ganz feiner Neigung folgend, die Rechtöwiffens Iqhaft. Schon als Auschltator bei der damaligen of- yrreußiſchen Regierung, 1798, zeigte er in feinen Arbeiten und Vorträgen eine Beurtheilungskraft und einen Scharf: hlick wie man felten in ſolchet Sugend zu erblicken ges wohnt iſt. Hierdurch zog er bie Äufmerkſamkeit feiner MWorgefesten auf we Welle bald den fähigen und tuͤch⸗ tigen Juriſten in ihm erkannten und ihn zu befördern fagıten, Nachdem ee Eure Beit (1796) Affefioe beim faetichte in. Deombeg ‚Beiwefeh Lat, würd er in dem⸗ ſelben Jahre zum Rath beider Regierung zu Marichs werdet ernannt und erhielt Endlich im Jahre 1820 Die Wtelle Lines geheimen Obertribunalrathes. Seine ſchrift⸗ lichen Vortraͤge waren Kar und Deutlich in der Pr Iung des Sachverhaͤltniſſes, Hründlich in der Be Jung. und fein gerader, rechtlicher Sinn ließ ihn in ver⸗ ıwirtelten Faͤllen leicht die Wahrheit finden. Kreife “einer zahlreichen Familie, gluͤcklich durch Freundſchaft and die ungetheilte Achtung feiner Amtögenoffen, durfte er bei feinem Altet heiter auf die Zukunft blicken ; nber "Anders wollte 28 Die Borfehung. Er legte den Brautkrauz anf daB Stab feiner Alteften Tochter und folgte bald darauf dem Sarge feines zweiten. Sohnes. Weit diefen Harten Prüfungen verzehtte ihn der Gram. An feiner 2 Ar fe ie mit ap Söhnen und einer To unverſorgt um eil noch in den erſten Sugehbjähren: nt *

Simon Gun;, Lehrer der Rechentunfi an der iſraelitiſchen Oauptſchule zn Prag. geb. zu Augöburg 1743. geſt. zu Prag den 11. Sanuer TEBE. -

Ward zum Babbiner welches Amt fein Großvater in feinem- Seburtöorte —* Zeber un gen, Er tte deu Zalmud in Fuͤrth und Frankfurt

Gunz. 1089

0. M. (wo er im 20. Jahre X Jeſen lernte). 24. Jahre (1767) begab er ſich nach Berlin, wo er auf Senken ten und Sprachen legte und fich die Mas thematit zur Lieblingswiffenfhaft wählte, 1782 ward ex Lehrer dee Recentunft, at der iftaelitifchen Haupt: Thule. in Fi Gr gab heraus: Practifche Bemerkuns gen und oh läge zus Werbefferung des befefachs für Angehende Haus: und Gcyullehrer, uorzüglich jene der Hi hiſchen mebft einem Gefpräche_ über bie Br Fa als eih —8 der. ſtraſchen 2ei —— ne 7

—A bekannte Art, berech h ir Bu ne

Dr. Zohann Bilyem ‚Heinrich Biegenbein, Fat iu Miderifein, Gonflforleltath und Disecker der Cdulans Bolten vo färktiden Baifenfänfe 1a Braunfhieig. °

web. 1706. gel. ben 12. Januar 1824.

ee ea onen an m er bete ſich

‚Woert, Efenburg

4040 Biegenbein.

bei I, ures noch die Verwendung feiner Muße auf die mde Eiteratat dem Ernſt feines theologifhen Stubit

Nebenerwerb viele Meberfegungen, und Auszüge von Ynalifcen und frangöfffchen Eipeifte. "aus il u dann eine obige ‚an der Petrikirche zu Braunfſchweig —83 befreite, verband er als öffentlicher Lehrer an der Gatharinenfchule mit feinen Berufsarbei- ten fortdauernd Schulunterricht und blieb auch als Sehriftſt eller GH? Aber am entſcheidendſten wirkte er für die weibliche Erziehung als Gentralfaperintendent "bed Fürſtenthums und erfter Ptediger zu Blankenburg. 2Diet entwicelten fich feine Ideen über diefe Sryiehumg ur vollen-Reife-und traten in das Leben ein. Er legte iefe dann zur öffentlichen Beurteilung in einer Schrifs tenteihe 1809 und 1810 vor, und hatte bei feiner & tung deö dortigen Unterrichtd die erwünfctere Selma »an ‚feiner Gattin, geb. Hartmann, der verdienftvolen -&ränderin der daſigen Toͤchterfchuie. Hierauf ward er ind Gonfiftorium nat Wolfenbüttel derufen und mit dee benacpbarten einträglihen Candpfartei Galzdalum belies ben, welche er Indeh bald mit der Ditection der Waifens hausfcule zu Braunſchweig vertaufchte. eine Frau achte aud; hier den weiblichen Unterricht wieder zu fhs rem Beruf unter dem dankvollſten Beifall, Ex felbft trieb feine vielfachen Seſchaͤfte mit aller Emfigteit, wie ex auch damals zugleich die wieder vacant wordene Res Ugionslehrerftele Am Garolinum aufs. nee übernommen jatte und ſie nur erft in den legten Lebensjahren nies giegte Gang befonders. tifrig widmete er ſich det Auf⸗ ficht über die MWaifenhausfchulen, die er täglich deſuchie amd a da et Der am Be a hinderte, in einem Seſſel tragen ließ. Zu dieſem ſchm [= ten und bedenklichen Yusiber gefellte ſich A id Doc auch noch als ernannter Abt von

SB er ag be und

-

1s22 SBGScoyaux.

lichſten Herzen geſchmuͤckt. Nur eine Stimme erhob ſich

Darnber unter feinen Unterthanen auf allen feinen weit: Iäuftgen Beſitzungen. Seine Menfchenliebe und Wohl⸗ thätigteit hatte keine Grenzen, und wie ex fetore ewopnt war, zur Erreichung edler Zwecke dad Moͤglichſte auf⸗ zuöpfern, fo war ihm aud) hier kein Opfer zu groß, wenn ed darauf ankam, Arme und Berunglüudte zu un. terfiügen und jedes Leiden nach Kräften zu mildern. - ftorb nach einem Fongwierigen Gichtleiden im 65,

äyre feines thätigen, nützlichen und wahrhaft edlen as ie Döeeleutehsdorf, wahrhaft

: Verb, Adolph Wilh. Richard. Soyaur, *) PO VPrediger zu: Liffe im Großherzogthum Poſen. ‚geboren ben 25. September 177% geflorben den 38. Julius 163%

Schi Bater, Peter Soyane, war Provincialrendant bei

der Accifedirection zu Großglogan in Schlefien; aber feine Mutter, eine geborne Wunſch, widmete fig; bet —* Aberhaͤuften Geſchaͤften ihres Gatten, faft allein ber.

eitung ihres Sohnes, in welchem beide Aeltern ſchon

feübgeitig nicht geringe Fähigkeiten benrerkten. Zum: Ka

en erwachſen Hefuchte er die Schule feiner Bater- ade, welche damals unter dem gelehrten Rector Uhfe in großem rufe fand. Der Vater wünfchte deu Sohn für garen eignen Gelege Teeg reis zu bilden, und Soyaux, welßjer wohl noch nichts Hoͤheres kannte, deffen Ahnung eigentlich noch nicht zum, Bewußtſeyn gekommen war, fügte fic willig in dem väterlichen Wunſch. Go trat ee n feinem achtzehnten Jahre ald Supernumerarius bei der Kecife ein und arbeitete darin anderthalb Jahre. Wer diefe Art von Gefchäften, befonderd in den untern a der Verwaltung, Bennen gelernt bot, wird e& gm betätigen , daß. der Zungling von aufſtrebendem eifte und glücklichen Anlagen nicht ange dabei andı dauern Tann. Dazu kam noch die Bekanntfchaft, welche Soyaur mit einem jungen Manne damals machte, der feinen Geift durch eine wohlgeordnete Lectüre gebildet

*) Freundeshand waͤnſcht dem Berblichenen, wenn a '

Dt SE, Mcen Span) ber Bee um DES ankrehend anf ra n zu nen, und den efchi i

der Bergeſſenbeit In entreißen. geſchiedenen u

——

Gunz. :1039

a M. (wo er im 20. Jahre deutſch jiefen lernte). 24. Iahre (1767) begab ex ſich nach Berlin,, wo ‚er { auf Wiffenfhaften und Sprachen legte und fid die Air thematit au Lieblingswiffenihaft wählte, 1782. ward ex Lehrer der; Necyenkunft, an. der ‚Haupte ſchule Er gab hetaus: Practijche Bemerkuns gen und zur, Verbefferuug 9 für ngehende-Paus> und Schullehrer, vorzüglich jene, Der fühifeen —— nebft einem, Geſpraͤche über.die Nus Pe Beifpiel der. -fokratifcyen ERST, Brag 1792, Handbudy für. Kaufleute, enthaltend ale dem @ölüffel, vermittelft deren man. den Eocalbetr: ined wiener Gentgers oder Pfundes, in wwiener Go: eu jeder vortommenden Art, in, einem amſterdamer, hamz nungen Ip Iondonet und ftan; 6 Preiscontant; zu je— mis . Breife und ‚Gurfe got, die, fhnelffte, Leiche j6her unbekannte Art berechnen ann, 179, eilen des niederöfterreichifchen Gewichts, 20 uni ER Maßes, der Elle und Kiaftı gen daB altdı in umd „umgekehrt, das Kom daB nie! Vai von den Uns je B jeilungen 516 zu 1000, ‚Mebjt Geldtabellen des 3 vie Er Ss 1 Pfund bis zu 10 Ghendareibit im ——— Lehrer zur Bnniabtn —5 804 8. mit

und Kaufs macht.

Dr. Johann Wilhelm einig Bigenbein, Ant in Miarlftein, Gonfiftorialzatt und Director der Schulas⸗ Ralten deb fürklicen Balfendenfeb zu Braunfämrig, ü 4b. 1766. geh. den 18. Januar 1824. Sc dete ſich unter

Ziegenbein. 1041

mit, fuͤr welches Der andia gabſchied mehrere befoͤrdern⸗ de Beſtimmungen enthält, Der Tod hatte ſich Ihm Lange Beit angekündigt , überrafihte ihn aber doch in Arbeiten. Als Schriftfteller glich er dee fleifiigen Biene, we den Honig aus vielen Blumen faugt und in ihre Belle trägt. wer ein fleißiger und verftändiger Sammler, und hatte vielumfaſſende Literärifche Kenntniffe. Beſon⸗ Ders feste ihn feine Kenntniß Der newern Sprachen .in den Stand, alles zu erforfhen und ſich anzueignen, was die Ausländer im paͤdagogiſchen Fache gefchrieben haben. Aber vben die Begierde, alles erforfchen und wiffen zu wollen, was in fein Fach ſchlug, Ließ ihn von feinen Studien und von feiner Schriftftelerei für ihn felbft keſ— men andern Gewinn erndten, ald.den einer immer groͤ⸗ Gern Ausbildung feined Geiſtes und bes erbeiteriden Bewußtfeyns, der Welt nuͤtzlich gewörben ſeyn. Seine Schriften koſteten ihm gewoͤhnlich mehr, als ſie ihm einbrachten. Sie find aber auch mit ruͤhmlichem Fleiße verfaßt, beſonders fein Catechismus Der chriſtli⸗ chen Religion, ſeine kleine Bibel, ſein bibliſches Leſe⸗ Fr na. m Gin volftändiges Verzeichniß derfelben befindet fi im Gel. Deutfchl. und im erften Bande vor ee ; die halliſche Literaturzeitung verdantte ihm früher viele Intereffante Beiträge, Gr wurde von vielen verkannt. Die gewöhnlichen —— ver⸗ ſtanden das Wirken dieſes ausgezeichneten Geiſtes nicht, und da fein Eifer oft von einem kraͤnklichen Koͤrper gew hemmt wurde, und dies ihn mißmuthig und verſtimmt machte, fo verleitete ihn dieſe Berftimmung feines Ges muͤths gewöhnlich zu Klagen, Die man ÄAnmer amgern hört und denen "man noch weniger gern abhilft, denen aber auch größtentheils nicht abzuhelfen fand, Go führte er denn die legten Jahre feines Lebens ein jehr leiden: volles Dafeyn, and ob er gleich feinen zahlreichen Freun⸗ Den, feinen Schuͤlern und feiner Familie noch viel zu fruͤh abgeftorben ift, To maßten ihn doch alle die Ruhe Önnen, welde ihm nur das Grab gewähren konnte; ei ‚enbenten aber wird fich noch ſpaͤthin in der Melt erhalten. _

& Nekrolog. Ur Jahre. . 66

1042 Schult heß.

David Schultheß, Shãlforrediger bei der reformirten Gemeinde au. Beipzig. ‚geboren den 18, Detober 1796. geſtorben den 12. Januar 1894.

Diefer junge, vieloerfprechende Mann, war, der. Sohn ve dirle im Er 1798 bei einem BolkBaufftande, ‚den er eben zu ftillen bemüht war, auf eine fehr ungläd Ude. und unvotfichtige Weife, buch ben Flintenfch eines TR fein Leben verlierenden dortigen Prei ers Beorg Schultheß und fomit gleich bei feinem Eins itt ins Beben des Water und Werfotgers beraubt. Er⸗ ‚zogen in den erſten Jugendjahren von feiner Mutter, vers ſankte er feine weitere Bildung befonders feinem gelehr⸗ sten Verwandten Tohannes Schultheß, Doctor der Togie in Zürich, der exit feinen Schul» und dann feinen »acaderhifhen Gtefus in Zürich Leitete,. welcyes beides der Zunge Säultheß mit fo_vielem Fleiße benugte, daß er Er Beentigung feiner Studien nicht allein fein Eramen auf eime fehe auögezeichnete Art beftand, fondern auch fogleidy nach dortigem Gebrauch die Ordination empfing.

1821).

\ Sant begab ſich nun nadı Stuttgart, wo er Die Stelle eines Informators in einem jüdifhen Haufe aus nahm; fein Drang, fi) weiter auszubilden, veranlaßte ‚ihn aber bald, Würtembergd Hauptfladt wieder zu vers laſſen und nach Heidelberg zu geben, um bier unter dem von ihm hochverehrten Paulus in feiner Wiſſenſchaft fortzufchteiten, und von hier war ed, wo er im Jahre 4822 nach Leipzig berufen wurde, um dafelbft Dem dors tigen Peei ‚er Dumas, deffen Alteröfchwäche und Kränks üchteit eines Gehülfen bedurfte, als folder an die Geite get is werden. Hier erwarb ſich nun der junge Manm fowohl durch fein perfönliches Benehmen, als durch feine Kanzelvortraͤge, die allgemeinfte Liebe und —— feiner, von nun an allein von ibm und feinem ruder und Landsmann, dem Prediger Hirzel, vors deftandenen Gemeinde, und eben ftand. Diefe, das Mahls recht bei Befegung ihrer REN übend, im Begriff,

ihm die durch den gegen Schluß des Jahres 1823 erfol jenden Hinttitt des franzöfiihen Prediger: Dumas, ets edigte Stelle eines wirklitpen Predigers bei der refor⸗ e in Leipzig u übertragen und fomit von dem früher beobachteten Gebrauce abzuweichen, nach welgem der Gotteöbienft abwech feind in ſcher und

1044 Mendt.

ibel ein, zu deren Bertüre er flo fchnn frühzeitig ans * daher kam e8, daß der Geh. Rath als Knabe bei einem Gpazirgange ſich plöglich von der Hand feines Baters losriß, auf einen Landmann zulief, der ein Pferd und einen Ochſen zufammen gefpannt hatte, und diefen in Uindlichem Eifer fragte: „weißt du uwiht, was in der Sibel ficht? Du folift nicht einen Ochfen und ein Pferd ufammen ſpannen.“ Der Ernft des Vaters gab auch * dem Knaben eine ungewoͤhnliche Geſetztheit, ſo er nach ſeiner eigenen Verſicherung von der Zeit an, u welcher er wiſſenſchaftlichen Unterricht bekam, keine Bnabenfiele mehr tried. Seine einzige Befchäftigung ee Art beftand darin, daß, er Papterkäftchen madıte, Ameifen hineinfeßte, das Käftchen auf den angefüllten Waffertrog ſtellte und ſich daran ergoͤtzte, wenn bie Ameifen, aus ihrem Behälter zu entfliehen verfuchend, erſchreckend über das Waſſer, ſchnell wieder in die Tiefe des Käftchens eilten. Von feinem 12. Jahre an beſuchte er die gelehrte Schule feiner Baterftadt. Mit vworzüglis em Gifer. widmete er ſich dem Studium der Iteinfgen and hebrätfhen Sprache. Der griechiſchen, Der des nenten Teſtaments ausgenommen, Eonnte er weniger Ges ſchmack abgewinnen. Seine Lieblingsichriftfteller ware’ Gicero, Birgit und Horaz. Ald er ſchon das 80. Jahr zuruͤckgelegt/ erhielt er von einem feiner Gtiefenkel eis nen Brief in Lateinifcher Spradye. Er beantwortete dens elben in der naͤmlichen Sprache und der erftaunte Ens el zeigte dieſen Brief feinem Lehrer, der ihn mit, der Antwort zurücdgab: „armer Zunge, dir hat ein Gicero geautworken: Rad) vollendeten Schuljahren befuchte er ie Univerfität Halle und ging Yon da als Acceffilt ins Suftizamt Dresden, bei welchem er im Jahre 1766 als Actuar angeftellt ward, Durch Fleiß und Geſchicklich⸗ keit erwarb er fich bald die Adıtung des Amtınannd, welcher ihn befonderd zur Aufnahme der Jeſtamente ebrauchte, weshalb er von feinen Sollegen Den Beinamen’ eftamentenfchmidt erhielt, Dem Sonferenz : Minifter Freiherrn von Gutfchmidt ward die Reviſion einer auswärtigen Behoͤrde übertras en, zu welcher ſich dDerfelbe einen Actuarins aus dem mte Dreöden vom Amtmann empfehlen ließ, der ben Actuarius Wendt vorſchlug. Durch feine Arbeiten bei biefer Revifion empfahl fi der Actuar Wendt fo, daß er dadurch den Grund zu feiner künftigen Garriere legte. Schon im Sabre 1768 ward er ohne fein Gefuch, bios’

Wende 1045

Grupfehlung des erwähnten Gonfevenzimini ——— bei der er er 8. uff. Sofe ja —— -fey bier erwähnt, daß er, den dus bein Iuftigaimte Dresden he „men, nie,um ‚eine, Anftellung: gebeten hat, ‚indem ſein "Grundfag war: „„was,du-haben fpllit, wird dir Merdend«

Auf, fei a Geſundheit had [3 ma.fo *3 daß ik Win

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Im Zebr trat er Er Eobinet3-Negiftrator und Legationgrath. im.Depars ‚semenf der auswärtigen Angelegs a jten ein, und wand ‚4779. Seh. Gabinet£,, Bene &. Sein Dienſteifer und die Ba ln glich an feinen Monarchen in de en. im reinem. hohen Grade, ſahr J nu —— en Kt: H nacı Berlin berufen ahre-1315 folgte ri ns Vreßburg und Don PR Tr ung —*

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‚Gisitgerbiengt tordens, Den 1b, 1817 ‚Fei ein Sojäheiges Dienfkiubiläum, “bei Rr ERCHN er EHER kann —— * an deffen Porträt 32 chenft 1 u! ie er au aterhin nie anı ers, ald, raͤnen = Auge erwähnte, * 4 ihren: Ne ae 4921 ers ielt er das Gomthn us roßh. toskaniſchen Sk ofephordenus und des R.. che Ordens Garls IL. 0 anerkannt wurden- feine jenfte, "a a ig da on yäften (ei ke hr {ih vorbı * 1 m lichen fpea vorbghie) Bike feines Ratl Hi: ſich zu HT Roh vor feinem.Ableben er daß, Durean, um ati Allem im Sufammen! Erft in feinen. bügye Bein, nerbeirathete er

it ber. verwittw. © thin © um Die ai selig er, Ha Kr ia, et weiß de Gen AR die. er RT für 5 fe. machte:

Di Herr url, ‚dep Zroft mit noch im Beben,

1048° Stege.

einem —— des Dpinms und tn Kot je diefes- hatte er in feinem Alter mod das unglück "feiner Sehkraft gefhwächt, zu werden, Daß er fic a Ve va fürftliche: Bamitie fchäste sehr. ii urde er u Rath ernannt, und 1794 zum Sen th, ‚Der vielen ie

Ban Mitgtiede, Bei feinem Iubitinm fehictte ihm En fat allen Univerfitäten Doutfchlands ftand er in

haupt befaß er eine, 3* un

jenen, Die Werke, die en gefchrieben, und deven Heraus⸗ abe ev beforgt hat, ERS, Reihe nach folgende: Tronchia (T.) de colica pictoaunı. Iterum edidit Schlegel, Jen. et Lips., 1771. 4. Kloeckhof (I, C, A.) opuscula medica omnia, Edidit Schlegel, Jen. et Linn. 1772. 8. Rouppe (D. Eudw.) Abh. vom Scor⸗ bat, beransgegeben won, lege: Gotha, 1775. 8. Schlegels deutſches Apothekerbuh. Rach der Pharmac. Danica auögearbeitet. Gotha, 1776. B. Sein vornehms ſtes Merl, Es wurde mit vielem Beifall aufgenommen and hat 4 Auflagen erlebt. Zu der 2. und 3. Auflage t der Bertafler die Arbeit ia Verbindung mit dem ges Orten fegleb in Sangenfalza untesnommen, bie 4. aber hat ev wieder allein befurgt , weil fein Mitarbeiter Jahre 834 geſtorben war. —Deffen medicinifche Litera⸗ zur. 12 Sheile. Leipg., 1781—87. 8. Andere vier Hände medicinifcper Literatur, erſchienen unter dem Dis tehs Neue wmebicinifcpe Literatur, Perausgegeben von

Meinharbt, 1049

Schlegel und Arnemanu. Leipz. 1787—9% 8. Cein Fe ber die neueſte meviehnftge Literatur blieb uns Hollendet. Es führt die Auffeprift: Ueberficht dev neues ſten medieinifcyen Literatur. en Bandes erſtes und zweites Stuͤck. Ghemnig, 1795. 8. van Docrdrea (D, 6.) primae liveae de cognoscendis mulierum morbis, Krull curayit Schlegel, Lips., 1786. .9, @ine. and

Ausgabe erſchien ebendafelbie im Sahre 1787. Li jaud (Tos,) hist. anatpmicg- med, Hecensuit quondam

Portal et zecadi curavit Schlegel. Vol. III. Lon; saliss, et Goth, 1786— 1802. 3. Eine andere Pr Gotha in den

loge selectiorum opus-

1787— 1802. 8. . peutions, Vol, I. Lips, 1789. 8. Auateriae medicac, Tom, Il. Lipa., 1798, cam tab, sen, 8. Ejusd, sylloge operum minorum praestantio- zum ad artem obstetriciam speetanfium, Vol, I, et II; Lips., 5 2 555 Bi

at er demnach in Lanaenfalza gefchrieben. Auch, waı * Ditgrteiter an der deutfchen Se in. der ſich aud, fein Bildniß befindet. Das, Nähere über feine

rantheit, fo wie den Seetionsbericht, kann man im 3

efte der allg. med, Annalen Yon 1824 nachfehen. Im den Iegten Ra feines Lebens wollte er noch einen’ feltenen Fall von Gaties mit Berkuft der ganzen unterm Kinnfode bef@dreiben, wonon die Abbildung ſchon vorräs 1big war, und fein Leben auffegen. tes follte fein, Shmanengefang werden, aber durch feine kraͤnklichen Amftönde und befonders durch hie wäche ſeiner Aus gen, wurde er an der Ausführung verhindert.

Mihael Meinhard, -

maſpector uud Waftor zu Schmoͤlln im Herzogthum Altenburg, aeb. au Bornheim 1761. geft. den 19. Januar 18% zu Shmölln, Vorher Hofprediger zu Altenburg. War ein Lieblings⸗ ſchuͤler Doͤderleins genefen und deichnete ſich durch ſel⸗ gene Kepntniffe und redliche Amtöführung aus, B

s050 Straf von Dottke F

Irledrich Ludwig Graf von Moltke,

rtbnigl. daͤniſcher geh. Conferenzrath, Großtreus vom Danedtetz rnd letter Dechant dees Domcapiteld za eibec

en 1745, geft, den 22. Jannar 189,

Ki ge en Be R beitragen FERN * feiner ne al Et unter Welt und Menfchen,

fen, Fr Er m befcheidenen, Jonften ser un emein

ei ihrer E: Bibliothet ———— Freude * ihm gewährte, Ei Berdi u ſchriften 9—

Flensberg. rWosi liebten / Slei⸗e Ale ten bedarf —E no der Ge —*

Thomas Friedrich Liede,.. ..a Pastor primarias zu Kelchendach in Sqhleſien. geb. den 16, Juni ae vaſewalt. geft, den 22, Januar 2086 du Reigendah,

a Aue ganzelredner beräpmt, von d Bi au Be ihre Koͤrn gteit und Kane a \ ie ent find, a a a ee reslau —— ein Andachtobuch nel einer ‚Se, hi Sonntags 8, Ebend, 1799 Eriebe eift, Leben, Al Br Berl, RT Dis Ar —F ‚drei 3* 1314, onzelgemäl Itacjtücke aus ben Zeiten der —— it Hinz Woran neothe u ei fung, > Ebend. Siege bi Dig, 54 Ebend. 5 Diet ebten ——— 4 ae Fir An ——— Weitin 1009,

[3

58. Älensberg !

epbemaliger münfirefeher Yanptmann und Platmaforz - ' geb. ven 19, Junt A160; Yefl, dei 93, Jatuar 1204 au Moanlier,

Ein Wann son 3 weit wol 6 progeastis

wa Aal N RA a Ko als Mormopt durdg, Sr fi on Eloyd’s Ab % Abe die allgem. A 1! ale (1788), alö-befonders dutı ein Bet en in Ginficht feiner Sage uml deren J a, IR ‚auch durch mehrere mi ie au BE uffige der Eos, z.B, häl, Face: Bee, a

Yat, u ren Tin Ye we

Vitting. 1058

et nicht, uͤber die dabei obwaltenden Zufaͤlligkeiten ſich in einer beſondern Schrift auszuſprechen. Dabei blieb er fich in feinem Eifer glei), So führte er z. B. zweck⸗ mäßigere Betflunden, das neue hildesheimfche Geſang⸗ buch und den neuen hannoͤverſchen Katechismus ein; fehaffte . das doppelte Berlefen des Evangeliumd vor dem Altad _ und uf der Kanzel ab und befchräntte es auf letztere; überließ es den Beichtkindern, zur offentlichen ftatt der bisherigen Privatbeichte zu geyen, führte eine anz neue‘. Commerfchule ein; ſteuerte dem lauten Unweſen in deu aftenzeit 26. Bei dee Einrichtung der Sommerfihnle agte ihn feine Gemeinde, ob Died auf höhern Befehl geſchehn, Tonft würden fie ſich Dagegen erklären; gefchehe es aber nur nach feinem Willen, fo würden fie aus Liebe and Zuttauen ihre Kinder ſchicken. Binlängliher Bes weis, daß es ihm gelungen war, ſich Achtung und Liebe bei feiner Gemeinde zu verfihaffen. _ Im Jahr 1788 erfchten feine erfte Schrift: ‚Stoff zu Unterhaltungen am Kranlendette‘‘, eine damals noch nicht in Schriften bearbeitete Materie. Sie erlebte bald’ Die zweite Auflage. Durch den erften glüdlichen Ver⸗ fuch aufgemuntert, Ward und blieb Gcheiftftelleret feine‘ Zieblingäbefchäftigung. Seine legte gedrudte Schrift war: „Weber Nationalismus und Ratiolatrie." Dieſe wie manche andre feiner fymbolifchen Rechtglaͤubigkeit das Wort redenden Schriften fanden ihre Gegner. Schon hatte er fi zum Eramen in Hahnover, im Jahre 1798, emeldet, weil ſich ihm im Hildesheimſchen Leine Außs chten eröffneten, und ſchon war ihm wegen ruͤhmlichſt beitandener Prüfung eine namhafte Stelle zugeſichert worden, ald im Frühjahr ded folgenden Jahrs von’ Braunfchweig, von den Repräfentanten der St, Mag⸗ nusgenieinde daſelbſt, eine Aufforderung an ihn erging, eine Gaftpredigt zu übernehmen. Kufgemunfert urch den Umſtand, daß er ungefäbr zehn Jahre früher in der Martinustirche ebendafelbit nur zwei Stimmen Weniger erhalten hatte als derjenige, dem dieſe Stelle zu Theil ward, nahm er die Aufforderung an, wurde gewählt und‘ hie am 15. Mai nach dergedrachter Sitte feinen freu⸗ igen Einzug in Braunſchweig. Auch hier fegte ee feine‘ ſchriftſtelleriſchen Arbeiten, ungeachtet fie gewnöpnli macheheitig beurtheilt wurden, thätig fort, und erfreuete Ba auch in fpäterer Seit als Prediger des Beifalls ſei⸗ ner Zuhörer. Geine öffentlichen Vorträge hatten etwag eigenthuͤmlich Anziehendes und ſprachen das Benkth anf -

1056 Retter,

in Sonditfoir,"befuchte dabei die Vorlefungen des Colı jegũ medico-chirurgici; ward 1772 Gompa; wiensumbarge vd dern Eefürfl. Snfanterie:Reg. v. Gattiäfh; erpielt 1773 auf fein Anfuchen den Abjchied und widmete fich ter Anleitung des Dr. Rumpelt, des Schulfegmidts und des Schulapothekers Weunzel "der 2 jeile ide, Im Sohte 1781 vüdte ev old Eurfürftt. Penflos Scholar ein und erwarb fih in biefer @felle fo viet tniffe, daß er nach dem Tode feines Lehrers (1787) ‚Auefürftl, Oberthierarzt und Lehrer an der jitte arjneifäyule zu Dresden angeftelt wurde. Daß Jahe vorher erhielt er einen Ruf an die Thietarzieifcüfe 1 Berlin, den er aber aus Dankbarkeit gegen feinen Bars besherrh, und aus Liebe fit fein MWaterland aiöfe 1799 trat er auf feine eigenen Noften eine eitfenf af Ude Reife an und befuäte die vorzüglichflen Shierarze guten und 1805 reifte et im Auftrag des; Kucfücften an'die ruffifche Grenze Er war geraume Beit er} Zehrtt an dev Eöniglicyen Shierntzneifchule, biß er im Sabre 1815 bei der neuen Drganifation der medicini Kirusaifenen Academie mit feinem Üngeen Bruder; 1b Slegismund Reutter, in Ruheſtand gefegt wurde, - " Gr hat mehrere werdienftaolle Ipierärzte, ide was die practifche Pferdearzneikunſt betrifft, iedete Die "in der Folge felbft. als Diefer Biffenfhaft eſtellt worden find, und ſich durch veteri [üe: Shefen vortheilhaft bekannt gemacht haben. (Einer Derfelben, der einige Jahre fein Famuius war, iſt deu jegt noch bekannte Major der Gavallerie und Oberpfers jearzt von Tenneder, der fowohl durch feine Schriften wie durch feine practiſche Gefchiklichkeit in der Mferdes arzneitunft, im In: und Auslande rüpmlicyft befaunt iR. Reutter befe einen ſchnellen und ſcharfen Webers Diet, eine richtige Beurtheilung der Krankpeit und de nen flhern Zact in ihrer Behandlung, den er mehreren feiner Schüler in einem hohen Grade angeerbt hat, zn war er ein guter und forgfamer Hausvater und im eben aumgang ein gemuͤthlicher und froher Mann. &r Hat keine Bürher herausgegeben; feine veterinärtfchen @cpeiften beftehen blos in Abhandlungen über diefe ss jäft, welde in ben Schriften der Leipziger dconomi [hen Berellfchaft, im Reihöauzeiger, in dem Leipziger telligenzklatt und in oh. Riems vermifdten 2 wifgen Schriften befiudlich find. _

1058 Graf u. Stubenberg.

hen Gebrauch zu machen. Das herannahende Höhere Al⸗ ter bewog ihn, ſich auf feine Befigungen in’ der Nähe des Rheins zurüdzichen. Doch entzog er ſich dem ehe renvollen Aufttage nicht, mit dem Zteiheren Schmig. v. Grollendburg im Namen ber proteftantifchen Fuͤrſter GSüddentfchlands die Miffton nach Rom, zum Behuf der Unterhandlung wegen des Goncordats mit dem paͤbſtli⸗ chen Hof, * bernehmen. Dies war feine letzte diplo⸗ matiſche Sendung, und neu geſtaͤrkt kehrte er aus Ita⸗ lien nach Deutſchland zuruͤck. Ein ungluͤcklicher Kal mit dem Wagen auf feiner letzten Rüdtehr aus Darnıkadt befchleunigte feinen Tod.

Joſeph, Graf und Herr von und ji Stubenberg,

Durſt⸗Biſchof zu Eihftätt und Erzbiſchof zu Vamberg, Reichtrath bes Koͤnigreichs Baiern ı1c. geb. den 8. November 1740 zu Graͤtz in Steiermark, geft: den 29. Januar 1824 zu Eichſtaͤtt.

Von feiner frommen Mutter, einer gebornen Graͤfin ‚son Strafolto und Schwefter ded im Jahre 1781 zu Eichſtaͤtt verftorbenen Fuͤrſt⸗ Bifhofs Raymund Anton, forgfältig erzogen, beganıt er feine erften Studien zu Sa zeurg und vollendete fie zu Rom, wo er zum Dot tor der Theologie promovirt wurde. Hier empfing er auch die Priefterweihe, wurde im kurzer Friſt Domherr zu Hegenöburg,, danti gu Eichftätt, infulitter Probſt ded Stifts St, Johannes in Regensburg und war fchon de mals nahe daran, zum Fuͤrſt-Biſchof in Regensburg er wählt zu werden. Sm Jahre 1790 ward er Kürft:Bifchef von Eichſtaͤtt; 1802 wurde jedoch fein Bisthum fücula: xifirt. Den 29. Mai 1814 feierte er durch flille und if fentliche Wohlthaͤtigkeit fein Priefteriubiläum. Berme: ge bed Goncordatd ward er zum Erzbifchof von Bam: berg erhannt und erhielt dad Palium aus dee Hand dei .. apoftolifchen Nuntius zu Münden, Franz Xaver von Caſſano; doch trat damals ſchon große Altersſchwoͤche ein, die ihm nicht erlaubte, feine neue Dioͤces zu bereis fen. Sein liebevoller und zum Wohlthun geneigter Che; egcter bewährte ſich beſonders durch feine teſtamentari⸗ ſche Berfuͤgung, da et der Domkirche zu Cichſtaͤtt,

41060 Bloͤdau.

Unterricht in der Chirurgie von ſeinem Vater, und da dieſer ungemeine Talente und Fähigkeiten in ihm ent⸗ deckte, ſchickte er ihn zur höhern Ausbildung und Ver⸗ volikommnung nach Dresden. Hier widmete er fich mit Eifer dem Studium der Chirurgie in den Turfürftl. In⸗ Rituten zwei Jahre hindurch, nämlich 1738 und 1789, und kehrte von da mit tuͤchtigen Kenntniffen und "mit

gemeiner Geſchicklichkeit in feinem Fache bereichert,

in feine Baterftadt, um dafelbft feine Kunft pracs

zu treiben. Er debütirte mit fo günftigem Grfols ge, daß er bald einen nicht gemeinen Ruf in der gans gen Umgegend erlangte, aud oft nach Sondershauſen u Siruraifchen Euren und Operationen berufen wurde, bie in der Regel ein gelungener Erfolg begleitete, und wer fo glüdlich, damals die Aufmerkfamkeit des regies reuden —** auf fich zu ziehen, fo daß er, ſich bewo⸗ en fand, ihn die Hochichulen Jena und Würzburg bes uchen zu laffen, Damit er dort die medicinifchen Wiſſen⸗ aften ‚und höhere Chirurgie ſtudiren und fich zum auge und vollendeten Chirurgen auöbilden moge. Don nmigfter Dankbarkeit durchdrungen benugte Blödau die

che Unterflügung und trieb in den Jahren 1794 u. 1796 mit Eifer und Zleiß feine Studien, erwarb ſich den Beifall feiner academiſchen Eehrer und erlangte im Sabre 1795 zu Jena die medicinifche Doctorwürde, gin aber dann noch, um nichtd zu feiner höheren Ausbils bung gu verfäumen, nad) wirzbur und vollendete dort unter dem beruͤhmten Siebold feine Etudin. So andgerüftet mit den beften Kenntniſſen in der Medis ein, mit erhöheter Geſchicklichkeit in der Chirurgie,

B. im Jahre 1796 nach Sondershauſen zurud, erhielt ſofort die Erlaubniß zur Ausübung der medicini⸗ ſchen und chirurgifchen Praris, und freudig und voll jus

endliher Kraft, mit einem Herzen glühend von Liebe fe die Leidende Menfchheit, trat er feine Laufbahn an, mon in Beziehung auf den Erfolg ruhmvoll, nennen

+. Der Fuͤrſt ernannte ihm bald zum Leibarzt, legte ipm die Wurde eines Raths und fpäter eines Hofraths bei. Schnell erweiterte ſich fein Wirkungskreis, und aus dem In: und Auslande flrömten die Hülfsbedürfs '£igen herbei, Eeiner verließ ihn ohne Die innigft ges te Dankbarkeit; denn-wo die Kunft nicht ausreichte, Ba gab er aus dem reichen Schage feines Gemuͤths res

itgefühl und uneigennuͤtzi il d te Ne fo alle Bergen zu einene Mhftcakiofer Kphtiatent nat

1002 von: VParabis.

SE, ahre 1818 ‚ein. Erafivoller, in ann blühender fchöner Mann; immer

N ie! Bere thig; ‚mie verließ ihr Die heiter Ki wie fo auch im Ums

rdig, ein gus

Ei —— SENSE ein treuen

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zu Diefe Ieste Che Blich kinderloß. on

* wei erften Frauen wurden ihm 5Kinder getar ot vi. ER ten 33 Ken ide am achte BR Männge berheicathet te füngfte Fa Kr er Sin Haufe u Tin in 1, masvoller gling, bezog fo eben die Univers gr etingen, um dore die medicinifchen Wiffenihafz a? Aug verehrten und Liebten ihren Baten lichte amd innigfte, und B. war ein Außerft

el fer, noch feinem Tode vereinigten ſich mehrere fe Meere und vr ihm ein würdiges vent⸗

inahl au erichten.

Marie Thereſe von Paradis, dedoden den 1s. Mai noo. gellordes den 1, debr, 1034,

Sie war die Tochter des kaiſerl. Eönigt, öſtorreich ——— ——— ton aradie a ien ; ‚eben LAK durch ‚ihre auögezeichneten Talente ala durch Ihe Unglüc berühmt, Ste war erit 2 Jahr 11 Monate alt, als fie in einer Nacht, fen es nun durch einen giehtifchen oe ober in Foige eines plößs Uchen Schreds, ihres Geflchts gänzlich beraubt wurde; man erzählt nämlich, es ar * Haufe ihred Waters dee Nachts ein etfogliches Gefchreis „Feuer, Diebe, Mörz der!4 erhoben wor! der Vater Mutter und Er in der höchften Bi ung verlaffen und nach Des en gei ein Eule, der Schreck aber habe delle Krb, fogleich erblindet, Fherefe war

alt, w A io oft fie in den girchen Wiens at mit * Mer —2— auf tee

een fe

Marie Thereſe von Parsdis,- 1065

er ompag: von ihrem: Berge ——— en enomm, * a hen eilnal Teen ehe Mi ie en nee

Son. 200 Gnfven aus, Nachde In on verfchtedener-Meifter in Wien ei ferner ausgebildet, hatte, wurde fie in De Sorgfalt des daſigen geſchickten Vhkinptese>s ai emprohlen, —* chiedene vortreffiſche Sticke und 2 ein ie_bie Bände Diefer jungen Birtuofin * te a I, A: „größter Annehmlichteit a

Fam, ach und nach lernte fie gegen Go Glat

Pin ur he, vollfommenfte fpielen. Cie war an a alt, .alB der berüchtigte Mesmer durch feine Gharlatas nevien ſich einige Zeit Lang Anfehen zu Betten wußte und jede Art yon Krankpeiten durch feinen, ayiımali Magnetismus zu heilen verfprad),— Die über das Sn ige Schiekfal ihrer Therefe befümmerten Aeltern Liegen fic) , je mehr ihre Zärtlichkeit fie genigt machte, ji Mittel zu Bebung deffelben zu verfuhen, um fb ie bewegen, die gli liche. Sherefe ihm an amd Mesıner taͤuſchte die Aeltern, indem er De für eine gutta serena erflärte und nadidem ER werfcjtedene Monate in feinem Haufe als Koft behalten hatte, die durch ihn vollzommen ‚Heilung des Uebels behauptete; indeß wollte er

Bi ar au Köchin ne F befuchen fo] I a fie mußte endli au ed il D. ——— der Freiherren

Kir ee Ai ran, Bi ae nach un

te Bade

1064 Marie Xherefe von Paradis.

* ıg, erw —ã u nr ie In; r en Auf Be raflnetirgen ——

es und liebenöwürdiges Benehmen, ber Gegen. „elgemeiner Achtun⸗ —* Sie —8 vor dee gi

hat Bar ‚wel hören. anf zeifte fie, mit Erupfehlungäfchreiken von perfo am vom erften Range an Die Königin yon England, den Balferlihen Miniftee und. andere angefehene Merfonen, fo. wie die vornehmften Bonkünftler, nach Sonden, fpielte ud dert wiederholt wor ber Binigtichen Familie und ges die ausgezeichnetſte freundliche Wehandlung; fie Ite auch außerdem in Garltonhaufe, wo fie der da⸗ je Priv von Wallis, der jegt regierende König, felbfb wit dem Bioloncell begleitete, im Fanteoe und ‚aubern großen Goncerten. Bei einem berfelben, im Haufe des fürhfifchen Gefandten, Grafen v. Brühl, zit⸗ terte eine Shräne in den Augen des großen Wilhelm Bi bei ihrem vührenden Spiel, und die amgefehenften inner, fo wie die großen Ddeutfchen Birtunfen Abel, Balemon und Fiſcher, die ſich in London aufpielten, wetteiferten, ihe mit thätiger Sreundfchaft und Gefäls Ugkeit zuvorzufommen. Man nannte fie ein Ppänomen und überhäufte fie mit Beweifen des Werralld. Das jeer Gefundheit nicht zufogende Glima näthigte fie im fahr 1786 England zu verkafen; fie ging mad jel und erwarb ſich aud dort, wa We tars ‚Hofe Be agemsinen Beifall und Gnadenbezeigungen. jefonder& fang fie dert zu allgemeiner Rüprung, zu ib: wem vortrefflihen Spiele, die Gantate, worin der ver: Forbene Liebenswürdige Sichten Pfeffel the im Uns läd, des Uugenlichts bevaubt zu. feyn, ähnlich bie ſchichte ihrer Blindheit fo rührend befungen hat, bie von ihr felbft, aber auch won, Kozelucy.in'Meuftk ges jet werben ift. (D. Butnen überjeßte;diefes Gedicht Englifhe.)

in d J t DER rn

Marie Ahoreſe yon Paradis. 1063

bis mb a Ber Ben * net. War auch ihre, Stimme vielleicht als ihre Band, ſo war fie doch md hf a was fie fpielen bj bepalten, „war, bewun

.) ig So iernte ei ‚Sondon. ‚einige Der. de und Eünftlichiten : ae eh

Haͤndels und-in en ein

Gompofitionen; eine anfentine Sal h derfelben, mehren⸗ theils für den Gefang, und unten biefan 6 * ‚von ei⸗

ie Beder dictirt, Au hy He hir ——— &

te. * merke Me tednete 7R

B = methode gibt. 14 —5 —* Therefa von Paradis, 1784 sale -felbft componirt, Kiefe je Ai ie ‚Deut ab, 8. Zahrg. 0.

yes ©. Be Seuenal ron un fi a Seas fe Telbke melden aut Stets Gerlten betannt

m Amferdam Zudlf HH der, au Cie ei arm fett © kei iR 0% Fol. PA ver Eupen —S a

"5068 Thomas.

leich m Abfchtede die Beſuche der koͤniglichen Fa⸗ ie en geliebten Schwägerin 3. verwittweten gen Sep won Aweibrüden), der beiden Kinder und ber fünmtlichen Enbel zuführte, Eben fo innig und allges mein war ober auch nun die Theilnahme, . als. gegen Ende des Iannard 1824, ein entzüunbliched Fieber Die een. Lebenstage der Furftin bedrohte, ald am vierten ebrnar Rachmittags halb drei Uhr die Sterbeglocke er⸗ tönte und. endlich die ehrwürdige Hülle der Verblichenen nad), ber herzoglichen Familiergruft in Banz abgeführt wurde.

. M. Eruſt Thomas,

Santor und Lector an ber reformirten Kirche zu Leipzig. geb. 1798, get. den 5. Zebruar 18%.

| Burg feinen Mufttfcennd und andere Schriften bekannt,

Johann Nicolaus Bandelin,

erſter College an der St. Catharinenſchule in Luͤbeck, Mitglied ber vafigen Geſellſchaſt zur Befoͤrderung gemeinnuͤtziger * Thaͤtigkeit. u

geb. den 2, December 1741. geft. den 9. Zebruar 1824,

o lange das, was bei befchraͤnkten Berhältniffen für häuslichen Unterricht gefchehen konnte, ausreichte, Lebte Bandelin in feinen Geburtäorte Rhena (im Großher⸗

ogthum Mecklenburg), wo fein Vater Prediger war; —8 beſuchte er die Schule zu Wismar. Im J. 1761 "bezog er die neugeſtiftete Univerfitat Buͤtzow; Doch er laubte die durftige Lage des Vaters nur zweijährigen ‚Aufenthalt daſelbſt. Go fah ſich der junge Mann ges zwungen, zwei Sabre im väterlichen Haufe unter Pri- vatftudien qusubeingen, bis e8 ihm heimathliche Unter: flügung und Stipendien aus Luͤbeck möglich machten, in -Söttingen die aeademifchen Studien 1765 zu vollenden. Bon dem Wunſche und der Hoffnung, feinem Baters lande als Prediger zu nügen, begleitet, kehrte er nad Medlenburg zuruͤck; da er aber hier bis in fein 87. Jahr nichts fand, als dad unbequeme und fpärliche Brod ei: ‚ned Hauslehrers im verſchiedenen Stellen, folgte er im Jahr 1778 der Aufforderung Lübecker Freunde zur Be⸗

Banbelim..- 1059

werbung um bie Stelle eines Unterlehrerd an der Gas tharinenfchule eine Bewerbung, : die nicht erfolglos blieb. Nachdem er im treuen Dienſte diefer Schule all⸗ mälig zur erften Gollegenftelle hinaufgeruͤckt war, ward er unebmende Schwäche des Gefichtes und des Ges höred ließen es ihn ſelbſt wänfchen im Jahr 1820 in ehrenvollen —E verſetzt. Was in: den; fruͤheres Jahren feine liebſte Beſchaͤftigung in Stunden ber Muße ewefen.- war, das wurde iebt feine einige die Bes häftigung mit Bleinen ſchriftſtelleriſchen iten. Die Hand —* noch. fort; nachdem das bloͤde Auge ſchon Lange der Controlle ſich hatte begeben muͤſſen. Als auch jene den Dienft verſagte, behalf er fich mit Dicticen. Die treue Pflegerin feines Alters, die Tochter, uber nahm es gern, auch in diefer Hinficht feine rechte Hand zu feyn. Sein einziger, nen mit willenfchaftlicher als nach der allzuſtrengen Erziehung des Vaters mit Mens ſchen⸗ und Lebenskenntniß verfehener Sohn harret ans noch als Gandidat auf Berforgung, Bor allen Beſchaͤf⸗ tigungen war unſerm Bandelin Verfertigung geiſtlicher Lieder die liebſte. Eigentlichen Dichterberuf ſchon der Ausdruck laͤßt es errathen hatte er nicht; wohl aber, feit dem erſten, von Kindern, die er amterrichtete, erbetenen Verſuch eines gereimten Neujahrwunſches feit dem 34. Lebensjahre den befondern Zrieh, (Die techniſche Fertigkeit kam mit -der Zeit) ſich in Reimer auszuſprechen: achtungswerth erfcheint fein Dichterifches reiben immer, weil es eng verwachfen war mit dem innern religiöfen Leben. Auch auf die profaifchen Schrife ten ded Mannes, was Gegenftand und Behandlungsart betrifft, hatte wie ed denn auch anders wicht ſeyn Tonnte das aͤcht chriftliche Gemuͤth entfchiedenen Eis 8: fe find gründlich, nüchtern, herzlich; Originalitkt eilich darf man in ihnen nicht fuchen. Mehrere feiner Schriften haben verfchiedene Auflagen erlebt; er beſſerte und feilte an ihnen bi8 an fein Ende. Ihre Verzeichniß ift folgendes: Predigt von der chriftlichen Frömmigkeit, Bugow 1775. Predigt von der chriftlichen Borberei- tung zu den Gefühlen diefed Lebens, ebend. 76. Pre⸗ Digt über die Weisheit des Erlöferd bei der Mahl deu Zeugen feiner Auferftehung, ebend. 78. Predigt über Sauls Bekehrungsgeſchichte, ebend. 78. Gefänge zur Erbauung, ebend. 78. Predigt von den Worrechten etaufter Kinder Gottes, ebend. 80. Reujahröpres

4070 Graf von Mohm.

er deg Erdballes für-höhere Claſſen der Bürger:

fe emeinnuͤbiger keii Berwendun, Tre gvade yugehent hateı 1A ciR nad) Teen Bat

Ehriſtian Andreas Wilhelm Graf von Bob, 3. preußifgper Gommerhere, Dombere de Gapiteld zu Tagıe: bung, Bitter bed zothen Ablernibend:

Heft: den 10: Februar 1824,

Rn feiner fruͤheſten Jugend war er im Cabinet bes Rd: nigs Friedrich Wilhelm II. von Preußen angeftelt und begleitete den Mönatchen atıf feinen Feldgügen in Frank: zeich unb Polen: Et erwarb ſich die befondere Gnade deſſelben und empfing mehrere Beweife feines wer⸗ tratiend, Gleich nach dem badler Frieden war er der preußiſchen Gefahdtfchaft in Paris beigegeben. Hier machte er die Bekanhtfchaft der verwittweten Gräfin von Bafly, einer Tochter des Marätıid von Gerardin. Diefe Frau, ebeh fo ausgezeichnet durch Eörperlide Reize als durch einen hellen Verſtand, ben eine treffliche Erziehtung ausgebildet hatte, veichte ihn ihre Haud und, feßte dadurch in den ve, eines anfehnlichen Vermögens.

blieb von nun an in Parid, od er gleich fein väterliches Haus. in, Berlin heibehieit mb von Zeit zu Zeit feine

Stuͤtzer. 101

Baterftadt beſuchte. Die Adminiftratidn des Vermbgens ſeiner Gemahlin und die Erziehung der beiden Kinder, die fie ihm gebar, beſchaͤftigten ihn hinlaͤnglich; aber er war immer ſtolz darauf, ein prenßifcher. Sthatöbierier zu heißen und zu allen 3 bereit, dem Vaterlande feine Dienfte zu widmen, wenn es derjelben bedürfe, Darum wies er auch ale Anerbietungen ab, die man ihm im Frankreich machte, wo er duͤrch feine Gattin mit ben en Haͤuſern ſowohl unter Rapoleon, als unter Deus König Ludivig XVII. in Berbindung wat: Auch -wnfite det preußifche Gefandte, als er 1813 Paris verließ, die geſandtſchaftlichen Papiere Leinen treuern Haͤnden anzu⸗ vertrauen, als den des Grafen Bohm, der ſie 1814 dem nun verſtorbenen Grafen von der Golz einhaͤndigte. Sein waͤrmſter Bu war, den Sohn in pteußifchen Dien⸗ ften zu ſehen, für Baterland und König erzog er denſel⸗ ben und die Mutter unterſtuͤgte ihn dabei eifrig, Beide führten den Juͤngling auf's Symnafium nach Mannheim und der Water degleitete ihn nachher auf die Univerfitä- ten Bonn und Berlin, wo er feine Studien endete, Im Jahr 1819 gab der König dem Verſtorbenen den letzten Beweis feiner Gnade, indem er ihm die Grafenwuͤrde verlieh, Die Achtung, weltye diefer im Stillen Gutes wirkende Mann ſich in Paris erwotden, äußerte ſich laut nach feinen. Tode; den Werth feines Herzens kann⸗ ten feine Familie und feine Freunde: Das Gerücht aber, welches der Redacteur des. drapeau blanc verbreitet Hatte, als habe det Graf. den Glauben, worin er geboren und erzögen worden, in Patid verlafien, iſt authentifches Nachrichten zu Folge völlig ungegrüundel,

Profeſſor Auguſt Chriſtian Stuͤtzer, Lehrer der Kriegsgeſchichte und Militärgeographie und Mitglied der Studiendirection dei der Zönigl. allgemeinen Kriegs⸗ ſchule zu Berlin. geb. 1766. geſt. dert 11: Februar 1824. Sad einer mehr als Sojährigen ununterbrochenen Sp: tigkeit in diefem Zac) Tann man fagen, daß durch ihn ein Reichthum ſchoͤner kriegsgeſchichtlicher Kenntniffe in die preuß. Armee gekommen iſt und daß er um die Bil⸗ . dung eines großen Theils ihrer Officiere ein entſchiedenes . Berdienft hats Mit großem Bedauern ſah bie Angah,

1072 Dempel.

"welcher er angehörte, feiner nhglichen Thätigkeit ein fo frühes Biel geſteckt. Alle, welche feinen Unterricht ges nofjen, nahmen einen herzlichen Antheil an feinem Sins tritt und erinnerten ſich befonderd mit Ruͤhrung an die Freundlichkeit und Liebe, die fein ganzes Weſen aubs zeichnete und womit er feinen Schülern entgegen kam, um nicht blos ihr Lehrer, fondern auch ihr Freund und Schüler zu feyn. Auch in feinen übrigen Berhältniffer zum Staat wie zu feiner Kamilie, gehörte er zu den woderften Männern feiner Seit.

M. Chriſtian Gottlob Hempel, Privatgelehrter,

ged. im November 1748 zu Hotburg bei Dierfeburg, ° get. den 11. Februar 1824 zu Leipzig.

Sm J. 1772 Yatte er in Leipzig die Magifterwürde an⸗ "genommen und vor kurzem fein Sojähriges Subilkum ges " eiert. Er ift Berfaffer mehrerer kleiner Gchriften, welche zum Theil im gel. Deutfchl. verzeichnet R Doch fehlen darin noch folgende :_,‚Peftalozzis Hells giondlepte, vornehmlich aus feinen Nachforſchungen über

en Gang der Ratur und der Entwidelung bed Men: ſchengeſchlechts gezogen, nr 1804." „Grab der Meſſe, oder vernunft> und fchriftmäßige Widerlegun der yäpftlichen Meßopfer, aus dem Krangöfifchen d Defidor. Ebd. 1808. 8. 2, Aufl. 1817.7— „Meue geiſt⸗ liche Lieder. &bend. 1817. "

Dr. Johann Wolf,

fuͤrſti. iſenburg. Rath, Profeſſpr des k. Schullehrer⸗Seminariums zu Nürnberg, der Geſellſchaft der Forſt⸗ und Jagdkunde zu Dreißigader, der wetterauiſchen Geſellſchaft für die gefammtte Staturkunde zu Hanau; der phnfico = medicinifchen zu Erlangen, der Geſellſchaft zur Beförderung ber Naturwiſſenſchaften zu Marburg, ver Sentenbergifchen naturforfdenden Gefelfchaft zw Frankfurt a. Mpin, der Eaiferl. leopoldin. Academie der Na⸗ turforſcher zu Grlangen, ber naturhillorifchen Geſellſchaft zus Nürnberg , fo wie des pegnefifhen Blumenordend Mitglied.

geb. den 26. Mai 1765. geſt. den 12. Februar 1824.

Der ältefte Sohn eines Gärtners bei Nurnberg , der nach feinen beſchraͤnkten Verhaͤltniſſen der Wißbegierde

Bolf 1013

des. talentvollen Anobı

ie Dee u En Selle fi tem

in die * a a, ——

Ss eat, burg, Nekal dr BI und

tadt bei Salzungen gal —— in w flanzenkunde nad) er N em. und

arfenben ſen Euntomologie und das Se

einem eignen ice —S und atte her fſowohl mit den

ar langen = jel und in —e— | ka x fer zus

ni der —8 der Gvangeliften, eine ai F zu Zusgleicung n: Eee ————— fir ei ‚eue methobif & 5 und” @chulonfatten and. bäuslicen Kutenn

17097 mar fin sol Ma. Cr volamat Au

Netrolon, ir Jabra.

1078: Graf Tauentzien.:

vblleb ee dis 1797, mad) der Krönung des —5 Paul, sind kehrte dann ur Berlin zurid, Während bem. ward er 1795 zum Oberften ernannt, wurde nun zu noch 35 ke ande af get ebraucht umd 1801 zum Bes Ei! Nox ‚erhielt et dad Sıfan —— Reglmem 358 n Ansbach und 1805 den rothen Adlerorden. , 1806 808 führte ‚ev die Ayantgarde des Ban, Dune En 1 * 1807 en . utenant, —— Rn vr AN KrENEN 10: Biel ht Teitte

aber Si der be un den fehr ernfichtgvoll, jeng commandirte

& die Ey der 6 die am,

Morgen bei Büi Gefecht eröffnend, erſt nach —8 Kat ücgeworfen wurden, Wach der

En HER mit Dem ganzen RE dem ei

Brigade angeftellt und als fi Preußen-im März des Jahtes '1818 gegen Napoleon erklärte, wurde ev zum Militärg —— von Pommern ernannt und mit der oberen der Belagerung von Stettin beauftragt, Rah De aufgehobenen ——— de im Anguft defs felben Jahres erhielt ev das ri aus Landwehr * flehende vierte Atmeecorps, weldes als Refervecorp zur Rordarmee des damaligen Kronptinzen (jegigen vi u von Schweden gebätte., So nahm er denn am je don ee il, indem ex uf dem Hinten Bin bei Blattenfelde, die Augriffe des überlegenen * jerten feanasfifioen —ãæe ᷓ˖— Bann zuräd: wies, uno ohne die audharrende Wertheidigung jener Stellung wäre ein fo Sieg bei ln zit D dentbar geweſen. Bon der Art war auch feine jeilnahme dem glorreichen Siege von Dennewig, indem er am 5. September dem ney ſchen Gorvs feften Müderftand leiftete, and am 7, wor Jüterdod t, eine Reit Tang einen #berlegenen Angriff aushielt; und en —F endlich gleich zurück gedrängt wurde, fo war dod Wrend Der Zeit daß, bülow’fche Corps in die inte Fine des Beindes Kr wo dann ber Sieg auf die kannte ruhinvolle Igte. (Am 6. war er, als e ae si n CR —S je, ge je gi ai dl feind: Dom‘ Area —— 3 Paste ſich aber Durch feine

Graf Tauentzien. 1079

October über sp Bluß; gm 11. mußte er ie E73

en, fo wie Brandenbitrg und, Berlin, da gen end oben Er 309 fidy nun näher nah es

bei Hotödayı au. Während Dem waren aber

berufen ,wap die glorreiche Böl ‚lacht geliefert, 18 nun das feggefige Heer a Galle: Sud: aufs

Neft des Keldzugs füllte die Wlokade yon Magdeburg

aus. Im Jahre 1814 wurde commanbirender Gene⸗ ral u Brandenburg a mern —J cte 1815

das fechſte Arneecorps ais Referye nach dFrantreſ Rad.

dem Frieden wurde gr von feinem Könige ais Gefandter nad Paris, foꝛden Unb ‚Hannover abgejendet, und dan zum General des en t

ausgezeichneten Gaben, fein reger Eifer und bie große Kupkoglicteit für das Föniglicye Haus erwarben ihm

huidreich Das Bertrauen der drei Könige, unter denen er.

diente. Er farb nach mehrmonatlichen Leiden im

Jahre feines Alters, von feinem Könige wahrhaft be=

dauert. Bemerkensmerth ift, daß der Zebrnar ein le⸗ bensgefährlicyer Monat für die Generale her Armeecorps‘

in dem —— vou 1813 und 1814 iſt. Der.

General Graf Bülow von Dennewig flarb im Februar. 1816 der Zeldmarfchall Graf Kieift von Nollendorf im Februar 1823 und in demfelben Monate des darauf folz, genden Jahres Graf Zawengien. Auf Befehl des Koͤ⸗ nigs ward dev Gutfeelte, einem Feldmarſchall gleich, bes erdigt , and eine halbe Stunde nach vollendeter Zeierlicy

ritten Armee: Corps ernannt. Die,

03

Banbelin.. - 1059

werbung um die @telle eines Unterlehrers an'der Gas tharinenfchule eine. Bewerbung, : die nicht erfolglos Hlieb. Nachdem er im treuen Mienfte diefer Schule alls mälig zur erften Gollegenftelle hinaufgerhlt war, warb er zunehmende Schwäche des Gefichtes und des Ges hoͤres ließen es ihn ſelbſt wuͤnſchen im Jahr 1820 in ehrenvollen Ruheſtand verſetzt. Mind in den fruͤheren Jahren ſeine liebſte Beſchaͤftigung in Stunden der Muße

eweſen · war, das wurde iebt feine eingige die Be näfei ung mit Bleinen fchrifeitellerifchen Arbeiten, "Die Hand Schrieb noch. fort; nachdem das blöde. Auge ſchon Lange det Kontrolle ſich hatte begeben müffen. Als audy jene den Dienft verfagte, behalf er fih mit Dictiren. Die treue Pflegerin feines Alters, die Tochter, uͤber⸗ nahm es gern, auch in dieſer Hinſicht feine rechte Hand zu feyn. Sein einziger, el mit wiflenfchaftlicher als nah der allauftrengen Erziehung des Vaters mit Mens ſchen⸗ und Lebenskenntniß verfehener Sohn harret am noch als Gandidat auf Berforgung, Bor allen Befchäfs tigungen war unferm Bandelin Berfertigung geiftlichee Lieder die liebſte. Eigentlichen Dichterberuf Schon Der Ausdruck läßt ed errathen hatte er nicht; wohl aber, feit dem erften, von Kindern, die er amterrichtete, erbetenen Verſuch eines gereimten Neujahrwunfches feit dem 34. Lebensjahre den befondern Trieb, (bie technifche Fertigkeit Lam mit -der Zeit) fich in Reimer auszuſprechen: achtungswerth erfcheint fein Dichterifches reiben immer, weil es eng verwachfen war mit dem innern religiöfen 2eben. Auch auf die ptofaifchen Schrif— ten ded Mannes, was Gegenjtand und Behandlungsart betrifft, hatte wie es denn auch anders nicht ſeyn Tonnte das Acht chriftliche Gemuͤth entfchtedenen Eins fluß: ſie find gründlich, nüchtern, herzlich; Originalitke freilich darf man in ihnen nicht ſuchen. Mehrere feiner Schriften Haben verfchiedene Auflagen erlebt; er befferte und feilte an ihnen bis an fein Ende, Ihre Verzeichni ift folgendes: Predigt von der chriftlichen Froͤmmigkeit, Bügow 1775. Predigt von der chriftlichen Vorderei⸗ tung zu den Gefühlen diefed Lebens, ebend. 76. Pre⸗ Digt über die Weisheit des Erlöferd bei der Wahl de» Zeugen feiner Auferftehung, ebend. 78. Predigt über Saul Belehrungsgefchichte, ebend. 78. Geſaͤnge zur Erbauung, ebend, 78. Predigt von den Vorrechten

etaufter Kinder Gottes, ebend. 30, Neujahröpres . Bigt,.ebend, 80. Sabellarifche Meberficht.ber Mate .

1072 Hempel.

welcher er angehörte, feiner nuͤgzlichen Zhaͤtigkeit ein ſo fruͤhes Ziel geſteckt. Alle, welche ſeinen Unterricht ge⸗ noffen, nahmen einen herzlichen Antheil au feinem Hin teitt und erinnerten fich befonderd mit Rührung an bie Freundlichkeit und Liebe, die fein ganzes Weſen aus⸗ zeichnete und womit er feinen Schülern ae tom, um nicht blos ihr Eehrer, fondern auch ihe Freund und Schüler zu ſeyn. Auch in feinen übrigen Verhaͤltniſſen zum Staat wie zu feiner Kamilie, ‚gehörte er zu waderftien Männern feiner Zeit, Bu

M. Chriftian Gottlob Hempel, \ Privatgelehrter, u

sed. im November 1748 zu Hotburg bei Dierfeburg, : geſt. den 11. Februar 1824 zu Leipzig.

Im 2. 1772 Yatte ex in Leipzig die Magifkerwärde aua enpmmen und vor kurzem fein sojäbeiges Subiläum: ges“. eiert. Er if Berfaffer mehrerer kleiner Gcheiftek

welche zum Theil im gel. Deutfchl. verzeichnet -Fiad,

Doch fehlen darin noch folgende: „Peſtalozzis tells

gionelchte, vornehmlich aus feinen Nachforfchungen übee en Gang ber Ratur und der Entwidelung des Men⸗

fchengefchledyts gezogen, Leipz. 1804. „Grab der

Mefie, oder vernunft> und priftmäßige —— ——

der pähftlichen Mepopfer, aus dem Frangöfifchen de

Deftdor. Ebd. 1808. 8. 2, Aufl. 1817.7— Reue geiſt⸗

liche Lieder. Ebend. 1817.

Dr. Johann Wolf,

fuͤrſti. iſenburg. Rath, Profeflpr des k. Schulfehrer-Seminariums zu Nürnberg, der Geſellſchaft der Forſt⸗ und Sagbkunde ge Dreißigader, der wetterauiſchen Geſellſchaft für die gefanntte Naturkunde zu Hanau; der phnfico: medicinifchen zu Erlangen, der Geſellſchaft zur Beförderung ber Naturwiſſenſchaften zu Marburg, der Sentenbergifchen naturforſchenden Geſellſchaft zu Frankfurt a. Mpin, der Eaiferl. leopoldin. Academie der Ras turforfer zu Erlangen, der naturhiftorifhen Gefellfchaft zu Nürnberg, fo wie des pegnefifchen Blumenordend Mitglied.

geb. ben 26. Mai 1765. geſt. den 12. Februar 1824.

Der ältefte Sohn eines Gaͤrtners bei Nurnberg, der nach feinen boſchraͤnkten Werhältniffen der Mißbegierte

1080 Zıeih. von Schilling und Eanfladt.

it, dem ausbruͤcklichen Wunfche des MWerflorbenen- zu Ko 2%, von der Garniſorkirche aus, von den naͤchſt An: ra echbof, geöracht, um hier. | Rriegöges —* uhee

Kriebeich Alerander Carl Freiherr wor Schilling I | und Ganfladt,

Ylniigl. 'yreuß. geheimer Ober⸗Tribunalrath, Cammetherr / und Ritter des rothen Adlerordens 8. Glaffe,

acbt den d. October 176%.. ge. den.SP. Februar IA

Er wurde. zu Angabach gebsren, we fein Water mark: aräfic bei enbuzgifcher Geheimerath und Mberkürs germeifter war. Noch wor wollendetem 15. Jahre wurde er gen dem ZRartanaten Alerander , 7 & mel er viele offuungen non fich gebe,“ zum Hofjunker ernann m J. 1782 —2 ihm der * raf in ckſicht der vielen treuen Dienſte ſeines Vaters einen jaͤhrlichen Beitrag von 300 fl. auf 4 Univerſitaͤtsjahre. fludirte rauf in Erlangen und Göttingen die Rechte und wur: wegen feines Wohlverhaltend und ununterbrocdgenen yreißes deu 4. Auguſt 1783 zum marlgräfl. Gammerjuns er, am 5. Auguft 1786, al noch vor vollendetem 21. te, zum Afleffor des Hof = Regierungss und Juſtiz⸗ zath6- Gollegit zu Ansbach, und den 7. Juni 1788 zum wirklichen Hof: und Regierungsrath ernannt. Am 2% Mecember 1788 wurde er Cammerherr des Markgrafen und eine Verfügung beffelben vom 26. Juni 1790 be: genate feine bewährte Geſchicklichkeit wie feinen redlichen ienftetfer. Nach der Vereinigung von Ansbach mit den preupifcien Staaten wurde er am 26. Juli 1792 zum niglihen Gammerheren und den 19. Juni 1795 zum erften Director des erften Regierungsſenats zu Ansbach ernannt. Durch die Deßallung vom 6. December 1793 erhielt dad Seheimeobertribunal in ihm ein außgezeich- netes Mitglied. In Diefem Berhältniß blieb er über 25 Jahre, zulegt ald vorfigender Rath bis zu feinem Tode. Die ihm fpäter übertragenen Aemter eines Mitglieds der Immediateraminations:Sommiffion für Juſtizbediente und des Nevifiondhofes fie die Ahein- Proninzen legte er in der Kolge nieder, weil die überhäuften Spruchfa⸗ en bei dem Gehelmenobertribung! alle feine Zeit und

Graf Tauentzien. 1077

übrigens ein heiterer Geſellſchafter, Liebhaber und Ken⸗ ner der Muſik.

Friedrich Bogislav Emanuel, Graf Tauentzien von Wittenberg,

koͤniglich preußiſcher General von ber Infanterie, eommandirender General bed dritten Armee⸗Corps, Chef des W. Infanterie-Res gimentẽ, Gammerherr, Ritter des großen ſchwarzen und des rothen Adler⸗Ordens, des Ordens paur le merite, Großfreuz desß eiſernen Kreuzes, Ritter des St, Johanniter-Ordens, der kaiſerl. ruſſiſchen Alerander Newski⸗, St. Georgen: und Gt. Wladimir⸗Ordens zweiter Claſſe, ſo wie des St. Annen⸗Ordens erſter Claſſe, Commandeur des kaiſerl. oͤſterreichiſthen Marien⸗ Therefien⸗Ordens, Großkreuz des koͤnigl. franzoͤſiſchen Militaͤr⸗ Verdienſt⸗-ODrdens, des koͤnigl. ſchwediſchen Schwert:, des koͤnigl. großbritanniſch⸗ hannoͤverfchen Guelphen⸗ und des grob⸗ herzogl. faͤchſiſchen Falken⸗Ordens.

geb. den 15. September 1761. geſt. den 20. Februar 1824.

Sein Water war der koͤnigl. preußiſche General der Infanterie von Tauentzien, welcher durch feine ruhm⸗ volle Bertheidigung von Breslau zu den Helden des fie: benjährigen Kriegs gehört. Der Sohn wurde in Pots⸗ Dam geboren und erhielt feine erfte Eriegerifche Bildung som 1. März 1774 an in der Militär-Academie zu Ber⸗ Xn, Am 1. September 1775 kam er zum Regiment Gendarmen ald Standartenjunter, dann zum Regiment Fein Heinrich, und wurde den 22. Jul. 1776 Officier.

er Prinz Heinrich wählte ihn nun zu feinem Adjutan⸗ ten, da er dann als ſolcher den Yeldzug von 1778 mit, machte und nachher den Prinzen auf feiner zweimaligen Reiſe nach Frankreich begleitete. 1784 wurde er Lien: tenant, 1786, gi nad) der Thronbeſteigung Zriedrich Wilhelm II., Capitän und 1790 Major, Im Zeldzuge gegen Frankreich von 1792 war er in der Guite

es vorlegten Koͤnigs, und erhielt Den Orden fürs Ber: dienft; 1793 wurde er Slugel: Kolutant und befand fich nun als militärifcher Bevollmaͤchtigter bei der kaiſerl. öfterreichifchen Armee in den Niederlanden, und fo wohnte ev denn der Kanonade von Valmy und allen Schlachten und Gefechten in den Niederlanden bei. 179% wurde er als Geſandter nad) Petersburg gefandt Hier

1050 Freih. von Schiling und Ganflabt.

keit, Dem ausdruͤcklichen Wunſche des Werflorbenen- au Rolge, von ber Sarnifonkicche aus, von ben nächft An: gehörigen benleitet, in der Stile nad dem Invaliden: Kirchhof gebraͤcht, um hier bei feinen alten Kriegsge⸗ fährten zu ruhen.

Friedrich Alexander Carl Freiherr won Schilling | und Ganfladt, ——

Ybnigl, 'yreuß. geheimer Ober⸗Tribunalrath, Gommesherr-mub Kitter des rothen Xblerordend 8. Slaffe. 1F geb. den d. Detober 1765... geſt. den 22. Februar 1004. u

Fr wurde zu Andbady geboren, ws fein Water mark

arärtich brandenburgifcher Geheimerath und Mberkärs germeifter war. Noch vor nollendetem 15. Jahre wurde

* von dem ——— Alexander, 7 gen er viele offuungen non fich gebe," zum Hofjunker erna Am 3. 1782 —2 ihm der * raf in Rüdficht. der vielen treuen Dienfte feines Baterd einen jaͤhrlichen Beitrag von 300 fl. auf 4 Univerfitätsiahre. Er ſtudirte hierauf in Erlangen und Göttingen die Rechte und wurs de wegen feines Wohlverhaltene und ununterbrocdyeben eißes deu 4. Auguft 1783 zum markgräfl. Gammerjans er, am 5. Auguſt 1786, a noch vor vollendetem 21. Jahre, zum Affeffor des Hof = Regierungs= und Juſtiz⸗ raths⸗Gollegii zu Ansbach, und den 7. Juni 1788 zum wirklichen Hof: und Regierungsrath ernannt. Am 29 December 1788 wurde er Cammerherr des Markgrafen und eine Verfügung beffelben vom 26. Juni 1790 be: aenate feine bewährte Geſchicklichkeit wie feinen vedlichen ienftetfer. Nach der Vereinigung von Ansbach mit den preupifhen Staaten wurde er am 26. Juli 1792 zum Öniglichen Gammerheren und den 19. Juni 1795 zum erften Director Des erften Regierungsſenats zu Anstac ernannt. Durch die Beſtalung vom 6. December 179% erhielt das Geheimeobertribunal in ihm ein ausgezeich⸗ netes Mitglied. In diefem Berhältniß blieb er über 35 Iahre, zulegt als vorfigender Rath bis zu feinem Tode. Die ihm fpäter übertragenen Aemter eines Mitglieds der Immediatexaminations-Commiſſion für Juftizbediente und des Nevifionshofes für die Rhein-Provinzen legte er in der Folge nieder, weil die überhäuften —*8 chen bei dem Geheimenobertribunal alle feine Zeit und

1084 Günther.

Berlin verferfigte und der damaligen Großfürftin Alex audra Paulowna von Rußland, widmete, Sein Rachlaß ift noch ungetheilt, und enthält, manches fchöne Blatt, welches Sichpabern der Kunft eine erwünjchte Acquilition feyn

| | J miolicht genaue Verzeichniß feinen Arbeiten iſt

. IL. Größere Kupferſtiche: - Ein Blatt, na Woowermann, q. 4: Ein Blatt, uach Dietrich, 4.4. Beide find nach Semälden der koͤnigl. Bildergalerie für den 3. Band der Dresdner Gallerfe ge: Rasen worden, und befonders. iſt das letzte Blatt fehr gut a bet. Der Bagagewagen, nad) Sinag, dJol.

laͤtter Banmfchlag in aquatinta, für of ‚in Sandfiyaftszeichnen , Dresden, 1796 Kol. Die Rheiu⸗

enden, 32. Blatt, Frankf. a. M, bei Wilmanns, 1807. q. 4. Die Tügerin Migol, nach einem Gedichte von Dffien, in q. 4., Ward 1815 dem regierenden König don Sachſen dedicirt. 10 Blätter von Klein-Sfalta Mm Böhmen, 4 Allegorie auf die Jubelfeier des Königs v. Sachfen, 1818, 4. Die Hirſchjagd, nad uysdael, groß Regal q. Fol., ward nach einem Ge⸗ mälde ber önigl, Gallerie geftochen und die Platte 1821 vom koͤnigl. Kupferftichcaninet gekauft. Die Suifeninfel in Berlin mit dem Grabmale ber verftorb, Königin v. Preußen, q. Fol.

I. Kupferſtich⸗Werke: Raturfchönheiten fächf. Gegenden, oder e ds me Reifen durch den KERN Kreis, auf ine ge ellſchaftl. Reife gefammelt und herausgegeben von Guͤn⸗ ther und mit malerischen Sinezungen verſehen von ei⸗ nem feiner Freunde, Joh. Jakob Bruͤckner, (Notar in gelpzig, + 1311) Leipz. 1798 1802. 5. Hefte. 8. jeder mit 12 Kupfern; (der 2. Heft, wo ſich zuerft Brüds ner als Mitherausgeber nannte, führt aud den Zitel: ittorestifche Reifen duch Sachen, oder Ratınfkhöns eiten u. ſ. w.) GCharacteriftifche Parftellung der sume, als Lectionsblätter für eingeübte Landſchafts⸗ A Maler und Kupferftecher, (Leipg. 1202, 4.)

andfchaftszeichnenfchule. Ebend. 1804. 4,

III. Antheilan fremden Werken:

- Mehrere Kupfer und Bignetten gu Schlenkerts mas Ä leriſchen Skizzen von Deutſchland, 2. Heft. (Leipz. 1794

Günther. ; 1085

1795. E Bol. Mehrere Kupfer zum:. Magazin für Freunbe des fhönen Gefhmadd, (Beipg. 1795 1300. 5 Bde. gr. 4. Die außgemalten Kupfer zu des ‚eiheren v. Raduje Geſchichte und Darftellung des eſchmacks der vorzüglichften Voͤlker in Betiepung auf Bantimt, (Beipz. 1796 1799. -4.. Hefte, gr 12 Monatskupfer zu I. 3. Gimithers Leipziger. Almas nad) auf die Jahre 1800. 1802. 8 Kupfer zu B. Bee der: andau Ki Ar ee ober weibung der fogenamnten B mei ee 1Ron 8 ste Auf. 1018) 8 decke Bibe ter ;zu.des Grafen Edu. Narzyneki malgrifchen Meifen.ig einigen Provinzen des Dsmannifchen Reichs. Aus dem joluiftoen. überfegt von Sr, Deinv, dv. d. Ongen, Wiebe m.1824. Hr. Bol.) ö .

IV. Rodirte Blättern

Ein Blatt, nach Geßner. Eine Suite von 10 Blatt, Partien u FH und Brei uns Bas Ei 8. Rochsburg im oͤnburgiſchen, und’ dab @ehlop Garitein in Böhmen, 2. Blatt, Abrk war 1792... % on

.. Ve Eolorirte Blätter: ! Ein feglafende Bacchantin, nad einem Deigemäide von Bogel, & ol, 4. Blätter, der Königftein, dee Lilienftein, Waplftädtcien und Schloß. Meifen, q. Kol, 4 Parteien vom Wörligee Garten, q. Fol. 12 Auß ſichten aus dem Plauifcyen Grunde, in Abertis Manier, . 4. 2 Ausfihten nach dem Broden; eine bei Ib jenburg, die andere bei Wernigerode, a. 9, Bob 2 Blätter von Geifertsdorf, q. 4. 2 Blätter vom Dresden, 4, Bol. 4 Blätter von Reipzig, q. Bol, Ein Gegend, a dem lauten —8 ten von Mheingegenden, (darunter 2 mal die Ze ek f% r Eine Anfiht von Berlin. Landfe u

haft, worin ein hoher Waflerfall zwifchen 2 el bi t, mit be . 27 Fan N

1086 . Bie derſtedt.

Dr. Dietrich Hermann Biederftedt,

-tönigl. ſchwediſcher Confiſtorialrath und Archidiaconus an bee St. Nicolai: Hauptlicche zu Greiföwalde in Pommern.

geb. d. 2. November 1762, geft. d. 10. März 1824.

Zu Strealfund, feinem Geburtsorte, befuchte er von 1769 1783 die Cioffen des Gymnafii, von 1788°— 1787 die Univerfitäten Göttingen und Greifswalde, wurde 1788 Magifter der Däilefophie und 1789, nachdem .er wei Jahre zuvor ſchon bei Erledigung des Diacosats I Vorſchlag gekommen war, Ackhidiaconnd zu Greifs⸗ walde; 1805 creirte ihn die theolögifche Bacultät ge Söttingen zum Doctor der Theologie und 1811 verlieh ihm der König von Schweden den Titel eines Gonfiſte⸗ rialraths. Gr hinterläßt den Ruf eines treuen. nnd ge⸗ wiffenhaften Seiftlichen, der kein Opfer ſcheuete, wo. #6 feinem Amte galt; die Armen and Bedrängten beweinen ihm ihrer illen Wohlthaͤter und unermüdeten. Wetse ther. Sein erfpartes kleines Vermögen vermachte *8 ‚ee unverheirathet ſtarb, einem Theile nach zum May des Altars der St. Nicolaikirche und an viele Einzelu Denen er Beweife des Dankes oder der Liebe binterlafs en wollte. In feinem Zeflamente fand fich aud die bliye Beftimmung, daß einzelne, durch ihren Juhalt Leicht fihadende Schriften aus feiner Bibliothek genogis men und verbrannt und die Goncepte feiner Predigten, wie alle Gorrefpondenz des Entfchlafenen ibm in ben Sarg gelegt werden follten. Unter feinen kirchenhiſte⸗ riſch⸗ pommerfchen Schriften zeichnen fid) aus: Samm⸗ Jungen aller Eirchlichen, das Predigtamt betreffendes Berordnungen in Neuvorpommern u. Rügen. Stralfund, Bd. 1. 2. 3. Hälfte 1. 1817 u. 1819 und Beiträge zul Gefchichte der Kirchen und Prediger in Neuvorpommern Bd. 1 4 und Nachleſe-Samml. 1 u. 2. Greiföwalde 1818—20." Er predigte mit Herzlichleit und Begei⸗ fterung, doch auch mit zu, großer ortfülle und Kunf. Die Menge feiner Predigten, Heden und anderer Gchrifs ten find tn. feinen Nachrichten von den jegtlebenden Schriftſtellern in Reuvorpommern und Rügen, @tehle fund, 1822, S. 14 20 verzeichnet,

Goldbach. Zier. 1089 Dr. Carl Ludwig Goldbach,

reiſert. vuff. Sofrath und Adiuntt bei dee Univerfität und der me diciniſch· hizurgifigen Acod emie und der Univerfität zu MoBtau.

ged. d. 24. April 1798. geſt. d. 19 Maͤrz 1806.

& wurde zu ei stehts, Seine Wottuer Wit, bürger —— a

Han ven At theils einen „biedevn Freund und elig einen: verdien ie HE

fi si fen —— u: aa

H * ve fein und fein —2* für. bie: * a * er⸗

Wendiſcher —— im. "Bomens.. „Bed. d. 8. Januar 1766. geft, d. 13. Märg 1808, ,

San Water, Io. SHüft, Bier) hrar ii ER 5

tor.und 4, Sihulcollege, Wr Sohn all DO 3185 4 ade Fi; ‚antor in 3 weflihee Cnntor, „1802 aber Dintonus Difcher Prediger, Man 7 —— für Stadt 3 Borfn Reiten bis Ar eiedric eg

8 e Xuffüse einehdhen laſſen, unter wei befon® Bu fe bie dee Frag gem dest, Ei folg.) —— verdient

RR. Rekrolog. 2r Jahrg . 69

1090 Antoinette vom Mlrtemberg.

Antoinette Ernefline Amalie, Oerzogia Won Wärtemberg, geb. Derzogin von Sachſen⸗Go⸗ burg s Saalfeld.

en: Seiſtes und end gepaart, folte jei ei Geha —E —ãA—

er tb Ay zu St. grersun Ra feierlichen Beichenbeg! —T in dee St. Annen! Li} be dee 252 ie Samiliengen‘ en, jeßt worden. -

Chriffien Daniel von Meier, rnſſiſch daiſerlicher Major. aed. den is. März 1786, gelt. den 24. März 189.

Sun ebuetöort ift Hildesheim, Er fudirte anfangs tes, har dere, —— und Göttingen) Theds (ogie, legte’ fi dabei auf hiſtoriſche und fegenannte fchöne. Mlfenfsarn und beivies von früher Jugend an üngenieinen Fleiß ıtud Begierde nach Kenntniffen. trat mie in ein Öffentliches Amt, nahm aber den Auf ah St, Petersburg als Erzieher des_jungen Grafen ealwrohsEy an, der fpäterhin als Sufflcer Sefandter ie angeſtellt wurde und dafeldft in noch jugend⸗ chem Alter Math. Da die Familie feines Söglings, die ihn hodfchäste und als Freund behandelte, mit dem zuffifchen Hofe in nahen Verhältuiffen ftand und er Dies fen mit ihre befuchen mußte, ſo bedurfte er nady ber Sitte unter Catharina IT. eines militärifchen Ranges und e& wide ihm daher der Zitel eines erjten Majors (pre- mier - major] —E gchder bereiſ te er mit dem * jungen Grafen Engiand, raukreich, Deutſchland und

1092 von Meier.

Franzoͤſiſche meifterhaft ſchrieb, in beiden Sprachen auch dichtete und gewohnt war, Notizeh und eigene Bemers tungen niederzufchreiben,; fo wollte er doch nie als Schriftfteller auftreten.” Ex wurde öfters um Abfaffung der Denkwuͤrdigkeiten feines Lebend und feiner Reifen erfucht, fühlte aber nie Neigung dazu und verbrannte in feinen legten Iahren feine meiften eigenen Auffäge. Als Maurer war er in den Syftemen dieſes Ordens bewans dert, kannte mehrere damit zufammenhängende Gefells fnarten, namentlich die Marliniften oder Schüler des artinez Pasqualis zu Lyon und unter ihnen vorzuglidy Et. Martin, der ihn bei feinen meberfegungen aus dent Schriften Jacob Boͤhms oͤfters Über den Sinn dunkler Ausdruͤcke dieſes Theofophen zu niathe gog. Sein Hang u geheimen oder Wiſſenſchaften wurde mit dem Rohren immer entichiedener, und er fand einen erwuͤnſch⸗ ten Anlaß zu deffen Befriedigung in dem durch Meßmer nach Frankreich gebrachten und dafelbft, von. Puyfegue umd Andern weiter auögebildeten Magnetismus, von dem et einer der fräheften Beugen und Unterſucher wurde. Diefer Zweig ded Wiſſens befchäftigte ihn in feiner Muße zu Straßburg eine geraume Zeit faft ausſchließ⸗ lich. Er ſchrieb dafelbft die Neden einer der erſten und merkmürbigften Schlafrednerinnen nach. , Aus ihren Dice taten wurde auf ihr Geheiß eine kleine theofophifche Schrift: „Gott, der Menſch und die Natur,’ durch ihn in Drud gegeben. Er verficherte Öfterd, Daß er diefer Sache und den Ausſagen diefer Somnambüle die Löfung vieler theologifchen Zweifel und einen Theil feiner Reliz iofität verdante, welche Die eben erwähnten edlen Früchte feines Wandels trug. Er erlebte die Freude, den im Deutfchland Lange verfannten und verfpotteten Magnes tismus auch in Diefem Lande einer nähern Unterfuchung gewürdigt zu fehen, und daß junge Magnetiften die Mits Theilung feines Raths und jeiner Erfahrungen, begehrs ten, womit er ihnen bereitwillig an die Hand ging. Er war einer der merkwürdigften Menfchen feiner ER? und als folcher von Vielen geehrt, obgleich nicht öffentlich geeühmt, Unerſchoͤpflich waren feine Unterhaltungen auß änder = und Menfchenkunde und allerlei Zichern des Wiſſens. Allen feinen Kreunden wird fein Andenken thener und gefegnet feyn.

1096 Berger.

Mebdicı te, ne al8 ſchon alt ei gest ET Au inf En: Selten, ag 16 1802. 8. (ward Zmal aufgeli Tr _ Ei: —— oder un ae zu vi en —S

licher und nüglicher NEE

1804. 8. * Se "der venreifchen —S Bel: —A ——e 232 und Coffee, ie

AI. Garl Gottlieb Berger, Plarzer zu Steele und Adiunct der ofchater Ephorie in Königs veich Sachſen, der Teipziger Geſelſchaft &hs en geb. den 19. uni 1764. geft. ben 29. März 189. Sein Boter, Galsıno Gottlieb Berger, Ecullehrer SE ET LEN jer Iebenskinger Mann, leitete ihn zu jet Urs ne an onnd ert ei te ihm ee erſten Unterricht,

Bent Tonnte, Mit Inseicgenben ‚Konntuiffen bi fe Univerfität Le YA ipn de& ya se ab Umgang und ter, widmete er Bei AH ben [oem Ballen mit ſichtbaren glädlichem Erfol Ausdrud und Anjtand. Als eraminirter ande it übers * ex 1787 die Hauslehrer ſtelle bei dem Grafen Seydewit Freynitz bei Strela; beiden angenehmften Berhältniffen jebacy des vormehmen Zwangs müde ward er 1789 Haus: er bei eiitem Kaufmann in Elfterode und lernte hier g e Eiuftige Gattin, oh. Dovoth, Schubert Eennen.‘ us Liebe zu ihe und zue Mufit nahm ex 1790 das ere te Gantorat dafelbit au, Hier ſchloß er an die geſchmactvoil eingerichtete Gapelle des Eurfächftfihen Prinz an, Herzogs Garl an, wodurd fein mufitaltfches Talent eine wefentlihe Bervoltommuung, erhielt. Bei diefer Gelegenheit lernte er auch. den Zönigl. fächfifchen Gam- merherin von Pflugk auf Strela, Trebnig und Bifchheim kennen , dor ihm 1792 das Paftorat-an legterm Drse:bei

m Bergen.

in, hielt auf das Anfehn feines Amtes und, feiner Pers fr, Bi a Be Aller, die feiner Hülfe wünfchs ten. "Ein forgfamer Vater feiner, von 5 ihm noch lebend jebliebenen, Z Rinder pflegte er auch feit 1810 feinen bes Sngten Water mit befonderer Liebe, der im 90. Sabre, nom Grom getödtet, 2 Monate darauf feinem Sohne in das Grab uachfolgte. Mit der Naturlehre befchäftigte x fih"gern und hatte ficy felbft einen großen electeifchen Apparat mit viel Mühe und Geicidlicteit gefertigt. In der Botanik, Darin ihm fein treffliches Gedähtniß Anterftügte, batte ev nicht gemeine Kenntniffe. Jede inländifche Pflanze war ihm bekannt; auch auslaͤndiſche hatte er in g angefchaft und in offener Erbe, in Miftbeeten und Glashäufern cultiviet, damit ex eine Zeit lang Handel trieb, Sein „Rafepenbuc für Blumenfreimde” fpricht laut für feine Kenntniffe in Dies fem Sad. In der Landwirthſchaft ftellte er unaufhörs He Berfuche an und den Dbfbau trieb er mit befons derm Gefchick, fo daß er auf einem kleinen Raume eine

woße Anzahl von verfchiebenen Obftarten 8. Dabei

ärkte ex in. der freien Matur feinen feſten Körper und

ieh ein hohes Alter erhoffen. Offen gegen vertraute Sreunde unterhielt er durch wigig heitere Laune fo wie durch fein muſikaliſches Talent, Freundesliede rich ihn auch einftmald den 29. März 1824 zu feinem kranken Amtöbrnder, dem ee zu Trebnig. Er war, einen oft wieberfehrenden Schnupfen abgerechnet, gefund und heiter, hatte fich kurz zuvor mit Auöfchreiben eis nes Mufitftüdes befhäftigt und mit einem Sreunde

nad Gtrela gie eht Längft der Ei

bi weifel in die Elbe mabaeftärgt, ob vom Schwindel ergriffen, ob durch böfe Gewalt, ift unbefannt, ficher nicht aus freiem Willen. Sein Leichnam wurde den 28. Mi im Zuftande der Berwefung bei Müplberg and Land gefoäte jefunden. Zief teauerte feine Kamilie, Elagte

ie ihn innig Liebende Gemeinde, und feinen Freunden war er ein ſchmerzlicher Verluſt. MWolfändige Angabe

1098 | Walther.

Auöftellungen gehörte. Geit ee im Jahr 1814 bie As waltung dieſes Lehrers und Auſſeheramts erhielt, m er auf feinen eigenen Kunftbetrieb, Die Kupferftecherfunft, anz verzichten, und eine große Platte, die in Paris be den Herausgebern der vie de Napoleon in Kunfern ges wiß einer guten Aufnahme fich erfreuet Haben wur blieb ſeitdem unvgllendet. Die Eönigliche Academie der —5 bat durch ihn einen ſchwer zu erjegenden Verluft

Sriedrich Ludwig Walther, . ordentlicger Profeffor der Philoſophie in Gießen. geb. deu 8. Julius 1759. gef. den 80. März 1824.

Unter den Männern feiner Zeit, audgezeichnet Durch Ta⸗ lent und. Wiffenfchaft und edel durch Herz und Gharacs ter, gebührt ihm eine vorzügliche Stelle. Die Stimme bes Volks urtheilt gerecht und tft unbeſtechlich: und es war nut- eine Stimme, daB Walther würdig an feiner Stelle ftand. Er lebte 35 Jahr ald Lehrer an einer Academie; nur allein feine Verdienſte waren ed, durch welche er fih, Früher befchränkt und fogae mit Dürfs tigkeit Eampfend, emporfchwang. Er ift es Daher werth⸗ Dab vi Nachwelt feiner gedente und Blumen auf fett tab ftreite.

Friedrich Ludwig Walther war zu Schwaningen, eis nem Dorfe und Luftfchloß unweit Ansbach), geboren, Sein Vater, Johann Erdmann Walther, war Schloß⸗

rediger daſelbſt, feine Mutter, eine Tochter ded durch eine hiftorifchen Schriften bekannten Iac. Sriedr. Georgi, Dechanten zu Uffenheim. Geine Mutter verlor er 1762, feinen Water 1763. Seine Großmutter, die verwittwete Dechantin Georgi, nahm ihn hierauf, nebft feiner jungs ften Schwefter, zu ſich nach Uffenheim bis in fein viers zehntes Jahr, da fie flarb. Nach ihrem Tode kam er zu feinem heim, dem freiberrl, von Txruchſeſſiſchen Schloßprediger Buchenröder zu DOrendorf. Er blieb hier ungefahr ein halbes Jahr und wurde Dann als Schuler ins Gymnaſium nad) Ansbach gebracht. Hier waren Fa⸗ ber, Gesner, Stettner, Degen feine Lehrer. Er verließ Diefe berühmte Schule im Herbft_1777 und befuchte hiers auf die Univerfitat Erlangen. Hier fludirte er drei und und ein halbes Sahe lang Sheologie unter Geiler, os —— Rau und beſuchte zugleich mehrere Vorle⸗ ungen. der Lehrer Der yhilofophitihen Socultät. . Aus

1408 . Sreiherr von Geymüller.

alfo bis ins 86. Jahr, in demſelben Haufe ımd in dem⸗ Jelben Zimmer wohnte. Wie fehr Walthers Character und Merdienfte von feinen Freunden und Beitgenofjen geehrt wurden, gibt aber auch der Umitand deutlich zu erfennen, daß ihm ein Denkmal von Gufeifen, auf SneWE Beranftaltung, bereitet und in den neueinges sichteten botanifchen Garten gefest wird. Miele Rache Dit mei die vegenäburgen botanifche Zeitung 1825. Ihe .

Freiherr von Geymäller,

Chef des Handeishaufed Geymäller und Gomp. zu Wien. aeb. 1764. Gef, den 1. April 10%.

Aıs cin feltenes Beifbiel von Fleiß, Gefihietliäteit nnd Bere verbunden mit 55* des Slac verdient er von der Geſchichte nter jenen Männern ges nanut 3. werden, welce, für je en Stand und zo ie das Schietfal oder Verdienſt Binftellte, eine Zierde was von. Ei jafel in der Schweiz geboren, 'fnm er ohne FA gen (172) nach Wien und farb ald Millionär, a

mörpigte, Seine teftamentarifchen Verordnungen liefern ings einen frechenden Beweiß feines entfchiedenen

und bleibt, nebft anfehnli it, BI6 ae Koläheigteie feine ei HR ——— Toftenfreie Genuß der Herrfchaft Wohnung in dem Pallaftäpnlihen

ten Wittwengehalte von 20,000 fl. Lafınen Mom Verla Aaır een 2000 fl, zur Er⸗

1122 Polſtorff. Friedrich Ludwig Polſtorff,

dritter Prediger zu Celle im Koͤnigreich Hannover. geboren den 11. October 1775. geſtorben den 18. April 1824.

Mer diefen, mit einer feltenen Betriebſamkeit und mit dem wärmften Eifer für das zeitliche und ewige Wohl der erwachfenen fowohl al& der jumgen Welt, in Kirchen und Schulen auögerüfteten Mann perſoͤnlich kennen zu lernen Gelegenheit gehabt hat, oder wer nur Die zuners Läffigen Nachrichten von ihm, weldye die folgenden Worte enthalten werden, mit einigee Aufmerkſamkeit leſen wird, dem Tann ed nicht ſchwer werden, zu gefteben, ex verdiene ed, daB fein Andenken der Nachwelt aufbes

alten und feine nie zu ermüdende Strebfamkeit, Gutes im alle menſchliche Berhältniffe, ald Menfch, als Chriſt und als Freimaurer einzuwirken, ihre zu einer edlen Rach⸗ ahmung empfohlen werde. Er war der Sohn eines frommen und rechtfchaffenen Vaters, damaligen Wacht: meifterö bei der hannoverfchen Garde du Gorps, nach⸗ maligen Gohpräfen zu Lauenftein, und kam durch eine ſchwere Kindheit und Jugend fruh mit Männern in Bers bindung, die wohlthätig auf feinen Geift und auf fein

erz wirkten, Unter diefen, war infonderheit der damas lige Sonfiftorialrath Horſtig zu Buͤckeburg, wo der junge Polſtorff die Schule beſuchte. Diefer Gelehrte nahm ihn felbft in, fein Haus auf und leitete feine Studien und Befchäftigungen. Zür dieſen feinen großen Wohl⸗ thäter verlor die Dankbarkeit des Verewigten ſich auch nie, bis zum Tode unterhielt er mit ihm vertrautes Ver⸗ haͤltniß. In Horfligd Haufe und durch andere Umftände bildete fih auch der Sinn des Jünglingd zur Tonkunſt, in welcher er viel leiftete, aus, und legte zugleich der Grund zu der feinern Bildung, die ihm fein vielfaches Wirken fo fehr erleichterte. Auf der Univerfität zu Rins teln, die er 1795 bezog, fand er an dem jesigen Gonſi⸗ ftorialrath Wachler einen wohlthätigen Leiter feiner Studien und brachte darauf von 1796 bis 1798 unter manchen Geldforaen die übrigen Jahre in Göttingen di Nach der academifchen Zeit wurde er Lehrer und Erxzie⸗ bee der beiden Söhne der Gräfin von Muͤnſter zu Lan gage im ne Osnabruͤck, 1802 aber mit einer ehr kaͤrglichen Einnahme Gonrector an ber, Schule zu —5 und nüßte doſelne durch feine vielſeitige wiſſen⸗ chaftliche Bildung mit Fleiß und Segen und unter der

1406 Reinhard

Apın. eine xühmlich erwähnte. aftronomifche Gharte —e im ‚folgenden Jahr 2 in gedrudte Wlätter al Probe eines Raturatlaffes, wie er mande treffliche Materialien und Sammlungen hinterlaffen hat. Den 27. November 1828 ward er unerwartet mit begalkung feined vollen Gehaltes in Ruheftand zeit Säpmerzlip trennte ſich dee Kinderlofe von diefer Ans ftalt, deren Söglinge er als feine Kinder betrachtete, bis eine abermalige Krankpeit, zu großer Sheilnahme aller Ginzelnen des Inftitutö, fein itges Leben endete. Die Anftalt erhielt mande Weränderungen, fowopl in ; Aufehung der Unterrichtögegenftände, damit man auch "Hauswirthfchaftölepre und Unterricht in andern weiblie |

en Arbeiten verband, als ruͤcſichtiich der Glaffenprüs en, welche nicht ehr allgemein oͤffentlich gehalten wurden, und in Hinficht der Prämien, welche man au Vermeidung anı ee spter Eitelkelt in Auszeichnungen vers wandelte, Gele bie possüglichern Schülerinnen empfans en, fobald fie bie Anftalt verloffen. Dieſe zäplt jegt % Höglinge, vom 8. biß 15, Sabre, und iſt in 7 Uns terrichtöclaffen getheilt, J

M. Carl Heinrich Leopold Reinhard, Drivatgelehrter zu Leibzig. geb. den 17, November 1771. geil. ben 2. April 1896,

Sin Vater war Hofrath in Dreöden, und feine Muts ter, eine geborne von Haugwig. Der junge R. ward za Wittenberg geboren und in Dreöden erzogen, befudte nach erlangten veifändigem Schulunterrichte die hohen Säulen zu Leipzig und ietenberg vertheidigte dann im au 1794, unter dem Vorſitze Des Appellationsraths Dr. Wiefonds, eine Abhandlung: de initio praescriptio- nis in crimine bigamiae, und, erhielt bei feinem juridis Icyen Examen eine gang vorzügliche Genfur. Indeß hat er nie von, feinen erworbenen Kenntnifjen Gedrauch ges masht, weil er mit Leidenfchaft fpäterhin dem Gtubium der Dichtkunſt, dee Philofophie, Politik und Naturwifs | fenfe onhing. Gr lebte geraume Zeit zu Wittenberg als Hrih atdocent u ‚der dortigen a vorfichtigkeit beim Baden und noc)_unvon jere Bes Weahlang nachher, verlor er fein Gehör fo völlig, daf

Reinhard 1107

er felbft den, Kanonendonner nicht mehr vernahm und von dieſer Zeit an ſtets Schreibtaͤfelchen bei fich führte, um ſich von denen, mit welchen er fich unterhalten wollte, die Antworten auffchreiben zu laſſen. Nach der Aufhe⸗ bung der Wittenberger Univerfität begab er fich mit eis ner kleinen Penfion erſt nad) Merfeburg ‚, dann nach Seiniig, wo er bis an fein Ende in ziemlich befchräntten Berhältniffen lebte, Seit 1801 hatte er angefangen, als deutfcher Schriftfteller, nicht ohne Gluͤck, aufzutreten. SInöbefondere hat er in Zournalen Manche Mittheilung aufgeftellt, die nicht ganz überfehen werden durfte, - ober Schriften deffelben: Die Naftade, ein ko⸗ mifches Heldengedicht. Coͤln, 1804. 8.— Gedichte. Ber: Yin 1805. 12, 2ilae und Roſaide; ein romantifches Gedicht in 20 Gefängen. Leipz. 1807. gr. 8.— Ahndums gen beim Hinblid auf Großbritanniens Lage und Ans unft. Leipz. 1316. 8. Die Kinder des Lichts und der Racht. Wittenberg 1817. 8. Ancar; ein Taſchenbuch für Liebende. Leipz. 1819. 1%: Die Eirce von Gleds Elyn; aus dem Snglifchen des Walter Scott. Ebend, 1822, 4 Ahle. 8. Der Kreuzzug nach Briechenland, 1. Bd. die Elfen. . 2, Bd. die Tempelcitter. Ebend. 1822, 8. Einzelne Auffäge: 1. In der Zeit. für die eleg. Welt, 1801—1811. 3. B. Uber das Ideal der Sprache; 1805 Nr. 126. 154. Etwas für und wider den Puris⸗ mus, 1814. Nr. 80. 81. Zur Geſchichte des Menfchen. und der Sprache. Auch ein Wort Uber Sprach = Einheit gegen Herrn 8. W. Kolbe; 173—175. In der Euno⸗ min, Gedicht, im Jahrg. 1808; in Chr. Zreih. von Sedendorfs Widerfprecher. Leip. 1803; in Beckers Er: olungen Gedichte; in deſſen Taſchenbuch zum gefell, ergnügen 1803 1805 Gedichte;.— in Sr. Treitſchkens und Gar! Stredfuß Muſen⸗Almanach. Wien 1804 ; ia dem Freimüthigen, 3. B. Ueber Schiller. 1804, Weber Erziehung im Großen, oder die Beftimmung ber Goldas ten im Frieden. Der Nachtgeift, eine Erzählung. Veber die Kunft, Eaute fichtbarer Weiſe darzuffellen. Veber Unnatur in den Raturwiffenfchaften. Ueber das Sternenlicht. 1808. Ueber Katur, Lauf und Beſtim⸗ mung der Someten. 1812; in der Minerva DIR Ars chenholz und Bran; in dem Morgenblatt fire gebffdere Stände, Gedichte im Jahrg. 1809 ;— in Eberdards und Bafontaine Saline, im Jahrg. 1812. 1816; in den en Brholungen. 1812 folp: y Fk Deutſchlandd xifiſteller 18163 in Fr. Kin Ged. im 1.

1108 Julie von Schaursth.

Bde. 1815; in der Minerva 1816, Deutfchland, die Rotionalkraft zur Einheit; im allgem. Anzeiger ber Deutfhen 1817 einige Auffäge über Sprachwiſſenſchaft; in Symanskys Zreimütbigen für Deutfchland, Berlin 1819. 1820. m.

Qulie von Schauroth,

Gattin des großherzogl. ſ. weimar. Cammerherrn und Daupts mannd von Schauroth.

geb. den 24. Juli 1788. geft. ben 8. April 1824.

Sie war die einzige Zochter der erften Ehe des Krie raths und Poftdirectors Kellerhaus zu Lippfladt, verlor ihre Mutter, Tochter ded Juſtizraths und ve fammtri ters Rofe ebendafelbft, wenige Sahre nach Ihrer Bebutt; doch an deren Stelle trat eine liebevolle Stiefmutter. . Rad ihrer Konfirmation kam fie, unter Aufficht einer Sante, zu ihrem Oheim, dem Cammergerichtsrath Höfe

in Berlin. Als fie in das vwäterliche Haus gurüedg war, lernte fie den damaligen Dragonerlientenant in ehnigl- preuß. Dienften, Guftav v. Berhtolsheim genannt von Maugenheim kennen und lieben; der Bater Aber, aus Abneigung gegen den Adel und Militärftand, vers agte die Einwi igung, bis die leidende Gefundpeit der ochter und die Anfte ung, des würdigen jungen Mans nes ald Gammerherr und Landrath im Weimarifchen ihn r Racıgiebigteit bewogen. Das ehelihe Band ward en 18. Vctober 1809 gefchloffen und Eifenach ihr Aus Sentbalteort Sie wurde die gluͤckliche Mutter zweier öchter, erlitt aber im November 1813 den großen merz, daß, als fie bei dem Vater in Lippftadt zum jefuche war, ihre beiden Töchter und bald darauf Ihe Satte, damaliger Oberft und Sommandant, am Nerven⸗ eber farben. Mit Innigkeit ſchloß ſie fich ſpaͤterhin dem zu Eiſenach gebildeten Frauenverein, an deffen Snke ür daB ganze Land die allverehrte Frau Gropfürftin, Babe Maria zu Weimar fteht, bei feinem ntfltehen ah und übernahm aus freiem Antriebe die bes ondere Aufficht und Fuͤhrung der damals begründeten Ucbeitöfchule für arme und hälflofe Mädchen.” Mau mußte fie in dem Kreife diefer Kinder felbft ſehen, wie fie arbeitend,. füriorgend and waltend für dns Ganze

1110 Stiebritz.

ſtudirend ward er 1790 Doctor ber Rechte und vereinigte it feiner practifchen Laufbahn academifhe Borlefungen von 1789 an, gab legtere aber, da er die Hoffnung nicht erfüllt fah, an der Univerfität angeflellt zu wers en, in Sabre 1798 gänzliy auf. Gr befaß bei einem melnden Organ einen regen und mannichfal⸗

ge Kenntniffe. Seine Schriften find folgende: Dissert. iaauyural, de origine et jure colleotarum provincialium ad elocandas filias illustres, Roftod 1790. 5 Bd. 4. Zur Beantwortung der Frage: ob ein pupillariſch Sub⸗ tuirter die Erbſchaft des Vaters und ded Unmündigen foferne trennen darf, daB er die Eine annehmen und Die Andere ausſchlagen Fann? von Johann Ghriftoph aniel Liß. ebend. 1797. 14 B. 8 Ueber die Ber: olgung der ad Separatum verwiefenen Ginreden nad geenbigten Executiv⸗NYroceß KR. 2. 3. W. Freiherrn von ettelbladt5_ Archiv für Die Rechtsge t in den Gerzoglicy = Medlenburgifchen Landen; Ir B. Roſtock 807, Nr. 4. Ueberficht vom Inhalt der Großherzogl. ecklenb, Dber = Appellations = Gericht$ = Ordnung und der Publications - Patente; nebft Anmerkung einiger dar: esug habenden Verordnungen; in den Beilagen zu

. den woͤchentl. roſtockſchen Nachr. und Anzeigen; 1821. on. 15. und 16. Stu und befonders abgedrudt;

v

M. Johann Barthold Stiebrig, Cubconrector am großherzogl. fächf. Gymnafium zu Weimar. geb. d. 25. April 1759, geft- d. 6. April 189.

©. follte anfangs das Gewerbe feines Vaters, eis veß Landmanns zu Groß: Schwahhaufen, einem Dorfe nahe bei Iena, erlernen, zeigte jedoch wenig Luft das u, defto mehr aber zu den Studien der Wiffenfchaf: n. Er mußte daher täglich von Stoß - Schwabhaufen nach Jena gehen, um dort bei einem Studenten der eol., Namens Schneider, nachherigem Gonrector zu fenach, lateiniſch und griechiſch zu lernen. Im 14. ahre kam er auf das weimar. Gpmnafium nad) Ier: a und ging dann nach Jena, um Theologie zu ſtu⸗ Diven, wurde aber ſogleich nach beendigtem Sjährigem Gurfus, als Hauslchrer nach Kiel zu dem Ober : Me: dicinalrath Adermann uud Geren von Qualen Berufen,

1136 Ehmis

zierung und die Anwendung des Tantalites von Boden mais zu einer gelben Farbe auf Porcellaͤn verhantte, Auch das Rechnungsweſen traf er Die nüglichften Ans ſtalten. Bon einem rheumatifchen Kopfweh ergriffen Mußte.er das Heilbad zu Gaftein befuchen, hätte aber auf. einer feiner ge nofifejen Ercucfiopen daſelbſt bei Be⸗ ſteigung des hohen Rathhausbergs in dunkler Nacht bei⸗ nahe daß Leben verloren. Im Sabre 1821 ward ihm bie innig erfehnte Erlaubniß, die yorzüglichflen Porcelläns und damit verwandten Fabriken in Frankreich, England und Dänemark zu befuchen. Den 14. Auguſt reifte er ab und bewährte jeden feiner wiffenfshaftlichen Schritte Durch Deutfchland und Frankreich durch die umfichtigften Berichte, welche er hie und da ertheilte und neigte ſich bei näherer Befichtigung der Baſaltkuppen am linken Mheinufer dem Neptunismus Wernerd zu. Gr bat um eift gu längerem Aufenthalt in Frankreich und nupte e eifrigft und unter großen Anftvengungen zu Bereiche⸗ zung feiner mineralogifchen und techniſchen Kenntniffe, Wie er denn auch unter andern den Ankauf einer Gui chirmaſchine für die Ausdrehung von geripptem Porcellaͤn in Vorſchlag brachte. Endlich kam er den 8. April 1823 in London an, von wo and er gleichfalls die ſchaͤtzbar⸗ Ben Berichte, über englifhe Toͤpfereien, Glasmalerei, Doampfmafchinen, Gifenbahnen, Girculatfägen zc. ein» fundte, befonderd im Februar 1824 über die Porcellaͤn⸗ d &ereien in Gornwallis, die er unter mancherlei Befchmerden und nicht geringem Aufwand in Augenfchein enommen hatte. Sein Auffat Über die Kormation der orcelänerde und des Zinnſteins, welchem ein Gebirgss durchſchnitt vom nordwelichen Meerkanale bis zu dem döftlichen beigelegt ift, fo wie der frühere über das bilde ER aͤnerde zu St. Jrieux in Frankreich End borgügli nennendwerth. Noch bat er um Verzug, den Norden von England bereiſen zu duͤrfen, und kaum war den 15. März der von ihm mit Freuden cmpfans gene Aufteag ertheilt, Erkundigung einzuziehen über Ja⸗ med Smith’5 in Drotwich Borrichtungen, durch Dämpfe Kochſalz mit Erfparniß von 3 an Brennumaterialien zu Heden; da Fam dur englifise Blätter die Nachricht an, ee ſey & Eondon in der Themſe ertrunlen gefunden wor Den. Es ward früh den 29. Ayril von einem Matrofen ein fchon lange im Waſſer gelegene: Leichnam bemerkt, deſſen Kleitungsftäde und das bei fich habende Geld fe

wie. Me fies Mistye, gu dog ae feit. dem 15,

1124 Hering.

Hoppenſtedt und Medicinalrath Dr. Köler zu Selle. Dat Vorwort gibt S. 1-30 Rachricht von Yolftorffd Leben und Wirken. Die hier mitgetheilten Nachrichten rühren som feligen Maune felbft her, und flimmen mit dem Borworte überein, wo alles ausführlicher angegeben iR.

D. Andreas Augufl Hering,

Oberamts⸗Abvocat und Rechtöconfulent m Dreiiem _- geb. zu Bangen den 23. November 1768. geſt. den M. Apkit 100

Er war der aͤlteſte Sohn eines Bautzner Senators, As guſt Hering, welcher im Auguſt 1787 daſeldſt als Bürs germeifter geſtorben ift. Ma fein Bater. nicht unbemitr telt war, fo konnte er auf eine zwadmäßige Erziehung des Sohnes allerdings viel wenden. Schon im 5. J ward dem jungen Hering ein eigner Sofmeifter gehalten und im 6. Jahre ſprach er das Fran; fifhe eben fo ge Idufig als das Deutfche; ein Umſtand, der ihm in gone oft fehr vortheilhaft zu Statten kam. Im id abre (1778) brachte ihn der Water auf bie berühmte & Nitteracabemie zu Lieguig, um fich dort Hauptfädlidg in mathematifchen Experimenten fo wie tim und Meiten zu üben. Denn der Water hatte die Idee, daB man in jüngern Jahren durch ſolche Lörperlicye Nebuns en einen gefunden Körper erlangen und daß bei dem nftigen Studiren alles Leichter von @tatten gehen muͤſſe. Doch war in Liegnitz auch für den Sprachim⸗ terricht Heforgt, und der Rector des Inſtituts gab dem jungen Hering täglih 2 Stunden Unterricht in der las tein (ie Sprache. Nachdem Hering ein Jahr in Liege nig ſich aufgehalten hatte, holte ihn der Bater wieder ab, und konnte über das fchnelle Wachsthum und Dad efunde Audfehen feines Sohnes feine Freude nicht bes en. Beſonders gefiel e8 ihm fehr, daß der Bohn alle ine Fragen fo determinirt zu beantworten wußte. Rach einem Eutzen Aufenthalte im älterlichen Haufe Lam uns fer Heting (1779) auf die Würftenfhule zu Meißen, we er bei dem Bantor Schreger in Koft und Wohnung vers bangen ward. Da er fchon in Liegnis im Lateiniſchen einen guten Grund geltgt hatte, fo ward er Togteich im die 38. Slaffe gefegt un (dom nach einem Jahre rüdkte er in die 2, Glaffe auf. f Diefer beräbmten Schale Ieate übrigens ‚Dering in ben foliden Wifſenſchaften eb Kyea Grund, in den Freiſtunden eraöste en fd

1126 Ä ie Cda. |

tiefe Schrift folgten Tpäterhin zwei ondere: „Entwurf „der nothwendigen verbefferten Organifation ber. Staats» „verwaltung des Königreichs Sachſen, befonderd deſſen „Sandftände, nach deffen jegigen Berhältniffen und Groͤ⸗ „Ben, (0.1815. 8.) „Geundfüge, nach welchen „Volksvertretungen in deutſchen Staaten überhaupt md „sm Koͤnigreich Sachſen befonderd, einzuführen feyn „Dürften.’ (Xena 1817. 8.) Ueberdies hat er um. biefe Seit zu den deutfchen Wiättern, zu den Miöcellen ber neneften Weltfunde und zu Zſchokkens Erheiterungen meb⸗ vere anonyıne Beiträge geliefert. Die tranrigfte Epos che in Geringe Leben beginnt im Jahre 1820, we thn Iöglich ein Nervenfchlag befiel, der ihn außer Gtank egte, Tich fernerhin mit practifchen Arbeiten zu befchäfs tigen. Er fiel feitdem zuſehends in eine Lethargie und Bewußtloſigkeit, und Tonnte ohne fremde Huͤlfe nicht das Zinmer verlaffen. Da er nie verheirathet geweien war, fo nahmen fich feine beiden verheiratheten Schwe⸗ fteen, Die in Dresdens Nähe lebten, feiner thätig an Im Anguft 1322 traf ihn der Schlag von neuem a die linke Seite und machte ihn vollig ſprachlos; doch ward er wieder hergeftellt. Die Linke Hand umd vorzägs Hd die linke Seite war gaͤnzlich gelaͤhmt; er Tonnte nie ohne Stab im Zimmer herumgehen, und bet vaßkal⸗ ser Witterung ftand ee vorzüglich große Schmergen aus. ad) drei Bieeteljahren traf ihn der Schlag zum deitten Male. Endlich ward nad) fo zahllofen Leiden der les benömnde Geift dahin entruͤckt, wa Tein Leid und kein GSehmerz mehr ſtatt findet, Prgp\ Ä

Paul Ludwig le Eog, ° Ubnigt. preuff. wirklicher Geheime: Legatioußrath, vortragender Rath im Minifkerio der audwärtigen Angelegenheiten und Im Neufchateller Departement, Ritter des rothon Adler » Drbent dritter Elaſſe und des eifernen Krouzed am weißen Bande. ged. den 23. März 1775. gefl. den 24. April 1824.

Sein Geburtsort ift- Berlin. Gen Bater Cart.le Ge, ein allgemein geachteter Kaufmann, der mit dem iv und dee Zhätigkeit eines Geſchaͤftsmannes auch Talent werband, wußte Durch weife Benugung der yolitifchen GSonjuncturen und Durch richtige Specnlationen den Wohl⸗

ie Coq. 1127

mb feines Hauſes und das Anfehn feiner Handlung zu gap fin Die —E ee ee die daraus entftandenen vielfachen Gefhäfte und Arbeie ten hielten ihn ab, ſich fo, wie er es wünfchte, der ers ften Erziehung feines Sphned zu widmen: er gab ihn deshalb frühzeitig auf dad Franzöfifche Gymnaftum weldem damals der unvergefiliche SeeimeD Gonfla foriolratp Erman die Stelle eines Wectord bekleidete und der, ein Obeim des Kaufmanns Garl le Coq, auf die Grslepung und den Unterricht des Knaben die größte Sorgfalt wandte. Unter den Aufpicien Diefeg "wadern Mannes entwickelte der junge le Toq bald vorzäglihe

jühigkeiten; mit Luft und Liebe ftudirte er bie alten

peachen,, mit Gifer betrieb er Geſchichte, Mathematik und und fo, nachdem er in kurzer Zeit feine Schulblidung vollendet hatte, erließ er das Gymnafium, um in das oͤſiſche Ran Seminarium zu ted

funge e Goq die mannichraltigiten Beweife feines treff

Zeit, Sohn übergegangen und von feiner fanften Mutter Hai fat She, En

ur d Beifpiel wirkfamen nd. eines Predii „De BER Hi en Abe AR Be al an

net Beigung wie feinen Ki keiten am meiften ausıhoen es Durch ‚gemdliches Studium den

prachen, verbunden mit einer gewählten Lectüre neuern ea

1128 le Coq.

zu erwerben bemüht war, bewirkten ed, daß er fehen im Jahre 1793 die Stelle eines geheimen expedirenden Eecretärd bei_dem geheimen Cabinets-Miniſterium er: hielt. Sein Monarch belohnte die Treue und Unhäng: lichkeit des eifeigen Dieners, indem er ihn 1794 zum Kriegsrath und einige Sahre fpäter zum geheimen Kriegös rathe ernannte, wodurch ex zugleich unferm le Goq einen bedeutendeu Wirkungskreis anwies. Den 24. Octbr. des Jahres 1806, jebn Tage nach der Schlacht bei Jena, war Napoleon in Berlin eingerücdt und drang in dem kurzen Zeitraum von 40 Sagen nach Beginn des Krieges bis zur Weichſel vor. Jetzt war Die geie der Gefahr, die Zeit der Noth angebrochen, jest Tonnte der brave Mann ſich zeigen. Die Eönigliche Familie war geflüd. tet und le Sog folgte dem Departement der ausmwärtts gen Angelegenheiten, bei weldyem er feit 1806 vortrugens er Rath geworden war, nach Königsberg, fu fehr daß Gerz ihm blutete bei dem Gedanken, in dieſer allgemeis nen Noth feine Baterftadt verlaffen zu muͤſſen, ohne daß er Huͤlfe zu leiften im Stande war. Doch raſtlos thaͤtig 4 ex in diefer neuen Kebenöftellung alle Kräfte fein eifte8 auf, um das mmvermeidlihe Elend an feinem Sheile zu mildern. Im folgenden Jahre 1807 wurde er in inniger Anerkennung feines treuen Eifer, zum wird lichen geheimen Legationsrath ernannt und zu den wich tigften Stantögefä ften gebraucht. Der Gefuͤhlvolle ließ id damals das Schickſal feines Koͤnigs und Vaterlan⸗ ed fo tief zu Herzen gehn, daB er, nachdem der Friede 2 Filſit dem Monarchen die Hälfte feines Keiches mit Millionen Menfchen raubte,, einer tiefen Melancholie ſich überlieh, Auf die herzliche Anfrage feiner Freunde, warum er fo trübfinnig fey, ermwiederte er feufzend: „Diefer Tilſiter Friede nagt an meinem Herzen, doch doch uͤber ein Kleines und Preußens Koͤnig wird diefe Scharte ſchon auswetzen.“ Fruͤher ſchon, bevor le Eogy tm Jahre 1809 zum Staatsrathe bei dem neu organifir⸗ ten Gabimetd = Minifterio erwählt wurde, war er nach feine Baterftadt zurückgekehrt und entfchädigte fich hier n dem häuslichen Kreife der Seinen fire die verlebten trüben Tage. Doch nicht lange währte diefe Ruhe. Während der verhängnißvollen Kriegszeit, welche end! das Gluͤck der Franzoſen wendete, befanden fich der frans Militär» und Civilbehoͤrden Viele in Berlin; dieſe o wie ihre Gaſſen, ihre Vorraͤthe und der ſtaͤte Durch⸗ zug ber fremden Krieger verlangten die Errichtung eines

1146: v. Fiſſcher

Grundang: feines Eharaeters, wovon feine Gelbſtge⸗ ftändniffe, denen wir hier fo gern einen Raum vergonn:

ten, klares Zeuguiß geben, Freude. gewährte ihm, daß feine beide Söhne gegen Ende feined Lebens in das theo⸗ logiſche Stift aufgenommen. worden waren, aber tief

füjmerzte ihn der Tod feiner beiden wadern Brüder in den Zahren 1921 und 1822, Bis zum 60. Jahre hatte,

er. feine Krankheit erlitten; nım ſtellten ſich allmälig Eels

den der Bruſt ein. Mit großer Anfrengung. fand er i

feinem Schulamte vor; doch erheiterte ihn dieſes wies der. Im Herbft 1822 erbat er ſich einen Vicar, theilte aber noch mit ihm die Arbeit; von Oſtern 1823 jedod betrat er felten die Schule. Der. ländliche Aufenthalt

im Sommer fo wie. das Bad in Gannftadt gaben ihm

die fehr gefchwächten Kräfte nicht zuruͤck, bis die Stunde ſeiner Anflofung herbeikam.

Maximilian David Benjamin von Fiſcher,

Bicepraͤſident des koͤnigl. preuſſ. Oberlandsgerichts, Praͤſident dekx koͤnigl. Pupillencollegii, Director des koͤnigl. Revifionscollegü von Schlefien, Bankscommiſſarius zu Breslau und Ritter des rothen Adlerordens.

geb. 1768. geſt. d. 18. Mai 1824.

Ein Mann, deffen feltene Kenntniffe, treffliche Gaben des Geiſtes und Herzens ſich befonderd in mufterhafter Verwaltung feines vielftitigen Amtes bethätigten, nad welchen er den verwiceltiten Gefchäftötreis durchdrang und mit einer nie getrübten Feinheit und unerſchuͤtterli⸗ hen Feſtigkeit af der Bahn des Wahren und Rechten und dabei der einfachften Anfpruchslofigkeit und wahrer Humanität ſich behauptete, Durch ihn wurden viele Shränen des Kummers getrodnet. Dabei war er ein Sreund der Mufen. Sein ſich nie genügendes Streben erfchöpfte endlich die Kräfte. Acht Monate vor feinem Ende ſanken fie fihtbar, nach und nad bis zur Ermat⸗ tung; und dennoch beherrfchte fein Geift fo mächtig bie wanfende Hülle, daß er noch den Tag vor feiner Ab: reife nad) Warmbrunn die gediegenften Arbeiten voll endete, Endlich eilte er, von den innigften Wuͤnſchen derer, die feinen Werth zu würdigen verftanden, und von feiner Gattin und feinen 4 Kindern begleitet ins Bud; doch bald fand er bier ein fanftes Ende.

4138 Heinrich LIV. Fuͤrſt Reuß⸗Lobenſtein. Heinrich LIV.

Söngerer Linie und des ganzen Stammes aͤlteſter Fuͤrſt Reuf, Graf und Herr von Plauen, Herr zu Greiz , Sranichfelb, Sera, Schleiz und Lobenftein 2c. regierender Fuͤrſt zu Lobenftein und

Mitregent der Herrſchaft Sera und der Pflege Saalburg, des Zönigl. baier. St. Huberts-Ordens Großkrenz.

geb. den 8. Detober 1769. geft. den 7. Mai 1822.

Eimꝛiger Sohn des Grafen Reuß juͤngerer Linie und Herrn von Plauen Heinrich XXV., aus ber Rebenlinie 20 Selbitz flammend, und der Gräfin Marie Elifabeth, des Grafen Reuß⸗-Ebersdorf Heinrich XXIX. fünften Jochter, welche zur Zeit feiner Geburt ſich zu Herren⸗ huth aufhielten, vom Jahre 1770 an aber ſich zu der ‚eoongelifhen Bruͤdergemeinde in Niesky hinwendeten. Dem daſigen Inſtitute Üibergaben die forgfältigen Jel⸗ tern ihren Sjübeigen Knaben. Reben manchen wiffen- fnafeihen enntniffen eignete er fich befonders die las iſche tache an, daß er ſich derſelben im Sprechen und. Schreiben wohl bedienen konnte. Unter feinen Wit⸗ ſchuͤlern war ihm Der ale fo ausgezeichnete Profeffor IR Berlin Schleiermacher ſehr wert, Im 17. Sabre ezog er die Hochſchule der Brüdergemeinde zu Barby und trat im 3. 1792 mit einigen ihm befreundet gewor⸗ denen Eurländern eine Reife durch das mittlere Deutſch⸗ land nach den Nheingegenden und von da in die Schweiz an, wo er die höchften Puncte und die Gipfel des gros Ben. St. Bernhards erflieg. Durch Tyrol, Salzburg, SOber= und Niederöfterreich fegte er feine Reife fort un Ben fich einige Beit in der großen Kaiferftadt Wien auf. Zum erften Mal betrat er alödann die reußifchen Lande und verweilte ınehrere Jahre (vom Jahre 1797 1803) zu Rudolftadt bei feinem würdigen Zreunde, dem nun verewigten Zurften Friedrich Ludwig. Zu Wernigerode vermaͤhlte er ſich den 20. Juli 1803 mit der eh 5 von Stolberg, der dritten Tochter des Grafen hriſtian Friedrich zu Stolberg-Wernigerode.“ Durch den Tod des Fuͤrſten Reuß-Lobenſtein Heinrich XRXXV. zu Paris, wurde die Regierung im Fuͤrſtenthum Loben⸗ Ban und die Mitregentfchaft in der Herrfchaft Gera und ege Saalburg zum vierten Sheil erledigt und fiel, da bee nächfte Agnate aus dem Haufe Selbisg, Graf Reuf Heintid XXI. fie cedirt hatte, ah Heinrich LIV. 20, April 1805 hielt er feinen Sinzug in Die. Nefiden

41162 D % H ezel.

GSchriftſteller auf. Gr geb dem ältern Sohne des Hof:

icolai Unterricht und wurde im Jahr 1775 Hofmeifter bei dem Landfchaftsdirector Frei⸗ herrn von Sadof Fr Hohenftein bei Coburg, und hielt em

mentar beranözuge en. Es fanden fih an 1000 Qubfer

e vor

Sachſen⸗Hildburghauſen, fein Banbeäbrrn Jette ihm 1776 den Character eines Hofraths verliehen, elt.

H. die einzige verſtandes⸗ und herzensgebilbete Schweſter des Dr. Schwabe —288 —8 i

Shrenbergd) verlieh, den er ang machen und, damal Sen Bier al ode = 7 Me.

1154 Dr Hegel

uermbant, jaufen, 1774. 8. Grkeichterte 1 ea Mk ci ‚einer kurzen arobifchen Ehre; Fomathie zur Mebung im Lefen und Ueberfegen. Ienn, 1776, 8, Gefciehte der hebräifchen Sprache und &ir reratur · Nebſt einem welcher eine kurze Eia⸗ ĩeitung ‚in die mit der Hebräifchen Sprache verwandten ‚srientalifchen Dialecte' enthält, Halle, 1776. 8. Anke ihrliche hebräifche Sprachlehre; nad) berichtigten Grund⸗ gen durch fergfätige Ber; ing bee übrigen mots nr ialecte. Balle, 1 8 Rene Us Berfesung und Erklärung des hoben, Liedes Salomonis; FR x ee nn einen ——— einem hen Its ‚oal, ofe Über einige interefjante Gegenftände der Shor, Lei) Ile 1777. 8. Bo en Lärung des Cindeale 8 und des Schweren in Mofis Erzählen ‚gen von Kains und REN Opfer und Henodhs nn aus dee. Welt. Jena, 1777.85. Probe feiner herank rohen ih Ion ehlärenden Bibel, Ilmenau, 1779, tige Verbefjerungen und zu feiner aid ei arabifäjen jtammatit. Jena, 1780. 8: ch einer biblifchen Gritit des X. 3. von ihrem * Ireceng Si an ‚gegenwärti; fr 1 .— er mofalfchen Urge —23 Yerleenden Ammerfmgen 8, 0) —— 7 an Inden Anımı en 1. ie er Mof. 2 ‚1780, 2te Aufl, verb. x 86. 2. al Be fa sis wu, d.. a, daf, 1781. 2. Au; der Ehron. bis se a 1782. r au. —8* iR einer neuen Ueberf. db Buch Hiob.) daf- ar (bie feine) Dal Hohe En, ie pet Elia 38 johe Lie mon! er Pro; efai as h 1784. ah verb. daf. 1791. 8. en 6. 2

w klein en pn a es * &% zb. er in al, biß zur ©) ab. 6. Top .) ei Unter bed * Au fat ı und ‚mit feiner WBorrede Best: ehe. mie Yaidliaen Paraifeien ame inne | J ei len „un! i

—— —— aus dem dezelſchen Bid

“.

1158 Ferbinandb II.

wwegetifche Unterfuching über die hwierigen Green in Bauli Beieten an“ die Salater Pi 6. 11 14; Den Br. an d. Ephef. re Ph Neue hebräifche —E ndt für b für bie. en alten in den & deutf. ruf. Prov. & nuland entworfen. :Dorpot, 1804. —A ie mentarwerk, oder erleichterte practifche Epracichee m * gleich für die, welche Englifh ı ohne mündlichen U ricgt erlernen wollen. Leipzig, 1804. Neue Au‘ gell. Ginleitimg in die. allgemeine Spradjlehre mit derer Rädfiht auf die deutfche, als Leitfaden Ben Yereitungsunterricht der Jugend, welche nun Syrachen grammatifch lernen fol und zugleich zu Berftandesübäng entmorfen. Dorpat und Riga, 1805. - Erläuterung einiger Dden des Pindar fur Anfänger md ung Sehver, mit befonderer Ruͤckſicht auf die Bildungsweiſe der griech. und lat. Fpraqe, nach Hemſterhuis, Valke⸗ naer, Lennep, Scheids u. d. Verfaſſers eigenen Grund⸗ Ben mit b beigefä ugtem Text der erläuterten Oden. 805: Moraliſches Taſchenbuch oder W wweifer die Sugend, mit einer Vorrede von 6. H. Salzmann. Hamburg, 1808. 16. Die Bibel des neuen Sefam. Bebeefe egt und mit Anmerkungen herauögegeben. Dorpat 4. , 1800. gr. 8. - alaͤographiſche Bragmente ey Schrift der Hebräer und Griechen. D. re bed N. S. oder d. ehrwärdige Urkunde d. chri per Religion als Acht und einzige Duelle derfelben, ü und mit Anm. d. v. W. F. Hegel, Dorpat und ee Summer 1809. gt. 8. Allgem, franz. Sprachlehre (. Deuntſche. 13 vefte. gr. 8. Ghemnig, 1801.

$Zerdbinand IIL Graßherzog von Toſcano, Erzherzog von Deſtreich. geb. den 6. Mai 1769, geft. den 18. uni 1824.

Reihe Ringeltaube 1147 Heinrich Ludwig Reihl,

Rector su Markt Stefft in Franken. ged, den 8. Aug. 1790, geft. den 22. Mai 1824,

Sein Bater war Profefior am Töniglichen Lyceum zu. Regensburg und wandte alles auf die Erziehung deB ta— lenkvollen Knaben, der ſich beſonders zum Studium der alten Glafjiker hinneigte. Wohlgerüftet bezog er die Univerfität Straßburg und darauf Erlangen, um bie theologifhen Studien: zu vollenden. Er widmete fidy dem padagogiſchen Fache, wurde Informator zu Pferfen bei Augsburg, wo er ſich innige Liebe erwarb, bereifte einige füdlihe Länder Deutfchlands, dann Frankreidy und ward im Mai 1817 Rector zu Markt Stefft. Würde in Sprache und Haltung, einnehmended Betragen, ges diegene Kenntniffe, raftlofe Pflichttreue und reine Her⸗ zensgute gewannen ihm alle Herzen; damit verband er eine mufterhafte Zertigkeit auf der Floͤte. Ein glücklis her Gatte und Vater, von feinen Schülern verehrt, ward er in Zülle der Gefundheit und Kraft plöglich von einem Nervenfieber ergriffen, dad fein wackeres Leben, früh beendigte. 28

Dr—. Gottlieb Ringeltaube,

Beneralfuperintendent zu Stettin, Ritter des rothen Adlerordenſ * 8, Claſſe.

geb, 1732 zu Grembotſchin bei Thorn. geft. d. 25. Mai 1844.

Durch aͤchtes Verdienſt eben ſo wie durch ſein hohes

Alter von 98 Iahren ausgezeichnet, wirkte ex feit dem Sabre 1792 in Stettin, nadydem er zuvor zu Dels im Schleſien Eonf. Rath u. Superintendent und feit 1777 als Conf. Rath u. Senior der evangel. Gemeinde zu Warſchau, michin 47 Sabre hindurch ein eben fo treuer. Diener ded Herrn gewefen war. Das königl. Conſiſtorium and Schulcollegium fagt in der Anzeige feines Hinfchies dens: „Was er den Einzelnen von und durch fein erfahs rungsreiches, zulest faft nur dem Leſen der heil. Schrift nnd der einfamen Betrachtung zugewandtes Leben und durch feine Innigkeit für den, der fein Ein und Alles wor, und nach defien Gemeinſchaft er fich fehnte, wig

416 Ar. Haͤnle.

dort die Mebicin id wurde uns gt, um, Babe, wieder a rufen 2* mine mus Ip und Kain zugleich ſeyn durfte, wie e& the, mn 8 feiner en Ausbildung ver⸗ HA:

in Alte nie ir Ei home ee lin im

5 verfehigdene natutwiffenfcha ge Bee ——— übergab pr der liter: Welt feine „aremit techniſchen Abhandlungen,’ oe 4: Bände ‚808, N 2. 1810, daß 8. 1819 und das 4.1821 ers een Nachdem. gr feine Apotheke ruhmvoli verwals tet Batieı übergab er fie 1815 feinem Sohne Chriftian jedrich, umd lebte num biss für das ihn fo anziehende tubium ber eaharweltenfiaft N für Die Pharmarie, * ge 1818 einen „Ehtwurf zu einen allgemeinen und Rendigen heraus, ‚welche den ſcharfbli⸗ 9 Dee, fowohl ald den thätigen in äh, © efchien „fein Lehrbuch der Apothefers : Kun ft, ein a. Er ——— wobon im eiber der Zpd in der 2. Bandes 2, Ab ng fo fehnell in der Sr —* unterbrochen bat. em Sabre 1823 in feinem. 60, Lebens; Bar en er ein „Magazin für die neuften ve he en, 3— VD im Gebiete Det +6 "und obwohl ihm mande Steine in den Ss gel wurden, fo wußte fie doch feine Liebe zum Suten Nüglichen zu befeitigen, umd. er hatte Die. Freude, —— eift Immer mehr aufkeimen und gedeihen zu. 18 er fein Dafeyn mit dem 6; Bande Ihloß; u was ex fo mühevol} begonnen, nicht —3 u es nis unter ber Redaction des Dr. Geiger in erbindung ui KR, ine en fehl werden, Bergnige ‚gen entliche Ancrtens Hang Pla zu beit Bar und kam bier=

im * ſeyn —— Be in Dr a

1150 Zwider. Hannoͤverſchen Staaten, 1814. I, Gelotopoti, obseuri

viri jurenis, epistolsa ad amicam, de optima ratione, Te- yiis scholasticis fructuose et jucunde utendi, saeculo de cimo quinto usitata. Cum not. auctor, 1819, Bft lestere, von Zreunden einet huttenfchen Eaune_um-i% zes attifchen Saged willen auch außer dem hiefigen ke calkreife mit großem Behagen aufgenommene, etwa 1 Bogen in 8. ſtarke, Broſchuͤre ift im fog. Küchenlafein, im Gefchmade des Abrahams v. St. Glara gefchzieben Eine ausführlidere Biographie ded Berftorbenen wel Welheribung feiner Subelteier tft unter Der Preſſe und unter dem Sitel: Hagemanns Andenken vom Herru Boͤdeker, Gonrector am hiefigen &yceum, gleich nach Often d. J. in der Hahnſchen Hofbuchhandlung alba erfän gen, —L

Ludwig Chriffian Wilhelm Zwicker, großbr. hannoͤv. Conſiſtorialrath, Oberfleuerrath' und Wicerrif dent in der zweiten Sammer der allgemeinen Staͤndever⸗

fammlung. . geb. 1768. geft. den 5. Juni 1824,

Wurde w Hannover geboren, wo er mehrere Jo Ion Bücgermeifter wat und als ein hHöchftgefchägter dr ſchaftsmann von allen, Die ihn näher kannten, innigfl etrauert wurde, als er von ihnen ſchied. Anonym hi er ‚heraus: „Prüfung der Hffentlichen Erklärung

es Hofrichters von Berlepſch, in Ruͤckſicht zweier Ber gungen ‚, die Befteuerung der Fürftenthümer —— md Grubenhagen betreffend. ctobeer 1803. 76, in 8. und: „Bemerkungen über die Nothwendigkeit un) BSinrichtung zweckmaͤßiger Arbeits und Induftriefchulet in den Eleinen Städten und Flecken biefiger Sander im hannoͤw. Magazin v, I. 1807. 94. Stüdl,

y N | PP £

Dr. Johann Wilhelm Friedrich Hezel, ei

uff. Taiferl. Collegienrath und Profeflor der orientalifyen Sys | X

"Sen zu Dorpat, fo wie der lateiniſchen Geſellſchaft zu Jena, tr | DO

eortefpondirenden literaͤriſchen Geſellſchaft zu Mainz erfter Cie | und der Academie nuͤtzlicher Wiffenfchaften zu Erfurt Mitglich

geb. den 16. Mai 1754. geft. den 12. Juni 1824.

Er wurde gu. Königäberg in Franken ‚geboren. Sch Bater, Georg Ehriſtlan Hegel, war. zweiter. Oltadtpfart

Dr, Hegel, 1151

dafelbft. Bis zum 135. Jahre ſeines Lebens machte er- in der unterften Elaffe dafiger Schule wegen Flüchtigkeit feines Temperaments und fehlerhafter Methode der Les rer nicht bedeutende Fortfchritte; wohl aber übte er fich uns ter ded Stadtorganiften Naz Anleit. in der Muſik und Eonnte . auf der Orgel daf. Kirche zur Kirchenmuſik den Generalbaß fpielen. Auch gewann er ziemlich viel Geſchicklichkeit im Drechſeln, fo daß er ein Spinnrad zu verfertigen im Stande war und erlernte felbft einigermaßen die Buch⸗ binderfunft, wobei fein zarter Körper an Stärke annabim, Die Aufmunterung ded Baterd, der ihm oftmals dat -Beifpiel berühmter Gelehrten vorhielt und die Anregung der verftändigen Mutter, welche einen edlen Stolz in ihm wedte und ihn zu mancherlei Leiftungen in Profa and Poefie mit fparfamen Lobe anreizte, beide wirkter, nebſt feinem Onkel, dem ritterfchaftliden Syndicus und Goffirer des Nitterorts Baunach in Franken, Sonder: mann,. dahin, Daß er von nun an den Wiffenfchaften. emfig oblag. Der Vater unterrichtete ihn, felbft in dem nöthigen Healtenntniffen fo wie im Lateinifchen, Grie⸗ chiſchen und Hebräifchen und befonderd verdankte er dem in Halle gebildeten Rector Sodel, einem Eenntnißreichen und denkenden Manne, die weitere Ausbildung. Unter ihm verfuchte ex fich, nachdem er Claji opus prosod. an; ſichtig worden, -tn lateiniſchen, griechifchen und ſelbſt im bebräifchen Berfen, welche ihm wenigftens zu einem pro⸗ fodifch richtigen Ausfprechen des Lateinifchen verhalfen; Doch ward dm in der Nähe dieſes Mannes auch eine gewiſſe Hengftlichkeit und Schüchternheit eingepflanzt, "welche er fpäterhin nur mit Mühe überwand. Als er fin auf der Reife nach Wittenberg, Anfang September : 4772 befand, um die dafige Univerfität zu befuchen, ward 1 ihm von einem Paffagier auf dem Poftwagen, dem Zacs tor der Rudolſtaͤdter Buchdruderei Schirach, Dringend angerathen, nach Senna zu gehen, wo eben aber anges Tommen fey, und mit Empfehlungen von ihm verfehen 3 ‚eilte er dahin. Dem bei Scharffinn und grändlichend Wiſſen befcheidenen Danovius und dem aus egcichneten rF SDrientalift Faber verdankte er das Meifte. Mit erftern 2 wurde er noch bekannter, als er im Stillen‘ einen ereger # gifchen Verſuch über einen Ausdrud im Briefe an Die W Brömer auf deſſen Catheder gelegt hatte. Danovius dars Uücber erfreut, munterte ihn aut, fi) der Academie Be. Msibmen. Bon jest an ſtudirte er mehr für fich und im E weiten Gtudentenjahre trat er zuerft durch Die Abhanle

116e Dr Hezel.

und Ayurmbau al

zaths und x dem & bin 1775 EEE nn anbfeafes! jvector Ser

Ale m en jeden Sending

Indef die Einnahme eines Privatdocenten nur

e. fnes Siucke, ‚dann die ganze Bibel in einem Demtfe z Cm: Sentar herauszugeben. Es fanden fi an 1000. denten. Hierzu

der ihm auch werden follte. Herzog Een

en ‚er jedoch ein Jahr rn verborgen bielt, Im Jahr 1778 machte er in :of,_ der Medicin in Gießen, Dr. Schwabe, eine Rail

2 ilie lebte. In dem Haufe des Waterd_ deffelben ——— Ri Diaconus She Ni Im 5 je einzige verſtandes⸗ und Herientoehilbete Dr. —* ennen, und die ee Beh menau eine, Zeit lang zu wohnen, Damals ehe Fürft hr Sgwarzburg· die Würde eines Taiferl. Hof- und Pfalzgrgf im wohl je zuweilen von Mugen geweien tft. Xode feines Süwiegersaterb, im Jahe 1780, ipm ig, einer lieblihen Aue ein Güthen zu Apeil ei dem jannten Grenzhammer nabe, bei Simenau, op Im der Landeherr im Jahr 1785 einen au feine Kit anftoßenden kleinen Berg, (ein Theil des in ger noftifcher Hinficht merkwürdigen Chrende verlieh, iu ©€ ucbar maden f hubartichen B⸗

Ba ee

4158 Ferdinand II.

etifche Unterfuchung über die fehwierigen Stehen in + —18— an die Galater. Sn. 6. 11 14; in an Br an d. Ephef. 1. 11 -- 14 und 5, 1 h- Neue hebräifche Speailehre r sunahfe für die Lehraus Iten in den 4 deutf. rufl. Lief⸗, Kur⸗ 7 u. nd entworfen. —8 ‚1804. Eng Ü ſches Ele⸗ m̃entarwerk, oder erleichterte practiſche Sprasiehte aus Se für die, welche Engliſch if mündlichen Unter erlernen wollen. Leipzig, 1804. Neue Aufl. 1811.

Ginleitimg in die allgemeine Sprachlehre mit be

derer Kuͤckſicht auf die deutfche, ald Leitfaden beim bereitungdunterricht der Tugend, welche nun Spraden geammatifch lernen fol und zugleich zu Berftandestbung eatmorfen. Dorpat und Riga, 1805. Grlänterun uterungen

einiger Oden des Pindar für Anfänger md ung Sehter, mit befonderer Ruͤckſicht auf die Bildungẽweiſe der griech. und lat, Fpraqe, nach Hemſterhuis, —— naer, a erh Scheids u. d. Berfaflers onen‘ Gral

gefä

ne, mit b tem Bert der erläuterten den. Riga 805 Moraliſches Zaſchenbuch ober Ve weiſer * Jugend, mit einer Vorrede von & alsmann.

Sanburg, 1808. 16. Die Bibel des Keen eſtam. eberſetzt und mit Anmerkungen herausgegeben. Dorpat u. Leipz., 1800 gr. 8. aldographifche e Fr mente über die Schrift er Hebräer und Griechen,

bei des N. J. oder d. chrwärdige Urkunde d. —— Meligion als Acht und einzige Duelle derſelben, überjegt und. mit Anm. d. v. W. F. Hegel, Dorpat und Leipz⸗ Summer 1809. gt. 8. Algen. em. franz. Sprachlehre f. Deutfän. 13 Hefte, gt. 8: Ehemnig, 1801.

$erbinand IIL Großherzog von Toſcano, "Erzherzog von Deſtreich. geb. den 6. Mai 1769. geſt. den 18. Juni 1826.

Ban feinem Water Leopold in der Megierung dieſes andes d. 21. Juli 1790, trat d. 9. Behr. 1801 fee

ab und erhielt dafür das durch den Feichsſchluß ©. Kies: E 1803 fäcularifitte Erzbisthum Salzburg mit * rwuͤrde; ward, nach deſſen durch Den preßburger Frie⸗ d, 26. Dec. 1805, gefchehener Abtretung an De: fer P 7 Kurfürkten von Würzburg erklärt, nahm en 50. Get, 1506 ben Aitel eines Großperzog& au, er: »

- (463 | 8 etteng el.

erſter Aſſeſſor des Conſiſtoriums und genoß, vier Jahre darauf zum zweiten Male verheirathet, die reinſte Was terfreude an feinem einzigen, der Theologie fich widmen: - Ben Sohne. Wohl ſuchten aud ihn Krankheiten heim and er empfand tief dad Brandunglud 1802; Doch war

ein Wirken meift erfreulich und auch von feinem en. den 7. April 1824 durch Ernennung zum Kirchen⸗ zothe aufs neue anerkannt, Sanft follte auch fein Ende eyn. Den 24, Suni deſſelben Jahres ging er fruh aus einer Wohnung, um einer Gonfiftorialfigung beizuwoh⸗ nen. Buähren der Seffton fühlte er ſich von eis ner ungewöhnlichen Hitze überfallen und verließ ben Saal, um in feine Abobuung purtdgnfehren ; doch noch in einem Zimmer des Schloſſes traf ibn ein Blutſchlag. Ein Frommer, gewilienhafter Seelſor⸗ ger, mit Saben der Beredſamkeit auögerüftet, machte ee ih auch 1792 durch Errichtung des Seminars für Prediger und Schullehrer verdient. - Seine Schriften find: edigten über die Reden Jeſu am Kreuz. 1779.— Dde auf den Tod Leopolds, Prinzen von eig 1785. Ki t: Der hohe Werth reiner Samilienfrenden. 1786. ofeph& II. Schattenriß, gezeichnet von einem Außländer. 1790. Eine Abhandlung über die Frage: „Sind bie mbolifchen Bücher_ein Joch für die freie enangelifche che?! 1790. Troſtgruͤnde bei den Gräbern unferer Geliebten. 1791. Anleitung zum weiſen und ſrohen Genuffe des Lebens. 1792. Gedichte und Lieder für Leidende. 1799. Der hohe Werth eined Bempels. Pre⸗ ‚digt bei der Einweihung der, nach der Einäfcherung von 1802 wieder erbauten Stadtkirche. 1805. Lazarus bee Arme. 1806. Sind chriftliches Predigtamt und öffent: licher Sotteödienft in unfern Tagen minder notwendig als zur Zeit der Reformation? Schreiben gegen einen unkirchlichen Auffag in der Nationalzeitung. 1808. Die Befchränkung der Ehen, vor dem Richterfiuhl dee Beligion und Bernunft betrachtet. 1810, „Geliebtes Greiz! Schaue den Ernſt und die Güte deines Gottes!" 1811: „Es ſey Friede!" 1814 Zwei Predigten, erftere, nad: bem der Blitz in der Stadtkirche eingefchlagen hatte. Sieges⸗ und Todes⸗Feier der in den legten Kriegen für Mecht und Frieden gefallenen Krieger; und Aufeaf zur würdigen Feier der Sonn» und Feittage. 1817. Auh verdanken mehrere Lieder in der neneften Ausgabe deb Sreizer Geſangbuches ihm ihren Urfprung, fo wie Ge Tee die er feit einer Reihe von Jahren zur jedesſsma⸗ en Gonfirmations⸗Feier verfaßte und vertheilen ließ.

1170 - Pe

handiımgen. Die. Rechte des. geiftlichen Mintfteriums vertheidigte er gegen Jeden, der fie angutaften wagte and feine Parochialrechte wußte er überall geltend zu machen, wie ihn feine Sreimütbigteit auch in der fur ondperiode nicht verlieh. Gegen Höhere und WBouge: feste verftieß er oft damit, aber feine Freunde und Amtes enoſſen verteugen ſich gern mit ihm und Tiebten feinen Umgang. In feinem Haufe berrfchte eine große Gaft⸗ freundfchaft und gegen alle Mitglieder feiner Familie, anch felbft gegen entferntere Verwandte war .er zuvor⸗ konimend, freundlich und gerät. Gr hätte "eine gute Kinderzucht eingeführt und beſchaͤftigte fich mit feinen Kindern von den erflen Augenbliden ihres Lebens an, wobei er felbft ſich die nächtliche Ruhe verfagte. Aber auch in der folgenden Zeit ihres Lebens waren und blie⸗ ben feine Kinder immer der liebſte Gegenftand feiner vorzäglichften Aufmerkſamkeit.

M, Elias Friedrich Pöge, Stadtprebiger gu Dredben. geb, den 14. Sept. 1748. gef. den 3. Aug. 1894 "

M, 8. Fr. Pöge war gu Fremdiswalde, unweit Hubertöburg geb., und hatte einem Schloffer, Gun Döge, ein Dafenn zu verdanken, Den erften Grund feines Wiſſens legte er auf der Zürftenfchule zu Grimma, wo Genfel, Opi& und Krebs Damals feine Lehrer waren. Nachher bildete er fi auf der hoben Schule zu Leipzig zu einem belichten Kangeltebner aus, nahm auch bereitd im Auguſt 1770 u Wittenberg die Magifterwäürde an. Beine erite Ans Belung erfolgte im Jahre 1778 als Diaconus zu Eis Ienburg ; von da wurde er 1778 als dritter Diaconus an die Stadtkirche zu Torgau berufen, wo fich fpäters pin der verewigte Hofprediger Dr. Hader, als Zucht⸗ audprediger aufbielt. Beide waren damals die belieb⸗ teften Prediger diefes Orts; auch ſprach für unfern pöge die Öffentliye Meinung fi) dadurch aus, daB ihm im Jahre 1785 der Stadtrath zu Magdeburg zum zweiten Paftor an der Kirche zu St. Jacob erwählte, eine Außs eichnung, Die felten einem Ausländer zum Theil wird.

och nicht lange war es Im vergöunt, in Magdeburg zu bleiben; denn ſchon drei Jahre Darauf erhielt ex deu

1174 Lange

Hiper war 28, daß & 1806, nach München berufen werde um bdafelbft ein durch Lönigliche Milde teich Dotirtes fiin ſtitut zu bilden. Cine Feitftellung eher Grand: einer ehngleri Erziehung Ei aber doppelt

i in jener fchwankenden Seit, da kelmanns Lehr: ude erfcüttert werden war, nereich einem eigen jümlichen mad der BiReri en Malerei angenem: men hatte, in Deutfchlaud die Gchule der Momantiker mit ieberfhägung ded iterthuͤmuchen blühete, Italien von Ganena’s Ruym erfüllt war; und Lange befaß die ollem dem gegenüber erforderlichen Gigenfchaften. Das Wirken: der Schuie, defien Huf ſich weit auöbreitete, fo wie vorzüglich ein ‚großes herrliches für die Schulkirde Dafelbft ausgeführtes Wild find vedende Zeugen hievon. Mekigiofität, die ihn für das Heilige begeifterte, Klar« eit und Veftimmtheit feiner Anfichten über bie Mittel Kunft und eine unerfchöpfliche Liebe zu ben Gchülern hefeelten ihn in einem hohen Grade. ER hielt er an

Gutäußezung des Eigendüntels, eine Buncogeführte le

her Kunft fen; Raturwahrheit gebe lehterer Bas eigent- Ude Verdienft. Herriich lohnte fi feine warme Liebe

ä

Aus diefer Anftalt gingen um fo wadere 3dglinge hervor. Fr Ma aa # glinge hecvo ‚Herbfte 1822 eine Reife in das obere Italien, wo er mit

it; aber die Körperfröfte verfiegten fichtbar. teihe von Zeichnungen und Skizzen ans diefen ledten Zagen, die aber ahndungsvol ſich größtentheils an das

Kreuz und den Grlöfer anfcploffen, beurkunden feine ge: -

flige Thaͤtigkeit. Am Iohanniöahend 1824, feinem Ka: wendtage, brachten die Schüler dem Lebenden bie In uldigung. Nach vier langen Wochen Leidensvol rankheit ging er unter Gebet und Fürbitte für die Gei: uigen in die ewige au Gein Bild iſt durch einer feiner würdigen Gchüler in einer Wüfle bewahrt wor

1173 Graf 3. R. Chotek v. Chotkowa u. Wognin.

ner emſigſten Arbeiter an ihm verloren hat. Damit verband er ungeheuchelte Rechtſchaffenheit, thaͤtige Men⸗ ſchenliebe und Keutfeligkeit, die mit dem Geringſten fich befaßte und Armen und Nothleidenden freudig Hulfe darbot. Seine Worlefungen hielt er über bie Inftitu: tionen, verbunden mit der Geſchichte des römifchen Rechts, nach Mackeldeys Lehrbuche, fo wie über das roͤmiſche Recht, nach Günther. Außer einigen Differtationen hat er eine Erläuterung des Pandectentitelö: de arboribus caedendis und eine commentatio ad Nov. 107, c. 1., iM Archiv für die civiliftifche Hraris von Gensler, Mi

maier und Schweiger gefchrieben, Er ſtarb nach eine

langwierigen Krankheit,

Graf Johann Rudolph Chotek von Chotkowa und Wognin, \

Oberſt, Erblandd sThürhüter in Defterreih 0b und unter ver Enns , Ritter ded goldenen Vlieſſes, Präftdent der koͤniglich böhmifchen Geſellſchaft der Wiflenfchaften u. f. w, '

geb. d. 17. Mai 1748. gefl. db. 26. Aug. 18.

Mir andgezeichneten Geifteöfähigkeiten begabt, bie eine forgfältige Erziehung entwidelt und der Umgang mit einfichtsvollen Männern und wohl vorbereitete Reifen auf das Herrlichſte auögebildet hatten, begann Graf Che tet bereits im 22. Jahr feine flantöbirrgerlicye Laufbahn als nied. oͤſterr. Negierungdrath, und 408 durch feine Berwendung und Kenntniffe fehr bald Die Aufmerkſam⸗ keit eined ſcharfen Beobachters, Iofeph II., auf fich, auf defien Empfehlung Maria Zherefia ihn auch im Jahre 1776 gun Hofrathe bei der vereinigten Hofcanzlei, fein kaiſerlicher Goͤnner über einige Sabre darauf zum Gang: Ter bei derfelben Stelle ernannte. Wenn der Graf ſchon bei Bekleidung untergeordneter Aemter erprobt hatte, daß er ſich ſtets den Staatögefchäften ganz weihe, fo war er um fo mehr von den Pflichten, die dm fen neued Amt auferlegten, durchdrimgen, und er bot alle feine Kräfte auf, um dem ehrenvollen Zutrauen feines Kaifers zu entfprechen, Allein der übergroßen Anſtren⸗ ung, ‚welche bei dem raſchen Gang gehäufter Gefcyäfte ein Beruf und Pflichtgefühl von ihm forderte, begam feine fonft fefte Geſundheit gar bald zu unterliegen, und

4130 Graf 3. R. Chotek v. Chotkowa u, Wognin,

fern von der Stelle, wo Lauben in Berfolgung des Prie zen ‚Heinrich über Die Moldau gefegt hatte, ein Deus I, das Joſeph II., und den Berdienften ber beiden Beldperren Lacy und Laudon um Boͤhmens MWertheidis gma Im Sahre 1778 geweihet. war. Fur die Möohlfa es Vaterlandes ſtets beforgt, richtete Graf Ghotek ſei⸗ nen Blick unverruͤckt auf den Gang der großen Ereig⸗ aiffe, und war auch hierein den alten ehrwhrdigen Bor⸗ ern nicht unaͤhnlich. Denn fo bald ein feindt Heer im Jahre 1796 Böhmen mit einem" Einfalle Drohte, trat er fogleich aus feiner Zuruͤckgezogenheit her⸗ vor, und bot ſich zu jeder Dienftleiftung an, in ber er während dieſes gefahrvollen Zeitpumctes dem Baterlande nur immer zu nuͤtzen vermöge. Die Siege bei Amberg und Wir zwüra entfernten zwar ſchnell das feindliche Herr von den Grenzen Böhmend; aber der patriotiſche Sinn bes Grafen, jo wie deſſen frühere Verdienſte um dem Staat, blieben dem Monarchen fletd gegenwärtig, und eine Würdigung derfelben war des Grafen Ernennung im Fahre 1802 zum Staatsminifter und Oberftburggrafen von Böhmen; eine Würde, die eben fo fehr feiner Bas terlandsliebe zufprach, als feinen Einfichten ein weites geh um wobhlthätigen Wirken darbot. Der Bau neuer nftitvaßen, die Errichtung mehrerer Fabriken und Mas nufacturen, die Erhebung und Verbeſſerung der ſchon beftehenden Durch Einführung englifcher Webeſtuͤhle und Cpinn:Mafchinen, Die Verbreitung der Obft - Gultur, die bisher nur ‚in dem Saatzer und Beutmeriger Kreife mit Erfolg betrieben wurde, auch in andern Kreifen durch das ermunternde Beifpiel, welched er auf feinen eigenen Guͤ⸗ tern gab: der neue Eräftige Schwung, den der boͤhmiſche Handel erhielt, beurkunden nebft vielen andern wichtigen Borfchlägen, die jedoch wegen ungünftiger Zeitverhaͤlt⸗ niffe unaudgeführt geblieben find, des Grafen höchft weis fe, wenn auch nur kurze, Verwaltung von Böhmen. Denn in dem damaligen Beitpuncte großer politifcher Stuͤrme, welche Europa in feinen innerften und heiligs ſten Verhaͤltniſſen erfchätterten, wünfchte der Monarch den Rath feiner weifeften Staatödiener zu vernehmen, und berief im Jahre 1805 audy den Grafen Ghotek ins Gonferenz- Minifterium. Als aber im Jahre 1809 bie Hauptſtadt abermal durch ein feindliche Heer bedrohet wurde, bedurfte der Monarch eines Mannes von Geift und. Kraft, um durch eine weife Beitung der Gefchäfte fein treues Wien vor größerem Unglüde zu bewahren,

1182 _ Neuenhagen

feineß Lebens bitter erfahren. Gr verlor moch zwei ſei⸗ ner Söhne, unter ihnen den Erſtgebornen, fammt einer gelichten Schwiegertochter, und den 16. Februar 13% auch noch die treue ebenenefäbrtin, mit der er faſt 52 Sabre in einer höchft glücklichen Ehe gelebt hatte, Doc alle diefe Leiden, die fein Gemüth fo gewaltig beruft: ten, vermocdhten eben fo wenig al& die heftigen Schmer: während feiner legten Krankheit ihm die Seelen Biere zu tauben, welche den Achten Ghriften bezeichnet, ee ſich mit ſtilier Ergebung einer höhern Yügung uw terwirft. Nach dem Willen des Berblichenen ruhen num eine Gebeine an der Geite der Gattin zu Neuhof in er beimathlichen Erde.

3. ©. Neuenhagen,

Lehrer am Gymnafium zu Eisleben. geftorben d. 26. Aug. 1824.

An Gisleben geboren, ftudirte er dafelbft unter dem ver: orbenen Nector Sant, nach deffen Wortrage er auch on als Student in Leipzig feine „Mythologie der nor:

Difchen Völker 1794" herausgab. Diefem Werkchen folgt?

1811 eine „„Franzöfifhe Grammatik, befonderd für dieje⸗

nigen, welche lateinifch lernen oder gelernt haben.“ ein

Privatfludium widmete er Der Veberfegung und Erklaͤ—

zung der Piebeslieder Ovids. Zugleich aber beforgt:

er den Hauptunterricht im Seminar, deffen Böglinge, nedſt

mehr als 200 Gymnaſiaſten mit ihren übrigen Lehrern einem Leichenbegängniffe folgten. Faſt 22 Sabre lang at er diefe Lehrerftele ruhmlich bekleidet,

Dr. Joh. Chrift. Friedr. Graumuͤller,

graͤflich ſchoͤnburgiſcher Forſtrath, Privatbocent zu Jena. geb. 1770. geſt. den 5. September 1824.

Sein Vater, einſt Chirurg im ſiebenjaͤhrigen Kriege, hatte ſich zu Dennheritz bei Glauchau im Schoͤnburgifcher niedergelaſſen und trieb daſelbſt feine Kunſt. Hier wurd ihm dieſer Sohn geboren, der bis zum 12. Jahre feinen

ganzen Unterricht in der Dorfſchule fand und von ſeinen |

> ER un

Ba u a _ a 39 5 en a oo sr a a 2 2.

1188 Müller.

mit meinem Willen habe ich Niemand befeidiget und follte ich je irgend Jemand unwiffend zu nahe getreten feun, fo Laffe ih um Bergebung bitten,’

Juſtus Balthaſar Müller,

großherzogl. heſſ. Kirchen⸗ und Schulrath, 1. Superintendent uin Dberpfarrer in Gießen, Commandeur des großherzogl. heff. Ber dienſtordens.

geb. den 24. Juni 1788. geſt. den 18. September 184.

Er wurde zu Gießen, wo er lange Jahre lebte, u! wirkte, geboren. Sein Bater, Johann Heinrich Muller, war Bürger und Gafthalter und dabei vermögend genng, die Neigung des Sohnes zum Studiren befeiebigen tönnen. Der junge Müller befuchte Die Stabtfchule un Darauf das Paͤdagogium feiner Baterftadt und hatte dabei noch Privatinformationen in der Rechen. und Schreibt Zunft, in der lateinifchen und franzöfifchen Sprache. Im J. 1756 verließ er das pänagogium, um fich auf der Uni: verfität dem Studium der Theologie zu widmen. In Logik, Metaphyſik und reiner Mathematik war Böhm fein Lehrer, in den orientalifchen Sprachen Phil. Rieol. Wolf; in Dogmatit, Moral, Hermeneutil und andern tbeologifchen Wiſſenſchaften der Ganzler Draff und die Drofefloren Roll, Benner, Joh. Stephan Müller. Di Allgemeine Weltgefchichte und die Staatengeſchichte tem Mogen, das Stantöreht Kortholt, das Kirdyenreit Koch vor. Unter feinen academifchen Freunden warn ihm vorzüglich zwei durch Herz, Zalente und Fleiß theue und er ſchloß mit ihnen eine innge Freundfchaft. Diet waren Höpfner, nachmals geheimer Tribunalrath is Darmftadt, welcher ſich ald Nechtögelehrter einen ger Ben Namen erwarb, und Bimmermann, in der Zolg Inſpector in Bickenbach und Superintendent in Dar ftadt, welder fpäter noch fein Schwiegervater wurd Die Unterhaltungen dieſer drei befreundeten Züngling waren bäufig wifienfchaftliche Arbeiten, welche fie ge genfeitig prüften. Die gelungenften unter ihren An

gen ließen fie in dem Giefſer Wochenblatt 1763 db drucken. Bon den Jahren 1754 bis 66 arbeitete Mälle die darin befindlichen Aufſaͤtze größtentheils allein am. Er lebte nun mehrere Jahre in feiner Baterftadt als cu

FR ZEILE ER LITT mn.

103 Juſti.

en Auwenbuugen ix der Heiltktide anlaugt, ſJc vr

| ee fo wopt unterriihtet wie veriß ; und wandte ip dei einem Frauenzimmer, bad die berühmteften Arrjtı oe als Hoffunngstos aufgegeben hatten, mit. dem ‚aludlichften Erfo!ge an; ‚aber er war auch To umfichtig, er ein Mädchen, welches durch Anwendung bes Mag: aetiömus ungleich kraͤnker worden war, ohne denſelbe fe änzlich wieder herſtellte, daß fie, die Mongate lang Ber Stube hatte umher. getragen werben. mäflen, u isst wieder alle Ländlichen Arbeiten verrichten Tomte and den alten Krohfinn wieder erhielt. Sehe. oft Thentte er den Ärmeren Patienten nicht. nur das Sonorar, fon "dern bezahlte ihnen noch die Arzueien, Gein Wirkung kreis erweiterte fiy ungemein. - Im Märg 1818 ward er dem Stadt= und Landphyficus, 4 und ‘Dr. Buſch als Gehälfe beigefegt und im I. 1821 zum wirklichen Kreiöpbyficud ernannt. Dieſes Amt verwal; tete er hei einem Eleinen Gehalte mit der größten Ge wifienhaftigkeit, Die vielen Strapazen bei g un Racht, die vielfältig geforderten zahlreichen "MWericte, Butachten , welche ex umfaffend und mit ber gehe Bewifienhoftigkeit aufzufaflen pflegte, Siften, ellen u. f. w., die dem von ‚feiner beſchwerlichen Praxis Er: saudeten oft noch die- fpätern Abendflumden raubten, wirkten jedoch auch nachtheilig. auf feine Geſundheit und nur dev Gedanke, nüplich wirken zu koͤnnen, hielt ihn ab, dieſe wenig einträgliche, muͤhſame Stelle niederzu tegen; denn feine glänzende Praxis, da er auch vos vielen Auswärtigen um Rath gefragt wurde, terug ihm piel ein. Ohne alles eigene Vermoͤgen begann er feine —ã und hinterließ. außer einer ſchoͤnen Buͤcher⸗ ammlung, Kunſtſachen, Pretioſen u. a. ein’ nicht unbe⸗ deutendes Vermoͤgen. Berheirathet war er nicht, fo ad» tungsvoll und zart er das andere Geſchlecht zu behans deln wußte. Seine Morgenſtunden widmete er wo moͤg⸗ lich dem eigenen Fortſtudium, dem Leſen von Glafſikern verſchiedener Nationen und eignen Forſchungen. Früh 8 Uhr fing ſchon der Zulauf an, er konnte oftmals nur at dad Mittagsmal halten und oft fand ihn der ſpaͤte bend.nody am Krankenbett. Gin Keind großer, Zeit raubender und zerſtreuender Bergnügungen war er in freundfipaftlichen Kreifen fehr munter und umterhalten?, nur daß im legten Jahre diefe Heiterkeit abnahm. Jeden Augenblic benugte er, um fi) mit den vorzuͤglichſten medicinifhen Werken dev neuern Zeit näher bekannt zu

Eruſius. 1195

machen, und dad, was ex in ihnen vorziigliches fand in den Umfang feiner Kenntniffe aufzunehmen. i , kam ihm ſein vorzuͤglich gutes Gedaͤchtniß ſehr zu Huͤlfe, welches fo tren wor, daß er noch ganze Dden aus dem Horgz, Stellen aus dem Homer und andern Claſſikern ohne anzuftoßen herfagen konnte. Schon von feiner Jugend an für den Genuß ähnlicher Geiſteswerke ems pfaͤnglich geniacht, widmete er die legten Abenbſtunden in einem Eleinen Str£el gleichgeftimmter Seelen der Lectüre der vorzuglichften Werke deutfcher Schriftftelfer und zwei Abende in jeder Woche brachte er faſt immet in der Ges ſellſchaft feines vertrauten Freundes, des rent äniidigen Prof. Wagner zu, um fo viel als möglich der italieni⸗ {hen und englifchen Sprache mächtig zu werben, Ge hat Fielding, Sterne und Pope, beinahe den ganzen Shakſpeare durchſtudirt und fein fefler Entſchluß war auch zu den Griechen zuruͤckzukehren und ihre Dichter mi Wagner noch einmal Ducchzugehn, Doch alle Diefe Tchös nen Pläne vereitelte der. frühe Tod durch einen Schlag⸗ Fluß, den er feit mehreren Sahren Thon in feinen gefunden Tagen voraus gefagt hatte, und bereitete der leidenden Menfchheit fo wie den zahlreichen Freunden diefes bes fcyeidenen, edlen, ungemein thätigen, Eenntnißvollen und Funfterfahrenen Mannes einen fchmerzlichen Berluft, Ihn tiberlebten von 14 Gefchwiftern fein älterer Bruder und zwei Schweftern,

Siegfried Lebreht Erufius,

Erb⸗ Eehns und Gerichtsherr auf Sahlis und Rübigsnorf, geb. 1787. geſt. den 1. October 1826. -

Was er in ruͤſtiger Kraft als Buchhaͤndler gewirkt hat, was er mit frommen Sinn als liebreich ſorgender Va⸗ ter fuͤr ſeine Untergebenen, fuͤr Kirchen⸗ und Schulwe⸗ en, für Hülfsbedurftige und Ungluͤckliche that, wird einem Namen ein bleibendes Andenken fichern. Hoffents ich wird, was in dieſem Beitraume nicht zu erreichen ftand, über ihn und fein Wirken fpäterhin eine biogra⸗ phiſche Darftelung noch erfcheinen.

1206 Freiherr von Neger. Sofeph Freiherr von Retzer,

U k. Öfterreichifäjer penfignieter ‚Doffecretär und Genfor zu Bin ‚geb, 1765 zu Kremö, geft, vom 15. 17. Detober 189. eine —A Wirkfamteit faͤlt vornehmlich i get ber lüthe jenes Dichterkreifed, weldem Ale enid, Blumaner, Ratky und Ayreuhof dngehöi Mit_den vier Tegteren Tebte er in vertrauter fchaft, befonders mit dem Verfaſſer dez bekannten ugs (oder die noblen —— ı dee auf den i en Yühnen eine günftige Aufn: hm —— he Sc a} nahm feine je Bedeutfomkeit na. Schutz. Er ließ auch ein Bandeh

&ei getommen, Binfichelich {ei Yon ale ————

Dr, Friedrich Wilhelm Hoffmann, roͤnigl. preußiſcher Regimentsarzt und Hofme dicus, auch Dberari des Gapetteninftitutd und Stadtphpficus 3u Potsdam, Deitglied mehrerer geleheten Gefelfchaften.

8 geb, den 14, Mai 1759, geft, den 21, Detober 18%. on fehr armen Aeltern zu Hartliebsdorf in Schleſir geboren und im 45. Sabre fon —X gras

ar Miitlir-

darauf dee große Kunftgehuß, fich einige Zeit in Dress den aufhalten zu können. Der Druck der Seiten nothigte

ihn, feinen Grabftichel Buchhändlerarbeiten zu widmen, unter welchen die berühmten Loderfchen anatomifchen: Zafeln Erwähnung verdienen, Doch ward allmälig feine Lage forgenfreier und er unternahm die Herausgabe von Scenen aus Schillers Zrauerfpielen, zu welchen die bes rühmteften deutſchen Künftler, Matthäi, Nahl, Kaaz, Dpig, Kraus, Iagemann, die Zeichnungen lieferten. Die Kriege von 1813 bis 1815 verhinderten, nachdem daß 7. Blatt erfshienen war, ihre Sortfenung. Diefe 7 Blätter in gr. Zol. enthalten Scenen aus Wallenſteins Tod, Wil⸗ heim Zell, Fiesko, der Braut von Meffina und ben Raͤubern, jeded einzeln zu 4 Rthlr. Die gelungenfte dieſer Stenen iſt wohl die aus der Braut von- Meſſina entlehnte. Die Originalgemälde find für die großherzogl, Bibliothek gekauft worden. Auch flach er des Großher⸗

3098 Porträt nach Jagemann, fo wiedas ded Kaiſers Alerans

Der von Rußland, des jegigen Herzogd von Coburg md

Bluͤchers. Einige Iahre —38*— beſorgte er den Seich

und die Herausgabe einer Folge von Porträts der vor⸗

züuglichften deutſchen Dichter. und Gelehrten, nämlid:

Göthe, Schiller, Herder, Wieland, Klopſtock, Leſſing, Winkelmann, Hufelend, Jean Paul, Kant, Kopebue,

Oberthür, jedes 1 Rthir. 8 Gr. , deren Sortfenung durch eine ſchwere Krankheit unterbrochen wurde. ont bat

er eine große Anzahl anderer Porträts und vieler Bands fchaften, befonderd aus feinem Baterlande und dem weis - marifchen Parke geftochen. Im 3. 1820 ward fein Leh⸗ rereifer durch die Ernennung zum Profeffor beiohnt. Die langwierige Krankheit und der darauf erfolgte Tod feis ner würdigen Gattin bereiteten ihm viele Häusliche Schmer⸗ en und Sorgen; doch zählte er auch manche Familien⸗ de enden und befonder die wadere Kunſtausbildung feis ne8 älteften Sohnes Heinrich, welcher in der Muͤnchner Kunftfcyule angeleitet worden war. Er farb nach einer anhaltenden, hoͤchſt fehmerzuollen Krankheit. Mit feis - nem Talent für Natur und Kunft verband ſich ein hoͤchſt gefühleolles Gemüth und treuherziger Biederfinn,

1224 Klingemann.

kraͤftigt, trefflich zu nennen wäten. Auch hält man ihn jegt mit Recht für den Berfaffer der angeblich von eis nem batholiſchen Geiftlichen Peranbgegebenen anonymen Schrift: „Prüfung ber Szfchtenerfhen Schrift: -.Mrotes Kantismus und Katholicismus.“ Sein letztes Werk war: „Maria oder Freunbſchaft mit Jeſu. Ein Handbuch zur täglichen Andacht. Mit 1 Kupfer, 4824 Im Induſtrien sompteie zu Leipzig.‘

Slingewenn, k. k. oͤſterr. Schaufpieler zu Wien. ‚geboren 23762. geftorben Im November ‚18%.

Seine glaͤnzende Laufbahn begann er unter Schroͤdert Leitung. Als Hamlet, Albrecht, der Wittelöbacher, in Agnes Bernauerin und Dan Carlos wurde er gefeiert. 8 Prinz von Dänemark und Infant von Spanien in Zunfer geftochen, begeanete man damals Häufig feinem id, Seit Hängerer Seit indeffen hatte mit ſteigen⸗ dem Alter dieſe Beruͤhmtheit fich fehe vermindert. Gr atte an Gehör und Gedaͤchtniß verloren, behielt aber 8 ans Ende eine Fuͤlle von zarter, wohlmollender Gt: wüthlichkeit,

Dr. Chriftian Samuel Schier, Privatgelehrter. geb. 179. geſt. den.&. December 18%. _

Von diefem als Lyriker umd Dramatiker ruͤhmlich bes Tannten Gelehrten fagt ein Ungenannter in der cölnifchen aeltung, Jahrg. 1824 Pro. 196. folgendes: Gr war zu Erfurt geboren; fein Vater gehörte der Claſſe der Hands werker an. Schon feine frühefte Iugend . verbüfterten widrige Schickſale, bie feinen großen bichterifchen- Anlas. gen einen Auftrich won Schwermuth gaben, welcher ſich aber ein heller, ungetruͤbter Geiſtesblick und ein faſt tratzender männlicher Ernſt zugefellte, was befonders feis nen lyriſchen Erzeugniſſen einen fo großen Zauber und Werth verleiht. v_ftellte, fo zu jagen, eine eigene Sattung derfelben auf, indem fie am Ende meiftens eine leihfam cepigrammatifche Wendung nehmen. Gein Lie ercyclus: „Das Meer’ in feiner zweiten Gedichtefamm:

1332 Juliane v. Krüdener.

Monarchie befand fie Hi im J. 1306 wieder fm Norden and teöftete ſchon da die Königin Louife mit Ginweilung auf eine höhere waltende Macht; von hatte_vieleii der hohe fanfte Gharacter diefer zu früh. der Melt mb ziffenen edlen, liebenswürbigen Shrftin auf, die Natur der. Frau v. Krüdener tiefer eingewirkt, ihre tröftenden fpräche auf jene, Gie_fühlte fic de mals auch fehr zu dem Pietismus ber Brüdergemeinte Knasıogen und kehrte nad) einem fur; Kufealjake u den wieder nach Paris zurüc. jei dem, Ausb: des Krieges mit Rußland im Jahre 1812 werkündigte ren Verwandten mit prophetifchem Geifte Die große igeifte und zog fich:dann nach Genf uräg, wo fi jebet und Werken der Wohlthätigkeit, die erkau Ucen Gntwidelungen der Dinge mit anfah; hier ierau & den jungen regfamen Empeytad, einen ıirten een, tennen. Im Winter 1813 begab 6 [1 Ne ‚Rheingegenden. - Im Umgang mit Sans Gtiling ‚wurde. fie befonder8 von der Idee des Kaufenbiährie eichs und andern Anfichten deffelben ergriffen und [bon damals, ſich felbft berufen zu fehn,, den Ama 18 Evangelium zu predigen; daher befuchte fie u ſe

il Tode mit geiftli erguiden; Gala) ti Berk aing He So einmal mai pack Aue

‚einem großen gemietheten Haufe hielt, ne one Kate wo

mal erleuchtet, ‚ging der Weg in das Allerheil eichem Beh Dee J L

ehr,

ter dem Zitel Le Camp de Vertus von ihr verfaßte, iR

eigen enger befannt gewordene Befchreibung dd fen ed,

Myalons feierten, da fie darin ihre 8 [7

Beitgefichte Fr n Denen Ihe FH Eee

fand Bundes gehabt habe, wie.andre behaupten, wird

Menfepen um fie herum... auf deren für smupflifcge Reh

1234 Juliane v. Krübener,

teem 14. Februar an den badenfhen Miniſter, Herrn v. Bergheim, worin fie die Lage des armen Volks ſchilderte and ihre Abfichten und Beſtrebungen mitteilte, die ne ben Erleichterung des Elends nur Darauf gerichtet feyen, Liebe zu Gott und Rachfolge des Erlöferd in den Her zen der Menfchen zu verbreiten, innige Liebe felbft: unter einander zu lehren und das Reich ded Heren immer mehr gu gruͤnden, deffen Zukunft nahe fey und Die Menſchen mahne, ſich zu entfündigen. Diefen hoͤhern Gebot Get: tes, fich der Hülflofen anzunehmen, müffe fte, durch die Wuͤſte der Givilifation wandernd, bereit ſeyn, ihr Leber u opfern. In der Mitte Mai's begann SA v. Sk Dener ihre Wanderung; fe ließ ein Schreiben an die Av; men kurz vor ihrer Abreife durch ‘die benachbarten Gar: tone verbweiten, „Arbeiten ohne göttlichen Gegen helft nichts man folle fich beffern und unvetzagt bleiben in aller Noth der Heimſuchung.“ Außerdem wollte fie durch eine eigne Seitung die Armen vetten umd tröften, die Reichen erwecken und große Wirkungen in ben Gr müthern erzeugen. Sie erfchien unter dem Zitel: -„Beitung für die Armen’ mit der Bemerkung: „die Ar: men erhalten diefe Zeitung umfonft, theilen fie FRE: Speiſe den Reichen mit, und beten für Diefe." aber nur ein Blatt erfchienen, vom 5. Mai 1317; ale Motto ift die Stelle aus Jeſai. €. 61. v. 1—3 vorge: fest. In einer Einleitung machte fie, die Armen troͤ⸗ ftend, auf das Reich Gotted und GEhriſti aufmerkſan und kuͤndigte die Strafgerichte, Die demſelben vorherge ben würden, an. Nun 309 fie in Begleitung ihrer & hälfen durch Stadt und Land, unter dem größten Zuftre: men der gemeinen Boltöclaffe befonders, wo fie oft mehr als 3000 Menfchen umgaben. Gie ging nah Warmbach gegen Aargau. Die Polizeibehörden verftatteten ihr nit: gends Aufenthalt. Bon dem auf folothurnfchen Gebiet gelegenen Dorfe Erlesbach, das fie ebenfalls verlaſſen mußte, begab fie fich in der Mitte des Juni nach Lucern in eine abgelegene ländlihe Billa des Weinhaͤndlers Buͤllinger, wo ebenfalls von Morgen bis Abend auf al: len Seiten Schwärmer und Schaaren von Jung m) Alt ſich einfanden, ihren begeifterten Reden zuzubören. Aber auch hier wurde fie zu Ende Juni von der Poli gei mit Gewalt vertrieben, da8 Landhaus um Mitter: nacht mit Soldaten und Landjägern umftellt, alle Mär: ner, Weiber und Kinder, Die * gerade im Haufe be -fanden, im Schlaf aufgegriffen und weggeführt, Frau».

1244 Kanne

Aunszug iſt) Im J. 1817 erhielt er die Profeſſur der Ppi- Lologie am Gymnaſium zu Ruͤrnberg und feit 1818 ward er Profefe der orientalt er Literatur zu gelangen. Dort te er in den ſpaͤtern Jahren bis zu feinem Ende ſehr ‚eingezogen und abgefchieden und bat, nach dem Zeugnifs fe feiner Befreundeten, durch ung mehrerer Pa⸗ piere die eieferung einer voliftändigen Biographie diefe Sonderlings unmoͤglich gemacht. Schließlich Folge ein WBerzeichnig feiner Schriften: Cononis narrationes quin- uaginta ex Photii Bibliotheca edidit et adnotationibus Alostravit, Praefza est cpistola, ad Heyniam, Adjectum Chr. G. Heynii spicilegium observationum, Goettingae ap. Dietrich. 1798. 8. Anthologia minor sive florile- gium epigrammatum Graecorum ex anthologia Planudea et Brunckii analectis selectoram etc. Halae ap. Gebauer 1800. adjectis versionibus Latinis Hugonis Grotii, Halae 1799. 8. maj. Analccta philologica, Lipsiae ap, Richter, 1803. Blätter von Aleph bi8 Kuph, von Walther Bergius. Leipzig bei Rabenhorft 1808. Kleine Hands zeife von Walther Bergius. Penig bei Dienemann 1803. 8. Dlepfidemus oder Nicolai’d Titerärifcher Liebes⸗ brief. Gin Drama in 5 Aufzügen. Leipzig bei Raben⸗ orft 1803. 8. Ueber die Berwandefiaft der griedji- hen und deutfhen Sprache. Leipzig bei Rein 1804. 8. eue Darftelung der Mythologie der Griechen und Roͤ⸗ mer. Leipzig 1805. 8. Erfte Urkunden der Geſchichte oder allgemeine Mythologie. Mit einer Borrede von Sean Paul. Baireuth bei Luͤbeck 1808. 2 Bde, 8. 2. Aufl. Hof 1815. Sianetta, das Wundermaͤdchen Roms, ebend. 1309. 8. Comoedia humana oder Blepfidemus Hochzeit und Kindtaufe. Ein Luftipiel in 2 Acten. ebd. 1811. 8. Gefchichte des Zwillings a pede von Johan⸗ ned Author. Nürnberg bei Schrag 1811: 8. Pa: —5 der aͤlteſten Naturphiloſophie, Die Religion aller oͤlker. Tuͤbingen bei Gotta 1811. gr. 8.— Soſiem der Indifchen Mythe, oder Ghronus und die Gefchichte des Sottmenfchen in der Periode des Vorruͤckens der NRadıt: gleichen, Nebft einer Ueberficht des mythifchen Guftems, ‚als Beilage an den Verfaſſer, von Adolph Wagner. Leipz. b. Weygand 1813. 8. Zwanzig Zritifche Para raphen und hiſtoriſche Roten zum Sert der Zeit, von nton von Preußen. ebend. 1814. 8, Bermanifcde Truͤmmern in de Ia Motte Fouque's und B. Neumaims Muſen 1818 oder 1814. vappalien oder gekrönte

|

1246 Freiherr Chriftoph Fe. v. Aretin.

Senator in Frankfurt). Nürnberg bei Schrag 1818. :

(Dieſer Jaſchem, nicht, wie eine Fiteraturzertung ſagt, ‚Kanne, iſt Herandgebes von Hamanns Golgotha um Scheblimini). =

Freiherr Chriftoph Friedrich von Aretin,

Zöntglicy baferifcher Caͤmmerer, Präfivent des Eöniglidien Appel« lationsgerichts für den Regentreis, Abgeordneter zur Stoͤndever⸗ fammlung ded Königreihhd, Ritter des Civil⸗Verdienſtordens der beierifhen Krone, fo wie der phllologifch = Hiftorifchen Claſſe der

Academie der Wiffenfdyaften zu München und der königliden Ger |

cietät der Wiffenfhaften in Söttingen Mitglied. . geb. den 2. December 1778. geft. den 24. December 12.

Ingolſtadt iſt fein Geburtsort, wo er ſich, wie feine beiden Altern Bruder Adam und Georg, zwei ausgezeich⸗

nete Staatsmaͤnner, von früher Jugend an durch und Zalente über feine Mitfchuler erhob. -Der Water war Karl Albrecht Freibere von Aretin, Turfürklicher Hberlehncommiffär. Chriftoph Aretin ftudirte zu Ingol⸗ ftadt, wo er in die Illuminatengeſchichte verflochten ge⸗ wefen feyn fol, und zu Heidelberg, hörte bet dem je&i: gen Geheimenzath v. dentner privatissima und practicirte n zu er auf der Schreibftube bei dem —— tsaſſeſſor Freiherrn von at m

thefar und erhielt den Character eines Directors gu . München, andy gelangte er 1804 zur Stelle eines Bice

Freiherr Chrifloph Zr. v. Aretin. 1247

präftdenten der Academie der Wiffenfchoften, 1807 da8 Secretariat der . 1. Glafje der dortigen Academie der Wiſſ. und 1809 das Ritterkreuz, verließ aber jene Aem⸗ ter 1811, wo er dem Rufe alö erfter Director des Ap⸗ pellationdgerichtd zu Neuburg an der Donau folgte, zu deffen Bicepräfidenten er 1813 befördert wırde., Im S. 1819 war er Landſtand bei-der baier. Staͤnde-Verſamm⸗ lung zu München und Redacteur der Landtagszeitung. Sein Eifer, feine Thaͤtigkeit auch In den nachfolgenden Aemtern waren unermüdlid. In Angelegenheiten des boierifchen Greditvereins nach München berufen, opfe ee fi auf, da er ihn, den er zuerſt angeregt, du ‚möglichft zu fördern ſuchte und zahlloſe Scwierl, keiten . und Anfeindungen von ſelbſt talentuollen Widerſachern

gluͤcklich überwand. Die Keidenfchaftlicykeit aber, mit welcher er 1809 und 1810 gegen Die proteftantifchen Ges lehrten kaͤmpfte, welche, fein nach Muͤnchen beru⸗ fen und 1815 und 1816 in der Allemannia zrorneutf land mit der- Feder befriegte, Eonnte bei Freunden g Nedhten und Wahren keine Blligung finden, : mißfie an feinem Hofe, daher er von Märchen nach Neudurg verfegt wurde. Merkwürdig ift die Ruhe und Befon: nenheit, mit welcher er farb. - Um Mitternacht sat de noch mit teftamentarifhen Verfügungen beſchaͤftigt. ATS thn- der Arzt auf fein nahes Ende aufmerkſam macht ließ er einen Prieſter gu ſich bitten und empfing die Ligen Sacramente mit der vollen Ergebung eines Ehri⸗ ften in den Willen der göttlichen vefehung. Dann nahm ey Abfchied von allen’ feinen Kindern, Bat fle um die Erfüllnng feines legten Wunſches, über ferien ob fi nicht zu betrüben, verlangte hierauf ein Glas Wein trant auf dad Wohlfeyn feines Könige und verfejieh Bald hernach, an Berhärtungen des Unterleibs, Die ſelbſt der aud Berufspflicht zu fruͤh aufgegebene Gebrauch des Marienbades nicht mehr heben Eonnte. Das Baterland verlor an ihm viel, Seine zahlreichen Schriften findet man in v. Baaders gelehrten Baiern, in Meufels gelehrten and fo wie im Gonverfationslericon genau vers zeichnet.

N. Nekrolog. r Jahrg. 79

Regiſter.

ra Gräfin Louife, v. Ban n Beuif Goitl., Dr, Hofe, u.deof

ena

Andrefie, Joh. 5 mi , Dber erichisr. in Berlin

Aretin, Iyriſtop „Freih. v., Appell. Ger. Praͤ egenkreis

Bandelin, Joh. Nic., 1. Gollege an d, St, Sath. Schule in Lubed . . .

Baiern, Maria Anno, Herzogin von”

Beat, Daniel, Bicedir. d, Acad. der Kuͤnſte in

Berlin.

Berger, ©. Gotti., M., ad. u "Hr. zu Strela

Bidermann, Joh. Sottl., Dr., Stadtphoſicus in

eiber ee, Dietrig Herrmann, Dr. Conſ. Rath Greifswalde . . Beide Ad., zu Fürth, Kaufınanz . —3— acob, Dr., zu Nuͤrnberg W —2— Johaun Ehrenfr. Eman., Dr., fuͤrſtl. nme rzb. Hofr. u. Leibarzt zu Sondershaufen Bohm, Chr. And. Wilh., Graf v., preuß. Cam⸗ merherr zu Paris WBorgftede, Aug. H., v., Geh. Oberfinanzrath zu Sltargard Braunfchweig- Bevern, Anna Gar., Herzogin v. Brückner, Chrift. Gotth. pP Kaufm. zu Leipzig Gollifen, Heinrich, Dr. , k. dan. Confer. Rath zu Copenhagen Garoli, Ehrift. Ludw. Ernſt, Gammervicepräfid. zu Meiningen Chotet, Sohann Rudolph, Graf v. Ehotkowa und Wognin, Oberft:Erblands-Zhirhitter in Deftreich Collin, Matth., v., Erzieher d, verzogs v. Reich⸗ ſtadt in Wien .

Seite 1059

1177 1194

Ne gif et.

Gortum, Arnold, Dr,, oe Arzt in Bochum

Sramer, * Dankeg ott, Dr . , Prof. in Leipzig

Gruſius, Siegfr, —* ., Buchhändler in Leipzig.

Di Anton Johann, Etatörath zu Oldesloe in

ein . .

Dethloff, Sottl. Jacob, ‚Prediger zu Zeffin.

Drelen Balter —535 6 Commifſ. R. zu Roſtock

Dreſſel, Joh,. Chriſt. Gottfr., Senior, Oberpred. zu aartotendarg

erh, Joh. &,, Dr, Hofr. und Hrivailehrer 3 deir

elber ,

d Eici sei, Nitter, zu Wien. 7

Eß, Garl, van, biſchoͤfl. Commiſſ zu Huveburg

Selbmann; Matth., Gonf. Rath zu Glüdftadt

Bi er W. Anton, Di, vofr. und Prof. in Pa⸗

erborn

Fiſcher, Mar. Dav., v., Döerlanbegeeichtöpeäf zu Breslau lensberg, ebemais maͤnſt. Sauptm. u. Platzmaj. riedlaͤnder, Mich., Dr. d. Arzneitunft zu Paris riefen, 3. ©. F., Freiherr u, . f Dbercam⸗ a nen A f. und v8 r N öbel, &. Poppo, Dr., Pro und Befiger der

—— in u Bf, i

Gausſch, Fr. W., pract. ut nd Kpotpeter au

Ernſtthal im Eh euburg.

Seymüuller,.v., Bankier m Wien .

Gilbert, Ludw. Wilh., Dr., Prof. in, eig},

Boͤchhauſen, Ernſt Aug, Anton,. v., Geh zu Eifenach

Goldbach, ©. Dr., k. rufſ Hofe. in Moskau

Graumüller, Joh. CEhriſt. Sriedt., Dr., Zorftrath, _ Wrivatlehrer zu Jena

Bünderrode, Friedr. Dur, Sreih. v., Stadtfchult: beiß zu Frankf. a. M

Gunther, CEhriſt. Aug, Prof. der Kupferftecherk. im Dreöden

Gunz, Simon, Lehrer der Recpnt, and. ifeaelit. Hauptſchule zu Prag .

- Hagemann, —— Dr; y J prim· z. Hannov.

Haͤnle, G. F u Carlsruhe

ne & riũ. ar Dr., Doerhofger. R. u.

rof. in

dempel, su. & Bott, M,, Privatzeleheter zu

Beipsig ala . . er ya jr

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1250 Negifter.

Sering, Andre. Aug., Dr., Oberconſ. Advocat in

testen .

Hegel, Joh. Wilh. Fr., Dr. E ruſſ. Gollegient. zu Dorpat .

Soffmann, Fr. W., Dr., Hofıned. in Potsdam

ee ©. Sottl,, M., vdririer Paſtor zu Lieb⸗

t bei iene

Fi und uphanfen, , Graf Edzard Maris zu,

Praͤſid. der 2 Ritterſchaft

Iſenſee, Aug. Ludw. Eruſt Gonſ. N. und Sup.

zu Göthen . Surke, Sotthilf Aug. "M., "Sup. zu Sorau —2 Wilh. Aug. .Freiherr von, Geh, Rath in

resden Jugt Joh. Jac. Chriſt., Dr., ‚Sreiöphoficue in

Kanne, 3. Arn., Prof. zu Erlangen . . Kopp, Shrift. She. Dr., 3 Dresden .

zu Wuͤr bu rg Klengel, 0b> Ehr., * der Acad, der Kuͤnſie zu Dresden . . . . Klingemann, Schauſpieler in Wien Kluge, Chr, Gottl., Dr., emer. Paſt. z. Meißen Köftlin, Ernſt Gottl., Dr., Profeſſ. am Johann. zu Hamburg . . Kreüdener, Sr. Juliane v., zu Karaſubaſar Kummer, ©, Friedr., Dr., Arzt in Leipzig. Langer, Joh. Pet., v., Direct. d. Acad. d. K. zu Muͤnchen Le Coq, Paul kudw. "Seh. Leg. zu Berlin . Leuchtenberg, Prinz Eugen Beau yarnoid, Derz. v. Findenkerg, Joh. Caſp., Dr., ältefter Bürgerm, zu Lübe

Lutterloh, Sob. Fr, 8, Hf. zu Sale im Bram:

fhweigifche . So Gr, Freih. v. der, Fammerh.

| Marſchall, Ang. Dietr., Graf, zu Weimar

Martyni: Rap una. Joannes Aloyf., zu Zwickau

Matthiffon, Eouife, Frau v., Gattin des Dichters zu Stuttgart .

Meier, Chr, Dan, dı, k.ruſſ. mei zu deantkf. a. M.

Regifter.

Meier, Joh. H. L., Senior und 1. Prediger an der Catharinenkirche zu Braunfchweig Mteinhartt, Michael, Infp. u. Paft. 3. Schmoͤlln en 9: H., Dr. kön. f. Begationfecr. au olun . Merrem, laf. , Dr, Euch. Hofe, und Prof. zu Marburg Möller, Sch. Melch. Ai. u. Pf. zu Siotternheim Moltke, Ludw. N Graf v., koͤn. daͤn. Geh. Conf. Rath in Altona . . . Motz, Sb. 3. W., Sup. in Schalkan . WMüuͤller, Prof. an d. Seichenac. in Weimar Müller, , Sahne Balth., Super. in Gießen . Naumann, Soh. Dav., : pr. Geh. Obertrib. R. in Berlin Nettelbeck, Joachim, Bürger zu Colberg · Neuenhagen I: ©, Lehrer am Gymnaſium zu Eisleben Peradiß, Marie Thereſe, von, Tonkuͤnſtlerin in

Ye Caſp. Aug. Oberprediger zu "Müplberg flaum, Joh. Ludw., Decan u. Pf. 3. Baireut öge, Elias Fried., M., Stadtpred. in Dreöden

olftorff, Friedr. Ludw., Prediger zu Celle

Randel, Deter, von, Marineofficier zu Deilen .

Nebmann, Andre. G. Zriedr.,. v., Apell. G Pra. in Zweibruͤcken

Reihl, Heinr. Ludw., Rector zu Markt Stefft .

Heinhordt 2. ©. Caſp., Dr., Drivatgel. 3. Leipz.

Renner : Holbein, Marie, zu Pra

Meger, Iofeph, Freih. v., penf. offecr. in Wien

Neuß: Soben fein, ar LIV., Kürft Heutter, Joh. G, k. fächf. Dbertpierng u. Deof. in Dresden.

Hichter, E. on, M., Sup. x. Pf. in Jeſſen. Zirgeltaude— Gottl., Dr., Generalfüp. z. Stettin Rod), 2. C., Kaufmann in Dredden .

Rofenmüller, ©. Dieron, y Pfarrer zu Delsfehan be

Leippig sum F. E., 1. Padagogiarch zu Gießen Sachſen, Maria Kunigunde Dorothea, Prinzeſſi n v., in Wien Sander, Nicol., Dr., Kirchen⸗ u. Miniſt. Rath zu Carlsruhe Schaursth, Frau Juliane, v., zu Eiſenach. W

1261

Seite

1168 1049

1201

412 559

1188

1202 Regiftern

Schere, Aer, Ric, v.. T. rufſ. Staatsr. in Pe: teröbur + + + .

Schier, Ghriſt. Sam., zu Coͤln

Schilling und Canſtadt, Carl Alex., Freib. von, Sch. Obertrib. Rath in Berlin . . .

Schlabrendorf, Guftav, ‚Graf v., zu Parid .

Schlegel, Zoh. Chrift. Zraug., fürit, fhönd. Hof: rath u. Leibarzt zu Waldenburg

Schmidt, Clamer Eberh. Garl, Kriegefecret, zu Halberftadtt .

Schmidt, Eph. Joh. —3 Def. zu Dforta

Schmitz, Franz %, Dr., ergin pect. Commiſſaͤr zu Münden -

Schroͤer, Wilh., Reg. Kath EM Marienwerber

Schultheß, David, Ulfspred, b , d. reform. Gem. zu eeipsig . . .

Schwabe, E., D., Landphyſi cus zu Gießen

Seyffert, Joh. Gotth., Prof an d. Acad. d. K. z. Dresden .

Sonneſchmidt, iedr. Traug. zu Hamburg .

—— et . Wild, Ri Pred. 3. Liſſa i im

ro ofen .

Syohn, E. A. Wilh., Prof. in Leipzig

Stadion, Graf von Warthaufen, kaiſ. öfter. Fi⸗ nanzminiſter zu Wien .

Stengel, Georg, Freih. v., Miniſt. Rath in Dein: er

chen

—* Wilh., Schauſp. in Berlin .

Stiebrig, Joh. Berth., Subconrector in Weimar

Stollberg⸗ Wernigerode, Ehriſt. Friedr. . Reichsgraf zu, zu:Peteröwalde .

Stoͤwe, Chriſt. Gottl, Friedr, Sup. u Oberpf. zu Potsdam -

ee g Se Fürft- Biſchof zu Eichſtaͤdt,

Graf u

Stuͤtzer, —* She, Prof. ., in Berlin

Suadicani, L. Friede, Dr., Egal. dan. Etatörath in Schleewig .

Suchfort, Sch. Andr., M,, Rector zu Göttingen’

Fhfinger, W Ghriftoph, Prof. am Catharinen⸗ ftift -in Stuttg art .

—e— —5* Bogisl. Eman. y Straf v. Wit⸗ enberg .

esdorpt, Joh. Matth., Bigermeifter zu duͤbeck

Shielmaun, J. Adolph, Freih. v., k. pr. General der Cavallerie zu Coblen 2.00%

+

1194 1110.

1148

Re 9 iffein®

Ziebe, —S Zriedr,, Past, prim, u NReichen⸗ bach in Schleſien .

Thomas, Ernſt, M., Gant. u. Lect. an d. reform. Kirche 7. Leipzi

u Alten ne Zescana, ge F inanb II, ; Scoßh. v.“ Johannes N von Diplomat. zu Altdorf

e en Bee Sal 5: Franz, von der, Sufigcortmifftr im

wehken- Wartenberg, Bang Ar, Graf von, k. öfterr. Caͤmmerer

Wallraf, Ferd. Franz, Dr. Prof. au Sin a. R.

Walther, Kriedr. Ludw., Prof. zu Gießen .

Wanker, Ferd. Gemin., Dr., Sof zu Freiburg im Breisgau + .

Wendt, Auguft, k. Goß Sch. N au Dredten

Werner, ©, A., Oberpräc. in Stutt .

Böettengelı Friedr. Traug., M., Ki en. u. ep.

teiz »

wiichmann, Auguft, Redact. d. Garlsr. Belt,

Wied⸗Runkel, Carl Ludw. Zr. Aler,, ee,

Wied- Aunkel, Zriedrich Eudwig, —5 zu, oͤſterr. Feldmarſchall

Wieſe, G. Walter Vincent, v., De, fürft, zen, Seh. Rath in en

MWiefe, And. Bernh. E ‚De. ar Adv. zu Roſtock

Witting, Joh. E., Paſt. an der St. Mangnusk. zu Braunfchweig W

u Biene Aug., Geh. Rt. zu Berlin >.

Wolf, Joh., Dr, Dur. zu Nürnberg,

Wortmann, Joh. Balth., Dr., Mebicinalratt zu

ießen malte, Sen, Siegism., AM., Direct. des Wai- enbaufes Wuͤrtemberg, Antoinette, Geizogin von, zu St. Peteröburg Siegenbein, Woh. W. $., Dr. 4 "Abt zu Michael: ein, Gonf. R. zc. zu Braunfchweig .

Shümmel, bug... iin... Freih. von, Seh. Rath |

1090

1039: Ziemſſen, Joh. Ehr., Dr., Sen. Sup. zu Gireiföwalde 1189

Bier, ©. Erdm., web. Pred. in Camenz

Zwider, &. Shrif. 3 .,Conſ. u, Oberfteuerrath zu Hannover . . .

. + * 0

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| Beridtigung. . Daß ber verdfenfisohe "Herr Dr. U W. Mehberg, L

banndv. geh. Cabinetsrath ic. zu Hannover nicht, mie oͤffentliche J Blätter damals angekündigt Hatten, und aus ihnen in den I Jahrgang des N. Nekrologs d. D. aufgenommen worden, im > 4828. geftseben fen, fondern fi) wahrſcheinlich annod am Eder befinde, wird hierdurch gern berichtigt und bie frühere Anzeige be

mit widerrufen. J

. Druckfehler: ag. 1178 und 1174 ſteht ,ſo wi vos ? ange ftatt von et mebemald fo wie auch im Sidl,